ee N Ä Y Foo KT Kr x F e if RR TER, ö A % Ro d .“ r NETT wi N we un ER A. g6 ap L; N N 10 RER EIERN OR RR N Ai A Pr, NE ED ER y NIE D > REN Y R [3 Ye I Bl TEE ers x f 7 Y N RE god i er N Ä ur) NEL: X RR ER 4 RESTE, RUFT £ wie BR A RO F ST KR hl, OR & yr { + Br Bu N Wera RROERER AEN RU ua tr N y PR IR " $ ’ Ba Mi RR ZEN NK % & # UA j ““ £ ah ) SEE De 5 DER DE VIE TETT Re Ku e f: BO RORRR er > RETTET RN wa NER u NE DR, RR u { “, PAR BA RER I KT EPARTS MEN ED EN wer FRE ET Ya BEN IEN TR ae ee N er Fr x Y » Y wir RR Y “ws 10 a RR BE ER t SONG Ba 7 r v- IS RER * Fr J % Peg ng PER 1 % I % 7 Tue R ; Pe BEN, «. I “a ; BETEN INT ri x SH Fi a r ; 2 .—.. N Ay), a LT 0% Fa ? ee x X 3 TECH Sa > ge 8 x An E ee FEN 2 ER se RN AN LE t Sy“ BER. Ra Tas Aa ae } £ RR \ u ww ® \wat j REN ; ER % ® | RR NIE zu BR od 4 ' we - \ 4 %a N Fe, ra ro 1 > Be EL N N nn DIA VRSR / ° "AR 2 wi x av; ey Sir w N Y er ee per f 2 wi % KO RL “ I naar: Vo . ' En DR N er: ur N | ü Se N 2 n N x NN ur’ ME wo AN 1 ya Je Wo SE ua ER Bun N BR OR, FE OR a I DE, Vi wr 4 un! Mn, Nm! na Ri ul ah za IM. N re Ha N m N Al) ALTER ' BR joa nl N Im, N "ll | Mh m 1" j! nn 1" N “ I” N, ", un, a 01 m ‘ I u % ! ln af th ‚ll ", ut in" u h Ye" alt ıl l.. ” N n ! Mn an zo, RBB a a en h, Ba Un Mi "\ MR ü i N) a EN lb m u ii al) in BBRRHUNN ha Ei Sr pP . a Me I ah" rt Een "r h Ra Mc in er all, ul M u \ N ut! Ib m f ll, u" Don an! h | CR I, r A 7 1 R8 \ j Bi oh I! 0 e „ { N Mr u, fl 1 u er nn er] ", N , a hei ul Rah Bl Re A je m | Nun I! RR N f m Ann N f a A om a a A > NOS ar hen MN 4 a DS Ken B% ia tm pr I Ken N N N N RR U N „ll Be I RR SD EOS A et N N h, \ hi Yun I TR We A EN "ı, RSS, a \ \ A) & f IR uunle " th ‘ M ann ie I: in ur „ann: KÄ N IB ME A 5 4 ui Ne Den lm Ha ee N nn \ nu ai N, n ML, N HON re Be | Ko j" “eh 3 N u. ) l 0} m Pu R U MN Bad Sn, \ en N f ln, N Ne an " Ne nt Im | x ei Eu u Mi FT nn n ar LO \ & N y \ HIN {UN I) b AIR ann (nl HIRDORL NORM m“ Hm th N un H ne N aa N I ni , OR prnine rn An N\ h N y Ss \r Fi 4; N N Pag“ I U ER VEN Sa ne"! Nu Mn A Ph ", I NORRAUTEN HL { Fr \ . A " Nm, um " MN Din u Nun Da RN RR I ma I ann "" ! KT "i N f "1 en A ertln ll a ! x | Be in" HN a Mi N una he m Pr, rl ar u N SR I Dun fl Fi f ya gg Pop H x OR 1 la ih di Y Ar un j N Eee il N i ale " N\! AERO RL Wi DOOR RR 1 ER B F , Ta N H) a Ir N, il ame" F X Rn ", y a „' EN d R N MM, a st er R BHO RR 9 3 Bo f "l ww In x u lin B REN DI "am, I Eu m "m Luohh I u" a ER Pi Ä Pr N 1 a 0) al WORD. BR ET REN BL ml, „| ki A w hi ih yi Kann, ie ih fh "y |! fi ie hi ag y ) PRO; hat" wi 2 hu“ " "r [h lin ) \ N i hin Ru urn MA x j Mm AN N f' je Y \ oe ai RN, fi A Pi N " ” ah \ hl ” lie N\ ! a, N, Bu he En Y ni) "" un HM L, AN am N ln Nil HODRHR vl N m am! BR " w ; f "inch X # m" N BE PUR h PT DR MM \ o N ® \ Me DE bi RR Pa" ORT 19 hr Mh, I PA Na N win Pl ‚l IR 2 uf MM. u AN h 15 F , hi Br Ns u h e‘ N RR it Hi m ' MM ! ei u, BAER en Ba nf L N " ni, NS f hi N \ 2% u N nl” Tl, NO Ma fi MC N, hr ) . ti N an a" Br cn „i on \ f BLU BR a | ich, | " R Me N r ‚ke Yu nr N Le Ba ! Im, N | Bu ul BORN En N ve, T hi! wi “ ” Mi e 1 HRRORR BR " 1" N All f. ' fi Re ur \| Mi ae ji Emmy. Forschung aufgiebt an weltum- fnsnendon Idoen and an locken don Gebilden der Phantazio, wird ihr/reichlich ersetzt durch. den Zaäbor dor Wirklichkeit, der ihre Bchöpfunenn_schmückt. Schwendener. Redigiert von Dr. H. Potonie. MT DRITTER BAND ++ (Oktober 1888 bis März 1889). —- ns regen BERLIN. Verlag von Hermann Riemann. Inhalts-Verzeiehnis. Seite Allgemeines und Verschiedenes. Dreher, Philosophie und Natur- RSEnSeh 33 Orth, Ueber Dolomitver ande ei der nenn: ER vi Rau, Ueber den Urgrund svrkene 105 Voest, Das Studium der Naturge- schichte . 2 ne ee Begriff der Kraft in den modernen Wissenschaft 160 Die Philosophie und der erlinen sionale Raum . 718 Farbenwahrnehmungsvermögen En alten Griechen 69 Mellinit . ; ae: 104 Mikrochemische ehpaktun auf ver- holzte Membranen resp. Holzpapier 138 Mikroskopirlampe (mit Abbildung) . 208 Schwankungen im Salzgehalte der Ostsee . 45 Speeifisches Gericht AR Sen vor der Kongo-Mündung . 152 Uebertragung von Abbildungen anf Holz 56 Ursache des Abblätterns Be en steine . 64 Zoologie. Friedel und Engelhardt, Heimat der Weinbergsschnecke Karsch, Ueber Leichenwürmer (mit Abbildung gen) . ß Keller, Aus dem Sinneslepen der Tiere . 36, 42 Korschelt, DeRer Alan Bau und das System der Glasschwämme (Hexac- tinelliden), nebst ihren Beziehun- gen zu den übrigen Spongien (mit Abbildungen) 171 Kräpelin, Die Bedentung der nafır- historischen insonderheit der zoolo- gischen Museen . 74, 85, 90 Lachmann, Mein Durchlüftungs- apparat für Zimmeraquarien (mit Abbildune) . : 197 — »Seewasseraquarien . 179 von Martens, Ist helix pomatia in Norddeutschland einheimisch? . 17 Nehring, Die Fauna eines masuri- schen Pfahlbaus (mit Abbildung) . 92] — Heimat des Meerschweinchens 143 Schäff, Ueber die Einwanderung der Steppenhühner im Jahre 1888 (mit Abbildungen) . A 4 38 | 39 Seite Staby, Schweben und Kreisen der Vögel (Berichtigung) 3,1 Sulzer, Bewegung der Wasser- schnecken an der Oberfläche des Wassers . 55 Bedeutung des Vor Eee beim Fliegen Das Mikroskop im een Museum . 126 Die Kreuzotter : 175 Ein Feind der Orangen . 175 Einführung des Bennet’schen Kän- guru in Deutschland 38 \ Geeigneter Inhalt für Aquarien . 210 Geschlechtsveränderung der Tiere, die durch Schmarotzer bewirkte . U Grünspan an Insektennadeln 40 Haussperling auf Neuseeland . 63 Insekten auf Stachys betonica 48 Naturwissenschaftliche a; auf Ceylon 93 Parasitäre Bone Ü Reblausbeobachtungen 22 Schädling des Weinstocks 117 Schnabeltier 101 | Seewasser-Extrakt . 128 Steppenhuhn, Verbreitung und Birle, gische Verhältnisse 22, 24, 70 | Sumpfschildkröte, ein neuer Fundort. 45 Triton helvetieus und Rana agilis, ihr Vorkommen in Deutschland . 93 Tylenchus devastatrix, ein Pflanzen- schädling 58 Ursachen der Gene 133 Berichtigung Me: 162 Wanderungen des Hichllörnehere und des Tannenhähers 10] | Weinbergsschnecke 17, 38, 63 Wie präpariert man us für die Sammlung $ Een: Zerstörung der ne ; 184, 210 Zwei interessante Fälle von Symbiose. 151 | Botanik. Ascherson, Silene eretica, ein vor- geschichtliches Leinunkraut auch heut noch diesseits der Alpen . 54 Baenitz, Herbarium europaeum 72 | Hennings, Der Hausschwamm (Me- rulius Laerymans Fr.), ein Bürger unserer Wälder 5 s lelshı) Kreusler. AusdemErnöhrungshaus- halt der Pflanzen. 195, 204 Löw, Anleitung zu blütenbiologischen Beobachtungen 113, 121 Berichtigung 128 | 39 | | Nehring, Fossiles nk | von Potonie6, Seite Mittmann, Die bakteriologischen Untersuchungsmethoden (mit Ab- bildungen) 129, 139, 149 Nachtrag . : 170 — Form, Herkunft und allgemeine Lebensbedingungen der Bakterien (mit Abbildungen) 25, 35 Nachtrag . a 120) Philippson, Ueber den "Anbau der Korinthe in Griechenland 173 | Potonie, Die Bedeutung der Stein- körper im Fruchtfleische der Bir- nen (mit Abbildungen) . er LE) — Die Begriffe Hydrom, Hydroide, Hydro-Stereide Ne 0 Schwendener, Ueber Richtungen und Ziele der mikroskopisch-bota- nischen Forschung . 49, 57, 67 Wertermaier, Zur Frage der Wasserbewegung in den Pflanzen. 99 Beziehungen zwischen der Zahl im Kurztrieb und dem Querschnitt bei den Pinusnadeln . 185 , Blüthenpräparation zur Bet der Pflanzen (mit Abbildung) . 63 Equisetum maximum bis 2 m hoch! 86 Extraflorale Nectarien b. Compositen. 152 Gletscherbakterien . 101 Holzgewächse für rauchige Bezirke. 93 | Hausschwamm ..53, 188 | Homöopatische Wirken. im Pflanzen- reich 117 Kellerbakterien i „159 Pflanzen und Schnecken . 111 Reinkulturen von Pilzen auf einem neuen, festen Nährboden . 70 Wurzelknöllchen der Leguminosen. 134, 143 Zwei neue photogene Pilze . 101 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Mickwitz, Ueber die Bildung der Schlifflächen an den sogenannten Dreikantern (mit Abbildungen) Müller, Gottfried, Das Vorkommen von Rudisten am nördlichen Harz- rand 203 160 Helix pomatia in Deutschland . 63 Die systematische Zuge- hörigkeit der versteinerten Hölzer (vom Typus Araucarioxylon) in den palaeolitischen Formationen (mit Abbildungen) . 163 Stapff, Das „glaziale“ Dwykaken- glomerat Südafrikas (mit Abbil- dungen) 97, 108, 116, 125, 140 Wahnschaffe, Berichtigung zu Artikel üb. Kantengerölle in Bd. II. 19,56 — Der Charakter d. Karstlandschaft (mit Abbildungen) Erdbeben, Meinungen über die Ur- sachen derselben . . Erdbeben und Messung derselben Erdöl, zur Bildung desselben . Fayolia und Palaeoxyris . Kertagpferd der Dschungarei währ end der Quarternärzeit in Europa . Papier- oder Blätterkohle, Dysodil . Präparation von Kiesel-Versteine- rungen Vulkanische Eruption auf J apan Physik. Gutzmer, Ueber die Darstellung des Glases für optische und andere wissenschaftliche Zwecke . 157, Jordan, Logische Bedenken gegen die Annahme einer allgemeinen An- ziehungskraft . i Beweis, dass nicht PHektiertee, Lie ht unsichtbar ist (mit Abbildung) . Blasenbildung auf der Oberfläche des Wassers durch auffallenden Regen . Das vom Meeresspiegel retlektierte Bild der Sonne (mit Abbildungen) . Diffuse Reflexion des Lichts Eine Wirkung derstrahlenden Wärme (mit Abbildung) Ein scheinbares Be Narikrhes De doxon . i Elektrische Too V ersuch ader : Elektrische Ströme, entstanden durch elastische Deformation . Elektrochemische Radiophone . Elektromotorisches Verhalten Amalgamen . Glühen fester dung) . d Re Anskraise) rs: Kohlensäure, Versuche mit er und fester . Krystallisation durch Bew esung . Leuchterscheinung beim us en von Zucker Seismometrische ae an de neuen Taybrücke.. Mathematik. Schubert, Das Rechnen an den Fingern und an den Maschinen (mit Abbildung) Mathematische Klassiker von Körper (mit Abbil- Astronomie. Plassmann, Algol und Sirius. 168, Wyss, Die Farbe des Himmels (mit Abbildung) . a: IT: Ableitung der Rotatiousdauer der Sonne aus er von Fackeln Astronomisches Ckönometer Abbildung) . n August-Meteore im Jahre, 1888 Beginn der Beobachtungsthätigkeit auf dem Mont Hamilton { Einfluss der Farbe der Blendgläser . ai 2, 13, 27 Seite Seite Seite = i " 201 | Medizin, ein Sauersto f B 6: . ee auf der Sonne nn Hygiene und Verwandtes. 155 |Mira Ceti 2 3] , Anteil des Herzens an der Respi- , Neues Riesenfernrohr in Amer 161 rations-Arbeit . : i 206 0: | Neues über die Planeten 153 Ein neues Mittel gegen C Boler : 174 el | Ntanes-iiber: die, Sonne ] 118 Einwirkung der Lichtstrahlen auf 63 | Totale Sonnenfinsternis vom 1. Tanner | Bier IE TATEN Du . 193 1889 153 | Genuss des Fleisches tuberkulöser r Sternschnuppen Bart ıg5 | Tiere Zn) BE kuiaromstenkam Finmel ı 93 | Gesundheitsgef: ihrlie hkeit der’ Kon- I5selzodiakallieht,, 178 servenbüchsen . NE 9] | EL u 16 ee 170 | Meteorologie. | Gymnena silvestre, plıysiologische 53 von Bezold, Die Bedeutung der a irkung von . Sr RE 22 | Inftschifffahrt für die Meteorologie, gı | Haarkuren . . . 142 | Wagner, Der Wert der Wetter- | Hintergrund des ımense hlie hen Auges prognose mit Hilfe des feuchten | sichtbar zu machen . .. 110 WR 6 | Homöopathie, was versteht man Cr 9, ‚ 166 | Barometer-Reduktion . 102 | Be al Cirrus, Cumulus und Stratus 47 | Kefiranwendung : 175 | Kugelblitze . 94 | Hygienisch-vorteilhafte wi ir ne der 181 | Luftdruck und Wetter 64 Tabakrauchens 110 Messung der erdmagnetischen Kraft. 36 ubnbatsenlns j 188 127 | Monatliche Periode der erdmagneti- Leichenkonservierung . a schen Erscheinungen 1.105, | epra. 210 86. | Neues Quecksilberbarometer . . . 152 | Tnnsengehwindine hisbehandiung von Spiralnebel . B ea] LONE 100 70 |Zahl der Sanbteilehen En Atmo- Mechanik des Saugens : 30 135 | sphäre 184 | Mikrobie der epidemischen Ruhr. 93 Prophylaxe der Lungenschwindsucht. 174 47 Chemie. ' Quecksilberchlorid als Heilmittel |Braeard, Ueber Ptomaine co | „gen asiatische Cholera . 100 ER DR ’ | +} 5 9N7 115 | Alkaloide aus den Betelnüssen 159 | Paz an: 207 54 | Bestimmung des Kupfers auf elektro- Sport;und körperliche Ten uns 16 | Iytischem Wege . 144 Stoffe wasserdicht zu machen, ohne 30 | Beziehungen zwischen an ad die Durchlässigkeit der Luft aut- 127 Hyoseyamin m ZUheDEnWe Ale EN. h 21 , Chemische nninkanes fester Ober ı Tata-Eiweiss . ; 3 95 enden 4 8 | Vergiftung durch Are Bler. 175 Chlorsilber, photoe hromalische Ben , Zusammenhang zwischen molekularen 184 schaften desselben 34 Eigenschaften anorganischer Ver- 102 | Einfluss fremder Bemeneree anf | bindungen und ihrer Wirkung auf ı die Güte des Handelskupfers ag. | belebte Materie 101 54 | Ein neues Element. ‚ 168 Bi hi 55 Isatropylkokain, ein Nebenalealerd | en des kokains Far Nekrologe u. dergl. — 208 | Kokain, Darstellung und. Synthese . 127 | Vereinswesen. 59, © .% * 152 ans el 1 R 1 r “= | Kraüse, Prshewalski 7 rn. 65 an : rn iemische Rn vie =. | Schneider, Heinrich von Dechen . 187 en, : nn Si Er en 3 23 | Emil du Bois-Reymond zum 70. Ge- J sti beim Brennen von dena- E gs burtstag . 4 turiertem Spiritus MA Ohm — Denkmal 909 N. a 30 Zum 150. Geburtstage William Her- 3: 1 e < m zo je ee schels . . 76 79 Ri 7 Ai en EB ee gsvorganges. 4 Einikirzios Kongress; 178 o 2 ” | u LS re 127 | Humboldtakademie . 23 177. Geographie. | Medizinische Kongresse 119 ı Boenecke,Profiledurehden Brocken Bi . 19 ent Anpildunsen) 73 | Litteratur und Bücherschau. Expedition nach Thibet . 144 | Appelt, Pflanze und Boden 201 Deutsch-Wituland & . 29 | Bräutigam, Kurze Zusammenstel- 47 | Fluthwelle des stillen Ozeans im | lung der hauptsächlichsten und für März 1838 R 193 Apotheker leicht ausführbaren Me- 39 | Grönlands Durchquerung 78 thoden der Bakterienforschung 209 55 Kaiser Wilhelms-Land : 110 | Christensen, Der moderne Bil- ' Korallenriff- Entstehung (mit Abbild. ) 144 dungsscehwindel 104 70 | Meyers ostafrikanische Expedition. 101,144 | Clerke, Geschichte der Astronomie 16 | Pelorus-Riff 176 wahrend des 19, Jahrhunderts . 80 38814 Dietel, Verz. der Uredineen nach Fam. ihr. Nährpfl. geordnet. Dziobek, Die mathematischen Theo- rien der Planetenbewegungen . Engel, Auf der Sierra Nevada de Merida H Engler u. Prantl, Die Aaron Pflanzenfamilien . : Frerichs, Die Hypothesen it Peak Glazebr =: u. Shaw, Einführung in das physikalische Praktikum Heims, Das Leben in den Tropen . Hess, Waldschutz und Schutzwald . Kenngeott und Rolle, Naturge- schichte des Mineralreichs Kordes und Bamberg, Klimatolo- eische Karte von Europa Kühne, praktische Anleitung zum mikroskopischen Nachweis der Bak- terien im tierischen Gewebe Lachmann, Das Terrarium . — Die Giftschlangen Europas Lindemann, Ueber Molekularphysik. Mantegazza, Die Ekstasen des Vegan Marshall, Die Tiefsee u. an: En (mit Abbildungen) Martus, Astronomische Gene r reg. Melde, Chladnis Leben und Wirken . Neumayr, Erdgeschichte . Paul, Das russische Asien und seine wirtschaftliche Bedeutung \ Pelman, Nervösität und Erziehung . Poisson, Lehrbuch der analytischen euer ; Remsen, Gr ee alte era schen Chemie . Renault, Les plantes Bossiles Seite Bücherschau. — 8, 16, 24, 32, 40, 48, 56, 64, 72, 80, 88, 96, 103, 112, 120, 128, 136, 146, 154, 162, 170, 178, 186, 194, 202, 209 Verzeichnis der Abbildungen. Abbildungen zur Demonstration der Entstehung der Dreikanter . . . 203 Apparat zur Demonstration des Be- Seite Schenk, Die fossilen Pflanzenreste. 145 Solms-Laubach, Einleitung in die , Paläophytologie ; 15 Spannert, Die winsenkehnttlichen Benennungen der europäischen Grossschmetterlinge 1855 | Stokes, Das Licht 4 136 | Thome, Flora von Deitschland. 178 Tschirch, Angewandte. Pflanzen- anatomie . 103 Westermaier, Dieh wiss. Arneiten d. botan. Institut der kgl. Univers. zu Berlin in den ersten 10 Jahren seines Bestehens . ee ee) Zum Studium der Geologie Nord- deutschlands 146 Allgem. naturwissenschaftl. Bibliothek. 96 weises, dass nicht reflektiertes Licht unsichtbar ist. > 127 Apparat zur Demonstration und Wir- kung der strahlenden Wärme . 47 Apparat für Experim. über das Glühen fester Körper . 154 Apparat zur Untersu chung von Bonen. Bakterien ; 151 Asspirator zur Unter suchung der Bak- terien in der Lutt 150 Astronomisches Chronometer 39 Bakterienformen . 26 Druck von Gebr. Kiesau, Berlin SW., Kochstr. 73. Seite Birnen : 20 Darüpisterilisierunereylinder 130 Doline aus dem le von Triest . L 155 Dunn’s Kartenskizze von Südafrika 1886 ; 108 Dur chliftungsapparat für nen aquarien . { 199 Einsiedlerkrebs mit an } 120 Green’s Profil von den Zwarteberg bis Molteno in Südafrika. 98 Geröll mit Gletscherschrammen . 97 Hornkern von Bos primigenius 9 Karte und Profile des Brockens . 73, 74 Korallen-Atoll. Die Clarkinsel . 144 Leichenwürmer . 39, 90 Mikroskopierlampe . 208 Präpariermikroskop 63 Profile durch Korallenriffe . 144 Römisches Rechenbrett a! Schematische Spongien 171, E72 Saccopharynx pelecanoides . 119 Spongienstammbäume . 173 Steppenhuhn le) Strich- und Stieh- Kulturen von Bak- terien . : 131 Syrrhaptes rau 1 2El8D Tischartige Erosionsform aus dem silurischen Kalkplateau v. Esthland. 156 Tylodendron, Markkörper von Arau- caria und Artisia . 164 Unterlage für Bakterienkulturen (Eis- Apparat) . . 132 Vegetationskasten m Baktenionkale turen: ° 132 Vom Mesresstibgel Terlektier tes licht der Sonne 70 Walehia pinifornis . 165 blich ersetzt Zauber der Wirk Schöpfungen sch Redaktion: Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. II. Band. | Montag, den 1. Oktober 1888. | Kt Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- Y Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist «M 3.—; [010) entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- Bringegeld bei der Post 15.57 extra. NL annalıme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. ndiger Quellenangabe gestattet. Abdruck ist nur mit vollsti —— —— Asiatisches Steppenhuhn (Syrrhaptes paradoxus Pall.) Nach der Natur gezeiehnet von Dr. BE. Schäff, von der landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin. 189) Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nessie Das Rechnen an den Fingern und an Maschinen Von Prof. Dr. H. Schubert. Ile ‚Jeder, der längere Zeit unter weniger kultivierten Völkern gelebt und mit ihnen verkehrt hat, wird gewiss beobachtet haben, dass dieselben vielmehr als wir beim Zählen und Rechnen die Finger und andere Hilfsmittel wie Rechenbretter, Perlschnüre, Muscheln und dergleichen benutzen. Während wir uns beim Zählen und Rechnen mehr auf unser Gedächtnis und auf die zu Papier ge- brachten und methodisch zusammengestellten Ziffern ver- lassen, besitzen namentlich die handeltreibenden Neger- völker eine so grosse Gewandtheit, sowohl ihre Finger wie auch andere als Recheneinheit geltende Dinge beim Rechnen zu verwerten, dass wir uns wundern müssen, wie solche Völker, ohne den gewaltigen Vorteil unserer Rechenmethoden, so schnell das berechnen können, was sie im Handel von uns zu fordern haben. Ebenso be- gegnen wir auch bei den Russen und bei den Chinesen einer derartigen Geschicklichkeit im instrumentalen Rech- nen, d.h. im Rechnen mit Hilfe der Finger, des Rechen- brettes oder ähnlicher Hilfsmittel. Ueber diese Erschei- nungen können wir uns nicht wundern, wenn wir daran denken, dass unsere-Kinder an den Fingern oder an Rechenstäbehen zählen und rechnen lernen, und dass überhaupt unsere auf der Grundzahl Zehn beruhende Zählweise in nichts anderem ihren Ursprung hat, als darin, dass der Mensch nun einmal zehn Finger besitzt und auf niedrigster Kulturstufe lediglich mit Benutzung seiner Finger oder anderer Dinge, die ihm leicht zur Hand waren, zählen und rechnen gelernt hat. Wie sich unkultivierte Völker beim Fingerrechnen zu helfen wissen, wenn die zu bestimmende Zahl über zehn hinausgeht, erzählt Schrumpf in der Zeitschrift der deutschen morgen- ländischen Gesellschaft, Band 16, S. 463 bei der Be- schreibung einer südafrikanischen Völkerschaft in folgen- der Weise. „Beim Aufzählen, wenn es über hundert geht, müssen in der Regel immer drei Mann zusammen die schwere Arbeit verrichten. Einer zählt dann an den Fingern, welche er einen nach dem anderen aufhebt und damit den zu zählenden Gegenstand andeutet und wo- möglich berührt. Der Zweite hebt seine Finger für die Zehner auf, immer mit dem kleinen Finger der linken Hand beginnend und fortlaufend bis zum kleinen Finger der rechten Hand. Der dritte Mann endlich hat die Hunderter durch seine Finger darzustellen“. Von ande- ren Völkerschaften erzählt man, dass sie sich die Ab- zählung von mehr als zehn Dingen dadurch erleichtern, dass sie in der Richtung des Zählens abwechseln. Ist nämlich mit dem kleinen Finger der rechten Hand die Zehn angedeutet, so beginnt man mit ebendemselben, allein aufgehoben, die nächste Zehnzahl, um dieses Mal nach links sie fortzusetzen, d. h. der kleine Finger der linken Hand vollendet die Zwanzig und wird zugleich wieder Anfang der nächsten Zehnzahl. Natürlich muss bei dieser Zahlenangabe, wenn es nicht um ein allmäh- liches Entstehen, sondern um ein einmaliges Ausdrücken einer Zahl sich handelt, besonders angedeutet werden, dass und wie oft Zehn vollendet wurde, was etwa so geschehen kann, wie bei den Zulukaffeın, die in solchem Falle beide Hände mit ausgestreckten Fingern wiederholt zusammenschlagen. Wenngleich die letztgenannte Methode der Versinnlichung einer Zahl insofern einfach ist, als sie nur die Hände eines Einzigen beschäftigt, so steht sie doch begriftlich viel tiefer, als die vorher beschriebene von Schrumpf erzählte Methode, bei welcher drei oder gar mehr Menschen nötig sind, um die Zahl klarzustellen. Denn der Einzelne kommt durch die Zehnzahl der mensch- lichen Finger allerdings dazu, die Gruppe zehn als eine besonders hervortretende zu erkennen, aber, wie oft diese Gruppe selbst auch erzeugt werde, jede Neu-Erzeugung ist für ihn der anderen ebenbürtig. Ganz anders bei der Methode stufenmässiger Darstellung durch mehrere Personen. Wie der Erste, so hat der Zweite und der Dritte nur je zehn Finger; aber während jeder Finger des Ersten nur eins bedeutet, stellt jeder Finger des Zweiten eine zehnmal so grosse Einheit dar, und jeder Finger der Dritten gilt wieder das Zehnfache von dem, was ein Finger des Zweiten galt. Man erkennt deutlich, dass diese Art des Zählens an den Fingern unmittelbar zu dem führt, was wir jetzt Zahlensystem nennen, soball man nur das Verfahren seiner Umständlichkeit entkleidet, und den einfachen Grundgedanken heraus- schält. Aehnlich den modernen Naturvölkern, haben auclı alle Kulturvölker des Altertums sowohl ein Fingerrechnen wie auch ein instrumentales Rechnen gehabt. Ja, sie haben die Praxis des Rechnens mit diesen Hilfsmitteln sogar oft zu einer hohen Vollkommenheit entwickelt. Es dürfte deshalb von kulturgeschichtlichem Interesse sein, die verschiedenen Völker hinsichtlich ihres Fingerrechnens näher zu beleuchten, sowie die Entwicklung der Rechen- maschine kennen zu lernen, von dem einfachen mit Stein- chen bedeckten Brett bis zu den komplizierten, aber äusserst praktischen Räderwerken, welche man Aritlımo- meter oder Rechenmaschinen moderner Konstruktion nennt. Das älteste Kulturvolk, über das wir einigermassen Bescheid wissen, die Aegypter, galten in den Volkssagen der Griechen als die Erfinder der Rechenkunst. So eı- zählt Diogenes Laertius, dass die Aegypter das Feld- messen, die Sternkunde und die Aritlmetik erfunden hätten. Ferner schreibt Plato im Phädros dem Gott Thot der Aegypter die Erfindung der Zahl, des Rechnens, der Geometrie und der Astronomie zu. Auch Aristoteles bezeichnet in seiner Metaphysik Aegypten. als die Heimat der Rechenkunst, und erklärt die Thatsache, dass vorzugs- weise die ägyptischen Priester die Rechenkunst und die Mathematik ptlegten, damit, dass Priester am meisten Zeit haben. Gegen die Ansicht, dass die Aegypter die INT, Naturwissenschaftliche Wochensehrift. 3 Rechenkunst erfunden hätten, giebt Josephus zwar zu, dass die Aegypter die Rechenlehrer der Griechen gewesen seien, behauptet aber weiter, dass die Aegypter die Arithhmetik von Abraham gelernt hätten, der diese Wissen- schaft ebenso wie die Astronomie von Chaldäa geholt und nach Aegypten gebracht hätte. Doch ist diese Bemerkung des ‚Josephus, den Zeugnissen des Plato und des Aristoteles gegenüber, nicht bloss als komisch, sondern auch als völlig irrig anzusehen. - Dass nun das alte Kulturvolk der Aegypter, das jedenfalls den Griechen als Lehrmeister im Rechnen galt, in ältester Zeit das Fingerrechnen ge- pflegt haben muss, geht mit grösster Wahrscheinlichkeit aus den Abbildungen hervor, welche R. Lepsius in den Abhandlungen der Berliner Akademie 1865 veröffentlicht hat, und welche sich auf die altägyptische Elle und ihre Kinteilung beziehen. Auf diesen Ellen, die in mehreren Köxemplaren vorhanden sind, sind die Zahlen von eins bis fünf durch die fünf Finger der linken Hand, welche allmählich vom kleinen Finger an, ausgestreckt werden, dargestellt. Zur Bezeichnung der Zahl sechs dient dann die rechte Hand mit ausgestrecktem Daumen bei sonst geschlossenen Fingern u.s. w. Man hat darauf aufmerk- sam gemacht, dass die dieser Zahlbezeichnung zu Grunde liegende Zählweise vom kleinen Finger links, der eins bedeutet, bis zum kleinen Finger rechts, der zehn be- deutet, in überraschender Weise mit der oben beschrie- benen Zählweise südafrikanischer Negerstimme überein- stimmt, und hat darin einen neuen Beleg dafür sehen wollen, dass die Bildung in Afrika eine nordsüdliche Richtung genommen hat, indem bei der geringen geistigen Bildung der Negerrassen die altägyptischen Methoden Jahrtausende brauchten, um bis in die südlichsten Breiten allmählich durchzusickern. Der gesunde Menschenverstand wird einer derartigen, mehr külhnen als durchdachten Hypothese sofort gegenüberhalten, dass kein Grund vor- handen ist, warum nicht das Fingerrechnen überhaupt bei allen Völkern durchaus wwüchsig sein soll, da der Mensch doch nun einmal allenthalben Finger besitzt, und dass die Uebereinstimmung in der Reihenfolge, wo doch nur zwei Möglichkeiten der Reihenfolge, von links nach rechts oder von rechts nach links, denkbar sind, ebenso wahrscheinlich ist wie die Nicht-Uebereinstimmung. Viel- leicht spricht für das Fingerrechnen der alten Aegypter auch die in einer Pariser Sammlung ägyptischer Alter- tümer vorhandene rechte Hand mit teilweise umgelegten Fingern. Sicherer noch als das Fingerrechnen ist das instrumentale Rechnen bei den Aegyptern festgestellt. Denn Herodot berichtet aus eigener Anschauung (Bd ll, S. 36), dass die Aegypter mit Benutzung von Steinen sich das Rechnen erleichterten, indem sie die Steinchen in ihrer Lage zu einander veränderten. Ob sie die Stein- chen dabei auf einem Rechenbrett, wie die Griechen und Römer, bewegten, ist zweifelhaft. Doch ist dies anzunehmen, wenn man den Begriff des Rechenbrettes etwas weiter fasst. Man kann nämlich das Gemeinsame in den verschiedenen Formen, welche bei so vielen Völkern und in fern liegenden Zeiten als Rechenhilfsmittel dienten, darin erkennen, dass auf irgend eine Weise bezeichnete Räume hergestellt sind, auf denen jedes Zeichen einen Förinnerungswert erhält, abhängig sowohl von dem Zeichen selbst als auch von dem Orte, wo es sich befindet. Wesentliche in die Benutzung zweier Dimensionen, um dem Gedächtnis Dass die Aegypter in diesem weiteren Sinne Rechenbretter gehabt Das dem Begriff des Rechenbrettes ist also beim Rechnen zu Hilfe zu kommen. haben, geht, wenn nicht aus der erwähnten Stelle des Herodot, so doch wohl aus einem Papyrus hervor, auf dem uns eine Rechnung aus der Zeit des dem vierzehnten Jahr- hundert vor Christo angehörigen Königs Meneptah 1. erhalten ist, eine Rechnung, auf welcher die Zahlen durch kleine Kreise dargestellt sind, die in ähnlicher Weise angeordnet sind, wie die Steinchen auf einem Rechenbrett. In noch weiterer Bedeutung des Wortes kann man auch sagen, dass die alten Peruaner in ihren Knotenschnüren das Prinzip des Rechenbrettes benutzten. Die Schnüre waren oft von verschiedener Farbe. Die rote Schnur bedeutete alsdann Soldaten, die weisse Silber, die grüne Getreide u. Ss. w., und den Schnüren bedeuteten, je nachdem sie einfach, doppelt oder noch mehrfach verschlungen waren, je zehn, hundert oder tausend u. s. w. Aehnlicher Knotenschnüre bedienten früher die Chinesen. Ob man hierin das Prinzip des Rechenbrettes angewendet sehen will oder nicht, hängt davon ab, wie weit man den Begriff desselben ausdehnt. Das Rechenbrett im engeren Sinne setzt näm- lich voraus, dass der Wert, welchen eine einheitliche Bezeichnung, sei es ein Strich oder ein Steinchen oder was auch immer, an unterschiedenen, leicht erkennbaren Stellen erhält, sich nach den aufeinanderfolgenden Stufen des zu Grunde gelegten Zahlsystems verändert, dass also im Dezimalsysteme bei wagerechter oder senkrechter An- ordnung der Reihen, in welchen die Steinchen gelegt werden, jedes solches Steinchen einer Verzehnfachung unterworfen wird, sofern es von einer Horizontalreihe, beziehungsweise von einer Vertikalreihe, in die benach- die Knoten an sich barte Reihe gleicher Art verschoben wird. Derartige Rechenbretter waren, wenn nicht in Aegypten und Babylonien, so doch in Griechenland allgemein üblich. Es lohnt sich, auf das instrumentale Rechnen der Griechen, über das wir ziemlich genau Bescheid wissen, etwas näher einzugehen. Die Kolumnen Rechenbrettes waren senkrecht gegen den Rechner gezogen. Die zur Verwendung kommenden Steinchen hiessen d7eo. Dass aus diesem Wort das Verbum dng£ew», welches überhaupt „rechnen“ bedeutet, abgeleitet wurde, ist wohl ein Be- weis dafür, dass das Rechenbrett nicht bloss von Matlıe- matikern benutzt wurde, sondern in allgemeinem Gebrauch war. Das Rechenbrett selbst hiess 252%, ein Wort, über dessen Etymologie sich die Gelehrten nicht einig sind. Die Einteilung in Kolumnen können wir deutlich an dem aus griechischer Vorzeit uns erhaltenen (Gemälde der des griechischen 4 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nigel nn nn Darius-Vase in Neapel erkennen. Auf dieser Vase sieht man einen Rechner, der auf einer Tafel den Tribut zu buchen scheint, welcher dem Darius dargebracht wird. Jede Kolumne hat ein früh-griechisches Zahlzeichen als Ueberschrift. Diese Zeichnung spricht natürlich nicht dafür, dass ein Rechenbrett bei den Persern üblich war, sondern dafür, dass die Griechen es handhabten, da ja anzunehmen ist, dass der Künstler griechische Gewohn- heiten ins Ausland übertrug, unbekümmert darum, ob er damit vielleicht der Wahrheit widersprach. Dass die Kolumnen auf den griechischen Rechenbrettern wirklich den Zweck hatten, den zum Rechnen dienenden Marken einen in verschiedenen Kolumnen verschiedenen Stellungs- wert zu verleihen, das bezeugen uns mehrere Schrift- steller. Von Solon wird uns mitgeteilt, er habe den- jenigen, der bei Tyrannen Ansehen besitze, mit dem Steine beim Rechnen verglichen, der bald mehr, bald weniger bedeute, ebenso wie jemand bald mehr, bald weniger Achtung bei Tyrannen geniesse. Kinen ähnlichen Ver- gleich stellt der im zweiten ‚Jahrhundert vor Christo lebende Geschichtsschreiber Polybios (im fünften Buche) an. Derselbe fügt dann hinzu, dass die Marken auf dem Abax bald einen Chalkus, bald ein Talent bedeuteten. tin solehes Rechenbrett für Geldberechnungen befindet sich auch auf einem uns erhaltenen griechischen Denk- male, der Tafel von Salamis, welche sogar neun Kolumnen enthält, die erste für Talente, d. h. 6000 Drachmen, und die weiteren für 1000, 100, 10, 1 Drachmen, sowie für ein Obolos, d. h. ein sechstel Draclıme, halbe Obole, drittel Obole und sechstel Obole oder Chalkus. Dass ausser dem Rechnen auf dem Abax auch das Finger- rechnen in Griechenland üblich war, geht vielleicht schon aus der Existenz des Verbums ‚z zeunafev — zählen her- vor; denn dieses Verbum kommt von dem griechischen Worte für fünf und verrät daher, dass man zum Zählen die fünf Finger jeder Hand gebrauchte. Deutlicher noch drückt dies eine Stelle in den „Wespen“ des Aristophanes aus, welche ausspricht, dass man Rechnungen mit kleineren Zahlen an den Fingern auszuführen pflegte. Sonst findet sich in der klassischen griechischen Litteratur keine An- deutung über das Fingerrechnen. Wohl aber hat der im 14. Jahrhundert lebende Gelehrte Rhabda von Smyrna eine mehrfach gedruckte Abhandlung über das Finger- rechnen geschrieben. Rhabda schildert ausführlich, wie man durch Beugung der Finger die einzelnen Zahlen darstellte. Die Finger der linken Hand dienten zur Be- zeiehnung der Biner und Zehner, die der rechten Hand zur Bezeichnung der Hunderter und Tausender, und zwar war die Aufeinanderfolge des Stellenwerts von links nach rechts derart festgehalten, dass der kleine Finger, der Ringfinger und der Mittelfinger der linken Hand für die Einer, der Zeigefinger und der Daumen derselben Hand für die Zehner in Bewegung gesetzt wurden, dagegen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand für die Hunderter und endlich die drei letzten Finger die Tausender zu vertreten hatten. So konnte man durch die zehn Finger mit Benutzung der Beugung derselben schliesslich alle Zahlen unter zelntausend darstellen, was für den praktischen Gebrauch ausreichen musste und überdies mit den Umständen übereinstimmte, dass in der griechischen Sprache das Wort für zehntausend das höchste einfache Zahlwort war. Freilich galt diese von Rhabda beschriebene Benutzung der Finger mehr einer Darstellung und Mitteilung der Zahlen, als einem wirk- lichen Rechnen. (Fortsetzung folgt.) Ueber die Einwanderung der Steppenhühner im Jahre 18388. Von Dr. Ernst Schäff. 25 Jahre nach dem ersten bekannt gewordenen Auftreten der Steppenhühner in Deutschland hat nun- mehr in diesem Jahr wieder ein grosser Wanderzug der genannten Vögel aus ihrer asiatischen Heimat nach Europa hin stattgefunden. Durch die Tagesblätter ist bald nach dem ersten Erscheinen der fremden Gäste auf dieses höchst interessante Vorkommnis aufmerksam gemacht worden. Bald aber ist in den Zeitungen anderes in den Vordergrund getreten. Länger nahmen die Steppen- hühner das Interesse der Jagdzeitungen in Anspruch und es finden sich vom ersten Auftauchen des seltsamen Vogels bis etwa zum Juli eine grosse Zahl einzelner Beobachtungen in Fachblättern. Es liegt in der Natur der Sache, dass in ormithologischen Zeitschriften ein- gehende Arbeiten über den diesjährigen Wanderzug der Steppenhühner noch nicht erschienen sind, einer- seits wegen der Kürze der Beobachtungszeit im all- gemeinen, andererseits, da eine sehr wesentliche Frage, ob nämlich die Einwanderer sich dauernd niederlassen werden und wie sie sich beim Eintreten der kälteren - ‚Jahreszeit verhalten werden, vorläufig noch unent- schieden ist. Immerhin wird es von Interesse sein, aus den zerstreuten Mitteilungen ein kurzes Bild der diesjährigen Einwanderung von Syrrhaptes paradoxus Pall. zusammenzustellen, soweit das bisher zusammengebrachte Material reicht.*) Die ersten diesjährigen Beobachtungen über Steppenhühner in Ost-Europa datieren vom 18. April. Zu dieser Zeit wurden die ersten der fremden Vögel in Galizien angetroffen. Etwa 8 Tage später wurden sie in Siebenbürgen, Ungam und Polen bemerkt. Der eıste Durchzug durch die östlichen Länder Europas ist aber nicht beachtet worden, denn schon am 17. April kommen Nachrichten aus Schleswig-Holstein, ungefähr zur gleichen Zeit aus Mecklenburg und Hannover. Im letzten Drittel des April wurden fast überall im nördlichen und mitt- leren Deutschland Steppenhühner beobachtet. Anfang Mai treffen wir sie auf den dänischen Inseln, sowie im *) Ich habe im Zoologischen Garten (Nr. 6 des laufenden Jahrganges) eine Zusammenstellung des Vorkommens von Steppen- hühnern in Deutschland gegeben. INS, Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 5 T—————————————————————————————————————————————— nn — südlichen Schweden, Mitte Mai sogar in Norwegen. Vom westlichen Deutschland aus kamen die Vögel nach | lässt sieh Belgien und Grossbritanien. In Kingland wurden sie fast in allen Grafschaften vom äussersten Süden an, in Schott- land hinauf zur Nordspitze bis zu den Orkney-Inseln beobachtet. Bbenso liegen Nachrichten aus Irland vor. In Holland hielten sich die Vögel hauptsächlich in den sandigen Küstenstrichen und auf den Inseln, zahlreich z. B. auf Terschelling, wo sie auch brüteten. In Belgien waren sie seit Ende Juni in vielen Teilen des Landes zu finden. Ende Mai wurden bei Calais in der Vendee, und bei Nantes in Frankreich Steppenhühner gesehen. Selbst aus Italien liegen Nachrichten vor und zwar schon vom 1. Mai an. Aus diesen kurzen Zusammenstellungen ist ersicht- lich, dass ungefähr in sämtlichen Ländern Europas mit Ausnahme Spaniens und der Balkanhalbinsel Steppen- hühner erschienen sind. Die wenigen in Italien beobach- teten Exemplare mögen einem versprengten Schwarm angehört haben. Der Hauptschwarm zog durch das mittlere Buropa in ziemlich westlicher, zuweilen mehr nördlicher Richtung. Es wäre falsch, zu glauben, dass sich die Vögel überall da, wo sie bemerkt wurden, länger aufgehalten oder gar anscheinend dauernd niedergelassen hätten. An vielen derjenigen Orte, aus denen Naclhı- richten veröffentlicht wurden, sind die Vögel nur im Fluge beobachtet worden, an anderen zwar auch auf dem Boden der Nahrung nachgehend, aber nur kurze Zeit. Die Tiere haben offenbar Gegenden gesucht, welche ihrer Heimat glichen. Thatsächlich haben sie sich auch überall an entsprechenden Lokalitäten länger aufgehalten und sind dort sogar noch zu treffen, z. B. an den Küsten der Nord- und Ostsee und auf den Inseln. Aber auch an manchen Stellen des Binnenlandes halten sich noch Jetzt Steppenhühner auf, während sie an vielen Orten, wo sie gesehen waren, verschwunden sind. Es ist dies durchaus nicht zu verwundern, denn es wäre geradezu merkwürdig und unerklärlich, wenn ein so ausgesprochener Steppenvogel wie es Syrrhaptes paradoxus ist, sich an Gegenden mit viel Wasser oder Sumpf oder mit aus- gedehnten Wäldern oder auch nur mit starkem Acker- bau wohl fühlen würde. Ueber das Brüten sind eine Anzahl Nachrichten bekannt gemacht, welche jedoch zum Teil, wie nach- zuweisen war, auf Irrtümern beruhten. Dass aber an manchen Orten wirklich Gelege vorhanden waren und auch ausgebrütet worden sind, ist Thatsache. Mit Genugthuung ist zu bemerken, dass es gelungen ist, die Regierungen, sowie die Jägerwelt für das Steppen- hulın zu interessieren, so dass demselben eine weit bessere Aufnahme zu teil geworden ist, als bei der Ein- wanderung im Jahre 1863. Damals geschah fast nichts zum Schutz der eingewanderten Vögel; im Gegenteil, fast überall wurde ihnen unbarmherzig nachgestellt. "Trotzdem hielten sich damals vereinzelte Exemplare noch bis zum nächsten Jalır. Es dürfte also Hoffnung vor- handen sein, diesmal an sonst geeigneten Lokalitäten die Fremdlinge festzuhalten und einzubürgern. Freilich der Erfolg der- Schutzmassregeln nicht mit absoluter Sicherheit vorhersagen. line gewisse Gefahr lieet in der Gewohnheit der Steppenhühner, in ihrer Heimat zu gewissen ‚Jahreszeiten auf weite Strecken hin fortzustreichen, und in der ausserordentlichen Flugfähig- keit. Die langen spitzen Flügel und die sehr starken Brustmuskeln befähigen den Vogel zu einem erstaunlich raschen und andauernden Flug. Im Jahre 1863 trat die Hauptmasse der mit lieben davon lixemplare Ende September und Anfang Oktober den Rückzug an. Ob dies infolge klimatischer Veränderungen oder Nachstellungen, Tiere ausgesetzt waren, ist nicht zu entscheiden, ersteres dem gekommenen geschah wegen der denen die jedoch kaum anzunehmen, da die Steppenhühner gegen Kälte abgehärtet und vortrefflich geschützt sind. Man könnte annehmen, dass damals herbstliche Regengüsse die trockene Steppen bewohnenden Vögel hätten. Bedenkt man aber, dass trotz des überaus vielen und andauernden Regens, die Steppenhühner doch noch nicht an einen Rückzug gedacht haben, so wird man wohl jene Annahme aufgeben. Näheres über den Zug vom Jahr 1863 braucht hier nicht angefürt zu werden, es genügt, auf Brehm's Tierleben zu verweisen. Auch über die Gestalt, Farbe und Lebensweise findet man in dem genannten Werk ge- nügende Auskunft. Die dem vorliegenden Aufsatz bei- gegebene Abbildung 1 habe ich nach einem im hiesigen Zoologischen Garten befindlichen Männchen und mit Hilfe einiger in der Zoologischen Sammlung der Kgl. landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin vorhandener aus- gestopfter Exemplare angefertigt. Das im Vordergrunde be- findliche Exemplar ist genau in halber Lebensgrösse darge- aA steilt, das zweite Exemplar ist durch das Fehlen WW des Brustbandes als Weibchen zu erkennen. Die \* Abbildung 2 der Unterseite des Fusses ist in Die Fussbildung ist vertrieben natürlicher Grösse gegeben. in der That ausserordentlich merkwürdig: die drei Vorderzchen sind ganz miteinander wachsen und haben eine gemeinsam körnige oder chagrinartige Sohle, welche nur am Vorderrande, wo die Nägel hervorragen, ihre Zusammensetzung aus drei Zehen erkennen lässt. Im übrigen ist der ganze Fuss dicht befiedert. Ueber die systematische Stellung des Steppenhulins sind die Ansichten verschieden. Während ältere Autoren Syrrhaptes zu den Hühnern stellten, (anfangs war der Gattungsname sogar statt Syrrhaptes Tetrao!) wollten andere Verwandtschaft mit den Tauben erkennen. Aehnlichkeit im Aussehen, in der Art des Trinkens und einigen anderen Punkten lässt nicht verkennen, doch sprechen zu grosse Verschiedenheiten, sowohl in anatomischer als auch in biologischer Beziehung gegen die Zugehörigkeit zu den Tauben. Am richtigsten dürfte die jetzige Ansicht sein, die Steppenhühner als besondere Familie in die Nähe der regenpfeiferartigen Vögel zu stellen. VEer- sich 6 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Der Wert der Wetterprognose mit Hilfe des feuchten Thermometers. Von Dr. Ernst Wagner. Um den Wert einer Vorschrift zu Prognosenzwecken bemessen zu können, ist die vorurteilsfreie Prüfung zu- verlässiger Beobachtungen die einzige Möglichkeit, und halte ich es daher nicht für ganz unwesentlich, dass sich ie Leser dieser Zeitschrift dureh geeignetes Material selbst ein Urteil zu bilden vermögen. Durch die schätzenswerten Untersuchungen des Pro- fessor BE. Wollny*) an der landwirtschaftlichen Versuchs- station in München sind wir in der Lage, die in Nr. 9, Bd. 11, dieser Zeitschrift angegebenen Methoden zur Vorausbestimmung des Nachtfrostes auf ihre praktische Verwendbarkeit untersuchen zu können. Ich bemerke zunächst, dass die gewöhnliche Methode zur Vorhersage des Nachtfrostes in der Bestimmung des zu eıwartenden Taupunktes besteht, d. h. in der Br- mittelung derjenigen Temperatur, welche eintreten muss, um die gerade in der umgebenden Atmosphäre befindliche Menge von Wasserdampf zur Kondensation zu bringen, womit die Taubildung am Boden und auf den Pflanzen eingeleitet wird. Liegt nun der vorausbestimmte Tau- punkt der Luft über dem Gefrierpunkt, so ist Nachtfrost nicht zu befürchten, Reif ist dagegen wahrscheinlich, wenn der Taupunkt unter 0° liegt. Am leichtesten wird dieser Taupunkt durch die Bestimmung des Dunstdruckes mit Hilfe des Psychrometers ermittelt. Neuerdings hat Kammermann**) das bereits mit- geteilte Verfahren angegeben, welches als ein vein em- pirisches zu betrachten ist, da eine befriedigende theore- tische Deutung desselben bisher nicht gegeben wurde, aber wie das Folgende zeigen wird, auch nicht gut möglich ist. Bei den grossen Werten, welche die durch Nacht- frost gefährdeten Wein-, Obst- und Gartenkulturen ve- präsentieren, denn diese kommen am meisten in Betracht, da es nur bei diesen sich verlohnt, durch künstliche Wolkenbildung den drohenden Schaden abzuwehren, bedarf es einer durchaus zuverlässigen Voraussage. Wie weit nun die ältere Taupunktsmethode und die von Kammermann sich als zuverlässig bewährt haben, zeigen die sehr sorgfältigen Ermittelungen von Wollny, die vom April bis September 1887 angestellt wurden. Das Psychrometer, sowie ein Minimumthermometer befanden sich in geeigneter Hüttenaufstellung 1,5 m über dem Erdboden, ausserdem wurden Minimumthermometer 3 cm hoch über je 2 qm grossen Parzellen von Torf, Thon, Quarzsand, Kalksand, humosem Kalksand, und auf angesäetem Grase aufgestellt. Die Prognose wurde stets um 5 Uhr nachmittags gestellt, die Ablesungen der Minimumthermometer geschahen am nächsten Morgen *) Forschungen auf dem Gebiete der Agrikulturphysik XI, Heft 1 und 2, Seite 133. **) Zuerst publiziert in den „Archives des seiences physiques et naturelles*, Geneve 1885. um 7 Uhr. Die Resultate, die auf den verschiedenen Bodenarten, speciell über Gras erhalten wurden, sind deswegen von besonderem Werte, weil sie allein im Stande sind, ein Bild von der wirklichen Abkühlung des Bodens und der Pflanzen während der nächtlichen Strahlung zu geben, welche ja durch die angegebenen Methoden nicht in Rechnung gezogen werden kann. Vor allem ist zu bemerken, dass die Betrachtung der monatlichen Mittel durchaus kein Mass des Wertes der Prognose abgeben kann, da es gerade auf die einzelnen Fälle ankommt. Prüfen wir nun die Tabellen von Wollny nur auf die Frostnächte, so ereiebt sich, dass in den sechs Monaten die Taupunktsmetlhode sechsmal Nachtfrost voraussagte, während in Wirklichkeit siebzehnmal Luft- temperaturen in 1,5 m Höhe unter 0° vorkommen, und über Grasboden in 3 cm Höhe sogar 27 mal die Temperatur unter 0° herabging. Letztere Zahl ist aber jedenfalls die wiehtigste, da sie sich auf lebende Pflanzen, also auf das am meisten in Frage kommende Objekt bezieht. Man | sieht wie weit die Prognosen hinter der Wirklichkeit zurückbleiben, denn auch die Kammermann'sche liess nur in sieben Fällen Nachtfrost erwarten, so dass eben nur Y/ı aller Fälle vorhergesagt wurde, wenn wir das Minimum der Temperatur über Grasboden zu Grunde legen. Dies zeigt, dass auch diese Methode nur wenig zuverlässig sein kann. Wie gross die Abweichungen im einzelnen Falle werden können, zeigt der Umstand, dass in 24 Nächten, wo Frost über Grasboden eingetreten war, die mittlere Abweichung —6.80 gegen die Prog- nose des Taupunktes betrug, und zwischen —4.00 und — 10.60 schwankte. Was speziell die Kammermann’sche Methode be- trifft, so war die Differenz des Minimums der Luft- temperatur gegen die Angabe des feuchten "Thermo- meters am Nachmittage vorher durchaus nicht konstant, wie die Zahlen für Genf (—3.8%0 im Jahresmittel nach Kammermann) und Schneeberg im Rızgebirge (—4.10 nach Berthold) erwarten liessen. Für München stellte sich der Wert im Mittel der sechs Monate zu —5.910 mit monatlichen Abweichungen von — 0.960 bis +0.530. Sonst stimmen die Zahlen nacıı Kammermann etwas besser als nach der Taupunktsmethode, obgleich auch die Abweichungen in den einzelnen Fällen noch gross genug sind; doch gelten für diese dieselben Binwände wie vorhin. Aus diesen Zahlen geht also hervor, dass bei der Taubildung die bei der Kondensation des Wasserdampfes frei werdende Wärme bedeutend überschätzt wird, und zu dauernder Temperaturerhöhung nicht geeignet erscheint. Die verschiedenen Erdarten zeigen die Strahlungswirkung in ähnlichem Masse wie der Grasboden und es erklärt sich aus den obigen Resultaten auch die auffallende Thatsache, dass bei Moorböden die Nachtfröste viel Nr.=1% Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 7 häufiger als auf anderen Bodenarten auch noch während des Sommers auftreten, trotzdem die Luft über denselben wegen der starken Verdunstung reichlich mit Feuchtig- keit angefüllt ist und der Taupunkt daher hoch gelegen sein muss. Ein interessantes Beispiel dafür ist der Nachtfrost vom 5. August 1886, welcher vom Südrande der Lüneburger Heide bis in die Magdeburger Börde und die Gegend von Genthin die Feldfrüchte erheblich beschädigte, so dass z. B. in der Gegend von Gifhorm 1800 Morgen Buchweizen total erfroren. Wir können daher Wollny nur beistimmen, wenn er den Grundsatz aufstellt, dass bei den hohen Werten, welche die in Frage kommenden Kulturen repräsentieren, man sich nicht mit einer möglichst hohen Zahl von "Treffern begnügen kann, sondern dass die Praxis eine absolut sichere Voraussage verlangt, und so lange die- selbe nieht möglich ist, sich daher bis auf weiteres besser auf die aus der Erfahrung entlehnten Kennzeichen des Bintrittes von Nachtfrost verlässt. Wenn hiernach so vielfach untersuchte Methoden, wie die oben geschilderten der Wahrheit noch so fern bleiben, kann man es füglich erklärlich finden, wenn die Vorausbestimmung der mittleren Tagestemperatur naclı der Methode von Troska sich nicht über den Wert eines Ikeshenexempels erheben dürfte. Denn die Annahmen, auf welche Troska seine Bestimmungen basiert, entfernen sich im einzelnen oft beträchtlich von der Wirklichkeit, wie ein Blick auf eine grössere Anzahl von Reeistrier- tlıermometerkurven lehrt, deren Tagesmittel von den aus einigen Terminbeobachtungen gewonnenen um mehrere Grade abweichen können. sich hierbei in Wie schon gezeigt, heben den Monatsmitteln, wie in den meisten anderen Fällen, die grossen positiven und negativen Ab- weichungen auf, so dass die Uebereinstimmung scheinbar eine sehr gute ist, während sie im einzelnen oft gänzlich mangelt, so dass die nach solchen Regeln entworfene Lokalprognose sich zwar, nach mathematischem Sprach- gebrauch als ein „elegantes“ Verfahren bezeichnen lässt, aber sonstige Vorzüge kaum haben dürfte. Kleimere;Mitterlungen: Ueber Dolomitverwendung bei der Bodenkultur. — Wiihrend man im Anfange des Jahrhunderts die Magnesia im Boden für nachteilig hielt mit Bezug auf Vegetation, hat die neuere Physiologie die Notwendigkeit derselben für Pflanzenentwicklung bestimmt nachgewiesen. die Analyse hat auch ergeben, dass der Samen vielfach mehr Magnesia als Kalkerde enthält. Und so spielen auch die gebrannten Dolomite bei der Erden- kultur vielfach eine wichtige Rolle und sind in manchen Gegenden sehr geschätzt. Die dolomitischen Zechsteinkalke aus der Gegend von Ostrow-Müceln im Königreich Sachsen werden unter dem Namen der „niedersächsischen Graukalke“ vielfach in Sachsen, aber auch im südlichen Teile der Mark Brandenburg mit Erfolg verwendet und sind seit Jahren in hohem Ansehen. Wie weit die Zufuhr von Kainit und Carnallit mit erheblichem Magnesiagehalt zum Boden hierauf Einfluss haben wird, wird die Erfahrung erst zu ergeben haben. Grosse Massen der Maenesia werden in Form von gebranntem Dolomit im den Boden gebracht. Als besonders interessant ist zu erwähnen, dass auch in Bra- silien gebrannter Dolomit mit anderen Mineralstoffen mit grossem Erfolg auf langjährigem ausgeraubtem Kafteeboden verwendet ist, in welchem die Analyse einen sehr geringen Gehalt an Magnesia ergeben hatte, wie Herr Ingenieur Stein zu Bonn kürzlich bei Ge- lerenheit der Ausstellung der deutschen Landwirtschatts-Gesellschaft zu Breslau im Juni d. J. mitgeteilt hat. Näheres darüber ist bei lern Stein zu Bonn zu erfahren. Prof. Dr. A. Orth. Gift. — Ueber den Begriff des Wortes „Gift“ ist schon viel diskutiert worden. Das Wort hat freilich auch nur eine relative Bedeutung, indem ein und dieselbe Substanz das eine Mal eiftig, das andere Mal nicht nur nicht giftig, sondern sogar heilbrinzend wirken kann. Es kommt hierbei wesentlich auf die Menge resp. die Konzentration der einwirkenden Substanzen an. Im alleemeinen nennt man diejenige Substanz „Gift“, welche bei ihrer Anwendung auf den tierischen Körper „gesundheitsstörend“ einwirkt. Ueber die Wirkungsweise der Gifte auf den tierischen Körper hat man noch nicht die notwendige Aufklärung gewonnen. Bekannt ist die Wirkung der ätzenden Substanzen, welche zer- störend auf die tierischen Gewebe einwirken. Von vielen in der inneren Medizin gebräuchlichen Mitteln, welche zur Kategorie der Gifte. gehören, kennt man zwar die Wirkung auf den Organismus als solche, auch die einzelnen Körperorzane, woselbst sie ihre Wirkung ausüben: jedoch ist es noch nicht erforscht, worin diese Wirkung auf die tierischen Gewebe besteht. O. Löw versuchte eine Erklärung und Einteilung der Gifte zu bringen. Derselbe vertritt die Ansicht, dass das Albumin der lebenden Zelle eine labile Aldehydnatur besitze, welche die Ursache der labilen Tektonik des lebenden Protoplasma sei. Er unterscheidet die Gifte in: 1. allgemeine Gifte, welche auf alles Protoplasma ohne Ausnahme tötlich wirken, und in 2. spezielle Gifte, deren Wirksamkeit sich nicht auf alle Organismen erstreckt. Derselbe stellt folgende Sätze auf: a) Jede Substanz, welche noch bei grosser Verdünnung mit Aldehyden reagiert, ist ein Gift. Beispiel; Hydroxylanin, Phenyl- hydrazin. b) Basen mit primär gebundenem Stickstoff sind unter gleichen Verhältnissen schädlicher als solche mit seeundär gebundenem. Beispiel: Xanthin, Dimethylxanthin (Theobromin) und Trimethylxanthin (Cotfein) bilden eine Reihe von absteigender Giftiekeit. ec) Wird in einem Gifte durch Einführen gewisser Gruppen oder Aenderune der Atomlarerung der chemische Charakter labiler., so nimmt der Giftcharakter zu, im entgegengesetzten Falle ab. Beispiel: die Giftiekeit nimmt ab von den 'Drioxybenzolen zu den Dioxybenzolen nach dem Monoxybenzol (Phenol). d) Von demselden Gifte wird dasjenige Protoplasma am schnellsten getötet, welches die grösste Leistungsfähiekeit entwickelt. In einem komplizierten Organismus werden vor allem die Ganglien- zellen und Nerven angeeritlen. DıD: S. Die durch Schmarotzer bewirkte Geschlechtsver- änderung der Tiere (parasitäre Kastration). — Da die Schmarotzer dem von ihnen befallenen Tiere die für ihr Leben not- wendigen Säfte entziehen, so greifen sie störend in die organischen Ver- richtungen des Wirtes ein und können, wenn sieihn stark heimsuchen, eineHemmung'in der Ausbildung, ja eine Rückbildung einzelner Organ- systeme herbeiführen. Zuerst von allen wird dasjenige Organsystem angegriffen, welches nieht unmittelbar für die Erhaltung des Kinzel- wesens erforderlich ist: das Geschleehtssystem; und zwar geht im Gebiete desselben nicht nureine Rückbildung der inneren Geschlechts- werkzenge vor sich, sondern demnächst auch eine solche der äusseren das Geschlecht kennzeiehnenden Bigentümlichkeiten — eine Erscheinung, welcher der eifrige Brforscher derselben, A. Giard, den Namen der „parasitären Kastration“ beigelegt hat. Dieselbe findet sich bei verschiedenen zehnfüssigen Krustern (dekapoden Crustaceen), bei denen sie durch schmarotzende Asseln bervorgerufen wird. Hier nehmen die befallenen Männchen mehr oder minder den Charakter der Weibehen an, und z. B. bei der Gattung Hippolyte (zu den Garnelen gehörig) in so hohem Grade, dass einige Forscher die Münnchen als besondere Formen der Weibchen beschrieben haben. — Besonders anziehend und lehrreich ist die durch Sehmarotzer bewirkte Geschlechtsveränderung bei den Synopten (Seewalzen) und Ampbiura squamata, einem lebendig gebäürenden Schlangenstern, weil diese Behinodermen (Stachelhäuter) Zwitter sind, die infolge des Einflusses der Schmarotzer den Charakter von Männchen annehmen, und weil andere Eehinodermen, bei denen die Geschlechter getrennt 8 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr: sind. weniger von Schmarotzern zu leiden haben und somit auch einer Geschlechtsveränderung nicht in gleicher Weise ausgesetzt sind. Giard stellt sich die Frage, warum gerade bei Zwittern die „parasitäre Kastration“ vorzugsweise anzutreffen ist, und antwortet hierauf mit der ansprechenden Annahme, dass der Zwitter-Zustand der ursprünglichere Zustand der Tiere gewesen sei und dass durch das Zurückbilden des einen der beiden Geschlechter, wie es die Schmarotzer bewirken konnten, allmählich eingeschlechtice Tiere entstanden — ein für die Erhaltung der Art günstiger Vorgang. Somit wären in diesem Falle die Sehmarotzer zwar nieht fir das Einzelwesen, wohl aber für die Art nieht nur nieht schädlich, sondern sogar von gewissem Vorteil. Wenn es nun eingesehen werden kann, dass sich an einem Zwitter, der ja beide Geschlechts-Charaktere besitzt, der eine der- selben überwiegend aus-, der andere zurückbilden kann, so fragt es sich doch. wie es bei eingeschlechtigen Tieren (z. B. den erwälnten Krustern), möglich ist. dass sie den entgegengesetzten Geschlechts- Charakter annehmen, der doch ursprünglich nieht vorhanden war. Hierauf ist zu erwidern, dass auch in eingeschlechtigen Tieren der entgegengesetzte Geschlechts - Charakter nicht völlig unterdrückt. dass er vielmehr nur nieht ausgebildet und herrschend ist, während doch Spuren desselben vorhanden, einzene Züge desselben dem Tiere aufgeprägt sind. Diese Spuren können auch in gewöhnlichen Füllen deutlicher hervortreten, ohne dass ein Bingriff von Sehmarotzern stattgefunden hätte. So nehmen alt gewordene Hühner, welche zu legen aufgehört, also ihre hauptsächliche weibliche Verrichtung eingestellt haben, den Schmuck und die Ausrüstung des Hahnes an*). Alte Hirschkühe können das Hirschgeweih erhalten. Bei älteren Damen endlich beginnt oftmals um Lippe und Kinn ein kräftiger Bartwuchs zu sprossen. Ich möchte auf den Umstand aufmerksam machen, dass diese Erscheinung sich bisweilen auch in weniger hohem Alter zeigt, dass vielmehr ein eingeschlechtiges Wesen während seines ganzen Lebens mehr oder minder hervortretende Züge des entgegengesetzten Ge- schlechts-Charakters aufweisen kann. Männliche Frauen und weib- liche Männer sind keine Seltenheit, und es ist mir ein Mann bekannt, dessen Kehlkopf auffallend schwach entwickelt ist, so dass er sich am Halse nicht bemerkbar macht, während zugleich das Gesäss des Mannes anffallend breit entwickelt ist; die Körperformen sind wohlgerundet, die Muskeln jedoch wenig stark entwickelt; der Bartwuchs ist spärlich; die männliche Entschlossenheit in seinem inneren Wesen fehlt, er hat ein kindlich-schwaches Gemüt. DiErRE *) Vergl. „Naturw Wochenschrift“, Bd. II S. 77. 1 dk Chemische Einwirkung fester Körper aufeinander. W. Spring .(Zeitsehr. f. physik. Chem. 1888, 536) macht auf einige von ihm angestellte Versuche aufmerksam, welche darthun sollen, dass feste Körper durch Druck, ja sogar nur durch innige Mischung chemische Verbindungen eingehen können. Er fand, dass dabei Körper, deren chemische Verbindung ein kleineres Volum besitzt als die Summe der Komponenten, mit viel grösserer Leichtigkeit reagieren als andere. So erhält man leicht durch Kompression von Kupfer- feilen und Schwefel Kupfersulfur, CugS. Baryumsulfat und Natriumearbonat setzen sich unter Druck gegenseitig um. Die durch den Druck eingeleitete Reaktion setzt sich aber auch ausserhalb des Kompressionseylinders fort, besonders beim Erwärmen Es findet also dann eine gegenseitige Durchdringung der Materie statt. Neue Versuche scheinen zu beweisen, dass die festen Körper die Fähigkeit, besitzen zu diffundieren, wie Gase und Flüssigkeiten, wenn auch viel langsamer. So wurden Kupferfeile und Queck- silberehlorid, beide vollständig trocken, in Glasröhren einge- schmolzen und sich selbst überlassen. Von Zeit zu Zeit wurde die Röhre geschüttelt. Nach vier Jahren war die Reaktion beendet; es hatte sich Kupferehlorür und Quecksilberch lorür gebildet. Vollständig durch Schmelzen getrocknetes, feingepulvertes Kaliumnitrat wurde mit gleichfalls durch Schmelzen bei Rotglut entwässertem Natriumacetat innig gemischt und in einem Exeieator stehen gelassen. Beide Salze sind nieht hygroskopisch, wohl dagegen das Produkt ihrer Umsetzung, das Kaliumacetat. Nach vier Monaten war die Reaktion so weit vorgeschritten, dass die Masse an der Luft zerfloss. Viel rascher geht die Um- setzung beim Erwärmen vor sich. Durch dreistündiges Brwärmen Körpern stattgefunden haben, da Natriumacetat erst bei 3199, Kalinmnitrat noch viel höher schmilzt. An der Luft zeigte die geschmolzene Masse eine Zerfliesslichkeit, welehe kaum derjenigen des Kalinmacetates nachstand. W. Spring will ähnliche Versuche mit anderen getrockneten Substanzen ausführen. Dr MB Litteratur. Gizycki, P. von, Autoritäten. (58 S.) Preis 1. F.& P. Lehmann in Berlin. Topinard, R., Anthropologie. Uebers. v. R. Neuhauss. 2, Ausg. gr. 8%. (XII, 540 S. m. 11.) Preis 6 Al. Eduard Baldamus in Leipzig. Tubeuf, ©. Frhr. v., Beiträge zur Kenntnis der Baumkrankheiten. gr. 85%. (61 8. m. 5 Taf.) Kart. Preis 4 #. Julius Springer in Berlin. Uphues, G. K., Wahrnehmung und Empfindung. zur empirischen Psychologie. gr. 80. (XIV, 289 S.) Duncker & Humblot in Leipzig. Weinstein, B., Handbuch der physikalischen Massbestimmungen. 2. Bd. Einheiten und Dimensionen, Messungen für Längen, Massen, Volumina und Dichtigkeiten. gr. 8%. (XII, 552 8.) Preis 14 AL. Julius Springer in Berlin. Waeber, R., Leitfaden für den Unterricht in der Chemie. 6. Aufl. gr. 8°. (70 8.) Preis kart. 80 4. Ferdinand Hirt & Sohn in Leipzig. Walkhoff, O., Eine konservative Behandlung der erkrankten Zahnpnlpa. gr. 8%. (358.) Preis 146. Arthur Felix in Leipzig. Waltenberger, A., und E. Waltenberger, Karte des bayerischen und des Böhmer- Waldes. 1:250000. Kupferst. und kol. Fol. Preis 3 Al 30 8. Literarisch-artistische Anstalt (Theodor Riedel) in München. Wiener, D., Kommentar zu den Instruktionen für das Verfahren der Aerzte bei den gerichtlichen Untersuchungen menschlicher Leichen. gr. 8%. (4 8.) Preis 2 #. Urban & Schwarzenberg in Wien. Gegen Einsendung des Betrages (auch in Brief- marken) liefern wir vorstehende Werke franko. Zur Besorgung litterarischen Bedarfes halten wir uns bestens empfohlen. Berlin NW. 6. Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Zur Nachricht. Die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ stellt sich die Aufgabe aus der Naturwissenschaft im weitesten Sinne über die Fortschritte und ihrer prak- tischen Anwendung (also auch z. B. der Medizin) zu orientieren und bringt allgemein-interessante Gegenstände zur Sprache, und zwar — soweit mög- lich — in allgemein-verständlicher Form, um dem grossen Leserkreise sowohl gelehrter wie anderer Berufsarten auf alle Fälle gerecht zu werden. Die „N. W.‘ bietet Original-Mitteilungen, Referate, Be- sprechungen aus der Litteratur, eine ausführliche Liste aller im Buchhandel erscheinenden Schriften, beantwortet gestellte Fragen und bringt die wich- tigsten Nachrichten aus dem wissenschaftlichen Leben. Wo Abbildungen erwünscht erscheinen, werden solche gebracht. Was wir bereits im letzten Bande erreicht haben, die klangvollen Namen der neugewonnenen zahl- reichen Mitarbeiter aus allen Gebieten, sowie das Wohlwollen, das der „N. W.“ auch von den höchsten wissenschaftlichen Kreisen entgegenge- bracht wird, bürgen für eine gedeihliche Weiter- Untersuchung Preis 6 #. der Mischung im verschlossenen Rohr auf dem Wasserbade war die : - : : : \ entwicklung. V ganze Masse geschmolzen. Es musste eine Reaktion zwischen beiden 5 Redaktion und erlag. Inhalt: Prof. Dr. H. Schubert: Das Rechnen an den Fingern und an Maschinen. — Dr. Ernst Schäff: Ueber die Einwanderung der Steppenhühner im Jahre 1888. Bücherschau. — Zur Nachricht. (Mit Abbild.) — Dr. Ernst Wagner: T'hermometers. — Kleinere Mitteilungen: Ueber Dolomitverwendung bei der Bodenkultur. — Gift. — Die durch bewirkte Geschlechtsveränderung der Tiere (parasitäre Kastration). Der Wert der Wetterprognose mit Hilfe des feuchten Schmarotzer — Chemische Einwirkung fester Körper aufeinander. — Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry Potonie. — Verlag: Hermann Riemann. — Druck: Gebrüder Kiesau. Sämtlich in Berlin. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Redaktion: Sa) a 7 0R H ale Fakıır ST ERPENETZEER ny Forschung aufkiobt m Zusenöitı Ideen un , gon Gobilden der Phant 2 ihr reichlich ersetzt durch den Zander der Wirklichkeit, der ihre Schöpfungen schmilckt, Schwehdener. Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. Il. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist # 3.—; Bringegeld bei der Post 15.4 extra. Sonntag, den 7. Oktober 1888. NL Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Die Fauna eines masurischen Pfahlbaus. Von Prof. Dr. A. Nehring. Im August 1887 hat Herr Prof. Heydeck zu Königsberg im südlichen Teile Masurens zwei interessante Pfahlbauten untersucht, und zwar im Auftrage der Königsberger Altertumsgesellschaft „Prussia“ und mit Unterstützung Sr. Excellenz des Herrn Kultusministers von Gossler. Die Ausbeute war eine sehr reiche; sie kann den Ausgrabungs-Resulta- „ ten vieler schweizeri- \% scher Pfahlbauten an die Seite gestellt werden. „Herr Prof. Heydeck erstattete darüber in der Prussia- Sitzung vom 28. März 1888 einen vorläufigen Bericht, dem ich Fol- gendes entnehme: wurde die nähere Erforschung unter wirksamer Beihilfe des Herrn Rektor Krawlitzki-Neu-Jucha unternommen. Der Pfahlbau hatte so lange bereits trocken gelegen, dass nur noch die unter dem Horizont des Grundwassers liegenden Stücke gut erhalten zu Tage gefördert werden konnten. Die darüber liegenden Teile waren stark zersetzt, und es durfte sonach auf Funde an Faserstoffen, Cerealien ete. von vornherein nicht gerechnet wer- den. Der Bau hatte eine Ausdehnung von 13 und 15 m im Ge- viert; er war durch- schnittlich 1,20 m tief undähnlich konstruiert wie die Pfahlbauten im Arys-, Czarnikock- „Die erste Unter- und Tulewo-See: suchung erstreckte Horizontale kreuz- sich auf einen Pfahl- weise Holzpackung, “ “ \ ar. Rechter Hornkern eines Bos primigenius, in zwei Teile zertrennt, mit vielen Spuren ı PYo pP P = bau am Szontag menschlicher Bearbeitung. Aus dem Pfallbau des Szontag-Sees. — Gezeichnet von Herrn mit nach deı Land See, 2 km nördlich ul EETSIONESGE seite geneigter Ver- von der Südbahnstation Jucha, also in der Gegend zwischen Lötzen und Lyck. Vor 10 Jahren war der Wasserspiegel des Sees um etwa 1,5m gesenkt und das gewonnene Land zur Ackerung in Pacht gegeben. Herr Skotnik- Sezeezinowen hatte auf seinem Teile mehrfach archä- ologische Spuren bekundet, und auf die von Herrn Major von Streng - Berghof eingezogene Benachrichtigung pfählung. Die Vertikalpfähle, 3,5 m lang, 17 bis 22 cm stark, aus Bichen oder Kiefer, gut zugespitzt, standen zu zweien und dreien. Die Horizontallager waren aus dünne- ren, weichen Hölzern, wie Birken, Ellern, Weiden, nur selten aus Eichen und Eschen gebildet. Weil in enger 3ucht gelegen und sicher zeren Strömung und Wellen- spülung, waren sie ohne schützende Verpfählung ausser- 10 Naturwissenschaftliche. Wochenschrift. Nr: halb. - Eine Pfahlbrücke nach dem festen Lande war nicht erkennbar, doch hatte eine solehe vermutlich früher sich am südlichen Ende befunden. Die Funde selbst haben sehr zerstreut und ver- schieden tief gelegen, meist aber an dem Rande nach Besonders erwähnenswert sind: 3 Stein- hämmer, em runder Stein von 6,5cm Durchmesser, auf einer Seite mit halbkugelförmiger Vertiefung, wahr- scheinlich als Widerlager für Drehhantierung, 14 Feuer- steinmesser, 12 meisselartige Späne von Feuerstein, viele andere Feuersteinspäne, Nusskernschalen und sonstige . Abfälle, Schleifsteine von Tfeinkörnigem Sandstein, ein Sehleif- und Polirstein Granit, Knochenschläger, walzenförmig zugeschliffene Sehleudersteine, Mühlstein- stücke und Läufer zum Zermahlen von Getreide und zu Schleifzwecken. Von Metall fand: sich -nur eine runde Zierscheibe mit Oese in der Mitte und Punktverzierungen; an Knochengeräthen: 5 Nadeln mit Bohrlöchern, wie heutige Stopfnadeln, Haar- und Gewandnadeln, ein Schaber, 35 kleine und 15 grosse Pfriemen, 8 Speerspitzen, 4 Se und 2 röhren- förmige Meissel, Eberzähne, 2 Hornhämmer, bearbeitete Geweihsprossen zum re von ee vielleicht auch- als Waffen. Ferner vorhanden: 19 ziemlich ‚vollständige Gefässe aus gebranntem Thon von 5—35 cm Durch- messer, 14 aus Scherben wiederhergestellte Gefässe mit Randlöchern und 50 andere solehe. (Auffallend wenig Verzierungen, nur Fingernagel-Eindrücke und eine Strichverzierung in Form eines lateinischen N.) Alle sind ohne Drehscheibe gefertigt; die Kochtöpfe zeigen rauhe Aussenfläche. Ferner: 4 Flotthölzer aus Kiefernrinde, 5 angebrannte dünne Hölzer, wohl zum Feueranmachen, halbgebrannte Lehmstücke mit Holzabdrücken vom Feuer- dem See zu. von bronzene sind ohne eine . spitze herde. . An. Küchenabfällen fanden sich: zerschlagene Knochen, Nüsse und Nussschalen, aber keine Spuren von Getreide. Die Funde deuten unzweifelhaft auf ein sehr hohes Alter, da kein Eisen und von Bronze nur das oben er- wähnte Zierstück vorgekommen ist. Die Pfähle müssen indess mit einer Metallaxt, wohl einem bronzenen .Kelt, zugespitzt sein. Die Hämmer von Hirsch- und Rehhorn dienten zum Spalten der Feuersteine, da Hämmer von härterem Material dieselben zertrümmern, welchen Zweck Herr Professor Heydeeck durch seine praktischen Unter- suchungen zuerst festgestellt hat.“ Sehr zahlreich sind die im Pfahlbau des Szontag- Sees gefundenen Tierknochen. Auf Wunsch des Vorsitzenden der „Prussia“, des Herrn Gymnasial-Oberlehrers Dr. Bujack, habe ich die 3estimmung derselben übernommen und erlaube mir (darüber ‚hier folgende kurze, vorläufige Bemerkungen mitzuteilen. Es konnten von mir 25 Arten festgestellt werden, und zwar 17 von Wirbeltieren Säugetiere, 6 Vögel, 2 Fische: Diese Fauna setzt, sich folgendermassen zusammen: 1. Säugetiere: a) wilde 1. Wolf (Canis lupus) 1 Individuum. 2# Buchs (Canis wulpes) = N es 5 3. Wildkatze (Felis eatus fer.) . . 1-2 Individuen. 4. Fischotter (Lutra vulgaris). 1 Individuum. 3. Barylrsus@arekos)e ee. :0 er 6. Biber (Castor fiber) 1—2 Individuen. 7= Hase (Mepusisp.)s = : $ 2 5 8. Wildschwein (Sus scropha fer.) ) .- aeindividumme 9. Ur-Rind (Bos primigenius) . ... 1 10. Bdelhirsch (Cervus elaphus) . . . 11. Reh (Öervus capreolus) . . zieml. b) zahme 12. Haushund (Canis familiaris) 1 Individuum. 13. Pferd (Equus eaballus) . . . . . 2 Individuen. 14. Hausschwein (Sus seropha domest.) zahlreich. 15. Hausrind (Bos taurus) 16.'Hausschaf.(Ovis anies)ı 0: 17. Hausziege (Capra hireus) Vögel: ”„ zahlreieh. ” sehr A zehlee = ” ”„ 3--4 Individuen. 18. Auerhuhn (Tetrao urogallus) . . . 3 Individuen. 19. Birkhuhn (Tetrao tetrix) .. 0.0.1 Individaum. 20. Ente (Anas Se ligilnein. 21.. Krähe ‚(Corvus sp.); .1.. #0. 1 Individuum. 22. Ein Tagraubvogel (wahrscheinlich ein Hiühmerhabicht).... . 2 1 5 23. Eine Eule von der Grösse des Wald. kauzesnen ee Se ee = III. Fische: 24. Hecht (Esox lueius) . zahlreich. 25. Wels (Silurus glanis) 1 Individuum. Im Einzelnen ist über diese Fauna noch Folgendes zu bemerken. Die Hauptmasse der Knochen rührt von den Haus- tieren her; namentlich hat das Hausschwein stark dazu beigetragen. Unter den wilden Säugetieren sind nur Hirsch und Reh dureh zahlreiche Knochenreste vertreten; die übrigen ' Arten haben wenige Ueberbleibsel zurück- gelassen. Die Mehrzahl der markhaltigen Knochen: ist zerschlagen, so dass gewöhnlich nur die oberen und unteren Gelenkteile vorliegen. Doch sind selten irgend welehe scharfe Schlagmarken von Steinkeilen oder der- gleichen Instrumenten zu bemerken; man scheint die Röhrenknochen meistens mit stumpfen Stemen quer zer- schlagen zu haben. Längsspaltung ist relativ selten zu beobachten. Es ist hier nieht der Ort, über die einzelnen Arten genaue Angaben und Beschreibungen zu liefern; doch kann ich es mir nicht versagen, einige bestimmtere Notizen über dieselben hinzuzufügen. 1. Der Wolf ist aus drei Fussknochen mit Sicher- heit zu erkennen; dieselben lassen auf ein sehr grosses, schlankgebautes Individuum schliessen. Nr. 2. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 11 2. Der Fuchs ist durch eine zierliche Schädelkapsel eine entsprechende Unterkieferhälfte angedeutet. 3. Die Wildkatze erkenne ich in einem Schädel zwei Unterarmsknoehen, welehe auf ein Exemplar und und von mässieer Stärke schliessen lassen. 4. Die Fischotter ist nur dureh eine (verletzte) Unterkieferhälfte angedeutet. 5. Der gemeine Bär. Bin unterer Bekzahn und zwei Fussknochen lassen ein mässig starkes Exemplar erkennen. 6. Der Biber. Zwei untere. Nagezähne und Untersehenkel-Knoehen eines jüngeren Individuums. 7. Der Hase. Nur drei Knochen von zwei Indi- viduen. Ob dieselben dem gemeinen Feldhasen oder dem Sehneehasen angehören, wage ich nieht zu sagen. 8. Das Wildsehwein. Sicher erkennbar nur (durch den unteren Bekzahn (Hauer) offenbar kolossalen Keilers. Derselbe zeigt übrigens einen etwas abweichenden Erhaltungeszustand; er ist viel schwerer und erscheint mehr fossil (versteinert), als die übrigen Reste. 9. Das Ur-Rind (Bos primigenius) ist nur durch den Hornkern eines rechten Hornes vertreten. - Derselbe hat an der Basis einen Umfang von 35 cm; seine Länge beträgt, der äusseren Krümmung nach gemessen, 60 cm. Er erscheint verhältnismässige kurz und diek, weshalb ieh ihn einem Bullen zuschreiben möchte. Sehr merk- würdie sind die zahlreichen, schön erhal- tenen Sehnitte und sonstigen Spuren mensch- licher Bearbeitung an diesem Hornkerne. Man sieht zunächst rings um die rauhe Basis herum eine Reihe von scharfen Einschnitten, welche vermutlich beim Abhäuten des betreffenden Ur-Bullens entstanden sind. Demnächst hat man den Hornkern nebst dem Horne vom Schädel abgeschlagen oder abgebrochen, und nachdem man später (durch zeitweises Maceriren oder mit Hilfe von Insekten?) das Horn von dem knöchernen Hornkerne heruntergezogen, hat man den letzteren nicht nur in zwei Stücke getrennt, sondern auch an diesen vielfach herumgearbeitet. Und zwar scheint diese Bear- beitung mit Steinmeisseln und Schabern geschehen zu sein; die völlig deutlich erkennbaren Einschnitte, Hiebe und Abschabungen deuten auf weniger schneidige Instru- mente hin, als dasjenige war, mit welchem die scharfen schmalen Einschnitte rings um die Basis ausgeführt sind. Vergl. die Abbildung. Beide Stücke, in welche man den Hornkern quer zertrennt hat, passen ganz genau aneinander. — Wir haben in diesem Hornkerne wiederum einen Beweis für das Zusammenleben des Men- schen mit Bos primigenius vor uns. 10. Der Edelhirsch ist durch zahlreiche Reste von alten und jungen Individuen vertreten. Unter den Geweihstücken ist eines, welches von einem starken 14-Ender herrührt; andere stammen von schwächeren, resp. Jüngeren Hirschen. Manche sind von abgeworfenen Geweihen entnommen. Fast alle Geweihstangen zeigen zahlreiche, deutliche Schnitte an denjenigen Stellen, der eines sehr hat. Offenbar haben die Hirschgeweihe unter den Bewohnern des Pfahlbaus im Szontag-See bei Herstellung von Instru- wo man Sprossen und sonstige Stücke abgetrennt menten ete. eine grosse Rolle gespielt. 11. Auch Reh sind zahlreiche handen, sowohl von alten als auch von jüngeren Exem- plaren. Die Gehörne, unter denen sieh ein abgeworfenes befindet, rühren meist von Sechser-Böcken her; besonders starke Gehörne sind nicht dabei. leh betone, dass ich keinen einzigen Rest vom Rentiere unter den zahlreichen Cerviden-Resten beob- achtet habe. Reh gedeiht, da gedeilit das Rentier im allgemeinen nicht. Freilich hat Herr Prof. Stieda drei (zwei Schulterblätter und einen Oberarm) Pfahlbau Kownatken unweit Neidenburg auf Rentier bestimmt und daneben andere Knochen auf Reh und Man könnte aber die Frage aufwerfen, ob die betref- fenden Knochen, unzweifelhaft Rentier herrühren, nieht vielleicht in einem etwas tieferen Niveau als die Rehknochen gefunden sind. dass ich das Zusammenvorkommen des Rentiers mit Reh, Hausschwein, Hausrind ete. noch niemals bei meinen zahlreichen Untersuchungen prähistorischer Funde habe konstatieren können. 12. Der Haushund ist dureh einen einzigen Schädel nebst den zugehörigen Unterkieferhälften vertreten. Genau genommen ist es nur der Schnauzenteil eines Schädels; die Gehirnkapsel fehlt, ebenso die hinteren Teile der Unterkieferhälften. Nach der Beschaffenheit der Schädel- nähte und der Zähne ist der betreffende Hund kaum ein Jahr alt gewesen, als ihn der Tod ereilte; vermutlich starb er keines natürlichen Todes, sondern wurde zu kulinarischen Zwecken verwertet. Das Gebiss ist auf- fällig kräftig gebaut und zeigt entschiedenen Wolfstypus. Bei einer Gaumenlänge von nur 90 mm und einer grössten Oberkieferbreite von nur 59)/’amm hat der obere Fleisehzalhın (Seetorius) eine Länge von 21 während die beiden oberen Höckerzähne 20,8 mm lang sind. Die Formen dieser Zähne sind sehr scharf und markiert, bei relativ grosser Dicke. 13. Vom Pferd finden sich Reste zweier Individuen. Sie beweisen, dass es sich um eine zierliche Pony-Race handelt. Vermutlich war dieses Pferd gezähmt. Nach der Beschaffenheit der Knochen lässt sich aber nieht mit Sicherheit sagen; die Knochen fest und glatt, wie bei wilden Pferden. 14. Ganz ausserordentlich zahlreich sind die Reste des Hausschweines. Nach den Dimensionen der Skelet- teile und den Formen des Gebisses gehören dieselben zu vom Reste vor- Es ist dieses auch sehr natürlich; wo das Knochen aus dem Edelhirseh. falls sie vom Ich muss betonen, einen mm, zusammen dieses sind ebenso welche ich als Sus serofa nanus beschrieben habe,*) und welche ich als eine dureh pri- mitive Domestikation aus dem europäischen Wildschwein Leider sind die der kleinen Rasse, hervorgegangene Zwergrasse ansehe. *) Sitzunesb. d. Ges. naturf. Freunde z. Berlin v. 15. Jan. 1884. 12 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr: es STE TT Schädel sämtlich zerschlagen. Mit Vorliebe hat man Exemplare von 6—8 Monaten und von 1'/)—2 Jahren verzehrt; doch fehlt es auch nicht an Resten von ganz jungen und recht alten Individuen. Die Mehrzahl der älteren Exemplare ist weiblich; die überzähligen Männ- chen hat man wohl meistens schon als Ferkel verspeist. 15. Das Hausrind ist viel weniger zahlreich ver- treten, als das Hausschwein. Man kann nach den Ge- bissen 4—5 alte, 2 dreijährige und 2 ca. sechsmonatliehe Exemplare unterscheiden. Ueber die Rasse etwas zu sagen, ist schwierig und würde eine längere Auseinander- setzung erfordern, wofür hier nicht der geeignete Platz ist. Ich bemerke nur ganz kurz, dass ich dieselbe als eine kleine Primigenius-Rasse ansehe. Im allgemeinen sind die Skeletteile kräftiger, als diejenigen der von Rütimeyer, Naumann, Studer u. a. beschriebenen sogenannten Torfkuh; sie bleiben aber bedeutend hinter den Skeletteilen der modernen Primigenius-Rassen Nord- deutschlands zurück, wie sie durch die vervollkommnete Zucht und Pflege in den letzten Jahrhunderten erzielt sind. *) 16. Das Hausschaf ist ungefähr ebenso zahlreich oder noch etwas zahlreicher vertreten, wie das Hausrind. Nach der Form der Hornkerne scheint dasselbe der so- genannten Haidschnucke ähnlich gewesen zu sein. Die Hornkerne der Böcke sind diek, von stumpf dreiseitigem (uersehnitt; ihre Richtung geht meistens einfach schräg nach hinten, ohne deutliche spiralige Drehung. Auch die Weibehen waren gehörnt; ihre Hornkerne sind schwä- cher und glatter gebildet und mehr rundlich (elliptisch) im (Querschnitt, als die der Böcke. Das Hausschaf aus dem Pfahlbau des Szontag-Sees repräsentiert eine andere Rasse, wie das von Rütimeyer beschriebene „ziegen- hörnige“ Schaf der schweizerischen Pfahlbauten. 17. Von der Hausziege konnte ich mehrere Fxemplare feststellen. Es muss eine ziemlich kräftige Rasse gewesen sein, verhältnismässig grösser und kräftiger als Pferd, Schwein, Rind und Schaf waren. Bei primitiven Verhältnissen der landwirtschaftlichen Tier- zucht kann man es öfter beobachten, dass die Ziege relativ gut gedeiht, auch wenn die anderen Haustiere klein und zu- rückgeblieben erscheinen. Es mag dieses wohl mit dem leb- haften, unabhängigen Wesen der Ziege zusammenhängen. 18. Vom Auerhuhn fand ich Reste dreier kräftiger Exemplare vor; es sind zwei Hähne und eine Henne. 19. Das Birkhuhn ist nur durch ein weibliches Individuum vertreten. 20. Eine Enten-Art ist durch zwei Knochen an- gedeutet, welche von zwei verschiedenen Individuen her- rühren. Der Grösse nach kann man sie auf die wilde März- oder Stockente (Anas boschas) beziehen, also auf die wilde Stammart unserer gewöhnlichen Hausente. 21. Eine Krähen-Art ist durch einen fast voll- *) Die prähistorischen, frühhistorischen und mittelalterlichen Rinder unserer Gegenden waren durchweg mehr oder weniger ver- kümmert, infolge mangelhafter Züchtung und nachlässiger Pflege. ständig erhaltenen Unterschnabel angedeutet. Wahr- scheinlich handelt es sich um Corvus cornix, die soge- nannte Nebelkrähe. 22. Ein Tagraubvogel von der Grösse eines Hühnerhabiehts ist durch eine wohlerhaltene Tibia ver- treten. 23. Eine Eule von der Grösse des Waldkauzes er- kenne ich in einer Ulna und einer Tibia. 24. Der Hecht ist durch zahlreiche Reste vertreten. Dieselben rühren zum Teil von sehr starken Exemplaren her. 25. Der Wels ist, wie es scheint, nur in einem Individuum von mittlerer Grösse angedeutet; es sind eine Gehirnkapsel und viele sonstige Kopfknochen vorhanden, welche eine sichere Bestimmung erlauben. Ueberblieken wir obige Fauna aus dem Pfahlbau des Szontag-Sees, so bemerken wir viele Aehnliehkeiten mit der Fauna der Pfahlbauten in der Schweiz, sowie auch namentlich derjenigen im Starnberger See, wie sie von Rütimeyer, Studer, Naumann und anderen be- schrieben ist. Natürlich fehlen im Szontag-See die Reste der alpinen Tiere, wie Gemse und Steinbock. Der Haushund aus dem Szontag-See ist nieht der kleine sogenannte Torfhund Rütimeyers, sondern er ähnelt dem sogenannten Bronzehunde (Canis matris optimae ‚Jeitt.) Genaueres über ihn werde ich an einer anderen Stelle veröffentlichen. Ich will hier nur betonen, dass es nach meinen Erfahrungen nicht zutreffend ist, den Canis matris optimae als eine speciell der Bronzezeit zukommende Rasse anzusehen; er kommt auch schon an neolithischen Fund- stätten vor. Freilich ist es überhaupt nieht möglich, zwischen der Stein- und der Bronze-Periode eine bestimmte, allgemein- zutreffende Grenze zu ziehen. Es kann recht gut sein, dass die Bewohner des Pfahlbaus im Szontag-See sich zur Herstellung von Instrumenten und Waffen noch aus- schliesslieh des Steines, der Knochen und Geweihe be- dienten, während in anderen Gegenden schon die Bronze als Hauptmaterial für Instrumente und Waffen benutzt wurde. Dass die Bronze den Pfahlbauern des Szontag- Sees nicht völlig unbekannt war, ergiebt sich aus den oben zitierten Mitteilungen des Herrn Prof. Heydeck. Der Erhaltungszustand der von mir untersuchten Tier- knochen ist durchweg ein ähnlicher, wie bei den Knochen aus den Pfahlbauten der Schweiz. Hausgeflügel scheinen die Pfahlbauern des Szontag-Sees noch nicht besessen zu haben; namentlich fehlt jede Spur vom Haushuhn. Wenn man sich nach den Tierknochen eine Vor- stellung von ihrer Lebensweise machen darf, so scheinen sie vorzugsweise von Jagd und Viehzucht, teilweise auch vom Fischfang gelebt zu haben. Hauptsächlich genossen sie das Wildpret vom Hirsch und das Fleisch ihres kleinen, wildsehweinähnlichen Hausschweines. Ferner mussten Reh und Schaf ihnen ziemlich oft einen Beitrag zur Nahrung liefern; ebenso auch das Rind; seltener wurde eine Ziege geschlachtet. Unter den Fischen spielte der Hecht die Hauptrolle, unter den Vögeln der Auerhahn, INIE% Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 13 Die übrigen Tierarten haben, wie es nach den wenigen | Bild von der Lebensweise und Kultur der betreffenden Ueberbleibseln scheint, nur sehr vereinzelt zu den Malıl- zeiten der Bewohner des Pfahlbaus im Szontag-Nee beigetragen. Immerhin kann man sieh nach «den vorhandenen Knoehenresten und nach den Artefakten ein deutliches Bevölkerung machen. — Der Verein „Prussia* in Königs- bere hat sieh dureh die Ausgrabungen im Szontag-See ein entschiedenes Verdienst um die Aufklärung der vor- geschichtlichen Verhältnisse Ostpreussens erworben. Das Rechnen an den Fingern und Maschinen. Von Prof. Dr. A. Schubert. (Fortsetzung.) IR: Bine grössere Ausbildung bei den gewann das instrumentale Rechnen bei den praktischen Römern, obwohl diese in der eigentlichen Mathematik so gut wie nichts leisteten. Schon die ältesten Ueber- lieferungen sprechen von Zahldarstellungen vermittelst der Finger. Nach Plinius (Hist. nat. XNXIV, 16) soll König Numa Pompilius ein Standbild des ‚Janus haben errichten lassen, dessen Finger die Zahl 355 als Zalıl der Jahrestage andenteten. Auch lässt Martianus Capella die als Göttin auftretende Arithmetik die Zahl 717 mittels der Finger darstellen. Neben diesen Angaben ganz bestimmter durch Fingerbeugung angedeuteter Zahlen kann man noch viele Stellen römischer Schrift- steller aus den verschiedensten Zeiten anführen, welche das Fingerrechnen im allgemeinen bestätigen. Die rechte Hand, sagt Plautus im Miles gloriosus, bringt die Rechnung als (Griechen zusammen. Mit Wort und Fingern lässt Suetonius die Goldstücke abzählen. Bei Quintilius ist von einem Falschreehnen durch unsichere oder ungeschickte Beugung der Finger die Rede. Dieses Fingerrechnen der Römer hat sich nun von Jahrhundert zu Jahrhundert, grössten- teils wohl durch mündliche Ueberlieferung, fortgepflanzt. Einen Beleg dafür giebt das von dem englischen Mönche 3eda im Jahre 703 verfasste Werk über Zeitrechnung, dessen erstes Kapitel der Fingerrechnung gewidmet ist. Beda leitet dieses Kapitel mit den Worten ein: „Wir halten es für nöthig, erst in Kürze die überaus nützliche und stets bereite Geschicklichkeit der Fingerbeugungen zu zeigen, um dadurch eine möglich grösste Leichtigkeit des Rechnens zu geben. „Ausführlich lehrt dann der Verfasser, wie man, von der linken Hand beginnend und zur rechten fortschreitend, die einzelnen Zahlen dar- zustellen und zu verknüpfen habe. Es ist anzunehmen, dass dieses Fingerrechnen erst allmählich wieder ausser Gebrauch kam, als die indisch-arabische Schreibweise der Zahlen, und, die darauf beruhenden, bequemeren Rechenmethoden beim Ausgang des Mittelalters mehr und mehr in das Volk drangen. Doch kann man noch heute Spuren des römischen Fingerrechnens bei den Völkerschaften der unteren Donau finden. Man bedient sich dort der Finger, um zu finden, was herauskomnit, wenn man zwei zwischen fünf und zehn liegende Zahlen multipliziert. Die Finger jeder der beiden Hände er- halten vom Daumen bis zum kleinen Finger beziehungs- weise die Worte Hat nun zwei Zahlen, wie etwa 8 und 9 zu multiplizieren, so streckt man den die Zahl 8 darstellenden Mittelfinger der einen Hand vor und den die Zahl 9 darstellenden Ringfinger der andern Hand. Die Anzahlen für die naclı dem kleinen Finger hin übrigen Finger beider Hände, hier 2 und 1 Finger, werden dann multipliziert, die Anzahlen der anderen Finger, hier 3 und 4, dagegen addiert. Dann giebt die letztere, durch Addition ent- standene Zahl, hier 7, die Zehner, die erstere, durch Multiplikation entstandene Zahl, die Einer des gewünschten sechs bis zehn. man ebenso Resultats 72. In der That ist das Zehnfache von a—5 plus b—5 vermehrt um 10—a mal 10—b naclı den Regeln der Arithmetik immer soviel, wie a mal b, und daraus erklärt sich, dass das angegebene Verfahren immer zu einem riehtigen Resultate führt. Der Zweck des Verfahrens ist natürlich der, dem Gedächtnis das Auswendiebehalten des kleinen Kinmaleins von 6 mal 6 bis 9 mal 9 zu ersparen. Man bemerke übrigens, dass dabei sechsmalsechs als sechszehnundzwanzig, sechsmal- sieben als zwölfunddreissig erscheint. Dass dieses Ver- fahren auf römischen Ursprung zurückzuführen ist, wird um so begreiflicher, wenn man beachtet, dass die römische Schreibweise der Zahlen von 6—9, nämlich VI, VII, VIII oder IIX, V11ll oder IX naturgemäss zur Beachtung gerade derjenigen beiden Zahlen führen musste, welche den Abstand einer Zahl von V und von X angeben. Nächst dem Fingerrechnen war bei den Römern das Rechnen auf dem Rechenbrette üblich und bildete sogar einen wichtigen Gegenstand des Klementarunterrichts. Dieses Rechenbrett, nach dem griechischen 2922 von den Römern abacus genannt, war bisweilen mit Staub bedeckt, sodass man darauf einerseits geometrische Figuren aller Art entwerfen konnte, andrerseits aber auch durch Ziehen gerader Linien eine Einteilung in Kolumnen vor- nehmen konnte, welche, mit Steinchen, ealeuli, belegt, zum Rechnen dienten. Ausser diesem noch unvoll- kommenen Rechenbrett gab es aber auch bei den Römern einen Abakus mit Einschnitten und Knöpfchen, die in diesen Einschnitten verschiebbar waren. Die genauere 3eschreibung derartiger altrömischer Rechenmaschinen, die sich bis auf den heutigen Tag erhalten haben, findet man bei Beeker-Margquart, Handbuch der römischen Alterthümer, V, 100. Sie dienten nur dem Rechnen, waren von Metall, und hatten 8 längere und 8 kürzere 14 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 2. Einschnitte, sodass immer ein kürzerer Einschnitt in der Verlängerung eimes längeren nach oben lag. In den Einschnitten waren bewegliche Stifte mit Knöpfen, und zwar in einem der längeren 5, in den übrigen längeren 4 Stifte, während die kürzeren Binschnitte nur einen Stift nebst Knopf enthielten. Jeder längere Einschnitt war oben, also nach der Seite hin, wo der kürzere Ein- sehnitt ihn fortsetzte, mit einer Ueberschrift versehen. Unterhalb der Tafel waren behufs bequemerer Auf- stellung Füsschen angebracht. Beim Gebrauch mussten die Einschnitte senkrecht zum Rechner laufen. Die Marken in jedem längeren Einschnitte bedeuteten einzelne Einheiten einer bestimmten Art, während jede Marke des darüber befindlichen kürzeren Finschnitts fünf solcher Einheiten zählte. Nur der erste kürzere Einschnitt von rechts bildete eine Ausnahme, indem jede darin befind- liche Marke 6 Rinheiten zählte, entsjrechend dem darunter befindlichen längeren Einschnitt, der 5 statt 4 Stifte enthielt. Diese rechts als erste liegende Kolumne diente für das Rechnen mit Bruchteilen der Einheit. Die übrigen sieben Einschnitte trugen in nach links dekadisch auf- steigender Reihenfolge. die Ueberschriften: eins, zehn, hundert, tausend, zehntausend, hunderttausend, millionen. Da die Römer ihre Münzen und Masse gem in zwöll Teile einteilten, so diente die erste Kolumne von rechts zum Rechnen mit Unzen, d. h. Zwölfteln. Je nachdem man einen Stift eines kürzeren Kinschnitts nach der Mitte zog oder nicht, galt er als fünffache beziehungs- weise sechsfache Einheit mit. So konnte man alle Zahlen von 1 bis 9299999 nebst allen dazu gehörigen Brüchen mit dem Nenner zwölf leicht darstellen. Beim Addieren musste man natürlich darauf achten, dass man immer zwölf Einheiten der letzten Kolumne durch eine gegen die Mitte vorgeschobene Marke der nächsten Kolumne ersetzte, dass man in den übrigen Kolumnen aber immer für zehn Binheiten eine KBinheit der vorhergehenden Kolumne nahm. ‚Jede nach der Mitte geschobene Marke wurde immer als giltig, jede oben oder unten befindliche als ungiltig betrachtet, wie die folgende Zeichnung zeigt, welche die Abbildung der Zahl 1328°%=1328°/ı2 auf dem römischen Abakus verdeutlichen soll: Neben der am weitesten nach rechts liegenden Kolumne für die Unzen, d.h. | Zwölftel, war bisweilen noch eine weitere rechtsliegende Kolumne mit drei Ein- schnitten vorhanden, von denen die beiden oberen mit je einer Marke, die unterste mit zwei Marken versehen waren. Diese Einschnitte bezogen sich auf die Zählung von halben Unzen, d. h. Vierund- Römisches Rechenbreft Zwanziesteln, viertel Unzen, d.h. Acht- undvierzigstelnunddrittel Unzen,d.h. Sechsunddreissigsteln. Diese Erweiterung gestattete schliesslich die Berück- siehtigung aller möglichen Brüche mit den Nennern 2, 3, 4, 6, 8, 12, 16, 18, 24, 36, 48 und aller derjenigen rüche, die sich durch Heben auf die eben genannten Nenner zurückbringen lassen. Es ist klar, dass auf einem solchen Rechenbrette, wie auf jedem ähnlichen Apparate mit festen Marken, Additionen und Subtraktionen leicht vollzogen werden konnten. Wollte man multiplizieren oder dividieren, so war es nötig, die Zahlen, an welchen jene Operationen vorgenommen werden sollten, besonders, etwa schriftlich, anzumerken, undder Abakusvermitteltenur die Vereinigung der Teilprodukte, beziehungsweise die Subtraktionen der aus den Teilquotienten entstandenen Zahlen. Dabei war ein Kopfrechnen mit Benutzung des Einmaleins nicht zu umgehen, und bei diesem fand viel- leicht die oben beschriebene, noch heute bei den Süd- slaven übliche Finger-Multiplikation Anwendung. .Jeden- falls wurde das kleine KBinmaleins bis fünfmalfünf, vielleicht aber auch bis zehnmalzehn, den römischen Knaben in ähnlicher Weise eingepaukt, wie den Kindern der Gegenwart. Denn viele römische Schriftsteller, z. B. (Horaz in de arte poetica, v. 325) berichten, dass die Knaben in den Schulen Kopfrechnen lernten, ferner, dass demjenigen, der an einer Schule vorüberging, die einförmigen Töne des bis bina quattuor (zweimalzwei ist vier), welches die Knaben gemeinsam herzusingen (decantare) hatten, entgegenzudringen pflegten, und dass damit noch andere Misstöne sich häufig genug vereinigten. nämlich das Klatschen der Rute oder der Peitsche und das Heulen der in so eindiinglicher Weise unterrichteten Schüler. Das im Gedächtnis befindliche kleine Binmal- eins konnte im Verein mit dem Rechenbrett ausreichen, um Multiplikationen von kleineren Zahlen auszuführen. Kamen aber Multiplikationen von grösseren Zahlen oder kompliziertere Berechnungen vor, so nützte dem unge- übten weder Einmaleins noch Rechenbrett. Für solche Fälle gab es tabellarisch geordnete Rechen- tabellen, sogenannte Rechenknechte. Zwar ist uns kein alt-römischer, wohl aber ein spät-römischer Rechenknecht erhalten, dem wahrscheinlich ältere Tabellen-Werke als Muster gedient haben. Es ist dies der Calculus des um 450 nach Christi Geburt lebenden Vietorius, eines Ge- lehrten, der sich auch durch Herausgabe eines canon paschalis, d. h. einer Anleitung zur Auffindung des richtigen Osterdatums berühmt gemacht hat. Eine wesentliche Vervollkommnung erfuhr das römische Rechenbrett durch Boethius, jenen einfluss- reichen römischen Patrizier, der auf Veranlassung des Ostgothen-Königs Theodorich 524 enthauptet, neuerdings durch Felix Dahn’s „Kampf um Rom“, dem grösseren Publikum bekannter geworden ist. Das von Boethius eingeführte Rechenbrett, hatte zwar auch Kolumnen, wie die älteren Rechenbretter. Während aber bis dahin die Ausfüllung der Kolumnen durch gleichgestaltete Marken erfolgte, deren jede die der Kolumne zugehörige Ver- vielfachung erfuhr, waren die Marken (apices) bei 3oethius von verschiedener (restalt, und jede hatte eine Bezeichnung, welche ihr den Wert einer der neun Zahlen von 1 bis 9 verlieh. So näherte sich das Prinzip des Rechenbretts schon mehr dem Prinzip des Stellenwerts, Rechner Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 15 nach welchem wir heute unsere Zahlen schreiben. Dass aber zwischen beiden Prinzipien noch eine gewaltige Kluft lag, beweist der von 1000 bis 1200 geführte Kampf zwischen den Abaeisten und Algorithmikern, d.h. denen, welche sich von dem römischen Reehnen auf dem Rechen- brett nicht trennen wollten, und denen, welche die auf dem Prinzip des Stellenwerts und eines Zeichens für Null beruhende, indisch-arabische Schreibweise der Zallen pflegten und für das Rechnen verwerteten. Vom sechsten bis dreizehnten Jahrhundert begegnen wir noch häufige dem Gebrauch des römischen Rechenbretts, so z. B. bei dem im Jahre 999 zum Papste (Sylvester II) gewählten, berühmten Mathematiker Gerbert. Dann aber verdrängten die indischen Methoden, Zahlen zu schreiben, und mit ihnen zu rechnen, mehr und mehr den römischen Abakus oder vielmehr, sie machten denselben mehr und mehr entbehrlich. Damit soll aber nicht gesagt sein, dass vom dreizehnten Jahrhundert an Rechenbretter überhaupt ausser Gebrauch kamen, sondern nur, dass die oben beschriebenen, beiden römischen Einrichtungen, sowohl die ältere, wie die des Boethius, allmählich abkamen. Im 16. Jahrhundert waren z. B. in Deutschland hölzerne Rechenbretter gebräuchlich, auf denen Marken nicht nach römischer Art in Rinnen liefen, sondern frei beweglich waren. Diese Bretter dienten zur Entlastung des Ge- dächtnisses beim Rechnen, namentlich aber als praktische Veranschaulichungsmittel beim ersten Rechenunterricht, der zur Zeit des Adam Riese (1550) „auf! der Linien“ begann, und erst später „auff der Federn“, d. h. mit geschriebenen Ziffern, fortgesetzt wurde. Ob sich auch tum bereits instrumentaler Hilfsmittel beim Rechnen bedienten, darüber wissen wir nicht viel. Namentlich wissen wir von dem Volke, welches für das Rechnen am begabtesten war, von den Indern, nicht, ob sich die- selben der Finger oder eines Rechenbretts bedient haben, ehe sie die Welt mit derjenigen Schreib- und Rechen- weise der Zahlen beschenkten, welche dann Gemeingnt aller Kulturvölker wurde. aus einem kleinen Lehrgedichte eines Verwaltungs- beamten Schams addin al Mansili, dass dieselben an den Fingern zu rechnen pflegten. Genau in derselben Reihen- folge, wie es in der oben erwähnten Schrift des Rhabda von Smyına auseinandergesetzt ist, wurden auch bei den Araberın die Einer und Zehner an der linken, die Hunderter und Tausender an der rechten Hand dar- gestellt. Ob aber die Araber Rechenbretter hatten, ist uns nicht bekannt. Wohl aber wissen wir dies von den Chinesen, nur dass die darauf bezügliche Zeitangabe chinesischen und deshalb zweifelhaften Ursprungs ist. Wie nämlich einem Minister Huängti, des Kaisers | | I die orientalischen Völker im Alter- | der im 27. Jahrhundert geherrscht haben soll, die Ertin- dung der Schrift zugeschrieben wird, so soll ein anderer Minister desselben Kaisers der Erfinder des swän pän, genannten chinesischen Rechenbretts sein. Dasselbe ist im China jedenfalls seit vielen ‚Jahrhunderten in Gebrauch. Es besteht aus Drähten, die in einen Rahmen eingespannt sind, parallel miteinander laufen, Der erste Dralıt fasst (die Biner, der zweite die Zehner u. s. w. Ein fester, durch jene Drähte gehender Querdraht teilt sie in zwei Teile, welche, 2 und 5 Kugeln enthaltend, den: Haupt- und Neben-Kolumnen des römischen Abakus entsprechen, so dass eine Kugel auf der einen Seite eins, auf der anderen fünf bedeutet. Wie ausnahmslos sich die Chi- nesen ihres Swän pän bedienten, ist schon daraus zu entnehmen, dass in den Lehrbüchern der eigentlichen und verschiebbare Kugeln tragen. Rechenkunst über Addition und Subtraktion gar keine Vorschriften gegeben sind, doch wohl nur, weil man diese Rechnungsarten mit der Hand auszuführen gewohnt war. Dieses chinesische Rechenbrett ist im Reiche der Mitte noch heute sel gebräuchlich, wie Herr Gosch- kewitsch in seinem Werke über China (A. d. Russischen, Berlin 1858, Bd. I, S. 296) und Herr Westphal in den Mitteilungen für Völkerkunde in Ostasien (1875, S. 43) bestätigen. Dieselben Verfasser erzählen auch, dass geübte chinesische Rechner mit den vier Fingern der rechten Hand auf ihrem Rechenbrette wie ‘auf einem musikalischen Instrumente agieren, darauf ganze Zahlen- Akkorde zu greifen im stande sind, und im Schnellrechnen , grossartiges leisten. Auch in Russland ist dasselbe ' Rechenbrett in vielen Kaufmannsläden zu finden, freilich mit der Abänderung, dass sich auf jedem Draht oder Stab zehn Kugeln befinden. Von dort Von den Arabern wissen wir | wurde es durch den berülımten französischen Mathe- matiker Poncelet, der es während seiner Kriegsge- fangenschaft 1812 kennen gelernt hatte, in die franzö- sischen Elementarschulen eingeführt, wo es den Namen boullier erhielt. Auch in deutschen Schulen haben der- artige Einrichtungen vielfach Eingang gefunden, um den elementaren Rechen-Unterricht zu unterstützen. Eine der chinesischen Additionsmasehine ähnliche Einrichtung haben auch die „Japaner, sie bezeichnen sie mit dem Namen soroban. Dieser Soroban, ebenso wie der chine- sische Swanpan unterscheiden sich von dem römischen Abacus im wesentlichen nur dadurch, dass die untere Hälfte jeder Kolumne bei den Römern vier, bei den Östasiaten fünf Eimheiten hat. Streng genommen, sind nur vier Einheiten nötig, da ja fünf Einheiten bei den Römern wie bei den Ostasiaten durch eine Marke der oberen Hälfte der betreffenden Kolumne zu ersetzen sind. (Schluss folgt). 16 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 2. Kleinere Mitteilungen. Sport und körperliche Uebung. — Wie der angemessene Gebrauch aller Organe unseres Körpers diesem nicht nur dienlich, sondern in gewissem Grade sogar notwendig ist, wie daher z. B. mit vollem Recht seitens Binzelner und der Behörden darauf ge- drungen wird, dass die zum sitzenden Lernen gezwungenen Schüler sieh im Turnen und im körperlichen Spiele üben, so schadet es andererseits unserem Organismus, wenn er einseitig “und in andanern- dem Uebermasse in Anspruch genommen wird. Aus diesem Grunde ist der Sport, soweit er wirklich als solcher betrieben wird, zu ver- urteilen. Und mit Recht wandte sich daher vor einiger Zeit der praktische Arzt und Dozent an der Universität Breslau Dr. ©. Partsch mit grosser Schärfe dagegen. Gerade die Einseitigkeit und Ein- fürmigkeit der Bewegungen, wie sie der Sport verlangt — so führte er u. a. in einem in Hirschberg i. Schl. gehaltenen Vortrage aus — und ihr sportsmännischer Betrieb schränkt ihren gesundheitlichen Nutzen, den sie sonst — bei mässigem Betriebe — "haben könnten, wesentlich ein, wenn er ihn nieht in vielen Fällen sogar zum Schaden verkehrt. Unser Organismus ist nicht danach eingerichtet, solche Ueberanstrengungen, wie sie die Erzielung ausserordentlicher Erfolge — und darauf ist es beim Sport doch abgesehen — nötig machen, un- beschadet zu ertragen. So sehr er durch allseitige, in richt- tigen Pausen vorgenommene, mässige Anstrengungen gestählt und gekräftigt wird, so leicht beantwortet er ununterbrochene, über das Mass hinausgehende Arbeit mit bleibender krankhafter Verände- rung seiner Organe, insbesondere des Herzens, jenes Muskels, dem wir nicht beliebig nach der Anstrengung Ruhe gönnen können, der vielmehr auch übermüdet rastlos weiter arbeiten muss. So lange daher solehe körperlichen Uebungen wie Reiten, Rudern, Radfahren, Bergsteigen und insbesondere das Turnen, welches die Grundlage der Leibesübungen ist und bleiben muss, von Uebertreibungen und sportlichen Auswüchsen frei bleiben, so lange sind sie zu empfehlen und verdienen gepflegt zu werden. Sportsmännisch betrieben, müssen sie als Ausartungen betrachtet werden, die unserem Körper schliesslich schädlich werden — abgesehen da- von, dass sie als Leidenschaft ebenso wie das Spiel abzuweisen sind, weil sie in dieser Rigenschaft einen übermässigen Aufwand an Zeit und Geld von uns verlangen. Der Unterzeichner möchte hinzufügen, dass es sieh nicht anders mit dem Fechten verhält. Als körperliche Uebung ist es nicht zu tadeln; wenn aber das „Pauken“ in studentischen Kreisen mit der Bemerkung gerecht- fertigt wird, dass es den Mut stähle, so ist darauf zu erwidern, dass sich 1) der wahre Mut in ersten Dingen, in den Kämpfen des Lebens viel besser stählen lässt, dass 2) ein Spielen mit edlen Eigenschaften, wie es auf der Mensur geschieht, nicht zu billigen ist und dass 3) die Stählung des Mutes gar nicht, sondern Ruhm- sucht, vorwitziger Thatendurst, vermessene Eitelkeit und hauptsäch- lich — hierin teilweise schon mit enthalten: der Neid die eigent- liche Triebfeder beim „Pauken“ ist. Dieselbe T’riebfeder belebt den Sportsmann. Es findet kein rubiger, edler Wettbewerb statt; es gönnt vielmehr der eine dem andern nieht, dass er ihn selbst über- treffe. Wir haben hier denselben 'I'rieb, welcher den Daseinskampf der Menschen im allgemeinen — insbesondere im Geschäftsleben — zu einem so widerwärtigen macht. — So wenig wie der Sport volkstümlich ist, so wenig ist er gleich jedem anderen Wettkampfe menschlich schön und christlich, denn nach der christlichen Lehre sollen wir unsern Nächsten nicht allein willie gelten lassen, wenn er uns selbst nieht die Lebensadern unterbindet, sondern auch ihm hilfreich zur Seite stehen, wenn er des Beistandes bedarf. DrSKean de Ueber den Einfluss der Farbe der Blendgläser bei Beobachtung des Sonnendurchmessers hat Herr Wellmann am Heliometer der Sternwarte Bogenhausen bei München Versuche an- gestellt und dabei das Resultat erhalten, dass rote Gläser einen grösseren Wert liefern als violette. Bei regelmässiger Refraktion in der Sonnenatmosphäre müsste es gerade umgekehrt sein, man ist daher genötigt, eine anormale Dispersion anzunehmen. Eine solche hält Wellmann um so weniger für unwahrscheinlich, als von Kundt in Berlin nachgewiesen worden ist*), dass die Metalle Platin, Bisen, Nickel, Wismuth im festen Aggregatzustand anormal dis- Bergieren und von ihren Metalldämpfen, die bekanntlich teilweise in *) ‚Vergl. S. 7 Bd. II der Naturw. Wochenschrift. Inhalt: Prof. Dr. A. Nehring: den Fingern und an Maschinen. der Farbe der Blendglüser. (Fortsetzung:..) Die Fauna eines masurischen Pfahlbaus. Kleinere Mitteilungen: — Fragen und Antworten. — Bücherschau. — Berichtigung. der Sonnenatmosphäre vorhanden sind, ein ähnliches Verhalten an genommen werden darf. Diffraktionserscheinungen und andere nicht zu messende störende Einflüsse können jedoch immerhin noch ziem- lich auf das Resultat der Beobachtung einwirken. Dr. M. Fragen und Antworten. l. Genügt es, mittelst der Tab. V in Mohn’s Grundzügen der Meteorologie den an einem Gefässbarometer — 290m über dem Meere — beobachteten und auf 0090. zurückgeführten Luftdruck aut den Meeresspiegel zu beziehen. wenn es sich darum handelt, täglich Witterungsnachrichten in einer Provinzialzeitung zu veröffentlichen. um jedermann den Vergleich mit den in grösseren Zeitungen täglich erscheinenden Wetterkarten der Seewarte zu ermöglichen ? 2. Welches Verfahren wenden zu der angegebenen Reduktion die an die Deutsche Seewarte beriehtenden Stationen an? 3. Ist bei den Luftdruckangaben. der Deutschen Seewarte und auf den oben genannten Wetterkarten eine Reduktion auf die Normalsehwere (Breite von 45°) vorgenommen? Für den ad 1. bezeichneten Zweck reicht die betreffende Tabelle aus, freilich würde eine direkt für die angegebene Höhe berechnete Tafel bei öfterer Anwendung bequemer sein. Bei Stationen, welche in müssiger Höhe liegen, genügt es, als Temperaturfaktor. die mittlere jüihrliche Temperatur anzuwenden, wie es von der Seewarte zu geschehen ptlegt. Die Angaben von Höhenstationen werden zur Konstruktion synoptischer Karten nicht verwendet, da die Reduktion auf den Meeresspiegel bei ersteren etwas umständlich und nicht immer ganz sicher ist. Die Schwerekorrektion ist bisher bei der Bereehnung für die Bynoptischen Karten nicht angebracht worden. —— Dr. W. Litteratur. Weiss, L., Beiträge zur Anatomie der Orbita. I. gr. . (1768. m. Ilustr.) Preis 8 /£. H. Laupp'sche Buchh. in Tübingen. Wigand, A., Nelumbium speciosum W. Eine monograph. Studie vollend. u. herause. v. E. Dennert. (65 S. m. 6 Taf.) Bibliotheca botanica. Abhandl. aus d. Gesamtgebiete der Botanik. Hrsg. v. OÖ. Uhlworm und F. H. Haenlein. 11. Heft. 4°. Preis 12 #. "Theodor Fischer in Kassel. Willaeh, P., Beiträge zur Entwicklung der Lunge bei Säugetieren. 80%. (23 S.) Preis 1 4 50 2. — Die Entwicklung der Krystalllinse bei Säugetieren. (35 S.) Preis 1 4. A. W. Zickfeldt in Osterwieck. Wilsing, J., Anleit. der Rotationsbewegung d. Sonne aus Positions- bestimmungen von Fackeln. (39 S.) Publikationen des astro- Beet Observatoriums zu Potsdam. Nr. 18. 4. Bd. 5 Stek. 4°. reis 2 A. Wilhelm Engelmann in Leipzig. Woltersdorf, W., Unsere Kriechtiere und Lurche. Vorläufiges Verzeichnis der Reptilien ung Kaplen der Provinz Sachsen u. der angrenzenden Gebiete. (35 S.) Preis 1 #. Tausch & Grosse in Halle. Wronsky, R., Das Intensitäts-Gesetz und die Gleichartigkeit der analytischen Formen in der Lehre von der Energie. Bine ele- mentare Einführung in die Enereetik. gr. 8°. (245.) Preis 80 ,. G. Hamecker & Co. in Frankfurt a. O. Zelisko, J., Verzeichnis der bisher in Oesterr.-Schlesien beobachteten Vögel. er. 8%. (11 S.) Preis 35 4. Eduard Feitzinger in Teschen. er. 80. Gegen Einsendung des Betrages (auch in Brief- marken) liefern wir vorstehende Werke franko. Zur Besorgung litterarischen Bedarfes halten wir uns bestens empfohlen. Berlin NW. 6. Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Berichtigung. In dem Aufsatz: „Das Schweben und Kreisen der Vögel“ in 3d. IL der „N. W.“ muss es Seite 197 Spalte 2 Zeile 13 heissen: -.. ,„ wen der Vogel in nicht zu grossen Höhen kreist, . und auf Seite 198 in der letzten Zeile des Aufsatzes nicht Königsreiher sondern Künigsweihen. (Mit Abbild.) — Prof. Dr. H. Schubert: Das Rechnen an Sport und körperliche Uebung. — Ueber den Einfluss Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry Potonie. — Verlag: Hermann Riemann. — Druck: Gebrüder Kiesau. Sämtlich in Berlin. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Beilage zu Nr. 2, Band III der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Inserate namentlich Anzeigen aller optischen, chemischen, physikalischen ete. Gerätschaften, Naturalien, Chemikalien, sowie Bücheranzeigen finden weiteste und passendste Verbreitung. MET Bemerkung für die Leser: Für den Inhalt der Inserate sind wir nicht verantwortlich. A, Soeben erscheint L. Deichmann’s Astronomischer Chronometer. Patent in allen Kultur-Ländern. Diese 30—40 cm hohe. 30 em breite, elegant ausgestattete und mit prima Werk versehene astronomische Uhr zeigt die Zeit, den nörd- lichen und südlichen Sternenhimmel, Datum, Monat, Jahreszeit, Stern- bild des Tierkreises und Planetensystem. In letzterem bewegen sich Erd- und Mondkugel in genau der Wirklichkeit entsprechender Stellung, Zeit und Bahn um die Sonnenkugel und geben dadurch ein klares, jeden Augenblick richtiges Bild der Stellung der Körper im Weltraume, eine genaue Erklärung der Entstehung der Erd- und Mondzeiten, Sonnen- und Mondfinsternisse ete. Höchste Anerkennung wissenschaft- licher Autoritäten, Sternwarten ete. Unentbehrliches Hilfs- und Bildungsmittel für jede Schule und Familie. Preis Mk. 75—100, je nach Ausstattung. Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko L. Deichmann, Geographische Anstalt, Gassel. Hermann Riemann Buchhandlung für Naturwissenschaft und verwandte Fächer Berlin NW. 6, Luisenplatz 11 empfhieblt sich zur Besorgung von naturwissenschaft- lichen Werken und Zeitschriften. % Ansichtssendungen stehen jederzeit zu Diensten. 34 Behufs anhaltender Verbindung wolle man sieh mit der Firma in Korrespondenz setzen. AhhahhAhhahrhahkahhhhhhhhhhhaahaähhaähähhh Vademecum botanicorum re 3 ; von Dr. J. E. Weiss, Privatdocent in München. > Geologische Vebersichtiskarte a 8%, 216 Seiten, i jeesame „eineneinb: ge e . i 16 Seiten, in Mies imem E einent ai ind a n a 255 < der Umgegend von Berlin. (Massstab 1:100,000.) 4 Tg Vademecum Ba en ist für ein „Fationelles Botanisieren & (jeogmostisch aufzenommen v. G. Berendt und unter Leitung geradezu ein notwendiges Hilfsmittel. «<- & desselben von E. Laufer, F. Wahnschaffe, L. Dulk, K. Keilhack, 5 Prospekte gratis und franko. (104 4 D. Brauns und H. Gruner. >» Verlag von M. Waldbauer’s Buchhandlung (Max Coppenrath) Passau. $ Herausgegeben von der Kgl. preuss. geolog. Landesanstalt. & Gegen Einsendung von 1.4 20 3 pro Band (auch in Brief- >- Ein neues Exemplar als Wandkarte auf Leinwand gezogen für > marken) liefere franko: ö is den Preis von Mk. 12, zu verkaufen dureh die Expedition 4 Becker, Dr. Karl Emil, Die Sonne und die Planeten. Mit 68 Ab- | >- der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. 3 bildungen. Bleg. geb. Ba a a ir Gerland, Dr. E., Licht und Wärme. Bleg. geb. | Hansen, Dr. Adolf, Die Ernährung der Pflanzen. Mit 74 Abbildungen Eleg. geb. ‘Hartmann, Prof. Dr. R., Die Nillinder. Eleg. geb. Klein, Dr. Herm. ]., Allgemeine Witterungskunde. Bleg. geb. Lehmann, Paul, Die Erde und der Mond. Bleg. geh. Peters, Prof. Dr. C.F.W., Die Fixsterne. Mit 69 Abbildung ren. Blee. eh. Taschenberg, Prof. Dr. E., Die Insekten nach ihrem Nutzen und Schaden. Mit 70 Abbildungen Bleg. geb. Taschenberg, Dr. Otto, Die Verwandlungen der Tiere. Mit 88 Ab- bildungen. Eleg. geb. Valentiner, Kometen und Meteore. Mit 62 Abbildungen. Bleg. geb. Br AT TTR ar . & Wassmuth, Prof. A., Die Elektrieität und ihre Anwendung. Mit 119 können durch dit Expedition der Naturwissenschaft Abbildungen. Rleg. geb. lichen Wochenschrift bezogen werden. Berlin NW. 6. Herman n Rieman n. ONAKAAARANARNARRRRRAR NAAR TARNNAKR NAAR RARUNAUERRANRNN AARAU NNNNN WERRSSLISSFARTSSTFRFLLTEFTRILLEFTTLTERFEETTLLETFTFTTETERFTTTTRFTN Gesteinsdünnschliffe a3 von 0,754 ab werden angefertigt von RE. Zwach. Kgl. Bergakademie in Berlin N., Invalidenstrasse 44. Gesteine werden angeschliffen und poliert. Notarielle Bestätigung: Pass der hier wohn- hafte Kaufmann und Fabrikant B. Becker e. grosse Anzahl lobende | Anerkennungen über sein. Holländ Rauchtabak (10 Pfad. frei für 8 £) von Adeligen, hohen Militärs, Beam- ten aller Kateeorien, Pfarrern, Leh- rern, Gutsbesitzern ete. ete, erhalten hat, bescheinige ich hiermit, nach- dem ich Einsicht in die Original- Zuschriften an Herrn Becker ge- [III LLLL RR ÄNEN RN RR RR NARUNKRENERT NDR NANNTEN NN S Pflanzendrahtgitterpressen (350 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem \Wiener Stahl (3,50 — 4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Hermm Dr. Potonie, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11-60 Mk. von 1-5 m Länge I RRRARAUNNARUNARRRRELNRANNRRNNRTNNNNNGS OXNNNEMRRNENETN NN «RT « Im Verlage von C. Kraus, Düsseldorf, Wehrhahn 28a erscheint: Naturwissenschaftlich-technische Umschau. Illustrierte populäre Wochenschrift über die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaft und technischen Praxis. Für Gebildete aller Stände. —+— Begründet 1884. =——- Abonnements durch die Post, die Buchhandlungen oder direkt bezogen pro Quartal # Mark. — Einzene Nummern geeen Einsendune von 25 Pfg. in Marken. Urteile der Presse: — — Diesem Verlangen nach Vielseitigkeit entspricht die illustrierte Zeitschrift „Naturwissenschaftlich- technische Umschau‘, welche, für Gebildete aller Stände bestimmt, in populärer Di Arstellungsweise über die Fort- schritte, Entdeckungen und Erfindungen auf den Gebieten der angewandten Naturwisseu ft und tec huischen Praxis berichtet. Durch den ausserordentlich mannigfaltigen Inhalt dieser Zeitschrift wird das wechselseitig fördernde Zusammen- wirken von Naturwissenschaft und Technik in der Nutzbarmachung der Stoffe und Kräfte zur Erhi ae unseres intellek tuellen und materiellen Wohlseins in anschaulicher, zugleich fesselnder und belehrender Weise dargestelft. „Ulustrierte Zeitung“. Ein wahrhaft gediegenes Unternehmen, das mit diesem Jahre neu in die Erscheinung getre ten ist. Wir empfehlen E23 wernenenunnsnnnununnnnnnens ELLIIELZERZITERERLLLTZERE, allen unseren Lesern, welche sich für die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaft, und tech- 4 | nommen habe. nischen Praxis interessieren, die „Umschau“ als eine Quelle, aus welcher wertvolle "Belehrung zu schöpfen ist. %# Seesen a. Harz, d.10. Nov. 1885 113] „Familien-Zeitung 4 air El herren Dr ee x g |, Der Herzogl. Braunschweig. Notar a a RRIEEESETETTT, (L. S) Louis Hille. Charles Darwin nach von der Familie Darwin zur Verfügung gestellten Porträts in Gyps modelliert von 6. Lehr d. J. Auditoriumsbüste, etwas über lebensgross.. . Mk. 60,— lebensgross m. Büstenfuss „ 40,— Die Büsten sind mit Wachsfarbe gestrichen und können abgewaschen werden. Photographie Darwins, Kabinettformat . Alleiniger Vertrieb durch ale Hermann Riemann. Luisenplatz 11. |" Pharmaceutische = Etiquetten -w | Etiquett. f. Sammlung. e | | Gebrüder Kiesau | | euyoursqn sneg Sul BERLIN SW. 12 Koch - Strasse 73 \o Sämttl. ‘suryosoL ‘susay9anospäsf ‘wI9AJoAOy uoA uepeyneNn Isqn U6IST[SIaIT goıg ueypoM p uuey opel yar Zure: sıiogıd pun Drucksach; Beh. + 1947 UUELWLIEPSF Ue yDoI BpuasIeA -9j9 uarjIsuognpärf ‘uasıpnquagmyas "u9ssouyns®, ZlepejllspIoA "wm STyBıd you ypl -93 yoıyzwe puıs uoyen, eurem ey — “opeqıwodum Jsälfq WIEPeLIEJUNM pun uossoryos @ Sing Junueipagg opfeoı Jueys my Huny en) oyosunmes III EEE EEE Von Aquarien, Terrarien, Fontänen, Felsen, Fischen, Reptilien, Pflanzen, Laubfrosch- . Wetterhäuschen, Bienenzuchtge- räthen vers. illustr. Preisliste gratis W. Siebeneck, Mannheim. (51) day -Oryur. uogem Ele md © a ® => A © a ® = 9 (e) = S = eyasny} uuRp . Mk 1,— 1opof = = -r N ‘ ’r R N 5 et B 2 e | & = =; e ° = ©. 3 5 > > E 2 2 ® =} = © > 7 > = ea © 4 } =] [77 [) © : Kin Merzisches Mikroskop mit 2 Objekt. 1/3“ u. Yo“ und 3 Okul. zu Mk. "0, sowie Köpp’s Mineraliensammlung 300 BT in 3 Kästen zu Mk. 35 zu verkaufen. Barmen, Wuppermannstr. 4. r 112] H. Hackenberg. Herder’sche Verlagshandlung, Freiburg im Breisgau. Soeben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Krass, Dr. M., u. Dr. H. Landois, Der Mensch und die In Wort und Bild für den Schulunterricht in drei Reiche der Natur. der Naturgeschichte dargestellt. 2. Teil: N Mit 211 eingedruckten Abbildungen. Fünfte yer- Das Pflanzenreich. nesserte Auflage. &r.8%. (Xtı u 2188.) 200; geb. in Halbleder mit Goldtitel u 2,55. — Früher ist erschienen: 1. Teil: Der Mensch und das Tierreich. Mit 148 eingedruckt. AuPIKLdngEn: Achte, verbesserte Auflage. gr. 8°. (XVIu.248S.) # 2,20; geb. 2 3. Teil: Das Mineralreich. Mit 87 eingedruckten DENN. Dritte, ver- besserte Auflage. gr. 8°. (XII u. 129 S.) # 1,40; geb. 1,75. Dieselben Verfasser veranstalteten von vorstehend. Wer kee ind dem neuen Lehrplane für höhere Lehranstalten angepasste erwe it. Bearbeit. unt. d. Titel: Lehrbuch für den Unterricht in der Naturbeschreibung. Für Gymnasien, Realgymnasien u. and. höhere Lehranstalten bearbeitet. 1. Teil: Lehrbuch für den Unterricht in der Zoologie. Mit 219 ein- gedruckten Abbildungen. Zweite verbesserte Auflage. sr. 5°. (XVIu.3448.) Mt 3,40; geb. in Halbleder mit Goldtitel # : 3,90. 2.Teil: Lehrbuch für den Unterricht in der Botanik. Mit 234 ein- gedruckten Abbildungen. gr.8°. (XVI u. 302 S.) # 3,—; geb. in Halb- leder mit Goldtitel # 3,50. SIISUOTAPOLLA .n uıtaogl yraquzuoge m SOLO IIYOdATEN a a rar ar ar ar ar IWF IE FE IE FE- IE 780-0 IE IEISO0.IETON Soeben erschien im Verlage von Hermann Riemann in Berlin NW. 6, Luisenplatz 1: Allgemein-verständliche naturwissenschaftliche Abhandlungen —< Heefil117SZ SCHLEGEL Üeher den sogenannten vierdimensionalen Raum Separ.-Abdr. a.d. „Naturwissenschaftl. Wochenschrift“ Preis 50 Pfg. In der Helwing’schen Verlagsbuchhandlung in Hannover erscheint: Polytechnikum Volkswirtschaftliche Wochenschrift für die deutschen Techniker in Staats- dienst und Gewerbe des Il- und Auslandes. Herausgegeben von Dr. W. Schaefer, Prof. a. d. Techn. Hochschule zu Hannover. Vierteljährlich 2 Mk. 50 Pig. —®» Jeden Mittwoch erscheint eine Nummer. Briefmarken kauft | Gebrauchte 6. Zechmeyer in| | Nürnberg. Prosp. gratis. (109 | Präparate von lebenden Hölzern anatomischem Gebrauch stellt Für die Gebieten NE zu Probenummer gratis. billig her Modelltischler Michel, 2 Sroraitlichh zu sInaerti tachniär] 2 rzeneninge DATE Net Berlin N., Landwirtschaftl. Hoch- | aller Ständel orzug 1ch zul nsertion eCONISCHEr TZEUENISSE aller 1 schule, Invalidenstrasse 49 geeignet. Naturwissenschaftlich.Sammlungen verweisen wir auf unsere Insertionspreis 40 Pfe. pro Zeile. "Soeben SelaianE n und sind durch alle Buchhandlungen des In- und Aus-| | landes (auch zur Ansicht) zubeziehen:# Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen | in Einzel-Abhandlungen 1 Heilanstalt für Nervenleidende des Dr. med. Ose. Eyselein i. Blankenburg a/H. , Winter u. Sommer besucht. 260 HL reichen VerkaufsvorräteinSäugetieren (Bäl- z 2, herausgegeben v. Dr. G. T, ge, Skeletteu. Schädel), Vogelbälgen, Monatspension. — Prospekt. [88] | BR IE tn Sean ar Eiern, Reptilien u. Batrachier, Con- Tiffrow’s | in 2 (einzeln verkäufl) Ban. Er = chylien, Insekten ete. Interessenten ; . Mit zahlreichen Holzst. im Text und = erhalten die Kataloge frko. u. gratis. Wunder d1H Himmels a Leicht transportable N Yaturalien sen- mn | | ol). N. 19 0. — Bd. 11:40 Bogen geh. den wir auch zur Ansicht u. Aus- oder gemeinfassliche Darstellung || M. 16,—, geb. M. 17.50. wahl. Auch Lager in Fossilien, | des Weltsystems. Siebente Aufl || „ ‚Feferungs-Ausgabe:: Bd. I. 11 Ligen. — besonders der Tertiär- Formation. Schulen u. sonst. Lehranstalt. mach. wir auf unser Lager in Lehrmitteln f. d. naturgesch. Unterricht aufmerk- sam. Hierüb. e. spec.Lehrmittelkatal. Da wir e. eig. Präparations-Werkst. besitzen, übernehmen wir auch d. Aus- Jetzt in 35 Nach den neuesten Fortschritten der Wissenschaft von Dr Edmund Weiss, Prof. ete. Tafeln und 148 Holzschnitt-Illustra- tionen. Neue Ausgabe erscheint >} in Ferd. Dümmler’s Verlagsbuch- Mit 15 lithogr. | Lieferungen ä 50 Pf. keit | Bd. II. 10 Lfgn. zu je M. 1,60. Einbanddecken je M. 1.50. Ausführliche Prospekte unberechnet Praktische [110 Spektralanalyse irdischer Stoffe v. Prof. Dr. H. W. Vogel, Berlin. ı Zweite völlig umgearb. und verm. Auflage. Zwei ‚ seren Händen sein. IE Inserate für Nr. 4 müssen späte- stens bis Sonnabend, den 13. Oktober in un- Die Expedition. Bei Benutzung der Inserate bitten wir un- sere Leser höflichst, auf | n.: Qualitative Spektralanalyse. 11 1 1 stopfen und Skelettieren v. Säugetieren, Vögeln etc. handlung in Berlin. Heft 1 zur | |®. 33 Bogen 15 194 Holzst. u. 5 Taf. die ERaTEGLSBRSEhaill.Ee Linnaea, Naturhist. Institut, (92) | Ansicht in jeder Buchhandlung | eh M. 11,50, geb. M. Tome Wochenschrift ezug neh- Berlin NW. 6, Luisenplatz 6. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry Potonie. — Verlag: Hermann Riemann. — Druck: Gebrüder Kiesau. vorrätig. [103 Verlag von Rob. Oppenheim in Berlin. men zu wollen. Sämtlich in Berlin. Redaktion; lobt an und on der Phantasie, wird h ersetzt durch den klichkoit, der ihre lickt. hm Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. II. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist # 3.—; Bringegeld bei der Post 154 extra. Sonntag, den 14. Oktober 1858. Neo: Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. 2 Ist Helix pomatia in Norddeutschland einheimisch? Von Prof. Dr. E. 7. Martens. Helix pomatia L., die Weinbergsschnecke, auch provinziell Deckelschnecke genannt, ist die grösste der in Deutschland vorkommenden Landschnecken, aus- gewachsen durchschnittlich 3—4 em in allen drei Dimen- sionen, daher nicht wohl zu übersehen, wo sie vorkommt, und die einzige, welche, wenigstens an einigen Orten, als Handelsgegenstand gesammelt und versendet wird, da sie als Delikatesse, namentlich in katholischen Ländern als Fastenspeise gilt. Ihre nächsten Verwandten finden sich in Süd- und West-Europa, in Deutschland steht sie allein und weiter nach Norden findet sie bald ihre (srenze, da sie schon in dem nördlichen Theil von Eng- land, ganz Schottland, ganz Norwegen mit Ausnahme von Christiania, in der grösseren Hälfte von Schweden (nördlich von Upland), sowie in Russland nördlich von Livland und Moskau nicht vorhanden ist. In Süd- und Mitteldeutschland ist sie im allgemeinen überall häufig, es dürfte da kaum eine Quadratmeile geben, auf der sie nicht leicht und in Mehrzahl zu finden wäre, in der norddeutschen Ebene dagegen ist sie nur da und dort vorhanden, wohl in allen Provinzen, aber doch innerhalb jeder nur an bestimmten einzeln zu nennenden Orten, nicht durchweg verbreitet, namentlich in Gärten, Park- anlagen und überhaupt in der Nähe menschlicher Woh- nungen. Aehnlich verhält sich in der norddeutschen Ebene auch Helix nemoralis, indem sie hauptsächlich in Gärten und Parkanlagen, nicht in Wäldern sich findet, während die ihr nahe verwandte, aber weiter nach Norden und weniger weit nach Süden verbreitete H. hor- tensis und in noch höherem Grade H. arbustorum eben- sowohl auf von Menschen umgeschaffenem Kulturboden als im Wald und Sumpfland vorkommt. Der Gedanke liegt daher nahe, dass die letzteren beiden ursprünglich, d. h. schon vor dem Menschen und unabhängig von ihm hier einheimisch seien, H. pomatia und nemoralis dagegen ihr Vorkommen in der norddeutschen Ebene nur der Einwirkung des Menschen verdanken. Betreffs der H. po- matia darf man namentlich daran denken, dass sie vor der Reformation als Fastenspeise eingeführt worden sei und von den Klostergärten aus sich verbreitet habe. Für die nördlichen Nachbarländer Deutschlands, von den russischen Ostseeprovinzen bis England, liegen hie- für deutlichere Hinweise und Ueberlieferungen vor, als für Norddeutschland selbst. Ihr Vorkommen ist dort noch mehr zerstreut und vereinzelt, auf Schlossgärten u. dgl. beschränkt; für Kurland hob schon Schrenk 1848 hervor, dass sie „besonders in der Nachbarschaft früherer Klöster‘ vorkomme, dasselbe bestätigt mir der Akademiker Dr. Friedrich Schmidt für die Insel Oesel; für die Gegend von Riga findet sich bei Berg 1874 die Angabe, dass sie früher in mehreren Parks recht zahlreich gewesen und von Herzog Peter (1769—95) dahin verpflanzt worden sei; auch Karl Koch (1843) und Gerstfeld 1859 nehmen an, dass sie in den rus- sischen Ostseeprovinzen eingeführt sei. Auf der Insel Bornholm fand sie Poulsen (1844) in Gärten und sagt, dass sie vor etwa 20 Jahren von Kopenhagen her ein- geführt worden sei. In Schweden soll sie nach Wik- ström von König Friedrich 1 (reg. 1720—1742) aus Deutschland nach Stockholm verpflanzt worden sein 18 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr 3: UELI EEE nn (Westerland landmollusker 1865 Seite 59). Nilsson kannte sie 1822 von Stockholm nur noch aus dem botanischen Garten von Lund und einigen Gärten vornehmer Männer in Schonen; „extra hortos nullibi apıd nos“ fügt er ausdrücklich hinzu; dasselbe bestätiren im Wesentlichen Malm (1851, mit Einer Aus- nahme, und 1855), Hartman 1867 und Westerlund in seinen verschiedenen Schriften; auf der Insel Got- land wurde sie von Lindstrom 1868 nicht gefunden. In Dänemark kannte sie O. Fr. Müller 1774 nur aus dem Garten des Fräuleinstifts der alten Hauptstadt Roeskilde und von den Wällen Kopenhagens und er setzt ausdrücklich hinzu, dass sie dort zu seiner Zeit im Winter gesammelt und von den Vornehmeren gegessen werde; Mörch fügt 1864 nur hinzu, dass sie in den meisten Herrengärten und sicher wohl bei allen früheren Klöstern im ganzen Lande vorkomme. In Englanıd gehen die Ansichten der conchyliologischen Schriftsteller auseinander; der älteste, Martin Lister, 1678, giebt keinen Anhaltspunkt, weder dafür, noch dagegen, die nächstfolgenden aber, D’Acosta 1778 und Montagu 1803, halten sie entschieden für eingeführt und geben an, der erstere ausführlicher, dass sie um die Mitte des vorhergehenden Jahrhunderts (des siebzehnten) durch den Lebemann Charles Howard aus Italien in die Grafschaft Surrey, südlich von London, verpflanzt worden sei, nennen auch noch andere Herren, die sie mit mehr oder weniger Erfolg weiter verbreitet hätten; dasselbe wiederholt auch G. Johnston in seiner Einleitung zur Conchyliologie (1851 übersetzt von Bronn 1853. 8. 41), indem er zugleich aus alten Kochbüchern- naehweist, dass auch in England früher Helix pomatia auf die Tafeln kam. Die neueren Spezialisten dagegen, Forbes und Hanley 1853 und Gwyn Jeffreys 1862. be- trachten übereinstimmend Helix pomatia als ursprünglich einheimisch in den südlichen Kreidegegenden Englands; die Gründe, welche sie anführen, wenden sich aber nur gegen die Annahme einer Einführung durch die Römer, indem sie hervorheben, dass sie an manchen Orten fehle, die als römische Niederlassungen bedeutend waren, wie z. B. Wroxeter, York u. a., und dass in Miittelitalien Helix pomatia nicht vorkomme. Eintscheidend sind diese Einwendungen nicht, da die Schnecke auch aus Ober- italien oder Gallien, wo H. pomatia lebt, konnte ein- geführt werden und sehr wohl die Versuche an klimatisch günstigen Stellen gelingen, an anderen miss- lingen konnten, wie wir auch heutzutage absichtliche Akklimatisierungsversuche mit derselben Art an einem Orte mit, an einem andern ohne Erfolg gemacht sehen. Wenn auch die einzelnen Daten noch viel zu wünschen übrig lassen, so bleibt doch aus der Zusammenfassung der russischen, skandinavischen und englischen Angaben der Gesamteindruck der Währscheinliehkeit für absicht- liche Einführung oder wenigstens wesentliche Verbreitung durch Menschen zurück. j Für Norddeutschland wird die Eintscheidung Sveriges ausser dadurch noch viel schwieriger, dass hier ein breiter Landeszusammenhang mit dem Gebiet zweifellos ein- heimischen Vorkommens besteht und die Ueberlieferung viel spärlicher ist; das Rinzige, was dem Unterzeichneten bekannt -geworden, ist. die Mitteilung von E.. Boll (Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschiehte in Mecklenburg, Heft 4, 8. 51, S. 57): „Mündlichen „Ueberlieferungen zufolge soll diese essbare und früher „viel als Delikatesse verspeiste Schnecke nicht ein- „heimisch, sondern eingeführt sein. “Bestimmt erwiesen „ist dies aber nur für Ludwigslust, wo sie erst gegen „Ende des vorigen Jahrhunderts im herzoglichen „Küchengarten ausgesetzt ist; in jenem Garten ist sie „jetzt zwar wieder verschwunden, aber einzelne ihrer „Nachkommen halten sich noch in dem anstossenden „Schlossgarten auf. Jetzt wird weder diese Art noch „irgend eine andere einheimische in Mecklenburg gegessen.“ Als Beispiele aus unserer näheren Umgebung für das Vorkommen an Stellen früherer Klöster möge hier aus eigener Erfahrung erwähnt werden, dass zwischen 1850 und 1860 die Berliner Naturforscher, wenn sie Helix pomatia haben wollten, eine Exkursion nach Weissensee machten, das eine alte Klosterstelle ist, sowie, dass diese Sehnecke häufig in dem alten Garten des Klosters Chorin (zwischen Fberswalde und Angermünde) lebt und auch bei Lehnin gefunden worden ist; ferner die Angabe O. Reinhardt’s in den „Abhandl. d. naturwiss. Vereins in Magdeburg“, Heft 6, 1874, 8.27, wonach sie in un- mittelbarer Nähe Magdeburges nicht gesehen wurde, aber ein Exemplar bei einem Bau in der Margarethenstrasse daselbst mehrere Fuss tief in der Erde gefunden wurde, wo in früherer Zeit ein Kloster gestanden. Aehnliche Beispiele mögen anderswo sich finden. Zunächst ergiebt sich aber daraus doch nur, dass Helix pomatia in den Klostergärten gehegt wurde, noch nicht, dass sie erst dureh die Mönche eingeführt worden ist. Das Vorkommen vorzugsweise bis ausschliesslich in Gärten und bei alten \Wohnstätten, namentlich Schlössern, lässt sich von Bremen bis Königsberg in den bezüglichen Molluskenverzeichnissen verfoleen (8. Borcherding, Abhandl. d. naturw. Vereins in Bremen, VIII, 1883 und Kleeberg, dissert. 1828 „extra hortos in Borussia orientali nullibi vidi“), aber auch dieses lässt sich auf doppelte, einander entgegen- gesetzte Weise erklären. Einerseits kann man annehmen, dass der Mensch sie in seine Ansiedlungen gebracht habe, andererseits darf man nicht vergessen, dass eine Tier- oder Pflanzenart an ihrer klimatischen Verbreitungsgrenze öfters nicht, im einzelnen wohl nie, in einer zusammen- hängenden Linie abbrieht, sondern sozusagen weit zer- streute natürliche Vorposten hat, eben da, wo ‚besonders günstige, örtlich beschränkte Umstände ihr den Kampf ums Dasein gegen das Klima, in unserem Fall wohl speeiell gegen die Winterkälte, erleichtern. (bei mehreren neueren Akklimatisationsversuchen wird berichtet, dass die Sehneeken den nächsten Winter nicht überlebten), und solche einstige Oeriiiehkeiten haben eben auch die Nr. 3. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 19 Menschen bevorzugt, namentlich die Gründer von Klöstern und Schlössern. Aber auch nicht überall in Norddeutschland triflt die Regel zu, dass sie nur in nächster Nähe mensch- licher Wohnungen vorkomme; schon Kleeberg hat 1828 bemerkt, dass sie wohl in Ostpreussen nie ausserhalb der Gärten, aber in Westpreussen in Wäldern vorkomme; dasselbe bestätigt Hensche 1861 und Dr. Aur. Krause schreibt mir in Bezug auf Berlinchen in der Neumark, dass sie dort im Umkreis von ca. 2 Meilen sehr verbreitet sei, an Seeh und Wiesenufern, auf Aeckern und von Laub- wald umschlossenen Gemüsefeldern ebenso bei Brom- berg in den mit Laubwald bestandenen schluchtenreichen Abhängen der Uferwände des Weichselthales und des alten diluvialen Stromthales, das jetzt von der Brahe und dem Bromberger Kanal durchzogen wird. Auch in den Kalksteinbrüchen‘ von Rüdersdorf ist sie nicht selten. Sie scheint demnach m Norddeutschland, als an der Grenze ihrer Verbreitung befindlich, wählerischer in Beziehung auf den Boden zu sein, als in Mittel- und Süddeutschland; Sand und Kiefernwälder meidet sie, aber im Laubholz und 'auf Kalkboden ist‘ sie zu finden, mag das nun ihr von der Natur oder von den Menschen (Parkanlagen, Mauern mit Kalkmörtel) geboten werden. Entscheidend gegen die Einführung durch Mönche (oder Römer) würde es sein, wenn sieh die Schnecke in vorgeschichtlichen Fundstätten oder geologischen Ab- lagerungen nachweisen liesse. Sandberger (Land- und Süssw.-Conch. der Vorwelt, 1870—75, S. 852 und 927) nennt H. pomatia aus Mittel- und Ober-Pleistocän-Schich- ten ‚in Schwaben und Thüringen, gleichzeitig mit dem Mammut, aber nicht aus dem Diluvium der norddeutschen Ebene und auch seitdem ist sie daselbst meines Wissens weder mit menschlichen Ueberresten aus vorgeschicht- licher Zeit, noch unabhängig davon gefunden worden — nur im Moselthal des südlichen Belgien, Provinz Namur (Zeitschr. d. Sie ist also höchst wahrscheinlich in Norddeutschland später auf- getreten als in Mittel- und Süddeutschland, später als die eireumpolare, d. h. mit Nordamerika und Sibirien gemeinsame Tierwelt, zu welcher Bär, Wolf, Fuchs und Vielfrass, Mammut, Elch und Wisent, sowie viele unserer Süsswasserschnecken (Limnaea, Physa, Paludina) und kleinen Landschnecken (z. B. Helix pulchella, ruderata, Cionella lubriea, Pupa muscorum, Vitrina) gehören. Damit stimmt auch, dass Helix pomatia mit den ihr nächst- verwandten Arten eine Amerika fremde, auf Mittel- und Süd-Europa nebst Vorderasien beschränkte Gruppe oder Untergattung (Pomatia) bildet, also für Deutschland im ganzen eine südliche. Wann die ersten in die nord- deutsche Ebene herabgekommen, ob vor oder nach Varus, Karl dem Grossen oder dem heiligen Ansgar, ob durch die zeol. Gesellsch., 1880, S. 508). Ströme bei Hochwasser lebende Tiere oder entwickelungs- fähige Bier herab- und angeschwemmt (wie Helix silvatica vom Jura längs des Rheins bis Karlsruhe und Worms, H. villosa von den bayerischen Alpen längs der Iller und des Lechs bis Ulm und Augsburg) oder von Menschen absichtlich eingeführt, ob das eine und das andere, das lässt sich nach dem gegenwärtigen Stand unserer Kennt- nisse nicht mit Sicherheit entscheiden; für die Schnecke selbst war das eine ein Zufall wie das andere, sie siedelte sich an und dehnte damit ihren Verbreitungskreis aus, wo sie in hinreichender Individuenzahl, auf welche Weise es auch sei, hingelangt und hinreichend günstige Verhält- nisse im ganzen, eins ins andere gerechnet, gefunden um sich erhalten und vermehren zu können. Das ist im allgemeinen die Verbreitungsweise der Tier- und Pflanzen- arten und die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass die Menschen, beziehungsweise namentlich die Mönche im eigenen Interesse ihr dabei an manchen Orten wesentlich geholfen haben. Die Bedeutung der Steinkörper im Fruchtfleische der Birnen. Von Dr. Henry Potonie. 3eim Verspeisen von Birnen fallen im Frucht- fleische kleine, harte, steinartige Körperchen auf, die je nach der Sorte des Obstes in grösserer oder ge- ringerer Menge im Fleische zerstreut sich vorfinden. ‚Jedes dieser Körperehen besteht -aus mehreren Zellen, welche verhältnismässig starke, von Kanälen durchsetzte Wandungen besitzen; ‚sie werden Steinzellen genannt. Die Steinzellen finden sieh nicht in den Birnen allein, sondern sind im Pflanzenreich sehr verbreitet; sie treten vorzugsweise als die Elementarbestandteile solcher Gewebe auf, die dazu dienen, gewissen Pflanzenteilen Festigkeit zu verleihen und benachbarte empfindliche Gewebe gegen äus- sere störende mechanische Einflüsse zu schützen. Auch die Zellen, aus denen die tierischen Knochen bestehen, zeigen dieke Wände mit radial verlaufenden Kanälen und auch sie sind bekanntlich die Festigungsvorrichtungen im tierischen Körper. Kurz, in vielen Fällen haben bei den Pflanzen die Steinzellengewebe — wie bei den Tieren die Knochenzellen — mechanische Funktion. Es ist dies unverkennbar in den Fällen, wo die Steinzellen Stränge in länglichen Organen zusammensetzen, namentlich Leit- bündel begleitend, und ebenso da, wo sie, wie z. BD. bei der Pflaume, die harte Kernschicht bilden, welche dem Samen Schutz verleiht; aber wenn sie nur zu we- nigen vereinigt kleine, steinartige, untereinander unver- bundene Körperchen darstellen, wie im Fruchtfleisch der Birne, in der Rinde und in den Markstrahlen u. s. w. mancher Laubbäume, so kann von einer mechanischen Funktion wohl kaum noch die Rede sein. Um einen Vergleich anzuwenden: die Steinkörperchen tragen dann ebensowenig: zur Festigkeit der Teile, in denen sie sich vorfinden, bei, wie Felsstücke ohne starre Verbindung 20 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 3. einem feinkörnigen Sandhaufen grösseren Halt zu ge- währen vermögen. Können wir nun auch im allgemeinen über die Funktion von unverbundenen, in Pflanzengeweben zer- streuten Steinkörpern nichts aussagen, so scheint mir doch, dass sich im besonderen für die Elemente in der Birnenfrucht eine Ansicht aus der Betrachtung gewisser Thatsachen ziemlich von selbst ergiebt: nämlich die, dass die im Fruchtfleische der kultivierten und ver- wilderten Birnensorten vorkommenden Zell- haufen die Rudimente einer bei den Vorfahren unserer Birnen vorhanden gewesenen Steinhülle sind, welche letztere ebenso zum Schutze der Samen diente, wie in anderen Fällen noch jetzt die um Samen entwickelten Steinschichten z. B. bei der Pflaume oder Links Längsschnitt durch eine Kochbirne, viele Steinkörperchen im Innern ee ee bar on Eoninnlenliehen Beniche zus Steinkörperchen um das Kernhaus herum. Gez. v. E. Raatz. der der Birne verwandteren Mispel, deren Frucht be- kanntlich fünf Steine enthält. Dies an der Hand von Thatsachen zu rechtfertigen, ist die Aufgabe dieser Zeilen. Ausser der schon erwähnten Uebereinstimmung im anatomischen Bau der Steinkörper und der die Samen schützenden Steinschicht bei Früchten anderer Pflanzen spricht für unsere Auffassung die Anordnung der Stein- körperchen in dem Fruchtfleische. Achtet man auf die- selbe in den verschiedenen Birnenrassen, so findet man, dass die Steinkörper keineswegs gleichmässig durch das ganze Fruchtfleisch verteilt sind, sondern vielmehr vor- zugsweise in einer konzentrisch das Kernhaus umgeben- den Zone Platz greifen, während nach der Peripherie hin die Zahl der Körperchen bedeutend abnimmt. Sie sind also da am reichlichsten vertreten, wo wir die kon- tinuierliche Steinschicht erwarten würden, wenn wir uns die Birnenfrucht, die man botanisch zweckmässig zu den Beeren rechnet*), in eine Steinfrucht, Drupa, verwandelt denken. Vergleichen wir nun daraufhin die Kulturbirnen mit den Früchten der nicht kultivierten, nicht unter menschlichem Schutze wachsenden Birnen, den Holz- birnen, so können wir eine Formenreihe von Früchten aufstellen, welche von dem einen Extrem mit nur ganz wenigen Körperchen in der um das Kernhaus sich her- umziehenden Zone hindurchgeht durch verschiedene Stadien bis zu einer Frucht, die in der nämlichen Zone so dieht mit Steinkörperchen besetzt ist, dass diese sich gegenseitig berühren und nach dem Austrocknen der Frucht so fest aneinander haften, dass auch das schärfste Messer die Zone nicht durchzuschneiden vermag. Vergl. zu dem Gesagten die Abbildungen. So wenigstens ver- halten sich z. B. die Früchte eines von mir zwischen Chorin und Oderberg in der Mark Brandenburg beobachteten Birnbaumes, die am besten mit der Laubsäge geöffnet werden. Es wäre nicht unmöglich, dass die sicher wilden Birnbäume alle auch noch heute eine solche oder eine ähnliche Drupa besitzen. Um das Vaterland des Birn- baumes wird nämlich noch immer gestritten: einerseits wird behauptet, wie z. B. von K. Koch in seiner Dendrologie**), dass die in den europäischen Wäldern vorkommenden Birnen aus den Samen von Kulturrassen verwildert seien, andererseits glaubt man, dass diese den Holzbirnen entstammen. Wie es sich mit den in anderen Weltteilen vorkommenden Birnen verhält, ist mit Sicher- heit ebenfalls noch nicht ausgemacht. Nach der ersten Anschauung wären die Holzbirnen Rückschläge zu den Stammeltern, und hierfür spricht die Erfahrung, dass nur ganz wenige Prozente von Aussaaten aus guten Essbirnen wieder gutes Obst liefern. W. Hof- meister sagt in seiner allgemeinen Morphologie der Gewächse***): „Zu 50—60 aus Kernen der besten Sorten durch meinen Vater gezogene Aepfel und Birnen haben nur Holzäpfel und Holzbirnen gebracht.“ Nun ist es aber sehr begreiflich, dass Rückschläge sich gewissen Urformen mehr oder minder nähern werden, ohne jedoch die Gestaltung derselben vollständig zu erreichen; wir können daher vermuten, dass die durch Aussaaten guter Kultursamen erzielten Holzbirnen sich einer Urform mit einer hypothetischen Drupa nähern, die erst bei den Nachkommen, sei es durch die Kultur oder aus anderen Gründen, verloren gegangen ist. Für die andere Ansicht, nämlich dass auch in Europa die Birne wild sei, spricht nun aber die That- sache, dass sie in manchen Gegenden so häufig und so abgelegen sich vorfindet, dass an Verwilderung nicht gut gedacht werden kann. Nach P. Ascherson?) ver- *) Verg]. meine „Elemente der Botanik* (Verlag von Julius Springer in Berlin) S. 25 resp. „Illustrierte Flora von Nord- und Mitteldeutschland . . .“ 3. Aufl. 8. 19. **) Bd. I. Verlag v. Enke. Erlangen, 1869. S. 215. ***) Verlag v. Engelmann. Leipzig, 1869. S. 561. +) „Flora der Provinz Brandenburg.“ Bd. I. Hirschwald's Ver- lag. Berlin, 1864. S. 206. Nr.#3. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. > a ———,—,—————————————————————————————————————— nn ——— hält es sich so in der Neumark, wo die Holz- oder Knödelbirne so häufig ist, dass namentlich die Gegend zwischen Zielenzig und Schermeisel spottweise Knödelland genannt wird. Diese Früchte, scheinen ebenso oder doch ähnlich wie die bei Oderberg beobachteten gebaut zu sein. Aus alledem geht hervor, dass die bei uns vor- kommenden Birnen wahrscheinlich zum Teil verwildert und zum Teil wirklich wild sind, und zwar werden die- jenigen Pflanzen, welche Birnen bringen, die mehr den kultivirten Früchten ähnlich sind, verwildert sein, während die Birnen, welche um das Kernhaus herum eine so stark entwickelte Steinschieht aufweisen, dass diese wie die harte Schicht einer Drupa funktioniren kann, von wilden Pflanzen abstammen. Schliesslich wird unsere Ansicht durch die Homologie unterstützt, dass die nächstverwandten Gattungen der Birne wirklich Steinfrüchte besitzen, und zwar ist ent- weder, wie bei der Mispel, jedes Fruchtfach von einer Steinschicht für sich umgeben, so dass mehrere getrennte Kerne vorhanden sind; oder es findet sich in der Frucht durch Verschmelzung der Steinschichten untereinander nur ein einziger Kern, wie bei einigen Weissdornarten; oder endlich es wird das ganze Kernhaus von einer gemeinsamen Steinschicht umschlossen, wie es hier für die Urbirne angenommen wird, und diesen Fall zeigen z. B. die Früchte der ostindischen Gattung Stranvaesia. Wichtig ist es nun, dass sich auch für die pergamentartige innerste Schicht der Fruchtfächer der Birnen homologe Schichten nachweisen lassen, welche die inneren Flächen der Fruchtfächer der Mispel, des Weissdorns und von Stranvaesia bekleiden; sie bestehen in allen Fällen aus diekwandigen, gestreckten Zellen, während, wie schon gesagt, die reichlicher entwickelte äussere Schicht des Kernes aus genau denselben Zellen zusammengesetzt ist, wie die der Steinkörper im Fleiche der Birnen. Die Bedeutung der Steinkörperchen, die wir speziell für die Birne wahrscheinlich gemacht zu haben glauben, lässt sich ungezwungen auf alle apfelfrüchtigen Pflanzen, Pomaceen, sowie überhaupt auf alle diejenigen Pflanzen übertragen, die im Fruchtfleische Steinkörper besitzen. Nach Jh. Decaisne’s Fassung der Gattung Pyrus*) wären es alle hierhin gehörigen Arten, für welche die von mir entwickelte Ansicht Geltung besässe. Auch die (uitte u. s. w. gehört hierher. Die Anordnung der Steinkörper ist immer dieselbe, wie die vorhin bei der Birne angegebene. ‚Ja, das königliche Herbarium zu Berlin besitzt ein von Weidemann von der Westküste des Kaspischen Meeres mitgebrachtes Exemplar einer (uitte, dessen Früchte analog denen der bei Oderberg gesammelten vorerwähnten Birne gebaut sind: um das Kernhaus findet sich eine aus dicht gedrängten Steinkörpern bestehende Schicht, die ihrer- seits von einer verhältnismässig schwach entwickelten Fleischschieht umgeben ist. — Bemerkt muss allerdings werden, dass ich sowohl Birnen als auch Quitten mit durch das ganze Fruchtfleisch fast gleichmässig durch- setzten Steinkörpern gesehen habe; in allen Fällen aber sind die Körper nach dem Zentrum zu gehäufter. Von anderen Pflanzen, auf welche wir die obige Deutung der Steinkörperchen übertragen können, er- wähne ich beispielsweise gewisse beerenfrüchtige Arten aus der Familie der Oleaceen im engeren Sinne, die ebenfalls im Fruchtfleische Steinkörper aufweisen, und es verdient besonders bemerkt zu werden, dass auch die Früchte der Oleaceen — wie die der Pomaceen — Beeren oder Drupen sind. ”*) so *) „M&moire sur la famille des Pomacees“ in den „Nouvelles Archives du Museum d’Histoire Naturelle de Paris“. 1875 S. 150. **) Vergl. auch meine Mitteilung über denselben Gegenstand in der vonDr Ernst Krause herausgegebenen Zeitschrift „Kosmos“, IV. Jahrg. Kleinere Mitteilungen. Von hoher hygieinischer Bedeutung ist ein Verfahren Stoffe wasserdicht zu machen, ohne dass dadurch die Durchlässigkeit derselben für Luft verloren geht. So- bald nämlich die wasserdichten Stoffe ihre Porositüt eingebüsst haben, wirkt die Kleidung aus dem Grunde nachteilig auf den Körper ein, weil dann die Ausdünstung des von der Haut ausgeschiedenen Wasserdampfes behindert bleibt, sich infolge dessen die Haut mit Schweiss bedeckt und der Körper hierdurch in die nämlichen Ver- hältnisse versetzt wird, als ob er sich in einem kontinuierlichen warmen Dampfwasserbade befinde. Folgendes Verfahren hat sich nach angestellten Versuchen für das Porös-wasserdichtmachen der Stoffe als recht zweckmässig: erwiesen: A. Imprägnation der wollenen Gewebe: 1) mit 1P/,iger essigsaurer Thonerde. Die Imprägnationsflüssigkeit wird frisch bereitet aus 20 g krystallisiertem Allaun auf 12 Wasser, 26 g Blei- zucker auf 17 Wasser. Man mischt. beide Lösungen, lässt den unter Umschütteln sich bildenden weissen Niederschlag vom schwefel- sauerm Blei sich absetzen und filtriert die darüber stehende Lösung ab. In dem Filtrat kocht man entweder eine Viertelstunde lang das zu imprägnierende Tuch resp. Kleidungsstück, oder trägt die heisse Lösung auf das Tuch bis zur vollständigen Durchtränkung desselben auf. Das durchnässte Tuch wird in einem gut ventilierten Raume zum trocknen aufgehängt. Das Austrocknen muss so lange andauern bis der Stoff nicht mehr sauer nach essigsaurer T’honerde riecht, zu welchem Zeitpunkte der stattfindende Fixationsprozess beendet ist. Das sauere Thonerdesalz wird dabei durch Abspaltung von Essigsäure, welche in die Luft entweicht, in eine basische, in Wasser unlösliche essigsaure T’honerde verwandelt. durch deren Vor- handensein auf dem imprägnierten Gewebe die Adhäsion der Ge- webslaser zum Wasser verhindert wird, ohne dass dabei deren Elastizität und Festigkeit eine Beeinträchtigung erleidet. — Das Trocknen darf nicht in einer Temperatur über + 30°R vor sich gehen, weil sonst eine Umwandlung der Imprignationsflüssigkeit in Aceton, Kohlensäure und Thonerde (Aluminiumoxyd) erfolgt, welche letztere als staubiges Pulver zurückbleibt. Der Reduktions- prozess geht in diesem Falle nach folgender Formel vor sich: Al \ Hu “ O0, =AlO 3(C,H;, 0 3C0, (( 9 H; O); 6 3 en 6 ) + 2 (Essigsaure Thonerde) Nach dem Trocknen wird das Tuch gerollt oder mit einem Bügel- eisen geglättet, um demselben wieder ein gutes Aussehen zu geben. 2) Sehr zweckmässig ist es, den zuvor mit essigsaurer T'honerde imprägnierten Stoff nachher noch mit einer dünnen Leimlösung zu träünken. Hierzu empfiehlt sich eine Auflösung von guter, glas- heller Gelatine (1:400 Wasser); weniger gut ist die Verwendung einer Lösung von Hausenblase (1:600 Wasser). Diese Lösung wird gleichfalls heiss auf das Tuch aufgetragen, jedoch nur ober- flächlich, so dass dasselbe nur damit benetzt wird. Hierauf hängt man den Stoff zum Trocknen auf; schliesslich wird derselbe gerollt oder gebügelt. Auf diese Weise erhält der Stoff einen schönen Glanz wie neues uch mit guter Appretur, 22 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr.23. B. Imprägnation grobleinener und hanfener Gewebe. — Zwei Verfahren empfehlen sich: a) Man imprägniert mit einer zweiprozentigen Lösung von essiesaurer Thonerde (sirhe A) allein. oder lässt darauf eine Imbibition mit Gelatinelösung (1:400 Wasser) nachfolgen. b) Besser ist eine Beizung des Stoffes mit einer heissen zweiprozentigen wässerigen Alaun- lösung während der Dauer von 15 Minuten, woran sich ein Ab- spülen in Wasser anschliesst. Darauf wird der Stoff 15 Minuten lang in eine heisse Auflösung von Natronseitfe (3:100 Wasser) eingetaucht, hernach in reinem Wasser abgespült, getrocknet und gerollt. Das geschilderte Verfahren ist leicht auszuführen und kann hygieinischerseits dem Publikum sehr empfohlen werden.! Dr..L. S. Betreffs der Verbreitung und der biologischen Ver- hältnisse des Steppenhuhns, Syrrhaptes paradoxus, machte Dr. R. Blasius auf der letzten Generalversammlung der All- gemeinen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft zu Berlin (12. Dis 14. September 1888) anziehende Mitteilungen. Prof. Altum und Dr. Reiehenow lieferten dazu aus dem Schatze ihrer Erfahrungen und Ermittlungen Beiträge. Inzwischen ist in der „Naturwissenschaftliehen Wochenschrift“ Bd. III. Seite 4 und 5 eine Abhandlung über diesen Gegen- stand von Dr. Ernst Schäff erschienen, welche durch die Ergebnisse der Forschungen der genannten Ornithologen zu er- gänzen und zu berichtigen ist. Nach Blasius wurde das Steppen- huhn auch im üussersten Süd-Osten Europas beobachtet. nämlich bereits am 20. März in ungeheurer Menge bei Astrachan und an 3. April im südlichen Uralgebiet im Gouvernement Ufa. Der Hauptzug ging von der Mitte April an von Galizien, Siebenbürgen, Ungarn und Polen aus durch Nord- und Mitteldeutschland. In der zweiten Woche des Mai erschienen Steppenhühner in Holland, Belgien und Nord-Frankreich. Anfang Mai wurden sie vereinzelt auch in Süd-Deutschland und im Elsass gesehen. In England und Schottland weit verbreitet kamen sie nicht nur bis zu den Orkney- sondern auch bis zu den Shetlands-Inseln (27. A. Bei Helsing- fors erschienen sie am 16., bei Stockholm am 18. und bei Bergen in Norwegen am 28. Mai. Die Gebirge schienen sie zu meiden; so z. B. zogen sie um die Karpathien herum. Die in Italien beobachteten Steppenhühner sollen einem kleinen abgezweigten Zuge angehören, der aus der Gegend der Karpatlıen kam, am 24. April in der Lombardei und am 15. Mai bei Civita Vecechia sich zeigte. Auch in Spanien traten Steppenhühner anf, nämlich an der Ostküste an der Albufera-Mündung; wahrscheinlich waren dieselben von Italien herübergekommen.- Dass_sie_bei ihren Zügen übers Meer zuweilen in dieses fallen nnd ertrinken, beweisen Fälle, die auf der Ostsee beobachtet wurden. Dr. Reichenow meinr, dass sie bei ihrem Zuge nach Westen im atlantischen Ocean umkommen würden. Ihr Flug ist zwar ausserordentlich schnell, mit ihren lang zugespitzten Flügeln durehschneiden sie die Luft; aber sie sind nicht ausdauernd. In Ostpreussen, auf Wangerow, strichen die Steppenhühner Ende August im Völkern umher, haben sich dort also länger auf- gehalten. Darüber, dass die Steppenhühner bei uns gebrütet hätten, ist den Ormthologen nichts bekannt geworden. Alle gemeldeten Vor- kommnisse von Eiern und jungen Tieren beruhten auf Irrtümern oder Verwechslungen mit dem Wachtelkönig, Crex pratensis, oder dem Rebhuln, Perdix cinerea. Die Heimat des Syrrhaptes ist östlich von der Gegend, wo die fremden Vögel sich im März und Anfang April zuerst zeigten, nämlich in den Wüsten und Steppen Central-Asiens, von der Kir- gisensteppe bis tief in die Mongolei hinein. H. J. Kolbe. Ueber eine bemerkenswerte physiologische Wirkung von Gymnena sylvestre, einer in Indien und auf dem afrikanischen Continent vorkommenden Asclepiadacee, berichtet B. Berthold (ef. Chem. Centralbl. 1888, S. 1071). Durch Kauen der Blätter, welche anfänglich bitterlich adstringierend, später schwach sauer schmecken, geht das Unterscheidungsvermögen der Zunge für Süss und Bitter vollständig verloren. Die Wirkung ist so stark, dass z. B. Zucker und Chinin nicht mehr unterschieden werden können Erst nach 1—2 Stunden stellt sich die normale Geschmacksempfin- dung wieder ein. Die Ursache der Wirkung soll die in den Blättern verbreitete, der Chrysophansäure ähnliche Gymnenin- säure sein. Dr. M. B. Reblausbeobachtungen. — Einer der g=schiektesten und gründlichsten Reblausbeobachter, der Realschuloberlehrer Dr. Kessler in Kassel, veröffentlichte vor kurzem in einer Broschüre „Neue Beob- achtungen an der Reblaus, Kassel 1888“, die Ergebnisse seiner im vorigen Spätsommer auf Veranlassung des Herrn Ministers der landwirtschafrlichen Angelegenheiten zu Linz a. Rh. angestellten Untersuchungen und ergänzt dadurch wesentlich seine in den Vor: jahren gemachten Beobae htungen. Nachdem als einleitende Bemerkungen die Art und Weise dar- gelegt worden ist, wie die Reblaus auf ihre Nährpflanze, den Wein- stock, einwirkt, wie dadurch Verwundungen bezw Missbildungen an den Wurzeln entstehen, die sich weiter entwickeln und an Um- fang zunehmen, wird dargelegt und bewiesen, dass die Reblaus an den älteren der vorhandenen Wundstellen, den Tuberositäten, in der tierischen Form überwintert. nicht als Ei. Sie bleibt bei be- ginnender Vegetation im Frühjahr an ihrem Ueberwinterungsort, geht nicht etwa an andere Wurzelteile. An eben dieser Stelle setzt sie ihre Eier ab und stirbt auch hier. Die aus diesen Biern her- vorgehenden jungen Tiere bleiben entweder ebenfalls an diesem Orte und vererössern dadurch den kranken Wurzelteil oder sie suchen die Anfünge neuer Wurzeln auf und verbreiten auf diese Weise die Krankheit im Laufe der Jahre über einen grossen oder den grössten Teil des Wurzelwerkes an ein und. derselben Pflanze. Während eines Jahres tolet durchschnittlich alle drei Wochen eine neue Generation von Tieren den vorhergegangenen. Alle diese Erscheinungen werden durch zahlreiche Beobachtungs- beispiele und angestellte Versuche erhärtet. Insbesondere sind die Beobachtungen und Untersuchungen über die im Nachsommer und Herbste auftretenden Nymphen und geflügelten Tiere ausführlich behandelt, wodurch nachgewiesen wird, dass keine Form der Reblaus, weder die ungeflügelte. noch die-Nymphe und geflügelte Form von der Natur zum Wandern, also zum Verbreiten der Wurzelkrankheit an andere Orte eingerichtet ist. Daran schliesst sich der Nachweis dafür, dass der nachteilige Einfluss der Reblaus auf den Weinstock, eben weil sie nicht wandern kann, erst nach einer Reihe von Jahren bemerkbar wird. Auf Grund dieser Beobachtungsresultate wird dann die ‚jetzt noch fast allgemein geltende Theorie über das Wandern der Reblaus als eine gänzlich irrige nachgewiesen und zwar durch specielle Bespreehung einer Abhandlung von Dr. L. Roesler in den Annalen der Oenologie (4 Bad., 4. Heft) und eines Briefes des (jetzt verstorbenen) Entomo- logen .J. Lichtenstein in Montpellier an den Verfasser. Als Schluss giebt Verfasser noch ein Beispiel dafür, dass man auch in Frankreich durch genaueres Studium der Reblaus in jüngster Zeit dahin gekommen ist, Änsichten, welche bislang für unanfechtbar gehalten, als falsche zu erkennen. So bestätist Donnadieu in Montpellier auf Grund wieder- holter genauer Beobachtungen Kessler's von vornherein gehabte und geäusserte Vermutung, dass die vielfach verbreitete Ansieht, die Phylloxera vastatrix verursache neben den Missbildungeen an den Wurzeln (Nodositäten und Tuberositäten) auch noch auf den Blättern amerikanischer Reben Gallen, eine irrige sei. Er weist nach, dass man bisher zwei Arten von Phylloxera in eine einzige zusammen- geworfen habe, nämlich die wurzelbewohnende Phylloxera vastatrix und die auf den Blättern in Gallen lebende Phylloxera pemphigoides, zwei grundverschiedene Arten. Der genannte französische Forscher weist auch bei dieser Gelegenheit nach, dass das berüchtigte „Winter- Ei“ nieht von der Phylloxera vastatrix gelegt werde, sondern seine Provenienz in der Phylloxera pemphigoides habe. Wir fügen den Kessler'schen Ausführungen noch hinzu, dass man auch anderswo Zweifeln an der Richtigkeit der Wanderungs- theorie neuerdings Ausdruck gegeben hat. So interpellierte der sächsische Abgeordnete Bramsch im Dezember v..). in der zweiten sächsischen Kammer die Regierung über die Zwecklosigkeit des seither geübten Verfahrens bei Ausrottung der Reblaus in den sächsischen Weinhergen. Nach einem Vortrage Dr. v. Schleehtendal’s in dem „Naturwiss. Ver. Sachsen“ zu Halle, (efr. Zeitschrift VI, 5 S. 484) belaufen sich die Kosten, welche dem Kgl. Pr. Staate in Reblausangelegenheiten bis Ende März 1886 erwuchsen, auf 973,233 Mark. Davon entfallen auf Vernichtung resp. Desinfektion 475,578 Mark, auf Entschädigung 216,579, auf Sachverständige 271,540, Heranbildung solcher 9535 Mark. — In: einem Artikel, betitelt die „Reblausgefahr“ im „Daheim“, Jahrg. XXIV, Nr. 1 spricht sein Verfasser die Vermutung aus, dass sich die Reblaus mit der Zeit vielleicht nicht so schädlich erweisen würde wie man das bisher allgemein angenommen habe. Dr. A Philothion nennt Reyl-Pailhade (Compt. rend. 106, 1683) eine Substanz, welche in der Kälte Schwefel in Schwefel- wasserstoff verwandelt. Eine Lösung der betreffenden, bis jetzt noch nicht isolierten Substanz gewinnt er aus Bierhefe, welche 2 Tage unter wiederholtem Schütteln mit Alkohol in Berührung gewesen ist, durch Dekantieren und Filtrieren, Die so erhaltene gelbliche Lösung reagiert schwach sauer. Aehnliche Wirkung wie diese zeigt das Muskelgewebe eines frisch geschlachteten Rindes nach Maceration mit Alkohol. Schwefel, der vorher mit Alkohol beteuchtet "wurde, wird durch das Philothion schon bei niedriger Temperatur, am stärksten bei 35 — 40° in Schwefelwasserstoff verwandelt. Die Lösung verliert ihre reduzierende Wirkung nach stärkerem Erhitzen (70°) oder längerem Stehen. Ob es sich hierbei wirklich um eine le Nast Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 23 besondere chemische Substanz handelt, oder ob nicht vielmehr die Hl, S-Bildung durch den Lebensprozess von Bakterien bedingt ist, ähnlich der durch Beggiatoa alba in Schwefelquellen, möchten wir dahingestellt sein lassen. Dr. M. B. Quantitative chemische Analyse auf polaristrobo- metrischem Wege. — Der in neuerer Zeit von Landolt, Pribram u. A. eingehend untersuchte Binfluss optisch -inaktiver Körper auf die Rotation eirkularpolarisierender Substanzen kann, wie ersterer durch ein Beispiel an der Borsäure gezeigt hat, umgekehrt benutzt werden. um die in einer Lösung befindliche Menge inaktiver Substanz neben einer bekannten Menge aktiver quantitativ zu bestimmen. I. Schütt hat so, (Ber. d. Deutsch. chem. Ges. 1885 8. 25562594) die Analyse eines Gemenges von -Chlornatrium und Chlorkalium (unter Anwendung von neutralem weinsauren Kali als aktiver Sub- stanz) ausgeführt und dabei befriedigende Resultate erhalten. DraNERe Vier Kometen am Himmel! — Nachdem bis Ende Juli das Jahr 1558 in Beziehung auf die Auffindung von Kometen höchst unfruchtbar gewesen war, laufen jetzt innerhalb weniger Wochen gleich von vier verschiedenen Stellen Nachrichten über Kometen- entdeckungen ein. Den Reigen eröffnet der Beobachter an der Sternwarte in Kapstadt, der am 3. August den berühmten Encke- schen Kometen wieder auffand und zwar im Sternbilde des Itaben. 26 Tage früher wurde der Komet übrigens schon von John Tebbut in Windsor (Neu Süd-Wales) gesehen, doch kam diese Nachricht erst Ende August. — Am 7. August lief ein Telegramm aus Boston ein, dass Brooks in Geneva, New-York, im Stemnbilde des grossen Bären emen neuen Kometen bemerkt habe. Anfang Oktober wird man denselben im Sternbilde der Schlange zu suchen haben, doch hat er dann nur noch ein Drittel von seiner ursprünglichen Helligkeit. Am 9. August fand Perrotin im Nizza den Faye'schen Kometen im Stembilde des Stieres wieder. Anfang Oktober steht derselbe im Sternbilde der Zwillmge und hat dann etwa die andert- halbfache Hellickeit wie bei seiner Entdeckung. Endlich dringt noch vom neuen Observatorium in Kalifornien auf dem Mount Hamilton die Kunde hierher, dass auch der dortige Obseryator Barnard einen neuen Kometen am 3. September entdeckt hat und zwar im Sternbilde des klemen Hundes, wo dieses in das Sternbild der Zwillmge übergeht. Der Stern ist nur schwach, 11. Grösse, doch ist sein Kern gut zu erkennen. So stehen denn gleichzeitig vier Kometen am Himmel, die aber alle eine so geringe Helligkeit ausstrahlen, dass keiner sich dem blossen Auge entschleiert. Dr.;E. Blato. An der Humboldt-Akademie in Berlin, einer auf Au- regung aus Privatkreisen hervorgegangenen Lehranstalt, welche bezweckt, solchen Personen, welche die Universität nicht besuchen können oder bereits verlassen haben, durch systematische Vortrags- cyklen Gelegenheit zu einer wissenschaftlichen Weiterbildung zu geben und sie im Zusammenhang mit den Fortschrittien der sich entwiekelnden Wissenschaft zu halten, sollen laut Lehr- programm im 4. Quartal dieses Jahres die folgenden naturwissen- schaftlichen und philosophischen Vorlesungen abgehalten werden. Prof. H. Thurein, Beschreibende Astronomie. (Beginn 11. Oktober 7 Uhr abends.) Dr. M. Weitz, lxperimental-Chemie. 8 Uhr.) Oberlehrer Dr. H. Lange, Chemische Technologie (Metallurgie) (Beginn 15. Oktober 7 Uhr.) Dr. H. Potonie, Das Wichtigste vom Bau (Anatomie) und vom Leben (Physiologie) der Pflanzen. (Beginn 16. Okt. 8 Uhr.) Dr. C. Günther, Ueber den Bau und die Funktionen des nor- malen menschlichen Körpers. (Beginn 12. Okt. 8 Uhr.) En Schneider, Alexander von Humboldt. (Beginn 11. Okt. Ihr.) (Beginn 15. Oktober Oberlehrer Lie. Dr. F. Kirchner, Brkenntnistheorie. (Beginn 15. Oktober 8 Uhr.) Dr. H. Spatzier, Spimoza's Leben und Lehre. (Beginn 16. Oktober 7 Uhr.) Dr. _H. Spatzier, Aesthetik. (Beginn 16. Oktober 8 Uhr.) Privatdoe. Dr. G@. Simmel, Probleme der Ethik. (Beginn 12. Oktober 8 Uhr.) = Dr. J. H. Thiessen, Ueber Weltanschauung und Selbst- erziebung, mit einem Blick auf die gegenwärtige Grenze und Einteilung der Wissenschaft. (Beginn 11. Oktober 7 Uhr.) Dr. Ed. Seler, Die alten Kulturvölker Amerikas. (Beginn 16. Oktober 7 Uhr.) Die Vorlesungen finden in den Räumlichkeiten des Dorotheen- städtischen Realgymnasiums (Georgenstrasse 30/31) statt. Anmel- dungen werden in der Buchhandlung in Berlin NW. Centralhötel, Laden 14 entgegengenommen. Jeder Oyklhs besteht aus etwa 10 Vorlesungen. Das Honorar für jeden Oyklus beträgt 5—3 Mk. Litteratur. Prof. Dr. F. Lindemann: Ueber Molekularphysik. Versuch einer emheitlichen dynamischen Behandlung der physikalischen und chemischen Kräfte. Vortrag, gehalten in der physikalisch-üko- nomischen Gesellschaft zu Königsberg in Pr. am 5. April 1888. In Commission bei Wilh. Koch in Königsberg in Pr. 49%. 518. Preis 1,60 M. Jedem, der sich für die Fragen und Probleme der Molekular- physik interessiert, können wir das Studium dieser ebenso anregenden wie tiefrehenden Untersuchung nicht dringend genug empfehlen, welche der Feder eines der bedeutendsten Mathematiker entstammt und durch die Thomson'schen Arbeiten über Molekulartheorie ver- anlasst worden ist. Allerdings erfordert das Studium des Linde- mann'schen Vortrages, wenn man dem Verfasser bis ins Detail folgen will, Vertrautheit mit den Begriffen der analytischen Mechanik und den entsprechenden Teilen der höheren Mathematik. Inhaltlich zerfällt die Untersuchung in zwei Teile, von denen der erste Licht, Wärme und chemische Affinität behandelt, während sieh der zweite auf die elektrischen und magnetischen Erscheinungen bezieht. Als Ausgangspunkt der Untersuchung dienen folgende Grundvorstellungen: „Von dem Lichtäther wird angenommen, dass er den ganzen Raum erfülle, und dass ihm überall gleiche Blastieität und gleiche Dichtigkeit zukomme. Sehr schnellen Oseillationen gegenüber, z. B. bei denjenigen, welche das Licht her- vorbringen, verhält er sich wie ein vollkommen elastischer Körper; verhältnismässig langsamen Bewegungen gegenüber, wie sie z. B. die Moleküle eines Gases ausführen, kommen ihm indessen die Bigen- schaften emer vollkommenen Flüssigkeit zu, so dass sich die pon- derabeln Moleküle frei im Lichtäther bewegen künnen. Das Molekül selbst besteht nach Thomson aus einem inneren festen Kern, der durch eine Anzahl von Kugelschalen umschlossen wird. Die innerste Schale ist mit dem festen Kerne durch eine elastische Kraft ver- bunden, die man sich durch symmetrisch verteilte Spiralfedern ver- anschaulichen kann. In gleicher Weise wirkt zwischen je zwei auf- einanderfolgende Schalen eine elastische Kraft, und endlich eine letzte Kraft der Art zwischen der äussersten Schale und dem um- schliessenden Lichtäther“. Besteht nun ein solches Molekül aus j Kugelschalen, und oseillieren die Gentra derselben sowie des Kernes in einer geraden Linie hin nnd her, und zwar so, dass die elastischen Kräfte den relativen Verschiebungen der Kugelcentren proportional sind, während die zwischen der äussersten Schale und dem um- gebenden Aether wirkende Kraft der relativen Verschiebung des letzten Centrums zum Lichtäther proportional ist, so ergiebt sich nach Einführung der absoluten Verschiebungen u. s. w. ein System von ) Difterentialeleichungen. Die erste Folgerung, welche sich hieraus erschliessen lässt, liefert das Resultat, dass dem Moleküle j kritische Perioden zukommen, d. h. dass es j Schwingungen giebt, welche im Innern des Moleküls ausgeführt werden können ohne dass dadurch der Lichtäther atfieiert wird. Indem nunmehr die Behandlung durchsichtiger Medien in Angriff genommen wird, wobei vorausgesetzt wird, dass der Durchmesser des Moleküls gegen die Wellenlänge der Aetherschwingung sehr klein sei, ergiebt sich das beachtenswerte Resultat, dass die kritischen Perioden des Moleküls die dunkeln Linienin dem Absorptionsspektrum unseres Mediums liefern. In ähnlicher Art werden dann über den Brechungsexponenten, über Dispersion und Reflexion, sowie über die Spektren leuchtender Gase Betrachtungen angestellt, denen eine Untersuchung über die Beziehungen zur Wärmelehre, über die Doppelbrechung und die Spektren chemischer Verbindungen folgen. Das gleiche Interesse, wie die genannten Teile, beanspruchen auch die Paragraphen, in denen von den chemischen Verbindungen und der chemischen Molekulartheorie gehandelt wird. Hier möge nur soviel darüber bemerkt werden, dass, während in der Chemie von einer Affinität oder Verwandtschaft der Elemente gesprochen wird, in der Lindemann'schen Betrachtung nur dynamische Be- gritfe zur Verwendung gelangen. „Man wird zwei Elemente ein- ander verwandt nennen, wenn die resultierende Schwingung des Moleküls unter den obwaltenden Verhältnissen eine geringere Energie ergiebt, als die Schwingung der einzelnen Atome“, sagt der Ver- fasser, und in einer Fussnote fügt er die geistreiche Bemerkung hinzu, dass eine chemische Verbindung aus ähnlichen Gründen zu stande komme, wie die Aenderung einer „Art“ nach der Darwin- schen Theorie der Anpassung und natürlichen Zuchtwahl. Wie die Art sich ändert, wenn sie dadurch den Existensbedingungen besser zu genügen vermag*), so vereinigen sich zwei Atome zu einem Mo- leküle, wenn sie vereinigt unter besseren Bedingungen existieren können als in getrenntem Zustande. 24 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 3. Der zweite Hauptteil der Abhandlung beschäftigt sich mit der Elektrieität und dem Maenetismus. Auch hier wird nicht von zwei besonderen elektrischen Flüssigkeiten gesprochen, sondern es wird von der Annahme ausgegangen, dass der Durchmesser des Moleküls nicht mehr verschwindend klein sei gegen die Wellenlänge des be- trachteten Lichtes. Diese Annahme führt dann genau zu den elektrischen Erscheinungen. Von hervorragendem Interesse ist in diesem Teile namentlich $ 14, welcher das Weber’sche Grundgesetz behandelt, wobei der von v. Helmholtz gegen dasselbe erhobene Einwand von einer neuen Seite beleuchtet wird. Es schliesst sich hieran eine einfache Erklärung der Erscheinungen im Innern einer Geissler'schen Röhre, auch der von Crookes und Hittorf ent- deckten. Ueber Erregung und Wirkungen der Elektrieität handeln zwei weitere Paragraphen, welchen Untersuchungen über die Drehung: der Polarisationsebene, sowie über Magnetismus und Diamaenetismus folgen. Schliesslicb kommt der Verfasser auf die elektrodynamischen Lichttheorien von Lorenz und Maxwell zu sprechen. Während Lindemann die elektrischen Erscheinungen auf Lichtschwingungen von anderer Grössenordnung zurückführt, gründen Lorenz und Maxwell die Theorie des Lichtes auf diejenige der Elektrieität; obwohl sich hierbei naturgemäss manche Verwandtschaft in den Anschauungen ergeben muss, betont Lindemann ausdrücklich den Unterschied zwischen den seinigen und denen der genannten Forscher. Mag man nun, nachdem sich die Thomson'sche Vorstellung über die Konstitution der Moleküle als ein so vorzügliches Mittel zur Erklärung der verschiedenartigsten Erscheinungen erwiesen hat, geneigt sein anzunehmen, dass die Körperatome wirklich jene Struktur besitzen oder nicht, so wird man doch vom rein theoretischen Stand- punkte die hohe Bedeutung und die weitgreifende Macht der Lindemann'schen Untersuchung durchaus anerkennen müssen. „Es sei noch einmal hervorgehoben“, so sagt der Verfasser in den Schlussbemerkungen, „dass wir im Vorstehenden nur von den Ge- setzen der analytischen Mechanik, welehe mit den Begriffen: Masse, Geschwindigkeit, Beschleunigung, Energie arbeitet, Gebrauch ge- macht haben, unter alleiniger Zuhilfenahme der durch Optik gerecht- fertieten Hypothese, wonach der Raum um ein kontinuierliches, elastisches Medium, eben den Lichtäther, erfüllt ist, dessen Dichtig- keit gegenüber derjenigen ponderabler Massen vernachlässigt werden kann. Wir konnten verschiedene, sonst gemachte Hypothesen voll- kommen entbehren: wir brauchten nicht die Blastieität des Aethers in Krystallen verschieden in verschiedenen Richtungen anzunehmen; wir haben weder den Begriff der chemischen Verwandtschaft benutzt, noch die Hypothese von der Existenz elektrischer oder magnetischer Fluida, noch diejenige von der Existenz molekularer Wirbel. Die Thomson'sche Annahme über die Konstitution der Moleküle und über ihre Beziehungen zum Lichtäther erlaubte uns die verschiedensten Erscheinungen unter einem Gesichtspunkte zusammenzufassen: Alle von uns besprochenen Thatsachen der Physik und Chemie kamen zu stande durch Uebertragung von Energie aus dem Lichtäther in die Moleküle durch Verwandlung innerer Energie der Moleküle in äussere und durch die umgekehrten Prozesse. Das Prinzip von der Erhaltung der Kraft wird von selbst bei jedem einzelnen Schritte gewahrt. . .“ A. Gutzmer. *) Nach Darwin’s Ansicht ändern sich die Arten nicht, um sich neuen Verhältnissen anzupassen, sodass die letzteren die An- regung zu der Veränderung geben, sondern Darwin meint, dass die organischen Wesen nach allen möglichen Richtungen hin variieren, und dass die Aussenwelt insofern eine Auslese unter den Varietäten treffe, als natürlich nur diejenigen am Leben bleiben können bezw. am besten für das Leben gerüstet sind, welche Veränderungen auf- weisen, die mit den Aussenbedingungen nicht in Widerspruch stehen. — Vergl. H. Potonie: „Die Geschichte der Darwin'schen Theorie“ in „Naturw. Woch.“, Bd. I, Seite 181. Red. Abel, J., Ueber Aethylenimin (Spermin?). gr. 8%. (47 S.) Preis 1 #. Lipsius & Tischer, Verl.-Cto. in Kiel. Avenarius, R., Kritik der reinen Erfahrung. 1. Bd. gr. 8°. (XXI, 2178.) Preis 64%. Fues' Verl. (R. Reisland) in Leipzig. Bary, A., Beiträge zur Baryumwirkung. gr. 8%. (157 8.) Preis 2 #. E. J. Karow (Verl.-Cto.) in Dorpat. Bertram, W., Schulbotanik. 3. Aufl. 8%. (V, 180 S. m. Illustr.) Preis 1 4 20 3; geb. 1 4C 60 4. Brulin’s Verl. (Eugen Appel- haus) in Braunschweig. Birkenwald, P., Beiträge zur Chemie der Sinapis juncea u. d. ätherischen Senföls. gr. 80%. (76 S.) Preis 1 #204. E.J. Karow (Verl.-Cto.) in Dorpat. Börner, E., Ueber nervöse Hautschwellungen als Begleiterscheinung der Menstruation u. d. Klimax. (30 S.) Samml. klin. Vortr. Hg v. R. v. Volkmann Nr. 312. gr. 8°. Preis 75 4. Breitkopf & Härtel in Leipzig. Cohn, H., Tafel zur Prüfung der Sehschärfe der Schulkinder. Nach Snellen's Prinzip entworfen. 2. Aufl. 4°. Preis 40 4. Priebatseh's Buchh. in Breslau. Dames, W., Die Ganoiden des deutschen Muschelkalkes. Palae- ontologische Abhandlungen. (49 S. m. 7 Taf.) Hrsg. v. W. Dames u. E. Kayser. 4. Bd. 2. Heft. 4°. Preis 15 #. Georg Reimer in Berlin. Fugger, E., Beobachtungen in den Eishöhlen des Unterberges bei Salzburg. gr. 8°. (99 S. m. 5 Taf.) Preis 346204. Heinrich Dieter, k. k. Hofbuchh. in Salzburg. Gander, M., Flora Einsiedlensis. "Tabellen zur Bestimmung der in Einsiedeln freiwachsenden Gefässpflanzen. 8°. (136 S. m. 1 Kart.) Kart. Preis 1 A 40 4. Benziger & Co. in Einsiedeln. Gaquoin, K., Die Grundlage der Spencer’schen Philosophie, ins- besondere als Beweis für die Versöhnung von Religion und Wissen- schafi. gr. 8%. (68 S.) Preis 1 M 20 4. Haude- & Spener- sche Buchh. F. Weidling in Berlin. Gezeitentafeln f. d..J. 1889. Hydrographisches Amt der Admirali- tät. 80%. (VII, 2238. m. 14 Blättern in Steindr.) Preis 1 50 4. Ernst Siegfried Mittler & Soha in Berlin. Görges, H., Beitrag zur pathologischen Anatomie der Difterie. gr. 8°. (14 S.) Preis 80 4. Lipsius & Tischer. Verl.-Cto. in Kiel. Güntzel, F. E., Reflexionen bei Betrachtung der Lebenserschei- nungen der Erde. gr. 8°. (79 S.) Eduard Heinrich Mayer in Leipzig. Gruenhagen, A., Physiologie der Zeuzung. (Sep.-Abdr.) gr. 80. (IV, 2728. m. Holzschn.) Preis 64. Leopold Voss in Hamburg. Häseler, E., Das Bergwerk im Rammelsberg bei Goslar. 12°. (40 S.) Preis 604. ©. R. Stolle's Hofbuchh. in Harzburg. Hein, E., Ueber die trockene Destillation des buttersauren Baryums. gr. 8%. (488.) Preis 1%. Gräfe & Unzer in Königsberg i. Pr. Herpell, G., Das Präparieren und Einlegen der Hutpilze für das Herbarium. 2. Ausg. 8%. (72 S. mit 2 Tafeln.) Preis 2 M. R. Friedländer & Sohn in Berlin. Hintzmann, E., Das Innere der Erde. Vortrag. 8°. (30 S.) Preis 75 4. Wennhacke & Zincke in Magdeburg. Hoffmann, Lehrbuch der praktischen Pflanzenkunde. 4. Auflage. 1. Lfe. Fol. (IV, 4 S. m. 3 Taf.) Preis 60 4. €. Hoffmann- sche Verl -Buchh. (A. Bleil) in Stuttgart. Hummel, A., Kleine Erdkunde. Ausg. B. 11. Aufl. gr. 8%. (120 S. m. Illustr.) Preis 60 4. — Leitfaden der Naturgeschichte. 1. u. 2. Heft. 14. Aufl. gr. 8°. Preis & 50... Inhalt: 1. Lehre vom Menschen. Tierkunde. (118 S. m. Illustr.) — 2. Pflanzenkunde. (100 S. m. Illustr.) — Kleine Naturkunde für Volksschulen. 4. Aufl. gr. 8°. (128 8. m. Ill.) Preis 60 4. Eduard Anton in Halle. Karte, Hypsometrische, des Königr. Bayern, bearbeitet im topogr. Bureau d. k. b. Generalstabes. Nr. 2, 5 und 16. Chromolith. Fol. Preis ä 142 50.4. Literarisch-artistische Anstalt (Theodor Riedel) in München. Gegen Einsendung des Betrages (auch in Brief- marken) liefern wir vorstehende Werke fıranko. Zur Besorgung littevrarischen Bedarfes halten wir uns bestens empfohlen. Berlin NW. 6. Die Expedition der ‚„Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Briefkasten. Hr. Dr. H. — In Berlin finden Sie ausgestopfte Steppenhühner öffentlich ausgestellt im „Berliner Aquarium“, Unter den Linden, und in der zoologischen Sammlung der Kgl. landwirtschaftlichen Hochschule. Inhalt: Prof. Dr. E. v. Martens: Ist Helix pomatia in Norddeutschland einheimisch? — Dr. Henry Potonie: Die Bedeutung der Steinkörper im Fruchtfleische der Birnen. (Mit Abbild.) — Kleinere Mitteilungen: Stoffe wasserdicht zu machen, ohne dass dadurch die Durchlässigkeit derselben für Luft verloren geht. — Verbreitung und biologische Verhältnisse des Steppenhuhns, Syrrhaptes paradoxus. — Gymnena sylvestre. — Reblausbeobachtungen. — Philothion. — Quantitative chemische Analyse auf polaristrobometrischem Wege. — Vier Kometen am Himmel. — Humboldt-Akademie in Berlin. — Litteratur: Prof. Dr. F. Lindemann: Ueber Molekularphysik. — Bücher-schau. — Briefkasten. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry Potonie. — Verlag: Hermann Riemann. — Druck: Gebrüder Kiesau. Sämtlich in Berlin. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten, Beilage zu Nr. 3, Band Ill der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“, Iimnserate namentlich Anzeigen aller optischen, chemischen, physikalischen ete. Gerätschaften, Naturalien, Chemikalien, sowie Bücheranzeigen finden weiteste und passendste Verbreitung. MET Bemerkung für die Leser: Für den Inhalt der Inserate sind wir nicht verantwortlich. BL, Hermann Riemann Buchhandlung für Naturwissenschaft und verwandte Fächer Berlin NW. 6, Luisenplatz 11 empfiehlt sich zur Besorgung von naturwissenschaft- lichen Werken und Zeitschriften. % Ansichtssendungen stehen jederzeit zu Diensten. 3% Behufs anhaltender Verbindung wolle man sieh mit der Firma in Korrespondenz setzen. Soeben erscheint L. Deichmann’s Naturhistorisches Institut, (Naturalien- und Lehrmittel-Handlung) | Berlin NW. 6, IToehschulen ihre empfiehlt Museen, Privatsammlern und reichhaltieen Gesamtgebiete der Zoologie und Palaeontologie, [114] Luisenplatz 6 sowie dem Lehranstalten, Naturalien aus sonstieen Vorräte an Specieller Katalog über Lehrmittel für Unterrichtszwecke. | Preis-Verzeichnisse werden franko und gratis abgegeben. | ———— Eigene Werkstätte für Präparationen. Ausstopfen von Säugetieren, Vögeln ete, — Astronomischer Chronometer. | Charles Darwin Patent in allen Kultur-Ländern. | Diese 30—40 em hohe. 30 cm breite, elegant ausgestattete und mit prima Werk versehene astronomische Uhr zeigt die Zeit, den nörd- lichen’und südlichen Sternenhimmel, Datum, "Monat, Jahreszeit, Stern- | bild-des Tierkreises"und Planetensystem. In letzterem bewegen sich | Erd-"und Mondkugel in genau der Wirklichkeit entsprechender Stellung, Zeit und Bahn um die Sonnenkugel und geben dadurch ein klares, jeden“Augenbliek*richtigesBild der Stellung der Körper im Weltraume, eine genaue Erklärung der Entstehung , der Erd- und Mondzeiten, nach von der Familie Darwin zur Verfügung gestellten Porträts in Gyps modelliert von €. Lehr d.J. Auditoriumsbüste, etwas über lebensgross.... Mk. 60,— lebensgross m. Büstenfuss „ 40,— Sonnen- und!Mondfinsternisse ete. Höchste Anerkennung wissenschaft- | licher Autoritäten, £Sternwarten ete. Unentbehrliches Hilfs- Bildungsmittel für jede” Schule und. Familie. L. Deichmann, Geographische Anstalt, Cassel. Soeben erschien im Verlage von Hermann Riemann in Berlin NW. 6, Luisenplatz 11: Allgemein-verständliche naturwissenschaftliche Abhandlungen — Heft IS- SCHLEGEL Deber den sogenannten vierdimensionalen Raum Separ.-Abdr. a. d. „Naturwissenschaftl. Wochenschrift‘ Preis 50 Pfg. In der Helwing’schen Verlagsbuchhandlung in Hannover erscheint: Polytechnikum Volkswirtschaftliche Wochenschrift für die deutschen Techniker in Staats- dienst und Gewerbe des In- und Auslandes. Herausgegeben von Dr. W. Schaefer, Prof. a. d. Techn. Hochschule zu Hannover. Vierteljährlich 2 Mk. 50 Pig. ' —® Jeden Mittwoch erscheint eine Nummer. S- Probenummer gratis. Vorzüglich zur Insertion technischer Erzeugnisse aller Art geeignet. Insertionspreis 40 Pfg. pro Zeile. Be Preis Mk. 75—100, je nach Ausstattung. Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko. | ||| « v. Prof. Dr. H, || ‚Verlag von Rob. Oppenheim in Berlin. Die Büsten sind mit Wachsfarbe gestrichen und können abgewaschen werden. Photographie Darwins, Kabinettformat 4lleiniger Vertrieb durch Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. r | Verbreitung durch Empfehlung treuer Kunden an Freunde fand tausendfach der vorzügl. Holländ. Tabak. 10 Pfd. tfranko 8 # bei |B. Becker in Seesen a. Harz [32] 'Rebrauchte Briefmarken kauft G. Zechmeyer in Nürnberg. Prosp. gratis. (109 | Soeben erschienen und sind durch alle Buchhandlungen des In-und Aus- landes (auch zur Ansicht) zu beziehen: | Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen Einzel-Abhandlungen egeben v. Dr. G. Neumayer, in herausg Direktor der deutschen Seewarte, Hamburg. | Zweite völlig umgearb. und verm. Auflage in 2 (einzeln verkäufl.) Bdn. gr. 8°. Mit zahlreichen Holzst. im Text und | 2 Steindrucktafeln. Bd.1:42 Bg. mit 2 Karten geh. Mk. 18,—, geb. M. 19,50. — Bd. Il: 40 Bogen geh. | M. 16,—, geb. M. 17.50. Lieferungs-Ausgabe: Bd.T. 11 Lfgn. — Bd. II. 10 Lfgn. zu je M. 1,60. Zwei | Einbanddecken je M. 1.50. | Ausführliche Prospekte unberechnet | Praktische [110 | Spektralanalyse irdischer Stoffe W. Vogel, Berlin. ı Zweite völlig umgearb. und verm. Auflage. I. Tl.: Qualitative Spektralanalyse. 8°. 33 Bogen mit 194 Holzst. u. 5 Taf. II geh. M. 11,50, geb. M. 13,—. | ‚ wahl. Hermann Riemann. Naturwissenschaftlich. Sammlungen verweisen wir auf unsere reichen VerkaufsvorräteinSäugetieren (Bäl- ge, Skeletteu. Schädel), Vogelbälgen, Eiern, Reptilien u. Batrachier, Con- chylien, Insekten ete. Interessenten erhalten die Kataloge frko.u. gratis. Leicht transportable Naturalien sen- den wir auch zur Ansicht u. Aus- Auch Lager in Fossilien, besonders der Tertiär- Formation. Schulen u. sonst. Lehrahstalt. mach. wir aufunser Lager in Lehrmitteln f. d. naturgesch. Unterricht aufmerk- sam. Hierüb. e.spee.Lehrmittelkatal. Da wir e. eig. Präparations-Werkst. besitzen, übernelımen wir auch d. Aus- stopfen und Skelettieren v. Säugetieren, Vögeln etc. Linnaea, Naturhist. Institut, (92) Berlin NW. 6, Luisenplatz 6. — [DD a a a ar ra s kin Merzsches Mikroskop : mit 2 Objekt. 1/3“ u. 1/19“ und $ 3 Okul. zu Mk. 60, sowie Köpp’s Mineraliensammlung 300 grössere in 3 Kästen zu Mk. 35 zu verkaufen. Barmen, Wuppermannstr. 4. 112) H. Hackenberg. 79. 76 70.70.70. 70.70.7070. 70.20.7020. 0.8.20. a 170.20.70.20.70.20.20.20. 8 Rahhhaaahhhaahhaahahahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhrl Geologische Uebersichtskarte der Umgegend von Berlin. (Massstab 1:100,000.) Geognostisch aufgenommen v. @. Berendt und unter Leitung desselben von E. Laufer, F. Wahnschaffe, L. Dulk, K. Keilhack, D. Brauns und H. Gruner. Herausgegeben von der Kgl. preuss. geolog. Landesanstalt. Ein neues Exemplar als Wandkarte auf Leinwand gezogen für den Preis von Mk. I2,— zu verkaufen durch die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. PLVLITITETTLUTTTTT ” Pflanzendrahtgitterpressen (3,50 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50—4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herrn Dr. Potonie, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—60 Mk. von 1—5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. URRRRKRRRNRANERANDARINRREN UN ONRAAAAAAAANAAAALARRAAARARAAAARRARARUAARRRRRANARRARRRRRRRRRRR RR RRRARRRRRRRANRUN Basar Im Verlage von €. Kraus, Düsseldorf, Wehrhahn 23a e SES8 Für Gebildete aller Stände. Begründet 1884. Zeus er ——y Urteile der Presse: — — Diesem Verlangen nach Vielseitigkeit entspricht die illustrierte 4 technische Umschau“, welche, für Gebildete aller Stände bestimmt, in po schritte, Entdeckungen und Erfindungen auf den Gebieten der a berichtet. Durch den ausserordentlich mannigfaltigen Inhalt dieser wirken von Naturwissenschaft und Technik in der Nutzbarmachung der Stoffe u ngewandten N Ein wahrhaft gediegenes Unternehmen, e allen unseren Lesern, welche sich für die Fortschritte auf dem Gebiete der a nischen Praxis interessieren, die „Umschau“ als eine Quelle, aus welcher wertvoll 113] 02 8 VELEESSEETESEEEEEEEEEEEERE « Vademecum botanicorum von Dr. 3. E. Weiss, Privatdocent in München. 8°, geradezu ein notwendiges Hilfsmittel. == Prospekte gratis und franko. Gegen Einsendung von 1 #4 20 3 pro Band (auch in Brief marken) liefere franko: Becker, Dr. Karl Emil, Die Sonne und die Planeten. bildungen. Eleg. geb. Gerland, Dr. E., Licht und Wärme. Bleg. geb. Hansen, Dr. Adolf, Die Ernährung der Pflanzen. Eleg. geb. Hartmann, Prof. Dr. R., Die Nilländer. Eleg. geb Klein, Dr. Herm. J., Allgemeine Witterungskunde. Bleg. geb. Lehmann, Paul, Die Erde und der Mond. Eleg. geb. Mit 74 Abbildungen Peters, Prof. Dr. C.F.W., Die Fixsterne. Mit 69 Abbildungen. Eleg. geb. | Taschenberg, Prof. Dr. E., Die Insekten nach ihrem Nutzen und | Schaden. Mit 70 Abbildungen Bleg. geb. Taschenberg, Dr. Otto, Die Verwandlungen der Tiere. bildungen. Eleg. geb. Valentiner, Kometen und Meteore. Mit 62 Abbildungen. Wassmuth, Prof. A., Die Blektrieität und ihre Anwendung. Abbildungen. Eleg. geb. Berlin NW. 6. BEleg. geb 8. £ Hermann Riemann. UUUUUUUUUUUIYYYYYUYR DLITITTTTI TTS A A A A ad ARRARAALNARLNRARRARRRRRRRRAL AARAU RAUA RADAR N N N N N ni ELTTLLSLLLLLLLTTITTETITETTITIFET EIS Naturwissenschaftlich-technische Umschau. R r Illustrierte populäre Wochenschrift h n über die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaft und technischen Praxis. a ———— Abonnements durch die Post, die Buchhandlungen oder direkt. bezogen pro Quartal 2 Mark. — Einzelne Nummern gegen Einsendung von 25 Pfg. in Marken. Zeitschrift wird das wechselseitig fördernde Zusammen- tuellen und materiellen Wohlseins in anschaulicher, zugleich fesselnder und belehrender Weise he das mit diesem Jahre neu in die Erscheinung getreten ist. PITTTIIIIIZLLILLL III II I I I I Zi ii 1 1 1 1 1 1 1 1 0 0 20 GEFEIERT TFTFFT TH 216 Seiten, in biegsamem Leineneinband gebunden Mk. 2,50. —: Vademecum botanicorum ist für ein rationelles Botanisieren (104 Verlag von M. Waldbauer’s Buchhandlung (Max Coppenrath) Passau Mit 68 Ab Mit 88 Ab- Mit 119 yoI SpuUasıaa Irf ıeıd ypou ‘uasyanquagrayds unueıpog effeoı Zueys my "Huny Zug UIOpeLIe yeAy eurem ey — " 1817} uurmepof ur +99 uar[Isuoynp. *u19AJoAoy “sury9soL, BEREITEN EL TU :uoA uopeyneNn Jsqn uojst[stelT opoqawegum 38. Zung 3 doy -63 yoıyue puls uo uoyea\ Oe AUT E- m. = 3 ° um mie [ = © = ui ® “ 3 = 1 >: Ei IS = = = "gurwoueayoy urau } -aäsue Isqnes uepIeMm UEMYBIE i ARENA NRRARRRENRARNARRAARRARNDNNO "GEL “ASUYPTAPOLLA [4 o Din ELTETIIIITTITIITT DS! rscheint: eitschrift „Naturwissenschaftlich- pulärer Darstellungsweise über die Fort- aturwisseuschaft und technischen Praxis nd Kräfte zur Erhöhung unseres intellek „Ulustrierte Zeitung“. Wir empfehlen ngewandten Naturwissenschaft und tech- e Belehrung zu schöpfen ist. „Familien-Zeitung“. [24 | Für die Sebifdeten affexr Ständel | | Präparate von lebenden Hölzern .| zu anatomischem. Gebrauch stellt billig her Modelltischler Michel, Berlin N., Landwirtschaftl. Hoch- schule, Invalidenstrasse 42 BELZILIZIII III III II EZ % Mekckekskeckikckekeg No, | „= = | " Pharmaceutische °||t|% jr \ w Etiquetten w R r R , Etiquett. f. Sammlung. | SSL] GebrüderKiesau |i|« Te BERLIN SW. 12 | lag || KAock- Strasse 73 | Y al ji HERCKRTRERTERTRERTRTK ı Kine Naturalien- und Lehrmittel- | handl. sucht einen Lehrling mit guter Schulbildung. Bei ent- ‚sprechenden Leistungen bereits zw Anfang Vergütung. Öffert. unter L. B. bes. d. Exped. d. „Natur- | wissenschaftl. Wochenschr.“ [114 | ee : Berlin NW., Luisenpl. 8. ; Dr. H. Potonie. $ Ich wohne jetzt 5Q % OH HHHHHHHHHHH HH Heilanstalt für Nervenleidende des Dr. med. Ost. Eyselein i. Blankenburg a/H. Winter ın. Sommer besucht. 260 AL | Monatspension. — Prospekt. [88] Fittrow’s | Wunder des Himmels oder gemeinfassliche Darstellung des Weltsystems. Siebente Aufl. \ Nach den neuesten Fortsehritten der Wissenschaft von Dr. Edmund Weiss, Prof. ete. Mit 15 lithogr. Tafeln und 148 Holzschnitt-Illustra- tionen. Neue‘ Ausgabe erscheint jetzt in 35 Lieferungen A 50 Pf. in Ferd. Dümmler’s Verlagsbuch- handlung in Berlin. Heft 1 zur Ansicht in jeder Buchhandlung vorrätig. 1103 Gesteinsdünnschliffe von 0,75 4 ab werden angefertigt | von E. Zwach. ‘ Kgl. Bergakademie in Berlin N., | Invalidenstrasse 44. | Gesteine werden angeschliffen und poliert. Inserate f Nr. 5 der „Naturwissenschaftl. Wochenschr:‘ müssen spätestens bis Sonnabend, den 20. Oktb. in unsern Händen sein. Berlin NW. 6. Die Exped. d. „Naturwissenschaftl. Wochenschrift‘ Bei Benutzung der Inserate bitten wir un- sere Leser höflichst, auf die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ Bezug neh- men zu wollen. N Te Er nm Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry Potonie. — Verlag: Hermann Riemann. — Druck: Gebrüder Kiesau. Sämtlich in Berlin. Redaktion; Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. Bands < Sonntag, den 21. Oktober 1888. Nr. 4. Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist # 3.—; Bringegeld bei der Post 15.45 extra. Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Formen, Herkunft und allgemeine Lebensbedingungen der Bakterien. Von Dr. Das lebhafte Interesse, welches die nähere Kenntnis der unter dem Namen „Bakterien“ zusammengefassten niederen Lebewesen seit den letzten Jahren erregt, ver- anlasst uns auch an dieser Stelle dem Gegenstande unsere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Während aber die meisten bisher vorlierenden, für einen grösseren Leserkreis be- stimmten Darstellungen die Züchtungsmethoden der Bak- terien, Anlage von Reinkulturen ete. gar nicht oder nur ungenügend beschreiben, soll hier in späteren Artikeln auch diesem Zweige der Bakteriologie ein etwas grösserer Raum zugemessen werden; zunächst beschäftigen wir uns — wie der Titel besagt — mit den Formen, der Herkunft und den allgemeinen Lebensbedingungen der Bakterien. Unter „Bakterien“ versteht man, wie der Name andeutet, Organismen von eylindrisch-stabförmiger Gestalt. Obwohl viele derselben kugelförmig (Fig. 1, 3, 4, 5), elliptisch (Fig. 2), oder auch korkzieherähnlich gedreht sind (Fig. 13, 14, 15, 16), so hat sich doch die Be- zeichnung „Bakterien“ als Gesamtname eingebürgert und ist jedenfalls mehr verbreitet als die sonst noch üblichen Namen: Schizomyceten (Spaltpilze), Vibrionen, Monaden, 'Mikrozymen ete. Bereits 1675 wurden die Bakterien durch Leeu- wenhoek im Mundspeichel entdeckt. Dass den von Leeuwenhoek erkannten Thatsachen in den nach- folgenden Jahrhunderten kaum etwas Neues hinzugefügt wurde, hat: seinen Grund wohl hauptsächlich in der Mangelhaftiekeit der damaligen Mikroskope und der daraus sich ergebenden Schwierigkeit der Beobachtung. tobert Mittmann. Erst Ehrenberg*) wandte dem Gegenstande von neuem seine Aufmerksamkeit zu. In den damals herrschenden naturphilosophischen Anschauungen befangen, begnügte er sich damit jene Organismen zu klassifizieren und wies ihnen die niederste Stufe im Tierveiche zu. Eine wesentliche Erweiterung erfuhren unsere Kennt- nisse von den Bakterien erst gegen Ende der 50er Jahre durch Ferd. Cohn, welcher durch seine bahnbrechenden Untersuchungen zu dem unzweifelhaften Ergebnis ge- langte, dass jene Organismen eine der niedersten, wenn nicht gar die niederste Stufe des Pflanzenreichs darstellen. Seitdem hat die Bakterienforschung einen ungeahnten Aufschwung genommen, namentlich durch die Arbeiten von Cohn, Pasteur, Nägeli, van Tieshem, Zopf, de Bary, Brefeld, Koch u. a. Eine allgemein angenommene systematische Ein- teilung der Bakterien giebt es zur Zeit noch nicht, weil die verschiedenen Forscher je nach der von ihnen ver- tretenen Specialwissenschaft ein anderes Einteilungsprineip wählten. Hierzu kommt noch die durch die ausserordent- liche Kleinheit jener Organismen bedingte Schwierigkeit der Beobachtung. Die Bakterien gehören unstreitig zu den kleinsten uns bekannten Lebewesen; der Querdurch- messer der stäbchenähnlichen Formen beträgt bei den meisten etwa 0,001 mm (= 1 Mikromillimeter=1,.), ihre Länge etwa das zwei- bis vierfache des Querdurchmessers, selten mehr. Eines der bei der Beobachtung am meisten hervor- *) 0, G. Ehrenbere: Die Infusionstiere als vollkommene Oreänismen. Berlin 1838, fol. 26 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 4. tretenden Unterscheidungsmerkmale ist die äussere Ge- stalt, wonach man am zweckmässigsten folgende Gruppen unterscheidet: Kugelbakterien oder Kokken (Fig. 1, 3, 4, 5) Stäbchenbakterien oder Bacillen (Fig. 6 u. 7) Schraubenbakterien od. Spirillen (Fig. 13, 14, 15, 16) a IE er ty 6 in 8 9 v2 oo cm ge 9; Zee: ano a 35 N ; = A es ER-P> == a m=8— ı0 1 ha 1 12 13 : 14 nr 2 « IN. R ee gg ) 15 ( IR: er a ER IDEE 2,9 a 18 Eh RIBHCHE Sr s° N 8900. > 0% Ö ‚VO 0 Der Hauptgrund, weshalb die älteren Forscher die Bakterien für Tiere hielten, liegt darin, dass eme Anzahl von Arten eigener Bewegung fähig ist, hervorgebracht durch Geisselfäden, welche den Enden der Individuen ansitzen (Fig. 7, 14, 16). Wegen ihrer ausserordent- lichen Zartheit und der Schnelligkeit ihrer Bewegung sind die Geisseln allerdings schwer zu beobachten. Den unwiderleglichsten Beweis, dass sie wirklich existieren, hat Koch dadurch erbracht, dass es ihm gelungen ist sie zu färben und zu photographieren. Hieraus darf man aber noch nieht umgekehrt schliessen, dass jede frei be- wegliche Bakterien-Art auch Geisseln besitzt. In Rücksicht auf die Art ihres Wachstums und ihrer Vermehrung müssen wir die Bakterien als einfache Zellen betrachten. Sie besitzen einen eiweissähnlichen (proto- plasmatischen) Inhalt und eine deutlich unterschiedene Membran. Der Inhalt erscheint als eine gleichmässig durchscheinende trübe Masse ohne besondere Struktur, ja selbst einen Zellkern hat man bisher noch nicht ent- decken können. ‚Jedoch besitzt der Plasmakörper der Zelle die meist nur den Zellkernen zukommende Eigen- schaft Anilinfarben begierig aufzunehmen und festzuhalten, ein Umstand, der namentlich für die Erkennung der pa- thogenen (krankheiterregenden) Arten von Wichtigkeit ist. Die Membran ist meist erst dann erkennbar, wenn der Plasmakörper durch Reagentien zum Zusammenziehen ge- bracht wird. Sie scheint von ähnlicher Beschaffenheit zu sein wie die pflanzliche Zellmembran (Cellulose), wenigstens hat sie mit dieser eine grosse Blasticität gemein und zeigt, wie viele pflanzliche Membranen, die Neigung durch Wasseraufnahme gallertartig zu verquellen. Die Vermehrung durch Zweiteilung und das eigen- tümliche Verhalten der Membran bewirken, dass die In- dividuen oft nach der Teilung noch zusammenhängen. Auf diese Weise entstehen charakteristische Zellverbände, die für die Klassifikation von Bedeutung sind. So unter- scheidet man hiernach z. B. Diplokokken, Fig. 3 (wenn die Individuen paarweise zusammenhängen), Streptokokken, Fig. 5 (wenn sie zu längeren, 'perl- schnurähnlichen Reihen vereinigt bleiben), Staphylo- kokken (wenn sie grössere Häufchen „Kolonien“ bilden.) Geschieht die Teilung gleichzeitig nach allen drei Rich- tungen des Raumes, so entstehen Warenballen ähnliche Zellverbände, wie z. B. bei den Sareina-Arten. Bleiben die Individuen bei gleichzeitiger Verquellung der Mem- branen zu zähen Massen vereinigt, dann entstehen die sogenannten „Kahmhäute* oder „Zooglöen“, welche, falls das Nährsubstrat eine Flüssigkeit ist, auf deren Oberfläche schwimmen. Obwohl die vegetative Vermehrung durch Zweiteilung der Individuen eine geradezu unbegrenzte ist und als die gewöhnliche Art der Fortpflanzung angesehen werden muss, so ist doch eine andere Art der Fortpflanzung, die Sporenbildung (Fig. 5b, 8, 9, 10, 12), von grösster Wichtigkeit für die Erhaltung der einzelnen Speeies. Während nämlich die meisten Bakterien in ihrer gewöhn- liehen Wuchsform bei 55—60° also verhältnismässig leicht zu töten sind, besitzen die Sporen eine ausser- ordentliche Widerstandsfähigkeit gegen physikalische und chemische Einflüsse. Siedendes Wasser tötet mit Sicher- heit erst nach 10 Minuten sämtliche Bakterienkeime; trockene Hitze von 140° muss sogar fast drei Stunden einwirken, um gewisse Sporen zu töten. Die Bakterien- sporen sind somit die widerstandsfähigsten organischen (zebilde, die wir kennen. Die Bedingungen der Sporenbildung scheinen bei den einzelnen Arten sehr verschieden zu sein. Genauer studiert ist dieser Vorgang erst bei drei Baeillenarten: beim Heubaeillus, Bacillus subtilis (Cohn), beim Milzbrand- bacillus, Bae. anthraeis (Koch) und beim Bac. Megaterium (de Bary). Auch die Sporenkeimung geschieht bei den einzelnen Arten in abweichender Weise. Fig. 18 und 19 stellen zwei Typen der Keimung dar. Die erstaunliche Widerstandsfähigkeit der Sporen ist einer der Hauptgründe, weshalb sich bis in die neuere Zeit die Ansicht erhalten konnte, dass die Bakterien durch Urzeugung (generatio aequivoca) entstehen. Früher elaubte man nämlich sämtliche Keime getötet zu haben, wenn man Flüssigkeiten bis zur Siedetemperatur erhitzte; jedoch blieb man den unanfechtbaren Beweis schuldig, dass auch wirklich alle Keime tot waren. Erst die ver- (lienstvollen Untersuchungen Cohns und Pasteurs haben uns hierüber völlige Klarheit verschafft. Eine wesent- liche weitere Stütze fand die Urzeugungstheorie in. der ausserordentlichen Verbreitung der Bakterien; denn in allen uns umgebenden Medien: Luft, Wasser, Boden, in vielen unserer Nahrungsmittel finden sich Bakterien oder deren Keime. In gleicher Weise haften sie an unseren Kleidern und an der Hautoberfläche, an Gebrauchsgegen- ständen und an den Zimmerwänden. Die Nasenschleim- haut, der Mund und namentlich der Darmkanal wimmeln von Bakterien. Beiläufig möge hier bemerkt werden, dass selbst in weit entlegenen geologischen Epochen ebenso wie heut die Bakterien bei der Krregung von Fäulnisprozessen Nr. 4. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 27 thätig gewesen sind. Solms-Laubach”) äussert sich hierüber „Dass zur Karbonzeit die Zerstörung der ab- gestorhenen Pflanzensubstanz wie heutzutage durch Bak- terien besorgt wurde, ergiebt sich mit grösster Wahr- scheinlichkeit aus van Tieghems**") Untersuchungen, nach welchen die macerierten Pflanzenfragmente der Kiesel von Grand’ Croix dieselbe Progression der Zellen- wandzerstörung erkennen lassen, welche jetzt beobachtet wird. Es will van Tiegshem sogar seinen Bac. amylobacter in verkieseltem Zustande beobachtet haben.“ Auch die erstaunliche Anspruchslosigkeit der Bakterien an das Nährmedium hat die Urzeugungslehre unterstützt. In llüssigkeiten, die man völlig frei von geeigneter Nahrung glaubte, fand man Bakterien auf, da selbst Spuren organischer Substanz zur Krhaltung ihres Lebens aus- reichen. Die Anspruchslosigkeit an den Nährboden ist eine der Hauptursachen der ungeheueren Verbreitung der Bakterien; denn überall wo sich Reste toter organischer *%) Solms- Laubach: Leipzig, 1887, Seite 35, 36. *#) van Tieshem: Sur le ferment butirique (B. amylobaeter) a l’epoque de la houille. Comt. rend. hebdom. de l’Academie vol. 59, pe. 1102 f., 1579. Einleitung in die Palaeophytologie, Eine wesentliche 3edingung hierbei ist jedoch, dass der Nährboden schwach alkalisch oder wenigstens neutral reagieren muss; denn auf sauerem Nährsubstrat wachsen die überhaupt nicht. Substanz finden, können sie gedeihen. meisten Arten Gewisse Arten sind allerding sanspruchsvoller in Bezug auf ihr Nährmedium; sie entwickeln sich aus- schliesslich im lebenden Körper höherer Organismen, ernähren sich auf deren Kosten und töten sie in manchen Fällen. Von diesen streng-obligaten Parasiten (de Bary) unterscheidet man die übrigen Arten als Saprophyten. Wie überall in der Natur, sind auch hier Uebergänge vorhanden. Verschiedene Arten leben zwar meist wie echte Schmarotzer in anderen Organismen, können aber zuweilen, oder in einem gewissen Stadium ihrer Entwick- lung auch anderswo gedeihen: fakultative Saprophyten (de Bary). Endlich können manche Arten, die in der Regel saprophytisch leben, gelegentlich auch als Parasiten gedeihen oder nur einen Teil ihrer Entwieklung in leben- den Organismen durchmachen: fakultative Parasiten (van Tieshem). (Schluss folgt.) Das Rechnen an den Fingern und Maschinen. Von Prof. Dr. A. Schubert. (Sehluss.) Ehe wir zu den eigentlichen Rechenmaschinen über- gehen, wie sie seit zwei Jahrhunderten existieren, müssen wir noch einmal kurz die Vorteile und Mängel der bisher besprochenen, einfachen Rechen- Apparate hervorheben. Die vollkommendsten derselben enthalten mehrere Drähte mit je neun darin verschiebbaren Kugeln. Die Kugeln des ersten Dralıts zählen die Einer, die des zweiten die Zehner, die des dritten .die Hunderter, u. s. w. Mit solehen Apparaten kann man bequem addieren und sub- trahieren, und zwar vollziehen sich mit der dem Summand oder Subtrahend entsprechenden Verschiebung der Kugeln die Additionen und Subtraktionen von selbst, wenn nur so oft als nötig zehn Einerkugeln durch eine Zehnerkugel oder umgekehrt ersetzt werden, und entsprechend zehn Zehnerkugel gleichwertig mit einer Hunderterkugel be- trachtet werden. Will man mit einem solchen Apparat multiplizieren oder dividieren, so kommt es darauf an, ob der Rechner das Einmaleins im Kopf beziehungsweise auf einer Tafel vor sich hat oder nicht. Wenn nicht, so muss die Multiplikation durch wiederholte Addition, die Division durch wiederholte Subtraktion auf Rechenbrett ausgeführt werden. Immerhin bietet das Rechenbrett dann den Vorteil, dass der Rechner die Produkte nicht zu späterer Addition oder Subtraktion aufzuschreiben oder unter Anspannung des Geistes sofort zu addieren oder zu subtrahieren hat, sondern sie addieren oder subtrahieren sich mit der Bintragung von selbst. Die Hauptmängel dieser Rechen-Apparate bestanden dem- nach im wesentlichen in zweierlei, erstens darin, dass dem der Rechner fortdauernd die Zehner-Uebertragunge auf die nächste Reihe selbst vorzunehmen hatte, wobei leicht Irrtümer unterlaufen konnten, zweitens darin, dass diese Apparate beim Multiplizieren und Dividieren nur indirekte und deshalb sehr geringe Dienste leisteten, da sie eben, ihrer Natur nach, nur zum Addieren und Subtrahieren tauglich waren. Es war dem berühmten Philosophen und Mathematiker Blaise Pascal vorbehalten, im Jahre 1643 eine Erfindung zu machen, welche dem ersten der beiden soeben gerügten Mängel vollständig abhalf. Und deshalb gilt Pascal mit Recht als der Erfinder der ersten eigent- lichen Rechenmaschine. Die Pascal’sche Maschine, über welche man in den Oeuvres completes von Pascal (Paris 1866, Band III) näheres findet, befreit den Rechner von der lästigen Zehner-Uebertragung, indem die Maschine diese Arbeit selbst ausführt. Ein zweiter nicht minder berühmter Philosoph und Mathematiker, Leibnitz, ver- besserte dann im Jahre 1673 die Pascal’sche Rechen- maschine derartig, dass nun auch dem zweiten Mangel abgeholfen war. Denn die Maschine von Leibnitz be- werkstelliste sowohl die Zehner-Uebertragung wie auch die Ausführung der Multiplikationen automatisch. Die Leistungen, die äusserliche Beschreibung und Abbildung der Leibnitz’schen Rechenmaschine sind im ersten „Sande der Abhandlungen der Berliner Akademie (Mis- cellanea Berolinensia) niedergelegt. Die genauere Kon- struktion wurde nur wenigen Auserwählten gezeigt, was jedoch genügte, die Tradition in engeren Kreisen zu er- halten. Die Maschine selbst blieb bis zum Jahre 1873 28 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 4. also genau bis zu ihrem 200jährigen Jubiläum, verschollen, in welchem Jahre sie in einer Modellkammer der Göttinger Universität entdeckt wurde. Es stellte sich heraus, die alte Leibnitz’sche Maschine nur in ganz unterge- ordneten Dingen von den später erfundenen Rechen- maschinen abwich. Von diesen sind viele nur in ganz wenigen Exemplaren hergestellt und bald wieder in Ver- gessenheit geraten. Nur die Maschinen von Thomas, besonders seit der ersten Pariser Weltausstellung bekannt, und die Nachahmungsen derselben haben es zu einer fabrikmässigen Herstellung gebracht und werden jetzt, oft unter dem französischen Namen Arithmomötre, bei grossen Verwaltungen, wissenschaftlichen und technischen dass Unternehmungen, sowie von Banken und Assekuranz- Anstalten stellenweise angewendet. Allen diesen Ma- schinen haftet der Mangel an, dass die Widerstände zu ungleichmässig sind, und dadurch rasche Bewegungen verhindert werden. Um diesem Mangel abzuhelfen und zugleich mehrere nicht unwichtige Vervollkommnungen einzuführen, hat neuerdings Herr Professor Eduard Stelling eine in der Zeitschrift „Vom Fels zum Meer“ aus- führlich beschriebene, neue Rechenmaschine ersonnen, welche, wenn sie hält, was sie verspricht, was nach der Beschreibung zu erwarten ist, alle früheren Rechen- maschinen an praktischer Brauchbarkeit übertrifft. Na- mentlich ist bei dieser Stelling’schen Maschine erreicht, dass nicht für jede Einheit einer Multiplikatorziffer, sondern nur für jede Multiplikatorziffer selbst eine ein- fache Handbewegung auszuführen ist. Alle Zahlen- rechnungen kommen schliesslich auf die Addition und Sub- traktion von Produkten zurück, wozu natärlich, dem Wert eins des Multiplikators entsprechend, auch die einfachen Additionen und Subtraktionen gehören, und wobei es keinen Unterschied macht, ob die Ziffern des Multipli- kators gegeben sind, oder, wie Wurzelausziehung, wo (Juotient oder Wurzel als Multi- plikator dienen, erst allmählich gefunden werden. Die Aufgabe einer jeden Rechenmaschine besteht nun, selbst wenn es sich um einfache Additionen oder Subtraktionen handeln sollte, in automatischer Zehner- Uebertragung, und bei höheren Operationen auch noch in der Bildung der Teilprodukte, d.h. der Produkte aus je eimer Multi- plikandenziffer und je einer Multiplikatorziffer. Zur direkten Herstellung dieser Teilprodukte benutzt nun Herr Stelling eine sogenannte „Nürnberger Scheere“, wie sie die folgende Figur zeigt: KRROON) Eine Vorstell davon, eine solche Multiplikationen ausführen kann, erhält man, wenn man folgendes beobachtet. Die mittleren Kreuzungspunkte, welche die gerade Linie, in der sie liegen, nicht verlassen, sondern sich nur längs derselben bewegen können, mögen ung wie Scheere bei der Division oder mit den Zahlen 0,1, 2,3, . bezeiehnet werden. Hält man nun den Punkt 0 fest, und lässt man dann den Punkt 1 einen kleinen Weg machen, so verursacht der Zusammenhang der Scheere in den Punkten der oberen und der unteren Linie, dass der Punkt 2 einen doppelten so grossen Weg macht, der Punkt 3 den dreifachen Weg zurücklegt u. s. w. Macht demnach der Punkt 1 etwa einen Weg von 4mm, so muss der Punkt 3 einen Weg von 3 X 4 oder 12mm machen, u. s. w. Es kann hier nicht meine Aufgabe sein, auf weitere Einzelheiten der neuen Rechenmaschine einzugehen. Nur dies sei noch erwähnt, dass, im Gegensatz zu anderen Rechenmaschinen, die Ablesung wie bei einer Uhr geschieht, und dass die eingeführten Zahlen und Zwischen-Resultate in gewisser Weise sichtbar bleiben, sodass der Rechnende selbst, sein Vorgesetzter oder eine Rechnungskommission einen Beleg des Rechnungsganges noch vorfinden können. Die Stelling’sche Maschine ist natürlich patentiert, und wird gegenwärtig in mehreren deutschen und oesterreichischen Fabriken hergestellt. Ausser der besprochenen grossen Maschine mit Nürnberger Scheeren wird auch eine kleinere fabriziert, die, wie der Abakus der Römer oder der Swanpan der Chinesen, lediglich addiert und subtrahiert, nur dass, wie dei der Paskal’schen Maschine, die Zehner-Ueber- tragung automatisch geschieht. Zu den modernen Rechenmaschinen gehören auch die in den letzten Dezennien üblich gewordenen und von Ingenieuren vielfach benutzten, linealförmigen „Rechen- schieber*. Der Querschnitt eines solehen Rechenschiebers hat folgende Gestalt: Innerhalb der mittleren Rinne und Auf der Vorderseite des dieselbe ausfüllend, bewegt sich ein ver- schiebbares, schmaleres Lineal. letzteren sind, ebenso wie auf der einen Hälfte des ein- fassenden Lineals, in gewissen Abständen die Zahlen von 1 bis 10 sowie die zwischenliesenden Zehntel durch Teil- dass die Binrichtung dazu dienen kann, dem Beschauer das Resultat der Multiplikation zweier Zahlen vor's Auge zu führen. Schiebt man näm- lich das mittlere bewegliche Lineal so heraus, dass der darauf befindliche Teilstrich für 3 mit dem Teilstrich für 1 des festen einschliessenden Lineals in gerader Linie liegt, so stehen dann, in der Verlängerung der Teilstriche DIS INEHRGE . des festen Lineals, auf dem beweg- lichen Lineal die bezüglichen Vielfachen von 3, also 6, Ol alle Dass auf solche Weise immer das richtige Multiplikationsresultat erscheint, rührt davon her, dass bei beiden Teilstrich-Reihen die Abstände der Teil- striche von 1 sich genau verhalten wie die Logarithmen der von den Teilstrichen dargestellten Zahlen. Es beruht also die Brauchbarkeit eines solchen Rechen-Schiebers als Multiplikationsmaschine auf dem Umstande, dass, wenn man die Logarithmen zweier Zahlen addiert, die Summe den Logarithmus derjenigen Zahl darstellt, die dureh Multiplikation jener beiden Zahlen entsteht. Daher nennt man diese Einrichtung auch logarithmisches Lineal striche so markiert, Nr. 4. Die weitere Anbringung von Teilstriehen an richtigen Stellen ermöglicht es, auch das Produkt zweier zwei- ziffriger Zahlen näherungsweise zu bestimmen, aber nur näherungsweise. Denn wenn ein Rechenschieber eine praktisch zulässige Länge nicht überschreiten soll, so kann man sieh leicht klar machen, dass eine Folge von mehr als drei Ziffern nur undeutlich erkennbar sein kann. Beispielsweise kann man bei genauer Kinstellung erkennen, dass das Resultat von 43 X 57 mit den drei Zitfern 245 anfangen muss, dann kann man freilich auch ohne weiteres das richtige Resultat 2451 finden, wenn Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 29 ri man daran denkt, dass die letzte Ziffer 1 sein muss, weil 3 X 7, gleich 21, mit 1 endigt. Aber Multiplikations- resultate von noch mehr Ziftern mit Hilfe des lorarithmischen Schiebers aus rein räumlichen Gründen lassen sich nicht genau erkennen. Nun fordert aber die Praxis selten mehr als die durch eine Folge von drei oder vier Ziffern Und darum haben auch die Rechenschieber in mehreren patentierten, aber wesentlich gewährleistete Genauigkeit. nieht verschiedenen Formen, namentlich bei Ingenieuren, Verbreitung gefunden. Kleinere Mitteilungen. Ueber den zulässigen Genuss des Fleisches tuber- kulöser Tiere. — Genanntes Thema wurde von Nocard auf dem uberkulose-Congress zu Paris vom 25. bis 31. Juli in einem Vortrage behandelt. Darnach hält der Vortragende die Milch tuberkulöser Tiere nur dann für schädlich, wenn das Drüsen- gewebe Sitz tuberkulöser Erkrankung ist; da dieses aber schwer zu erkennen sei, solle man alle Mileh vor dem Genusse abkochen. Im Uebrigen sei aber der Verkauf von Milch tuberkulöser Tiere stets aufs strengste zu untersagen. In Bezug auf Fleisch haben seine Versuche ergeben, dass Blut und Muskelsaft nur sehr ausnahms- weise gefährlich sind. Daher könne der Genuss des Fleisches tuberkulöser Tiere nur in gewissen Fällen, jedoch nur selten und nur in geringem Masse schädlich wirken. Arloing hält das Fleisch für gefährlicher als die Milch, und gerade bei fetten Tieren müsse man vorsichtig sein, da man bei ihnen keine Tuberkulose vermute und das Fleisch ein schönes Aussehen habe. In allen Fällen sei die Verwendung des Fleisches tuberkulöser Tiere zu untersagen, bis man Mittel gefunden, es ohne Schaden für die Gesundheit geniessen zu können. Schliesslich wurde folgendes festgesetzt: „Es ist Grund vorhanden, mit allen möglichen Mitteln, inbe- griffen die Schadloshaltung der Interessenten, die all- gemeine Anwendung der Konfiszierung und der voll- ständigen Vernichtung jeglichen Fleisches, welches von tuberkulösen Tieren stammt, anzustreben, mag die Schwere der bei den Tieren gefundenen spezifischen Er- krankung sein wie sie wolle.“ ; Deutsch-Witu-Land. — In Nr. 9 des „Globus“ beginnt der ortskundige Lieutenant A. R. Schmidt mit einer Schilderung von Land und Leuten des Witu-Landes. Dieses nördlich von Sansibar liegende, in deutschem Besitz befindliche, vom Sultan Achmed von Witu im Jahre 1885 an den Deutschen Clemens Denhardt ab- getretene und von diesem vertragsmässig im Juni 1886 an Se. Durch- laucht, den Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg, Präsidenten des Deutschen Kolonialvereins verkaufte Land umfasst etwa 25 Quadrat- meilen. Es weist nach den Darlegungen des Verfassers in den Küstengegenden nur äusserst geringe Erhebungen auf, welche eine Höhe von 80 m über der Hochflutmarke des indischen Oceans nicht übersteigen; im Westen und Nordwesten, dem Gebiete der Bararetta- Galla steigt das Land stärker an, bis es sich endlich zu den viel versprechenden, noch gänzlich unerforschten Hochländern der Borani- Galla erhebt. Der Boden ist im allgemeinen fruchtbar; an manchen Orten aber tritt die Fruchtbarkeit zurück. An dem Flusse Osi kommt infolge der Gezeiten viel salzhaltiger Sand vor, der sieh zu nichts anderem als zu Kokusnussplantagen eignet. Im Galla-Lande und am Tana ist der Boden fetter; dort giebt es gutes Weideland. Der Pflanzenwuchs besteht im allgemeinen aus Dumpalmen nebst Mimosen und Savannengras oder aus Savannenstrecken. Im Innern giebt es Urwald, so bei den Dörfern Witu, Utwani und Mpeketoni. Im Galla-Lande ist der Urwald häufiger. Nicht anbaufühiger Sand ist selten und findet sich nur bei Kipini, von wo aus gegen die Formosabai hin sich Dünen entlang ziehen. Ein ziemlich bedeuten- der Teil des Lands ist bebaut, was von den Sklaven der freien Witu-Bewohner besorgt wird. Jährlich werden neue Wald- und Steppenstreeken kultiviert. EI Je RRe Meinungen über die Ursachen der Erdbeben. — Was ist nicht alles als Ursache der Erdbeben angenommen worden! Die Japaner suchten sie in dem Anschlagen des Schwanzes von einem gewaltigen Seetier an die Erde zu erklären, die Bewohner Süd- amerikas durch die Hebung des Bodens, welche eine Schildkröte oder ein Walfisch, die unter demselben dahinkröchen, hervorbrächten, die TWalmndisten durch die Bewegungen des Leviathan, die Türken durch die Bewegung eines grausamen Ochsen, auf dessen einem Horn die Erde gegründet sein sollte, die Griechen und Römer dureh solehe der Giganten oder durch das Bohren des Neptun mit seinem Dreizack in den Höhlen der Firde, die Indianer Perus dureh das Erheben ihres Gottes von seinem Thron. Christliche Gottesgelehrte wollten sie durch Engel, die die Erde schlagen und bewegen, hervorrufen lassen, Helmont u. a. durch Gott selbst um der Sünde der Menschen willen, Psellus und Bodi- nus durch 'Teufelsgeschlechter, die Isländer durch die Verzweiflung der in die Hölle Verwiesenen. Im Mittelalter sagte man nur nach, was die griechischen Philo- sophen darüber gedacht. So hatte T'hales gemeint, dass die Erde wie ein Schiff-auf dem Meere schwimme und vom Winde bewegt würde. Demokrit nahm innerhalb der Erde grosse Seen und Flüsse an, die durch das Unterwühlen ihrer Ufer Zusammenstürze hervor- bräehten,;, Anaximenes wollte sie durch eingedrungene Luft hervor- bringen lassen, die Peripatetiker aber durch den Bruch von aus der Tiefe der Erde kommenden Dünsten, Epikur vorzüglich dureh die Verwandlung unterirdischer warmer Winde in Feuer. Die Astrologen sahen in Sonne und Mond, besonders aber in den Zusammenküntten der Planeten die Ursache, der Maler Hautier im Antrieb der Sonnenstrahlen auf die Erde, der Italiener Barba in dem Bersten des Coco, eines kopfgrossen Kieses. dessen Höhlung mit Amethysten besetzt sein sollte, Unzer im Versehneien oder Ver- schlammen der Vulkankrater und die Akademie der Erinni zu Pa- lermo leugnete sogar ihre Existenz, indem sie dieselben ins Bereich der menschlichen Phantasie verwies; andere meinten, sie entständen, wenn sich der Mittelpunkt der Erde verrücke. Achilles hält die Erde von eingeschlossener Luft und metal- lischen Dümpfen durchdrungen, welche, wenn schwere Regen oder Frost die Klüfte verstopften, sich häufen und die Erde mit grosser Gewalt über sich aufstossen sollten. Da die grossen Städte durch ihre schweren Gebäude und das Steinpflaster den gewöhnlichen Aus- gang verhinderten, so müssten sie am meisten und schlimnisten von ihnen getroffen werden. Hales redet von Vermischung schwefeliger, fortwährend aus der Erde aufsteigender Dünste mit der atmosphä- rischen Luft, welche ein „Erdblitzen“ hervorriefen, dessen Platzen die unmittelbare Ursache eines Erdbebens sei, Walpurger von Ent- zündung einer dem Schiesspulver ähnlichen Mischung von Schwefel und Salpeter. Werner, Delametherie, Hofmann u. a. leiteten sie von Entzündung der Steinkoblenflütze, Bergmann und Breis- lak von der des Petroleums ab; Lemery, Schultze, Lister, Parrot u. a: behaupteten, dass sie entstünden, wenn Schwefelkies- lager innerhalb der Erde mit feuchter Luft in Verbindung träten und durch ihre Erhitzung allerhand aufgespeichertes Material in Brand setzten, wodurch sich Dünste bildeten, die sich endlich selbst entzündeten und einen Durchbruch versuchten. Ziehen glaubte an einen unter der Erdoberfläche weiterziehenden Brand. welcher Erd- fälle hervorrufe, welche die Erdbeben hervorbrächten; Stukeley u. a. nehmen als Ursache die Rlektrieität an; Krüger und Höffer betrachten sie als unterirdische Gewitter, Bina und Dinkler ist die Erde eine grosse Leydener Flasche. Berger sieht in der Erde ein wirkliches Tier, bei welchem Fieberhitze und Entzündung sich beruhigen, sobald genügende Menge Erdenbluts aus den Venen strömt, und das von Krankheiten des Alters, z. B. dem Zittern, heimgesucht ist. Kries lässt in der Erde Knallluft entstehen und sich entzünden, Gruithuisen Weltkörper sich mit der Erde beige- sellen, um die Erdbeben zu erklären. Humboldt und Buch setzen sie durehgehends mit dem Vulkanismus in Verbindung; Boutigni, Mallet und Carl ziehen den Leidenfrost' schen Versuch heran, Balivi die Anziehung des Mondes anf das flüssige Erd- 30 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 4. innere, Perrey und Falb die von Sonne und Mond auf dasselbe und Marenzi sucht die Veranlassung in der Auskühlung der Erde, dureh welehe Hohlräume in Innern derselben entstünden, welche durch Nachstürze ausgefüllt würden. Von den Ansichten Graf v. Pfeils u. a. seben wir ab. Die nenere Geologie erkennt Auswaschnungs- und Vulkan- Beben an, führt aber die Mehrzahl der Erdbeben mit grossem Glücke auf die Gebirgsentstehung zurück. H. Engelhardt. Umwandlung von Hyoscyamin in Atropin durch Basen. Beitrag zur Kenntnis der Massenwirkung. — Die von Will (siehe auch Naturw. Wochenschr. II. S. 109) gemachte Beobachtung, dass sich die Umwandlung des Hyoseyamins in das isomere Atropin unter dem Eintluss von Alkalien in der Kälte gleichzeitig in einer starken Abnahme des specifischen Rotations- vermögens der beobachteten Lösung äusserte, veranlasste denselben, in Gemeinschaft mit Bredig (Ber. d. Deutsch. chem. Gesellsch. 1888 S. 2777—2797) zu untersuchen, ob sich diese Reaktion nicht in einer der Zuckerinversion analogen Weise zur Affinitätsbe- stimmung der Basen verwerten liesse, was um so erwünschter wäre, als nur wenige Untersuchungen über derartige Bestimmungen bei Basen vorliegen. 1. Zunächst wurde der Einfluss der Massen der aufeinander wirkenden Substanzen auf die Geschwindigkeit der Reaktion stu- diert. Dabei ergab sich. dass unter dem Einflusse derselben Natron- menge in der Volumeneinheit verschiedene Mengen von Hyos- ceyamin in gleichen Zeiten dasselbe Reaktionsstadium erreichen, dass also die Reaktionsgeschwindigkeit bei gleicher Natronmenge für verschiedene Hyoseyaminmengen dieselbe ist, ein Ergebnis, welches in der Inversion des Rohrzuckers durch Säuren ein Analogon hat. Es muss wie bei diesem also auch im vorliegenden Falle ge- folgert werden, dass die angewandte Basenmenge durch die Um- wandlung des Hyoseyamins in Atropin in keiner Weise modifiziert wird, sondern während des ganzen Vorganges völlig intakt bleibt Diese Umwandlung ist daher mit andern Worten, wie die Inversion des Rohrzuckers, eine katalytische Wirkung (im Sinne der Defini- tion von Berzelius). Neben jener katalytischen Umwandlung findet sehr langsam, bei stärkerer Konzentration der Basen rascher, eine Nebenreaktion statt, welche in der Spaltung des Atropins in der Kälte (in Tropasäure und Tropin) besteht. 2. Sodann wurde der Einfluss der Natur der umwandelnd wirkenden Basen auf die Geschwindigkeit der Reaktion untersucht. Es zeigte sich, dass die sogenannten „starken“ Basen am schnellsten wirken, während die „schwachen“ Basen erst nach mehreren Tagen eine merkliche Wirkung hervorrufen. In den polaristrobometrischen Daten ist die Reihenfolge der Affinitätsgrössen der Basen erkennbar, indem Natronhydrat schneller als Kalihydrat und dieses wiederum schneller als Tetramethylammoniumhydroxyd, während bei den schwachen Basen Ammoniak schneller als Dimethylamin wirkt. Gleichzeitig erhält man bei den schwachen Basen zu kleine, bei den starken zu grosse relative Werte der Geschwindigkeits- konstanten, was bei ersteren eine Verzögerung, bei letzteren eine Beschleunigung der Drehungsabnahme durch die Nebenreaktion an- zeigt. Diese Störungen der Hauptreaktion durch die Neben- reaktion scheinen in einer nicht zu komplexen Beziehung zu den Affinitätsgrössen der Basen zu stehen, da die Reihenfolge der seschwindigkeiten gewahrt bleibt, und es ist darnach Aussicht vor- handen, durch eingehendere Messungen die Wirkungskonstanten der Basen auch mit Hilfe dieser Methode zu bestimmen, was die Verfasser versuchen wollen. 3. Es wurde bei der Gelegenheit festgestellt, dass, was bisher sehr zweifelhaft war, das Atropin optisch aktiv ist. Es ist schwach linksdrehend; das speeifische Drehungsvermögen ist = — 1.89. Um möglichst hyoseyaminfreies Atropin zu erhalten, behandelt man dasselbe am besten mit sehr verdünnter Alkalilösung in der Kälte bis zur Konstanz seines optischen Drehungsvermögens. 4. Für die Fabrikation der beiden Alkaloide dürfte es von Interesse sein, dass auch Natriumcarbonat, wenn auch lang- sam, die Ueberführung von Hyoscyamin in Atropin bewirkt. Dr MEERE Die Mechanik des Saugens. — Trotz der Wichtigkeit, welche das Saugen für die Nahrungsaufnahme im ersten Lebensalter, sowie für das Trinken und einige andere Erscheinungen besitzt, war die Mechanik desselben bisher noch nicht in befriedigender Weise erforscht worden. Früher war die Ansicht herrschend gewesen, dass die Wangen Saugorgane seien; indessen kommt nach den neueren Untersuchungen von Leop. Auerbach (Du Bois-Reymonds Archiv f. Physiol. 1888, S.59) die zum Saugen notwendige Luftverdünnung innerhalb der Mundhöhle nicht durch das Einbuchten der Wangen zu stande — ebensowenig wie das Aufblähen der Wangen heim Blasen eine selbstthätige Verrichtung der Backenmuskeln ist; beide Erscheinungen werden vielmehr als Nebenumstände mit herbeigeführt. — Es sind zwei Arten des Saugens zu unterscheiden: das sogenannte inspiratorische (anf Einatmung beruhende) und dasjenige Saugen, bei welchem das Atmen nieht in Betracht kommt, sondern die Mundhöhle allein die nötige Luft- verdünnung erzeugt. Während ersteres beim Schlürfen allein in , Thätig- keit tritt, "und weiter für das Ansaugen von grossen Flüssigkeits- mengen der Brustkorb der mächtigste Beweger ist, erstreckt sich der Wirkungskreis der zweiten Saugart auf das eigentliche Saugen (der Säuglinge), das Trinken der Erwachsenen, das Rauchen usw. Die Erweiterung der Mundhöhle, durch welche bei dieser Art des Saugens die Luftverdünnung hergestellt wird, geschieht einesteils dadurch, dass der Unterkiefer herabgezogen wird, wobei er die ihm anhaftende Zunge mitnimmt und so den Raum zwischen Zungen- rücken und Gaumen vergrössert. Anderenteils wird in der Mund- höhle ein vorderer Saugraum hergestellt, indem der Gipfel (der mitt- lere hohe Teil) der Zunge fest gegen den Gaumen gedrückt wird, und darauf dieser Saugraum durch senkrechtes Herabziehen und Abplatten der Vorderzunge, deren Spitze gegen die Schneidezähne gepresst bleibt, erweitert. Ist auf diese Weise der vordere Raum mit Flüssigkeit gefüllt, so wird dieselbe durch eine Schluckbewegung nach hinten und in die Speiseröhre befördert. — Durch die Abwärts- bewegung des Unterkiefers, deren sich die Säuglinge behufs der Nahrungsaufnahme bedienen. wird eine erheblich geringere Leistung vollbracht als durch die Thätigkeit der Zunge; “daher findet diese beim Erwachsenen ausschliesslich statt, und nur in Ausnahmetällen — beim Schlürfen und beim Heben grosser Flüssigkeitsmengen, wie bereits erwähnt — wird durch die bei der Einatmung erfolgende Erweiterung des Brustkastens die Luftverdünnung erzeugt, welche grosse Massen zu bedeutenden Höhen aufsteigen lässt. — Der Ver- fasser wendet sich noch gegen die ältere Ansicht, dass beim Saugen eine Aufwärtskrümmung der Seitenränder der Zunge, die sichz B. beobachten lässt, wenn man einen Finger in den Mund steckt und an diesem stark saugt, eine wesentliche Rolle spiele. Nach seinen Feststellungen kommt dieselbe durch den äusseren Luftdruck (also nicht willkürlich) zu stande und tritt nur dann ein, wenn dem Saugen durch die Beschaffenheit des angesogenen Gegenstandes Schwierig- keiten bereitet werden. — Die beschriebenen Vorgänge wurden, so- weit sie sich in der Mundhöhle abspielen, mit Hilfe des sogenannten Saugspiegels beobachtet; derselbe besteht aus einem in den Mund zu nehmenden kurzen Holzeylinder, welcher vorn durch eine Glas- platte verschlossen ist und unten ein offenes Rührchen trägt, das durch eine Saugröhre mit einer Flüssigkeit in Verbindung gesetzt wird. Dir. SKSHRER]E Ueber elektrische Ströme, entstanden durch elastische Deformation macht Prof. F. Braun in Tübingen in den Sitzungs- berichten der Berliner Akademie der Wissenschaften eine erste, interessante Mitteilung. Derselbe bemerkte nämlich, dass durch rasches Biegen von mässig dicken Metalldrähten, deren Enden zu einem 'I’'hermomultiplikator führten, die Magnetnadel desselben ab- gelenkt wurde. Es lag nun zwar nahe, die Entstehung dieser Ströme, deren Existenz damit nachgewiesen ist, auf erdmagnetische Induktion, Erwärmen beim Biegen oder andere bekannte Ursachen zurückzuführen, jedoch glaubt Prof. Braun aus Kombinationen ver- schiedener von ihm angestellter Versuche den Schluss ziehen zu können, dass die Ströme bisher unbekannten Ursachen ihre Ent- stehung verdanken. Bei der Prüfung verschiedenen Materials gaben Nickeldrähte besonders grosse Wirkungen. Wurde ein längerer Draht zu einer Spirale gewickelt, und verband man die Enden mıt einem sehr empfindlichen Multiplikator, so zeigte sich beim Aus- ziehen der Spule ein Ausschlag von bestimmter Grösse und Rich- tung; liess man darauf die Spirale in ihre ursprüngliche Lage zurückkehren, so entstand ein gleich grosser aber entgegensetzt ge- richteter Ausschlag der Nadel. Dagegen zeigte sich beim Tordieren des Drahtes kein Strom. Um diese Erscheinungen zu erklären, stellte Prof. Braun ver- schiedene Versuche an, welche unzweideutig zu erkennen gaben, dass alle in Betracht kommenden Erklärungsversuche nicht genügten. Deshalb kam er auf den Gedanken, dass die T’hatsache, dass bei einer solchen Spule eine Richtung bevorzugt ist, vielleicht mit der Richtung zusammenhängt, in welcher der Draht bei der Herstellung das Zieheisen passiert. Dies bestätigte sich vollkommen. Denn wurde eine Nickelspirale, welche diese Wirkungen gut zeigte, bis nahe zur Weissglut erhitzt, so traten die Ströme nicht mehr auf. Sie zeigten sich jedoch wieder, sobald man den Draht von neuem durch das Zieheisen gehen liess; und zwar waren diese Ströme der Zugrichtung entgegengerichtet. Für diese Ströme schlägt. Prof. Braun den Namen „Deformationsströme“ vor, und zwar nennt er den beim Ausziehen der Spirale auftretenden Strom Dilatations- strom und den anderen Kontraktionsstrom. Bei rechtsgewun- denen Spiralen ging ferner beim Nickel der Dilatationsstrom gegen die Richtung, in welcher der Draht das Zieheisen passiert hatte; bei linksgewundenen Spiralen dagegen war er mit dieser Richtung gleichgerichtet. Indem wir nicht weiter auf die von Prof. Braun mitgeteilten Beobachtungen, welche in weiteren Mitteilungen noch Nr. 4. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 31 ausführlicher veröffentlicht werden sollen, eingehen, sei nur noch bemerkt, dass der Verfasser aus seinen Versuchen schliesst, dass die mechanische Deformationsarbeit unmittelbar, und ohne erst in Wärme umgesetzt zu werden, in elektrische Energie verwandelt wird. Möglicherweise kann die Erzeugung dieser Strüme auch praktische Anwendung finden. A.G. Mira Ceti. — Der berühmte veränderliche Stern im Walfisch strahlt zur Zeit in hellem Glanze, da er seinem Hauptmaximum nahe ist, und bietet diesmal besonders günstige Gelegenheit zur Beobachtung dar. In seiner Nähe befinden sieh nord-oestlich in einem stumpfwinkligen Dreieck die Sterne a, y, Ö-Ceti, welche der Reihe nach 2, 3, 4 Grösse sind; ausserdem steht nördlich von o-Ceti der Stern «@-Pisein 3". Alle sind zum Vergleich mit blossem Auge sehr passend. M. Fragen und Antworten. Was versteht man unter Homöopathie? Homöopathie ist die Lehre der Anwendung von Arzneimitteln nach dem Grundsatz similia similibus eurantur: Aehnliches heilt Aehnliches. s. s. e. bedeutet: Krankheitszustände, entstanden durch Erkäl- tung, Aerger, überhaupt durch andere Ursachen, werden geheilt durch Arzneimittel. welche im gesunden menschlichen Körper krank- hafte Veränderungen erzeugen, welche den zu heilenden Zuständen im Wesentlichen ähnlich sind. Der Begriff der Aehnlichkeit ist vollberechtigt in der Wissenschaft, wie die Lehre von der Aehnlich- keit der Dreiecke in der Geometrie beweist. Von vornherein könnte man vermuten, dass Arzneimittel dieser Art nur verschlimmernd auf die vorliegenden Krankheitszustände wirken müssten: Dieser Vermutung steht aber die Ueberlegung gegenüber, dass der Arzneistoff im kranken Körper ganz andere Verhältnisse vorfindet als im gesunden; würde man diese krank- haften Verhältnisse als den gesunden gerade entgegengesetzte be- trachten, so würde ja im der Heilung der landläufige, leichter ver- stindliche Grundsatz contraria contrarüs gewahrt sein. Entscheidend über den Wert von s. s..c. ist aber vor allen Dingen nicht die Theorie, sondern die Erfahrung am Krankenbett; diese sprieht in unzähligen Fällen zu Gunsten des homöopathischen Heilgrundsatzes. Belladona erzeugt im gesunden Menschen durch grosse Gaben eine Halsentzündung, welche sich durch geringe Geschwulst, starke Rötung und Trockenheit kennzeichnet: dieselbe Art der Hals- entzündung, entstanden durch Erkältung, wird schnell geheilt durch kleine Gaben Belladona. Halsentzündung, welche sich auszeichnet durch starke Schwel- lung der Mandeln und reichliche Schleimabsonderung, ebenso Mund- catarrh mit viel Speichel werden am besten geheilt durch kleine Gaben Mereur, welcher ja, wie bekannt, so entschieden auf die genannten Teile einwirkt. Phosphor erzeugt nicht selten bei Vergiftungen Lungenver- diehtung;. er ist daher in der catarrhalischen Lungenentzündung vielfach ein vorzügliches Heilmittel. Starker Kaftee kann Aufregung der Nerven und Schlaflosigkeit hervorbringen: bei Leuten, welche gewöhnlich keinen Kattee trinken, z. B. bei Kindern, ist eine Verdünnung der Tinctura coffeae daher oft ein wirksames Mittel gegen schlatlose Unruhe usw. usw. Die Kleinheit der homöopathischen Gaben erregt den meisten Anstoss; ein Arzneimittel. welches das erkrankte Organ genau triftt, in speeifischer Beziehung zu ihm steht, wird selbstverständlich in viel kleineren Gaben wirksam sein, auch viel leichter schaden, als ein Stoff, welcher nur in der Nähe des erkrankten Organes oder entfernt davon seine Thätigkeit entfaltet. Wie weit man in der Verkleinerung der Gaben gehen darf, darüber kann nur die Er- fahrung, die erhöhte oder gesunkene Reizbarkeit des Kranken ent- scheiden; viele Homöopathen gehen in den Verdünnungen viel zu weit, ganz unnöthigerweise. — Manche schaden ihrer Fahne durch Einseitigkeit, als ob Heilungen nur durch s. s. e. vorkommen könnten: praetica est multiplex. * Vielfach schadet dem Ansehen der Homöopathie das Kurieren der Laien, nach sogenannten homöopatischen Hausärzten; dies würde sofort zum grössten Teil aufhören, sobald gründliche Kenntnis der homöopatbischen "Therapie ein Erfordernis des Staatsexamens würde. Die Zahl der homöopathischen Aerzte ist nur gering, einige Hundert in ganz Deutschland, weil keiner derselben von den Fakul- täten als Privatdocent zugelassen wird. Dr. W. Sorge, prakt. Arzt. Litteratur. Dr. C. Pelman: Nervösität und Erziehung. unveränderte Auflage. Verlag von Em, Strauss, Bonn. Preis 1M. Fünfte 418. Ueber die Nervosität, diese Krankheit. welche unserer Zeit einen so überaus kennzeichnenden Stempel aufdrückt, ist zwar schon viel geschrieben und gesprochen worden, und der Verfasser der vor- liegenden Schrift sagt uns daher nichts wesentlich neues in der- selben; aber da er die Erscheinung der Nervosität in ihrem Zusammen- hange mit vielen anderen Seiten des Lebens in anziehender Weise beleuchtet und in seinen Erörterungen von vernünftigen Grundsätzen anseeht, gesunde Ansichten vorbringt und sich meistens vor Einseitigkeiten hütet, so liest sich die Schrift gut und vermag von neuem anregend zu wirken. Nach einer kurzen einleitenden Be- merkung darüber, dass eine Zunahme der allgemeinen Nervosität thatsächlieh stattfindet, geht der Verfasser in dem ersten Teil der Schrift auf das Wesen dieser Krankheit näher ein. Sie besteht in Zuständen krankhafter Erregbarkeit des Nervensystems und ist da- durch in eigentümlicher Weise ausgezeichnet. dass sie einerseits und zuerst sich in einer gesteigerten Reizbarkeit äussert, andererseits in Schwäche und Stumpfheit des Nervensystems ausartet, die das Be- dürfnis nach besonderen Reizmitteln hervorruft; als’ ein besonderes Kennzeichen ist eine krankhaft vermehrte Aengstlichkeit zu erwähnen. Der gemeinsame Grund der die Nervosität ausmachenden Krankheits- erscheinungen muss auf eine Reihe von Schädlichkeiten zurückgeführt werden, die in unserem heutigen Leben zu suchen sind. Darum ist Amerika, wo die fortschreitende Kultur mit der grössten Rücksichts- losiekeit auf die Lebens- und Nervenkraft einstürmt, das gelobte Land der Nervosität. Dort ist die Krankheit nicht mehr ein Vor- recht der besseren Stände, sondern hat bereits breitere Volksschichten ergriffen. Bei der Erörterung darüber, dass die Nervosität, weil sie — wie erwähnt — das Bedürfnis nach Reizmitteln erregt. zur Trunk- sneht führen kann, weist der Verfasser den Versuch, die Gewohnheits- triinker von kurzer Hand als Kranke anzusehen, als über das Mass des Erlaubten hinausgehend zurück. — Ausser dem Alkohol spielen als Reizmittel auch Morphium und Cocain eine Rolle. Wenn der Verfasser als gleiches Reizmittel auf dem Gebiete des geistigen Genusses u. a. die „Zukunftsmusik“ tadelt, so kann ich ihm hierin durchaus nicht beistimmen, denn in Rich. Wagners Werken lebt sich ein grosser Geist rein und gewaltig aus. Inwiefern kommt nun der Erziehung eine Schuld an der Ent- stehung und Entwicklung der Nervosität zu? — In der Beantwortung dieser Frage macht der Verfasser in dem zweiten Teile der Schrift eine Reihe berechtigter Ausstellungen an unserem jetzigen Schulwesen, ohne dabei dem Pädagogen durch Besserungsvorschläge ins Hand- werk zu pfuschen. Insbesondere schadet dem Kinde der in zu zartem Alter erfolgende Schulbesuch, wo die Beschaffenheit der Organe das Stillesitzen und die Aufmerksamkeit noch geradezu untersagt. Ein weiterer Uebelstand ist das Vielerlei-Lernen. (Der Bericht- erstatter möchte auf beide Teile dieses zusammengesetzten Wortes den Ton gelegt wissen; Schulung des Geistes, nicht Aneignung toten Wissenskrames ist die Hauptsache bei einem guten Unterrichte.) Die goldene Regel Kants bestimmte für den Tag acht Stunden Arbeit, acht Stunden Genuss*) und acht Stunden Schlaf. Gegenüber der zum Teile wirklich vorhandenen Ueberbürdung der Schüler, welche sich besonders deshalb fühlbar macht, weil gute und schlechte Schüler ohne Unterschied „auf das Prokrustesbett des uniformierten Unter- richtes geschnallt werden“ (auch ein bedenklicher Mangel unserer Schuleinrichtung), ist eine Verminderung des Lehrstoffes von nöten. Macht doch eine grosse Summe von Kenntnissen noch nicht wahr- haft geistig gebildet, vor allem aber nicht sittlich gut und nicht glücklich. Die Weckung und Förderung der sittlichen Anlagen — das ist die wahre Aufgabe der Erziehung; letztere ist somit eine religiöse. Im dritten Abschnitte unterzieht der Verfasser auch die Erzieh- ung der Mädchen einer Besprechung. Diese ist noch tadelnswerter als die der Knaben, weil der Beruf des Weibes die Ehe ist; dasselbe soll dem Haushalte vorstehen, den Gatten glücklich machen, — ge- sunde, kräftige Kinder gebären und auf diese die eigenen guten Eigenschaften übertragen. Dazu gehört Gesundheit und einfache Erziehung. Statt einer solchen verschafit man aber den Mädchen eine verderbliche Halbbildung, die sie zu vornehm macht zur Erfüllung ihrer natürlichen (Stilung der Säuglinge!) und sozialen Pflichten, zur Kinderpflege und Hausarbeit. Dass man die Mädchen von der Mutter fort in ein Pensionat schickt, dass man sie mit der Musik quält, und andere Verkehrtheiten tadelt der Verfasser besonders. Die Sünden, die man in der Erziehung der Kinder begeht, beginnen schon frühzeitig. Dies kommt im vierten Abschnitte der Schrift zur Erörterung. Bine Unsitte ist es z. B., dass den Kleinen im zweiten bis dritten Lebensjahre Wein und Bier verabreicht wird, dass Kinder in die Gesellschaft eingeführt werden und dass sie sich zu einer Zeit auf Bällen aufhalten, wo sie mit weit mehr Vorteil für ihre Gesundheit im Bette lägen. Licht und Luft und Freiheit zum Umhertummeln sollte man ihnen dagegen günnen und verschaffen. Im vierten Abschnitt wird auch die gesellschaftliche Stellung der Frauen besprochen und die Emanzipation derselben aus natur- *) Oder wache Ruhe und Brholung! D. Ber. 32 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 4. amm—— Tun wissenschaftlichen Gründen verurteilt; denn Mann und Weib sind körperlich und geistig verschieden veranlagt und werden es bleiben, solange die Rollen zwischen beiden bei der Fortpflanzung des Menschen- geschlechtes verteilt bleiben; da der weitaus grössere und mühsamere Anteil daran — Schwangerschaft und Entbindung — der Frau zu- fällt, werden ihrer Fortentwicklung bestimmte Grenzen gezogen sein. Im fünften (letzten) Abschnitt beschäftigt sich der Verfasser mit den Heilmitteln für die Nervosität. Ich erwähne sie nur kurz: Fernhaltung von Uebertreibungen in Arbeit und Genuss; Ruhe — insbesondere nächtliche; nahrhafte, aber reizlose Kost; Bewegung; Atmung frischer Luft. Die Ehe sollte nur derjenige eingehen, welcher sich im Vollbesitze seiner Gesundheit weiss; denn aus einer ungesunden Ehe gehen nach den Gesetzen der Vererbung schwäch- liche Kinder hervor, und die Zahl der erblich Belasteten wird durch in jenem Sinne unvorsichtige Heiraten in jeder neuen Generation eine grössere. Zu den erwähnten Heilmitteln mögen Arzneien und der längere Aufenthalt in Kurorten hinzutreten. Gegen den Vege- tarianismus erhebt der Verfasser Bedenken, weil sein eiweiss- und fettarmer Kosttisch auf Nervenkranke nur nachteilig wirken kann. Dass er sich auch gegen Homöopathie, Heilmagnetismus (Hypnotis- mus) und Wollregime wendet, zeigt, dass er noch im Vorurteil der herrschenden Aerzteschule befangen ist. — Kräfft-Ebing dehnt die Heilmittel auch auf das soziale Gebiet aus und rechnet den Kampf gegen die Trunksucht dazu. Als hauptsächlichstes Heilmittel für dieses und andere moderne Uebel möchte der Berichterstatter die Vertiefung und Verinnerlichung unserer ganzen Lebensführung und Gesinnung, unseres T’reibens und Denkens bezeichnen, und hierzu verhilft uns nur die ermeuerte Er- füllung unseres Innern mit wahrhaft sittlich-religiösem Geiste. Dr. KL! Er): Demitsch, W., Literarische Studien üb. die wichtigsten russischen Volksheilmittel aus dem Pflanzenreiche. gr. 8%. (91 S.) Preis 1# 204. RB. J. Karow (Verl.-Cto.) in Dorpat. Dohrmann, E., Beiträge zur Kenntnis der Lycaconitinis. gr. 8°. (53 8.) Preis 1. E. J. Karow (Verl.-Oto.) in Dorpat. Engelhardt. R. v., Beiträge zur Toxikologie d. Anilin. gr. 8°. (68 S.) Preis 1. E. J. Karow (Verl.-Öto.) in Dorpat. Erhardt, F., Kritik der Kantischen Antinomienlehre. gr. 80, (83 S.) Preis 2#. Fues’s Verl. (R. Reisland) in Leipzig. Fechner, W., Die habituelle Stuhlverstopfung, ihr Wesen u. ihre Behandlung, mit besond. Berücksichtigung der Hämorrhoidal- . leiden. 3. Tausend. gr. 8°, Verlag in Berlin. Freund, W. A., Rede zur Eröffnungsfeier der neuen Universitäts- Frauenklinik zu Strassburg i. EB. gr 8%. (19 8.) Preis 80 4. K. J. Trübner, Verl.-Cte. in Strassburg. Fricke, A., Leitfaden für den Unterricht in der Physik. 2. Kurs. 2. Aufl. 8%. (VIII 213 S. m. IMlustr.) Preis 14 40 4; geb. 1 753. Bruhn’s Verlag (Eugen Appelhaus) in Braunschweig. Friedrichson, A., Untersuchungen über bestimmte Veränderungen der Netzhauteirculation bei Allgemeinleiden mit besond. Berück- sicht. der Blutbeschaffenheit bei Anämie und Chlorose. gr. 8°. (122 S. mit 1 Tafel.) Preis 2 4. BE. J. Karow, (Verl.-Cto.) in Dorpat. Fröhlich, I., Allgemeine Theorie des Elektrodynamometers. Ein Beitrag zur Anwendung und zur Integration der Differential- gleichungen der elektrodynam. Induktion. gr.40%,. (X VIII, 168 8. m. 3 Tafeln.) Preis kart. 10.4. R.Friedländer & Sohn in Berlin. Gehl, O., Ein Fall von Verletzung der Sehnerven. gr. 8%. (25 S.) Preis 14. Lipsius & Tischer, Verl.-Cto. in Kiel. Günther, F., Ueber aethylbenzhydroxamsaures Aethyl. gr. 8°. (34 S.) Preis 14. Gräfe & Unzer in Königsberg in Pr. Gruber, A., Ueber einige Rhizopoden aus dem Genueser Hafen. (Sep.-Abdr.) gr. 8%. (12 S. m. 1 Taf.) Preis 14 604. 1.C. B. Mohr (Paul Siebeck) in Freiburg i. B. Haeckel, E., Die Radiolarien (Rhizopoda radiaria). 3. und 4. (Sehluss-)Tl. 4°. Inhalt: Die Acantharien und Phaeodarien oder actipyleen und cannopyleen Radiolarien. (62 S. mit 42 Tafeln.) Preis kart. 45 WM. Georg Reimer in Berlin. Haudring, E. v., Bacteriologische Untersuchung einiger Gebrauchs- wässer Dorpats. gr. 8%. (57 S.) Preis 1 M. E. J. Karow (Verl.-Cto.) in Dorpat. (56 S.) 1# 50. Hugo Steinitz, *Kiepert, H., Wandkarte von Alt-Klein-Asien. Hilscher, A., Spezialkarte des Stadt- und Landkreises Breslau. 1:135000. 2. Aufl. Chromolith. Fol. Preis 754 Priebatsch's Buchh. in Breslau. Hopmann, C. M., Ueber Warzengeschwülste (Papillome) der Respirationsschleimhäute. (16 S) Sammlung klinischer Vor- träge. Herausgeg. von R. v. Volkmann. Nr. 312—315 gr. 89, Subskr.-Pr. a 50.4; Einzelpr. & 754. Breitkopf & Härtel in Leipzig. Hormuzaky, C. v., Beiträge zur Käferfauna der Bucovina und Nordrumäniens. gr. 8°. (60 8.) Preis 24. R. Friedländer & Sohn in Berlin. Hue, A. Addenda nova ad Lichenographiam europaeam exposuit in Flora Ratisbonensi W. Nylander. Pars 2. (Sep.-Abdr.) gr. 80%. (S. 129—371.) Preis 5 #. R. Friedländer.& Sohn in Berlin. Hypnotismus, Der, in der Pädagogik. Von einem Schulmanne und mit einem Vorworte von J. G. Sallis. (Sep.-Abdr.) gr. 8°, (17 S.) Preis 60.4. Heuser's Verlag (Louis Heuser) in Neuwied. Johansen, C., Die Gastrotomie bei carcinomatöser Striktur des Oesophagus. Ein Beitrag zur Statistik dieser Operation. 4°. (151 S.) Preis 3#. E. J. Karow (Verl.-Cto,) in Dorpat. Jonas, R., Grundzüge der philosophischen Propädeutik. 4. Aufl. 8°. (28 8.) Kart. Preis 40 4. R. Gaertner's Verlag, H. Hey- felder in Berlin. Kaltenbrunner, D., und E. Kollbrunner, Der Beobachter. Allgemeine Anleitung zu Beobachtung über Land und Leute. 2. Aufl. 1. u. 2. Lieferung. gr. 8%. (160 S. m. Illustr.) Preis 1# 204. J. Wurster & Co. in Zürich. Kampe, E., Brockenflora in der Westentasche. 32°. (35 S.) Preis 20 4. €. R. Stolle's Hofbuchh. in Harzburg. Karte der Provinz Hannover mit den angrenzenden Gebieten Nord- west-Deutschlands. Nach Guthe’s Angaben. Neue Ausg. Chromo- lith. Fol. Preis 70 4. Klindworth's Verlag in Hannover. Keil, H., Neueste, beste und billigste Specialkarte der bayerischen Rheinpfalz. Chromolith. gr. Fol. Preis 246; in Leinw.-Karton 2A 50 4; auf Leinw. 440; m. Stäben 446 50.4. Aug. Gotthold’s Verl.-Cto. in Kaiserslautern. Kessler, A., Die Nitrierung des Benzols in ihrer Abhängigkeit von der Masse der wirkenden Stoffe. gr. 8%. (44 S. m. 3 Taf.) Preis 90 4. H. Laupp'sche Buchh. in Tübingen. 6 Blatt. 1: 800 000. Chromolith. Fol. Preis 9 4. + Wandkarte von Alt-Latium. 4 Btatt. 1:125000. Chromolith Fol. Preis 9 46. Dietrich Reimer (Reimer. & Hoefer) in Berlin. Kirchner, O., Flora von Stuttgart u. Umgebung. 8°. (XIV, 767 S.) Preis 7.4; Einbd. 80 4. Eugen Ulmer in Stuttgart. Kleyer, A., Die elektrischen Erscheinungen und Wirkungen in Theorie u. Praxis. 81. u. 82. Heft. gr. 8%. (AlBog) Preis A 25.4. Julius Mayer in Stuttgart. Kollbach, K., Methodik der gesamten Naturwissenschaft f. höhere Lehranstalten und Volksschulen. gr. 8%. (815 8.) Preis 4 #. Fues’s Verlag (R. Reisland) in Leipzig. Kozenn-Jarz, Leitfaden der Geographie für die Mittelschulen der österreichisch-ungarischen Monarchie. 9. Aufl. gr. 8°. (IV, 88 S.) Preis geb. 90 4. Eduard Hölzel's Verlag in Wien. Krafft-Ebing, R, v., Eine experimentelle Studie auf dem Gebiete des Hypotismus. gr. 80%. (80 S.) Ferdinand Enke in Stuttgart. Kroeger, A., Beiträge zur Pathologie des Rückenmarkes. gr. 8". (45 S.) Preis 1#. E. J. Karow (Verl.-Cto.) in Dorpat. Krüche, A., Die Wasserkuren mach dem heutigen Standpunkte. 2. Tausend. gr. 8°. (50 S.) Preis 14 504. Hugo Steinitz, Verl. in Berlin. Kutter, W, R., Karte des Kantons Bern. 1:200000. Ausg. 1888. 2 Blatt. Chromolith. Fol. Preis auf japan. Pap. 246; auf Leinw. 4 #. Schmid, Francke & Co., Verl.-Öto. in Bern. Gegen Einsendung des Betrages (auch in Brief- marken) liefern wir vorstehende Werke franko. Zur Besorgung litterarischen Bedarfes halten wir uns bestens empfohlen. j Berlin NW. 6. [Var Die Expedition der „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“. Inhalt: Dr. Robert Mittmann: Formen, Herkunft und allgemeine Lebensbedingungen der Bakterien. (Mit Abbild.) — Prof. Dr. A. Schubert: Das Rechnen an den Fingern und an Maschinen. (Mit Abbild.) (Schluss.) — Kleinere Mitteilungen: Ueber den zu- lässigen Genuss des Fleisches tuberkulöser Tiere. — Deutsch-Witu-Land. — Meinungen über die Ursache der Erdbeben. — Umwand- lung von Hyoscyamin in Atropin durch Basen. — Die Mechanik des Saugens. — Ueber elektrische Ströme, entstanden durch elastische Detormation. — Mira Ceti. — Fragen und Antworten. — Litteratur: Dr. ©. Pelmann: Nervösität und Erziehung. — Bücherschau. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry l’otonie, Berlin NW. 6. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Beilage zu Nr. 4, Band Ill der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Inserate namentlich Anzeigen aller optischen, chemischen, physikalischen ete. Bücheranzeigen finden weiteste und passendste Verbreitung. r BET Bemerkung für die Leser: Von der in unsere „Naturwissenschaftliche Wochenschrift‘ aufgegangenen, von Dr. W. Sklarek deten und von Dr. Otto Schumann redigierten Zeitschrift, „Der Naturforscher“ liefern wir die älteren Jahrgänge statt für 10 Mk. zum Preise von nur 3 Mk. 50 'Pfg. franko gegen Einsendung des Betrages (auch in Briefmarken). Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“ Berlin NW. 6, Luisenplatz ll. Internat. Entomologen-Verein erösste Vereinigung aller Entomologen und Insektensammler der Welt! Bereits gegen 800 Mitglieder in allen Erdteilen ! Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- stellen — für Schmetterlinge und Käfer — für den Tauschverkehr. Verbindungen: mit Sammlern in den fremden Erdteilen, wodurch Bezug exotischer "Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. Eintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden 88) H. Redlich, Guben. VII HHHHHHHHHHHHHHHHPOHHHHHHHHL wm Nichts wu ist der Gesundheit zuträglicher und mehr zu empfehlen, als der auf vielen Ausstellungen — in diesem Jahre allein mit drei sil- bernen: Medaillen. prämiierte best doppelte Steinhäger feiner alter Steinhäger mit Saft Steinhäger Magenbitter und Steinhäger Wachholder-Liqueur (16 von H: W. Schlichte in Steinhagen (Westfalen) —® älteste und grösste Steinhäger Brennerei, gegründet 1777. < Postprobekistehen mit allen 4 Sorten franko für 5 Mk. OO HH OH HH H HH OH OHPHHOH AH HS s ! ! = : 99999 HHHHHHHH ++ begrün- | | Charles Für den Inhalt der Inserate sind wir nicht verantwortlich. nach von der Auditoriumsbüste, etwas über lebensgross . . lebensgross m. Büstenfuss Die Büsten sind mit Wachsfarbe gestrichen und können abgewaschen werden. Photographie Darwins, Kabinettformat Alleiniger Vertrieb durch Hermann Riemann. Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. % Gerätschaften, Naturalien, Chemikalien, Familie Darwin zur Verfügung gestellten Porträts in Gyps modelliert von 6. Lehr d.]. sowie Ba Darwin Mk. 60, — ” 40, Ei Naturalien- und Lehrmittel- handl. sucht enen Lehrling mit guter Schulbildung. Bei ent- sprechenden Leistungen bereits zu Anfang Vergütung. Offert. unter | L. B. bes. d. Exped. d. „Natur- wissenschaft. Wochenschr.“ [114 Heilanstalt für Nervenleidende des Dr. med. Ost. Eyselein i. Blankenburg a/H. Winter u. Sommer besucht. 260 Monatspension. — Prospekt. [88] In Eee EEE EIFEL LLELLHLLILLLLLELILFELLLEEESLEEER “RK: Für Gebildete aller Stände. Urteile der Presse: teohnische Umsohau‘“, welche, für Gebildete aller Stände bestimmt, schritte, Entdeckungen und Erfindungen auf den Gebieten der berichtet, whz Im: Verlage von C. Kraus, Düsseldorf, Wehrhahn 2Sa erscheint: Naturwissenschaftlich-technische Umschau. Illustrierte populäre Wochenschrift ‚über die-Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaft und technischen Praxis. Begründet 1884. =— ——— "Abonnements »dureh die Post, die Buchhandlungen oder direkt bezogen pro Quartal ? Mark. — Einzelne Nummern gegen Einsendung von 25 Pfg. in Marken. — — Diesem Verlangen nach Vielseitigkeit entspricht die illustrierte Zeitschrift ‚„„Naturwissenschaftlich- in populärer Darstellungsweise über die angewandten Naturwisseuschaft und technischen Praxis Durch den ausserordentlich mannigfaltigen Inhalt dieser Zeitschrift wird das wechselseitig fördernde Zusammen- wirken von Naturwissenschaft und Technik ın der Nutzbarmachung der Stoffe und Kräfte zur Erhö hung unseres intellek- tuellen und materiellen Wohlseins in anschaulicher, zugleich fesselnder und belehrender Weise dargestelft. Ein wahrhaft gediegenes Unternehmen, das mit diesem Jahre neu in die Erscheinung allen unseren Lesern, welche sich für die Fortschritte auf dem Gebiete der augewz indten Naturwissenschaft und tech- „nischen Praxis interessieren, die „Umschau“ als eine Quelle, aus welcher wertvolle Belehrung zu schöpfen ist. Fort- „Ulustrierte getreten. ist. Zeitung“. Wir empfehlen „Familien-Zeitung“. IFFFFFFFFeRFeeFFTTTIIII III RER. NFFFFFITTTEGTTGEETEEEOEETETERTETSCHEIERTEOSTEE STE SETEITETTEE Gesteinsdünnschliffe von 0,75 AC ab werden angefertigt von E. Zwach. Kgl. Bergakademie in Berlin N., Invalidenstrasse 44. Gesteine werden :angeschliffen und poliert. Präparate von lebenden Hölzern zu anatomischem Gebrauch stellt Ein Chemiker, Dr. phil., der seine Studienzeit in Marburg, mit besten Empfehlungen, sucht per Januar k. J. Anfangsstellung. Getl. Offerten sub L. R. 42 .d. d. Exp. d. „Naturw. Wochenschrift.“ billig her: Modelltischler Michel, Briefmarken kauft Berlin .N:, Landwirtschaftl. Hoch- Gebrauchte G. Zechmeyer in | schule, ‚Invalidenstrasse 42. Nürnberg. Prosp. gratis. (109 [89 | | Fontänen, Felsen, | Laubfrosch- u. Wetterhäuschen, Bienenzuchtge- Giessen u. Berlin (6 Sem.) beendete, | Von Aquarien, Terrarien, Fischen, Reptilien, Pflanzen, räthen vers. illustr. Preisliste gratis W. Siebeneck, Mannheim. (51) DE De] Niemand ist unzufrieden, der den | Holländ. Tabak von B. Becker in Seesen a. Harz je versucht hat. 10 Pfd. fro. Nachnahme AL. 8,— Garantie: Zurücknahme. 33] | Waldschmidt in Frankfurt a. OH HHHHHHHPHHHHHHHL Ich wohne jetzt Berlin NW., Luisenpl. 8. Dr. H. Potonie. 994444444 ++ 54 , % : : 99094444 HHHHHHH+ Von der Zeitschrift: Der Zoologische harten redieiert von Oberlehrer Prof. Dr. F. C. Koll, Verlae von Mahlau & M.., erschien soeben Nr. 9 des XXIX. Jahreanes für 1888 mit foleendem Inhalt: Die Lummen auf Helgoland ; vondem Herausgeber. — Der Bou-Rioun (Lacerta | pater Lataste) und seine Verwandtschaft | mit der Perleidechse (L. ocellata Dau- din) und der Smaragdeidechse (L. viri- dis Daudin); von Joh. von Fischer. — Zoologischer Aberglauben in Russland; von C. Greve in Moskau. — Der Main als Fischwasser; von L. Buchsbaum, Raunheim a. Main. — Der Zoologische Garten zu Strassburg; von Oskar Schnei- der. — Korrespond »n. — Kleinere Mitteilungen. — Ein angene Beiträge. ri - Bücher und Zeitschriften. — Be- ichtigung. Titfrow’s ‚ Wunder des Himmels gemeinfassliche Darstellung des Weltsystems. Siebente Aufl. Nach den neuesten Fortschritten der Wissenschaft von Dr Edmund Weiss, Prof. ete. Mit 15 lithogr. oder | Tafeln und 148 Holzsehnitt-Illustra- tionen. Neue Ausgabe erscheint jetzt in 35 Lieferungen & 50 Pf. in Ferd. Dümmler's Verlagsbuch- handlung in Berlin. Heft 1 zur Ansicht in jeder Buchhandlung vorrätig. 1103 ErhhAAhhAhhAAhAAAAhAAARAAAAAAAAAARAAAA KAT « \ . = > x Geologische Vebersichtskarte F x der Umgegend von Berlin. (Massstab 1:100,000.) 3 € Geognostisch aufgenommen v. @. Berendt und unter Leitung 2% % (esselben von E. Laufer, F. Wahnschafje, L. Dulk, K. Keilhack, > «% r I > < D. Brauns und H. Gruner. > >- Herausgegeben von der Kgl. preuss. geolog. Landesanstalt. > > Ein neues Exemplar als Wandkarte auf Leinwand gezogen für 4 % den Preis von Mk. I2,— zu verkaufen durch die Expedition 7 > der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. 2 > EUUUUUUUUUUUNTUTIUUTTUUUNN TUT IN III IE Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“ Berlin NW. 6, Luisenplatz 11 liefert gegen Einsendung des Betrages (auch in Briefmarken) franko: Band | (Oktob. 87 —Mirz BB) eanzer Band. Mk. 4,20 Imie = = ° nn) mie + ® = zu s2 7, “ = fe} n = = u = 2 = = = ‘a > =ö = = - & = z + - . N. or 3% einzelnes Quartal 2,10 | J ganzer Band. . „ 520 io. 1 (April 88 — Sept. 88) ) alone 5 * Die einzelne Nunmer kostet 40 Pfg. „LINNAEA” Naturhistorisches Institut, (Naturalien- und Lehrmittel-Handlung) Berlin NW. 6, Luisenplatz 6 empfiehlt Museen, Hochschulen und sonstigen Lehranstalten, sowie Privatsammlern ihre reichhaltigen Vorräte an Naturalien aus dem Gesamtgebiete der Zoologie und Palaeontologie. 114] Specieller Katalog über Lehrmittel für Unterrichtszwecke. Preis-Verzeichnisse werden franko und gratis abgegeben. EU UN RN N RA N N N NR N N NR N N N RN RN RC Seit Anfang dieses Jahres erscheint die Praktische Physik Zeitschrift für Experimentalphysiker, Studierende der Physik, Mechaniker, Optiker u. s. w. und Organ für den physikalischen Unterricht. Unter Mitwirkung hervorragender Autoritäten und bewährter Fachmänner [100] herausgegeb. von Dr. M. Krieg. Monatlich 1—1!/s Bogen. Preis halbjährl ch 3 #. Die „Praktische Physik“ enthält Original-Artikel, welche sich auf die Praxis der Physik beziehen, unterstützt die Veröffentlichung guter und brauchbarer, teils verbesserter, teils neu konstruierter Apparate und ist eine Centralstelle aller 3estrebungen zur Förderung der physikalischen Technik und der physikalischen Demonstrationen. Trotz ihres kurzen Bestehens erfreut sich die „Praktische Physik“ bereits grosser Beachtung in den Kreisen der Dozenten der Universitäten und tech- nischen Fachschulen und der höheren Schulen, der Studierenden, Mechaniker, Optiker u. S. w. = Bestes Insertions-Organ. == Inserate die einmal gespaltene Petitzeile 40 „; sprechenden Rabatt; Beilagen nach Vereinbarung. Probenummern gratis und franko durch die Verlagsbuchhandlung 'xpedition der Faber’sche Buchdruckerei, oaer „Praktischen Physik“ A. u. R. Faber, Magdeburg. Magdeburg, Poststr. grössere Aufträge ent- mm III II sul "sueH 104 UUeUWLIEPOF U® YDI BPUASIHA ‘suryosoL ‘susıyanaspägsef :UOA ueNEyneN Ioqn UaSI[STOLT opel yor emmyauısqn ‘uI9Aa[Joaay Sure smpıd pum yynıd 949 uar[[suoynpäef | “uasyonquaqrayog "U8SSOUDS®. -opoqıwedum 3säırq WIEPeLLSJUTH -03 yoıwe pums uoyey, eu oly — ZlopenloproA "um sıyeıd yaou yoL unueıpag, erfeoı Fusys my "Huyny eUpsne} uuep pum uesseryos aqoıT uaypoyy p uuey 'ouueien oyDsunMmed nz uopIoM oITeMD. 1opof uogyen oe And ‚9urwouereäy urem dung 8 -aäsue Ioquus uspIem uomyeredoy NEAMRRRANUARRRRRRA AARAU RARRRRANNNN, = + DezERz En — — olalk Pharmaceutische H w Etiquetten 41% | Etiquett. f. Sammlung. |[# GebrüderKiesau |+|* BERLIN SW. 12 t Koch- Strasse 73 H 2 Sämtl. Drucksach. Cpzigen olt „| br | R ÄASREREKRSRTSKRERERTRTR Wil. Schliter in Hall aß, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. veichhaltiges Lager aller natur- historischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparier- werkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. [86] Die Nester und Eier der in Deutschland und den an- grenzend. Ländern brütenden Vögel. Von Dr. E. Willibald. 3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. 25) Geh. Preis 3 Mk. C. A. Koch’s Verlag. ARRARARARAN NAAR NAAR RARAANE RAR ARRURRRNRENRRRRRRRRRRARRNRRNNNNN —— Humor und Satire. I. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfg. II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 Leipzig. C.A. Koch’sVerlag. Naturwissenschaftlich.Sammlungen verweisen wir auf unsere reichen Verkaufsvorrätein$äugetieren (Bäl- | ge, Skeletteu. Schädel), Vogelbälgen, Eiern, Reptilien u. Batrachier, Con- chylien, Insekten ete. Interessenten erhalten die Kataloge frko. u. gratis. Leicht transportable Naturalien sen- den wir auch zur Ansicht u. Aus- wahl. Auch Lager in „Fossilien, besonders der Tertiär- Formation. Schulen u. sonst. Lehranstalt. mach. wir aufunser Lager in Lehrmitteln f. d. naturgesch. Unterricht aufmerk- sam. Hierüb. e. spec.Lehrmittelkatal. Da wir e. eig. Präparations-Werkst. besitzen, übernehmen wir auch d. Äus- stopfen und Skelettieren v. Säugetieren, Vögeln etc. Linnaea, Naturhist. Institut, (92) Berlin NW. 6, Luisenplatz 6. N N N EN N N N N N N SS N N SS ST y Pflanzendrahtgitterpressen (3,50 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50 —4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herrn Dr. Potonie, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—60 Mk. von 1—5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. ANNNURRRARRANRRR AARAU, N N EN RE RN RN el s Bin Merz/sches Mikroskop mit 2 Objekt. 1/3“ u. Yıs“ und 3 Okul. zu Mk. 60, sowie Köpp’s Mineraliensammlung 300 grössere in 3 Kästen. zu Mk. 35 zu verkaufen. . Barmen, Wuppermannstr. 4. 112] H. Hackenberg. WRITE TEE TE IOTEFE- Inserate f. Nr. 6 der „Naturwissenschaftl. Wochenschr:‘ müssen spätestens bis Sonnabend, den 27. Okth. in unsern Händen sein. Berlin NW. 6. Die Exped. d. „‚Naturwissenschaftl. Wochenschrift‘‘ RER Tele el Bei Benutzung der. Inserate bitten wir un- sere Leser höflichst, auf die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ Bezug neh- men zu wollen. EEE TER, Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6 Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12 Unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt der Firma Hirt & Sohn in Leipzig, betreffend geographische und naturwissenschaftliche Schriften, bei, ebenso ein Prospekt der Firma Meyer & Zeller in Zürich, betrejjend Beglinger, das Weltgesetz, welche wir der freundlichen Beachtung unserer geehrten Leser: bestens empfehlen. (115/116 Redaktion: Forschung iobt ‘an weltum [3 ne Zusienden Ydoen ‚und an’ locken» 'onG n dor Phantasie, wird ihr re h ersetzt durch den Zauber dor Wirklichkolt, der ihre Schöpfungen achmlickt. Schwendoner. Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. III. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist 2 3.—; Bringegeld bei der Post 15 4 extra. Sonntag, den 28. Oktober 1888. | Nr. 5. Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 3. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Philosophie und Naturwissenschaft. Dr. Eugen Dreher, weil. Dozent a. d. Am Schlusse seiner Schrift: „Ueber den Materialis- mus der neueren deutschen Naturwissenschaft, sein Wesen und seine Geschichte“, erklärt Schleiden: „Der prin- zipielle und in gewisser Weise ja berechtigte Widerwille unseres naturwissenschaftlich-industriellen Zeitalters gegen alle philosophischen Untersuchungen wird sich nicht so leicht überwinden lassen, noch sind der Aufgaben zu viele, die ganz oder teilweise gelöst werden können, ohne dass die Halbheit und Unsicherheit in den Grundlagen schreiend zu Tage tritt. Erst em Keppler und Newton für die anziehenden Kräfte in der Berührung (oder eine ähnliche Fundamentalfrage) werden den Geist wieder wecken und zu der eigentlichen Grundlage zurückführen. Wir, die wir uns echte Schüler von Kant nennen in dem oben entwickelten Sinne, können nur durch immer wiederholte Mahnungen konstatieren, dass der Faden keineswegs abgerissen ist und einer besseren Zukunft vertrauungsvoll entgegensehen.“ — Die Zukunft aber, von der hier der philosophisch geschulte Naturforscher sprieht, ist gekommen. Die Naturwissenschaften sehnen sich in richtiger Erkenntnis ihrer blos einseitigen, der Erfahrung allein Rechnung tragenden Richtung nach dem Anschluss mit der alle Wissenszweige verbindenden Philo- sophie und die Philosophie sucht ihrerseits bei richtiger Würdigung der Empirie eine breitere und sichere Grund- lage in den einzelnen Erfahrungswissenschaften zu gewinnen. Eine nicht hoch genug zu veranschlagende Errungenschaft von Philosophie und Naturwissenschaft im engeren Sinne ist es, dass beide auf verschiedenem Wege dazu gelangt sind, dass weder das reine Denken die Erscheinungen Universität in Halle. im voraus festzustellen vermag, noch die Erscheinungen im Stande sind, die Natur unseres Denkens zu bestimmen, dass diejenigen Greistesoperationen, die wir als richtiges Denken bezeichnen müssen, als eine Uebereinkunft zwischen der Beschaffenheit unserer Denkorganisation und der an uns herantretenden Wahrnehmungen anzusehen sind. In diesem Sinne begrüssen wir denn auch „das nachgelassene Werk Immanuel Kant's: „Vom Uebergange von den metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft zur Physik“, welches Albrecht Krause ebenso klar wie eingehend mit anschaulichen Belegen „populär-wissen- schaftlich“ interpretiert hat*), als ein hoch zu schätzendes Vermächtnis des Königsberger Forschers, von dessen Methode zu denken Schleiden in der genannten Schrift mit Recht hervorhebt: „Ohne diese zu philosophieren, wenn man es jetzt überhaupt moch so nennen will, ist ebenso absurd, als ohme induktive Methode Naturwissenschaften treiben. 50 wie diese letztere von den sinnlich erfassten Thatsachen konsequent und sicher zum nicht sinnlich wahr- nehmlbaren Gesetz, so führt jene, die kritische Methode, von den ebenfalls wahrgenommenen Thatsachen der inneren Erfahrung zw den metaphysischen Grundsätzen, die auch die Naturmwissenschaften beherrschen“. So wird denn jedem, dem es darum zu thun ist, seine Specialwissenschaft mit allgemein geiltigen Ideen und Gesetzen zu verketten, der in der Fülle und Flucht *) Das nachgelassene Werk Immanuel Kant’s: Vom Ueber- gange von den metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissen- schaft zur Physik mit Belegen populär-wissenschaftlich dargestellt von Albrecht Krause. — Verlag von Moritz Schauenburg, Frank- furt a. M. und Lahr. 1888. 34 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nez: der Erscheinungen den „ruhenden Pol‘ sucht, das an- geführte Werk eine reiche Quelle der Belehrung, An- regung und des wissenschaftlichen Genusses selbst dort noch gewähren, wo er sich auf Grund neuerer Untersuchungen mit den Ansichten Kant'’s nicht einverstanden erklären kann. Man erwäge hierzu die im Anfange des genannten Werkes ausgesprochenen Grundsätze: „Physik, wie alle Natuwrwissenschaft, geht ihren Wey ruhig md sicher, indem sie zunächst die Vorgänge und Thatsachen in der Natur aufsucht und feststellt. Sie bedarf dazu keiner Philosophie, und a priori können keine Sterne gefumden werden. Nur Observation und Experiment geben gesicherte T’hatsachen.“ — Und Seite 6: „In diesem Sinne wird also jeder Physiker sich ruhig beteiligen können an der Wissenschaft, welche klarstellt, welche Merkmale die gebrauchten Grundbegriffe haben und welcher Gebrauch derselben daher ihr am Inhalte widerspricht. Die Wissenschaft Erkenntnis blossen Begriffen heisst nun die Metaphysik oder reine Philosophie.“ — Da aber der Begriff sich an dem zu bearbeitenden Material herausbildet, mithin zeitgemässen Schwan- kungen unterliegen muss, so ist Metaphysik nicht nur die gemeinsame Wurzel aller Wissenschaften, sondern auch das gemeinsame Band, welches die jeweiligen Er- rungenschaften aller Wissenschaften denkgemäss zu ver- knüpfen sucht. Nur in diesem Sinne hat der Begriff: Metaphysik seine volle wissenschaftliche Berechtigung, wie dies Kant schon durchschaut hat. Metaphysik als die Lehre desjenigen, welches hinter dem Schleier der Erscheinung liegt, des Kant'’schen „Dinges an sich“, wie sie früher, zuweilen auch noch heut, gefasst wird, verdient keine Beachtung, weil, wie Kant schon nach- gewiesen hat, unsere Erkenntnis nur den Erschei- nungen Rechnung tragender („phänomenaler“) Natur sein kann. Wie aber — um mit Schiller zu reden — im gewissen Sinne der Genius mit der Natur im Bunde steht, so dass letztere Das leistet, was das Genie verspricht, da- für liefert das in Rede stehende Werk Kant’s einen höchst interessanten Beleg, insofern in dieser Schrift schon deutlich der Gedanke nicht nur ausgesprochen, sondern auch durchgeführt ist, dass Wärme als eine Schwingungsform der Materie anzusehen ist, und nicht als etwas Materielles an sich. Dass dieser Gedanke, den Rumford, Robert Mayer und Joule später zwar ein- gehender, aber sehr stufenweise im Sinne der exakten Naturwissenschaft begründeten, als eine der grössten Errungenschaften unserer modernen Physik aufgefasst wird, brauche ich kaum in einer Zeit zu erwähnen, wo man bei den verwickeltsten Phänomenen die Giltigkeit des Gesetzes von der Erhaltung der Kraft nachzuweisen sucht. — Aber auch bei Kant gebrauchte der Gedanke: die Wärme als eine Schwingungsform der Materie aufzufassen, oder aus Zeit zur Reife. Erst in der dritten Epoche seiner meta- physisch-physikalischen Untersuchungen erhebt er sich Erkenntnis: „ Wärme ist innigste oscillatorische Bewegung. Binen dazu gehörigen alles dwrchdringenden Wärmestoff anzu- nehmen, der von aller wägbanen Materie unterschieden sei, ist Dlosse Hypothese, denn im Begriff der Wärme liegt nichts weiter als diese innigste allseitige Erschütterung, welche das Verschieben aller Teile, die zusammenhängen, möglich macht.“ Und, wird der Satz richtig verstanden, so können wir ruhig Albrecht Krause beipflichten, wenn er Seite 176 behauptet: „dass die Resultate einer echten Trans- cendentalphrlosophie und echten Natwrwissenschaft stets zusammentreffen.“ Vielleicht gelten nicht mehr die Worte, welche Schiller „den Naturforschern und Transcendentalphilo- sophen“ zuruft: | „Feindschaft sei zwischen euch! Noch kommt das Bünd- nis zu frühe: Wenn ihr im Suchen euch trennt, wird erst die Wahrheit erkannt“, in denen der „Dichter-Philosoph“ darauf hinweist, dass in letzter Instanz die Ergebnisse beider Wissenschaften sich deeken müssen. — Schliesslich will ich nicht unterlassen, in anbetracht richtiger Würdigung metaphysischer Spekulationen darauf aufmerksam zu machen, wozu mich noch der Aufsatz: „Ueber den sogenannten vierdimensionalen Raum“, wel- chen Dr. V. Schlegel in diesem Blatte (Bd. Il, S. 41 ff.) veröftentlicht hat, besonders auffordern, dass Immanuel Kant es war, der in einer seiner Jugendschriften zuerst die höchst originelle Ansicht aufstellte: Die dreidimen- sionale Anschauung, welche uns die Sinne vom Raume erschlössen, möchte nicht der Wirklichkeit entsprechen, insofern der (existierende) Raum vielleicht vierdimensionaler Natur sei. Kant betrachtete damals den Raum noch nicht als eine angeborene Anschaunngsform der Psyche, als welche er ihn später (wenigstens zunächst) nachwies, son- dern mass demselben absolute Objektivität bei, welche für unsere Wahrnehmung nur dadurch eine Abänderung er- leide, dass wir nicht den vierdimensionalen Raum, sondern dessen dreidimensionale Projektion perzipieren. Die Gründe, die Kant für diese Auffassung hatte, waren die auffallenden Widersprüche, zu denen meta- physisch-geometrische Spekulationen führen, alsdann die zunächst gewiss auffällige Thatsache: dass gleich-grosse, symmetrische, dreidimensionale Raumgebilde sich nicht zur Deckung bringen lassen, wie beispielsweise die Räume, welche beide Hände einnehmen. -- Nachdem aber ge- nannter Philosoph den Raum als eine angeborene An- schauungsform der Seele erkannt hatte, berührt er diese Hypothese nicht mehr; und so findet sich denn auch in dem besprochenen Werke Kant'’s keine Andeutung von einer etwaigen Vierdimensionalität des Raumes. Dieser kühne, aber übereilte Gedanke Kant's fiel jedoch auf Nr. 5: Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 35 fruchtbaren Boden bei sehr bedeutenden Mathematikern, wie bei Gauss, Riemann, Beltrami, v. Helmholtz und Zöllner, wo derselbe, je nach der Individualität des Empfängers, sonderbare Früchte trug, die in rein mathematischer Hinsicht wohl darin ihren Kulminations- punkt finden, dass man den Grundsatz aufgeben soll, dass der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten die gerade Verbindungsstrecke ist und: man einen Raum hupothesieren soll, der in seinen gleichartig gedachten eilen nicht gleichartig ist.*) Wenn aber Dr. V. Schlegel erklärt: „Ueberlassen wiralso den vierdimensionalen Raum den Mathematikern, die schon seit einer ganzen Reihe von Jahren sich in demselben häuslich eingerichtet und eine wahrhaft fruchtbringende und für die Fortentwicklung der Wissenschaft nützliche Thätiekeit darin entfaltet haben. Unterscheiden wir aber vor allen Dingen zwischen diesem rein abstrakten Gebilde geometrischer Ueberlegung, wel- ches uns nirgends in Widersprüche mit den anerkannten Gesetzen verwickelt, und den Raum der Spiritisten usw.“, so üibersieht er, dass, rein mathematisch genommen, dieser vierdimensionale Raum der Mathematiker ein und dasselbe Gespenst ist wie der vierdimensionale Raum der Spiritisten, nur mit dem unmassgeblichen Unterschiede, dass der vier- dimensionale Raum der Spiritisten ein populäres Gewand angelegt hat und auf das Forum getreten ist, während der vierdimensionale Raum der Mathematiker, mit dass allem . wissenschaftlichen Schmuck bekleidet, in dem Heilig- tum des Tempels seinen Thron aufzuschlagen sucht. Man thut wohl daran, das besagte Gespenst in dem Lager der Wissenschaft aufzusuchen und daraus zu verjagen; sein Doppelgänger auf der Strasse wird alsdann von selbst in Nichts zerfliessen und die Welt wird von einem guten Stück von Aberglauben gereinigt werden, den eine verkehrte Behandlung wissenschaftlicher Probleme selbst erzeugt hat. — Es ist jedoch nicht zu verkennen, dass diejenigen (Gründe, welcheman für die Fxistenz eines vierdimensionalen Raumes geltend gemacht hat, mit nicht geringem Scharfsinn entworfen sind, so dass nieht unerheblich wenige Momente für das Vorhandensein eines derartigen Raumes zu sprechen scheinen. Doch lassen sich alle diese Einwände gegen die Dreidimensionalität des Raumes durch andere, *) Vergl. Helmholtz: „Ueber den Ursprung die Bedeutung. der geometrischen Axiome“. Vortrag, gehalten in Heidelberg 1870. Braunschweig, Vieweg & Soln. einfachere und einleuchtendere Betrachtungen beseitigen, die gerade auf der Voraussetzung der Dreidimensionalität des Raumes sich gründen, wie ich dies in einer Schrift: „Beiträge zu unserer modernen Psycho-Physiologie“ nach- gewiesen habe. — Es fragt sich daher nur: wie hervorragende Mathe- matiker sich einer so haltlosen Hypothese wie derjenigen der Vierdimensionalität des Raumes zuwenden konnten. Es liegt dies unzweifelhaft in dem Umstande, dass die Mathematik, die bei oberflächlicher Betrachtung eine so einleuchtende und feste Grundlage zu haben scheint, beim tieferen Kindringen auf mystische und dunkle Pro- bleme und Gebiete führt, die gar zu leicht demjenigen, der nicht durch eine allseitige philosophische Bildung gegen diese Klippen gefeit ist, in die Gefahr bringen, über Träumereien Realitäten zu vergessen. Ich erinnere hier nur an Sätze wie: Zwei parallele Linien schneiden sich m der Unendlichkeit. Die Parabel ist anzusehen wie eine Ellipse, deren zweiter Brennpunkt in die Un- endlichkeit fällt; die beiden Arme einer Hyperbel als zwei Parabeln, zwischen denen die Unendlichkeit liegt usw.; ferner an die Annahme von Difterentialen verschiedener Ordnung, wie an die von Endgliedern verschiedener Grösse von absteigenden unendlichen Reihen, Endglieder, welche, obwohl für den Gedanken unteilbar unendlich klein, dennoch verschiedene Grösse besitzen sollen. Will man nicht, wozu man keineswegs berechtigt ist, diesen Theoremen eine ganz plumpe Auslegung geben wie etwa die: Parallellinien schneiden sich in der Unendlichkeit heisst nichts weiter, als sie schneiden sich nie, oder, will man nicht die Bedeutung und Tragweite dieser Theoremen übersehen, so ist nicht zu verkennen, dass man hier auf sich widersprechende Momente stösst, die ihre unerwartete Aussöhnung in der Erfahrung finden, sodass man an den Mystiecismus der Hegel’schen Afterphilosophie er- innert wird, die den Widerspruch zum Prineip der Welt- evolution erhob. Schutz vor so lockenden Versuchungen bietet aber ein Werk wie das besprochene Immanuel Kant's, in welchem Klarheit und Tiefe derartig harmonisch ver- bunden sind, dass es den entferntesten Zeiten immer noch als Muster dienen kann: Wie wissenschaftliche Forschungen zu betreiben sind; worin der ewig bleibende Wert jedes wahrhaft genialen Werkes zu suchen ist. Formen, Herkunft und allgemeine Lebensbedingungen der Bakterien. Von Dr. Robert Mittmann. (Schluss) Eine wichtige Rolle beim Wachstum der Bakterien spielt die Tempsıatur des Nährbodens und der Umgebung. Unterhalb 5° ist ein Wachstum und eine Vermehrung der Mikroorganismen so gut wie ausgeschlossen. Es tritt nämlich dann die sog. Kältestarre ein, welches jedoch keineswegs mit einer Vernichtung des Lebens ‘identisch ist; denn Milzbrandbacillen können eine Temperatur von — 110°, Cholerabacillen eine stundenlange Einwirkung von — 10° ertragen, ohne an ihrer Lebensfähigkeit ge- schädigt zu werden. Sobald die Bacillen wieder in gün. stigere Temperaturen gelangen, entwickeln sie sich in sewohnter Weise weiter. Zu grosse Wärme übt einen 36 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 5. ähnlichen Einfluss. Mit 45° tritt meistens die sogenannte Wärmestarre ein; während 50—60° bei längerer Dauer die vegetativen Formen, aber noch nicht die Sporen töten. Zwischen den oben angegebenen Extremen, die selbst- verständlich nicht von allen Arten ertragen werden, liegt eine ebenfalls für die einzelnen Arten verschiedene mitt- lere Temperatur, bei welcher Wachstum und Vermehrung am besten von statten gehen: Temperaturoptimum. Für die pathogenen Bakterien liest das Optimum bei 37°, der normalen Körperwärme, während es für die meisten übrigen bei etwa 20° liegt. Eine ähnliche wichtige Rolle wie die Wärme spielt der Sauerstoff, bei dessen Abwesenheit die meisten uns bekannten Arten nicht leben können. Diejenigen, auf welchen schon eine geringe Verminderung des Sauerstoff- gehalts der Umgebung einen nachteiligen Einfluss ausübt, nennt man obligat-aörobe Bakterien. Diejenigen, welche zwar in einer sauerstoffreichen Umgebung am besten ge- deihen, aber auch bei völligem Mangel an Sauerstoff sich langsam weiter entwickeln, bezeichnet man als facultativ- aörobe; zu ihnen gehören die meisten pathogenen Arten. Gewisse Bakterien bieten die höchst überraschende Erscheinung dar, dass der Sauerstoff schädlich auf ihre Entwickelung einwirkt und manche derselben bei längerer Berührung sogar tötet. Dies sind die sogenannten ana- &roben Arten. Nach erfolgter Darlegung der allgemeinen Lebens- bedingungen der Bakterien, mögen auch die von ihnen erzeugten Stoffwechselproducte kurz erwähnt werden. Manche Bacterien besitzen die Fähigkeit feste Nähr- boden wie Peptongelatine durch die von ihnen ausge- schiedenen Stoffwechselproducte zu verflüssigen. Andere erzeugen auf der Höhe der Vegetation Farbstoffe. Am längsten bekannt ist dieses Verhalten wohl beim Bak- terium des Blutwunders (Mikrococeus prodigiosus). Das intensiv rote, blutähnliche Aussehen dieses Farbstoffes und das dem Unkundigen völlig rätselhafte Auftreten seines Erzeugers haben namentlich im Mittelalter Anlass zu dem wunderlichsten Aberglauben wie dem der bluten- den Hostien ete. gegeben. Gewisse Bakterien sind bei der Erzeugung von Gährungsprozessen thätig; andere verursachen Fäulnis- prozesse. Auch die Nitrification (Nitration) des Bodens kommt durch die von Bakterien bewirkte Zer- lesung organischer Stoffe zu stande. Einzelne Arten scheiden bei ihrer Vegetation stark riechende, oft abscheulich stinkende Gase aus; so erzeugt z. B. der oben erwähnte Mikrococcus prodigiosus, wenn er auf Kartoffeln gezüchtet wird, einen eigentümlichen, dem der Salzheringslake ähnlichen Geruch nach Trime- thylamin. In vielen Fällen erzeugen die Bakterien Stoffwechsel- producte, welche ihnen selbst schädlich sind und ihre Entwickelung verlangsamen oder sie zum Stillstand brin- gen. Ähnlich wie die Hefearten in der Bierwürze oder im Most durch ihre Vegetation den in diesen Flüssig- keiten enthaltenen Zucker in Alkohol, einen für sie gif- tigen Stoff, verwandeln und sich schliesslich „zu Tode gähren“, so erzeugen die Bakterien vielfach organische Alkaloide, die ebenfalls für sie giftig sind. Um auf künstlichen Nährboden eine zu grosse Anhäufung der- artiger Stoffwechselproducte zu verhindern, empfiehlt es sich daher künstliche Kulturen hin und wieder auf frische Nährböden zu übertragen. Ueber die Anlegung künstlicher Kulturen und über die beim Arbeiten im bakteriologischen Laboratorium nötigen Vorsichtsmassregeln soll in einem folgenden Auf- satz berichtet werden. Aus dem Sinneslieben der Tiere. Von Dr. Robert Keller. Die uns umgebende Welt ist in vielen Dingen ein Erzeugnis unserer Vorstellung. Die Farbenpracht, welche uns an einem Makart-Gemälde zur Bewunderung einer kaum erreichten Meisterschaft hinreisst, die Tonfülle einer Tannhäuser-Ouvertüre, die in wunderbarer Sprache von menschlicher Freude und menschlichem Leide zu uns spricht: sie beide bestehen nicht ausser uns, sie werden in uns geboren. In höchst prosaischer Weise sagt der Physiker: Rot ist derjenige Schwingungszustand des Lichtäthers, welchem die Schwingungszahl vierhundert- einundfünfzig Billionen entspricht; das mittlere A des Klaviers entspricht 440 Schwingungen in der Sekunde. Die Produkte vollendeter Kunst auf dem Gebiete der Farbentechnik und der Musik analysiert er erbarmungs- los in Zahlen, die gewisse Bewegungszustände bedeuten. Erst unser Gebirn, dem die Sinnesnerven durch das Auge und durch das Ohr diese Bewegungsformen zuge- leitet haben, übersetzt diese in die melodische Sprache der Musik, in die berückende Farbenpracht der Malerei. Wenn nun Ton und Farbe unseres Gehirnes Schöpfung sind, wird dann wohl — so müssen wir un- willkürlich fragen — jedes Menschengehirn diese Be- wegungserscheinungen in gleicher Weise übersetzen ? Wird das Chaos von Luftschwingungen, das ein Orchester- vortrag erzeugt, von jedem Gehirn gleichartig als wohl- geordnetes Tonwerk übertragen, wird wie in meinem Gehirne so auch in jedem anderen die Fülle der Luft- schwingungen bald in Freude und Jubel, bald in stille Wehmut, bald in wilde Verzweiflung übersetzt? Der Gedankenaustausch über eine dieser künstleri- schen Schöpfungen lässt allerdings kaum daran zweifeln, dass wenigstens die Grundzüge der verschiedenen Ueber- setzungen sich gleichen. In der Feinheit der Auffassung, in dem Stile der Uebersetzung macht sich allerdings die \ Nr. 5. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 37 Individualität geltend. Eine leise Dissonanz, die in den Mienen des Herrn Dirigenten verschiedene Muskeln in ganz ungewohnte Thätigkeit zu setzen vermag, die eine plötzliche Drehung des Kopfes hervorruft, die selbst die Muskulatur seiner Gliedmassen in eine für den Sünder nicht misszuverstehende Bewegung versetzt, hat unser Laienhivn nicht berührt. Die für den Künstler unan- genehmen Schwingungen übertrug es uns weniger zart besaitetem Menschenkinde als wohltönende, den Regeln der Kunst entsprechende. Und doch kann man sich des Gedankens kaum er- wehren, dass wohl selbst die Grundzüge der Uebersetzung nicht durchgängig sich decken. So ist unter sonst nor- malen Verhältnissen die Wahrnehmung hoher Töne bei verschiedenen Personen verschieden. Schnellste Schwin- gungen übersetzen gewisse Gehirne in Töne, während sie für andere nicht bestehen. „Die Plötzlichkeit des Ueber- ganges“, schreibt Wollaston, „vom vollkommenen Hören zu einer vollständigen Abwesenheit der Wahrnehmung überrascht so sehr, dass ein derartiger Versuch mit einer Reihe kleiner Pfeifen unter verschiedenen Personen sehr belustigend ist. Es ist sehr eigentümlich, wie die ver- schiedenen Mitglieder der Gesellschaft nacheinander ihre Ueberraschung ausdrücken, wenn die Töne sich der Grenze ihres Gehöres nähern und sie überschreiten. Oft sind die, welche sich eines vorübergehenden Triumphes erfreuten selbst genötigt anzuerkennen, wie wenig weit sich ihre geringe Ueberlegenheit erstreckte“. „Nichts ist überraschender“, schreibt Herschel, „als wenn von zwei Personen, welche nichts weniger als taub sind, die eine sich über die durchdringende Schärfe eines Tones beklagt, während die andere behauptet, dass gar kein Ton existiere“. So ist also wenigstens auf dem Gebiete der Töne nicht jede Uebersetzung der anderen gleich- wertig. Erscheinungen anderer Art lehren uns dasselbe für das Reich der Farben. Das Glasprisma zerlegt uns das farblose Sonnenlicht, gleich wie die Wassertropfen, in welche die Sonne scheint, in eine Farbenreihe, die sieben Regenbogenfarben, welche mit rot beginnt und mit violett endigt. Der Physiker beweist uns, dass nicht nur in dem Zahlenraume, welcher zwischen der Schwinguneszahl des Roten und des Violetten liegt, Lichtätherschwingungen bestehen, sondern auch im Zahlenraume unter dem Rot und über Violett. Sollte also nicht einem Gehirne die Fähigkeit zukommen die Schwingungen jen- seits des Violetten der Farbenreihe (Ultraviolett) als Farbe wahrzunehmen? Wir haben kein Zeugnis hier- für. Es besteht vielleicht nicht. Als spätere Kintwick- lungsphase des Farbensinnes ist seine Schöpfung vielleicht der Zukunft vorbehalten. Wenn uns Gelehrte darthun, dass das Farbenunterscheidungsvermögen der Dichter der homerischen Gesänge ein beschränkteres war. als das unsrige, dass die Schöpfer dieser herrlichen Poesien die Farbenwelt gleichsam durch eine trübe Brille ansahen, wenn sie uns lehren, dass das Blau der Kornblume das dem zierende Beiwort der Haare des Odysseus ist, dass die schwarzen Trauerkleider anderwärts wieder kornblumen- blau genannt werden, dass die bilderreiche Sprache nie des grünen Kleides der Erde, nie der Himmels erwähnt, müssen wir dann nicht glauben, dass wie der Farbensinn seit der homerischen Zeit bis zur Gegenwart sich entwickelte und in der homerischen Zeit sejibst vollkommener war als im frühesten Altertum, wo Yot und hell so oft als gleichwertig erscheinen, er auch künftighin sich weiter zu entwickeln vermag? Vermissen wir so im Sinnesleben der Menschheit eine durchgängige Gleichartigkeit, wievielmehr muss es uns interessieren das Verhalten der tierischen Gehirne gegen die Bewegungserscheinungen der uns umgebenden Welt kennen zu lernen, aus ihren Uebersetzungen zu lesen. Der Helligkeits- und Farbensinn der Tiere, der von Vitus Graber zum Gegenstande so interessan- ter Untersuchungen gemacht wurde, soll uns im nach- folgenden in erster Linie beschäftigen. Was können wir, so wird mancher der verehrten Leser erstaunt fragen, von dem Lichtunterscheidungs- vermögen oder gar von der Farbenwahrnehmung der Tiere wissen? Wie verrät es dem Menschen, dass auch ihm vergönnt ist, einen Einblick in die Farbenpracht der Natur zu thun? — Vorab im Reiche der Schmetterlinge und der Vögel sehen wir einzelne Arten mit einer Fagben- pracht geschmückt, die oftmals der künstlerischen Hand des begnadetsten Malers spottet. Das schimmert und strahlt in dem bunten Kleide vieler Paradiesvögel, dass das Auge an dieser Pracht sich nicht satt zu selien ver- mag. Ich glaube, wenn der Versuch uns nichts über das Farbenwahrnehmungsvermögen der Tiere sagte, die That- sache allein, dass die Natur im Reiche der Lebewesen in verschwenderischer Fülle die Farben ausgegossen hat, spricht für das Farbenwahrnehmungsvermögen der Ge- schöpfe. Der Pfau, der ein Rad schlägt, sucht seinem Weibchen zu gefallen. Soll dieses ihn bewundern, dann muss die schillernde bunte Pracht des Gefieders seines Ehegespons in ihm nicht weniger angenehme Gefühle erwecken, als wenn wir uns am Anblicke eines schönen Gemäldes erfreuen. Die Frage freilich, ob die Tiere die Farbe so walhr- nehmen, wie wir sie wahrzunehmen vermögen, werden wir nieht zu beantworten vermögen. Die Beobachtung, dass ein Tier die Lichtschwingungen, welche in uns in die Farbe „rot“ übersetzt werden, auch wahrnimmt, beweist noch nicht, dass sein Gehirn dieselben in gleiche Form übersetzen muss. Der gleiche Reiz kann eine andere Empfindung hervorrufen. Wenn der zweifelnde Leser aus dem Vorkommen der Farben im Tierreiche nicht auf die Wahrnehmung derselben durch die Tiere schliessen will, dann wird er uns fragen: Wie vermag uns denn der Versuch von dem Helligkeits- und Farbensinn der Tiere zu überzeugen. Die Erkenntnis der Wirkung eines Lichtreizes auf | das Tier setzt irgendeine sinnlich wahrnehmbare Aeus- Bläue des 38 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 5. nn nn nn nn nn nn nennen serung des Tieres voraus. Der Lichtreiz muss im Tiere eine Lust- oder eine Unlustempfindung hervorrufen, muss das Gefühl des Behagens oder des Unbehagens wecken, das hinreichend stark ist, um das Tier zu einem Orts- wechsel zu veranlassen („reaktive Bewegung“), dasselbe zu bestimmen, seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort mit dem benachbarten anders belichteten zu vertauschen. Tritt eine solche Aeusserung nicht ein, dann darf natür- lich nicht auf den Mangel eines Lichtgefühls, auf das völlige Fehlen der Fähigkeit, die Lichtschwingungen zu übertragen, geschlossen weıden. Das Tier kann sieh dem Lichtreize gegenüber gerade so gleichgiltig ver- halten, wie unter Umständen der Mensch, der unter zwei verschieden belichteten Räumen nicht notwendig den einen mit dem andern vertauscht. Licht und Farben- wahrnehmungsvermögen der Tiere bleiben uns also unter Umständen verborgen. Licht- und Farbengeschmack des Versuchstieres müssen schon ganz ausgesprochener Art sein, das Tier muss den Actherschwingungen gegen- über ein sehr feinfühliges sein, wenn es in seiner stummen Sprache uns verraten soll, dass sein Gehirn dieselben übersetzt hat, dass es Licht und Farbenunterschiede wahrnahm. In sinnreicher, weil überaus einfacher Weise hat Graber seine Versuche anzuordnen verstanden. Ge- wöhnlich setzte er die Versuchstiere verschiedener Be- lichtung in Kästen aus, die so gebaut waren, dass mit Leichtigkeit entweder Licht von ungleicher Leuchtkraft die eine und andere Hälfte des Raumes beleuchtete oder aber Licht von verschiedener Farbe z. B. durch gefärbtes Glas in den Kasten eindrang. Bei den Versuchen über die Farbenwahrnehmung sind natürlich stets Kontroll- versuche über die Wirkung verschiedener Helligkeits- grade der zu vergleichenden Farben anzustellen. Denn eine Aeusserung, die auf die Einwirkung von farbigem Lichte hin erfolgt, kann ebensowohl in der Lieht- quantität, seiner Helligkeit, als in der Lichtqualität, sei- ner Farbe, begründet sein. (Schluss folgt.) Kleinere Mitteilungen. Zur Frage nach der Heimat der Weinbergsschnecke. — 1. Zu dem Aufsatze Eduard von Martens $. 17 der Naturw. Wochenschr. sei bemerkt, dass der gelehrte Herr Verf. mit Recht andeutet, für die Frage der Herkunft von Helix pomatia werde ihr Workommen in vorgeschichtlichen Fundstätten massgebend sein. Ich habe nun dem letztern meine Aufmerksamkeit seit Jahrzehnten geschenkt und ich vermute, dass nächst Rudolf Virchow niemand so viele dergl. Stätten untersucht hat als ich. Unter Resten der Stein- oder Bronzezeit, in der sogen. la Tene-Periode und der ger- manischen Völkerwanderungs-Kultur Norddeutschlands fehlt die Schnecke gänzlich, ebenso in den slavischen Burgwällen, obwohl die letzteren viel Schneckenmaterial enthalten. Wohl aber tritt H. po- matia bereits in den alten Kirchen- und Klosterstellen des 12. und 13. Jahrhunderts auf; es ist mir die Einführung der Schnecke als Fastenspeise durch Mönche und Weltgeistliche überzeugend dar- gethan. Helix hortensis ist in alten slavischen Burgwällen z. B. auf Arkona häufig. Die Grenze der indigenen Verbreitung von Helix nemoralis scheint mir das linke Peene-Ufer zu sein, so zwar, dass die Verbreitung der Schnecke von Westen her statt- gefunden hat. Auf der ganz isoliert, vor Stralsund liegenden Ost- see-Insel Dähnholm kommen H. nemoralis nnd hortensis der Art vermischt vor, auch in älteren Schichten, dass beide Tiere dort als gleichalterige Mitbürger unserer norddeutschen Molluskenfauna anzu- sehen sind. Stadtrat Ernst Friedel. 2. Veranlasst durch den Aufsatz des Herrn Prof. von Martens (Seite 17, Bd. IlI) der „Naturw. Wochenschr.“ erlaube ich mir zu bemerken, dass nicht selten Helix Pomatia L. in dem dem jüngeren Diluvium zuzuschreibenden Kalktuff von Robschütz bei Meissen in Sachsen gefunden worden ist. Exemplare befinden sich im Geol. Museum zu Dresden und in der Sammlung der Bergakademie zu Freiberg. Von anderen Konchylien fanden sich daselbst noch Helix arbustorum L. (überaus häufig), H. hortensis Müll. (nicht selten), H. nemoralis L.. H. fruticum Müll. (nicht selten), H. strigella Drap. (böehst selten), H. umbrosa Partsch (sehr selten), H. hispida Müll. (überaus selten), H. rotundata Müll. (häufig), H. pulchella Müll. (ziemlich häufig), H. hyalina Fer. (sehr häufig), H. erystallina Müll. (nicht selten). Cionella lubriea Müll. (stellenweise ziemlich häufig, stets vergesellschaftet), Bulimus montanus Drap. (sehr häufig), Pupa doliolum Brug (nur ein Exemplar), P. muscorum (nicht häufig), P. tridens Drap. (höchst selten), Clausilia laminata Mont. (sehr selten), Cl. biplicata Mont. (sehr selten), Suceinea Pfeifferi Rossm. (häufig), S. oblonga Drap. (häufig), Pisidium fontinale Pfeif. (über- aus häufig). Oberlehrer H. Engelhardt. Unter der Ueberschrift: „Ueber die Einführung des Bennet’schen Känguru in Deutschland“ veröffentlicht Philipp Freiherr von Böselager im „Weidmann“ einen Artikel, der auch in weiteren Kreisen Interesse erregen wird. Im Sommer des vorigen Jahres erwarb Freiherr v. B. fünf Exemplare des Bennet'schen Känguru, zwei Männchen und drei Weibehen, welche er in einem Jagdrevier aussetzte. Die Tiere hielten sich vorzüglich und fanden auch an der Nahrung ihres neuen Aufenthaltes Geschmack: besonders wurden neben Gras und Blättern die jungen Triebe von Salweiden bevorzugt. Drei der Kängurus, welche ofienbar schon längere Zeit in der Gefangenschaft gelebt hatten, waren sehr zahm, die beiden anderen dagegen zeigten sich ausserordentlich scheu und vorsichtig, scheuer noch als es durchweg das Rehwild ist. Mehrfach zeigten sich Kängurus zusammen mit Rehen auf/emer Waldwiese oder einem Schlag; beim Heranbirschen wurden dann stets die Kängurus weit eher flüchtie als die Rehe. Ende November wurde ein Weibchen verendet gefunden, wahrscheinlich von unbekannter Hand erschlagen. In den letzten Tagen des Dezember kamen zwei herrenlos jagende Hunde in das Revier und hetzten die Kängurus. Die beiden Männ- chen wurden in eine entfernte fremde Jagd getrieben, das eine Weibchen flüchtete ins Dorf, wurde dort gefangen und vorläufig in einen Stall gebracht. Das andere noch lebende Weibchen blieb da- gegen im Revier und kam regelmässig an den mit Rüben beschickten Futterplatz. Dies Tier hielt den ganzen Winter hindurch selbst bei — 150 R im Freien gut aus und auch das eine entflohene Männchen wurde noch im folgenden Frühjahr gesehen, so dass dasselbe also den ganzen Winter ohne künstliche Fütterung überstanden hat. Es dürfte damit der Beweis geliefert sein, dass das Bennet'sche Känguru unser Klima in Deutschland verträgt. Vielleicht würde sich diese Tierart zur Einbürgerung empfehlen, da sie dem Anschein nach nicht schädlich wird, solange sie nicht massenhaft auftritt. Dr. E. 8. Ueber den Einfluss fremder Beimengungen auf die Güte des Handelskupfer. — Wohl bei keinem Metall. Eisen vielleicht ausgenommen, werden seine Eigenschaften dureh einen grösseren oder geringeren Gehalt fremder Beimengungen so modi- fiziert als bei Kupfer. Diese T’hatsache war dem Techniker schon lange bekannt, nicht aber die Wirkungsweise der einzelnen Stoffe. Erst Prof. Hampe hat in dieser Hinsicht für die Metallurgie des Kupfers eine wissenschaftliche Grundlage geschaffen. Sein Haupt- verdienst ist es, dass er nachgewiesen hat, dass die Verbindungs- form der verunreinigenden Metalle eine wesentliche Rolle dabei spielt. Noch Karsten und seine Zeitgenossen glaubten gar nicht an die Möglichkeit, dass die fremden Metalle als Oxyde oder gar als Salze im Kupfer enthalten sein könnten. Sie hielten es für ausser Zweifel, dass jedes Metall als solches und der Sauerstoff lediglich als Kupferoxydul im Kupfer zugegen sei. Die wichtigsten Resultate, zu denen Hampe durch seine experimentellen Untersuchungen gelangt ist, sind folgende: Wismut wirkt von allen Verunreinigungen am schädlichsten. Ist es als Metall zugegen, so übt dieses schon in äusserst kleinen Mengen den nachteiligsten Einfluss auf die Dehnbarkeit des Kupfers und zwar mehr in der Hitze als in der Kälte. Bereits 0.02°/, Wis- mut gestatten weder ein Ausziehen zu feinem Draht, noch ein Aus- platten zu Blech, ohne dass Risse auftreten. In der Form des Oxydes scheint der nachteilige Einfluss etwas geringer zu sein als pe Nr9. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 39 in der des Metalles. Am auffallendsten wirkt aber Wismut als Salz. 0,01°/, Wismut in dieser Form macht das Kupfer für viele teehnische Zwecke unbrauchbar. der Gehalt 0,002 bis 0,003°/, nieht übersteigen. Antimon und Arsen wirken auf Kupfer in ziemlich analoger Weise. Als Metall ist Antimon, als Salz das Arsen in der Form des arsensauren Kupferoxyduls die gefährlichste Beimengung. 0,2%/, Arsen gestatten noch ein Anshämmern und Ziehen des Kupfers, nieht aber 0,20/, Antimon. In der Form der Salze darf Kupfer für dieselben Zwecke höchstens 0,1%, Arsen resp. Antimon ent- halten. Bei grösserem Gehalt macht sich starker Rotbruch geltend. Nickel wirkt am wenigsten nachteilig. Bin Gehalt bis 0,4°%/, hat für ‚die meisten Verwendungen keinen Einfluss. Eisen und Blei kommen selten in grösseren Mengen vor. Sie verschlacken sich fast vollständig beim Raffinieren des Kupfers. Beide geben dem Metall grössere Zühigkeit. Für einzelne Zwecke setzt man sogar absichtlich Blei zu; zum Beispiel bei der Darstellung von Walzratfinad. Ein Kupfer mit 0,02%, Blei lüsst sich besser walzen, als ein chemisch reines Kupfer. Die Wirkungsweise des Sauerstoffs ist eine sehr verschiedene, je nachdem derselbe an das Kupfer oder an eine der fremden Bei- mengungen gebunden ist. Ein Gehalt an Kupferoxydul macht das Metall spröde und hart. Bei der heutigen Darstellungsweise des Handelskupfers spielt der Sauerstoff nicht mehr die Rolle wie früher bei dem Gaarkupfer. Der Gehalt betrügt jetzt selten mehr als 0,2%/,, und in diesen Mengen wirkt der Sauerstoff nicht schädlich. Schwetel kommt nur in sehr geringen und dann nicht nach- teiligen Mengen im Handelskupfer vor und ein Selen- und Phosphor- gehalt gehört zu den Ausnahmen. Dr. Paul Jungfer. Q Astronomisches Chronometer. — Von den vielfachen Ver- suchen, die verwickelten Vorgänge bei der Rotation der Brde und des Mondes um ihren Zentralkörper in solcher Anschaulichkeit vorzuführen, dass dieselben in räumlichem und zeitlichem Verhältniss genau wiedergegeben werden, scheint das Herrn L. Deichmann in Kassel patentirte astronomische Chronometer in Bezug auf die zeitlichen Verhältnisse eine durchaus befriedigende Lösung des gestellten Problems darzubieten. Das Instrument besteht aus einer Regulator-Standuhr, welche auf ihrer oberen Fläche die Bewerungen des Mondes und der Erde um die Sonne in zeit- lich ganz gleichem Ver- hältniss zur Wirklich- keit darbietet, derge- stalt, dass die Brdkugel des Instrumentes sich in 24 Stunden um ihre Axe dreht, der Mond seine Bahn um diese Erdkugel in 27,30 Ta- gen zurückleet, und beide sich um die, in Anschauune der Di- mensionen übertrie- bener Weise, excen- trisch plazierte Sonne in einem ganzen Jahre bewegen. Hiernach kann also diese Uhr als immerwährender‘. Kalender dienen, und ist nach obigem geeignet, die Stellung von Erde und Mond zur Sonne im Laufe des Jahres stets der Wirklichkeit nahe entsprechend zu geben; denn dass ein Uhrwerk auf unbegrenzte Zeit in genauer Uebereinstimmung mit der Wirklichkeit diese Bewegungen darstellen könnte, wäre wohl zuviel verlangt, da es wohl nicht möglich sein dürfte, die sehr langsam vor sich gehenden periodischen Veränderungen der Bahnelemente durch mechanische Vorrichtungen wiederzugeben. Ebenso ist es nur in sehr ausgedehnten Räumlich- keiten möglich ein räumlich genaues Verhältniss der Dimensionen von Mond und Erde zur Sonne und ihrer Entfernungen herzustellen, denn eine einfache Ueberlegung zeigt, dass, wenn die Erde durch ein Schrotkom von 3mm Durchmesser repräsentiert wird, die Sonne etwa 36m entfernt ihren Platz haben muss. Ausserdem sind zwei Karten des nördlichen und südlichen Sternhimmels angebracht, sodass das Instrument, da es mit einem guten Uhrwerk versehen ist, und sich auch äusserlich elegant präsentiert, mit der Eigenschaft emer guten Uhr den Vorzug einer schätzenswerten Hilfe für den Anschauungsunterricht in einem der schwierigsten Kapitel der mathematischen Geographie verbindet. Der Preis beträgt für ein Instrument mit kuppelföürmigem Schutz- glas SO—100 M., je nach der Ausstattung. Dr. E. W. Für Feinblech und Feindraht darf Fragen und Antworten. Wie präpariert man Spinnen für die Sammlung? Im VII. Jahresber. d. Westfäl. Provinzial-Vereins für Wissen- schaft und Kunst (Münster, Westf. 1879) S. 42 u. 43 sind die Kon- servierungs-Methoden, welche Prof. Landois, Dr. Bertkau und Martin anwendeten, dargelest, wie folgt: a) Trockene Konservierung. 1) „Von diekleibigen Spinnen trennt man zunächst den Hinter- leib ab. Der Inhalt desselben wird bei leisem Drucke durch die Oetinung des Verbindungs-Stielehens herausgepresst. Es geschieht dieses am zweckmässigsten zwischen einem alten Lappen von Leine- wand oder Baumwolle. Ein hohler Grashalm wird darauf durch die Oeffnung hineingeschoben und der Hinterleib an dem Halme unter- bunden. Man bläst hinein und der Leib erhält seine ursprüngliche Form wieder. Das Aufblasen muss über einer Spiritusflamme ge- schehen, über welche auf einem Gestell ein feines Drahtnetz geleert ist, und zwar so lange, bis der Leib trocken geworden. Darauf schneidet man den Strohhalm ab und steckt das aus dem Hinterleib noch vorstehende Ende desselben in die Kopfbrust. Letztere wird mit einer Nadel durchstochen, die Beine der Spinne auf dem Spann- brett ausgebreitet und allmählich getrocknet.“ (Landois.) 2) „Man kann auch den Hinterleib an der Kopfbrust belassen. In diesem Falle steckt man einen Grashalm durch den After, bläst auf und trocknet über der Spiritusflamme.“ (Landois.) 3) „Die Spinne wird mittelst Gummi arabicum aufZein Papier- karton geklebt und zwar so, dass die Fussglieder der ausgebreiteten Beine festhaften. Darauf wird sie über dem Drahtnetz oder in einem Trockenofen gedörrt. Nach dem Dörren müssen die Fuss- spitzen wieder mit Wasser losgeweicht werden.“ (Bertkan.) 4) Der Hinterleib wird abgetrennt. Durch das Verbindungs- stielchen sticht man einen Draht. Dann wird über dem Drahtnetz geröstet, der Leib darauf vermittelst des kurz abgekniffenen Drahtes wieder mit der Kopfbrust verbunden. (Martin, Stuttgart.) b) Aufbewahren in Flüssigkeiten. 5) Nachdem die Spinne in verdünntem Alkohol getötet, wird sie auf ein schmales Glastäfelehen ausgebreitet. Die Fussspitzen klebt man mit Gummi arabieum fest. Nachdem dieses getrocknet, schiebt man das Glastäfelehen in em Reagensgläschen, füllt letzteres mit 95°/, Alkohol und verstöpselt es. Der Kork wird zunächst mit Gummi arabieum bepinselt und nach dem Trocknen mit Asphalt- lack überstrichen. 6) Da die Farben m Alkohol mehr oder weniger leiden, wählt man auch andere Konservierungs-Flüssigkeiten, z. B. Petroleum. K. Litteratur. Prof. H. C. E. Martus: Astronomische Geographie. Bin Lehrbuch angewandter Mathematik. Mit 100° Figuren im Texte. Zweite Autlage mit vielen Zusätzen. Leipzig 1888. C. A. Koch’s Verlagsbuchhandlung (J. Sengbusch.) — 388 Seiten, 8°; Preis 7.50 AL. Dem Referenten liegt die angenehme Pflicht ob, auf ein Werk von anerkannten Vorzügen hinzuweisen, das soeben in zweiter Auflage erschienen ist. Gründlichkeit, klare Ausdrucks- weise und leichte Fasslichkeit sind dieser ebenso mühsamen wie ver- dienstvollen Arbeit des bekannten Verfassers wiederum in hervor- ragendem Masse nachzurühmen, vereint mit einer ganz ausserordent- lichen Reichhaltigkeit. 96 Figuren, welche nach den Zeichnungen des Verfassers durch Photographie auf die Holzstöcke übertragen wurden und meist in einfachen Konturen gehalten sind, kommen dem Verständnis zu Hilfe, und ein sorgfültiges Register ermöglicht ein schnelles Auffinden der einzelnen Gegenstände. Wie schon der Titel andeutet, zerfällt die „astronomische Geo- graphie“ in zwei Abschnitte, von denen der erste den „Stern- himmel“, der zweite die „Erde“ behandelt. Doch ist es nicht die Absicht des Verfassers, uns nur eine Fülle von Thatsachen mitzu- teilen, wie dies in der Mehrzalıl ähnlicher Bücher geschieht; er betrachtet vielmehr sein Werk als ein „Lehrbuch angewandter Mathematik“ und will dasselbe daher hauptsächlich im Unterrichte verwendet wissen. Vorausgesetzt wird nur Kenntnis der Trigono- metrie und Uebung im Rechnen mit Logarithmen. Die Hauptsätze der sphärischen T'rigonometrie sind dieser zweiten Auflage als „Vorbereitung“ vorausgeschickt. Das Gebiet der astronomischen Geographie ist sicher eines der geeignetsten für die Anwendung der Mathematik, und allgemein ist ja anerkannt, dass nichts dem mathematischen Unterrichte fürder- licher ist als das Bewusstsein, mit den erlangten Kenntnissen etwas leisten zu können. Und wir können hinzufügen. dass uns für diesen Zweck kein besseres Werk über astronomische Geographie bekannt ist als das vorliegende. A.G. 40 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 5. Leuzinger, R., Karte des Berner Oberlandes. 1:200000. Ausg. 1888. Fol. Preis 14 60 4; auf Leinw. 24 20 +. — Billige Karte der Schweiz und der angrenzenden Länder. 1:400000. Ausg. 1888. Chromolith. Fol. Preis 3 42; a. Leinw. 4 AM. — Neue Karte der Schweiz. Ausg. 1888. Chromolith. Fol. Preis auf japan. Papier 4 A; auf gewöhnl. Papier auf Leinw. 6 4 40 4. Schmid, Francke & Co., Verl.-Cto. in Bern. Margerie, E, de, et A. Heim, Les dislocations de l’&corce ter- restre. Die Dislokationen der Erdrinde. gr. 8°. (VII, 1548.) Preis 4 4. J. Wurster & Co. in Zürich. Natanson, A., Beiträge zur Kenntnis der Pyrogallohwirkung. gr. 8%. (93 8.) Preis 1 # 50 4. E. J. Karow (Verl.-Cto.) in Dorpat. Netoliczka, E., Auge und Brille. Vom physikalischen u. hygien- nischen Standpunkte für weitere Kreise dargestellt. 8°. (IV, 1418.) Preis 24%. A. Pichler's Wwe. & Sohn, Verl -Cto. in Wien. Neumann, L., Die mittlere Kammhöhe der Berner Alpen. (Sep-- Abdr.) gr. 8%. (6 S.) Preis 1 #. J. C. B. Mohr (l’aul Siebeck) in Freiburg i. B. Nowack, Specialkarte von dem Regierungs-Bezirke Merseburg. 1:300,000. Kpfrst. u. kolor. Fol. Preis 2 #2. Simon Sehropp- sche Hotlandkartenhälg. (J. H. Neumann) in Berlin. Oettingen, R. v., Ueber Enterostomie u. Laparotomie bei akuter innerer Darmokklusion, bedingt durch Volvulus, Strangulation und Inflexion. gr. 80%. (100 8.) Preis 1 4 20 3. B..J. Karow (Verl.-Oto.) in Dorpat. Oppenheim, P., Die Insektenwelt d. lithographischen Schiefers in Bayern. (Sep.-Abdr.) gr. 4°. (85 S. m. 2 Taf.) Preis 6 M. E. Schweizerbart'sche Verlagsh. (E. Koch) in Stuttgart. Pfaundler, L., Die Entwertung der Materie. Vortrag. 8°. (32 8.) In Komm. Preis 50 4. G. Freytag in Leipzig. Plan der Stadt Strassburg nebst Erweiterung. Mit einem Ueber- sichtskärtehen ‚der Umgebung 8. Aufl. Chromolith Fol. Preis 1 4. K. J. Trübner, Verl.-Öto. in Strassburg. Beichenow, A., Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während d. J. 1855. gr. 8°. (88 8.) Preis 3 #. Niecolai’sche Verl.-Buchh. (R. Stricker) in Berlin. Rohwedder, H., Der primäre Leberkrebs und sein Verhältnis zur Leberkirrhose. gr. S%. (24 S.) Preis 1.4. Lip-ius & Fischer Verl.-Cto. in Kiel Rüst, Beiträge zur Kenntnis der fossilen Radiolarien aus Gesteinen der Kreide. (Sep.-Abdr.) gr. 4°. (43 S. m. 8 Taf.) Preis 20 #. E. Schweizerbart'sche Verlagsh. (E. Koch) in Stuttgart. Scheel, M.v., Der Stechginster (Ulex europaeus) als Futterpflanze. Anbau und Fütterung desselben nach den neuesten Birfahrungen. 80. (12 8.) Preis 60 4. A. Grüneberger & Co. in Oels. Schellwien, R., Optische Häresien, erste Folge, u. das Gesetz d. Polarität. gr. 8°. (VII, 108 S.) Preis 2 # 50 4. ©. E.M. Pfeffer (R. Stricker) in Halle. Schilsky, J., Systematisches Verzeichnis der Käfer Deutschlands, mit besonderer Berücksichtigung ihrer geographischen. Verbreitung. gr.8%. (VI, 159 8.) Preis 4 #. Nicolaische Verl.-Buchhandlung (R. Stricker) in Berlin. Schmidt Petersen, J., Ueber einen Fall von Melanosarkom des Reetums. gr. 8%. (20 S.) Preis 1 #. Lipsius & Tischer, Verl.-Öto. in Kiel. Schmitt, E, H., Das Geheimnis der Hegel’schen Dialektik, be- leuchtet vom concretsinnlichen Standpunkte. gr. 8°. (XIV, 144 S.) Preis 3 # 604. €. E.M. Pfeffer (R. Strielker) in Halle. Seekarten der deutschen Admiralität. Hrsg. vom Iydographisch. Amte. Nr. 101—104. Fol. Preis 2# 654. Imhalt: 101. Karte der Kamerun-Mündung. 1:100000. Lith. Preis 1. — 102. Gazelle Halbinsel (Nordöstl. Teil von Neu-Pommern) und Neu- Lauemburg. 1:100000. Lith. Preis 75 4. — 103. Finsch- Hafen. 1:8000. Photogr. Preis 60 5. — 104. Skizze der Flüsse Rumbi u. Massake. Lith. Preis 30 4. Dietrich Reimer (Reimer & Hoefer) in Berlin. Seekrankheit, Vollständiges Vorbeugen der. Dargestellt von einem Arzte. 8%. (398.) Preis 7ö.. Andr. Fred. Höst & Sohn, Verl.-Öto. in Kopenhagen. Semon, R., Die Entwicklung der Synapta digi'ata und die Stammesgeschichte der Echinodermen. (Sep.- Abdr.) gr. 8°. (V, 135 S. m. 7 Tafeln). Preis 9 #. Gustav Fischer in Jena. Inhalt: Dr. Eugen Dreher: Philosophie und Naturwissenschaft. — Dr. Robert Mittmann: Senn, N., Die Chirurgie des Pankreas, gestützt auf Versuche und klinische Beobachtungen. (78 8.) Sammlung klinisch. Vorträge. Hrsg. von R. v. Volkmann. Nr. 313 und 314. gr. 8%. Preis 75.4. Breitkopf & Härtel in Leipzig. ; Steinmann, G., Die Nagelfluh von Alpersbach im Schwarzwalde. (Sep.-Abdr.) gr. 80%. (38 S.) Preis 14 60 4. J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) in Freiburg i B. Stuckenberg, J. H. W., Grundprobleme in Hume. Vortr. nebst der dabei stattgehabten Diskussion (35 u. IV S.) — Philosoph. Vorträge. herausg. v. der Philosophischen Gesellschaft zu Berlin. Nene Folge. 13. Heft. gr. 8%. Preis 1 4 20 4; pro 3. Serie Hft. 13—18, Preis 5 A£ 40 3. C. E. M. Pfeffer (R. Stricker) in Halle. Tait, P. G., Die Eigenschaften der Materie. Uebers. v. O. Siebert. gr. 8°. (11.2338.) Preis7 A. A. Pichler's Wwe. & Sohn, Verl.- Öto. in Wien. Toula, F., Die Steinkohlen, ihre Eigenschaften, Vorkommen, Ent- stehung und nationalökonomische Bedeutung. S®. (2088. m. Pro- filen u. Karten im Texte u. 6 Tat.) Preis 5 42. Eduard Hölzel's Verlag in Wien. Trzebinski, S., Ueber cireumseripte Bindegewebshyperplasien in den peripheren Nerven, besonders in den Plexus brachiales. gr. 8. (368.m.1 Taf.) Preis 14. E..J. Karow (Verl.-Cto.) in Dorpat. Uebersichtskarte der Verwaltungs-Bezirke der preuss. Staats- Eisenbahnen. Bearb. im Ministerium der öffentl. Arbeiten. 1888. 1:1,000,000. 4 Blatt. Chromolith. Fol. Preis 3 A. Simon Schropp’sche Hoflandkartenhdlg. (J. H. Neumann) in Berlin. Unna, P. G., Die Entwicklung der Bakterienfärbung. (Sep.-Abdr.) er. 8°. (SO S.) Preis 1A 50.4. Gustav Fischer in Jena. Vierordt, H., Anatomische, physiologische und physikalische Daten und Tabelle. Zum Gebrauche für Mediziner. gr. 8°. (VI, 304 S) Preis 9 At; geb 10 4. Gustav Fischer in Jena. Wanach, R., Ueber die Menge und Verteihımg des Kaliums, Natriums und Chlors im Menschenblut. 8%. (288.) Preis 1#. E. J. Karow (Verl.-Cto.) in Dorpat. Wassmuth, A., Ueber eine einfache Vorrichtung zur Bestimmung der Temperalturänderungen beim Ausdehnen und Zusammenziehen von Metalldrähten. (Sep.-Abdr.) gr. 8%. (12 8.) In Komm. Preis 30 4. G. Freytag in Leipzig. Weissmann, A., u. ©. Ischikawa, Ueber partielle Befruchtung. (Sep.-Abdr.) gr. S°. (3 8.) Preis 604. J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) in Freibnrg i. B. Willkomm, M., Schulflora von Oesterreich. gr.8°. (LIIL, 3718.) Preis geb. 4 A. A. Pichler's Wwe. & Sohn (Verl.-Cto.) in Wien. Wollheim de Fonseca, M., Beitrag zur Frage der nächtlichen Harnabsonderung und zur Physiologie der Harnsammlung in der Blase. gr. 8%, (22 S.) Preis 1.#. Lipsius & Tischer, Verl- Cto. in Kiel. Zweifel, P., Die Stielbehandlung bei der Myomectomie. gr. 8°. (140 S. mit Illustr.) Preis 5 A. Ferdinand Enke in Stuttgart. Zeissl, H.v., Lehrbuch der Syphilis und der örtlichen venerischen Krankheiten. Neu bearbeitet von M. v. Zeissl. 5. Aufl. gr. 80. (XI, 792 S.) Preis 16 42. Ferdinand Enke in Stuttgart. Gegen Einsendung des Betrages (auch in Brief- marken) liefern wir vorstehende Werke franko. Zur Besorgung litterarischen Bedarfes halten wir uns bestens empfohlen. Berlin NW. 6. Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Briefkasten. Hr. D. Der Ueberzug an Nadeln in Insektensammlungen ist Grünspan, ein essigsaures Kupferoxyd, welches entsteht, wenn die kupfrige Substanz der Nadeln mit der im Körper pflanzen- fressender Insekten enthaltenen Essigsäure bei Luftzutritt sich ver- bindet. Um die Bildung von Grünspan zu verhindern, wählt man nieht kupferhaltige weisse, sondern schwarze lackierte Nadeln, welche bei Insektenhändlern und Nadlermeistern zu kaufen sind, z. B. bei Franz Swatry in Marburg (Oesterreich), Domgasse 3. K. Formen, Herkunft und allgemeine Lebensbedingungen der Bakterien. (Schluss) — Dr. Robert Keller: Aus dem Sinnesleben der Tiere. — Kleinere Mitteilungen: Zur Frage nach der Heimat der Weinbergsschnecke. — Ueber die Einführung des Bennet'schen Künguru in Deutschland. — Ueber den Einfluss fremder Beimengungen auf die Güte des Handelskupfer. — Astronomisches Chronometer. (Mit Abbild.) — Fragen und Antworten: Wie präpariert man Spinnen für die Sammlung? — Litteratur: Prof. H. ©. E. Martus: Astronomische Geographie. — Bücherschau. — Briefkasten. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Beilage zu Nr. 5, Band Ill der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. } Inserate namentlich Anzeigen aller Er chemischen, physikalischen ete. Gerätschaften, Naturalien, Chemikalien, sowie Bücheranzeigen finden weiteste und passendste Verbreitung. MET Bemerkung für die Leser: Für den Inhalt der Inserate sind wir nicht verantwortlich, BU Von der in unsere „Naturwissenschaftliche - eo | Wochenschritt‘ aufsesangenen, von Dr. W. Sklarek becriün Charles D arp\ In deten und von Dr. Otto Schumann redigierten Zeitschrift, BAUS «u % „Der Naturforscher“ liefern wir die älteren Jahrgäinge statt für 10 Mk. zum Preise von nach von der Familie Darwin zur Verfügung gestellten Porträts in Gyps modelliert von 6. Lehr d. ]. NN Pfg. franko gegen Binsendung des Betrages (auch in Auditoriumsbüste, a a a en etwas über lebensgross ... Mk. 60, — lebensgross m. Büstenfuss „ 40,— : ES Die Büsten sind mit Wachsfarbe gestrichen und | Prak tisehe Physik können abgewaschen werden. Seit Anfang dieses Jahres erscheint die | Zeitschrift für Experimentalphysiker, Studierende der Physik, Mechaniker, Optiker u. s. w Ph t hi D ® | und Organ für den physikalischen Unterricht. 0 0 ra le arwıns Unter Mitwirkung hervorragender Autoritäten und bewährter Fachmänner 9 [100] herausgegeb. von Kabinettformat #...»... Mk 1,— Dr. M. Krieg. Monatlich 1—1!/s Bogen. Preis halbjährlich 3 4. Alleiniger Vertrieb durch E tische Physik“ enthält Original-Artikel, welche sich auf die Praxis . Die „Pr Berlin NW. 6 P dent phasar? I I Luisenplatz 11. ? Hermann Riemann. der Physik beziehen, unters ützt die Veröffentlichung guter und brauchbarer, teils verbesserter, teils neu konstruierter Apparate und ist eine Centralstelle aller Bestrebungen zur Förderung der physikalischen Technik und der physikalischen y Demonstrationen. P} Trotz ihres kurzen Besteheus erfreut sich die „Praktische Physik“ bereits rn 1 \ grosser Beachtung in den Kreisen der Dozenten der Universitäten und tech- u Ik nischen Fachschulen und der höheren Schulen, der Studierenden, Mechaniker, Bin = ı Optiker u. s. w: grösste Vereinieune aller Entomologen und Insektensammler der Welt! | Bereits gegen 800 Mitglieder in allen Erdteilen! == Bestes Insertions-Organ. — Wissenschaftlich redieierte Verems-Zeitsehrift, im welcher den Inserate die einmal gespaltene Petitzeile 40 4; grössere Aufträge ent Zwei Central- sprechenden Rabatt; Beilagen nach Vereinbarung. Mitgliedern 100. Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Probenummern gratis und franko durch die stellen — für Schmetterlinge und Käfer — für den Tauschverkehr. Werkeshuchhendiun® Exvediti der Verbindungen mit Sammlern in den fremden Brdteilen, wodurch Bezug NET 3 ns E Rh exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. Faber’sche Buchdruckerei, oder „Praktischen Physik“ Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. A. u. R. Faber, Magdeburg. Magdeburg Poststr. Eintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden 2 = 88) IH. Redlich, Guben. NRARARATARRA RAR NAAR ARRURR RR RRRR RAN RRRR RAR NAREARRR AARAU NARRRAR ARRAY. OHIO HHHHH HH HHOHPOHHPOHHO ea Nichts SE ist der Gesundheit zuträglicher und mehr zu empfehlen, als der auf vielen Ausstellungen — in diesem ‚Jahre allein mit drei sil- bernen Medaillen prämiierte ; Pflanzendrahtgitterpressen : best doppelte Steinhäger : : : (3,50 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50 — 4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herın Dr. Potonie, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—60 Mk. von 1-5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. ANNNÄNNNNNV NENNEN NANNNNN feiner alter Steinhäger mit Saft Steinhäger Magenbitter und Steinhäger Wachholder-Liqueur \ 16 von H. W. Schlichte in Steinhagen (We len N) —» älteste und grösste Steinhäger Brennerei, gegründet 1777. Postprobekistehen mit allen 4 Sorten franko für 5 Mk. VOII HH HOPE HHHHHLHOHHHS EEE FELLLEFELFLFEELILESEHILEFESSISSILLESSSLEFLLLELLLELFELLEN gerrroonrnne onen} a‘ 7 Im Verlage von ©, Kraus, Düsseldorf, Wehrhahn 25a erscheint: Naturwissenschaftlich-technische Umschau. - - Illustrierte populäre Wochenschrift h , "über die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaft und technischen Praxis. Par Gebildete aller a — —— Begründet 1884. =— Abonnements durch die Post, die eaeren oder direkt 1 bezoeen pro Quartal ® Mark. : \ > 1 Einzelne Nummern gesen BEinsendunge von 25 Pfg. in Marken. Urteile der Presse: — — Diesem Verlangen nach Vielseitigkeit entspricht die illustrierte Zeitschrift „Naturwissenschaftlich- Kteohnische Umschau‘, welche, für Gebildete aller Stände bestimmt, in populärer Därstelluogsweisejüber die/Fort- schritte, Entdeckungen und Erfindungen auf den Gebieten der angewandten Naturwisseuschaft und techuischen Praxis berichtet. Durch.den ausserordentlich mannigfaltigen Inhalt dieser Zeitschrift wird das wechselseitig fördernde Zusammen- wirken von Naturwissenschaft und Technik in der Nutzbarmachung der Stoffe und Kräfte zur Erhöhung unseres intellek tuellen und materiellen Wohlseins in anschaulicher, zugleich fesselnder und belehrender Weise dargestelft. „Illustrierte Zeitung“. © Ein wahrhaft gediegenes Unternehmen, das mit diesem Jahre neu in die Erscheinung getreten ist. Wir empfehlen allen unseren Lesern, welche sich für die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaft und tech- nischen Praxis interessieren, die „Umschau“ als eine Quelle, aus welcher wertvolle Belehrung zu schöpfen ist. 113] „Familien-Zeitung“. HHHHHHHHHPH+HS ANNNNNNNN ARENA. a N N Ts E3 Ich wohne jetzt Berlin NW., Luisenpl. 8. Dr. H. Potonie. 200009000000 EELLELZZEEE vorn HH HH HH HH HH HH ehrsannlingen für Unter- richtszwecke aus dem ( xesamt- gebiete der 700- logie u. Paläontologie liefern wir je nach Wunsch in den verschie- densten Grössen u. stellen solche auch nach speciellen Wünschen zusammen. Kataloge franko und gratis. Linnaea. Naturhistorisches Institut. (Naturalien- u. Lehrmittel-Handl.) Berlin NW. 6, Luisenpl. 6, (117 174 rs Fee ger ae een NESTELIZELITLELTEEZZE EEE DEE EEE DD ED DE DD DD DD DD B DD DD DD DDDDDDDETEI TBB D TFT IT TE Die Expedition der ‚Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“ | ganzer Band . Mk. Band | (Oktob.87— März 88)) Eines Qua do. 11 (April BB —Sept. BB) ice 19 Oral et Die einzelne Nummer kostet 40 Pfg. folgende Quartale „ 3,10 LINNAEA" yy da A I I IR a2 Naturhistorisches Institut, (Naturalien- und Lehrmittel-Handlung) | Berlin NW. 6, Luisenplatz 6 | empfiehlt Museen, Hochschulen und sonstieen Lehranstalten, sowie Privatsammlern ihre reichhaltigen Vorräte an Naturalien aus dem | Gesamtgebiete der Zoologie und Palaeontologie. 114] Specieller Katalog über Lehrmittel für Unterrichtszwecke. Preis-Verzeichnisse werden franko und gratis abgegeben. —— gigene Werkstätte für Präparationen. —— Ausstopfen von Säugetieren, Vögeln etc. Soeben erscheint L. Deichmann’s Astronomischer Chronometer. Patent in allen Kultur-Ländern. | Diese 30-40 em hohe. 30 em breite, elegant ausgestattete und mit prima Werk versehene astronomische Uhr zeigt die Zeit, den nörd- lichen und südlichen Sternenhimmel, Datum, Monat, Jahreszeit, Stern- | bild des Tierkreises und Planetensystem. In letzterem bewegen sich Erd- und Mondkugel in genau der,Wirklichkeit entsprechender Stellung, Zeit und Bahn um die Sonnenkugel und geben dadurch ein klares, jeden Augenblick richtiges Bild der Stellung der Körper im Weltraume, eine genaue Erklärung der Entstehung der Erd- und Mondzeiten, | Sonnen- und Mondfinsternisse ete. Höchste Anerkennung wissenschaft- | licher Autoritäten, Sternwarten ete. Unentbehrliches Hilfs- und Bildungsmittel für jede Schule und Familie. Preis Mk. 75--100, je | nach Ausstattung. Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko. L. Deichmann, Geographische Anstalt, Cassel. Über 500 Illustrationstafeln und Kartenbeilagen. | Achtzig Aquarelltafeln. Das 1. Heft und den 1. Band liefert Jede Buchhandlung zur Ansicht. 256 Hefte A 50 Pfennig. — 16 Halbfranzbände ä 10 Mark. 9 a] wı uaßunpiagy 0008 Bestellungen auf Meyer’s Kon versations-Lexikon nimmt | . jederzeit zu bequemen Zahlungsbedingungen an Berlin NW. 6. Hermann Riemann Luisenplatz 11. Buchhandlung. "sneH Sul yoL SpuasıoAa 939 uarjIsuognpsrf I ‘uosyonquoqroyos ‘surgpsoL ‘usay9maspäsf *u19A[0AoY uUoA uo}loumeN Joqn UaJSI[STOLT ossergos eqoıg ueypoM 7 UUBH osunmod epel yor ewuyauısqn "uossoyosodure sogıd pun y7nıd yem eurow ofy 104 uuemıepef ur Sıopvjplepioa um Sıyeıd yoou Yal U oy ereqmodum ysärq WIOpBLLEJUTM d Sıng Junuerpog effeoı Juoys my HU nz uopIoAM OIyoME. oyosnr} uuep pum u ‚equsien © uoye ee nd -83 ypaıywe puIs UP 1opof = wi. ic) = ui me «+ = ® 3 ui ® ze z Si > 3 r = ® a "HWUWOUALTO AN urout ] -eäsug zoquus uopıem ueIMmMBIE *GEL "A9Su9Lapalıg ı Er: Naturalien- und Lehrmittel- hand]. sucht einen Kehrling mit euter Schulbildung. Bei ent- sprechenden Leistungen bereits zu Anfang Vergütung. Öttert. unter L. B. bes. d. wissenschaftl. Wochenschr.“ Merskskckeckskik Exped. d. „Natur- 114 ERS [ Pharmaceutische °| in J ar Etiquetten w | ah, || Etiquett. f. Sammlung. | Ya K| GebrüderKiesau |t|k | % Te BERLIN SW.12 | & az Koch- Strasse 73 K 6 Sämtl. Drucksach. Er SÄLERETERTZETE TR Wilh. Schlüter in Halle a, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Reichhaltiges Lager aller natur- historischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparier- werkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos | und portofrei. [86] Die Nester und Eier Te ent der in Deutschland und den an- grenzend. Ländern brütenden Vögel. Von Dr. E. Willibald, 3. Auflage, Mit 229 Abbildungen. 25) Geh, Preis 3 Mk, Leipzig. 0. A. Koch’s Verlag. Notarielle Bestätigung des tausendfachen Lobes über den Holländ. Tabak v. B. Becker in Seesen a. Harz 10 Ptd.fko.8Mk., haben die versch. Zeitungsexpedi- tionen eingesehen. 34 Verantwortlicher Redakteur: Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12 TTRIIITITIREN Br TEE EEE T. ©. Weigel Nacht. in Leipzig, bei: „Neues Ver- Unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt der Firma zeiehnis von wissenschaftlichen Werken, mit sehr erheblicher Er welchen wir der freundlichen Beachtung unserer geschätzten Leser bestens empfehlen. | II. Band: ı wahl. | Nürnberg. Lebende [120 Haselmäuse! (M. avellanarius) & 2 Mk. 50 Pfe.., 1 Baumschläfer (M. idryas) 5 Mk. schwarze Eichhörnchen & 3 Mk, do. schwarzbraune ü 2% 50 Pte. empfiehltunt. Garant.£f. leb. Ankunft P. P. Rohracher in Lienz, Tirol. Humor und Satire. l. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfg. d: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther. ' Geh. Preis 60 Pf. (26 Leipzig. C.A. Koch’sVerlag. Naturwissenschaftlich. Sammlungen verweisen wir auf unsere reichen VerkaufsvorräteinSäugetieren (Bäl- ge, Skeletteu. Schädel), Vogelbälgen, Eiern, Reptilien u. Batrachier, Con- ehylien, Insekten ete. Interessenten erhalten die Kataloge frko. u. gratis. Leicht transportable Naturalien sen- den wir auch zur Ansicht u. Aus- Auch Lager in Fossilien, besonders der Tertiär- Formation, Schulen u. sonst. Lehranstalt. mach, wir aufunser Lager in Lehrmitteln f. d. naturgesch. Unterricht anfmerk- sam. Hierüb. e. spee.Lehrmittelkatal. Da wir e. eig. Präparations-Werkst, besitzen, übernehmen wir auch d. Aus- stopfen und Skelettleren v. Säugetieren, Vögeln ete. Linnaea, Naturhist. Institut, (92) Berlin NW. 6, Luisenplatz 6. Gebrauchte Briefmarken kauft b 6. Zechmeyer in Prosp. gratis, (109 STE ap ihan Murau : ; : s Jin Merz’sches Mikroskop mit 2 Objekt. 1/3“ u. Yo“ und 3 Okul. zu Mk. 60, sowie Ian grössere in 3 Kästen zu i Barmen, Wuppermannsir. 4. 112] H, Hackenberg. EEE TEE IE TE TEE Köpp’s Mineraliensammlung Mk. 35 zu verkaufen. ‘ WEITE TE IE FE SETE SE EEE Inserate f, Nr, 7 der „Naturwissenschaftl. Wochenschr‘‘ müssen spätestens bis Sonnabend, den 3. Novb, in unsern Händen sein, Berlin NW. 6. Die Exped, d. „‚Naturwissenschaftl. Wochenschrift.‘ RENNER PEN Re.) 2 Bei Benutzung der Inserate bitten wir un- sere Leser höflichst, auf die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ Bezug neh- men zu wollen. EEE EEREEEN Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. mässigung der bisherigen Preise“, (118 Redaktion: lobt an weltum- und an locken- u Schöpfungen ‚schmückt, Schwendoner. Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. II. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist MM 3.—; Bringegeld bei der Post 15.5 extra. Sonntag, den 4. November 1888. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Nr%6 Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Emil du Bois-Reymond zum 70. Geburtstag. (7. November.) Im Juli 1751 schrieb die Berliner Akademie der Wissenschaften eine Preisarbeit aus, weleher Art die Materie sei, welche die Kombination zwischen den pe- ripherischen Nerven und dem Gehirn herstelle, und sie krönte diejenige Arbeit mit dem Preis, welche die eben damals aufeetauchte Theorie der tierischen Blektrieität auf das Enntschiedenste zurückwies. Es ist ein wunder- barer Zufall, dass dieselbe Akademie — freilich eine spätere Generation — gerade ein Jahrhundert später, am 3. Juli 1851, den Mann in ihre Mitte aufnahm, der jene Hypothese zur unwiderleglichen Thatsache erhoben hat, die heute einen der glänzendsten Sterne in dem Ruhmeskranze deutscher Wissenschaft ausmacht. Dieser Mann war Emil du Bois-Reymond, damals ein kaum 33 jähriger Mann, dessen Name bereits die ganze wissen- schaftliche Welt erfüllte. du Bois ist einer der interessantesten köpfe. In semen Adern fliesst Hugenottenblut. Yater war Uhrmacher in Neufchätel und später Geheimer Regierungsrat in Berlin, seine Mutter war eine Enkelin des berühmten Kupferstechers Daniel Chodowiecki. Wenngleich also seiner Abstammung nach vollkommen Franzose, so verdankt du Bois doch seine Schul- und Fach- bildung Deutschland. 18 Jahre alt bezog er die Berliner Universität, um Theologie-zu studieren. Auf diesem Um- wege wurde du Bois zu seinem eigentlichen, walıren Beruf, der Naturwissenschaft, geführt. Er studierte mit Kifer Phy- sik, Chemie und Mathematik, in Bonn trieb er auch Geologie. Unter dem Einfluss Bduard Hallmann's wandte er sich dann endeiltig der Physiologie zu, in der ‚Johannes Charakter- Sein Müller sein Lehrer wurde. Müller vereinte damals (um 1840) eine Schar junger Leute um sich, die fast ausnahmslos zu hohem wissenschaftlichen Ruhm gelangt sind: Virchow als Pathologe, Bardeleben als Chirurg, Ernst von srücke und Carl Ludwig als Physiologen, Ludwig TraubealsKliniker, Helmholtzals Physiker. VonMüller wurde du Bois auf elektrophysiologische Untersuchungen hingewiesen, deren erste Resultate er bereits 1842 ver- öffentlichte m Poggendorff’s Annalen, damals der ze- suchtesten Fachzeitschrift, unter dem Titel: „Ueber den sogenannten Froschstrom und die Fische.“ Gleich darauf schrieb er seine Doktordisser- tation: „Quae apud veteres de piscibus electrieis exstant argumenta.“ Während der folgenden ‚Jahre sind manche Stunde und manchen Tag der Frosch und die Multipli- katorenteilung seine Welt gewesen. Er fand neue scharf- sinnige und geistreiche Untersuchungsmethoden, mit denen er den Nachweis führte, dass m den Mus- keln und Nerven lebenden Tier- und Menschen- körper elektrische Ströme kreisen, die den allgemeinen der Elektrieität vollkommen analog sind. du Bois entdeckte eine neue Wissenschaft, die sofort auch in Frankreich und England allgemeine Anerkennung fand. Dem jungen Ehren zu Teil worden. Der Berliner Akademie wurde er eine vornehme Zierde. Reden gehalten, die seinen Namen auch in die gebildeten haben. In Vorträgen hat er stets von dem höchsten Gesichtspunkt elektromotorischen strikten des Gesetzen Forscher sind reiche ge- An dieser Stelle hat er zumeist jene glänzenden diesen Laienkreise ganz Europas getragen aus die schwierigsten geistigen Probleme aus den ver- 42 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr=6: schiedensten Wissensgebieten, der Litteratur wie der Es ist unmöglich in einem so beschränkten Rahmen Kulturgeschichte und Naturwissenschaft, erörtert. Dabei | ein vollständiges Bild eines Mannes wie du Bois-Rey- offenbarte er neben einer erstaunlichen Fülle von Kennt- nissen eine philosophische Denkweise und Tiefe. Als nach Johannes Müller’s Tode dessen kolos- sales Lehrgebiet in drei Disciplinen geteilt wurde, erhielt K. B. Reichert die Anatomie, Virchow die patho- logische Anatomie und du Bois die Physiologie. Dieser hat seiner Wissenschaft in Berlin eine Heimstätte erbaut, welehe wohl die vollkommenste unter allen zur Zeit be- stehenden physiologischen Instituten ist. du Bois’ Schüler, die von ihm zu streng logisch denkenden Naturforschern erzogen werden, haben mit wenigen Ausnahmen die physiologischen Lehrstühle Deutschlands und der Schweiz inne; wir nennen nur Preyer, Heiden- hain in Breslau, Rosenthalin Erlangen und Kronecker in Bern. Sein begabtester Schüler war wohl jener unglück- liche Dr. Karl Sachs, der 1877 im Auftrage der Berliner Akademie zur Fortsetzung der von Alex. v. Humboldt gemachten Beobachtungen am Zitteraal (Gymnotus electri- eus) eine wissenschaftliche Reise nach den LJanos von Vene- zuela unternahm und mit Ruhm reich beladen heimkehrte, bald darauf aber bei einer Gletscherbesteigung sein hoff- nungsvolles Leben einbüsste. du Bois ehrte sein An- denken dureh die Veröffentlichung seiner Untersuchungen. mond zu geben. Von jeher mitten in dem geistigen Leben Deutschlands stehend, hat er auf die herrschenden Strömungen stets einen deutlichen Einfluss ausgeübt. Seine Weltanschauung, die in dem berühmten Worte „lenorabimus“ gipfelt, hat Tausende bekehrt, die in dem absoluten Materialismus noch die einzig wahre Philosophie erblickten. Die Ansicht über Goethe's Bedeutung als Naturforscher hat er ganz bedeutend geändert. Auch ist es vielleicht zeitgemäss darauf hinzuweisen, dass du Bois zu zwei der jetzt viel: erörterten . Tagesfragen sich schon vor ‚Jahren ganz im Sinne .der sich jetzt geltend machenden Reformanschauungen geäussert hat. Die eine betrifft den Streit zwischen Gymnasium und Realschule, von denen du Bois die letztere für das medizinische Studium gerade für die geeignetere Bildungs- stätte hält; ebenso hat du Bois die Gründung einer Akademie der deutschen Sprache dringend empfohlen, für die jetzt der allgemeine deutsche Sprachverein so lebhaft eintritt. Möge du Bois uns in seiner geistigen Frische und Kraft noch lange so erhalten bleiben, wie wir uns jetzt seiner erfreuen. Ak: Aus dem Sinnesleben der Tiere. Von Dr. Robert Keller. (Schluss) Unsere Darlegungen über Licht- und Farbengeschmack einzelner Tiere — an dieser Stelle können wir natürlich nur eine kleine Auswahl aus den zahlreichen Versuchs- reihen geben — beginnen wir mit dem Bewohner der Kobe. Zwei liebenswürdige, weil noch junge Vertreter des Geschlechtes der Swinegel sind die Versuchstiere. Die Tiere wurden zuerst auf ihr Helligkeitgefühl geprüft, indem man sie zwischen weiss und schwarz wählen liess. Sie wenden sich mit Vorliebe dem Weiss zu. In 50 Beobachtungen wurde dieses 70 mal, schwarz nur 30mal besucht; aber selbst, wenn sie nur zwischen hell und weniger hell (Abblendung durch ein Seiden- papier) zu wählen hatten, wandten sie sich der stärkern Beleuchtung mehr als doppelt so häufig zu als der schwächern. So ist also das Schwein, wenn schon es in seiner dunkeln Kobe ein still beschauliches Leben zu führen scheint, von Natur aus ein entschiedener Licht- freund. Auch wenn die beiden Tiere zwischen einer helleren und einer dunkleren Form ein und derselben Farbe zu wählen hatten, zogen sie erstere stets vor. Am entschiedensten zeigte sich dieses Bedürfnis nach mehr Licht im grün beleuchteten Raume. Mehr als dreimal so oft besuchen sie das Hellgrün als das Dunkel- grün. Fragen wir weiter nach der Farbenempfindung und dem Farbengeschmacke der beiden Ferkel. Sie haben in erster Linie zwischen rot und blau zu wählen. Sollen die Versuche die Farbenwahrnehmung verraten, so muss, wie wir bereits erwähnten, die Wirkung der Lichtstärke möglichst ausgeschlossen werden, um so mehr, da wir nun wissen, dass sich die Tiere ver- schiedenen Lichtintensitäten gegenüber gar nicht gleich- giltig verhalten. Man wird sie also zwischen einem lichtstarken Rot und einem lichtschwachen Blau wählen lassen und den gleichen Versuch umgekehrt nochmals ausführen. Ist die Lichtstärke einzig für ihr Verhalten entscheidend, dann werden sie je die hellere also licht- stärkere Färbung vorziehen. Man beobachtet aber, dass das Dunkelblau fast doppelt so oft besucht wurde, wie der hellrot erleuchtete Teil ihres Aufenthaltsortes und die gleiche Bevorzugung lassen sie bei der Wahl zwischen dunkelrot und hellblau erkennen. Sie unterscheiden also diese beiden Farben wohl voneinander. Das Blau ist ihnen, mag es heller oder dunkler sein, angenehmer als rot. In gleicher Weise ziehen sie die gelbe Farbe der roten vor. Um so auffallender mag es sein, dass sie das Rot dem Grün gegenüber entschieden bevorzugen. Auch darin scheinen sie inkonsequente Wähler zu sein, dass sie denn doch wieder grün der gelben Farbe vor- ziehen. Gelb und blau scheinen sie weniger deutlich zu unterscheiden, wenigstens in dem Sinne, dass sie für Nr. 6. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 43 das eine gegenüber dem andern eine entschiedene Vor- liebe beweisen würden. Hellgelb ziehen sie dem Dunkel- blau, ein heller Blau dem dunklen Gelb vor, sie wählen also nieht zwischen den Farben, sondern nur zwischen den Lichtstärken aus. Fine entschiedene Lieblings- farbe haben also unsere beiden Schweinehen nicht. Keine Farbe ziehen sie unter allen Umständen jeder andern vor. Die Karbenreihe, in welche ein farblose Sonnenlicht zerlegt, nennt der Sonnenspektrum. Wir erwähnten früher, dass nicht nur den uns sichtbaren Farben Aetherschwingungen ent- sprechen. Es bestehen auch Schwingungszustände des Liehtäthers, welche in dem Sonnenspektrum über dem Violetten liegen. Sie bilden das Ultraviolett. Dass dieser Teil des Sonnenlichtes im Haushalte der Natur, auch wenn er für unsere sinnliche Wahrnehmung nicht besteht, eine grosse Rolle spielt, mag der eine Umstand ergeben, dass nach einer Entdeckung des hervorragenden Pflanzenphysiologen Sachs die Blütenbildung der Pflanzen dureh diese Lichtätherschwingungen bedingt wird. So wird es von hohem Interesse sein zu untersuchen, wie sich die Tiere den ultravioletten Lichtstrahlen gegenüber verhalten. Graber liess seine beiden Tiere zwischen weiss mit ultraviolett und einem etwas weniger intensiven Weiss ohne ultraviolett wählen. Trotzdem der Helligkeits- unterschied ein sehr geringer war, wurde die ultraviolett beleuchtete Abteilung des Raumes mehr als dreimal so stark besucht, wie die andere. Als die Lichtverhältnisse umgekehrt wurden, die ultraviolett belichtete Hälfte des Kastens nur halb so hell beleuchtet war als die andere Abteilung, wurde diese um ein kleines mehr frequentiert als die andere, doch lange nicht in dem Masse wie es früherer Erfahrung gemäss hätte geschehen müssen, wenn im Verhalten der Tiere nur die Liehtstärke massgebend gewesen wäre. Das Schwein empfindet also ultraviolett. Wenden wir uns vom Lichtfreunde einem Dunkel- mann zu. Es ist dies ein Vertreter der Kriechtiere, die scheue Eidechse. So geme sie der wärmespendenden Sonne sich aussetzt, so wenig liebt sie ihr Licht. Aus- nahmslos wenden sich Versuchstiere dem dunklen Teile ihres Kastens mit Vorliebe zu. So kamen z. B. von 270 Aufzeichnungen 241 auf schwarz und nur 29 auf weiss. Auch mit Farbengefühl sind die Tierchen begabt. Rot, sei es hell, sei es dunkel, ziehen sie z. B. jedem Blau vor. So wenden sich bei 10 Versuchen mit 15 Versuchs- tieren 2 mal alle dem hellen Rot zu, trotzdem ihnen ein dunkles Blau geboten wurde. Sie lieben also entschie- den rot oder hassen blau. Wiederum ist es höchst auf- fallend, dass sie dem nahestehenden Grün gegenüber ein durchaus anderes Verhalten zeigen. Die Lichtstärke ist bei der Wahl zwischen diesen beiden Farben ausschlag- gebend. Wieder als Ausdruck der Farbenwahrnehmung erscheint das Verhalten bei der Wahl zwischen Grün und Blau. Unter 30 Versuchstieren wenden sich trotz der Lichtscheue mehr Tiere dem Hellgrün als dem Dunkel- Glasprisma das Physiker das blau zu (25,5 Auch die Wahrnehmung für Ultraviolett kommt der Kidechse zu. Wenden wir uns endlich noch den Versuchen zu, welche Graber ınit der Honigbiene anstellte. Die Blu- menpracht, welche heute das Auge des Naturfreundes erquiekt, die bunten Farben, den lieblichen Duft, den Flonigseim, hat das Reich der Insekten gezüchtet. Und unter ihnen kommt schon der ungeheueren Zahl der In- gegen 4,5). dividuen wegen der Honigbiene eine besonders bevorzugte Stellung zu. So setzen wir bei ihnen ein Wahrnehmungs- vermögen für Farben und Duft voraus, bevor der objek- tive Versuch gesprochen hat. Die Bienen sind Lichtfreunde, wenn auch die Hellig- keitslust nicht eine allzu grosse ist. Sie besitzen ein wohlentwickeltes Farbengefühl. Blau ziehen sie dem Rot vor, ebenso violett, gelb lieben sie ebenfalls mehr als rot, gegen grün verglichen mit gelb verhalten sie sich gleichgültig, violett ziehen sie dem Grün entschieden vor. Blau, dem ultraviolett beigemengt ist, geben sie vor reinem Blau den Vorzug, wie denn auch die Wahl zwi- schen weiss mit und ohne ultraviolett erkennen lässt, dass die Bienen in hohem Grade ultraviolettliebend sind. So erscheint also ein ultravioletthaltiges Blau als Lieb- lingsfarbe unserer Honigsammlerin, das Rot als ihre Un- lustfarbe. Die allgemeinen Ergebnisse der Untersuchungen über den Helligkeits- und Farbensinn der Tiere, die sich in der Hauptsache schon aus unseren 3 Beispielen ergeben, sind folgende: Alle Tiere, welche Augen haben, besitzen ein Hel- liekeitsgefühl, das im allgemeinen viel stärker aus- geprägt ist als selbst beim Menschen. Denn mehr oder weniger bedeutende Lichtstärkenunterschiede erzeugen in ihnen ein Lust- oder Unlustgefühl, sei es, dass sie als Lichtfreunde dem heller beleuchteten Raume sich zuwen- den, sei es, dass sie als Hasser des Lichtes dasselbe zu meiden suchen. Das Farbengefühl ist im Gegensatz zu den bisher meist waltenden Anschauungen vorhanden. Es fehlt allerdings gewissen Tierarten, wie der Katze, dem Meer- schweinchen, dem Kaninchen u. s. f. Vielleicht aber entspricht es, wie wir zu Anfang schon zeigten, der Wirklichkeit eher zu sagen: es ist bei diesen Tieren nicht so ausgeprägt, dass es ein Gefühl des Behagens oder Misshagens wachriefe, das durch Aufsuchen oder Meiden der Farbe sich verriete. Und wie die Lehre von dem Mangel der Farbenempfindung durch die Versuche nicht bestätigt wurde, so auch nicht jene andere Vorstellung, welche den Farbengeschmack der Tiere nach systema- tischen Gruppen verteilte, welche glaubte, dass je die Angehörigen einer Ordnung oder selbst einer Klasse sich in ihrem Farbenunterscheidungsvermögen deckten. 3ieten also schon diese Versuchsresultate genug des interessanten und neuen, so werden sie doch weit über- troffen durch die Beobachtungen Helligkeits- und Farbensinnes augenloser Tiere. des 44 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 6. Die Sinnesorgane vermitteln unsern Verkehr mit der Aussenwelt. Bald sind es Schwingungen der Aether- teilchen, die sie uns als Licht als Farbe oder als Wärme empfinden lassen, bald Bewegungen der Luft, die als Ton oder Druck wahrgenommen werden, bald sind es Geschmacks- oder Geruchsempfindungen, welche von aussen kommende Reize hervorrufen. Der Verkehr mit der Aussenwelt ist also ein überaus reger und vielgestal- tiger. So kann es uns denn nicht überraschen, dass bei dem hohen Grade von Vollkommenheit, wie er unserem Körperbau eigen ist, der mannigfaltigen Fähigkeit eine weit gegliederte Arbeitsteilung entspricht; dass besondere Organe je nur bestimmten Leistungen obliegen. Die Schallwellen, welche das Auge treffen, sind für uns nicht vorhanden, denn es dient nur der Uebertragung einer bestimmten Gruppe von Aetherschwingungen und nehmen diese wieder ihren Weg zum Ohre, so rapportiert das (Gehirn nicht Dasein. Diese Arbeitsteilung ist aber erst eine Schöpfung der Ent- wicklung der tierischen Organisation. Alle Sinne sind von gleicher Herkunft. Wie das Organ des Seelen- lebens, so entwickeln. sich die Vorposten, welche das Gehirn ausgestellt hat um über die Aussenwelt Kund- schaft einzuziehen, aus der äusseren Hautbedeckung. Sollte also diese in dem Falle, wo noch keine Arbeits- teilung eingetreten ist, wo sie allein als einziges Sinnes- organ thätig ist, nicht die Fähigkeit besitzen, alle jene Reize, welche die einzelnen Sinne der höher entwickelten Lebewesen dem Gehirn zur Uebersetzung vermitteln, aufzunehmen und weiter zu leiten? Sollte sie nicht im wahren Sinne des Wortes der Allgemeinsinn sein, der die Qualität der Reize noch nicht unterscheidet, sondern allen gleichmässig dient? Befragen wir das Experiment. Der Regenwurm ist ein augenloses Tier. Dass er lichtempfindlich sei, wurde zu wiederholten Malen betont, so namentlich von Darwin in seiner Untersuchung „über die Bildung der Ackererde durch die Thätigkeit der Würmer.“ Er hebt aber besonders hervor, dass die Farbe des Lichtes allem Anschein nach keime Verschiedenheit im Resultate her- vorbrächte, und dass nur für das vordere Körperende von Lichtempfindlichkeit gesprochen werden könne. Vierzig Tiere dienten Graber zunächst zur Prüfung des Helligkeitsgefühles. Sie erwiesen sich als lichtschen. Auf einen Regenwurm, der im Hellen verblieb, kamen etwa zu 5, welche sich der Finsternis zuwandten. Ver- gleichen wir dieses Resultat mit einer Reihe von Ver- suchen, denen die Augentiere dienten, so ergiebt sich der überraschende Schluss, dass vielen Augentieren ein geringeres Helligkeitsgefühl zukommt, als dem augenlosen Regenwurm. Auch gegen relativ kleine Helliekeits- unterschiede (1:1,7) ist der Regenwurm noch sehr em- pfindlich. Graber hat Fälle notiert, wo von 30 Versuchs- tieren 26 der nur um weniges helleren Beleuchtung sich zuwandten. Wer ohne weitere Belege von einem Farbenunter- über ihr weitgehende scheidungsvermögen dieser augenlosen Würmer spräche, der hätte wohl für den Spott nicht zu sorgen. Die Ver- suche lernen aber ein Farbengefühl kennen, welches weit über dem vieler Augentiere steht. Zwanzig Tiere haben zwischen hellrot und dunkelblau zu wählen. In einem Falle wenden sich 19 der ersten Farbe zu; im uneünstigsten Falle wird diese Farbe von 13 Individuen aufgesucht. Hellrot wird auch einem dunkeln Grün vor- gezogen, wenn auch die Bevorzugung etwas weniger ausgesprochen ist als im ersten Fall. Überraschend ist vor allem der Versuch mit hellerün und dunkelblau. Die beiden Farben stehen einander so nahe, dass, wenn nicht ein ausgesprochenes Farbengefühl vorhanden ist, die Licht- stärkeunterschiede für die Besuche massgebend werden müssen. Was sehen wir aber! Von den 20 Versuchs- tieren wandten sich einmal alle dem Hellgrün zu. Im ungünstigsten Falle ist dies von 13 Tieren besucht. In schlagenster Weise erkennen wir also hier die Wahl der Farbe, trotzdem dieselbe gemäss ihrer Lichtstärke dem lichtscheuen Tiere weniger Annehmlichkeit bot, als das dunkle Blau. Es ist also das Tier nicht nur ein ent- schiedener Freund der roten Farbe, es ist ein ebenso entschiedener Feind des Blau, selbst wenn sich dieses in der dem Tiere angenehmsten Form, als dunkles Blau präsentirt. Auch ultraviolettempfindlich ist das Tier. Hat es die Wahl zwischen einem matten Weiss mit ultra- violett und einem hellen Weiss ohne diese Beigabe, so zieht es letzteres ausnahmslos vor. Von zwanzig Ver- suchstieren wandten sich durchschnittlich fast 13 dieser hellen, ihrer Lichtstärke nach also unangenehmen, aber ultraviolettfreien Beleuchtung zu. Dieser Versuch dürfte dadurch von besonderer Bedeutung sein, als er uns ver- rät, wie wohl die ausgesprochene Abneigung gegen Blau in der Beimengung ultravioletter Strahlen ihren Grund haben könnte. Ist diese Lichtempfindlichkeit der ganzen Haut des Tieres eigen, oder kommt sie nur der die Schlundnerven- knoten deckenden Hautpartie zu? Die Erkenntnis der Lebensthätiekeit tierischer Wesen ist oftmals mit der Erzeugung bitterer Leiden innig ver- knüpft. Wer auch im Tiere das fühlende Geschöpf sieht, der wird sich eines stillen Mitleides nicht erwehren, wenn er vernimmt, mit welchen Qualen oftmals die Wissen- schaft eine neue Erfahrung erkaufen muss. Wird er diese harten Methoden verdammen? Er muss nicht be- denken, wie der am tierischen Körper ausgeführte Ver- such zu seinem eigenen Heil werden kann, wie die grossen Errungenschaften der Chirurgie einzig auf der so ver- pönten Vivisection beruhen, er muss nur an das grosse Leid vieler seiner Mitmenschen denken, das oftmals nicht ideale Bestrebungen, sondern nackte Habsucht erzeugt, um sein Urteil über das schmerzenbringende Handwerks- zeug der Wissenschaft zu mildern, in der Methode ein entschuldbares Verfahren, ein notwendiges Übel zu sehen. So hielt auch der Regenwurm seinen schmerzensreichen Einzug in die grosse Zahl der Märtyrer der Wissen- Nr. 6. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 45 a on schaft. Denn die gestellte Frage ist nur dann truglos zu beantworten, wenn das vordere Körperende des Tieres entfernt wird. Und wie verhielten sich diese Regenwürmer geg ungleiche Lichtstärken? Die Wahl des Schwarz ist wohl weniger entschieden als am unverletzten Tiere, aber immer- hin ausgesprochen genug. Kommen doch auf 16 Besuche des verdunkelten Raumes nur sechs Besuche der hellen Abteilung. Die Liehtempfindliehkeit der Regenwürmer erstreckt sich also auf die ganze Haut. Und das Farben- eeoen Wahrnehmungsvermögen? Graber beenügt sieh das Verhalten zur Lust- und Unlustfarbe zu prüfen und findet, dass wieder die ganze Haut das Rot als Lust- farbe, das Blau als Unlustfarbe empfindet. So sehen wir also die Leistung, welche bei höheren Tieren als „speeitische“ dem Auge zugeschrieben wird, als Obliegenheit der ganzen Haut des Regenwurms. Diese merkwürdiee Erkenntnis mag eine weitere Frage hervor- rufen. Hat die Haut in der die einzelnen Sinnesorgane schaffenden Arbeitsteilung ihr ganzes Licht- und Kar- benempfindungsvermögen dem speeifischen Organe über- tragen oder sollte sie auch bei den Augentieren noch licht- und farbenempfindlich sein? Die Unglücklichen, die uns über das Lichtgefühl geblendeter Tiere Rechenschaft geben müssen, sind ruhige sürger unserer Teiche und Sümpfe, die Wassersalaman- der. Von 2102 beobachteten Individuen besuchten 1428 das Dunkel und nur 674 das Hell. Es ist also augen- scheinlich, dass die Tritonen auch im geblendeten Zustand gegen grössere Helligkeitsunterschiede empfindlich sind. Das Frequenzverhältnis von Weiss und Schwarz ist 1:2,1, beim nieht geblendeten Tiere 1:159. Es ist Liehtempfindlichkeit der Haut ungefähr "/so der Licht- empfindliehkeit der „speeifischen Organe“, der Augen. Die nicht verletzten Salamander haben eine ausser- ordentliehe Vorliebe für Rot und eine ganz entschiedene Abneigung gegen Blau. Wenn sie zwischen den beiden Farben zu wählen haben, wenden sich von 25 Tieren durehschnittlich 24 Rot und nur 1 dem Blau zu. Diese Bevorzugung äussern auch die geblendeten Tiere, doch natürlich in Grade. Das Farben- empfindungsvermögen der Haut ist ungefähr 12mal klei- ner als das der Augen. Auch ultraviolettempfindlich ist die Haut, solange die Lichtstärkenunterschiede nicht sehr bedeutende sind. Das ultraviolettlose Weiss wird mehr als doppelt so oft besucht wie Weiss mit Ultraviolett. Wie Rot dem Blau gegenüber als Lieblingsfarbe erscheint, so gegenüber von Grün. Dieses hingegen wird dem Blau vorgezogen. Als Gesamtresultat dieser Versuche ergiebt sich, dass die geblendeten W assersalamander der Helligkeit und den Farben gegenüber sieh wie die nicht verletzten Tiere verhalten, dass jedoch das Helligkeits- und Farbenunterscheidungsvermögen der Haut erheblich geringer ist, als das der Augen. also die dem verringertem Quaternärzeit in Europa. — Piette erinnert daran, dass die unter den zahlreichen Elfenbeingravierungen der p@riode magda- lenienne befindliche Darstellung einer Pferdeart an den von Przewalski in der Dschungarei entdeckten Kertag erinnert. In den Zeiehnungen ist genau dieselbe Mühne und der an der Wurzel unbehaarte ‚Schwanz, sogar die Grenzlinie zwischen der dunklen Fürbung des Rückens und der hellen des Bauches zu erkennen; indess erscheint der Kopf weniger plump und am Unterkiefer be- findet sich eine bartartige Behaarung. Das Vorkommen dieser Equus-Art als Abbildung in einigen Höhlen am Fusse der Pyrenäen, besonders in Gourdet und Lorthet, soll ein neuer Beweis für die Steppennatur Buropas zur Quatärzeit sein. In den Höhlen von Perigord, in Madeleine und in Lougerin-basse herrscht ein echtes Pferd vor, dessen Schwanz bis zur Wurzel behaart, die Stirn tlach, die Glieder massiv, der Kopf auffallend gross, die Mähnen- haare rückwärts gerichtet und länger waren. Dies ist wahrschein- lich der von Rütimeyer unterschiedene Equus adamitieus. Neben diesen gab es noch ein zebraartig gestreiftes Pferd, welches Piette als Equus guttatus beschrieben hat; die Streifen sind am Kopf in Fleekenreihen aufgelöst. Abbildungen dieser Art wurden in Arudy und in Tayingen, eine elfenbeinerne Statuette in der 'grotte des Espelugues bei Lourdes gefunden. Bekanntlich kommt bei Equus eaballus zuweilen streifenartige Zeichnung vor. Piette vermutet, dass diese Neigung von Equus guttatus herzuleiten sei; unser l’ferd sei als Kreuzungsprodukt verschiedener Arten aufzufassen (Bulletin de la Socicte d’Anthropologie de Paris (3) X p. 736). K. Ein neuer Fundort der Sumpfschildkröte. — Die europäische Sumpfschildkröte (Emys lutaria) ist ein seltener Be- wohner der Gewässer des mittleren Deutschland. Um so mehr dürfte es imteressieren, von einem häufigeren Vorkommen dieses Tieres zu hören. Ungefähr 12 km südwestlich von Dessau liegt das Dorf Tornau. Der in der Nähe desselben befindliche in der Fuhne- Niederung belegene Teich gehört zum Flussgebiete der Saale. Schon vor längerer Zeit war mir besagtes Wasserbecken als ein Fundort Der Lehrer des Ortes und mehrere verschiedener Grösse gesehen haben. Trotzdem war es mir Jange nicht möglich, eins derselben zu er- laneen. Vor etwa vier Wochen wurde mir jedoch ein prächtiges Exemplar der Sumpfschildkröte zugeschickt. Dasselbe war, als es in meinen Besitz gelangte, von einer dieken Schlammkruste über- zogen, welche es jedoch im Aquarium beim Schwimmen zwischen den Wasserpflanzen bald entfernte. Anfänglich benahm sich das Tier sehr scheu. Jetzt jedoch hat es alle Furcht abgelegt, bewegt sich munter umher und nimmt bereits Nahrung zu sich. ltohes Fleisch scheint ihm am besten zu munden. Seine Grösse betrügt, vom Kopfe bis zur Schwanzspitze gemessen, 17 cm. G. Partheil. den Sehwankungen desselben zu K ermitteln. wurden in der Zeit vom 25. März 1886 bis zum 26. Mürz 1887 54 Analysen ausgeführt, wobei jedesmal Windrichtung‘ und Strömung des Wassers notiert wurden. Letztere war, so weit sıe sieh wahrnehmen liess, meist durch den gleichzeitig herrschenden Wind bedingt, nur am 15. August strömte das Wasser dem W inde enteegen, nachdem derselbe Tags zuvor ziemlich stark im entgegen- gesetzter Richtung geblasen hatte. Die Analysen geschahen durch Eindampfen von 100 Ce des nötigenfalls vorher filtrierten Wassers, Trocknen des Rückstandes bei 125—1300 C. und Wügen. Der Durchsehnittseehalts des Seewassers an festen Bestandteilen ergab sich als Mittel aus allen 54 Analysen zu 0,661%/,, was im Vergleich zu südlicheren Beobachtungsstationen auffallend wenig erscheint, denn während für Sonderburg 2,76%/,, Kiel 2,34%/9, Travemünde 2,110%/,, Rügen 1,250/,, Hela 0,86%), ermittelt wurden, fand Grü- ning für Polangen als Maximum nur 0,799%/9. “ Aus der beieesebenen Beobachtungstabelle ist zu ersehen, dass die grössten Schwankungen im Salzgehalt des Wassers in den Früh- linesmonaten stattfinden, uud zwar derart, dass das Wasser bei Nordströmung reicher, bei Südströmung ärmer an Salz ist. Diese 46 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 6. — = ——— — Verhältnisse beginnen in der Regel im März sich geltend zu machen und erreichen ihr Maximum in den Monaten April und Mai. Im Juni und Juli wurde keine Nordströmung beobachtet, doch im August und September noch eim Mindereehalt an festen Bestandteilen bei Südströmung bemerkt, während der Einfluss derselben im Oktober und von da bis zum März ganz verschwunden ist, ja sogar der ent- gegengesetzte Fall eintritt, dass das Wasser bei Südströmung ge- haltreicher ist als bei Nordströmung. Der Grund für diese Verhält- nisse liegt in dem Umstande, dass das Wasser der grossen von Deutschland her einmündenden Flüsse in den Frühjahrsmonaten bedeutend wärmer ist als dass der See, daher seiner specifischen Leichtigkeit wegen an der Oberfläche bleibt und von den Südwin- den an die kurische Küste getrieben wird; in den Herbst- und Wintermonaten ist es kälter als das der See, mischt sich mit diesem oder fällt zu Boden. Auch die verhältnismässig hohe durehschnitt- liche Jahrestemperatur an der kurischen Küste erklärt sich dadurch, da bei den vorherrschenden SW.-Winden die damit verbundenen Strömungen eine Wärmezufuhr veranlassen. P. Taubert. Ueber Erdbeben und die Messung derselben hat Prof. Ewing, welcher während seines mehrjährigen Aufenthaltes in Japan die daselbst fast täglich auftretenden Erdbeben einem eingehenden Studium unterworfen hat, in der Royal Institution am 1. Juni einen Vortrag mit experimentellen Erläuterungen gehalten. Die in neuerer Zeit mit grossem Eifer betriebenen messenden Beobachtungen *), so- wie die Wichtigkeit der Erdbeben an sich dürften es wohl berech- tigt erscheinen lassen, wenn wir den wesentlichen Inhalt jenes Vor- trages, unter Benutzung eines in der „Nature“ enthaltenen Auszuges desselben, an dieser Stelle wiedergeben. Beim Studium der Erdbeben bieten sich, so erklärte Prof. Ewing, zwei Gesichtspunkte dar, der geologische und der mecha- nische, von denen er nur den letzteren ins Auge fasse. Bei dem- selben erregt nur der Charakter der Bewegung, welche von irgend einem Punkte der Erdrinde ausgeführt wird, und das Mittel, durch welches ein Erdbeben sich durch elastische 'Schwi ingung der Felsen und des Erdbodens ausbreitet, unser Interesse. Die erste Aufgabe der Seismometrie besteht darin, die Bewegung des Bodens während eines Erdbebens genau zu bestimmen, die Grösse und Richtung jeder Verse hiebung, die Geschwindigkeit und das Verhältnis der Beschlen- nigung in jedem Augenblicke aufzufinden. während die Erschütte- rung fortschreitet. Die meisten früheren Versuche, die Beobach- tungen von Erdbeben zu einer exakten Wissenschaft zu erheben, sind gescheitert, weil man voraussetzte, dass ein Erdbeben aus einem einzigen Stoss oder wenigstens aus einem Hauptstoss oder doch nur aus einigen Stössen bestände, die sich leicht von anderen gerin- geren Öseillationen, welche etwa zur selben Zeit stattfanden, unter- scheiden liessen. Das alte Süulenseismometer, welches aus kreis- runden, wie Kegel aufgestellten Säulen von verschiedener Stärke bestand, und die” „Heftiekeit“ des Stosses und die Richtung des- selben messen sollte, konnte keinen positiven Aufschluss über ein Erdbeben geben, denn die Säulen fielen in der sonderbarsten Weise durcheinander, wenn sie überhaupt umfielen. Bs liegt dies daran, dass ein Er: dbeben aus einem Wirrwarr unregelmässiger Oseillationen besteht, welche ihre Richtung so schnell ändern, dass die Bahn eines Punktes etwa die Form einer ganz verworren zusammengewickelten Saite annimmt. Das mechanische Problem in der Seismometrie besteht darin, einen festen Punkt zu finden — einen Körper so aufzuhängen, dass wenigstens irgend ein Punkt desselben sich nicht bewegt, während diese” komplizierte Hin- und Herbewegung vor sich geht. In Bezug auf diesen festen Punkt würde die Bewe egung des Erdbodens regi- striert und gemessen “werden können. Das einfache Pendel ist wiederholt als ein Seismometer mit festem Punkt vorgeschlagen worden, aber bei der langen Reihe von Oseillationen, welche ein Erdbeben ausmachen, konnte das Pendelgewicht, und dies geschah oft, so viel Schwingung annehmen, dass es sich stärker bewegte, als der Erdboden selbst. Prof. Ewing illustrierte dies während seines Vortrages, indem er zeigte, wie sich die kleinen Impulse summieren, wenn ihre Periode der der Pendelschwingung entspricht. Der Fehler des Pendels besteht, vom seismometrischen Gesichtspunkte aus, in seiner zu grossen Stabilität und seiner infolgedessen kurzen Periode freier Öscillation. Um einen Körper, dessen Trägheit einen festen Punkt liefern soll, zu hindern, eine unabhängige Oseillation an- *) Es mag darauf hingewiesen werden, dass ganz besonders in Japan diese Beobachtungen, nach der Rückkehr Prof. Ewing's nach Europa, in grosser Zahl und mit systematischer Gründlichkeit angestellt werden. So veröffentlichte vor kurzem Prof. Sekiya, der frühere Assistent von Prof. Ewing, in dem 2. Bande des Jour- nal of the College of Science of the Japanese Imperial University die Resultate der seismometrischen Beobachtungen vom September 1885 bis zum September 1887, aus welchen sich interessante Schlüsse über die Grösse der vertikalen Bewegung im Verhältnis zur hori- zontalen usw, ziehen lassen, zunehmen, muss er astatisch aufgehängt oder unterstützt werden, oder mit anderen Worten, sein Gleichgewicht muss sehr nahe neutral sein. Nachdem Prof. Ewing hierauf mehrere Methoden astatischer Aufhängung, welche in der Seismometrie gebraucht worden sind, beschrieben und erläutert hatte, wandte er sich zu der Erklärung des von ihm selbst konstruierten Seismometers, welches seit dem Jahre 1880 in Japan in Gebrauch ist und sieh dort treffich bewährt hat. Bei demselben wird die Bewegung des Erdbodens in drei Com- ponenten, zwei horizontale und eine vertikale, aufgelöst und jede von ihnen besonders in Bezug auf einen passenden festen Punkt vermittels eines multiplieierenden Hebels auf einer geschwärzten, horizontalen und kreisrunden Glasplatte registriert, welche ihrerseits durch ein Uhrwerk in gleichförmige Drehung um eine vertikale Axe versetzt wird. Bei dem geringsten Erzittern des Bodens wird durch ein sehr empfindliches elektrisches Seismoskop ein elektrischer Strom geschlossen, welcher sofort das Uhrwerk auslöst. Diese Apparate werden von der Cambridge Scientifie Instrument Company angefer- tigt, und wird von derselben eine illustrierte Beschreibung auf Wunsch versandt. Im Laufe seines Vortrages führte Prof. Rwing seine Apparate vor, indem er durch Erschütterung der Unterlage ein künst- liches“ Erdbeben erzeugte; gleichzeitig legte er eine grössere Zahl von Abbildungen vor, welce he nach der autographischen Registrie- rung japanisc 'her Erdbeben hergestellt worden waren *). Besondere Aufmerksamkeit erfordern die kleinen aber sehr häufigen Erschütterungen, welche den Anfang des Erdbebens kenn- zeichnen und sich in der Zeichnung wie ein verworrener Knoten darstellen. Bald nach dem Beginn der Erschütterung treten diese kleinen Schwankungen, jedoch gegen die grösseren und langsameren Hauptbewegungen zurück, obwohl sie sich für einige Zeit noch diesen superponieren. Höchstwahrscheinlich sind diese äusserst schnellen Frzitterungen normale Vibrationen, während die grösseren Bewegun- gen transversale Vibrationen darstellen. Die Registrierung eines Erdbebens umfasst einige hundert aufeinander folgender, phantastisch verschlungener Hin- und Herbewegungen. Jede einzelne Bewegung nimmt gewöhnlich eine halbe bis zwei Sekunden ein, während die ganze Störung mehrere Minuten dauert. Die Apparate liessen noch Erdbeben vollständig erkennen, bei denen die grösste Bewegung nicht mehr als 1/,oo Zoll beträgt; aber selbst ein Erdbeben, bei wel-- chem die grösste Bewegung 1°/, Zoll betrug, verursachte sehr un- bedeutenden Schaden, so dass bei einem starken, zerstörenden Stoss eine viel grössere Bewegung stattfinden muss. Am Schlusse semes V "ortrages hob Prof. Ewing hervor, dass die Seismographen praktische Anwendung finden könnten, um die Festigkeit von Bauwerken zu messen. Er lerte Abbildungen von seismographischen Aufzeichnungen vor, welche er kürzlich auf der neuen Tay-Brücke erhalten hatte, um die Schwankung der Brücke zu prüfen, während ein Zug über dieselbe fährt. Das Instrument war an eimer Stelle aufgestellt, wo man das Maximum der Schwan- kung erwarten konnte. Die Bewegung war jedoch sehr klein; sie betrug weniger als Y/, Zoll, selbst während der Zug beim Seismo- graphen vorüberfuhr — eine Thatsache, die für die Festigkeit des Baues spricht. Nichtsdestoweniger konnte man durch Beobachtung des Zeigers des Seismogräphen angeben, wann ein Zug von dem 11/, engl. Meilen entfernten Ende der Brücke bei Dundee herankam; es liess sich dann eine schwankende Bewegung wahrnehmen, deren Grösse wahrscheinlich weniger als Yson Zoll betrug. Diese Be- wegung war zunächst eine longitudmale, und erst wenn der Zug näher kam, begann auch eine laterale Vibration, natürlich unter Vergrösserung der Amplitude. Das Maximum trat ein, wenn der Zug bei dem "Seismographen war, und die Bewegung blieb siehtbar, bis der Zug die Brücke am anderen Ende verliess. A.G. *) Vor einiger Zeit hat sich Prof. Sekiya der fusserst müh- samen Arbeit unterzogen, die Bahn eines Punktes während eines Erdbebens durch ein Modell aus Kupferdraht darzustellen. An dem Drahte befinden sich Zahlen, welche von Sekunde zu Sekunde den Verlauf der stattgehabten Bewegung verfolgen lassen. Eine Abbil- dung des Modells wurde in diesem Jahreange der „Nature“ veröffent- licht, auch ist dasselbe von einer japanischen Firma zu Tokyo käuflich zu beziehen. Ueber ein Nebenalkaloid des Cocains, das Isatropyl- cocain. — Bei der Darstellung des Cocains aus den Cocablättern wird ein amorphes Alkalord als Nebenprodukt gewonnen, welches im reinem Zustande ein weisses lockeres oberhalb 1000 sich zer- setzendes Pulver darstellt. Es ist ein starkes Herzgift und veran- lasst vielleicht die bei Verabreichung nicht ganz reinen Coeains wiederholt beobachteten giftigen Nebenerscheinungen. Durch Er- hitzen mit konzentrierter Salzsäure im Einschlussrohr wird dasselbe (nach Liebermann, Ber. d. Deutsch. Chem. Ges. 1888, S. 2342— 2355) glatt in gleiche Moleküle Methylalkohol, Isatropasäuren (y und d) und Begonin gespalten; die neue Base ist daher als „Isatropyleocain*, d. h. als ein Cocam anzusehen, in welchem das Radikal der Benzo&- säure durch das einer isomeren Isatropasiure ersetzt ist., Dr. M. K. Nr. 6. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 47 Ueber eine Wirkung der strahlenden Wärme. — Bine sehr interessante Brscheinung wurde kürzlich von Herm T'hore (in Dax. Frankreich) beobachtet. Es sei ein kleiner Elfenbeinzylinder A — Höhe ca. 24mm; Durchmesser ca. d mm — an einem feinen Coconfaden so aufgehängt, dass seine Axe in die Verlängerung des Fadens füllt. Ist der Zylinder in vollkommener Ruhe, und nähert man ihm, während man selbst sieh unmittelbar vor dem Apparate befindet, einen zweiten, ähnlichen Zylinder B bis auf eine Entfernung von etwa 1 mm, so füngt der erstere an, sich um seine Axe zu drehen. Die Drehung hält so lange an, bis die Kraft, von welcher sie hervorgerufen N wird, aufgehoben istdurch dieimFaden entwickelte Torsion. Denkt man sich die Zylinder über dem Ziffernblatte einer Uhr aufgehängt, resp. gestellt, so geschieht die Drehung im Sinne des Uhrzeigers, wenn sich der Zylin- der B, vom Beobachter aus gesehen, links vom drehbaren Zylinder befin- Al] B \ det, in entgegengesetztem Sinne da- ZZ. FE gegen, wenn er rechts von A steht. HC Herr Thore glaubte, die Erscheinung beruhe auf einer noch unbekannten, dem menschlichen Körper eigentümlichen, und von ihm ausgehenden Kraft. Nun hat aber Herr Crooke, dessen Ra- diometer oder Lichtmühlen allgemein bekannt sind*), sich ein- gehender mit der Frage beschäftigt und durch vielfache Versuche nachgewiesen, dass da keineswegs eine geheimnisvolle, vom Beob- achter ausgehende Kraft im Spiele sei, dass vielmehr die Bewegung des Zylinders eine Wirkung der strahlenden Wärme sei, so gut, wie die Drehung der Flügel in den eben erwähnten Radiometern. Die Erklärung der Erscheinung dürfte wohl diese sein. Die dem Beobachter zugekehrten Flächen der Zylinder nehmen in Folge der von ihm ausgehenden Strahlung Wärme auf, die sie wieder an die unmittelbar vor ihnen liegenden Luftschichten abgeben. Dadurch wird die Temptratur dieser letzteren erhöht, und die erwärmte Luft sucht nun einen Abfluss nach der Rückseite der Zylinder. Durch die Reibung, welche zwischen der Zylinderfläche und der daran vor- überstreichenden Luft stattfindet, wird der Zylinder allmählich in Drehung versetzt, und zwar muss diese Drehung in der von Herrn Thore beobachteten Weise erfolgen. Der Luftstrom nämlich, der zwischen den beiden Zylindern durchfliesst, wird stärker sein, als derjenige, der an der äusseren Seite von A vorbeistreicht, da der erstere von zwei Seiten, von den vor A sowohl, wie von den vor B liegenden Luftschichten gespeist wird. Daher wird, je nach dem sich der feste Zylinder B links oder rechts von dem beweglichen befindet, die Drehung in einem der Bewegung des Uhrzeigers glei- chen oder entgegengesetzten Sinne geschehen. Wir sahen, dass die Drehung hervorgerufen wird durch die Wärme, welche der Körper des Beobachters aüsstrahlt. In dieser Beziehung ist allerdings der Ursprung der treibenden Kraft im menschlichen Körper zu suchen. Aber der letztere ist nicht, wie Herr T’'hore glaubt, allein im stande, auf den beweglichen Zylinder einzuwirken, sondern er kann durch irgend eine andere Wärmequelle ersetzt werden. Es zeigt sich dies dadurch, dass der Versuch auch gelingt, wenn man eine mit heissem Wasser gefüllte Flasche vor die Zylinder bringt, und die Drehung von weitem mittelst eines Fernrohres beobachtet. Dass die Wärme die treibende Kraft ist, zeigt sich ferner darin, dass die Bewegung vermehrt wird, wenn wir den einen, oder, was noch wirksamer ist, wenn wir beide Zylinder mit Russ überziehen. Die berussten Flächen nehmen mehr Wärme auf als die glatten, polirten, geben dementsprechend auch mehr Wärme an die anliegenden Luftschichten ab, und rufen so einen stärkeren Luftstrom hervor. Dass die Drehung auf einer Wechselwirkung der beiden Zylin- der beruht, und dass der zwischen ihnen durchfliessende Luftstrom massgebend sein muss, zeigte Herr Crooke durch einen Versuch, bei welchem der Zylinder B ebenfalls an einem Coconfaden aufge- hängt, also ebenfalls drehbar war. Brachte man jetzt eine Wärme- quelle vor die Zylinder, so drehte sich nun auch B, und zwar in dem entgegengesetzten Sinne, wie A. Bei dem eben erwähnten Versuche befanden sich Zylinder und Aufhängefüden im einer an beiden Enden geschlossenen Glasröhre, welche in der Höhe der Zylinder sich zu einer Kugel erweiterte. Vermittelst einer seitlichen Ansatzröhre war es Herm Urooke mög- lich, den Luftdruck im Innern der Glasröhre zu verändern. Dabei machte er nun auch die interessante Beobachtung, dass, wenn der Luftdruck antünglich den gewöhnlichen Wert (760 mm) hatte, und er ihn allmählich verminderte, die Drehung der Zylinder ebenfalls schwächer wurde. Bei einer gewissen Stärke der Luftverdünnung hörte sie ganz auf, um sich bei noch weiter gehender Verdünnung D; *) Vergl. Naturw. Wochenschr. Bd. I S. 203. in die entgegengesetzt gerichtete umzukehren; eine Erscheinung, die bis jetzt freilich noch nicht genügend, um nicht zu sagen, gar nieht erklärt ist. Dr. G. H. v. Wyss. Ableitung der Rotationsdauer der Sonne aus Positions- bestimmungen von Fackeln. — In Nr. 2852 der Astronomischen Nachriehten veröffentlicht Herr Dr. Wilsing vom astrophysikalischen Observatorium in Potsdam einige sehr interessante Resultate aus seinen Studien auf dem Gebiet der Sonnenphysik. Bekanntlich haben die Beobachtungen der Sonnenflecke das merkwürdige Resultat ergeben, dass die einzelnen Zonen der uns sichtbaren Oberfläche mit verschiedener Geschwindigkeit rotieren und zwar beträgt die auf diesem Wege abgeleitete IRotationsdauer der Sonne am Aequator 25.1, in 30° Breite dagegen 26.5 Tage. Neben den Flecken zeigen nun die physikalisch jedenfalls eng mit ihnen verbundenen Fackeln eine ziemliche Konstanz in ihrer Lage und sind deshalb auch zur Ermittlung des Bewegungsgesetzes verwendbar. Allerdings bieten sie genauen und sicheren Ortsbestimmungen bedeutende Schwierig- keiten dar, indem oft plötzlich umfangreiche Gestaltsänderungen an ihnen auftreten. Mit Hilfe der Photographie ist es aber dem oben genannten Astronomen gelungen, verschiedene Gruppen von Fackeln längere Zeit zu verfolgen; es wurden besonders helle Punkte in denselben aufgesucht, und diese durch Extrapolation mit einem ge- näherten Rotationswinkel auf den einzelnen Platten wieder erkannt. Die Rechnung ergab. abgesehen von geringen Differenzen, die von den unvermeidlichen Beobachtungsfehlern herrühren, die Rotations- dauer überall als die gleiche oder, mit anderen Worten, dass die Bewegungsgeschwindigkeit der Fackeln unabhängig von ihrer helio- centrischen Breite sei. Als mittleren Rotationswinkel fand Wilsing aus Messungen auf der Nord- und Südhalbkugel der Sonne 14°, 2698. welchem eine Umdrehungs-Zeit von 25 Tagen und 5!/, Stunden ent- spricht, d. h. etwas mehr als die für den Aequator durch die Perio- dieität der Flecken begründete Zahl. Betrachten wir demnach die Fackeln als sichtbar hervortretende Merkmale von Vorgängen in tiefer liegenden Schiehten der Sonne, so bestärkt sich die Annalıme, dass diese inneren Teile dem für feste Körper giltigen Rotations- gesetz folgen und die Anomalien der Flecke nur auf eine bestimmte Schicht begrenzt sind. M. Fragen und Antworten. ‘Was versteht man unter Cirrus, Cumulus und Stratus? H. Mohn giebt in seinen Grundzügen der Meteorologie (Deutsche Original- Ausgabe. 4. verb. Aufl. Verlag von Dietrich lteimer, Berlin 1857) Seite 187—189 folgende Auskunft: Die Gestalt der Wolken ist sehr verschieden, doch kann man drei Hauptformen: Cirrus, Cumulus und Stratus unterscheiden, zwischen welchen aber wieder Zwischenformen eintreten. Man erhält dadurch folgende Wolkenformen: Cirrus oder Federwölkchen sind, wie der Name es ansagt, einer Feder ähnlich; sie sind dünn und ziemlich durchsichtig, und nehmen oft sehr unregelmässige Gestalten an, lagern sich aber nicht selten in regelmässigen langen Reihen über den Himmel hin. Die Cirruswolken sind die höchsten Wolken, sie schweben höher als die höchsten Berge und halten sich somit auf einer Höhe von 6000 bis 8500 m. Im dieser Höhe ist die Lufttemperatur unter Null, und die Cirruswolken bestehen demgemüss aus sehr zarten Eisnadeln. Cirrostratus ist die Wolkenform, welche sich wie ein durch- siehtiger Schleier über den Himmel zieht. Da diese Wolken vor- zugsweise die Veranlassung zu verschiedenen Lichtphänomenen, wie Ringe um Sonne und Mond, Nebensonnen und Nebenmonde, abgeben, kann man daraus den Schluss ziehen, dass auch diese Wolken aus Eiskrystallen bestehen. Cirrocumulus, die sogenannten Schäfehen, oder wie sie in Norwegen heissen, Makrelwolken, sind ein leichtes Gewölk, das aus einer Menge einzelner, abgerundeter, oft in Reihen geordneter Wölkchen besteht. Ihre mittlere Höhe ist etwa 5500 m. Cumulus oder Haufenwolke wird vom aufsteigenden Luft- strom in den tieferen Lagen der Atmosphäre gebildet. Sie tritt besonders bei hoher Temperatur auf und ist darum in den tropischen Gegenden die gewühnlichste Wolkenform und bei uns die gewöhn- liche Sommerwolke. Im Winter tritt sie in unseren Gegenden nicht auf. Die Cumuluswolke ist kenntlich an ihrer horizontalen, ebenen, etwas dunkeln Grundfläche, über welcher sie sich mit gewölbten. mehr oder minder kugelföürmigen, im Sonnenschein stark glänzenden, weissen Gipfeln aufhäuft. Die horizontale Grundfläche der Uumu- luswolke bezeichnet die Luftschieht, in welcher der aufsteirende Strom den "Taupunkt erreicht hat, Mit dem Zunehmen oder Nach- lassen der Kraft dieses Stroms heben oder senken sich diese Wolken im Laufe des Tages. In Schweden ist die mittlere Hühe der Basis der Cumuluswolken 1300 m, die ihrer Gipfel 1700 m. Stratus ist eine niedrige Wolke, ein sich erhebender Nebel. Cumulo-Stratus ist die gewöhnlichste Wolkenform. Sie gehört, wie der Cumulus, den niederen Luftschichten an und sinkt 48 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 6. bisweilen ganz an die Erdoberfläche herab. Der Umriss dieser | Berggreen, H., Zur Kenntnis des Tiophosgens. Anh.: Zur Kennt- Wolken ist unbestimmt, oft sehr umregelmässig und zemissen. Sie sind dunkel und bedeeken häufig den ganzen Himmel. Man nennt das Wetter „trübe“, wenn der Cumulo-Stratus den ganzen Himmel mit einer egleichmässigen grauen Schicht bedeekt. Blauschwarze Cumnlus- oder Cumulostratus-Wolken, welche Regen oder auch Ge- witter geben, nennt man Nimbus. Die Höhe der Nimbus-Wolken fällt in Schweden zwischen 1100 und 2200 m. Litteratur. Paul Dietel: Verzeichnis sämtlicher Uredineen nach Familien ihrer Nährpflanzen geordnet. Leipzig Serig- sche Buchhandlung 1888. 58 Seiten. Ein Verzeichnis der Rostpilze für die einheimischen Nähr- pflanzen würde gewiss schon manchem willkommen gewesen sein, wenn auch die Bestimmung dieser Schädlinge von Forst und Feld, Wiese und Garten gegenwärtig durch die vortrefflichen Pilzwerke von Rabenhorst-Winter und Cohn-Schröter (Kryptogamen- flora von Schlesien) bedeutend erleichtert ist. Ein nach Nährptlanzen geordnetes Verzeichnis „säimtlicher Uredineen“ oder wir wollen lieber sagen ein nahezu vollständiges Verzeielmis aller bisher bekannten Arten ist aber ein Werk, das einem wirklichen Bedürfnis abhilft. Es weiss dies besonders zu schätzen, wer einmal in die Lage kam, einen neuen Eindringling aus fernen Ländern oder einen Rost, der wenigstens fremden Ländern entstammt, zu bestimmen und gezwungen war, die ausserordentlich zerstreute Litteratur über Rostpilze nach- zuschlagen. Hat doch kürzlich erst ein hervorragender Kenner dieser Gruppe einen neuen Pilz Uromyces digitatus genannt, obwohl dieser Name schon vor zwei Jahren an einen anderen Pilz verliehen war. — Die vorliegende Arbeit, zu welcher Referent die erste Anregung gab und deren Verfasser mıt grosser Sorgfalt alle zugängliche Litteratur gesichtet hat, umfasst ca. 975 Arten von Uredineen. So führt Ver- fasser z.B. auf für die Familien der Koniferen 35 Arten, Gramineen 52 Arten (Uromyces, Puceinia, auch ein Aecidium, Ae. graminellum Speg auf Bromus und Stipa), Polygonaceen 16 Arten, Berberideen 7 Arten (3 Aecidien, Uromyces sanguineus, Puceinia mirabilissima, P. Berberidis, P. Podophylli), Ranunculaceen 41 Arten (Puceinia, Triphragmium, Cronartium, Coleosporium ete.), Crueiferen 12 Arten, Violaceen 8 Arten, Malvaceen 18 Arten, Euphorbiaceen 25 Arten (Uromyces, Puceinia, Melampsora, Endophyllina), Umbelliferen 37 Arten, Onagraceen 20 Arten, Leguminosen 57 Arten (vorwiegend Uromyces, ferner Pueeinia, 9 (112) Raveneliaarten,. Aecidium ete.). Solanaceen 12 Arten, Scrophulariaeeen 17 Arten, Labiaten 20 Arten, tubiaceen 22 Arten (darunter der Pilz der Kaffeekrankheit Hemileia vastatrix und die verwandte Hemileia Woodoi). Compositen 120 Arten, die jedoch einer Revision sehr bedürfen. Prof. Dr. F. Ludwig. Abel, J., Ueber Aethylenimin (Spermin?) (47 8.) Preis 1#. Lipsius & Tischer, Kiel. Algermissen, J.L., Kleiner Hand-Atlas für die Volksschulen des Stadt- und Landkreises Köm. gr. 4%. (4 8. mit 12 Karten.) Preis 60 4. Lang, Metz. Ambronn, L., Beitrag zur Bestimmung der Refraktions - Kon- stanten. 4°. (28. mit 2 Tafeln.) Preis 24. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Anleitung zur Zuchtfarrenhaltung. Gutsch, Karlsruhe. Antal, G. v., Die holländische Philosophie im 19. Jahrhundert. Eine Studie. (112 3.) Herrose, Wittenberg. Arendts, C., Specialkarte des Königreichs Bayern in seiner neuen Gerichts- und Verwaltungs-Einteilung. 1:400000. 2. Aufl. 4 Blatt. Chromolith. Fol. Preis 4 4; auf Leinw. in Etui od. mit Rollstäben 10 #%. Lang, Metz. Bastian, A., Allerlei aus Volks- und Menschenkunde. (XI, 512 und CXX, 380 S. mit 21 Taf.) Preis 18 M. Sohn, Berlin. Bau, A., Handbuch für Insektensammler. 11. Bd. Die Käfer. Beschreibung aller in Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Schweiz vorkomm. Coleopteren. (494 S. mit Illustr.) Preis 6 42; geb. 7 A. Creutz’sche Verl.-Buchh., Magdeburg. Becker, E., Beiträge zur Geschichte der Aspirationspneumonie. (47'S. mit 4 Taf.) Preis 1#. 2. Bde. Mittler & nis der Isonitrosokörper. (458.) Preis 1. Rupreeht, Göttingen. Biedermann, W., Beiträge zur allgemeinen Nerven- und Muskel- physiologie. 21. u. 22. Mitteilung. -(Sep.-Abdr.) In Komm. Preis 3 46 10.4. Freytag. Leipzig. Bilz, F. E., Das neue Heilverfahren und die Gesundheitspflege. Hausfreund u. Familienschatz für Gesunde und Kranke. 4. Aufl. (XVI 1251 S.) Bilz, Meerane. Blaschke, E., Ueber die Ausgleichung von Wahrscheinlichkeiten, welche Funktionen eines unabhängig Variabelen sind. (Sep.-Abdr.) gr. 4%. In Komm. Preis 90.4. Freytag, Leipzig. j Bokofzer, S., Die Verwendung des Cocain in der Chirurgie. (22 S.) Preis 75 4. Poble, Jena. Bramsen, A., Die Zähne unserer Kinder während des Heran- wachsens. (67 S. mit Illustr.) Preis 1 4. A. Hirschwald, Berlin. Bräutigam, W., Kurze Zusammenstellung der hauptsächlichen u. für Apotheker leicht ausführbaren Methoden der Bakterien- forschung nebst Beschreibung einiger auf Nahrungsmitteln häufig vorkommenden Spaltpilze. (35 S. m. 1 Taf.) Preis 1 # 50... Harschan, Borna. Brey, Neue Spezialkarte des Riesengebirges. 1:75000. 4. Aufl. Ausg. A. mit Bergzeichn. in 7 Farb. Chromolith. Fol. Preis 246; auf Leinw. in Karton 3.42 60 4. Leipelt, Warmbrunn. Brillat-Savarin, Physiologie des Geschmacks oder physiologische Anleitung zum Studium der Tafelgeniüse. Uebers. u. m. Anmkg. versehen v. G. Vogt. 5. Aufl. (XL, 4238.) Preis 3 #%. Vie- weg & Sohn, Braunschweig. Brügelmann, W., Ueber Asthma, sein Wesen und seine Behand- lung. (68 8.) Preis 1 50.4. Heuser’s Verl.. Neuwied. Caspari’s homöopathischer Haus- und Reisearzt. 13. Aufl., bearb. von H. Goullon. 12% (VIII, 499 S.) Preis geb. 3 M. Claus, C., Ueber die Wertschätzung der natürlichen Zuchtwahl als Erklärungsprinzip. Vortrag. (42 S.) Preis 1 4. Hiölder, Wien. Cramer, W., Die Aufgaben und das Ziel der anthropologischen Forschung. (Sep.-Abdr.) (31 S) Preis 1. Seriba, Metz. Czermak, P., Ueber das elektrische Verhalten des Quarzes (II). (Sep.-Abdr.) (24 S. m. 2 Taf.) Preis 14. Freytag, Leipzie. Dames, W., Die Ganoiden des deutschen Muschelkalks. Palaen- tologische Abhandlungen. Hrsg. v. W. Dames und E. Kayser. 4.Bd. 2. Heft. 4°. G. Reimer, Berlin. Decher, O., Die Prismentrommel. 2. Aufl. 2 40. Ackermann, München. Dierke C., und E. Gaebler, Neueste Karte vom Harz. 1:200000. Berichtigt und ergänzt bis 1. Juli 1888. Chromolith. gr. Fol. Preis 3.46. Meyer, Hannover. Dietel, P., Verzeichnis sämtlicher Uredineen, nach Familien ihrer Vährpflanzen geordnet. (47 u. VIIIS.) Preis 1 # 50,4. Serig, Leipzig. Doelter, C., Ueber die Capverden nach dem Rio Grande und Futah-Djallon. 2 Ausg. (VIII, 263 S. m. Illustr.) Preis 6 #. Baldamus, Leipzig. Drude, P., Ueber die Gesetze der Reflexion und Brechung des Lichtes an der Grenze absorbierender Krystalle. (47 8.) Preis 1.4. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Vandenhoeck & (52S. m.1T.) Preis Gegen Einsendung des Betrages (auch in Brief- marken) liefern wir vorstehende Werke franko. Zur Besorgung litterarischen Bedarfes halten wir uns bestens empfohlen. Berlin NW. 6. Die Expedition der ‚„Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Brief! kasten. Hr. K. — Auf Stachys betonica (Betonica offieinalis) leben die Raupen einiger Kleinschmetterlinge, nämlich Stagmatophora heydeniella‘ F. R., Coleophora onosmella Brahm, ©. auricella F. Z.. ©. erocogrammos Zell, ©. Wockeella Zell. und Botys rmbiginalis Hb. (75 8.) Preis 1% SO. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. | (vergl. Kaltenbach, Pflanzenfeinde). Inhalt: Emil du Beis-Reymond zum 70. Geburtstag (7. November) — Dr. Robert Keller: Aus dem Sinnesleben der "Tiere. (Schluss.) — Kleinere Mitteilungen: Das Kertag-Pferd der Dschungarei während der Quaternärzeit in Europa. — Ein neuer Fundort der Sumpfschildkröte. — Ueber Schwankungen im Salzgehalte der Ostsee. — Ueber Erdbeben und die Messung der- selben. — Ueber ein Nebenalkalord des Cocains, das Isatropyleocain. — Ueber eine Wirkung der strahlenden Wärme. (Mit Abbild.) — Ableitung der Rotationsdauer der Sonne aus Positionsbestimmungen von Fackeln. — Fragen und Antworten: Was versteht man unter Cirrus, Cumulus und Stratus? — Litteratur: Paul Dietel: Verzeichnis sämtlicher Uredineen nach Familien ihrer Nährpflanzen geordnet. — Bücherschau. — Briefkasten. m— [0 ttekettsnnnännätssenntässssrrerttl rss m — — Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry Potoni6, Berlin NW. 6. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, a 3erlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitien. Beilage zu Nr. 6, Band II der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. | | | Inserate namentlich Anzeigen aller optischen, chemischen, physikalischen ete. Gerätschaften, Naturalien, Chemikalien, sowie Bücheranzeigen finden weiteste und passendste Verbreitung. WET 3 Bemerkung für die Leser: Für den Inhalt der Inserate sind wir nicht verantwortlich. BMA} Von der in unsere „Naturwissenschaftliche | Wochenschrift‘ aufzegangenen, von Dr. W. Sklarek heerin- Ch les Y& :D 2 \ T | deten und von Dr. Otto Schumann redieierten Zeitschrift. ar es al \\} in „Der Naturforscher“ liefern wir die älteren Jahrgänge statt für 10 Mk. zum Preise von nur 3 Mk. 50 Pfg. franko gegen Einsendung des Betrages (auch in | Briefmarken). | Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift‘ | nach von der Familie Darwin zur Verfügung gestellten Porträts in Gyps modelliert von 6. Lehr d.]. Auditoriumsbüste, etwas über lebensgross . . Mk. 60, — lebensgross m. Büstenfuss „ 40,— Die Büsten sind mit Wachsfarbe gestrichen und können abgewaschen werden. Photographie Darwins, Kabınettformas : : e..2: Mk 1,— Alleiniger Vertrieb durch nn Hermann Biemann. Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. Seit Anfang dieses Jahres erscheint die Praktische Physik | Zeitschrift für Experimentalphysiker, Studierende der Physik, Mechaniker, Optiker u. s. w und Organ für den physikalischen Unterricht. Unter Mitwirkung hervorragender Autoritäten und bewährter Fachmänner [100] herausgegeb. von Dr. M. Krieg. Monatlich 1—1!/s Bogen. Preis halbjährlich 3 4. Die „Praktische Physik“ enthält Original-Artikel, welche sich auf die Praxis der Physik beziehen, unterstützt die Veröffentlie hung guter und brauchbarer, teils verbesserter, te ilsneu konstruierter Apparate und ist eine Centralstelle aller Mm | Bestrebungen zur Förderung der physikalischen Technik und der physikalischen (UEERESBESEFUNGEGERLZERETERRESGSEHECERCERNERRGEETEESCREAREGEHNRRRRUT | |) Trotz ilıres kurzen Bestehens erfreut sich die „Praktische Physik“ bereits grosser Beachtung in den Kreisen der Dozenten der Universitäten und tech 4 nischen Fachschulen und der höheren Schulen, der Studierenden, Mechaniker, nternat. Entomologen-Verein ':'- grösste Veremieung aller Entomologen und Insektensammler der Welt! == Bestes Insertions-Organ. — jereits gegen S00 Mitglieder in allen Erdteilen! Inserate die einmal gespaltene Petitzeile 40 4; grössere Aufträge ent Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den | PX‘ en El NER Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- Er vor stellen — für Schmetterlinge und Käfer — für den Tanschverkehr. er urn » ns peunaon I AMT: Verbindungen mit Sammlerm im den fremden Erdteilen, wodurch Bezug Faber’sche Buchdruckerei, oaecr „Praktischen Physik exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. A.u.R. Faber, Maudebura. Maadeburg. Poststr. Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. AM 3 DDRT AOL SAUET aa SAH RERUEG IS Eintrittsgeld. em Meldungen an den Vorsitzenden SARARRARARRRARRRRARAAARU AARAU RAR RARRRRRRN AR NRRN ARE RRRU NAAR ARRU KARA. SS) II. Redlich, Guben. Pflanzendrahtgitierpressen (350 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50 — 4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herrn Dr. Potonic, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—60 Mk. von 1-5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. Im Verlage von Eduard Trewendt in Breslau erschien soeben: Die fossilen Pflanzenreste von Dr. A. Schenk Professor an der Universität Leipzig. Mit 90 Holzschn., einer Tafel u. einem Namen- u. Sachregister. Lex. 8. Geheftet 10 Mk. 80 Pf. MEERE” Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. "BE SRRENARNNNRNNRRU ARENA NENNT, SARA NN | ARRARRAANRRR NAAR RAN NAAR ARAN NAAR RR ARAT NDR RAR NANNTEN RR N NN De eeeennsessaasennaesasaentnetne ernennt en R [4 KR 1200090099 09980009992 « Im Verlage von C. Kraus, Düsseldorf, Wehrhahn 2Sa erscheint: ra : = } “ | Y + Ich wohne jetzt Naturwissenschaftlich-technische Umschau. Me a AD h j Illustrierte populäre Wochenschrift . : 4 Berlin NW., Luisenpl. 8. > über die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaft und technischen Praxis. : nr ‘ Für Gebildete aller Stände. * Dr. H. Potonie. : — = Begründet 1884. — > + Abonnements dureh die Post, die Buchhandlungen oder direkt bezogen pro Quartal 2 Mark. — HH HH HH HH HH HHHHHS Einzelne Nummern gegen Einsendung von 25 Pfg. in Marken. BEREITETE EI ERBOR Urteile der Presse: — — Diesem Verlangen nach Vielseitigkeit entspricht die illustrierte Zeitschrift „Naturwissenschaftlich- technische Umschau“, welche, für Gebildete aller Stände bestimmt, in populärer Darstellung esweise über die Fort- schritte, Entdeckungen und Erfindung gen auf den Gebieten der angewandten Naturwisseuschaft und technischen Praxis berichtet. Durch den ausserordentlich mannigfaltigen Inhalt dieser Zeitschrift wird das wechselsei itig fördernde Zusammen- wirken von Naturwissenschaft und Technik in der Nutzbarmachung der Stoffe und Kräfte zur E chö )hung unseres intellek- tuellen und materiellen Wohlseins in anschaulicher, zugleich fesselnder und belehrender Weise dargestelft. „Ilustrierte Zeitung“. Ein wahrhaft gediegenes Unternehmen, das mit diesem Jahre neu in die Erscheinung getrete n ist. Wir empfehlen allen unseren Lesern, welche sich für die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaft und tech- ' Humor und Satire. . Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfe. II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther. CLITELTEITLELZELETELTEERTERETE nu ze Te nischen Praxis interessieren, die „Umschau“ als eine Quelle, aus welcher wertvolle Belehrung zu schöpfen ist. Geh. Preis 60 Pf. (26 &r 113] „Familien-Zeitung & IR Leipzig. C. A. Koch’s Verlag. NSSFFFTTTTTTTTTTTTTHTHETTTTETTETTHTTTTTTHTTTTEHTTTTHTTTTTTTTTn FREE FETT TEERTIBIETER Die Expedition der ‚Naturwissenschaftlichen Wochenschritt“ Berlin NW. 6, Luisenplatz 11 liefert eeren Einsendung des Betrages (auch in Briefmarken) Manko: Band | (Oktob. 87 nz März BB) ! Sinzeine oe artal a 3 P eanzer Band . 5,20 to. II (April BB—Sepl. BB), nl. © © Die einzelne Nummer kostet 40 Pig. Akahahahhahaaahhahhahhshaahhhrhhhhhhhhhahhhähr Als geeignetes Weihnachtsgeschenk für Schüler empfehlen wir: Schubert's Naturgeschichte der drei Reiche in drei Abtheilungen. Abt. Naturgeschichte des Tierreichs in drei Teilen. I. Naturgeschichte des Pflanzenreichs nach Linne'schem System. II. Naturgeschichte des Mineralreichs in zwei Teilen. Gebunden in Prachtband 15 Mk. Zu beziehen durch: Die Expedition der „Naturw. Wochenschr.“ Luisenplatz 11. Berlin NW. 6 a 0 7 21 122222222222 22222222 In vergrössertem Umfange erscheinen jetzt: iIndustrie-Blätter. Wochenschrift für gemeinnützige Erfindungen und Fortschritte in Gewerbe, Haushalt und Gesundheitspflege. (Begr. 1864 durch Dr. H. Hager und Dr. E. Herausgegeben von Dr. E. Jacobsen Redakteur des „Chemisch-teehnischen Repertoriums“ XXV. Jahrgang 1888. Jährlich 52 Nummern gr: 4. Inserate find. die weiteste Verbreitung. Probenummern grat. ı. franko. Preis jährlich 12 M., vierteljährlich 3 M. R. Gaertner’s Verlag, Berlin SW, Schöneberger-Sir. 26. BAAAA AA A. Jacobsen.) und der „Chemischen Industrie“. N | 1 ig neue naturwissenschaftiche Monatsschrft. = | Soeben erschien das erste Heft von Eiimmel wume Kirde Populäre illustrierte Monatsschrift Herausgegeben von der @esellschaft Urania Redakteur: Dr. M. Wilhelm Meyer. —>= Preis pro Quartal 3 Mk. 60 Pfg. = d. J. begründeten, von zahlreichen Freunden der Naturforschung reich dotierten „Gesellschaft Urania“ hat die neue Monatsschrift, gleich dieser, die Popularisierung der Naturwissenschaften und die Verbreitung der Freunde an der Natur- erkenntnis zum Zweck. Sie widmet ihre Thätiekeit hauptsächlich der Astronnmie, Astrophysik, Meteorologie. Optik, Geologie, Geo- graphie, Physik usw. und erfreut sich auf diesen Gebieten der Mit- wirkung der hervorragendsten Denker, Forscher aus allen Kulturländern der Welt. Alles Nähere führliche illustrierte Prospekt. „Himmel und Erde“ erscheint in reich illustrierten elegant usgestatteten Monatsheften von 50—70 Seiten gr. 80% zu Anfang es Monats. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen Abonne- ments zum®\, Preise von 3 Mk. 60 Pfg. pro Quartal entgegen und liefern Hefte zur Ansicht. —>: Prospekte gratis und franko :=- durch die Verlagshandlung von Berlin W. 35, Steglitzerstr. 90. D. 0 2 | | | | ] ] Als Orean der im März r | | ) r 1 und Gelehrten hesagt der aus- f | ie F| 1 ) ee Hermann Paetel. 29- UP V: WEN TSVB,) MIRER ” Pharmaceutische Fr > % N. | w Etiquetten IH R | % ra | Etiquett. f. Sammlung. | H IE] GebrüderKiesau |t|k Te Berumsw.n |# x eg | Koch - Strasse 73 IF K os Sämtl. Drucksach. Y lo ol: k = Soeben erschien im Verlage von Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenpjatz Il: Allgemein - verständliche naturwissenschaftliche Abhandlungen. — Heft I. S- = Yımı ‚sn *UI9AJOAO ‘suryoSsoL “uaıyaAaaspsee Zure sıopıd pu +99 uATISUOINPFEL 1047 uueWAOpoF uw yor BpuasIaA u Kuasanquagtaog yosunme3 epel yor oum "U9OSSOYISP, SıoprpeproA "um sıyaıd yaou yaL -03 yorpzyuıe purs uoypy eurou oly — -Jopoqıwaosum Jsätfq UIOPRBLLOJUTFT Schlegel: Ueber den sogenannten ‘| vierdimensionalen Raum. Separat-Abdr. aus der „Natur- wissenschaftl. Wochenschr.* Preis 50 Pfg. 5 rS 2 = je} [ ae) = °© = © [7 oO = © 7 u u E = nz uepIoM OI[OMO, ‚HQurwouereAy urem JFımg Jumuorpagg ofeaı Zuons ng -gäsue Ioques uspıem uemmyeredey 0] RER 2 Soeben erschien: 9) zogabuy Any Salısın yosnej pun 0) Die Geistesthätiokeit zen des Menschen 0 und die mechanischen Bedin- «2 der bewussten Empfindungs- © J) iusserung auf Grund einer ein- | | bestät. | HH HH HHHHHHHHHHS| Berlin W. 8 Harman human. | EEE EEE heitlichen Weltanschauung von J. &. Vogt. Mit erläuternden Holzschnitten. Preis 2 Mk. 50 Pf. Briefmarken kauft G. Zechmeyer in Prosp. gratis. (109 Gebrauchte Nürnberg. Vorrätig bei: Berlin NW. 6 Inserate f. Nr. 8 der „Naturwissenschaftl. Wochenschr:‘ müssen spätestens bis Sonnabend, den IO. Novh. in unsern Händen sein. Berlin NW. 6. Die Exped. d. „Naturwissenschaftl. Luisenpl. 11 Die Nester und Eier der in Deutschland und den an- erenzend. Ländern brütenden Vögel. Von Dr. E. Willibald. PPFeR 3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. Wochenschrift: 25) Geh. Preis 3 Mk. IT ECHEIREETaaR VEREDELTER Leipzig. 6. A. Koch’s Verlag. | EEE EEE Bei Benutzung der Inserate bitten wir un- sere Leser höflichst, auf die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ Bezug neh- men zu wollen. VE HHHHHHHHHHHHHHSS Kein Nachahmer hat notariell | lobende Anerkennungen wie zu Tausenden nur B. Becker in Seesen a. Harz über s. Holl. Taback. 10 Pfd. frk.SMk. [35] Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6. — Verlag: Hermann Riemann. Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Redaktion: Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. IM. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist MH 3.—; Bringegeld bei der Post 15.4 extra. Sonntag, den 11. November 1888. Nest Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Ueber Richtungen und Ziele der mikroskopisch-botanischen Forschung. Von S. Schwendener.*) Das Universitätsleben der neueren Zeit hat infolge der gesteigerten Arbeitsteilung und der schärferen Ab- erenzung der Fachwissenschaften in mehr als einer Be- ziehung ein verändertes Gepräge erhalten. Die akade- mischen Feierlichkeiten, einst so gewichtig hervortretend dureh die Zugkraft der Disputationen und öffentlichen Reden, haben diese Bedeutung längst verloren und sind überdies, soweit sie heute noch Lehrer und Lernende in grösserer Anzahl zusammenführen, auf wenige Tage im Jahr eingeschränkt. Diesem Zuge der Zeit sind neuer- dings auch die Antrittsvorlesungen, welche den neube- rufenen Professoren Gelegenheit gaben, irgend eine Seite ihres Faches vor Kollegen und Studierenden zu beleuchten, an manchen und gerade an den grösseren Universitäten zum Opfer gefallen. Dazu kommt, dass seit zwei bis drei Jahrzehnten ‚ein wesentlicher und immer noch wachsender Teil der Lehrthätigkeit, für einzelne Disciplinen wohl der beste und wichtigste, sich in den Laboratorien, Instituten und Seminarien konzentriert hat. Den einleitenden Vor- -lesungen ist zwar ‚die Aufgabe geblieben, ein ganzes Wissensgebiet im Zusammenhange darzustellen und da- durch jedem tieferen Eindringen in dasselbe vorzuarbeiten; ‚sie sind überdies auch in erster Linie, wenn auch je nach *) Rede bei Antritt des Rektorats gehalten in der Aula der Königl. Friedrieh-Wilhelms-Universität am 15. Oktober 1887, hier ab- gedruckt aus Anlass des 10 jährigen Bestehens des botanischen In- stitutes der Universität Berlin. — Vergl. hierzu die Besprechung von Dr. M. Westermaier's Schritt: Die wiss. Arb. d. bot. Inst. unter der Rubrik Litteratur in dieser Nummer der Naturw. Wochenschrift. Red. der Natur des Faches und der Persönlichkeit des Lehrers in verschiedenem Grade geeignet, nicht blos den Ver- stand, sondern auch das Gemüt zu bilden und dadurch bestimmend auf Gesinnung und Lebensauffassung der Zuhörer einzuwirken. Aber das sichere Beobachten, das selbständige Sichten und Kombinieren der Thatsachen, das verstandesgemässe Denken, — das alles wird doch hauptsächlich in den eben genannten Instituten, welche der speciellen Pflege des Fachstudiums gewidmet sind, gelehrt und gelernt. So hat das Leben der Universitäten, während es an öffentlicher Wirksamkeit und äusserlichem Gepränge Ein- bussen erlitt, an Innerlichkeit und Tiefe entschieden ge- wonnen. Und der Gewinn ist grösser als der Verlust. Dem akademischen Lehrer ist gegenwärtig in den Uebungen und Kursen ein Arbeitsfeld geboten, welches die Förderung der selbständigen Forschung in viel reicherem Maasse gestattet, als dies früher der Kall war. Dagegen kommt derselbe infolge dieses Um- schwunges nur selten in die Lage, aus seiner stillen Wirkungssphäre herauszutreten und vor einem grösseren Kreise akademischer Bild der eigenen Thätigkeit oder der Errungenschaften seines Faches zu entwerfen. In manchen Wissensgebieten ist es auch nicht ganz leicht, in der Gestaltung eines solchen Bildes den An- sprüchen des allgemeinen Verständnisses gerecht zu werden, und gerade die Naturwissenschaften erfreuen sich keineswegs einer leichten Zugänglichkeit. Während so manche Frage, die den Geschichts- und Altertums- (senossen ein 50 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr forscher, den ‚Juristen oder Theologen beschäftigt, sofort allgemeines Interesse erregt, wird es dem Vertreter der Naturwissenschaften häufig schwer, die Leistungen und Bestrebungen auf seinem Specialgebiet gemeinverständlich darzulegen, und diese Schwierigkeit wird um so fühl- barer, je weniger die Probleme, mit denen er sich be- fasst, ins praktische Leben eingreifen. Zu diesen mehr theoretischen Gebieten, denen die allgemeine Teilnahme noch wenig zugewandt ist, gehört nun auch die wissenschaftliche Botanik. Was gegen- wärtig unter diesem Namen gelehrt und gepflegt wird, liegt dem grösseren Publikum gänzlich fern. Denn noch lebt in seiner Vorstellung der Botaniker früherer Zeiten fort, ein Mann, der Berg und Thal durchstreift, jedes Pflänzchen zu benennen und vielleicht ausserdem noch anzugeben weiss, wozu es nütze ist. Wenn ich es dessenungeachtet wage, den Gegen- stand dieses Vortrages aus dem Ideenkreise der neueren botanischen Forschung zu wählen, so mag dies durch die Bedeutung, welche derselben für die Auffassung des or- sanischen Lebens zukommt, einigermassen gerechtfertigt erscheinen. Den Rahmen der Betrachtung gedenke ich hierbei, der leichteren Uebersicht wegen, auf ein be- stimmtes Teilgebiet einzuengen: es sind speciell die Richtungen und Ziele der mikroskopisch-botani- schen Forschung, die ich in kurzen Umrissen zu schildern versuchen will. Werfen wir zunächst einen flüchtigen Blick auf den Entwieklungsgang dieser Forschung im neunzehnten Jahr- hundert, so war es vor allen Dingen das fertige Zell- hautgerüste der Pflanzen, das einer gründlichen Unter- suchung bedurfte. Die Vorstellungen, welche zu Anfang dieser Periode in Lehrbüchern und Abhandlungen wieder- kehren, und die Fragen, mit denen man sich damals be- schäftigte, beweisen zur Genüge, wie dürftig und unzu- verlässig die Grundsteine waren, auf denen der Neubau der Phytotomie sich erheben sollte. Man wusste z. B. nicht, ob die schraubenlinig verlaufenden Fasern, welche die Wand der Spiralgefässe auskleiden und versteifen, selbst hohl sind und also besondere Gefässe bilden oder ob sie dureh ihre Windungen zur Bildung eigener Kapseln dienen. Nach Kurt Sprengel, dem bekannten Ge- schichtsschreiber der Botanik, wäre das letztere der Fall. Seiner Darstellung zufolge kommt überdies den Spiral- fasern, aus deren dicht aneinander liegenden Windungen (lie Gefässwände bestehen sollen, eine Art peristaltischer Bewegung zu, auf welche er die vorkommenden Ein- schnürungen zurückführt — ein Irrtum, dem wir in den ersten Decennien des Jahrhunderts noch öfter begegnen. Derselbe Autor deutete die Stärkekörner in den Samen- lappen der Bohne als Bläschen, welche er durch Wasser- aufnahme wachsen und so neues Zellgewebe bilden liess. Ferner sei beiläufig noch erwähnt, dass ein Zeitgenosse Sprengel’s, Prof. Rudolphi in Berlin, noch im Jahre 1507 die vegetabilische Natur der Flechten und Pilze, (lie nach ihm durch Urzeugung entstehen, leugnete und selbst bei den grünen Fadenalgen nichts zu sehen ver- mochte, was mit dem Pflanzenbau übereinstimmte. Bei dieser Sachlage war es dringeud notwendig, die überlieferten unklaren Vorstellungen über die Beschaffen- heit und die wechselseitigen Beziehungen der Elementar- organe zu prüfen und zu berichtigen und so die Lehre von der inneren Architektur der Gewächse von Grund aus neu zu gestalten. Die Lösung dieser Aufgabe nahm. gegen vier Jahrzehnte in Anspruch. Erfolgreich begonnen von Bernhardi, Treviranus und Link in den Jahren 1804—1807, sodann wesentlich gefördert von Molden- hawer jun. (1812), fand sie ihren vorläufigen Abschluss zu Anfang der vierziger Jahre durch die Arbeiten Meyen’s und Mohl's. An dem raschen Aufschwunge, welchen die letzt- genannten Autoren herbeiführten, hat allerdings die Ver- vollkommnung der Mikroskope einen sehr erheblichen Anteil. Die Instrumente, mit denen Link und Trevi- ranus beobachteten, gewährten bloss eine 200 malige Vergrösserung und gaben noch ziemlich verschwommene Bilder, während die seit 1830 aus den Werkstätten von Amiei und Plössl bezogenen in der Vergrösserung das Doppelte erreichten und in Bezug auf Klarheit und Schärfe der Bilder alle früheren Leistungen weit übertrafen. Auf die phytotomische Periode folgte die entwick- lungsgeschichtliche. Die fertigen Gewebe hatte man ja so weit möglich kennen gelernt; es lag nahe, dass man nunmehr, weiter vordringend, nach ihrem Werden und Wachsen, d. h. nach ihrer Entwicklung fragte. Vor- kämpfer dieser neuen Richtung waren Schleiden und Nägeli, wobei indess der erstere mehr anregend als bahnbrechend wirkte, indem seine voreiligen Lehren längst aufgegeben sind, während Nägeli die jetzt noch gültigen Grundsätze der Zellbildungstheorie aufstellte und mit ebenso nachhaltigem Erfolg auch die Entstehung der Organe und ihrer Gewebesysteme in den Kreis seiner Untersuchungen zog. Es waren durchaus neue Wege und Ziele, welche Nägeli der mikroskopischen Forschung vorzeichnete; sie zu verfolgen und für den Ausbau der Morphologie zu verwerten, ist seit mehr als 30 Jahren als eine der wichtigsten Aufgaben der Botanik anerkannt. Zu den bleibenden Errungenschaften, die wir dieser neuen Richtung zu verdanken haben, gehört unter anderem die genaue Kenntnis der Wachstumsvorgänge, der Zell- teilungen und Zellstreckungen, beim Aufbau der Organe. Eine so weitgehende Gesetzmässigkeit in Bezug auf Ent- stehungsfolge und Lage der neuen Zellwände, wie sie zuerst für niedere, dann für höhere Kryptogamen auf- gedeckt wurde, hatte niemand erwartet. Die Ueber- raschung, welche die ersten grundlegenden Arbeiten hervorriefen, war so gross, und die neu eröffnete Per- spektive so vielversprechend, dass man eine Zeit lang der zuversichtlichen Hoffnung lebte, eine künftige Ent- wicklungsgeschichte werde die ganze Gewebebildung auf eine Anzahl gesetzmässig verlaufender und unter sich ebenso gesetzmässig verknüpfter Zellteilungsfolgen zurück- Nr. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 51 führen, — eine Hoffnung, die sich allerdings bis jetzt nicht erfüllt hat und voraussichtlich niemals erfüllen wird. Sodann führten die vergleichenden Untersuchungen über die Entwicklung der höheren Kryptogamen, insbe- sondere die Arbeiten Hofmeister’s (1851), zur Ent- deckung von Verwandtschaftsbeziehungen, von denen die bisherige Systematik sich nichts hatte träumen lassen. Dahin gehört einmal der Nachweis, dass im Entwicklungs- gang dieser (rewächse ein regelmässiger Generations- wechsel stattfindet, wie er kurz vorher auch im Tierreiche entdeckt worden war, dann die Verknüpfung dieser Kr- scheinungen mit analogen, aber bis dahin gänzlich un- bekannten, welche die Samenbildung der Nadelhölzer betreffen, sowie die hierauf basierte Ueberbrückung der Kluft, welche die ältere Morphologie zwischen Krypto- gamen und Phanerogamen gezogen hatte. Es sind das unbestritten Leistungen grösseren Styls, denen die vor- ausgehende nachlinneische Periode nichts Ebenbürtiges an die Seite zu stellen hat. Noch könnte ich an die wichtigen Ergebnisse er- innern, mit welchen die Eintwicklungsgeschichte unsere Kenntnisse über Befruchtung und Keimbildung bereichert hat, und ausserdem würde ein vollständiger Abriss der bisherigen Bestrebungen noch einen dritten Zweig der mikroskopischen Forschung zu berücksichtigen haben: das Stadium des molekularen Baues und der Wachstums- weise organisierter Gebilde. Ich glaube jedoch auf diese Fragen hier nicht weiter eingehen zu sollen, um dafür desto länger bei den Strömungen der Gegenwart ver- weilen zu können, von denen namentlich auf neue Ziele gerichteten unser besonderes Interesse verdienen. Beginnen wir mit den anatomischen Studien im Dienste der Systematik. Obschon erst in jüngster Zeit ernstlich in Angriff genommen, haben dieselben durch die Fragen, welche im Hintergrunde der Unter- suchung auftauchen, bereits eine gewisse höhere Be- deutung erlangt. Die Arbeit der beteiligten Forscher ist zwar vorläufig noch in erster Linie der Aufgabe ge- widmet, den systematischen Wert anatomischer Merkmale zu prüfen und auf Grund der gewonnenen Anhaltspunkte die Familien des Pflanzensystems naturgemässer, als es bis dahin möglich war, in Gattungen und Unterfamilien zu gliedern und voneinander abzugrenzen. Und solange die Forschung sich in diesen eng gezogenen Schranken bewegt, kann sie zwar bemerkensweite Erfolge erzielen, jedoch eine grössere Tragweite nicht beanspruchen. Man wird den Systematikern einige kleine Korrekturen auf- nötigen, sich aber vorsichtig und bescheiden innerhalb der Familie halten; das System im grossen bleibt davon unberührt. Wer jedoch das vorhandene thatsächliche Material unbefangen durchmustert, wird sich kaum der Ueber- zeugung verschliessen Können, dass die vergleichende Anatomie früher oder später mit dem System selbst in Konflikt kommen muss. Zweifel an der vielgerühmten Natürlichkeit desselben sind namentlich mit Rücksicht auf die Dieotyledonen schon öfter ausgesprochen worden, und in der That erweisen hier bei näherer trachtung Familien und da kleinere Familiengruppen als natürlich, d. h. durch die Gesammt- heit der Charaktere abgegrenzt; alles übrige ist aus- schliesslich auf Merkmale der Blüten und Früchte basiert und muss daher als künstlich bezeichnet werden. Damit ist zugleich gesagt, dass eine solche Gruppierung un- möglich der Ausdruck genetischer Beziehungen oder, wie man auf zoologischem Gebiet zu sagen pflegt, der Bluts- verwandtschaft sein kann. Bezüglich der Blütenformen ist im Gegenteil jetzt schon anerkannt, dass viele deı- selben nur als Anpassung an die bei der Bestäubung mitwirkenden Insekten und keineswegs als Kennzeichen gemeinsamer Abstammung zu deuten sind. So kehren z. B. die Blüten mit Ober- und Unterlippe, mit langen Röhren oder Spornen ete. bei den verschiedensten Fa- milien wieder, auch bei solchen, die offenbar weit aus- einander liegenden Generationsreihen angehören. Andere Merkmale, wie z. B. die sogenannte Median- stellung dimerer, d. h. aus zwei Karpellen gebildeter sich Be- nur die und hie Fruchtknoten sind mechanischen Einwirkungen zuzu- schreiben. Die Blütensprosse stehen nämlich in der Achsel eines Tragblattes, und die Stellung ihrer eigenen Blattorgane mit Einschluss der Karpelle ist durch Raum- und Druckverhältnisse bestimmt, welche in der Regel noch auf den entferntesten Abstammunseslinien dieselben Figuren herbeiführen. So kommt es, dass von zehn be- liebigen Pflanzen, welche nur zwei Carpelle in der Blüte besitzen, jedenfalls neun das eine Carpell nach hinten gegen die Hauptaxe, des andere nach vorn gegen das Tragblatt verlegen, womit die erwähnte Mediansteilung gegeben ist. Es mag sein, dass gewisse morphologische Grund- züge, wie z. B. die Form und Stellung der Samenanlagen und die Beschaffenheit der Samen selbst, solchen äusseren Einflüssen häufig mehr oder weniger entzogen sind und sich daher durch lange Generationsreihen regelmässig, wenn auch mit kleinen Modifikationen vererben, in welchem Falle sie natürlich eine wirkliche Verwandtschaft andeuten. Empirische Belege für eine solche Annahme lassen sich aber einstweilen nicht beibringen, weil die Paläontologie uns gerade in Bezug auf Dicotylen über die genetisch zusammenhängenden Formenreihen der Vor- welt so gut wie keinen Aufschluss giebt. Wir können also nicht wissen, in welchem Umfange der gleichartige Bau dieser inneren Organe auf gemeinsame Abstammung hinweist. Ob z. B. die Centrospermen, welehe durch die peripherische Lage des Embryos ausgezeichnet sind, eine natürliche Gruppe bilden, erscheint mir zweifelhaft. Aehnliche Zweifel haben allerdings auch den ana- tomischen Thatsachen gegenüber ihre volle Berechtigung. Es ist ganz sicher, dass gewisse Bigenschaften der Ge- webe zuweilen in den heterogensten Generationsreihen wiederkehren, aus dem einfachen Grunde, weil sie für die Herstellung zweckmässiger Einrichtungen die einzig 52 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nraz. mögliche Lösung darbieten. Die Uebereinstimmung im anatomischen Bau steht in diesem Falle, sofern die Glieder verschiedener Reihen in Betracht kommen, in keinem Zusammenhang mit der Blutsverwandtschaft. So ent- wickeln z. B. die Moosstämmehen Skelettzellen, welche ganz mit denjenigen der Phanerogamen übereinstimmen. Und doch kann hier an gemeinsame Abstammung gar nieht gedacht werden. Denn die Moose zeigen einen ausgesprochenen Generationswechsel; ihr Lebenseyelus setzt sich aus zwei individuellen, morphologisch selbst- ständigen Gebilden zusammen, von denen das eine den Weg von der Spore bis zur Eizelle, das andere die Ergänzung von der Eizelle bis wieder zur Spore dar- stellt. Im Moosstämmchen kommt nun gerade diejenige Generation zur Erscheinung, welche bei den höheren Gewächsen auf Null reduciert ist, sodass die Vererbung übereinstimmender Eigenschaften von diesen Stämmchen auf die Phanerogamen ausgeschlossen erscheint. Unter solchen Umständen kann nur das vorsichtige Abwägen der Thatsachen, sowohl der morphologischen wie der anatomischen, allmählich zu einer tieferen Ein- sicht in die genealogischen Verwandtschaftsbeziehungen führen. Und soviel ist heute schon klar, dass der Stammbaum der Reproduktionsorgane mit demjenigen der anatomischen Difterenzierung nicht übereinstimmt. Vor- aussichtlich würden daher, selbst wenn die beiderseitigen Uebergänge durch alle Perioden der Vorwelt hindurch bekannt wären, immer noch verschiedene Wege für die Kombination derselben offen bleiben. Bei dem heutigen Stande unserer Wissenschaft fehlen nun aber die empirischen Grundlagen, welche geeignet wären, über die Art der allmählichen Umprägungen, so- wie über den schnelleren oder langsameren Verlauf der- selben genügende Auskunft zu geben. Einige Vor- kommnisse scheinen zwar die Vermutung zu rechtfertigen, dass die Gewebe der Vegetationsorgane in hohem Grade veränderlich, die Formen der Blüte und Frucht dagegen relativ konstant seien; aber andere, nicht weniger be- deutsame Erscheinungen sprechen eher für das Gegen- teil. Wahrscheinlich ist je nach den Umständen, welche die Pflanze beeinflussen, bald das eine und bald das andere der Fall. Die im Vorhergehenden berührten Fragen sind gleichzeitig noch von einer anderen Seite in Angriff ge- nommen worden. Einige Forscher haben nämlich den Versuch gemacht, und nicht ohne bemerkenswerte Er- folge, durch vergleichend-anatomische Betrachtung von Pflanzen, welche zu derselben natürlichen Gruppe ge- hören, aber an verschiedene Klimate angepasst sind, den Einfluss der klimatischen Faktoren direkt zu ermitteln. Die Vergleichung erstreckte sich auf Arten derselben Gattung, auf Gattungen derselben Familie und auf die Eigentümlichkeiten des Baues im allgemeinen. Die Re- sultate dieser Untersuchungen stimmen darin überein, dass Trockenheit und starke Insolation — Eigenschaften, welche bekanntlich das Wüsten- und Steppenklima kenn-. zeichnen — tiefgreifende Veränderungen im anatomischen Bau der vegetativen Organe hervorrufen. Nicht bloss das Hautgewebe, dem als schützende Hülle die am meisten exponierte peripherische Lage zukommt, ist bei Wüstenpflanzen aussergewöhnlich verstärkt und mit mannigfachen Einrichtungen zur Abschwächung der Ver- dunstung ausgestattet; auch die inneren Teile haben auf- fallende Umgestaltungen erfahren. Merkwürdigerweise sind diese Veränderungen von den betreffenden Autoren in ganz entgegengesetztem Sinne gedeutet worden. Während die einen von der Fortsetzung solcher ‚Studien eine Reform der Systematik erwarten, stellen sie die anderen zwar als physiologisch wichtig, aber für den Ausbau des Systems als bedeutungs- los hin. Zu Gunsten der ersteren Ansicht spricht die Thatsache, dass die anatomischen Merkmale, welche unter dem Einfluss des Wüstenklimas entstanden sind, sich zweifellos auf die Nachkommen vererben, auch: wenn diese unter völlig veränderten Bedingungen, z. B. im Gewächshause, gezogen werden. Die klimatischen Fak- toren bewirken also mit Rücksicht auf den inneren Bau die Abzweigung neuer Stammlinien, welche mit der steigenden Zahl der Generationen zu immer grösseren Differenzen in der Ausgestaltung und Lagerung der Gewebe führen müssen. Warum sollten die Gegensätze der Architektur nicht endlich so gross werden können, dass die gemeinsamen Züge für unsere Wahrnehmung verloren gehen? Von der anderen Seite wird dagegen mit Nachdruck hervorgehoben, dass die Merkmale der Reproduktions- organe den klimatischen Einflüssen gegenüber eine grosse Widerstandsfähigkeit besitzen und daher wohl als die systematisch wichtigeren oder als die einzig brauchbaren zu betrachten seien. Die bisherigen Untersuchungen sind leider nicht aus- reichend, um in dieser Frage einen bestimmten Stand- punkt einnehmen zu können. Nur soviel scheint mir aus den Thatsachen mit einiger Sicherheit hervorzugehen, dass man die relative Konstanz der Blüten- und Frucht- merkmale im allgemeinen zu stark betont hat. Wie lässt sich diese angebliche Konstanz mit den allbekannten Verschiedenheiten vereinbaren, welche häufig genug inner- halb derselben Familie oder derselben als natürlich be- zeichneten Ordnung vorkommen? Man denke z. B. an unsere Nadelhölzer, an Kiefer und: Fichte, Wachhoider und Eibisch, wo das Verhältnis sich geradezu umkehrt, indem dieselben im anatomischen Bau eine auffallende Einförmigkeit, in den Fruchtformen aber eine über- raschende Vielgestaltigkeit zeigen. Will; man hier die verschiedenen Generationsreihen auf einen gemeinsamen Stamm zurückführen, so müssen die Fruchtformen sich offenbar rascher verändert haben, als die Eigenschaften der (ewebe. Von solchen Erwägungen ausgehend, darf man immerhin die Möglichkeit im Auge behalten, dass ge- wisse äussere Faktoren gerade die Reproduktionsorgane u { 3 | Nr. 7. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 53 vorwiegend zu beeinflussen und deren Variabilität zu steigern vermögen. Jedenfalls hat diese neuere, dem Ausbau des natürlichen Systems zugewandte Forschung keine Veranlassung, ihre Ziele kleinlaut preiszugeben und wieder in die überlieferten Bahnen einzulenken. (Schluss folgt.) Kieinere. Mitteilungen. Der Pflanzenschädling Tylenchus devastatrix Kühn. — Diese zu den Fadenwürmern (Nematodes) gehörige Aelchenart bewohnt die verschiedensten Pflanzen. Da dieselbe je nach der von ihr bewohnten Pflanzenart geringe Abweichungen erkennen lässt, so wurden eine Reihe verschiedener Arten von Pflanzenälchen aufze- stellt, welche nach Ritzema Bos, der in Holland eingehende Un- tersuchungen darüber angestellt hat (Biolog. Centralblatt VII 1887/8 Nr. 9, 10, 21), zu einer einzigen Art, Tylenchus devastatrix gehören. Diese Species ist unter dem Namen T. dipsaci (Kühn 1855) die Ursache von „Kermfäule“ der Blütenköpfe der Weber- karde; als T. hyaeinthi (Prillieux 1881) erzeugt sie die „Ringel- krankheit“ an den Zwiebeln der Hyazinthen, als T. allii (Beyerinck 1883) die Krankheit in den Zwiebeln, Allium cepa, als T. haven- steinii (Kühn 1881) die Krankheit der Luzernepflanzen und des rothen Klees, usw. Tylenchus devastatrix bewohnt namentlich den Roggen, die Zwiebeln und Hyazinthen, beschränkt sich aber auf die Stengel- teile und findet sich nie in den Wurzeln. Nahe verwandte Arten verschonen sie, z. B. die Tulpen, Lilien, Fritillarien und Narzissen. Die Gerste wird nie von der Stockkrankheit befallen, an welcher der Roggen, Hafer und Weizen leiden. T. devastatrix ist bis jetzt in 34 Pflanzenarten gefunden, welche 25 Gattungen und 14 Familien angehören. Mit dem Absterben der Pflanzen siedeln die Aelehen in den Boden über. Sie selbst und ihre Larven sind gegen das Austrock- nen sehr resistenzfähig. Der schädliche Einfluss des Würmehens auf die im Wachstum befindlichen Gewebeteile der Pflanzen besteht zunächst in einer Ver- grösserung der Zellen, einer Streckung derselben. Während das Parenchym der Stengel und Blätter durch die Zellstreckung und Zellteilung einen grösseren Raum einnimmt, behalten die Gefäss- bündel bleibend denselben Umfang. Das Längenwachstum wird dadurch geringer und kommt sogar zum Stillstand. Die Folge davon ist eine Missbildung der Pflanze. EIMIISKE: Die Sporen des Hausschwammes haben zu ihrer Keimung neben einem geeigneten Mass von Feuchtigkeit durchaus Ammoniak- salze oder Kalisalze nötig. Diese finden sie z. B. in der Nähe von schlecht angelegten Aborten, in feuchtem Füllmaterial ete. Stein- kohlengries oder Coaks sind hierzu durchaus nicht zu verwenden, das beste Material ist gewaschener, grober Kies. Je trockener Bau- holz und Steine sind, um so weniger ist die Gefahr einer Schwamm- einwanderung vorhanden. Eine zu rasche Bauausführung, zu früher Oelanstrich an Mauer- oder Holzwänden sind gefährlich. Da ge- flösstes Holz einen grossen Teil seiner mineralischen Bestandteile verloren hat, wird es vom Schwamm viel weniger ergriffen, als ungeflösstes. Ein Unterschied in dieser Hinsicht zwischen Sommerholz und Winterholz besteht nicht. Die Ueber- tragung des Schwammes kann einerseits durch Verbreitung der Sporen geschehen, andererseits durch Uebertragung der Mycelien. Die Sporen, von grosser Leichtigkeit, können schon durch die Luft fortbewegt werden. Bauhandwerker können sie übertragen. Mycelien bilden Anlass zu Infieierung, wenn altes von Schwamm befallenes Holz bei Neubauten verwendet wird, oder wenn solches Holz auf Holzplätzen neben dem neuen lagert. Die meistens zur Verwendung kommenden Vertilgungsmittel sind, ausser Kreosot, fast alle wertlos. (Aus einem Vortrag von Prof. .Dr. Just. Verh. Karlsruhe X. 1888 S. 75.) A. Vulkanische Eruption auf Japan. — Bezüglich der kürz- lich bei Wakamathu auf Japan stattgefundenen grossen vulkanischen Eruption wird im „Globus“ S. 110 auf die früheren vulkanischen Eruptionen Japans hingewiesen. Von dem japanischen Vulkane Fusiyama, der 3 800 m hoch ist, behaupten die japanischen Annalen, dass derselbe erst im Jahre 286 n. Chr. entstanden sei, bezw. dass er seine Vulkannatur erst in jenem Jahre offenbart habe Zu gleicher Zeit soll sich auch durch eine plötzliche Landeinsenkung der grosse See Omi (Biwa) gebildet haben, und im Jahre 80 n. Chr. ‚soll dem- selben die Insel Thikubusima entstiegen sein. Genauere Nachrichten haben wir über den im Jahre 1707 stattgefundenen grossen Ausbruch des Fusiyama, der zwei Monate dauerte und dabei in seiner Form sich sehr veränderte; in Yeddo, welches 80 km vun dem Berge entfernt ist, schien die Sonne verfinstert und das Getüse des Berges wurde deutlich gehört Der nordwestlich vom Fusiyama gelegene Vulkan Assamayama, der 2500 m hoch ist, gab 1783 aus seinem Krater einen Lavastrom von sich, der noch heute meilenweit zu ver- folgen ist; zahlreiche Dörfer und ausgedehnte Waldungen wurden von der Lava und der Asche überschüttet. Im Jahre 1792 hatte der Osengatake auf Kiuschu eine furehtbare Eruption, die 53 000 Men- schen das Leben gekostet haben soll. In diesem Jahrhundert haben zwar mehrere Ausbrüche verschiedener Vulkane stattgefunden, doch erreichte keiner die Heftigkeit des 1888 stattgefundenen. H:J.K. Zur Bildung des Erdöls. — Von den verschiedenen Hypo- thesen, welche zur Beantwortung der Frage nach der Entstehung des Erdöls aufgestellt worden sind, haben bekanntlich zwei die meisten Fürsprecher gefunden, diejenigen nämlich, dass abgestorbene Pflanzen oder aber abgestorbene Tiere das Rohmaterial für die Bildung des Erdöls abgegeben haben. Die Vergleichung verschiedener Erdöle mit Braun- und Stein- kohlenteerölen hat gezeigt, dass Unterschiede in dem Charakter der Kohlenwasserstoff- Komponenten beider Oelarten nicht vorhanden sind, dass nur das Mischungsverhältnis der einzelnen Bestandteile in denselben ein verschiedenes ist. Daraus hatte man geschlossen, dass auch das Erdöl ein Produkt der trockenen Destillation von Pflanzenstoffen früherer geologischer Epochen sei, und von chemi- schen und geologischen Gesichtspunkten aus angenommen, dass die Erdölbildung aus diesen nur unter höherem Druck und bei verhält- nismässig niederer Temperatur stattgefunden habe. Gegen diese Annahme sprechen die nachstehend mitgeteilten Beobachtungen, welche Prof. €. Engler in Karlsruhe (Ber. d. Deutsch. chem. Ges. 1888, 1816—27) bei der Zersetzung tierischer Fettsubstanzen unter starkem Ueberdruck gemacht hat und welche vielleicht schon jetzt geeignet sind, eine Lücke in der T'heorie der Erdölbildung aus animalischen Resten ausfüllen zu helfen. Durch Destillation von nordamerikanischem Fischthran, spez. Gew. 0.93, (vom Menhadenfisch, Clupea tyronn., an der Westküste Nordamerikas gefangen, 1—1.5 kg schwer) unter einem Druck von 3—10 Atmosphären und bei einer Temperatur von 320 bis ca. 4009 (in emem Krey'schen Apparat für Destillationen unter Druck) erhielt Engler etwa 60°, vom Gewicht des Fettes an Rohöl, welches zu mehr als °/o aus Kohlenwasserstoffen, und zwar aus Noımal-Pentan-, Hexan-, Heptan-, Oktan und -Nonan bestand, und worin ohne Zweifel auch Kohlenwasserstoffe der sekundären Reihe vorhanden sind, so dass allem Anschein nach das ganze „unentwirr- bare Gemisch“ der Kohlenwasserstoffe des Erdöls vorliegt. Da der Fischthran ein Gemisch der Triglyceride von Oelsäure, Palmitin- säure, Stearinsäure und kohlenstoffärmeren Fettsäuren ist, so wurden auch Kontrollversuche mit reinem Triolein und reinem Tristearin, sowie mit freier Oelsäure beziehungsweise Stearinsäure angestellt, welche gleichfalls die Bildung von Kohlenwasserstoffen ergaben. Beim Erhitzen im luftverdünnten Raum verhielt sieh der Fischthran ganz anders: er destillierte dabei zu */; seines Gewichts unter Entwiekelung brennbarer Gase über. und das Destillat ent- hielt nur ca. 10°/, Kohlenwasserstoffe. Das beobachtete Verhalten tierischen Fettes beim Erhitzen unter Druck auf nicht allzuhohe T’emperatur, insbesondere das über- raschende Resultat, dabei 60%/, vom Gewicht des Fettes an Rohöl zu erhalten, veranlasst Engler zu folgenden Schlüssen über die Ent- stehung des Erdöls aus 'Tiersubstanzen: Wäre das Erdöl aus Pflanzenresten durch trockene Destillation bei niedriger Temperatur gebildet, so müssten in der Nähe oder doch in irgend einer erkennbaren Beziehung zu der Petroleumfund- stätte kohlige Pflanzenrückstände zu konstatieren sein, was bisher nicht der Fall gewesen ist. Umgekehrt müsste man in den Kohlen- flötzen oder doch in deren Nähe flüssige Kohlenwasserstoffe oder andere Bitumina des öfteren und in grösseren Mengen antreffen, was aber gleichfalls nieht geschehen ist. Wo wirklich flüssige Kohlen- wasserstoffe in Steinkohlenlager eingeschlossen sind oder daraus aus- träufeln, da treten dieselben fast immer nicht im Flötze selbst, sondern in anderen Sehiehten aus, wie z.B. an der berühmten Stelle des Steinkohlenflöützes zu Wombridge (England) aus Sandstein; oder aber sie stehen innerhalb des Kohlenflötzes in Verbindung mit Schichten, welche Tierreste aufweisen, und es fehlen gerade in Stein- kohlenrevieren irgend ergiebige Erdölvorkommen. Dagegen sind bei Erdölfundstätten Tierreste oder doch unzwei- 54 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr deutige Spuren derselben regelmässig vorhanden. Besonders inter- essant ist in dieser Beziehung das von T. St. Hunt angegebene Vorkommen von Erdöl in den früheren Wohnkammern der Ortho- ceratiten im T'rentonkalke bei Packenham (Kanada), sowie die von Fraas beobachteten Erdölausschwitzungen eines den Meeresspiegel jetzt überragenden Korallenriffes am Ufer des Roten Meeres bei Djebel Zeit. Aehnliche Beobachtungen sind an fossilen kanadischen Korallen, an karpathischem Fischschiefer gemacht, und auch im Muschelkalk hat man wiederholt mit Erdöl angefüllte kleine Zellen aufgefunden. Nach Höfer sind Schiefer, die bei der Destillation grössere Mengen Kohlenwasserstoff-Oele liefern, an Tierresten reich, weisen dagegen nur verhältnismässig geringe Mengen pflanzlicher Reste auf. Gesteine, die grössere Mengen der letzteren Reste ent- halten, sind in der Regel nicht bituminös, werden es aber, sowie sich Tierreste dazu gesellen. Auch das mit dem Erdöl meist gleich- zeitig hervorquellende kochsalzhaltige Wasser sprieht nach Englers Ansieht dafür, dass das Erdöl mariner Fauna entstammt. Ausser- dem spielen ja die Pflanzen in dem marinen Leben doch nur eine ganz untergeordnete Rolle; sie sind auf die Küsten angewiesen, denn schon bei 30—40 m Tiefe schwinden ihre Existenzbedingungen, und es können sich daher nur in der Nähe der Küste grössere An- häufungen von Pflanzenresten bilden. Der genannte Forscher glaubt daher folgern zu dürfen, dass die Tiersubstanzen früherer geologischer Epochen (Fische, Saurier, Korallentiere, Tintenfische, Muscheln und andere Weichtiere), von undurehlässigen Schichtungen umgeben, in geschlossenem Behälter erhöhtem Druck und nicht allzu hoher Temperatur ausgesetzt, Erdöl geliefert haben. An diesem Druck scheint in einzelnen Füllen viel- leicht auch das über den Schiehtungen stehende Meerwasser beteiligt gewesen zu sein. Dass Verbindungen wie Acrolein, Allylverbindungen, Fett- säuren mit niedrigerem Kohlenstoffgehalt usw. fehlen, welche sonst bei der Fettzersetzung auftreten, erklärt Engler durch ihre Lös- lichkeit in Wasser; sie sind, bei schon Jahrtausende langer Berüh- rung des Erdöls mit Wasser, ausgelaugt und fortgeführt worden. Auch die T’hatsache, dass in den bisher untersuchten Erdölen wenig oder gar kein Stickstoff vorhanden, ist leicht erklärt, wenn man berücksichtigt, dass die organischen Stoffe der Tierwelt, zumal der hier in erster Reihe in Betracht kommenden Seetiere, hauptsächtlich aus zwei Teilen, stickstoffhaltiger Muskelsubstanz und stickstoff- freiem Fett, bestehen, von denen die erstere schnell fault unter Bildung von Stickstoff, Ammoniak oder komplizierteren Verbindungen, während das letztere den Destillationsprozess zum Erdöl durch- macht. Es sei in dieser Beziehung insbesondere an Wetherills Untersuchungen erinnert, welcher in fossilen Knochen des Bison Americanus 86.3°%/, tette Säuren, 10.1%, Kalk und 3.60%/, „flockige organische Substanz“ fand und beim Studium des Verwesungs- prozesses einer grossen Zahl von in nassem Boden beerdigten Leich- namen fetter Menschen das Vorhandensein eines wachsartigen Stoffes beobachtete („Adipoeire“ oder Fettwachs), der zu 97—98%/, aus Fettsäuren besteht, während er in keinem Falle Ammoniak in der rückständigen Masse aufzufinden vermochte. Bei künstlich hervorgerufener Fäulnis von Tiersubstanzen verschwindet der Stick- stoff derselben, und es bleibt das Fett als „Adipoeire* zurück. Auch die Beobachtung Gregorys, dass ein 15 Jahre lang einge- scharrtes Schwein ein zu !/| aus Stearinsäure und ®/,; aus Palmitin- und Oelsäure bestehendes Adipocire hinterliess, spricht für die Dauer- haftigkeit tierischer Fettsubstanz, gleichgiltig, ob das Glycerin schon abgespalten ist oder nicht. Denken wir uns nun Sedimentärgestein mit solchen Fettmassen. den Resten verfaulter Tierleiber, durchsetzt und nachträglich unter starken Druck beziehungsweise auch noch in Wärme gebracht, so ist damit eine Erklärung der Bildung des Erdöls gegeben. Dr. M. K. Versuche mit flüssiger und fester Kohlensäure. — Versuche mit flüssiger und fester Kohlensäure gehörten bis vor kurzem selbst im den Universitäts-Laboratorien zu den Seltenheiten. In Göttingen z. B. wurde vor etwa 10 Jahren in der chemischen Vorlesung bei der Besprechung der Kohlensäure der Natterer'sche Apparat vorgezeigt; es wurde erwähnt, dass man mit Hilfe dieses Apparates flüssige sowohl als feste Kohlensäure darstellen könne, dass indessen von der Ausführung eines Versuches in Anbetracht sowohl des erforderlichen Zeitaufwandes als auch der Explosions- gefahr Abstand genommen werden müsse. Seitdem nun die Aktien- gesellschaft für Kohlen-Industrie in Berlin die Darstellung der flüssi- gen Kohlensäure im grossen betreibt, kann man sich ohne jede Schwierigkeit die für den Unterricht nötige Menge verschaffen, und es steht der Ausführung von Versuchen kein nennenswertes Hinder- nis mehr entgegen. Neuerdings werden von der genannten Gesell- schaft sogar Apparate geliefert, welche eigens für Unterrichtszwecke hergestellt sind. Die Städtische Oberrealschule zu Braunschweig hat kürzlich einen solchen Apparat angeschafft; derselbe besteht aus einer sehr starken eisernen Flasche, welche 4 Kilogramm flüssige Kohlensäure enthält und in einem Gestell drehbar ist, so dass man den Oeffnungshahn nach oben oder nach unten richten kann. Die Versuche, welehe mit diesem Apparat im chemischen. Unterricht der Oberrealschule zu Braunschweig ausgeführt werden, sind die fo]- genden: 1) die eiserne Flasche steht senkrecht mit dem Hahn nach oben; beim Oefinen entweicht gasförmige Kohlensäure. Diese erscheint nicht vollkommen farblos, vielmehr scheiden sich in dem entweichenden Gasstrahl feine Kryställchen von fester Kohlensäure aus, welche sich in Form eines sehr schwachen Nebels dem Auge bemerkbar machen. 2) die eiserne Flasche wird in dem Gestell um 180° gedreht, so dass der Hahn unten ist. Beim Oeffnen müsste eigentlich flüssige Kohlensäure entweichen; letztere verdunstet indessen so schnell und es tritt dabei eine so bedeutende Verdunstungskälte em, dass die entweichende Masse sofort zu fester Kohlensäure erstarrt. Man merkt daher einen überaus diehten weissen Nebel, welcher aus un- zähligen Kıystallen von fester Kohlensäure besteht. 3) der beim vorigen Versuch auftretende Strahl von Kohlen- säure-Krystallen wird in einem Tuchbeutel aufgefangen; man erhält alsdann die feste Kohlensäure als eine weisse schneeartige Masse; 4) von dieser weissen Masse nimmt man etwa eine Tasse voll in eine Porzellanschale und giesst dazu etwa ein Pfund Quecksilber. Es kommt nun darauf an die Verdunstung der festen Kohlensäure so zu beschleunigen, dass durch die dabei auftretende Verdunstungs- kälte das Quecksilber zum Gefrieren gebracht wird. Man tropft zu diesem Zweck etwas Aether auf die feste Kohlensäure; die Ver- dunstung wird dadurch ausserordentlich befördert und das Queck- silber ist im Augenblick gefroren. In der Regel friert es am Boden der Porzellanschale so fest, dass man einen Meissel anwenden muss, um es loszubrechen. 5) eine geringe Menge der festen Kohlensäure drückt man in den Drahtlöffel, welcher sonst zur Wasserstoffentwicklung mit metal- lischem Natrium im chemischen Unterricht verwendet wird. Sobald man nun den Drahtlöffel mit der festen Kohlensäure unter Wasser bringt, entwickelt sich Kohlensüuregas; dieses wird in einem Glas- eylinder aufgefangen und durch die gewöhnlichen Reaktionen erkannt. Dr. W. Levin. Photochromatische Eigenschaften des Chlorsilbers. — Das Chlorsilber besitzt die Fähigkeit die Farben des auffallenden Lichtes aufzunehmen und zeitweise zu erhalten. Sehr schön kann man nach G. Staats (Ber. d.d. chem. Ges. 1887, 2322 u. 1888, 2199) diese Eigentümlichkeit durch folgenden Vorlesungsversuch demon- strieren: Eine glatt polierte Silberplatte wird in eine 5 procentige Eisenchloridlösung getaucht, wodurch sie sich mit einer dünnen Schicht von Ag Cl überzieht. Nach 10 Sekunden nimmt man die Platte heraus, trocknet sie schnell ab und bedeckt sie mit rotem, grünem. orangefarbigem und blauem Glase. Man exponiert sie dann im Sonnenschein und erhält nach 10 Minuten die betreffenden Farben auf der Platte. Die entstandenen Farben sind löslich in Ammoniak. Erhitzt man die Platte, so gehen alle Farben in Rot über. Dieses Rot ist identisch mit dem von Carey Lea (Amerie. Journ. of Science, XXXII, 349) auf verschiedene Weise erhaltenen Photorot. Das rote Chlorid (Photochlorid) kann in allen Nüancen, von der blassen Fleischfarbe bis Purpurrot und Schwarz, erhalten werden. In grösserer Menge stellt man es dar durch Fäl- lung einer ammoniakalischen Ag Cl-Lösung mit Eisenvitriol, wobei man einen schwarzen Niederschlag erhält. Nachdem dieser sich ab- gesetzt hat, wird Schwefelsäure bis zur stark sauren Reaktion zu- gesetzt, dekantiert, und der Niederschlag zuerst mit verdünnter Salpetersäure und nach dem Auswaschen derselben mit verdünnter Salzsäure ausgekocht. Das so gewonnene Präparat besitzt Farbe und Glanz von galvanisch gefälltem Kupfer. Die auf diese oder andere Weise (Chlorirung von Silber, Reduktion von Silberchlorid, Einwirkung von Natriumhypochlorid auf fein verteiltes Silber) er- haltenen Phorochloride sind Gemische von Silberehlorid und = chlorür, enthalten aber nicht mehr als S—9°/, Silberchlorür. Versuche von G. Staats die andern Farben, die er auf der Silberplatte erhalten hatte, durch Lösen in Ammoniak und Behandeln nach der Carey Lea’schen Methode zu isolieren, blieben ohne Erfolg. Er erhielt immer wieder das Photorot. Dagegen gelang es ihm die auf papierdünnen Silberplatten durch Exponieren erhaltenen roten und violetten Farben von ihrer Unterlage zu trennen, wenn er dieselben mit Salpetersäure behandelte. Der rote oder violette Farbstoff blieb dann in Form dünner, von geraden Linien begrenzter Plättehen zurück, welche im auffallenden und reflektierten Licht dieselbe Farbe zeigten. Analysen derselben sind noch nicht ausgeführt. Dr. M. B. Einen einfachen Versuch über elektrische Influenz, welcher ebenso instruktiv für die Schüler als leicht anzustellen ist, beschreibt O. Stark in den Badischen Schulblättern. Es heisst dort: Zwei Papierscheibehen von der Grüsse eines Pfennigstücks werden durch einen Seidenfaden zu einem elektrischen Pendel auf- gehängt Bringt man, während die Scheibchen der ganzen Fläche a N Nr. 7. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 5: or nach aufeinander liegen, einen elektrischen Stab langsam in die Nähe, so verschieben sie sich derart aneinander hin, dass das eine dem Stabe sich nähert, das andere sich von ihm entfernt. Nimmt man den Stab wieder weg‘, so fallen sie zusammen. Die neutrale Elektrieität beider Scheibehen hatte sich derart verteilt, dass das eine die positive, das andere die negative enthielt. Erhalten die Scheiben aber gleiche Blektrieitüt, so liegen ihre Ebenen bei der Abstossung nahezu parallel zu einander. — Auch die Thatsache, dass die Scheibehen durch eine Drehung dem elektrischen Stabe ihren Rand zuwenden, ist als eine Wirkung der Influenz zu er- klären. b —'T. Krystallisation durch Bewegung. — Nach der bisherigen Ansicht war die Konzentration einer Lösung in der Umgebung eines entstehenden Krystalles grösser als im übrigen Teile, was man der von seinem Centrum ausgehenden Anziehung der Moleküle der auf- gelösten Substanz zuschrieb. Demgemüss ging man bei der Krystalli- sation von Substanzen von dem Grundsatze aus, dass zur Ausbil- dung der Krystalle die Lösungen sich in Ruhe befinden müssen. Da sich aber aus neueren Untersuchungen ergeben hat, dass die Konzentration nahe den sich bildenden Krystallen nicht grösser, sondern sogar geringer ist als in den übrigen Teilen der Flüssig- keit, so schliesst Wulff, dass die Bildung von Krystallen durch Bewegung gefördert und nicht gehindert werde Von dieser An- schauung ausgehend hat derselbe ein Verfahren zur Ausscheidung von Krystallen aus Lösungen ersonnen, das in der Zuckerindustrie grössere Anwendung zu finden verspricht. Das Wesentliche des patentierten Apparates besteht in einem nach unten verengten Ge- fäss, in welches fertige Krystalle gethan werden. welchen die Aut- gabe zufällt, die Ausscheidung von weiteren Krystallen einzuleiten. Die konzentrierte warme Lösung wird von unten langsam durch dieses Gefäss hindurchgeleitet, ein Kunstgriff, welcher verhindert, dass die kalten und weniger konzentrierten Schichten auf die war- men und gesättigten Teile störend einwirken können. Innerhalb des Gefüsses befinden sich noch Ringe zum Ansetzen der Krystalle, Rührvorrichtungen usw. Die mittelst des Wulff’schen Verfahrens erlangten Krystalle sollen sehr gut und allseitig ausgebildet sein. Ausserdem soll sich diese Methode auch zur Gewinnung von Krystallen aus sonst nicht mehr krystallisierbaren Substanzen eig- nen und demgemäss auch schon Verwendung finden. A.G. Die August-Meteore im Jahre 1888. — In der eng- lischen Zeitschrift „Nature“ behauptet Denning auf Grund eigener und fremder Beobachtungen, dass der August-Schwarm in diesem Jahre nicht sehr glänzend war. Nach demselben werden in Bristol gezählt: Am 2. August während 2!/, Stunden 42 Meteore (stünd- liche Anzahl k = 17); am 5. August 31 Meteore in derselben Zeit (k = 12); am 8. in 3 Stunden 36 Meteore (k = 12). An den Tagen der sonstigen grössten Intensität war der Himmel bedeckt; am 13. erschienen 49 Meteore in 31/, Stunden (k = 14), am 14. werden 25 in 3 Stunden (k = 8) gezählt. Die relative Anzahl der eigentlichen Perseiden war eine auffallend geringe. Aus dem über die Denning'sche Zusammenstellung vor- liegenden Referate geht nieht hervor, ob Verfasser in Bristol ganz allein beobachtet hat; doch steht zu erwarten, dass er einen die Zählung so ungünstig beeinflussenden Umstand nicht unerwähnt gelassen haben würde. Der Unterzeichnete hat hier in Warendorf (Breite = + 51057‘, Länge —= 5040‘ östlich Paris) das Phänomen mit mehreren anderen beobachtet und gestattet sich darüber folgende Mitteilung zu machen. August 8: Von 5 (in der ersten halben Stunde 6) Beobachtern werden von 9° 31” bis 11° 35.5 im ganzen 74 Meteorbahnen ein- gezeichnet. Ohne Zweifel ist die wahre Anzahl eine viel grössere gewesen; denn die Zenith-Gegend wurde überhaupt nicht systema- tisch beobachtet; der Beobachter des Südens (der Unterzeichnete) hatte auch noch die Angaben aller Beobachter über Zeit, Helligkeit, Farbe und Schweifbildung zu notieren, wodurch ihm naturgemäss noch mehr Erscheinungen entgingen, als den anderen während des Einzeichnens der Bahnen. Die ohne Rücksicht auf diesen störenden Umstand berechnete stündliche Anzahl k beträgt 35. Zu bemerken ist, dass die Mitbeobachter die Technik des Notierens erst am heutigen Abende erlernten. August 9: 6 Beobachter trugen von 9" 4” his 11" 47", wo die eingetretene, schon vorher angedeutete Bedeckung des Himmels das weitere Beobachten unmöglich machte, 125 Bahnen ein. Die störenden Umstände wie gestern, doch waren die Beobachter nun schon geübter. k — 46. August 10: Dieselben Beobachter zeichneten von 8" 57" bis 12% 19m,5 unter denselben ungünstigen Umständen 211 Bahnen ein. = 63. — Die Relativzahl der eigentlichen Perseiden ergiebt sich durch Betrachten der Bahnen gleichfalls als eine erhebliche. Es scheint, dass Denning namentlich den Osten unter ungünstigen atmosphärischen Verhältnissen beobachtet hat. Vergleicht man unsere Zahlen k mit den bei Heis („Resultate“ S. 158) für verschiedene Jahre angegebenen und berücksichtigt die grosse Anzahl von Mit- beobachtern, über welche Heis in der Regel verfügen konnte, so kommt man zu dem Schluss, dass unser Jahr vielleicht em reicheres Mitteljahr gewesen ist. Von einer auch nur anniühernd richtigen Vergleichung der Anzahlen der August-Meteore in ver- schiedenen Jahrgängen oder gar der Relativzahlen der von verschie- denen Radiationspunkten gelieferten Meteore, kann freilich trotz des reichhaltigen Materials, das namentlich von Heis zusammengestellt ist, noch keine Rede sein. Nur selten sind alle störenden Neben- umstände genau angegeben. Bine vom Unterzeichneten angestellte Untersuchung hat ausser der vorauszusehenden Abhängigkeit der Zahl k von der Anzahl der Beobachter und der ebenso selbstver- stündlichen Abhängigkeit vom 19jährigen Cyklus des Mondwechsels kein greifbares Resultat ergeben. J. Plassmann. Fragen und Antworten. Ist es wahr, dass unsere Wasserschnecken an der Oberfläche des Wassers hinkriechen können und wie be- werkstelligen sie das? Die Schnecken lassen immer, wenn sie kriechen, einen Schleim- pfad zurück, auch die Landschnecken, wie wir es ja leicht im Gar- ten auf grossblättrigen Pflanzen z.B. Salat sehen können, wo der Schnecke, natürlich wenn die Pflanzen nicht feucht an der Öber- fläche sind, auf ihnen ein silbern glänzendes Schleimhäutchen zurücklassen. Auch die Wasserschnecken lassen einen derartigen Schleim- pfad zurück. Man überzeugt sich leicht, wenn sie über ganz frisch geputzte Scheiben des Aquariums hingekrochen sind. Zu ihrem Vergnügen scheint die Schnecke nie zu kriechen, sondern stets mit dem Neben- resp. Hauptzweck der Nahrungsaufnahme. Von den Glaswänden z. B. schaben sie mit ihrem löffelfürmigen Esswerk- zeuge die dünnen Algenüberzüge ab und kann man ihren Weg an den abgekratzten Stellen mit dem Auge verfolgen, falls ein ge- nügend sichtbarer grüner Algenüberzug die durchsichtigen Glaswände — ich spreche immer vom Aquarium — bedecken. Erreieht die Schnecke die Wasseroberfläche, so schiebt sie sich unter derselben weiter mit lebhafter wellenförmiger Bewegung der Fussmuskulatur und öffnet jetzt sofort ihren Luftkanal, um soviel Luft aufzunehmen, dass sie sich schwimmend erhalten kann. Dies kann man jedes Mal beobachten, so lange der Fuss der Schnecke noch Halt an ihrem bis dahin festen Wege hat. Dann gleitet sie allmälig an der Wasseroberfläche fort, wobei die jetzt nach oben gekehrte Fuss- fläche nicht vom Wasser benetzt ist, aber fortwährend von vorn nach hinten gleitende Wellenbewegungen zeugt. Einen etwaigen Ueberzug des Wassers. der ja grösstenteils aus Algen, Diatomeen usw. besteht, benutzt sie nicht etwa um daran zu kriechen, sondern denselben verzehrt sie auf ihrem Wege und im günstigen Falle kann man beobachten, wie dieses dünne Häutchen sich fältelnd in der Mundöftfnung verschwindet. Hat die Schnecke erst eine Strecke von ihrem festen Ausgangspunkte zurückgelegt, so kann man leicht beobachten, dass sie an einem Schleimfaden sich voranschiebt resp. denselben als Halt zurücklässt. Man fahre nur mit einem Stöckchen vorsichtig über den zurückgelegten Weg, so wird man den Schleim- faden fassen und kann die Schnecke langsam hin und her ziehen. Bei heftigen Erschütterungen freilich zieht sie sich zusammen, presst Luft aus ihrem Lungensack und sinkt zu Boden. Im Freien habe ich an ruhigen Tümpeln bei fussweit vom Uter entfernt an der Oberfläche kriechenden Schnecken durch diese Manipulation die Stelle ausfindig machen können, wo sie das Ufer resp. eine Wasser- pflanze verlassen haben, indem der Schleimfaden nachzuweisen war. Durchbricht man den Faden vorsichtig, so verliert die Schnecke ihre stetige Richtung, die vorher unentwegt, fast wie auf vorge- bautem Pfade voranging. Dr. L. Sulzer. Litteratur. Dr. Max Westermaier: Die wissenschaftlichen Arbeiten des botanischen Instituts der K. Universität zu Berlin in den ersten 10 Jahren seines Bestehens. Ein Bei- trag zur Geschichte der Botanik. Verlag von Julius Springer. Berlin 1588. Preis 1,40 #. Als Simon Schwendener als Professor der Botanik vor 10 Jahren nach Berlin berufen wurde, übernahm er die Gründung des Botanischen Institutes der Universität, aus welchem — trotz der Kürze seines Bestehens — viele und vor allen Dingen die Wis- senschaft wesentlich fördernde Arbeiten hervorgegangen sind: sie athmen den Schwendener'schen Geist und bieten im ganzen daher mehr als man sonst von Erstlingsarbeiten, namentlich Doctor-Disser- tationen zu erwarten gewöhnt ist. In dem Westermaier'schen Schriftehen finden übrigens ausser den letzteren auch spätere Ar- beiten gereifterer Schüler des Meisters gebührende Berücksichtigung, da sie meist in geistigem Zusammenhange mit demselben, manche auch im Institut entstanden sind. Eine Darstellung der durch diese 56 Naturwissenschaftliche- Wochenschrift. Nr.a7& Arbeiten für die Wissenschaft gewonnenen Resultate ist nieht nur für die Geschichte der Botanik von Wert, weil mit Schwendener — wie wir in dem im einer der nächsten Nummern der Naturw. Wochenschr. zu veröftentlichenden Aufsatz: „Das mechanische Princip im anatomischen Bau der Pflanzen“ noch nachdrücklich hervorheben werden — eine neue Epoche der botanischen Anatomie beeinnt, die sieh natureemäss auch in den Arbeiten seiner Schüler kund thut, sondern sie hat in der vorliegenden sachlichen Gruppirung des Stoffes und der kritischen Bemerkuneen des erfahrenen Autors begreiflicher- weise auch ein rein wissenschaftliches Interesse. Einer kurzen Einleitung der Westermaier’schen Festschrift folgen 5 Kapitel, welche den verschiedenen Gebieten gewidmet sind, denen die Institutsarbeiten angehören. Das umfangreichste ist das erste, welches sich mit den Arbeiten aus dem anatomisch-physio- logischen Gebiet, inel. der reinen Anatomie beschäftigt; weiterhin folet ein entwie kelungsgeschichtliches Kapitel (IL.), ein "sole hes zur Physiologie des Wachstums (III.). eines das Gebiet der Bewegungs- erscheinungen (IV.) behandelnd und endlich noch das Kapitel (V) Molekularphysik. Abeesehen von dem ersten Schüler Schwendener’s in Tü- bingen, des Prof. Haberlandt in Graz, dessen bedeutende Arbeiten zum Teil ebenso wie die Arbeiten Fernstehender des Zusammen- hanges wegen berücksichtigt werden mussten, werden von Schülern Schwendener's gewürdigt: Ambronn, Bloch, Amandus Born, Ebeling, Georg Eichholz, M. Fünfstück, Gehrke, Gnentzsch, E. Goebeler, Frl. E. L. Gregory, Grüss, Hassack, Heinricher, R. Hintz, E. Immich, Klebahm, Otto Klein, Krabbe, Krah, Paul Krüger, Lietzmann, Otto Linde, Otto Loebel, Neubner, Emil Nickel, Potonie, Magdeburg, Markfetdt, Marloth, Moebius, Moehring, Preuss, Reinhardt, Rimbach, O0. Schmidt, Schrodt, Schroeter, Schullerus, Ernst Schulz, Oskar Schultz, Paul Schulz, Paul Sonntag, Staby, F.von Tavel, P. J. Teitz, J. Troschel, Tschirch, Volkens, Vonhoene, Westermaier, Wille, A. Zimmermann. BE Dronke, A., Billiger Volksschul-Atlas mit erläuterndem Text. Ausgabe f. Schleswig-Holstein. 40%. (9 Kartens. mit 2 S. Text) Preis 40 4. Voigtländer, Kreuznach. — dasselbe. Ausg. f. Westfalen. 4°. Preis 40 4. Voigtländer, Kreuznach. Edinger, L., Untersuchungen über die vergleichende Anatomie d. Gehirns. I. Das Vorderhirn. (Sep.-Abdr.) 4%. (29 S. m. 4 Taf.) Preis 6 4%. Diesterweg, Frankfurt a. M. Edilbacher, L., Landeskunde von Ober-Oesterreich. der 2. Aufl. (628 5.) Preis 4 #. Graeser, Wien. Erlenmayer, E., Zur Kenntnis der Phenyl-alpha und der Phenyl- alpha-beta-oxypropionsäure. (48 S.) Preis 1%. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Esmarch, F., Die erste Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen. 7. Aufl. (VIII, 81 8.) Preis geb. 1% 504. E. C.W. Vogel, Leipzig. en C., Frhr. v., Die fossile Flora von Leoben in Steiermark. Teil. (Sep.-Abdr.) gr. 4%. (58 S. m. 4 Taf.) In Komm. re 4 Mt 60 4. Freytag, Leipzig. Exner, F., Weitere Beobachtungen über atmospkärische Blektri- eität. (Sep.-Abdr.) (24 S. mit Holzschnitten.) In Komm. Preis 60 4. Freytag, Leipzig. Feaux B., Lehrbuch der elementaren Planimetrie. sorgt v. A. Balkenhol. (VIII. 193 S. mit Illustr.) 50 4. F. Schönineh, Paderborn. Ferrari, E.v., Die a en-Gattung Nepa Latr. (sens. natur.) (Sep.-Abdr.) (34 8. 2 Taf.) Preis 4%. Hölder, Wien. Finsch, O., othimologische Erfahrungen und Belegstücke aus der Südsee 1. Abt: Bismarck- -Archipel. (Sep.-Abdr) (76 S. mit 5 Tafeln.) Preis 10 #%. Hölder, Wien — Samoafahrten. Reisen in Kaiser Wilhelms-Land und Englisch- Neu-Guinea in den Jahren 1854 und 1885 an Bord des deutschen Dampfers „Samoa“. (390 S. m. Illustr. u. Karten.) Preis 12 4; geb. 14 MM 50.4. Hirt & Sohn, Leipzig. — dasselbe. Bthnologischer Atlas. Typen aus der Steinzeit Neu- Guinea's. Deutsch. Englisch und Französisch. 4°. (56 S. m. 24 Taf) Preis geb. 16. A. Hirt & Sohn, Leipzig. (9 Kartens. m. 2 S. Text.) Neue Ausg. 7. Aufl., be- Preis 2 AM Inhalt: S. Schwendener: Pflanzenschädling T'ylenchus devastatrix Kühn. üls. — Versuche mit flüssiger und fester Kohlensäure. Fischer, K., Die Schicksale der Universität Heidelberg. Rest- rede. 3. Ausg. (98 S.) Preis 2A. Winter's Univers.-Buchh., Heidelberg. — Ueber menschliche Freiheit. Prorektoratsrede. (47 S.) Preis 1. 20 3. Winter's Univers.-Buchh., Heidelberg. SIaseE O., Die Probleme der ‚Philosophie und ihre Lösungen. Aufl. (XIV, 272 5.) Preis 4. M 50 4. Schulze, Königsberg. or de Careil, Graf A., Hegel und Schopenhauer, dr Leben und Wirken. Uebers von .J. Singer. (L, 417 8.) Preis 8.4. Konegen, Wien. Foullon, H., Baron v., Shalka u. Manbhoom. Wien. Franzl, O., 1:30000 Kreuznach. Gabelentz, G. v. der, Confucius und seine Lehre. Preis 14 50 4. Brockhaus, Leipzig. Gaebler, E., Systematischer Schul-Hand-Atlas in Uebereinstim- mung mit den dazu gehör. Wandkarten. Fol. (18 Kartons.) Preis SO Pf. Lang, Metz. Geleich, E., Magnelische Ortsbestimmungen an den südöstlichen Grenzen Oesterreich- Ungarns. (Sep.-Abdr.) (34 S.) In Komm. Preis 50 4. Freytag, Leipzig. Genau, A., Leitfaden der elementaren Geometrie f. Lehrer- Seminare. 5. Aufl. (IV, 159 und Resultate S S.) Preis 2% 10 4. Hagen. Büren. Gerland, J., Ueber intrathoracische Tumoren. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Gerloff, O., Beitrag zum Strychnin-Diabetes. Lipsius & Tischer, Kiel Gezeitentafeln für das Jahr 1889. Hydrographisches Amt der Admiralität. (VIII, 223 S. m. 14 Blättern in Steindr.) Preis 1.4 20 ,. Mittler & Sohn, Berlin. Graeffe, E., Uebersicht der Seethierfauna des Golfes von Triest nebst Notizen über Vorkommen, Lebensweise, Erscheinungs- und Fortpflanzungszeit der en Arten. IV. Pisces (Fische). (Sep.-Abdr.) (26 S. m. 1 Taf.) Preis 3 # 60.4. Hölder, Wien. Gruber, A., Ueber einige Rhizopoden aus dem Genueser Hafen. (Sep.-Abdr.) (12 S. m. 1 Taf.) Preis 1 6 60 2. J. C.B. Mohr, Freiburg. Unsersuchung der Meteorsteine von (Sep-Abdr) (243.) Preis 80.4. Hölder, Terrain- und Wegkarte Chromolith. Fol. Preis 1A 20 2. des Schuler - Gebirges. Albrecht & Zillich, (52 Seiten.) (23 8.) Preis 60 4. (17 8.) Preis 80 4. Gegen Einsendung des Betrages (auch in Brief- marken) liefern wir vorstehende Werke franko. Zur Besorgung litterarischen Bedarfes halten wir uns bestens empfohlen. Berlin NW. 6. Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Briefkasten. Hr. F. — Die Xylographen übertragen gedruckte Abbildungen auf Holz, indem sie die Abbildung mit, einer Auflösung von Ya Ge- wichtsteilen Aetzkali in ?/, Spiritus vini bestreichen und das Papier, sobald so viel Spiritus verdunstet ist, dass die Abbildung nicht mehr nass aber noch feucht ist, auf das Holz legen. Streicht man nun die Rückseite der Abbildung mit Anwendung von Druck etwa ver- mittelst einer glattpolierten Elfenbeinfläche, so druckt sich die Ab- bildung auf das Holz ab. Berichtigung. Herr Ingenieur Mickwitz in Reval hat mich darauf aufmerk- sam gemacht, dass eine in meinem Aufsatze „Ueber die Einwirkung des vom Winde getriebenen Sandes auf die an der Oberfläche liegen- den Steine (diese Zeitschr. Bd. II S. 147)“ gemachte Angabe "der Berichtigung bedürfe. Die von mir daselbst erwähnten drei mitt- leren Richtungen N, S60°0, S50°W beziehen sich nicht auf die Lage der Kanten, sondern entsprechen den Normalen zu den Schliff- flächen, mithin den von Miekwitz vorausgesetzten mittleren Wind- richtungen. Felix Wahnschaffe. Ueber Richtungen und Ziele der mikroskopisch-botanischen Forschung. — Kleinere Mitteilungen: Der — Hausschwamm. — Photochromatische Eigenschaften des Chlorsilbers. — Vulkanische Eruption auf ‚Japan. — Zur Bildung des Erd- — Einfacher Versuch über elektrische Intiuenz. — Krystallisation durch Bewegung. — Die August- Meteore im Jahre 1888. — Fragen und Antworten: Ist es wahr, dass unsere Wasserschnecken an der Oberfläche des Wassers hinkriechen können und wie bewerkstelligen sie das? — Litteratur: Dr Max Westermaier: Die wissenschaftlichen Arbeiten des botanischen Instituts der K. Universität zu Berlin in den ersten zehn Jahren seines Bestehens. — Bücherschau. — Briefkasten. — Berichtigung. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Beilage zu Nr. 7, Band II der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“, EEE EEE EDER RESTE TEILTE 12ER BENTTEZ ERTEILEN Diejenigen unserer geschätzten Abonnenten, welche mit dem Abonnementsbetrag pro III. Band I. Quartal noch im Rückstande sind, werden höflichst ersucht, denselben bis zum 20. d. Mts. einzusenden. Alle bis dahin nicht bezahlten Beträge werden per Postauftrag, unter Zuschlag von 50 Pfg. erhoben, in der Annahme, dass dieser Zahlungsmodus beliebt. Berlin NW. 6. . 4: . . ek Luisenplatz 11. Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift‘ (EREEEEEEENNEEREE SE EREEBEBEEE EEE FRER ERR ER DN ES TTTENE RT EEE N ET TE RETTET EEE Iimserate namentlich Anzeigen aller optischen, chemischen, physikalischen ete. Gerätschaften, Naturalien, Chemikalien, sowie Bücheranzeigen finden weiteste und passendste Verbreitung. BE” Bemerkung für die Leser: Für den Inhalt der Inserate sind wir nicht verantwortlich. Von der in unsere „Naturwissenschaftliche |& Wochenschritt‘ aufgegangenen, von Dr. W. Sklarek besrün- deten und von Dr. Otto Schumann redigierten Zeitschrift, T { „Der Naturforscher“ liefern wir die älteren Jahrgänge statt für 10 Mk. zum Preise vn Gau \Wd ua au NA 5 . . franko gegen Einsendung des Betrages (auch i nn . ren Pfg. franko gegen Einsendung de etrages (auch in Buchhandlung für Naturwissenschaft Die Expedition der „‚Naturwissenschaftlichen Wochenschrift‘ und verwandte Fächer ee Berlin NW. 6, Luisenplatz 11 empfiehlt sich zur Besorgung von naturwissenschaft- — — Gef. zu beachten. = _ lichen Werken und Zeitschriften. = E % Ansichtssendungen stehen jederzeit zu Diensten. Aus dem Verlage des Herrn Moritz Boas in Berlin ging Behufs anhaltender Verbindung wolle man sich in den unsrigen über: mit der Firma in Korrespondenz setzen. Illustrierte Flora ERRENEENSEEZFTZT BIETER von Nord- und Mittel- Deutschland Soeben erscheint L. Deichmann’s mit einer Einführung in die Botanik Astronomischer Chronometer. unter Mitwirkung von Patent in allen Kultur-Ländern. Prof. Dr. P. Ascherson, Berlin. — Dr. &. Beck, Wien. — Prof. Dr. R. Caspary, Königsberg i. Pr. — Dr. H. Christ, Basel. — Dr. W. 0. Focke, Bremen. — J. Freyn, Prag. — Prof. E. Hackel, St. Pölten — Prof. 6. Hausknecht, Weimar. — Prof. Dr. G. Leimbach, Arn- | Diese 30—40 cm hohe, 30 cm breite, elegant ausgestattete und mit prima Werk versehene astronomische Uhr zeigt die Zeit, den nörd- lichen und südlichen Sternenhimmel, Datum, Monat, Jahreszeit, Stern- : 15 “ | bild des Tierkreises und Planetensystem. In letzterem bewegen sich er ar ı Zt ne Yt = Flen m | Erd- und Mondkugel in genau der Wirklichkeit entsprechender Stellung, rof, Dr. L. Wittmack, Berlin. — Prof. A. Zimmeter, Innsbruck Zeit und Bahn um die Sonnenkugel und geben dadurch ein klares, und | jeden Augenblick richtiges Bild der Stellung der Körper im Weltraume, mit einem Anhange: eine genaue Erklärung ‚der Entstehung der Erd- und Mondzeiten, 5 Sonnen- und Mondfinsternisse ete. Höchste Anerkennung wissenschaft- Die medizinisch-pharmaceutischen Pflanzen des hebiets. |licher Autoritäten, Sternwarten ete. Unentbehrliches Hilfs- und : 3 Bildungsmittel für jede Schule und Familie. Preis Mk. 75—100, je Bearbeitet von Ober-Stabsapotheker Dr. W. Lenz. | nach Ausstattung. Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko. Herausgegeben | va ' L. Deichmann, Geographische Anstalt, Gassel. Ewa az a era Dritte wesentlich vermehrte und verbesserte Auflage. 520 Seiten mit 325 Textfiguren. Preis M. 5,—. Elegant geb. M. 6,—. Charles Darwin nach von der Familie Darwin zur Verfügung gestellten Ferner: Ian [119] | Porträts in Gyps modelliert von 6. Lehr d.]. Elemente der Botanik. Auditoriumsbüste, an | etwas über lebensgross. . Mk. 60,— Dr. H. Potonie. | lebensgross m. Büstenfuss „ 40,— 332 Seiten mit 539 Textfiguren. | Die Büsten sind mit Wachsfarbe gestrichen und Preis M. 2,80. Gebunden M. 3,60. können abgewaschen werden. 3estellungen auf diese beiden anerkannt vorzügliehen Bücher, Photographie Darwins , welehe wir besonderer Freude unserem Verlage einverleiben, wolle man fortan an uns richten. | Kabinettformat ........ Mk I aa H Alleiniger Vertrieb durch Verlagsbuchhandlung von Julius Springer Ai F I j au Ne Hermann Riemann. Berlin N., Monbijouplatz 3. Die Expedition der ‚Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“ Berlin NW.6, Luisenplatz 11 liefert gegen Einsendung des Betrages (auch in Briefmarken) franko: Band 1 (Oktob.87— März BB) | Einer Quasi ". 210 h eanzer Band. 5,20 | do. II (April BB—Sapl. BB), on ©. © 3 Die einzelne Nummer kostet 40 P/g. Internat. Entomologen-Verein erösste Vereinieung aller Entomologen und Insektensammler der Welt! ä 3ereits eeeen 800 Mitglieder in allen Erdteilen! Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- stellen — für Schmetterlinge und Käfer — für den Tauschverkehr. Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, wodurch Bezug | exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. Eintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden 88) H. Redlich, Guben. 5, ÄRARAALAARAARRRARARARRRRRRRARARARRARRLARRNRNNNNN ARRARRRARRRRRATRNNNNRAN NN Pflanzendrahtgitterpressen (3,50 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50—4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herrn Dr. Potonie, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—60 Mk. von 1—5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. NZ SD IS N) 00 D Dan DD N SD N 5 0 13 ALTE EEE EN N N EN N ST N N N NT N N N N NN NV ARAARARRARARRARRANARRARARARRRR RAR RRARARRRRRLRURRRRRANNNN. RAN RRRNRRRNRNNN Als geeignetes Weihnachtsgeschenk für Schüler empfehlen wir: Schubert s Naturgeschichte der drei Reiche in drei Abteilungen. I. Abt. Naturgeschichte des Tierreichs in drei Teilen. Gebunden in Prachtband 20 Mk. II. „ Naturgeschichte des Pflanzenreichs nach Linne'schem System. Gebunden in Prachtband 15 Mk. IM. „ Naturgeschichte des Mineralreichs in zwei Teilen. Gebunden in Prachtband 15 Mk. Zu beziehen durch: Die Expedition der „Naturw. Wochenschr.” Luisenplatz 11. Berlin NW. 6. NEUE (13.) UMGEARBEITETE ILLUSTRIRTE AUFLAGE. .... Brockhaus Conversations-Lexikon. Mit Abbildungen und Karten. 16 Bände und 1 Süpplementband; 3 zZ z w Li (B [0] 7) E z [m r u [m I zZ "N133VL 007 SIV UHH3W JEDER BAND GEB. IN LEINWAND 9 M., HALBFRANZ 91% M. ® . Bestellungen werden jederzeit angenommen bei Berlin NW. 6. Hermann Riemann Luisenplatz 11. Buchhandlung. ‘Notarielle Bestätigung: Yayny ‘sneH Sur yor opuasıoA +99 uATIISUEFnpSRL ‘suryosoL suaıpaAaspset ‘LIOAJOAOY :uoA uooymeNn Joqn UaFST[STOLT yos eqorg ueyooA, F uueH Zure sropıd pun mad osunmo3 epel yoı owyenisqn yes euraut OITV 104 uuewıeper ur ‘uasypnquagpyds opeplopIoA "wm Sıyeıd yoou yaL "UOSSOUOSO. “ofreqıeesum sätpgq WIepepejurg umuoıpagg effeoı Zuens mA uossor ng 3 doy nz uopıom oIıyemed eyosny} uuep pun onueen OU uoge ee And -93 yorjue puIs uo, 1opof = [77 K = o u mie [na = ® = ze ® 5 = = = 5 = = {a} - E = : “ourmouerjom, urau 4 -Hdsue Ioqnes uEpIeM uOMYELK| °GSL "9SWOTIPOLLA Die Nester und Eier A — ——_ der in Deutschland und den an- grenzend. Ländern brütenden Vögel. Von Dr. E. Willibald. 3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. 25) Geh. Preis 3 Mk. Leipzig. 6. A. Koch’s Verlag. Amphipyra Livida, Von dieser schönen und seltenen Noetue, welche einzig in ihrer dunkelen Färbung und Glanz ist, gebe ich Eier billigst ab. Zucht leicht und sicher. 121 A. Brade, Forst i. L. uterhaltene Petrefäkten der Trias v. Jena, gewöhnl. u. seltenere, zu verkaufen [122 Rich. Wagner, Zwätzen b. Jena. Lebende [120 Haselmäuse! (M. avellanarius) A| 2 Mk. 50 Pfg., I Baumschläfer (M. idryas) 5 Mk. schwarze Eichhörnchen & 3 Mk, do. schwarzbraune ü 2% 50 Ptg. empfiehltunt. Garant. f. leb. Ankunft P. P. Rohracher in Lienz. Tirol. Dass der hier wohn- hafte Kaufmann und Fabrikant B. Becker e. grosse Anzahl lobende Anerkennungen über sein. Holländ Rauchtabak (10 Pfad. frei für 8 A) | von Adeligen, hohen Militärs, Beam- ten aller Kategorien, Pfarrern, Leh- hat, bescheinige ich hiermit, nach- dem ich Einsicht in die Original- Zuschriften an Herrn Becker ge- nommen habe. Seesen a. Harz, d. 10. Nov. 1885. Der Herzogl. Braunschweig. Notar (L.S.) Louis Hille. rern, Gutsbesitzern ete. ete. erhalten | SRTRTK R Pharmaceutische a) H | Etiquetten v H Etiquett. f. Sammlung. 4 Gebrüder Kiesau ||#|« BERLIN SW.12 + Koch: Strasse 73 # [o Sämtl. Drucksach. H k Sur. RER R % AKFRTRTRURF FH TRURKTR Wilh. Schlüter in Halle al$,, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Reichhaltiges Lager aller natur- historischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparier- werkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. [86] Humor und Satire. I. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfe. | II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 Leipzig. C.A. Koch’sVerlag. Gebrauchte Srietmarken kauft L G. Zechmeyer in Nürnberg.: Prosp. gratis. (109 besorpt ınd verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eivener Werkstatt. Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prospecte gratis). Lehrreiche von mir nach Prof. Rosenbusch u. Prof. Credner geordnete und zu- sammengestellte Gesteins-Jammlungen Thüringens u. angr, Gebirge liefere ausgewählt von 60 Arten zu 10 Mark, 120 Arten zu 25 Mark inel. Holzkästen, Ver- packung und beschreib. Katalog, Für die Schuljugend sind die Kleinen Sammlungen (30 Arten in eleg. Holzfächerkästen zu 5 Mark) sehr nützliche und praktische Geschenke. ; Herm. Braun, Geologe in Thali. Thür. [124 Eine Sammlung ausgest. Vögel aus der schlesisch. Fauna, darunter viele seltene, zu verkauf, durch [125 N. Rydultau p. Gzernitz 0.-Schl. R. Fritze. EEE” Inserate für Nr. 9 müssen späte- stens bis Sonnabend, d. 17. November in un- seren Händen sein. Die Expedition. Bei Benutzung der Inserate bitten wir un- ,sere Leser höflichst, auf die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ Bezug neh- men zu wollen. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6. — Verlag: Hermann Riemann. Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Unserer heutigen Nummer liegen ein Prospekt der Firma J. F. Schreiber in Esslingen beir. Naturgeschicht- liche Prachtwerke und Weihnachtslitteratur, sowie ein solcher der Firma B. Martens in Bremen beir. Bremer Cigarren bei, die wir der freundlichen Beachtung unserer geschützten Leser auf das wärmste empfehlen. e | Redaktion: F r wotzt d n Zauber der Wirklichkeit, der ihre Schöpfungen schmückt. TR a Dr. H. Potonie. r ee Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. IN. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist # 3.—; Bringegeld bei der Post 15.4 extra. Sonntag, den 18. November 1888. | x Nr. 8. Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Ueber Richtungen und Ziele der mikroskopisch-botanischen Forschung. Von S. Schwendener. (Fortsetzung.) Ich komme jetzt zur anatomisch - physiologi- sehen Riehtung, die man in gewissem Sinne auch wohl die teleologische nennen kann. Ihr liegt in der That in wesentlichen Punkten dieselbe Thatsache zu Grunde, welche schon der Teleologie des Altertums vorschwebte und die insbesondere für die Betrachtung des mensch- lichen Organismus und seiner Gewebe, der „partes simi- lares“, lange Zeit massgebend blieb. Dass sie auch heute noch, einem viel reicheren Material gegenüber, ihre volle Berechtigung hat, kann im Ernste nicht bezweifelt wer- den; die Gegenwart verlangt höchstens eine strengere Begründung der angenommenen Zweckdienlichkeit. Trotz- dem ist diese Richtung im Gebiet der Pflanzenhistologie erst in neuester Zeit zur Geitung gekommen, erfreut sich nun aber einer um so rascheren Förderung ihrer Auf- gaben. Gestützt auf den Nachweis, dass die ver- gleichende Betrachtung des Pflanzenskelettes nur dann zu einem tieferen Verständnis führt, wenn die Eigenart des Baues und der Anordnung einzelner Teile auf die Prineipien der Festigkeitslehre zurückgeführt wird, hat die anatomisch-physiologische Forschung der Reihe nach die verschiedenartigsten 5ewebe in analoger Weise nach Gründen der Zweckmässigkeit zu deuten gesucht, und sie ist noch fortwährend bestrebt, überall den Zusammen- hang’ zwischen Bau und Function aufzudecken. Inwieweit diese Bestrebungen bereits zuverlässige Resultate erzielt haben, will ich hier nieht untersuchen. Nur soviel mag anzudeuten gestattet sein, dass im all- gemeinen eine definitive Lösung der einschlägigen Fragen stets um so leichter gelingt, je näher sich dieselben an bekannte technische Probleme anschliessen und je genauer die Vorgänge bekannt sind, die sich im gegebenen Object abspielen. In Bezug auf das vorhin erwähnte Skelett der Pflanzen ist beispielsweise einleuchtend, dass es den Ansprüchen auf Zug- und Biegungsfestigkeit nur genügen kann, wenn es den von der Mechanik hierfür aufgestell- ten Bedingungen entspricht. Hier bewegt sich also die Forschung auf einem festen Boden, den ihr die techni- schen Wissenschaften bereitet haben. Die Pflanze kon- struiert zweifellos nach denselben Regeln wie die In- genieure, nur dass ihre Technik eine viei feinere und vollendetere ist. Ja man darf dreist behaupten, dass, wenn auf andern Weltkörpern ähnliche Organismen vorkommen wie auf der Erde, die statischen Bedingun- gen der Festigkeit auch bei diesen in übereinstimmender Weise erfüllt sein müssen. Ebenso sind die Eigenschaften der wasserleitenden Gewebestränge, insbesondere der sogenannten Gefässe und Tracheiden, in mancher Hinsicht verständlich, d. h. den bekannten Bedingungen rationeller Konstruktion ent- sprechend gebaut. Man begreift z. B., dass luft- oder wasserführende Röhren, welche dem oft sehr beträcht- lichen Drucke der umgebenden Gewebe ausgesetzt sind, eine gewisse Wanddicke besitzen oder aber durch vor- springende Leisten verstärkt sein müssen, um diesem Drucke widerstehen zu können. Ein Spiral- oder Netz- gefäss mit seinen nach innen vorspringenden Verstei- fungsfasern ist im Grunde ähnlich gebaut, wie eine Kaut- 58 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 8. schukröhre mit eingeschobener Drahtspirale und eben darum verständlich. Man begreift ferner, dass alle diese wasserführenden Röhren durch besondere Verkehrswege mit den benachbarten Parenchym-Zellen kommunizieren, weil aus diesen das Wasser einströmt, welches jene Röh- ren fortleiten sollen. Damit sind indessen die Einzel- heiten im anatomischen Bau der Leitgewebe noch keines- wegs erschöpft, und es darf nicht verschwiegen werden, dass manche derselben ihrer Bedeutung nach nur man- gelhaft oder gar nicht erforscht sind. Der Mikroskopiker hat hier mit dem Uebelstand zu kämpfen, dass seine Präparate ihm nur die starren Zellwände und den ruhen- den Inhalt, aber nicht die im Leben vorkommenden Be- wegungen zeigen; auch handelt es sich meist um Ein- richtungen und Vorgänge, für welche die Hydraulik keine Parallelen bietet. Aehnliche Lücken begegnen wir auch in der Lehre von den grünen, assimilierenden Geweben, welchen be- kanntlich die für das Pflanzenleben charakteristische Funktion übertragen ist, aus unorganischem Material organische Verbindungen herzustellen. Da dieser Prozess sich nur unter Mitwirkung des Lichtes vollzieht und überdies von der Thätigkeit der grünen Körner abhängt, welche in Mehrzahl die Innenfläche der Zellhaut beklei- den, so ist damit allerdings eine sichere Handhabe für das Verständnis der Lage und des Baues assimilierender Gewebe gegeben. Es ist vor allem einleuchtend, dass eine ausgiebige Verwertung des Lichtes im allgemeinen nur möglich ist, wenn diese Gewebe an der belichteten Oberfläche der Organe, d. h. unmittelbar unter der Epi- dermis liegen. Die Bedeutung der Wandfläche für die arbeitenden Chlorophylikörner lässt ferner gewisse Form- verhältnisse der Zellen, wie z. B. die einspringenden Falten oder unvollständigen Scheidewände begreiflich erscheinen. Denn diese Faltenbildung ist hier offenbar eines der Mittel, welche die Pflanze zur Anwendung bringt, um die verfügbare Wandfläche zu vergrössern; es ist dasselbe, welches bekanntlich auch im grossen, in Ausstellunesräumen, Kunstgalerien etc. eine vollständi- gere Verwertung des Raumes gestattet. Erwägt man ferner, dass die im grünen Gewebe entstandenen Assimilationsprodukte den ableitenden Ge- fässbündeln, in Blattorganen den sogenannten Rippen und Adern zufliessen müssen, um von diesen nach den Verbrauchs- und Speicherungsstätten befördert zu wer- den, so erscheinen auch die continuierlichen Zellenzüge, welche von der Oberfläche nach den tiefer liegenden Leitbündeln convergieren, dem Zwecke der Abfuhr ent- sprechend gebaut. Man sieht überdies ohne weiteres ein, dass die zahlreichen Luftlücken, welche das grüne Ge- webe durchziehen, die angedeuteten Abfuhrwege nirgends unterbrechen dürfen. In all’ diesen Punkten liegt dem- gemäss die Beziehung zwischen Bau und Funktion offen zu Tage. Das Assimilationsgewebe bietet aber andererseits noch Besonderheiten und Gegensätze genug, die bis jetzt eine definitiv abschliessende Deutung nicht erfahren haben. Wir kennen z. B. die bereits erwähnten Umgestaltungen, welche es unter dem Einfluss des Wüstenklimas erleidet; wir sind aber nicht im stande, die biologische Nützlich- keit derselben vollständig zu übersehen. Aus diesen Andeutungen geht wohl zur Genüge hervor, dass die anatomisch-physiologische Forschung sich mit Problemen befasst, die zwar selten einer erschöpfen- den, aber doch immer einer teilweisen Lösung fähig sind und die innerhalb bescheidener Grenzen eine solche auch schon gefunden haben. Und mit dieser teilweisen Lö- sung ist schon viel gewonnen; sie für die sämtlichen Gewebe und lokalen Veranstaltungen anzustreben und nach Umfang und Tiefe mehr und mehr zu vervollkomm- nen, wird voraussichtlich noch lange eine ernste und dankbare Aufgabe bleiben. Eine dritte Forschungsrichtung, die aber bis dahin nur mit isolierten Untersuchungen über sehr verschieden- artige Dinge hervorgetreten ist, kann als die mecha- nisch-physikalische bezeichnet werden. Sie strebt die höchste Erkenntnisstufe an, welche auf naturwissen- schaftlichem Gebiete möglich ist: die Erkenntnis des causalen Zusammenhanges. Aber leider haben sich bis jetzt nur wenige Charakterzüge, sei es der äusseren Ge- staltung oder des inneren Baues der Pflanzen, so weit gehenden Bestrebungen zugänglich erwiesen; es sind meistens solche, für welche das Vorhandensein von Druck- und Zugwirkungen oder von hydrostatischen Gleich- gewichtserscheinungen von vorn herein wahrscheinlich war, wo es sich also nur darum handelte, diese Wirkun- gen sicher zu konstatieren und nach bekannten mecha- nischen Prinzipien zu verfolgen. Die ersten Untersuchungen dieser Art lieferte vor etwa 30 Jahren Nägeli in dem bekannten Werke über die Stärkekörner, indem er die vorwiegende Einlagerung neuer Substanzmoleküle in der Richtung des Schichten- verlaufes als die Ursache radialer Zugspannungen hin- stellte und diese letzteren mit der Vermehrung der Schichten beim Wachstum in einen kausalen Zusammen- hang brachte. Die angenommene Einlagerung (Intus- susception), von welcher die Darstellung ausgeht, wurde allerdings nicht direkt beobachtet, sondern aus verschie- denen Thatsachen erschlossen und darum von Andern auch schon bestritten; die daraus abgeleiteten Spannun- gen aber sind wirklich vorhanden und es lässt sich be- weisen, dass sie unter Umständen mit mathematischer Notwendigkeit zur Schichten- oder Lamellenbildung füh- ren müssen. Insofern ist die Nägeli’sche Wachstums- theorie Schritt für Schritt streng physikalisch durch- geführt und eben deshalb den neueren Appositionshypo- thesen weit überlegen. Zu den Vorkommnissen, über welche mechanische Studien vorliegen, gehören ferner die Verschiebungen, welche im Gewebe der Baumstämme durch die Spannung der Rinde entstehen, sobald das Wachstum in die Dicke auf einer Seite vorwiegt, hier also breitere ‚Jahrringe Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 59 erzeugt. In diesem Falle ist nämlich auch die Rinde auf dieser bevorzugten Seite stärker, auf der entgegen- gesetzten schwächer gespannt, und infolgedessen werden die radialen Zellreihen des noch in der Ausbildung be- griffenen Holzes nach den Orten stärkerer Spannung hinübergezogen. Eine ähnliche gesetzmässige Ablenkung strahlenförmiger Gewebelamellen findet statt, wenn zwei dicht nebeneinander stehende Bäume sich gegenseitig drücken und endlich verwachsen oder wenn eine Wurzel sich durch die Spalte einer Mauer drängt und unter dem fortwährenden Drucke derselben allmählich dicker wird. In beiden Fällen — und in manchen anderen verwandter Art — entstehen Kurvensysteme, welche einer streng mathematischen Behandlung fähig sind. Ebenso ist es gelungen, die Stellungsverhältnisse seitlicher Organe zum Teil auf mechanische Prinzipien zurückzuführen. Die älteren Autoren, welche vor etwa 50 Jahren dieses wichtige Gebiet der Morphologie zum ersten Mal grundlegend behandelten, hatten sich aus- schliesslich auf die Darlegung der geometrischen und arithmetischen Beziehungen beschränkt, wie sie an Tann- zapfen, Sonnenblumen und ähnlichen Objekten hervor- treten. Die Kausalitätsfrage wurde dabei nicht einmal gestreift, weil sie dem Gedankengange jener Forscher durchaus ferne lag. Heute wissen wir, dass die merk- würdigen Zahlenverhältnisse, deren Kenntnis wir diesen älteren Arbeiten zu verdanken haben, durch mechanische Momente bedingt sind und dass alle Stellungsänderungen, die wir z. B. an der Sonnenblume von den ersten Blatt- gebilden des Embryos an bis zu den zierlichen Spiralen der Fruchtscheibe beobachten, sich in einem durch den Kausalnexus bestimmten Geleise bewegen. Durch dieselbe Betrachtungsweise, angewandt auf die Quellungs- und Austrocknungserscheinungen der Zell- membran und auf die hydrostatischen Druckwirkungen des Zellsaftes, sind auch die mannigfachen Vorgänge der Samenausstreuung, die Krümmungs- und Drehbewegun- gen hygroskopischer Pflanzenteile, sowie das Oeffnen und Schliessen der Stomata, dieser Regulatoren der Luft- eirkulation, in ein klareres Licht gestellt worden. Hier liegt es übrigens in der Natur der Dinge begründet, dass die mikroskopische Forschung nieht selten in die experimentell-physiologische hinübergreift oder von dieser unterstützt wird. Das laufende Jahr hat uns endlich beachtenswerte, wenn auch vielleicht nieht mit der nötigen Strenge durch- geführte Versuche gebracht, welche darauf abzielen, die Wandbildung in den Zellen mit den Gesetzen in Be- ziehung zu bringen, welche die Physik für die Tren- nungslamellen in einem System von Seifenblasen oder Flüssigkeitstropfen aufgestellt hat. Die beiden Inhalts- partien, welche sich als werdende Zellen voneinander absondern, würden sich hiernach verhalten, wie ein Oel- und ein Wassertropfen von entsprechender Grösse, wenn man sich dieselben im Lumen der Mutterzelle zusammen- gepresst denkt. Für solche Flüssiekeitstropfen gilt nun aber der Satz, dass ihre Berührungsfläche unter allen Umständen Fläche minimae würfelförmigen Raum müsste lange die beiden Tropfen gleich oder doch nicht ungleich sind, einer Seite des Würfels parallel verlaufen. Ist dagegen der eine dieser Tropfen viel kleiner als der andere, so wird die Grenzfläche notwendig ein Cylinder- quadrant, dessen Axe mit einer Würfelkante zusammen- fällt, und im extremsten Fall zum Achtel einer Kugel- fläche mit einer Würfelecke als Oentrum. In gleicher Weise würde also auch die neu entstehende Wand in der lebenden Zelle je nach Umständen bald geradlinig mitten hindurchgehen, bald in bogenförmigem Verlauf eine Kante oder Ecke abschneiden. Wenn sich diese Betrachtungsweise ergeben sich hieraus für die Veränderungen, welche die Pflanze im Verlaufe der Generationsreihen erfahren kann, nicht unwichtige Schlüsse. Dann würden nämlich ge- wisse Zellteilungen, welche für den Aufbau der Organe lange Zeit typisch bleiben, plötzlich nach einem andern Schema erfolgen können, obgleich die Form und Grössen- verhältnisse der Organe sowohl wie der einzelnen Zellen nur ganz allmähliche Uebergänge zeigen. Demgemäss wäre fortan die Möglichkeit eines sprungweisen T'ypen- wechsels in Bezug auf Zellteilungsvorgänge nicht mehr von der Hand zu weisen und der alte Spruch „natura non facit saltus“ hätte für die Stammesgeschichte nur noch bedingte Geltung. Es wäre voreilig über diese Bestrebungen jetzt schon ein bestimmtes Urteil fällen zu wollen; nur das Eine ist allerdings vorauszusehen, dass die bleibenden Erfolge sich nur auf einen Teil der betreffenden Vorkommnisse und stets nur auf diejenigen Eigenschaften des Plasmas beschränken werden, welche dasselbe mit beliebigen leb- losen, flüssigen und halbflüssigen Substanzen gemein hat. Die eigentlichen Lebensvorgänge, wie z. B. schon die Differenzierung des Zellinhaltes in zwei gesonderte Tropfen, dann die komplizierten Erscheinungen der Kernteilung und die Entstehung der Zellhaut bleiben nach wie vor unaufgeklärt, und täusche ich mich nicht, so sind alle Bemühungen, die mechanisch-physikalische Betrachtung auch auf diese Gebiete auszudehnen, zur Zeit von vorn- herein als verfrüht und darum als fruchtlos zu zeichnen. Viel grösser als die Gefahr fruchtloser Anstrengun- gen ist übrigens in solchen Fragen diejenige der Selbst- täuschung. Wer ein klar erfasstes Ziel durch ernste Arbeit zu erreichen bestrebt war, dann aber auf Schwie- rigkeiten stiess, die er als unüberwindbar erkannte, hat dabei zum mindesten eine wertvolle Einsicht gewonnen, und die Fachgenossen werden es ihm danken, wenn er seine Erfahrungen zur Kenntnis Aller bringt. Wer dagegen die vorhandenen Schwierigkeiten gar nicht sieht und am Ende Alles erklärt zu haben glaubt, während er im Grunde nur unverstandene Vorgänge beschreibt, wird die mechanisch-physikalische Forschung sowohl auf eine areae ist. In einem dieselbe folgerichtig, so bewährt, so be- 60 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 8. experimentellem als auf mikroskopischem Gebiet eher zu verwirren als zu fördern im stande sein. So ist es z. B. eine offenbare Selbsttäuschung, wenn man die Veränderungen in der Gewebestruktur, welche durch äussere Einflüsse induciert werden, einfach als die Wirkungen dieser letzteren hinstellt und damit den ver- borgenen Causalnexus enthüllt haben will. Zwar sind allerdings Wirkungen, die man beobachtet; aber zwischen ihnen und der zugehörigen Ursache liegt das ganze Räderwerk des Organismus, eine lange Reihe von es unbekannten Zwischengliedern, deren Ineinandergreifen unserem Denken somit völlig entzogen bleibt. Wenn also die Pflanze auf einen äussern Anstoss in bestimmter Weise reagirt, so sehen wir blos diesen letzten Kffekt eines im übrigen geheimnisvollen Spiels, das Endglied einer langen Reihe von Erscheinungen; aber niemand kann sagen, wie die kausale Verkettung zwischen Anfang und Ende beschaffen ist. Untersuchungen der angedeuteten Art sind | daher nicht der kausal erklärenden, sondern der Konstatie- | renden Physiologie zuzuweisen. (Schluss folgt.) Ueber Ptomaine. Von Dr. M. Bragard. Der bedeutende Aufschwung, den die Bakterien- forschung in den letzten Jahrzehnten genommen, die grosse Bedeutung, welche die kleinsten Lebewesen bei Infektionskrankheiten besitzen, veranlassten viele Natur- forscher und Mediziner, sich näher mit der Frage nach der Art ihrer Wirkung zu beschäftigen. Sie Könnten als Krankheitserreger auf zweierlei Weise wirken: entweder rein mechanisch, indem sie die von ihnen be- setzten Gewebsteile von der Ernährung absperren, oder aber chemisch, indem durch ihren Lebensprozess dem Organismus nötige Stoffe entzogen oder für ihn schäd- liche gebildet werden. Letztere Ansicht bricht sich neuerdings immer mehr Bahn, besonders seitdem Beweise für ihre Richtigkeit durch chemische Untersuchung der Stoffwechselprodukte der Bakterien beigebracht wurden. Dass die Bakterien ausserhalb des Organismus chemische Reaktionen hervorzurufen im stande sind, ist längst bekannt. In dieser Hinsicht braucht nur an die Fäulnis erinnert zu werden, welche bei Ausschlus von Bakterien unmöglich ist, ferner an die schleimige Gährung, die Buttersäure- und Milchsäuregährung, an die Umwand- lung von Ammoniak in Salpetersäure in der Ackererde, von inaktiver in Linksmandelsäure u. a. m. Daher wird der Gedanke nicht zurückzuweisen sein, dass auch innerhalb des Organismus durch die pathogenen Bakterien chemische Umsetzungen stattfinden; dass aber die ent- stehenden Reaktionsprodukte nicht ohne Einfluss auf die normalen Lebensvorgänge sein werden, ist schon a priori sehr wahrscheinlich. Die Entstehung giftiger Stoffe bei der Fäulnis tierischer Substanzen ist keine neue Thatsache. Das Leichengift, Wursteift u. a. gehören zu den Fäulnis- produkten der Eiweissstoffe. Aus in Verwesung be- griffenen Leichen sind viele alkaloidähnliche Stoffe ex- trahiert worden, welche, Tieren eingespritzt, toxische Wirkungen hervorrufen. Eine ganze Reihe von Autoren hat sich mit den diesbezüglichen Erscheinungen beschäftigt, doch stützen sich ihre Angaben über die Existenz der betreffenden Gifte nur auf Reaktionen und physiologische Versuche. Eine Isolierung der Körper, ihre Reindar- stellung in krystallisierter Form ist lange Zeit als nebensächlich betrachtet worden. Erst Nencki hat eins dieser Fäulnisprodukte, denen Selmi den Namen „Ptomaine*“ (von 70 rropna hat, rein dargestellt. Er erhielt aus faulender Gelatine einen Körper, der als identisch mit dem CGollidin, Cs Hıı N, erkannt wurde. Gautier und Etard erhielten durch Fäulnis von Fischfleisch Parvolin und Hydro- der Leichnam) beigelegt collidin. Diese Körper sind keineswegs solche, die man nur durch Fäulnis tierischer Substanzen erhalten kann. Sie sind auch synthetisch dargestellt worden, stellen Derivate des jetzt als Denaturierungsmittel für Alkohol benutzten Pyridins dar, und kommen neben diesem ım Knochenoele vor. Seit den Arbeiten von Gautier und Rtard hat sich die Litteratur über Ptomaine sehr vermehrt. Die bemerkenswertesten Beiträge zur Kenntnis derselben lieferte Brieger in Berlin. Er ver- öffentlichte über den Gegenstand mehrere Abhandlungen, in denen er über seine eigenen, teils rein chemischen, teils physiologischen Versuche berichtete und ein aus- führliches Verzeichnis der einschlägigen Litteratur lieferte. Aus faulenden, tierischen Substanzen, wie Fibrin, Fleisch, Fischen, Käse, Leim, menschlichen Leichen hat er eine Menge von teilweise giftigen, alkalisch reagierenden Substanzen isoliert. Das Verdienst, diese in reiner, soweit als möglich krystallisierter Form dargestellt zu haben, ist um so höher anzuschlagen, als sich bei ihrer Darstellung ungeheure Schwierigkeiten entgegenstellen. Die Ausbeute ist zunächst eine so geringe, dass man gezwungen ist, sehr beträchtliche Mengen Roh- material in Arbeit zu nehmen. Die leichte Zersetzbar- keit der Basen verbietet es, bei ihrer Isolierung starke Reagentien anzuwenden, da man dann zu Produkten kommen würde, die keineswegs durch Fäulnis, sondern aus den Fäulnisprodukten durch Einwirkung der Reagen- tien entstanden sind. Nur durch successive Fällungen mit Quecksilber-, Platin-, Goldchlorid, Phosphormolybdänsäure und Extraktion mit Alkohol lassen sich Erfolge erzielen. Ein bei der Herstellung der Pflanzenalkaloide vielfach zur Extraktion benutztes Lösungsmittel, der Amylalkohol, darf hier nur nach sorgfältiger Reinigung des käuflichen be- nutzt werden, da dieser selbst pyridinähnliche Basen ent- hält, die zu Täuschungen Veranlassung geben würden. Die erhaltenen Leichenalkaloide stehen den Pflanzen- alkaloiden hinsichtlich ihrer Konstitution fern, wenn auch eine Reihe von Reaktionen beiden gemeinsam ist. Nr. 8. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 61 Während die natürlichen Alkaloide aromatische Verbin- dungen, meist Derivate des Pyridins und Chinolins sind, gehören die Fäulnisprodukte in der Mehrzahl der Fett- reihe an. Unter sich sind in chemischer Flinsicht die Ptomaine keineswegs zusammengehörig. Einige sind längst bekannte Körper aus der Fettreihe, teilweise von sehr einfacher Konstitution, wie z. B. das von Brieger aus faulenden Dorschen isolierte Aethylendiamin, das Dimethylamin, Trimethylamin, Triaethylamin; andere, wie das Gadinin, Neuridin, Putresein sind synthetisch noch nicht dargestellt. Bei der Verschiedenartigkeit ihrer Zu- sammensetzung können allgemeine Gruppenreaktionen nur in beschränktem Masse auftreten. Für alle Ptomaine geltende Reaktionen, wie sie von Boutmy und Brou- ardel, ferner von Wefers, Bettink und van Dissel an- gegeben wurden, konnten weder von Gautier noch Brieger bestätigt werden. Nach alledem umfasst der Begriff „Ptomaine“ nicht eine Klasse von Körpern, die hinsichtlich ihrer Konstitution zusammengehören, sondern nur hinsichtlich ihrer Entstehung und Bedeutung für den tierischen Organismus. Eins der am regelmässigsten bei der Fleischfäulnis auftretenden Ptomaine ist das Neuridin Briegers. Es ist in Form des salzsauren und Platinchloriddoppelsalzes dargestellt worden, die beide gut kıystallisieren und sich zur Analyse eignen. Diese ergab die Formel O5 Hi Na. Die Salze geben mehrere der gewöhnlichen Alkaloidreaktionen. Versuche, die Base aus ihrem Chloride rein darzustellen, führten zu keinem Resultat. Man erhält dabei gelatineähn- liche Massen von spermaähnlichem Geruch, die sich äusserst leicht zersetzen. Das reine Neuridin ist völlig ungiftig. Es ist gleichfalls bei der Fäulnis von Fischfleisch, Leim und Käse gefunden worden. Da es auch aus frischen Eiern und frischem menschlichem Gehirn isoliert werden kann, so wird es wahrscheinlich eine wichtige, bis jetzt noch nicht aufgeklärte Rolle im Stoffwechsel spielen. Im Gegensatz zu Neuridin ist ein heftiges Gift eine von Brieger gefundene Base, die sich als identisch mit dem Neurin erwies. Katzen werden durch wenige Milligramme getötet, während Kaninchen und Meer- schweine die Giftwirkung viel eher überstehen. Die Wirkungen des Neurins gleichen denen des Muscarins aus Fliegenpilzen und gefaultem Fischfleisch. Als äusserst wirksames Antidot bewährte sich Atropin. Seiner chemischen Konstitution nach steht das Neurin sehr nahe dem Cholin, einem Spaltungsprodukt des im Körper sehr verbreiteten Leeithins, und dem Mus- earin. Die Beziehungen der drei Substanzen zu einander veranschaulichen die Formeln: (CH3); (CH3)3 (CH3)3 N ! CH2. CH». OH N X CHe. CHO N! CH=CHa OH OH OH Cholin Muscarin Neurin Das sehr giftige Neurin entsteht also aus dem viel weniger giftigen Cholin durch Abspaltung von 1 Molek. H2O. Aus faulendem Dorschfleisch (Gadus callarias) erhielt ;rieger das schon synthetisch dargestellte Aethylen- diamin, Ca Hı (NHa)s, HaO, das Muscarin, beides heftige Gifte, und das unschädliche Gadinin von unbekannter Konstitution. Durch die Feststellung dieser Zersetzungs- produkte des Fischfleisches erklärt sich die Thatsache, dass verdorbene Fische giftig wirken und schon oft Anlass zu Massenerkrankungen bei Küstenbewohnern gegeben haben. Ein abschliessendes Urteil über die Ptomaine der Fischfäulnis ist bis jetzt aber noch nicht zu fällen. O©. Bocklisch, der Brieger'’s Unter- suchungen fortführte, fand neben den erwähnten noch einige andere Ptomaine, nämlich Cadaverin, Putresein (s. unten!) und Methylamin. Diese Körper sind kaum giftig, während die aus faulenden Fischen erhaltene Lauge stark giftig wirkt. Es scheint, dass die vorhan- denen Gifte einerseits durch die üblichen Fällungsmittel nicht gefällt werden, andererseits während der Versuche sich zersetzen. Die Mutterlaugen der einzelnen Kry- stallisationen enthalten sehr giftige Substanzen, aber in so kleiner Menge, dass sie bis jetzt nicht isoliert werden konnten. Bekannt sind die Wirkungen von verdorbener Wurst und zersetztem Käse auf den Organismus. Diese Nahrungsmittel verdanken ihre Schädlichkeit darstell- baren Giften. So erhielt Hilger aus den Leichen von 7 an Wurstgift verstorbenen Personen einen Körper von curareähnlicher Wirkung, Vaughan aus giftigem Käse, durch dessen Genuss 300 Personen erkrankt waren, ein krystallisiertes Ptomain, das Tyrotoxicon. Auch die erschreckende Massenvergiftung, die in Wilhelmshafen 1885 durch Genuss von Miessmuscheln hervorgerufen wurde, ist auf Vorhandensein eines Ptomains in den be- treffenden Muscheln zurückzuführen®). Das Miessmuschel- gift, Mytilotoxin, Cs Hıs NO2 entsteht im Körper der Miessmuschel infolge einer Krankheit, die der Aufenthalt der Tiere in unreinem, stauendem Wasser erregt. Eine genaue Beachtung seitens der forensischen Chemie erfordern die Ptomaine, welche, durch Fäulnis menschlicher Leichen entstehen, die eigentlichen Leichenalkaloide. Die Uebereinstimmung mancher ihrer Reaktionen mit denen natürlicher Alkaloide könnte bei Giftmordprozessen zu den schwerwiegendsten Ver- wechslungen Anlass geben, wenn der Gerichtschemiker sich damit begnügen wollten, in Extrakten und noch unreinen Krystallsirupen aus den Leichen auf Grund qualitativer Reaktionen Pflanzenalkaloide anzunehmen. Er ist vielmehr gezwungen, reine chemische Individuen darzustellen und diese auf ihre charakteristischen Merk- male zu prüfen. Sonnenschein und Zülzer waren die ersten, welche (1869) aus verschiedenen Macerations- flüssigkeiten von Leichen einen alkaloidähnlichen Körper erhielten. Dieser Entdeckung folgte eine Reihe ähn- licher. Man fand in faulenden Leichen digitalin-, coniin-, nicotinähnliche u. a. Alkaloide. Bei allen diesen Ent- *) Vergl. „Naturwissenschaftl. Wochenschrift“ Bd. I, 5.183 u. Bd. II, S. 55. 62 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 8. deckungen war es aber keineswegs gelungen, selbst nicht Selmi, welcher viel über den Gegenstand arbeitete, wohl charakterisierte Körper herzustellen. Die erhal- tenen Cadaveralkaloide waren mehr oder minder durch andere Substanzen, wie Kali- und Ammoniaksalze, Peptone u. a. verunreinigt. Daher rühren wahrschein- lich die von vielen Autoren diesen Ptomainen zu- geschriebenen gemeinsamen Reaktionen her. Bei reinen Körpern konnte Brieger solche nicht auffinden. Dieser Autor hat grosse (uantitäten menschlicher Leichenteile (Lunge, Herz, Leber, Milz, Magen, Dick- und Dünn- darm) verschieden lang in lose bedeckten Fässern faulen lassen und daraus die Ptomaine entzogen. Ihre Menge wächst mit zunehmender Fäulnis; ihre Bildung wird be- günstigt durch Zufuhr von Sauerstoff oder Luft. An- fangs treten die schon bekannten auf, nämlich Cholin, Neuridin, Trimethylamin; dann erscheinen einige neue Ptomaine: Cadaverin, C5 Hıa Na (von Ladenburg später als Pentamethylendiamin, NHe. (CHs)s. NH» erkannt) eine mit Wasserdämpfen flüchtige, coniinähnliche Base, welche gut krystallisierende Salze bildet; das Putresecin, C; Hı2 N» (wahrscheinlich dimethyliertes Aethylendiamin) im freien Zustande eine wasserklare Flüssigkeit von spermähnlichem Geruche, endlich das Saprin von der Zusammensetzung des Cadaverins. Alle diese zuerst auftretenden Ptomaine sind physiologisch wenig wirk- sam; nur Cholin und Trimethylamin wirken in grösserer Menge giftig. Sehr heftige Gifte entstehen erst im weiteren Verlauf der Leichenfäulnis, nach wenigstens siebentägiger Verwesung. Diese Gifte konnten leider nur teilweise isoliert werden, da sie einerseits nur in sehr kleinen Mengen auftreten, andrerseits leicht zer- setzt werden. Erst nach vierzehntägiger Fäulnis war eins von ihnen in hinreichender Menge vorhanden, um seine Platinchloriddoppelverbindung darstellen und physio- logische Experimente vornehmen zu können. Von viel heftigerer Wirkung auf den Organismus als dieses, vor- läufig noch nicht genauer analysierte, ist ein zweites Ptomain, das Mydalein, (von zvdareos = durch Nässe verdorben) welches, soweit aus dem beschränkten Material festgestellt werden konnte, ein Diamin ist. Es ist ein heftiges Gift. 5 my einer kleinen Katze eingespritzt, bewirkten Pupillenerweiterung, 'T'hränen- und Speichel- fluss, profuse Diarrhöen und Erbrechen, Schweiss, Lethargie, Paralyse der Extremitäten, dann krampfhafte Zuckungen der Bauch- und Rückenmuskeln, endlich Athemnot und Tod. Bei sehr langsamer Verwesung, ohne erhebliche Sauerstoffzufuhr und bei niedriger Temperatur erhielt Brieger neben Cadaverin und Putresein ein giftiges Ptomain, Cs Hıı NOz und nicht giftiges Mydin, Cs Hıı NO faulen.) Aus Pferdefleisch konnte unter denselben Umständen isoliert werden ein sehr giftiger Körper, Cır Hır NOs, der sauer reagiert, also kein eigent- liches Ptomain ist, dann das mit ähnlichen aber lang- (von zudan — sameren Wirkungen ausgestattete Mydatoxin und das giftige Metlıylguanidin, Ca Hr N3. Durch die Reindarstellung aller erwähnten Verbin- dungen ist der Nachweis geliefert, dass die Fäulnis- bakterien giftige Substanzen aus normalen tierischen Ge- weben zu erzeugen im stande sind. Von besonderem Interesse ist es, diejenigen Körper kennen zu lernen, welche durch den Lebensprozess der pathogenen Bak- terien entstehen. Dahin zielende Versuche stellte Brieger in der Weise an, dass er Reinkulturen von pathogenen Bakterien auf Fleisch einwirken liess und nach einiger Zeit nach seiner Methode die Basen zu isolieren suchte. Die Versuche blieben nicht erfolglos. So gelang es dem erwähnten Forscher, durch vierzehntägige Einwirkung von Koch-Eberth’schen Typhusbacillen auf Fleischbrei gif- tiges Typhotoxin © Hır NO3 zu erhalten, welches Tiere in einen lähmungsartigen, lethargischen Zustand versetzt. Auch die Tetanusbacillen, welche den Wundstarr- krampf (Tetanus), den gefürchtetsten Feind aller Chi- rurgen hervorrufen, verursachen ihre gefürchtete Wirkung durch Bildung eines Ptomains. Brieger hat sowohl durch Einsaat dieser Bakterien auf Rindfleisch, als auch direkt aus einem amputierten menschlichen Arm ein giftiges Ptomain, das Tetanin Cis H3o Na O isoliert. Die Wirksamkeit dieser Base wurde bei Mäusen, Kaninchen und Meerschweinchen geprüft, und die Erregung von Wundstarrkrampf konstatiert. Zu den Stoffwechsel- produkten der Koch’schen Kommabaeillen, den Cholera- erregern gehören neben Cadaverin und Putresein Methyl- guanidin und eine Base C3 Hs Ne, beides Krampfgifte, ferner Trimothylamin und eine nicht analysierte Base, welche die Versuchstiere unter stetiger Herabsetzung der Temperatur tödtet. Auch aus anderen pathogenen Bakterien die be- treffenden Gifte zu erhalten, sind von verschiedenen Autoren Versuche angestellt worden, die noch nicht zu definitiven Resultaten geführt haben. Die Versuche haben eine grosse Bedeutung, in theoretischer sowohl als späterhin auch in praktischer Hinsicht; in theoretischer insoweit, als durch sie dargethan wird, dass durch die pathogenen Bakterien im Körper chemische Umwäl- zungen hervorgerufen werden, welche die Bildung von specifischen Giften zur Folge haben; in praktischer, als es einmal möglich sein wird, Antidote gegen die Bakteriengifte aufzufinden, wie man deren gegen andere Gifte besitzt. In Beziehung zu den Ptomainen stehen die von Gautier als Leucomaine bezeichneten Körper. Während die Ptomaine an der Fäulnis von Protein- stoffen ihren Ursprung nehmen, entstehen jene bei ge- wissen, unter Sauerstoffmangel stattfindenden physiologisch normalen Zerlegungen eiweisshaltiger Gewebsteile. Sie sind nahe verwandt dem Kreatinin. Gautier isolierte das Xantho-, Cruso- und Amphikreatinin, ferner Pseudoxanthin und einige, andere basische Körper, deren Formeln noch nicht festgestellt sind. .- u Zen Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 63 Kleinere Mitteilungen. Einige Notizen über das fossile Vorkommen von Helix pomatia in Deutschland.*) — Helix pomatia, die Wein- bergschnecke, wird aus mehreren 'Tuttablagerungen Süd- und Mittel- deutschlands als Mitglied der betreffenden Fauna angeführt, so aus Cannstatt bei Stuttgart, aus dem von Taubach und Burgtonna bei Weimar, sowie einigen Tuflablagerungen des Mainthales (nach Sandberger). Diese letzteren sind nach Sandberger's Angaben ziemlich jungen Datums (Verh. der phys.-med. Ges. zu Würzburg, XIX, Nr. 9, 1886); dagegen gehören die betreffenden Ablagerungen von Oannstadt, Taubach, und Burgtonna der Diluvialzeit an; namentlich interessant ist es, dass A. Portis die Helix pomatia bei Taubach gesammelt hat, wo Rhinoceros Merckii, Blephas anti- quus, Cervus elephas, Cervus capriolus, Sus scropha ferus eine Rolle spielen. (Vgl. A. Portis, Palaeontographica, 1878, Bd. 25, Liet. 4.) Dagegen scheint Helix pomatia denjenigen Diluvialablagerungen, in welchen die Lemminge, Eisfüchse und Schneehühner als Reprä- sentanten einer arktischen Fauna oder die Pferdespringer (Alactaga) und Ziesel (Spermophilus) als Repräsentanten einer subarktischen Steppenfauna hervortreten, völlig fremd zu sein. In den von mir eingehend und jahrelang untersuchten, löss- artigen Ablagerungen des Gypsbruches bei Thiede unweit Braun- schweig, in welchen die Fossilreste der Lemminge eine Hauptrolle spielen, sowie in den ähnlichen Ablaeerungen der Gypsbrüche von Westeregeln unweit Magdeburg, in denen ich sehr zahlreiche Reste von Steppennagern, namentlich von Alactaga und Spermo- philus, gesammelt habe, ist mir niemals ein Gehäuse oder auch nur ein Fragment von Helix pomatia unter die Hände gekommen. Eben- sowenig fand ich einen Fossil- rest dieser Schnecke in dem kon- chylienreichen Löss von Gan- dersheim, auch nicht in dem- Jjenigen Löss, welcher die Basalt- felsen des Unkelsteins bei Remagen am Rhein überdeckt, und aus welchem G. Schwarze so zahlreiche Reste von diluvialen Säugetieren gewonnen hat. Auch in dem Höhlenlehm der oberfränkischen Höhlen bei Neumühle (unter dem Rabenstein) habe ich Helix pomatia nicht gefunden, wenig- stens nicht in denjenigen Schich- ten, welche Reste von Lem- beiden Draper zu ihren falschen Schlüssen verleitet hat. Zur Her- stellung des Spektrums bedienten sich Trowbridee und Hutchins nicht eines Systems von Prismen, sondern eines grossen konkaven Rowland'schen Gitters. Nahezu fünf Monate photographierten sie an jedem günstigen Tage das Sonnenspektrum, das sie mit dem Spektrum des elektrischen Funkens in der Luft verglichen. Die hellen Linien, welche Henry Draper beobachtet, und die schon Vogel für blosse Zwischenräiume zwischen zarten dunkeln Linien erklärt hatte, verschwanden bei der starken Dispersion des erwähnten Gitters, es war aber auch kein Zusammenhang zwischen dunkeln Sonnenlinien und Sauerstofflinien erkennbar, und überhaupt zeigte sich zwischen dem Funkenspektrum in der Luft und dem Sonnen- spektrum zwischen den Wellenlängen 4 = 37498 (Ultraviolett) und 4 = 503385 (Grenze von Grün und Blau) keinerlei Ueberein- stimmung. Bezüglich des Kohlenstofts sind Trowbridge und Hutchins der Ansicht, dass das kanellierte Spektrum dieses Körpers ein Bei- spiel von der Umkehrung der Linien eines Dampfes in demselben Dampfe bilden. Sie haben nämlich in vielen Fällen eine auffallende Uebereinstimmung zwischen den Räumen, welche die feinen hellen Linien der Kanellierungen trennen, und den dunkeln Linien des Sonnenspektrums erkannt; so liessen sich in den Kanellierungen bei )—=3883'7 in dem Intervall von 10 Wellenlängen 28 solche Coinei- denzen nachweisen. Die genannten Forscher stellen daher die Hypothese auf, dass an der Stelle der Sonnenatmosphäre, wo der Kohlenstoff verdampft und die eigentümliche Anordnung der umge- kehrten Linien entsteht die Temperatur sich derjenigen des Volta- schen Flammenbogens nähert. (Gretschel und Bornemann: ‚Jahrbuch der Erfindungen.) Fragen und Antworten. Wie präpariert man getrocknete Pflanzenteile, namentlich Blüten, um die bei der Bestimmung not- wendigen Beobachtungen daran machen zu können? Soll ein bereits getrock- neter Pflanzenteil untersucht werden, so empfiehlt es sich oft, mingen, Pfeifhasen etc. ent- hielten. Es ist dieses auch sehr wenn derselbe z. B. eine Blüte ist, ihn längere oder kürzere Zeit in Wasser aufzuweichen oder aufzukochen. Oefter sind natürlich; denn Lemminge und Weinbergsschnecken passen harte Samen zu durchschneiden, schlecht zusammen! und auch in diesen Fällen ist Nach meiner Ansicht ist Helix pomatia erst während des Mittelalters nach der nord- deutschen Tiefebene eingeführt worden; hie und da ist sie wohl auch freiwillig nach Norden vorgerückt. In Mittel- und Süddeutschland ist sie zwar für gewisse dilu- viale Ablagerungen nachgewiesen; es erscheint mir jedoch sehr zweifelhaft, ob sie dort während der ganzen Diluvial- oder Plei- stocän-Periode allgemein verbreitet war. Während des Höhepunkts der Glacialzeit dürfte dieses kaum der Fall gewesen sein. — Prof. Dr. A. Nehring. *) Vergl. hierzu „Naturw.Wochenschr“ III S. 17 ff. u. 38. Red. Der auch auf Neu-Seeland vorkommende Haus-Sper- ling, Passer domesticus, legt dort in ganz eigentümlicher Weise seine Nester an. G. L. Grant zu Waihou (Auckland, Neu-Seeland) berichtet darüber in der „Nature“. Diese Vögel haben die Gewohn- heit, in tiefen Einschnitten der Landstrassen und an den Abhängen von Flussufern, die aus einem leichten bimsteinartigen Sand bestehen, Höhlen zu verfertigen, die denen der Uferschwalbe, Hirundoriparia, ähnlich sind. In einigen Füllen waren die Höhlen 6 Fuss tie. K. Kein Sauerstoff auf der Sonne. — Aus dem Auftreten heller Linien in der Photographie des Sonnenspektrums hat Henry Draper vor einigen Jahren auf die Anwesenheit von Sauerstoff in der Sonnenatmosphäre geschlossen, während sein Bruder gewisse feine dunkle Linien im Sonnenspektrum auf den Sauerstoff‘ beziehen wollte. Durch neuere Experimente, welche die Professoren Trow- bridge und Hutchins ausgeführt haben, ist erwiesen, dass das Eine so imig ist, wie das Andere, und dass lediglich der Mangel an hinlinelich starker zerstreuender Kraft ihrer Instrumente die Präpariermikroskop in etwa !/s der natürlichen Grösse. es nicht selten anzuraten, die- selben aufzuweichen oder mit heissem Wasser zu behandeln. Bei der Untersuchung vieler Verhältnisse erscheint die An- wendung einer drei- bis fünfmal vergrössernden Handlupe not- wendig; zuweilen ist eine stärkere, etwa zehnmalige Vergrösserung erforderlich. Es ist in vielen Füllen praktisch en Lupenstativ. Präpariermikroskop, von der Form der beigefügten Abbildung, zu verwenden. Bei der Zerlegung des auf das Tischehen desselben gelegten Objektes ruhen die Hände auf sogenannten Backen, welche an den beiden Seiten des Stativtischehens — in der Weise, wie es die Abbildung zeigt — angebrachtssind, während die Arme bequem auf dem Arbeitstisch aufliegen. Das Objekt wird hierbei neben das mittlere Loch des Tischehens gelegt, also bei auftallendem Licht betrachtet. Manche Eigentümlichkeit — speeiell durchsichtiger Or- gane, z. B. der Verlauf der „Adern“ in den Kelehblättern von Polygala — lässt sich jedoch besser bei durchfallendem Lichte er- kennen. Man legt hier das Organ auf ein Glastäfelehen (Öbjekt- träger), so dass es gerade über dem Loch im Tischehen zu liegen kommt und beleuchtet dasselbe durch den unten an dem Präparier- mikroskop befindlichen Spiegel. Auch so lässt sich gut an dem Objekt herumpräparieren. Will man Einzelheiten des Objektes besser sehen, so ist es ratsam, eim Tröpfehen Wasser hinzuzufügen und das Ganze mit einem ganz dünnen, kleinen Glasplättchen (Deck- eliischen) zu bedecken. Zum Freipräparieren der Organe unter der Lupe sind einige, wenigstens zwei mit einem Heft versehene Stahl- (Präparier-) Nadeln erforderlich, von denen die eine am vorteilhaftesten spitz wie eine Nühnadel, die andere abgerundet spatelfürmig und scharf- schneidie zu wählen ist. Weiterhin sind namentlich zur Anfertigung von @uerschnitten durch junge Früchte u. dere]. em scharfes Verlag von Julius Springer in Berlin N. “ Elemente der Botanik von Dr. H. Potonie. Mit 539 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis: Mk. 2,80, gebunden Mk. 3,60. Inhalt: Einführung. — Morphologie: 1. Grundbegriffe, 2. Entwicke- lungsgeschichte, 3. Aeussere Gliederung der Pflanzen, 4. Anatomie (Haut- system, Skelettsystem, Absorptionssystem, Assimilationssystem, Leitungs- system, Speichersystem, Durchlüftungssystem, Sekret- und Exkretbehälter, Fortpflanzungssystem). Physiologie. — Systematik. Aufzählung und Beschreibung der wichtigsten Pflanzen-Abteilungen und -Arten. Pflanzen- geographie — Palaeontologie. — Pilanzenkrankheiten. — Geschichte der Botanik. — Register. Illustrierte Flora von Nord- und Mittel-Deutschland ‘mit einer Einführung in die Botanik von Dr. H. Potonie. x 2. Alan N 7 Dritte wesentlich vermehrte und verbesserte Auflage. Unter Mitwirkung von Prof. Dr. P. Ascherson Berlin), Dr. @. Beck (wien) Prof. Dr. R. Caspary (weil. Prof. in Königsberg), Dr. H. Christ (Basel), Dr. W. 0. Focke (Bremen), J. Freyn (Prag), Prof. E. Hackel (St. Pölten). 520 Seiten gr. 80 mit 425 in den Prof. C. Haussknecht (Weimar), Prof Dr. G. Leimbach (Aru- stadt), Dr. F. Pax (Breslau), Prof. Dr. A. Peter (Göttingen), Prof. Dr. L. Wittmack (Berlin), Prof. A. Zimmeter (Innsbruck). Text eedruckten Abbildungen. ARTE Preis Mk. 5,—. Eleg. gebunden Mk. 6,—. Pr war ar i [119] Potoni6's Illustrierte Flora ist, trotz des billigen Preises, die voll- ständigste aller Floren des Gebiet sie ist die erste, die überhaupt das Leben und den innern Bau der Pflanzen behandelt hat und sie ist die ein- zige, die eine ausführliche Pflanzengeographie des (Gebiets bringt. 3. Klönne & &. Müller Berlin NW., Luisensitrasse 49. - Werkstätten für Herstellung von Mikroskopen und mikroskopischei äparaten. Fabrik und Lager sämtlicher Nebenapparate, Utensilien, Glasgegenstände, Farben, Chemikalien, Apparate ete. für Mikroskopie. "HUry 7 uuey "sueH sul opuesıoA ‘suıy9saL ‘suBıyaaospserf zuoA uereymeN Isqn UeISI[sTeld we srogıd pun yynıd ‘UA9AJOAOYL 3 opel yor eumgeursqn ] -03 yoıywe purs uoyeny euro ofy — “uosyanquagrayas 949 uaIjIsuayupäsef 1947 uuenLepoF uR yot Sıopepoproy "um sıywıd yoou yoL "UOSSOUISO. “Jopeqmedum JsFtfq UISPeNIEJUrH eyosna} uuep pum uesseryos eqoLT UEOO AL -oyyuerer) OyDSUnAMe, nz uopIoM o1yoMe: uoye Ay Ere And ‚HgurmougryeAy Ute 4dıng Sumuerpagg areas Zusns ma 2opof -1SUOTAPOLA] “AA UILIogg TIqezuoyem ‘soLyam Irroddrm -eäsue Joques uepIom uemmyeredey richtszwecke eebiete der Zoo- logie u. Paläontologie liefern wir je nach Wunsch in den verschie- densten Grössen u. stellen solche | auch nach speeiellen Wünschen | zusammen. Kataloge franko und gratis. Linmaea, Naturhistor'sches Institut. (Naturalien- u. Lehrmittel-Handl.) 1. \ in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfe. ehrsammlungen für Unter- aus dem (resamt- Berlin NW. 6, Luisenpl. 6. (117 \ Humor und Satire. Band: Die Darwin’sche Theorie ' Lehrreiche | Ton mir nach Prof..Rosenbusch u. Prof. Credner geordnete und zu- sammengestellte ‚Besteins-Sammlungen ı Thüringens u. angr. Gebirge liefere ausgewählt von 60 Arten zu 10 Mark, 120 Arten zu 25 Mark incl. Holzkästen, Ver- pwekung md beschreib. Katalog | Für die Schuljugend sind die Kleinen Sammlungen (30 Arten in eleg. Holzfücherkästen zu 5 Mark) sehr nützliche und | praktische Geschenke. Herm. Braun, Geologe in Thal i. Thür. |124 besorpt und verwerthet in allen Ländern, auch fertipt In eivener Werkstatt. Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prospecte gratis). Die Nester und Eier der in Deutschland und den an- srenzend. Ländern brütenden Vögel. Von Dr. E. Willibald. 3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. 25) Geh. Preis 3 Mk. Leipzig. 6. A. Koch’s Verlag. Tägliche Zuschriften bestätigen, dass der seit 1880 nur von mir fabriz. Holländ. Tabak (10 Pfd. lose in ein. Beutel feo. 8 Mk.) in Güte von kein. Nachahmer erreicht wird. | B. Becker in Seesen a. Harz. [31] Amphipyra Livida. Von dieser schönen und seltenen ı Noctue, welche einzig in ihrer 'Il. Band: Die soziale Revolution | dunkelen Fürbung und Glanz ist, | im Tierreiche von F. Essenther. | gebe ich Bier billigst ab.” Zucht Geh. Preis 60 Pf. (26 | leieht und sicher. [121 "| Leipzig. C.A. Koch’s Verlag. Gebrauchte Briefmarken kauft h 2 ? : 6. Zechmeyer in Preisverzeichnisse gratis: Im PRRETA NIE R Nr. 8, Mikroskope , Nürnberg. Prosp. gratis. (109 Nr. 9. Nebenapparate, Apparate f. Bakteriologie, Utensilien u. Materialien ; FIrko Nr. 10. Präparate jeder Art In unserem erlan ist erschienen: Nr. 11. Deekgläschen, Objektträger | Erkläru ng Nr. 12. Spaltpilzpräparate (Bakterien) [126 . Bi Nr. 14. Reblauspräparate. | der Sinnsstäuschungen Als geeignetes Weihnachtsgeschenk für Schüler Naturgeschichte der drei Reiche Zu empfehlen wir: Schuberts in drei Abteilungen. I. Abt. Naturgeschichte des Tierreichs in drei Teilen. Gebunden in Prachtband 20 Mk. I. Naturgeschichte des Pflanzenreichs nach Linne'schem System. Gebunden in Prachtband 15 Mk. IT. „ Naturgeschichte des Mineralreichs in zwei Teilen. Gebunden in Prachtband 15 Mk. beziehen durch: Die Expedition der „Naturw. Wochenschr.” Luisenplatz 11. Berlin NW. 6. (Hallueinationen und Illusionen aller fünf Sinne) bei Gesunden u. bei Kranken. Beitrag zur Lehre von den Geisteskrankheiten. Ausführliche Untersuchung und Darstellung auf Grund eigner Beobachtungen. Für Aerzte, Juristen, Theologen, Studierende ete. von Prof. Dr. J. I. Hoppe. Vierte Auflage. Preis Mk. 5, — 31) Verantwortlicher Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6..— Verlag: Herman Riemann. Berlin NW..6: Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. A. Brade, Forst i. L. Von Aquarien, Terrarien, Fontänen, Felsen, Fischen, Reptilien, Pflanzen, | Laubfrosch- u. Wetterhäuschen, Bienenzuchtge- ‚ räthen vers. illustr. Preisliste gratis W. Siebeneck, Mannheim. (51) Nskıkckıkı ski: ERTRTEIERERTT j" Pharmaceutische ° | vr Etiquetten w % Ä Fl Etiquett. f. Sammlung. “rl Gebrüder Kiesau ei BERLIN SW. 12 Ya | Koch- Strasse 73 lo Sämtl. Drucksach. | # |ATRERTRIKTSKRTRTRURTK NEE” Inserate für Nr. |0 müssen spate- | stens bis Sonnabend, d. 24. November in un- seren Händen sein. Die Expedition. Inserate bitten wir un- ‚sere Leser höflichst, auf die „Naturwissenschaftliche ' Wochenschrift“ Bezug neh- Adalbert Stuber’s Verlagsh.{ men zu wollen | in Würzburg. | ü | & BRIEFEN ER Bei Benutzung der en Redaktion: ns dienaturwistenschafiliche R \ Forschung aufriobt an weltum- 1 j en I Sr „fg, den Gobilden dor Phantasie, wird RM ihr reichlich ersotat durch ee x Zauber.der Wirklichkeit, der Ihre 9 Schöpfungen schmückt, 2 Schwendener. Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. Ill. Band. Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist A 3.—; Bringegeld bei der Post 15.4 extra. | Sonntag, den 25. November 1888. Nr. 9. Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 2. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Prshewalski 7. Vor wenigen Tagen übermittelte der Telegraph die weite Kreise schmerzlich berührende Kunde, dass einer der bedeutendsten Forschungsreisenden der Gegenwart, der russische General Prshewalski, dem Tode erlegen ist. Er starb in Karakol am 1. November dieses Jahres, im 49. Lebensjahre, als er sich eben anschickte, eine neue wohlvorbereitete und aussichtsvolle Expedition an- zutreten, die ihn bis in das Herz von Tibet, nach Lhassa, dem Wohnsitz des Dalai Lama, führen sollte. Sein Tod ist ein schwerer Verlust für die geographische Erfor- schung Innerasiens, der er sein Leben gewidmet hatte. Was Stanley für Afrika ist Prshewalski für Oentral- asien gewesen; seine ausgedehnten Reisen haben uns weite Gebiete erschlossen, von denen wir vordem keine oder höchst unvollkommene Kenntnis besassen. Nicholas Michailowitsch Prshewalski wurde im Jahre 1839 im Gouvernement Smolensk geboren, wo- selbst sein Vater, der aus einer altpolnischen Familie stammte, ein Gut besass.. Nachdem er seine Schulbil- dung auf dem Gymnasium in Smolensk erhalten hatte, trat er in die Militäracademie von St. Petersburg ein. Auf seinen Wunsch erhielt er im Jahre 1867 eine An- stellung in Ost-Sibirien, die ihm Gelegenheit gab, seine lebhafte Neigung für naturwissenschaftliche und geogra- phische Forschungen zu bethätigen. Nach zweijährigem Aufenthalte daselbst kehrte er nach St. Petersburg zurück und bearbeitete die Ergebnisse seiner Beobachtungen in einem wertvollen Werke über das Ussurigebiet, das reich ist an treffliehen Naturschilderungen, aber nur‘ in russi- scher Sprache erschienen ist. — So war Prshewalski für die folgenden grösseren Unternehmungen aufs beste vorbereitet. Auf Empfehlung der Geographischen Ge- sellschaft in St. Petersburg wurde er im Jahre 1870 mit der Leitung einer Expedition in das nördliche China betraut, welche volle drei Jahre in Anspruch nalım. Am 29. November verliess er Kiachta, um sich zuerst mit seinen Begleitern Lieutenant Mich. Pylzow und 2 Kosacken, auf der Poststrasse durch die Mongolei nach Pecking zu begeben und hier von der chinesischen Regierung die Erlaubnis für den Besuch der entfernteren Provinzen des himmlischen Reiches zu erwirken. Nach einem zweimonatlichen , vorzugsweise ornithologischen Beobachtungen gewidmeten Abstecher nach dem Dalai- Nor (Nor-See) in der südöstlichen Mongolei, brach die Expedition von Kalgan nach Westen auf, durchzog die Provinz Kansu, die Länder am Kuku-Nor und das nörd- liche Tibet bis zum Oberlauf des Yan-tse-Kiang, wo die völlige Erschöpfung der geringen Geldmittel, über welche Prshewalski zu verfügen hatte, zur Rückkehr nötigte. Trotzdem waren die Ergebnisse dieser Reise sehr bedeutende. Im ganzen waren 11100 Werst zurück- gelegt worden, von denen 5300 durch Compassaufnahmen festgelegt wurden. Mehrere innerasiatische Gebirgszüge wurden zum ersten Male in ihrem Verlaufe bekannt. Ausser zahlreichen meteorologischen, physikalischen und ethnologischen Beobachtungen brachte die Expedition sehr reiche naturhistorische Sammlungen heim, 130 Felle von Säugetieren, 1000 Vogelbälge, 70 Reptilien, über 30000 In- sekten, gegen 4000 Pflanzen. Schon im Jahre 1875 erschien das von Prshewalski bearbeitete Reisewerk, welches bald auch ins Englische und Deutsche*) über- tragen wurde. 66 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. INr9: Im Jahre 1876 trat Prshewalski eine neue Reise an, deren Ziel die Erforschung der westlichen Dschungarei und des in mystisches Dunkel gehüllten innerasiatischen Salzsees, des Lop-Nor, war. Am 11. Februar 1877 erreichte er diesen See, den er stark versumpft fand; dann wandte er sich nach Südwesten, in das hohe Schnee- gebirge des Altyn-Tag. Auch von dieser Reise, deren Ergebnisse er in den Verhandlungen der russischen Geo- graphischen Gesellschaft beschrieb (deutsch in Peter- manns Monatsheften, Ergänzungsheft Nr. 53) brachte er interessante Aufschlüsse über Land und Leute und reiche Sammlungen heim. Anfang Juli 1877 war Prshewalski von dieser Reise nach Kuldscha zurückgekehrt, Ende August desselben Jahres brach er bereits zu einer neuen auf. Doch erlitt dieselbe ein vorzeitiges Ende dadurch, dass der Reisende in der Dschungarei, in Gutschen er- krankte und auf russisches Gebiet zurückkehren musste. Immerhin ist auch diese kurze Reise nicht ergebnislos gewesen; besonderes Aufsehen erregte die Entdeckung einer wilden Pferdeart, welche die öden Sandwüsten der Dschungarei bevölkert, des Kertag der Kirgisen. Von dem Academiker Poljakow wurde dieses Pferd als Equus Prshewalskii beschrieben. Im Frühling von 1878 hielt der Reisende sich in St. Petersburg auf; von der Berliner Geographischen Gesellschaft wurden seine Verdienste durch die erst- malige Verleihung der grossen Humboldt-Medaille, im März 1878, anerkannt, auch fehlte es ihm nicht an anderweitigen Auszeichnungen. Der unermüdliche Rei- sende plante jedoch schon wieder grössere Unterneh- mungen. Nachdem er im Sommer 1878 sich auf seinem Landgute erholt hatte, brach er am 1. Februar 1879 zu einer neuen Expedition von St. Petersburg auf, deren Dauer auf 2 Jahre bestimmt war, und für welche die russische Regierung 29000 Rubel ausgesetzt hatte. Das Ziel dieser Reise war die Erforschung des unbekannten Innern von Tibet; als Begleitung hatte der damalige Oberst Prshewalski 2 Offieiere, 3 Soldaten, 3 Kosacken, einen Praeparator und einen Dollmetscher. Am 2. April überschritt die Expedition bei dem Grenzposten Saissansk die chinesische Grenze, wandte sich dann über Bulun- tochoi am See Ulungur nach Barkul, überschritt den Thian-schan, und zog dann durch weite Wüsteneien nach Sa-tscheu, das im äussersten Westen der Provinz Kansu am Fusse hoher Schneeberge, des Nan-schan, der Fortsetzung des Altyn-Tag, liest. Nach Ueber- schreitung dieses Gebirges ging es durch die bereits auf der ersten Reise berührte Sumpflandschaft von Tsaidam in das Hochland von Tibet, das er nach Uebersteigung der Steilwand des Burchan-Buda erreichte. Der Weiter- marsch durch das wilde Gebirgsland war äusserst be- schwerlich; nicht nur die Schrecknisse der Natur, auch die argwöhnische und feindselige Haltung der Eingebo- renen traten den kühnen Reisenden hindernd entgegen. *) Die Mongolei und das Land der Tanguten, bearbeitet von Kohn, ‚Jena 1877 Bei Ueberschreitung des 16800° hohen Tanla-Gebirges wurden sie von nomadischen Tanguten überfallen und nur der Ueberlegenheit ihrer schnellfeuernden Berdan- gewehre verdankten sie ihre Rettung. Schliesslich ver- sperrten ihnen, als sie nur noch 250 Werst von Lhassa entfernt waren, tibetanische Truppen den Weg. Ver- geblich waren Bitten und Drohungen, sowie eine An- frage in Lihassa; es wurde geantwortet, das tibetanische Volk wolle keinen Russen bei sich einlassen. Schweren Herzens musste sich Prshewalski zur Rückkehr ent- schliessen. Da der Winter bereits hereingebrochen war, erlitt die Expedition bei dem Rückweg durch das tibe- tanische Hochland die grössten Beschwerden, doch wurde im. Januar 1880 glücklich T'saidam wieder erreicht. Von hier wandte sich Prshewalski nach dem Kuku-nor; im Früh- Jahr 1880 durchforschte er das Quellgebiet des gelben Flusses. Der zahlreichen tiefen Schluchten wegen, welche das Plateau durchsetzen, konnte er nur mühsam vordringen, dafür entschädigte ihn der ausserordentliche Reichtum an Pflanzen und Tieren, den er hier vorfand. Ein blauer Fasan, der erst in wenigen Museen Europas zu finden ist, lebt hier scharenweise, und die Rhabarberstauden erreichen daselbst eine ausserordentliche Grösse. Bei der Einmündung des Tschurmyn-Flusses sah er sich zur Umkehr genötigt, da er mit seinen Lasttieren in dem öden, weidelosen Gebirgslande nicht weiter vordringen konnte; über Alaschan und Urga kehrte er nach Kiachta zurück, am 16. ‚Januar 1881 langte er nach zweijähriger Abwesenheit in St. Petersburg an. Wieder hatte Prshewalski von dieser Reise eine Fülle neuer Beobachtungen und reiche naturhistorische Sammlungen heimgebracht. Bald erschien auch, im Jahre 1883, ein grosses, reich ausgestattetes Reis-werk, unter dem Titel: Von Saissan durch Chami nach Tibet und dem Oberlauf des gelb:n Flusses, das auch eine deutsche 3earbeitung gefunden hat.*) Noch in demselben Jahre trat Prshewalski seine vierte grosse Reise an, auf der er besonders die Quellge- biete des Hoangho und Yantsekiang zum Gegenstande seiner Forschung machte. Auf dieser Reise hatte er viel unter der Ungunst der Witterung zu leiden, noch im Mai hatte er 23° Kälte und im Juli Schneetreiben. Am Yantsekiange wurde er mehrmals von Räuberbanden an- gefallen, doch Kehrte er glücklich nach 2'/sjähriger Ab- wesenheit im ‚Januar 1886 nach St. Petersburg zurück, woselbst er am 10. Februar in einer Festsitzung der geographischen Gesellschaft einen Bericht über diese Reise abstattete. Welches reiche Material diese vier Reisen Prshe- walski’s für die Erforschung der Natur Innerasiens ge- liefert haben, wurde am deutlichsten durch eine Gesamt- ausstellung seiner Sammlungen gezeigt, welche in der Akademie von St. Petersburg statt hatte. 700 Exemplare von Säugetieren waren in derselben vertreten, darunter *) Reisen in Tibet und am oberen Lauf des gelben Flusses, bearbeitet von Stein-Nordheim, Jena 1884. IWEBATER Nr. 9. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 67 das wilde Kamel, das wilde Pferd, das Bergschaf, ver- schiedene Bären und andere grössere Tiere, über 5000 Vögel, eine grosse Zahl von Insekten, Pflanzen und anderes mehr. Wenn wir es auch beklagen müssen, dass der vorzeitige Tod Prshewalski's seinen ferneren auf die Erforschung Asiens gerichteten Plänen ein Ende machte, so dürfen wir es doch noch als ein Glück ansehen, dass er in den kurzen Ruhepausen zwischen seinen Reisen die nötige Musse fand, die Ergebnisse derselben muster- haft zu verarbeiten. Dadurch zeichnete er sich vorteil- haft vor seinem Landsmanne, dem berühmten Guinea- Reisenden Miklucho-Maclay*), aus, dessen Tod wir gleichfalls in diesem ‚Jahre betrauerten, dessen Verlust um so empfindlicher war, als er mitten in der Aus- arbeitung seiner Reiseergebnisse abgerufen wurde. ill Dr. Aurel Krause. *) Vergl. Naturw. Wochenschr. Bd. II S. 151. Ueber Richtungen und Ziele der mikroskopisch-botanischen Forschung. Von S. Schwendener. (Schluss.) Der mechanisch -physiologischen Richtung schliesst sich die chemisch-physiologische an. Ihre Aus- gangspunkte bilden vorzugsweise die Thatsachen der Ernährungsphysiologie, in deren Bereich zum grossen Teil auch die zu lösenden Aufgaben gehören. Was die Chemie über die notwendigenden Nährstoffe, über Ent- stehung, Umbildung und Wanderung der organischen Verbindungen von Theodor de Saussure bis auf Liebig und die Gegenwart festgestellt hat und ferner- hin feststellen wird, soll durch das Eingreifen der Bo- tanik nach verschiedenen Seiten gefördert, vertieft und erweitert werden. Die Anwendung des Mikroskops ge- stattet nämlich die Behandlung von Fragen, welche für die makrochemische Untersuchung unzugänglich sind, deren Förderung überdies ohne fachmännisch-botanische Schulung kaum möglich wäre. Die chemisch-physiologische Forschung hat denn auch bereits in manchen Fragen der Mikroskopie be- merkenswerte Resultate aufzuweisen. ‘Sie hat die her- kömmlichen Ansichten über die Rolle des grünen Farb- stoffes bei der Kohlenstoff-Assimilation erschüttert, die Oxidationsvorgänge in der lebenden Zelle direkt beob- achtet und die Beziehungen beider Prozesse zum Licht einer schärferen Kontrolle unterzogen; sie hat ferner die Erscheinungen des Stoffwechsels und der Stoffwan- derung in den Geweben selbst verfolgt, die chemischen Eigenschaften der Zellhäute und des Zellinhaltes genauer ermittelt, für die Spermatozoen der Moose und Farne die Abhängigkeit der Bewegungsrichtung von bestimmten chemischen Reizen nachgewiesen und Anderes mehr. Und doch sind die Mittel, über welche diese Forschungs- richtung verfügt (obschon sie gelezentlich auch zur Rüst- kammer der Physik ihre Zuflucht nimmt), einstweilen noch ziemlich dürftig und unvollkommen. Ihre künftige Entwieklung wird daher im erster Linie von der Aus- bildung der mikrochemischen Methoden, mittelbar aber auch von den Fortschritten der organischen Chemie ab- hängen. Noch wäre zur Vervollständigung der Ziele, welche die botfanisch-mikroskopische Forschung der Gegenwart verfolgt, eine grössere Zahl von Arbeiten zu berücksich- tigen, welche den bis dahin besprochenen Richtungen nicht angehören und daher besondere Abzweigsungen bil- den. Die einen derselben beziehen sich auf das grosse Gebiet der Kryptogamenkunde, dieser unerschöpflichen Fundgrube neuer Formen und Lebensbeziehungen, andere auf die Entwicklung und die feinere Anatomie der Zelle und ihrer Inhaltsgebilde, wieder andere auf die physi- kalischen Eigenschaften der organisierten Verbindungen usw. Da jedoch alle diese Richtungen nur die unmittel- bare Fortsetzung von älteren bilden, welche bis in die vierziger und dreissiger Jahre zurückreichen, so mag es genügen, hier auf einige neue, besonders beachtenswerte Resultate hinzuweisen. Specielle Erwähnung verdienen vor Allem die von Botanikern und Zoologen ausgeführten Untersuchungen über Kernteilung, weil sie die Gestaltungsvorgänge der Zelle von einer ganz neuen Seite beleuchten und Tier- und Pflanzenreich auch in diesem Punkte durch ein ge- meinsames Band miteinander verknüpfen. Obschon in 3ezug auf Kausalverhältnisse völlig unaufgeklärt und in den Einzelheiten auch teleologisch unverständlich, lassen die erhaltenen Ergebnisse, kombiniert mit denjenigen über Befruchtung, doch deutlich genug erkennen, dass nur bestimmte Teile des Plasmaleibes als formbestim- mende Einrichtungen aufzufassen und dass nur diese bei den Wachstums-, Vererbungs- und Befruchtungsvorgängen aktiv beteiligt sind. Von erheblicher Bedeutung ist ferner die Beobach- tung, dass der plasmatische Inhalt lebender Zellen, ob- gleich anscheinend durch Cellulosemembranen ringsum abgeschlossen, dennoch mit demjenigen der Nachbarzellen mittelst feiner Fäden in Verbindung steht. Das Plasma der Gewebe bildet also in Wirklichkeit ein zusammen- hängendes Netzwerk, in welchem die von einem belie- bigen Punkt ausgehenden Reize sich ähnlich, wie im Nervensystem der Tiere, fortpflanzen können. Wie das geschieht, wissen wir darum freilich noch nicht; aber für unsere Vorstellung ist doch wenigstens die Schwie- rigkeit einer tausendfachen Unterbrechung der leitenden Substanz durch heterogene Wände aus dem Wege ze- räumt. Bezüglich der Membranbildung ist drittens Konsta- tiert worden, dass die Cellulosehaut in vielen Fällen 68 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 9. dureh Neubildung von Lamellen vom Plasma aus an Dicke zunimmt, so z. B. bei manchen Bast- und Holz- fasern, bei den Steinzellen des Parenchyms u. a. Die Bedeutung dieser Vorkommnisse, welche auf den ersten Blick allerdings der traditionellen Lehre vom Wachstum durch Intussusception direkt zu widersprechen scheinen, wurde indess von manchen Autoren nicht strenge genug abgewogen. Sie beweisen bei näherer Prüfung viel weniger als man anzunehmen geneigt war. Denn da die neugebildeten, tapetenartig übereinander gelegten La- mellen selbst wieder eine messbare Dicke besitzen, so ist mit dem Nachweis der Einschachtelung die eigent- liche Wachstumsfrage, d. h. die Alternative, ob für die Diekenzunahme homogener Schichten Apposition, wie s. Z. Mohl lehrte, oder Intussusception im Sinne Nägeli’s anzunehmen sei, noch keineswegs erledigt, und soweit die Sachlage jetzt schon ein Urteil gestattet, sind dem so zuversichtlich unternommenen und heute noch fort- dauernden Ansturm gegen die Nägeli’sche Auffassung mehr als partielle Erfolge nicht in Aussicht zu stellen. Endlich sei mit wenigen Worten noch des Auf- schwunges gedacht, den die Kenntnis der Kryptogamen im allgemeinen und der kleinsten Organismen im beson- deren genommen hat. Die mikroskopische Forschung hat nicht blos die Systematik der Thallophyten, der Algen, Pilze ete. bereichert und teilweise umgestaltet, sondern auch die Kenntnis der allgemeineren Lebensverhältnisse dieser Gewächse, unter Anderem der Beziehungen nie- derer Parasiten zu gewissen Krankheiten der Pflanzen und Tiere, mit rastloser Energie weiter gefördert. Es ist nur eine Folge dieser konzentrierten Thätigkeit auf einem zugleich praktisch wichtigen Gebiete, wenn_sich in neuester Zeit die Biologie der Bakterien, dieser wenn auch dem Menschen gefährlichen Krankheitserreger, zu einer selbständigen und umfangreichen Diseiplin erhoben hat, die ihren besonderen Fachmann verlangt. Auf ihrem Boden haben Botanik und Medizin, deren Wege ja sonst mehr und mehr getrennt verlaufen, wieder ein gemein- sames Arbeitsfeld gefunden. Soll ich zum Schlusse das Ergebnis ziehen, so hat _ die botanisch-mikroskopische Forschung, ganz abgesehen von den morphologisch-systematischen Studien, die Er- scheinungen des Lebens und die körperlichen Apparate, in denen sie ihren Verlauf nehmen, nach den verschieden- sten Richtungen untersucht und ist dabei je nach der Na- tur des Gegenstandes hier zu einer höheren, dort zu einer weniger hohen Erkenntnisstufe vorgedrungen. Einige Vor- eänge sind mechanisch -physikalisch erklärt, zahlreiche histologische Eigentümlichkeiten der Gewebe in Bezug auf statische oder dynamische Leistungsfähigkeit als zweckmässig und rationell erkannt, die chemischen Pro- zesse in der Pflanze wenigstens teilweise erforscht und die unverstandenen Difterenzierungen im Plasma und in der Zellhaut soweit als möglich analysiert. Bezüglich der letztgenannten Lebensäusserungen ist freilich durch die analysierende Beobachtung weiter nichts erreicht, ‘als dass sie uns kleinste körperliche Gebilde und deren Be- wegungen vor Augen führt, also gleichsam einen Blick in das Innere der Maschinerie gestattet, die wir gesetz- mässig arbeiten sehen, ohne den Mechanismus derselben im geringsten zu kennen. Aber wie die Betrachtung einer beliebigen Ma- schinenthätigkeit selbst dem Laien die Vermuthung nahe legt, dass jeder Teil der Maschine eimen bestimmten Zweck erfülle und dass umgekehrt jede Kraftäusserung von einer hierfür bestimmten körperlichen Vorrichtung ausgehe, so drängt sich auch dem Mikroskopiker fast unwillkürlich die Ansicht auf, dass die Plasmagebilde, die er bei den Gestaltungsvorgängen beteiligt sieht, eben- solche Apparate von bestimmter Konstruktion darstellen oder, wie man zu sagen pflegt, eine eigenartige Organi- sation besitzen. Diese eigenartige Organisation des Stoffes wird alsdann — so kann weiter gefolgert werden — stets nur eine dieser Eigenart entsprechende Be- wegung gestatten, und diese Bewegung muss ihrerseits wieder eine fortlaufende Organisation des neu hinzu- kommenden Stoffes bedingen. Organisation und Lebens- prozess erscheinen von diesem Standpunkte aus innig miteinander verknüpft, und es ist undenkbar, dass im Entwicklungsgange des Individuums irgend ein Schritt stattfinde, der nicht durch die gegebene Ordnung des Stoffes mechanisch bewirkt würde. Es giebt in diesem Vorstellungskreise keine Wirkungen ohne Ursachen. Und wie der Keim, von dem die Entwicklung ausgeht, so verhält sich auch derjenige, der sich von der fertigen Pflanze ablöst, um zu einem neuen Wesen heranzu- wachsen: er erbt den geordneten Stoff und überträgt damit die geordnete Bewegung auf das neue Individuum. Und so fort von. Geschlecht zu Geschlecht, jedoch immer mit kleinen Variationen, die im ganzen eine aufsteigende Tendenz verraten. So wäre denn die ganze Entwicklung des organi- schen Lebens im Grunde nur ein kausales Geschehen, durch welches die individuellen Erscheinungsformen gleich- sam von Stufe zu Stufe zu immer reicherer Ausgestal- tung emporgeführt werden. Dass solche, dem Kausalbedürfnis entgegenkom- mende Vorstellungen eine gewisse Berechtigung haben, kann um so weniger bestritten werden, als dieselben sich unmittelbar an die beobachteten Bewegungen und Formveränderungen kleinster Teilchen im lebenden Plasma anlehnen. Wir dürfen aber doch nicht vergessen, dass Vorstellungen noch keine Thatsachen und keine Erkenntnisse sind und dass in Wirklichkeit sowohl die Natur der Kräfte, welche die belebten Inhaltsgebilde erregen, wie das Ineinandergreifen der molekularen Kon- struktionsteile gänzlich unbekannt ist. Wollen wir also den Anforderungen mechanisch-physikalischer Forschung gerecht werden und jede Selbsttäuschung vermeiden, so ist das Geständnis unabweislich, dass diese strengere Betrachtungsweise in Bezug auf die Lebenserscheinungen im Plasma noch keine Erfolge erzielt hat. Nr. 9. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 69 Aber sollen wir deshalb den Mut verlieren oder uns über die Lücken unseres Wissens mit naturphilosophi- schen Redensarten hinwegtäuschen ? Keines von Beiden. Die mikroskopische Forschung kann mit Befriedigung zurückblicken auf eine an Erfolgen reiche Vergangenheit und darum auch mit Zuversicht hinaus in die Zukunft. Je klarer sie die vorhandenen Schranken erkennt und je strenger sie ihr Augenmerk nur dem Krreichbaren zuwendet, desto zuverlässiger sind die Resultate. Was sie preisgiebt an weltumfassenden Ideen und an locken- den Gebilden der Phantasie, wird ihr reichlich ersetzt durch den Zauber der Wirklichkeit, der ihre Schöpfun- gen schmückt*). Darum geht sie ruhigen Strebens ihren Weg, wohl wissend, dass sie das höchste Ziel nie ganz erreicht, aber sicher, ihm stetig näher zu rücken. Un- bekümmert um Dinge, die der Verstand doch nicht zu erfassen vermag, lässt sie sich genügen an dem Bewusst- sein, der Wissenschaft eine fortschreitende Entwicklung zu sichern, in welcher die Gewähr ewiger Jugend liegt. Und ist nicht fortschreitende Entwicklung das Beste, was wir auch sonst im Leben erstreben, was wir für Andere wünschen können? Zumal unseren jungen Kom- militonen wüsste ich zum Beginn des Studienjahres Kein schöneres Ziel anzuempfehlen, als das oben genannte: nicht ein bestimmtes, abgeschlossenes Wissen, sondern ein stetes Wachsen der Finsicht und der Geistesreile. Ich kann den Glauben nieht nähren, dass in den Hör- sälen der Universität jene volle und unverhüllte Wahr- heit verkündet werde, nach der wohl manches jugend- liche Gemüt in ahınungsvoller Begeisterung dürstet. Der Hauptgewinn der Universitätsbildung besteht in Wirk- lichkeit weniger in der Aneignung einer gewissen Summe von Thatsachen und Wahrheiten, wären sie auch noch so bedeutungsvoll, als vielmehr in der Erziehung des Geistes zu selbständiger Thätigkeit, durch welche die überlieferten Lehrmeinungen prüfen und fremde wie eigene Irrtümer überwinden lernen. Halten wir uns also in produktiver wie receptiver Geistesarbeit an erreichbare Ziele, stets zum Verzichte bereit, wo unsere Kräfte versagen, aber doch selbst- bewusst emporstrebend zu immer höherer Erkenntnis, getreu der Devise: progrediamur. wir sowohl *) Vergl. mit diesem Satz das Motto der Naturw. Wochenschr. und die Korrespondenz der Redaktion mit Herm Prof. Schwen- dener auf Seite 15 m Bd. 11. Red. Kleinere Mitteilungen. Das Farbenwahrnehmungsvermögen der alten Griechen. — 1. In dem interessanten Artikel des Dr. Keller, „Aus dem Sinnes- leben der Tiere“ in Nr. 5 und 6 dieses Bandes der „Naturwissen- schaftlichen Wochenschrift“ wird S. 37 die Ansicht einiger Forscher, wonach dem Dichter (oder den Dichtern!) der homerischen Gesänge nur ein beschränktes Wahrnehmungsvermögen für die Farbenpracht der Natur zugekommen sein sollte, gewissermassen als exakt be- wiesene Thatsache behandelt. Ein Dilettant in der Philologie und Naturwissenschaft, nämlich der englische Staatsmann Gladstone hat in einer besonderen Abhandlung (Der Farbensinn. Mit besonderer Berücksichtigung der Farbenkenntnis des Homer. Autoris. Uebers. Berlin 1888) diese Meinung am schärfsten betont. Dieselbe mag ja dem Freunde der Entwicklungslehre sehr plausibel erscheinen; es ist aber fraglich, ob sie einer ernsten Prüfung gegenüber Stand hält. Der Philologe E. Veckenstedt hat nun neuerdings die streitige Frage zum Gegenstande einer von weiteren Gesichtspunkten ausgehenden Untersuchung gemacht. (Geschichte der griechischen Farbenlehre. Das Farbenunterscheidungsvermögen. Die Farben- bezeiehnungen der griechischen Epiker von Homer bis auf Quintus Smyrnaeus. — Paderborn 1888.) Nicht weniger als 188 Farben- und Lichtbezeichnungen weist Veckenstedt bei den griechischen Epikern nach. Dieselben verraten zum "Teil ein sehr hoch ent- wickeltes Vermögen der Farbenunterscheidung, auf welches u. a. auch das schon früh aufgekommene Anfertigen zahlreicher Sorten Purpur und die gleichfalls aus sehr alter Zeit stammende Fälschung dieses kostbaren Stoffes hindeutet. Allerdings gehören von den Farbenbezeichnungen 115 der minder breehbaren und nur 73 der brechbaren Seite des Farbenbandes an. Hieraus darf man aber nicht schliessen, dass die Gegend von Grünblau bis Violett den homerischen Griechen weniger gut als die Gegend von Rot bis Gelbgrün bekannt gewesen wäre. Denn ein altfranzösisches Epos (Chanson de Roland) enthält für jene Gegend nur 6, für diese 24 Farbenbezeichnungen (Verhältnis 1:4), das Nibelungenlied 4, bezw. 20 Beziehungen (Verhältnis 1:5); diese mittelalterlichen Litteraturwerke, deren Verfasser man doch wohl den vollständigen Farbensinn nicht absprechen wird, betonen aber noch weit stärker die rote Spektralgegend als die griechischen Poesien (Verhältnis 3:5). Der Grund für diese Bevorzugung ist üsthetisch -physiologischer Natur. Die minder brechbaren Strahlen machen einen lebhaften Eindruck auf die Netzhaut, rufen mehr das Gefühl des Lichten hervor, als die Strahlen von kleiner Wellenlänge; sie sind daher vorzugsweise dem Gemüte des Dichters willkommen. — Wie vor- sichtig man die Farbenbeseichnungen längst untergegangener Ge- schlechter beurteilen muss, geht schon aus vielen Ausdrücken des jetzigen Lebens hervor, die trotz ihrer handgreiflichen Ungenauigkeit von jedem gebraucht werden; z. B. Schwarzbrot, Weissbrot, Grau- brot, schwarze Wäsche, grünes Malz. grüne Häute. J. Plassmann. 2. Die Ansicht, dass der menschliche Farbensinn sich erst in historischen Zeiten aus einfachen Anfüngen entwickelt habe, ver- suchte Lazarus Geiger. gestützt auf Sprachforschungen, 1867 ausführlich zu begründen. Er glaubte sich wegen des Fehlens von Bezeichnungen namentlich für blau und grün in gewissen alten Werken zu der Annahme berechtigt, dass damals auch der Sinn für diese Farben gefehlt habe und dass in noch älterer Zeit über- haupt nur eine unbestimmte Vorstellung des Farbigen vorhanden gewesen sei. Dr. Ernst Krause (Carus Sterne) hat 1877 im „Kosmos“ Gründe gegen die Geiger'sche Meinung angegeben, deren Wichtig- keit uns zu einer Anführung derselben veranlasst. Nachdem er u.a. darauf aufmerksam gemacht hat, dass die Farbenempfindung schon bei den Tieren nachweislich eine allgemeine und ursprüngliche, resp. eine sehr frühentwiekelte Fähigkeit des Gesichtsorganes ist, sagt er: „Dass die Alten Erde und Bäume so selten grün und den Himmel noch seltener als blau bezeichnen, hat m. E. einen psycho- logischen Grund. Man vergesse nicht, dass die alten Schriften meist unter einem ewig blauen Himmel, in einer immergrünen Natur verfasst wurden, so dass es keinen Sinn gehabt haben würde, diese Beiwörter, selbst wenn sie existiert hätten, immer im Munde zu führen. Wenn wir vom blauen Himmel reden. so ist blau ein Schmuckwort, ein sogenanntes Epitheton ornans, weil der Himmel bei uns trübe ist, und ebenso steht es mit der Bezeichnung des Erdbodens und Baumes, wenn wir sie grün nennen. Es ist übrigens obendrein unwahr, wenn Geiger sagt, in der Bibel werde nirgends der Himmel blau genannt. Rs heisst z. B. von der Erscheinung Jahve’s (2. Mos. 24, 10): „Unter seinen Füssen war es’ wie ein schöner Saphir und wie das Aussehen des Himmels, wenn es klar ist.“ Hier und an anderen Stellen wird doch ausdrücklich der Himmel als tief dunkelblau bezeichnet. Allein dieser Notbehelf (der Vergleich des Himmels mit dem Saphir) führt uns zu dem Kerne der Sache, welcher psychologisch sehr interessant ist. Es scheint mir nämlich daraus hervorzugehen, dass unausgebildeten Sprachen die Farbenbezeichnungen durchweg zu fehlen scheinen. In der T'hat wird man bei genauerem Nachdenken finden. dass die Bezeichnung der einzelnen Farbentöne erst dringend wurde. nachdem man zu einem gewissen Kleider- und Wohnungsluxus gelangt war, seitdem der Färber sein Amt begonnen hatte.“ ERoEB: 70 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 9. Weitere Mitteilungen über das Steppenhuhn, Syrr- haptes paradoxus.*) — Baron A. v. Krüdener erhielt laut Mitteilung im „Zoolog. Garten“ (XXIX, 1888, S. 282) aus Saratow einen Syrrhaptes paradoxus, welcher als einziges, daselbst beobachtetes Exemplar seiner Art Ende März d. .J. geschossen war. — Derselbe Beobachter fügt noch folgende Vorkommnisse dieses wandernden Vogels in Ost-Buropa hinzu: Auf der Ostsee-Insel Oesel wurden auf Brachteldern zwei Flüge Steppenhühner von 10—15 Stück und noch einige Exemplare gesehen, von denen eins ge- schossen war. Dieses enthielt eine verhältnismässig bedeutende Menge Quarzsand und nur einzelne Grasspitzchen und Grassamen. In Livland wurden auf dem Gute Arras mehrere Exemplare beobachtet. Bei Charkow wurden am 22. April (alten Stils) 11 Stück erlegt. Ende Februar sind in den Orenburg'schen Steppen Schwärme von vielen Hunderten erschienen, welche die Richtung nach Westen strenge einnahmen. In der Jagdzeitung „Der Weidmann* (XX. Bd. Dresden 1888 Nr. 4 S. 31) sind eine ganze Reihe von Füllen verzeichnet, wonach das Steppenhuhn in der letzten Zeit, August und September, in Ketten, welche zum Teil aus alten und jungen Tieren bestehen sollten, in Westpreussen, Pommern, Mecklenburg, Brandenburg. Prov. Sachsen, Mähren, Bayern, Schweden und Rheinprovinz beobachtet worden. Auch über Nester wird berichtet. Dies diene nur zur Mitteilung. Wahrscheinlich werden bald die Gutachten von Sachkundigen uns über die Riehtigkeit oder Unrichtigkeit dieser Angaben aufklären. Wie dasselbe Blatt 1. c. mitteilt, beschäftigte sich der Magde- burger Botanische Verein mit der Frage, welche Samenarten die Nahrung des Steppenhuhns bilden, und verschaffte sich die Kröpfe von in der Umgegend von Magdeburg erlegten Steppenhühnern. Die in den Kröpfen gefundenen und ausgesäten Samen ergaben das Fennichgras (Panieum filiforme) und zwei Arten Borstengräser (Setaria viridis und glauca.) Diese Gräser gehören der Flora sandiger Distrikte an und sind weit und breit in Deutschland heimisch. K. *) Vergl. „Naturw. Wochenschrift“ Bd. III, S. 2 ff. u. 2. - In der letzten Naturforscher-Versammlung referierte Prof. Dr. J. Soyka in Prag über Reinkulturen von Pilzen auf einem neuen, festen Nährboden. Jeder, der sich mit derartigen Untersuehungen beschäftigt, weiss, dass die Kartoffel keinen beson- ders geeigneten Nährboden darstellt, dass aber auch die als Ersatz benutzten Rüben, Früchte, Brod- und Kartoffelbrei noch weniger geeignet sind. Ein verlockendes Material schien der Reis zu sein, auf den sich wegen seiner schönen weissen Farbe die oft so charakteristisehen aber feinen Farbennüancen leicht erkennen lassen. Nach einigen Versuchen ergab sich als zweckmässigste Bereitung des Nährbodens die Verwendung folgenden Verhältnisses: 100 Teile Reispulver werden mit 210 Teilen einer Mischung von 3 Teilen Mileh und 1 Teil Bouillon versetzt. Alle Bestandteile werden vor dem Mischen sterilisiert, dann in einer Reibschale zum gleich- mässigen Brei verrieben, in die dazu bestimmten Gläschen gefüllt und nochmals sterilisiert. Beim Erhitzen im Dampftopf erstarrt das Gemenge zu einer festen, homogenen Masse, die sich fest an die Getüsswände anlegt, eine schüne glatte Oberfläche zeigt und nicht porös ist. Diese letzte Eigenschaft ist besonders wichtig. Erstens beschränkt sich das Wachstum fast nur auf die Impftstelle, wodurch allerdings die für manche Kultur so charakteristischen Ver- zweigungen etwas weniger prägnant werden. Dafür entwickeln sich aber auf dem Milchreis andere sehr scharfe Merkmale. Ab- gesehen von den feinen Farbennüancen erzeugen manche Pilze eigen- tümliche, scharf umschriebene Löcher in dem Nährboden, die senk- recht in die Tiefe gehen und sich bei verschiedenen Pilzen dureh den Belag des „Gesehwürgrundes“ unterscheiden. Der Forschung ist somit eine neue Aufgabe in der Untersuchung der durch die Zerstörung des Nührbodens entstehenden Gase erwachsen. Der grösste Vorteil ist aber der, dass sich dieses Material durch mannich- fache Beimengungen leicht variieren lässt. Auf diese Weise kann man mit Sicherheit die Wirkung verschiedener Stoffe auf die Pilz- entwicklung studieren und durch Färben des Bodens durch Kontrast- wirkung eine noch schärfere Unterscheidung der einzelnen Wachs- tumsformen erzielen Es unterliest keinem Zweifel, dass diese Methode bald zu wichtigen Aufschlüssen führen wird. J. Lützen. Ueber das von dem Meeresspiegel reflektierte Bild der Sonne hat Rieco seit Juli 1886 von der östlichen Terrasse des Observatoriums zu Palermo aus Beobachtungen angestellt und Photographien von demselben aufgenommen, welche zu allgemein- interessanten Ergebnissen führen. Das Wesentliche der Mitteilung ticeo's, die sich in den Comptes Rendus befindet, besteht in folgendem. Wenn die Meeresoberfläche eben wäre, so würde man bei klarem Horizonte unterhalb des Segments oder der Scheibe der aut- gehenden Sonne im Meere ein zweites Segment oder eine zweite Scheibe erblieken, welche der wahren gleich und mit ihr in Bezug auf den Meereshorizont symmetrisch wäre. Dies sieht man aber in Wirklichkeit nicht. So lange das sichtbare Segment. kleiner ist, als die Hälfte der ganzen Scheibe, nimmt man vielmehr unterhalb dieses Segments nur eine geringe Depression der Linie des Meeres- horizonts wahr, die das reflektierte Bild des Segments darstellt (vergl. Fig. 1), das sich aber durch den grossen Glanz nicht von dem wahren Sonnensegment untescheidet. Dieses Segment ist viel schmaler als das Sonnensegment, nicht nur wegen der Krümmung der Erde, durch welche das Meer fast wie ein eylindrischer Spiegel wirkt, sondern auch, weil es nicht wirklich das Bild des Teils der Sonnenscheibe ist, den man von dem erhöhten Standpunkte aus sieht, sondern nur desjenigen Segments, welches von dem Orte der Meeresfläche, an welchem die Reflektion vor sich geht, sichtbar ist, ein Segment, welches eben wegen der Krümmung der Erde kleiner ist, da ein Teil davon verdeckt wird. Ist mehr als die Hälfte der Scheibe aus dem Meere aufgetaucht, so ändert sich die Erscheinung (Fig. 2), da das reflektierte Bild, E = welches denselben horizontalen Durchmesser u besitzt wie die Sonnenscheibe, an jeder Seite über die Sehne des Segments hervortritt bis zu den von den Rändern der Scheibe gefällten Vertikalen; man hat also etwa das Bild eines 2, dessen unterer Teil sich immer mehr ein- schnürt (Fig. 3). Wenn sich schliesslich die Sonne von dem Horizonte loslöst, so trennt sich das Bild von der Scheibe und bleibt im 5 Form eines glänzenden Streifens auf dem 5 Horizonte (Fig 4). Dies dauert gewöhnlich so lange, bis der untere Rand der Sonnenscheibe sich bis zu ein viertel vertikalen Durchmessers über der Meereslinie erhoben hat. Dann verschwindet das Bild gewöhnlich, indem es sich mit dem über dem Meere ausgedehnten glänzenden Striche vermischt. Aber wenn das Meer vollkommen ruhig ist, sieht man das Bild deutlich langsam vorrücken und grösser werden, indem es eine mehr oder weniger regelmässige elliptische Form annimmt (Fig. 5), bis sich dasselbe endlich in dem blendenden Striche, der das Meer durchzieht, verliert. Diese Erscheinungen treten auch in wenig veränderter Form auf. wenn die Sonne hinter der Spitze einer kleinen Insel aufgeht; dagegen beobachtete Rieco ein derartiges Phänomen nicht mehr, wenn die Sonne z. B. hinter dem Aetna aufging, woraus mit Sicherheit zu schliessen ist, dass man in jenen Erscheinungen in der That nur eine Wirkung der Reflektion des Wassers zu sehen hat Rieco macht am Schluss seiner interessanten Mitteilung, welche auch rechnerisch von Wolf bestätigt worden ist, darauf auf- merksam, dass bisher niemand auf diese einfachen Vorgänge ge- achtet habe, und dass namentlich die alten Astronomen darin kein Anzeichen von der Kugelgestalt der Erde erblickt haben. Es ist dies von neuem ein Beweis dafür, dass alltägliche Er- scheinungen gewöhnlich erst sehr spät Beachtung und ihre Erklärung finden. Wie viele haben nicht mit Entzücken das grossartige Schau- spiel eines Sonnenaufgangs an der See betrachtet, ohne über die einfachen optischen Vorgänge nachzudenken? A.G. Ueber den Beginn der Beobachtungsthätigkeit auf dem Mount Hamilton. — Am 12. Juli d. J. haben die regel- mässieen Beobachtungen auf dem Lick Observatory begonnen; das wissenschaftliche Personal besteht aus dem Direktor Prof. Holden und fünf anderen Astronomen, von denen besonders Herr Barnard, als eifriger und erfolgreicher Kometenjäger, bekannt ist. Ein wie grosses Interesse dem neuen Institut in Amerika entgegengebracht wird, kann man daraus entnehmen, dass verschiedene Zeitungen von San Franzisko reich illustrierte Extranummern über diesen Gegen- stand gebracht haben, und dass vor kurzem ein Buch, betitelt „Führer zum Lick Observatory“ erschienen ist, in welchem praktische Rat- schläge für die Reise zum Mount Hamilton erteilt werden. Auf die Leistungen der neuen Sternwarte, die jedenfalls be- deutende sein werden, kann man von einem Privatbriefe des Prof. Holden an einen Herrn in San Franzisko schliessen. Wir lassen hier einen kurzen Auszug in Uebersetzung folgen. „Das Lick Observatorium hat seit kurzem sein Aussehen total verändert; am Abend sind alle Luken geöffnet und die verschiedenen Instrumente auf den Himmel gerichtet. Der Zweck zu dem die Sternwarte ge- stiftet und erbaut wurde — der Vervollkommnung der Wissenschaften Nr. 9. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 71 förderlich zu sein — geht seiner Erfüllung entgegen. Um Ihnen einige Vorteile unserer hiesigen Lage zu zeigen, müge folgendes angeführt werden: Prof. Swift in Rochester besitzt einen guten sechzehn-zölligen Refraktor, mit dem er viele schwache Nebel ent- deckt hat. Vor zwei Nächten beobachtete Barnard einige dieser äusserst schwierigen Objekte und fand in einem Gesichtsfelde, wo Swift nur einen Nebel verzeichnet hatte, deren drei, obgleich unser zwölf-zülliges Fernrohr nur etwa halb so lichtstark ist als jenes in Rochester. Dieser Erfolg ist nicht nur der Geschickliehkeit des Beobachters und der Schärfe seines Auges, sondern zum grossen Teil auch der Reinheit und Durchsichtigkeit der Luft auf dem Mount Hamilton zu verdanken. Die Astronomen des Ostens haben die Beobachtung des Olber- sehen Kometen aufgegeben, da er nur noch ungelühr 0,07 so hell als im vorigen Jahr ist, Herrn Barnard ist es aber gelungen, ihn noch bis gestern Abend zu verfolgen, als er endlich auch für hiesige Verhältnisse zu schwach wurde. — Hr. Keeler ist gerade mit der Reduktion seiner Beobachtungen der Marsmonde beschäftigt, die er während der letzten Monate am grossen Teleskop angestellt hat. Sie können sich von dem ungeheuren Vorteil, den unser grosses Fernrohr bietet, ungeführ eine Idee bilden, durch die Mitteilung, dass die Helligkeit der Satelliten jetzt nur ein Sechstel von derjenigen zur Zeit ihrer Entdeckung (1877 dureh Prof. Hall am grossen Refraktor in Washington) beträgt. — Ich werde allmählich mit der Handhabung des grossen Teleskops vertraut und lerne, es so viel als möglich ausnutzen. Es erfordert besondere Bedingungen, leistet aber, wenn diese erfüllt sind, Vorzügliches. Ich habe die hellen Planeten, Mars und Jupiter, verschiedene Nebel, die Milchstrasse und einige Sterne so schön gesehen wie kein Astronom vor mir. Jupiter ist besonders mit Einzelheiten, von denen ich früher keine Alınung hatte, wundervoll besäet. Die Scheiben seiner Monde können allerdings auch in kleineren Fernröhren erkannt werden, aber hier sind sie voll und rund wie die von Planeten. Ich glaube fast, dass unter günstigen Umständen die Schattenkurve Jupiters bei Verfinste- rungen seiner Monde auf der Oberfläche der Letzteren erkannt werden mag. Ferner liegen Gründe vor anzunehmen, dass die Jupitermonde ihrem Planeten, wie unser Mond der Erde, immer dieselbe Seite zu- kehren. Diese Frage kann hier genau studiert werden, wenn die Scheiben wirklich die Merkmale zeigen, von denen andere Astronomen früher berichtet haben. Die Milchstrasse bietet einen wundervollen Anblick dar, und es war mir besonders interessant wahrzunehmen, dass sie auch hier trotz der Kraft unserer optischen Mittel keine Auflösung ihrer feinsten Teile in einzelne Sterne zulässt. Es bleibt noch immer ein Grund von diehtem unzerlegbaren Nebel auf dem Hunderte und Tausende von Sternen zusammengedrängt sind, jeder als heller, scharf begrenzter Punkt. Der bekannte Sternhaufen im Herkules (in dem Messier keinen Stern erkannte) ist hier eine Masse von lauter einzelnen Punkten, sogar die centrale Verdichtung wird aufgelöst. Mit be- sonderem Eifer habe ich ausserdem solche Objekte studiert, die mir früher in grossen Fernrüöhren aufgefallen waren, um Vergleiche der Schärfe der Bilder anzustellen; ebenfalls wurde mit den Zeichnungen des Lord Rosse verglichen. Theoretisch müsste sein sechsfüssiger Reflektor mehr zeigen als unser Instrument, was aber in Wirklich- keit nicht eintritt, z.B. wird der Ringnebel in der Leier von jenem Astronomen ohne centralen Stern gezeichnet; in Washington kann man einen kleinen Liehtpunkt erkennen, aber hier sehen wir deren mindestens drei, die von grosser Bedeutung sind wegen ihrer beson- deren Lage im Nebel. — Ich habe immer gehofft, dass einer der grössten praktischen Triumphe unseres Riesenfernrohres in der Ent- scheidung von Streitfragen bestehen würde; durch die erwähnten Thatsachen ist mir diese Hoffnung schon zur Gewissheit geworden * Am 3. September wurde von Herrn Barnard ein teleskopischer Komet im Sternbild der Zwillinge entdeckt; derselbe nähert sich sowohl der Sonne als der Erde, nimmt infolgedessen an Helligkeit ziemlich zu. Immerhin bleibt er vorläufig noch nur in stärkeren Fernröhren sichtbar, da sein Kern ungefähr 10 ® ist. — Nach Rech- nungen von Herrn Dr. Berberich in Berlin wird dieser Komet das eigentümliche Verhalten zeigen, dass seine theoretische Helligkeit ein ganzes Jahr die zur Zeit der Entdeckung übertrifft. Dr. B.M. Zur Erklärung der Spiralnebel. — Einige Nebelflecken zeigen eine spiralige Struktur. Berühmt ist z. B. der Spiralnebel im Sternbild der Jagdhunde, der nach der Zeichnung von Lord Rosse im sechsfüssigen Reflektor einen centralen Kern und um den- selben spiralig angeordnete Streifen aufweist; aussen findet sich noch eine anscheinend schwächere kernartige Verdichtung. Man kann sich solche Nebel vielleicht auf folgende Weise entstanden denken. Zu einer gewissen Zeit im Entwicklungsgange des Nebels drehte sich die ganze Masse um eine Axe. Allmählich senkten sich die peripherischen Teile infolge ihres Gewichtes zum centralen Schwer- punkte. Die grössere Geschwindigkeit der Rotation, welche sie vom Rande her besassen, behielten sie zum Teil auch in der Mitte bei und überholten dadurch die noch zurückgebliebenen peripherischeu Teile, die einen längeren Umkreis zurückzulegen hatten. Es giebt zwei ganz einfache Versuche, durch welche man ähnliche Erscheinungen hervorrufen kann. Bin Stein, der ver- mittelst eines Fadens herumgeschwenkt wird, gewinnt eine Winkel- besehleunigung, d. h. beginnt in gleiehen Zeiten Zahl von Umläufen zu erledigen, wenn man ihn auf den Finger sich aufwickeln lässt. Bei dem anderen Versuch ergiebt sieh &e- radezu ein Bild des Spiralnebels.. Man giesse ein Wasserglas voll Bier und warte den Zeitpunkt ab, wo die Schaumdecke sanz dünn eine grüssere und teilweise schon zerrissen ist. Dann rühre man das Bier mit einem breiten Gegenstande um. Hat man diesen — etwa ein Stückehen Karton — herausgenommen, so beginnt die Reibung am Glase die peripherischen Teile zu verzögern, die ihrerseits retardierend nach innen wirken. So nimmt die Winkelgeschwindigkeit allmählich von innen nach aussen ab, und der Schaum zeigt die spiralige An- ordnung einzelner Streifen, die man beim Nebeltleck im Sternbilde der Jagdhunde wahrnimmt. J. Plassmann. Fragen und Antworten. Lehrbücher der Zoologie sagen oft: „Der Schwanz der Vögel dient ihnen als Steuer“; andere sagen aber auch: „Der Schwanz des Vogels ist ein Hemmschuh und eine Balancier- stange‘“. Was ist nun riehtig, oder ist es beides? Vorzüglich dient den Vögeln der Schwanz als Steuer. Durch das verschiedene Einstellen des Schwanzes brinet der Vorel alle Richtungsveränderungen des Fluges hervor; steigt der Vogel empor, so hebt er den Schwanz etwas, flieet er herab, so biegt er ihn etwas nieder, jede Wendung führt er durch Drehen des Schwanzes aus, derselbe ist ihm also im vollsten Sinne des Wortes ein Steuer. Nur die mit langem und breitem Schwanz versehenen Vögel, wie z. B. die Tagraubvögel, Seetlieger, Segler ete. sehen wir als Meister in der Flugbewegung, nur ihnen sind Dank ihres ausgezeichneten Steners die jähen Wendungen und Schwenkungen in der Luft mög- lich, die wir an ihnen bewundern. An einem kreisenden Raubvogel sieht man ganz deutlich, wie er durch Heben und Senken, Drehen und Wenden des Schwanzes steuert. Daher ist die Bezeichnung „Schwanz- oder Steuerfedern“ vollkommen zweckentsprechend. Bis zu einem gewissen Grade kann auch der Schwanz als Balaneierstange angesehen werden. Beim Stillstehen m der Luft breitet der Vogel den Schwanz aus, benuzt ihn also zum Balaneieren;: ebenso wird ausser den Flügeln auch der Schwanz zur Aufrecht- erhaltung des Gleichgewichts gebraucht, wenn der Vogel im Begriff steht sich niederzulassen oder wenn er sich auf einer unsicheren, schwankenden Unterlage niedergelassen hat. Als Hemmschuh ist der Schwanz von untergeordneter Be- deutung. Beim Abwärtsfluge, beim Niedersausen aus der Luft re- guliert der Schwanz hauptsächlich die Richtung des Fluges, während die Schnelligkeit durch die mehr oder minder grosse Anziehung und Ausbreitung der Schwingen bedingt wird. Jedoch dient der Schwanz auch als Hemmschuh. Lässt sich z. B. eine Lerche nach Beendigung ihres Liedes zur Erde herabfallen, so breitet sie kurz über dem Boden Flügel und Schwanz aus, die rasche Bewegung wird gehemmt, und langsam erreicht sie den Erdboden; oder stürzt sich eine Bachstelze rasch aus der Höhe herunter, so breitet sie ebenfalls nahe dem Boden den langen Schwanz aus, um die Wucht des Falles abzuschwächen, sie benutzt ihn also als Hemmschuh. Eine von allen anderen Vögeln abweichende Verwendung hat be- kanntlich der Schwanz der Speehte. Er besteht hieg aus harten, elastisch zurückschnellenden Federn, auf die sich der Speeht beim Klettern stützt; Kopf und Brust weit vom Baume abhaltend, stemmt er sich ganz auf seinen Schwanz und ruckweise aufrückend reitet er so gewissermassen den Stamm hinauf, der Schwanz ist also bei ihm zum Kletterinstrument geworden. Dr. L. Staby. Litteratur. H. Lachmann, Die Giftschlangen Europas, beschrieben und in ihrer Lebensweise geschildert. Mit 9 Holzschnitten. Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (R. & M. Kretsehmann) 1888. Preis 1A 50 4. Der Zweck der vorliegenden, lesenswerten Schrift ist, die Kenntnis der in Europa vorkommenden Gittschlangen auch in weiteren Kreisen zu fördern, um dadurch den Schutz gegen diese gefährlichen Tiere zu einem allgemeineren zu machen. Demnach giebt der Verfasser nach einer allgemeinen Charakteristik der Solenoglyphen (Schlangen mit hohlen Giftzähnen) und der Familien der Viperidae und der Bothropes (Crotalidae) zunächst eine genaue durch Holzschnitte unterstützte Beschreibung der in Europa vor- kommenden Arten nebst Mitteilungen über die Verbreitung und die Fundorte derselben, ferner eine Schilderung der Lebensweise dieser Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 9 im allgemeinen als Nachtraubtiere zu kennzeichnenden Reptilien und ihres Gebahrens in der Gefangenschaft. Der Fang dieser gefähr- lichen Tiere und die Aufstellung derselben zu Präparaten werden in eieenen Kapiteln abgehandelt. Was dem Büchlein besonderen Wert verleiht. ist die frische und durchgehende auf eigene Beobachtung: beruhende Sebilderung der Lebensgewohnheiten der Giftschlangen, so dass nieht nur der Belehrungsuchende, sondern auch der Natur- freund es mit Genuss und Gewinn lesen wird. Dr. X. Heider. Herzberg, W., Ueber die Orthotoluylendiamin und Orthoamidopheno!. Vandenhoeck & Rupreeht. Göttingen. Hess, W., Ueber die Einwirkung von Harnstoffehlorid auf Phenol- äther bei Gegenwart von Albuminiumchlorid. (56 8.) Preis 1.#% 20.5. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen Hildebrandt’s E., Reise um die Erde. Nach seinen Tagebüchern und mündl. Berichten erzäblt von E. Kossak. 8. Aufl. (XVI, 683 S. m. 1 Karte.) Preis 6 #. O. Janke, Berlin. Hildebrandt, W., Ueber den therapeutischen Wert der Borsäure bei Mittelohreiterungen. (27 S.) Preis 80 4. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. (36 S.) Preis SO „4. Himpel, J. S., Eirkursions-Flora für Lothringen. (VIII, 222 S.) Preis 2.4 75 4. Gebrüder Even, Metz. Hirsch, B., Universal- Pharmacopöe. 1. Bd. 2. Aufl. (XVI, 971 8.) Preis 16 #. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. — Dasselbe. 2.Bd. 1.u.2.Lfg. (192 S.) Preis 44%. Vanden- hoeck & Ruprecht, Göttingen. Hoffer, E., Krystallformen- Netze. Fol. (17 Blatt.) Preis 2 #% 50.4. Amonesta, Wien. Hübner’s O., statistische Tafel aller Länder der Erde. 37. Aufl. für 1888. Hrsg. von F. v. Juraschek. Fol. Preis 50 Pf. Rommel, Frankfurt. Huff, Ph., Ueber den jährlichen und täglichen Gang der erd- magnetischen Kräfte in Tiflis während der Zeit der internationalen Polarexpeditionen 1882 und 1885. 4°. (858. m. 1 Tat. Preis 2 4 40.3. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Jaeger, G., Die Homöopathie. Urteil eines Physiologen und Naturforschers. (Sep -Abdr.) (48 S.) Preis 20 4. Metzler'sche Sort.-Buehh., Stuttgart. Jordan, P., Die Entwicklung der vorderen Extremität der anuren Batrachier. Leipzig. Irish, P. H., Ueber die Einwirkung von alkalischen Ferrieyan- kaliumlösungen auf Ketone. (37 S.) Preis 0.4. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Israel, A., Schlüssel zum Bestimmen der in der Umgegend von Annaberg-Buchholz wildwachsenden Pflanzen. In 3. Aufl neu bearbeitet von J. Ruhsam. (X'VI, 191 S. mit 200 Abbildungen.) Preis 2% 80 4. Rudolph & Dieteriei, Annaberg. Kauer, A., Elemente der Chemie. 8. Aufl. (182 S Preis 2.M: geb. 2.40 32 4. Hölder, Wien. Kerner v. Marilaun, A., Ueber die Verbreitung von Quarz- (55 S. m. 2 Taf.) Preis 2M 50.4. Fock, m. Illustr.) geschieben durch wilde Hühmervögel. (Sep.-Abdr.) (3 8.) In Komm. Preis 10.4. Freytag, Leipzig. Kozesnik, M., Die neue Pflanzungsmethode im Walde. 2. Aufl. (16 S. m. Illustr.) Preis 1%. Trewendt, Breslau. Krafft-Ebing, R. v., Psychopathia sexualis mit besonderer Be- rücksiehtigung der conträren Sexualempfindung. 3. Aufl. (VIII, 177 S.) Preis 4 M#. Enke, Stuttgart. — Eine experimentelle Studie auf dem Gebiete des Hypnotismus. (80 S.) Preis 14 60 4. Enke, Stuttgart. Kühne, H., Praktische Anleitung zum mikroskopischen Nachweis der Bakterien im tierischen Gewebe. (V, 44 S.) Preis 1 # 50 4. E. Günther. Leipzig. Kühner, A., Die Erkältungskrankheiten, ihr Wesen, ihre Verhütung und Behandlung bis zur Ankunft des Arztes. (71 8.) Preis 1#% 50 4. Gebr. Knauer. Frankfurt. — Ueber Nahrungs- und Genussmittel. Nebst einer Belehrung üb. richtige, billige, wohlschmeckende Nahrungsmittel. (162 8.) Preis 2.# 50 4. Gebrüder Knauer, Frankfurt. Leimbach, G., Beiträge zur Geschichte der Botanik in Hessen aus dem 16. 17. und Anf. des 18. Jahrhundert. 4°. (16 S.) Preis 140 20 4. Fock, Leipzig. Einwirkung von Pheny eyanat auf Leutz, F., Pflanzenkunde. Das Wichtigste aus dem allgemeinen Teile, nebst einem nach dem Linneschen System eimgerichteten leicht fasslichen Schlüssel der badischen Flora. 7. Aufl. 12, (139 S. m. Illustr.) Preis 1%. Braun’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe. Lotze. H., Grundzüge der Aesthetik. 2. Aufl. (125$.) Preis 2M. Hirzel. Leipzig. — Mikrokosmus. Ideen zur Naturgeschiehte und Gesehiehte der Mensehheit. Versuch e. Anrliropologie. 3. Bd. # Ant. (VI. 623 5) Preis 10 6. Hirzel, Leipzig. Man, J. @ de, Bericht über die im indischen Archipel von Dr. .J. Brock gesammelten Decapoden und :Stomatopoden. (Sep.- Abdr) (396 S. m. 17 Tat.) Pıeis 16 „X. Niecolai'sche Verl.- Buchhandlung, Berlin. Mediceus, W., Illustriertes Käferbueh. (2. Aufl.) (XV, 1125. mit 10 Taf) Preis geb. 1A 80.4. Gotthold’s Verl.. Kaiserslautern. Meinicke, C. E., Die Inseln des Stillen Oceans. Eine geograph. Monographie. 2 Thle. 2. Ausgabe. (VIII, 382 u. VI, 487 S.) Preis 21 #. Baldamus. Leipzig. Menge, Der vorgeschichtliche Mensch. Franke's Verl., Sangerhausen. Meyer, G., Ueber die thermische Veränderlichkeit des Daniell’schen Elements und des Accumalators. (27 S. m. 1 Taf.) Preis 1 M. Vandenhoeck & Rupreeht, Göttingen. Michaelis, Ratgeber für Herzkranke. Diätetik, Hygieine u. Pro- phylaxe der Krankheiten und krankhaften Störungen des mensch- lichen Herzens. (120 S.) Preis 3 A. Heuser's Verl., Neuwied. Michel’s, Ch., Alpen-Karte. Oestliches Blatt: Tyrol m. den an- grenz. Teilen v. Bayern, Salzburg, Steyermark, Kürnthen, Krain, Oberitalien u. der Schweiz. 1:600000. 7. Ausg. Kpfrst. Fol. Preis 1 50 .; kolor. 2 40 25 4; auf Leinw. in Leinw.-Kart. Preis 3 #. J. A. Finsterlin, München. Möller, H., Das Kehlkopf-Pfeifen der Pferde (Hemiplegia laryngis) und seine operative Behandlung. (648.) Preis 14 60 .„. Enke, Stuttgart. Natorp, P., Einleitung in die Psychologie nach kritischer Methode. ‚ (III, 129 S.) Preis 2 # 50 3. J. ©. B. Mohr, Freiburg i. Br. Neumann, L., Die mittlere Kammhöhe der Berner Alpen. (Sep.- Abdr.) (68.) Preis 1 2. J. ©. B. Mohr, Freiburg i. Br. — Heimatkunde d. Grossherzogt. Baden. (21 S. m. Holzsehn. u Karte.) Kart. Preis 50 4. Ferd. Hirt, Verl., Breslau. Nieberding, C., Leitfaden bei dem Unterricht in der Erdkunde. Bearb. v. W. Lichter. 20. Aufl. (X, 226 S.) Preis 14. F. Schöningh, Paderborn. Schmidt, F., Ueber eine neuentdeckte untercambrische Fauna in Estland. (27 S. m. 2 Taf.) (M@moires de l’Acad6mie imp£riale eo: sciences de St.-Pötersbourg. 7. Scrie. Tome 36. Nr. 1 et 2. 4°. St.-Pötersbourg.) Preis 2 #. Voss’ Sort., Leipzig wild, H., Neuer magnetischer Unifilar- Theodolith. (578. m.2 Taf.) (Memoires del’Acad“mie imperiale des seiences de St. Pötersbourg..) Preis 1 # 40 4. Voss’ Sort., Leipzig. Vortr. (28 8.) Preis 60 4 Gegen Einsendung des Betrages (auch in Brief- marken) liefern wir vorstehende Werke franko. Zur Besorgung litterarischen Bedarfes halten wir uns bestens empfohlen. Berlin NW. 6. Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Briefkasten. Hr. x. — Ein Herbarium europäischer Pflanzen giebt Dr. © Baenitz unter dem Namen „Herbarium Europaeum“ heraus. Der Herausgeber wird hierbei von einer Zahl tüchtiger Floristen unter- stüzt, von denen ihm wertvolles Material zugeht. Das Herbarium Europaeum ist wegen der reichlich aufgelegten, schönen und weitgehen- den Anforderungen genügenden Exemplare, die es bietet, geradezu be- rühmt; auch die neueste Lieferung” rechtfertigt den alten“ Ruf. Alljährlich erscheint ein Prospekt, den Sie von Dr. Baenitz (Königsberg i. Pr.) erhalten können. red. Inhalt: Prshewalski +. S. Schwendener: Ueber Richtungen und Ziele der mikroskopisch-botanischen Forschung. (Schluss.) — Kleinere Mitteilungen: Das Farbenwahrnehmungsvermögen der alten Griechen. — Weitere Mitteilungen über das Steppenhuhn, Syrr- haptes paradoxus. — Reinkulturey von Pilzen auf einem neuen festen Nährboden. — Ueber das von dem Meeresspiegel reflektierte Bild. (Mit Abbild.) Ueber den Beginn der Beobachtungsthätigkeit auf dem Mount Hamilton. — Zur Erklärung der Spiral- nebel. — Fragen und Antworten. — Litteratur: H. Lachmann: Die Giftschlangen Buropas. — Bücherschau. — Briefkasten. Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Beilage zu Nr. 9, Band III der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Inse namentlich Anzeigen aller optischen, chemischen, physika Bücheranzeigen finden weitest Le 33 Abonnementserneuerung! Wir bitten diejenigen unserer geschätzten Abonnenten, welehe die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ von den Zeitungsexpeili- tionen ihrer Postämter beziehen, das Abonnement gefälligst reeht- | zeitig erneuern zu wollen, damit einesteils keine Unterbrechung in der Zusendung stattfindet, andernteils aber die Nachzahlung von 10 Pfg. für Nachlieferung bei der Post erspart wird. Die von den Buchhandlungen nnd der Bixpedition beziehenden Abonnenten erhalten die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ stets weiter zugesandt, wenn nieht ausdrücklieh Abbestellung vorliegt BERLIN NW. 6. Die Expedition Laisenplatz 11 der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. BEER 7 ERREGER TESTER 0 Internat. Eniomologen-Verein grösste Vereinieung aller Entomologen und Insektensammler der Welt Bereits gegen S00 Mitglieder in allen Erdteilen! Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den | Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- stellen — für Schmetterlinge und Käfer für den Tauschverkehr. | Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, wodurch Bezug | exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. | Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Alk. Eintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden | 55) H. Redlich, Guben. Eahaahhahhahhahhhhhhhhhädhhshhhhihhhhhhnii « = A > $ Geologische Vebersichtskante > x der Umgegend von Berlin. (Massstab 1:100,000.) 3 | % Geognostisch aufeenommen v. @. Berendt und unter Leitung > > desselben von E. Laufer, F. Wahnschaffe, L. Dulk, KR. Keilhack, < | < D. Brauns und H. Gruner. > > Herausgegeben von der Kgl. preuss. geolog. Landesanstalt. < > Bin neues Exemplar als Wandkarte auf Leinwand gezogen für 4 % den Preis von Mk. I2,— zu verkaufen durch die Expedition &| > der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. 5 « > 3444242222224 242222222222 22222222222 22222 78 Soeben erscheint L. Deichmann’s | Patent in allen Kultur-Ländern. Diese 30—40 em hohe, -30 em breite, elegant ausgestattete und mit prima Werk versehene astronomische Uhr zeigt die Zeit, den nörd- lichen und südlichen Sternenhimmel, Datum, Monat, Jahreszeit, Stern- bild des Tierkreises und Planetensystem. In letzterem bewegen sich Erd- und Mondkugel in genau der Wirklichkeit entsprechender Stellung, Zeit und Bahn um die Sonnenkugel und geben dadureli ein klares, | jeden Augenblick richtiges Bild der Stellung der Körper im Weltraume, eine genaue Erklärung der Entstehung der Erd- und Mondzeiten, Sonnen- und Mondfinsternisse ete. Höchste Anerkennung wissenschaft- licher Autoritäten, Sternwarten ete. Unentbehrliches Hilfs- und Bildungsmittel für jede Schule und Familie. Preis Mk. 75—100, je nach Ausstattung. Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko. L. Deichmann, Geographische Anstalt, Cassel. | Wilh. Schlüter in Halleaß. Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparierwerkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und »portofrei. [S6] Bi EEE TRTEN EEASERTERENE ' Verbreitung durch Empfehlung treuer Kunden an Freunde fand tausendfach der vorzügl. Holländ. Tabak. 10 Pfd. franko 8 J£ bei B. Becker in Seesen a. Harz [32] hesorpt und verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eipener Werkstatt. MODE 1ILYLE Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prospecte eratis). Gebrauchte Bar Geld! | von Oldenburg, rate lischen ete. Gerätschaften, Naturalien, Ohemikalien, » und passendste Verbreitung. owie [139 Garantiert echte Briefmarken! 30 verschied,, nur seltene tl 1,60 50 2,60 100 i ö „» 620 franko. Wert das Dreifache. Nieht- konvenierende wird zurückge nommen. Ankauf von Partien und Sammlungen. Tausch. Prospekt eratis und franko. Denselben mit 20 seltenen Marken #1] Hamburg B. Carl Menze. zuoge N 'SOIyoR IrTOKAFH Fir Anfäng. besond, zu empfehl. 250 gut gemischte Marken AZ 1,20 F 500 „ 2,60 1000 „ »„.0,30 Für alte deutsche Marken u. Post- couverts zahle ich hohe Preise! Naturwissenschaftlich.Sammlungen verweisen wir auf unsere reichen Verkanfs vorriteinSäugetieren (Bäl ge, Skeletteu.Schädel). Vogelbälgen, Eiern, Reptilien u. Batrachier, Con- chylien, Insekten etc. Interessenten erhalten die Kataloge frko. u. gratis. Leicht transportable Naturalien sen- den wir auch zur Ansicht u. Aus- wahl. Auch Lager in Fossilien \ besonders der Wertiär- Formation = | Schulen u. sonst. Lehranstalt. mach * | wiraufunser Lager in Lehrmitteln f. d. naturgesch. Unterricht aufmerk- sam. Hierüb. e.spec.Lehrmittelkatal. Da wir e. eig. Präparations-Werkst. besitzen, übernehmen wir aueh d.Aus- stopfen und Skelettieren v. Säugelieren, Vögeln et. Linnaea, Naturhist. Institut. (92) Berlin NW. 6. Luisenplatz 6. © 8 » =} 2 7 | Ger "aısuoraporıg Ay TITTagT %+ Pharmaceutische ° Etiquetten | Etiquett. f. Sammlung. | Gebrüder Kiesau BERLIN SW. 12 Koch - Strasse Sämt!. o° 73 sus Hs Hs Ks z S) RERFRURTRTRT joaje «ln ale «inalo ajnaja.aj» / Drucksach,. A Bl -— RZ a MERTEIETETELTETETE TEN Briefmarken kauft Unglaublich, aber wahr! Herren und Damen jeden Standes | können sich mit wenige Mühe einen e 6. Zechmeyer in | sehr lohnenden Nebenverdienst er- Nürnberg. Prosp. gratis (109 | werben. Keine Lotterie — Raten- | brief oder Heiratsvermittelungs- | Reklame, Erfolg sicher. [1137 ı Niiheres briellich geren Einsen- von mir nach Prof. Rosenbusch u. | June von 60 . (für Annoncen und Prof. Credner geordnete ımd zu- | Porto.) sammengestellte | Hambure B. besteins-ammlungen Thüringens u. angr. Gebirge liefere ausgewählt von 60 Arten zu 10 Mark, 120 Arten zu 25 Mark incl. Holzküsten, Ver- packung und beschreib. Katalog Für die Schuljugend sind die Kleinen Sammlungen (30 Arten in elee. Holzfücherkästen zu Mark) sehr nützliche und praktische Geschenke. Herm. Braun, Geologe in Thali. Thür. [124| Lehrreiche Carl Menze. Soeben erschien im Verlage von Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz II: Allgemein - verständliche naturwissenschaftliche Abhandlungen. — Heft. & Schlegel: Ueber den sogenannten vierdimensionalen Raum. Separat-Abdr. aus der „Natur wissenschaftl. Wochenschr.“ Preis 50 Pfg. Heft 11. Schubert: Das Rechnen an den Fingern und Maschinen. Separat-Abdr. aus der „Natur- wissenschaftl. Wochenschr.“ 5 Für Briefmarken u. Posteouverts Hannover, Brann- | schweige, Thurn und Taxis, Blsass- Lothr.. Baden, Sachsen, Mecklen- bure, Lübeck ete. ete., sowie ganze Sammlungen zahle ich die höchsten Preise. Billigster Verkauf. Prospekt Preis 50 Pfg. oratis. Denselben mit 20 seltenen Marken 1 #. [138 er ı Fa 7 nserate jur Tr. müssen spale- Carl Menze. Hamburg B. stens bis Sonnabend, d. l. December in un- AI. Anfrage. muss Rückporto beilieg. | seren Händen sein. Die Expedition. Verlag von Kduard Frewendt i in n Breslau. Lehrbuch der Pflanzenphysiologie Einführung in die Gesteinslehre, von Dr. W. Detmer Ein Leidfaden für den akademischen Unterricht u. zum Professor an der Universität Jena. Selbststudium Erster Teil: Physiologie der Ernährung. Zweiter Teil: Physio- von Dr. A. von Lasaulx logie des Wachstums. Dritter Teil: Physiologie der Fort- - : r BE : weiland ord. Professor an der Universität Bonn. tlanzung und der vegetativen Vermehrung. Vers 82° Preis Seheflet Ze Mk ; >: In Leinenband gebunden 3 Mark. :<— lex: ©. eıs geheiltet Ak. Die Einfache BEwinHädähalytistne Krankheiten der Pflanzen. Uebungsaufgaben Ein Handbuch für Land- und Forstwirte, Gärtner, Gartenfreunde und Botaniker in besonderer Anordnung Dr. A B. Frank nebst Einleitung als Vorwort: Professor an der Yanükirtschäftlichen Hochschule Berlin. Einiges über Unterricht in chemischen Laboratorien Mit 149 Holzschnitten. von Gr. 8. 2 Bände. Preis 18 Mark. Dr. F. Muck. Mit 17 Textabbildungen. Die fossilen Pflanzenreste In Leinenband schung 2 Mk. 40 Pf. von DE or DrsA. Schenk Die Professor an der Universität Leipzig. G 1 ® d Mit 90 Holzschnitten, einer Tafel und einem Namen- und Sachregister, y ® 0) N 1 e . Lex. 8. Preis geheftet 10 Mk. 80 Pf. Von a: Dr. ©. Jacobsen [133 Die Morphologie und Physiologie der Planzenzelle Bar na a In Leinenband gebunden 4 Mk. 80 Pf. von Dr. A. Zimmermann Air 36 Holselmitten bes © Preis yeleftst S Mar. | KurZes Handbuch der Kohlenhydrate. PER je Von Die Spaltpilze. Dr. B. Tollens : Professor an der Universität Göttingen. 3 Nach dem neuesten Standpunkte bearbeitet | mit 24 Textabbildungen und ausführlichem Lätteraturverzeichnis? yon und Sachregister. Dr. W. Zopf In Leinenband gebunden 9 Mark. Professor an der Universität Halle a. S. Mit 41 vom Verfasser meist selbst auf Holz gezeichneten Schnitten, ) Lex. 8. Preis geheftet 3 Mark. Handbuch der Botanik. Unter Mitwirkung Die Pilztiere oder öchleimpilze Prof. Dr. W. Detmer, Prof. Dr. 0. Drude, Dr. P. Falkenberg, Prof. Dr. A. B. Frank, Prof. Dr. €, E. Göbel, Prof. Dr. 6. Haber- Nach dem neuesten Standpunkte bearbeitet|jandt, Dr. Hermann Müller (+), Prof. Dr. E. Pfitzer, Prof. Dr. von R. Sadebeck, Dr. A. Zimmermann, Dr. W. Zopf, Dr. W. nn. herausgegeben von Prof. Dr. A. Schenk. Mit Holzschnitten, lithogr. Tafeln und Karten. Band I/II 2. Geheftet 68 Mk. Gebd. 77 Mk. 60 Pf. Pe 2 an der Univ arsiti NN der n ei Zoologie, Anthropologie u, Ethnologie. Handwörterbuch der Chemie. Unter Mitwirkung von Dr. F. Ahrens, Dr. L. Berend, Prof. Dr. R. Biedermann, Dr. J. Dewitz, B. Dürigen, Dr. H. Griesbach, F. von | Dr. 6. Deite, Prof. Dr. E. Drechsel, Dr. H. Drehschmidt, Prof. Dr. Hellwald, Dr. E. Hofmann, Prof. Dr. G. Jäger, Prof. Dr. A. Emmerling, Prof. Dr. 6. Engler, Prof. Dr. A. „Nantzsch, Prof. €. B. Klunzinger, Prof. Dr. R. Kossmann, Prof. Dr. B.|Dr. K. Heumann, Prof. Dr. G. Hoffmann, Prof. Dr. 0. Jacobsen, von Martens, Prof. Dr. €. Mehlis, Prof. Dr. A. von Moj- | Prof. Dr. 0. Liebreich, Dr. R. NietzKi, Prof. Dr. N. Pringsheim, sisovics, Dr. R. Neuhauss, Dr. G. Pfeffer, Regierungsrat Prof. Dr. V. von Richter, Dr. L. Rügheimer, Prof. Dr. E. Salkowski, } Dr. @. Röckl, Prof. Dr. Sussdorf, Prof. Dr. E. Taschen- | Prot. Dr. B. Tollens, Prof. Dr. A. Weddige, Prof. Dr. E. Wiedemann, berg, Dr. D. F. Weinland herausgegeben von herausgegeben von P n rof. Dr. A. Ladenburg. Dr. Anton Reichenow. ee 8 Mit Holzschnitten Band IV. Geheftet 78 Mk. Gebd. 90 Mk. Band I/VI. Geheftet 98 Mk. Gebd. 112 Mk. 40 Pf. we Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. = EEE En er TI BEE FREE Unsere heutige Nummer enthält als Extrabeilagen drei Prospekte: von Th. @rieben’s Verlag (L. Fernau) in Leipzig betr. Ploss, Das Weib in der Natur- und Völkerkunde, von Wilh. Lambrecht in Göttingen betr, die vorzügl. meteorolog. und astronom. Apparate, vom Bibliographischen Institut in Leipzig betr. Meyers Handlexikon und Meyers Volksbücher, welche wir der freundl. Beachtung unserer JeRahthte ten Leser auf das Wärmste empfehlen. Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Bee die natı orschung au fi Redaktion: Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. Ill. Band. | Sonntag, den 2. Dezember 1888. | Nr. 10. Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- db Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 3. Grössere Aufträge anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist HM 3.—; entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- Bringegeld bei der Post 154 extra. annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Profile durch den Brocken. Von ©. Boenecke. In Band I Seite 170 der „Naturw. Wochenschr.“ ist das ” = 2 . . Lingg'sche Erdprofil von der Redaktion einer näheren Verfasser dieses hat sich in den letzten Jahren mehrfach mit der Herstellung von erhabenen Karten- Besprechung unterzogen worden*), und es ist dort besonders anerkennend hervorgehoben, dass für Längen und Höhen der- selbe Massstab gewählt worden ist, wodurch ge- rade dem Beschauer die allein richtige Vorstellung der Erhebungen unserer Erdoberfläche gegeben wird, gegenüber der Wirkung solcher — leider immer noch vielfach vor- kommender — Anschau- ungsmittel, deren vertikale Abmessungen übertrieben, d. h. in einem grösseren Massstabe dargestellt sind. *) Ich kann es mir nicht versagen, hier nochmals meine Ansicht bezüglich der Dar- stellung von Profilen sowie Re- liefkarten und Globen auszu- sprechen. — Wie ungemein we- sentlich sindnicht Anschauungs- mittel für das Verständnis naturhistorischer, also auch geographischer Verhältnisse. Wie oft ist nicht schon mit vollem Rechte in Wort und Schrift die Unenthehrlichkeit o Ine= > ‚de R - soleher Mittel für den Unterricht und für das Verständnis wissenschaft- lieher Erörterungen betont worden! Sollte man wohl glauben, dass trotzdem bisher noch nichts Ordentliches geschehen war, solche Mittel zu schaffen, welche uns speeiell befähigten, richtige Vorstellungen über die Gestaltungsverhältnisse unserer Erde auch in vertikaler Er- Fig. 1. bildern befasst und hier- bei die gleichen Grund- sätze festgehalten. Bei seinen Reliefkarten, vondenen einige Proben im Museum der Kgl. geolo- gischen Landesanstalt und Sergakademie in ‚Berlin ausgestellt sind, verhalten sich die Höhen zu den Längen wie 1:1. jeobachtet man die Natur ausschliesslich mit dem optischen Apparat des menschlichen Auges, so kommt man leicht in die Lage, die Höhe eines er- stiegenen Berges zu über- schätzen. Diese Ueber- streckung zu gewinnen? Frei- lich sind ja Relief-Globen mit fabelhaft übertrieben hohen Bergen schon längst in Ge- brauch, aber sie geben natürlich eine durchaus falsche Vorstel- lung, erzielen also nicht den be- absichtigten, sondern den von diesem entgegengesetzten Er- folge. Solche „Anschauungs- mittel“ sollten daher (namentlich aber in der Schule) gänzlich ge- mieden werden. Es ist keines- wegs ganz leicht, sich über die wahren Grössenverhältnisse auf unserer Erde riehtige Anschauungen zu bilden, wie alle erfahrenen Geographen und Geologen zugeben. Die Messungen und Berechnungen haben siezwar im Kopf, aber diese allein genügen eben nicht, unsere Vorstellungen zu be- richtigen. Die oben ausgeführten Profileerläutern dasGesagte zurGenüge EP: Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 10. sehätzung wird unterstützt durch den Gedanken an die Mühe und Anstrengung, welche die Erklimmung eines Gipfels verursacht, und durch den weiten Rundblick, den man auf dem erhabenen Standpunkte gewonnen hat. Sieht man dabei noch in eine nicht allzuferne Ebene, so ist die Ueberschätzung der Höhe wohl eine noch grössere. Wesentlich mitwirkend zu dieser irrigen Vorstellung ist beim Aufstieg die aus der perspektivischen Verkürzung sich ergebende Unterschätzung der horizontalen Ent- fernung gegenüber der vertikalen. Um im Folgenden von dem wahren Grössen -Ver- hältnisse eines Teiles unserer Brdoberftläche abstand gedacht dar; die stärkeren Höhenlinien sind diejenigen von 100:100 Meter. Denkt man sieh nun den Brocken und mit ihm seine nächste Umgebung, soweit die vorerwähnte Skizze reicht, von Norden nach Süden senkrecht durchschnitten und diesen Schnitt so tief geführt, dass er im Norden die Ebene bei Ilsenburg, im Süden den Thalkessel des Fleckens Braunlage trifit, und ferner einen zweiten ebensolchen Schnitt von Westen nach Osten und zwar so, dass der Schnitt im Westen auf der Ebene bei Torf- haus beginnt und im Osten im Thale von Hasserode bei Wernigerodeendet,so >» würde man, daran fest- r 2 5 S Le} © S . . eine riehtigeV orstellung S R ® B 2 R < haltend, dass sich die = _ < er R zu geben, hat der Ver- £ S S & & 2 2 Höhen zu den Längen RER: : 3) S SQ S S en e = fasser einen wohl den ZT; > 7° verhalten wie 1:1, im : A s00 KRZR EHER Al ’ meisten Lesern dieses DR TEE RG, _ Massstabe 1: 150000 Blattes nicht nur dem Namen nach bekannten Berg, der alljährlich von Tausenden von Naturfreunden, nament- Meeresspiegel” die nebenstehenden Profile erhalten. Bei Betrachtung der Profile, namentlich bei Vergleichung der lich Norddeutschen, be- 7° vertikalen Abmessun- ‚sucht wird, gewählt, gen mit den horizon- den Broeken, und talen, wird man sich es ist in nebenstehenden Profilen dieser norddeutsche Berekönige in seinem wahren Bilde wiedergegeben, wie dasselbe durch die modernen, jedwede Täuschung ausschliessenden Messinstrumente er- mittelt ist. Zur besseren Orientierung über die Lage, besonders für diejenigen Leser, die den Brocken und seine nächste Umgebung nicht aus eigener Anschauung kennen, möge der beigefüete Grundriss Fig. 1 das Nötige noch er- läutern. Um denselben nicht unübersichtlich zu machen, sind nur Hauptstrassen (durch zwei parallele Linien) an- gegeben; alle sonstigen Verbindungswege, Fusswege, Gestelle ete. sind fortzelassen, ferner einige Bäche und Ortschaften. Die Höhenkurven stellen die Bergeformen in Horizontalschnitten von 50 zu 50 Metern Vertikal- leicht von der Richtig- keit des vorher Gesagten überzeugen, und man wird ein den thatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Kırhebungen gewinnen, das allerdings gegenüber den herrschenden Vorstellungen eine Enttäuschung hervorzu- rufen geeignet erscheint. So gross und erhaben der Harzriese über seine nächsten Nachbarn hinwegschaut — seine Höhen bleiben in Bezug auf die horizontalen Aus- dehnungen, wie die aller übrigen Berge, nur klein und unbedentend. Diese Betrachtungen und das eingangs erwähnte Lingg'sche Erdprofil waren die Veranlassung, die Ver- hältnisse von Höhe zur Länge den Lesern der „Natur- wissenschaftlichen Wochenschrift“, unter denen sich wohl viele Brockenfreunde finden mögen, bildlich vorzuführen. Die Bedeutung der naturhistorischen, insonderheit der zoologischen Museen. Von Prof. Dr. Karl Kraepelin. Die Zahl der naturhistorischen Museen in Deutsch- land ist eine recht beträchtliche. Nicht blos die sämt- lichen Universitäten, Polytechniken, Forstakademien etc. erfrenen sich derselben, sondern auch zahlreiche (Gross- und Mittelstädte, in denen höhere naturwissenschaftliche Lehranstalten nicht vorhanden sind. Bedeutende Summen werden jährlich von der (Gesamtheit dieser Anstalten verschlungen, ohne dass man in vielen Fällen einen an- deren Grund für die Existenz des betreffenden Instituts an massgebender Stelle anzuführen wüsste, als dass es eben „historisch geworden“, dass man die wertvolle Sammlung nicht zu Grunde gehen lassen dürfe, dass man doch auch etwas für die Wissenschaft und für das Publikum thun müsse. — Ks scheint mir eine dankbare und durchaus zeitgemässe Aufgabe, der Existenzber chti- gung der naturhistorischen Museen einmal näher nachzu- spüren, ihre gegenwärtige Beschaffenheit und Leistungsfähig- keit zu beleuchten und daran einen Ausblick zu knüpfen, nach welcher Richtung wohl eine Aenderung resp. Besse- rung der bestehenden Verhältnisse zu erstreben sei. Durechwandern wir im Greiste die verschiedenen Ka- tegorien naturhistorischer Sammlungen, von den gewaltigen Räumen des neuen Berliner Museums bis zu den be- scheidenen Sälen emer kleinen Provinzialstadt, so muss es in erster Linie auffallen, dass der Totaleindruck, den wir empfangen, in allen so ziemlich der nämliche ist: Nirgend eine ausgesprochene Differenzierung, nirgend ein klarer Hinweis darauf, ob man sich in einem Universitäts- lehrinstitute, einem grossen Landesmuseum oder endlich in dem vornehmlich für das grosse Publikum bestimmten Schaumuseum einer beliebigen Provinzialstadt befindet. Und doch scheinen mir die Aufgaben und Ziele dieser drei soeben aufgeführten Kategorien von naturhistorischen Sammlungen so fundamental verschieden, dass schon ein Nüchtiger Rundgang uns belehren müsste, welcher der- selben wir unseren Besuch abgestattet haben. Dass die Wissenschaft von der Natur der Natur- objekte nieht entbehren kann, bedarf keiner Krörterung. So ergeben sich von selbst einerseits Sammlungen zur Förderung der Wissenschaft an sich, und andererseits solehe, an denen eben die Wissenschaft gelehrt werden kann. Bisher scheint man gemeiniglich der Ansicht ge- wesen zu sein, dass ein und dieselbe Sammlung beiden Zielen gleicher Weise entsprechen könne, und nur erst rd Nr. 10. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 75 ee zz ee vereinzelt sind Stimmen laut geworden, welche auf diesen Grundirrtum hingewiesen haben, wie z. B. Dewitz in seinem Aufsatz über die Aufcabe grosser zoologischer l,aandesmuseen (Naturw. Wochensehr. Bd. II Seite 158). Solange der Schwerpunkt der zoologischen Wissenschaft vorwiegend in der Beschreibung und Gruppierung der Tierformen lag, war es natürlich, dass die zoologischen Liehrinstitute sieh mit einem mehr und mehr anwachsenden Material von ausgestopften und sonstwie konservierten Tieren versahen, dass sie in der möglichsten Reichhaltig- keit ihrer systematischen Sammlung auch die grösste (sewähr für ein erfolgreiches und möglichst gründliches Studium der Wissenschaft erblieken mussten. Das alles aber ist mit dem Kortschreiten der Wissenschaft und der Verrückung ihrer Ziele ganz allmählich, deshalb aber nieht minder gründlich, anders geworden. Aus der Natur- beschreibung wurde die Naturgeschichte, an die Stelle der einfachen Formen- und Namenkenntnis trat die Lehre vom Leben, die Erforschung der Werde- und Existenz- bedingungen der organischen Welt. Die ungezählten Myriaden von Lebewesen, die vordem in der Verschieden- artigkeit ihrer Form Ziel und Zweck der Wissenschaft darstellten, sie wurden gewissermassen lediglich zu den Lettern, deren allgemeiner Kenntnis der Forscher be- darf, wenn er in dem grossen Buche der Natur studieren will. So musste die Systematik ihre dominierende Stellung an Jüngere Disziplinen abgeben; aus einer IHerrscherin wurde die Dienerin, deren immerhin nicht unbeträchtliche Hilfeleistungen von den jüngeren Generationen oft sogar über die Gebühr verkannt werden konnten. Diesem Wechsel entspricht im allgemeinen durchaus die Be- handlung, welche der reinen Systematik auf Universitäten heutzutage zu Teil wird. Kine allgemeine Uebersicht über die Haupttypen der Lebewesen, das ist es, was der Lehrer seinen Schülern zu übermitteln sucht, dem Fundamente der so gewonnenen systematischen Be- eriffe die Lehre von der verschiedenen inneren Organi- sation der Tiere, von ihren Beziehungen zu einander und zur umgebenden Natur aufzubauen. Die gewaltigen Sammlungen ausgestopfter Vögel, exotischer Käfer oder tropischer Korallen, sie finden weiter keine Verwertung mehr im Unterricht, sie sind eben der Ballast, der von (reneration zu (seneration sieh weiter fortschleppt, und der schon mehr als einem Universitätslehrer den Wunsch nahe gelegt hat, ihn völlig über Bord zu werfen oder ihn doch aus der eigentlichen, für das Kolleg be- stimmten Lehrsammlung- auszuscheiden. In der That könnte es den Universitätsinstituten nur zum Segen ge- reichen, wenn sie von der Ueberfülle des seit ‚Jahrzehnten zusammengetragenen systematischen Materials befreit würden. Nicht allen eine bedeutende Summe an Kosten und Arbeitslast würde den betreffenden Instituten erspart, sondern es würden vor allem Mittel, Räume und Arbeits- kräfte frei werden, um nun in diesen Universitätslehr- sammlungen auch diejenigen Disziplinen der zoologischen Wissenschaft ernstlich zur Geltung zu bringen, die wir als die modernen zu bezeichnen pflegen. Ich unterlasse es an dieser Stelle, weiter auszuführen, wie ich mir eine den strengen Anforderungen wissenschaftlicher Lehrthätig- keit entsprechende zoologische Sammlung vorstelle, da ich im weiteren Verlauf dieses Aufsatzes auf. ähnliche Verhältnisse näher einzugehen gedenke; nur das darf ich wohl schon hier hervorheben, dass diese Lehrsammlung eben nicht als ein Konglomerat von mehr oder weniger zufällig zusammengetragenen Naturobjekten sich darstellen dürfte, sondern dass in ihr „Alles Wahl und Alles Be- deutung“ sein müsste, ja sicher um auf Man wende nicht ein, dass die von mir vorge- schlagene fundamentale Aenderung aus dem Grunde ze- wichtige Bedenken gegen sich habe, dass ja die Syste- matik doch immerhin noch von erheblicher Bedeutung für den Naturforscher sei, dass demnach die „Universitas“ unter allen Umständen Gelegenheit geben müsse, auch diesen wichtigen Zweig der zoologischen Wissenschaft zu kultivieren; ein derartiges Argument ist theoretisch | nicht ohne Berechtigung, dürfte sich aber in praxi leicht als völlie hinfällix erweisen. Ueberall, in Natur, Technik, Wissenschaft, sehen wir die erössere Leistungslähigkeit, die grösseren Krfolge aus weiter ze- führter Arbeitsteilung sieh entwickeln. lben diese Ar- beitsteilung auf dem zebiete der naturhis'orischen Samm- lungen scheint mir vor allem berufen, den drohenden Niedergang der systematischen Wissenschaft hintanzu- halten, ja in sein Gegenteil zu verwandeln. Auch die Aufgaben der Systematik sind heutzutage andere ze- worden, als sie es früher waren. Wertlos fast erscheinen uns einfache Diagnosen neu aufzelundener Formen, falls nicht die ganze Formenreihe der betreffenden Tiergruppe zum Vergleiche herangezogen und in ihren phyletischen Beziehungen zu einander und zu der neuen Art oder (zattung studiert ist; mit anderen Worten, der wissen- schaftliche Systematiker der Gegenwart benötigt, falls er dauernde, zu allgemeineren (Gesichtspunkten führende Resultate erlangen will, nicht allein des gesamten akten- mässig festgelegten Materials an Gattungen und Arten seiner zum Studium erwählten Gruppe, sondern er muss noch die weitergehende Forderung stellen, dieses Ma- terial in einer solchen Fülle von Kinzelindividuen vor sich zu haben, dass er aus ihm die vermutliche Variations- weite der einzelnen Formen abstrahieren kann. Es wird wohl niemand behaupten wollen, dass zu systematischen Studien dieser Art den zahlreichen akademischen Lehr- anstalten die Mittel in auch nur annähernd ausreichender Weise zur Verfügung gestellt werden könnten. Wohl wird es dem einzelnen Universitätslehrer möglich sein, auf diesem oder jenem beschränkten Gebiete, seinem speciellen Arbeitsfelde, eine den modernen Antorde- rungen an Vollständigkeit entsprechende Sammlung zusammenzubiingen, und gegen eine solche Special- sammlung dürften Einwendungen kaum zu erheben sein; das eigentliche Arbeitsmaterial aber für die systematische Wissenschaft und somit die Pflege dieser letzteren selbst müsste von den rein akademischen Insti- tuten verlegt und den grossen Landesmuseen zugewiesen werden. Diese letzteren würden sich demnach zewisser- massen darstellen als die Archive der systematischen und morphologischen Wissenschaft; in ihnen wäre das Akten- material niedergelegt der Untersuchungen, die bis zur Stunde durchgeführt; in ihnen wäre aber auch die ze- waltige Fülle von Stoff aufzuspeichern, die zukünftigen systematischen und morphologischen Studien «die sichere Basis zu geben hätte. Fine akademische Liehrthätiekeit im gewöhnlichen Sinne würde völlige ausserhalb des Rahmens eines solchen Museums liegen, wie schon Dewitz richtig hervorhebt; dagegen würden diese Samım- lungen nicht nur den fest angestellten und geschulten Beamten für ihre wissenschaftlicehen HKorschungen zu dienen haben, sondern sie hätten naturgemäss auch die weitere Aufgabe, künftige Generationen systematischer Forscher heranzubilden. letzteres nicht sowohl durch Anhören theoretischer Vorträge, als «durch eigene gründliche Arbeit, durch eigene Anschauung, durch eigenes Sichversenken in die Details der morphologischen Differenzierung erreicht werden kann, bedarf keiner Dass 76 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 10. weiteren Begründung, und in «diesem Sinne würden die in Rede stehenden grossen systematischen Institute in der That eine ganz ähnliche Wirksamkeit zu entfalten haben, wie etwa die zoologischen Stationen, wenn sie angehenden Forschern ihre Räume zur weiteren Ausbildung oder zum Studium von Detailfragen zur Verfügung stellen. Mit dem Gesagten sind jedoch die Aufgaben der „Landesmuseen“ noch keineswegs erschöpft, wie Dewitz ausführt, wenn er ihnen des weiteren die Ausbildung von Forschungsreisenden und die Erledigung aller der Fragen zuweist, welche Staat und Gemeinde, Gewerbtreibender und Laie auf zoologischem Gebiete zu stellen so oft in der Lage sind. Indem ich den ersteren Punkt, die zweckmässige Ausbildung von Forschungsreisenden als naturgemäss und selbstverständlich übergehe, möchte ich den zweiten Punkt einer näheren Erörterung unterziehen, indem ich glaube, dass hier noch eine weitere Arbeits- teilung der naturhistorischen Museen am Platze ist, als wie sie dem Berliner Zoologen vorgesehwebt hat. Im bisherigen haben wir ganz ausschliesslich von Instituten gesprochen, welche in erster Linie dem lernen- den Akademiker oder aber dem wissenschaftlichen Fach- manne zu Dienste sein sollen; wir kommen nun zu der Frage, ob auch der Staat und die Gemeinde, der Ge- werbetreibende, der zoologische Dilettant und der ge- bildete Laie von ihrem Standpunkte aus ein Interesse an dem Vorhandensein naturhistorischer Sammlungen haben, und ob von diesen Seiten etwa Anforderungen gestellt werden, die einen eigenartigen Charakter solcher Samm- lungen bedingen. — Was zunächst den Staat und die Ge- meinde anlangt, so haben beide in erster Linie ein Interesse daran, die Naturobjekte ihres Gebietes gründ- lich erforscht und die Ergebnisse dieser Forschung dauernd festgelegt zu sehen. Nicht nur der eigene Vorteil ge- bietet dies, welcher aus der wissenschaftlichen Unter- suchung von Grund und Boden, der Kenntnis aller nützlichen und schädlichen Organismen des Gebietes allein die zweckmässigeste Art der Forst- und Wiesen- kultur, des Land- und Gartenbaues, der Fischerei, des ergbaues und mancher anderer Gewerbebetriebe er- kennen lehrt, sondern vor allem auch der rein ideale Gesichtspunkt, dass es dem modernen Staate gezieme, auf seinem eigenen Territorium der Wissenschaft dasjenige Material zusammenzutragen und zur Verfügung zu stellen, dessen sie zur Klarlegung der auf dieses Gebiet bezüg- liehen geologischen, geographischen und biologischen Fragen benötigt. Aus diesem Gedanken heraus hat man schon längst die Wichtigkeit sogenannter „Provinzial- museen“ betont, d.h. von Anstalten, welche für ein be- schränktes heimisches Gebiet die gesamten Resultate der auf dasselbe bezüglichen Forschungen in mögliehster Vollständigkeit und Uebersichtlichkeit in sich vereinigen. Diese „Provinzialmuseen“ wären somit nach ihrer wissen - schaftlichen Seite gewissermassen Ergänzungsinstitute der grossen Landesmuseen, insofern als sie vornehmlich die Systematik der heimatlichen Organismen zu fördern hätten; daneben würde ihnen die weitere Aufgabe zu- fallen, in allen fachwissenschaftlichen Fragen von öko- nomischer oder sonstwie praktischer Bedeutung den Be- hörden, Korporationen und Gewerbtreibenden als sach- verständige Instanz zur Seite zu stehen, wie solche ja für physikalische, technologische, chemische Fragen schon vielfach ins Leben gerufen sind. (Fortsetzung folgt.) Zum 150. Geburtstag Der grösste der neueren Astronomen, Sir William Herschel, wurde geboren m Hannover am 15. Novem- ber 1738. Er war das vierte Kind von Isaak Herschel, einem Hautboisten im Musikkorps der hannoverschen Garde, und zunächst bestimmt, seinem Vater im Berufe zu folgen. Nach Beendigung des unglücklichen Feld- zuges von 1757 nahmen ihn jedoch seine Eltern aus dem Regiment, in einer, wie man glauben darf, etwas un- zeremoniellen Weise. In der That verfiel er der Strafe der Desertion, die ihm — nach einer Aeusserung des Herzogs von Sussex gegen George Airy — durch einen förmlichen, ihm persönlich durch Georg III. bei seiner Vorstellung im Jahre 1782 emgehändigten Pardon er- lassen wurde. Nachdem er vier Jahre Militärdienste geleistet hatte, ging er im Alter von neunzehn Jahren nach England, sein Glück zu suchen. Von dem Leben voller Not und Entbehrung, welches folgte, ist wenig bekannt, ausser dass er 1760 zum Leiter der Regiments- musik der Durhamer Miliz engagiert und 1765 als Or- ganist in Halifax angestellt wurde. Diesen Posten ver- tauschte er ein Jahr später mit dem ehrenvolleren eines Örganisten an der Octagonkapelle zu Bath. Von nun an begann das Glück für ihn zu blühen. In Bath fand man damals die glänzendste und fashionabelste Gesell- schaft Englands, und der junge Hannoveraner wurde schnell bei ihr beliebt und kam in Mode. Zahlreiche Engagements wurden ihm angetragen. Er wurde Direk- tor der öffentlichen Konzerte; er leitete Oratorien, enga- *) Nach Ulerke's „Geschichte der Astronomie während des 19. Jahrhunderts“. — Vergl. die Besprechung dieses Buches in dieser Nummer der „Naturw. Wochenschr,“ William Herschel’s.”) ' gierte Sänger, veranstaltete Proben, componierte Chöre, Lieder, Messen nnd gab daneben Privatunterricht, der zuweilen auf fünfunddreissig, ja auf achtunddreissig Stun- den die Woche stieg. Aber alle diese verschiedenartigen Beschäftigungen erfüllten nicht sein ganzes Denken. Ungeachtet der Armut seiner Familie war seine Erziehung nicht ver- nachlässigt worden, und gierig hatte er stets jede Art von Wissen, welche ihm in den Weg kam, in sich auf- genommen. Nun er ein vielbeschäftigter und in glück- lichen Verhältnissen lebender Mann war, hätte man er- warten können, dass ihn die Ausübung seines Berufes ganz in Beschlag nehmen würde. Im Gegenteil, seine Leidenschaft zu lernen schien zu wachsen, je weniger er Zeit behielt, ihr nachzugehen. Er studierte Italienisch, Griechisch, Mathematik; Maclaurin’s Fluxionen dienten „seinem Geiste zur Krholung‘“; Smith’s Harmonik und Optik und Ferguson’s Astronomie leisteten ihm Gesell- schaft auf seinem Nachtlager. Was er las, erregte seinen Geist, ohne ihn zu befriedigen. Er wollte nicht nur wissen, sondern entdecken. Im Jahre 1773 lieh er sich ein kleines Fernrohr, und durch dieses that er einen vor- läufigen Blick in jene fruchtbaren und abwechslungs- reichen Gefilde, in denen er so viele ‚Jahre hindurch einherwandeln sollte. Von nun an war der Zweck seines Lebens bestimmt: Er musste ‚den Bau des Himmels kennen lernen“, und diesem erhabenen Ehrgeiz blieb er treu bis an sein Ende. lin mächtieeres Instrument war das erste Erforder- nis, und hier kam ihm sein mechanisches Talent zu Hilfe. Nachdem er von einem Quäker, der Optiker war, dessen R| Nr. 10. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. — — Apparate erworben, machte er sich an die Verfertigung von Spiegeln mit einem Eifer, der die Wunder, welche sich ihm erschliessen sollten, im voraus zu sehen schien. Noch nicht fünfzehn Jahre später hatte er seine Schleif- und Poliermaschinen erfunden, deren Arbeit bis dahin ganz und gar mit der Fand verrichtet werden musste, Während dieses beschwerlichen und mühevollen Verfah- rens (das nicht ohne Schaden unterbrochen werden durfte und jedesmal sechzehn Stunden dauerte) wurden seine Kräfte aufrecht erhalten durch die Nahrung, welche ihm seine Schwester stückweise in den Mund steckte, und sein (reist fand Unterhaltung, indem sie ihm aus Tan- send und eine Nacht, aus Don Quixote oder anderen leichteren Werken vorlas. Wndlich salhı er sich nach wiederholten misslungenen Versuchen im Besitze eines Spiegelteleskops — eines 5!/e-füssigen Gregory — von seiner eigenen Konstruktion. Eine Darstellung seiner ersten Beobachtung mit ihm, ausgeführt an dem grossen Nebel im Orion — der für ihn ein Gegenstand fortwäh- renden IXopfzerbrechens und fleissiger Untersuchung war —, wird von der Königlichen Gesellschaft zu London aufbewahrt. Sie trägt das Datum des 4. März 1774. Im folgenden Jahre führte er seine erste Durch- musterung des Himmels aus, die besonders bemerkens- wert ist, weil sie Zeugnis giebt von den grossen und neuen Ideen, die ihn bereits erfüllten, und von der De- geisterung, mit welcher er sieh ihrer Führung überliess. Ueberbürdet durch Verpflichtungen seines Berufs, suchte er doch stets einige Augenblicke für die Sterne zu er- übrigen, und in den Zwischenakten des Theaters sah man ihn oft vom Klavier zum Fernrohr eilen, gewiss „mit jener ungewöhnlichen Hast, welche alle seine Handlun- gen begleitete“. Die Kraft und Vollkommenheit seiner Teleskope wuchs immer mehr. Spiegel von sieben, zehn, ja zwanzig Fuss Brennweite wurden nach und nach vol- lendet und unerhörte Vergrösserungen angewendet. Sein Fleiss war unermüdlich, seine Ausdauer unüberwindlich. Innerhalb einundzwanzig Jahren gingen nicht weniger als 430 parabolische Spiegel aus seinen Händen hervor. Er stand im zweiundvierzigsten Lebensjahre, als er seine erste Abhandlung an die „Philosophical Transactions“ sandte, aber während der folgenden neununddreissig ‚Jahre beliefen sich seine Beiträge — unter ihnen viele von bedeutendem Umfange — insgesamt auf neunundsechzig, die eine für die Geschichte der Astronomie ausserordent- lich wiehtige Sammlung bilden. Als blosser Durchfor- scher des Himmels leistete er Ungeheures. Er entdeckte 2500 Nebel, 806 Doppelsterne, durchmusterte das gesamte Firmament zu vier verschiedenen Malen, zählte die Sterne in 3400 „Aichfeldern“ und führte eine photometrische Klassifikation der hauptsächlichsten Sterne aus, die sich auf eine eingehende (und zum ersten Male systematisch angestellte) Untersuchung ihrer relativen Lichtstärke stützte. Er arbeitete ebenso sorgfältig und beharrlich wie schnell, sparte keine Zeit und unterliess keine Vor- sichtsmassregel, um zuverlässige Genauigkeit bei seinen Beobachtungen zu erreichen, und vermochte doch in einer Nacht mit grösster Sorgfalt an 400 verschiedene Objekte zu untersuchen. Die Entdeekung des Uranus war eine ganz Zu- fällige Folge des Schemas, welches er für sich selbst aufgestellt hatte — eine Frucht, gewissermassen im Vor- übergehen gepflückt. Nichtsdestoweniger bildete sie den Wendepunkt in seiner Laufbahn. Aus einem die Beob- achtung der Gestirne liebenden Musiker war er auf ein- mal ein bedeutender Astronom geworden. Von den Plackereien eines mühevollen Berufes wurde er erlöst und als könielicher Astronom mit einem bescheidenen jährlichen Gehalte von 200 Pfund angestellt; er erhielt die Mittel für den Bau des vierzigfüssigen Reflektors, von dessen raumdurehdringenden Kraft er bis dahin unerhörte Offenbarungen erwartete, kurz, es wurde rosser nicht nur die Möglichkeit für sein ferneres Wirken ge- schaffen, sondern es wurde ihm geradezu zur Pflicht semacht. Am Pfingestsonntag des Jahres 1782 spielten und sangen William und Caroline Herschel zum letzten Male öffentlich in der St. Margarethen- Kapelle zu Bath; im August desselben Jahres verlegten sie ihren Haushalt nach Datchet in der Nähe von Windsor und am 3. April 1786 nach Slough. Hier häuften sich Kreu- den und Ehren auf den glücklichen Entdecker. Im ‚Jahre 1788 heiratete er Marie, die einzige Tochter von ‚James Baldwin, einem Kaufmann der City von London, und Witwe von ‚John Pitt — eine Frau, bei welcher sich häusliche Tugenden mit dem Besitze eines bedeutenden Vermögens zusammenfanden. Die Frucht ihrer Verbin- dung war ein Sohn, dessen Arbeiten die würdige Fort- setzung derjenigen seines Vaters bilden. Herschel wurde 1816 zum Ritter des hannoverschen Welfenordens und 1821 zum ersten Vorsitzenden der Königlichen Astronomischen (resellschaft ernannt, deren erster Sekretär für auswärtige Sachen sein Sohn wurde. Seine (resundheit war jedoch sehon seit einigen ‚Jahren angegriffen, und am 25. August 1822 starb er zu Slough im vierundachtzigsten Lebens- jahre und wurde begraben auf dem Kirchhof zu Upton. Seine Grabschrift rühmt von ihm, dass er „die Sehranken des Himmels durchbrochen“. Die Hauptresultate von Herschel’s langjäh- riger Durchforsehung des kHimmels lassen sich fol- gendermassen zusammenfassen. Die scheinbaren Bewegungen der Sterne hatten ihre Er- Klärung gefunden, indem ein Teil derselben als Folge einer fortschreitenden Bewegung der Sonne und der sie begleiten- den Planeten nach einem Punkte im Sternbilde des Herkules hin deutlich erkannt wurde, während ein grösserer Betrag der Verschiebung auf Rechnung der wirklichen, nach Aus- dehnung und Richtung verschiedenen Bewegungen der Sterne selbst zu setzen war. Durch die Wirkung einer der allgemeinen Schwere analogen, wenn nicht mit ihr identischen, Centralkraft wurden, so hatte man erkannt, Sonnen von jedem Grade in Bezug auf Ausdehnung und Lichtstärke und zuweilen von glänzenden Farbenkon- trasten in Systemen von zwei, drei, vier, ja sechs Glie- dern zusammengehalten, deren Umläufe umeinander so- wohl in Bezug auf Dauer, als hinsichtlich der Gestalt der Bahn eine grosse Manniefaltigkeit darboten. Auf diese Weise war em neuer Abschnitt der physikalischen Astronomie geschaffen und zum ersten Male eine strenge Rechnung innerhalb der Region der Fixsterne ermöglicht worden. Von dem unermesslichen Problem der Anord- nung und der Beziehungen der Millionen die Milchstrasse bildenden Sterne war gezeigt worden, dass es einer ex- perimentellen Behandlung und einer wenigstens teilweisen Lösung fähig sei, ungeachtet der Verschiedenheiten und Verwicklungen, die in einem vorher nicht geahnten Grade in der Anordnung dieses majestätischen Systems herrsch- ten. Die Existenz eines leuchtenden Fluidums, welches über unermessliche Gebiete des Raumes sich verbreitete und in engster Beziehung zu den Sternkörpern stand, war nahezu bewiesen und der Versuch gemacht worden, die Stellung und den Nutzen desselben bei der Schöpfung durch eine kühne aber plausible Vermutung zu erklären. Veränderungen von gewaltigem Umfange hatte man über- all vor sich gehen sehen. Ein Stern, — der 55, Her- 78 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 10. kules — verschwand gewissermassen unter den Augen des Astronomen, und das Verschwinden anderer war mehr als blosse Vermutung. Bei manchen Sternen hatte sich ein fortschreitendes Ab- oder Zunehmen des Lichts als wahrscheinlich gezeigt, ohne dass man sie für perio- disch veränderlich hätte halten können; überall hatte man Kräfte m Wirksamkeit bemerkt, durch welche so- gar der Bau des Himmels selbst langsam aber von Grund aus geändert werden musste. Nach allen Richtungen hin sah man einzelne Gruppen in der Bildung begriffen, Sonnen strömten zusammen und häuften sich an um mächtige Attraktionscentren, neue Systeme entstanden, während andere abgenutzte zu zerfallen oder sich neu zu bilden bestrebt waren, sobald die von der unendlichen Weisheit für sie vorgesehene Laufbahn vollendet war. Und „auf diese Weise — um die eigenen Worte des Beobachters anzuführen, welcher „weiter in den Raum hineingesehen, als irgend ein Mensch vor ihm“ — ist der Zustand, in welehen die unaufhörliche Wirkung der haufenbildenden Kraft die Milchstrasse bis jetzt gebracht hat, eine Art von Chronometer, der benutzt werden kann, um die Zeit ihres vergangenen und zukünftigen Daseins zu messen. Und obgleich wir den Gang dieses gcheim- nisvollen Chronometers nicht kennen, so ist es dennoch gewiss, (dass, ebenso wie das Aufbrechen der Milchstrasse in einzelnen Teilen uns den Beweis giebt, dass sie nicht ewig dauern wird, wir darin ebenfalls ein Zeugnis haben, dass sie nicht von Kwigkeit her bestanden hat“. Kleinere Mitteilungen. Durchquerung Grönlands. — Der kühne Versuch des Norwegers Dr. Fridtjor Nansen, Conservators am Museum zu Bergen, von der unbewohnten Ostküste Grönlands aus über das Binneneis nach der Westküste zu gelangen, ist, wie neuere Nachrichten melden, vollkommen gelungen. Bekanntlich hatte im Jahre 18853 Norden- skiöld von der Westküste aus eine Durchquerung versucht, in der Hoffnung, im Innern eisfreies Land anzutreffen. Die Schwieriekeit der Vorwärtsbewegung auf dem mit zahlreichen und tiefen Spalten durchsetzten Rise liessen ihn jedoch nur 120 km vordringen, während zwei seiner lappländischen Begleiter auf Schneeschuhen noch 230 km weiter, ziemlich bis zur Mitte des Kontinents kamen, ohne aber auch nur die geringste Unterbrechung der allgemeinen Bishedeckung wahr- zunehmen. Nansen hat sich zur Beförderung seiner Expedition von vornherein auf Schneeschuhe verlassen. Selbst einer der tüchtigsten Schneeschuhläufer Norwegens nahm er nur geübte Schneeschuh- äufer, drei Norweger und zwei Lappländer mit sich. Mit diesen begab er sich in diesem Frühjahr nach Island und von hier auf dem Wal- fänger ‚Jason nach der Ostküste Grönlands. — Nach zwei dureh die Ungunst des Wetters vereitelten Landungsversuchen verliess er unter 651/, Grad auf einem Boote das Schiff, um sich durch das Treibeis nach der Küste durchzuarbeiten. Infolge der Bisverschie- bungen und Meeresströmungen gelang es der Expedition erst nach 12 Tagen, festes Land zu erreichen, und zwar 60 Meilen (engl?) südlicher als beabsichtigt war. Am 15. August begann die Wande- rung auf dem Landeis in der Richtung nach Christianshaab; in der Höhe von 7500° nötigte jedoch ein Schneesturm die Expedition, die Richtung auf Godthaab einzuschlagen. Die höchste erreichte Höhe war 10 000 Fuss: hier stieg die Kälte auf 40—50°. Nach 46tägiger Eiswanderung wurde endlich ein Fjord der Westküste, der Amaralik- fjord erreicht; aus einem Zeltboden und einem Sack verfertigte man em Boot, auf welchem Nansen und der Steuermann Sverdrup nach viertägiger Fahrt Godthaab erreichten, während die anderen vier Begleiter zurückblieben. Leider konnte der Dampfer Fox, welcher mit emer Ladung Kıyolith am 18. Oktober Grönland verliess und diese Nachrichten nach Kopenhagen überbracht hat, die Ankunft der Expeditionsmit- glieder nicht mehr abwarten, sodass dieselben wahrscheinlich zu einer Ueberwinterung in Grönland genötigt sein werden. Die Expedition war auf Kosten des Grosskaufmanns A. Gamel in Kopenhägen ausgerüstet worden. A. Krause. Die Philosophie und der vierdimensionale Raum. — In einem Artikel „Philosophie und Naturwissenschaft“ (Bd. ILS. 33 der Naturwissenschaftl. Wochenschrift) richtet Herr Dr. EB. Dreher gegen die den vierdimensionalen Raum betreffenden Forschungen der Mathematik einen Aneriff, der auf mehrfach irrtümlichen Voraus- setzungen beruht. Da hierbei auch mein in diesen Blättern ver- öffentlicehter Aufsatz über den vierdimensionalen Raum in Mitleiden- schaft gezogen wird, so halte ich einige Worte der Erwiderung an dieser Stelle für geboten. Zunächst wird die Mathematik von dem rein philosophischen Streite, ob der Weltraum nur eine Form unserer Anschauung sei oder objektive Wirklichkeit besitze, gar nicht berührt. Ihr genügt die hatsache, dass der Raum, aus welchem wir unsere Erfahrung schöpfen, drei Dimensionen besitzt. Wenn in der Mathematik von der „Existenz“ dieses Raumes die Rede ist, so bleibt es jedem Mathematiker vollständig freigestellt, ob er sich diese Existenz als eine subjektive oder objektive vorstellen will. An den Forschungen und ihren Resultaten wird durch diese Alternative nichts geändert. Die Mathematik drückt diesen Standpunkt deutlich dadurch .aus, dass sie den Weltraum auch „Erfahrungsraum“ nennt, und von jener Zahlen einsieht. anderen Räumen, welche nur Begriffe und Produkte des abstrakten Denkens sind, wie z. B. die Gerade, die Ebene, der vier- und mehr- dimensionale Raum, grundsätzlich unterscheidet. Natürlich befindet sich unter diesen abstrakten Begriffen auch derjenige des drei- dimensionalen Raumes, ein Begriff. der vollkommen der Anschauung des Erfahrungsraumes entspricht. Während aber der Erfahrungsraum nur als eimmal vorhanden vorgestellt werden kann, so kennt die Mathematik für die Setzung beliebig vieler drei- und vierdimensionaler Räume ebensowenig em Hindernis wie für die gedachte Konstruktion beliebig vieler Punkte, Geraden und Ebenen. Eine Geometrie auf dem Standpunkte Kants kann natürlich nur eime Geometrie des Anschaulichen sein. Diesen Standpunkt aber hat die Geometrie seitdem längst verlassen; sie konnte sich in ihrer konsequenten Ausbildung unmöglich durch die Schranken fesseln lassen, welche ein philosophisches System ihr auferlegte. Die Philosophie im Gegenteile ist es, die sich mit neu gewonnenen und anerkannten Begriffen und Resultaten der Mathematik abzufinden hat. — Der erste Schritt über jene Grenzen war der in das Gebiet des Unendlichfernen, ein Schritt, der ebenfalls von Herrn Dreher bemängelt und in das Gebiet der Träumereien verwiesen wird. Der zweite Schritt war der in das Gebiet des Imaginären, der dritte in das des Mehrdimensionalen. -- Alle diese Schritte führen uns aus einem anschaulichen in ein abstraktes Gebiet; sie werden aber nicht mutwillig gethan, sondern infolge zwingender Notwendiekeiten, um Lücken auszufüllen, die bei der konsequenten Ausbildung des wissenschaftlichen Systems auftreten. Diese Schritte simd voll- kommen analog und gleichberechtigt mit der Erweiterung des Zahl- begritfes durch Binführung der negativen, der gebrochenen, der irrationalen und imaginären Zahlen. Ueberall gilt es bei solchen Erweiterungen, Standpunkte aufzugeben, die sich als zu eng und somit als unhaltbar erweisen; hier den Standpunkt des Begriffes der Zahl als emer Menge von Einheiten, dort den Begriff des geometrischen Gebildes als eines Anschaulichen. Es kommt nur darauf an, dass der Schritt in das neue Gebiet gesetzmässig, im Zusammen- hange mit der Entwickelung des wissenschaftlichen Systems sich vollziehe, und zu keinen Widersprüchen mit bereits festgestellten Resultaten führe. Dass nun die Geometrie diese Schritte in nicht- anschauliche Gebiete nicht aufs Geratewohl thue, dafür sorgt die leitende Hand der Analysis. — Fortschritte aber wie diese, die unter den erwähnten Vorsichtsmassregeln unternommen werden, wenn auch in vorläufig mystische und dunkle Gebiete, und die ausserdem durch allseitige Uebereinstimmung ihrer Resultate mit den vorher anerkannten Wahrheiten die Gewähr ihrer Richtiekeit tragen, sollte man nicht, wie Herr Dreher thut, in das Gebiet der Träumereien verweisen. Freilich, um die überzeugende Kraft solcher Resultate würdigen zu können, muss man nicht bei den allerdings anfangs verblüffenden Elementar-Begriffen und Sätzen der neuen Theorien stehen bleiben, sondern tiefer in den Gegenstand eindringen. Auch der Schüler, dem die negativen und irrationalen Zahlen (von den imaginären ganz zu schweigen) anfangs wie Gespenster vorkommen, und der sehr damit einverstanden sein würde, wollte ihm jemand dieselben als IResultate einer verkehrten Behandlung wissenschaft- licher Probleme darstellen, wird ja allmälig auf einen Standpunkt geführt, von welchem aus er die Berechtigung und den Nutzen Wie sollte nicht ein gründliches Studium der betreffenden Partien der modernen Geometrie auch den Philosophen bekehren! — Freilich, den Standpunkt der realen Geometrie muss man verlassen. Auf ihm wird alles Neue zum Widerspruch: Un- endlichfernes, Imaginäres, Mehrdimensionales. Das mögen sich namentlich auch solehe Mathematiker gesagt sein lassen, welche die mehrdimensionale Geometrie nur aus dem Grunde als Afterweisheit nn > Nr. 10. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 79 verwerfen, weil denkende Wesen sich Mehrdimensionales nicht vor- stellen können. Diese Herren müssen konsequenterweise auch das Unendlichferne und das Imaginäre aus ihrer Geometrie ver- bannen, dürfen sieh dann aber nicht wundern, wenn die Wissenschaft in dem wunaufhaltsamen Gange ihrer Entwicklung über sie zur Tagesordnung übergeht. — Wer nun (um zur Sache zurückzukommen), wie Ilerr Dreher, grundsätzlich alle T’hatsachen der Geometrie in den dreidimensionalen Raum versetzen will, dem bleibt, wenn er von einem vierdimensionalen Raum hört, natürlich nichts anderes übrig, als anzunehmen, dass man diesem seinem dreidimensionalen Raum eme vierte Dimension andichten will, ein Irrtum, den ich (auf S. 42 in meinem obenerwähnten Aufsatze) meimes Brachtens doch klar genug widerlegt habe. Dass Kant schon in seiner Jugendzeit die mathematisch richtige Conception hatte, den dreidimensionalen Raum als eine nur dem Scheine nach existierende Projektion eines vierdimensionalen aufzufassen, macht dem grossen Denker alle Ehre; dass er bei seiner späteren Auffassung des Weltraumes nicht auf den Unsinn verfiel, den seine Nachfolger den Mathematikern in die Schuhe schieben wollen, nämlich von einer den drei vorhandenen Dimensionen äqui- valenten vierten Dimension des Weltraumes zu sprechen oder im ebenen dreidimensionalen Raume die Eigenschaft der Geraden als kürzester Verbindungsstrecke zweier Punkte zu bestreiten, ist ja selbstverständlich. Auch die von Herm Dreher eitierten bedeuten- den Mathematiker haben ihren vierdimensionalen Raum schwerlich je mit dem Weltraume identifieiert. Herr Dreher meint endlich. ich hätte übersehen, dass, „rein mathematisch genommen, der vierdimensionale Raum der Mathe- matiker dasselbe Gespenst sei mit dem der Spiritisten.“ Ich meime, ich hätte un in dieser Hinsicht deutlich genug S. 67, Al.2, wo ich von der Besitzergreifung dieses Begriffes durch den Spiritismus rede. Wem dies noch nicht deutlich genug ist, den verweise ich auf meine Abhandlung „Ueber Entwickelunge und Stand der n-dimensionalen Geometrie“ (Leopoldina. Leipzig bei Engelmann). — Es ist auch nicht zutreffend, wenn Herr Dreher als einzigen Unterschied zwischen dem vierdimensionalen Raume der Mathematiker und demjenigen der Spiritisten den Umstand gelten lassen will, dass die Spiritisten draussen auf dem Forum das Volk verführen, während die Mathematiker (natürlich die „vierdimen- sionalen“) im Innern des Heiligtums der Wissenschaft ihr tempel- schänderisches Wesen treiben. Diese Unterscheidung würde, wenn die Spiritisten sich damit begnügten, den unschuldigen abstrakten Itaumbegrif! populär zu machen, eime ganz nebensächliche sein. Der Kern des Unterschiedes liegt vielmehr darin, dass die Spivitisten den vierdimensionalen Raum eben nicht rein mathematisch, d. h. abstrakt nehmen, sondern ihn für einen neben dem Weltraume gedachten zweiten Rrfahrungsraum ausgeben, und als solchen durch Tüuschungen zu erweisen suchen. Man braucht natürlich, um die HHaltlosigkeit dieser Bemühungen zu begreifen, kein Kantianer zu sein. Letzterer freilich wird obendrein noch vor die Zumutung gestellt, an eine neue Anschauungsform der Seele zu glauben, da, wo eben die Unmöglichkeit der Anschauung Voraussetzung ist. Und, wie gesagt, wer nur Anschauliches in der Geometrie gelten lassen will, für den ist natürlich der vierdimensionale Raum der Mathematiker ebenso widersinnig wie jener der Spiritisten. — Aber abusus non tollit usum, Gewaltmassregeln können wohl die Poltergeister, nicht aber aus sicheren Positionen existenzberechtigte und nützliche Begriffe der Wissenschaft vertreiben, und im übrigen kennt die Mathematik keine Gespensterfurcht. (Gewiss ist es richtig, dass eine allseitige philosophische Bildung den Mathematiker (wie jeden en vor Träumereien und Phan- tasien zu schützen berufen ist; eine Philosophie aber, welche die logische Weiterentwicklung einer Speeialwissenschaft durch ein Dogma aufhalten will, kann nicht mehr den Anspruch erheben, diese allseitige Bildung zu gewähren, und sieht sich zu der Rolle der Henne am Ufer verurteilt, welche im vorliegenden Falle nicht hindern kann, dass das Entlem der Geometrie auf Entdeckungen in den Gewässern der nichtanschaulichen Gebiete ausgeht. *) Dr. V. Schlegel. *) Der Unterzeichnete schliesst sich in der in Rede stehenden Frage den obigen Ausführungen an. ER-IP. Die Herausgabe mathematischer Klassiker.*) — Wie der einzelne Forscher nach speeiellen Untersuchungen gezwungen it, sieh wieder zu einem allgemeineren Gesie htspunkte zu erheben, *) Bs liegt die Absicht vor, in lingeren oder kürzeren Zwischen- räumen auch mathematische Mitteilungen, Bespreehungen mathe- matischer Werke, sowie grössere oder kleinere Berichte über nene Untersuchungen aus diesem Gebiete zu bringen, deren Abfassung unser bewährter Mitarbeiter, Herr A. Gutzmer, übernommen hat. Wir hoffen, damit die grösste mögliche Vielseitigkeit erreicht zu haben und den Wünschen vieler Leser zu entsprechen. Red. ausgedrückt auf nicht die Uebersicht über sein Gebiet verlieren will jede Wissenschaft ein unabweisbares Bedürfnis, einen Blick auf die durchlanfenen Btappen zu werfen. Es wird dadurch nieht nur der Sinn für die historische Seite der Wissenschaft gepflest, sondern es drängen sich bei dieser Beschäftigung auch neue Probleme auf, deren Erledigung einen wahren Fortschritt bedeutet. Ganz besonders findet das Ge- saete auf die mathematischen Wissenschaften seine Anwendung. Während der letzten Jahrzehnte sind hier Probleme zum Abschluss eeführt worden, mit deren Lösung sich teilweise die ausgezeich- netsten Köpfe bereits vor langer Zeit beschäftigt haben. Neben den epochemachenden Untersuchungen in der Funktionentheorie haben die Algebra und die höhere Arithmetik (Zahlentheorie) unter den Händen genialer Forscher einen ungeahnten Aufschwung erfahren, während tiefsinnige Forschungen sowohl über die Grundlagen der Raumanschauung und die Axiome der Geometrie, als auch über die verschiedenen Arten von Grössen, mit denen wir operieren, nicht minder klares Licht verbreitet haben, wie über diese Operationen selbst. Für die Mathematik scheint daher jener Zeitpunkt ein- getreten zu sein, in welchem sich, wenigstens für die Analysis und Algebra, das Bedürfnis nach einer Umschau geltend macht. Die Werke jener geringen Zahl von Klassikern aber, welche hierbei in Betracht kommen, sind teilweise sehr wenig zugänglich oder nur in teuren Auseaben vorhanden. Sie bilden jedoch einen unerschöpflichen Born für neue Anregungen, und ihr Studium ge- währt eine so vorzügliche Schulung des Geistes, dass es jedem Schüler dieser Wissenschaft zur Pflicht gemacht werden muss, sich mit denselben zu beschäftigen und in dieselben zu vertiefen. Es ist daher geradezu eine Notwendigkeit, dass diese mathematischen Klassiker zugänglie h gemacht werden. Aus diesem Bedürfnis heraus sind nun seit einigen ‚Jahren etliche Werke in deutscher Sprache und zu einem verhältnismässig geringen Preise herausgegeben worden, deren klassischer Wert über allen Zweifel erhaben ist. Es sind darunter in erster Linie zu nennen: Euler's Bin- leitung in die Analysis des Unendlichen (1. Teil) und Cauchy's algebraische Analysis (Verlag von Julius Springer, Berlin, 1885). Beide Werke waren bestimmt, eine Grundlage für den systematischen Aufbau der Analysis zu bilden, gehen aber von verschiedenen begrifflichen Grundannahmen aus; beide Werke sind Repräsentanten verschiedener Richtungen. Während bekanntlich wenn anders er so ist es auch für nach grossen Errungenschaften Euler eine Funktion einer veränderlichen Zahlgrösse definiert als einen „analytischen Ausdruck, der auf irgend eine Weise aus der veränderlichen Zahlgrösse und aus eigentlichen Zahlen oder aus konstanten Zahlgrössen zusammengesetzt ist,“ wird bei Cauchy der Begriff der Stetiekeit für den der Funktion herangezogen, eine Verschiedenheit der Anschauungen, über welche die neuere Funktionen- lehre klares Lieht verbreitet hat. In diesem Rahmen müssen wir ferner auf die in demselben Verlage (1588) erschienenen Gauss’schen Untersuchungen über die hypergeometrische Reihe aufmerksam machen, von denen der grosse Mathematiker Kummer einst (1869) sagte: „sie sind Meisterwerke, welche denjenigen Charakter der Klassieität an sich tragen, welcher dafür bürgt, dass sie für alle Zeiten, nicht bloss als Monumente der gese hichtlichen Entwicklung der Wissenschaft erhalten, sondern aueh von den künftigen Generationen der Mathe- matiker aller Nationen, als Grundlage jedes tiefer eingehenden Studiums und als reiche Fundgrube fruchtbarer Ideen werden be- nutzt und mit Pleiss studiert werden.“ Diese Worte kennzeiehnen die Gauss’sche Abhandlung vortrefflich, und man muss sagen, dass sie bereits in Erfüllung gegangen sind; jeder Mathematiker weiss, wie viele neue Untersuchungen durch das Studium jener Abhand- lung veranlasst worden sind. _ Als ein glücklicher Gedanke muss us die Herauszabe emiger mathematischen Abhandlungen \ andermonde' zeichnet werden, da dieselben emerseits nur schwer zu waren, andererseits aber in ihnen der Keim zu neuen Entwieklungen liegt, deren Prinzip erst im den letzten Jahrzehnten zur vollen Be- deutung gelangt ist. Die in deutscher Sprache herausgegebenen Abhandlungen Vandermonde's sind: Abhandlung über die Auf- lösune der Gleichungen; Abhandlung über die irrationalen Grössen verschiedener Ordnung nebst emer Anwendung auf den Kreis; Bericht über vorstehende Abhandlung und Abhandlung über die Elimination. Im Anschluss an diese für Abhandlungen mag hier noch der schienenen Zahlentheorie von Lerendre gedacht werden. In diesem grossen, zwei starke Bände umfassenden Werke, dessen deutsche Ausgabe nach der dritten Auflage des Origmals veranstaltet worden ist, werden mit den einfachsten Hilfsmitteln alle bis auf Lesendre nnd von ihm selbst entdeekten Bigenschaften der Zahlen behandelt. Die Lehre von den Kettenbrüchen, die numerische Auf- lösung der Gleiehungen und ganz besonders die Theorie der Kreis- teilungsgleichungen, welche im Anschluss an die „Disquisitiones arithmeticae* von Gauss vorgetragen werden, finden gleichfalls die Aleebra so äusserst wichtigen im Teubner'schen Verlage er- 30 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 10. nn weitgehende Berücksichtigung, um als Hilfsmittel für die Beweis- führung zu dienen, teils auch, um die Zahlentheorie für Fragen aus anderen Gebieten zu verwerten. Die vorstehend genannten Werke sind unseres Wissens die haupt- siichliehsten, welche dem mathematischen Publikum bisher von neuem zueänelich gemacht worden sind. Die Uebersetzungen sind sinn- gerecht und in genauem Anschluss an die betreffenden Originalwerke hergestellt, und auch die typographische Ausführung lässt nichts zu winsehen übrig. Nichtsdestoweniger erscheint es vielfach und auch uns angemessener, die — meistens französisch geschriebenen — Werke im Originaltext herauszugeben, denn keine Uebersetzung ver- mag diesen zugleich in seinen stilistischen Eigenheiten und Vorzügen wiederzugeben. Wenn man sich aber nicht zu einer Ausgabe dieser Klassiker im Urtext entschliessen kann, so wollen wir wenigstens wünschen, dass noch einige andere Werke in den Kreis der Ver- öffentlichung gezogen werden, und ganz besonders möchten wir eine Herausgabe der Werke von Evarist Galois empfehlen, die bereits angezeigt war, aber aus unbekannten Gründen bisher unterblieben ist. Allerdings bietet die Uebersetzung dieser Schriften ganz erheb- liche Schwierigkeiten, so dass sich hier eine Ausgabe im Originaltext als das ratsamste erweisen dürfte. A. 6. Litteratur. A. M. Clerke: Geschichte der Astronomie während des neunzehnten Jahrhunderts. Gemeinfasslich dargestellt. Antorisierte deutsche Ausgabe von H. Maser. Verlag von ‚Julius Springer. Berlin 1889. gr. 8°. XV... 5405. 10 Mk. )s ist entschieden ein anerkennenswertes Unternehmen, dem deutschen Leserkreise in obigem Werke eine Geschichte der Astro- nomie während des neunzehnten Jahrhunderts zugänglich gemacht zu haben, welche bis in die allerneueste Zeit reicht, und der wir aus diesem Grunde keine ähnliche an die Seite zu stellen haben. Leuchtet an sieh ein, dass eine einheitliche, sachkundige und trotzdem allgemein-verständ- liche Darstellung: der Geschichte einer Wissenschaft nicht nur dem Gelehrten, sondern auch namentlich dem gebildeten Laien ein genaueres Bild von dem Stande derselben und von den zur Zeit schwebenden Problemen geben muss, als es ‚Jahrbücher oder kleinere, zusammen- fassende Berichte vermögen, in denen oft einzelne Thatsächelehen eine ihnen nieht zustehende Beachtung finden undihnen gegenüber Gedanken und Untersuehungen von bleibendem wissenschaftlichem Werte bis- weilen in den Hintergrund treten, so ist ein Werk wie das genannte sicher willkommen zu heissen. Ausser der klaren und durehsiehtigen Gliederung des Stoffes ist das Werk der als Himmelsforscherin wohl- bekannten Verfasserin durch eine schöne, bisweilen bilderreiche Sprache ausgezeichnet, so dass die Lektüre desselben ein wahres Vergnügen gewährt. Auch die deutsche Ausgabe, welche nach der im Jahre 1887 erschienenen zweiten Auflage des Originals veranstaltet worden ist, besitzt diese Vorzüge, so dass man nur selten daran erinnert wird, dass man eine Uebersetzung vor sich hat. Die Geschiehte der Astronomie des Fräulein Clerke entspricht indessen nicht nur den Wünschen des gebildeten Lesers, sondern sie vereinigt mit der Allgemeinverständlichkeit in glücklichster Weise auch Gründliehkeit und Wissenschaftliehkeit. Denn durchgehends giebt die Verfasserin gewissenhaft die Quellen an, aus denen sie das reiche Material geschöpft hat, so dass dem Fachmanne gleich- zeitig ein nützliches Nachsehlagebuch geboten wird. Wegen des Zieles, welches somit dem Werke gesteckt war, ist es selbstverständ- lich, dass die gebotene Geschichte den betrachteten Zeitraum nicht bis in die äussersten Einzelheiten erschöpfend behandelt, denn das Werk „beabsichtigt, eine Uebersicht über die Fortschritte der Wissen- schaft des Himmels nach ihrer charakteristischen Seite hin seit der Zeit Herschel's zu bieten“.*) Das ganze Werk, bei welchem auch dem biographischen Ele- mente eine grosse Bedeutung beigelegt wurde, gliedert sich in zwei Abschnitte, denen eine Rinleitung vorangeschickt ist. In dem ersten Abschnitte finden die Fortschritte der Astronomie während der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, in sechs Kapitel geteilt, ihre Betrachtung. Nach einer ausführlichen Darlegung der epochemachen- den Arbeiten und Entdeckungen Sir William Herschel's, des Begründers der siderischen Astronomie, wird die Fortentwicklung der letzteren namentlich durch Bessel, Fraunhofer, Struve *) Vergl. den Aufsatz über W. Herschel in dieser Nummer der „N. W.“ und Sir John Herschel geschildert. In den weiteren Kapiteln wendet sich die Betrachtung zu den Fortschritten, welehe unsere Kenntnis von der Sonne erfuhr, zu den planetarischen Entdeckungen und den Untersuchungen und Beobachtungen der Kometen. Hieran schliesst sich ein wichtiges Kapitel über die Fortschritte in den Instrumenten. Der zweite, grössere Abschnitt umfasst die ‚neueren Fortschritte der Astronomie ‘und erledigt die Behandlung derselben in dreizehn Kapiteln. In den ersten sechs derselben werden zunächst die auf die Beschaffenheit der Sonne bezüglichen . Untersuchungen vorge- tragen, bei denen die Entdeckung der Periode der Sonnenflecken und der Spektralanalyse, sowie die T'heorien über die Konstitution der Sonne vor allem hervorzuheben sind. In Zusammenhang mit den letzteren stehen die Beobachtungen der neueren Sonnenfinsternisse, welehe über den Ursprung und die Beschaffenheit der Corona Auf- schluss bringen sollten, sowie die Untersuchungen betreffs der Tem- peratur der Sonne. Die Bestimmung der Entfernung der Sonne von der Erde mittels der Oppositionen des Mars und der Venusdurch- gänge führt dann zur Sichtung und Schilderung der Arbeiten über die Planeten und Satelliten und der Theorien über die Entstehung der Planeten. Die Untersuchungen über die neueren Kometen bil- den in zwei weiteren Kapiteln den Gegenstand der Darstellung, worauf wir mit den Beobachtungen über die Fixsterne und Nebel bekannt gemacht werden. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit den Hilfsmitteln der Forschung, wobei den Bergsternwarten das Wort geredet wird, um den häufigen atmosphärischen Störungen zu entgehen. Den Beschluss des Werkes, das wir mit Genuss gelesen haben, bildet eine chronologische Tafel, welehe die Zeit von 1774— 1887 umfasst und vielen Lesern sehr willkommen sein wird, sowie ein Namen- und ein Sachregister. A.G. Berg, F. Graf, Einige Spielarten der Fichte. Schriften, hrsg. v. d. Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität Dorpat. (44 S. m. 12 Taf.) 24. K. F. Köhler, Leipzig. Huth, E., Die Hakenklimmer. Sammlung naturwissenschaftlicher Vorträge. (16 S. mit Illustr.) 804. Friedländer & Sohn, Berlin. — Deber stammfrüchtige Pflanzen. Sammlung naturwissenschaft. Vorträge. (11S8.) 40.4. Friedländer & Sohn, Berlin. Oppenheim, P., Die Insektenwelt des lithographischen Schiefers in Bayern. (Sep.-Abdr.) gr. 4°. (35 S. mit 2 Taf) 6 M. Schwelzerbart, Stuttgart. Paulitschke, Ph., Harar. Forschungsreise nach den Somäl- und Galla-Ländern Ost-Afrikas. (IX, 557 S. m. Illustr., 1 Taf. und 2 Karten.) 15 A; geb. 17 A. Brockhaus, Leipzig. Peyer, A., Die reizbare Blase oder idiopath. Blasenreizung (Trri- tabile bladder, nervous bladder). Ihre Ursachen, Diagnose und Behandlung. (VII, 831 S) 24. Enke, Stuttgart. Pfeiffer, L., Die Schutzpockenimpfung. Ein Leitfaden f. Studierende u. Impfürzte. (48 u. 87 S. m. Illustr.) 2%. Laupp, Tübingen. Pürthner, J. C., Methode u. Apparat z. Erzeug. gleichgerichteter Induktionsströme, sowie Anwendung derselben zur Widerstands- bestimmung der Elektrolyte. (Sep.-Abdr.) (6 S. m. Holzschn.) 20 4. Freytag, Leipzig. Quenstedt, F. A., Die Ammoniten d. schwäbisch. Jura. 18. u. 19. Heft. (S. 945—1016 mit Atlas. gr. 40%. (Taf. 103—114.) 10 M. Schweizerbart, Stuttgart. Rattner, C., Ueber das Isopropylphenylketon. 7. Kenntnis d. nega- tiven Natur organischer Radikale. (37 8.) 75.4. Fock, Leipzig. Beeb, W., Methodischer Leitfaden f. d. Unterricht in d. ebenen Geometrie. Nach konstruktiven und heurist. Lehrverfahren für untere Klassen höherer Lehranstalten und höhere Mädcehenschulen. (IL, 57 S.) 14. Roth, Giessen. Reumont, A., Syphilis und Tabes dorsalis. Nach eigenen Er- fahrungen. 2. Aufl. (98 S.) 2. Mayer, Aachen. Reuter, M., Ovariotomie bei Grawidität. @7S.) 75.4. Pohle, Jena. Roedel, ©. F., Der gegenwärt. Stand d. Kenntnis d. Beziehungen der Kräfte zu einander. Samml. naturwissenschaftl, Vortr. hrsg. v. E. Huth. (20 8.) 60.4. Friedländer & Sohn, Berlin. Römer, M., Ueber die Einwirkung von Acetylehlorid auf halogen- substituierte Thiophene und deren Homologe. Ueber die Nitrierung der a-Thiophensäure. (61 8.) 1A 60... Vanden- hoeck & Ruprecht, Göttingen. Rüst, Beiträge zur Kenntnis d. fossilen Radiolarien aus Gesteinen der Kreide. (Sep.-Abdr.) gr. 4%. (43 S. m. 8 Tafeln.) 20 Mt. Schweizerbart, Stuttgart. Inhalt: ©. Boenecke: Profile durch den Brocken. (Mit Abbild.) — Prof. Dr. Karl Kraepelin: Die Bedeutung der naturhistorischen, insonderheit der zoologischen Museen. — Zum 150. Geburtstag William Herschel’s. — Kleinere Mitteilungen: Durehquerung Grönlands. — Die Philosophie und der vierdimensionale Raum. — Die Herausgabe mathematischer Klassiker. — Litteratur: A.M. Glerke: Gesechiehte der Astronomie während des neunzehnten Jahrhunderts. — Bücherschau. EHE rei EA EESEEESEEREEREE 2ER SE EEE I Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potoni6, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW.6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Beilage zu Nr. 10, Band Il der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. BER EEEEDEFRAGLRBEZREE "GR ELTERN GLARUS. Abonnements-Erneuerung! Wir bitten diejenigen unserer schaftliche Wochenschrift“ von de Abonnement gefälligst rechtzeitig erneueı Post erspart wird. geschätzten Zeitungsexpeditior n zu wollen. damit einesteils keine Unter! der Zusendung stattfindet, andernteils aber die Nachzahlung von 10 Pf. für die „Naturwissen- Postämter beziehen, das 'echung in Nachlieferung bei der welche ihrer Abonnenten, Die von den Buchhandlungen und der Expedition beziehenden Abonnenten erhalten die ,„Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ stets weiter zugesandt, wenn nicht ausdrücklich Abbestellung vorliegt. BERLIN NW. Luisenplatz 11. 6. Verlag von Julius Springer in Berlin N. Elemente der Botanik von Dr. H. Potonie. Mit 539 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis: Mk. 2,80, gebunden Mk. 3,60. Inhalt: Einführung. — Morphologie: 1. Grundbegriffe, 2. Entwicke- lungsgeschichte, 3. Aeussere Gliederung der Pflanzen, 4. Anatomie (Haut system, Skelettsystem, Absorptionssystem, Assimilationssystem, Leitungs system, Speichersystem, Durchlüftungssystem, Sekret- und Exkretbehälter, Fortpflanzungssystem). — Physiologie. — Systematik. Aufzählung und Beschreibung der wichtigsten Pflanzen-Abteilungen und -Arten. Pilanzen- geographie Palaeontologie. — Pflanzenkrankheiten. Geschichte der Botanik. — Register. Illustrierte Flora von Nord- und Mittel-Deutschland mit einer Einführung in die Botanik von Dr. H. Potonie. Aulın Dritte wesentlich vermehrte und B8 verbesserte Auflage. W Al Unter Mitwirkung von Prof. Dr. P, Ascherson Berlin), Dr. G@. Beck (Wien) Prof. Dr. R. Caspary (weil. Prof. in Königsberg), Dr. H. Christ (Basel), Dr. W. / 0. Focke (Bremen), J. {f Freyn (Prag), Prof. E. Hackel (St. Pölten). Prof. C. Haussknecht M (Weimar), Prof Dr. G. Leimbach stadt), Dr. (Breslau), Prof. A. Peter (Göttingen), Prof. Dr. L. Wittmack (Berlin), Prof. A. mit 425 in den Text gedruckten & Abbildungen. ir Preis Mk. 5,—. Eleg. gebunden x Zimmeter (Innsbruck). Mk. 6,—. wor Kr Ze [119] Potoni@’s Illustrierte Flora ist, tıotz des billigen Preises, die voll- I ständigste aller Floren des Gebiets; sie ist die erste, die überhaupt das N Leben und den innern Bau der Pflanzen behandelt hat und sie ist die ein- # zige, die eine ausführliche Pfilanzengeographie des Gebiets bringt. Abonnements-Einladung. Im Verlage von A. Zimmer (Ernst Mohrmann) in Stuttgart evscheint seit | gez Januar 1888 und ist durch jede Buchhandlung, jedes Postamt (Nr. 136 der württembergischen und Nr. 2751 der Reichspostzeitungsliste), sowie direkt von der Verlagshandlung zu beziehen: ee Hygieia. Gemeinverständliehe, illustrierte Monatssehrift für Selbstge- sundheits- und Krankenpflege, Menschen- und Kulturkunde. Unter Mitwirkung einer Reihe wissenschaftlich gebildeter Aerzte und Hygieiniker herausgegeben von Sanitätsrath Dr. Paul Niemeyer Arzt des hıygieinischen Vereins zu Berlin. al Organ der hygieinischen und ähnlicher Vereine in Berlin, Kassel, Kiel, München, Nord- hausen, Nürnberg, Spandau, Stuttgart, Waldenburg, Wien, Zürich etc. ctc. Fortsetzung der „Aerzilichen Sprechstunden“. Regelmässig am 15. jedes Monats gelangt ein Heft von ca. 2—3 Bogen in ele gantem Umschlag geheftet zur Ausgabe. Bis jetzt ist Hett I—IX erschienen. Abonnementspreis pr. Heft 60 Pte. — Prospekte gratis und franko - von jeder Buchhandlung, sowie vom Verleger. Die Expedition der „Naturwissensch. Wochenschrift“. Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“ Berlin NW.6, Luisenplatz 11 liefert eesen Binsendung des Betraees (auch in Briefmarken) franko: Band | (Oktob. 87— März BB) | Eu, ul,.... 8 30 Rn PER ) ganzer Band ; 5,20 lo. Il (April 88 dept. 88) ) an aan Die einzelne Nummer kostet 40 Pfg. Hermann Riemann Buchhandlung für Naturwissenschaft und verwandte Fächer Berlin NW. 6, Luisenplatz 11 empfiehlt sich zur naturwissenschaft- lichen Werken und Zeitschriften. % Ansichtssendungen stehen jederzeit zu Diensten. 3% sehnfs anhaltender Verbindung wolle man sich mit der Firma in Korrespondenz setzen VNZIEDANIEITRT ZEITEN ESSENER MER Iimpfehlenswerte Festgeschenke BE in anschaulicher, für ‚Jedermann verständlicher Schreibweise: v. M.J. Schleiden. 3. Aufl. bearbeitet v. Dr. E. V oces. Das Meer M.d. Portr. Schleidens i. Lichtdr., 16 farb. Taf. u. schwarz Vollbild., sowie 252 Holzschn. i. Texte. er. 80%. Mk.15.—: ceb. Mk.17.50. Das Buch der physikalischen Erscheinungen 3esorgung von 3 | Nach A. Guillemin für das Verständnis weiterer Kreise bearbeitet von | Prof. Dr. R. Schulze. Neue Auseabe. Mit 11 Chromolithographien, 9er. gr. 8%. Mk. 10,—; geb. Mk. 12,50. Abbild. und 448 Holzschnitten. im Dienste d. Gewerbe, Kunst u. Die physikalischen Kräfte Wissenschaft. N. A. Guillemin f. d. Verständn. weiterer Kreise bearb. v. Prof. Dr. R.Schulze. > erg. Aufl. M.416 Holzschn. 15 Sep.-Bild. u.3 Buntdr.-Krt. gr. 80. M. 13; geb. M. 15. 5 E: = PR Bi jeitrar zur Natur- Die Einheit der Naturkräfte ohitgsophieven Phuroh Secchi. Autoris. Uebersetzung von Prof. Dr. Schulze. 2. Aufl. 2 Bde. Mk. 12,—: in einen Halbfranzband zeb. Mk. 14. [128 >: Verlag von Otto Salle in Braunschweig. :<—- Durch alle Buchhandiungen — auch zur Ansicht — zu beziehen. Wilh. Schlüter in Halleaß, Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. Reiehhaltiges Lager aller naturhistorisehen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparierwerkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. [86] Echie Harzer Kanarien-Hähne Die Nester "und Eier der in Deutschland und den an- Preise onıBeaE un grenzend. Ländern brütenden Vögel. es > Von Dr. E. Willibald. August Friedrich 3. Autlage. Mit 229 Abbildungen. St. Andreasberga. H. 35) Geh. Preis 3 Mk. Silber-Str. 480. (141] | Leipzig. C. A. Koch’s Verlag. zun liefert: ae U 1 ee oe Soeben erschien im Verlage in Berlin NW. 6, Luisenplatz 11: SCHL Preis ä& sowie Erdbohrer (11—-60 ET Tv Geogmostisch Ein neues Exemplar Tahhahhahhahhhhhhhh Niemand ist unzufrieden, der den Holländ. Tabak von B. Becker in | Seesen a. Harz je versucht hat. 10 Pfd. fro. Nachnahme A. 8,— Garantie: Zurücknahme. [33] RER fl bh hanb bh Bas Di 7 Pharmaceutische r ar Etiquetten | Etiquett. f. Sammlung. | Gebrüder Kiesau | BERLIN SW. 12 Koch- Strasse 73 | k Sämtl. Drucksach. A an ajo «je joalm «in «in «jo RR PEFTETEIEIGEIEIEIEIS Gebrauchte Briefmarken kauft | 6. Zechmeyer in Nürnberg. Prosp. gratis. (109 | Humor und Satire. —— I: Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfe. II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 | Leipzig. C.A. Koch’sVerlag. Weher den sonenannten V Separat-Abdruck a. d. „Naturwissenschaftl. Wochenschrift“. Heft II SCHUBERT Das Rechnen an den Fi Separat-Abdruck a. d. „Naturwissenschaftl. Wochenschrift“. desselben von E. Laufer, F. Wahnschafje, D. Brauns und H. Gruner. Herausgegeben von der Kgl. preuss. geolog. Landesanstalt. den Preis von Mk. 12,— zu verkaufen durch die B. der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift‘. | Arten von Hermann Riemann % Allgemein-verländlihe naturwienshuftlihe Abhandlungen Heft I EGEL ierdimensionalen Raum. ingern und Maschinen. 50 Pig. Pflanzendrahtgitterpressen (3,50 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50— 4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herrn Dr. Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), Potonie, geologische Mk. von 1-5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. Geologische Uebersichtskarte der Umgegend von Berlin. (Massstab 1:100,000.) anfeenommen v. @. Berendt und unter Leitung L. Dulk, K. Keilhack, als Wandkarte auf Leinwand gezogen für vpedition UUUUUUUUUUUUUUUUYYUTTUUNYUITUTTUNUIUUNYTUN MON WENN NN N N NT Lehrreiche von mir nach Prof. Rosenbusch Prof. Credner geordnete und zu- sammengestellte Gesteins-Sammlungen Thüringens u, angr. Gebirge | liefere ausgewählt von 60 Arten zu 10 Mark, 120 Arten, e Katalog | zu 25 Mark incl. Holzkästen. Ve packung und besehreil Für die Schuljugend sind die Kleinen Sammlungen (; Holztfächerkästen zu 5 Mark) sehr nützliche und! in eleg. praktische Geschenke. Herm. Braun, Geologe [124 in Thal‘i. Thür. besorpt ind verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in einener Werkstatt. Alfred Lorentz Nachf. ARRAARARAARRRARNRARTNRRANNNN RRNNNRRNNNLUNRNN RRRARANRAUARRAARRRARRANRTANNNN RR. SNRANIANNNNANNNNTNNT ARENA NEE AI IN IA EI = EanaaaaaaAhAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAT | Sammlungen. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prosnecte pratis). Yan 7 umex owyoureqn pun yynıd sur sut yor epuasıaa 99 uorjIsuoynpärf 3 yoou yal z] ‘ = = [53 z + in } 194} UUWIWMEPOL uUR oT OPUOSIOA -9]9 uaTjIsuognpäupf 2 ‘uosyongquograyag = ‘UI9AJOAOYL ‘sury9soL = suBa9Aaaspstp :uoA uopleymeNn JoqN UeISt[sTelg Lehrreiche von mir nach Prof. Rosenbusch u. Prof. Credner geordnete und zu- | sammengestellte kesteins-Sammlungen Thüringens u. angr. Gebirge liefere ausgewählt von 60 Arten zu 10 Mark, 120 Arten zu 25 Mark incl. Holzkästen, Ver- packung und beschreib. Katalog Für die Schuljugend sind die Kleinen Sammlungen (30 Arten im eleg. Holzfächerkästen zu 5 Mark) "sehr nützliche und praktische Geschenke. Herm. Braun, Geologe in Thal i. Thür. [124 Humor und Satire. I. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfe. II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 Leipzig. C.A. Koch’sVerlag. Ahhahaaharshhahataahathahshhshhhahrrhrhhhhhh Mineralien-Comptoir V on Dr. Carl Riemann in Görlitz empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager von A zur Verfügung. Ansichtssendungen werden bereitwilliest sführliche ei eislisten [146 ‚Mineralien, Gesteinen und Petrefakten stehen auf Wunsch gratis und franko franko gemacht und Rücksendungen franko innerhalb 14 Taeen erbeten. Sammlungen werden in jedem zusammengestellt. Tauschanzebote Umfange zu billigen Preisen werden gem enteegengenommen. UUUHTULEUTHULHUUUUTUUTUUTUUTNTUNTTUNTUNNV Bar Geld! Für Briefmarken u. Posteouverts von Oldenburg, Hannover, Thurn und Taxis, Baden, Sachsen, | burg, Lübeck ete. schweig, Lothr.. Braun- Elsass- Mecklen- ete., sowie ganze ı Sammlungen zahle ich die höchsten | Preise. gratis. | Marken 1M. Carl Menze. 3illiester Verkauf. Prospekt Denselben mit 20 seltenen [138 Hamburg B. All. Anfrag. muss Rückporto beilieg. ro Quartal. yand innerhalb Deutschlands u. oder deren Raum 10 Pte. AERARARERRARARRRARAN RR RNRURRALRRRRRRUARNUNURNNN, Inscktem-Börse Postanstalten Deutschlands u. Oesterreichs nehmen Abonnements entgegen zum Preise von 90 Pfennig % 1 Desterreichs beträgt 1 Mk., postvereins 1.20 Mk. = 1 Shilling 2 Pencee = 1.50 Fres. wi Finsekten Börse. logisches Orgun {7 für Angebot, "Nachfra und Tausch-S I Inserate: Druck: Preis der 4gespalt. Zeile Petit Kleinere Insertionsbe träge sind der Kürze halber dem Auftrage beizufügen Frankenstein & W apner, Leipzig. NERUNARN NEE EARKRRARRARAN NER RRAN AARAU NAURU NAAR AARAU RT NN Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: ] Gentral-Organ zur Vermittlung von Angebot, Nachfrage u. Tausch. Erscheint am 1. u. 15. jeden Monats. (Nr. 2819 der Postzeitungsliste.) — Abonnement inkl. direkter Zusendung per Kreuz- nach den anderen Ländern des ER net a Nr are Dreher ne Ve Denen BER LIESSEN NRANARKRARA RAU RRRNRARRARAAUARRRRRRRAATNANNARAUARANARENARRARRANANUURAR AARAU RRRLRRAAIANARURAARANARA RAR RAR RARRARRRRRUN Sämtliche Welt- EEE EN ER, Hermann Riemann. — Verlag: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. ANERKANNTER NUNMAL NN Passendes Weihnachtsgeschenk. Vorzügliche Mikroskope für wissenschaftliche u. N Zwecke liefertpreiswertd.Speeialist en Himmiler, Jptische Werkstätte, [144 BERLIN 8 Brandenburgstrasse 9° ehrsammlungen für Unter- richtszwecke au5 dem Gesamt-- gebiete der Zoo- , logie u. Paläontologie liefern wir je nach Wunsch in den verschie- densten Grössen u. stellen solche auch nach speeiellen Wünschen - zusammen. Kataloge franko und-gratis. Linnaea, Naturhistorsches Institut. (Naturalien- u. Lehrmittel-Handl.) Berlin NW. 6, Luisenpl. 6. (117 Unglaublich, aber wahr! Herren und Damen jeden Standes können sieh mit wenig Mühe einen sehr lohnenden Nebenverdienst er- werben. Keine Lotterie — Raten- brief — oder Heiratsvermittelungs- Reklame. Erfolg sicher. [137 Näheres brieflich gegen Einsen- dung von 60 4 (für Annoncen und Porto.) Hamburg B. Carl Menze. Hermann Riemann, Berlin NW. 6. DZ Redaktion: Verlag: Ill. Band. | Sonntag, Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist M 3.—; Bringegeld bei der Post 15.45 extra. Inserate eb entsprechenden Rabatt. (as durch den it, der ihre 1 Dr. H. Potonie. Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. den 16. Dezember 1888. | Nr. 12. Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Ueber „Leichenwürmer“. Von Dr. Wie ein Ungelehrter seinen Körper als Leiche ganz alleemein den „Würmern“ verfallen sich vorstellt: so hat auch der Gelehrte noch heutzutage eine höchst unklare Vorstellung von den tierischen Wesen, welche die mehr oder weniger völlige Umsetzung seiner irdischen Reste bei der noch üblichen Bestattung unserer Leiehen auf Friedhöfen besorgen. Die erste, wissenschaftlichen An- forderungen entsprechende Untersuchung der „Leichen- würmer“ hat Dr. H. Reinhard in Dresden vorgenommen und seine Untersuchungen am 6. April 1881 der ‚Jahresversammlung der kaiser- lich-königlichen zoologisch - botanischen (resellsehaft in Wien vorgelegt, in deren Verhandlungen eine kurze, nur vier Seiten starke Ausarbeitung erschien. Auf Grund einer umfänglichen Enquete nämlich, mit « welcher die Medizinalbeamten Sachsens im Interesse einer Revision der gesetz- lichen Bestimmungen über das Begräbnis- wesen beauftragt waren und in deren Folge eine grosse Anzahl seit kürzerer oder längerer Zeit belegter Gräber in den verschiedensten Teilen des Landes eröffnet und auf ihre Leichenreste untersucht wurden, konnte er feststellen, dass zu Myriaden und in allen Entwicklungsstadien eine nur zwei Millimeter lange Fliegenart aus der Gruppe der Phoriden, die Conicera atra Meig. und ein kleiner Käfer, der Rhizophagus paralleloeollis Gyll., sich bei den Leichen fanden, von denen ihm die Hliege ein sicherer, der Käfer ein ungewisser „Leichenwurm“ zu sein schien, und er beschloss die dürre Wiedergabe der von ihm beobachteten Thatsachen mit folgenden Worten: „Sicher ist dies nur ein kleiner Teil der Tierwelt, welcher gelegentlich für sich oder seine Nachkommenschaft den Inhalt der Särge als Nahrungsqnelle aufsucht und so Fig. 1. Fig. 2. a Flügel, Ib > a Stallflliege, Cyrtoneura stabu- 1ans; a Insekt, b Fühler, e Flügel, d Made, * e Tonnenpuppe. — Nach’ M6gnin in „La! „verlässiger Nature“. Blumenfliege, Anthomyia spec. b Fühler des Insekts, d Tonmenpuppe. — Nach Megnin. F. Karsch, Privatdocent für Zoologie an der Universität in Berlin. den Zersetzungsprozess der Leichen fördert. Aber so wenig umfänglich auch die Beobachtungen sind, so regen sie doch zahlreiche Fragen an, unter denen die wohl am nächsten liest, in welcher Weise die Eier dieser Tiere an die Leichen gelangen, ob dies nur, wie man ja oft beobachten kann, an der Leiche vor der Beerdigung stattfindet oder ob, was ebenfalls viel Wahrscheinlichkeit für sich hat, die Tiere durch den beim Auswerfen des Grabes na Erdboden bis in die Tiefe, wo der Sarg steht, hinabsteigen, um ihre Eier an einer Stelle abzulegen, wo die aus- Lrseeongen Larven geeignete Nahrung Nanden Indessen, so verlockend es ist, ‚sich hier in V ermutungen zu ergehen, so ist es doch besser, in Ermangelung zu- Beobachtungen sich ihrer zu "enthalten. Vielleieht bietet sich anderen eu günstige Gelegenheit, weitere Er- fahrungen in dieser Sache zu sammeln „und unsere Kenntnisse darüber zu er- weitern.“ I In der That bot sich bereits im letzt- ivergangenen Winter dem französischen Akademiker und Professor der Veterinär- kunde Paul Megnin diese Gelegenheit; indem er den von der „commission d’assainissement des eimetieres* auf dem Friedhofe zu Jvry vorgenommenen Exhumierungen von vor zwei bis drei Jahren beerdigten Leichen beiwohnen konnte, machte er zwei sehr beachtens- werte Entdeckungen: An den seit zwei Jahren einge- sargten Leichen hatten drei Fliegenarten, die Brummfliege (Calliphora vomitoria), die Stallliege (Cyrtoneura stabulans, Fig. 1) und eine unbestimmte Anthomyia (Fig. 2) ihre Thätigkeit schon lange eingestellt; sie fanden sich aber ausschliesslich in den Särgen der im Sommer begrabenen Leichen, woraus folgt, dass ihre Eier auf [0 Made, * 90 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. INre12% den noch nieht eingesargten Leichen angebracht werden. Die Erbschaft der Calliphora und Cyrtoneura traten im dritten Jahre. der Leichenruhe haupt- sächlich zwei andere Insekten an, die Huschtliege (Phora aterrima, Fig. 3) und ein kleiner Käfer, der Rhizophagus paralleloceollis (Fig. 4), beide fanden Up ana © ı 71 hp 3 Fig. 5. Huschfliege, sich auch an im Winter beerdigten 'Ynaeo, » Fülle, Leichen und mussten es also verstanden haben, sei es als Larven, sei es als Mütter, den Weg zu den Särgen durch die zwei Meter dieke Erdschicht zu finden. Da die Phora sich vorzugsweise bei mageren, der Rhizophagus bei fetten Leichen fand, so schliesst Megnin, dass die Phora mageren, der Rhizophagus fetten Leichen den Vorzug gebe, und beide vielleicht durch den Greruch zu den entsprechenden Leichen geleitet würden. Vom wissenschaftlichen Publikum wurden M&eenin’s Entdeckungen mit grossem Interesse und fast ohne Widerspruch aufgenommen. Nur in Bezug collis, a Larve, e Puppe. — Nach Megnin. Fig. 4 Rhizophagus parallelo- Megnin. auf die Wirksamkeit des Rhizophagus als „Leichen- wurm“ ist von verschiedenen Seiten her und, wie es scheint, nieht unbegründeter Widerspruch erhoben 3d px 3e worden; leider sind auch in ihrem Wider- 6 ı spruche die Rhizophagus - Gelehrten = nicht einige. Da nämlich andere Arten © dieser Käfergattung als „Wurzelnager“, Emluger d Made wie ihr Name besagt, von Pflanzenstoffen sich nähren sollen, so vermuten Dr. von Heyden und Dr. &. Kraatz, dass der Rhizophagus parallelocollis in dem zu den Särgen verarbeiteten Holze lebe, ohne mit den Leichen irgend einen Zu- sammenhang zu haben; da aber anderer- seits Perris die Larven einer Rhizopha- gus-Art lebende Larven von Borkenkäfern verzehrend beobachtete, so zieht Anton Handlirsch den Schluss, der Rhizopha- gus parallelocollis treibe mit grösster Wahrscheimliehkeit im Larvenstadium als Raubtier- unter den übrigen Sargbe- wohnern sein Unwesen. Bei der unzweifel- haften Bedeutung der Gräberfauna in gerichtsärztlicher Hinsicht erscheinen daher weitere Korschungen geboten. b Imago. — Nach Die Bedeutung der naturhistorischen, insonderheit der zoologischen Museen. Von Prof. Dr. Karl Kraepelin. (Schluss.) In der That, so lange die naturhistorisehen Museen im zähen Festhalten an der historischen Tradition, dass die Sammlung von Naturobjekten sich selbst Zweck sei, ihre Hauptaufgabe im der Aufstellung immer neuer Bälge und Skelette sehen, so lange ihnen der Gresichts- punkt der systematischen Vollständigkeit, der syste- matischen Aufstellung des Vorhandenen über Alles geht, so lange könnte man leicht in die Versuchung kommen, für radikale Beseitigung aller dieser das Inte- resse des Laien an der Natur nicht fördernder, die moderne Wissenschaft hingegen diskreditierender Institute zu sprechen, um deren Stelle durch zoologische Gärten und Aquarien ersetzen zu lassen. Was der Laie an Tierformen wirklich zu kennen braucht, um als gebil- deter Mann zu gelten, ja um an ihnen als an typischen Paradigmen weitere Belehrung über Bau und Leben der Organismen in sich aufzunehmen, das ist selbst in unsern kleineren zoologischen Gärten und Aquarien mehr als reichlich vorhanden. Während aber das Museum alle diese Tierformen nur in todten Bälgen oder Knochen, respektiv in farblosen, meist verunstalteten Spiritusexem- plaren vor Augen führen kann, bieten uns Tiergarten und Aquarium frisches blühendes Leben, zeigen sie uns die Geschöpfe in Charakter und Benehmen, in Stimme, Haltung, Färbung und Lebensgemeinschaft. Was ist der aufs beste ausgestopfte Elephant des Museums gegen das lebende Exemplar des zoologischen Gartens, was die Actinie, die Qualle, die Sabellide in Spiritus gegen die farbenprächtigen, hyalinen, phosphoreseierenden Geschöpfe unserer Seewasseraquarien?! Doch die Sache liest zu klar, als dass sie wei- terer Ausführung bedürfte und nicht schon Jängst in den beteiligten Kreisen empfunden wäre. Lässt sich doch eine ganze Reihe von Versuchen anführen, die darauf hinzielen, das merklich geringe Interesse des Publikums an den Museen zu heben. Wenig glück- lich in dieser Richtung erscheinen allerdings die Bestre- bungen derjenigen, welche durch gehäufte Zusammen- stellung von Farbenpracht, durch das Gigantische der Formen oder gar durch gewisse nervenerschütternde Präparate, wie gegerbte Menschenhaut und munifizierte Leichen den Reiz der Sammlungen zu erhöhen streben, da auch hierdurch eben im wesentlichen nur Staunen hervorgerufen wird. Noch verfehlter fast muss sich der Versuch darstellen, mit ausgestopften Bälgen dramatische Scenen aus dem Freileben der Tiere vorführen zu wollen. Einen Kondor mit ausgebreiteten Fittichen mag man sich allenfalls noch gefallen lassen; einen Lämmergeier aber, der eine (temse zerfleischt, eine Riesenschlange, die ein Aguti verschlingt, ein zusammenbrechendes Rentier, das von einem blutgierigen Luchs zerkrallt und besessen wird, müssen wir entschieden als Verirrungen bezeichnen. Sie mögen künstlerisch schön sein diese Gruppen, falls sie von wirklichen Künstlern hergestellt sind; wirkliche Belehrung, allgemeinere Gesichtspunkte bieten sie nicht. Anders in dieser Hinsicht verhält es sich mit den Be- strebungen, die Tiergeographie und die sogenannte Bio- logie bei der systematischen Aufstellung der Tiere mit zu berücksichtigen. Gewiss ist es von Nutzen, wenn der Besucher etwa durch zierliche Landkärtchen, wie beispielsweise im Dresdener Museum, über die geographische Verbreitung ganzer Gruppen, wie wichtiger Einzelformen unterrichtet wird; das Heranziehen biologischer Momente aber, die Berücksichtigung des Entstehens, Werdens und Vergehens, des Nestbaues und der Brutpflege der Or- ganismen eröffnet mit einem Schlage ein so weites Feld wirklicher Belehrung, dass sie unbedingt zu den wichtig- sten Neuerungen auf dem Gebiete der Museumskunde gerechnet werden muss. Aber alle diese schönen Dinge können nicht oder nur in beschränktem Masse zur Geltung kommen, solange die Auswahl der Naturobjekte vorwiegend Nr. 12. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 9] nach wissenschaftlichen, ihre Aufstellung ledig- lich nach systematischen Gesichtspunkten geschieht. Was immer und immer wieder auf das Entschiedenste bekämpft werden muss, ist der Glaube, dass Wissenschaft und Publikum gleiehzeitig bedient werden könnten, einfach etwa dadurch, dass man das zu wissenschaftlichen Zwecken bestimmte Material möglichst schön herausstutze, möglichst schön „aptiere* und dann dem Publikum auf Stunden den Eintritt in die hübsch dekorierten und erleuchteten Räume gestatte. Schon vor ‚Jahren hat Moebius*) mit klaren Worten darauf hingewiesen, dass Schausammlung und wissenschaftliche Sammlung voneinander getrennt werden, dass nicht nur die Zu- rüstung und Aufstellung der Objekte, sondern auch die Objekte selbst in beiden fundamental verschieden sein müssen. Alles das, was nur für den Fachmann von Bedeutung, will er den Blicken des Publikums entzogen wissen, will er, um möglichst viel auf beschränktem Raum unterzubringen, als wissenschaftliche Sammlung „maga- zinieren“. Was aber geeignet erscheint, dem Dilettanten, dem Laien Belehrung zu bieten, sein Interesse zu er- wecken, das und nur das ist aufzustellen, dann aber auch in einer Weise, dass man sicher ist, das gesteckte Ziel zu erreichen. Stellen wir nach dem soeben dargelegten die Be- lehrung des Publikums als das vornehmste Ziel des Schau-Museums hin, so ergiebt sich hieraus ohne weiteres eine ganze Reihe von Aufgaben, deren Lösung bis jetzt wohl nur in den seltensten Fällen ernstlich und plan- mässig in Angriff genommen worden ist. Wo es gilt dem Nichtfachmanne eine Vorstellung von der Bedeutung, von den Errungenschaften und den Zielen einer Wissen- schaft zu geben, da wird es eben nötig sein, auch alle die einzelnen Diseiplinen dieser Wissenschaft heranzu- ziehen, die Hauptresultate derselben an Musterbeispielen vorzuführen und auch den grossen Problemen soviel Spielraum zu gönnen, dass sie vom Laien erfasst werden können. Von diesem Standpunkte aus erscheint eine Sammlung von „Haut und Knochen“ oder vornehmer ausgedrückt, von ausgestopften Bälgen und Skeletten, und sei sie noch so reichhaltig, noch so schön kon- serviert, wie ein Stück aus dem vorigen Jahrhundert, in welchem ja eben die Systematik allein und zwar die nach äusserlichen Merkmalen konstruierte Systematik als Wissenschaft galt. Heute, wo der anatomische Bau der Tiere uns ungeahnte Wunder offenbart hat, müssen wir verlangen, dass auch dem Laien die wichtigsten Organe des Tierkörpers in ihren verschiedenen Bauplänen an typi- schen Beispielen vor Augen geführt werden; heute, wo wir nicht mehr Morphologen im alten Sinne, sondern Biologen sind, wo uns das Problem des „Lebendigseins“ das höchste ist, heute wollen wir es auch dem Laien zur Anschauung bringen, wie mannigfaltig das Werden und Wachsen der Lebewesen, wie unendlich vielseitig, aber auch wie gesetzmässig die Beziehungen derselben zu einander und zur umgebenden Natur sind; heute end- lich, wo die Lehren eines Darwin die Grundlagen unse- rer Weltanschauung zu erschüttern drohten, können und sollen wir es jedem Gebildeten klarlegen, was Schutz und Trutz im Kampfe ums Dasein, was Zuchtwahl, was Variationsweite, was Differenzierung der Arten ist, damit er mit eigenen Augen sich überzeuge, dass nicht müssige Lust zum Philosophieren, sondern die Wucht der That- sachen es ist, welche jene grossen Ideen gezeitigt hat. . *) K. Moebius: Ratschläge für den Bau und die innere Ein- riehtung zoologischer Museen. Zool. Anz. 1884 p. 378 ff. Bei allen diesen Forderungen, die meines Krachtens an die Leistungen eines modernen Schau-Museums £e- stellt werden müssen, darf selbstverständlich die reine Systematik, die äussere Kenntnis der Tierformen keines- wegs vernachiässigt werden. Aber wenn irgend wo, so wird gerade in diesem Punkte das Wort zur Wahrheit, dass erst im der Beschränkung sich der Meister zeige. Wohl kann man mit Recht verlangen, dass die Organis- men der Heimat in einer eigenen Sammlung vollständig dem Publikum zur Ansicht offen stehen, um ein Bild der uns umgebenden Natur zu bieten, um dem sammeln- den Dilettanten die Möglichkeit zu geben, die gefun- denen Schätze nach authentischen Exemplaren bestimmen zu können; von der unendlichen Formenwelt aber tropi- scher Erdstriche und fremder Meeresgebiete wäre nur dasjenige auszuwählen, was zur Vertretung der wichtig- sten Formengruppen des Tierreichs sich eignet oder sonst aus irgend einem Grunde auch dem Laien Belehrung zu bieten vermag. Dabei wäre dann wieder festzuhalten, dass auch hier der systematische Gesichtspunkt allein durchaus nicht genügen würde, um die Anforderungen des Publikums zu befriedigen. Gewiss ist eine systema- tische Hauptsammlung aufzustellen, welche dem Beschauer die Tierwelt lediglich nach diesem einen Prinzipe der nächsten Verwandtschaft aneinandergereiht vor Augen führt; daneben aber wären zahlreiche weitere Gruppen zu bilden, die aus irgend welchen anderen Gründen vom Laien oder von der Wissenschaft unter einem gemein- schaftlichen Gesichtspunkt aufgefasst werden. Ich spreche hier nieht in erster Linie von der geographischen Zusammengehörigkeit der Tiere, da eine Ordnung der- selben nach Ländern eine vollständige Doppelsammlung involvieren würde, vielleicht auch in der systematischen Sammlung den Forderungen der tiergeographischen Wis- senschaft durch mancherlei Hilfsmittel halbwegs Genüge gethan werden kann; weit wichtiger erscheinen vielmehr Zusammenstellungen solcher Tiere, welche entweder in irgend einer näheren Beziehung zum Menschen stehen, oder aber geeignet sind, durch ihre Gruppierung eine wissenschaftliche Idee zur Anschauung und zum Ver- ständnis zu bringen. Da sind in erster Linie die Tiere, die unser direk- testes Interesse herausfordern, sei es, dass sie uns selbst belästigen, unsere Forsten und Gärten verwüsten, sei es, dass sie durch ihre Erzeugnisse materiellen Nutzen ge- währen. Die Ento- und die Eetoparasiten des Menschen wie der Haustiere stellen eine solche Gruppe dar, die vereint werden müsste, unbeschadet dessen, dass vielleicht die Taenia neben der Ascaris, die Wanze neben dem Floh zu stehen käme. Daran würden sich reihen die Schädlinge des Waldes, des Ackerbaus, des Gartens, die Kleintiere unserer Wohnungen, die technisch verwert- baren Geschöpfe mit einer Zusammenstellung der von ihnen gewonnenen Produkte, die wichtigsten Objekte des Fischereibetriebs, der Tierzucht und vieles andere. Zu einem tieferen Erfassen aber der die Wissen- schaft beherrschenden Ideen würden solche „unsystema- tische“ Gruppierungen die Handhabe bieten, welche etwa die Mannigfaltigkeit der Schutz- und Trutzwaften im Tierreich, die Mimikry, die Schmuekmittel, die Bauindu- strie, die Brutpflege etc. ete. in übersichtlicher Weise vor Augen führten. Selbstverständlich würde es bei Erfüllung aller dieser Forderungen nicht zu vermeiden sein, dass ein und das- selbe Naturobjekt zwei-, dreimal an verschiedenen Stellen der Schausammlung zur Aufstellung käme, eine Konse- quenz, die meines Erachtens durchaus nichts Erschrecken- 92 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 12. des hat, da der Raum hierzu bei der geforderten Be- schränkung der rein systematischen Schausammlung reichlich vorhanden wäre, andererseits aber keine kost- spieligen Raritäten zu jenen typischen Gruppenbildern gewählt werden sollen, sondern eben die verbreitetsten, den Laien am meisten interessierenden. Nach dem Gesagten brauche ich wohl kaum aus- zuführen, dass nun auch das „Wie“ der Aufstellung sich wesentlich von dem bisher üblichen Modus unter- scheiden müsste. Nicht die Etikette mit dem lateinischen Gattungs- und Artnamen und einem Hinweis auf Vater- land, Schenkgeber und wissenschaftlichen Bestimmer würde am Platze sein; vielmehr müsste Alles, was irgendwie zur Erklärung des vorgeführten Präparates, zur Erläu- terung der zu veranschaulichenden Idee ins Feld geführt werden kann, das schriftliche Wort, die Zeichnung, das Modell, mit liebevoller Hingabe und pädagogischem Takte herangezogen werden, um das allein erstrebenswerte Ziel, wirkliche, tiefer gehende Belehrung dem Laien zu bieten, unter allen Umständen zu erreichen. Ein solches Schau-Museum, wie ich es im Vor- stehenden zu skizzieren versuchte, würde das, was Aqua- rium und Zoologischer Garten zu leisten vermag, weit in den Schatten stellen, würde als wahre Bildungsanstalt den Gallerien, Kunst- und Gewerbemuseen würdig zur Seite stehen, würde gleich ihnen binnen kurzem ein Publikum an sich ziehen, das nicht sowohl aus Fremden, müssigen Neugierigen und einigen wenigen Dilettanten und Fachmännern bestände, sondern das sich in den Räumen des Institutes mehr und mehr heimisch fühlte und ein tieferes, nachhaltiges Interesse für die Anstalt wie für die Wissenschaft zu gewinnen vermöchte. Ich stehe somit nicht an, ein einfaches „Schau- Museum“ in diesem Sinne als etwas berechtigtes, ja als etwas in jeder Hinsicht von Staat und Gemeinde erstre- benswertes hinzustellen. Dennoch möchte ich die Auf- gaben der heutigen „Museen in der Provinz“ keineswegs in diesem einen Ziele erschöpft sehen. Es ergeben sich vielmehr aus dem blossen Vorhandensein dieser Anstal- ten noch eine ganze Reihe von Aufgaben, welche in hohem Masse dazu angethan sind, die eminente Bedeu- tung derselben ins rechte Licht zu stellen. Schon im Früheren wurde ausgeführt, dass die zahl- reichen Fragen, welche Staat, Gemeinde und Gewerb- treibender in naturwissenschaftlichen Dingen zu stellen haben, naturgemäss durch die Beamten des Museums ihre Erledigung finden werden; in gleicher Weise wird auch der sammelnde Naturfreund, der wissensbegierige Laie in den für die Verbreitung der Naturerkenntnis wirkenden Fachmännern den gegebenen Anhalt sehen; kurzum, das Museum mit seinem kleineren oder grösseren Stab von Gelehrten entwickelt sich zu einem Central- punkt des gesamten naturwissenschaftlichen Lebens einer Stadt oder einer Provinz. Hierher strömen die zahl- reichen Naturobjekte, welche, aus fernen Ländern auf die verschiedenste Weise herzugeführt, sonst nutzlos ver- zettelt und vernichtet würden; von hier aus gehen die Anregungen zur eingehenderen und sorgfältigeren Unter- suchung der Landesfauna, die Unterweisungen der Ka- pitäne, Kaufleute und sonstigen Dilettanten, welche in fremden Erdteilen zoologische Sammlungen zu machen die Gelegenheit und den Willen haben; hier findet der dem Seminar oder der Universität entwachsene Lehrer Gelegenheit zu praktischer Ausbildung in der Zerglie- derungskunde und im Bestimmen der Tiere; hier endlich bietet sich auch für das weitere Publikum der Gebil- dleten die Möglichkeit, durch Vorträge und Demonstra- tionen tiefer im die Wissensgebiete der Zoologie einge- führt zu werden. Das Alles würden schon die kleineren Museen mit beschränkten Mitteln und Arbeitskräften erreichen können. Ist es nötig, darauf hinzuweisen, dass der Wirkungskreis solcher Anstalten gewaltig sich erweitern würde, wenn ihre Organisation sie befähigte, nun auch der reinen Wissenschaft ihre Dienste zu weihen? Non omnia possumus omnes; aber unter der Zahl der deutschen Museen befindet sich doch eine ziemliche Reihe, welche nach ihrer ganzen Anlage, ihren Mitteln, nach den Be- ziehungen, die sie unterhalten oder vermöge ihrer geo- graphischen Lage unterhalten sollten, berufen sind, auch wissenschaftlich in die Arena zu treten. Diese grösseren Institute haben somit die weitere Aufgabe, den grossen Landesmuseen unterstützend und ergänzend zur Seite zu stehen, ohne dass sie den aussichtslosen Versuch machen müssten, in Konkurrenz mit ihnen zu treten. Mögen die Mittel für einzelne dieser Anstalten auch beträcht- liche sein, sie werden nie ausreichen, um das Material und die Arbeitskraft zu beschaffen, die eine wissenschaft- lich-systematische Central-Sammlung der gesamten Lebe- wesen unseres Planeten erheischt. Darum dürfte auch hier wieder die glückliche Lösung der Schwierigkeiten in der Differenzierung liegen, d. h. in dem bewussten Streben der einzelnen Museen, nicht auf dem gesamten Arbeitsfelde der Systematik wissenschaftlich verwertbares Material herbeizuschaffen, sondern nur auf bestimmten Specialgebieten, wie sie sich aus der Zahl, den Neigun- gen und Fähigkeiten der vorhandenen Beamten, aus den Beziehungen, welche das Museum zu gewissen Ländern und Bezugsquellen unterhält, mit Leichtigkeit ergeben würden. Wenn in dieser Weise neben der allen An- forderungen an allgemeine systematische Kenntnis ge- nügenden Schausammlung durch Jahrzehnte hindurch gewisse Specialgebiete der Zoologie, sei es nach der geographisch-faunistischen, sei es nach der morphologisch- systematischen Seite, von den Leitern solcher Institute gepflegt worden wären, so würden bald an die Stelle der vielen gleichartigen, die Wissenschaft wenig fördernden Museen solche mit scharf ausgeprägtem individuellem Charakter treten, die einzig in ihrer Eigenart auch einzige Special - Studien ermöglichten. Freundschaft- liche Verständigung zwischen den einzelnen Museen, coulanter Austausch ihrer durch Geschenke oder Ge- legenheitskauf erworbenen Naturobjekte würde auf einen solchen Wandel von eminentestem, förderndem Ein- fluss sein. Ich stehe am Ende meiner Studie über die Bedeu- tung und die Ziele unserer naturhistorischen Museen. Darf ich noch einmal die Resultate derselben kurz zu- sammenfassen, so ergiebt sich etwa Folgendes: Es sind im allgemeinen drei Arten von naturhistorischen Museen zu unterscheiden: die Universitätslehrsammlungen, die grossen systematisch -anatomischen Centralmuseen, die „Schaumuseen“. Jede derselben hat gewisse Special- aufgaben, welche ihren eigentlichen Charakter bedingen, ist dabei aber wohl im stande, ‘auch die Aufgaben der anderen Kategorien fördern zu helfen. Die Schau- sammlungen, welche in erster Linie den „Museen in der Provinz“ zufallen, sind auf die Höhe anderer gleich- artiger Institute, wie der Kunst- und Gemäldegallerien, zu heben; sie haben die allgemeinen Errungenschaften und Ideen der Wissenschaft dem Publikum zum Aus- druck zu bringen und haben in der Wahl und Aufstellung der Naturobjekte ausschliesslich diesen Gesichtspunkt als massgebend zu erachten. Die Wissenschaft kann und Nr. 12. Naturwissenschaftlicehe Wochenschrift. 93 soll auch in ihnen, selbst bei beschränkten Verhältnissen, gefördert werden, indirekt dadurch, dass sie zu Oentral- punkten des gesamten naturwissenschaftlichen Lebens sich entwiekeln, direkt durch intensive BKrforschung der Heimat, wie durch die Pflege und Bearbeitung bestimmter, den jeweiligen Verhältnissen angemessener Specialgebiete. Kleinere Mitteilungen. Die Mikrobie der epidemischen Ruhr (Dysenterie), wonach bislang die Gelehrten vergeblich geforscht haben, ist gemäss einer Mitteilung an die Pariser Akademie der Medizin von den Herren Chantemesse und F. Vidal in den Exkrementen, den Diekdarmwänden, den Mesenterialdrüsen und in der Milz der von der epidemischen Ruhr befallenen Personen entdeckt worden. Dieser Mikroorganismus hat die Gestalt eines Stäbchenbaeillus (Baeillus dysentericus) mit abgerundeten Enden. Der Pilz ist wenig beweg- lich und färbt sich schlecht mit Anilinfarben. Derselbe kann ge- züchtet werden in Bouillon, in Nähr-Gelatine und auf Kartoffeln, auf welchen er eine gelbliche, trockene Kultur erzeugt. Die Gelatine wird von demselben nicht verflüssigt und es bildet sich auf derselben eine weissliche Haut. Die isolierten Kolonien erscheinen auf der Gelatine-Platte als helle Fleckchen, welche später eine gelbe Farbe annehmen. In ihrer weiter fortgeschrittenen Wachstumsperiode ver- liert sich allmählich die gelbe Farbe, und die Kolonien besitzen dann ein weissliches, körniges Aussehen. Der Durchmesser einer Kolonie ist niemals grösser als der einer Linse. Sporenbildung wurde bis- her nieht beobachte. Mit dem Bacillus angestellte Tierexperi- mente, sowohl dureh Injektion der Mikrobie in die Bauchhöhle des Versuchstieres, als auch durch Einführung desselben in den Darm, hatten positiven Erfolg, indem dadurch die Ruhrkrankheit erzeugt werden konnte. Dress Bäume und Sträucher, welche nach einer in England gemachten Erfahrung in Fabrikgegenden und rauchigen Bezirken gut gedeihen, und deren Anpflanzung sich daher vom Standpunkte der Hygiene und landschaftlichen Schönheit aus em- pfiehlt, sind: Platane, Pappel, Weide, Silberbirke (welche in London gut vorwärts kommen), Ulme, Esche, Ahorn, Sykomore, Linde (welche aber oft von Ungeziefer zu leiden hat), Rosskastanie, Buche, Blut- buche, 'Tulpenbaum, Laburnum, Mandel, Feige (in London und Süd- england), Maulbeerbaum, Hollunder, Flieder und Erle (zumal für feuchte Gegenden). 1D)ANEENSE Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschungen auf Ceylon. — In Kreidel’s Verlag, Wiesbaden, publizieren P. u. F. Sarasin die Resultate einer Forschungsreise, welche sie in den Jahren 1854—86 unternahmen. Die Hefte, welche in vorzüglicher Ausstattung erscheinen, werden nicht nur Arbeiten aus der Zoologie, dem eigentlichen Gebiet der Verfasser, enthalten, sondern werden sich auch mit anthropologisch-ethnologisch Themen beschäftigen und schliesslich eine Beschreibung der Reise durch die Insel geben. Die bisher erschienenen Arbeiten zoologischen Inhalts sind von grossem Interesse, da sie eine Menge neuer wichtiger Thatsachen mitteilen. Sie behandeln Themata aus verschiedensten Gebieten der Zoologie. Im ersten Heft werden die bisher nicht bekannten Augen eines prachtvoll gefärbten ceylonesischen Seeigels (Astropyea) einer ge- nauen Untersuchung unterzogen, sowie der Parasitismus zweier Schnecken (Thyka und Stilifer) beschrieben, welche in ganz eigen- tümlicher Weise auf Seesternen fest sitzen, für Weichtiere eine sehr merkwürdige Erschemung. Nicht minder sonderbar erscheint uns eine andere Schnecke (Helix Waltoni), welche beinahe taubenei- grosse mit Kalkschale versehene Bier lert. Diese Bier gleichen ausserordentlich einem Vogelei. Schlägt man sie auf, so rollt eine Schnecke heraus, die mit Gehäuse versehen ist und der Grüsse des Eis entspricht, wenn die Entwicklung soweit vorgeschritten war. Ein bisher in dieser Weise noch nicht aufgefundener Knospungs- prozess bei Seesternen, welcher vielleicht zu einer ungeschlecht- lichen Fortpflanzung derselben führt und weitere Untersuchungen aus dem Gebiet der Behinodermen-Anatomie, besonders die Be- schreibung eines Exeretionsorgans (Niere) bei den Seeigeln, ver- mehren unsere Kenntnis von diesen Meeresbewohnern wesentlich. Als eigentliche Aufgabe ihres Aufenthalts in Ceylon hatten sich P. und F. Sarasin die Untersuchung der Entwicklungsge- schichte der ceylonesischen Blindwühle, eines dort häufig vorkommen- den fusslosen Amphibiums, gesetzt. Von der Entwicklung dieses für die Auffassung der Amphibien sehr wichtigen Tieres war noch so gut wie nichts bekannt und auch mit diesem Studium haben sich die Verfasser deshalb einer sehr dankenswerten Aufgabe unterzogen. Sie fanden, dass das Tier Eier ablegt und eine Art von Brutpflege ausübt, indem es sich um den in die Erde abgesetzten Bierhaufen herumschlingt. Sonst pflegen die Amphibien ihre Bier ins Wasser abzulegen, ohne sich weiter darum zu bekümmern. Weitere all- gemeiner interessante Thatsachen sind auch sonst noch viele in der Arbeit enthalten. Ihre Forschungen richteten beide Gelehrten so ein, dass sie sich an verschiedenen Punkten der Insel längere Zeit aufbielten und dort ihr Laboratorium aufschlugen, um an Ort und Stelle Studien anstellen und in Musse genügendes Material für spätere Unter- suchungen sammeln zu können, welches sie auch, wie ihre Arbeiten beweisen, in reichlicher Menge mitbrachten. Dr. E. Korschelt. Ueber das Vorkommen von Triton helveticus und Rana agilis in Deutschland handelt ein Aufsatz von Prof. Leydig in den „Verhandl. der physikal. medizin. Gesellsch. zu Würzburg“ (N. F. XXII. Bd. 18 S. 191— 206). Bereits vor sieben ‚Jahren bei Bearbeitung der fränkisch-rheinischen Fauna hatte der Verfasser das Bekenntnis abgelegt, dass man weit davon entfernt sei, das eanze Gebiet und alle Tiergruppen erforscht zu haben. Das galt in erster Linie für die wirbellosen Tiere. Es hat sich aber heraus- gestellt, dass auch die Wirbeltiere noch neues bieten. Im Spessart wurde seitdem Triton helveticeus entdeckt, eine dem gemeinem Molche, Triton taeniatus ähnliche, aber verschiedene Art. Er erinnert an diese Art in Tracht und Grösse, namentlich das Weibchen, und ist nach der Färbung meist schwer davon zu trennen. Ver- fasser verweist jedoch auf die in seinem Werke „Die Molche der Württembergischen Fauna“ (Archiv f. Naturgesch. 1867) gegebenen Frörterungen betrefis der Unterschiede, welche sowohl den beiden Geschlechtern im allgemeinen, als auch im besondern dem Männchen und Weibchen im Hochzeitskleide zukommen. Hinsichtlich des inneren Baues ist ganz besonders der merkwürdige Knochenbogen zu erwähnen, der vom Stimbein rückwärts zum Quadratbein geht und den drei übrigen einheimischen Species fehlt. Femer ist die Schwanzwirbelsäule seitlich stark zusammengedrückt und nimmt sich dadurch sehr hoch aus. Dies findet man in beiden Geschlechtern. Auch hierin steht die Art dem taeniatus zunächst. Beachtenswert ist, dass m der Skulptur der Cutieula an den Zehenspitzen unsere Art sich von den übrigen einheimischen verschieden zeigt: bei Tr. eristatus ist die Cuticula an der Zehenspitze zwar verdickt, aber ohne Skulptur, bei alpestris verdiekt und mit grobsehrundiger Skulptur versehen; letztere ist bei taeniatus zu einer fein gekörnelten Bildung geworden, und bei helveticus prägt sich diese Skulptur an der Unterfläche der Zehenspitzen zu einer grobkörnigen Form aus. Auch die Samenelemente bieten bei den vier Arten Deutsch- lands Verschiedenheiten. Zwar finden sich bei den jetzigen Unter- suchungsmethoden keine gröberen Unterschiede in der Form, immer- hin besteht aber ein Unterschied in der Grösse und Stärke der 7oospermien: Tr. eristatus nimmt die erste Stelle ein, dann tolgt helvetieus, dann alpestris und taeniatus. Verfasser glaubt hiernach, dass helveticus eine gut unterschiedene Art sei, die viel verkannt wurde, teils weil die Autoren den Molch nicht selber vor sich sahen, teils auch die darüber vorhandenen Angaben nur ober- tlächlich durchgingen und doch rasch aburteilten. In seinem früheren Werke über diesen Gegenstand hatte der Verfasser die Hofinung ausgesprochen, dass mit Hilfe seiner Zeichnungen und sonstigen Mitteiluneen fortan jeder im stande sein werde zu wissen, ob er den wahren helvetieus vor sich habe. Ein solcher Erfolg blieb aber aus: die Irruneen wiederholten sich lustig weiter, gerade wie vorher. Tr. helveticus zählt zu einer Gruppe von Wassermolehen, welche ausgezeichnet ist durch den knöchernen Arcus fronto-temporalis, womit sich der Mangel eines eigentlichen Rückenkammes beim Männchen vergesellschaftet. Die Molchgruppe von diesem Bau hat auf europäischem Boden ihre Verbreitung in Portugal, Spa- nien. Frankreich und Italien. Im Deutschland ist unsere Art zu- erst von v. Heyden und Kirschbaum im Nassau (Königstein und Wiesbaden) aufrefunden im ‚Jahre 1865, 1867 bei Tübingen von Leydig, der sie schon 1857 dort gesehen hat. Später wurde sie noch an anderen Punkten Südwest-Deutschlands gefunden, von Fries im Schwarzwalde, wo sie sehr gemein im Mummelsee und Herrenwiesersee vorkommt; bei Reutlingen von Keller. Sie kommt auch viel nördlicher noch vor. Bertkau fand sie in der Umgegend von Bonn; hier fand sie Leydig selbst in Tümpeln auf den Bergen, in Gräben der Thäler usw. Sie wurde sogar in der Umeegend von Elberfeld in Sümpfen von Varresbeck 1877 gefunden. Nach Leydig ist Triton helveticus ein Glied jener Gruppe einheimischer Tiere, welche von Westen her dureh die Gebirgslücke von Jura und Vogesen ins Rheintal gelangten. Die östlichen Punkte seines Vor- kommens sind Tübingen und Reutlingen. Nach Brüggemann 94 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 12: kommt er in der norddeutschen Tiefebene als grosse Seltenheit in Oberneuland bei Bremen und bei Vegesack vor. Wolterstorff (Zool. Anz. 1887 5.321) fand ihn an verschiedenen Punkten des Harzes. Nunmehr ist die Art auch im Spessart, bei Liehtenau in einem Wiesentümpel usw. konstatiert. Die aus der norddeutschen Tiefebene gesandten Tiere waren viel kleiner, zarter und blassfarbiger als die bei Tübingen und im Spessart gefundenen. Viel seltener und nur sehr vereimzelt wurde eine zweite Art der Amphibien, Rana agilis, gefunden. Leydig, der sie schon früher bei Würzburg sah, führt sie jetzt vom Höchberg am Mittel- main an. Schon ©. Koch erwähnte sie vom Untermaim. Nach Böttger (Zool. Anz. 1580) kommt sie im Rheinwald bei Strassburg vor. Vielleicht bewohnt sie auch das Siebengebirge (Siehe S. 204 Anm.) Anscheinend ist es eine im Deutschland im Aussterben be- griffene Art, von der, wie Leydig meint, jetzt nur noch die letzten Eixemplare gefunden werden. Ihr eigentlicher Wohnsitz sind süd- lichere Gegenden: Frankreich, Italien, Dalmatien, West-Schweiz. Der Frosch zeichnet sich dadurch vor den übrigen aus, dass er in mächtigen Sprüngen, gleichsam fliegend, das Weite sucht. Die hinteren Beine sind sehr lang und dünn, die Schnauze lang rundlich spitz, die Fersenhöcker stark läneswulstig, die Gelenkhöcker der Zehen stark knopfartig vorspringend. Ferner das zarte Wesen des Tieres, die eigentümlich lichte, zarte Färbung des rötlich oder zelb- braunen Grundtons heben die Art sogleich von Rana arvalis, der sie am nächsten steht, und von R. fusea ab. Die von Leydie in der Gefangenschaft gehaltenen Stücke. zeigten ein sanftes, gedul- diges Benehmen. K. Silene cretica, ein vorgeschichtliches Lein-Unkraut auch heut noch diesseit der Alpen. — In seiner bekannten Abhandlung über den Pfahlbautenlein teilt Heer mit, dass er unter dem Lein der Schweizer-Pfahlbauten Samen der Silene eretiea, eines in den Leinfeldern Südeuropas verbreiteten Unkrautes gefunden habe und zieht daraus den Schluss, dass die Pfahlbauten-Bewohner den Samen des Leins stets von neuem aus Südeuropa bezogen haben, da diese Pflanze diesseiv der Alpen nieht vorkomme Diese Angabe Heers ist nieht zutreffend. Für Untersteier- mark wird S. eretica L. (als S. annulata Thore.) schon in Kochs Synopsis angegeben; nach Maly, Flora von Steiermark, 1868, 5. 220 findet sie sich u a. bei Gleichenberg (dem bekannten Kurort südöstlich von Graz), Wisell, Ankenstein, Stattenberg, Cilli; ebenso im benachbarten Kroatien (Neilreich, Vegetation von Kroatien, 1868, S. 208) und ist neuerdings auch in Ungarn und zwar sowohl im nördlichen (Nemes Podhragy im Komitat Trentschin) als im südlichen (Planischewitza in der ehemals rumänisch-banater Militär- grenze) beobachtet (Neilreich, Nachträge zur Vegetation Ungarns, 1570, S. 84). Endlich sah ich bereits vor einem Vierteljahrhundert in Süddeutschland (Weilheim in Oberbayern, Bisenbarth! gesammelte Exemplare, vgl. Rohrbach, Monographie der Gattung Silene, 1868, 5.168). An manchen dieser Fundorte, z. B. Weilheim, Gleichen- berg findet sich auch S. linieola Gmel. und ist es deshalb sehr wohl möglich, dass S. eretica schon seit ebenso langer Zeit diesseit der Alpen sich erhalten hat, als diese, bekanntlich nur in Leinfeldern diess- und jenseit der Alpen vorkommende Art, obwohl natürlich auch diese Fundorte von neuerlicher Einschleppung (die für mehrere derselben. z. B. die ungarischen vermutet wird) herrühren können. Prof. P. Ascherson. Kugelblitze gehören noch immer zu den rätselhaftesten Erscheinungen des Luftkreises. In unseren Breiten sind sie selten und die wenigen Fälle, in denen von sicheren Zeugen über solche Erscheinungen berichtet wird, sollen nach der Ansicht vieler aus- schliesslich als Meteore oder Feuerkugeln zu erklären sein. Das ist allerdings doch wohl zu weit gegangen; mag auch einzelnen Berichten eine Verwechslung zu Grunde liegen, so haben wir es doch in anderen Fällen unzweifelhaft mit elektrischen Vorgängen zu thun. Zudem ist es dem dureh seine Arbeiten über Akkumulatoren bekannten französischen Physiker Gaston Plant& bereits vor einigen Jahren gelungen, mit Hilfe ausserordentlich starker Akkumulatoren — 800 bis 1600 Bleiplattenpaare in verdünnter Schwefelsäure, welehe vorüber- gehend eine elektromotorische Kraft von 2000 bis 4000 Volts ent- wickelten — Erscheinungen hervorzubringen, welche. wenn auch in verkleinertem Massstabe, mit den Kugelblitzen eine gewisse Aehnliehkeit zeigen und daher zur Erklärung derselben eine Hand- habe bieten könnten. Seine Versuche, ursprünglich meist in den Berichten der Pariser Akademie veröffentlicht, hat er jetzt zu einem kleinen Bande der „Bibliothöque Seientifique Contemporaine“: „Pheno- mönes Bleetriques de l’Atmosphöre, Paris 1888“ vereinigt. Die wichtigsten dieser Versuche sind folgende: Wird der negative Pol der beschriebenen Batterie in Salzwasser getaucht und man nähert der Flüssigkeit den aus einem Platindraht gebildeten positiven Pol, so bildet sich zwischen diesem und der Flüssigkeitsoberfläche unter eigentümlichem Geräusch eine kleine leuehtende Kugel, die man durch vorsichtiges Erheben der Elektrode bis auf ca 1 em Durchmesser anwachsen lassen kann. Dabei nimmt sie, wohl in Folge der begleitenden Dampfentwicklung, eine drehende Bewegung an, die zur Abplattung der Kugel führt: ein Zustand. der mit dem sphäroidalen viel Aehnlichkeit zeigt. Die Anziehung und Erhebung der Flüssigkeit erklärt Plant& durch die mit dem Uebergang der hochgespannten Klektrieität verbundene Luftver- dünnung, Wirkliche Kugeln in grösserem Massstabe erzeugt Plant& mit einer noch stärkeren Batterie, wobei er statt des salzigen destilliertes Wasser verwendet. Giebt man der positiven Elektrode, anstatt sie über der Flüssigkeit zu befestigen, die Form eines langen Pendels, so folgt die Feuerkugel dessen Schwingungen über der Flüssigkeitsoberfläche; im Dunkeln werden Pendel und Flüssigkeit nahezu unsichtbar, und man sieht dann nur eine langsam oscillierende Feuerkugel. Ladet man einen Kondensator, dessen Dielektrikum aus einer Glimmerplatte gebildet ist, zu hoher Spannung, so kann durch die Platte an einer weniger dieken Stelle leicht ein Funke übergehen; damit findet nun aber, wie Plante angiebt, keineswegs eine voll- ständige Entladung statt, sondern der Funke bringt zunächst das Metall und Isolationsmaterial an der betreffenden Stelle zum Schmelzen; es bildet sich eine kleine leuchtende Kugel, welche die Punkte geringsten Widerstandes aufsucht und so die bizarrsten Linien auf dem Kondensator beschreibt, allmählich dessen völlige Entladung bewirkend. Die Dauer des Phänomens ist übrigens nur kurz; um dieselbe zu verlängern und sich zugleich näher an die in der Natur herrschenden Bedingungen anzuschliessen, kann man anstatt der metallischen Armaturen grosse Ballen aus gefeuchtetem Papier verwenden, die durch einen Zwischenraum von mässig leitender feuchter Luft getrennt sind; es bildet sich dann eine grössere und beständigere Feuerkugel. Die Ergebnisse dieser und ähnlicher Versuche sollen nun nach der Ansicht Plant&'s den Schlüssel zur Erklärung der Kugelblitze liefern, welehe nach Aussage von Augenzeugen ebenfalls nur eine langsame Bewegung zeigen, zuweilen sogar für kurze Zeit an einem Punkte verharren und dann plötzlich unter schwacher Detonation spurlos verschwinden, während sie in anderen Füllen auch schon die verheerendsten Wirkungen hervorgebracht haben. Kugelblitze entstehen nach Plant€ durch den Ausgleichsvorgang grosser Mengen hochgespannter Rlektrieität, die sich etwa in einer niedrig ziehenden Wolke rasch angesammelt hat und nun nach der Erde oder der sie zunächst bedeckenden Luftschieht überzugehen strebt; ebenso kann freilich das Phänomen auch zwischen zwei entgegengesetzt geladenen Wolken eintreten. Die leuchtende Kugel selbst soll nach dem Autor aus verdünnter, dureb die Elektrieität leuchtend gemachter Luft, aus Wasserdampf und endlich infolge Zersetzung des letzteren aus Wasserstoff und Sauerstoff bestehen. Je nachdem die letzteren Gase in grösserer oder geringerer Menge vorhanden sind, vollzieht sich das schliessliche Verschwinden der Feuerkugel mit oder ohne Detonation. Die grössere oder geringere Menge des durch die Elektrieität leuchtenden Wasserstofts soll zugleich die verschiedene Farbe der Feuerkugel bestimmen. An dem Leuchten beteiligt sich ferner der in der Luft schwebende kosmische und terrestrische Staub, welcher glühend wird und verbrennt, ein Vorgang, der zugleich — neben der Ozonbildung — den mit den Kugelblitzen zuweilen auf- tretenden charakteristischen Geruch erklären soll, was indessen einigermassen fraglich erscheint. Da die oben beschriebenen Versuche stets nur mit dem positiven Pole der Akkumulatoren gelangen, so schliesst Plante, dass auch die Elektrieität der Wolken, von welchen die Kugelblitze ausgehen, stets positiv sein müsse. wogegen die von Influenz herrührenden St. Elmsfeuer und ähnliche Erscheinun- gen negativer Rlektrieität ihre Entstehung verdanken sollen. Nach allem sollen also Kugelblitze nur entstehen können, wenn Gewitterwolken mit einer ausserordentlich starken Ladung hochgespannter Elektrieität in geringer Entfernung von dem Boden oder einer entgegengesetzt geladenen Wolke kommen und von dieser nur dureh eine nieht zu starke Schieht feuchter Luft getrennt sind; die langsame und sonderbare Bewegung der Kugeln erkläre sich aus den Veränderungen des Widerstandes der Luftschicht. Der Verfasser eitiert für seine Auffassung, die zwar in ein- zelnen Punkten korrekturbedürftig sein mag, im ganzen aber doch der Wahrheit sehr nahe zu kommen scheint, eine Reihe von Beispielen beobachteter Kugelblitze, woraus sich u. a. vorhergehende starke Regengüsse als beförderndes Moment ergeben. Zur plötzlichen An- sammlung so grosser Mengen von Elektrizität in einer gut leitenden Wolke bedarf es freilich ganz exceptioneller Umstände, welche die Seltenheit der Kugelblitze erklärlich machen. Die letzteren und die gewöhnlichen Linienblitze sind übrigens nicht scharf getrennt, son- dern es besteht zwischen denselben eine Reihe von Uebergangs- formen, welche Plant& als Rosenkranz- oder Kettenblitze bezeichnet. Er beschreibt einen solchen, den er am 18. August 1876 von der Höhe von Meudon bei Paris aus beobachtete. Dieser Blitz, der in S-förmiger Bahn niederfuhr, erschien mehreren Beobachtern von ver- schiedenen Standorten aus als eine Kette von kleinen leuchtenden Kugeln, die während eines merklichen Zeitraumes sichtbar blieb. Nr. 12. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 95 Wie sich nachträglich herausstellte, war derselbe an mehreren Orten gleichzeitig als Kugelblitz niedergegangen. Bis hierher müssen des Verfassers Schlussfolgerungen als berechtigt gelten, weil sie von Versuchen ausgehen, welche mit den Brse heinungen in der Natur grosse An: alogie z zeigen. Damit nicht zufrieden, geht nun Plant& aber weiter und will auf Grund einiger weniger Experimente die gesamten elektrischen Erscheinungen der Atmosphi ire, Hagel, Nordlie ht, ja sogar die Cyklonen und Tornados nach neuen Prinzipien erklären. So sollen ihm die strahlenförmigen Liechterscheinungen, welche beim Eintauchen seiner Akkumulatoren- elektroden in Wasser entstehen, den Schlüssel zur Erklärung des Nordlichts liefern, lediglich weil sich zwischen beiden Vorgängen eine entfernte Aehnlichkeit des Aussehens entdecken lässt! Das Nordlicht ist ihm die sichtbare Ausstrahlung des Vorrates an posi- tiver Blektrizität, welche die Erde bei ihrer Entstehung mitbekom- men hat, um ihn nach und nach unwiederbringlieh zu verlieren! Die Cyklonen verdanken ihre Drehung elektrischer Abstossung, wobei der Autor sich in den Widerspruch verwickelt, denselben bald eine centrifugale absteigende Bewegung — wie sie thatsächlich höchstens in den fraglichen Antieyklonen vorkommen mag — bald eine centripetale Aspirationsbewegung zu Grunde zu legen! Und so liessen sich noch eine Menge von Widersprüchen und irrigen Folgerungen eitieren, zu welehen das Bestreben führt, für die komplizierten Erscheinungen der Natur eine einzige speeielle Ursache verantwortlich zu machen. Doch soll nieht unerwähnt bleiben, dass das Buch auch eine Menge richtiger Beobachtungen und hübscher Versuche enthält, welche es dem vorsichtigen Leser als interessante Lektüre empfehlen lassen. Dr. B. Dessau. Elektromotorisches Verhalten von Amalgamen. — Herr S. Lindeck hat neulich eine Reihe von Versuchen gemacht, betreffend das elektromotorische Verhalten von Amalgamen. Er be- diente sich dabei eines in einigen Einzelheiten abgeänderten und ver- besserten Lippmann’schen Kapillarelektrometers. Das Prinzip dieses Instrumentes beruht darauf, dass die Polarisation des Quecksilbers durch Wasserstoff die Kapillarkonstante des Quecksilbers ver- grössert. Diese Zunahme des Kapillardruckes lässt sich aber mit Hilfe eines Manometers leicht ermitteln, und giebt dann ein Mass für die Potentialdifferenz, welche an den Elektroden des Elektro- meters herrscht. Herr Lindeck untersuchte nun eine Reihe von Amalgamen, dadurch, dass er ein Element herstellte von der Form: amaleamiertes Zink — Zinksulphatlösung — Amalgam, das Zink mit dem einen, das Amalgam mit dem andern Pole des Elektrometers verband, und die Aenderung des Kapillardruckes bestimmte. Das Blektrometer war so empfindlich, dass es noch eine Potentialdifferenz von 0.0002 Volt anzeigte. Neben der schon genannten Zusammenstellung be- nützte er noch die Grenztälle: Zn | Zn SO, | He. u. Zn | Zm SO, Metall, sowie die Kombination Zn | Zn SO, | amalgamiertes Metall. Der eine Pol des Elementes war immer amalgamiertes Zink, der Blektrolyt immer Zinksulphat. Aus den Versuchen geht hervor, dass schon ganz geringe Beimengungen von Zink das elektromotorische Ver- halten des Quecksilbers bedeutend verändern können, insofern als schon ein Gehalt an Zink von 0.00015°/,, die elektromotorische Kraft der Zusammenstellung Zn | Zn SO, | Hg von 1.33 auf 0.16 Volt erniedrigt. Die festen Zink-Amalgame scheinen sich wie das reine Metall zu verhalten. Beim Cadmium zeigen sich ähnliche Erscheinungen. Nur ist die Einwirkung von kleinen Mengen des Metalles weniger bedeutend. Die Stellung des Quecksilbers in der Spannungsreihe wird nieht so stark verändert, wie durch das Zink. Dementsprechend ist auch das amalgamierte Cadmium immer elektronegativer als das reine Metall. Das Verhalten der Zänn- und Bleiamalgame ist etwas unregel- mässig, schliesst sich aber im ganzen demjenigen der beiden erst genannten Metalle an. Dagegen nimmt das Silber eine Ausnahme- Stellung ein. indem selbst "starke Beimengungen des Metalles das elektromotorische Verhalten des Quecksilbers fast gar nicht zu ver- ändern vermögen. Herr Lindeck zieht aus seinen Versuchen den Schluss, dass, Je elektropositiver ein Metall ist, umsomehr kleine Mengen desselben, in einem grossen Ueberschuss von Quecksilber verteilt, die Stellung des letzteren in der Spannungsreihe in positiver Richtung hin ver- schieben können, dass dagegen bei weiteren Zusätzen von Metall, das elektromotorische Verhalten des Quecksilbers nahezu das gleiehe ist, wie das des reinen Metalles. (Wied. Ann.) Dr G..H.v. W. Litteratur. Kaiserl. Marinepfarrer P. G. Heims: Das Lieben in den Tropen. Ein Wort zur Kolonialfrage. Verlag von Ernst Homann. Kiel 1888. Preis 60 2. Die kleme Broschüre ist mit ausgesprochener Pointe gegen die Bekämpfungen gerichtet, die unsere kolonisatorischen Bestrebungen von den „Fortschrittpredieern* und bisweilen vom „wissenschaft- lichen Standpunkt aus Studierstuben“ erfahren haben, und verfolgt den Zweck zu zeigen, dass Deutsche auch in unseren Tropenkolonien zu leben vermögen. Was nun die Bekämpfungen anbetrifft, so scheint es mir, dass dieselben zumeist nicht gegen dentsche Kolonien, nicht einmal gegen deutsche Tropenkolonien überhaupt, gerichtet gewesen sind oder noch sind, sondern nur gegen den Mangel an Sachkenntnis und den Posaunenton der Reklame, mit welchen deutsche Kolonien einigemale an unmöglichen Stellen und in unmöglieher Form errichtet werden sollten. Der Herr Verfasser wendet sieh geren drei Angriffsthesen, dass 1) das Klima unserer Tropenkolonien für den Europäer uner- träglich sei, 2) dasjenige, was der Europäer braucht, dort nicht wachse, 3) der Mangel an Arbeitskräften die Verwertung der dortigen Produkte sehr beschränke. Wir sind dem Verfasser dankbar für geschminkte Sprache, welche die in betreff' jener liegenden Schwierigkeiten illustriert und sehr geeignet ist, die Illn- sionen unserer Kolonialschwärmer zu zerstören. Bezüglich des ersten Punktes konstatiert er, dass allerdings Europäer in unseren Tropen- kolonien, speziell den west-afrikanise ‚he »n, zu leben vermögen, wenn ihre Dienstzeit so viel wie möglich beschränkt wird, etwa wie bei den Franzosen, die nach jenen Gegenden kein Kommando auf mehr als 15 Monate "zulassen, oder bei den Engländern, die ihren Beamten und Offizieren auf je 12 Monate Dienst 6 Monate Urlaub mit vollem Gehalt bewilligen. Wer in dieser Zeit, fährt der Herr Verfasser fort, verständig lebt, kann es, mit Ausnahmen wieder, ganz gut aus- halten. Wir vermögen hier nicht weiter auf das „verständiee Leben“ und die „Schonung der Kräfte“ einzugehen, sondern ver- weisen auf das wirklich sehr empfehlenswerte Schriftehen, billigen aber ausdrücklich alle Warnungen bezüglich der extremen Neigungen in Speise und Irank, geben ihm auch in betreff der Kleidung in vieler- lei Hinsicht recht (lassen wir doch den Streit, ob Wolle, ob Baum- wolle, als unfruchtbar*) ruhen!) und wissen nur zu gut von der Unmöglichkeit der Akklimatisation des einzelnen und der Gewalt der Fieber über alle Fremden zu sprechen. Von Wichtigkeit sind die Bemerkungen des Verfassers über den Anbau europäischer Gemüse in den Tropen, der allerdings an vielen Stellen recht gute Resultate liefert, wenn es eben nieht an gutem Willen, Ausdauer, Arbeit und — Wasser mangelt. Der Genuss frischer Gemüse und Salate ist dort gewiss von hoher gesund- heitlicher Bedeutung, und es ist nur zu verwundern, wie wenie diese Bedeutung von den meisten Weissen (speziell im tropischen Westafrika) bisher erkannt zu sein scheint. Trotz der Erfolge in der französischen Mission bezüglich der Küchengärten, setzte man uns auf einer deutschen Plantage in der Nähe von Gabun Rotkohl aus Hamburger Konservenbüchsen vor (selbst die Erinnerung schmerzt noch!), und in englischen Missionshäusern am Kongo und im Inlande speiste man — trotz der gegebenen Möglichkeit des Anbaus — Büchsentleisch und Büchsenbohnen,, Jrish stew mit seifigen euro- päischen Kartofteln, die schrecklichen „preserved potatoes“ , ja so- gar Büchsenananas! Diese englischen Missionshäuser bringen mich auf des Ver- fassers letzten Punkt. Auch ich halte es für eine Hauptaufgabe der Mission, die Negerjungen zur Arbeit zu erziehen, doch scheinen mir die katholisch -französischen Missionen in Gabun, Landana, Boma und Linsolo in Nähe des Stanleypools eine rationellere Methode der Erziehung zu betreiben als die protestantischen Engländer und Amerikaner, die vor allem das „orare“ betreiben, w ährend über das „laborare“ und die Anleitung dazu manche ihrer Stationen, z. B. die von San Salvador, die am Stanleypool und andere am Kongo bis zur Aequatorstation hinauf, mir sehr wenig Aufklärung gegeben haben. Und doch ist es gewiss, wie auch der Verfasser angiebt, dass in den Tropen die weissen Leute recht gut im stande sind, täglich emige Stunden zu arbeiten. In den ersten hundert Jahren erwartet auch der Verfasser nicht, dass wir die Masse der Schwarzen zur Arbeit bekehren. Viele Leute sind aber auf Grund ihrer Erfahrungen geneigt, solche Erwartungen noch um ein bedeutendes länger hinauszuschieben, manche sogar verzweifeln ganz an dem Erfolg der bezüglichen Be- strebungen. Wir müssen doch immer bedenken, dass der Neger in seiner Bedürfnislosiekeit und Faulheit das Produkt seines Bodens und seiner Sonne aus oftenbar sehr langen Zeiträumen ist, und dass wir diese Faktoren weder zu ändern, noch ihnen irgend welche auch nur in geringstem Masse gleichwertige Gegenfaktoren ent- gegenzustellen vermögen. Wenn nun der Verfasser endlich empfiehlt, bis die Erziehung der Neger zur Arbeit gelungen sein wird, auswärtige Arbeiter, etwa Ohines sen oder Kulis, einzuführen, so würde es allerdings sehr nütz- die deutliche und un- drei Punkte vor- *) Warum unfruchtbar? Meines Brachtens ist die obiee Prage einer wissenschaftlichen Behandlung fähig und wert. Ha 96 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 12. lich sein, dahingehende Versuche zu machen, um zu prüfen, ob die Produktivität unserer afrikanischen Tropenkolonien einen derartigen Aufschlag der Produktionskosten zu ertragen vermag. Dr. Richard Büttner. Ehrendorfer, E., Leitung der Geburt u. d. Wochenbettes nach antiseptischem Prinzipe. (S. 169—198.) Klinische Zeit- und Streit- fragen. Hrsg. von J. Schnitzler. 1.#. W. Braumüller, Wien. Steinbach, J., Die Sterilität der Ehe, ihre Ursachen und ihre Behandlung. (S. S5—168.) Klinische Zeit- und Streitfragen. Hrsg. von J. Schnitzler. 1.#%. W. Braumüller, Wien. Straube’s J. Spezialkarte vw. Riesengebirge. 1:80000. Anse. 1. 6farbig in 4 Streifen zerlegt. Fol. Mit Text. (158.) Geb. 3l; Ausg. 2 geb. 2.50 A; Ausg.3 geb. 24; Ausg. 4 1.50 A. Ausg.5 1A. Geogr. Instit. u. Landkart.-Verl. Jul. Straube, Berlin. — Spezialkarte der Umgegend von Potsdam u. Werder. 1:60000. In Generalstabsmanier m. 11 Farben ausgef. Fol. 1,4; 2tarbig 50. Geograph. Instit. u. Landkarten-Verl. Jul. Straube, Berlin. Stuckenberg, W., Grundprobleme in Hume. Philosophische Vorträge, hrsg. von der philosophischen Gesellschaft zu Berlin. Neue Folge. 13. Heft. 1,20 C. Pfeffer, Halle. Suchannek, H., Ueber Nasenleiden u. ihren Zusammenhang mit anderen Organleiden, sowie üb. Reflexwneurosen. Habilitationsrede. (32 8.) 80 4. Müller, Zürich. Temmink, Ch., Aus meiner orthopädischen Praxis. Bin Beitrag zur Heilung krüppelhafter Gebrechen. (VIII, 151 S. m. 21 lith. Taf.) 6.4. Aschendorff, München. Thiel’s landwirthschaftliches Supplementbd. 7. u. 8. (Schluss-) Liefe. Thiel, Berlin. Unna, P.G., Die Entwicklung der Bakterienfürbung. (SO 8.) 1,50 42. Fischer, Jena. Vejdovsky, F., Entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen. 1. Heft. Reifung, Befruchtung u. die ersten Furehungsvorgänge d. Rhıyn- chelmis-Bies. (166 S. m. Holzsehn. u. 10 Taf.) 24 2. Otto, Prae. Vierordt, H., Anatomische, physiologische und physikalische Daten u. Tabellen. Zum Gebrauche für Mediziner. (VI, 3048.) 9%; geb. 10 A. Fischer, Jena. Vierordt, O., Diagnostik der inneren Krankheiten auf Grund der heutigen Untersuchungs - Methoden. (XVI, 542 S. m. Illustr.) 10 #. F.C. W. Vogel, Leipzig. Wagner, J. E., Hand-Karte von Böhmen mit der politischen Spezial- 1M. Konversations - Lexikon. (S. 545— 784.) Sep.-Abdr. Eintheilung. 1:600000. Chromolith. Fol. 88.4. Kytka, Prag. Wahle, R., Ueber die geometrische Methode der Spinoza. Sep-- Abdr. (24 5.) 504. Freytag, Leipzig. Wälter, C., Beitrag zur Lehre vom Hydrocephalus. (13 5). 80 4. Lipsius & Wischer, Kiel. Wedding, Die heutigen Methoden der Eisenerzeugung u. die Be- nennung der daraus hervorgehenden Eisengattungen. Der Pidtz- ka’sche Dreh-Puddelofen. Vortrag. Sep.-Abdr. (12 S. m. Illustr.) 14. Dierig & Siemens, Berlin. Weihrauch, K., Neue Untersuchungen über die Bessel’sche Formel und deren Verwendung in der Meteorologie. Schriften, herausgegeb. von der Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität Dorpat. (46 S.) 34. K. F. Köhler, Leipzig. Weissmann, A., u. C. Ischikawa, Ueber partielle Befruchtung. Sep.-Abdr. (38.) 60.4. J. €. B. Mohr, Freiburg. Wernick, F., Durch Nord-Afrika und Spanien. 2. Aufl. (IV, 4558.) #4. WReinboth, Leipzig. Wichmann, R., Die Elektrieität in der Heilkunde. Anwendung u. Wirkg. d. Blektrieität i. d. Medizin. 2. Tausend. (94 8.) 2#. Steinitz, Berlin. Windelband, W., Geschichte d. alten Philosophie. (VI, 2208.) 44. Beck, Nördlingen. Winkler, W., Anatomie der Gamasiden. 5 Tat.) 10,40 #. Hölder, Wien. } Winter, G., Ueber Ursachen w. Verhtg. d. Kindbettfiebers. Sep.- Abdr. (248.) 25.4. Staude, Berlin. Woldrich, J. N., Leitfaden der Zoologie für niedere landwirt- schaftliche Schulen. (IV, 165 S. mit Ilustr.) 2. Ilölder, Wien. Wolf, G., Das Erdbeben an der Riviera am 23. Februar 1887. Beschrieben nach sein. Verlauf, sein. Folgen u. beleuchtet nach seinen Ursachen. (368. mit 2 Taf) 24. Cohen & Sohn, Bonn. Reisestudien. Sep.-Abdr. Sep.-Abdr. (38 8. m. Wollheim de Fonseca, M., Beitrag zur Frage der nächtlichen Harnabsonderung u. z. Physiologie d. Harnsammlung i. d. Blase. (22 8.) 1,1. Lipsius & Tischer Kiel. Zache, E., Ueber Anzahl und Verlauf der Geschieberücken im Kreise Königsberg i. Nm. Sep.-Abdr. (238. m. 1 Karte. 1M. Tausch & Grosse. Halle. \ Briefkasten. Herren F. R., v. R., €. H. u. a. — Unsere Litteratur gestattet es jedem Gebildeten ganz wohl sich selbständig eine allgemeine naturwissenschaftliche Bildung anzueignen. Wir stellen im Folgen- den eine den ausgesprochenen Bedürfnissen entsprechende Bibliothek zusammen. Kostspielige und umfangreiche Werke lassen wir hier- bei möglichst ausser acht. Drechsler, Katechismus der mathematischen Geographie u. K.d. Astronomie (Vlg. v: J. J. Weber in Leipzig). — Littrow’s Wunder des Himmels oder gemeinfassliche Darstellung des Weltsystems erscheint in neuer von Prof. Edmund Weiss herausgegebener Aufl., die sehr zu empfehlen ist. (Das Werk antiquarisch zu kaufen erscheint wegen der grossen Fortsehritte in der Astronomie in letzter Zeit nicht zweekmässig). v. Kirchmann, Katechismus der Philosophie. (Vlg. von J. J. Weber in Leipzig.) Mohn, Grundzüge der Meteorologie. (V1g. v. Dietrich Reimer-i. Berlin.) Müller, Die Schule der Physik. (Vlg. v. Friedrich Vieweg & Sohn in Braunschweig.) Potonie, Elemente der Botanik (Vle. v. Julius Springer in Berlin.) Remsen, Einleitung in das Studium der Chemie. (Vlg. v. H. Laupp in Tübingen.) — Sehr brauchbar für den Anfänger ist auch noch immer Stöckhardt’s Schule der Chemie. (Vlg. von Friedrich Vieweg & Sohn in Braunschweig.) Rüdorff, Grundriss der Mineralogie. (Vlg. v.J. Guttentag [D. Collin] in Berlin.) — Viel umfangreicher ist schon Hornstein’s Kleines Lehrbuch der Mineralogie. (Vle. v. Theodor Fischer in Kassel.) Schäff, Leitfaden der Zoologie. (VIg. v. E. Schweigerbart [B. Koch] in Stuttgart.) Seydlitz, Geographie. (C. Grössere Schul-Geographie.) (Vlg. von Ferdinand Hirt in Breslau.) Zitlel, Aus der Urzeit (Vlg. von Rud. Oldenburg in München) empfehlen wir als eine sehr geeignete Binführung in die Geologie. Betreffs der mathematischen Werke kann man eigentlich keine bestimmte Antwort geben, ohne die vorhandenen Kenntnisse des Autodidakten und seine Ziele genau zu Kennen; nur auf be- stimmte Fragen lässt sich Auskunft geben. Für sphärische Trigonometrie z. B. ist zu empfehlen: 1) Brock- mann, Lehrbuch der ebenen und sphärischen Trigonometrie, 2) Spie- ker, Lehrbuch der ebenen und sphärischen Trigonometrie mit Uebungsaufgaben, ausserdem jedes Lehrbuch über die Elemente der Mathematik, wie Gallenkamp oder Baltzer. Für die analytische Geometrie des Raumes ist zu nennen: Zur Einführung 1) Gallenkamp, Elemente, Teil III, 2) v. Escherich, Analytische Geometrie des Raumes. 3) Fort und Schlömilch, Lehr- buch der analytischen Geometrie, 4) Böcklen, Analytische Geometrie des Raumes. Die ausführliehsten und gründliehsten Werke über diesen Gegenstand sind 1) Hesse, Analytische Geometrie des Raumes, 2) Salmon-Fiedler, Analytische Geometrie des Raumes. Die Lüb- sen'schen Bücher üb. das Gesamtgebiet der Mathematik sind zwar für das Selbststudium berechnet, gewähren aber doch nur eine ver- hältnismässig oberflächliehe Kenntnis und kein gründliches Ver- ständnis, doch ist ein Studium derselben immerhin von Vorteil, wenn man es dann nieht dabei bewenden lässt, sondern zu gründlieheren Werken übergeht. Dasselbe gilt vom mathem. Teil von Kleyer’s mathem.-technisch-naturw. Eneyklopädie. — Unser Mitarbeiter Herr A. Gutzmer ist bereit den Herren, die speciellere Auskunft über die mathematische Litteratur wünschen, brieflich nähere Auskünfte und Ratschläge zu geben. Zur Nachricht. Bezüglich der Abonnements- Erneuerung verweisen wir auf die Bemerkung am Kopf des Inseratenteils der „Naturw. Wochenschr.“ Inhalt: Dr. F. Karsch: Ueber „Leiehenwürmer“. (Mit Abbild.) — Prof. Dr. Karl Kraepelin: Die Bedeutung der naturhistorischen, insonderheit der zoologischen Museen. (Schluss.) — Kleinere Mitteilungen: Die Mikrobie der epidemischen Ruhr. — Bäume und Sträucher, welehe in Fabrikgegenden und rauchigen Bezirken gut gedeihen. — Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschungen auf Ceylon. — Das Vorkommen von Triton helveticus und Rana agilis in Deutschland. — Silene eretica. — Kugelblitze. — BElektromotorisches Verhalten von Amalgamen. — Litteratur: Kaiserl. Marineptarrer P. G. Heims: Das Leben in den Tropen. — Bücherschau. — Briefkasten. — Zur Nachricht. Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW.6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, n Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Beilage zu Nr. 12, Band II der ‚Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. EEE ESTER ERBE EIEE TRETEN DE UST DE RE TE ARE EEE TEE TEE VE BETRETEN Abonnements-Erneuerung! Wir bitten diejenigen unserer geschätzten Abonnenten, welche die „Naturwissen- schaftliche Wochenschrift“ von den Feitumgsexpeditionen ihrer Postämter beziehen, das Abonnement gefälligst echtettig erneuern zu wollen, damit einesteils keine Unterbrechung in der Zusendung stattfindet, andernteils aber die Nac hzahlung von 10 Pf. für Nachlieferung bei der Post erspart wird. Die von den Buchhandlungen und der Expedition beziehenden Abonnenten erhalten die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ stets weiter zugesandt, wenn nicht ausdrücklich Abbestellung vorliegt. a nenpate nn. Die Expedition der „Naturwissensch. Wochenschrift“. Tr Ys/. Angekten Börse. R © Eniom plaaiage Organ _ ? für Angebot, Nachfrage a) und Tausch. N Humor und Satire. l. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pte. Il. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F\. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 Leipzig. C.A. Koch’s Verlag. Bar Geld! Für Briefmarken u. Posteouverts von Oldenburg, Hannover, Braun- schweig, Thum und Taxis, Elsass- Lothr., Baden, Sachsen, Mecklen- burg, Lübeck ete. ete., sowie ganze Sammlungen zahle ich die höchsten Preise. Billigster Verkauf. Prospekt gratis. Denselben mit 20 seltenen Marken 1 #. [138 Carl Menze. Hamburg B. | All. Anfrag. muss Rückporto beilieg. NEN f "| Gentral- Ba zur Vermittlung von Angebot, Nachfrage u. Insekten-Börse Tausch. Erscheint am 1. u. 15. jeden Monats. Srnie :he Postanstalten Deutschlands u. Oesterreichs nehmen Abonnements ee zum Preise von 90 Pfennie: pro Quartal. (Nr. 2819 der Postzeitungsliste.) — Abonnement inkl. direkter Zusendung per Kreuz- band innerhalb Deutschlands u. Oesterreichs beträgt 1 Mk., nach den anderen Ländern des Welt- postvereins 1.20 Mk. — 1 Shilling 2 Pence —= 1.50 Fres. Inserate: Preis der 4gespalt. Zeile Petit oder deren Raum 10 Pte. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Auftrage beizufügen. N Frankenstein & Wagner, Leipzig. MARK NRRNANRRNAR RAR ANARRRARE RAR NAAR RARE NDR NARR DRUM ARE NDR NUDE RR ANKER AUN NUN ocben erscheint 1. boichmanns | Preussische Philologen-Zeitung. Astronomischer Chronometer. Organ für die an höheren Lehranstalten der Monarchie thätigen 1 " nn Ir Ei Be Ar 3 Herausgegeben von Emil Lazarus. [148 iese 30—40 cm hohe, 30 cm breite, elegant ausgestattete und | BR: N 5 : ur „4 | irscheint Jeden Sonnabend und wird an sämtliche Direktoren. m SER Di ersehen: ne ne En in | Rektoren und Vorsteher höherer Lehranstalten portofrei und unent- BEETLTEBSULLDHENZSZELNENNLMMEN gatum, DIL ae . 3 geltlich versandt. Abonnement bei allen Postanstalten des deutschen bild des Tierkreises und Planetensystem. In letzterem bewegen sich | Reiches viertelfährlich ® Mark Erd- und Mondkugel in genau der Wirklichkeit entsprechender Stellung, | . k Praran ie ANDEN SETS AR ENIEE 1 Zeit und Bahn um die Sonnenkugel und geben dadurch ein klares, Die Preussische Philologen-Zeitung a unter Nr. 4813 in die Post- jeden Augenblick richtiges Bild der Stellung der Körper im Weltraume, zeitungsliste für 1859 eingetragen. eine genaue Erklärung der Entstehung der Erd- und Mondzeiten, . EEE . . Sonnen- und Mondfinsternisse ete. Höchste Anerkennung: wissenschaft- Redaktion u. Expedition: Berlin N., Lothringer Str. 67. lieher Autoritäten, Sternwarten ete. Unentbehrliches Hilfs- und Probenummern auf Wunsch unentgeltlich und portofrei. En Enmsnteleruns jedes seh ulesäundSkamilie. 2Rreisso Mies 00 | nach Ausstattung Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko. Aahhhhahhhhahhhahthhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhuun L. Deichmann, Geographische Anstalt, Cassel. Mineralien-Comptoir von N T N Tv SR N a Tv Dr. Carl Riemann in Görlitz empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager von [146 Mineralien, Gesteinen und Petrefakten Ausführliche Preislisten stehen auf Wunsch gratis und franko zur Verfügung. Li Ansichtssendungen werden bereitwilliest franko «emacht und ————ee | |\icksendungen franko innerhalb 14 Tagen erbeten. N; ve rerde N iaede T onoa n Ten ee Alien Sammlungen werden in jedem Umfange zu billigen Preisen Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparierwerkzeuge, künstlicher 'Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. [86] [02] ; o sa zusammengestellt. u = Nordhäus. Korn Tauschangebote werden gem enteegiensenommen. { = $Tsit. MX. 1.25..1.75 222222222222 2422 22222 22222222 2224222222227 2,50,. Lit. Mk. 3.— IE 3 MErEFON ge ro = # Qual, inkl, Bl Die Nester und Eier a Z en ———— | Urbanitzky. Die Elektri- HH der in Deutschland und den an- cität des Himmels und der Nordh. Kräuter-Magenbitter ( (Pass yepartont ä Lit. M.2 inkl.Fl.od.Fass. || grenzend. Ländern brütendenVögel. Erde, in 20 Lieferungen fast Probe-Fässchen ä 4 Lit., Probe-Kistehen ä zwei halbe oder zwei Von Dr. E. „ illibald, neu statt für 12 Mk. für 8 Mk. eanze Fl. Postkolli versendet zeeen Nachn. oder Einsendunz 3, Auflage. Mit 229 Abbildungen. Fainıh JAntaRNWione, Korob einbrennerei, Nordhausen. | | .25) .. Geb. Preis 3 Mk. Hermann Riemann kei Firnn 9 PS Leipzig. 6. A. Koch’s Verlag. Berlin NW. 6. Luisenplatz II. Mineralien-Comptoir von Dr. Carl Riemann in Börlitz 145 empfiehlt als passende und belehrende in eleg. Etui AL 15 40 imitierte Rdelsteine aus feinstem farbigen bühm. Krystallglas in eleg. Etui 2 40 Krystallelas nebst beschr. Text in höchster Vollendung geschlitten ‘sneH Sul Jopof Garantiert echte Briefmarken! 30 verschied., nur seltene AL 1,60 1139 Für altedeutsche Marken u. Post- couverts zahle ich hohe Preise! Echte Harzer mEEEESERS m AS BER.d = = POc.ea BET 2ER? LungeH B D EinS°" sEREgE A ne Ba eihnachtsgeschenke ee | + gEnSSE,„B BEE I0UMEER, # n „6,20 en Se _FEussnei franko. Wert 'eifache. Nicht- für die heranwachsende Jugend oe; 3&e = ges 5 a WE Dee F E v . o5B3=S f : Pe Sammlungen von Mineralien, Gesteinen und Versteinerungen. = SB FE: BEaE 5 nommen. Ankauf von Partien und na®o m Y >5 Stick in eleg. Etui mit beschreibendem Text NM 7,50 a y2z2235 7537 SOIDIBINDEUN. Danach ODE 50) & als BEE gratis und franko. Denselben mit 100 NM 30.— = SS235> a8 20 seltenen Marken #1. 9 » y„ » } b) ars» 21, Bdelst.-Kıystall-Modelle aus farh. Rıystallgl. 1C 30,— ae en Hamburg B. Carl Menze. Nachahmungen der 15 berühmtesten Diamanten aus feinstem PESE.E FE Für Anfüng. besond. zu empfehl.: böhm. Krystallglas nebst beschr. Text in eleg. Etui AL 40 ER Es 250 gut gemischte Marken #£ 1,20 Tr ar a* . u o 24 r RN Nachahmungen der 4 grössten Diamanten aus feinstem böhmisch, = nn 500 „ ” ” „ 2,60 = SE as 1000 „ 5 = „ 5,80 SEELE WE = RER mE" Empfehlenswerte Festgeschenke ME in anschaulieher, für Jedermann verständlicher Schreibweise: v. M. J. Schleiden. 3. Aufl., bearbeitet v. Dr. E. Voges. Das Meer M.d. Portr. Schleidens i. Lichtdr., 16 farb. Taf. u. schwarz Vollbild., sowie 252 Holzschn. i. Texte. gr. 8°. Mk.15,—; geb. Mk.17,50. Das Buch der physikalischen Erscheinungen EEE A ee A re en Nach A, Guillemin für das Verständnis weiterer Kreise bearbeitet von Prof. Dr. R. Schulze. Neue Ausgabe. Mit 11 Chromolithographien, 9 gr. | Abbild. und 448 Holzschnitten. gr. 8%. Mk. 10,—: geb. Mk. 12,50. r r r Es im Dienste d. Gewerbe, Kunst u. | Die physikalischen Kräfte Wissenschaft. N. A. Guillemin f. (l. Verstiindn. weiterer Kreise bearb. v. Prof. Dr. R.Schulze. 2. erg. Aufl. M.416 Holzsehn. 15 Sep.-Bild. u.3 Buntdr.-Krt. gr. 8%. M. 13; geb. M. 15. Die Einheit der Naturkräfte. ir Betras zur Natur Secchi. Autoris. Uebersetzung von Prof. Dr. Schulze. 3. Aufl. 2 Bde. Mk. 12.—: in emen Halbfranzband geb. Mk. 14,.—. 128 >: Verlag von Otto Salle in Braunschweig. <—- Durch alle Buchhandlungen — auch zur Ansicht — zu beziehen. Soeben erschien im Verlage von Hermann Riemann Altgemein-verftändliche uatuenifenschaftlide Abhandlungen eft I SCHLEGEL Deher den sogenannten vierdimensionalen Ranm. Separat-Abdruck a. d. „Naturwissenschaftl. Wochenschrift“. Heft II SCHUBERT Das Rechnen an den Fingern und Maschinen. Separat-Abdruck a. d. „Naturwissenschaftl Wochenschrift“. Preis a 50 Pfg. Für Schmetterlinossammler, , Unglaublich, aber wahr! Fortwährender Verkaufu. Tausch | Herren und Damen jeden Standes enrop. u. exot. Schmetterlinge u. | können sich mit wenig Mühe einen | aller Utensilien zu deren Präparie- sehr lohnenden Nebenverdienst er- rung. Preisliste, auch Auswahl- werben. Keine Lotterie — Raten- | sendungen gern zu Diensten. [143 brief — oder Heiratsvermittelungs- Darmstadt. Wienerstr. 78. Reklame, Erfolg sicher. [137 i Näheres brieflich gegen Einsen- Ph. Seriba, Apotheker. | dune von 60 „g (für Annoncen und Porto.) Hamburg I Carl Menze. — Kein Nachahmer hat notariell bestät. lobende Anerkennungen | wie zu Tausenden nur B. Becker |in Seesen a. Harz über s. Holl. | Taback. 10 Pfd. frk. 8 Mk. [35] | » besorpt und verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eipener Werkstatt. MODELLE! Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prospecte gratis). | | Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, 3 ®. > E= & 20 © > {=} 3 3 a 53 4 > + =] = © =) a ® 4 en © 5 un 2 [=] = © - » a [77 0} © ’ °6SL "JSUOTIPOLLA Kanarien-Hähne zum Preise von 8 Mk. an liefert: August Friedrich St. Andreasberg a. H. Silber-Str. 480. a1] Gebrauchte g"*zechmeyer in Nürnberg. Prosp. gratis. (109 2000000000000000000000000000000000000 000 philosophie von P. Angelo ° Der Wetterprophet von Schulz ist vollständie vergriffen. Ich gestatte mir bereits jetzt auf ein unter der Presse befindliches, auf wissenschaftlichen Grundlagen beruhendes Werkchen aus der Feder s | $ eines Herrn vom hiesigen meteorologischen Institut aufmerksam ! | zu machen, welches in jedermann verständlicher 2% Fassung im Febrmar n. J. erscheinen soll. > |% Berlin, 16. Dezember 1888. Hermann Riemann. Ri BEITLIIIIIIIIITITTTI III SS TS I SS Ss SS 2 zz | Lehrreiche Passendes Weihnachtsgeschenk. | von mir nach Prof. Rosenbusch u. Vorzügliche | Prof. Credner geordnete und zu- ; ! Gesteins-Sammlungen | ge, Skeletteu. Schädel), Vogelbälgen, | | besonders der Tertiär- Formation. /d. naturgesch. Unterricht aufmerk- sammengestellte Thüringens u, angr. Gebirge liefere ausgewählt von 60 Arten zu 10 Mark, 120 Arten zu 25 Mark incl. Holzkästen, Ver- packung und beschreib. Katalog Für die Schuljugend sind die Kleinen Sammlungen (30 Arten in elee. Holzfücherkästen zu 5 Mark) sehr nützliche und praktische Geschenke. Herm. Braun, Geologe in Thal ii. Thür. [124 Ne re Naturwissenschaftlich.Sammlungen verweisen wir auf unsere reichen | Verkaufsvorräte inSäugetieren (Bäl- Eiern, Reptilien u. Batrachier, Con- chylien, Insekten ete. Interessenten erhalten die Kataloge frko. u. gratis. | Leicht transportable Naturalien sen- | den wir auch zur Ansicht u. Aus- wahl. Auch Lager in Fossilien, Schulen u. sonst. Lehranstalt. mach. wir aufunser Lagerin Lehrmitteln f. | sam. Hierüb. e. spee.Lehrmittelkatal. Da wir e. eig. Präparations-Werkst. besitzen, übernehmen wir auch d. Aus- stopfen und Skelettieren v. Säugetieren, Vögeln etc. Linnaea, Naturhist. Institut, (92) Mikroskope für wissenschaftliche u. technische Zwecke liefert preiswert d.Speeialist Otto Himmler, Optische Werkstätte, [144 BERLIN g, Brandenburgstrasse 9. o o Pharmaceutische ar Etiquetten Av Etiquett. f. Sammlung. Gebrüder Kiesau BERLIN SW. 12 Koch- Strasse 73 er 0 Sämtl. Drucksach. | Sr Tue + x t H r t t + t Hermann Riemann Buchhandlung für Naturwissenschaft und verwandte Fächer Berlin NW. 6, Luisenpl. 11 empfiehlt sich zur Besorgung von naturwissen- schaftlichen Werken u. Zeitschriften. Ansichtssendungen stehen jederzeit zu Diensten. Behufs anhaltender Verbindung wolle man sich mit der Firma in Kor- respondenz setzen. ME” Inserate für Nr. 14 müssen späte- stens bis Sonnabend, d. 22. December in un- Berlin NW. 6, Luisenplatz 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. seren Händen sein. Die Expedition. Be er Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann. Berlin NW. 6 | ‚schiebe und des Konglomerats, . der Redaktion: Verlag: Il. Band. | Sonntag, Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist M 3.—; Bringegeld bei der Post 15.5 extra. Dr. H. Potonie. Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. den 23. Dezember 1888. | Nr. 13. Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Exner. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Das „glaziale“ Dwykakonglomerat Südafrikas. Von Dr. Man möchte an die chinesische Delikatesse „Eis in brennender Sauce“ denken, wenn von einer Glazial- formation des Kaplandes die Rede ist, zumal von einer der Karbonzeit angehörigen. Als Beleg kann ich jedoch in nebenstehenden Holzschnitt ein Gerölle aus dieser Formation vorführen, welches so charakteristische Kritzen trägt, wie beispielsweise das auf S. 5 Bd. II der „Naturw. Wochenschrift“ abgebildete Geschiebe aus der „Grund- moräne“ des skandinavischen Landeises im norddeutschen Flachland. Ich verdanke das Stück, von Elandsfontein bei Griquatown in Griqualand- West, der Güte des Herrn J. Noble, Sekretärs beider Häuser des Kap-Parlaments. Kine ganze Sammlung gleichartiger Ge- dem sie entstammen sollen, habe ich unter den Belegstücken zu E. J. Dunn’s geologischen Karten der Kapkolonie auf 1886 Colonialand Indian Exhibition zu london ge- sehen (Catalogue of Exhibits; Cape of Good Hope Nr. 109 p. 113). Die Steinkohlenformation Südafrikas. Im I. Band des „Antlitz der Erde‘, S. 501 £., hat . Süss den geologischen Bau Südafrikas, besonders auch des grossen Karoobeckens „mit einer zuweilen sehr mäch- tigen Anhäufung grosser Blöcke, welche zuerst Suther- land als vom Eis herbeigetragen darstellte, und der permi- sehen Eisdrift Englands verglich“, so klar und bündig ge- schildert, dass ich mich auf einige Zusätze beschränke, eine Diskussion der Ergebnisse der späteren Forschungen F. M. Stapff. A. H. Green's (Report on the Coals of the Cape Colony; presented to both Houses of Parliament by command of his Excelleney the Governor; 1883) und E. F. Dunn’s (Report on a supposed extensive deposit of Coal, under- lying the Central distriets of the Colony; presented ete. April 1886). Die älteren grundlegenden Arbeiten von Bain, Wyley, Jones, Tate, Stow, Sutherland, Griesbach u. a. findet man m NR auszugsweise) in The Quarterly Journal of the (reological Society. Vol. XXIII, 1867; XXVI, 1870; XXVII, Br Es rdr (sreen’'s Profil. Dem Berichte Greens ist das umstehend verkleinerte und durch Ausschnitte verkürzte Profil beigefügt, welches sich in nordöstlicher Richtung von den Zwartbergen bis über Mol- teno hinaus, reichlich 300 miles weit, in das Karoobecken er- streckt. Auf die stark zusammen- gefalteten Quarzite und Schiefer des Zuurbergs folet übergreifend Dwykakonelo- merat”), gegen das Becken ein- fallend. Darauf (discordant?) die Eccabeds; von Dunn so benannt nach dem Eccapass, zwischen Grahamstown und Fort Beau- fort, dem Lower Karoo Bains entsprechend. Sie bestehen aus puwrpurrotem oder getupftem Thon- stein, wenig Schiefer, feinkörnigem, kompaktem, hartem quarzitischem Sandstein, welcher bei *) Das Dwykakonglomerat Dunn’s, welches er jetzt für glazial anspricht, wird weiter unten eingehender geschildert werden 100 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 13. späteren (oben citierten) Publikation an meiner früheren Aufstellung vornahm, die Steighöhe der osmotischen Saugung betreffend, so trifft dieselbe, wie Kienitz- Gerloff bei kritischer Betrachtung hätte erkennen kön- nen, nicht das Wesen der Sache. Schwendener hält es in seinen eitierten „Untersuchungen über das Saft- steigen gleichfalls für irrelevant in Beziehung auf unsere Betrachtung, ob die osmotische Saugung im Parenchym sich auf 30—40 cm oder bloss auf 3—4 cm erstreckt. Das Studium der eben genannten Schwendener- schen Schrift ist also zur Örientirung über den Stand des vorliegenden Problems wohl auch noch notwendig. Die Frage ist, wie auch Kienitz-Gerloffs Schluss- worte erkennen lassen, immer noch eine offene. Es wird sich, wie bei solchen Forschungen, die sich auf den übrigen inneren Bau der Pflanzen betreffs seiner Bedeu- tung fürs Leben beziehen, auch hier schliesslich heraus- stellen, dass der Struktur des Holzes und der Leitbündel im Ganzen und Grossen das bis ins feinste durchgeführte Prinzip der Zweckmässigkeit innewohnt, oder mit andern Worten: Sind sowohl die treibenden Kräfte für die Wasserbewegung in den Bäumen, als auch die Bahnen dieser Bewegung erst genau bekannt, so wird wiederum auf eine ganze Reihe von anatomischen Verhältnissen (beispielsweise nenne ich nur den Bau und die Anord- nung der behöften Poren) ein Licht fallen, in dessen Beleuchtung der die pflanzlichen Geschöpfe beobachtende menschliche Geist eine edle Befriedigung finden wird. Die neuesten Vorschläge zur Behandlung der Lungen- schwindsucht von Dr. Louis Halter werden in den T'herapeu- tischen Monatsheften von A. Gottstein kritisch beleuchtet. Halter machte auf die Thatsache aufmerksam. dass die Kalk- ofenarbeiter - gegen die Lungenschwindsucht gefeit sind und ist bei Ergründung der Ursachen dieser Erscheinung zu seinen Vorschlägen zur Heilung dieser Krankbeit gelangt. Er giebt eine Erklärung für diese Immunität, die aber entschieden nicht einheitlich und be- weisend ist. Die Ursache derselben kann nach ihm entweder in dem eingeathmeten Kalkstaub oder in den physikalischen Verhältnissen, nämlich dem trocknen Arbeitsboden und der trocknen heissen Luft von 44—70°C. liegen. Da die erste Ursache nach Halter nicht in Frage kommt, so sucht er sie in der Trockenheit und der Hitze der in und bei den Kalköfen vorhandenen Luft. Er vermutete zu- nächst eine lokale Wirkung der heissen, trocknen Ofenluft von 50—70°C. gegen sich in den Luftwegen entwickelnde Tuberkel- baeillen, doch lehrten ihn seine Versuche, dass dem nicht so sein kann, „da das Verweilen in dieser Temperatur keine erhebliche lokale Erhitzung ihrer Respirationswege bewirken und an ihrer Immunität gegen Schwindsucht dadurch keinen Anteil haben kann“. Von anderen Ursachen kam nun die vermutete Steigerung der all- gemeinen Körpertemperatur infolge der heissen Arbeit in Frage, aber die Prüfung lehrte, dass diese Temperatursteigerung nur bei neuen Arbeitern, nicht jedoch bei alten akklimatisierten eintrat. Die bei den letzteren aber auftretenden Erscheinungen stärkerer Puls- und Respirationsbeschleunigung und stärkeren Schweisses deutet Halter als Zeichen eines vermehrten Stoffwechsels, wie sie auch bei einem hektischen Fieber auftreten und von denen nach Halter theo- retisch angenommen werden kann, dass sie eine mehr oder weniger vollständige Ausscheidung der ins Blut gelangten Pilze bewirken. In ziemlich lockerem Zusammenhange mit diesen Ausführungen steht die Deduktion von Halter über die Behandlung der Lungen- schwindsucht mit trocknen, heissen Dämpfen. Dieselbe ist auf- gebaut auf zwei Theorien, der einen, schon lange auch von andern Autoren aufgestellten und neuerdings auch von Gamaleia experi- mentell studierten Theorie von der Heilwirkung des Fiebers gegen pathogene Bakterien und der anderen von der beschränkten vitalen Temperaturgrenze des Tuberkelbaeillus bei 4100. Es bedarf also nur eines Verfahrens, um die 'Temperatur in den Lungen auf eine Höhe von über 41° zu bringen, und der Theorie ist Genüge gethan. Dieses Verfahren besteht nun darin, dass man heisse trockne Luft von 100—200° ©. oder wie Halter später fand, heisse feuchte von 50—100° C. einatmen lässt; es ist dann möglich, wie Halter kon- statierte, die Exspirationsluft auf über 410 zu erwärmen, ohne dass die Inhalation nennenswerte Beschwerden macht. Diese Grundlage genügt Halter so sehr zur Empfehlung seiner Inhalationsmethode, welche er ursprünglich nur als Methode zur Desinfektion der Luft- wege bei parasitären Erkrankungen der Luftwege bezeichnet, später aber bei Gelegenheit einer Polemik als wirksames Heilmittel gegen die Lungenschwindsucht aufführt, dass er von klinischen Prüfungen desselben nichts weiter mitteilt, sondern sich auf Vorschriften zur Be- handlung beschränkt, die vollständig aprioristisch konstruiert sind. Leider aber widerfährt Halter das Missgeschick, dass die theoretische Grundlage seiner Methode, mit der sie nach seinen Aus- führungen steht oder fällt, in Bezug auf die Eigenschaften des Tuberkelbaeillus eine falsche ist. Denn erstens ist schon oft genug betont, und zwar zuerst von Koch angedeutet. dass die meisten Fälle von Lungenschwindsucht, die uleerösen Formen, gar nicht als reine Tuberkulose, sondern bakteriologisch als Mischinfektion von Tuberkulose und den bekannten Eitereoecen aufzufassen sind; und dass oft genug hierbei die letzteren als die verhängnisvolleren Zer- störer zu gelten haben. Diese sind aber viel widerständsfühiger als der Tuberkelbacillus und die Staphylocoeeen z. B. können sogar noch bei 42% C. wachsen. Aber abgesehen davon ist es einfach eine Verwechslung von Halter, dass der 'Tuberkelbacillus oder gar .die von demselben ja schon im Sputum gebildeten Sporen bei einer Temperatur von über 410C., wie Halter an mehreren Stellen be- hauptet, getötet werden. An der von ihm angeführten Stelle bei Koch steht nur, dass sie oberhalb dieser Temperatur nicht mehr wachsen, also dass ihre Entwicklung gehemmt wird. nicht aber, dass sie getötet werden. Statt aller weiteren Auseinandersetzungen zur Widerlegung der Auffassung von Halter diene nur die eine Stelle aus einer Arbeit von Schill und Fischer, dass selbst die ein- stündige Einwirkung trockener Hitze bei einer 'T’emperatur von 100° eine genügende Entseuchung getrockneten Sputums nicht zu Stande brachte! Und wenn es nun auch nicht unmöglich ist, dass der Tuberkelbaeillus durch intermittierende Erwärmung auf höhere Temperaturen, als sie seinem Wachstumsoptimum entsprechen, nach Analogie anderer Formen in seiner Virulenz abgeschwächt wird, so hätte dies doch erst erwiesen werden müssen, ehe es zur Grundlage einer neuen Methode wurde. Also die theoretische Grundlage des Verfahrens ist unhaltbar. Das nötigt natürlich noch nicht, die Methode selbst für wirkungslos zu erklären, denn das wäre derselbe Fehler in negativem Sinne, wie ihn Halter in positivem beging; es kann ja eine Methode sich prak- tisch bewähren, die von falschen theoretischen Voraussetzungen aus- ging. Nur ist es dann nicht zuviel verlangt, dass der empfehlende Forscher sie zuerst auch selbst praktisch erprobt; das ist aber hier nicht der Fall, denn der eine Patient, von dem er spricht, beweist nicht viel bei der Möglichkeit spontaner Besserung der Phthise und der kurzen Beobachtungsdauer weniger Sommermonate. Um so mehr aber ist die klinische Prüfung geboten, als die Methode der Einatmung: heisser Dämpfe, die Halter in geeigneten Füllen („für ganz kräftige Phthisiker des ersten Stadiums“) wegen einer Lücke in der Deduktion durch heisse Luftbäder unterstützen will, trotz der Versicherung des „Entdeckers* nicht unbedenklich scheint: Man lese nur, dass die Pinatmungen bei allen Kranken mehrmals täglich 1/; Stunde, und bei denen des dritten Stadiums, welehe nur einatmen, noch öfter oder fast permanent gemacht werden müssen. Wer solehe Vorschriften konstruiert und wer durch Mitteilungen an die Tagespresse für möglichst schnelle Popularisierung derselben sorgt, hat doch sicher die Verpflichtung, zunächst selbst die Contra- indikationen und etwaigen Gefahren, wie sie bei keinem Verfahren ganz fehlen, festzustellen, vor allem aber die Pflicht, durch Kranken- berichte überhaupt erst den Beweis zu liefern, dass das Verfahren Nutzen bringt. 3 Quecksilberchlorid als Heilmittel gegen asiatische Cholera. — Während seines kürzlichen Aufenthalts in Tonkin als Arzt eines französischen Expeditionskorps hatte A. Yvert (Comptes rendus, 1888, S. 695) Gelegenheit eine ziemliche Anzahl von Cholera- kranken mit dem als Desinfiziens bekannten Quecksilberchlorid (Aetz- sublimat) zu behandeln. Die Sterblichkeit in dieser Gegend Asiens beträgt, wie in Europa 66°, der Erkrankten. Von 45 Kranken, welche Y vert mit HeCl, behandelte, (0,02—0,04 Gramm im 24 Stunden) starben nur neun, d.h. 200%). Da dieses Resultat dafür sprach, dass HgCl, ein Antidot gegen das Choleragift darstelle, so wurde es auch als prophylaktisches Mittel angewandt und bewährte sich auch in diesem Falle recht gut. Erst kürzlich an den Choleraherd gekommene Soldaten, unter denen die Krankheit schon ein Opfer gefordert hatte, wurden mit Quecksilberchlorid behandelt und blieben völlig von den Aneriffen der Seuche verschont. 1) WIEN BES "wiekelte Zähne. “lieh drei vorhanden, in den unteren je zwei. Struktur dieser Zähne sind durchaus wie bei den Säugetieren. Bei den erwachsenen Tieren bleiben dieZähne zurück und werden durch - die Hornplatten überwachsen und absorbiert. - zeitweilige Massenauftreten des gemeinen Biehhörnchens. Nr. 13. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 101 Dr. Meyer’s ostafrikanische Expedition. — Die Unruhen in Ostafrika haben auch der wissenschaftlichen Expedition ein vor- zeitiges Ende bereitet, welche der Afrikareisende Dr. Hans Meyer, bekannt durch seine im vorigen Jahre glücklich ausgeführte erste Besteigung des Kilima Ndjaro, mit seinem Gefährten Dr. Baumann ins Werk gesetzt hatte. Die Reisenden waren von Sansibar aus auf einem bisher von Weissen noch nicht begangenen Wege in das Bergland von Usambara eingedrungen, dann nach Masinde, dem Wohnsitz des Usambara-Königs Sembodja, woselbst sie ihre aus 240 Mann bestehende Hauptkarawane erwarteten. Zu ihrer grossen Enttäuschung erfuhren sie jedoch bei ihrer Ankunft, dass sümtliehe Träger entlaufen waren. Trotzdem machten die Reisenden, von nur fünf Leuten begleitet, einen weiteren Ausflug in das Usambara- Gebirge, auf dem sie den hochgelegenen Hauptort desselben, Wuga erreichten und durch den prächtigen, noch völlig unbekannten Weide- distrikt von Kwambugu nach Molo gelangten und hiermit den An- schluss an ihre frühere Tour erhielten. Als sie mit reichem wissen- schaftlichen Material nach Masinde zurückkehrten, fanden sie Sembodja's Benehmen sehr verändert. Er war anmassend und un- freundlich geworden und verweigerte die von den Reisenden ver- langten Träger. Dadurch sahen sich dieselben genötigt, ihre ganze Ausrüstung von 200 Lasten zurückzulassen und nur mit den not- wendigsten Instrumenten und den Sammlungen, welche auf fünf Esel gepackt wurden, der Küste zuzueilen. Bis dahin waren ihnen die Vorgänge an der Küste, welche die veränderte Haltung Sembodja’s herbeigeführt hatten, unbekannt geblieben. Erst in Tarawondo er- fuhren sie, dass an der Küste der Aufruhr tobte und alle Burupäer den Panganidistrikt verlassen hätten. Wenige Stunden von der Küste entfernt, wurden sie auf Veranlassung des Araberhäuptlings Buscehiri bin Salim von einer aus 30 bewaffneten Negern bestehenden Bande überfallen, in Ketten gelegt und den ärgsten Misshandlungen unterworfen. Brst nachdem sich Dr. Meyer durch Vermittlung eines Indiers zu einem Lösegeld von 10000 Rupien verpflichtet hatte, wurden die Reisenden wi eder in Freiheit gesetzt; doch fühlten sie sich erst an Bord des Sultandampfers „Barawa“ in Sicherheit. Sehr sehmerzlich war für sie der Verlust fast aller ihrer Sammlungen, wie der von Dr. Baumann gemachten Aufnahmen im Usambara- gebirge. Anfang Dezember wurden die Reisenden in Wien erwartet. AuK, Das Schnabeltier, Ornithorhynchus paradoxus, galt bisher als zahnlos. Indes hat dieses merkwürdige Tier Neuhollands, „wie B. B. Poulton im Quarterly Joumal of Mieroseopical Science mitteilt, im Jugendzustande unter den Hornplatten, von denen sich „je zwei an jeder Seite der Kinnladen befinden, echte und wohl ent- In den oberen Kinnladen sind jederseits wahrschein- Die Stellung und HaasK Wanderungen des Eichhörnchens und des Tannen- hähers. — Im „Weidmann“ bringt Oskar von Loewis in einem sehr lesenswerten Aufsatz in einer Anmerkung einige Notizen über das Der ge- nannte Autor schreibt: „In den letzten Dezennien waren bei uns namentlich die Jahre 1572 und 1887 hierin unübertroffen hervor- ragend. Alle Wälder, Gehege, sogar Feldgebüsche, veremzelte Bäume, Gärten — alles, alles war in fast unheimlicher Art von diesen knuspernden, knackenden und zeckernden Gesellen besetzt. Zentner- weis hatten sie in meinem Garten Bimen und Aepfel zerstückelt, herabgeworfen und der Kerne beraubt. Kein Gesperre Haselhühner kam auf; überall sah man zerstörte Vogelnester. Ich erlegte 1887 binnen sieben Monaten gelegentlich im Park und Garten nicht weniger als 156 Stück Bichhörnchen !“ Fragt man nach dem Grund dieses massenhaften Auftretens, so wird man nicht fehlgehen, wenn «man annimmt, dass die Bich- hörnehen aus ihren heimatlichen Wäldern ausgewandert sind, ge- trieben von Nahrungsmangel infolge Missratens der Nadelholzsamen. Wir haben in diesem Wandern der Bichhörnchen eine ganz analoge Erscheinung wie bei dem Wandern des Tannenhähers (Nucifraga caryoeatactes), welcher ziemlich häufig aus den nordischen Wäldern dureh Misswachs der Zirbelnüsse bis weit nach Süden hin eetrieben wird. Da den Vögeln das Wandern durch den Flug bedeutend leichter gemacht wird als den Säugetieren, so ist es natürlich, dass sich die Wanderzüge der ersteren viel weiter erstrecken als bei den letzteren. Der Tannenhäher zeigt sich auch in diesem Jahre wieder häufig bei uns: zahlreiche Mitteilungen über sein Vorkommen finden sich in allen Jagdzeitungen und anderen Zeitschriften. In der Zentralmarkthalle wurden vor kurzer Zeit nur 25 Pf. für das Stück verlangt. B. S Zwei neue photogene Pilze. — Von leuchtenden Pilzen sind unseres Wissens bisher folgende bekannt geworden: Agarieus olearius DU. an Oelbäumen Südeuropas, dessen l’hos- phorescenz 1755 von Battarra entdeckt wurde. Ag. Gardneri Berk. „Plor de Coco” in Brasilien. Nach Gardner dienten die leuchtenden Pilze zum Spielzeug der Kinder in Natividade Ag. igneus Rumph auf der Insel Amboina. Ag. noctilueens Liöv. auf der Philippineninsel Manila. Ag. lampes Berk. Ag. eandescens F. v. Müller in Australien. Ag. Emeriei Berk. auf den Andamaneninseln ete. Wiihrend bei diesen auch der Fruchtkörper leuchtet, phos- phoreseieren bei den folgenden nur die Mycelien und das von ihnen in „Lichtfäule“ versetzte Substrat: Agaricus melleus Trametes pini (2) Xylaria Hypoxylon Collybia tuberosa | Urheber der Phosphorescenz alter Pilze, des Gollybia eirrhata | Laubes, d. Moose, Zweige ete.d. Waldhodens. PBidam’s rhizomorphabildender Pilz, welcher gleichzeitig chro- mogen ist, indem er eine blutrote Fürbung (Rotfüule) des Eschen- ahorns erzeugt. Von phosphoreseierenden Spaltpilzen sind bekannt: Micrococeus Pflügeri Ludw. Bacterium phosphorescens *) Bacillus phosphoreseens indicus] von Dr B. phosphoresceens nostras deckt, welehe die Urheber des Meeresleuchtens und der P’hosphorescenz der Fische und des Fleisches der Schlachttiere sind. Zu den letzteren kommen nach der Entdeckung von Raphael Dubois (Cf. Ref. von O. EB. R. Zimmermann im Bakteriol. Uentral- blatt) als neu hinzu: Bacillus Pholas Dub. und Bacterium Pelagia, von denen ersterer die Phosphorescenz der Bohrmuschel (Pholas dactylus), letzterer die der Pelagia nocetiluca verursacht. Beide Pilze leuchten nur in alkalisch gemachten salzigen Nährböden bestimmter Zusammensetzung (Bouillon mit Lueiferin oder Nuelein, Leeithin ete.) Das Tier soll die Fühigkeit haben, das Mittel. in dem die Phosphoreseenz vor sieh geht, in einer Weise zu ver- ändern, dass diephotogene Wirkung derihm symbiontiseh verbundenen Bakterien nur zeitweilig zur Geltung kommt. (Die ruhende Bohrmuschel leuchtet nieht, während das erregte Tier lebhaft phosphoresciert). Prof. Dr. Ludwig. | Urheber der Phosphorescenz des Holzes. Fischer-Kiel ent- *) Vergl. Naturw. Wochenschr. I. Seite 202.) Eine Gletscherbakterie entdeckte L. Schmelek zu Christiania in dem Gletseherwasser des im westlichen Teile von Nor- wegen gelegenen Gletschers Jostedalsbrae. Bei den mit diesem Wasser angestellten Kulturversuchen kamen zahlreich und allein die Kolonien einer Bakterienart zur Entwieklung, welche einen grünen, fluores- zierenden Farbstoff bilden. Die Bakterien haben die Gestalt kleiner beweglicher Stäbehen und sind bezüglich ihrer Wachstums- verhältnisse dem Baeillus fluorescens liquefaeiens ähnlich. Während letztgenannter Baeillus in faulenden Substanzen und in unreinem Wasser häufig aufgefunden wird, ist sein Vorkommen in reinem Fluss- und Seewasser selten. Dass aber der Gletscherbaeillus kein seltener Gast des Schnee- und Eiswassers der Gletscher ist, davon überzeugte sieh Sch. später durch Versuche, welche er mit dem von anderen Gletschern herstammenden Wasser anstellte. Besonders reichlich war der Baeillus während des Schneeschmelzens vorhanden. Sch. knüpft an seine Entdeckung den Gedanken an, dass das Vor- kommen dieser Bakterienart in den Eisregionen mit der eigen- tümlichen grünen Farbe des Gletscherwasser s in Zusammen- hang zu bringen sei. Drals: Ueber den Zusammenhang zwischen den molekularen Eigenschaften unorganischer Verbindungen und ihrer Wirkung auf belebte Materie giebt J. Blake (Zeitschrift für physik. Chem., II. 769) interessante Daten. Zur Prüfung der Metall- verbindungen wurden die wässrigen Lösungen der Salze direkt in die Venen (durch die Jugularvene) und Arterien (durch die Aorta) lebenden Tieren eingespritzt. Berücksichtigt wurden nur diejenigen Wirkungen, welche direkt durch die Binspritzung verursacht werden, und 3—4 Injektionen in Zwischenräumen von 5—10 Mi- nuten gemacht. Es ist gleichgiltig, welche Salze eines Metalles verwandt werden; die Wirkungen hängen nur vom Metall ab. Sulfate, Nitrate, Chloride, Phosphate ete. üben dieselbe Wirkung aus, wenn der elektropositive Bestandteil derselbe ist. Die Wirkungen sollen durch die isomorphen Beziehungen der Elemente bestimmt werden; alle Metalle derselben isomorphen Gruppe üben analoge Wirkungen aus. Auch von dem Atomgewicht hängen die Wir- 102 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. INT. S. kungen ab: Bei Körpern derselben isomorphen Gruppe ist die Wirkung proportional dem Atomgewicht; je höher das Atomge- wicht, desto weniger braucht man von dem Element, um die ge- wünschte Wirkung zu erzielen. Bin anderer bestimmter Faktor für die biologisehe Wirkung ist die Wertigkeit eines Rlementes. Mit der Zahl der Valenzen steigt die Zahl der Organe, auf welche die anorganischen Verbindungen einwirken. Die einwertigen Metalle zeigen eine deutliche Binwirkung auf die Lungencapillaren. Sie verursachen eine Kontraktion dieser - Gefässe, wodurch bei hinreichender Dosis der Blutdurehgang gehemmt wird, und die Atmung rasch aufhört. Bei kleinerer Dosis werden die Luftkanäle mit einem schleimigen Sekret gefüllt, sodass die Tiere in wenigen Minuten er- sticken. Wirkungen auf die Nerveneentren werden aber nieht aus- geübt. Die Salze der zweiwertigen Blemente verursachen keine Kontraktion der Lungencapillaren, setzen aber der Herzthätigkeit rasch ein Ende. Sie wirken auch auf gewisse peripherische Nerven: die Metalle der Magnesiumgruppe auf das brechenerregende Centrum (Eingeweidenerven). die der Baryumgruppe auf das Rückenmark- system (willkürliche Bewegung). Die drei- und vierwertigen Elemente verändern die Funktion aller wiehtigeren Nervencentren. Geht ein Element Verbindungen em, die zu zwei versehiedenen isomorphen Gruppen gehören. wie z. B. das Eisen, dessen Ver- bindungen von den Oxyden FeO und F 0, (zwei- und dreiwertiges Eisen) abgeleitet werden, so zeigt es in den verschiedenen Ver- bindungsstufen verschiedene Wirkungen. Ferrosalze afficieren die Lungencapillaren nicht, zerstören aber die Herzthätigkeit; Ferri- salze verursachen Kontraktion der Lungencapillaren und vermehren die Herzthätigkeit. Die Ferrisalze wirken auf die Nervencentren, Ferrosalze nicht. Dieselbe Menge eines Ferrisalzes 30 mal giftiger als die eines Ferrosalzes. Bei Kohlenwasserstoffen findet man einen ähnlichen Zu- sammenhang zwischen molekularer Beschaffenheit und physiologischer Wirkung, z. B. nehmen bei homologen Alkoholen die giftigen Pins N- schaften mit dem Molekulargewicht zu. Dr. M B. Barometerreduktion. — Da nieht selten der Wunsch aus- gesprochen wird, die Reduktion eines beobachteten Barometerstandes vorzunehmen, um einer Vergleichung der eignen Beobachtungen mit denen der in den Tagesblättern u. s. w. mitgeteilten Ablesungen der meteorologischen Stationen selber vornehmen zu können, so dürften für solehe Fälle einige sehr einfache Formeln den Interessenten vielleieht nützlich sein, wenn die nötigen Tafeln nieht zur Hand sind. Hierbei ist zu bemerken, dass die noch immer verbreitetsten weil billigen Zimmerbarometer, die sogenannten Phiolenbarometer für wissenschaftliche Beobachtungen wertlos sind, da die Veränderungen ihres Standes kem von den wirklichen Veränderungen des Luft- druckes durch einfache Berechnungen abzuleitendes Gesetz befolgen, was an der fehlerhaften Konstruktion derselben liegt. Die erste notwendige Reduktion ist die Reduktion des abgelesenen Standes auf 00°C. Dafür giebt A. de Saporta (La Nature, 1888, Nr. 502) folgende einfache Regel: Von dem in Millimetern abgelesenen Stande der Quecksilbersäule sieht man die Anzahl der an dem am Baro- meter angebrachten, "Thermometer abgelesenen Celsiusgrade dureh S dividiert als Millimeter ab. Dies eilt ganz genau für 765 mm, für andre Stände beträgt der so begangene Fehler etwa 0,2 bis 0,3 mm. Wenn also z. B. bei 21,70 C. am Barometer 754,3 mm abgelesen werden, so ist 21,7:8 = 2,7 mm abzuziehen, der auf 0° redueierte Barometerstand wäre also 751,6, was die genaue Rech- nung ebenfalls geben würde. Diese Reduktion auf 09 eilt also für Gefässbarometer, resp. leberbarometer, während sie sieh nicht auf Anerord- resp. Metallbarometer beziehen kann, welche für jedes einzelne Instrument einer besondern Correktionstafel für Nemperatur bedürfen. Die folgende Formel gilt nun, nachdem obige Correk- tionen bereits angebracht sind, wenn man die Ablesung auf das Meeresniveau reduzieren will, und ist von Professor Köppen an- gegeben. Bedeutet b den corrigierten Barometerstand, t die Luft- temperatur im Freien in ©. ®, und h die Höhe der Station in Metern über dem Meeresnivean, so erhält man den Barometerstand B im Meeresniveau durch die Formel: a h ; Bebt X Im Die Formel ist gegen die für genaue Reduktionen geltende Formel überaus einfach. ihre Abweichung von der strengen Formel beträgt bis zur Höhe von 600 »n über dem Meere in den äussersten löäillen noch nicht 1 mm, ist also für gewöhnliche Bedürfnisse durch- aus zufriedenstellend, und wegen ihrer Einfachheit leicht auswendig zu behalten. Wer öfter solehe Bereehnungen ausführen will, wird sich, wenn es sich um die gleichbleibende Höhe einer Station handelt, durch einmalige Berechnung einer Tabelle, die etwa vom tiefsten bis zum höchsten vorkommenden Barometerstand von 5 zu 5 mm, und von 2 zu 2° der Temperaturen fortschreitet, die Mühe späterer Anwendungen sehr verringern, Wäre also in obigem Beispiel unsre jedesmal Station 240 m -über dem Meere gelesen. hätte zur Zeit der Ablesungen 17,090. bet druck redueiert und die Lufttemperatur c 'agen, so wäre der Luft- auf Meeresniveau in Millimetern: 240 520 1.6 eo ea 6 Hal = 773,7 Sol FEN RB. W. Die monatliche Periode der erdmagnetischen Er- scheinungen. — Herr Ch. Andre. Direktor des Observatoriums in Lyon drückte sieh in einer Rede über die Ursache der nn Störungen und ihre Periodizität foleendermassen aus: Die P’hoto- sphäre der Sonne ist in ihrem gegenwärtigen Zustande als ein Ge- misch von Gasen und Metalldämpten zu betrachten, die sich stets in dem Zustande der grössten Unruhe und Bewegung befinden. Wegen des granulierten Aussehens der P’hotosphäre m den Sonnen- photographien entsteht der Eimdruck eines Netzwerkes, weshalb ‚Janssen dasselbe als photosphärisches Netz bezeiehnet hat. Innerhalb dieses Gemisches finden nun infolge gegenseitiger reaktionen ungeheure Gaseruptionen, Protuberanzen genannt, statt oder es zeigen sich relativ dunkle und sehr tiefe Flecke. die wieder von grossen, hell strahlenden Gebieten, den Fackeln, umgeben sind. Letztere treten auch öfter für sich allein auf. „Jede "derartige Mani- festation der Sonnenenergie nimmt an der Rotation der Sonne teil; während jedoch die Protuberanzen nur am Sonnenrande für sichtbar sind, können wir die Flecke und Fackeln während der ganzen Zeit verfoleen, welehe sie brauchen, um vom östliehen Sonnen- rande bis zum westlichen scheinbar zu wandern. Wenn man nun mittelst fortgesetzter Beobachtung die auf- emander folgenden Oerter der eben erwähnten Gebiete grösster Aktivität, d. h. der Flecke und Fackeln oder der Fackeln allein auf der Sonne bestimmt, so findet man, dass jede erössere mag- netische Störung auf der Brde dann eintritt, wenn eines jener Gebiete den scheinbaren Sonnenmittelpunkt pas- siert. Man findet ferner, dass diejenigen dieser Störungseebiete, welehe annähernd auf derselben Stelle der Sonnenscheibe während mehrerer Rotationen der Sonne verharren, sobald sie infolge dieser Rotation wieder im den Mittelpunkt der Sonnenscheibe gelangt sind, eme marnetische Störung an denjenigen Punkten der lörde hervorrufen, für welche der Sonnenmittelpunkt im Meridian steht. Dageren tritt in dem täglichen und jährlichen Verlaufe der maenetisehen Kurven keine solehe dem Bhurkhsanker des jeweiligen Sonnenmittelpunktes durch den Meridian des Beohachtungsortes ent- sprechende Störung auf, wenn kein derartiges Gebiet grösserer Aktivität in der Nähe jenes Mittelpunktes sichtbar ist. Dieses Zusammenfallen einer erdmagnetischen Störung mit dem Durcheange eimer Gruppe von Fleeken oder Fackeln, durch den Meridian ist so alleemein, dass man mit Sicherheit den Bintritt einer magnetischen Perturbation für den Tag voraussaeen kann, wo eme vorher am östlichen Rande der Sonne aufzetretene Störungs- reeion infolge der Drehung der Sonne den Meridian des Beobachtungs- ortes passiert. Die Comeidenz liehter mit grossen Sonnenflecken ist Gelehrten festeestellt worden; indessen hat keiner derselben mit solcher Bestimmtheit wie Herr Andre diesen Zusammenhang be- hauptet. Nach Andre muss man also eine monatliche Periode der maenetischen Störrungen, die von der Dauer der synodisehen Rotationszeit der Sonne abhängt, amnehmen und beide Störungen anf der Sonne und auf der Erde, in einen ursächlichen Zusammen- hang bringen. Der beleische Gelehrte, Herr F. Ferby hatte sehon im ‚Jahre 1583 die monatliche Periode der Nordliehter erkannt; er hatte be- merkt, dass die schönen Nordlichter m den ‚Jahren 1569, 70. 71 in Zeitintervallen on etwas weniger als einem Monat von einander aufzetreten waren und kam auf den Gedanken, nachzusehen, ‘ob nieht jedesmal zur Zeit des Auftretens derselben auch grosse Flecke im Mittelpunkte der Sonnes sichtbar gewesen seien. Bine Unter- suchung der Sonnenphotographien aus den Jahren 1569—72, die wo- möglich an jedem Tae in Kew aufgenommen werden, rechtfertigen seine Vermutung. Man kann also auch in betrefl! der Abhängigkeit und der Polar- von einer grossen Zahl von der magnetischen Störungen der Nordliehterscheiningen von den Störungsvoreingen auf der Sonne denselben Satz aufstellen, den Herr Andre hinsichtlich der magnetischen Störungen aufeestellt hat. (Ciel et Terre). Ka Dr. P. Andries. Induktionskreisel. — Hiängt man eine Magnetnadel nahe über einer Metallscheibe oder eine Metallscheibe nahe über den Polen a Magnetnadel auf, und setzt man den einen der beiden Körper ı drehende Bewegung, so gerät bekanntlich auch der andere, bei siieead grosser Rotationsgese :hwindiekeit, in Drehung, und zwar erfolgen die Drehungen in gleichem Sinne. Diese auffallende, von Arago 1825 entdeckte Erscheinung bat Faraday in naturgemässer Weise durch das Auftreten von Induktiönsströmen, den sogenannten uns 2 Nr. 13. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 103 Foucault’schen Strömen, erklärt. Ausser dieser Bigenschaft besitzen diese Induktionsströme noch die Bigentümlichkeit, vertikal zur Ebene der Scheibe eine abstossende Kraft auszuüben. Ein ebenso leicht anzustellender wie paradoxer Versuch, welcher die genannten Rigen- schaften zeigt, wird von Manet in der französischen Zeitschrift La Nature angegeben. Danach nimmt man ein kreisrundes Stück Bisenblech, befestigt dasselbe auf einer vertikalen Axe und setzt den so entstandenen Kreisel mittels eines Fadens in Rotation. Während nun ein Magnet die in Ruhe befindliche Scheibe anzieht, findet eine Abstossung der Scheibe statt, wenn man den Magneten der in Drehung befindlichen Scheibe nähert; man erkennt dies daran, dass die letztere sich auf der dem Magneten zugewendeten Seite neigt. Sobald jedoch die Umdrehungsgeschwindigkeit klein wird, vermindert sich auch die Abstossung. so dass schliesslich die An- ziehung des Magneten wieder das Uebergewicht erlangt. Nähert man einen oder beide Pole des Magneten dem Rande der Seheibe, in der Ebene der letzteren, so überzeugt man sieh, dass alsdann gar keine Repulsionserscheinungen auftreten. A. G. Litteratur. Dr. A. Tschireh: Angewandte Pflanzenanatomie. Bin Handbuch zum Studium des anatomischen Banes der in der Pharmazie, den Gewerben, der Landwirtschaft und dem Fanshalte benutzten pflanzlichen Rohstoffe. — I. Band: Allgememer Teil. Grumdriss der Anatomie. 548 Seiten. 614 Iolzsehnitte. Wien und Leipzig. Urban & Schwarzenbere. 1889. Preis 16 HM. lintsprechend den Rortschritten der mikroskopischen Unter- suchnngsmethoden ist seit der Mitte dieses ‚Jahrhunderts das Mikroskop in stetig zunehmendem Masse auch für die Beurteilung der Drogen in Anwendung gebracht worden. So war es natürlich, dass jede nen erscheinende Pharmakognosie dem vergrösserten Zellbilde immer eingehendere Betrachtungen widmete. Um aber den beabsichtigten | Zweck ganz zu erreichen, war es nötig Abbildungen zu schaften, die auch dem weniger Kundigen das Studium des P’Hanzenbanes ermög- liehten. Gerade hier zeigte sich eme fühlbare Liicke in der Litteratur, Wohl waren wissenschaftliche Werke vorhanden, deren Holzschnitte nichts zu wünschen übrig liessen, aber ihr Text eignete sieh nur für den Fachmann. Andererseits giebt es eime nicht geringe Anzahl von Schriften, die den Zweck verfolgen, dem Anfänger die grundlegenden Spezialkenntnisse in der Mikroskopie zu bieten, mdessen diesen fehlte das erläuternde Bild, oder wenn es vorhanden war, ohne genau und instruktiv zu sein, so gab es in nicht seltenen Fällen sogar zu dureh- aus irrigen Vorstellungen Anlass. Daher war es mit Preuden zu be- -— — — grüssen, als vor etwa ‚Jahrestrist Dr. 11. Potonie, dessen rühm- i lichst bekannte „Illustrierte Mlora“ bereits in weitesten Kreisen alleememe Verbreitung gefunden hatte, seme „Blemente der Botanik“ heransgab, deren erster 'Deil m mustergeiltiger Weise auf dem Boden der neuesten Errungenschaften in erwünschter Kürze die Anatomie der Pflanzen erläuterte, unterstützt durch eine reiche Zahl höchst zweckentsprechender Abbildungen. Damit war für die wissen- schaftliche Botanik eme Abhilfe geschaffen, aber es fehlte noch an _ einem Werke, das sich emgehender mit der mikroskopischen Unter- suchung medizinisch oder teehnisch wichtiger Gewächse beschäftigte, den Studierenden weiter führte auf dem schwierigen Pfade zur anı- tomisehen Kenntnis der Teile der Pilanzen, in denen die wirksamen Substanzen zu suchen waren und zugleich auch dem Fachmanne als Sammelwerk der nenesten Forschungen diente. Diesen Anforderungen entspricht das vorliegende Werk in wahrhaft vollendetem Masse. Mit ausgezeichneter Sorgfult ist das, was in der letzten Zeit anf diesem Gebiete geleistet wurde, zusammen- getragen und durch die umfassendsten eigenen Untersuchungen be- reichert worden. Dies Alles wird in anregender Weise vorgetragen und lehnt sich stets am praktische Beispiele an. Gerade diese sorgfältige gewählten Beispiele, welche es ermöglichen, das Gelesene leicht auch am Pflanzenkörper zu erproben, bilden einen bedeuten- den Vorzue des Werkes und lassen den Titel „Angewandte Pflan- zenanatomie“ als besonders zweekentsprechend erscheinen. Der Glanzpunkt der Arbeit aber lieet in den Abbildungen. Ueber 600 derselben durchsetzen, oft die grössere Hälfte der Seite einnehmend, den Text: sie sind mit wenigen Ausnahmen vom Verfasser selbst ge- zeichnet. Wer aus eigener Erfahrung weiss, wie langwierige es ist, mikroskopische Objekte bis im das Feinste naturgetreu und anschau- lich wiederzugeben, nur der kann ermessen, mit welcher Hingebung sich der Autor dieser mühsamen, wohl Jahre umfassenden Arbeit unterzogen haben muss. — Zellinhalt und Membran bilden den ersten, die Gewebesysteme den zweiten Abschnitt. Ueberall 'be- gegenen wir den ureigensten Porschungen, welche durch den letzten Veil, Exkretbehälter und Sekretionsorgane behandelnd, einen würdigen “ Abschluss finden, denn gerade die hierauf bezüglichen Untersuchungen *) "Theodor Waage. des Verfassers sind von hervorragendem Werte. *) Ich benutze die Gelegenheit, um für die von mir in meiner Arbeit „Ueber die Zusammensetzung der Leitbündel bei den Gefäss- kryptogamen*“ (Jahrb. d. Kel. botan. Gart. u, botan. Museums zu Berlin, II, 1883) vorgeschlagenen Termini IHydrom, Hydroide, Hydro-Stereide eine Lanze zu breehen. Ich habe damals schon gesagt: „Es ist im Grunde gleichgiltig, wie man eine Sache nennt, vorausgesetzt, dass man sich versteht. Aber wer wollte leugnen, dass eine gute, zweckmässige Terminologie ein äusserst wertvoller Apparat für die Forschung ist.“ Diese Auffassung hat die Schwendener'sche Schule dadurch als die ihrige bestätigt, dass sie m gebührend vorsichtiger Weise für die neuen Begritle auch neue Termini schuf: ein durchaus zu billigendes Verfahren, da durch die Anwendung alter Termini in wenn auch nur etwas anderem Sinne wie früher leicht Missverständnisse und Irrungen erwachsen und namentlich dem Anfänger das Eindrmgen in den Gegenstand wesentlich erschwert wird. So wurden die Nahrung und Wasser leitenden Gewebe der Leitbündel als Mestom, die ausschliesslich für die Festigkeit sorgenden, also die Skelett-Teile in der Pflanze, die häufig auch innerhalb der Leitbiindel oder diese begleitend vor- kommen, als Stereom zusammengefasst. Innerhalb der Leitbündel bezeichnet die Schwendener'sche Schule die die stiekstoffhaltigen Nährprodukte führenden Gewebe als Leptom, die die Kohlehydrate (Stärke), also die stiekstofflosen Produkte, führenden als Amylom; die Wasser (mit den gelösten mineralischen Bestandteilen den Brd- bodens) führenden wurden in der früheren Annahme, dem Gasanstausch dienten, Tracheom genannt. Abgesehen von der Unzweckmässiekeit dieses Ausdrucks — wie wir. gleich sehen werden ist das Wort 'Wracheom noch insofern zu verwerfen, als sich dureh neuere Untersuchungen herausgestellt hat, dass dieses 'racheom gar kein „tracheales System“ (= Atmungssystem bei den Insekten, Spinnen und Myriopoden), sondern das speeifische Wasser- leitungsgewebe ist (Vergl. den Westermaier’schen Aufsatz in dieser Nr. der Naturw. Wochensehr.). Dieser Thatsache entsprechen die Termini I ydrom für das fragliche Gewebe und II ydroide für die einzelne Zelle dieses Gewebes. Aber es giebt ja viele 'Permini, die wohl als sie geschaffen wurden, aber nicht mehr jetzt sieh mit den damit verbundenen Begriffen deeken und die man trotz- dem — wenn sie einmal Bingang gefunden haben — zweekmässie be- stehen lässt: derselbe Bewegegrund würde allenfalls für die Beibehaltung von 'Tracheom — trotz der oben angedenteten möglichen Konfusion mit dem zoologischen Begriff — sprechen, wenn nicht andere gewich- tige "Ihatsachen dagegen wären. Die Blemente des Tracheoms sind nämlich die Tracheen und Tracheiden, die sieh dadureh physiologisch unwesentlich unterscheiden, dass erstere Röhren darstellen, die aus übereinander befindlichen Zellen, deren Querwände aufzelöst wurden, entstanden sind, während die 'racheiden jene Querwände beibehalten. Dieser morphologische Unterschied genügt zur Rechtfertigung der nım emmal eingeführten beiden genannten Bezeichnungen. Nun werden aber namentlich die Hauptelemente des Holzes der Gymnospermen als Tracheiden bezeichnet, die physiologisch von den Tracherden z. B. der Karnkräuter durchaus geschieden werden müssen, da letztere ausschliesslich der Wasserleitung dienen, also echte Hydroiden sind, während die Tracheiden der Gymnospermen im Frühjahr mehr Hy- droiden-Natur, im Ilerbste mehr Stereiden-Natur und -Funktion be- sitzen. Dieses wichtige Verhältnis und diesen wichtigen Unterschied zwischen den genannten beiden Tracherden-Arten drücke ich eben dureh die Bezeichnung der Gymnospermen-Tracheiden als Hydro- Stereiden aus. IHaberlandt hat in seiner vorzüglichen „Physio- logischen Ptlanzenanatomie* das Bedürfnis der terminologeischen Unterscheidung dieser Tracheiden auch empfunden, indem er — vb- wohl er das Wort Hydrom nicht gebraucht — auf Seite 357 bei Schilderung des Banes der Gymnospermen-Tracheiden sagt: „Man kann dieselben mit Potonie als „IHydro-Stererden* bezeichnen: doch ist auch der allgemein übliche Ausdruck „Faser-Tracheiden* hin- länglich charakteristisch.“ Was nun T’schireh anbetrifft, so wendet auch dieser den Ausdruck Ilydrom leider nicht an, sondern sagt in Anm. 4 auf Seite 325 bei Bespreehung der Blemente der Wasser- leitung: „Dieselben werden von Potonie unter dem Namen Hydrom zusammengefasst“, jedoch bringt er schon vor dieser Erklirung auf Seite 299 in einer Klammer als Synonym den Ausdrnek Hydroste- reide. (Vergl. auch S. 401.) HaE! dass sie Alexander, B., Statistik d. Rachitis u. d. Spasmus glottidis nach den Daten der medizinischen Poliklinik in Kiel. 80 8.) 1. Köhler, Breslau. Arvet-Touvet, C., Les Hieraciums des Alpes francaises ow ocei- dentales de UEurope. (131 8.) 4 HM. George, Basel. Bach, K., Die Verwendung d. Obstes im ländl. Haushalt. m. Illustr.) Kart. 16. Ulmer, Stuttgart. Bary, A. de, Beiträge zur Morphologie und Physiologie d. Pilze. 1. Reihe. 2. Abdr. (Sep.-Abdr.) 49%. (94 S. m. 6 Tat.) SH Schwabe, Basel. Becker, C., Aus der königl. Universitäts- Frauenklinik z. Breslau. 25 lülle von künstlicher Frühgeburt bei engem Beeken. (43 8.) 1.4. Köhler, Breslau. (109 8. 104 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 13. Benecke, F., Die Bedeutung der mikroskopischen Untersuchung v. Kraftfuttermitteln f. die landwirtschaftliche Praxis. Vortrag. (15 S.) 40... Schünfeld, Dresden. Beyer, H., Die spontanen Bewegungen d. Staubgefässe u. Stempel. (56 S.) 14. Warnke, Kolberg. Bielmayr, J., Ueber Kosmogonie. Regensburg. Bienstock, B., Zur Therapie der Psoriasis. Köhler, Breslau. Bornstein, K., Einiges über die Zusammensetzung des Blutes in verschiedenen Gefässprovinzen. (36 S.) 1. Köhler, Breslau. Brieger, O., Ueber das Vorkommen von Pepton im Harn. (92 S.) 1,50 A. Fock, Leipzig. Brunner v. Wattenwyl, C., Monographie der Stenopelmatiden und Gryllacriden. Sep.-Abdr. (150 S.m.5 Taf.) 5#M. Brock- haus, Leipzig. Derblich, W., Der Militärarzt im Felde. rücksicht. der deutsch. u österreich. Vorschrift. Geb. 3 AM. Urban & Schwarzenberg, Wien. Dieckert, G., Ueber das Verhältnis des Berkeleyschen Idealismus zur Kantischen Vernunftkritik. 4%. (46 S.) 14. Fock, Leipzig. Diemer, L., Selbhitfe bei Verwundung. Fol. 6 Taf. mit Illustr.) 2. Mittler & Sohn, Berlin. Dieterich, E., Neues pharmaceutisches Manual. 2. Aufl. (IV, 449 S.) Geb. 942; m. Papier durchsch. 10,40 42. Springer, Berlin, Bttingshausen, C. Frhr. v., Die fossile Flora von Leoben in Steiermark. 2.'Tl. Die Gamopetalen u. Dialypetalen. Sep.-Abdr. gr. 40%. (68 S. m. 5 Tal.) 5,40 4. Freytag, Leipzig. Fischer, J. G., Herpetologische Mitteilungen. Sep.-Abdr. m. 4 Taf.) +4. Gräfe, Hamburg. Fischer, K., Ueber die menschliche Freiheit. 2. Aufl. (47 S.) 1,20 42. Winter, Heidelberg. Fothergill, J. M., Therapeutisches Hilfsbuch zur rationellen Be- handlung in der internen Praxis. Uebers. von J. Krakaner. (IV, 156 8.) Geb. 3 M. Urban & Schwarzenberg, Wien. Fritsch, A., Fauna der Gaskohle und der Kalksteine der Perm- formation Böhmens. 2. Bd. 3. Heft. Die Lurchfische. Dipnoi, nebst Bemerkgn. üb. silur. u. devon. Lurchfische. 4%. (S. 65—92 m. 10 chromolith. Taf.) In Mappe 32 #. Rivnät, Prag. Fromann, M., Karte vom Grossherzogtum Hessen. 1:280943. 22. Aufl. Chromolith. Fol. 2,80 426. Roth, Giessen. Gizycki, G. v., Kant u. Schopenhauer. Zwei Aufsätze. 24. Friedrich, Leipzie. Goercki, C., Untersuchungen üb. d. Sulfochloride d. Quecksilbers. (45 8.) 1%. Kühler, Breslau. Groshans, J. A., Des dissolutions aqueuses par rapport aux nombres de densite des elements. (VII, 103 8.) 2,40 #. _ Fried- länder & Sohn, Berlin. Gross, W., Ueber d. Einfluss d. Nervensystems auf d. Säuerung d. Muskels nach dem Tode. (35 8.) 1. Köhler, Breslan. Gumppenberg, C., Frhr. v., Systema geometrarum zonae tem- peratioris septentrionalis. Systematische Bearbeitung der Spanner der nördl. gemässigt. Zone 2.11. er. 4%. (131S) 5#M. W. Engelmann, Leipzig. Haacke, F., Ueber den inneren Gedankenzusammenhang d. Schopen- hauerschen philosoph. Systems. (46 8.) 1. Köhler, Breslau. Heidenhain, R., Beiträge zur Histologie und Physiologie der Dünndarmschleimhaut. Archiv f. die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere. Hrsg. von EB. F. W. Pflüger. 43. Bd. Suppl.-Heft. (103 S. mit 4 Taf.) 7,60 M. Strauss, Bonn. Kalapälek, F., Untersuchungen über die Fauna der Gewässer Böhmens. 1. Metamorphose der Triehopteren. Archiv der natur- wissenschaftl. Landesdurehforschung von Böhmen. 6. Bd. Nr. 5. (IV, 648. mit Illustr.) 2,40 46. Rivnät, Prag. Kettler, J. L. u. G. Riemer, Uebersichtskarte der deutschen Kolonieen. 1:8000000. 4. Aufl. Chromolith. Fol. 50 4. Geogr. Institut, Weimar. Kirchner, W., Handbuch der Ohrenheilkunde. 2. Aufl. 218 5.) 4,60 46; geb. 5,80 #2. Wreden, Berlin. Klimpert R, Geschichte der Geometrie. (VIII, 160 S. m. Illustr.) 34. J. Maier, Stuttgart. Lachmann, H, Das Terrarium, seine Einrichtung. und Bevölkerung. (VII, 120 S. m. Illustr.) Creutz, Magdeburg. Schlegel, V., Ueber den sog. vierdimensionalen Raum. (57 8.) 75 4. Coppenrath, (35 8) 1 M. Mit gleichmässig. Be- 160%. (X, 192'S.) (52 8. Protektoratsrede. (112 5.) (VIEL, epllanzung 3.4; geb. 3,60 M. Allgem.- Inhalt: Dr. F.M. Staptf: Das „glaziale* Dwykakonglomerate Südafrikas. verständl. naturwissenschaftl. Abhandl. Sep.-Abar. Riemann, Berlin Wretschko, M., Kurzes Lehrbuch der Botanik f. Schulen. 141 S.) 1.%£. Hölder, Wien. Zaffauk, Edler v. Orion, J., Gemeinfassliche Anleitung zum Oro- quieren d. Terrains m. u. ohne Instrumente. 3. Aufl. Neue Ause. (VIII, 134 S. m. Dlustr.) 34. Karl Gerold’s Sohn, Wien. — populäre Anleitung f. d. graphische Darstellung d. Terrains in Plänen und Karten. 3. Aufl. Neue Ausg. (133 S. mit 9 Taf.) 44. Karl Gerold’s Sohn, Wien. — Populäre Anleitung zum Plan- und Karten-Lesen samt Terrain- Lehre. 3. Aufl. Neue Ausg. (197 S. mit Illustr.) 34. Karl Gerold’s Sohn, Wien. Zahn, C., Anleitung zum Gebrauche der sogenannten Schweninger- Kur und verwandter diätetischer Heilmethoden. 10. Aufl. (72 8.) 1.4. Brehse, Leipzie. — Unfug, Fehler u. Gefahren bei dem Gebrauche der modernen Entfettungskuren. 6. Aufl. (46 8.) 1. DBrehse, Leipzig. Ziemssen, H. v., Klinische Vorträge. 12. Vortrag. V. Verdauungs- apparat. 1. Ueber die physikalische Behandlung chronischer Magen- u. Darmkrankheiten. (30 8.) 60 4. F. C. W. Vogel, Leipzig. Zweifel, P., Die Stielbehandlung bei der Myomectomie. (140 S. m. Illustr.) Preis 5 4. Enke. Stuttgart. (28 S.) 50 4. (XII, Briefkasten. Herr Dr. $. — Mellinit. — Um die Wirkungen des von Nobel entdeckten Nitroglycerins, des explosiven Bestandteiles des Dynamits, zu verstärken, ist es mit einer ganzen Anzahl von teils selbst brennbaren, teils oxydierend wirkenden Körpern vermischt worden. Solche Substanzen sind: Salpeter. Paraffin, Zucker, Am- moniumnitrat, Baryumnitrat, Cellulose, Schwefel u. a. Die so er- haltenen Sprengkörper kommen unter verschiedenen Namen im Handel vor. Bin dazu gehörender ist das Ammoniakpulver von Ohlsson nnd Norrbin, welches aus 4 Teilen Nitroglyceerin, 2 Kohle und 12 Ammonnitrat besteht und bei der Explosion ein um 25%, grösseres Gasgemisch entwickelt als Nitroglycerin, ferner das D oppelt- ammoniakpulver von Wendin aus 60 Nitroglycerin, 5 Nitrocellu- lose, 25 Ammonnitrat. Zum Nitrieren der Cellulose wird hierbei eine Säure genommen, welche vorher an der Nitrierung von Carbol- säure teilgenommen. Die Substanz enthält daher Pikrinsäure (Tri- nitrocarbolsäure.) Das Mellinit, dessen genaue Zusammensetzung und Herstellung unseres Wissens nicht veröffentlicht ist, nähert’sich seiner Darstellung nach den beiden erwähnten. Es teilt mit ihnen die Bigenschaft, leicht feucht und deshalb unwirksam zu werden. Zu seiner Herstellung wird nitrierte Melasse, (unreine, mit anor- eanischen Salzen versetzte Zuckerlösung, Rückstand der Rüben- zuekerfabrikation), Pikrinsäure und Nitrobenzol verwandt. Es scheinen also im Mellinit Nitroprodukte des Zuckers die Nitrocellulose des Doppslammoniakpulvers zu ersetzen. Wie aus den Tageszeitungen zu ersehen war, scheint der Sprengstoff den gehegten, übertriebenen Erwartungen nicht zu entsprechen. Dr. M. B. Hr. S. — In seiner Schrift „Der moderne Bildungsschwindel in Schule und Familie sowie im täglichen Verkehr“ (Leipzig. Bernh. Schlieke) zieht J. L. Christensen gegen das Scheinwesen zu Felde, das sich auf den meisten Gebieten des modernen Lebens breit macht. Br behandelt in einem 1. Kapitel den Bildungsschwindel in der Schule, in einem 2. den in der Familie und im täglichen Verkehr. In jenem tadelt er die noch vielfach übliche Unterriehtsmethode, die innerhalb mancher Fächer herrscht, den geisttötenden Formalismus, die Hinten- ansetzung der nützlichen Kenntnisse, das falsche Verhalten vieler Lehrer u. a. m.; im zweiten Kapitel geht er gegen Putzsucht, TTeiraten aus unedlen Beweggründen, falsche Höflichkeit, Gesell- schafterei, Badereisen, Klavierseuche und zahlreiche andere Verkehrt- heiten kritisch vor. In dem 3. Kapitel unterbreitet der Verfasser dem Leser eine Reihe von Mitteln zur Heilung der gerügten Schäden, Zur Nachricht. Bezüglich der Abonnements- Erneuerung verweisen wir auf die Bemerkung am Kopf des Imseratenteils ram der „Naturw. Wochenscehr. (Mit Abbild.) — Dr. M. Westermaier: Zur Frage der Wasserbewegung in den Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen: Die neuesten Vorschläge zur Behandlung der Lungenschwindsueht. — @necksilberehlorid als Heilmittel gegen asiatische Cholera. — Dr. Meyer's ostafrikanische Expedition. — Das Schnabeltier. — Wande- rungen des Biehhörnehens und des Tannenhähers. — Zwei neue photogene Pilze. — Eine Gletscherbakterie. — Barometerreduktion. — Die monatliche Periode der erdmagnetischen Erscheinungen. — Induktionskreisel. — Litteratur: Dr. A. Tscehirch: Angewandte Pflanzenanatomie. — Bücherschau. — Briefkasten. — Zur Nachricht. Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potoni6, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Beilage zu Nr. ID, Band Ill der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“ a sy hr iz I eu Abonnements-Erneuerung! Wir bitten diejenigen unserer geschätzten Abonnenten. welche die schaftl. Wochenschr.“ von den Zeitungsexpeditionen ihrer Postämter bezie ment gefäll. rechtzeitig erneuern zu wollen, damit einesteils keine Unt stattlindet, andernteils aber die Nachzahlung von 10 Pf. für Nachlieferung bei der Post erspart wird, Die von den Buchhandlungen und der Expedition beziehenden Abonnenten erhalten die „Naturwissensch. Wochenschr.“ weiter zugesandt, wenn nicht ausdrücklich Abbestellung vorlie BE N NW. 6. - De - e a Die Expedition der „Naturwissensch. Wochenschrift“. RE 01.2 3 200 SSEZTE 27 ae en Verlag von Moritz Schauenburg in Frankfurt a. M. und Lahr. „Naturwissen- hen, das Abonne- nz in der Zusendung o »t. Das nachgelassene Werk Immanuel Kants Vom Uebergange von den metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft zur Physik mit Belegen populür- wissenschaftlich dargestellt von Albrecht Krause. Preis M. 10. TEE EEE EEE ERTL Preussische Philologen-Zeitung. Wilh. Schlüter in Hallea Organ für die an höheren Lehranstalten der Monarchie thätigen Lehrer, £ . Sy Herausgegeben von Emil Lazarus. [148 Naturalien- U. Lehrmittelhandlung. Erschemt jeden Sonnabend und wird an sämtliche Direktoren, | ea ilen Lage alles naturhistorischen Siegenistände, unge Rektoren und Vorsteher höherer Lehranstalten portofrei und mment- | a V. el; rl er N, werkzeuge, künstlicher Tier- geltlich versandt. Abonnement bei allen Postanstalten des deutschen md Fogelaugen, -Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge i Reiches vierteljährlich 2 Mark. kostenlos und portofrei. [86] Die Preussische Philologen-Zeitung ist unter Nr. 4813 in die Post- 2 zeitungsliste für 1889 eimeetraeen. | & IE. Nordhäuser Alten EH =, Nordhäus. Korn FE oe ae ee ee nn ; . - m. Ahhahhhaaaahhaaaahaaadhhhhhhahhhhhhhhhhhhhhh a Lit. Mk. 1.25, 1.75, vr MR rt . . ° 2.50, Lit. 'Mk.'3. Mineralien-Comptoir zZ qua, kl. von | Kornbranntwein! $£>, oder Fass. [147 Dr Carl Riemann in Görlitz Nordh. Kräuter-Magenbitter (Passepartout) ü Lit. M.2 inkl. Fl.od. Fass. Probe-Fässchen i 4 Lit., Probe-Kistehen i zwei halbe oder Zwei - - cn & a | ganze Fl. Postkolli versendet vesen Nachn. oder Einsendung empfiehlt sein auf das beste assortiertes Laser von 146 sanze El, $ SB EN ISESIEN EN - Ss p £ D re [ | Firma Anton Wiese, Kornbranntweinbrennerei. Nordhausen. Mineralien, Gesteinen und Petrefakten Humor und Satire. | Von Aquaniei, Tepranien, zur Verfücung. | 1. Band: Die Darwin’sche Theorie | Fontänen, Felsen, Fischen, Reptilien, Pflanzen, Ansichtssendungen werden bereitwilliest franko «emacht und| in Umwandlungsversen von Dr. | Laubfrosch- u. Wetterhäuschen, Bienenzuchige- Rücksendungen franko innerhalb 14 Tagen erbeten. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfe. |räten vers: illustr. Preisliste gratis [ 150 Redaktion u. Expedition: Berlin N., Lothringer Str. 67. Probenummern auf Wunsch unentgeltlich und portofrei. | Ingetragen > 9 7 .eWLZINUOS Sammlungen werden in jedem Umfange zu billigen Preisen | I. Band: Die soziale Revolution W. Siebeneck, Mannheim. (51) zusammengestellt. | im Tierreiche von F. Essenther. bh h ht Briefmarken kauft { rss >£ or j Tauschangebote werden gern entgegeneenonmen. Geh. Preis 60 Pf. (26, WENFAUCNIE G. Zechmeyer in OOUUUUUUUUUETUUUUN NUN YYYNYTYNYYYYYYYYYYY Leipzig. CA. Koch’sVerlag. Nürnberg. Prosp. gratis. (109 RAN AAN NRAN NR NAAR ANNO NARANARE NUR ARENA ARENA RN ARLARARANRAR ARE RRRUNERRRARANARN MAY "Insekten Börse. L EN - Entomplogisches Organ 9 für Angebot, Nachfrage J und Tausch. : /R ‚ 9 # A [4 g [4 g [4 Passendes Weihnachtsgeschenk. Vorzügliche Mikroskope für wissenschaftliche u. technische Zwecke liefert preiswert .d Specialist Otto Himmler. Se een Ahrlılskelg AT Nakskskskeckckckck:% IA ZIETEITFFFT hl BES GE j II ai f4 == 2 j o Insekten-Börse Bank Organ zur Vermittlung von Angebot, Nachfrage u. ausch. Erscheint am 1. u. 15 Jeden Monats. Sämtliche o o Pharmaceutische Etiquetten ER GSSSTSNTBRRRRRRRRRRRRRRRRRTANRR RR RRRRARRRRRRRRRRRRRRRNNN D. Kr Ei ie i ii Postanstalten Deutschlands u. Oesterreichs nehmen Abonnements entgegen zum Preise von 90 Pfennig %, d Etiquett. f. Sammlung. ; % pro Quartal. (Nr. 2819 der Postzeitungsliste.) — Abonnement inkl. direkter Zusendung per Kreuz- 2 |} ae Gebrüder Riesau 414 band innerhalb Deutschlands u. Oesterreichs beträgt 1 Mk., nach den anderen Ländern des Welt- £ NIE KR ke postvereins 1.20 Mk. — 1 Shilling 2 Pence — 1.50 Fres. Inserate: Preis der Leespalt. Zeile Petit ee Sämtl. Drucksach. 1#1# oder deren Raum 10 Pte. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Auftrage beizufügen ale = wem |k Frankenstein & Wagner, Leipzig. rn] ANNNKRRARRRRRAN ARENA AN DARK NRRNRRRE RR. RUARARANRRRARRRARARRARRRRRRRRRANR AN DARAN RAR NR RR NRANARRR RR NR & 3 “ * SRTRTRISKTRTRTRTK NARRANARTARRRRRRRRANNN Verlag von Julius Springer in Berlin N. Elemente der Botanik von Dr. H. Potonie. Mit 539 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis: Mk. 2,80, gebunden Mik. 3,60. Inhalt: Einführung. — Morphologie: 1. Grundbegriffe, 2. Entwicke- lungsgeschichte, 3. Aeussere Gliederung der Pflanzen, 4. Anatomie (Haut- system, Skelettsystem, Absorptionssystem, Assiinilationssystem, Leitungs- system, Speichersystem, Durehlüftungssystem, Sekret- und Exkretbehälter, Fortpflanzungssystem). — ysiologie. — Systematik. — Aufzählung und Beschreibung der wichtigsten Pflanzen-Abteilungen und -Arten. Pflanzen- geographie — Palaeontologie. — Pflanzenkrankheiten. — Geschichte der Botanik. — Register. Illustrierte Flora von Nord- und Mittel-Deutschland mit einer Einführung in die Botanik von Dr. H. Potonie. Unter Mitwirkung von Prof. Dr. P. Ascherson (Berlin), Dr. G. Beck vermehrte und (Wien), Prof. Dr. R. Caspary (weil. Prof. in verbesserte Auflage. Königsberg), Dr. H. Christ (Basel), Dr. W. 4 5 = 2 0. Focke (Bremen), J. [f N -9 LER 80 Freyn (Prag), Prof. E. 920 Seiten gr. © Hackel (St. Pölten), mit 425 in den Prof. C. Haussknecht Text gedruckten a DS Abbildungen. stadt), Dr. v (Breslau), Prof. Dr. A. Peter (Göttingen), Prof. Dr. L. Wittmack (Berlin), Prof. A. Zimmeter (Innsbruck). An Auen Dritte wesentlich Preis Mk. 5,—. Eleg. gebunden Mk. 6,—. vr [119] Potoni&’s Illustrierte Flora ist, trotz des billigen Preises, die voll- ständigste aller Floren des Gebiets; sie ist die erste, die überhaupt das Leben und den innern Bau der Pflanzen behandelt hat und sie ist die ein- zige, die eine ausführliche Pflanzengeographie des Gebiets bringt. wir NEEEIREIIINZ] Internat. Entomologen-Verein erösste Vereinigung aller Entomologsen und Insektensammler der Welt! Bereits gegen 800 Mitglieder in allen Erdteilen! Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Gentral- stellen — für Schmetterlinge und Käfer — Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, wodurch Bezug exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. Eintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden H. Redlich, Guben. 88) * | Echte Harzer Kanarien-Hähne Die Nester und Eier | der in Deutschland und den an- grenzend. Ländern brütenden Vögel. | um Preise von 8 Mk. an liefert: Von Dr. E. Willibald. 3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. Geh. August Friedrich St. Andreasberga.H. Silber-Str. 480. [141] Ich otferiere: 1 Urbanitzky, Die Elektri- eität des Himmels und der Erde, in 20 Lieferungen fast neu statt für 12 Mk. für 8 Mk. Hermann Riemann Berlin NW. 6. Luisenplatz II. Preis 3 Mk. 6. A. Koch’s Verlag. 25) Leipzig. besorpt \ınd verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eivener Werkstatt. MODE IL.,LE) Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.\W., Lindenstr. 67. (Prospecte pratis).) für den Tauschverkehr. | Ay ewyousqn 'sSngH Sur ‘suryosaL *uI9AJOAOY “uaaypaaspäup :UOA uoNENMEN Joqn UEJSI[STOLT ‘uasyonquaqrayas mas opel +99 uaT]IsuognpsRf 10.4 uueIWIEPEF uw yoI BpuUasıoA SıopejloepIoA "um Sıyeıd yoou yoL Yojreqwogum Jsaptq WEpeLIEJUH oyasue} uuep pun uessoryos egqoıy ueyooy, p uueN uwmueıpag offes:ı Fuens m "orfueIer) 8}U9S uo 19 SI -03 yorwe puıs uoyen, eurem ollv — 9wwouenjo N, uleur ydıng 3 nz uepıom eryoAe. Iopof uoypea\ Ele And -säsue Isquus uapıom ueanyeredoy m. ko = ui mis 2 En © = ni ® / “ F*) = x =, 8 S = u =] © - je ne = = . 2 eo] le nie = nm = ne & = 2 =» Mel ° | or = < 50 100 „ ler Nachahmungen ” ” ” „ der dem Verlag „The Open Court‘ in Chicago bin ich in den Stand ge- setzt die nachstehenden philo- sophisch - naturwissenschaft- lichen Werke zu den beigesetz- ten Preisen franko zu liefern: |F. Max Müller, On the Science of Thought. — Three introductory | Simplieity of Thought. Elegant gebunden MA. 3,—. | Paul Carus, Monism and Meliorism. | and Ethies. New-York 1885. | europ. u. ' — Lehrreiche von mir nach Prof. Rosenbusch u. Prof. Credner scordnete und zu- samnengestellte ® Gesteins-Sammlungen Thüringens u. angr. Gebirge liefere ausgewählt von ‚60 Arten zu 10 Mark, 120 Arten zu 25 Mark incl. Holzkästen, Ver“ puckung und beschreib. Katalog Für die Schuljugend ‚sind die Kleinen Sammlungen (30° Arten in elee. Holzfächerkästen' zu 5 Mark) sehr nützliche und praktische Geschenke. jr Herm. Braun, Geologe in Thal i. Thür. [124 Fir Schmetterlingssammler. Fortwährender Verkauf u. Tausch exot. Schmetterlinge aller Utensilien zu deren Präparie=! rung. Preisliste, auch Auswahl sendungen gern zu Diensten. [143' Darmstadt. Wienerstr. 78. 25 Stück in eleg. Etui mit beschreibendem Text Edelst.-Krystall-Modelle aus farh. Kıystallel. 15 berühmtesten böhm. Krystallelas nebst beschr. Text lectures. Simplieity of Language. | Identity ofLanguageand Thought. | Ph. Scriba, Apotheker. Mineralien-Comptoir von Dr. Carl Riemann in Börlitz empfiehlt als passende und belehrende Weihnachtsgeschenke für die heranwachsende Jugend Sammlungen von Mineralien, Gesteinen und Versteinerungen. 1145 NM 7,50 M. 15,— AM 30, — A 30, Diamanten aus feinstem in eler. Etui % 40 ” ” Nachahmungen der 4 grössten Diamanten ans femstem böhmisch. Krystallelas nebst beschr. "Text in elee. Etui A 15 40 imitierte Edelsteine aus feinstem farbigen böhm. Krystallglas in höchster Vollendung geschlitten Infolge einer Vereinbarung mit | in eleg. Etui M 40 Hermann Riemann Buchhandlung für Naturwissenschaft und verwandte Fächer Berlin NW. 6, Luisenpl. 11 empfiehlt sich von naturwissen- zur Besorgung schaftlichen Werken u. Zeitschriften. Ansichtssendungen stehen jederzeit u Diensten. Behufs anhaltender Verbindung wolle man sich mit der Firma in Kor- respondenz setzen. Inserate für Nr. 15 müssen späte- Die Expedition. | | _Philosophical Essay on Causality stens bis Sonnabend, d. 29. Dezember in un- | | seren Händen sein. Mk. 2,—.| | Paul Carus, The Principles of Art | ÜEEEEEEEEEEEEEEE EEE from the Standpoint of Monism and Meliorism. Mk. —,50. Paul Carus. The Idea of God. Bei Benutzung der ‚Inserate bitten wir un- sere Leser höflichst, auf Mk. — ‚50. die „Naturwissenschaftliche Hermann Riemann Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. Wochenschrift“ Bezug neh- men zu wollen. Unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt der Firma B. Martens in Bremen betreffend Bremer Cigarren bei, den wir der freundlichen Beachtung unserer geschätzten Leser auf das wärmste empfehlen. Verantw. Reiakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann. Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesan, Berlin SW. 12. BERN I Redaktion: Se ap: in _— Pr RER = Forschung aufglobt an fassondon Idoen und an en Gebilden dor Phantasie, wird reichlich ersetzt durch don chkeit, der ihre Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. Ill. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist #4 3.—; Bringegeld bei der Post 15.4 extra. Dienstag, den 1. Januar 1889. | T Nr. 14. Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. | Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Ueber den Urgrund des Wissens. Von J. Alle Versuche, das Welträtsel zu lösen, sind bisher in der Weise unternommen worden, dass man die Natur ‚des Menschen als Massstab an die Vorgänge der Aussen- welt legte und durch die Annahme einer Weltseele, Ver- nunft, Idee, eines Willens, eines Ich, sogar einer Phan- tasie diese Vorgänge zu erklären suchte. Die Bekanntschaft mit den Zuständen und Thätigkeiten der Seele bildete hierbei den Ausgangspunkt; aber man übersah auch nicht die tiefer liegende Frage: Wie gelangen wir zu dieser Bekanntschaft? Allgemeiner: Auf welche Weise wird ‚das Wissen in uns erzeugt? Zur Beantwortung dieser Frage soll das Nachfolgende einen bescheidenen Beitrag liefern. Unser Denken legt nur denjenigen Urteilen Wert ei, welche Wahrheit enthalten, und Wahrheiten sprechen ür uns die erkannten Gesetze aus. Unter Gesetzen ver- gehen wir allgemeine Urteile, die wir aus der Betrachtung ‚des gleichförmigen Geschehens gewonnen haben, und wir schliessen, dass, wo in der Natur eine solche Gleich- förmigkeit auftritt, sie die Folge sei eines ihr zu grunde liegenden Gesetzes, einer sich gleich bleibenden Methode des Veränderns. Die Gesetze der verschiedenen Wissens- gebiete, gruppiert und geordnet, bilden das Reich der "Wissenschaft, und wissenschaftlich denken heisst, diese Gesetze denkgesetzlich verbinden. Aber nicht nur die Wissenschaft, sondern das Wissen berhaupt, auch das alltägliche, bewegt sich im Gebrauche n Gesetzen. Schon ‘wenn wir die Dinge benennen, sen wir ihre Erscheinungen als Kraftleistungen von esetzen auf. Mit dem Worte „Gold“ z. B. bezeichne ich nicht blos das eigentümliche Stück meiner Sammlung, ‚sondern das Gold-Gesetz, welches in einer (Juantität der Weltmaterie, und auch in dem Stückehen meiner Sammlung, zur Wirkung gekommen ist. Der Begriff „Baum“ bedeutet den Namen für dasjenige Bildungs- gesetz, das die Uebereinstimmung in der Erscheinung Rau. dieser Wesen, zu denen auch der bestimmte Nussbaum vor meinem Fenster gehört, bedingt hat, und der Begriff „Mensch“ ist gleichfalls nur der Name für das Gesetz, das im gleiehförmigen Gestalten gerade diese Organismen, zu denen ich als Besonderer gehöre, erzeugte. „Das Gesetz der Erscheinungen finden, heisst sie begreifen. In der That ist das Gesetz der allgemeine Begrift, unter den sich eine Reihe von gleichartig ablaufenden Natur- vorgängen zusammenfassen lassen“ (Helmholtz, Vorträge und Reden Bd. I S. 341). Das Wesen der besonderen Dinge also suchen wir in den ihnen zu grunde liegenden Gesetzen, und was wir wesentliche Merkmale nennen, sind die bereits erkannten Gesetzesbestimmungen. Da, wo diese Bestimmungen noch unbekannt sind, müssen wir mit dem blossen Gesetzesnamen uns begnügen. Gesetzesnamen sind sämtliche Begriffswörter unserer Sprache, und die Allgemeinheit ihrer Bedeutung erklärt sich aus der Allgemeingiltigkeit der durch sie bezeich- neten Gesetze. Auf einen besonderen Umstand soll an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden. Wir sind genötigt, jede Thätigkeit, Bigenschaft, Beziehung, sobald davon etwas ausgesagt werden soll, in die Kategorie der Substanz zu erheben. So wird aus „gehen“ der „Gang“, aus „schön“ die „Schönheit“, aus „wirken und bewirkt werden“ die „Ursachlichkeit.“ In der nämlichen Art ist aus dem wiederholten gleichförmigen und notwendigen „Setzen“ einer Wahrnehmung oder Vorstellung der Begriff „Gesetz“ entstanden. Nun sind zwar diese Begriffe: „Gang, Schönheit, Ursachlichkeit, Gesetz“ die Substanzen der Urteile, die wir von ihnen bilden; aber es würde weit gefehlt sein, wollte man sie zugleich für wirklich existierende Substanzen halten. Dann müsste in dem „Gehen“ noch ein Gangwesen, in der bestimmten Schönheit ein Schönheitswesen, in Ursache und Wirkung ein Ursachlichkeitswesen und endlich in 106 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 14. dem Setzen noch ein selbständig wirkendes Wesen, „Gesetz“ wenannt, angenommen werden. Die klare Einsieht in diesen Unterschied zwischen Wissens- und Seinssubstanz ist von besonderer Wichtig- keit bei der Würdigung derjenigen Thätigkeiten, die wir in unserer Seele vorfinden. Solche gesetzmässig ver- laufende Thätiekeiten sind: vorstellen, begreifen, urteilen, empfinden, wollen u. 8. w., und die Namen für ihre Ge- setze heissen: Vorstellung, Begritf, Urteil, Empfindung, Wille. Kbenso, wie die oben angeführten Begriffe, sind auch diese letzteren nur als Bezeichnungen von Wissens-, nicht als solehe von Seinssubstanzen aufzufassen, da es Dinge, die entweder Gedanke oder Gefühl oder Wille wären, nicht giebt. Steigen wir zur Quelle der Gedanken auf, so finden wir, dass den verschiedenen unter ihnen eleichfalls ein sie beherrschendes Gesetz zu grunde liegt, welches wir Geist nennen, wobei wiederum angemerkt werden soll, dass auch der Geist nur als gedachte, nicht als wirklich existierende Substanz aufzufassen ist. Ferner entdecken wir als (uelle von Geist, Empfindung und Willen die Seele, und dieser Begriff ist ebenfalls nur ein Name für die dem Denken, Empfinden und Wollen unterliegxende gemeinsame Gesetzesthätigkeit, ohne aber ein existierendes Wesen zu bedeuten, welches Seele wäre. Fragen wir endlich nach dem Leben, als dem gemeinsamen Untergrunde von Geist und Seele, so können wir auch in dieser Bezeichnung nichts anderes finden, als den Namen für das Gesetz der Thätiekeit, welche den Stoffwechsel und alle davon abhängigen Exseheinungen unterhält. Ungeachtet aber den angeführten Gesetzen die Natur von daseienden Dingen abgesprochen werden muss, voll- ziehen sieh ihre Thätiekeiten gleichwohl mit einer so grossen Selbständigkeit, dass es den Anschein gewinnt, als hätten wir es in der That mit wirklichen Existenzen zu thun. Während nämlich in der anorganischen Natur das selbständig Beharrende die Materie, das von ihr Ab- hängige das Gesetz ist, welches je nach den veränderten Verhältnissen der Körper sich wandelt, zeigt sich in der oreanischen Natur das gerade Widerspiel. Hier ist das Selbständige das (Gesetz, das davon Abhängige die Materie. Denn das Gesetz beherrscht den Stoff, den es aufnimmt, verändert, ausscheidet; das Gesetz beharrt, die Materie wechselt. Diese scheinbare Selbständigkeit des Gesetzes, welches als Liebensprinzip zunächst in der Selbständiekeit des gesamten Organismus, dann in derjenigen der einzelnen Organe und Zellen sich zeigt, ist nun auch der Grund von dem Selbständigscheinen aller darin wirkenden Ge- setze. Das kann freilich nicht von aussen, also von der anatomischen oder psychologischen Seite, sondern nur von innen, vom physiologischen Standpunkte aus beobachtet werden. Da linden wir als selbständiges Wesen die Seele, die, obwohl dem Gesetze des Leibes untergeordnet, doch in unserer Meinung sieh neben ihm behauptet, wenn wir sagen: Der Leib „hat“ eine Seele. - Wir bemerken ferner als selbständige Kxistenzen den Geist, das Gefühl, den Willen. Auch hier bezeichnen wir das Verhältnis dieser drei zur Seele nicht so, dass wir sie als der Seele untergeordnete Thätigkeiten auffassen, sondern als für sich bestehende Besitztümer der Seele: sie „hat“ (reist, Gefühl und Willen. Kbenso „hat“ der Geist: Verstand, (zedächtnis, Phantasie und ebenso „hat“ der Verstand: Ur- teile, Begrifte, Vorstellungen. Dieses „haben“ kennzeichnet recht eigentlich die Selbständigkeit und Absonderung der (Gesetze, von denen jedes übergeordnete, als Subjekt, Jedes untergeordnete Objekt als Besitztum betrachtet. Allein die Bewegung des Setzens ist nicht blos eine sich ausgliedernde, ihren Besitz vermehrende Thätiekeit des „Ilabens“, sondern sie ist auch eine des „Seins“, welche das Besondere wieder dem allgemeinen Gesetze unterwirft und den gesamten geistigen und seelischen Besitz zu einer Summe zusammenfasst, die wir Bewusst- sein nennen. Das Bewusstsein steiet von der Vielheit der Gesetze wieder zur Einheit empor; die Willensrich- tungen gipfeln im Gewissen; die verschiedenen Bmpfin- dungen und Gefühle sammeln sich zum Gemüte und unsere Gedanken zur Vernunft. Gewissen, Gemüt und Vernunft aber vereinigen wir unter dem gemeinsamen, höchsten Gesetze in uns, dem Ich. Wissen war innere Ausgliederung, Bewusstsein besteht in innerer Sammlung zur Ichheit. Das „Ich“ ist mithin der Name für das alleemeine (Gesetz, dem das sesamte Bewusstsein sich unterwirft. Im dem Urteile: „Ich bin ich“ ist es das Prädikat, während das erste Ich, das Subjekt des Urteils, zwar das nämliehe Ich darstellt, aber jetzt in dem Lichte einer wirklichen Existenz, welche das Gebiet des Wissens besitzt. So geschieht im Selbstbewusstsein, wo das Be- wusstsein wieder in das Wissen sich umsetzt, ein Sprun® des „Ich“ aus der blos gedachten in die wirklich seiende Substanz, eine Verwandlung des herrschenden Gesetzes - in den gesetzgebenden Herrscher. Ein besonderes Verdienst erwirbt das Bewusstsein sieh dadureh, dass es die Täuschung, der das Wissen in bezug auf die Selbständigkeit des Ich und seiner Objekte anheimgeseben war, wieder aufhebt. Im Bewusstsein existiert weder ein selbständiger Wille, noch ein selb- ständiges Empfinden, noch ein Geist, noch eine Seele, überhaupt keine Sonderung der verschiedenen Vermögen; vielmehr ist sein Ich nichts als ein gleichförmiges Setzen des nämliehen Zustandes, also ein Gesetz, unveränderlieh in seiner Natur, während das Wissens-Ieh, trotz der scheinbaren Wirklichkeit, wegen der Veränderliehkeit seines Besitzes einer beständigen Wandlung unterliegt. Alles, was wir vom Wissen zu erkennen vermögen, erfahren wir thatsächlich aus dem Bewusstsein, in welehem wir sein Bild erbliecken und beurteilen. Das Bewusstsein sammelt die Wissensstrahlen und vereinigt sie zum Ich. Dieses Ich beleuchtet zwar die Wissensobjekte; aber seine Wirklichkeit ist nur eine optische Täuschung. Das Gesetz verwandelt sich in den Gesetzgeber, und kaum streeken wir die Hand aus, ihn fest zu halten, so ver- flüchtiget er sieh schon wieder zum Gesetz. Aus diesem Zirkel herauszukommen, ist wenig Aus- sieht vorhanden, und wir werden mit dem gefundenen Resultate uns begnügen müssen, selbst wenn manches darin noch des strengen Nachweises entbehrt. So ist 7. B. die Annahme, das Gesetz beherrsche in den lebenden Körpern die Materie, durchaus nicht erweisbar, da das Gesetz, als Gedanke, unmöglich eine selbständige Existenz haben kann, «die doch nötig wäre, um die Materie zu be- herrschen. Indessen liegt die Sache weniger trostlos, und einiges Lieht kommt in dieses Dunkel, wenn wir an der Hand der Naturwissenschaft versuchen wollen, den Weg der Hypothese zu betreten. Als das Selbständige, Beharrende in der anorganischen Natur erscheint, wie schon oben gesagt wurde, die Materie, abhängige von ihr aber und wechselnd das Gesetz, das sie unter verschiedenen Umständen kundgiebt, und die Kraftleistungen, welehe aus diesen Gesetzen hervorgehen. So vertauseht ein und derselbe Körper das Gesetz der Kohäsion mit dem der Wärme, dieses mit dem des Lichtes, der Blektrieität, der chemischen Neigung usw., Kurz, man kann, im Gegensatze zum organischen Körper, von Nr. 14. dem anorganischen sagen, «ass statt des Stollwechsels hier ein Gesetzes- oder Kraftweehsel stattlinde. Beides ist einerlei; denn „das (xesetz“, welches dem Körper dazu dient, seine Existenz geltend zu machen, tritt uns „als eine objektive Macht entgegen, und demgemäss nennen wir es Kraft.“ (Ielmholtz, Reden und Vorträge 3d. Ip. 342). Nun hat man entdeckt, dass sämtliche Kräfte untereinander im Verhältnisse der Verwandtschaft stehen, da die eine aus der andern sich erzeugen lässt, woraus mit Recht zu schliessen ist, dass ihnen allen eine gemeinsame Kraft, mithin ein gemeinsames einheitliches Gesetz zu grunde liegen müsse. Findet aber eine Ver- wandtschaft der Kräfte auf grund eines einheitlichen Gesetzes statt, und sind die (xesetze erst von der Materie gegeben worden, so müssen auch die verschiedenen Arten der Materie untereinander verwandt sein, d. h. sie selbst können nur Modifikationen der einen Urmaterie sein, zu der jenes eine Gesetz gehört. Die Annahme der Ur- materie ist jene Elypothese, von der oben die Rede war. Zu beweisen ist ihre Wahrheit nicht; allein wenn, wie bereits geschehen, zu einem hypothetischen Stoffe, dem Aether, gegriffen werden musste, um die Kortpllanzung des Liehtes zu erklären, wenn man auch bei der Blek- trieität kaum anders kann, als sich ein Kluidum vorzu- stellen, das die Fortleitung der elektrischen Bewegung übernimmt, — von der nahen Verwandtschaft einzelner Stoffe, z. B. ‚Jod ımd Brom, Kalium und Natrium, Schwefel und Sauerstoff, Kohlenstoff und Kiesel nicht zu reden ——- so ist mit der Annahme der Urmaterie und ihres einheitlichen Gesetzes nur der weitere Sehritt in derselben Richtung geschehen, wohin die Annahme der verschiedenen Pluida und die Verwandtschaft der Stoffe bereits deutete. j Nehmen wir also an, es gebe eine Urmaterie, aus der alle Stoffe entstanden seien, und die noch jetzt ausser und neben den Körpern besteht, so drängt sich sofort die Frage auf, welches denn am Anfang aller Dinge das Urgesetz gewesen sei, das dieser Materie eigen war. ‚Jedenfalls war es das der Erhaltung ihrer selbst, nämlich unveränderlich zu sein nach Quantum und Energie. Die Urmaterie also befand sich im ruhenden Gleichgewichte mit sich selbst; jede Aktion, dieses Gleichgewieht zu stören, musste daher eine Reaktion im Gefolge haben, es wieder herzustellen. Sobald also in der Urmaterie die Tendenz hervortrat, die Quantität in die (Qualität zu überführen, d. h. in bestimmte Arten der Materie einzu- sehen, regte sich auch die entgegengesetzte Tendenz, nämlich, die Qualität wiederum in Quantität aufzulösen. Mithin entstand innerhalb der Urmaterie ein Gegensatz, dessen Glieder, nunmehr zwei Urmaterien, einander ver- neinten, die aber bei gegenseitigem Gleichgewichte es zu keiner Weltschöpfung hätten kommen lassen, wenn nicht, wie angenommen werden muss, die stoff’bildende Urmaterie im Uebergewicht gewesen wäre. Sie musste es dadurch werden, dass sie einen l’eil von derjenigen Urmaterie, welche den Urzustand herzustellen strebte, in den Dienst der Stoffbildung hineinzog. Das Gleichgewicht war nun gestört; die Materie, welche als die Selbständige das Gesetz unter sich nahm, überwog diejenige, welche es über sich hielt. Damit ist aber zugleich der Wendepunkt bezeichnet; denn die Herstellung des gestörten Gleichgewichtes forderte jetzt, dass in dem bisherigen Verhältnisse eine Umkehrung stattfände, wonach als das Selbständige das Gesetz und als das davon Abhäneige die Materie erschien. Diese Umkehr wurde begünstigt durch die Erschöpfung und Leistungsunfähiskeit des Stoffes da, wo der Kräfte- Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 107 wechsel aufhörte, dessen Richtung überhaupt nach dem Carmotschen Gesetze zur Auflösung sämtlicher Knergieen in Wärme führt. Jeden Schwächezustand Stolles aber, besonders den der verflüchtigenden Wärme, be- nutzte die unterdrückte Urmaterie, sich und dem Gesetze die Ilerrschaft zu verschaffen. Jetzt trat statt des Kräftewechsels der Stoffwechsel ein; die ehemals be- (des raubte Urmaterie forderte ihr Bigentum zurück und ausserdem — um nun auch ihrerseits im Uehergewichle zu sein, ein jenem Verluste gleiches (Juantum der anor- ganischen Materie, das sie ebenso in ihren Dienst zwang, wie einst ihr Widerpart mit ihr gethan, und welches sie nun zum Aufbau der organischen (Gebilde verwandte, deren beseelendes Klement jener nach Erlösung vom Stoffe ringende Antheil ihrer selbst war. Die unendliche Mannigfaltiekeit der Wirkungen aber, die in der anor- eanischen Natur aus der Herrschaft eines Stoffes ent- sprang, fand ihr Gegengewicht in der unendlichen Mannig- faltiekeit der Formen, die in der organischen Welt sielı einem einzigen Gesetze unterstellte, dem der Vervoll- kommnung. Wenn aber der Mensch, das vollkommenste (teschöpf der organisierenden Urmaterie, die anorganische Welt mehr und mehr seiner Klerrschaft unterwirft, so ist das nur eine Wiedervergeltnng der Vergewaltigung, welche die in ihm denkende Urmaterie einst selbst zu erleiden gehabt. Aber das Gesetz als herrschendes ist nur eine Sub- stanz im Wissen, keine des Seins, darum wird das Gesetz auch in der Urmaterie da, wo es herrschend wurde, nur im Wissen dieser Urmaterie sich haben zeigen können, nämlich als Zweck. Die aufsteigende, organische Ur- materie ist also eine der bewussten Zwecke, zum Unter- schiede von der absteigenden, die eine solehe der un- bewussten Ursachlichkeit ist. Es findet darnaclı im Weltall eine doppelte Bewegung statt; und „wie Himmelskräfte auf und niedersteigen und sieh die goldnen Eimer reichen‘ fahren anorganische und organische Urmaterie fort, ihr Gleichgewicht, beständig gestört, beständig wieder her- zustellen. Die Polarität nun, in der sie zu einander stehen, zeigt sich auch in jeder von ihnen, sei es in den physikalischen und chemischen, sei es in den geschlecht- lichen Gegensätzen, in der Anordnung der Organe, in der lLiebensweise usw. Die völlige Befreiung der organischen Urmaterie aber fällt mit dem Tode des Organismus zusammen, wodurch also zugleich der Akt ihrer Wiedergeburt be- zeichnet wird. Denn die Organismen selber sind für die Urmaterie nur insofern von Wert, als ihre allmähliche Entwicklung gleichbedeutend mit derjenigen der Urmaterie selbst ist, die im Entwickeln eine Schule ihrer lieistungs- fähigkeit durchläuft, aus mancherlei aufsteizenden Klassen bestehend, und die in jeder dieser letzteren gewissenhaft wiederholt, was in der vorigen geübt worden. Gebilde, in welchen die Urmaterie den Zweck der eigenen Förde- rung erreicht hat, werden von ihr verlassen, dem Tode übergeben, und so stellt sich der Stoffwechsel im grossen als ein Wechsel der Individuen, ja ganzer Geschlechter und Gattungen, oft einzelner Organe innerhalb derselben Gattung dar, während sie alle beherrscht und überdauert der eine Zweck: Vervollkommnung. Von diesem Standpunkte aus betrachtet, kann «daher die Entwicklung der Organismen bis zum Menschen herauf nieht bloss als Wirkung veränderter Lebens- bedingungen aufgefasst werden, also wie eine Bewegung, nur durch Stoss verursacht, sondern wir müssen sie zu- gleich als eine dem Zuge folgende ansehen, wobei der 108 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 14. Kampf ums Dasein und die Anpassung an die Verhält- nisse ebenso wie die Vererbung nur die Mittel bedeuten, deren die organische Urmaterie sich bedient, den Selbst- zweck ihrer Befreiung zu fördern. Die Züchtungs- thätigkeit der Natur nach Zwecken, wovon die neuere Naturforschung spricht, ist denn auch das Zugeständnis, dass zur genügenden Erklärung der organischen Er- scheinungen die Annahme einer zweckbewussten Urmaterie unerlässlich sei. Auf Grund der Hypothese von der Urmaterie lässt sich insbesondere die Frage, was der Mensch sei, in folgender Weise beantworten. Der Mensch besteht aus organisierter Materie, dem Leibe, und aus organisierender Urmaterie, der Seele. Das Leben ist also nicht nur ein Gesetz, wie oben gesagt wurde, welches — das Wie konnte nicht erklärt werden — den Leib beherrscht, sondern das Leben ist die Urmaterie selbst, welche ihrem Zwecke die Funktionen des Leibes unterordnet. Sie ist sich dieses Zweckes bewusst auch in denjenigen Vor- gängen, die für uns zu den uns unbewussten gehören, wie Ernährung, Blutlauf, Wachstum, Funktionen der Sinnesorgane usw.; sie ist aber auch die wirkliche, nicht bloss gedachte, sondern denkende Substanz in unserem Geiste, die empfindende in unserer Empfindung, die wollende in unserem Willen. Sie bedeutet endlich das wirkıiche, daseiende Ich in uns, das, indem es sich als Ursache wie als Zweck erfasst, zum Selbstbewusstsein erhoben wird. Der Grund des Wissens liegt daher nach Massgabe der oben aufgestellten Hypothese in der Hingabe der Urmaterie an ihren höchsten Zweck, nämlich zu ihrer ursprünglichen Einheit und Reinheit zurückzukehren. nachdem sie alle materiellen Fesseln abgestreift hat, Wir verstehen nun auch, warum die organische Urmaterie, der die Herrschaft des Gesetzes über die Materie alles eilt, in unserem gesamten Denken sich nur durch Ge- setze oder deren Namen ankündigt, und weshalb sie als seiende Substanz gar nicht in Betracht kommen, will gegenüber den Wissenssubstanzen, hinter welche sie sofort flüchtet, wenn ihre seiende Natur erfasst werden soll. Die materielle Seite ihrer Natur gilt ihr nichts; sie will ganz und gar einheitliches Gesetz sein: „Geist“. Darnach also ist der Mensch nur berechtigt, — vor- ausgesetzt, die Annahme einer organischen Urmaterie enthält keinen Widerspruch —, diese eine Seite der Natur aus seinem Wesen, und umgekehrt sein eigenes Wesen aus dieser einen allein zu erklären. Was Gemüt und Phantasie sonst hineinlegen wollen, gehört nicht hierher. Die anorganische Natur und ihre Kräfte wird er, wie in seiner Veranlagung liegt, und wie es der Tendenz der organischen Urmaterie entspricht, sich zu unterwerfen suchen; aber weder die Lehre von der Idee, noch vom Willen, noch vom Unbewussten, noch von der Phantasie wird im stande sein, ihm ihr innerstes Wesen zu enthüllen. Der Erdgeist spricht: „Du gleichst dem Geist, den du begreifst, Nicht mir.“ Das „glaziale“ Dwykakonglomerat Südafrikas. Von Dr. F. M. Stapfft. (Fortsetzung. Dunn’s Kartenskizze von 1886. Die dem eingangs erwähnten Berieht Dunn’s (on a sup- posed extensive deposit of coal ete.) beigefügte sketehmap (40 miles— 1 inch) habe ich nebenstehend auf einen Mass- stab reduziert, unerwartetes Lieht auf die Geologie Südafrikas geworfen worden ist, die Entdeckung, dass das glaziale Konglo- merat des Kijen-Veld und des Nordens der Kolonie und das Dwyka-Konglomerat südlich vom Karoo em und dasselbe Gestein welcher leichten sind,welchesRand Vergleich mit dem und Boden eines Kärtchen von weiten Bassins Suess (I p. 501) a bildet*). Dadurch ermöglicht; und kommt eine bisher Nachstehendes ist ungeahnte Sym- ein kurzgefasster Auszug aus dem metrie und Voll- ständigkeit in den Bericht, ohne Zu- \ Aufbau Südafri- sätze meinerseits. Clerntillidn kas. Die Dia- Es kommen Wi- sr mantgruben Kim- dersprüche vor, berleys und des H D ” [7 ri. N) 7 7 S © j h N. nicht nur zwi RE SUR EI Freistaates gehö schen der hier ren den Lower vorliegenden und % Karoobeds am Dunn’s älterer | e Fuss der Reihe Karte; sondern ee an, nicht dem x —S ——— ’ = 2 auch zwischen E = 777 R © GE Upper Karoo, wie seinem letzten Be- Dwykacon. LowerHa Upperka- at BlackSh. Carmdleboo man bisher an- richt und früheren glomerabe roobeds. zoobedls. «WMoeltero, and.Mieecwe_ nahm. Die mäch- ; sglzcia d Balırıea _ veld Coal. 5 2 von ihm selbst, SUrES. tigen schwarzen von & Teen, Dunn’s Kartenskizze von 1886. Kimberleyshales North, Molyneux, welche gleichfalls im Auftrag | können nun ohne Schwierigkeit mit den schwarzen der Kapregierung die Kohlenfelder untersuchten. | graphitführenden Schiefern auf der Südseite des Karoo, Doch enthält diese seine Schlussarbeit nicht nur das | 7 Fazit der Resultate fünfzehnjähriger Forschungen, son- dern auch eine „Entdeckung, durch welche eim neues *) Leider teilt Dunn über die Profile bei Hopetown und am Zusammenfluss des Vaal- and Orangerivers, welche die Identität be- weisen sollen. niehts mit. 1 Nr. 14. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 109 bei Buffelsriver u. a. O., identifiziert werden; die Ver- wandlung der Kohle in Graphit ist dureh die Faltungs- vorgänge zu erklären, denen Zuurberg und Zwartberg ihre Entstehung verdanken, und welchen auch die schwarzen Sehiefer ausgesetzt waren. Sogar die bunten T’honschiefer anmı Kopf der Kimberleyshales sind an Buffelsriver, Mt. Stewart, Grahamstown und Pietermaritzburg (Natal) über den schwarzen Schiefern vorhanden. Das Vorkommen von Kohle zu Camdeboo (Aberdeen; siehe S. 99), unter eieentümlichen schwer verständlichen Verhältnissen, erklärt sich nun aus der Kontinuität der gegen die Beckenmitte von Nord und Süd einfallenden schwarzen Schiefer, welche also unter dem Kohlenfundpunkt hinziehen. Der mit diesen Kohlen reichlich auftretende Schiefer ähnelt äusserlich und durch seine Kossilien dem schwarzen Schiefer am Mulderand. Die wahre Beziehung der Lower Karoo (und Ecca)beds zu den darauf folgenden Upper Karoobeds ist gleichfalls aufgeklärt. „Die Lower Karoobeds waren zu einer gewissen Linie zusammengefaltet gefunden worden, dann folgten horizontal die Upper Karoobeds (mit Dieynodon) und man schloss auf Iiscordans, annehmend, dass die Faltung der ersteren auch unter den letzteren anhalte. Dies ist aber nicht der Fall, sondern die gestörten gefalteten Schichten setzen gesen die ungestörten ab. Unter den ungestörten Upper Karoobeds liegen ungestörte Lower Karoobeds, denn beide sind konkordant; in der That scheint keine Diskordans irgend welcher Art vom Dwyla- konglomerat aufwärts durch die. Lower Karoobeds, Upper Karoobeds, Stormbergbeds, mit ihrer Decke vulkanuscher Gesteine, zu existieren“. Obwohl man früher das Dwyka- konglomerat hunderte von Meilen weit wahrgenommen hatte, so wird seine wunderbare Verbreitung doch erst jetzt recht deutlich, seitdem es mit dem glazialen Kon- glomerat verknüpft ist; es dürfte den ganzen Boden der erossen Mulde bilden, welche sein Ausgehendes umrandet. Dieser Muldenrand ist nicht überall geschlossen; an der Ostküste fehlt er zwischen der Mündung des Gulana- und St. ‚Johnsriver, und das Karoo erreicht das Meer; eine andere Lücke, zwischen Tugela- und Vaalriver, wird durch Uebergreifen jüngerer Ablagerungen bedingt. Inner- halb der grossen Mulde nehmen die Stormberg-K ohlenfelder einen viel höheren Horizont ein als die schwarzen Schiefer. Die Längenaxe der Mulde streckt sich ungefähr 700 miles weit, von einem Punkt 20 miles westlich von Calvinia nach dem Zusammenfluss der Buffel- und Tugela- rivers in Natal. Am schmälsten, ungefähr 200 miles, ist ‚die Mulde zwischen Orangeriverstation und Mt. Stewart- station an der Graaff-Reinet-Eisenbahn; am breitesten, un- gefähr 350 miles, zwischen Vaalriver oberhalb Kimberley und der Mündung des Gulanarivers. „Wenn diese Mulde ehemals von einem grossen See eingenommen war, So erklärt sich die allgemeine Verbreitung des glazialen Konglomerats, denn RBisberge würden Detritus genau so transportieren und absetzen, wie dies Konglomerat an- zudeuten schemt‘“. Auf der Nordseite, entlang dem Vaal- und Orangeriver, bildeten silurische (?) (Campbellrange-) Kalke und Sandsteine, die Jaspisgesteine des Doornbergs, teilweise auch Gneiss ete. und Diabasgesteine, (das See- ufer, Gneiss umschloss wahrscheinlich den Nordwestrand. Südwest-, süd- und ostwärts scheint (karbonischer) Zuur- bergsandstein die Umwallung gebildet zu haben. Geologische Stellung der Karooschichten. Suess (1. c. I p. 503) resumiert die Forschungs- resultate von Bain, Wyley u. a., welche in Dunn’s älterer Karte niedergelegt sind, dahin, dass die Schichten des Karoobeckens vom Dwykakonglomerat aufwärts zu den Moltenobeds (inkl.) permische und triassische seien, etwa vom Rotliegenden zum Schluss der Trias reichend. Die Formationsglieder sind nach ilım: Dwyka- und Eccabeds, keine Versteinerungen; Lower Karoo oder Koonap, fossile Hölzer im kleinen Roggeveld; Upper Karoo oder Beaufort, Glossopteris browniana, Phyllotheca indiea(?), Palaeoniscusreste, Dieynodon, Oudenodon, Galesaurus, Micropholis u. a. Reptilien; Stormbergbeds, Reptilien, aber nicht Dieynodon, von Sängetieren vielleicht Tritylodon longaevus (bei T’habaghov im Basutoland gefunden). Bei der im vorigen Abschnitt erläuterten neuen Schiehtengruppierung Dunn'’s würden sich dieselben hier zusammengestellten organischen Formen aber unge- fähr so verteilen: Dwykakonglomerat: keine Versteinerungen; Eecabeds, Kimberleyshales: Glossopteris browni- ana u.a. Farren (Kimberley), Fragment eines gano- iden Fisches (von Hyde’s farm bei Grahamstown, im Besitz des Dr. Atherstone daselbst); Lower Karoo: Saurier (inden oberen bunten Schiefern von Kimberley), verkieselte Hölzer (ibid. und sonst häufig). Anmerkung: Von Camdeboo (Aberdeen S. 99) werden Equiseten und Glossopteris browniana angeführt; doch ist nieht ersichtlich ob aus Upper Karoo, Lower Karoo oder Kimberleyshales stammend, welche hier durch Verwerfung in höheren Horizont gekommen wären. Upper Karoo: Dieynodon, Oudenodon, Galesaurus, Micropholis u.a. Reptilien; Farren (Burghersdorp), Phyllotheca indiea(?); keine fossile Hölzer, oder doch sehr selten. Stormbergbeds (Molteno, Indwe): spärliche Reptilien- rveste, aber nicht Dieynodon. Phyllotheca indica dürfte hierher gehören. In Sammlungen (London und Kapstadt) habe ich bei Molteno und Indwe Cyeadeen, Fquisetiten (Schizoneura?), Pecopteris und Sphenopteris notiert, und an die Kohlenformation Skänes gedacht, woran auch die Beschaffenheit der Moltenokohle (S. 98) erinnert. Anmerkung: Lepidodendron, Sigillaria u. a. aus Natal erwähnte Kohlen-Pflanzen gehören wohl nicht den Stormbergebeds an, sondern den (nach Dunn’s Karte) bei Pietermaritzburg an diese herantretenden unteren Blackshales. Ueberhaupt dürfte mancher paläontologi- scher Widerspruch noch beseitigt werden, wenn die Fossilien Südafrikas ausser nach den Fundorten auch nach den Fundschichten genauer zusammengruppiert werden könnten. Berücksichtigen wir nun die von Green hervorge- hobenen (früher auch von Dunn erkannten, jetzt aber z. DT. in Abrede gestellten) Diskordansen, nämlich: zwischen Zuurberg ete. -Quarzit und -Schiefer und Dwyka- konglomerat, zwischen Dwykakonglomerat und Eecabeds (Kimberleyshales, Lower Karoo)*), zwischen Lower Karoo (Eccabeds ete.) und Upper Karoo; sowie anderseits die unbestrittene Konkordans zwischen Upper Karoo und Stormberg- (Molteno-)beds, so dürfen wir mit einigem Grund Upper Karoo- und Stormbergbeds von den tieferen Schichtenkomplexen abtrennen und der Trias paralleli- sieren; die Moltenobeds vielleicht dem Rhät. Die Kimberleyshales können wegen Glossopteris browniana *) Ist fraglich. Green sagt: I have a strong suspieion that the Beeabeds rest uncomformably on the Dwyka-Konglomerate. 110 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 14. den älteren Steinkohlen der südlichen Hemisphärez.D. in New-Southwales und Queensland gleichgestellt werden, wo ausserdem gleichfalls noch Jüngere (triassische) Kohlen vorkommen. Mag die ältere australische Kohlenfor- mation dem Karbon oder der Dyas der nördlichen Hemi- sphäre äquivalent gesetzt werden: in beiden Fällen würde das Lower Karoo Südafrikas dyadisch, etwa Rotlie- sendes, sobald wir die davon getrennten Kimberley- shales den älteren australischen Kohlen gleichstellen, und (mit Dunn) nahe über das Dwykakonglomerat ver- lesen. Wyley rechnete die Lower Karooshales zum Karbon; der Quarzit des Zwartbergs, Zuurberes ete. wird dem Tablemountainsandstein gleichgesetzt, also — je nachdem — für devonisch oder tief karbonisch gehal- ten. Jener von Tulbagh mit Calamiten, Bquiseten, Liepidodendron ist karbonisch. Hieraus ergiebt sich im- merhin mit einem gewissen Grad von Wahrscheinlichkeit, dass das mitten zwischen (Devon oder Karbon) und (Karbon oder Perm) liegende Dwykakonelomerat kar- bonisch sei, etwa dem flötzleeren Sandstein ent- sprechend. So kommen wir zu folgender Gruppirang, welche nicht beansprucht für etwas anderes zu gelten als eine Vorstellung, die man sich gerne bildet, um eigene Zweifel zu besehwichtigen, bis sie beseitigt wer- den können. Dwykakonglomerat (und Eceabeds?), ohne Versteine- rungen: flötzleerer Sandstein des Karbon. Bruch fraglich. Kimberleyshales; Glossopteris: (Karbon oder) un- terste Dyas. Lower Karoo; Saurier, verkieselte Hölzer: KRot- liesendes. Bruch. Upper Karoo; Dieynodon u. a. Reptilien: Trias. Conform. Stormbergbeds; Phyllotheca, Equisetites, Cyea- deen, Pecopteris, Reptilien (Dieynoden nicht): Rhaet. Fortsetzung folgt. Eine hygienisch vorteilhafte Wirkung des Tabak- rauchens ist von Dr. Vincenzo Tassinari experimentell fest- gestellt worden. Derselbe prüfte die Einwirkung des Tabakrauchens auf verschiedene Mikroorganismen, zumal auf solche, welche sich dem tierischen Organismus gegenüber feindselig verhalten. Um die Verhältnisse beim Experimexte in der Art, wie sie sich beim Rauchen in der Mundhöhle abspinnen, möglichst getren nachzubilden, konstruierte sich derselbe folgenden Apparat: Zwei gleichgrosse Glastriehter werden mit ihrer weiten Randöffnung an- einandergelegt und durch Zwischenstreichen von Parafin ein luft- diehtes Zusammenbhaften der Triehter bewirkt. Hierdurch entsteht eine Glaskammer, welche zur Aufnahme der Prüfungsobjekte dient. Mit der engen Halsöffnung eines jeden der beiden Trichter wird je ein Gummischlaueh in Verbindung gesetzt. Das freie Ende des einen Gummischlauches trägt eine Cigarrenspitze zum Aufsetzen einer Cigarre; das freie Ende des zweiten Gummirohres besitzt ein Mundstück, an welehem beim Rauchen gesogen wird. Damit beim Rauchen aus der Glaskammer keine Mikroorganismen in den Mund des Rauchers hineingelangen, wird in den Gummischlauch an einer Stelle zwischen Glaskammer und Mundstück-etwas Watte einge- schoben, welche die durehziehende Luft filtriert. Der ganze Appa- rat ist von einem Gestell gehalten, um das Öffnen und Schliessen der Glaskammer zu ermöglichen. Beim Versuche wird nun in die Glaskammer an einem Platindrahthalter ein Leinwandstreifeben auf- gehängt, welches in eine Bouillonkultur des zu prüfenden Mikro- organismus eingetaucht würde. Um die Kammer feucht zu erhalten, wird in derselben ein mit Wasser befeuchtetes Baumwollebäuschehen befestigt. Nachdem auf die Cigarrenspitze die brennende Cigarre aufgesetzt worden ist, beginnt man am Mundstücke des zweiten Schlauches zu saugen, infolge dessen der Tabakrauch durch die Glaskammer strömt und seine Wirkung auf das Prüfungsohjekt ausübt. Vincenzo Tassinari liess den Versuch jedesmal Y/, Stunde lang andauern, während welcher Zeit 3/>—4!1/; g Tabak verraucht wurde. Nach vollendetem Versuche brachte er das Bändchen aus der Glaskammer in ein mit Nährgelatine beschiektes Reagenzgliäs- chen und stellte mit Hilfe desselben nach dem Koch'schen Ver- fahren Kulturplatten her, welche mit Bezug auf die Entwieklungs- fähigkeit der Mikroorganismen einer mikroskopischen Prüfung unter- zogen wurden. Gleichzeitig fertigte derselbe Kontrolplatten an mit Mikroorganismen, welche nicht der Wirkung des Tabakrauchens aus- gesetzt worden waren. ; Der nähern Untersuchung hat Vincenzo Tassinari bisher an 7 Mikroorganismen unterzogen. Von dem Ergebnis teile ich Folgendes mit: Durch den Rauch der grossen Cavour-Cigarre wurde die Entwicklung verzögert für Baeillus prodigiosus um 72 Stunden, pneumoniae (Mikroorganismus der Lungenentzündung) um 72 Stunden, „ Dtaphylocoecus pyogenes aureus (Eiterkokkus) um 73 Stunden, „ Baeillus avthraeis (Milzbrandbaeillus) um 100 Stunden; es trat keine Entwicklung der Kultur mehr ein nach Verlauf von 128 Stunden bei Baeillus cholerae asiaticae (Cholerabaeillus), Finkler et Prior (Baeillus des Sommerdurehfäalles), a n typhus abdominalis (Typhusbaeillus). Hieraus ist der Schluss gestattet, dass der Tabakrauch die ” ” ” ” Eigenschaft besitzt, die Entwicklung einiger Arten von pathogenen Mikroorganismen zu verzögern umd die einiger anderer Arten zu verhindern“. Dr 128: In der Berliner medizinischen Gesellschaft beriehtete der russi- sche Arzt Dr. Bellarvinow über eine neue originelle Art, wie man leicht und sogar ohne fachwissenschaftliche Kenntnisse den Hintergrund des menschlichen Auges sichtbar machen kann. Wenn man eine planparallele Glasplatte mit der Hormhaut in Berührung bringt und behutsam auf dieselbe drückt, so wird die Feuchtigkeit der Hornhaut zwischen der Glasplatte und der Horn- hautoberfläche sich ausbreiten und auf diese Weise die Krümmung der Hornhaut ausgerlichen werden. Das Auge wird dadurch stark übersichtig, so dass die vom Augenhintergrund entworfenen, weit divergierenden Lichtstrahlen leicht in das Auge des Beobachters fallen können. Der Ausenhintergrund wird durch reflektiertes Tages- oder Lampenlicht beleuehtet. Alsdann wird er in der Ent- fernung der gewöhnlichen Leseweite nicht nur dem Untersucher, sondern auch noch zwei bis drei neben ihm stehenden, in das Auge bliekenden Personen im aufrechten Bilde siehtbar. Weitere Vorteile, welche diese Art der Untersuchung vor dem bekannten Helmholtz- sehen Augenspiegel hat, ist die Vergrösserung des Gesichtsfeldes, welche eine bessere Übersicht über das Feld des Augenhintererundes gestattet. Zweifellos wird die Ophthalmoskopische Untersuchung durch die neue Methode bei Kindern, bei bettlägerigen Kranken, bei Irren und bei den Tieren erleichtert. Dr. Bellarvinow hoflt so- car, dass sie manche neue Entdeckungen über die vorderen Teile des Auges (Regenbogenhaut, Linse und Glaskörper) bringen wird. Irgend einen Reiz üben die notwendigen Manipulationen auf das Auge nicht aus. A. Kaiser-Wilhelms-Land. — Da von der Deutschen Kolonie in Neu-Guinea verhältnismässie wenig gehört wird, so ist eine über dieses Gebiet handelnder Aufsatz von Prof. Alfr. Kirchhoff in dem Wochenblatte „Die Natur“ einer niüheren Berücksichtigung wert. Die Länge des Küstenstreifens, welchen das deutsche Schutz- gebiet in Neu-Guinea einnimmt, kommt ungefähr der Entfernung zwischen der Wester-Schelde und dem äussersten Küstenzipfel Ost- Preussens jenseits von Memel gleich. Die Kenntnis des Landes ver- danken wir erst der Neu-Guinea-Compagnie, welche unter Führung des Geheimen Kommerzienraths Adolf von Hansemann die Er- forschung desselben in wirtschaftlicher und wissenschaftlieher Hin- sicht mit regem Pifer’ und Sachkenntnis betreibt. Die Erforschung der bisher noch unbekannten Gebiete hatte schon vor einigen ‚Jahren Dr. Otto Finsch m die Hand genommen. Das Ergebnis -der Sonder-Aufnahmen des ersten Gouvernenrs unserer Südsee- Gebiete, des Vize-Admirals Freiherrn von Schleinitz war ein recht erfreu- liches. Die Küste erwies sich buchtenreich. Die für die Schiffahrt so verderblichen Korallenriffe sind bereits in die Karten emgetragen. In der Südhälfte des Landes gibt es hohe Gebirge, deren Gipfel bei Tage meist mit Gewölk umhüllt sind; frühmorgens aber grüssen mitunter prachtvolle Reihen von Alpengipfeln ins Meer hinaus. Die Gebirgsnatur des Landes verrät sich bereits an der Küste durch steile Ufergehänge und tosende Bäche und Flüsse. Der Nordwesten ist gebirgsfreier, und der Strand flacher. Das Land ist von diehtem, üppigem Pflanzenwuchs bekleidet. Nichts erinnert an die dürren Gegenden des australischen Festlandes. Ein Wechsel der Jahres- zeiten ist niemals erkennbar, weil der Wald nie laublos ist, und eine N aan | Nr. 14. Naturwissenschaftlicehe Wochenschrift. 111 gleichmässige Wärme von 270 C. el, 6° R.) durch alle Monate waltet. Bis zur Mittelwärme des Juli in Deutschland (18 bis 200 C.) sinkt die Temperatur in den Niederungen nicht, aber sie steigt auch niemals so hoch wie bei uns an schwülen Sommertagen. Die tro- pische Fülle der Pflanzenwelt wird an manchen Orten durch Gras- Huren auf trockneren Bodenarten unterbrochen. An den oft über- schwemmten Ufern des mächtigen Kaiserin- Augusta-Stromes bilden Sago-lalmen einfürmige Bestände; zu staunenswerter Höhe und Dieke wachsen die Stimme empor. Sehlingende und kletternde Ge- wächse durehranken das Dickicht, hoch oben winden sich die Lianen von Wipfel zu Wipfel. Schmarotzerpflanzen giebt es viel. Auffallend ist die Armut der Süugetier- Fauna. Die grössten der einheimischen Säugetiere sind nur zwei Arten von Wildschwei- nen. Raubtiere gibt es hier nicht. In den Wäldern leben nur einige mausihnliche Nagetiere, Fledermäuse und kleine Beuteltiere. Iläufig sieht man den „Niegenden Hund“ und ein kletterndes Kinguru. Da Neu-Guinea sammt Nen-Holland bereits zur Tertiärzeit von den geräumigen Landmassen, welche grosse Tiere beherbergten, getrennt war, so ist die Armut an Säugetieren erklärlich. Desto reicher ist es an Vöreln und anderen Tieren, die einer früheren Periode der Lebewelt entstammen. Unter den Vögeln leuchten die praehtvollen krähenartigen Formen, die Paradiesvögel. hervor. Auch ein Laufvogel, wie die in die südliche Brdhälfte sich ausdehnenden Landflüchen solehe besitzen, findet sich hier: ein Kasuar. Bekannt sind die putergrossen Kronentauben. Papageien und Kakadus er- setzen die fehlenden Affen. Die sogenannte Neu-Guinea-Nachtigall unterbricht mit ihren melodischen Weisen das Geschrei und Gekrächze der Schreivögel. Mit sausendem Flügelschlage dureheilen mächtige Nashornvögel die Luft. Unter den Insekten erinnert in seinem Karbenschmelze die Ornithoptera armensis mit der einen halben Fuss messenden Rlügelspannung an die Schmetterlineswunder Brasiliens. Die Schilderung der einheimischen Bewohner, welche sich “durch ihren Kunstsinn hervorthun, ist in dem Autsatze kurz und eingehend hehandelt. K. u il U Le nn Qu Pflanzen und Schnecken. — Von besonders hohem Werte sind in jeder Wissenschaft solche Arbeiten, die, heraustretend aus den geläufigen Bahnen des Forschens, neue Weee einschlagen und durch neue Gesie htspunkte, mit denen sie an die Rätsel des Seins herantreten, teils bislang unverstandene Prscheinungen aufklären, teils zu zahlreichen sich anschliessenden Forschungen Anrecung geben. Mit vollem Rechte verdient zu diesen Arbeiten E. Stahl's biologische Studie „Pflanzen und Schnecken“ gestellt zu werden (‚Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft und Medizin Bd. XXII; auch separat ‚Jena, Gustav Fischer). Rütterungsversuche von Schnecken mit verschiedenen Pflanzen, zu dem Zwecke angestellt, die Schutz- mittel der letzteren kennen zu Jemen, sind es, durch welche der Verfasser im stande ist, Aufklärung zu geben über die Bedeutung einer lteihe von B ieentlimlichke iten im Baue und in der chemischen Zusammensetzung der PHlanzen, die bis dahin, durch rein anato- mische oder physiologische Untersuchung nicht zu erklären waren. Dass Stahl fast nur mit Schnecken experimentierte, erscheint zwa von vornherein einseitig und wird auch (wie übrigens der Weftusser selbst zugiebt) den Resultaten eine gewisse Einseitiekeit aufdrücken, indessen sind einerseits Versuche mit pflanzenfressenden Säugetieren viel schwerer durchzuführen, andererseits finden sich unter den Schneeken viel mehr Omnivoren-(Allesfresser), während die Insek- ten, an die man auch denken könnte, zum grösseren Meile Specia- listen sind, d. h. sieh von einer bestimmten Ptlanze ernähren. Den Speei alisten sind ihre \ährptlanzen meist schutzlos preisgegeben, weil aber von der Existenz letzterer die ersterer abhängt, so stellt sich von selbst ein Gleichgewichtszustand her, durch welchen die Nährpflanzen vor Ausrottung: ‘bewahrt bleiben. Viel wichtiger ist es daher für die Erhaltung nieht bloss der Art, sondern auch des Individuums. dass die P flanzen gegen die Omnivoren geschützt sind, und das ist nach Stahl’s Untersuchungen in der hat in auseie- bigster Weise der Fall. Die omnivoren Schnecken fressen im Freien und frassen bei den Versuchen immer nur geringe Mengen der Planzen ihrer Wohnorte. teils, weil sie dieselben nicht bezwingen können, teils, weil ihnen dieselben nicht schmecken ode 7, in grösserer Menge genossen, schädlich werden. Wurden aber, und das ist die allgemeine Versuchsmethode, Pflanzenteile, die dureh besondere Be- handlung der Schutzmittel beraubt worden waren, neben frischen den Schnecken vorgelegt, so wurden erstere gierie verschlungen, letztere gar nicht oder erst dann angerührt, wenn bei-den Tieren ein bedeutender Hungergrad eingetreten war. Die auf diese Weise aufsefundenen Sehutzmittel lassen sich in zwei Gruppen einteilen, in chemische und mechanische. Zu den ersteren gehören die in den Pflanzen abgeschiedenen Gerbstoffe, ätherischen Oele und Bitterstofte, ferner die durch saures Kaliumoxalat (Sauerkleesalz) sauer schmee ken- den Pflanzensäfte, sowie saure Exkrete an Haaren; auch die rätsel- haften Oelkörper der Lebermoose finden als Schutzmittel eine Br klärung. Für die genannten Stofie musste dureh besondere Ber mente gezeigt werden, dass gerade sie und nicht andere es sind, welche den Schnecken die Pflanzen ungeniessbar machen. Zu dem Ende wurden z. B. schwache (1%/y—1/,) Lösungen von Gerbsäure oder Kleesalz den Tieren auf die Haut gebracht, wodurch diese in lebhaften Schmerz verratende Zuekungen gerieten, oder es wurden ihnen Möhrenscheiben, die sie sonst gem fressen, mit der Lösung getränkt vorgelegt, wobei der Erfolg war, dass diese nun verschont blieben; für andere Stoffe mussten andere Methoden angewandt werden. Als mechanische Schutzmittel erweist Stahl Borsten und Haare, Verkalkung und Verkieselung der Zellwände, ferner die An- wesenheit von Schleim im Innern höherer Pflanzen oder von Gal- lerte an der Oberfläche der Algen und endlich insbesondere die sonderbaren Raphiden, winzige nadelförmige Krystalle, welche zu Bündeln vereinigt in bestimmten Zellen verschiedener Pflanzen in grossen Mengen abgelagert vorkommen. Letztere erzeugen durch ihr Bindringen in die Schleimhäute der Mundteile, wenn sie beim Verletzen der Pflanzen aus ihren Zellen frei werden, ein intensiv brennendes Gefühl und halten dadurch die Tiere vom Genusse der Pflanzen ab*), während die übrigen mechanisch geschützten Pflanzen teils dem Ankriechen der Tiere z. B. durch Borstenhaare, teils dem Angriffe durch die Mundteile in der verschiedensten Weise (Feil- haare, Verkalkung und Verkieselung, Schleim und Gallerte) Wider- stand entgegensetzen. Ueber die Rolle aller genannten Einrich- tungen konnte man bislang nur mehr oder weniger zutreffende Hypothesen aufstellen, oder es fehlte ganz an einer Ansicht darüber; durch die jetzt angewandte biologische Methode finden sie eine ein- fache Erklärung. Es lässt sich ihre Entstehung und Vermehrung im Sinne der Darwin'schen Naturauslese verständlich machen, wenn auch nicht behauptet werden kann, dass die Funktion des Schützens die einzige ist, welche sie haben. Was das Verhältnis der Schutzmittel zu einander betrifft, so kam Stahl zu dem Resul- tat, dass die chemisehen im allgemeinen emen auseiebieeren Schutz gewähren als die mechanischen. Scheinbar schutzlose, zartblättrige Pflanzen (namentlich auch die Lebermoose) erwiesen sich meist chemisch vortrefflich geschützt; die gewöhnlich süssen Saft führen- den mechanisch geschützten pi anzen wurden von den Schnecken viel eher gefressen. Es muss übrigens bemerkt werden, dass gewisse Einrichtungen, welche gegen die ommivoren Tiere schützen, den auf der betreffenden Pflanze lebenden Speecialisten nicht nur nicht scha- den, sondern wahrscheinlich sogar für sie Lebensbedinzung sind, wie z. B. der giftige Milchsaft der Euphorbien für die Raupen des Wolfsmilehschwärmers, die Raphiden für die Raupen aus der Gat- tung Deilephila etc. In den wenigsten Fällen liegen die Verhält- nisse so einfach, dass die Pflanzen in allen ihren Teilen ntır mit einem einzigen Schutzmittel bewehrt sind, z. B. mit Milchsaftge- fässen, Raphiden ete. Meist sind die Schutzmittel gehäuft, oder sie wechseln im verschiedenen Teilen derselben Pflanze. Die genauere BEreründung dieser Verhältnisse und ihre Berücksichtigung bei ver- gleichend anatomischen Studien, die Erforschung der Mittel, welche einen speciellen Schutz gegen bestimmte Tiergruppen bilden, und andere naheliegende Fragen werden reichlichen Stoff zu neuen sich an Stahl’s Arbeit amschliessenden Untersuchungen bieten. Bs erwachsen namentlich auch dem im Freien sammelnden Botaniker neue Aufeaben; er wird mehr als bisher auf die Stellung der Pflanze im Naturganzen achten müssen, er wird nicht die besten Exemplare allem auswählen, sondern gerade den angefressenen und den in ihrer Nähe weilenden Tieren seine besondere Aufmerksamkeit schenken, er wird auch nach alter Weise wieder riechen und kosten und seine Notizen über Geruch und Geschmack ebenso hoch schätzen, wie die 2er fast ausschliesslich regierenden über Fundort und Blütezeit. MT Dr. er Klebalın. Yergl. „Naturw. Wochenschr.“, Bd. II, S..7 Ueber die Beziehungen zwischen Atropin und Hyos- cyamin. — Gegenüber der Angabe Will’s (vergl. Naturwiss. Wochensehr. Bd. II. S. 109), dass man Atropin leieht in I yos- cyamin umwandeln können, und welche auch von Prof. E. Schmitt bestätigt wurde, sowie zu der von diesen beiden Forschern gemach- ten Beobachtung, sr das Atropin optisch aktiv sei, bemerkt Prot, Ladenburg (Ber. d. d. chem. Ges. 1885, 8. 3065-70), dass die von Will und von Sehmitt ermittelten Thatsachen auf der Un- reinheit des angewandten Atropins beruhten, dass die Umwandlung des einen Alkaloids in das andere noch nieht gelungen sei, aber möglich sein müsse, Br stellt weitere Versuche seinerseits in Aussicht. Dr. M. K. Litteratur. Franz Engel, Auf der Sierra Neväda de Merida. Verlagsanstalt A. G. (vormals J. Richter), Hamburg, 1888. Preis SO 4. In lebhaften Verfasser von der lieh davon bis zu Farben wird ein Ausflug geschildert, den der venezuelanischen Stadt Mr ida aus auf die sid- 4500 m ansteigende Sierra Neväda unternahm. 112 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 14. Enthusiastisch werden die Vorzüge der tropischen Hochländer mit ihrer paradisischen Natur, ihrem ewigen Frühling oder gemildertem Sommer gepriesen und als einer der reizendsten Plätze der Erde die 1649 m hoch gelegene, von drei Flüssen umschlossene Stadt Merida. Aber in wenigen Stunden Anstiegs auf die nahe Sierra ändert sich mit dem Klima der Landschaftscharakter. Fast unvermittelt geht der Hochwald in die Busch- und Staudenregion über, dann folgen von Büschelgras bewachsene Hochsteppen, welche sieh bis zur Grenze ewiger Schnee- und Eisfelder ausdehnen. Hier machen sieh die Wirkungen der Höhenkrankheit bemerkbar, unter welcher der von Kraft und Gesundheit strotzende indianische Begleiter mehr leidet als sein schwächer gebauter weisser Gefährte. Endlich nötigt die Schroffheit der Felsen sowie die Erschöpfung der Kräfte zur Umkehr. A.K. Dr. Ira Remsen, Prof. der Chemie an der Johns Hopkins Universität in Baltimore, Grundzüge der theoretischen Chemie, mit besonderer Berücksichtigung der Konstitution chemi- scher Verbindungen. Autorjsierte deutsche Ausgabe. Tübingen, 1558. Verlag der H. Laupp’schen Buchhandlung. Preis broch. M. 5. Das vorlierende, 370 Seiten fassende Werk zeichnet sich wie die schon früher (vel. Naturw. Wochenschr. Bd. II, S. 8) besprochene „Einleitung in das Studium der Chemie“ desselben Verfassers durch grosse Klarheit und Uebersichtlichkeit des Dargebotenen aus. Der Umstand, dass in kurzer Zeit 3 Auflagen der englischen Original- ıbe nötig waren, spricht für die Beliebtheit, welche dieser Grund- riss jenseits des Oceans gefunden hat. Die deutsche Ausgabe ist eine Uebersetzung der letzten englischen und kann mit Recht einem Jeden empfohlen werden, welcher sich die elementaren Kenntnisse des für das Studium der Chemie immer grössere Bedeutung gewin- nenden theoretischen Teiles derselben verschaffen will. Sie vermit- telt den Uebereang zwischen den in kleineren Lehrbüchern der Chemie gewöhnlich vorgebrachten theoretischen Betrachtungen und den grösseren Werken über denselben Gegenstand, wie Graham- Otto, Bd. I, Meyer, Theorien der mod. Chemie, Ostwald, Lehrbuch der alleem. Chem. Ausgehend von den einfachsten chemi- schen Gesetzen, dem der bestimmten und dem der multiplen Pro- portionen, entwickelt Verf. die Dalton’sche Atomtheorie, daran anschliessend die Ableitung der Atomgewichte aus den Analysen und schliesst das 2. Kapitel mit der Erklärung der Wollaston- schen Aequivalente und den Atomgewichtsbestimmungen von Ber- zelius. Im 3. Kapitel werden die Gay-Lussac’schen Unter- suchungen, die Avogadro’sche Theorie und die aus dieser sich ergebenden Molekulargewichte entwickelt. Des weiteren wird be- richtet über die Beziehungen zwischen Atomgewieht und spezifischer Wärme, speziell über das Dulong-Petit’sche Gesetz und dessen Ausnahmen, sowie die Bedeutung des Isomorphismus für die Be- stimmung der Atomgewichte. Ziemlich ausführlich ist die-Men- delejetf’sche Einteilung der Elemente. das periodische Gesetz be- sprochen, und im Anschluss daran die Anordnung der Elemente nach Lothar Meyer. Eine umfassende Darlegung erfährt die Lehre über die Wertigkeit oder Valenz der Elemente. Der Kon- stitution der chemischen Verbindungen sind 9 Kapitel gewidmet, und zwar eins über die Konstitution von Säuren, Basen und Salzen, die folgenden über die Konstitution verschiedener Klassen von Koh- lenstoffverbindungen (Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Mercaptane, Säuren, Aldehyde, Ketone, Aether), über ihre Substitutionsprodukte, (mit besonderer Berücksichtigung der Substituenten CN, SO3H, NOs, NO, NH, NN, N5H,), über die Konstitution einzelner anorganischen Verbindungen, die der gesättigten und ungesättigten Methanderivate, der organischen Säuren und aromatischen Verbindungen. Eine, wenn auch nur kurze, so doch das Wichtigste umfassende Bearbei- tung hat die neuere physikalische Chemie gefunden. Es werden zunächst die physikalischen Methoden zur Bestimmnmng der Konsti- tution chemischer Verbindungen besprochen, wie das spezifische Volum, die Molekularrefraktion, die Bildungs- und Neutralisations- wärme ete. Ausführlicher werden letztere nochmals in einem be- sonderen Kapitel über die chemische Affinität behandelt, da sie als Mittel zur Messung der Verwandschaft von Elementen zu einander dienen können. Die Thomsen’schen Aviditätsmessungen von Siiuren sind in einer kleinen Wabelle zusammengestellt. Auch die Berthellot'sche Massenwirkung und ihre Prüfung durch Guld- volumchemische Methode von Ostwald finden Erwähnung. Das letzte (18.) Kapitel bietet eine Zusammenstellung über den bis jetzt erkannten Zusammenhang zwischen chemischer Konstitution und Eigenschaften der Verbindungen. Dr. M. B. Hagenow, F. v., Karte v. Neu-Vorpommern u. der Insel Rügen. 1:200000. 17. Aufl. Chromolith. Fol. 4,50 42. R. Scharf, Greifswald. Heintze, C., Ueber die Tuberkulose des Bauchfells. Köhler, Breslau. Herschenz, O., Untersuchungen über Harzer Baryte. Sep.-Abdr. (63 S. m. 1 Tafel.) 1,60 46. Tausch & Grosse, Halle. Heyer, C., Ursache u. Beseitieung d. Bleiangriffs durch Leitungs- wasser. Chem. Untersuchgn. aus Anlass d. Dessauer Bleivergiftgn. i. J. 1886. (58 S. m. 1 Tatel.) 1,20 46. Baumann, Dessan. Hirt, L., Pathologie u. Therapie der Nervenkrankheiten. 1. Hälfte. (256 S. m. Illustr.) 6%. Urban & Schwarzenberg, Wien. Hoche, L., Ein Beitrag z. d. Lehre v. d. Radikaloperation v. Hernien, speziell bei Kindern. (13 8.) 60,4. Lipsius & 'Tischer, Kiel Hoppe, O., Stammbaum v. d. hüttenmännischen Ausführen. auf der Silberhütte b. St. Andreasberg. 3. Aufl. Fol. 50.4. Grosse, Clausthal. Houten, S. van, Das Kausalitätsgesetz in der Sozialwissensehaft. (76 S.) 1,50 4. Tjeenk Willink, Zwolle. Jahn, H., Experimentaluntersuchungen üb. die an der Grenztläche heterogener Leiter auftretenden lokalen Würmeerscheinungen. Sep.-Abdr. (37 8.) 60.4. ‘Freytag, Leipzig. Johne, A., Der Triehinenschauer. Leitfaden f. d. Unterricht i. der Triehinenschau u. für die mit der Kontrolle u. Nachprüfung der Triehinenschau beauftragten Veterinär- u. Medizinalbeamten. 2. Aufl. (VIII, 1318.) Geb. 3,50 #%. Parey, Berlin. Karmarsch, K., Handbuch der mechanischen Technologie. 6. Aufl., bearb. v. H. Fischer. 1. Bd. (XIV, 688 S.) 20 4. Baum- gärtner, Leipzig. Karte des deutschen Reichs. 1: 100000. Abteilg.: Königr. Preussen. Hrsg. v. der kartogr. Abteilg. der königl. preuss. Landesaufnahme. Nr. 89, 91, 473, 522, 558, 630. Kupferstich u. kolor. qu. Fol. 1,50 #2. Bisenschmidt, Berlin. — des Kreises Dirschau im Reg.-Bez. Danzig. 1:100000. Hrsg. von der kartogr. Abteilg. der künigl. preuss. Landesaufnahme. Mit Nachträgen bis 1888. Lith. u. kolor. gr. Fol. 24. Eisen- sehmidt. Berlin. — d. Kreis. Putzig im Reg.-Bez. Danzig. 1:100000. Hrsg. v. der kartogr. Abteilg. der k. preuss. Landesaufnahme. Mit Nachtr. bis 1588. Lith. u. kolor. qu. gr. Fol. 24. Bisensehmidt, Berlin. — der Gegend östlich Flensburg n. Apenrade, sowie der Insel Alsen. Chromolith. Fol. 50 4. la Motte jr., Sonderburg. Kaufmann, E., Die Sublimatintoxikation. Beiträge zur Geschichte, (548) 1M. Klinik und patholog. Anatomie derselben ete. (120 8.) 2,40 M. Koebner, Breslan. Klimpert, R., Lehrbuch der Rlastieität und Festigkeit. (VIII, 298 S. m. Illustr.) 5,50 4. J. Maier. Stuttgart. Knoblauch, J., Einleitung in die allgemeine "Theorie der krummen Flächen. (VIIL 267 S.) 8.#%. Teubner. Leipzig. Krieg, M., Die Erzeugung u. Verteilung d. Blektrieität in Zentral- Stationen. 2. Bd. Die Erzeugung und Verteilung der Blektrieität durch Gleichstrom-Maschinen mit und ohne Verbindung v. Akku- mulatoren. (XVI, 376 S. m. 7 Vollbildern, Taf, Tab. und 130 Textillustr.) 6.4. Faber, Magdeburg. Landsberg, M., Beiträge zur Kenntnis des ätherischen Oeles von Dauceus Carota. (37 S.) 1. Köhler, Breslau. Lembcke, K., Allgemeine Arithmetik u. Algebra in ihrer Beziehg. zu einander u. zu den höheren bürgerl. Rechnungsarten, insbes. zu den Kapital- und Renten-Versicherungen grundleglichen Zinses- zinsreehnungen. (XII, 170 S. m. 6 Tab.) 3 M. Hinstorff, Wismar. Lie, S., Theorie d. Transformationsgruppen. I. Abschn. (X, 6325.) 18 46. Teubner, Leipzig. Liebenow, W., Karte der Rhein-Provinz u. der Prov. Westfalen. 1:240000. 6 Blatt. 5. Aufl. Chromolith. gr. Fol. 1,50 A. Lithogr. Institut, Berlin. Loewe, E., Ueber d. Auftreten d, roten Diazoreaktion Ehrlieh's b. Krankheiten. Aus d. chem. Laboratorium d. medizin. Klinik d. Hrn. berg und Waage, die Messung der Affinitätskoöffizienten und die Geheimrat Prof. Dr. Biermer. (48 S.) 1.4. Köhler, Breslau. Inhalt: J. Rau: Ueber den Urgrund des Wissens. — Dr. F. M. Stapff: Das „glaziale“ Dwykakonglomerat Südafrikas. (Mit Abbild.) (Fortsetzung.) — Hygienisch vorteilhafte Wirkung des Tabakrauchens. — Den Hintergrund des menschlichen Auges sicht- bar zu machen. — Kaiser-Wilhelms-Land. — Pflanzen und Schneeken. — Ueber die Beziehungen zwischen Atropin und Hyoseyamin. — Litteratur: Franz Engel: Auf der Sierra Neväda de Mörida. — Dr. Ira Remsen: Grundzüge der theoretischen Chemie. — Bücherschau. Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, 3erlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. ar Beilage zu Nr. 14, Band II der „Naturwissenschaitlichen Wochenschrift“. Hermann Riemann Buchhandlung für Naturwissenschaft und verwandte Fächer Berlin NW. 6, Luisenplatz 11 empfiehlt sieh zur Besorgung von naturwissenschaft- lichen Werken und Zeitschriften. %« Ansichtssendungen stehen jederzeit zu Diensten. # Behufs anhaltender Verbindung wolle man sich mit der Firma in Korrespondenz setzen. Seit Anfang dieses Jahres erscheint die Praktische Physik Zeitschrift für Experimentalphysiker, Studierende der Physik, \y> Optiker usw. und Organ für den physikalischen Unterricht. Unter Mitwirkung hervorragender Autoritäten und bewährter Fachmänner 100] herausgegeb. von Dr. M. Krieg. Monatlich I—1!/a Bogen. Preis halbjährlich 3 .l. Die „Praktische Physik“ enthält Original-Artikel, welche sich auf die Praxis der Physik beziehen, unterstützt die Veröffentlichnng guter und brauchbarer, teils verbesserter, teils neu konstruierter Apparate und ist eine Centralstelle aller Bestrebungen zur Förderung der physikalischen Technik und der physikalischen Demonstrationen. Trotz ihres kurzen Bestehens erfreut sich die „Praktische Physik“ bereits grosser Beachtung in den Kreisen der Dozenten der Universitäten und tech- nischen Fachschulen und der höheren Schule n, der Studierenden, Mechaniker, Optiker u. s. W. = Bestes Inserations-Organ. Inserate die einmal gespaltene Petitzeile 40 „4; grössere sprechenden Rabatt; Beilagen nach Vereinbarung. Probenummern gratis und franko durch die Verlagsbuchhandlung Faber’sche Buchdruckerei, „Praktischen Physik“ A. u. R. Faber, Magdeburg. Magdeburg, Poststr. Auaaaadaaaharaaharhahhharharaarahhhahahhhhhh Mineralien-Comptoir von Dr. Carl Riemann in Görlitz empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager von Aufträge ent- Expedition der oder Mineralien, Gesteinen und Petrelakten Ansführliche zur Verfügung. Ansichtssendungen werden bereitwilliest franko Rücksendungen franko innerhalb 14 Taren erbeten. Sammlungen werden in jedem Umfange zu zusammengestellt. Tauschangebote werden gem entregengenommen. 144222 222 2 2227 2521 21222212227 2222 27 Preislisten stehen auf Wunsch eratis und franko gemacht und billigen EL EFLEFLLSEFEFLLELELELLELLELELLEFEFLLEL PEELLEEPSEILERESISSS Im Verlage von C. Kraus, Düsseldorf, Wehrbahn 2Se erscheint: Naturwissenschaftlich-technis für Gebildete aller Stände 113) TEN Abonnements durch die Post. Einzelne Urteile der Presse. technische Umschau‘, welche, für Gebil Fortschritte, Entdeckungen und Erfindungen auf den Gebieten der angew: nischen Praxis berichtet. Weise dargestellt. Ein wahrhaft gediegenes Unternehmen, Jas mit diesem Jahre neu in empfehlen allen unseren Lesern, welche sich für die Fortschritte auf d« „Umschau* wissenschaft und technischen Praxis interessieren, die au schöpfen ist. Tr [146 | Preisen | Y ! £ Illustrierte populäre Wochenschrift i ö über die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaft und technischen Praxis ——+ Begründet 1884. +——— die Buchhandlungen oder direkt bezogen .pro Quartal & Mark. — Nummern gegen Einsendunz von 25 Pfg. in Marken. — — Diesem Verlangen nach Sie lsOiligEIE: entspricht die illustrierte Zeitschrift { aller Stände bestimmt, in populäre Y Darste llungsweise über die j Durch den ausserordentlich mannigfaltigen Inhalt dieser Zeitschrift wird das wechselseitig fördernde Zusammenwirken von Naturwissenschaft und Technik in der Nutzbarı achung zur Erhöhung unseres intellektuellen und materiellen Wohlseins in anschaulicher, zugleich fesselnder und belehrender als eine Quelle, EEE ITEBGBBSDBBBB BB BB GB DEB DB BB BB BB BB BB BED BBGBDBEBBBBBBEBBBEBBBBBS | Soeben erscheint L. Deichmann’s Astronomischer Chronometer. | Patent in allen Kultur-Ländern. Diese 30—40 cm hohe. 30 cm breite, elegant ausgestattete und mit prima Werk versehene astronomische Uhr zeigt die Zeit, den nörd- | liehen und südlichen Sternenhimmel, Datum, Monat, Jahreszeit, Stern- bild des Tierkreises und Planetensystem. In letzterem bewegen sich Erd- und Mondkugel in genau der Wirklichkeit entsprechender Stellung, Zeit und Bahn um die Sonnenkugel und geben dadurch ein klares, jeden Augenblick richtiges Bild der Stellung der Körper im Weltraume, eine genaue Erklärung der Entstehung der Erd- und Mondzeiten, Sonnen- und Mondfinsternisse ete. Höchste Anerkennung wissenschaft- lieher Autoritäten, Sternwarten ete. Unentbehrliches Hilfs- und 3ildungsmittel für jede Schule und Familie. Preis Mk. 75—100, je nach Ausstattung. Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko L. Deichmann, Geographische Anstalt, Gassel. OLYTECHNIKUM. Volkswirtschaftliche Wochenschrift für die deutschen Techniker in Staatsdienst und Gewerbe des In- und Auslandes. " Gelegenheitskauf! ee Herausgegeben unter Mitwirkung von namhaften Fachgelehrten von Dr. über 8000 Phanerogamen und % ungefähr 2000 Kryptogamen aus g den verschiedensten Teilen der »% W. Schaefer Professor a. d. Technischen Hochschule zu Hannover. Erde enthält, für einen mässigen Pe Preis zu verkaufen. Vierteljährlich 2,50 Mark. Jeden Mittwoch erscheint eine Nummer. Th. Lösener, Berlin Mohrenstrasse 66. iaE” Probenummern gratis. m Zu beziehen durch jede Buchhandlung, die Post (Nr. 4654a des 12. Nachtr. d. Post-Zeitungsliste) od. direkt von d. Verlaesfirma. ‚Jede Nummer enthält einen Stellennachweis für Techniker in welchem Anmeldungen oftener Stellen kostenfreie Aufnahme finden. Stellengesuche werden zu ermässietem Satze im Inseratenteile aufeenommen. MS” Vorzügliches Insertionsorgan. 30 Pfennie. Helwingsche Verlagsbuchhandlung in Hannover. Preis für die dreigespaltene Petitzeile Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. Reiehhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparierwerkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. [S6] 70720 20 che Umschau. ee Näheres Ww.Rr [3 La 203 „‚Naturwissenschaftlich- HAFFFRFFRFFRFFIFFRFRTFFTRTRREN #1 andten Naturwissenschaft und tech- ° Pharmaceutische ° ör Ina “ Etiquetten IR der Stoffe und Kräfte Etiquett. f. Sammlung. [s1\x „Ulustrierte Zeitung“. "BER SW. H 5 die Erscheinung getreten ist. Wir > 2.4 Fa Alk n Gebiete der angewandten Natur- Ka uasse 73 2x aus welcher wertvolle Belehrung „ Sämtı. DrUEKESch" oje lie „Familien-Zeitung“. - > ” Dr RER RE | Sera RETTET], KERFRFRERFSRRERRE % Verlag von Armin Bouman in Leipzig. itterarische Korrespondenz und kritische Rundschau —>= Herausgeber: Herman Thom :— Die „Litterarische Korrespondenz“ beschäftigt sich mit all. das Schrift- tum berührenden Fragen u. dient durch ihre „Kritische Rundschau“ wahrer u. vornehmer Kritik. Realismus u. Idealismus erhält d. Werk. Preis pro Jahr (12 Hefte) nur 1,50 42. Tinzelnummern A 40 4. Abonnements nehmen alle Buchhandlungen enteesen. von Dr. H. Potonie. Mit 539 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis: Mk. 2,80, gebunden Mk. 3,60. Inhalt: Einführung. — Morphologie: 1. Grundbegriffe, 2. Entwicke- lungsgeschichte, 3. Aeussere Gliederung der Pflanzen, 4. Anatomie (Haut- system, Skelettsystem, Absorptionss m, Assimilationssystem, Leitungs- system, Speiche tem, Durchlüftun tem, Sekret- und Exkretbehälter, Fortpflanzungssystem). — Physiologie. — Systematik. — Aufzählung und 3eschreibung der wichtigsten Pflanzen-Abteilungen und -Arten. Pflanzen- geographie — Palaeontologie. — Pflanzenkrankheiten. — Geschichte der Botanik. — Register. Illustrierte Flora von Nord- und Mittel-Deutschland mit einer Einführung in die Botanik von Dritte wesentlich vermehrte und verbesserte Auflage. — u — Auen Unter Mitwirkung von Prof. Dr. P. Ascherson (Berlin), Dr. G. Beck (Wien), Prof. Dr. R. Caspary (weil. Prof. in Königsberg), Dr. H. Christ (Basel), Dr. W. 0. Focke (Bremen), ]. Freyn (Prag), Prof. E. Hackel (St. Pölten), Prof. C. Haussknecht (Weimar), Prof. Dr. G. Leimbach (Arn- stadt), Dr. F. Pax (Breslau), Prof. Dr. A. Peter (Göttingen), Prof. Dr. L. Wittmack 520 Seiten gr. 50 mit 425_in den Text gedruckten Abbildungen. —— Preis Mk. 5,—. Eleg. gebunden (Berlin), Prof. A. Zimmeter (Innsbruck). Mk. 6,—. > a 1119] Potonie’s Illustrierte Flora ist, tıotz des billigen Preises, die voll- ständigste aller Floren des Gebiets; sie ist die erste, die überhaupt das Leben und den innern Bau der Pflanzen behandelt hat und sie ist die ein- zige, die eine ausführliche Pflanzengeographie des (Gebiets bringt. Internat. Entomologen-Verein grösste Vereinigung aller Entomologen und Insektensammler der Welt! Bereits gegen 800 Mitglieder in allen Erdteilen! Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- stellen — für Schmetterlinge und Käfer — für den Tauschverkehr. Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, wodurch Bezug exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. Eintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden 85) H. Redlich, Guben. SARA RARANANERRRA RAR RAR RR RAR NEAR ARTNET ART ENKRUNARRNNN Pflanzendrahtgitterpressen (3,50 —5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50 —4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herrn Dr. Potonie, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—60 Mk. von 1—5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. AULRALLRARNNMERNRARRRN URAN ANNNN, SAARLAND NENNEN AR AN ouıou ‘SULJOSOL 1947 uUeNMEpOF um or epuesıoa 99 uarjIsuagupärp Ü uasupnqusgqrayag z ‘ua9AJoAoy “u9ayaaaspsuf :UOA UONELNMEN doqn UBJSI[SIOLT Yoreqıwosum 4sFımq uopeLe -uossoyosedune stopıd pun er) oyyosunmod opel yoı and uuep pun uesseiyos eqory ueyooA, F -03 yoıgwe purs uoye, oureut ofy — " nz uopıom oıyemesIopeplepro, "um SIyeLd you L EI} "HWWoUET[o Ay -urem Img Zunuerpogg erfoeı Zuarys ng | GEH -aysuoraporag AM urptagg LU puogE A SOTWOHE ITTOKAF S -adsue Joqnes uepıom uemyerwdey 2 nn , twein! Eingetragen. Humor und Satire. I. Band: Die Darwin’sche Theorie | in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pte. | II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F\. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 | Leipzig. 0.4. Koch’sVerlag. Für Sehmetterlinossammler. Fortwährender Verkauf'u. Tausch | europ. u. exot. Schmetterlinge u. aller Utensilien zu deren Präparie- | rung. Preisliste, auch Auswalıl- sendungen gern zu Diensten. [143 Darmstadt. Wienerstr. 78. Ph. Scriba, Apotheker. | Echte Harzer | Kanarien-Hähne zum Preise von 8 Mk. an liefert: | August Friedrich St. Andreasberga.H. | Silber-Str. 480. a1] | besorpt und verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eioener Werkstatt. MODE LLE) Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prospecte pratis).| ; Die Nester und Eier | der in Deutschland und den an- erenzend. Ländern brütenden Vögel. | Von Dr. E. Willibald. 3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. | '# Nordh. Kräuter-Magenbitter (Passepartout) A Lit. M.2inkl.Fl.od.Fass. Probe-Fässchen & 4 Lit., Probe-Kistehen & zwei halbe oder zwei ganze Fl. Postkolli versendet gegen Nachn. oder Einsendung Firma Anton Wiese, Kornbranntweinbrennerei, Nordhausen, setzt 25) Geh. Preis 3 Mk. | Ur 5 ANUNUANAAAAUAUANANIARUUU AL UUN Leipzig. 2 A. Koch 5 Verlag. Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. I Soeben erschien bei Hermann Riemann, Berlin, Luisenpl. 11: Nlgemein-verständliche natur- wissenschaftliche Abhandlungen. Separat-Abdrucke a. d. „Natur- wissenschaftl. Wochensehr.* —> Heft I. s- Schlegel: Ueber den sogenannten vierdimensionalen Raum. Heft II. Schubert: Das Rechnen an den Fingern und Maschinen. Heft III. Kraepelin: Die Bedeutung der natur- historischen, insonderheit der zoologischen Museen. Preis a 50 Pfg. Briefmarken kauft Gebrauchte 6. Zechmeyer in Nürnberg. Prosp. gratis. (109 Alten Nordhäus. Korn a Lit. Mk. 1.25, 1.75, 2,50, Lit. Mk. 3. ff. Qual. inkl. Fl. oder Fass. [147 SLEWZINYIS Infolge einer Vereinbarung mit dem Verlag „The Open Court‘ in Chieago bin ich im den Stand ge- die nachstehenden philo- sophisch - naturwissenschaft- lichen Werke zu den‘ beigesetz- ten Preisen franko zu liefern: F. Max Müller, On the Science of Thought. — Three: introduetory lectures. Simplieity of Language. Identity ofLanguageand Thought. Simplieity of Thought. Elegant gebunden Mk. &,—. Paul Carus, Monism and Meliorism. Philosophical Essay on Causality and Ethies. New-York 1885. MI. 2, —, Paul Carus, The Prineiples of Art from the Standpoint of’ Monism and Meliorism. Mk. —50. Paul Carus. The Idea of God. ° Mk. —.50 Hermann Riemann . Berlin NW. 6, Luisenplatz IF. | I RE“ Inserate für Nr. 16 müssen späte- stens bis Sonnabend, den 5. Januar'in ün- seren Händen sein. Die Expedition. Bei Benutzung der Inserate bitten wir un- ısere Leser höflichst, auf die „Naturwissenschaftliche ı Wochenschrift“ Bezug neh- men zu wollen. FREE BEE Hermann Riemann. Berlm NW. 6. BLRIR Redaktion: Was die natarwissenschafllicho Forschung aufgiebt an weltum- fassonden Ideen und an lockon- „ den Gebilden der Phantasie, wird ihr reichlich ersetzt durch den Zaober der Wirklichkeit, der ihre Schöpfungen schmückt. Schwendener; Dr. H. Potonie. er Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. IM. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist AM 3.—; Bringegeld bei der Post 15.4 extra. Sonntag, den 6. Januar 1889. Nr. B. Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. 12 Anleitung zu blütenbiologischen Beobachtungen. Von Prof. Dr. E. Loew. Unter den verschiedenen Gebieten der Botanik giebt es kaum ein zweites, das in dem Grade zu eigener Beobachtungsthätigkeit anregt wie die an merkwürdigen Thatsachen so reiche Blütenbiologie.e Mancher unserer Leser hat gewiss den Wunsch, die von Sprengel, Darwin, Delpino, Hildebrand, H. Müller und anderen Beobachtern*) beschriebenen, dem Kernerstehen- den oft sehr überraschend erscheinenden Vorgänge der Blütenbestäubung nicht bloss aus der Litteratur, sondern auch durch Selbstanschauung kennen zu lernen, um zu einem selbständigen Urteil über dieselben zu gelangen oder auch um mit der Zeit das in Rede stehende Gebiet durch neue Beobachtungen erweitern zu können. Dazu will der folgende Aufsatz Anleitung geben, indem er die wichtigsten Gesichtspunkte für derartige Bestrebungen anzudeuten versucht. Um ‘einen sicheren Ausgangspunkt für das Ver- ständnis blütenbiologischer Fragen und Untersuchungen zu gewinnen, ist dem Anfänger vor allen Dingen zu raten, seine Beobachtungen mit typischen Fällen zu beginnen. Als erstes Studienobjekt empfiehlt sich z. B. der Bestäubungsvorgang von Lamium maculatum oder einer ähnlichen Lippenblume. Nachdem man sich zu- nächst mit dem Bau der Blüte unter Berücksichtigung der Litteratur (Vgl. Müller, Befruchtung der Blumen durch Insekten p. 309—-13) eingehend vertraut gemacht und insbesondere die gegenseitige Stellung von Antheren und Narbe, die Art der Pollenausstreuung, die Lage und Bildung der Nektarien, die Länge der Blumenröhre u. dgl. in Betracht gezogen hat, fasst man an einem geeigneten Standort bei windfreiem, sonnigen Wetter, womöglich in den Frühstunden, ein reichblühendes Exem- plar der Pflanze ins Auge und wartet Insektenbesuch *) Vel. den Aufsatz des Verfassers: dem Gebiete der Blütenbiologie im „Humboldt“, Februar 1887. Neueste Arbeiten auf ab. Die unter genannten Umständen meist zahlreich sich einstellenden Hummeln und Bienen werden nun in ihrem Benehmen sorgfältig belauscht; man achte besonders auf die Art und Weise, wie eine Hummel z. B. am Blüten- eingang sich niederlässt und festhält, welche Körperteile sie mit der Narbe und der pollenbedeckten Seite der Staubbeutel in Berührung bringt, wie sie den an ruck- weiser Erweiterung des Hinterleibes erkennbaren Saug- akt ausführt, wie sie den Blütenstaub auf die Sammel- organe der Beine überträgt u.a. m. Alle an den Blüten sich einfindenden, irgendwie verschiedenen Insekten wer- den mit Hilfe eines Netzes oder einer Scheere eingefangen und nach leichtem Druck auf die Brust mit Nadeln auf- gespiesst, um sie für spätere Untersuchung bequem auf- bewahren zu können; ein Notizbuch mit fortlaufenden Nummern nimmt die auf die einzelnen Tiere bezüglichen Bemerkungen, wie Namen der Besuchspflanze, Datum, Standort, Art des Pollensammlens und des Saugaktes — auf; jedes einzelne Exemplar ist mit einer besonderen, der Nadel auzusteckenden Nummer zu versehen, die im Notizbuch bemerkt wird, um eine später mögliche Ver- wechselung zu vermeiden. Die genauere Untersuchung der eingefangenen Insekten wird besonders anfangs am besten sofort nach Beendigung der Bestäubungsbeobach- tungen vorgenommen, weil dann die Körperteile noch be- weglich sind und ein Auseinanderziehen gestatten. Mit Hilfe eines Präpariermikroskops und einer guten Lupe unterrichtet man sich zunächst über die Konstruktion des Hummel- und Bienenrüssels und misst vor allem die Länge derselben, um sie mit dem Abstand zwischen Nektarium und Blütenmündung vergleichen zu können. Ebenso ist die Anordnung der Haarbekleidung an den Beinen und dem übrigen Körper zu berücksichtigen und dabei besonders die Stelle zu beachten, an welcher der Pollen beim Blütenbesuch regelmässig anhaftet, wie dies in unserm Falle bei Zammmm am Kopf und an der Ober- 114 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr.-15. seite des Thorax der Hummel zu geschehen pflegt. Um sich die Thätigkeit der blumenbesuchenden Hummel im einzelnen zu verdeutlichen, ist es empfehlenswert eine canz frische Blüte sowie eine getötete, aber noch nicht starr gewordene Hummel zur Hand zu nehmen und zu versuchen das Tier durch Ausziehen des Saugorgans, richtige Stellung der Beine usw. in eine dem leben möglichst entsprechende Saugstellung an der Blüte selbst zu bringen. Wenn dies auch nur unvollkommen eelingt, so nötigt das Vorhaben doch zu einer genauen Ueber- legung darüber, wie und wo der Rüssel eingeführt wer- den muss, wohin der Kopf, der Thorax, der Hinterleib und die verschiedenen Beinpaare des Insekts beim Saug- akt zu liegen kommen, mit welchem Körperteil es zuerst die Narbe und mit welchem es die Staubbeutel berührt, kurz zu einer speziellen Rechenschaft von den einzelnen Akten des Blumenbesuchs. Nachdem auch diese Seite unserer ZLamium-Studien erledigt ist, begeben wir uns noch einmal an den früheren Beobachtungsort und suchen nun auf grund der erworbenen Einsicht in den Bau der Blüte und des Blumenbesuchers die Wechselwirkung zwischen beiden im Moment des Besuchs festzustellen. Es wird bei einiger Geduld und allmählicher Gewöhnung des Auges den Bewegungen des Tieres mit Sicherheit zu folgen, bald gelingen das Anstreifen der pollenbe- streuten Körperoberseite an dem unteren hervorragenden Narbenast der Lamium-Blüte, sowie auch den dureh den Blütenmeehanismus herbeigeführten Druck der Antheren auf den Thorax des saugenden Tieres mit Sicherheit wahrzunehmen. In keinem Falle dürfen die Beobach- tungen abgebrochen werden, ehe eine vollkommene, jedes Härchen und Zähnchen in Rücksicht nehmende Einsicht in die Wirkungsweise der Blütenkonstruktion und. des Bestäubers gewonnen ist; von Vorteil wird es auch sein, nicht bei einer einzelnen Zamzum-Art stehen zu bleiben, sondern mehrere einheimische Arten vergleichungshalber in den Kreis der Beobachtung aufzunehmen. Als wej- teres günstiges Studienbeispiel empfiehlt sich Promula offieinalıs, deren zwei verschiedene, heterostyle, d.h. un- gleichgriflige Blumenformen in bezug auf Länge der Griffel, Narbenpapillen und Grösse der Pollenzellen genau zu vergleichen und dann an einem geeigneten Standort, welcher Exemplare von beiderlei Formen in hinreichen- der Anzahl darbietet, auch in ihrem Insektenbesuch vorzugsweise von Anthophora pilhipes und Bombus-Arten - zu kontrollieren sind. Ebenso bieten die Blüten von Scala pratensis in der Schaukeleinrichtung ihrer Staubge- fässe, desgleichen die Schmetterlingsbiumen von Surotham- nus in ihrem Pollenschleuderapparat und die von Zupinus in der Nudelpressmaschine vieles Instruktive. In keinem Falle versäume der Anfänger Zeiehnungen der einzelnen Blütenteile und ihrer gegenseitigen, natürlichen Lage nebst kurzen schriftlichen Prläuterungen anzufertigen, um dadurch später die eigenen Beobachtungen sich in das Gedächtnis zurückrufen und sie mit den in der Lit- teratur vorhandenen Beschreibungen vergleichen zu können. Man begnüge sich ferner niemals mit der Zergliederung einer einzelnen Blüte, sondern untersuche eine grössere Anzahl derselben in verschiedener Entwicklung von der noch geschlossenen Knospe bis zum Bintritt des völligen Abwelkens. Nur auf diese Weise wird man wichtige, der Kremdbestäubung dienende Blüteneimriehtungen wie die Dichogamie, d. h. die ungleichzeitige Reife der Narbe und Staubbeutel nicht übersehen; ebenso ver- säume man nicht die Blüten einer Art an ungleichen Standorten und zu verschiedenen Zeiten aufzusuchen, um über die Geschleehterverteilung ins klare zu kommen, da es nicht selten vorkommt, dass eine gewöhnlich nur mit Zwitterblüten versehene Pflanze auch andere männ- liche oder weibliche, auf demselben Exemplar oder auf verschiedenen Stöcken auftretende Blumen (Andro- und Gynomonoeeismus oder -Dioecismus) hervorbringt. So treten z. B. bei Sulıza pratensis ausser Kxemplaren mit Zwitterblüten auch solche mit rein weiblichen Blüten auf. Bisweilen teilt sich eine Species — z. B. Viola tricolor — in eine grossblumige und eine kleinblumige Rasse mit verschiedener Bestäubungseimrichtung, die dann genau festzustellen ist. Schliesslich halte man sich stets den allgemeinen Satz gegenwärtig, dass die Einrichtungen der Blumen teils auf Wechselbestäubung, teils aber auch auf Selbstbestäubung (Autogamie) ab- zielen, und dass letzterer Modus überall da einzutreten pflegt, wo ersterer versagt oder unsicher erscheint. Man darf demnach nicht erstaunen, wenn man Blüteneinrieh- tungen findet, welche im ersten Blütenstadium nur dureh Kreuzung, im zweiten nur durch Autogamie zu erklären sind, oder gar Blumen kennen lernt, welche sich wie z. B. die Frühjahrsblüten von Zamium amplexicaule bei ge- schlossener Blumenkrone: selbstbestäuben (kleistogame Blüten). Freilich steht derartigen Blüten eine grössere Zahl von solchen gegenüber, bei welchen durch beson- dere Veranstaltungen Selbstbestäubung ganz oder teil- weise verDindert wird. Auf Grund der angedeuteten Orientierung, die im Laufe eines Sommers sich bequem durchführen lässt, ist der Anfänger im Stande, im folgenden Frühjahre seine Beobachtungen weiter auszudehnen, wobei sich etwa fol- gender Arbeitsplan empfiehlt. Da es dem angehenden Blütenbiologen wohl nieht möglich sein wird, von An- fang an eine Untersuchung so durchzuführen, dass dabei sämmtliche Hauptfragen zur Erledigung gelangen, so be- folgt er zunächst den Grundsatz mögliehster Arbeitsbe- schränkung. _ Nach meiner Erfahrung knüpfen sich blü- tenbiologische Studien am leichtesten an die Entwicklung unserer heimatlichen Pflanzenwelt in den verschiedenen ‚Jahreszeiten an. Man beeinne mit den Beobachtungen möglichst zeitig im Jahre; schon Ende März oder An- fang April sind bereits Krdbienen (Andren«a) und Ilum- meln an Stachelbeerblüten und Weidenkätzehen in voller Thätigkeit. Frühjahrspflanzen wie Pulmonaria, Glechoma, Taraxwacum liefern weiteres Material. Im Mai werden die Blumen von Cralaegus, Ajuga, Orobus vernus, Vieia sepium, im Juni die von Symphytum offieinale, von Um- belliferen, auch von Orchis- Arten besonders ins Auge gefasst; im Hochsommer gewähren Kehrum vulgare, An- chusa, Dallota, Lotus, Arten von Drifolium, Medicago und Melilotus, auch Lythrum, Bubus, Lycium, Melam- pyrum, Stachys-Arten, Seneco Jacobaea, Epilobium amgusti- folium, im Herbst endlich Calluna, Scabiosa, Centanmea pamiculata und die verschiedenen Distelarten die reich- liehste Ausbeute. Je nach den floristischen Verhält- nissen seines Wohnorts wird ein umsichtiger Beobachter bald diejenigen Pflanzen selbst herauszufinden wissen, die ihm am meisten Gelegenheit zur Beobachtung der Bestäubungsvermittler liefern. Ein weites Umherstreifen, wie es beim Botanisieren von Vorteil zu sein pflegt, ist dem Blütenbiologen nieht anzuraten, vielmehr thut er am besten, sich ganz auf engbegrenzte, aber insekten- und pflanzenreiche Lokalitäten an möglichst von der Kultur unbeleckten Stellen zu beschränken und an diesen stun- denlang mit Ausdauer zu verweilen. Leider ist der Br- folg derartiger Beobachtungen ausserordentlich von der Gunst des Wetters und von der Tageszeit abhängig. Bewölkung des Himmels, Wind, zu niedrige Temperatur, Nn.Alb. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 115 in anderen Fällen auch übergrosse Flitze beeinträchtigen die Thätigkeit der Blumenbestäuber viel mehr, als man anfangs anzunehmen geneigt ist. Am günstigsten er- weisen sich Vormittage, an welchen nach vorausgehendem Regen heiteres, windstilles und warmes Wetter eintritt. Eine Reihe von Blumengästen z. B. die Bombylius-Arten, sowie auch einzelne Bienen und Falter trifft man nur bei heissem Sonnenschein in voller Thätigkeit; zur Beob- achtung mancher Sphingiden und Noctuiden sind nur die Abendstunden geeignet. In allen Källen beachte man beim Binsammeln der Beobachtungen die oben gegebenen Regeln und wende einerseits den Blüteneinrichtungen, andrerseits den Blumenbesuchern fortgesetzt die gleiche Aufmerksamkeit zu. In dieser Ilinsicht muss es als eine ganz unumgängliche Forderung bezeichnet werden, dass sich der Anfänger eine Insektensammlung anlegt, in welcher jedes einzelne Exemplar derartig durch eine Nummer bezeichnet ist, dass es mit Hilfe des Tagebuches jederzeit nach Ilerkunft und näheren Umständen des Blumenbesuchs bekannt erscheint, auch wenn der syste- matische Name des betreffenden Tieres von dem Sammler noch nieht ermittelt wurde. Ks empfiehlt sich dabei alle an einer bestimmten Blüte gefangene Insekten in der Sammlung vorläufig bei emander zu lassen und erst später, wenn grössere Reihen von Formen vorhanden sind, dieselben nach systematischen Prineipien zu ordnen. Bei Befolgung unserer Ratschläge wird der Anfänger bald ein ziemlich reichliches Material zusammengebracht haben, welches bei sorgfältigem Beobachten und Notieren bereits einen bleibenden wissenschaftlichen Wert — auch ohne Speciesbestimmung der eingefangenen Blumenbe- stäaber — besitzt. Um denselben voll ausnutzen zu können, bedarf es allerdings weiterer und für manchen gewiss recht mühsamer Studien. Die vollständige Unter- suchung einer Blumeneinrichtung im biologischen Sinne nimmt die Thätiekeit des Beobachters nach zwei ganz verschiedenen Richtungen in Anspruch; er hat einerseits eine speziell botanische, andrerseits eine entomologische Aufgabe zu lösen. Verhältnissmässig nur selten finden sich alle hierzu erforderlichen Vorkenntnisse in emer Person ver- einigt; manche Botaniker ziehen es daher vor ihre Unter- suchungen auf die rein botanische Seite zu beschränken und allen Fragen, bei welchen es sich um eine direkte leststel- lung des Insektenbesuchs handelt, aus dem Wege zu gehen. Wer sich aber auf dem gesamten Gebiete der Blütenbiologie orientieren will, den dürfen die Schwie- rigkeiten speziell entomologischer Studien nicht ab- schrecken. Zunächst handelt es sich ja nur um die blumenbesuchenden Insekten, die einen kleinen Bruch- teil von den überhaupt bei uns einheimischen bilden. Aber es kommen immerhin sämtliche Arten der Bienen, Grab-, Falten- und Goldwespen, die Mehrzahl der Schmetterlinge, ein bedeutendes Kontingent von Zwei- flüglern, Käfern und Blattwespen, sowie auch einige Schlupfwespen, Netz- und Halbflügler in Betracht; von allen diesen der Blumennahrung nachgehenden Besuchern tritt nur die Minderzahl regelmässig kreuzungsvermittelnd auf, die übrigen sind gelegentliche und indifferente oder gar blumenverwüstende Gäste. Der Anfänger beginnt nun damit sein gesammeltes Insektenmaterial nach den genannten Gruppen zu ordnen und sucht dann mit Hilfe eines guten systematischen Hilfsmittels wenigstens die Familien zu bestimmen. Da die Apiden bei der Blumen- bestäubung eine ganz bevorzugte Rolle spielen, so wählt man sie sich zu besonderem Studium, wobei man mit Vorteil die Schriften von Schenk, besonders „die nas- sauischen Bienen“ im Jahrb. des Ver. für Naturk. in Nassau, Heft 14; sowie die „Apidae Buropaeae“ von Schmiedeknecht (Gumperda in Berlin 1882 u. I.) be- nutzen kann. Bei blütenbiologischen Untersuchungen ist häufig die Entscheidung «darüber, ob man es mit einem Schienen-, Schenkel- oder Bauchsammler oder mit einer nichtsammelnden Schmarotzerbiene zu thun hat, von Be- deutung — Unterschiede, welehe bekanntlich auch für die Systematik der Apidengenera wichtig sind. IKbenso bietet die Konstruktion des Saurapparats, insbesondere die Ausbildung zwei- oder eingestaltiger Lippentaster, sowohl in systematischer als in biologischer Flinsicht ein wertvolles Merkmal, indem hierdurch die ganze Apiden- eruppe in die beiden biologisch ungleichwertigen Reihen der lang- und kurzrüssligen Bienen zerfällt. Da die niedriest-organisierten oder nach dem Standpunkt von H. Müller als die Bienenstammform zu bezeichnenden Gattungen Prosopis und Sphecodes weder einen Pollen- sammelapparat besitzen noch in ihren Mundteilen sieh wesentlich von den Grabwespen unterscheiden, so würde ein Biologe, der die Thätiekeit genannter Apiden mit der der übrigen auf ein und dieselbe Stufe stellen wollte, sich eines Irrtums schuldig machen, der auf botanischem Gebiet etwa damit zu vergleichen wäre, dass ‚Jemand die windblütigen Pappeln zu den Insektenblumen rechnen wollte. Man ersieht aus diesem Beispiel, zugleich, wie notwendig eine wenn auch nur summarische Kenntnis der einheimischen Insektenwelt für «den Blütenbiologen ist; es sollte Niemand Bestäubungsvorgänge untersuchen, der nicht z. B. Apis von (olletes cumzeularra oder von Cilissa trieineta, Bombus von Psithyrus, Bombus hortorum von D. terrestris zu unterscheiden versteht, weil es sich dabei um Tiere von ganz verschiedenem Verhalten, wenn auch von einigermassen ähnlichem Habitus handelt, deren Blumenthätigkeit nur durch ihre verschiedene Körper- ausrüstung und Lebensgewohnheit verständlich wird. Bei Bienenarten aus schwierigen Gattungen wie z. B. Ha- hietus, Andrena, Colliorys, Nomada u. a. verschiebt der Anfänger am besten die Bestimmung bis zu einer Zeit, in welcher er grössere Formenreihen in seiner Sammlung bei einander hat, oder er übergiebt die Exemplare einem Knmtomologen von Fach zur Bestimmung. Für die übrigen, als Blumenbesucher in Betracht kommenden Hymenopteren, d. h. für die Grabwespen, Faltenwespen, Gold- und Blattwespen empfehlen wir zur Bestimmung derselben die Schriften von Schenk: „Be- schreibung der in Nassau aufgefundenen Grabwespen“ in den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde in Nassau, Heft 12, sowie „Die deutschen Vesparien“ ebenda in Heft 16, und „Beschreibung der Goldwespen“ in Heft 11, ferner Krey-Gessner: Fauna inseetorum Felvetiae Teil 1 (Chrysididae, Bern 1887) und Teil 2 (die Familie Di- ploptera in der Bearbeitung von Schulthess-Reehberg, Schaffhausen 1887), endlich für die Blattwespen Andre Species des Hymenopteres d’Europe ete., Teil 1 (Beaune 1879). Schwieriger gestaltet sich die Sache bei der Ordnung der Dipteren, da dieselbe sehr artenreich ist und eingehende Speecialstudien erforderlich macht, um nur zu einer oberflächlichen Kenntnis der einheimischen (Genera zu gelangen. Man halte sich auch hier wieder zunächst an die Unterscheidung der Familien und be- schäftige sich besonders mit denjenigen Körperaus- rüstungen der Zweiflügler, welche bei der Blütenbe- stäubung eine Rolle spielen, worüber sich bei H. Müller „Befruchtung der Blumen durch Insekten“ (S. 33 —40) und E. Loew „Weitere Beobachtungen über den Blumen- besuch von Insekten“ (Jahrb. d. Kgl. bot. Gart. zu Berlin, Bd. 4) einige Andeutungen finden. (Schluss folgt.) 116 Naturwissenschalilicehe Wochenschrift. Nr a5 Das „glaziale“ Dwykakonglomerat Südafrikas. Von Dr. F. M. Stapff. (Portsetzung.) Das Dwykakonglomerat (nach Dunn glazial). Das Dwykakonglomerat*) (in dem erweiterten Sinn des Wortes) nimmt im Norden das Gebiet zwi- schen Prieska, Kimberley, Hopetown ein, wo sich die Flussthäler des Vaal und Orange vereinigen. Es um- zieht sodann Doornberg und Ezelsberg auf der Südseite, und erstreckt sich, stellenweise 20—40 miles breit, west- wärts durch Kijenveld und Buschmannland etwa bis zum 19. östlichen Längengrad. Hier, bei Leeuweklipfontein (südlich von Pella am Orange) wendet sich sein ver- schmälertes Band in S. und SSE., westlich vorbei Cal- vinia, entlang dem Fuss der Kabiskow-, Hantam-, Guaap- Berge bis Karooport, wo östlicher Kurs beginnt. Vor- bei Prince Albert und Grahamstown, entlang den Zwart- bergen, Zuurberg u. a., erreicht es NE. von Port Alfred, nahe der Mündung des Gulana (Great Fish-) rivers, den indischen Ocean. An der Mündung des St. Johnsrivers tritt es wieder heraus, passiert Umzimbuburiver nahe der Furt bei Richmond (Natal), dann Pietermaritzburg, und trifft Buffel- und Tugelarivers an ihrem Zusammenfluss. Die nördliche Partie, von Kimberley bis Buschmann- land, ist ungestört, fällt (mutmasslich) schwebend ein, und tritt deshalb breit und eben an die Oberfläche. In den Kimberleygruben liegt es 3—5° mächtig zwischen den schwarzen Schiefern und dem harten Diabasgestein**). Zwei Meilen aufwärts von der Eisenbahnbrücke (Riet- and Modderriver-junction) liegt es gleichfalls auf Diabas. Eine Meile NW. von Mazelfontein (Vaal- and Orange- junetion) auf Campbellrand-Schiefer und -Kalkstein; der harte Schiefer ist hier deutlich geschrammt, von dem Kalkstein sind die Reibungsspuren vermutlich wieder weggewittert (“this surface formed part of the shelving floor of the lake, ice berges driven a ground by the wind seratehed and grooved the rocks“). Eine Meile SW. von Tweefontein (Diep- and Orangeriver-junction) erreicht es 300° Mächtigkeit, und wird von einem 2° dieken Do- leritgang durchsetzt. Am Vaalriver, nahe seinem Zu- sammenfluss mit dem Orange, liegen zahlreiche Gerölle in blaugrauem Schiefer des Lower Karoo (desgl. am Umzimbuburiver); und ein solches “linking in of two conglomerates“ wird auch von Hopetown erwähnt, wo das Kongiomerat abwärts in Grit und Sandstein übergeht. Bei Hopetown kommt übrigens noch ein jüngeres Konglo- merat vor, mit Geröllen aus dem älteren, und von diesem nur durch das Mitauftreten jüngerer Gerölle nach vul- kanischen Gesteinen mit weissen Mandeln und Chalce- don, zu unterscheiden. — Diese Daten habe ich einzeln aufgezählt, weil sie die Zusammengehörigkeit des nörd- lichen glazialen Konglomerats und des südlichen Dwyka argumentieren sollen. In dem nördlichen Revier liegt das Konglomerat bis 3500 oder 3700° ü. M. (Bokke- veldberg WNW. von Calvinia 2809, Pella am Orange- river 1800, Kenhardt 2670‘, Kimberley 4220°). Die Südgrenze des ungestörten Konglomerats ist ungefähr Bokkeveldkarro, westlich von Calvinia. Von da südwärts und dann ostwärts**") nimmt es an den Fal- *) So benannt nach Dwykariver bei Prince Albertsroad. **) D. P. Watson erwähnt aber nichts davon in seinem “Report upon the excavations at the Diamondmines of Kimberley and De Beer’s“, presented to both houses of Parliament etc. 1883; konglomerat ausgesetzt ist! tungen und sonstigen Störungen des Lowerkaroo teil, und erscheint nicht mehr als breite Zone, sondern in schmale Bänder getrennt (Flügel abrasierter Falten-Sättel). Auf der obenstehenden schematischen Kartenskizze sind solche nicht angedeutet; sie erscheinen z. B. bei Matjes- fontein, Buffelsriver (W.R.R.), Willmore, Mt. Stewart (Graff Reinet R.R.), Nortb Alicedale junction (Grahams- town R.R.), Botha's Hill. In diesem südlichen Zug liegt das Konglomerat höchstens 20007 bis 3000 ü. M. Der östliche, vom St. John’s(Umzimbubu)river bis zum Tugelariver sich erstreckende Zug scheint recht regelmässig und ungestört. Dagegen ist der von ihm durch Sprünge entlang den (Quathlambabergen und der Küste (welche auch die ganze südöstliche Ecke der Ka- roomulde zwischen Gulana und St. John in die Tiefe gesenkt haben) abgetrennte Küstenstreifen von Dwyka- konglomerat und Karoo, mehr gestört; das Einfallen des- selben geht hier widersinnig in SE. Die verschiedenen Bezeiehnungen für das Dwyka- konglomerat: Bain, claystoneporphyry; Wyley, trap- pean conglomerate and trappean ash; Sutherland, boul- derelay; Pinchin, metamorphic conglomerate u. a. scheinen schon darauf hinzuweisen, dass Dunn unter einem gemeinsamen Namen verschiedenerlei zusammen- gefasst hat, wozu sich schliesslich noch das “glacial Conglomerate‘ des nördlichen Kaplandes gesellte; und auch die in London ausgestellte Sammlung bot ein so buntes Bild, dass das charakteristische kaum herauszu- finden war. Das Gestein von Prince Albert ist bläulich, hart, zähe, von schiefriger Struktur. Die daselbst (bei Matjesfontein) gefundenen gekritzten und geschramm- ten Kiesel und Gerölle waren lose, “weathered out of the rockconglomerate“, viele derselben gespalten (in der Schie- ferungsrichtung des Gesteins), verschoben, zerquetscht und zerfallen — wie die zertrümmerten Geschiebe des Waldenburger Karbonkonglomerats! Das Gestein von Umgenibridge (Natal) ist ähnlich, aber mit Granatsand vermischt; auf der Nordseite desselben Flusses liegen Kiesel und Gerölle in gelbem Thon. Nach Sutherland (Quart. Journ. XXVI. 514) ist das Konglomerat in Natal 1200° mächtig, liegt auf altem silurischem Sand- stein, dessen freie Flächen geschrammt sind, während er unter dem Boulderclay wie eine halbplastische Sub- stanz durchfurcht und aufgewühlt scheint (Stow's “whir- led sandstone“ bei Bongoloneck; 1. ec. XXVII. 497 £.). Aufwärts geht es in die Schiefer der Natalkohlenforma- tion über. Das Cement ist kompakter, zäher, graublauer Thon oder loser Sandstein (mit Glimmerschüppchen; Griesbach). Die eingeschlossenen Geschiebe stammen durchweg aus der Nachbarschaft, und gehören keinen jüngeren Schichten an als dem Sandstein im Liegenden: Granit, Gneiss, Graphit (?), Quarzit, Grünstein, Thon- schiefer. Mitunter sind Blöcke von 5—10 tons einge- schlossen. Es sind keine wirkliche Gerölle, obwohl ge- glättet und abgerundet an Ecken und Kanten, wie dureh Abnutzung in einem „muddy sediment“. Griesbach (. ec. XXVI. 58) glaubt, dass die Abrundung eher Folge von Verwitterung und Abschalung sei als von äusserer Abnutzung. Wellige Schichtung und ripple- marks sind häufig. Die Gerölle von Prince Albert sind Granit, Gneiss, Schiefer, Diabasmandelstein, Porphyrit; dazwischen Quarz und Sandstein aus der Nachbarschaft; grosse Blöcke fehlen daselbst und bei Grahamstown. Nr. 15. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 117 Bei Hopetown und im Busechmannland, bei Niekerk und Welgevonden, fand Dunn schon 1872 auf der Obertläche zerstreute, aus mehr oder weniger verhärtetem grün- lich-grauem Thon ausgewaschene, gekritzte Ge- schiebe und Gerölle. “This conglomerate is so unlike that at Prince Albert that the failure to identify their relation earlier is not surprising“. Grosse (rerölle und Blöcke liegen über dem nördlichen Rand des Dwyka- konglomerats zerstreut; am Diepriver von 2 tons Gewicht bis zum feinsten silt; Diabasmassen in situ sind zerbor- sten, “as though from intense frost“. In dem nördlichen Gebiet kommen keine gespaltene und verzerrte Konglo- merat-Geschiebe vor; dagegen viele Gerölle, gekritzt und geschrammt, mit angeschliffenen Flächen, manche mit Eindrücken, abgebrochenen Kanten und Ecken; dazwi- schen kantige Blöcke, wenig oder nicht abgestossen. Die eingebetteten Gesteine sind teils aus der Umgegend, teils von entlegenen oder ganz unbekannten Fund- stellen. Oestlich vom Dornberg keine Gerölle von gelbem ‚Jaspis und Crocidolite (obwohl Hügel im Konglomerat daraus bestehen), westlich massenhaft, zusammen mit frem- dem Material „ferner und ganz unbekannter Her- kunft“! Von dem im Vaal- und Orangethal anstehenden Gesteinen sieht man Granit, Gneiss, Granulit, Schiefer, alten Kalkstein, (Juarzit, Sandstein, Mandelsteine, Diabas, Porphyr, Porphyrit, ‚Jaspis, Gangquarz. Manche Schiefer gleichen jenen der Goldfelder des Zwazilandes*), weshalb kleine Nuggets aus der „Nachbarschaft“ des Konglomerats einem Golddistrikt entstammen dürften. Das eingangs abgebildete gekritzte Gerölle aus Griqualand besteht aus aphanitischem Diabas mit fester halbmillimeterdicker rost- brauner Verwitterungsrinde, welche die Schrammen nicht durchbrochen haben. Es scheint als ob die Oberfläche dieses Geschiebes erst nach erfolgter Schrammung ge- wittert sei. Das Oement, welches bei FHopetown und Dwykariver grobkörnig ist, besteht ausserdem aus fein- geriebenem vulkanischen Gestein und schmitzt v. d. L. Im vorgehenden habe ich die zerstreuten Notizen möglichst geordnet, namentlich auch solche hervorge- hoben, welche die Identität des Dwykakonglomerats mit einem glazialen Konglomerat beweisen sollen, das sielı nach Dunn’s Meinung auf dem Boden eines 175000 (Juadratmeilen grossen, 700 Meilen langen, 250 Meilen breiten Sees früher als die Karoogesteine abgelagert hätte. „Die Gegenwart eines glazialen Konglomerats von so hohem Alter — vermutlich karbonisch — ist an und für sich eine ausserordentliche T'hatsache, denn sie beweist, dass zur Zeit seiner Bildung während einer langen Periode dicke Eisberge auf diesem See existier- ten, viel näher dem Aequator als sie jetzt würden exi- stieren können. (Vaal- and Orangerivers junction liegt 29° 10° S. Br.). Dadurch sind klimatische Schwankun- gen angedeutet, welche nur jenen in der Nähe des Nord- pols parallelisiert werden können, wo zur Tertiärzeit eine subtropische Flora gedieh“. (Dunn, |. ce. p. 8.) ————— (Fortsetzung folgt.) *) Jenseits der Draakenberge. Ein Schädling des Weinstocks. — In einer der letzten Sitzungen der Soeiete national d’agrieulture sprach Blanchard über ein Insekt, welches in einigen Weingegenden des Landes ‚Verwüstungen anriehten soll. Es ist eine Art aus der Familie der Rüsselkäfer, der Cneorhinus geminatus F. (C. glo- batus Herbst). Dieses in ganz Mittel- und Nord-Europa häufige Insekt ist schon seit langer Zeit bekannt. Es heisst, dass dieser Käfer im Frühling die jungen Triebe verschiedener Pflanzen benagt. Bis jetzt hatte man niemals beobachtet, dass er dem Weinstock schädlich sei. Die ersten Lebensstadien sind nur von dem Entomo- logen Perris studiert; er sagt, er habe die Larve des ÖOneorhinus geminatus gefunden, als er ein Rasenstückehen aufhob. Man darf hoffen, dass der Öneorhinus geminatus seine Zerstörungen in den Weingegenden nicht sehr ausdehnen wird. Nichtsdestoweniger ist es ratsam, mit der Möglichkeit der rapiden Vermehrung einer Insektenart zu rechnen. Auch müssten sofort die an den jungen Trieben des Weinstocks sich findenden Individuen gesammelt werden, in derselben Weise wie man den Eumolpus und den Erdfloh (Haltica) sammelt und vertilgt. Es ist bekannt, wie man es an- zufangen hat, den Weinstock von diesen Insekten zu befreien. Man verwendet zu diesem Zwecke einen umfangreichen konkaven Fang- behälter aus Blech, der an einem seiner Ränder eine Ausrandung besitzt, um ihn an dem Stamme des Weinstocks anzubringen, und in seinem unteren Teile eine Röhrenöffnung, an welcher ein kleiner leinener Sack befestigt wird. Man operiert mit diesem Apparat beim Beginne der Morgendämmerung, wenn die Insekten noch träge sind; der geringste Stoss an den Weinstock bewirkt, dass diese auf den metallenen Behälter fallen und in den Sack hineinrollen, welchen man mit der Hand fest umschlossen hält. („La Nature.*) H.J.K. Homöopathische Wirkungen im Pflanzenreich., — In einer Arbeit über Hefegifte (Pflügers Archiv Bd. 42 Heft 11/12) ef. Bot. Ztg. 46. Jahrg. S. 610 hat Hugo Schulz nachgewiesen, dass die Stoffe, welche in grösseren Quantitäten die Hefe töten oder in ihrer Gärthätigkeit beeinträchtigen, die letztere erhöhen, sobald sie in sehr minimalen Mengen wirken. Schulz versetzte gleiche Mengen von Traubenzuckerlösung in völlig gleichen Glaseylindern mit je 1 cem Hefebrei. Die Cylinder standen mit einer Quecksilbersäule in Verbindung, durch deren Stand der Druck und die Menge der bei der Gärung frei werdenden Kohlensäure nachgewiesen wurde. Von den Giften, die in grösserer Menge die Gärthätigkeit sistieren, Sublimat, Jod, Jodkalium, Brom, arsenige Säure, Chromsäure, schweflig-saures Natron, erhöhte Jod die Gärthätigkeit am meisten in einer Verdünnung von 1:600000, arsenige Säure bei der Verdün- nung 1:40000, salieyls. Natron bei 1:4000, Sublimat bei 1: 70000. Letzteres beförderte die Gärthätigkeit weniger bei 1:50000. Bine Erhöhung der Kohlensäurebildung scheint indessen die Hefe zu er- müden, so dass sie nach einigen Stunden wieder auf die normale Gärthätigkeit zurückgeht. — Es scheinen hiernach diese Gifte eine ähnliche Wirkung auf die Ptlanzen je nach ihrem Verdünnungsgrad auszuüben, wie dies seitens der Homöopathen fir den tierischen Organismus angenommen wird und durch die „Neuralanalyse* Jägers experimentel bestätigt worden ist. Prof. Dr. L. Zur Kenntnis des Färbungsvorganges. — In einer früheren Mitteilung (vergl. Naturw. Wochenschr. II S. 115) ist ein Bericht über Versuche von Edm. Knecht gegeben, welche eine Erklärung des Färbungsvorganges bezweckten. Basische Farb- stoffe verbinden sieh mit tierischer Faser (Wolle, Seide) unter gegenseitiger Spaltung; das Halogen des Farbstotfes (z. B. Chlor von Fuchsin) verbindet sich mit Ammoniak aus der Faser, sein basischer Bestandteil jedenfalls mit einem sauren der Faser zu ge- fürbten Lack. Knecht hat weiterhin versucht, den mutmasslichen basischen Faserbestandteil, weleher mit sauren Farbstof- fen (z. B. Krystallponeeau 6 R., Löslichblau) farbige Lacke bildet, zu isolieren. (Ber. d. d. chem. Ges. 1888, S. 2504.) Beim Kochen von Schafwolle mit einem Gemisch von 2 Teilen engl. Schwefel- säure und 3 Teilen Wasser erhält man eine bräunliche Lösung, welche mit sauren T'heerfarbstoffen intensiv gefärbte Niederschläge bildet. Die erhaltenen Lacke sind in Wasser und verdünnten Säuren unlöslich. in Alkalien leicht löslich. Beim sorgfältigen Neutrali- sieren der Wollenlösung erhält man einen käsigen Niederschlag, der getrocknet eine harte, braune, amorphe Masse bildet. Eine Lösung desselben in Schwefelsäure besitzt dieselben Eigenschaften wie die ursprüngliche Wollenlösung; der erhaltene Niederschlag stellt also das lackbildende Prinzip der Faser dar. Die Vermutung, dass er Leucin, Tyrosin oder eine ähnliche aus Wolle darstellbare Ami- dosäure sei, bestätigte sich nicht. Eine Lösung, welche mit sauren Farbstoffen ebenfalls unlös- liche Lacke bildet, erhält man, wenn man eine Lösung von Wolle in verdünnter Natronlauge mit Schwefelsäure ansäuert und von dem gebildeten voluminösen Niederschlag abfiltriert. Durch alle diese Versuche wird die Existenz einer mit sauren Farbstoffen lackbilden- den Substanz in der Faser erwiesen. Weitere Versuche sollen über die Zusammensetzung derselben Aufschluss geben, sowie darüber entscheiden, ob sie fertig in der Faser vorgebildet ist oder sich erst beim Färben (in saurer Lösung) bildet, Dr. M. B. 118 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. #15. Neues über die Sonne. — Bs ist eine der grossen Fragen, welche die Geister in den letzten Jahrzehnten bewegt haben, wo die Sonne wohl den. Ersatz hernimmt für die grossen Verluste, die ihre Energie durch ihre enorme Ausstrahlung fortwährend er- leidet. Pouillets Messungen ereeben, dass unsere Erde von dem 'Dagesgestim alljährlich nicht weniger Wärme empfängt, als zur Erzeugung von 300 Billionen V’ferdekrätten nötig sind, dass die im Laufe eines Jahres verausgabte Sonnenwärme genügt, um einen 36 m dicken Eishimmel in der Entfernung der Erde zu schmelzen. Und Langleys Messungen mit dem Bolometer haben vor wenieen Jahren zu Angaben geführt, welche denjenigen Pouillets noch weit übertreffen, indem sie den grossen. Bedarf zeigten, welchen die At- mosphäre bei der Aufnahme der Strahlungen aus dem Himmelsraume absorbiert. Noch wunderbarer als die ungeheure Wärmeabeahe ist aber die Thatsache, dass sich dieselbe, soweit sich unsere Studien in dieser Beziehung erstrecken, nieht merklich geiindert hat. Zu den Zeiten der Pharaonen waren die Kultur der Dattelpalme und des Weinstocks in Aegypten und Palästina zu Hause, und sie sind es heute noch, obgleich nach Aragos berühmtn Beweise, hinter welchen zwar jüngst durch Woeikof em starkes Fragezeichen ge- macht worden ist, 10 weniger im jährlichen Durehschnitte der Tem- peratur die Datteln nicht zur Reife kommen liesse und 10 mehr die Früchte des Weinstocks ausdörren würde. Auch Herr Aitken in Edinburg hat neuerdings gezeigt, dass man bei der Erörterung dieser Fragen einige Voraussetzungen gemacht hat, welche nicht durchaus notwendig sind. Um niümlich jene merkwürdige Beständigkeit der Sonnenstrahlung während langer Zeiträume zu erklären, hat man bis- her angenommen, dass die Temperatur der Sonne selbst im Verlaufe derselben ziemlich dieselbe geblieben sei. Und nun hat man nicht sanz mit Recht sich nach den Ursachen umgesehen, die eine solche Konstanz der Sonnenhitze ermöglichen könnten, indem sie geeenüber den Verlusten durch Ausstrahlung fortwährend auf eine Vermehruug derselben hinarbeiten.. Robert Mayer hat aus dem Fall von Meteor- massen in die Sonne und Helmholtz aus der allmählichen Kor- traktion des Sonnenballs diese Gegenwirkung hergeleitet; Sir William Thomson aber hat unter der letzteren Annahme kürzlich bewiesen, dass, wenn Pouillets Messungen richtig sind, eine jährliche Zu- sammenziehung der Sonne um 35 m stattfinden müsse, falls hier- durch die ausgestrahlte Energie ersetzt werden soll; und die Lang- leyschen Arbeiten würden eine noch viel stärkere Kontraktion verlangen. Indess, die Beständigkeit der Strahlung erfordert kemes- wegs, dass auch die Temperatur des Sonnenkörpers dieselbe bleibe. Diese kann nach Aitkens Ansicht sinken, während der Betrae der ausgestrahlten Energie sich nicht zu ändern braucht, ja sogar zu- nehmen kann. Die physikalische Beobachtung lehrt, dass bei der- selben Temperatur die chemischen Blemente weniger Wärme als ihre Verbindungen ausstrahlen, und dass der Betrag der Strahlung zu wachsen scheint, wenn die Verbindungen beständiger werden. Wie aber haben wir uns die chemischen Zustände der Sonne zu denken? Soviel wissen wir, dass die innere Hitze des Sonnenkörpers viel zu hoch ist, -als dass chemische Verbindungen sich bilden und bestehen könnten; nur in den äusseren Schichten des Sonnenballs ist diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen, aber bei der immerhin kolossalen Hitze, die dort herrscht, werden die Verbindungen von keinem innigen Bestande, sondern locker genug sein, um sich bei eringen Erhöhungen der Temperatnr wieder in Blemente zu spalten, sie werden sich — wie die Physiker sagen — im Zustande der Dissoeiation befinden. Auf der Sonne sind also sämtliche Substanzen wegen der ungeheueren Temperatur in einer weniger innigen Ver- bindune ihrer kleinsten Teilchen vorhanden, als auf der Erde. Je heisser die einzelnen Teile des Sonnenkörpers sind, desto lockerer werden ihre chemischen Verbindungen sein, und damit wird auch ihre Aus- strahlung geringer werden. Und so fällt die bisher gemachte An- nahme, dass die uns von der Sonne zueesandte Wärmemenge im Verhätniss zu ihrer Temperatur stehen müsse. Die Temperatur kann sehr wohl im Abnehmen begriffen sein. und doch kann der Betrag ihrer Ausstrahlung wachsen, weil ja mit der Aenderung in der Tem- peratur eine Aenderuug in der chemischen Zusammensetzung der Sonne nebenher geht. Man braucht also nicht mehr nach Erschei- nungen zu suchen, welche die Temperatur der Sonne vermehren ; ein Anwachsen ihrer Energie trotz der Abkühlung kann aber auch auf anderem Wege stattfinden. So gestattet die sinkende Temperatur der Sonne die Bildung immer innigerer Verbindungen, es können Verbrennungen stattfinden, und diese erzeugen wieder eine ver- mehrte Hitze. Aitkens Spekulationen, wiewohl sie nicht zwingender Natur sind, zeigen also, dass die strahlende Energie der Sonne sich sehr wohl von Zeit zu Zeit — etwa in geologischen Zeitepochen — geändert haben kann, dass ihr Betrag sich aber nicht notwendig direkt mit der Temperatur zu ändern braucht, und dass wir die Resultate unserer Laboratorinmsversuche über die Strahlung nicht ohne weiteres auf die in ihrem Wesen allen irdischen Experi- menten so unzugängliche Natur der Sonne übertraeen dürfen. Auch der Begriff der Verbrennung, den ich oben brauchte, kann nicht unmittelbar von der Erde auf die Sonne übertragen werden. Wir verstehen darunter im allgemeinen die Verbindung eines Kör- pers mit dem Sauerstoff. Hier wollte. ich jede chemische Verbindung überhaupt darunter verstehen, denn ob es Sauerstoff auf der Sonne gibt, das ist bis vor kurzem eine offene Frage gewesen. Heute dürfen wir sie mit Ja beantworten. Bereits 1877 glaubte freilich der Astrophysiker Henry Draper in New-York im Sonnenspek- trum die Spuren des Sauerstoffs gefunden zu haben. 18 helle Linien, welche die umgebenden Teile des Spektrums besonders überstrahlten, sollten die Zeugen seiner Existenz sein. Helle Linien im Sonnen- spektrum? Das wäre ja etwas ganz Ausserordentliches. Zwar zeigt die Sonne bei totalen Finsternissen, in dem Momente, wo ihre Sichel verschwindet und die Korona sichtbar wird, ein Spektrum, das aus lauter hellen Linien besteht, aber sonst sieht man nur jenes farbige Band, das von den dunkeln Fraunhoferschen Linien durchzogen ist. Draper meinte, dass der Sauerstofi in der leuchtenden Hülle der Sonne sich in einem derartig erhöhten Stadium des Glanzes befinde, dass er alle anderen Teile der Photosphäre überstrahlte und seine „Emission“ stärker wäre als die des Hintergrundes; daher musste er statt der dunkeln Absorptions-Linien die hellen Emissions-Linien liefern. Aber seit Drapers Entdeckung hat man das Sonnenlicht immer genauer analysiert, indem man es über immer breitere Flächen zerstreute. So haben jüngst die Herren Trowbridge, Hutchins und Holden in Amerika eine grosse Photographie des Sonnen- spektrums mit Hilfe eines vorzüglichen konkaven Gitters von Row - land erhalten, und diese enthielt nicht das geringste Zeichen eier Wirkung des Sauerstoffs, weder helle noch dunkle Linien. Drapers helle Linien waren als solche nur erschienen durch die Kontrast- wirkung, welche schmale Teile des farbigen Bildes zwischen dunklen Linien ganz besonders hell hervorhebt: sie waren eine optische Täuschung. Vor einigen Jahren hat indessen Herr Dr. Schuster eine Reihe von dunklen Linien des Sauerstofis, die einem kälteren Zustande desselben entsprechen, in dem Spektrum der Sonne aufge- funden, und seine Beobachtung ist bisher unwiderlegt geblieben. Es ist eben schwer, die interessante Frage, ob dieses für unser Leben so wichtige Element dort oben vorkommt, in bündiger Weise zu entscheiden, weil der Sauerstofl! bei verschiedenen Zuständen die verschiedensten Spektra liefert, und bislang nicht weniger als vier solche als ihm zugehörig erkannt waren; wenn also eime Reihe der charakteristischen Linien im Sonnenspektrum fehlt, so kann sehr wohl eime andere entdeckt werden, und der Existenzbeweis wird immer ein schwieriger sein. Eins steht fest, dass nämlich noch keine von diesen vier Reihen m dem Spektrum jener glühenden Gase und Dämpfe. welehe die Protuberanzen bilden, entdeckt wurde, und man hatte schliesslich angenommen, dass der Sauerstoff vielleicht gar kein Element sei, sondern bei der grossen Hitze der Sonne dort im einer reihe von Bestandteilen vorkomme, deren besondere Spektra simt- lich von denen des irdischen Sauerstoffs verschieden seien. So hat Professor Grünwald in Prag vor Jahresfrist den Nachweis zu führen versucht, dass der Wasserstoff auf der Sonne zwar als solcher vorhanden sei, aber auch in zwei besondere Bestandteile zerlegt vor- komme, die beide ihre besonderen Spektrallinien besitzen, deren eine — die des Koroniums — im Spektrum der Korona vorkomme, wäh- rend die andere — diejenige des Heliums — in dem der Chromo- sphäre erscheine. Neuerdings hat aber Janssen in Meudon bei Paris ein gewisses Spektrum des Sauerstoffs, das aus emer Reihe von Banden besteht, als Bestandteil des Sonnenspektrums nachweisen können, womit die Frage nach der Existenz dieses Blements als entschieden anzusehen ist. Die bereits genannten amerikanischen Forscher glauben ferner im Sonnenspektrum Spuren von Linien ge- funden zu haben, welche für das Vorhandensein gasförmigen Kohlen- stoffs in der Sonnenphotosphäre zeugen würden; sie haben ferner die Anwesenheit des Platins m der Sonne zur Bvidenz gebracht, eines der wenieen irdischen Elemente, die man bisher noch nie in einem kosmischen Körper gefunden hatte; auch Wismuth, Cadınium und Cerium bilden nach ihnen Bestandteile der Sonne, während sich die Anwesenheit von Blei, Molybdän, Uran und Vanadium dort oben noch nicht nachweisen liess. Auch über die Bewegungen innerhalb des Sonnenkörpers haben wir neuerdings genauere Aufschlüsse erlangt, welehe für die Kritik jeder Theorie dieses rätselhaften Körpers eine wesentliche Handhabe bieten werden. So meint der bekannte Pariser Astronom Herr Faye, dass jene besonders hellen Stellen der Photosphäre, welche man. die Fackeln nennt, und die m der Nähe des Sonnenrandes sich als Er- höhuneen der Liechthülle erweisen, ein Erzeugnis benachbarter Flecken sind. Diese sollen den Wasserstoff der Chromosphäre her- abreissen. der wieder emporsteigend die Flocken der Photospäre in die Höhe hebt und so die Fackeln bildet. Die neuesten Forschun- een auf dem astrophysikalischen Observatorium zu Potsdam zeigen umgekehrt, dass die Flecken von den Fackeln abhängen, dass diese bei der Entstehung der Flecken schon vorhanden und auf deren Bildung von wesentlichem Eintlusse sind. Die grosse Ausdauer der Fackeln, welche die Beobachtungen von Herrm Wilsing in Potsdam lehrten, lässt schliessen, dass sie nur „die sichtbar hervortretenden Merkmale von Vorgängen sind, Nr. 15. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 119 die vermutlich in tiefer liegenden Schichten des Sonnenkörpers ihren Ursprung haben.“ Es scheint sogar, als ob die sonderbare Erschei- nung der Fackeln an ganz bestimmte Punkte der Photosphäre ge- bunden sei, und dass sie sich daselbst nach gewissen Zeiträumen periodisch oder intermittierend wiederhole. Dass es wirklich die Fackeln sind, von denen der Ursprung der Flecken sich herleitet, hat Herr Professor Spörer in Potsdam durch eingehende Unter- suchungen dargethan. Stets bildet sich ein Fleck in der Nähe einer Packel aus, und bleibt nachher wegen semer Rigenbewegung gegen die Fackel zurück. Oft entsteht dann zwischen ihm und der erzeu- senden Fackel eme ganze reihe von neuen Flecken, die sämtlich auf einem Parallelkreise angeordnet sind, und so schreitet die Aus- bildung der Flecke von Osten nach Westen fort. Femer zeigte sich, worauf auch Secehi bereits hingewiesen hatte, dass ein Fleck bei seiner Ausbildung weit weniger hinter seiner Um- eebung zurückbleibt, als wenn er bereits in das höchste Stadium der Entwicklung gelanet ist, und auch das findet seine einfache Erklärung darin, dass der Fleck in der Richtung wäcehst, nach welcher die Ursache semer Ausbildung liest, also — um mich kurz auszudrücken — auf der Fackelseite. So wird er schein- bar weniger stark gegen die Umgebung zurück bleiben. weil sein Wachstum auf der Rückseite seiner Bigenbewegsunge statt- findet. „Keinen Aufschluss freilich geben die neuen Arbeiten über die eigenartigen Bewegungsgesetze der Flecke“, sowie über deren rütselhafte innere Natur. Und ungelöste Rätsel birgt auch die Art, wie sie au tellurische und kosmische Erscheinungen einwirken Es zeigte sich, dass dabei seine Helligkeit in seiner grössten Sonnen- nähe von einem Male zum anderen merkwürdige Aenderungen durch- oemacht hatte. Sie ist keineswegs seit früheren Erscheinungen bis heute in einer Abnahme begriffen, die auf einen allmählichen Verfall des Kometen schliessen lassen sollte, sondern sie bewegt sich auf- und abwärts und scheint ihren höchsten Grad zu den Zeiten einer besonders hohen Sonnenthätiekeit Zu erreichen. in den ‚Jahren also. auf welche die Maxima der Sonnentlecke fallen. So zeigt die Hellig- keit des Kometen vielleicht dasselbe periodische Verhalten. wie u. a. die Polarlichter der Rrde. Und das wird begreiflich, wenn man das Leuchten des Schweifsterns als eine elektrische Erscheinung auffasst, wie es das der VPolarlichter sicher ist. Die Sonne mit ihren ungeheuren elektrischen Gewalten wird jenes Phänomen be- einflussen, wenn nicht hervorrufen, und es nimmt dann nicht wunder, dass in den Zeiten einer hohen Erregung des Centralkörpers, wenn die Elektrizität desselben vielleicht eine höhere Spannung erreicht, die Lichterscheinungen der Kometen besonders glänzende werden. Die Vermutung des Herm Berberich, dass darum zu diesen Zeiten die Entdeckungen von Kometen wegen ihrer gesteigerten Helligkeit sich häufen müssten, ist zwar nicht unwahrscheinlich. aber wegen der vielen anderen Umstände, welche diese Zahlen beeinflussen, schwer statistisch zu beleren. (Dr. H. Samter in der Zeitschrift „Himmel u. Erde“.) Medizinische Kongresse. — Ein internationaler medizinischer Kongress von Australien wird vom 7.— 12. Januar in Melboume | | Von beiden je ein neues Beispiel. Herr Andr@ in Lyon hat die Beobachtung gemacht, dass diejenigen magnetischen Störungen, von denen man lüngst weiss, dass sie sieh gleichzeitig auf dem ganzen Erdball vollziehen und in der Sonne ihre Ursache haben, stets dann eintreten, wenn ein Herd ernster Thätigkeit die schembare Mitte der Sonnenscheibe passiert. Die T’hätigkeitsherde können von Flecken und Fackeln. aber auch von Fackeln allein gebildet sein. Man findet, dass diejenigen, dieser Regionen, welche mehrere Rotationen der Sonne, also mehrere Monate hindurch denselben Platz auf der Sonne behalten, in unseren automatisch registrierten magnetischen Kurven gerade in dem Augenblick ihres Durchgangs durch den Mittelpunkt der Sonnenscheibe eine Störung erzeugen, und dass im allgemeinen die Magnetstäbe ihre regelmässigen täglichen und jährlichen Schwankungen nur dann ungestört vollziehen, wenn in Nähe des bezeichneten Punktes sieh kein derartiger Herd bemerken lässt. Dieses Zusammentreffen ist ein so regelm ‚es, dass man, sobald eine Region mit Fackeln am Östrande der Sonne herauf- - kommt, für den Tag, wo sie sich auf der Sonnenscheibe genau der Erde gegenüberstellen wird, eine magnetische Störung voraus- sagen kann. Das andere Beispiel hat Berberich angegeben. Es be- trifft den Enekeschen Kometen, der bei seiner diesjährigen Er- schemung am 3. August von Finlay auf der Cap-Sternwarte entdeckt wurde. (Nach späteren Nachrichten hat Tebbutt zu Windsor in - Neusüdwales den Kometen bereits am S. ‚Juli beobachtet.) Dieser in vieler Beziehung so merkwürdige Weltkörper war bisher seit mehr als hundert Jahren in 24 Erscheinungen sichtbar gewesen. Figur 2. tagen. Präsident: Fitzgerald. — Der 3. Kongres der russischen Aerzte, verbunden mit Ausstellung, wird im .‚Jannar in St. Peters- burg stattfinden. Litteratur. Prof. William Marshall, Die Tiefsee und ihr Leben. Nach den neuesten Quellen gemeinfasslich dargestellt. Verlag von Ferdinand Hirt & Sohn. Leipzig 1888. Gr.8°. 343 8. 4 Tontafen und 114 Textabbildungen. Preis 7,50 MM. Unter vorstehendem Titel giebt der durch seine Vorträge und Sehriften populär-wissenschaftlichen Inhalts rühmliehst bekannte Ver- fasser eine Darstellung von den Forschungen, welche grössere und kleinere Expeditionsn auf dem Grunde des Meeres vorgenommen und von den Geschöpfen mannigfaltiger Art. welche sie zu Tage gefördert haben. Das Interesse für dieses Gebiet der Zoologie wurde besonders durch die grossartige, mit allen Hilfsmitteln wissen- schaftlicher Forschung ausgerüstete Expedition des englischen Schiffes „Challenger“ auch in Laienkreisen wachgerufen. In sehr anziehender Weise schildert der Verfasser, wie jene Expedition zu stande gekommen. Allmählich erst liessen sich die einflussreichen und massgebenden Kreise, die Regierung für kleinere Untersuchungen auf dem Gebiete der Tiefseeforschungen gewinnen. Diese, mit recht dürftigen Mitteln versehen, brachten doch sehr sehüne und uner- wartete Resultate. Dadurch bestimmt, nahm die Regierung auf Antrag des Parlaments die Angelegenheit in die Hand und stellte ein Kriegsschift, eben den „Challenger“, für eine wissenschaftliche 120 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 15: Untersuchung der Tiefsee zur Verfügung. Diese Expedition, aus vorzüglichen Offizieren und ausgezeichneten Gelehrten zusammen- gesetzt, in der vollkommensten Weise für ihre Bestimmung aus- gerüstet, rechtfertigte nieht nur, sondern übertraf bei weitem die Erwartungen, welche man bei ihrem Abgang am 12. Dezember 1872 hegte. Ueber drei Jahre nahm sie in Anspruch. Bei ihrer Rück- kehr (im Mai 1876) brachte sie wichtigste Resultate in bezug auf die Erforschung der Bodenbeschaffenheit des Meeres und kostbares Material an Lebewesen der Tiefsee mit, von denen viele und merk- würdigste Formen durch sie erst bekannt wurden. In 25 volumi- nösen Quartbänden, in einer des ganzen Unternehmens würdigen Ausstattung, fand das gesammelte Material seine Bearbeitung durch englische und andere Gelehrte. ‘s ist natürlich, dass die englische Expedition bei den ihr zu Gebote stehenden reiehen Mitteln die erste Stelle unter den Tiefsee- expeditionen einnimmt und wohl auch für lange Zeit einnehmen wird und dass gegen sie die von Franzosen, Amerikanern und Schweden unternommenen Forschungsreisen mehr in den Hinter- grund treten ..... Doch wir haben hier nieht von den verschiedenen Tiefseeexpeditionen, sondern von der Marshall’schen Schilderung der durch sie erhaltenen Resultate zu sprechen. Allzu natürlich war es freilich, in eine solehe Abschweifung zu verfallen, da der Verfasser fort und fort wieder auf jene wichtige Unternehmung zu sprechen kommen muss. Im allgemeinen Teil seines Buches besprieht Marshall in anregender Weise die Instrumente und Apparate zur Bestimmung der Tiefe und Bodenbeschaffenheit des Meeres, sowie die Art und Weise, wie jene Bestimmungen vorgenommen werden. Die Methoden der Messung von Tiefseetemperaturen und Wasserdruck erfahren eine eingehende und ganz allgemein-verständliche Behand- lung. Von besonderem Interesse sind die Ausführungen über das Eindringen des Lichtes in das Seewasser und den grossen Einfluss, welchen dieser wichtige Faktor auf die Entwicklung des marinen Tier- und Pflanzenlebens hat. Der zweite und speziellere Teil des Buches ist dem Tierleben der Tiefsee gewidmet. Hier wird der Fang der Tiefseetiere nebst den dabei verwandten Apparaten, die Verbreitung und die oft sehr weitgehende Anpassung der Seetiere an ihren Aufenthaltsort ge- schildert Die Hälfte des Buches ungeführ umfasst die Beschreibung der Seetiere selbst und ihrer Lebensweise, soweit dieselbe erschlossen werden kann. Das Ganze, der allgemeine sowohl, wie der speecielle Teil, ist mit guten Abbildungen ausgestattet, von denen wir zwei zur Probe mitteilen. Die erste dieser Figuren (Fig. 1) illustriert das Zusammen- leben zweier ganz verschiedener Tiere, wie es in ähnlicher Weise auch in der 'Tiefsee vorkommt. Seerosen und Einsiedlerkrebs verbinden sich miteinander zu Schutz und Trutz, indem die ersteren sich auf dem Schneckenhaus festsetzen, welches der Krebs als Wohnung auf- gesucht hat, um seinen weichhäutigen Hinterleib zu schützen. Die kräftigen Scheeren des Krebses und die nesselnden Fangarme der Seerosen vermögen wohl den lüsternen Feind in die Flucht zu schlagen. Die Figur 2 giebt ein Beispiel von den höchst merkwürdigen Formen, welche durch die Tiefseeforschung ans Tageslicht gebracht wurden. Ausser diesem sonderbar gestalteten Fisch giebt das Mar- shall’sche Buch noch eine ganze Anzahl Abbildungen von anderen kaum weniger merkwürdigen und eigenartigen Fischen. Aber auch aus anderen Tiergruppen wurden von den bisher bekannten völlig abweichende Vertreter entdeckt, oft höchst wertvolle Zeugnisse für die Entstehungsgeschichte und Abstammung jetzt lebender Formen. Der in Fig. 2 abgebildete, aus 2300 m Tiefe herausgeholte Saccopharyux peleeanoides weicht recht weit von dem Begriff ab, den wir uns für gewöhnlich von einem Fisch zu machen pflegen. Von ihm sagt der Verfasser: „Jenes seltsame Monster, das in einer Gestalt Löffel und Trichter vereinigt, wird auf dem Boden kaum mehr als kriechend sich dahinschlängeln können; es wird im Schlamme versteckt ruhen und sein offenes, fast zahnloses Maul aus demselben herausstreckend, geduldig warten. bis ein Schlachtopfer, der Seylla eines heimtückisch lauernden Krustentieres entweichend, der Charybdis dieses furchtbaren Schlundes zu nahe kommt und ihr zum Opfer fällt.“ „So spielt auch,“ schliesst der Verfasser sein Buch, „auf dem Boden des tiefen Meeres das Drama des Lebens sich ab: ein ewig wechselndes Werden und Vergehen, Fressen und Gefressenwerden, Hoffen und Fürchten, Lieben und Hassen! Auch in jenen ungeheuerlich abyssischen Gründen bethätigt sich die Wahrheit des Diehterwortes: Auf nur zwei Axen rollt das Weltgetriebe; Sie heissen, Freund, der Hunger und die Liebe“. . Dr. E. Korschelt. Bumm, E., Ueber Achsenzugzangen. S mmlung klinischer Vortr. hrsg. von R. v. Volkmann. Nr. 316—318. (20 S.) Subskr.-Pr. 50 8; Einzel-Pr. 75 4. Breitkopf & Härtel, Leipzig. Fürst, L., Das Sterilisieren und Pasteurisieren der Kindernahrung. Sammlung gemeinverständl. wissenschaftl. Vorträge, hrsg. von R. Virchow und F. v. Holtzendorf. Neue Folge. 53.—56. Heft. Subskr.-Pr. 50.2; Einzel-Pr. 75 4. Verlags-Anst. Hamburg. Jacobsohn, A., Alcosis faueium leptothrieia. Sammlung klinisch. Vortr., herausgegeb. von R. v. Volkmann. Nr. 316—318. (24 5.) Subskr.-Pr. 50 4; Rinzel-Pr. 75 43. Breitkopf & Härtel, Leipzig. Loewy, A., Ueber die forensische Bedeutung der Uterusruptur. (40 8.) 14. Koehler, Breslau. Maack, F., Zur Einführung in das Studium des Hypnotismus u. thierischen Magnetismus. (25 8.) 75.4. Heuser, Neuwied. Maas, O., Die Schweninger-Kur. Diätetische und Entfettungs-Kuren von Prof. Dr. Oertel in München. Wesen und Ursachen der Fett- sucht. 20. Tausend. (48 S.) 1,50 42. Steinitz, Berlin. Mac, Cormaec, W., Ueber den Bauchschnitt bei der Behandlung v. intraperitonealen Verletzungen. Sammlung klinischer Vorträge. hrsg. von R. v. Volkmann. Ni. 316—318. (45 8.) Subskr.-Pr. 50 „1; Einzel-Pr. 75... Breitkopf & Härtel, Leipzig. Marcus, A., Hartmanns ind:ktive Philosophie im Chassidismus. (IV, 1288.) 3. Lippe, Wien. Martin, A., Die an derselben Person wiederholte Laparatomie Sep-Abdr. (438.) 120 4. Enke, Stuttgart. Matzig, O., Die Entstehung der Heuscheuer u. d. böhmisch-glatzisch. Quadersandstein-Gebirges. 16°. (37 8.) 65.4. Stiebler, Langenbielan. Meinhold’s Wandbilder f. den Unterricht in der Zoologie. 9. und 10. Lfg. Imp.-Fol. (& 5 Chromolith.) 496; einzel. Blätter 1,20 AL. Meinhold & Söhne, Dresden. Menge, D. Pfahlbauten. Vortrag. (358.) 60,4. Franke, Sangerhausen. Mertens, F., Invariante Gebilde v. Nullsystemen. Sep..Abdr. (19 S.) 40 4. Freytag, Leipzig. Messtischblätter d. Preuss. Staates. 1:25000. Küönigl. preuss. Landesaufnahme 1886. Herausgegeb. 1888. Nr. 962. 1324. 2565. 299 219021 2810: 2883. 3857. 8395. 3397. Tith. 2878/79. u. kolor. gr. Fol. 1. Eisenschmidt, Berlin. Briefkasten. Hr. Dr. P.— Der Verfasser der Abhandlung „Untersuchungen von Fingernägelschmutz auf Mikroorganismen“ heisst Dr. med. Richard Mittmann, ist also nicht identisch mit unserem Mit- arbeiter Dr. phil. Robert Mittmann, Verfasser des Artikels „Formen, Herkunft und allgemeine Lebensbedingungen der Bakterien“ auf S.25 #f., Bd. III der „Naturw. Wochenschr.“ Inhalt: Prof. Dr. E. Loew: Anleitung zu blütenbiologischen Beobachtungen. — Dr. F. M. Stapff: Das „glaziale“ Dwykakon- glomerat Südafrikas. (Fortsetzung) — Ein Schädling des Weinstocks. — Homöopathische Wirkungen im Pflanzenreich. — Zur Kenntnis des Färbungsvorganges. — Neues über die Sonne. — Medizinische Kongresse. — Litteratur: Prof. William Marshall: Die Tiefsee und ihr Leben. (Mit Abbild.) — Bücherschau. — Briefkasten. Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. | - k N fördernde Zusammenwirken von Naturwissenschaft und Technik in der Nutzbarmachung der Stoffe und Kräfte rR 2 Etiquett. f. Sammlung. ib zur Erhöhung unseres intellektuellen und materiellen Wohlseins in anschaulicher, zugleich fesselnder und belehrender S#L| GebrüderKiesau |t Weise dargestellt. „Ilustrierte Zeitung“. BERLIN SW. 12 H Ein wahrhaft gediegenes Unternehmen, das mit diesem Jahre neu in die Erscheinung getreten ist. Wir Koch-S H empfehlen allen unseren Lesern, welche sich für die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Natur- Een el + wissenschaft und technischen Praxis interessieren, die „Umschau“ als eine Quelle, aus welcher wertvolle Belehrung „ Sämtl. Drucksach. au zu schöpfen ist. „Familien-Zeitung*. 4 le Se TE RETh NISFSFEFTTTTTTTTTTTTTTTTETTTTETTTTTTTETTTETETTITTTTTTTTTTT TEEN TRTKRTRTT & Verlag von Armin Bouman in Leipzig. itterarische Korrespondenz Charles Darwin $ Er : und nach yon der Familie Darwin kritische Rundschau zur Verfügung gestellten Porträts in Gyps modelliert >= Herausgeber: Herman Thom :<- Die „Litterarische Korrespondenz“ beschäftigt sich mit all. das Sehrift- tum berührenden Fragen u. dient durch ihre „Kritische Rundschau“ wahrer u, vornehmer Kritik. Realismus u. Idealismus erhält d. Werk, Preis pro Jahr (12 Hefte) nur 1,50 42. Einzelnummern & 40 4. Abonnements nehmen alle Buchhandlungen entgegen. von 6, Lehr d, J. Auditoriumsbüste, | etwas über lebenspross M. 60 W| lebensgrross m.Büstenfüss „40 || Kai ce Ä || mu Für nur 50 Pfg. mem Die Büsten sind mit abonniert man bei seiner nächsten Postanstalt ‚ Wachsfarbe gestrichen und || auf ein hochinteressantes Blatt: die können abgewaschen ee Ti b nu werden. | & ıer orse 3 ANnsee Portseh: durch welche in Berlin erscheint. Jeder Tierliebhaber sollte rk 9 Le Abonnent der Tierbörse sein; für jeden Tierzüchter ma Hermann Riemann. | und Tierhändler aber ist das Blatt unentbehrlich. Das sehr beliebte \ | Blatt, welches in ganz Deutschland und Oesterreich-Ungarn stark r | verbreitet ist, bringt in jeder Nummer prachtvolle Bilder, anregende Seit Anfang dieses Jahres erscheint die Artikel aller Art und einen Briefkasten, in dem sich jeder Abon- . . nent über Alles Rat erholen kann: eine Fülle des Wissenswerten. Prak tisehe hy S] k Der Annoncenteil ist so reichhaltig, wie bei keinem zweiten Blatt. Vom Geflügel, Hunden, Pferden, Kühen, Schafen, Kaninchen, schen: Bienen, bis selbst zu dem kleinsten Insekt ist Alles auf's Zeitschrift für Experimentalphysiker, Studierende der Physik, yB Optiker usw. Reichhaltieste in Angebot und Nachfrage vertreten; aber auch und Organ für den physikalischen Unterricht. Unter Mitwirkung hervorragender Autoritäten und bewährter Fachmänner von gesc häftlichen Anzeigen aller Art findet man eine reiche Aus- [100] herausgegeb. von | w ahl. ‚Jedes Vierteljahr "wird eine hübsche Erzählung gratis bei- Dr. M. Krieg. gegeben. — So findet in der Familie Mann, Frau und Kind in Monatlich I—1!/s Bogen. Preis halbjährlich 3 #. jeder Nummer Etwas, was aufs Lebhafteste interessiert. Und Die „Praktische Physik“ e nthält Original-Artikel, welche sich auf die Praxis ı das / Ss "5 Pf. M3 PALLc z iner nächs der Physik beziehen, unterstützt -die Veröffentlichnne guter und brauchbarer, da Alles nur 50 Pf. Man braucht nur zu seiner nächsten teils verbesserter, teils nen konstruierter Apparate und ist eine Centralstelle aller Postanstalt zu gehen, oder „wenn, man auf dem Lande wohnt, es Bestrebungen zur Förderung der physikalischen Technik und der physikalischen | | dem Briefträger zu sagen, 50 Pfg. zu zahlen oder wenn man das Demonstrationen. 3l: i i cebrac be i fo ahr Trotz ihres kurzen Bestehens erfreut sich die „Praktische Physik“ bereits But er. en eo ha ns will, „15 i ig. ar hr und grosser Beachtung in den Kreisen der Dozenten der Universitäten und tech- | | erhält jede Woche pünktlich 1 ittwochs die „Tierbörse B ‚Man nischen Fachschulen und der höheren Schulen, der Studierenden, Mechaniker, versäume nicht, baldmöglichst die Tierbörse Optiker usw. Hi bei seiner nächsten Postanstalt zu bestellen. == Bestes Inserations-Organ. — Annoncen aller Art annoneciert man am vorteilhaftesten Inserate die einmal gespaltene Petitzeile 40 5; grössere Aufträge ent-) | und billigsten in der Tierbörse. Man sendet dieselben ent- sprechenden Rabatt; Beilagen nach Vereinbarung. weder direkt an die Expedition Berlin SW., Alte Jakobstr. 110, Probenummern gratis und franko durch die Gute Ghiriehns 3 \neneamaderafiien Verlagsbuchhandlung Expedition der i i oe: Faber’sche Buchdruckerei, oder „Praktischen Physik“ A. u. R. Faber, Magdeburg. Magdeburg, Poststr. Internat. Entomologen-Verein grösste Vereinigung aller Entomologen und Insektensammler der Welt! Bereits gegen 800 Mitglieder in allen Erdteilen! Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. stellen — für Schmetterlinge und Käfer — für den Tauschverkehr. Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, sowie Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, wodurch Bezug sämtlicher Fang- und Präparierwerkzeuge, künstlicher Tier- exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge Halbjührlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. kostenlos und portofrei. [86] Eintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden EB: 88) H. Redlich, Guben. N RR a RR RR RR Gelegenheitskauf! Ein Lehrer wünscht sein um- fangreiches Herbarium, das über 8000 Phanerogamen und ungefähr 2000 Kryptogamen aus gen verschiedensten Teilen der Erde enthält, für einen mässigen Preis zu verkaufe »n. Nähe 2o S bei Th. Lösener, Berlin Mohrenstrasse 66. Me [RREREEITERTEIFIETIITRTEIFFTIPPETIIPETEETERLEEFETEITITITTEE T: ' x [3 * » * x \ run nun nennen ne F7 Im Verlage von C. Kraus, Düsseldorf, Wehrbahn 2Se erscheint: Naturwissenschaftlich-technische Umschau. Illustrierte populäre Wochenschrift über die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaft und technischen Praxis für Gebildete aller Stände 13] ündet 1884. +——— Abonnements durch die Post. die Buchhandlungen oder direkt bezogen pro Quartal # Mark, — Einzelne Nummern gegen Einsendung von 25 Pr9. in Marken. Urteile der Presse. — — Diesem Verlangen nach Vielseitigkeit entspricht die illustrierte Zeitschrift „‚Naturwissenschaftlich- technische Umschau‘‘, welche, für Gebilde ste aller Stände bestimmt, in populärer "Darstellungsweise über die Fortschritte, Entdeckungen und Erfindungen auf den Gebieten der angew andten Naturw issenschaft und tech- nischen Praxis berichtet. Durch den ausserordentlich mannigfaltigen Inhalt dieser Zeitschrift wird das wechselseiti ee et 3 z% ’ lt + o an Eriouetten An PERSZLIIITLITLTERELZELELZZLZEE N) PESSISSRIEISTSTSFSFRFAFFFFARRRFT - - - Ahhhhahhahahhahaaahrhhahhhhhhhhhhhkhhkhhhhähhähh | Mineralien-Comptoir von Dr. Carl Riemann in Görlitz empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager yon 1146 Mineralien, Gesteinen und Petrefakten Ausführliche zur Verfücung. Ansichtssendungen werden bereitwilliest franko Rücksendungen franko innerhalb 14 Tacen erbeten. Sammlungen werden im jedem Umfange zusammengestellt. Preislisten stehen eemacht und zu billigen Preisen Tauschangebote werden gem entgegengenommen. BI IT TTTTTTTTTTZ Alten Nordhäus. Korn ä Lit. Mk. 1.25, 1.75, 2.50, Lit. Mk. 3.— ff. Qual. inkl. Fl. oder Fass. [147 a Lit. M.2inkl.Fl.od.Fass. en h, A DE x‘ L Kornbranntwein! Nordh. Kräuter-Magenbitter (P’a: ssepartout) SYIEWZINYIS Probe-Fässchen & 4 Lit., Probe-Kistehen A zwei halbe oder zwei sanze Fl. Postkolli_ versendet gegen Nachn. oder Einsendung | Firma Anton Wiese, Kornbranntweinbrennerei, Nordhausen. Eleg,, billige u. prakt. Gelegenheits- od. Weihnachtsgeschenke —: für Herren und Damen! :<=- Unentbehrlich fiir jeden Schreibtisch, jedes Bureau, jeden Haushalt. Paul Moser’s Notizkalender als Schreibunterlage für 1889. Preis 2 Mark. D juassoyasyounp Ja1dedyaso] AM = = © E &0 Se = + n 8 3 x 2 Na + < [o1 5 © an .2 Euer=: © © 5% 5 > Paul Moser’s Haushaltungsbuch für 1889. Preis 3 Mark. Durch jede Buch- und Papierhandlung zu beziehen oder divekt vom: Verlag des Berl. Lith. Instituts (Julius Moser) in Berlin W. 35. | anf Wnnsch eratis und franko Se Yauny 'sneH sul 3 yoou yoL 1017 uueIIpoF uw yoL opuasIıoA oyasury uuep pum U9SSOlJOS oq0LT uoy9o A p uuey ‘suy9saL susaaaaspsTe ‘uı9A[JoAaay :uoA uopewmen doqn ueIst[sTerg 949 HOTJISUEINPIR EP "uossoyosesute stopıd pum y7mıd 9 ‘ussyonquagrayas unuorpogg effegı Zuens mA Yopeoqıwosum Jsärpq uopeplsjumg oyueren) o7yosunMod opel yor ewyousqn | | pıom oıyomeslopenoproA "um SIyeL uomyeıedog -03 yoızwe purs uoye ourou ey — uoye Ere and nz uo 1opof [23 oa E& a B 2. = E=] 2; S © i=] ° B 3 © "AYSUOLIPOLIA. "AM UL NLIgeFUOHeM "SOLUOHL yrgoddımı ‚-adsue Ioqnes UEPIOM europ. u. exot. Schmetterlinge u. | aller Utensilien zu deren Präparie- rung. Preisliste, auch Auswahl- sendungen gem zu Diensten. [143 | Darmstadt. Wienerstr. 78. Echte Harzer Kanarien-Hähne zum Preise von 8 Mk. an liefert: August Friedrich St. Andreasberga. H Silber-Str. 480. Humor und Satire. I. Band: in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pte. II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther. Geh Preis 60 Pf. (26 ' Leipzig. €. A. Koch’sVerlag. N N N N N N N N N N N N N N NT \ Entomp o proekten BE a Dis und örse. | bot, Nachfrage | u | insckien-Bürse oder deren Raum 10 Pte. Kleinere Insertionsheträce sind der Kürze ANNNENNEERREERRNE RENTEN DEV AKA RNVENRKENRRN NN Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Central-Organ zur Vermittlung von Angebot, Nachfrage u. nach den anderen Ländern des Welt- Tausch. Erscheint am 1. Postanstalten Deutschlands u. Oesterreichs nehmen Abonnements entgegen zum Preise von 90 Pfenni pro Quartal. (Nr. 2819 der Postzeitungsliste.) — Abonnement inkl. band innerhalb Deutschlands ı. Oesterreichs beträgt 1 Mk., postvereins 1.20 Mk. — 1 Shilling 2 Pence — 1.50 Fres. Inserate: N = - 77 Frankenstein & Wagner, N N N N N N N N NT N N N N N N N N N N N $ Sämtliche © >= direkter Zusendung per Kreuz- u. 15. jeden Monats. Preis der 4gespalt. Zeile Petit halber dem Auftrage beizufügen. Leipzig. AN RER RR EEE N . Hermann Riemann. — Verlag: Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. ‚Fir Sehmetterlinssamuler | Fortwährender Verkaufu. Tausch | Ph. Scriba, Apotheker. 141] | Die Darwin’sche Theorie | Die Nester und Eier der in Deutschland und den au- grenzend. Ländern brütenden Vögel. Von Dr. E. Willibald. 3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. | 25) Geh. Preis 3 Mk. Leipzig. C. A. Koch’s Verlag. Gebrauchte Briefmarken kauft L G. Zechmeyer in ‚Nürnberg. l’rnsp. gratis. (109 Infolge einer Vereinbarung mit dem Verlag „The Open Court“ in Chicago bin ich in den Stand ge- setzt die nachstehenden philo- sophisch - naturwissenschaft- lichen Werke zu den beigesetz- ten Preisen franko zu liefern: ‘F. Max Müller, On the Science of | Thought. — Three introduetory lectures. Simplieity of Language. Identity ofLanguage and Thought. ' Simplieity of Thought. | Elegant gebunden Mk. 3,—. Paul Carus, Monism and Meliorism. Philosophical Essay on Causality and Ethies. New-York 1885. Mk. 2,—. Paul Carus, The Principles of Art from the Standpoint of Monism , and Meliorism. Mk. —,50. Paul Carus. The Idea of God. Mr. —,50. | Hermann Riemann Berlin NW. 6, Lnisenplatz 11. PATENT besorpt und verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eioener Werkstatt. Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prospecte pratis). 1 Soeben erschien bei Hermann Riemann, Berlin, Luisenpl. I: Nlgemein-verständliche natur- yissensehaftliche Abhandlungen. Separat-Abdrücke a. d. „Natur- wissenschaftl. Wochenschr.“ — Heft I. Schlegel: Ueber den sogenannten vierdimensionalen Raum. Heft I. Schubert: Das Rechnen an den Fingern und Maschinen. Heft III. Kraepelin: Die Bedeutung der natur- historischen, insonderheit der zoologischen Museen. Preis a 50 Pfg. ME” Inserate für Nr. 17 müssen späte- stens bis Sonnabend, den 12. Januar in un- seren Händen sein. Die Expedition. Bei Benutzung der Inserate bitten wir un- sere Leser höflichst, auf die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ Bezug neh- men zu wollen. Hermann Riemann. Berlin NW. 6. Redaktion: Was die natarwissenschaftlicho Forschung aufgiebt an weltum- fassenden Ideen und an locken- den Gebilden der Phantasie, wird ihr reichlich ersetzt durch den Zauber der Wirklichkeit, der ihre Schöpfungen schmückt Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. II. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist N 3.—; Bringegeld bei der Post 15.4 extra. Sonntag, den 15. Januar 1889. NER, Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Anleitung zu blütenbiologischen Beobachtungen. Von Prof. Dr. E. Loew. (Sehluss.) Bei Bestimmungen kommt man in der Regel mit Schiners Fauna austriaca (Die Fliegen. Wien 1862-64) am weitesten. Für die Ordnungen der Käfer und Schmet- terlinge sind so zahlreiche Hilfsmittel, besonders auch käufliche Sammlungen vorhanden, dass der strebsame Anfänger auf diesem Gebiete sich leicht von selbst ein- arbeiten wird. Nach Beendigung der entomologischen Vorstudien handelt es sich für den angehenden Blüten- biologen zunächst um Aneignung klarer Vorstellungen darüber, welche verschiedene Rolle die Blumenbesucher bei dem Bestäubungsgeschäft spielen. Dass in dieser Beziehung vielen der auch systematisch verschiedenen Insektengruppen eine abweichende Bedeutung zukommt, wird jedem einleuchten, der einmal mit Aufmerksamkeit das Benehmen z. B. einer Honigbiene und einer belie- bigen Muscide an Blumen längere Zeit hindurch ver- folgt hat; während die erstere stetige von Blume zu Blume fortschreitet und eine Reihe gleichsam zielbewusster, der Eigenart der Blütenkonstruktion in bewundernswerter Weise sich anschmiegender Bewegungen ausführt, erscheint dagegen die Thätigkeit der Fliege als eine planlose und abspringende. Zwar ist sie im stande, mit ihren Rüssel- klappen in flacher Schicht dargebotenen Honig aufzu- nehmen, aber sie versteht weder den Mechanismus kom- plizierterer Blüten auszulösen, noch verfährt sie bei ihren Blumenbesuchen mit derjenigen Stetigkeit, welche für die Herbeiführung gesicherter Kreuzung durchaus notwendig ist. Durch ihre Körperausrüstung und ihre Lebens- gewohnheiten stehen die Bienen als Blütenbestäuber zweifellos um mehrere Stufen höher als die Museiden und viele ihnen biologisch an die Seite zu stellende andere Insekten. Man gelangt zu ganz unrichtigen An- nahmen, wenn man diese fundamentalen Unterschiede in dem Anpassungsgrade der Blumenbesucher nicht gehörig beachtet. Bisweilen finden wir in der,Litteratur Blüten- konstruktionen beschrieben, die als Anpassung an eine bestimmte Bestäubergruppe gedeutet werden, ohne dass auch nur der Versuch gemacht wird, an den betreffenden Insekten selbst die jener bestimmten Blüteneinrichtung ent- sprechende Körperausrüstung nachzuweisen. Es wäre z. B. offenbar verkehrt, wenn jemand eine Blüte, auf welcher er öfter Blattwanzen angetroffen hat, als Wanzen- blume deuten wollte, solange er nicht den Beweis dafür erbringt, dass die bezüglichen Wanzenarten sich vor ihren Verwandten durch besondere morphologische und biologische Kigenschaften als regelmässige und nor- male Kreuzungsvermittler auszeichnen. Bei gelegent- lichem Blumenbesuch einer Wanze können zwar an ihrem Rüssel oder einem sonstigen Körperteil Pollen- körner haften bleiben und auch beim Ueberkriechen mehrerer Blüten an einer fremden Narbe abgesetzt werden. Aber das berechtigt doch nicht dazu, aus derartigen Zu- fälliekeiten eine regelrechte Anpassung zwischen Wanzen und Blumen zu konstruieren. Dies etwas krasse Bei- spiel soll dem Anfänger nur zu Gemüte führen, dass er bei derartigen Deutungen die grösste Vorsicht sich zur Regel macht. Behufs vorläufiger Orientierung hat er zu beachten, dass es in unserer einheimischen Insekten- welt im grossen und ganzen 4 morphologiseh und bio- logisch unterscheidbare Hauptgruppen von Blumenbesuchern giebt. Auf der höchsten Stufe der Anpassung stehen die Apiden (mit Ausnahme von Prosopis und Sphecodes) sowie unter den Faltern die Schwärmer; ihnen kommen in der Pflanzenwelt ausserordentlich mannigfaltige, nur aus der Körperausrüstung bestimmter, regelmässiger Kreuzungsvermittler erklärbare Blumeneimrichtungen die Bienen-, Hummel- und Schwärmerblumen — entgegen. Eine Stufe tiefer stehen bereits die Grab- wespen, die Bienen Prosopis und Sphecodes, die einsam lebenden Faltenwespen, von Zweiflüglern die Conopiden, 22 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 16. Bombyliden und die Mehrzahl der Syrphiden, endlich die Schmetterlinge mit Ausnahme der Schwärmer. Bei dieser (Gruppe treten die Eigenschaften, welche einen konstanten Kreuzungserfolg der Blumenbesucher sichern, bereits in schwächerem Grade hervor, als bei der erstgenannten Abteilung; die Blumenausbeutung ist häufig eine ein- seitige, d. h. eine nur auf Honig oder nur auf Pollen gerichtete. Besondere dieser Gruppe angepasste Blumen- formen — Falter- und Schwebfliegenblumen — sind spärlich und werden auch von Gliedern anderer Bestäuber- gruppen besucht. Die dritte Kategorie umfasst alle Be- sucher, bei welchen spezielle, den Kreuzungserfolg sichernde Kigenschaften ganz fehlen oder nur andeutungs- weise vorkommen, d. h. die geselligen Faltenwespen, die Schlupf- und Blattwespen, die Mehrzahl der Fliegen und der blumenbesuchenden Käfer. Die ihnen ent- sprechenden Blumenformen — die Wespen- und Fliegen- blumen — sind nur in uneigentlichem Sinne als solche zu deuten und keineswees als einer einheitlichen Insekten- gruppe ausschliesslich angepasst zu betrachten, da sie auf den Besuch ganz verschiedenartiger Blumengäste ein- gerichtet erscheinen; viele Glieder dieser Gruppe gehen auch anderweitiger Nahrung neben den Blumenstoffen nach. Der vierten und letzten Abteilung gehören endlich alle diejenigen Blumenbesucher an, die, wie viele Käfer und die Ameisen, auf die Zerstörung von Pflanzenteilen ein- gerichtete Körperausrüstungen erworben haben und die- selben gewohnheitsmässig auf Blüten zur Anwendung bringen. Als allgemeines Ergebnis geht hieraus hervor, dass in unserer heimatlichen Insektenwelt nur die Apiden, die Falter und ein verhältnismässig kleiner Teil der Fliegen und der übrigen Insekten als normale Kreuzungs- vermittler eine Rolle spielen, und dass daher in erster Linie auch nur diese Blütenbestäuber zur Erklärung ausgeprägt einseitiger Blumeneinrichtungen herbeigezogen werden dürfen. Wo Einrichtungen vorliegen, welche dureh ihren Mechanismus einen ungleichartigen Besucher- kreis in ihren Dienst stellen, muss in jedem Falle der Nachweis erbracht werden, dass die diesem Kreise an- gehörigen, verschiedenen Formen bestimmte, gemeinsame, morphologische und biologische Besonderheiten haben, durch welche sie zu einer konstanten Einwirkung auf die in Betracht kommenden Blumen befähigt sind. Die soeben mehrfach gebrauchten von H. Müller herrührenden Bezeichnungen gewisser Blütenformen mit einem ihren Bestäuberkreis andeutenden Namen wie Bienen- oder Falterblumen erfordern eine nähere Erläuterung. (senannter Forscher hat auf Grund seiner umfassenden Untersuchungen und unter teilweiser Anlehnung an Delpino je nach dem verschiedenen Grade der Anpassung eine Reihe von Kategorien aufgestellt, denen sich die meisten Blüten unserer heimatlichen Pflanzenwelt unter- ordnen lassen. Nicht für Insektenbesuch eingerichtet erscheinen zunächst die Windblüten, welche unschein- bar gefärbte oder gar keine Blütendecken besitzen, während die um eine Stufe höher stehenden Pollenblumen zwar ebenfalls wie jene nektarlos sind, aber die Insekten dureh farbige Blütenhüllen anlocken. Die übrigen honighaltigen „Insektenblumen“ zerfallen je nach der Tiefe, in welcher sie den Nektar enthalten, in offene Honigblumen wie die der Umbelliferen, von Pirus, Prumus, Acer u. a., bei welchen der Honig in flacher, von allen Seiten leicht zugänglicher und wahrnehmbarer Schicht den Besuchern dargeboten wird, in Blumen mit teilweiser Honig- bergung wie die von Ranumeulus, Fragaria, Potentilla, der Cruciferen und vieler Alsineen, deren Nektarien so angebracht sind, dass sie durch andere Blütenteile teil- weise verdeckt erscheinen, und endlich in Blumen mit völliger Honigbergung, wie die von Myosotis, Lithos- permaum, Veronica, Thymus, Origanum, Mentha u. a., bei welchen der Honig von aussen nicht sichtbar ist. Dieser Gruppe müsste an sich die überwiegende Mehrzahl der einheimischen Insektenblumen zugezählt werden, jedoch macht die bei ihnen sich deutlich darstellende Steigerung der Anpassung an langrüsslige Insekten eine weitere Auflösung derselben in mehrere Unterabteilungen not- wendig. Zunächst werden alle diejenigen Blumen, die den Honig am Grunde sehr kleiner Röhren oder Glocken bergen und dabei dichtgedrängte Blütenstände bilden wie die der Compositen, vieler Dipsaceen, einiger Campanu- laceen und Valerianaceen, als Blumengesellschaften von den übrigen Blüten mit geborgenem Honig geschieden. Erreicht die Tiefe der Honigbergung in einer Blume mehr als etwa 4—5mm, so dass der Nektar kurzrüssligen In- sekten unzugänglich wird, so wird dieselbe als Bienen- blume, und wenn die Tiefe etwa Smm oder mehr be- trägt, als Hummelblume bezeichnet. Diesen beiden Kategorien gehören zahlreiche Blumen unserer einheimi- schen Flora, zumal viele Labiaten, Scrophulariaceen, Papilionaceen, Campanulaceen, Violaceen u. a. an; bei ihnen entfaltet sich neben reichem Formwechsel der Honig- behälter und Honigdecken eine grosse Mannigfaltiekeit von Mechanismen behufs einer möglichst den Zweck der Kreuzung fördernden Pollenausstreuung. Wird der Zu- gang zu den Honigquellen so eng, dass er für einen Bienen- und Hummelrüssel nur mühsam oder gar nicht passierbar erscheint, d. h. etwa einen Durchmesser von Imm oder weniger zeigt, so kennzeichnen sich derartige Blüten als Falterblumen, bei welchen ausserdem in der Regel eine stark ausgesprochene Verlängerung der den Rüssel zum Nektarium leitenden Blütenteile wie 2. D. die Bildung dünner, fadenförmiger Sporne oder enger Längsrinnen, eintritt. Ist die Farbe einer Falterblume weiss oder gelblich und macht sich ihr Duft besonders in den Abendstunden bemerklich, so ist eine Anpassung an Nachtschmetterlinge (Nachtfalterblume), bei bunter Blütenfarbe eine Bevorzugung der Tagschmetterlinge (Tagfalterblume) anzunehmen. Kann eine Falterblüte wegen herabhängender Stellung der Blütenteile wie z. B. bei Zilium Martagon nur von freischwebenden Schmetter- lingen ausgebeutet werden, so erscheint sie den Schwär- mern besonders angepasst (Schwärmerblumen). Ausser den genannten Blumentypen hat H. Müller noch eine Reihe von besonderen Anpassungsfällen — 2. B. bei den sogenannten Täuschblumen (Ophrys muscifera, Puris), Kesselfallenblumen (Aristolochia Clematitis), Klemm- fallenblumen (CUypripedium, Apoeymumandrosaemifolium), Ekelblumen (Asarım, Arum) u. a. m. — unterschieden, deren Bezeichnung für den mit diesen Blüten Vertrauten keiner Erläuterung bedarf. Die weitere Aufgabe für den Beobachter besteht nun darin, eine ihm vorliegende Blüteneinrichtung auf Grund der eben gegebenen Gesichtspunkte zu deuten und im Einzelnen zu erklären. Er hat dabei festzuhalten, dass die von H. Müller unterschiedenen Haupttypen durch zahlreiche Zwischenstufen verbunden werden und daher die aufgestellte Einteilung nicht in allen Fällen vollkommen ausreicht. Auch kommen nicht selten innerhalb ein und derselben Gattung z. B. falter- und bienenblütige Arten oder in derselben Familie Blumen mit hochgradiger oder ganz fehlender Anpassung nebeneinander vor. Bei der Entscheidung darüber, ob eine Blüte für honighaltig oder nicht anzusprechen ist, darf nicht übersehen werden, dass der Honig in manchen Blüten 2. B. denen vieler Liliaceen Nr. 16. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 12: to nicht aus Nektarien gewöhnlicher Art, sondern aus ver- steekten Septaldrüsen im Innern des Fruchtknotens aus- gesondert wird. Bisweilen — z. B. bei Uytisus Laburnum — kann der Fall eintreten, dass die Blüte den Besuchern nieht frei abgesonderten Nektar, sondern in saftreichem Gewebe nur Zellsaft darbietet, der dann dureh Binbohren der Mundteile gewonnen werden muss. Wo Unsicherheit über die Lage der nektarabsondernden Stellen herrscht, führt meist die Beachtung auffallender Farbenzeichnungen, der sogenannten Saftmale, auf den richtigen Weg. Be- sondere Aufmerksamkeit verdient ferner die Einrichtung der Pollenausstreuung, welehe mit den Körpereinrichtungen der hochangepassten Blumenbesucher in engster Wechsel- beziehung steht und z. B. bei Papilionaceen so erfolgt, dass der Körper des Tieres von unten her, bei Labiaten da- gegen so, dass er von oben her mit Blütenstaub bestreut wird. Dementspreehend haben sich unter den Bienen auch Formenreihen mit verschiedener Methode des Pollen- sammelns ausgebildet (Bauch-, Schenkel- und Schienen- sammler). Bine Anzahl von Blüteneinrichtungen bezweckt eine die ausschliessliche Fremdbestäubung sichernde Form der Pollenübertragung durch Bildung von sogenannten Pollinien, wofür die Orchideen und Asclepiadeen bekannte Beispiele darstellen. In Bezug auf die gegenseitige Stellung von Narbe, Nektarium und pollenausstreuender Antherenfläche innerhalb der frischgeöffneten Blüte gilt die Regel, dass dieselbe mit der Körperhaltung des nor- malen Blütenbestäubers im Moment des Blütenbesuches in Zusammenhang steht; meist ist diese Stellung eine der- artige, dass der zu den Nektarien vordringende Blumen- besucher in normalem Falle mit irgend einem Körperteil an einer pollenausstreuenden Antherenfläche Blütenstaub abstreifen und vorher mit demselben Körperteil auch die empfängnisfähige Narbe berühren muss, weil nur auf diese Weise bei Besuch mehrerer Blüten nacheinander Sicherung der Kreuzung erreicht wird. Ein wesentlicher Unter- schied wird in den Blüteneinrichtungen in dem Falle herbeigeführt, wenn dieselben nicht auf ausschliessliche Fremdbestäubung, sondern nebenher auch auf Selbstbe- stäubung oder auf diese allein angelegt sind. Dass in letztem Falle die bereits oben erwähnten Speeialmittel der Fremdbestäubung, wie Dichogamie, Heterostylie u. del. fehlen müssen, ist selbstverständlich. Einrichtungen, dureh welche der Pollen an der Narbe der ihn erzeugen- den Blüte abgestreift wird, wie dies z. B. beim Abfallen mancher corollifloren Blumenkronen geschieht, oder bei welchen die Narbe in einer derartigen Stellung zu den geöffneten Antheren sich befindet, dass der Blütenstaub notwendig von letzteren auf die Narbe der eigenen Blüte gelangen muss, zielen stets auf Autogamie ab. Letztere kann aber bei ausbleibendem Insektenbesuch auch in solchen Blüten eintreten, welche ursprünglich auf Fremd- bestäubung konstruiert erscheinen. Man wird bei ein- gehenderen Studien bald gewahr werden, eine wie ausser- ordentliche Mannigfaltigkeit in allen diesen Beziehungen selbst unsere verhältnismässig so formenarme, heimatliche Blumenwelt darbietet. Schliesslich dürfen auch alle habituellen Einrichtungen der Blumen, wie Farbe und Geruch derselben, auffallende Färbung von Hochblättern und andere sogenannte Schaufärbungen, Stellungsverhält- nisse der Blütenstiele und ganzer Inflorescenzen, Blüte- zeit und Blütendauer nicht unbeachtet bleiben und sind mit den biologischen Gewohnheiten der Blumenbestäuber in Beziehung zu setzen. Nächst dem Studium der Blumeneinrichtung ist die thatsächliche Feststellung der Insektenbesuche an be- stimmten Blüten und Blütenkategorien eine der wichtig- sten biologischen Aufgaben. Nur auf diesem Wege lassen sich die thatsächlichen Unterlagen für eine später auf- zustellende allgemeine Blumentheorie gewinnen. In unserer Anleitung wurde bereits gezeigt, wie man sich auch nach dieser Richtung Material zu selbständiger Beurteilung der einschlagenden Fragen allmählich verschaffen kann. Krst eine Minderzahl derselben wurde von den bisherigen Be- obachtern in Angriff! genommen, und auch das nur auf verhältnismässig sehr beschränkten Beobaechtungsgebieten. Die Fundamentalfrage ist hier die, ob die in einem be- stimmten Faunengebiete vorhandenen Blumenbesucher die ihnen in der Flora ihres Wohngebiets dargebotenen Blumenformen thatsächlich in dem Verhältnis besuchen, wie es nach dem theoretisch angenommenen An- passungsgrade zwischen diesen Bestäuber- und Blumen- klassen der Fall sein müsste, d. h. ob z. B. die Bienen- und Hummelarten die sogenannten Bienen- und Ilummel- blumen auch ihrerseits in stärkerem Grade aufsuchen, als jede andere Blumenkategorie, desgleichen die kurz- rüssligen Insekten die Blumen mit offenem und teilweise verstecktem Honig u. s. f£ Es könnte ja die Anpassung auch als einseitig gedacht werden und etwa in der Weise erfolgt sein, dass die Blumeneinrichtungen sich bestimmt organisierten Insekten anbequemt hätten, ohne dass auf letztere ein biologischer Einfluss der Blumen zur Geltung käme; andrerseits könnte man auf den sogar von einzel- nen Naturforschern geäusserten Gedanken kommen, dass etwa für jede Blumenart besondere Insektenspecies vor- handen sein müssten, welche ihre Bestäubung, sofern Kreuzung überhaupt erforderlich ist, bewirken. Diese Anschauungen werden durch die thatsächliche Beobach- tung widerlegt. Zunächst ist der Fall überaus selten, dass ein bestimmtes Insekt und eine bestimmte Blumen- speeies ausschliesslich aufeinander angewiesen sind, vielmehr kann fast in allen Fällen eine Blumenart durch eine verwandte, und eine als Bestäuber wirksame Insekten- species dureh ähnlich gebaute Arten aus ihrem Verwandt- schaftskreise ersetzt werden. Ohne diese gegenseitige Vertretung verwandter Arten unter sich wäre es unter anderem unbegreiflich, wie manche ausländische, bei uns im Freien wachsende, z.B. ausNordamerika eingeführte Pflanzen mit Insektenblüten reifen Samen ausbilden könnten, was sie doch zweifellos thun, weil die nordamerikanischen Insektenarten durch unsere einheimischen wenigstens in vielen Fällen ersetzbar sind. Letzteres wurde auch durch direkte Feststellungen vom Verfasser dieses Aufsatzes im 3otanischen Garten zu Berlin bestätigt. Einer bestimmten Insektenspeecies, die z. B. wie viele Bombus- und Psithyrus- Arten im männlichen Geschlecht, Distelblüten zu besuchen eewohnt ist, kommt es in der Regel gar nicht darauf an, ob sie es mit einer Cirsium-, Cardwus- oder Onopordon- Art zu thun hat, ja in vielen Fällen begnüst sie sich mit irgend einer sammelblütigen Pflanze von ähnlicher Blütezeit. Die meisten Fliegen und kurzrüssligen Insek- ten treffen überhaupt keine andere Auswahl, als dass sie sich auf Blumen mit offenem oder etwas verstecktem Honig mit Vorliebe einfinden, während sie an Bienen- und Hum- melblumen dureh die Einrichtung derselben vom Honiggenuss ausgeschlossen sind, und wenn sie dennoch an eine solche Blüte herangehen, sich höchstens mit Pollenausbeute be- gnügen oder unverrichteter Sache und ohne Erfolg für die Blüte selbst wieder abziehen müssen. Schon aus der Reihe der eben angeführten Thatsachen geht hervor, dass die Anpassung nicht zwischen Insektenart und Blumen- species, sondern zwischen einer ganzen Insektengruppe und der ihr entsprechenden Blumenklasse sich abspielt; eine offene Honigeblume kann von einer anderen, ein 124 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 16. ss Ä zz ] kurzrüssliges Insekt durch ein zweites aus einer ganz abweichenden Familie oder Ordnung vertreten werden. Je höher der Anpassungsgrad sich steigert, desto enger werden die beiden Kreise der aufeinander angewiesenen Blumen- und Insektenformen, aber es sind stets Kreise, die in steter Wechselbeziehung zu einander stehen, so dass eine Veränderung des einen gleichzeitig auch einen Einfluss auf den andern ausübt. Kurz — die Anpassung ist eine gegenseitige und nicht eine speeifische, son- dern generelle. Durch statistische Vergleichung einer grossen Zahl von Besuchsfällen, welche H. Müller und auch der Verfasser dieses Aufsatzes gesammelt haben, hat sich das übereinstimmende Resultat ergeben, dass die vorgetragene Anschauung allein den Whatsachen gerecht wird: überall bevorzugen die exquisit ausgerüsteten lang- rüssligen Insekten auch die hochorganisierten Blumen- kategorien, sowie umgekehrt die untüchtigen Blumengäste auf den Blüten mit leicht zugänglichem Honig das Haupt- kontingent der Besucher bilden. Man muss sich jedoch vor der Annahme hüten, dass etwa der Verkehr der Insekten an Blumen ausschliesslich durch die Rüssel- länge in mechanischem Sinne geregelt wird, indem z. D. ein Besucher mit kurzem Saugorgan den in einer länge- ren Blumenröhre geborgenen Honig unmöglich zu er- reichen vermag. Ebenso schliesst natürlich eine sehr ge- steigerte Rüssellänge wie z. B. bei Hummeln und Schwär- mern dieselben von der bequemen Ausbeutung der Blüten mit flach liegendem Honig aus. Endlich sind auch in der gesamten Körperdimension eines Besuchers gegenüber den Grössenverhältnissen einer bestimmten Blume der Ausbeutung mechanische Schranken gesetzt. Allein alle diese Hindernisse regulieren den Blumenver- kehr der Insekten nicht ausschliesslich. Vielmehr treffen viele in ihrer Gesamtorganisation d. h. sowohl im Bau und der Länge der Mundteile, als in der /Körpergrösse übereinstimmende Insekten z. B. manche Arten der Gat- tung Andrena trotzdem eine verschiedene, nur durch biologische Besonderheiten erklärbare Blumenauswahl. Auch dieser Satz lässt sich durch die statistische Erhe- bung der Blumenbesuche zweifellos nachweisen, indem z.B. bei den Hummeln die Blumenauswahl der Männ- chen und Weibehen sich deutlich verschieden und ihrer biologischen Sonderaufgabe entsprechend verhält. Inner- halb der Gattung Andrena giebt es ferner Arten, die einen ganz beschränkten Blumenkreis aufsuchen neben solchen, im übrigen gleichausgerüsteten, welche sich durch grosse Vielseitigkeit ihrer Auswahl auszeichnen. Auch die Art des Nestbaues, die Flugzeit, starkes Pollenbe- dürfnis der Larven und andere biologische Faktoren haben einen ganz deutlichen Einfluss auf die Bevorzu- sung gewisser Blumenformen. Man muss es daher sich zur Regel machen, jede individuelle Eigenschaft eines Blumenbesuchers zu berücksichtigen und z. B. nicht etwa sämtliche langrüsslige Bienen als eine gleichartige, nur nach Massgabe ihrer Rüssellänge auswählende Gruppe anzusehen. Wenn letzteres behufs statistischer Erhebun- gen trotzdem zu geschehen pflegt, so ist nicht zu ver- gessen, dass dies nur als Notbehelf benutzt wird, um eine grössere Zahl von Beobachtungsfällen einheitlich zu- sammenfassen zu können. Bei statistischer Feststellung von Insektenbesuchen an einer bestimmten Pflanze ist die grösste Sorgfalt darauf zu verwenden, dass dieselben, soweit dies auf einem eng begrenzten Gebiete durchführbar erscheint, möglichst vollständig ermittelt werden; hierzu muss man unter Umständen eine Pflanze stundenlang überwachen und auch ein Aufsuchen derselben Pflanze zu verschie- dener Tageszeit und unter verschiedenen Standortsbedin- gungen nicht verabsäumen. Bisweilen werden honigarme Blüten nur beim ersten Aufblühen besucht und später von ihren Gästen vernachlässigt; auch das Versäumen der richti- sen Tageszeit, das lokale Gebundensein bestimmter Insekten an enge Wohnplätze usw. können Veranlassung werden, dass die nach der Blütenkonstruktion zu erwartenden Be- stäuber einer Blume dem Beobachter auch bei eifrigstem Suchen entgehen. Die Zusammenstellung der einzelnen Beobachtungen kann entweder nach Blumenarten oder Insektenarten geschehen, da beide Anordnungen bestimmte Vorzüge darbieten. Die Berechnung pflegt man nach H. Müllers Vorgang in der Weise vorzunehmen, dass nur diejenigen Besuche gezählt werden, welche eine Insektenspecies an einer bestimmten Blumenart ausführt. Zwar bleibt dabei die Zahl der individuellen Besuche unermittelt, welche die Blume von den Besuchern der- selben Species erfährt und von denen ihre Fruchtbarkeit oft in höherem Grade abhängt, als von den Besuchen minder zahlreicher, zu verschiedenen Arten gehöriger In- dividuen; wollte man jedoch die Individuenbesuche wirk- lich zählen, so würde man wenigstens bei gewissen, sehr stark von Insekten besuchten Pflanzen mit zahlreichen 3lumen die Unmöglichkeit dieser Aufgabe bald einsehen. Auch hat sich thatsächlich gezeigt, dass die Zählung der Besuchsfälle je nach Pflanzenart und Insektenspecies ein unseren theoretischen Vorstellungen vollkommen ent- sprechendes Bild in bezug auf die Auswahl bestimmter Blumenformen durch die ihnen angepassten Insekten ergiebt; bei einer unbrauchbaren Zählmethode könnte dies keineswegs der Fall sein. Dass die procentischen Zahlen- werte, welche verschiedene Beobachter auf ungleichen Beobachtungsgebieten — also mit mehr oder weniger ver- sehiedenem Blüten- und Insektenmaterial — festgestellt haben, unter sich nicht vollkommen übereinstimmen können, liegt auf der Hand. Man hat die erhaltenen Zahlenwerte auch weniger auf ihren absoluten Wert, als auf die Reihenfolge zu prüfen, in welcher die verschie- denen Blumenkategorien ausgewählt werden. Beispiels- halber führe ich das Resultat von statistischen Erhebungen an, welche von H. Müller und mir unter ganz verschie- denen äusseren Bedingungen angestellt wurden. Ks führten nämlich 9 verschiedene Bombus-Arten unter 100 Blumenbesuchen aus: Nach Müller N.d. Verf. An Bienenblumen . 55,5 Besuche 62,9 Besuche „ Blumengesellschaften 16,3 24,5 „ An Blumen mit völlig geborg. Honig 15,6 r a, „ An Blumen m. teilw. Honigbergung 5,1 n 3,7 e „ Blumen mit offenem Honig . . . 3,5 Ai 0,7 ei „ Windblüten und Pollenblumen . 2,7 3 1,5 e „ Falterblumen . . - eu ale N OT Wie man sieht, ist die Reihenfolge in der Auswahl — abgesehen von einer unbedeutenden und leicht erklär- baren Abweichung bei den Blumen mit offenem Honig und den Windblüten — genau dieselbe und zugleich eine solche, wie sie nach unsern theoretischen Vorstellungen über das gegenseitige Verhältnis zwischen langrüssligen Apiden und einseitig ihnen angepassten Bienenblumen erwartet werden muss. Eine derartige, auch in vielen anderen Fällen konstatierte Uebereinstimmung zwischen ganz unabhängigen Beobachtungsreihen ist der beste ‘ Beweis für die Richtigkeit der T'heorie. Eine zweite wichtige Frage bezüglich der Blumen- auswahl, welche sich nur auf statistischem Wege ermitteln lässt, betrifft die Bevorzugung gewisser Blumenfarben dureh bestimmte Insektengruppen. Wenn man sich ver- gegenwärtigt, dass die Insektenaugen vorzugsweise für Helligkeitsunterschiede empfindlich sind und infolgedessen er. = Nr. 16. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 12: or die Farben wahrscheinlich als verschiedene Qualitäten der Liechtintensität wahrnehmen, so erschemt es durchaus verständlich, dass die Mehrzahl der Insekten besonders durch helle Blumenfarben angelockt wird und nur eine Minderzahl der hochangepassten, langrüssligen Bienen und Falter auch den wenig leuchtenden, roten, blauen und violetten Farbentönen grössere Beachtung zu teil werden lässt. Damit steht in Zusammenhang, dass in unserer deutschen Flora unter den Bienen- und FHummelblumen ge- rade die zuletzt genannten Karben am häufigsten vorkommen. Da endlich eine reichere Entfaltung der Saftmalzeich- nungen ebenfalls nur bei hochangepassten Blumen auf- tritt, so muss eine Beziehung zwischen der Qualität der Blütenfärbung und den physiologischen Eigenschaften der verschiedenen Insektenaugen vorhanden sein, deren nähere Kenntnis uns zur Zeit allerdings noch versagt ist. Es hindert dies jedoch nicht, die Karbenauswahl der Blumen- bestäuber durch thatsächliehe Feststellungen in verschie- denen Gebieten näher zu ermitteln. Auch eine Reihe anderer Fragen auf dem Gebiete der Blütenbiologie harrt noch ihrer Lösung, wie zunächst die, auf welche Weise sich unter ganz verschiedenen IKlimaten die Wechselbeziehung der Blumen und ihrer Be- sucher regelt. Zwar sind eine Reihe von Einrichtungen tropischer Blumen bekannt, deren Bestäubung teils die Vermittlung der Vögel (Kolibriblumen), teils die der Schnecken (bei manchen Aroideen) zubeanspruchen scheint. Allein eine umfassende Untersuchung dieser Anpassungs- beziehungen in den Tropen steht noch aus. Kbenso sind durch Warming nur die ersten Anläufe gemacht, die Bestäubungsvorgänge in den arktischen Ländern einer genaueren Analyse zu unterwerfen. — So sind überall auf dem Gebiete der Blütenbiologie noch zahlreiche Rätsel vorhanden, deren Lösung eine immer steigende Zahl von Beobachtern nötig macht. Freilich gehören dazu vor- hergehende gründliche Studien in unserer heimatlichen Fauna und Flora, zu welchen anzuregen ein Hauptzweck dieses Aufsatzes war. Das „glaziale“ Dwykakonglomerat Südafrikas. Von Dr. P. M. Stapff. (Kortsetzung.) Fragen. Zwei Fragen knüpfen sich unmittelbar an die hier resumierte Darstellung, dass das Dwykakonglomerat, als Liegendes der Karooschiehten, durch Gletscher und Eis- drift der Karbonzeit zusammengeführt sei: Ist das s. g. „glacial conglomerate“ im Buschmannland, und sonst im Norden der Kapkolonie, identisch mit dem Dwykakon- elomerat, welches nach Green’s Profil im Süden die Eecabeds unterlagert? Ist die Annahme haltbar, dass bei Bildung des letzeren Gletscher wirksam waren? Die erste Frage scheint mir nach Dunn’s eigenen Schil- derungen eher verneint als bejaht werden zu müssen; womit aber nicht gesagt sein soll, dass im Norden ein Aequivalent des südlichen Dwykakonglomerats überhaupt fehle, sondern nur: dass die petrographische Ueberein- stimmung und der tektonische Verband nieht erwiesen sind, welche «dazu berechtigen könnten in dem Ge- schiebelehm des Buschmannlands, Kijenvelds, Griqua- lands ete., (woher die gekritzten Gerölle stammen), dies Aequivalent zu vermuten. Wenn in den Kimherley- sruben zwischen blackshales und hard rock eine 3°—5‘ mächtige Schicht “of light grey colour, enelosing the usual description of pebbles ete.“, liegt, welche Schicht Watson, der offizielle Berichterstatter dieser Gruben, nicht einmal erwähnt, und aus welcher auch Dunn keine geschrammten Gerölle zitiert, so ist damit nicht erwiesen, dass das viele Meilen weit westlicher, ober- flächlieh, vorkommende “glacial conglomerate“ zwischen die blackshales und hard rocks der Diamantgruben einschiebe, nicht einmal wenn die daselbst angegebene Schicht dem Dwykakonglomerat des Südens entspräche. Das “linking in“ des glacialen Konglomerats bei Hopetown ete., in die Karoobeds nach oben und Quarzsandsteine nach unten, entspricht dem von Natal beschriebenen; aber aus den bei Hopetown zwischengeschobenen Konglomerat- schichten werden ebensowenig gekritzte Geschiebe erwähnt wie aus jenen Natal's; wie denn solche über- haupt nur als oberflächliche, aus dem Konglomerat (mut- masslich) ausgewitterte angeführt sind. Vielleicht steht das gleichfalls von Hopetown erwähnte jüngere Kon- glomerat, mit Geröllen aus dem älteren nebst Geröllen der jüngsten vulkanischen Gesteine, dem „glacial con- elomerate“ näher, als das zwischen Karoobeds und Grit auftretende. Es wäre dann dem “Enonkonglomerat“ Stow’s analog, worüber weiter unten. Enthält dies Jüngere Fopetownkonglomerat etwa gekritzte Dolerit- geschiebe? Kin gewichtiger Grund gegen die Identi- tät von „glacial conglomerate“ und Dwykakonglomerat ist das vulkanische (aschige) Cement des ersteren und das Vorkommen fremder Geschiebe in ihm, welche dem Dwykakonglomerat von Natal und Prince Albert aus- drücklich abgesprochen werden. Die ripplemarks des letzteren lassen schliessen, dass es keine Grundmoräne ist; die Schrammen auf seinem Bettgestein sollten nur dann mit Dwykakonglomerat in Zusammenhang gebracht werden, wenn sie mit solchem eingehüllt sind oder waren. Obwohl Dunn schon 1872 den Geschiebelehm des Busch- mannlandes und Kijenveld’s kannte, so endete auf seiner älteren Karte das Dwykakonglomerat doch plötzlich west- lich von Calvinia; und erst 1886 bildet nach ihm derselbe blaugraue Lehm mit geschrammten Geröllen die Fort- setzung weiter nordwärts. Das Zusammenschlagen so heterogener Dinge findet eine natürliche Erklärung in dem örtlichen Zusammen- treffen von zwei gleich rätselhaften Erscheinungen, welche man, je für sich, durch ähnliche, wenn auch zeitlich weit auseinander liegende, Vorgänge zu erklären gesucht hatte. Das Dwykakonglomerat des Natal, in seiner Weise eben- so sonderbar wie z. B. das Culmkonglomerat des Kulen- gebirges oder die Nagelfluhe der Schweiz in ihrer Weise, sollte heimlichen glacialen Ursprungs sein*); der mit ihm zusammen vorkommende Geschiebelehm besass alle Merk- male echter glacialer Herkunft — also wurden beide von Dunn vereinigt, und der Verbindung entstammte die karbonische Eiszeit Südafrikas. Die diluviale Eiszeit Südafrikas. Wenn Erscheinungen des Diluviums ohne Bis nicht mehr erklärt werden dürfen, weil gleiche oder ähnliche Erscheinungen wohl auch an Gletschern vorgekommen sind, so muss man allerdings mit einer Eiszeit des süd- *) “Dr. Sutherland thought it probably a glacial eonglo- merate, but could not find actual evidences of its being so*. 126 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 16. lichen Afrikas rechnen, wofür Stow viele Belege anführte (Quarterly Journal XXVII, 1871 S. 538), schon ehe die geschrammten Geschiebe aus Griqualand etc. bekannt wurden. Stow hielt die Becken nebst ihren (jetzigen Thalzügen nicht immer konformen) Verbindungshälsen, überhaupt die Profilirung des Karoogebietes für Ausschnitte aus dem Plateauganzen, welche Gletscher bewirkt hätten; und er schloss aus nordwärts oft rundlichen, südwärts steil abgebrochenen, Bergprofilen sowie aus nach S. und SE. sich öftnenden 'Thalmulden, dass die Gletscherbewegung haupt- sächlich von Nord nach Süd gerichtet gewesen sei. Hier- bei ist jedoch anzumerken, dass schon viele Verwerfungen beobachtet worden sind, welche die Identifizierung ein- zelner Karoohorizonte erschwerten, und dass solche Sprünge auch die Grundzüge der durch nachmalige Denudation beendeten Oberflächengestaltung bestimmt haben mögen. Rundhöcker und geglättete Klippflächen, welche Stow weiter hervorhebt, beweisen an und für sieh nichts für Gletscherthätigkeit, am wenigsten in Südafrika, wo ent- sprechende Phänomene in grösster Mannigfaltigkeit durch Abschalen und Sandblasen hervorgebracht werden. Ge- schrammte Klippflächen (Reitpoort in der Tarka; Ifumi R. u. a., Durban, nach Griesbach; ausser den bereits a. a. St. gelegentlich erwähnten), sind schon bessere Kriterien, für Muhren mit der ohne Eismaske, und in höherem Grad gilt dies von moränenartigen Schutt- und Geröllean- häufungen (Langfield: 60—70° hohe Hügel von „Drift“, (Greröllen, ungeschichtetem Thon mit grossen und kleinen Geschieben; Bolotwa: 70-—-80° hohe isolierte „Kopjes* aus groben in Lehm gepackten Blöcken und Geschieben; Inguobo: 90—100° hoher und 900—1000 yards breiter Geröllerücken, teils auf Schiefer, teils auf “whirled sand- stone“ abgesetzt; Schaapkraelhoek: Geschiebelehm auf “whirled sandstone‘“; Lady Grey: mitten in einem 4—5 Meilen breiten Thal 12—14 kolossale Findlinge, 10—12° aus dem Boden hervorragend; Kaka- und Kromeberge: Lehmflächen, diek bestreut mit kantigen Geschieben; Beaufort: derselbe ungeschiehtete Lehm 30—40° dick; Lower Albany: über weite Flächen zerstreute Kanter besitzen mitunter eine oder mehrere polierte Flächen, deren Politur die Bauern wilden Ziegen zuschreiben, die sich an den Steinen gerieben hätten. Auch das sogenannte Enonconglomerat von Witwaterriver und Georgedistrikt gehört vielleicht hieher; es besteht aus runden, in roten 'T'hon oder zarten roten Sand gepaekten Geröllen. U. s. f.) Stow schliesst: „Hier liegen Phänomene vor, welehe sich nieht wohl durch gewöhnliche atmosphärische und hydrodynamische Vorgänge erklären lassen, — die Ab- rundung der Hügel im inneren der alten Becken; die zahlreichen, domförmigen Klippen, die kolossalen erra- tischen Blöcke an Stellen, wohin sie kein Wasser ge- tragen haben kann; die grosse Verbreitung ungeschichteten Thons; Lehm mit eimgepackten kantigen Geschieben; Rücken und freie Hügel von Geröllen; weite Land- strecken dieht bezogen mit ungeschichtetem Lehm und aufiegenden Gesteinsbrocken,; der Thon von Oliphants Hoek und die grossen Haufen von Enonkonglomerat — alles scheint eine Periode anzudeuten, da das Klima viel strenger war als jetzt: dies sind in der That Erschei- nungen, welche anderwärts durch grosse Kälte und die abnutzende Wirksamkeit des Eises erklärt zu werden pflegen.“ Oseillation der Pole und notwendige Aende- rungen in der Verteilung von Land und Wasser würden nach Stow zur Erklärung dieser Phänomene genügen. “Als die Umgebung Londons unter den Tropen lag, wäre Algoabay unter etwa 68° südlicher Breite gelegen gewesen; Südafrika hätte antarktisches Klima, vereiste Küsten, Gletscher in jedem Winkel des Landes besessen; und als der nördliche Polzirkel den Ort Londons traf, lag Algoabay 5 oder 6° vom Aequator und besass eine Temperatur, bei welcher die grosse Venericardia im Pliocänkalk von Zwartkop gedeihen konnte.‘ — Dieses plausible Raisonnement kann aber nicht befriedigen, weil es das eine Wunder durch ein anderes, also nichts, erklärt. , (Fortsetzung folgt.) Das Mikroskop im entomologischen Museum. — Im An- schluss an die von Herrn Prof. Kraepelin in Nr. 10—12, Bd. III der „Naturw. Wochenschr.“ ausgesprochenen Ansichten, wonach den Lehrinstituten der Universitäten und dem grossen Landesmuseum gesonderte Aufgaben gestellt werden, erlaubt sich der Unterzeichnete einige Wünsche zu äussern, deren Erfüllung nicht schwer und nur von Segen für die Wissenschaft sein würde. Die wichtigste Aufgabe, speciell des entomologischen Museums, welches einen hervorragenden Teil des grossen Berliner Landes- museums bildet, ist, den Beamten desselben ausgiebigen Stoff zum Weiterforschen zu geben, die nächstfolgende Aufgabe aber, dem gelehrten Publikum Gelegenheit zu eingehendem Studium und Weiterlernen zu gewähren. Die Ziele der zoologischen Studien, wie Prof. Kraepelin hervorhebt, sind nicht mehr durch systematische Ordnung nach äusseren, mit blossem Auge erkennbaren Merkmalen erschöpft; es ist vor allem die innere Organisation der verschiedenen Tierfamilien und der Bau der einzelnen Organe, welche die Forscher beschäftigen. Die zoologischen Studien sind mehr in die Tiefe ge- drungen, ohne die alles zusammenfassende Systematik zu vernach- lässigen. Für das Betrachten der Tarsenglieder der Käfer genügt meist die Lupe, ebenso um die Minen der Raupe einer Motte im Innern eines Blattes zu finden, für die Mundteile hat man schon ein gutes Präpariermikroskop nöthig; der Rüssel der Schmetterlinge zeigt seine Messerchen nur einem stark bewaffneten Auge, nur von einem solchen können ferner die verschiedenen Arten der Schmetterlings- schuppen, ob am Grunde herzförmig zugeschnitten oder stumpf usw. erkannt werden. Hierher gehören die Facettenaugen der Libel- len, der Käfer usw. mit den Hunderten von Krystallkegeln und Ner- venstäbchen, hierher die sonderbaren Gehörorgane der Spring- schrecken an den Vorderschienen, oder am Grunde des Hinterleibes, hierher der Stachel der Bienen mit Giftdrüse und Giftblase, dieselben Organe bei den kleinen Ameisen. Nur einem guten Mikroskope erschliesst sieh der merkwürdige Bau der Haftscheiben und Hafthaare des männlichen Wasserküfers, Dytiseus, erschliessen sich die Tracheenkiemen der auffallend unter Wasser, an Stratiotes aloides (Wasseraloe) lebenden Raupe eines Schmetterlings, der Nymphula' stratiotata, und dieselben Organe der Eintagsfliege, der Ephemera, die Stigmata der Hummellarve mit vor» springenden Stacheln, um das Bindringen fremder Körper zu ver- hindern, die für die Systematik sehr wichtigen Nebenzungen (para- glossae) von Hymenopteren. — Unter einem guten Präpariermikroskop sind richtig zu bent- teilen: die Legescheide des weiblichen Warzenbeissers, welche aus sechs Teilen bestehend die Eier in die Erde birgt, die Zangen der Ameisenlöwenlarve, aus Ober- und Unterkiefer zusammengesetzt mit einer Höhlung in sich, zum Festhalten und Aussaugen der gefange- nen Ameisen, die von Blut umspülten Plättehen in den Lungen- säckehen der Spinnen, das verhältnismässig sehr grosse Gehirn der Ameisen, wie es die Speiseröhre umgiebt und grosse Sehnerven aussendet, der wundervolle anatomische Bau des Maiküfers, der Schmetterlingsraupen; aber der Bau der Tracheen, welche den gan- zen Körper der Insekten durchziehen, kann nur durch ein stark ver- grösserndes Mikroskop ergründet werden, nicht minder der höchst auffallende Bau der Mundwerkzeuge einer Stubenfliege oder einer gemeinen Mücke usw. usw. Man ist vielleicht geneigt mir zu erwidern, dass anatomische Untersuchungen an Maikäüfern, Stubenfliegen, Mücken usw. am be- quemsten zu Hause auszuführen seien: zu Hause aber fehlt die sachverständige Unterweisung der Entomologen von Fach, welche auch zur Anleitung und zum Ratgeben bereit sein sollten, als ihre zweite grosse Pflicht als Beamte, Maikäfer, Wasserkäfer, Larven von Bintagsfliegen, verschie- dene Raupen usw. müssten, wenn es angeht, lebend und frisch, aber wenigstens in Spiritus vorrätig gehalten werden, damit Män- ner von wissenschaftlichem, ernsten Streben dort studieren, lernen, vergleichen und forschen können. Sollen diese Männer ihre eiesne Mikroskope im Museum auf- Nr. 16. stellen, je ein zweites zu Haus? Billig erscheint mir und angemessen, dass das Museum Mikroskope wufstellt an oder in den Fenstern eines grossen hellen Zimmers. 5000 Mark für diesen Zweck würden vorläufig genügen. Im hiesigen botanischen Museum kommt man den forschenden Gelehrten mit der grössten Bereitwilligkeit entgegen; es wird einem jeden ein Tisch in der Nähe des Pensters angewiesen usw., und diese Zuvorkommenheit ist für den Fortschritt der Wissenschaft not- wendig. In allen Fächern der Wissenschaften fördert die preussische tegierung Gründlichkeit und tiefes Eindringen; für die Entomologie sind anatomische Studien und daher Mikroskope unentbehrlich, wenn nicht Oberflächlichkeit und Halbheit oder Einseitigkeit die Oberhand gewinnen sollen. — Dr. Sorge. Zur Konstitution der Lösungen. — In einem dritten Beitrage zur Frage der Konstitution der Lösungen (vergl. Naturw. Wochenschr. Bd. II, S. 150—151) teilt Professor Rüdorff (Ber. d. D. chem. Ges. 1888, S. 3044—3050) weitere Versuche über den Gegenstand mit. Da der Charakter der Salze und der Doppelsalze bekanntlich wesentlich durch die sie bildende Säure bedingt wird, so gruppiert Rüdorff die Ergebnisse der mit den verschiedensten Doppelsalzen angestellten Diffusionsversuche nach den in diesen Salzen enthaltenen Säuren. 1) Er führt zunächst noch einige Doppelsalze der Schwefel- säure an, welche bei der Diffusion in ihre Einzelsalze zerlegt werden. Dieselben enthalten entweder 6 oder 24 Moleküle Krystallwasser. Anders zusammengesetzte Sulfatdoppelsalze sind nicht bekannt. Die Lösungen der sauren Sulfate (saures schwefelsaures Kali) verhalten sich wie Gemische aus neutralem Salz und Schwefelsäure, wie schon Graham und H. Rose gezeigt haben. Aethylschwefelsaures Kali wird natürlich nicht zerlegt. Die Doppelsalze anderer zweibasise Siuren, der Oxalsäure und Weinsäure z. B., bleiben bei der Diffusion ihrer Lösungen unangegriffen, ausgenommen das sogenannte über- saure Ammonoxalat, das sich dem sauren Kaliumsulfat analog verhält. 2) Versuche mit Salzen der Chromsäure, die ja mit den Sul- faten eine gewisse Aehnlichkeit haben, ergeben, dass die Dichromate bei der Diffusion unzersetzt in der Lösung enthalten sind, während das Doppelsalz Ammon-Magnesiumchromat, dem ihm entsprechenden und isomorphen Schwefelsäuresalz gleich, Zersetzung erleidet. 3) Ausser dem Verhalten einiger Doppelchloride und Doppel- eyanide werden dann noch die interessanten Resultate von Diffusions- versuchen mit Lösungen der sogenannten dreibasischen Säuren, der Phosphorsäure und der Citronensäure, beschrieben. Die drei Natrium- salze der letzteren bleiben unverändert, ebenso das Mono- und das Dinatriumphosphat. Das Trinatriumphosphat dagegen, in welchem alle drei Wasserstoffatome der Phosphorsäure H, PO, durch Metall ersetzt sind, erleidet Zerlegung, was auch Kossel und van Bem- meler angegeben haben. Diese T’hatsache ist eine bemerkenswerte Bestätigung der Auf- tassung Thomsen’s welcher die Phosphorsäure auf grund ihres thermochemischen Verhaltens als eigentliche zweibasische ansieht im Gegensatze zur Citronensäure, welche sich nach ihrem thermo- chemischen Verhalten als entschieden dreibasische Säure erweist. Dr. M. K. Ueber eine neue technische Darstellungsart und teil- weise Synthese des Kokains. — Die Extraktion der Koka- blätter liefert bekanntlich nicht unmittelbar reines Kokain, sondern stets eme Anzahl amorpher Nebenalkaloide, deren Abscheidung erst ein gut krystallisierendes Kokain ergiebt. Liebermann und Giesel haben nun gefunden (Ber. d. d. chem. Ges. 1888, S. 3196--3202), dass die Hauptmengen dieser bisher wertlosen und störenden Neben- alkaloide durch Kochen mit Säuren sehr leieht in unlösliche und daher durch Filtration zu trennende Säuren und in Ecgonin gespalten werden. Da das Kokain Benzoyleegoninmethylester ist, so führen die Genannten das so gewonnene Begonin mittelst Ben- zoesäureanhydrid bei Gegenwart von etwas Wasser in Benzol- ecegonin und letzteres durch Behandeln mit Jodmethyl, Kalihydrat und Methylalkohol in Kokain über. Dieses Verfahren soll, sowohl was die Ausbeute als auch was die technische Handlichkeit betrifft, allen technischen Antorderungen entsprechen. Dr. M.K. Ueber die elektrochemischen Radiophone. — Wie man die Veränderungen, welche durch intermittierende Belichtung (Licht- sirene) in der elektrischen Leitungsfähigkeit des Selens und einiger anderen Körper hervorgebracht werden, telephonisch wahrnehmen und auf diese Weise sogar sehr zusammengesetzte musikalische Töne und Akkorde erzeugen kann, so haben auch G. Chaperon und EB. Mereadier über die Wirkung des Lichtes auf Prozesse elektrochemischer Natur Versuche angestellt, über welche sie in den Comptes Rendus berichten. Für ihre Experimente benutzten die ge- nannten Forscher eine galvanische Kette, welche aus zwei Silber- platten bestand, von denen die eine mit einer dünnen Sehicht Schwefelsilber bedeckt war, und welche in schwach angesäuertes Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 127 Wasser getaucht waren; auch eine aus Kupferoxyd und Natrium- ehlorid zusammengesetzte Kette liess sich verwenden. doch erwies sich die erstere für die Zwecke der Versuche am geeignetsten. Die sehr schwache elektromotorische Kraft derselben zeigte sich äusserst veränderlich, sobald ein Lichtstrahl auf die Kette fiel. Chaperon und Mercadier schlossen nun ein Telephon in den Stromkreis dieser Kette und liessen die Strahlen von Hydrooxygenlicht durch eine mit Oeffnungen versehene und in Rotation versetzte Scheibe (Licht- sirene) auf dieselbe fallen. Der Zahl der Oeffnungen entsprechend vernahm man alsdann im Telephon verschiedene einfache oder zu- sammengesetzte musikalische Töne. Es war dabei möglich, Töne wahrzunehmen, welche einer elektrochemischen Wirkung des Lichtes von weniger als 1/gooo Sekunde Zeitdauer entsprechen, was sich aus der Tonhöhe leicht ermitteln lässt. Vielleicht finden -einmal diese durch das Telephon zu Gehör gebrachten Veränderungen, welche das Lieht in der elektromotorischen Kraft der Kette verursacht, praktische Verwertung; jedenfalls liefern die elektrochemischen Radio- phone ein neues Beispiel für die vielseitige Verwertung des Tele- phons. ——— A.G. Beweis, dass nicht reflektiertes Licht unsichtbar ist. — Das Sonnenlicht, welches mit seinem belebenden Scheine unsern Erdball mit Helligkeit erfüllt, ist an sich, d.h. wenn es nicht durch beliebige Körper auf unser Auge reflektiert wird, unsichtbar. Auf seinem Wege durch unsere Erdatmosphäre stösst das Sonnenlicht auf eine Unzahl zarter, in der Luft schwebender Wasserbläschen, welche dasselbe reflektieren und infolgedessen für unser Auge wahr- nehmbar machen. Wären derartige, Reflektion und Diffusion erzeu- gende Partikelchen in unserer Atmosphäre nicht vorhanden, so müsste uns der Himmel schwarz erscheinen. Tyndall hat dies durch einen einfachen Versuch dargestellt. Eine geschlossene Glasröhre wurde so stark erwärmt, dass alle in derselben eingeschlossene, Reflexion erzeugende Partikelehen zerstört werden mussten, dann wurde im Dunkeln der Strahl einer kräftigen elektrischen Lampe durch die Röhre geleitet; der von dem Lichte durchdrungene, durch Wärme gereiniete Raum blieb vollkommen dunkel. Ein nicht so vollkommener, aber immerhin ganz instruktiver Versuch ist folgender, von Lewis Wright angegebener: Man stellt einen Glasbecher A, wie man ihn zum Einmachen von Früch- ten gebraucht, von ungefähr 15 cm Durchmesser, in einem ver- dunkelten Zimmer auf einen Tisch, wirft ein Stück glimmendes Löschpapier hinein, und bedeckt ihn mit einer Glasplatte B. Als Lichtquelle benutzt man am besten einen Projektionsapparat, auch Scioptikon, oder Laterna magiea genannt. Man stellt denselben so auf, dass der aus dem Objektiv N ausstrahlende Lichtkegel auf einen, neben dem Glase aufgestellten Reflektor © fällt, und diesen letzteren richtet man so, dass das volle reflektierte Licht möglichst parallel in das Becherglas fällt. Der durch das glimmende Löschpapier in letzterem erzeugte Dampf reflektiert und zerstreut sofort das eindringende Licht, wo- durch dieses in hellem, schönem Schein leuchtet. Nimmt man jetzt die Glasplatte B weg, damit der Rauch einen Ausweg findet, so zeieen sich zuerst da, wo sich keine Partikelchen mehr befinden, welche das Licht reflektieren können, einzelne dunkle Stellen, bis zuletzt, nachdem der Rauch gänzlich entwichen ist, das Innere des Bechers völlix dunkel erscheint. Man reinigt hierauf den Becher, füllt ihn mit ganz reinem Wasser und stellt ihn wieder an dieselbe Stelle; wenn der Reflektor jetzt das von dem Objekt ausstrahlende Licht auf den Becher wirft, so bleibt dieser vollkommen dunkel; nur einzelne Stellen des Glases selbst reflektieren vielleicht etwas Licht. Giesst man aber einen Löffel Milch in das Wasser und rührt die Flüssiekeit um, so ent- strömt dem Becher sofort ein helles, angenehmes Licht. (Naturw.-techn. Umschau.) 128 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 16. Litteratur. K. russ. Hofrat Dr. H. Kühne: Praktische Anleitung zum mikroskopischen Nachweis der Bakterien im tieri- schen Gewebe. — Leipzig 1888. Verlag von Ernst Günther. 8%. 44 S. Preis 1,50 #. Seit vor etwa 25 Jahren die ersten Versuche gemacht wurden, tierische Gewebe künstlich zu fürben. hat die Fürbetechnik einen bedeutenden Aufschwung genommen. Die besten Resultate werden ohne Zweifel diejenigen Färbemethoden liefern, welehe. möglichst geringe Veränderungen ‘des natürlichen Zustandes der Gewebe be- wirken und dennoch die Formen und Species der Bakterien und die Art ihrer Verteilung im Gewebe möglichst klar hervortreten lassen. Einen Beitrag zur Lösung dieser Aufgabe zu liefern ist der Zweck vorliegender "Schritt. : Verfasser giebt zunächst Anweisungen zur Herstellung der Sehnitte; er selbst zieht die Gefriermethode, die er ausführlich beschreibt, besonders wegen ihrer Einfachheit allen an- deren Einbettungsarten vor. In der Voraussetzung, dass manche Bakterien, wie z. B. die Tuberkelbaeillen, im Gewebe den Farbstoff schwer annehmen, hat man geglaubt, dureh lange Einwirkung sowie durch Erwärmung der Farblösungen diesem Uebelstande abhelfen zu können. Die hierbei. erzielte intensive Färbung der Bakterien wurde aber dureh die gleichzeitige Färbung des Gewebes illusorisch ge- macht. ‘Wenn es nicht gleich gelingt, nach einer relativ kurzdau- ernden Färbung günstige Erfolge zu erzielen, so liegt dies nach Ansicht des Verfassers einzig und allein an dem angewendeten un- passenden Differenzierungsverfahren. Verfasser wendet daher mög- lichst schwache Farblösungen an und sucht das Gewebe durch in- differente Ausziehungsmittel zu entfärben. Hierzu, sowie zum Ent- wässern und Nachfürben, dienen ihm schwache Auflösungen der zur ersten Färbung benutzten Anilinfarbstoffe in Anilinöl. Verfasser ist bei seinen Arbeiten mit drei der wichtigsten Kernfarben: Methylenblau, Fuchsin und Hexamethylviolet vollständig ausgekommen. Namentlich kann das Methylenblau- eine fast unein- geschränkte Anwendung. finden. Verfasser erläutert dementsprechend alle Einzelheiten seines Verfahrens bei Beschreibung der Methylen- blaumethode. Den besten Beweis für die Brauchbarkeit der letzteren liefert die Thatsache, dass nieht blos Malleus- und Hühnercholera- material sich färben, sondern auch Rotzbaeillen in ebenso grosser Anzahl wie in Trockenpräparaten erscheinen und sogar eine Doppel- färbung mit Safranin-Anilinöl aushalten. Auch für Typhusbaeillen eignet sich diese Methode gut, ebenso für Tuberkelbaeillen. Nur von den Baeillen der Lepra "und Miusesepticämie werden nicht alle Individuen gefärbt; auch füllt die Färbung häufig nicht intensif genug aus. Schon aus diesem’ Grunde ist. die Anwendung von Fuehsin und Violet noch erforderlich. Nach einer ausführlichen Anleitung zur” Herstellung von Trockenpräparaten geht Verfasser zur Erläuterung der -Fuchsin- methoden “über. Zunächst bringt er eine Modifikation der Koch- Ehrlieh’schen Methode, welche für die Fülle, in denen neben reich- licher Bakterienfärbung in erster Linie eine gute Gewebsdifferen - zierung gewünseht wird, besonders empfohlen wird. Hieran reiht sich eine einfache Methode, die Tuberkelbaecillen im Gewebe mittelst Fuchsin zu färben, sowie eine Methode zur dreifachen Färbung von T'uberkelbaeillen haltendem Gewebe. Auch für die nicht zur Tuberkelbacillen-Gruppe gehörigen Bakterien giebt Verfasser eine Anleitung zur Färbung mittelst Fuchsin, welche nur für Typhus- und Itotzbacillen nieht an- wendbar ist. Bei Beschreibung der Violetmethoden beschreibt Verfasser zwei Modifikationen der Gram’schen Methode, wodurch namentlich die bei letzterer häufig vorkommenden Farbstoffniederschläge vermieden werden können. Den Schluss des Heftes bildet eine Anleitung zur Herstellung der nötigen Färbeflüssigkeiten. Während die ausführ- liche Beschreibung der beim Arbeiten nötigen Handgriffe und Vor- siehtsmassregeln die Schrift namentlich für Anfänger empfehlenswert erscheinen lassen, so dürften die vom Verfasser angegebenen Ver- besserungen der früher übliehen Methoden auch dem weiter Fortge- schrittenen willkommen sein. Dr. Rob. Mittmann. Meyer, H., Zum Schneedom d. Kilimandseharo. Deutsch-Ostafrika m. Text. Fol. (23 8.) Geb. Berlin. Meyer, M., 40 Photogr. aus 32.M. Me idinger, Die Antiseptik in der Geburtshilfe zur Propylaxis des Kindbettfiebers. (30 8.) 1.#. Köhler, Breslau. Seite 115.2. Spalte 31. Zeile von unten Collioxys statt Coelioxys. Inhalt: Prof. Dr. BE. Loew: Anleitung zu blütenbiologischen Beobachtungen (Schluss). — Dr. F. M. Stapff: Das „glaziale“ Dwy- kakonglomerat Südafrikas. (Fortset zung.) — Des Mikroskop im entomologischen Museum. — Zur Konstitution der Lösungen. — Ueber eine neue Darstellungsart und teilweise Synthese des Kokains. — U Teber die elektrochemischen Tradiophone. — Beweis, dass nicht reflektiertes Licht unsichtbar ist. (Mit Abbild.) — Litteratur: K. kroskopischen Nachweis der Bakterien im tierischen Gewebe. — BER SR 1b: 1 Auen en: € ERBETEN Ge Bea ol) EIrEr 2 FIG EEE EEE TAN En E12 re ee N Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW.6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Naville A., De la classification des sciences. Abdr. 1,50 A. Georg, Basel. - Oppolzer, Th., Ritter, v., Zum Entwurf e. Mondtheorie gehörende Entwicklung d. Differentialquotienten. Nach dessen Tode vollend. unter Leitg. v. R. Schram. Sep.-Abdr. gr. 40%. (185 8.) 10 #. Freytag, Leipzig. Paltauf, A., Ueber den Tod durch Ertrinken. Nach Studien an Menschen u. Tieren. , (130 S. mit 1 Taf.) 44. Urban & Schwarzen- berg, Wien. Peiper, E., Die Schutzpockenimpfung u. ihre Ausführung. Sep.- Abdr. (IV, 768) 2,50 M#. Urban & Schwarzenberg, Wien. Pfeffer, G., Die Krebse von Süd-Georgien nach der Ausbeute der deutschen "Station 1852—83. 2. Tl. Die Amphipoden. Sep.-Abdr. (SS S. mit 3 Taf.) 4. Gräfe, Hamburg. Pictet, A., La constitution chimique des alcaloides vegötaux. (VII, 310 Ss) 8 MM. Georg, Basel. Puluj, J., Beitrag zur unipolaren Induktion. Sep.-Abdr. (7 8.) 30.4. Freytag, Leipzig. Quillfeldt, F. v., Ueber Syphilis hereditaria tarda. (60 S. m. 1 Taf.) 1. Köhler, Breslau. Rosoll, A., Ueber zwei neue an Echinodermen lebende parasitische Copepoden: Ascomyzon comatulae u. Astericola Clausii. Sep.-Abdr. (15 S. mit 2 Taf.) 70 4. Freytag, Leipzie. Rahstede, H. G., Studien zu La Rochefoucaulds Leben u. Werken, (VII, 184 S.) 2,40 #. Schwetschke & Sohn, Braunschweig. Ravenstein, L., Karte der Ostalpen. 1. Blatt. Karte d. Bairisch. u. Algiiuer-Alpen. 1:250000. Riemann, E., Ueber den Zusammenhang v. Nierendislokation und Magenerweiterung. (278.) 60 4. Gnevkow & v. Gellhorn, Kiel. Rodler, A., Einige Bemerkungen zur Geologie Nordpersiens. Sep.- Abdr. (108.) 30. Freytag, Leipzig. Roos, J., Ueber einige schwefelhaltige Abkömmlinge d. Chindlins. 558.) 1,50 4. Mayer & Müller, Berlin. Schaub, R. v., Ueber die Anatomie v. Hydrodroma (€. L. Koch). Ein Beitrag zur Kenntnis d. Hydrachniden. Sep.-Abdr. (54 8 m. 6 Taf.) 2,50 40. Freytag, Leipzig. Schneider, R., Ueber Risen-Resorption in tierischen Organen u. Geweben. Sep.-Abdr, 4°, (68 S. mit 3 Tafeln.) Kart. 4 WM. G. Reimer, Berlin. Schulte, M., Entzündliche Spontanfrakturen d. Oberschenkels. f. bösartige Knochenneubildungen gehalten. (13 8.) 60 4. Gnev- kow & v. Gellhorn. Kiel. Seiffert, O., Beiträge zu den 'heorieen d. Syllogismus und der Etude logique. Sep.- Induetion. (49 8.) 1%. Köhler, Breslau. 4 Briefkasten. Hr. v. B. — Sie finden die verlangte Auskunft im Hoffmann- Russ: „Deewasser- Aquarien im Zimmer“ (Creutz’sche _Verlagsbuch- handlung in Magdeburg 1886). — Hr. Dr. Hermes, Direktor des Berliner Aquariums, schreibt uns: Seewasserextrakt kann vom Berliner Aquarium bezogen werden, dasselbe wird mit der acht- fachen Menge Quell- oder 'Flusswasser vermischt. — Ueber Her- stellung von künstlichem Seewasser und Einrichtung von Aquarien wird übrigens m der „N. W.* baldiest ein Artikel erscheinen. Hr. Assessor B. — Der preussische Staat besitzt 2 Bergaka- demien, die eine in Berlin, Invalidenstr. 44, die zweite im Clausthal, hannoverscher Oberharz. Wir raten Ihnen im übrigen, sich die „Vorschriften über die Befähigung zu den technischen Aemtern bei den B erebehörden des Staates “(vom 12. September 1883)“ sowie die Stunde nplü ine der beiden Akademien von den Direktionen derselben zu erbitten. — Was die Deutung der im Ihrem eeehrten Schreiben gezeichneten Figur anlangt, so ist aus derselben ohne Zusendung: des Gegenstandes selbst nicht festzustellen, ob Sie einen Orinoiden- kelch oder —? das Gebiss eines Seeigel, die sog. Laterne des Ari- stoteles besitzen. H. Ber enunn 2. Spalte 17. Zeile von unten Seneco statt Senecio. . Spalte 2. Zeile von unten Schenk statt SchencK. 2. Spalte 2. Zeile von oben Gumperda in Berlin statt G. und Berlin. Seite Seite Deite 114 115 115 : russ Hofrat Dr. H. Kühn: Bücherschau. — Briefkasten. — Berichtigungen. Praktische Anleitung zum mi- NER ne Krel e Eaah 2. Rn ee ar, ö 2 Verlag von Armin Bouman in Leipzig. itterarische Korrespondenz Charles Darwin .1e c und zack von Genaue le Derwindie| kritische Rundschau zur Verfügung gestellten —> Herausgeber: IHHerman Thom :< er } Porträts in Gyps modelliert NE, von 6. Lehr d. J. N 1 [3 1} =. Auditoriumsbüste, 8 etwas über lebenserross M, 60 lebensgross m.Büstenfuss ,, 40 Die „Litterarische Korrespondenz“ beschäftigt sich mit all. das Schrift- tum berührenden Fragen u. dient durch ihre „Kritische Rundschau“ wahrer u. vornehmer Kritik. Realismus u. Idealismus erhält d. Werk. Preis pro Jahr (12 Hefte) nur 1,50 A. Einzelnummern A 40 4. Abonnements nehmen. alle Buchhandlungen enteegen. mau Für nur 50 Pfg. mm Die Büsten sind mit |, abonniert man bei seiner nächsten Postanstalt Wachsfarbe gestrichen und auf ein hochinteressantes Blatt: die können abgewaschen K m um werden. | ——+ Tierbörse +—- 4lleini ES VErEHEER AS || welche in Berlin erscheint. Jeder Tierliebhaber sollte Berlin N = I ; i Abonnent der Tierbörse sein; für jeden Tierzüchter nn 6, Hermann Riemann. und Tierhändler aber ist das Blatt unentbehrlich. Das sehr beliebte 5 Blatt, welches in ganz Deutschland und Oesterreich-Ungarn stark verbreitet ist, bringt in jeder Nummer prachtvolle Bilder, anregende Seit Anfang dieses Jahres erscheint die Artikel aller Art und einen Briefkasten, in dem sich jeder Abon- . . nent über Alles Rat erholen kann: eine Fülle des Wissenswerten. Praktisehe Ph sık Der Annoncenteil ist so reichhaltig, wie bei keinem zweiten Blatt. Yy Vom Geflügel, Hunden, Pferden, Kühen, Schafen, Kaninchen, Fischen, Bienen, bis selbst zu dem kleinsten Insekt ist Alles auf's Reichhaltigste in Angebot und Nachfrage vertreten, aber auch W Zeitschrift für Experimentalphysiker, Studierende der Physik, Mechaniker, Optiker usw. und Organ für den physikalischen Unterricht. Unter Mitwirkung hervorragender Autoritäten und bewährter Fachmänner von geschäftlichen Anzeigen aller Art findet man eine reiche Aus- herausgegeb. von wahl. Jedes Vierteljahr wird eine hübsche Erzählung gratis bei- Dr. M. Krieg. | gegeben. — So findet in der Familie Mann, Frau und Kind in Monatlich 1—1!/, Bogen. Preis halbjährlich 3 #. | jeder Nummer Etwas, was aufs Lebhafteste interessiert. Und Die „Praktische Physik“ enthält Original-Artikel, welche sich auf die Praxis | | S on Mag urn 5 : der Physik beziehen, unterstützt die Veröffentlichnng guter und brauchbarer, das Alles nur 50 Pf. Man braucht nur zu seiner nächsten teils verbesserter, teils neu konstruierter Apparate und ist eine Centralstelle aller Postanstalt zu gehen, oder wenn man auf dem Lande wohnt, es Bestrebungen zur Förderung der physikalischen Technik und der physikalischen dem Briefträger zu sagen, 50 Pfg. zu zahlen oder wenn man das Demonstrationen. H E Tr A v i Ir Trotz ihres kurzen Bestehens erfreut sich die „Praktische Physik“ bereits zes a. 2 W DE Lan ee se 15 F fg. Aue grosser Beachtung in den Kreisen der Dozenten der Universitäten und tech- | | erhält jede Woche pünktlich Mittwochs die „Tierböürse“. Man nischen Fachschulen und der höheren Schulen, der Studierenden, Mechaniker, || versäume nicht, baldmöglichst die Tierbörse Optiker usw. | bei seiner nächsten Postanstalt zu bestellen. = Bestes Inserations-Organ. — | Annoncen aller Art annonciert man am vorteilhaftesten Inserate die einmal gespaltene Petitzeile 40 5; grössere Aufträge ent- |) und billigsten in der Tierbörse. Man sendet dieselben ent- sprechenden Rabatt; Beilagen nach Vereinbarung. Probenummern gratis und franko durch die Verlagsbuchhandlung Expedition der Faber’sche Buchdruckerei, oder „Praktischen Physik“ A. u.R. Faber, Magdeburg. Magdeburg, Poststr. Internat. Entomologen-Verein grösste Vereinigung aller Entomologen und Insektensammler der Welt! . =. L Bereits gegen 800 Mitglieder in allen Erdteilen! W ilh. Schlüter in Halle als. Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- weder direkt an die Expedition Berlin SW., Alte Jakobstr. 110, oder durch eine Annoncen-Expedition. Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. stellen — für Schmetterlinge und Käfer — für den Tauschverkehr. Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, sowie Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, wodurch Bezug sämtlicher Fang- und Präparierwerkzeuge, künstlicher Tier- exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. kostenlos und portofrei. [86] Eintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden 88) H. Redlich, Guben. WERSEESERLELLAELSTELTRLTRTTEELTELTERLELTELTELTERLERLETRTLTRRT Kr i Gelegenheitskauf! X Bin Lehrer wünscht sein um- SG rinnreichen Herbarium, das | über 8000 Phanerogamen und Im Verlage von C. Kraus, Düsseldorf, Wehrbahn 28e erscheint: Naturwissenschaftlich-technische Umschau. 2 Illustrierte populäre Wochenschrift über die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaft und technischen Praxis für Gebildete aller Stände 113] ——=+ Begründet 1884. 4+——<.- —— Abonnements durch die Post, die Buchhandlungen oder direkt bezogen pro Quartal ® Mark. Einzelne Nummern gegen Einsendune von 25 Pfg. in Marken. Urteile der Presse. — — Diesem Verlangen nach Vielseitigkeit entspricht die illustrierte Zeitschrift „„‚Naturwissenschaftlich- technische Umschau‘‘, welche, für Gebildete aller Stände bestimmt, in populärer Darstellungsweise über die Fortschritte, Entdeckungen und Erfindungen auf den Gebieten der angewandten Naturwissenschaft und tech- nischen Praxis berichtet. Durch den ausserordentlich mannigfaltigen Inhalt dieser Zeitschrift wird das wechselseitig fördernde Zusammenwirken von Naturwissenschaft und Technik in der Nutzbarmachung der Stoffe und Kräfte zur Erhöhung unseres intellektuellen und materiellen Wohlseins in anschaulicher, zugleich fesselnder und belehrender Weise dargestellt. „Illustrierte Zeitung“. Ein wahrhaft gediegenes Unternehmen, das mit diesem Jahre neu in die Erscheinung getreten ist. Wir empfehlen allen unseren Lesern, welche sich für die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Natur- wissenschaft und technischen Praxis interessieren, die „Umschau“ als eine Quelle, aus welcher wertvolle Belehrung zu schöpfen ist. „Familien-Zeitung“. A She |» Sr RR >| EDDIE DET EEG D BB BD DD DB BD D DB DD DD BGB BB DD GGG BG GG BGG BGBBBDU KERERFKEKRFFRERTRTRTR ungefähr 2000 Kryptogamen aus den verschiedensten Teilen der ; # # # I (# (# (# # % Pharmaceutische ar Etiquetten "| Etiquett. £ Sammlung. | | Gebrüder Kiesau BERLIN SW.12 Koch- Strasse 73 Sämtl. Drucksach. || o— 2 o SEEEEERSESEEEESEEEEBEEBERLEEELEERS GEEDEEGDDTDD DD DBDDDBDBBBBBBGDIEB ® Adhaahaaaahaaahaaahahhaahaahhhhhahhhhathhhhhhhh Mineralien-Comptoir von Dr. Carl Riemann in Görlitz empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager von [146 Mineralien, Gesteinen und Petrefakten Ausführliche Preislisten stehen auf Wunsch gratis und franko zur Verfügung. Ansichtssendungen werden bereitwilligst franko Rücksendungen franko innerhalb 14 Tagen erbeten. Sammlungen werden m jedem Umfange zu zusammengestellt. Tauschangebote werden gern entgegengenommen. I ET 772721222222 22227 eemacht billigen | . Nordhäuser Alten = a © & . = = = Nordhäus. Korn A - = Z S aLit. Mk. 1.25, 1.75, = FERAN D 2.50, Lit. Mk. 3.— I Er = ff. Qual. inkl. Fl. „= > y) 3 oder Fass. [147 Nordh. Kräuter-Magenbitter (Passepartout) a Lit. M.2 inkl.Fl.od.Fass. Probe-Füsschen & 4 Lit., Probe-Kistehen ä& zwei halbe oder zwei ganze Fl. Postkolli versendet gegen Nachn. oder Einsendung Anton Wiese, Kornbranntweinbrennerei, Nordhausen. Firma Eleg., billige u. prakt. Gelegenheits- od. Weihnachtsgeschenke ——: für Herren und Damen! :<=- Unentbehrlich für jeden Schreibtisch, jedes Bureau, jeden Haushalt. Paul Moser’s Notizkalender als Schreibunterlage für 1889. Preis 2 Mark. [uassoyasyoinp Ja1dedyosg] AM Paul Moser’s Haushaltungsbuch für 1889. Preis 3 Mark. r 5 E © se s + # So en 3 << NS - 22 5 52 os > Durch jede Buch- und Papierhandlung zu beziehen oder direkt vom: Verlag des Berl. Lith. Instituts (Julius Moser) in Berlin W. 35. und Preisen Tr uuex e yor oumyauzeqn "sugH SUT yor opuasıaa Surf 3 yoou yot | ‘ussıyonquagryas d pun yynıd Zuoys ma HunF Frgtg UIOpe[IoJUg ‘surosoL *uI9AJOAOY 3 ope Zure SIORI os ogoıg ueloMm # "UOSSOLOSO. yem euou olly 104) uueLIEpSF UR "949 uaTIISUOFnp. Sopepleproä "um SıyeL unueıpagr afeaı “opeqıwedum 38. Sing 3 dey -9äsue Joqnes uepIoM u9INYEIKB nz uepIoM o1yoMB. -83 yoıywe puIs us ueyeA Ere And E- ie ) 3 s ui me - — ® > mi ® & = = e) > > 3, = {a} a = = "gurwoueron, Utaur 4 I Für Schmetterlingssammler. -6ST "aJsyoTıpaLıg °° europ. u. exot. Schmetterlinge u. | aller Utensilien zu deren Präparie- rung. Preisliste, auch Auswahl- sendungen gern zu Diensten. [143 Darmstadt. Wienerstr. 78. | Echte Harzer Kanarien-Hähne zum Preise von 8 Mk. an liefert: August Friedrich St. Andreasberg a. H. Silber-Str. 480. I. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohm. Geh. Preis 60 Pfg. II: Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 | Leipzig. €. A. Koch’sVerlag. 5 ANANARNAANANARRRRRRNARRRRRANARRARARRRRUNARARRAARRRNRARNNNNN ARAAAAAANAAAAARAARRRAARRARRRARRARRRRARANRRRRRRRRRRRRARRANRRNNNND A Insekten-Bö: nder deren Raum 10 Pfe. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze Frankenstein & ARRLARRNRRRANNANTRRENNNUDEENDARNNNN NENNEN N NN, Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. Druck: Gebrüder Kiesau, pro Quartal. (Nr. 2819 der Postzeitungsliste.) — Abonnemen band innerhalb Deutschlands u. Oesterreichs beträgt 1 Mk., postvereins 1.20 Mk. — 1 Shilling 2 Pence = 1.50 Fres. Inserate: Preis der 4gespalt. Zeile Petit halber dem Auftrage beizufügen. Wagner, Leipzig. z SAAUAAUUINNUNTNANR TRATEN NENNEN NENNEN TUR ———— Unsere heutige Nummer enthält eine Extra-Beilage von &. Schwetschke’scher Verlag in Halle a. 8. be- treffend „Die Natur“. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Berlin SW. 12. Fortwährender Verkaufu. Tausch Ph. Seriba, Apotheker. a1] | Humor und Satire. ARLARRARRRNRRRRNRRRRRRRRRRERRRRNRENARANANN NR NNNNN, Die Nester und Eier Te To der in Deutschland und den an- grenzend. Ländern brütenden Vögel. Von Dr. E. Willibald. 3. Auflage, Mit 929 Abbildungen. 25) _ Geh.. Preis 3”Mk. Leipzig. 6. A. Koch’s Verlag. Gebrauchte Briefmarken kauft De G. Zechmeyer in Nürnberg. Prosp. gratis. (109 Infolge einer Vereinbarung mit dem Verlag ‚The Open Court‘ in Chieago bin ich in den Stand ge- setzt die nachstehenden philo- sophisch - naturwissenschaft- lichen Werke zu den beigesetz- ten Preisen franko zu liefern: F. Max Müller, On the Seience of Thought. — Three introductory lectures. Simplieity of Language. Identity ofLanguageand Thought. Simplieity of Thought. Elegant gebunden Mk. 3,—. Paul Carus, Monism and Meliorism. Philosophical Essay on Causality and Ethies. New-York 1885. Mk. 2,—. Paul Carus, The Principles of Art from the Standpoint of Monism and Meliorism. Mk. —,50. Paul Carus. The Idea of God. Mk. —,50. Hermann Riemann Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. besorpt und verwerthet in allen Ländern, auch fertipt In eioener Werkstatt. MODELLE! Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prospecte pratis), Soeben erschien bei Hermann Riemann, Berlin, Luisenpl. Il: Allgemein-verständliche. natur- wissenschaftliche Abhandlungen, Separat-Abdrücke a. d. „Natur- wissenschattl. Wochenschr.* —> Heft I. S- Schlegel: Ueber den sogenannten vierdimensionalen Raum. Heft I. Schubert: Das Rechnen an den Fingern und Maschinen. Heft II. Kraepelin: Die Bedeutung der natur- historischen, insonderheit der zoologischen Museen. Preis a 50 Pfg. RER” Inserate für Nr. 17 müssen späte- stens bis Sonnabend, den 12. Januar in un- seren Händen sein. Die Expedition. Baer m. Bei Benutzung der Inserate bitten wir un- sere Leser höflichst, auf 'die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ Bezug neh- men zu wollen. Hermann Riemann. Berlin NW. 6. ’ jr; Be Brut KSERDN ne Redaktion: Was die ontarwissenschaftlicho Forschung sufglebt an weltum- fassenden Ideen und an locken- den Gebilden der Phantasle, wird ihr reichlich ersetzt durch den Zauber der Wirklichkeit, der Ihre opfungen schmückt. Schwendener; Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. I. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist .M 3.—; Bringegeld bei der Post 15.3 extra. Sonntag, den 20. Januar 1889. Nee Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 +. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Die bakteriologischen Untersuchungsmethoden. Von Dr. Die Entdeckung der Bakterien in der Luft erweckte anfangs bei vielen Unkundigen die irrtümliehe Meinung, dass alle sogenannten Sonnenstäubchen Bakterien seien; auch erfüllte die aus ihrem Vorkommen in der Luft leicht erklärliche ungeheure Verbreitung der Bakterien viele ängstliche Gemüter mit übertriebener Furcht vor Erkran- kung infolee von Infektion durch pathogene Mikroorga- nismen. Glücklicherweise ist die Zahl der krankheit- erregenden Bakterien eine verhältnismässig geringe, und überdies sind bei weitem nicht alle krankheiterregenden Arten auch speziell für den Menschen pathogen. Aller- dings wurde diese Thatsache erst durch die künstlichen Züchtungsmethoden und die hieraus gewonnene Erkennt- nis, dass es wie bei den höheren Organismen, so auch bei den Bakterien deutlich unterscheidbare Arten gibt, definitiv bewiesen. Noch vor 10 Jahren äusserte ein so hervorragender Forscher wie ©. von Nägeli*): „Wenn meine Ansicht richtig ist, so nimmt die gleiche Spezies im Laufe der Generationen abwechselnd verschiedene, morphologisch und physiologisch ungleiche Formen an, welche im Laufe von Jahren und Jahrzehnten bald die Säuerung der Milch, bald die Buttersäurebildung im Sauerkraut, bald das Langwerden des Weins, bald die Fäulnis der Kiweissstoffe, bald die Zersetzung des Harn- stoffs, bald die Rotfärbung stärkemehlhaltiger Nahrungs- stoffe bewirken, bald Typhus, bald reeurrierendes Fieber, bald Cholera, bald Wechselfieber erzeugen.“ Eine derartige Verkennung der Thatsachen, ist nur durch die Mangelhaftigkeit. der damaligen Untersuchungs- methoden erklärlich. Vielleicht haben auch die von Nägeli als „Involutionsformen‘ bezeichneten Gebilde diese falsche Ansicht unterstützt. Wie in meiner ersten *) Citiert nach de Bary: Vorlesungen über Bakterien 1885, page. 2 eipzig tobert Mittmann. Abhandlung (Naturw. Wochenschr. Bd. III, S. 36, Sp. 2) ausführlich erörtert wurde, müssen künstliche Kulturen hin und wieder auf frische Nährböden übertragen werden: schiebt man nun diese Uebertragung zu lange hinaus, oder setzt man künstliche Kulturen einer zu hohen oder zu niedrigen Temperatur aus, so können die Individuen vieler Arten ihre normale Gestalt („typische Wuchsform‘) vollständig verlieren. So nehmen z. B. ganz regelmässig geformte Stäbchen eime übermässig langgezogene oder blasig aufgetriebene Gestalt an, wie es Fig. 17 8.26 darstellt. Bringt man jedoch derartige verkrüppelte Individuen in ihre normalen Lebensbedingungen, so nehmen sie bald wieder ihre gewöhnliche, regelmässige Gestalt an, vor- ausgesetzt natürlich, dass sie überhaupt noch lebensfähig waren. Um die Constanz einer Bakterienart zu beweisen ist es vor allen Dingen nötig dieselbe künstlich zu züch- ten, dadurch, dass man sie auf Nährböden bringt, welche ihren natürlichen Lebensbedingungen möglichst ent- sprechen, und „Reinkulturen‘ von derselben anzulegen, welche nur Individuen dieser einen Art enthalten. Der einzige Weg: auf dem dies erreicht werden kann besteht darin, die betreffende Art möglichst aus einer Spore oder einem Individuum zu züchten. So lange man sich ausschliesslich der flüssigen Nähr- böden bediente, war es ganz unmöglich aus einem vor- handenen Bakteriengemenge (und solehe hat man in der Natur meistens) eine Art rein zu züchten; denn selbst in dem kleinsten aus der Nährlösung entnommenen Tröpf- chen hat man mindestens 1 Individuum von jeder darin enthaltenen Spezies. Bei der weiteren Vermehrung in der neuen Nährlösung geraten die verschiedenen Arten ebenso wirr durcheinander wie vorher, sodass dureh die Uebertragung nichts gewonnen ist. Die ersten erfolg- reichen Resultate beı der Herstellung von Reinkulturen 130 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 17. erzielte man durch Anwendung fester Nährböden. Die Brauchbarkeit derselben hatte man dadurch erkannt, dass Scheiben gekochter Kartoffeln, welche einige Zeit an der Luft gelegen hatten und dann, vor dem Austrocknen ge- schützt, weiter aufbewahrt wurden, nach 1 oder meh- reren Tagen auf der Oberfläche eine Anzahl verschieden- farbiger Pünktchen zeigten, die sich ziemlich schnell ver- grösserten und bald die ganze Oberfläche bedeckten. Die nähere Untersuchung lehrte, dass jene Püncktchen An- häufungen, „Kolonien“ von Bakterien waren, und dass überraschender Weise jede Kolonie stets nur Individuen einer einzigen Art enthielt. Diese anfangs auffallende 'Thatsache hatte man sehr_bald richtig ‘dahin gedeutet, dass jede Kolonie die Stelle bezeichnete, wohin aus der Luft eine einzige Spore niedergefallen war und sich von anderen Arten unbehindert zu einer Kolonie der betref- fenden Art, zu einer „Reinkultur‘“ entwickelt hatte. Dieser grosse Vorzug der festen Nährböden vor den flüssigen wurde von Koch sehr bald als ein wichtiges Hilfsmittel erkannt um aus Bakteriengemengen die ein- zelnen Arten für sich auszusondern. Entnimmt man nämlich mittels eines keimfreien Messers ein wenig „Impfstoff“ aus einem Bakteriengemenge, streicht ihn in möglichst dünner Schicht auf die ebene Fläche einer halbierten, gedämpften Kartoffel, so entwickeln sich nach einigen Tagen grössere Kolonien. Das eigentümlich ge- fleekte Aussehen dieser Kolonien beweist, dass sich be- reits Gruppen gebildet haben, die vorwiegend aus Indi- viduen einer einzigen Bakterienart bestehen. Dadurch, dass man aus jeder durch ihre Farbe sich abhebenden Gruppe ein wenig entnimmt und das obige Verfahren (die „Verdünnung“ des Impfstoffs) wiederholt, gelingt es sehr bald Kolonien zu bekommen, die immer nur eine einzige Art enthalten, also „Reinkulturen‘“ der betreffen- den Arten darstellen. Um den Nährboden vor dem Austrocknen zu schützen, und besonders um die in der Luft schweben- den Keime abzuhalten, müssen die Kartoffelscheiben so- fort nach der ‚Impfung‘ in eine „feuchte Kammer“ ge- bracht werden, d. h. in eine mit einem gut schliessenden Deckel versehene Glasschale*), deren Boden mit feuchtem Filtrierpapier ausgekleidet ist. Aus obigen Gründen muss auch das Impfen frischer Nährböden möglichst schnell geschehen; auch darf beim Entnehmen des Impf- stoffs der Deckel der feuchten Kammer nur wenig ge- lüftet werden. Die festen Nährböden hatten trotz der oben geschil- derten Vorzüge aber doch den grossen Nachteil, dass sie undurehsichtig und somit für direkte mikroskopische Be- obachtung unbrauchbar waren. Auch diesen Mangel wusste Kochs Erfindungsgabe zu beseitigen. Dadurch, dass er der als Nährflüssigkeit sehr geeigneten Rind- fleischbouillon eine gewisse Menge von bester französi- scher Gelatine beimischte, gelang es ihm, eine allen An- forderungen genügende Nährsubstanz herzustellen. Um den Nährwert der Bouillongelatine zu erhöhen empfiehlt es sich, noch eine gewisse Menge von Pepton (lösliches Kiweiss) zuzusetzen. Bei gewöhnlicher Zimmertemperatur bildet diese Peptongelatine eine durchsichtige, nahezu farblose, gallertartige Masse; bei mehr als 24° wird sie dünnflüssig und kann daher auch als flüssiger Nährboden Verwendung finden. *) Am einfachsten bedient man sich hierzu einer mittelgrossen Krystallisierschale mit glattgeschiffenem, hohem Rande, auf welche man eine zweite von etwas grüsserem Durchmesser umgekehrt als Deckel aufsetzt. Wie oben erwähnt, sind künstliche Reinkulturen fortwährend durch das Eindringen fremder Keime be- droht. Um letzteres-zu verhüten, mussten selbstverständ- lich die Hilfsmittel der Untersuchung, Apparate, Reagentien etc. fortwährend verbessert werden.» Die von den früheren Forschern erprobten Methoden sind in den letzten Jahren namentlich von Koch und dessen Schülern weiter aus- gebildet und derart verbessert worden, dass ein berech- tigter Einwand gegen die auf diesem Wege erlangten Resultate nicht mehr geltend gemacht werden kann. Wer eine bakteriologische Untersuchung beginnen will, muss vor allen Dingen seine Hände und sämtliche Apparate und Instrumente „sterilisieren“, d. h. keimfrei machen. Das Sterilisieren der Hände geschieht am besten durch Waschen mit 1 pro mille Sublimatlösung,*) noch- maliges Waschen mit Alkohol und Nachspülen mit Aether, den man auf den Händen verdunsten lässt. Die nötigen Instrumente werden unmittelbar vor und nach dem jedes- maligen Gebrauch durch die Flamme eines Bunsen’schen Brenners gezogen. Die Kulturgefässe (Glaskolben, Glas- platten und Reagensgläser) werden im Trockenschrank **) eine halbe Stunde lang einer Hitze von mindestens 160° ausgesetzt. Um fremde Keime abzuhalten, werden die Kulturgefässe vor dem Sterilisieren mit einem mindestens 2 cm hohen Wattepropf verschlossen, der also mit steri- lisiert wird und erfahrungsgemäss für die in der Luft schwebebenden Keime undurchlässig ist. Fig. 20. Fig. 21. Die Kulturgefässe müssen nun mit einer ebenfalls keimfreien Nährsubstanz gefüllt („beschickt“) werden, wozu sich in den meisten Fällen die Koch’sche Peptongelatine eignet. Da während der Beschickung eine Infektion durch Keime aus der Luft möglich ist, so müssen die entsprechend gefüllten und sofort wieder mit dem sterilen Wasserpfropf verstopften Gefässe nochmals sterilisiert werden, ehe sie zur Anlegung einer Reinkultur verwendet werden dürfen. Das Sterilisieren geschieht am besten im Kochschen Dampf-Sterilisierungs-Oylinder [vergl. Fig. 207) Aussen- *) D.h. einer Auflösung von 1 gr Quecksilberehlorid (Hg Cls) in 1 Liter Wasser, wozu man noch ein wenig Salzsäure beimischt. Diese Lösung ist so ausserordentlich giftig, dass sie die meisten Bakterienkeime fast augenblicklich tötet. **) Einem mit doppelten Wänden versehenen, aus starkem Eisenblech bestehenden, verschliessbaren Kasten, welcher mit Gas geeheizt wird. +) Um bei Verweisen auf meine 1. Abhandlung Bd. III S. 25 ff. Nr“ 1l7. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 131 ansicht und Fig. 21 Durchschnitt]. Derselbe besteht aus einem etwa ®/ı m hohen mit Kilz oder Asbest be- kleideten Oylinder von starkem Blech und besitzt in seiner unteren Hälfte einen Stabrost e—e.. Auf letzteren werden entweder die Kulturgefässe selbst oder ein eben- falls mit einem Rost versehener, kleiner Metalleylinder (B) gestellt, in welchem sich die Gefässe befinden. Nachdem das im unteren Teil (C) befindliche Wasser zum Kochen erhitzt ist, werden die zu sterilisierenden Gefässe ein- gestellt und ein mit Ausströmungsöffnung (g, in welche, wie in Fig. 20 angedeutet, ein "Thermometer eingesetzt werden kann) für den Dampf versehener Deckel (EB) auf- gesetzt. In der Höhlung des zur bequemeren Lantierung mit 2 Porzellanknöpfen (f—f) versehenen Deckels befinden sich 2 querüber laufende Messingstäbe (n—n), an wel- chen die zu sterilisierenden Gegenstände auch aufgehängt werden können. Da an dem oberen Rande des Cylinders ein hydraulischer Verschluss (d) angebracht ist, welcher ein seitliches Ausströmen der Dämpfe verhindert, und die obere Ausströmungsöffnung (g) verhältnismässig klein ist, so entsteht im oberen Teile (A) des Cylinders eine ge- ringe Spannung, welche be- wirkt, dass auch die hier befindlichen Dämpfe eine Temperatur von 100° be- sitzen. Beim fortgesetzten Erwärmen entsteht nun ein langsamer Strom von heissen Wasserdämpfen. ° Die Er- fahrung hat gelehrt, dass strömender Wasserdampf von 100° eines der besten Steri- lisierungsmittel ist und ebenso rasch und sicher wirkt, als auf mehr als 100° erhitzte Wasserdämpfe unter höhe- rem Druck. Nährgelatine darf man aber höchstens 20 —25 Mi- nuten auf 100° erhitzen, weil sie bei längerer Erwärmung die Fähigkeit, fest zu werden, verliert. Um dennoch mit Sicherheit alle etwa einge- drungenen Keime zu töten, bedient man sich der von Tyndall empfohlenen fraktionierten (diskontinuierlichen) Sterilisation. Man lässt nämlich die einmal sterilisierten Gefässe 24 Stunden stehen, damit alle fremden Sporen keimen und auswachsen können. Wiederholt man nun die Sterilisation, so werden sämtliche Bakterien in ihrer gewöhnlichen Wuchsform sicher getötet. Zur grösseren Sicherheit kann man das Verfahren nochmals wiederholen und erhält dann einen vollständig keimfreien Nährboden. deransicht). monie-Kokkus. e Kolonien. g Gelatine. keinen Irrtum entstehen zu lassen, ist die Nummerierung in der vorliegenden Abhandlung nicht von neuem begonnen, sondern im Anschluss an die vorhergehende Nummerierung fortgesetzt worden. Fig. 23: Striehkultur des Tuberkelbacillus (Seitenansicht). Fig. 24: Stichkultur (sog. „Nagelkultur“) des Friedlünderschen Pneu- Beim Züchten von Remkulturen finden die gewöhn- lichen chemischen Reagensgläser die ausgedehnteste An- wendung; die in ihnen anzulegenden Gelatinekulturen sind entweder Stich- oder Strich-Kulturen. Die ersteren erhält man dadurch, dass man die mit dem Impfstoff in- fizierte Spitze einer Platinnadel in ein zu Y3—!Ys mit erstarrter Gelatine gefülltes Reagensglas hineinsticht. (Verel. Fig. 24). Will man Strichkulturen anlegen, so werden die Reagensgläser vor dem Krstarren der Gela- tine sehr stark geneigt, wodurch deren Oberfläche auf das 4—6fache vergrössert wird. Auf der so gewonnenen verhältnismässig grossen, schrägen Oberfläche der Gela- tine wird dann der Impfstoff Fir. 24 mittels der zu einer Oese K umgebogenen Spitze einer Platinnadel abgestrichen (vel. Fig. 22 und 23). Die Anwen- dung beider Kulturmetoden ist nötig, weil viele Arten, je nachdem sie auf die eine oder andere Weise gezüchtet werden, ein ganz eigen- tümliches, stets wiederzuer- kennendes Verhalten in be- zug auf ihr äusseres Aussehen und die Art des Wachstums der Kolonien zeigen. Das Uebertragen des Impfstoffes geschieht, wie er- wähnt, mittels einer Platin- nadel, die man sich dadurch herstellt, dass man einen etwa 5 cm langen Platindraht la cm weit in das Ende eines Glasstabes einschmilzt. Die Nadel muss selbstver- ständlich unmittelbar vor dem Gebrauch durch die Flamme eines Bunsenschen Brenners gezogen werden, um etwa anhaftende fremde Keime zu töten und gleich nach dem Gebrauch geglüht werden. Will man aus einem vor- handenen Bakteriengemenge eine bestimmte Spezies rein züchten, so geschieht dies mittels des Koch'schen Plattenverfahrens, dessen Fig. 22: Striehkultur des Friedländerschen Pneumonie-Kokkus (Vor- Prinzip der „Verdünnung“ des Impfstoffs bei Beschrei- bung der Kartoffelkulturen bereits erläutert wurde. In der Regel stellt man sich 3 Verdünnungen in der fol- genden Weise her: Ein wenig des Impfstoffs wird mittels einer Platinöse in ein zu Y/s3 mit flüssiger, d.h. 24—25° warmer Gelatine gefülltes Reagensglas gebracht und durch rasche Bewegung der Nadel in der Flüssigkeit ver- teilt. Ein Tropfen dieser infizierten Gelatine wird nun sofort in ein 2. Reagensglas gebracht und auf die obige Weise möglichst gleichmässig verteilt. Ein Tropfen dieser 2. Verdünnung wird nun sofort in einem 3. Reagensglase verteilt. Die so erhaltenen 3 Verdünnungen werden schleunigst in möglichst gleiehmässiger Schicht auf ste- rile Glasplatten gegossen, welche, von einer gut schlies- senden Glasglocke überdeckt, auf einer durch Eiswasser ge- w Condensationswasser. 132 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr kühlten, möglichst ebenen, durch Stellschrauben zu Auch Blutserum liefert einen zum Züchten patho- regulierenden Unterlage ruhen (vgl. Fig. 25). Sofort | gener Arten sehr brauchbaren Nährboden. Man gewinnt nach dem Erstarren der Gelatine bringt man die Platten in eine feuchte Kammer. Nach einem oder mehreren Tagen sind die bei der Impfung übertragenen Keime zu Kolonien ausgewachsen, deren Zahl natürlich auf der von der 3. Verdün- nung gewonnen Platte am geringsten ist. Da nun die meisten Bakterien ein durch Farbe und Gestalt sanz eigentümliches, stets wiedererkennbares Aus- sehen ihrer Kolonien zei- gen, so hat man nur nötig, während man die Platte bei schwacher Vergrösse- rung betrachtet, mittels der Platinnadel ein wenig Impfstoff aus einer der von der gewünschten Bakte- rienart erzeugten Kolonien zu entnehmen und auf einen geeigneten Nährboden zu übertragen, um eine „Reinkultur“ dieser Art zu erhalten. Sollte sich die Kultur dennoch als unrein erweisen, so muss man natürlich das beschriebene Verfahren wiederholen. Trotz ihrer grossen Vorzüge hat die Peptongelatine doch die früher gebräuchlichen Nährböden (Fleischbrühe, Kartoffelscheiben etc.) nicht vollständig verdrängen können, denn gewisse Bakterienarten zeigen, wenn sie auf dem einen oder andern dieser Nährböden gezüchtet werden, ein so typisches Aussehen ihrer Kolonien, dass sie daran immer wiederzuerkennen sind, so z. B. der Mikrokokkus prodigiosus und der Typhusbacillus bei ihrem Wachstum auf Kartoffelscheiben. Neben den oben beschriebenen Nährböden findet noch die Agar-Agar-Gallerte eine ausgedehnte Anwen- dung. Dieselbe wird ebenso bereitet wie die gewöhn- liche Peptongallerte; jedoch anstatt 5—10°/ gewöhn- licher Gelatine fügt man der Rindfleischbouillon etwa 1,5°/ Agar-Agar*) bei. Die so gewonnene Nährsub- stanz ist zwar etwas trüb und nicht so durchsichtig wie die gewöhnliche Gallerte, kann aber meist ebenso wie letztere verwendet werden und besitzt ausserdem den grossen Vorzug, dass sie erst bei 40—44° flüssig wird. Wie früher erwähnt, liegt die Optimaltemperatur für das Gedeihen der krankheiterregenden Bakterien bei 37°. Da nun die gewöhnliche Gallerte schon bei 24—25° flüssig wird, so ist sie zum Anlegen von Kolonien pa- thogener Organismen nicht geeignet. Für letzteren Fall wendet man deshalb meist Agar-Agar-Gallerte an. *) Agar-Agar ist der Handelsname für eine besonders in Japan aus Meeresalgen (Tangen) z. B. Graeilaria lichenoides und Gigartina speciosa gewonnene Pflanzengelatine. dasselbe aus dem beim Schlachten grösserer Tiere auf- gefangenen Blute, welches man zu diesem Zweck vor Luftzutritt geschützt im Eisschrank stehen lässt, bis die Scheidung von Serum und Blutkuchen stattgefunden hat. Das über dem zu Boden gesunkenen Kuchen stehende klare Serum wird in Reagensgläser gefüllt und bei schräger Lage derselben durch Erwärmen auf 65—70° zum Ge- rinnen (Coagulieren) gebracht. Auf diese Weise erhält man einen schwach gelblichen, aber vollkommen durch- sichtigen, eiweissreichen Nährboden, der in der früher beschriebenen Weise zu Strichkulturen verwendet werden kann. Selbstverständlich müssen hier, wie in früheren Fällen, sämtliche Gefässe und Apparate vor dem Gebrauch in geeigneter Weise sterilisiert werden. Um Bakterien bei einer bestimmten, stets gleich- bleibenden Temperatur zu züchten, bedient man sich des Brutschranks(Vegetationskasten, Thermostat. Vgl. Fig.26), eines aus starkem Blech gefertigten, mit Filz bekleideten, gut schliessenden Kastens, zwischen dessen doppelten Wänden sich eine Wasserschicht befindet. Das Erwärmen des Kastens geschieht mittels eines für eine beliebige Temperatur genau einzustellenden, sich selbst regulieren- den Gasbrenners. Der zum Wachstum der Kolonien nötige Sauerstoff wird durch ein System von Röhren zugeführt, deren Enden an der oberen Wand des Kastens sicht- bar sind. (Fortsetzung folgt.) Tata-Eiweiss. — Diese neuentdeckte Modifikation des Ei- weisses hat eine eigenartige Vorgeschichte. Im Sommer 1882 kochte ein damals vierjähriges Mädchen, das mit dem Liebesnamen: „Tata* gerufen wurde, zum Zeitvertreibe einige Dutzend Eier von Ufer- schwalben, die es an dem sandigen Strande der Newa gesammelt hatte. Es erstaunte über das nach Entfernung der Schale uner- wartete Aussehen der Eier: das hart geronnene Biweiss war so vollkommen durchsichtig, dass man leicht hätte dadurch lesen können, wie durch eine konvexe Linse. Man sah deutlich durch dasselbe das Eigelb. — Das Mädchen wandte sich deshalb an den Fürsten Tarchan Mourawoff, genannt Tarchanoff, mit der Frage. ob denn die Uferschwalben „gläserne Bier legten“. — Hütte der Ge- nannte, welcher Professor der Physiologie und Mitglied der Kaiser‘ lichen Akademie zu St. Petersburg ist, das ähnliche Verhalten der Kiebitz-Eier gekannt, so würde er der Sache wohl keine sonderliche Beachtung geschenkt haben. Nun sind aber Kiebitz-Eier in Russ- land als grosse Seltenheit eine — nur den reichsten und raffinier- testen Schlemmern gebräuchliche Speise. Tarchanoff war deshalb ebenso verwundert über die Durchsichtigkeit des gekochten Schwalben- Fiweisses, als die kleine Tata, und suchte vergeblich in der physio- logischen und ornithologischen Litteratur nach Aufschluss. Er machte nun die Angelegenheit zum Gegenstand einer längeren Reihe Nr. 17. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 133 von Versuchen, auf Grund deren er 1884 in dem zu Bonn erschei- nenden Pflüger'schen „Archiv für die gesamte Physiologie“ eine 75 Seiten lange Abhandlung veröffentlichte. Er vertrat darin die Ansicht, dass die beim Gerinnen glasig-gallertartige Eiweissart, welche er nach der Entdeckerin „Tata-Biweiss“ nannte, im wesent- lichen (und zwar gerade mit Ausnahme des Kiebitz) charakteristisch für die nacktgeborenen Vögel (Nesthocker). sei. Später gelang es ihm, auch Hühnereiweiss durch Behandlung mit Kali oder Natron in diese glasige Modifikation überzuführen und auf dieses Verfahren das Deutsche Reichspatent Nr. 42462 der Klasse 53 vom 3. Juli 1887 (10. Februar 1888) zu erhalten. Die Deutsche Heer-Verwal- tung, der nicht so leicht eine Neuerung von Bedeutung entgeht, liess den neuen Stoff mehrfach prüfen. Ueber eine solche Unter- suchung erschien eine von Oberstabsarzt Dr. €. E. Helbig ge- machte „Mitteilung aus dem Hygienischen Laboratorium der Albert- stadt-Dresden“ kürzlich im 8. Band des „Archiv für Hygiene“. Hiernach ist Tata-Eiweiss aus frischen Hühnereiern und auch aus getrocknetem (sog. „krystallisierten“) Hühner- Eiweiss nach der Vorschrift, welche die Patentschrift bietet, unschwer darzustellen. — Zu sämtlichen bekannten Eiweiss - Reagen- tien verhält es sich wie gewöhnliches Eiweiss; auch hat es die gleiche elementare Zusammensetzung. Abweichend und eigenartig aber ist sein Verhalten zu Wasser, in welchem es aufquillt. Von Pepsin und von künstlichem Magensafte wird es erheblich leichter als gekochtes Hühnereiweiss gelöst (verdaut). Man kann es leicht als trockenes Pulver erhalten, doch auch in der ursprünglichen Form der Hühnereier in Alkohol konservieren. Das Pulver schmeckt angenehm; es klebt nicht an Zähnen und Zunge wie das gewöhn- liche konservierte, trockene Eiweiss, ein Umstand, der es als Proviant für Touristen im Hochgebirge beachtenswert erscheinen lüsst. Das in Wasser gequollene Tata-Eiweiss ist geschmacklos; als Zusatz zu Milch verspricht es eine ergiebige Krankennahrung, für die feine Küche gestattet es den Zusatz von allerlei Gewürzextrakten. Nach alledem verspricht das Tata-Biweiss für die Nahrungs- mittelpraxis eine Bedeutung zu erlangen. x Die Ursachen der Geschlechtsbildung. — Von jeher hat man die Ursachen der Zweigeschlechtigkeit in der Tier- und Menschen- welt zu ergründen versucht. Hippocrates hatte die naive An- sehauung, dass aus dem rechten Bierstock die männlichen, aus dem linken die weiblichen Früchte hervorgehen. Diese Ansicht teilten auch Galen und noch spätere Jahrhunderte. In der Neuzeit, die sich eingehender mit dem Problem beschäftigte, traten sich vor- nehmlich drei verschiedene Meinungen gegenüber. Rosenmüller, Meckel, Tiedemann und andere glaubten, dass alle Individuen im Anfang weiblichen Geschlechts seien und die männlichen Organe erst durch die weitere Entwicklung sich bilden. Carus, Rathke, Burdach, Steenstrup meinten, dass der Embryo schon von An- fang an das spätere Geschlecht besitze, eine vorgebildete Differenz der beiden Geschlechter durehdringe den ganzen Körper bis in die kleinsten Teile und gebe sich am deutlichsten durch den geschlecht- lichen Charakter zu erkennen. St. Hilaire, Home, Joh. Müller u. a. suchten zwischen diesen beiden Extremen eine vermittelnde Stellung einzunehmen: Der Embryo durchlebt im Anfang ein Stadium der geschlechtlichen Inditferenz, in dem er mit den Elementen beider Geschlechter auch die Möglichkeit der Geschlechtsentwicklung nach dieser oder jener Richtung besitzt. Die diesbezügliche Entscheidung wird bestimmt durch äussere Verhältnisse, welche auf den Embryo während seiner Ausbildung einwirken. Für die letzte Theorie spricht eine Zahl gut verbürgter Beobachtungen. Knight konsta- tierte, dass bei Melonen und Gurken durch Wärme, Licht und Trockenheit nur männliche, durch Schatten, Feuchtigkeit und Dün- gung nur weibliche Blüten sich entwickeln. Mauz rief durch die- selben Umstände bei schon blühenden Exemplaren von zweihäusigen Pflanzen noch eine Umwandlung des Geschlechts hervor. Ferner entwickeln sich gewisse Insektenlarven, verschieden je nach der Lage ihres Fütterungsplatzes.. Die Bienenkönigin verteilt ihre Bier gleicehmässig über die Zellen ihres Stockes und doch entstehen in gewissen Zellen nur männliche (Arbeiter), in anderen nur weibliche Individuen (Drohnen). Bei den Polypen finden wir die zu einem Stock verbundenen immer nur einen Geschlechts. Bei Menschen sind Zwillinge, die in denselben Eihäuten geboren werden, und Doppelmissgeburten auch immer desselben Geschlechts. Diese Beob- achtungen machen doch einen Einfluss äusserer Verhältnisse un- zweifelhaft. Indess wird man mit Recht einwenden können, dass oft ein Tierwurf Junge verschiedenen Geschlechts bringt und auch _ beim Menschen verschiedengeschlechtliche Mehrgeburten vorkommen. Scheinbar haben doch auf die gleichzeitig geborenen Foeten dieselben Umstände eingewirkt! Es müssen also auch noch andere Faktoren für die Entstehung des Geschlechts bestimmend sein. Diese Faktoren, deren eine ganze Reihe zu erwähnen ist, möchte ich als „Praedispositionen“ für die Entwieklung des Ge- schlechts bezeichnen. Sie liegen zum grössten Teil in den Eigen- a u u schaften des Elternpaares begründet. Als eine derselben hat Ploss namentlich den Ernährungszustand geltend gemacht, welche aut die Leistungsfähigkeit des Geschlechtsapparates einen Einfluss habe: bei schlechter Ernährung entstünden mehr Knaben, bei guter mehr Mädchen. Unwidersprochen ist zwar diese Behauptung nicht geblieben, aber zweifellos wirkt der Ernährungszustand der Ge- schlechtsprodukte auf die Bildung des Embryo ein. Im engen Zu- sammenhang damit steht das Alter der Geschlechtsprodukte bei der Befruchtung. Sperma sowohl wie Ei haben ein eigenes Leben, indem es eine Entwicklung, einen höchsten Kraftzustand und ein Absterben giebt, durch das verschiedene Alter beider können mannigfache Kombinationen entstehen. T'hury hat behauptet, dass jung befruchtete Eier zu Weibchen, spät befruchtete zu Männchen sich ausbilden, und er hat durch den Versuch auch thatsächlich nachgewiesen, dass Kühe, die im Anfang der Brunst belegt wurden, stets Kuhkälber warfen, solche dagegen, die länger hatten warten müssen, stets Stierkälber. Für den Menschen hat Baust die auf private Beobachtungen begründete Angabe gemacht, dass jede Kon- zeption acht Tage nach beendeter Menstruation einen Knaben zur Folge hatte, während die ersten drei Tage nach derselben regel- mässig den Mädchen angehörten und die zwischenliegenden Tage sich als schwankend erwiesen. Ist wahrscheinlich auch weder Thury’s noch Baust's Behauptung in ihrer Allgemeinheit richtig, indem der Zufall bei ihren Beobachtungen eine beträchtliche Rolle gespielt haben wird, so ist doch ein Einfluss durch das Alter des Eies nieht zu leugnen. Als eine weitere Prädisposition für die Geschlechtsentstehung ist das Alter der Zeugenden selbst zu nennen. Hofacker hat zuerst auf die Einwirkung des relativen Alters von Vater und Mutter hingewiesen. Umsomehr ‚Jahre der Vater älter ist als die Mutter, desto mehr überwiegt die Zahl der geborenen Knaben. Ist dagegen der Vater jünger als die Mutter, so entstehen mehr Mädchen. Die- selbe Thatsache konnte Sadler aus den Geschlechtsregistern der Peerage ableiten. Neuerdings hat Kisch diesbezügliche Nach- forschungen in den Geburtstafeln einer grossen Zahl regierender Häuser. fürstlicher und der höchsten aristokratischen Familien an- gestellt, die zu folgendem interessanten Ergebnis geführt haben: Wenn der Mann um mindestens zehn Jahre älter ist als die Frau, und diese sich in den Jahren der höchsten Reproduktionskraft be- findet, d. h. 20—25 Jahre alt ist, so entstehen ganz bedeutend mehr Knaben als Mädchen. Dieser Knabenüberschuss ist etwas geringer, wenn unter denselben Umständen die Frau mehr als 26 Jahre alt ist. Dagegen entstehen weniger Knaben als Mädchen, selbst wenn der Mann älter ist, sobald dieser noch nicht die Höhe der Repro- duktionskraft erreicht hat. Am bedeutendsten ist der Mädchenüber- schuss, wenn Mann und Frau gleich alt sind. Aeltere Frauen als die Männer ergeben einen mässigen Knabenüberschuss. Nicht mur das relative, sondern auch das absolute Alter der Zeugenden übt einen Einfluss auf die Geschleehtsbildung aus. Morel de Vinde stellte an Schafen fest, dass die mütterlichen Tiere in der Jugend und im höheren Alter mehr männliche Junge gebären als zur Zeit ihrer höchsten Kraft. Die Schafbücke erzeugen im höheren Alter mehr männliche Nachkommen. Auch hier stimmt mit dem Tier- experiment wiederum die Beobachtung an Menschen überein. Ahl- feld hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, dass ältere erstgebärende Frauen einen grossen Knabenüberschuss zeigen. Er fand unter 102 Kindern von über 32 Jahre alten Primiparis das Zahlenverhältnis der Knaben zu den Mädchen wie 137 zu 100. Diese Thatsache ist von den verschiedensten Seiten bestätigt worden. In Bezug auf den Einfluss des absoluten Alters des Vaters hat man festgestellt, dass bei demselben Alter der Mutter jüngere und ältere Männer mehr Knaben erzeugen, als es bei Männern im mittleren Alter der Fall ist. Trotz der grossen Schwankungen, die in der Zahl der ver- schiedengeschlechtlichen Individuen innerhalb der einzelnen Familien bestehen, bleibt in der Gesamtheit das Zahlenverhältnis der beiden Geschlechter zu einander doch konstant dasselbe. Diese Thatsache führte Düsing dazu, die Ursache der Geschlechtsbildung nicht in den Verhältnissen der einzelnen Individuen, sondern in denen der Gesamtheit zu suchen. Er betrachtete das Problem vom Darwinisti- schen Standpunkt aus und passte die Entstehung des Geschlechts der Theorie von der natürlichen Zuchtwahl an. Düsing behauptet: Je grösser der Mangel an Individuen des einen Geschlechts, je stärker daher die vorhandenen geschlechtlich beansprucht werden, und je rascher und jünger deshalb ihre Geschlechtsprodukte ver- braucht werden, desto mehr Individuen des eigenen Geschlechts sind sie disponiert zu erzeugen. Bei Mangel an Männern, wie er z. B. nach Kriegen eintritt, wird ein starkes Ueberwiegen von Knaben- geburten beobachtet; tritt dagegen ein Zustand ein, wo Weiber fehlen, so werden diese wenigen von den zahlreicheren Männern stärker geschlechtlich in Anspruch genommen als unter normalen Verhältnissen und erzeugen mehr weibliche Nachkommen. Düsing hat seine Theorie wesentlich auf die Beobachtungen und Erfahrungen des Tierzüchters Fiquet zu Houston in Texas gestützt. „Es ist“, sagt Fiquet „eine gewöhnliche Erscheinung, die alltäglich bei uns 134 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nez: a———————————€———— LT mm ————— — m — dünne, unter den zahlreichen Herden vorkommt, welche unsere amerikani- schen Prairien durchziehen, dass ein überangestrengter Stier allemal auch Stierkälber erzeugt, wogegen andererseits in Herden, in denen viele Stiere gehalten werden, die Kuhkälber überwiegen“, und Fiquet hat mit Benutzung dieses Winkes der Natur in 30 Fällen das Geschlecht der Rinder willkürlich hervorrufen können. Aus der Praxis der Landwirtschaft sind auch viele Beobachtungen bekannt, welche mit Fiquet’s Behauptung übereinstimmen. Die Theorie, welche Düsing auf diese merkwürdigen Erscheinungen aufgebaut hat, erklärt durchaus noch nicht die letzten Ursachen der Geschlechts- bildung. Warum neigen gerade alte Bier und junge Spermatozoen zum männlichen, junge Rier und alte Spermatozoen zum weiblichen Geschlecht? Nimmt man selbst an, was noch nicht einmal erwiesen ist, dass das Ei den hauptsächlichsten Anteil bei der Geschlechts- bildung hat, so ist damit noch nicht gesagt, dass sich dasjenige zum weiblichen Individuum entwickelt, welches jung und gut ge- nährt befruchtet wird. Denn die Theorie von der Verschiedenwertig- keit der Geschlechter wird niemand im Ernst aufstellen wollen. Nach alledem muss man annehmen, dass die Bildung des Ge- schlechts nicht die Wirkung eines einzigen Faktors ist, sondern von mehreren wichtigen Momenten in gleicher Weise abhängt wie der Ernährungszustand, das relative und absolute Alter der Zeugenden, die Zeit der Befruchtung u. a. m. Es ist wahrscheinlich, dass die Gesehlechtsbildung mehr vom Vater als von der Mutter beeinflusst und durch die obwaltenden Verhältnisse schon im Moment der Konzeption bestimmt wird. Die Wurzelknöllchen der Leguminosen wurden von Dr. Adam Prazmowski in einem Vortrage auf dem Kongress pol- nischer Naturforscher in Lemberg eingehend besprochen. (Vergl. Bot. Centralblatt). Die Anschauungen über die morphologische Natur und physiologische Bedeutung dieser Bildungen sind von jeher sehr geteilt gewesen und bis auf die letzte Zeit so geblieben. Nach der einen Auffassung sind die Wurzelknöllchen krankhafte Bildungen, welche durch Eindringen bald von Anguillulen, bald von Bakterien, bald von Plasmodien oder Hyphenpilzen an der Wurzel entstehen. Andere sehen in ihnen ebenfalls Bildungen, welche ihre Entstehung einer äusseren Infektion entweder durch Bakterien oder durch Hyphenpilze verdanken, meinen jedoch, dass der infieierende Organis- mus kein wirklicher Krankheitserreger sei, vielmehr mit der infi- ceierten Pflanze in einem für dieselbe nützlichen symbiontischen Ver- hältnisse zusammenlebe. Was die Art dieser Symbiose betrifft, so meint Hellriegel, dass durch Vermittelune der Knöllehenorganismen (nach ihm Bakterien) die Pflanzen befähigt werden, den freien atmos- phärischen Stickstoff zu assimilieren, wodurch auch die längst in landwirtschaftlichen Kreisen behauptete und in der letzten Zeit auch experimentell bewiesene Thatsache der Stickstoffbereicherung des Bodens durch den Anbau der Leguminosen erklärt werden sollte. Schliesslich wird von zahlreichen Forschern noch die Ansicht ver- treten, dass die Wurzelknöllchen normale Bildungen der Leguminosen- wurzel sein sollen, welche ohne Eingreifen eines fremden Organismus durch die Thätigkeit der Wurzelzellen gebildet werden und der Pflanze als Aufspeicherungssorte für die momentan nicht verbrauchten Eiweissstoffe dienen. In gleicher Weise, wie über die Entstehung und physiologische Rolle der Knöllchen, gehen die Ansichten der Forscher auch über das Wesen und die Bedeutung der in ihnen enthaltenen Formelemente sehr weit auseinander. Die Mitte des Knöllchens nimmt ein stark entwickeltes parenchymatisches Gewebe ein, dessen Zellen mit Un- massen winzig kleiner, meist stäbehenförmiger Gebilde erfüllt sind. Man hat diese Stäbchen früher schlechthin für Bakterien gehalten, oder wenigstens als solche bezeichnet, während sie jetzt ziemlich allgemein mit dem besonderen Namen „Bakterorden“ bezeichnet werden. Ausser den Bakterorden findet man in demselben centralen Parenchym des Knöllchens, wohl auch ausserhalb dieses Parenchyms eigentümliche hyphenartige Gebilde, welche in zahlreichen Biegungen und Krümmungen die parenchymatischen Zellen des Knöllchens durch- wachsen, hier sich blasenförmig erweitern, dort zu einem spitzen Faden verdünnen, hier der Zellwand sich dieht anschmiegen, dort in das Zelllumen als verschiedenartig geformte Protuberanzen hinein- ragen. Man hat diese Gebilde bald für wirkliche Pilzhyphen, bald für Plasmodiumstränge gehalten. Prazmowski bezeichnet sie ebenfalls als „Pilzhyphen“, ohne damit sagen zu wollen, dass sie es wirklich sind. Was nun das Wesen sowohl der Bakteroiden, als auch der Pilzhyphen betrifft, so glauben diejenigen, welche die Knöllchen für normale Bildungen der Wurzel halten, dass die Bakteroiden eigen- tümlich geformte Proteinkörper der Zelle darstellen, wie wir ähnliche auch in anderen als Reservestoffbehälter dienenden Organen (z. B. in den meisten Samen) antreffen. Die Vertreter dieser Ansicht bestreiten auch entschieden, dass die Bakterorden mit den Pilzhyphen irgendwie genetisch zusammenhängen; sie sprechen letztere für ganz zufällige und belanglose Begleiter der Bakteroiden an, um so mehr, als sie bei zahlreichen Pflanzen (Lupinus, Phaseolus multiflorus, Ph. vul- garis ete.) gar nicht vorkommen sollen. Diejenigen wieder, welche die Ansicht vertreten, dass die Knöllchen auf dem Wege der In- fektion entstehen, treten meistenteils für die genetische Zusammen- gehörigkeit beider Bildungen ein, aber können entweder nicht an- geben, wie die einen aus den andern sich entwickeln, oder, — und dies thun die meisten, — sie nehmen an, dass die Bakterorden als feine Verzweigungen an den Hyphen entstehen, sich dann abschnüren und durch Sprossungen und Teilungen sich weiter vermehren. Gegenwärtig wissen wir über die Wurzelknöllehen nieht nur sehr wenig, sondern auch das Wenige nicht sicher. Charakte- ristisch ist der Umstand, dass weder die Vertreter der infektiösen Natur der Wurzelknöllchen, noch ihre Gegner sich die Mühe gaben, experimentelle Beweise für die Richtigkeit ihrer Anschauungen bei- zubringen, vielmehr ihre 'Thesen spekulativ aus den der direkten mikroskopischen Beobachtung zugänglichen Thatsachen ableiten. Eine rühmliche Ausnahme bildet in dieser Beziehung Marshall Ward, welcher zuerst den Weg des physiologischen Experimentes betreten hat; allein seine Untersuchungen fanden zur Zeit wenig Glauben infolge der mangelhaften Methodik, deren er sich bedient hatte. Die Untersuchungen Prazmowski's nun über die Wurzel- knöllchen der Leguminosen wurden schon im Sommer 1885 begonnen, die bis jetzt erlangten Resultate übergiebt Prazmowski der Oeffentlichkeit aus zweifachem Grunde: erstens, weil er bei den be- schränkten Mitteln, die ihm zu Gebote stehen, voraussichtlich nicht bald in die Lage kommen wird, den Plan seiner Untersuchungen durehzuführen; zweitens aber, weil er hofft, dass die erlangten Resul- tate anderen Forschern zu erfolgreicheren Untersuchungen und zur Lösung der einschlägigen Fragen verhelfen können. Die erste Frage, welche Prazmowski sich stellte, lautete: Sind die Knöllehen normale Bildungen der Leguminosen- wurzel. oder werden sie durch Infektion von aussen erzeugt? Würe die erste Alternative richtig, so müsste die Bildung der Wurzelknöllchen in einem sterilisierten Boden, in welchem sümt- liche Keime der mutmasslichen Knöllchenorganismen vernichtet wurden, ebenso von statten gehen, wie im gewöhnlichen Boden; andernfalls müsste sie im sterilisierten und vor zufälliger Infektion hinlänglieh geschützten Boden vollständig unterbleiben. Von diesen Erwägungen ausgehend, führte Prazmowski mit Pisum sativum, zum Teil auch mit Phaseolus vulgaris zahlreiche Kulturversuche in Böden aus, welche zuvor in entsprechender Weise sterilisiert und nachher entweder vor Infektion geschützt oder .ab- sichtlich infieiert waren. Zu den Versuchen nahm er bald gewöühn- liche, humusreiche Gartenerde, bald grobkörnigen Flusssand; letzterer wurde zuvor durch Sieben und Spülen mit Wasser von allen feineren Beimengungen befreit. Mit diesen Erdarten wurden grössere, walzenförmige Töpfe aus gebranntem Thon, deren Boden jedoch nicht durchlöchert war, angefüllt und dann behufs Sterilisierung in einen zweckentsprechend eingerichteten Ofen auf 6—12 Stunden gestellt. Die Gartenerde wurde stets im durchfeuchteten Zustande sterilisiert, um Verkohlung des Humus und ungünstige Veränderungen in der Struktur des Bodens zu vermeiden; der Sand bald in trocknem, bald in feuchtem Zustande. Nachdem die Töpfe erkaltet waren, wurden dieselben aus dem Ofen herausgenommen und in einem jeden 5 bis 8 Erbsen- beziehungsweise Bohnensamen unter den nötigen Kautelen ausgesäet; zur Kontrole wurden andere Töpfe, welche mit den nämlichen, aber nicht sterilisierten Erdarten angefüllt waren, mit der gleichen Anzahl von Samen beschiekt. Von den sterilisierten Töpfen wurden die einen während der ganzen Dauer des Versuches mit ausgekochtem Brunnenwasser begossen und ausserdem durch entsprechende Massregeln vor zufälliger Infektion möglichst geschützt; andere wurden gleich nach der Aussaat oder in einem späteren Entwieklungsstadium der Pflanzen infieiert. im übrigen aber in gleicher Weise behandelt wie die ersteren. Zur Infieierung diente entweder ein wässeriger Auszug aus derselben Gartenerde, die zu denselben Versuchen gebraucht wurde oder Teile des Bakterorden- gewebes, welehe unter den nötigen Vorsichtsmaassregeln aus älteren und gesunden Knöllchen herausgeschnitten und dann in grösseren Mengen sterilisierten Wassers zerrieben waren. Der „Erdauszug* wurde entweder filtriert oder unfiltriert, also bloss nach Absatz aller gröberen Teilchen verwendet. Das Resultat dieser sämtlichen Versuche, deren mehrere Reihen zu verschiedenen Zeiten ausgeführt wurden, war stets dasselbe: In allen den Töpfen, welche nach der Sterilisierung mit wässrigem Erd- auszug infieiert waren, bildeten sich sowohl an der Hauptwurzel, wie auch an den Nebenwurzeln recht zahlreiche Knüllchen; ihre Zahl war besonders gross (20—30) dann, wenn der Erdauszug nicht filtriert wurde, aber auch dann noch ziemlich bedeutend, wenn zur Infizierung ein filtrierter Erdauszug gebraucht wurde. In gleicher Weise fanden sich zahlreiche und wohl ausgebildete Knöllchen an den Wurzeln derjenigen Pflanzen, welche in mit zerriebenem Bak- teroidengewebe der Knüllchen infizierten Töpfen gewachsen waren. \ Nr: 17: Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 135 Dass sie sich auch in den Kontrolltöpfen, welche mit nicht sterili- sierten Materialien angefüllt waren, entwickelt haben, braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden; nur das wäre zu erwähnen, dass sie sich in Gartenerde iusserst zahlreich, im Flusssand sehr spärlich gebildet haben. Dagegen konnte in allen Töpfen, welche nach erfolgter Sterilisation mit ausgekochtem Wasser begossen wurden und nicht infiziert waren, bei sorgtültigster Durchmusterung der Wurzeln nicht ein einziges Knöllehen aufgefunden werden. Andere Versuche, namentlich diejenigen, bei welchen die In- fizierung in späteren Entwicklungstadien der Pflanzen vorgenommen wurden, haben dargethan, dass die Infektion bloss im jugendlichen Zustande der Wurzel zu stande kommt, wahrscheinlich zur Zeit der Entwieklung der Wurzelhaare. Die Resultate dieser Kulturversuche wurden durch parallel ver- laufende mikroskopische Untersuchungen der Wurzeln vollauf be- stätigt. Untersucht man Schnitte von ganz jungen Knöllchen, welche kaum als solche unter der Lupe unterschieden werden können, so findet man an dieser Stelle eigentümliche, gewöhnlichen Pilz- hyphen nieht unähnliche Füden, welche, Wurzelhaare und Epidermis durchwachsend, in das subepidermale Gewebe der Wurzel eindringen. Diese Füden hat schon Marschall Ward in den Wurzelhaaren von Vicia Faba beobachtet und auf Grund dieser Beobachtung be- hauptet, dass die fraglichen Knöllchenorganismen durch Wurzelhaare in die Wurzel eindringen. Prazmowski kann dieser Behauptung Wards nicht ganz beistimmen; muss vielmehr auf Grund eigener Beobachtungen annehmen, dass die Infektion sowohl durch Wurzel- baare, als auch direkt durch die junge Epidermis der Wurzel er- folgen kann. Die Füden des Pilzes zeichnen sich durch einen besonderen starken Lichtglanz aus, verlaufen im Innern der Wurzelhaare in sanften Krümmungen und Biegungen und sind auf ihrer Oberfläche gleichwie mit kleinen Höckern besetzt. In unversehrtem Zustande sieht man ihnen weder ein Membran, noch irgendwelchen wahrnehm- bar differenzierten Inhalt: sie erscheinen vielmehr als homogene, stark glünzende Schnüre. An beschädigten oder durch Binwirkung von Reagentien getöteten Fäden kann man an ihnen nach aussen eine deutliche, ziemlich derbe und starre Membran unterscheiden, welche einen plasmatischen, mit winzigen, stäbehenförmigen Körper- chen gemengten Inhalt umgiebt; an solchen Fäden kann man sich auch leicht überzeugen, dass dieselben einfache, unseptierte Schläuche darstellen. Die Membran bedingt den eigentümlichen Lichtglanz des Fadens und verdeckt dessen Inhalt; nach ihrem Verhalten gegen Reagentien zu schliessen, ist sie nichts weiter als die äusserste ver- dichtete und erstarrte Schichte der plasmatischen Substanz des Fadens. Unter Einwirkung von gewissen Reagentien quillt die Membran - mehr oder weniger auf, verliert ihren starken Lichtglanz und dann bemerkt man, dass der Faden in seinem ganzen Verlaufe mit äusserst kleinen, stäbehenförmigen Körperchen erfüllt ist. Die Stäbchen sind im Faden meistenteils so gelagert, dass ihre Längsachse mit der Längsachse des Fadens zusammenfällt oder schwach gegen dieselbe geneigt ist. i Die Fäden verzweigen sich meistenteils schon in den Epidermis- _ zellen, nicht selten aber erst in den darunter liegenden Schichten der Rinde. Die Verzweigungen sind verschieden gestaltet: ein Teil be- - hält die Fadenform und dringt unter zahlreichen und eigentümlichen Krümmungen in die tieferen Schichten der Rinde ein, ein anderer Teil erweitert sich zu verschieden gestalteten Blasen und Schläuchen, welche bald an die Membranen der Wirtszellen sich anlegen und dann eine Art glänzenden, plasmatischen Wandbelegs von verschiedener _ Dicke an denselben bilden, bald in das Innere der Zellen hinein- ragen und deren Zelllumina mehr oder weniger erfüllen. Kleinere ‚Schläuche und Blasen sind gleich den Füden von einer derben, undurchsichtigen Membran umgeben und zeichnen sich durch den- selben eigentümlichen Lichtglanz aus; an grösseren ist die Membran dünner, durehsichtiger und lässt im Innern derselben einen trüben, ‚körnigen Inhalt deutlich unterscheiden. Unter Einfluss von Reagen- tien (eerdünnte Kalilauge oder verdünntes Ammoniak), zuweilen selbst im reinem Wasser, quellen die Blasen stark auf, ihre Mem- ‚branen bersten oder verflüssigen sich wohl zum Teil, der plasmatishe Inhalt quillt hervor und man sieht alsdann, dass derselbe kleine äbchenförmige Körperchen in grosser Menge enthält. Die Stäbchen sind von derselben Grösse und Beschaffenheit wie die in den Fäden beobachteten; gegen Reagentien verhalten sie sich ebenso, wie die sogenannten Bakterorden des Knöllehens und sie sind auch nichts weiter, als jugendliche Bakteroiden. (Schluss folgt.) Die diffuse Reflexion des Lichtes war bisher selten zum ‚Gegenstande theoretischer und experimenteller Untersuchungen ge- "wählt worden, so dass man über die bei derselben geltenden Gesetze ‘wenig wusste und im allgemeinen an dem Lambert'schen Gesetze ' festhielt, dass die Intensität des Lichtes, welches von einer rauhen Fläche reflektiert wird, dem Cosinus des Incidenz- und Emanations- winkels proportional sei. Indessen erwies sich dieses Gesetz weder in theoretischer noch experimenteller Hinsicht als genügend begründet, so dass neue Untersuchungen sehr wünschenswert waren. In den Annalen der Physik teilt nun J. B. Messerschmitt die Resultate einer diesbezüglichen Untersuchung mit, die sich auf Flächen aus Porzellan (Biscuit), carrarischem Marmor, Sandstein, Gyps und Schrotkörnern erstreckte. Mittels einer geeigneten Ver- suchsanordnung, auf welehe wir an dieser Stelle nicht näher ein- gehen wollen, wurde es erreicht, dass jeder Einfalls- und Aus- strahlungswinkel des auf die vertikal stehende Fläche fallenden Lichtes hergestellt werden konnte. Durch eine Reihe von Intensitäts- messungen des an diesen Flächen zerstreut reflektierten Lichtes kornmt Messerschmitt zu dem Resultat, dass weder das Lambert'sche Gesetz, noch die von Seeliger und Lommel gegebenen Formeln die diffuse Reflexion darstellen. Während die an Biseuit vor- genommenen Messungen noch gut mit den theoretischen Grössen übereinstimmen, zeigen die Formeln ganz abweichende Werte, sobald die Oberfläche ungleichmässiger wird. Neben diesem allgemeinen Ergebnisse der genannten Unter- suchung sind noch einige andere, speziellere von Interesse. Wir wollen davon nur hervorheben, dass die Intensität des reflektierten Lichtes am grössten ist, sobald der austretende Strahl mit dem Ein- fallsstrahl in einer Ebene liegt. Es rührt dies offenbar — und dies bestätigen Messerschmitts Messungen — davon her, dass ausser der zerstreuten Reflexion noch eine regelmässige Reflexion sich geltend macht, welche natürlich nur dann stattfindet, wenn die beiden Strahlen mit dem Einfallslote in einer Ebene liegen. Eine andere, interessante T'hatsache ergab sich bei der Bestimmung des Einflusses der Farben auf die Intensität des reflektierten Lichtes. Es stellte sich nämlich heraus, dass die Gesamtsumme der Hellig- keiten für rot am grössten war, dann folgte grün und zuletzt blau. Um den uns gesteckten Rahmen nicht allzusehr zu über- schreiten, müssen wir es uns versagen, auf die Polarisations- erscheinungen einzugehen. welche nach den Beobachtungen Messer- schmitts ebenfalls unter gewissen Umständen bei der diffusen Reflexion eintreten können. Wir wollen vielmehr bei dieser Gelegen- heit noch auf eine andere Untersuchung „Zur Photometrie zerstreut reflektierender Substanzen“ hinweisen, welche H. Seeliger in den Sitzungsberichten der math.-physik. Klasse der Akad. d. Wissenschaften zu München veröffentlicht hat. Schon früher war der genannte Forscher auf Grund einiger vorläufigen Versuche zu der Ueberzeugung gelangt, dass das Lam- bert'sche Gesetz „im grossen und ganzen den Beobachtungen keineswegs entspricht.“ Die jetzt in systematischer Weise betrie- benen Beobachtungen, bei welchen eine andere Versuchsanordnung angewendet wurde, bezüglich deren wir auf die Arbeit selbst ver- weisen, wurden während des Winters 1886—87 von Oertel ange- stellt und erstreckten sich auf Lehm, Milehglas, Sandstein, Schiefer. Gyps, Porzellan und einige andere Substanzen. Die allgemeinen Resultate, zu denen die ausgeführten Messungen geführt haben, fasst Seeliger folgendermassen zusammen: 1. Das Lambert'sche Gesetz kann nur ausnahmsweise als eine Annäherung an die Wahrheit betrachtet werden. Namentlich bei grossen Emanationswinkeln entspricht es nicht den beobachteten Helligkeiten. 2. Selbst diejenigen Substanzen, welehe man sonst zu den exquisit zerstreut reflektierenden rechnet (z. B. Gyps), zeigen sehr deutliche Reflexe, d. h. bei ihnen ist die Helligkeit wesentlich grösser, wenn Ineidenz- und Emanationswinkel auf verschiedenen Seiten der Normalen liegen, als im andern Falle. Der Fall, wo diese Reflexe sehr gering sind, kommt in der Natur ebenfalls vor, (z. B. bei Sandstein) und es ist ganz plausibel anzunehmen, dass sogar eine Umkehrung dieser Verhältnisse ein- treten kann, so dass also die grösste Helligkeit dann stattfindet, wenn Incidenz- und Emanationswinkel auf derselben Seite der Nor- male des beleuchteten Flächenstückes liegen. 3. Einige Aehnlichkeit des Verlaufes der beobachteten Hellig- keitskurven ist bei den untersuchten Substanzen wohl vorhanden. Jedoch ist auf der andern Seite die Verschiedenheit der einzelnen Fälle so gross (namentlich infolge der Reflexe), dass man nicht er- warten darf, diese verwickelten Erscheinungen durch eine in allen Fällen zutreffende Theorie darzustellen. Schon a priori ist dies sehr wenig wahrscheinlich, denu die Diffusion ist offenbar zusammen- gesetzt aus den beiden physikalischen Vorgängen der Absorption und Reflexion. In welcher Weise beide ineinandergreifen, ist natür- lich von der speziellen Beschaffenheit des Stoffes abhängig und es erscheint, gegenwärtig wenigstens, nicht sehr wahrscheinlich, all- gemein giltige Beziehungen in dieser Richtung aufstellen zu können. Namentlich scheint es nieht wahrscheinlich, dass es gelingen wird, die Möglichkeiten zu umspannen, die bei einem von der Sonne be- leuchteten Planeten auftreten können. Ausser diesen allgemeinen Ergebnissen, welche wir wörtlich nach Seeliger wiedergeben, sind einige theoretische Ueberlerungen, sowie die Beziehungen dieser Untersuchungen zur Astronomie von 136 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 17. ” RE Interesse. Es sei uns gestattet, bezüglich dieser beiden Punkte ei- nige Sätze zu citieren. „Ganz von selbst drängt sich die Vorstellung auf, dass sowohl regelmässige Reflexionen an der Oberfläche der genannten Substanzen, als auch ein Zurückwerfen des Lichtes aus tiefer gelegenen Schichten stattfindet. Beide Vorgänge treten zu gleicher Zeit und in mehr oder weniger koordinierter Weise auf, weshalb es im allgemeinen der Wirklichkeit nicht entsprechen dürfte, wenn nur einer derselben zur Erklärung der beobachteten Erschei- nungen herangezogen wird. Im allgemeinen werden nur Stoffe, die einen gewissen Grad von Rauhigkeit an der betrachteten Oberfläche zeigen, zu den zerstreut reflektierenden gerechnet werden, die Grenze aber, wo dies stattfindet, kann wohl in der Theorie, nicht aber in der Praxis definiert werden. Man weiss seit Fresnel, dass bei grossen Einfalls- und Reflexionswinkeln Oberflächen von erheblicher Rauhigkeit vollständige Spiegelbilder ausgedehnterer Objekte liefern, woraus man den Schluss ziehen wird, dass solche Reflexionen, wenn auch nur von sehr klemen Teilen der Fläche, auch bei anderen Ein- fallswinkeln stattfinden werden. Solche Reflexionen werden sich dadurch bemerkbar machen, dass die betrachtete Fläche einen ge- wissen Glanz zeigt. In der Natur kommen alle Zwischenstufen zwischen vollkommen matten bis spiegelglatten Oberflächen vor, vielleicht nur mit der Ausnahme, dass beide Enden dieser Reihe niemals auftreten. Dass aber bei vielen Stoffen das Licht in ge- wisse Tiefen eindringt, ist schon durch das Vorhandensein der spe- eifischen Körperfarbe erwiesen. Instruktiv in dieser Beziehung ist die Betrachtung pulverisierter Farbstoffe. Je feiner das Pulver, desto weislicher erscheint seine Farbe, weil das Licht eben nur von den obersten Schichten zurückgeworfen wird.“ „Die Photometrie der Planeten“, sagt Seeliger bezüglich dieses Punktes, „(mit Ausnahme einiger Fälle, zu denen ich das Saturnsystem rechne) bietet in der That solche Schwierigkeiten dar, dass ein Zweifel an der Mösglich- keit der endgiltigen Bewältigung derselben gerechtfertigt sein dürfte. Nur wenn der Planet von einer verhältnismässig diehten Atmosphäre umgeben ist, dürften die Umstände günstiger liegen ....“ Wie ersichtlich, handelt es sich bei der Abhandlung Seeliger's um weitgesteckte Ziele, um die Frage nach der Beschaffenheit der Pla- neten,. eine Frage, die von jeher sich eines besonderen Interesses erfreut hat. A. G. Eine interessante Arbeit über diejenigen zur Erde herab- gekommenen Meteorsteine, deren Erscheinen am Himmel man vorher beobachtet hatte, ist von Herm Newton in New- haven veröffentlicht worden. Allerdings lauten die Nachrichten über diese Körper zum Teil recht dürftig. Ein für ihre Bahnbestimmung sehr wesentliches Stück, die Geschwindigkeit, ist für keinen der von Herm Newton untersuchten durch die Beobachtung bekannt ge- wesen, und liess sich nur beiläufig durch die Annahme bestimmen, dass sie derjenigen der Kometen in der Nähe der Erde gleich sein müsse, und diese variiert nur zwischen 42 und 37 Kilometer in der Sekunde. Auch die Richtung des Falls war bei den meisten Mete- oriten nicht genau zu erfahren, und vielfach musste es genügen, einen beliebigen Punkt, der zur Beobachtungszeit über dem Hori- zonte lag, als die Stelle ihres Ausgangs anzusehen. Herr Newton gelangt trotzdem zu folgenden Ergebnissen: Mit nur sieben Ausnahmen bewegten sich die in Betracht ge- zogenen — also die in Museen aufbewahrten und bei ihrem Fall beobachteten — Meteoriten in rechtläufigen Bahnen um die Sonne. Der Grund hiervon könnte ein dreifacher sein. Einmal könnten die Meteorsteine im Sonnensystem überhaupt mit wenigen Ausnahmen rechtläufige Bahnen durchmessen. Oder die rückläufisen Meteore können aus irgend welchem Grunde nur selten in fester Form auf den Erdboden gelangen, etwa weil ihre Geschwindiekeit gegen die Erde eme so ungeheure ist, dass sie sich bereits in der Luft auf- zehren müssten. Und schliesslich wäre es möglich, dass die rück- läufigen Meteore, welche die irdische Lufthülle durchschneiden, ge- rade zu der Zeit fallen, wo die Menschen in stiller Kammer Nacht- ruhe pflegen, und dass sie deshalb unbeobachtet bleiben. Kurz gesagt, der Grund kann über, in oder unter der Luft liegen. Indess liess sich statistisch nachweisen, dass von diesen drei Gründen der letzte der allein massgebende nicht sein kann, der wahre Grund muss hauptsächlich entweder über oder in der Luft liegen. Aber die Luft wird selbst Steinen, die nachweisbar mit den kolossalen Gesehwindigkeiten von 40 — 72 Kilometern in die Atmosphäre ein- treten, nieht so verhängnisvoll, dass sie dieselben völlig aufzehrte, und somit hält Herr Newton es für wahrscheinlich, dass die Mete- oriten überhaupt als Klasse in rechtläufiren Bahnen um die Sonne laufen, also wohl einst gemeinsam mit den Körpern unseres Systems aus demselben Urmaterial entstanden sind. Es zeigt sich ferner, dass die geringste Entfernung, in welcher diese Körper an der Sonne hätten vorübergehen müssen, wenn sie nicht in die Wirkungssphäre der Erde gelangt wären, nicht grösser als unser mittlerer Abstand vom Tagesgestiin und nieht kleiner als dessen Hälfte war. Nach alledem hätten die Meteoriten viel mehr Aehnlichkeit mit der Gruppe der Kometen mit kurzen Umlaufzeiten, als mit denjenigen, deren ‚ Dieselben waren für einen grösseren Kreis bestimmt, bei dem eine Bahnen parabolisch sind. - Denn alle bekannten Kometen, die in weniger als 33 Jahren ihren Umlauf vollenden, bewegen sich in rechtläufigen Bahnen mit geringen Neigungen um die Sonne, wäh- rend unter den übrigen Kometen alle Neigungen ziemlich gleichmässig vertreten sind und auch rückläufige nicht seltener als rechtläufige vorkommen. Zu der ganzen immerhin wertvollen Untersuchung des Herrn Newton ist aber zu bemerken, dass sie ein wahres Muster von Einseitigkeit ist; denn was können selbst 116 solcher Bahnbe- stimmungen, bei denen in keinem einzigen Fall ausreichende Daten für Geschwindigkeitsbestimmungen vorhanden waren, aussagen gegen die sämtlichen bereits vorhandenen vollständigen und sicheren Bahn- bestimmungen von Meteorsteinen, bei denen man Bewegungsrichtun- gen und Geschwindigkeiten gefunden hat, welche sich mit irgend welcher Zugehörigkeit zu unserm Sonnensystem garnicht vertragen, sondern in Verbindung mit sehr wichtigen Untersuchungen des Herrn von Niess]l in Brünn auf die sehr grossen Anfanesgeschwindig- keiten erfolgte Ausschleuderung jener Massen aus grossen fernen Welten sicher hinweisen. Zu den grossen Rätseln, welche die Natur dieser Weltkörper noch im sich birgt, hat sich neuerdmgs noch eins gesellt. Man hat nämlich in einem Meteorstein, der vor zwei Jahren zu Nowo Urei im Gouvernement Pensa niedergefallen war, eine Menge heller grauer Körper gefunden. welche Korund ritzten und aus reinem Kohlenstoff bestanden, also nichts anderes sein können als Diamanten (vel. N. W. II, S. 78). Siemachten etwa 1 Procent des ganzen Steinesaus. Das ist eine durchaus neue Thatsache, die mit den Funden von Graphit und einem anderen graphitähnlichen Minerale, wie es bereits Haidinger im Arva-Eisen und Fleteher in dem Meteoriten von Youngdegin in Australien gefunden hatten, nichts zu thun hat. Diamanten in Me- teorsteinen! Was hält uns noch ab, von emem wirklich diamantenen Regen zu träumen, der uns vom Himmel herab in den Schoss fällt; Dieses Vorkommen des Diamanten weicht von den irdischen Lage- rungen des kostbaren Minerals so vollständig ab, dass dadurch auch auf dessen noch unergründetes Wesen Licht fallen könnte (Prof. Lewis hat übrigens bereits vor Jahren auf die Aehnlichkeit des Diamanten führenden Kimberlits in Südafrika mit Meteoriten, sowohl im Bau als in der Zusammensetzung, hingewiesen und angesichts dieser Thatsache die Suche nach Diamanten in Meteoriten empfohlen.) Der bekannte Geologe Herr Daubre&e macht die Bemerkung, dass die Temperatur des Meteoriten, seitdem die Diamanten sich darin entwickelt haben, nicht sehr hoch gewesen sein kann, weil sie sonst wohl verbrannt wären. (Nach Dr. Samter in „Himmel und Erde.*) Litteratur. George Gabriel Stokes: Das Licht. Autorisierte deutsche Uebersetzung von Dr. OÖ. Dziobek. — 8°. 3088. Leip- zig 1888. Johann Ambrosius Barth. — Preis 5,00 A. Das vorliegende Werk des berühmten englischen Forschers verdankt seine Entstehung einer Reihe von Vorlesungen, welche derselbe zu Aberdeen während der Jahre 15883—1885 gehalten hat. Kenntnis des für das Verständnis der theoretischen Optik notwendigen mathematischen Apparates nicht vorausgesetzt werden konnte; es lag dem Verfasser also die sicherlich sehr schwere Aufgabe ob, seine Zuhörer auch ohne jenes Hilfsmittel in die moderne theoretische Optik einzuführen. Er hat diese Schwierigkeit in meisterhafter Weise überwunden, und dadurch, dass er jene Vorträge zu einem Buche vereinigte, hat er uns mit einem ganz ausgezeichneten Werke über das Licht beschenkt. Nicht nur dem Studierenden der Physik, sondern auch jedem Gebildeten, welcher über das Licht und seine Natur Aufschluss haben will, so weit ihn der gegenwärtige Stand- punkt der Wissenschaft zu geben vermag, kann das Stokes’sche Werk, das mit einem Bildnisse seines Verfassers geziert ist, aufs wärmste empfohlen werden. In dem ersten Abschnitte werden wir mit der Natur ‘des Lichtes bekannt gemacht; es wird hier dargethan, wie die Emissions- theorie Schritt für Schritt von der Undulationstheorie gestürzt wird und alle bekannten Erscheinungen, Interferenz, die Farben dünner Blättehen, Doppelbrechung und Polarisation, ihre Erklärung dureh die letztere finden. Der zweite Abschnitt betrachtet das Licht als Forschungsmittel, wobei die Erscheinungen der Drehung der Pola- risationsebene und deren praktische Verwertung, sowie die Spektral- analyse naturgemäss in den Vordergrund treten. Auf die wohl- thätigen Wirkungen des Lichtes wird der Leser im dritten Abschnitte aufmerksam gemacht; hier dürfte namentlich die Schilderung des Atmens der Tiere und des Wachstums der Pflanzen, nicht minderes Interesse erregen als die Darstellungen der physiologischen Vorgänge des Sehens. Als Anhang hat Stokes noch zwei Kapitel über die Absorption des Lichtes und die Farben der natürlichen Körper unp über Fluorescenz beigefügt, welche er bereits im Jahre 1876 hatte erscheinen lassen. “| Die Uebersetzung ist fliessend; Druck und Papier, trotz des geringen Preises, vorzüglich. Such Henoch, E., Vorlesungen üb. Kinderkrankh. ; Heumann, K., Die Anilinfarben und Nr. -17. Ameseder, A., Ueber die linearen Transformationen d. tetraedralen Komplexes in sich. Sep.-Abdr. (95.) 30.5. Freytag, Leipzig. Asböth, J. v., Bosnien und die Herzegowina. Reisebilder u. Studien. 5 (Sehluss-)Abt. 4%. (XII u. S. 385—48S m. Illustr., Tabellen u. Karten.) 3 4. Hölder, Wien. Bamaerg’s, K., Handkarte von Afrika qu. gr. 40%. 25 4. Chun, Berlin. — Handkarte von Asien. 1:36000000. 825 4. Chun, Berlin. — Handkarte v. Südamerika. 1:23000000. Chromolith. Fol. 25 4. Chun. Berlin. \ Beck, G., Ritter v., Flora d. Stewart-Atolls im stillen Ocean. Sep.- Ahdr. (68.) 40... Hölder, Wien. Becker, J. H., Ursprung und geschichtliche Entwicklung der Sitt- liehkeit dureh den Kampf ums Dasein. (112 u. 16 S) 1,20 #. Fock, Leipzig. Beckurts, H., u. B. Hirsch, Handbuch der praktischen Phar- macie. 10. Lig. (2. Bd. S. 195— 288.) 2. Enke, Stuttgart. Behse, H. W., Lehrbuch der Physik f. höhere Bürgerschulen, Real- schulen u. techn. Lehranstalten. 2. Aufl. (XVII, 299 8.) 3,75 WM. B. Fr. Voigt. Weimar. Benteli, A., Die Niveau-Schwankungen der 13 grösseren Schweizer Seen im Zeitraume der 20 Jahre 1867 bis u. mit 1886. Sep.- Abdr. 60... Wyss, Bern. Bernhardt, G., Die Kütfer. Eine Anleitung zur Kenntnis der “ Käfer im allgemeinen wie auch zur zweckmäss. Binriebtung von Küfersammlg. 9. Aufl. 12%. (IV, 135 S. m. 3 kolor. Tat.) Geb. 1/6. Hendel, Halle. — Die Schmetterlinge. Eine Anleitg. zur Kenntnis d. Schmetter- linge u. Raupen, welche in Deutschland vorkommen, wie auch 1:26400000. Chromolith. er. 4°, > Chromolith. qu. eine Schmetterlings- und Raupensammlung anzulegen. 12. Aufl. 120. (VIII. 141 S. m. 6 kol. Taf.) Geb. 1%. Hendel, Halle. Bernheim, H., Die Suggestion und ihre Heilwirkung. Autoris. deutsche Ausgabe von S. Freud. 1. Hälfte. Abbilden.) S4£. Fr. Deuticke, Wien. Biedermann, W, Beiträge zur allgemeinen Nerven- und Muskel- physiologie. 23. Mitteile. Ueber sekundäre Erregung vom Muskel zum Muskel. Sep.-Abdr. (16 S.) 40.4. Freytag, Leipzig. (XVII, 176 S. m. Bieler, A., Leitfaden und Repititorium der analytischen Mechanik. 2. Tl. Analytische Dynamik der testen Körper. Violet. Leipzig. Blum, J., Die Kreuzotter und ihre Verbreitnng in Deutschland. Sep.--Abdr. gr. 40%. (155 8. m. 1 Karte u. Textabbilden.) 6 #. Diesterweg, Frankfurt. Bohata, A., Die Cholera d. J. 1886 in Istrien und Gradisea. Frech, F., Geologie der Umgegend von Haiger bei Dillenburg (Nassau). Nebst einem palaentolog. Anh. Abhandl. zur geolog. Spezialkarte v. Preussen und den Thüringischen Staaten. 8. Bd. _ 3. Heft. (36 S. m. 1 geolog. Karte u. 2 Petrefakten-Tat.) 3 #. Sehropp. Berlin. Fuoss, H., Beiträge zur pathologischen Anatomie der Placenta. Ver- änderungen b. Syphilis u. Nephritis. (31 S.) SO 4. Moser, Tübingen. Geisenhayner, L., Wirbeltierfauna v. Kreuznach unter Berücksicht. d. ganzen Nahegebietes 1. Tl.: Fische, Amphibien, Reptilien. (91 S.) 1,80. Graefe, F., Aufgaben u. Lehrsätze aus d. analytischen Geometrie d. Raumes insbesondere d. Flächen zweiten Grades. (XIV, 127 S.) Teubner, Leipzig. 3 AL. - Graf, J. H, Geschichte der Mathematik u. d. Naturwissenschaften in bernischen Landen vom Wiederaufblühen der Wissenschaften bis in die neuere Zeit. 1. Heft. Das XV]. Jahrh. (S1S.) Wyss, Bern. 1. Grätzer, E., Ueber die Unterbindung der grossen Schenkelgefässe. (26 S.) Fock, Leipzie. 60 4. Greeff, A., Die Stim-Muskulatur des Menschen. (328. m. 1 Taf.) Moser, Tübingen. 1 A. - Günther, S., ‚Johannes Keppler und der tellurisch-kosmische Magne- tismus. Geographische Abhandlungen. Hrsg. v. A. Penck. 3. Bd. 2. Heft. (71 S. m. Illustr.) 3. Hölzel, Wien. Hagemann, G. A., Die Aggreratzustünde des Wassers. Friedländer & Sohn, Berlin. 60 „1. Helm, W., Beiträge zur Symptomatolocie der Tochlearislähmung. (36 S.) Moser, Tübingen. 80 4. (11 8.) Handlirsch, A., Die Hummelsammlung d. k. k. naturhistor. Hot- "museums. (Sep.-Abdr.) (42S.m.1 Tat.) Hölder, Wien. 3,20 #. Hartig, R., u. R. Weber, Das Holz d. Rotbuche in anatomisch- physiologischer, chemischer u. forstlicher Richtung. (VI, 258 S. m. Ilustr.) Springer, Berlin. S #. Henningsen, H., Beitrag zur Statistik d. Fettgeschwülste. (33 S.) Lipsius & Tischer, Verl.-Cto.. Kiel. 1 #. 4. Aufl. (X, 370 8.) A. Hirschwald, Berlin. 17 #. ihre Fabrikation. 1. Teil. Triphenylmetan- Farbstoffe. (XI, 597 S. m. Nlustr.) Vieweg & 20 MM. Sohn, Braunschweig. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 137 Hittcher, K., Untersuchungen v. Schädeln der Gattung Bos. unter besonderer Berücksichtigung einiger in ostpreussischen Torcmooren eefundener Rinderschädel. (150 S. m. 25 lith. Tab.) Gräfe & Unzer. Königsberg. 1,50 M. Holle, F., Das Seelenleben der Vögel. Mattig, Altona. 1,50 M. Holtz, L., Ueber das Steppenhubn und dessen Einwanderung in Duropa. (31 S.) Bamberg, Greifswald. 60 .. Just’s botanischer Jahresbericht. Systematisch geordnetes Reper- torium d. botanisch. Litteratur aller Länder. Hrsg. v. E. Koehne u. Th. Geyler. 14. Jahre. (1886). 1. Abt. 1. Heft. (320 S.) Gebr. Bomträger, Berlin. 10 MH. Karte v. Emin Pascha’s Gebiet u. d. Nachbarländern. Fol. Geogr. Institut, Weimar. 80 . — der Umgegend v. Mühlhausen. Köniel. preuss. Landesaufnahme 1885.. Hrsg. 1888. 4 Blatt. 1:25000. Chromolith. Fol. Eisen- senmidt, Berlin. & 1.50 M. — T’ypographische, d Königr. Sachsen. 1:25000. Hrsg. durch das königl. Finanzministerium. Bearb. im topograph. Bureau des k. (Charakter-Bild.) (90 S.) Chromolith. Generalstabes. Bl. 66, Dresden. — 68. Stolpen. — 84, Königstein. — 104. Schöna. — 138, Elterlein. — 147, Wiesenthal. — 150, Boben- neukirchen. — 154, Brambach. — 155, Hennebach. — 156, Schön- berg. Currentgestellt 1857. Kpftst. u. chromolith. qu. gr. Fol. In Komm. W. Engelmann, Leipzig. ä Blatt 1,50 M. Keller, C., Natur- u. Volksleben der Insel Reunion. Oeffentlicher Vortrag geh. in d. Schweiz. (318.) 80.0. Schwabe, Basel. Kiepert, H., Neuer Hand-Atlas über alle Teile der Erde. Neue Ausg. Sep.-Ausge. Nr. 1 Erdkarte in Merkators Projektion mit Bezeichnung der Meeresströmungen. — 3, Westlicher Planiglob. — 4. Politische Uebersichtskarte von Europa. 1:12000000. — 9, Politische Uebersichtskarte von Mittel-Deutschland. 1:666 666. — 12, Politische Uebersichtskarte v. Oesterreieh-Ungarn. 1:3000 000. — 14, Politische Uebersichtskarte von Böhmen, Mähren, Oester- reieh. 1:1000000. — 19, Politische Uebersichtskarte von Frank- reich. 1:2 500 000. — 19a. Politische Uebersichtskarte von Ost- Frankreich. 1:2500 000. — 23, Politische Uebersichtskarte von Skandinavien. 1:4000000. — 24, Politische Uebersichtskarte von Russland. 1:8000000. — 26, Politische Uebersichtskarte-v. Asien. 1:24000000. — 28, Politische Uebersiehtskarte von Vorder-Asien. 1:8000 000. — 40. Politische Uebersichtskarte von Süd-Amerika. 1:20000000. — Chromolith. Fol. D. Reimer, Berlin. & 1.20.42. Kingsford, A, Die Pflanzennahrung bei dem Menschen. Nach dem französ. Original von A. Aderholdt. 2. Aufl. (VI, 113 S.) Hartung & Sohn. Rudolstadt. 1,50 MM. Kirchhoff, A., Schulgeographie. 8. Aufl. (VIII, 264 S. m. 2 Tab.) 246. Einbd. 35.4. Buchhandl. d. Waisenhauses, Halle. Kleyer, A., Die elektrischen Erscheinungen und Wirkungen in Theorie und Praxis. 83—86. Heft. (ü& 1 Bog.) 25 „4. Julius Maier, Stuttgart. : Knoll, Ph., Beiträge z. Lehre v. d. Athmungsinnervation. Sep.-Abdr.. (20 S. m. 3 Taf.) 1,80 %. Freytag, Leipzig. Koch, R., Die Bekämpfung der Infektionskrankheiten, insbesondere der Krieesseuchen. Rede. (40 8.) 14. A. Hirsehwald, Berlin. Kohlrausch, F., Ueber den absoluten elektrischen Leitungswider- stand. (Sep.-Abdr.) 4%. (111 S. m. 3 Taf.) Franz'sche Verlags- handlung, München. 3,50 JH. Krüche, A. Allgemeine Chirurgie u. Operationslehre. . Ein kurzes Lehrbuch für Studierende und Aerzte. 3. Aufl. (X, 485 S. m. 32 Abbild.) 6 £.; Einbd. 75 4. Abel, Leipzig. Kruse, W., Ueber Stäbehensäume an Epithelzellen. (29 S.) 1 #. Fock, Verlagshandlung, Leipzig. Leeder, E., Wandkarte der östlichen u. westlichen Halbkugel. 4. Aufl. A 6 Bl. Chromolith. Fol. & 5,#. auf Leinwand in Mappe a 12 JL.; mit Rollstäben & 14 M%. DBaedeker, Essen. Loria, &, )ie hauptsichliehsten Theorien der Geometrie in ihrer früheren und heutigen Entwickelung. Ins Deutsche übertragen von F. Schütte. (IV, 3118.) 3 #. Teubner, Leipzig. Lubarsch. O., Elemente der Experimental-Chemie. 2. Tl.: Die Metalle. (VII, 184 $S. ) 2,40 „t. Springer, Berlin. Liühdorf, F.A. Baron v., Winke f. Zuckerkranke. (96 8.) 1,50 #. Hoffmann & Campe's Sort., Hamburg. Mansfeld, M., Die Untersuchung und Beurteilung der wichtigsten Nahrungs- und Genussmittel. Grundzüge für d. prakt. Gebrauch. 16°. (103 S.) In Leinw. kart. 1,50 M. Fromme, Wien. Meisel, F., Lehrbuch der Optik. 3. Aufl. v. F. W. Barfuss’ „Po- puläres Lehrbuch d. Optik, Katoptrik u. Dioptrik.“ (XVI, 500 S m. 17 Taf. in Fol.) 12 M. B. Fı. Voigt, Weimar, Meyer, M. W., Die Enstehung d. Erde u. d. Irdischen. Betrach- tuneen u. Studien in d. diesseit. Grenzgebieten unserer Naturer- kenntnis. (X, 4008.) 5M. Allg. Ver. £ Dtsch. Litteratur. Mischpeter. E, Beobachtungen d. Station zur Messung der Tem- peratur der Erde in verschiedenen Tiefen im botanischen Garten zu Königsberg in Pr. Jan. 1883 bis Dezbr. 1884. (Sep.-Abdr.) 40%. (26 S.) 80.4. Koch, Königsberg. 138 Müller, R., 2 Kennzeichen unserer Vögel. (32 8.) 70 .. Monasch & Co., Krotoschin. Multhaupt, K B., Beitrag zur Lehre v.d. Aktinomykose. (16 S.) S0 4. Lipsius & 'r ischer, Verlagsh., Kiel. Orth, J., Kursus der normalen Histologie zur Einführung in den Gebrauch des Mikroskopes, sowie in das prakt. Studium der Ge- webelehre. 5. Aufl. (XIV, 378 S. m. 118 Holzschn.) SM. A. Hirschwald, Berlin. Pabst, C., Leitfaden der theoretischen Optik. (VI, 100 S.) Schmidt, Halle. (In 7 Hftn.) I. Hft. 1,25 M. Paetel, F., Katalog der Conchylien-Sammlung v. F. P. 4. Neu- bearbeite. 1. Abt.: Die Cephalopoden, Pteropoden u. Meeres-Gas- tropoden. Lex.-8%. (III, 639 S.) 21,60 M. Gebr. Paetel. Berlin. Predöhl, A.. Die Geschichte der Tuberkulose. 12M. Voss, Hamburg. Reichwald, R.. Experimentelle Untersuchungen üher Darstellung u. Eigenschaften d. Fumarins. (44 S.) 1 M. Karow, Dorpat. Reis, ©. M., Die Coelacanthinen, m. besond. Berücksicht. der im SXXT 502 S.) Weissen ‚Jura Bayerns vorkomm. Gatten. (Sep.-Abdr.) gr. 40. (94 S. m. 5 Taf.) 20 M. Schweizerbart, Stuttgart. Richter, C. v., „Palingenesis“ oder Generationismus? Eine krit. Untersushung der Anschauungen d. Baron Lazar v. Hellenbach u. Dr. Carl du Prel.. (59 S.) 1 M. Waener, Leipzig. Rive, L. de la, Sur la composition des sensation et la formation de le notion d’espace. (Sep.-Abdr.) 4°. (89 S.) + M. Georg, Verlaeshandlung, Basel. Roloff, F., Handbuch d. gerichtl. Tierheilkunde (Allgemeiner Teil). Hısg. v. 6. Müller. (VII, 184 Ss.) 5 M. A. Hirschwald, Berlin. Rostock, M., Neuroptera germanica. Die Netztlügler Deutschlands m. Berücksichtigung auch einiger ausserdeutschen Arten nach der analytischen Methode unter Mitwirkung von H. Kolbe bearbeitet. (Sep.-Abdr.) (200 S. m. 10 Taf.) 3 M. Bär, Zwickau. Rottok, Lehrbuch der Planimetrie 3. Aufl. (VI, 96 S. m. Fig.) 1,20 M. H. Schultze, Verl.-Conto, Leipzig. — Lehrb. d. Stereometrie. 3. Autl. (V, 65 S. m. Fig.) 1.5 M. Ebd. Rülf, J., Wissenschaft des Weltgedankens und der Gedankenwelt. System einer neuen Metaphysik. 1. Teil: Wissenschaft des Welt- gedankens (XV. 461 S.) S M. Friedrich, Leipzig. : Rzehak. A., Die Foraminiferen d. kieselig. Kalkes v. Nieder-Holla- brunn u. d. Melattamergels d. Umgeb. v. Bruderndorf in Nieder- österreich. (Sep.-Abdr.) (28 S. m. 1 Taf.) 2 M. Hölder, Wien. Sailer, L., Zur Kenntnis der Adenome und Carcinome des Darms. (23 S.) 70 „3. Moser. Tübingen. Sallis, J. G.. Die chronischen Verdauunesstörungen u. ihre arznei- lose Behandlung. 2. Aufl. (52 S. m. Nlustr.) 1,80 M. Heuser's Verlag, Neuwied. Schär, E., Die Arznei-: u. Genussmittel in ihrer kommerziellen u. ethnographischen Bedeutung. Oettentlicher Vortrag geh. in der Schweiz. (388.) 80.4. Schwabe, Berlin. Schleicher, a Ein Fall von Cataract nach Blitzschlae. 80 4. Moser, Tübingen. Schlitzberger, S., Unsere Haare essbaren Pilze in 22 natur- getreuen u. feinkolor. Abbildungen. (1 Taf. im qu. er. Fol.), nebst kurzer Beschreibung und Anleitung zum Einsammeln und zur Zu- bereitune. Im Auftrage der königl. Regierung zu Kassel darge- stellt und bearbeitet. (20 S.) 1,60 M. Th. Fischer, Kassel Schlömilch, ©., Grundzüge ein, wissenschaftlichen Darstellung der Geometrie d. Masses. 1. Heft. Planimetrie. 7. Aufl. (VI, 1638. m. Ilustr.) 2 M. Teubner, Leipzig. Schmid, U. R., Zur Religionsphilosophie. Pohle, Jena. Schmitt, E. H., (31 8.) (VII, 186 8.) 250 M. Michelet und das Geheimnis der Hegelschen Dia- lektik. (34 S.) 1 M. Koenitzer's Verlag, Frankfurt. Schotten, C., Kurzes Lehrbuch des Harns. (VII, 155 S. m. 30 Abbild.) 5 M. Fr. Deuticke, Verl., Wien. Schramm, F‘., Ueber die Zweifelsucht u. Berührungsanst. (46 S.) 1 M. Fock, Verlag, Leipzig. Schröter, C., Oswald Heer. Lebensbild eines schweizer. Natur- forschers. O. Heer's Forscherarb. u. dess. Persönlichkeit. Unter Mitwirkung v. G. Stierlein. (416 S.) 5 M. Schulthess, Zürich. Schultz. G., Die Chemie d. Steinkohlentheers m. besond. Berück- sicht. d. künstl. organ. Farbstoffe. 2.. Aufl. 2. Bd. Die Farbstofte. 2. Lfg. (S. 193—3854) 6 M Vieweg & Sohn, Braunschweig. — u. P. Julius, Tabellarische Uebersicht der künstl. organ. Farb- stotfe. (VI 85 S.) Geb. 10 M. Gaertner's Verl., Berlin. Anhalt: Dr. Robert Mittmann: Geschlechtsbilduüng. Litteratur: George Gabriel Stokes: Das Licht. Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW.6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. N won Ne. Naturwissenschaftliche W oehenschrift. Die bakteriologischen Untersuchungsmethoden. (Mit Abbild.) — Tata-Biweiss. — Die Ursachen der — Die Wurzelknöllchen bei Leguminosen. — Bücherschau. Nr- 17. Schwimmer, E., Die Grundlinien der heutigen Syphilistherapie. (119 S.) 2.40 M. Voss, Hamburg. Seidlitz. G., Fauna transsylvanica. Die Käfer Siebenbürgens 1. u. 2. Life. (X, 240 S.) 3 M. Hartung’sche Verl.-Dr., Königsberg. Semler. Ar Tropische u. a Waldwirtschaft u Holzkunde. (XVI, 736 S. m. Dlustr.) Geb. 18 M. Parey, Berlin. Sievers, W., Venezuela. (VII. 359 S. mit 1 Karte) 10 M. Friedriehsen & Co., Hamburg. Sipp, K., Central-Sudan. Ein Vortrag. (15 S) 50 „4. Schlim- pert, Meissen. Snellen, A.. Optotypi ad visum determinandum seeundum formulam l : v =, Ed. 9, metrico systemate. (36 Bl.) 3,50 M. In Komm. Peters, Berlin. Sorauer, P., Die Schäden der einheimischen Kulturpflanzen durch tierische u. pflanzliche Schmarotzer, sowie durch andere Einflüsse. (VII, 250 8.) Geb. 5 M. Parey, Berlin. Specialkarte, Topographische, v. Mittel-Europa. 1:200000. Hrsg. v. d. kartogr. Abteilg. d. kgl. preuss. Landesaufnahme. Nr. 460. Jordanow. Kupferst. Fol. 1 M. Eisenschmidt, Berlin. v — Topographische. v. Mittel-Europa. 1:200000. Herausgegeb. von der kartograph. Abteilg. des kgl. preuss. Generalstabes. Nr. 439 Caen. Nr. 469 Argentan. Nr. 556 Saumur. Nr. 652 Mousins. Nr. 654 Chalons-sur-Saöne. Lith. u. kolor. qu. Fo. A 2 M. Eisenschmidt, Berlin. — v. ÖOesterreich-Ungam. Hrsg. vom k. k. militär-geogr. Institut in Wien. 1:75000. Zone 13, Col. 26, Kis-Värda u. Väsäros- Nameny. Zone 14, Col So Nyiregyhäza u. Hadju-Nänäs. Zone 15, Col, 26. Nyir-Beltek u. Vämos-Peres. Zone 18, Col. 25, Nagy Szalonta, Col. 26, Tenke u. Kardö. Zone 19, Col. 26, Oekrös. Zone 28, Col. 11, Selve. Zone 29, Col. 15, Luka u. Halapice, Col. 21, Fakovie. Zone 30, Col. 12, Sale, Col. 14, Kistanje u. Drmis, Col. 15, Gubin u. Vrlika, Col. 18, Visoko, Col. 19, Sarajevo. Zone 31, Col. 14, Sebensco u. Traü, Col. 18, Konjica u. Bjelemie. Zone 32, Col. 13, Imoski n. Makarska, Col. 18, Ulok. u. Nevesinje, Col. 19. Jelee u. Tjentista. Lith. Fol. &1M. Lechner, Wien. Spelter, B., Die Vererbung v. Krankheiten u. Missbildungen des menschlichen Körpers. Gemeinfasslich dargestellt. (VII, 29 S. m. 1 Taf.) 1M. Heuser, Neuwied. Stadthagen, H., Ueber d. Genauigkeit logarithmischer Berechnun- gen. (82 S.) 2,50 M. Dümnler, Berlin. i Stemann, E., Beiträge zur Kenntnis d. Salpingitis tubereulosa u. _ onorrhoica. (338. m. 1 Taf.) 1 M. Gnevkow & v. G., Kiel. Stern-Ephemeriden f. d. J. 1890. (Sep.-Abdr.) (8. 174355.) 6 M. In Komm. Dümmler's Verlag, Berlin. Sternkarte, Drehbare, f. Mittel-Europa. 6. Aufl. Frankf., Dtsche. Lehrmittel-Anst. Chromolith. Ausg. A. 4%. 1,25 M.; Ausg. B. transparent 1,60 M.; Ausg. C. transparent m. Beleuchtungsapparat 1,55 M.; letzterer ap. 35 4 Toop, A., Ueb. den heutigen Stand der Behandlung komplizierter Schädelfrakturen. (49 S.) 1,50 M. Gräfe & Unzer, Königsberg. Tschusi zu Schmidhoffen, V. Ritter v.. Die Verbreitung u. der Zug d. Tannenhehers (Nucifraga caryocatactes L.) m. besond. Be- rücksicht. seines Auftretens im Herbste u. Winter 1885 u. Be- merken. üb. seine beiden Varietäten: Nucifraga caryocatactes pachy. rhynehus u. Leptorhynchus R. Blas. Sep.-Abdr. (100 S. m. 1 Taf.) 3M. Brockhaus, Leipzig. } Virchow, B., Medizinische Erinnerrngen v. e. Reise nach Aosvnien Sep.-Abdr. (448.) 804. G. Reimer, Berlin. Briefkasten. Hr. Lehrer A. Bachner. — Verholzte Membranen erkennt man durch Betupfen der Präparate (etwa des Papieres), in denen sie ver- mutet werden, mit Phlorogluein und Salzsäure; verholzte Teile fürben sich hierbei intensiv rosenrot. Holzstoft enthaltendes Papier ist leichter brüchig als holzstofffreies. Hr. H. V. i. S. — Wir empfehlen Ihnen: E. u. A. W. „Kıy- stallnetze zur Anfertigung der wichtigsten Krystallgestalten“ (Gotha 1857. E. F. Thienemann). — Polyeder-Holzmodelle liefert die Mineralien-Handlung Krantz in Bonn. Hr. E. Fischer. — Ein Speeialwerk mit den von Ihnen ver- langten Angaben haben wir nicht ausfindig machen können; Sie finden ja aber genügende Auskunft in jedem guten Konversations- Lexikon. — Die diffuse Reflexion des Lichtes. — Ueber Meteorsteine. — — Briefkasten. — Verlae von Armin Bouman in Leipzig. Charles Darwin itterarische Korrespondenz ar 2 und a none on nlie Darwin kritische Rundschau zur Verfügung gestellten Porträts in Gyps modelliert —>: Herausgeber: Herman Thom :—— von &. Lehr d.]J. Die „Litterarische Korrespondenz“ beschäftigt sich mit all. das Schrift- | tum berührenden Fragen u. dient durch ihre „Kritische Rundschau“ N dit . bü t wahrer u. vornehmer Kritik. Realismus u. Idealismus erhält d. Werk. u l oriums us 6, | Preis pro Jahr (12 Hefte) nur 1,50 A. Einzelnummern & 40 4. etwas über jebenserross M. 60 Abonnements nehmen alle Buchhandlungen entgegen. N Sgross M. lebense’ross m.Büstenfuss „40 £ nr Cacteen-Offerte NL Die Büsten sind mit R — nn RUE en ' 10 schöne Cacteen in 10 versch, St, 4Mk. en NE Hl werden. ‚8 0. Di, i Alleiniger Vertrieb durch 50 0, 50 „ 2 „ an © Mermann Riemann. 0 d. 10 „ 60, REES \ © iS über Cactcen, sowie | ‚(A ii > I = 3 E i 2 über Gemüse u. Blumensamen ete. Seit Anfang dieses Jahres erscheint die 4 x A - wird auf Verlangen gratis und Praktische Physik |, aan io Zeitschrift für Experimentalphysiker, Studierende der Physik, Mechaniker, Optiker usw. und Organ für den physikalischen Unterricht. 156] Samen- und Unter Mitwirkung hervorragender Autoritäten und bewährter Fachmänner Pflanzen-Handlung, - 00 herausgegeb. von Cesründet 1809 “ Dr M. Krieg Beenden 1922 Cereus grandiflorus. Monatlich 1—1!/s Bogen. Preis halbjährlich 3 #. Erfurt, Thüringen. Königin der Nacht. Die „Praktische Physik“ enthält DLIEIR Eh welche BICRERE en r der Physik beziehen, unterstützt die Veröffentlichnng guter un rauchbarer R ht b k [b teils verbesserter, teils neu konstruierter Apparate und ist ss Centralstelle aller auc a a Igarren in une EDIL Lg 20 DEU ELTERN DL OSTRIETSRechen fabriziere ich nur aus importierten Tabaken, daher das gute. Aroma Trotz ihres kurzen Bestehens erfreut sich die „Praktische Physik“ bereits | und die vorzügliche Qualität meines Fabrikats. Vers. geg. Nachnahm« grosser Beachtung in den Kreisen der Dozenten der Universitäten und tech-| - nr KIEL, Er | r EN ENERS FE ? > nischen Fachschulen und der höheren Schulen, der Studierenden, Mechaniker, | > Pfd. Curasio Kanaster 10 M. | Havanna Ausschuss milde 100 St. M.5 Optiker usw. 5 „ hochfeinen Varinas 8$M.| JavaFelix. Brasil mittelstark .„ M.6 — Bestes Inserations-Organ. = 5 „ leichten Maryland 6M | FelixBrasilHavaana ‚, „M.6,50 Inserate die einmal gespaltene Petitzeile 40 3; grössere Aufträge ent- | ” Holländer Kanaster 4M. | Havanna Land milde „M.7,50 sprechenden Rabatt; Beilagen nach Vereinbarung. 9 „ Amerik.Rippentabak5 M. | rein Havanna von M. 100 bis 200. Probenummern gratis und franko durch die 158] C. J. Stange, Hamburg. Verlagsbuchhandlung Expedition der Faber’sche Buchdruckerei, oder „Praktischen Physik“ A. u. R. Faber, Magdeburg. Magdeburg, Poststr. Internat. Entomologen-Verein grösste Vereinigung aller Entomologen und Insektensammler der Welt! = u. L 3ereits gegen 800 Mitglieder in allen Erdteilen! W ılh. Schlüter Bel Halle an. Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. stellen — für Schmetterlinge und Käfer — für den Tauschverkehr. Reichhaltiees Lager aller naturhistorischen Gegenstände, sowie Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, wodurch Bezug sämtlieler Kang- und Präparierwerkzenge, künstlicher Tier- exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. kostenlos und portofrei. [S6] Eintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden 88) H. Redlich, Guben. SF ZASSESSESEZFEFAEARRSRSRRSRASFAFFASETEESEISESSRERAFAFRTN Schmetterlinge Käfer aller Weltteile mit hohem Bar- rabatt, sämtliche Fang- u. Sammel- geräte billigst bei [157 Alexander Bau Berlin S. 59. Hermann-Pl. 4. * Listen an kaufende Sammler gratis. $ Im Verlage von ©. Kraus, Düsseldorf, Wehrbahn 28e erscheint: Naturwissenschaftlich-technische Umschau. Illustrierte populäre Wochenschrift über die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaft und technischen Praxis für Gebildete aller Stände 113] ——+ Begründet 1884. +——— —— Abonnements durch die Post. die Buchhandlungen oder direkt bezogen pro Quartal # Mark. — Einzelne Nummern gegen Einsendung von 25 Pfg. in Marken. Urteile der Presse. — — Diesem Verlangen nach Vielseitigkeit entspricht die illustrierte Zeitschrift ‚„,‚Naturwissenschaftlich- technische Umschau‘, welche, für Gebildete aller Stände bestimmt, in populärer Darstellungsweise über die Fortschritte, Entdeckungen und Erfindungen auf den Gebieten der angewandten Naturwissenschaft und tech- nischen Praxis berichtet. Durch den ausserordentlich mannigfaltigen Inhalt dieser Zeitschrift wird das wechselseitig fördernde Zusammenwirken von Naturwissenschaft und Tecimik in der Nutzbar.. achung der Stoffe und Kräfte zur Erhöhung unseres intellektuellen und materiellen Wohlseins in anschaulicher, zugleich fesselnder und belehrender [OTeTeTETBTSTBTETETETETETBTETETETBTPTPTN] Auerswald’sche Pflanzenpressen in sauberer Ausführung per Stek. Mk. 2.50. einzelne Muster nur geg GEETDBEBDBBDDDB BD DD DB BDTDBDBDE % Weise dargestellt. „ıllustrierte Zeitung“. Nachn. = Insektennadeln Ein wahrhaft gediegenes Unternehmen, das mit diesem Jahre neu in die Erscheinung getreten ist. Wir invorzüglicher Qualität billiger als A empfehlen allen unseren Lesern, welche sich für die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Natur- jede Coneurrenz liefert [159 wissenschaft und technischen Praxis interessieren, die „Umschau“ als eine Quelle, aus welcher wertvolle Belehrung = 2 e zu schöpfen ist. „Familien-Zeitung“. Auerbach i.V. Carl Fiedler, + Sl Drahtwarenfabr. DIEBE ED DD D DD ED DD DD DB BD DD DD BGB BB BD BD DB DD DD DD BB BB BD BET BC HA OORROOHHHOHHOOHOHEIO kaaaaaaahaasaraaarhaaaaaraarhhhhhhhhhhhhhhh t Mineralien-Comptoir | ‘Jayny pum mad ‚sneHy Sul 68 opusasıaA 949 uarjIsuspnpsuf | “uosyonquagayos von Dr. Carl Riemann in Görlitz empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager von uopeleJurH ıyeıd yoou yol ı owyoulsqn ‘sury9soL ‘uI9AJ0AOY susıyanodpäse oA uorleynen Jsqn UBISL[SIONT [146 | Mineralien, Gesteinen und Petrefakten Ausführliche Preislisten stehen auf Wunsch gratis und franko | zur Verfügung. 5 uueopor uw Y "UOSSOYOse. 1 oyem ou ey — “Yopeqıeedum ysättq 104 Jung Zunuorpogg erTeox Aueys mg 2 m. = = S ui wi. + = 5 = ul ° = = E = = : A | Ansichtssendungen werden bereitwilliest franko gemacht und Rücksendungen franko innerhalb 14 Tagen erbeten. | Sammlungen werden in jedem Umfange zu billigen Preisen zusammengestellt. Tauschangebote werden gern entgegengenommen. III 1 7 01122 27212222227 | DI re In MT FEN nn m a an 7 a a N -93 yoıyue pums Ui uogeAn ee AMT "Huutouely]o AN ua Nordhäuser “ (7 Alten 6 = Nordhäus. Korn \ = -. = 23 N aLit. Mk. 125, 1.75, Du/ I 93 2.50, Lit. Mk. 3.— 5 2,7 FE R dh. Sn = ff. Qual. inkl. Fl. # “Kornbranntwein! SFr ” oder Fass. [147 : Nordh, Kräuter-Magenbitter (Passepartout) ä Lit. M.2 inkl.Fl.od.Fass. Probe-Fässchen A 4 Lit., Probe-Kistehen A zwei halbe oder zwei ganze Fl. Postkolli versendet geren Nachn. oder Einsendung Firma Anton Wiese, Kornbranntweinbrennerei, Nordhausen. Für Schmetterlingssammler | Port währender Verkauf u. Tausch |europ. u. exot. Schmetterlinge u. aller Utensilien zu deren Präparie- | rung. Preisliste, auch Auswahl- - | sendungen gern zu Diensten. 143 Eleg., billige u. prakt. Gelegenheits- od. Weihnachtsgeschenke ® | Darmstadt. Wienerstr. 78. —>: für Herren und Damen! :<- BE Ph. Seriba, Apotheker. Unentbehrlich für jeden Schreibtisch, jedes Bureau, jeden Haushalt. Echte Harzer Kanarien-Hähne | zum Preise von 8 Mk. an liefert: August Friedrich St. Andreasberg a. H. Silber-Str. 480. [141] ee Humor und Satire. @M 1. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfg. II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther. : Geh. Preis 60 Pf. (26 | Leipzig. 0. A. Koch’s Verlag. | | | | | Paul Moser’s Notizkalender als Schreibunterlage für 1889. Preis 2 Mark. juassoydsyd4np „ardedyasg] AM Paul Moser’s Haushaltungsbuch für 1889. Mark. Grösse 24x34 cm, Verschied. Austattungen. 6} {5} Preis Durch jede Buch- und Papierhandlung zu beziehen oder direkt vom: Verlag des Berl. Lith. Instituts (Julius Moser) in Berlin W. 35. ARRARRANAAARARRNARANRRRRRRA NR URNN NR RN ARRAANERRRAAARERRRRRANARRRANNRRRRRRNARRRRRNNTNN ARAARAAAARTINTIURRRARRRRRTUNNNN 7 rate gebot, Nachfrage u. Central-Organ zur Vermittlung von An ARNANRRANRARARRANALANRARRRANRRRUNTRURTANNN IRRRANKARRERRRNRRRRNRRA NR NTAUNDAN NT a | MEIE” Inserate für Nr. 19 müssen späte- | stens bis Sonnabend, den 26. Januar in un- Die Nester und Eier m ———— der in Deutschland und den an- erenzend. Ländern brütenden Vögel. Von Dr. E. Willibald. 3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. 25) Geh. Preis 3 Mk. Leipzig. C. A. Koch’s Verlag. Gebrauchte Briefmarken kauft L G. Zechmeyer in Nürnberg. Prosp. gratis. (109 Infolge einer Vereinbarung mit dem Verlag „The Open Court“ in Chicago bin ich in den Stand ge- setzt die nachstehenden philo- sophisch - naturwissenschaft- lichen Werke zu den beigesetz- ten Preisen franko zu liefern: F. Max Müller, On the Science of Thought. — Three introduetory lectures. Simplieity of Language. Identity ofLanguageand Thought. Simplicity of Thought. Elegant gebunden Mk. 3,—. Paul Carus, Monism and Meliorism. Philosophical Essay on Causality and Ethies. New-York 1885. Mk. 2,—. Paul Carus, The Principles of Art | from the Standpoint of Monism and Meliorism. Mk. —,50. Paul Carus. The Idea of God. Mk. —,50. Hermann Riemann Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. besorgt und verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eivener Werkstatt. IM ODE LIE| Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W.. Lindenstr. 67. CProspecte pratis), Soeben erschien hei Hermann Riemann, Berlin, Luisenpl. II: Nlgemein-verständliche natur- wissenschaftliche Abhandlungen. Separat-Abdrücke a. d. „Natur- wissenschaftl. Wochensehr.“ — Heft I. S- Schlegel: Ueber den sogenannten vierdimensionalen Raum. Heft Ti. Sehnubert: Das Rechnen an den Fingern und Maschinen. Heft III. Kraepelin: Die Bedeutung der natur- historischen, insonderheit der zoologischen Museen. Preis a 50 Pfg. seren Händen sein. Die Expedition. DT Bei Benutzung der Inserate bitten wir un- sere Leser höflichst, auf die „Naturwissenschaiftliche Wochenschriit“ Bezug neh- Tausch. lirscheint am 1. u. 15. jeden Monats. Sämtliche ; Postanstalten Deutschlands u. Oesterreichs nehmen Abonnements entgegen zum Preise von 90 Pfennig z pro Quartal. (Nr. 2819 der Postzeitunesliste.) — Abonnement inkl. direkter Zusendung per Kreuz- % band innerhalb Deutschlands ı. Oesterreichs beträgt 1 Mk., nach den anderen Ländern des Welt- 7 postvereins 1.20 Mk. — 1 Shilling 2 Pence = 1.50 Fres Inserate: Preis der 4gespalt. Zeile Petit 5 | # oder deren Raum 10 Ptg. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Auftrage beizufügen. 7 | 9 Frankenstein & Wagner, Leipzig. z DT N N ERTLERLLELLLEN LE EU N N N N N AARLNKANARUERRRA NAAR NANNNNRN ARNANARARARARRRRARRRARRAARRRRRRN NATUR | Unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt von BR. Oldenbour bei, welchen wir der freundlichen Beachtung unserer geschätzten Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potinir, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. 2 in München, bei Leser angelegentlichst empfehlen. men zu wollen. ejjend „Die Naturkräfte‘“ Hermann Riemann. Berlin NW. 6. Tun BERN R=! - a Redaktion: Was die naturwissonschaftliche sufglebt an weltum- Idoen und an locken- der Phantasie, wird h den Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. I. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist AL 3.— Bringegeld bei der Post 15.4 extra. Sonntag, den 27. Januar 1889. | Nr. 18: Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 3. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Die bakteriologischen Untersuchungsmethoden. Von Dr. vobert Mittmann. (Fortsetzung.) Die ausserordentliche Kleinheit der Bakterien und der Umstand, dass sie lebende, zum Teil frei bewegliche Organismen sind, haben begreiflicherweise einen be- stimmenden Einfluss auf die Hilfsmittel und den Gang ihrer mikroskopischen Untersuchung ausgeübt. Auch hier mag nicht unerwähnt bleiben, dass es besonders Koch gewesen ist, der die Unzulänglichkeit der früher gebräuchlichen Mikroskope nachwies, und die Forderungen, die man an ein für bakteriologische Untersuchungen _ brauchbares Mikroskop stellen muss, genau formulierte. Die Kleinheit der Objekte erheischt zunächst eine ge- _ nügend starke 500—1000fache lineare Vergrösserung. Zunehmende Vergrösserung erfordert aber notwendig R stark gewölbte Objektivlinsen mit möglichst geringer Brennweite. Damit aber die von den Lichtstrahlen zu durehlaufende Glasschicht nicht zu diek wird und die Schärfe des Bildes beeinträchtigt, müssen stark ver- grössernde Linsen eine entsprechend kleinere Frontebene d. h. einen kleineren Umfang haben. Je kleiner aber die dem Objekt zugewandte Linsenfläche ist, desto ge- ringer ist die Menge der in die Linse einfallenden Lichtstrahlen, d. h. desto mehr verliert das mikroskopische Bild an Helligkeit und Schärfe der Umrisse. Hieraus ergiebt sich, dass die lineare Vergrösserung eine gewisse Grenze nicht überschreiten darf, olıne das Auflösungs- vermögen der Linsen zu schädigen. Aber selbst bei mässig starker Vergrösserung entsteht ein merklicher Lichtverlust dadurch, dass die Lichtstrahlen die zwischen Deckglas und Linse befindliche Luftschicht, "also ein dünneres Medium, durchlaufen müssen. Eine teilweise Beseitigung dieses Mangels erreicht - man dadurch, dass man an Stelle der Luft ein stärker — brechendes Medium, z. B. Wasser einschaltet (Immersions- system). Noch empfehlenswerter und für bakteriologische Untersuchungen geradezu unentbehrlich ist die Anwen- dung der Oelimmersion, namentlich der von Abbe ver- Re besserten sogenannten „homogenen Immersion“. Das Wesentliche ihrer Anwendung besteht darin, dass die zwischen Objekt und Linse befindliche Luftschieht durch eine gewisse Art von Üedernöl ersetzt wird, dessen Brechungsexponent mit dem des Glases nahezu überein- stimmt. Die von dem Objekt ausgehenden Lichtstrahlen verhalten sich daher fast ebenso, als ob sie ein einziges gleichartiges (homogenes) Medium durchliefen. Einen weiteren wesentlichen Teil des Bakterien- mikroskops bildet der aus grossen Convexlinsen zusammen- gesetzte Kondensor (Abbe’scher Beleuchtungsapparat), welcher an Stelle der Blende in den Objekttisch ein- gesetzt wird und einen breiten Lichtkegel auf die Mitte des Gesichtsfeldes wirft. Hierdurch erscheinen alle durehsichtigen und durchscheinenden Teile des Präparates wesentlich heller, während die undurchsichtigen Teile des Objekts ‚sich mit scharfen dunklen Umrissen vom hellen Gesichtsfelde abheben. Die Anwendung des Kondensors empfiehlt sich also besonders bei der Unter- suchung von Gewebsschnitten, in denen die einzelnen Bakterien durch künstliche Färbung undurchsichtig ge- macht sind, und sich infolge dessen umso schärfer von den umgebenden Gewebsteilen abgrenzen. Auch die Art der Untersuchung .der Bakterien im lebenden Zustande weicht von der gewöhnlichen Unter- suchungsmethode histologischer Objekte wesentlich ab. Solange man lebende Bakterien in einem Flüssigkeits- tropfen (Bouillon, destilliertes Wasser) mit aufgelegtem Deckglas beobachtete, war es ganz unmöglich, genauen Aufschluss über ihre Formen, die Art ihrer Bewegung, Teilungsvorgänge etc. zu erlangen. Die frei beweglichen Arten wimmelten wirr durcheinander, die unbeweglichen wurden infolge der zur Beobachtung nötigen starken Vergrösserung durch die leiseste Berührung des Deck- glases aus dem Gesichtsfelde weggeschwemmt, ein Uebel- stand, der besonders dann zu Tage trat, wenn man das 140 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 18. an der freien Luft unvermeidliche Austrocknen der unter dem Deekglas befindlichen Flüssigkeit durch Zusatz eines neuen Flüssigkeitströpfehens verhindern wollte. Die einzige Möglichkeit, die geschilderten Nachteile zu ver- meiden, bietet die Untersuchung im „hängenden Tropfen‘. Letzterer wird dadurch hergestellt, dass man mittels einer vorher geglühten Platinöse einen etwa linsengrossen Tropfen der zu untersuchenden Flüssigkeit auf ein Deckglas bringt, dieses vorsichtig umkehrt und auf die aus- geschliffene Vertiefung eines sogenannten „hohlen“ Objekt- trägers legt. Derkreisförmige Ausschliff wird vorhermit Va- seline, Wachs oder einem anderen luftabschliessenden Mittel umrandet, sodass der Tropfen, vor Verdunstung geschützt, in die Höhlung des Objektträgers hineinhängt. Sollen Bakterien untersucht werden, welche auf festem Nährboden gewachsen sind, so bringt man einen Tropfen Bouillon oder destilliertes Wasser auf das Deckglas, mischt ihm eine Spur des bakterienhaltigen Stoffes bei und verfährt wie oben. Trotz ihrer grossen Vorzüge hat die Untersuchung im hängenden Tropfen doch auch die Nachteile, dass die den einzelnen Arten zukommenden besonderen Eigentüm- lichkeiten der Form nicht genügend scharf hervortreten, und dass die so hergestellten Präparate zu wenig haltbar und daher für vergleichende Untersuchungen nicht aus- reichend sind. Die Einführung der Färbemethoden, durch deren Anwendung es sehr bald gelang, Dauerpräparate der verschiedenen Bakterienarten herzustellen, ist daher einer der wichtigsten Fortschritte der Bakterienkunde. Die Farbstoffe sind nicht blos wiehtige Unterscheidungs- und Erkennungsmittel für die einzelnen Arten geworden, sondern gewisse krankheiterregende Bakterien, deren Existenz man früher nur vermutete, sind überhaupt erst durch Färbung entdeckt worden. Abgesehen von dem Extrakt des Campecheholzes (Hämatoxylin) und dem aus den Cochenilleläusen ge- wonnenen Carmin benutzt man fast ausschliesslich Anilin- farben. Seit ihrer ersten Anwendung durch Weigert (1871) hat sich die Kunst des Färbens derart vervoll- kommnet, dass die Anilinfarben ein unentbehrliches Hilfs- mittel der Bakterienforschung geworden sind. Die aus- gedehnteste Verwendung finden namentlich die folgenden: Gentianaviolet, Methylviolet, Methylenblau, Fuchsin, Ve- suvin, Eosin und Safranin. . Dass die zur Färbung bestimmten Präparate einer besonderen Vorbereitung bedürfen, braucht wohl kaum noch hervorgehoben zu werden. In. den meisten Fällen empfiehlt es sich folgendes Verfahren anzuwenden: Man bringt mittels der Platinöse ein kleines Tröpfchen des zu färbenden Untersuchungsmaterials auf das Deckglas, ver- reibt es mittels der Oese in gleichmässig dünner Schicht auf demselben und lässt es vollkommen lufttrocken werden. Das so vorbereitete Deckglas zieht man, die bestrichene Seite nach oben haltend, dreimal mässig schnell durch die Flamme eines Bunsen’schen Brenners, wodurch die Bakterien und sämtliche eiweisshaltigen Substanzen auf dem Deckglas fixiert werden. Hierauf bringt man mittels eines Tropfenzählers einige Tropfen der verdünnten alkoho- lischen Farblösung auf das Deckglas, lässt dieselbe eine halbe bis eine Minute einwirken, spült dann mit destillier- tem Wasser ab und kann das so hergestellte Präparat in der gewöhnlichen Weise in Wasser oder, nachdem es lufttrocken geworden, auch in Canadabalsam beobachten. Um Bakterien im Gewebe nachzuweisen muss man letzteres in feine Schnitte zerlegen. Ein etwa 1 kbem grosses möglichst frisches Gewebestück wird zu diesem Zweck zwei Tage lang in absolutem Alkohol gehärtet und dann mittels eines Mikrotoms in feine Schnitte zer- legt. In vielen Fällen genügt es, wenn die letzteren nach folgendem Verfahren einfach gefärbt werden: Man legt den Schnitt etwa fünf Minuten in die verdünnte alkoholische Farblösung, wäscht den überschüssigen Farb- stoff mittels stark verdünnter Essigsäure aus, entzieht das eingedrungene Wasser durch längeres Eintauchen des Schnittes in Alkohol und legt ihn dann zur Aufhellung in Cedernöl — oder noch besser Origanumöl — und schliesst ihn in Canadabalsam ein. Um Bakterien im Gewebe noch deutlicher hervor- treten zu lassen empfiehlt es sich in manchen Fällen Doppelfärbung anzuwenden. Zu diesem Zweck färbt man das Gewebe zunächst mittels Karmin oder Safranin, wäscht den überschüssigen Farbstoff aus und lässt dann erst eine spezielle Bakterienfarbe (z. B. Gentianaviolet) einwirken. (Schluss folgt.) Das „glaziale“ Dwykakonglomerat Südafrikas. Von Dr. F. M. Stapff. (Sehluss.) Berücksichtigen wir ausser den hier nach Stow zusammengestellten südafrikanischen Glazialphänomenen auch die bereits weiter oben eitierten: an der Ober- fläche gefundene gekritzte Geschiebe in dem Norden der Kolonie, bei Prince Albert, Matjesfontein u. 2. O.; Schrammen auf Campbellrand - Schiefern; Findlinge; Geschiebelehm des Kijenvelds, Busch- manlandes ete.; und bedenken wir, dass die Geschiebe teils aus der nächsten Umgebung stammen, teils aus dem Flussgebiet des Vaal und Orange, teils aus unbe- kannter Ferne; sowie dass ihre Verbreitung (Crocidolite- geschiebe W. vom Doornberg, Nuggets aus den Gold- feldern) eine Wanderung von Ost nach West vor ihrer schliesslichen Vermengung mit „weitgetragenem“ Material beweist, — so müssen wir vermuten, dass die im Flussgebiet des Orange abgelagerten Diluvialmassen teils von aussen nach innen, teils von innen nach aussen transportiert wurden: durch Eisberge im ersten Fall, durch Muhren mit oder ohne Gletschereishülle im anderen. Eine diluviale Bisdrift von südlichen Polarländern nach Südafrika setzt keineswegs so ungeheuerliche klimatische Aenderungen voraus, als dass sie nicht durch den in der Aenderlichkeit der Erdbewegung begründeten, perio- dischen Wechsel der Winterdauer auf beiden Hemisphaeren erklärt werden könnte. Treiben doch noch heutigen Tages Eisberge vor dem Kap (siehe „Deutsche Seewarte, Atlas des atlantischen Ozeans“, Taf. 4) und habe ich doch entlang der südwestafrikanischen Küste, von Tafel- bay bis Wallfischbay, eine Wassertemperatur an der Oberfläche von 10°—15° beobachtet (siehe „Annalen der Hydrographie“ 1887 S. 68 und 353) während an der jetzigen südliehsten Grenze des nördlichen Treibeises die Oberflächentemperatur des Meereswassers 19° (‚Jahres- mittel) beträgt. Ferner setzt die angenommene süd- afrikanische Drift Eintauchung des Landes zu etwa 3000‘ Tiefe voraus, bei welcher der Dwykakonglomerat-Rand des Karoobeckens im grossen ganzen Küstenlinie gewesen wäre. Eine solehe Submersion hat aber stattgefunden, und die rückgängige Bewegung gehört der geologischen Jetztzeit an. Der Strand von Ostafrika hat sich in\ 2 Nr. 18. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 141 recenter Zeit zurückgezogen: bei Zanzibar nach von Decken; in Natal nach Griesbach (12° an den Izin- hluzabalungahöhlen); in der Umgebung von Port Klisa- beth nach Stow (15° bis 100° an den Zwartkops, 180° bei Sharksrivers Mouth). An der Südwestküste habe ich recenten Rückzug der Strandlinie (durch Hebung des Landes wie mir scheint) an Houtbay, S. v. Kapstadt, (Angra Pequena), Sandwichhafen, Wallfischbay beobachtet (siehe: Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde Berlin, 1887, Nr. 1, S. 11; Petermanns Mitteilungen 1887, Heft 7, S. 208; Niveauschwankungen zur Eiszeit S. 33). An der kHoutbay fand ich bei Trautmanns Haus im Decksand einer flachgeneigten alten Strandterrasse aus steinigem Lehm zahlreiche Muschelschalen 23 —28 m ü. M.; und zwar Spezies, welche man auch am jetzigen Strand untenvor sammeln kann. Bei Angra Pequena lagen windgetriebene Muschelschalen auf dem nackten Fels der Nantilusspitze, des Elisabethbergs, und 1—2 miles landeinwärts, 91—115 m ü. M. Doch bekunden diese keine Strandverschiebung, ebensowenig wie einzelne verjagte Muschelschalen, die ich mitten in der Sandwüste zwischen Sandwichhafen und IKXhuisebthal, noch 20 Im landeinwärts, fast 300 m ü. M. sammelte; es kommen aber ausserdem auf dem Küstenstreifen zwischen Sand- wichhafen und Walltischbay Muschelbänke, Wallfisch- knochen, im Dünensand eingebettete Fucusschliekschichten vor, welche eine Hebung des Landes in der geologischen ‚Jetztzeit bekunden. Am wichtigsten für unsere Frage sind jedoch ein paar Schalen von Natica und Conus, die bei einer von Herrn Lüderitz veranstalteten Brunnen- grabung zu Tsaukeib, zwischen Angra Pequeia und Be- thanien, 12° tief gefunden wurden; denn sie beweisen, dass zur Pliocänzeit, oder später, das Land nördlich vom Orange zu etwa 3000° jetziger Meereshöhe unter Wasser stand. (Siehe „Niveauschwankungen zur Eiszeit“ 8.33). Weder klimatische noch topographische Gründe sprechen also gegen diluviale Bisdrift bis an den Karoo- und bis zur Vereinigung der Thäler des Vaal und Orange. Derselben sind wohl auch das erwähnte Enon- konglomerat im Georgedistrikt, der Geschiebelehm bei Beaufort, vielleicht sogar der Lehm an Houtbay zuzu- schreiben, in welchem ich freilich nur Granit- und Sand- steine aus nächster Umgebung wahrgenommen habe. Dürfte man Rundhöckern eine grosse Beweiskraft zu- messen, so wären hier noch ausgezeichnete solche auf grobstruiertem Biotitaugengneiss anzuführen, die ich am Eersteriver bei Welmoedfarm, einige miles nördlich von Falsebay im Flussbett sah. Sie können durch Abschalung und Sandscheuern entstanden sein, vielleicht aber auch durch darüber geschobenes Treibeis. Wir kommen nun zur Frage: ob Gletscher aus dem Innern, zunächst entlang den Flussgebieten des Vaal und Orange, möglich waren, welche internen Schutt zur damaligen Küste transportiert hätten? Im Quellgebiet dieser Flüsse, den Quathlamba- und Draakenbergen, giebt es zwar 10000° Fuss hohe Gipfel (Mont aux sources 10000‘, Cath kin Peak 10357‘, Giants Castle 9657‘); da wir aber annehmen, dass zur Diluvialzeit der süd- afrikanische Strand 3000’ über dem jetzigen lag, so müssen wir auch zugeben, dass ihm diese Sammelgebiete etwaiger Gletscher gleichfalls 3000° näher gerückt, also höchstens 7000° ü. M. lagen. Und wenn die Jahrestemperatur der Luft an ihrem Fuss der jetzigen an der südwestafrika- nischen Küste, nämlich 17°, gleichkam (siehe Stapff: Notiz über das Klima der Wallfischhay in Deutscher Kolonialzeitung, November 1887), so hätte die Gipfel- temperatur etwa 6° betragen; wobei keine Gletscherbildung stattfindet. Und selbst wenn durch längere Winter- dauer auf der südlichen Hemisphäre, durch andere Ver- teilung von Land Wasser und Meeresströmungen, durch dichtere Bewölkung und reichlichere Niederschläge die mittlere Lufttemperatur herabgesetzt worden wäre, so scheint eine Herabsetzung derselben um 12'/g2° (von + 6° auf 6,5°, bei welch’ letzterer gegenwärtig Gletscher- bildung eintritt), doch das Maass des Annehmbaren zu übersteigen. So gelangen wir zum Schluss, dass es nicht notwendig lokales Gletschereis war, welches die Haupt- erscheinungen der südafrikanischen Kiszeit bedingte, sondern eher die reichlichen Niederschläge dieser Periode. Bewegliche Schuttvorräte und zu deren Transport aus- reichende Niederschlagsquanten und Bodengefälle sind Hauptfaktoren für die wesentlichsten Erschemungen des Land-Diluviums (im Gegensatz zu Driftgebilden); Characteristicum desselben ist die lanesam und unauf- haltsam fortschreitende tiefe Muhre, deren Massenteile aufeinander und auf ihre Unterlage genau ebenso wirken, ob die Muhre ohne oder mit Eisdecke fliesst. Eine Eis- decke mag aber den mechanischen Vorgang in mehr- facher Beziehung erleichtern und fördern; sie mag die Muhre zusammenhalten und ihre Bewegung ständig regu- lieren; sie mag auch einzelne besondere Glazial-Er- scheinungen hervorrufen, als welche ich gekritzte Ge- schiebe, geglättete Unterlage, Rullstens- oder Krossstens- grus u.dergl.aber unbedingt nicht betrachte. Daalles darauf hinweist, dass während der sogenannten Eiszeit kein strenges Klima herrschte, sondern vielmehr ein nieder- schlagsreiches nasskaltes, mit einer Lufttemperatur von etwa 0°, so bestanden die damaligen Schreitgletscher in tieferen Regionen vielleicht weniger aus solidem Gletschereis, als aus Schnee- und Bisbrühe, unter welcher der Muhren- schutt obenauf wälzte, in tieferen Lagen mehr zu- sammengepackt glitt. Diese Auffassungsweise erweitert das geographische Verbreitungsgebiet gleichartiger Diluvialerscheinungen der sogenannten Eiszeit; sie er- weitert aber auch den zeitlichen Raum, in welchem Schuttmassen fortbewegt, umgestaltet und abgelagert werden konnten, durch mechanische Vorgänge, welche von denen der Diluvialzeit prinzipiell nicht weit ver- schieden waren. So dürfen wir uns nicht wundern, aus alten und neuen geologischen Perioden Konglomerate zu finden, welche durch diese oder jene Bigentümlichkeit an diluviale Schuttablagerungen erinnern, (neben dem englischen Perm, indischen Talchir, südafrikanischen Dwyka, z. B. auch die Schweizer Nagelfluhe, das nieder- schlesische Culmkonglomerat, manches Rotliegende u. a.) und den Gedanken an wiederholte Kiszeiten wecken konnten, sobald das Eis seine Rolle als häufiger Be- gleiter mit jener als Urheber der Diluvialerscheinungen auf dem nordischen Kestlande gewechselt hatte. Das Dwykakonglomerat ist nicht glazial. Nachdem wir im vorgehenden versucht haben, die in- einandergewirrten Beobachtungen an örtlich zusammen- vorkommenden Diluvial- und Karbonablagerungen Süd- afrikas auseinander zu halten, und nachdem wir zunächst die das Diluvium betreffenden abgeschält und zusammen- gestellt haben, bleibt nur noch wenig übrig, was glaziale Entstehungsweise des wirklichen anstehenden Dwyka- konglomerats beweisen könnte. Blöcke aus der Nach- barschaft oder unmittelbaren Nähe, nicht abgerollt aber auf der einen oder anderen Seite geglättet; grosse Gerölle, deren Abrundung Griesbach übrigens durch schalige Verwitterungsablösung erklärte; zerquetschte, verschobene, gekritzte Gerölle und Geschiebe, grober 142 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 18. Sand oder feiner Silt als Cement, welches nachmals oft versteint ist. Das Bettgestein an der Auflagerungs- fläche zerrissen, zerwühlt oder gefurcht. — Alles dies sind Erscheinungen, welche auch an anderen älteren und jüngeren Konglomeraten vorkommen, die noch nie- mand für glaziale angesprochen hat. Dies merkte schon T.M’K. Hughes an (obwohl mit Ramsay die Möglich- keit wiederkehrender Eisperioden zugebend); und die häufigen ripplemarks im Dwykakonglomerat Natals galten ihm als Beweis gegen dessen glaziale Entstehung (Quar- terly Journal. XXVI, 1870 S. 516). Die jetzige Geologie basiert auf der physikalischen Lehre von der Abkühlung der Erde und deren Konse- quenzen. Ohne äussere Ursachen, z. B. Versetzen der Erde in ein anders temperiertes Medium, wird die Kon- tinuität der Abkühlung als einer Totalerscheinung nicht unterbrochen, und die Annahme rekurrierender Eiszeiten widerspräche dem allgemeinen Abkühlungsgesetz, mit welchem dagegen der Charakter der successiven Floren in Einklang steht, — sofern nämlich die geologischen Hauptphasen je gleichzeitig auf der ganzen Erde ein- traten. Berücksichtigt man aber ausser dem Einfluss der jeweiligen Erdwärme auf das jeweilige Klima auch die äusseren Einflüsse, zumal die Sonnenwärme, so wird jede Aenderung in der Stellung der Erdbahn gegen die Sonne zu einem so mächtigen klimatologischen Faktor, dass dadurch und durch neue Verteilung von Wasser und Land Klimawechsel an jedem Frdpunkt erklärlich würden. Die nachweisbare langsame Öseillation der Erd- achse um die Pole der Ekliptik (Drayson, in Quaterly Journal XXVII, 1871 S. 232) und die Veränderlichkeit der Rxcentrieität der Erdbahn, wodurch in der Dauer des Sommer- und Winterhalbjahres ein Unterschied bis zu 36 Tagen eintreten kann, vermögen allerdings periodisch wiederkehrende „Eiszeiten“ zu erklären, aber nur bei jetzigem Stand der Erdabkühlung und schwerlich bei jenem der Karbonzeit; schwerlich auch in den Tropen. Und kosmische Vorgänge, durch welche zur Karbonzeit gleich- zeitig subtropisches Klima unter 75° n. Br. (Melville, Bäreninsel) und arktisches unter 30° s. Br. erklärt werden könnten, wären Schöpfungsakte, ebenso unbegreiflich wie die ihnen zugeschriebenen Resultate. Gekritzte Gerölle in karbonischem Kon- glomerat Südafrikas beweisen nicht, dass dies Konglomerat glazial ist, sondern nur, dass Ge- schiebe auch ohne Gletschereis ebenso gerieben und zerkratzt werden konnten, wie unsere charakteristischen Diluvialgeschiebe. Ueber Haarkuren macht Dr. Oscar Lassar in den Therapeu- tischen Monatsheften Mitteilungen. Wir alle, auch das sogenannte starke Geschlecht, sind keines- wegs so gleichgültig gegen einen wesentlichen Bestandteil unserer üusseren Brscheinung wie unser Haupthaar, dass uns die lakonische Versicherung von ärztlicher Seite voll befriedigen künnte, unser Kahlkopf habe nichts zu bedeuten, wir seien sonst ganz gesund. Andrerseits wächst, unsere obige Behauptung bekräftigend, die Zahl der verschiedenen Haarwuchspomaden, Essenzen ete., die mit wenigen Ausnahmen aus indifferenten oder gar schädlichen Stoffen zusammen- gesetzt sind. dafür aber mit ungeheurer Reklame auf dem Markt gebracht werden, derart ins Ungeheure, dass man schon aus der gesteigerten Produktion auf gesteigerte Nachfrage, und weiter auf die grosse Anzahl derjenigen schliessen muss, welche Eitelkeit und ärztliche Skepsis in die Hände der Wundermänner treibt — meist zu ihrem eigenen Schaden. Unter diesen Umständen hat eine Arbeit aus fachmännischer Feder über das Thema der Haarpflege ein grosses allgemeines Interesse, umsomehr als uns ein Blick in das Parquet unserer Theater- und Concertsäle die Zahl der direkten Interessenten aus den besten Gesellschaftskreisen vor die Augen führt. Zunächst ist die Thatsache der Uebertragbarkeit des Haarausfalls von Interesse, noch mehr aber die m der Anmerkung ausgesprochene Ansicht, es sei durch nichts begründet, Kahlköpfigkeit als eine mit dem höheren Lebensalter natürlich verbundene Erscheinung, als ein Greisenphä- nomen aufzufassen. Im Gegenteil werde die Mehrzahl der Leute zwischen 20—30 Jahren kahl. Die aus der Thatsache der Uebertragung folgende Vorsichts- massregel, nur das eigene Kammzeug in sorgfältig gereinigtem Zu- stand zu benutzen, sich aber der Benutzung fremden Kammzeugs ganz zu enthalten, ist zwar instinktiv seit langem gepredigt, wird aber -wohl.aus Mangel an Einsicht in, deren Begründung, in Bädern, Friseurstuben und in der Familie, tagtäglich übertreten. Sie erscheint nach den Mitteilungen Lassars nieht blos als eine über- lieferte Regel der Sauberkeit, sondern als ein Bestandteil der Hygiene. In diesem Sinne sind auch die über Veranlassung des Geheimrats Dr. Robert Koch in den öffentlichen Bädern des Berliner Vereins für Volksbäder angebrachten Plakate verfasst, welche besagen, dass Kämme und Bürsten nicht verabreicht werden, weil durch dieselben Haarkrankheiten übertragen werden können. Die Fixierung eines bestimmten Mikroorganismus gelingt nach L:assar allerdings nicht, jedoch weist das ganze Verhalten, der ört- liche und zeitliche Verlauf der Krankheit auf einen derartigen Schäd- ling hin. Speziell von dem raschen Ausfall der Haare in umgrenzten einzelnen Bezirken zeigt der Verfasser die Unwahrscheinlichkeit einer nervösen Erkrankung als Ursache: Es ist damit natürlich nicht ausgeschlossen, dass unter Umständen der Haarausfall bei nervösen oder Ernährungsstörungen der Haut als Begleiterscheinung auftritt. Diese gewissermassen theoretischen Punkte der Arbeit Lassars werden durch eine lange Reihe von Beispielen aus der Praxis des Verfassers und den Arbeiten der Pariser Acad&mie de medeeine zum Stu- dium dieser Frage niedergesetzte Kommmission belegt. Wir heben hier als bemerkenswert hervor. die an den Pariser Pompiers gemachte Er- fahrung, der Uebertragung durch das Kopfkissen, ferner das- stets eruppenweise Auftreten der Erscheinung in der Pariser Garnison. Daraus ergiebt sich nun, dass in erster Linie von einem Heil- verfahren Erfolg zu erwarten sei, welches ohne das normale Gewebe anzugreifen den Schädling zerstört. Der Verfasser leitet die weitere Auseinandersetzung: desselben mit folgenden für die Objektivität der Untersuchung zeugendenWorten ein. „Diese Behandlung nun hat sich seither in mehr als tausend Füllen bewährt und wirksamer be- wiesen, als irgend eine anderweitige, therapeutische Massnalıme. Immer und immer wieder ist inzwischen Zweifen an der Richtig- keit der Beobachtung, an der Zuverlässigkeit der Kur und dem Zu sammenhang zwischen Ursache und Wirkung gern Raum gegeben, aber das Resultat jeder Kontrol-Modifikation ist stets dasselbe ge- blieben. Mit voller klinischer Sicherheit lautet dasselbe, dass es möglich ist, durch eine zweekmüssige antiparasitäre Behand- lung den Haarschwund zum Stillstand zu bringen‘. Lassar verwahrt sich ausdrücklich dagegen, dasselbe als ein unfehl- bares Universalmittel auszugeben, da es ja immer Fälle gebe, wo entweder Störungen anderer Art. oder aber vollständige bindegewe- bige Verkümmerung des Haarbodens statthat. Das Heilverfahren selbst ist im Wesentlichen folgendes: Man lasse durch geübte Hand in den ersten 6—8 Wochen täglich, später seltener den Haarboden durch etwa 10 Minuten seifen und zwar am besten mit einer stark teerhaltigen z. B. der Berger'schen Teerseife. Auch kann man folgende zur Reinigung der Kopfhaut sehr dienliche Seifenmischung herstellen lassen: 1 Stück Krankenheil-Seife Nr. 2 und 1 Stück Kokos-Seife werden fein zerrieben, mit je einem Esslöffel Soda und Pott- asche gemischt und dann in einem Liter Rosenwasser gelöst. Nach gründlicher Einschäumung der Kopfhaut — das Haar wird zu diesem Zweck in möglichst viele Scheitel zerlegt — wird die Seife mittelst eines Irrigators oder einer kleinen Giesskanne erst mit Jauem, dann mit kühlem Wasser sorgsam abgespült. Diese kalten Waschungen härten die Kopfhaut des gegen Erkältungen gewöhnlich sehr empfindlichen Patienten in erfreulicher Weise ab. Nach leichtem Trocknen wird der Kopf nun frottiert mit einer Mischung aus 150 Teilen einer 3%), Sublimatlösung mit je 50 Teilen Glycerin und Kölner Wasser, sodann trocken gerieben mit absolutem Alkohol: dem 1/90/, Naphtol zugesetzt ist und dann ein Gemenge von 2 Teilen. Salieylsäure, 3 Teile Benzoetinktur und 100 Teilen Rindstalg reichlich in die Haut eingerieben. 5 Diese Behandlungsweise wird detaillirt begründet und in be- zug auf ihren Erfolg diskutirt. r Sodann bringt der Verfasser.eine Reihe von Abbildungen des Zustandes vor und nach der Kur. die sich auf die rasch fortschrei- Nr. 18. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 143 tende, an örtlich umgrenzten Stellen rapid verheerende Form des Haaraustalls beziehen. Dieselben zeigen durchaus einen befriedigen- den Erfolg. Für schwerere Fülle empfiehlt der Verfasser Sublimat welches nach seinen und seiner Fachkollegen Beobachtungen fast eine spe- zifische Wirkung auf den Haarwuchs habe, ja bei Verbänden manch- mal sogar stürkern Haarwuchs an Stellen des Körpers herbeiführe die in der Regel gar nieht oder nur unmerklich behaart sind. Die Note zu dieser Stelle bringt die interessante Mitteilung, dass auch ganz ausgedehnte Frauenbärte unter Benutzung schwacher konstanter elektrischer Ströme narbenlos dauernd beseitigt werden können. Zum Schlusse bespricht der Verfasser noch die Einwirkung verschieden- zusammengesetzter Haarsalben und empfiehlt unter anderm ein Ge- menge von 1 Teil Carbolsäure, 5 Teile Sublimat, 50 Teile Pferde- kammfett mit einem geringen Zusatz von Bergamottöl. Der prak- tischen Verwendung derselben am Toilettentisch dürfte wol der spe- zitische Geruch der Karbolsäure hinderlich sein. Zwei andere mit den wirksamen Bestandteilen Pilocarpin und Perubalsam durfte dies jedoch nicht treffen. Der Verfasser verweist ferner nachdrücklich auf die Notwendigkeit, jede fettige Einreibung durch eine Seifen- waschung wieder zu entfernen, bevor ranzige Versetzung eintritt und umgekehrt jeder Seifkur eine fettige Binreibung nachzuschicken, um die Sprödigkeit der Kopfhaut von vornherein zu verhüten. Be- züglich ausführlicherer Auseinandersetzung des Verhaltens der ver- schiedenen Formen des Haarausfalls als verschiedener Krankheits- formen gegen die beschriebene Kur, ferner des experimentellen Ma- terials müssen wir auf die Abhandlung selbst verweisen. Gewiss aber kann man nach den für Aerzte und Laien gleich dankens- werten Mitteilungen des Verfassers demselben beistimmen, wenn er mit den Worten schliesst: „So schliesst sich Alles zusammen, um einem ärztlich bislang nur wenig beachteten und patholugisch doch so interessanten Zustande krankhafter Gewebsverkümmerung die Grundlagen einer causalen Therapie zu sichern. Experimentelle und klinisch beobachtete Uebertragbarkeit geben die Voraussetzung, jahrelange Erfahrungen an geeigneten Füllen die Bestätigung, dass es sich bei den beiden Hauptformen der Alopeeia um Leiden para- sitärer Natur handelt, deren Bekämpfung ein dankbares Ziel ürzt- licher Aufmerksamkeit und Prophylaxis zu bilden vermag“. Dr. W. Wirtinger. Die Heimat des Meerschweinchens. — In vielen zoolo- gischen Handbüchern wird die Heimat und die Abstammung des Haus-Meerschweinchens (Cavia cobaya) als völlig zweifelhaft hin- j gestellt, in anderen wird Brasilien als die Heimat und Cavia aperea als wilde Stammart desselben bezeichnet. Ich selbst bin auf Grund der von mir untersuchten, mumifieierten Meerschweinchen, welche die Herren Dr. Reiss und Dr. Stübel aus vorspanischen Gräbern des Totenfeldes von Ancon (in Peru) gesammelt und nach Berlin mitgebracht haben. und auf Grund der bald nach der Eroberung Perus (durch die Spanier) niedergesehriebenen Berichte von Gareilasso u. a. zu der Ansicht gekommen, dass Peru als die Heimat des Haus-Meerschweinchens anzusehen ist, und dass die in Peru wild vorkommende Cavia Cutleri King, resp. Tschudi wahrscheinlich die wilde Stammart des Haus-Meerschweinchens bildet. *) Die mir vorliegenden altperuanischen Meerschweinchen-Mumien, welche teilweise mit Haut und Haar vorzüglich erhalten sind, bilden sowohl in der Färbung des Haarkleides, als auch in der Sehädelform einen deutlichen Uebergang zwisehen unserem völlig domesticierten, meist in enger Gefangenschaft gezüchteten Meerschweinchen (Cavia cobaya) und der wilden Cavia Cutleri Tschudi nebst der nahe ver- wandten Cavia aperea Prxl. Eine nähere Begründung dieser Ansicht, welche ich bereits bei Gelegenheit des hiesigen Amerikanisten-Kongresses in einem Vortrage ausgesprochen habe, werde ich demnächst an einem andern Orte veröffentlichen. Inzwischen verweise ich vorläufig auf die unter meiner Leitung hergestellten Abbildungen alt-peruanischer Meerschweinchen-Reste in dem Prachtwerke von Reiss und Stübel, Das Totenfeld von Ancon in Peru, Taf. 119 und auf den zugehörigen Text. ——— Prof. Dr. A. Nehring. *) Dabei ist es nicht ausgeschlossen. dass auch in anderen Ländern Südamerikas, z. B. in Brasilien, Domestieierungen wilder Cavia-Arten stattgefunden haben; dieses muss aber erst nach- gewiesen werden. Für Peru lässt sich die Züchtung des Haus- Meerschweinchens in vorspanischer Zeit sicher nachweisen. h k e} ri 4 Die Wurzelknöllchen der Leguminosen. (Schluss.) — Sobald die Fäden des Pilzes in die tieferen Schichten der Rinde eingedrungen sind, beginnt die Einwanderung von Baustoffen in die Zellen derselben. Zuerst erfüllen sich die Zellen mit zahl- reichen Stärkekörnern, bald darauf sammeln sich in ihnen auch grössere Mengen von Plasma an und zwar in Form eines mehr oder weniger dicken Wandbelegs. Mit dieser Rinwanderung der Baustoffe ' fangen die Zellen der Rinde an, in rascher Aufeinanderfolge sich zu teilen. Die Teilungen gehen sowohl in den vom Pilz durehwachsenen wie in den benachbarten pilzfreien Zellen vor sich; nur die Zellen von etlichen äussersten Schiehten der Rinde, selbst diejenigen, welche Pilzfäden enthalten, nehmen an den Teilungen keinen oder geringen Anteil Diese Schichten sind auch dureh ihre bedeutendere Grüsse und Inhaltsarmut von den tieferen Schichten wohl untersehieden. Infolge dieser Teilungen erhebt sieh bald an der Oberfläche der Wurzel ein für das blosse Auge schon sichtbarer Hücker als erstes Anzeichen des in Bildung begriffenen Knöllehens. In diesem jugend- lichen Stadium sind sehon sämtliche Gewebe differenziert, welche das ausgewachsene Knöllchen charakterisieren. Nach aussen liegt die Rinde des Knöllchens, welehe aus der Epidermis und den wenigen Sebichten der primären Wurzelrinde, deren Zellen inhaltsarm geblieben sind, besteht. Unter der Rinde befindet sich das aus den Teilungen soeben hervorgegangene Parenchymgewebe des Knöllchens, in welchem schon jetzt zwei besondere Zonen unterschieden werden können: eine äussere, dicht unter der Rinde liegende, welche alsbald zum Vegetationsscheitel des Knöllchens wird und eine innere, aus welcher das Bakteroidengewebe des Knöllchens entstehen wird. Beide Zonen sind schon jetzt durch gewisse charakteristische Merkmale ziemlich scharf unterschieden. In der äusseren Zone, dem Vegetationsscheitel des Knöllchens, sind die Zellen kleiner und dem Anschein nach pilzfrei; wenigstens sieht man hier keine Pilzfäden, ausgenommen, dass der Schnitt gerade die Zellen getroften hat, durch welche der Pilz in die tieferen Gewebe (inneres Parenchym oder Bakterotiden- gewebe) eingedrungen war. Als Inhalt führen die Zellen Zellsaft nebst plasmatischem Wandbeleg, in welchem der Zellkern in Form eines unregelmässigen und stark glänzenden Plasmaklumpens liegt. Uebrigens ist auch das ganze Plasma durch denselben starken Licht- elanz ausgezeichnet, so dass es den Anschein gewinnt, als wenn Plasma und Zellkern von einem glänzenden und undurchsichtigen Mantel umgeben wären, welcher ihre Struktur verdeekt. In der That kommt es sehr häufig vor, dass dieses ganze Bild in wenigen Augenblieken sich unter den Augen des Beobachters verändert: der glänzende Mantel verschwindet auf eimmal und Plasma nebst Zell- kern kommen in demselben Augenblick in ihrer gewöhnlichen kör- nieen Beschaffenheit und Struktur zum Vorschein. Dieselbe Ver- änderung in der Beschaffenheit des Zellinhalts kann übrigens durch Zusatz von verdünnter Kalilauge oder Ammoniak veranlasst werden, wobei jedoch bemerkt werden muss, dass einmal dieses, ein anderes mal jenes Reagens bessere Dienste leistet. Im inneren Parenchym des Knöllchens sind die Zellen ein wenig grösser und enthalten neben Zellsaft und glänzendem Wand- plasma zahlreiche Pilzfäden, die in vielfachen Windungen und Krümmungen verlaufen und sich stellenweise zu blasenförmigen Anschwellungen von verschiedener Gestalt und Grösse erweitern. Kleinere Blasen zeichnen sich durch denselben Lichtglanz aus, welcher den Fäden eigentümlich ist, grössere, welche die Hälfte und darüber des Zelllumens einnehmen, sind ‚matt, dunkel und von kömniger Be- schaffenheit. Wo grössere Blasen in den Zellen vorkommen, da entzieht sich der Zellkern meistenteils der Beobachtung: er ist durch die Blasen vollständig verdeckt; m anderen Zellen sieht man ihn in derselben unregelmässigen Form eines glänzenden Plasmaklumpens, in welcher er in dem Vegetationsscheitel des Knöllchens vorkommt. Dazwischen sieht man hie und da Zellen eingestreut, welche voll- ständige mit dunklem und stark körnigem Inhalt erfüllt sind und die ersten Vorläufer des künftigen Bakteroidengewebes, das sich im Parenchym entwickelt“ darstellen. Es sind dies wahre Bakteroid- zellen; denn werden dieselben durch Druck oder andere Weise ge- öffnet, so ergiesst sich aus ihnen ein schleimig ziehender, plasmatischer Inhalt, in welchem Myriaden von Bakteroiden schweben. In diesem Stadium der Entwicklung sind die Bakterorden noch äusserst klein, wenigstens um die Hälfte. kleiner, als in älteren Knöllchen und treten ausnahmslos in Form von kurzen, einfachen Stäbchen zum Vorschein, selbst bei denjenigen Pflanzen (Pisum, Trifolium) ete. bei denen sie später verzweigt. sind und die Form von einem Y oder X und dergleichen annehmen. Hinter dem Bakteroidengewebe und an die Leitbündel der Wurzel anschliessend bemerkt man schliesslich ein in Teilung be- eritfenes Gewebe, dessen Zellen jedoch keine Pilzfäden enthalten und von gewöühnlichem, normalen Aussehen sind. Dieses Gewebe, welches aus der Teilung des Pericambiums und wohl auch der innersten Schichten der Rinde entsteht, entwickelt sich in der Folge zum Leitbündel des Knöllchens, der einerseits mit den centralen Leitbündelmassen der Wurzel in Verbindung tritt, andererseits aber sich durch Gabelungen verzweigt und mit seinen Verzweigungen um das Bakteroidengewebe anlegt. Die hier gerebene Entwicklungsseschichte des jungen Knöll- chens bezieht sich hauptsächlich auf die Erbse, aber auch bei andern Pflanzen ist der Gang der Entwicklung der Hauptsache nach der gleiche, wenn auch im einzelnen, wie leicht begreiflich, Verschieden- heiten vorkommen und vorkommen müssen. 144 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 18. In der Januarsitzung der Berliner geographischen Gesellschaft berichtete Dr. Hans Meyer über seine ostafrikanische Ex- pedition, deren unglücklicher Verlauf in Nr. 13 dieser Zeitschrift geschildert worden ist. Trotz dieses Missgeschickes und der grossen Verluste, die Dr. Meyer dadurch erlitten hat, gedenkt er doch noch einmal nach Ostafrika aufzubrechen, allerdings nicht zu so grossen Unternehmungen. wie er sie bei seiner vorjährigen auf 2 Jahre be- rechneten Expedition geplant hatte, sondern wesentlich nur zur Er- gänzung seiner früheren Forschungen am Kilimandjaro. Auch die durch den Tod des Generals Prshewalski ins Stocken gerathene russische Expedition nach Thibet wird doch noch zur Ausführung gelangen. Mit der Leitung derselben ist Oberst Pentsow, der bereits zweimal die nördliche Mongolei bereist hat, betraut worden; ihn wird Lieut. Roborofski, der Geführte Prshewalskis auf seinen beiden letzten Reisen, begleiten. Ausserdem besteht die Ab- sicht, der Expedition einen Geologen beizugeben. K. Die Entstehung der Korallenriffe. — Die Entstehung der Korallenriffe versuchen bekanntlich zwei T'heorieen zu erklären, die Senkungstheorie Darwin's und die Hebungstheorie, welche Rein, Semper, u. a. besonders Murray vertreten. Nach Dar- win sollen Atolls, wie ein solches die Abbildung 1 veranschaulicht, Fig. 1. Ein Korallenatoll: die Clark-Insel. (Aus Marshall: Die Tiefsee und ihr Leben. — Verg]. „N. W.“ TIL S. 119.) und Dammriffe die Produkte einer allmählichen Senkung, mit der zugleich ein Aufwärtswachsen der Korallen erfolgte, sein, Küsten- riffe dagegen sollen sich an Küsten bilden, die keine Bewegung oder eine Hebung erfahren haben. Die andere Theorie dagegen nimmt als Untergrund für die Riffe submarine Bänke oder Berge, meist vulkanischen Ursprungs, an, welche durch weitere Hebung oder durch Auflagerung von kalkigen und kieseligen Resten von Tieren, die in den Oberflächenschiehten der tropischen Meere leben, wie z. B. Fo- raminiferen, Radiolarien, Pteropoden ete., allmählich in die Region gekommen sind, in der riftbildende Korallen sich ansiedeln konnten, also 20—30 Faden unter dem Meeresspiegel. Einen neuen bemerkenswerten Beitrag. zu dieser Frage hat Guppy*) geliefert. Er hat die lebenden und gehobenen Ritte der Salomon-Islands untersucht. Die Hauptresultate seiner Unter- suchungen wollen wir kurz wiedergeben: 1. Lebende Riffe. Durch über 300 Lotungen an der Aussen- oder Wetterseite von Dammriffen hat er den Abfall dieser Riffe nach dem Meere genau feststellen können. Von dem Rande des Riffes (Fig. 2) ausgehend, fand er zuerst «a einen langsamen Abfall bis zu /b 4—5 Faden Tiefe (a), darauf einen steilen Absturz (b) bis e zu 20—30 Faden, dann folgte entweder direkt ein allmäh- liches Abfallen (e) u nter einem Winkel von 10—19° zu grös- seren Tiefen, oder zwischen b und e lag erst noch eine mehr oder weniger grössere flache Bank (d). Lebende Korallen fand er nur am Absturz, also auf der Strecke bb» Am Fusse des Absturzes sammelte sich der in- folge der Zertrümmerung des Riffes durch die Brandung entstandene gröbere und feinere Sand; diese Sandablagerung machte ein Gedeihen der Korallen hier unmöglich. Bei einem Riff, dem der Choiseul-Bay *) Siehe Proceedings of roy. soe. of Edinburgh 1885-86. : Scoteh Magazin 1888 and Guppy: Salomon-Islands 1887, (Südseite von Choiseul-Id4), welches die Skizze darstellt, fand er jenseits dieses Sandgürtels seewärts wieder lebende Korallen, die Zone der lebenden Korallen also hier durch die Sandab- lagerung geteilt. Guppy hat sich auf Grund dieser gefundenen Verhältnisse eine ganz neue Ansicht über die Entstehung der Dammriffe gebildet, nämlich folgende: Reicht der Absturz über die untere Wachstumsgrenze der Korallen, also über 30 Faden hinaus, so wird sich nur ein Küsten- riff ausbilden können, reicht er aber nicht so weit, und folet dem Absturz eime flache oder allmählich sich senkende Bank, die frei von Sand ist, wie beim Riff der Choiseul-Bay, so können sich auf ihr wieder Korallen ansiedeln, diese können aufwärts wachsen, und es entsteht so em Dammriff. Tritt Hebung hinzu, so können zu tief für die Ansiedlung der Korallen liegende Teile in die hierfür nötige Höhe gebracht werden, und es wird sich dann wieder — also auch, wenn vorher nur em Küstenriff sich bilden konnte — ein Dammritf ausbilden. Nach dieser Ansicht kann der Kanal zwischen äusserem und innerem Ritt oder Küste nie eine grössere Tiefe erreichen als 20—30 Faden, entsprechend der unteren Wachstumsgrenze der Korallen. In Wirklichkeit aber sind Kanäle bekannt, welche eine Tiefe bis zu 60 Faden haben. Diesen Widerspruch löst Guppy folgendermassen: Die untere Wachstumsgrenze ist überall verschieden gefunden, bald in einer Tiefe von nur 4—5 oder 7—20 Faden (Rotes Meer, Florida- Rifte), bald in einer von 50 Faden (Fiji-Ld, Keeling-Atoll u. a.) usw. Guppy fand sie selbst bei den Riffen der Salomon-Islands in einer "Tiefe von 12—15, dann wieder 20—23 Faden und bei dem Riff der Choiseul-Bay glaubt er sie noch in einer Tiefe von 40 Faden nieht erreicht zu haben. Daraus ist zu schliessen, dass diese Grenze weniger von dem allgemeinen Einfluss der Tiefe als vielmehr von lokalen Bedingungen (Untergrund, Beschaffenheit des Wassers u. a.) abhängig ist. Sind die Bedingungen günstig, ist z. B. eine allmäh- lich abfallende sandfreie Bank, welche von klarem Salzwasser bedeckt ist, vorhanden, dann können Korallen auch noch tiefer gedeihen als 20—30 Faden, wahrschemlich bis zu 50—60 Faden hinab. So wäre das Vorkommen so tiefer Kanäle erklärt. 2. Gehobene Riffe. Mehrere gehobene Korallenriffe in jenem Archipel zeigten im allgemeinen folgenden Bau: Die Skizze stellt Treasure-Id (südlich von Bougainville-I4) dar. Die Hauptmasse (a in Fig. 3) besteht aus den Niederschlägen von Tierresten, be- sonders Foraminiferen, Pteropoden ete., welche mehrere hundert Fuss mächtig sind. Sie hüllen ehemals untergetauchte vulkanische Gipfel ein (b), deren Gestein an einzelnen Stellen zu Tage tritt, sie sind inerustiert von Korallenkalkstein (e).. Guppy glaubt durch diese Untersuchungen den Beweis geliefert zu haben, dass wirklich die Riffe einen solchen Untergrund haben, wie ihn Murray u. a. angenommen hatte, ferner hatte er gegen Darwin noch einen we- sentlichen Emwand gewonnen, indem er nachwies, dass die Dicke eines gehobenen Riftes nie grösser ist als die Tiefe, in der Korallen sedeihen können. Darwin hatte die Dicke eines Riffes auf 2000 Fuss und mehr berechnet. Wäre dieses der Fall, so müsste Senkung, welche die Korallen zu neuem Aufwärtswachsen, mithin zum Erhöhen des Riftes veranlasste, stattgefunden haben. Guppy hat später auch noch die Karte, welche Darwin semem Buche „Coral reefs ete.“ beigegeben hatte und die Ver- breitung aller Atolle und Dammriffe in einem Senkungsgebiete, die der Küstenriffe in Hebungsgebieten zeigen sollte, geprüft und hat auf Grund der neueren Nachrichten über die Koralleninseln eine neue Karte zusammengestellt, welche ein ganz anderes Bild giebt. Er weist Darwin viele Irrtümer, die ihren Grund in den damals sehr mangelhaften Nachrichten haben, nach. Er zeigt einmal, dass dort, wo Darwin Senkung angenommen hatte, sowohl alle drei Formen eines lebenden Riffes als auch gehobene Riffe vorkommen (z. B. Fiji-Id, Niedrige-In, Pelew-Id), ferner dass dort, wo nur Küsten- riffe vorkommen sollten, diese entweder Dammniffe sind oder ausser ihnen noch solche und Atolls vorhanden sind (Salomon-Ids, Tonga-, Samoa-Ld, New-Ireland ete.), endlich, dass Vulkane auch in Gebieten der Atolle und Dammriffe vorkommen, was Darwin bestritten hatte (z. B. Salomon-Ids und Tonga-Id), kurz Guppy kommt zu dem Resultate, dass Atolle und Dammriffe nicht die Produkte einer Senkung sind, und dass das ganze Gebiet der Südsee, wo die Riffe vorkommen, eine allgemeine Hebung, keine Senkung erfahren hat. Aus dieser kurzen Wiedergabe der Resultate von Guppy’s Untersuchungen ist schon zu ersehen, dass dieser Forscher sich ganz Murray’s Ansicht anschliesst. Ob jetzt, wie er glaubt, Darwin's Theorie völlig unhaltbar geworden ist, müssen wir bezweifeln. Es sind noch mehrere Punkte vorhanden, welche durch die Annahme einer Senkung, welche keine fortdauernde, wie Darwin annimmt, gewesen zu sein braucht, die einfachste und natürlichste Brklärung finden, z. B., um nur einen zu erwähnen, der steile Abfall einiger Korallen-Inseln, unter einem Winkel von 40° und mehr. Dr. August Brauer. war Nr.. 18. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 145 Ueber die Bestimmung des Kupfers auf elektro- lytischem Wege. — Bei der quantitativen Bestimmung des Kupfers vermittelst der Elektrolyse pflegt man das Metall aus seiner mit etwas Salpetersäure angesäuerten Lösung auszuscheiden. Ein solcher Zusatz ist indes bedenklich, wenn die Lösung Chloride ent- hält, und es bleibt nichts übrig, als diese letzteren erst durch Bin- dampfen mit Schwefelsäure zu zersetzen. Rüdorff (Ber. d. D. chem. Ges. 1888, S. 3050—51), der bei Gelegenheit seiner Diffusions- versuche zahlreiche Kupferbestimmungen zu machen hatte, giebt nun an, dass man die zu elektrolysierende Lösung nur mit 2—3 g sal- petersauren Kalis oder Amoniums zu versetzen und etwa 10 ce der Lösung hinzuzufügen brauche, um das Kupfer am negativen Pol als glänzenden Niederschlag von tadelloser dichter Beschaffenheit zu erhalten. Die Beendigung der Ausscheidung giebt sich durch die völlige Entfärbung der blauen Lösung zu erkennen. Die Stromstärke wurde dabei mit dem von Professor Kohl- rausch angegebenen Ampüremeter gemessen. Dr. MISK. Ueber Uebelstände beim Brennen von denaturiertem Spiritus äussert sich ©. Reinhardt in der Zeitschr. f. ang. Chem. Abgesehen von dem üblen Geruche, der sich besonders nach dem Auslöschen der Flamme einstellt, hat denaturierter Spiritus die Bigenschaft, Metalle zu lösen. Kupfer, Zink, Messing u. dgl. werden stark angegriffen, so dass einerseits die messingnen (Ber- zelius-) Lampen öfteren Ausbesserungen unterworfen werden müssen, andererseits reichern sich in den Dochten Kupfer- und Zinkverbin- dungen an, wodurch die Heizwirkung der Lampen vermindert wird. Das Schlimmste aber ist, dass beim Glühen in Platin- und Porzellan- tiegeln bei gewichtsanalytischen Bestimmungen die Tiegel sich teils von mechanisch mitgerissenen metallhaltigen Dochtkrusten, teils von verflüchtigten Zinkverbindungen beschlagen. Platintiegel werden dadurch in kurzer Zeit unbrauchbar. Noch schlimmer wird die Sache, wenn man mit Gebläseluft arbeiten will. Ein scheinbares mechanisches Paradoxon. — Eine Person, welche aufrecht in dem Waggon eines mit beliebiger Ge- schwindigkeit dahinrollenden Eisenbahnzuges steht, wird, wenn der Zug anhält, die erlangte Geschwindigkeit infolge des Trägheits- gesetzes noch beibehalten, und deshalb gegen die Vorderwand des Koupees geschleudert. “ In solehen Eisenbahnzügen dagegen, welche mit äusserst schnell wirkenden Bremsen versehen sind, bemerkt man gerade das Gegenteil. Im Augenblicke des Anhaltens wird der aufrecht stehende Reisende nach hinten, gegen die Rückenwand des Koupees geworfen. Zur Erklärung dieser auffallenden Erscheinung ist es nötig, die zu- nehmende und abnehmende Beschleunigung des bewegten Zuges, sowie die Veränderungen dieser Beschleunigungen zu betrachten. Während sich ein Zug in Bewegung setzt und auch bei der darauf folgenden regelmässigen Zunahme der Geschwindigkeit. d. h. bei konstanter Beschleunigung, neigt sich der Reisende unwillkürlich nach vorn, um nicht nach hinten zu fallen, und kommt wieder un- vermerkt in die vertikale Lage, wenn die Geschwindigkeit konstant geworden ist. Da die Aenderung der Beschleunigung von der Ab- fahrt bis zu dem Augenblicke, in welchem die Geschwindigkeit kon- stant wird, sehr langsam vor sich geht, so bemerkt man bei der Abfahrt keine besondere Erschemung. Den umgekehrten Vorgang beobachtet man, wenn der Zug so zum Stehen kommt, dass die Ver- zögerung konstant bleibt. Der Reisende neigt sich nach hinten und kommt mit dem Stillstehen des Zuges wieder in die vertikale Lage. Demgemäss giebt es für jeden konstanten Wert der Beschleunigung eine gewisse Gleichgewichtslage des Reisenden: er neigt sich nach vorn, wenn die Beschleunigung positiv ist, nach hinten, wenn sie negativ ist; die vertikale Stellung entspricht einer Beschleunigung gleich Null, d. h. einer konstanten Geschwindigkeit, welche entweder die normale Geschwindigkeit des fahrenden Zuges oder die Ge- schwindigkeit Null des haltenden Zuges ist. Wird aber ein mit voller Geschwindigkeit fahrender Zug durch eine Schnellbremse angehalten, so hat man, während die Bremse in Thätigkeit ist, drei Phasen zu unterscheiden. Sobald die Bremse geschlossen wird, wird die negative Beschleunigung sehr schnell vergrössert und der Reisende neigt sich wie oben nach hinten. Darauf bleibt die Hemmung eimige Augenblicke ziemlich konstant, der Reisende findet in seiner nach hinten geneigten Stellung eine Art Gleichgewichtslage. Endlich aber vermindert sich die Beschleu- nigung sehr schnell und verschwindet mit dem Halten’ des Zuges, dem Reisenden bleibt keine Zeit, in die vertikale Gleichgewichts- stellung zu gelangen, er befindet sich in einer zu sehr nach hinten geneigten Lage und fällt in dieser Richtung. Es sind also die Aenderungen der Beschleunigung und nicht etwa die Aenderungen der Geschwindigkeit, welche das Gleichgewicht eines aufrecht stehenden Reisenden in dem Zuge stören. Diese Ueberlegung giebt uns ein sehr einfaches Mittel an die Hand, zu erkennen, ob die Geschwindigkeit eines steigenden oder fallenden Luftballons sich vermehrt oder vermindert. Man lege ein Gewicht auf eine in der Gondel befindliche Federwage. Wenn das Gewicht scheinbar schwerer wird, so steigt der Ballon mit zunehmender Geschwindigkeit, wenn aber die Federwage ein weniger schweres Gewicht anzeigt, so füllt der Ballon mit zunehmender Geschwin- digkeit. („Prakt. Physik*.) Litteratur. 1. H. Graf zu Solms-Laubach, Einleitung in die Paläophytologie vom botanischen Standpunkte aus. Mit 49 Holzschnitten. VIII und 416 S. gr. 8%. Verlag von Arthur Felix. Leipzig, 1587. Preis 17 Mk. 2. Prof. Dr. A. Schenk, Die fossilen Pflanzenreste. Mit 90 Holzschnitten und 1 Tafel. VI und 284 S. gr. 5%. Verlag von Eduard Trewendt. Breslau, 1888. Preis 10,80 Mk. 3. Dr. B. Renault, Les plantes fossiles. Mit 53 Ab- bildungen. 400 S. kl. 8%. Verlag von J. B. Bailliere & fils. Paris, 1888. Preis 3 fr. 50 c. Das Buch des Grafen zu Solms-Laubach beginnt mit einer Einleitung, welche über die verschiedenen Arten der Erhaltungs- weisen und Entstehung der pflanzlicher Reste, über Zusammen- setzung und Entstehung des Toorfs, der Braunkohle und der Stein- kohle Auskunft giebt. Darauf folgen Besprechungen der verschie- denen systematischen Gruppen z. B. Thallophyten und Bryinen, Coniferen, Cycadeen, Cordaiten, Farn, Lepidodendren, Sigillarien. Calamarien, Sphenophyllen usw. Den Beschluss bildet ein wert- volles Litteraturverzeichnis und ein Register. Dem Ganzen geht eine Inhaltsübersicht voraus. Das Buch Schenk's zerfällt in ein Inhaltsverzeichnis, Ver- zeichnis der Holzschnitte, den Text mit specieller Betrachtung der Pflanzenreste in systematischer Reihenfolge von den 'Thallophyten bis zu den Dicotylen. Vor dem speziellen Teil finden sich eine kurze Einleitung, sowie Kapitel über Erhaltung der Pflanzenreste, Leit- bündelverlauf der Farne, Gymnospermen und Angiospermen und endlich ein Abschnitt über die Erhaltungsweisen der Reste: Ineru- station, Versteinerung, Verkohlung. Den Schluss des Buches bildet ein Namen- und Sachregister. Das Büchelchen des französischen Autors beginnt mit einem Wörterverzeichnis enthaltend die Erklärung der Termini technici. Das 1. Kapitel erläutert die verschiedenen Erhaltungsweisen der fossilen Pflanzen, das 2. giebt Anweisungen für das Sammeln, die Präparation und Konservierung der Objeete, das 3. ist überschrieben: Rolle der fossilen Pflanzen in der Steinkohlenformation, das 4.: Studium einiger noch bestehender oder verschwundener Typen, das 5.: Folgerungen aus den fossilen Pflanzenresten für die Klimato- logie der ältesten Zeiten und für die Bestimmung des Alters der Schichten. Bestand gewisser Typen und Aussterben anderer. Tabellen einiger für die Schichten charakteristischer Arten. 6. Kapitel: Nütz- lichkeit des Studiums der ältesten Pflanzen hinsichtlich der Ent- wicklungsgeschichte des Pflanzenreiches. Den Beschluss des Buches bildet eine Liste der Figuren, die übrigens vielfach nicht korrekt ausgefallen sind. Zum Verständnis der beiden genannten ersten Bücher sind weitergehende botanische Vorkenntnisse durchaus erforderlich, um die geschilderten Abweichungen im Bau der besprochenen fossilen Gewächse richtig würdigen zu können: für Anfänger sind dieselben also nicht. Dem Botaniker aber werden sie kleine Handbücher zur Orientierung über die von ihnen bisher ziemlich vernachlässigten Urpflanzen unserer Erde werden. Für den Pflanzenpaläontologen sind die Bücher unentbehrlich. Es hat für diese begreiflicherweise ein hohes Interesse, zu wissen, wie die genannten bedeutenden Autoren sich namentlich über die kritischen Reste äussern. Während Solms- Laubach in seinem Buche aber nur eine kritische Besprechung unserer Kenntnisse und Ansichten über die vorweltlichen Gymno- spermen und Kryptogamen giebt, weil die fossilen Angiospermen in ihrem Baue dem Botaniker nichts wesentlich von den jetzt lebenden Abweichendes darbieten, erfahren bei Schenk auch die Angiospermen (Seite 200—269) Beachtung. *) *) Auf S. 164 sagt Schenk: „Von Weiss ist ein verkieseltes Holz aus dem Rotliegenden von Ottweiler, T'ylodendron speciosum, beschrieben. Das Holz ist ein Araucarioxylon, wie schon Dippel zeigte und ich mich an Exemplaren überzeugt habe und auch Potonie@ gefunden hat.“ Diese Stelle kann leider die Veranlassung zu Missverständnissen geben. Wie ich schon auf S. 162 Bd. I der „Naturw. Wochenschr.“ und namentlich im Jahresbuch der Kel. Preussischen geologischen Landesanstalt erörtert habe, bedürfen die Tylodendron-Petrefakten, die keineswegs Hölzer sind, einer voll- ständigen Umdeutung. Nicht Stammteilen entsprechen dieselben, sondern dem sehr stark entwickelten Markkörper wahrscheinlich einer Araucariee. Die inRede stehenden Petrefakten kommen meist als Steinkerne, aber zu- weilen auch verkieselt vor und ihre anatomische Untersuchung be- weist dann sofort ihre Marknatur. Ein in der Sammlung der Kgl. 146 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr.. 18. Das Buch Renault's endlich, das geringere Anforderungen an die Vorkenntnisse des Lesers stellt, beschäftigt sich ebenfalls haupt- sächlich mit den Gewächsen der Steinkohlenformation und giebt nur einen untergeordneten Hinweis auf die Pflanzen . späterer Epochen. Das Buch ist aber mit Vorsicht zu gebrauchen, weil der Verfasser seine Spezialansichten, die keineswegs immer begründet genug sind, in rein dogmatischer Form vorträgt. h Alanus, Die Pflanzenkost als Heilmittel. Hugo & Hermann Zeidler, Berlin. Auwers, A., Neue Reduktion der Bradley'schen Beobachtungen aus den Jahren 1750 bis 1762. 3. Bd. .Den Sternkatalog für 1755 und seine Vergleichung mit neuen Bestimmungen enthaltend. gr. 4%. (V, 349 $.) St. Petersburg. 9,20 A. Voss, Leipzig. Ayrton, W.E., Handbuch der praktischen. Elektrizität. Deutsche Bearbeitung von M. Krieg. (XXIV, 548 S.) 13,50 A; geb. 14,50 AL. Costenoble.. Jena. Bach, E., Ueber die Einwirkung von Ammoniumformiat aut. Alde- hyde und Ketone. (43. 8.) 1,20 4. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. - Baither, O., Ueber Tetramethylamidothiobenzophenon. (36 8.) 1#. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Bauermeister, W., Zur Philosophie des bewussten Geistes. Eine Entwickelg. d. Gottesbegriffes aus der Geschichte der Religion u. Philosophie. 1. Abt. Die Hypothese. (105 8.) 3. Helwing, Hannover. Becker, O., Die Universitäts-Augenklinik in Heidelberg. 20 Jahre klin. Thätigkeit. (VIII, 113 S. m. 1 Photogr. u. 3 Taf.) 3 #. Bergmann, Wiesbaden. Binz, C., Grundzüge der Arzneimittellehre. 6. A. Hirschwald, Berlin. — u. R. v. Jaksch, Der Weingeist als Heilmittel. Sep.-Abdr. (64 8.) 1.60 A. Bergmann, Wiesbaden. Bischoff, Th. L. W. v., Führer bei den Präparierübungen. 3. Aufl., bearb. von N. Rüdinger. (XI, 244 S. m. Illustr.) 4,60 AL; geb. 5,20 46 Literar.-artist. Anstalt, München. Bohnert, F., Bestimmung einer speciellen periodischen Minimal- Häche, auf welcher unendlich viele gerade Linien und unendlich viele ebene geodätische Linien liegen. (43 S. m. 1 Taf.) 1,50 #. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Bolley’s Handbuch der technisch-chem. Untersuchungen. Nach E. Kopp's Tode ergänzt u. bearb. v. ©. Stahlschmidt. (544 S. m. Illustr.) 12 4. Felix, Leipzig. j Boveri, Th., Zellenstudien. 2. Heft. Die Befruchtung und Teilg. des Bies von Ascaris megalocephala. (198 S. mit 5 Taf.) 7.50 4. Fischer, Jena. Breithaupt, C., Ueber einige Derivate von Tatramethyldiamidoben- zophenon. Zur Kenntnis der Carbamate u. Allophanate. (47 S.) 1,20 4. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Burckhardt, F., Die Vorstellungsreihe. Psychologisch-pädagogische Skizze. (32 8.) 75.4. Schlimpert, Meissen. Burgkhardt, J., Das Erzgebirge. Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, hrsg. von A. Kirchhoff. 3. Bd. 3. Heft, 5,60.4. Engelhorn, Stuttgart. Cruste, G., Ueber Beziehungen der Gesundheitspflege zu Gesund- heit, Leistungsfähigkeit u. Lebensdauer des Menschen. Antritts- vorlesung. (238.) 50.4. Schröter & Meyer. Zürich. Dubbers, H., Der obere Jura auf dem Nordostflügel der Hils- mulde. Gekrönte Preisschrift 4°. (438.) 24. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Ernecke, F., 150 optische Versuche zur Veranschaulichung der Grundlehren der Ausbreitung, Spiegelung und Brechung d. Lichts. Nach Angaben von H. Zwick zusammengestellt. (IV, 52 S. mit Illustr.) 1,60 42. Gärtner, Berlin. [VIL’65°8.] 1 m. 10. Aufl. (VI, 312 $.) 6. Aufl. 1. Abt. Preussischen geologischen Landesanstalt befindliches kostbares Unikum von T'ylodendron weist auch noch ein dem Markkörper anhaftendes und zu diesem gehöriges verkieseltes Holzstück auf, dessen anato- mische Untersuchung nun freilich seine Zugehörigkeit zu Arau- carioxylon ergab. Ich werde mir gestatten, in einem späteren Aufsatz ausführ- lieher in der „Naturwissenschaftliehen Wochenschrift“ auf den in- teressanten Gegenstand zurückzukommen. HP Inhalt: Dr. Robert Mittmann: Die bakteriologischen Untersuchungsmethoden. (Forts) — Dr. F. M. Stapff: Das „glaziale“ Dwykakonglomerat. (Schluss.) — Ueber Haarkuren. — Die Heimat des Meerschweinchens. — Die Wurzelknöllehen bei Leguminosen. (Sehluss.) — Ueber Dr. Hans Meyer’s ostafrik...ische Expedition und russische Expedition nach Thibet. — Die Entstehung der Korallenriffe. (Mit Abbild.) — Ueber die Bestimmung des Kupfers. — Ueber Uebelstände beim Brennen von denaturiertem Spiritus — Ein scheinbares mechanisches Paradoxon. — Litteratur. — Briefkasten. ||] u nn m m m sie ee er en Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Flach, J., Die Reform der Universitäten. A.-G. u. Verl.-Anst., Hamburg. Fresenius, R., Chemische Analyse der Natron-Lithionquelle zu Offenbach am Main. (20 8.) 80.4. Kreidel, Wiesbaden. Friedberger, F., u. E. Fröhner, Lehrbuch der speciellen Patho- logie und Therapie der Hausthiere. 2. Aufl. 1.Bd. (X, 646 S.) 14 A. Enke, Stuttgart. Frommel, R., Ueber die Entwicklung der Placenta von Myotus murinus. gr. 4%. (41 S. m. 12 Taf) In Mappe 20 4. Berg- mann, Wiesbaden. Fuhrmann, A., Anwendungen der Infinitesimalrechnung in den Naturwissenschaften, im Hochbau und in der Technik. 1. Tl. Natur- wissenschaftliche Anwendungen der Differentialreehnung. (XII, 148 S. m. Holzschn.) 3. Ernst & Korn, Berlin. Gallenmüller, I., Elemente d. mathematisch. Geographie u. Astro- nomie. (VIII, 181 S m. 1 Karte) 2. Pustet, Regensburg. Gans, R., Ueb. d. Bildung v. Zuckersäure aus Dextrose enthalt. Stoffen, bes. a. Raffinose, u. ü. d. Unterschg. einig. Pflanzenschleim- arten. (48 8.) 1,20 #%. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Schröter, H., Die Theorie der ebenen Kurven dritter Ordnung. (VII, 295 S.) 8 #. Teubner, Leipzig. Unger, F., Die Methodik d. praktischen Arithmetik im historischer Entwicklung vom Anfange d. Mittelalters bis auf die Gegenwart. (XI, 240 8.) 6. Teubner, Leipzig. Voeltzkow, A., Aspidogaster conchicola. (36 S. m. 6 Taf.) 6.#. . Kreidel, Wiesbaden. Vossius, A., Grundriss der Augenheilkunde. (XIV, 469 S. m. Illustr.) 10 4. Deuticke, Wien. Weinhold, F., Das Sublimat in der Geburtshilfe. (43 8.) 1 #. Köhler, Breslau. Weyr, E., Ueber Raumkurven fünfter Ordnung vom Geschlechte Eins. 3. Mitteil. Sep.- Abdr. (26 S.) 50 4. Freitag, Leipzig. Wick, J., Glaube u. Wissenschaft. Vorträge. (IV, 127 8.) 14%. Goerlich, Breslau. Winkler, A., Moderne Behandlung d. Blasenwunden. (33 8.) 142. Köhler, Breslau. — De inferorum in vasis Italiae inferioris repraesentationibus. (30 8.) 1. Köhler, Breslau. Wiss, A., La phthisie est-elle ceurable? Georg, Basel. . Woenig, F., Die Pflanzen im alten Aegypten. Ihre Heimat, Ge- schichte, Kultur u. ihre mannigfache Verwendung im sozialen (48 5.) 80.4. Druck- (IV, 878.) 1,50 Mt. Leben, in Kultur, Sitten, Gebräuchen, Medizin, Kunst. 2. Aufl. (425 S. m. Illustr.) 84. Friedrich. Leipzig. Briefkasten. Hr. A. H. — Für das Studium der geologischen Verhältnisse der norddeutschen Tiefebene im Besonderen Berlins und der Provinz Brandenburg sind zu nennen: Girard (H.), Die norddeutsche Ebene, insbesondere zwischen Elbe und Weichsel, geognostisch dargestellt. Mit Karten und Pro- filen. Berlin, 1855. — Enthält zahlreiche wertvolle Beobachtungen, aber veraltete Anschauungen über Entstehung der Diluvialablage- rungen. Die modernen Ansichten darüber sind dargelegt in Dames (W.), Die Glacialbildungen der norddeutschen Tief- ebene. Aus der Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge, herausgegeben von Virchow und v. Holtzendorff. Nr. 479. Für die Umgegend von Berlin ist in erster Linie zu nennen: Berendt (G.) und Dames (W.), Geognostische Beschreibung der Umgegend von Berlin. Mit einer geologischen Uebersichtskarte in 1:100000. Berlin, 1885. Bin zusammenfassendes Werk über den heutigen Stand unserer Kenntnis des norddeutschen Flachlandes giebt es nicht. Zahlreiche Aufsätze über einzelne Gebiete oder be- stimmte Ablagerungen sind in mehreren Zeitschriften zerstreut, unter denen die Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft und das seit 1880 erscheinende Jahrbuch der königlich preussischen geo- logischen Landesanstalt die Hauptausbeute liefern dürften. Dr. K. Keilhack. Hr. Habenicht. — Deckel einer Meerschnecke der Gattung Turbo, vermutlich Turbo argyrostomus oder chrysostomus. v. M. 1 IS * Beilage zu Nr. 18, Band Ill der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“, Seit Oktober v. .]. erscheint eine neue reich illustrierte naturwissenschaftliche Monatsschrift unter dem Titel: Himmel und Erde herausgegeben von der Gesellschaft Urania. Redakteur Dr. IM. Wilhelm Meyer. Preis pro Quartal 3 M. 60 Pf. Inhalt der bereits erschienenen vier Hefte: Bez Ueber die beobachteten Erscheinungen auf der Oberfläche des Pla- neten Mars. Von Prof. J. Schiaparelli, Direktor der Kgl. Stern- warte zu Mailand. Ueber die Ziele der Popularisierung der Naturwissenschaften im Hinblick auf die Zeitschrift „Himmel und Erde“. Von Prof. Dr. Wilhelm Förster, Direktor der Kgl. Sternwarte zu Berlin. Der Strand von Pozuoli und der Serapis- Tempel im neuen Lichte dargestellt. Von Prof. Dr. D. Brauns in Halle. Ueber historische Sonnenfinsternisse. Von F. K. Ginzel, Astronom am lRecheninstitut der Kgl. Sternwarte in Berlin I—II. Die Spektographische Bestimmung der Bewegung der Himmelskör- per in der Gesichtslinie. Von Dr. J. Scheiner, Astronom am Astrophysikal. Observatorium zu Potsdam Die Veranstaltungen der Urania. Von Dr. Berlin. Astronomische Neuigkeiten. Von Dr. Heinrich Samter. Versuch einer beweisführenden Darstellungen des Weltgebäudes in elementarer Form. I—-IIl. Von Dr. M. Wilhelm Meyer in Berlin. Der Werkotsch bei Aussig. Gezeichnet von Olof Winkler in Dres- den, erläutert von Prof. A. W. Stelzner in Freiberg. Der Komet Sawerthal. Welche Veränderungen erfährt noch jelzt die Lage der Drehungs- Axe der Erde? Von Dr. P. Schwahn in Berlin. Die Sonnenfinsternis vom 19. August und die Sonnencorona. Joseph Kleiber in St. Petersburg. Ueber die Verschiedenheiten der Wahrnehmung und Darstellung von Nebelflecken. Ueber das Sternschwanken. Von Fr. S. Archenhold in Berlin. Erscheinungen am Sternenhimmel im Monat Oktober. Erscheinungen am Sternenhimmel im Monat November. Erscheinungen am Sternenhimmel im Monal Dezember. Das Zodiakal- oder Tierkreislicht. \on Prof. Wilhelm Förster Berlin. Das Polarlicht. Von Dr. B. Weinstein, Privatdozent in Berlin. Allgemeine Uebersicht der beobachtenswerten Himmelserscheinungen im Jahre 1889. Ueber auf spektrometrischem Wege. Staubfälle,. — Dichtigkeitsmessungen des Meereswassers. — Periodi- eität der Gewitter. — Analogien in den Gestaltungsverhältnissen M. Wilhelm Meyer in in der Continente. — Aus der Spektralanalyse. — Der Ausbruch des | Länge und | Stelle A Ä - f Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, Bandai-San auf Japan — Beobachtung der Höhe, Geschwindigkeit der Ozeanwellen. — Luftschifffahrt und Meteoro- logie. — Warme Winde in Grönland. — Ueber den mutmasslichen Zusammenhang der mikroseismischen Erderschütlterungen mit dem Luftdruck und Winde. — Modelle der Ozeanbetten. -- Das Spie- gelbild der Sonne am Meereshorizont. Von F.S. Archenhold. Mit acht erläuternden Abbildungen. Neumayer, Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen. — Woeikof, Die Klimate der Erde. — H. (0. E. Martus, astro- nomische Geographie. Zweite Auflage. D. 0. Dziobek, Die mathematischen Theorien der Planetenbewegungen. — Alfred Ritter v. Urbanitzky, Die Elektrieität des Himmels und der Erde. Schurig, „Tabulae Caelestes" Himmelsatlas. — Messer, Sternatlas für Himmelsbeobachtungen. — 4A. M. Clerke, Geschichte der Astro- | nn während des neunzehnten Jahrhunderts. Deutsche Ausgabe | von H. Maser. Alle Buchhandlungen und Postanstalten nehmen Abonnements zum Preise von 3M. 60 Pf. pro Quartal entgegen. Reich illustrierte Prospekte gratis und franko durch die Verlagshandlung von Berlin W. 35. Steglitzerstr. 90. Hermann Paetel. Echte Harzer Kanarien-Hähne zum Preise von 8 Mk. an liefert: August Friedrich St. Andreasberg a. H. Silber-Str. 480. (141) besorpt und verwerthet in allen Ländern, auch fertigt in eipener Werkstatt. Alfred Lorentz Nachf. || BERLIN S.W., Lindenstr. 67. (Prospecte gratis), Von | \fabriziere ich nur ) |5 „leichten 5 eine neue Messung der Drehungsgeschwindigkeit der Sonne Verlag von Armin Bouman in Leipzig. itte ‚arische Korrespondenz und kritische Rundschau Herman Thom :<— Die „Litterarische Korrespondenz“ beschäftigt sich mit all. das Schrift- tum berührenden Fragen u. dient dureh ihre „Kritische Rundschau‘ wahrer u. vornehmer Kritik. Realismus u. Idealismus erhält d. Werk. Preis pro Jahr (12 Hefte) nur 1,50 #%£. Einzelnummern a 40 4. Abonnements nehmen alle Buchhandlungen entgegen. Cacteen-Offerte 10 schöne Cacteen in 10 versch. Srt. 4MK, 5 m. Beh, 5 de ee 0 da. 10... BD, Verzeichnis über Caeteen, sowie ——>: Herausgeber: "4 über Gemüse u. Blumensamen ete. wird auf Verlangen gratis und franko zugesandt von Friedrich Adolph Haage 156] Samen- und Pflanzen-Handlung, Gegründet 1822. Erfurt, Thüringen. Rauchtabak Cigarren aus importierten Tabaken, daher das gute Aroma und die vorzügliche Qualität meines Fabrikats. Vers. ges. Nachnalıme 5 Pfd. Curasio Kanaster TOM. | Havanna Ausschuss milde 100 St. M.5 hochfeinen Varinas $ M. | Java Felix Brasil mittelstark M.6 Maryland 6M | FelixBrasilHavaana , „M.6,50 Holländer Kanaster 4M. | Havanna Land milde „M.7,50 rein Havanna von M. 100 bis 200, C. J. Stange, Hamburg. Internat. Entomologen-Verein grösste Vereinigung aller Entomologen und Insektensammler der Welt! Bereits gegen 800 Mitglieder in allen Erdteilen! Cereus grandiflorus. Königin der Nacht. 9 „ Amerik.Rippentabak5 M. 158] Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den Miteliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- für Schmetterlinge und Käfer Tauschverkehr. wodurch Bezug stellen für den exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. Sintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden 85) IH. Redlich, Guben. Rh Charles Darwin nach von der Familie Darwin zur Verfügung gestellten Porträts in Gyps modelliert von 6. Lehr d. ]. Auditoriumsbüste, eiwas über jebenserross M. 60 lebensgross m.Büstenfuss „40 Die Büsten sind mit Wachsfarbe gestrichen und können abgewaschen werden. | Alleiniger Vertrieb dureh Berlin NW.& WHermann Riemann. Luisenplatz 11. Alten Nordhäus. Korn a Lit. Mk. 1.25, 1.75, 2.50, Lit. Mk. 3.— #. Qual. inkl. Fl. oder Fass. [147 ONELLZINYOS 27 7: GC > ah “'Kornbranntwein! Nordh. Kräuter- Magenbitter (Passe Bart) ) a Lit. M.2 mkl.Fl.od.Fass. Probe-Fässehen & 4 Lit., Probe-Kistehen & zwei halbe oder Zweh ganze Fl. Postkolli versendet eeeen Nachn. oder Binsendung Firma Anton Wiese, Kornbranntweinbrennerei, Nordhausen. Eleg., billige u. prakt. Gelegenheits- od. Weihnachtsgeschenke —: für Herren und Damen! —- Unentbehrlich für jeden Schreibtisch, jedes Bureau, jeden Haushalt. Paul Moser’s Notizkalender als Schreibunterlage für 1889. Preis 2 Mark. Paul Moser ’s Haushaltungsbuch für 1889. Preis 3 Mark. | uassoyasy94np Jardedyosg] A Grösse 24x34 cm, Verschied, Austattungen, Durch jede Buch- und Papierhandlung zu beziehen oder direkt vom: Verlag des Berl. Lith. Instituts (Julius Moser) in Berlin W. 35. nn — Verlag von Bernh, #r. Voigt in Weimar. — N Die Praxis der Zweiter Teil: k aturgeschichte. Dermoplastik Ein vollständiges Lehrbuch über das | und Museologie Sammeln lebender u.toter Naturkörper, | oder das Modellieren der Tiere und das deren Beobach Orhaltung u. Ptlege | Aufstellen und Erhalten von Naturalien- sammlungen. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Nebst einem Atlas von 10 Tafeln. im freien und gefangenenZustand; Kon- servation, Präparation und Aufstellung | in Sammlungen etc. Nach den neuesten Erfahrungen bearbeitet von Phil. Leop. Martin a RE in drei Teilen. ee ars BETEN . a one Naturstudien. S 2 5 | Die botanischen, zoologischen u. Ace li- oder die Lehre vom Präparieren, Kon- | matisationszärten, Me servieren und Ausstopfen der Tiere und | pjen u. Terrarien in il ihrerTeile; vomNaturaliensammeln auf | wen Entwicklung — { Reisen und dem Naturalienhandel. eurschutzeB inbürgerung fr Dritte verbesserte Auflage. | u.Gesundheitspflege gefang Een Saupe Mit Ph. L. Martins Bildnis und einem tiere und Vögel. 2 Bände, mit Atlas von 12 Tafeln. gr. 8. Geh. 12 Mk. 50 Pf. \ ‚Preis des kompletten Werkes 26 Mark. Atlas, enth.10 Tafeln nach Zeichnungen von L. Martin. 1886. gr. 8. 6 Mark. ——— Vorrätig in allen Buchhandlungen. were re N ARARAAULRAKLNRNADARANARUNARANRRL NDR NN Schmetterlinge Alexander Bau ı Berlin S. 59. Hermann-Pl. 4. * Listen an kaufende Sammler gratis. $ 949 uAT[ISUOInpSrL Sozkeszd ja} EERESEnS ® Hs P5eme &. m ERS a Käfer r Barum 5 B 2 #3 DAR & EISE = aller Weltteile mit hohem Bar- 2 EsE2285 5 rabatt, sämtliche Fang- u. Sammel- = See i 3 Besdan geräte billigst bei [157 % ons" 0 Bunt 5 gsEsS 5 a5E 85 BEE 55 5.© © 55. E < 8. E -UOSSOYOSOZUTO STORL -opoqıwosum 4särpq WIOPeLLOJUTE] -e3 yoıywe purs uope\ euro oly — a sIoMmosIepr]lepIoA "um SIYBL Johann Müller, dmg Zumuorpagg effeoı zıeH) EFyoSsun sp pun uossolg: De} ie | D 3 27 | Nadlermeister. S BoE = Bose Spezialist der s # Wiener Insekten-Nadeln. e 3 | Wien IH. Cirkusgasse 20. 5 = | Muster auf Verlangen gratis und E franco. [161] B E. Auerswald’sche Pflanzenpressen in sauberer Ausführung per Stek* Alk. 2,50. einzelne Muster nur geg. Nachn. — Insektennadeln invorzüglicher Qualität billiger als ‚ Jede Concurrenz liefert [159 Auerbach i.V. Carl Fiedler, Drahtwarenfabr. Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, sowie | sämtlicher Fang- und Präparierwerkzeuge, künstlicher Tier- | und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. [86] Gebrauchte (ae Briefmarken kauft 6. Zechmeyer in Prosp. gratis. (109 | | Schmetterlinge, Käfer, | Vogeleisr ete. | giebt billigst ab | A. Kricheldorfi, Berlin S., Oranienstr. | Infolge einer Vereinbarung mit | dem Verlag „The Open Court“ in | Chicago bin ich in den Stand ge- | setzt die nachstehenden philo- , sophisch - naturwissenschaft- Die Nester und Eier |lichen Werke zu den beigesetz- - ‚ten Preisen franko zu liefern: ‚der in Deutschland und den an- F. Max Müller, On the Science of - 4 grenzend. Ländern brütenden Vögel. Thought. — Three introductory |, Non Dr, E. Willibald. | leetures. Simplieity of Language. Mit 229 Abbildungen. | Identity ofLanguageand Thought. Preis 3 Mk. \ Simplieity of Thought. €. A. Koch’s Verlag. Elegant gebunden Mk. &,—. Paul Carus, Monism and Meliorism. (160) 135. 3. Auflage. 25) Geh. | Leipzig. grecken D Organ MP für Angebot, NEE / und Tausch. / I \ Philosophical Essay on Causality and Ethies. New-York 1885. Mk. 2,—. Pant Carus, The Principles of Art from the’ Standpoint of Monism and Meliorism. rse. Mk. —,50. Paul Carus. The Idea of God. Mk. —,50. Hermann Riemann Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. Insekten-Börse Tausch. pro Quartal. (Nr. band innerhalb Deutschlands u. postvereins 1.20 Mk. — 1 Shilling 2 Pence — 1.50 Fres. oder deren Raum 10 Pfg Oesterreichs. beträgt 1 Mk., ARRRRRRAARRRRRRRRRRERRRRRRRARRRRR AR ARRRRR MR Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW.6, für den Inseratenteil: Druck: Gebrüder Kiesan, Gentral-Organ zur Ver UnnE von Angehot, Nachfrage u. Erscheint am 1. Postanstalten Deutschlands u. Oesterreichs nehmen Abonnements Eiyesen zum Preise von 90 Pfenni 2819 der Postzeitungsliste.) — Abonnement inkl. nach den Inserate: Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Auftrage beizufügen. Frankenstein & W agner, AARAAAARRARARARRANARRRAR ERNANNT RARUNARARRAR AR RARUNRRUARRTNRNN N ne N N Ns es... tr m] 1l1;-—, — Humor: und Satire. I. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr, Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfe. II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther, Geh. Preis 60 Pf. (26 Leipzig. C. A. Koch’sVerlag. . 15. jeden Monats. Sämtliche Duy BIER: EESRTUNETEST SITE. direkter Zusendung per Kreuz- anderen: Ländern des Welt- Preis der 4ge sspalt. Zeile Petit Leipzig. 4 Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann. Berlin NW. 6. BerlinıSW. 12. ee ee a a N 4 k SE SCON Redaktion: natarwissenschaflliche Forschung »ufgiebt an weltums fassenden Idoen und an locken- den Gebilden der Phantasie, wird ihr reichlich ersetzt durch den Zauber der Wirklichkeit, der ihre Schöpfungen schmückt BchwonAeners Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. I. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist 4 3.— Bringegeld bei der Post 15.4 extra. Sonntag, den 3. Februar 1889. Nr. 19. Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Das Studium der Naturgeschichte. Eine Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Karl Vogt in Genf.*) Dem Programme unserer Universität gemäss sollen wir uns in dem gegenwärtigen Wintersemester mit Zoo- logie beschäftigen. Bevor ich aber in den Gegenstand selbst eintrete, werden Sie mir erlauben, Ihnen einige Bemerkungen allgemeineren Inhalts zu unterbreiten, die sich auf das Studium der gesamten Naturwissenschaften beziehen. Ich sage ausdrücklich: „Wir werden uns mit Zoologie beschäftigen“, weil ich Ihre thätige Mitwirkung in Anspruch nehme, indem ich Sie auffordere, nicht nur den Vortragenden zu hören, sondern auch diejenigen Gegenstände, welche ich Ihnen vorlegen werde, zu be- trachten, genauer zu untersuchen und dasjenige, was Sie aus eigener Anschauung gewonnen haben, mit demjeni- gen zu vergleichen, was ich Ihnen etwa darüber gesagt haben kann. Vielleicht geht dieses Verlangen einiger- massen über die Anforderungen hinaus, die man bis jetzt an Sie gestellt hat. Aber es ist in der Natur der ex- akten Wissenschaften begründet. Die Meisten unter Ihnen sind Anfänger in den Universitätsstudien und haben kaum die Maturitätsprüfungen hinter sich. Wenn Sie aber über das eben Gesagte nachdenken, so werden Sie finden, dass das Verlangen, welches ich an Sie stelle, eine fast vollständige Umgestaltung Ihrer bisher gewohn- ten Methode der Aneignung von Kenntnissen in sich schliesst. Sie haben in den Gymnasien zum grossen Teile Sprachen, d.h. Worte und Sätze studiert, jetzt sollen Sie Dinge und Gegenstände studieren. Sie wer- den nicht nur einen grossen Teil der oft mit schweren Mühen errungenen Kenntnisse, wenn gerade nicht über Bord werfen, so doch in den Schatten stellen müssen, sondern Sie werden auch andere Mittel und Wege auf- suchen, mit einem Worte, die Methode ändern müssen, um Ihre Aufgabe zu bewältigen. Man spricht jetzt viel und mit vollem Rechte von der Umgestaltung der Lern- methoden, und ich gestehe gern zu, dass sich in dieser *) Vom Herrn Verfasser in der Korrektur durehgesehen und verbessert. — Aus der N. Fr. Pr. Beziehung Vieles gebessert hat. Aber es bedarf noch vieler Anstrengungen, um das Ziel zu erreichen, welches uns der Fortschritt der Naturwissenschaften in neuerer Zeit gesteckt hat. Und doch sind die Beschwerden älter, als man gewöhnlich glaubt. Sie haben wenig gefruchtet; noch immer überwuchert das Studium der alten Sprachen den Bildungskreis derjenigen, die sich zur Universität vorbereiten. Vor mehr als einem Jahrhundert sagte Diderot in seiner Einleitung zu seinem Plane für Errich- tung einer Universität in Russland, den er auf Verlangen seiner Gönnerin, der Kaiserin Katharina, verfasst hatte: Man hat dem Studium der Worte zu grosse Wichtig- keit und zu bedeutenden Platz eingeräumt — wir müssen es heute durch das Studium der Dinge ersetzen. Ist es schwieriger, das Wort „Krabbe“ zu lernen und sich die Form einer Krabbe einzuprägen, als das Wort „Zange“ und die Gestalt dieses Werkzeuges? Gewiss nicht! Welche Mühe hat es aber dem Kinde gekostet, um den Namen des Werkzeuges zu lernen und dieses Hausgerät zu kennen? Gar keine! Und wenn man dem Worte nicht mehr Wichtigkeit beilegt, wird es ihm: nicht mehr kosten, um alle Bezeichnungen und alle Gegenstände der Naturgeschichte kennen zu lernen.“ Diderot hat ge- wiss Recht. Wenn wir uns aber fragen, warum das Kind keine Mühe hatte, die Zange nennen und von an- dern Geräten unterscheiden zu lernen, so finden wir, weil es dieselbe täglich vor Augen und in Händen hatte, weil es sie hundertmal von allen Seiten betrachtete, sie vielleieht auch spielend benutzte, aber immerhin genug, um sich ihre Gestalt, ihren Zweck und ihre Wirkung dauernd einzuprägen. Wenn man dem Kinde, dem ler- nenden Wesen, die Zange nur genannt und beschrieben hätte, so würde es wahrscheinlich nieht mindere Mühe ge- habt haben, das Wort und die Beschreibung im Gedächt- nisse zu behalten, als Sie, meine Herren, haben würden, sich an eine Krabbe oder irgend ein anderes Tier zu erinnern, das ieh ihnen nur nennen und beschreiben 148 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 19. würde. Man begnügt sich freilich nur zu oft mit Wor- ten. Derselbe Goethe, der einst sagte: „Wo Begriffe fehlen, stellt oft ein Wort zur rechten Zeit sich ein“, hat uns ein anschauliches Bild davon in seinen biogra- phischen Notizen aus dem Jahre 1817 hinterlassen. Er erzählt: „Eine ganz eigene Einwirkung auf längere Zeit empfand ich von der bedeutenden Anzahl in ‚Jena und Leipzig studierender jungen Griechen. Der Wunsch, sich besonders deutsche Bildung anzueienen, war bei ihnen höchst lebhaft, sowie das Verlangen, allen solchen Gewinn dereinst zur Aufklärung, zum Heil ihres Vater- landes zu verwenden. Ihr Fleiss glich ihrem Bestreben; nur war zu bemerken, dass sie, was den Hauptsinn des Lebens betraf, mehr von Worten als von klaren Begriffen und Zwecken regiert wurden.“ „Papadopulos, der mich in Jena öfter besuchte, rühmte mir einst in jugendlichem Enthusiasmus den Lehrvortrag seines philosophischen Meisters. „Es klingt, rief er aus, so herrlich, wenn der vortreffliiche Mann von Tugend, Freiheit und Vaterland spricht!“ Als ich mich aber erkundigte, was denn dieser treffliche Lehrer eigentlich von Tugend, Freiheit und Vaterland vermelde, erhielt ich zur Antwort, das könne er eigentlich nicht sagen; aber Wort und Ton klängen ihm stets vor der Seele nach: Tugend, Freiheit und Vaterland!“ Sie lächeln, meine Herren? Aber als ich neulich in der Prüfung einen Kandidaten, der das Wort „Monotremen“ gebrauchte, fragte, ‚was er denn eigentlich darunter verstehe, wusste er mir keine Ant- wort zu geben. Aber das vielleicht mühsam er- lente Wort klang ihm offenbar wie dem jungen Griechen in der Seele nach: Monotremen! Monotremen! Wir haben es in den Naturwissenschaften nicht mit Worten, die nur nebensächlich sind, sondern mit Dingen und Thatsachen zu thun, und hier muss ich Sie auf eine Klippe in Ihrem Fahrwasser aufmerksam machen, die durch Ihre bisherige Erziehung, durch die vorwiegende 3eschäftigung mit Sprachen und Litteratur aufgebaut ist. Nichts ist hartnäckiger, als eine T’hatsache, sagt ein altes Sprichwort. Eine Thatsache steht fest wie ein Eckstein, sobald sie richtig beobachtet ist. Sie können sie weder aus dem Wege räumen, noch. umgehen oder ignorieren; Sie müssen sie berücksichtigen und ihren vollen Wert anerkennen. Anders in Sprachen und Litteratur. Da können Sie ab- und zuthun, eine Phrase so oder so for- mulieren, in dieser oder jener Weise verstehen und aus- legen; Sie haben sogar eine mehr oder minder grosse Freiheit, einem Worte diesen oder jenen Sinn beizulegen; Sie können mit einer gewissen Willkür in diesen Gebieten schalten und walten. Aber diese Freiheit haben Sie nicht den Thatsachen gegenüber. Hier hört jede Willkür auf; Sie sind der Sklave der Thatsache; immer, wohl verstanden, wenn diese durch Beobachtung und Experi- ment festgestellt ist. Sie können die Thatsache erwei- tern, Sie können vielleicht nachweisen, dass sie nicht richtig beobachtet wurde, dass sie falsch sei — aber so lange Sie dies nicht beweisen können, müssen Sie ihr den gebührenden Platz einräumen. Wenn der Mann von Charakter Sklave des gegebenen Wortes ist, so ist der Naturforscher Sklave der festgestellten Thatsache. Aber wir können uns mit den Thatsachen allein nicht begnügen; sie würden ein wirres Haufwerk bilden, wenn es uns nicht gelingen sollte, sie mit einander zu ver- knüpfen und aus den Einzelheiten weiter und weiter gehende Schlüsse zu ziehen, allgemeinere Gesetze daraus zu folgern.. Freilich müssen diese Gesetze, wie weit wir sie auch ausdehnen mögen, sich immer auf die Thatsache stützen und bei jeder neuen Beobachtung auf ihre Gel- tung geprüft werden können. Auch bei dieser Gelegen- heit muss ich Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie gewohnte und angelernte Anschauungen über Bord werfen müssen. Sie haben in der Schule gehört und werden noch oft in Ihrem Leben den Satz hören: Aus- nahmen bestätigen die Regel. Die grammatikalischen Regeln, die Sie sich haben aneignen müssen, wimmeln von Ausnahmen; die Politik kennt nicht nur Ausnahmen, sondern sogar auch Ausnahmsgesetze. Aber die Natur- gesetze kennen keine Ausnahmen und dürfen keine kennen; jede Ausnahme, die sichergestellt werden kann, wirft das Gesetz über den Haufen. Weshalb dieser Gegensatz? Der Grund lässt sich leicht einsehen. Das Gesetz ist eine von ıms konstruierte Abstraktion, die Ausnahme ist eine Thatsache, die sich mit dem aus den bisher bekann- ten Thatsachen abgeleiteten Gesetze nicht vereinbaren lässt. Da aber jedes Naturgesetz, wenn es überhaupt Geltung beanspruchen will, auch die bisher unbekannten T'hatsachen und Erfahrungen einschliessen muss, ebenso durch diese neuen Erwerbungen gestützt werden muss, wie durch die alten Errungenschaften, aus denen es abgeleitet wurde, so ist es klar, dass es über den Haufen fallen muss, wenn die neuen Thatsachen nicht in seinen Rah- men passen. Man hat gesagt, eine Geschichte der Na- turwissenschaften sei zugleich eine Geschichte begangener Irrtümer. Es liegt viel Wahres in diesem Satze, der freilich mit noch grösserem Rechte auf alle Wissenschaf- ten ausgedehnt werden kann. Karl Ernst von Baer fügte sogar hinzu, es sei vielmehr die Aufgabe der Wissenschaft, eingewurzelte Irrtümer auszurotten, als neue Wahrheiten zu entdecken. Aber die Naturwissenschaften bieten wenigstens den Trost, dass die Ausrottung der Irrtümer, mögen diese nun in unrichtigen 'Thatsachen oder in missverstandener Auffassung. und Formulierung der Schlussfolgerungen- bestehen, doch durch Richtigstellung der Beobachtungen möglich ist, während in vielen anderen Wissenschaften der Irrtum nur dureh einen andern Irrtum ersetzt werden kann. In dem Vorwurfe selbst aber liegt zugleich eine Rechtfertigung der Naturwissenschaften, die Anerkennung ihres beständigen Fortschreitens durch Erweiterung ihrer Beobachtungen, durch genauere Fassung der aus den neu- gewonnenen T'hatsachen abgeleiteten Schlussfolgerungen. Ich bilde mir nicht ein, meine Herren, dass wir jetzt überall das Richtige getroffen haben, und ich hoffe, dass Sie nicht alles, was ich Ihnen sagen werde, für Wahrheit anerkennen werden. Ich fordere sie im Gegenteile auf, überall kritisch zu verfahren, und das Gehörte an dem Massstabe des Gesehenen zu messen. Dabei werden Sie freilich wohl in das Auge fassen müssen, dass Sie noch Neulinge in der Wissenschaft sind, dass Sie das uner- messliche Material von Thatsachen, welches durch die Arbeit von Jahrhunderten aufgesammelt wurde, nur zum kleinsten Teile übersehen können, und dass Sie somit Ihre Kritik mit jener Beschränkung üben müssen, welche die Enge des Gesichtskreises Ihnen auferlegt. Wenn Sie Zweifel hegen, suchen Sie dieselben eher durch Auf- suchen von Thatsachen, als durch Debatten über An- schauungen auf ihren Wert zu prüfen. Ein Wort .noch über die Art und Weise, wie Sie nicht nur diese Vor- lesungen über Zoologie, sondern überhaupt alle natur- wissenschaftlicehen Vorlesungen am besten zur Erweiterung Ihrer Kenntnisse ausnützen mögen. i Betrachtet man manche Auditorien während einer Vorlesung, so sollte man glauben, die Buchdruckerkunst sei noch nicht erfunden. Da sitzt eine ganze, wiss- begierige Zuhörerschaft und schreibt auf Tod und Leben, Sn a a Een Nr. 19. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 149 ohne aufzublicken, in der festen Ueberzeugung, dass der | sucht, welche der Beobachtung anhaften können. Diesen Dichter recht hat, der sagte: „Denn was man schwarz auf weiss besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“ Man „knollt' sich ein Heft“, wie man zu meiner Studienzeit zu sagen pflegte, das notwendig lückenhaft sein muss, weil man mit der Weder dem geflügelten Worte nicht foleen kann, und bedenkt nicht, dass alles, was der Lehrer von Thatsachen beibringen kann, schon hundert- mal gedruckt und in den guten Lehrbüchern niedergelegt ist. Diese Methode, die Sie aus den Schulen und Gym- nasien mitgebracht haben, mag vielleicht ihre Berechti- eung haben, wo es sich um Kormulierung von Phrasen, um sprachliche und litterarische Dinge handelt, wo eben die Form, in welche ein Gedanke gekleidet wird, «die Hauptsache ist. Aber bei unseren Vorlesungen über Naturwissenschaften ist die Form nur Nebensache; wir haben den Gedanken nicht schöne Kleider umzuhängen, sondern im Gegenteile Ihnen vor allen Dingen die That- sachen in ihrer unverhüllten Nacktheit vor Augen zu stellen. Ich werde, wo es nur immer thunlich, Ihnen die Gegenstände, um die es sich handelt, vorzeigen; die handlichen Dinge herumgeben, die grösseren auf dem Tische zusammenstellen, wo Sie dieselben vor und nach der Vorlesung genauer in Augenschein nehmen Können; ich werde die kleineren Objekte unter Mikroskopen und Lupen bei Ihnen zirkulieren lassen und ausserdem von Wandtafeln mit Zeiehnungen und Darstellungen in ver- grössertem Massstabe ausgiebigen Gebrauch machen. Alle diese Hilfsmittel werden Ihnen auch ausser den Vorlesungsstunden zu Gebote stehen, sowie Ihnen das Museum zu weiteren Studien geöffnet ist. Aberalles dieses genügt nicht, um klare Anschauungen zu gewinnen. Der Bäcker muss den Teig selbst kneten; nur selbstthätige Arbeit kann die oberflächlichen An- schauungen zu klarem Bewusstsein bringen. Arbeiten Sie in den Laboratorien!: In einem Laboratorium, welches es auch sei, um sich die Methoden anzueignen, durch welche man den T'hatsachen nachspürt, sie auf ihre Echt- heit prüft und die Quellen der Fehler zu entdecken (sewinnst werden Sie ebenso gut in einem chemischen oder physikalischen, wie in einem zoologischem, anato- mischen oder botanischen Laboratorium einheimsen. Wo es sich aber, wie in den letztgenannten Laboratorien, hauptsächlich um Kormgestaltungen, um morphologische Dinge handelt, da rate ich Ihnen, unablässig den Zeichen- stift zur Hand zu haben. Nicht um schöne künstlerische Zeichnungen zu entwerfen — um so besser, wer solches kann sondern um sehen zu lernen. .Ja, meine Herren, ich scheue mich nicht, zu behaupten, dass die meisten unter Ihnen nicht zu sehen verstehen oder vielmehr, nicht so zu sehen wissen, wie es die beschreibenden Naturwissenschaften verlangen. Das Zeichnen, das ze- naue Zeichnen, das eine Wiedergabe aller Einzelheiten eines (Gegenstandes in sich schliesst, zwingt Sie, alle diese Details genau zu beobachten, ihre Gestalt und Struktur sich einzuprägen. Sie alle haben als Kinder Maikäfer fliegen lassen, aber es ist Ihnen höchst wahr- scheinlich nur ein allgemeiner Eindruck von dem Tiere geblieben, das zu Ihrem Ergötzen gedient hat; wenn Sie sich aber einmal der Mühe unterzogen haben werden, einen Maikäfer riehtig und genau zu zeichnen, so wird Ihnen das Bild für immer fest eingeprägt sein. Und da die meisten von Ihnen ich mache mir darüber keine Illusion — doch nur deshalb diese meine Vorlesung, wie die meiner Kollegen, besuchen, um im Examen bestehen zu können, dem Sie sich zu Ihrem weiteren Fortkommen unterziehen müssen, so lassen Sie sich sagen, dass eine solche Arbeit Ihnen mehr Vorschub leisten wird, als das Auswendiglernen eines ganzen Heftes. Jedes Gedächtnis verlangt sinnliche Eindrücke als Anhaltspunkte — an den Maikäfer, der klar im Bilde vor Ihren Augen steht, wird sich ungezwungen alles anreihen, was man Sie überhaupt im Kxamen über Insekten fragen kann, und der Kxaminator wird durch Ihre Antworten sehen, dass Sie nicht nur gelernt, sondern auch begriffen haben. In diesem Sinne wünschte ich, dass Sie Ihre Studien in der Naturgeschichte auffassen und durchführen mögen. Die bakteriologischen Untersuchungsmethoden. Von Dr. Robert Mittmann. (Sehluss.) Bei der ausserordentlichen Verbreitung der Mikro- organismen ist es von höchstem Interesse sowohl die Menge als auch die Arten der in den uns umgebenden Medien (Luft, Boden, Wasser) vorkommenden Bakterien kennen zu lernen. Wasserproben müssen selbstverständ- lich mittels sterilisierter Gefässe entnommen und möglichst sofort untersucht werden um einen durch nachträgliche Vermehrung der Keime entstehenden Irrtum zu vermei- den. Um die Zahl der in einer Wasserprobe enthaltenen Keime festzustellen bringt man mittels einer sterilisierten Pipette je 1 kbem und !/s kbem in Reagensgläser, die mit der gleichen Menge flüssiger Peptongelatine gefüllt sind, erzeugt durch Schütteln eine gleichmässige Mischung, giesst beide Proben in der früher beschriebenen Weise auf Glasplatten aus und bringt letztere in eine feuchte Kammer. Nach einigen Tagen zählt man mittels der Lupe die entstandenen Kolonien. Zu diesem Zweck legt man die Platten auf eine durch Einritzen in kleine (Juadrate geteilte, schwarze Glasplatte, zählt eine grössere Anzahl von Quadraten aus und nimmt das Mittel. Die Her- stellung zweier Platten dient zur gegenseitigen Kontrolle; denn die Anzahl der Kolonien muss aufeiner der Platten doppelt so gross sein wie auf der andern. Leider hat diese Untersuchungsmethode verschiedene Mängel. Einer derselben besteht darin, dass sich die Gelatine nicht in ganz gleichmässig starker Schicht auf der Glasplatte verteilen lässt; hierdurch geschieht es, dass an den Stellen, wo die Gelatineschicht diek ist, ein- zelne Keime so tief eingebettet werden, dass sie wegen mangelnden Zutritts der Luft nicht zur Entwicklung kommen, während die Keime, welche an solchen Stellen liegen, wo die Gelatineschicht dünn ist, oft mangelhaft ernährt werden und infolgedessen so kleine Kolonien bilden, dass man sie beim Zählen mit der Lupe leicht übersehen kann. Da sich im Wasser ohnedies eine grössere Anzahl von Bakterienarten finden, welche die Gelatine verflüssigen, so kann man die Plattenkulturen nur bei Zimmertemperatur stehen lassen; die Folge da- von ist, dals etwa vorhandene krankheiterregende Arten, welche zu ihrem Gedeihen grösserer Wärme bedürfen, nicht zur Entwicklung kommen. Da man die Platten wegen derjenigen Arten, welche die Gelatine verflüssigen, und dadurch leicht ein Zusammenfliessen benachbarter Kolonien bewirken, schon nach 3—4 Tagen untersuchen muss, so findet man aus diesem Grunde die Anzahl der Keime kleiner als sie in Wirklichkeit ist, weil die lang- 150 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 19. sam wachsenden Arten erst nach mehr als 4 Tagen Kolonien bilden, welche bei der für die Zählung nötigen, schwachen Vergrösserung sichtbar sind. Ein weiterer Grund, welcher die Anzahl der Keime zu gering er- scheinen lässt, liegt darin, dass manche scheinbar aus einem Keim entstandenen Kolonien aus mehreren nahe bei einander liegenden Keimen entstanden sein können. Die Zahl der im. Wasser enthaltenen Keime ist selbstverständlich nach Zeit und Ort verschieden. Im Sommer ist sie grösser als im Winter. In stehendem Wasser ist sie grösser als in fliessendem, weil letzteres infolge der Bewegung sich fortwährend mit Sauerstoff mischt. Hierdurch werden die im Wasser vorhandenen organischen Stoffe schneller oxydiert, und gehen schliess- lich in sauer reagierende Verbindungen über, die, wie früher erwähnt, zur Ernährung der meisten Bakterien nicht geeignet sind. Die aus grösseren Städten stam- menden, mit organischen Stoffen verunreinigten Abwässer steigern natürlich die Zahl der im Flusswasser enthalte- nen Bakterien ganz bedeutend. So fand z. B. Frank*) im Spreewasser oberhalb Berlins 6140 Keime auf 1 kbem, während unterhalb Berlins diese Zahl auf 243000 ange- wachsen ist. Wenn auch glücklicherweise fast sämtliche im Wasser vorkommenden Arten für den Menschen un- schädlich sind, so ist doch andrerseits schon mehrfach der Typhusbaeillus im Trinkwasser nachgewiesen worden; auch hat Koch den Cholerabacillus in einem Indischen Tank aufgefunden, aus welchem die Umwohner ihr Nutz- wasser zu entnehmen pflegten. Wenn schon die bakterioskopischen Untersuchungs- methoden des Wassers als mangelhaft bezeichnet werden mussten, so: gilt dies vielleicht in noch höherem Grade von den Methoden zur Untersuchung der uns umgeben- den Luft. Da die Bakterien an ihrem Nährboden festhaften, so ist ihr Vorkommen in der Luft nur dadurch zu er- klären, dass der Nährboden vertrocknet, infolgedessen verstäubt, und die Bakterien auf diese Weise von der Luftströmung fortgeführt werden. Weil aber viele Arten das Austrocknen nicht vertragen können, so ist glück- licherweise die Zahl der in der Luft enthaltenen lebens- fähigen Keime eine verhältnismässig geringe; sie beträgt in der Regel nicht mehr als 5 auf 1 Luft. Mit zunehmender Erhebung über den Meeresspiegel und mit zunehmender. Entfernung von bewohnten Orten nimmt diese Zahl stetig ab; auf hohen Bergen und auf offenem Meere ist die Luft bakterienfrei. Von krank- heiterregenden Arten ist bis jetzt nur der den gelben Eiter erzeugende Staphylococcus pyogenes aureus in der Luft gefunden worden. Von den zur Zeit angewandten Luftuntersuchungs- Methoden ist jedenfalls die Hesse’sche eine der besten. Dieselbe besteht darin, dass man messbare Mengen von Luft langsam über eine grössere Fläche von Nährgelatine streichen lässt, die letztere dann von der umgebenden Luft abschliesst und die nach einigen Tagen entstandenen Kolonien zählt. Da jede Kolonie einem Keime ent- spricht, so kann man hiernach mit annähernder Sicherheit die in 12 Luft enthaltenen Keime schätzen. Der hierbei verwendete Apparat (vergl. nebenstehende Fig. 27) besteht aus einem etwa °/s m langen und etwa 4 cm weiten Glas- rohr und einem Aspirator. Das Glasrohr ist an dem einen Ende durch 2 über einander gespannte Kautschukkappen verschlossen, von denen die innere eine centrale Oeffnung von etwa 2 cm Durchmesser besitzt. Das andere Ende ist *) „Zeitschrift für Hygiene“, 1887, Bd. III, Heft 3. mittelsteines Kautschukpfropfens verschlossen, durch dessen centrale Durchbohrung ein enges, etwa 15 cm langes Glas- rohr in den Hohlraum des weiten Rohres hineingeführt ist. Das enge Glasrohr ist sowohl an diesem Ende als auch in der Mitte durch einen Wattepfropf verstopft. Das freie Einde des engen Rohres wird mit dem Aspirator verbunden, Nachdem der ganze Apparat sterilisiert worden ist, füllt man unter Lüftung des Kautschukpfropfens eine ent- sprechende Menge Peptongelatine in das weite Glasrohr, verschliesst dasselbe sofort und sterilisiert die Gelatine nochmals innerhalb des Glasrohres. Während die Gela- tine noch dünnflüssig ist, verteilt man sie durch Rollen des Rohres in möglichst gleichmässiger Schicht auf dessen Wandungen und kühlt dabei das Rohr unter dem Strahl der Wasserleitung so weit ab, dass die Gelatine zäh- flüssig wird. Hierauf legt man das Rohr wagerecht hin, damit bis zum vollständigen Erstarren ein kleiner Teil der Gelatine noch Zeit hat an der Wandung herabzu- fliessen und auf dem Boden eine etwas diekere gleich- mässige Sehicht zu bilden. Wenn der Apparat in Thätigkeit treten soll, so wird das weite Rohr in hori- zontaler Lage auf einem Gesteil be- festigt, dieäussere der beidenG@ummi- kappen abgenom- men, und mittelst des Aspirators langsam Luft hin- durchgesogen. Den Aspirator kann mansich sehr leicht dadurch her- stellen, dass man, wie es Figur 27 zeigt, zwei Liter- flaschen hierzu be- nützt, von «lenen die eine bei Be- ginn des Versuches mit Wasser gefüllt und etwa 1/a m höher aufgehängt wird als die andere. Wenn man nun nach dem Prinzip des Saughebers das Wasser aus der oberen in die untere Flasche fliessen lässt, so tritt der Aspirator in Thätigkeit. Sobald sämtliches Wasser in die untere Flasche geflossen ist, vertauscht man die Flaschen und kann auf diese Weise jedesmal einen Liter Luft durch das weite Glasrohr hindurchsaugen. Wie bereits oben angedeutet wurde, hat auch diese Untersuchungsmethode wesentliche Mängel. Der Umstand, dass eine grössere Anzahl von Keimen bis an das Ende des Glasrohrs gelangen, ehe sie niederfallen, macht es zur Gewissheit, dass viele Keime überhaupt nicht ‘auf die Gelatine niederfallen. Kerner sind an dem Ende, wo die Luft eintritt die Kolonien häufig so dicht gedrängt, dass die Zählung derselben sehr schwierig und ungenau wird. Wie aus den von Miquel (auf dem Montsouris bei Paris) und namentlich aus den von Emil Chr. Hansen (in Alt-Oarlsberg bei Kopenhagen) angestellten Unter- suchungen hervorgeht, sind die Arten der in der Luft schwebenden Mikroorganismen schon an wenige Meter von einander entfernten Orten wesentlich verschieden, so dass man, um ein einigermassen genaues Resultat zu Fig. 7 Nr. 19. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 151 erlangen, mehrere Apparate zu gleicher Zeit in Thätig- keit setzen muss. Am wenigsten vollkommen sind zur Zeit noch die Bodenuntersuchungs-Methoden. Während sich eine zu untersuchende Wasserprobe verhältnismässig leieht mit der als Nährboden dienenden Gelatine mischen lässt, ist dies mit den bedeutend schwereren Bodenteilchen nicht so leicht möglich. Am besten lässt sich dies noch nach dem v. Esmarch'schen -Verfahren erreichen (Fig. 28). Dasselbe besteht darin, dass man eine bestimmte Menge der betreffenden Bodenprobe in ein zu ein Viertel mit flüssiger Nährgelatine gefülltes Reagensglas schüttet und durch schnelles Umrühren mittels der Platinöse verteilt. Das Glas wird nun sofort mit einem sterilen Wattebausch verstopft, über welchen man eine sterile Kautschukkappe spannt. Indem man nun das Röhrchen in wagerechter Haltung unter dem Strahl der Wasserleitung oder in Eiswasser rasch dreht, erreicht man, dass die Gelatine in nahezu gleichmässig dieker Schicht an den Wandungen erstarrt. Nach einigen Tagen sind die lebensfähigen Fig. 28. Keime zu Kolonien ausgewachsen, deren Zahl man mittels des obenstehend abgebildeten Zählapparats bestimmt. Letzterer besteht aus einer zur Aufnahme des Reagens- glases dienenden, wagerechten Metallhülse, welche mit Ausschnitten von bekannter Grösse versehen ist. In sämtlichen Ausschnitten werden nun die bei Unterlegung einer schwarzen Platte deutlich hervortretenden Kolonien gezählt. Der hieraus entnommene Mittelwert giebt mit annähernder Sicherheit die Anzahl der Keime. Zur Kontrolle dient ein mit der Hälfte der oben verwendeten Bodenmenge inficiertes Reagensglas, welches - natürlich nur etwa die Hälfte der oben angeführten Keime enthalten darf. Der EN Enz m Ein anderes zur Bodenuntersuchung dienendes Ver- fahren besteht darin, dass 1 /bem der betreffenden, luft- trocken gemachten Bodenprobe in einer sterilisierten Reib- schale mittels eines sterilisierten Pistills fein zerrieben wird. Dieser feine Staub wird nun mittels eines sterilisierten Skalpells in möglichst dünner Schieht auf eine oder zwei unter der Glasglocke des früher beschriebenen Fis-Kühl- apparats liegende mit flüssiger Gelatine bedeckte Glas- platten gestreut, welche man nach dem Erstarren der Gelatine in eine feuchte Kammer bringt. Die Zahl der Kolonien wird auf dieselbe Weise wie. bei Wasserunter- suchungen festgestellt. Zur Kontrolle empfiehlt es sich, eine gleiche Menge der betreffenden Bodenprobe auf eine ebenso grosse Ge- latinefläche zu streuen und dieselbe dann mit einer Glimmerplatte zu bedecken. Durch den somit bewirkten Luftabschluss erreicht man, dass auch die Keime der anaeroben Arten zu grösseren, deutlich sichtbaren Kolo- nien auswachsen. Leider sind Bodenuntersuchungen bisher erst in so geringem Umfange angestellt worden, dass über diese Verhältnisse noch kein abschliessendes Urteil möglich ist; soviel steht jedoch fest, dass die Anzahl der Keime in den obersten Bodenschiehten am grössten ist, und nach untenhin schnell abnimmt. Da die Keime nur mit dem von der Oberfläche eindringenden Wasser hinunter- geschwemmt werden können, so folgt hieraus, dass der Boden ein gutes Filter bildet um Bakterien zurückzuhalten. Eine praktische Anwendung findet diese Thatsache in den zur Reinigung des Leitungswassers der meisten Städte dienenden: grossen Filterbecken. Ferner erklärt es sich hieraus, dass (Juellwasser, wenn es aus genügender Tiefe kommt, immer bakterienfrei ist, vorausgesetzt natürlich, dass es an der Ausflussstelle nieht durch seitliche Zuflüsse aus den oberen Bodenschiehten verunreinigt wird. Schliesslich mag hier noch erwähnt werden, dass die bakterioskopischen Untersuchungen des Wassers die ehe- mals geltenden Ansichten über die Brauchbarkeit eines Trink- und Nutzwassers wesentlich umgestaltet haben. Da, wie oben erwähnt, selbst das als chemisch rein geltende destillierte Wasser der Laboratorien meist Bak- terien enthält, so kann die früher übliche chemische Unter- suchung allein keinen vollständigen Aufschluss über die Brauchbarkeit eines Trinkwassers geben; denn selbst ein nahezu chemisch reines Wassers kann wegen der darin enthaltenen Bakterien für den menschlichen Haushalt durchaus ungeeignet sein, während ein chemisch weniger reines, aber bakterienfreies oder mindestens von krankheit- erregenden Bakterien freies Wasser vollständig brauchbar sein kann. Gesundheitsgefährlichkeit der Konservenbüchsen. — Bodländer, Ungar und White untersuchten im Anschlusse an einzelne durch Konserven herbeigeführte Vergiftungsfälle, ob das - Zinn der Konservenbüchsen in deren Inhalt überzugehen vermag, und ob der Genuss der in dieser Weise verun- reinigten Konserven der Gesundheit nachteilig sei. Beides muss entschieden bejaht werden. Das Zinn löst sich, wenn die Konserven Säuren. zumal Weinsüure, enthalten. re erg Durch subkutane und intravenöse Einspritzunz kleiner Dosen nicht ätzender Zinnsalze wurde festgestellt, dass durch länger an- dauernde Verabreichung geringer Mengen Zinnverbindungen, wie sie sehr häufig von den Büchsen in deren Inhalt übergehen, so speziell durch weinsaures Zinnoxydnatron und durch essigsaures Zänntriäthyl, eine chronische Zinnvergiftung veranlasst werden kann, wohingegen eine nur kurze Zeit hindurch anhaltende Eingabe von geringen Mengen Zinnsalze auf die Gesundheit nicht schädlich einwirkt. Die Vergiftungserscheinungen bestehen in leichten nervösen Störungen. Benommenheit des Kopfes, Darnieder- liegen der Kräfte, Abmagerung, Blutarmut und anderen mehr un- bestimmten Krankheitssymptomen, wie man sie auch bei leichten Formen anderer chronischer Metallvergiftung beobachtet. Die Gefahr einer Vergiftung durch Konserven liegt dem- entsprechend nur in dem Falle nahe, dass man, wie bei der Ver- pflegung auf langen Seereisen, andauernden Expeditionen, im Felde u. del., sich lange mit Konserven zu ernähren gezwungen ist. a Dr. L. Sch. Zwei interessante Fälle von Symbiose hat Sluiter in Batavia beobachtet und im Zoolog. Anzeiger mitgeteilt. Trachich- thys tunicatus Cuv., ein kleiner Fisch von 5cm Länge, hält sich stets zu 2, 3 oder 4 innerhalb des Tentakelkranzes einer grossen Art von Actinien oder See-Anemonen auf. Die niedlichen orange- gelb gefürbten und mit silberweissen, schwarzgesäumten Bändern versehenen Fischehen scheinen einen engen Freundschaftsbund mit der Actinie geschlossen zu haben; sie schwimmen unermüdlich und mit völliger Sicherheit zwischen den mit zahllosen Nesselkapselu Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 19. besetzten Tentakeln herum. Die Fische sind auf diese Weise geren äussere Gefahren durchaus geschützt. Sluiter beobachtete in einem Aquarium, dass die des Schutzes dureh den Aufenthalt bei der Ac- tinie entbehrenden Fischehen bald erbeutet wurden. Deswegen wagen sich dieselben nur selten und nicht weit von ihrem Gast- freund fort und eilen bei der geringsten Gefahr schleunigst zu ihm zurück. Auch bezupfen sie die Nahrung, welche die Actinie zu sich nimmt. Ein ähnlicher Fall betrifft Trachiehtys Clarkii Cuv. ee er Hr RE Extraflorale Nektarien bei Kompositen. — Während bei Compositen extraflorale Nektarien überhaupt selten sind und nur von Öentaurea montana und Helianthus tuberosus bekannt waren, beobachtete R. v. Wettstein solche an den Hüllschuppen von Jurinea mollis, Serratula lycopifolia, S. centauroides, Centaurea alpina und bei einigen anderen Arten. Die extrafloralen Nektarien der genannten Pflanzen zeigen einen sehr einfachen Bau. Bei allen findet die Ausscheidung der zuckerhaltigen Flüssigkeit durch Spaltöffnungen statt. Meistens sind dieselben über die Aussenseite der Hüllschuppen unregelmässig verteilt, nur bei Serratula Iyeopifolia finden sie sich vorzugsweise an einem dunkel gefärbten, unter der Spitze gelegenen Punkte, zu dem auch Gefässzuleitungen bestehen. Durch die zuckerhaltigen Ab- sonderungen werden Ameisen verschiedener Art angelockt, welche den Nektar saugen und dabei sich dauernd auf den Hüllschuppen aufhalten. Versuche haben gezeigt, dass durch die Ameisen andere, schädigende Insekten von den Blüten abgehalten werden. Die Deutung, die Delpino den extrafloralen Nektarien gegeben hat, trifft daher auf die der genannten Compositen vollkommen zu. Die genannten Compositen sind die einzigen in Mitteleuropa einheimischen Pflanzen, für welche Wechselbeziehungen mit Ameisen zum Schutze der ersteren nachgewiesen wurden. Dieselben sind durchwegs Pflanzen der pontischen und mediterranen Flora, die hier in der Nähe ihrer westlichen und nördlichen Verbreitungserenzen sind. Spezifisches Gewicht des Seewassers vor der Kongo- Mündung. — Der Kongo-Strom macht sich vor seiner Mündung nicht nur durch treibende Baumstämme und Schilfstücke, sondern weit in die See hinaus auch noch durch die braune Färbung des Seewassers und das geringe spezifische Gewicht desselben bemerk- bar. Bisher fehlte es jedoch an einer genaueren Bestimmung des letzteren, und daher haben die von S. M. Kreuzer „Habicht“ im Oktober v. J. beim Passieren der Mündung angestellten und in der nachstehenden, den Annalen der Hydrographie und Maritimen Me- teorologie entnommenen Tabelle mitgeteilten Beobachtungen einiges Interesse. - . 3 Geogr. Lage | Spee. S | & Zeit f =”| Bemerkungen. z|5 S. Br.| Oe. Lg. | Gew. [3° 1115| 5h 30ma.m. 6015,5° 110 44.4’ 1,0224] 24,6 Das Wasser zeigte 2| - | 6-30- - |6° 90° 110 40,0] 1,0224] 24,6] mit Tagesanbruch 3] - | 7-30- - [6% 2,5‘) 110 36,0‘ 1,0224| 24,6| bräunliche Farbe. 4| - | 8-30- -- [5056,0‘ 110 33,0] 1,0224] 24,7 5| - | 9-30- - ]5049,7‘| 110 29,0‘) 1,0224 24,7 6| - |10-30- - |5043,0°| 110 25.0] 1,0220] 25.3 7| - I11-30- - |5036.3° 110 21,0‘) 1,0220] 25,3 8] - 112-00- - |5022,2° 110 18,8‘) 1,0202] 25,5 9| - |12-30 -p.m.| 5028,7°| 110 16,17] 1.0189] 26,5 10| - | 1-30- - 150216) 110 13,3. 1.0199] 26,4 11| - | 2-30- - [50145 110 8.07] 1,0218] 26.0 12! - | 3-30- - [50 7.4 100° 25 1,0218] 26.0 13| - 1 4-30- - [50 0,3‘ 100 57,0] 1,0220) 25,8 14| - | 5-30- - [4053,2‘| 100 51,5‘ 1.0229 91 25,6 15| - | 6-30- - |4046.1| 100 46,0] 1.0230| 35,5 16| - | 7-30- - ]4039,0°| 100 40,7‘ 1,0230) 25,3 17| - | 8-30- - |4031'9| 100 36.4] 1.0237| 25.2 1s| - | 9-30- - [4024/8°| 10° 31,07] 1.02371 25.2 19| - |J10-30- - [4017'7| 100 25.5] 1.0239] 25.2 20| - [11-30 - |4010,6| 10° 20,5] 1.0240| 25,0 21 |16 12-30 -a.m.| 4° 3'5.| 100 14.51 1.0240] 25.0 22| - | 4-30- - |3035,1° 90 52,0] 1,0242] 25,0] Das Meereswasser 23] - | 5-30> - |3028,0‘ 90 45,5‘1 1,0242] 24,9| hatte um 9h seine 24| - | 7-30- - 180148] 90 34,07] 1,0245] 24,9] . ellgrüne Farbe 251 - 1 9-00- - |3% 3,0.) 9 24,0] 1,0248| 26,1] men. Das geringste spezifische Gewicht beträgt nach dieser Tabelle also 1,0189, ein Wert, der allerdings recht erheblich geringer ist als der des Meerwassers. Zu’ bemerken ist noch, dass die in obiger Tabelle niedergelegten Bestimmungen sich auf das Oberflächenwasser beziehen. Interessant wäre jedenfalls auch die Ermittlung des spe- zifischen Gewichtes des aus verschiedenen Tiefen in verschiedenen Entfernungen von der Mündung entnommenen Wassers, um auf diese Weise ein Bild von den Dichtiekeitsverhültnissen des Wassers vor der Mündung in vertikaler und horizontaler Erstreekung zu gewinnen. G. Ueber seismometrische Messungen an der neuen Tay- Brücke. (Vergl. hierzu N.W. Ill 8.46: Ueber Erdbeben und die Mes- sung derselben). Es ist bekannt, dass im Jahre 1579 die Bisenbahn- brücke über lan Tay-Fluss in Schottland bei einem Sturme ein- gestürzt ist, in dem Augenblicke, in welchem ein Personenzug darüber fuhr. Seither ist an derselben Stelle eine neue Brücke ge- baut worden. Vor kurzem hat nun Herr Ewing an dieser neuen Brücke höchst interessante Messungen gemacht betreffend die Er- sehütterungen, welchen die Brücke durch die Eisenbahnzüge aus- gesetzt ist. Das Instrument, dessen sich Herr Bwing bei seinen Messungen bediente, ist ein sogenannter Doppel-Pendel- Seismograph, der gewöhnlich zu Erdbebenbeobachtungen benutzt wird. Ich kann an dieser Stelle nicht auf die nähere Beschreibung des Seismographen eingehen, sondern will mich auf die Bemerkung beschränken, dass derselbe mit einem Stifte versehen ist, der die horizontalen Be- wegungen, welche die Grundfläche des Instrumentes ausführt, auf einer berussten Glastafel in vergrössertem Massstabe aufzeichnet. Der Apparat war auf der Mitte eines Brückenträgers zwischen den beiden Schienensträngen aufgestellt, etwa 11/, englische Meilen von dem nördlichen, der Stadt Dundee zugekehrten, und 2/, Meilen von dem südlichen, der Grafschaft Fitfe zugewandten Ende der 3rücke entfernt. Die Träger haben an der betreffenden Stelle eine Spannweite von 75 m und liegen 34 m über dem Flussbette, 41 em über den Pfeilerfundamenten. Zwischen dem Träger, auf welchem der Seismograph aufgestellt war, und dem Ufer von Fife befinden sich 23 Pfeiler, während auf der entgegengesetzten Seite die Zahl der Pfeiler 57 beträgt. Die Brücke bildet eine gerade Linie bis in die Nähe des nördlichen Ufers, wo sie einen Bogen beschreibt, um in einer zum Ufer senkrechten Richtung auszumünden. Die Beobachtungen wurden an einem Tage gemacht, der sich durch Windstille auszeichnete, so dass sich der Stift des Apparates ursprünglich in vollkommener Ruhe befand. Sobald nun ein Zug die Brücke erreichte, setzte sich der Stift in Bewegung, und zwar begannen die Bewegungen mit kleinen Schwingungen in der Rich- tung der Brückenaxe, von der Grösse von ca. Y/yo mm. Kam der Zug von D, so wurden die Bewegungen merkbar, lange bevor er die gerade Strecke erreichte. Nach und nach kommen zu den longi- tudinalen Schwingungen transversale hinzu, infolge dessen der Stift anfängt, Ellipsen zu beschreiben. Die zur Brückenrichtung senk- rechten Axen der Ellipsen wachsen, je mehr sich der Züg” dem Beobachtungsorte nähert, und erreichen im Augenblicke, wo der Zug daran vorüberfährt, seinen Maximalwert, gleichzeitig mit dem Um- fang der Ellipsen. Die Querschwingungen sind jetzt viel stärker als die Längsschwingungen. Es geht daraus hervor, dass im Mittel- punkte der Erschütterungen die ersteren überwiegen, dass aber die letzten sich nieht nur rascher, sondern auch weiter fortpflanzen als jene; denn die Zeit, die zwischen dem Eintreten der Längsschwin- gungen und dem Beginn der Querschwingungen liegt, ist viel grösser, als es sich aus der verschiedenen Fortpflanzungsgeschwindigkeit erklären liesse. Was die Grösse der beobachteten Erschütterungen betrifft, so waren die Querschwingungen ca. 21/s mm, die grössten Längsschwingungen ca. 0,6 mm. Neben dem kontinuierlichen Wachstum der Bewegungen macht sich noch eine periodische Zu- und Abnahme der Schwingungen be- merkbar, deren Periode übereinstimmt mit der Zeit, welche der Zug braucht, um von einem Pfeiler zum andern zu gelangen. Ent- fernt sich der Zug vom Beobachtungsorte, so nehmen die Schwin- gungen allmählich ab. Eigentümlicherweise hören sie plötzlich in dem Augenblicke auf, in welchem der Zug die Brücke verlässt, während man doch denken sollte, dass sie noch einige Zeit fort- bestehen und langsam ausklingen würden. Bei späteren Beobachtungen war das Seismometer über einem Brückenpfeiler aufgestellt. Die jetzt erhaltenen Resultate sind etwas kleiner als die vorhergehenden, stammen aber der Form nach mit ihnen überein. Herr Ewing veröffentlicht auch eine Anzahl von Diagrammen. Aus denselben lässt sich freilich der Verlauf der Bewegungen nicht erkennen, da sich die einzelnen Bllipsen über einander lagern, und einen unentwirrbaren Knäuel bilden, resp. einen weissen Fleck, aus dem nur einzelne Bogenstücke hervorragen. Herr Ewing hat daher die Bewegungen des Stiftes kontinuierlich mit dem Auge verfolgt, und auf diese Weise die Form und die Aufeinanderfolge der Er- scheinungen beobachtet. (Proceed. of the Roy. Soc.) G. HvaWe Ein neues Quecksilberbarometer. — Herr Blakesley hat ein neues Quecksilberbarometer — Amphisboena genannt — konstruiert, das sehr einfacher Natur ist, und namentlich sehr wenig Quecksilber erfordert, dessen weitere Vorzüge aber vorläufig noch nicht in die Augen springend sind. Das Barometer besteht aus Nr. 19. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 153 a —————————————————————————————————————————————————— —— einer 1—2 cm engen Glasröhre, welche am einen Ende offen, am andern geschlossen ist. In dieser Röhre wird vermittelst eines Queck- silberfadens von der Länge ca. 25 cm eine kleine Luftmenge abge- sperrt, welche die eigentliche barometrische Flüssigkeit darstellt. Die Röhre wird senkrecht aufgehängt, und zwar das eine Mal mit dem geschlossenen Ende nach oben, das andere Ende mit dem offe- nen Ende nach oben. Im ersten Falle steht: offenbar die abge- schlossene Luftmenge unter dem Drucke der Atmosphäre — er sei mit H bezeichnet —, vermindert um das Gewicht der Quecksilber- säule. Es sei dasselbe dargestellt durch die Länge 1 des (ueck- silberfadens. Das Volumen, welches die Luft unter diesen Umstän- den erfüllt, sei A. Im zweiten Falle dagegen ist der Druck, der auf derselben Luftmenge lastet, gleich dem Drucke H der Atmo- sphäre, vermehrt um das Gewicht des nämlichen Quecksilberfadens |, weshalb das Volumen der Luftmenge kleiner sein wird als im ersten Falle. Seine Grösse sei jetzt mit B bezeichnet. Die Werte von A und B lassen sich an einer Skala ablesen, welche an der Röhre angebracht ist, und deren Nullpunkt mit dem geschlossenen Ende der Röhre zusammenfillt. Blakesley stützt sich nun auf das Boylesche Gesetz, nach welchem das Produkt aus Druck und Volumen bekannt sein soll, und setzt (HT —-)A = (H+DB daraus lässt sich aber leicht die Grösse des Atmosphärendruckes ableiten. Es ist ae Die Länge 1 des Quecksilberfadens wird natürlich bei verschiedenen Temperaturen verschieden sein. Sie lässt sich aber leicht auf die Normaltemperatur 0% beziehen. Das Barometer von Blakesley giebt also in der That in sehr einfacher Weise ein Mass für den Luftdruck und wäre somit sehr zu empfehlen, wenn es nicht verschiedene Nachteile darböte. Schon das Prinzip, mit welchem es gegründet ist, erweckt ziemlich gewichtige Bedenken. Soll wirklich das Produkt aus Druck und Volumen in beiden Füllen denselben Wert haben, so ist erforderlich, dass sich die Temperatur der Luftmenge nicht geändert habe. Ist nun das Barometer mit dem geschlossenen Ende nach oben aufge- hängt, und drehen wir es um 180°, so wird der Druck vergrössert, das Volumen der eingeschlossenen Luft verkleinert. Bei dieser Zu- sammenpressung erleidet aber dieselbe eine gewisse Erwärmung. War dagegen das offene Ende der Röhre aufwärts gerichtet, so wird bei der Drehung der Druck vermindert, die Luft dehnt sich aus und kühlt sich infolge dessen ab. Wir dürfen also in beiden Füllen nieht voraussetzen, dass die Temperatur der eingeschlossenen Luft während der Drehung des Barometers dieselbe gebliehen sei. Jedenfalls müssen wir so lange warten, bis wir annehmen können, dass die Erwärmung, resp. die Abkühlung durch Wärmeabgabe resp. Zufuhr von aussen wieder aufgehoben sei. Ein anderer Punkt, der zu Bedenken Anlass giebt, ist folgen- der. Um zu verhüten; dass ein Teil des Quecksilberfadens abreisse, oder überhaupt alles Quecksilber austliesse, wenn das offene Ende des Barometers abwärts gekehrt ist, müssen wir die Röhre sehr eng wählen: dann treten aber die Capillarwirkungen sofort in den Vor- dergrund. Es ist ja einleuchtend, dass bei einem 1 mm engen Rohre der Kapillardruck einen ganz erheblichen Wert erreichen wird, wo- zu noch der Umstand tritt, dass die Kapillarkonstante einer Flüssig- 5 If keit nieht ganz unabhängig ist von der Temperatur. Nun ist es allerdings möglich, aus den Dimensionen der Röhre, aus der T’em- _ peratur der Umgebung die Grösse des Kapillardruckes zu berechnen, _ und die durch den letztern erforderlichen Korrektionen zu bestimmen. _ Allein die dazu notwendige Voraussetzung einer vollkommen reinen { Quecksilberoberfliche wird in Wirklichkeit nicht erfüllt sein. Sowohl die an die eingeschlossene Luft grenzende, als auch ganz besonders die nach aussen gerichtete Oberfläche des Quecksilberfadens wird k sich durch die Berührung mit der Luft verunreinigen; sie wird zähe _ werden, und damit werden natürlich die Kapillarerscheinungen ganz unregelmässig und unberechenbar. Blakesley hat zwar sein Ba- rometer noch mit einer Vorrichtung versehen, welehe erlaubt, die Röhre auch an dem offenen Ende für gewöhnlich zu schliessen. Doch glaube ich nicht, dass die zuletzt erwähnten Bedenken des- wegen grundlos werden, und glaube daher auch nicht, dass sich der neue Barometer zu genauen Messungen eignen wird. (Philos. May. (5) 26. p. 458. 1888.) GH: v.W. Neues über die Planeten. — Der bekannte rothe Fleck auf der Oberfläche des Jupiter hat vor einigen Jahren auch Herrn Lohse in Potsdam dazu gedient, die Rotation des Planeten aufs neue abzuleiten. Neuerdings hat Herr Denning in Bristol analoge Bestimmungen auf eine sehr grosse Anzahl von Beobachtungen des rothen Fleckes gegründet, und es hat sich dabei gezeigt, dass die hieraus abgeleitete Rotationszeit des Planeten in verschiedenen Jahren verschieden war. So betrug sie im Jahre 1885 bis 86 nach der Berechnung aus 659 Rotationen 9 Stunden 55 Minuten 41,1 Se- kunden, und sie hatte sich seit dem ‚Jahre 1879 um 7 Sekunden vermehrt; augenblicklich scheint sie wieder in der Abnahme be- griffen zu sein Sollen wir daraus schliessen, dass Jupiter wirklich mit ungleichfürmiger Geschwindigkeit um seine Axe schwinge? Das wäre etwas ganz Abnormes, denn bisher hat man die Rotations- periode der Planeten, besonders diejenige der Erde, welche einem Sterntage gleich ist, für die constantesten Grössen gehalten, die sich der Beobachtung darbieten. Vielmehr scheint aus jenen Beobach- tungen zu folgen, dass der rothe Fleck gegen seine Umgebung nieht ruht, sondern sich im Laufe der Zeit langsam dagegen ver- schiebt, und zwar nicht fortwährend in derselben Riehtung, sondern bald in der einen, bald in der entgegengesetzten. Vielleicht ergeben fernere Beobachtungen des interessanten Gebildes Näheres über diese Bewegungen, sowie auch Aufschlüsse über sein eigentliches Wesen. Ueber merkwürdige bisher nirgends bemerkte Lichterscheinun- gen in der Niihe des zweitgrössten Wandelsterns, des mit dreifachem Ringe umgürteten Saturn, berichtet Dom Lamey. Derselbe hat bereits im Jahre 1868 zu Strassburg mittelst eines vierzölligen Re- fraktors jenseits dieser unmittelbaren Umgebung etwa zwischen den Bahnen des ersten und sechsten T’rabanten, Mimas und Titan, ge- wisse ringförmige Lichtfiguren bemerkt, und seit 1884 auf dem Sipfel des Grignon, begünstigt von einer besonders klaren Atmo- sphäre und einem kräftigeren Instrumente, ihre ganz bestimmten Formen öfters wahrzunehmen geglaubt. Diese Lichtringe sind nach seiner Angabe in der Zahl von vier vorhanden, aber man kann sie nur selten in ihrer vollen Ausdehnung erkennen. Da ihr Glanz gerade dort am stärksten ist, wo die Trabanten benachbart sind, so lässt sich die Erscheinung nicht durch eine Contrastwirkung erklü- ren, kommt es doch vor, dass sie an Glanz den nächsten Trabanten übertreffen. Bisher ist diese interessante Wahrnehmung allerdings von keiner Seite bestätigt worden. Vielleicht wenden die Besitzer grösserer Fernrohre diesen zweifelhaften Objekten nach diesem Hin- weis eingehender ihre Aufmerksamkeit zu, Mit dem Planeten Mars beschäftigen sich viele neuere Beob- achtungen. Da dieselben in der Naturw. Wochenschr. Bd. 1II be- reits erwähnt worden sind, so müssen sie hier übergangen werden. Unser Mond scheint nach Langley’schen Messungen zwar nicht ganz so entsetzlich kalt zu sein, wie man bisher glaubte, erscheint aber trotzdem wegen des Mangels einer unserer Atmo- sphäre entsprechenden Umhüllung immer noch, ganz entgegen unserm lieben Nachbar Mars, höchst unwohnlich. Aber warum hat der Mond keine der unsrigen an Dichtigkeit auch nur entfernt gleichende Atmosphäre? Dies erklärt Herr Grenstedt aus der geringen Dichtigkeit des Mondkörpers. Sowohl die Erde, wie der Mond verhalten sich wie meteorische Massen, die der Luft ausge- setzt, sich oxydieren, aber wegen der geringeren Dichtigkeit des Mondes verbreitete sich die Oxydation in seinem Innern leichter als in der Erde, und noch als sein jugendliches Feuer nicht erloschen war, werden das Wasser und die Luft seiner Oberfläche an die Ge- steine chemisch gebunden worden sein. (Nach „Himmel und Erde“.) Totale Sonnenfinsternis vom 1. Januar 1889. — Am ersten Tage des neuen Jahres hat in einem grossen Teil von Nord- Amerika die seltene Erscheinung einer totalen Sonnenfinsternis statt- gefunden, und zwar dürften nach einem telegraphischen Bericht der „Nature“ die meisten Beobachtungsorte von einem bessern Wetter begünstigt gewesen sein, als dies im Jahre 1887 in Europa, speziell bei uns in Deutschland, der Fall war. Ausführlichere Nachrichten liegen naturgemäss noch nieht vor; von dem bisher Bekannten möge folgendes erwähnt werden. Prof. Piekering, Leiter der von dem Harvard Kollege ausgerüsteten Expedition, beobachtete in Willow California, bei klarem Himmel. Die Corona, jener rätselhafte Licht- kranz der Sonne, welcher in neuerer Zeit bei jeder günstigen Ge- legenheit auf das Eingehendste studiert wird, war ausgedehnter und unregelmässiger als gewöhnlich und bot eine Masse Einzelheiten dar; besonders charakteristisch waren 2 gabelfürmige Liechtausströ- mungen. Im Uebrigen ergaben die Zeiehnungen der Corona eine grosse Aehnlichkeit mit derjenigen von 1878. Pickering erhielt 21 photographische Platten und 7 photometrische Messungen der Corona. Die Stärke der Beleuchtung erschien im allgemeinen während der Dauer der Totalität grösser als 1878 und 1868; das 'Thermo- meter sank an 2 Stellen um 7°, an einem andern Orte um 10° und an einem sogar um 139% F.; Barometerschwankungen waren nicht zu konstatieren; der Wind nahm anfangs etwas ab, später ziemlich zu. An einem Orte, wo nur 1/9 der Sonne verfinstert waren, wurden die Planeten Venus, Mars, Jupiter und Merkur, sowie die helleren Fixsterne sichtbar. Einige Beobachter wollen einen intra- merkuriellen Planeten andere einen Kometen in der Nähe der Sonne entdeckt haben. Jedenfalls darf man in Anbetracht des Umstandes, dass bei dieser Finsternis stärkere optische Hilfsmittel angewandt wurden auf die ferneren ausführlichen Resultate gespannt sen. Dr. M, 154 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 19. Litteratur. Naturgeschichte des Mineralreichs, für Schule und Haus. I. Teil: Mineralogie, 24 Tafeln mit 490 kolorierten Abbildungen nebst erklärendem Text von Prof. Dr. A. Kenngott. IV. Auflage. II. Teil: Geologie und Paläontologie, 18 Tafeln. mit 193 kolorierten Abbildungen und 6 geologischen Tiandschaftsbildern nebst erläutern- dem Text von Dr. Fr. Rolle. 4%. Esslingen bei Stuttgart, Verlag von J. F. Schreiber. Preis 14 #. Das Werk soll seiner Anlage und Einrichtung nach nieht nur ein Buch für die ersten Anfünger in der Mineralogie, sowie für Bürger- und Mittelschulen, sondern auch für die Erwachsenen ein Nachsehlagebuch zum Vergleichen und Bestimmen der gefundenen Minerale und Versteinerungen sein und ein Hilfsmittel zum Studium unserer Erdrinde darbieten. Der erste Teil, die Mineralogie, bringt in kurzer Darstellung das Notwendigste aus der Krystallographie, erwähnt besonders die mit der Krystallnatur zusammenhängenden physikalischen Eigen- schaften und erläutert die chemischen Verhältnisse der Mineralien. Darauf folgt eine Beschreibung der einzelnen Mineralien. welche über Gestalt, Eigenschaften, Vorkommen und Verwendung Auskunft giebt. Die grosse Anzahl farbiger Abbildungen sind ein ausge- zeichnetes Hilfsmittel. Mit Rücksicht auf den Zweck des Werkes hätte in diesem ersten Teile manches anders dargestellt sein können. Die Unmasse von fremden Ausdrücken, welche gebraucht werden z. B. Tetrakonta- oktaeder, pulverulent, Nitratin, Melanterit, Smaltit, Proustit usw., wo wir gute und oft althergebrachte bergmännische deutsche Worte besitzen, ist nicht nur unnötig, sondern schädlich, weil Viele sie nicht verstehen. Warum kann in einem deutschen Werke nicht auch die deutsche Sprache da ausschliesslich angewendet werden, wo es gut angeht? Wenn einige Erläuterungen, (so über Pseudo- morphosen) beschränkt, manche (z. B. über elektrische Eigenschaften) weggelassen worden wären, hätten leichter erkennbare Eigenschaften und auch die krystallographische Beschreibung, weil wichtiger, aus- führlicher behandelt werden können. Dass auch bei den absonder- lichsten Verzerrungen der Krystalle die Kantenwinkel ihre Grüsse nicht ändern, konnte hervorgehoben, die Anwendung des Anlegego- niometers erläutert werden, wenn Winkel angeführt werden. Es dürfte sich auch empfehlen die in der Beschreibung angeführten Kanten und Flächen, besonders wenn nach letzteren Blätterbruch vorhanden ist, an den Figuren vielleicht durch Buchstaben genauer zu bezeichnen. Von den Figuren halte ich manche (Taf. IV, 25. 28. VII, 4) für überflüssig; einzelne (VII, 16. XII, 1. XVI, 13. 14) sind in Gestalt oder Farbe verfehlt. Dafür hätte ein Augitzwilling, ein Karlsbader Feldspathzwilling und anderes eingefügt werden können. Die erwähnten Mängel fallen aber wenig ins Gewicht gegen- über den Vorzügen des Werkes. Der Hauptwert beruht in den Abbildungen, die das Mineral meist schön, zum Teil ausgezeichnet wiedergeben. Wer weiss, wie schwer es ist, gerade die Erschei- nungsweise der«Mineralien wiederzugeben, schätzt die Bemühungen der Herausgeber um so höher. Gerade die Abbildungen sind ge- eignet ein reges Interesse für die Mineralogie zu erwecken und zu er- halten und den Genuss, welehen die Betrachtung der zierlichen und eigenartigen Krystallgebilde gewährt, zu erhöhen. Die Abbildungen und Erläuterungen werden durch ihre Reichhaltigkeit den Zweck des Werkes erfüllen. Der zweite Teil desselben, die Geologie und Paläontologie, giebt eine Darstellung der Meinungen über die Entstehung der Erde und ihrer Rinde. An die Beschreibung der Gesteine schliesst sich eine Schilderung der vulkanischen Erscheinungen, der Erdbeben, der Thätigkeit des Wassers und der Schiehten der Erdrinde. Dann folgte die Beschreibung der geologischen Formationen nebst ihren wichtigsten Versteinerungen. Auch in diesem Teile des Werkes ist die grosse Zahl der schönen Abbildungen von Versteinerungen von hohem Werte. Ueber die gegebenen Gebirgsdurehschnitte kann man recht verschiedener Meinung sein. Da sie aber angeführt werden, so dürfte bei ihnen eine riehtigere Darstellung z. B. vom Harz und Thüringer Wald, sehr erwünscht sein. Manche Formationen, z. B. die Dyas, zeigen in der Mächtigkeit der einzelnen Glieder nicht das richtige Verhältnis. Die Eiszeit hätte etwas ausführlicher beschrie- ben werden können. Inhalt: Prof. Dr. Karl Vogt: methoden. Trotz dieser Ausstellungen ist .der zweite Teil des Werkes nicht minder empfehlenswert als®der erste. Was dort über den Wert der Abbildungen gesagt ist gilt auch hier. — So stellt sich das Ganze als geeignet dar die Liebe zur Natur zu erwecken und denkende und genussreiche Betrachtung derselben zu fördern. — Dr. R. Scheibe. Graber, V., Leitfaden der Zoologie für die oberen Klassen der Mittelschulen. (VI, 241 S. m. Illustr.) Geb. 3,20 #M. Freytag, Leipzig. Grünewald, W., Untersuchungen über die Dampfdichte d. Eisen- ehlorids bei verschiedenen Temperaturen. Anh.: Fragment einer Untersuchung der Thiorb»gruppe. (40 S. m. 2 Taf,) 1,60 #£ Vandenhoeck & Rupre:mt, Göttingen. Hartmann, E. v., Litze's Philosophie. (XII, 183 $.) Friedrich, Leipzig. Henke, W., Handatlas und Anleitung zum Studium der Anatomie d. Menschen im Präpariersaale. 2. Kurs. (Schluss.) Eingeweide. Gefässe und Nerven. hoch 4°. (80 Taf.) Geb. 164%. A. Hirsch- wald, Berlin. Hersing, F., Compendium der Augenheilkunde. 6. Aufl. (XII, 386 S. m. Holzsehn. u. 1 Chromolith.) 7 A. Enke, Stuttgart. Hoffmann, F. A., Vorlesungen über allgemeine Therapie mit bes. Berücksicht. der inneren Krankheiten. 2. Aufl. (XII, 467 S.) 10 4. F. C. W. Vogel, Leipzig. Jacobsen, E., chemisch-technisches Repertorium. Uebersichtlieh geordnete Mitteilungen der neuesten Erfindungen, Fortschritte u. Verbesserungen auf dem Gebiete der techn. u. industriell. Chemie. 1887. 2. Halbj. 1. Hälfte. (S. 1—175 m. Mlustr.) 450 #. Gärtner, Berlin. Jürgensen, Ch., Prozentische, chemische Zusammensetzung der Nahrsıngsmittel d. Menschen. Graphisch dargestellt. (16 S. m. 1 Taf.) 14. A. Hirschwald, Berlin. Kaiser, H., Beiträge zur Kenntnis des Acetessigesters. Anh.: Ueber die Einwirkung von Natriumaethylat auf Benzaldehyd. (45 8.) 1,20 #. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Kerz, F., Weitere Ausbildung der Laplace’schen Nebularhypothese. Ein Nachtrag. (VII, 127 S. m. 3 Taf.) 3 4. Spamer, Leipzig. Kiepert, H., Special-Karte d. deutsch. Reichsland. Elsass-Lothringen. 1:250000. 2. Aufl. rev. v. R. Kiepert. Chromolith. Fol. Zusammengeklebt in Karton 8 A; auf Leinw. in Kart. 12 M D. Reimer, Berlin. -- Wandkarte d. Deutschen Reiches. 1: 750000. 8. Aufl. Chromolith. Fol. 10 4. D. Reimer, Berlin. Kleyer, A., Die elektr. Erscheinung. u. Wirkung. in Theorie u. Praxis. 87.—90 Heft. a 1 Bog. 254, Jul. Maier, Stuttgart. Knoche, H., Ueber d. Wesen u. d. Entstehung der Zahlen, Zahlen- vorstellungen u. Zahlenbegriffe. (76 8.) 1.#. Stahl, Arnsberg. Kobert, R., Compendium der Arzneiverordnungslehre f. Studierende u. Aerzte. (X. 2238.) 4#. Enke. Stuttgart. Koenig, E., Die Entwicklung des Causalproblems von Cartesius bis Kant. Studien zur Orientierg. üb. d. Aufgaben d. Metaphysik u. Erkenntnislehre. (VI, 3408.) 5 42. O0. Wiegand, Leipzig. Koppelmann, W., Kants Lehre vom kategorischen Imperativ dargestellt und beurteilt. (36 8.) 75.4. Fock, Leipzig. Kozicskowski, C. v., Die hohe Bedeutung der Milchzähne f. die Entwicklung d. bleibend. Zähne beim Menschen. (39. S. m. Ilustr.) 1. Gebr. Knauer, Frankfurt. Kronfeld, M., Zur Biologie der Mistel, huber. (88.) 40... Deuticke, Wien. Ladenburg. Handwörterbuch der Chemie. 6. Bd. (6258. m. Ilustr.) 16 A; geb. 15.40 A. Trewendt, Breslau. Lesser, E., Lehrbuch der Haut- u. Geschlechtskrankheiten. 1.'M. Haut-Krankheiten. 4. Aufl. (XVI, 235 S. m. Holzschn. u. 6 Taf.) 64. F. C. W. Vogel, Leipzig. Leuba, F., Die essbaren Schwämme u. d. gift. Arten, mit welchen dieselben verwechselt werden können. 1. u. 2. Lfe. gr. 40, (12 S. mit je 3 Chromolith.) 2,40 42. George, Basel. Leymann, R., Beiträge zur Statistik der akuten Ohrenkrank- heiten, besond. hinsichtl. ihres Vorkommens in verschieden. Jahres- zeiten. (48 8.) 1,40 4. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Loebel, A., Der Kurgebrauch mit Mineralwässern währ. d. Gravidität. (Sep.-Abdr.) (32 8.) 14. Heuser, Neuwied. 4 M. Ottener Brief an A. Kom- Das Studium der Naturgesehiehte. — Dr. Robert Mittmann: Die bakteriologischen Untersuchungs- (Mit Abbild.) (Schluss.) — Gesundheitsgefährlichkeit der Konservenbüchsen. — Zwei interessante Fülle von Symbiose. — Extraflorale Nektarien bei Kompositen. — Spezifisches Gewicht des Seewassers vor der Kongo-Mündung. — Ueber seismometrische Messungen an der neuen Tay-Brücke. — Ein neues Quecksilberbarometer. — Neues über die Planeten. — Totale Sonnenfinsternis vom 1. Januar 1889. — Litteratur: Naturgeschichte des Mineralreichs. a Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann Berlin NW.6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Beilage zu Nr. 19, Band Ill der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Verlag von Julius Springer in Berlin N. Elemente der Botanik von Dr. H. Potonie. Mit 539 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis: Mk. 2,80, gebunden Mk. 3,60. Inhalt: Einführung. — Morphologie: 1. Grundbegriffe, 2. Entwicke lungsgeschichte, 3. Aeussere Gliederung der Pflanzen, 4. Anatomie (Haut- system, Skelettsyste m, Absorptionssystem, Assimilationssystem, Leitungs system, Speichersystem, Durchlüftungssystem, Sekret- und Exkretbehi ilter, Fortpflanzungssystem). — Physiologie. — Sy 'stematik. — Aufzühlung und Beschreibung der wichtigsten Pflanzen-Abteilungen und -Arten. Pflanzen geographie — Palaeontologie. — Pilanzenkrankheiten. Geschichte der Botanik. — Register. Illustrierte Flora von Nord- und Mittel-Deutschland mit einer Einführung in die Botanik von Dr. H. Potonie. An Dritte wesentlich vermehrte und verbesserte Auflage. + 520 Seiten gr. 80 mit 425 in den Text gedruckten Ar Unter Mitwirkung von Prof. Dr. P. Ascherson en Dr. G. Beck Wien), Prof. Dr. R. Caspary (weil. Prof. in Königsberg), Dr. H. Christ (Basel), Dr. W. 0. Focke (Bremen), ]. Freyn (Prag), Prof. E. Hackel (St. Pölten), Prof. C. Haussknecht er Abbildungen. stadt), Dr. F. Pax ee | (Breslau), Prof. Dr. | A. Peter (Göttingen), Prof. Dr. L, Wittmack (Berlin), Prof. A. Preis Mk. 5,—. Eleg. gebunden Zimmeter (Innsbruck). Mk. 6,—. | ar ar | 19 Potonie@’s Illustrierte Flora ist, trotz des billigen Preises, die voll- ständigste aller Floren des Gebiets; sie ist die erste, die überhaupt das Leben und den innern Bau der Pflanzen behandelt hat und sie ist die ein- zige, die eine ausführliche Pflanzengeographie des Gebiets bringt 5 Pflanzendrahtgitterpressen (3,50 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50 —4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herrn Dr. Potonie, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—-60 Mk. von 1-5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. ANINENRNEANNNRTNERN ARTNET URRKRERRRT NER NAURU. N Geologische UVUebersichtskarte der Umgegend von Berlin. (Massstab 1:100,000.) Geognostisch aufgenommen v. @. Berendt und unter Leitung desselben von E. Laufer, F.Wahnschaffe, L. Dulk, K. Keilhack, D. Brauns und H. Gruner. Herausgegeben von der Kgl. preuss. geolog Landesanstalt. Ein neues Exemplar als Wandkarte auf Leimwand gezogen für den Preis von Mk. I12,— zu verkaufen durch die Barpedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Echte Harzer | Kanarien-Hähne | zum Preise von 8 Mk. an liefert: August Friedrich St. Andreasberg a. H. Silber-Str. 480. 141) vr VIISZILLIITIEN ELLYYYYYYTTTTYY besorpt und verwerthet in allen Ländern, auch fertipt In eioener Werkstatt. MODE LLE) Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W., Lindenstr. 67, (Prospecte gratis).| | 'Friedrich Adolph Haage 156] 5 Pfd. Curasio Kanaster 10 M. | Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, | Eintrittsgeld. Verlag von Armin Bouman in Leipzig. itte ‚arische Korrespondenz und kritische Rundschau —>= Herausgeber: Herman Thom :— Die „Litterarische Korrespondenz“ beschäftigt sich mit all. das Schrift- tum berührenden Fragen u. dient durch ihre „Kritische Rundschau“ wahrer u. vornehmer Kritik. Realismus u. Idealismus erhält d. Werk. Preis pro Jahr (12 Hefte) nur 1,50 42. Einzelnummern A 40 AP Abonnements nehmen alle Buchhandlungen entgegen. Cacteen-Offerte _ 10 schöne Gacteen in 10 versch. Srt. 4Mk, 5 mM > 10 0° Mm. Allsmmn tz 10 do. EEE, Verzeiehnis über Cacteen, sowie über Gemüse u. Blumensamen ete. wird und auf Verlangen gratis franko zugesandt von Samen- und Pflanzen-Handlung, et 18020 Gegründet 1822 Erfurt, Thüringen. Rauchtabak Cigarren fabriziere ich nur aus importierten Tabaken, daher das gute Aroma und die vorzügliche Qualität meines Fabrikats. Vers. geg. Nachnahme Havanna Ausschuss milde 100 St. M.5 Cereus grandiflorus. Königin der Nacht. > hochfeinen Varinas 8M. Java Feli.x. Brasil mittelstark M.6 5 leichten Maryland 6M | Felix BrasilHavanna „M.6,50 5 „ Holländer Kanaster AM. | Havanna Land milde „M.7,50 I „ Amerik.Rippentabak5 M. | rein Havanna von M. 100 bis 200. 158] C. J. Stange, Hamburg. "Internat. Entomologen-Verein grösste Vereinigung aller Entomologen und Insektensammler der Welt! Bereits gegen 800 Mitglieder in allen Erdteilen! Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den | Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- stellen — für Schmetterlinge und Käfer — für den Tauschverkehr. wodurch Bezug exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. Halbjährlicher Beitrag. imkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. Meldungen an den Vorsitzenden H. Redlich, Guben. ss) Charles Darwin nach von der Familie Darwin zur Verfügung gestellten Porträts in Gyps modelliert von 6. Lehr d. ]. Auditoriumsbüste, etwas über lebensgross M. 60 lebenseross m.Büstenfuss „, 40 Die Büsten sind mit Wachsfarbe gestrichen und können abgewaschen werden. niler Vertrieb durch Berlin NW. Een Sr Hermann Riemann. Luisenplatz 11. Alten Nordhäus. Korn 2 - a Lit. Mk. 1.25, 1.75, ' 2.50, Lit. Mk. 3.— SICH RLY #. Qual. inkl. Fl. Kornbranntwein! » oder Fass. [147 Nordh. Kräuter-Magenbitter (Passepartout) a Lit. M.2 inkl.Fl.od.Fass. Probe-Fässchen A 4 Lit., Probe-Kistehen ü& zwei halbe oder zwei ganze Fl. Postkolli versendet gegen Nachn. oder Einsendung: Firma Anton Wiese, Kornbranntweinbrennerei, Nordhausen. „ Nordhäuser Ne Sy.leLLZInyS Eingetragen Eleg., billige u. prakt. Gelegenheits- od. Weihnachtsgeschenke >: für Herren und Damen! :<- Unentbehrlich für jeden Schreibtisch, jedes Bureau, jeden Haushalt. Paul Moser’s Notizkalender als Schreibunterlage für 1889. Preis 2 Mark. Paul Moser’s Haushaltungsbuch für 1889. Grösse 24x34 cm Verschied, Austattungen. | uassoyosyo4np Jerdedyosg] HW Preis 3 Mark. Durch jede Buch- und Papierhandlung zu beziehen oder direkt vom: Verlag des Berl. Lith. Instituts (Julius Moser) in Berlin W. 35. — Verlag. von Bernh. Fr. Vo igt in Weimar. — Der | ausgarten. ‚Ideen und Anleitung zur Einrich- tung, Ausstattung und Erhaltung (geschmackvoller Haus- und Vor- ‚staltgärten, sowohl für denLuxus, | als zur Nutzung. Erläutert durch 35 Gartenpläne u. 18 Blumenstücke auf 14 lithogra- |phierten Tafeln in Farbendruck. Für Gartenbesitzer, Gärtner, Architekten und Bauunternehmer. \ Herausgegeben von H. Jäger, Grossh.S.Hofgarteninspekt.inEisenach. Zweite verm. und verb. Auflage. er. 4. Praktisches Handbuch der bstbaumzucht, oder Anleitung zur Anpflanzung, Her- anbildung und Abwartung des Kern-, Stein- und Beerenobstes als Hochstamm und inPyramiden-, Kessel-, Busch-, Säulen-, Spalier- und Gegenspalier- und in Guir- landenform usw. Dritte vermehrte Auflage von J. Hartwig, Grossh. S. Garteninspektor in Weimar. Mit 91 eingedruckten Holz- schnitten. er. 8. Geh. 5 Mark 25 Pfge. in allen Buchhandlungen. Geh. 7 Mark 50 Pfee. | Vorräti 7 | | Leipzig. 'sneg Sur 05 egoıg ueypom pP uueN uuwuLIpeF we or BpUasIeA ‘uasyanqusgrayps *LI9AJ0AOH ‘gury9soL “suBıyanasäpäsgf :uoA uereymeNn Isqn USISISTALT osunmed epel yoı ewyauısqn 939 uarjIsuaynpsgf "uossoyosedure stopid pun ynıd 104 oyIoqreedum zsätq UIEpeLlejurH y SıopeplepioA um sSıywıd yoou yar dey zdıng Iumuerpeg afası Juons my HU nz uepIeM SIUaAMe, onueien 0% -03 yoıywe puis ueyen eurow ofy — eypsne} uuep pum uessoy uoyem one md ıopof = mis Ko I} ° ui ie + = © = 1 ® = = } ei > = = je] © Bu = "9uLWoueI]o A, UT -9äsue Ioqnes uopIem UEMYEIE *6S] "A4SUOLIPOTLA Wilh. Schlüter Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. in Halle a9,, | Reichhaltiges Lager aller natur- historischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparier- werkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. Schmetterlinge, Käfer, Vogeleier etc. giebt billigst ab A. Kricheldorff, (160) Berlin 8S., Oranienstr. 135. Die Nester und Eier le Fe m der in Deutschland und den an- grenzend. Ländern brütenden Vögel. Von Dr. E. Willibald. 3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. 25) Geh. Preis 3 Mk. - zu für Angebot, Nach = frage Insekten-Börse pro Quartal. t postvereins 1.20 Mk. —= 1 Shilling 2 Pence = 1.50 Fres. oder deren Raum 10 Pte. DOREEN N N N nn Dr Central-Organ zur Vermittlung von Angebot, Nachfrage u. Tausch. Erscheint am 1. u. 15. jeden Monats. Sämtliche Postanstalten Deutschlands u. Oesterreichs nehmen Abonnements entgegen zum Preise von 90 Pfennig (Nr. 2819 der Postzeitungsliste.) — Abonnement inkl. direkter Zusendung per Kreuz- ‚and innerhalb Deutschlands u. Oesterreichs beträgt 1 Mk., nach den anderen Ländern des Welt- > Inserate: Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Auftrage beizufügen. Frankenstein & Wagner, Leipzig. Preis der 4gespalt. Zeile Petit ARAAAAARAARANARRAAARRRRR RR RRRR RR RAR RR RR RR RAR RRRR RAR RAR NRRR RR RRR RAR ARRRRRRR ARENA RR EN NNNN IST NT a Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann. Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. C. A. Koch’s Verlag. Ti ARNUARRANKRNARNRRRNRRRNNRRANRRARRRUARNNNRRNNRRN NER UNNN. A Ahngekren -Börse. Entomplogisches Organ KRRARAANNERNRERRRERARNNRRE RR RNRLNNNVN NEU SERSIE, : Diamanten z. techn.Gebrauche, z.Glasschneiden, Gravier. aufGlas u. Steine, z. Mikro- meter- u. and. Teilungen. Seltene Diamant-Kristalle für Museen und Mineraliensammler, Diamantbort z. Zerstossen. Runde u. eckige Deck- \ gläschen in jed. gew. Grösse empf. Ernst Winter, Hamburg, Osterstr. 30. Johann Müller, Nadlermeister. Spezialist der Wiener Insekten-Nadeln. Wien Il. Cirkusgasse 20. Muster auf Verlangen gratis und franko. [161] Auerswald’sche Pflanzenpressen in sauberer Ausführung per Stek. ı Mk. 2,50. einzelne Muster nur geg. | Nachn. — Insektennadeln in vorzüglicher Qualität billiger als jede Konkurrenz liefert [159 Auerbach i.V. Carl Fiedler, Drahtwarenfabr. d. F. G. Umlauff Museum u. Naturalien- Handlung Hamburg, St. Panli. | versendet gratis und franko Preis- Verzeichnisse über Skelette u. Bälge von Säugetieren, Vögeln, Reptilien u. Fischen. — Grosses Lager ausgestopfter Tiere, Ge- weihe, Muscheln p. p. — Import lebender Aquarien- und Terrarientiere. ‚Gebrauchte Briefmarken kat Nürnberg. Prosp. gratis. (109 Infolge einer Vereinbarung mit dem Verlag „The Open Court‘ in Chicago bin ich in den Stand ge- setzt die nachstehenden philo- sophisch - naturwissenschaft- lichen Werke zu den beigesetz- ten Preisen franko zu liefern: F. Max Müller, On the Science of Thought. — Three introductory lectures. Simplieity of Language. Identity ofLanguageand Thought. Simplicity of Thought. Elegant gebunden Mk. &,—. Paul Carus, Monism and Meliorism. ‚ Philosophical Essay on Causality ‚ and Ethies. New-York 1885. Paul Carus, The Principles of Art ' from the Standpoint of Monism and Meliorism. Mk. —,50. Paul Carus. The Idea of God. I, Hermann Riemann Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. Humor und Satire. I. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfe. II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F\. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 Leipzig. C.A. Koch’sVerlag. HE ee en ch LTR SB Redaktion: issenschaftliche Forschung aufgiebt an weltum- fassenden ldoen und an locken- den Gebülden der Phantasie, wird Ihr reichlich ersetzt durch den Zauber der Wirklichkeit, der. Ihre Schopfungen schmückt Schwenimer: Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. Ill. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist HM 3.— Bringegeld bei der Post 154 extra. Sonntag, den 10. Februar 1589. Nr.20: Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Der Charakter der Karstlandschaft.”) Von Dr. Felix Wahnschaffe, Kgl. Landesgeologe und Privatdozent an der Universität Berlin. In den Ländern, welche an die Ostküste des adria- tischen Meeres grenzen, findet man eine so eigentüm- liehe Ausbildung der Landschaft, dass dieses bei Triest als „Karst“ bezeichnete Gebiet den Namen für eine ganz bestimmte wohl oberflächlich als auch unterirdisch unterscheidet sich dieses vorzugsweise aus Kreide-Kalk bestehende Gebiet wesentlich von anderen Gegenden. Seine (Gxe- Mannigfach ver- zweigte, mit birgsformen sind wild und zerrissen. Gruppe von scharfen Ge- Landschafts- hängen ver- formen gelie- sehene und fert hat. Es von tiefen sind beson- ders gewisse Landstriche in Istrien, Krain, in der 1000m hohen Küstenzone von Kroatien, in Dalmatien, Bosnien, der Herzegowina, Montenegro, Albanien und in einigen Teilen Grie- chenlands, welche den Charakter der Karst- landschaft in ausgezeich- neter Weise zur Schau tragen. So- *) Der Verfasser hat es auf Wunsch der Redaktion über- nommen, in der Folee für diese Zeitschrift eine Reihe charakteristi- scher geologischer Landschaftsbilder in kurz gehaltenen Aufsätzen zu schildern. Thälern durehschnit- tene Bergzü- ge wechseln mit ausge- dehnten,öden und unfrucht- baren Hoch- plateaus ab, die von Spal- ten und Ris- sen oft so sehr zerklüf- tet sind, dass sie ganz UN- weesame Steinebenen bilden. Be- sonders eigentümlich sind die zahl- reichen, an der Ober- fläche auftre- tenden trichterförmigen Vertiefungen, die den Namen „Dolinen“ führen. Ihre oberflächliehe Umegrenzune ist kreisförmie oder oval, der Absturz der Kalkwände nach der Tiefe zu meist ausserordentlich steil. Der 156 Naturwissenschaftliche Wochenschritt. Nr. 20. Durchmesser dieser Karsttrichter ist sehr verschieden, er wechselt zwischen einigen Metern bis zu 650 m. Die beigefügte Abbildung (Fig. 1), welche der in dieser Nummer der „Naturw. Wochenschr.‘‘ besprochenen Erdgeschichte Neumayrs entnommen ist und zugleich als eine Probe der darin gegebenen Textillustrationen dienen mag, veranschaulicht eine derartige Doline auf das Trefflichste. Der innere Raum derselben, in vielen Fällen die einzige für Anpflanzungen und menschliche Ansiedelungen geeignete Stelle, bietet hier einigen Oecl- bäumen den durch Auflösung des Karstkalkes übrig- gebliebenen und durch die Tagewasser in den Vertie- fungen zusammengeschwemmten Nährboden, die „Terra Rossa‘“, sowie Schutz gegen die furchtbare Gewalt der von Nordost her wehenden Bora. Neben den Dolinen finden sichim Karst zahlreiche kessel- artige Thalbildungen von grossartiger Ausbildung. Sieführen den Namen „Poljen“ und deuten darauf hin, dass hier be- reits die Erosion vor oder wenigstens gleichzeitig mit der Gebirgsbildung begann, da viele dieser echten Erosions- thäler infolge der Faltung und Aufrichtung der Schichten durch Querriegel abgedämmt sind, sodass dadurch mehr- fache Veranlassung zur Seebildung gegeben wurde. Die Bildung der Dolinen steht, wie dies namentlich die eingehenden Untersuchungen Schmidls in Krain gezeigt haben, im innigsten Zusammenhange mit den zahlreichen Höhlen, Grotten und unterirdischen Wasser- läufen, die das Karstgebiet auszeichnen. Die Entstehungs- ursache der meisten Trichter wird durch einen Einsturz der oberflächlichen Kalkschiehten in innere durch Aus- laugung entstandene Hohlräume zu suchen sein. Es sind in den Karstgebieten von Krain und Istrien in mehreren Fällen solche Einstürze beobachtet worden, wobei lokale Erderschütterungen stattfanden und Häuser mit ihren Insassen in die Tiefe hinabsanken. Ein Haupterfordernis für die Bildung der Karst- landschaft ist das Vorhandensein plateauartig ausgedehn- ter, mit ihren Schichten nur wenig geneigter, reiner Kalke oder Dolomite, welche an der Oberfläche eine starke Zerklüftung besitzen müssen. Infolge dessen sickern alle auf die Oberfläche herabfallenden atmosphärischen Nie- derschläge sehr schnell in die Tiefe, bis sie Schichten erreichen, welche die Zerklüftung nicht in so starkem Masse zeigen. Die Tagewasser, welche Kohlensäure auf- gelöst enthalten, besitzen die Fähigkeit, den kohlensauren Kalk bei ihrem langsamen Fortfliessen auf der Sohle der wenig geneigten tieferen Schichten als Biearbonat auf- zulösen, sodass sich infolge dessen allmählich grosse unter- irdische Höhlungen bilden, in denen Kalkkarbonat dureh von oben eindringende Sickerwasser in der Form von wunderbaren Stalaktiten und Stalagmiten ausgeschieden wird. Am bekanntesten ist in dieser Beziehung die prachtvolle Adelsberger Höhle. Vielfach stürzen die anfangs oberflächlich fliessenden Karsttlüsse plötzlich in unterirdische Höhlungen hinab, liessen eine Strecke unterirdisch weiter, um dann an anderen Stellen wieder an die Oberfläche hervorzutreten oder sieh durch ein unterirdisches Rauschen zu erkennen zu geben. Ist die Strömung dieser unterirdischen Flüsse eine sehr schnelle, so findet durch die Kraft des Stosses neben der chemischen Einwirkung auch noch eine mecha- nische Zertrümmerung des Nebengesteins statt. Obwohl die Karstlandschaft in den östlichen Küsten- ländern des adriatischen Meeres in vorzüglicher Ausbil- dung vorkommt, so ist sie doch keineswegs nur auf diese (Gebiete beschränkt, sondern findet sich überall, wo die soeben angeführten Bedingungen für ihre Entstehung er- füllt sind. Namentlich ist hier das nordamerikanische Höhlengebiet und vor allem die Staaten Kentucky und Florida zu nennen. In erstgenanntem Staate besitzt der karbonische Kalkstein die grossartigsten Höhlenbildungen der Welt und ist an manchen Orten in einer solchen Weise zerklüftet und unterminiert, dass das Wandern in diesen Gebieten nach Dr. Deckert, der eine treffliche Schilderung der nordamerikanischen Höhlengebiete ver- öffentlicht hat, als geradezu gefährlich bezeichnet werden kann. Ebenso ist auch Florida in seinem tertiären Kalk- gebiete reich an dolinen-ähnlichen Lime-sinks (Kalksenken), an stattlichen Strömen, die plötzlich aus einer Höhlung hervortreten, sowie auch an Seen, welche zwar keinen oberirdischen, wohl aber einen unterirdischen Abfluss haben. In Europa finden sich karstähnliche Erscheinungen an solchen Punkten, wo Kalke in plateauartiger Aus- bildung auftreten. Dies ist beispielsweise der Fall in dem grossen Kalkgebiet, welches von Berchtesgaden durch das Salzkammergut sowie durch Ober- und Niederösterreich sich bis zur Raxalpe nach Wien zu hinzieht; desgleichen auf den Höhen des schwäbischen und fränkischen Jura und auf dem silurischen Kalkplateau von Esthland. In dem letztgenannten Gebiete hatte der Verfasser dieses Aufsatzes, welcher im Frühjahr 1887 in Gesell- schaft des um die geologischen Verhältnisse der russischen Ostseeprovinzen hochverdienten Petersburger Akademikers Friedrich Schmidt eine Reise durch einen Teil des rus- sischen Baltikums unternahm, Gelegenheit, karst- ähnliche Erscheinungen aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Beim Besuche des östlich von Reval ge- legenen ‚Jagswall’schen Wasserfalls, woselbst oberhalb und unterhalb des Falles die Schichten des Untersilur von den Echinosphaeritenbänken an abwärts bis zu dem cambrischen Unguliten-Sandstein auf das herrlichste auf- geschlossen sind, machte mich mein Reisegefährte auf den kleinen Jeglecht'schen Bach aufmerksam, welcher bei der ‚Jagowall’schen Mühle auf dem linken Ufer in den Fluss ein- mündet. Der Jeglecht’sche Bach tritt hier plötzlich mit keineswegs unbedeutender Wassermenge nach einem län- geren unterirdischen Laufe aus Spalten zu Tage. Sein unter- irdisches Flussbett ist oberflächlich durch eine schwache Einsenkung des Bodens erkennbar. An einigen Stellen sind die Kalkbänke so sehr unterwaschen worden, dass sich spalten- und kesselartige Kinstürze gebildet haben, in denen man die unterirdische Erosion beobachten kann. Vielfach sind grosse Kalkschollen in diese Höhlungen hineingestürzt. 25 Meier Tischartige Erosionsform aus nr silurischen Kalkplateau von Esthland. Fig.2. In einer dieser grubenartigen Vertiefungen beobachtete ich sehr eigentümliche tischartige Erosionsformen. Die- selben bestanden aus einer oberflächlichen schwach mit Rasen bewachsenen Deckplatte aus hartem Kalk von 20—30 m Durchmesser, während die darunter folgenden Kalkschiehten durch die auflösende Thätigkeit des Wassers rinesherum ausgenagt waren. Wasser war bei unserem Besuch in der Vertiefung nicht vorhanden, doch soll es im Frühjahr bei Hochwasser darin ansteigen. Die bei- gefügte an Ort und Stelle von mir aufgenommene Abbildung mae diese sonderbaren Krosionsformen näher erläutern. t Nr. 20. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 157 Ueber die Darstellung des Glases für optische und andere wissenschaftliche Zwecke. Von A. Gutzmer. Während die Optik durch die Fintdeekung, dass das auf ein Glasprisma fallende weisse Sonnenlicht in ein farbiges Spektrum zerlegt wird, dass also das schein- bar homogene Sonnenlicht aus Lichtarten von verschie- dener Brechbarkeit besteht, eine ganz wesentliche Förderung erlangte, bildet gerade diese Eigenschaft des Lichtes eine Quelle bedeutender Schwierigkeiten für den Bau achromatischer Mikroskope und Kernrohre. Denn eine Linse, durch welche wir Licht gehen lassen, vereinigt die roten Strahlen in einer grösseren Entfernung, als die - violetten; betrachten wir daher die von der Linse ent- worfenen Bilder durch eine zweite Linse, so ist es unmöglich, das von den roten Strahlen herrührende Bild gleichzeitig mit dem von den violetten Strahlen gelieferten deutlich wahrzunehmen. Das Bild erscheint stets mit einem farbigen Rande versehen, der von der sogenannten Farbenzerstreuung herrührt. Bereits Newton erkannte, dass die Unvollkommenheiten der zu seiner Zeit in Gebrauch befindlichen Refraktionsfernrohre wesent- lich durch die Farbenzerstreuung bedingt seien; seine Autorität aber war zugleich die Ursache, dass man eine Beseitigung des beregten Uebelstandes lange Zeit für unmöglich hielt. Irregeführt durch ein missglücktes Experiment, schloss Newton nämlich, dass die Farben- zerstreuung in jedem Spektrum dieselbe sei, und dass man daher keine achromatischen dioptrischen Kernrohre konstruieren könne. Verfolgen wir die Geschichte der Darstellung optischen Glases, *) so leitete David Gregory bereits im ‚Jahre 1695 die Möglichkeit einer achromatischen Ver- bindung aus dem Bau des menschlichen Auges her, doch fand dieser Hinweis zunächst keine Beachtung. Dasselbe wurde. fünfzig Jahre später von dem Mathematiker Leonhard Euler ausgesprochen. Er behauptete, dass bei einem aus zwei Linsen, zwischen denen Wasser ein- geschlossen ist, bestehenden Objektiv die Farbenzerstreuung aufgehoben sei, und er gab auch Regeln für die Her- stellung achromatischer Systeme; aber diese Behauptungen begegneten doch starkem Zweifel, bis Klingenstjerna den Irrtum Newton’s aufdeckte und die Versuche zweifelsohne ergaben, dass der Dispersionsindex für die verschiedenen Medien nicht der gleiche ist. Auf Grund dessen gelang es John Dollond 1757, achromatische Prismen und Linsen herzustellen und achromatische Fernrohre zu konstruieren. Er benutzte hierzu bekannt- lich Linsen aus Flint- und Kronglas, welche für die mittleren Strahlen des Spektrums nahezu gleiches Brechungsvermögen besitzen, während die Dispersion des ersteren Glases die des letzten übertriftt. Mit der Entdeckung, dass die Dispersion nicht in jedem Spektrum dieselbe ist und mit der darauf gegrün- deten Konstruktion achromatischer, dioptrischer Apparate ‚war ein ganz hervorragender Fortschritt der Astronomie verbunden, und „man kann behaupten, dass dadurch erst die neuere Astronomie ermöglicht worden ist.“ Die von John Dollond und darauf von seinem Sohne Peter Dollond konstruierten Achromate blieben lange Zeit die besten, denn es stellte sich als eine bedeutende prak- ‚tische Schwierigkeit heraus, Flintglas in grösseren Stücken homogen herzustellen, wie es für optische Zwecke durch- *), Vgl. hierüber z. B. einen Aufsatz des Geh. Reg.-Rat Löwenherz in der Zeitschrift für Instrumentenkunde Bd. II und Clerke, Geschichte der Astronomie. aus notwendig ist. Die Schwierigkeiten, ‚welche den ganzen Fortschritt von neuem in Frage stellten, waren so grosse und allgemein empfundene, dass man in Prank- reich und England Preise für Verbesserungen in der Darstellung des Flintglases aussetzte, ohne jedoch nennens- werte Resultate zu erzielen. Erst Pierre Louis Guinand, einem. Schweizer Handwerker, glückte es nach langen und mühevollen Versuchen, bei denen er weder durch Geldmittel noch durch eine genügende Krfahrung unterstützt wurde, einige Verbesserungen in der Darstellung von Flintglas zu erreichen, durch welche er sehr beachtenswerte Resul- tate erlangte. Die erwähnten Verbesserungen bezogen sich jedoch nicht auf die Verwendung neuer Materialien, sondern bestanden in der Anwendung einer neuen Rühr- methode, durch welche namentlich eine grössere Flomo- genität des Flintglases bewirkt wurde. Indessen wies Fraunhofer, der bald nach seinem Eintritt in das von Utzschneider und Reichenbach begründete Institut die bis dahin von Guinand leiteten Glaschmelzarbeiten übernahm, nach, dass auclı die besten Gläser des letzteren nicht vollkommen homogen waren. Er begann deshalb, systematisch die Ursachen des Misslingens zu studieren, um der Schwierigkeiten Herr zu werden. Bald stellte er die besten englischen Achromate in den Schatten. Seine berühmteste Arbeit in dieser Beziehung war der für die Dorpater Sternwarte bestimmte Refraktor, mit dessen Bild auch sein Grabstein versehen wurde und von dem der berühmte Astronom W.Struve eine im höchsten Masse lobende Beschreibung machte, welche grosses Aufsehen erregte. Ueber seine Methode der Darstellung von Flintglas hat Fraunhofer jedoch niehts veröffentlicht; sie wurde von seinem Nach- folger befolgt und ist auch heute noch in jenem Institut in Anwendung. Inzwischen hatte aber auch Guinand, nach seinem Ausscheiden aus dem oben genannten Institute, unab- lässig an der Verbesserung des Flintglases weiter gear- beitet, doch hatte er nicht den gewünschten Erfolg. Seine Verhandlungen mit der französischen Regierung führten ebenso wenig zu einem Resultat wie die mit der Londoner Gesellschaft; die letztere ernannte jedoch eine Konmission, um nach Möglichkeit den bestehenden Un- zuträglichkeiten abzuhelfen. Dieser gelang es auch nach OP- Er ‚einer Reihe von Versuchen, das sogenannte „Faraday'sche Glas“ herzustellen, das den Wünschen entsprach, welches aber, wie sich bald herausstellte, schwer farblos zu er- halten war, so dass es für optische Zwecke gleichfalls kaum in Frage kommen konnte. Auch die in den Jahren 1826—1846 von Körner zu Jena ausgeführten Unter- suchungen über Flimtglas führten der primitiven Bin- richtungen wegen zu keinen nennenswerten Ergebnissen. Aber nicht nur das Flintglas, sondern auch das Kronglas stellt der Darstellung in grösseren homogenen Massen erhebliehe Schwierigkeiten entgegen. Es besitzt einen sehr hohen Schmelzpunkt, der sich nicht durch Zusätze erniedrigen lässt, da das Glas sonst leicht hygros- kopisch, für optische Zwecke also gänzlich unbrauchbar wird, und zeigt eine grosse Neigung zur Entglasung und Kıystallisierung, so dass man also auch bei der kler- stellung dieses optischen Glases keineswegs von vornher- ein des Erfolges sicher ist. Während sich die bisherigen Bemühungen, eine Ver- besserung des Flint- und Kronglases zu erzielen, wesent- 158 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 20. lich auf die mechanische Seite des Verfahrens, auf die Ermittlung eines geeigneten Rühr- und Kühlverfahrens, konzentriert hatten, um möglichst grosse, homogene Stücke zu erhalten, schlug der englische Geistliche Harcourt seit dem Jahre 1834 während eines Zeitraums von 25 Jahren einen neuen Weg ein, indem er das zur Her- stellung optischen Glases brauchbare Material zu erweitern suchte. Hatte man bisher stets nur eine ganz geringe Anzahl von Elementen zur Erzeugung amorpher glas- artiger Körper verwendet, so benutzte er im Laufe seiner Versuche im ganzen 28 Elemente für diesen Zweck. Die Strengflüssigkeit der Silikate führte ihn dazu, Phos- phate, Fluoride, Borate u. s. w. in ihren amorphen Ver- bindungen zu untersuchen, aber die unzureichenden technischen Hilfsmittel, welche diesem rastlosen Manne zur Verfügung standen, brachten sein Unternehmen zum Scheitern. Dass aber Harcourt mit seinen Versuchen auf dem rechten Wege war, eine wirkliche Verbesserung der optischen Instrumente herbeizuführen, hat jetzt seine Anerkennung gefunden. Wie nämlich aus den Unter- suchungen von v. Helmholtz und Abbe hervorgeht, dass bei dem Mikroskop die Grenze erreicht ist, dass wir also kleinere Objekte nicht mehr wahrnehmen können, als sie die besten heutigen Mikroskope erkennen lassen, so haben die Astronomen schon vielfach die Ueber- zeugung gewonnen, dass man dieser Grenze auch beim Fernrohr sehr nahe ist und „dass .es richtiger sei, das astronomische Objektiv innerhalb der jetzigen Dimen- sionen zu vervollkommnen, fehlerfrei zu machen, als es mit Beibehaltung der vorhandenen Mängel ins Ungemes- sene zu vergrössern.“ Unter diesen Mängeln ist das sogenannte sekundäre Spektrum der hauptsächlichste. Denn bei den jetzigen achromatischen Systemen hat man es zwar durch die Verwendung des Kron- und Flintglases dahin gebracht, die roten und violetten Strahlen zu vereinigen, aber damit sind nicht zugleich die übrigen farbigen Strahlen zur Vereinigung gelangt, so dass noch Farbensäume. übrig bleiben, die eben das sogenannte sekundäre Spektrum bilden. Dieses ist aber durch eine Kombination des ge- wöhnlichen Kron- und Flintglases überhaupt nicht zu beseitigen, da hierzu erforderlich wäre, dass die Dispersion dieser (Gläser in den verschiedenen Teilen des Spektrums proportional verliefe, während dieselben thatsächlich eine starke Disproportionalität der Farbenzerstreuung besitzen. Ein anderer Umstand, der sich gleichfalls in unangenehmer Weise geltend macht, besteht darin, dass man bei den genannten Gläsern die sphärische Aberration nicht für mehr als eine Farbe beseitigen kann. Für das Mikroskop macht sich: dies in der Weise geltend, dass die Strahlen in dem vom Objektiv gelieferten Bilde sich um so un- vollkommener vereinigen, je grösser die Apertur des Objektivs ist, und dass man daher nur schwache Okular- vergrösserungen anwenden kann. Um das sekundäre Spektrum zu beseitigen, beabsichtigte Steinheil bereits wie Prof. Safarik in der Vierteljahrsschrift der Astro- nomischen Gesellschaft (1882) angiebt, aus der Analyse diejenigen Glassätze zu berechnen, *) welche proportionale Spektra geben, indessen ist von Resultaten nichts be- kannt geworden. Ueberblickt man die lange Reihe rastloser und teil- weise mit bewunderungswürdiger Ausdauer betriebener *) Nach Gladstone kann man aus dem Brechungs- und Zer- streuungsvermögen chemischer Verbindungen auf das der Grund- elemente schliessen und umgekehrt. Verbesserungsversuche, und vergleicht man mit diesen Anstrengungen die erlangten Resultate, so wird man sich der Ueberzeugung nicht verschliessen können, dass hier Schwierigkeiten vorliegen, zu deren Ueberwindung es ausgedehnter, technischer und pekuniärer Mittel bedarf, bei deren Verwendung man zunächst auf keinen Erfolg rechnen kann. Treffend charakterisiert Prof. Safarik diese Sachlage mit den Worten: „Angesichts der eben aufgezählten Schwierigkeiten und der Thatsache, dass Glasfabrikanten keinen Anlass haben, kostbare und zeit- ‚aubende Versuche über neue Gläser zu machen, ist vorauszusehen, dass die so notwendigen Fortschritte in der optischen Glasmacherkunst nicht sehr bald geschehen werden.“ Bezüglich des letzten Punktes hatte sich Prof. Safarik aber glücklicherweise geirrt. Denn als er jene Worte schrieb, waren bereits die ersten Schritte gethan, um die so lange ersehnten Verbesserungen herbeizuführen. Auf der Ausstellung wissenschaftlicher Apparate in London im Jahre 1876 waren dem um die Verbesserung des Mikroskops so hochverdienten Prof. Abbe alle jene, in der Beschaffenheit des optischen Glases beruhenden Uebelstände in hohem Masse aufgefallen, und er schrieb in seinem Bericht über die optischen Hilfsmittel der Mikroskopie auf der genannten Ausstellung: „Die Un- möglichkeit, jene chromatischen Differenzen der sphärischen Aberration zu beseitigen, wurzelt in dem Umstand, dass bei den heute vorliegenden Glasarten, Crowngläsern und Flintgläsern, die Dispersion mit dem mittleren Brechungsindex immer Hand in Hand geht, in der Art, dass demhöheren Index (bis aufganz geringe Abweichungen) auch stets die höhere Dispersion zugehört und umgekehrt. Die erwähnten Aberrationen würden vollkommen oder wenigstens annähernd zu kompensierensein, wennes optisch verwendbare Materialien gäbe, bei welchen ein relativ niedriger Brechungsindex mit einer hohen Dispersion oder ein hoher Brechungsindex mit einer relativ geringen Dis- persion verbunden wäre. Es würde alsdann möglich sein, durch geeignete Kombination eines solchen Materials mit dem gewöhnlichen Crown und Flint die chromatische und die sphärische A berration zum Teil unabhängig voneinander aufzuheben und damit die wesentliche Bedingung zu er- füllen, von welcher die Beseitigung der chromatischen Differenz sich abhängig zeigt ..... Die fernere Ver- vollkommnung der feineren optischen Instrumente im Punkte der dioptrischen Wirkung erscheint demnach hauptsächlich auf die Fortschritte der Glasschmelzkunst gestellt und im Besonderen davon abhängig, dafs letztere optisch verwendbare Glasarten herstellt, bei denen der Gang der Farbenzerstreuung einer Aufhebung des soge- nannten sekundären Spektrums günstiger ist, und bei welchen Dispersion und mittlerer Brechungsindex ein anderes Verhältnis zu einander zeigen, als bei den jetzi- gen Glasarten. Die Hoffnung nun, dafs solchen Ansprüchen in einer näheren. oder ferneren Zukunft einmal genügt und damit für das Mikroskop, wie auch für die anderen optischen Instrumente die Bahn einer wesentlichen Vervollkomm- nung eröffnet werden möchte, darf sich auf ganz be- stimmte Thatsachen stützen . . .“ Durch die in diesen Zeilen geschilderte Notlage der optischen Glasmacherkunst einerseits und die Aussicht, in derselben Wandel schaffen zu können, andererseits, wurde der in der Glastechnik wohlerfahrene Dr. Schott veranlasst, Prof. Abbe die Errichtung eines gemeinsamen Unternehmens für den gedachten Zweck vorzuschlagen. Auf diese Weise kam es zunächst zu einer Reihe von Nr. 20. Naturwissenschaftliche Woehenschrift. 159 Versuchsschmelzungen, welche dahin zielten, möglichst alle chemischen Elemente, die amorphe Schmelzverbin- dungen eingehen können, zu berücksichtigen und in ihrem Finflusse auf Brechungsindex und Dispersion zu unter- suchen. Als in dieser Beziehung genügend Material ge- sammelt war, schritten Dr. Schott und Prof. Abbe dazu, in Jena planmässig Glasflüsse herzustellen, welche den verschiedenen Wünschen bezüglich der optischen Bigenschaften nach Möglichkeit entsprachen, und gleich- zeitig die für den Gebrauch notwendigen physikalischen Figenschaften besassen. Bei der Anstellung der Ver- suche, welche naturgemäss möglichst im Fabrikations- massstabe ausgeführt werden mussten, fanden die Ge- nannten die Unterstützung der Drr. Carl Zeiss und Rod. Zeiss in ‚Jena und der Preussischen - Regierung, welche zur Ausführung des Planes. eine namhafte Summe beisteuerte. Schliesslich wurde im Jahre 1884 die Pro- duktion optischen Glases im Grossen begonnen, unter der Firma: Glastechnisches Laboratorium, Schott und Genossen, Jena. (Schluss folgt.) Ueber Leichen-Konservierung teilte der städt. Kreis-Wund- arzt Dr. Leuffen zu Cöln a. Rh. seine gesammelten Erfahrungen mit. Um in Zersetzung übergegangene Leiehname in einen Zustand zu versetzen, dass sie zur Obduktion gelangen künnen, erwies sich das Uebergiessen der einzelnen Leichenteile mit folgender Mischung als recht brauchbar: Jod 3,0 g gelöst in Methyläther 250,0 g absolutem Alkohol 25,0 g diesem wird langsam beigemischt gereinigte Schwefelsäure 12,0 g. Die damit benetzten Leichenteile werden fast augenblicklich geruch- los und die weichen Massen fest, indem die Schwefelsäure sich des Wassers der Leichenteile, sowie der alkalischen Zersetzungsstoffe bemiächtigt. Um Leichname auf eine lange Zeitdauer mit mög- lichster Lebensähnlichkeit zu erhalten, erwies sich die Einspritzung nachstehender Flüssigkeit in die Schlagadern des Körpers als zweckmässig: Arsenige Säure 20,0 q Sublimat 30,0 g (oder Sublimat 20,0 u. Salmiak 20,0 g) Karbolsäure 160,0 g werden gelöst in Weingeist 200,0 g und beigemischt destilliertes Wasser 3200,0 g. Das Gemenge wird filtriert. Diese Menge von ca. 6 genügt für die Konservierung des Leich- names einer erwachsenen Person. Die Injektion erfolgt mittelst einer kräftigen Spritze oder eines andern geeigneten Instrumentes in die grossen Schlagadern des Halses, der Arme und der Beine hinein. Auch gelingt es von der Aorta oberhalb des Herzens aus die Injektionsflüssigkeit durch den ganzen Körper zu verteilen. Man macht die ersten Einspritzungen hintereinander und lässt dann in Y,—!/»stündigen Zwischenpausen neue folgen, bis die ganze Leiche von der Flüssigkeit durchtränkt ist. Hiervon überzeugt man sich durch Probestiche in die Finger- spitzen. Am besten erfolgt die Injektion bei einer Temperatur von + 15 bis 20°C. Wenn man der Injektionsflüssigkeit Anilinrot zu- setzt, dann erhält die Leiche die natürliche Hautfarbe des Lebens. Leichen werden zum Zwecke der Parade-Ausstellung eine zeitlang dadurch konserviert, dass man den Boden des Sarges etwa 10 cm hoch mit einem Gemenge aus 100 Teilen Schwefelblüte 50 „ Borsäure und 20 „ Myırhen bedeckt. Es empfiehlt sich ausserdem noch andere stark riechende und desinfizierende klein geschnittene Kräuter, wie Kamillen, Euka- Iyptus, Salbei hinzuzufügen, und dieses Gemenge auch zum Ausfüllen der ausgeweideten grossen Körperhöhlen zu verwenden. Dr. L. Sch. Kellerbakterien. — Die grösseren Kellerpilze mit ihren abnormen Bildungen (wir erinnern nur an die Geweih- oder Clavaria- ähnlichen Formen gewisser Blätterpilze) sind seit Humboldts Zeit oft der Gegenstand besonderer Untersuchungen geworden, dagegen hat die Bakteriologie sich der unterirdischen Räume erst in jüngster Zeit bemächtigt. Auch unter den Bakterien giebt es nach diesen neueren Untersuchungen keine spezifischen Bewohner unterirdischer Räume, nur finden sich hier und da besondere Entwicklungsformen - (Dunkelformen) zu den oberirdischen in der Lichtform bekannten Arten. Schröter hatte zunächst von Kellerbakterien Leucocystis cellaris Schröt., Leptothrix ochracea Ktzg. und Galionella ferruginea Ehrb. beschrieben. Hansgirg hat ihnen die folgenden Arten hinzu- gefügt, die er in Wein- und Bierkellern Prags ‚fand und welche nach seinen Untersuchungen zumeist zufällig in die Keller gekommen sein dürften, in diesen nur eine üppigere Entwicklung beginnend: Cladothrix diehotoma Cohn var. leptochaeteformis, Crenothrix Kühniana Zopf, Leptothrix cellaris Hansg. (hildet gelblich grane Schleimüberzüge an feuchten Kellerwänden in Wein und Bierkellern) L. ochracea Grev., L. T'huretiana, Beggiatoa alba Trev, B. arachnoidea Reh. var, uneinata Hansg. B.roseopersieina Zopf, Spirochaete ferruginea Hansg., Vibriorugula Wint., Spirillum sanguineum Cohn, Baeillus subti- ilis var. cellaris Hansg., B. vialis Hansg., B. sanguineus Schröt., Baec- terium Termo £ subterraneum Hansg., Myconostoc gregarium Cohn, Leuconostoe Lagerheimii Ludw., (mit Endomyces Magnusii Ludw. der Urheber des Schleimflusses der Eichen) fand Hansgirg an feuchten Kellerwänden in einigen alten Weinkellern in Prag auf der Altstadt und in einem Weinkeller auf der Neustadt in einer als var f subterra- neum beschriebenen Form. Ob hier auch das an lebenden Eichen in dem Leuconostoc kaum jemals fehlende Eichenälchen, Anguillula dyophila (vgl. Bd. I. S.9 dies. Zeitschr.) vorkommt, ist nieht erwähnt. — Ascoeoceus Billrothii Cohn var. £ thermalis Hansg., Mycothece cellaris Hansg., Leucoeystis cellaris Hansg., Hyalococeus_cellaris Hansg., Micrococeus ochraceus Hansg , M. thermophilus Hansg., M. subterraneus Hansg. F. Ludwig. Alkaloide aus den Betelnüssen. — Die Betelnüsse (von Areca catechu), welche bekanntlich im Orient eine weitgehende Verwendung als narkotisches Genussmittel finden und in China und Japan auch als wurmabtreibendes Mittel benützt werden, sind von E. Jahns (Ber. d. d. chem. Ges, 1888, 3404) genauer auf ihre wirksamen Bestandteile untersucht werden. Sie enthalten nach älteren Bestimmungen gegen 15°/, Gerbstoff, 14°/, Fett, Farbstoffe und ein flüchtiges Alkaloid. E. Jahns ist es gelungen, 3 Alkaloide aufzufinden; davon 2 in grösserer Menge. Durch Extraktion der Nüsse mit verdünnter Schwefelsäure, Fällung des Extraktes mit Kaliumwismuthjodid und Zersetzung des entstandenen Niederschlages mit Baryumkarbonat wurden die Alkaloide in Lösung erhalten und durch besondere Verfahren von einander getrennt. Das Arecolin GC; Hıs NO; ist eine stark alkalische Flüssigkeit, bei ungefähr 220° siedend. Die Salze sind meist krystallisierbar und geben viele der gewöhnlichen Alkaloidreaktionen. Die physiologischen Wirkungen dieses sehr giftigen Körpers, welche von Mar& untersucht werden, sind noch nicht veröffentlicht. Neben Arecolin wurde Arecain C,H} NOg dargestellt. Diesesbildet farblose, luftbeständige Krystalle, ist löslich in Wasser und verdünntem Alkohol, unlöslich in absol Alkohol, Aether, Chloroform, Benzol. Es ist im Gegensatz zum ersten Alkaloid physiologisch unwirksam. Das 3. Areca-Alkaloid konnte nur in so geringen Mengen erhalten werden, dass eine ein- gehende Untersuchung unmöglich war. Dr. M. B. Ueber die Papier- oder Blätterkohle (Dysodil), ein tertiäres Mineral, das sich besonders in Sizilien, aber auch in einigen Gegenden Deutschlands (Siebengebirge, Westerwald, Vogelsberg, Rhön, Ries in Bayern) und in der Auvergne findet, hat Harz ein- gehende Untersuchungen angestellt. Die chemische Untersuchung einer Probe aus dem Ries ergab ausser dem schon bekannten Reich- tum des Minerals an Kieselsäure ein besonders interessantes Resul- tat bei der Behandlung mit Alkohol. Man erhielt dabei eine braun- grüne Lösung, die schwachrote Fluorescenz zeigte und bei der spektralanalytischen Untersuchung die Anwesenheit von Chloro- phyll ergab, das hier wohl zum ersten Mal in fossilem Zustand nachgewiesen ist. Die organische Substanz des Minerals betrug bei der vollständig ausgeführten Analyse einer Probe etwa !/, der Ge- samtmenge; ihr Kohlenstoffgehalt mit 36°/, ist bedeutend geringer wie der des Torfs und der Braunkohle (im Mittel 60 bis 630/,); von diesen beiden unterscheidet sich die Blätterkohle ferner wesent- lich dadurch, dass Kalilauge keine braunen Humussäuren aus ihr aufnimmt. Die mikroskopische Untersuchung ergab zunächst. dass ent- gegen der Annahme Ehrenberg's der Kieselsäuregehalt des Mine- rals nicht von Diatomeen herrührt, deren Vorkommen im Dysodil als ein rein zufälliges und lokales aufzufassen ist. Die organische Substanz setzt sich zusammen aus Blatthäuten, vorzugsweise Cuti- kularhänten, bei denen an regelmässig verteilten Löchern noch die 160 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 20. Lage der ursprünglichen Spaltötinungen ersichtlich ist. ' Daneben finden sich einzelne Cellulosefragmente, Spuren von Blattrippen, wohl auch zerstreute Zellkomplexe oder einzelne Zellen z. B. Nadelholz- trachöiden. Ferner finden sieh in ungeheurer Menge Spaltpilze, von Harz als Mierocoeeus oligocaenicus bezeichnet, sowie grünlichgelbe runde Zellen, mitunter in Zweiteilung begriffen, offenbar Palmellen darstellend, wie sie heute überall die Gewässer bewohnen. Diese Palmella oligocaenica ist in verschiedener Häufigkeit, aber konstant im Dysodil vorhanden und der Trüger des oben erwähnten Chloro- phylis. Endlich bestätigte die Untersuchung das mitunter massen- hafte Vorkommen von ‚Pollenkörnern,, von denen nur spärliche ‚als Koniferen angehörig nachgewiesen wurden. Bezüglich der Entstehung des Dysodils Kommt Harz nach den gewonnenen Resultaten zu folgender Annahme: der Dysodil ist entstanden als Absatz aus kieselsäurehaltigem Wasser (vielleicht warmer Quellen), auf dessen nicht zu tiefem Grund d. h. bei Gegen- wart von Licht die Blätter der Utervegetation der Verwesung unter- worfen waren, Dr. W. Jünnicke. Das Vorkommen von Rudisten am nördlichen Harz- rande. — In der Gesamtsitzung der Königl. Akademie der Wissen- sehaften zu Berlin am 4. Dezember 1856 berichtete Ewald zum ersten Male des Genaueren über das.Vorkommen von Rudisten am nördlichen Harzrande. Er wies darauf hin, dass durch das seltene Auftreten dieser günzlich auf die Kreideformation beschränkten eigenartigen Familie der Lamellibranchiaten im Norden von Europa der. beste Beweis für die Richtigkeit der Annahme geliefert sei, dass schon während der Kieideperiode klimatische Unterschiede je nach dem höheren oder niederen Breitegrade stattgefunden haben. Während im Gebiet der Alpen die Rudisten zu ganzen Bänken vereinigt sind und einzelne Arten Fusslänge erreichen, kommen'im mittleren Deutsch- land: in Sachsen, Bühmen, Schlesien und Baiern dieselben schon viel vereinzelter vor und erreichen nicht den vierten Teil der Grösse des alpinen Hippurites cornu vaceinum. In der dritten Zone, welche die Kreideablagerungen Westfalens, : Hannovers, Braun- schweigs und der Provinz Sachsen umfasst, kommen sie nur höchst selten vor und stehen im Bezug auf die Grösse in. demselben Ver- hältnis zu den mitteldeutschen Arten wie diese zu den alpinen. Am meisten bekannt ist der von Ewald vom .«Sudmerberg: bei Goslar Radiolites hereynius (nicht subhereynicus wie durch ein Versehen in ‚meiner Arbeit: Beiträge zur Kenntnis der oberen Kreide am nördlichen Harzrandesteht. Jabrbuch der Kgl.geol. Landes anstalt 1887 8. 425.), welcher durchschnittlich die Grösse: von 30 mm erreicht. Während von hier in die meisten norddeutschen Sammlungen eine Anzahl Exemplare übergegangen, sind die von Ewald weiter angeführten Fundpunkte: 1) zwischen Weddersleben und Thale am Fusse der Teufelsmauer und 2) zwischen Timmenrode und 'Catten- stedt unweit Blankenburg wohl nur in der Ewald’schen Sammlung selbst und im Kgl- Mineralienkabinett zu Berlin vertreten. ‚Gelegentlich eines Ausfluges in die senone Kreide der Vienen- burger Gegend fand ich 1 km nördlich Stapelburg (einem Orte zwischen Ilsenburg und Harzburg) in einer Mergelgrube ein bis jetzt unbekanntes Vorkommen von Rudisten. Und zwar sind’ hier die der Gattung. Radiolites angehörigen Arten ziemlich zahlreich ver- treten, gelang es mir doch neben vielen anderen Versteinerungen in Zeit von einer Stunde 60 Stück von dieser Gattung aufzulesen. Die Grösse der Arten von Stapelburg ist eine noch viel: geringere wie die von Radiolites hereynius Ewald vom Sudmerberg, da sie hier durchschnittlich nicht grösser wie 12—15 mm werden. Die äussere Schalschicht ist leicht angewittert und zeigt dann sehr sehön die hohlen ursprünglich mit organischer Substanz er- füllten Prismen. Die flache Oberschale, welche bei den Rudisten nur in vertikaler Richtung beweglich war, habe ich im Zusammen- hang mit der konischen Unterschale bis jetzt nicht gefunden. Diese Erscheinung ist bei den Rudisten keine seltene und die Thhatsache leicht dadurch erklärlich, dass beim Tode des Tieres die Oberschale durch die geringste Bewegung des Wassers um so leichter fortge- führt werden konnte, als bekanntlich die beiden Schalen nicht durch ein Ligament miteinander verbunden waren. Die mit der Spitze festgewachsenen längsgerippten Unter- schalen, finden sich zuweilen in Kolonien von 6 und mehr Indi- viduen vor. Erwähnt sei noch, dass die oberste Kreide von Maestricht und Schonen zwei der Gattung Sphaerulites angehörende Rudisten geliefert hat: Sphaerulites Lapeirousi Gldf. sp. und Sphaerulites sueejeus Lundgren, mit denen diese Familie im nördlichen Europa erlischt. Dr. Gottfried Müller. Der Begriff der Kraft in der modernen Wissenschaft bildet den Gegenstand einer Arbeit, welche G. A. Hirn im An- schluss an eine Rektoratsrede von C]ausius veröffentlicht hat. Hirn weist zunächst darauf hin, dass zwei Auffassungen über den Begriff der Kraft sich gegenüberstehen, nach der einen wird jede Bewegung ‘der Materie veranlasst durch eine vorhergehende Be- ‚Ausnahmefälle zu erklären. wegung‘ eines; anderen Teiles der Materie und dureh unmittelbare Berührung dieser Materie von der nachher bewegten; nach der anderen Anschauung entsteht aber die Bewegung niemals direkt und durch unmittelbare Berührung, sie ist vielmehr die Wirkung eines von der Materie spezifisch verschiedenen Blementes, mag dasselbe nun von der Materie trennbar sein oder nicht. Gegenwärtie zählt die , erste Anschauung die meisten Anhänger, und sie wird auch unterstützt durch eine Menge von Erscheinungen, bei denen ein Körper den anderen stösst, treibt und bewegt. Ebenso aber sprechen ganz alltägliche Erscheinungen anscheinend durchaus zu Gunsten der zweiten Anschauung: ein schwerer Körper fällt mit wachsender Geschwindigkeit zur Erde, wenn er seiner Stütze beraubt, ist; die aus ihrer Ruhe gebrachte Kompassnadel oscilliert, ohne dass wir etwas Körperliches wahrnehmen, das sie in Bewegung versetzt. Kräfte dieser Art sind das Gewöhnliche, die anderen Erscheinungen bilden nur Ausnahmen. Man geht aber gegenwärtig meist darauf aus, die Bewegungserscheinungen ohne sichtbare Ursache nach Analogie der Man stellt dabei den Grundsatz auf, dass etwas Nichtmaterielles nicht auf die Materie wirken könne, eine eigentliche Anziehungs- oder Abstossungskraft könne daher nicht existieren, sondern die scheinbaren Anziehungen würden ver- ursacht durch die das ganze Welltall durchfliegenden Atome, welche durch ihre Stösse die Körper gegeneinander treiben. Nach der rein mechanischen Theorie des Genferss Lesage (1724—1803), deren Grundgedanken sich auch in der von Isenkrahe (1880) aufge- stellten Theorie wiederfinden, werden die Erscheinungen der An- ziehungskraft im Wesentlichen auf folgende Art erklärt: ‚Jeder Körper im Weltraume wird beständig von materiellen Atomen ge- troffen, die den Weltraum mit grosser Geschwindigkeit nach allen Richtungen durchfliegen; es werden also die einzelnen Teile eines jeden Körpers gegeneinander gestossen, aber so lange der Körper sich isoliert im Weltraume befindet, heben sich die von allen Seiten auf ihn stattfindenden Stösse gegenseitig auf und er bleibt im Gleich- gewicht und in Ruhe. Stehen aber zwei Körper einander gegen- über, so wie etwa die Sonne und ein Planet, so dient jeder dem Anderen als Schirm gegen die Stösse der Atome, die sich in der Richtung der Verkindungslinie der beiden Körper bewegen; diese empfangen also an den einander zugewendeten Seiten weniger Stüsse als an den Rückseiten, sie werden so auf einander hingetrieben, und scheinen einander anzuziehen. Durch eime tangentiale Bewegung wird bei den Himmelskörpern. das Zusammentreffen verhindert und jedem der beiden Körper eine bestimmte Bahn angewiesen. Gegenüber diesem Versuche, die allgemeine Massenanziehung zu erklären, erhebt nun Hirn einen zweifachen | Einwand. Nach dieser Anschauung denkt man sich unsichtbare Teilchen den Raum nach allen Richtungen mit grosser Geschwindigkeit durcheilend. Es hat aber Laplace gezeigt, dass wenn die Gravitation nicht über- all zu gleicher Zeit wirken sollte, man ihr vielmehr eine Fortpflan- zungsgeschwindigkeit zuzuschreiben hätte, diese mehr als 50 Millionen mal grösser sein müsste als die Geschwindigkeit des Lichtes. Diese Geschwindigkeit hätte man also auch den durch den Raum fliegenden „schwer machenden“ Atomen beizulegen. Eine solche Geschwindig- keit von 2 Billionen Meilen in, der Sekunde würde aber für uns gleichbedeutend sein mit einer unendlichen Geschwindigkeit und dies würde nach Hirn den Sinn haben, dass überhaupt keine Fort- pflanzung der Kraft existiert. Ferner beruht nach der materialistischen Auffassung die Inten- sität der Anziehung zwischen zwei Körpern auf der Anzahl der Stösse, welche ein jeder in der Zeiteinheit in der Richtung erhält, in welcher sie sich anzuziehen scheinen. Diese Anzahl hängt aber, wenn alle übrigen Umstände gleich sind, von der Oberfläche der Körper ab. Vergleicht man nun das Platin, dessen Dichte 215 beträgt, mit dem Lithium, dessen Dichte 0°59 ist, so bieten sich uns zur Erklärung zwei Annahmen dar: entweder enthält die Volumen- einheit 21'5:0:59 oder 36'44 mal soviel Platin-Atome als Lithium- Atome, oder ein Platin-Atom bietet 36°‘44 mal soviel Oberfläche dar als ein Lithium-Atom. Die erste Annahme erscheint aber unzu- lässig; denn da das Atomgewicht des Platins 1233°5, das des Lithi- ums aber 80°5 beträgt, so müssten wir ferner annehmen, dass das, was wir ein Platin-Atom nennen 1233'5:80'5 = 15'32 Einheiten mehr enthält als ein Lithium-Atom. Die zweite Annahme, bei welcher man die Oberfläche eines Atomes proportional seinem 'Ge- wicht setzt, würde aber zu dem Satze führen, dass, je dichter ein Körper, je kleiner also sein spezifisches Volumen ist, desto grösser sein Atomvolumen sein muss, desto weniger Materie also ein Atom- volumen einschliesst. Dem widerspricht aber die erfahrungsmässige Thatsache, dass das Gewicht der Körper ihrer Masse proportional ist. Durch diese kritischen Bemerkungen erachtet Hirn die Theorie der Gravitation von Lesage für widerlegt. Dieselbe erscheint ihm aber auch in sich widersprechend. Zwei einander gegenüberstehende Körper sollen einander gegenseitig als Schirm dienen gegen die Stösse der unsichtbaren treibenden Atome, und infolge dessen soll es den Anschein gewinnen, als ob die Körper einander anziehen. Nun ist aber zu bedenken, dass nicht das Ganze des einen Körpers Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 161 nach dem Ganzen des anderen hinstrebt, sondern dass den kleinsten Teilchen dieses Streben zukommt, dass jedes kleinste Körperteilchen jedes andere anzieht. Will man daher die materialistische Auffassung der Schwerkraft zulassen, so muss man annehmen, dass jedes Atom eines Körpers von den den Raum durchfliegenden schwermachenden Atomen so gestossen und getrieben wird, gleich. als ob es dem anderen Körper gegenüber, nach dem es hingetrieben wird, gunz allein da wäre. Die materiellen Teilchen eines Körpers würden also nur denjenigen eines anderen Körpers gegenüber als Schirm dienen, nicht aber unter sich; ein jeder Körper müsste zu gleicher Zeit durehdringlich sein und auch undurchdringlich, und zwar „in auswählender Art“. An diesem Widerspruch, so glaubt Hirn, muss die Theorie von Lesage scheitern; sowie jede andere, welche die Gravitation durch das Anprallen von unsichtbaren stossenden Atomen zu erklären unternimmt. Die Schwierigkeit. auf die man hier stösst, dürfte in der 'That von Allen erkannt worden sein, die eine Theorie der Schwerkraft versucht haben, und alle haben sich bemüht, sie zu beseitigen: Lesage erteilte deshalb seinen Körperatomen die Form von Käfigen, d.h. nur aus Kanten zusammengesetzten Gebilden, und Isenkrahe stellt es als möglich hin, dass jede Atomschicht die folgende bis zu einem gewissen Grade gegen die Stösse der Aether- atome schützt, während er andererseits auch an die andere Möglich- keit erinnert, dass die von der einen Schicht abprallenden Aether- atome treibend auf die nächste wirken. Hirn aber hält aus den angedeuteten Gründen die materi- alistische oder kinetische Theorie der Schwerkraft für unhaltbar, und glaubt, dass die Ursache der. Massenanziehung eine „Kraft“ im eigentlichen Sinne, spezifisch verschieden von der Materie, ist, und er sucht nun umgekehrt nachzuweisen. dass niemals eine Bewegung direkt von einem Körper auf einen anderen übertragen wird. Aller- dings hat es in manchen Füllen den Anschein, als erfolgte eine solche Uebertragung: wenn man zwei Elfenbeinkugeln neben ein- ander hängt und man stösst die erste gegen die zweite, so schlägt die letztere aus, während die erstere ihre Bewegung verliert; dann fällt die zweite zurück, stösst die erste, und es wiederholt sich der- selbe Vorgang in umgekehrter Folge u. s. f£ Aber nichts würde falscher sein als der Schluss, dass hier wirklich Bewegung von Materie auf Materie übertragen wird. Was in Wahrheit während des Stosses geschieht, das sehen wir, wenn wir eine Elfenbeinkugel auf eine Marmorplatte fallen lassen; sie springt dann zurück, und erreicht beinahe wieder die Höhe, aus der wir sie haben fallen lassen. Da hier eine vollständige Umkehr der Bewegung eintritt, so muss es einen wenn auch noch so kurzen Zeitraum geben, wo die Kugel in vollständiger Ruhe ist. Durch welche Ursache wird nun die frühere Bewegung zerstört, und dann aufs neue wieder Bewegung erzeugt? Den Lehren der Thermodynamik gemäss wird beim Stoss die sichtbare Bewegung des ganzen Körpers in unsichtbare Bewegung der kleinsten Teilchen, d. h. in Wärme umgesetzt, und wenn die Kugel unelastisch ist, bleibt in der That die Wärme allein zurück, und die Kugel springt nicht zurück. Hat man es aber mit eimer elastischen Kugel zu thun, so verschwindet die Wärme wieder, während die Kugel zurückspringt; die Wärme hat sich, der Wärmetheorie zufolge, wieder in Körperbewegung umgesetzt. Dies hält nun Him nieht für richtig; jedentalls sei es nicht die entwiekelte Wärme, die der Kugel ihre Geschwindigkeit wieder giebt. Vielmehr entsteht beim Auftreffen der elastischen Kugel auf der Platte eine wachsende Formveränderung und damit eine zunehmende Spannung, gerade wie bei einer Feder, welche man biegt. Diese wachsende Spannung vernichtet die fortschreitende Bewegung und lässt sie schliesslich in entgegengesetzter Richtung wieder entstehen. Man sieht dies deutlich, wenn man eine unelastische Kugel auf eine Feder fallen lässt; letztere bieet sich dann, hemmt den Gang der Kugel und wirft sie schliesslich wieder zurück, indem sie | ihre frühere Gestalt annimmt. Nun vermag uns aber keine Schwingung: der kleinsten Körperteile, keine unsichtbare vorgängige Bewegung die Elastieität zu erklären. Allerdings ‚sagt man gewöhnlich, das Biegen der Feder entwiekle eine Kraft. Darin liegt aber eine un- berechtigte theoretische Ansicht; man muss vielmehr annehmen, dass die Kraft, welche die Erscheinungen der Elastieität veranlasst, bereits vorhanden ist; sie ist es, welche die Molekeln des Körpers in ihrer gegenseitigen Lage erhält; wird diese Lage gestört, so ver- mindert sich die Energie dieser Kraft in einem Sinne und wächst in einem anderen Sinne, und gerade der Unterschied dieser beiden Inten- sitäten offenbart sich uns als Spannkraft der Feder. Was sich nun ereignet, wenn eine elastische Kugel geren eine starre Fläche stösst, das findet auch statt beim Zusammenstoss zweier Kugeln, von denen sich die eine in Ruhe befindet. _ Beide deformieren sich gleichzeitig, und in beiden entsteht eine wachsende Spannkraft von gleicher Grösse nach beiden Seiten hin, welche der früher ruhenden Kugel Bewegung erteilt, während sie die Bewegung der andern hemmt. Ihren grössten Wert erreicht diese Spannkraft, wenn die Geschwindigkeiten beider Kugeln gleich gross geworden sind; von da an nimmt sie im dem Masse ab, wie die Geschwindig- keit der vorher ruhenden sich vermindert und diejeniee der früher bewegten zunimmt. Alle diese Vorgänge sind unabhängige von der Grösse der Kugeln, sie gehen daher auch bei den einzelnen Atomen von statten. ‘Wenn wir daher zulassen, dass ein Atom 'des Welt- äthers seine Bewegung auf ein anderes Atom durch Zusammenstoss übertrage, so müssen wir das Atom einer Deformation fähig erachten, wir müssen also annehmen, dass es mit einer inneren Kraft begabt ist, die ihm seine ursprüngliche, durch den Stoss verlome. Gestalt wiedergiebt. Dann aber kann das Atom kein geometrischer Punkt sein, wie man doch gewöhnlich annimmt. Aus alle dem zieht Hirn den Schluss, unmittelbar aus Bewegung entsteht und dass, wenn sie aus einer materiellen Masse erzeugt oder zerstört wird, dies die Wirkung einer dynamischen Kraft ist, welche schon vor jeder Bewegung vor- handen war. Die wichtigste Errungenschaft der neueren Natur- wissenschaft besteht in der Erkenntnis, dass jede zerstörte Kraft ersetzt wird durch ein Etwas, welches diese Kraft unter günstigen Umständen wieder hervorrufen kann. Dieses Btwas ist die Wärme oder Elektrieität. Hirn bezeichnet die Konstatierung der Thatsache, dass es not- wendig: ist, ausser der Materie und ihren Beweeungen noch im- materielle Kräfte anzunehmen, als den folzereiehsten Schritt, den Clausius durch seine Rektoratsrede gemacht hat. Es giebt mindestens drei solche Elemente, die als bewegende Kräfte auftreten können: die Schwerkraft, die Elektrieität und die Wärme. Die Schwerkraft ist jedenfalls eine solche immaterielle Kraft; sie scheint ihrer Stärke nach absolut unwandelbar zu sein, wenn sie auf gleiche Entfernungen und gleiche Mengen Materie wirkt. Die. beiden andern Agentien aber sind besonderer Bewegungen fähig, kraft welcher ihre Energie wachsen oder abnehmen kann an einem und demselben Punkte des Raumes. Diese beiden Kräfte können aber nicht durch unmittel- baren Antrieb die Materie in Bewegung versetzen oder wieder zur Ruhe bringen. Bezüglich der Blektrieitit ist Hirn der Ansicht, dass sie nicht aus materiellen Teilchen besteht, welche Träger von Kräften sind, welche man der Gravitation an die Seite zu stellen hat. Auch die Wärme hält Hirn für eine derartige Kraft. Er wiederholt bei dieser Gelegenheit gewisse schon früher von ihm aus seinen Experi- mentalversuchen über die Abhängigkeit des Luftwiderstandes, sowie des Austlusses und des Stosses der Gase abeeleitete Einwürfe gegen die kinetische Gastheorie, die indess, wie Clausius nachgewiesen hat, durch Unrichtigkeiten in ‘der theoretischen Auffassung der Probleme hervorgerufen worden sind. Bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnis hält es Him für zweckmässig, drei verschiedene Elemente anzunehmen: Gravitation, Wärme und Blektrieität; ob man dieselben aber vielleicht als ver- schiedene Formen einer einzigen Kraft anzusehen hat, das bezeichnet er als eine Frage, welche die Wissenschaft der Zukunft zu beant- worten hat. (Gretschel & Bornemann, Jahrb. d. Erfinden.) dass die Bewegung nie Neues Riesenfernrohr in Amerika. — In der Dezember- Nummer des „Sidereal Messenger“ findet sich ein neuer Beweis für das ungeheure Interesse, welches die Astronomie in Amerika erweckt hat. Nach dem Bericht genannter Zeitschrift beabsichtigt nämlich die Universität von Los Angeles, Süd California, auf dem Wilson’s peak, einem 6000. Fuss hohen Gipfel in der Sierra Madre, eine neue Sternwarte zu erbauen und dieselbe mit einem Refraktor von 42 Zoll Oeffnung zu versehen. Dieses Fernrohr würde dann das grösste der Welt sein, indem sein Objektiv dasjenige des Refraktors auf dem Monnt Hamilton um 6 Zoll im Durchmesser überträfe. Welche Schwierigkeit die Herstellung solcher enormen Linsen darbietet ist wohl allgemein bekannt, doch dürfte angenommen werden, dass es der weltberühmten Firma Clark in Boston gelingen wird, trotz aller Hindernisse, auch dieses Problem der technischen Kunst zu lösen. — Um Erfahrungen für den Bau des neuen Öbservatoriums:zu sammeln, hat Dr. M. Bovard, der: Curator der Universität zu Los Angelos schon den Osten der Vereinigten Staaten bereist, und der bekannte amerikanische Astronom Prof. Piekering wird im Laufe des ‚Januar zwei Fernrohre auf den Wilson’s peak bringen lassen, damit die Beobachtungsverhältnisse vorher genaner studiert werden können. M. Litteratur. M. Neumayr:Erdgeschichte. Mit 916 Textabbildungen, 4 Karten und 87 Chromotafeln. 2 Bände. Verlag des bibliographi- schen Instituts in Leipzig. 1886 und 1887. Preis 32 Mark. Unter denjenigen Werken, welche den Zweck haben, die Ergeb- nisse der geologischen Wissenschaft einem grösseren Kreise der Gebildeten zugänglich zu machen, nimmt die in zwei starken Bünden erschienene Erdgeschichte Neumäyr's unstreitig die erste Stelle ein. Beim Beginn des Jahres 1886 war der erste, im Herbst 1887 der zweite Band dieses mit vortrefflichen Holzsehnitten im Text*), prächtigen *r Vergleiche die in dieser Nummer der Naturw. Wochenschrift aus Neumayı' s Erdgeschichte entnommene, und das Karstgebiet bei Triest darstellende Illustrationsprobe. 162 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 20. Aquarelltafeln und , geologischen Karten in Farbendruck ausge- statteten Werkes erschienen, und seit dieser Zeit hat sich dasselbe nicht nur unter den Lesern, für die es eigentlich bestimmt war, sondern namentlich auch unter den Fachgelehrten zahlreiche Freunde erworben Dieser grosse Erfolg ist dadurch bedingt, dass der Ver- fasser es verstanden hat, die schwierigsten Fragen der Geologie stets in streng wissenschaftlicher. aber doch allgemeinverständlicher Weise, sowie in schöner und anziehender Form vorzutragen. Das Buch legt ein glänzendes Zeugnis von dem umfangreichen Wissen. des Verfassers ab, selbst auf den Gebieten der Geologie, welche nicht zu seinem eigentlichen Fache gehören. Daher ist es ihm auch ge- lungen, seiner Schöpfung eine so grosse Originalität zu verleihen. Ueberall bemerkt man bei der Darstellung ein unmittelbares Zurückgreifen auf die Quellen, wobei der Verfasser so viel Eigenes aus dem reichen Schatze seiner Erfahrungen und von seinen Auf- fassungen hinzugethan hat, dass man kein Kapitel lesen kann ohne die Empfindung, in irgend einer Hinsicht neue Anregung, sowie stets einen hohen geistigen Genuss gehabt zu haben. Der erste Band enthält die allgemeine, der zweite die be- schreibende Geologie. Nach einer allgemeinen Einleitung über die Geschichte und die Grundbegriffe der Gesamtwissenschaft wird die allgemeine Geologie in drei grossen Hauptabschnitten be- handelt, welche nachstehende Ueberschriften tragen: physikalische Geologie, dynamische Geologie und Gesteinsbildung. Besonders anziehend sind in den ersten Abschnitten die Be- trachtungen über die Stellung der Erde im Weltenraum und ihren mutmasslichen Urzustand, welch’ letzterer aus der Beschaffenheit des Fixsternhimmels und des Planetensystems, sowie namentlich aus dem Zustande der Sonne und des Mondes abgeleitet wird. In der dynamischen Geologie werden die Vulkane, die Erdbeben, die Gebirgsbildung und die Wirkungen von Wasser und Luft behandelt. Dass der Verfasser in recht eigentlichem Sinne als ein Apostel der modernen Geologie zu bezeichnen ist, Kommt zwar in allen diesen Kapiteln, namentlich aber bei der Behandlung der Gebirgs- bildung zum Ausdruck. Hier vertritt er ganz und gar den neueren Suess’schen Standpunkt und führt alle grossen gebirgsbildenden Bewegungen der Erdrinde, die sich in der Faltung der Schichten, in der Entstehung von Spalten und der damit im Zusammenhang stehenden horizontalen und vertikalen Verschiebung von Gebirgs- teilen kund giebt, auf eine durch die Abkühlung bewirkte Schrumpfung des Erdkernes zurück. Im dritten Hauptabschnitte wird die Bildung der Schichtgesteine, der Massengesteine und der krystallinischen Schiefer besprochen. In dem ebenso interessanten zweiten Bande wird die be- schreibende Geologie in zwei Hauptabschnitte, in die historische und topographische Geologie eingeteilt. Der Verfasser giebt hier eine sehr klare und übersichtliche Darstellung über die in den ver- schiedenen geologischen Perioden auftretenden Tier- und Pflanzen- formen, sowie über die Verbreitung der diesen Zeitabschnitten ent- sprechenden Sedimente, Die Fossilien sind mit Hilfe vortrefflicher Abbildungen in ihren Hauptmerkmalen scharf und präzis gekenn- zeichnet und die Geschichte ihrer fortschreitenden Entwicklung ist meisterhaft zur Anschauung gebracht. Den Beschluss des Werkes bildet ein von V. Uhlig verfasster Anhang über nutzbare Mineralien. Es ist dies eine kurzgefasste Lagerstättenlehre, welche namentlich dem grösseren Leserkreise sehr willkommen sein dürfte. Dr.‘ F. W. Feoktistow, A. E., Eine vorläufige Mitteilung üb. die Wirkung d. Schlangengiftes auf den tierischen Organismus. (22 8.) 70 4. Me- moires de l’Academie imperiale des sciences de St.-Petersbourg. VI. serie. Tome XXXVI gr. 4%. 4704. Voss, Leipzig. Mann, L., Der Feuerstof. Sein Wesen. seine Bewegkraft u. seine Erscheinung. in der unorganisch. und organ. Welt. (87 8.) 2#. Steinitz, Berlin. Martius, C. F. Ph. de, A. G. Eichler et I. Urban, Flora Bra- siliensis. Enumeratio plantarum in Brasilia hactenus deteetarum. Fase. CI. Fol. (260 Sp. m. 51lith. Taf.) 60.#. Fr. Fleischer, Leipzig. Merck, C. E., Ueber Furfuräthenpyridin u. über Kokain. (38 S.) 1,20 AM. Gnevkow‘& v. Gellhorn, Kiel. Messer, J., Stern- Atlas f. Himmelsbeobachtungen. qu. 4%. (XI, 175.8. m. Dlustr., 1 grossen Uebersichtskarte u. 26 Specialkarten.) geb. 10 #. Ricker, St. Petersburg. Meyer, A. B. u. F. Helm, III. Jahresbericht (1887) der omitho- logischen Beobachtungsstationen im Königr. Sachsen. Nebst e. Anh. über das Vorkommen d. Steppenhuhns in Europa im .J. 1888. 4%, (IV, 134 S.) 12.#. Friedländer & Sohn, Berlin. Meyer, E. v., Geschichte der Chemie von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. (X, 466 S.) 9° Veit & Comp., Leipzig. Mojsisovies v. Mojsvär, E., Ueber einige arktische Trias-Ammo- niten d. nördlichen Sibirien. (21 S. m. 3 lith. Taf.) 2%. Me- moires de l’Academie imperiale des sciences de St.-Petersbourg. VII. serie. Tome XXXVI. gr. 4%. 4,704. Voss, Leipzig. Müller, P., Die Krankheiten d. weiblichen Körpers. (XXVII, 508 8.) 13 4. Enke, Stuttgart. Nessler, J., Naturwissenschaftlicher Leitfaden für Landwirte und Gärtner. 2. Aufl. (VIII 332 S.) 3,50 #. Parey, Berlin. Niessing, G., Untersuchungen üb. die Entwicklung u. den feinsten Bau der Samenfäden einiger Säugetiere. (Sep.-Abdr.) (29 S. m. 2 Taf.) 2 #. Stahel, Würzburg. O’Grady, G., Handkarte v. Russisch-Polen u. den angrenzenden Gouvernements. 1:1750000. Verb. Ausg. Chromolith. gr. Fol. 1 A. Fischer, Kassel. — Uebersichtskarte vom westlichen Russland. Nach dem neuesten Material bearb. 1:750000. 4 Blatt. Rev. Ausg. Chromolith. gr. Fol. Ebd. 12 #; auf Leinw. in Mappe 15 4; m. Stäben 16 M, Pleske, Th., Revision der turkestanischen Ornis. Nach Sammlen. d. verstorbenen Konservators V. Russow. Me&moires de l’Acade- mie imperiale des sciences de St.-Petersbourg. VII. serie. Tome XXXVI gr. 4%. 470 4. Voss, Leipzig. Schimper, A. F. W., Die epiphytische Vegetation Amerikas, bo- tanische Mitteilungen aus den Tropen. (VIII, 162 S. m. 6 Taf.) 7,504. Fischer, ‚Jena. Stöhr, Ph., Lehrbuch der Histologie und der mikroskopischen Anatomie des Menschen. 2. Aufl. (XVI, 293 8.) 7 4; geb. 84. Fischer, Jena. Studer, Th., Ueber Säugetierresten aus glazialen Ablagerungen des bernischen Mittellandes. Ueber die Aretomysreste aus dem Diluvium der Umgegend von Bern. Sep.-Abdr. (17 8.) 40 4. Wyss, Bern. Tafel, E., Untersuchungen über den Bau und die Entstehung der endocartitischen Efflorescenzen. (28 8.) 70.4. Moser, Tübingen. Teichmann, F., Der Mineralog. Darstellung des Gesamtgebietes der Mineralogie. 5. Aufl. 12% (VII, 106 S.) Geb. 1 M. Hendel, Halle. Tourette, G. de la, Der Hypnotismus und die verwandten Zu- stände vom- Standpunkte..der ‚gerichtlichen Medizin. (IV, 5458.) 9 4; geb. 11. Verl.-Anst. u. A.-G., Hamburg. Vogel, H. W., Praktische Spektralanalyse irdischer Stoffe. 2. Aufl. 1. Tl.: Qualitative Spektralanalyse. (XII, 5158. mit Fig. und 5 Taf.) 11,50 4; geb. 13 #. Oppenheim, Berlin. Vogt, I. G., Die Geistesthätigkeit des Menschen und die mecha- nischen Bedingungen der bewussten Empfindungsäusserung auf grund einer einheitlichen Weltanschauung. Mit erläut. Holzschn. 2. Aufl. (IV, 1408.) 2,50 4. Gottwald, Leipzig. Wilckens, M., Beitrag zur Kenntnis des Pferdegebisses m. Rück- sicht auf die fossilen Equiden von Marragha in Persien. Sep.- Abdr. gr.4°. (26 S.m. 8 Taf.) 5,50 #%. W. Engelmann, Leipzig. Wink, F., Deutschlands Vögel. Naturgeschichte sämtl. Vögel der Heimat nebst Anweisg. üb. die Pflege gefangener Vögel. 1. Lfg. (XVI u. S.1—8 m. 3 Chromolith.) 60 4. Hoffmann, Stuttgart. Wislicenus, W. F., Untersuchungen über den absoluten persönl. Fehler bei Durchgangsbeobachtungen. 4%. (508. m. 1 Taf.) 3.M. W. Engelmann, Leipzig. Zahlbruckner, A., Beitrag zur Flora von Neu-Caledonien, enth. die von A. Grunow im J. 1884 daselbst gesammelten Pflanzen. Sep.-Abdr. (26 S. m. 2 Taf.) 3,20 #. Hölder, Wien. Berichtigungen. 1) Seite 130 Spalte 2 Zeile 5 von unten muss es heissen Wattepfropf. 2) In der Mitteilung „die Ursachen der Geschlechtsbildung* in Nr. 17 muss der Schlusssatz lauten: „Es ist wahrscheinlich, dass die Geschlechtsbildung mehr von der Mutter als vom Vater beeinflusst wird und durch die obwaltenden Verhältnisse schon im Moment der Konzeption bestimmt wird.“ Inhalt: Dr. Felix Wahnschaffe: Der Charakter der Karstlandschaft. (Mit Abbild). — A. Gutzmer: Ueber die Darstellung des Glases für optische und andere wissenschaftliche Zwecke. — Leichen-Konservierung. — Alkaloide aus den Betelnüssen. — Ueber die Papier- oder Blätterkohle (Dysodil). — Das Vorkommen von Rudisten am nördlichen Harzrande. — Der Begriff der Kraft in der modernen Wissenschaft. — Nenes Riesenfernrohr in Amerika. — Litteratur: M. Neumayr: Erdgeschichte. — Berichtigungen. N TTTTTTTTTTT—TTTTTTTTTTh ze — Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. 2a RETTET DUNFR T Beilage zu Nr. 20, Band Il der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. U U Sn N 30 2 2a HERR 3 ns 7) 1 27ER RS U RER Pr 6) Diejenigen unserer geschätzten Abonnenten, welche mit dem Abonnementsbetrag pro III. Band II. Quartal noch im Rückstande sind, werden höflichst ersucht, denselben bis zum 15. d. Mts. einzusenden. Alle bis dahin nicht bezahlten Beträge werden per Postauftrag, unter Zuschlag von 50 Pfg. erhoben, in der Annahme, Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift.“ Berlin NW. 6. Luisenplatz 11. dass dieser Zahlungsmodus gewünscht wird. loleleleieleleieleieleieinleieieleieieieieleieieieieieieieleieisieieieleieleieisıı RHRINISCHES MINERALIEN-COMPTOIR 3 Dr. A. KRANTZ [166 Gegründet 1833. BONN a./Rh. _. Gegründet 1833 Preisgekrönt; Mainz 1842, Berlin 1844, London 1854, Paris 1855, London 1862, Paris 1867, Sydney 1879, Bologna 1881, Antwerpen 1885. Liefert Mineralien, Krystallmodelle in Holz und Glas, Ver- teinerungen, Gypsabgüsse seltener Fossilien, Gebirgsarten etc. inzeln, sowie in systematisch geordneten Sammlungen. Mineralien-, Gesteins-, Petrefakten- u. Krystallmodell-Samm- lungen als Lehrmittel für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Auch werd. Mineralien u. Petrefakt., sowohl einzeln als auch in ganz. Sammlung., jederzeit gekauft, od. in Tausch übernommen. Ausführliche Verzeichnisse stehen portofrei zu Diensten. [U DT PT TETUTE DET TWT TUT TUT ETSTUTETETOTETETETETETUTEZETWTETETETEZETEETE) \elele® lololaloleie/ololelelolelelols] on C9Y9V999UO99909000Q co Verlag von Julius Springer in Berlin N. Elemente der Botanik von Dr. H. Potonie. Mit 539 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis: Mk. 2,80, gebunden Mk. 3,60. Inhalt: Einführung. — Morphologie: 1. Grundbegriffe, 2. Entwicke- lungsgeschichte, 3. Aeussere Gliederung der Pflanzen, 4. Anatomie (Haut- system, Skelettsystem, Absorptionss m, Assimilationssystem, Leitungs- system, Speichersystem, Durchlüftur ‚stem, Sekret- und Exkretbehälter, Fortpflanzungssystem). — Physiologie. — Systematik. — Aufzählung und Beschreibung der wichtigsten Pflanzen-Abteilungen und -Arten. Pflanzen- geographie — Palaeontologie. — Pflanzenkrankheiten. — Geschichte der Botanik. — Register. Illustrierte Flora von Nord- und Mittel-Deutschland mit einer Einführung in die Botanik von Dr. H. Potonie. Ar An Dritte wesentlich Unter Mitwirkung von Prof. Dr. P, Ascherson (Bern) Dr. G. Beck vermehrte und Wien), Prof. Dr. R. Caspary (weil. Prof. in 4 verbesserte Auflage. Königsberg), Dr. H. - Bu | Christ (Basel), Dr. W. N = 0. Focke (Bremen), J. /£ Freyn (Prag), Prof. E. -Hackel (St. Pölten), Prof. C. Haussknecht Text gedruckten aan Um ’ Abbildungen. stadt), Dr. F. . N) er (Breslau), A. Peter une): Preis Mk. 5,—. Prof. Dr. L. Wittmac (Berlin), Prof. A, en eenunden Zimmeter (Innsbruck). war [119] Potonie’s Illustrierte Flora ist, trotz des billigen Preises, die voll- ständigste aller Floren des Gebiets; sie ist die erste, die überhaupt das Leben und den innern Bau der Pflanzen behandelt hat und sie ist die ein- zige, die eine ausführliche Pflanzengeographie des Gebiets bringt. 520 Seiten er. S | mit 425 in den | Echte Harzer | Kanarien-Hähne zum Preise von 8 Mk. an liefert: August Friedrich St. Andreasberg a. H. Silber-Str. 480. 141) besorpt und verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eioener Werkstatt. MODE LLE) Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Pröspecte gratis). | | bild des Tierkreises und Planetensystem. |5 „ HolländerKanaster 4M.\ Havanna Land: milde „N ÄRA ÄNEAMRNNRRARAR AREA NARE ARENA NRENKERRRNRER AN, gs 4 Pflanzendrahtgitterpressen (350 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50 — 4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herrn Dr. Potonie, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—60 Mk. von 1-5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. NRRMRRNNARNA RENNEN NN N N TUT Tv NARAAMAANKENNARNNNRN ARENA AR NAKURRKUNRRERERARTARENRNANARKNKRARRRU RR NAN 4 Soeben erscheint L. Deichmann’s Astronomischer Chronometer. Patent in allen Kultur-Ländern. Diese 30—40 em hohe. 30 em breite, elegant ausgestattete und mit prima Werk versehene astronomische Uhr zeigt die Zeit, den nörd- lichen und südlichen Sternenhimmel, Datum, Monat, Jahreszeit, Stern- In letzterem bewegen sich Erd- und Mondkugel in genau der Wirklichkeit entsprechender Stellung, | Zeit und Bahn um die Sonnenkugel und geben dadurch ein klares, jeden Augenblick richtiges Bild der Stellung der Körper im Weltraume, eine genaue Erklärung der Entstehung der Erd- und Mondzeiten, Sonnen- und Mondfinsternisse ete. Höchste Anerkennung wissenschaft- lieher Antoritäten, Sternwarten ete. Unentbehrliches Hilfs- und Bildungsmittel für jede Schule und Familie. Preis Mk. 75—100, je nach Ausstattung. Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko. L. Deichmann, Geographische Anstalt, Gassel. Verlag von Armin Bouman in Leipzig. el itterarische Korrespondenz und kritische Rundschau >: Herman Thom := Die „Litterarische Korrespondenz“ beschäftigt sich mit all. das Schrift- tum berührenden Fragen u. dient durch ihre „Kritische Rundschau“ wahrer u. vornehmer Kritik. Realismus u. Idealismus erhält d. Werk. Preis pro Jahr (12 Hefte) nur 1,50 4. Einzelnummern A 40 4. Abonnements nehmen alle Buchhandlungen enteeeen. Rauchtabak Cigarren Herausgeber: | fabriziere ich nur aus importierten Tabaken, daher das gute Aroma und die vorzügliche Qualität meines Fabrikats. Vers. geg. Nachnahme ı 5 Pfd. Curasio Kanaster 10 M. | Havanna Ausschuss milde 100 St. M.5 \5 „ hochfeinen Varinas 8 M.\ Java Felix. Brasil mittelstark M.6 „M.6,50 „M.7,50 9 „ Amerik.Rippentabak5 M. | rein Havanna von M. 100 bis 200. 158] C. J. Stange, Hamburg. 5 „ leichten Maryland 6M | FelixBrasilHavanna „ | Internat. Entomologen-Verein grösste Vereinieung aller Entomologen und Insektensammler der Welt! Bereits gegen 800 Mitglieder in allen Erdteilen'! Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den Mitgliedern 100_Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- stellen für Schmetterlinge und Käfer — für den Tauschverkehr. Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, wodurch Bezug ı exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. Eintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden 88) H. Redlich, Guben. er DER ro Ha 5 A a ee Ahhhahahahahaahhhhhaaahhhaaahahhhhhhhhhhhhhhhhhhh | 1° Oo elorenheif ı Gelegenheitskauf! Mineralien-Comptoir von Dr. Carl Riemann in Görlitz empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager von Mineralien, Gesteinen und Petrefakten Ausführliche Preislisten stehen auf Wunsch gratis und franko zur Verfügung. Ansichtssendungen werden bereitwilligst franko gemacht Rücksendungen franko innerhalb 14 Tagen erbeten. Sammlungen werden in jedem Umfange zu billigen Preisen zusammengestellt. Tauschangebote werden gern entgegengenommen, [146 und IT 1 1 2221 2222 Von dem eben begonnenen ‚Jahrgang 1889 der „Gartenlaube“ | liegen uns die Nummern 3 und 4 vor. Man kann dem altberühmten, gediegenen Familienblatte das Zeugnis nicht versagen, bildlichen Schmuckes stets auf derselben mustergiltigen Höhe zu halten versteht. Der Roman „Lore von Tollen* von W Heimburg entwickelt mehr und mehr alle die Vorzüge, welche die Verfasserin längst zu einem Liebling der deutschen Lesewelt gemacht haben, kräftige Sprache, musterhaften Aufbau und kunstvolle, dabei doch natürliche Spannung. Von hohem Interesse ist auch die Erzählung von Isolde Kurz, „Die Vermählung der Todten“*, ein ergreifendes Gemälde aus der Zeit der Pest in Florenz. Der Zusammenbruch der Panamagesellschaft hat die Blicke der Gegenwart auf die Ver-|| suche gelenkt, jenen schmalen Isthmus dem Weltverkehr zu öffnen: || in klar und fesselnd geschriebenen Artikeln hat Dr. Emil Jung die ganze Geschichte dieser Versuche zusammengefasst und die ungeheuren Schwierigkeiten, welche sich dem Unternehmen entgegenstellen, in helles Licht gerückt. Merkwürdige, seltsame Naturspiele führt Heinrich Leutemann in seinen „Riesen und Zwergen der Tierwelt“ vor, Fritz Klien und O. Gerlach schildern uns anmutig in Wort und Bild das Leben und Treiben an der militärischen Hochschule des deutschen Reichs, der Kriegsakademie zu Berlin, während die Rubrik | | Blätter und Blüten eine Fülle belehrender und anziehender Mit- teilungen bringt. Aus der Menge der bildlichen Beigaben heben wir hervor die grossen zweiseitigen Bilder „Fest der Göttin der Vernunft in Paris 1793“ nach Coössin de la Tolle und die Grals- teihe weiterer nach Gemälden Bachmann, Carstens, Lins usw. anschliessen. burg von F. Knab, denen sich eine von Bever, Charles Darwin nach von der Familie Darwin zur Verfügung gestellten Porträts in Gyps modelliert von 6. Lehr d. ]. Auditoriumsbüste, etwas über lebensg’ross M. 60 lebensgross m.Büstenfuss „ 40 ; Die Büsten sind mit | “ Wachsfarbe gestrichen und können abgewaschen werden. itemsgen Vertrieb durch Berlin NW. nlaen e Hermann Riemann. Luisenplatz 11. nerswaldsche | Humor und Satire. llanzenpr ESSEN |]. Band: Die Darwin’sche Theorie in sauberer Ausführung per Stck. Mk. 2,50, einzelne Muster nur geg. Nachn. — Insektennadeln in vorzüglicher Qualität billiger als in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pig. II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F\. Essenther. dass es sich | nach der Seite des gebotenen Tesestoffes sowohl wie nach der des|| jede Konkurrenz liefert [159 IR OR Auerbach i.V. Carl Fiedler, |, e) Preis 60 PR es Drahtwarenfabr. 'sneH Sur d pun pmıd 101} uUeULIEPEF uw yoT epuesIoA 13 yoou yaı oyasne} uuep pum uesseryos eqoıg uelpoM F UUeY “suryosoL ‘usıy9nHspäisr 0A uENEUMeN Isqn UeISt[sTelg 3 opel yor ewyeuısqn ‘LIOAJOAOY “oyoqıwogum 4Sätfq. WIEPB[IOJUTH "usssoyosodute SIORI -83 ypıque purs ueyem eurou ey — +9j9 uor[Isusynpserf ‘uosyanquagpayas nz uopıeM oryoMeslepefleproy "um Sıye, -ouuwien) Oo}yosunMe. uoyen ee And Huwousjey, ureu JFıng Zunuerpeg orfeoı Suars ma "Huny 1opor -säsne Ioquus uepIem uemyeledog ae Ko = ° = us * © = = ® 1’) “ =) ® = > o* = LE leo] © - 7 = = “ re - ni. © = a} mio [<} = za + 7 . or = . Ich offeriere: 1 Generalstabswerk des deutsch - französischen Krieges 1870/71 mit Karten und Plänen kompl., hochelegant geh. | und sehr gut erhalten, fast neu für 80 Mk. (früherer Preis 154 Mk.) | und sehe Angeboten entgegen. Hermann Riemann, Verlagshandlung Berlin NW., 6. Wilh. Schlüter in Halle as, Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. Reichhaltiges Lager aller natur- historischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparier- werkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. Bei Hermann Riemann, Berlin, sind erschienen: Allgemein-verständliche natur- wissensehaftliche Abhandlungen. — Heft I. s- Schlegel: Ueber den sogenannten vierdimensionalen Raum. Heft II. Schubert: Das Rechnen an den Fingern und Maschinen. Heft III. Kraepelin: Die Bedeutung der natur- historischen, insonderheit der zoologischen Museen. Heft IV. Loew: Anleitung zu blütenbiolo- gischen Beobachtungen. Preis a 50 Pfg. | Leipzig. C. A. Koch’sVerlag. Ein Lehrer wünscht sein um- 5 fangreiches Herbarium, das über 8000 Phanerogamen und ungefähr 2000 Kryptogamen aus den verschiedensten Teilen der Erde enthält, für einen mässigen Preis zı verkanfen. Näheres bei Th. Lösener, Berlin W., I Mohrenstrasse 66. (155 | Ich habe zum Verkauf erhalten: 1 Hoppe-Seyler, Zeitschr. d. Physiol. Chemie, XII Bd. Heft 1 u. 2. 1 Naunyn u. Schmiedeberg, Archiv für experimentelle Pathologie u. Pharmakologie, Bd. 23 u. 24. lLiebreich, Therapeutische Monats- heft. I. Bd. Heft Juli—Dzbr. inkl. lReichenbach, Handbuch der Ge- wächskunde (genera et species phantarum) Flora v. Deutschland. III. Aufl. 1833/34. 3 Bd. in 4 vol. l Link, Grundlehren d. Kräuterkunde (elementa philosophiae botanieae) II. Ausg. 2 Bde. Berlin 1837. - 1 Willdenow, Grundriss der Kräuter- kunde, besorgt von Link. 4 Bde. 7. Aufl. 1831/33 mit Kupfertafeln. 1Hagen, Lehrbuch der Apotheker- kunst, I Bd. 7. Aufl. Königsberg 1821. 1 Buchholz-Brandes, Handbuch der pharmazeutischen Wissenschaft, Erfurt 1820. und bitte um gefl. Preis-Offerten. Hermann Riemann, Verlagshandlung Berlin NW., 6. d. F. G. Umlauff Museum u. Naturalien- Handlung Hamburg IV empfiehlt SKelette und Bälge von Säugetieren, Vögeln, Reptilien usw., worüber Preisverzeichnisse gratis und franko. [164 Die Nester und Eier der in Deutschland und den an- erenzend. Ländern brütenden Vögel. Von Dr. E. Willibald. 3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. 25) Geh. Preis 3 Mk. Leipzig. C. A. Koch’s Verlag. Gebrauchte Brieaken kun Nürnberg. Prosp. gratis. (199 Naturwissenschaftlich.Sammlungen verweisen wir auf unsere reichen Verkaufsvorräte inSäugetieren (Bäl- ge, Skeletteu. Schädel), Vogelbälgen, Eiern, Reptilien u. Batrachier, Con- chylien, Insekten ete. Interessenten . erhalten die Kataloge frko.u. gratis. Leicht transportable Naturalien sen- den wir auch zur Ansicht u. Aus- wahl. Auch Lager in Fossilien, besonders der Tertiär- Formation. Schulen u. sonst. Lehranstalt. mach. wir aufunser Lager in Lehrmitteln f. d. naturgesch. Unterricht aufmerk- . sam. Hierüb. e. spee.Lehrmittelkatal. Da wir e. eig. Präparations- -Werkst. besitzen, übernehmen wirauch d.Aus- stopfen und "Skalattlaren v. Säugetieren, Vögeln ate. Linnaea, Naturhist. Institut, (92) Berlin NW. 6, Luisenplatz 6 V erantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: ne Riemann. Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. BER a Redaktion: a die Forschung aufglebt an weltum- fassenden Ideen und an locken- den Gebilden der Phantasie, wird Ihr reichlich erwtzt durch den Zaaber der Wirklichkeit, der Ihro Schöpfungen schmückt. n Bchwend-nors Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. II. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist M 3.— Bringegeld bei der Post 15,4 extra. Sonntag, den 17. Februar 1589. | Nr. 21. Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Die systematische Zugehörigkeit der versteinerten Hölzer (vom Typus Araucarioxylon) in den palaeolithischen Formationen. Von Dr. H. Potonie, Die Abdrücke und Reste, namentlich die versteinerten Reste von pflanzlichen Stammteilen, die sich in den palaeo- lithischen Schichten der Erdrinde, also vom Devon bis zum Zechstein finden, gehören vorwiegend zu Arten aus den Abteilungen der Equisetinen (so besonders Steinkerne von Markhöhlungen: Calamiten,' ferner versteinerte Hölzer: Calamodendron i. w. S.), der Lycopodinen (besonders Abdrücke der Rindenoberfläche von Lepidodendreen und Sigillarieen), der Filicineen (Abdrücke der Rindenober- fläche: z. B. Megaphytum und Caulopteris; verkieselte Stämme: Psaronius) und der Gymnospermen. Ueber die Lepidodendreen und Sigillarien und ihre unterirdischen Organe,. die Stigmarien, haben wir bereits in Bd. II der „Naturw. Wochenschr.“ auf Seite 74 u. ff. berichtet; heute wollen wir uns mit Gymnospermen-Stamm-Resten jener alten Formationen beschäftigen, und zwar spezieller mit der engeren Zugehörigkeit der so zahlreich vorkom- menden verkieselten Hölzer, von Araucarieen-Holz-Struk- tur, die daher unter dem Sammelnamen Araucarioxylon zusammengefasst werden. In. seiner „Einleitung in die Paläopytologie vom botanischen Standpunkte aus“ *) leitet Graf zu Solms- Laubach den „Cordaiteae“ überschriebenen Absehnitt mit den folgenden Worten ein: „Allen denjenigen, welche sich eingehender mit Paläopytologie beschäftigen, erschien es schon seit lange merkwürdig, dass trotz der verhält- nismässigen Seltenheit und Unsicherheit der Zweig- und Blattreste von Coniferen in der Kohlenformation, doch so reichlich verkieselte Hölzer des Typus Araucarioxylon in derselben vorkommen. Man ahnte noch zur Zeit des Erscheinens von Scehimpers „Paldontologie vögetale“ nicht, dass diese Hölzer mit Blättern zusammengehören, die, vom Devon aufwärts vorkommend, zumal in den oberen Ablagerungen der Carbonperiode in ungeheurer *) Verlag von Arthur Felix, Leipzig 1888. Häufigkeit auftreten und alle Schiehtungsflächen des Ge- steins mit zahllosen Abdrücken bedecken. Diese Blätter waren ihrer Bandgestalt und parallelen Nervatur halber, von den älteren Autoren .... zu den Monocotyledonen gerechnet worden. Man stellte mit ihnen gewisse gleich- falls sehr häufige Steinkerne von rundem, herz- oder ei- förmigem Umriss zusammen, die, je nach ihrer Form als Cardiocarpus, Rhabdocarpus etc. bezeichnet, mit den Früchten der Palmen verglichen zu werden pflegten. Freilich war Brongniart ..... schon früh von dieser Ansicht zurückgekommen und hatte sie samt den erwähn- ten Samensteinkernen den Uycadeen als eigene Familie an die Seite gestellt, womit also schon damals ihre wirk- liche Verwandtschaft vermutungsweise erkannt war.... Nichtsdestoweniger behielt dieselbe den schwankenden Charakter bei, man war bezüglich ihrer lediglich auf Vermutungen angewiesen, bis es Grand'’Eury gelang, sie durch seine ausgezeichneten Untersuchungen im wesent- lichen klar zu stellen und mit Grund und Berechtigung definitiv den Gymnospermen einzureihen.“ Die Cordaiten zeigen innerhalb der Gymnospermen viele Beziehungen einerseits zu den Cycadaceen ander- seits zu den Coniferen, spezieller zu den 'l'axeen. Sie waren schlanke, unregelmässig verzweigte Bäume, die am Gipfel der Aeste also lang-bandförmige, auch verkehrt- eiförmig bis länglich-elliptische und parallel-nervige Blät- ter trugen, die beim Abfallen längliche, querverlaufende Narben zurückliessen. Kigentümliches bietet die Ana- tomie der Blattleitbündel, deren Xylem aus zwei Teilen besteht, von denen der eine sich vom Protoxylem aus nach dem Phloöm zu („centrifugal“), der andere vom Pro- toxylem aus nach der entgegengesetzten Richtung hin („eentripetal“) entwickelt; denselben Bau finden wir in den Blättern der Cycadaceen. Die Anatomie der Stämme zeigt ein grosses, zuweilen verkieselt oder als Steinkern — mit querverlanfenden ringförmigen Furehen, welche 164 queren, festeren Gewebe-Lamellen (Diaphragmen) entsprechen — VOor- kommendes und dann Artisıa ge- nanntes Mark (Figur 1 in natürl. Grösse), welehes von einem in die Dicke wachsenden Oylinder ohne ‚Jahrrinebildung umgeben wird. Die Rinde ist diek. Auch die getrennt- geschlechtigen Blüten weisen im ihrem Bau auf die Gymnospermen. Auf Grund der erwähnten Ent- deekung Grand’ Eury’s könnte man zu der Verallgemeinerung Vver- leitet werden, alle Araucarioxyla der palaeolithischen Formationen als Cordaiten-Hölzer. aufzufassen, aber dass dies sicherlich voreilig wäre, geht mit Sicherheit aus einer von mir unternommenen und im ‚Jahr- buch der Königl. Preuss. geolo- gischen Landesanstalt und Berg- akademie von 1887 veröffentlichten Untersuchung über „Die fossile Pflanzengattung Tylodendron“ her- vor.”) Gerade ebenso wie mit der oben genannten „Gattung“ Artisia ist es auch mit Tylodendron ge- gangen. Man olaubte früher, dass die häufig als Steinkerne vorkom- menden, jetzt also als Markkörper von Cordaiten-Stämmen erkannten Artisien ganzen Stamm - Stücken entsprächen**) und hielt demgemäss ihre die Oberfläche charakterisieren- den und in Wirklichkeit also den Markdiaphragmen entsprechenden Querfurchen für die Anheftungs- stellen von Blättern. Auch die ylodendron-Petrefakten ‘(Figur 2 und 3) sind nun — wie ich an ver: kieselten, also mikroskopisch unter- suchbaren Stücken nachgewiesen habe — keineswegs, wie bisher an- genommen wurde, ganze TeSp- ent- rindete Stamm - Stücke, sondern ebenfalls nur Markkörper, die je- doch nach allem, wodurch sie sich auszeichnen, auf ihre systematische Zugehörigkeit zu den Araucarieen, also auf echte Koniferen weisen. Aber nieht allein der Bau des Mark- körpers, sondern auch das zu T'ylo- dendron gehörige Holz, welches ver- kieselten Tylodendron-Exemplaren zuweilen noch anhaftet, widerspricht seinem Baue nach in keinem Punkte dem, was wir von Araucarieen wissen: es gehört wie das Cordaiten- *) Vergl. auch „Naturw. Wochen- schrift* Band I Seite 162. ®**) Von den namentlich in der Stein- kohlenformation so häufigen Ausfüllungen (Steinkernen) der grossen, centralen Hohl- Yiume, der Markhöhlungen, der Calama- rien-Stimme elaubte man früher ebenfalls, dass sie ganzen Stammstücken ent prächen Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Fig. 1. Artisia-Steinkern in natürlicher Grösse. — 2. Ein ver- kieseltes Stiieck von Tylodendron in nat. Gr., angeblich aus, der Gegend von Tholey. — 3. Steinkern von Uylodendron speciosum aus einem Steinbruch bei Otzenhausen unw. Birkenwald, fa der nat. @r. — 4. Wachsabdruck der vom Mark befreiten Höhlung von Araucaria imbucata. 5. Ein vergr. Feld der Markober- fläche von Arauc. imb. — Alles nach der Natur, nach Exem- plaren aus dem Museum der Kgl. Preuss. geol. Landesanstalt. Not Holz zu Araucarioxylon. Die bis jetzt in Verbindung mit Artisia und mit Tylodendron gefundenen Araucarioxyla unterscheiden sich jedoch stets leicht von einander. Grand’Eury hat nur Hölzer von dem charakteristischen Bau des Araucarioxylon Brandlingii als sicher zu Cordaites gehörig nach- gewiesen; dasselbe zeichnet sieh aus durch mehrzellschichtige Mark- strahlen und Hydro-Stereiden (Tra- cheiden) (vergl. Bd. III S. 103 der N. W.) mit 3—4, selten 2 oder 5 reihigen, dicht gedrängten und poly- gonal erscheinenden, gehöften Tüp- fen auf den Radialwandungen. Hingegen besitzt das mit Tyloden- dron in Verbindung vorkommende Holz meist nur einzellschichtige Markstrahlen und die Radialwände der Hydro-Stereiden tragen gehöfte, kreisförmige Tüpfel in nur einer oder zwei, selten in drei alternie- renden Reihen, die, wenn sie dicht stehen, an den Berührungsstellen polygonal werden. Die Poren in den Tüpfel-Wölbungen sind bei dem erstbeschriebenen Holz schief Pserichtet und bilden Spalten, beim T'ylodendron-Holz jedoch kreisför- mig. Sehen wir uns unter den be- nannten Araucarioxylon - „Arten“ "um, so finden wir, dass das mit „ Tylodendron verbundene Holz in Eden charakteristischen Merkmalen z.B. mit Araucarioxylon Rhodeanus - übereinstimmt. Die Typen Brand- lingii und Rhodeanus sind scharf von einander unterschieden, womit natürlich nieht in Abrede gestellt wird, dass es Uebergänge zwischen ihnen giebt. Was nun den Bau von T'ylo- dendron angeht, so stimmt derselbe überraschend in seinen Eigentüm- lichkeiten mit demjenigen des Markkörpers speziell von Arau- caria imbricata, Fig. 4, überein, während sich unser Petrefakt auf- fällig von Artisia unterscheidet. Hiernach ist es doch gewiss be- reehtigt die Tylodendron-Reste, mit- hin auch das zugehörige Holz, bis auf weiteres als Araucarieen-Reste zu erklären. Eine Anerkennung der Folgerichtigkeit dieser Erwä- eung liegt in dem Ausspruch Schenk’s*): „So wünschenswert es wäre, Cordaitenhölzer von den Hölzern anderer in den glei- chen Schichten vorkommender Koni- feren zu unterscheiden, so wird dies *) „Die fossilen Pflanzenreste“ Seite 143, Verlag v. Eduard Trewendt Breslau 1888. Nr. 21. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 165 vorerst doch nur bei gleichzeitigem Vorkommen des Mar- kes möglich sein.“ Ueber die — weil man von der Meinung ausging, dass man es mit Stämmen zu thun habe, bisher falsch gedeuteten — Eigentümlichkeiten von Tylodendron ist nun folgendes zu sagen. Die T'ylodendron -Petrefacten stellen stielrunde Steinkerne (Fig. 3) oder verkieselte Gebilde (Fig. 2) von verschiedener Länge dar; das bis- her gefundene längste Exemplar, von welchem unsere Figur 3 eine um "/s verkleinerte Darstellung giebt, hat eine Länge von über 70 cm. Im Entfernungen von je 3 Deeimetern erscheinen periodisch wiederkehrende An- schwellungen. Die Oberfläche, am besten an dem in natürl. Grösse dargestellten Stück (Fig. 2) ersichtlich, ist durch Furchen in (fälschlich als Blattpolster gedeutete) Fel- der von länglich-rhombischer Gestalt derartig eingeteilt, dass die Längendurchmesser derselben mit der Längs- achse des Petrefactes zusammenfallen. Die untere Hälfte jedes dieser Felder ist durch eine Furche der Länge nach gespalten, in der Weise wie dies Figur 2 klar macht. Ueber den Anschwellungen sind die Felder an den meisten Exemplaren (Tylodendron speciosum Weiss) am kürzesten, von wo aus die Länge derselben allmählich bis zur näch- sten Anschwellung zunimmt; in manchen Fällen (T. elon- gatum [Brongn.] Potonie) sind die Felder über und unter den Anschwellungen von gleicher Länge. Zur Vervollständigung dieser Beschreibung sei schliesslich noch erwähnt, dass die mikroskopische Untersuchung ver- kieselter Stücke ein häufig ausgezeichnet erhaltenes typi- sches Markparenchym erkennen lässt: eine Thatsache, die mich zuerst auf die richtige Deutung unseres Petre- factes führte. Die geschilderte Oberflächenstruktur kommt durch den Verlauf der — an den Petrefaeten meist verschwun- denen — primären Nahrung leitenden Stränge (Leit- bündel) in den Thälern zwischen den Rhombenfeldern und der im die Blätter abgehenden Leitbündel (Blatt- spuren) in den die halben Felder spaltenden Schlitzen zu stande. Ein solcher Bündelverlauf kommt bei Coni- feren-Arten vor, ist z. B. auch — wie unsere Figuren 4 u.5 erläutern — bei Araucaria zu finden. Die Fig. 5 stellt ein vergrössertes Feld der Markoberfläche dar, um die Uebereinstimmung mit den Feldern von Tylodendron zu erweisen. Die periodischen Anschwellungen von T'ylodendron sind mit denen im Mark des Hauptstammes lebender Araucarieen an den Stellen, wo die Zweigquirle abgehen, zu vergleichen. Schon äusserlich betrachtet, zeigen viele lebenden Araucarieen, z. B. Araucaria brasiliana, A. Bid- willi und A. imbricata, an den bezeichneten Stellen ganz deutliche Verdickungen, und von mir untersuchte Stamm- stücke der letztgenannten Art ergaben denn auch in der That eine entsprechende Erweiterung in dem verhältnis- mässig grossen Mark. Der Querdurchmesser des Mark- körpers an den Anschwellungen im Vergleich mit dem @Querdurchmesser des Markes an anderen Stellen ergiebt durchaus das gleiche Verhältnis wie bei Tylodendron. Unsere Figur 4 bietet zum Vergleich die Abbildung eines Wachsabgusses der vom Mark befreiten Mark- höhlung mit einer Anschwellung im Haupt-Stamm von Araucaria imbricata in natürlicher Grösse. Meine Deutung befindet sich auch vollständig im Einklang mit dem Befund an den Tylodendron - Exem- plaren, welche an den bezüglichen Stellen Astabgänge („Astnarben“) besitzen. Bei Agathis australis (= Dammara australis) ist eine Markanschwellung des Hauptstammes an den Stellen der Zweigquirle ebenfalls zu beobachten, wenn auch nicht so auffallend wie bei Araucaria imbricata. — Bei Pinus- Arten und verwandten Arten aus anderen Gattungen, auch bei der ein besonders grosses Mark besitzenden Pinus nigricans habe ich solche Anschwellungen nicht finden können, ferner auch nicht bei den im Kgl. bota- nischen Garten zu Berlin vorhandenen Taxoideen, die desshalb zu untersuchen waren, weil aus den Funden hervorgeht, dass die bis jetzt bekannten echten Coniferen der palaeolithischen Kormationen vermutlich zu dieser Abteilung gehören. Ich glaube also nachgewiesen zu haben, dass uns die bisherigen Kenntnisse bis auf weiteres zu der An- nahme nötigen, dass die Wälder der Schichten, in denen Tylodendron bis jetzt gefunden worden ist: also der oberen Steinkohlenformation und des Perm, in der That von Arau- earien-ähnlichen, quirlig-verzweigten Coniferen geschmückt wurden. Wir können für diese Gewächse am besten die ältere Göppert'sche Bezeichnung Araucarites — ursprüng- lich für Araucarioxylon Kraus gebraucht — verwenden. Es kann natürlich sein, dass sich auch Holz vom Typus Araucarioxylon Rhodeanus in Verbindung mit Artisia-Mark findet oder Holz von'T’ypus A. Brandlingii mit (Natürl. Grösse.) Walchia piniformis Sternberg. (Aus Zittel-Schenk: Handb. d. Palaeontologie.) Fig. 6. T'ylodendron, oder dass andere Funde eine Verschiebung in der gegebenen Einteilung verlangen; aber bis dahin müssen wir dieselbe jedenfalls gelten lassen. Während nun die Zugehörigkeit jener häufigen Blatt- abdrücke von Monocotylen-Typus zu den Cordaiten fest- steht, da sie in Verbindung mit deutlich erkennbaren Stammteilen mit Artisia-Mark gefunden worden sind, können wir über die Belaubung von Araucarites (diese Gattung in obigem Sinne genommen) leider nur Vermutungen äussern. Es kommen aber — wenn auch selten — in den obersten Schichten der Steinkohlenformation und sehr häufig im Rotliegenden — also in denselben Schichten wie T'ylo- dendron — Abdrücke von Zweigen vor, die ganz und gar die Tracht von Araucarienzweigen, namentlich solcher von der Araucaria excelsa, der Norfolk-Tanne, besitzen. Ich meine die „Gattung“ Walchia, Fig. 6. Auch z. B. Solms-Laubach (a. a. OÖ. S. 77) und schon ältere Autoren vergleichen Walchia bezüglich ihrer Tracht mit der genannten Araucarien-Art. Es sind nach Form, Richtung, Grösse usw. der nadelförmigen Blätter eine Anzahl Walchia-,„Arten“ unterschieden worden. Die Walchia-Abdrücke stellen Zweigsysteme dar, die genau wie diejenigen der Norfolk-Tanne aus zweizeilig angeord- neten Zweigen zusammengesetzt sind. Die kleinen, wie 166 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. NE >. schon gesagt, nadelförmigen Blätter stehen mehr oder minder dicht rings um die Zweige und sind oftmals sichel- bis hakenförmig gebogen. Der Abdruck eines Zapfens an der Spitze eines Walchia - Zweiges in der Sammlung der Kgl. Preuss. geol. Landesanstalt könnte ganz wohl ein’ Coniferen-Zapfen sein. Ich bin in der Lage für die ausgesprochene Vermutung die Autorität des Herrn Prof. A. Schenk anzuführen, der mir schreibt: „Wünchenswert wäre die Ermittlung der Angehörigkeit von T'ylodendron, ich vermute, dass sie zu Walchia gehört.“ Auch R. Zeiller, der einen Ty- lodendron -Steinkern aus dem Perm der Correze, wo Walchia-Abdrücke häufig sind, nach Weiss’scher Deutung beschreibt *), spricht — auf Grund des Zusammenvor- kommens beider Reste in denselben Schichten — die Vermutung aus, dass dieselben zusammengehören möchten. Nach dem Gesagten hätten wir also die beiden Gymnospermen-Gattungen: 1. Cordaites. Holz = Araucarioxylon vom Typus A. Brand- lingi (= Cordaioxylon). Mark = Artisia. Belaubung = Blätter von Monocotylen-T'ypus, für welche der Name Cordaites ur- sprünglich allein geschaffen war. 2. Araucarites. Holz = Araucarioxylon vom Typus A.Rhodeanus. Mark = (soweit dasselbe besonders gross ist und sich erhalten zeigt) T'ylodendron. Belaubung = Walchia ? *) Note sur quelques plantes fossiles du terrain permien de la Correze (Bulletm de la societe geologique de France, 3. serie. tome VIII, 1879). Ueber die Darstellung des Glases für optische und andere wissenschaftliche Zwecke. Von A. Gutzmer. (Schluss.) Die Anforderungen, welche an das für optische Instrumente bestimmte Glas zu stellen sind, fasst Dr. Schott in einem vor kurzem gehaltenen Vortrage*) folgendermassen zusammen: 1. Die Zusammensetzung des Glases muss so regu- liert sein, dass es in der Schmelzhitze die Gefüsswände nicht zu stark angreift und fremde Partikelehen in seine Masse aufnimmt. 2. Es muss sich durch energisches Rühren während des geschmolzenen Zustandes homogen, d. h. frei von fadenförmigen Streifen anderer Brechung als die Haupt- masse (Schlieren, Wellen) herstellen lassen. Diesem Anspruche entgegen wirken solche Elemente im Glase, welche bei dem hohen Hitzegrade in Dampfform ent- weichen. 3. Es muss das Glas während der Abkühlung und im Schmelzprozess sich frei von Trübungen, Krystall- ausscheidungen und Bläschen herstellen lassen. 4. Es muss das Wiedererweichen bis zu eben be- ginnender Schmelzung ertragen, ohne Trübungen und Krystallausscheidungen zu zeigen. Dieser Prozess ist nötig, um einem rohen Glasstück die zu seiner Verwen- dung passende Form in weichem Zustande zu geben. 5. Es muss sich durch ein geeignetes Kühlverfahren frei von Spannung herstellen lassen. 6. Es muss genügende Widerstandsfähigkeit gegen atmosphärische Einflüsse bieten, darf also vor allen Dingen durch einen dauernden Niederschlag von Wasser auf seiner Oberfläche nicht hygroskopische Eigenschaften zeigen. 7. Es muss farblos sein. 8. Es muss genügende Härte haben, um Schleifen, Polieren und exakteste Formgebung der brechenden Flächen zu gestatten. Bei den Versuchen, Glassorten herzustellen, welche diesen Anforderungen entsprechen und zugleich einer Beseitigung des sekundären Spektrums günstig sind, kamen im ganzen 33 Elemente zur Verwendung; sie zeigten zwar eine grosse Variabilität bezüglich ihres Ein- flusses auf die Brechung und die Dispersion der Gläser, doch sind es nur wenig Elemente, welche durch eine *) Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des &@ewerb- tleisses, Berlin, Juni 1858. charakteristische Abweichung in der Dispersion zur Be- seitieung des sekundären Spektrums geeignet erscheinen. Dr. Schott sagt hierüber (a. a. O.): „Die Möglichkeiten, welche sich ergaben, in der Richtung der sekundären Farben einen Schritt voran zu thun, waren gegeben: durch die Borsäure, welche eine specifische Kontraktion des blauen, bezüglich Erweiterung des roten Endes des Spektrums veranlasst, durch das Fluor, das Kali und Natrium, welche in umgekehrtem Sinne ihre Wirkung geltend machen. Bei allen übrigen Klementen ist der Gang der Dispersion der gewöhnliche, wie bei den Silikat- gläsern. Nur insofern ist noch eine geringe Einwirkung auf den Gang der Dispersion erkannt worden, als bei gleichem Verhältnis von Brechung und Dispersion die Gläser mit absolut höheren Brechungsexponenten eine Dehnung des blauen Endes des Spektrums veranlassten. Die hier angeführten Thatsachen geben einen Finger- zeig, in welchem Sinne die Zusammensetzung von Crown und Flint angeordnet werden muss, um eine Ermässigung der sekundären Farben zu erreichen. Vergegenwärtigt man sich, dass in den für den ge- wöhnlichen Gang der Lichtstrahlen massgebenden, üb- lichen Silikatgläsern die Flintgläser nach dem blauen Ende ihres Spektrums hin im Vergleich zu den Crown- gläsern eine Dehnung zeigen, so liegt es nahe, in diese einen möglichst hohen Prozentsatz von Borsäure ein- zuführen, welcher in umgekehrter Richtung sich wirksam zeigt. So ist in der That die Borsäure die Grundlage für alle diejenigen Flint-Glassorten geworden, welche eine Verminderung des sekundären Spektrums geben sollen. Ungünstiger gestaltet sich die Sachlage bei der Auffindung von Crowngläsern, von denen man, um sie in Uebereinstimmung mit den Boratgläsern zu bringen, eine Erweiterung des blauen Endes des Spektrums er- reichen müsste. Von den 3 in diesem Sinne zu ver- wertenden Klementen,. Fluor, Kalium und Natrium, ist das letztere nur in ganz minimalem Masse wirksam, das Kalium nur in mässigen Mengen von nicht mehr als 25— 30° in Silikat-Glas einzuführen, weil es sonst schon merklich hygroskopisch wirkt. Die Einführung des Fluor in den Glasfluss würde für die Optik ein Gegenstand hoher Bedeutung sein, weil es ausser der erheblichen Dehnung des Blau im Spektrum noch nach einer für Crowngläser sehr vorteilhaften Verminderung NE= 28 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 167 der Dispersion neigt. Sehr vielfältig von uns ausgeführte Versuche in dieser Richtung haben die Möglichkeit dar- gethan, farblose Glasflüsse mit reichlichem Fluorgehalt, gebunden an Lithium, Baryum, Caleium, Aluminium mit Phosphorsäure zu erzeugen, allein man musste von der Benutzung silikatischer Schmelzgefässe absehen, da sich sonst eine Zersetzung der Fluoride unter Entwicklung von Fluorsilicium-Gas aus der Masse einstellte. Zur Gewinnung des Materials für unsere Versuche haben wir grössere Tiegel und Rührer aus Platin benutzt. Aber auch bei diesen machte sich durch den Einfluss des Sauerstoff- und Feuchtigkeits-Gehaltes der Luft während des Rührprozesses von der Oberfläche der Masse die Entwicklung einer stechend riechenden Fluorverbindung bemerkbar, welche während der Abkühlung die stetige Quelle von Aenderungen in der Homogenität der Masse war. Ehe man sich entschliessen wird, dieses für die Optik so hervorragend wertvolle Element für alle Zeit preis- zugeben, dürfte man ‘nicht unterlassen, einige weitere Versuche in grösserem Massstabe, die natürlich wegen Benutzung von Platinschmelzgefässen sehr Kostspielig sein würden, auszuführen. Die hervorragende Eigenschaft der Phosphorsäure, mit einer Anzahl von Metalloxyden Gläser von verhält- nismässig geringer Dispersion bei hohem Brechungs- exponenten zu geben, durch welche, wie ich vorhin aus- führte, der Gang der Dispersion sich günstiger gestaltet und Borate als Flintgläser verwendet werden können, deren wirksamer Gehalt an Borsäure hoch und deren Dispersion relativ klein ist, kann man es trotz aller Hindernisse dennoch erreichen, bei genügenden Differenzen in der Dispersion zwischen Crown und Flint für Fern- rohrobjektive fast das ganze sekundäre Spektrum zu be- seitigen; allerdings sind die den Linsen zu gebenden Krümmungen stärker, und daher die Schwierigkeiten der Herstellung von Objektiven aus solchen Gläsern grösser als bei den gewöhnlichen.“ Um nun die Möglichkeit der Beseitigung des sekun- dären Spektrums unter Beobachtung der an optisches Glas zu stellenden Ansprüche in die Wirklichkeit um- zusetzen, waren nunmehr im wesentlichen nur noch die technischen Schwierigkeiten der Darstellung zu über- winden. Dass dieselben ganz ungemein gross sind, lässt sich schon aus den oben angeführten früheren, grossen- teils verfehlten Versuchen entnehmen. Auch diese ge- fährlichen Klippen sind nach vieler Mühe und vielen Kosten vermieden worden. Es würde aber an dieser Stelle zu weit führen, wollten wir den jetzt befolgten Darstellungsprozess näher ausführen; wir verweisen in dieser Beziehung auf den genannten interessanten Vor- trag von Dr. Schott, in welchem derselbe eine sehr an- schauliche Schilderung des Verlaufs einer Schmelzung giebt.*) Als ganz besonders interessant ist uns dabei das neue Kühlverfahren durch automatische Reeulierung einer sich stetig vermindernden Wärmequelle, welcher das Glas ausgesetzt ist, erschienen. Dass die neuen Glassorten aber auch halten, was sie versprechen, dürfte hinlänglich bekannt sein. Be- *) Es lässt sich nieht genug hervorheben und anerkennen, dass bei dem neuen Unternehmen in grösster Uneigennützigkeit die Ein- zelheiten der Darstellung bekannt gegeben werden und dass das Glastechnische Laboratorium nicht ausschliesslich für die Werkstätte von Zeiss arbeitet, sondern dass die Glassorten jedem Optiker zu- gänglich sind, Beweis genug, dass wir es hier mit einer im Interesse der Wissenschaft und der optischen Kunst gemachten Unternehmung zu thun haben. Diese Preisgebung der Fabrikationsgeheimnisse bietet zugleich sichere Gewähr dafür, dass der Fortschritt der Optik ein dauernder sein wird. sonders Mikroskope sind von der Firma Zeiss zu Jena nach den Angaben von Prof. Abbe in ausserordentlicher Vollkommenheit und Leistungsfähigkeit hergestellt worden, die allgemeinste Anerkennung gefunden haben. Die praktischen Vorteile, welche durch die Verwendung von Linsen aus den neuen Glassorten sich beim Mikroskop ergeben, stellt Prof. Abbe in einem in der medizinisch- naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu ‚Jena gehaltenen Vortrage**) dar. Bezüglich der Objektive ergiebt sich, dass die Apertur derselben vollständig zur Wirkung kommt, während bei den bisherigen Objektiven von be- trächtlicher Apertur die Randzone nicht mit den zentralen Teilen der Oeffnung zusammenwirkte, so dass also die neuen Objektive sich wie entsprechende Objektive von grösserer Apertur verhalten. Einen weiteren Vorteil bieten die neuen Objektive auch insofern, als sie die Anwendung starker Okulare gestatten. Man hat da- dureh u. a. für das praktische Mikroskopieren die grosse Annehmlichkeit, dass man durch blosses Wechseln des Okulars eine Reihe sehr verschiedener Vergrösserungen erreichen kann, ohne ein anderes Objektiv einsetzen zu müssen. Ein dritter, nicht gering anzuschlagender Ge- winn besteht in der Vervollkommnung der Mikrophoto- graphie. Bei den gewöhnlichen achromatischen Systemen ist nämlich eine beträchtliche Focusdifferenz zwischen den optisch und den chemisch wirksamen Strahlen vorhanden, so dass die Einstellung auf den photographischen Focus nur sehr ungenau bewerkstelligt werden kann. Diese Schwierigkeit fällt bei den neuen Objektiven, welche zum Unterschiede gegen die‘ bisherigen als apochromatische bezeichnet werden, fort; es liegt bei ihnen das beste chemische Bild mit dem besten optischen Bilde in der- selben Ebene, so dass die Einstellung auf das erstere dadurch bewirkt wird, dass man auf das beste optische Bild einstellt. Was die Okulare anbetrifit, so ist die Reihe derselben sehr erweitert worden; auch für die Projektion mikroskopischer Bilder sind sphärisch und chromatisch genau korrigierte Linsensysteme konstruiert worden, welche, als Projektions-Okulare bezeichnet, vor den bisherigen Einrichtungen zur Projektion des Bildes den grossen Vorzug haben, dass bei der zweiten Ab- bildung keine neuen Defekte auftreten können. Die soeben hervorgehobenen Vorzüge der mit apo- chromatischen Systemen versehenen Mikroskope vor den bisherigen dürften genügen, um die grosse Wichtigkeit, welche dem Jenenser Glastechnischen Laboratorium bei- gemessen wird, zu rechtfertigen. In neuester Zeit hat man auch begonnen, die neuen Glassorten für Fernrohre zu verwerten, indessen sind nach dieser Richtung erst wenig Versuche unternommen worden. Dieselben lassen jedoch bereits nach dem Urteile der Astronomen eine bedeutend grössere Leistungsfähigkeit erkennen, als sie Objektive aus den bisher dazu verwendeten Silikatgläsern besitzen. Es sind also auch für die Astronomie von der Anwendung der Apochromate grosse Vorteile und Resul- tate zu erwarten. Nachdem wir in grossen Zügen die Wichtigkeit und die Notwendigkeit der Auffindung neuer Glassorten für die Vervollkommnung optischer Instrumente und deren Vorteile für die Erweiterung unserer Kenntnis des Mikro- und Makrokosmos geschildert haben, mag noch kurz dar- auf hingewiesen werden, dass die Arbeiten und Unter- suchungen des Glastechnischen Laboratoriums auch in anderer Beziehung von grosser Bedeutung sind. **) Ueber Verbesserungen des Mikroskopes mit Hilte neuer Arten optischen Glases. Sitzungsberichte der medizin.-naturw. Gesellschaft zu Jena 1886. 168 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 21. Denn ausser der Erkenntnis des Einflusses der ver- schiedenen Elemente der amorph erstarrenden Schmelz- verbindungen in optischer Beziehung ergiebt sich bei der systematischen Darstellung und Untersuchung der letzteren zugleich ein Einblick in die übrigen physikalischen und in die chemischen Eigenschaften der verschiedenen Glas- arten. Es ist dieses in vieler Beziehung von Wichtig- keit. Bekanntlich zeigen die Thermometer eine soge- nannte thermische Nachwirkung, d. h., es findet ein Ansteigen des Eispunktes statt, während bisweilen nach einer Erwärmung eine starke mehr oder minder lang an- dauernde Erniedrigung des Fispunktes eintritt. Ebenso zeigen die Libellen oft nach verhältnismässig kurzer Zeit, wie aus einem vor kurzem erschienenen Aufsatze von Dr. F. Mylius hervorgeht, grosse Störungen bezüglich ihrer Empfindlichkeit; es treten Ausscheidungen auf, welche teils in Wasser löslich sind (grösstenteils kohlen- saure Alkalien), teils sich in Wasser nicht lösen (kiesel- saures Caleium und etwas freie Kieselsäure.) Bisweilen entstehen auch nadelförmige oder rhombische Krystalle. Alle diese Körper, welche die Beweglichkeit der Blase durch die Adhäsion des Aethers an denselben hemmen, können nur aus dem zur Herstellung der Libelle benutzten Glase stammen. Diese beiden Beispiele dürften geeignet sein, den Nutzen der Jenenser Glasschmelzerei auch nach dieser Richtung hin ins rechte Lieht zu setzen. Auf Veranlassung des Geh. Regierungsrath Förster sind daselbst speziell Versuche zur Darstellung eines geeig- neten Thermometerglases angestellt worden, wobei sich ergab, dass reine Kali- und reine Natrongläser den ge- stellten Ansprüchen am besten genügen. Es wird nun seit einigen ‚Jahren zu Jena ein T'hermometerglas her- gestellt, welches in der That allen Anforderungen ent- sprieht und als „Jenaisches Normalglas für Thermometer“ in den Handel kommt. Für Libellen werden zwar, soviel uns bekannt, in Jena keine besonderen Glassorten her- gestellt, es haben sich aber nach den Untersuchungen von Dr. F. Mylius (Zeitschrift für Instrumentenkunde, August 1888) die Jenaischen Zinkgläser sowie bleihal- tige Flintgläser am besten für die Herstellung empfind- licher Libellen bewährt. Wir kommen zum Schluss. Das grosse Ziel, welches sich Dr. Schott und Prof. Abbe bei ihren Arbeiten gesteckt, und die nach so vielen missglückten Versuchen der Vorgänger kaum zu erwartenden glänzenden Resul- tate werden jeden, dem an der Verbesserung unserer optischen und anderer wissenschaftlicher Hilfsmittel ge- legen ist — und bei welchem Naturforscher und -Freunde wäre dies nicht der Fall! — mit hoher Bewunderung erfüllen; wir können derselben nicht besser Ausdruck geben als in den Worten, welche Geh. Reg. Rath Förster bei Gelegenheit der Fraunhofer-Feier (6. März 1887) aussprach: „An dem heutigen Erinnerungstage aber dürfen wir dessen froh werden, dass seit einigen Jahren im echten Geiste Fraunhofer’s und seiner Epoche durch zwei treffliche Männer in Jena unter erleuchtetem Beistande unserer Staatsregierung eine neue Stätte opti- scher Forschung und optischen Experimentes im grossen entstanden ist, von welcher wir alle mit Zuversicht einen erneuten Aufschwung der optischen Kunst erwarten“. Ein neues Element glauben G. Krüss und F. W. Schmidt (Ber. d. deutsch. chem. Ges.) im Kobalt und Nickel bei deren Atom- gewichtsbestimmungen gefunden zu haben. Die Bestimmung des Atomgewichts geschah in der Weise, dass aus einer Gold- oder Natriumgoldcehloridlösung durch gewogene Mengen reinen Kobalts oder Nickels Gold gefällt und dieses gewogen wurde. Es zeigte sich aber, dass es unmöglich ist, aus reiner Goldchloridlösung eine den Metallen äquivalente Menge Goldes zu fällen; .es bleibt immer eine kleine Menge Kobalt oder Nickel beigemengt. Das Gold wurde deswegen in Königswasser gelöst und nach dem Verdampfen der überschüssigen Säure durch schweflige Säure gefällt. Beim Aus- waschen eines durch Kobalt erhaltenen und auf diese Weise be- handelten Goldniederschlages bemerkten Verfasser, dass die rote Färbung des ablaufenden Filtrats (Co @]s) verblasste und allmählig in Grün überging. Dieser Teil des Waschwassers wurde für sich verdampft und hinterliess beim Glühen einen in Salzsäure mit grüner Farbe löslichen Rückstand. Aehnlich waren die Erscheinungen, wenn statt Kobalt Nickel angewandt wurde. Die erhaltenen Mengen des Chlorids waren so gering, dass ein anderer Weg zur Darstellung eingeschlagen werden musste. Nickelsulfid, aus Sulfat dargestellt, wurde wiederholt mit Schwefelammon behandelt, bis der grösste Teil des Niederschlages gelöst war und Schwefelammon von ihm nicht mehr braun gefärbt wurde. Der Rückstand war reicher an Oxyd des neuen Metalls als das ursprüngliche Nickelsalz. Das Oxyd, welches noch nach verschiedenen anderen Methoden dargestellt wurde, bildet nach dem Glühen auf dem Gebläse ein weisses Pulver, welches sich in der Kälte mit grünlichgelber Farbe in Salzsäure löst. Das so erhaltene Chlorid ist im trockenen, säurefreien Zu- stand weiss, wird durch Anblasen mit Salzsäuredämpfen wieder grünlichgelb. Seine Lösung giebt mit Schwefelammon einen schwarzen, mit Ammoniak sowie mit Kali einen weissen, im Ueber- schusse unlöslichen Niederschlag. Das Oxyd wird im Wasserstrome nicht zu Metall reduziert, im Gegensatze zu Kobalt und Nickel. Doch gelang es, das Metall darzustellen durch Elektrolyse der wässrigen Chloridlösung oder Reduktion des trocknen Chlorides im Wasserstoffstrome. Die Verfasser hoffen in Kürze, weitere Mit- teilungen über diesen Gegenstand machen zu können. Dr. M. B. Algol und Sirius. — Der veränderliche Fixstern Algol oder # Persei verharrt, wie bekannt ist, während des grössten Teiles seiner 69stündigen Periode in unveränderter Helligkeit; nur während 41/, Stunden in jeder Periode sinkt die Lichtstärke um 12 Stufen, steigt aber in weiteren 41/, Stunden wieder zur ursprünglichen Höhe an. Dieser Verlauf der Liehtkurve wird durch die Annahme erklärt, dass Algol ein sehr eng verbundenes Sternpaar ist. Ein kleinerer dunklerer Körper umkreist in 69 Stunden einen grösseren helleren in einer Ebene, welche mit der Richtung zur Erde keinen zu grossen Winkel einschliesst; hierdurch wird bei jedem Umlaufe für uns eine partielle Verfinsteruug hervorgerufen. Der Stern ist weiss; dieser Färbung entspricht sein Spektrum, welches auf eine verhältnismässig nicht weit vorgeschrittene Entwicklung des Hauptsternes hindeutet. Es ist die Frage, ob auch die zwar schwächere; immerhin aber viel- leicht noch relativ bedeutende Lichtstärke des Satelliten sich im Spektrum bemerkbar macht. Diese Frage hat den auf photometrischem Gebiete hochverdienten Amerikaner Piekering veranlasst, das Algol-Spektrum einmal unter gewöhnlichen Umständen, das andere Mal im Haupt-Minimum zu photographieren. In letzterem Falle musste offenbar der Einfluss des Satelliten am stärksten sich äussern. Doch konnte Piekering gar keine Verschiedenheit auch bei sorgfältigster Untersuchung der Original-Negativplatten entdecken. 20 Linien wurden in beiden Spektris als identisch konstatiert. Hiernach wäre das Licht des Algol-Satelliten als eine „quantite negligeable“ zu betrachten. Es scheint mir, als wenn man durch Photographien des Algol-Spektrums, die jedoch zu anderen Zeiten anzufertigen wären, noch etwas weiteres eruieren könnte; doch scheint es nicht, dass Pickering hierauf ge- achtet hat. Nach der eignen Berechnung dieses Gelehrten nämlich kann man den bei Algol beobachteten Liehtwechsel mit dem Gravitations- Gesetz gut in Einklang bringen, wenn man annimmt, dass der Durch- messer des Begleiters ®/; vom Durchmesser des Hauptsternes aus- macht, dass die Bahnaxe ebenso das 21/3fache vom letztgenannten Durchmesser ist und dass der Begleiter in einer Kreisbahn mit der grossen Geschwindigkeit von 170 km in der Sekunde den Haupt- stern umläuft. Bekanntlich ist es eine etwas unvollständige Rede- weise, wenn man von dem Umlauf einer kleineren Masse um eine grössere redet, da in Wirklichkeit beide ihren gemeinsamen Schwer- punkt umkreisen. So umläuft auch die Erde den Schwerpunkt, welchen sie mit dem Monde gemeinsam hat und der, weil die Brd- masse 80mal grösser als die Mondmasse ist, die Entfernung des Mondes aber nur 60 Erdradien beträgt, noch in der Erdkugel sich befindet. Auch der Hauptstern des Algol-Systems enthält in weiter Entfernung von seinem eigenen Mittelpunkte den Schwerpunkt des Paares. Ersterer Punkt umkreist den letzteren in 69 Stunden. Etwa 17 Stunden, nämlich 69 Viertelstunden vor dem Minimum, ist die Bewegung des Satelliten ziemlich genau zur Erde gerichtet, da die NM ig Nr 21: Naturwissenschaftliche$Wochenschrift. 169 Verbindungslinie zwischen dem System unserer Sonne und dem Algol- System nur einen Winkel von 3° mit der Bahnebene der letzteren bildet. Offenbar bewegt sich zur selben Zeit der Hauptstern mit geringerer Geschwindigkeit von der Erde weg. Diese Geschwindig- keit ist leicht zu berechnen; die Entfernungen der Mittelpunkte der beiden Sterne vom gemeinsamen Schwerpunkt und damit die Radien ihrer Bahnen und die derselben proportionalen Geschwindigkeiten stehen nämlich im umgekehrten Verhältnis der Massen. Nun ver- halten sich die Durchmesser beider Körper wie 4:3, ihre Volumina also wie 64:27 —=2,4:1. Bei der geringen Verschiedenheit der Durchmesser ist eine gleiche Dichtigkeit beider Körper höchst wahr- scheinlich. Nimmt man dieselbe an, so verhalten sich auch die Massen wie 2,4:1; man muss daher die Geschwindigkeit von 170 km. mit welcher sich der Trabant bewegt, durch 2,4 teilen, um die Ge- schwindigkeit zu erhalten, mit welcher der Hauptstern um den gemein- samen Schwerpunkt kreist und mit welcher er zu der betrachteten Zeit von der Erde wegrückt. Das ergiebt 70km. Mit der gleichen Geschwindigkeit nähert sich uns der Hauptstern 17 Stunden nach dem Minimum. Das giebt in der Annäherungsgeschwindigkeit des Hauptsterns an die Erde eine Differenz von 140 km, einerlei ob das ganze System sich uns nähert oder sich entfernt. Bekanntlich giebt es ein Mittel zu entscheiden, in welchem Sinne und mit welcher Ge- schwindigkeit die Entfernung eines Fixsterns von unserem Sonnen- System sich ändert. Das Mittel kann angewandt werden, wenn die Geschwindigkeit einigermassen beträchtlich ist. Durch die Annähe- rung oder Entfernung wird nämlich die Wellenlänge des vom Stern zu uns gelangenden Lichtes verkleinert oder vergrössert, wodurch die Breehbarkeit vergrössert oder verkleinert wird und die Spektral- linien nach dem einen oder anderen Ende verschoben werden. Mit Hilfe dieses Prinzips, welches das Doppler’sche genannt wird, hat man gefunden, dass viele Fixsterne mit Geschwindigkeiten zwischen 60 und 90 km sich uns nähern, andere mit entsprechenden oder noch kleineren Schnelligkeiten abrücken. Zu ersteren Sternen gehört aLyrae mit 75, zu letzteren Sirius mit 48 km Geschwindigkeit der Bewegung im Visions-Radius. Offenbar ist die beim Algol theore- tisch gefundene Differenz von 140 km der empirischen Bestätigung durch das Doppler'sche Prinzip sehr günstig. Man photographiere also das Algol-Spektrum zu den angegebenen Zeiten der Quadraturen; man wiederhole diese Aufnahmen, und wenn das Pickering’sche Algol- System richtig ersonnen ist, kann der Erfolg nicht ausbleiben. Natür- lieh können auch die anderen Sterne der Algol-Gruppe entsprechend untersucht werden. Am meisten Erfolg hätte man sich bei den kürzesten Umlaufszeiten zu versprechen; etwa bei U Cephei, wo die Periode etwas kürzer ist als bei Algol oder noch besser bei U Ophinchi, wo sie nur 20 Stunden beträgt. Denn je kürzer die Periode, desto grösser sind nach dem dritten Kepler'schen Gesetze, ceteris paribus, die Geschwindigkeiten. Bei Sternen wie ALyrae, mit einer 13tägigen Periode, wären die Aussichten schon etwas schlechter; doch ist auch hier der Versuch nicht nutzlos. *) Der Veränderliche Algol ist, wie erwähnt, ein weisser Stern, also noch in sehr hoher Glut befindlich. Sonderbarer Weise wird er von dem persischen Astronomen Al-Sofider, der im 10. Jahrhundert einen Stern-Katalog bearbeitete, als rot bezeichnet. Desgleichen findet man den Sirius, der jetzt entschieden weiss oder blau genannt werden muss, bei verschiedenen Schriftstellern des Altertums als rot bezeichnet. Für diesen Farbenwechsel hat Zöllner eine Erklärung aufgestellt oder vielmehr angedeutet. Absorbierende Gase, die vor- züglich die brechbareren Teile des Farbenbandes verdunkelten, waren in den Atmosphären beider Himmelskörper zu den angegebenen Zeiten in grösserer Menge vorhanden. Sie schlugen sich bei fortschreiten- der Abkühlung nieder und bedeekten in flüssiger Form die Oberfläche des Sternes. Mit Recht hebt Zöllner zu Gunsten dieser Erklärung einer in historischen Zeiten vollzogenen Metamorphose die Thatsache hervor, dass an der Grenze zwischen dem luftförmigen und dem festen Zustande der Uebergang sich ziemlich schnell vollzieht. Aber die jetzigen Ansichten über die Konstitution des Sonnenkörpers, der sogar für noch kälter als Algol oder Sirius angesehen werden muss, gestatten wohl nicht die Annahme, dass ein Teil der Oberfläche konstant in tropfbar flüssigem Zustande befindlich sei. Die nach- stehend geäusserte Vermutung ist vielleicht weniger bedenklich, ob- gleich sie auch nicht ganz einwurfsfrei dasteht. Der Begleiter des Algol muss jetzt als sehr lichtschwach angesehen werden, aber war er es immer? Da er kleiner ist als der Hauptstern, erkaltete er schneller, aber vorher war er doch noch glühend, wahrscheinlich intensiv rotglühend, und konnte daher im Spektrum des Hauptsternes, und auch in dem Eindruck, den dieser auf das treie Auge machte, die minder brechbare Seite erheblich verstärken. Es mag auffallend erscheinen, dass der Trabant in der für kosmische Verhältnisse recht kurzen Zeit von neun Jahrhunderten aus der intensiven Rotglut in fast vollständige Dunkelheit übergegangen sein soll. Bedenken wir aber, dass die Wahrnehmung der Köte ihre Grenzen und wahrschein- *) Wir erfahren nachträglich, dass der Vorschlag nicht ganz neu ist; veröffentlicht scheint er jedoch noch nicht zu sein. Pl. lich, wie die Wahrnehmung vieler anderer Phänomene, ihren soge- nannten Schwellenwert hat, so wird die Sache schon erklärlicher. Die Sache ist aber vielleicht noch einfacher zu erklären, wenn man annimmt, dass der Begleiter von einer jener eruptiven Katastrophen ereilt wurde, wie sie auf schon erkalteten Sternen nach einer be- gründeten Ansicht mehrmals entstehen können. Die erkaltende Rinde drückt durch ihre fortschreitende Zusammenziehung immer stärker auf das geschütztere, daher noch gluttlüssige Innere. bis dieses die Hülle zersprengt. Die ausgeworfenen Massen können die kalte Rinde nicht sehr hoch überdecken, gehen daher bald in die Rotglut über, ja vielleicht befanden sie sich schon bei der Eruption in diesem Zustande. Es ist am einfachsten, an den nächsten Satelliten des Algol zu denken, nämlich an denjenigen, welcher für uns die Ver- finsterungen hervorruft. Nütig aber ist diese Annahme nicht. Dass Algol noch andere Begleiter hat, scheint aus der Veränderlichkeit der Periode des Lichtlaufes zu folgen, die auf Störungen schliessen lässt. Kann nicht auch einer, können nicht mehrere von den ent- fernteren Satelliten in Betracht kommen? Es ist nicht einmal nötig anzunehmen, dass einer derselben in ruhiger Entwicklung von der weissen zur roten Farbe übergegangen sei. In einem System, wo das Attraktions-Centrum durch zwei Körper von nicht sehr ver- schiedener Dimension dargestellt wird, müssen ganz abnorme Ver- hältnisse herrschen. Schon der Planet Jupiter, dessen Masse noch nicht den tausendsten Teil der Sonnenmasse beträgt, verursacht grosse Störungen; und Algol ist, unter Annahme der Pickering’schen Zahlen, vielleicht für noch nicht 21/amal so massenhaft wie der verfinsternde Begleiter zu halten. Denken wir uns nun einen zweiten Satelliten des Algol, welcher weiter als der erste, vielleicht doppelt so weit von ihm entfernt ist. Derselbe wird eine Figur, die etwa an eine regelmässige Ellipse erinnerte, nicht beschreiben können. Denn wenn er so steht, dass er mit Algol und dem ersten Satelliten eine gerade Linie macht, so werden beide Körper mit vereinter Kratt ihn anziehen; der entterntere jedoch mit merklich veränderter Kraft; und da kommt es natürlich sehr darauf an, ob der grössere oder der kleinere Körper ihm näher steht. Bei jeder von der geraden Linie abweichenden Konstellation kombinieren sich die anziehenden Kräfte, welche auf den zweiten Satelliten wirken, nach dem Kräfte-Parallelo- gramm; und natürlicher Weise ist auch die Rückwirkung des an- gezogenen Körpers auf die anziehenden, die überdies noch in sehr schnellem Umlauf begriffen sind, sehr zu berücksichtigen. Unter solchen Umständen wird ein Zusammenstoss von zwei kleinen Planeten des Algol zu den wahrscheinlich öfter eintretenden Katastrophen gehören. Durch einen solchen Zusammenstoss wird eine ungemein heftige Wärmeentwicklung ins Spiel gesetzt; bei dem geringen Um- fange der weiter entfernten Körper, den man schon annehmen muss, um nicht den Bestand des ganzen Systems in Frage zu stellen. tritt aber sehr bald Abkühlung und damit für einige Zeit Rotglut in der vereinigten Masse auf. Zuletzt erkaltet dieselbe, und die rote Färbung, welche sie dem Algol-System verlieh, hört damit auf. Man mag diese Kombination gewagt nennen, aber sie ist viel- leicht doch haltbarer, als die Zöllner'sche Annahme, welche dem Jetzigen Stande der Sonnen-Physik nieht recht mehr entspricht. Für Sirius, von dem schon ein entfernterer Satellit nachge- wiesen ist, können ähnliche Annahmen brauchbar erscheinen. (Schluss folgt.) Litteratur. Klimatologische Karte von Europa. Für den Sehul- gebrauch bearbeitet von ©. Coordes und K. Bamberg. 1,90 m und 1,57 m. 16 Blätter. Verlag von Karl Chun in Berlin 1888, Preis 15—22 M. Die Bearbeiter bezeichnen in einer „Erläuterung“ von 32 Seiten in 8° diese Schulwandkarte als einen ersten Versuch, eine voll- ständige physikalische Karte zu geben, indem sie der bekannten orohydrographischen Grundlage eine Menge meteorologischer Daten hinzugefügt haben. So anerkennenswert auch das Bestreben ist, ein möglichst vollständiges Bild zu geben, und auch im Schulunterricht dem klimatologischen Kapitel mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden, als es bisher meist üblich war, so sind sie einerseits der Gefahr der Unübersichtlichkeit durch Häufung des Stottes, andrerseits der Un- vollständigkeit durch allzu summarisches Vorgehen nicht entgangen. Dass z. B. die Pflanzengeographie durch Angabe der Polargrenze der Kulturgewächse stark in den Vordergrund tritt, ist nur zu billigen, ob aber dem Anschauungsunterricht durch Angabe der Jahresisothermen von 5 zu 5°, resp. der Isothermen des Januar und Juli von 10 zu 10° noch wesentlicher Nutzen erwächst, dürfte zu bezweifeln sein, da die Intervalle zu gross sind — in kleineren Ab- ständen gezogene Isothermen hätten aber alles übrige wiederum er- drücken müssen. Dies ist der beste Beweis dafür, dass man eben nicht alles auf einer Karte zur Anschauung bringen kann. Trotz dieser Mängel wird die Karte jedoch in allen Fällen, wo eine Samm- lung meteorologischer Karten für den Anschauungsunterricht. nicht zu haben ist, bei zweckmässiger Behandlung seitens des Lehrers 170 . Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 21. sieh doch als nützlich beweisen. Die vielen ziffernmässigen Angaben auf der Karte, welche das Register alles Gebotenen wesentlich ver- grössern. sind für den Anschauungsunterricht jedenfalls nur von be- schränktem Werte, wie z. B. die Zahlen für das spezifische Gewicht des Meerwassers in verschiedenen Zonen, Anzahl der Regentage. vereinzelte Niederschlagsmengen usw. Die beigegebene Erläuterung „das Klima von Europa“ erscheint als ein Abriss der Klimatologie überhaupt, und wiewohl diese und die Karte nach den besten Quellen bearbeitet sind, wie auf Seite 4 der Einleitung versichert wird, schleppen sich doch noch manche recht ehrwürdige Irrtümer unverändert auch hierin fort, z. B. figuriert noch immer Coimbra mit 3 m jährlicher Regenmenge als regenreichster Ort Spaniens und Europas, trotzdem die 20jährige Reihe der neuen Beobachtungen (die älteren fielen in den Anfang des Jahrhunderts) im Mittel 897 mm ergiebt, auch die Mehrzahl der übrigen Regenmengen in $ 19 stimmt mit den neuesten Daten nicht überein, ist sogar bei den ältesten, meteorologischen Stationen Deutschlands mehrfach er- heblich inkorrekt. Diese Müngel dürften jedoch deshalb nicht schwer- wiegend sein, weil ein sorgfältiger Lehrer der Geographie sich ohne Mühe aus besseren Quellen als dieser Erläuterung für den Unter- richt präparieren wird. Dr. E. Wagner. Prof. Dr. Richard Hess. wald“. 42.8. 8°. Richter). A.-G. Nicht selten werden unsere Wälder und Fluren durch periodisch wiederkehrende oder örtlich konstante Kalamitäten heimgesucht, deren Abstellung oder Beschränkung eine Hauptaufgabe des Forst- schutzes bilden, Hess hat dieses Thema zum Gegenstande seiner Betrachtung gemacht und den natürlichen vom Walde selbst geübten Schutz mit demjenigen, welchen der Mensch auf Grund seiner wissenschaftlichen Forschungen bethätigen soll, besprochen. Bei dieser Erwägung sind die dem Walde drohenden Gefahren wie, z. B. konkrete Standorts- verhältnisse, zweckwidrige Betriebsarten und Wirtschaftsmethoden, Temperaturextreme, Bodenfeuchtigkeit und Streudecke, privater und öffentlicher Forstschutz,. Polizei- und Rechtspflege, sowie die zahl- reichen Gefahren von Menschen, Thieren, Gewächsen und meteoro- logischen Elementen und sonstigen Naturereignissen nach ihren nach- teiligen und zuträglichen Wirkungen erwogen und in einem klaren Bilde beleuchtet worden. Diesem gegenüber sind auch die schützenden Eigenschaften hervorgehoben, welche der gutbestandene und gepflegte Wald den angrenzenden Fluren und Wohnstätten, sowie der einheimischen Industrie und nationalen Landwirtschaft gewährt und nachhaltige Erträge sichert. Nach eingehender Durchsicht kann Referent das ihm vor- liegende Heft, welches sowohl durch Klarheit als Gründlichkeit sich auszeichnet, nicht nur dem Fachmanne, sondern auch dem Laien empfehlen. Ein statistisches Interesse bietet dasselbe auch dadurch, dass nicht nur. der; ‚gesamte Umfang der deutschen Forsten nach Fläche und Holzproduktion darin nachgewiesen sind, sondern es schildert auch die unerhörten Verheerungen, welche durch Insekten, Wind- und Schneebrüche entstanden sind. Auch diese Ereignisse sind darin sachlich nach Zeit, Zahl und Mass beschrieben. He: Kgl. Preuss. Gartenmeister W. Raatz. „Waldschutz und Schutz- Hamburg 1888. Verlagsanst. (vorm. J. F. Baer. Die günstige-Stellung der Erde im Sonnensystem. (16 S.) 40 3. Friedländer & Sohn, Berlin. Höck, F., Einige Hauptergebnisse der Pflanzengeographie in den letzten 20 Jahren. II. Klimatische Geobotanik. III. Geologische Geobotanik. (12 8.) 40 4. Friedländer & Sohn, Berlin. Oelkers, L., Ueber Desoxybenzoin. Ein Beitrag zur, Kenntnis der negativen Natur organischer Radikale. (35 S.) 80 .. Vanden- hoeck & Ruprecht, Göttingen. Paepcke, V., Ueber die Substituierbarkeit des Benzoins u. einiger Analogen des Desoxybenzoins und Benzileyanids. (37 8.) 80 4. Ruprecht & Vandenhoeck, Göttingen. Pütz, W., Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung für die oberen Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht. 14. Aufl. bearb. v. E. Behr. (XII, 375 S.) 2,50 4; Einbd. 50 4 Herder, Freiburg i. B. Rattner, C., Ueber das Isopropylphenylketon. Zur Kenntnis der negativen Natur organisch. Radikale. Vandenhoeck, Göttingen. Rawitz, B., Der Mantelrand d. Acephalen. 1. Tl. Ostreacea. (Sep. Abdr.) (142 S. mit 6 Taf.) 8. Fischer, Jena. Resultate, wissenschaftliche, der von A. M. Przewalski nach Zentral- Asien unternommenen Reisen. Hrsg. v. der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Zoologischer Tl. 1. Bd. Säugetiere. Bearb. von E. Büchner. 1. Lfg. (Russisch u. deutsch.) gr. 4%. (48 S. m. 5 Taf.) 15 4.. Eggers & Co., Petersburg. Rieger, C., Beschreibung der Intelligenzstörungen infolge e. Hirn- verletzung nebst einem Entwurf zu einer allgemein anwendbaren Methode der Intelligenzprüfung. 1. Lfg. (Sep.-Abdr.) (70 S.) 2,50 4. Stahel, Würzburg. Roth, O., Der Querdurchmesser d. Beckeneinganges u. e. einfache Methode z. Bestimmung seiner Grösse. (Sep.-Abdr.) (34 8.) 1.#. Heuser, Neuwied. Ruhnau, O., Zur Kenntnis aromatischer Schwefelverbindungen. (35 8.) 14. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Rülf, J., Wissenschaft des Weltgedankens und der Gedankenwelt. System einer neuen Metaphysik. 2.'Tl. Wissenschaft d. Gedanken- welt. (XI, 5008.) 84. Friedrich, Leipzig. Salgö, J., Compendium der Psychiatrie f. praktische Aerzte u. Stu- dierende. 2. Aufl. v. J. Weiss’ Compendium. (XII, 435 8.) 7,50 A. Bermann & Altmann, Wien. Schäfer, E., A., Histologie. Für Studierende. Nach der 2. engl. Aufl. übers. v. W. Krause, (X, 277 S. mit Dlustr.) Geb. 9 M. G. Thieme, Leipzig. Schlömilch, O., Handbuch d. algebraisch. Analysis. 6. Aufl. 2. Druck. (VIII, 413 S. m. Holzschn.) 9. Fromann, Stuttgart. Schlosser, M., Die Affen, Lemuren, Chiropteren, Insektivoren, Marsupialier, Creodonten und Carnivoren d. europäischen Tertiärs und deren Beziehungen zu ihren lebenden und fossilen aussereurop. Verwandten. 2.1. (Sep.-Abdr.) „gr. 4%. (IV, 1628. m. 4 Tat.) 16 4. Hölder, Wien. Schrenck-Notzing, A., Frhr.v., Ein Beitrag z. therapeutischen Verwertung d. Hypnotismus. 828.) 24. F.C.W.Vogel, Leipzig. Schulz, A., Die floristische Litteratur f. Nordthüringen, den Harz und den provinzialsächsischen wie: anhaltischen Teil an der nordd. Tiefebene. (90 8.) 1,50 4. Tausch & Grosse, Halle. Schwartz, A., Ueber die Wechselbeziehung zwischen Haemoglobin und Protoplasma nebst Beobachtungen z. Frage v. Wechsel der roten Blutkörperchen i. d. Milz. (58 8.) 1,50 4. Fischer, Jena. (37 8.) 75.4. Ruprecht & Briefkasten. Helgo. — Wenn es sich um Kieselversteinerungen handelt, können dieselben mit Salzsäure von anhaftenden Kalk- resp. Kreide- teilen befreit werden, sind die Versteinerungen aber von Kalkstein, so müssen dieselben mit Meisel und Hammer bearbeitet werden. Hrn. Stud. U. inB. — Eine Uebersetzung von Poissons klassi- schem „Lehrbuch der analytischen Mechanik“, das sich ausgezeichnet zur Einführung: in die mathematische Physik eignet, in der Original- ausgabe aber vergriffen ist, erscheint jetzt in 11—12 Lieferungen zu 2,75 Mk. in dem Verlage von Hermann Meyer in Dortmund, heraus- gegeben von Dr. A. Pfannstiel. Alle 3—4 Wochen erscheint eine Lieferung. Soweit aus den uns vorliegenden vier Heften zu ersehen, haben wir es mit einer sehr sorgfältigen Ausgabe zu thun. Eine ausführliche Besprechung derselben behalten wir uns bis nach vollendetem Erscheinen vor. Nachtrag zu „Die bakteriologischen Untersuchungs-Methoden.“* — Auf Seite 150 Spalte 2 oben sage ich gelegentlich der Beschrei- bung des Hesse’schen Apparates (Figur 27): „Das enge Glas- rohr ist sowohl an diesem Ende als auch in der Mitte durch einen Wattepfropf verstopft.“ Zur näheren Rrklärung dieser Stelle möchte ich noch nachträglich bemerken, dass diese aus Schiessbaumwolle bestehenden Pfröpfe dazu dienen, diejenigen Keime aufzufangen, welche ohne niederzutallen das weite Glasrohr passiert haben. Diese Schiessbaumwollenpfröpfe werden nach Beendigung des Versuchs in Aether aufgelöst, die in dieser Lösung etwa enthaltenen Keime unter dem Mikroskop gezählt und zu den im übrigen Teile des Apparates gefundenen hinzugerechnet. Rob. Mittmann. Inhalt: Dr. H. Potoni6: Die systematische Zugehörigkeit der versteinerten Hölzer (von Typus Araucarioxylon) in den palaeolithischen Formationen. (Mit Abbild.) — A. Gutzmer: Ueber die Darstellung des Glases für optische und andere wissenschaftliche Zwecke. (Schluss.) — Ein neues Element. — Algol und Sirius. — Litteratur: Klimatologische Karte von Europa. — Prof. Dr. Rich Hess: „Waldschutz und Schutzwald*“. — Briefkasten. — Nachtrag. Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potoni6, Berlin NW.6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. a a u 4 7 Beilage zu Nr. 21, Band Ill der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. EEE ERREICHTE EI NRZ VER TRLWTT. IT VORN Diejenigen unserer geschätzten Abonnenten, welche mit dem Abonnementsbetrag pro III. Band II. Quartal noch im Rückstande sind, werden höflichst ersucht, denselben bis zum 15. d. Mts. einzusenden. Alle bis dahin nicht bezahlten Beträge werden per Postauftrag, unter Zuschlag von 50 Pfg. erhoben, in der Annahme, Berlin NW. 6. Luisenplatz 11. Laleieleieleleieleieieleieleieieieieleleieleieieieieieisieleieieleieieisieleieie) RHEINISCHES MINERALIEN. COMPTOIR 3 Dr. A. KRANTZ [166 Gegründet 1833. BONN a./Rh. Gegründet 1833. Preisgekrönt: Mainz 1842, Berlin 1844, London 1854, Paris 1855, London 1862, Paris 1867, Sydney 1879, Bologna 1881, Antwerpen 1885, Liefert Mineralien, Krystallmodelle in Holz und Glas, Ver- steinerungen, Gypsabgüsse seltener Fossilien, Gebirgsarten etc. einzeln, sowie in systematisch geordneten Sammlungen. Mineralien-, Gesteins-, Petrefakten- u. Krystallmodell-Samm- lungen als Lehrmittel für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Auch werd. Mineralien u. Petrefakt., sowohl einzeln als auch in ganz. Sammlung., jederzeit gekauft, od. in Tausch übernommen. Ausführliche Verzeichnisse stehen portofrei zu Diensten. DOIDTPIDTBTWTBTBTUTUTDTUTUTUTWTPTUTETDTUTTTWTUTUTUTPTETWIPZUT EFT E 7725750 leleleioP Ielelaieleleleioleleielolele) Eoovooonoounen0n00003 © Banae von sen Erguser in Berlin N. Elemente der Botanik von Dr. H. Potonie. Mit 539 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis: Mk. 2,80, gebunden Mik. 3,60. Inhalt: Einführung. — Morphologie: 1. Grundbegriffe, 2. Entwicke- lungsgeschichte, 3. Aeussere Gliederung der Pflanzen, 4. An: atomie (Haut- system, Skelettsystem, Absorptionssystem, Assimilationssystem, Leitungs- system, Speichersystem, Durchlüftungssystem, Sekret- und Exkretbehälter, Fortpflanzungssystem). — Physiologie. — Sy: ’stematik. — Aufzählung und Beschreibung der wichtigsten Pflanzen-Abteilungen und -Arten. Pflanzen- | geographie — Palaeontolosie. — Pflanzenkrankheiten. — Geschichte der Botanik. — Register. | Hustrierte Flora von Nord- und Mittel-Deutschland | mit einer Einführung in die Botanik | von Dr. H. Fotonie. | Adern Dritte wesentlich | vermehrte und verbesserte Auflage. = 520 Seiten gr. 8 | mit 425 in den | Text gedruckten Abbildungen. —$ Preis Mk. 5,— Eleg. gebunden Mk. 6,—. Adır Unter Mitwirkung von Prof. Dr. P, Ascherson en Dr. G. Beck Wien), Prof. Dr. R. Caspary (weil. Prof. in Königsberg), Dr. H. Christ (Basel), Dr. W 0. Focke (Bremen), J. Freyn (Prag), Prof. E. Hackel (St. Pölten), Prof. C. Haussknecht (Weimar), Prof. D G. Leimbach stadt), Dr. (Breslau), A. Peter (Göttingen), Prof. Dr. L. Wittmack (Berlin), Prof. A. Zimmeter (Innsbruck). ar ar [119] Potonie’s Illustrierte Flora ist, trotz des billigen Preises, die voll- ständigste aller Floren des Gebiets; sie ist die erste, die überhaupt das Leben und den innern Bau der Pflanzen behandelt hat und sie ist die ein- | zige, die eine ausführliche Pflanzengeographie des Gebiets bringt. Echte Harzer | Kanarien-Hähne zum Preise von 8 Mk. an liefert: August Friedrich St. Andreasberg a. H. Silber-Str. 480. (141) besorpt ınd verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eipener Werkstatt. MOD E L.LE) Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prospecte gratis). | WÄR NNRV ARENA AN NNNANNN > 15 „ leichten Maryland 6M 5 dass dieser Zahlungsmodus gewünscht wird. Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift.“ JDRNNRRTNARNAREN ART ARENRRN RK RRRENERUNKRENARNNENNARTNRRREN RENNER N Pflanzendrahtgitterpressen + v4 (3,50 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stall (3,50 —4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Hern Dr. Potonie, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—-60 Mk. von 1-5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. ANARRARNATERUFART NAAR ART AARAARALARRRRNV RAN RARN ANAND AR ARTRNNVENKEN NENNEN AAN. Soeben erscheint L. Deichmann’s Astronomischer Ghronometer. Patent in allen Kultur-Ländern. Diese 30—40 em hohe. 30) em breite. elegant ausgestattete un. mit prima Werk versehene astronomische Uhr zeigt die Zeit, den nörd- lichen und südlichen Sternenhimmel, Datum, Monat, Jahreszeit, Stern- bild des Tierkreises und Planetensystem. In letzterem bewegen siclı Erd- und Mondkugel in genau der Wirklichkeit entsprechender Stellung, Zeit und Bahn um die Sonnenkugel und geben dadureh ein klares, jeden Augenblick richtiges Bild der Stellung der Körper im Weltraume, eine genane Brklärung der Entstehung der Erd- und Mondzeiten, Sonnen- und Mondfinsternisse ete. Höchste Ane :rkennung wissenschaft: licher Autoritäten, Sternwarten ete. Umentbehrliches Hilfs- und Bildungsmittel für jede Schule und Familie. Preis Mk. 75—100, je nach Ausstattung. Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko L. Deichmann, Geographische Anstalt, Gassel. Verlags von Armin Bouman in Leipzig. itterarische Korrespondenz und kritische Rundschau —>: Herausgeber: Herman Thom :<—- Die „Litterarische Korrespondenz“ beschäftigt sich mit all. das Schrift- tum berührenden Fragen u. dient durch ihre „Kritische Rundschau‘‘ wahrer u. vornehmer Kritik. Realismus u. Idealismus erhält d. Werk. Preis pro Jahr (12 Hefte) nur 1,50 „/C. Einzelnummern A 40 4. Abonnements nehmen alle Buchhandluneen entzeren. Rauchtabak Cigarren fabriziere ich nur aus importierten Tabaken, daher das gute Aroma und die vorzügliche Qualität meines Fabrikats. Vers. geg. Naehlnahm.: 5 Pfd. Curasio Kanaster [0 M Ausschuss milde 100 St. M.5 „ hochfeinen Varinas SM. M.# „M.6,50 Havanna JavaFelix Brasil mittelstark Feliür BrasilHavanna „ Havanna Land milde „M.7,50 rein Havanna von M. 100 bis 200. C. ]J. Stange, Hamburg. Holländer Kanaster 4M. 9 „ Amerik.Rippentabak5 M. 158] _ Internat. Entomologen-Verein erösste Vereinieune aller Entomologen und Insektensammler der Welt! Bereits gegen S00 Mitglieder in allen Brdteilen! Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den ı Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- stellen — für Schmetterlinge und Käfer — für den 'Tauschverkehr. Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, wodurcl Bezug ‚ exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 MK. und 1 Nk. Eintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden 88) H. Redlich, Guben. BEE PERF ERGEBEN BREI DENE SER TI en Aaaaaaaahahaadahaaaaaaaaaaahahahhhhhhhhhhhhhhh | Mineralien-Comptoir v Dr. Carl Riemann in Görlitz | empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager von on [146 Mineralien, Gesteinen und Petrefakten Ausführliche Preislisten stehen auf Wunsch gratis und franko | zur Verfügung. Ansichtssendungen werden bereitwilligst franko gemacht und Rücksendungen franko innerhalb 14 Tagen erbeten. Sammlungen werden in jedem Umfange zu billigen Preisen | zusammengestellt. Tauschangebote werden gern entgegengenommen. | III III T III TTT 7 222 4424444442242444 HIHI HIHI HIHI PH HHHOHHOL SL | Ein vortreffliches Bildnis von Wilhelm ‚Jordan nebst einem fein empfundenen Gedenkblatt auf < tae (8. Februar) bietet die Nr. 5 der Auch sonst bringen die jüngst 4 wiederum Unterhaltendes und % und reicher Fülle. Versetzt un „Lore von Tollen“, je weiter e > Spannung, mählung der Toten“, mit einer Wirkung ab, während Hans Armold eine köstliche Familienge- schichte voll prächtigsten Hum« Kinder“ beigetragen hat. der heute der Gegenstand de deutschen Landsleute ist, werde Porträt und einem knappen, fassenden Lebensabriss bekannt : liehen Schmucke heben wir hier nur einiges wenige hervor: „Ein Försterheim“ nach einem reizende Genrestück von E. Da : : wirkt. Buches von Angersten & Eckl empfehlen. Es wird darin eine der lange noch nicht die gebührende Beachtung geschenkt wird. so schliesst die Novelle von Isolde Kurz, „Die Ver- Mit Hermann Wissmann, dem Manne, alles Wesentliche kurz zusammen- das in des Wortes verwegenster Bedeutung „unwiderstehlich“ Noch möchten wir ganz besonders die Würdigung des u. Frauen“, und die Proben daraus der Aufmerksamkeit der Leser ’ les Dichters siebzigsten Geburts- & „Gartenlaube“. erschienenen Nummern 5 und 6% Belehrendes in buntem Wechsel & | s der Roman von W. Heimburg r tortschreitet, im immer grössere 994% Scene voll höchster dramatischer rs unter dem Titel „Anvertraute s lebhaftesten Interesses seiner an wir durch ein wohlgelungenes gemacht. Aus dem reichen bild- & Gemälde von L. Knaus und das elen „Unwiderstehlich“, ein Bild, er, „Hausgymnastik für Mädchen Frage des Volkswohles behandelt, OH HHOHHHHHHHHHHSHS IH HH HH HH IHOO HH HHH SP Die deutsche botanische Monatsschrilt (Siebenter Jahrgang. wird allen Lesern, empfohlen. Herb getrockneter Pflanzen der deutschen Flora, bestimmt von Dr. H. Für Anfänger und Schule die schwierig ete. zum lieferungsweisen Lieferung. Berlin NW. Auerswald’sche Pflanzenpressen in sauberer Ausführung per Stck. | Mk. 2,50, einzelne Muster nur geg. Nachn. — Insektennadeln| in vorzüglicher Qualität billiger als jede Konkurrenz liefert [159 Auerbach i.V. Carl Fiedler, Drahtwarenfabr. Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Druck: Gebrüder Kiesan, die sich Prof. Dr. Leimbach, Arnstadt. ‚en Abteilungen wie Gräser, Cyperaceen Naturwissenschaftl. Wochenschrift. Jahrespreis 6 Mark.) | mit Botanik beschäftigen, | | Potonie. n empfehlen wir besonders Bezug von 4—5 Mark pro Die Expedition | ' Humor und Satire. I. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. | _Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfeg. | II. Band: Die soziale Revolution | im Tierreiche von F. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 | pun ymıd 'sneH sul pof ue yor epuosıoA 949 uaIjIsuaynpsef ouyansqn a “uosyonquagrayas dmg WIOpeLIo}urg 3 yoou yor ueyoq p uuey ‘u19AJ0A9Y “sury9soL uaaypanaspser (oA uorloymen Joqn UEFSI[STOLT Sure stopıd wm oly — 3 opel wor UUeULIO' "UOSSOUOSO. -83 yorzwe pus uoyen auto muorpagg effeeı Suors ma auny 1025 “opeqıwodum 35: SIopejlepIoA "wm SIYBL Sng 3 dey -Bäsme Ioqnss upIeM ueImyeIK uuep pum uessoryos eqoLT ‚oryugıen) ENOSUNMO nz uepIeM oryoMe: eyosne} ıspop usgen one MA u N = = o nn Ile & — © = ui © 2 = = fa} =} = = = S {a} {er} er = "owwouere a UTeuL *6EL "19SUOHIPOLIA Ich offeriere: ‚1 Generalstabswerk des deutsch - französischen Krieges 1870/71 mit Karten | und Plänen kompl., hochelegant geb. und sehr gut erhalten, fast neu für 80 Mk. (früherer Preis 154 Mk.) | und sehe Angeboten entgegen. Hermann Riemann, Verlagshandlung Berlin NW., 6. Will, Schlüter in Halle an., Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. reichhaltiges Lager aller natur- historischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparier- werkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. Se mn mn een Bei Hermann Riemann, Berlin, sind erschienen: Alloemein-verständliche. natur- uissenschaftliche Abhandlungen. —> Heft I. S- Schlegel: Ueber den sogenannten vierdimensionalen Raum. Heft I. Schubert: Das Rechnen an den Fingern und Maschinen. Heft III. Kraepelin: Die Bedeutung der natur- historischen, insonderheit der zoologischen Museen. Heft IV. Loew: Anleitung zu blütenbiolo- gischen Beobachtungen. Preis a 50 Pfg. Leipzig. C.A. Koch’sVerlag. Berlin SW. 12. Hermann Riemann. — Verlag: a a a i Gelegenheitskauf! Rin Lehrer wünscht sein um- fangreiches Herbarium, das 4 über 8000 Phanerogamen und ungefähr 2000 Kryptogamen aus den verschiedensten Teilen der Erde enthält, für einen mässigen 4 Preis zu verkaufen. Näheres ä bei Th. Lösener, Berlin W., X Mohrenstrasse 66. (155 FREIE TT EI EEE SOTESOTESO SOSE TOSETEIO — 0 Ich habe zum Verkauf erhalten: 1 Hoppe-Seyler, Zeitschr. d. Physiol. Chemie, XII Bd. Heft 1 u. 2. 1 Naunyn u. Schmiedeberg, Archiv für experimentelle Pathologie u. Pharmakologie, Bd. 23 u. 24. . l Liebreich, Therapeutische Monats- heft. I. Bd. Heft Juli—Dzbr. inkl. l Reichenbach, Handbuch der Ge- wächskunde (genera et species phantarum) Flora v. Deutschland. | II. Aufl. 1833/34. 3 Bd. in 4 vol. 1 Link, Grundlehren d. Kräuterkunde (elementa philosophiae botanicae) II. Ausg. 2 Bde. Berlin 1837. 1 Willdenow, Grundriss der Kräuter- kunde, besorgt von Link. 4 Bde. 7. Aufl. 1831/33 mit Kupfertafeln. 1 Hagen, Lehrbuch der Apotheker- kunst, I Bd. 7. Aufl. Königsberg 1821. 1 Buchholz-Brandes, Handbuch der pharmazeutischen Wissenschaft. Erfurt 1820. und bitte um gefl. Preis-Offerten. Hermann Riemann, Verlagshandlung Berlin NW., 6. J. F. G. Umlauff Museum u. Naturalien- Handlung Hamburg IV _ empfiehlt S$Kelette und Bälge vo Säugetieren, Vögeln, Reptilien usw., und franko. [164 Die Nester und Eier nn oz der in Deutschland und den an- erenzend. Ländern brütenden Vögel. Von Dr. E. Willibald. 3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. 25) Geh. Preis 3 Mk. Leipzig. Briefmarken kauft Gebrauchte g""zechmeyer in Nürnberg. Prosp. gratis. (109 Flora Deutschlands v. Sehlechtenthal u. Langenthal. 5. Auflage. 30 Bände. Eleg. geb. Tadellos neu. Ungelesen. Preisneu 278 Mk. Verkaufs-Preis 180 Mk. Gefällige Kaufangebote an Franz Perneder, (168 Ottagring, Abeleg. 20, II. St., 21. Eine geologische Sammlung ist zum Preise von 60 Mk. zu beziehen durch Hermann Riemann. Berlin NW, 6. Hermann Riemann. Berlin NW. 6. worüber Preisverzeichnisse gratis, 6. A. Koch’s Verlag. P ischafllichn Forschung nufgiebt an weltum«- fassonden Ideen und: an locken den Gebilden der Phantasio, wird ihr reichlich ersetzt durch den Zauber der Wirklichkeit, der ihre Schöpfungen schmückt 3 » Schwendenerz LETIOR RT > ne Redaktion: 7 Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. IN. Band. | Sonntag, den 24. Februar 1889. Nr. 29. Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- db Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist HM 3.— entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- Bringegeld bei der Post 15.4 extra. annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Ueber den Bau und das System der Glasschwämme (Hexactinelliden), nebst ihren Beziehungen zu den übrigen Spongien. Nach der Bearbeitung der vom Challenger gesammelten Hexactinelliden durch Franz Eilhard Schulze. Von Dr. E. Korschelt. Die Glasschwämme, in denen der Schwammorganismus | schlossenen Ende festsitzt (Fig.1). Durch die Poren strömt seinen schönsten und zierlichsten Aufbau erreicht, scheinen | Wasser ein, um das Innere des Schwammes durch die nicht nur für den Zoologen und Paläontologen, sondern | endständige Oeffinung, das Oskulum, wieder zu verlassen. auch für weitere Kreise von Interesse. So bildete das | So einfach gestalten sich nun aber die Verhältnisse in röhrenförmige Skelett der filigranartig Wirklichkeit bei den meisten Schwämmen wie aus zartesten Glasfäden gespon- nicht. Infolge der Verdickung der Wan- nenen Euplectella von jeher einen viel dung kommt ein kompliziertes zu- und ab- bewunderten Bestandteil der Museen und leitendes Kanalsystem zu stande, welches Raritätenkabinete. Viel mehr als die hohlkugelförmige Erweiterungen, die sog. Skelette, die zumal auch von Zittel an Geisselkammern, aufweist (Fig. 1). In fossilen Hexactinelliden studiert wurden, den letzteren findet sich ein hohes Epithel, kannte man von diesen Schwämmen nicht, dessen Zellen mit hyalinen Kragen ver- bevor F.E. Schulze seine Untersuchungen sehen sind. Diese Kragenzellen sind für über das von der Challengerexpedition die Schwämme besonders charakteristisch. mitgebrachte Material veröffentlichte. Wie die Innenräume des Schwammes Wie jene Expedition ergab, erstreckt mit einem Epithel ausgekleidet sind, ist sich der Verbreitungsbezirk der Hexaeti- auch seine Oberfläche von einem solchen nelliden auf den atlantischen, stillen und bedeckt (Fig. 1). Zwischen diesen beiden indischen Ozean, und zwar wurden sie in Epithellagen findet sich ein massiges Binde- allen Breiten zwischen den 40° N. Br. und gewebe, in welchem neben amöboiden dem 20° S. Br. gefunden, am zahlreichsten Zellen und den fadenförmigen Ausläufern in dem Gebiet, das zwischen der Küste der Bindegewebszellen eine bald gallertige, Japans und der Nordküste Australiens bald festere oder fasrige Zwischensubstanz gelegen ist, sowie in dem westindischen vorhanden ist (Fig. 1). Dies Bindegewebe Meer. Die gewöhnlichste Tiefe, in der ? ist zugleich diejenige Schicht, welche die sie auftreten, liegt zwischen 100 und 700 Fig. 1. Skelettbildungen der Schwämme, nämlich Faden, doch gehen Sie hinab bis nahe an 3000 Faden, | Kalk- oder Kieselnadeln und in anderen Fällen Horn- und fehlen gänzlich oberhalb 90 Faden Tiefe, sind also | faserstränge in sich fasst. echte Tiefseetiere. Die Form der Schwammnadeln ist eine recht verschie- Werfen wir erst einen Blick auf Bau und Gestaltung | dene. Sie können ein-, zwei- bis sechsstrahlig oder auch zu der Schwämme im allgemeinen, ehe wir uns mit den | Ankern, Sternchen und Kugeln umgebildet sein. Gerade für Hexactinelliden selbst beschäftigen. Als typische Form | die Umbildungsfähigkeit der Nadeln liefern die Hexactinel- der Spongien lässt sich ein Sack bezeichnen, dessen Wände | liden sehrauffällige Beispiele. DieseSchwämme sind, worauf von Poren durchbrochen werden und der mit dem ge- | schon ihr Name hindeutet, zwar im allgemeinen durch den 172 sechsstrahligen Bau ihrer Skelettnadeln charakterisiert, je- doch tritt derselbe nicht bei allen Nadeln deutlich hervor. Durch Verkürzung, gänzliche Rückbildung, Verkrümmung und Verdiekung einzelner ihrer Strahlen wird die Form der Nadeln in mannigfacher Weise verändert. So können schliesslich aus dem ursprünglichen Sechsstrahler fünf-, vier-, drei-, zwei-, und einstrahlige Nadeln hervor- gehen. Weiterhin kann sich durch Spaltung der Strahlen an ihrem Ende die Zahl der Ausläufer verdoppeln oder es kommen durch Kombination verschiedener Umbildungs- arten mannichfache Formen von Spieula zu stande, die man zunächst wohl kaum auf einen Sechsstrahler beziehen würde, wären nicht die Uebergangsformen bekannt. Einige dieser Nadelformen lassen sich aus dem weiter unten folgenden Stammbaum erkennen, wo sie den ein- zelnen Abteilungen, für die sie als Charakteristika dienen, beigegeben sind. Ganz abweichend sind diejenigen Skelettteile gestaltet, die sich bei manchen Hexactinelliden, wie z. B. bei der bekannten Hyalonema, am unteren Ende des Schwammes finden. Sie sind haarförmig, erreichen eine bedeutende Länge und bilden einen Schopf, vermittelst dessen der Schwamm in dem Boden des Meeres festgewurzelt ist. Da wir einmal von den Skelettteilen sprechen, er- wähnen wir gleich hier, dass der Verfasser die Gestaltung der Nadel nicht wie Häckel und Oskar Schmidt auf eine Kombination der krystallisierenden Thätigkeit der betreffenden Mineralsubstanz und der Sarkode zurückführt, sondern sie vielmehr direkt durch die Bauverhältnisse des Schwammkörpers erklärt. Es sind hier keine anderen Kräfte wirksam, als bei der Formgestaltung des lebenden Organismus überhaupt. Schulze eröffnet damit für das Verständnis des Baues der Spongiennadeln ganz neue Gesichtspunkte. Widmen wir seinen Ausführungen eine nähere Betrachtung. Für die einzelnen Gruppen der Schwämme sind beson- dere Nadelformen typisch. Bei den Hexactinelliden fanden wir die Sechsstrahler; gewisse Kieselschwämme sind durch vierstrahlige Nadeln ausgezeichnet. Fürdie Nadeln der Kalk- schwämme müssen die Dreistrahler als Ausgangspunkt be- trachtetwerden. Dieso verschiedenartige Gestalt der Nadeln erklärt Schulze durch die Unterschiede im Bau des W eich- körpers der betr. Schwämme. Die Nadeln dienen im wesent- lichen zurjStützung des Weichkörpers. Um diesen Zweck am besten zu erfüllen, werden sie eine bestimmte Gestalt und Lage annehmen müssen, und zwar wird diese bei ver- schiedenartigem Bau des Weichkörpers ebenfalls eine ver- schiedene sein. Am einfachsten gestalten sich die Verhältnisse bei den Kalk-Schwämmen. Dieselben repräsentieren in ihrer typischen Form eine dünnwandige Röhre, deren Wandung von gleich- mässig verteilten Poren durch- setzt wird. Zwischen diese Poren vermögen sich drei- strahlige Nadeln am leichtesten in der durch Fig. 2 versinn- liehten Weise einzuordnen, um eine Stützung der Weichteile zu bewirken. Der Porus selbst bleibt unberührt, während sich die Enden der Nadeln gegen einander richten, und so neben Fig. 2. der Festigung des Porenrandes zugleich diejenige der ganzen Wandung des Schwammes herbeiführen. 0000028 Y: NA )L DON 0 Yoloı! ON YN r NYoYoYoYoYoYe Ö) naeh! c or0 NETTER Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 22. Anders verhält es sich mit den Vierstrahlern. Ihre Form dürfte durch die dichte Aneinanderlagerung der kugelförmigen Geisselkammern der betr. Schwämme etwa nach Art eines Haufens von Kanonenkugeln bedingt sein. Zwischen den fast aneinander stossenden, ihrer Lage nach den zusammengehäuften Kanonenkugeln etwa ent- sprechenden Kammern bleibt nun die Bindegewebemasse in Form von Tetraedern mit eingebogenen Flächen übrig. Da diese kugligen Kammern leere Räume vorstellen, so besteht zwischen denselben ein der Stützung bedürf- tiges Gerüst halbweicher Substanz. Die in dieser zur Entwicklung gelangenden Festkörper aber, welchen die Stützung obliegt, werden mit ihrem Mittelpunkt zweck- mässigerweise in die Mitte je eines solchen Tetraeders zu liegen kommen und von hier aus gehen am besten vier Balken nach den Ecken des Tetraeders hin (Fig. 3). Damit ist die Entstehung des Vierstrahlers erklärt. Auf ganz ähnliche Weise dürfte die Bildung der Sechsstrahler der Hexaectinel- liden zu verstehen sein. Der Weichkörper der Hexactinelliden besitzt etwa folgenden Bau. Die Oberfläche des sackförmigen Schwammkörpers ist von einer dünnen, porenreichen Membran (Dermal- membran) bekleidet. Ungefähr parallel mit dieser verläuft die den Innenraum auskleidende Gastralmembran (Fig. 4). Zwi- | schen beiden Membranen liegt | dieSchiehtderfingerhutförmigen Geisselkammern. Letztere wer- den durch ein Gerüst feiner Gewebsbalken gestützt, die in der Hauptsache so verlaufen, dass sie die Membranen senk- recht treffen resp. mit ihnen parallel verlaufen. Wie die Fig. 4 veranschaulichen soll, erscheinen zur Stützung dieses lockeren Weichkörpers der Hexactinelliden gerade Sechs- strahler ganz besonders ge- eignet. Der Wasserstrom verläuft Fig. 4. auch bei den Hexactinelliden in der für das anfangs er- läuterte Schema angegebenen Weise. Durch die Poren der Dermalmembran gelangt das Wasser in den darunter gelegenen weiten Subdermalraum, von hier durch Lücken ihrer Wandung in die Geisselkammern, um von diesen durch Vermittlung eines subgastralen Raumes in den Innenraum oder die sog. Cloake abgegeben zu werden. Aus letzterer tritt es dann durch das Oskulum nach aussen. Die einfache sackförmige Gestalt der Hexactinelliden findet sich mannigfach modifiziert. Einige Formen sind zu einem langen Schlauch ausgezogen, andere schüssel-, ja sogar plattenförmig abgeflacht. Baumartige Verzweigung des Schlauchs, fingerhutförmige Ausstülpungen der Kelch- wand, Umstülpung der Gastralfläche sind weitere nennens- werte Veränderungen der Hexactinellidenform. Für die Systematik der Hexactinelliden ist die Form und Verbindungsweise der Skelettnadeln massgebend. Je nachdem die Nadeln im Weichkörper des Schwammes isoliert bleiben oder durch Verkittung eine Art von Gitterwerk hervorbringen, unterscheidet man die beiden Hauptabteilungen der Lyssaeinen und Dietyoninen. Frei- lich sind beide Gruppen nieht scharf zu trennen, indem Nr. 22. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 175 sich Uebergangsformen finden, von denen es zweifelhaft ist, welcher Gruppe sie zuzurechnen sind. Es ist anzu- nehmen, dass eine Umbildung der Lyssaeinen zu Dietyo- ninen stattgefunden hat, wie ja offenbar die Verhältnisse der ersteren Formen (mit freien Nadeln) als die ursprüng- licheren anzusehen sind. Obgleich die Entwicklung der Dietyoninen noch nicht bekannt ist, dürfte es doch wahr- scheinlich sein, dass der aus der Larve hervorgehende junge Schwamm mit isolierten Nadeln versehen, also ge- wissermassen im Lyssacinen-Stadium befindlich ist. ER Beuidcraie re _Hexasteropho I Fig. 5. Zur Unterscheidung der einzelnen Gruppen verwendet F. E. Schulze im Gegensatz zu dem System von Zittel die isolierten Nadeln und legt in dem folgenden Stammbaum seine Ideen nieder, wie er die einzelnen Gruppen aus- einander hervorgegangen denkt. Man sieht, dass die ein- zelnen grösseren oder kleineren Zweige sich durch den Be- sitz charakterstischer Spicula von den übrigen trennen. Wie wir schon oben sahen, beschränkt der Verfasser seine Ausführungen nicht auf die Glasschwämme, sondern zieht auch die übrigen Spongien in den Kreis seiner Be- trachtungen. Hier interessiert uns besonders der Stamm- baum, welchen er für sämtliche Schwämme aufstellt. Dieselben stammen alle aus einer gemeinsamen Wurzel, nämlich von sehr einfach gebauten, skelettlosen Schwämmen her, spalten sich aber bald in drei Hauptstämme. Zuerst zweigen sich die Kalkschwämme (Calcarea) ab, welche schon durch die Gestalt und Substanz ihrer Skelett- teile vor den übrigen ausgezeichnet sind. Auch die Hexactinelliden zeigen keine nahen verwandtschaft- lichen Beziehungen zu den übrigen Abteilungen und stellen deshalb einen sich schon früh abzweigenden Ast dar. Es bleibt nun noch ein dritter Ast übrig, welcherdie Stein und Kiesel- schwämme (Lithistida, Tetraeti- nellida, Monactinellida) sowie die Hornschwämme (Ceratosa) aus sich hervorgehen lässt. Diese 3 Abteilungen zeigen gewisse Ver- hätnisse im Bau, welche sie als zusammengehörig kennzeichnen. Die Hornschwämme lässt F. E. Schulze durch allmälige Reduk- tion und schliesslich gänzlichen Verlust der Kieselnadeln aus den Kiesel- respektive Kieselhorn- schwämmen sich herausbilden. Diese Auffassung erscheint ge- rechtfertigt, wenn wir hören, dass sowohldurch seine eigenenfrüheren Untersuchungen, als auch durch die Beobachtungen anderer Forscher festgestellt wurde, wie infolge allmählicher Verkümmerung einzelner Strahlen aus Vierstrahlern Dreistrahler und aus diesen wieder Ein- strahler entstehen. Mit dem Auftreten der Hornsubstanz trat dann die Kieselbildung immer mehr zurück, um schliesslich ganz zu verschwinden. Damit war die Stufe der echten Hornschwämme erreicht, zu welchen auch unser allbekannter Badeschwamm gehört. Ceratosa, Monaxonia. Calcarea .® Fig. 6. Ueber den Anbau der Korinthe in Griechenland. Von Dr. A. Philippson. Das Vegetationsbild, welches uns heute Griechen- land bietet, weicht sehr bedeutend von demjenigen ab, welches dasselbe Land im klassischen Altertum aufwies. Die Ausrodung der Wälder, das Ueberhandnehmen der Vieh- zucht, die mit der Einwanderung barbarischer Stämme im Mittelalter den Ackerbau zurückdrängte, die Vernach- lässigung der kunstvollen Bewässerungsanlagen der Alten haben den anbaufähigen Boden bedeutend eingeschränkt. Wenn auch keine grössere Veränderung des Klimas in historischer Zeit in den Mittelmeerländern anzunehmen ist, wenn auch im Altertum, wie heute, der Anbau nur ausnahmsweise weite zusammenhängende Gebiete ein- nehmen konnte, und meist rasenartig in dem felsigen, humus- und wasserarmen Lande verteilt war, so haben doch die erwähnten Umstände das Land an dauernd wasserführenden Rinnsalen ärmer gemacht und vielfach kahle, steinige Berglehnen und Schutthalden an Stelle früher fruchttragender oder bewaldeter Gehänge, sowie dürre, steppenartige Ebenen an Stelle einstiger wohl- bewässerter und bebauter Fluren gesetzt. Aber nicht nur an Umfang, auch an Inhalt ist die Vegetation eine andere geworden. Zahlreiche neue Ankömmlinge haben sich hier Eingang verschafft. Mehr als in der wilden Flora ist das unter den Kulturpflanzen der Fall. Gerade jetzt in Griechenland äusserst wichtige, weit verbreitete und für die Physiognomie der Landschaft massgebende Fruchtarten sind erst im Mittelalter oder in der Neuzeit eingeführt worden und haben die alten Kulturpflanzen zurückgedrängt. So die Korinthe, die Agrumen, der indische Hanf (Cannabis indica), der Feigenkaktus (Opuntia Fieus-indica), der Tabak (Nicotiana tabacum) u. a. m. Im Peloponnes macht sich diese Veränderung in dem Anbau und infolgedessen den ganzen Lebensbedingungen der Bevölkerung seit dem Altertum noch mehr geltend als in dem nördlichen und mittleren Griechenland, denn hier ist das Hauptgebiet der Korinthe (Vitis vinifera var. apyrena neugr. oraeis), einer Varietät des Weinstocks, die nicht vor dem Jahre 1600 in Morea bekannt ge- 174 Naturwissenschaftlicehe Wochenschrift. Ni 2% wesen ist. (Hehn, Kulturpflanzen, Berlin 1870 8. 37). Sie unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Weinstock durch die Kleinheit, Süsse und Kernlosigkeit der schwarz- blauen Beeren, sowie durch die Gestalt der Rebe. Die- selbe besteht aus einem einzigen vertikalen Stamm, bis 2 Fuss hoch, der sich oben in zwei kurze, horizontale Aeste teilt, die sich dann wieder verästeln. Die Her- kunft dieser Spielart, die wahrscheinlich ein Kunstprodukt ist, ist unbekannt. Sie ist an ganz bestimmte klimatische Bedingungen gebunden, die nur in gewissen Teilen des Königreiehs Griechenland erfüllt werden. Da die Nach- frage sehr stark ist, besonders in England und neuer- dings auch in Frankreich — hier wird die Korinthe zur Weinfabrikation benutzt — so ist ihr Anbau ein sehr lohnender und hat in den letzten Dezennien aus den Gebieten, wo die Korinthe gedeiht, fast alle anderen Fruchtarten verdrängt. Diese Gebiete sind: Die Süd- küste Aetoliens (Mittelgriechenland), die jonischen Inseln Levkäs (Sa. Maura), Ithäki, Kephallinia, Zäkynthos, vor allem der Peloponnes und zwar der nördliche und westliche Küstenstrich, sie beginnen im Westen von Korinth und reichen bis zum Taygetos. Bei Korinth, nach welcher Stadt die Frucht benannt ist, kommt sie jetzt nieht mehr vor. Im Peloponnes steigt sie bis zu einer See- höhe von 350 m. Sie verlangt einen fruchtbaren, nicht zu trockenen Boden, der das Wasser nicht zu schnell ablaufen lässt, sie gedeiht daher nicht an steilen Ge- hängen und wird im Gebirge nur in Thalauen gebaut. Die Reben werden in Reihen gepflanzt, wie der Wein bei uns in den Weinbergen, aber frei, ohne Pfähle. Sie erreichen oft ein hohes Alter und beträchtliche Dicke. Von Mitte März. bis Mitte April wird der Boden der Korinthpflanzungen tief aufgegraben und so angehäuft, dass ein jeder Stock in einer Vertiefung steht, damit sich in derselben die Feuchtigkeit sammelt. Zugleich werden die Reben beschnitten. In den nächsten Monaten, Mai und Juni, sind zeitweise fallende Regen dem Gedeihen der Frucht günstig, dagegen verlangt die Zeit der Reife, Juli und August, völlige Trockenheit und Hitze. Un- gewöhnlicherweise in dieser Zeit eintretende Regengüsse können die Ernte völlig verderben. Vom Umgraben bis zur Ernte verlangt die Korinthe fast gar keine Arbeit, ebenso wenig wie im Winter. September und Oktober ist dann die Zeit der Ernte, die Zeit der emsigsten Thätigkeit in diesen Gegenden. Die Frucht wird von grossen Exporthäusern zusammengekauft, sofort in Holz- kistehen verpackt und in zahlreiche, meist englische Dampfer verladen, die um diese Zeit die Korinthen- Küsten beleben. Ende November ist die Ausfuhr meist beendet. Die Ausfuhr von Korinthen aus Griechenland er- reichte im Jahre 1887: 276 333 191 venetianische Pfund (Commerce de la Gröce 1887, herausgeg. vom gr. Finanz- ministerium, Athen 1888), im Werte von 54 429 776 Fres,, die Hälfte der gesamten Ausfuhr des Königreichs. Fiedler rechnete im Jahre 1840 die Korinthen- Ausfuhr nur zu etwa 12 Millionen Pfund (Reise durch Griechenland, I, Leipzig 1840, S. 582.) Im Jahre 1886 betrug die Ausfuhr 252 Mill. Pfund, davon wurden aus den Häfen der einzelnen Landschaften versandt: Achaia und Elis 171 Mill. venet. Pfund. Messenien 37 05 ae: Argolis und Lakonien I 7 Peloponnes 209 „ 20 hrs Zakynthos 21 5 ll, Kephalinia, Ithaki u. Levkäs 21 „ eh Jonische Inseln #2 5 „on Mittelgriechenland 1.)+% 5 = 252 „ non (Hävas, Eyxöirtov huepoAöyiov orarıorizns r. e. 1887, &v Adınvars 1886.) Hieraus ergiebt sich deutlich der auffällig eng be- erenzte Verbreitungsbezirk der Korinthe. Weshalb sie in Mittelgriechenland und an der Ostküste des Peloponnes (Argolis und Lakonien) nicht gedeiht, darüber kann man nur Vermutungen aussprechen. Möglich, dass das exces- sivere Klima der Ostseite (stärkere Kälte im Winter, grössere Hitze und Trockenheit im Sommer) ihr nicht zusagt und dass sie einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt der Luft bedarf, den ihr die Westseite, aber nicht die Ostseite zu bieten vermag. Man sagte mir, dass in der Umgegend von Athen der Anbau gescheitert sei, weil die Korinthenstöcke dort nicht Korinthen, sondern grössere Beeren mit Kernen, wie gewöhnliche Wein- trauben, geliefert hätten. Ob dies auf Wahrheit beruht, vermag ich nicht zu sagen. BEigentümlich ist ferner, dass die Korinthe an gewissen Stellen im Pelopon- nes über ihre gewöhnliche Höhengrenze hinaus ganz neuerdings mit Erfolg gezogen worden ist. So hat man in der Ebene von Megalopolis (etwa 450 m ü. d. M.) und am Nordabhang der Ziria beim Dorfe Mäckesi sogar in etwa 800 m Meereshöhe erfolgreiche Versuche des Anbaues gemacht. Als neues Mittel gegen Cholera empfiehlt auf Grund theoretischer Versuche W. Loewenthal (Comptes rendus, OVII, 1169) das 1886 vonM. von Nencki gefundene Salol (salieylsaures Phenol). Seine Versuche bezweckten zunächst Cholerabaeillen, welche durch längere Züchtung auf künstlichen Nährböden ihre Virulität verloren hatten, wieder wirksam zu machen. Dies gelang ihm durch Züchtung auf einem Nährboden von folgender Zusammensetzung: Schweinefleisch 500 gr, gehackte Bauchspeicheldrüse von Schweinen 200 gr, Maggi'sches Mehl 100 gr, Pepton 15, Traubenzucker 10 gr und Kochsalz 5gr. Brachte er in diesen vorher alkalisch gemachten und sterilisierten Nährboden unwirksam gewordene Cholerabaeillen, so erhielten sie rasch ihre Virnlität wieder, wie Verfasser sich durch Versuche an Mäusen überzeugte. Um zu erproben, welcher Bestand- teil den Baeillen ihre Giftigkeit wieder verleihe, wurde abwechselnd der eine oder andere ausgelassen. Auf diese Weise wurde erwiesen, dass der in der Bauchspeicheldrüse enthaltene Pankreassaft der wirk- same Bestandteil sei. Durch Zusatz von Pankreassaft können wirkungslos gewordene Kulturen von Cholerabaeillen wieder virulent gemacht werden. Da die Baeillen im menschlichen Körper nach Durchgang durch den Magen Pankreassaft im Darmkanal vorfinden, so ist der Schluss wohl berechtigt, dass sie dusch Einwirkung auf denselben giftige Stoffe (Ptomaine) erzeugen, welche in der Folge absorbiert werden und dann ihre verderblichen Wirkungen ausüben. Die Cholerabaeillen nun, welche durch Pankreassaft ihre giftige Wirkung wieder erlangt hatten, konnte Verfasser, der auch andere Körper, wie Opium und Tannin, aber erfolglos anwandte, durch Salol unschädlich, andererseits auch Nährböden für die Entwicklung der Bakterien untauglich machen. Dabei brauchen nicht allzugrosse Mengen des Antiseptikums angewandt zu werden: schon 0,1 gr Salol sterilisiert 10 gr Nährboden. Da Salol im Gebrauch unschädlich ist, (der Verfasser nahm versuchsweise an einem Tage 10 gr ohne üble Folgen) so steht ihm wahrscheinlich eine grosse Zukunft in der Be- kämpfung der alle Jahre zahlreiche Opfer fordernden et Bag r. M. B. Zur Prophylaxe der Lungenschwindsucht. — Es ist bekannt, dass gut ein Siebentel, nach anderen Zählungen sogar ein Fünftel aller Menschen an Lungenschwindsucht zu Grunde gehen. Diese erschreckende Verbreitung der Krankheit hat man von Alters her auf die exopusite Erblichkeit derselben zurückgeführt, und in der That gilt auch heute noch uneingeschränkt die Behauptung, dass keine Krankheit leichter und häufiger vererbt wird als die Schwind- sucht. Indessen haben die Studien, die in den letzten Jahren seit Entdeckung ihrer bacillären Natur von Neuem über die Ursachen Nr. 22 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 175 der Krankheit angestellt worden sind, überraschenderweise manche äussere Gelegenheiten zur Entstehung der Schwindsucht aufgedeckt. Es sei daran erinnert, dass man im vergangenen Jahre eine bei Hunden spontan vorkommende Lungentuberkulose entdeckte und deshalb die Vermutung ausgesprochen wurde, dass manche Menschen vielleicht die Krankheit durch zu reges Zusammenleben mit Hunden, durch Liebkosungen derselben und dergleichen mehr erwerben. Vor Kurzem sind nun wiederum zwei Arbeiten ver- öffentlicht worden, welche neue Quellen für die Entstehung der Schwindsucht bekannt geben. G. Cornet, ein Schüler Robert Koch's, hat im hiesigen hygienischen Institut Untersuchungen an- gestellt, deren Ergebnis eine Verbreitung der Tuberkelbacillen auch ausserhalb des tierischen und menschlichen Körpers zweifellos macht. Cornet sammelte in verschiedenen Kranken- häusern und Privatwohnungen den auf den Betten der Schwind- süchtigen oder im deren Nähe abgelagerten Staub, brachte ihn in sterilisierte Flüssigkeiten und machte damit "Impfungen an Kaninchen. Von 392 infieierten Tieren sind 58, d. h. 15 Procent tuberkulös geworden; ist diese Zahl auch nicht hoch, so beweist sie doch zur Genüge, dass die in der Umgebung der Schwindsüchtigen bestehende Ansteckungsgefahr in ihrem Auswurf liegt, der absicht- lich oder versehentlich statt in das Speiglas auf den Boden, an die Wand, in das Taschentuch gelangt, hier antrocknet und verstäubt. Nur aus dem trockenen, niemals aus dem feuchten Auswurf können Baeillen in die Luft übergehen. Leider kommt die Gewohnheit, den Auswurf nicht in das Speiglas zu entleeren, nicht nur in den niederen Volksklassen, sondern auch in den besten Gesellschatts- kreisen vor, einmal durch den Zwang der Anstandsregeln, anderer- seits weil es oft nieht anders geht. Dass wirklich die angegebenen Uebelstände die Ursachen zur Verbreitung der Tuberbacillen in der Luft waren, beweist die Thatsache, dass es in keinem einzigen Fall, in dem der Auswurf ständig im das Speiglas entleert war, gelang, ein Tier durch Verimpfung des Staubes tuberkulös zu machen. Die Nutzanwendung aus dem Mitgeteilten ergiebt sich von selbst. Nicht nur von ärztlicher Seite, sondern vor allem von den Angehörigen der Kranken selbst muss darauf gedrungen werden, dass der Aus- wurf nur in das Speiglas entleert werde, aus dem er noch möglichst frisch zu entfernen ist. Wo durch die Umstände die Benutzung des Taschentuches nicht zu umgehen ist, kann die Gefahr durch ein sofortiges Auswaschen verringert werden. Wenn auch nicht vor- nehm, so ist es jedoch jedenfalls unschädlich, den Auswurf auf die Strassen zu entleeren, wie Cornet an dem Beispiel der Berliner Strassenreiniger, sowie an dem Staub, der von den Strassen ent- nommen wurde, nachweist. Eine treffliche Illustration erhalten die Resultate der Cornet'schen Untersuchungen durch die Beobachtungen des Gewerkarztes der Kreuznacher Glashütte, Dr. F. Engelmann. Dieser hat jüngst überzeugende Beispiele von der Uebertragung der Tuberkulose durch die Wohnräume beigebracht. In einer neuerbauten Wohnung der zu jener Glashütte gehörigen Häuser sind acht Jahre lang keine nachweisbaren Fälle von Lungen- sehwindsucht vorgekommen; dann beziehen zwei hochgradig Schwind- süchtige die Zimmer, leben einige Monate in denselben und gehen _ nach längerem Siechtum zu Grunde, und von diesem Zeitpunkt an erfolgen ununterbrochen Erkrankungen und Todesfälle an Tuberku- lose, innerhalb zwölf Jahren zwölf. Das ist eine ganz enorme Zahl, selbst angenommen, dass die Erlegenen erblich belastet waren. So- weit es aber nachweisbar war, sind dieselben vorher gesund gewesen und enstammten von gesunden Eltern. In diesen merkwürdigen Fällen liess sich ermitteln, dass die besagte Wohnung, vielleicht gerade wegen des häufigen Wechsels ihrer Insassen, sehr selten einer gründlichen Reinigung unterzogen worden war, und als Be- lehrung ziehen wir daraus die Ermahnung zur peinlichsten Reinlich- keit, besonders in der Beseitigung des Staubes in unseren Wohn- räumen. Al. 2 Ze Vergiftung durch chromsaures Blei. — Herr Berthet teilt in einer Sitzung der „Societe des sciences medieales & Lyon“ einen Fall von Vergiftung durch chromsaures Blei mit, der bei einer Handarbeiterin durch den Gebrauch einer mit dieser Substanz ge- fürbten gelben Baumwolle entstand. Sie starb unter epilepsie>rtigen Anfällen. Bei der Sektion und chemischen Untersuchung fand sich eine verhältnismässig grosse Menge Blei im Gehirn. Linossier meint, dass nicht das Chrom. sondern das Blei in diesem Falle Ur- sache der Vergiftung sei. W. Nach einer in den Abh. der Senckenbergischen naturf. Ges. zu Frankfurt a. M. veröffentlichten Arbeit von J. Blum über die Kreuzotter und deren Verbreitung in Deutschland ist die letztere viel bedeutender als wohl geglaubt wird. Für manche Gegenden ist dieselbe eine wahre Kalamität. Herr B. glaubt nicht zu hoch zu greifen, wenn er die Zahl der Verletzungen in Deutschland in den letzten 10 Jahren auf 600 schätzt. Allerdings ist der Tod im ganzen selten die Folge gewesen, aber recht zahlreiche Bisse führten zu ernstlichen Erkrankungen und manche zu längerem Siechtum. Wie schon Brehm in seinem Tierleben bemerkt, ist also die rück- sichtsloseste Vertilgung des Otterngezüchtes am Platze. Nach allen ärztlichen Erfahrungen ist ein vorzügliches Gegengift gegen das Sehlangengift der Alkohol: Auswaschen der Wunden mittels (reinen) Spiritus, Trinken von Alkoholieis (Schnaps, Kognak, Rum ete.) bis zur Trunkenheit. Ein mit Alkohol beladener menschlicher Organismus soll nach Dr. Franz’ Untersuchungen vollständig gegen Schlangen- gift grefeit sein. Die Schrift ist auch im Sonderabdruck im Buch- handel (Diesterweg in Frankfurt a. M.) zu haben. Ack. Die Anwendung desKefirs. — Es ist seit lange eine be- kannte Thatsache, dass die Nomadenvölker Asiens aus Stutenmileh ein alkoholhaltiges Getränk „Kumis* in ihren Häusern bereiten, welchem der Ruf eines gesunden, nahrhaften, unter Umständen heil- kräftigen Mittels zur Seite steht. Diese Eigenschaft, eine wein- geistige Gährung einzugehen, schien nur der Pferdemileh eigen zu sein, — die Milch unserer Kühe, Zieren und Schafe war derartig nicht umzuwandeln. Da man aber von dem „Kumis“ auch bei uns günstige Erfolge für Kranke erwartete, so liess man sich vor etwa zwei Jahrzehnten den Versuch nicht verdriessen, durch Halten von Stuten den Kumis-Trark hier in Deutschland herzustellen. Wenn diese Anstalten sehr bald mit ihren Produkten wieder von der Bild- fläche verschwanden, so lag das wohl daran, dass die erste Be- dingung: Beschaffung von hinreichend viel guter, zuverlässiger, preis- entsprechender Stutenmilch grosse Schwierigkeiten bot, zumal dem anfangs geringen und täglich schwankenden Verbrauch gegenüber, sowie vor allem daran, dass man es nicht verstand oder nicht ver- stehen wollte, wie das Getränk doch nur frisch getrunken werden müsse, weil es aufbewahrt, mit jedem Tage andere chemische Um- sätze eingehe. Vielmehr versandte man auf jedwede kleinere oder grössere Bestellung nach spekulativer Krämerart das Produkt über- allhin, und in der gewünschten Anzahl von Flaschen auf viele Tage, ja Wochen hinaus. Kein Wunder, wenn der erwartungsvolle Kranke schon den Inhalt der dritten oder vierten Flasche ganz anders, näm- lich sauer oder gar umgeschlagen fand, und ihn deshalb für un- geniessbares Zeug erklärte, kein Wunder, wenn dann der behandeln- de Arzt — wie es mir selbst erging — entrüstet die ganze Sache für einen Schwindel hielt, vor dem man sich und seine Schutzbe- fohlenen hüten müsse. Diese Schatten aber wurden doch nur von dem falsch ver- standenen Kunstmittel geworfen, die asiatischen Steppenvölker hingegen lassen sich nach wie vor bis auf den heutigen Tag ihren natürlichen „Kumis“ munden. Eine neue Epoche trat nun vor wenigen Jahren ein, als die Möglichkeit bei uns bekannt wurde, dass auch aus der überall zur Hand befindlichen Kubmilch mit Hilfe des echten, aus der Stuten- milch stammenden Fermentes ein weingeistiges Getränk hergestellt werden könne. Die diesem neuen Fabrikate, dem „Kefir“, entgegen- eebrachten Vorurteile wurzeln zum Teil in der oben angeführten, noch nicht vergessenen traurigen Erfahrung, zum Teil wurden sie dureh die gleiche unverzeihliche Schuld hervorgezaubert, dass näm- lich wiederum alsbald spekulative Anstalten den fertigen Trank in Flaschen und Kisten als Vorrat für viele Tage hinaus versandten, um die durch das sauer werdende Zeug getäuschten Kranken und Aerzte zu Gegnern der an sich guten Sache zu machen. Aber ist denn z. B Bier deshalb überhaupt Zauber und Schwindel, weil ab und zu jemand im Sommer in einer Dorfkneipe eine saure Tunke als Bier vorgesetzt erhält? — Das waren meine freien unparteiischen Anschauungen im Früh- jahr 1885, als ich trotz erneuten „Reinfalles“ mit einer von auswärts bezogenen Kefirsendung*) auf Anregung des Herm Apotheker Rudeck mich entschloss, in der kommenden Saison Flinsbergs den frischen, guten Kefirtrank auf seinen Wert als Nährungs-, Stärkungs- oder Heilmittel zu prüfen in Fällen, die anderen Berufs- genossen oder mir selbst als geeignet erscheinen würden. Ein ver- eleichender Blick auf die Analysen von Milch und Kefir**) bringt ja beide Substanzen als Nahrungsmittel sehr nahe und giebt bezüg- lich der Verdaulichkeit dem Kefir den Vorrang, weil letzterer weniger und überdies ungeronnen Küsestoff enthält, weil er ferner ärmer an Butterfett ist, hingegen Alkohol und Kohlensäure in rechtem, un- gefährlichem Masse aufweist und ausserdem im Pepton, in der Milch- säure sowie deren Salzen Bestandteile führt, welche die Verdauung erleichtern und heben. r Meine angeführten Anschauungen sind seitdem dieselben ge- blieben, obgleich manche andere Kollegen infolge trauriger Erfahrungen mit schlechtem Kefir oder an der Hand der auch hier schon äusserst umfangreichen, kampflustigen Speeial-Litteratur, oder vielleicht aus begründetem Skeptizismus gegen die massigen alltäglichen Neue- *) Ich rede von fertigem Getränk, nicht von dem leicht ver- schickbaren Ferment. A. **) Sollen in der nächsten Nummer der „Naturwissenschaftl. Wochenschrift“ veröffentlicht werden. Red. 176 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 22. rungen in der Medizin und Diätetik die Sache als zweifelhaften Zauber oder Humbug ansehen. Die Erfahrungen in meiner Praxis haben mich gelehrt, dass das Kefir von kranken, heruntergekommenen, blutarmen Leuten zumeist gut vertragen wird, und zwar von Kindern sowohl wie von Er- wachsenen. Fälle. wo von Anfang an oder im Laufe der Zeit ein unbedingter Widerwille gegen das Getränk sich einstellt, kommen vor, sind aber gering an Zahl, jedenfalls durchaus nicht grösser als bei der Milch und Molke, bei der Fleischbrühe und Kakao-Masse, beim Leberthran, selbst dem Weine. Der Kefir wird wegen seines Kohlensäuregehaltes auch dann häufig vertragen und gern genommen, wo gegen Milch infolge langen Genusses entschiedene Abneigung besteht. Eine Kefirkur ist recht wohl im Vereine mit der übrigen Nahrung im stande, die Verdauungskraft und die gesamte Körper- Konstitution zu heben, das Körpergewicht im Verlaufe einiger Wochen um mehrere Pfunde zu erhöhen. Ein specifisches Mittel z. B. gegen Lungenleiden ist natürlich der Kefir keinesfalls. Acute, fiebernde, ans Bett gefesselte, in ihrer Verdauungsfähigkeit schon unter die Norm gekommene Kranke ver- tragen auch den Kefir meist nicht mehr, aber immer noch eher als die mehr Küsestof? und Butterfett führende, kohlensäurefreie Milch, selbst wenn ihr Cognac oder Selterwasser zugesetzt wird. Haupt- sache ist es, dass der Kranke noch im stande ist, in freier, schöner Luft oder wenigstens im Hause ausgiebige Körperbewegung vorzu- nehmen, um dadurch den Verdauungs-Prozess und den Stoffumsatz anzuregen. Am geeignetsten ist die Anwendung des milden, wenig über einen halben Tag alten Kefirs. Der gleichzeitige Gebrauch von Mineralwässern, von Luft-, Terrain- und Badekuren neben und mit dem Kefir erweist sich als besonders erfolgreich. Wahrschein- lich beruht ersteres auf einer teilweisen Verbindung der Milch- säure mit den im Mineralwasser enthaltenen doppeltkohlensauren Salzen zu milchsauren Salzen, oder auf einer Vereinigung des Caseins oder Peptons z. B. mit dem Eisen. Apotheker Rudeck hat z. B. ein Ferro-Caseinat aus dem Flinsberger Stahl-Wasser und Kefir chemisch dargestellt. Aus diesen Gründen erscheint ein Versuch der Anwendung des Kefirs in allen den Fällen wünschenswert und notwendig, deren Heilverfahren in der Anregung und Hebung darniederliegender, heruntergekommener, aber immerhin nicht völlig hoffnungsloser Kon- stitutionen gipfeln soll. Bezüglich der täglich zu verordnenden Menge muss man sehr variieren und mit kleinen Mengen anfangen. Anscheinend wird häufig über das richtige Mass hinausgegangen. Ich habe meist nieht mehr als einen halben Liter pro Tag verordnet und bin über einen ganzen Liter niemals hinausgegangen. Sodann muss, zumal wenn daneben vielleicht noch eine Quantität Mineralwasser, etwa gleichfalls ein halber Liter, genommen werden soll, die Menge der übrigen flüssi- gen Nahrung herabgesetzt, also der Kaffee-, Thee-. Milch-, Suppen- und Bier-Genuss eingeschränkt werden, weil eine schwache Verdau- ung jede Vermehrung von Nahrungsmitteln, auch die der flüssigen, bald als belästigendes Uebermass empfindet. Man lässt den Trank an Stelle des ersteren oder besser des zweiten Frühstücks sowie des Nachmittagskaffees oder zum Abend- brote geniessen und dazu etwas Weizengebäck essen. Wird er kühl nieht gerne genommen, so kann er durch Hin- einhalten in warmes Wasser mässig angewärmt werden; man kann auch warmen Thee oder Kaffee direkt zugiessen. Cognac und Rum lassen sich ebenfalls zusetzen. Die allgemeine Diät ist ähnlich wie bei einer Milch- oder Mineralwasserkur dahin zu regeln, dass die Nahrung eine einfache, leicht verdauliche, kräftigende und variierende sei, bei der jedes Ueber- mass und erfahrungsgemäss Nachteilige gemieden werden muss. Auch ist dabei zu berücksichtigen, dass neben dem Kefir dem Magen nicht sonst noch eine zu grosse Menge Kohlensäure zuge- mutet wird. Die Bereitung des Kefirs lässt sich nach kurzer Uebung jedem verständigen, achtsamen Menschen übertragen, kann also z. B. in einem Krankenhause bald in der Küche mitbesorgt werden; eine sorgfältige Aufmerksamkeit aber, ja sogar eine gewisse specielle Sachkenntnis erfordert die Prüfung des Ferments auf seine Taug- lichkeit sowie der Milch auf ihre Reinheit und gesundheitliche Zu- verlässigkeit. Nach dieser Richtung wird die Kontrolle eines Arztes und Chemikers unerlässlich bleiben. Selbst von diesen wird man einen gewissen Grad von unparteiischem Interesse für die Sache und eine richtige Erfahrung in der anfangs mancherlei ürgerliche Zufälle bietenden Kefir- Bereitung voraussetzen müssen. Bei Her- stellung grösserer Tagesmengen ist der von Apotheker Rudeck be- schriebene Kefirapparat als praktisch empfehlenswert*). Die aus derselben Apotheke bezogenen Kefirpilze habe ich aus eigener Er- fahrung als besonders zuverlässig erprobt gefunden und das ist die conditio sine qua non! Hoffentlich bleibt der Kefir nieht blos wie in seinen bisherigen *) Vergl. Pharmaceutische Zeitung, 1888, Nr., 48. Red. engen Grenzen ein Stärkungs- und Heilmittel für Schwache und Kranke, sondern er gewinnt — wie in seiner asiatischen Heimat — so auch bei uns eine immer grössere Verbreitung und wird ein nährendes, billiges Volksgetränk, welches leicht zubereitet werden kann, keinerlei der Gesundheit nachteilige Substanzen oder Wir- kungen mit sich führt, deshalb und wegen seines Alkoholgehaltes dem schädlichen Genuss des Branntweinfusels begründete Konkurrenz machen könnte und dabei der landwirtschaftlichen Bevölkerung eine neue Erwerbsquelle eröffnen würde. Aus Ziegen- und Schafmilch lässt sich gleichfalls Milchwein herstellen. Wer Stutenmilch zur Verfügung hat, kann sich daraus mittelst des Kefirferments echten Kumis bereiten. Süsse Sahne eignet sich auch zur Kefirgewinnung. Die zu verwendende gute, süsse, unabgerahmte Milch muss vor dem Zusetzen des Fermentes abgekocht, dann aber wieder abgekühlt werden. Insofern bietet der Genuss des Kefirs im Ver- gleich zu der vielfach in Anwendung kommenden rohen Milch in gesundheitlicher Beziehung sehr viel grössere Sicherheit, zumal ja die Milch meist aus fremdem, ungekanntem Stalle bezogen wird. Auch den Gesundheitszustand der Viehpfleger, Melker usw. kennt man in den allerseltensten Fällen. Und doch werden die Beweise immer zahlreicher, dass in der rohen Milch nicht blos Krankheiten des betreffenden Tieres, sondern auch die Keime von ansteckenden Er- krankungen des Menschen — also der Masern des Scharlachs und Typhus, der Blattern und Cholera übertragen werden können. Und neuerdings wurde in der „Gesundheit“ wieder auf eine neue, durch die Milch bedingte Gefahr aufmerksam gemacht: die „Mammitis* der Kuh, welche eine in eigentümlicher Weise spontan gerinnende, durchaus unbrauchbare Milch liefert. Nocard hat in soleher Milch einen Bacillus gefunden. Dass im Som- mer die Millionen von Fliegen, welche die Kuhställe bevölkern, selbst in die frisch gemolkenste Milch schmutzige, ansteckende Teilchen übertragen, ist zweifellos. — All’ diese möglichen Schädlickeiten der rohen Milch schwinden oder mildern sich wenigstens bedeutend, wenn, wie bei der Kefirbereitung, die Milch vor der Verwendung abgekocht wird. Der Gehalt an Kohlensäure, Alkohol und Milchsäure, der zugesetzte Fermentpilz, die Gährung an sich scheinen der Entwicklung von anderen Mikroorganismen, also auch von Krankheitserregern nachteilig. Empfiehlt doch neuerdings Ge- heimrath Dr.. Heer in Ratibor den Genuss der Bierhefe geradezu als ein mächtiges Heilmittel bei Ansteckungskrankheiten; sogar bei vorgeschrittener Tuberkulose solle durch den Hefepilz wenig- stens ein zeitweiser Stillstand des Krankheitsprozesses bewirkt werden. . Dem mit echten, aus der Stutenmilch stammenden Ferment- pilzen bereiteten Kefirtrank gebe ich den Vorzug vor anderen Sorten. Es ist nämlich seit kurzem von mehreren Seiten die Ansicht aus- gesprochen worden, es bedürfe, um in der Milch die weingeistige Kefir- gährung hervorzurufen, des Zusatzes des obigen Fermentes gar nicht, sondern dasselbe bilde sich in der Kuhmilch von selber. — Auf diesem Standpunkte steht z. B. der Chemiker Herr Kogelmann in Graz. Er schreibt: „Zur Erzeugung von Milchwein ist man nicht an den importierten Kefirpilz gebunden. Der gleiche Gährungs- erreger ist bei uns einheimisch und in der Buttermilch sowie in stark sauer gewordener Sahne enthalten.“ Die später folgende chemische Analyse ergiebt aber, dass man auf diese Weise ein der gewöhn- lichen Buttermilch äbnelndes Getränk erhält, welches vor allen Dingen gar keinen Alkohol, weniger Eiweiss, Milchzucker und Pepton, hin- gegen dreimal so viel Milchsäure führt, als der Kefir. Hierüber, sowie über die Details der Kefirbereitung folgen die Angaben eines Fachmanns in der nächsten Nummer der „Naturw. Wochenschrift.“ Dr. Adams im Aerztl. Central-Anzeiger. Ein Feind der Orangen, der am Kap und in Kalifornien die Orangengärten verwüstet, die berüchtigte „Australian Bug“, Ice- rea Purehasi, ist in Australien merkwürdigerweise ganz unschädlich. Einer Mitteilung zufolge. welche mir J. G. Otto Tepper in Nor- wood kürzlich machte, rührt dies daher, dass in Australien eine parasitische Fliege der Vermehrung jenes Insektes derartig entgegenwirkt, dass nur wenige Individuen desselben zur Eiablage gelangen. Australien scheint der einzige Erdteil zu sein, wo diese den Orangen nützliche Fliege vorkommt. Auch die Apfelblutlaus, Schizoneura lanigera, die wie andere Aphiden in den letzten Jahren den Landwirt fast zur Verzweiflung trieben, scheint jetzt durch andere Insekten in der Weiterverbreitung gehemmt zu werden. An den Apfelbäumen traf Tepper mit der Blutlaus jetzt regelmässig die Coceinella 1S-punetata nebst Larven in grosser Zahl an den Zweigen und Stämmen, an letzteren oft einige 40 in der Paarung begriffen. F. Ludwig. Das Verschwinden des Pelorus-Riffes im Stillen Ozean. — Südwestlich von der Tonga-Insel war im Jahre 1861 in 220 57° südl. Breite und 176° 25° westl. Länge von Kommodore Seymour an Bord des englischen Schitfes „Pelorus“ eine Untiefe Nr. 22. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 177 entdeckt worden, welche nach diesem Schiffe benannt wurde. Der- selbe hatte beim Passieren des Riffes in Y/; Seemeile Entfernung deutlich die Brandung auf demselben wahrgenommen und dadurch veranlasst, dass dasselbe in die Seekarten eingezeichnet wurde. Wie jetzt in der eng]. Zeitschrift „Nature“ und in den „Annalen der IH ydro- eraphie und maritimen Meteorologie“ mitgeteilt wird, ist das ge- nannte Riff nach den Untersuchungen des Kapitüns Aldrich, Kom- mandanten der „Egeria“, nicht mehr vorhanden. An der Stelle, wo das Riff sich nach den Karten befunden hat, fand derselbe 25,5 m Tiefe. Er nahm darauf eine Lotung der Umgebung vor und fand in einiger Entfernung südlich in 490 m Tiefe vulkanisches Gestein, 12 Seemeilen nördlich davon 812 2 und in weiteren Intervallen von 5 Seemeilen 1304 m und 1624 m Tiefe mit Schlamm am Meeres- boden. Dann fand er bei den an den beiden darauf folgenden Tagen vorgenommenen Lotungen als geringste Tiefen 450 m und 174 m. Am dritten Tage stiess er auf hellgrünes Wasser, welches auf ge- ringe Tiefen schliessen liess; es ergab sich an eimer Stelle eine Tiefe von 44 m. Ein anderer, in einiger Entfernung hiervon befindlicher heller Wasserstreifen schien gleichfalls eine Untiefe anzudeuten, doch wurde selbst bei 278 m kein Grund erreicht. Die flachste Stelle in der Umgebung des ehemaligen Pelorus-Riftes zeigte, wie bemerkt, 251/, m Tiefe und einen aus lockerer Asche und Cinder bestehenden Meeresboden. Auch diese flachste Stelle befand sich nicht in dem hellgefärbten Wasser, sondern in dem dunkleren. Das Verschwinden des Riffes schreibt Kapitän Aldrich seiner lockeren Zusammen- setzung aus den genannten Bodenablagerungen zu; mit diesen hat sich der durch eime unterseeische, vulkanische Eruption entstandene Gipfel bedeckt, und diese lockeren Teile werden im Laufe der Zeit durch die Wellenbewegung fortgespült, so weit die Wirkung der ‚Wellen reicht, bezw. bis festes vulkanisches Gestein erreicht ist. G. Algol und Sirius (Schluss). — Man kann die Frage auf- werfen, wie kräftig Algol seinen Satelliten beleuchte, wenn das eigene Licht des letzteren nicht in Betracht kommt. Am einfach- sten vergleicht man die Strahlungs-Intensität mit derjenigen unserer Sonne, wie wir sie wahrnehmen. Um beide Lichtstärken in Zu- sammenhang zu bringen, hat man zu bedenken 1) wievielmal Algol uns schwächer erscheint als unsere Sonne und 2) wievielmal Algol seinem Trabanten heller erscheint als uns; dann hat man die zweite Zahl durch die erste zu dividieren und erhält so den Faktor, mit welchem man die von uns wahrgenommene Sonnenlichtstärke multi- plizieren muss, um die Lichtstärke des Algol zu erhalten, wie er von seinem verfinsternden Salleliten aus erbliekt würde. Auf abso- lute Genauigkeit kommt es hierbei nieht an, da wir nur eine unge- fähre Anschauung von den Verhältnissen haben wollen. Die Rech- nung wird am einfachsten in Logarithmen durchgeführt. Nun ist Algol im unverminderten Lichte von der Grösse 2,2, also etwas schwächer als ein Normalstern zweiter Grösse; das Intensitäts-Ver- hältnis zwischen einem Stern erster und einem zweiter Grösse be- trägt ungefähr 2,5, sodass Algol ungeführ 3mal schwächer als ein Normalstern erster Grösse, z. B. Capella ist. Andererseits weiss man durch Zöllners*) Untersuchungen, dass der Sonnenball uns 5,576 x 1010 mal**) heller als Capella erstrahlt. Man hat also diese Sonne wie sie Algol’ Zahl mit 3 zu multiplizieren, um das Lichtverhältnis uns erscheinen, zu bekommen. Log. (5,576.1010%) = 10,74630 Log. 3 0,47712 Sonne Log. Al — E11 20340% Vom Satelliten aus gesehen erscheint Algol viel heller, als von uns aus gesehen. Denn die Lichtstärke nimmt nach dem Quadrate der Entfernung ab. Nun beträgt nach Piekering der scheinbare Abstand beider Sterne, d.h. der Winkel, unter welchem wir den Halbmesser der Algol-Bahn erblicken, 0,0138 Sekunden. Wie die Mathematiker unter unseren Lesern sofort einsehen werden, folgt hieraus durch Division von 0,0138 in 206264,8, dass Algol seinem Begleiter 1,4947 x 10° mal näher als uns steht. Diese Zahl ist zu quadrieren, um die Antwort auf die 2. Frage zu erhalten. Das er- giebt 2,2340 .101* mit dem Logarithmus 14,34909. Endlich hat man die bei der zweiten Rechnung erhaltene Zahl durch die bei der ersten erhaltene zu theilen. Die Logarithmen ergeben 14,34909 — 11,22342 = 3,12567 = Log. 1336. Also haben die von Einigen vermuteten Bewohner des Algol-Satelliten eine über 1300 mal grössere Hitze als wir auszuhalten; wobei zu bedenken ist, dass bei den im Vergleich zur Bahn sehr grossen Durchmessern die vor- dersten, am wenigsten durch Absorption geschwächten Teile der Fixstern-Photosphäre den gerade ihnen zugewandten, an sich schon *) Zöllner, Photometrische Untersuchungen, S. 125. **) Die in der Elektrik beliebte Darstellung grosser Zahlen mit Hilfe der Potenzen von 10 bewährt sich auch hier als übersichtlich. Die Zahl im Text ist also 55 760 000 000. sehr stark’ bestrahlten Gegenden des Begleiters noch viel mehr ge- nähert werden, wodurch die gefundene Zahl für diese Gegenden vielleicht weit mehr als verzehnfacht wird. Das spricht jedenfalls nicht zu Gunsten einer Bewohnbarkeit des Algol-Satelliten durch menschenähnliche Geschöpfe. Es wäre höchstens zu vermuten, dass der Satellit, ähnlich wie unser Mond, und vielleicht aus denselben entwickelungsgeschiehtlichen Gründen. dem Hauptstern immer die- selbe Seite zuwendete; irgend eine Zone seiner Oberfläche würde dann vielleicht bei einen Sonnenstande von immer gleich bleibender, übrigens geringer Höhe und kühlen Winden, die nach der erhitzten Seite des Sternes hinwehten, die Bedingungen für den Aufenthalt höher organisierter Wesen aufzeigen. Und während auf unserer Erde alles Leben wahrscheinlich an den Polen begonnen hat und mit fortschreitender Abkühlung zum Aequator gewandert ist, wo es auch schliesslich erlöschen wird, würde es auf jenem Gestirn auf einem grössten Kreise oder einem dazu parallelen kleineren Kreise beginnen, langsam zu einem Punkte fortschreiten und schliesslich dort erlöschen; es sei denn, dass eine plötzliche Katastrophe, wie sie nach dem früher Gesagten im Algol-System nicht unmöglich sind, der Entwicklung der Organismen ein früheres Ziel setzte. Die veränderlichen Sterne vom Algol-T'ypus repräsentieren nach der für sie ziemlich allgemein angenommenen Hypothese die am engsten verbundenen Sternpaare. Die Frage liegt nahe, wie in einem weiter getrennten Stern-System die Beleuchtungsverhältnisse ausfallen. Nehmen wir den Sirius als Beispiel. Nach den jetzigen Lichtschätzungen ist er etwa 5000 mal heller als sein Begleiter, es ist daher nicht ausgeschlossen, dass nach Myriaden von Jahren dieser nur mehr durch Anleihen bei dem Hauptstern sein Licht- und Wüärmebedürfnis befriedigen kann. Nun ist die halbe grosse Bahnaxe, oder der scheinbare mittlere Abstand des Sirius von seinem Begleiter gleich 2,33. Andererseits erscheint uns nach Seidels Messungen Sirius 5,23 mal so hell, wie der Normalstern Capella. Eine ähnliche Rechnung wie die vorhin für Algol durchgeführte zeigt dann, dass der Sirius-Begleiter im Mittel nur 0,74 derjenigen Liehtmenge von seiner Sonne erhält, die wir von der unserigen er- halten. Ist es nun auch beachtenswert, dass diese Zahl verhältnis- mässig nur wenig von der Einheit abweicht, so darf sie uns doch auch nieht zu Schlüssen auf die Bewohnbarkeit durch menschen- ähnliche Gaschöpfe verleiten. Denn die grosse Exceentrieität der Sirius-Bahn bewirkt im Peri-Sirium eine Annäherung auf 0,385, im Apo-Sirium eine Entfernung auf 1,615 der mittleren Distanz. Die Beleuchtung, proportional dem Quadrate des Abstandes, erreicht im ersteren Falle 0,142 (etwa 1/,), im letzteren 2,6 der mittleren; so dass die stärkste Erhitzung 18 mal so gross wie die schwächste ist. In unserem Sonnen-System bietet selbst die sehr excentrische Mars-Bahn kein Analogon zu diesem Falle. Betrachten wir noch einen dritten Doppelstern, nämlich den Proeyon (und Canis minoris). Jedenfalls ist der Begleiter des hellen Sternes äusserst schwach, da er nur durch das Studium der verän- derlichen Eigenbewegung des letzteren entdeckt wurde. Mit der Zeit wird darum auch dieser Planet auf die Lieht- und Wärmege- fahr vom Üentralkörper angewiesen sein; und wahrscheinlich zu einer Zeit, wo Procyon selbst noch ein ziemlich heller Stern ist. Nun ist nach Seidel das Helligkeitsverhältnis zwischen Capella und dem etwas schwächeren Procyon gleich 82:73; andererseits beträgt die Distanz des Procyon von seinem Begleiter 0',98. Durch eine ähnliche Rechnung wie vorhin kommt man zu dem Schluss dass hier der Planet auf seiner Bahn, die keine merkbare Abwei- chung vom Kreise verrät, beständig 1,414 derjenigen Lichtmenge vom Centralkörper erhält, die wir von unserer Sonne erhalten. Und da zu jener Zeit Procyon selbst schon an Lichtstärke etwas abge- nommen haben wird, kommt diese Zahl der Einheit vielleicht noch etwas näher. Es mag dem kundigen Leser überlassen bleiben, für die übri- gen bekannten Doppelsternbahnen die Rechnung durchzuführen. Die gefundene Zahlen sind freilich mit grosser Ungenauigkeit behaftet. Zöllner giebt (a. a. O.) für den von ihm gefundenen Logarithmus des Helligkeitsverhältnisses zwischen unserer Sonne und der Capella den wahrscheinlichen Fehler zu 20%, an, und auch für die Ver- hältnisse zwischen den Liehtstärken der einzelnen Sterne (wie Sirius und Capella), imgleichen für die scheinbaren Bahnaxen der Doppel- sterne kennen wir nur rohe Nüherungszahlen. Dennoch ergeben die Rechnungen das unbestreitbare Resultat — namentlich wenn man eine grössere Anzahl Doppelsterne heranzieht — dass früher oder später auf einzelnen kleineren Körpern des Weltalls Zustände ein- treten können, die dem Zustandekommen einer organisierten Natur günstig sind. Die Möglichkeit des Lebens ist in sehr weite 'Tem- peraturgrenzen eingeschlossen. Die Tiefsee-Fauna erträgt eine kaum begreifliche Kälte, während gewisse Mikroorganismen nur durch die Siedehitze zu tödten sind. Wie verschieden sind nicht die Witte- rungsverhältnisse in den einzelnen Zonen der Erde, zu verschiedenen Jahreszeiten, in den grossen geologischen Epochen! Was wir über Fixsternbegleiter mit Sicherheit wissen, ist in dem Material über die Doppelsterne (einschliesslich Procyon) ent- 178 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 22. halten; sehr wahrscheinlich stellen die Veränderlichen vom Typus des Algol, vielleicht auch diejenigen, welche man mit dem berühm- ten Stern #Lyrae in eine Gruppe bringt, ganz enge Sternpaare dar. Ob alle oder die meisten Fixsterne von Planeten umgeben sind, ist eine Frage, die hier nicht erörtert werden soll Jedenfalls sprechen die als sicher zu betrachtenden Beobachtungsresultate für die Hypo- these einer weiteren Verbreitung des Lebens im Weltall. J. Plassmann. Eine Gelegenheit, das Zodiakallicht, über dessen Ursprung immer noch nicht Gewissheit erlangt ist. zu beobachten, bietet sich jetzt bis Anfang März dar; es wird von 7—9 Uhr abends am west- lichen Himmel sichtbar sein. Der 11. Badeärzte-Kongress findet unter Vorsitz des Prof. Liebreich am 1—3. März im Pharmaecologischen Institut in Berlin statt. Litteratur. Dr. Herm. Frerichs: Die Hypothesen der Physik. Ein Versuch einer einheitlichen Darstellung derselben. — 8°. 2. Titel- Auflage. Norden 1889 (1879). Hinrieus Fischer Nachfolger. 143 S. Preis 2,50 Mark. Gegenüber den von Zeit zu Zeit auftauchenden Versuchen, ge- wisse Hypothesen der Physik durch teilweise uralte Einwände ab- zuthun, ohne dass jedoch etwas Besseres an dessen Stelle gesetzt wird, verdient die vorliegende Schrift besondere Erwähnung. Die- selbe fasst die hauptsächlichsten Hypothesen der Physik in lichtvoller und allgemein-verständlicher Darstellung zusammen und dürfte allen denen willkommen sein, die sich ein Bild von den Fortschritten und Zielen der Physik verschaffen wollen. Dem Fachmanne. wird nichts Neues geboten. Es mag dies den eingangs erwähnten Be- mühungen gegenüber besonders hervorgehoben werden, da den „Zunftgelehrten* häufig eine ganz unglaubliche Unkenntnis in diesen Dingen untergeschoben wird. Das empfehlenswerte, bereits in zweiter Auflage erschienene Werkehen bringt in einer Einleitung eine klare Uebersicht über die Art der physikalischen Forschung, die Zusammenfassung verwandter Erscheinungen unter eine Hypothese und über die Vorstellungen vom Wesen der Kraft. Dann werden die Materie und ihre Eigen- schaften ausführlich behandelt, wobei auch der Aether entsprechende Berücksichtigung erfährt. Die auf Licht und Wärme bezüglichen Hypothesen finden im nächsten Kapitel ihre Darstellung, während die über das Wesen der Blektrieität gemachten Annahmen im fol- genden und letzten Kapitel entwickelt werden. Ueberall tritt das Bestreben des Verfassers nach Einheitlichkeit hervor; er giebt uns nicht eine blosse Darstellung der jetzt herrschenden Hypothesen, sondern er lässt dieselben sich allmählich aus unklaren Vorstellungen zu immer grösserer Klarheit entwickeln, ohne jedoch ihre Lücken zu verschweigen. G. Prof. Dr. Thome: Flora von Deutschland, Oester- reich und der Schweiz in Wort und Bild für Schule und Haus. — 4 Bände in 80 mit Farbentaf. Gera-Untermhaus. 1886 — 1889. Verlag von Fr. Eug. Köhler. Preis 45 Mark. Kurz vor Schluss des vorigen Jahres hat dies Werk seinen Abschluss erlangt. Thome's Flora giebt in 4 ansehnlichen Bänden, welchen nieht weniger als 616 ganz ausgezeichnet kolorierte Tafeln mit Abbildungen von 769 Pflanzen und 5050 Einzelbildern beige- geben sind, ein Bild von der heimischen Flora. Die wirklich schönen Tafeln sind fast durchweg nach Neuzeichnungen angefertigt worden, dürfen also auf Originalität Anspruch machen. Die Habituszeich- nungen sind von zahlreichen Blüten- und Fruchtanalysen begleitet, welche dem Buch als Unterrichtsmittel einen ganz besonderen Wert verleihen. Der Verfasser lässt dem beschreibenden Teile, welcher von den Gefäss-Kryptogamen beginnend mit den Kompositen ab- schliesst, einen etwas über 50 Seiten einnehmenden allgemeinen Teil, vorzugsweise morphologischen Inhalts folgen, dem noch eine Ueber- sicht der Binteilung der Pflanzen, namentlich auch das Linn&'sche System angehängt ist. Inhalt: Dr. E. Korschelt: Das Werk, welches also vorzugsweise berufen scheint in den Schulen als vorzügliches Anschauungsmittel überall Eingang zu finden, dürfte aber auch in jedem Hause, im welchem irgend Sinn für Pflanzen und Blumen herrscht, der willkommendste Gast sein, und gewiss wird es sich die allgemeine Anerkennung in den wei- testen Kreisen sehr bald erwerben. Dr. J. Grönland. Baltzer, A., Spinozas Entwicklungsgang, bes. n. seinen Briefen ge- schildert. (IV, 1698.) 5#M. Lipsius & Tischer, Kiel. Bauschinger, J., Ueber die Biegung von Meridianfernrohren. (Sep.- Abdr.) gr. 4%. (18 S. m. 1 Taf.) 1,60 #%. Franz, München. Bergengruen, P., Ueber die Wechselwirkung zwischen Wasser- stoffsuperoxyd und verschiedenen Protoplasmaformen. (47 8.) 1% Karow, Dorpat. Nathorst, A. G., Zur fossilen Flora Japan’s. Palaentolog. Ab- bandlungen. Hrsg. v. W. Dames u. E. Kayser. 4. Bd. 3. Heft. 4°. (565. m. 14 Taf.) 17 #. G. Reimer, Berlin. Pasig, P. R., Am Nil. Bilder und Skizzen aus dem Pharaonen- lande. (XII, 2458. m. 6 Ilustr.) 4; geb. 5 A; Schröter & Meyer, Zürich. Schneidewind, W., Ueber die negative Natur organisch. Radikale. (378.) 14. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Schultze, F. E., Ueber die inneren Kiemen der Batrachierlarven. 1. Mitteilung. Ueber das Epithel der Lippen, der Mund-, Rachen- und Kiemenhöhle erwachsener Larven von Pelobates fucus. (Sep.- Abdr.) 4%. (569 S.m. 4 Tat.) Kart. 7,504. G. Reimer, Berlin. Schwink, F., Ueber den Zwischenkiefer und seine Nachbarorgane bei Säugetieren. Hoch 4%. (VI, 84 S. m. 5 Taf.) Buchholz & Werner, München. See, S., Die Lehre vom Stoffwechsel und von der Ernährung und die hygienische Behandlung der Kranken. Deutsche Ausg. von M. Salomon. (XII. 5448.) 12.#. F. CC. W. Vogel, Leipzig. Snape, H. L., Ein Beitrag zur Kenntnis der Cyanate und Carbo- nate. (388.) 14. Vandenhoeck & Ruprecht. Göttingen. Sohr-Berghaus, Hand-Atlas über alle Teile der Erde. Ausg. in 100 Blättern. 8. Aufl. Fol. Geb. 37,50 #£. Flemming, Glogau. Special-Karte, geognotische von Württemberg. 1:50000. Hrsg. von dem königl. statist. Landesamt. 12. Lfg. 2. Hälfte. (2 Bl.) Chromolith. Imp.-Fol. & Bl. 44; Begleitworte dazu 4 a 1M. Kohlhammer, Stuttgart. — geologische, des Königreichs Sachsen. 1:25000. Hrsg. vom k. Finanz-Ministerium. Bearbeitet unter der Leitg. von H. Credner. Sekt. 7/8. 14. 15. Chromolith. qu. gr. Fol. Mit Erläutergn. 3 #. W. Engelmann, Leipzig. Stambach, J. J., Die Planimeter Coradi, ihre Theorie, Kon- struktion und Genauigkeit. Sep.-Abdr. (29 S. m. Illustr.) 1#M. Wittwer, Stuttgart. Stone, W.E., Untersuchungen über Arabinose, Galactose u. ähnl. Körper aus Kirschgummi und anderen Materialien. (418.) 1M. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Süllwald, A., Ueb. d. Wirkung von Ammoniumformiat auf Dike- tone, sowie üb. einig. Schwefelverbindgn. d. Naphthalins. (48 S.) 1,20 42. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Suess, E., Ueber den Fortschritt des Menschengeschlechtes. gurationsrede. (29 8.) 1. Konegen, Wien. Tuke, T. H., Geist und Körper. Studien über die Wirkung der Einbildungskraft. Aus dem Engl. von H. Kornfeld. (XII, 308 3. m. 2 Taf.) 7. Fischer, Jena. Urban’s Special-Karte v. Königr. Sachsen. 1:250000. Chromolith. Fol. 4%; auf Leinwand in Karton bar 6 A; mit Stäben 7 M. Urban, Dresden. Vergiftung durch die Speiselorchel (Helvella esculenta) infolge v. Ptomainbildung. Kranken-Geschichte von G. Jonquiere, botanisch. Tl. von B. Studer jun., pharmakologisch-toxikologischer Tl. von Demme, chemischer Tl. von J. Berlinerblau. (Sep.-Abdr.) 33 8. 80.4. Wyss, Bern. Waege, W., Netze zum Anfertigen zerlegbarer Krystallmodelle. (24 S. m. 9 Taf.) In Leinw.-Mappe 2,40 Al; einzelne Tafeln 25 4. Gärtner, Berlin. Weidemann, H., Lehrbuch der Planimetrie. Deubner, Berlin. Wein, E., Tabellen z. quantitativ. Bestimmung d. Zuekerarten. Nebst erläut. Texte. (XI, 55 8.) 2,50 46; geb. 3A; Waag, Stuttgart. Inau- (VII, 2108.) 3. Ueber den Bau und das System der Glasschwämme (Hexaetinelliden), nebst ihren Beziehungen zu den übrigen Spongien. (Mit Abbild.) — Dr. A. Philippson: Ueber den Anbau der Korinthe in Griechenland. — Neues Mittel gegen Cholera. — Zur Prophylaxe der Lungenschwindsucht. — Vergiftung durch chromsaures Blei. — Kreuzotter. — Die Anwendung des Kefirs. — Ein Feind der Orangen. — Das Verschwinden des Pelorus-Riffes im Stillen Ozean. — Algol und Sirius. — Litteratur. Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlm SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Beilage zu Nr. 22, Band Il der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“, Diejenigen unserer geschätzten Abonnenten, welche mit dem Abonnementsbetrag pro III. Band II. Quartal noch im Rückstande sind, werden höflichst ersucht, denselben bis zum 15. d. Mts. einzusenden. Alle bis dahin nicht bezahlten Beträge werden per Postauftrag, unter Zuschlag von 50 Pfg. erhoben, in der Annahme, dass dieser Zahlungsmodus gewünscht wird. ee Die Expedition der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift.“ FRIENASEIDITTEE NSS En Guess gesagheknusiegntolsssdelsuztganusisisisgshnnnaee | DEREN WERKEN Be are er 5 z ® © RHEINISCHES MINBRALIKN-COMPTOIR 3; c Dr. A. KRANTZ MEIP Pflanzendrahtgitterpressen 5 Gegründet 1833. BONN a./Rh. Gegründet 1833. [7 en J Rn N 9 & Preisgekränt: Mainz 1842, Barlin 1844, London 1854, Paris 1855, London 1862, Paris 1887, 9 z (3,20 — 5 Mk.) und ENZEUBLOL EN aus bestem 5 © Sydney 1879, Bologna 1881, Antwerpen 1885. 25 Wiener Stahl (3,50 —4,50 Mk.), angefertigt unter 2 £ Liefert Mineralien, Krystallmodelle in Holz und Glas, Ver- 3% Aufsicht des Herın Dr. Potonie, geologische ; © einzeln, sowie 1a aystematisch georänelen Sarmlunem, 3 7 MäMmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), $ © __ Tiineralien-, Gesteins-, Petrefakten- u. Krystallmodell-Samm- 2 5 SOWIe Erdbohrer (11—-60 Mk. von 1-5 m Länge ; € lungen als Lehrmittel für den naturwissenschaftlichen Unterricht. 3 5 können durch die Expedition der Naturwissenschaft- © Auch werd. Mineralien u. Petrefakt., sowohl einzeln als auch 2 | 2 lichen Wochenschrift bezogen werden. z 27 ’ £ in ganz. Sammlung., jederzeit gekauft, od. in Tausch übernommen. 2 |% 9 © Ausführliche Verzeichnisse stehen portofrei zu Diensten. ©] RE LE EIER ER BRELM LeTSTPTETBTSTSTETSTSTSTETSTETETETETETETSTETETETETETETETETETETETETSTBTETETSTETSTET = Meran von Julius BRrInger in Berlin N Elemente der Botanik ven Dr. H. Potonie. Mit 539 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis: Mk. 2,80, gebunden Mk. 3,60. Inhalt: Einführung. — Morphologie: 1. Grundbegriffe, 2. Entwicke- lungsgeschichte, 3. Aeussere Gliederung der Pflanzen, 4. Anatomie (Haut- system, Skelettsystem, Absorptionssystem, Assimilationssystem, Leitungs- system, Speichersystem, Durchlüftungssystem, Sekret- und Exkretbehälter, Kortpflanzungssystem). — Physiologie. — Systematik. — Aufzählung und Beschreibung der wichtigsten Pflanzen-Abteilungen und -Arten. Pllanzen- geographie. — Palaeontologie. — Pflanzenkrankheiten. — Geschichte der Botanik. — Register. Illustrierte Flora von Nord- und Mittel-Deutschland mit einer Einführung in die Botanik von Dr. H. Potonie. Unter Mitwirkung von Prof. Dr. P, Ascherson ed Dr. @. Beck Wien), Prof. Dr. R. Caspary (weil. Prof. in Königsberg), Dr. H. Christ (Basel), Dr. W 0. Focke (Bremen), J. Freyn (Prag), Prof.'E. | Hackel (St. Pölten), Prof. C. Haussknecht (Weimar), Prof. Dr. G. Leimbach (Arn- stadt), Dr. F. Pax (Breslau), Prof. Dr. A. Peter (Göttingen), Prof. Dr. L. Wittmack (Berlin), Prof. A. Zimmeter (Innsbruck). Aalen er Dritte wesentlich vermehrte und verbesserte Auflage. ——ı= 520 Seiten gr. 5" mit 425 in den Text gedruckten Abbildungen. nn Preis Mk. 5,— Eleg. gebunden Mk. 6,—. ar 19] Potonie's Illustrierte Flora ist, trotz des billigen Preises, die voll- ständigste aller Floren des Gebiets; sie ist die erste, die überhaupt das Leben und den innern Bau der Pflanzen behandelt hat und sie ist die ein- zige, die eine ausführliche Pflanzengeographie des Gebiets bringt. Echte Harzer Kanarien-Hähne zum Preise von 8 Mk. an liefert: August Friedrich St. Andreasberg a. H. Silber-Str. 480. 41] besorpt und verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eipener Werkstatt. Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prospecte pratis), , Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. Soeben erscheint L. Deichmann’s Astronomischer Chronometer. Patent in allen Kultur-Ländern. Diese 30—40 cm hohe. 30 em breite, elegant ausgestattete und | mit prima Werk versehene astronomische Uhr zeigt die Zeit, den nörd- lichen und südlichen Sternenhimmel, Datum, Monat, Jahreszeit, Stern- | bild des Tierkreises und Planetensystem. In letzterem bewegen sich ‚ Erd- und Mondkugel in genau der Wirklichkeit entsprechender Stellung, | Zeit und Bahn um die Sonnenkugei und geben dadurch ein klares, | jeden Augenblick richtiges Bild der Stellung der Körper im Weltraume, (re genaue Erklärung der Entstehung der Erd- und Mondzeiten, | Sonnen- und Mondfinsternisse ete. Höchste Anerkennung wissenschaft \lieher Autoritäten, Sternwarten ete. Unentbehrliches Hilfs- und | Bildungsmittel für jede Schule und Familie. Preis Mk. 75—100, je | nach Ausstattung. Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko L. Deichmann, Geographische Anstalt, Cassel. E Verlag von Armin Bouman in Leipzig. arische Korrespondenz und kritische Rundschau —> Herausgeber: Herman Thom :<- Die „Litterarische Korrespondenz‘ beschäftigt sich mit all. das Schrift- tum berührenden Fragen u. dient durch ihre „Kritische Rundschau“ wahrer u. vornehmer Kritik. Realismus u. Idealismus erhält d. Werk. Preis pro Jahr (12 Hefte) nur 1,50 4. Einzelnummern ä 40 .4. alle Buchhandlungen entgegen. Rauchtabak Cigarren fabriziere ich nur aus importierten Tabaken, daher das gute Aroma und die vorzügliche Qualität meines Fabrikats. Vers. geg. Nachnahms ı 5 Pfd. Curasio Kanaster 10M. | Havanna Ausschuss milde 100 St. M.5 Abonnements nehmen 5 hochfeinen Varinas 8M. | JavaFelixBrasil mittelstark „ M.6 5 „ leichten Maryland 6M | FelixBrasilHavanna „ „M.6,50 > Holländer Kanaster 4M.| Havanna Land milde „M.7,50 ) „ Amerik.Rippentabak5 M. | rein Havanna von M. 100 bis 200. 158] C. ]J. Stange, Hamburg. Internat. Entomologen-Verein | grösste Vereinigune aller Entomolosen und Insektensammler der Welt! Bereits gegen 800 Mitglieder in allen Erdteilen! Wissenschaftlich redigierte Vereins-Zeitschrift, in welcher den zustehen. Zwei Üentral- stellen für Schmetterlinge und Käfer für den Tauschverkehr. Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, wodurch Bezug exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. Halbjährlicher Beitrag inkl. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. Eintrittsgeld. — Meldungen an den Vorsitzenden 88) H. Redlich, Guben. Bei Hermann Riemann, Berlin, sind erschienen: Allgemein-verständliche natur- wissensehaftliche Abhandlungen. —> Heft I. S- Schlegel: Ueber den sogenannten vierdimensionalen Raum. Heft I. Schubert: Das Rechnen an den '| Fingern und Maschinen. Heft III. Kraepelin: Die Bedeutung der natur- historischen, insonderheit kaadadaaaaaaarhhahhahhsrhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh | Mineralien-Comptoir von Dr. Carl Riemann in Görlitz empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager von Mineralien, Gesteinen und Petrefakten Ausführliche Preislisten stehen auf Wunsch gratis und franko | zur Verfügung. | Ansichtssendungen werden bereitwilligst franko gemacht und | ücksendungen franko innerhalb 14 Tagen erbeten. Sammlungen werden in jedem Umfange zu billigen Preisen zusammengestellt. Tauschangebote werden gern entgegengenommen. | III III IT TI TTTTTTT2122 2122222222224 22 27 2000000000000 0000000001110 I 449 1146 52 % karten, sogenannte französische Piquet- f > v karten (Oeldruck, 32 Blatt) in prima s der zoologischen Museen. % Qualität mit runden Ecken, marmorglatt, & Heft IV. R kosten bei mir nur : Loew: © 10 gestempelte Spiele 4 Mk. 50 Pf, Anleitung zu blütenbiolo- : frei ins Haus über ganz Deutschland & gischen Beobachtungen. >4 1 Probespiel kostet 50 Pi $ Heft I—IV Preis a 50 Pfg. Versand nur gegen vorherige Einsendung & Heft V. R des Betrages. s Stapff: > < | Das „glaziale‘ Dwykakon- : H. Mehles > glomerat Südafrikas. R BERLIN W. > Heft V Preis 1 Mk. : = ° R 159 Friedrichstrasse 159. 3 Auerswald’sche OP HIH HH HH HH HH H HH HI Pflanzenpressen Prof. Dr. Thome’s naturgetreu, fein kolorierte in sauberer Ausführung per Stek. | Mk. 2,50, einzelne Muster nur geg | Nachn. — Insektennadeln | in vorzüglicher Qualität billiger als F | D | h! d Er eye a nr [159 Flora von Deutschland, | me nunar, Ich offeriere: 1 Generalstabswerk des deutsch - französischen ‚Krieges 1870/71 mit Karten \ und Plänen kompl., hochelegant geb. und sehr gut erhalten, fast neu für $0 Mk. (früherer Preis 154 Mk.) und sehe Angeboten entgegen. Hermann Riemann, Verlagshandlung Berlin NW Oesterreich-Ungarn und der Schweiz. Komplett in 45 Lieferungen a I Mk., mit 616 prächtigen, natur- getreuen, mustergültigen Farbendrucktafeln nebst erklärendem Text. Auch in 4 eleganten Orig.-Halbfranzbänden gebunden 53 Mark. Ausgezeichnet in Köln im Oktober 1888 auf der Inter- nationalen Gartenbau-Ausstellung durch die „Goldene Medaille“ (einzige der Fachlitteratur daselbst!). Ratenzahlungen statthaft. Verlag von Fr. Eugen Köhler in Gera-Untermhaus. Er = Humor und Satire. | Die Nester und Eier 1. Band: Die Darwin’sche Theorie | der in Deutschland und den an- | in Ummwandlungsversen von Dr. | Pr “ r Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pte. na Ländern brütenden Vögel. II. Band: Die soziale Revolution | Von Dr. E. Willibald. im Tierreiche von F\. Essenther. |3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. Geh. Preis 60 Pf. (26 Eine. geologische Sammlung ist zum Preise von 60 Mk. zu beziehen durch Verhandlungen der Zoologisch-Bo- tanischen Gesellschaft in Wien mit Abbildungen br. 20 Bände ' von 1858 bis inkl. 1877. Zeitschrift für die Entomologie von Ernst Germar von 1839—184. ı Mitteilungen der Schweizerischen | Entomologischen Gesellschaft, 1862— 1877, herausgegeben von ’ B EL op Herbarien eetrockneter Pflanzen der deutschen Flora, bestimmt von Dr. H. Potonie. Für Anfänger und Schulen empfehlen wir besonders die schwierigeren Abteilungen wie Gräser, Cyperaceen etc. zum lieferungsweisen Bezug von 4—5 Mark pro Drekin Sherin Kupferung. Die Expedition | Mitteilungen des Naturwissenschatft- Berlin NW. Naturwissenschaftl. Wochenschrift. | lichen Vereines für Steiermark 1867/72, 1874/76 | hat abzugeben Julius Peyer, Bankbeamter, Marburg in Steiermark. —————— DER ERBE UN SE Ne Fe N ra se ee I Unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt der Firma B. Martens in Bremen betreffend Bremer Cigarren bei, den wir der freundlichen Beachtung unserer geschätzten Leser auf das wärmste empfehlen. er Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potoni6, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann. Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. I Hermann Riemann. I=% Eden: em 6 Tore Perlag ae | 25) Geh. Preis 3 Mk. | eipzig. C.A. Koch’sVerlag. | | Leipzig. 6. A. Koch’s Verlag. Bü cher-Verkauf. .,-— 0000000 a N a a N a i | \4 bei Th. Lösener, Berlin W., | . Mohrenstrasse 66. 1 Hoppe-Seyler, Zeitschr. d. Physiol. Wi Schlüter in Halea9, Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. Reichhaltiges Lager aller natur- historischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparier- werkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadem und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. Gelegenheitskauf! Ein Lehrer wünscht sein um- fangreiches Herbarium, das über 8000 Phanerogamen und a ungefähr 2000 Kryptogamen aus 4 den verschiedensten Teilen der e Erde enthält, für einen mässigen Preis zu verkaufen. Näheres | | (155 x TIEIE RIESE IE IE 28.0 II IE SO IESOISESEFE SE SEE: Ich habe zum Verkauf erhalten: Chemie, XII Bd. Heft 1 u. 2. 1 Naunyn u. Schmiedeberg, Archiv für experimentelle Pathologie u. Pharmakologie, Bd. 23 u. 24. l Liebreich, Therapeutische Monats- heft. I.Bd. Heft Juli—Dzbr. inkl. l Reichenbach, Handbuch der Ge- wächskunde (genera et species phantaruna) Flora v. Deutschland. III. Aufl. 1833/34. 3 Bd. in & vol. | 1 Link, Grundlehren d. Kräuterkunde (elementa philosophiae botanicae) I. Ausg. 2 Bde. Berlin 1837. | 1 Willdenow, Grundriss der Kräuter- kunde, besorgt von Link. 4 Bde. 7. Aufl. 1831/33 mit Kupfertafeln. lHagen, Lehrbuch der Apotheker- kunst, I Bd. 7. Aufl. Königsberg 1821. i Buchholz-Brandes, Handbuch der pharmazeutischen Wissenschaft. Erfurt 1820. und bitte um gefl. Preis-Offerten. Hermann Riemann, Verlagshandlung Berlin NW., 6 J. F. G. Umlauff Museum u. Naturalien- Handlung Hamburg IV empfiehlt Skelette und Bälge von Säugetieren, Vögeln, Reptilien usw., worüber Preisverzeichnisse gratis und franko. [164 Briefmarken kauft Gebrauchte &.'"zechmeyer in Nürnberg. Prosp. gratis. (109 Flora Deutschlands v. Schlechtenthal u. Langenthal. 5. Auflage. 30 Bände. Eleg. geb. Tadellos neu. Ungelesen. Preisneu 278 Mk. Verkaufs-Preis 180 Mk. Gefällige Kaufangebote an Franz Perneder, (168 Ottagring, Abeleg. 20. II. St., 21. Inserate für Nr. 24 der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“ müssen späte- stens bis Sonnabend, 2. März in unseren Händen sein. Die Expedition. $ | SE SCTN Redaktion: er der W Zaubı Schöpfungen schmück: Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. Il. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist Al 3.— Bringegeld bei der Post 15.43 extra. Sonntag, den je: März 1889. T PENEIB, Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Seewasser-Aquarien. Von H. Lachmann. Schöner als die Süsswasser - Aquarien sind die Seewasser-Aquarien und bei zweckentsprechender Ein- richtung und sachgemässer Behandlung verursachen See- wasser-Aquarien eben nieht mehr Umstände betreits ihrer Haltung und Pflege als die Süsswasser-Aquarien. Vor mehreren Jahren war dies jedoch anders, da musste man das natürliche Seewasser aus Seestädten ete. beziehen, was für den Binnenlandsbewohner mit nicht geringen Geldopfern verbunden war. Und in welchem Zustande gelangte solches importiertes Seewasser häufig an seinem Bestimmungsort an! Es sah eher allem andern als brauchbarem Seewasser ähnlich und hatte schon bei der Ankunft oft einen schlechten Geruch. Da hiess es denn Filtrieren, Reinigen und Durchlüften und oft war das Wasser trotz vieler Mühe doch nicht wieder in einen brauchbaren Zustand zu versetzen und musste fort- gegossen werden. Seitdem es gelungen ist, das See- wasser künstlich herzustellen, fallen diese Verdriesslich- keiten, welche der Bezug natürlichen Seewassers mit sich bringt, fort und das Halten von Seewasser-Aquarien wird dadurch sehr erleichtert; ja älteres künstliches See- wasser ist sogar dem natürlichen entschieden vorzu- ziehen, weil es reiner, daher klarer, durchsichtiger als dieses ist. Obwohl der Salzgehalt in den verschiedenen Meeren nicht absolut gleich ist, so ist der Unterschied doch so gering, dass er keinen besonderen Einfluss auf das Tier- und Pflanzenleben hat, daher braucht man auch nicht ängstlich Tieren, welche z. B. aus dem Mittelländischen Meere stammen, gerade solches Wasser zu geben, dessen Salzgehalt dem ihres Heimatsmeeres gleich ist; Tiere aus dem Mittelländischen Meere gedeihen auch im Wasser aus der Nordsee ete. Ein Rezept, welches allen billigen Anforderungen an ein gutes künstliches Seewasser ent- spricht, ist folgendes: Auf 50 Liter reines, möglichst hartes Brunnen- wasser nehme man: Chlornatrium 1325 9 Schwefelsaures Kali 30 „ Chlormagnesium 150 „ Die Stoffe, welche in jeder Droguenhandlung billig zu haben sind, müssen von grösstmöglichster Reinheit sein und die Mischung muss mit peinlichster Genauigkeit und grösster Vorsicht vorgenommen werden, da das. ge- ringste Versehen den Tod aller später eingesetzten Tiere und Pflanzen zur Folge hat. Die Chemikalien werden einzeln in dem Brunnenwasser aufgelöst, tüchtig gerührt, worauf.man alles zusammengiesst, wieder tüchtig rührt und nun so lange von dem Brunnenwasser nachgiesst, bis man etwa 50! hat. Das Chlormagnesium kann nur in gläsernen, durch eingeschliffenen Glaspfropfen luftdicht zu verschliessenden Gefässen aufbewahrt werden, da es beim geringsten Zutritt feuchter Luft sofort zergeht. Ist nun die Mischung fertig, so lasse man sie einige Stunden ruhig stehen, damit sie sich klärt, und sich die in den Chemikalien enthaltenen Unreinigkeiten entweder am Grunde absetzen oder auf der Oberfläche sammeln. Die oben schwimmenden Schmutzteille werden leicht ab-- geschöpft und dann das Wasser vorsichtig abgegossen,; um die am Boden angesammelten Unreinigkeiten zu ent- fernen. Die Mischung, wie sie jetzt ist, kann jedoch nieht sofort verwendet werden, sondern muss noch ca. 3 Wochen im Freien, an einem kühlen Ort, leicht zu: gedeckt stehen, damit sich die verschiedenen Teile ge- nügend vermischen. Ferner bringe man einige an Steinen anhaftende Algen in das Wasser, welche sich mehr und mehr verbreiten und das Wasser mit Sauerstoff versorgen. Die richtige Stärke des Seewassers prüft man mit einem Hydrometer. ‚Ist die Mischung zu schwach, so muss man das Wasser mehr verdunsten lassen oder nach Verhältnis mit Vorsicht noch Chemikalien zugeben, ist die Mischung zu stark, so füllt man so lange Brunnenwasser nach, bis der richtige Stärkegrad erreicht ist. Beim Nachfüllen 180 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 28. muss man sehr vorsichtig zu Werke gehen, damit man ja nicht zu viel Brunnenwasseı' (wenn das Seewasser naclı längerem Stehen im Aquarium verdunstet ist) nachgiesst; man achte genau auf den roten Strich am Hydrometer, denn dureh zu reichliches Nachgiessen von Brunnen- wasser wird das Seewasser verdünnt und lässt sich eigentlich nur durch Wiederverdunstenlassen auf den richtigen Stärkegrad bringen, denn das Zugeben von Chemikalien ist eine sehr missliche Sache, und es kann dadurch leicht alles verdorben werden. Während der drei Wochen kann das Wasser jedoch nicht ohne jede Bewegung und Luftzuführung stehen, sondern muss regelmässig durchlüftet und öfter filtriert werden.*) Durch das Durchlüften des Seewassers allein ist dessen Halt- barkeit aber noch nicht gesichert, dasselbe muss auch regelmässig beständig filtriert werden. Es giebt hierzu mehrere Arten von Filter, welche mehr oder weniger umständlich zu handhaben sind. Die praktischsten namentlich für grössere Wassermengen sind wohl die sogenannten Kohlenfilter. Diese heberartigen Filter be- stehen aus gepresster Kohle und haben etwa die Form von KEinmachebüchsen. Das zu filtrierende Seewasser wird in einen, entweder an der Wand hängenden, oder in Rollen frei über dem Aquarium schwebenden Behälter gegossen und man setzt den Filter einfach hinein, jedoch so, dass der Filter nicht vom Wasser be- deckt ist. In die Oeffnung auf der flachen Oberseite des Filters wird eine kurze, nicht zu enge Glasröhre ein- geführt, auf welche ein entsprechend weiter Schlauch geschoben wird, so dass er wie ein Saugheber über den Rand des Wasserbehälters herunterhängt, also mehr als doppelt so lang ist, als der Behälter hoch ist; sein Aus- flussende muss sich also stets tiefer befinden als der Boden des Wasserbehälters.. Das Seewasser, welches man in den Behälter eingegossen, steigt durch den Filter in die Höhe und fliesst durch den durch Ansaugen luft- leer gemachten Schlauch in das darunter befindliche Aquarium ab. Dass letzteres mit einem Wasserstandsrohr versehen sein muss, ist wohl selbstverständlich, um ein Ueberlaufen des Wassers im Aquarium zu verhindern. Der Kohlenfilter muss auch öfters gereinigt werden, da- mit er nicht selbst zum Herd von Unreinigkeiten wird. Das aus dem Aquarium durch das Wasserstandsrohr in ein Gefäss ablaufende Seewasser wird wieder in das Filterbecken gegossen. Man kann aber auch Seewasser durch einen am Boden des Aquariums angebrachten Ab- lasshahn ablassen und in das Filtrierbecken giessen, da das am Boden des Aquariums befindliche Wasser immer mehr Unreinigkeiten enthält als das höher stehende Wasser. Eine andere Filtriervorrichtung kann man sich selbst anfertigen, da deren Herstellung wenig Umstände verursacht. Zu diesem Filter verwendet man ein grösseres Zinkblechsieb oder noch besser ein Glas- oder Porzellan- sieb; der Boden des Siebs wird mit feinporigem Schwamm (Badeschwamm) oder Filz dicht belegt, darüber kommt eine Lage von völlig rein gewaschenem grob- körnigen Flusssand, darüber eine Lage zerstossener sauber reingewaschener Holzkohlenasche, dann wieder eine Lage feineren gewaschenen Flusssand, dann wieder Kohlen- asche, feiner Flusssand, nochmals Schwamm oder Filz, darüber gröberer Flusssand; eine jede Lage ist ca. 3 cm hoch. An Stelle der Holzasche lässt sich auch vorteil- haft fein pulverisierte Filtrierkohle (geglühte) verwenden. *) In einer der nächsten Nummern der „Naturw. Wochenschr.“ werde ich den von mir benutzten und konstruierten Durchlüftungs- apparat beschreiben und abbilden. Diesen Apparat setzt man in einen nach unten trichter- förmig zugehenden Behälter, welcher wieder an der Wand hängen oder frei über dem Aquarium schweben kann. Am besten ist es, man bringt den Behälter mit dem Filter freischwebend über dem Aquarium an, weil bei dieser Anordnung das Wasser, welches tropfenweise aus dem Apparat heraussickert, direkt in das Aquarium fällt und dem letzteren dadurch stets Luft zuführt. Um das Wasser daueınd gut zu erhalten, ist auch auf eine gleichmässige beständige Temperatur desselben Obacht zugeben und es darf deshalb ein schwimmendes Glasthermometer in keinem Aquarium fehlen. Die für das Tier- und Pflanzenleben geeignetste Temperatur ist 10—11’R und man muss Sorge tragen, dass diese stets innegehalten wird. Steigt die Temperatur höher, so muss man nasse wollene Tücher um das Aquarium legen; durch das Verdunsten der Feuchtigkeit in den Tüchern wird eine kühlere Temperatur herbeigeführt; die Tücher müssen öfters wieder nass gemacht werden. Ferner darf das Aquarium nicht zu hell stehen, mindestens nieht den direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt werden, weil sonst bald alle Tiere und Pflanzen ab- sterben. Zu einem Seewasser-Aquarium kann man jedes Süss- wasser-Aquarium verwenden, man braucht in diesem Falle nur die dem Fenster zugekehrte und die rechte und linke Seite mit dunklen, kein Licht durchlassenden Stoffen dicht zu verhängen. Nur die dem Zimmer zugekehrte Seite bleibt unverhüllt. Besser ist es jedoch, man versieht die nach dem Fenster zugekehrte und die beiden anderen Seiten statt mit Glas mit Schieferplatten. Letztere, als schlechte 'Wärmeleiter, tragen viel zur Erhaltung einer niedrigen Temperatur des Wassers bei. Auch lassen sie sich leichter als Glas oder Zink reinigen, und werden vom Seewasser weniger angegriffen, als Zink. Der Boden kann aus einer Schiefer- oder aus einer Zinkplatte be- stehen. Weissblech ist nicht zu verwenden. Nur die dem Zimmer zugekehrte Seite erhält eine Glasscheibe. Ein Seewasser-Aquarium soll nie zu tief, sondern mehr lang und breit sein, also eine möglichst grosse Bodenfläche bei nicht zu hohem Wasserstande haben; sechs- und acht- eckige Behälter sind ungeeignet; die länglich-viereckige Form ist die beste. Geeignete Grössenverhältnisse sind folgende: 1) Länge 30cm, Breite 22 cm, Höhe 18 cm 2) „ 50 „ „ 38 „ 30 „ 3) „ 100 „ ” 60—70 „, » 9055 „ Betreffs der Breite gehe man nicht über 80 cm hinaus, da man sonst das Aquarium nicht zu den Thüren hinein- bringen kann. Die Scheiben- und Schiefertafeln müssen ınit Mennige-Kitt (Mennige, Firniss und Siecativ) ein- gekittet werden. Der Kitt darf nicht zu fest gemacht werden, sondern muss Faden ziehen. Je nach der Tem- peratur muss der Kitt 3—4 Wochen trocknen, bevor das Aquarium gefüllt werden kann. Damit der Kitt vom Seewasser nicht angegriffen werden kann, habe ich, nach- dem der Kitt völlig getrocknet, sämtliche Kittstellen mehrmals mit in Spiritus aufgelöstem Schellack (die Lösung nicht zu dünn) überzogen und mit diesem Mittel ein gutes Resultat erzielt. Ehe man, nachdem der Kitt ete. völlig trocken ist, das Seewasser einfüllt, muss das Aquarium erst gründlich gereinigt werden, da mitunter die unbedeutendsten Schmutzteilchen, das einzufüllende Wasser verderben können. Wie schon erwähnt, kommt das Aquarium so zu stehen, dass die vordere Seite (also mit der Glasscheibe) nach dem Innern des Zimmers eeriehtet ist, da Seetiere Nr..23: Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 181 grelles Licht durchaus nicht ertragen. Aber auch von oben muss das Aquarium beschattet werden, dies erreicht man am besten dadurch, dass man auf das Aquarium eine in einen Zinkrahmen gefasste Schieferplatte als Deckel anbringt. Dieser muss sich durch eine Stütze beliebig stellen und nötigenfalls, an trüben Tagen, auch ganz abnehmen lassen. Legt man den Deckel, wenn die Sonne vielleicht zu grell zum Fenster hereinscheint, herunter, so muss eine Vorrichtung getroffen werden, dass er nicht ganz auf den Rand des Aquariums aufliegt, sondern noch immer ein Zwischenraum bleibt, damit die Luft ungehindert Zutritt hat. Zum Gestell des Aquariums verwendet man Winkel- Eisen, für kleine auch starkes Zink. Blech oder sonst irgend ein anderes Material ist nicht verwendbar. Das ganze Aquarium ruht der Haltbarkeit wegen auf einem Holzboden von 1—2 cm Stärke. In den Holzboden werden zwei, bei sehr grossen und langen Behältern auch drei Querleisten ca. 5 cm breit, 21/a cm stark, hoch- kantig eingeschoben, nicht blos untergeschraubt oder genagelt; die Leisten verhindern, dass sich das Brett verzieht und bilden gleichzeitig die Füsse des Aquariums, indem sie genügend Zwischenraum zwischen Aquarium- boden und Tischplatte lassen, um das Wasserstandrohr u. a. anbringen zu können. Um das Aquarium auch des Abends erhellen zu können, kann man am oberen hinteren Rahmenteil eine längliche Oese anbringen, in welcher ein eiserner Arm eingesteckt wird, der als Träger einer kleinen Lampe mit schräg gestelltem Reflektor dient. Der Boden des Aquariums wird ca. 2—3 cm hoch mit gut ausgewaschenem Seesand bestreut, nach hinten zu lasse man die Schicht aber allmählich höher werden, bis an 5—6 cm hoch. Auf diese Sandschicht verteile man entsprechend grosse, gut ausgebrühte und ge- waschene Tufsteinstücke, grosse Ziermuscheln, Korallen- stöcke ete., die bleibenden Zwischenräume kann man dann noch mit den kleineren Belegmuscheln (Kilo 2 Mk.) bestreuen. Sämtliche Muscheln müssen gut ausgewaschen und gebrüht werden. Die grossen Muscheln und Tuf- steinstücke dienen zur Ansiedlung der Seetiere auf den- selben. Muscheln, Korallenstöckchen, Tuffstein, Seetiere etc. sind billig und in grosser Auswahl bei J. F.G. Um- lauff, Hamburg, Spielbudenplatz, zu haben. Ist nun das Aquarium völlig eingerichtet, funk- tionieren Durchlüftungs- und Filtrier-Apparat gut, so kann man die Seetiere und einige Seepflanzen, (z. B. srüne Alve, Ulva latissima) einsetzen. Man hüte sich aber, ein Aquarium zu übervölkern. Für Grösse 1 nehme man 3 oder höchstens 4 Tiere, für Grösse 2, 7—10, für Grösse 3, 18—24 Tiere. Zum Einsetzen der Seetiere, welche man meist einzeln in Gläsern erhält, bediene man sich eines breiten, flachen Stabes; man halte das Glas dicht über die Oberfläche des Wassers, schiebe den Stab behutsam unter das Tier und senke es bei wag- rechter Haltung des Stabes auf den Grund, und zwar immer gleich an die Stelle, wohin man das Tier haben will, denn meist erwählen die Tiere den ihnen ange- wiesenen Platz, wenn er ihren Lebensbedingungen ent- spricht, zum festen Wohnsitz. Zum Füttern der Tiere bedient man sich einer langen Pinzette aus Zinkblech. Eine zwei- bis dreimalige Fütterung wöchentlich genügt den meisten Polypen; Fische jedoch müssen öfters, manche täglich gefüttert werden. Nach der jedes- maligen Fütterung entferne man die übrig gebliebenen Futterteilchen mittels eines Stechhebers, da andernfalls diese Futterreste in Verwesung übergehen und das Wasser verderben. Sorgsamkeit bei allen Verrichtungen und die grösste Sauberkeit sind zur Instandhaltung eines Seewasser-A quariums äusserst nötig. Interessante Bewohner der Seewasser-A quarien sind die Actinien, ÜOrustaceen, Asterideen, Anne- liden, ferner noch einige kleinere Seefische als See- nadel (Syngnathus acus) Kärpfling (Cyprinodon fas- eiatus) und, aber schwer zu erhalten, Seepferdchen (Hip- pocampus brevirostris). Alles nähere über die Auswahl ergiebt sich aus den Preislisten der Händler. Logische Bedenken gegen die Annahme einer allgemeinen Anziehungskraft. Von Dr. Karl Friedr. Jordan. Dass die Erde auf die sie umgebenden Körper einen Einfluss ausübt, der es bewirkt, dass sie — von ihr ent- fernt — wieder auf sie fallen, und dass eine gleiche — übrigens wechselseitige — Beziehung zwischen den ver- schiedenen Weltkörpern wie allgemeiner zwischen je zwei Körpern wirksam ist: das wird uns von der Erfahrung mehr oder weniger handgreiflich gelehrt. Um die hierher gehörigen Erscheinungen durch ein Wort näher zu be- zeichnen, können wir von einem zwischen den Körpern herrschenden Annäherungsstreben reden, wie man zweckmässig auch bereits von einem chemischen Ver- einigungsstreben“*) gesprochen hat. Mit dem Worte „Streben“ soll dabei keineswegs an eine als Kraft zu denkende Tendenz erinnert werden, es soll vielmehr damit lediglich die blosse Erscheinung bezeichnet werden, die uns ja zeigt, wie die Körper thatsächlich aufeinander zu- streben, oder — können wir etwa sagen — welche den Anblick gewährt, als wären die Körper geneigt, gewillt, sich einander zu nähern, bezw. sich miteinander zu ver- einigen. Ein Streben der gegenseitigen Annäherung bezw. *) Vergl. z. B. Rüdorff, Grundriss der Chemie. Berlin. H. W. Müller. — S. 3. 8. Aufl. 1884. Vereinigung ist nicht zu verkennen; nur muss man sich natürlich hüten, dasselbe von vornherein sich als eines von der Art der Triebe zu denken, welche die bewussten Wesen beseelen. Spricht man — anstatt in dem erörterten Sinne von einem chemischen Vereinigungsstreben — von chemischer Verwandtschaft, so hat man alsbald eine theoretische Vorstellung in die Summe der Erscheinungen hinein- oder an sie herangetragen. Dasselbe geschieht, wenn man das Wort „Annäherungsstreben der Körper“ durch das andere „allgemeine Anziehungskraft“ (oder „Gravitation“ oder im Besonderen: „Schwerkraft“) ersetzt. Bleiben wir bei letzterem Begriffe stehen! — Sobald man das Wort „Anziehungskraft“ ausspricht, so hat man dabei — sofern man damit überhaupt einen Gedanken verbinden will — an eine geheimnisvolle Fähigkeit, einen Trieb, der zugleich Vermögen ist, eine Macht — kurz an ein Etwas zu denken, welches einem (und zwar einem jeden) Körper innewohnt und sich von ihm aus auf andere Körper in der Weise erstreckt, dass sie dadurch genötigt werden, sich jenem zu nähern. Eine derartige Vorstellung kann aber nur dadurch zustande kommen, dass man, ohne es ausdrücklich zu wollen, menschliche Verhältnisse, Er- fahrungen, die man an sich und seinen Mitwesen gemacht 182 hat, auf die Geschehnisse innerhalb der unbelebten Natur überträgt. Wenn von einer Anziehungskraft die Rede ist, welche einem Körper innewohnt oder ihm eigen ist, so muss die- selbe eben eine Eigenschaft desselben sein, die er stets mit sich herum trägt und die, auch wenn sie sich nicht äussert, doch in ihm vorhanden ist, nurruhend, schlummernd, latent — aber doch in jedem Augenblicke bereit, ihre Wirksamkeit zu entfalten, also gleichsam auf der Lauer liegend, virtuell, potentiell. Nun, ich kann mir denken oder besser gesagt: ich weiss es, dass in einem Menschen eine derartige Kraft, ein nicht befriedigter Trieb vorhanden sein kann, etwa ein mächtiges Liebessehnen, das nach einem Gegenstand der Liebe sucht, ohne ihn doch zu finden und zu um- fangen. Dann aber ist dieser Trieb gar nicht etwas so rein Potentielles, er ist etwas durchaus Lebendiges und Thätiges; nur die Richtung, worauf diese Thätigkeit sich erstreckt, oder die Art, wie sie sich äussert, ist ver- schoben. — Welche vernünftige Vorstellung aber soll ich mir bilden, wenn es heisst, dass ein toter Körper, der niehts empfindet und in dem es nicht gährt — eine leblose Stoffmasse — andere Körper, die vielleicht im umgebenden Raume sich aufhalten könnten, anzuziehen trachtet? Und wenn nun selbst dies denkbar oder vorstellbar wäre: wie kann ich es mir dann erklären, dass jener Körper einen anderen, der sich in gewisser Entfernung von ihm zeigt, nun auch wirklich sich ihm zu nähern veranlasst? Ein Mensch kann dies gegenüber einem anderen lebenden Wesen — wenn wir von einem körperlichen Bande, das beide verbinden könnte, absehen wollen — durch Winke und Lockungen. Aber eine tote Stoffmasse ? — Von ihr geht kein Band zu anderen ihresgleichen hin; wie könnte sie ein solches auch schnell wie eine Schlinge auswerfen? Oder sollten tausend Strieke von ihr ausstrahlen, die abermals gleichsam mit tausend Angel- haken besetzt sind und nun alles erfassen, was in ihren Bereich gelangt? — Und auch kein Locken und Winken, kein mystisches Anziehen lässt sich annehmen; wie könnte denn der Körper, auf den sich die Anziehung erstrecken soll, davon etwas merken, da er nicht wie ein lebendes Wesen es sieht oder hört oder — fühlt? Ja, hier können wir mit unseren Fragen noch einen Schritt weiter vor- gehen: Woher weiss denn der anziehende Körper jedes- mal, wann und wo sich ein Körper blicken lässt, auf den er seine Anziehung ausüben kann? — Weiss er dies aber nicht, dann ist er gar nicht imstande, unfehlbar und genau den letzteren mit seiner Anziehungskraft zu um- spannen, dann vermag die letztere gar nicht wirksam aus ihm herauszutreten. Oder will man diesen Schwierig- keiten der Vorstellung, der Anschauung gegenüber immer wieder sagen: Das ist ja eben das geheimnisvolle Wesen der Kraft, dass sie dies alles auf wunderbare, für uns unergründliche — mystische — Weise bewirkt? Derartige Einwürfe gegen die Zulässigkeit des Be- griffs einer in die Ferne wirkenden, mystischen Anziehungs- kraft sind schon wiederholt gemacht worden. Und Newton, der zuerst die Annahme einer allgemeinen Anziehungskraft aufgestellt hat, war gewiss der Letzte, der jene Kinwürfe verkannt und unterschätzt hätte. Ihm war die allgemeine Anziehungskraft nur ein bequemer Rechenpfennig bei seinen mathematischen Untersuchungen, und darum behielt er sie bei, trotzdem er wohl einsah, Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 23. dass sie wenig geeienet war, uns einen wahren Einblick in das Wesen der Erscheinungen zu gewähren. Ich sage: Einwürfe wie die vorgebrachten sind be- reits wiederholt gemacht worden — und doch spielt die allgemeine Anziehungskraft für die meisten Forscher immer noch die alte, herrschende Rolle in der physikalischen Erfassung des Naturgeschehens. Man lässt sie gelten, ohne sich weiterem philosophischen Grübeln hinzugeben, eben weil sie uns einen bequemen Rechenpfennig dar- bietet, weil sie sich bei allen Untersuchungen und Be- trachtungen als wohl brauchbar erweist. Es ist hiergegen auch solange nichts zu sagen, als man nicht vergisst, dass die Annahme wohl brauchbar und bequem, aber falsch oder sagen wir: unverständlich, unfasslich ist. Am besten würde man nun aber, auf diesem Standpunkte stehend, verfahren, wenn man das Wort „Anziehungs- kraft“ ganz vermiede und sich somit hütete, eine Er- klärung, ein verstandesgemässes Erfassen der An- näherungs-Erscheinungen der Körper anzudeuten, und statt dessen stets nun von der reinen Thatsache als einem zwischen den Körpern bestehenden Annäherungsstreben redete und mit ihr wirtschaftete. Dass aber auch — abgesehen von den angeführ- ten Einwürfen — die Annahme einer allgemeinen „An- ziehungskraft“ als einer wirklichen mystischen Kraft, welche in den Körpern weilt und zwischen ihnen durch den leeren Raum in die Ferne wirkt, logisch unhaltbar ist, das ergiebt sich, wenn man die Wirkungsweise dieser „Anziehungskraft“ —- des Annäherungsstrebens der Körper — näher ins Auge fasst. Es soll also im foleenden gezeigt werden, dass — wenn man sich auch bei der Annahme einer wirklichen „Anziehungskraft“ in dem näher bezeichneten Sinne be- ruhigen wollte — dennoch das angenommene Wesen einer solchen Kraft mit der ihr nach Massgabe der Erfahrung thatsächlich zukommenden Wirkungsweise im Widerspruch steht. Die Erfahrung hat gezeigt, dass das Annäherungs- streben der Körper erstens proportional ihrer Masse ist. Eine solche Wirkungsweise kann einer „Anziehungskraft“ wohl zugeschrieben werden; es wohnt dann einer grösseren Masse eine entsprechend grössere Summe der Kraft inne. Zweitens aber ist es eine Thatsache, auf welche insbesondere die Bewegungen der Himmelskörper hin- geführt haben, dass das Annäherungsstreben der Körper umgekehrt proportional dem Quadrate ihrer gegenseitigen Entfernung ist. Das heisst: Die Wirksamkeit der Körper aufeinander nimmt in dem Masse ab, wie das Quadrat der Entfernung zunimmt. Wir kennen nun Wirkungen, die sich ähnlich ver- halten; so die von einem leuchtenden Körper ausgehende Liehtwirkung. Dieselbe nimmt im umgekehrten Ver- hältnis des (Quadrates der Entfernung ab; d. h. es wird eine Fläche von bestimmter Grösse, die in eine nmal so weite Entfernung von der Lichtquelle versetzt wird, 1 nur „3 SO stark beleuchtet als zuvor. Wie können wir uns dies verständlich machen? — Angenommen, es strahle die Lichtquelle überhaupt eine durch A bezeichnete Lichtmenge aus. Diese Lichtmenge verteilt sich ringsum in den Raum und kommt in jeglicher Entfernung immer allen Punkten einer Kugeloberfläche in gleicher Stärke zugute. Nehmen wir nun statt einer gegebenen Entfernung», in welcher die fragliche Kugel- oberfläche — 4r? x ist, eine nmal so grosse Entfernung, so fällt dieselbe Lichtmenge A jetzt auf eine Kugelober- Nr. 23. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 183 fläche von der Grösse 4r? nr. Wenn somit in jener : ! ; A ersten Entfernung (r) ein Punkt die Lichtmenge al Ar“ T hält, so fällt in der zweiten, nmmal so grossen Entfernung A : ,sc.nlı. ceine "Tr (n.r) auf einen Punkt die Lichtmenge 2, den (n°)ten Teil so grosse Lichtmenge. Die eben angestellte Beobachtung zeigt uns, dass wir uns die entsprechend dem Quadrate der Entfernung erfolgende Abnahme irgend einer Wirkung für unser Vorstellen und Verstehen klar machen können, wenn diese Wirkung sich von einem Wirkungsmittelpunkte nach allen Seiten hin oder: kugelförmig ausbreitet, bezw. auf einen Wirkungsmittelpunkt sich kugelförmig zusammenzieht. Und wir können hinzufügen: Nur wenn eine Wirkung sich von einem Mittelpunkte fort oder auf ihn zu kugelförmig erstreckt, begreifen wir wirklich, dass diese Wirkung umgekehrt proportional dem Qua- drate der Entfernung ist — aus dem Grunde eben, weil eine Kugeloberfläche proportional diesem Quadrate der Fintfernung ist (welche für sie als Halbmesser auftritt). Erstreckt sich dagegen eine Wirkung von einem Ausgangspunkte aus oder auf einen Zielpunkt hin in gerader Linie, ohne in die sonstige Umgebung aus- zustrahlen, so wird unser Verstand und unsere An- schauung die Aenderung derselben nie anders als um- gekehrt proportional der einfachen Entfernung setzen können. Finden wir aber, dass sie thatsächlich umge- kehrt proportional dem Quadrate der Entfernung ist, so entsteht hierdurch ein Widerspruch zwischen der That- sache und der verstandesgemässen Erfassung derselben, der nur dadurch gelöst werden kann, dass man entweder die Thatsache oder die bisherige Auffassung von der Natur der in Frage stehenden Wirkung als falsch erweist. Wie verhält es sich nun mit der Wirkungsweise der sogenannten Anziehungskraft? — Erstreckt sich dieselbe von dem anziehenden Körper aus kugelförmig in den rings umgebenden Raum oder nur in gerader Linie bis zu dem angezogenen Körper? Es unterliegt keinem Zweifel, dass wir das letztere anzunehmen haben. Denn eine Anziehungskraft kann sich immer nur auf etwas Angezogenes erstrecken, sie kann nicht ringsum ins Leere hinaus sich äussern. Bine thätige Anziehungskraft, welche thatsächlich nichts anzieht, ist undenkbar. Wenn wir uns eine Anziehungs- kraft vorstellen sollen, welche nichts anzieht, so kann dies nur geschehen, wenn wir uns dieselbe auf mystische Weise als eine potentielle oder virtuelle denken (wie dies schon zuvor erörtert worden ist). Abgesehen davon, ob sich eine solche Anziehungskraft wirklich vorstellen lässt oder nicht: jedenfalls ist die Annahme derselben der ein- zige logische Ausweg; thätig, wach, lebendig kann eine Anziehungskraft niemals sein, welche nichts anzieht. Da somit die Wirkung der „Anziehungskraft“ sich von dem Anziehungsmittelpunkte aus nur geradlinig auf gewisse einzelne angezogene Körper erstreckt, nicht aber sich kugelförmig ausbreitet, gleichgiltig, ob anzu- ziehende Körper vorhanden sind oder nicht, so ist durch- aus kein Grund einzusehen, weshalb diese Wirkung ent- sprechend dem Quadrate der Entfernung abnehmen soll. Da nun weiter diese Abnahme eine durch die Erfahrung thatsächlich erwiesene ist, so ergiebt sich für unser logisches Denken die Notwendigkeit, uns die Wirkungs- weise des Annäherungsstrebens der Körper anders als unter der Annahme jener „Anziehungskraft“ vorzustellen; und zwar so, dass sie kugelförmig erfolgt. Dies geschieht aber, wenn wir uns der Seechischen Annahme*) zuneigen, nach welcher z. B. der Erde alle auf sie fallenden Körper durch den Aetherdruck zugetrieben werden, der — je näher der Erde, um so grösser wird und sich dabei im umgekehrten Verhältnis des Quadrates der Entfernung ändert, weil ein gleich starker Aetherdruck stets rings um die Erde her innerhalb einer Kugeloberfläche herrscht, gleichgiltig, ob Körper vorhanden sind, die von diesem Drucke getroffen werden oder nicht. *) A. Seechi, Die Einheit der Naturkräfte. Deutsch vou L. R. Schulze. 2. Aufl. 2 Bde. Leipzig. P. Frohberg. 1884. Die Darstellung des Kefirs.*) — Bei der Bereitung des Kefirgetränks ist das Hauptgewicht darauf zu legen, dass bei der Milcheährung als vornehmstes Ziel nieht die gewöhnliche bekannte Säureentwieklung, sondern vielmehr die Umbildung des Milchzuckers in Kohlensäure und Alkohol erreicht wird. Diese beiden Sub- stanzen bedingen den Hauptunterschied des Kefirs von der süssen und sauren Milch und sind zugleich die wesentlichsten Faktoren seiner Wirksamkeit. Es kommt hierzu noch ein Vorzug des Trankes. In ihm ist nämlich der Käsestoff von seiner natürlichen Verbindung mit Kalk (durch die Milchsäure) befreit und hat dadurch seine Eigen- schaft. im Magensaft zu gerinnen, eingebüsst. Denn die gewühn- liche Milch gerinnt im Magen meist schon etliche .Minuten nach dem Genusse. Der verdauenden Kraft des Magensaftes füllt dann die Aufgabe zu, jene geronnenen Käseklümpehen von dem Kalke erst wieder zu befreien und löslich zu machen. Im Kefir wird dieses Arbeitspensum erspart, welches jedenfalls manchem schwachen Magen zumal auf die Dauer schwer fällt. Ferner kommen sicherlich die milchsauren Salze, namentlich der milchsaure Kalk des Kefirs für die Magen- und Darmverdauung als eünstig in Betracht. nicht minder auch das in ihm nachgewiesene Pepton. Milchzucker und Butter ist fast immer noch halbsoviel wie in der Milch enthalten, gelöster Käsestoff aber zu dreiviertel. Zunächst sind nun folgende zwei Fragen aufzuwerfen: 1) Lässt sich nieht eine gleich vorteilhafte Umsetzung der Kuhmilch in Alkohol und Kohlensäure auf anderem Wege erzielen oder ist dazu der aus der Stutenmilch stammende Gährungspilz (Dis- pora eaucasiea) unbedingt erforderlich? Diese Frage lässt sich bis jetzt entschieden nur zu Gunsten *) Verel. hierzu: „Die Anwendung des Kefirs* in der vorigen Nummer der „Naturw. Wochenschrift“. Red. des Fermentpilzes beantworten. Auf andere Weise kann man wohl ein ähnliches. aber keineswegs gleiches Getränk herstellen; nur die mit dem echten Kefirferment bereitete Flüssigkeit kann Kefirgetränk genannt werden, andere Arten lassen sich nur als Pseudo-Kefir be- zeichnen. Dieses gilt von dem nach Kogelmann’s Angaben fabrizierten Getränk, welches vielfach Anhänger gefunden hat. Seine Darstellung ist foleende: Ein Drittel saurer Milch wird mit zwei Dritteln süsser semengt, öfters umgeschüttelt und bis zu drei Tagen stehen gelassen, bezw. ab und zu horizontal gelagert. Das Produkt ist aber ein Ge- tränk von zu intensiv saurem, bisweilen nahezu widerlichem Geschmack, welches dreimal soviel Milchsäure als Kefir enthält, Alkohol garnicht aufweist. Kohlensäure und Eiweiss finden sich fast nicht, P’epton nur in Spuren. Bin ähnliches Getränk erhielt ich auch durch Zu- setzung unseres Bierhefenpilzes zur Milch. Eine andere Darstellungsart von Pseudo-Kefir beruht auf Ein- leitung von Kohlensäure in die Milch. — So erhält man jedoch einen Trank, der zwar in der Farbe dem echten Kefir ähnelt, aber bereits von Anfang an nüchtern schmeckt, etwa wie die Mischung von Selter- wasser mit Milch, und schon nach ungefähr anderthalb Tagen sich in Molke und Käsestoff scheidet, welche Scheidung durch energisches Umschütteln weder zu verhüten noch aufzuheben ist. Von Alkohol und Eiweiss sind blos Spuren nachweisbar, Pepton fehlt ganz. Der echte Ferment-Kefir wird in mehreren Bädern, zuerst aber in dem schlesischen Höhen-, Luft- und Stahlquellen-Kurorte Flinsberg aus echten präparierten Fermentpilzen nach meinen An- gaben folgenderweise zubereitet: Nachdem die Fermentkörner mit Wasser sorgfältig abgespült sind, werden sie in eine mit neuem, eekochtem Korke gut zu verschliessende Flasche geschüttet und diese zu dreiviertel mit Milch sefüllt. Für ein morgens früh zu trinkendes Getränk werden jene Vorbereitungen am Abend vorher 184 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 23. um 8 Uhr getroffen. Knollen und Milch werden tüchtie durchge- schüttelt, dann bewahrt man die Flasche über Nacht im Keller auf und schüttelt morgens früh wieder energisch um. Nach Filtrierung: durch ein Theesieb ist der Kefirtrank gegen 8 Uhr früh zum Trinken fertig. Auf die in der Flasche zurückbleibenden Pilzklümpchen kann nun entweder sofort für den Nachmittag oder erst am Abend für den anderen Morgen neue Milch aufgegossen werden. Jedenfalls aber müssen die Pilze fortwährend mit mehr oder weniger Milch in Berührung bleiben, sonst verlieren sie ihre gährungswirkenden Eigen- schaften, und sie müssen vor Zusatz neuer Milch energisch mit Wasser abgewaschen und so von dem ihnen anhängenden Küsestoff befreit werden. Hauptsache ist es, dass man ein reines, unverfälschtes, zuverlässiges Ferment zur Hand hat. Bereits vor zwei Jahren habe ich Beobachtungen über gefälscht erfundene Kefirknollen veröffentlicht. Unter den aus Russland bezogenen Pilzen fanden sich ab und zu Brotkrumen, Stückchen von altem Käse, von Tierhäuten und der- gleichen, welche sich mit hlossem Auge zunächst kaum von den echten Pilzkörnern unterscheiden liessen. Natürlich war aber ihre Wirkung eine ganz entgegengesetzte; sie waren nicht blos wertlos, obgleich sie teuer mitbezahlt worden waren, sie erregten naturgemäss auch keine Spur Alkoholgährung, und verdarben im Gegen- teil überdies die Milch total. — Auch ihr indirekter Schaden war noch schlimmer; denn sie schufen geharnischte Gegner des Kefirs, die schwer von der Grundlosiekeit ihres Tadels zu kurieren sind. Mit gutem Ferment kann man sich monatelang den Kefirtrank darstellen, die Gährungswirkung bleibt dieselbe und wird nur durch ein bestimmtes Mengenverhältnis zu der Milch begrenzt. Bei länger fortgesetztem Gebrauch nimmt allerdings die Pilzmenge ab und muss durch erneuten Zusatz ergänzt werden. Für die aus meinem Laboratorium in Dosen von 4, 6—10 Mk. bezogenen Kefirknollen Jeiste ich bezüglich der Echtheit und Wirk- samkeit Garantie. Der Uebersicht wegen gebe ich nachfolgend die Analysen der besprochenen Getränke zum Vergleich, und würde auf Grund dieser, sowie meiner obigen Angaben und meiner dreijährigen Erfahrung für immer ausgedehntere Einführung des aus dem echten Kefir dar- gestellten Getränkes stimmen. Analyse In derselben Zeitdauer von 36 Stunden. Ei : Kogelm. | Pseudo- | Rudecks In 1 Liter Milch Kefir Kefir Kefir Rasen 48.0 35.00 38.00 36.50 Butter sn ea 38.0 11.0 16.0 18.0 Milchzucker ....... 41.0 9,00 13.0 18.0 IMilchsäurera ren. _ 18.50 11.0 6.0 AIKOHOINMERE SI IGE NR _ vakat Spuren 5.0 Albumin ln 1.9 vakat Spuren 1.0 Hemialbumose.... .. _ 0.9 Spuren 2,00 Laetosyntonid ...... 0.40 vakat 0.80 EPptOne er == Spuren vakat 0.8 Salze und Wasser ad 1000 | ad 100 | ad 1000 | ad 1000 2) Wie muss ein mit echtem Kefirferment dargestelltes Ge- tränk beschaften sein? a) Geschmack säuerlich, prickelnd, angenehm. b) Milchsäuregehalt nur 0,5—0,7 %,, d. i. 5—7 Gramm im Liter. e) Geronnener Küsestoff darf nicht ausgeschieden sein. d) Beim Umschütteln muss sich die Kohlensäureentwicklung durch deutliches Brausen wahrnehmen lassen; die durch das Gas getriebenen Blasen sollen ansehnlich und an- dauernd sein. Aehnlich wie dies Dr. Adams ausgeführt hat, sprach sich Prof. Dr. Gscheidlen schon 1885 auf dem schlesischen Bädertage dahin aus, dass er sich fertigen Kefirtrank aus vielen Orten habe senden lassen, derselbe aber von ganz verschiedener Beschaffenheit gewesen sei, indem der eine wohlschmeckend und angenehm, anderer hingegen sauer und unangenehm schmeckte. Er halte es deshalb für nötig. die Kefir-Bereitung unter die Aufsicht eines Arztes und Chemikers zu stellen. Auch sollte ab und zu eine Kontroll-Analyse gefertigt werden. Die Bereitungsweise des Getränks ist freilich an und für sich bei aller Umständlichkeit doch eine so einfache und mechanische, dass Jedermann sie bewerkstelligen kann, wenn er nur sicher, ein gutes Ferment und zuverlässige Milch zu haben. (Apotheker E. Rudeck im Aerztlichen Central- Anzeiger.) Die Zahl der Staubteilchen in der Atmosphäre hat, wie in Biedermanns Centralblatt für Agrikulturchemie mitgeteilt wird, John Aitken zu bestimmen versucht. Sein Verfahren beruht auf der Annahme, dass sich bei der Kondensation des übersättigten Wasserdampfes in der Luft die Nebelkörperchen auf den Staub- teilchen als festen Kernen niedersehlagen. Die Ausführung desselben geschieht folgendermassen. Die zu untersuchende Luft wird in ein Glasgefäss gebracht und mit Wasserdampf gesättigt. Uebersättigt man "dieselbe nun durch Verdünnung mit der Luftpumpe, so bildet sich ein Nebel, von dem jedes Tröpfchen ein Staubteilchen enthält. Diese Nebelbildung wiederholt man so lange, bis die Luft staubfrei ist, in welchem Falle dieselbe nicht mehr stattfindet. Zählt man ein jedes einzelne Mal die Anzahl der gebildeten Nebeltröpfehen, so be- kommt man wenigstens annähernd die Zahl der Staubteilehen. Ganz genau ist diese Methode nicht, weil zur Bildung der Tröpfehen ein fester Kern nicht unbedingt erforderlich ist. Einige mit Hilfe dieses Verfahrens angestellte Versuche haben folgendes Resultat ergeben: Zahl d. Staubteilchen i. Kubikcent. x a) Regen 32 000 Aussanlpft b) schönes Wetter 130 000 Zimmerluft 1 860 000 ® an der Decke 5.420 000 Bunsenflamme 30 000 000. Dr. W. Hess. Ueber die Zerstörung der Engerlinge mittelst Benzin hat S. Croize-Desnoyers neuerdings einige interessante Ver- suche augestellt. Als Resultat derselben ergab sich, dass dasselbe weit energischer auf die Maikäferlarven wirkt wie Schwefelkohlen- stoff, Benzol oder Naphtalin. Die verhältnismässig geringe Menge von 39 pro Quadratmeter genügt, um den Erdboden vollständig von diesen schädlichen Insekten zu säubern. W.H. Ueber das Glühen fester Körper. — Prof. H. F. Weber hat vor einiger Zeit nachgewiesen (Sitzungsber. d. Berl. Akad. Juni 1887 und Wied. Ann. 32. 1887), dass das Drapersche Gesetz, wonach alle festen Körper bei einer und derselben Temperatur von 5250 zu glühen anfangen, nicht richtig sein kann. dass vielmehr die Temperatur, bei welcher ein Körper sichtbare Strahlung auszusenden beginnt, viel tiefer liegt, und dass sie überdies für verschiedene Eüper verschieden ist. Die Methode, die er bei seinen Unter- snehungen anwendete, ist bekanntlich folgende: Eine dünne, kreisförmige (Durchmesser ungefähr 3—4 cm) Lamelle L der zu untersuchenden Sub- stanz bildet den Abschluss eines Kupferblech- trichters A, der in umgekehrter Stellung über einen Bunsenbrenner gestülpt wird. Derselbe ist mit einem seitlichen Ansatzrohre versehen, damit die Verbrennungsgase freien Abfluss haben. Ueber die Lamelle wird dann ein zweiter, gleich grosser, innen geschwärzter Trichter B gesetzt, koaxial mit dem untern. Der Beobachter beugt sich über den Rand des obern Trichters, und er- blickt dann im Momente, in welchem die erwärmte Lamelle sichtbare Strahlung auszusenden be- ginnt, oder richtiger gesagt, in welchem diese Strahlung den für sein Auge erforderlichen Schwellenwert überschreitet, im Grunde des Trichters einen, anfänglich grauen, dann immer heller werdenden Fleck. Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, dass diese Ver- suche im Dunkelzimmer ausgeführt werden müssen. Die Temperatur der Lamelle lässt sich mittelst eines T’hermoelementes bestimmen, dessen elektromotorische Kraft an dem im Nebenzimmer aufgestellten Gal- vanometer von einem zweiten Beobachter gemessen wird. Aus seinen Versuchen fand Prof. W., dass Platin im Mittel bei 393% Gold bei 4179, oxydiertes Eisenblech dagegen schon bei 378° sichtbare Strah- lung aussendet, die den Schwellenwert überschreitet. Neuerdings (Wied. Ann. 36. 1889) hat nun Dr. Emden im Laboratorium von Prof. W. eine Reihe. von Metallen auf die Tem- peratur hin untersucht, bei welcher sie für das Auge leuchtend wer- den. Das Verfahren war genau das oben geschilderte. Er erhielt folgende Resultate: Neusilber 4030 Palladium 4089 Platin (unrein) 2 Platin 408 Eisen 405 Silber 415 Messing 405 Kupfer 415 Gold 4230 Dass er für Eisen eine Temperatur fand, welche beinahe mit der dem Platin entsprechenden übereinstimmt, während Prof. W. für Eisen eine weit niedrigere erhielt als für Platin, erklärt Dr. E. aus dem Umstande, dass die in den beiden Füllen verwendeten Eisen- sorten von einander verschieden waren, dass seine Eisenlamelle eine vollkommen spiegelnde Oberfläche besass, die von Prof. W. benutzte dagegen eine schwarze, rauhe. Verunreinigungen durch fremde Substanzen scheinen überhaupt von grossem Einflusse zu sein, wie aus dem Verhalten des Platins hervorgeht. Im Allgemeinen liegen die von Dr. E. gefundenen Temperaturen etwas höher als die von Prof. W. beobachteten. Es liesse sich das sehr leicht durch die Annahme erklären, dass die Schwellenwerte für die beiden Beob- achter etwas verschieden seien. Jedenfalls geht aber auch aus diesen Untersuchungen hervor, dass die Glühtemperatur, wenn man darunter Nr, 23 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 185 diejenige Temperatur versteht, bei welcher der betr. Körper anfängt, sichtbare Strahlung auszusenden, mindestens um , niedriger ist, als die durch das Drapersche Gesetz gegebene. Es geht ferner daraus hervor. dass die Temperatur, bei welcher die Energie dieser Strahlung gross genug geworden ist, um von dem Auge empfunden zu werden, diesem Gesetze entgegen, für verschiedene Körper ver- schieden ist. Dr. E. hat schliesslich noch einen Platindraht, der durch einen elektrischen Strom zum Glühen gebracht wurde, durch ein Prisma untersucht, und dabei gefunden, dass die schwächste sichtbare Strah- lung, welche die dunkeln Enden des Drahtes aussenden, dem gelb- grünen Teile des Spektrums angehören, ein Ergebnis, welches mit dem frühern von Prof. W. gefundenen vollkommen übereinstimmt. GER vw: Mit den Sternschnuppen beschäftigt sich eine Arbeit des Generals Tillo in St. Petersburg, welche von der Verteilung der Radiationspunkte am Himmel handelt. Dieses Problem ist bereits von Herrn Schiaparelli der Theorie nach vollständig gelöst worden; leider genügten aber die Beobachtungen von Zezıoli, die er allein seiner Statistik zu Grunde legte, nicht, um die Gesetze zahlenmässig zu erkennen. Tillo verfügte über ein viel grösseres Material, das vor vier Jahren von Kleiber in St. Petersburg publiziert worden und von nicht weniger als 1490 Radiationspunkten gebildet ist. die an 26049 Tagen beobachtet wurden. Zunächst ist es interessant gewesen, zu erfahren, ob die Sternschnuppen vielleicht auch Zeugnis ablegen für jene Bewegung, die unser ganzes Sonnensystem in der Richtung nach dem Sternbilde des Herkules ausführt. Gehören die Sternschnuppen nicht mit zu unserem System, so müssen uns natür- lich bei dieser Reise durchs Weltall vorn mehr als auf der Rück- seite erscheinen. Aberda sich jene Gegend um das genannte Stern- bild nicht durch besonderen Reichtum an fallenden Sternchen aus- gezeichnet erwies, so dürfen wir auch hieraus schliessen, dass die Sternschnuppen mit zu unserem Systeme gehören. Merkwürdig aber war der besondere Reichtum jener Gegenden des Himmels, welche die Milchstrasse durchzieht. Wir dürfen hieraus freilich noch keinen Schluss auf den Einfluss dieses sternreichen Gürtels ziehen. Es zeigt sich nämlich, dass jener Punkt, auf den die Erde in ihrem Umlauf um die Sonne hinzielt, im Laufe eines halben Jahres eben jene be- sonders reichen Gegenden des Himmels durchwandert. Um diesen Punkt aber müssten nach Schiaparelli die Ausgangspunkte unserer Sternschnuppen sich häufen; das hat freilich die neue Arbeit nieht ganz bestätigt, sie zeigte vielmehr, dass jene Regionen, die dem Stande der Sonne genau entgegengesetzt liegen, sich durch einen weit grösseren Reichtum auszeichnen; aber das ist wohl auf die überwiegend ungünstige Lage jenes Punktes zurückzuführen, der nur in den Morgenstunden über dem Horizonte liegt. („Himmel und Erde.“) Eine sehr einfache Beziehung besteht zwischen der Zahl der Nadeln, die bei den Pinus-Arten in einem Büschel (Kurztrieb) stehen, und der Querschnittsform einer Nadel. Dieselbe wurde von Eichler festgestellt, neuerdings hat Kronfeld darauf aufmerksam gemacht. Die Querschnitte aller Nadeln eines Büschels bilden in jedem einzelnen Fall zusammen einen Kreis. Stehen die Nadeln einzeln, so sind sie demnach kreisrund, wie bei Pinus Tremontiana Endl. Stehen die Nadeln zu zweien, so stellt der Querschnitt jeder Nadel einen Halbkreis dar, wie bei der Kiefer. Stehen dagegen mehr Nadeln zusammen, so sind ihre Querschnitte Kreissektoren mit dem entsprechenden Centriwinkel von 120, 90, 72 und 60 Grad für 3, 4, 5 und 6 Nadeln. Dieses Verhalten findet auch dann statt, wenn die Zahl der Nadeln eines Büschels ausnahmsweise nicht die gewöhnliche ist. Die gewöhnliche Kiefer, die normal 2 Nadeln im Büschel hat, besitzt nicht selten auch Büschel von 3 Nadeln; in letzterem Fall sind die Querschnitte der Nadeln entsprechend der Regel Kreissektoren mit dem Oentriwinkel 120 Grad. J. Litteratur. Spannert, Anton: Die wissenschaftlichen Be- nennungen der Europäischen Grossschmetterlinge mit sämtlichen anerkannten Varietäten und Aberrationen zur Grundlage für einen jeden Liebhaber und Forscher der Schmetterlinge. Verlag von Carl Duncker (C. Heymons). Berlin 1888. gr. 8°. 239 S. Preis 4,50 Mark. Jedenfalls ein sehr brauchbares und interessantes Buch. Mit Vergnügen liest man die Erklärungen der wissenschaftlichen Namen der Schmetterlinge, welche sowohl die Gruppen und Gattungen, als auch die zahlreichen Arten umfassen. Die Erklärung scheint eine gelungene zu sein. Die Ausführung des Ganzen ist sichtlich eine sehr Heissige und sorgfältige. Den vielen Schmetterlingsfreunden ist es sicher sehr angenehm, mit dem Namen des Insekts auch die Bedeutung desselben zu wissen. Aber auch für den in die Lepidopterologie Eingeweihten ist es nicht überflüssig, Kenntnis von dem Werke zu nehmen. Es ist wohl wahr, dass der Sprachenkundige die meisten Namen selbst erklären kann; bei vielen Namen liegt die Erklärung aber nicht so nahe. Man nehme z. B. den Namen Vanessa, einer Gattung der Eck- tlügler, zu welcher der Admiral, das Tagpfauenauge, der T’rauer- mantel, der grosse und kleine Fuchs usw. gehören. Der alte Name „Vanessa“ wurde von früheren Erklärern sehr verschieden gedeutet. Der Verfasser leitet ihn von vannus = Schwinge ab, eine Erklä- rung, die viel für sich hat; denn der geschwungene Saum der Vorder- flügel ist sehr charakteristisch für diese Schmetterlingsgattung. Vanessa soll das Eigenschaftswort zu vannus sein. Die oft so zweifelhafte richtige Betonung der Namen ist durch einen Strich auf der zu betonenden Silbe angedeutet. Da viele Art- und Varietätennamen von Seiten der Lepidopterologen der Mytho- logie entnommen sind, so ist die Erklärung der sehr zahlreichen mythologischen Namen ganz lesenswert. Es sind in dem Buche 4093 verschiedene Schmetterlingsnamen erklärt. Einige Register der Familien-, Gattungs- und Artnamen (wissenschaftliche und deutsche) erleichtert das Auffinden derselben. H. J. Kolbe. Dr. Otto Dziobek: Die mathematischen Theorien der Planetenbewegungen. Leipzig, Johann Ambrosius Barth, 1888. 8%. Preis 9 Mark. „Das Fehlen eines kurzgefassten Lehrbuches, welches in einem einheitlichen Rahmen und in strenger Wissenschaftlichkeit die heute so ausserordentlich einfachen und durchsichtigen Prinzipien der mathematischen Astronomie darstellt, ist sicher der Grund, dass so viele Mathematiker in ihren Kenntnissen von unserem Planetensystem kaum über die Kepler’schen Gesetze hinauskommen.“ Mit diesen Worten charakterisiert der Verfasser des vorliegenden Werkes treffend den Mangel eines Lehrbuches, das uns einen Ueberblick über und zugleich eine genaue Einsicht in die Resultate der Untersuchungen der grössten Mathematiker über die Planetenbewegungen gewährt, sowie die noch schwebenden Probleme aufdeckt. Diesen Mangel hat der Verfasser in anerkennenswerter Weise abgeholfen; er hat damit ein Werk geschaffen, das sicher in kurzer Zeit in keiner mathematischen oder astronomischen Bibliothek fehlen wird, und welches wir aus eigener Ueberzeugung aufs wärmste empfehlen können. In dem vorliegenden Werke werden die Himmelskörper durch- gehends als Massenpunkte betrachtet, welche einander nach dem Newton’schen Gesetze anziehen. In dem ersten Abschnitte wird zunächst die Bewegung bestimmt. welche zwei solche Massenpunkte ausführen, und nachdem die bekannten Gesetze dieser Bewegung ermittelt worden sind, wird das gleiche — noch nicht vollständig gelöste — Problem für beliebig viele Planeten in Angriff genommen und hier wieder der spezielle Fall dreier Körper betrachtet. Obwohl man nun noch keineswegs die Lösungen der hier auftretenden Diffe- rentialgleichungen erschöpft hat, so ist von Poisson, Lagrange und später von Jacobi u. a. doch eine Reihe von Eigenschaften der bekannten und unbekannten Integrale entdeckt worden, die in einzelnen Abhandlungen in den Fachzeitschriften zerstreut sind; der Entwicklung dieser Eigenschaften ist der zweite Abschnitt ge- widmet. Der dritte und letzte Abschnitt umfasst die Hälfte des ganzen Werkes und erheischt auch das grösste Interesse; in ihm wird die Theorie der Störungen entwickelt, d.h. es wird untersucht, welche Abweichungen von den Keppler'schen Ellipsen im Laufe grösserer Zeiträume durch den gegenseitigen Einfluss der Planeten herbeigeführt werden. Nach einigen vorbereitenden Sätzen wird zu- nächst die sogenannte Theorie der absoluten Störungen vorgetragen und darmnach als zweite Methode die Variation der Elemente be- handelt. Alsdann wird die historisch ältere Verbindung beider Methoden besprochen und die Stabilität unseres Planetensystems er- örtert. Hierbei ergiebt sich ein Resultat, dass trotz der ausser- ordentlichen Umgestaltungen, welche das Planetensystem in langen Zeiträumen erleidet, die mittleren Entfernungen der Planeten von der Sonne und ihre Umlaufszeiten um dieselbe erhalten bleiben. „Die Befürchtungen, dass im Laufe der Jahrtausende die gegenseitige Anziehung der Planeten schliesslich einen Zusammenstoss derselben herbeiführen könne, sind hiernach vollständig zerstört; es werden vielmehr die Planeten im Laufe der Zeiten ebenso regelmässig um die Sonne kreisen, als ob diese allein ihnen vermittels des Gesetzes der Schwere ihre Bahnen anwiese.‘“ An diese Erörterungen schliessen sich noch einige weitere Entwicklungen, die sich teils auf die Be- stimmung der Genauigkeit der Formeln, teils auf specielle Formeln beziehen. Es verdient noch besonders hervorgehoben zu werden, dass der Verfasser sich bei der Behandlung des schwierigen Stoffes und der Entwicklung der mathematischen Formeln durchweg der einfachsten 186 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 23. Mittel bedient hat. Sein Werk ist dadurch zu einem wirklichen Lehrbuch geworden. Ein anderer Vorzug besteht in der Angabe der Quellen, wodurch es jedem erleichtert worden ist, den Gegen- stand weiter zu verfolgen, und ganz besonders in der gesehicht- lichen Uebersicht, welche einem jeden der Abschnitte beigefügt ist und namentlich Anfängern willkommen sein dürfte. Die Schreib- weise ist klar und bestimmt; dass vielfach a die „halbe‘‘ und nicht die ganze grosse Axe einer Ellipse bedeutet, bedarf für den Mathe- matiker kaum der Erwähnung. Hoffentlich lässt der Verfasser seine Absicht, auch ‚die übrigen Teile der Mechanik des Himmels in gleicher Weise zu behandeln, bald zur That werden. A.G. Bertkau, Ph., Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie während d. J. 1887. (227 S.) IA. Nicolai, Berlin. Blomeyer, A. Die Kultur der landwirtschaftliehen Nutzpflanzen. 1. Bd. (XII, 604 8.) 15 4%. Winter, Leipzig. Boehmer, G. H., Elektrische Erscheinungen in den „Rocky Moun- tains. (Sep.-Abdr.) 208. 40.4. Freytag, Leipzig. Boissier, E., Flora orientalis sive enumeratio plantarum in Oriente a Graeceia et Aegypto ad Indıae fines hucusque observatarım. Supplementum editore R. Buser. (XXXIII, 466 S. m. Ilustr. u. 6 Taf.) 11,20 #%. Georg, Basel. Brandt, Th., Heileymnastische Behandlung weiblicher Unterleibs- krankheiten. Uebers. v. A. Resch. (VIII, 788.) 2,50%. Wilh. Braumüller, Wien. Brasch, M., Die Welt- und Lebensanschauung Friedrich Ueberwegs in seinen gesammelten philosophisch-kritischen Abhandlen. (XLVII, 4768.) 84. Engel, Leipzig. Braun v. Fernwald, E., u. K. A. Herzfeld, Der Kaiserschnitt und seine Stellung zur künstlichen Frühgeburt, Wendung, atypischen Zangenoperation, Öraniotomie und zu den spontanen Geburten bei engem Becken. (156 S.) 5. Hölder, Wien. Bredichin, Th., Sur la grande comöte de 1887 I. Avec note supplö- mentaire. (12 S. m. 1 Taf.) 60.4. Voss, Leipzig. Büchner, L., Der Mensch und seine Stellung in Natur u. Gesell- schaft, in Vergangenheit. Gegenwart und Zukunft. Oder: Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? 3 Aufl. (XVI, 276 und CLXXVIILS.) 64. Thomas, Leipzig. Daday de Dees, E., Crustacea eladocera faunae hungaricae. 4°. (VIIL, 128 8. m. 4 Taf) 5%. Kiliän, Budapest. Danzig, E., Ueber die eruptive Natur gewisser Gneisse, sowie des Granulits im sächsischen Mittelgebirge. (47 S.) 2.4. Lipsius & Tischer, Kiel. Daurer, F. S., Uebungsbuch zum Studium der elementaren Me» chanik. (VI, 141 S. m. Illustr.) 2,40 6: -Hölder, Wien. Disteli, M., Die Steiner'schen Schliessungsproblem nach dar- stellend geometrischer Methode. (XI, 124 S. m. 10 Taf) LM. Teubner, Leipzig. Dose, A. P. J., Zur Kenntnis der Gesundheitsverhältnisse des Marschlandes. IV. Missgriffe in der heutigen Typhusbehandlung. 49, (248.) 241. DBreitkopf & Härtel, Leipzig. Dove, K., Das Klima des aussertropischen Südafrika m. Berücksicht. der geographischen u. wirtschaftl. Beziehungen, nach klimatischen Provinzen dargestellt. (VIII, 160 S. mit 3 Karten.) 440 4. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Dragendorff, G., Die gerichtlich-chemische Ermittlung von Giften in Nahrungsmitteln, Luftgemischen. Speiseresten, Kürperteilen ete. 3. Aufl. (XVI, 5678.) 12.#; geb. 13,50 At. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Dubbers, H., Der obere Jura auf d. Nordostflügel d. Hilsmulde. 4%. (43 8.) 1,60 #. G. Galvör, Göttingen. Duchosal, M., G£ographie de la Suisse et generalitös sur les eing parties du monde. 3.€d. (94 8.) Kart. 80 4. Burkhardt, Genf. Ebner, V.v., Urwirbel und Neugliederung der Wirbelsäule. (Sep.- Abdr.) (13 8S.m.2 Taf.) 804. Freytag, Leipzig. Exner, C., Ueber ein Seintillometer. (Sep.-Abdr.) (5 8.) 16 #. Freytag, Leipzig. Exner, F., Vorlesungen über Elektrieität. Denticke, Wien. — u. J Tuma, Studien zur chemischen Theorie des galvanischen Blementes. (Sep.-Abdr.) 41 S.. 90.4. Freytag, Leipzig. Falb’s Kalender der kritischen Tage 1889. Mit Bezug auf Witterungs- Erssheinungen, Erdbeben und Schlagwetter in den Bergwerken. (VII, 450 8.) 14 M. Fiedler, W., Die darstellende Geometrie in organischer Verbindg. m. der Geometrie der Lage. 3. Aufl. 3. Tl. Die konstruier. u. analyt: Geometrie d. Lage. (XXX, 660 S.) 16 2. Teubner, Leipzig. Fischer, H., Die Aegatorialgrenze d. Schneefalls. (178 S. m. 1 Karte.) 3. Duncker & Humblot. Leipzig. Fischer, K., Geschichte d. neueren Philosophie. 2. Bd. 1.u.2. Buch. 3. Aufl. (XIX, 6218.) 14%. Bassermann, München. Fleischmann, A., Embryologische Untersuchungen. 1. Heft. Unter- suchungen über einheimische Raubtiere. gr. 4%. (68 S. m. 5 T.) 21 A. Kreidel, Wiesbaden. Fränkel, G., Die Wirkung der Cylinderlinsen, veranschaulicht durch stereoskop. Darstellung des Strahlengangs. (8 T. m. 9 S. Text.) 1. Bergmann, Wiesbaden. Fritze, A., Ueber den Darmkanal der Ephemeriden. Berichte der naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i.B. Hrsg. v. A. Gruber. 4. Bd. 2. Heft. (S. 5—24 m. 2 Taf.) 34. J. C. B. Mohr, Freiburg. Geologische Karte von Preussen und den Thüringischen Staaten. 1:25000. Hrsg. von der kgl. preuss. geolog. Landesanstalt und Bergakademie. 34., 35. u. 38 Lfg. gr. Fol. (21 chromolith. Bl. u. 21 Bohrkarten.) Mit Erläutergn. 63 4. Parey, Berlin. — dasselbe. 36 Lfg. gr. Fol. (6 chromolith. Karten. M. Frläutergn. 12 46. Schropp, Berlin. Gerster, C., Odisch-magnetische (hypnotische) Heilwirkungen. 2. Aufl. 12°. (163 8.) 1,50 #%. Coppenrath, Regensburg. Gold, Die Zuckerkrankheit. Ein populärer Wegweiser. (67 S.) 1,20 4C. Meissner, Leipzig. Grobben, C., Die Pericardialdrüse der chaetopoden Anneliden, nebst Bemerkungen üb. d. perienterische Flüssigkeit derselb. (Sep.-Abdr.) (15 8.) 30.4. Freytag, Leipzig. Heitzmann, C., Die deskriptive und topographische Anatomie des Menschen. 5. Aufl. (XXI, 528 S. m. Illustr.) 30 M.; geb. 32 M. 'W. Braumiiller, Wien. Hermann, L., Lehrbuch der Physiologie. 9. Aufl. (XIV, 659 S. m. Illustr) 14. #. A. Hirschwald, Berlin. Hueter-Lossen’s Grundriss der Chirurgie. Bearb. v. H. Lossen. 1. Bd. Die allgemeine Chirurgie. 4. Aufl. (XII, 304 u. 212 S. m. Illustr.) 10.4. F. C. W. Vogel, Leipzig. Jaumann, G., Einfluss rascher Potentialänderungen a. d. Entladungs- vorgang. (Sep.-Abdr.) (41 S. m. 1 Taf.) 1,20. #. Freytas, Leipzig. Kayser, H., u. ©. Runge, Ueber die Spektren der Elemente. (Sep.-Abdr.) (938. m. 7 Taf.) Kart. 6 W. G. Reimer, Berlin Kleyer, A., Lehrbuch der Differentialrechnung. 1.Tl. Die em- fache und wiederholte Differentiation explizierter Funktionen von einer unabhängigen Variablen. 2. Aufl. (XVII, 2348) 5 #. Jul. Maier, Stuttgart. — Lehrbuch der ebenen Elementar-Geometrie (Planimetrie). 1. Tl. Die gerade Linie, d. Strahl, d. Strecke, d. Ebene u. d. Kreislinie im allgemeinen. (VI, 92 S.) 1,80 #. Jul. Maier, Stuttgart. Knoll, Ph., Der Blutdruck in der Arteria pulmonalis bei Kaninchen und seine respiratorischen Schwankungen. (Sep.-Abdr.) (16 S. m. 2 Taf.) 1,20 M. Freytag, Leipzig. Knuth, M. A., Ueber spastische Spinalparalyse u. dementia para- lytiea. (48 S.) 1,60 M. Lipsius & Tischer, Kiel. Potonie, H., Elemente der Botanik. 2. Ausg. 8%. (323: S. m. 533 Abbilden.) 2,80 A. Julius Springer, Berlin. Schweiger-Lerchenfeld, A., Frhr. v., Das Mittelmeer. Illustr. Bibliothek der Liänder- und Völkerkunde. 10. Bd (816 S. m. 1 Karte.) 6.#; geb. 84. Herder, Freiburg. Weissmann, A. u C. Ischikawa, Nachtrag zu der Notiz über „partielle Befruchtung.“ Berichte der naturforschenden Gesellsch. zu Freiburg i. B. Hrsg. v. A. Gruber. (4 S.) J. ©. B. Mohr, Freiburg. Wessel, A. W., Flora Ostfrieslands. 4. Aufl. (XVIIL, 266 S.) Geb. 3 A. Meyer, Leer. Winckel, F., Lehrbuch der Geburtshilfe einschliesslich der Patho- logie und Therapie des Wochenbettes. (XII, 940 S. mit Illustr.) 22 M;, geb. 24,50 MM. Veit & Co., Leipzig. Winogradsky, S., Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Bakterien. 1. Heft. Zur Morphologie und Physiologie der Schwefelbakterien. (IIl, 120 S. m. 4 Taf.) 6,40 42. Felix, Leipzig. Zürn, F. A., Die Schmarotzer auf und in dem Körper unserer Haussäugetiere, sowie die durch erstere veranlassten Krankheiten deren Behandle. u. Verhütg. 2. Tl. Die pflanzlichen Parasiten, 2. Hälfte (Schluss), 2. Auf. (XVI u. S. 245—837 m. 2 Taf.) 4. Bd. 2. Heft. 16°. (56 8.) 14. Gracklauer, Leipzig. 12,75 Mt. B. Fr. Voigt, Weimar. Inhalt: H. Lachmann: Seewasser-Aquarien. — Dr. Karl Friedr. Jordan: Logische Bedenken gegen die Annahme einer all- gemeinen Anziehungskraft. — Die Darstellung des Kefirs. — Staubteilchen in der Atmosphäre. — Ueber die Zerstörung der Enger- linge. — Ueber das Glühen fester Körper. (Mit Abbild.) — Sternschnuppen. — Nadeln der Pinus-Arten. — Litteratur. Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potoni6, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. | Beilage zu Nr. 23, Band Il der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. == Eine neue reich illustrierte natur- wissenschaftliche Monatsschrift! = Seit dem Oktober vorigen ‚Jahres erscheint: Himmel und Erde Populäre illustrierte naturwissenschaftliche Monatsschrift Herausgegeben von der Gesellschaft Urania Redakteur Dr. M. Wilhelm Meyer —> Preis pro Quartal 3 Mark 60 Pfg. Als Organ der im März d. J. begründeten von zahlreichen Freunden der Naturforschung reich dotierten „Gesellschaft Urania“ hat die neue Monatsschrift, gleich dieser, die Popularisierung der Naturwissenschaften und die Verbreitung der Freunde an der Naturerkenntnis zum Zweck. Sie widmet ihre Thätiekeit haupt- sächlich der Astronomie, Astrophysik, Meteoro- logie, Optik, Geologie, Geographie, Physik usw. und erfreut sich auf diesen Gebieten der Mitwirkung der hervorragendsten Denker, Forscher und Gelehrten aus allen Kultur- ländern der Welt. Die Monatsschritt 5 Hauptabteilungen: „Himmel und Erde“ I. Essais, d h. zusammenfassende Darstellungen bestimmter Gruppen von Forschungs-Ergebnissen in möglichst populärer und durchsichtiger Sprache und Form, verfasst von Fachmännern, welche auf den betreffenden Forschungsgebieten selbst thätig sind. ll. Naturwissenschaftliche Feuilletons, in welchem auch dem Unterhaltungsbedürfnis des bildeten Publikums Rechnung getragen werden soll. Il. Mitteilungen, die in allgemein verständlicher Darstellung dem Leser Aufschluss über die neuesten Ergebnisse der Forschung auf allen von der Zeitschrift behandelten Gebieten geben sollen. IV. Bibliographisches. In dieser Abteilung wird über das Wichtigste aus den wissenschaftlichen Zeitschriften aller zivilisierten Länder berichtet werden; auch sollen darin hervorragende neue naturwissenschaft- liche Werke einer unparteiischen Besprechung von zuständiger Seite unterzogen werden. V. Sprechsaal. Dieser soll dem Verkehr mit den weitesten Kreisen des gebildeten: Publikums- gewidmet sein und jede wissenschaftliche Auskunft erteilen, um so besonders dem beobachtenden und for- sehenden Dilettanten Gelegenheit zu geben. seine Anschauungen durch die Erfahrung gewieeter Fachmänner zu klären und seine Thätigkeit auch für strenge Anforderungen der Wissenschaft gewinnbringend zu gestalten. zergliedert sich in grossen gQe- reich die erscheint in cross Oktav, Die Zeitschrift „Himmel und Erde“ illustrierten Monatsheften von 50—60 Seiten zu Anfang des Monats zur Ausgabe gelangen. Alles Nühere besagt der reich illustrierte Prospekt, der Interessenten auf Verlangen jederzeit gratis und franko von der Verlaeshandlung zugesandt wird. Abonnements nehmen alle Buchhandlungen und Postanstalten (im Postzeitungs-Katalog eingetragen unter Nr. 2730) entgegen. Probehefte durch jede Buchhandlung und die unterzeichnete Verlagshandlung. Berlin W. 35. Harmann Paetel. Steglitzerstr. 90. Echte Harzer Kanarien-Hähne zum Preise von S Mk. an liefert: August Friedrich St. Andreasberg a. H. Silber-Str. 480. [141] | besorpt iind verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eipener Werkstatt. Alfred Lorentz Nachf. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prospecte eratis). eonnnannennnnnnanen WERNER ANKN ANA NKERNKTARKUKANANNN aleleisisisieieieieleieleleieleieieieleieieieleieieieieieleieieleieieleleleleie)n) hHEINISCHES MINERALIEN-COMPTOIR Dr. A. KRANTZ [166 Gegründet 1833 BONN a.RKh. Gegründet a Preisgekrönt: Mainz 1842, Berlin 1844, London 1854, Paris 1855, London 1862, Paris 1867 Sydney 1879, Bologna 1881, Antwerpen 1885, Liefert Mineralien, Krystailmodelle in Holz und Glas, Ver- steinerungen, Gypsabgüsse seltener Fossilien, Gebirgsarten etc. einzein, sowie in systematisch geordneten Sammlungen. Mineralien-, Gesteins-, Petrefakten- u. Krystallmodell-Samm- lungen als Lehrmittel für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Auch werd. Mineralien u. Petrefakt., sowohl einzeln als auch . Sammlung., jederzeit gekauft, od. in Tausch übernommen. Ausführliche Verzeichnisse stehen portofrei zu Diensten. fOOYBYOYETCTETOYOTYSTSTSTEYSTETETITOYSTSTSTSTSYEYETETSTOTOTDTSTSTSTETETETETE Linaea. Naturhistorisches Institut. Berlin NW., Louisenplatz 6. Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, besonders in Vogelbälgen, Eiern, Amphibien und Reptilien, GConchylien, Insekten etc. Besonderer Katalog über Lehrmittel für den naturgeschichtlichen Unterricht. Kataloge stehen franko und gratis zu Diensten. o in ganz Covvenooooonoo000000 Verlag von Armin Bouman in Leipzig. itterarische Korrespondenz und kritische Rundschau Herman Thom :<— Die „Litterarische Korrespondenz“ beschäftigt sich mit all. das Schrift- tum berührenden Fragen u. dient durch ihre „Kritische Rundschau“ wahrer ı. vornehmer Kritik. Realismus u. Idealismus erhält d. Werk. Preis pre Jahr (12 Hefte) nur 1,50 42. Einzelnummern A 40 4. Abonnements nehmen alle Buchhandlungen entgegen. Rauchtabak Cigarren fabriziere ich nur aus importierten Tabaken, daher das gute Aroma und die vorzügliche Qualität meines Fabrikats. Vers. geg. Nachnahm» 5 Pfd. Curasio Kanaster 10 M. | Havanna Ausschuss milde 100 St. M.5 5 hochfeinen Varinas 8 M. | Java Felix Brasil mittelstark M.6 5 „ leichten Maryland 6M | FelieBrasilHavanma „M.6,50 5 Holländer Kanaster 4M. | Havanna Land milde „M.7,50 9 „Amerik.Rippentabak5 M. | rein Havanna von M. 100 bis 200. 158] C. J. Stange, Hamburg. —>: Herausgeber: Internat. Eniomologen-Verein erösste Vereinigung aller Entomologen und Insektensammler der Welt! 3ereits gegen 800 Mitglieder in allen Erdteilen! Wissenschaftlich redigierte Vereims-Zeitschrift, in welcher den Mitgliedern 100 Zeilen Frei-Inserate pr. a. zustehen. Zwei Central- stellen für Schmetterlinge und Käfer für den Tauschverkehr. Verbindungen mit Sammlern in den fremden Erdteilen, wodurch Bezug \ exotischer Insekten zu geringsten Preisen ermöglicht. Zeitschrift nur 2,50 Mk. und 1 Mk. — Meldungen an den Vorsitzenden H. Redlich, Guben. Halbjährlicher Beitrag inkl. Eintrittsgeld. 88) I ya NARANARARRRRRRRARRRRRERRRNAARANERURARNRARARUNRRLNADANARANRENARNARNRRRARNG Pilanzendrahtgitternressen (3,50 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50 — 4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herın Dr. Potonic, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—60 Mk. von 1—5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. SÄRRARARARNT TED NANK AT AR NN ERKENNEN ENTE VE NVETN NENNEN EENKENVET EN DORRRRRLH Adhaaaaaaaadaahatahhaaahahahahaaahahhhhhhhhhhhhh | Mineralien-Comptoir von Dr. Carl Riemann in Görlitz empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager von Mineralien, Gesteinen und Petrefakten Ausführliche Preislisten stehen auf Wunsch gratis und franko | [146 zur Verfügung. | Ansichtssendungen werden bereitwilligst franko gemacht und Rücksendungen franko innerhalb 14 Tagen erbeten. Sammlungen werden in jedem Umfange zu zusammengestellt. | Tauschangebote werden gern entgegengenommen. | III III TI TI TI TTTTITTTTT 1222 1 2242222220 24H HIHI HH OHHHHHHHHIIHOHHHYL pie| billigen Preisen | karten, sogenannte französische Piquet- karten (Oeldruck, 32 Blatt) in prima Qualität mit runden Reken, marmorglatt, kosten bei mir nur 10 gestempelte Spiele 4 Mk. 50 Pf. frei ins Haus über ganz Deutschland 1 Probespiel kostet 50 Pf. Versand nur gegen vorherige Einsendung des Betrages. H. Mehles BERLIN W. 159 Friedrichstrasse 159. OH IHHHHHHHHHHH HH EIOHH HH HH SL Sr] Prof. Dr. Thome’s naturgetreu, fein kolorierte Flora von Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Schweiz. Komplett in 45 Lieferungen a 1 Mk., mit 616 prächtigen, natur- getreuen, mustergültigen Farbendrucktafeln nebst erklärendem Text. Auch in 4 eleganten Orig.-Halbfranzbänden gebunden 53 Mark. Ausgezeichnet in Köln im Oktober 1888 auf der Inter- nationalen Gartenbau-Ausstellung dureh die „Goldene Medaille“ (einzige der Fachlitteratur daselbst!). Ratenzahlungen statthaft. Verlag von Fr. Eugen Köhler in Gera-Untermhaus. : : : 5 ; ; ; : 9% ' Die Nester und Eier ‚der in Deutschland und den an- | grenzend. Ländern brütenden Vögel. | Von Dr. E. Willibald. |3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. | 25) Geh. Preis 3 Mk. | Leipzig. C. A. Koch’s Verlag. Eine geologische Sammlung ist zum Preise von 60 Mk. zu beziehen durch Hermann Riemann. Berlin NW, 6. { a ee) ei. Herbarien eetrockneter Pflanzen der deutschen Flora, bestimmt von Dr. H. Potonie. Für Anfänger und Schulen empfehlen wir besonders die schwierigeren Abteilungen wie Gräser, Cyperaceen ete. zum lieferungsweisen Bezug von 4—5 Mark pro Lieferung. Die Expedition Berlin NW. Naturwissenschaftl. Wochenschrift. ———————ee NER Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potoni6, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann. Berlin NW. 6. 000000000 in sauberer Ausführung per Stek. jede Konkurrenz liefert Hermann Riemann, Verlagshandlung | Verhandlungen der Zoologisch-Bo- | Mitteilungen des Naturwissenschaft- Bei Hermann Riemann, Berlin, sind erschienen: Allgemein-verständliche. natur- wissenschaftliche Abhandlungen. —> Heft I. S- Schlegel: Ueber den sogenannten vierdimensionalen Raum. Heft I. Schubert: Das Rechnen an den Fingern und Maschinen. Heft IT. Kraepelin: Die Bedeutung der natur- historischen, insonderheit der zoologischen Museen. Heft IV. Loew: Anleitung zu blütenbiolo- gischen Beobachtungen. Heft I—IV. Preis a 50 Pfg. Hett V. Stapff: Das „glaziale‘‘ Dwykakon- glomerat Südafrikas. Heft V Preis 1 Mk. Auerswald’sche Pflanzenpressen Mk. 2,50, einzelne Muster nur geg. Nachn. — Insektennadeln in vorzüglicher Qualität billiger als [159 Carl Fiedler, Drahtwarenfabr. Auerbach i. V. Ich offeriere: 1 Generalstabswerk des deutsch - französischen Krieges 1870/71 mit Karten und Plänen kompl., hochelegant geb. und sehr gut erhalten, fast neu für 80 Mk. (früherer Preis 154 Mk.) und sehe Angeboten entgegen. Berlin NW., 6. Humor und Satire. I. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfg. II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 Leipzig. C.A. Koch’sVerlag. Bücher-Verkauf. tanischen Gesellschaft in Wien mit Abbildungen br. 20 Bände von 1858 bis inkl. 1877, Zeitschrift für die Entomologie von Ernst Germar von 1839—1844. Mitteilungen der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft, 1862— 1877, herausgegeben von Dr. Gustav Stierlin. lichen Vereines für Steiermark 1867/72, 1874/76 hat abzugeben Julius Peyer, Wilh. Schlüter in Halle a s., Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. Reichhaltiges Lager aller natur- historischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparier- werkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. UN RU N EN AU RT RU AR i Gelegenheitskauf! Ein Lehrer wünscht sein um- fangreiches Herbarium, das über 8000 Phanerogamen und ungefähr 2000 Kryptogamen aus den verschiedensten Teilen der Erde enthält, für einen mässigen Preis zu verkaufen. Näheres d bei Th. Lösener, Berlin ws ; Mohrenstrasse 66. (155 $ Ich habe zum Verkauf erhalten: 1 Hoppe-Seyler, Zeitschr. d. Physiol. Chemie, XII Bd. Heft 1 u. 2. 1 Naunyn u. Schmiedeberg, Archiv für experimentelle Pathologie u. Pharmakologie, Bd. 23 u. 24. l Liebreich, Therapeutische Monats- heft. I.Bd. Heft Juli—Dzbr. inkl. l Reichenbach, Handbuch der Ge- wächskunde (genera et species phantarum) Flora v. Deutschland. III. Aufl. 1833/34. 3 Bd. in 4 vol. l Link, Grundlehren d. Kräuterkunde (elementa philosophiae botanicae) II. Ausg. 2 Bde. Berlin 1837. 1 Willdenow, Grundriss der Kräuter- kunde, besorgt von Link. 4 Bde. 7. Aufl. 1831/33 mit Kupfertafeln. 1Hagen, Lehrbuch der Apotheker- kunst, IBd. 7. Aufl. Königsberg 1821. 1 Buchholz-Brandes, Handbuch der pharmazeutischen Wissenschaft. Erfurt 1820. und bitte um gefl. Preis-Offerten, Hermann Riemann, Verlagshandlung Berlin NW., 6. J. F. G. Umlauff Museum u. Naturalien- Handlung Hamburg IV Säugetieren, Vögeln, Reptilien usw., worüber Preisverzeichnisse gratis und franko. [164 Briefmarken kauft Gebrauchte Gczeannever in Nürnberg. Prosp. gratis. (109 Flora Deutschlands v. Schlechtenthal u. Langenthal. 5. Auflage. 30 Bände. Eleg. geb. Tadellos neu. Ungelesen. Preisneu 278 Mk. Verkaufs-Preis 180 Mk. Gefällige Kaufangebote an Franz Perneder, (163 Inserate für Nr. 25 der „Naturwissenschaftlichen stens bis Sonnabend, 9. März in unseren Händen sein. Bankbeamter, Marburg in Steiermark. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Die Expedition. empfiehlt $Kelette und Bälge. von Ottagring, Abeleg. 20, II. St., 21. Wochenschrift“ müssen späte- eier 4 es Me re 7,3 RSESOS en Redaktion: ‚nschaftllicho Forschung nufgiebt an weltum- fassenden Ideen und an locken- den Gebilden der Phantasle, wird Ihr reichlich ersetzt durch den Zauber der Wirklichkeit, der ihre Schöpfungsn schmückt. Sch Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. UI. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist # 3.— Bringegeld bei der Post 15,4 extra. Sonntag, den 10. März 1889. | Ar. 24. Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Heinrich von Dechen 1. Die nachfolgenden Zeilen sollen dem Andenken eines Mannes geweiht sein, den sein langes segensreiches Wirken auf eine hohe Warthe gestellt hat, woselbst er, der Nestor der deutschen Geologen und Bergleute, als eine hervor- ragende Grösse menschlicher Wissenschaft weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus bekannt geworden ist. Dr. Heinrich Ernst Karl von Dechen, König]. preussischer Wirklicher Geheimrat und Oberberghaupt- mann a. D. starb nach längerem Leiden in fast voll- endetem 89. Lebensjahre am 15. des vorigen Monats in Bonn a/Rhein. Derselbe war am 25. März 1800 in Berlin geboren, bezog frühzeitig die Universität seiner - Vaterstadt und widmete sich im Verlaufe der Studien dem Bergfach. Die praktischen Arbeiten erlernte er auf den Steinkohlengruben bei Witten a. d. Ruhr, — er verfuhr seine erste Schicht auf Zeche Hawerkamp bei Sprockhövel _ — wurde dann als Königl. Bergeleve bei den Bergämtern _ in Essen und Bochum beschäftigt, bereiste hierauf mit von Oeynhausen und de la Roche zum Zweck geognostischer ; Studien Süddeutschland und die Schweiz, später Belgien _ und England, und legte im 26. Lebensjahre das Bergamts- % assessorexamen in Berlin ab, wodurch ihm die höhere Garriere offen stand. Die Anerkennung seiner Leistungen während der nun folgenden vierjährigen Beschäftigung als Hilfsarbeiter bei der Oberberghauptmannschaft in Berlin _ bewirkte ein rasches Avancement, sodass er bereits mit 31 Jahren zum Oberbergrat und vortragenden Rat, als welchem ihm auch 3 Jahre später eine ausserordentliche - Professur für Bergwissenschaft an der Universität über- _ tragen wurde, und mit 41 Jahren zum Berghauptmann in Bonn ernannt worden ist. Hier wirkte er 18 Jahre als Direktor des Königl. Rheinischen Oberbergamtes, kam 1859 nur vorübergehend noch einmal nach Berlin, um interimistisch die Direktorstelle in der Ministerialabteilung für Berg- und Hüttenwesen zu versehen, kehrte jedoch sehon 1860 mit dem Charakter als Oberberghauptmann in seine frühere Stelle nach Bonn zurück, welche er noch bis zum ‚Jahre 1864 verwaltete und dann, nachdem er am 5. Dezember 1863 zum Wirklichen Geheimrat ernannt worden war, in den Ruhestand trat, um sich von nun an, unter Beibehaltung seines Wohnsitzes in Bonn, den geologischen Arbeiten ungeteilt zu widmen. Eine glü- hende Anregung hierzu hatte er schon als Jüngling durch die Sterne erster Grösse am Himmel deutscher Wissen- schaft, Alexander von Humboldt und Leopold von Buch, empfangen. Beide waren ihm nachher, wie er in dank- barer Erinnerung oft und gern erzählte, nicht nur leuch- tende Vorbilder, sondern auch während mehr als 30 Jahren wohlgeneigte Führer bei seinen Studien und Forschungen. Welche Liebe zur Geologie, unterstützt durch eine enorme Arbeitskraft, v. Dechen bethätigte, geht u. A. daraus hervor, dass die Zahl seiner wissenschaftlichen Publikationen 200 beträgt. Von diesen entfallen 108 auf die Zeit seiner eben geschilderten amtlichen Thätigkeit, während die übrigen auf die folgenden 20 Lebensjahre sich ziemlich gleichmässig verteilen und so eine Abnahme der geistigen Frische und Arbeitskraft trotz des hohen Alters nicht erkennen lassen. — Der erste Aufsatz von Dechens erschien 1822 anonym in der in Bonn herausgegebenen Nöggerath’schen Zeitschrift und betraf „Bemerkungen über das Liegende des Steinkohlen- gebirges in der Grafschaft Mark“, die erste umfang- reichere Arbeit schon im nächsten Jahre in derselben Zeitschrift, betitelt „‚Geognostische Bemerkungen über den nördlichen Abfall des Niederrheinisch-Westfälischen Gebirges“. Durch die nun folgende, eingangs erwähnte, mit von Oeynhausen und de la Roche unternommene Be- reisung des mittleren und oberen Rheingebietes, deren Beobachtungsresultate 1825 gemeinschaftlich publiziert wurden, wie auch durch die, noch im selben Jahre in der Berghaus’schen Zeitschrift Hertha erschienene in 7 Abschnitte zerfallende „Zusammenstellung der geognost. Beobachtungen über das Schiefergebirge in den Nieder- landen und am Niederrhein“, wurde der Grundstein ge- 188 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 24. legt zu der grossen Arbeit, welcher v. Dechen 66 Jahre seines langen, erfolgreichen Lebens gewidmet hat, der im Auftrage des Kl. preuss. Ministers für Handel, Gewerbe und öff. Arbeiten hergestellten „Geologischen Karte der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen, sowie einiger angrenzenden Gegenden“. Die ersten der im Massstab 1:80000 angefertigten 35 Sektionen dieses grossen Kartenwerkes, die Blätter „Wesel“ und „Dortmund“, er- schienen 1855, das letzte Blatt Wiesbaden‘ im Jahre 1881. Die zugehörigen Erläuterungen, zwei dicke Bände füllend, erschienen 1870—1872 (I. Bd.) bezw. 1884 (Il. Bd.) In den ersten Band ist die „Sammlung von Höben- messungen in der Rheinprovinz“, welche v. Dechen 1852 zusammengestellt und durch selbst ausgeführte Barometer- messungen wesentlich bereichert hat, aufgenommen. — Als nächst wichtige grosse Arbeit ist zu nennen das 1873 erschienene Buch über „Die nutzbaren Mineralien und Gebirgsarten im deutschen Reiche nebst einer phy- siographischen und geognostischen Übersicht des Gebietes.“ — Gleich L. v. Buch zeigte auch v. Dechen eine grosse Vorliebe für das Studium der Vulkane, wozu ihn die nähere und weitere Umgebung von Bonn besonders animierte. Schon die dritte Publikation (1824) bezieht sich auf „Die vulkanischen Punkte in der Gegend bei Bertrich“, und seitdem kommt er in einer Reihe von Arbeiten auf dies Thema zurück. Seine Lieblingsbe- schäftigung bestand in der Durchforschung des Sieben- gebirges, dieses durch paradiesische Naturschönheit, wie merkwürdigen geologischen Bau gleich ausgezeichneten Fleckchens Erde. Von 1851 an bis in die letzten Jahre seiner Thätigkeit hat v. Dechen dem Studium dieses Gebietes obgelegen, unzählige Male seine Berge und Schluchten durchwandernd und immer Neues und An- regendes mitbringend. Seine Beobachtungen sind in der geognostischen Karte des Siebengebirges und in den zu- gehörigen Erläuterungen und Beschreibungen niederge- legt. Eine unter seiner Leitung begonnene neue und grössere Darstellung des gen. Gebietes ist nicht zum Abschluss gelangt, und es ist nur die, vom Verfasser dieses bearbeitete topographische Grundlage 1882 im Druck erschienen. Eingehender die vielen Arbeiten v. Dechens zu erwähnen und zu besprechen, ist hier nicht der Ort; es sollen nur noch von grösseren Kartenwerken die „Geologische Übersichtskarte von Deutschland, Frank- reich, England und den angrenzenden Ländern‘ (1839 und 1869) und die „Geologische Karte von Deutschland‘ (1869), Begleitworte dazu 1870, Erwähnung finden. Neben dieser umfassenden produktiven Thätigkeit hatte noch v. Dechen die Aufsicht über die Kartierungen der Königl. Preussischen Geologischen Landesanstalt, so- weit dieselben die Rheinprovinz und Nassau betrafen, übernommen. Dieses in einem reichen und langen Leben ausge- übte schöpferische Wirken v. Dechens war schlicht und einfach, wie sein ganzes Wesen. Beharrlich wich er jeder Versuchung zur Aufstellung kühner Hypothesen, zur Lösung glänzender Probleme aus: nur ein ernstes Ringen nach Wahrheit erfüllte ihn. — Und wenn wir nun noch einen Blick auf sein bürger- liches Leben werfen, so sehen wir ihn auch hier mit unermüdlichem Eifer nur Gutes und Edles wirken. Ver- eine, welche das geschäftliche Wohl des bedürftigen Hand- werkers und Mitbürgers zu fördern bestimmt waren, half er ins Leben rufen und dass er dem Fortbestehen derselben grosse pekuniäre Opfer gebracht hat, ist wohl nur den Wenigsten bekannt geworden. Er war demnach nicht nur ein Heros der Wissenschaft, er war auch ein echter Mann des Volkes und die Bewohner der Stadt Bonn kannten und verehrten alle den Greis im Silber- haar mit dem jugendlichen Sinn und Herzen, dessen Haus in der „Dechenstrasse‘“ stets ein offenes und gast- liches gewesen ist. — An Ehren wurde von Dechen vieles zu teil. Durch das Vertrauen des verstorbenen Königs Wilhelm I. aus- gezeichnet, wurde er am 11. Juni 1884 zum Mitglied des Staatsrates berufen; ausserdem war er Mitglied des Kuratoriums der Königl. Geologischen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin, korrespondierendes Mitglied der Akademien der Wissenschaften zu Berlin und Paris und wurde zum Ehrenpräsident auf dem im Herbst 1885 zu Berlin tagenden dritten internationalen Geologen - Kongress gewählt. Die obengenannte Strasse in Bonn, ein seltenes Mineral aus der Gruppe der Vanadinate und eine Reihe von Petrefakten verewigen seinen Namen. Von den vier vorhanden gewesenen Kindern v. Dechens lebt nur noch eine Tochter, die Gattin des Rittergutsbesitzers Max von dem Borne zu Berneuchen bei Berlin. — Ob nun die dazu Berufenen dem heimgegangenen Mitbürger und Freundeein Denkmal ausStein oder Erz setzen werden, das schönste Denkmal wird ihm im Herzen aller, welche das Glück hatten ihm näher zutreten, errichtet sein. Sein Andenken wird ein gesegnetes bleiben. Prof. A. Schneider. Der Hausschwamm (Merulius lacrymans Fr.), ein Bürger unserer Wälder. Von P. Hennings. Der gefürchtete Gast unserer Wohnungen, der schäd- liche Zerstörer des Holzwerkes innerhalb derselben, wird von Rob. Hartig in seinem vortrefflichen Werke „der ächte Hausschwamm, Berlin 1885“ als eine zur Jetztzeit heimatlose „Kulturpflanze‘‘ bezeichnet und soll bisher nie in Wäldern (wildwachsend) beobachtet worden sein. Dieses ist aber dennoch der Fall. — Bereits im milden Winter 1885 (am 1. Februar) fand ich, den bisher von mir so- wohl in Gewächshäusern des botanischen Gartens zu Berlin an Holzwerk, Mauern, auf Kohlenbeeten vor- kommenden, sowie in Wohnungen, als im Niederländischen Palais in Berlin usw. genugsam beobachteten Pilz, am Grunde eines alten Kiefernstammes im Grunewalde bei Berlin. Das an der Nordseite zerstörte morsche Holz des lebenden Stammes war mit dem floekigen weisslichen Mycel des Pilzes überzogen, ebenso ein Teil der benachbarten Rinde sowie der Erdboden in nächster Umgebung. Aus dem Mycel hatten sich z. T. völlig entwickelte Frucht- körper gebildet, die meisten nur von 5—8 cm Durch- messer. Im Spätherbst 1886 fand ich den Hausschwamm wiederum im Grunewalde, diesmal trat er aus der Unter- seite und den Rändern einiger auf dem Boden liegenden faulenden Latten eines niedergebrochenen Wildzaunes vor Hundekehle. Diese Latten aus zerschnittenen jungen Kiefernstämmen bestehend, dürften wohl im Grunewalde selbst gewachsen sein. Die gesammelten Exemplare wurden dem Berliner Museums Herbar einverleibt. Ich legte, da mir d. z. 4 Hartig’s Werk, sowie die Ansicht, dass der Hausschwamm Nr. 24. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 189 nicht in Wäldern vorkommen soll, noch unbekannt war, dem Funde keine besondere Bedeutung bei. Erst später wurde ich vom Hr. Prof. P. Magnus hierauf aufmerksam gemacht und habe dann die Sache neuer- dings weiter verfolgt. Da ich als gerichtlicher Sachver- ständiger bei Hausschwammprozessen fungierte, war ich genötigt, mich mit der Hausschwammfrage und mit der einschlägigen Litteratur näher vertraut zu machen. — Dureh das Vorkommen des Hausschwammes in unsern Wäldern und besonders an und in lebenden Bäumen wird ohne Zweifel ein ganz neues Licht auf das Vorkommen und die Verbreitung desselben in unsern Wohnungen geworfen. Jeder Bautechniker wird sich sehr bald der Tragweite der konstatierten Thatsache bewusst werden und die daraus entstehenden Konsequenzen ziehen. — Bisher erschien es oft als ein Rätsel, wenn der Hausschwamm urplötzlich in älteren Gebäuden auftrat, wo er bisher nicht beob- achtet worden war. — Hartig sagt in seinem oben eitier- ten Werk p. 65: Wenn in einem Gebäude einer Stadt Hausschwamm auftritt, dann ist es leicht, sich die Mög- lichkeit der einen oder andern der vorgenannten Infek- tionsarten (Uebertragung von Sporen oder Mycel durch Bauschutt und Holzwerk aus alten behafteten Gebäu- den) zu vergegenwärtigen. Auffälliger ist es schon und schwieriger zu erklären, wenn auf isolierten För- sterwohnungen, in Bahnwärterhäusern usw. der Haus- schwamm ausbricht. Man wird da in erster Linie die Verschleppung der Sporen durch die Arbeiter ins Auge zu fassen haben, jedenfalls aber nie auf den Gedanken kommen können, dass der Hausschwamm gleichsam neu, d. h. durch Urzeugung entstanden sei unter den sonst günstigen Entwicklungsbedingungen. Wenn derselbe entsteht hat zweifellos eine Infektion in der einen oder andern Weise stattgefunden.“ Ich glaube, dass nach dem Auffinden des Haus- schwammes an Waldbäumen eine einfachere und natür- lichere Erklärung der Verbreitung des Pilzes denkbar ist. — Dass die Fruchtkörper bisher nicht im Walde beobachtet worden sind, dürfte wohl darin seinen hin- reichenden Grund finden, dass sie sich nur unter ganz besonders günstigen Bedingungen d. h. in völlig vor Wind und Zugluft geschützten Lagen, bei anhaltenden feuchten (aber nicht übermässigen) Niederschlägen und bei gemässigter, gleichförmiger Temperatur überhaupt zu entwickeln vermögen. Die entwickelten Fruchtkörper sind sehr leicht ver- gänglich und fallen durch ihre ocker- oder schmutzig- braune Färbung sowie durch ihr Vorkommen an ver- borgenen, geschützten Orten nicht besonders ins Auge. Es muss aber befürchtet werden, dass das Mycel des Pilzes häufig genug Nadelholzstämme bewohnt und mit dem Holz aus dem Walde direkt in unsere Wohnungen gelangt, wo es sich unter günstigen Umständen weiter entwickelt. Das Mycel des Hausschwammes im und am Holzkörper ist mit Sicherheit nicht von dem Mycel anderer schädlicher und auch gänzlich unschädlicher Pilze zu unterscheiden. — Die sogenannten Schnallenzellen, welche nach verschiedenen Angaben, ein untrügliches Kennzeichen des Hausschwamm Mycels sein sollen, sind auch den Mycelien vieler anderer FHymenomyceten eigen. Die gesteigerte Bauthätigkeit, sowie der dadurch bedingte raschere Umsatz der Bau-Materialien während der letzten Dezennien bringt es mit sich, dass das Holz möglichst bald, d. h. frisch und feucht verarbeitet und verbaut wird. In gut ausgetrocknetem Holz stirbt das etwa darin vegetierende Mycel ab; ohne Feuchtigkeit kann es sich nicht entwickeln. Die Entstehung des Hausschwammes durch Sporen innerhalb der Gebäude dürfte vielleicht nicht allzu häufig sein. Nach Hartig’s Untersuchungen vermag die Spore überhaupt nur bei Anwesenheit und durch Einwirkung von Alkalien Am- moniak, (Urin) und kohlensaurem Kali zu keinem und das Myeel vermag sich nur unter äusserst günstigen Verhältnissen weiter zu entwickeln. Bei den von R. Hartig ausgeführten Aussaatver- suchen der Sporen, keimten diese zwar unter günstigen Bedingungen der Keimschlauch und bohrte sich bald in die Holzwandung ein, pflegte alsdann aber abzusterben. Die Gesamtheit aller in Hartigs Kulturen zur Keimung gelangenden Sporen dürfte nach dessen Angaben kaum 2—3 pCt. überschreiten. In der Regel hörte die Ent- wicklung des Keimschlauches schon auf, nachdem der- selbe die 3—5fache Länge der Sporen erreicht hatte und nur bei Zusatz von phosphorsaurem Ammoniak kam die Entwicklung bis zur Entstehung mehrerer kräftiger Seitenhyphen. Innerhalb der Wohnungen dürften nun aber doch wohl die Bedingungen für die Entwicklung der Spore selten so günstige sein als bei derartiger sorgfältiger Kultur. Wie erwähnt bringt schon der geringfügigste Lufthauch das flockige Mycel und um viel leichter ge- wiss den zarten Keimschlauch zum Absterben. Häufiger erfolgt die Verbreitung der Pilze sicherlich durch Ver- wendung von Holzwerk und Bauschutt aus alten, vom Hausschwamm bewohnten Gebäuden. Ebenso vermögen die Mycelstränge aus benachbarten Gebäuden, Kellern usw. durch fussdicke Mauern hindurchzuwachsen und bis da- hin nieht von dem Pilz bewohnte Gebäude zu befallen. — Verwendung trockenen Holzes, Vermeidung von Bau- schutt und Holz aus abgebrochenen (vielleicht nicht vom Hausschwamm freien) Gebäuden, sowie Anlage von Luft- kanälen längs der Bodenlager und der Umfassungsmauern sind die ersten und notwendigsten Bedingungen zur Ver- hütung des Hausschwammes.. Das Imprägnieren des Holzes mit Kreosotöl wird von Hartig als am günstigsten gegen den Schwamm empfohlen. Vielleicht dürfte Pe- troleum von ähnlicher Wirkung sein. der meteorologischen Optik dem Naturforscher begegnen, ist diejenige, auf welche Weise die herrliche blaue Färbung des klaren Himmels zu erklären sei, diese Farbe, die”so charakteristisch ist, dass die Sprache die Bezeich- nung „himmelblau‘“ schon längst in ihren festen W’ort- schatz aufgenommen hat. Wo ist der Grund dafür zu suchen, dass diese Farbe nicht immer dieselbe ist, dass Die Farbe des Himmels. Von Dr. G. H.v. Wyss. Eine der interessantesten Fragen, welche im Gebiete | sie an einem Tage gesättigter, am andern blasser er- scheint, dass auch zu derselben Zeit der Himmel nicht -an allen Punkten dieselbe Sättigung der Farbe zeigt, dass vielmehr das Blau in der Nähe des Zenithes ge- wöhnlich viel intensiver ist, als in der Nähe des Hori- zontes? Das sind alles Erscheinungen, an denen keiner, der ein für die Wunder der Natur offenes und empfäng- liches Auge besitzt, gleichgiltig vorüber gehen wird. 190 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 24. Es hat denn auch in der That, sowohl in alter, wie in neuer Zeit nieht an zahlreichen Versuchen gefehlt, für die Farbe des Himmels eine Erklärung zu geben, freilich, ohne dass es bis jetzt der einen oder der andern Erklärungsweise gelungen wäre, sich allgemeine Aner- kennung zu verschaffen, die unbestrittene Herrschaft über ihre Nebenbuhlerinnen zu erlangen. Ich möchte nun in Folgendem eine kleine Übersicht über die bestehenden Theorien geben, will aber zum Voraus bemerken, dass es keineswegs in meiner Absicht liegt, die eine von ihnen als die unfehlbar richtige hinzustellen. Möglich, dass später einmal doch eine derselben den Sieg davontragen wird, möglich auch, dass sich zwei oder mehrere zu einer einzigen, richtigen verschmelzen werden, möglich aber auch, dass eine neue, auf heute noch unbekannten That- sachen begründete Theorie aufgestellt wird. Die erwähnten Versuche lassen sich in zwei Haupt- gruppen teilen, die aber beide einen gemeinsamen Aus- gangspunkt haben. Derselbe besteht in der Annahme, wir können geradezu sagen, in der Thatsache, dass das Lieht, welches uns der Himmel zusendet, jedenfalls reflek- tirtes Sonnenlicht ist, dass also das scheinbare Himmels- gewölbe durch eine Anzahl von kleinen, in der Luft be- findlichen materiellen Teilchen gebildet wird, welche einen Teil der von der Sonne auf die Erde gelangenden Licht- strahlen unregelmässig, diffus zurückwerfen, und eben dadurch sichtbar werden. Hier trennen sich nun die Wege. Während die einen Erklärer die Farbe des Himmels für eine objektive Erscheinung halten, verleihen ihr die andern einen lediglich subjektiven Charakter. Die Vertreter der ersten Richtung nehmen an, das Licht des Himmels sei wirklich blaugefärbt, enthalte nur Strahlen deren Wellenlängen ca. 450 Millionstel Millimeter be- tragen oder noch kleiner sind; die Vertreter der zweiten Richtung dagegen sagen, der Himmel scheint blau, er sendet uns in That und Wahrheit weisses Licht,. d. h. Strahlen von allen möglichen Wellenlängen zu, und der Grund, weshalb uns dieses weisse Licht doch blau er- scheint, liegt in uns selbst, ist in der Beschaffenheit unseres Sehorgans zu suchen. Wir beginnen mit der Besprechung der in die erste Gruppe fallenden Theorien. Die älteste unter ihnen stammt von dem grossen englischen Naturforscher Isaak Newton her. Sie ist gleichzeitig die erste, welche im Gegensatz zu den vor Newton herrschenden Ansichten, nicht bloss auf philosophischen Spekulationen, sondern auch auf bekannten physikalischen Thatsachen beruht. Newton geht bei seinen Betrachtungen aus von den „Farben dünner Blättehen“, von den sog. Newton'schen Ringen, einer Erscheinung, die wohl als allgemein bekannt vorausgesetzt werden darf. Die Rolle der dünnen La- melle überträgt er auf das in der Atmosphäre enthaltene Wasser, und zwar nimmt er zu diesem Zwecke an, dass das Wasser in der Form von kleinern oder grössern Vollkugeln in der Atmosphäre schwebe. Nun ist von den in reflektirtem Lichte gesehenen Newton'schen Ringen der innerste, der dünnsten Stelle der Zwischenschicht entsprechende, blau gefärbt — wobei natürlich voraus- gesetzt ist, dass das ausfallende Licht weiss sei —, während bei zunehmender Dicke der Zwischenschicht auch die übrigen Arten zur Entwicklung kommen. Dem- gemäss nimmt Newton an, dass bei schönem Wetter, an den Tagen, an denen das Blau des Himmels möglichst gesättigt scheint, die in der Luft schwebenden Wasser- kügelchen so fein seien, das gerade nur das Blau, welches dem innersten farbigen Ringe entspricht, sich bilden kann, infolgedessen dann von den Wasserkügelchen nur die blauen Strahlen reflektiert werden. Wachsen aus irgend einer Ursache die Wasserkügelchen, so werden nach und nach auch anders gefärbte Strahlen zurückgeworfen werden. Gleichzeitig aber werden immer wieder neue kleinste Kügelchen sich bilden, so dass keine andere Farbe das Übergewicht erhalten kann, vielmehr aus der Vereinigung aller Strahlen weiss, resp. grau entsteht. Deswegen wird der Himmel an schönen trockenen Tagen blau scheinen, weil dann die Wassertröpfehen sich wahrscheinlich in dem Zustande der grösstmöglichen Feinheit befinden, an feuchten, regnerischen Tagen hingegen grau, weil jetzt die Kügelehen grösser geworden sind. Die Newton’sche Theorie zählt herverragende Physiker wie Bonguer, de Saussure, Brücke u. a. unter ihre Anhänger und blieb lange Zeit unangefochten, bis ihr Rudolf Clausius eine, dem Prinzipe nach zwar ähnliche, in einzelnen Punkten aber doch von ihr abweichende Theorie entgegensetzte. Clausius fasst die Farbe des Himmels ebenfalls als eine Interferenzerscheinung auf, welche ihre Ursache in dem in der Luft enthaltenen Wasser besitzt, nimmt dann aber an, dass dieses Wasser nicht in der Form von Vollkugeln, sondern in Gestalt von hohlen Bläschen vor- handen sei. Zu dieser Annahme wird er geführt durch die Überlegung, dass bei Anwesenheit von Vollkugeln nur etwa ein Drittel der Sonnenstrahlen ihren Parallelis- mus behalten, die übrigen aber nach allen Seiten ge- brochen würden, wobei natürlich auch Dispersion ein- treten müsste. Gleicherweise könnte überhaupt kein Gegenstand klar und deutlich gesehen werden. Setzen wir dagegen an die Stelle der Kugeln hohle Bläschen, so wirkt jedes derselben wie zwei planparallele Platten, und lenkt daher die auffallenden und durchgehenden Strahlen nicht aus ihrer Richtung ab. Die Theorie der dünnen Lamellen, die sich auch auf diese Bläschen an- wenden lässt, lehrt, dass für den Fall, dass das auf- fallende Licht weiss ist, der reflektirte und der durch- gelassene Teil des Lichtes komplementär gefärbt sein müssen. Aus den von Olausius aufgestellten mathema- tischen Formeln geht hervor, dass die Färbung des re- flektirten und des durchgehenden Lichtes abhängig ist von der Dicke der Platte, in der Weise, dass, je geringer die Dieke ist, um so mehr die kurzwelligen, blauen und violetten Strahlen zurückgeworfen, die langwelligen, roten und orangenen Strahlen durchgelassen werden. weitern Schlüsse sind demnach ganz analog wie die von Newton gezogenen, und gipfeln ebenfalls darin, dass die blaue Farbe des Himmels bedingt sei durch eine ausser- ordentliche Feinheit der Bläschen, und das ihr Heran- wachsen die blaue Farbe mehr und mehr ins Graue über- führe. Da nun voraussichtlich die Feinheit der Wasser- bläschen mit zunehmender Höhe in der Atmosphäre wächst, ist leicht einzusehen, dass der Himmel in den höhern Regionen intensiver blau erscheinen wird als in der Nähe des Horizontes. Der Hauptunterschied der beiden erwähnten Theorien liest in der Form, welche sie dem in der Atmosphäre Die Entscheidung — zwischen denselben wird daher mit der Frage zusammen- hängen, ob wir es bei der Nebelbildung mit Wasser- kügelchen oder Weasserbläschen zu thun haben, eine enthaltenen Wasser zuschreiben. Frage, die heute noch als eine offene zu bezeichnen ist. Mit ihrer Beantwortung im einen oder andern Sinne wird Ganz abgesehen davon, die eine derselben dahinfallen. dass es einigermassen schwer ist, sich eine Vorstellung zu machen, wie hohle aus einer Hülle von flüssigem Wasser bestehende Bläschen sich bilden, wie sie sich forterhalten können, scheint mir eine Hauptschwäche der Die ADDED u ‚ durchlässig, dass er also blau gefärbt sei. der Wasserdampf wirklich in der Atmosphäre in sehr Nr. 24. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 191 Newton’schen wie der Olausius’schen Lehre darin zu liegen, dass, um eine so planmässige Färbung, wie sie der Himmel besitzt, zu erzeugen, die reflektierenden Wasserkügelehen oder Bläschen auf der weiten Strecke des Himmelsgewölbes von einerlei Gestalt und Grösse sein müssen. Wenn die blaue Farbe wirklich eine objektive Er- scheinung ist, wofür allerdings ein von Pickering mittels eines Polarimeters ausgeführter Versuch sprechen würde, so halte ich eine Erklärungsweise, deren Prinzip schon von Euler gegeben wurde, für die natürlichste. Nach dieser Erklärungsweise soll die Atmosphäre blau gefärbt sein, gerade so, wie viele Körper ihre ihnen eigentüm- liche Farbe besitzen. In seinen „Briefen an eine deutsche Prinzessin‘ sagt Euler: „die Luft ist mit einer Menge kleiner Teilchen angefüllt, die nieht völlig durchsichtig sind, die aber, wenn sie von der Sonne erleuchtet werden, dadurch eine schwingende Bewegung bekommen, die neue, diesen Teilchen eigene Strahlen hervorbringt. Die Farbe dieser Teilchen ist blau. Die kleinsten Teile der Luft sind also blau, aber von einem höchst blassen Blau, das nur in einer sehr grossen Masse von Luft merklich wird.“ Diese Erklärungsweise scheint ganz unbeachtet ge- blieben zu sein. First in neuester Zeit wurde sie, dem Prinzipe nach wieder aufgenommen von Chappuis, der sich aber nicht damit begnügt, die Atmosphäre im all- gemeinen als blau gefärbt zu bezeichnen, sondern die färbende Rolle einem besonderen Bestandteile der Luft zuschreibt, und zwar dem Ozon. Chappuis findet dass das Ozon eine blaue Farbe besitze, und das es sich auch zu einer dunkelblauen Flüssigkeit komprimieren lasse, und da nach der Ansicht von einigen Naturforschern die Luft Ozon enthält, liegt der Gedanke allerdings nahe, die Farbe des Himmels von der Gegenwart des Ozones herzuleiten. Allein es ist doch sehr fraglich, ob das Ozon in hinreichender Menge vorhanden sei, um eine so intensive Färbung hervorzurufen, wie sie der Himmel an hellen Tagen zeigt. Dazu kommt, dass, wie Pernter be- merkt, die Existens des Ozons in der Atmosphäre über- haupt niernals bewiesen, vielmehr durch neuere Unter- suchungen als sehr unwahrscheinlich hingestellt wurde. Es scheint mir daher die Theorie von Chappuis vorläufig noch auf einer sehr schwachen Grundlage zu ruhen. Will man die Luft als blau gefärbt betrachten, so ist es meiner Ansicht nach am natürlichsten, die blaue Farbe dem in ihr enthaltenen Wasserdampf zuzuschreiben. Anlässlich seiner Versuche über die Diathermansie der Gase und Flüssigkeiten hat Tyndall festgestellt, dass das Vermögen, gewisse Strahlengruppen zu absorbieren und auszustrahlen, eine molekulare Eigenschaft ist, d. h. dass, wenn ein Körper in flüssigem Zustande einzelne Strahlen absorbiert, andere dagegen durchlässt, dass er dann in gasförmigem Zustande genau dieselben Strahlen absor- biert, dieselben Strahlen durchlässt. Nun ist es aber eine bekannte Thatsache, dass das reine Wasser eine blaue Farbe besitzt, wobei freilich hinzugefügt werden ‚muss, dass zur Wahrnehmung dieser Farbe die Licht- strahlen im Wasser einen grossen Weg zurückzulegen haben, sei es nun, dass sie ein Mal eine grosse, ca. 3 m dicke Schicht, sei es, dass sie eine kleine Schicht wieder- holt durchlaufen. Übertragen wir jetzt das Gesetz, welches Tyndall zunächst allerdings nur für die dunkle Strahlung gefunden hat, auf die sichtbare, so kommen wir zu dem Schlusse, dass auch der Wasserdampf, in grossen Schichten, hauptsächlich für die blauen Strahlen Dass aber grossen Mengen auftritt, wird wohl ‚niemand bestreiten wollen. So natürlich und einfach auch diese Erklärungsweise erscheinen mag, so leicht sich z. B. daraus erklären lässt, warum sehr weit entfernte Gegenstände, entfernte Hügel und Gebirge eine bläuliche Färbung zeigen, so giebt es doch eine Reihe Erscheinungen, die mit ihr im Wider- spruche sind. Um nur eines anzuführen, sollte nach dieser Theorie der Himmel um so blauer erscheinen, je tiefer sich der Beobachter befindet, da in diesem Falle der Weg, den die Liehtstrahlen in der Luft zurückzu- legen haben, immer grösser wird. Nun ist aber in den Hochalpen das Blau des klaren Himmels gewöhnlich gesättigter als in der Ebene, wie jeder zugeben wird, der ein Mal bei klarem Wetter in den Alpen herum- geklettert ist. Es tritt also gerade das Umgekehrte von dem ein, was man nach der 'T'heorie erwarten sollte. Unter die in die erste Gruppe fallenden T'heorien ist noch eine von Lallemand gemachte Hypothese zu zählen, nach welcher die blaue Farbe des Himmels eine Fluoreszenzerscheinung sein soll. Es giebt eine Anzahl von Flüssigkeiten, deren Oberfläche in schönem blauen Lichte erscheint, sobald die Flüssigkeit den Sonnen- strahlen ausgesetzt wird. Ich nenne hier als Beispiel eine Lösung von schwefelsaurem Chinin in etwas ange- säuertem Wasser. Die Theorie dieser unter dem Namen „Fluoreszenz“ bekannten Erscheinung ist bis jetzt noch wenig ausgebildet. Nach dem sog. Stoke'schen Gesetze soll das von dem fluoreszierenden Körper ausgesendete Licht immer von geringerer Brechbarkeit sein als das von ihnen absorbierte und die Fluoreszenz hervorrufende Licht; demgemäss glaubt Lallemand, dass der ultraviolette Teil der in die Atmosphäre eintretenden Sonnenstrahlen von den Bestandteilen derselben absorbiert, in sichtbare Strahlen umgewandelt und als solche wieder ausgesendet werde. Er bekennt zwar selbst, dass es sehr schwierig wäre zu entscheiden, welche Rolle die verschiedenen Elemente der Luft bei dieser Absorption spielen, und gerade da liegt, wie ich glaube, der wunde Punkt der Theorie. Die Anzahl der bekannten fluoreszierenden Substanzen ist verhältnismässig eine sehr beschränkte, und insbesondere bei denjenigen Substanzen, welche bei der Zusammensetzung unserer Atmosphäre hauptsächlich in Frage kommen, wie beim Stickstoff, Sauerstoff, Wasser- stoff, bei der Kohlensäure, beim Wasser, sind meines Wissens nach keine Fluoreszenzerscheinungen beobachtet worden. Ich gehe jetzt über zur Besprechung der Theorien, oder richtiger gesagt, der Theorie, welche das Blau des Himmels als eine subjektive Erscheinung betrachtet. Da- bei sehe ich natürlich ab von den aus dem Altertume und dem Mittelalter stammenden Ansichten, nach welchen die blaue Farbe überhaupt eine Mischung von Licht und Finsternis sein soll. Bekanntlich hat diese Lehre noch einen warmen Verteidiger in Göthe gefunden, der in seiner Farbenlehre den Satz aufstellt, dass die Finsternis durch ein trübes Mittel gesehen, blau erscheine. Der nämlichen Ansicht scheint mir neuerdings auch Lorenz zu huldigen, wenn er in seinem Lehrbuch der Klimato- logie sagt: „Wir müssen das Blau des Himmels als weisses Licht bezeichnen, welches nur durch das Zu- sammenwirken des von weissen Teilchen reflektierten Lichtes mit dem nicht ganz verhüllten schwarzen Hinter- erunde des Weltraumes im Auge die subjektive Empfin- dung von Blau hervorbringt!“ Die Theorie, welche ieh hier im Auge habe, wurde von Nichols entwickelt und im Jahre 1879 veröffentlicht. 192 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 24. Auch Nichols nimmt selbstverständlich an, dass das Licht des Himmels reflektiertes Licht sei. Aber dieses reflek- tierte Licht ist nicht blau, sondern weiss, ist gerade so zusammengesetzt wie das ursprüngliche auffallendeSonnen- licht. Dank dieser Annahme ist er nicht genötigt, Hypo- thesen aufzustellen über Natur, Grösse, Absorptionsfähig- keit usw. usw. der reflektierenden Substanzen. Ob es Wasserkügelchen oder Wasserbläschen seien, ob es Wasser oder Staubteilchen seien, das ist gleichgiltig. Erforder- lich ist nur, dass sich in der Atmosphäre überhaupt Par- tikeln vorfinden, welche das Licht zurückzuwerfen ver- mögen. Wie kommt es nun, dass uns dieses weisse Licht doch den Eindruck von Blau macht? Im Anfang dieses Jahrhunderts hat der englische Arzt Thomas Young die Hypothese aufgestellt, dass in der Netzhaut unsers Auges drei verschiedene Arten von Nervenfasern ausmünden, von denen die ersten haupt- sächlich für die roten, die zweiten hauptsächlich für die grünen, und die dritten hauptsächlich für die violetten Strahlen empfindlich seien. Jedes Licht wird im All- gemeinen alle drei Arten von Nervenfasern erregen, aber jede von ihnen in verschiedenem Grade, und die Farbe, die wir der Lichtquelle zuschreiben, wird von der resul- tierenden der drei verschiedenen Empfindungen abhängen. Werden alle Fasern gleichmässig erregt, so erhalten wir die Empfindung von weiss. Die Stärke der Empfindung, oder die Grösse der subjektiven Helligkeit wird natürlich abhängen von der Stärke der Erregung und diese hinwiederum wird eine Funktion sein von der objektiven Helligkeit oder der Intensität der Lichtquelle. Das nächstliegende wäre, die Stärke der Empfindung der Intensität der Lichtquelle proportional zu setzen. Dem ist aber nicht so, d. h. wenn wir eine Lichtquelle vor uns haben, und wir ver- doppeln oder verdreifachen ihre Intensität, so wird die ursprüngliche subjektive Helligkeit nicht ebenfalls ver- doppelt resp. verdreifacht. Der Zusammenhang zwischen den beiden Grössen ist vielmehr ein verwickelterer, und wird innerhalb gewisser Grenzen in erster Annäherung durch das sog. Fechner’sche psychophysische Gesetz dar- gestellt. Bezeichnet dH einen Zuwachs der objektiven Helligkeit, d. h. der Intensität H der Lichtquelle, dE den entsprechenden Zuwachs der subjektiven Helligkeit, und A eine Konstante, so findet das erwähnte Fech- ner'sche Gesetz seinen Ausdruck durch die Gleichung dE = A dH/H. In Worten ausgedrückt: der Unter- schied der Empfindungsstärke ist proportional dem rela- tiven Helligkeitsunterschiede. H. v. Helmholtz hat nun aber nachgewiesen, dass das Fechner’sche Gesetz in dieser einfachsten Gestalt den Thatsachen nicht genau entspricht, und hat ferner nachgewiesen — und das namentlich ist für uns von Bedeutung —, dass die Empfindungskurve für verschiedenartiges Licht einen ver- schiedenen Verlauf annimmt. Unter der Empfindungs- kurve haben wir dabei diejenige Kurve zu verstehen, welche uns den Zusammenhang zwischen der objektiven Helligkeit (als Abszisse gedacht) und der Empfindungs- stärke (als Ordinate) darstellt. In der nebenstehenden Figur u sind zwei solcher Kurven wieder- EB gegeben (S. Helmholtz, Handb. Te der physiolog. Optik, S. 318), von denen die mit g bezeich- 7 a nete einer gelben, die mit b ! bezeichnete einer blauen Lichtquelle entspricht. Bei der Intensität a, sind die subjektiven Helligkeiten: gleich gross. Bei kleineren Intensitäten (a6) dagegen überwiegt die Empfindung des blauen, bei grössern «ad die des gelben Lichtes. Ferner nimmt bei sehr geringer Inten- sität die Empfindungsstärke für blaues Licht rascher zu als für gelbes, während bei grosser Intensität das Um- gekehrte eintritt. Analoge Verhältnisse finden sich für die übrigen Farben vor. Im Allgemeinen werden die stärker brechbaren Farben bei kleineren Intensitäten empfunden als die schwächer brechbaren, wodurch auch die Erscheinung erklärt wird, dass, wenn man eine blaue und eine rote Fläche vor sich hat, bei schwacher Be- leuchtung die blaue, bei starker dagegen die rote Fläche heller erscheint. Nichols kehrte nun diesen Satz um und sagte, ganz schwaches weisses Licht wird uns blau erscheinen, und wird erst bei grösserer Intensität, bei einer solchen In- tensität, bei welcher auch die übrigen Farben empfunden werden, den Eindruck von weissem Lichte machen, und darin ist der Grund zu suchen, weshalb uns der klare Himmel blau erscheint. Die Reinheit der Luft wird offenbar bedingt sein durch die Menge der fremden, in ihr schwebenden Partikeln. Je kleiner diese Menge ist, um so reiner wird die Luft sein, um so weniger Licht wird diffus reflektiert werden, und um so mehr wird daher in diesem reflektierten Lichte der Eindruck des Blauen überwiegen. Ist hingegen die Menge der reflek- tierenden Teilchen gross, so werden zum Blauen noch die übrigen Farben hinzutreten, da die Intensität des Lichtes wächst, und die Farbe des Himmels wird mehr und mehr ins Weisse resp. Graue übergehen. Die früher erwähnte Erscheinung, dass der Himmel in den Alpen gewöhnlich ein gesättigteres Blau zeigt, als in der Ebene, erklärt sich jetzt einfach dadurch, dass ein auf einem hohen Standpunkte befindlicher Beobachter weniger reflek- tierende Teilchen über sich hat, als ein in der Ebene aufgestellter. Tyndall glaubte durch einen Versuch nachgewiesen zu haben, dass Nebelkügelchen bei einer gewissen Klein- heit nur blaues Licht zurückzuwerfen vermögen. Er brachte in eine Röhre Butylnitrit und Chlorwasserstoff- säure, und liess in axialer Richtung die Strahlen einer elektrischen Lampe durch die Röhre gehen. In der Röhre entwickelten sich Dämpfe, die sich aber rasch zersetzten und kondensierten. In dem Augenblicke, in welchem die Kondensation begann, die Wolkenbildung eintrat, sah man die Röhre im prachtvollsten Blau auf- leuchten, das allmählich mit fortschreitender Kondensa- tion wieder verschwand. Tyndall erklärt dies dadurch, $ dass die Wolkenteilchen, so lange sie sehr klein sind, nur blaue Lichtstrahlen zurückwerfen, durch allmähliches Grösserwerden hingegen in den Stand gesetzt werden, auch andere Lichtstrahlen zu reflektieren. Es leuchtet aber ein, dass der Versuch auch mit Hilfe der Nichols- Solange die schen Hypothese seine Erklärung findet. Wolkenteilchen sehr klein sind, werden sie überhaupt nur wenig Licht reflektieren können, und diese geringe Menge Licht wird nur eben stark genug sein, um in unsern Auge die Empfindung von Blau hervorzurufen. Wachsen die Teilchen, so wächst auch die Menge des reflektierten Lichtes, und wir werden nach und nach auch die übrigen Farben empfinden, und aus ihrer Mischung schliesslich den Eindruck von Weiss erhalten. Gegen die Theorie von Nichols lassen sich nun 5 Einer der zunächst liegenden wird wohl der folgende sein. Ist allerdings verschiedene Einwände erheben. diese Theorie richtig, so ist zu erwarten, dass jedes Licht bei hinreichend verminderter Intensität schliesslich blau erscheinen wird. Allein es wird Niemand bestreiten Be ee nn Nr. 24. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 193 wollen, dass dies in Wirkliehkeit nicht der Fall sei. Ein weisses Blatt Papier, eine weisse Mauer wird, wir mögen die Beleuchtung noch so sehr verkleinern, nicht blau werden, jedenfalls niemals so intensiv blau, wie es der klare Himmel ist. Das scheint auch aus dem oben er- wähnten Versuche von Pickering hervor zu gehen. Picke- ring betrachtete durch ein Polarimeter einen unter freiem Himmel befindlichen Spiegel, dessen eine Hälfte mit einem weissen Papiere belegt war. Er drehte dann den Analysator so lange, bis die Bilder der beiden Spiegel- hälften gleiche Helligkeiten besassen, und fand dabei, dass die unbedeckte Hälfte, in welcher sich der blaue Himmel wiederspiegelte, immer entschieden blauer war als die mit dem weissen Papier bedeckte. Erst als er dieses letztere durch ein „himmelblaues“ ersetzte, konnte er im Polarimeter eine genaue Farbenübereinstimmung zwischen den beiden Hälften erzielen. Ich erlaube mir übrigens nicht, ein weiteres Urteil über diesen Versuch zu fällen, da mir Piekering’s Mitteilung im Originale nicht zugänglich war. Dieses eine Beispiel, dass eine ursprünglich weisse Fläche durch verminderte Beleuchtung, wohl grau, nicht aber blau wird, möge genügen, um zu zeigen, dass auch die Nichols’sche "Theorie vorläufig noch mit der Wirk- lichkeit in einzelnen Fällen im Widerspruch steht. Wenn ich bei dieser Theorie länger verweilt habe als bei den andern, so geschah es, weil ich sie für unbekannter halte als ihre Nebenbuhlerinnen, und daher glaubte, zu ihrer 3egründung etwas weiter ausholen zu müssen. Wie ich am Eingang dieser Zeilen bemerkte, liegt es keineswegs in meiner Absicht, die eine der besprochenen 'T'heorien als die unfehlbar richtige hinzustellen; es genügt mir, nachgewiesen zu haben, dass die Frage, wie wir uns die blaue Farbe des Himmels zu erklären haben, heute noch als eine offene zu betrachten ist. Sollte sich der eine und andere der Leser durch diese kleine Studie angeregt fühlen, selbst die Frage weiter zu bearbeiten, selbst dies- bezügliche Beobachtungen zu machen, so wäre mein Hauptzweck erreicht! Anmerkung. Gleichzeitig veröffentlicht in der Vierteljahrs- schrift der Naturh. Gesellsch. v. Zürich, woselbst auch die’Litteratur- nachweise sich befinden. Die fossilen Gattungen Fayolia Ren. und Zeiller aus der Steinkohlreformation sowie Palaeoxyris Brong. (= Spirangium Schimper) auch in jüngeren Formationen bis zur Kreide wurden bisher für pflanzliche Reste gehalten. Palaeoxyris stellt spindel- förmige Körper dar mit einem eiförmig angeschwollenen Mittelteil und zwei langen, kegelförmig-verschmälerten Enden; die Ober- fläche trägt schraubenlinig verlaufende Rippen, gewöhnlich in der Zahl sechs. Diese Gebilde finden sich einzeln oder doldig an der Spitze eines dünnen Fadens („Stieles“) angeordnet. Bei Fayolia sind nur zwei und viel stärker gewundene Schraubenlinien vorhan- den, die je eine gezähnelte Leiste tragen; über jeder der letzteren sieht man eine Reihe kleiner Narben als die Ansatzstellen hin und wieder noch vorhandener Stachen. (Die von Weiss zu Fayolia gerechneten Abdrücke gehören sicherlich nicht dazu.) Bisher wurden die beiden „Gattungen“ für Blütenstände oder Früchte gehalten, die neuesten Untersuchungen zeigen jedoch, dass sie ins Tierreich gehören. In seiner Schrift „die fossilen Pflanzenreste* sagt Prof. A. Schenk: „.... .. Hinsichtlich Fayolia möchte ich den Palaeontologen raten, einen der Plagiostomen kundigen Zoologen zu Rate zu ziehen, es könnte der Fall sein, dass dann dieses Rätsel sich löst.“ Die beiden Autoren Renault und Zeiller haben diesen Rat befolgt und veröffentlichen das Resultat ihrer Untersuchung in den „Comptesrendus“ der Pariser Akademie. Sie kommen zu dem Schluss, dass die beiden in Rede stehenden Gattungen Reste von Biern namentlich der Haifisch- gruppe (Squaliden) jedenfalls der Selachier bezeichnen. 126.165 Die Flutwelle des Stillen Oceans im März 1888. — Im Bismarek-Archipel und an der Küste von Neu-Guinea wurde am 13. März 1888 eine ganz aussergewöhnliche Flutwelle beobachtet, welche teilweise grosse Verheerungen angerichtet hat. Das Heft III der „Nachrichten über Kaiser Wilhelms-Land und den Bismarck- Archipel“, sowie das neueste Heft der „Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie“ bringen jetzt nähere Nachrichten dar- über, denen wir folgendes entnehmen. Die Herren v. Below und Hunstein hatten eine Erforschungs- reise nach der Westküste von Neu-Pommern unternommen, ohne dass sie von derselben zurückkehrten; nach Angabe zweier Miokesen, welche an dieser Expedition teilgenommen, hatte dieselbe in der Nacht vom 12. zum 13. März am Strande ein Lager bezogen, welches durch eine ungeheure Flutwelle zerstört wurde, wobei die Mitglieder der Expedition, bis auf die erwähnten zwei Miokesen, ihren Unter- gang fanden. Um volle Gewissheit über das Schicksal derselben zu erlangen, wurde eine Expedition zu ihrer Aufsuchung ausgesandt, welche jedoch, ohne eine Spur der genannten gefunden zu haben, zurückkehrte. Darauf wurde eine neue Expedition, bestehend aus 7 Beamten und 14 Miokesen, unter Leitung des Feldmessers von Brixen am 17. März vom Finsch-Hafen nach der Westküste der Insel Neu-Pommern abgesandt. Diese fand denn auch am 18. März die Landungsstelle der v. Below’schen Expedition, leicht erkenntlich an verschiedenen, teilweise mit Seesand bedeckten Gegenständen. Dann ging es weiter, vorüber an einem durch die Flutwelle zertürten Dorfe, nach der Stelle, wo nach Angabe der beiden geretteten Miokesen die v. Below’sche Expedition in der erwähnten Nacht ge- lagert hatte. Das Terrain fällt dort sehr steil etwa 25 m zum Meere ab, und zwischen dem Meere und der See befindet sich nur ein schmaler flacher Küstenstrich. Die Flutwelle hatte dort eine Rutschung des Hanges veranlasst, wodurch Steine und Bäume herab- gerissen wurden, so dass — da das Ereignis vor Tagesanbruch ein- trat — eine Rettung so gut wie unmöglich war. Ausser einigen Bambusstäben fand man keine Spur von einem Lagerplatz, selbst eine Nachgrabung führte zu keinem Ergebnis; das frühere Niveau des Strandes war über 4 Fuss hoch mit Seesand und Steinen be- deckt. Da auch andere Miokesen die Aussagen der beiden geretteten bestätigten, so konnte an dem Untergange v. Below’s und Hunstein’s nicht gezweifelt werden; an der Stelle, wo sie der Flutwelle zum Opfer fielen, wurde ein Kreuz errichtet. Die früher mit dichtem Walde bestandene Küste von Neu-Pommern ist durch die Flutwelle an diesem Teile in einer Breite von ungefähr 1 km vollständig rasiert, vielfach versumpft und mit übereinander gestürzten Bäumen, Korallen- felsen, Seesand und einer Menge faulender Fische bedeckt: gewiss eine ganz ungeheure Wirkung. Die vorgenommenen Messungen er- gaben eine Höhe der Flutwelle von 12 m. Auch an andern Küsten hat sich die Flutwelle stark bemerk- bar gemacht, ohne jedoch einen ebenso bedeutenden Schaden anzu- richten. Im Hatzfeldt-Hafen, an der Küste von Neu-Guinea, vernahm man um 6 Uhr morgens am 13. März ein schussartiges Getöse aus der Richtung NNO., und um 6 Uhr 40 Minuten kam eine ausserordentlich hohe Flutwelle aus N., welche 2 m über die höchste Flutmarke stieg, dann äusserst rasch zurückwich und den Hafen zur Hälfte trocken legte. Dann begann in Intervallen von 3 bis 4 Minuten ein wechselndes Fallen und Steigen, welches wesentlich bis 9 Uhr andauerte. Der normale Pegelstand trat jedoch erst gegen 6 Uhr abends ein. In Kelana, einer Pflanzungsstation bei Kap König Wilhelm, drang um 61/; Uhr die erste Welle, von NO. kommend, 25 Fuss, die vierte Welle aber 35 Fuss ins Land. Im ganzen wurden 20 Wellen beobachtet, die alle 3 Minuten etwa ein- traten. Die Erscheinung dauerte hier nur 1 Stunde bei trübem und windstillem Wetter; am Morgen des 14. März fand man die ganze Küste mit Bimsteinstücken bedeckt. In Matupi wurde von S1/, bis gegen 11 Uhr vormittags gleichfalls ein starkes Wechselspiel zwischen Fallen und Steigen des Meeres beobachtet, wobei die See 12 bis 15 Fuss unter die niedrigste Wassermarke zurückwich, bezw. sich über die höchste Flutmarke erhob. Wesentlich wurde nur die Sidost- und Nordseite der Insel betroffen. Das Wasser sah trübe aus, der Schlamm war schmutzig. Erderschütterungen oder unter- irdisches Rollen werden nicht gemeldet; das Wetter war heiter, mit einer schwachen Briese aus SO. An der Südseite der Gazelle- Halbinsel wurde die Flutwelle gleichfalls von einem dort vor Anker befindlichen Schiffe wahrgenommen. Ueber das weitere Fortschreiten der Flutwelle sind bisher keine Angaben gemacht worden; es wäre interessant, wenn von den auf See befindlichen Schiffen die Flutwelle gleichfalls bemerkt worden wäre und die Beobachtungen bekannt gegeben würden. In Sidney zeigten die Flutkurven des selbstregistrierenden Pegels vom 15., 16. und 17. März starke Abweichungen von der gewöhnlichen Form, und es wurde dort, ebenso wie in Arica, vom 14. März an längere 194 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 24. Zeit eine ganz aussergewöhnliche Bewegung des Meeres beobachtet. An dem letzteren Orte wurde im Hafen sogar ein bedeutender Schaden durch das Einbrechen der Flutwellen verursacht. Jeden- falls hängen diese Flutwellen mit dem oben erwähnten Phänomen zu- sammen. Aus der ganzen Natur der Erscheinung lässt sich wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit der Schluss ziehen, dass die so ver- derbliche, aussergewöhnliche Flutwelle einem Erdbeben oder einer unterirdischen vulkanischen Eruption ihren Ursprung verdankt. Hoffentlich läuft bald weiteres Beobachtungsmaterial über diese un- heilvolle spontane Flutwelle ein. G. Litteratur. Engler und Prantl: Die natürlichen Pflanzen- familien. — Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Liefgn. 19—28, 1888 und 1859 ä 1,50 Mk. als Subskriptionspreis und 3 Mk. als Einzelpreis. Seit meiner letzten Besprechung des oben genannten, verdienst- vollen Werkes auf S. 78—79 Bd. I der „Naturw. Wochenschrift“ sind die Lieferungen 19—28 erschienen. Lieferung 19 enthält den Schluss der Ranunculaceen, sowie die Lardizabalaceen, Berberidaceen, Menispermaceen, Calycanthaceen (bearbeitet von Prantl) und die Monimiaceen (von Pax). Lieferung 20 den Schluss der Moraceen, sowie die Urticaceen und den Anfang der Proteaceen (von Engler), Lieferung 21 die Musaceen, Zingiberaceen, Cannaceen und Maranta- ceen (von Petersen), ferner den Anfang der Burmanniaceen (von Engler), der Schluss derselben beginnt die Lieferung 22. Den grössten Teil dieser Lieferung nehmen die Orchidaceen (von Pfitzer) ein, deren Fortsetzung die Lieferungen 23 und 25 bringen. In Lieferung 24 beginnen die Rosaceen (von Focke). Lieferung 26 bringt den Schluss der Sparganiaceen (von Engler), die Potamogeto- naceen (von P. Ascherson), die Najadaceen (von Magnus), die Apo- nogetonaceen (von Engler), die ‚Juneaginaceen (von Buchenau und Hieronymus), die Alismaceen und Butomaceen (von Buchenau), die Triuridaceen (von Engler) und den Anfang der Hydrocharitaceen (von Ascherson und Gürke), die in der Doppellieferung 27/28 ihren Abschluss erreichen, in derselben finden sich ausserdem die Lemna- ceen (von Engler) sowie der Schluss der Araceen und der Orchidaceen. Aus dieser und der früher gegebenen Liste ist ersichtlich, dass nun- mehr also die Bearbeitung der Gymnospermen und Monocotyledonen in einem stattlichen Bande vollständig vorliegt. Derselbe enthält 3537 Einzelbilder in 803 Figuren und 3 Vollbilder. Die Einteilung des ganzen Werkes ist folgende: I. Teil Kryptogamen, redigiert von Prantl. 1. Algen und Pilze. 2. Moose, Farn, Schachtelhalme, Bärlappe usw. IL.—V. Teil Phanerogamen, redigiert von Engler. II. Teil Gymnospermen und Monocotyledonen (also jetzt voll- ständig erschienen). III—V. Teil Dicotyledonen (bisher 6 Lieferungen erschienen). EIP: R. T. Glazebrook und W. N. Shaw, Einführung in das physikalische Praktikum. Deutsch herausgegeben von W. Schloesser. Mit 86 Figuren im Text. Leipzig, Verlagsbuch- handlung von Quandt & Hündel, 1883. 8°. Preis 7,50 Mk. Obwohl wir in Deutschland in dem „Leitfaden der praktischen Physik“ von Kohlrausch ein ganz vorzügliches und weit verbreitetes Hilfsbuch für die Arbeiten im physikalischen Laboratorium besitzen, wird uns hier in guter Uebersetzung und gediegener Ausstattung ein Werk geboten, das zunächst für die Bedürfnisse der Praktikanten an dem physikalischen Laboratorium in Cambridge bestimmt war, das sich aber auch bei uns sehr viele Freunde bei Lehrern und Praktikanten erwerben wird. Ganz aus der eigenen Praxis der Ver- fasser, Demonstratoren der Physik zu Cambridge, hervorgegangen, sucht das vorliegende Werk in möglichst elementarer Weise in das Verständnis der Apparate und ihre Verwendung zu physikalischen Messungen einzuführen. Der ganze Inhalt ist in 21 Kapitel geordnet, welche in Ab- sehnitte geteilt sind, die fortlaufend nummeriert sind. In dem ersten Kapitel wird Allgemeines über physikalische Messungen vorgetragen, im zweiten werden die Masseinheiten, im dritten das physikalische Rechnen behandelt, während sich die übrigen Kapitel hauptsächlich auf die Anweisungen zu den verschiedenen Messungen beziehen. Inhalt: Prof. A. Schneider: Heinrich von Dechen +. — P. Hennings: Der Hausschwamm (Merulius laerymans Fr.), ein Bürger unserer Wälder. — Dr. G.H.v. Wyss: Die Farbe des Himmels. (Mit Abbild.) — Die fossilen Gattungen Fayolia u. Palaeoxyris. — Die Flutwelle des Stillen Ozeans im März 1888. — Litteratur. — Aufruf. eu Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW.6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. Die einzelnen Abschnitte sind so gewählt worden, dass für die Ausführung der betreffenden Untersuchung. bezw. Messung nur eine bestimmte Gruppe von Apparaten verwendet wird. Hierdurch wird es dem Lehrer ermöglicht, eine grössere Zahl von Praktikanten zu beschäftigen, ohne wegen der Apparate in Verlegenheit zu geraten. Einem jeden Abschnitte ist noch ein Schema zur Eintragung der Resultate beigefügt; es ist dies eine Einrichtung, welche gleichfalls aus der Praxis entstanden ist und gewiss willkommen geheissen wird. Wir haben es hier also offenbar mit einem sehr wertvollen Werke zu thun, das sicher Anklang finden wird und dem wir die weiteste Verbreitung wünschen. A.G. m ı Dreher, E., Natur- und Kunstgenuss. Philosophische Vortr., hrsg. von der Philosophisch. Gesellsch. z. Berlin. Neue Folge. 14. Heft. (54 8.) 1,20 #. Pfeffer, Halle. Güterbock, P., Ueber d. Störungen der Harnentleerung bei Prostata- Hypertrophie. Sammlung klin. Vorträge, hrsg. von E. Hahn u. P. Fürbringer. (29S.) 4. u. 5. Heft. 60.4. Fischer, Berlin. Koenig, F., Lehrbuch der speziellen Chirurgie. 5. Aufl. 1. Bd (X, 661 S. m Holzschn.) 13 #. A. Hirschwald, Berlin. Kollert, J., Katechismus der Physik. Webers illustr. Katechismen. Nr. 57. 4. Aufl. (XVI, 4198.) 44. J.J. Weber, Leipzig. Koordinaten und Höhen säntl. v. d. trigonometrischen Abteilg. der Landesaufnahme bestimmten Punkte im Reg.-Bez. Breslau. (Sep.-Abdr.) Lex. 8%. (IV, 151 8.) Kart. 2 #. Mittler & Sohn, Berlin. Krause, K. Ch. F., Zur Geschichte der neueren philosopischen Systeme. Hrsg. v. P. Hohlfeld u. A. Wünsche. (VIII, 313 S.) 8 #. Otto Schulze, Leipzig. Landesmann, E., Die Therapie an den Wiener Kliniken. Ein Ver- zeichnis d. wichtigsten, a. denselb. gebräuchlichsten Heilmethoden und Rezepte. 12%. (V1, 5488.) 7. Deuticke, Wien. Landes-Triangulation, die königl. preuss., Abrisse, Koordinaten und Höhen sämtl. von d. trigonometr. Abt. d. Landes-Aufnahme bestimmten Punkte. 8. Tl. Reg.-Bez. Breslau. Lex. 80. (V, 5618. m. 11 Beilagen.) Kart. 10 46. Mittler & Sohn, Berlin. Langhoffer, A., Beiträge z. Kenntnis der Mundteile der Dipteren. (32 S.) Neuenhahn, Jena. Langsdorff, G. v., Zur Einführung in das Studium des Magne- tismus, Hypnotismus, Spiritualismus nebst Kritik v drei Brochüren u. e. Buches des magnet. Heilers Dr. Jul. Ed. Timmler i. Alten- burg. (268.) 754. K. Siegismund, Berlin. Lehmann, O., Molekularphysik mit bes. Berücksicht. mikroskop. Untersuchungen u. Anleitung zu solehen, sowie ein Anhang üb. mikroskop. Analyse. 1.Bd. (X, 852S.m.Ilustr.) 22.96; Einbd. 2. W. Engelmann, Leipzig. Lie, S., Zur Theorie der Berührungstransformationen. (288.) 14. Hirzel, Leipzig. Loewenthal, E., Grundzüge des induktiven Spiritualismus nebst geschichtl. Einleitung. (15 8.) 504. K. Siegismund, Berlin. May, O., u. A. Krebs, Lehrbuch d. Elektromagnetismus. (VIII, 205 S.) 4,50 40. Jul. Maier, Stuttgart. Die engl. „Nature“ enthält folgenden von P. L. Selater unter- zeichneten Aufruf: Captain Juan Page von der argentinischen Flotte, der sich augenblicklich in London aufhält und über die Erforschung des Rio Vermejo und Rio Pilcomayo in der letzten Sitzung der König- lichen Geographischen Gesellschaft einen Vortrag hielt, hat eine neue Expedition zur Erforschung des Pilcomayo vom Parana bis zur Grenze von Bolivia geplant. Für dieses Unternehmen hat Captain Page noch die Stelle eines Naturforschers zu vergeben, welchem hiermit die Gelegenheit geboten würde, die sehr wenig be- kannte Fauna und Flora von Gran Chaco. welches Gebiet vom Pilecomayo durchströmt wird, zu erforschen. Die Expedition wird im nächsten Juni von Buenos Ayres aufbrechen und sechs Monate wirken, Der Naturforscher hat seine Reise nach Buenos Ayres und von dort zurück auf eigene Kosten zu machen, auch seine Aus- rüstung und seine Sammelmaterialien selbst zu besorgen, aber in Verbindung: mit der Expedition wird er frei von allen Lasten sein. Der Wunsch geht dahin, dass sich eine geeignete Persönlichkeit finden möge, welche die ausgezeichnete Gelegenheit in Gemeinschaft mit Captain Page eine anziehende Gegend zu erforschen, wahr- nehmen würde. Adresse: Zoological Society of London, 3 Hanover Square, London W. H. Kolbe. Beilage zu Ir. 24, Band II der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. EEE ESTER EREIGNETE A TE Abonnements-Erneuerung! Wir bitten diejenigen unserer geschätzten Abonnenten, welche die „Naturwissen- schaftliche Wochenschritit“ von den Zeitungsexpeditionen ihrer Postämter bezieheır das Abonnement gefälligst rechtzeitig erneuern zu wollen, damit einesteils keine Unterbrechung in der Zusendung stattfindet, andernteils aber die Nachzahlung von 10 Pf. für Nachlieferung bei der - licher Autoritäten, - Bildungsmittel für jede Schule und Familie. Post erspart wird. Die von den Buchhandlungen und der Expedition beziehenden Abonnenten erhalten die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ stets weiter zugesandt, wenn nicht ausdrücklich Abbestellung vorliegt. BERLIN NW. 6, Luisenplatz Il. Die Expedition der „Naturwissenschaftl. Wochenschrift“. Verlag von Julius Springer in Berlin N. Elemente der Botanik von Dr. H. Potonie. | Mit 539 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis: Mk. 2,80, gebunden Mik. 3,60. Inhalt: Einführung. — Morphologie: 1. Grundbegriffe, 2. Entwicke- lungsgeschichte, 3. Aeussere Gliederung der Pflanzen, 4. Anatomie (Haut- system, Skelettsystem, Absorptionssystem, Assimilationssystem, Leitungs- system, Speichersystem, Durchlüftungssystem, Sekret- und Exkretbehälter, Fortpflanzungssystem). — Physiologie. — Systematik. — Aufzählung und Beschreibung der wichtigsten Pflanzen-Abteilungen und -Arten. Pflanzen- geographie — Palaeontologie. — Pflanzenkrankheiten. — Geschichte der Botanik. — Register. lilustrierte Flora von Nord- und Mittel-Deutschland mit einer Einführung in die Botanik von Dr. H: Potonie: loleleielelo/elaloleieleieieleleiele) Alırn Ar Dritte wesentlich vermehrte und verbesserte Auflage. ei — Unter Mitwirkung von Prof. Dr. P. Ascherson Berlin), Dr. G. Beck Wien), Prof. Dr. R. aspary (weil. Prof. in Königsberg), Dr. H. = = = Christ (Basel), Dr.W. 4 TAN \ = a ee Doz IN 520 Seiten gr. 80 mit 425 in den Hackel (St. Pölten). Prof. C. Haussknecht Text gedruckten Abbildungen. (Weimar), Prof. Dr G. Leimbach stadt), Dr. F PR) 11) er: (Breslau), E E j“ Ar” L R ' A. Peter (Göttingen), Prei fr Prof. Dr. L. Wittmack En es Er (Berlin), Prof. A. eg. gebunden Zimmeter (Inusbruck) Mk. 6,—. or ee [119] Potonie@’s Illustrierte Flora ist, trotz des billigen Preises, die voll- ständigste aller Floren des Gebiets; sie ist die erste, die überhaupt das Leben und den innern Bau der Pflanzen behandelt hat und sie ist die ein- zige, die eine ausführliche Pflanzengeographie des Gebiets bringt. Soeben erscheint L. Deichmann’s Astronomischer Chronometer. Patent in allen Kultur-Ländern. | Diese 30—40 cm hohe. 30 em breite, elegant ausgestattete unıl | mit prima Werk versehene astronomische Uhr zeigt die Zeit, den nörd- lichen und südlichen Sternenhimmel, Datum, Monat, Jahreszeit, Stern- bild des Tierkreises und Planetensystem. In letzterem bewegen sich Erd- und Mondkugel in genau der Wirklichkeit entsprechender Stellung, | Zeit und Bahn um die Sonnenkugel und geben dadureh ein klares. | jeden Augenblick richtiges Bild der Stellung der Körper im Weltraume, eine genaue Erklärung der Entstehung der Erd- und Mondzeiten, Sonnen- und Mondfinsternisse ete. Höchste Anerkennung wissenschaft Sternwarten ete. Unentbehrliches Hilfs- und Preis Mk. 75—100, je | nach Ausstattung. Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko L. Deichmann, Geographische Anstalt, Gassel. WERNER AR AARINRNNANNN | ARRRAAMANAARRARRARLUNARLARARNRRNARDRRARA NER ARRR AKA RRA ART AR NAN ——_ssssszsssssrssuuuu SEE | empfohlen. \elelelelsieleieieleieieielelsielsielelsisielsielelelelelelsieleleialolelelele) KHEINISCHES MINERAGIEN-COMPTOI Dr. AD RERANTZ [166 Gegründet 1833. BONN a.Rh. Gegründet 1833. Preisgekrönt: Mainz 1842, Berlin 1844, London 1854, Paris 1855, London 1862, Paris 1867, Sydney 1879, Bologna 1881, Antwerpen 1885, . Liefert Mineralien, Krystallmodelle in Holz und Glas, Ver- steinerungen, Gypsabgüsse seltener Fossilien, Gebirgsarten etc. einzeln, sowie in systematisch geordneten Sammlungen. Mineralien-, Gesteins-, Petrefakten- u. Krystallmodell-Samm- lungen als Lehrmittel für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Auch werd. Mineralien u. Petrefakt., sowohl einzeln als auch in ganz. Sammlung., Jederzeit gekauft, od. in Tausch übernommen. Ausführliche Verzeichnisse stehen portofrei zu Diensten. IYIHYHYYHYHYYHYYYIYHHYOYYOOYYOUYLYOYYOOO Linaea. Naturhistorisches Institut. Berlin NW., Louisenplatz 6. Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, besonders in Vogelbälgen, Eiern, Amphibien und Reptilien, Conchylien, Insekten etc. Besonderer Katalog über Lehrmittel für den naturgeschichtlichen Unterricht. Kataloge stehen franKo und gratis zu Diensten. SARA NALLARRR RUN ARV TARA ERRE RADAR ARRURARRANKEANKENANAR NN Pilanzendrahtgitierpressen (3,50 —5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50 — 4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herrn Dr. Potonie, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—60 Mk. von 1—5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. [oje] LeTSTSTPTWTWTBTSTSTPTBTBTETOTSTWTETETETSTE AUALALARNNNERNDARN NEN ÄURE RADAR NN # [4 Die deutsche botanische Monatsschrift (Siebenter Jahrgang. Jahrespreis 6 Mark.) allen Lesern, die sich mit Botanik beschäftigen, Prof. Dr. Leimbach, Arnstadt. Ahahhhashhhahhhhahahhahhhahrahraahhhadhharhtahhh Mineralien-Comptoir von Dr. Carl Riemann in Görlitz empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager von Mineralien, Gesteinen und Petrefakten Ausführliche zur Verfürung. wird [146 Preislisten stehen auf Wunsch gratis und franko Ansiehtssendungen werden bereitwilliest franko «eemacht und Rücksendungen franko innerhalb 14 Tagen erbeten. Sammlungen werden in jedem Umfange zu billigen Preisen zusammengestellt. Tauschangebote werden gern entgegengenommen. 22242222222 222242222422 2224222222222 222222207 Besonders für Anfänger und Schulen empfehlen wir Dr. H. Potonie: karten, sogenannte französische Piquetkarten (Oeldruck, 32 Blatt) in prima Qualität mit runden Ecken, marmorglatt, kost. bei mir mur 10 gestempelte Spiele 4 Mk. Dieser Preis ist nur für meine auswärtigen Kunden, welche die Karten per Post beziehen. Tr a Herbarium deutscher Pflanzen zum Preise von 10—200 Mk. Die Herbarien zu 10 Mk. enthalten die Hauptgattungen, die 200 Mk. sind vollständige. Die zwischen liegenden Preise richten sich nach der Anzahl und Art der ge- wünschten Pflanzen, on denen jede im Durchschnitt 15 Pf. kostet; ausserdem werden einzelne Abteilungen des vollständigen Herbariums von 2 Mk. an abgegeben. Verlag von Hermann Riemann. Berlin NW. 6. | Die Open Court-Verlags-Gesell- schaft in Chieago kündigt an, dass im Laufe dieses Monats ein wich- 22 E2 EEEEFEEEEEEBELEFLPEERR | tiger Beitrag zur Experimentalpsy- Von der im Verlage von \ chologie von dem hervorragenden e betitelt „Seelenleben der Mikro-Or- Wilhelm Busch-Album der ein Vorwort eigens für die a8 die beliebtesten Schriften des allbekannten Humoristen. % { er = ı Werk besteht. erschienen ursprüng- BERLIN NW. Hdersmmmzrm Höiermiasmm. Weise im Open Court veröffent- | sinddem Werke emverleibt worden. sten Ergebnisse neuer Forschungen mikroskopischen Welt durch diese dere bestätigt und viele Schluss- : 2 französischen Gelehrten Alfred Binet Fr. Bassermann ın München erscheinen wird. Das Werk ist erscheinenden III. Auflage des | ganismen‘ und wird mit Genehmi- enng des Verfassers veröffentlicht. beginnt soeben eine neue Lieferungsausgabe zu erscheinen. € igens Dieser humoristische Hausschatz enthält in 22 Lieferungen amerik. Ausgabe geschrieben hat. Die Versuche, aus denen das Monatlich erscheinen 2 Lieferungen. Ba : urSpr: Abonnements nimmt entgegen die Buchhandlung von (eb nie Eu Zus DRELCROH UNE in Paris und wurden später teil- ETTTTTTITTITITIITLII II ZZ Z #333 28#83#3%5%93 licht. Die Originalschnitte, neue SIR: Errsi SE a Platten u. weitere Zusätze z. Text Die Monographie desAlfredBinet ist eine Darstellung der wichtig- in der Welt der Protoorganismen. H. Binet hat der Psychologie der Untersuchungen viel hinzugefügt; er hat viele Lehren bekämpft, an- ‚folgerungen gefördert, die sich auf seine persönliche Forschung grün- Prof De Ahomes naturgetreu, fein kolorierte Flora von Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Schweiz. Komplett in 45 Lieferungen a 1 Mk., mit 616 prächtigen, natur- getreuen, mustergültigen Farbendrucktafeln nebst erklärendem Text. Auch in 4 eleganten Orig.-Halbfranzbänden gebunden 53 Mark. Ausgezeichnet in Köln im Oktober 1888 auf der Inter- nationalen Gartenbau-Ausstellung durch die „Goldene Medaille‘ (einzige der Fachlitteratur daselbst!). Ratenzahlungen statthaft. vollkommen verstandener Zweig vergleichender Psychologie. Psy- chologen und alle, die Interesse an biologischen Fragen nehmen, wer- den daher auf das Werk des H. Binet blicken, als auf eine will- | kommene Aufklärung über das offer. | Problem des Lebens. G. Eschner, Dresden. | Preis in Leinewand 75 Cents. in Papier 50 Cents. 1 Cent = 0,042 Mk. Verlag von Fr. Eugen Köhler in Gera-Untermhaus. ı Afrik. Strauss-Eier St. 2 Alk. | Tiegeraugen-Steine ,. 1 | 165] Gebrauchte besorpt ind verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eivener Werkstatt. MODELLE Briefmarken kauft | Alfred Lorentz Nachf. | 6. Zechmeyer in | Bestell. nimmt entgeg. die Exped. BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prospecte oratis| | Nürnberg. Prosp. gratis. (109 | der „Naturwiss. Wochenschrift.‘ 77 DEE I N N NS sekten -Börse. | Entomalogisches Organ “/P für Angebot, Nachfrag und Tausch- IN (& SEIN m Gentral-Organ zur Vermittlung von Angebot, Nachfrage u. Insekten- oerse Tausch. Erscheint am 1. u. 15. jeden Monats. Sämtliche Postanstalten Deutschlands u. Oesterreichs nehmen Abonnements entgegen zum Preise von 90 Pfennig pro Quartal. (Nr. 2819 der Postzeitungsliste.) — Abonnement inkl. direkter Zusendung per Kreuz- band innerhalb Deutschlands u. Oesterreichs beträgt 1 Mk., nach den anderen Ländern des Welt- postvereins 1.20 Mk. = 1 Shilling 2 Pence = 1.50 Fres. Inserate: Preis der 4gespalt. Zeile Petit oder deren Raum 10 Pfg. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Auftrage beizufügen. Frankenstein & Wagner, Leipzig. ECTTERLLERLLEL LET LLC AL ESEL LEE EEE N N N N N N N N N N RRRRRARRRNRRRRNRRRARRRRANDRRNL RR FASSTE TEL ETE TEE EEE N N N TS N N a NV Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann. Berlin NW. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. 1 Probespiel kostet 50 Pf. Versandt nur gegen vorherige Einsendung H. Mehles 159 Friedrichstrasse 159. den. Der Gegenstand ist ein wenig | | gekannter und als Regel nur un- | I} y R | N empfiehlt sich zum naturgetreuen ‚» stopfen v. Säugetieren u. Vögeln. des Betrages. BERLIN W. (169 Vor Humor und Satire. I. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfe. II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 Leipzig. C.A. Koch’sVerlag. Naturwissenschaftlich.Sammlungen verweisen wir auf unsere reichen Verkaufsvorräte inSäugetieren (Bäl- ge, Skeletteu. Schädel), Vogelbälgen, Eiern, Reptilien u. Batrachier, Con- chylien, Insekten etc. Interessenten erhalten die Kataloge frko. u. gratis. Leicht transportable Naturalien sen- den wir auch zur Ansicht u. Aus- wahl. Auch Lager in Fossilien, besonders der Tertiär- Formation. Schulen u. sonst. Lehranstalt. mach. wir aufunser Lager in Lehrmitteln f. d. naturgesch. Unterricht aufmerk- sam. Hierüb. e.spee.Lehrmittelkatal. Da wir e. eig. Präparations-Werkst. besitzen, übernehmen wirauch d. Aus- stopfen und Skelettieren v. Säugetieren, Vögeln etc. Linnaea, Naturhist. Institut, (92) Berlin NW. 6, Luisenplatz 6. " NT EFF FILE re Sasse saseenseaenee ' W. Viereck Präparator Berlin N. Invalidenstr. 38 u. 42 und zoologisch richtigen Aus- Z > ı Präparierenu. Ausführung ) jeder Art Schädel, Skelette N USW. ’ N Billigste Preise. Beste Referenzen, sesesesesen Johann Müller, Nadlermeister. Spezialist der Wiener Insekten-Nadeln. Wien II. Cirkusgasse 20. Muster auf Verlangen gratis und franko. [161] Wilh. Schlüter in Halle as, | Naturalien- u. Lehrmittelhandlung Reichhaltiges Lager aller natur- historischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparier- werkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. \ IE BER Ser Redaktion: Was die natarwissenschaflliche Forschung »ufgiebt an weltum- fassenden Ideen und an locken- den Gebilden der Phantasie, wird Ihr reichlich ersetzt darch den Zauber der Wirklichkeit, der. Ihre Schöpfungen schmückt. Schw: z Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. II. Band. | Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist # 3.— Bringegeld bei der Post 154 extra. Sonntag, den 17. März 1889. T Neo Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Aus dem Ernährungshaushalt der Pflanzen. Von Professor Mit der Existenz der Pflanze steht und fällt die Existenz des Menschengeschlechts, der Tiere, mit einem Wort das Dasein jeglichen Lebens. Die Bedingungen der pflanzlichen Existenz sind deshalb von allgemeinstem und einschneidendstem Interesse, nicht nur für den prak- tischen Standpunkt des Landmanns, des Gärtners usw., sondern für Jedermann ohne Ausnahme, mag man sich dieses Interesses klar bewusst sein, mag man sich davon unberührt glauben. Für den denkenden Menschen — und keineswegs nur für den Forscher von Fach — haben die Rätsel des - Pflanzenlebens nicht weniger, wie die offener zu Tage „liegenden Erscheinungen alle Zeit grosse Anziehungs- kraft ausgeübt und so auch noch heute. In der "That findet der menschliche Geist hier ein unerschöpfliches Feld ansprechendster Beobachtung und anregendster Be- trachtungen. Die Geschichte unseres Wissens über das Leben der Pflanze ist lehrreich in hohem Masse, zugleich auch mahnend zur Selbsterkenntnis; zeigt sie doch ein- dringlich genug, dass der Weg zur Wahrheit durch Irr- tümer führt, dass manche vermeintliche Wahrheit von gestern heute als Irrtum sich auswies und — folgerichtig — dass unsere heutige Erkenntnis morgen wohl wiederum einer Berichtigung benötigt sein dürfte. Dieses Bewusst- sein, die Fesseln des Irrtums nie völlig abstreifen zu können, darf uns so wenig entmutigen wie die Beschränkung unserer Menschennatur überhaupt. Nach dem schönen Worte von Lessing hat der menschliche Geist im auf- richtigen Streben nach Wahrheit die Erfüllung seiner Aufgabe zu suchen, das absolute Endziel bleibt irdischen Wesen verschlossen. ' Liegt es somit nur in der Natur der Dinge, wenn, wie die wissenschaftlichen Meinungen überhaupt, so auch unsere Anschauungen über die Lebensvorgänge der Pflanze im Laufe der Zeiten mancherlei Wandlungen erfuhren und weiterhin noch erfahren werden, so sind wir gleich- wohl berechtigt, die Ergebnisse sorgfältig angestellter Be- Dr. Kreusler. obachtung so lange als Tihatsachen gelten zu lassen, bis etwa vollkommnere Hilfsmittel uns eine verschärfte Be- obachtung und daraus die vollkommnere Wahrheit eröffnen. Wir sind ferner berechtigt, eine wohlbegründete Hypo- these so lange als etwas richtiges hinzunehmen, bis etwa triftige Gründe ihre Unhaltbarkeit darthun und eine ge- reiftere Ansicht an ihre Stelle setzen. Betrachtungen insbesondere über den Ernährungs- haushalt der Pflanzen würden uns mehrfach Gelegen- heit bieten, ältere und neuere Anschauungen nebenein- ander zu stellen und das allmählige Fortschreiten unseres Wissens daraus zu erweisen. Unser heutiges Thema sei vorläufig ein allgemeinerer Ausblick auf die hochbedeut- samen Wechselbeziehungen zwischen der Pflanze und ihrer Umgebung. Der Erfinder der Lokomotive, Stephenson, legte einst seinem Freunde Buckland die Frage vor: „Wissen Sie, was jenen Eisenbahnzug in Bewegung setzt?“ — Auf die Antwort, dass dies nur die Maschine oder etwa der Lokomotivführer sein könne, berichtigte Stephenson den berühmten Geologen dahin: ‚Nein, unsere Sonne, das Sonnenlicht ist es!“ Die Antwort konnte mit gleichem Recht lauten (und aus dem weiteren Verlauf des Gesprächs geht deutlich hervor, dass Stephenson schon hierüber sich klar war): „es ist die Pflanze!‘ Denn diese giebt, wenn nicht den ersten Ausgangspunkt, doch das uner- lässlich verbindende Glied ab in einer Kette von Er- seheinungen, die, mag es auch auf den ersten Blick paradox scheinen, jene Aussprüche vollkommen recht- fertigen. Wir wissen, dass Pflanzen und Pflanzenteile, Holz usw. beim Erhitzen verkohlen, und dass man unter geeigneten Vorsichtsmassregeln (rechtzeitiges Absperren der Luft, zur Vermeidung völligen Verbrennens) Kohle, insbesondere Holzkohle, Meilerkohle auf diese Weise im Grossen gewinnt. Die Steinkohlen, deren Wärmeentwicklung beim 196 Brennen wir uns tagtäglich im Haushalt zu Nutze machen, und durch deren Verwendung zumeist wir uns das vor- nehmste Betriebsmittel unseres Jahrhunderts, die Dampf- kraft, verschaffen, sind, so verschieden man über ihre Entstehungsweise im einzeln auch urteilen kann, ihrem Ursprung nach zweifellos nichts als Restprodukte von Pflanzen. Unermessliche Vegetationen vorweltlichen Charakters haben im Gefolge ihres Absterbens eine Art natürlichen Verkohlungsprozess durchgemacht, als dessen Ergebnis die gewaltigen, teilweise sozusagen ans Uner- schöpfliche grenzenden Steinkohlenlager, uns hinterlassen wurden. Ob grössere Hitze auch hierbei mitgewirkt hat, ist fraglich, übrigens für die gegenwärtige Betrachtung auch nebensächlich; genug, dass im Lauf von Jahr- tausenden an einer absterbenden Vegetation von jetzt nicht mehr gekannter Ueppigkeit Vorgänge sich voll- zogen, welche schliesslich ein dem Wesen nach analoges Ergebnis wie die Verkohlung herbeiführten, aus Pflanzen- resten eine Art Kohle hervorgehen liessen. Woher diese Kohle im einen und in dem andern Falle? Sind Pflanzen oder gewisse Bestandteile oder Reste von Pflanzen fähig in Kohle sich geradezu zu verwandeln ? Gewiss nicht, denn die Kohle ist (abgesehen von mehr oder minder unwesentlichen Beimischungen, die den Be- griff „Kohle“ vom reinen „Kohlenstoff“ unterscheiden) im Sinne des Chemikers ein Element, ein einfacher, unzerlegbarer Stoff, und von den chemischen Elementen (deren man beiläufig gegen 70 jetzt kennt) lehrt eine all- gemeine Erfahrung dass sie durchaus keiner Umwandlung, des einen etwa ins andre, befähigen, noch dass sie durch Umwandlung aus sonst irgend Etwas hervorgehen können. Man weiss heutzutage, in Gegensatz zu früheren phantastischen Ansichten, mit positiver Gewissheit, dass jede stoffliche Aenderung, welcher Art sie auch sein mag, lediglich dadurch bedingt wird, dass Kombinationen von Elementen (der Chemiker nennt sie „Verbindungen‘“) gebildet oder getrennt werden — letzteres oft mit der Folge, dass neue Verbindungen, anderweitige Kombi- nationen der Elemente, nach Massgabe von deren An- ziehungskraft (‚chemischer Verwandtschaft‘) gleich wieder zu Stande kommen. Kurz ausgedrückt, es beruhen alle Arten der stofflichen Aenderung auf einem Kreislauf der einfachen Stoffe, welche bald in Verbindungen ein-, bald aus solchen heraustreten. Die chemischen Elemente sind, unserer heutigen Erkenntnis gemäss, ein und für allemal als solche gegeben, sie sind wie unzerstörbar, so auch nicht von neuem erschaffbar. Kommen wir auf die Kohle zurück, so erweist eben deren elementare Natur, dass diese Substanz nicht durch den Akt der Erhitzung, (beziehungsweise die analogen Vorgänge bei Bildung der Steinkohle) erst neu geschaffen worden sein kann, sondern dass sie schon in der Pflanze gesteckt haben muss, freilich unsern Sinnen verborgen, weil im Zustand so inniger Verbindung mit anderweitigen Elementen, dass ihre besonderen Eigenschaften in keiner Weise hervortreten. Es gehört eben zum Wesen einer chemischen Ver- bindung, dass sie ganz andere äussere Qualitäten besitzt als die ihr inwohnenden Elemente. Wer sollte, um an entsprechende Beispiele zu erinnern, in den roten Farb- stoff Zinnober die Anwesenheit des flüssigen Elementes Quecksilber nächst dem allbekannten hellgelben Schwefel, oder in dem täglich von uns genossenen Kochsalz ein silberweisses, sehr leichtes und leicht entzündbares Metall — Natrium — verbunden mit dem erstickend ‚giftigen und durch sein kräftiges Bleiehvermögen charakterisierten, Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 25. gasförmigen Element Chlor, dem Augenschein nach ver- muten ? Entsprechender Weise müssen wir demnach voraus- setzen, dass in der Pflanze kohlenstoffhaltige Ver- bindungen sich vorfinden, in denen sich der Charakter der Kohle einstweilen versteckt, um erst in dem Momente für unsere Sinne hervorzutreten, da die Verbindung ge- trennt („zersetzt“), in unserm Beispiel durch Hitze zer- stört wird. Die Wärme bewirkt sehr allgemein eine Zersetzung chemischer Verbindungen, ein Gleiches geschieht durch Elektrieität, zuweilen auch durch das Licht. — Wenn wir Pflanzen oder Pflanzenteile der Hitze unterwerfen, wobei ein Zutritt der Luft einstweilen als ausgeschlossen gedacht sein mag, so wird der komplizierte Aufbau von Elementen zerstört; es bilden sich einfachere, widerstandsfähigere Verbindungen (die teilweise u. A. durch den Geruch sich verraten); der Kohlenstoff — welcher im Körper der Pflanze stets relativ vorherrscht — findet dabei nicht Gelegenheit, sich seiner ganzen Menge nach neuerdings zu verbinden, er wird zum grössern Teile als solcher in Freiheit gesetzt und kommt, als Hauptprodukt unseres Vorgangs, in der bekannten Form schwarzer Kohle zum Vorschein. F Tritt nächst der Hitze zugleich noch die äussere Luft mit in Wirkung, so ist das Endergebnis bekanntlich ein anderes. Ein wesentlicher Bestandteil der Atmo- sphäre, das gasförmige Element Sauerstoff, bringt jetzt sein starkes Vereinigungsbestreben zur Geltung, nach Möglichkeit an den Vorgängen sich zu beteiligen trachtend. So kommt es, dass bei ungehemmtem Zutritt der Luft auch der Kohlenstoff schliesslich nicht frei wird oder frei bleibt, sondern mit dem dargebotenen Sauerstoff zu einer (gasförmigen und daher in der Atmosphäre rasch sich verlierenden) Verbindung — Kohlensäure — seinerseits sich vereinigt. Im gewöhnlichen Leben sagt man, die Kohle ‚verbrennt‘ und ist gewohnt dabei an eine Ver- nichtung zu denken; für den Chemiker ist die Ver- brennung nur ein besonderer Fall der „Oxydation“, d. h. der Vereinigung mit Sauerstoff, und er ist sich bewusst, dass das Produkt dieser Vereinigung, als eine gasförmig- flüchtige Substanz, nur unsern gröberen Sinnen ent- schwindet, jedoch (in Form eines vermehrten Kohlen- säuregehalts der umgebenden Luft) durch geeignete Mittel jederzeit zum Nachweis gebracht und als eine thatsächlich unsern schwarzen Kohlenstoff unerkannt einschliessende Luftart mit Leichtigkeit dargethan werden kann. . Kohlenstoffhaltiger Verbindungen, deren Inbegriff den weitaus wesentlichsten Anteil des Pflanzenleibes (beiläufig auch des Tierkörpers — demnach eines jedweden Or- ganismus überhaupt) ausmacht, finden sich nun in der Pflanze überaus viele und mannigfaltige; wir nennen sie organische Verbindungen oder organische Substanzen, und sie zeigen im einzelnen fast sämtlich das oben be- schriebene Verhalten, nämlich in der Hitze unter Auf- treten freier Kohle sich zu zersetzen, mit einem Wort zu „verkohlen“, oder — bei Zutritt der Luft — zu verbrennen. f Einige von diesen Verbindungen lassen sich bereits” im Körper der Pflanze unmittelbar zur Anschauung bringen und an ihrer zuweilen sehr charakteristischen äusseren Gestalt wiedererkennen. So trifft man, als eine der allgemeinst vertretenen organischen Substanzen, Stärke (Stärkemehl) beinahe in allen Organen der Pflanze, besonders reichlich eben in mehligen Früchten (deren mehlige Beschaffenheit aber hierdurch bedingt ist). Auch fleischige Knollen und Wurzeln sind öfter an en Nr. 25. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 197 Stärke sehr reich. Durchschneidet man eine Kartoffel, so gewahrt man zahllose glitzernde Pünktchen, die in dem aus der Schnittfläche austretenden Safte umher- treiben. Das Mikroskop vergrössert uns diese Pünktchen zu rundlichen Körnern, und man bemerkt dann auch, dass dergleichen Stärkekörner in dem flüssigen Inhalt der einzelnen Zellen, aus welchen sich die Kartoffel- knolle, wie jedes Pflanzengebild, zusammensetzt, in grosser Anzahl verteilt sind. In nicht seltenen Fällen lassen sich Tröpfehen von Fett in ähnlicher Weise zur Anschauung bringen. Die Wandung der eben erwähnten Zellen (Zell- membran) besteht bei jedweder Pflanze aus einer gleich- falls wohlcharakterisierten Substanz, die man deshalb Zellstoff oder Cellulose genannt hat; sie ist übrigens häufig (zumal bei älteren, holzigen Gebilden) von ander- weitigen Stoffen begleitet und schwierig davon zu trennen. Ueberhaupt findet sich die grosse Mehrzahl orga- nischer Stoffe im Pflanzenkörper sehr innig gemischt, teils fest ineinander gelagert, teils gemeinsam gelöst in den Säften der Pflanze, und es ist dieserhalb häufig recht schwierig und umständlich, mitunter zur Zeit noch unmöglich, die betreffenden Einzelverbindungen scharf voneinander zu sondern. Uebrigens lehrt das Beispiel des Zuckers, dass sich auch aus den Säften der Pflanzen bestimmte organische Stoffe in fester Gestalt und in reinem Zustand ohne Schwierigkeit abscheiden lassen, zumal wenn diese (wie bekanntlich eben der Zucker) die Fähigkeit äussern zu krystallisieren. Wo diese Fähigkeit abgeht — wie bei den gleichfalls sehr verbreiteten Gummi-, Schleim-, Gallertstoffen ete., sowie bei den für den Haushalt der Tiere und Pflanzen gleich wichtigen Protein- oder Eiweisssubstanzen — stösst wie gesagt die Isolierung im reinen Zustand auf wesentlich grössere, zuweilen unüberwindliche Hindernisse, und es darf daher nicht befremden, wenn unsere Kenntnis der- artiger und zahlreicher anderer, hier vorläufig nicht zu erwähnender Stoffe noch manche Lücke darbietet. Alle die erwähnten Verbindungen zeigen, um noch- mals hierauf zurückzukommen, die gemeinsame Figen- schaft, an der Luft erhitzt zu verbrennen (d. i. also ihre Bestandteile mit Sauerstoff zu vereinigen), beziehentlich nur zu verkohlen, wenn Luft nicht genügend hinzutreten konnte. Durch Erhitzen einer wohlgereinigten Ver- bindung, z. B. von ganz reinem Zucker, gelingt es, voll- kommen reinen Kohlenstoff sich zu verschaffen, welcher bei Luftzutritt spurlos verbrennt. Kohle aus unreinerem, gemischtem Materiale, die des Holzes z. B., verschwindet bekanntlich nicht ganz ohne Rest, sondern hinterlässt einen mehr oder minder bemerkbaren Rückstand — die Asche — als Inbegriff der unverbrennlichen oder mine- ralischen Bestandteile, welche sich in dem Körper der Pflanze vorfanden und dem Boden entstammten. Stein- kohle giebt verhältnismässig viel Asche, und zwar aus dem Grunde, weil bei dem natürlichen Zerstörungsprozess der betreffenden Pflanzen erdige Teile des Bodens, selbst Steine ete. sich beizumischen Gelegenheit fanden. (Auch abgesehen hiervon pflegen übrigens die Steinkohlen nur eine sehr unreine Kohle zu repräsentieren, weil die na- türliche Verkohlung nicht so energisch und vollständig stattfindet, dass nicht Reste von Kohlenstoff-Verbin- dungen der Verkohlung entgingen und bei dem Produkte verblieben.) Bleiben wir bei der lebenden Pflanze, so drängt sich zunächst die Frage auf: woher gewinnt dieselbe eine so erstaunliche Fülle von Kohlenstoffverbindungen? oder, wenn wir den eigentlich charakteristischen Bestand- teil zunächst nur im Auge behalten: was befähigt die Pflanze, so erhebliche Mengen Kohlenstoff in sich an- zuhäufen ? (Schluss folgt.) Mein Durchlüftungs-Apparat für Zimmer-Aquarien. Von H. Lachmann. Mein Durchlüftungs-Apparat für Zimmer-A quarien*) (Fig. 1, Gesamtansicht) besteht hauptsächlich aus den beiden Zinkkesseln A, B, den Gebläsen D, dem Regulier- _ kreuz E und den Schläuchen F, @, H, J. Die beiden - Zinkblechkessel, sowie überhaupt alle Hähne, Verschlüsse _ und Schläuche müssen absolut luftdieht sein. Die Kessel sind 23 cm hoch, haben 23 cm Durchmesser, Gefäll der Spitze 10 cm (Fig. 2) und halten ca. 101. Die Deckel sind leicht gewölbt und rundherum fest aufgelötet. An der Spitze (dem unteren Ende) der Kessel befindet sich ein gutschliessender Hahn, Gashahn (Fig. 3), an dessen Spitze einStück Messingrohr ca. 4 cm lang, 5 mm Durchmesser an- gelötet wird, welches zum Aufschieben der dünnen Gummi- schläuche dient. In der Mitte des Deckels findet sich ein Loch, welches mittels einer Verschlusschraube (Fig. 4) _ Juftdieht verschlossen wird. Es eignet sich hierzu am besten eine Schraube, wie solche am Ausgussbecken der Wasserleitungen (unten am Schlammfang) verwendet _ werden. Der Rand mit dem Innengewinde wird auf den Kesseldeckel aufgelötet. Zwischen beiden Verschluss- teilen wird ein Leder- oder Gummiring gelegt (Fig. 4a), um einen luftdichten Verschluss zu erzielen. Diese Oeff- nung dient zum Einfüllen des Wassers und des sehr groben Schrotes beim Reinigen der Kessel. Der Luft- hahn (1 bei A, B) auf den Kesseldecken kann ebenfalls il e7 *) Patent-Anmeldung für diesen Apparat vorbehalten. ein luftdichtschliessender Gashahn sein; beim obern Kessel muss er stets offen, beim untern geschlossen gehalten werden. Er dient beim obern Kessel zum Einlassen der Luft, da sonst das Wasser nicht ablaufen würde. An einer passenden Stelle auf den Kesseldeckeln lötet man nebeneinanderstehend zwei Röhrchen, (ca. 4 cm lang, 5 mm Durchmesser) auf (2 und 3 bei A, BD); diese müssen ungefähr 4 bis 5 cm vom Rande des Kessels entfernt angebracht werden. Auf diese Röhrchen werden, wie aus Fig. 1 ersichtlich, die Schläuche F, @, H, J aufge- schoben. Die oberen Ränder der Röhrchen müssen be- feilt werden, damit diese Ränder die Schläuche nicht zer- schneiden. Vor den Röhrchen 2 und 3 bei A, B be- findet sich die Schlauchstütze (4 bei A, B). Diese dient dazu, das kurze Zusammenknicken der Schläuche zu ver- hindern. Sie besteht aus einem starken Draht, welcher vor den Röhrchen aussen am Kessel angelötet wird, auf dem Draht ist eine Rinne angebracht (Fig. 5) welche aus einem der Länge nach halb durchschnittenen, dann etwas rund gebogenem Stückchen starken Zinkrohrs hergestellt wird. In diese Rinne werden die Schläuche gelegt. Unten an jedem Kessel werden an zwei sich gegenüber liegenden Stellen Haken oder Oesen (5 bei A, B) an- gelötet, in welchen ein Kettchen oder eine starke Schnur (Fig. 1, 6) befestigt wird, um damit den jedesmal sich unten befindenden Kessel an den in dem unteren Quer- balken des Galgens befindlichen Hacken 7 anhängen zu 198 können. Die beiden Kessel A, B werden mittels einer starken Schnur € (Fig. 1), am besten Trommelsehnur oder sog. Peise (aus Darm oder rohem Leder gedreht) verbunden. Die Schnur € wird über zwei in dem oberen Querbalken des Galgens eingeschraubte Rollen (Fig. 1, 8) geleitet, welche so weit voneinander entfernt sein müssen, dass die Kessel beim Umwechseln bequem ohne sich gegenseitig zu streifen, aneinander vorbeigehen; dies hat man auch bei der Abmessung der Breite des herzustel- lenden Galgens zu beobachten. Die Rollen sind öfters zu ölen. Die Höhe des Galgens richtet sich nach der Höhe des Zimmers, und wird derselbe zum Auseinander- nehmen eingerichtet. Am Abflusshahn der Kessel A, B wird ein Stückchen Gummischlauch um die Verbindung mit dem Gebläse D herzustellen, aufgeschoben. Das Gebläse (Fig. 1 D und Fig. 6) besteht aus einem Stück Zinkrohr, etwa 9 cm lang und 3 cm Durchmesser, unten läuft dasselbe in eine Spitze aus, deren Oeffinung ca. 4 mm weit ist. An dieser Oeffnung wird die Schnecke angebracht, d. h. aufgeschoben und verlötet; die Spitze des Gebläses muss in das Rohr der Schnecke hinein- ragen (Fig. 7), nicht umgekehrt. Zur Schnecke ver- wendet man 5 mm starkes (innen 3 mm) Bleirohr (Luft- drucktelegraphenrohr), welches mit trockenem Sand fest gefüllt und einmal schneckenförmig gebogen wird; nach dem Biegen wird der Sand herausgeblasen und das eine Ende, welches an die Spitze von D angelötet wird, aufge- trieben, d.h. erweitert. (Fig. 7). Oben auf D wird ein Deckel aufgelötet, durch welchen ein 5 cm langes Bleiröhrchen 1 cm tief hingesteckt und festgelötet wird. (Fig. 8). Dieses Rohr (aussen 5, innen 3 mm) wird unten zu einer runden Spitze zusammengeklopft, welche eine Oeffnungsweite von 1 mm hat (Fig. 8). Von dem Gebläse D geht oben, etwa 2 cm vom Deckel entfernt, ein Rohr ab (Fig. 6c) etwa 5 cm lang (Luftdrucktelegraphenrohr), auf welches zur An- bringung des Verlängerungsrohres (Fig. 6a) ein Stück- chen Schlauch (Fig. 6b) aufgeschoben wird. Das Rohr c (Fig. 6) nebst der Verlängerung dient zum Eintritt der Luft in das Gebläse, die Verlängerung dazu, um das Austreten des Wassers beim Angehenlassen des Apparats, nach dem Aufziehen, zu verhindern. Das Verlängerungsrohr wird an 5 (Fig. 1) befestigt. An dem Mündungsrohr der Schnecke wird ein Stückchen Gummischlauch angebracht, in welchem ein ca. 10 cm langes, 5 mm starkes Glas- röhrcehen eingesteckt wird; dieses dient dazu, den regel- mässigen Gang des Apparates beobachten zu können. Auf dieses Glasröhrchen wird dann der Ableitungsschlauch F'resp. G aufgeschoben. Man kann das Glasröhrehen auch fortlassen und den dann etwas verlängerten Ableitungs- schlauch gleieh auf das Schneckenrohr aufschieben, da man das Einfallen der Wassertropfen in das Gebläse hört und den Abfluss auch so regulieren kann. Die beiden Luftabführungs- schläuche Z, J führen nach dem Regulierkreuz # (Fig. 1). Das Kreuz wird aus zwei gutschliessenden Gashähnen gefertigt, welche mit den beiden weiten Enden zusammen- gelötet werden. Nach dem Verlöten wird dann zwischen beiden Hähnen ein Loch gebohrt und in’ dieses ein 5 mm starkes, 3 mm innen weites, ca. 5 cm langes Messingrohr eingelötet. Der obere Rand dieses Röhrchens wird wieder befeilt und auf denselben ein Stückchen Gummischlauch, behufs Herstellung der Verbindung mit dem Bleirohr X (Fig. 1), welches die Luft nach dem Aquarium leitet, aufgeschoben. Ein gleiches Stückchen Gummischlauch, nur etwas länger, vermittelt die Verbindung des Blei- rohrs K mit dem die Luft durch das Wasser des Aqua- riums nach dem Zerstäuber Z leitenden Glasrohr Z, letzteres wird mit Z gleichfalls wieder durch ein Stück- Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 25. chen Gummischlauch verbunden. Das Regulierkreuz E wird an emen Arm M (Fig. 1) angelötet. Der Arm M wird aus starkem Bandeisen hergestellt, etwas höher als in der Mitte eines Strebpfeilers am Galgen befestigt; er ist soweit nach hinten rund gebogen, dass er den Kesseln beim Wechseln derselben nicht hinderlich ist. Zu den Gummi- schläuchen F'\, @, H,.J verwendet man am besten schwarzen Gummischlauch, welcher 5 mm aussen, 3 mm innen weit ist (beide Masse im Durchmesser genommen) demnach ca. 1 mm Wandungsstärke hat. Beim Abmessen der Schläuche # und @ verfahre man wie folgt: man binde an Röhrchen 2 des oberen Kessels eine Schnur, führe diese über die Schlauchstütze (4) und dann herunter (ohne sie jedoch straff zu ziehen) nach dem Gebläse D des untern Kessels; giebt man zu der erhaltenen Länge der Schnur ca. 20 cm zu, so hat man die richtige Schlauchlänge. Selbst wenn der Schlauch an den Verbindungsstellen, bei 2 und mit dem Glasröhrchen unter dem Gebläse nach Jahren schlecht werden sollte und man die undichten Stellen 2—3 cm fortschneiden muss, so wird der Schlauch noch immer lang genug bleiben, um lange Jahre auszuhalten. Der Schlauch vom Gebläse D des obern Kessels nach dem Röhrchen 2 des untern wird nun zu lang erscheinen, aber in Wirklichkeit, da die Schläuche beim Wechseln der Kessel doch nicht losgemacht werden, nicht sein, denn der Raum von 2 oben nach D unten ist doch der längere und für diese Länge müssen die Schläuche be- rechnet werden. Der vom obern Kessel aus jedesmal in Gebrauch befindliche Schlauch wird von der Höhe des Deckels des untern Kessels ab spiralförmig auf letzteren gelegt (recht weite Ringe) damit das Wasser ungehinderten Abfluss hat. Beim Abmessen der Luft- schläuche 47, J verfahre man wie bei @ und F' gesagt, gebe aber eher noch etwas mehr als 20 cm zu, da die Verbindungsstellen der Luftschläuche schneller schlecht werden als die der. Wasserschläuche; es können jedoch, wenn der Apparat immer an einem Ort steht, d. h. die Schläuche nicht oft losgemacht werden, Jahre vergehen, ehe dieser Fall eintritt. Ich habe den ersten Apparat schon über 4 Jahre in Gebrauch, inzwischen 2 mal den Wohnort und öfters die Wohnung gewechselt, bis jetzt benutze ich immer noch die bei der Konstruktion des Apparats in Anwendung gebrachten Schläuche, auch von andern Teilen ist noch nichts schadhaft geworden. Die Länge des Bleirohrs Arichtet sich nach der Entfernung des Apparats vom Aquarium. Der Apparat braucht nicht neben dem Aquarium aufgestellt zu werden, sondern kann in einem andern Zimmer, im Keller oder sonst an irgendwelchem Ort seinen Platz finden; das Leitungsrohr X braucht nur entsprechend verlängert, in den Zimmerecken etc. ent- lang geleitet und befestigt zu werden. Der Zerstäuber Z sollte möglichst in der Mitte des Aquariums seinen Platz finden, doch nicht zu nahe an einer Grotte oder zwischen Wasserpflanzen, er soll frei stehen, damit die Luftperlen unbehindert gerade in die Höhe steigen können. Der Hergang bei der Thätigkeit des Apparats ist folgender: Das Wasser aus dem obern Kessel tritt tropfenweise (in jel oder 1!/a Sekunden 1 Tropfen = Gangzeit 24—28 Stunden, sehr stark gehend, viel Luft mit hörbarem Brausen durch das Wasser eines 200 l haltenden Aquariums treibend) in das Gebläse D ein, wird hier durch den Gegendruck vom Aquarium aus und durch die Windung der Schnecke aufgehalten und zwar so lange, bis sich im Gebläse ge- nügend Wasser gesammelt hat, um den Gegendruck zu überwinden, worauf es abläuft und von der durch das Luftrohr am Gebläse zugeführten Luft mehr mit sich reisst als das Volumen des Wassers ausmacht. Die WE RETTET, A Ber Bi . Nr. 25. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 199 Luft im untern Kessel wird durch das zufliessende Wasser und die damit neu hinzukommende Luft zusammen- gepresst und durch den einzigen Ausweg Röhrchen 3 fortgedrängt, von wo sie ihren Weg durch das Kreuz E, Ableitrohr A nach dem Zerstäuber Z (Pig. 8) im Aqua- rium nimmt, und hier feine Perlen bildend, in das Wasser austritt. Der Zerstäuber (Fig. 9, Fig. 12) besteht aus einen 5 mmim Durchmesser weiten Zinkrohr, welches, damit es besser aufsteht, resp. beschwert werden kann, auf ein Zinkplättehen d, ca. 5cm D, gelötet wird. Von c bis b ist das Rohr ca. 5 mm im Durchmesser stark, von da ab bis zur Mündung erweitert es sich allmählich und wird an der Mündung ca. 2 cm im Durchmesser weit. In diese Mün- dung wird nun ein vorher passend zuge- sehnittenes Stück feinporiger Holz- kohle hineinge- steckt und mittels Schellack oder auch Siegellack befestigt. Damit das Bindemittel an dem Zink haftet, muss die Mündung er- wärmt werden; man bringt dann innen einen star- ken Rand des Bindemittels an und drückt die Kohle, wie aus Fig.9ersichtlich, einfach hinein, woraufman diese Stelle nochmals über eine Flamme hält und, nach- dem sich nun das Bindemittel gleichmässig ver- teilt, den Zer- stäuber dann er- kalten lässt. Die dem Zerstäuber zugeführte Luft wird durch die Poren der Holz- kohle hindurch- gepresst und dem Aquariumwasser zugeführt. Die Stellung der Hähne ist aus Fig. 1 ersichtlich. Ist der obere Kessel abgelaufen, so werden die bisher offen gewesenen Hähne geschlossen, die geschlossenen geöffnet, der untere Kessel abgehakt und hinaufgezogen, der nun unten angelangte Kessel wird wieder angehakt, der Schlauch spiralförmig auf dessen Deckel gelegt, der Abflusshahn des nun oberen Kessels behufs schnellerem oder langsameren Ablaufen des Wassers reguliert und der Apparat arbeitet von neuem 24 Stunden bis 3 Tage je nach der Grösse der zu versorgenden Aquarien, ununterbrochen ohne den geringsten Wasserverbrauch. Beim Umwechseln der Kessel "achte man stets darauf, dass die Hähne des unteren’Kessels stets geschlossen, die des oberen stets geöffnet sind. Ferner muss jedesmal der Hahn am Kreuz # geöffnet sein, dessen Schlauch mit dem unteren Kessel in Verbindung steht, während der andere Hahn, dessen Schlauch mit dem oberen Kessel in Verbindung steht, stets geschlossen sein muss. Man kann auch an dem Rohr zwischen den beiden Hähnen im Kreuze E gleichfalls einen Hahn anbringen und diesen während des Wechselns der Kessel schliessen, es wird dadurch das Eintreten des Wassers in die Poren der Kohle im Zerstäuber verhindert. Nötig ist dieser Hahn jedoch nicht unbedingt. Sollte Wasser in den Zer- stäuber eingetreten sein, so saugt man dieses, die Kohle nach unten haltend, einfach‘ heraus, oder man blässt so lange in den unteren Kessel (den Wasser- schlauch inzwischen zu- drückend) bis wieder Luft aus dem Zerstäuber herauskommt, dann öffnet man den Lufthahn auf dem unteren Kessel lässt die überflüssige Luft entweichen und den Wasser- schlauch los, nun noch malso lange in den Kessel blasend bis die LuftausdemZer- stäuber tritt und nun, noch wäh- rend man hinein- bläst, schliesst man den Luft- hahn am untern Kessel undregu- liert den Ablauf des Wassers wie man ihn haben will, schneller oder langsamer je nach der sich bei Benutzung des Apparats herausstellenden Notwendigkeit. Wenn auch mit- unter, nament- lich bei kleineren Aquarien, die Luft brausend aus dem Zerstäuber austritt, so schadet dies durchaus nicht, sondern ist sogar sehr gut, da der starke Luftstrom das Wasser stets in Bewegung erhält. Man lasse sich daher die kleine Mühe, die Kessel täglich zu wechseln, nicht verdriessen, das Wohlsein der Aquarienbewohner wird reichliche Entschädigung dafür sein. Dieser Apparatarbeitet ohne jeden Wasserverbrauch, höchstens dass man das im Laufe der Monate verdunstete, oder bei etwaigem zu scharfen Anblasen und zu zeitigem Loslassen des Wasser- schlauches verspritzte, oder beim Reinigen der Kessel, ca. alle 6 Monate, verbrauchte Wasser erneuert. Für den Betrieb mit dauerndem Zufluss durch Wasserleitung eignet sich dieser selbständig arbeitende Apparat nicht, 200 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 25. die Mühe eines täglichen Kesselwechsels ist ja aber so gering, dass diese hier garnicht in betracht kommen kann. Will man aber den obern Kessel mit einem konstanten Zufluss durch die Wasserleitung versehen, so muss am untern Kessel für den Abfluss des über- schüssigen Wassers, ohne jedoch Luft zu entführen oder den Druck zu vermindern, gesorgt werden; er- möglichen lässt sich dies wohl, aber raten kann ich nicht dazu, da die Sache dann kostspielig und — — unzuver- lässig wird. Für das gleichmässige, zuverlässige Arbeiten des hier beschriebenen Apparats kann ich völlig einstehen, da ich mehrere derselben lange Jahre hindurch erprobt habe. Wird jedoch nicht alles hier gesagte befolgt, da- Das Saccharin, seine Eigenschaften und Bedeutung. — Es ist eine nicht schwer zu beobachtende Erscheinung, dass, so- bald irgendwo ein neues chemisches Präparat, welches für eine the- rapeutische Anwendung geeignet erscheint, oder eine neue Droge auf den Markt gelangt, sich alsbald ein Heer von Fachschriftstellern einstellt, um an der Sache ihre Zergliederungsarbeit vorzunehmen. Nach einiger Zeit erfährt dann die Welt die Urteile dieser Forscher- schar, welche nicht immer übereinstimmend lauten, aber doch, wenn sie in einzelnen Aufsätzen niedergelegt und jeder für sich gelesen wird, meist den überzeugenden Eindruck der Richtigkeit machen. Ein Gegenstand von derartig welt- und federbewegender Be- deutung ist nun in den letzten Jahren das Saccharin Fahlbergs ge- wesen, über dessen Darstellung, Eigenschaften, Verwendung sich mit der Zeit eine sehr grosse Zahl von Stimmen geiiussert hat. Um nun das durch die Menge der einzelnen Zeichnungen bei dem Leser vielleicht etwas verwischte Bild von dem wahren Wert des Präpa- rates zu einem recht deutlichen und richtigen zu machen, will Ver- fasser aus der Fülle des ihm zugänglich gewesenen Materials eine kurze Zusammenstellung geben und dabei auch an geeigneter Stelle seine eigene Meinung über die Sache zum Ausdruck bringen. Das Saccharin wurde von Konstantin Fahlberg aus New-York entdeckt oder wenigstens von diesem und Adolf Lists Erben 1884 zum Patente angemeldet, wodurch es zum ersten Male zur öffent- lichen Kenntnis gelangte. Die erste Notiz darüber erschien aller- dings in den Berichten der Deutschen chemischen Gesellschaft, Jahr- gang 1879, von Fahlberg und Ira Remsen „über die Oxydation des Orthotoluolsulfamids“. Bald nach dem Bekanntwerden der neuen Verbindung und ihrer Eigenschaften erhob sich ein Prioritätsstreit über die Ent- deckung des Körpers. Zunächst behauptete F. Witting, bereits im Jahre 1879 einen ähnlichen Körper in den Händen gehabt zu haben, welchen genannter Autor erhielt, als er auf Veranlassung von Hübner Para-Toluolsulfamid der Oxydation mittelst Kaliumdichromat und Schwefelsäure unterwarf. Bei einem dieser Oxydationsversuche ge- wann nun Witting einen intensiv süss schmeckenden Körper, wel- cher aus seinen Lösungen in kleinen unansehnlichen weissen Warzen krystallisierte, ausserdem mit saurem schweflig-saurem Natrium kleine Nadeln von bitterem Geschmack gab, welche indess durch Salzsäure wieder in den ursprünglichen süssen Körper zurückver- wandelt wurden. Witting nahm daher an, das Aldehyd der Parasulfamidobenzot- säure in den Händen gehabt zu haben. Wie indess allgemein be- kannt, ist das Fahlbergsche Saccharin das Imid der Orthosulfobenzo&- säure oder auch Anhydroorthosulfaminbenzoösäure = C3H4 Co) NH. so dass das betreffende Para-Produkt, welches Witting erhalten hatte, keineswegs mit dem Körper Fahlbergs identisch sein konnte, wenn man nicht annehmen will, dass das Paratoluolsulfamid, von welchem Witting ausging, mit der entsprechenden Ortho-Verbindung verunreinigt war und auf diese Weise zur zufälligen Entstehung des Saccharins Veranlassung gegeben hatte. Nächst Witting war es Ira Remsen, welcher auf seine frühe- ren Mitteilungen hinwies und gegen die Bezeichnung „Fahlbergs Saccharin“ Verwahrung einlegt, da der Körper nur von ihm (Remsen) entdeckt sei. Wie dem auch sein mag, Thatsache ist, dass das Saccharin resp. seine Herstellung in verschiedenen Ländern Fahlberg und Lists Erben patentiert worden ist. Dieser Umstand zeigt, dass entweder gegen das Patentgesuch Fahlbergs an zuständiger Stelle kein Ein- spruch erhoben oder ein solcher als nicht begründet erachtet worden ist. Sollte auch Fahlberg nicht als der erste oder einzige Entdecker des Saccharins gelten, so gebührt ihm doch unstreitig das Verdienst, diesen Stoff der Welt näher bekannt gemacht und in den Händel eingeführt zu haben. Ein anderer Angriff richtete sich auf die Bezeichnung „Sac- durch das Grundprinzip verändert, so muss notwendiger- weise die Wirkung eine andre sein, keineswegs aber wird eine bessere Wirkung erzielt werden, dass haben meine viel- seitigen Versuche und jahrelange Erfahrung erwiesen. Für Seewasser-Aquarien wird der Apparat selbstver- ständlich gleichfalls mit Süsswasser betrieben, da See- wasser Hähne wie Schläuche bald angreifen und un- brauchbar machen würde. Nach den hier gemachten An- gaben kann jeder Klempner den Apparat herstellen, auch bin ich geneigt einem leistungsfähigen Klempner die Herstellung dieses Apparats zum Alleinvertrieb zu über- lassen, und event. noch näheren Aufschluss zu geben. charin“ überhaupt. Dieser Name ist nämlich in der Chemie schon vergeben*) Man bezeichnete damit bisher intermediäre Zersetzungs- produkte von Dextrose, Laevulose oder invertirtem Rohrzucker, eine Substanz von der Formel C;H}00;, welche bittersalzig schmeckt und grosse rhombische, in Wasser leicht lösliche (1:18) Prismen bildet. ‚Der Schmelzpunkt dieses Körpers liegt bei 160—161° C. Die ehemische Konstitution dieses Saecharins älteren Datums ist folgende: CH(OH. Ne .CH(OH). vr .CH;. ————— 0) Es ergiebt sich hieraus, dass das früher bekannte Saceharin das innere Anhydrid der Saeccharinsäure CH,OH . CH(OH) . CH(OH) . C(OB) . ondyr ist, deren Caleiumsalz beim Kochen von Dextrose und Laevulose oder von Invertzucker mit Kalkmilch entsteht. Auch H. Hager wendet sich in einer kurzen Betrachtung gegen die von Fahlberg für seinen neuen Sissstoff gewählte Be- zeichnung. Hager beschränkte sich nicht bloss darauf, die Berech- tigung des Namens zu bestreiten, sondern machte auch den Ver- such, das Wort durch ein anderes, wenn auch ihm ähnlich lauten- des, zu ersetzen. Er nannte das Saecharin Fahlbergs „Saecharinin“ und kündigte an, dass er nunmehr diesen Namen immer gebrauchen würde. Zu diesen Anfechtungen des blossen Namens ist nun Folgen- des zu sagen. Wenn es auch vollkommen richtig ist, dass Fahlberg. eine schon vorhandene Bezeichnung für seinen Körper gewählt hat, so kann man doch wohl annehmen, dass er als Chemiker auch dar- über völlig im Klaren gewesen war. Seine Absicht ging zunächst dahin, in dem neuen Körper ein Handelsprodukt von volkswirt- schaftlicher Bedeutung zu schaffen, ein Surrogat für den Zucker und diesem schon äusserlich, d.h. im Namen, den ihm zukommen- den Charakter aufzudrücken. Es musste die Bezeichnung dafür ein Wort sein, dass auch zur Reklame dienen konnte und welches aller Welt geläufig war. Wer könnte nun daran zweifeln, dass Fahlberg diese seine Absicht nicht durch die Wahl des Wortes Saeccharin erreicht hat, dessen Klang doch sehr an das verwandte Saccharum erinnert? Dass er damit einen Konflikt auf wissenschaftlichem Gebiete hervorgerufen hat, ist bei der Vielzüngigkeit der heutigen chemi- schen Nomenklatur nicht ernstlich zu behaupten. Ist ja doch jetzt mehr die Neigung überwiegend, in den Bezeichnungen chemischer Stoffe bald ein Bild aller darin enthaltenen Kerne (Radikale) und Stellungsmöglichkeiten zu geben. Das blosse Wort Saccharm ist für den wissenschaftlichen Chemiker bedeutungslos, dagegen ergiebt sich der Charakter des neuen Süssstoffes völlig aus der Bezeichnung Anhydroorthosulfaminbenzo&säure. (Ueber die Darstellung des Saecharins findet sich in der N. W., I, S. 29 eine kurze Angabe, auf die wir verweisen. Red.) Wenn auch die in der Patentschrift niedergelegte Bildungs- weise des Saecharins als die offizielle gilt, so ist es doch wahrschein- lich, dass man bei der Fabrikation des Körpers noch gewisse Um- stände oder Kniffe zu berücksichtigen hat, welche aus leicht einzu- sehenden Gründen nicht mitveröffentlicht wurden. Da man nämlich weiss, dass unter gewöhnlichen Verhältnissen aus dem Toluol in überwiegender Menge durch Schwefelsäure die für die Saccharinbildung wertlose Paratoluolsulfosäure gebildet wird, so ist anzunehmen, dass die Entstehung dieses Körpers durch irgend welche Mittel oder Methoden möglichst verhindert wird. In der That ist die Ausbeute an Saccharin infolge von Verbesserungen des Verfahrens gegen früher wesentlich gestiegen. *) Wie auch Dr. Baerwald schon in der N. W., I, S. 29 bemerkt. Red. Nr. 25. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 201 Die Angaben über die physikalischen und chemischen Eigen- schaften des Saccharins sind in der Litteratur im Grossen und Ganzen ziemlich übereinstimmend. Der neue Süssstoff ist weiss, krystallinisch und schmilzt bei ca. 224° ©. unter teilweiser Zer- setzung (nach einer Broschüre Fahlbergs liegt der Schmelzpunkt bei 210° C.). Er besitzt selbst in starker Verdünnung, z. B. nach 1:10000 einen intensiv süssen Geschmack, welcher hinterher etwas an den bitterer Mandeln erinnert. Von Fahlberg und List, den Patentinhabern, wird angegeben, dass sich in 1000 Teilen Wasser 3,33 g Saccharin lösen, während der Alkohol je nach der Grädigkeit desselben verschiedene Mengen des Körpers aufnimmt. Und zwar werden gelöst von 1000 Teilen 10%/, Alkohol | 200/, | 30%, | 40%, | 50%/, | 60%, | 70°/, | 80%, | 90%/, | 1000/, 5,41 Th.Sacch.| 7,39 |11,47|19,88|27,63| 28,90] 30,70| 32,15| 31,20] 30,27 Aduceo und Mosso bemerken, dass sich das Saccharin sehr leicht in kochendem Wasser löse und die Lösung stark sauer reagiere; beim Erkalten scheide sich der Körper aus der heissen konzentrier- ten Lösung in anscheinend monoklinen Nadeln ab. Löslicher als in Wasser sei das Saccharin in Aether, am meisten aber in Alkohol. Man könnte aber das Saccharin sehr leicht in Wasser lösen, wenn man die Lösung kontinuirlich und mit Vorsicht neutralisiere. Es ist zweifellos, dass durch die Neutralisation der Lösung der Körper selbst verändert wird und sich dann das entsprechende Salz in der Flüssigkeit vorfindet. Merkwürdig bleibt dabei nur, dass die Süssigkeit der Substanz dabei nicht beeinträchtigt wird. Nach einer von den Fabrikanten selbst herrührenden Vorschrift, bereitet man sich zunächst immer eine konzentrierte Lösung des Saccharins dadurch, dass man 10 g Saccharin und 5 g doppeltkohlensaures Natron in 1 7 destilliertes Wasser einträgt und die Flüssigkeit unter kräftigem Umrühren so lange erhitzt, bis sich Alles klar ge- löst hat. Es entspricht dann von dieser Lösung: = 3 kg Rohrzucker 10cm =30. 49 v 8 Tropf. = 1 5 n 1 10,12% Wenn nun die Löslichkeit des Saecharins in Wasser von anderer Seite als eine von der obigen abweichende angegeben wird, so liegt dies sicher nur daran, dass das Präparat selbst nicht völlig rein gewesen war. Damit hängt es auch sicher zusammen, dass der Geschmack des im Handel vorkommenden Präparates nicht überall gleich ge- funden wurde, und wie Kohlschütter und Elsasser in einem Falle der Anwendung bei einem Diabetiker beobachteten, sich zuweilen unangenehm bemerkbar macht. Es ergiebt sich hieraus die Lehre, das Saccharin vor dem An- kauf immer in Bezug auf Löslichkeit und Aschenrückstand zu prüfen. Aber auch für die Beurteilung der sich etwa widersprechen- den Ansichten über die physiologischen Eigenschaften des Saccharins ist die Feststellung solcher Abweichungen in der chemischen Zu- sammensetzung von gewissem Wert, da ja gewiss nicht in allen Füllen dasselbe Präparat den Untersuchungen zu grunde gelegen haben wird. Ueber das sonstige chemische Verhalten des Saccharins ist zu erwähnen, dass es eine ganze Reihe von Derivaten zu bilden ver- mag. Nach den Untersuchungen Fahlbergs und R. Lists lässt sich nämlich nicht bloss der Wasserstoff der Imidgruppe (= NH) durch Alkalimetalle und organische Radikale, sondern auch derjenige, der durch Wasseraufnahme restaurierten Carbohydroylgruppe (COOH) ersetzen. In ersterem Falle entstehen dadurch die Alkalisalze und Aether des Benezo&säuresulfinids. Im letzterwähnten Falle gewinnt man die Salze und Ester der Orthosulfoaminbenzoösäure. Isomer mit letzterer Verbindung ist die Methylamidosulfobenzoösäure. (Schluss folgt.) Die Fixsterne erfreuen sich rücksichtlich ihrer physikalischen Natur bei dem stetigen Fortschritte der Beobachtungsmittel eines immer genaueren Studiums. Spektralanalyse und Photographie haben in der Spektralphotographie sich zusammen gethan und Wunder voll- bracht in der Fixierung jener Geheimschrift, welche, lüngst entziffert, die chemische Natur und den physikalischen Zustand der fernsten Welten sofort ablesen lässt. In Potsdam hat man zuerst diese Methode angewendet, um aus den geringen Abweichungen der Spek- trallinien von denen, die einem unbewegten Körper angehören, die Geschwindigkeit einiger besonders hellen Sonnen zu bestimmen, und _ die jetzt bereits erreichte Genauigkeit von einer geographischen Meile lässt hoffen, dass diese Beobachtungen uns einst auch die sichere Kenntniss unserer Bewegung mit dem Sonnensystem nach Richtung und Geschwindigkeit ergeben werden, deren bisherige Bestimmung aus englischen Messungen vorläufig nur den Werth einer ersten Näherung an die Wahrheit besitzt. Aeusserst thätig auf diesem Gebiete ist auch der Direktor des mit der Harvard- Universität verbundenen astrophysikalischen Instituts zu Cambridge in Nord- Amerika, Herr Pickering, Er hat dem veränderlichen Sterne Algol im Perseus seine besondere Aufmerksamkeit zugewendet und sein Spektrum sowohl zur Zeit des höchsten, wie des ge- ringsten Glanzes photographiert. Dieser Stern und alle, die seine sonderbare physikalische Natur teilen, — die Veränderlichen vom Algoltypus — besitzen Wasserstoff-Absorptionsbanden im Spektrum. Aber zwischen den beiden Bildern ist kein anderer Unterschied als einer in der allgemeinen Helligkeit des Spektrums, und so bietet die Spektralanalyse in diesem Falle noch kein Mittel, um die Frage nach der inneren Natur des Lichtwechsels zu entscheiden. Diesen selbst hat Herr Chandler zum Gegenstande einer Abhandlung gemacht, in der er ein Gesetz für die merkwürdigen Schwankungen ableitet, denen die Periode des Lichtwechsels unterliert. Dieses Gesetz schliesst sich an die sämtlichen Beobachtungen der Lichtstärke an, die, seit Goodricke vor mehr als einem Jahrhundert die Bigentüm- lichkeiten dieses Sterns entdeckte, von mehr als fünzig Astronomen bisher notiert sind. Bekanntlich meint man bis jetzt nach Gylden, dass die Veränderlichkeit der Periode in Schwankungen der Rotations- achsen dieser Gestirne ihre Erklärung findet. Die bekannte Himmelsforscherin Fräulein Clerke hat sich mit den veränderlichen Doppelsternen beschäftigt, von denen der Stern y in der Jungfrau wohl der bekannteste ist; sie findet das Spektrum dieser Sterne zumeist von dem T’yypus,-den auch das Siriusspektrum zeigt. Es sind sämtlich Doppelsterne, die in sehr excentrischen Bahnen laufen, und speziell bei dem genannten Sterne sind die raschesten Aenderungen im Glanze erfolgt, als er seinem Begleiter am nächsten stand. Vielleicht lassen sich die Schwankungen des Algol auch einmal so erklären, wenn man ihm erst einen Begleiter gefunden hat. (Nicht als ob dieser — wie einige meinen — vor den Algol tretend, uns zeitweise einen Teil seines Lichtes entzieht, sondern die Veränderlichkeiten in der Bahngeschwindigkeit können vielleicht in Verbindung mit einer Rotation den merkwürdigen Licht- wechsel und seine Unregelmässigkeit zur Folge haben.) Dass bei dem eifrigen Studium der Sterne auch fortwährend neue Veränderliche und neue Sterne entdeckt werden, die sich dann meist als variabel erweisen, kann uns nicht wunder nehmen, ist es doch wahrschein- lich, dass kein Stern wirklich stets genau seinen Glanz beibehält. Vorläufig kennen wir zwar schon die Veränderlichkeit sehr vieler Sterne, aber bei den meisten wird erst die Zukunft das Mass dieser Aenderungen zu konstatieren haben, wenn die genügenden Instru- mente vorhanden sein werden. Hier ist dankbare einfache Arbeit für noch viele Geschlechter. („Himmel und Erde.“) Litteratur. G. Appelt: Pflanze und Boden mit besonderer Be- rücksichtigung des Ackerbaus. Kurze Einführung in die Lehre von der Ernährung der Pflanzen, ihren natürlichen Stoft- quellen und der Entstehung des Bodens. Breslau 1889. Verlag von W. G. Korn. Preis 4 Mk. Durch das soeben erschienene, für Land- und Forstwirte, Studierende der Landwirtschaft, Agrikulturchemiker, Botaniker und Geognosten bestimmte Lehrbuch hat der Verfasser sich als Schrift- steller auf dem Gebiete der Landwirtschaft vortrefflich eingeführt. Wenn uns auch, wie dies bei einem Erstlingswerk in der Natur der Sache liegt, nicht die Ergebnisse eigener Forschnngen hier geboten werden, so ist doch die ganze Verarbeitung des auf dem Gebiete vorhandenen wissenschaftlichen Materials eine so eigenartige und ge- lungene, dass sich das Buch sicherlich einen Platz unter den für Studierende unentbehrlichen Lehrbüchern der Landwirtschaft erringen wird. Der Wert desselben besteht vor allen Dingen in der streng systematischen und logischen Anordnung des Stotles, sowie in der knappen und klaren Behandlung desselben. Ueberall hat der Ver- fasser mit kritischem Scharfblick aus den besten Quellen geschöpft, überall hat er die neueste Litteratur benutzt, so dass seine Angaben stets zuverlässig sind. Dabei ermöglicht die übersichtliche Gruppierung des Stoffes eine schnelle und meist ausreichende Orientierung über alle einschlägigen Fragen. Das Buch zerfällt in drei Hauptabschnitte: 1. Die Ernährung der grünen Pflanzen. 2. Die natürlichen Stoffquellen und deren Nutzbarmachung durch die Kultur. 3. Die Entwicklungsgeschichte des Bodens. Den Anhang bildet eine sehr dankenswerte Zusammenstellung von charakteristischen Gesteins- und Bodenanalysen. In dem ersten Abschnitte hat der Verfasser sehr zweck- mässig unterschieden zwischen dem Nährstoffbedürfnis der grünen Pflanze, wie es von aussen her in die Erscheinung tritt und den physiologischen Funktionen, auf die es zurückzuführen ist. Alle in der Landwirtschaft gegenwärtig auf der Tagesordnung stehenden brennenden Fragen wie beispielsweise die Art und Weise der Pflanzenernährung, die Bedeutung des freien Stickstoffs, der Stoff- umsatz u. a. sind hier in gebührender Weise berücksichtigt worden. Der zweite Abschnitt zerfüllt in folgende Kapitel: 1. Das 202 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 25. natürliche Vorkommen der Nährstoffe in Atmosphäre und Boden. 2. Die zur Nutzbarmachung der natürlichen Stoftquellen nötige Bodenbeschaffenheit und Kultur. 3. Die Absorptions-, Auslaugungs- und Verflüchtigungsvorgänge im Boden, sowie die Kulturmass- nahmen zur Beeinflussung derselben. Die beiden letzten Kapitel werden besonders dem praktischen Landwirt von grossem Wert sein, da hier stets die zum Gedeihen der Pflanzenwelt erforderlichen phy- sikalischen Bedingungen im Zusammenhange mit den kulturellen Mitteln zur Herstellung derselben besprochen werden. Nach Ansicht des Rezensenten hätte der dritte Abschnitt, welcher die Entstehung der geognostischen Bodengrundlagen und die oberflächlichen Gesteinsveränderungen enthält, etwas ausführlicher behandelt werden können. Der Verfasser beschränkt sich hier oft nur auf kurze in Klammern beigefügte Andeutungen, welche zwar sein tüchtiges Wissen auch auf diesem Gebiete bekunden, jedoch für den, welcher nicht tiefere geologische Kenntnisse besitzt, zuweilen nicht ganz verständlich sein dürften. Möge das treffliche Buch, welches ganz auf dem Standpunkte der modernen Wissenschaft steht, überall fürdernd und anregend wirken und möge es jedem Leser denselben geistigen Genuss ge- währen, den der Verfasser bei der Lektüre desselben empfunden hat. Dr. F. Wahnschaffe. Ewald Paul, Das russische Asien und seine wirt- schaftliche Bedeutung. Verlagsanstalt A.-G. (vormals J. F. Richter). Hamburg 1888. Der Verfasser sieht in dem russischen Asien ein Gebiet von eewaltiger Produktions- und Konsumtionskraft, hält aber das gegen- wärtige Russland, das sich von der europäischen Civilisation ab- schliesst, nicht für geeignet, die reichen Hilfsquellen des Landes auszunutzen. Erst von einem Eingreifen des modernen Europa mit seinem Wissen und Können, mit seiner industriellen Regsamkeit, er- wartet er einen wirtschaftlichen Aufschwung, der Hunderttausenden die Möglichkeit schaffen würde, ein zufriedenes, sorgenloses Leben zu führen. Medicus, L., Kurze Anleitung z. qualitativen Analyse. 4. u. 5. Aufl. (VIII, 141 S.) 24; geb. 2,60 #. Laupp, Tübingen. Mertens, F., Ueber die invarianten Gebilde e. tenären kubischen Form. (Sep.-Abdr.) (82 8.) 1,40 #. Freytag, Leipzig. Messtischblätter des Preussischen Staates. 1:25000. Königl. preuss. Landesaufnahme 1887, hrsg. 1888. Nr. 1723. 1865. 2002. 2632. 2689 Lith. u. color. gr. Fol. 146. Eisenschmidt, Berlin. Michalitschke, A., Die archimedische, die hyperbolische und die logarithmische Spirale. (77 S. m. 1 Taf.) 3%. Haerpfer, Prag. Molisch, H., Zur Kenntnis der 'Thyllen, nebst Beobachtungen üb. Wundheilung in der Pflanze. (Sep.-Abdr.) (36 S. m. 2 Tafeln.) 1. Freytag, Leipzig. Moeller, J., Lehrbuch der Pharmakognosie. (VII, 450 S. m. Illustr.) 11 #£. Hölder, Wien. Neumann, C., Ueber d. Methode d. arithmetischen Mittels. 2. Abh. (Sep.-Abdr.) (164 S. m. Holzschn.) 6 #. Hirzel, Leipzig. Neumann, J., Lehrbuch der venerischen Krankheiten u. d. Syphilis. 1. Tl. Die blennorhagischen Affektionen. (XIV, 614 S. m. Illustr.) 16 #26. W. Braumüller, Wien. Niessl, G. v., Bahnbestimmung des Meteors vom 23. Oktober 1887 (Sep.-Abdr.) (35 8.) 60,4. Freytag. Leipzig. Nietzki, R., Chemie der organischen Farbstoffe. 7Mt. J. Springer, Berlin. Nussbaum, M., Ueber Vererbung. Cohen & Sohn, Bonn. Oberländer, F. M., Ueber die prakt. Bedeutung d. Gonococcus. Sammlung klin. Vortr. hrsg. v. E. Hahn u. P. Fübringer. (24 S.) 4. u.5. Heft. 60... Fischer, Berlin. Rammelsberg, C. F., Chemische Abhandlungen 1838—1888. (VIII, 463 S.) 10.46; Einbd. 2. #. Habel, Berlin. Recknagel, G., Kompendium der Experimentalphysik. 2. Aufl. (XIX, 1008 S. m. Illustr.) 16 42; geb. 18.41; Tascher, Kaiserslautern. (XI, 2568.) Geb. Vortrag. (23 S.) 75 4. Rosier, W., premieres legons de g&ographie, la terre, sa forme, ses mouvements. Lecture des cartes. (112 S. m. Illustr.) Kart. 1,60 #. Burkhardt, Genf. Sass, A. v., Experimentelle Untersuchungen über die Beziehung d. motorisch. Ganglienzellen d. Medulla spinalis z. peripheren Nerven. (338. m. 1 Taf.) 1,50 #6. Karow, Dorpat. Saussure, H. de, Additamenta ad prodromum Oedipodiorum in- sectorum ex ordine Orthopterorum. (Sep.-Abdr.) 4°. (180 S. m. 1 Taf.) 9,60 #6. Georg, Basel. Schmidt, A., Der tügliche Gang der erdmagnetischen Kraft in Wien und Batavia in seiner Beziehung zum Fleckenzustand der Sonne. (Sep.-Abdr.) (288.) 50,4. Freytag, Leipzig. Spalteholz, W., Die Verteilung der Blutgefüsse im Muskel. (228. m. 3 Taf.) 1,80 #. Hirzel, Leipzig. Steinitzer, M., Die menschlichen u. tierischen Gemütsbewegungen als Gegenstand der Wissenschaft. Ein Beitrag zur Geschichte d. neueren Geisteslebens. (VIII, 256 S.) 5 #. Literarisch-artist. Anstalt, München. Steinmann, G., Elemente d. Paläontol. Unt. Mitwirkg. v. L. Döder- lein. 1. Hälfte. (XI, 336 S.) 10 #. W. Engelmann, Leipzig. Sumpf, K., Grundriss d, Physik. (VII, 303 S. m. Illustr.) 3.20 #. Lax, Hildesheim. ; Tietze, E., Die geognostischen Verhältnisse der Gegend v. Krakau. (416 S. m. 1 geolog. Karte in 4 Blatt) 15%. Hölder, Wien. Tschermak, G., Lehrbuch der Mineralogie. 3. Aufl. (IX, 606 S. m. Illustr.) 18. Hölder, Wien. Ein Denkmal für Ohm. — Im Jahre 1889 vollendet sich ein Jahrhundert seit der Geburt des Physikers Georg Simon Ohm (geb. zu Erlangen am 16. März 1789, gest. als Professor an der Universität zu München am 6. Juli 1854). Seine Entdeckung der Gesetze des elektrischen Stroms war nicht nur wissenschaftlich eine Leistung ersten Ranges, sondern sie gewann auch bald eine hervorragend praktische Bedeutung. Indem die Ohm’schen Gesetze ein bisher in tiefes Dunkel gehülltes Gebiet mit glänzendem Lichte erhellten und an die Stelle unsicheren Tlastens wohlberechnetes Schaffen setzten, wurde es erst möglich, jene mächtige Naturkraft den Kulturzweeken des Menschengeschlechts völlig dienstbar zu machen. Die grossartigen Fortschritte in den Anwendungen des elektrischen Stromes; in der Telegraphie, in der elektrischen Beleuchtung und in der gesamten Elektrotechnik, deren bewundernde Zeugen wir in den letzten Jahrzehnten gewesen sind, konnten sich nur vollziehen auf der zuverlässigen Grundlage der Ohm’schen Gesetze. Die hohe Bedeutung der Entdeckungen Ohm'’s ist heutzutage allgemein anerkannt. Der in Paris im Jahre 1881 zusammen- getretene Kongress der Elektriker beschloss, die damals eingeführte und jetzt allgemein angenommene Masseinheit des elektrischen Leitungswiderstandes, welchen Begriff Ohm zuerst entwickelt hat, nach ihm zu benennen, so dass der Name „Ohm“ jetzt täglich über- all genannt wird, soweit Telegraphendrähte den Erdball umspannen, soweit elektrische Leuchten die Nächte erhellen. Ist ein solches ideales Denkmal auch unvergänglicher als Erz oder Stein, so gebietet doch die Pflicht der Dankbarkeit, dass die Nachwelt, welehe die reichen Früchte geniesst, deren Saat er streute, das Andenken des bahnbrechenden Entdeckers aus Anlass seines hundertjährigen Geburtstages auch durch ein sichtbares Denkmal ehre. Um diese Ehrenschuld einzulösen und dem Andenken des geistvollen Forschers auch äusserlich zu huldigen, hat sich eine grosse Anzahl der hervorragendsten Männer zu einem Komitee ver- einigt für Errichtung eines Standbildes in München, der Hauptstadt seines engeren Vaterlandes, wo er noch am Abend seines Lebens die Anerkennung gefunden hat, die ihm nicht nur sein Heimatland, sondern die ganze Menschheit schuldig war. Auch für Erlangen. seine Geburtsstadt, ist, falls die Mittel reichen, ein Denkmal in Aussicht genommen. Alle, die in der Ehrung bedeutender Leistungen, durch welche Rehfisch, E., Sinneswahrnehmung und Sinnestäuschung. (62 S.) | die geistige und materielle Entwicklung der Menschheit gefördert 1,50 #2. Fried & Co., Berlin. wurde, eine Pflicht der Nationen erblicken, werden gebeten, zur Er- Rickert, H., Zur Lehre von der Definition. (66 8.) 2#. J. C. | richtung eines würdigen Denkmals für den grossen deutschen B. Mohr, Freiburg. Physiker das Ihrige beizutragen. Riesenthal, O. v., Kennzeichen der Vögel Mitteleuropas. I. Die Die Beiträge, über die seinerzeit öffentlich Rechenschaft gegeben Kennzeichen unserer Raubyögel. 4. Aufl. (VI, 70S. m. Illustr.) | wird, wolle man an die Hauptsammelstelle, das Bankhaus 2 M#. Mückenberger, Berlin. Merck, Finck & Co. in München senden. Inhalt: Prof. Dr. Kreusler: Aus dem Ernährungshaushalte der Pflanzen. — H. Lachmann: Mein Durchlüftungsapparat für Zimmer-Aquarien. (Mit Abbild.) — Das Saccharin, seine Eigenschaften und Bedeutung. — Die Fixsterne. — Litteratur. — Ein Denkmal für Ohm. Verantw. Redaktenr: Dr. Henry Potoni6, Berlin NW.6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten, [} [3 [0 . 1 ‚Beilage zu Nr. 25, Band Il der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. Abonnements-Erneuerung! Wir bitten diejenigen unserer geschätzten Abonnenten, welche die schaftliche Wochenschrift“ von den "Zei ngsexpedi Abonnement gefälligst rechtzeitig erneuern zu wollen, da der Zusendung stattfindet, Post erspart wird. Die von den Buchhandlungen und der Expedition beziehenden Abonnenten erhalten die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ stets weiter zugesandt, wenn nicht ausdrücklich Abbestellung vorliegt. BERLIN NW. 6, Luisenplatz Il. Die Expedition der „Naturwissenschaftl. Wochenschrift“. EEE ET EEE ITIEN IIND N RE DR EN BRETT BREITEREN un TE Ssasisislaletoteleieleteletala Taf Tel Teta Tata Tepe LeP TR Tet Pet TE PTERE} „Naturwissen- ihrer Postämter beziehen, das it eine Kelle keine Unterbrechung in andernteils aber die Nachzahlung von 10 Pf. für Nachlieferung bei der system, Speicher Alan Unter Mitwirkung von Prof. Dr. P, Ascherson Berlin), Dr. G. Beck Wien), Prof. Dr. R. Caspary (weil. Prof. in Königsberg), Dr. H. Christ (Basel), Dr. W. 0. Focke (Bremen), J. Freyn (Prag), Prof. E. Hackel (St. Pölten), Prof. C. Haussknecht (Weimar), Prof. Dr. 'G. Leimbach (Aro- stadt), Dr. F. Pax (Breslau), Prof. Dr. A. Peter (Göttingen), Prof. Dr. L. Wittmack (Berlin), Prof. A. Zimmeter (Innsbruck). or ständigste aller Floren des Gebiets; Verlag von Julius Springer in Berlin N. Elemente der Botanik Dr. H. Potonie. Mit 539 in den Text gedruckten Preis: Mk. 2,80, gebunden Mk. 3,60. Inhalt: Einführung. — Morphologie: lungsgeschichte, 3. Aeussere Glie derung system, Skelv ttsy stem, Absorptionssy stem, Assimil: ıtionssy stem, Leitungs- stein, Durchlüftungssystem, Sekret- und E xkretbehi ilter, Fortpflanzungssystem).. — Physiologie. — Sy 'stematik. — Aufzi ihlung und Beschreibung der wichtigsten Pflanzen-Abteilungen und -Arten. Pflanzen- EEOEzUnniS — Palaeontologie. — Pflanzenkrankheiten. otanik: — Register. Abbildungen. 1. Grundbegriffe, 2. Entwicke- der Pflanzen, 4. Anatomie (Haut- — Geschichte der Illustrierte Flora von Nord- und Mittel-Deutschland mit einer elinzung in die Botanik De. 1: au Ar Dritte wesentlich vermehrte und verbesserte Auflage. FR 520 Seiten gr. 80 mit 425 in den Text gedruckten Abbildungen. nn Preis Mk. 5,—. Eleg. gebunden Mk. 6,—. hr [119] Potonie’s Illustrierte Flora ist, trotz des billigen Preises, die voll- sie ist die erste, die überh: supt das Leben und den innern Bau der Pflanzen behandelt hat und sie ist die ein- zige, die eine ausführliche Pflanzengeographie des Gebiets bringt. Soeben erscheint L. Deichmann’s Astronomischer Chronometer. | enesesppcenesaserern WÄNKAREEARRUNDARRNRRMRELNNRANN NN r == | NRRANARLAA RAR AARARK ANKARA NANNTEN NK AU hHBINISCHES MINBRALIEN-GOMPTOIR Dr. A KRANTZ [166 Gegründet 1833. BONN a./Rh. Gegründet 1833. Preisgekrünt: Mainz 1842, Berlin 1844, London 1854, Paris 1855, London 1862, Paris 1867, Sydney 1873, Bologna 1881, Antwerpen 1885, Liefert Mineralien, Krystallmodelle in Holz und Glas, Ver- steinerungen, Gypsabgüsse seltener Fossilien, Gebirgsarten etc. einzeln, sowie in systematisch geordneten Sammlungen. Mineralien-, Gesteins-, Petrefakten- u. Krystallmodell-Samm- lungen als Lehrmittel für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Auch werd. Mineralien u. Petrefakt., sowohl einzeln als auch in ganz. Sammlung., jederzeit gekauft, od. in Tausch übernommen. Ausführliche Verzeichnisse stehen portofrei zu Diensten. fOYOYOYETRTSNOYOTETEYSYOTOYETSTOYOYETSYETSTSTETSTETSYOTETETETSTOYETET5787273794 Linaea. Naturhistorisches Institut. Berlin NW., Louisenplatz 6. fOTSTOYOTVEVETEVaFOYOTETATSTeYSYSYOYE | Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, besonders in Vogelbälgen, Eiern, Amphibien und Reptilien, Conchylien, Insekten etc. | Besonderer Katalog über Lehrmittel für den naturgeschichtlichen ‚ Unterricht. Kataloge stehen franko und gratis zu Diensten. Pflanzendrahtgitterpressen (350 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50 — 4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herrn Dr. Potonic, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—60 Mk. von 1-5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. SARA NAT NN wm? ARANRANRERENAREN AN RRRNNKENENERARRRERANARRNUNANUARKENNEN KANNE Die deutsche botanische Monatsschrift |wird allen Lesern, die sich mit empfohlen. (Siebenter Jahrgang. Jahrespreis 6 Mark.) 3otanik beschäftigen, Prof. Dr. Leimbach, Arnstadt. | Aaadhaaaadaaharhaathaathhthhrarharhhrhhrhhth Mineralien-Comptoir von Patent in allen Kultur-Ländern. ° D “1° Diese 30—40 cm hohe. 30 em breite, elegant ausgestattete unıl Dr. Carl Riemann ın Görlitz mit prima Werk versehene astronomische Uhr zeigt die Zeit, den nörd- | empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager von [146 lichen und ..südlichen Sternenhimmel, Datum, Monat, Jahreszeit, Stern- bild des Tierkreises und Planetensystem. In letzterem bewegen sie n Erd- und Mondkugel in genau der Wirklichkeit entsprechender Stellung, | inera ien, BS einen un 4 re d eil Zeit und Bahn um die Sonnenkugel und geben dadurch ein klares, | jeden Augenblick richtiges Bild der Stellung der Körper im Weltraume, Ausführliche ER kei stehen auf Wunsch gratis und franko eine genaue Erklärung der Entstehung der Erd- und Mondzeiten, | ZU" Verfügung. EN . Sonnen- und Mondfinsternisse ete. Höchste Anerkennung wissenschaft Ansichtssendungen werden bereitwilligst franko gemacht und licher Autoritäten, Sternwärten ete. Unentbehrliches Hilfs- und Rücksendungen franko innerhalb 14 Tagen erbeten. Bildungsmittel für jede Schule und Familie. Preis Mk. 75—100, je Sammlungen werden in jedem Umfange zu billigen Preisen nach Ausstattung. Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko | zusammengestellt. ı ı Tauschangebote werden gern entgegengenommen. R Deichmann, Geographische Anstalt, bassel. VYYYYUYYYOOYYYGY GOOD YI BY I II YI LI YYYYIY I YY NY Besonders für Anfüinger und Schulen empfehlen wir Dr. H. Potonie: Herbarıium Pllanzen zum Preise von 10—200 Mk. Die Herbarien zu 10 Mk. enthalten die Hauptgattungen, die 200 Mk. sind vollständig. Die zwischen lie genden Preise riehten sieh nach der Anzahl und Art der ge- wünschten Pflanzen, von denen jede im Durchse hnitt 15 Pf. kostet; ausserdem werden Einzelne Abteilungen des vollständieen Herbariums von 2 Mk. an abgegeben. Berlin NW. 6. Verlag von Hermann Riemann deutscher EN ELIELLITLTLLLTTTLETTT $ $ BEEEERSS Von der im Verlage von Fr. Bassermann in München erscheinenden III. Auflage des Wilhelm Busch-Album beginnt soeben eine neue Lieferungsausgabe zu erscheinen. Dieser humoristische Hausschatz enthält in 22 Lieferungen a 80 4 die beliebtesten Schriften des allbekannten Humoristen. Monatlich erscheinen 2 Lieferungen. Abonnements nimmt entgegen die Buchhandlung von BERLIN NW. Hermann Riemann. SSIIHH3933393938975399999339999999999999999 est Beet) Prof. Dr. Thome’s naturgetreu, fein kolorierte Flora von Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Komplett in 45 Lieferungen a 1 Mk., mit 616 prächtigen, natur- getreuen, mustergültigen Farbendrucktafeln nebst erklärendem Text. Auch in 4 eleganten Orig.-Halbfranzbänden gebunden 53 Mark. Ausgeze ichnet in Köln im Oktober 1888 auf der Inter- nationalen Gartenbau- Ausstellung durch die „Goldene Medaille‘ (einzige der Fachlitteratur daselbst !). Ratenzahlungen statthaft. Verlag von Fr. Eugen Köhler in Gera-Untermhaus. Schweiz. | Afrik, Strauss-Eier St. 2 Mk. | Tiegeraugen-Steine „, 1 „ offer. 168] G. Eschner, Dresden. Gebrauchte besorpt und verwerthet in allen Ländern, auch fertipt in eipener Werkstatt. MODE LEE Briefmarken kauft Alfred Lorentz Nachf. 6. Zechmeyer in BERLINS.W., Lindenstr. 67. (Prospecte pratis). | Nürnberg. Prosp. gratis. (109 ANKANAKENNRNNNNENANN RR RRRANNNANNNNNN NE EEE a karten, SO Versandt pie Die Open Court-Verlags-Gesell- | schaft in Chicago kündigt an, dass im Laufe dieses Monats ein wich- tieer Beitrag zur Experimentalpsy- chologie von dem hervorragenden französischen Gelehrten Alfred Binet erscheinen wird. Das Werk ist | betitelt „Seelenleben der Mikro-Or- ganismen‘“ und wird mit Genehmi- enng des Verfassers veröffentlicht. der ein Vorwort eigens für die amerik. Ausgabe geschrieben hat. Die Versuche, aus denen das Werk besteht, erschienen ursprüng- lich in der Revuephilosophique in Paris und wurden später teil- weise im Open Court veröffent- lieht. Die Origmalschnitte, neue Platten u. weitere Zusätze z. Text sinddem Werke einverleibt worden. Die Monographie desAlfredBinet ist eine Darstellung der wichtig- sten Ergebnisse neuer Forschungen in der Welt der Protoorganismen. H. Binet hat der Psychologie der mikroskopischen Welt durch diese Untersuchungen viel hinzugefügt; er hat viele Lehren bekämpft, an- dere bestätiet und viele Schluss- folgerungen gefördert, die sich auf seine persönlie he F orschung grün- den. Der Gegenstand ist ein wenig gekannter und als Regel nur un- vollkommen verstandener Zweig vergleichender Psychologie. Psy- chologen und alle, die Interesse an biologischen Fragen nehmen, wer- den daher auf das Werk des H. | Binet blicken, als auf eine will- |kommene Aufklärung über das Problem des Lebens. Preis in Leinewand in Papier 50 Cents. 1 Cent = 0,042 Mk. Bestell. nimmt entgeg. die Exped. der „Naturwiss. Wochenschrift.‘ 75 Öents. Entomplogi "insekren-Börse. isches Organ | NZ 2x und ebot, Nachfrage ausch- N. Ihisskien.Börse pro Quartal. (Nr. 2819 der Postzeitungsliste.) — Abonnement inkl. band innerhalb Deutschlands u. Oesterreichs beträgt 1 Mk., nach postvereins 1.20 Mk. — 1 Shilling 2 Pence = 1.50 Fres. Inserate: oder deren Raum 10 Pte. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze Frankenstein & ALLLELELL LESE TE N N N N NT N N NRRARRRURRRTTNNN NR NN, Central-Organ zur Vermittlung von Angebot, Nachfrage u. Tausch. Erscheint am 1. Postanstalten Deutschlands u. Oesterreichs nehmen Abonnements entgegen zum Preise von 90 Pfennig u. 15. jeden Monats. Sämtliche {e} direkter Zusendung per Kreuz- den anderen Ländern des Welt- : Preis der 4gespalt. Zeile Petit halber dem Auftrage beizufügen. Wagner, Leipzig. LTR RRTRAR STARTING c ARAANARA RAR ARRRNARRARAN RR ARRERRRR RAR RAR NARNRRAARANNNRTNRRANARRRRRRRRANARUARRRRARANRRURRNTNNNN. a TE N N ET N ST U N NS \ y -— km (Oeldruck, 32 runden Ecken, marmorglatt, kost. bei mir nur 10 gestempelte Spiele 4 Mk. Dieser Preis ist nur für meine auswärtigen Kunden, welche die Karten per Post beziehen. 1 Probespiel kostet 50 Pf. genannte französische Piquetkarten Blatt) in prima Qualität mit nur gegen vorherige Einsendung des Betrages. H. Mehles BERLIN W. (169 159 Friedrichstrasse 159. Humor und Satire. I. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohn. Geh. Preis 60 Pfg. U. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 Leipzig. C.4A. Koch’sVerlag. Naturwissenschaftlich.Sammlungen verweisen wir auf unsere reichen Verkaufsvorräte inSäugetieren (Bäl- ge, Skeletten. Schädel), Vogelbälgen, Eiern, Reptilien u. Batrachier, Con- chylien, Insekten ete. Interessenten erhalten die Kataloge frko. ı. gratis. Leicht transportable Naturalien sen- den wir auch zur Ansicht u. Aus- wahl. Auch Lager in Fossilien, besonders der Tertiär- Formation. Schulen u. sonst. Lehranstalt. mach. d. naturgesch. Unterricht aufmerk- sam. Hierüb. e.spee.Lehrmittelkatal. Da wir e. eig. Präparations-Werkst. besitzen, übernehmen wir auch d. Aus- stopfen und Skelettleren v. Säugetieren, Vögeln etc. Linnaea, Naturhist. Institut, (92) Berlin NW. 6, Luisenplatz 6. er Se Se 2 W. Viereck ! Präparator Berlin N. Invalidenstr. 38 u. 42 empfiehlt sich'zum naturgetreuen N | an zoologisch richtigen AUS-_ y N : stopfen v. Säugetieren ı u. Vögeln. Präparierenu. Ausführung jeder Art Schädel, Skelette USW. Billigste Preise, Besie Referenzen. sense sense se ase=s. Johann Müller, Nadlermeister. Spezialist der Wiener Insekten-Nadeln. Wien IH. Cirkusgasse 20. Muster auf Verlangen gratis und franko. [161] Wilh. Schlüter in Halle a S., Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. Reichhaltiges Lager aller natur- historischen Gegenstände, sowie sämtlicher Fang- und Präparier- werkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. NETTE TS FI SD Drag gl er Er u Verl Fr Eee —m Unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt der Firma B. Martens in Bremen betreffend Bremer Cigarren bei, den wir der freundlichen Beachtung unserer geschätzten Leser auf das wärmste empfehlen. Bir Bist FIT ARE EEE BETT Le Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann. Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. wir aufunser Lager in Lehrmitteln f. . aaa er N N ENT Fr u Dt achhEr vn salz re RT N ee ee ai SEIN Redaktion: die natarwissenschafliche ung aufgiebt an weltum- Dr. H. Potonie. Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6, Luisenplatz 11. III. Band. | Sonntag, den Abonnement: Man abonniert bei allen Buchhandlungen und Post- anstalten, wie bei der Expedition. Der Vierteljahrspreis ist A 3.— Bringegeld bei der Post 15,4 extra. 24. März 1889. [ ? Nr. 26. Inserate: Die viergespaltene Petitzeile 30 4. Grössere Aufträge entsprechenden Rabatt. Beilagen nach Uebereinkunft. Inseraten- annahme bei allen Annoncenbureaux, wie bei der Expedition. Abdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Ueber die Bildung der Schliffflächen an den sogenannten Dreikantern. Von Ingenieur A. Mick witz. Im Anschluss an den in der Naturwissenschaftlichen Wochenschrift Bd. II, S. 145 u. folg. erschienenen Artikel von FE. Wahnschaffe, „Ueber die Einwirkung des vom Winde getriebenen Sandes auf die an der Oberfläche liegenden Steine“, sowie als Ergänzung zu meinem Auf- satz: „Die Dreikanter, ein Produkt des Flugsandschliffes, eine Entgegnung auf die von Herrn G. Berendt aufge- stellte Packungstheorie“ (Memoires d. 1. Soc. Imper. Mineralog. a St. Petersbourg, XXIII, 1886) beabsichtige ich im Nachstehenden die erodierende Wirkung des vom Winde getriebenen Sandes näher zu erläutern. Meine Voraussetzung besteht darin, dass eine be- stimmte Windrichtung -als Endresultat nur eine Fläche schleifen kann, die so ge- stellt ist, dass die Horizon- talprojektion der Normalen zu derselben mit der Wind- richtung zusammenfällt. De- finiert man einen Dreikanter dahin, dass ausser den 3 Kanten auch 3 vom Winde erodierte Flächen vorhanden sein sollen — was, wie wir später sehen werden, gar nicht der Fall zu sein braucht, — so folgt mit Notwen- digkeit, dass ein Dreikanter 3 herrschende Windrichtun- gen voraussetzt. Ein jedes Sandkorn, das vom Winde angetrieben wird, kann als kleines Projektil aufgefasst werden, das beim Aufschlagen auf sein Ziel eine gewisse Arbeit ver- richtet, die der lebendigen Kraft desselben entspricht. Diese in Arbeit umgewandelte lebendige Kraft wird sich einerseits in einer teilweisen Zerstörung der in Action tretenden Massen, von welchen wir die des Sand- kornes als nieht in Betracht kommend unberücksiehtigt lassen, anderseits in dem Rückprall des Projektiles unter dem Treffwinkel äussern. Die Arbeit der Zerstörung des getroffenen Gegen- standes, welche als Erosion auftritt, wird naturgemäss am grössten bei einem Treffwinkel von 90° sein, d.h. wenn das Sandkorn senkrecht zur Fläche aufschlägt, am kleinsten bei einem solchen von 0°, d.h. wenn das Pro- jektil sein Ziel gerade nur streift. Damit ist eigentlich Alles gesagt, und die An- wendung auf den speziellen Fall ergiebt sich von selbst; doch halte ich es für gebo- ten auf einige Fälle näher einzugehen, um jedem Miss- verständnis vorzubeugen. Die ursprüngliche Form der Geschiebe wird sich im Allgemeinen zwischen fol- genden Extremen bewegen: entweder wird sie ellipsoid oder unregelmässig - kantig sein. 3etrachten wir zu- nächst ein Geschiebe der ersten Form, von dem G, Fig. 1, einen Horizontalschnitt vorstelle, während S.... Son die Flugbahnen der unter den Winkeln 0° bis 90° auftreffienden Sandkörner sein sollen. Nach dem Vorher- gehenden wird die Erosion bei C am grössten sein, bei A und B aber = 0. Das Geschiebe wird also auf der Windseite eine abgeflachte Form annehmen und diese wird noch präg- nanter werden durch den Umstand, dass die A und B zunächst aufliegenden Sandkörner das Geschiebe gar nicht erreichen, da sie von dem abgelenkten Winde mit- gerissen werden, wie Fig. 1 andeutet. Kommen sie aber 204 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 26. dennoch in Berührung, so geschieht das unter einem so spitzen Winkel, dass die Erosion auf ein Minimum redu- eiert wird. Infolge dessen bilden sich an 2 Stellen, etwa in D und E, als Trennungslinien zwischen den nur mehr polierten Flächen AD und EB und der Erosionsfläche DE — 2 stumpfe IXanten, während innerhalb DE nie eine Kante entstehen kann. Die gleiche Betrachtung an einem Verticalschnitt ergiebt ein analoges Resultat, so dass die Form des auf diese Weise einseitig ange- schliffenen .Geschiebes etwa die eines angeschnittenen Apfels sein wird. Hat das Geschiebe eine kantige Gestalt und ist der Wind auf eine der Kanten gerichtet, wie Fig. 2 im Horizontalschnitt es andeutet, so werden die Geschiebe- flächen a und b je nach ihrer Neigung erodiert, aber bei weitem nicht in dem Masse wie die Kante C, die in eine der Windrichtung entgegenstehende Fläche e um- gearbeitet wird. Die einzelnen Stadien der parallel vor sich gehenden Erosion sind in Fig. 2 durch 1, 2, 3 an- gegeben. In jedem Falle wird also das Bestreben herrschen eine Fläche auszumeisseln, wie sie der eingangs erwähn- ten Voraussetzung entspricht. Bei mehreren Windrich- tungen kann man sich nun leicht das Resultat zusammen- stellen. Haben wir beispielsweise 2 herrschende Winde, wie in Fig. 3 angenommen, wo G@ wieder einen Horizon- talschnitt vorstellt, so entstehen 2 Erosionsflächen a und b und eine scharfe Kante C als Durchschnittselement dieser beiden Flächen, ferner 2 stumpfe Kanten A und B als Durchsehnittselement der erodierten Flächen a und b mit der ursprünglichen, nicht erodierten Geschiebefläche ce. Hier haben wir den bereits erwähnten Fall, wo das Ge- schiebe wohl 3 Kanten A, B und © aufweist, aber nur 2 erodierte Flächen a und b. Sind die beiden Windriehtungen einander entgegen- gesetzt, so entstehen Kantengerölle von der Form, wie sie schon T'ravers im Jahre 1869 aus Neu-Seeland be- schrieb und die man Einkanter nennen könnte. Fig. 4 stellt einen solchen von oben gesehen dar. Bei 2 herr- schenden Windrichtungen kann also nach dem Vorhaer- gehenden von einem Dreikanter, wie ich ihn definiert habe, nicht die Rede sein, da die Bedingungen für das Zustandekommen eines solchen fehlen. Erst bei 3 Wind- richtungen sind dieselben vorhanden, und dann wird mit Notwendigkeit ein Dreikanter gebildet werden. Ergän- zen wir die Fig. 3 in dem Sinne, dass wir eine 3. Wind- richtung annehmen, wie es in Fig. 5 dargestellt ist, so ist es einleuchtend, dass die erodierte Fläche ce bei wei- terem Vorgang die erodierten Flächen a und b schneiden und somit einen Dreikanter mit 3 scharfen Kanten A, B, © und 3 erodierten Flächen a, b, ec bilden wird. Die Spitze des Dreikanters tritt erst später auf, wenn näm- lich die Erosion so weit vorgeschritten ist, dass sich die 3 erodirten Flächen in einem Punkt schneiden; bis da- hin bleibt oben eine entsprechende dreieckige Fläche stehen, die nicht direkt erodiert, sondern nur mehr poliert wird. Selbstverständlich bilden die im Anschliff befind- lichen Geschiebe hundertfache Uebergangsformen, die leicht zu falschen Schlüssen verleiten können. Nehmen wir z. B. eine eckige Geschiebeform an, wie hier Fig. 6 im Horizontalschnitt zeigt, so werden die 3 Winde Sı, S» und Ss die 3 Geschiebekanten A, B und © fort- meisseln und statt ihrer die Flächen a, b und ce her- stellen. Die ursprünglichen Flächen des Geschiebes werden, wie in Fig. 6 angedeutet ebenfalls erodiert, so dass wir einen temporären Achtkanter erhalten. Doch wird man in vielen Fällen die eigentlichen Erosionsflächen a, b und c unterscheiden können. Das Endresultat aber ist der Dreikanter mit den Kanten D, E, F und den Flächen d, e, f, welcher in der Fig. 6 punktiert ange- geben ist. Alle diese Auseinandersetzungen führen mich zu dem Schluss, dass jede Windrichtung die Tendenz hat eine ihr eigentümliche Fläche anzuschleifen, und dass diese Fläche so gestellt ist, dass die Horizontalprojektion ihrer Normalen mit der Windrichtung zusammenfällt. Aus dem Ernährungshaushalt der Pflanzen. Von Professor Dr. Kreusler. (Schluss.) Die Frage der Versorgung der Pflanze mit Kohlen- stoff bildet eines der interessantesten Kapitel der ge- samten Physiologie und verlohnt gewiss einer eingehende- ren Beleuchtung. Um indess unsere dermaligen Betrach- tungen einigermassen zum Abschluss zu bringen, mag der Sachverhalt hier nur ganz kurz berührt werden. Da an eine Erschaffung des Elementes in der Pflanze ja nicht gedacht werden kann, so erübrigt allein die Voraussicht, dafs sie dasselbe von ausserhalb aufnehmen muss, indem sie sich Kohlenstoff oder kohlenstoffhaltige Verbindungen gleichsam als Nährmaterial aneignet. Die Voraussetzung einer Aufnahme von elementarem Kohlen- stoff bleibt sicher von vorn herein ausgeschlossen, denn abgesehen von sonstigen Gründen, trifft man kaum je- mals dergleichen in der Umgebung der Pflanzen reich- lich genug. Alles weist vielmehr darauf hin, dass nur aus kohlenstoffhaltigen Verbindungen in der aufzu- nehmenden Nahrung die kohlenstoffhaltigen Gebilde des Organismus sich herleiten können. Wie steht es nun um die Gegenwart solcher in den der Pflanze zugänglichen Medien? Als letztere könnten olfenbar nur Boden, Wasser und Luft in Betracht kom- men, und alle drei werden in der 'That mit Kohlenstoft- verbindungen ausgestattet befunden. Dass von den fer- tigen, komplizierten Pflanzenbestandteilen sich nichts da- selbst findet, lehrt der flüchtigste Augenschein, und wir gelangen somit zu der zwingenden Folgerung, dass die Pflanze aus gewissen anderweitigen — und, wie gleich hinzugefügt werden mag, einfacheren — Verbindungen unseres Elements schöpft, um die komplizierten Verbin- dungen im Organismus sich daraus zu bereiten. Der Boden, den man gewöhnlich als den haupt- sächlichsten, wo nicht alleinigen Träger der Pflanzen- nahrung aufzufassen geneigt ist, pflegt in der That auch kohlenstoffhaltiges Material zu beherbergen, doch ist dieses keineswegs immer der Fall und für das Gedeihen auch keineswegs unbedingt nötig. Die stellenweise recht üppigen Vegetationen, welche auf kaum erkalteter Lava oder auf einem durch Ausglühen von jeder Spur kohlen- stoffhaltiger Materie absichtlich befreiten Boden erzielt werden können, erweisen solches ganz unwiderleglich. Eine genauere Betrachtung lehrt überdies, dass die nor- malerweise im Boden ja vorfindlichen kohlenstoffhaltigen Verbindungen — insbesondere die sogenannten Humus- Nr. 26. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 205 substanzen — nichts weiter sind als Reste von Pflanzen (mitunter auch wohl von Thieren, was aber, da letzterer Ixistenz doch durch die der Pflanzen bedingt wird, an unserer Erwägung nichts ändert). Daraus erhellt unab- weisbar, dass der Humus im allgemeinen nur Folee, nicht aber Ursache des Daseins der Pflanzenwelt sein kann. Nächstdem endlich sind die erwähnten Substanzen nur ausnahmsweise im Boden so reichlich vertreten, dass die rapide Anreicherung des Kohlenstoffs in der Pflanze daraus zu decken sein würde. Als wesentliche Kohlenstoffquelle der Pflanzen würden demnach Wasser und Luft nur erübrigen. Die natürlichen Gewässer sowohl als die Atmosphäre bergen nun allerdings eine bedeutsame Kohlenstoffverbindung, die Verbindung unseres Blementes mit Sauerstoff, ge- meinhin Kohlensäure benannt. Die an sich gasförmige Verbindung findet sich einerseits (in sehr wechselnder, meist nur geringer Menge) im Wasser gelöst, andrerseits bildet sie einen zwar relativ spärlichen doch ständigen Gemengteil (durchschnittlich etwa Y/30oo des Volums) der Atmosphäre. So geringfügig solche Beträge beim ersten Eindruck erscheinen könnten, so würden sie, wie unschwer sich berechnen lässt, doch mehr als ausreichend sein, auch der üppigsten Vegetation zu genügen, und es mag als eine absolut sichere Thatsache schon hier betont werden, dass wirklich die Kohlensäure — und für die übergrosse Mehrzahl der Gewächse lediglich die Kohlensäure der Atmosphäre — es ist, welcher der Kohlenstoffgehalt der Pflanzen und damit die charakteristische Grundlage jedweder organischen Substanz den Ursprung verdankt. Ein strikter Beweis hierfür liegt in der Beobachtung, dass Pflanzen, welche man — übrigens mit allem Not- wendigen versorgt — in einer von Kohlensäure geflis- sentlich frei gemachten Atmosphäre zu kultivieren ver- sucht, unverzüglich ihr Wachstum einstellen, dagegen üppig gedeihen, wenn man der umgebenden Luft recht- zeitig Kohlensäure beimischt. Die Kohlensäure ist demnach ein Pflanzennährstoff von eminenter Bedeutung, und die Atmosphäre ein Faktor, welcher zur Massenentwicklung der Vegetation unver- gleichlich mehr Material hergiebt, als selbst der Boden, in dem die Pflanze wurzelt und anderweitige, für den Augenblick ausserhalb unserer Betrachtung liegende Nähr- -stoffe vorfindet, die zwar gleich unentbehrlich, jedoch in viel kleinerer Menge erforderlich sind. Nach dem Gesagten ist ohne weiteres einleuchtend, dass die Organe, welche die Zufuhr der Kohlensäure vermitteln, nicht sowohl in der Wurzel, als in den ober- irdischen, der Luft frei zugänglichen Teilen zu suchen sind. Die Erfahrung hat uns darüber belehrt, dass allein den grünen Gebilden — also der Hauptsache nach den Blättern der Pflanze — die Fähigkeit zukommt, diese Funktion zu erfüllen. Vermöge ihrer im Verhältniss zur Masse ausserordentlich grossen Flächenentwicklung sind die Blätter für eine Nahrungszufuhr aus der Luft glei- chermassen vorzüglich geeignet, wie die zu feinsten Fasern verästelte Wurzel zur Aufsaugung flüssiger oder durch Auflösung zu verflüssigender Nährstoffe, wie der Boden sie darbietet. Die Pflanze verfügt also gewissermassen über einen doppelten Mund; der eine liegt in den Wur- zeln behufs Verwertung des Bodens, der andere liegt in den Blättern, behufs Ausbeutung der Luft, und der letztere ist, wie gesagt, nicht nur ebenso wichtig für die Ernährung, sondern sein Verbrauch wiegt der Masse nach unbedingt vor. Ohne in Einzelnheiten für diesmal uns zu verlieren, mag nur noch betont sein, dass die Kähigkeit der Blätter Kohlensäure aus der Luft aufzunehmen und sie zu orga- nischer Substanz umzubilden, mit ihrem charakteristischen Farbstoff — dem Chlorophyll oder Blattgrün — ganz unzertrennlich verknüpft ist. Mit der Anwesenheit des Chlorophyllapparates der Blätter ist es freilich allein nicht gethan, es bedarf noch der Mitwirkung eines von aussen kommenden Agens, und dies ist das Licht. Nur bei einer hinlänglich kräf- tigen Beleuchtung, nur Tags über, keineswegs so bei Nacht, kommt das erwähnte Vermögen der grünen Blät- ter zur Geltung. Wenn, wie Jedermann weiss, ohne ge- nügendes Licht, ohne die von der Sonne gespendeten Strahlen keine (wenigstens keine höhere, mit Blättern aus- gestattete) Pflanze gedeiht, so liegt der Grund in dem eben Gesagten. Wir fügen hinzu, dass die betreffende Leistung des Lichtes auf seiner chemischen Wirkung beruht, auf seinem nebenbei schon erwähnten Vermögen chemische Verbindungen teils geradezu zuzersetzen, teils deren Zer- fall zu begünstigen. Das Wesen der Photographie be- ruht auf der leichten Zersetzbarkeit gewisser Silberver- bindungen, der Bleichprozess auf der Zersetzung gewisser färbender Stoffe durch Licht, wenn Wasser und Luft zu- gleich einwirken können. Hier ist es das Zusammen- wirken des Lichtes mit dem Chlorophyllapparate der Blätter, welches eine solche Zersetzung zur Folge hat: die Zersetzung eben der Kohlensäure, beiläufig einer sehr stabilen Verbindung. Eine Zerlegung der Kohlen- säure muss aber notwendig vorausgehen, wenn die Pflanze deren Kobhlenstoffgehalt sich zu Nutze machen soll, um neue, organische Verbindungen daraus zu erzielen. Die Kohlensäure besteht, wie wir wissen, aus Kohle in Ver- bindung mit Sauerstoff; die organischen Verbindungen pflegen zwar in der grossen Mehrheit ebenfalls Sauerstoff einzuschliessen, aber in allen Fällen weit weniger als jene. Eine notwendige Voraussetzung für die Umbildung der Kohlensäure zu irgendwelcher organischen Substanz ist dem- nach die Lostrennung dieses Ueberschusses an Sauerstofl. Der Voraussicht aber entsprechen auch hier die wirklichen Thatsachen, denn wir finden, dass allemal Sauerstoff fiei wird, wenn und in dem Mass als unter dem Einfluss des Lichtes die grünen Blätter Kohlensäure der Atmosphäre entlehnen und die organische Körper- masse der Pflanze zunimmt. — Nach Alledem bleibt das Licht oder, als vornehm- ster Träger desselben, die Sonne wirklich die letzte Ur- sache für den Kohlenstoffgehalt unserer Pflanze und selbstverständlich auch pflanzlicher Reste oder Produkte. Das Zustandekommen der Steinkohlenlager u. A. wäre ohne das Licht der Sonne völlig undenkbar, und der oben ceitierte Ausspruch des Erfinders der Lokomotive, welcher seine Maschine unter Vermittlung der Pflanzen dureh Sonnenlicht treiben lässt, wäre soweit als durch- aus zutreffend nachgewiesen. Aber sehr viel allgemeiner und weittragender ist die Bedeutung, welche die Wirkung des Lichtes und des grünen Farbstoffs der Blätter auf die Kohlensäure der Luft in ihren Konsequenzen gewinnt. Es liegt hier der Anstoss zu einem Kreislauf, der Dasein und Vergehen aller lebenden Wesen unseres Planeten umfasst. Ohne den eben skizzierten Vorgang gäbe es selbst- verständlich nirgendwo Pflanzen, nirgendwo Tiere. Unsere eigene Nahrung wie die jeden Tieres wird, direkt oder indirekt, stets durch die Pflanze bereitet; Kohlenstoff bleibt überall, wie die Grundlage jedes Brennstofis, so auch ein wesentlicher Bestandteil jeglichen Nährmittels. 206 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 26. Der erwähnte Prozess liefert aber nicht allein das vornehmste Material zum Aufbau der Organismen, sondern auch die unerlässliche „Lebensluft“ Sauerstoff. Man hat alsbald nach seiner Entdeckung richtig erkannt, dass dieser Bestandteil der Atmosphäre zum Leben ganz unentbehrlich ist, wiewohl er eigentlich vorwiegend das zerstörende Prinzip darstellt. Wie eine Dampfmaschine nicht arbeiten kann, ohne dass reichliche Opfer an Brenn- material dem oxydierenden Sauerstoff dargebracht werden (wobei aus der Kohle, wie wir schon sahen, Kohlensäure entsteht und durch die Luft sich verbreitet), so bedingt auch jede Aeusserung des Lebens (die Erhaltung der Körperwärme, jegliche Muskelbewegung usw.) einen Oxy- dationsprozess, wir dürfen sagen einen langsamen Akt der Verbrennung. Die Körperbestandteile selbst müssen hierfür als Brennmaterial herhalten, und sie erheischen eben desshalb einer Regenerierung durch stete Zufuhr von Nahrung; andrerseits aber benöthigt es, damit das Lebensfeuer nicht auslischt, einer steten Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft — mit anderen Worten der Atmung. Als wesentlichstes Produkt auch dieser Ver- brennung geht mit jeder Atembewegung Kohlensäure an die Atmosphäre zurück. Mit dem Versagen der Lebensfunktionen, beim Ab- sterben, da ein weiterer Ersatz nicht mehr stattfindet, verfällt der gesamte Körperbestand, der Pflanze sowohl wie des Tieres, nachgerade völliger Zerstörung. Die komplizierteren Gebilde, welche den Organismus aus- machten, fallen in sich zusammen, ihre Elemente grup- pieren sich zu einfacheren Verbindungen, und der Sauer- stoff der Luft benutzt dabei jeden Anlass, sein Vereini- gungsbestreben zur Geltung zu bringen. Da er reichlich Kohlenstoff vorfindet, so wird bei dem Akt der Ver- wesung, mit welchem Namen man die hier angedeute- ten Vorgänge bekanntlich bezeichnet, Kohlensäure u. A. in Menge erzeugt. Auch die Verwesung gestaltet sich also schliesslich zu einer Art von Verbrennung. Leben sowohl als Absterben der Organismenwelt sorgen somit dafür, dass beständig aus vielerlei Quellen Kohlensäure in die Atmosphäre zurückfliesst, dass deren Gehalt daran im Grossen und Ganzen nur wenig sich ändert, vielmehr andauernd auf einer Höhe verbleibt, welche geeignet ist, die sich folgenden Generationen ins Unbegrenzte mit Kohlenstoff zu versorgen. Wir können uns diesen bochbedeutsamen Kreislauf von Elementen und die wichtige Rolle, welche dabei der Pflanze zufällt, vielleicht nicht klarer vergegenwärtigen, als wenn wir ein einzelnes Elementarteilchen, beispiels- weise von Kohlenstoff, uns gleichsam individualisiert vorzustellen und seinen Wanderungen zu folgen ver- suchen. Das betreffende Teilchen mag, in Verbindung mit Sauerstoff ein kleinstes Quantum Kohlensäure repräsen- tierend, in der atmosphärischen Luft sich bewegen. Es komme, in dieser, Form jeder Luftströmung folgend, mit einem Pflanzenblatt in Berührung. Das Chlorophyll bringt seinen Einfluss zur Geltung, und unter Mithilfe des Sonnen- lichts wird der Sauerstoff losgetrennt, an die Atmosphäre zurückgegeben, das Kohlenstoffteilchen aber für den Organismus gewonnen. Dasselbe partizipiert (natürlich gemeinsam mit Legionen von Seinesgleichen, sowie mit anders gearteten Elementarteilchen) jetzt am Aufbau irgend einer organischen Substanz, vielleicht eines Stärke- körnchens, das irgendwo niedergelegt, oder auch wieder aufgelöst werden und zur Bildung von neuen Zellen etc. verwandt werden kann. — Die betreffende Pflanze wird vielleicht von einer Raupe, diese von einem Vogel ge- fressen, der etwa dann noch dem Menschen als Nahrung anheimfällt. Wofern es nicht kürzere Wege schon ein- schlug, wird unser nämliches Kohlenstoffteilchen im Blut des betreffenden Menschen sich wiederfinden, vielleicht ' zur Muskelsubstanz sich gesellen; — über kurz oder lang aber, sei es mittels der Atmung, spätestens doch im Ge- folge der nach dem Absterben, eintretenden Verwesung, findet das Teilchen Gelegenheit Sauerstoff wieder auf- zunehmen, neuerdings Kohlensäure zu bilden und solcher- gestalt sich in die Atmosphäre zurückzubegeben, um als- dann seinen Kreislauf abermals zu beginnen und so immerfort. Dass es nicht all der erwähnten Phasen notwendig bedarf, dass der Kreislauf sich vielfach in engerem Schlusse vollzieht. dass beispielsweise schon unmittelbar aus der’ Pflanze (durch Verbrennung oder Verwesung) die Rück-' gabe von Kohlensäure an die Atmosphäre stattfinden kann, erscheint nach dem früher Gesagten unschwer verständlich. Begreiflich wird ferner, dass auch Verhält- nisse eintreten können, welche vorübergehend Teile des gegebenen Kohlenstoffkapitals dem Kreislauf entrücken, ja unter Umständen sehr ansehnliche Beträge für längere‘ Zeit festlegen. Dies lehrte uns ja das Beispiel der Steinkohlen. — Uebrigens aber ist klar, dass durch dergleichen besondere‘ Frscheinuhgen der rastlose Kreislauf im Grossen und Ganzen doch nicht bemerkbar beeinträchtigt und nament- lich nie auf die Dauer gehemmt wird. Von grossem Interesse sind Mitteilungen des Prof. von Fleischl zu Wien über den Anteil, welchen das Herz an der Respi- rationsarbeit nimmt. Dessen Beobachtungen sind geeignet, die bisheran geltende Ansicht über die Vorgänge bei der Atmung zu modifizieren. Durch folgende physikalische Erscheinung gelangte von Fleischl zur Aufstellung einer neuen Atmungstheorie: Zieht man in eine Glasspritze (z. B. in eine zur subkutanen Injektion gebräuch- liche Spritze) Wasser ein, welches eine zeitlang frei an der Luft gestanden hat und welches daher reichlich O und N absorbiert hat, so dass die Spritze etwa bis zur Hälfte gefüllt wird, verschliesst dann die Spitze der Spritze mit einem Finger und zieht den Spritzen- stempel ganz aus, so wird man bemerken, dass aus dem Wasser nur wenig Glasblasen emporsteigen. Versetzt man das in der Spritze enthaltene Wasser degegen in Erschütterung, z. B. dadurch, dass man den ganz ausgezogenen Spritzenstempel einige Male gegen die Flüssigkeitssäule anprallen lässt, dann wird man beobachten, dass jetzt eine grosse Menge Luftblasen — etwa 150 mal soviel — aus dem Wasser emporsteigen, indem das Wasser stark aufsch äumt. Zur Erklärung dieser auffallenden Erscheinung hat von Fleischl sich folgende Hypothese gebildet: Er stellt sich die Verbindung eines Gases in einer Flüssigkeit in ähnlicher Weise vor, wie es der Fall ist bei der Auflösung eines festen Körpers in einer Flüssigkeit. In dieser ist nämlich die Vereinigung des Moleküls des festen und flüssigen Körpers eine sehr dauerhafte. Es bedarf einer grossen Kraft, um die haltbare Verbindung zwischen den Gas- und Flüssig- keitsmolekülen aufzulösen. Wenn die Moleküle aber in dieser Weise frei gemacht sind, dann lagern die Gasmoleküle zwischen den Flüssigkeitsmolekülen. was von Fleischl molekuläre Mischung nennt. Die Gasmoleküle sind nun disponibel für jede weitere Ver- wendung. In der Flüssigkeit, welche man in die Spritze eingesogen hat, bleiben sie liegen, weil keine Gelegenheit zur Entweichung der- selben vorhanden ist; stellt man dagegen in der angegebenen Weise durch Herausziehen des Spritzenstempels ein Vakuum in der Spritze her, dann strömt das Gas mit Macht aus der Flüssigkeit unter Auf- schäumen des Wassers ab. Das Zurückprallenlassen des Spritzen- stempels gegen die Wassersäule ist die Kraftwirkung, welche die Trennung der Gas- und Flüssigkeits-Moleküle veranlasst. In ähn- licher Weise lässt sich die Erscheinung deuten, dass Champagner in einem Glase stark aufschäumt, wenn man mit der flachen Hand gegen das Champagnerglas anschlägt, sowie dass sich mit Macht die Kohlensäure aus Bier entwickelt, wenn man die Bierflasche stark gegen die Tischplatte anstösst. wur An Lo u u | | | Nr. 26. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 207 Fleischl erklärte auf Grund dieser Beobachtungen, dass der Austausch der Blutgase in der Lunge auf einer ähnlichen Kraft- wirkung beruhe, welche vorher sich auf das Blut gelussert habe. Im Blute nämlich ist im allgemeimen der Druck, unter welcher die COs steht, eine so geringe, dass ein ergiebiges Ausströmen derselben auf dem Wege, welchen das Blut durch die Lunge macht, unter gewöhnlichen Verhältnissen undenkbar bleibt. Die Kraft, welche das Blut antreibt. innerhalb der Lunge sämtliche 003 fahren zu lassen, muss in der Erschütterung gesucht werden, welche das Blut im Herzen erfährt, indem dasselbe von dem kräftigen Herzmuskel stark gepresst wird und hierdurch die CO, in molekuläre Mischung gerät. Infolge dessen wird die Diffusion der CO, in der Lunge so gross und ausgiebig, dass die kurze Dauer während des Durchströmens des Blutes durch die Lunge hin- reicht, um das Blut von dem gesundheitssehädlichen Gase zu befreien. Von Fleischl unterstützt seine Anschauung durch Argumente aus der vergleichenden Anatomie. Dann weist er auch darauf hin, dass die sogenannte „Cyanose* bei herzkranken Personen dadurch hervorgerufen würde, dass eben wegen des Herzfehlers das Blut keine hinreichende Frschütterung erfahre, um befähigt zu werden, sich in der Lunge in genügender Weise von seiner CO, zu befreien. Von Fleischl erklärt weiter, dass der Herzstoss gleich- falls das Blut dazu antreibe, den in der Lunge auf- genommenen O auf dem Wege des grossen Kreislaufes fahren zu lassen. Bekanntlich erfolet die Aufnahme des O in der Lunge durch einen chemischen Vorgang, indem sich das in dem Blutkörperchen enthaltene Hämoglobin zu Oxyhämoglobin oxydiert. Hierdurch kann sich in kurzer Zeit während des Durchstreichens des Blutes durch die Lunge der tierische Organismus hinreichend mit O versorgen. Die feste Verbindung des O mit dem Blut- körperehen wird nun nach von Fleischl's Theorie durch die Erschüt- terung, welche das von der Lunge zum Herzen zurückgekehrte Blut erleidet, gelöst, so dass der OÖ in molekuläre Mischung gerät, daher auf der weiteren Bahn, welche das Blut durch den Körper macht, zur Verwendung disponibel wird. Ohne die im Herzen er- littene Kraftwirkung würde der OÖ mit dem Blutkörperchen verbunden bleiben und könnte er dann nicht zu seiner Bestimmung gelangen, nämlich zur Oxydierung der im Blute der Oxdation harrenden Stoffe. Während des Durchströmens des Blutes durch die Blutgefässe des grossen Kreislaufes verbindet sich nun wieder nach und nach der nicht verbrauchte OÖ mit dem Hämoglobin des Blutkörperehens. Zwei Dritt-Teile des im Blute enthaltenen Hämoglobins werden hierdurch reoxydiert. Durch die bei den Ver- brennungsvorgängen im Blute gebildete CO, nimmt inzwischen das bis dahin hellrote arterielle Blut einen venösen Charakter an, welcher sich durch das Dunkeler-Werden der Blutfarbe offenbart. Mit COs beladen gelangt das Blut von seinem grossem Kreislaufe in das Herz an, woselbst es dann durch den Herzstoss die Fähigkeit er- langt, sich auf seinem weiteren Laufe durch die Lunge von seiner COz befreien zu können. Zur Bekräftigung dessen dienen folgende "Thatsachen: 1. Aus einer Oxyhämoglobin-Lösung lässt sich bei einer Tem- peratur von 0—100C der O nicht ohne weiteres auspumpen, sondern es wird notwendig, das Blut vorher gehörige zu schütteln, also demselben Stösse zu versetzen, um den OÖ in molekuläre Mischung zu bringen. ] 2. Obwohl die von Venenblut durchströmte Leber an- näherungsweise zum Dritteile aus Blut besteht, welches viel Oxyhämoglobin enthält, so erkrankt die Leber doch schnell an Gewebezerfall, sobald die verhältnismässig kleme Leberarterie unterbunden wird. Der Grund dafür liegt darin, dass in der Leberarterie der O frei im Blute weilt, während in dem Blute der Lebervenen der O sich bereits wieder mit dem Hämo- globin des Blutkörperchens verbunden hat. 3. Versuche von Claude Bernard, Strieker und Albert wiesen nach, dass das Blut der linken Herzkammer um einige Zehntel eines Grades kälter ist, als das derrechten Herzkammer. Diese bis- heran unerklärte Erscheinung deutet von Fleischl folgendermassen: In der Lunge verbindet sich das Blut, welches einen Dritteil seines O verloren hat, wieder mit neuem 0. Da nun jede Oxydation mit einer positiven Wärmetönung einhergeht, also Wärme frei wird, so muss sich hierdurch das Blut etwas erwärmen. Gelangt das Blut von der Lunge aus in die linke Herzkammer, so erleidet es einen Stoss und infolge des hierdurch bewirkten Freiwerdens des O wird Wärme gebunden, d. h. es wird gleichsam dreimal soviel Kälte erzeugt, und muss daher durch den Stoss das Blut in der linken Herzkammer kälter werden als in der Tunge bezw. in der rechten Herzkammer. Weil in der Aorta noch keine nennens- werte Reoxydation des Hämoglobins stattgefunden hat, weil in derselben nur stark gestossenes Blut fliesst, so muss in der Aorta das Blut noch kälter sein als in der linken Herzkammer. Thatsächlich haben Messungen ergeben, dass das in diesem Blut- gefässe vorhandene Blut um 0,200 kühler ist als das in der linken Herzkammer weilende. Die von Fleischl’s T'heorie findet daher in Thatsachen ihre Be- eründung. Dr. L. Sch. Das Saccharin, seine Eigenschaften und Bedeutung (Schluss). — Am interessantesten aber müssen die Eigenschaften des Saccharins sein, welche es auf den tierischen Organismus äussert, mit einem Worte seine physiologischen Wirkungen. Wenn ein bis- her unbekannter Körper plötzlich zu der Würde eines Genussmittels, eines Gewürzes erhoben wird, da verlangt man von ihm zunlichst vollständige Unschädlichkeit in bezug auf das Leben selbst und völligen menschlichen Indifferentismus gegenüber dessen natürlichen Funktionen. Nun soll aber das Saccharin, wie schon der Name sagt, zwar nicht in seinem Nahrungswert, aber doch in seiner Wirkung auf den Gaumen einen der allgemeinsten Nahrungsstofle ersetzen. Sehen wir zu, inwiefern sein Verhalten im Organismus mit dieser Absicht übereinstimmt. Die ersten diesbezüglichen Untersuchungen rühren ebenfalls wieder von Fahlberg her. Dieser suchte zunächst drei wichtige Fragen zu entscheiden. Nämlich E 1. Vermag ein Zusatz von Saccharin die Verdauung der Bi- weissstoffe mittels Pepsin zu verlangsamen oder aufzuhalten? 2. Kann ein Zusatz von Saecharin die Umwandlung des Stärke- mehls durch Diastase beeinträchtigen ? 3. Wird überhaupt das Allgemeinbefinden des Körpers durch den Genuss von Saccharin affiziert? Die Resultate aller in der angedeuteten Richtung vorgenom- menen Versuche fielen günstig aus. So wurde z. B. zur Beantwortung der Frage 1. ein mit sehr wenig Salzsäure versetzter Magensaft teils auf eine abgewogene Menge „Kokoskuchen*“ teils auf „Brot“ wirken gelassen, mit und ohne Zusatz von Saccharin, aber in keinem Falle zeigte sich eine ungünstige Wirkung des Saccharins. Dagegen ergab sich bezüglich der Frage unter 2., dass dieser Körper eine Verzögerung bewirkt, sobald er ohne weitere Beimischung der Diastaselösung zugesetzt wird. Mischt man ihn indessen mit etwas Zucker, so tritt auffallenderweise sogar eine Beschleunigung der Stärkemeta- morphose ein. Hinsichtlich der Frage unter 3. liess Fahlberg das Saccharin in verschiedenen Dosen von Kaninchen und Hunden aufnehmen. Aus diesen Versuchen konnte gefolgert werden, dass ein Zusatz von 0,01—0,1 g pro Mahlzeit keinen schädlichen Einfluss auf das All- gemeinbefinden dieser Tiere ausübt. Ueberträgt man die bei den Tierversuchen angewandten Mengen des fraglichen Süssstoffs auf das bedeutend grössere Körpergewicht des Menschen, so folgt daraus, dass von diesem um so viel grössere Quantitäten, also etwa bis 10 g in maximo, unbedenklich genossen werden können. Thatsächlich hat nach Prof. Dr. Constantin Paul (Progres Medical) ein Mensch ohne üble Folgen 155g in 43 Tagen nehmen können. Neben der Beantwortung obiger Fragen beschäftigt sich Fahlberg auch mit der Feststellung der fäulniswidrigen Eigenschaften des Saccharins. + Bei den nahen Beziehungen, in welchen, chemisch be- trachtet, das Saecharin zur Benzoösäure und ähnlichen Körpern steht, konnte man erwarten, dass es auch eine gewisse Antisepsis zeigen wiirde. Obgleich diese nun lange nicht die Bedeutung jener der Salieyl- säure erreicht, so ergab sich doch, dass z. B. schwache Lösungen von Traubenzucker nach Zusatz von Saecharin beträchtlich länger haltbar blieben. Soweit diese Versuche Fahlberg's, als des Nächstbeteiligten an dem neuen Präparat. Es war nun vorauszusehen, dass man die Resultate des Ent- deekers nicht so ohne weiteres anerkennen würde, zumal ja in der Publikation derselben immer eine gewisse Reklame erblickt werden musste. Es fanden sich daher auch bald Mitarbeiter in der Sache, welche die Ergebnisse Fahlberg’s kontrollierten. So konstatierten Aduceo und Mosso, dass die peptonisierende Wirkung einer Pepsinlösung durch einen Zusatz von 0,16—0,320/, Saccharin zwar verlangsamt, aber nicht aufgehalten wird, sich dagegen durch eine Menge von 0,0064°/, gar nicht beeinflusst zeigt. Ebenso fanden die Verfasser in Uebereinstimmung mit Fahlberg, dass das Saccharin in saurer Lösung sowohl wie in neutraler von 0,16—0,320/, Gehalt die amylolytische Wirkung der Speicheldiastase schwächt, allerdings in geringerem Grade als die Salieylsäure. Am eingehendsten aber probierten die Obengenannten das Saccharin als Antiferment und Antiseptikum. Sie beobachteten, dass die Thätigkeit der Bierhefe durch den neuen Süssstoff deutlich herabgesetzt, dass die ammoniakalische Gährung des Urins viele Tage (mehr als sieben) aufgehalten, dass auch der Fäulnisprozess eines Pankreasaufgusses beträchtlich verlangsamt wird; alles Bigen- schaften, welche das Saccharin nach ihrer Meinung für die praktische Medizin verwertbar erscheinen lassen, namentlich bei Diabetes mellitus und abnormen Gährungserscheinungen im Magen oder da, wo es sich um Desinfektion des Darmkanals handelt. 208 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 26. Ganz ähnlich wie Adueco und Mosso spricht sich auch Salkowski über das Verhalten des Saecharins im Organismus aus. Nach ihm kommt die zuweilen beobachtete störende Wirkung des Saecharins auf das Speichel- und Pankreasferment mehr von seiner sauren Natur her und ist weit geringer, wenn man dasselbe mit kohlensaurem Natron neutralisiert. Auf die Magenverdauung und die Thätigkeit des Trypsins ist dagegen das Saecharin ohne jeden Einfluss. Auch Salkowski wies nach, dass beim Hunde das Saecharin eine geringe Beschränkung der Darmfäulnis zur Folge hat. Das Saccharin findet sich nach Salkowski teils als solches, teils als Sulfaminbenzoösäure C;H,(SO NH5)COOH im Harn wieder vor und Adueco und Mosso fanden, dass bereits nach einer halben Stunde nach Einnahme per os die Urine einen stark süssen Geschmack be- sitzen, welcher nach Genuss von 5 g Saccharin im Verlaufe von 24 Stunden verschwunden ist. In den Speichel und die Milch gehe es indessen nicht über. Auch nach subkutaner Applikation finde es sich im Urin wieder. Die Frage. ob das Saccharin etwa bei Diabetikern eine Vermehrung der Zuckerabscheidung bewirken könne, wurde von Kohlschütter und Elsasser in verneinendem Sinne ent- schieden. Ueberblicken wir noch einmal die Ergebnisse aller genannten Autoren, so ergiebt sich die übereinstimmende Thatsache, dass das Saccharin keinen schädlichen Einfluss auf das körperliche Be- finden ausübt und in manchen Fällen sogar einige antiseptische Wirkung besitzt. Ausser den eitierten entschieden sich noch viele andere Stimmen, darunter die hervorragender Aerzte für die völlige Unschädlichkeit. Es muss aber hervorgehoben werden, dass dieses Urteil nur auf das reine Präparat Bezug hat und eine Vermischung des letzteren mit intermediären Produkten der Darstellung immerhin seine Unschädlichkeit beeinflussen kann. Dahin gehört z. B. die Beobachtung, dass Saccharin mit wenig angenehmem Beigeschmack (Kohlschütter) und solches mit erheblichem Asehengehalt, sowie ge- ringerer Schwefelmenge, als sie der Formel entspricht (Maumene), im Handel vorgekommen ist. Wie die Sache also liegt, wird man zunächst auf völlige Rein- heit des Präparates halten müssen, um es den verschiedenen Ver- wendungen zuzuführen, wie auch von Fahlberg selbst schon auf die Gefahr von Fälschungen hingewiesen wurde. Als hauptsächlichste Verwendung kommt vorzugsweise die der Versüssung von Speisen und Getränken in Betracht, welche für Diabetiker bestimmt sind, da ein Genuss von Kohlehydraten bei dieser Art von Kranken be- kanntlich möglichst vermieden werden muss. Auch ist es sicher als Geschmackskorrigens bitterer Substanzen recht geeignet. Vorschriften für eine derartige Verwendung in der Pharmacie sind bisher schon zahlreich erschienen, so dass wir darüber rasch hinwegeilen können. Ganz neuerdings hat Prof. Attfield in London in einer Broschüre, betitelt „The Place of Saccharin in Pharmaey“ alles darüber vor- handene gesammelt. Aber die Fabrikanten des Saecharins wollen dessen Anwendung nicht blos auf arzneiliche Zwecke beschränkt wissen, sondern halten auch einen allgemeinen Konsum des Prä- parates als Ersatz von Rohrzucker für möglich und für den Konsu- menten für vorteilhaft. Ein uns vorliegender Prospekt . der Firma Fahlberg, List & Co. sagt gradezu, dass es sich zur Herstellung von Gebäcken aller Art und Konditorwaren sehr empfehle, da es die 300fache Süssigkeit des Rübenzuckers besitzt. Besonders wird auf den Umstand Gewicht gelegt, dass das Saccharin dem Stärkezucker und Stärkesyrup eine bedeutende Süssigkeit verleiht und diesen daher dem Rohrzucker ähnlich macht. Auch zur Fabrikation von Frucht- säften wird das Präparat empfohlen und zahlreiche Vorschriften dafür angegeben. (Nach „Pharmaceutische Zeitung“.) Eine neue Mikroskopierlampe. — Das Licht wird bei seinem Gang durch Glas an der Luft total reflektiert, so lange der auffallende Lichtstrahl den Winkel von ea. 40° nicht überschreitet. Dieses bekannte physikalische Gesetz der Totalreflexion findet bei den Glasstäben der Mikroskopier- lampe als Lichtleiter Anwendung. Das Licht wird darin in voller Stärke fortgeleitet und kommt diffus zum Austritt. Beide Eigen- schaften machen diese Lampe für die Mikroskopie ganz besonders geeignet. Als Vorzüge der Mi- kroskopierlampe sind zu erwäh- nen: Sie ist vollständig verdeckt und die freiliegenden Stäbe lassen kein Licht seitwärts heraus, so dass das Auge vom direkten Licht absolut unbelästigt ist. Sie lässt sich ohne Hilfseinricehtungen, wie Sammellinsen, Spiegel usw. ohne Weiteres am Mikroskop ge- brauchen, ältere Systeme sollen durch die Verwendung - der Lampe bedeutend "gewinnen. Es wird von dem Beobachter keine besondere Uebung verlangt. Das so gewonnene Licht ist ruhig und gleichmässig und für die Augen angenehm; für spezielle Zwecke kann das gelbe Licht der Liehtquelle durch geeignete Farbengläser kompensiert werden, so dass weisses Licht entsteht. Geeignete Farbengläser, nebst einer Hülse zum bequemen Auflegen derselben, werden beigegeben. Durch Entfernen der Austrittsfläche vom Objekt kann die Lichtstärke beliebig reguliert werden. Zur Beleuchtung von undurchsichtigen Objekten eignet sich die Lampe vorzüglich, da sie das Objekt mit Licht umfasst und nur den Ort beleuchtet, der zu untersuchen ist. Durch diese Mikroskopierlampe wird man vom wechselnden Tageslicht und dem Ort vollständig unabhängig. Nur eine Unbequemlichkeit hat die Lampe, worauf Dr. Kohl im botanischen Centralblatt aufmerksam macht, die daraus entspringt, dass unter dem Öbjekttisch bei eomplizierteren Mikroskopen doch eine Menge Vorrichtungen angebracht zu sein pflegen, wie der Abbe&sche Beleuchtungsapparat, Blenden usw. und man gezwungen ist, das liehtspendende Stabende ziemlich weit zu entfernen. Doch stellt dieser leicht zu beseitigende Mangel die Vorzüge der Lampe nieht in den Schatten. — Die Gebrauchsanweisung ist folgende: Nachdem die Lampe angezündet und mit dem Blechmantel versehen ist, wird für durchsichtige Objekte der doppelt gekrümmte Glas- Stab in den schrägen Tubus bis zum Cylinder eingesteckt, die Lampe in der tiefsten Stellung bis unter den Mikroskoptisch gerückt und dann durch Nähern bis an die Blende die gewünschte Lichtstärke erzielt und fixiert. Für die Beleuchtung undurchsichtiger Objekte wird der einfach gekrümmte Stab in den horizontalen T'ubus ebenso eingeführt wie der andere und kann nach Wunsch beliebig gedreht, hoch und tief gestellt werden. — Der Unterzeichnete hat die Lampe auf der Kölner Naturforscherversammlung geprüft und gut be- funden. — Die Lampe ist zum Preise von 15 Mark von €. Gerhardt (Firma: Marquarts Lager chemischer Utensilien) in Bonn a Rh. zu beziehen. H.P. Fragen und Antworten. Durch Schlagen mit einem Stahlhammer auf Zucker bemerkt man im Finstern an der getroffenen Stelle rot- violettes Licht; wie ist diese Erscheinung zu erklären? Diese Erscheinung ist wohlbekannt und wird allgemein als eine Phosphorescenzerscheinung gedeutet, doch hat dieselbe mit Phos- phor, der beim Reinigen des Zuckers zurückgeblieben, wie Sie ver- muten, nichts zu thun. Die Phosphorescenz, d. h. das schwache, nur in der Dunkelheit sichtbare Leuchten der Körper bei gewöhn- licher Temperatur, kann sehr verschiedene Ursachen haben. Bei dem Leuchten des Phosphors, faulsnden Holzes, faulender Fische und faulenden Fleisches nimmt man meistens eine langsame Ver- brennung oder Oxydation dieser Substanzen als Ursache an. Am wichtigsten ist die durch Insolation, d. h. durch Bestrahlung mittels Sonnen- oder künstlichen Lichtes hervorgerufene Phosphorescenz. Aus Becquerel's Untersuchungen geht hervor, dass alle Körper durch Insolation nachleuchten, meistens allerdings nur ganz kurze Zeit und am schlechtesten Gase und Flüssigkeiten. Unter diese Rubrik fallen die künstlichen Leuchtsteine und Leuchtmassen, die vor kurzem durch ihre Verwendung an Streichholzschachteln u. dgl. viel von sich reden machten, obwohl sie nicht wesentlich neu sind; diese künstlichen Leuchtsteine bestehen in der Regel aus Verbin- dungen von Schwefel mit Alkali oder Erdmetallen. Natürliche, gut phosphoreseierende Körper sind Caleium- und Bariummineralien, besonders aber Flussspath und speziell die als „Ühlorophan“ be- zeichnete Varietät desselben. Diese durch Insolation phosphores- cierenden Körper leuchten auch durch Wärme nach, wie dies u. a. vom Diamant seit lange bekannt ist. Aber auch durch mechanische Prozesse kann Phosphoreseenz hervorgebracht werden, z. B. bei Kiesel, Kreide, Glimmer, Zucker, gewissen Papierarten usw. ® Was nun die Erklärungen dieser Erscheinungen anbetrifft, so lässt dieselbe noch manches zu wünschen. Die durch Insolation hervorgerufene Phosphorescenz erklärt man ähnlich wie das Mittönen: Die in Schwingung befindlichen Aetheratome versetzen die Körper- atome in Mitschwingung, und die letzteren behalten nach dem Auf- hören der Insolation ihre Bewegung wegen ihrer grösseren leben- digen Kraft bei und bringen nun umgekehrt die Aetheratome in Schwingungen, die sich als Phosphorescenz zu erkennen geben. Aehnlich erklärt man sich die durch andere Ursachen hervorgerufene Phosphoreseenz: Nach moderner Anschauung hat man sich die Mole- küle eines Körpers als fortwährend in Schwingung befindlich vor- zustellen; durch Wärme, Verbrennung, mechanische Prozesse u. dgl. kann diese Bewegung so gesteigert werden, dass die Aetheratome ebenfalls in Schwingung versetzt werden und der Körper leuchtet. >eim Schlagen des Zuckers werden also die Moleküle desselben (oder doch ein Teil) in starke Schwingungen versetzt. welche ihrer- seits die Aetheratome zu schwingenden Bewegungen veranlassen, die sich unserem Auge als schwaches Phosphoreseieren zu erkennen geben. Möglicherweise finden einige dieser Erscheinungen ihre Er- Nr. 26. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 309 klärung durch den Umsatz der mechanischen Arbeiten in Würme und Licht, ähnlich dem Anschlagen des Feuersteins. G. Litteratur. Dr.,Walter Bräutigam, Kurze Zusammenstellung der hauptsächlichsten und für Apotheker leicht ausführ- baren Methoden der Bakterienforschung nebst Beschreibung einiger auf Nahrungsmitteln häufig vorkommenden Spaltpilze. 8°, 36 Seiten, 1 Taf. (Verlag v. Bernhard Harschau in Borna-Leipzig) Preis 1,50 #M. Nach einer kurzen allgemeinen Einleitung giebt Verf. zunächst eine Darstellung der hauptsächlichsten bakteriologischen Unter- suchungs-Methoden; zunächst eine Anleitung zur Untersuchung im ungefärbten und im gefärbten Zustande, sowie eine Erläuterung der wichtigten Färbemethoden, nebst Vorschriften zur Herstellung der nötigen Farblösungen. Die Prinzipien der Sterilisation werden nur kurz erwähnt. Hieran reiht sich eine Zusammenstellung der wichtig- sten flüssigen und festen Nährböden, nebst Vorschriften zur Bereitung derselben. Mit der praktischen Anwendung derselben zur künstlichen Bakterienzüchtung (Plattenkultur, Objektträgerkultur und Reagens- glaskultur) beschäftigt sich der folgende Abschnitt. Den Schluss des allgemeinen Teiles bildet ein kurzer Hinweis auf die Impfungs- versuche an lebenden Tieren. Im speziellen Teil giebt Verf. eine Zusammenstellung der im gewöhnlichen Leben (auf Nahrungsmitteln u. dergl.) am häufigsten vorkommenden Bakterienarten, nebst Anleitung zur Untersuchung und künstlichen Züchtung der verschiedenen Arten. Trotz seines geringen Umfanges dürfte das Büchlein dem Zweck, für welchen es bestimmt ist, genügen. Zu bedauern ist es nur, dass Verf. bei Sichtung des Materials nicht kritisch genug gewesen ist, sodass ein Teil seiner Ausführungen nicht mehr dem heutigen Stande der Wissenschaft entspricht. So bringt Verf. z. B. auf S. 33 leider von neuem das Märchen aufs Tapet, dass der für den Menschen unschädliche Heupilz (Baeillus subtilis) sich durch künstliche Züchtung in den höchst gefährlichen Milzbrandpilz (Bacillus anthraeis) um- wandeln lasse. Wenn auch der Preis des Büchleins nicht zu hoch ist, so könnten doch die beigegebenen Abbildungen etwas besser sein. Dr. Rob. Mittmann. Herm. Lachmann, Das Terrarium, seine Einrichtung’ Bepflanzung und Bevölkerung. Mit 5 Vollbildern und 87 in den Text gedruckten Holzschnitten. Magdeburg. Creutz'sche Verlags- buchhandlung. 1888. Preis 3 Mark. Die Beobachtung der Tierwelt ist für den Naturfreund ebenso anregend als fruchtbringend für die Wissenschaft. Ich hatte längst die Ansicht, dass es gut sei, die viel vernachlässigten Insekten in Ter- rarien zu halten und zu beobachten. Das könnten sowohl private Insektensammler thun, als auch die zoologischen Museen und zoolo- gischen Institute als ihre Aufgabe betrachten; die Museen, um von solehen Arten, die als Larven und entwickelte Insekten im Zusammen- hange noch unvollständig bekannt sind, die vollständigen, den Mu- seumssammlungen in konserviertem Zustande einzuverleibende Ent- wicklungsstadien zu bekommen. Ausserdem könnten in solchen Terrarien sehr schön die Lebensvorgänge im Dasein eines Insekts studiert werden, was in der freien Natur nicht so leicht zu ermöglichen ist. Harrach hat in seinem Buche „Der Käfersammler* (Weimar 1884) auf S. 139 — 144 ein Insekten-Terrarium, welches er „In- sektarium“ nennt, beschrieben, worauf ich verweise. « Ueber ein Insekten-Terrarium ist in dem in der Ueberschrift genannten Buche nicht die Rede; vielmehr sind in diesem unter Terrarien solche für Amphibien und Reptilien zu verstehen. Terrarien dieser Art sind j sehr beliebt, und das Lachmann- sche Buch ist dazu angethan, dem Naturfreunde, der sich gern Frösche, Salamander, Molche, Eidechsen, Schlangen und Schildkröten des In- und Auslandes hält, als treftlicher Führer und Ratgeber zu dienen. Denn man kann annehmen, dass der auf eine Reihe von Jahren praktischer Schulung auf dem Gebiete der Terrarienkunde zurückschauende Verfasser die Sache versteht. Für den Terrarien- freund ist die verständnisvolle Pflege der lebenden Tiere etwas sehr wichtiges. Hierfür finden sich in bezug auf alle nur möglichen Lebensverhältnisse Vorschriften und Ratschläge in dem Buche. Es sind die verschiedensten Arten von Terrarien, deren Herstellung, Ein- richtung, Erheizung, Bewässerung, Instandhaltung usw. auseinander- gesetzt, sowie die haltbarsten, für die Terrarien bestimmten Pflanzen und eine ziemlich grosse Zahl der aufzunehmenden Tierarten be- schrieben. Der Verfasser hat sich bemüht, hier beschriebene Terrarien herzustellen, in welchen den Tieren und Pflanzen alles zu gewähren ist, was ihnen in der Freiheit zusagt (letztere selbst wohl ausge- nommen), und der Natur, welche die verschiedenen Tiere und Pflanzen in der Freiheit umgiebt, in jeder Beziehung, soweit es eben möglich schien, nachzuahmen. Es sind geschildert: das kalte, feuchte Terrarium S. 2, und zwar die Grössenverhältnisse solcher Terrarien S. 4, Wasser- becken (Trink- und Badebecken) S. 5, Gefüsse für Wasser- und Terrarien-Pflanzen S. 6, Grottenbau, Springbrunnen ete. S.7, Hilfs- gerätschaften S. 7—58, Futternäpfe, deren Aufstellung und Grösse S. 7, Lüften der Terrarien S. 7, Pflanzen der kalten, feuchten Ter- rarien, Farnhäuser und der Terra-Aquarien S. 9—15, Tiere der kalten, feuchten Terrarien, Farnhäuser und Terra-Aquarien (Lurchhäuser) S. 16—27; — das kalte Terra-Aquarium (Lurchhaus) S. 27 bis 23; — das kalte, trockene Terrarium $. 23—29, Pflanzen der kalten, trockenen Terrarien S.29—32, Tiere des kalten, trockenen Terrarium S. 32—35; — das erwärmte, feuchte Terrarium S 35—39, Pflanzen der erwärmten, feuchten Terrarien und der er- wärmten Terra-Aquarien S. 39—43, Tiere der erwärmten, feuchten Terrarien und der erwärmten Terra-Aquarien S. 43—54; — das erwärmte Terra-Aquarium 8. 54—55; — das erwärmte, trockene Terrarium (Schlangen- und Echsenhaus) S. 55, Pflanzen der erwärmten, trockenen Terrarien S. 55—60, Tiere der erwärmten, trockenen Terrarien S. 60—79; — das warme, feuchte Terrariums S. 80—82, Pflanzen der warmen, feuchten Terrarien und warmen Terra-Aquarien S. 82—86, Tiere der warmen, feuchten Terrarien und warmen Terra-Aquarien S. 86—88; — das warme, trockene Terrarium (Echsen- und Schlangenhaus) $. 88, Pflanzen der warmen, trockenen Terrarien S. 83 — 94, Tiere der warmen, trockenen Terrarien S. 99— 101; — das heisse, trockene Terrarium S.101, Pflanzen der heissen, trockenen Terrarien $. 102, Tiere der heissen, trockenen Terrarien S. 103 — 107; — Zucht- Terrarien S. 107—109. Dann folgen noch Kapitel über Fang, Versand, Verpackung ete. der Reptilien und Amphibien S. 110 — 113, über das Ueber- wintern der Tiere S. 113—114, über das Konservieren toter Tiere S. 114—115; schliesslich ein Verzeichnis von Bezugsquellen S. 115 bis 117, das Namen- und Sachregister S. 113—120. Es ist mir kein Buch bekannt, welches dasselbe Thema voll- ständiger und umsichtlicher behandelte, als das Lachmann ’sche, welches vielmehr als das beste erscheint. Eine wertvolle Beigabe bilden die zahlreichen Abbildungen, die Beschreibungen der Tiere und die Darstellung der Lebensformen der Frösche und Molche vom Ei an bis zum entwickelten Tiere, sowie die morphologische Behandlung der Schuppen und Schilder bei Schlangen, Eidechsen und Schildkröten. H. J. Kolbe. Arnold, R., Ammoniak u. Ammoniak-Präparate. Die Fabrikation derselben. (IV, 135 S.) Geb. 3,50 #. S. Fischer, Berlin. Aus Justus Liebig's u. Friedrich Wöhler's Briefwechsel in den J. 1829—1873. Unter Mitwirkg. v. Fräul. E. Wöhler hrsg. von A. W. Hofmann. 2 Bde. (X, 384 u. 362 S. m. 2 Portr.) 16 #. Vieweg & Sohn, Braunschweig. Berge’s, F., Schmetterlingsbach, bearbeitet von H. v. Heinemann. Durchgesehen und ergänzt v. W. Steudel. 7. Aufl. 11. u. 12. (Schluss-) Lfg. 4°. (IV u. 177—246 S. m. 4 Chromolih.) & 1,50 (kplt. kart. 18 #, geb. 21 4). Jul. Hoffmann, Stuttgart. Brefeld, O., Untersuchungen aus dem Gesamtgebiete der Myko- logie. 8. Hit. Basidiomyceten Ill. Autobasidiomyceten u. die Be- gründg. d. natürl. Systemes der Pilze. gr. 4%. (IV, 305 S. m. 12 Tat.) 38 #6. Felix, Leipzig. Emmerig, A., Unser nächtlicher Sternenhimmel. 74 S. mit 1 Sternkarte und 47 Fig.) Buchner, Bamberg. Fennel, L., Ueb. die Bewegung e festen Körpers in e. tropfbaren Flüssigkeit. 4%. (43 S.) 2 #. Freyschmidt, Kassel. Feoktistow, A., Experimentelle Untersuchungen üb. Schlangen- gift. (45 S.) 14. Karow, Dorpat. Fock, A., Einleitung in die chemische Krystallographie. 126 S.) 3%; Einbd. 50 4. W. Engelmann, Leipzig. Füchthauer, G., Einige Eigenschaften der optischen Linse in Be- zug auf Centralstrahlen. (22. m. 2 Taf.) 90 4. Ballhorn, Nürnberg. Fürbringer, M., Untersuchungen zur Morphologie u. Systematik d. Vögel, zugleich e. Beitrag zur Anatomie der Stütz- und Be- wegungsorgane. 2 Bde. Fol. (XLIX, 1751 S. m. 30 Tat.) 125 #. Fischer, Jena. Ganter, H. u. F. Rudio, Die Elemente der analytischen Geo- metrie der Ebene. (VIII, 166 S.) 2,40 #. Teubner, Leipzig. Günther, S., Die Meteorologie, ihrem neuesten Standpunkte gemäss u. m. besond. Berücksicht. geographischer Fragen dargestellt. (VIII, 304 S. m. Abbildgn.) 5,40 #%. Th. Ackermann, München. Hagemann, G. A., Die chemische Schwingungshypothese u. einige thermochemische Daten. (21 S.) 80 „4. Friedländer & Sohn, Berlin. Handlirsch, A., Monographie der mit Nysson u. Bembex ver- wandten Grabwespen. Ill. (Sep.-Abdr.) 250 S. m. 3 Taf. 4,40 A, Freytag, Leipzig. 2. Aufl. (XII, Kart. 2 #;, geb. 3 #. (vIIL, 210 Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Nr. 26. Haerdtl, E. Frhr. v., Die Bahn d. periodischen Kometen Winnecke in den J. 1858—1886, nebst e. neuen Bestimmg. d. JJupitermasse. (Sep.-Abdr.) 40%. (96 S.) 4,80 #. Freytag, Leipzig. Hartleben’s, Volks- Atlas. 18.—20. (Schluss-) Lfg. Fol. (15 Kartenseiten m. 29 S. Text.) & 504. Hartleben, Wien. Heimann, J., Der Kohlensäuregehalt der Luft in Dorpat, bestimmt in d. Monaten Juni bis Septbr. 1888. (53 8.) 1#. Karow, Dorpat. Henle’s, J., Grundriss der Anatomie des Menschen. Hrsg. v. Fr. Merkel. 3. Aufl. (XXII, 440 und Atlas 444 8.) 20 4. Vieweg & Sohn, Braunschweig. Hoffmeister, H., Durch Süd-Spanien nach Marokko. blätter. (VII, 199 S.) 3 #. Wilhelmi, Berlin. Huebner, L., Ebene u. räumliche Geometrie d. Masses in organi- scher Verbindung m. d. Lehre v. d. Kreis- u. Hyperbelfunktionen. Neu dargestellt. (XVI, 340 S. m. Illustr.) 8 46. Teubner, Leipzig. Hueppe, F., Die Methoden der Bakterienforschung. 4. Aufl. (VILI, 434 S. m. Illustr.) 10,65 46. Kreidel, Wiesbaden. Johnen, P. J., Elemente der Festigkeitslehre in elementarer Dar- stellung. (VILL, 321 S. m. Illustr.) 6,75 #0. B. Fr. Voigt, Weimar. Köppen, F. Th., Geographische Verbreitung der Holzgewächse d. europäischen Russlands u. d. Kaukasus. (XVI, 668 S.) 8.80 Mt. St. Petersburg. Voss, Leipzig. Mach, E., Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Historisch-kritisch dargest. 2. Aufl. (X, 3928.) 8.42; geb. 9 4.) Brockhaus, Leipzig. Opel, und Ludwig, Völkerkunde von Afrika und Amerika. Fol. (47 S. m. 30 Taf.) 7 M; geb. 8,50 4. Hirt, Braunschweig. Roemer, F., Ueber e. durch die Häufigkeit Hippuritenartiger Cha- miden ausgezeichnete Fauna der oberturonen Kreide v. Texas. Palaeontolog. Abh. Hrsg. von W. Dames u. E. Kayser. 4. Bd. 4. Hft. 4%. (18 S. m. 3 Taf.) 4. G. Reimer, Berlin. Szajnocha, L., Ueber fossile Pflanzenreste aus Cacheuta in der Argentinischen Republik. (Sep.-Abdr.) (26 S. m. 2 Taf.) 14. Freytag, Leipzig. Verteilung der in beiden Bonner Durchmusterungen enthaltenen Sterne am Himmel. (Sep.-Abdr.) gr. 49%. (42 S.) 2.50 #M. Franz, München. Walther, J., Die Korallenriffe der Sinaihalbinsel. Beobachtgn. (69 S. m. 1 Karte, 7 lith. Taf., 34 Zinkotypen.) 6. Hirzel, Leipzig. Wille, B., Der Phänomenalisnus d. Thomas Hobbes. Lipsius & Tischer, Kiel. Zelinka, C., Studien üb. Rädertiere. II. Der Raumparasitismus u. die Anatomie von Discopus Synaptae. W. Engelmann, Leipzig. Tagebuch- Geolog. u. biolog. 1 Lichtdr.-Taf und (%6 8.) 60.4. Briefkasten. Hr. B. in W. — Das Kapitel Lepra wird in jedem Lehrbuch der Hautkrankheiten auf das Gründlichste abgehandelt. Eine elassische Darstellung der historischen und klinischen Verhältnisse findet sich im Hebra-Kaposi (Stuttgart, 1876, Bd. II). In von Ziemssen’s Sammel- werk hat der eigentliche Entdecker der Lepra-Bacillen Neisser seine Erfahrungen niedergelegt. Fernere Belehrung enthält „Leprastudien“, Beiheft zu dem Monatsheft für praktische Dermatologie (Hamburg, Voss). Ausserdem ist gerade in den letzten Jahren eine reiche in Fachzeitschriften zerstreute Lepra-Litteratur entstanden. Obgleich unbestrittene und definitive Heilungen von Lepra noch nicht bekannt geworden sind, so kann doch der Zustand der Patienten in hohem Grade erleichtert werden. Gelegenheit hierzu giebt heute wohl jede bessere Klinik für Hautkrankheiten. Dr. med. O. Lassar. Die Beobachtung einer wesentlichen Besserung bei Lepra liegt aus der Klinik des Hr. Dr. Lassar vor. Red. Hr. A. Schw. — Bezüglich Ihrer Anfrage nach einem Lehr- buch mit möglichst leichtfasslicher Darstellung, das Ihnen gestattet, die auf dem Gymnasium erworbenen Kenntnisse wieder aufzufrischen, verweisen wir Sie auf die Notiz im Briefkasten der „N. W.“ Nr. 12 (Bd. III). Es ist selbst mit guten Lehrbüchern der Mathematik schwierig, ohne Lehrer auszukommen, wenn man nicht schon sehr mathematisch geschult ist oder besondere Anlagen für die Mathe- matik besitzt; daher giebt es auch in der Mathematik so wenig (Sep.-Abdr.) 5 #. Autodidakten. Für Ihre Zwecke will es uns am besten scheinen, wenn Sie sich zur Wiederbelebung Ihrer mathematischen Kenntnisse der auf der Schule. benutzten Lehrbücher oder Leitfäden bedienen ; dieser Rat wird z. B. auch den Offizieren erteilt, welche sich zur Aufnahmeprüfung für die Kriegsakademie vorbereiten wollen. Haben Sie dann wieder die Grundlagen befestigt, so sind wir gern bereit, Ihnen bei weiteren mathematischen Studien besondere Ratschläge zu geben. A.G. Chiffre Graslitz. — Zum Studium der Mineralogie empfehle ich Ihnen: Hornstein, Kleines Lehrbuch der Mineralogie. Kassel 1882. H.#B3 Hr. Stadt-Gartendirektor Grube. — Die Anwesenheit der Enger- linge im Boden erkennt man meist schon beim Umptlügen der Aecker. Handelt es sich um schon bebaute Flächen, so vor allem um junge Baumschulen, so muss man sich sofort bei dem leicht zu konstatierenden ersten Auftreten von Krankheitserscheinungen durch Nachgraben von dem Vorhandensein des Engerlings überzeugen. Da die Wirkung des Benzins eine äusserst schnelle ist, so genügt es auch in dem letzteren Falle, wenn man nur sofort mit der Ein- führung von Benzin in den Boden beginnt. Diese selbst wird mit Hilfe von eigens dazu konstruierten Injektionsspritzen ausgeführt. Dieselben besitzen zwei diametral entgegengesetzte Spritzöffnungen, um eine gleichmässige Verteilung des Benzins im Boden bewirken zu können. Da pro Quadratmeter 3 g genügen, lässt man den Apparat von1mzu 1m einige cm tief in die Erde ein und setzt so- dann die Spritze in Thätigkeit. Hiermit fährt man solange fort, bis nicht allein die angegriffiene Fläche, sondern auch der umliegende Boden, in dem einzelne, verschont gebliebene Engerlinge geflüchtet sein könnten, mit Benzin injiziert ist. Auf diese Weise soll es sehr leicht gelingen, eine radikale Ausrottung der Larven zu bewirken. Dr. W. Hess. Herren K. Fr. in Stettin u. H. K. in Berlin. — Geeignete Wasserpflanzen finden Sie in Teichen, Sümpfen, Gräben ete., am ge- eignetsten sind: Wasserpest, Hornkraut, Wasserstern, Wasseraloe, Tausendblatt, Tannenwedel, Brachsenkraut. Alle sind wie auch die interessante Valisneria spiralis von P. Matte (Lankwitz bei Berlin) und W. Geyer, (Regensburg) zu beziehen, bei letzterem sind auch für Wasserpflanzen geeignete Gefässe zu haben, welche es ermöglichen jeder Pflanze den ihr zusagenden Boden zu geben. — Auf !/;n ebm — 100 1 Wasser können Sie ca. 50 Fische von etwa 10cm Länge halten. Grössere und solche Fische, welche viel Sauerstoff bedürfen, wie z. B. Elritzen, (Phoxinus laevis) dürfen nicht soviel gehalten werden. Ueberhaupt muss das Aquarium reich mit Pflanzen besetzt und mit einem zuverlässig arbeitenden Durchlüftungs-Apparat ver- sehen sein. — Wasserschnecken können Sie halten; diese sind für die Reinhaltung des Aquariums sehr nützlich. Besonders zu empfehlen sind die Sumpfschnecken (Paludina), welche sich mehr von ver- wesenden tierischen Stoffen nähren, weshalb sie eine grössere An- zahl davon aufnehmen können. Sie finden diese Art, welche leicht daran erkenntlich ist, dass sie ihr Gehäuse mittels Deckels ver- schliessen kann, in Sümpfen, 'Teichen ete. Einige grosse Teller- schnecken (Planorbis corneus), und einige Schlammschnecken (Lim- naeus), welche sich von verwesenden und auch grünen Pflanzen- stotten nähren, können Sie gleichfalls aufnehmen. Ferner die kirsch- kerngrosse Flusskreismuschel (Cyelas vivicola) und was von Wasser- schnecken besonders auffällt und woran Sie Gefallen finden. Sie werden bald herausfinden, was Ihnen im Aquarium lästige wird. Wasserkäfer und deren Larven, sowie die Larven versch. Libellen- Arten sind arge Räuber und daher zu verwerfen. Wasserkäfer fliegen aus dem unbedeckten Aquarium davon und kommen um. Höchstens könnten Sie, wenn das Aquarium mit Deckel versehen ist, den kleinen Dreh- oder Taumelkäfer, noch nicht 1 cm lang, halten. Die Larven (Kaulquappen) unsrer Froschlurche sifd für Aquarien sehr nützlich. Unsre drei Molcharten, sowie die Unke oder Feuerkröte u. a. Lurche können Sie gleichfalls in einigen Exemplaren halten, wenn das Aquarium mit Grotte versehen ist und einen Deckel hat. H. Lachmann. Chiffre x. — Neue Droguen, Harze, Früchte und Samen er- halten Sie bei Dr. Theodor Schuchardt (Chemische Fabrik) in Görlitz. Das gedruckte Verzeichnis derselben mit Preisangaben wird Ihnen die genannte Firma auf Ihr Verlangen gern zustellen. Red. Inhalt: Ingenieur A. Mickwitz: Dr. Kreusler: rationsarbeit nimmt. Ueber die Bildung der Schlifftlächen an den sogenannten Dreikantern. Aus dem Ernährungshaushalte der Pilanzen. (Schluss.) — Ueber den Anteil, welehen das Herz an der Respi- — Das Saccharin, seine Eigenschaften und Bedeutung. Abbild.) — Fragen und Antworten. — Literatur. — Briefkasten. (Mit Abbild.) — Prof. (Sehluss.) — Eine neue Muliro SEopienaruggn (Mit Verantw. Redaktei# Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann, Berlin NW. 6. esAgr Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. I uha Hierzu eine Beilage, welche wir besonders zu beachten bitten. N = 4 EB] es 16 161] oe m Beilage zu Nr. 26, Band Ill der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“. U] 111 7 PP Abonnements-Erneuerung! Wir bitten diejenigen unserer geschätzten Zeitungsexpeditionen Abonnement getälligst rechtzeitig erneuern zu wollen, damit einesteils keine der Zusendung stattfindet, andernteils aber die Nachzahlung von 10 Pf. schaftliche Wochenschrift“ von den Post erspart wird. die „Naturwissen- Postämter beziehen, das Unterbrechung in für Nachlieferung bei der welche ihrer Abonnenten, Die von den Buchhandlungen und der Expedition beziehenden Abonnenten erhalten die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ stets weiter zugesandt, wenn nicht ausdrücklich Abbestellung vorliegt. BERLIN NW. 6, Luisenplatz Il. Die Expedition der „Naturwissenschaftl. Wochenschrift“. Verlag von Julius Springer in Berlin N. Elemente der Botanik von Dr. H. Potonie. Mit 539 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis: Mk. 2,80, gebunden Mk. 3,60. Inhalt: Einführung. — Morphologie: 1. Grundbegriffe, 2. Entwicke- lungsgeschichte, 3. Aeussere Gliederung der Pflanzen, 4. Anatomie (Haut- system, Skelettsystem, Absorptionssystem, Assimilationssystem, Leitungs- system, Speichersystem, Durchlüftungssystem, Sekret- und Exkretbehälter Fortpflanzungssystem). — Physiologie. — Systematik. — Aufzählung un« Beschreibung der wichtigsten Pflanzen-Abteilungen und -Arten. Pflanzen- geographie — Palaeontologie. — Pflanzenkrankheiten. — Geschichte der Botanik. — Register. von Nord- und Mittel-Deutschland mit einer Einführung in die Botanik von Dr. H. Potonie. Ar Dritte wesentlich vermehrte und verbesserte Auflage, ae 520 Seiten gr. 80 mit 425 in den Alan Unter Mitwirkung von Prof. Dr. P. Ascherson Berlin), Dr. G. Beck Wien), Prof. Dr. R. aspary (weil. Prof. in Königsberg), Dr. H. Christ (Basel), Dr. W. 0. Focke (Bremen), J. Freyn (Prag), Prof. E. Hackel (St. Pölten), Prof. C. Haussknecht Text gedruckten N gehnon lan: Abbildungen. stadt), Dr. F. Pax 2 (Breslau), Prof. Dr. A. Peter (Göttingen), Prof. Dr. L. Wittmack (Berlin), Prof. A. Zimmeter (Innsbruck). Preis Mk. 5,—. Eleg. gebunden Mk. 6,—. ar 7 [119] a Potonie's Illustrierte Flora ist, trotz des billigen Preises, die voll- ständigste aller Floren des Gebiets; sie ist die erste, die überhaupt das Leben und den innern Bau der Pflanzen behandelt hat und sie ist die ein- zige, die eine ausführliche Pflanzengeographie des Gebiets bringt. Soeben erscheint L. Deichmann’s Astronomischer Chronometer. Patent in allen Kultur-Ländern. Diese 30—40 cm hohe. 30 em breite, elegant ausgestattete und mit prima Werk versehene astronomische Uhr zeigt die Zeit, den nörd- lichen und südlichen Sternenhimmel, Datum, Monat, Jahreszeit, Stern- bild des Tierkreises und Planetensystem. In letzterem bewegen sich Erd- und Mondkugel in genau der Wirklichkeit entsprechender Stellung, Zeit und Bahn um die Sonnenkugel und geben dadurch ein klares, jeden Augenblick richtiges Bild der Stellung der Körper im Weitraume, eine genaue Erklärung der Entstehung der Erd- und Mondzeiten, licher Autoritäten, Sternwarten ete.. Unentbehrliches Hilfs- und Bildungsmittel für jede Schule und Familie. nach Ausstattung. Ausführliche illustrierte Prospekte gratis und franko 1. Deichmann, Geographische Anstalt, Gassel. Sonnen- und Mondfinsternisse ete. Höchste Anerkennung wissenschaft- Preis Mk. 75—100, je Iololelelstelfafelafefstetstetetetetet WENN ANAND NAAR NANNY, ieleisleleleieleieleleieleleleleleleleieleleinlelelelelelelelelelelelelelelele) AHLINISCHES MINERALIEN-COMPTOIR 3 Dr. A. KRANTZ [166 Gegründet 1833. BONN a./Rh. Gegründet 1833. Preisgekrönt: Mainz 1842, Berlin 1844, London 1854, Paris 1855, London 1862, Paris 1867, ; Syıney 1879, Bologna 1881, Antwerpen 1885. . Liefert Mineralien, Krystallmodelle in Holz und Glas, Ver- steinerungen, Gypsabgüsse seltener Fossilien, Gebirgsarten etc. einzeln, sowie in systematisch geordneten Sammlungen. Mineralien-, Gesteins-, Petrefakten- u. Krystallmodell-Samm- kungen als Lehrmittel für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Auch werd. Mineralien u. Petrefakt., sowohl einzeln als auch in ganz. Sammlung., jederzeit gekauft, od. in Tausch übernommen. Ausführliche Verzeichnisse stehen portofrei zu Diensten. LeTPTPTPTPTPTSTSTSTBTBTETETETETETE) © © © © [® © © © © [ © © © © © © © © © © © Le [ [e [e © Le © [ © © © [ [ © © [ © © © IRRNAMTNNT RAN AR NARARR ARRAY DARUNTER RN Pflanzendrahtgitterpressen (3,50 — 5 Mk.) und Pflanzenstecher aus bestem Wiener Stahl (3,50 — 4,50 Mk.), angefertigt unter Aufsicht des Herm Dr. Potonie, geologische Hämmer (von 1,50 Mk. ab) und Meissel (0,50 Mk.), sowie Erdbohrer (11—60 Mk. von 1—5 m Länge können durch die Expedition der Naturwissenschaft- lichen Wochenschrift bezogen werden. ANANDA ARENA NNNNZ 6 RUND ARNNNRAUNARURRRR RAN NN ARRRRRR RER NRNANNNN NARMANKTAR REN Über 500 Illustrationstafeln und Kartenbeilagen. = Unentbehrlich für jeden Gebildeten. = SSULETERS: | KONVERSATIONS-LEXIKoN = > VIERTE AUFLAGE. Das 1. Heft und den 1. Band liefert jede Buchhandlung EN zur Ansicht. 256 Hefte A 50 Pfennig. — 16 Halbfranzbände ä IO Mark. Achtzig Aquarelltafeln. » "te wı uaßunpjıgqy 000€ Bestellungen auf Meyers Konversations-Lexikon nimmt jederzeit zu bequemen Zahlungsbedingungen an: Berlin NW. 6. Mineralien-Comptoir vn Dr. Carl Riemann in Görlitz empfiehlt sein auf das beste assortiertes Lager von Mineralien, Gesteinen und Petrefakten Hermann Riemann. [146 Ausführliche Preislisten stehen auf Wunsch gratis und franko zur Verfügung. Ansichtssendungen werden bereitwilliest franko gemacht und Rücksendungen franko innerhalb 14 Tagen erbeten. Sammlungen werden in jedem Umfange zu billigen Preisen zusammengestellt. Tauschangebote werden gern entgegengenommen. Besonders für Anfänger und Schulen empfehlen wir Dr. H. Potonie: ır a RM nn | Herbarium | deutscher Pflanzen zum Preise von 10—200 Mk. Die Herbarien zu 10 Mk. enthalten die Hauptgattungen, die 200 Mk. sind vollständig. Die zwischen liegenden Preise richten sieh nach der Anzahl und Art der ge- wünschten Pflanzen, ’on denen jede im Durchschnitt 15 Pf. kostet: ausserdem werden einzelne Abteilungen des vollständigen Herbariums von 2 Mk. an abgegeben. Berlin NW. 6. Verlag von Hermann Riemann. ROTTRERTUTT ELTERN GENE RERGEEE BESSLRLLERITTILTIIITIILTIIILEITFITTTEI FT Von der im Verlage von ; 3 | Fr. Bassermann in München erscheinenden III. Auflage des Wilhelm Busch-Album beginnt soeben eine neue Lieferungsausgabe zu erscheinen. | Dieser humoristische Haussehatz enthält in 22 Lieferungen | a 80.4 die beliebtesten Schriften des allbekannten Humoristen. Monatlich erscheinen 2 Lieferungen. Abonnements nimmt entgegen die Buchhandlung von BERLIN NW. Hermann Riemann. PETLTITTITTTITITII III ZLIIILILL LE LEI ZZ ZZ EREER I NTETTERETET E ERNEFFRETERTEEEE Prof. Dr. Thome’s naturgetreu, fein kolorierte Flora von Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Schweiz. Komplett in 45 Lieferungen a I Mk., mit 616 prächtigen, natur- getreuen, mustergültigen Farbendrucktafeln nebst erklärendem Text. Auch in 4 eleganten Orig.-Halbfranzbünden gebunden 53 Mark. Ausgezeichnet in Köln im Oktober 1888 auf der Inter- nationalen Gartenbau-Ausstellung durch die „Goldene Medaille‘ (einzige der Fachlitteratur daselbst!). Ratenzahlungen statthaft. Verlag von Fr. Eugen Köhler in Gera-Untermhaus. | Afrik. Strauss-Eier St. 2 Mk. Tiegeraugen-Steine ,„ 1 ,„ ofer. besorpt und verwerthet in allen Ländern, 168] G. Eschner, Dresden. auch fertipt in eipener Werkstatt. MODELLE} Briefmarken kauft Alfred Lorentz Nachf. ‚Gebrauchte 6. Zechmeyer in, BERLINS.W., Lindenstr. 67. CProspecte pratis)| Nürnberg. Prosp. gratis. (19 | ELLE LEFLEELELEELELLLELLHELLELLELI LIFE FT Eye ä Im Verlage von ©. Kraus, Düsseldorf, Wehrbahn 28a ers über die Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Naturwisse für Gebildete aller Stände 113] Urteile der Presse. nischen Praxis berichtet. fördernde Zusammenwirken von Naturwissenschaft und Technik in der Nut zur Erhöhung unseres intellektuellen und materiellen Wohlseins in anschaulic Weise dargestellt. empfehlen allen unseren Lesern, welche sich für die Fortschritte auf, der wissenschaft und technischen Praxis interessieren, die „Umschau“ als eine Q zu schöpfen ist. hr a EESEEEREREELLEEELEESEEEREBERBR Naturwissenschaftlich-technische Umschau. Illustrierte populäre Wochenschrift — + Begründet 1884. +———- Abonnements durch die Post, die Buchhandlungen oder direkt bezogen pro Quartal 2 Mark. — Einzelne Nummern gegen Einsendung von 25 Pfg. in Marken. — — Diesem Verlangen nach Vielseitigkeit entspricht die illustrierte Zeitschrift ‚‚Naturwissenschaftlich- technische Umschau“, welche, für Gebildete aller Stände bestimmt, in populärer Darstellungsweise über die Fortschritte, Entdeckungen und Erfindungen auf den Gebieten der angewandten Naturwissenschaft und tech- Durch den ausserordentlich mannigfaltigen Inhalt dieser Zeitschrift wird das wechselseitig Ein wahrhaft gediegenes Unternehmen, das mit diesem Jahre neu in die Erscheinung getreten ist. Wir «X PAR I Ba 1 BB TB Va Ban RE FFR FE e hr \. Mi a 35 2 SF ERRTERRE e Nic. x RIEFDEEFBBGD DD TBB BD DBIS DET TG EEE BG BB BD BD ED BGB BE BD DD BGB U BG DD BD BDE TFT BT karten, sogenannte französische Piquetkarten (Oeldruck, 32 Blatt) in prima Qualität mit runden Ecken, marmorsglatt, kost. bei mir nur 10 gestempelte Spiele 4 Mk. Dieser Preis ist nur für meine auswärtigen Kunden, welche die Karten per Post beziehen. 1 Probespiel kostet 50 Pf. Versandt nur gegen vorherige Einsendung des Betrages. H. Mehles BERLIN W. (169 159 Friedrichstrasse 159. Bei Hermann Riemann, Berlin, sind erschienen: Algemein-verständliche. natur- wissensehaftliche Abhandlungen. Heft I: Schlegel: „Ueber den sogenannten vierdimen- sionalen Raum. Heft IT: Schubert: „Das Rechnen an den Fingern und Maschinen“. Heft III: Kraepelin: „Die Bedeutung der naturhistori- schen, insonderheit der zoolo- gischen Museen“. Heft IV: Loew: „Anleitung zu blütenbiologischen Be- obachtungen“. Heft I—IV Preis a 50 Pfg. Heft V: Stapff: „Das ‚gla- ziale‘ Dwykakonglomerat Südafrikas“. Heft VI: Mittmann: „Die Bakterien und die Art ihrer Untersuchung“. Heft VII: Potonie: „Die systematische Zugehörigkeit der versteinerten Hölzer (vom Typus Araucarioxylon) in den paleolitischen Formationen. Heft V—VIl Preis a 1 Mk. BE PEDEDEBDVEDEDEL DENE DE GEBE DEE Die Nester und Eier der in Deutschland und den an- ' grenzend. Ländern brütenden Vögel. Von Dr. E. Willibald. 3. Auflage. Mit 229 Abbildungen. 25) Geh. Preis 3 Mk. Leipzig. 6. A. Koch’s Verlag. LEGENDE DE DENE DE DEDRELE NE BEEDE N LEEEELLLEELLEERERERRN :heint: nschaft und technischen Praxis zbar., achung der Stoffe und Kräfte her, zugleich fesselnder und belehrender „Illustrierte Zeitung“. n Gebiete der angewandten Natur- uelle, aus welcher wertvolle Belehrung „Familien-Zeitung“. Se Humor und Satire. I. Band: Die Darwin’sche Theorie in Umwandlungsversen von Dr. Darwinsohm. Geh. Preis 60 Pfg. II. Band: Die soziale Revolution im Tierreiche von F\. Essenther. Geh. Preis 60 Pf. (26 Leipzig. C.A. Koch’sVerlag. In Heusers Verlag (Louis Heuser) Neuwied, erschien: Dr. Schmitz Sanitätsrat in Malmedy: Das Geschlechtsleben des Menschen in gesundheit- licher Beziehung und die Hygieine des kleinen Kindes. Preis 1 Mk. 50 Pf. Zu bezieh. durch d. Exped. der Naturwissensch. Wochenschrift BERLIN N. Es soll bill. verk. werden: 1.ein Haifisch m. Nabelschn. i. Spir. 2. drei Saugfischei Spir. 3.einBeerentang(?} i. Spir. 4. zwei Schweinefischköpfe. 5. eine Kreuzotter i. Spir. Oft.erb.u. N. e. 2989 an Rudolf Mosse, Halle a. $. W. Viereck ’ N Präparator _ Berlin N. Invalidenstr. 38 u. 42 y N empfiehlt sich zum naturgetreuen und zoologisch richtigen AuS- stopfen v. Säugetieren u. Vögeln. Präparierenu. Ausführung € jeder Art Schädel, Skelette USW. Billigste Preise. Besie Referenzen. [7 2 Sun se sense nes. Johann Müller, Nadlermeister. Spezialist der ä Wiener Insekten-Nadeln. Wien II. Cirkusgasse 20. Muster auf Verlangen gratis und franko. [161] Wilh. sehlüter in Halle a... Naturalien- u. Lehrmittelhandlung. Reichhaltiges Lager aller natur- - historischen Gegenstände, sowie - sämtlicher Fang- und Präparier- werkzeuge, künstlicher Tier- und Vogelaugen, Insektennaden und Torfplatten. Kataloge kostenlos und portofrei. - Inssvrate für Nr. 2 müssen -späte- stens bis Sonrabend, den 30. März in un- seren Händen sein. Die Expedition. ber eher ir ruiuni Ka Fe Er ee a En Verantw. Redakteur: Dr. Henry Potonie, Berlin NW. 6, für den Inseratenteil: Hermann Riemann. — Verlag: Hermann Riemann. Berlin NW. 6. Druck: Gebrüder Kiesau, Berlin SW. 12. ae Bed ren 1 sa JR ET ER TRIRRRR EN DE RE BE REENEURUITET WIEN EDEN 4 2 [} HI And HZ: K URN) \ Bil ul, ti en gl = j" { u nn a fi u N ! an My en! h I N, fr, HI HAN 6 AN NN I En I, un al tl | N Mn de ll ll Me ef un Ah ll M N, ef! Mn". ll, ih N. Mi Mu I ! BALL u ji) KARIN pi N ei ih! Mi h "a dm ll III RR f' al alu jan “ N {\ ki 1 nt! r Na N \ , \uf Mu ne Nm, IT 1 " nl, h N ANUBIL RO NA HTW UNRAR, KIN 1 Mi iM Hy! lt il Hl RUN LU M | NM | ENTER Ne N "hl ne x Bu U j ı! Ye m Mi. m Ki A ul le! el, {it u N a N AM ph I N "a | BLM N) un I" h Tas " DR, i' n erftl MER nun N Nat u u N R $ un. "| In! IN ih, a ' "n, di "tl N 1 hl Ku ATS U, Ill AN ! 2 on Ir le! nal Wi N u Hi BLM j I ai a nl, I „ BR ana ni % Nun N I: Di m it N N nk fall | e Y Gr il ih N I um Fa Kın nn Nm, SR N, EN Re m" Nr en. a N nl En | \ in u { Ye N Mi a ÄTSILCHN I \ ( u! il N ih. ana, AH y hr h, „' HR ar Ku Ha 1 " a 1 a Ai Da Pa "il! hi IM hr Bm rn N in I N JH li A "| yo } nat h, I, Nil; Bu f PN MEERtaGAnN | KOKHaT N ( di Mm Mi nm "I OR bi IM ut ul ä ul, u! u I al wur N n It Ina AL v W file L id in N "al "n un „lt ", un KIORET, au " "ih, un Inn hun! H NN DENK NRW, Wet RR "li, u W N Ih „fon! uf INN, "alt, ' a Mn „f u nl " ii BODEN Na LU) DR TRIKON | NORa ans MH a ea PAR RR KK Roe N, an HR ii Mi r IM Ma I" IM Ay UND Im l ii ! ul, a N a A men U SBBR Pi N af N AN hr Fit, N, N I, N TR MN \, N URMIORHICHUN? AL u ni THE Null N Mi N 1 % BORN. Nun, ‚u A ! im U f In AN Y et A Au \ N h" FM Hua, tt! I N ie hu Fr IM hir i ba A . ö hf uf IHN Mu ll AN hi "tyansll, null Y Mi, ma iM fl tt ıll I, N Nun Ma Mur Mn 1 h hi \ i HRNHLLM) Pa TR Nu) Im i \ N, Ai I N "il, “ iu! b il. An 1 " I. 4 I u "dh, Mm il ) N ll a, Naulır ! N ) h d. I" al, n w r Hi u“ A, ! RN, ki all r al I u! ll ir m ılı Um null ar | he " ul \ I NRRORO KA RIND DOGRT JOH nm I armen) ; R un h N HUN. h A BR aa RT # af“ ar art Kar Wa N N m N ul“ K Y a N a ER ! ' La "un "h, ! HR u \ I M ji ri ® Nunıl M, | | h Dh Bm, PR l " pn ", . NR MOON Rn AT BON a N | en M) N Kon ROBIN R N “, N “ N \ fl Ir Y N, | I ji \ N Hl Fi ui, Il! fun I I N tt N \ } " N 1 m! le | [in un tn a! N ANININ IH HARRRHIKHGN N HUN nd na Me u pe hen N ji ( Ni f il "ii hr Re AN a LRONHHDAN Pe lu r ll Mi u Ir N) Be hi 4 u N. l A IE an um Hl NUR i NL LARA HP m "un N BR RN N a Ki) MR INN ROT Van at ale U nl h “ N, a Air " N N m Im, a un u of an ll. iin ii m" Ih it Mt) I RR Sl BB in N h "tn, uf , ef N N i 1 OL UR| Kae ll, in Ra f li Hin TNRRIEK kn, HR jr il all N, en! | 2 hr Al ll h Ta Ban | ! UNHCR NI ma nl u“ IT ‚rk, ! se! i. un nu! aM N h Kun) in N "il ! mn m ' M An a 1. Hi a nt Be a I RR a I a iM ı NW Mn i Nu ) mul er a" h Ik “ hi uni... Mel Ne! N N ! u R rn, A > Kl ; u \ a ie I i he Ykb N Kanal Le Nr Ya Ip: N nr Mean DE hai Ei m N KR nl int! RN ff Ian N N N ne, un. AR ye Hu! MM Rh, ah! " N IN i* (! Nie] nel!" "" rin in IM Min. il ie iv Ih hy "ti, aa a PAR { af Ne " ERROR WAR ET Ne N ft Kun N Ren en N ! 1", au h m Ku Mi er HMM ti u! | N "nm, l Ba “ h A f M " h } ih, u, 0) RE all ir IM F n BE DR Eu N Mehl"! R | N Null" a in Ne Ha N ” m. N, f Ei \ Ben I N h, u! m UM at, " He mn e) vd N „N ud pie A 1] a } I Ay Non "AT | wm Br N , I Ehe a MR No Da “ N B ja f tl N) we "ll: ul I {in ar “if in fi a a A m " ‚f UM N rd 9" TARA 7 BORN ih, " N Mt f! N hin, Ka } 1) Pe Ha ar 1 Wh { "y, ft ont I u! un nl un OD a ‚fh Ma It Mn A Hm ] um! ch, h Mn HI \ Km) . iv " "in, { ' ! Mi Ih Mi AN ", HN ie „' gen! “| ", ih In ı" lt u“ a „a m AN BE N PR 0 1 i N | u . en" ra m! \ l u AN Hu DI a Iulur N um I N N N In MM an iM ! 1 " j" li 1, l Bi Dur Tu Hm N Dir N Nr SA BR Mi i r) san, BR I m u AR) Da BEN N Mn u" N ine ) IM, H) N "u er) EN LVO Ben nm, | N un Ira 1 Mn m, "nl PR u N m, a A HÜRDEN! ER U ’ Ku Al, “ \ uk Bm \ "+ j Me" Man , eh KR. HR ei N m ka N! j DR ei ji ® 1 $ A Ik ut Min, > K BR \ in Hl, ee” R L Die Hua a" N 7 Be. en Bi u N rer U ER nl ! DL je! x N ll N N, Por ) x ll Ss MM n Ye A A RO, "u N N nf hr VERS ARR \ | A ER wer N N Mr u pt Ru Yin om hy he In, in he Ku Ka I | R d RN \ I, ’ a Sl, mt! x " hen u Ih, ei ! ", Kol Mi M " j u fl url a) un! N a! a M Di Mm Be Man hun ii N 1 R A) all WR " ss MR Mi MN x Anl l AI ii u \ N Im, N Be a KA y N, N " " im iD er 3 N i m, u A: IR N Kon AN N un! KEN, Kar RAU KITLLORR 2% a ran tt" " \ ih, h" nn fr un | ne Hl hl Mn hr Bi ut! HN ku yl Ro ao PM I Haan Sl 1 “ loan IR \ wäh I ji! zu N () " h di Nr HP, N „ah in nl 123 N a I Ri r BET un hi % / Ku, N IM Ka N m, RN \ I er ne ag Bu FEN N FIT :aR) Ma e en je h a ulltcan Re mt N a "N MBBRIR, mt I BR u Bi a f 2 " u N, Be eh Ei N I = a ns N 8 AN , BEN. ! h \ m“. h, let AR ui f "al! A RRNRRRH HORB RED] WORAN ENIPRT RYAN DR "Non DDR) ROBBE NORDEN = IHRMT, Lid, 1 Jhaftlh. Aw N N N KIOHR AMT MN I in N il BL RR HR a, " Nr Kl - Im i fin | ar N Ir jf ll N RR IR hin N l In, ls w ” N h fi en in IK U he A "| j N} ih HNIRRMN) N a. IERMRN. KUN HKM ae d el ' Wr, Tasen ul Mi a U 'l un I N, BR Lu at PR ö I f mt nm Am Hi „tk! M li In DI N vo HOUR) \ IN N N! Oh ER La} "N N IH u un N ud Nass lin, N N Mh N h \ \ vet | 1 un ki " dh HRRRBIERRLL, BE We * N 1 ln N Nm "a f m Di % N fl num N‘ N) af: Bu BEE \ „ı nl R . ) ai Na, ur N „u in, R BR PR ’ BEN ‚ N h ut 1” x ! er ka u u A" ) u, N a N, " m! hr t hi ) PIE. KEN pr Nah, u Y A PN Ki | \ PN EN DL: ' KO kN PORN ; NR NORA DER N N‘ I EN an { Tem s P N in Au N I ! = ze f hut Pi I. N ( Ba TI & Ni ar AN EN 28 ff B. f ur N u R ® er Aa A m ei | an N {MY au Na $ ta ra \ BS N 2 am. PR 1 nr u KR Nom Hi, j' ni m. MM N NERR "m 1 N, "| IN HABEN bu X 2 dr NN IE Rt, ü N il I | “en, UN) I MM nn En Ye ih, ne N har KL Ra RR RK broD) a \ 1 Oh N mn N MN ame Wr EN N y H Y Kun EN N N) Kuh Br A h ft Kan ML. 00 eh m: Ih " zum I a Mr ku. N Im. NP} “ A! \ rt sen, ehe N ee N ih, „Ren BB Mr 2 | I: w I, in P) I Li 1 F N R ut N Ki a Pe R \ A or BR Wu) 1 an dh wi F er ne N hi PRRR, Ar A ie" 77 m ’ a R n de Fa N“ K" > ver BEN PB NR NRZ Ir) Denen een ee ee nr TE TR a | |