IR N Z; NAUMANNIA. | Archiv für dio Ornlihulegie,. vorzugsweise Europa’s. 2 - Organ der. dentschen Ornithologen - Gesellschaft, , Herausgegeben Eduard Baldamus. Preis des Bandes ä 4 Hefte zu 6—8 Bogen Thlr. 2. 20 Ngr, Zweiten Bandes erstes Heft. Mit einer Abbildung des Balaeniceps rex, Gould. Stuttgart, 1852, Druck und Verlag der Königl. Hofbuchdruckerei Zu Guttenberg. London, Williams & Norgate, Henrietta Street, Coventgarden. Paris, chez Fr, Klincksieck, 11. Rue de Lille. u a 4 B Ki T f 17. 338, - Inhaltsverzeichniss. 4 1. 4 Wk aus dem Protokoll der fünften dealsnlian. Ornithologen - Ver- ‘sammlung . Statuten der deutschen Ornikiolägen- lc Bemerkungen über einige zur Ansicht mitgebrachte Vögel ie Bier. BORN. TRIDBaBB a enana RN Fuligula Homeyeri. Von Baedecker Ma Ornithologische Bemerkungen auf einer Reise in’s südliche Frankreich, Von F. von Ketiner DE le ati Einige ornithologische Notizen über FRONREON Von Jakob Guido von Gonzenbach { > SR Ueber das Meckern der en Von E Pralle . Ueber den Standort ‘des Horstes von A. naevia. Von Demselben Ornithologischer Tagebuchsbericht einer Reise auf dem blauen Nil, von Chartum durch Sennaar nach Rosseires. Von Dr. Richard Vierthaler ER EN Etwas über Zerstörung a ne Cs Louis Tobias Die Adler Pommerns. Von Theob. Krüper . . Verzeichniss der in der Umgegend von Tanger und im übralicheh Ben vorkommenden Vögel ete. Von Carstensen . . . . Die gen Drossel, Turdus illuminus. Von Dr. 1. Fr. Nas mann . Balaeniceps rex, "Gould. Notiz aus re Eheehhe de Dr. Bag ‘9. W. von Müller. . . RER . Antikritik. Von W. REN RAR . Biographische Notiz über Karl Lucian "ARE Von J. W. von RORIOR 50 Sn ei zielen a Re Reset wire ; IE Te NEN ns IE. Dekuni RR ER Seite 90 95 107 ° EN ° odakna ob nee. 5... di nonnid. mob.Iun a » Y yi Er 2 4 sa neitsilbrön auf Di 4 1. Auszug aus dem Protokolle der fünften Versammlung eutscher Ornithologen. Berlin, den 11. Juni 1851. Es hatten ach heute 9 Uhr Morgens die Mitglieder der Versammlung in:den Sälen der ornithologischen Abtheilung des königlichen Museums eingefunden, in deren. einem die erste Sitzung gegen 10 Uhr begann. Geheimeraih Prof. Dr. Lichtenstein eröffnete dieselbe als Geschäfts- führer mit herzlicher Empfangs- und Bewillkommnungsrede, und wurde dann einstimmig zum Vorsitzenden für die Tage der Berliner Versammlung ernannt.‘ Es. wurde darauf das von demselben vorgeschlagene Programm angenommen, während Graf Kasimir Wodzicki aus Galizien in längerer Rede seinen Beitritt zum Vereine motivirte, den. mancher Anderer seiner Landsleute, in Folge des Aufblühens ornithologischer Studien, in Aussicht stellte, und die Hoffnung aussprach, dass die deutsche Ornithologen- Gesellschaft bald. zu einer europäischen anwachsen werde. Die Tagesordnung brachte sodann die Discussion der definitiven Constituirung der.deutschen Ornithologen-Gesellschaft. Es. wurden dabei die provisorischen Statuten von Leipzig (Naum. Heft II.) zu Grunde gelegt und besonders auf Antrag und Motivirung der Herren Dr..Hartlaub und Graf Wodzicki die $$..2 und 3 dahin erweitert, dass als Zweck der Gesellschaft die Förderung der „gesammten“. Ornithologie angenommen, und jeder deutsche und „ausländische“ Ornithologe etc. ‚ordentliches Mitglied werden könne. Da die Besprechung der eingegan- genen Anträge zu viel Zeit zu nehmen drohte, so wurde auf, Vorschlag des 6. R. Lichtenstein eine aus den Herren Dr. Hartlaub, Gr. Wodzicki, Zander und Baldamus bestehende Commission gewählt, welche die Statuten ausserhalb der, Sitzungszeit- disculiren und die Resultate in der nächsten Sitzung vorlegen sollten. 54 Naumannia. II. 1. 1 2 Garteninspektor Kjärbölling aus Kopenhagen ging darauf zu Be- merkungen über einige Vögel über, die er an einer grossen Anzahl mit- gebrachter Bälge und Eier erläuterie, und die sich namentlich auf die grossen Jagdfalken, auf Sirix capensis, Smith, Fring. canescens, Merg. Merganser, Procellaria glacialis, auf eine vielleicht neue Species Embe-- riza norvegica oder nivalis in ganz jugendlichem, bisher‘ noch nicht beschriebenem Kleide, die viel besprochen wurde; Emberiza pusilla vom Ladoga — (nach Hartlaub sind auch 2 Exempl. auf Helgoland erlegt), Parus borealis Selys, aus Lappland, Turdus fuscatus, aus Mittelasien, und eine der 'mollissimus sowie auroreus sehr nahe stehende, davon verschie- dene, noch unbestimmt gelassene, interessanle, Drossel, u. a. m. bezogen. Ein Auszug aus diesem Vortrage im Folgenden. Dr. Hartlaub aus Bremen sprach über eine neue nordameri- kanische Gans, welche der ‘europäischen albifrons sehr nahe steht und, wie es scheint, von Wilson, Bonaparte und Audubon mit derselben verwechselt worden ist. Dieselbe unterscheidet sich aber 'auf das Be- slimmteste durch weit stärkere Schnabeldimensionen, wie dies durch eine Zeichnung erläutert wurde. ‘Von den drei Exempl., welche Hartlaub kennt, stammen zwei aus Texas und eines 'aus dem südlichsten Theile der Ver- einigten Staaten. Es wurde für diese neue Gans der Namie'Anser Gam- belli vorgeschlagen, in Anerkennung der Verdienste des WORK ENEERENEN Zoologen Gambel um die Ornithologie Kaliförniens. Es wurde sodann von Dr. Hartlaub eine 'kolorirte Abbildung des von Lawrence’ entdeckten und publieirten Anser nigricans, einer eben- falls nordamerikanischen Gänseart, vorgezeigt und deren Verschiedenheit von den verwandten Arten A! canadensis, Hutchinsi und GDEPEEE, Brandt, nachgewiesen. Endlich sprach derselbe über‘ die vielseitig’ bestritiene "und zumal’ von den amerikanischen Ornithologen bestimmt geleugnete Verschiedenheit des weissen und des grawen nordamerikanischen 'Kranichs, @rws americanusundeanadensis auct. Eine grössere Anzahl von Exempl. beider Arten, aus Texas stammend;,'haben Dr. Hartlaub von der specifi- schen Verschiedenheit derselben überzeugt, eine Ansicht, welche schon Wagler auf das Entschiedenste aussprach, und welche. ganz neuerlich auch 'Gambel zu theilen 'scheint. Unter anderen Verschiedenheiten tritt die des Schnabelbaues in den Vordergrund. Zum Schlusse der "heutigen Sitzung theilte Rector Pässler aus Rosslau Notizen 'Schrader’s über einige Vögel Lapplands mit. Nach dem gemeinschaftlichen Mittagessen begab man sich unter der 4 dit E. ® 3 Führung des Gründers und Directors dieser Anstalt, G. R. Lichtenstein, in den zoologischen Garten, dessen Seltenheiten und schöne Ein- richtung Anlass zu mancher interessanten Besprechung gaben. Der Abend vereinigte die grosse Mehrzahl der Mitglieder zu gemeinsamem und hei- terem Mahle, und man trennte sich erst-gegen Mitternacht, angezogen durch gar .manche neue und interessante Bekanntschaft. Am 12. Juli begann die Sitzung um 9 Uhr in dem gestrigen Lokale. Schon früher hatten sich die Meisten zur Besichtigung der ornithologischen Sammlung, mitten unter deren reichen Schätzen die Versammlung tagte, unter der trefflichen Führung des Dr. Cabanis eingefunden. Es wurden zunächst die von dem Comile redigirten Statulen zur Discussion vorgelegt, an der sich besonders die Herren Lichtenstein, Wod- zicki, Hartlaub, Cabanis, Brehm, und Baldamus betheiligten; dieser halte besonders mehrere an ihn eingegangene, sämmtlich besprochene Anträge vorzulegen, obschon er sich gegen manche derselben erklären musste. Die Vorlage der Commission wurde endlich nach längerer Debatte mit _ einigen durch die Herren Lichtenstein und Cabanis beantragten Modificationen angenommen, sofort 'kopirt und die auf Grund dieser Statuten definitiv angenommene Constituirung der deutschen Ornithologen- Gesellschaft durch Namensunterschrift der anwesenden Mitglieder voll- zogen. Die in den $$. 5, 6 und 9 der Staluten ausgesprochenen Wahlen des Vorstandes und des Redactionscomites (für die als Gesellschafts- Organ adoplirte Naumannia) hatten folgendes Resultat: Zu Mitgliedern des Vorstandes wurden ernannt: Prof. Dr. J. F. Naumann, Prof. Dr. G. R. Lichtenstein, Chr. Ludw. Brehm, H. Zander, C. v. Homeyer, .E. Bal- damus (Sekretär), J. Kratsch (Kassirer). . Das Redactionscomite bilden: Prof, Dr. Naumann, Dr. Cabanis, E. Baldamus. Es: wurde ferner be- schlossen, dass jedem Mitgliede der Gesellschaft gelegentlich der Zustellung seines Aufnahmediploms ein Exemplar: der Statuten zu übersenden sei. Prof. Naumann erklärte sich auf die Bitte. vieler Mitglieder bereit, die Zeichnungen zu den: Mitgliedschaftsdiplomen zu.entwerfen und zu besorgen. Prof. G: R. Lichtenstein iheilte einen Brief von Herrn Möschler mit, der seine bereits von Baldamus vorgelegten Kataloge von Vogelbälgen ‘und Eiern enthielt, und legte sie gleichfalls der Versammlung: vor. Des- gleichen einen Brief von Dr. Kaup in Darmstadt, der seine auf Pentatomie gegründetes System der Ornithologie durch ’kolorirte Figuren erläuterte. Ein von Baldamus vorgelegier Brief des Baron Dr. v. Müller brachte ‚der Versammlung seinen Gruss, und das Bedauern, dass Prinz Charles Lucien Bonaparte und Baron Dubus ihre projeclirte Reise zur Ber- 1» 4 liner Versammlung hatten aufgeben müssen. In ähnlicher Weise sprachen sich Briefe von Prof. Schlegel, Petenyi, Tobias etc. aus, welche die Einladungen zum Theil zu spät oder gar nicht erhalten halten. *) G. R. Lichtenstein zeigte nun an dem Skelelte eines Vultur ful- vus merkwürdige Verbiegungen der Oberarmknochen vor, welche Ref. doppelt: interessant waren, da er den fraglichen Vogel selbst aus dem Horste genommen, aufgezogen und dem Berliner zoologischen Garten überlassen hatte, und am besten über den schon in Naumannia I, p. 40 ff. angegebenen Grund dieser Erscheinung Aufschluss geben konnte. Merk- würdig bleibt, dass der Vogel über drei Jahre in diesem Zustande gelebt hat, und dass, wenn ich nicht irre, diese Knochen pneumatisch gewesen sind. Gleiches Interesse erregte die Demonstration des G. R. Lichtenstein in Bezug auf die abweichende Federbildung aneiner Moldauischen Hausgans, im Besitze des Königl. Museums, indem er neben der Darle- gung der normalen Federbildung die Bedingungen und Consequenzen der vorliegenden Abnormität in klarer und überzeugender Weise aufstellte. Freiherr E. v. Homeyer sprach sodann über die Hinterzehe von Char. Squatarola, und machte an mehren Exemplaren auf den Ueber-- gang von der stark ausgebildeten Hinterzehe bis zum gänzlichen Mangel derselben aufmerksam, und erblickte auch darin eine nähere Begründung der Familienverwandtschart mit Char. pluvialis. Ferner zeigte er zwei neue Larus aus Griechenland vor, deren ausführliche Beschreibung er später geben wird. . Baldamus trug sodann eine Arbeit von Baedecker über Fuli- gula Homeyeri, eine neue Entenart, vor, welche sich im Folgenden abgedruckt findet. Derselbe wies ferner an einer Anzahl von 22 Eiern des Cueu- lus canorus die auffallende Aehnlichkeit mit den Eiern der Vögel nach, in deren Nestern die einzelnen Kukukseier gefunden worden sind, die sich oft nur durch das Korn Von den gleichgrossen und gleichgezeich- neten Eiern der grösseren Sänger unterscheiden. Diese verschiedenen Kukukseier waren gefunden in den Nestern und gleichen in Färbung und Zeichnung den Eiern von Sylvo. cinerea, hortensis und riparia, Calamoh. turdina, arundinacea, palustris und phragmitis, Motacilla alba, Anthus arboreus, Lanius collurio, Alauda arvensis. Er glaubt als That- sache annehmen zu dürfen, dass die Kukukseier im Allgemeinen stets *) Endlich wird diesen nur zu begründeten Klagen. durch die von Ref. längst be- fürwortete, festere Organisation unserer Gesellschaft abgeholfen werden, 2 sorgt dafür $. 8 der Statuten. 5 den,Eiern. der Vögel ähneln, in. deren Nester sie der Kukuk legt, und zieht daraus den Schluss: dass jedes Kukuksweibchen. gleich charakterisirte Eier und also. regelmässig nur in ‚die Nester irgend einer bestimmten ‚Sängerspecies lege.; Er wird die inleressanten. Beobach- tungen später ausführlich mittheilen. | Die. Zeit bis zum: gemeinschaftlichen Mittagsmahle wurde: theils. der Besichtigung ; des‘ prächtigen ornithologischen Museums und. seiner noch unbedeutenden Eiersammlung , theils der Auslegung der von den Anwe- senden ‚mitgebrachten. Vögel und Eier, gewidınet. Nach Tische begab sich die Mehrzahl'in die Säle. der ornithologischen Sammlung zurück, um unter Führung des Custos Dr. Cabanis, — dessen Verdienste um diese Samm- lung, sowie um. die Ornithologie überhaupt, längst anerkannt sind (möchte doch auch seine äussere Stellung seinen Verdiensten endlich bald _ent- sprechen!) — die reichen Schätze dieser wahrhaft königlichen Sammlung in Augenschein zu nehmen, deren trefflicher Präparation Herrn Inspektor Rammelsberg’s Wissen und Kunst eine lange Reihe von Jahren ge- dient hat. Der Abend wurde gemeinschaftlich im alten, gemüthlichen Lokale zugebracht. » Die Sitzung .des 13. Juni begann. vor 9 Uhr. Gegenstand der Tages- ordnung war zunächst die Naumannsstiftung. Die. in. Leipzig ange- nommenen Beschlüsse wurden..im Allgemeinen bestätigt... Geschenke von Vogelbälgen und Eiern sollen ebenfalls angenommen werden. Es sollen an, die, Mitglieder gedruckte Subscriptionslisten vertheilt, und jene zur Einsammlung aufgefordert werden. „Dr. Cabanis. legte sodann. ein dem Berliner Museum gehöriges schönes Männchen von Regulus modestus vor. Fürst Boguslav Radzi- wil: besitzt das Weibchen — beide wahrscheinlich ein gepaartes Paar — von einem. Vogelfänger in der Nähe von Berlin gefangen. Ausser diesen beiden sind drei Exemplare auf Helgoland erlegt,. zwei befinden sich in Wien, aus. Dalmatien stammend. ‚Brehm theilt sodann das reiche Verzeichniss der von seinem, Sohne Alfred in Afrika. erlegten Vögel mit, woran ‚er weitere Erläuterungen über das! Vorkommen einzelner Species knüpft. | Einen längern Vortrag über die. Adler, Pommerns las Herr Theo- bald Krüper. Er ist im Folgenden abgedruckt. Von der,grossen Häu- figkeit des A. naevia zeigt die Mittheilung, dass ein einziger Forstbeamter in. einigen. Jahren 63 Stück erlegt hat. a ', Zum Schlusse,, der- nach der Meinung: vieler ‘Anwesenden zu früh 6 eintrat, so dass sich viele Stimmen für künftige Nichtbeschränkung der Versammlungstage aussprachen, wurde laut $. 8 der Statuten die Wahl von Ort und Zeit ete. der nächsten Versammlung vorgenom- men. Als Versammlungsort wurde Altenburg, der Sitz des Osterlän- dischen naturforschenden Vereines, „der vielleicht sein“Stiftungsfest auf einen der Tage verlegen dürfte,“ vorgeschlagen und angenommen, der Beginn der 6ten Versammlung der deutschen Ornithologen- Gesellschaft auf den ersten Dienstag des Juli nächsten Jahres festgesetzt und Pastor Brehm zum Geschäftsführer ge- . wählt, zugleich aber auch den beiden Geschäftsführern der Berliner Ver- sammlung, Herren G. R. Lichtenstein und Dr. Cabanis, der Dank der Ver- sammelten für freundliches und gemüthliches Arrangement und vielfache _ Mühwaltung ausgesprochen. ' Die grosse Mehrzahl der Anwesenden folgte der freundlichen Ein- ladung Sr. Durchlaucht, des Fürsten Boguslav Radziwil, der in der letzten Sitzung zugegen gewesen war, zur Besichtigung seiner trefflichen und besonders um desswillen werthvollen und wichtigen Sammlung, weil grundsätzlich nur in Deutschland erlegte Vögel darin aufgenommen wer- den. Der Fürst nimmt desshalb nur im Fleische gelieferte Vögel oder solche an, die ihm von zuverlässigen Leuten als in Deutschland erlegt überbracht werden. Die kleine aber interessante Sammlung zeichnet sich ‘durch correcte und übersichtliche Bezeichnung, bequeme Aufstellung und durch Reinheit und Schönheit der Exemplare aus. Unter vielen anderen deutschen Seltenheiten machte Se. Durchlaucht auf F. Cenchris, aus der Mark Brandenburg, zwei grosse Circaetos gallicus, aus der Nähe von Berlin, zwei Tichodr. muraria, aus der sächsischen Schweiz, Turdus pallens aus Böhmen, zwei Turdus atrigularis und Muscie. parva, altes Männchen, aus der Umgegend von Berlin u. s. w. aufmerksam. Auch an interessanten Varietäten, ‚besonders aus den Familien Picus, Turdus, Hi- rundo, Scolopax , Corvus, Emberiza, Fringilla u. a., ist die Sammlung reich. So sind z. B. allein 48 Stück Machetes pugnax in den verschie- densten Kleidern aufgestellt.. Wie wichtig solche mit gleicher ;‚Gewissen- : haftigkeit behandelte Sammlungen für das Vorkommmen und die geogra- phische Verbreitung sind, liegt auf der Hand. Möchte das schöne Bei- spiel zu Nutz und Frommen der ge doch recht ee Nach- ahmung finden! - Nach Tische führte G. R. Lichtenstein’die Versammelten in den im Dorfe Schönefeld gelegenen königl. botanischen Garten, der jetzt wieder unter der interimistischen Direction dieses um die Natur- 7 . wissenschaft so hochverdienten Gelehrten stand, und. dessen Schönheiten und Seltenheiten Herr SOEBEN Bouche; im ‚Vereine mit Lichten- stein bemerklich machte. Der letzte Abend versammelte die Mitglieder zum milklinhen Ab- schiedsmahle im, gewohnten Lokale. ‚ Unter. die Anerkennung undiden Dank für: die mancherlei, besonders durch die beiden H. H. Geschäftsführer 'arran- girten. wissenschaftlichen ‚und. geselligen Genüsse mischte sich aber auch die allgemeine Klage über die Kürze der Zeit, welche diesen so man- nigfach förderlichen Versammlungen bisher. zugemessen war, und es: sprach sich.der: Wunsch. aus; (wie bereits. geschehen) , die künftigen. Versamm- lungen mit einem der ersten Wochentage (Dienstag) beginnen. zu lassen, damit man über die volle Woche frei disponiren könne. _ '" Man schied spät Aberids mit dem’Wunsche auf allseitiges Wiedersehen in: Altenburg‘; und auch in Berlin wurde mancher Händedruck: zwischen neuen Bekannten gewechselt, die‘ sich in‘ den drei schönen: Tagen lieb und werth geworden: waren. | "Nun denn: Auf Wiedersehen ih Altenburg! Berlin, am, 13. Juni 1851. E. Baldamus, Sekretär. Statuten der deutschen Ornithologen - Gesellschaft. $.1. ."» Der Maeutsuhe ‚Ornithologen-Verein bildet von jetzt ab eine „deutsche‘Ornithologen- Gesellschaft“ nach Art ähnlicher Nalurforscher-Gesellschaften. - - md $..2. zZ weck der-Gesellschaft ist die Förderung: der: gesammten Ornitho- logie, besondersder»Ornilhologie Europa’s. MON SER, 5.38 ara a: Ordentliehes; Mitglied, und als solches nismissschligh ist jeder „deutsche und ausländische Ornitholog und Freund der Orni- tholo gie, der sich auf Grund der Statuten zur Aufnahme meldet. Auch bleibt dem Vorstande.unbenommen, diese oder jene ihm.geeignet scheinende Person zum »Beitritie,aufzufordern oder zum Ehrenmitgliede zu ernennen. 8 gna ‚get es Mitglied erhält bei seinem Eintritte' in ug Gesellschaft sein seine- Mitgliedschaft beglaubigendes Diplom. 5. 2 An der Spitze der Gesellschaft steht ein aus fünf ordentlichen Mitgliedern zusammengesetzter Vorstand, der auf drei Jahre von den Mitgliedern: der Versammlung nach Stimmenmehrheit gewählt wird. « S. 6. A Die Correspondenz und die Kasse werden von einem Sekretär und einem@Kassirer geführt. Die Wahl geschieht nach den in $. 5 aufge- stellten Grundsätzen. $. 7. © Jedes ordentliche Mitglied zahlt zur Bestreitung der Gesell- schaftskosten einen jährlichen Beitrag von Einem Thaler Pr. Cour: pränum. Der Rechenschaftsbericht ist alljährlich in. der letzten Sitzung der Gesellschaft abzulegen. Die Verwendung etwaiger. Ueber- schüsse bleibt dem Beschlusse der jedesmaligen Versammlung überlassen. ‘8. Es findet in der Regel jährlich eine Versammlungsstatt, deren Zeit und Ort und Lokalgeschäftsführer auf der vorhergehenden Versamm- lung bestimmt werden. $. 9. Das Organ der d. O.-G. ist die Zeitschrift „Naumannia.“* Ein ver- antwortliches Redactionscomite hat über ‚die Aufnahme der eingesandten Arbeiten zu entscheiden. Berlin, den 12. Juni 1851. Die vorstehenden Statuten sind nach reiflichen Berathungen am 11. und 12. Juni d. J.. von’ den ‚Unterzeichneten ‘in der Versammlung am 12. Juni, durch ihre Namensunterschrift definitiv angenommen worden. Berlin, den 12. Juni 1851: ; E. Baldamus, Sekretär. Dr. J. F. Naumann. + E Baldamus. E. von Homeyer. A. Rammelsberg. Dr. 6. Hartlaub. ’ Th. Krüper. Dr. J. Cabanis. | N. Kjärbölling. L. Brehm. Lichtenstein. 1 ’C. Rimrod.' W, Pässler. R H. Zander. Graf Kasimir Wodzieki. 6. H. Kunz. E. Schnürpel. 7% 9 Als ordentliche Mitglieder sind ferner seit der Leipziger Versamm- lung ‚beigetreten: ° " Baron R. König-Warthausen, Zahnarzt Madauiss, Gutsbesitzer J. Kratsch. Forstassistent C. 6. Calwer. * Licent. Dr. Assmann. Advokat A, Vierthaler. "Inspektor Tobias. & Dr. R. Vierthaler, Gutsbesitzer Otto. Dr. W. Reil, 2 Baron Dr. J, W. von’ Müller, ‘Konservator J. Zelebor. % Kaufmann W. Heynemann. . Amtmann Vogel. | "Kaufmann F, D. Heynemann. Revierjäger Picht. » Apotheker Baedecker, Postsekretär E. Pralle, ' Kaufmann Louis Berger. Stud. med. A. Hansmann. Gutsbesitzer H. Wendenburg. Candidat Moritz Schneider: Bat-Eleve E. Krüper. Salomon Petenyi. Mae über einige zur Ansicht nigehrachle V Vögel und. Eier. Von N. Kjärbölling. ‚Falco candicans, Hancock (F. grönlandicus Brehm) kommt bekannt- lieh nur im Winter in Island vor, und ist in Scandinavien kaum bemerkt worden. Die beiden dort und in Dänemark vorkommenden Jagdfalken sind F. gyrfalco, Schleg. oder laniarius L. und F. islandicus, ‚Hancock und . Brehm, welches alle im Kopenhagener Museum, so wie die in Lund auf- bewahrten Exemplare bestätigen. Die irrigen Ansichten und die unrich- tige. Bestimmung dieser drei verschiedenen Species finden hauptsächlich in dem so ähnlichen Jugendkleide ‚ihren Grund, welches sich eben nur durch‘ in der' Heimath‘, ‘nicht auf ‘den "Wanderungen, erlegte Exemplare ausmitteln lässt: Jn den letzten 5 Jahren, wo ich mich mit ‚dem Sammeln hochnordischer Vögel eifrig. beschäftigte, erhielt. ich wenigstens 40 alte -und junge: isländische Jagdfalken (die Benennung „Jagdfalke‘ als collectiv für alle drei Arten genommen) und wohl circa 20 grönländische, wo- gegen nur wenige F. gyrfalco, aus Tromsö und Lappland. Er stimmt mit der Beschreibung Schlegel’s (K. U. d. V..p. 5) genau überein, und ist bisher, für F. island. juwv. angesehen worden. Vergleicht man ösland. und 10 candicans, so hat der Isländer im jüngern und mittlern Alter stets russ- graue, der Grönländer hingegen stets blaugraue Flecken und Bänder. Die Alten imWinter erlegten isländ. Falken haben eine'schwarzbraune Zeieh- nung auf rein-weissem ‚Grunde, die grönländischen: aber eine ähnliche tief-schwarze, und einige sehr alte Individuen werden, wenigstens Unter- leib, Schwanzfedern ‚und Kopf, rein weiss, was mit den: isländischen nie der Fall ist, der wenigstens dunkle Schaftstrich am Unterleibe und derg], Querstriche über den Schwanzfedern behält. Selbst auch die. Eid $; sind standhaft verschieden: die der. isländischen Falken sind, wie der ‚Vogel, grösser, sie sind länglicher, mit einer nicht so starken und ausgedehnten rothbraunen Farbe; die der grönländischen Falken. sind rundlicher, von lebhafter röthlicher Farbe. (Exemplare von den erwähnten Falken, so wie das Ei von Falco candicans, liegen vor.) Strix capensis Smith (nicht Lath.) kommt in der Küstenstrecke des nördlichen Africa von Tanger bis Marocco in brüchigen und, moorigen Nie- derungen (ganz wie unsere $. trachyobus) als Standvogel vor. Ein Freund von mir, der Hr. Cand. medic. Carstensen in Kopenhagen, der sich in den letzten. Wintermonaten als, ornithologischer ‚Sammler, in Tanger, aufhielt und neulich mit vielen gut präparirten Vogelbälgen und Eiern zurück- kehrte, hat mir versichert, dass diese Eule auch die benachbarten Küsten von Spanien bewohne, und dass er sie auf dem Hin- und Wiederfluge beobachtet habe, eine Versicherung, welche — von einem so sachkun- digen wie gewissenhaften und wahrheitsliebenden jungen Manne ausge- sprochen — ich ausser allem: Zweifel stellen darf, umso ‚mehr da‘ Herr Carstensen (ein Sohn des früheren 'Generalconsuls in: Marocco, woselbst er geboren und erzogen ist) ‘der'Sprache der‘Eingeborenen mächtig, ist und er zugleich mit einem französischen Sammler darüber conferirt ‚hat. Da es sich wohl ohnehin bald bestätigen wird, dass wir in. dieser Eule, (welche ich in mehreren Exemplaren vorzulegen habe) eine neue interes- sante Acquisilion für die europäische Ornis haben, möchte-ich.dem' Vogel einen passenderen Namen beilegen als das: irreführende ‚Capensis. ‚(das Lath. und Smith‘ ‘so höchst verschiedenen Formen beigelegt’ haben). ‚Die Localnamen verlieren oft gar zu bald‘. ihre Charakteristik entweder wegen unzureichender Beobachtungen über die geographische Verbreitung oder wegen eines schnellen Fortschreitens derselben. Ich brauche nur als. Beispiel Sylo. tithys (früher gibraltariensis) zumnennen, welcher jezb schon, ind zwar erst in den letzten Jahren, die dänischen Grenzen als: Brutvogel erreicht ‚habe. h * Fringilla canescens‘ (Bp.) — Linota, Holbalii Brehm, Hornex 11 mannii, Holböll, habe ich-bei Thyrsbek in Jütland einmal erlegt; es war im Winter 4848 (das Exemplar liegt vor). Linaria borealis, Vieillot, darf nicht damit verwechselt werden und scheint mir ohnehin eine Localverän- derung «von Fring. linaria zu sein. Das Ei von Fringilla canescens er- hielt ich aus dem- nördlichen Grönland; ‚es hat eine. grünere Grundfarbe und ist bedeutend grösser. ‚Der Vogel aus Grönland und das in. Jülland geschossene Exemplar liegen in Bälgen, so wie das Ei aus Grönland, zur Ansich® und Vergleichung vor. Mergus merganser. Nachdem ich lange über die diesem Vogel an- gehörigen Eier in Unsicherheit gewesen bin, und. die sowohl aus Island als Schweden unter diesem Namen erhaltenen Eier von deutschen Samm- lern als unrichtig: bestimmte remittirt wurden, war.ich am 20. v. M. auf einer Excursion im südlichen Seeland so glücklich, ein Nest von diesem Vogel zu ‚entdecken. Es stand wohl 30 Fuss hoch, in der Höhlung: eines Buchenstammes, wo ein kleiner Knabe den Vogel nach jedesmaligem Um- kreisen — um sich sicher vor Beobachtern zu wissen — oft hatte einschlüpfen sehen. Ich machte Anstalten, und bald wurde das hübsche, gelbbauchige langgezopfte Weibchen lebendig herausgezogen, nachher 12 wenig be- brütete Eier, wovon mehrere Stücke vorliegen, welche ‚in einem von Dunen zusammengefilzten Nest lagen. ‚Die schöne gelbliche Farbe, welche diese Eier selbst in ausgeblasenem Zustande vor den meisten anderen (auch denen von M. serrator, welche graugelblich sind) characterisirt, war, als sie vom Neste genommen, noch viel hübscher in’s Nankingelbe spielend ‚der schönen Unterleibsfarbe der Vögel täuschend ähnlich. Nicht minder sind sie ausgezeichnet durch ihre ungewöhnlich dicke, glanzlose Schale, welche das Gewicht anderer Eierschalen;von selbiger: Grösse, z.B. die der Anas tadorna, fusca u. s. w. um Vieles übertrifft; unausgeblasen wogen sie 4% Loth. Das Wiegen der Eierschalen von ‘sonst in Form, Farbe und Zeichnung ähnlichen Eiern, wenn man'sie selbst: oder durch Sachkundige sammeln kann und sie von ihrem Inhalt ganz rein entleert werden, darf ich überhaupt sehr empfehlen, indem: es; ‚besonders durhschnittlich genom- men, einen nicht geringen Haltpunkt zur richtigen Bestimmung gibt. *) ”) Besonders wenn man zugleich den Kubikinhalt, oder was approximativ zu dem- selben Resultate führt, das Gewicht der mit Wasser angefüllten Eier mit dem Gewichte ihrer ausgeleerten Schalen vergleicht. Als Beispiel zu den der Leip- ziger Versammlung vorgeführten, fügte ich hier vorläufig Folgendes bei, aus dem sich, Jeder selbst Regeln und Resultate bilden: wird. Es wogen die Eier von: ausgeleert: mitWassergefüllt: Verhältniss: F. lanarius Nr.4. 77, Gran 702 Gran a >) , 2. 8 „ 715 y, = t: 8,6 12 Von einer grauen Beimischung, wovon die meisten Verfasser melden, trägt die gelbe Farbe der Merganser-Eier auch nicht die geringste Spur, eine solche gehört, wie gesagt, nur denen des Serrator; auch die aus Island und Schweden erhaltenen Eier, welche ich jezt zu bestimmen im Stande war, haben nichts Grauliches, wohl aber sind sie — weil sie länger in ausgeblasenem Zustand aufbewahrt sind, weniger gelb, wie die Eier überhaupt (zudem wenn die Ausleerungslöcher nicht gleich 'zugeklebt werden) dem Verbleichen sehr unterliegen, einige sogar beinahe unkemnt- lich werden. Procellaria glacialis, L. Die im Handel und in den Samm- lungen häufigst vorkommende grössere Form bewohnt die Küsten und die Scheereninseln von Norwegen und Lappland, so wie die Faröer und Island, weniger Südgrönland, und verliert sich gegen den 620 nördlicher Breite (wie Capit. Hollböll, der gegenwärtig in Copenhagen sich aufhält, mir be- richtet hat) gänzlich und wie meine Nachforschungen darüber hinlänglich durch die daher erhaltenen Bälge: und Eier, beweisen; von einer kleineren Form (vielleicht Proc. hyemalis Brehm) vertreten zu werden. In dem Ber- liner Museum habe ich schon einen jungen Vogel davon bemerkt; ich selbst bringe einen alten und die zuverlässig dieser ‘Form. angehörigen Eier mit. In meinem Cabinete, so wie in dem Königl. Copenhagener Museum befinden sich mehrere Exemplare von diesem Vogel, welcher alt und jung (die graubäuchigen gehören dem Ben Alter) in allen Ver- hältnissen genau übereinstimmen. Fuligula Homeyeri. Eine neue Tauchente, dem Freiherrn von Homeyer, dessen Ver- . dienste um. die Naturgeschichte der vaterländischen: Vögel: alle Ornithologen anerkennen, vom Unterzeichneten zum Beweise. ‚ seiner Hochachtung‘ zugeeignet. Das Entenpaar, dessen Beschreibung und Abbildung ich hier gebe, wurde im. April..des vorigen ‚Jahrs:in der Nähe, von. Rotterdam bei einer ausgeleert: mit Wasser gefüllt: Verhältniss: F. peregrinus Nr. 1. 68 Gran 898 Gran cd ie ” aa ray ”“ 895." ;, —=:1®13,4 45 ER BE BA a, 88175 hr r ee | ö% 831 =1:137 F. apivorus sure: OT u 685° u rn 240,2 ’ kr) 2 61 „ 05 =1: 99 Biredeoker pie ar Ser a ER 1 13 x kleinen ‚Gesellschaft anderer ‚‚topper,‘“ welche fuligula cristata gewesen sein sollen, angetroffen, und zuerst das Männchen davon und einige Stun- den später auch das Weibchen erlegt. Herr van denBergh, ein thätiger und talenivoller junger Ornitholog, erkannte auf den ersten Blick ihre Ver- schiedenheit von den ihm. wohlbekannten Tafelenten und Moorenten, und bestimmte sie für sein schönes Vogelkabinet, in welchem sie, herrlich aus- gestopft, seitdem aufbewahrt werden. Der ehrenwerthe Freund, dessen Eifer und scharfer Beobachtung‘ wir sicher noch. manche neue ‚und. interessante Nachricht über ‚das Leben der Vögel in den. grossen Sümpfen Hollands, besonders der darin brütenden Entenarten, — ein noch keinesweges abge- bautes Feld, —in der Folge verdanken werden; dessen Verdienste um die ‘ Einführung und Anzucht einer sehr grossen Hausente, Anasboschas gigantea, bereits von 'einem landwirthschaftlichen ‚Vereine durch Zusprechung einer Denkmünze anerkannt wurden, hat die Gefälligkeit gehabt, mir auf kurze Zeit: unsere beiden Enten zum Malen und Beschreiben anzuvertrauen. Die’ Ente ist ein Bindeglied. zwischen. Fuligula. ferina, und Fuligula nyroca. Ihre Aehnlichkeit mit. beiden ‚könnte. auf den Gedanken führen, dass sie; aus ‚einer Mesalliance enisprungen. sein möchten, wenn dagegen nicht! zu laut die Erfahrung spräche, dass im: freien Naturleben, selbst an Orten, wo Tausende ‚nahverwandter , doch artvershiedener Vögel durch- und. nebeneinander brüten‘, schon das einzelne Auftreten eines Mischlings eine höchst seltene, fast unerhörte Erscheinung ist, und dass man um desto mehr das gleichzeitige Vorkommen ‘zwei solcher Wesen, Männchen und Weibchen , wahrscheinlich gepaart, beide von ganz verschiedenem Alter, wenn sie Bastarde wären, nur als ein höchst wunderbares Ereigniss, bei- nahe als eine Unmöglichkeit anzusehen . hätte. , Ausserdem zeugt noch dagegen die Uebereinstimmung, der Körpergrösse und der. Schnabel- und Fussmaasse, welche bei Bastarden aus verschiedenen. Bruten, und von, in diesem Betreff, sehr vershiedenen : Aeltern, einer grossen Tauchente mit der kleinsten, nicht gefunden werden würde. Die. Aufstellung einer neuen Art nach nur zwei Individuen würde gewagt und nicht zu billigen sein, wenn sie nicht. in drei vorgenannten Umständen: ihre. vorläufige Rechifertigung fände, bis. das entenreiche Nie- derland. "mehrere. von diesen Enten und damit zugleich die Bestätigung ihrer Selbstständigkeit liefern wird. Das alte prachtvoll "ausgefärbte Männchen. Der Schnabel: ist» 2443‘ *) lang, vor dem: Ende 11%‘, an. der #) Nach sächsischem Maass. 14 Mundspalte 10° breit, hier aber im Leben vielleicht breiter gewesen und durch’s Trocknen der weichen Theile zusammengeschrumpft, vom Mund- winkel zur Stirn 10 hoch; von Farbe ist der Schnabel schwärzlich blei- farben, das Vorderende mit dem Nagel gerade abgeschnitten ganz schwarz, auf dem Oberschnabel bleigraues Querband. Der Augenstern ist zweifarbig, um die Pupille weiss und der Aussen- rand gelbroth. Der Fuss von der Sohle bis zur Schenkelbefiederung ist 1* 9 hoch, die Mittelzehe, von der Einlenkung der Hinterzehe gemessen, bis zur Krallenspitze 3 lang; die Farbe dunkel bleigrau mit schwarzer Sohle und Schwimmhaut. Am Kinn ein scharfbegrenzter, 3° breiter, rundlicher weisser Fleck, dessen Federchen rostroth gespilzt sind. Der Kopf und der Hals mit dem Anfang des Oberrückens, der Kropf mit der Oberbrust sind prachtvoll rothbraun, auf dem Scheitel und dem Kropf mit schönem Glanz und, je nachdem das Licht darauf fällt, grünem oder violettem Wiederschein. Die Kropffedern an der Wurzel schwarzgrau gebändert, dies aber nur zu sehen, wenn man sie aufhebt; zunächst der Oberbrust haben sie rosigelbe. Endränder. Ein Halsband ist nicht vorhanden. Der Mantel ist wie bei F. Ferina und F. marila, aber auf rostgelblich weissem Grunde, mit‘ grau- schwarzen Punkten und zackigen Wellenlinien sehr fein und dicht gezeich- net, daher dunkler als bei der Tafelente. Der Unterrücken, der Bürzel und die obere Schwanzdecke tief braunschwarz mit grünlichem Glanz. Die Brust ist allasweiss, dem Kropfe zunächst mit rostgelben Federrän- dern. Der Bauch, die Schenkelbefiederung, die Seiten- und die Trag- federn wie der Mantel; und ebenso die ganze untere Schwanzdecke, diese zunächst dem Bauche und auf beiden Seiten dichter mit Schwarz durch- zogen, das beinahe zur Grundfarbe wird, und sich mit den übergreifenden Bürzelfedern vereinigt. Die längsten Unterschwanzd.sckfedern sind weiss und bilden eine breite weisse Endeinfassung. Die grossen Schwungfedern sind rosigrau mit dunkelbraunem Ende und Aussenrande; der Spiegel ist oben weiss, darauf mit Hellsilbergrau durchwässert bis zur grauschwarzen, weiss gesäumten Endbinde; die folgenden Schwungfedern schön hell aschgrau, die nächsten dunkelgrau mit grünem Glanz, und die letzten schwarzgrau mit Punkten und unterbrochenen Querlinien. Alle auf dieselben folgenden Schwungfedern haben einen sammtischwarzen schmalen Vorderrand. Die grossen Flügeldeckfedern sind grünglänzend und schwarz gesäumt, die übrigen ‘grau und weisspunktirt. : Die Unterflügeldeckfedern sind weiss und nur die vorderen grau mit weissem Rande. Der Schwanz hat vierzehn . 45 Federn. Diese sind schwarzgrau, um den Schaft und am Ende dunkler. Die mittleren sind beiderseits, die übrigen nur mit der Aussenfahne stumpflich zugespilzt und auf der Innenseite abgerundet. Das Weibchen im zweiten Lebensjahre. Der..Schnabel und die Füsse sind denen des Männchens gleich, aber der graue Fleck auf dem Schnabelrücken kleiner und undeutlicher begrenzt. Die. Iris. bräunlichgrau. Der Kopf und. der Hals sind sehr dunkel rostbraun, auf dem Scheitel kupferig, glänzend. Der Kropf, der Oberrücken und die Schulterfedern dunkelbraun, jede Feder rosigelb gerandet und die Schulterfedern zum Theil mit solchen Punkten und abgebrochener Wellenzeichnung. Der Un- terrücken, ‚nebst. dem Bürzel und der ‚obern. Schwanzdecke ist braun- schwarz, , Die Brust und der Bauch ‚bis zum After sind dunkel rostgelb; der Bauch fast bräunlich, überall die graue Federwurzel schwach durch- schimmernd; die. Seiten- und Tragfedern braun mit rostgelben und rost- grauen breiten Kanten. Die ‚untere Schwanzdecke ist auf gelblich weissem Grunde wie beim Männchen, ‚aber ‚die Zeichnung. bleicher. aufgetragen; die Federn‘.des weissen Endrandes meist graulich eingefasst. Die grossen Schwungfedern. sind trübfarbiger als beim Männchen, und der weisse Spiegel his an die schmälere schwärzliche. Endbinde unrein. und dunkler grau schaitirt. ‚ Die hinteren Schwungfedern stehen noch vom Jugendkleide und haben. 'zerschlissene Fahnen... Die ‘oberen Flügeldeckfedern sind dunkel- braungrau ;. der Unterflügel weiss, wie; beim Männchen, mit grauen,: weiss eingefassten Randfederchen. Die Schwanzfedern 'sind vollzählig und ihrer auch.nur vierzehn;.sie sind nur zum Theile neu und. die übrigen noch vom Jugendkleide übrig: geblieben. ‚Die. vermauserten sind dunkelgrau- braun, die alten trüb rostfarbig und schadhaft. Witten, im März 1851. ' Bädeker. Ornithologische Bemerkungen auf einer Reise in das südliche Frankreich, Dem grossen Reichthum an Vogelarten, welche das südliche Frank- reich aufzuweisen hat, entspricht nicht ebenso der Reichihum an Individuen. er Grund hiervon liegt wohl hauptsächlich in der weit gehenden Jagdliebhaberei und in dem Geschmack, welchen man hier, wie in dem grössten Theile von Italien, an Vögeln jeder Art, besonders äber an Sing- 16 x vögeln als Leckergericht findet, der sogar auf Schwalben sich ausdehnt und das Fleisch von Raben und Raubvögeln. nicht verschmäht. Auf den Speisekarten der meisten Hotels im Süden füllt eine ziemliche Anzahl von Vogelarten ausschliesslich die Colonnen der Abiheilung „Wildprei“ aus, und man kann auf die Seltenheit, so wie auf die Gesuchtheit. dieses „Wild- prets“ schliessen, wenn man die Preise damit vergleicht, welche für eine Becassine oder für einen Goldregenpfeifer 2'/, bis 3 Franken, für eine - Drossel oder einen Ortolan 1!/, Franken, für Lerchen, worunter sich auch Sperlinge und andere Vögel ähnlicher Grösse mischen, 1 Franken per Stück und für einen becfigue (Fliegenfänger) Ys Franken betragen. In diese letzte Gattung wird aber alles eingereiht, was die Muscicapa gri- sola nicht an Grösse übertrifft, Mit Rohr und Garn wird diesen armen Geschöpfen überall nachge- stellt, und ohnerachtet des in Frankreich sehr strengen Jagdgesetzes, welches in der geschlossenen Zeit die Erlegung. von keinerlei Wild ge- stattet, werden die armen Vögel selbst im April und Mai noch gefangen, geschossen und verzehrt. Wenn dann die hohe Polizei sich einmal drein legt, so wird sie, wie ich einmal zu bemerken Gelegenheit fand, als ein Liebhaber mit einem Dutzend Steinschmätzer, die er gefangen und ge- würgt halte, angehalten worden war, damit leicht beschwichligt, dass es ja nur oiseaux de .passage (Strichvögel) seien. — Im Mai sah ich in Arles auf dem Markte etwa ein Dutzend erlegie Weibchen vom Kampf- hahn (Tringa pugnax) nebst dazu gehörigen und Eiern anderer kleineren Vögel, die wohl alle schon angebrütet waren, und im Gasthofe musste ich einen Himantopus verzehren helfen. | Sehr geschätzt sind als Leckerbissen die Steinschmätzerarten, Sazicola Oenanthe, stapazina, aurita, und noch mehr. würde es cachinnans sein, wäre sie nicht so selten. Die Verhältnisse des Terrains und des Tändhunh begünstigen das Fortkommen der Vögel auch nicht viel. Gebüsch fehlt fast überall, und wo es aufkommt, wird es in der so holzarmen Gegend zu jeder Zeit als Brennmalerial weggehauen und eingesammelt. Von Waldungen ist, wenige Landstriche ausgenommen, gar keine Rede, die Bäume suchenden Vögel sind daher auf die Obst-, Oliven- und Zierbäume, so wie auf die Reben angewiesen, wo. sie überall nur um so sicherer den Nachstellungen der Menschen verfallen. Dagegen haben diejenigen Arten, welche öde, kahle, steinige und dürre Gegenden lieben, hier ‚ein ‚wahres Paradies. , Es wer- den daher. die Steindrossel, die Kalanderlerche und die verschiedenen Steinschmätzerarlen, so sehr ihnen auch nachgestellt wird, im Süden nicht - 17 leicht‘ -auszurotten. sein, ‚wenn. man: ‚sich‘, hierzu auch die erdenklichste Mühe geben sollte. Die hühnerartigen Vögel haben sich. bei den obwaltenden Umständen sehr‘ vermindern müssen. Die Flughühner (‚Pierocles. setarius), die Stein- und rothen -Feldhühner (Perdiz ‚sawatilis. et rubra) sind selten geworden und an. den. Wachteln: wird eine sehr bedeutende Verminderung wahrge- nommen.; Diese Vögel nimmt, als eigentliches Wild, die Jagdpolizei besser in. Schutz; nichtsdestoweniger. bekam ich aber zu‘ Ende Mai in Grenoble Schneehühner zu essen. In’ Lyon waren am 18. Apnil in u ringen der Stadt Sylvia luscinia, phoenicurus,,atricapilla, hortensis, Yynx torquilla und Embe- riza cirlus zu sehen und .zu hören, ‚Schwalben waren in grosser Anzahl da; Segler: (Cypselus 'murarius); sah-und hörte ich aber erst drei Tage darauf iin Avignon. Hier. sah,.ich die erste Kalanderlerche im Freien und mehrere Arten von Rohrsängern liessen im. Gebüsch an der Rhone ihre Stimmen vernehmen. | Inder Stadt, so ‚wie, fast überall im südlichen Frank- reich, werden viele Vögel im Käfig. gehallen und hierzu neben Kalander- und Haubenlerchen vorzugsweise Distelfinken, Grünlinge und Kanarienvögel gewählt, auch rothe Feldhühner;,sah’ ich mehrmals. In Nismes besitzt Herr, Crespon eine sehr reiche Sammlung europäischer Vögel und Eier, und hat in. seinem, Garten. beim. Jardin de la Fontaine eine ziemliche ‚Anzahl lebender Vögel, darunter einen frei umher laufen- den Aasgeier (Caihartes percnopierus), und in einem Behälter beisammen; Oedicnemus: crepilans, Vanellus cristatus, gallinula porzana, Perdix rubra _ und coturnix und mehrere; Pierocles. setarius, worunter ein Weibchen, das, "in dieser Gefangenschaft Eier legt, die meist in die Sammlungen wandern. — Auch iin Cette befindet sich eine schöne und ziemlich vollständige Samm- lung europäischer. Vögel: im Besitze ‚des ‘dortigen. Maire, — Die: öffent- lichen Sammlungen in Montpellier und.in: Marseille sind’ recht gut ausge- stattet. In letzterer befindet sich 'eine Procellaria capensis, die vor einigen Jahren: bei .Hyeres ‚geschossen worden, in, den Besitz. eines Herrn Geoffroy in Draguignan, der. eine ganz hübsche Sammlung. der. Vögel der Gegend besitzt, kam und, 'von diesem dem. Museum: in Marseille überlassen wurde. Nun prangt auch dieser schöne Sturmvogel in den Reihen der. Europäer. Von Vögeln, die-man sonst nicht oft in Sammlungen trifft, sah ich in den erwähnien einigemal Emberiza leobia, Larus tenuirostris, ein Paar von Anas marmorata und Anas dispar. Auf dem Wege und während der mit der Reise verbundenen Excur- sionen sah ich sehr wenige Vögel; längs der Fahrt auf der Saone nichts Naumannia. II. 1. 2 18 wie Elstern, die zahlreich auf den häufig am Ufer stehenden’ Pappeln ni- steten; auf der ganzen Rhonefahrt nur einen kleinen Flug Knäckenten (Anas querquedula), welche in bedeutender Höhe stromaufwärts strichen, _ einen Larus argentatus, so wie einige Raubvögel; Sperlinge waren über- all häufig, bei Nizza Fr. eisalpina. Sazwicola siapazina und aurita sah ich nur ‘zweimal, ebenso Turdus saxatilis, die ich jedoch in den Fels- gegenden bei Nizza öfter hörle. Alauda calandra sah ich oft, einigemal sylvia conspicillata und melanocephala. Sehr an die heimische 'ornitho- logische Bevölkerung erinnerten die Olivenanlagen um Nizza. ‘Südliche Vögel sah und hörte ich in den wenigen Tagen meines dortigen Aufent- haltes nur selten, dagegen sehr häufig Fringilla coelebs, chloris, cardue- lis, serinus, Certhia brachidactyla, Parus coeruleus und palustris, Embe- riza citrinella. Ortolane sah ich hier und bei Cette. Sie werden Ende April und Anfangs Mai häufig gefangen, eingesperrt und gemästet, und sind sie fett genug, verzehrt. — An der ganzen Meeresküste sah ich mit Ausnahme von Cette nicht einen einzigen’ Vogel. Hier zeigte sich gegen Abend ein grosser Flug von Larus ridibundus am Hafen, aus dessen Erscheinen die Schiffer auf Sturm oder Regen schlossen. Nachdem es etwa fünf Monate lang nicht geregnet halle, fiel auch in der That des Nachts starker Regen. Tags darauf war aber der Himmel wieder heiter wie zuvor, der Flug Larus aber verschwunden. Durch das kahle Gebirge der nördlichen Provence und der Dauphind bessern sich die Umstände für die Vögel eiwas, weil das Land nicht so bevölkert ist. Bei Digne waren in den Eichenbuschhölzern, welche dort einen grossen Theil der Bergwände bedecken, viele Sänger zu hören und in den Gebüschen längs dem Flusse Sylvia palustris und aquatica. ı Nach- tigallen sind häufig; Muscicapa albicollis fand ich, gegen ihre Gewohn- heit, auf niedern Obstbäumen im Felde und gar nicht scheu. In den rauhen Lagen um Gap traf ich Ortolane häufig, auch Anthus. aquaticus zeigte sich bisweilen. Auf den Höhen gegen Grenoble war die fake noch sehr zurück, es wehle ein kalter, scharfer Wind und die Natur schien wie ausgestorben. Ausser den oben erwähnten Schneehühnern bei Tisch, sah ich nichts mehr von Bedeutung. Karlsruhe, im Juni 1850. F. von Kettner. 19 "Einige omithlogische Notizen über Smyraa, uam | ill ershon, h Jakob Guido von Gonzenbach, Ehrenmitglied d. naturw. Gesellsch. von St, ‚Gallen. Strikland, siehe Wiegmanns Archiv für Zoologie 1837. II. S. 196, hat zuerst eine - Aufzählung der Vögel Kleinasiens in der Gegend von Snyrna versucht. Sein Verzeichnis. entstand im Winter (1835) und Früh- ling (1836) und umfasst daher schon desshalb nicht alle in benannter Gegend beobachteten Vögel, weil einige Zugvögel daselbst wie ander- wärls zu Anfang des Sommers erscheinen, um vor Anbruch des Winters wieder von dannen zu ziehen. » "Allein selbst die Standvögel dürften nicht vollständig aufgezeichnet seyn, - wofern nicht Missgriffe in der Erkennung einige aufgefallene Weglassungen, zu "bloss scheinbaren machen. Mit die- sem Vorbehalt wollen wir zuerst sein Verzeichniss nach unsern eigenen Beobachtungen ergänzen , ehe wir die von uns gemachten Bemerkungen über Lebensart und Abweichungen einzelner Arten beibringen. Am mangelhaftesten ist das Verzeichniss der Ardeen bei Strikland. Während er nur Egrelta und Stellaris anführt, ist uns selbst bereits ge- lungen, noch folgender Arten 'habhaft zu werden, nämlich cinerea, ‚pur- purea, Garzelta, minuta, comala und nycticorax. ‘Von Sturnus kennt er nur vulgaris, wir haben roseus hinzuzufügen; von Larus haben wir nicht bloss ridibundus und argentatus, sondern auch minutus vorgefunden. Von Falco zählt er auf aesalon, tinnunculus, tinnunculoides, nisus, buleo, pygar- gus und rufus, nach unsern Beobachtungen kommt noch subbuteo dazu; zu seinen strye brachyotus, stridula, Bubo noclua selzen wir otus flam- 'mea und alucus bei. ' Vanellus eristatus bei Strikland erhält den Zuwachs des armatus. Zu Perdix saxalilis und Francolinus gesellt sich die aus- . gezeichnete Species: — Arenarius; zu mergus albellus: der serrator; zu fringilla domestica, hispaniolensis, canabina, carduelis, coelebs, monli- fringilla, serinus und chloris: noch der coccothraustes; zu Emberiza 'miliaria, cia, cirlus, palusiris, caesia, hortulana und cinerea: die mela- nocephala; zu Turdus merula, solitarius, viscivorus, pilaris, musicus und iliacus: noch der schöne cyanus. Folgende genera vermissen wir bei ihm ganz, da sie doch alle hier repräsentirt sind: Ibis mit falcinellus, Carbo mit pygmaea, Sterna mit hirundo und minuta, Platalea mit leu- corodia, Charadrius mit auratus, Colymbus mit minor, Merops mil apiaster, RS 20 Caprimulgus mil europaeus, Himantopus mil atropterus. — Interessante von uns beobachtete Varietäten sind eine ‚weisse, Abart, von Falco buteo “und besonders eine isabellfarbige Alauda, aus welcher Herr Prof. Schinz eine eigene Species —: isabellind, zu machen geneigt is. Ob ich aus einem Eisvogel, den mein Freund, Herr Uhlich in Hier, vor ein paar Jahren in meinem Beiseyn»schoss ‚und nunmehr. .zu.den Schätzen seiner Sammlung zählt, "in Betracht seiner ungewöhnlichen Grösse und der eigen- thümlichen; Farbe und Substanz seines,Schnabels ‚(dieser ist hochroth und sehr hart). eine ‚eigene Species, oder in. Betracht seiner im Ganzen mit, alcedo ispida sonst durchaus übereinstimmenden Färbung nur eine ‚immer- ‚hin, höchst inter essante. Varielät von ispida machen soll, bin ich sehr“ im Ungewissen. ‚Soll ich jetzt zu einigen alfkameiaen, Bemerkungen in Beireft der Vögel Smyrna’s übergehen, so, erwähne, ich vor Allem, wie sehr mir auf- gefullen ‚ist, dass in..diesem Lande, wo ‚doch der Winter in der Regel nur eine an Regenzeit ist, das, Wandern, das Kommen und Gehen der Vögel. durchweg, so. viel Aehnlichkeit hat mit den dessfallsigen, Ge- wohnbheiten derselben in unsern Gegenden. Wir ‚sehen in Smyrna eine sehr grosse Zahl. von ‚Arten im April und Mai, wie. auf einmal auftreten, sich ‚einwohnen und ‚behausen, ‚im. September und Oktober aber wieder verschwinden — toul, comme chez nous, obgleich der Thermometer dort nie so lief sinkt, dass irgend eine der Arten die ihr nöthige Wärme nicht, mehr fände. Diess bestätigt, dass es weniger klimatische als gastrische Einflüsse sind, welche: in die Vogelwelt eine SO ausserordentliche Unruhe bringen, — ‚Smyrna ist wohl verhältnissmässig reich an Vögeln zu nennen; sein Klima, seine Lage - und ‚seine, reiche Vegetalion erklären diess hin- länglich. _ Sind aber schon der Arten nicht ‚wenige, so übersteigt die Menge der Individuen in der That fast jede Vorstellung. Die schonungs-. loseste Verfolgung, das ‚ganze Jahr hindurch. fast, ohne Unterbruch hat bisher weder eine. sichtbare Verminderung. unter den ‚Standvögeln,, noch eine Vertreibung, der Zugvögel zu bewirken vermocht. ‘Nur sehr wenige, ohnehin nirgends stark repräsentirte Arten sind durch die in jeder Bezie- hung maasslose Jagd selten gemacht worden. Es versteht sich von selbst, dass zu diesen ‚vorzugsweise, die grössern und. die schmackhaftern, zumal aber diejenigen gehören, welche zu.ihrem ‚Unglück diese beiden Eigen- schaften verbinden, ‚wie z.B. die Trappen, Schwäne und Frankoline, Leiz- tere. insbesondere, eine Zierde des Hühnergeschlechts, finden sich fast nur noch in den. weiten Sümpfen. um Ephesus, sind aber auch da fast ganz, NERSERCh > 21 Im Ganzen geniesst zwar in diesem, wie in andern’ südlichen Ländern überhaupt kein Vogel eine äistehmende’ Gewogenheit"der' Einwohner und Sicherheit vor denselben, wie manche 'Vogelart im Abendland, die ent- weder vom’ dieihstiche Leckörmaul' verschmäht ‘oder 'gär näch 'still- schweigender Uebereinkunft gewissermassen wie Gesandte für unverletzlich ‘gehalten wird. Der Türke zumal und auch der Grieche isst’ alles Fleisch von Federn bedeckt, “gleichwie' bekanntlich auch der Itäliener und Süd- franzose eine Tracht lieblicher Sänger mit ebenso grosser Lust verschlingt, wie einen’ 'Gänsebraten.''So'sind ’es denn in Smyrna und Kleinasien über- haupt buchstäblich alle Vogelarten, auf welche die männigfaltigste Hetze tagtäglich , mit’ einziger Ausnahme der Hundstage, losgeht. Würger und ‚Sperber heilen vollkommen das Loos ihrer Opfer, und von dieser"blutigen Censur gilt der 'alte Spruch nicht, dass sie 'nur Tauben rüpfe ‘und die Räbenauslasse. "Sondern Alles 'was hier (durch 'einen Schnabel Odem hat, dient, und bald dem’ wohlhabenden, "bald dem ärmeren’ Orientalen, ‘seinen Reisbrei schmackhafter zu machen; selbst vor dem 'ekelhaften Wiedehopf graust ihm nicht! "Aus dieser Nationälsitte’ allein schon muss sich er- geben, dass vielleicht 'in ‚keinem Land der Erde ein’ stärker besetzter Vogelmarkt anzutreffen /ist/ als’ in Kleinäsien. Hiernach sollte man glauben, dass es daselbst grosse Mühe. nicht kosten könnte )’sich' in’ kurzer‘ Zeit eine vollständige Fauna’ ornithölögica Smyrhensis zu verschaffen. — Allein leider stehen einem solchen Unternehmen mehre sehr ärgerliche Gebräuche, die zum Theil sogar'in den religiösen Vorstellungen der Eiriwöhner haften, im "Wege. "Nie wird z. B. ein Türke sich (damit begnügen, einen Vogel mit’ Pulver und Blei 'erlegt zu haben, "sondern dieser Expedition folgte stets noch, mag auch”der ‚ Unglückliche ‚nicht "das ’Mindeste Lebenszeichen mehr von 'sich” geben, ein 'handwerksmässiges 'Blutabzapfen durch einen langen und tiefen, nicht selten durchdringenden Schnilt in den Hals, wo- durch so manches Exemplar für den Sammler verdorben 'wird. Andere werden durch Verkäuferkniffe noch ärger ruinirt, z. B. die Reiherarten, der Ibis u. del. mehr. Da nämlich auch ‘in den Reichen des Halbmonds wenig- stens so viel zugegeben wird, dass benannte "und andere Sumpfvögel so angenehm wie Enten nicht schmecken, so versucht mäncher Wildprethändler durch ‘Beschneidung von Schnabel ünd Beinen einen höhern Verkaufspreis zu erlangen. Verdirbt so die Schlauheit des Verkäufers Manches, so gibt ihm darin (ie des Käufers nichts nach.’ "Um sich nämlich vom Fett des Küchencandidaten zu überzeugen, werden sehr‘ häufig die Federn über dem Bürzel ausgerupft, und kommt ein zu mager erfundener endlich in höher 'strebende Hände, die nach solchen Vorzügen’ zu tasten verachten, 22 so ist, durch .die Wäihlerei..der ‚Vorgänger. ‚auch sein Spiel, verdorben. — So hält es denn 'in,.der, That so, leicht nicht ,., sich. in, den Besitz ‚einer hübschen unversehrten. Smyrneser ‚Vogelsammlung. zu ‚selzen, und würde es ‚Einem, der. nicht, selbst, Jäger. wäre, vielleicht ‚überhaupt. nie, gelingen. Die besten Stücke meiner Sendungen, habe, ich ‚fast ‚ohne Ausnahme ‚zuletzt nothgezwungen: mit ‚eigener, Hand ;erlegt.,. ‚Doch ‚genug; hievon. „Ich eile mit ein. paar ,speciellen Beobachtungen zum Schlusse. Der. sonderbare, Aberglauben „. welcher, ‚im ‚Abendland überall, die ‚so harmlose. Nachtschwalbe, ‚die sich, ‚von .der verläumderischen Nachrede. der Menschen nichts träumen lässt, sogar bis in die Terminologie. der Gelehrten verfolgt, ist auch. hier allgemein: verbreitet! — Die, Hirten, die,ich. dar- über ‚ausholte, wollten, sich’s. nicht; nehmen ‚lassen, „dass, ‚der heimtückische Vogel sich nächtlicher Weile; an. die Euter, ihrer, Ziegen hänge, um. sich vollzusaugen, ‚worauf. er ‚dann den Tag über auf, dem Boden wie ‚ein Betrunkener ‚liegen. bleibe. ‚Sonderbar ist die, Anhänglichkeit desselben an die Ziegen, in, deren ‚Nähe, er, zumeist zu treffen ist, und ‚sein. plattes Liegen auf, dem, Boden.;; Ich fand ihn am, häufigsten im ‚Haidekraut, aus dem er: dann, :unyersehens angestossen,,.,wirr auffährt,;. doch immer nur zu kurzem Fluge. ‚.Ungeübte. verwechseln ; ihn. ‚während ‚Aesnelhen gar leicht mit der: kleinen :Schnepfe. ' ; Der sonderbare Pelikan wird, nicht ganz, ‚selten. im» Golf von, S$myrna, » nahe bei der. Stadt, Nachts schlafend. überrascht und. gefangen. Er, lässt sich sehr leicht zähmen. und. gewährt ‚dann. als Hausvogel; im; Hofe gar viel Unterhaltung. ‚Im ‚Ganzen. friedsam, ‚stellt er sich, doch (gegen necki- sche Verfolger herzhaft zur Wehre. ‚Seine fast sprüchwörtliche Gefräs- sigkeit habe ‚ich. ‚an. :meinem, Exemplare nicht; bemerkt, mit, ‚einer, Tracht kleiner, Fische liess ex, ‚sich ‚stets für lange abspeisen, Zum ;höhern Flug erhebt er. sich nicht leicht, Der Puffinus anglorum, ist. in Smyrna: sellen,. aber. im Bosporus sieht man ihn zu Tausenden ewig: schwebend die Meerenge auf, und ab fliegen, scheinbar, ohne ‚sich je zu. setzen. . Der ‚Volksgeist Stambuls, hat ihn darum sehr poetisch Anima, dannata „verdammte Seele* getauft, weil:er nirgends Ruhe zu finden scheint. Der .wahrhafte Vanellus. ( Van. en lebi einsam an Fluss- und Bachufern, im räthselvollen ;Egypten am ‚liebsten. Die Ardea purpurea lässt ‚sich. hier.nicht nieder. Im,März und; April zieht sie ‚hoch im Keile vorüber. | Dem Oriolus sind .die Feigenhaine der: Levante ,genehm. ‚In, grossen Schaaren lebt,er, da den Sommer, über, im, Frühherbst. durch, die Brut, ver- 23 mehrt. Seine ausserordentliche Vorsicht und Scheu lässt ihn die eifrigen Nachstellungen des Feigenpächters und Jägers meist glücklich verspotten. Der Thurmfalke begnügt sich hier zu Lande nicht mit den Thürmen, sondern überall häufig, nistet er milten in Dörfern unter den Giebeldächern der Wohnungen. Seine Nahrung scheint er vorzugsweise in und bei den Sümpfen zu suchen, über denen er gerne rüttelnd schwebt. Der rosenfarbene Viehvogel macht in der Regel hier einen auffallend kurzen Aufenthalt. Im April und Mai jedes Jahres sieht man ihn eben so plötzlich auftauchen als verschwinden. Doch einmal vor wenigen Jahren ausnahmsweise nistete er in der Gegend zahlreich. Hier steht er im Ge- ruch und Ansehen der Heiligkeit (sein Name, griechisch Ajo puli, besagt diess) weil die Heuschreckenheere keinen furchtbareren Feind haben. Der Teirao ‚arenarius ist offenbar ein Steppenbewohner. Es mögen nur verflogene Exemplare gewesen seyn, die vor einiger Zeit in, sehr kleiner Anzahl nach Smyrna gebracht, wurden. Denn auch hier war dieses Hulın eine ausserordentliche Erscheinung; und. auch diese 6 oder 8 Stücke wurden auf einer grossen Sandebene bei Merime, 6 Stunden von hier, ge- schossen. Es ist wohl kein Zweifel, dass sie, sonst. den Wüsten und Haiden des Innern angehören. In der Erscheinung und Manier ähneln sie entschieden dem, Rebhuhn.. , Die beiden versandten sollte man für Männchen und Weibchen ‚halten. Mein Ausstopfer besteht aber darauf, in beiden Hoden gefunden zu haben, und Brehm gibt selbst eine auffallende Abweichung zwischen verschiedenen Vögeln gleichen Geschlechts an. Obgleich aber das eine elwas grösser ist, als das andere, so erscheinen dennoch beide nach allen Anzeichen als alle oder doch ausgewachsene Vögel, und erlegt wurden sie zu gleicher Zeit. Der „schlichte Eisvogel“ endlich, Alcedo rudis wegen seines höchst bescheidenen Gefieders, ist, so viel bis jetzt bekannt, Smyrna eigenthüm- 'lich,; an dessen Golf er sich, wenn auch nicht so häufig als der gemeine (ispida), doch nicht selten zeigt. 24 Ueber das Meckern. der Becassine, Seolopax gallinago. L« Von Ww.A.E. Pralle. Grammatiei certant et adhuc sub judice lis est. Gleichwie über die Brunstzeit der Rehe, worüber der seit langer Zeit unter Jägern und Jagdfreunden geführte Streit erst in neuester Zeit durch das Secirmesser eines praktischen Arztes (,‚Beobachtungen über die Brunst und den Embryo der Rehe von Louis Ziegler, Dr. med. Hannover 1843“) entschieden worden ist, und zwar gegen eine der grössten Au- toritäten für den Jäger, gegen G. F. D. aus dem Winkell (‚‚Handbuch für Jäger ete.‘): haben auch über das Meckern der Becassine verschiedene Meinungen sich geltend gemacht. , Unter den allen mir bekannten Jagd- Heroen erwähnt Döbel (Jäger-Practica 1783 (1746) "Th. 4,78. 73)" zuerst des Meckerns der Becassine. Er "sagt: „des Nachts, wenn sie auf der Erde an Sümpfen oder Wasser sitzt, lässt sie (besonders bei Veränderung des Wetters, dergleichen Ton auch von sich hören, dass, wer es nicht weiss, meinen sollte, es sei eine junge Ziege. “ Ihn wörtlich abgeschrieben hat Chr. Wilh. v. Heppe in seinem „einheimisch-'und ausländisch-wohlredender Jäger“ Th. 3, $. 346. Dieselbe Spoliation hat sein Namensgenosse Joh. Christ. Heppe in seiner „Jagdlust“ Th. 2, S. 203 begangen. Hätte der alte ver- ehrungswürdige Jagdprakticus Döbel bei seinen Jagdstreifereien nur etwas genauer auf die Richtung achlen wollen, woher diese Töne erschallten, so würde ihm nicht entgangen seyn, dass sie bald hier, bald dort und stets in der Luft von einem eifrig fliegenden Vogel hervorgebracht würden. Ich habe dieselben unzählige Male, freilich weniger des Nachts, als des Abends bei später Dämmerung und des Morgens bei Tagesanbruch vernommen, nie aber hat auch nur der leiseste Zweifel in mir aufkommen können, dass sie nicht vom fliegend en Vogel herrührten. Bechstein. sagt darüber in seiner Naturgeschichte Deutschlands, 2te Auflage IV, S. 190, dass die Becassine das traurige Geschrei, als wenn eine Ziege meckere, mit dem Schnabel und nicht, wie man neuerlich be- hauptet habe, mit den Flügeln mache; denn er habe sie mehrmals auf alten 25 4 Baumstrünken , ja 'auf den«höchsten, ‚verdorrien ‚Buchen und Eichen diesen meckernden Ton: von sich geben hören. D. aus dem Winkell, nachdem er in seinem: Handbuche für. Jäger, ‚2te. Aufl. Th. 2,.8. 622, diese Angabe Bechstein’s 'citirt hat, fährt: fort: ,‚Hat' hiebei, kein ‚ optischer Betrug statt- gefunden, welcher in. der Dämmerung wenigstens nicht unmöglich; wäre, so: ist die Sache allerdings, dahin’ entschieden, das das Meckern durch den Schnabel bewirkt wird.::Der Verfasser vernahm ihn nie anders, als indem - der Vogel flog, und ‚sah überhaupt weder diese, noch ‚eine andere Becas- sine je auf Baumästen sitzen.‘ Er fügt; dann noch ‚in einer, Anmerkung hinzu: ',;Einer ‚meiner‘ Freunde ; auf ‚dessen. nicht, leicht. zu. täuschenden Beobachtungsgeist und Wahrheitsliebe. ich ‚sicher rechnen, ‚darf, hat im Frühlinge 14807 ‚obige ‚Bechstein’sche Angabe an, zwei auf einander. fol- genden ‚Abenden bestätigt gefunden. Doch sie war ja schon zufolge der gerechten Autorität jenes wackern! Ornithologen , nicht. ‚zu bezweifeln.“ In, der dritten Ausgabe: ,‚Ueber. die kleine ‚Jagd. von F.;E. Jester, bear- beitet. von €. :W,E, Freiherrn von Berg, Leipzig 1848‘ findet sich Band I, S..377,, nachdem das Hervorbringen ‚des ‚Meckerns nach Naumann ange- geben ist, gleichfalls die Angabe, dass die Becassine ihre, Natur. in. der Begallungszeit so! sehr' verleugne, dass sie nicht: selten auf ‚den dürren Aesten alter\ einzeln, stehender Eichen. sitzend angetroffen werde. Dem ‚Schreiber dieses hat es, so leidenschaftlich ‚er. auch seit einer Reihe von Jahren die, Becassinenjagd in jedem Frühlinge während der ‚Begattungs- zeit betrieben hat, und ‚zwar in einem, zu einer. solchen Beobachtung sehr günstig, gelegenen Reviere; wo. Ellernbrüche ‚mit. einzelnen. alten ‚Eichen untermischt ‚die moorigen Bältestriche unterbrechen und begränzen ‚aller Aufmerksamkeit ungeachtet nie glücken. wollen, weder auf der Suche nach Becassinen noch ‚auf der ‚Murke. (dem: Anstande nach Wehe eine Becasisine auf einem Baume sitzen zu sehen... ‚In. „Die Federwild-Jagd von L, Z. (Louis Ziegler), Hannover 184% heisst es Seite 174: „‚Nauınann, den. wir gewiss mit Recht als den ersten Deutschen Ornithologen anerkennen, und dessen gründliche Beobachtungs- gabe man nur ‚bewundern kann, sagt; über.' diese Töne Folgendes: ,,„,Da ‚das Männchen diese vautdenlichen Gaukeleien. nicht allein. in‘ der, Abend- und Morgendämmerung (dann freilich am häufigsten), sondern: auch nicht selten am Tage, und: stets bei: ganz heiterem Himmel und';stillem ‚Wetter ausübt, so hält es mit natürlich scharfen Augen (noch ‚mehr, mit, bewafl- neten) durchaus nicht schwer, die wirbelnd-schnurrende Bewegung der Schwanzfederspilzen bei jenem heftigen Hinab- und Heraufdrängen des Vogels durch die Luft deutlich genug wahrzunehmen und sich zu über- 26 zeugen, dass diese Töne allein hiedurch hervorgebracht werden und nicht aus der Kehle des Vogels kommen. — Der Ton, oder wenigstens ein ganz ähnlicher, ist übrigens künstlich nachzuahmen oder hervorzubringen, wenn man Schwingfedern (gleichviel von welchen, jedoch nicht zu kleinen Vögeln) an die Spitze eines langen Steckens befestigt und mit diesem, ohngefähr wie. mit einem Säbel, kräflig gegen einen starken -»Luftzug hauet.‘“* Ziegler fährt dann fort: Ich muss gestehen], hiervon habe: ich mich nicht überzeugen können, und zwar vorzüglich aus dem Grunde, weil man diese Töne in so ausserordentlicher Entfernung, oft gewiss Viertelstunden weit, vernehmen kann; denn ein Becassinenflügel möchte doch wohl, um diesen Ton auf mechanischem Wege; hervorzubringen, zu klein sein. — Ich glaube daher, dass er aus der Kehle des Vogels kommt, und dass er nur beim Ruhighalten der Flügel hervorgebracht wird, ist eine analoge Erscheinung wie beim Puter, bei welchem auch mit, jedem Sträuben der Flügel jenes besondere Blasen hörbar wird. Es ist die ge- schlechtliche Extase des Männchens. Der Mühe werth wäre ‘es’ aber, wenn Jäger in becassinenreichen Gegenden hierüber noch mehr gründliche Beobachtungen machten. " Das Glück hat mich nun begünsigt, derartige Beobachtungen zu machen, welche der Angabe von Bechstein u. s. w. widersprechen, dagegen die des Herrn Professor Naumann bestätigen. | Am 24. März 1846 gegen Mittag habe ich auf ganz freiem Moore, und zwar nach kurzem Zwischenraume zweimal, von einer fliegenden Be- cassine, die ich etwa während einer halben Stunde beobachtete, den un- gefär wie Jick-jack, jick-jack klingenden Gesang, wenn ich mich so aus- drücken darf, und das Meckern zu gleicher Zeit ‘vernommen, d. h. das Meckern begann schon, ehe das diesem sonst vorhergehende, Singen ganz beendigt war. Am 25. März 1851, ebenfalls gegen Mittag, habe ich meine frühere Beobachtung auf das Unzweifelhafteste bestätigt gefunden, indem ich den Gesang während des meckernden Schnurrens und auch noch nach demselben von einer und derselben sich gaukelnd umhertau- melnden Becassine ununterbrochen vernahm. Freilich war; da die dop- pelte Verrichtung des Singens und des krampfhaften Starrens der Federn zu gleicher Zeit vorgenommen wurde, letzteres, das Meckern, weniger laut und anhaltend, als es sonst zu seyn pflegt, wenn der Gesang ihm vorhergeht, oder wenn es ganz ohne diesen ertönt, 27 Ueber den Standort des Horstes des Schreiadlers, Aquila naevia. In dem interessanten Aufsatze des Herrn von Homeyer, Rhea I. $. 27, „Bemerkungen über einige Vögel Pommerns,‘“ wird über den Horst des Schreiadlers gesagt, dass: derselbe sich dort am Rande der Schluchten fast steis auf alten hohen Buchen, selten auf Eichen finde, und nie habe der Herr Verfasser einen Horst auf einem Nadelholzbaum gesehen. _Wenn hieraus hervorgeht, dass der Schreiadler zur Anlegung seines Horstes, da, wo er die Wahl hat, Buchen vorzieht, so dürfte das Folgende doch einen Beitrag Zur Bestätigung des Satzes liefern, dass die Vögel überhaupt bei der’ Wahl ihres Nestplatzes sich nicht streng an bestimmte Regeln binden, sondern statt sie ganz zu meiden, sich nach der Oertlichkeit einer Gegend richten, ‘wenn diese ihnen nur im Allgemeinen zusagt. ! In der hiesigen Umgegend, der üächten Repräsentantin der Lüne- burger Haide, in der sich nur wenige Eichen und Buchen, dagegen sehr starke, zu den grössten Masten brauchbare Föhren, Pinus sylvestris, und Fichten, P. picea, abies L., in geschlossenen Beständen finden,‘ bekam ich am 31. Juli vor. Jahrs einen eben flügge gewordenen jungen Schreiadler aus einem Horste, der in einem solchen geschlossenen Reviere von 1600 bis 1700 Morgen, incl. etwa 100 Morgen nasser, von einem Flusse durch- ‚ schnittener Wiesen, dicht an einem kleinen Ellernbruche auf den Zweigen einer Fichtevon nurmittlerer Stärke, etwa 34 Fuss hoch vom Boden, stand, so dass derselbe mit Leichtigkeit zu ersteigen war. Warum wählte der Vogel, da keine alten hohen Buchen oder Eichen vorhanden, nicht we- nigstens einen der stärkeren und höheren Nadelholzbäume, die dort in grosser Menge, freilich nicht unmittelbar an jenem kleinen Bruche sich befinden? Der Horst selbst war kaum grösser ‘als der eines Bussards, falco buteo, aber schlechter und unordentlicher gebaut. Oben war der- selbe'nach Art der Adler ganz flach. Es war nur dieser einzige junge Vogel’da, auch von der Schale eines zweiten elwa verunglückten Eies nir- gends eine Spur zu finden; ebensowenig von irgend einem Ueberbleibsel des Raubes. Auch in früheren Jahren sind in diesem Reviere einige Male junge Vögel dieser Art erlegt worden. Celle. W.A.E. Pralle. Königl. Hannov. Postsekretair. 28 Ornithologischer Tagebuchsbericht einer ‚Reise »auf» dem blauen Nil von Chartum durch Sennaar nach ‚Rosseires. Von Br. Rich. Vierthaler. Chartum, im März 1851. ‘ Ort. und, Zeit. erlauben es. mir nicht, über die auf ‚dieser. .‚Reise gesammelten Erfahrungen und Beobachtungen etwas. Vollständigeres ‚zu ‚liefern; ‚es ‚haben ferner unermüdliche Naturforscher bereits Gewichtiges und ‚Genaues über ‚die Ornis dieses Landes gegeben, denen mich nur ent- fernt. zu. nähern ich mich ‚als ganz neuer. Anfänger in dieser: Wissenschaft durchaus nicht erdreiste. Mir würde es hoher. Lohn sein, ‚wenn: (aus diesem , Wenigen nur Etwas. als Material zu Grösserem: zu, benützen wäre, und ‚mit dieser Hoffnung dürfte ich mir vielleicht schmeicheln,. da, so viel ich weiss, Rüppel und Baron v. Müller nie diesen Strieh bereisten, und. der viel beobachtende Naturforscher Herzog Paul von Württemberg. nur, ‚über Einzelnes. seiner, Reise berichtet, und dieselbe vielleicht in einer andern . Jahreszeit machte. Sollten, was sehr. wahrscheinlich: ist,.. bereits bekannte Sachen hier; erwähnt werden, so bitte ich. dies allein meiner. Unkenntniss zuzuschreiben, und: es zu entschuldigen, ‚da mir ‚bis, heute noch. nicht ‚die neueren, Werke der Vögel dieser. Zonen zu, Gebote ‚stehen; . Ich ‚gebe ganz kurz nur Erlebtes, Gesehenes und füge über. Einzelnes Beobachtun- gen hinzu. Am 23.,. November- 1850. verliess ‚ich, in ee des Her. A. Brehm: aus: Renthendorf die durch. Mehmed Ali Pascha wichtig gewordene Hauptstadt des Ostsudan, Chartum (15° 41‘ 25°“ N. Br. nach H. P.v., Württem- berg), in welcher ‚ich mich wegen des ;grösseren 'Schutzes vor..den.tro- pischen Fiebern,, so, wie, zum Behufe von ‚enlomologischen Sammlungen seit fünf Monaten aufhielt. Die Regenzeit ist, ;beiläufig gesagt, die, einzige Zeit im. heissen, Afrika, wo ‚solche Sammlungen; zu. machen ‚sind; ‚die Insekten erscheinen mit dem Beginne der ersten Regen, und verschwinden grossentheils mit den letzten, kaum: dass man ‚bei, dem aufmerksamsien Suchen noch einige Coleoptera und wenige Lepidoptera findet... Unser; Personal auf der Barke bestand neben der schwarzen Schiffs- mannschaft, einem ‚deutschen ‚Diener, einem Türken etc., noch aus drei Nubiern, die ausschliesslich zum Abziehen der Vögel engagirt waren. 29 Nach altherkömmlicher arabischer und. unumstösslicher' Sitte konnten wir unser Fahrzeug erst um 3 Uhr Mittags (Asser ‚der Araber) in Be- wegung: setzen lassen, und ‚mussten: leider noch im Angesichte von Char- tum. wieder Anker werfen, .d. i., ‚die Barke vermöge eines Strickes auf irgend. ‚eine Weise am ‚Ufer befestigen. ‚Abends wird ‚Rhynchops flavirostris gehört. 24. Nov. Wir: benutzen. die ‚Zeit; in welcher des schwachen Nord- windes wegen die Barke gezogen werden muss,‘ zur Jagd am rechten Ufer (InseliAbdoum und Putri). Gesehen: Neophron percnopterus und. pileatus.. Ein Pärchen von Melotarsus ecaudatus., Lanius eucullatus. Ceryle: rudis (nistet), Turtur auritus und risorius. 'Oena (Selby)' capensis.. Peristera ‚(Swains.) chal- cospilos (‚Wagler), Motacilla. alba (gemein). . Heerden: von ‚ Totunus. Ardea: :cinerea (einzeln), Schaaren von Anthropoides virgos, Balearica (Briss.) pavonina pärchenweise, Sterna anglica. Einzelne ' sehr. ‚scheue Crocodille. auf den Sandbänken. . Mehrere Mimosen bedeckt mit: zwei und ‚mehr Zoll langen’ braunen und grünen Bupresten. Papilio. chrysippus und. cardui. Erlegt:' Falco tinnunculus. Coracias garrula und abyssinica. Ora- teropus bucocephalus., Muscipeta spec.?. Emberiza caesia. Tringa canula. 25. Nov. ı Bellet‘*) Mesit und‘ Elke. | f ‚Gesehen: Wolken von Grus cinerea und vörgo. Hoplopterus spinosus. Platalea ienuirostris. Egreita garzella. Chenalopex egypliaca‘ mit vier Jungen. \“ ap öv Erlegt:; / Falco ‚peregrinoides., Tinnunculus rubicola.' 'Otus 'bra- chyolus. 'Lunius ‘personatus., Lanius? dem excubitor ganz gleichend, indess nur 7/,” lang. Lamprotornis rufiventer. Grocodille ‚von: fabelhafter Grösse ‚werden sehr‘ häufig. 26. Nov... Bellet Teggele: “Gesehen! alles Gestrige, ferner Haliaetos vocifer und Ibis aethiopica. Ein: Nilwaran. ‚ Erlegt:.‘ Upupa epops. Lanius cucullatus. ‘ Vidua serena. Anthrop. virgo und Chenal., egypt. 27. Nov. Kamlin am linken Ufer, { „ Zwei Species von lütta 1 —2 lang, "schwarz mit "zwei ‘prächtig karmin-zinnoberrothen Streifen auf den Flügeldecken. *) Hier Dorf. — Die Nomenklatur ist, aus Rüppels Verzeichniss der Vögel’Nordost- S . Afrika’s genommen, 30 Am rechten Ufer zieht sich ein tiefer Wald hin, pfadlos und un- durchdringlich, Mimosen und Nabackgestrüpp (Rhamnus 'spinae Christi) " mit seinen bestialischen nach hinten gebogenen kurzen Dornen, umrankt mit von Menschenhand nie angetastetem Parasitendickicht, drei Fuss hoher Askanit*) und heimtückisch am Boden hinkriechender Eschek *) machen’ die Promenade schmerzhaft und blutig, und verleiden jedwede Jagd.’ Dennoch wird es versucht an kleineren hin und wieder freieren, nur mit ’6—-8 Fuss hohem Rohr bewachsenen Plätzen. Myriaden von Wanderheuschrecken : belagern jeden Baum und Strauch; erheben sich bei’ der leisesten Störung in dicken Wolken, und veranlassen ein Heer von Röthelfalken, ihren jetzigen Aufenthalt hier zu nehmen. Tinnunculus alaudarius und cenchris sind gleich häufig, rupi=- cola (Daudin) nicht selten. Eigenthümlich dass die Männchen’ von cenchr. fast ganz aus der Mauser, die Weibchen dagegen in Mitte Verggi stehen. Grosse Kelten von Perlhühnern **) (Numida ptilorhyncha) ergreifen geräuschvoll die Flucht höchst unzufrieden ob dieser seltsamen Störung. Eine im Dreizack heranziehende Gesellschaft von Tantalus Ibis, einzelne sich über uns zeigende Ibis aethiopiea, und die schmetlernden Trompetentöne des Königsvogels (balearica pavonina, Arnouk d. Araber) lassen. uns einen nahen Sumpf vermuthen; wir finden eine weit sich ausdehnende seichte hin und wieder 'wasserreiche Fläche mitten im’Walde, ein Ueberbleibsel der tropischen Regen, bedeckt mit .den violetten Blüthen eines Convoloulus, und eines prachtvollen Nymphaea (caerulea ?). Tiefer Schlamm, dichtes Gebüsch und durchaus scheue Vögel machen die Jagd höchst unbequem und verhindern jedes weitere Vordringen: Erlegt werden in drei. Tagen: iin Falco lanarius? Tinnunculus cenchris (14) und rupicola. Melierax polyzonus. Buteo rufinus. Lanius? Laniarius erythrogasier. Cer- cotrichas (Boje) eryihropterus. Merops viridis und minullus. Phylopneuste sibilatrix. Olligura mierura (Rüpp.). Emberiza caesia. Coccothraustes. fasciata (häufig). Amadina nitens. Vidua serena (einzeln). Pyrgitta? Dunkel gefärbt, einen starken Zahn im Schnabel , einen kleinen gelben Fleck an der Kehle. Anthrop. virgo. Balearica pavonina. Tantalus Ibis. Fulica atra Gallinula porzana. In der Nacht vom 30. zum 1. erfolgloser Anstand auf felis leo. *) Arabische Ausdrücke für zwei mir unbekannte Grasarten, **) Brütet August und September, jetzt halbausgewachsene Junge. 31 Erwähnter Zanius? gleicht dem Weibchen des ruficeps, ist indess rölhlicher und ungewellt, und hat einen Schere Schwanz. Iris. braun, Schnabel hornfarben, Füsse schwarz. 7 6° ganze Länge. 11 2° Breite. 11° Fusswurzel. 91/54 Schnabel ‘innen. 8° Schnabel von der Firste gemessen. 7’ mittlere 5’ innere \ Zehe. 51/2’ äussere Auf einer einen Monat früher bis hieher unternommenen Reise wurden grosse Scharen von Pelikanen, Tanialus Ibis und Ibis aethiopica, gesehen, im Walde eben so grosse Gesellschaften von merops caeruleocephalus, Lamprotornis nilens, einzelne Alcedo caeruleoceph., ein neuer Coceyzus, welchen ich auch in einer Sammlung vom weissen Flusse fand; sie sind verschwunden. An europäischen Flüchtlingen wurden bemerkt: Oriolus galbula. Muscicapa grisola, Iyn& torquilla, Cuculus canorus, und. sogar Ortygomelra (Ray.) crex. 4. Dechr. Weiterreise; Gesehen neben vorigen eine Gesellschaft von Anastomus lamelligerus. 2. Dechr. Erlegt: Centropus senegalensis, stark in der Mauser. Poccus erythro- rhynchus. Crateropus leucocephalus. Gesehen: Die ersten Affen, Cercopithecus sabaea. Lobivanellus senegalensis. Bu 3. Dechr. Erlegt: Aquila Bonelli I. Aquila rapaxz II. Melierax polyzonus und Gabar. Lanius cucullatus oder erythropterus. Laniar. erythro- gaster. Cercotrich. erythropt. Promerops cyanomelas. Vidua serena. “ Lobivanellus senegalensis. Himantopus rufipes. Grus cin. Anthrop. virgo 1. Gesehen: Vultures. Helotarsus ecaudatus. Circus maurus, ferner Hippopotamus amphibius. Eine Mutter mit dem Kinde kommen sehnaubend neben der Barke häufig zum Vorschein. 4. Dechr. Abu Harras. Lange vor der Sonne erweckt uns der nie schlafend&dn numidischen Jungfrau heiseres Geschrei, uns gleichsam zu neuem Kampfe auffordernd. 32 — Diese und eine spätere Jagd ergeben in “Vultur a I. Anthrop. virgo 1. 5 lalön Gesehen: Ein Pärchen von Haliaetos vocifer. Buteo? “Corvus sca- pulatus und umbrinus. Ceryle rudis. Lephiophilos Argala. Struthio camelus läuft in dem Dorfe (zahm) herum.‘ Nachts Byi- nengeheul. 5. Dechr. Erlegt: Vultur fulvus;; Lanii wie früher. Nilaus -($Sw.).' Brubru. Sylvia curruca. Oligura micrura. Drimoica clamans... Bueco Vieillot. Melanocorypha calandra. Emberiza caesia. Fringilla- een Lobiva- nellus senegalensis. © Melanoe. calandra wurde nur. einmal und zwar. hier eine grössere Gesellschaft bemerkt, die, nach ‚dem ‚ersten Schusse trotz langen ‚Suchens nicht wieder aufzufinden. war. | : Gesehen: Früheres' und. Cecropis rufifrons anche die Hansschwalhe in. Dongola ‚und ‚Charlum vertritt. Merops. caeruleoceph. und minullus. - Vidua paradisea (häufig). Estrilda bengalus, cinerea, und astrild. 6. Dechbr. »Woled Medineh oder Metteni. Erlegt: Vieles Frühere und Nilaus Brubru. Lampr alone aeneus. Sylvia galactodes. Jyn» torquilla. 7. Decbr. Erlegt: Vultur fulvus. Melierax Gabar. Lanius excubitor. Tocus erythrorhynchus. Amadina nitens. Vidua paradisea. Curruca? Trägt ganz das Kleid des deutchen Müllerchen, hat aber die Grösse der Sperber- grasmücke. . Leptophilos Argala. Gesehen: Otagyps nubicus. Helotars. ecaudat. Tantalus Ibis 14 (iteöde), Leptophilos Argala. Das Bereich dieses Marabu beginnt im nord- östlichen Afrika erst mit dem 15. Grad N.Br. Nördlicher wurde er von mir «nie bemerkt, daselbst jedoch häufig. Bei Charltum erscheint er im Monat Mai als Zugvogel, und zieht im Sept. und Octob. weg. Man sieht ihn hier um die Mittagszeit in Gesellschaft vieler Geier am allgemeinen Schlachtplatze, zwischen Stadt und weissem Fluss in der Wüste, wo er hinlängliche Nahrung findet. Seltener und einzeln sieht man ihn im Flusse wadend nach Fischen jagen. Vermöge seines ungeheuren Schlundes ist er im Stande selbst Ochsenfüsse mit sammt den Hufen zu verschlingen; er verschmäht nichts, was Fleisch heisst, ob frisch ob verwest, und seine Gier geht so weit, dass einst ein in Chartum durch Schenkel und Flügel geschossener, noch lebend nach dem Hause gebracht, augenblicklich die neben ihm liegenden abgezogenen Geyer zu verschlingen begann. ' Wird 33 er nach 'einem nicht tödtlichen Schusse auf der Erde verfolgt, so nimmt er laufend oft alles Geniessbare mit, was er findet. Sein. Flug ist stolz, majestätisch, und hat er einmal das Höhe erreicht, auch leicht; er fliegt mit gestrecklem, etwas nach unten gesenktem Hals und Kopfe, die Flügel und vorzugsweise die Schwingen adlerartigauf- wärts gewandt. Auf der. Erde ist er kaum wieder zu erkennen, und wenn auch sein ganzes Auftreten ernst, und jeder Schritt bedächtig abgemessen, so hat er doch in seinem Aeussern etwas durchaus Lächer- liches und Originelles, und erinnert sehr lebhaft an einen durch viel- jährige Dienste ‘krummgebückten, in schwarzblauen Frack und 'enge weisse ‚ Beinkleider eingezwängten Hofmann mit feuerrolher Perrücke, der sich. schlau und ängstlich fortwährend nach dem strengen Gebie ter ‚umschaut, der Een Befehle harrend, (Kaup’s Abbildung ist gelungen). Der nackle, nur ur einzelnen feineren, haarähnlichen, langen, roth- braunen 'Federschäften: beseizte Kopf ist merkwürdigerweise immer mit dicken braunen Grinden beselzt, unter welchen man ein gutarlig eiterndes Geschwür findet, welches ich oft durch das Periost hindurch bis zur mittleren Lamelle des Kraniums vorgedrungen fand. An allen Exemplaren die ich in Händen hatte, bemerkte ich diese Eigenthümlichkeit. Er ist ein äusserst scheuer, vorsichtiger und kluger Vogel, der den Jäger nur höchst selten, und dann nur an Orten, wo er wahrscheinlich jahrelang sich ungestört aufgehalten, nahen lässt. Trotz seines fortwäh- renden Hungers und seiner grossen Gier, hatte er bald die Vorsicht, auf dem kleinen Schlachthause, von welchem er die Wüste bis zur Stadt beherrschen konnte, eine Wache aufzustellen. 8. Dechr. Bellet.Meringan. Erlegt: Lanius erythrog. . Nilaus Brubru. Pienonotus Levaillantii. Tocus erythrorhynchus. Sazxicola stapazina (häufig). Estrilda elegans. Amadina frontalis. : Emberiza flavigaster R. Peristera ehalnohpilos, (brütet) etc. _ Gesehen auf einer Safidbank, nebst vielen Geyern (nubicus, fulvus, bengalensis? occipital. N. pileatus und percnopt.) Aquila imperialis, rapaz, pennala, vocifer. Eine tanzende Heerde von Balearica pavonina. Harpiprion Hagedasch. Fringilla oder Amadina frontalis ähnelt, ‚wie in Farbe und Zeläätung, auch in ihrem Geschrei und Betragen ganz der Gattung passer. (Brisson). Der. Gesang von laniarius erythrogaster hat Aehnlichkeit mit dem unseres Oriolus galbula, nur dass er etwas kürzer, weniger flötenartlig Naumannia, II. 1. 34 und mit einem höchst unangenehmen 'Kraetsch endet. Diesen letzen: Ton hat zwar der Pirol auch, hängt ihn aber nicht seinem Gesange an. Beim Würger folgt er hart dem Schlage, wird aber merkwürdigerweise nicht von dem Sänger selbst, sondern von seinem Weibchen ausgestossen Welche bewundernswürdige Aufmerksamkeit gohört dazu, weder je zu überhören, noch zu früh oder zu spät zukommen. Immer sind Männchen und Weibchen beisammen‘, und es ist dem genauen Beobachter dann nur möglich, dies zu erkennen, wenn er sich zwischen beide AROMEN kann. 9. Dechr. | Erlegt: 'Bubo lactea I. Ist durchaus nicht selten und findet: sich überall zu 2-3 Pärchen,‘ wo es hohe Mimosenwälder gibt. Man findet ihn am Tage auf den höchsten Spitzen dieser Bäume‘ im’ dichten Laube. Cypselus Kaffer wird über dem Neste gefangen. Dieses’gleicht ganz dem der Meropiden und Uferschwalben, besteht in einem zwei Fuss lang e Loche, welches am Ende in einen Napf endet. Von drei länglich ovalen weissen Eiern wird beim Herausnehmen leider nur eines gereltet, und dieses enthält das reife Junge. Dendromus aethiopieus und Dendrobates poicephalus.. Merops caeruleoceph. und Harp. Hgdsch. 10. Dechr.. Bellet Bajade. | | . Erlegt: Melierax polyzon. Oena capensis und Peristera chaleo- spilos werden sehr häufig. Gesehen: Haliaötos vocifer. Otus africana. Ciconia alba ete. 11. Decbr. Mündung des Flusses Tinder. | | ‚ Erlegt: Merops Bulockii. Palaeornis eubicularis. Pyrhula? Numida pililorhyncha. Anthrop. virgo. Egretta gularis. se — Nilpferde sieht man überall im Flusse. 12. Dechr. Erlegt: Aguila pennata N. (gep. P.) Promerops cyanomelas. Bucco ? Turtur auritus (häufig) und risorius. Gesehen neben früheren Lobivannellus en 'Ardea Goliath Affen, Papageien und Perlhühner gemein. 13. Dechr. Wadi el Abbas, ein nicht unbedeutender Ort aus mehkeren kleinern und: grössern Toggulsparthien bestehend. Erlegt ausser vielem Frühern Falco peregrinoides und Tinnuncul. alau- darius; Textor flavoviridis: (Rüppel). Gesehen: Aquila pennata. Hal. vocif. Spizaötos oceipitalis Pluwvianus egyptius (gemein). Scotornis climacurus. Grus cinerea und virgo. Auch sirix flammea, wahrscheinlich splendens (Brehm.) % 35 nl Deabesiin irn, sn? don ku . . 1» Erlegt: Otagyps nubicus und Olis ER A: M. Di von: den Asakchn konderig ‚genannt. ,„Houbara,, (Bonap.). ‚undulata ist IA: unbekannt. 1„19..Deebr. „1 ‚daehl chmu, wort ver an, von en Ka Anne ch kann uns zu K - Wir finden einen ‚kleinen IMEONRRRATa ‚an. seinem ‚Rande einen: unbedeu- IRB ‚Chor: adsikdaseinngil (Chor, ;Sumpf,. in Kol Sr nn ren. BR \.Erlegt: „Haliaetos ‚vocifer, 1]... Spizaetos oceipitalis:, ‚Melierax polyzo- nus. Coracias abyssinica sehr häufig (brüteb,in, ‚hohlen „ Baumstämmen) Diorurusjlugubri is. Promerops erythrorhynchus., ‚ Lextor flavoviridis, etc. ; ferner, Ciconia leucocephala;, überall selien.einzeln,,und sehr ar Sciurus? 16. Dechr. Mittags 3 Uhr Ankunft in Sennaar. f Am, Ufer neben vielen. ‚frühern, ‚über, 50, grosse Geyer, und, eine grosse Gesellschaft von. ‚Königsyögeln... Eine, Ciconia alba. Nach einer kurzen erfolglosen, Jagd, am Rande; eines , ei nganglosen Waldes, erblicke Ach, ‚auß,einer; Sandbank /im; Nil,.neben vielen Aasgeyern und „Milanen, ein Adlerpaar, (vocifer), ‚dazwischen. ‚mehrere, Crocodille, von welchen, eins, von, Zeit, zu. Zeit, 6-—7. Schritte nach, den ‚Adlern. ‚hin machte, und, so. .diese ‚mehrere, Male,aufzufliegen veranlasste ; unweit; davon seizten, sie, sich: wieder., ‚Möglich, dass ‚das Crocodill, unedle ‚Absichten auf die, Vögel: halte, wenigstens bemerkten wir. ‚unlängst, auf ‚einer, Sandinsel die ‚unverkennbaren, ‚Spuren eines Sireites., zwischen. ‚Crocodill und Kranich, in. welchem ersteres, vollkommen Sieger, geblieben. ‚Während Adler,und Cro- codille ruhig, dieses Spiel trieben, stürzt, sich, aus, wolkenloser Höhe urplötz- x, lich ein Geyer, (rubic.), herab, ‚Alles, weicht ‚und. verlässt, die Insel, selbst die Croeodille, vielleicht aus .Ueberraschung, ‚wälzen sich, in, ihr geliebles Element; ein ‚Adler bleibt, ‚erhebt, sich ungefähr; 40 Fuss, ‚stürzt sich auf den, Geyer, .beide packen sich ‚in der ‚Luft, — aber ‚der Adler bleibt Sieger nimmt- seinen alten Platz in Besitz, und der Geyer räumt die ‚Insel. ‚Haliaetos vocifer., Diesen schöne, ‚Seeadlerı, kommt, bei Chartum zuerst, jedoch, sehr ‚selten vor und findet, sich ‚an ‚den. Ufern des blauen. Stromes häufig ; ; von Sennar an trifft man, von ‚Stunde zu Stunde, ein Pärchen, an bewohntern Plätzen, und, Sümpfen auch. mehrere. „Er ‚lebt, immer pärchen- weise, auch jezt. während seiner Mauser., In. seinen ‚Stellungen auf ‚Bäu- men und, der Erde gleicht er ‚ganz ‚den übrigen ‚Seeadlern; ‚lässt er: seine helle Stimme sitzend erschallen, so sirengt er sich dabei enisetzlich an, und macht Bewegungen ähnlich unsrer Corvus cornix, er: beugt: dem Kopf ” Be. tief nach unten, und» schlägt den Schwanz fächerartig ausgebreitet nach oben über die Flügel hinaus; schreit er fliegend, so scheint es aus der Ferne, als überschlüge er sich... Von Sennaar an ist er, weil er mit den Menschen in Frieden lebt, wenig scheu, und lässt,. den Jäger scheinbar von der Spitze seines Riesenbaumes *) verachtend, fast immer ‚schuss- gerecht nahen. Ein auf einer Sandbank im Nil'sitzender 'achtete nicht auf eine für ihn abgesandte Büchsenkugel, sondern "blieb ‘ruhig sitzen, und wurde so das Opfer einer zweiten. Seine hauptsächlichste Nahrung be- steht hier in Fischen und dem Aase derselben, er verachtet indess ‚atıch andere Sachen nicht, stösst auf Reiher und wurde am 1. Januar einen mil- vus parasiticus verzehrend erlegt. e Ein am 23. Januar flügellahm geschossener flüchtete Yioh so tief in einen wasserreichen Sumpf, dass ihn ein rn erst „fast schwimmend erreichen konnte. Nach den vielen von uns 'erlegten en unter denen sich keines im Nestkleide findet, braucht der Vogel, 4 Jahre bis er’sein Pracht- kleid anlegt (nach Le Vaillant nur 3). Ein am 16. Februar erlegtes einjähriges Männcheh trägt folgende Farben: Kopf, Halsrücken, Rücken und Flügel dunkelschwarzbraun ‚mit rostrothen Federrändern, die auf dem Kopfe am breitesten sind.‘ Einzelne Flügeldeckfedern haben breite, schmutzig weisse, braun gefleckle Ränder an der innern nicht sichtbaren Fahne. Die innere bedeckte Hälfte jeder Hals- und Rückenfeder ist weiss, Schwingen schwarz. Kehle, Backen und oberer Theil des Vorderhalses schmutzig hellbraun, vorderer unterer Hals- theil dunkelbraun mit schmutzig weissen und rostroth untermischten Feder- " ränderm, die nach der Brust zu breiter werden. Brust schmutzig weiss gestreift, Bauch und Schenkel schwarzbraun. Schwanz oben braunschwarz getüpfelt, nach unten zu heller, lauft in eine unmerkliche, dunkle, braun gesäumie Binde aus. Die innere Fahne jeder Schwanzfeder schmutzig weiss. Iris braun, Schnabel mit Wachshaut schwarz, Fänge schmutzig weissröthlich. Der zweijährige Vogel trägt ein den alten ähnlicheres Kleid. Mantel und Flügel sind bräunlich und die Federn mit hellen Rändern gesäumt. Das Rostroth des Unterleibs ist schmutzig und schwarz gefleckt. Kopf, Hals, Brust und Vorderrücken unrein weiss, durch breite, dunkelrothbraune und schwärzliche Schaftstriche unterbrochen, welche gegen den Rücken und die Brust zu fast die ganze Feder einnehmen. Schwanz weisslich, *) Adansonia digitata. 37 stark braun ‚gefleckt. Wachshaut und nackte Gegend bis zum Auge hell- gelb, Füsse schmutzig, weissröthlich. .... Nach. der , zweiten. ‚Mauser ‚sind ‘Mantel , und Flügel: schwarzbraun, letztere mit Rothbraun untermischt, Unterleib und Hosen rothbraun, schwarz gestrichelt. Das Weiss ist reiner, doch finden sich auf dem Kopfe noch gelbbraune und gelbbraun zugespitzie Federn, an..der Brust neben den schmalen. schwarzen. Schäften schmale braune, Striche; - Der 'Oberrücken ist noch braun ‚und ‚weiss, gescheckt., Schwanz weiss, nur haben die äussern Federn noch ‚zur ‚Hälfte nach, aussen zu. braune, Fahnen. Auch der älteste unter, den vierzig von uns erlegten Adlern dieser Species scheint kein sehr alter Vogel zu seyn. Er trägt folgendes Kleid: Kopf, Hals, Brust und Rücken bis,zu den Flügeln hin ‘sind. von dem reinsten Weiss. Die schmalen Federschäfte, an''Kopf. und Hals, ‚nur' einzeln an der ‚ Brust ‚weiss, auf, dem Rücken aber,noch ‚schwärzlich. ‚Es veranlasst mich dies anzunehmen, dass. mitdem höhern Alter, auch ‚dieses wenige nur in der, Nähe ‚sichtbare, Bräunliche der Federschäfte, ganz schwindet. Mantel und Flügel ‚schwarz, ‚mit. sehr. ‚schmalen braunen Federrändern. Kurze Oberarmdeckfedern, ‚Bauch und Hosefl schön rostrolh, letztere mit dunk- lern ;Schaftstrichen. ;, Wachshaut; etc. ‚‚schwefelgelb,: Füsse gelblich, Iris braun. ” N «Einen solchen Vogel im. Vordergrunde der frischgrünen Flussuferbe- laubung frei auf dürrem ‚Ast zu sehen, wie.er in. majestätischer Ruhe die vorüberrauschenden, Wasser re gewährt einen wahrhaft präch- tigen, Anblick. ‚. Während. eines. fünftägigen Aufenthalte in Sennaar wird Folgendes ebgt und gesehen: .. Otagyps nubicus VII, Gyps fie Gyps? II. (kl. Spec) Vultur oceci- ital II. ‚Neophron pileatus, (viele). ' Haliaetos voecif. I. Circus rufus und ‚pallidus etc... Columba guinea (einzeln). Leptophilos Argala. Myc- ieria ephippirhyncha. Ciconia leucocephala. Egretta ‚gularis etc. Ferner Charadrius. hiaticula ‘(45 auf einen ‚Schuss). und. Balearica pavonina. Auch'ein Crocodil von 5 Fuss Länge und eine Boa (Python?) 8 Fuss lang, 45 Pfund schwer. Sie wurde von unserm arabischen Jäger auf 3 Schuss an.einem Sumpfe.getödtet; ‚in ihrem Magen ein ‚noch ‚unverdautes altes Perlhuhn. ® In’ einem: Horste : von. Aquila rapax fanden, sich neben einem Ey u | er Jungen im weissen Dunenkleide mehrere Ratten und eine‘ frische Hauskatze. | Gesehen: Pandion haliaetos ; falco peregrinoid. und Tinnunculus „ | 38 3 alaudarius. ' Preröblbei 'gultatus (grosse, scheue Ketten), Tringa canuta. Gesellschaft von Plectropterus garulensis 'und'"gFosse Scharen Von Anas (Dendrocygna viduata?'Gehörtin der‘Nacht: Panthör, Schakal und Hyänen. Letztere ae free uns an = Bere überzeugten, ' mitten’ in 'die Stadt. A, er ae PETE Re rt ; an Msdyineag Um "unserm hier IRRE Aufenthalt bei den wenigen und’ scheuen Vögeln nicht Unnit#>'zir vergettden wurde" eihe' Geyerjaga veränstaltet. Wir veranstalteten" äuf“frirhern‘ Reisen’ viele’ "solcher "Jägden, " und wir haben gegenwärtig in Chartam,"ohne won’ perenopt. "und pileat. zu reden - eine Sammlung von meht "als 100 “solcher Zune; worunter 5"Species (worüber folgt). ' I ar us loyo'Y solls 1doa nie ‚Inionya 29 In weile eines' erösserm 'Aases' bedienten 'wir 'uns' eines Ei seschossenen' Hundes; der'hier vollkommen genügt, da’ man nicht nölhig hat, lange zu‘ wärten.' \(Cadaver ’von' der "Grösse eines’ 'mitlelmässigen Hundes trocknen’ unier /hiesiger Sonne! in 4-22 Tagen vollkommen’ hart.) Kaum war das’ Aas anı einen freien’ Platz "init "gutem "Versteck "gebracht, als auch schon 'Schaaren’won Parasiten ünd'kleinen'Geyern' ‚werenopt. und pileatus) ‘dasselbe! umsellwärten; einige 'krächzende Raben (scapulat. ) die Luft durchzogen und'sich'vorsichtig‘die'Marabu‘s näherten. “Bald liessen sich emzelne in naher Entfernung nieder, umgingen in weiten Kreisen’ die leckere ‘Speise, bis’ es’ endlich ein'und‘ der andere’iwagte”sich Zu "nahen, um dieselbe einer>\&enaueren’ Musterung‘ zu’ /unterwerfen. "Die "Thiere mochten heute grossen Hunger haben, denn sie’begannen"bald"'mit' ihrer ersten Arbeit, die Augen aus ihren Höhlen zu reissen. Bekanntlich: lieben & sie frisches Aas’ nicht\"und rühren es’ gewöhnlich, 'lässt'man die Bauchhöhle "" uneröffnet, nicht sogleich an, und verzehren“ dann den" Inhalt’ der’ dicken Därme zuerst. Eine Lieblingsspeise "von ihnen’ ist frischer 'Menschenkoth, weswegen sie sich. \inmer ©in»der' Nähe der Orteaufhalten, indess, wie ich bemerkte, \erst von Neu-Dongola an wirklich'in die Strassen kommen ‚ünd'in Sennaar den Hatstaubenglöich”auf allen Dächern Zu sehen‘ sind. Letzteres bezieht sich’ hauptsächlich‘ aufperenopterus ; 'pileatus wurde von uns zuerst bei Chartum; indess'ebenso häufig als MR Uiderie; er ha mit diesem auch die ganze’ Lebensweise gemein? 107 ww or are ri Dieser mir'seit lange bekannten Scene 'aus 'der Ferne ruhig zusehend, wartete ich auf den Moment, wo sich der erste grosse Geyer herabstürzt. Le Vaillant’s 'Authahme, dass ‘die’grossen Geyer das’ Aas'nicht" durch ihren Geruch 'aufspürten, sondern durch das Auge, und sich’ jedesmal erst dann niederliessen, wenn die kleinern bereits beim Mahle beschäftigt; ist unsicher ‘und ischeint «ebenso: gut\eine Folge iihrer‘grössern Vorsicht und 39 Scheuheit zu seyn, und ist mir dies um so wahrscheinlicher, da die grossen Geyer fast;ohne Ausnahme erst. um ‚die Miltagszeit die Futterplälze auf- suchen, weil ‚sich der ' glühenden Sonne) wegen dann weniger Menschen daselbst, finden, als zu, jeder, andern Tageszeit. Ausserdem findet man bei Chartum die grossen; Geyer meist allein auf dem Aase, während die kleinen am Schlachthause ihre Nahrung suchen.-Noch erblickte ich keinen, irotz aufmerksamen Suchens in der Luft, als mit einem Male ganz in meiner Nähe ein einziger in schiefer Richtung pfeilschnell sich herabstürzte. Dies war mir genug, um ‚mein: Versteck : aufzusuchen, denn schon nach wenigen) Secunden war, wie ‚auf ein, gegebenes Zeichen, die Luft rings um mich ‚her von ihnen erfüllt, und aus ‚allen Kiel stürzten sich die‘ kolossalen Vögel‘ herunter auf ihre,Beute. Eine solche Scene hat eiwas fürwahr Grossarliges, und unwillkührlich sirengt man sich selbst an,..die nur.durch das Rauschen der mächtigen Schwingen ‚unterbrochene Stille in nichts: zu slören. ‚ Im Herabfliegen haben alle Geier, auch pileatus, nur, nicht, perenop- terus, das mit einander gemein,,dass sie,; die, Flügel ‚dicht anziehend und den Hals halb gestreckt, die Fänge: so lang, als möglich aussirecken, als wollten. sie die ‚Beute gierig;, ergreifen; sie stürzen sich indess nie auf diese selbst, sondern; selzen sich immer daneben. Nicht mehr.als 10 Schritt- von ihnen entfernt, war ich jetzt Zeuge der, härtesten Kämpfe, die furcht- barsten Schnabelhiebe wurden. von allen Seiten ausgetheilt ohne, Unter- schied der nächsten Verwandischaft. Bald indess beruhigten ‚sich auch hier ‚die sonst, unter. sich friedlich lebenden Vögel, ‚und setzten sich ‚in einen dichten Kreis, um das Aas, nur dass die 'zurückgedrängten mit Flü- geln und. Schnabel noch, verschiedene, unbarmherzige ‘Versuche machten, häufig auch mit tiefgesenktem Kopf. schnell auf. den Kreis zurannten und so zwei neben einander sitzende aus einander zu drängen suchten; in bescheidener Entfernung: bleiben pileatus. und percnopterus. ı Bewunderns- würdig. ist beim Frasse mehr die Kraft als. die Gewandtheit ihrer Schnäbel 2 a nach ihrer Individualität reissen lin ohne sich nur ‚im Mindesien der Fleische 'verschlingbare Stücke ab, und verzehren so mit Abbe a grossen Knochen in weniger als 40. Minuten einen Hund. In einem Momente, als.die vielen nackten Hälse einen dichten bunten Ring um ‚das Aas bildeten, jagte ich ihnen eine einzige, eigens dazu präparirte Ladung Bleis entgegen; mit einem donnerähnlichen Rauschen erhob sich Alles in eiligster Flucht, liess sich aber bald wenige hundert Schritt davon ‚wieder nieder. ‘In der Meinung, die Vögel möchten sich bald wieder nähern, untersuchte ich das 40 Resultat dieses Schusses noch nicht näher, nur eine Leiche lag am Platze (nubicus), hundert Schritte davon eine andere (fulvus). Wenige Minuten währte es, als sich die ganze Gesellschaft am Flussufer wieder zusam- menschaarte, und nach ihrer gewohnten Weise ruhig sitzend mit ausge- breiteten Flügeln, sich von den ihnen wahrscheinlich höchst angenehmen Strahlen der Sonne von Sennaar das gesträubte ‘Gefieder durchwärmen liessen. Der Grund, dass sie sich gerade hier wieder niedersetizten, waren noch zwei geflügelte Ohrengeyer, die sich wahrscheinlich laufend bis dahin geflüchtet hatten. *) Das dichte Baumwollenfeld, in welchem ich - angeschlichen, verhinderte, nach dieser Seite zu sehen. Das Ergreifen dieser beiden letztern verscheuchte nach und nach alle grössern, nur die kleinern (pileat. und perc.) und die milei hielten nach kurzer Zeit eine Nachlese. Unter den eigentlichen Geyern war nubicus am stärksten vertreten, dann fulvus, nur 3—4 oceipitalis, und wenige einer kleinern Species. (Siehe 27. Febr.) ji . NB. Die vielen von uns beobachteten und erlegten grossen dick- köpfigen Geyer waren alle ohne Hauthalsfalten, sowohl lebend als todt. Die gemachte Beobachtung, dass vollgefressene Geyer weniger scheu, ‘ja öfters unvermögend wären, sich zu erheben, lässt Sich nach meinen Beobachtungen auf diese nicht beziehen. Ein am 5. Februar unterhalb Rosseires von- mir "geflügelter vultur occipitalis wollte sich durch Laufen retten und’ erbrach dabei Alles, was er im Kropfe hatte, verschlang es aber, als er die Unmöglichkeit zu fliehen eingesehen, nach und nach. wieder. Ein später in Chartum geflügelter ' Gyps? erbrach laufend, und wurde dabei von einem vwltur 2, il ver- folgt, der gierig Stück für ‚Stück verschlang. 24. Dechr. b. Abu Schok. Erlegt: Merops caeruleocephalus und Bulockii XX. (Nistkolonie des letztern im Flussufer, noch ohne Eier). Ciconia leucocephala. Plectropterus gambensis (jung in der Mauser). Phalacrocorax Pygmaeus. Gesehen: Lobivanellus senegalensis, Mycteria ephippirhyncha und , Früheres. Gehört: Den ersten Elephanten und Hyänen. 25. Decbr. Ein Sumpf. Der Weg dahin führt durch einen herrlichen *) Die grossen Geyer lassen sich nach einem Schuss regelmässig ganz in der Nähe wieder nieder, sobald ein flügellahm geschossener zurückbleibt. ‘ 41 I Wald, in welchem zahlreiche Viehheerden ziemlich bequeme Wege ge- bahnt haben. Ueber malerischen Schlingpflanzengruppirungen erfreuen starke hochstämmige Mimosen der verschiedensten Species das Auge, riesige Tamarinden, den Parasiten Licht und Nahrung nehmend, stehen einzeln frei und bieten die einladendsten Plätzchen. Eine hohe wilde Orange haben sich die Termiten zu ihrem Wohnsitz ausersehen. Hinter dem Walde eine Ebene, bewachsen mit einem 42 und mehr Fuss hohem Rohre. Auf breiten Wegen gelangt 'man von hier auf einen freien, nur von wenigen Bäumen umgebenen Platz, in dessen Mitte ein kleiner See, förmlich be- deckt mit erwähntem Convolvulus und der,schönen Nymphaea caerulea. Ein Blick auf dieses Blumenmeer ist genügender Ersatz für unsern deut- schen‘ Winter, und macht bald vergessen, dass man das schöne Weih- nachtsfest in einem dem Vaterlande so fernen Lande zubringen muss., ' Wald und Sumpf waren von Tausenden von Vögeln belebt; die des letztern, meist scheu, erhoben sich schon nach den ersten Schüssen in ganzen Wolken und liessen darum und des tiefen Wassers wegen eine schlechte Jagd hoffen. | } Erlegi wurden ‚bis zum 27. December Merops caeruleoc. minullus und Bulockii (einer der letztern mit gelber Kehle). Alcedo caeruleoceph. Dendrolaptes poicephal. Dierurus lugubris. Estrilda elegans und bengalus (Nest mit ‘4 weissen Eiern). Vanellus leueurus (sehr häufig). Hoplopterus spinosus. Rhynchaea (Cuv.) bengalensis (Gmel.). Gallinago scolopazinus und Scolopaz gallinula (sehr häufig). Plectopterus gambensis (sehr häufig). Querquedula ceircia, (häufig). Phalacrocorax pygmaeus. Egretta? rein weiss, ohne’ zerschlissene Scapularfedern , Schnabel gelb, Füsse schwarz, Augenstern weisslichgelb. Gewicht 1 Pfd. 3 Loth. Ganze Länge 3° 10” 7 "Ganze Breite 31" 6 Schwanz 5 Fusswurzel 5” 6% Schnabel von der Firste 34 gu. [Pariser Maass. Schnabel innen 4 10 | Unterschnabel 1” 9' Mittelzehe 2 3% Gesehen: Aquila pennala. Pandion haliaetos. Helotarsus ecaudatus. Lanius ruficeps. Mycteria ephippirhyncha. Balearica pavonina. Podiceps minor? Neben phalacrocorax pygm. noch eine zweite grössere Spec. Gehört Rhynchops flavirostris. 42 \ 1} Ferner mehrere Schlangen, worunler ‚eine Naja Haje über 6 Fuss und viele Croeodille auf dem Sande im Flusse. Spuren von histrix eristatus. 27. Dechr. / Unter grossen Klagen unseres Reis (Capitän) über den Gestank meiner am. Steuer ‚aufgehängten Skelelte von Otagyps nubieus ' und Leptophilos argala, fahren wir gegen Mittag in südöstlicher Richtung bei sehr 'star- kem Nordost ab, und erreichen gegen Abend das Bellet Terrere. ..28. Dechr. Um die Scenerie etwas in Augenschein zu nehmen, und einen Platz zu suchen, um kleine ‚Vögel mit dem Netze zu fangen, mache ich einen Spaziergang am'Ufer hin. Den nächsten flachen Uferrand zieren blühende Tabaksfelder, denen häufig schon erwähnte undurchdringbare Rohrparthien folgen, oder auch eben so dichte Baumwollenanlagen. . Auf einer‘ Sand- bank IRAHBRE ich aus der Ferne lange Reihen ‚von Vögeln, die mich ver- anlassen, das Gewehr zu holen. Ich. finde. nichts ‚als eine. Gesellschaft vaterländischer Störche (alba), welche, vielleicht den Landsmann in mir ahnend, mich auf 30 Schritte nahen lassen, natürlicherweise' aber auch durch keinen Schuss von mir gestört werden. Der nahe Wald bot nichts Neues, wohl aber: wieder viele :duftende,. in herrlicher 'Blüthe.-stehende Gummibäume, und jene unbeschreiblich prächtigen Schlingpflanzenlaubirun- gen, welche, von Baum zu Baum sich ziehend, dichte buntfarbige Lauben- keiten bilden, ja öfter als haushohe, von dem verschiedensten: Grün for- mirte, ‚leider aber undurchdringliche ‚Mauern dem erstaunten Auge: sich aufstellen, und der Natur hohe Bewunderung abzwingen. Gegen Abend erreichen wir .das kleine Toggulsdorf Tachel am linken Ufer. Ein kleiner Chor. Erlegt heute und morgen: Neophron pileatus. Aquila A I. Lanius personatus. Laniar. erythrogaster. COrateropus leucocephalus. ‚Laimodon Vieilloti. Dendromus. aethiopicus. Corac. abyssin. Pyrgitta Swainsoni. Vidua paradisea. Vanellus leucurus. Totanus glareola. Tringa minuta., Plectropterus gambensis. Egretta gularis. Gesehen neben allen frühern immer noch Coturnix ‚communis. Er- stiegen ein Horst von Neophron pileatus mit einem Ei, worüber später. Eier von Estrilda bengalus; gehört viele Hyänen. 30. Dechr. Die Barke segelt langsam den Ba hinauf, während. wir nebenher am Ufer eine höchst unbequeme Jagdparthie versuchen. Ein Urbaumwol- lendickicht, dahinter ein undurchdringlicher Dornenwald, durchrankt mit dem bösartigsten aller Gräser (Eschek). Dieses Gras, resp. die Spitzen der ® Aehren ‚dringen durch jede Bekleidung, hängen sich überall an, ‚verur- sachen auf ’der Haut Rölhe und heftige Schmerzen und machen die weiten türkischen Beinkleider durch Zusammenziehen gariz eng. Nur einzeln höchst unangenehme‘ Irrwege von hunderten ‘von Elephanten 'gebahnt ‚führten durch dieses Labyrinth. ‘Elephanten gibt es hier in grosser‘ Menge, doch kommen sie nur Nachts, um zu trinken, an den Fluss. Auf einem Wege von mehr als 3 Stunden‘ fanden »wir ununterbrochen ihre Fährten, :so wie ihre ‚gelbröthliche kolossale Losung, oft frisch von voriger Nacht. u "Bemerkung: Dungkäfer fand ich trolz aufmerksamen Nachförsehens keine in dieser Losung, sondern, nur eine sehr kleine Spec. von ‚staphylina. "0" @esehen:' Unzählige Affen. Aquwila pennata. Helot. ecaud., Falco peregrinoid. Bubo lactea. Mycteria 'ephippirhyncha. Ciconia alba und bu- cocephala, Fährten von wildem Büffel (Bos Kaffer.). i Erlegt neben vielen frühern einen Ploceus ? braungrünlich mit sch wärz- lichen Schaftstrichen, weitem Bauch und röthlichem Schnabel. Emberiza flavigaster. Totanus glottis. N Ein auf nahe Distanz ‘mitten in’ den Kopf getroffener Hippopotamus geht ruhig in’s Wasser zurück, als wäre ihm kaum elwas geschehen, und erscheint bald wieder: mit dem ungeheuren Haupie an der Oberfläche. "31. Dechr. Eine Jagd in einem Walde ganz wie.gestern, auch ein Chor. Erlegt' ausser frühern Haliaetos voeifer. Circus pallidus. Lanius phoenicurus m. Laniarius erythrogaster. Palaeornis ‚cubicularis. Harpi- prion Hagedasch (gesehen davon zum ersten: Male eine: Gesellschaft ‚von mehr als 20 auf einer: Mimose. Rhynchops. flavirostris II: Dieser‘; Vogel wurde bis jetzt'nur Nachts von uns gehört, heute auf einer Sandbank eine grosse Gesellschaft, unter hoplopierus spinosus und Oedienemus erepitans. Plecir. gambens. (jung). Sarkidornis melanonotus (jung). Aueequeiuie “ eireia. ; Gesehen: Melierax er Oipnölns Kaffer. Es erscheinen ‚wie- der 'Grus'icinerea und Anthropoides virgo in ungeheuren Gesellschaften. Limosen, Regenpfeifer und Pelikane. Tantalus Ibis. Anastomus lamelli- gerus. Platalea tenuirostris elc. Melierax polyzonus ist hier durchaus nicht jener gefürchtete Räuber, jener ‚Schrecken unter. .der Vogelwelt, als Daedalion palumbarius und Nisus' communis in Europa. Ein Pärchen. trieb‘ in der Luft. mitten, unter Spornkibitzen sein Spiel, ohne dass letztere ‚nur im Mindesten ‚geflohen eat ihn ‚schreiend verfolgt hätten. +42, Jan. 1851. 'Wir «erreichen das Bellet Singe, passiren Jessaier und kommen am [4 r 44 4: Jan. in dem etwas grössern Dorfe Karkoth an. Ausser vielen frühern werden: bis dahin erlegl mehrere Aguila rapax, mehrere Circastos bra- chydactyla Tinnuncul. alaudarius? von der Grösse des männlichen cenchris mit einer fast weissen, wenig dunkelbraun gestrichelten Brust. Otus afri- cana. Promerops cyanomelas. Vanellus coronatus HI. Ich traf in Jessaier eine grosse Gesellschaft dieses Vogels am Flussufer, und hielt sie anläng= lich für leweurus. ‘Schon nach 2 Schüssen entfernte sich die sehr scheue Heerde, um sich nie wieder zu zeigen. Es war das einzige Mal, ‚wo dieser Vogel angetroffen: wurde. Ardea Goliath (R.) [een immer nur einzeln und sehr scheu). Gesehen Früheres. ' Helot. ecaud. häufig, aber immer unerreichbar hoch. Aquila imperialis. Melierax Gabar mit Merops Bulockii in den Fän- gen; von letzterm Nistkolonie, noch ohne Eier, Cecrop. rufifrons.' Cotile riparia. Cypselus Kaffer. Himantopus rufipes häufig, ohne Ausnahme mit schwarzem Halse. Ciconia nigra und leucocephala. Dendrocygna viduata? und Casarca rulila. Adansonia digitata wird häufig, und einzeln zeigt nu die graziöse Dhellebpalme. y Alle hier gesehenen Vögel kennen und scheuen das Schiessgewehr noch eben so gut als die europäischen, und während heute das Flussufer von Tausenden besetzt, trafen wir morgen so viel als gar nichts. Milvus parasiticus frisst im Fluge, er hält ein Stück Fleisch in. den Fängen, reisst davon Stücke mit dem Schnabel ab, verschlingt ‘sie, und lässt dann ‘das grössere Stück fallen, um es, bevor es die Erde erreicht, wieder zu ergreifen. r Einige kleine abgezogene Vögel, an Gewicht vielleicht‘ ein Pfund, sind aus der Barke geworfen worden, und veranlassen in aller Eile einen Aquila rapax und drei Vultures occipitales, sich dabei niederzulassen; letztere lassen sich erst durch drei Schüsse verjagen. Die Gier ‘der grossen Geyer ging heute so weit, dass ich über 30 auf einem todten Hunde fand, den ich erst vor einer Stunde mit dem Tode bestraft, ‘weil er mich auf der Jagd kläffend verfolgte. 5. Jan. Bei einer Jagd auf Königsvögel, zu welchem Zwecke wir nach Arl unserer Krähenhütten Löcher, auf’ den Sandbänken hatten graben: lassen, beobachtete ich längere Zeit ein grosses, Ungefähr 30 Schritt ‘von mir entferntes Crocodil. Von Zeit zu Zeit machte es langsame Bewegungen, um eine andere vielleicht bequemere Stellung anzunehmen, mehrmals öffnete/es den weiten Rachen und verharrte bewegungslos einige Zeit so; 45 es legte hierbei den Unterkiefer nicht auf, sondern streckte den ganzen Kopf nach oben. Es kann dieses Thier demnach nicht mit geöffnetem - Rachen schlafen, denn der Kopf wide seiner Schwere wegen unwillkür- lich herabfallen müssen. u “Die Königskraniche nähren sich hier ausschliesslich von Durrah (Sor- ‚gium) , und wenn diese mangelt, von dem Samen eines mir unbekannten Rohres. Sie fressen nur einmal des Tags, und zwar Morgens in Gesellschaft von Grus cinerea und virgo. Bei dieser Mahlzeit laden sie ihren Kropf so voll, dass sie den ganzen Tag über aushalten. Zwei Stunden nach Son- nenaufgang verlassen sie gesellschaftlich den Futterplatz, ziehen nach den Sandbänken des Nil, und ergötzen sich hier, ihre-Insel meist nicht ab- sichtlich verlassend, bis zu Sonnenuntergang mit Springen und Tanzen, worauf sie sich in die Wälder zurückziehen und auf den Bäumen über- nachten. Nur selten traf ich sie Nachts‘ auf den Sandbänken. So scheu sie sich gegen uns betrugen, so wenig waren sie es gegen die Schwar- zen, die ich oft mitten unter ihnen bemerkte. Erlegt bis zum 3. Jan. : Vultur oceipitalis (häufig), G@yps? kleine pec. Ss. 27. Febr. "Aguila rapax. Aquila? siehe unten Falco chiquera 1. Nisus? Bucco? Tragy- pionus margaritatus. Dendrobates Hembrichii (das einzige Mal) und aethio- picus. Tocus erythrorhynchus (gemein). Sazicola stapazina und oenanthe. Estrilda elegans. Ploceus flavoviridis, und ein anderer, erwähnt am 30. December. Letztere durchzogen in ganzen Wolken die Luft, und ein einziger Schuss zählte 29 Todte, ohne die sonstig verwundeten. Drimoica ruficeps fängt an zu brüten, Eier noch keine; das fertige Nest steht 8—12 Fuss hoch auf Mimosen, ist aus den feinsten 'Gräsern und Baum- wolle höchst kunstvoll gefügt, ganz rund, oben offen, nicht grösser als _ ein halb durchgeschnittenes Hühnerei. Horst von milvus parasitic. und Neste von merops minullus noch leer, das von coccothraustes canlans mit drei weissen runden Eiern. Gesehen: Otus africana. Upupa epops. Lanius ruficeps. Motacilla alba. Totanus hypoleucos. Pelecane etc. Aquila? 10. Jan. ' Abreise von Karkogh. . Ein Mimosenhochwald, weit land- einwärts. Erlegt: Aguila rapax. Haliaet. vocif. Bubo lactea (1 von 3 ge- sehenen). Oedienem. crepit. etc. Antilope ? Viele Horste von Neophron pileatus. 11. Jan. Nachdem eine starke nord-nordöstliche Flusskrümmung zur * 46 Hälfte abgeschnitten, erreichen wir das kleine Toggulsdorf Tübebe, und sind somit den gummischwiltzenden Riesen von. gestern näher gekommen, Erlegt werden bis ‘zum 43ten: Neophron pileatus. , Haliaetos vocifer, Circaetos brachydactila. Falco peregrinoides. Melierax polyzonus und Gabar. Bubo lactea III. Otus africana., Lanius person. Laniar. eilhran gaster. Prionops cristatus VI. ‚Coracias abyss. Centrop.' senegalen Upupa epops? in der Mauser, Unterleib stark schwarz: gestrichelt. Brom erythrorhynch. und ceyanomelas. Turdus olivaceus. Muscipeta? Nacken, Rücken und Flügel nebst sehr verlängertem Schwanze rothbraun,', Brust _ und Bauch‘ schiefergrau, schwarzblaue Haube auf dem Kopfe. Dendromus aelhiopie. Ficedula brevicaudata (Rüppel). Nectarinia metallica. Pyrrhkula? graubraun mit schwärzlichen Schafistrichen und weissen Unterschwanzdeck- federn. Ploceus flavoviridis. Colius senegalensis. Passer Swainsonii macht Anstalten zum. Nestbau. Palaeornis cubicularis (Nest ohne Eier)...@rus cinerea im ‚Jugendkleide.. Harp. Hagedasch. Mehrere Affen, und. ein myozus cubeii wird zwischen den: Reisern' eines Geyerhorstes' gefunden. Gesehen alles Frühere und Circus maurus und Dendrobates Hembrichüi. Nest: von Dendromus ‚aethiopicus in einem 'Baumloche. , Eier. weiss: 1) Länge 9'/4‘, breitester Durchmesser Sry, A) känge 113/4°, HA tester Durchmesser 8?/3’. Ein junger lebender (Buceros) Tragopan abyssinicus wird. von einem Diener in einem Baumloche gefunden. Der Vogel ist ziemlich flügge, von der Grösse eines welschen: Hahnen,; von Färbe: rein ‚schwarz, Mitteltheil der Schwungfedern weiss. Von einem Horne auf der Nase ist, noch nichls zu sehen. Leider wurde «von den alten‘ Vögeln nichts entdeckt, obgleich einen halben Tag auf.dieselben angestanden, und der junge Vogel darum wieder in sein Nest gebracht wurde. lm Neophron pileatus, dessen Horst früher schon einmal Ra brütete hierin grosser Anzahl. Die,Horste standen ohne Ausnahme) auf hohen Mimosen, theils in Gabeln , theils aut starken ‚Aesten. am Stamme; sie sind rang kunstlos aus groben Reisern zusammengefügt, und variren in der Grösse so auffallend, dass man. sie von dem Umfange des: des Kalk- raben bis zu dem. der. grauen Krähe findet... Der Napf ist so ‚klein, dass höchstens ein unbefiedertes Junges darin Platz hat. Die Eier, deren ‚sich immer.nur eimes: im Horste.vorfindet, 'haben im Durchschnitt, ein. Vier- telpfund Gewicht, und variren ebenso an\Grösse, Form wie Zeichnung. Die Form ist am ‚häufigsten die gewöhnliche Eiform, seltener rundlich oder rein oval.. Die Grundfarbe ist ein schmutziges Gelblichweiss ‚seltener Graulichweiss mit; rostrothen. ‚oder, schmutzig. gelbrothen Punkten: oder Pr 47 grösseren ‚Flecken. Bei einzelnen bilden diese Flecken nur einen Kranz oder bedecken ganz das vordere Viertel, bei anderen sind mehr Punkte über. das ganze verbreitet, und: so hell, dass sie mit der Grundfarbe ver- schwimmen. Das Korn ist grob und der Geruch der specifische aller Geyer. Alle Eier waren frisch. ‘Die Horste wurden Morgens bis gegen Mittag hin erstiegen , und daneben mehrere -brütende Vögel erlegt, welche ohne Ausnahme Männchen waren. Da die Horste unbequem hoch, bedienten wir uns zum Ersteigen einiger Araber; diese kleitern mit einer wahrhaft affenähnlichen Leichtigkeit, und bedienen sich dabei nur der Hände und Füsse, nicht: der Arme und Schenkel; dünne, 30-40 Fuss hohe, horizon- tal in’s Freie hinausstehende Aeste machen ihnen durchaus keine Sorge. Um die Eier von den Bäumen zu bringen, bedienten sie sich schnell ihrer Takien (baumwollene Untermütze) und banden diese an einen Zopf ihres langen gepflochtenen Haares. t Am 42. Febr. passirten wir auf der Rückreise diesen Wald und fan- den: in denselben Horsten wieder brütende Vögel. Ein nacktes Junge und ein ganz ‚frisches Ei wurden uns zugebracht. ‚Höchst interessant waren für uns die Tausende von Affen (Cerospithecus sabaea) im Walde, und hier nur einen Beweis ihrer unendlichen Gewandt- heit im Springen. Verscheucht von’ uns, sah’ ich sie öfters Sätze von 10—15 Fuss machen;, da diese Distanz für sie zu gross, ‚sprangen sie nicht direkt nach dem im Auge habenden Aste hin, sondern berührten auf halbem Wege, gleichgültig ob in gerader Richtung oder. einen Winkel abschneidend, strohhalmdicke horizontole Zweiglein, gaben sich auf diesen , neue: Schwungkraft, und setzten von da erst nach ihrem Zielpunkte hinüber. Fünf lebende. wurden für 5 Piaster (20 Sgr.) gekauft; sie machten sehr unglückliche Gesichter, liessen sich indess alle, obgleich sie erst ge- fangen, ‘berühren, und drückten ihren höchsten Schmerz, den Verlust ihrer _ Freiheit, damit aus, dass sie den Kopf in die Hände legten, und mit diesen die Augen zudrückten. 14. ‚Jan. Wir passiren das Dorf. Charnife, erreichen Khendi mit einem Sumpfe, und erlegen bis zum 16ten Folgendes: Aguila rapaw. Aquila pennala 1. Haliaöt. vocif. Spizaetos oceipitalis. Falco peregri- noides, chiquera X. Tinnunculus alaudarius. Melierax polyzonus und Gabar. , Sparvius niger, Circus rufus und. pallidus. Polyporoides iypicus (Smith) oder Gymnogenis madagascariensis II. Der eine derselben, ein altes Männchen , trägl ganz das Kleid, wie es Cuvier beschreibt, der andere, ein Weibchen, vielleicht noch im Jugendkleide, 48 FE er ist braunroth mit dunklern Schaftstrichen, rother Wachshaut und Backen (das Roth verschwindet sogleich nach dem Tode) und hellgelben Füssen. Otus africana. Athene pusilla. Trionops cristatus wurde nur zweimal angetroffen und zwar in Gesellschaften von 8— 12. „Eine solche 'Gesell- schaft lässt sich leicht: ganz ‚erlegen, da keiner entflieht, sondern wie promerops erythrorhynch. sich alle um: die Todten schaaren. (Sylvia). Ruticilla (Brehm) phoenicura, Sylvia? (Curruca) an Farbe ganz den Müllerchen gleichend, Grössenverhältnisse: Oberschnabel 4’, vom Schna- belwinkel bis zur Spitze 61/,, Fusswurzel 9'!/2, Länge: 54 5/4 , Breite 7 44°, Schwanz 2 31/4. Vidua paradisea (jung): Columba: guinea (häufig). Chenalopen egypliaca? ist ganz von der in Egypten vorkommen- den zu Irennen. Sarkidornis melanonotus und vieles Andere. Unersteiglicher Horst von aquila rapaz. Nest von Columba guinea auf den schönen aber unersteigbaren Dhellebpalmen. Ein schaalloses Ei bei einem erlegten Weibchen. Nest von peristera chalcospilos mit einem gelblichweissen Ei; dieses lag auf wenigen Holzreisern in der Höhlung eines 5 Fuss hohen abgebrochenen Baumstammes. Eier von Turtur risoria. Ausser vielen früheren wurden gesehen: Aquila pennata Ill. Cypselus ambrosiacus. Grosse Gesellschaft von Ibis aethiopica in abgetragenem Kleide. Schaaren von Tringen und Klaffschnäbeln. Falco chiquera: Dieser reizende Edelfalk bewohnt hier in Gesell- schaft von Columba guinea die graziösen Dhellebpalmen, und ist überall, wo es solche gibt, sogar häufig zu nennen. Er zieht die Bäume allen andern vor, ja liebt sie so, dass er sich mit der einzigen Ausnahme von den jetzt blätterlosen Adeiinonich nie auf einen andern Baum jetzt, selbst nicht auf die dem Dhelleb sehr ähnlichen Dompalmen. Auf letziern trafen wir indess diesen Vogel das einzige Mal in dem schönen Dompalmenwalde bei Rosseires; würde er hier indess nur einen einzigen Dhelleb haben, so habe ich die Veberzeugung, dass er den Dom unbeachtet lassen würde. An der nördlichen Seite von Sennar stehen zwischen Dom und Battel- palmen vier Dhelleb, der einzige Ort, wo ich diese drei Palmenarten zusammen sah; neugierig, ob kein Pärchen von chiquera daselbst, machte ich auf der Rückreise, am 20. Febr., einen Spaziergang dahin, und fand wirklich ein Pärchen des Falken, mit ui Horste auf der unersteiglichen Palme. | "Am Dorfe. Charrife stehen an 25 Dhelleb, ‚sonst finden sie sich immer nur einzeln, indess ist ein einziger Baum schon genügend, ein Pärchen des Falken dahin zu locken, und überall, wo sich ein solcher fand, fand sich auch der Vogel. Sobald einmal diese Entdeckung gemacht, konnten 49 , wir bald 30 dieser Vögel erlegen, eines Vogels, welchen selbst Rüppel auf allen seinen Reisen nur einmal beobachtet, nicht aber erlegt hat. Chiquera brütet auf den leider unerreichbaren Wedeln dieser Bäume, und einmal wurde ein Weibchen mit dem reifen, noch schaallosen Ei erlegt. Der Vogel zeigte sich anfangs wenig scheu, war aber trotzdem schwer zu erlegen, da sein Flug pfeilschnell, und er sich im Sitzen immer hinter den’ Wedeln der hohen Palmen verbirgt. Dieses hat er ganz mit Columba guinea gemein, ‘wie es uns" denn überhaupt schwer wurde, den Falken von der Taube zu unterscheiden, da in der Entfernung die Farben gleich scheinen, und’ im Fluge sichere: Aehnlichkeit statt hat. Die meisten wur- den im Moment des Abflugs von den Palmen erlegt, mehrere auch gegen Abend auf den Spitzen der. Adansonien. ° Nie sah ich diesen Falken Schneckenkreise beschreiben, sondern nur blitzesähnlich von Baum zu Baum fliegen, oder.schäkernd und schreiend mit seinem Weibchen in der - Luft spielen. Seine Stimme erinnert enlfernt an die des falco subbuteo, hat indess mehr Modulation. BRD, 18. Jan. »Wir) passirenden’'Catarakt von Hedebat und kommen mit einigen: tüchtigen Rippenstössen san’ den Felsen glücklich hinüber. Die Bismillahs ‚des Reis und der Matrosen begleiten die gefährliche Fahrt. Erlegt: Falco peregrinus alt. W. Melierax Gabar. Ploceus? Tringa minuta. Charadrius hiaticula. Gesehen drei grosse Affen am Flussufer, Kynokephalos porcaria. Merops Bulockii hat die Erdarbeiten beendet. Eine Gesellschaft von balearica pavonina übernachtet auf einer Sandbank. Viele Helotars. ecaudat. 19. Jan. Erlegt ausser früheren Rhynchaea bengalensis 1. Gesehen: Ein Pärchen von aquila imperialis, aquila rap. und pen- nata etc. Sparvius niger. Himantopus? Die Länge seiner Fusswurzel stimmt zu Brehm’s longipes. | 20. Jan. Erlegt: Otus africana. Lanius phoenicurus. m. Sylvia suecica. Sawicola stapazina. Scolopax gallinula etc. Gesehen: Aegocephalus turdoides. Lanius ruficeps. Colurniz com- munis. Rothbraune Affen, Cercopithecus rubra und viele Hippopotami. Otus africana wurde wie die europäischen Eulen am Tage von einem grossen 'Schwarme von Vögeln schreiend und stossend verfolgt, vorzugs- weise von Lamprotornis aeneus und Tocus erythrorhynchus. 21. Jan. -Ein‘Chor, :darin mehrere hohe: grüne Mimosen, ganz und gar mit Silberreihern bedeckt, und zwar so, dass ich aus der Ferne leb- haft an unsere Deutschen in Blüthe stehenden Obstbäume erinnert wurde. Es fanden sich eine‘ Egreita in der Mitte zwischen alba und ste Naumannia II. 1, 4 50 stehend, ferner garzetta und Ardeola ‚coromandelica, auch Nycticorax europaeus. Im Wasser selbst erblickte man Egretta gularis, Ardea goliath. Dendroeygna viduata und Quergquedula circia, so wie Pleetropterus gam- bensis und Sarkidornis melanonolus. : Ausserdem Aquila pennata und Polyporoides typicus. etc. An. einem: Helotarsus koabdai ‚konnte ich beide deutlich weisse Schulterfedern erkennen (H. lewconotus, Herzog Paul von-Württemberg). Es ist dies indess, wie ich mit Sicherheit annehmen kann, nichis. als «eine Altersverschiedenheit. Der Kaufmann Ulivi in Charlum: hält ‚seit Tast "einem Jahre ‚einen solchen Vogel in der Gefangenschaft; er scheint: mir zwei- jährig, und hat bei seiner letzten Mauser, ‚Febr., April etc. ebenfalls weisse Schulterfedern bekommen, die ihm: früher ganz fehlten. f Erlegt wurden unter andern: Sawicola rubeira. ‚Plotus Le Vaillant und 3. Exemplare eines Faleinellus? Von ‚Farbe gleicht ‚dieser Vogel _ ganz dem Falcinellus igneus, auch ein ‘im Uebergangskleide sich: befin- dendes junges Exemplar, hat einen noch braungrauen; weisslich getüpfel- ten ‚Hals... Der. Schnabel ist länger «und: ‚auffallend; dünner «als der von igneus, und der: stark ausgebildete Knopf an der Spitze dieses fehlt ‚ganz. Die Füsse sind‘ grünlichgelb ‚und: in. allen ihren Theilen' länger: Augen braun, Wachshaut bläulichgrün. Ich glaube diesen Vogel früher schon in einer Sammlung aus Abyssinien gesehen zu haben. Ganze Länge 23 Breite 3°. 24,3 Höhe der Fusswurzel 3 Mittelzehe. 24.5 Hinterzehe. 1° Schnabel, vom Mundwinkel bis zur Spitze des Obsrschanbeis 314 1144, von der Firste 5 } Unterschnabel: 44 5%, 22. Jan. Erlegt: Alles kcal und Grus einge Sand pavonina. an africana II. 23. Jan. Bellet Sakai. | to Ein grosser Sumpf, dessen Tiefe noch um jetzige Zeit nicht allein von fern schon die Pelikane anzeigen, sondern sogar Crokodille und über ein Dutzend Nilpferde. Letztere werfen hier, und: müssen sich bei weitem wohler fühlen als im Flusse selbst, sie brüllen fortwährend, und zeigen sich häufig mit der ganzen obern Hälfte ihres riesigen Körpers. Wir sehen sie von allen: Grössen, ‚auch ganz kleine. | Erlegt werden: Haliaetos vocifer II. Circaetos brachydactila. Tinnun- - ) 51 culus alaudarius. Vanellus leucurus. Egretta. (2 Spee.) Ardea Goliath. juv. Anastomus lamelligerus juv. Ibis aethiop. Himantop. rufip. Gesehen: Lanius ruficeps. Numenius arquata. Tantal Ibis. Schaaren von Anthrop. virgo. ‚24. Jan. Erlegt ausser RER Falco peregrinoides. Dendrocygna viduata. Plotus Vaillantii. Egretla? Gefieder rein weiss, Augen weiss, ‚Schnabel gelb mit hornbrauner Spitze. Nackte Stelle unr die Augen herum ‚gelb, die ‚einen Zoll lange,;.vom Mundwinkel nach hinten und unten aus- laufende, 3 breite nackte Stelle grün. . Füsse schwarz. Die zerschlissenen Scapularfedern reichen 1!/4‘ über den Schwana! hinaus. Ganze Länge 3° 1% 40 = „1, Breite..4°. 6° ö -Oberschnabel längs der Firste 4 11 Vom ‘Mundwinkel bis zur Spitze des Oberschnabels 5° 111/g“ Vom Mundwinkel bis zur Spitze des Unterschnabels 5 101/g° Ganzer Unterschnabel 6 14° Nackte. Stelle des Schenkels 4- Fusswurzel 6 3 | ‚„Mittelzehe 3.44% .Aeussere Zehe 3" 214, - ‚Innere. Zehe- 2" 8, Hintere ‘Zehe 41 7 Schwanz 6. 25. Jan... Erlegt Früheres und Bubo lactea. Scops vulgaris. (Im Dor- nendickicht am Rande des Waldes traf ich eine Gesellschaft von 15—20 Stück.) Balearica. pavonina. , Pelecanus onocrotalus. (Gesellschaft von mehreren Hunderten.) ı 1... - « Gesehen: Corvus scapulatus. Merops Bulockii u. minullus. Coturnix communis.. Numenius arquata on scheu). Glottis chloropus. Sterna anglica etc. , Aquila, rapax brätet immer. noch, ‚und ist in. ‚einem abscheulichen Kleide; an Kopf und Halse stehen nur noch Federschäfte und der weisse Flaum, wodurch er von weitem einen ud, weissen Kopf zu haben kein! - 26. Jan. Bellet Jerif. Ein: Sumpf. Erlegt: Vultur oceipilalis. Ploceus flavoviridis. Der früher. mit diesem Namen. bezeichnete Ploceus gleicht diesem an Farbe ganz und gar, und wurde heute auch erlegt, unterscheidet sich indess: von ihm dadurch, dass er um !/; grösser, die ‚Fusswurzel um 2“, Tringa canuta. Leptopt. argala. Pelecanus minor 1. 4*r 52 ‚Coluber? 3 Fuss lang‘, Rücken graugrün, Bauch schön gelb. Nist- kolonie von Merops Bulockii, immer noch ohne Eier, dazwischen Nester von Cotile riparia mit Eiern. 27. Jan. Erlegt: Spizaetos ooipilalie IH. Bubo lactea I. Gesehen Athene pusilla. Francolinus? Anastomus lamelligerus. ER - pirhyncha. | 28. Jan. Rosseires. DER Er » Ein Dompalmenwald mit beamer schönen Schlingpflanzenparthien;; 5 auch 12 im Kreise ‘stehender Palmen sind von 2—3 Fuss dicken un- durchdringbaren grünen Mauern so!umfasst, dass sie nichts als die könig- lichen Kronen sehen lassen, welche in gewisser Entfernung als eine einzige hohe Kuppel erscheinen. Am Flussufer ein Ficus mit kleinen: grünen Früchten voller Affen und Papageien. “Auch Tamarinden und Sycomoren. Ein Löwe. Hyänen. Nilpferde. Fährten von Elephanten und Bos Kaffer. Eine Antilope von der Grösse eines mittlern Pferdes (Tetal), vielleicht oryX. Wir verbleiben bis zum 4. Febr. und erlegen: Aguila IV., siehe 9. Jan. Mehrere Aguila rapax, Circaet. brachyd. und Spizaet. occipit. Falco peregrinoid. Falco chiquera. Falco con- color M. und W. Tinnuncul. alaudarius. Buteo augur? R. Il. Buteo vulgaris. Nisus Gabar. Polyporoides typicus I. einfach grau und ungewellt auf der Brust. Sparvius niger. Nisus minullus II. Otus africana. Athene pusilla (Lanius). Dryoscopus (Boje) cubla (Calh.) I. Lanius phoenicurus I. Lanius personatus. Cypselus ambrosiacus. Turdus olivaceus. Ruticilla phoenicura (einzeln). ‚Sazxicola stapazina und rubetra. Motacilla lugubrisl. Parus leucomelas II. R. Bessonornis? I. unterscheidet sich von Rüppel’s semirufa nur dadurch, dass sie einen weissen Streifen mitten auf dem Kopfe, von der Schnabelwurzel bis zum Nacken hat, während jene einen weissen Zügel durch das Auge hat. Ein anderes Exemplar dieses Vogels fand ich in einer Sammlung vom weissen Flusse. 'Picnonotus Vaillantüi. Lamprotornis nilens und aeneus. Bucco Vieilloti. Bucco? schwarz mit rothem Kopfe. Scopus umbretta. Totanus hypoleucus und vieles moete, auch 'mehrere Antilopen, Gesehen alles frühere, und immer noch jene Massen von grauen und Jungfernkranichen. Am 4. Februar treten wirden Rückweg an, da der Fluss bereits so seicht, dass man ihn binnen ven "Wochen hier nicht mehr wird be- fahren können. Erlegt: Scops vulgaris VI. Otus leucotis 1. 583 » Gesehen: Bos Bee II. am Ufer. ' Gehört Nachts '2 Löwen neben p* Barke. | 5. ‚Febr. Worgeblichsn Anstand ‘in Löchern auf Jungfernkraniche; Anthropoides ‚virgo setzt sich auf keine Insel, wo Löcher gegraben sind. Erlegt Früheres, und Rhynchops flavirostris, Pelecanus minor 1. Gesehen auf einer Sandbank' an 40 Adler und Serpentarius reptili- vorus; sie kommen Mittags dahin, um zu trinken ‚und ziehen merkwür- digerweise ‚das 'stagnirende warme‘ Wasser dem Flusswasser vor. Circus? kleiner als’ pallidus, braun; Mitte der grossen Schwingen rostroth, wäh- rend der Regenzeit bei Chartum Ra Ciconia leucoceph. Ardea Goliath. Ein Panther. 6. Febr. Sumpf vom 23. Jan. ohne Veränderung. Erlegt:' Anthrop. virgo III. (Nachts). Scopus umbretta 1. Pelecanus minor (5 mit 3 Kugeln unter den Haufen). Gesehen ein Pärchen ‘von Tragopan abyssinicus. 7. Febr. Chor vom 21. Jan. Erlegt: Plotus Le Vaillantü. Die Zahl der 'Vögel ist eine geringere geworden. Ibis aethiopica setzt sich Abends 6 Fuss hoch auf die Segelstange und lässt sich ruhig herunterschiessen. Anas clypeata. 8. Febr. Cataraktı von Hedebat. Erlegt: Grus cinerea, völlig-vermausert. Merops Bulockii hat ohne zu: legen die: von uns untersuchten Brüteplätze verlassen, und gräbt andere Löcher. Anastomus lamelligerus erscheint in grossen Gesellschaften mit seinen Jungen. 9. Febr. Bellet Khendi. ‚Obgleich hier ‚früher '41 Falco chiquera geschossen, bemerkt man doch keine Verminderung,' und es werden mehrere erlegt. Buteo? Grösse des lagopus, ‘schwarz mit''weisslichem’Bürzel. Circus pallidus (Br.); man sieht‘ mehr Weibchen und junge Männchen, als alte weisse Vögel. Sco- tornis climacurus häufig. Alcedo caeruleoceph. Daphila acuta etc. Gesehen Gallinula porzana. | Viele ‚Fallen in den Baumwollenfeldern, von den Arabern aufgestellt, um Perlhühner zu fangen; sie haben das Aussehen unserer Maulwurfs- fallen, ein langer 'biegsamer Stock ist auf der einen’ Seite in der Erde befestigt, an der andern wird 'er durch einen Faden nach der Erde ge- zogen, und vermittelst eines’ Stäbchens so in derselben befestigt, dass er bei der leisesten Berührung nach oben schnellt, und die an dem Stäbchen befestigte Schlinge sich zusammenzieht. u 7 10. Febr. Falco peregrinoides. In allen mir bekannten Beschrei- 54 bungen dieses Vogels heisst es, er sei dem peregrinus‘ ganz ähnlich, und unterscheide sich von demselben nur durch seine Kleinheit und einen rost- rothen Nacken mit 3 blaugrauen Flecken. Wenn auch diese Kennzeichen richtig, so ist der Vogel sonst nicht mit peregrinus zu verwechseln. Peregrinoides hat auf ‘der Brust Längsflecke, einer‘mehr, der: andere. weniger ‚. quergewellt wie peregrinus ist. er nie. Will’ man dagegen an- führen, dass peregrinus im Jugendkleide Längsflecke hat,‘ so! ist, abge- sehen, dass die dieses grösser und zahlreicher , der Rücken des jungen) peregrinus nie: bläulich, sondern: braun, der des an der Brust: Jängsge- fleckten 'peregrinoides. dagegen immer blau resp. beim alten Vogel; dem jungen kenne ich nicht. Ausserdem überragen bei peregrinoides: die Flügel! den Schwanz um Ya Ra ti ir 41, Febr. Erlegt: ‚Columba: guinea, gleicht in ihrem Betragen'ganz - der livia, sie dreht sich ruchsend und verfolgt;ihr Weibchen En den ausgebreitelen Schwanz auf\der Erde \hinscharrend. 12. Febr. Bellet: Sumurko, -Mimosenwald. ' Erlegt: Aguila 1.? grösser als rapa, duekakiehrandhnne ai stark weissgeflecktem Bürzel, Unterschwanzdeckfedern und unterm Theile der Hosen (befindet sich“in der: Sammlung). | - Bubo lactea III. Athene pusilla. Anthrop. wirgo 1; \ Ein lebender Gallago, Otolicnus 'senegalensis. 13. Febr. Nyeticoraz europ. Mo PERS Horst v von: re chiquera auf Dhelleb: 1 14. Febr. Karkhog. Eine Gesellschaft von ini EN Königs- kranichen schickt einen Boten ab, um sich nach..den' Jägern umzusehen. Unser junger Tragopan abyssinicus ‘wird! mit rohem Fleische 'genährt, und befindet sich dabei, sehr wohl. Er verlässt: niedie' Barke, und fliegt, wenn er ausgeselzt wird, nach Kurzem: zurück an seinen Platz.» Mit einem: neben ihm angebundenen Affen hal er.ein grosses Freundschaftsverhältniss eingegangen, er lässt ‚sich von diesem küssen, die’ Federn‘ durchsuchen, und häufig zieht der Affe, den Kopf des Vogels «unbarmherzig nach sich herab, drückt ihn, in ‚seinen. Schooss und: bricht den‘ Schnabel gewaltsam auf, ‚ohne dass der. Vogel. das geringste. Unbehagen: dabei zeigte. “Diese Freundschaft: währte bis. zum Tode des Vogels auch: noch. in Chartum fort; woselbst der Vogel im.Hofe frei herumspazierte ‚. und. täglich: dem- Affen seine Besuche machte, ıja.stundenlang sein Spiel mit ihm trieb. ‘Es waren: mehrere Affen im Hofe angebunden, ‚der ‚Vogel aber kannte. sehr wohl: seinen Freund, und“ ging nie zu den,andern hin... 1, oumildbe sioitanlad 15. Febr... Platz: vom 1. Jannar. sc et so 55 ' Erlegt: 'Haliaetos vocifer. Falco chiquera. Anastomus' lamelligerus (8 auf einen Schuss). Nur unserm braunen Jäger ist es möglich, sich ihnen zu nähern. Rhynchops flavirostris. 47. Febr. Abu Schok. Sumpf vom 24. December. Erlegt: Tinnunculus alaudarius, cenchris. Circus rufus. Athene pu- silla. Vanellus leucurus. Anthrop. virgo IV. Eine davon fällt in den Fluss und wird von einem Crokodill verschlungen. Plotus Vaillantii. Anthropoides virgo hat nöch nicht vollkommen vermausert. Die drei heute erlegten waren Weibchen; die Kiele der langen weissen Ohrfedern sind noch blutig, eben so die der langen Scapularfedern. ‘Jene.haben wie diese noch nicht ihre vollkommene Länge. Von letzteren ‘fand ich bei einem Exemplar eine noch sehr kurze mit blutigem Kiel, dagegen drei vorjährige‘auf jeder Seite. Die'Brustfedern haben ihre Länge, die Schwung- federn sind’ noch’nicht vollkommen. Mir scheint 'es hiernach, als vermau-' - serien sie nieht vollkommen ‘alljährlich, ‘oder ihre Mauser wird erst in ihrem‘ Vaterlande beendet. ‘Der Kopf’ der’ Jungen ist graulich gesprenkelt, das Gefieder mehr braungrau, und‘die'langen Ohrfedern fehlen beinahe ganz. Gesehen: Chenalopax egyptiaca mit Jungen. Diese Gans scheint keine bestimmte Brütezeit: zu haben, REREARE: trafen wir zu den MWSOeRDen- sten Zeiten Junge: \ won 18. Febr. Ein ganzes Heer von Tinnunculus cenchris über einem nie- dern Walde, welcher voll von Wanderheuschrecken. ,; Eier, von" Oedienemus crepitans und Hoplopterus spinosus. 49. Febr. Erlegt:' Aquila' pennata (von einem Pärchen das Weib- chen). Merops caeruleoceph. Eine grosse Menge ‘über der im Brande stehenden’ Chala RR wo sie dag auf die‘ N rettenden Insekten machten. Lobivanellus? Iris aohlgei Die Lappen an dem: Vorderkopfe und die‘zwei’hintern Drittel des'Schnabels roth. Erstes Drittel des Schnabels schwarz.‘ Füsse‘ schmutzigroth. Vorder- und Hinterkopf bis zum ‘Nacken schwarz, mit einem 'zolllangen schwarzen dünnen Federbusch.': Kehle mit einem'Streifen»unter dem Auge hin, welcher‘ sich mit ‘dem: der andern Seite im: Nacken verbindet; ‘weiss: Die obern‘®%/, des Halses schwarz ‘mit einem auf der Mitte der Brust herunterlaufenden schwarzen Streifen. Unterer Theil. des’ Halses: weisslich, verschwimmt in's Grauröthliche.‘ Die Farbe des Rückens und-'der Flügeldeckfedern, die untere: Hälfte aller Schwingen schwarz; ‘dievobere weiss. Schwanz. mit’ seinen Deckfedern weiss; am Ende mit einer schwarzen Binde; welche schmal weiss gesäumt 56 ist. „Flügel unbewaflnet, zwischen beiden ale auf der Stirn ein weis- ser Fleck. : Dreizehig. . 98 te Ganze Länge 10 5 _ OT | og Ganze Breite: 2/ Schnabel längs der ‚Firste 11 Unterschnabel vom Mundwinkel bis zur Spitze 44 Fusswurzel: 2”. 34 Nackte ‚Stelle des Schenkels 1‘ gun erhineger lies) Mittelzehe 10 WE ET Aeussere Zehe 61/° dann if Innere :Zehe'5!/2’'' Schwanz 3 8%. | | 20. Febr. Bei günstigem Winde segeln wir. mehrere ‚Tage ununter- brochen. Im Ganzen sieht man wenig Vögel. Am: 23. Febr. ‚Otis arabs. Anthrop. virgo, Gesellschaft. von Ciconia alba. , ia nalen Erlegt ein Pärchen von ..Bubo.lactea. am Horste..' Dieses stand;auf einer ziemlich freistehenden nicht. hohen Mimose; ; darin: ein Yiinges im Dunenkleide. | 24. Febr. Mündung des Tinder. Erlegt: _Balearica pavonina. Mycteria ren: Anastomus lamelligerus: Km Gesehen Ardea Goliath: 25. Febr. Erlegt. Haliaetos vocifer.‘. Bubo laciea, Strie hamma. Ardea ralloides.. Ferner. ein Crokodill von 84/2: Fuss Länge mit 27 noch weichschaligen Eiern im: Bauche. ‚sors 26. Febr. :Woled Medineh. a Dat Erlegt: Sylvia galactodes. Sylvia curruca? Drimoica clamans. Bucco? 27. Febr. "G@yps' fulvus und Leptophilos. argala.:\ Dieser heute von mir erlegte Geyer fiel mir von, weitem schon durch seine Grösse auf. Er konnte leider nicht genau gemessen werden, da ihn die Schwarzen gleich bei seiner Ankunft, auf der Barke: verarbeitet. Er ist ein Junges Männchen ‚von der Grösse eines alten Otagyps nubicus. Schnabel und Wachshaut wet Gefieder Beiheieni mit dunklen Schaft-- strichen. er ir Die Familie @yps ist unbedingt eine höchst interessante, und scheint mir für die Zukunft noch eine besondere Rücksicht zu‘ verdienen. ‘Auf dieser: wie früheren ‚Reisen durch Nubien erlegten wir viele‘ dieser Vögel, welche sich ebensowohl auffallend: durch ihre. Grösse als durch ihre Be- kleidung unterschieden. Im Monat Juni 4850 in der Wüste Bahiuda wurde - 57 ein 'Geyer erlegt, den ich‘ in’Chartum Mai und Juni 4851: öfter wieder fand, 'ausserdem aber nie. ' Dieser Vogel hat die Grösse des fulvus, der Schnabel 'und die Wachshaut sind hell/hornfarben‘, die Füsse dunkelbraun _ und die Iris gelbbraun. Die Grundfarbe des Gefieders ‘beim: alten Vogel ist schwärzlich, und die einzelnen Federn haben breite weisse Säume, so dass "das Ganze schön 'marmorirt erscheint." Schwingen und Schwanz schwarz. Unter 8 Exemplaren dieser Species finden sich, wie die kragen- artigen Halsfedern zeigen, junge und alte, wie auch einige mitten in der Mauser stehende. "Das Gefieder der Jungen "ist weniger schön und mar- kirt, das Schwärzliche ist durch ein Braun verireten, und die'sonst weissen Säume‘gelbbraun. Bei alten noch in der Mauser stehenden Vögeln findet sich zwischen den neuen und den vorjährigen Federn kein anderer Unter- schied, als die Frische der Farben. Je älter der Vogel, desto tiefer‘ wird das Schwarz, ‘desto: reiner das Weiss. — Der Geyer hat die Eigenthüm- lichkeit, die kein einziger anderer , selbst Otagyps nubicus nicht besitzt, dass er ‚angeschossen den Jäger im wahren ‚Sinne des Wortes angreift, und sich aus einer Entfernung von 15 — 20 Schritt laufend auf ihn wirft und ihm nach dem Gesichte springt. Alle anderen Geyer verllieidigen’ sich nur mit dem Schnabel, wenn der Jäger handgemein mit ihnen wird. ; Der kleinste @yps der Sammlung übertrifft an Grösse nicht viel den Cathart. percnopfter., und wurde von-uns zuerst bei Chartum angetroffen. Gefieder dem fulous ähnlich. Ganze Länge 3’ 4“ 4 | „ Breite Ti Pariser Decimalmaass Länge des Schwanzes 8° 7" Schnabelfirste 2 8 Breite der Wachshaut 944 Von der Schnabelspitze bis zum Mundwinkel 2 31/2 ©» » Unterschnabel 2 3 Höhe ..des Schnabels 1 2 „'» Fusswurzel 3 3 'Mittelzehe 3 8 Innere 'Zehe 2“ Aeussere Zehe 2° 24 ' Hinterzehe 1% 5%. F dets “ Schnabel und :Wachshaut schwarz. Iris braunschwarz. Füsse schwarz. 29. Febr.‘ Erlegt:' Circus cineraceus. Buteo rufinus. “Anthr. virgo. Dieser Jungfernkranich wurde vom Ufer aus mit‘der Büchse auf einer Sandbank erlegt. Es mochte eine halbe Stunde vergangen sein, bis die 58 Barke dahin: langte. Der Reis Hassan‘ sprang aus der Barke, um‘ den Vogel zu suchen, und fand ihn leider schon im Rachen. eines: Crokodills. Einer ‘der Jäger bemerkte diess am Ufer, und jagte dem Unthier eine Kugel nach, es entfloh und liess seine Beute im Stiche. Der Vogel: Munde, gebracht, freilich aber nur mit einem: Schenkel. H | 3. März. Kamlin. Erlegt: Cireus pallidus. Bueco Vieillohi. Melano- corypha brachydactila. Anthr. virgo. Sin Te 4. März. - Erlegt: Aguila rapax in so PN Kleide, dass er kaum zu benutzen ist. Tinnuneul. rupicola. Budytes melanoceph. Cha= radrius morinellus. 20 Gesehen: Helotarsus ecaudatus mit weissem Rücken. Serpentarius reptilivorus. ji 5.-März. Insel Putri. » ! | Erlegl: Haliaet. vocifer. Anthus campestris. ng elegans und Amadina nitens. Charadrius hiaticula. Sheet Gesehen: Gesellschaft von Ciconia alba und Tantalus ‚Ibis. Schwärme: von Egretia garzeita. Rhynehops flavirostris.: u © sie bin 6: März. Ankunft’ in Charlum. are lEet Etwas über die ‚Zerstörung. der Vögelbruten. | Von Louis Tobias. Jeder Ornithologe und Oologe wird wissen, dass ‘von‘ den: vielen Vögelbruten kaum Yz glücklich die Nester verlässt. Schon seit Jahren spürte ich den Ursachen nach. Da die Gegend um.Saabor (ein’Städtchen 2 Meilen von Grünberg in Schlesien) sehr vortheilhaft für die befiederten Luftthiere gelegen ist; da theils die schönen Weidenwerder an: der Oder, theils die Laubwälder in deren Nähe, theils die’ Brüche und: Seen "ihnen Stätten für die Fortpflanzung gewähren, so habe ich jährlich>Gelegenheit, eine Menge von Nestern "zu finden und’ zu beobachten. ‚Ich erlaube mir, die Arten‘ der Zerstörung‘.in drei Klassen zu: theilen und einen kurz das Bekannte zu ‘berühren. | A -.59 l., Die ‚Zerstörung geschieht‘ durch andere Thiere. "Bekanntlich richten fast alle, Vierfüssler, von der Maus bis zu den grössern Raubthieren, so wie unter den Vögeln die Raubvögel, Eulen, Krähenvögel und Würger jährlich eine Menge Bruten zu Grunde. Man beobachte nur Corvus cornix, wie sie im Frühlinge ganz niedrig, langsam und still über die Getreidefelder, Wiesen und Rohrteiche wegstreicht und dabei mit scharfem Auge nach allen Seiten späht. Dieses Suchen gilt den Vögeleiern! Hier finden wir vielfach angehackt die Eier von Pha- sianus colchicus, Perdix cinerea, Sterna hirundo, Turdus musicus, pila- ris und Anthus campestris. Die Jagdbesitzer sollten für diesen Räuber im Frühlinge ein zehnfaches Schussgeld aussetzen. Wie räuberisch dieser Vogel zur Zeit seiner eigenen Jungen ist, mag folgende Begebenheit lehren. Im "hiesigen Park war im vorigen Jahre’ in der Nähe des Schlosses ein Elsternnest (Corvus pica) mit 4 Eiern. Eines Tages kam die Krähe, welche auch in der Nähe Junge ausgebrütet hatte, und kämpfte mit dem Elster- Pärchen. Ob nun gleich noch zwei Paar Elstern zur Vertheidieung des Horstes herzukamen,‘ so wusste doch die Krähe durch geschickte Wen- dungen in’s Nest zu’ kommen und ein Ei herauszuholen.: Dieses Manöver seizte‘ sie‘ an demselben Tage noch mehrmals fort und raubte auf diese Weise’ alle vier Eier, Auch die Schafe, Schweine und das Rindvieh zer- treten. auf den Hulungen: viele ‚Nester. Selbst.der Kuckuk kann nicht freigesprochen. werden; denn welch. einen Ersatz: gibt sein Ei für 5 zer- störte. Nun kommen..die Insekten daran. Obgleich auch hiesige Gegend sehr. reich an -Sand- und Haideboden ist, und Anthus campestris so häufig als Alauda arvensis ‚ist; denn auf ‚jeder Brache und in jedem lichten Kornfelde finden sich 1—2 Paar, so wollte es mir. doch ‚mehrere Jahre nicht glücken, mit Beslimmtheit ein Nest von ihm zu entdecken, bis ich endlich 1847 den Vogel sein Nest auf einem Stoppelacker anlegend be- merkte. Nach drei Tagen fand ich 3 Eier darin, die ich aus Furcht vor der Krähe einpackte und 2 Stück von Sylvia curruca hineinlegte. Dabei bemerkte ich, wie sich der Boden des Nestes hob und mit Schrecken erblickte ich eine grosse Mooshummel von der gelben Art. Ich trieb sie heraus und erhielt später noch 2 Stück. Beim fünften Ei fand ich Alles zerstört. Später"fand ich in noch einem Neste den Boden aufgetrieben und die Eier auf die Erde gerollt.” Dem Anschein auch von einer Hummel geschehen. Zwar glaube ich nicht, dass die Hummel ihren Bau :in die Nester der Vögel anlegt, wenigstens habe ich es noch nicht gefunden, so viel ist aber gewiss, dass im Frühlinge die weibliche Hummel (Weisel) 60 beim Aufsuchen einer Baustelle viele Nester zerwühlen und zerstören mag. Das zweite: Insekt ist ein schwarzer Laufkäfer , dieser ‘wühlt ganz feine Erde durch den. losen Boden ‘der Nester und verschüttet so die Eier. Eines Tags fand ich einen .bauenden Anthus campestris und beobachtete ihn. mehrere Tage. ‚Als. ich aber 4. oder 2 Eier. zu finden glaubte, war das Nest zur Hälfte mit einem Erdkegel angefüllt und in ihm 4 amara _ (schwarze Laufkäfer) beschäftigt. In demselben Jahre habe. .ich ‚noch 4 Nester von demselben Vogel gefunden, bei denen die Eier theils ganz theils halb verschüttet waren. Belehrt durch obige Facta:durchsuche ich nun ‚jedes verlassene oder verschültete Nest. ‚Bei den vier Nestern,, ‚die schon längere Zeit verlassen waren, hatte der Regen die Erde festge- drückt, ‚und daher waren auch die Käfer verschwunden. Ein Nest mit den vollständigen Eiern habe ich bisher noch nicht. verschüttet gefunden, wahrscheinlich ist den Käfern die Wärme des Vogels selbst zuwider oder der Vogel würde die Ruhestörer selbst vernichten, II. Geschieht sie durch die Menschen selhst und ihre Verrichtungen. ‚Wer auf dem Lande lebt, darf sich nur 'an die Gras-, Klee-, Korn- und Steinhauer wenden ‘und gewiss wird er''bald ‚eine reichliche Menge . Eier: erhalten; denn bei" genannten Verrichtungen werden’ eine 'Menge‘ Nester ‘gefunden und vernichtet. Lebt’ in der Umgegend kein Sammler; der sie ihnen abnimmt, so werden sie ‘ohne Ausnahme gekocht und ge- . ‚speist. ' Leider gehen 'hieroris durch 'das frühe Umpflügen der Brachen eine Menge Bruten von Anthus, Alauda, Oedicnemus zu Grunde: Ebenso thut der "Muthwille der Kinder und die er ae der eher den Ben ten vielen Schaden. Mm. Geschieht sie durch Naturereignisse. .. . 2 ” Hierher gehören die plötzlichen und heftigen Regengüsse, besonders aber die kalten, lange andauernden Regen im Juni und Juli. . Hierbei gehen die Sänger in grosser Menge zu Grunde, Micht selten findet man in sol- cher ‚Zeit ganze, Nester ‚mit halb flüggen Jungen umgekommen, theils. vor Kälte, theils vor Hunger. : Zum: Schlusse erinnere ich noch. an die Ueber- schwemmungen der Flüsse. Wer erblickt nicht mit: Betrübniss die Fluthen, wie,sie, die Bruten der Sylviadeen und anderer Familien gänzlich-zerstören. Saabor, im März 4851. 61 Die Adler »Pommerns. Von | Theobald Krüper. ’ Aufgefordert durch einen Freund, wage ich, den versammelten Herren einige von den Beobachtungen, die ich über die Pommerschen Adler, vor- züglich während ihrer Brütezeit gemacht habe, vorzutragen. Das Gebiet, welches ich bisher in Pommern kennen zu lernen Ge- legenheit hatte, ist freilich sehr klein, es ist die Umgegend um meinen Geburtsort, Uckermünde, und die um Steltin. In dieser Gegend sind die Bedingungen vorhanden, die zur Erhaltung der Adler gehören: das fisch- reiche Haff, grosse Seen, Wiesen und Waldbrüche- liefern genug Nahrung "für die Raubvögel. Der grösste unter den Pommerschen Adlern ist der weisschwän- zige Seeadler, Aquila albicilla. Dieser Vogel liebt wasserreiche Gegenden, wesshalb er sich in Pommern das Haff und die grossen Land- seen ausgewählt hat. Seinen Horst findet man in der Nähe dieser Ge- wässer, doch oft genug steht er über Y Meile vom Wasser enifernt. Der Horst steht vorzugsweise auf alten Kiefern, nur ein Pärchen kenne ich, das auf Buchen gehorstet hat. Die Grösse des Horstes ist verschieden; der am längsten benutzte ist der bedeutendste; gewöhnlich sind die Horste 5—6 Fuss breit, alte noch breiter, und ebenso hoch aufgebaut. Der Horst des Seeadlers unterscheidet sich sehr von dem des Fluss-Fischadlers, Pandion haliaetos, durch die bedeutendere Grösse und. durch die Stellung, die er auf dem Baume einnimmt. Während Ag. haliaetos zur Anlegung des Horstes die höchsten, trockenen Zweige liebt, wesshalb der Horst oft in grosser Entfernung sichtbar ist, wählt Ag. albieilla mehr die frischen horizontalen Zweige, wesshalb der Horst nicht so weit sichtbar ist. Der Seeadler bezieht jährlich denselben Horst, so gibt es z.B. in dem Egge- scener Forst einen Horst, der gegen 30 Jahre schon bekannt, vielleicht schon älter ist und jährlich von demselben Pärchen zur Brut benutzt wird. Bevor der Seeadler brütet, ist sein Horst schon kenntlich gemacht, denn der Boden unter demselben ist im Umkreise von 20—30 Schritten weissgefleckt von den Excrementen des Adlers. Sein Verhalten beim Brüten ist verschieden. Der erste albicilla, den ich am Horste, der 4'/, Meile östlich von Uckermünde auf dem Vogelsanger Forst steht, beobachtete, war gar nicht scheu, denn er flog auf den Horst, als ich mit 62 meinen Gefährten sehr nahe stand, und als er zu brüten. begann, blieb er noch lange in dem Gipfel der Kiefer, als ich unter dem Horste stand. Während Jemand am 2, April 1847 hinaufkleiterte, liess sich der Weiss- schwanz von Zeit zu Zeit in der Luft blicken, ohne irgend ein: Geschrei auszustossen. Es befand sich nur ein Ei im Horste. Dies Albieilla-Pär- chen hat in demselben Jahre nochmals gelegt und gebrütet, wobei es aber nicht gestört worden ist. Im folgenden Jahre hatte das Pärchen den Horst verlassen und einen andern in der Nähe bezogen, wo es auch nicht ge- störl wurde, da der Horst. erst zu spät von meinem Freunde entdeckt wurde und schon ein Junges -enthielt.. 1849’ nahm der Adler den. alten Horst von 1847 wieder ein und legte 2 Eier, die ihm von meinem Freunde am 47. März weggenommen wurden. Am 18. März 1850. wurden von . demselben Horste wieder 2 Eier geholt. In diesem Jahre. hat das Pärchen einen dritten Horst bezogen, auch hier wurden ihm die 2 Eier genommen. Einige Wochen später halle das Weibchen wieder gelegt, aber nur ein Ei, welches am 14. April von demselben Horste geholt wurde. Das Ei war erst wenig angebrülel. Von einem andern Seeadlerpärchen, welches in der Nähe von Do, münde in dem Jädekemühler Forst brütete, wurde 14848 das Männchen erlegt; als der. Oberförster einige. Tage ‚darauf ein Ei ausnehmen liess, halte sich zu dem brütenden Weibchen ein anderes Männchen gesellt. Im. folgenden Jahre, am 6. April 4849, fand ich den Horst des brütenden Pärchens und liess ihn am 7ten besteigen; er enthielt nur ein Ei. - Das - Weibchen, welches brütete und schon frühe bei unserer Annäherung. den Horst verliess, zeigle sich einige Male in der Ferne während der Erstei- gung des Baumes. Dieser Horst steht am niedrigsten von den 14, die ich kenne und gesehen habe, und ist seit 1849 nicht wieder besetzt worden, da in der Nähe ‚desselben viele Bäume gefällt waren. Dies Albieilla- Pärchen verliess den Horst und. zog beinahe '/, Meile weiter und legte noch in demselben. Jahre den Grund. zu einem neuen Horste, welche "Mit- theilung mir ein. dortiger Förster machte.. Im. folgenden Jahre. baute das Pärchen noch fleissig, legte aber nicht, da der Horst. wahr scheinlich noch nicht die gebührende Grösse erreicht hatte. ‚Meine erste Excursion , die ich in diesem Jahre von Uckermünde aus nach meiner Rückkehr aus Berlin unternahm, hatte die Untersuchung dieses neuen Adlerhorstes zum Zwecke. Am 28. März begab ich mich hin; schon unterwegs erfuhr ich von einem Hirten, dass der Adler vor drei Tagen auf den Horst geflogen sei. . Ich schleiche langsam an den Baum, aber kein Adler lässt sich sehen. Ich untersuche die Umgebung des Baumes und finde. die weissen Flecke; von 63 den Exerementen des Adlers. Darauf begann ich mit einem Knittel zu klopfen, aber erst nach mehrmaligem Schlagen fliegt der Adler mit grossem Geräusche aus dem Horste; es war ‘das Männchen. Voll Freude kehrte ich nach Hause zurück. Am folgenden Tage wollte ich.den Horst ersteigen lassen, aber es gelang nicht, das Kletterseil über den untersten, haltbaren Zweig zu bringen, und ‚ich musste unverrichteter Sache, als der Abend einbrach, abgehen. An diesem Tage brütele das Weibchen, welches viel -scheuer: als das Männchen ist, denn es verliess schon früh den Horst. Zwei Tage später, am 31. März, begab ich mich mit meinem- Kletterer schon ‚des Morgens auf den‘ Weg nach dem‘ Horste und holte aus dem ‚benachbarten Dorfe nöch einen Mann und sehr lange Stangen, durch welche es uns gelang, das Seil über einen Zweig su bringen. Der Horst wurde erreicht; er enthielt 2 Eier, von .denen das eine_bedeutend kleiner ist. Sie waren nur sehr wenig angebrütet. (Ich habe beide‘ Exemplare zur Ansicht mitgebracht.) ‘Es brütete das Männchen. Als der Baum erstiegen ‚wurde, zeigten sich beide albieilla und sliessen auch zuweilen einen Schrei aus. Mehrere Tage später erfuhr ich, dass der Adler schon wieder auf dem Horste gewesen sei. Am 8. Mai komme ich mit meinem Bruder in-die‘Nähe dieses Horstes, um einem Schreiadler, Ag. naevia, die Eier zu nehmen. Wir näherten uns leise dem Horste, und zu unserer Ueber- raschung flog das Seeadler-Weibchen herab. Nachdem ich die 2 Schrei- adlereier heruntergeholt hatte, gingen wir nochmals zum Horgste und der Seeadler flog wiederum herunter, Fest überzeugt, dass dieser Adler nochmals gelegt hatte, ging ich am 11. Mai zum Horste, fand aber den Adler nicht auf demselben. "Trotzdem zogen wir den Kletterer hinauf, welcher jedoch kein Ei fand, und nach ‘dessen Aussage der Horst oben noch ebenso beschaffen war, als er ihn am 31. März verlassen hatte. Er hatte damals nämlich eine Menge Moos, womit das Nest ausgepolstert war, herausgenommen, um darein die beiden Eier zu legen und sie in einem Tuche herunterzulassen. In demselben Forst hat sich in diesem Jahre noch ein Seeadler-Pärchen angesiedelt, welches wahrscheinlich aus’ dem benachbarten Anklamer Forst gekommen ist. Am 9. April begleitete ich einen Freund zur Waldschnepfen- jagd, wobei mein Zweck war, Raubvögelhorste und besonders den des Uhu aufzusuchen. In einem Bruche fanden wir ein Waldschnepfennest mit 3 Eiern, das Weibchen wurde geschossen. Am Nachmiltage trenne ich mich von meinem Gefährten, um tiefer in den Wald einzudringen. Ich fand zwar Horste, aber nicht den des Uhu. ' Endlich kehre ich 'an den Bruch zurück und suche den Rand desselben ab. Plötzlich höre ich a 64 das Geräusch eines fortfliegenden Vogels, den ich zuerst ‚nicht erkennen konnte, als er aber drei dumpfe Töne ausgestossen hatte, wusste ich, dass es albieilla sei; ich gehe weiter und finde ‚einen grossen Horst auf einer Kiefer. Die Umgebung des Baumes war ganz weiss »gefleckt. : Ich eile nach dem nächsten Dorfe, um einen Kletterer. für den. nächsten Tag zu bestellen. Da es aber noch nicht dunkel wurde, ging dieser sogleich mit mir zum Horste. Beide Adler ‚waren da und wenig scheu; der eine setzte sich ganz nahe bei uns. Durch Stangen gelang es,..den- Horst zu errei- chen; er enthielt schon zwei Junge, was ich nicht. erwarten konnte. Das grösste Junge liess ich herunternehmen. Der zurückgebliebene kleine «Adler wurde sehr unruhig, lief im Horste hin und her.. Das Pipen des Vogels konnten wir noch hören, als wir schon. vom Baume entfernt waren. : Das heruntergenommene Junge tödtele ich und setzte ‘es in Spiritus und habe es dem hiesigen zoologischen Museum übergeben. — Als ich am 24. April mit. dem Rector Herrn Pässler, der mich zu Ostern besuchte, eine- orni- Ihologische Excursion machte, erfuhren wir, dass das Weibchen von dem Seeadlerpärchen auf ‚dem Horste erschossen sei. Wir gingen hin zum Horste, unter welchem es noch ganz weiss gefleckt war, und erfuhren von einem Hirtenknaben, dass der Adler an demselben Tage hinaufgeflogen sei. Wahrscheinlich ‚hat sich zu dem Männchen. ein. anderes: Weibchen hinzugesellt. Schon als das Weibchen erlegt wurde, welches‘ jelzt aus- gestopft der Oberförster zu: Jädekemühl besitzt, sollen drei: Adler'beim Horste gewesen sein. Ob der Horst künftiges Jahr wieder besetzt sein wird, muss die Zeit lehren. Einige Tage vor meiner Abreise nach Berlin wollte ich den jungen Adler 'herunternehmen lassen. . Am 11. Mai,''als der Horst, ‚auf dem albieilla zum zweiten Male gelegt haben sollte, er- stiegen war, gingen wir zum jungen Adler. Wie wir den Kleiterer 'hin- aufgezogen und er den Horsi erreicht hatte, begann er laut zu lachen. Der Adler halte sein Lager verlassen und war ‚auf den äusersten. Rand des breiten Horstes gegangen, wo er mit den Flügeln zu schlagen beginnt. Die Flügelbewegung des Vogels konnten wir ‚in einiger Entfernung von unten. sehen. Plötzlich tritt das Junge in’s Nest hinein, um seinem Gegner Furcht einzuflössen. Dieser aber nimmt einen tüchtigen Knittel und drückt ‚ den Vogel nieder, bindet mit einem Tuche die Fänge zusammen, wobei er noch unbedeutend verletzt wurde; dann liess er den schreienden Adler 'an einem starken Bindfaden herunter. Von$den alten Adlern liess sich keiner blicken, nur bei unsrer Ankunft hörten wir einen fortfliegen. Die Nah- rung des Jungen hat aus Vögeln bestanden, es sollen ‚sogar. Füsse von anderen Raubvögeln auf dem Horste gelegen ‚haben; es thut mir leid, dass . 65 Ein sernige nicht habe’ herunterbringen "lassen j"um' die’ Species” darnach genau "angeben zuw'können.’ Von 'Fischresten war "keine Spur. Dieser junge Adler, der durch das ’Herunterlassen vom Horste und‘ durch’ das Tragen af seinen Füssen gelitten "hate, konnte in’ den ersten Tagen seiner Gefangenschaft nicht’ stehen. ' Jetzt ist er JamN. wieder nee und‘ 'be- Br sich hier im zoologischen Gärten.‘ "9" Zu ' Interessante Beobachtungen über Aguila albieilla habe ich im Abrigeh fe gemacht ‚indem ich zu dem oben erwähnten gegen 30 Jahre’ alten Horste‘) den zw erreichen nöch "Niemandem gelungen war, "ging. ‘Am ‘30. März’ wanderte ich’ nach’Eggesien, einem von Uckermünde eine’ Meile * entfernten Dorfe, und von dort miteinigen Gefährten’ nach dem Forst, im’ zu sehen "ob ’albieilla" auf seinem’ alten Horste brütet.> Als wir den ‘Baum: Krtethe hatten, 'klöpften ' wir ‚ "über'kein Adler liess "sich sehen. "Wir ‘glaubten?'schon\den ‘Gang vergeblich gemacht zu’ "haben: Als’ ich nochmals zu’der starken. Kiefer’ ging, um zu sehen, ob sich nicht Spuren auf dem’ "hohen! Schnee! oder"'ämv/Stamme" zeigen sollten, fand’ ich "am Stämme’ einige! weisse’ 'Flecke' und" Auf "denr Schnee feine abgebrochene 'Kiefernborke. "Als ich’ dies meinen Gefährten zugerufen hatte, klopfte einer heftig an den 'Stamih, "und vom) Horste' flog’ ein’ Vogel, "der wegen ‘ddr Höhe nicht‘ grösser © als ein ‘Uhu erschien) "dessen weisser Schwanz - deutlich zeigte, dass es Ag. albieill war, 'und’zwar das Männchen. Kaum ‚hatte erden Horst verlassen‘, als’ die "Luft mit seinem "Geschrei '„klüff, 'Klüff"angefülli» wurde. An. Aprilgingen wir'aus)'un die Bier vom -Horsie 'zu ‘ holen." Mein’ Bruder geht 'voran "und sendet ‘dem schon’ von - ferne ’vom Hörste fliegenden" Seeadler' einen "Schuss ‘groben "Schrot, ‘der auch mehret'''Rehposten’ enthielt; nach! Nachdemi' wir uns lange ‘bemüht "hatten, ein Seil\über den untersten Zweig zu bekommen, ging mein Bruder 1 Kari u “aus mit" einem Gefährten, um dem 'verwundeten Adler nachzuspüren ;’ end- lich erbliekt'er ihn auf’ einem Kieferzweige' sitzend und schiesst den schwer ‚verwundeten 'nochmäls; doch’ der’'Adler fliegt fort. ' Nach’ langem’ Suchen finden ‘wir vden Adler endlich‘ in’ einem’ Brüche auf einem ’Erlenstumpfe sitzend; \entfliehen "konnte er nichtmehr, und ’obgleich er darauf mit einer Pistolenkugel geschossen wurde; lief er doch noch ‚fort; aber'nach- einer „zweiten Kugel’'warf: er'sich 'auf'den Rücken und vertheidigte ‘sich mit ‘seinen Fängen, welche bald gebunden wurden. Obgleich der Adler schoniviel 'Blut’verloren hatte, besass er'doch noch sehr grosse Lebenskraft und machte ouns viele Mühe: »'Durch‘ die‘ gebundenen » Füsse: wurde eine‘junge Kiefer "gesteckt und'so wurde das’grosse und gewiss sehr älte' Seeadlerweibchen von zwei Gefährten zum Horste getragen. ‘Kaum sind’ wir 'einig® Minuten Naumannia. II. 1. TB 66 . dort, ‚als ein Schatten ‚von ‚einem Vogel gesehen: wurde ‚wir blicken auf und; sehen, ‚das Männchen, welches sich auf den. höchsten Zweig. der Kiefer setzt, aber wieder fortfliegt ,. als es/uns.sieht., Den‘Horst erreichten. wir nicht. — Den: getödteten ‚Adler, dessen , Flügelweite 7‘. ,2° und, Länge gerade ‚3° betrug, trug ‚mein Bruder nach Uckermünde ,; während. ich: im Dorfe Eggesien übernachtete. Als.ıwir ‚am, folgenden Tage nach dem Seeadlerhorste ‚zurückgingen,. begegnete; uns ein’ Jäger, der, so eben vom Horste gekommen war, und uns sagle ‚dass, der Adler, : welchen, er.;hatte schiessen. wollen, ‚nicht auf ‚dem. Horste sei., Wir ‚gingen :heran und be- gannen.;heftig zu klopfen, da, wir, die Manieren dieses brütenden Männchens kannten; siehe da,; der , Adler fliegt; vom, Horste. Durch‘ Stangen gelang es, das Kletterseil über. einen Zweig.,zu. bringen. ‚Der Horst ‚wurde, zum ersten Male. erreicht; er.war über. 6%, breit und ebenso: hoch ‚aufgebaut; er stand nach einer Ausmessung; 81’ hoch,.‚der ersle, Zweig. war. 65— 70’ von der. Erde.,; Die beiden Eier, ‘die er, enthielt,; waren schon: sehr stark bebrütet:,.,‚$o grosse. Eier,; vom Seeadler habe‘ ich noch. nicht, wieder ge- funden. — Einige Wochen später kommt, mein Bruder, ‚als ‚er: die, Horste vom ‚Fischadler, ‚Ag. .haliaetos, ‚aufsuchte, ‚in dieselbe Gegend ‚geht nach dem ‚Horste und. siehe, da! zwei. Ag. albieilla fliegen ‚herab, Das jübrig- gebliebene Männchen hatte. ‚sich .also,‚ein ‚anderes ‚Weibchen ‚gesucht. Ich weiss nicht, ob’ das, Pärchen,.im vorigen Jahre noch gelegt: hat.. ; Meine zweite, diesjährige, Excursion, von Uckermünde aus machte ‚ich nach diesem Adlerhorste. ‚, Am. 1. April’ ging. ich nach, Eggesien und; von dort, mit mehreren Gefährten, versehen ‚mit Seil und'Stangen,| zum Horste. Das neue,-Weibchen .brütete ‚und, flog ‚bei unserer. Annäherung nicht zu früh fort, ‚während: ‚ein. Jäger, dort,,schon-, mehrere: Male mit der. Büchse auf den Adler ‚vergebens gewartet, hatte. ,.Der ‚Horst. wird. erreicht und das. eine Ei, welches schon ‚etwas, angebrütet war, heruntergelassen., Beide Adler zeigten,sich oft und liessen auch ihr Geschrei, vernehmen, ‚welches in'der Ferne zuweilen wie das; des Schwarzspechtes, 'Picus Martius, klingt. Zu ‚dem.Geschrei der ‚Adler gesellte. sich: noch ‚das eines Schwarzspechtes, ‚welcher nur. 20., Schritte ‚entfernt, ein.’ Loch. für: ‚seine ‚Brut. gezimmert hatte... ‚Am..43, April, als ‘ich dem, Schwarzspechte.ein Ei, fortnahm, zeig- ten «sich ‚auch ‚beide Adler in der ‚Nähe,.des Horstes,, ebenso, am ‚21sten. Aın 27. April, als ich dem Herrn ‚Pässler. den. Horst zeigte, ‚befanden sich die Adler ‚leider nicht: in..der, Nähe.—- Das albicilla-Pärchen dieses Horstes soll seine, Jungen früher sehr, bequem ernährt haben, denn ungefähr eine halbe, Meile. vom: Horste- ist ein ‚grosser Beihersiundy \ von .wo es. .die jungen Bgiher fortgeholt haben soll. die 107 r 67 Am 16. Mai befand ich mich auf dem Stolzenburger Forst unter einem albicilla-Horste, der zwei Junge enthielt. Die Umgebung des Baumes war ganz weiss von den Excrementen; auch lag ein Stück von einer Taube unter dem Horste. Als ich beinahe schon eine Viertelstunde vom Horste entfernt war, hörte ich das eigenthümliche Geschrei der Beute bringenden Alten und der hungrigen Jungen. Ein anderes Seeadlerpärchen hatte in dem Mützelburger Forst seinen Horst verlassen, da ihm voriges Jähr die Jungen genommen wurden. Am 25. März suchte ich mit meinem Bruder vergebens nach dem neuen Horst, obgleich wir am 24sten und 25sten den Adler vom Wasser nach dem Walde und zurück ziehen sahen. Erst viel später wurde der Horst entdeckt, ich habe ihn noch nicht ge- sehen, hoffe aber im künftigen Jahre ihn zu besuchen. In dem Höckendorfer Buchenwalde hat ein Seeadlerpärchen jährlich ‚Junge erzogen, da der Horst nicht zu erreichen war. Am 20. und 23. März dieses Jahres befand ich mich in dem Forst; der Adler hatte einen andern Horst gewählt, aber noch nicht gelegt. Einige Tage später liess ein Freund den Horst ersteigen, ‘aber vergeblich. Wahrscheinlich sind die Eier dem Pärchen doch von einem andern Sammler genommen worden. Am 18. Mai hielten sich beide Adler in. der Nähe des Horstes auf und 'schrieen, aber es war keine Spur eines brütenden Vogels zu finden. Aus dem bisher Mitgetheilten ergibt sich, dass die Legezeit des Seeadlers bei den verschiedenen Paaren zu verschiedener Zeit beginnt, Ende Februar ist in Pommern wohl die früheste, und Anfang April die späteste Zeit. Die Witterung scheint nicht sehr grossen Einfluss auf die Legezeit des Adlers zu haben. Im vorigen Jahre trat Ende Februar mildere Witterung ein und Aq. albicilla legte früh, obgleich-in der letzten Hälfte des März viel Schnee fiel und starker Frost eintrat. (Der Rabe, corvus corax L., hatte trotz der grossen Kälte am 1. April schon solche Jungen, dass sie sehr schrieen, als an den Baum geklopfi wurde.) In diesem Jahre haben zwei Seeadlerpärchen in den ersten Tagen, während vier andere in den letzten Tagen des März gelegt haben. Die Zahl der Eier ist 1 und 2. Der Eiwähnung werth ist die Mittheilung meines Freundes, dass in dem verlassenen albicilla-Horste auf dem Vogelsanger Forst eine Taube, wahrscheinlich Columba oenas, genistet hat; dasselbe wird auch der Fall gewesen sein in dem Jädekemühler Forst, denn als ich im Frühjahr den Horst besuchte, flogen zwei Tauben aus der Nähe des Horstes fort. In dem grössten albicilla-Horst auf dem Eggesiener Reviere muss eine kleine Kolonie Staare, Sturnus vulgaris, ihr Nest angelegt haben; denn es wurden am 13. April nach und nach mehrere aus dem trockenen Gipfel heraus- 5* 68 geschossen, und es kamen sogleich wieder einige und liessen. ihren Paa- - rungsruf erschallen. Ein anderer Adler Pommerns ist der Schreiadler, Aquila naevia. Dieser Adler ist der häufigste in Pommern, er liebt nur solche Gegenden, in denen es Wälder gibt, die viele an Fröschen reiche „Brüche enthalten. Da der Schreiadler besonders auf Frösche Jagd macht," so legt er auch seinen Horst in der Nähe der Brüche an; ich fand ihn stets an dem Rande derselben auf Eichen, Buchen, Ahorn und Kiefern. Er steht bald hoch, bald niedrig; den niedrigsten fand ich 1849 in dem Mönkebuder Forst, er war noch nicht 25° hoch. Zum Horste gebraucht Ag. naevia oft den eines andern Raubvogels; ich fand ihn z. B. am 8. Mai 1848 auf einem Horsie, von welchem am 5. April d. J. die 3 Eier des Falco palumbarius L. geholt waren. In diesem Jahre traf ich ihn in einem Horste des Bussards, Falco buteo, brütend an. Der Horst ist bald grösser, bald kleiner, je nach der Stellung; er ist gewöhnlich 2—3’ breit und hoch, und besteht aus trockenen Zweigen, die mit Gras und Blättern vermischt sind; die Eier liegen in einer sanften Vertiefung auf frischen Spitzen der Fichten- zweige, was sehr charakteristisch für das Nest des Sckreiadlers ist. Es steht nie hoch oben in den Spitzen der Bäume, sondern gewöhnlich etwas über der Mitte. In diesem Jahre fand ich einen neu erbauten Horst, der gegen 10° vom Stamme entfernt auf einem starken Zweige war. Nähert man sich dem Horste, so fliegt naevia oft unbemerkt fort und zeigt sich gewöhnlich dann nicht. Sobald er längere Zeit gebrütet hat, verlässt er nicht sogleich seine Eier, sondern er muss erst durch Klopfen oder Werfen dazu gezwungen werden; auch dies Mittel half einst;nicht; mein Bruder fand im vorigen Jahre einen Horst; er klopfte, kein Vogel kam, heraus. Als er aus der Ferne den Horst anblickt, sieht er auf demselben einen brütenden Vogel; das Klopfen half wiederum nichts; erst als, Jemand hinaufkletterte, flog Ag. naevia fort. Nur selten habe ich das Geschrei dieses Adlers beim Horste gehört. Am 45. Mai d. J. hörte ich in dem Roihenklempnower Forst ein klägliches] Geschrei von Ag. naevia. Ich gehe mit meinem Begleiter nach der Gegend hin; -kaum hatten. wir den Rand des Bruches erreicht, als mein Begleiter den Horst. bemerkt ‚und mit einem Knittel an denselben warf; sogleich flog der Adler fort und zeigte sich nicht wieder. Am folgenden Tage, als ich in einiger Ent- fernung vom Horste war, hörte ich fortwährend das Geschrei von Schrei- adlern; endlich sieht mein, Begleiter beide Adler hoch in der Luft. Das Geschrei des brütenden Weibchens ist wahrscheinlich ein Zeichen, dass, wie mein ‚Begleiter behauptet, das Männchen dem Weibchen Nahrung 69 bringen soll. Auf ähnliche Weise wurden wir durch das Geschrei zu einem andern Horste geführt. Die Zahl der Eier ist gewöhnlich zwei, seltener eins; so legte z. B. ein Adler bei Jädekemühl 1849 nur,ein Ei, 1850 auch nur eines; wie viel er in diesem Jahre gelegt hat, weiss ich nicht, da ich nicht mehr. Zeit hatte, den Horst aufzusuchen. Dass Ag. naevia 3 Eier legt, habe ich noch nicht beobachtet. Von ungefähr 30 Horsten, ‚die ich theils selbst bestiegen, theils habe besteigen lassen, enthielten nur 4. ein Ei, während die übrigen 2 enthielten. „Ein interessanter Fall ist. in diesem Jahre meinem oben erwähnten Begleiter begegnet. Er findet in,dem Falkenwalder Forst einen Schrei- adlerhorst, von dem der Adler fortfliegt; von weitem sieht er auf dem Rande desselben ein Ei liegen. Er steigt hinauf und findet anstalt eines vollständigen Eies nıfr eine grosse leere und zerbrochene Schaale. Einige Tage später fliegt der Adler aus demselben Horste, welcher jetzt ein Ei enthielt; noch später jagt er den Adler nochmals vom ‚Horste; aus Neu- gierde steigt er nochmals hinauf und findet wiederum 4 Ei, welches aber um die Hälfte kleiner ist, als das vorher gelegte. Auf welche Weise das zuerst gelegte Ei verunglückt sein kann, kann ich nicht errathen, Alle 3 Eier werde ich den versammelten Herren vorzeigen. Wie verschieden die Grösse und Färbung. der Eier des Schreiadlers ist, ist bekannt; man findet fast nie 2 gleich, grosse und gezeichnete Eier in-einem Horste. Wenn es die Herren wünschen, kann ich die 4 Gelege, die ich auf meiner letzten zoologischen Excursion erbeutet, auch ‚noch vorzeigen. _ | | ‚Der Schreiadler soll nochmals Eier legen,. wenn die zuerst gelegten ihm zerslörl werden. Denn der von mir am 5. Mai 1850 ausgenommene soll, in denselben Horst gelegt und 1 Junges erzogen haben. Ein anderes Pärchen,, dessen Eier am 6. Mai genommen wurden, soll 2 Junge erzogen haben. Die ‚Legezeit fällt in den Anfang Mai; ich fand die Eier am 5., 6. bis zum 25. Mai. Im vorigen Jahre wurde der erste Ag. naevia. schon am. 30. April mit 2 Eiern gefunden. Ein dritter in Pommern heimischer Adler ist der Flus s-Fischadler, Aguila haliaetos L. .Aufenthaltsorte dieses Adlers sind die grossen Land- ‚seen und das Haff. Der Horst dieses kleinen Adlers ist bedeutend grösser als der des Schreiadlers, aber merklich kleiner als der des Seeadlers; er misst ungefähr 3—4 Fuss in. der. Breite und. ist 3—5 Fuss hoch aufge- baut. Der Horst steht gewöhnlich in einer Höhe von 50-70 Fuss., Der kleinste Horst des Fischadlers, den ich gesehen, ist 200 Schritte, vom ‚Half 70 auf dem Vogelsanger Forst; er ist kaum 2 Fuss hoch aufgebaut und steht ungefähr 40 Fuss von der Erde. Der Horst ist oben mit Stroh ausgelegt und nur leise gewölbt. Einen neuen Horst baut sich A. haliaetos selten, da er den alten immer wieder bezieht oder einen andern ansehnlich ver- grössert. So fand ich ihn 1849 auf einem Horste, auf dem 1847 Falco ater gebrütet hat; dieser Horst, dessen obere Seite ich 1847 leicht er- reichte, war um 11/y—2 Fuss höher durch dicke, aber trockene Aeste gebaut, so dass ich von einer Seite die aufgelegten Zweige herunterziehen musste, um mit der Hand den Horst durchsuchen zu können. Zu Ostern 1850 hatte ein Fluss-Fischadler sogar den verlassenen Horst eines Seeadlers in Besitz genommen, er hat ihn aber verlassen, nachdem er mehrere Tage auf demselben gesessen hatte; wahrscheinlich hatte er kein Weibchen gefunden. Der Horst des Fischadlers ist meistentheils sehr schwer zu erreichen, weil er fast immer der höchste Punkt des Baumes und auf trockenen Zweigen ist; desshalb ist er oft aus der Ferne schon sichtbar und kann _ leicht vom Winde heruntergeworfen werden. Vor drei Jahren wurde der Horst heruntergeweht, von dem ich die ersten Eier dieses Adlers bekam; er stand auf einer Kiefer, die mitten in einem Stangengehölze sich befand. Vor: zwei Jahren fiel auch einer von den mir bekannten Horsten herunter, in diesem Jahre musste ich wieder den Fall zweier anderer Horste be- dauern; ob noch einer durch den Sturm am 12. und 13. Mai zum Fall gebracht sein wird, weiss ich noch‘ nicht. | Der Horst steht sowohl auf Laub- als auf Nadelbäumen, doch immer in der Nähe von grossen Gewässern; selten ist er wohl über 3, Meile von denselben entfernt. Sobald der Fischadler einen Horst zum Brüteplatze ausgewählt, behauptet er ihn auch; wenn man dann zu solchen Horsten kommt, so wird man zu jeder Zeil einen von beiden Adlern auf demselben sehen. Durch diess fortwährende Sitzen auf dem Horsie wird derjenige, der die Gewohnheiten dieses Adlers noch nicht kennt, oft irre geleitet und lässt dann den Horst ersteigen, welcher in den ersten Wochen noch keine Eier enthalten wird. So erhielt-ich z. B. im vorigen Jahre in der Pfingstwoche noch Eier von solchen Horsien, auf denen der Adler schon zu Ostern gesessen hat. Nähert man sich dem Horste, auf dem A. halia- etos legen will oder zu brüten beginnt, so fliegen Männchen und Weib- chen in der Luft umher, stossen Schreie aus, die dem des Schreiadlers ähnlich klingen , und schaukeln sich unter allerlei Geberden in der Luft; ' bald schiessen sie pfeilschnell in die Höhe, bald sind sie wieder dicht über den Bäumen. Brütet das Weibchen aber schon lange, so fliegt es allein in grossen Kreisen langsam um den Horst. Fliegend sieht das Weibchen I 71 ganz weiss aus bis’ auf die Schwungfedern, und bei jeder Schwenkung: in der‘ Luft kann man deutlich den 'schwarzbraunen 'Streifen 'sehen, der von den Augen‘bis’zu den Flügeln reicht. Am ''20.' Mai 1850" beobachtete ich einen Ag. 'haliaetos auf dem Vogelsanger ‘Forst, dessen‘ Horst auf’ einer stärken ‘Kiefer in’der Mitte’ eines Bruches stand. Als ich mich mit meinen Gefährten dem Horste näherte, ‘sahen’ wir ‘den Adler, als’ er gerade dem Neste zuflog und ‘sich auf‘ demselben niederliess; anfangs neigte er sich mehrere Male, sodass ich befürchten musste, er habe schon Junge und werfe- ihnen‘ Fische 'vor;' endlich ‘setzte er sich nieder." Als’ wir :än'den Baum kamen, flog er fort und umkreiste 'mit Geschrei ‘den Horst, während Jemand hinaufgezogen wurde. Zum ersten Male wurde dieser Horst er- reicht; er’ enthielt 3 Eier, die aber schon’ stark bebrütet waren. "Als wir den Horst‘ verlassen hatten , setzten wir uns in einiger Entfernung‘ auf einer Anhöhe nieder, um’das Benehmen‘ des Adlers mitanzusehen. Der Adler flog noch über dem Horste; senkte'sich aber bei jedem Kreise mehr und mehr.'’'Als er’ noch ungefähr 10 Fuss vom Horste entfernt war, rüt- telte‘ er, neigte den Kopf zum "Neste, liess’ die Füsse hangen und schlug mit den Flügeln. Darauf machte er wieder einen kleinern' Umkreis, rüt- telte' nach’ kleinen Pausen noch 4-5 mal wieder und endlich stand er -auf dem: Horste und schien in demselben nach den Eiern zu suchen; darauf setzte ’er''sich nieder , "als wenn die Eier noch 'im Horste lägen, Wie lange er dort auf dem Stroh gebrütet haben mag, weiss ich nicht, da wir den Rückweg ' antreten 'mussten. "Am''24.'Mai 'v. 'J. komme’ ich nach dem Horste, von welchem ich am 18. 3 Haliaetos-Eier geholt hatte; ein’ Geschrei macht mich aufmerksam, ich vspähe‘ umher und 'erblicke "hoch in der Luft 3 Fischadler schweben, welche''zu den beiden Horsten gehörten, von ‘denen die Eier genommen wären. 'Noch"an’demselben Tage erhielt ich am Haffe von einer Eiche noch'3’Eier vom Fischadler.' Da Haliastos sehr empfindlich ist, besoriders wenn ihm>'die Eier genommen sind, war’ ich’ sehr‘ gespannt"zu erfahren, oballe drei©Pärchen wieder denselben 'Horst beziehen würden oder nicht. Von'diesen''drei'Horsten ist nur ein einziger wieder besetzt worden, es ist derjenige, welcher auf einer Kiefer mitten im'Bruche steht. Am 27. April hat Herr: Rector' zn der mich ' PRERER den‘ Horst ee ser er enthielt 3 Eier. M 5» Die Legezeit‘ des lan) fällt 12 Wochen früher als’die des Sehreiadlers, gewöhnlich legt er zu Ende April, zuweilen auch Anfang Mai. '"Am)4.Mai dieses Jahres begab ich mich'mit einem Kletierer auf ‘den Weg zu ‘dem mir bisher 'unbekanntenStolzenburger Forst, um dort Adler- 12 nester ‚aufzusuchen. ; Unterwegs trafen. wir, einen ‚Mann; der ‚den, Forst genau,'kannte, undı.auch ‚mehrere, Raubvögelhorste wusste. ‚Vom diesem Manne. geführt gingen wir (am ‚5: Mai‘ zum ‚Walde. ..Der ‚erste ‚Horst, ‚zu dem wir kamen; war.der des .Aq.‚haliaetos.. / Ex. stand. oben: in.der trockenen Spitze. einer sehr ‚starken und ‚hohen, ‚Kiefer, ‚welche über; die. sie umge- benden, Buchen weit hinausragte.: ‚‚Auf,diesem, Horste ‚halte ‚der. Fischadler jährlich Junge erzogen, doch..damals liess sich kein! Vogel: ‚hören. —,'Der zweite. Haliaötos-Horsi auf einer Eiche‘ ‚war, ebenfalls unbesetzt; auf.dem dritten, welcher ungefähr 300 Sehritte‘-von. ‘dem zweiten entfernt-war, „brü- tete..das Fischadlerweibehen: ‚Der. Horst ‚stand auf einer ‘Eiche,; ‚welche auf einer grossen, von Wald umschlossenen Wiese, war; er. .war.in grosser Entfernung ‚zu. sehen. ..Da,.der., Horst..ziemlich „leicht: zu ‚ersteigen ‚war, 'ging.‚ich ‚selbst ‚hinauf und ‚holte non. einem. nebenstehenden, Zweige aus die 3 Eier. aus. ‘dem. Horste, der. auf. einem.'so..trockenen Zweige. stand, Jdass er. bei der.leisesten Berührung. schwankte....’Dufch diese „unsichere Stellung, .des..Horstes. wurde.,ich.. verhindert; einen gewiss ;sellsamen; ‚Fang ‚zu: machen Als. wir uns nämlich (den; Horste näherten, welchen, der, Adler schon ‚verlassen ‚hatte, flog aus demselben'-eine gelbe Bachstelze heraus, welche, .den Horst. umfliegend, ‚schrie, » Während iech.die Adlereier ‚heraus+ nahm, und. in...ein. Tuch einband ‚. log. die. Bachstelze ‚fortwährend.bei mir herum, ‚doch wollte: es, mir,nicht,gelingen, ihr Nest zu, entdecken,.‚welches an. der von ‚mir, abgewandten ‚Seite des: Horstes Igewesen ‚sein, imuss., »In+ dem ich. die Bachstelze vom Horste fliegen und,ängstlich. denselben um- flattern sah; fiel mir.jene. interessante Stelle ein aus, Wilson’s- Amerikanischer Ornithologie : „Folgende :Thatsache*, sagt Wilson ..dort;! „habe ich oft zu beobachten Gelegenheit: gehabt..,'Der Fischaar ((Pandion.haliaötos Savigny) verstatlet.. den; Purpuralzeln,., ihre, Nester in: den Lücken ‚zwischen‘ den Stöcken, ‚und, Reisern, woraus sein: eigenes Nest-besteht;.zu.baueng.ge- ‚wöhnlich; schlagen ‚mehrere; Purpuratzeln -Pärchen.;hier! ihre Wohnstälten auf,‘ ‚wie demüthige. Vasallen.: um „dası,$chloss,.ihres. Oberhauptes,ibrüten daselbst ihre. 'Eier aus,; und leben, mit ihm ‚im ;wechselseitiger.' Eintracht und Geselligkeit. ‚Ich 'habe nicht, weniger,,alsı vier, dieser Nester, -rings. an die ‚Seitenwände: des ‚Fischaar - Nestes verbaut „gefunden, i und. ‚ein. fünftes ‚ruhte, ‚auf, dem ‚nächsten , Aste..des. zunächst wachsenden Baumes; gleichsam als wenn der Eigenthümer ‚des letztern, unvermögend.jeine unbesetzte Stelle; oder Ecke. ‚am Hauptneste zu finden, '.doch ‘ängstlich darauf bedacht gewesen, wäre, so, viel ‚als; möglich: diese Gesellschaft und. den « Schutz ‚dieses .edeln Vogels. zu, theilen.“,. So weit, Wilson. —-Den:Grund,.‚warum die, Bachstelze, die gewöhnlich. an» der: Erde ‚nistet,.ihr - Nest.so ‚hoch in 73 dent Horste des Fischadlers’ angelegt hat, ‚glaube, ich in der Beschaffen- heit des Horstes,; zu der‘ ich noch zurückkommen werde, suchen zu müssen. Nachdem ich die Eier. herunter ‚gelassen ‚hatte und. selbst, herabge- stiegen war ‚setzten wir unsere Wanderung) weiter fort, um den. vierten Horst ızu ‚besuchen; „Als wir, kaum ‚über 100, ‚Schritte entfernt, waren, setzte sich das Weibchen auf den; Horst und. verblieb. so, lange ‚auf. ihm; als, wir ‚ihn sehen. ‚konnten. ‚Die ‚grosse, ‚weiche Wiese war durchwandert; wir, betreten ‚festen. Boden: Kaum, waren. wir, ‚einige Schritte ‚gegangen; als unser. Führer uns ‚aufmerksam machte, dass der Horst ‚hier sein müsse; wir ‚spähen. und.spähen ‚und. erblicken endlich durch ‚das dichte Laub. einer Eiche: den;grossen Horst. : , Einen ‚auf, diese Weise angelegten Horst, vom A,ı,haliaötos ‚hatte ‚ich früher noch. nicht gesehen; als ‚wir unter ‚der,Eiche standen, konnten. wir: der; vielen jungen ‚Zweige wegen..den ‚Horst nicht ‚ sehen.,|,Die freie Aussicht musste dem Vogel beinahe ganz fehlen, wesshalb _ er-auch.nicht ‚eher ‚den Horst verliess, als bis ich tüchtig, mit meinem Stocke geklopfi, hatte.,.Diess ist, der ‚erste,Fischadler, den. ich. durch Klopfen: vom Horste bewegen musste. ‚Der. Horst ‚enthielt 3 Eier. ;; Die andefen VPE waren mit;den Bäumen schon verschwunden. IR Als..ich. am, 16... Mai: auf. meiner. ‚letzten, zoologischen Excursion in inselle Gegend. kam ‚erfuhr, ich..von Hirtenknaben, dass auf ‚den. drei zuerst, erwähnten ‚Horsten. die, Adler, brüten. Wir. gingen; zuerst ‚zu dem zweiten, ‚fanden. ihn.aber ‚unbeseizt. Der in der:Nähe stehende dritte, «den man, früher so, weit, sehen ‚konnte,.war, verschwunden;;, ex. lag, unten in einenn„WachholderbuschB. „Während „mein Begleiter ‚einen. ‚vergeblichen Versuch. machte, , ein, Kranichnest in;.der. ‚Nähe ‚zu \ erreichen, machte: ich mich. an's, Werk; ‚das ‚Nest der: gelben Bachstelze im ‚Horste aufzusuchen, aber,.auch,‚vergeblich. . Wahrscheinlich,ist das, Nest; zu unterst, gekommen, Der. ‚Horst ‚eines Fischadlers besteht. aus: trockenen Zweigen von der Dicke eines Daumens, und stärker; diese-Zweige sind mit Morast,und Rasenstücken verbunden. \ Diese ‚beiden letzten: Bestandtheile ‚des. Horstes ‚sind; es, wahr- scheinlich, ‚welche die ‚Bachstelze bewogen haben, ihr Nest so, hoch anzu- legen... An demselben. Tage ;hatte ich, Gelegenheit, noch, einen herunter- gefallenen Horsb ‚zu:zerreissen;, er. war, ebenso ‚gebaut. ‚Bei diesem Horsie ‚wollte ‚ich, (die Reste, von ‚den. Eiern des, Adlers. ‚süchen, ‚der noch in, der Spitze. ‚des ‚Baumes, sass. ı Der. starke Sturm, der wenige Tage, ‚vorher ‚herrschte, hatte,beide Horste_ zum Fall gebracht. ‘Von. diesem gestürzten Horste\mit dem Bachstelzenneste, ‚hat ‚ein :Hirtenknabe im vorigen Jahre die.3 Jungen heruntergeworfen. — Jetzt ging es, zudem Horste ‚auf der starken ‚Kiefer, ‚den.ich am ‚5.,Mai zuerst sah und der: damals, noch un- 74 besetzt war. In der That brütete jetzt das Weibchen, da ich aber kein Kletterseil mitgenommen hatte, mussten wir ihn ruhig brüten lassen. Bis jetzt hat wohl noch Niemand den Baum erstiegen. Die Jungen ‘des Fischadlers müssen sich ziemlich früh vom Horste begeben, denn vor einigen Jahren wurde ein junger eg auf einer Wiese in der Nähe des Horstes gegriffen. Einer der seltensten Adler in Pommern, vielleicht auch in ganz Europa ist der kurzzehige Schlangenadler, Aguila brachydactyla. Dieser Adler wird nur selten gesehen, da er sich immer in sehr grossen Brüchen befindet und ziemlich scheu ist, Was.die Fortpflanzung dieses Adlers betrifft, so war man lange zweifelhaft über das Ei des Vogels. In neuerer Zeit wurden die kleinen Exemplare vom Schreiadler für die des Natternadiers gehalten. In der hiesigen Sammlung befindet sich auch ein Ei, welches für das von Aquila brachydactyla ausgegeben worden ist. Dieser Irrthum wurde vor mehreren Jahren völlig beseitigt. Es’wurde nämlich in dem Jädekemühler Forst, 1 Meile von Uckermünde, von dem “Sekretär Meyer ein Horst entdeckt, auf dem ein Raubvogel brütete. Herr Meyer benachrichtigte den Oberförster (jetzt Forstinspector) Wiese davon. Da dieser als Eier- und Vögelsammler, wenigstens in der ersten Zeit seines Aufenthaltes in Jädekemühl, den Raubvögeln besonders nachstellte und dadurch Vieles beinahe ausgerottel halte, was dort so häufig nistete, z. B. den Schreiadler, Fischadler u. a., so begibt er sich mit mehreren Jägern auch zu diesem Horste. Der Baum wird umstellt, der Vogel fliegt vom Neste und wird erlegt. Einen solchen Vogel hatte der Oberförster hoch‘ nicht gesehen. Herr Förster Rummel, der dem Oberförster schon früher eine Adlerart beschrieben hatte, die er vor vielen Jahren erlegt habe, erklärt) dass diess der Adler sei, von dem er öfter gesprochen habe. Es war ‚der kurzzehige Schlangenadler. Sogleich werden Anstalten getroffen, den Horst zu erreichen. Der Oberförster lässt eine grosse Dach- leiter nach dem Horste fahren, und ein Kletterer steigt hinauf. Der Horst enthielt ein grosses weisses Ei. Der Adler wurde nach Uckermünde gebrächt und dort von meinem Freunde, dem Assistenzarzt Bibow, ausgestopft. Mein Bruder selbst hat den ausgestopften Adler zum Oberförster gebracht, in dessen Sammlung er lange gestanden hat; doch soll er dadurch, dass man ihm eine andere Stellung hat geben wollen, verdorben sein. Die Bauart des Horstes ist eigenthümlich; er ist nicht so wie der eines andern Adlers da angelegt, wo sich der Stamm des Baumes in Aeste theilt, son- dern er steht auf einem wagerechten Zweige mehrere Fuss vom Stamme. Der Horst hat nicht das Ansehen eines Adler-, sondern das eines Bus- 75 sardhorstes. Im folgenden Jahre nistete in der Nähe wieder ein Pärchen, welches wieder nur 1 Ei gelegt hatte; demselben Pärchen ist noch einige Male das eine Ei genommen worden. Im Jahre 1848 hätte ich beinahe das Ei erhalten. Mein Bruder suchte am Himmelfahrtstage nach dem Horste und fand wirklich einen neuen, in dessen Nähe er auch den Natternadler fliegen sah. Als ich zu Pfingsten komme, mache ich mich mit meinem Bruder auf nach dem Horste, finden den Adler aber nicht. Beim Rück- wege passiren wir die Wohnung des Herrn Oberförster Wiese, welcher uns erzählte, dass er einen Tag vor dem Himmelfahrtstage das Ei 'des Schlangenadlers habe ausnehmen lassen. Alle Horste waren auf einem wagerechten Zweige angelegt; ich habe sie selbst gesehen. Der Horst, auf dem der Adler zuerst brütend gefun- den wurde, ist bis heute noch gut OIRNER während die späteren schon heruntergefallen sind. ‚Vom: Jahre 1849 ab ist der Horst nicht wieder gefunden, während der Adler zuweilen während des Sommers gesehen worden ist. „Im vori- gen Jahre hoffte ich den Horst zu finden und das Ei zu erhalten, welches mir sowohl von dem, Förster Rummel wie von dem Sekretär, Meyer ver- sprochen wurde. Am 23. Mai gehe ich zum Jädekemühler Forst und komme zu dem alten brachydaciyla-Horst, auf dem.aber kein Raubvogel war ; dar- auf gehe ich weiter zu einem 300 Schritte entfernten Bussardhorste, auf dem der F. buteo brütete. Während ich unter dem Horste stehe, sehe ich den Schlangenadler über die Bäume "hin zur Schonung ziehen. Am 25. gehe ich mit: meinem Bruder ‚nochmals ‚hin, wir. suchen überall, ‚be- kommen aber nirgends den Adler zu sehen. — In diesem Jahre sollte wiederum Jagd gemacht werden auf das Ei; Herr Rummel‘ und Meyer wollten mir auf alle mögliche Weise behülflich sein, das Ei aufzutreiben. Doch, wie es oft der Fall’ ist, wenn man so eifrig Etwas aufzufinden sich bemüht, es geschah 'ein Unfall. Eines Tages, als Herr Rummel in den Forst fährt, sieht er in grosser Entfernung in einer Schonung. einen Schlangenadler spazieren, er legt seine Büchse an und schiesst. ‘Der Adler, dessen Unterleib von der Kugel durchbohrt wurde, fliegt fort im schwan- kenden, wellenförmigen Fluge und verschwindet. _ Wo’er sich’verblutet haben mag, habe ich nicht erfahren. Demungeachtet habe’ ich doch am 12. Mai den ganzen Forst abgesucht, aber nichts gefunden. Von einem Hirten erfuhr ich, dass auf dem Natternadlerhorst ein Raubvogel gewesen . wäre, doch damals. war keiner bei: dem Horste. : Wahrscheinlich hat der Wespenbussard, der ‘sich nach der Aussage 'des Försters Rummel dort aufhalten soll, den Horst zur Brut bestimmt. 76 Von den Eiern, die dort, ausgenommen , wurden, hat der Herr Ober- förster Wiese seinem Freunde, dem Rector Pässler gesandt. Ein Exemplar vom ‚Natternadler ‚habe. ich vor , drei Jahren mitgenommen nach Stettin, um es dort, dem, Geh. Regierungs-Rath Schmidt vorzuzeigen, welcher es wegen seiner Grösse nicht anerkennen will. Betrachtet man das Verhält- niss ; des ‚gedrungenen Körpers von Aguila brachydaciyla und das von Ag. naevia, ‚oder. haliaetos, so, scheint das Ei gar nicht. zu gross zu sein. Bis jetzt ist mir in. Pommern kein anderer Ort bekannt, wo der Schlan- genadler genistet hat. Ob der Conservator. Schilling, nach dem Ag. leu- copsis in Pommern, nisten soll, ihn wirklich nistend gefunden hat, ist sehr zu. bezweifeln, da dieser. Ornitholog im vergangenen Jahre das ächte Ei noch nicht gekannt hat; denn er glaubte noch, dass, das Ei dieses Adlers roth gefleckt sei, was er auch,,zu dem Herrn Geh. Reg. -Rath Schmidt geäussert hat. Berlin, im. Juni 1851. T. Krüper. ; Verzeichnis, der. in ‚der Umgegend von Tanger und im nördlichen: Fez vorkommenden Vögel. *) in: ! Von Si | Carstensen, Stud. medic. (NB. Die mit gesperrter Schrift gedruckten Species sind brütend aufgefunden.) .: Cathartes Percnopterus \.. Milvus ater Vultur Kolbii „...regalis Aquila 'imperialis,ı ı } Nauclerus furcatus . »„Bonelli (Einmal in 14 Jahren!) „.„pennata ” Elanus melanopterus Pandion'haliaötos „Falco Feldeggi . Circa&tos’brachydactylus »„. peregrinus Buteovulgaris + „. subbuteo Pernis apivorus „., aesalon „". Die auf der N.-W. Küste Afrika’s vorkommenden Vögel sind für die europäische Ornis um so wichtiger, als eine Anzahl derselben sicher und wahrscheinlich dem Süden der pyrenäischen Halbinsel — dieser terra incognita in so vielem Bezug — angehören. So z.B. Ströx capensis, Smith, sicher, und wahrscheinlich u. a. Parus ultramarinus, Picus numidicus etc, 77 Falco cenchris „ tinnunculus Astur palumbarius Aceipiter nisus Aceipiter Gabar Circus rufus „ eyanus „ eineraceus Syrnium aluco Athene noctua Strix flammea Otus brachyotus „ capensis Scops carniolica Caprimulgus ruficollis A europaeus Cypselus melba (bei Gibraltar‘) " apus Hirundo riparia (selten!) „ rupestris „ rustica „ urbica Merops apiaster Alcedo rudis (am Tetuanflusse) „ ispida Coracias garrula Upupa epops Jynx torquilla Picus viridis „ numidicus (wahrschein- lich auch in Spanien) Coceystes glandarius Cuculus canorus Lanius excubitor (sehr selten!) is meridionalis „ rufus u: cucullatus Muscicapa collaris »„...atricapılla Muscicapa grisola Saxicola oenanthe “ aurita ” stapazina Pralincola rubicola i rubetra Ruticilla atra N phoenicurus Petrocossyphos cyanus' Turdus torquatus „ merula » viscivorus „. „musicus Agrobates galactodes Ixos obscurus Cyanecula suecica R coerulecula Luscinia a&don Sylvia orphea „ .eineea „ conspicillata „ subalpina » . „provincialis „ .melanocephala ' „ hortensis „ atricapilla tar liop neuste sibilatrix wu icterina SDR trochilus de rufa wu Nattereri Hypolais olivetorum M vulgaris 5 elaica Calamoherpe phragmitis SEEN aquatica ..eistichla ».... "Buviatilis Troglodytes parvulus Parus major (sehr selten) „. ultramarinus _Pyrrhocorax. Graculus Sa alpinus Corvus Corax _ Pica melanoleuca „ Cyanea Sturnus vulgaris „.. unicolor Oriolus Galbula_ Motacilla Yarrelli R alba „ .. sulphurea Budytes flava flaveola, ”„ Anthus arboreus » pratensis »„ eervinus a aqualicus 5 campestris Alauda arborea 5 cristata „ arvensis “ brachydactyla „ Calandra Emberiza hortulana » cirlus Fringilla coelebs (var.) ‚ montifringilla domestica serinus cannabina ' carduelis ” 388 3 3 18 Loxia coccothraustes (sehr selten) Columba livia er oenas n palumbus ».... burtur Pterocles arenarius, südlicher Pterocles alchata, südlicher Perdix francolinus (im Innern!) o. DRBEDER Coturnix communis . Hemipodius andalusicus Cursor isabellinus Glareola pratincola Otis tarda „ teirax Oedienemus crepitans Aegialites hiaticula | % a minor B cantianus Charadrius morinellus q pluvialis # squatarola Vanellus ‚cristatus Strepsilas interpres Haematopus ostralegus Calidris arenaria Pelidna minuta „ alpina „ . subarquata Tringa canutus Machetes pugnax Actitis hypoleucos Totanus glottis „ ochropus „ Calidris Himantopus rufipes Recurvirostra avocetta Telmatias gallinula „ gallinago“ Scolopax rusticola Limosa melanura IRRE 1 | \ Numenius phaeopus ” arquatus Ibis falcinellus 79 Ardea cinerea os. purpurea „ garzetta „ bubulcus (Verany?) „ comata Botaurus minuius TON stellaris _Nycticorax communis „„Ciconia nigra = „ ...alba „Platalea leucorodia | | Phoenicopterus antiquorum Grus cinerea .». virgo Crex pratensis ‚Rallus aquaticus Gallinula porzana Stagnicola chloropus Porphyrio hyacinthinus „Fulica atra At ErIstata ‚..Sterna nigra _ „ leucoptera „ leucopareia .»., .minula „. ‚fluviatilis 4... affinis m cantiaca , 4 caspia, nur, ein Exemplar im Winterkleide, in vier Jahren. ‚Xema ridibundum -, . Larus tridactylus „., canus cachinnans? „... fuscus Larus glaucus „.' marinus Lestris pomarinus. '„ parasita Lestris Buffonii Thalassidroma Bulweri Puffinus cinereus Sulaalba Phalacrocorax Cormoranus a " Desmarestii Anser cinereus „. . segelum „. aegypliacus Cygnus olor ‘Anas tadorna „ rutila „ boschas „ Sirepera „ pehelope „ acula \ „ querquedula „ ‚cfecca „ .elypeata „angustirostris Platypus niger | » fuscus ».. leucocephalus a rufinus » .. ferinus » .. fuligulus s leucophthalmos Podiceps. minor “ cornutus ».. „eristatus Lunda fratercula Alca torda. 80 24 i% 2 Die düsterfarbige Drossel, Turdus illuminus, Löbenstein Ra Von | | Dr. 3. F. Naumann. N Krawad Kinorbizarien UIBRim anrı 18704 y Von diesem allerdings recht merkwürdigen Vogel ist zwar von Herrn Tobias schon eine recht gute Beschreibung ART IN doch wird man ent- schuldigen, wenn auch ich mir erlaube, eine solche, auf sorglältige 'Ver- gleiche mit andern. ähnlichen und nahe verwandten Vögeln gestützt, hier- nach meinen Ansichten noch . ein Mal aufzustellen; eingedenk der übergrossen Achnlichkeit, aber dennoch wirklichen Veh mancher Arten ge- wisser Gattungen, z. B. der Rohrsänger, Laubvögelchen u. Ya a., die uns so nahe liegt, dass wir auch bei dieser Drossel nicht zu Mreilig wagen dürfen abzusprechen, ob Art oder zufällige. Abänderung, so länge uns nämlich nur ein einziges Exemplar davon zu Gebot steht und eih dem entsprechendes zweites noch nicht hat aufgefunden werden können, zumal auch über ihre Lebensweise jede Beobachtung bis auf die, - dass sie mit andern Drosseln gefangen wurde, beschränkt bleibt. nv Das Individuum , welches inir zur Vorlage diente, wurde vor "einigen Jahren auf dem Herbstzuge in der Lausitz gefangen, und. ist im Besitz meines lieben Freundes ,, des Herrn Baron von Löbenstein, auf Lohsa etec., dessen zuvorkommender Güte wir die genauere Eummmnl- schaft mit dieser seiner Entdeckung verdanken. Ihre grosse Aehnlichkeit mit Turdus iliacus, Linn. lässt vermulhen, dass sie bisher übersehen, oder für Varietät gehalten worden, wie unter andern früher auch mil T. ‘pallens, Pall. geschehen, die: ebenfalls für Varietät der gemeinen Rothärossel gehalten wurde, mit welcher aber beiläufig unser Vogel nicht verwechselt werden’ kann. Die Aehnlichkeit unsrer neuen :Art mit T. iliacus scheint allerdings sehr gross, wenn man sie für sich allein betrachtet; ; stellt man- sie aber dieser gegenüber , so finden sich der wesentlichen Verschiedenheiten allerdings mehrere, so ‚dass man sich geneigt fühlen kann, sie für eine andere Art zu halten.” Sie ist zuvörderst bedeutend grösser, nämlich von der Grösse der Singdrossel; hat einen verhältnissmässig längern Schwanz, dessen Ende’ eher abgerun- det, als ausgeschnitten genannt "werden kann; — ein anderes’ 'Längenver- hältniss unter den 4 längsten Schwingfedern; — einen anders gebildeten stärkern und längern Schnabel; — von oben her eine andere, weit dunk- lere Färbung als beide, 7. musicus wie T. iliacus jemals, fast so dunkel le 81 Wi ihadhe, jige Weibchen” Von. 7: ments; "=." An“ der sehr roitgeih i / he nit 5 ä & s 18 angeflo eflogenen a nterseite, viel z zahlreichere, mehr Yon e und ‚le iner eFlecke; pt dienebst’noch manchen andern sich noch Ba versinn- een? TORE METEN, ‚wenn "wir sie neben einander stellen. bis.:basal Int ia ‚Tundus üiagus 5,4... nödlsameah Turdus minus. TR U a at N oh: ee nor a a TELLER (> m) ot Alsisrıe sie ze are no Veyange) von" dor 'Schnabelwurzel? kur © Dänge,'von' Her“ "Sahne be Be ange re r 9 Zollio/ndüw,Sehwanzspitzeivelle 93/4, Zoll. änge, vom Zur, Brite: m U NE ARE dr hi BELT Erotychfinke 9 dann; ber innen \etwasiJängeh'als nDie! zweite Seintüpgottwes ee IR als rtodie/künttesit, , NN OEERPE sa > 39 une 2 a Is820oTb to ff oh ei TERN Ks: RR Di DET RAS ERET 1 ng RN eo: ha“ > am gehwan Länge 12020 / moy /Flügelspitzendecken-davon: 43/ Zolllang, „Flügelspitzendecken daxonz12,Zoll un. ee ih LS u a2 alt) ‚BBRR;, kürzer als ie etwas eo ılailmeis: audi .ülaynlarinban KAT RARRT STERN ge Sillg ph VRR Kerr \OSchwanzend& schwachtigerundet EEE Ten ‚Zell;.,, Kai je Bee 1 Hg ringe ‚schnitten a job DIRT: elle 8 Lin RI RITIE “ v aid ölrhÄRs® gegen 8 Hi % 19% EN bn 5% br " De Ki. nadorg'’ Shi Höhe: Se ilsinsda nackt Höhe: fasl)gLinil ob od Bet ren Lauf: tiZol2 Linn kit udBüsseskauf;t Zoll, @1/e- Lin, ii NY jowan mshthete Br nononn 1 Mi Biel: Ts Ya Lin.» solle ‘u an don Bi IoV, ode nel Bene! 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II 1. 6 82 dilnterschwanzdecke rein weiss, die, have rs chatae dankt £ Bnötndeb a un ‚il. u) auen Seitenflecke er Kar ; rostg ib an eflogen ,, die vie Mr en Vortretend, TAT. m air ren Halıngräüieh Seitenflecke der Fei -ia19V7 19229d d9oHn date meabre ns “ derm'viel'grösser und stärkerihervor- asllate "sbasnie Aa 9a Arebend;, die Partie im, ‚Ganzen, .auf- fallend anders. Das Göheder iSE’Voh demselben Gewebe 'ünd''derselben Gestaltung wie bei andern ähnlichen Drosseln. Auch.die erste Schwungfeder isl$ehr klein und eine verkümmerte; sie erreicht nicht die Länge "der "kürzesten Fittichdeckfeder, misst nämlich. aurı 8 Linien, ‚und, liegt:so, yerdeckt,, dass;sie gesucht’ werden’ muss; dievolen’erwähnten: vier folgenden Vorderschwingen zeigen am Engdrittel der Alisse Ifahne eine seichte ‘ eh «68 Ha" Schnabel, sammt. "dem! Nasenloch und dem" kleinen Ausschnitt : ZU- nächst: der obern Spitze,’ gleicht'idem ‚andren. verwandten:Arten,'gegen(den der Rothdrossel ist ‚er indessen elwas gestreckter, die ‚Firste etwas mehr gebogen, die Spitze, etwas ‚mehr "übergreifend , namenilich | a er ist er vom Nasenloch: zur 'Spitze,schmäler oder.vwon:den: Hate ZU- era erte, seine’ ‚Farbe‘ ‚am 'ganzen 'obern und 'ander'Endhälfte dee untern Theils" Schwärzbräun, "g egen die Spitze” fäst schwärz, > an der Würzel des, ‚unlern ‚eischfarbig,. An, N, Mundwinkeln gelb. Das ziemlich grosss Auge: 'hat: einen tief: dunkelbraunen' Stern und. ‚gelbliche, nach: Am geib- lichweiss befiederte Lider, i aotlinds Die, Füsse, ‚scheinen, wegen grösserh! Srirke,’ Weniger HolhFals bei der Rothdrossel, haben ebenfalls fast; gestiefelte. Läufe, mit groben Schildern‘ bedeckte‘Zehenrücken, 'sehr fein warzige Zehensohlen; und sähn- ‚lieh ‚gestältetd, ‚sehr Mach gebogene: ; zusammengedrück te, "uihten "2wei- Au ag schneidige si ‚sehr , KR Naher verhältpissmässig yiel "grössere Krallen. Ihre ‘Farbe: 'ist Bu Fa die der Füsse eine dunkle! oder.'bräunliche Fleischfarbe. Bas In RA w a ERZIELTE E "Veber 'dem ‚Mundwinkel. slehen mehrere, ‚ziemlich "gross sse, vorw wärts gerichtete, schwarze Borsthaare ‚und dergleichen, feinere, Härchen ‚sind, dem dunkelbraunen "Gefieder ‘der Züger untermischt.* Am'der' Seite ‚der: Wurzel des ‚Oberschnabelß" entspringt” ein, über den schwarzbraunen Zügel, das Auge, und ‚die Schläfe, binlapfender, zwar, elwas, schmaler, ‚aber. Hentlchen gelblichweisser, am’ Anfange‘ und Ende»-stärker "'rostgelb' »angeflogener Streif, welcher "aber noch ‚weit vom Genick schon sanft verläuft; vor- wärts dicht unter dein, Auge; ‚steht ein wenig ausgezeichnetes rostgelbliches Fleckchen ;; die Wangen: sindidunkel olivenbraun, ‚durch: lichteFederschäfte weisslich gestrichelt;' das Kinn rein weiss und’ üngefleckt; die Kehle”weiss, röstgelb” angeflogen, unterwärls mit dunkelbraunen Längsfleckchen, die an 2: eines 83 ‚ den»Seiten‘ derselben auf ‚schön rosigelbem Grunde ‚viel,grösser und stärker werden; vom: Mundwinkel’in Reihen 'herablaufen, ‚die in. vermehrter Zahl sich! über «den«rostgelben Halsseitenfleck verbreiten und diesen nicht. unbe- deutend «verdunkeln;. eine gelblichweisse ‚Stelle ‚auf,,der Gurgel ist unge- fleckt ; «dann! folgt:-die lichtrosigelbe, nach unten olivenbraungrau überlau- fene Kropfgegend, jede ihrer Federn mit, ‚einem verkehrt keilförmigen, dunkelbraunen Schaftfleckchen, die Seiten des Kropfs in die braune Rücken- farbe verlaufend; ein schön hellrostgelber, mit dreieckigen, dunkelbraunen Flecken bezeichneter, mondförmiger Halbring scheidet als ein schmaler, etwas hellerer, doch wenig) auffallender Ringkragen den Kropf von der Brust, er wird jedoch durch eine matt oliyenbraune, schwach dunkelbraun gefleckte ‚Stellesan. ‚den ‚Seiten, der Letztern hier etwas mehr gehoben; ausserdem ist die Brustmitte rosigelblichweiss, ober- und seitwärts mit bräunlichen. Schaftstrichen;; ‚dabei hat. aber der hintere Theil der Brustseiten auf rosigelblichem Grunde, längs den weisslichen Schäften,. olivenbraun- graue Flecke, doch werden ‚gegen .das Ende jeder Feder, dal ein rundes schwarzbraunes Fleckchen hat, auch die Schäfte so, und die dunkeln End- und. weniger: dunklern Wurzelflecke trennt ein dunkelrostgelber Zwischen- raum, was eine niedliche Zeichnung gibt, die sich aber. weiter hinab, über den Schenkeln , in einen. malt olivenbraunen Anstrich mit rostgelb ange- flogenen Federrändern auflöst, während elwas ‚weiter nach vorn das bräunliche dunkle Rostr oth der Weichen unter dem ruhenden Flügel eiwas hervortritt, aber mit, der Zeichnung der Brustseiten bald durch eine rost- gelbe, Mischung, verschmilzt. Bauch und ‚After sind gelblichweiss, und ungefleckt ; die Unterschenkel olivenbraungrau , weisslich. und rosigelblich geschuppt;, die Federn der Unterschwanzdecke längs den weissen Schäften und von den Enden zu einem Drittel weit herauf weiss, mit starkem dunkelrostgelben Anflug, an den zwei übrigen Dritleln bis zur Wurzel herauf, mit, grossen lief, olivenbraungrauen Seitenflecken, die auch bei völlig geordnetem Gefieder als sehr dunkle Flecke stark hervorlreten. Von obenher ist Alles einfarbig dunkel olivenhraun, am dunkelsten auf dem Scheitel, ‚wenig lichter auf, dem Nacken und Bürzel, an den Aussen- fahnen ‚aller grössern Flügel- und den, miltlern Scawanzfedern ebenfalls eiwas lichter,, an den Erstern in noch etwas mehr gelichtete Rändchen sanft übergehend, die an den vordersten Schwingen und an den äusser- sten Schwanzfe n ‚als noch lichtere, fast weissbräunliche, feine Säumchen sich ‚darstellen ; nur die 4. vordersten der grössten Deckfederreihe haben "bloss etwas breitere weissbräunliche Endkäntchen,, übrigens alle grössern Federn des geschlossenen Flügels an den verdeckten Fahnen eine dunk- Zain Ä 84 lere Färbung als von aussen. Der Unterflügel hat ein weissliches, »rost- gelb angelaufenes Vorderrändchen, alle andern Deckfedern eine in’s Bräun- liche ziehende Rostfarbe und ‘die Schwingfedern ein» ziemlich «dunkles, glänzendes Grau; so auch die Schwanzfedern unten, doch an diesen bräun- licher ‘als dort. Das. ganze Gefieder zeigt in verändertem Lichte : einen schwachen seidenartigen Glanz. 4 no. Balaeniceps rex, Gould, Notiz aus dem Tagebuche des Dr. Baron 3. W. von Müller. Nach einem Aufenthalte von 5 Wochen rüstete ich mich zur Abreise von Chartum, um Kordofan und einige südliche und westliche Negerstaa- ten zu bereisen. Am 25. Februar 1848 schiffte ich mich, "begleitet von Alfred Brehm und meinem Gefolge von eingeborenen Dienern, auf dem weissen Nil ein. Ein merkwürdiges Schauspiel boten uns alsbald die zie- henden Störche (eiconia alba L.), die in solcher ungeheurer Anzahl die Luft erfüllten, dass ich sie nicht einmal approximativ zu schätzen wage. Ihr Flug bestand damals in einem beständigen Kreisen, so dass sie auf diese Weise den Weg ihrer Wanderung beiläufig dreimal 'zurücklegten, ehe sie an das Ziel derselben gelangten. Nehmen wir nun an, dass jenes dieselben Störche waren, welche in Süd- -Deutschland in der ersten Hälfte des Monat März eintreffen, woran kaum zu zweifeln ist, so müssen sie diese grosse Entfernung beiläufig in einem halben Monat zurücklegen. . Schon eine kurze Strecke oberhalb Chartum spiegeln sich in der trüben, ruhig dahin gleitenden Fluth die dichten Urwälder, welche noch ihre unangetaslelen Reichthümer von kostbaren Hölzern bergen, bis einst die Schläge der Axt, gleich ersten Pulsschlägen der erwachenden Civili- sation, in ihnen wiederhallen. Von Zeit zu Zeit liegen einzelne Inseln im Strome, welche von zahl- losen Schaaren von Vögeln bewohnt und häufig völlig bedeckt sind; welches Entzücken für den eifrigen Ornithologen! Das Herz geht auf in freudigem Schauen und im Beobachten dieser Reichthümer, wie sie wohl in keinem Winkel der Erde wieder vereinigt sind, fühlt er ‚sich in seinem Eldorado. Der prachtvolle Königsreiher (Ardea pavonia, "Linnd), der glänzend weisse. Silberreiher (Ardea egreila), der gravitälische Löffler (Ardea leucorodia), der berühmte heilige Ibis (Ibis religiosa) , und un- 85 zählige andere ‚befiederte Bewohner‘ der Lüfte bedecken den Strand, auf welchem, ich, soweit. wir den .Nil kennen, drei Arten von „Vögeln nie vermisste: ‚der. griechische Eisvogel (Alcedo rudis), in. allen Jahreszeiten treu mit seinem Weibe lebend;, der elegante Pluvianus cursor, der, stets im weichen Schlamm‘, in’ kleinen Gesellschaften , seiner Nahrung nachgeht, ohne sich jemals zu: beschmutzen ‚| und..endlich, der. Spornkibitz ‚(Vanellus spinosus). Der poetische Orientale hat die beiden stark entwickelten Flügel- sporne dieses Kibitzes auch benützt, um seine naturhistorischen Kenntnisse nach seiner Weise zu bereichern: der Kibitz, so erzählte mir ein gelehrter Türke, -ist der einzige Vogel, welcher nie schläft, denn Allah hatte ihn von An- fang an zum Wächter der .Vögel bestellt. Einstmals aber, nachdem. die Kibitze bereits tausend Jahre gewacht hatten, ereignete es sich, dass einer unter ihnen dem Beispiel aller übrigen lebenden Wesen folgen wollte; er gab sich nach einer reichlichen Mahlzeit, die Befehle des Herrn verges- send, dem, selbst vom Propheten gepriesenen Schlafe Keilak, dem süssen Nachmittagsschlummer "hin. Aber'der Herr überraschte ihn dabei, und ehe der Kibitz recht zum Wachen kam, hatte der Herr dem Schlaftrun- kenen zwei Flügelsporne angesetzt, welche von da an alle Kibitze tragen mussten; lässt es sich num einer von ihnen gelüsten, sich dem Schlafe ‚hinzugeben, so ggiechen ihn diese beiden Siacheln in die Seite, desshalb ist der Kibitz zum ewigen Wachen gezwungen! Die erwähnten Inseln, bloss von Vögeln bewohnt, sind ch bewaldet und dienen dann als: Brüteplätze, oder aber sind sie kahl, und mit dicken Lagen von Guano (Vogelmist) bedeckt, welchen man von dort holen, und ebenso wie den amerikanischen als bärk treibendes Dungmittel benützen kann. a Von einer dieser. Tach. as sah ich zwei grosse Vögel aufsteigen, welche meine Neugierde auf’s Höchste erregten; leider konnte ich‘ sie nicht erlegen, und erst viel später kamen mir dieselben wieder zu Gesicht. -Die beiden Vögel zeichneten sich vor allen bekannten Vögeln durch einen ungeheuer grossen löffelförmigen Schnabel aus, und ich war überzeugt, dass es ein neues interessantes Genus seyn müsse. Nach der Rückkehr aus Kordo- fan bot mir in Chartum ein dort ansässiger Europäer (Nicola Ullivi) eine Sammlung von Bälgen zum Kaufe an, unter welchen ich zwei Vögel sah, die ich sogleich für die am weissen Nil beobachteten erkannte. Meine Be- gierde, diese beiden Vögel zu: besitzen, hatte aber den Menschen ihren Werth ‚ahnen lassen, und er verlangte mir‘ den exorbitanten Preis ‚von tausend Kronenthalern für ‚seine: Sammlung. 'So gerne ich der Wissen- schaft auch: dieses Opfer gebracht hätte, erlaubten mir: meine Mittel diesen 86 Ankauf nicht ) "nachdem ich’ in‘ Kördofän'rein "ausgeplündert worden war. Zwar etwas verstimmt, spräch"ich'doch ‘gegen meinen Sekretär die frohe Hoffnung aus, dass’ wir line Zweifel bald "diese Vögel in England 'er- scheinen sehen würden.‘ Wirklich "ist" meine’ Vorhersagungeingetroffen. Vor kurzer Zeit hat der: berühmte englische Ornithologe Gould v. Genus unter dem TOaEReN re |. Ben Biel aankohe) reX , Gould, von welchem ich vorstehende‘ Abbildung gebe, ‘gehört in die, Klasse ‚der Grallatoren. Er hat die Grösse eines kleinen Pelikans. ' Sein enormer Schna- bel; in ‘der Form’ dem Caneroma ähnlich, ‚endet in einem starken Haken, Fr und ist bei dem Männchen gelb, bei dem Weibchen braunroth, mit schiefer- 'brauner Firste. Die Naslöcher stark in die Länge gezogen. An der untern Kinnlade ist eine Hautfalte, welche wahrscheinlich” der Erweiterung zu einer Art von Kropf, fähig ist. Die Zehen, ohne Schwimmhäute, und die Tibia schwarz, mit verhältnissmässig sehr kleinen Schuppen-Schildern besetzt. Augenring nackt gelb. Nackehfedern’ zu einer kurzen Haube verlängert. Die Farbe des ganzen Gefieders ist aschgrau, auf der Oberseite dunkler als am'Baucheundden)Schenkem. >! load sum „HU 0). menor) ln je> weiter Man’ äm Flüsse hinauf!'kommt, desto‘ zahlreicher beleben ‘sich die Wälder mit den Bewohnern der tropischen Zone. Zäahllose’ Pa pageyen*(Psinaeus" torquatus j Briss.,' Psittacus’Meyeri),'in dem pracht- vollsten Farbenglanze’prangende kleineHonigsauger’ (CyAnirös chalybaca, Cynniris' hetällica) oder langgeschwänzte. Witwen (Vidka paradisea) wiegensich"äuf den dichten’Schlingpflanzen, "während die’ewig. unruhigen ‚Affen, die Kärrikäturem der Schöpfung auf 'die Menschen, nichtiimüde'wer- den, ‘alle Unarten"und- Ungezogenheiten derselben auszuüben und lächelnd und’ gringend’ die’ Gipfel der’ Bäume »bevölkern. Ihre'Neugierde und Hab- ‚sucht'benützend‘/ fangen die‘ ‘Eingeborenen''sie' hier auf 'eigenthümliche Weise: "ein "grosser höhler‘ Kürbis» wird zum Theil»‘mit'/Frucht) gefüllt und "80" 'hingesetzt, dass) ihn»)die "Affen ;"äber "auch oder) “hinter . einem 'Baume)) versteckte Jäger “Sehen kan“ Alsbald steigen’ die neugierigen Geschöpfe'von! ihren ‚luftigen'' Wohnungenoherab‘ und "nähern, sieh,“dem Kürbis) um diesen neuen" Gegenstand’ mit"kömischem Ernste ihrer. auf- merksamen Untersuchung zu unterwerfen.‘«Kaum' hat der Erste‘ von'ihnen ‚die Frucht’ in ı dem! Kürbis’"entdeckt;»soszwängt er die: Hand’ (durch das enge Lochy)'und: füllt''sie an. Rasch‘ springt ‘nun ‚der ‚Jäger hervor‘; ‚ind der 'Affe will die’ Flucht ergreifen ;oaber lieber (als . dass’ er) die)/einmal ‘erfasste Beite' fahren liesse,; und) die leere’ Hand:'dürch "das (enge Loch zurückzöge, versucht er den ganzen Kürbis mit fortzuschleppen.: Bei die- ‚sein Versuche gelingt es) dem | Jäger natürlich’deicht, "den; Flüchtling ein- zuholen und zu knebeln. op sell; ‚64 show ObEl dsl ımi) . sah ansnA bau sıklirmobe u .a7albsoa? „dos ‚beat aid bRAL mov. ‚ussiel. or aniofl anis- ei logoVY ll (} one onasıTgir TTmeiRtTatel. Bil Hab Ba ‚siedloe sdonı desub Haia Jebisdyarmsint elbensensldo? 2ab MT ar (Gi ‚„salbs35% zb. nadoiswenie "mb. nov ıb | 02. #hligare. orlitiäk nsHio Ai Asia ob . Taf altagasp Jim bau „nsdsaradu nogmduA bis nardoszisdT abne 88 Atlas im Howangiden ladia WW mob iod „dien nsdonakll mohiisd jet han nralnu 7b nA „1IYOR 2 und 2 ur Aula mdoülas HE. er aanid 1919.18 grutaliawrd Anti solle 3: 2 ti Kin sH suis. Jei obelanı sit oib har „siukdnmweisd, so: N 3; Jai ls 1991 now Ad d mal TE “ noniold vlaa,. piezkımgaintlädter Im. uuıevuder ıklıav SdusH .n3x Tu 19 .W. Pässier,, Yay dos idosa yarılagn A iıshb al Sn, 19Db us ‚uwrurdoas lei a19balsr) nasnee ash dag! Y alt Gegen „G. H. Kunz’s kritische Beleuchtung des: Aufsatzes: „über, Ag. brachyd..Naum4,l.:po29* Naum, Il, Aliregnitt sich..der Unterzeichnete, Zap} SHANRIE tot Mon ah arowof aan he ib de ».4) Das von, mirbeschriebene Ei kin wie, ich, ‚ausdrücklich ‚angeführt va aus, dem. Horste, ‚auf»welchem ‚der brütende Schlangenadler getödtet worden: ist. „Diese; Thatsache, ‚über ‚deren Richligkeit bei;mir, kein; Zweifel obwaltete ‚..da ‚sie'min-von-einem so, streng -wahrheitliebenden.;Manne, ‚als der. Forstinspector ‚Wiese; ist, ‚berichtet‘ worden. war, .ist,imir ‚beil,meinem Dortsein im Aprild..J. «von verschiedenen. Zeugen ‚namentlich: auch ‚von den; (in; den. Berliner‘, ‚Ornithologenversammlung anwesenden. Gehrüdern Krüger; ';meinen.lieben! Freunden; ‚bestätigt worden.‘ Wer, num, mit der Natur ‘der ‚Adler. bekannt ist,: der: weiss auch, dass; die-Adler ‚ihre :Horste «schon , ‚ehe.isie. legen; einnehmen;und hüteng: dasEi, auf: ‚welchem der ‚Adler 'getödtet. worden: ist,: war angehbrütets.\.Es ist unglatblich,, dass; ein Seeadler eineniSchlangenadler.beauftragen. sollte, sein: Ei, auszubrüten. ‚Auch lässt nur ein: eifrig, BE den: ‚Sehützen: Auf Schussweite Br ee {ohne abzufliegen.nslisurtals on, grusel Iundmnaze: 2)» Der Horst‘, des Schlangenadlers ist.von mir‘ EEE ER Iyalche grösser yuals der eines -Büssardy fast durchsichtig ;*.der.Horst.des Seeadlers; dagegen, :an welchem‘ ser. «zwei: Jahre, ‚eifrig, bauetynist, an 6‘ hoch mund: 6° im Durchmesser, sehr dieht und solid, --'ein Palast gegen. eitie Lähmhüßlelisenstzot Tim 2uföll Hosseg nel 19 Adaua19r -,gösdoius - 5 3) 'DieiBrutzeit . des»Schlängenadlers ‚fällt gegen‘ die Mitte. des ‚Mai (im Jahr 1846 wurde das Ei den 23. Mai genommen);\ die Brutzeibdes Seeadlers in den März und Anfang April. 4) Der Vogel ist eine Reihe von Jahren, von 1844 bis 1851, beob- achtet und der Horst, die letzten Jahre abgerechnet, ausgenommen. 5) Das Ei des Schlangenadlers unterscheidet sich durch rauhere Schale, rundliche Gestalt und anderes Korn von der gipsweichen des Seeadlers. 6) Wie kann Einer, der sich für einen Kritiker “ausgibt; so schlagende Thatsachen und Anführungen übersehen, und mit gesperrter 89 Schrift drucken lassen: „die Belege für die Echtheit *) der Eier fehlen ganz Eat VETIILLBRTEART N BT 3. Bea a rin 190 i 7) Der Kritiker war so naiv, mir einzugestehen, dass er ‘seine Kritik nicht würde geschrieben haben, wenn ich in meinem Aufsatze nicht an- geführt hätte: „‚die I TUR des Eies erkläre ich mir aus der Nahrung des Vogels etc.‘, — als ob die Aechtheit des Eies von die- sem Versuche, ‚seine ‚Grösse zu: erklären, AhlINgeN, Jeizt mAphe ‚ich dar- AH: aufmerksam, 8), Das, Ei, ist, der, Grösse des eu angemessen; in egrati hat einen ‚sehr grossen Rumpf, und, dürfte ebenso schwer. wiegen; alsı.der,See- ‚adler,;, Die, schönen Exemplare, welche: in, der Sammlung Sr.,‚Durchlaucht des, ‚Fürsten, von; Radziwill stehen „übertreffen sogar in ihren, Corpusver- ‚hältnissen, den daneben. befindlichen Seeadler an Grösse. „Ausserdem mag , ‚der ‚Schlangenadler. eine, grosse Cloake ‚haben, ‚welche, ich, dem; kritischen Freunde, zur, „kritischen Beleuchtung‘ und Untersuchung dringend empfehle. sn.109).Das sogenannte. „ächte‘‘ Bi ‚des Natternadlers ‚in Kunz’s Sammlung ist nach meiner Ueberzeugung unächt. Wenn ich auch, kein, ‚Gewicht ‚dapauf ‚lege, dass „Grosser; Habicht‘ ‚darauf; geschrieben steht, ‚so gleicht ‚doch ‚dieses, ;Ei, den ächten Schlangenadlereiern, deren, mir, nun, seit,.der ‚Neröffentlichung ‚meiner.Beschreibung, mehrere, ‚vorgekommen ‚sind, „durch- aus,.nicht...,..Diese,haben:,sämmtlich die,unebene, rauh anzufühlende, kör- nichte Schale und rundliche Gestalt: „das, welches. ich, ‚bei Kunz ‚gesehen, hat „dagegen ‚eine gipsweiche, ‚und.‚glatte, Oberfläche ; ‚dabei, ist ‚es, abnorm, ungewöhnlich. ‚lang gezogen , ‚in,.der, ‚Mitte, von, geringerm Durchmesser, als, #eiter. ‚der., Basis ‚und, ‚Höhe, ‚zu. .wie ‚die: Eier, ‚mit, doppeltem;;Dolter. Ich; halteses für,.das monströse,.Ei,des ‚Hühnerhabichts, u. u mitern -1o4 40) ‚Verweise jich/die ‚geehrten Leser ‚auf die, mit der ‚meinigen. über ‚einstimmenden, ‚Beschreibungen.,der Herren Prof,,‚Thienemann;;) Rhea, Il;, faurer, Baldamus;.; Naumannia ‚IV, .p.. 54, ‘Krüper in. seinem. auf der .Ber- Jliner‘, Ornithologenyersammlung gebalenen NOrtnBaR- Hah-sin: ke nio@. Roısshau; ‚den 20. Fan 1854 mbenA Ba | im: sohn hliowsn Ası ea N ab are „W. - Pünsler. RSSTUTERTUNT a..10.7 Yeah ala Rn ie 2), Kunz’sche Orbographie, his, SR Hii:ar hLaT saf \ ; ins r iliie nd f waNz mm IIETEN Do k-. BRBEH gar! ig) \ sohspirtyd TE ma N. isılaibesiellorı J- ibMelusunbad reg uhren art arhrimeymniahrunmad abisnaleriiius.noali\T ‚Isa Bob nalgetezen! sih mi ‚aution Aus brsmeı“ 90 Krk . al kl Biographische Notiz. über Carl Lucian Bonaparte. | Yon’ ' | i ir Jdass J. W. v. Müller. Wer nur immer sich mit Kiröhrtssähschältäh ie hat, dem ist der Name Charles Lucian Bonaparte längst bekannt; wir wünschen unseren Lesern besonders desshalb einige Worte über diese ausgezeichnete Persönlichkeit zu sagen, weil Viele glauben, dass sich 'Ch. L. ‚Bonaparte nur in so weit mit der Wissenschaft beschäftigt, in so fern sie als! ‘eine passion d’un grand seigneur gilt. Dies ist ein grosses Unrecht, welches man ihm hut, und wir halfen es für unsere Pflicht, der Wahrheit’ gemäss unsere Ueberzeugung auszusprechen, dass Ch.L. Bonaparte einer der grössten Naturforscher unserer Zeit ist, und dass seine zahlreichen und trefflichen Arbeiten dem berühmten Namen, den er trägt, längst einen neuen Glanz verliehen haben. RIESIGEN Charles Lucian J. L. Prinz Bonaparte, "Fürst von Camino und" Mu- signano, wurde. zu Paris am 24. Mai 1803 geboren. Obgleich ‘schon im zartesten Alter, wie er selbst sagt, proscrit du sol natal, darf doch die französische Nation stolz auf die Art sein, wie der TosonDiTte in beiden Hemisphären seinem Vaterlande Ehre machte. eg fg Bonaparte’s erste Arbeiten, mit welchen er in der wissenschaftlichen Welt’ auftrat, betrafen die Botanik und etwas später die wirbellosen Thiere. Wir können hier vorausschicken, dass,'welchen"Zweig der’ Naturwissen- schaften B. auch ergriff, er stets Ungewöhnliches leistete. Er gehört zu den wenigen Naturforschern, welche alle Klassen der Wirbel- thiere gleichmässig studirt, und in ihrem ganzen Umfange aufgefasst haben; B. gehört zu den wenigen ungewöhnlichen Menschen, welche mit den glücklichsten natürlichen Anlagen gründliche Kenntnisse und eine Beständigkeit und Ausdauer ohne‘ Grenzen verbinden. '/ Sein ganzes Leben war bisher der Wissenschaft geweiht, und wo er mit seinen Forschungen und Beobachtungen hervortrat, war er stets Derjenige, welcher eine neue Bahn brach, oder alte Gegenstände in einem neuen, wichtigen Lichte zeigte. Das Werk des berühmten Wilson war durch dessen Tod zwölf Jahre unterbrochen worden, und Jeder bedauerte”die Unvollständigkeit dieser bewunderungswürdigen Arbeit. Zwölf Jahre lang fühlte sich Niemand stark genug, in die Fussstapfen des sel. Wilson zu treten; da 91 unternahm der 22jährige B., während seines Aufenthalts in den Ver- einigten Staaten, diese Arbeit, welche er zur Ehre seines Namens und zum grossen Vortheil der Wissenschaft vollendete. Mit seltenem Scharf- sinn "und grosser Klarheit entwickelt er in jenem, an neuen Entdeckungen reichen Werke jene Kenntniss der Synonymie, welche seine ‘späteren Arbeiten auszeichnet. Der leichte und dabei elegante Styl macht; das Studium jenes Buches zur angenehmen Lectüre. Die meisten Artikel sind mit solcher Gründlichkeit behandelt, dass die ausgezeichnetsten Beobachter, wie z. B. ein Audubon, keinen Zug mehr hinzuzufügen wussten; seine BESCHLEIDUN OR aber sind noch nie übertroffen worden. "Im Jahre 1828 kehrte Ch. L. Bonaparte nach Europa zurück , um hier mit gleichem Eifer und demselben Erfolge seine Arbeiten fortzusetzen. Vom Jahre 1832 — 1842 veröffentlichte B. unter dem Titel: Tconografia della Fauna italica ein Werk, dessen Ausführung mit den’ 'grössten Opfern verbunden und nur einer erstaunlichen Ausdauer möglich war. Ohne uns ein Urtheil über dieses Werk zu’ erlauben, wiederholen wir hier, was die Revue et Magasin de Zoologie, Novembre 1850, Nr. 11, über das- selbe sagt: — Pr „Die Fauna Italiens und seiner Inseln Corsika, Sardinien, Sieilien eic. war vor der ' Veröffentlichung dieses Werkes sehr unvollständig, was besonders von den Reptilien und noch mehr von den Fischen gilt. Eine grosse Anzahl der Reptilien war schlecht bestimmt und beschrieben und noch schlechter 'abgebildet: Ueber den grössten Theil der Fische besass man nur unvollständige Daten, und eine bedeutende Anzahl 'von Arten, welche der Fürst in allen Gegenden Italiens 'einsammelte, haben die Wissenschaft’ als neue Species bereichert. Dasselbe gilt von den Fleder- mäusen und mehreren anderen Familien. Ueberzeugi, wie ungenügend die Abbildungen sind, welche nach todten Thieren, besonders den Reptilien und Fischen, gemacht werden, liess er diese nach dem Leben darstellen und erweiterte ihre Geschichte durch Details über ihre Sitten und Fort- pflanzungen etc. Die Schriften seiner Vorgänger ünterwarf B. einer strengen ‘Kritik, welcher er eine Synonymie beifügte, deren Ausdehnung und Genauigkeit Alles übertrifft, was man bei den anderen Zoologen findet. Dieses Werk, welches so viel Licht über die Fauna Südeuropa’s verbreitet hat, übertrifft durch‘ den Reichthum seiner Ausführung alle ähnlichen Bücher, welche über die Faunen anderer Theile Europa’s veröffentlicht wurden, und wird steis für den wissenschaftlichen Ruhm des Verfassers‘ eine der schönsten Zierden- bleiben.* — 92 7 Im Jahre''1849 erschien. in ‚Leyden, Bonaparte’s. Conspectus, generum avium,, der bereits‘, mehr ‚als, zur Hälfte ‘veröffentlicht ist.. Die, bereits oben £itirte gewichtige Stimme, sagt ‚darüber Folgendes: 7 uo.00 „Umidieses; Unternehmen vollständig: zu, würdigen, muss. man bedenken, dass'das letzte Werk, welches..die Wissenschaft in dieser Art besitzt, zu Anfang dieses Jahrhunderts ‚erschienen ‚ist, ‚und dass. seit; jener Zeit, alle Versuche,’ theils, an „dem ‚Tode. des ‚Verfassers, ‚theils an den Schwierig- keiten: gescheitert:sind,; welche, für. jeden Andern‘ als ’einen Bonaparte 5—6 Jahre der'unausgesetztesten ‚Arbeit Re Y i (Einen re welche - noch für zu gering: halten.) + isn onundistnzel ,„;Nach‘dem: Bereits. 'Gesagten er es, Abel sein, hinzuzufügen, dass dieses Werk (das, wichtigste‘ ist, was in. unserem Jahrhundert über Ornithologie erschienen ist; es. 'wird:aber auch, ‘das dürfen wir: prophe= zeien, -das. letzte" in dieser: Art; sein, ‘welches die‘ ih einem einzigen: Manne''wird verdanken können.“ .Es würde 'ims unbedingt zw weit: führen, wollten; wir, te wissen- sehaftlichen ‘Arbeiten 'B.’s hier aufzählen: . Wir\allein.kennen deren. bereits sieben und achtzig! Wir glauben, dass das wenige Gesagte Den- jenigen, welche‘'den ‘grossen Mann bisher noch zu wenig kannten, genügend zeigen: wird,' welchen Rang er in der ‚Wissenschaft einnimmt. '7 Wir wissen, dass wir: durch'die Veröffentlichung dieser Notiz, fast den ‘UnwillenB.’s auf uns ziehen, ' denn ‚seine‘ Bescheidenheit wird..bei ihm‘ nur darch »eine'Herzensgüte übertroffen, welche kaum ihres;Gleichen ‚haben kann. Nachdem wir einmal‘ begonnem>häben, über B. zu sprechen, können‘ wir unmöglich die unübertreffliche Liebenswürdigkeit seiner Person, und: die wahrhaft edeln Gesinnungen,' welche: seinen Charakter‘ auszeichnen, mit. Stillschweigen' übergehen. ' Glühender ; ehrlicher Republikaner: in seiner politischen Gesinnung, verräth' ‘sein Benehmen‘ seinen !fürstlichen Stand.‘ In seinem Aeusserm »solliser ‘nach‘der Aussage“ älterer ' Leute seinem Onkel, dem: Kaiser, ähnlicher sein „ialsirgend einer' der: er eins Die nachstehende Erzählung mag dies bestätigen: ‘Im vorigen Jahre machte ‘Bonaparte ‘gemeinschaftlich: mit» ‚Schlegel eine 'ornithologische ' Reise‘. durch'' Deutschland. Bei" einem Besuche bei dem’ Freunde aller‘'deutschen Ornithologen, dem Pfarrer Baldamus, waren die’ drei Naturforscher eines Tages’ auf'der Jagd recht .durch die-Sümpfe gewatet. und’kämen' eben nicht indem'reinlichsten 'Zustände' wieder auf’s feste Land, wo sich ein‘ Haufen) Landleute gesammelt hatte, um die Fremden zu: sehen: In dem ‘Haufen befand: sich » ein Mann »mit grauem Schnurrbart und Stelzfusse, dem man den alten Soldaten an der'aufrechten 93 ; Haltung‘ ansahs‘ Kaum hatte’ dieser. B. erblickt , so! ward sein Auge: nass; er recktihin die Hände entgegen, 'er''glaubt seinen altem Kaiser. zu sehen, ünd mit’ vorinnerer Bewegung zitternder Stimme ruft'er:'3,vivel’empereur, vivel’empereur.“* ''B.’kehrte sich’ lächelnd um: und) leette. ‚dem alteni Treuen seines Onkels seine ganze‘ Baarschäft' in den‘ Hut.) | ») In Folge’ der" Jedem bekannten’ politischen Ereignisse ziertäschte . Ch. L. Bönaparte Roi, seinen früheren Wohnsitz, mit Paris, wo: erhäufiggenug Gelegenheit nahm, feurige Kohlen 'auf das’ Haupt derjenigen 'zu''sammeln welche ihm in. Roi, im seiner Stellung als’ Präsident der Republik, keine ‚Freundschaft "erwiesen hatten." Er' ist jetzt in der‘'französischen Welt- stadt der Führer, ‚die Stütze, der 'Beschützer aller fremden east welche er'in Seinem 'gastlichen’ Hause aufnimmt. | b „uommilenis Wenn wir nun zum Schlüsse‘ noch‘ eine Anekdote aus‘ dein Lehen unseres Freundes hinzufügen, begehen wir beinahe eine Indiscretion. Da dieser Zug aber sonst Niemand bekannt ist, und vielleicht später mit als Material in einer ausführlichen Biographie dienen kann, glauben wir ihn nicht weglassen zu dürfen. Eines Morgens hatte uns Isidor Geoffroy Saint-Hilaire, der treffliche, geistvolle Director des Jardin des plantes, in dem beschei- denen Hause vereint, welches bereits den Gründer des „Königlichen Gartens für medicinische Kräuter‘ (wie er 1640 unter Ludwig XIII. hiess), den Gui de la Brosse, hierauf Antoine und Bernard de Jussieu, Buffon, Lakanal und Et. Geoffroy St.-Hilaire, Isidor’s Vater, beherbergte. Mit welcher Verehrung der Naturforscher diese durch so viele Erinnerungen geheiligten Räume betritt, braucht man wohl Niemand zu sagen; dieser Reiz wird aber durch die liebenswürdigste Aufnahme ‚einer Familie gesteigert, welche Jeder, der sie kennt, hochachten und verehren muss. Die Mutter Is. Geoffroy’s, eine würdige alte Dame mit blendend weissem Haare, bei welcher die Grazien den Kalender der Jahre verwischt haben, eine liebenswürdige Hausfrau, Isidor’s Gemahlin, die fast jeder Fremde für die ältere Schwester ihrer überaus reizenden Tochter hält, und mehrere hoffnungsvolle Söhne bilden gewiss den trau- testen Zirkel, den das weite, vielbewegte Paris aufzuweisen hat. — Vor dem Fr ühstück bewegte man sich in dem Gärtchen, wo ich bald Ch. L. Bonaparte in ‘dem Schatten einer 100jährigen Platane gegenüber sass. Das Gespräch drehte sich um Dieses und Jenes, und fiel bald auf Duelle. Da äusserte B.: „Es gibt.gewiss keinen grösseren Gegner der Duelle als mich, und doch, fügte er lächelnd hinzu: ist da die Theorie so verschieden von der Praxis — man schlägt sich wie alle Uebrigen.“ Diese 94 si Worte wurden leider bald prophetisch. Wenige Stunden nach dem Früh- stück ging B., wider «seine Gewohnheit, in ein Cafe, wo: ihn!.der Sohn des, in Rom ermordeten, Grafen Rossi beleidigte, was..ein. Duell zur Folge hatie,,;bei dem sich B. auf eine. so ‚grossmüthige Weise gegen seinen Gegner benahm, ‚dass dieser ihn ‚gerührt um Verzeihung. bat. ‚Trotz der «mannigfachen Störungen, mit. welchen‘. die, Politik die wissenschaftlichen Erfolge B.’s bedrohte, ‚arbeitet, er, mit, unermüdeter Thätigkeit fort, und die Schätze der ‚ornithologischen Sammlungen. des Jardin des plantes, welche er jetzi selbst nach seinem ‚System .;geordnet - "hat, "bieten. ihm neuen Stoff. Alle Ornithologen werden: desshalb in, den Wunsch, mit welchem wir ‚diese flüchtige Skizze schliessen ‚ ‚von, Herzen einstimmen, dass eine gerechte Anerkennung. den. verdienten Naturforscher stets in seinem: schönen ‘Streben 'ermuthigen möge. ER II. | N ti eh RE Berichtigung. oblo-Jm'äweiten Hefte ‘der Naumannia erwähnte ich des Umständes, dass Tot. "glareola auf: einem Baume nistend gefunden sei. Der Herr Baron von 'Homeyer hat mich belehrt, dass nicht dieser, sondern Tot. ochropus au äumen niste. Sonach gehört auch das dort beschriebene Ei letzterem vogel‘ an.’ "Bei meinem "Aufenthalte am. Haff sah ich mehrere Nistreviere des Tot. ochropis. Es sind das mitten im Wald gelegene Elsenbrüche, in denen’ die Bäume 'auf Hügelchen stehen. : An’ den Rändern dieser Brüche ee tie ig die Wiegen ihrer eg auf. dat | W. Pässler. ni ai + £M 7 is #5 Immonet woalo bau un. Oharadrius ‚minor, ,, der in diesem Jahre wiederum tief im Lande uud ferne von allem Wasser auf Sandflächen, Brachäckern und mit kurzem Grase bewachsenen Breiten genistet''haty trägt das Nistkleid ungefähr 3 Wochen, wenigstens ist erst nach Verlaufdieser "Zeit: der ganze Vogel'mit‘'Federn "bedeckt: Erst nach Verlauf von 10 Tagen, seit er\das Ei\ durchbrochen und‘ das’ Nest verlassen hat, wachsen ihm die Federn, zuerst die Schwingen und Schwanz- federn. ,, ‚Nach 17 Tagen fand ich die Schwingen 1 Zoll lang, die Flügel- deck- und ‚Rückenfedern vollständig vorhanden; nach 49 Tagen trug, nur noch der Hals das wollene Gewand. Schon beim llägigen ‚Vogel ist der schwarze Halsring deutlich angedeutet. Dem Nahenden suchen die Stägigen Jungen , zu entlaufen. Die 14tägigen laufen pfeilschnell und richten den Kopf regelmässig dabei bald nach der rechten, bald nach der linken Seite” in, so dass ihr Lauf i in einer schwachen Zickzack-Linie von Statten geht, | ommt | der Verfolgende. aber. in grössere Nähe, so drücken sie sich platt auf den ‚Boden, und lassen ‚sich, ohne ‚sich zu ‚wegen, aufuehmen. Die 96 Alten‘ mühen sich ängstlich schreiend um die Jungen und suchen den Verfolger dadurch, dass sie mit ausgebreitetem Schwanze dicht vor seinen Füssen auf dem Boden herumflattern, von ihren Jungen abzulenken. Erst nach der fünften Woche mögen die Jungen ihre Flügel gebrauchen lernen. ‘ 4 Den 27. Juni beobachtete ich in meinem Garten Parus major. Ich lag unter einem Pflaumenbaume, in dessen, Höhlung die Vögel alljährlich ihre erste, in diesem Jahre ihre zweite Brut machten. Trotz dem, dass die Nisthöhle keinen Fuss über meinem Kopfe war, flogen die sorglichen Alten ab und zu, und fütterten die Jungen. Erst nach und nach kam ich dahinter, ‚dass, ‚die Fütternden zwei Männchen ‚waren ;, ‚das Weibchen, deckte die Jungen. ‚Das eine Männchen war ungleich.thätiger ‚,,als, das, a andere; ich. unterschied ‚es ‚an, einer. aus; dem Flügel, herausstehenden Feder;,:;Kam dieses angeflogen, während, ‚das andere Männchen, auf dem, ‚Baume..säss, so begrüsste es dasselbe mit zärtlichem Flügelzucken und kosendem. ‚Ger zwitscher, ‚und schien. sich, zu ‚freuen, jenes. ‚Wache. haltend,. anzulreffen. War.,es; Zun der, Nieihöhle, bei. dem ; wärmenden Weibchen und, Ber das ab. Dann und. wann gene auch, ‚das Weibchen, auf kurze; Zeit ‚die Höhle, um frische:'Luft/ zu schöpfen und Nahrung für sich zu suchen. Da ich keinen vierten Vogel zu bemerken im Stande war, schloss ich: das Eine Weibchen ai entweder zwei KINO ER. einen Gatten und einen Hausfreund. Jaas Amalie mov. Hırıak bau sburd au 10 m W 'Pässler. mi ob | TIERWIT bus arsilssdenıd nadoilbnsd Ios . Den 3; Bieenahie: 1850 scham dc aa Cargo cafalep.ilopihein nn Brutfleck;:»Wanni;,mag der Vogel also mausern?-:Im\Magen fand ich /eine) Menge: Lärven| von, Ph. Dh pintarial ON uov YuskıoV. das we bus nagaiwdoß aib daran ai ho" fh sauli naerasw Malin "Calamöherpe arundinacea nistet hier "bei Antwerpen alle FE ort eine auffallende Ich bei FE Nestbaue. „Dieser Vogel mi ;cht u Saar dass in Auer sehr. viele Wa nit voher Feten ‚einla Au bs 97 werden, wodurch der Vogel Gelegenheit ‚hat, solche mit Leichtigkeit zu erhalten. Von. Oriolus galbula sind mir.im, vorigen Jahre zwei auffallende Nester vorgekommen; eines. war ‚von Wolle und Hobelspähnen verfertigt, so dass noch. lange Locken davon herunter hingen, welche,dem Neste in der Entfernung das Aussehen eines Ballens Hobelspähne gaben. Da dieser Vogel die gewöhnlichen Baumaterialien viel leichter haben konnte, so erscheint die Vorliebe für dieses Kunstprodukt um so merkwürdiger. Das zweite war noch merkwürdiger; es wurde mir von einem Bauern- knaben gebracht, und fiel mir gleich durch seine Schwere auf, indem es fast ‚viermal so schwer ‚als gewöhnlich war. Ich fand an einer Stelle Papier durchscheinen, was mich veranlasste, das Nest auseinanderzunehmen. Hier fand ich nun, dass es äusserlich wie ein gewöhnliches Gold-Pirol- Nest war, dann’ kam eine Menge Papier, und das Innere war wieder mit Wolle ausgefüttert, so dass man das Papier nicht sehen konnte; aber es war dadurch ausserordentlich schwer. So fand ich Stücke von Zeitungen, angebrannte Fidibus, Stückchen von. Rechnungen und Briefen. Es fehlten nur einige Tausend Franken- oder geheime Kabinelsnoten, _ Billet-doux, oder Hochverrathsbeweisslücke, um dem. neckischen Rirol ein Denkmal, — in der Weltchronik, zu sichern! In der Mitte October 1844 fand sich unter den Eaablait hen Drosseln auf dem Markte zu Namur Turdus atrigularis, und 4849 gegen Ende October Turdus pallidus, Gmel. Diese und andere seltene Drosseln mögen sich wohl öfter hier unter den Tausenden, ihrer Verwandten. vorfinden, aber leider besteht der Gebrauch, alles Geflügel gerupft auf den Markt zu bringen, ‚daher hier der Ornitholog sehr selten einen solchen Fund macht; es müsste denn. unter den lebenden Vögeln sein, welche hier gleichfalls in Menge auf den Markt ‚gebracht werden. che; Ebenso sah. ich hier in Brüssel, auf dem Markte, gegen die, Mitte März 1850, .eine Alauda nigra , (Falk?) Gloger. Ich kam ‚aber. leider einige Minuten zu spät, am. sie. für, mich zu erhalten, da sie schon ‚ein Herr , für. 2 Fr. gekauft halte, der sie um keinen Preis mir überlassen wollte, und sie mir nur zur genauern Untersuchung ‚anvertraute,,, Ich sah nun, dass. es. ‚eine recht schöne alte, ausgefärbte Mohren-Lerche. war. Diese ist also meines Wissens die, Erste, welche hier ‚in Belgien vorge- kommen ist. Der Bauer versicherte, es seien 4 oder 5 Stück beisammen gewesen, und er glaubte sie'noch zu bekommen, aber. zu meinem Be- dauern hat er keine wieder gesehen. Den 10, Juni 4851 erhielt ich eine Coracias garrula, welche hier Naumannia IL. 1, 7 98 im Bois de Notre-Dame zwischen Louvain und Havre erlegt wurde, ein Weibchen mit fast legereifen Eiern, wovon das grösste 8 Linien maass; der Vogel nistete also allem Anschein nach dort im Walde. Auch wurden zwei im Monat März bei Namur erlegt. Diese Vögel sind schon öfter hier vorgekommen, und daher nicht mehr als eine zussorüracnche ug würdigkeit anzusehen. Sieben Tage später‘, ‚also in demselben Monat, erhielt ich ein Weib. chen von Recurvirosira avocelta, welches hier mitten in der Vorstadt St. Josse-len-Noode (Brüssel) an einem Teiche erlegt wurde. Den 5. Juli 1851 erliielt ich ein recht altes Männchen von Nyeticorax grisea, Cuv., welches bei Braine le Comte erlegt_wurde, wirklich ein Pracht- Exemplar mit 3 schönen Genickfedern von 20 Cent. Länge. Ch. F. Dubois, Das Heft IH. p. 47 d. Naumannia angeführte Citat aus der Zeitschrift Diana, bei Scol. Brehmii, finde ich in meiner „Diana, Gesellsch. Schr. von Bechstein“ 3 Bde. nicht. Auch kann diese der Zeit ihres Erscheinens wegen (1797—1805) schwerlich gemeint sein. Was für eine Zeitschrift ist es denn aber? Weder in der Bibliotheca historico-naturalis von W. Engel- mann, noch in der Bibl. der Forst- und Jagd-Wissenschaft von demselben finde ich eine andere Diana aufgeführt; auch in Ersch, Literatur der Nalur- kunde, kann ich sie, da der Herausgeber nicht genannt ist, nicht finden. Ciconia nigra nistet hier und ist überhaupt nicht selten. Vor einigen Jahren sah ich ein Nest mit 4 oder 5 fast flüggen Jungen (die Zahl ist mir nicht genau mehr erinnerlich), indem sich dieselben gegen .den, den Baum ersteigenden, Andringling, klappernd auf den Rand des Nestes tre- tend, auf eine pössirliche Weise zur Wehr setzten. Auf einem hiesigen Hofe befindet sich unter gewöhnlichem Geflügel ein schwarzer , ausser- ordentlich zahmer Storch in Gesellschaft eines weissen, eines Kranichs und zweier Reiher (Ard. cinerea), deren Gebahren ich oft mit Vergnügen betrachtet habe. Von diesen hatte der eine Reiher im vergangenen Früh- jahre den ganzen Hof unter Commando; besonders durften sich die übrigen Langbeine der Tränke, bei der die Reiher gewöhnlich Wache hielten, kaum nähern, ohne den spitzen Schnabel dieser unvermuthet gegen sich geschnellt zu sehen. Auch Enten und Hühner wurden unsanft begrüsst, wenn sie es wagten, zu nahe zu kommen. In diesem Sommer hörte ich beim Waidewerken im Nadelwalde an nassen Wiesen hinunter zu meiner Verwunderung das wohlbekannte Schackern eines einzelnen Turdus pilaris. Ein Nest konnte ich nicht ‚finden, 99 „Als, ich, im, Frühlinge stundenlang, vergeblich nach einem Laubsänger- Neste suchte auf einem Platze, der mir von einem Förster meiner Bekannt- schaft bezeichnet: war; beobachtete ich an der, mir gegenüber, liegenden Seite eines, Kanals einen. Troglodytes, welcher unter beständigem Gelocke baute. ‚Interessant warı,es mir, zu sehen, wie: der. Vogel unter. dem über- hängenden Ufer, ‚hervor, wo er ‚baule, immer, direkt und ganz'genau auf denselben Punkt -einer. etwa 20. Schritte vom. Ufer entfernten. Stelle flog, um,sich das ‚Material zum Nestbau zu zupfen. Ebenso ‚genau flog er dann wieder auf dieselben Stellen am Ufer ‚und..von ‚diesen in’s- Nest; Letzteres ‘fand ‚ich. später verlassen., Es,,wird also wohl. nur ein; Vergnü- gungs-Nesl gewesen sein, wie, Thienemann .diess in, seiner Forlpflanzungs- Geschichte: der: Vögel anführt. Vor..einigen Jahren, schoss, ich eine Blaurake von. einem: Baume herunter, auf die ich durch einen Baumfalken, der. auf sie. sliess; erst.auf- - merksam, wurde. ‚Die Blaurake behauptete aber in: aller Ruhe ihren Sitz im, Baume gegen. den Falken, indem, sie ‚dem Angreifer. den Schnabel, ent- gegenstreckte. und ‚damit ‚ihn; krächzend, ‚abwies. Die Blaurake ist hier übrigens. keineswegs. selten. | ; | W...Au,E, ‚Pralle, „Aquila, naevia hat in diesem Jahre einmal in der. Nähe .von Dessau gebrütet. Erst am 25. Mai wurde ‚ein im Horsie liegendes. unbebrütetes Ei ausgenommen,, ‚dem ungefähr, .3 ‚Wochen darauf ein zweites stark. ‚bebrü- tetes nachfolgte. ‚Beide Eier ‚unterscheiden, sich, ‚bedeutend, in. ihrer :Zeich- nung.,—.In der. Haide.bei Oranienbaum. brütete ‚in ‚diesem Jahre ein Paar Falco peregrinus in einem alten Fischaarhorste. Mit der ‚grössien Schlauheit. wussten diese. Vögel sich ‚allen.. Nachstellungen zu‘ entziehen. Näherte man. sich. z. B...dem: Horste ;.'so.‚erhob, sich der, gerade ‚darauf befindliche Vogel und umkreistemit fortwährendem ängstlichem Geschrei, aber ausser Schussweite, seine stattliche Wohnung, wurde; er. aber wirk- lich einmal auf, dem Horste überrascht, se konnte ihn. kein, Geräusch: zum Auffliegen bewegen. „‚lch;sah kürzlich den ‚Horst eines Zn a ius, welcher, da er seit geraumer Zeit. alljährlich benutzt und ausgebessert worden war; einen so ansehnlichen Umfang erhalten: hatte, dass, man. ihn, für den eines Adlers halten konnte. Noch am 14. Juni dieses Jahres wurde, .mir ‚ein Horst. gezeigt,. in dem, sich zwei: unbebrütete Eier. des Hühnerhabichts MORSeN: 2 ; Im, vorigen Jahre fand ich amı 14. Juni das Nest des Circus ceyanus 7* 100 mit einem Ei, und kaum 10 Schritt davon fütterte ein Lerchenpaar seine halbnackten Jungen. In einem Forste bei Genthin sind in diesem Jahre 2 Eier des Bubo masimus ohne jede Unterlage in einer. geringen Erdvertiefung, die dem Vogel wahrscheinlich eine Felshöhle ersetzen sollte, gefunden worden. Da der glückliche Finder die Jungen zür Krähenhütte 'auffüttern wollte, so liess er beide Eier ungestört liegen, fand aber nach mehreren Tagen nur noch Ueberreste ihrer Schalen, deren Inhalt wahrscheinlich den Schweinen zur Nahrung gedient halte. Bis jetzt habe ich 2 Nester der Certhia brachydactyla PAR den, wenigstens meiner Ueberzeugung nach waren diess weder dem Bau noch den Eiern nach Nester der Certhia familiaris. Beiden Nestern fehlen die Federn, mit denen doch bekanntlich das Nest der Certhia fa- miliaris stark ausgefüttert ist; auch waren sie bedeutend kleiner, als die Nester des gewöhnlichen Baumläufers, namentlich ‘hatten sie nicht ‘die starke Unterlage, auf welcher dieser fest wie der Sperling sein eigent- liches Nest bereitet. Die Eier von beiden Paaren sind kürzer und abge- rundeter als die der Certhia familiaris. Sie haben am obern Ende’grosse, blasse, meist verwaschene Flecke von bräunlichrother Farbe; ausser die- sen befinden sich über das Ei gesäet kleine, dunklere Flecke und Punkte. Lanius excubitor ist während dieses Frühlings an verschiedenen Orten bei Dessau nistend gefunden worden. In Am 412. Juni dieses Jahres sah ich mehrere Nester der Turdüs pilaris, die von den Jungen schon verlassen waren. Nur in einem Neste befand sich ein Ei, das wahrscheinlich den Anfang der zweiten - Hecke bildete. Das Nest der Cyanecula suecica wurde vor wenigen Jahren gar nicht selten in einem, mit Erlen- und Dornengesträuch bestandenen Bruche bei Zerbst nistend gefunden. Hier bei Dessau halten sich nur wenige Paare in einzelnen Werdern an der Elbe und Mulde auf. Auch das Nest der Calamoherpe locustella habe ich, natürlich ohne. es zu kennen, im Jahre 1848 an einem Wiesenrande jenes Bruches bei Zerbst mit 3 Eiern gefunden. Ein Ei aus jenem Nestchen, das ich’ jetzt noch besitze, ist seit jener Zeit so bedeutend verblasst, dass kaum noch die röthliche Farbe zu erkennen ist. Ebenso sind dort in einem er meh- rere Nester von Rallus aquaticus gefunden worden. a Im Mai dieses Jahres wurde‘ dicht bei Dessau das Nest des Accentor modularis in einer Hecke gefunden, und zwei darin liegende Eier her- ausgenommen. Am folgenden Tage befand sich ein drittes Ei im Neste, 101 und trotzdem, dass auch dieses genommen wurde, so legte der Vogel dennoch die volle Eierzahl (6) in dasselbe Nest, von - ein Ei nach dem andern herausgenommen wurde. Den Garrulus glandarius fand auch ich in einer Baumhöhle nistend. Nucifraga Caryocatactes hat sich während der diessjährigen Nistzeit in dieser Gegend aufgehalten. Im Georgengarten bei Dessau sind stets mehrere Paare gesehen und beobachtet, aber nie ihr Nest gefunden wor- den; obgleich man sie mit Zweigen und anderen Nestbaumaterialien hat fliegen sehen. Am 42. Juni dieses Jahres hörte ich auf den hohen Pappeln einer Allee in ‘der Nähe von Ringelsdorf bei Burg mehrere Emberiza hor- tulana singen, ein Vogel davon wurde erlegt und am folgenden Tage ein Nest mit 4 unbebrüteten Eiern gefunden. Mitten im vergangenen Winter schoss ich in einem Muldwerder Cynchranius schoeniclus, der zwitschernd von Strauch zu Strauch flog. Diese Vögel müssen öfters in Colonien nisten, wenigstens habe ich einmal in der Nähe von Zerbst auf einem kleinen Raume (vielleicht 10° im Quadrat) 16 Nester dieses Vogels und 2 der Emberiza citrinella gesehen. Das Nest dieser Ammer habe ich in diesem Jahre in einer Hecke wohl 6° hoch gefunden. Nach einem ‘aus der Gegend von Dessau erhaltenen Eie hat auch Em- . beriza cirlus hier genistet. ""Man hört gar oft behaupten, Grus einerea niste nur an sehr abge- legenen Orten.‘ Ich säh kürzlich ein Nest, wenn einige über einander gelegte Binsen- und Rohrhalme so genannt werden können, das ungefähr 80 Schritt«'von -einem befahrenen Wege frei dastand. Der brütende Vogel hatte sich bei diesem Geschäfte so geduckt und Füsse und Hals so gelegt, dass der Finder des Nestes, der Forstmann 'Paul Möbes in Rin- gelsdorf, ein eifriger Sammler, ihn, allerdings an einem nebligen Morgen, in einer Entfernung für einen Dachs gehalten hatte. Da in diesem Frühjahre die Kiesheyer der Elbe und Mulde wegen des Wasserstandes sehr spät hervortraten, so nisleten die Vögel, die ihre alten Brutplätze vom Wasser bedeckt fanden, entweder an ganz unge- wöhnlichen Stellen, wie auf Brachflecken und kleinen Kiesflecken im Walde, oder warteten das allmälige Hervortreten ihrer gewohnten Brüutplätze ab. So wurden die 3 Eier der Sterna minuta erst am 25. Juni auf einem Kiesheyer der Mulde gefunden. Am 28. Juni fand ich auf derselben Fläche mehrere Gelege des Charadrius minor meist schwach bebrü- tet und die 3 unbebrüteten Eier der Sterna fluviatilis ohne jede 102 Vertiefung im Kiessande liegend. Den Schluss bildeten 2 bebrütete Eier von Sierna minula, die ich ungefähr, 80 Schritt..von ihrem früheren Nistorte am 40. Juli fand. Da ich stets nur ein, Paar solcher Seeschwal- ben dort bemerkt habe, so glaube ich, dass die Eier demselben Paare angehören, deren Eier am 25. Juni schon genommen waren, in welchem Glauben mich auch die geringe Anzahl der Eier und die Aehnlichkeit der früheren mit den ‚letzteren bestärkte. .® Am ‚19. Mai dieses Jahres: sah ich ein. Paar Meven, Sahsscheinlich Larus, tridaciylus*) in der Nähe von Dessau. Unter unaufhörlichem Geschrei, das dem des Reihers im Entfernten ähnlich war, fischten sie die Mulde hinauf ‚und wendeten sich nach einiger Zeit zur Elbe zurück. Ebenso sah ich noch im April eio Paar Mergus merganser, die ich den.ganzen Winter zu beobachten Gelegenheit hatte, ik Im Jahre 1849 erhielt ich ein Ei von Platypus leucophthal- j mos, das aus einem auf.dem Badetzer Teiche bei Zerbst gefundenen - Neste herrührte. .Wohl in nur wenigen Gegenden Deutschlands nistet Anser cinereus so häufig. als hier. Von dem die Gräben dieses be- deutenden Rohrteiches begrenzenden Damme. konnte ,man im ‚Jahre 1849 ihre meist ‚auf Schlammhügeln. angelegten, oft nur 40 Schritte von, ein- ander entfernten. Nester aus dem Wasser hervorragen sehen. W. Habicht, In diesem Jahre ist: Anfangs. Januar ein. Storehpaar- hier gesehen ‚(Saabor, bei: Grüneberg in Schlesien) und. .Cygnusı musicus erlegk worden, das ‚zweite Exemplar seit zehn Jahren. Louis Tobias; ‚Mergus Merganser. brütet in einzelnen Pärchen. fast jedes Jahr hier; 1847 erhielt ich. 5 Eier, welche der Vogel.in ein altes Krähennest, das auf einer alten Rüster stand,. gelegt, hatte. . In. demselben Baume waren einige ‚Fuss tiefer, die, Jungen von Strix. Aluco. Derselbe, ‚Der . Tannenheher , Nueifraga. Caryocat. ‚hat im: diesem. ‚Jahre (1851) in; dem ‚Oranienbaumer Forst, ‚Distrikt Glashau, ‚so. wie. im Schloss- garten daselbst genistet. Leider, gelang es: mir. trolz; aller. Bestrebungen *). Wohl ‚Larus eanus, die in diesem nassen Frühjahre in hiesiger Gegend gebrü- tet hat, / Baldamus. 103 nicht, das Nest aufzufinden. Aber einen jungen: Vogel schoss ich Anfang und Ende Juni. Pieht. Anfang Mai 1851 fand ich in 20jährigem KiefernSlöngeikkölze* einen Iltisbau, sah in die Röhre und entdeckte in derselben, ungefähr 8 Zoll tief, das Nest von Parus ater, worin sich 8 Eier befanden. Als ich das brütende''Weibchen 'vom Neste jagen wollte, sprang es zischend, beissend und mit den Flügeln schlagend auf mich los, und ich’ konnte es nur vom Neste bringen, indem ich es mit den Händen fing. Nachdem ich das Nest untersucht halte, setzte ich den Vogel wieder darauf, und er brülete ruhig weiter. Picht. Im vorigen Jahre brütete Muscic. luctuosa in einem dazu zweck- mässig. eingerichteten, sogenannten Staarenkasten, in meinem Garten. Der Vogel hatte, sich durch mein öfter wiederholtes Beobachten. seiner Brut- geschäfte dermassen an aussergewöhnliche Störungen. gewöhnt, dass er ruhig auf dem Neste sitzen blieb, wenn ich den Kasten in die Stube brachte, und den Deckel abnahm, um das trauliche Thierchen zu zeigen. Auch, in diesem Jahre 1851 stellte sich — ohne Zweifel dasselbe Pärchen — wieder ein, und zwar. das Männchen 8 Tage früher, als das, Weibchen, und. nahm sofort Besitz von einem - auf demselben Baume angebrachten Nistkasten — ‚die ich übrigens den Beobachtern, wie den Gartenfreunden zur Herbeilockung aller in Baumhöhlen brütenden Insektenfresser nicht dringend genug empfehlen kann! C. Locustella brütet regelmässig zweimal im Jahre, Abbe Manesse hat auch darin richtig -beobachtet. Für einen Rohrsänger — freilich ‚bildet er, nebst seinen Verwandten, in dieser Familie eine. beson- dere, vielfach charakterisirte Gruppe — macht er die erste Brut sehr frühzeitig ; denn ich bekam das Nest mit 5 Eiern am . 14. Mai dieses Jahres; er muss, also mit dem Nestbaue Anfang Mai begonnen haben. Aus einem am 10. August ‚aufgefundenen Nesie erhielt ich ein. faules Ei, das sich unter 4 Jungen befand. Gerade vor einem Jahre ‚entdeckten wir. das erste sichere Nest. dieses ‚Vogels, das ebenfalls nackte Junge, enthielt. Der Vogel leiert seinen eintönigen Gesang noch jetzt (Mitte August), wenn auch nicht mit der ersten Lenzbegeisterung. Trotz unermüdeten Suchens habe ich doch. kein Nest aufgefunden. Alle drei bisher ‚aufgefundenen Nester wurden zufällig, davon zwei in meiner Gegenwart entdeckt. E. Baldamus. 104 Am 3. Mai dieses Jahres erlegte einer meiner Ereunde in seinem /s. Meile von Halle gelegenen Garten einen A. nycticoraz. "Wahr- scheinlich hatle sich der Vogel, durch die eingetretene Ueberschwemmung verjagt, dorthin verflogen. Er ist meiner Sammlung einverleibt. Ein anderer Bekannter hält seit 21 Jahren eine wilde Gans, A. sege- tum? —— auf seinem: Hofe, die.in grösster Eintracht mit einem Jagdhunde, einer Katze und einem Reh ihr Futter aus einem:Gefässe theilt, wie ich oft gesehen. Dr. W. 'Reil. Ein zweites Exemplar von A. nycticorax, ist -—— mündlicher‘ Mit- theilung ‘zufolge — von Herrn Dr. Reil Ende Juli in der Nähe von Halle erlegt worden. Sollte der für unsere Gegend so nasse Frühsommer den in frühern Zeiten in Deutschland, z. B. in der Odergegend öfter vor- gekommenen Vogel (in der Waidmannssprache „Fokke“ genannt, und zum Hochwild gerechnet, mit der Büchse erlegt etc.) bewogen haben, hier in unserer Nähe an der Saale zu brüten? E. Baldamus. So eben erhielt ich — am 7. September — von Herrn Dr. Kahleiss in Radegast (Anhalt) ein in der Nähe von Zörbig erlegles junges Männ- chen von A. nycticorax. Das bisher so seltene Vorkommen dieses Vogels in Deutschland — in Anhalt ist er nach Angabe des Herrn Prof. Naumann in einer Reihe von 60 Jahren nur zweimal beobachtet — veranlasst mich zur Mittheilung dieser Nachricht, welche durch die Jugend des Vogels ungemein an Interesse gewinnt, da sich nicht anders annehmen lässt, als dass diess nur eben erst flugbare Individuum ganz in der Nähe aus- gebrütet sein muss. Zu diesem Schlusse wird man um so mehr berech- tigt, wenn man das vom verehrten Herausgeber der Naumannia — der uns eben hier in Ziebigk einen Besuch macht — mitgetheilte Faktum des mehrmaligen Vorkommens dieses Vogels bei Halle, das von dem Fundorte — Löberitz — nur 2 Meilen entfernt ist, mit dieser Nachricht combinirt. Sollten mir fernere Nachrichten über dieses interessante Vorkommen zu- gehen, so werde ich nicht sie noch. nachträglich mitzutheilen. Moritz _Schneider.: Es gereicht wohl jedem nicht ganz gefühllosen Mänschen. zu grosser Freude, nach langen Jahren und ganz unerwartet, einen alten Bekannten 105 von Früher her plötzlich wieder ein Mal vor sich zu sehen. Wenn dieser Vergleich nun auf nachstehenden Vorfall auch nicht ganz passen will, so dürfte dieser doch wenigstens auf mich“ einen ganz ähnlichen Eindruck gemacht haben. Am frühen Morgen eines beginnenden heitern Sommertags, den letz- ten des Juli dieses Jahres (1851), wandelte ich nämlich in Begleitung meiner jüngsten Tochter, gemüthlich durch die noch vom nächtlichen Thau wie mit Millionen blitzender Juwelen übersäeten,’'herrlichen Wiesen und Fruchtfelder,; vom. Dorfe Bobbau aus den Muldwellenbädern des Städt- chens Jessnitz zu. Etwa auf der Hälfte dieses kurzen und angenehmen Weges, da wo der Fussweg von der neuen Chaussee auf den hohen, gleich dieser, zu beiden Seiten mit Kirschbäumen bepflanzten Damm, im stumpfen Winkel, abbiegt, neben dem rechts sich eine grosse grüne Weide- fläche ausbreitet, mehr rückwärts aber Getreidefelder sich anschlossen, aber besonders links, unmittelbar längs dem Damme hinlaufend, ein Acker- stück mit ausgezeichnet schönen, hohen Weberkarden bepflanzt war, dann eins mit üppigem Weizen und andere ebenfalls mit hohen Getreidearten folgten, bemerkte, während wir, neben einander hinschlendernd, den Damm .betraten, meine Begleiterin zuerst ein, rechts und etwas rückwärts,, aus einem grünen Haferstück, ganz niedrig auf uns zufliegendes Vögelchen, das denn so verwegen war, in kaum 1 Fuss Höhe vom Boden und kaum '2 Schritt vor unsern Füssen quer über den Damm zu fliegen, wie wenn es sich geflissenllich zu erkennen geben wollte, und dann nahe über dem Erdboden am Schafte einer Weberkarde der zweiten Reihe vom Aussen- rande der -Pflanzung, desswegen höchstens 3 Schritt von uns, sich setzte, so frei, dass uns vergönnt war, mehrere oder vielmehr viele Sekunden lang, Farbe und Zeichnung bis in die kleinsten Nüancen, selbst den leb- haft braunen Stern seines muntern Auges betrachten zu können, ehe es ihm gefiel, weiter zu hüpfen und sich zwischen den Karden unsern Augen zu entziehen. Staunend erkannte ich in dem Vögelchen schon, ‚als es so sehr dicht an uns vorüber flog, dann als es einige Augenblicke ganz still sass u. s. w., zur Stelle und fern von jeder Täuschung, den Flussrohr- sänger, Sylia (Calamoherpe) fluviatilis, welcher mir in diesem Exem- plar seit jenem am 20. Mai 1811 erlegten, jetzt erst zum zweiten Mal hier in Anhalt lebend vor Augen gekommen. Meine Freude war natür- lich eine sehr grosse, obgleich es nicht glücken wollte, nachher diess Vögelchen zum Schuss wieder aufzufinden, woran freilich in solchen Um- gebungen nicht wohl zu denken-war, wenn es auch, jedoch leider frucht- 106 los, versucht worden. Weil indessen, die nächsten Umgebungen möglicher- weise, oder mit vieler Wahrscheinlichkeit,. Brütorte für diesen ‚seltenen Vogel abgeben können, zumal auch jenes Individuum um die bezeichnete Zeit schwerlich schon auf dem Zuge dort sein konnte, sondern in der Nähe seine Brut gemacht haben mochte, so gebe ich mich der, Hoffnung hin, dass. vielleicht schon im nächstkommenden. Frühjahr Nest; und Eier dieser Art dort aufgefunden werden möchten. Ziebigk, im ‚August 1851. | F ‚0% Dr. H. Naumann. TIr:" Bekanntmachungen. Ein gut erhaltenes Exemplar von Naumann’s ;Naturgeschichte . der Vögel Deutschlands, 12 Bände mit Kupfern, Nachträge etc. wird gesucht. Adroane nebst Preisangabe an die Redaktion. E. Baldamus. Dr. Baron v. Müller hat der Redaktion nachstehende Partie schöner Vogelbälge zum Verkauf übergeben. Den Ertrag, zu 14 Thlr. berechnet, hat er für das Naumann’s-Denkmal bestimmt. Wir laden die Liebhaber ein, sich in frankirten Schreiben an uns zu wenden. E. Baldamus. Aquila naevia, Falco peregrinus. » melanopterus. „ AÄugur. „ .. aeruginosus. ; „ tinnunculu 5 & ö. » ler, Centropus’ aegyptius 5 & &. A pnegich Ardea nycticorax. HN Aus Nubien „ >russata. ar: " as „ garzelta. mad Tringa subarquata & & &. Egypten. Limosa melanura & & &, Rhynchza variegata. Recurvirostra avocelta & & &. Strepsilas collaris. t Anas tadorna. _ Larus canus, Sterna caspia. „ anglica. / 108 Die sechste Versammlung .der Mitglieder der deutschen Ornithologen-Gesellschaft wird vom ersten Dienstage des Juli 1852 ab in Altenburg stattfinden. Meldungen an den Geschäfts- führer dieser Versammlung, Herrn Bastor Ch. L. Brehm in Renthendorf. E. Baldamus, Sekretär. - Ä N NER - Stiftung. Die Mitglieder der 'd.'0. G., Sowie diejenigen des Central- und Lokal- Comites, werden gebeten, alsbald nach Empfang der gedruckten Subscrip- tionslisten für deren Versendung etc. ihätig sein zu wollen, damit wo möglich im nächsten Hefte d. Z. über das Resultat der Einsammlung Bericht erstattet werden kann. Direkt eingegangen an Unterzeichneten sind ferner: , ; 5 Thlr. P. C..von, Herrn Posisekretär Pralle in, Celle. Besecke, die Vögel Kurlands, von demselben. sony Systemat. Index zu Don Felix de Azara’s Apuntamientos Po a rung de los paxaros del Paraguay y Rio de la Plata, von Dr. G..Hartlaub, vom Verf. 2° Serie T. I. Annee 1849 der Revue zoologique ete.' von Demselben. Von Herrn ‘Buchhändler Julius Hoffmann in Stuttgart 20 Thlr. , \ Ä Der Druck dieses Heftes ist wegen verspäleter ‚Einsendung“ einiger Beiträge — also ohne Schuld der Redaktion und des, Verlags — so lange verzögert worden! Um so wünschenswerther wäre eine ‚schnellere Folge der nächsten. ‚Hefte,,und es ersucht um recht, baldige Einsendung der Ar- beiten — mit dem Bemerken, dass 3 Thlr. Honerer per Druckbogen ge- zahlt werden $öllen — Das Rodaklions-Comite Prof. Dr; Naumann... Dr: N Diebzig, am 9. u u 1854: 84 Knv Amdonyd TE, Ealdamus. Pr NR; Nochmals bittet die Herren Verfasser Bi im LI Bande enthaltenen Arbeiten um Angabe der darin bemerkten Druckfehler "Die Redaktion. Jtaumannia. Archiv für er Ornithologie, vorzugsweise Kuropa’s. Organ der deutschen Ormthologen-&esellschaft. Herausgegeben von Eduard Baldamus. Preis des Heftes von 6—8 Bogen 22!/, sgr. = 1 fl. 21 kr. Zweiten Bandes zweites Heft. Mit einer Abbildung : Fuligula Homeyeri. Stuttgart, 1852. Hoffmann’sche Verlags - Buchhandlung. London, Williams & Norgate, Henrietta Street, Covenigarden. 13. Inhaltsverzeichniss. I. Auszug aus dem Protokoll der sechsten Versammlung der deutschen‘ Orni- thologen-Gesellschaft ; . : ; Sendschreiben an die am 6. Julius 1852 zu Aikanhung RE Na- turforscher. Von Hermann Schlegel ! Einige Bemerkungen über Albino’s in der Geultbölogisthen Welt. son Gu- stav Thienemann . . .. RITTER N Ueber Museicapa parva und einige Chleiniherhen. yon Grafen €. Wod- 1 Ba a ER RE EUER N Oo Ueber einige neue oder weniger in Er eeikart; Von Dr. @. Hariland- re 3 Ueber: Leptoptilos Rüppellii er Lanius Kiek. Von Dr. Rich. Yiertialer Ueber Ibis religiosa. Von Dr. Richard Vierthaler RR Ueber einige noch wenig bekannte Vögel-Arten in Ost-Galizien. Vom Gra- fen Casimir Wodzicki - oo. 2 eh Ueber €. L. Bonaparte’s „Revue critique en Er Von F E. v. Woneyer . Zur Naturgeschichte der Waldschnepfe, Scolopax rusticola.L. Von Kaplick Beiträge zur Naturgeschichte einiger dem S.0. Europa’s angehöriger Vögel. Von E, Baldamus (Schluss) ER Sof i er Beitrag zur Ornithologie des nördlichen Russland en Von WE WE te elle erento ee . A Er. Nöllzen € Seite ne 5 Re RG EL) Auszug aus dem Protokolle der sechsten Versammlung der deutschen Ornithologen-Gesellschaft. Altenburg, am 5. Juli 1852. Auf die Einladung der Naturf. Gesellsch. des Osterlandes und der D. 0. 6. hat- ten sich zwanzig und einige Mitglieder der letzteren und ein zum Empfange dersel- ben von ersterer abgeordnetes Comite zur Vorversammlung im Saale der „Stadt Gotha“ eingefunden. Die Sitzung begann Abends 81/, Uhr. Nachdem Pastor Brehm als Geschäftsführer und Professor Dr. Apetz als Vorsitzender der Natuff. Ges. des Osterlandes die Versammelten freundlich bewillkommnet, wurde unter Mithülfe des genannten Comite’s das Programm festgestellt und die Versammlung konstituirt. Als Vorsitzender wurde, nach Ablehnung der Wahl seitens des Prof. Dr. Naumann und des Pastor Zander, der Pastor Chr. L. Brehm, und zu dessen Stellvertreter Pastor Wilh, Thienemann gewählt. Schluss der Sitzung 10% Uhr. Die Sitzung am 6. Juli begann um 81/, Uhr in der schönen Aula des neuen Gymnasiums, in Gegenwart vieler Mitglieder der Osterländischen Naturf. Gesellschaft, und wurde durch eine Empfangsrede des Pastors Brehm eröffnet, an welche Pastor Wilh. Thienemann, sich besonders an das zahlreiche Publikum wendend, an- knüpfte, um die mancherseits verkannte Beschäftigung der Geistlichen mit dem Stu- dium der Natur zu erklären und zu rechtfertigen. Der Sekretär, Pf. Baldamus, erstattete sodann den Geschäftsbericht (s. unten), worauf Dr. Franz Schlegel aus Altenburg eine Abhandlung seines berühmten Bruders, des Prof. Herm. Schlegel in Leyden, „Sendschreiben an die zu Altenburg versammelten Naturforscher“ vortrug (s. Beilage I.), über deren einzelne Thesen nachher debattirt wurde. Es schlossen sich sodann an diesen Vortrag die denselben Gegenstand näher oder entfernter berührenden von Brehm „über den Einfluss von Klima und Lokalität etc. auf Färbung, Gestalt und Grösse der Naumannia, II. 2. 1 2 Vögel“, von Pastor Gustav Thienemann „über Albino’s“, und von Conservator, Martin, vorgetragen durch Dr. Cabanis, „‚über Museicapa collaris und parva‘‘, an. Es wurden nun, nachdem Dr. Schlegel auch die zahlreichen beweisenden Beobach- tungen seines Hrn. Bruders vorgelesen, die neun Thesen und die daraus gefolgerten vier „allgemeinen Sätze‘ zur Debatte gestellt. Die grosse Wichtigkeit des Kern- punktes für "die Systematik überhaupt und besonders für die Begriffe von Species und Subspeeies, mit einem Worte die ganze Tragweite der Behauptung: „dass das.vollkommene Kleid der Vögel durch Verfärben und Wachsen der Federn unabhängig von der Mauser entstehe“, wurde zunächst all- seitig anerkannt. Im Verfolge der Discussion, bei der sich besonders Brehm, Caba- nis, Schlegel, Tobias, Naumann, Baldamus u. A. betheiligten, ergab sich sodann, dass, während viele der Schlegel’schen Thesen als erwiesen anerkannt wurden, doch genügende Argumente gegen die, der bisherigen entgegenstehende, 'Ansicht des Ley- dener Ornithologen — eines Altenburgers von Geburt — nicht zur Hand seien. Man beschloss, sich allseitig für die nächste Versammlung möglichst vorzubereiten, um den hochwichtigen Gegenstand seiner Entscheidung näher zu führen. Brehm bewies seine Ansichten über den Einfluss von Klima ete. namentlich an den Generr. Vultur, Neophron, Haliaetos etc. In Bezug auf Thienemanns Vortrag über Albino’s (s. Beilage Il.) bemerkte er, dass der Albinismus besonders häufig bei domestieirten Thieren auftrete. Auf seine Anfrage, ob man Eier von Albino’s kenne, berichtete Baldamus, dass er drei Bruten (in einem Sommer) eines solchen — eines strohgelben Weibchen des Haussperlings, ‚Paser domestieus — beobachtet habe, und im Besitze der einfarbig grünlich weissen (erste Brut), und grauweissen (zweite und dritte Brut) Eier sei. Herr Alfred Brehm, Sohn unseres rührigen Altmeisters und erst seit Kurzem aus Afrika zurück, trug sodann aus seinem Tagebuche Notizen über Cuculus glandarius und dessen Fortpflanzungsgeschichte, sowie über die höchst eigenthümliche von Cypselus minutus (ambrosiacus) vor. Schluss der Sitzung 14/, Uhr. Ein einfaches aber heiteres Mittagsmahl vereinigte die Gäste wieder im Saale der „‚Stadt Gotha“, von wo aus unter Führung des Altenburger Fest-Comite’s die schöne Sammlung der Naturf. Gesellschaft des Osterlandes besichtigt wurde. Herr Oberst v. Diederichs hatte sodann die Güte, die Versammelten nach dem so’ vielfach interessanten Herzogl. Schlosse zu geleiten, ihnen dessen Sammlungen (Rüstkammer, Antiquitäten u. s. w.) unter Führung ihres freundlichen Custoden, Herrn Bratfisch, 3 zu zeigen, und sie durch den reizenden Schlossgarten nach dem Plateau, einer schön- gelegenen Restauration nahe bei Altenburg, zu führen. Der folgende Tag, 7. Juli, sah die Ornithologen als Gäste bei der Fest- Sitzung der Naturf. Gesellschaft des Osterlandes, die ihr fünfunddreis- sigstes Jahresfest feierte. Wohlthuend,, zum Theil überraschend, war wohl allen Gästen die hier — sowie überhaupt während des Aufenthaltes im gesegneten Oster- lande — gewonnene Ueberzeugung von dem sichtbaren Einflusse, den wohlorgani- sirte naturwissenschaftliche Gesellschaften auf Wissenschaft und Leben überhauft auszuüben vermögen. Davon zeugte unler Anderm auch die lebhafte Theilnahme nicht nur an dieser Festsitzung, sondern auch an unsern speciellen Verhandlungen: ein Interesse an der Natur und ihrem Studium, das in allen Ständen seine würdigen . Vertreter findet. Nach einer Eröffnungsrede des Mitdirektors der Gesellschaft, Herrn Professor Dr. Apetz, worin er die Ornithologen und die zahlreich versammelten Damen und Herren aus Nah und Fern begrüsste, erstatiete der Sekretär, Dr. Franz Schlegel, den Jahresbericht. Die alte Regsamkeit des Vereinslebens hatte sich nicht vermin- dert. Die Mitglieder versammelten sich allmonatlich zu Vorträgen und Besprechun- gen aus dem Gesammtgebiete der Naturkunde. Die Zahl der Mitglieder mehrte sich um 7. Ausser den schon eingeleiteten Verbindungen mit andern verwandten. Gesell- schaften bewarben sich mehrere andere zum Theil sehr angesehene Vereine um Aus- tausch der Gesellschaftsschriften. Dadurch, sowie durch Privathände und aus Ge- sellschaftsmitteln wurde die Bibliothek nicht unansehnlich bereichert. Der bedeu- tendste Zuwachs der Sammlungen bestand in einer von Herrn Rath Reicharüt der Gesellschaft testamentarisch überkommenen Schmetterlingssammlung, deren Juwel, ein Hermaphrodit von Lömenitis populi, Herrn Landesjustizpräsidenten Dr. Schenck zu einem gediegenen, nunmehr in den Gesellschaftsannalen gedruckten Vortrage Veranlassung gab, und von dem eine schöne, illuminirte Tafel vorgelegt wurde. Die Forschungen im Osterlande selbst betreffend, ist ein interessanter Fund vorweltlicher Thierfährten im Rainstedter Grunde bei Kahla zu nennen, wie sie vom Herrn Rath Zinkeisen *) auf der Versammlung der Naturforscher uud Aerzte in Gotha besprochen und vorgelegt wurden. Der Bericht darüber in den Annalen der Gesellschaft. - *) Leider wurde dieser treffliche und unermüdliche Naturforscher ‚zum Bedauern der Ormni- thologen wie der Osterländer, durch Krankheit verhindert, an dem ihm besonders so lieben Feste Theil zu nehmen. Möge er bald gesunden und noch recht lange zum Gedeihen seines vaterlän- dischen Vereines mitwirken ! y* 4 Darauf wurden denjenigen der Mitglieder vom Vorstande der deutschen Ornitho- logen-Gesellschaft, welche nicht schon Mitglieder der Naturforscher-Gesellschaft des Osterlandes waren, die Ehrendiplome überreicht, nämlich den Herrn Zander, von Homeyer und Baldamus. Herr Pastor Brehm sprach sodann in gewohnter gemüthlicher Weise über das Pflegevater- und Pflegemutterwesen der Vögel und der Thiere überhaupt. Zu einem Berichte des Herrn Rath Zinkeisen über die Biberkolonieen an der Elbe unweit Magdeburg war ein der Gesellschaft durch Herrn Kaufmann Schadewitz von dort übersandtes Biberpaar aufgestellt. ; Herr Alfred Brehm sprach über das Familienleben der Nilkrokodile nach eige- nen Beobachtungen. — Herr Dr. F. Schlegel in geistreicher und poetischer Rede „über den Wechsel zwischen Leben und Tod in der Natur, eine allgemeine Natur- betrachtung.‘‘ Der Ideengang war folgender: Vernichtung, vielgestaltig bis zum Tode, ist der treueste Freund der Natur, der sprudelnde Quell ihrer ewigen Jugend. Ueberall auf dem grossen Friedhofe der Na- tur, in den Grüften undenklicher Zeiträume einer Vorwelt bis herauf zu den Men- schen müssen wir in der Freundschaft der Natur mit dem Tode gerade ihre hohe Weisheit, ihre hohe Güte erkennen. Ohne Verjüngung durch den Tod würde sie schon längst ein altersschwaches Mütterchen, zur Greisengestalt zusammengeschrumpft sein, schon längst statt der Frische ihres Hauches uns ihren kümmerlichen Odem entgegenstöhnen etc. Dieses Widerspiel zwischen Leben und Tod zeichnet sich als Gesetz der Natur, als Wille des Schöpfers. — Wird einerseits der Kampf auf Leben und Tod nach den unverbrüchlichen Gesetzen der Natur zur Entwicklung der Erde und Entfaltung ihrer successiven Schöpfungen bis zum Menschen herauf Nothwendig- keit und Wohlthat, so musste andrerseits dem ungemessenen Trotze und den fre- velnden Launen des gebieterischen Lieblings der Schöpfung Mehr zum Opfer fallen, als allen Feinden. der Natur insgesammt. Mehr als alle Umwälzungen der Erde — mehr als Hungersnoth und alle Schrecken der Seuchen wüthele die Menschheit ge- gen sich selbst auf dem Schlachtfelde der Politik und der Religion, am Sessel der Gerechtigkeit und selbst zu den Füssen der Gottheit — überall die schauerlichen Verliesse aller Todsünden der Menschheit, — Aber nicht des Grauens dieser mitter- nächtigen Stunden, wo der Wahnwitz der Geister sich tummelt, bedarf es, um der Natur unsere Todesfurcht abzubitten: Tag für Tag sahen wir, heute wie immerdar, die Menschensaat sich selbst zur Todesernte zeitigen, sich morden mit dem selbst- gewählten oder aufgedrungenen Gifte der gesellschaftlichen und sittlichen Verhält- Euer Do b) nisse. Dem oberflächlichen Blicke zwar weniger bemerkbar, zahlreicher und schau- riger aber sind die Gräber des menschlichen Glückes noch als die Schlachtfelder, weil die Gewalt jenes Giftes nicht blos den trunkenen Leib, auch die Seele, nicht blos Vater und Mutter, auch die Menschheit auf Generationen hin durch Kind und Kindeskind verdirbt., — Sind auch, gleichwie jene Verhältnisse der Natur, ebenso diese des geselligen Lebens unvermeidlich zum Theil: der rechte Sinn und der feste Wille lehrt doch den Menschen sie zu umgehen oder ihrer zu gewohnen. Gedanken- losigkeit aber oder ungemessener Trotz führt — mit der Veredelung der mensch- lichen Natur einerseits — das Verderben ganzer Geschlechter andrerseits heran. Die Sünde der Eltern rächt sich an Kind und Kindeskind. — Das stille aber segensreiche Walten der Civilisation hat sich auch für die Gesundheit ganzer Völker erfolgreich bewiesen. Mit diesem tröstenden Blicke und der Hoffnung auf die fortschreitende Bildung der Menschheit schloss der Redner seine Betrachtungen, die er, „seines Berufes als Arzt und der Wichtigkeit allgemeiner Naturfragen für das menschliche Leben einge- denk“, auf die Lebens- und Sterblichkeitsverhältnisse hinüberführte, und zog daraus die Lehre: „wie die Enischeidung über Wohl und Wehe, Leben und Tod der Mensch- heit so vielfach in ihrer eigenen Hand liege; und dass, wenn nicht der Machtspruch eines liebenden Schöpfers uns aus dem Leben ruft, der Tücke eines unvermeidlichen Schicksals es wahrlich nicht zufallen kann, über Leben, Gesundheit und Tod zu ent- scheiden. Am wenigsten aber dürfte der blinde Zufall unsere Loose schütteln, an- ders sonst würde alles Thun und Lassen der Menschen , sowie das ganze ärztliche Mühen und Dreingreifen nur ein Lottospiel mit dem blinden Zufall, ein ohnmächtiger Kampf mit den Windflügeln des unverbrüchlichen Fatums, ein Frevel gegen den Willen des Höchsten gelten müssen. Nachdem Herr Professor Dr. Apetz noch über die vom Gutsbesitzer Kratsch (unserm Rendanten) in einer Teichmuschel — Anodonta cellensis, Rossm. — bei Kleintauschwitz aufgefundenen Perlen berichtet hatte, wobei das lebende Thier mit seinen Perlen und eine hübsche Sammlung von letztern, sowie auch ähnliche — bei Gelegenheit des Schleswig-Holsteinischen Krieges von mehreren Altenburger Militärs *) — bei Hadersleben aufgefundene vorgezeigt wurden, begab man sich zum Fest- mahle in den Saal der Stadt Gotha. Eine gut exekutirte Symphonie eröffnete das *) Ein Beweis, wie die Naturforscher-Gesellschaft des Osterlandes das Interesse für Natur- kunde unter allen Ständen zu verbreiten gewusst hat! 6 - heitere und gemüthliche Symposion, bei dem nach altklassischem Brauche zugleich für Geist, Gemüth und Gaumen gesorgt war. Toaste, dem edlen Herrscherhause, den Mäcenaten, der Natur und ihren Osterländischen wie fremden Priestern, den Alten- burgern wie den Gästen etc. ausgebracht, wechselten mit fröhlichem Sange und. traulichem Gespräch *). *) Wir würden den uns gestatteten Raum überschreiten, wollten wir alle die launigen, geistreichen oder ernsten Trinksprüche in Versen und Prosa aufführen, durch welche die Herrn Consistorialpräsident v. d. Becke, Brehm, Apetz, Oekonomierath Glass, Lehrer Schach, Bauer Knesse, Graf Wodzicki, Oberbürgermeister Hempel u. A. das Mahl würzten, können aber doch nicht umhin, unsern Lesern den Toast des letztgenannten Herrn und das treffliche Lied des Herrn Consistorialrath und Hofprediger Dr. Sachse — ein zweites hatte Herrn Cand, theol. Ullrich zum Verfasser — hier mitzutheilen. Der Toast des Herrn Oberbürgermeisters Hempel lautete: ‚Süsse, heilige Natur , ‚Lass mich geh’n auf deiner Spur !‘* So ging vor fünfunddreissig Jahren Der Werberuf durch’s- Osterland: Auf, die wir geist- und stammverwandt, Wir wollen uns zusammenschaaren ! ’s gibt in dem grossen, schönen Buch, Das Gott der Herr uns aufgeschlagen , Der ungelösten Zweifelsfragen, Der Räthsel wahrlich noch genug. Wir wollen suchen, forschen , prüfen , Wir wollen in der Schöpfung Tiefen Vereinigt mit den Kräften dringen, Die einzeln Ganzes nie vollbringen. * ji * Und so erstand denn das Gebäude, In dessen Hallen traulich heute Die Jünger sitzen und die Meister. Es schau’n erfreut verklärte Geister, Der’n Nam’ in dankbarem Gedächtniss, Auf treue Wahrer vom Vermächtniss ; Mit freud’gem Stolz begrüsst’s die Stadt, Die es in ihren Mauern hat. * ” * Auf denn, so lasst beim Stiftungsmahle Uns jubelnd heben die Pokale, Es gilt dem ehrenwerthen Bunde, Der ‘so gedieh auf solchem Grunde. Wer in und mit ihm forscht und strebt, Ob Stein’ er aus der Erde gräbt, Ob er für Muscheln, für Insekten Schwärmt, oder ob er die versteckten Familien sucht in Gras und Moosen , Ob er die kleinen und die grossen Gewürm’ und Käfer auf der Welt Für’s Meisterstück der Schöpfung hält, Ob Raupe, Pupp’ und Schmetterling Mit Fleiss er sucht’, mit List er fing, Ob ihm der Vögel bunte Schaar Das Strebziel ems’ger Forschung war, Am Stimmchenston , am Flügelrauschen Ihr Thun und Treiben zu erlauschen, Ob in der Luft, ob auf der Erde Ihm Genus, Species und Art, Oh’s ihm zum edlen Steckenpferde , Ob’s zum Beruf für’s Leben ward, Dass er durch Wald und Feld und Flur Verfolgt die Wunder der Natur, — Ob Entomo-, ob Zoolog, Ob Minera-, Ornitholog , Die Forscher im Naturreich hoch ! 7 Für den Spätnachmittag und Abend waren die Ornithologen einer freundlichen Einladung der Casinogesellschaft gefolgt, welche in ihrem schönen und schöngele- ‚ genen Lokale durch Concert und Tanz für eine heitere Fortsetzung des schönen Mittags gesorgt hatte. Das Lied des Herrn ete. Dr. Sachse, „dem Vereine, der deutschen Ornithologen bei dessen Jahresversammlung gesungen‘, ete.: 5 8 > Mel. Ehrenwein und Ehrenbecher etc. Seid gegrüsst im Osterlande, Deutscher Gauen Abgesandte, Unbekannt’ und doch Bekannte, Seid gegrüsst, ihr lieben Herrn! Solchen Zuzug Gotterkiester Und geweihter Isispriester Sieht man gern. Chor: Seid an unserm Bundesfeste Hochgegrüsst, Ihr werthen Gäste, Hoch, hoch, hoch, Isispriester hoch ! Was des Schöpfergeistes Walten Schön in Farben und Gestalten, Frei und stark im Kraftentfalten Ausgeprägt hat und beseelt, Was die Welt belebt mit Tönen, Habt zum Forschungsziel, zum schönen, Ihr erwählt. Chor: Zeugen von des Schöpfers Preise, Seid willkommen unserm Kreise, Hoch etc. Werkgenossen hoch! Von den Sängern unsrer Lüfte Bis wo dort aus Felsgeklüfte, Dort vom Hain der Balsamdüfte Schwarm um Schwarm fleugt himmelauf, In den beiden Hemisphären - Schliesst Ihr Gottes Volieren Vor uns auf. Chor: Hoch, Ihr spähenden Auguren Ueberall in Wald und Fluren, Hoch etc. Kühne Forscher hoch! Von dem Eipunkt bis zur Reife Beim Goldhähnchen wie beim Greife Fasset Ihr auf Eurer Streife Das Geheimste in’s Gesicht ; Bringt Mysterien der Pärchen, Ja des Kukuks Magenhärchen An das Licht. Chor: Hoch, Ihr Fänger, Nestausspürer, Fleischzergliedrer, Balsamirer, Hoch etc. Ornitharchen hoch! Lehrt das Volk, mit gleichem Zauber Fest sein Nest zu bau’n und sauber; Lehret es an Taub’ und Tauber Züchtige Monogamie! Hebt auch uns zur Wolkenwiege, Herrscht im Frösch- und Mäusekriege Anarchie ! Chor: Hoch hinauf im Flug der Lerche, Weg vom Spuk der Menschenzwerge! Hoch etc. Wackre Führer hoch! Doch jetzt wollt die Forschung lassen ! — Gastronomisch anzufassen Den Fasan und die Bekassen, Heischt des Mahles Genius. Und statt Körper ohne Leben Setzt Euch selbst in edlen Reben- Spiritus! 2 Chor:.Stosset aus des Fasses Zäpfchen! Heut geht’s nicht aus Finkennäpfchen ! Hoch etc. Liebe Gäste, hoch! he) Am 8. Juli begann die Sitzung der Ornithologen gegen 9 Uhr. Es Oi ZU- nächst eine Aufforderung von Dr. H. 0. Lenz in Schnepfenthal vertheilt (Auszug aus der 3ten Auflage der gemeinnützigen Naturgeschichte etc. dieses ausgezeichne- ten Praktikers), welche „‚die Schonung und Pflege der nützlichen Vögel‘ durch vor- geschlagene „gesetzliche Bestimmungen und andre Massregeln“ erreichen will. Daran schloss sich die Verlesung einer Zuschrift von einem „Vereine zum Schutze der Singvögel, in Leipzig.‘ Es wurde in der darüber erhobenen Debatte der gute Zweck beider Zuschriften allseitig anerkannt, dagegen von vielen Seiten her manche der vorgeschlagenen Gesetze als bedenklich bezeichnet; so na- mentlich von Professor Naumann, Hofrath Reichenbach, Pastor Brehm, Dr. Cabanis u. A. — Man wählte endlich Professor Dr. Naumann zum Redakteur des dem Leip- ziger Vereine zu erstattenden Berichtes. Mitgetheilt wurde ferner ein Brief unse- res verehrten Vorstandsmitgliedes, Herrn Geheimrath Professor Dr. Lichtenstein, an den Vorsitzenden, worin derselbe sein Bedauern ausdrückt, am Besuche der Altenburger Versammlung verhindert worden zu sein, und den versammelten Freun- den seine Grüsse sendet. Dr. Cabanis theilte sodann eine Arbeit des Conservator ‚Dr. Schilling in Greifswald mit: über Muscicapa parva, wozu dieser, und besonders Graf C. Wodzicki, eine Reihe von Bälgen, Nestern und Eiern vorleg- ten. An den Vortrag dieses ausgezeichneten Beobachters (s. Beilage 3) knüpfte sich eine Debatte darüber, ob die rothkehligen und gelbkehligen Individuen specifisch zu unterscheiden seien. Herr Graf Wodzicki verneinte dies, während Brehm, Cabanis und Baldamus sich der entgegengesetzten Ansicht zuneigten. Jedenfalls möchte diese Frage noch fortgesetzter Beobachtungen bedürfen. — Graf Wodzicki legte darauf eine höchst interessante Suite Bälge und Eier von Calam, palustris, arun- dinacea, phragmiltis, Locustella, fluviatilis und luscinioides vor, um zu beweisen, dass beide erstgenannte nur eine Art seien. Er bezeichnete gleichsam typisch mit den Speciesnamen — palustris und arundinacea — eine Reihe ähnlicher, durch den Aufenthalt im Sumpfe oder Rohre bedingter Verschiedenheiten bei den übrigen Noch ein Bündniss lasst uns schliessen Chor: Hoch auf des Gesanges Wogen , Auf ein frohes Wiedergrüssen Treubund der Ornithologen , Bei der Wissenschaft Assisen , Hoch, hoch, hoch, Wann und wo der Meister will. Blühe ewig hoch! Lehrt nur rüstig fort in pleno, Eh’ Freund Hain spricht: ,‚Papageno, Schweige still!‘ 9: genannten Rohrsängern. ($. Beilage 4.) Die scharfsinnigen Gründe unseres wackern Forschers vermochten indess die Ansicht — wohl aller übrigen — nicht zu ändern, dass ©. palustris und arundinacea wirklich gute Species seien. Im Verlaufe der sehr lebhaften Discussion dieses Gegenstandes wurde nicht nur von Naumann, Brehm, Zander u. A., hervorgehoben, dass der Vogel in jedem Kleide genügende specifische Unterscheidungsmerkmale zeige, sondern Naumann , Baldamus etc. behaupteten auch wiederholt die grosse Verschiedenheit des Gesanges, den Baldamus so charakteri- sirte, dass C. arundinacea im ?/ıs Takte, yuluuluulu u] Singe, während palustris sein Lied in sehr gemischtem, zwei-, drei- und viertheiligem Takte vortrage. In Bezug auf die Eier versicherte er, dass er bei den hunderten von Exemplaren bei- der Arten niemals im Zweifel über deren Zugehörigkeit gewesen sei, und bestimmte auch sofort die vom Herrn Grafen Wodzicki vorgelegten. Nachdem dieser noch über eine Reihe von Budytes cinereus und atricapillus, Parus borealis und Muscie. eollaris gesprochen, betrat Hofrath Dr. Reichenbach die Tribüne, um in einer längern, vortrefflichen Rede seine Ansichten „über specielle Ornithologie der Gegen- wart‘‘ auszusprechen (s. Beilage 5), und auf die Tendenz seines nach diesen An- sichten eingerichteten grossen Werkes, ‚Handbuch der speciellen Ornithologie‘‘ und „Icones ad Synopsin avium‘, von welchem Letztern die Meropideen und Alcedinideen ausgelegt waren, aufmerksam zu machen. Nachdem Herr Alfred Brehm aus sei- nem Tagebuche interessante Beobachtungen über Zdbis religiosa vorgetragen, wurde durch Herrn Grafen Wodzicki noch eine Reihe Rauchfussadler vorgelegt, die das grösste Interesse in Anspruch nahm, und von der man sich nur wegen Mangel an Zeit für heute zu trennen vermochte. Schluss der Sitzung 1 Uhr. Das Mittagsmahl war auf dem schönen Plateau im Freien arrangirt. Ein’ sich daran schliessendes Concert des Herzogl. 'Hautboistenkorps vereinigte die Gäste mit den lieben Altenburgern bis zum späten Abend. Am 9. Juli begann die Sitzung nach 9 Uhr, nachdem einige der Versammelten von einem dem Gutsbesitzer H. Kratsch in Kleintauschwitz und seiner schönen Vogelsammlung abgestatteten Morgenbesuche zurückgekehrt waren. Nach einigen ge- schäftlichen Mittheilungen und Vorlegung, der prachtvollen Originalbilder des Prof. Dr. Naumann zu den Nachträgen seines Werkes, nahm Graf Wodzicki das Wort, um an einem in diesem Frühjahre am Horste mit drei Jungen von ihm erlegten gepaar- ten Paare zu beweisen, dass Strix liturata, L., und Strixz uralensis, Pall., nur eine Species sei. Das Männchen dieses Paares, kleiner und weiss- licher, gehört zu Strix liturata, das Weibchen, grösser und gelber, zur ura- 10 lensis, Pall. +). — Ausserdem wurde von ihm in demselben Walde in Ost-Galizien eine schwarze Varietät, ein ächter Melanismus, dieser seltenen Eule erlegt. — So- dann wurde die bereits gestern vorgelegte Reihenfolge von Rauchfussadlern untersucht. Graf Wodzicki legte drei sehr grosse Exemplare von A. naevia neben A. elanga, um die specifische Differenz beider durch Vergleichung nach- zuweisen. Diese celanga stimmte ganz mit der von Pallas beschriebenen‘ und mit der von Naumann abgebildeten und beschriebenen. Auch zeigte er ein Ei dieser allgemein als gute Species angenommenen Art, das sich von denen der naevia, wo- von 13 Stück vorlagen, sofort durch eine rauhere Schale und bedeutendere Grösse unterschied. Von A. elanga trennt Graf Wodzicki noch eine von ihm fuscoater genannte, grosse, dunkelbraune Art, welche mit den afrikanischen Exemplaren des P. Brehm übereinstimmt, und wenn sie sich als gute Species bewährt, gleichfalls europäisch ist. Zwei Eier, von denen der verwandten wohl zu unterscheiden, und der Vogel stammen aus Galizien. Ebenso 3 A. minuta, Br., davon ein gepaartes Paar mit zwei Eiern **), von denen das eine ausgeschnitten wurde, und endlich 2 A. pennata nebst 15 Eiern aus 7 Horsten. Wir dürften demnach nach der unbestrittenen Ansicht des Grafen Wodzicki fünf europäische Rauchfussadler be- sitzen: 1) A. elanga, Pall., Naum.; es lagen vor 3 junge Weibchen und 1 Ei. 2) A. fuscoater, Wodz. — fusca, autt., 1 altes W. und 2 Eier von W., 1 geflecktes jüngeres und ein braunes von Brehm. 3) A. naevia, 2 alte grosse Weibchen und 1 M., 13 Eier, Wodz. 4) A. pennata, und 5) A. minuta, Br. Die Zeit drängte und man beschloss, den. interessanten Gegenstand mit auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung zu setzen, zu welcher Jeder seine Exem- plare und das gesammte ihm darüber zu Gebote stehende Material mitbringen solle. Pastor Zander hielt sodann einen Vortrag über die europäischen Anthus, welchen er an eine Suite von Vögeln dieser noch nicht sicher bestimmten Gattung anknüpfte, und den wir nach weiteren Studien des lieben Freundes in einem der nächsten Hefte werden geben können. *) Herr Graf Wodzicki machte mit diesem schönen Paare Herrn Professor Naumann ein werthvolles Geschenk, wie er überhaupt viele seiner ornithologischen Freunde freigebig bedacht hatte. Auch Ref. ist einer von denen, welche ihm zu danken haben. **) Ich erhielt ein mit diesen Eiern gänzlich übereinstimmendes Ei unter dem Namen A. pennata aus den Pyrenäen. Baldamus. 11 Brehm Il. trug darauf Tagebuchnotizen über Leptoptilas Rüppelli und Baldamus neue Beobachtungen über die Eier des europäischen Kukuks vor. Endlich sprach Brehm I. über Uebereinstimmung der Farben der Thiere mit den Lokalitäten, besonders hinsichtlich der Vögel, und Graf Wodzicki über seine Beobachtungen von Ardea stellaris, aus brieflichen Mittheilungen an Pf. Baldamus (s. Beilage 6), und fesselte durch das Interesse des Gegenstandes wie sei- ner Darstellung die allgemeine Aufmerksamkeit. Es wurde nun die Wahl des nächsten Versammlungsortes vorgenommen. Pastor Zander schlug eine Stadt seines Vaterlandes, Mecklenburg, vor, während von andern Seiten bemerkt wurde, dass man sich vorläufig noch nicht allzuweit von der Mitte Deutschlands entfernen dürfe et. Halberstadt, Bremen und Braun- schweig wurden sodann vorgeschlagen, und Halberstadt zum nächsten Ver- sammlungsorte bestimmt: einmal wegen der trefflichen Sammlung des Herrn Ober- amtmann Heine *), sodann wegen der Nähe des Harzes. Auch nahm Herr Oberamt- mann Heine die auf ihn gefallene Wahl zum Geschäftsführer freundlichst an. Die erste Sitzung wurde vorläufig auf den ersten Dienstag des nächstjährigen Juli festgesetzt. | Als Gegenstände der Tagesordnung wurden die sämmtlichen Rauchfussadler (Aquilae lagopodes), Edelfalken, die Gattung Stris im engsten Sinne (?), Anthus, die Species Larus glaueus mit ihren Uebergängen, vorgeschlagen, und man sprach den Wunsch aus, dass Jeder, der im Besitze hierher gehörigen Materials (an Vögeln, Eiern etc.) sei, dasselbe mit nach Halberstadt bringen, resp. schicken wolle, um so ‚allmälig die noch zweifelhaften Partieen unserer Wissen- schaft aufzuhellen. Geschähe dies in nur einigermassen ausgedehnter Weise, so dürfte kein Museum der Welt den zur Entscheidung nöthigen Apparat so vollständig beisammen haben etc. Auch schlug Referent vor, Eier von Cueul. ecanorus mitzubringen, namentlich aber solche, von denen man weiss, in welchem Neste sie gefunden worden sind. Es wurde sodann beschlossen, Quittungszettel für die Jahresbeiträge drucken zu lassen, und diese denjenigen Mitgliedern zuzusenden ‚(und den Beitrag *) Alle, welche die Sammlung gesehen, sind ihres Lobes voll. Der vor mir liegende, von unserm gelehrten Cabanis gearbeitete und in wissenschaftlicher Hinsicht sehr wichtige Katalog derselben enthält auf 144 Seiten 746 Species der Ordo I, Oseines! So reich dürfte nicht leicht eine andere Privatsammlung sein ! 12 pr. Postvorschuss zu entnehmen), welche bis zur jedesmaligen Versammlung mit ihren Beiträgen in Rückstand sind. Ferner wurde der Sekretär beauftragt, ein Gesellschafts-Siegel stechen zu lassen, und Herr Professor Naumann versprach die baldige Besorgung des Di- plomes. Der Sekretär vertheilte Subscriptionslisten für das Naumanns- Denkmal an diejenigen Mitglieder, welchen sie noch nicht zugeschickt waren, und legte vorläufige Rechnung über die bisherige Einnahme und Ausgabe ab (siehe unten). Eine Seitens des Herrn Rektor Pässler ergangene Aufforderung zur Unter- stützung des Herrn Schrader fand wenig Anklang, und wurde die Sache aus in den Verhältnissen liegenden Gründen dem Privatermessen anheimgegeben, da sich nur zwei Unterschriften gefunden hatten. Herr Pastor Brehm richtete sodann in seiner Abschiedsrede einige herzliche Worte des verdientesten Dankes an Altenburg und seine ehrenwerthe Naturforschende Gesellschaft, welche von Herrn Professor Dr. A petz in ebenso freundlicher als eh- render Weise beantwortet wurde, worauf der Vorsitzende, gegen 1 Uhr, die sechste Versammlung der ’D. 0. 6. als geschlossen erklärte. Nach dem gemeinschaftlichen Mittagsmahle im Saale der Stadt Gotha wanderte eine Anzahl der Versammelten unter freundlicher und kundiger Führung der Herrn Finanzrath und Kammerherr v. Stieglitz und Oekonomierath Glass zur Besich- tigung des schönen Bauerngutes des Herrn Heinke, in der Nähe von Altenburg, während Andre unserm Rendanten Herrn Kratsch einen Besuch abstatteten. Nach der Rückkehr wohnte man, in Folge einer ehrenden und freundlichen Einladung des verehrlichen Vorstandes der Freimaurerloge „Archimedes zu den drei Reiss- brettern‘‘ einem Concerte in deren Lokale bei, und der Spätabend wurde — leider war die Absicht nur eben kurz vorher besprochen! — im Vereine mit einigen der lieben Altenburger Freunde im Saale der Stadt Gotha hingebracht. Der Gedanke der nahen Trennung von dem lieben Altenburg beherrschte sichtlich die Stimmung, und zeigte sich in den Trinksprüchen, welche der ausgezeichneten Zuvorkommenheit und Gastfreundschaft Altenburgs gebracht wurden. Und so sei es uns denn vergönnt, hier noch einmal auszusprechen, wie wohlthuend uns Allen die freundliche Auf- nahme in Altenburg gewesen ist. Namentlich bekennen wir uns aber der Naturfor- schenden Gesellschaft des Osterlandes und ihrem Festausschusse, den Direktoren Herrn Professor Dr. Apetz, Landesjustizpräsident Dr. Schenck, Rath Zinkeisen, Ban- quier Dörffling, Oekonomierath Glass, Dr, medic. Schlegel, sowie den Herrn .Oberst 13 von Diederichs , Finanzrath von Stieglitz, den Herrn Hauptleuten und Kammerherrn von Beust und von Stieglitz, und den verehrten Vorständen der verschiedenen In- stitute und Gesellschaften, und endlich dem Vorstande des Altenburger Gesang- vereines, — um dessen auf dem Plateau beabsichtigtes grosses Concert wir wegen Ä der sich drängenden Festlichkeiten etc. leider gekommen sind — zu aufrichtigem Danke verpflichtet, und scheiden mit dem Wunsche von Altenburg, dass esihm und dem schönen Osterlande und allen uns so liebgeworde- nen Freunden recht wohl gehen möge! Die Morgenstunden sowie -die Freistunden zwischen den Sitzungen und Festlich- keiten waren theils zu oologischen Sondersitzungen, theils zum Untersuchen und Besprechen der mitgebrachten Schätze verwendet worden. Namentlich hatten die Herrn Grafen Wodzicki und Dzieduszycki, Pastor Brehm und Kjärböl- ling viel Interessantes vorzuzeigen. So z. B, die Eier sämmtlicher Rauchfussadler ete., ein Ei von Falco Gyrfalco aus Norwegen, zwei wahrscheinlich dem Garru- lus infaustus zugehörende, im Besitze des Herrn Garteninspektor Kjärbölling; zwei von ihm bei seinem letzten Besuche in Diebzig Meryus cucullatus zugeschriebene Eier meiner Sammlung, ein frisches Gelege von ©. Locustella u. s. W. Der letzte Tag, 10. Juli, war der Besichtigung der grossartigen Göltschthal- Ueberbrückung bestimmt worden. Herr Förster Braun aus Pohlitz bei Greiz, der sich bereits bei der Vorversammlung freundlichst zum Führer erboten hatte, empfing uns in Reichenbach, und geleitete uns durch das Gölschthal nach Greiz. Nachdem die hübsche und schön gelegene Stadt und die ornithologische Sammlung des Herrn Oberländer unter seiner und seiner Freunde Leitung in Augenschein genommen, und der schöne Abend auf dem schönen Schlossberge genossen worden war, kehrte man mit dem Nachtzuge nach Altenburg zurück. $ Am folgenden Morgen führte die Eisenbahn die noch Uebrigen nach allen Sei- ten auseinander, unter dem Versprechen, einander wiederzusehen in Halberstadt, wenn Gott will. E. Baldamus, Sekretär. 14 Geschäftsbericht. Die Altenburger Versammlung wurde von folgenden Mitgliedern unserer Gesell- schaft besucht: \ . Apotheker Baedeker , aus Witten in Westphalen. . Pfarrer EZ. Baldamus, aus Diebzig in Anhalt-Köthen. . Pastor Ch. L. Brehm, aus Renthendorf in Sachsen-Weimar. . Alfred Brehm , ebendaher. . Stud. Reinhold Brehm, ebendaher. . Dr. Jean Cabanis, aus Berlin. . Graf Wladimir Dzieduszycki, aus Galizien. . Partikulier Z. Götz, aus Dresden. n eo no nn 2.0 DD - . Oberamtmann Heine, aus Halberstadt. jet oO . Hauptmann Kirchhoff, aus Schäferhoff in Hannover. [erS — . Garteninspektor Kjärbölling, aus Kopenhagen. > ” . Baron König-Warthausen, aus Warthausen in. Württemberg. [es = . Gutsbesitzer Kratsch, aus Kleintauschwitz in Altenburg. Jens > . Fabrikbesitzer 4. Kunz, aus Leipzig. _ | . Professor Dr. J. F. Naumann, aus Ziebigk in Anhalt-Köthen. En S au . Kunstgärtner Zdm. Naumann, ebendaher. _ Ex . Zuckerbäcker €. F. Oberländer, aus Greiz in Thüringen. D- [eo] . Postsekretär E. Pralle, aus Celle in Hannover. en Bei . Hofrath Dr. Reichenbach, aus Dresden. ”» =} . Pastor Rimrod, aus Quenstedt in Preussen. ”» Dre . Lehrer F. Schach, aus Russdorf in Sachsen. „ M. Schneider, aus Ziebigk in Anhalt-Köthen. . Pastor Wilh. Thienemann, aus Sprotta in Preussen. Sm» » De Ze >) „» Gust. Thienemann,,. aus Obernessa in Preussen. ”» a . Inspektor Tobias, aus Leipzig. ” [>23] . Graf Casimir Wodzicki, aus Krakau. ”» .I . Pastor Heinr. Zander, aus Barkow in Meklenburg. Als ordentliche Mitglieder sind seit der Berliner Versammlung beige- treten 30 Personen, so dass unsre Gesellschaft jetzt aus folgenden 70 ordentlichen Mitgliedern besteht. 15 Vorstand. . Pastor Ch. L. Brehm, in Renthendorf in Thüringen. . Freiherr Eugen Ferd. v. Homeyer auf Pattanger in Pommern. - . Geheimr. Professor Dr. Lichtenstein, in Berlin. . Prof. Dr. J. F. Naumann, in Ziebigk, Anhalt-Köthen. . Pastor Heinr. Zander, in Barkow, Meklenburg. . Pfarrer Eduard Baldamus, in Diebzig, Anhalt-Köthen, Sekretär. . Gutsbesitzer Kratsch , in Kleintauschwitz, Altenburg, Kassirer. so a » a nn - 8. Altum, Bernard, Pfarrvikar in Münster. 9. Assmann, Licentiat Dr., in Leipzig. 10. Baedecker, Apotheker, in Witten in Westphalen. 41. Berger, Louis, Kaufmann, ebendaselbst. 12. Bendfeldt, Weinhändler, in Berlin. | 13. v. Boenigk, Freiherr, Lieutenant im K. Preuss. V. Jägerbataillon. 14. Bolsmann ‚ Pfarrer, in Gimbte in Westphalen. '15. Cabanis, Dr. Jean, Kustos am K. Museum in Berlin. 16. Calwer, C. @., Forstassistent in Stuttgart. 17. Joh. E. Nep. Cizek von Caslav in Wels. 18. Degland, Dr. C.—D., Adminisirateur du Musee de Lille, in Lille. 19. Dubois, Ch. F., Naturaliste in Brüssel. 20. Dzieduszycki, Graf Wlodimir, in Galizien. 21. @adamer, H., Forstverwalter in Trolle-Ljungby, Schweden. - 22. Galliard, Leon Olph-, Proprietaire in Lyon. 23. Götz, Carl Eduard, Partikulier in Dresden. 24. Hansmann, Alfred, Stud. medic. in Berlin. 25. Hartlaub " Dr. @., in Bremen. 26. Heine, Oberamtmann in Halberstadt. 27. Heynemann, W., Kaufmann in Hanau. 28. Heynemann, F. D., Kaufmann in Frankfurt a. 0. 29. Hoffmann, Julius, Buchhändler in Stuttgart, 30- Jaeckel, Johannes, Pfarrvikar in Ammerndorff, Bayern. 31. Kjärbölling, N., K. Garteninspektor , in Kopenhagen. 32, Kirchhoff‘, Hauptmann, auf Schäferhoff in Hannover. 16 33. v. König-Warthausen, Richard, Baron, in Warthausen, Württemberg. 34. Krüper, Ed., Baueleve, in Ueckermünde, Pommern. 35. Krüper, Theob., Stud. philos., in Berlin. 36. Kunz, @. Heinr., Fabrikbesitzer in Leipzig. 37. Liebe , Stud. philos., in Berlin. 38. Madauss, Zahnarzt, in Grabow in Meklenburg. 39. v. Müller, Baron J. W., in Stuttgart. 40. Münter,, Prof. Dr., in Greifswald. 41. Naumann, Edmund, Kunstgärtner, in Ziebigk, Anhalt-Köthen. 42. Oberländer, C. F., Zuckerbäcker, in Greiz, Thüringen. 43. Otto ‚ Restaurateur,, in Crimmitzschau im Königreich Sachsen. 44. Pässler, Wilh., Pastor in Brambach, Anhalt-Köthen. 45. Petenyi, Salomon, Kustos am K. Museum in Pesth. 46. Picht, Revierjäger in Oranienbaum, Anhalt-Dessau. 47. Pralle, E., Postsekretär in Celle, Hannover. 48. Rammelsberg, Inspektor am K. Museum in Berlin. 49. Reichenbach, Hofrath Dr., Direktor des K. Museums in Dresden. 50. Reil, W., Dr: medic., in Halle. 51. Rimrod, Pastor in Quenstedt, Provinz Sachsen. 52. Roedern, Referendar Graf, in Breslau. 53. Schach, Friedr., Lehrer in Russdorf, bei Crimmitzschau, Thüringen., 54. Schlegel, Prof. Dr. Herrmann, in Leyden, Holland. 55. Schilling, Dr., Konservator des K. Museums in Greifswald. 56. Schneider, Moritz, Schulamtskandidat, z. Zeit in Ziebigk, Anhalt-Köthen. 57. Schnürpel, Ernst, Stud. med., in Berlin. 58. Schuch, Dr. J., in Regensburg. 59. Schulz, Moritz, Conservator am K. Museum in Berlin. 60. Thienemann, Wilhelm, Pastor in Sprotta, Provinz Sachsen. 61. a Gustav, Pastor in Obernessa, 2 62. Tobias, Inspektor am K. Museum in Leipzig. 63. Vierthaler,, Dr. Richard, z. Z. in Chartum in Egypten. 64. ie Alexander, Advokat in Köthen. 65. Vogel, Amtmann, in Rawken in Ostpreussen. 66. Wallengren, Pastor auf Trolle-Ljungby, Schweden. 67. Wendenburg, Herrm., Guisbesitzer in Beesenstedt, Provinz Sachsen. 17 68. Wodeicki, Graf Casimir, in Galizien. 69. Zelebor, Joh., Conservator am K. K. Museum in Wien. 70. v. Zittwitz, Hauptmann, in Münster. Die Niplome werden, sobald Herr Prof. Naumann sie mir zugestellt haben wird, den Mitgliedern eingehändigt werden, nebst gedruckter Quittung für den Jah- resbeitrag, Termin 1852. Bechnungsablage. Laut Rechnungsablage Nr, 1 (in Berlin), Einnahme an Jahresbeiträgen e: ja Ausgaben, Druck, Porti, Trinkgeld ete. 11 24 Ueberschuss 13 6 (Decharge durch Herrn Geheimr. Prof. Lichtenstein.) Laut Rechnungsablage Nr. 2 (in Altenburg), Eiinahme an Jahresbeiträgen 12 — 25:6 Ausgaben, Porti, Trinkgelder etc. 12 ° 3 Vorrath (ausser den Rückständen an Jahresbeiträgen 12 Rthl.) in Summa 13 3 (Decharge durch Herrn Pastor Brehm.) Für die Naumanns-Stiftung sind bisher eingegangen: Rthl, Ngr. Von Herrn Pastor ©. Bourri in Cologny . E - ; R 2 10 Durch „ Pastor Zander . Rh? ß E $ ” ni lan Von ,, Pastor Gustav Thienemann | $ N 4 „ Pfarrvikar Jaeckel Ri x a; $ : \ —_ en „ Baron König-Warthausen . + { 3 s 6 — Durch ,„ Apotheker Baedecker Ur Von ,, Hauptmann Kirchhoff . i ; : , . a BEE ” „ . Baron v. Müller . . : . : ; a . 4 — Durch „ RathäKrause (nach Abzug der von ihm und Herrn Ober- landesgerichtsrath Fels 1. Q. verlegten Kosten) 47 54a Von ,„ Julius Hoffmann in Stutigartt .» . 2.20.20 — ie „ Graf Wodezicki A R & ’ 5 ri: ? Durch ,, Rittergutsbesitzer Nette = 3 $ . 3 A Summa fl. 10. — und 174. 1545 Naumannia. Il. 2. 2 18 Es sind jetzt Subseriptionslisten gedruckt worden und werden den Mitgliedern der Comite’s und unserer Gesellschaft zur weitern Versendung etc. eingehändigt werden. Die Bibliothek der Naumanns-Stiftung hat ‘ bisher erhalten: 10 a N BER . Rhea, von Dr. Thienemann, 1. Hifi. . Gloger , Zur Naturgesch. von Loxia taenioptera 1. Pallas, Zoographia rosso-asiatica, III. partes 2. Zander, Naturgeschichte der Vögel Meklenburgs | siehe Naumannia III. 3. 4 . Böck, zwei Schulprogramme, Beiträge zur Ornith. Naumannia, V. Hefte p. 9. gangen. . Von der Mühle, Beitr. z. Ornith. Griechenlands sind noch nicht einge- . Besecke, die Vögel Kurlands . Dr. @. Hartlaub, Systemat. Index zu D. F. de Azara’s | Siehe Naumannia FA II. Bd. I. Heft, puntamientos elc. p. 108. . Revue zoologique ‚ 2e Serie, T. I. 1849. . Zuchold,, Bibliotheca hist. naturalis etc., I. Jahrg. 1851. 1. und 2. Heft. . Ritgen, Versuch einer natürl. Eintheilung der Vögel Aus: Acta Acad. Cae- sar. Leop. Carol. . Agassiz, Nomenclator zoolog., fasc. II. Aves. etc. . Hay, de sinu rhomboidali in medulla spinali avium etc. . Nitzsch, observationes de avium arteria carotide communi etc. (Nr. 10 bis 15 sind ein Geschenk der uneigennützigsten Theilnahme des Herrn Ernst A. Zuchold in Leipzig.) Möchte es doch besonders den Mitgliedern unserer Gesellschaft gefallen, für das Wachsthum unserer jungen Bibliothek möglichst Sorge zu tragen, und sie na- mentlich durch Schenkung der von ihnen herausgegebenen ornithologischen Schrif- ten zu bereichern. Der Sekretär E. Baldamus. —— nn nn SE je Zei u are 19 Beilage Nr. 1. } Sendschreiben an die am 6. Julius 1852 zu Altenburg Ver- sammelten Naturforscher. Von Herrmann Schlegel. „Meinen verehrten Commilitonen im Felde der Ornithologie, Meinen werthen Collegen, den Mitgliedern der naturforschenden Gesell- schaft des Osterlandes, Meinen lieben Altenburgern, Allen sonstigen Anwesenden, Den freundlichsten Gruss !* Durch Umstände allerlei Art verhindert, der diesjährigen Versammlung deutscher Ornithologen in meinem Geburtsorte beizuwohnen, soll folgende kleine Abhandlung meine Person daselbst vertreten. Sie betrifft das Entstehen des vollkommenen Kleides der Vögel durch ‚Verfärben und Wachsen der ERÄRTM, unabhängig von der Mau- ser, wie ich es bei den meisten Arten Beobarhtet habe. Die Erscheinung des Verfärbens des Gefieders wurde theilweise schon von Wil- son, Fleming, Ord, Yarrell, Nilsson und Anderen beobachtet; aber die Untersu- chungen dieser Naturforscher dehnten sich immer nur auf eine oder einige wenige Arten aus; sie geriethen nicht selten auf Abwege, indem sie jene Erscheinung durch ! f . . s . . gewisse, allgemein angenommene Theorien, wie z. B. die des Verschwindens der hellen Federränder durch Abreiben, zu erklären suchten, und den wichtigen Um- stand des erneuerten Wachsens der Federn nach längerem oder kürzerem Stillstand, Alle übersahen; oder ihre Beobachtungen wurden von andern Naturforschern, wie z. B. von Bachmann, ganz oder theilweise widerlegt, oder auch geradezu verworfen, und gewöhnlich mit Stillschweigen übergangen. Ohne noch mit der Literatur über diesen Gegenstand bekannt zu sein, hatte ich seit vielen Jahren angefangen, eine Menge Beobachtungen über obige Erscheinung an lebenden und ausgestopften Vögeln zu machen, und als ich diese, schon vor 10 Jahren, dem bekannten Reisenden, J. Verreaux, einem der besten Beobachter neue- . rer Zeit, mittheilte, erzählte er mir, zu unserer gegenseitigen Freude, dass auch er, Aa 20 ganz unabhängig von mir, und gleichfalls unbekannt mit den Arbeiten früherer Be- obachter, eine Menge Untersuchungen über diesen Gegenstand angestellt habe, die mit den meinigen auf das Vollkommenste übereinstimmen. Der Wunsch, diesen Gegenstand nach allen Richtungen zu verfolgen, hielt mich bisher zurück, meine vielen Beobachtungen darüber zu veröffentlichen. Da’aber die Zeit noch fern sein dürfte, in welcher ich mich der Ausarbeitung desselben unge- theilt widmen kann, so glaube ich, dass eine vorläufige Mittheilung darüber den- noch willkommen sein dürfte, zumal da der Hergang dieser Erscheinungen bis jetzt übersehen oder kaum mehr als geahnt und falsch gedeutet oder unzureichend erklärt wurde. Da ich selbst heute, aus Mangel an Zeit, gezwungen bin, mich sehr kurz zu fassen, und der Redaktion des Stoffes nicht die nöthige Musse widmen kann, so will ich gleich von vorn herein die allgemeinen Gesetze über den Feder- und Farben- wechsel aufstellen, so wie sie durch meine Beobachtungen modifieirt wurden, und diese auf jene folgen lassen. 1) Es findet bei allen Vögeln jährlich nur eine vollkommne Mauser statt, das heisst eine solche, wo alle Federn, also ausser dem kleinen Gefieder auch die Schwingen- und Schwanzfedern, ausfallen, und durch neue ersetzt werden. 2) Die jungen Vögel mausern zum ersten Male im Herbste des Jahres, wel- ches auf dasjenige folgt, worin sie geboren wurden. 3) Die Mauser der Vögel findet stets nach der Brütezeit, wenn ihre Jungen selbstständig sind, also im Spätsommer, statt. 4) Diese sogenannte Herbstmauser ist, je nach den Individuen und Arten, mit mehr oder weniger in das Auge fallenden Krankheitserscheinungen gepaart. Es ist ein schwächender Prozess. Der mehr oder weniger regelmässige Verlauf dieses Pro- zesses, der Grad seiner Vollkommenheit, so wie der genaue Zeitpunkt, in welchem die Mauser stattfindet, können durch den Gesundheitszustand des Individuums, oder äussere Ursachen, wie z. B. die Temperatur , das Licht, den Zustand der Luft mit ihren Atmosphärilien, das Klima, die Qualität und Quantität der Nahrung, den Auf- enthalt im Freien oder in der Gefangenschaft u. s. w. bis zu einem gewissen Grade befördert oder verzögert werden. 5) Bei gewissen Arten, z. B. den entenartigen Vögeln, läuft dieser Prozess ziem- lich schnell ab, weil bei ihnen die meisten Federn gleichzeitig ausfallen und eben so ersetzt werden. Bei den meisten Vögeln aber geht er langsam von Statten, das heisst im etwa 4 bis 6 Wochen. EEE 21 6) Die Reihenfolge beim Ausfallen und Entstehen der Federn wird durch das Gesetz der bilateralen Symmetrie bedingt. 7) Sobald die neuentstandenen Federn ihre vollkommene Grösse erlangt haben, findet ihre Ernährung nur noch unvollkommen statt; ihre Gefässe erscheinen wie vertrocknet; sie wachsen, wie das vollkommen entwickelte Blatt, eine Zeitlang nicht mehr; sie werden durch Abreiben oder andere mechanische Ursachen abgenutzt (da- her der graue Staub, der bei manchen Vögeln mit hartem Gefieder, wie z. B. den schwarzen Papageien, dem Geieradler, oft das ganze Gefieder bedeckt); sie entfär- ben endlich mehr oder weniger durch den chemischen Einfluss des Lichtes, der Luft und der Atmosphärilien. ' 8) Ausser der Mauser beobachtet man aber bei den meisten Vögeln noch a) eine Erneuerung einzelner Federn des kleinen Gefieders, welche zugleich die Er- neuerung früher verloren gegangener Federn einschliesst. 5) Das Entstehen neuer Federn, welche nicht bestimmt sind, früher dagewesene zu ersetzen (z. B. die Fe- dern des Halskragens bei Tringa pugnax, die langen Federn der Paradiesvögel, u. S. w.). Diese Erscheinungen finden in der Periode der Entwickelung des Ge- schlechtstriebes statt: bei manchen schon lange vor der Paarzeit oder sogar bald nach der Mauser, nie aber zwischen der Brütezeit und der Mauser. Diese t{heil- weise Erneuerung einzelner Federn kann daher, da sie in die Periode der Entwicke- lung des Geschlechtstriebes und bei den Zugvögeln selbst in die Zeit des Frühjahr- zuges fällt, und ohnehin von sehr geringem Umfang ist, nicht, wie die eigentliche Mauser, ein schwächender Prozess sein. Sie ist vielmehr die Folge eines Ueber- flusses an Nahrungssäften. 9) Mit der Entwickelung des Geschlechtstriebes werden aber zugleich, durch den ihn bedingenden Ueberfluss an Säften, die Federn, deren Gefässe anscheinend gänzlich vertrocknet waren, nochmals befähigt, den äusseren Einflüssen durch eine innere Kraft zu widerstehen und sich, nach einem längeren oder kürzeren Still- stand *) auf das Neue auszubilden. Durch diesen Prozess werden nun die beiden folgenden Haupterscheinungen hervorgebracht. a) Die abgeriebenen oder abgestossenen Federn werden ergänzt durch das Ent- stehen neuer Barten und Bärtchen. Es werden- alsdann zugleich, wenn sich die *) Dass die Federn übrigens fortwährend Nahrungsstoffe aufnehmen, beweist der Umstand, dass sie, wenn die Ernährungsweise des Vogels verändert wird, oft eine verschiedene Färbung an- nehmen. Hierher die bekannte Beobachtung Naumanns, dass weisse Enten eine röthlichgelbe Farbe annehmen, wenn sie sich von Fischbrut ernähren. 22 Barten nur bis zu einem gewissen Punkte des Schaftes entwickeln, die nun über- flüssig gewordenen Spitzen der Federn ausgestossen, wesshalb die Feder in diesen Fällen kürzer wird; oder die Federn nehmen, wie es bei manchen Vögeln der Fall ist, eine von ihrer früheren verschiedene, meist verlängerte Gestalt an. 5) Zu dieser Zeit tritt auch eine grössere Menge Pigment in die Federn (wie dies auch in dem Schnabel, den Füssen und den nächsten Theilen der Haut statt- findet). Durch diesen Prozess nun, und nicht. durch die Mauser entsteht das vollkom- mene oder Prachtkleid der meisten Vögel. Dieses Prachtkleid wird bloss durch den Wechsel und das Entstehen einzelner neuer Federn vervollkommnet *). 10) Die Veränderungen, welche auf diese Weise in der Färbung **) der Redern hervorgebracht werden, sind in vielen Fällen ausserordentlich auffallend und höchst, mannigfaltig. Sie lassen sich daher, so lange der Kreis der Beobachtungen noch nicht geschlossen ist, nur vorläufig unter einige allgemeine Rubriken bringen. Aus denselben Gründen können die Gesetze, welche sie bedingen, nur noch unvollständig erkannt werden. Wir beschränken uns daher heute darauf, folgende allgemeine Sätze aufzuführen. A. Der Grad des Geschlechtstriebes bedingt den Grad der Schnelligkeit und Vollkommenheit des Verfärbens. Der pathologische Zustand und die oben bei dem Aphorismus über die Mauser angeführten äusseren Ursachen modifieiren ihn. Aus den erstgenannten Ursachen entstehen die grösseren oder kleineren Abstufungen im Uebergangskleide; aus letzteren die Varietäten. B. Das Verfärben findet bei alten Vögeln überhaupt, und insbesondere _bei den Alten derjenigen Arten, welche sich nach jeder Mauser auf’s Neue mit dem Jugend- *) Die zu dieser Zeit entstehenden neuen Federn zeigen immer sogleich die Farben des voll- kommenen Kleides. Es findet dies sogar vor dieser Periode statt bei denjenigen Federn, welche ausgerupfie Federn ersetzen. Rupft man z. B. einem Amsel- oder Gimpelmännchen im ersten Spätjahre ihres Lebens Federn aus, so werden diese alsbald ersetzt und haben die Färbung der Federn des vollkommenen Kleides, obgleich dieses erst später, durch Verfärben , bei Erwachung ' des Geschlechtstriebes entsteht. **) Ganz ähnliche Verfärbungen finden im Spät- und Frühjahre bei denjenigen Säugethieren statt, welche, wie die Wiesel, Alpenhasen, Blaufüchse n. s. w., ein von dem Sommerkleide ver- schiedenes Winterkleid haben, und es lassen sich hieraus auch noch manche Varietäten und son- stige Erscheinungen bei den Säugethieren erklären, worauf einzugehen hier nicht der Ort ist. — Die bekannte, aber seltene Erscheinung bei Menschen, deren dunkles Haar in der Jugend, durch irgend eine pathologische Ursache, weiss und später wieder dunkel wurde, liefert einen andern Beweis der Möglichkeit des Verfärbens der Haare. 23 kleide bedecken, viel früher statt, als bei jungen Vögeln, die sich zuweilen erst spät im Frühjahre verfärben, während die alten, wie z. B. die der meisten entenartigen Vögel, oft schon 6 bis 8 Wochen nach der Mauser ihr Prachtkleid durch Verfärben des Winterkleides anlegen. _ C. Der Prozess des Verfärbens geht in vielen Fällen von der Wurzel der Fe- der aus, z. B. wenn weissliche, gelbliche oder bräunliche Federn sich zu Schwarz verfärben. Es verschwinden alsdann die hellen Federränder zuweilen nur unvoll- kommen, und es ist besonders diese Erscheinung, welche zu der irrigen Meinung Anlass gegeben hat, dass sich die hellen Federränder abreiben, und dadurch die dunkle, an den Wurzeln der Federn vorhandene Farbe zum Vorschein tritt. — In andern Fällen entsteht die neue Farbe im Mittelpunkte der Feder. Man sieht dies besonders deutlich bei denjenigen Colibri-Arten, wo sich die Metallfarbe auf einer hellen Grundlage bildet, — In vielen andern Fällen findet die Verfärbung zwar nach und nach, aber zugleich auf allen Theilen der Feder statt. D. Das Verändern einer Farbe in die andere geschieht fast auf jede erdenk- liche Weise: weisse Federn verfärben sich braun oder schwarz, und oft findet das Umgekehrte statt; Metallfarben entstehen auf den verschiedensten Grundlagen. Roth bildet sich auf weissen, gelben, braunen Federn; grün und blau auf ähnlichen Far- ben, u. s.Ww. 5 E. Die auffallendsten Veränderungen finden natürlich bei denjenigen Arten statt, deren Jugendkleid sehr vom Prachtkleide abweicht, oder bei,denjenigen, die, wie z. B. die meisten entenartigen Vögel, die Nectarinien u. s. w., nach jedesmaliger Mauser ihr Prachtkleid auf’s Neue mit einem dem Jugendkleide ähnlichen Kleide ver- tauschen. Dagegen sind natürlich diese Veränderungen am wenigsten auffallend, wenn das Jugendkleid von dem des alten wenig verschieden ist, oder bei solchen Vögeln, welche, wie z. B. der Wanderfalke, ihr vollkommnes Kleid durch den Fe- derwechsel erhalten. Dahin gehören auch die Arten, welche, wenn sie einmal aus- gefärbt sind, bei den folgenden Mausern kein besonderes Winterkleid mehr anlegen. Ich lasse nun die an einzelnen Vögeln gemachten Beobachtungen über den Far- benwechsel der Federn folgen. Vollständigkeit derselben ist nicht der Zweck dieses Berichtes; es gestattet dies auch weder Zeit und Raum, noch der Umstand, dass ein bedeutender Theil unserer Sammlung, wie z. B. die Raubvögel, Spechte und an- dere seit längerer Zeit unzugänglich ist. — Diese Beobachtungen sind übrigens zu jeder Zeit leicht zu bestätigen, zu entwickeln und auf eine grössere Anzahl Arten 24 auszudehnen, da fast jede Sammlung eine Menge Vögel aufzuweisen hat, an wel- chen die von uns angeführten Erscheinungen in’s Auge springen. Nur muss man sich nicht durch die einzelnen, zur Zeit der Verfärbung entstehenden neuen Federn irre machen lassen. Cathartes papa. Der junge Vogel ist bekanntlich graulich braunschwarz. Bei dieser Art entsteht das schöne Graugelb und. die übrigen Farben des alten Vo- gels durch Verfärbung ohne Mauser. In dieser Epoche treten auch die prächtigen Farben der nackten Theile zum Vorschein. (Beobachtungen an lebenden Vögeln und an Bälgen mit halb ausgefärbten Federn gemacht.) Neophron perenopterus. Das braune Kleid der Jungen wird durch Ver- färbung weiss. (Beobachtung im Mai und Juni im Zool. Garten zu Amsterdam gemacht.) | Haliaötos angolensis *). Verfärbt sich von braun zu weiss und schwarz, ganz wie der Vorhergehende. (Zool. Garten und Bälge.) Bei den meisten falkenarligen Raubvögeln und Eulen scheint sich die Ver- färbung auf einen geringen Grad von Intensität zu beschränken, und viele schei- nen ihr vollkommenes Kleid, was oft nur wenig von dem des Jungen abweicht, bei der Herbstmauser anzulegen. Indessen können bei den Caracaras, Cymindis, Lopho- tes, Elanus, bei Ictinia plumbea, Falco bidentatus an Exemplaren im Uebergangs- kleide die Spuren einer Verfärbung nachgewiesen werden. Bei Hal. albieilla und leucocephalos wird der Schwanz durch Verfärbung weiss. Auch der Kopf letzterer Art mausert bei jüngeren Vögeln nicht immer rein aus, und erhält erst später dur&h Verfärbung seine schöne weisse Farbe. Oriolus. Bei mehreren exotischen Arten Exemplare, im Farbenwechsel ohne Mauser begriffen, beobachtet. Wahrscheinlich findet dies auch bei Oriolus galbula statt, denn die einjährigen Männchen kommen immer im Frühjahr mehr oder weni- ger vollkommen ausgefärbt zurück. Paradisea. Bei Paradisea apoda sind beide Geschlechter im Jugendkleide unten weisslich, oben braun, der Kopf dunkelbraun, und die langen Seiten- und Kornähren-Federn noch nicht vorhanden. Wenn sich diese entwickeln, verfärbt sich der Vogel, und es entstehen auf den alten Federn die schönen Farben, welche die Alten zieren. Spuren der Verfärbung beobachtete ich auch bei den verwandten Ar- *) Ich bemerke im Vorbeigehen, dass dieser Vogel, der bis jetzt immer zu den Aasgeiern gestellt wurde, von Fischen lebt, die Ufer der Flüsse bewohnt, auf seine Beute, auf. Bäumen sitzend, lauert, und in Lebensart und Bau ein wahrer Seeadler ist. 25 ten, bei P, regia, und sie hat wahrscheinlich bei allen statt. Dies Prachtkleid die- ser Vögel wird wahrscheinlich bei jedesmaliger Herbstmauser wieder mit einem dem Jugendkleid ähnlichen Kleide verwechselt. Das Entstehen des Metallglanzes auf den braunen Federn des Jugendkleides habe ieh beobachtet: bei Quiscalus, Lamprotornis cantor,, metallicus, morio, und den meisten übrigen afrikanischen Arten dieser Gattung. Das Entstehen des Prachtkleides durch Verfärbung wurde von mir bei vielen Arten der Gattung Zeterus beobachtet. — Bei .den folgenden war diese Erscheinung besonders auffallend. Jet. ieterocephalus ist jung gelbgrau, mit gelber Kehle; alt schwarz, mit gelbem Hals und Kopf. Bei Exemplaren im Uebergange liess sich die Verfärbung deutlich nachweisen. Der schwarze Kopf und Rücken des Jet. Baltimore entsteht ganz durch Verfärbung. — Jeterus spurius ist in der Jugend unten gelb- lich, oben grünlich; ausgefärbt aber schwarz, mit rothbraunem Hinterrücken, Schul- tern und Unterbauch. Dieser Farbenwechsel entsteht ganz durch Verfärbung, in- dem das Schwarz zuerst an den Wurzeln der Kehlfedern hervortritt, und sich spä- ter, wie das Rothbraun, über die andern Theile verbreitet. Bei den Jungen von leterus americanus ist das Gefieder gelbbraun, oben mit schwärzlichen Länge- flecken. Mehrere von mir im Uebergangskleide untersuchte Exemplare zeigten das vollkommene Verfärben des Gefieders, indem es mit Ausnahme des Kinnes, der Kehle und Brust, welche roth werden, nach und nach eine dunkelschwarze Farbe annimmt. Das Verfärben wurde auch von mir bei Zei. phoeniceus beobachtet. Sturnella militaris erhält durch denselben Prozess ihre schöne rothe Farbe auf Kropf und Kehle, und das tiefe Schwarz auf den Seiten des Halses, dem Kopfe u. s. w. Bei Sturnus vulgaris ist nach der Mauser jede Feder unten mit weissen, oben mit gelbbraunen -Tupfen versehen, und bei den Jungen ist die dunkle Grundfarbe matt und graulich. Gegen das Frühjahr nun tritt allmälig bei den Jungen später als bei alten Exemplaren, die schöne dunkle Metallfarbe dieser Vögel, bloss durch Verfärben und Auswachsen der Federn hervor, die dadurch zugleich ihre längliche Gestalt annehmen, und es verschwinden -die hellen Tüpfel. Junge und alte beider Geschlechter erscheinen nun gleichgefärbt. Der Uebergang des Gefieders vom Jugend- und Winter- zum Prachtkleide wurde ferner von mir beobachtet bei Pastor roseus, jalla, cinerascens und anderen Arten. Eine Menge Drosselarten lieferten die deutlichsten Beweise dieser Verfärbung, 26 — Turdus cardis ist in der Jugend oben olivenbraun, unten rostfarben, mit dunkeln Flecken. Im Frühjahre werden Brust und Bauch immer heller, zuletzt weiss, und die Flecke dieser Theile verfärben sich, wie der ganze übrige Vogel, in ein schönes bläuliches Schwarz. — Ein ähnlicher Farbenwechsel findet bei Turdus interpres statt. Turdus sibirieus, von dem ich eine grosse Menge Exemplare in allen Sta- dien des Verfärbens untersuchte, geht durch diesen Prozess unvermerkt vom Jugend- kleide (dem vermeintlichen Turdus auroreus, Gloger) in sein blauschwarzes Pracht- kleid, mit weissen Augenstreifen über. — Bei Turdus fuscatus nehmen die im Ju- gendkleide (T.: Naumanni) vostfarbenen Theile nach und nach eine röthlich schwarzbraune Färbung an; das übrige Gefieder erleidet ebenfalls die Veränderun- gen, welche die Kennzeichen dieser beiden vermeintlichen Arten ausmachen sollten: kurz der Vogel verwandelt sich durch Verfärbung aus Turdus Naumanni in Turdus fuscatus. Jedermann weiss, dass die jungen Amseln beiderlei Geschlechter dem alten Weibchen ähnlich sehen. Die jungen Männchen erhalten gegen das Frühjahr nach und nach das Prachtkleid wie den orangefarbenen Schnabel durch blosses Verfär- ben ohne Mauser. — Bei 7. atrigularis entsteht der schwarze Schildkragen ganz durch Anwachsen und Verfärben der Federn, deren helle Ränder nach und nach ver- schwinden. — Auf dieselbe Weise bildet sich das Schwarz des T. torquatus und das Weiss seines Halskragens. — Es verfärben ferner T. poecilopterus aus Braun zu Schwarz; 7. mindanensis und T. pluto, eine neue Art von Borneo, deren graue Federn im Prachtkleide schwarz werden; bei 7. macrurus bildet sich das Schwarz der Kehle und Obertheile aus einem olivenfarbenen Grunde heraus. Bei den Felsen- Drosseln ist die Verfärbung gewöhnlich sehr auffallend. Turdus cyaneus wird ganz blau durch Verfärbung und vollkommene Ausbildung der Federn im Frühjahre. Das Verschwinden der helleren Federränder geht allmälig von Statten, und zwar durch die erwähnten Prozesse, und nicht durch Abreiben der Federn, wie man fälschlich gemeint hat. — Bei 7. manillensis finden dieselben Erscheinungen statt, aber die Art kriegt einen braunrothen Bauch dabei. — Bei 7, explorator wird die ganze Vorderhälfte des Vogels aus den unansehnlichen Farben des Jugendkleides, grau- blau. — Eben so entsteht der blaue Kopf und die rostfarbenen Untertheile des 7. saxatitis durch eine blosse Verfärbung. Bei den Cinelus-Arten verlärben sich die weisslichen Tüpfel und Wellen des Jugendkleides zugleich mit der Grundfarbe, und das Sommerkleid beider Geschlech- ter entsteht ganz durch Verfärbung. 27 . Ich habe bei den meisten Pitta-Arten den Uebergang vom ganz unansehnlichen, weiss und braunen Jugendkleide in das mit den verschiedensten: und schönsten Far- ben gezierte Prachtkleid beobachtet, und gefunden, däss er immer durch Verfärbung stattfindet, Es scheint dieser Prozess bei beiden Geschlechtern und bald nachdem die Jungen ausgewachsen sind, vor sich zu gehen. So entsteht aus Braun der azur- blaue Rücken des P. gigas. Das Braungelb der Untertheile verfärbt sich bei P. atricapilla und den verwandten Arten in ein schönes Smaragdgrün. Pitta Baudiü nimmt durch allmälige Verfärbung alle Prachtfarben einer Musterkarte an, u. S. W. Bei den Myiophorus-Arten findet eine ähnliche, Verfärbung, und wie es scheint, sobald die Jungen ausgewachsen sind, statt. Artamus sanguinolentus erhält seinen rothen Bauch und das schöne Schwarz des übrigen Gefieders durch Verfärbung. Auch das unansehnliche Jugendkleid der Oxypteri scheint früh durch Verfär- bung in das Vollkommene der Alten überzugehen. Die europäischen Würger und die ähnlichen. ausländischen Arten legen ihr voll- kommenes Kleid durch Mittel der Verfärbung des Gefieders an. Beobachtet bei L. exwcubilor, minor, collurio, rufus, supereciliaris, bucephalus, brubru, schach und anderen Arten. — Bei Lanius erythrogaster entstehen die prächtig rothen Unter- theile durch Verfärbung der gelblichweissen Federn, die erst blassroth und dann diekroth werden. Durch denselben Prozess erhält Lan. Perinii den schwarzen Schild auf dem Kropfe, und die rothe Kehle, Brust und After. Bei dieser Art aber ent- steht dies intense Roth durch einen Vebergang aus Gelb. Irena puella ist in der Jugend schmutzig blaugrün. Das schöne Smalteblau und Sammetschwarz der Alten entsteht ganz durch Verfärbung, wie es eine Menge von mir untersuchte Individuen in allen erdenklichen Uebergängen beweisen. Das- selbe findet bei den übrigen Arten statt. Bei Oreoica gutturalis (Gould) entsteht der schwarze Schild auf dem Kropfe auf einer braungrauen Grundfarbe. N Sigmodus caniceps von der Goldküste hat im Jugendkleide eine gelbliche Kehle und schwarzen Kopf. Erstere wird schwarz, der Kopf oben perlgrau, beide durch Verfärbung. Bei Allotrius flaviscapus und erythropterus, so wie bei den Pachycephalen (Gould) entsteht das vollkommene Kleid ganz durch Verfärbung. Die Edolius-Arten verfärben aus braun oder bräunlichgrün in ein Schwarzgrün mit Metallglanz. " 28 Die schönen schwarz und blau oder metallfarbigen Malurus-Arten Neu-Hollands, wie Lamberti, elegans, splendens u. s. w. entstehen auf dem grauen oder braunen Grunde des Jugendkleides. — Bei Stipidurus malachurus tritt das Blau der Kehle aus der Rostfarbe dieses Theiles hervor. Bei Museipeta paradisea und den verwandten Arten entsteht das schöne Sil- berweiss der Federn auf rothbraun. Die graulichschwarzen Untertheile des Furnarius roseus, Lesson, aus Bolivia gehen durch Verfärbung allmälig in gelblich rostbraun, und dann sogleich in ein schönes Roth über. Bei Muscicapa psalura aus Brasilien entsteht der schwarze Schild auf der Brust durch Verfärbung der Federn. Die Psaris-Arten scheinen ihr vollkommenes Kleid alle durch Verfärbung anzu- legen. Ps. cayana ist in der Jugend unten gelblichweiss, oben grau, und ganz mit schwarzen Längeflecken bedeckt. Alle diese Farben verändern in Weiss, der Kopf in Schwarz, und nur die schwarzen Flügel und Schwanz verfärben sich nicht auffallend. — Ps, personata, in der Jugend oben bräunlich, verfärbt sich in’s Graue und auf dem Kopf in’s Schwarze. — Die ihr ähnliche Ps. melanocephala erhält diese Farben auf dem rostfarbenen Jugendkleide. Bei den Sängerarten im weitesten Sinne des Wortes, sowohl bei den europäi- schen als nordamerikanischen und ausländischen Arten überhaupt scheint der Ueber- gang vom Jugend- zum vollkommenen Kleide durch Verfärbung allgemein zu sein. Ich habe diese Erscheinung an einer Menge Arten beobachtet. Die europäischen Arten sind bei ihrer Zurückkunft im Frühjahre grösstentheils ausgefärbt; indessen vervollkommnen sich noch bei vielen die Farben. — Unter den europäischen Arten bieten Zusciola rubecula, phoenicurus, thytis und eyanecula die auffallendsten derartigen Erscheinungen dar. Schöne Farbenübergänge zeigten auch Individuen von Lusc. aurorea und akahige von Japan, so wie viele Sylvicolae. Gewöhnlich ent- stehen zu dieser Zeit, wie überhaupt während der Verfärbung, an Hals und Kopf einzelne neue Federn, die nicht selten streifenweise auftreten: diese haben immer schon die Färbung des vollkommenen Kleides. Was ich von den Sängern sagte, gilt auch von den Sawicolae. Ich habe den Uebergang vom Jugend- zum vollkommenen Kleide durch Verfärbung bei S. oenanthe stapazina, aurita, rubicola, caprata und einer Menge anderen Arten beobachtet, Bei S. rubicola ist diese Erscheinung desshalb merkwürdig, weil sich die Federn nicht immer vollkommen schwarz ausfärben, und an ihren Rändern oft noch die 29 helle, den jugendlichen Federn dieser Theile eigene Färbung behalten. Bekanntlich wurde der ganz vollkommen ausgefärbte Vogel als eigne Art unter dem Namen Sa. maura aufgeführt. Die Fluevögel verfärben sich ebenfalls, und selbst die Feuerkehle des Accentor calliope entsteht auf diese Art. Die Bachstelzen, deren Sommerkleid ebenfalls durch Verfärbung entsteht, lie- fern den Beweis, wie wichtig diese Erscheinung für die Kenntniss der Arten, Lokal- rassen und ihres Verhältnisses zu den Gegenden, welche sie bewohnen und den dort herrschenden Lokal-Einflüssen ist. — Mot. flava z. B. hat, wenn sie in Holland im Frühjahre ankommt, noch ihren gelblichgrünen Kopf; aber kurz darauf, in der zwei- ten Hälfte des April, geht diese Farbe allmälig in’s Graue über: Die Stelle dieser Art wird in England bekanntlich durch die sogenannte Mot. neglecta vertreten, de- ren Kopf nicht grau wird. Uebrigens sind diese beiden Lokalrassen in nichts ver- schieden. Es käme nun darauf an, durch Versuche, mit Verpflanzung beider Rassen in ihre entgegengesetzten Wohnplätze, zu beweisen, im wie fern das insuläre Klima Englands, bei dieser Erscheinung im Spiele ist. Wäre dies nicht der Fall, so ist man zu der Folgerung gezwungen, dass a priori eine den Federn jeder Rasse in- härirende Tendenz, gewisse Farben anzunehmen, besteht. Aehnliche Versuche könn- ten auch, mit Ausnahme der Mot. melanocephala, die als selbstständig betrachtet werden muss, mit den übrigen Rassen der gelben Bachstelze, mit Passer domesti- eus und ialiae, Lagopus albus und scoticus, Motacilla alba, lugubris und lu- gens, Falco candicans und islandieus und anderen gemacht werden. Durch sol- che Versuche allein kann der wahre Beweis über die Richtigkeit oder Falschheit aller bis jetzt über Klima-Verietäten, Rassen, Lokalrassen u. s. w. gemachten spe- kulativen Theorien geliefert werden. — Dass die Verfärbung vom Jugend- zum Prachtkleide auch bei Motaecilla alba, lugubris, lugens und den verwandten Arten stattfindet, haben wir vielseitig beobachtet. Eben so entsteht das schöne Sommer- kleid mit der schwarzen Kehle bei Mot. boarula. Auch bei den Anthus-Arten findet der Uebergang vom Jugend- zum Sommer- kleide durch Verfärbung statt. Auch hier drängt sich die Frage auf, ob A. pra- tensis durch Verpflanzung in die Heimath des A. cervinus in diese Lokalrasse ver- wandelt werden kann. Bei einigen Lerchenarten ist die Verfärbung sehr auffallend und leicht zu be- obachten: z. B. bei Alauda tatarica, deren grau und weiss geschäcktes. Winter- 30 kleid sich zu einem vollkommenen Schwarz verfärbt; bei Alauda capensis, deren rother Kehlfleck mit schwarzem Saume auf dieselbe Weise entsteht, u.s.w. . Das Sommerkleid scheint bei allen Ammern durch Verfärbung der alten Fe- dern zu entstehen. Auf diese Weise tritt nach und nach das schöne Gelb der Emberiza citrinella zum Vorschein, und so entsteht das Prachtkleid bei Emb. schoeniclus, eirlus, aureola, icterica, cia, melanocephala, elegans, pithyornus, calearata und anderen. Emb. mutabilis von Japan verfärbt sich aus Braun in ein schönes Grau. Die Schnee-Ammern tragen bei ihrer Ankunft im Herbst das voll- kommen ausgemauserte Winterkleid. Beim Durchzug im Frühjahr fangen schon ein- zelne, wahrscheinlich die alten Individuen, an sich zu verfärben, und legen bald nach ihrer Ankunft an den Brüteplätzen auf diese Weise ihr schönes, weiss und schwarzes Prachtkleid an. Auch das vom Winterkleide höchst verschiedene Som- merkleid der Zmb. oryzivora entsteht ganz auf diese Weise. Diese Verfärbung habe ich ebenfalls bei einer sehr grossen Anzahl finken- artiger Vögel beobachtet. r Bei den Kreuzschnäbeln geht die gelblich oder weisslich graue Grundfarbe des kleinen Gefieders der jungen Männchen zuerst in Gelb und dann in Roth über. Letz- tere Farbe wird um so lebhafter, je kräftiger und älter das Individuum ist, und je günstiger die obwaltenden Umstände sind. Stubenvögel verfärben sich nur zu Gelb. So lange man diese Erscheinungen nicht kannte, mussten allerlei irrige Meinungen über das Prachtkleid dieser Vögel entstehen. Ganz ähnliche Verfärbungen finden bei dem Hackengimpel statt, und überhaupt treten die schönen rothen Farben, wo- mit die Arten der Gattungen Carpodacus, Linaria, Linota geziert sind, durch Verfärbung auf. — Es würde zu weitläufig sein, alle Arten von finkenartigen VÖ- geln aufzuzählen, bei welchen Verfärbung vorkommt. Bei folgenden habe ich diese Erscheinung im Uebergange vom Jugend- oder Winter- zum Prachtkleide vollkom- men beobachtet. Montifringilla nivalis, arctoa, griseinucha; Fr. alario vom Kap, nitens, Lathamiü, nisoria, oryzivora, fuscata, atricapilla, astrilda, rubra, se- negala, granatina, bengalus, phaöton, amandava, sanguinolenta, erythrogastra, sphenura, sylvestra, von Timor, /utea und Anderen. So verfärben sich unser ge- meiner Finke und der Bergfinke, die Grünlinge und die Sperlinge. Letztere sind desshalb merkwürdig, weil sich hier, hinsichtlich des Passer domesticus und italiae dieselbe Frage über das Entstehen der sogenannten Lokal-Varietäten aufdringt, wie bei den verschiedenen Rassen der gelben Bachstelze. Das Roth der Gimpel entsteht aus der grauen Grundfarbe. Bei Pyrrhula erythrocephala wird die Grundfarbe, sl wie bei den Kreuzschnäbeln, zuerst gelb, und dann roth. Spiza eiris und eyanca bekommen ihre Prachtkleider durch Verfärbung, und nicht bei der Mauser, wie man, durch die einzelnen zu dieser Zeit entstehenden oder wechselnden Federn des klei- . nen Gefieders irre geleitet, fälschlich geglaubt hat. — Dasselbe findet bei Phyto- toma statt. Bei den Eupleetes-Arten (Eupl. oryw, ignicolor, rubra) habe ich die Verfärbung oft bei Individuen im Käfig beobachtet. Diese Arten nehmen nach der Mauser stets wieder ein dem Jugendkleide ähnliches Kleid an, und die Verfärbung desselben zum Prachtkleide findet später statt; bei alten Vögeln aber immer früher, als bei jungen. Auch die Ploceus-Arten mausern sich in ihr Jugendkleid aus, und verfärben später: ich beobachtete dies bei Pl. philippensis und vielen andern schwarzgelben Arten. — Bei Vidua serena, paradisea, longicauda beobachtete ich ebenfalls den Uebergang zum Prachtkleide durch Verfärbung. Mit dieser bildeten sich zugleich die langen Schwanzfedern auf die gewöhnliche Weise, mit sogenann- ten Blutkielen. r Viele von mir untersuchte Arten der Gattung Tanagra bewiesen, dass auch bei ihnen das. Prachtkleid durch Verfärbung entsteht. So wird 7. aestiva aus schmutzig gelb, roth; 7. drasilia verfärbt sich von braun zu roth und schwarz. Eben so 7. jacapa, leueoptera, flammiceps, Lueiniani. Das schöne Blau des 7. eyanocephala entsteht aus olivengrün. Die in der Jugend gelbbraune 7. martialis wird durch Verfärbung schwarz. Ferner wurde die Verfärbung beobachtet bei 7. atricapilla, vicarius, tricolor, flammigera, peruviana. Die Cardinale, Card. virginianus,, mexicanus u. Ss. w. verfärben sich eben- falls wie die rothen Tanagras. Bei Card, eueculatus wird der schwärzliche Bauch durch Verfärbung weiss. So entsteht auch das schöne Roth des in der Jugend olivenfarbenen Piühylus erythromelas. Sehr auffallend ist die Verfärbung bei Ampelis, Procnias, Chasmarhynchus. Fast jede Sammlung besitzt Exemplare im Uebergangskleide, wo diese Verfärbung nachgewiesen werden kann. Die in der Jugend graue Amp. purpurea verfärbt sich in ein schönes Purpurroth, und zu dieser Zeit entwickeln sich, auch durch Verlän- ‘ gerung die gekrümmten Schuiterfedern dieser Art. Amp. cotinga, im Jugend- oder Winterkleide mit dunkelbraunen, weissgerandeten Federn wird schön metallisch grünblau mit Purpurkehle. Chasmarhynchus nudicollis wird aus graugrün, weiss. Ferner wurden von mir bei Ampelis purpurea, coerulea, militaris, carnifex, Lamprotis albicristata, formosa, Procnias ventralis, aureipectus, Chasm, va- 32 riegatus und anderer Arten die Erscheinung der Verfärbung. zum Prachtkleide be- obachtet. Beobachtungen an vielen Exemplaren von Zurylaimus psittacinus, nasutus, eucculatus gemacht, beweisen, dass auch die Arten dieser Gattung ihr Prachtkleid durch einen Farben- und nicht durch einen Federwechsel erlangen. Bei den Ziegenmelkern, deren vollkommenes Kleid nicht sehr auffallend vom Jugendkleide abweicht, ist auch, eben so wenig als bei”den Eulen, der Far- benwechsel in die Augen springend. Dies ist auch bei vielen Schwalben der Fall. So nehmen z. B. bei Hirundo rustica alle Farben bei der Ausfärbung bloss an In- tensität zu. Dagegen wird die in der Jugend graubraune und unten weissliche Hir. purpurea, durch Verfärbung ganz stahl-schwarzblau, und diese Verfärbung findet, wie es scheint, auf dem Zuge statt, da sich die meisten zu dieser Zeit ge- schossenen Exemplare im Uebergangskleide befinden. Cypselus longipennis, der in der Jugend oben hellgerandete Federn hat, und unten blass rostfarben mit schwar- zen Mondflecken ist, wird hier grau und oben einfärbig metallgrün: alles durch blosse Verfärbung. ‚Bei den Coereba-Arten lässt sich die Verfärbung vom grünlichen Jugendkleide zum vollkommenen blauen und schwarzen Kleide leicht nachweisen. Ich beobach- tete diese Erscheinung bei einer Menge Exemplaren aller Arten. Bei Tichodroma verfärbt sich die weisse Kehle in schwarz. Das wundervolle Prachtkleid mit Metallfarben der Zpimachen entsteht ganz durch Verfärbung aus dem braunen und gelblichen Jugendkleide (und Winter- kleide?), wie es mehrere von mir im Uebergange begriffenen, untersuchten Exem- plare bewiesen. Es entstehen dann zugleich durch Verlängerung die langen Seiten- federn bei Ep. paradiseus. Bei den Colibri’s lässt sich die Verfärbung zum Prachtkleide ebenfalls sehr leicht nachweisen. Sie springt besonders in’s Auge, wenn die Metallfarben auf weisslichem Grunde entstehen. Es entsteht immer zuerst ein dunkler Fleck in der Mitte der Feder, der sich nach und nach ausbreitet, und endlich mit stets zuneh- mender Farbenpracht die ganze Feder überzieht. Man findet häufig Exemplare im Uebergangskleide. Seltner trifft man diese bei den Nectarinien, bei denen übri- gens das Prachtkleid ebenfalls durch Verfärbung entsteht: von diesen Vögeln weiss man durch Levaillant, T. Verreaux und andere Reisende, dass sie jedesmal nach der Brütezeit durch Mauser ihr Prachtkleid ablegen, und die Männchen nie dem Kleide der Weibchen und Jungen ähnliches Kleid anlegen. Herr T. Verreaux versichert 33 mich: übrigens, die Verfärbung an einer grossen Menge Individuen aller südafrika- nischen Arten im freien Zustande beobachtet zu haben. Die Verfärbung von dem unansehnlichen 'Jugendkleid in das mit schönem Roth, Schwarz: oder Gelb geschmückte Prachtkleid beobachtete ich ferner bei den meisten Arten der Gattungen Dicaeum, Melithreptus und Myzomela. Wir besitzen Exemplare im Uebergange von Merops nubicoides und Bullockü, bei welchen die Erscheinung. der Verfärbung sehr deutlich wahrzunehmen ist, Bei den Eisvögeln scheint die Verfärbung stattzuiinden, sobald der jünge Vogel ausgewachsen ist. Ich beobachtete sie bei Ale. tuta, dea, Macleyi, sanctus und den verwandten, alle zum Subgenus Haleyon gehörigen Arten. Buceros galeritus verfärbt sich von schwarzbraun zu schwarz, und zu dieser Zeit nimmt auch der Schnabel des Männchens seine weissliche Farbe an. Viele Kuckuks-Arten lieferten den Beweis, dass auch bei dieser Familie , der Uebergang vom Jugend- zum vollkommenen Kleide durch Verfärbung stattfindet. Das dunkle Kleid des jungen Kuckuks verfärbt sich zuerst in rothbraun, und im Frühjahr in ‚grau. Sie zeigen noch zuweilen die rothbraune Färbung bei ihrer An- kunft im Frühjahre. Die Unbekanntschaft mit dieser Erscheinung gab Anlass zu. dem bekannten, nun längst erledigten Streit über eine zweite Art Guckucke in Europa, Cuc. hepaticus genannt. Gleichen Farbenwechsel erleiden die kleineren, unserer Art in Färbung ähnlichen, indischen Arten, — Cue. orientalis und die verwandten Arten, wie Cue. lugubris, alle aus Indien, sind in der Jugend braun mit rostfar- benen Tüpfeln; sie legen ihr schwarzes Prachtkleid durch Verfärbung an. Auch das mit schönen Metallfarben geschmückte Prachtkleid der Goldguckucke entsteht auf diese Weise. Ferner wurde die Verfärbung von mir bei mehreren Arten von Centropus beobachtet. Das schöne’ Grau A Kopf und Hals des Scythrops entsteht durch Verfärbung aus Gelbgrau. Bei Musophaga macrorhyncha, Fraser, wird, wie ich diess an einem leben- den Exemplare beobachtete, die Spitze der Haube im Frühjahr roth, und diese ver- meintliche Art verwandelt sich nun in die wahre Mas. persa, Linne. Bei den meisten Buceos scheinen sich die Farben des Prachtkleides sehr früh- zeitig auf den Nestfedern zu entwickeln, welche meist schon die den Alten eigen- thümliche Färbung zeigen. Indessen findet auch hier zuweilen, mit der rothen Bauch- farbe z. B., die Erscheinung des Verfärbens statt. Von der Gattung Trogon lieferten folgende Arten die deutlichsten Beweise Neumannia. Il. 2. 3 34 einer Verfärbung. Bei Tr. Diardii verfärbt das Gelbbraun auf Kopf und Kehle in Sammetschwarz. Bei Tr. narina entsteht das Metallgrün der Kehle durch Verfär- bung der gelbbraunen Federn, und das Roth des Bauches wird in dieser Periode intensiver. Bei 7’r. Temmineki wird das Lehmgelb der Untertheile roth, und das Gelbgrau der Kehle schwarz. » Den Prozess des Verfärbens beobachtete ich auch bei vielen Papageien, beson- ders bei Ps. palliceps; bei flavigaster, wo sich der grüne Rücken allmälig schwarz färbte; bei Penrannti, wo das schöne Roth am Körper aus Grün entstand; bei Ps. ieterotis, wo das Gelb der Wangen auf ähnliche Weise entsteht, u.s. w. Das Roth auf der Brust von Ps. Swainsonü, rubriüorques und anderen Trichoglossen ist an- fänglich gelb. Bei Ps. versicolor entsteht dieses Roth auf Grün. So ist offenbar auch das Weiss und Blau vieler Exemplare des Ps. dryas Folge einer Verfärbung, und auf diese Weise legt Ps. carolinensis sein Prachtkleid?’an. Unter den Tauben sind es insbesondere die Prilinopus-Arten, bei denen der Uebergang aus dem Jugend- zum Prachtkleide durch Farbenwechsel- auffallend ist. Aus dem Mattgrün des Jugendkleides der ‚Col. porphyrea entsteht auf diese Weise die Purpurfarbe des Kopfes, Halses und Kropfes, das weisse und schwarze Band unter diesen, und der graue Bauch. Nicht weniger auffallend ‘sind die Veränderun- gen, "welche das Grün des Jugendkleides bei Col. jambos durch Verfärben erleidet. Die Untertheile werden durch diesen Prozess weiss, der Kropf blassroth, der Kopf prächtig roth, und das Kinn schwarz. - Bei Col. superba entstehen ebenfalls die Farben des Prachtkleides auf einer grünen Grundlage. — Bei anderen Taubenarten, z. B. Col. leptogrammica, ruficeps, histrionica, war ebenfalls der Farbenwechsel durch Verfärben sehr deutlich. Recht auffallend ist dieser Wechsel bei vielen Hühnervögeln. Das Männchen der wilden Hühner, Gallus bankiva, furcatus u. s. w. bekommt sein Prachtkleid durch Verfärbung, und dieselbe Erscheinung kann bei jungen Haushähnen beobachtet wer- den, zumal wenn sie eine den wilden ähnliche Färbung erhalten. Bei dem gemei- nen Fasan verfärbt sich das junge Männchen grösstentheils schon im Spätjähre, und es scheint, im Freien wenigstens, dieser Prozess sehr schnell vor sich zu ge- hen. — Ich habe wiederholt beobachtet, wie einjährige Männchen des Silberfasa- nes im Frühjahr verfärbten. Das Schwarz der Untertheile trat zuerst in Gestalt von Fleckchen und Tüpfeln auf, die, nach und nach verschmelzend, endlich verur- sachten, dass die ganze Feder schwarz gefärbt wurde. Das Weiss der Obertheile zeigte Sich zuerst in der Gestalt von Bändern oder Flecken. Wie bei den meisten 35 jangen, im Verfärben begriffenen Vögeln zeigten sich auch an Hals und Kopf neue Federn in grösserer und kleinerer Anzahl. Auch beim Goldfasan ist das Verfärben leicht zu beobachten, und es entstehen zu dieser Zeit auf die gewöhnliche Weise . die längeren Federn des Kragens. Auf eine ähnliche Weise, wie beim Silberfasan, erlangt auch der schöne Phas. albieristatus sein Prachtkleid aus einem unansehnlichen Graubraun,. und metamor- phosirt sich wahrscheinlich zu dem unter dem Namen Ph. Cuvieri bekannten Vogel Auch bei Tragopon lassen sich oft Spuren von Verfärbung nachweisen, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass der prächtige Lophophorus refulgens sein Metall- gefieder auf dieselbe Weise anlegt. — Das allmälige Verfärben des jungen Auer- hahnes, bis er seine vollkommene Grösse und Färbung im Nachwinter erlangt, hat Anlass zu der sonderbaren Meinung gegeben, dass diese Thiere jährlich hinter einander mehrere Mausern haben, und wahrscheinlich ist mancher in diesem Ueber- gange begriffene Auerhahn für den Rakkelhahn angesprochen worden. Beim Birk- hahn konnte ich den-Uebergang zum Prachtkleide wiederholt an lebenden Exem- plaren beobachten. Es verfärbt sich nicht nur-das Jugendkleid in das schöne Blau- schwarz des Prachtkleides, sondern die Schwanzfedern verlängern sich, indem sie sich verfärben, und nehmen nach und nach ihre krumme Gestalt an, wodurch der Gabelschwanz dieser Art gebildet wird. Nach den folgenden Mausern legt das Männ- chen wieder ein theilweise dem Jugendkleide ähnliches Kleid an, welches sich spä- ter wieder verfärbt. Auch bei Tetrao canadensis verfärbt sich das braune Jugend- kleid in ein mehr oder weniger vorherrschendes Schwarz. Das braune Schild der Feldhühner entsteht ebenfalls (im Spätjahre) durch Verfärbung. — Die zahllosen Varietäten, welche man, hinsichtlich des Farbenkleides, bei den Schneehühnern beobachtet, verdanken ihre Entstehung lediglich dem mehr oder weniger vollkom- menen Verfärben des weissen Winterkleides zum rothbräunlichen oder braun- und graugelblichen Sommerkleide, dem allmäligen Verbleichen des letzteren durch äus- sere Einflüsse nach der Fortpflanzung, und den bei der gewöhnlichen Mauser ein- zeln neu auftretenden Federn. Da sich Lagopus scotieus von Lag. albus bloss dadurch unterscheidet, dass er nie rein weiss ausmausert, so käme es, um die Identität oder Verschiedenheit beider Rassen darzuthun, nur darauf an, Exemplare beider in ihre gegenseitigen Wohnörter zu verpflanzen, um zu sehen, ob die Ver- _ schiedenheit des Klima’s jene Verschiedenheit der Farben beider Rassen zu Wege bringt, oder nicht. SG 36 Was die straussartigen Vögel. betrifft, habe ich beobachtet, dass der-in der Jugend braune Cas. galeatus durch Verfärben schwarz wird. Bei den Trappen, deren Jugendkleil oft vom Prachtkleide sehr verschieden ist, fällt auch das Verfärben des einen in das andere, was bei allen Arten stattzu- finden scheint, sehr auf. Ich habe diese Erscheinung wiederholt und sehr deutlich beobachtet bei Otis bengalensis, wo sich das einfärbig braune Jugendkleid zu schwarz und weiss verfärbt, bei Ofis aurita, wo ein ähnliches Verfärben stattfin- det; bei afra, afroides, tetrax, Kolbü, welche auf diese Weise ihren braunen, und Denhamii, welche hierdurch ihren grauen Vorderhals bekommt. ‚Meinen Beobachtungen zufolge entsteht der Uebergang vom Jugend- und Winter- zum Sommerkleide bei den meisten Sumpfvögeln durch ein blosses Verfärben. Die Strandläufer, Wasserläufer, Regenpfeifer, Kiebitze, schnepfen- artigen Vögel verfärben sich alle im Frühjahr mehr oder weniger, je nachdem ihr Hochzeitkleid vom Jugend- und Winterkleide mehr oder weniger abweicht. Man nimmt diess, wie das Ergänzen der Federn durch Anwachsen, am deutlichsten wahr bei den Flügelfedern dieser Vögel, besonders bei den Schulterfedern und inneren Schwingen zweiter Ordnung. Wenn diese Vögel im Frühjahre an- ihren ‚Brüteplätzen ankommen, sind die genannten Federn durch den Einfluss des Lichtes, der Luft und Atmosphärilien fast alle noch stark entfärbt und nicht selten so abgestossen, dass sie franzenartig ausgeschnitlten und gezähnelt erscheinen. Während der ganzen Paar- und Brütezeit hindurch lässt sich nun aher die allmälige Vervollständigung der Fe- dern durch Anwachsen und Verfärben beobachten; eine Erscheinung, die Niemand läugnen wird, der irgend einen solchen Vogel in der erwähnten Periode aufmerk- sam betrachtet hat. Wie bei den meisten Vögeln, entstehen zu dieser Zeit an Kopf und Hals auch einzelne neue Federn, aber diese Erscheinung ist. ganz untergeord- net, und zeigt ihre höchste Entwickelung beim Kampfhahne, dessen Kragen ganz aus neuen Federn gebildet wird. Wir führen nur die Arten an, deren auffallendes Verfärben wir auf das Deutlichste und wiederholt beobachtet haben. Es sind diess: Tringa cinerea, subarquata, variabilis, maritima , Calidris arenaria, :Totanus fuscus, Limosa rufa, melanura, Charadrius pluvialis, morinellus, Vanellus . melanogaster, Strepsilas collaris, die verschiedenen Arten von Phalaropus, Hi- mantopus und die Rhynchaen. Auf eben diese Weise verfärbt sich @lareola grallaria, und verschwindet das weisse Halsband des Austerfischers. Bei den Reiherartigen Vögeln ist das Verfärben ebenfalls vorherrschend. So bei dem Nachtreiher und den verwandten ausländischen Arten, beim Purpur- 37 reiher und wahrscheinlich auch beim gemeinen Reiher. Am auffallendsten ist diese Erscheinung bei den Arten, welche} wie Ardea eoerulea und jugularis in . der Jugend weiss, im vollkommenen Kleide schwärzlich-blau sind. Die dunkle Farbe _ entsteht hier, wie es Exemplare im Uebergangskleide zeigen, in der Gestalt von ge- schlängelten Strichen, und breitet sich nach und nach über die ganze Feder aus. Ferner legen Myeteria senegalensis und ‘australis ihr Prachtkleid durch Verfär- bung des Jugendkleides an. So entsteht auch das Prachtkleid des Ibis faleinellus und der ihm verwandten Arten, das schöne rothe Kleid der Flamingos, das der Platalea ajaja, das des Ibis albus, der aus weiss, und des bis ruber, der aus . graubraun prächtig roth wird. Auch bei den Wasserhühnern scheint die Erscheinung des Verfärbens schr all- gemein zu-sein. Ich beobachtete sie bei den Palamedeen, bei Gallinula Bailloni und pusilla, und bei vielen Parra-Arten (Parra melanoviridis, africana, galli- nacea, nigra, capensis, Jacana, Yinereil). deren Prachtkleid so sehr und oft “durch metallische Farben vom Jugendkleide abweicht. Bei P. sinensis entstehen in der Periode der Verfärbung auch die langen, dieser Art eigenthümlichen Schwanzfedern. Tausende von Wasservögeln, welche ich untersuchte, zeigten mir, dass sie ganz allgemein ‘dem Gesetze des Verfärbens beim Uebergang vom Jugend- oder Winter- zum Sommerkleide unterworfen sind. So fand ich es bei Spheniscus und Apteno- dytes, bei allen Alken, bei Uria, Colymbus und bei den Steissfüssen, besonders bei Podiceps cornutus, auritus, minor, dominicanus, rubricollis, bicornis, eri- status, dessen Haube schon im Winter hervortritt, und bei vielen anderen Arten. . Manche Pelikanartige Vögel zeigen die Erscheinung des Verfärbens recht auffallend. So z. B. die Tölpel, deren braunes Jugendkleid sich in das weiss und schwarze Prachtkleid verfärbt (bei $. alba, piscatriw, rubripes, fusca beobachtet); ferner die Anhingas (Plotus), die Fregatten mit ihrem metallisch glänzenden Ge- fieder, welches auf Kopf und Hals auf den weissen Federn des Jugendkleides hervortritt; endlieh die Scharben, bei denen zur Zeit des Verfärbens zugleich die bald wie- derum ausfallenden weissen Haarfedern an Hals, Kopf und Schenkeln hervorsprossen. Unter den Seeschwalben, welche ebenfalls im Frühjahre alle verfärben, sind es besonders die dunkel gefärbten Arten (wie Sterna nigra, leucoptera, fuliginosa), bei welchen diese Erscheinung in die Augen springt. Bei den Möven entsteht das vollkommene Kleid immer durch Verfärbung des Jugendkleides im Frühjahre. An unseren Küsten kann diess leicht bei Larus ma- rinus, argenlalus, canus beobachtet werden. So geschieht es auch bei L. glaueus, 38 melanurus und vielen anderen. Bei den schwarzköpfigen Möven verfärbt der im Winter weisse Kopf im Frübjahre, aber die dunkle Farbe, die er annimmt, fängt nach der Brütezeit sogleich wieder an abzubleichen und erlangt zuweilen wieder eine weissliche Farbe, ehe die Mauser anfängt. Ich habe diess wiederholt bei Lar. ridibundus beobachtet. So entstehen -(und. verschwinden) oft auch die dunkeln Striche am Kopfe der Seemöven im Sommerkleide. Ich habe ferner das Verfärben ohne Mauser bei den meisten Arten der Gattun- gen Lestris, Diomedea, Procellaria und Pufflnus beobachtet. Durch diese -Er- scheinung und die des Verbleichens der Farben nach der Brütezeit lassen sich die vielen individuellen Varietäten erklären, welche man bei manchen Arten dieser Gat- tungen beobachtet. Es sind diess insbesondere Diomedea exulans, Lestris poma- rina, Proc. gigantea. . „Bei der grossen Anzahl von entenartigen Vögeln, welche ich im Uebergangs- kleide beobachtete, zeigte es sich, dass das Prachtkleid standhaft durch Verfärbung ohne Mauser entsteht. Bei jungen Vögeln, welche ihr Prachtkleid alle schon im ersten Jahre anlegen, findet die Verfärbung erst im Winter oder gar erst im Früh- ‚jahre, und in sehr nördlichen Gegenden erst gegen den Sommer statt. Es geschieht daher zuweilen, dass die Jungen mancher Arten, wie z. B. A. glacialis, noch in ihrem braunen Winterkleide anfangen sich zu paaren, was zu der irrigen Meinung Anlass gab, dass sie im Frühjahre schon ihr helles Prachtkleid mit dem braunen Winterkleide vertauschen, was natürlich immer durch eine vollständige Mauser ge- ‘ schehen muss, und zu jener Zeit unmöglich ist. Alte Vögel dagegen, die bei der Mauser jedesmal wieder ein dem Jugendkleide ähnliches Kleid anlegen, erhalten ihr Prachtkleid. durch Verfärbung schon kurze Zeit (1 bis 2 Monat) nach der Mauser. Es bilden sich bei dieser Gelegenheit fast immer einzelne neue Federn an Hals und Kopfe, allein diese Erscheinung ist, wie immer, der des Verfärbens untergeordnet. Aus diesen Beobachtungen lässt es sich erklären, warum z. B. die alten der nordi- schen Taucherenten im Herbst schon ausgefärbt zu uns kommen, während die Jun- gen erst bei ihrem Durchzug im Frühjahr anfangen, Spuren des Verfärbens zu zei- gen. — Da das Prachtkleid vieler Arten ausserordentlich vom Jugend - und Winter- kleide abweicht, so ist die Erscheinung des Verfärbens bei diesen Vögeln auch sehr auffallend, und bietet, wenn man sie in allen ihren Phasen zu verfolgen Gelegen- heit hat, ein höchst interessantes Feld zu Beobachtungen dar. Wenn man z. B. die anspruchlosen Jugend- und Winterkleider mit den höchst verschiedenen ung viel- fällig ausgezeichneten Prachtkleidern der Anas galericulata, sponsa, falcaria, per- 39 spieillata, glacialis, Stelleri, histrionica, mollissima , spectabilis, formosa , und vieler unserer gewöhnlichen Entenarten, der Anser ruficollis, gambensis, der Sä- gerarten, der Merganetta u. s. w. vergleicht, so muss man in der That erstau- nen, dass diese ausserordentlichen Veränderungen durch blosses Verfärben und Aus- bilden der Federn durch das zu dieser Zeit erneuerte Wachsthum derselben, ohne Mauser hervorgebracht werden. Und dennoch verhält diess sich so. Bei den Arten, welche im Prachtkleide verlängerte Federn haben, wie z. B. Anas glacialis, gale- riculata, acuta, boschas (die gekrümmten Federchen der oberen Schwanzdecken), bilden sich diese immer während der Zeit des Verfärbens aus. Ausser obgenann- ten Arten habe ich die Verfärbung ohne Mauser wiederholt bei Anas casarca, va- riegata, tadorna, chilensis, leucocephala, fuliqula, maria, ferina, Walnis- neria, fusca, nigra, clangula, bei den verschiedenen Gänsearten und anderen be- obachtet, und mache nur noch darauf aufmerksam, .dass die vielen Abweichungen, welche man bei manchen Arten, z. B. den beiden Gänsearten der Falkland-Inseln beobachtet, nur diesem Prozess ihr Entstehen verdanken, der übrigens bei den ein- heimischen Arten, z.B. an der Ausbreitung der schwarzen Farbe am Bauche der weissstirnigen Gänse, leicht verfolgt werden kann. Die angeführten Beobachtungen, welche wir leicht um das Doppelte hätten ver- mehren können, werden hinreichend sein für den Beweis, dass die auffallende Er- scheinung des Anwachsens und der Verfärbung der Federn ohne Federwechsel, weit allgemeiner verbreitet ist, als das Entstehen des vollkommenen Gefieders der Vögel dureh die Mauser. Dass aber letzteres Gesetz bei manchen Vögeln vorwaltend ist, beweisen z. B. der Wanderfalke, der Gierfalke und andere falkenartige Raubvögel, die ihr Jugendkleid immer erst im zweiten Jahre und durch die Mauser mit dem vollkommenen Kleide verwechseln, und dass manche, wie der Wanderfalke, das Jahr darauf, ebenfalls bei der Mauser, wiederum ein noch vollkommneres Kleid an- legen. Es dürfte indessen verhältnissmässig nur eine sehr kleine Anzahl Vögel unter diese Kategorie zu bringen sein. Grösser ist die Zahl derer, welche, nachdem sie ihr erstes Kleid mit dem Prachtkleide durch Verfärben vertauscht haben, nach jeder Mauser wieder ein dem ersten oder Jugendkleide ähnliches Kleid anlegen, welches später wiederum durch Verfärben zum Prachtkleide übergeht. Wie dem auch sei, es müssen noch eine Menge Beobachtungen, besonders bei ausländischen Vögeln ge- macht werden, ehe wir im Stande sein werden, alle Vögel, in Bezug auf diese Er- scheinungen, unter gewisse Rubriken zu bringen und ihr Verhältniss zu einander quantitativ zu schätzen, Wissen wir ja kaum von vielen ausländischen Arten, ob 40 beide Geschlechter einerlei oder verschieden gefärbt sind, ob sie in verschiedenen Jahreszeiten zweierlei Kleider tragen u. s. w. Es wird unnöthig sein, auf die Wichtigkeit des von uns behandelten Gegen- standes aufmerksam zu machen. Wir haben schon darauf hingedeutet, von wel- chem Gewicht die Erscheinung des Verfärbens und Anwachsens der Federn für die genaue Kenniniss der Arten, die Unterscheidung von Lokalrassen, Varietäten u. Ss. w ist. In diesem Prozess finden manche auffallende Erscheinungen, wie z. B. das Ver- kürzen oder Verlängern gewisser Federn, ihren Aufschluss. Der Anatom und Phy- siolog wird ein weites Feld der Beobachtung vor sich eröffnet finden, wenn er die im Anwachsen und Verfärben begriffenen Federn. seinen Untersuchungen mit dem Mikroskope unterwirft. Jeder Ornitholog endlich wird sich gedrungen fühlen, einer so ausserordentlich auffallenden und allgemein verbreiteten Erscheinung nachzu- spüren, um so mehr, da sie unbegreiflicher Weise von Tausenden und den grössten Meistern übersehen wurde, obgleich sie Jeder leicht an den meisten und selbst den allergemeinsten Vögeln wahrnehmen kann. Leiden, den 28. Juni 1852. H. Schlegel. re Beilage Ir. 2. Einige Bemerkungen über Albino’s in der ornithologischen Welt. Obgleich, wie schon Blumenbach sehr richtig bemerkt, die Untersuchung der Albino’s oder Kakerlaken gar nicht in das Gebiet der Naturgeschichte, sondern in das der Medizin und namentlich der Pathologie gehört, so ist es doch einmal in jene gezogen worden, und es wird daher hoffentlich auch mir erlaubt sein, einige flüchtige Bemerkungen über jene auffallenden Wesen mitzutheilen. So wie es unter allen fünf Rassen des Menschengeschlechts Albino’s gibt, so ist diese sonderbare Ausartung nicht einmal bloss denselben eigenthümlich, sondern | zeigt sich eben so auch unter andern warmblütigen Thieren, unter Säugethie- ren sowohl, als unter den Vögeln. Unter jenen sind bekanntlich die weissen Hasen, Kaninchen und Mäuse, und unter diesen die weissen Kanarienvögel die gemeinsten; 41 : doch hat man auch unter Sperlingen, Lerchen, Schwalben (deren schon unser orni- thologischer Altvater, Johann Andreas, und dessen Sohn, Prof. Dr. Joh. Friedrich Naumann, zwei Arten trefflich abgebildet und beschrieben haben), Rothschwänzchen, Rebhühnern, ja sogar unter Krähen etc. ganz weisse oder doch weissliche Abände- rungen gefunden. Mir selbst sind während meiner ornithologischen Praxis folgende Albino’s vorgekommen: 1) Vor ungefähr 40 Jahren wurde in der Nähe meines Geburtsortes, Gleina bei Freiburg im Thüringer Lande, eine ganze Familie röthlich-weisser Krähen (Corvus eorone) beobachtet und deren mehrere geschlossen, welche in die Hände meines älteren Bruders, des damaligen Diakonus in Nebra, fielen, von demselben ausge- stopft wurden und lange Zeit eine grosse Zierde seiner ornithologischen Sammlung waren, wobei mir oft jene bekannten Disticha einäelen: BR: „Albus erat quondam volucris Phoebeia corvus, „Nune importunae praemia vocis habet.‘* oder das andere: „‚Cernitur incertis in rebus fidus amicus; „Hic albo corvo rarior esse solet.‘“ 2) Als ich späterhin, besonders ermuntert durch den trefflichen Nitzsch, in des- sen nächster Umgebung ich während meiner akademischen Studien zu leben so glücklich war, selbst anfing, Vögel zu sammeln, erhielt ich ein weissgeflecktes Reb- huhn (Perdix ceinerea), unweit meines damaligen Wohnorts, Crössuln bei Weissen- fels, gleichfalls aus einem:Volke, worunter mehrere Albino’s sich befanden, herab- geschossen und von mir conservirt. 3) Bald darauf ward mir eine weisse Lerche (Alauda arvensis) zu Theil, wo- von ich leider nur noch den Kopf vorzeigen kann, da das Uebrige ein Raub der ornithologischen, Verderber geworden; es wurde dieselbe gleichfalls ganz in meiner Nähe bei Gelegenheit des Lerchenstreichens gefangen. 4) Diese drei ebengenannten Vögel waren aber keine reine Albino's, das Wort im strengsten Sinne genommen; ein solcher kam erst vor einigen Jahren in meine Hände, und zwar vom Hausröthling (Sylvia tithys). Dieses nette Vögelchen, wel- ches ich heute der hochgeehrten Versammlung ausgebälgt vorlegen woilte, wurde leider gleichfalls, obgleich unter doppeltem Verschlusse und wohl conservirt, von den selbst in die geheimsten Schlupfwinkel dringenden Motten gänzlich zerstört und leider nur noch das traurige Skelet daran vorgefunden. Es war dieser Sänger, ‚welcher geheiligte Stäiten gar gern zu seinen Brüteplätzen erwählt, gleichsam um 42 % seine Nachkommen unter den Schutz des Krummstabes zu stellen (wesshalb ich ihm auch den Namen: sylvia ecclesiastica zuertheilen möchte, wenn es erlaubt wäre, allbekannten Vögeln neue Benennungen zu geben, womit auch sein geistliches Ge- wand recht gut harmonirte und zugleich der ibis religiosa einen Genossen bekäme und sich dadurch gar manchem Beförderer der Frömmigkeit in der neuesten Zeit sehr empfehlen wird), in der weltberühmten Kirche des ehemaligen Klosters Goseck bei Freiburg a/U. nebst mehreren gleichfalls rein weissen Geschwistern ausgebrütet, späterhin, als die Jungen flügge geworden, von dem dortigen Tempeldiener ausge- nommen und eine Zeitlang in Gefangenschaft gehalten worden, und.nach seinem Tode mir durch die dritte Hand übergeben. Er war rein weiss mit rother Pupille, also wahrer Albino.- — Ueber die Ursache dieser Veränderung in der Farbe und im ganzen Habitus der Vögel wage ich gar keine Behauptung aufzustellen, da selbst ein Blumenbach nichts darüber anzuführen wusste. Ebenso dürfle es wohl noch unerwiesen sein, ob Albino’s unter den Vögeln sich fortpflanzen a und Beobachtungen und Erfahrun- gen hierüber wären gewiss sehr wünschenswerth ; unwahrscheinlich ist es nieht‘; da es unter Säugethieren und Kanarienvögeln schon oft vorgekommen ist. Was für Varietäten aber aus der präsumirten Paarung der Albino’s unter sich oder mit re- gelmässig gefärbten Individuen ihres Geschlechts entspringen würden, und ob auch die Eier derselben einer Veränderung unterworfen seien, darüber wären gleichfalls vielleicht von einzelnen der hier versammelten Glieder der Ornithologie gemachte Erfahrungen gewiss der nähern Mittheilung und weitern Besprechung nicht unwerth; mir selbst hat es gänzlich daran gefehlt. Obernessa bei Weissenfels, d. 1. Juli 1852. = Gustav Thienemann, Pastor. Beilage Nr. 3. Ueber Museicapa parva und einige Calamoherpen. Vom Grafen C. Wodzicki. Einige von meinen Bekannten sprachen den Zweifel aus, ob lichte M. von Mus- eicapa parva in dieselbe Gatiung gehören, wie die rostrothen, und da diese Fliegenfänger beinahe gemein sind in meiner Gegend, — ich habe dieses Frühjahr 37 Nester gefunden, wobei ich die Alten erlegt und präparirt, um der gelehr- ten Gesellschaft dieselben sammt den Gelegen von Eiern vorzuzeigen, — so glaube ich, über diese noch wenig bekannten Vögel hier sprechen zu dürfen. Der kleine Fliegenfänger (er ‚darf nicht rostkehliger genannt werden) hat nur im Herbste rothe Kehle, während die mit rother Kehle im Frühjahre unver- mauserte Vögel mit abgenutztem Gefieder und blässerer Farbe sind, wie Ihnen der Balg Nr. 80 hinlänglich beweist. — Bei M. albicollis und collaris sehen wir M. in demselben Kleide; hier haben sie das graue M., welches unvermausert gebrütet hat. — Zwischen rothkehligen jungen Vögeln und den alten M. im Herbstkleide ist eine kleine Differenz; bei den ersteren ist die Kehle weit hinunter gelbroth, die Weichen ähnlich angeflogen, bei den andern ist die Farbe nur an der Kehle zu sehen und ist weniger lebhaft roth-. — Wenn sie den Balg Nr. 80 mit diesem, der eingesetzte Augen hat, vergleichen, werden Sie sich selbst überzeugen; nehmen wir aber den jungen Herbstvogel Nr. 81 und legen ihn neben den rothkehligen, im Frühlinge er- legt, so werden wir.in der Rostfarbe einen viel grösseren Unterschied finden, wie in den beiden Kleidern von S. rubecula. Endlich nehmen wir das helle M. zum Ver- gleiche mit dem rostkehligen Vogel im Frühjahr, so sehen wir bei dem einen fri- sches, bei dem anderen abgenutztes Gefieder. : Um die Beweise gründlich Ihnen darzustellen, lege ich hier 4 Nester vor Ihre Augen, von rosikehligen M. zwei, die anderen zwei von lichten Gatten ; Sie werden nicht die kleinste Differenz finden, sie sind ganz gleich. — " Um den letzten Beweis anzuführen und die Herrn Ornithologen auch zu über- zeugen, dass die beiden Vögel in dieselbe Spezies gehören, lege ich 6 Sätze vor, jeden von 4—5Eiern, wovon drei dem lichten M. angehören, die anderen dem rost- 44 kehligen. Auf den ersten Blick sehen die Gelege der ersteren lichter aus; legt man die anderen dazwischen, so sieht man erst, wie gleich die Eier sind, und vermengt man alle untereinander, so ist man nicht im Stande, sie wieder satzweise heraus- zufinden. Auch das Gewicht ıist ganz gleich bei den Eiern, wie‘ bei den Vögeln. Endlich die Jungen im ersten Kleide sind ganz gleich, dunkelgrau auf dem Mantel mit kleinen rostrothen Federspitzen, auf der Unterseite gelbgrau, an den Weichen schon rostgelb angeflogen; dieses Kleid ist ziemlich schwer zu bekommen, da die Vögel es kaum einige Wochen tragen und sehr verborgen leben. Sehen Sie sich das eine mitgebrachte Exemplar an. Dieser kleine Fliegenfänger ist ein wahres Bindeglied zwischen Laubvögeln und Fliegenfängern, halb muscicapa, halb pkyllopneuste in seinem Betragen. Er nistet eben so oft weit vom Stamme auf Gabelästen, wie in Baumhöhlen. Im Betragen, im Gesange und dem Aufenthalte fand ich nicht den kleinsten Unterschied; die lichten M. sind viel häufiger, da die rostkehligen ausnahmsweise unvermausert im Frühjahr erscheinen. Auch bewohnen sie dieselben Lokalitäten; für mich ist also kein Zweifel mehr, dass diese beiden Vögel eine und dieselbe Species sind. deilage Ir. A. Ueber Calamoherpe arundinacea und palustris. Ich greife jetzt eine bedenkliche Frage an, die Vielen von den Anwesenden einen unangenehmen Eindruck machen wird, allein nach langjähriger Erfahrung glaube ich, der Wahrheit es schuldig zu sein, meine Meinung in einem kurzen Vor- trage auszusprechen. — Jedes Jahr gab ich mir die Mühe, die beiden Species deutlich zu sondern, und jedes Jahr kamen sie sich näher. Als ich meinen Zweifel vor meinem hochgeschätzten Freunde, Herrn Pastor Brehm, aussprach, sagte mir derselbe alle Kennzeichen, die nach seiner Erfahrung leicht zu bemerken sind, bei jungen Herbstvögeln besonders die beiden schwarzen Punkte$im Rachen. Ich sammelte fleissig, und fand diese Punkte bei den Vögeln mit rostbraunem Bürzel im tiefen Rohre, so wie bei jenen, 45 die grünlichen Bürzel hatten; leider kann ich diese Punkte an den hier vorliegen- den 6 Bälgen nicht nachweisen, an diesen werden Sie aber sehen, wie palustris in arundinacea übergeht. Diese Vögel sind M. oder W. von den 6 Gelegen, unter de- .. nen Sie Eier finden werden, die Cal, palustris Eier zu sein scheinen, und doch ächte von arundinacea sind, und umgekehrt; dann als letzten Beweis ein Satz von vier Eiern aus einem grossen Rohrwalde, wovon zwei grünlich, zwei aber weiss und gefleckt, als wenn die beiden vermeinten Species in dasselbe Nest gelegt hätten. Ich bin also zu der Veberzeugung gekommen , dass wirklich diese beiden Namen synonym sind; freilich variiren sie merkwürdig im Gefieder nach den verschiedenen Bestandiheilen des Wassers, z. B. eisenhaltigen u. s. w. Im Gesange sind sie wahre Spoitvögel, lernen ganz oder theilweise den Gesang ihren Nachbarn ab, woraus ein manchmal ganz unbekannter Gesang entsteht, schiesst man aber den Sänger, so sieht man, dass es eine ©. arundinacea war. Die beiden Nester, die ich Ihnen hier die Ehre habe vorzuzeigen, sind wahrlich verschieden genug, um zweien Species anzugehören, und- doch von arundinacea gebaut: das eine zwischen Rohrstengel gebaut, das andere, weil der Vogel nicht im Rohre wohnte, aus anderen Wasserpflanzen auf eine Graskufe; ich fand viele Ne- ster von denselben Vögeln zwischen Weidenbusch-Aestchen aus ganz verschiedenen Materialien, aber man erkannte. dennoch leicht den Baumeister. — Ist das Geröhricht zu klein, werden, natürlich die C.. arundinacea auf den Sumpf getrieben, nach grösserer Vermehrung drängen sich die Vögel in’s angren- zende Weiden- und Erlengebüsch, langt der Platz nicht mehr aus, emigriren die Vögel in die Waldränder. Man sieht aber, wie zuwider ihnen dieser ungewöhnliche Wohn- sitz ist: die M. gehen oft in's Rohr, um zu singen, ‘und die Jungen, kaum flug- bar, kriechen in’s Rohr; so sind denn entstanden palustris, pinelorum, alnorum et arbustorum. Verzeihen Sie mir, wenn. ich vielleicht einige noch, vergessen habe; ich wohne leider zu weit, um ..von den alljährigen neuen Species schnell in Kennt- niss gesetzt zu werden.’— Auf grossen Steppen und weiten Sümpfen wird sich jeder fleissige und wahrheitliebende Ornitholog leicht überzeugen, wie diese beiden Gattungen zusammenfliessen, es ist nicht möglich, standhafte Unterscheidungszeichen anzuführen. — Wenn wir aber fleissig die nahe verwandte Gattung von Cal. phragmitis beob- achten, werden wir viel grössere Unterschiede finden, ‘wie zwischen arundinacea und palustris. Hier sehen Sie 4 Bälge: zwei von ©. phragmitis arundinacea, die kleiner sind, sich immer im Rohre aufhalten, meistens sitzend singen und kaum gelb- 46 lich angeflogen sind; die anderen zwei aber sind ächte ©. phragmitis palustris, viel stärker, andere Befiederung des Mantels, stark rostgelb angeflogen mit röth- lichen Weichen, singen flatternd, stürzen sich auf ihren Lieblingsplatz zurück und verstummen, oder singen ganz leise neben dem Neste. Die beiden letzten sind aus Ost-Galizien, aus der Steppe der Pantaliha. Sie haben den Gesang so vermischt mit dem Gesange der C. cariceti, selbst oft so ganz abgelernt, dass man wirk- lich nieht entscheiden kann, welchen Vogel man vor den Augen hat. Da diese Steppe auch viele mit Rohr bewachsene Seen hat, kann man leicht die beiden Va- rietäten beobachten, und diese oft gepaart finden. In den Nestern fiiden wir noch grössere Verschiedenheiten, wie man leicht be- merken wird, wenn man die verschiedenen Materialien betrachtet. Die Nester im - Rohre sehen den feineren Nestern der arundinacea ähnlich, auf dem Sumpfe denen der ©. carieeti; der Vogel baut auch oft in die Zweige eines Weidenbusches, und dort sieht das Nest wieder anders aus. Diese ©. phragmitis arbustorum leben wirklich immer im Gebüsche, und da sie viele Töne und Strophen von ihrer Nach- barin, der $. cinerea, gelernt haben, haben sie auch verschiedenen Gesang. Ich bin aber doch hinlänglich überzeugt, dass es nur eine Species von phragmitis gibt. Verfolgen wir weiter diese interessante Gruppe, und beobachten wir die ©. lo- custella, da werden wir wieder palustris und arundinacea finden. In den hier vorliegenden’ Exemplären haben Sie zwei arundinacea, stark rostroth angeflogen, mit grossen Flecken auf der Brust und den Weichen, und wieder zwei locustella palustris, die grösser und beinahe ungefleckt und sehr licht auf der Unterseite sind. — : Gehen wir zu der so versteckt lebenden ©. fluviatilis, so werden Sie in diesen vier Bälgen' wieder zwei: von dieser, zwei von jener Varietät finden. Endlich ist die Verschiedenheit am klarsten zu sehen an den vier hier liegen- den Exemplaren von C. Zuseinioides, zwei Rohrvögel und zwei Sumpfvögel: die ersten sind roströthlich, stark rostgrau auf der Brust, die zweiten dunkelbraun auf dem Mantel und lichtgrau auf der Unterseite; die einen leben im Rohre, die andern im Sumpfe, wo Weidengebüsch wächst. — Freilich in den drei letzten Gattungen kann der Gesang nicht dasselbe beweisen, wie bei den obigen, weil die Vögel eben kein ausgebildetes Singapparat haben und mit sehr kleinen Variationen ihr mono- tones Schnurren immer fort hören lassen und ihren Nachbarn nichts ablernen können. — : Wenn meine verehrten Zuhörer die 22 Exemplare genau untersuchen werden, 47 die alle im Frühjahr geschossen worden sind, werden sie sich selbst überzeugen von der Wahrheit und der Richtigkeit meiner Behauptung. Die Rohrsänger nach Ver- hältnissen und Lokalitäten erscheinen uns bald als solche, bald als palustris pine- torum und arbustorum. Alle diese Bälge lasse ich den Mitgliedern unseres Vereins, um diese Beweise nicht wieder vorlegen zu müssen. Beilage Nr. 5. ‘ Mir ist dieses Jahr ein grosses ornithologisches Glück zu Theil geworden; ich fand zwei Nester von S. uralense. Die länglichen weissen Eier zeigen am besten, wie verwandt die langschwänzigen Eulen den Tagraubvögeln sind. In den beiden Nestern waren in dem einen zwei Eier, in dem anderen zwei Junge, mit grauen Dunen bekleidet, wie alle Eulen. Auch wurden Mitte März in einer Baumhöhle 6 Eulen-Eier gefunden; man sagte mir, es wäre von einer grossen Species; bevor ich hin kam, zerbrach man die schon stark bebrüteten Eier und das W. flog davon. Nach meiner Erfahrung legt ural., wie $. bubo, zwei, höchstens drei Eier, wovon aber eines nicht auskommt, ich bin also sehr neugierig, was das für eine Eule war. Es ist zu bewundern, wie diese grosse langschwänzige Eule in einer Baumhöhle sitzt, ohne sich das Gefieder abzureiben. Sie hat auch eine Art Hochzeitskleid, der Rücken viel blässer und der Kopf sämmt Hals eine zarte weisse und schwarze Mi- schung, die sie sonst nicht hat. Das so stille M. lässt Abends und Morgens laut heulende Töne hören, ein Gemisch des Heulens von 8%. bubo und «aluco, die Stimme (Ton) ist wieder wie vom M. der C. palumbus im Frühjahre. Ich glaube, dass noch ein Paar bei mir horstet, ich kann aber mit allen meinen Leuten den Baum nicht finden, da das M. weit vom W. heult, auch bei Tage in einer an- deren Höhle sitzt. Hier muss ‘ich Ihnen eine interessante Anekdote erzählen: Als einer von meinen Waldhegern die Jungen von S£. uralensis auffand, tief in der Baumhöhle liegend, fing er an, unten am Stamme mit der Axt einzuschlagen, um die Jungen herauszunehmen, und als das Loch fertig war, ging er einige Schritte zurück; der kleine Hund, der mit ihm war, kratzte am Loche, um ein Jun- ges herauszunehmen, da stürzt sich die Eule auf ihn, packt das arme Thier und hebt es zur Hälfte des Baumes, etwa 20 Fuss hoch empor; wäre der Heger nicht herbei gesprungen, hätte die Eule den Hund fortgetragen. — 48 Der Frühjahrszug war sehr interessant und ganz verschieden von anderen, die sonst in Schaaren ankommenden Vögel kamen paarweise, andere wieder einzeln, Alles streift umher. Der Schnee hat die Reisenden ganz desorientirt, nur die A. bo- schas und Sitta legen fleissig Eier. — Keilage Nr. 6. Ueber Ard. stellaris, Seit vielen Jahren machte ich mir zur wahren Aufgabe , diesen Musikanten mit eigenen Augen beim Konzerte zu sehen. Ich war nicht glücklicher wie meine Vor- gänger, und fing an, am Gelingen zu zweifeln, als ich voriges Jahr unverhofft ein Paar beschlich, das im vollsten Liebesgespräch begriffen war, und ich die beiden Gatten unweit des schon halb verfertigten Nestes deutlich sah; sie flogen gleich auf, liessen sich auch nie wieder beschleichen und gingen tiefer in’s Rohr. Das W. stand mit eingezogenem Kropfe, das M. hatte den-Schnabel im Wasser, dies brachte meine Gedanken auf die alte Sage: die Rohrdommel brülle im Wasser. Ich beobach- tete noch viele Paare, doch ohne besseren Erfolg, obwohl ich staunte, als das Wasser gegen den 1. Mai fiel, dass alle Rohrdommel-M. auf anderen Stellen brüllten. Am 3. Mai erst fand ich 5 frische Eier, und wurde überzeugt, dass die Rohr- dommel viel weniger am Neste brülle, als im Nachgehen des W. Es ist also nicht wie bei anderen Vögeln der Hochzeits-, sondern der Liebesgesang, denn sie musici- ren bei mir die halbe Nacht, den ganzen Morgen und Abend, Ende März und April, legen aber Eier erst Ende des letztgenannten Monates und im Mai, sind auch später wenig fleissig, wenn das W, brütet. Dieses brütet allein, wird vom M. mit Nahrung versorgt, und bekommt einen sehr starken Bruifleck ; den rostgrauen, hässlichen Jungen tragen die Eltern kleine Fische fleissig zu, besonders Schlammbeisser (ihre Lieblingsspeise); das W., fliegt nie auf, es steigt sowohl von den Jungen, die sie noch lange wärmt, wie von den Eiern behutsam ab und geht langsam im Rohre fort, etwa 20 Schritte, bleibt stundenlang, ohne sich zu rühren, in derselben Stel- lung, lauscht und wittert. Da ich gar viele Nester mit Jungen gefunden, wie eine Statue lange Zeit im Wasser gestanden habe, und die Eltern herumwaden hörte, ohne sie jemals zw Gesicht zu bekommen, so glaube ich, dass Ar. stellaris ein aus-. 49 gebildetes Geruchsorgan besitzt, denn oft waren es Stellen, wo ich gut versteckt stand und weit sehen konnte, ohne gesehen zu werden *). Dieses Jahr kam der Frühling Ende März, mit ihm auch gar viele. Rohrdom- meln, die alsogleich sich meldeten; als aber im April Wind und Schnee kam, glaubte ich, sie würden verstummen, allein nichts hält einen so grossen Virtuosen ab, sie brüllten fleissig am Tage und in der-Nacht. Dieses Wetter und das nur halb abge- hauene Rohr führte mich zu meinem lang ersehnten Ziele. Ich wusste die Standorte genau, schlich mich bei grossem Winde an und sah das W. auf zehn Schritte’ vom M. im seichten Wasser stehen, den Hals eingezogen, den Kropf aufgeblasen in einem dolce far niente, wie ein Florentiner Dilettant, der halb schlummernd die schönste Melodie anhört. Dieses entzückte W. mit halbgeschlossenen Augen hatte vollkommen Recht, ihren so reich’ begabten Virtuosen zu bewundern, denn es war ein Bassist wie Lablache. Der Künstler stand auf beiden Füssen, den Körper horizontal gestellt, den Schnabel im Wasser, und das Nurrbrummen ging rasch,- das Wasser spritzte immer auf, nach einigen Noten höre ich das Naumannische ü, und er hebt den Kopf, schleudert ihn nach hinten und steckt den Schnabel schnell in’s Wasser, ‚und da’ erschallte das Brumm furchtbar stark, dass ich erschrak. Dieses machte mir klar, warum einige Töne, die man selten hört und nur im Anfange so laut tönen, diese sind, welche die Rohrdommel hervorbringt, wenn sie das Wasser tief in den Hals genommen hat und mit viel grösserer Kraft herausschleudert; die Musik ging weiter, er schlug aber den Kopf nicht mehr zurück, ich hörte auch diese laute Note nicht mehr. Es scheint, dass dieser Laut die höchste Potenz des Balzens ist, und dass er ihn, sobald seine Leidenschaft im geringsten befriedigt ist, nicht mehr wiederholt. Nach einigen Accorden hebt er behutsam den Schnabel aus dem Wasser und lauscht, denn ; wie es mir schien, kann er sich nicht auf das entzückte W. verlassen. Als ich froh und glücklich, obwohl erstarrt, nach Hause kam, nahm ich noch zitternd vor Kälte Naumann’s 9ten Band und las. Es machte mir wirklich Freude, und ein dankbares Gefühl entstand für diesen ausgezeichneten Forscher, der, wo er nur Ge- legenheit hatte, so unermüdet seine Lieblinge beobachtete, und uns so treu seine aus dem Vogelleben gegriffenen Beobachtungen niederschrieb. Ich will also diese *) Das Beobachten des noch wenig bekannten Organs bei den Vögeln scheint mir eine Hauptaufgabe für Ornithologen zu sein, um zu erfahren, wie weit und bei welchen Vögeln es am meisten entwickelt ist, da doch so manche tüchtige Forscher es den Vögeln halb oder ganz absprechen, und ich meinerseits überzeugt bin, dass viele Vögel sehr stark wittern, 2. B. C. corax. Naumannia. Il. 2. 4 50 trefflichen Beobachtungen weiter führen, wo mein grosser Meister aufgehört hat, und unter seinem Schutze hoffe ich Interesse zu erwecken. Die Rohrdommel steht beim Balze nicht im dichtesten Rohre, es muss ein kleines freies Plätzchen für die bei- den Gatten sein, denn das W. muss ihren Virtuosen ansehen, nur versteckt mitten im Rohre; das Geplätscher, als schlüge Jemand mit einem Rohrstengel auf’s Wasser, macht das M. mit dem Schnabel, wenn es laut ist, indem es 2 bis 3 Mal das Was- ser schlägt und endlich den Schnabel hineinsteckt; wieder andere, wenn ich sagen darf, Wassertöne sind die, welche das lauschende M. hervorbringt, indem es mehr oder weniger übrig gebliebene Wassertropfen fallen lässt. Nach dem letzten Prumb (Naum. Bd. 9, Seite 180) schliesst sich ein dumpfes Buh an, dieses wird durch den halb aus dem Wasser gezogenen Schnabel hervorgebracht, wo aber noch genug Wasser war, welches das M. ausstosst. Die merkwürdige Quantität Wasser, welches die Rohrdommel einschlürft, ist imposant. Als ich vor 8 Tagen mich an nordische Enten anschlich, trat ich auf 10 Schritte einer Ard. stellaris nahe, die eben das Wasser eingenommen hatte und das nurr oder ü hören liess; wie sie mich erblickte, flog sie auf und spritzte einen Wasserstrahl aus dem Schnabel, doch ohne einen Laut gegeben zu haben, weit von sich. Diese Beobachtung war mir noch interes- santer und ich schoss den Vogel; die Kehle war feucht und gewaltig ausgedehnt, wie ich sie noch nie gesehen habe. Der Kampf um die W. muss im Auslande oder auf der Reise stattfinden, denn hier kämpfen sie nicht mehr, jedes M. ist vom ersten Tage seiner Ankunft im ruhigen Besitze seines W. ©. Wodzicki. Ueber einige ‚neue oder weniger bekannte Vögel Amerika’s. Aus brieflichen Mittheilungen des Herzogs Paul Wilhelm von Württemberg mitgetheilt und mit Anmerkungen versehen von Dr. &. Hartlaub. In einer auf Seite 600 der Isis für 1847 gedruckten Abhandlung über die Orni- thologie Westindiens glaubten wir das in dem Werke „Reise nach Nordamerika etc.“ 51 des Herzogs Paul Wilhelm von Württemberg gegebene Verzeichniss cubani- scher und haitischer Vögel als dürftig und unkritisch bezeichnen zu müssen. Wir erhielten in Folge dieser Beurtheilung von genanntem hohen Reisenden eine sehr ausführliche und sehr interessante briefliche Mittheilung, welche denn allerdings durchaus geeignet war, unsere Ansicht von jener Arbeit wesentlich zu modifieiren, und aus welcher wir uns nicht versagen können, den Freunden der Ornithologie, zumal der exotischen, einiges Wichtigere zur Kenntniss zu bringen. Es geschieht dieses freilich sehr versiaten; und man wird aus dem Nachfolgenden mit uns er- sehen, wie sehr es zu bedauern ist, dass der Herzog nicht längst die reichen und noch in diesem Augenblick manches Neue in sich begreifenden ornithologischen Er- gebnisse seiner grossartigen amerikanischen Reiseunternehmungen in geeigneter Form der Veröffentlichung übergeben hat. Für eine grosse Menge von ihm zuerst gesam- melter und wissenschaftlich bestimmter Arten ist ihm inzwischen das Prioritätsrecht der Benamung verlustig gegangen, und gerade von diesem Gesichtspunkte aus glau- ben wir es verantworten zu können, wenn wir, ohne die Rückkehr und Zustimmung des abermals auf einer mehrjährigen Reise abwesenden Herzogs abzuwarten, nach- stehenden "Theil seiner Beobachtungen und Entdeckungen publiciren. 1. Im Jahre 1824 brachte der Herzog die ersten Exemplare des Trogon tem- nurus Temm. nach Europa. „Ich schlug damals den Namen Temnurus silens vor, es wurde mir aber zu jener Zeit abgerathen, das Genus Trogon zu zertrüm- mern.“ — „Ein stupider Vogel, sonderbarerweise von den Creolen Serpentaro ge- | nannt. Er lässt Menschen noch auf geringere Entfernung als der Arriero (Sauro- thera Merlini, Ram. de Sagra) sich nähern, sitzt Tage lang träge auf den Aesten niederer Bäume und gibt einen trauernden Ton von sich. Die Iris ist hellroth.‘“ 2. Calurus paradiseus, Bp. „Diese Art war schon zu Anfang dieses Jahrhunderts von den spanischen Gelehrten gekannt; Pedro de la Llave beschrieb sie im „Registro trimestre*‘ und benannte sie Pharomachrus mocino (Mejico, Me- moria sobre el Queizaltototl, genero nuevo de ave etc.). Als ich 1831 Cuvier’n die Beschreibung des Pharomachrus mittheilte, glaubte dieser grosse Gelehrte in dem- selben ein aus Federn des C. pavoninus zusammengesetztes Artefact zu sehen! Schon die ersten spanischen Conguistadores kannten den Vogel.“ Ä (Wir theilten diese merkwürdige Notiz 6. Rob. Gray mit, welcher dieselbe in seinen „Genera of Birds‘ zuerst veröffentlichte.) 4 * 52 3. Falco sparverius, auct. Von dieser Art beobachtete der Herzog zwei Subspeeies, eine dunkelgraugefärbte, welche er F. mercurialis — und eine loh- gelbe, welche er F. plumbiceps nennt. Bei den Creolen hiess ersterer S. Anto- nio, letzterer S. Nicola. Beide kommen auf Cuba und Haiti vor. 4. Scops asio (L.) Bp. „Rio Gange.“ Cuba. Diese nordamerikanisehe Art ‘fehlt in Ramon de Sagra’s Aufzählung der Vögel Cuba’s. - 5. Stria nyetea, L. (Nyectea nivea, Bp.) „Diese merkwürdige Eule erlegte ich nicht selbst, fand aber ein kurz vorher erlegtes Exemplar in der Nähe des In- genio de la Providencia (Cuba) bei einem Schweizer nach deutscher Art am Hause angenagelt. Es drängte sich mir dabei unwillkürlich die Frage auf, warum ziehen die arctischen Vögel Nordamerika’s so weit südlich, die europäischen aber nicht ?** (Allerdings ist die südliche Grenze des wenn gleich nur temporären Vorkom- mens einiger dem Norden Amerika’s angehöriger Arten merkwürdig weit ausge- dehnt. Bombyeilla americana zieht bis Guayaquil, Anser hyperboreus bis Mexico u. s. w. Aber der Herzog vergisst, dass manche unserer europäischen Zugvögel im Winter bis nach Nubien gehen. (Ramon de Sagra hat die Schneeeule nicht. H.) 6. Lanius carolinensis, Wilh. „Bei La Regla.‘“ Cuba. (Diese Art fehlt bei Ramon de la Sagra. H.) 7. Vireo noveboracensis, Gm. (Muscie. cantatrix, Wilh.). „Bei Ha- vana. (Fehlt bei Ramon de la Sagra.) 8. Tyrannus sulphuraceus, Herzog von Württemberg. „Sehr verschie- den von 7. despotes Licht. und grösser. Sehr selten auf Cuba (einzeln in den Cienegas von Xagua), gemein auf Haiti, besonders bei Miragoone. Kopf, Hals, Nacken und Rücken hellaschgrau, Kopf mit grosser feuerfarbener goldgelb einge- fasster Haube; Flügel hellolivengrün, ‚Schwingen gelbbraun, licht eingefasst; ein weisser Strich unter dem Auge; Steuerfedern oben graubraun, untenher fahlgelblich; Bauch prächtig schwefelgelb; Schnabel und Füsse schwarz; Länge 10 Zoll; Iris nussbraun. z (Wir wissen diese Art mit keiner der beschriebenen in Einklang zu bringen, und müssen dieselbe für neu halten. H.) 9. Tyrannus dominicensis, Briss. Cuba. (Fehlt bei Ramon de la Sagra, H.) H 10. Bombyeilla americana, Wilh. „Rio Gange.“ Cuba. Fehlt bei Ramon de la Sagra und Gundlach. (Handschriftl. Verzeichniss der von ihm auf Cuba beobachteten Vögel.) 53 11. Turdus Jamaicensis, Gm. Cuba. Fehlt bei Ramon de la Sagra und Gundlach. 12. Seiurus noveboracensis, Gm. Cuba. Fehlt bei Ramon de la Sagra und Gundlach. 13. Hirundo coronata, Licht. Cuba. Auch Gundlach sammelte diese Art, welche bei Ramon de la Sagra fehlt. ' „Häufig in Mexico.“ 14. Passerina olivacea, Vieill. „Sehr gemein auf Haiti.‘ 15. Ammodromus maritimus, Wilh. Cuba. Fehlt bei Gundlach und Ramon de la Sagra. 16. Quisealus atroviolaceus, d’Orb. et de la Sagra. „Hat eine weisse Iris im Auge.‘ 17. Xanthornus dominicensis, Briss. „Gemein auf Haiti, selten auf Cuba, und von mir geschossen am Capetal de la Providencia.“ 18. Sturnella hippocrepis, Wagl. Auch bei Gundlach. Ist wohl die S. ludoviciana bei Ramon de la Sagra. 19. Trochilus Ricordii, Gerv. „Ich sah diese Art an der Bucht von Xagua häufig in den salzigen Potamos der Küste auf den blühenden Stämmen der Aganga populnea schwärmen.“ 20. Picus radiolatus, W. Pl. ent. 597. Cuba. Fehlt bei Ramon de la Sagra und Gundlach. x 21: Picus percussus, Temm. Cuba. „Selten auf Palmbäumen.‘‘ 22. Coceyzus dominicus, L. (Bonap. Cousp. pag. 112). „Verschieden von C, carolinensis; sehr gemein auf Haiti; erscheint auch in Florida.“ (Brisson be- schrieb diese Art ausführlich.) Er 23. Saurothera Merlini, Ramon de la Sagra. „Der Arriero; ist in den niederen Büschen der Potreros ‚ selbst in den Kaffeepflanzungen nicht selten; läuft auf dem Boden flüchtig umher und steigt nicht auf hohe Bäume. Er ist nicht scheu und lässt sich Menschen auf wenige Schritte nahe kommen.“ 24. Conurus squamosus, Lath. „Sh. Natur. Miscell. pl. 1061. Ich schoss ihn nur einmal von einer stachligen Palme herab, der Palma corojo der Creolen.‘ (Diese Art fehlt bei de la Sagra und Gundlach, H.) 25. Columba dominicensis, Lath. (C. annulata, Wagl.) „Auf Haiti gemein, auf Cuba selten.‘* «Fehlt bei de la Sagra und Gundlach.) 26. Charadrius vociferus, L. ‚‚uf Cuba selten (Laguna dei Rio Gange), auf Haiti gemein (Mirebalais).“* 54 27. Grus canadensis, auct. (polophaea , Wagl.) Cuba. „Sehr scheu.‘ (Wir halten diese Art für specifisch verschieden von @. americana, eine Ansicht, die neuerdings von Gambel getheilt wird. Fehlt bei de la Sagra und Gundlach, H.) 28. Ibis rudbra. „Besonders an der Westküste Cuba’s in zahlreichen Schaaren.“ 29. Larus zonorhynchus, Rich. Cuba. (Fehlt bei de’la Sagra und Gundlach, H.) 30. Halieus floridanus, Audub. Cuba. „Auf Lagunen im Innern der Insel.‘ (Fehlt bei de la Sagra und Gundlach, H.) y 31. Cairina moschata,L. Cuba. ,„Gezähmt und wild an der Westküste, wo sie wahrscheinlich auch brütet,; liebt hohe Bäume als Standpunkt.“ (Fehlt bei de la Sagra und Gundlach, H.) 32. Nyetibius jamaicensis, Gm. Cuba. (Fehlt bei de la Sagra und Gundlach.) 33. Sula bassana, auct. Cuba. Cap S. Antonio Lat. 21% 40° Long. 849 24° den 20. Mai. (Fehlt bei de la Sagra und Gundlach.) 34. Tyrannula pusilla, Sw. „Auf der Höhe des Cap Maisi auf Cuba, den 13. Mai, 200 15° Lat. 74 Long. Auf einer Schiffsrae.‘“ 35. Mergus eucullatus. Cuba. (Fehlt wie die vorige Art bei de la Sagra und Gundlach.) 36. Strix dominicensis, Herzog von Württemberg. „Vielleicht nur Varietät von furcata; eine schöne Tageule aus den Urwäldefn des spanischen Domingo. 37. „Corvus erythrophthalmus, Herz, v. Württemb. M. Grosse dunkel» violett schillernde Schwarzkrähe mit flammend feuerrothem Auge, welches dem Vo- gel ein überaus wildes Aussehen gibt. Der Anblick dieser gewaltig lärmenden, zu Haufen von mehreren hundert Stück gesellschaftlich lebenden Krähen, welche grösser als unsere Schwarzkrähen sind, lässt sich kaum beschreiben. Es sind früchtefres- sende Raben, welche die Stämme der Clusia alba und des Anacardium occeidentale bewohnen, ganz und gar nicht scheu sind, aber durch ihr wahrhaft fürchterliches Geschrei, da sie die Wohnungen der Neger nicht fürchten, unerträglich werden. Mit Corvus americanus, Audub. und Prinz Wied, hat diese Art keine Aehnlichkeit. Merkwürdig ist das Erscheinen der rothen Iris unter Vögelsippen mit dunkler Iris; ich fand z. B. auch in Sennaar einen Dicrurus mit feuerrothem Auge, während 55 die nahe verwandie Art, D. Zugudris, Ehrenb., dasselbe nussbraun hat. (D. ery- throphthalmus, Herz. v. Württemb.)‘ (Corvus erythropkthalmus ist eine höchst interessante neue Art, welche der Herzog auf Haiti beobachtete: Reise in Nordamerika pag. 73, H.) 38. „Corvus solitarius, Herz. v. Württemb. Klein, so gross wie Corvus enca. Ist C. palmarum meiner Reise in Nordamerika, pag. 73. Ich änderte den Namen, da ich immer das gepaarte Pärchen einzeln zusammenfand. Horstet auf den Stämmen von Areca oleracea und Corypha miraguama, Humb. Hat ausser der. ein- samen Lebensart vieles von den Dohlen. Sie bewohnt die Hochebenen östlich vom Mirebalais, die Escabobas (Länderstriche der Swietenia) der Loma de S. Juan. auf Haiti. 1829. (Auch diese Art ist ‚ohne alle Zweifel neu. Der Herzog nennt sie in seiner Reise etc. pag. 73 braunschwarz, H.) 39. „Picus leucurus, Herz. v. Württemb. Steht dem Gairdneri Audub: nahe. 6 Zoll lang mit ganz weissem Schwanz. Rocky Mountains. 1830. (Jedenfalls unbeschrieben, H.) 40. „Coceyzus rufigularis, Herz. v. Württemb. Ein prachtvoller, bei- nahe zwei Fuss langer Vogel, mit dunkelrostrother Kehle und Brust; oben grau, Bauch grauschwarz, der Schwanz beinahe wie bei P. pluvialis ; in den gebirgigen Urwäldern des spanischen S. Domingo. 1829. (Für diese merkwürdige neue Art möchten wir zu Ehren ihres um die exotische Ornithologie hochverdienten Entdeckers den Namen „Piaya Pauli Guilielmi“ vor- schlagen, Dr. H.) 41. „Saurothera domingensis, Herz. v. Württemb. Kleiner als vetula, mit langem dünnem Schnabel. In den Wäldern des spanischen Domingo. 1829. (Die Trennung dieser Art von S. vetula hat kürzlich auch Lafrenaye vorge- nommen: Rev. zool. 1847, pag. 355. Bonap. Cousp. pag. 96.) 42. „Cocceyzus viridirostris, Herz. v. Württemb. Mexico. 1831. Be- stimmt verschieden von dem ihm sehr ähnlichen cajanus.‘“ (Sehr wahrscheinlich neu, H.) 43. „@eocoecyz viaticus, Licht. Correo camino der Mexicaner. Be- wohnt die Hochebenen Mexico’s. Läuft ausserordentlich schnell und gewöhnlich lange ' Strecken vor den Conductas voraus. Ist der Vogel so einige Zeit gelaufen, so ver- steckt er sich im Gebüsch oder Gras, indem er sich niederdrückt, bei Annäherung der Reiter aber blitzschnell wieder vorausläuft.“* 56 44. „Erythrospiza haemorhoa, Licht. Mexico 1831. Auf den eisbe- deckten Gebirgen der Anden dicht unter der Region des ewigen Schnees.‘* 45. „Pleetrophanes atrolarvatus, Herz. v. Württemb. Argaliriver, N. W. Amerika, 1830. 46, Cassicus Montez umae, Less. Gemein in dem herrlichen Gebirgsthal der Canada de Tlacolula,“ 47. Certhiola Clusiae, Herz. v. Württemb. Haiti. Vielleicht doch nur Varietät von flaveola.“ 48. „Ohamaepelia hortulana, Herz. v. Württemb. Von den Creolen Haiti’s Ortolan genannt; grösser als passerina; eine allerliebste kleine Taube, welche eine sehr gute Speise abgibt und von allen mir bekannten Arten abweicht.“ 49. „Tyrannus eximius, Herz. v. Württemb. Nähert sich dem Pitangua Südamerika’s bis auf den Schnabel, der lange nicht so zusammengedrückt und schmäler ist; auch ist ewimius grösser und die Haube grösser und lebhafier hell- gelb. 11/2 lang. Mexico 1829. (Könnte identisch sein mit Siaphorhynchus mezicanus, Lafren. Rev. et Mag. de Zool. 1851, pag. 473, H.) 50. „Dafila caribaea, Herz. v. Württemb. Haiti. Wesentlich verschie- den von D. americana und urophasianus; grösser wie beide.‘‘ (Sehr wahrschein- lich neu, H.) Ueber Leptoptilos Rüppellii und Lanius Kiek. Von Dr. Richard Vierthaler. Leptoptilos Rüppellii, Vierthaler. Zufällig bei Chartum, lebt am weis- sen Flusse. Ganzer Kopf bis zum Nacken incarnatroth, mit schwarzen Streifen und Flecken, ebenso Backen und Gegend um das Ohr. Oberkopf bedeckt mit schwarzen Grinden. Der Rücken des nackten Halses ist hellblau, am Ende desselben ein 3 Zoll langer incarnatrother Fleck, im Leben von den Federn bedeckt. Das Blau:des Halsrückens ist.scharf von dem bläulich-fleischfarbenen Unterhalse geschieden. Am untern Ende r 57 Pr des Halses befindet sich ein langer fleischfarbener Sack, der sich, auch wenn er leer, im Leben nicht, wie der kleinere Sack von Zeptoptilus angala zusammenzieht, sondern lang herabhängt, sowohl wenn der Vogel fliegt als geht. Die Haut des - Halses ist um vieles dicker und consistenter als die von Angala. Am Kopfe stehen | nur einzelne, ganz in der Nähe bemerkbare kurze graue Dunen, der übrige ganz nackt, auch das Ende des Sackes. Letzterer endet nicht wie bei Angala in eine Spitze, sondern breit kreisförmig. Iris dunkelrothbraun. Der siarke Halskragen, Brust, Bauch und Unterschwanzdeckfedern rein weiss; letztere stehen viel üppiger als bei Angala und überragen an den Seiten den Schwanz. Der ganze Rücken, Flügeldeckfedern, Scapular und Oberschwanzdeckfedern Söhlefer- blau, wie bei falco peregrinus, färben auch ab und sind glanzlos. Die Vorderarm- deckfedern (Deckfedern der Schwingen) sind nach vorn zu mehr schiefergrau, nach hinten zu schwärzlicher mit grünem Metallschimmer, haben rein weisse Säume, am vordern Rande breiter als am hintern bedeckten, an einzelnen 3, Zoll breit. Schwin- gen und Schwanz schwärzlich grün schillernd. Füsse schwarz, weiss vom Kothe. Nasenlöcher länglich eiförmig. Sack am Halse über einen Fuss lang. Die vierte Schwinge die längste. Parifer Decimalmaf. Oberschnabel vom Mundwinkel bis zur Spitze 1’ 8, Unterschnabel vom Mundwinkel bis zur Spitze 1° 7%, Höhe des Schnabels hinter den Nasenlöchern gemessen 2 8, Nackte Stelle des Schenkels 8 4°, Fusswurzel 9°. Mittelzehe ohne Kralle 5. Aeussere Zehe 4° 2/4, Innere Zehe 3 74, Hintere Zehe 2 2, Ganze Länge, von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende 4’ 9, Ganze Breite 97 7 gu, - H Schwanzlänge 1° 6, Lanius Kiek, \ierthaler. Erlegt im Lande der Kek oder Kiek-Neger unier dem 7° N. Br. am weissen Flusse. Kehle, Unterhals, Brust, Bauch und Unterschwanzdeckfedern weiss, Kopf, Hals, Rücken und Oberschwanzdeckfedern hellgrau. Eine schwarze, 2 — 21/2’ breite Augen- 538 binde geht über die Stirn hinweg, und vereinigt sich, an den Halsseiten hinunter- laufend, mit den Flügeldeckfedern; über derselben hinter dem Auge ein feiner weisser Streif. Flügel und Deckfedern derselben schwarz. Die Schwungfedern sind schwarz, das obere Drittheil der ersten Ordnung weiss und die Enden mit Ausnahme der 4—5 ersten schmal weiss gesäumt. Die obere grössere Hälfte des langen keil- förmigen Schwanzes ist weiss, die untere schwarz mit sehr schmaler weisser End- kante. Schnabel und Füsse schwarz. Der Vogel konnte nicht genau gemessen werden, da ich ihn im Balg erhielt. Ganze Länge 9 6%, Schwanzlänge BESTER: Fusswurzel 1, i Schnabellänge 64/2. ? ’ Chartum, 17. Juni 1851. Dr. Vierthaler. Ueber Ibis religiosa. s Von Dr. Richard Vierthaler. Ibis religiosa oder aethiopica, Nedje abiat, weisser Ibis, oder Abu Kedoum, Vater des Schnabels von den Arabern genannt, ist heut zu Tage nur ein Bewohner des heissen Afrika, und, soweit meine Beobachtungen reichen, vorzugsweise des Landes Sennaar; in Egypten und Nubien bemerkte ich ihn nie, und sein Wirkungs- kreis beginnt am Nil erst zwischen dem 14. und 15. Grade der Breite. Als Zug- vogel kommt er gewöhnlich mit Ciconia Abdimü beim Steigen des Nil, oder dem Beginne der Regenzeit, Mitte oder Ende Juli bis zur Stadt Chartum herunter, und hält sich da vorzugsweise an den Ufern des weissen Stromes auf, woselbst ihm einzelne zur Zeit im Wasser stehende Mimosen sichere Brüteplätze bieten. Nach 3— 4 Monaten verschwindet er, und zieht mit seiner Familie siromaufwärts. Im Ganzen ist dieser Ibis um erwähnte Zeit bei Chartum nicht selten, findet sich in- dess in viel grösserer Menge schon wenige Tagereisen südlicher; ich hatte Gelegen- heit, ihn während der Wintermonate am :blauen Flusse ‘durch drei Breitengrade 59 hindurch zu beobachten. Er brütet in ungeheuren Massen in den theils durch das Uebertreten des mächtigen Stromes, theils in den durch die tropischen Regen er- zeugten Sümpfen in den Wäldern am bachr assrak- Hier überwintert er, und hält sich stets daselbst auf, nur dass er, trocknet ein solcher Sumpf aus, einen andern aufsucht; wir beobachteten ihn daselbst bis Ende März. An dem Flusse zeigt er sich wenig, höchstens einzeln, mitunter auch mitten in. einer Gesellschaft von schwarzen Klaffschnäbeln (Anastomüs lamelligerus, Temm.), übernachtet indess in Gesellschaft von 40—50 und mehr auf den den Fluss begrenzenden Mimosen. - Im Anfang September baut der heilige Vogel Ibis bei Chartum, wie erwähnt, auf Mimosen, welche jetzt mitten im bachr abiat stehen, in Gesellschaft seine Nester, deren man 20—30 auf einem Baume findet. Das Nest ist mehr oder we- niger kunstlos, von der Grösse der unsrer Saatrabe, aus groben Reisern zusammen- gefügt, mit einer innern Lage von feinen Gräsern und einzelnen Federn. Die An- zahl der grünlich-weissen Eier ist gewöhnlich 3, seltener 4, die Grösse derselben die des Eies von Anas boschas. Er brütet des Jahrs einmal, bindet sich indess nicht streng an eine ganz bestimmte Zeit, denn ich traf Ende September, so wie noch im November Junge von einer Grösse, und eine Störung ‘während seiner Brut- zeit ist hier nicht wohl anzunehmen, da die Nester aus Mangel an kleinen Barken fast unerreichbar. e Ende September (1850) erhielt ich zuerst 6 Junge im weissen Dunenkleide, nur der Kopf und die obere Hälfte des Halses, dessen Haut übrigens weiss, waren mit schwarzen Dunen besetzt, die hin und wieder unregelmässig durch weisse Flecke, namentlich auf dem Kopfe, unterbrochen waren. Die Kehle war bei allen weiss. Der fleischfarbene, nur an der Spitze schwärzliche Schnabel hatte. 3 Zoll Länge, war ganz gerade, und nur an der Unterseite des Unterkiefers eine leichte Krüm- mung bemerkbar; die Furchen im Schnabel waren sehr stark ausgeprägt. Die plum- pen und dicken Füsse bleigrau. Die Grösse der Vögel die eines Rebhuhns. f Das erste Kleid ist sehr ähnlich dem der Alten, nur weniger schön. Der Kopf und.die obere Hälfte des Halses, dessen Haut weiss bleibt, sind mit dunkelbraunen oder schwärzlichen, bei einzelnen schwarzen Federn besetzt. Einzelne erwähnte Flecke auf dem Kopfe bleiben nur bei einigen, wie sich denn auch mitunter am Halse hin und wieder weisse Flecke einmischen, ja letzterer zuweilen weiss und schwarz melirt erscheint. Die Kehle und die untere Hälfte des Halses sind weiss, Der Körper ist rein weiss, und an der Wurzelstelle der schönen blauschwarz glän« zenden Scapularfedern des alten Vogels befinden sich zwei einfache schwarze Flecke, 60 Die Fiügelränder sind, wie bei den Alten, schwarz, und die Spitzen der obern Schwungfedern fein weiss eingefasst. Der Schnabel wächst schnell, fing bei den meinen sich schon Anfang Oktober an leicht zu krümmen und von der Spitze aus zu färben; weniger schnell färbten sich die Füsse. In den Monaten März, April und-Mai des folgenden Jahres wechselten meine Vögel die Federn, zur selben Zeit, als die in der Freiheit, wie einige im Monat März am blauen Flusse erlegte zeigten. Das neue Gefieder unterscheidet sich in nichts von dem Nestkleide, ausser dass sich die zerschlissenen Scapularfedern einstellen, und den schönen schwarzblauen Metallglanz erhalten, indess noch nicht die Länge derer des alten Vogels erreichen. Kopf und Hals bleiben, wie im Nestkleide, befie- dert, und die Haut unter den Federn beginnt, sich an einzelnen Stellen schwärzlich zu färben. Erst im dritten Jahre werden Kopf und Hals nackt, die nackte Haut unter den Flügeln färbt sich schön zinnoberroth, und die zerschlissenen Scapularfedern über- ragen Flügel und Schwanz. In diesem Jahre wird der Vogel zeugungsfähig. Bemerkenswerth ist hier noch das Abfärben des schwarzen Halses beim alten Vogel;- alle Stellen an Brust und Rücken, welche er mit demselben berührt, findet man bei erlegten ohne Ausnahme schmutzig, namentlich ganz regelmässig im Nacken, durch das Einziehen des Halses zwischen die Schultern. Männchen und Weibchen sind sehr leicht an der Grösse zu unterscheiden, so wie vorzüglich an der bedeu- tendern Länge und Dicke des Schnabels von ersterem. Meine jungen Ibis betrugen sich, trotz ihres zarten Alters, sehr verständig, und machten ihrem Namen durchaus keine Schande. So eben erst aus dem Neste ge- nommen, stopfte ich sie mit rohen Fleischstücken, die sie sofort verschlangen, hatte solches indess nur einmal nöthig, da sie bald ihren neuen Hunger durch ein tirrirrirrirr etc, so wie durch zitternde Bewegungen von Hals und Kopf, ähnlich jungen Pirolen, ankündigten, mir die Fleischstücke aus der Hand nahmen, und von Stunde an allein frassen. Diese zitternden Bewegungen pflegten sie noch lange, nachdem sie vollkommen ausgewachsen, zu machen. Nach einigen Wochen lernten sie alles Geniessbare fressen: gekochtes Fleisch, Gemüse, ja Brod, welches sie ge- wöhnlich vorher in’s Wasser trugen, ja scheuten sich nicht, die Excremente unsrer Schakale, oder das Aas aus dem Kropfe erlegter Geier zu sich zu nehmen. Sie nahmen alle ihre Nahrung am liebsten aus dem Wasser, und durchsuchten diess nach Art der Enten, jedoch ohne Geräusch der Schnäbel. Im Schnabel zeigten sie“ die grösste Geschicklichkeit, sie nahmen die kleinsten Insekten von der Erde auf, 61 und durchschnatterten mit grosser Geschwindigkeit die feinsten Gräser, wobei ihnen nicht leicht, wie ich mich überzeugte, ein Insekt entging. Frösche und Eidechsen frassen sie, wenn auch nicht gern, wie ich denn auch fast in allen Fällen die Ma- gen Erlegter mit Käfern, meist Dungkäfern, angefüllt fand. Ihr Gang war immer langsam, zuweilen wenn sie guter Laune, oder auch schnell nach einem andern Platze hinwollten, machten sie, ihre noch nicht zum Flie- gen geschickten Flügel ausbreitend, hohe, ungeschickte Sprünge, um dahin zu ge- langen. Stundenlang sassen sie auf den Knieen. Diese Vögel zeigten stets ein stilles, ernstes Betragen, wurden, ohne dass ich mich viel mit ihnen beschäftigte, bald sehr zahm und zutraulich, sie kamen auf den Ruf, wie die Hühner, verfolgten den Koch, sobald er mit einem Teller klapperte, waren, sobald er in der Küche zu thun, neben ihm, und durchsuchten alle Winkel des Hauses. Einige derselben waren meine steten Kameraden in der Stube, was ich ihnen gern gestattete, da sie sehr rein und friedlich waren; um dahin zu ge- langen, mussten sie mit Mühe vier hohe Stufen erklettern. Streckte ich ihnen die Hand entgegen, so kamen sie sofori mit jenen zitternden Bewegungen des Kopfes und durchsuchten dieselbe mit ihren Schnäbeln. Eine eigenthümliche Eigenschaft derselben war, sich auf weiche Gegenstände zu’ setzen, befand sich zum Beispiel ein - Angareb *) im Hofe, so nahmen sie es gleich in Besitz, setzten oder legten sich gar häufig mit ausgestreckten Füssen und Flügeln neben einander darauf; fanden sich gar Kissen oder sonstige weiche Gegenstände in ihrem Bereiche, so entdeckten sie sie sehr bald, und benutzten sie auf erwähnte Weise. Gegen alle andern Vögel, welche neben ihnen umherspazierten , Königskraniche (bal. pavon.), mehrere Löffelreiher (tenuinostris), eine otis arabs, ein buceros abys- sinicus und Nilgänse betrugen sie sich durchaus friedlich, obgleich sie mit ihren starken Schnäbeln ziemliche Schläge zu versetzen im Stande sind. Unter sich ha- derten-sie nie, sondern lebten im Gegentheil in grosser Freundschaft, hielten im- mer zusammen, entfernten sich selten weit von einander und schliefen Nachts dicht zusammen. Ihren Hofraum verliessen sie, bevor sie völlig fliegen gelernt, nur gezwungen, ich liess, um ihnen einen grössern Spielraum zu geben, und sie mit mehr Wasser in Berührung zu bringen, ein Loch in die Mauer brechen, welches nach dem Garten “sr Hölzernes Bettgestell mit Streifen von Ochsenhaut oder Stricken aus Dattelbast durch- flochten. 62 führte, sie benützten dasselbe indess nur, um so schnell als möglich in ihren Hof zurückzukehren, wenn man sie gewaltsam in jenen gebracht hatte, und fühlten sich in letzterem selbst höchst unglücklich, wenn man das Loch verstopfte. Um sie vor den Katzen zu schützen, wurden sie Nachts in einen Kasten gesteckt, der, als sie etwas grösser geworden, kaum noch für sie’ hinreichte, dennoch sprangen sie Abends, sobald der Deckel geöffnet wurde, selbst hinein und suchten sich zu ar- rangiren. Sie badeten sich selten, setzten sich dabei auf die Kniee und machten sich ganz nass. Ihre Stimme ist ausser erwähntem Geschrei ein kek kek kek kek, welches sie übrigens im höhern Alter nicht mehr hören lassen. Trotzdem sie Bewohner der heissesten Klimaten Afrika’s sind, scheuen sie, wie fast alle Vögel, die hiesige Sonne, und sperren, setzt man sie derselben aus, bald tief athmend, den Schnabel weit auf. Ende Oktober waren drei vollkommen ausgewachsen, und hatten fliegen ge- lernt, sie gingen zuerst auf die niedere Hofmauer und das Haus, kehrten nach einer Viertelstunde regelmässig in ihren Hof zurück, und verliessen diesen den ganzen Tag nicht mehr. Später machten sie Bekanntschaft mit dem Garten, verliessen die- sen, umschwärmten einigemal das Haus, und kehrten zurück. Als Anfang Novem- ber alle sechs fliegen gelernt, machten sie grössere Promenaden, verliessen regel- mässig jeden Morgen ihren Hof, umzogen anfangs in weiten, hohen Kreisen das Haus, und verschwanden aus dem Gesichtskreise. Eben so regelmässig kehrten sie nach höchstens einer halben Stunde zurück, und verliessen dann merkwürdiger- weise Tags über niemals das Haus, höchstens, dass sie im Garten nach Insekten suchten. Nach mehreren Monaten wurden sie mit verstutzten Schwungfedern in ein an- deres, ziemlich weit entferntes Haus versetzt, sie vergassen ihren alten Aufenthalt nicht so leicht, und nach einiger Zeit bemerkte ich zu meinem grossen Erstaunen einen derselben im alten Hofe; er verblieb daselbst bis gegen Abend und kehrte zu seinen Kameraden zurück. Ein eines Tags geflügelter einjähriger Vogel machte sogleich Bekanntschaft mit den übrigen, und zeigte sich nach Kurzem schon eben so zutraulich, als jene. In der Freiheit zeigt Ibis religiosa viele Klugheit, und ist so scheu, dass ihn der Jäger, kann er nicht anschleichen, fast immer vergebens verfolgt; vor den Ein- gebornen zeigt er durchaus keine Furcht, und ich sah ihn häufig in Gesellschaft 63 von Ardeola coromandelica zwischen den Rinderheerden, ohne sich nur im gering- sten um die Hirten, oder ihnen sonst ganz nahen Schwarzen zu kümmern. Das Fleisch, sowohl des jungen wie des alten Vogels, ist äusserst schmackhaft . und zart, und gehört, wird es gut zubereitet, zu den grössten Leckerbissen; die alten Egypter scheinen hiermit nicht bekannt gewesen zu sein, sie möchten die Vö- gel sonst nicht einbalsamirt haben. Chartum, am 15. Dechr. 1851. Dr. Rich. Vierthaler. Ueber einige noch wenig bekannte Vögel-Arten in Ost- « As Galizien. Vom Grafen Casimir Wodzicki. Ost-Galizien oder ruthenisches Galizien (seitdem unser vormaliger Landes-Prä- sident, Graf Stadion, das neue Volk der Ruthenen erfunden, und ihnen dieses Land als ihr Königreich angewiesen hat) liegt zwischen dem 41—440 0.L. und zwischen dem 49—50° N. B., besteht aus 12 Kreisen, 1000 Quatrat-Meilen ‚Fläche mit 2,300,000 Bevölkerung. Im Durchschnitt möchte also auf 1 Q.-Meile 2,300 Bewohner kom- men; da aber die grössere Hälfte die unwirthlichen Karpathen einnehmen, dann grosse Flächen, Sümpfe und Steppen ganz unbewohnt sind, ist die Bevölkerung höchst ungleich vertheilt, was eben für den Forscher wünschenswerth sein muss, da er Gegenden besucht, so im Walde wie im Sumpfe, wo die Vögel das ganze Jahr vom Menschen nicht gestört werden, und ihm ein neues, interessantes Feld zur Beobachtung bieten. — Ost-Galizien hat folgende-Grenzen: gegen Norden Wolynien und das Königreich Polen, gegen Süden Ungarn, geschieden von dieser Provinz durch die Karpathenkette, gegen Westen, West-Galizien, gegen Osten Podolien. Ohne die Scheidewand vom Süden wäre das Klima angenehm und warm, so ist es aber ein. ziemlich unangenehmes Gemisch der nördlichen und südlichen Temperatur, die auf jeden fremden Ankömmling einen nachtheiligen Einfluss übt. Man könnte sagen, dass beinahe in jedem Kreise ein anderes Klima herrscht. so finden wir in den Ge- birgskreisen einen sieben-, sogar achtmonatlichen Winter; das Frühjahr verschmol- 64 zen mit dem Sommer, und so der Winter wieder mit dem Herbste. Die reiche Ve- getation wuchert üppig, trägt Samen, und braucht nicht mehr wie die fünf Som- mermonate zu ihrem vollständigen einjährigen Leben; so auch die Vögel, die noch in die mit Schnee bedeckten Wälder ankommen, und so eilig das Fortpflanzungs- Geschäft betreiben, dass sie in der kurzen Zeit zwei Bruten glücklich erziehen, und vor dem Schnee, der oft im September schon zu fallen anfängt, mit den Jungen der zweiten Brut reisefertig sind, indem sie jeden Tag dem Fusse der Gebirge näher rücken, oder wie andere Gattungen, auf die südliche Seite übersiedeln, und dort das Hinabsteigen bis zum gänzlichen Fortzuge treiben. Die Kreise, die am Dniester und Pruth liegen, haben südliche Temperatur; dort wachsen Mais und Wassermelonen im freien Felde. April und November sind häufig die schönsten und angenehmsten Monate, desshalb ist die Ankunft der Vögel zeitiger, und das Verweilen länger. Diese Kreise bieten viel Interessantes im Frühjahr und Herbste dar, denn unzählige Luftbewohner, schon auf der Reise begriffen, bleiben wegen reicher Nahrung lange Zeit da, die Gebirgsvögel verweilen wie Reisende in der Quarantaine, bis ihr Som- merwohnsitz zugänglich wird; selbst viele südlichere Gattungen nisten in diesem klimatischen Eldorado, dessen grosse Laubwaldungen dem Lande einen eigenthüm- lichen Charakter geben. Ost-Galizien hat drei ansehnliche Flüsse, den Dniester, den Pruth und den Bug, welche erstere beide zwischen theilweise steilen und felsigen Ufern eine südöstliche Richtung nehmen, während letzterer unter nördlichem Ablauf mit seinen vielen Nebenflüssen ein oft sehr sumpfiges Wassernetz bildet, wesshalb diese Flüsse den Vögeln nicht nur einen Sommeraufenthalt, sondern auch die leich- teste Reiseroute bieten. In meiner Gegend, unweit des Dniester, ist der frucht- barste Boden Galiziens, lange Reihen von Seen, Teichen und Sümpfen bilden bedeu- tende Wasserspiegel, von einer Seite eine belaubte Kette Hügel, von der andern unermessliche Flächen Ackers und Steppen, wo kein Baum, kein Dorf meilenweit zu sehen ist. Dieses Land, wenn meine kurze Beschreibung den Leser mit demselben hinlänglich bekannt gemacht hat, zeigt im Vergleiche mit dem benachbarten Deutsch- land einen nicht uninteressanten Charakter, dessen Hauptzug ein reiches Gemisch von nordischen, östlichen und südlichen Vögelarten ist, die ich in keinem europäi- schen Striche beobachtet habe, und die wir nicht anders erklären können, als durch die klimatischen Verschiedenheiten auf einer nicht zu grossen Fläche, durch die verschiedene Beschaffenheit des Bodens, die’Höhe der Gebirge, die mit den südli- chen Ketten in Verbindung stehen, und endlich durch die grossen, ganz unbewohn- ten Flächen, die den aus dem Westen gedrängten Vögeln einen ruhigen Zufluchtsort 65 geben. Dieses Gemisch von nordischen, südlichen und östlichen Bewohnern in der Zug- wie in der Nistperiode hat etwas Anziehendes, und wahrlich Neues; so sehen wir zu gleicher Zeit im Frühherbst: Alauda alpestris, Al. Sibirica, Anser rufficollis, Strix uralensis, Mergus merganser, Parus borealis, Fringilla serinus, Calomophilus barbatus, Ardea egretta, garzetta, Sterna leucoptera, leucopareia, Carbo pygmaeus, Pelecanus onocrotalus; wieder in derselben Gegend nistend: Aquila clanga, minuta, Ardea purpurea, Falco lanarius, Circaötus gallicus, Pyrrhula erythrina , Museicapa parva, albicollis, Aegithalus pendulinus. Ich könnte im Reiche der Sperlingsvögel viel solche Kontraste, und noch mehr Verschiedenheiten im Zuge anführen, wenn ich denselben vergleiche mit andern Theilen unsers grossen Vaterlandes, welches ich in ornithologischer Hinsicht exploatirt habe; allein da ich es für meine Pflicht halte, Gattungen zu beschreiben, die vielleicht Wenige zu beobachten Gelegenheit gehabt haben, und noch haben werden, will ich in die engen Schranken der Spe- zies treten. Aquila minuta. Brehm Als ich in Brehm’s Handbuche der Naturgeschichte aller deutschen Vögel über die A. minuta las, die unter so vielen hochköpfigen und plattschädeligen Spezies und Subspezies von Raubvögeln sich befand, konnte ich wahrlich nicht ahnen, dass der Scharfblick meines verehrtesten Freundes in einem einzigen Exemplar, welches unweit Renthendorf geschossen wurde, die wahre, stets sich treubleibende Gattung von A. minuta entdeckt hat. Da in neuerer Zeit die Schöpfung der Spezies und Subspezies so überhand genommen hat, und das Theilen der Arten ganz homöopa- thisch betrieben wird, erlaube ich mir hier meine bescheidene Meinung auszuspre- chen, denn ich bin überzeugt, dass diese Innovationen der Wissenschaft sehr ge- fährlich sind, und Vielen die Lust zum Studium benehmen, aus welchen vielleicht ganz tüchtige Forscher geworden wären. Als selbstständige Spezies dürfte nur der Vogel aufgeführt werden, der sich in allen Kleidern von seinen Anverwandten stand- haft unterscheidet, und mit ihnen dasselbe Land bewohnt. Um meine Idee klarer darzustellen, muss ich hier weitläufiger werden, indem ich behaupte, dass klima- tischer Einfluss kleine Verschiedenheiten hervorbringt, wie im Maasse, in den Ver- hältnissen u. s. w., allein diese geringen Kennzeichen können doch nicht das Recht zur Spezies geben. So glaube ich nicht an die Existenz eines Falco islandicus, can- dicans und grönlandicus, als selbstständige Spezies, wohl aber an deren klima- tische Variationen. Auch Parus borealis und palustris, Emberiza schöniclus und Naumannia. 11. 2. 5 66 palustris, vel pyrrhuloides, sind nach meiner Ansicht klimatische Verschiedenheiten, da ich erstere nur als nordische Sumpfmeise und letztere als südlichwohnende Rohr- ammer anerkennen kann. Wie viele neuere Spezies müssten aus den Katalogen wei- chen, wenn man dieselben als bloss verschiedene Rassen, die selbst nicht immer sich treu bleiben, aufführen möchte! Wenn wir endlich des Aufstellens einer Spezies gedenken, welches nach einem oder zwei, oft schlecht präparirten, Bälgen, ohne Ver- gleich mit anderen, ohne die Eier, welche doch gewiss heutigen Tages als ein Hauptkennzeichen dienen, vorgenommen wurde, so müssen wir gestehen, dass dies nur dazu führt, den Autor zu compromittiren und der Wissenschaft zu schaden» Es ist noch heut gefährlich, sich über diesen delikaten Punkt auszudrücken; man hängt an der neukreirten Spezies, selbst nur Subspezies, mit einer Liebe, wie die Mutter an ihrem neugebornen Kinde, und wird dieselbe gegen Jeden vertheidigen, mit der Feder, wie mit den Worten; doch will ich zu meiner A. minuta zurückkommen. Es war nothwendig, die oben angeführte Meinung niederzuschreiben, um den Leser zu überzeugen, dass, bevor der Verfasser eine Spezies aufstellt, er viel geforscht, viel verglichen, und die Ueberzeugung erlangt hat, dass es eine wirklich selbstständige Gattung ist. | Der bei Renthendorf geschossene Adler, ein Exemplar bei Lüblin im Königreich Polen, und endlich ein gepaartes Paar beim Horste in Ost-Galizien anfangs Mai 1851 erlegt, wovon das Weibchen eben die zwei Eier gelegt hatte, sehen sich gleich und sind so verschieden von A. pennata, dass die Beschreibung Jeden überzeugen muss. Diese vier Exemplare sammt den Eiern haben mich bewogen, die A. minuta vom Pastor Brehm anzunehmen. Der Schnabel von der Stirne an gebogen, mit einem starken Haken, der Zahn viel grösser wie bei A. naevia, einem Habichtsschnabel ähnlich, misst sowohl von der Stirn im Bogen gemessen, als auch vom Mundwinkel 1” 6“, die Klauen sind, im Verhältniss zum kleinen Vogel, merkwürdig lang und spitz, der Schwanz grade, selbst etwas ausgeschnitten *), wo dagegen A. naevia denselben rundlich hat. Die erste Schwungfeder um 2” 9“ kürzer, als die zweite, die dritte um anderthalb Zoll länger, als die zweite, die vierte um 8“, die fünfte der vierten gleich, die sechste endlich um einen Zoll kürzer, als die fünfte. — Bei A. naevia ist das Verhältniss anders: die erste um 3 kürzer, wie die zweite, die dritte um 6’ länger, die *) Da A. minuta in der Färbung der A naevia so ähnlich ist, dass manche Exemplare aus- sehen, als wenn sie wirklich Zwerg-Schreiadler wären, stelle ich die Parallele wo durch den Vergleich die Hauptunterschiede hervorgehoben werden. 67 vierte und fünfte, wie die dritte und die sechste, um 3° kürzer. An A. minuta ist die breite Fahne von der zweiten bis zur fünften Schwungfeder von der zweiten Hälfte stark ausgeschnitten, was bei A. naevia kaum zu merken ist, wogegen letz- tere die auswendige Fahne ausgeschnitten hat, welches A. minuta nicht hat. — Die inwendige Kralle 1° 4, die mittlere 1“, die hintere 1” 6, die äussere 9; gleich über den Nägeln 5—7 deutliche Schilder, wovon A. naevia bloss 3—4 aufzuweisen hat. Die Mittelzehe ohne Kralle 1” 9“, der Lauf 2” 2, die Flügel reichen bis an das Ende des Schwanzes, bei einigen Individuen einen Zoll über das Schwanzende hinaus „(bei A. naevia sind die Flügel standhaft kürzer). Die alten Männchen mes- sen in der Länge 19“*), in der Breite 51“, der Schwanz 9“. Der ganze Mantel lichtbraun, die ersten Schwingen der zweiten Ordnung, die Flügel- und Schwanz- Deckfedern lichter, beinahe fahl, mitten auf dem Rücken ein Fleck, und der Bürzel dunkelbraun, die Schwingen schwarzbrann, so auch die Schwanzfedern, die einen schmutzig weissen Saum haben, und vier angedeutete Querbinden; ausserdem hat der Schwanz grauen Farbenanflug, der am frischen Vogel wie überpudert erscheint. Kopf und Nacken sind rostbraun und so auch die wenig verlängerten Nackenfedern, mit dunkeln Schaftstrichen und hellen Federkanten: Brust und Bauch wie der Kopf, doch ohne helle Federränder. Diese Farbe und Zeichnung erinnert an die lichtge- färbten Milvus ater. Die Unterschwanzdecke hell rostbraun, die starke Befiederung der Füsse bis an die Zehen schmutzig weiss, gelblich und bräunlich bespritzt, unter den Zügeln ein dunkler, 6‘ breiter Streif, den ich nur bei Aquila fulva beobachtet habe. Von der Unterseite ist die erste Schwanzfeder hellgrau, welche gegen das Ende mit einem braunen Fleck versehen, die zweite dunkler, mit zwei Querbinden, die dritte mit dreien, die vierte und fünfte ganz braun. Die Flügeldeckfedern der untern Seite, wie die Brust; der Schnabel hornblau, die Wachshaut gelb, die Iris goldbraun, die Zehen schmutzig gelb. Der Vogel sieht kleiner aus wie der schwächste Falco buteo, hat aber die Haltung der Aquila fulva. Das Weibchen in demselben Alter misst 22° Länge und 57“ Breite, ist in allen Verhältnissen stärker, die Befie- derung dunkler, die spitzigen Nackenfedern hellrostbraun, sonst dem Männchen gleich. Hier kann keine Verwechslung mit Aquila pennata stattfinden, dessen Haupt- kennzeichen auf den Schultern eine rein weisse Stelle in jedem Alter, wovon bei den in Rede stehenden Vögeln durchaus keine Spur zu entdecken ist; der Schwanz ungebändert. Jüngere Vögel scheinen mir einen dunklern Mantel zu haben, den # *) Die Vögel sind nach Leipziger Maasse ohne Swhnabel gemessen. 68 Unterkörper heller rostgel!b *); im ersten Kleide sind sie mir nicht bekannt. Am ersten Mai fand man den Horst im gemischten, ziemlich jungen Walde 30° hoch auf einer Eiche, zwischen den obersten Zweigen, aus groben Materialien verfertigt, mit einem ziemlich hohen Rande, von der Grösse der Bussardnester. Die Eier haben die schöne Form der wahren Adlereier, etwas bauchig, an der Basis rundlich, ge- gen das andere Ende spitz zulaufend; die Schale rauh, die Poren mit blossem Auge zu sehen, kalkweiss; in der Sammlung frisch, mit einem meergrünen Anflug, und haben die Grösse der grössten Eier von Circus rufus. — So viel mir bekannt ist, sind alle bis jetzt in europäischen Sammlungen sich befindenden Eier von A. pen- nata aus Afrika und Griechenland, man hat noch wenige Pärchen bei uns in der Nistperiode beobachten können; alle‘ diese Eier sind rundlich, gleichhälftig, gelblich, rostroth bespritzt; selbst bei den lichtesten sind Flecke zü sehen, also von dem oben beschriebenen in Färbung und Form verschieden; um das Korn zu vergleichen, habe ich leider kein Ei von A. pennata unter der Hand. Im Benehmen hatten diese Adler nichts Besonderes an sich, sie verhielten sieh ruhig, ihre Stimme habe ich nicht gehört, sie schienen sehr an den Eiern zu hängen; hier war die Liebe grösser als die angeborne Vorsicht (was bei den Adlern sonst immer umgekehrt ist), denn die beiden Gatten wurden an einem Tage erlegt. Ich glaube, behaupten zu können, dass Susemihl die A. minuta gehabt und abgezeichnet, und nicht A. pennata. Die auf seinen Tafeln 22 und 23 vorgestellten Vögel haben den charakteristischen weis- sen Schulterfleck nicht, und sind auf der Unterseite dunkel. Alauda sibirica. Gml. Alauda leucoptera Zoogr.Pall. Phileremos sibirica. Keys. & Blas. Alauda calandrae affinis. Pall. II. App. Dieser bis jetzt noch wenig bekannte Vogel wurde schon in Polen öfters bemerkt; diesen Herbst sah man zwei in Ost- Galizien im. Oktober, einen im Dezember, wovon ein Exemplar erlegt wurde. „ Seine Grösse, die hohe Haltung, der stark ausgeschnittene Schwanz, das weisse Band auf den Flügeln unterscheiden ihn auf den ersten Blick von allen bekannten Lerchen- arten. Er scheint so gross, wie Turdus musicus, obwohl er nur 7” Länge hat. Schwanz 3“, Flügel 4“ 10, Schnabel 6“ lang, die Höhe des letzteren in der Mitte 3%; er ist schmutzig gelb, der hintere Nagel sehr spitz, 6“ lang, dunkel mit weissem Ende; der Lauf 1“, sehr rauh, grau, in’s Bläuliche übergehend, die Mitielzehe 7. Von der Stirn über die Augen gehen zwei helle, gelblichweisse *) Dieses interessante Pärchen sammt den Eiern befindet sich in der Sammlung des Grafen 7 Dziedaszycki bei Lokol im Zolkiewer Kreise. 69 Streifen, in der Ohrgegend ist ein rostbrauner Fleck, die Scheitelbedeckung rost- grau; diese Befiederung besteht aus rostrothen Federn ‘mit grauen Säumen, hier und da ein dunkler Längsfleck, so auch der Bürzel; der Rücken hellgrau, wie bei Al. cristata, nur mit dunklen Schafiflecken; Kehle und Brust schmutzig weiss mit grauen Streifen, die Weichen eben so, nur die Flecke braun; der Bauch und die Unterschwanzdecke rein weiss, und die Federn der Schenkel braun. Die obern Flü- geldeckfedern sind rostroth, Die erste Schwungfeder bloss 1” lang, schwarz. mit weisser Aussenfahne, die zweite um 2“ kürzer als die dritte, welche schwarz und auch die längste ist, die andern sind gleich gefärbt mit graugelblichen Säumen. Die erste Schwungfeder der zweiten Ordnung ist halb schwarz und halb weiss, die an- dern sind rein weiss; bei zusammengelegten Flügeln ist ein weisses Feld, und im Fluge ein weisser Streif zu sehen; die äussern Steuerfedern sind weiss, die zweiten schwarz mit weisser Aussenfahne, die andern schwarz mit fahlen Säumen. Die Schwanzdeckfedern, wovon zwei bis an das Ende der mittleren verlängert sind, braunschwarz, mit breiten, lichtgrauen Säumen; die untern Flügeldeckfedern fahl, mit rostbraunen Längsflecken. Um den Schnabel herum stehen borstenartige, 2 lange, derbe Haare, die dem Vogel eine merkwürdige Physiognomie geben, beson- ders wenn man sie mit einem Vergrösserungsglase ansieht. Diese Borsten sind dem Vogel eigenthümlich, und müssen als sein deutlichstes Kennzeichen angeführt wer- den. Es scheint, dass gegen das Frühjahr die grauen Säume, der Scheitel, der Bürzel und die Flügeldeckfedern sich abreiben, und der Vogel im Hochzeitkleide diese Stellen rein rostroth hat. — Die drei Exemplare traf man einsam auf mit Gras bedeckten Sümpfen; sie waren nicht scheu und gaben keinen Laut von sich. Ihre Haltung war die aller Lerchen, bald geduckt, bald wieder hoch aufrecht, doch schei- nen sie mir weder so schnell noch so gern zu laufen, wie ihre Verwandten es thun. Ginl. und Pall. kannten diesen Vogel, der Erste oberflächig, wie Alles, was er beschrieben; der Zweite gründlich, doch scheint es, dass Pall. diese Lerche im Hoch- zeitkleide Al. calandrae affinis nennt, App. Il, und in seiner Zoogr. den Herbst- vogel als Al. leucoptera (ein Name, der sie trefflich bezeichnet, den auch Bonaparte angenommen hat) beschreibt. Den französischen Ornithologen ist dieser Vogel kaum be- kannt, selbst Degland in seinem Werke 1849 bekennt, dass er dieselben nicht gesehen hat. Keyserling und Blasius beschreiben in den Wirbelthieren Europa’s diese Lerche gut, vergessen aber die wahren Kennzeichen anzugeben: die merkwürdigen Borsten um den Schnabel, und die dritte als die längste Schwungfeder. — Die weissflügelige Lerche im Herbstkleide kann leicht mit dem Herbstvogel von Emberiza lapponica und 70 Pleetrophanes calcaratus verwechselt werden, wenn man nicht das weisse Feld und die Schnabelbildung im Auge hat. Parus palustris borealis, Paecila borealis Ch. Bonap. *). Diese nordische Rasse unserer Sumpfmeise erschien in Ost-Galizien, trotz des gelinden Winters. Sie ist von den unsrigen selbst im Freien leicht zu unterscheiden durch die ansehn- liche Grösse und das scharfbegrenzte Schwarz, der Scheitel glänzend schwarz, ein ähnlicher Streif verlängert sich bis auf den Rücken, die Zügel und Halsseiten schnee- weiss, die Kehle schwarz mit weissen Säumen (die gewiss sich gegen das Frühjahr abreiben, und eine reine schwarze Kehle lassen), die Unterseite weiss, auf den Wei- chen mit einem rosa Anflug, die Schwing- und Steuerfedern graubraun mit lichten Säumen. Hier die Parallele zwischen den beiden Meisen. Parus palustris: Parus borealis: Schnabel 4” . ö . - : ’ : ; . che a N 1 aa BEE SE Br a a A ee die Länge 5” 3” . : h Ä - - : > 2 5” 6” die Breite 8” ; . » 3 h \ j s y 8” 6 der hintere Nagel 3” 6 $ : ‘ ; ; : ; u.) Dieser stark gekrümmte Nagel ist ein Hauptkennzeichen, den keine Meise aufzu- führen hat; eben so sind die Füsse auffallend. In ihrem Betragen ist sie der palustris sehr ähnlich, hält sich gern in Wald- schlägen auf, traut sich aber nie auf die Gipfel der Bäume, wie es die gemeine in den Wintermonaten oft thut. Ihr Lockton ist lauter pfeiffend, ohne den schnarren- den Laut {rrr der Sumpfmeisen. Die blendend weissen Zügel, der weit sichtbare Streif auf dem Nacken, macht diese Meise zu einem sehr schönen Vogel, wenn sie an einem Aste hängt. Da Galizien, als Österreichische Provinz, zu Deutschland gehört und an dasselbe grenzt, glaube ich, dass jede hier vorkommende seltene Erscheinung in der befiederten Welt, jeden deutschen Forscher anziehen muss, zumal, da die Distanz von 50—80 Meilen für einen Vogel nur eine kleine Reise ist, und er sich in anderen Jahren sehr leicht bis dahin verirren kann. Zur Naturwissenschaft sind Viele berufen, aber Wenige *) Nicht zu verwechseln mit anderen südlichen und nördlichen Rassen unserer Sumpfmeise» 2. B. P. sibirieus v. Gml. L. Temm., die eine braunschwarze Kopfplatte hat und mit P. lugubris Natt. et Schinz, deren schwarze Kehle bis auf die Brust hinabgeht. **) Soll wohl 3‘ 6° u. 4’ 6“ heissen. 41 auserkoren, desshalb soll jeder nach seinen Kräften arbeiten, die Dornen aus dem Wege des Studiums schaffen (welche die Zweifel und die falschen Angaben sind); und wenn die Forscher, jeder in seinem Wirkungskreis, gewissenhaft die Steine mit Fleiss zutragen hilft, wird bald das herrliche Gebäude der Wissenschaft, von Feh- lern befreit, die Nachkommen anziehen. Unser Ziel ist erreicht, unsere Pflicht er- füllt, wenn wir den Weg gebahnt und offen zum sicheren Fortschritte gelassen haben. ; Holhoeze im Bozesaner Kreise, am 17. Febr. 1852. KHK. Wodzicki. Ueber €. L. Bonaparte’s „Revue critique etc.“ Von FE. E. v. Homeyer. (Briefliche Mittheilung an den Herausgeber.) „Revue critique de l’ornithologie europeenne de Degland‘ ist der Titel eines kleinen, aber inhaltschweren Werkes Ihres hochgeschätzten Freundes C. L. Bona- parte. Wenn Sie auch zweifelsohne dasselbe aufmerksam studirt haben, so fühle ich mich doch gedrungen, Ihnen meine Meinung über dasselbe mitzutheilen, in der schmeichelhaften Hoffnung, dass dieselbe für Sie einiges Interesse haben möge. Wer die unendlichen Schwierigkeiten kennt, die ein solches Verzeichniss und überdies ein kritisches bietet, der ist sehr geneigt, an alle solche Bestrebungen einen billigen Massstab zu legen, wie wir überhaupt nicht an einander die Forde- rung stellen können, dass, während wir manches Neue erfahren, jeder Schrift- steller in jedem einzelnen Falle auch wissen müsse, was wir wissen. Dies würde eine wissenschaftliche Unfehlbarkeit voraussetzen heissen. Wir haben vielmehr ein Recht zu verlangen, dass jede Kritik eine schonende sei, da nur zu häufig dieselbe individuelle Ansichten des Verfassers — keine allgemein gültige Regeln und Gesetze — wiedergibt. Wir haben ferner ein Recht zu erwarten, dass unsere Wissenschaft nicht der Tummelplatz politischer Parteien werde, was nur zum Verderben“ der Wissenschaft gereichen könnte. Dies, mein lieber Freund, die allgemeinen Ein- 72 drücke, mit denen ich das Buch aus der Hand lege, während ich in vollem Masse die Verdienste, welches dasselbe durch viele Berichtigungen enthält, anerkenne. Erlauben Sie mir, in der Kürze auf einige Einzelnheiten einzugehen. Gyps oceidentalis. Kommt in Griechenland ebenso gefärbt vor, wie in den Pyrennäen. Es ist sogar sehr zweifelhaft, ob die westlichen Geier sich con- stant als Localrasse unterscheiden. Gründe für eine Artverschiedenheit liegen bis heute durchaus nicht vor. Gypaötos occidentalis. Hievon kommen in Griechenland ebenfalls so kleine und roth gefärbte Exemplare wie in Sardinien vor. Bei den Adlern lässt sich mancherlei erinnern. Es fehlen hier Naumanns Gold- adler und der Schelladier ganz. Bei den grossen Mitteln, die dem Verfasser zur Hand waren, muss es mit Recht überraschen, dieser beiden, unzweifelhaft guten Arten, mit keiner Sylbe Erwähnung gethan zu sehen. Bibliotheken und Samm- lungen von fast ganz Europa standen demselben zu Diensten. Oder verdienen die Beobachtungen und Entdeckungen eines so gründlichen Forschers, wie Naumann, dass man mit vornehmem Stillschweigen darüber weggeht? Auch gegen die Abtheilung der Adler liesse sich erinnern, dass mit demselben Rechte, wie manche andere Gruppen, diese in mehrere Genera zertheilt werden könnte. 1) Aquila chrysaötus, fulvus, imperialis (beliavus). 2) A. naevia, clanga. 3) A. Bonelli, pennata. Die Verwerfung des allgemein eingeführten Namens Buteo vulgaris, Bechstein mit Ausnahme des so höchst unsichern Gmelin’schen Namens 'einereus ist nicht zu vertheidigen. Gestatten Sie mir, Ihnen hier meine Ansicht über die Namengebung überhaupt darzulegen. Indem auch ich den Gesetzen der Priorität, die in neuester Zeit den willkürlichen Benennungen ein Ende gemacht haben, huldige, scheint es mir ebenso nöthig, nicht andererseits in eine ebenso willkürliche ältere Namenge- bung zu verfallen. Es steht hierbei unzweifelhaft fest, dass: 1) unsere Namengebung — das Zweinamensystem — von Linne beginnt, man daher nicht auf ältere, gleichsam antediluvianische Schriftsteller, zurückgehen darf; 2) allgemein eingeführte Namen nur in dringenden Fällen — d. h. da — ver- worfen werden dürfen, wo die Unrichtigkeit derselben unzweifelhaft zu erweisen und ein anderer Name ebenso unzweifelhaft an dessen Stelle zu setzen ist; 73 3) nur wissenschaftliche Werke — nicht alte Falkenbücher — als Quellen für die Namengebung benützt werden dürfen ; 4) ein und derselbe Name in derselben Gruppe (Familie) nicht zweimal ange- wendet werden darf; 5) nicht veröffentlichte Namen, die nur in den Museen bestanden, als nicht . vorhanden zu betrachten sind. Aus dem ad 2 Gesagten erhellet nun auch, dass die Linneischen Namen für diejenigen Arten angewendet werden müssen, wo dieselben bisher gebraucht sind, wenn nicht bestimmte Irrthümer der Anwendung aufgedeckt wurden. Andererseits würden wir allen Anhalt verlieren, und namentlich bei den genereischen Benennun- gen gezwungen sein, uns dem neuesten System Boje’s zuzuwenden, welches die in jedem Linneischen Genus obenan stehende Art als den Typus desselben betrachtet wissen will. Dies würde aber nicht allein eine grosse Umwälzung in unserer Na- mengebung verursachen, sondern in vielen Fällen dem Sinne der Namen direkt zu- widerlaufen. Wir würden dann z. B. haben: Motaeilla luscinia, Charadrius ovis tabas u. S. f. Falco peregrinus, Brisson ist wohl der ältere und gewiss der allgemein ein- geführte Name. Die grossen Edelfalken lassen noch manches zu wünschen übrig. Falco sae- ves ist — wie oben gezeigt — ein ganz unhaltbarer Name, und die hier herr- schende Namensverwirrung beginnt bereits mächtig zu wachsen. Schlegel und Thie- nemann haben durch ihre neuen Namen dazu viel beigetragen. Falco eyanopus des Gessner kann ebensogut ein Pandion sein. Gewiss ist, dass die alten Würgfalken oft gelbe Füsse haben. Schlegel und Thienemann laufen einander den Rang ab, aber es bleibt zweifelhaft, wem die Siegespalme gebührt, indem das Jahr 1555 beide Namen der Welt offenbart. Belon kann übrigens jeden andern rothköpfigen Falken gekannt haben. Der Name /anarius muss dem Pallasischen Vogel erhalten bleiben — nicht über Linne hinaus. Damit aber die Verwirrung vollständig werde, schuf Schlegel sofort einen neuen Lanarius; wiederum nach der sichern Quelle des Belon. Falco Feldeggi wird dieser Falke heissen, denn dies ist sein Recht. Aber wie einst man den Dichtern der Vorzeit Monumente errichtete und die Dichter der Gegenwart unbe- kümmert die irockene Brodrinde nagen liess, so sucht man einen Ruhm darin, den Todten ein Recht angedeihen zu lassen, das ihnen nicht gebührt, um die Lebenden vom Platze zu drängen. 74 . Falco barbarus, L. Es ist zwar zweifelhaft, ob Linn& diesen Falken gekannt, noch zweifelhafter, ob derselbe als Art fest2ustellen, insofern jedoch keine sichere Rechte gekränkt werden, könnte der Name vorläufig bleiben. Strix ulula, L. Surnia ulula, Bp. Es ist ein höchst gewagtes Unterneh- men, diesen Namen statt des allgemein eingeführten 82. funerea zu setzen, da es schwer zu beweisen sein dürfte, dass alle bisherigen Schriftsteller im Irrthum wa- ren. Kann dies aber nicht mit völliger Sicherheit bewiesen werden, so bleibt nach jedem Recht der Name so lange, bis ein besserer unbedingt nachgewiesen ist. Die Trennung der in der Natur so verwandien kleinen Eulen Glaucidium, Athene und Nyctale in besondere Gruppen, scheint mir durchaus nicht gerechtfertigt. Dies ist jedoch ein Gegenstand, wo man leider noch jedem seine Ansicht lassen muss, da ein Abschluss der Meinungen noch lange nicht zu erreichen sein wird, aber ich verwerfe ein System, welches zwischen diese Gattungen die Mehrzahl aller Eulen einschiebt. Bubo atheniensis ist ein ganz anderer Vogel (der griechische nämlich) als bubo maximus (des übrigen Europa’s); gewiss mit grösserem Rechte eine eigene Art, als Yultur occidentalis und Gypaötos occidentalis. Ulula cinerea, Gm. ist mindestens höchst zweifelhaft. Certhia Nattereri! Was ist ©. Nattereri? Können Sie es sagen? Und wo bleibt Certhia braclydactyla? Soll sie spurlos von der Erde verschwinden, ohne dass sie zu Grabe getragen wird? Budytes nigricapilla. Dazu wird gezogen Motacilla flava, B. borealis, Sundewall. Also unsere nordische schwarzköpfige Bachstelze, die jährlich auch durch Pommern zieht und sich von der südlichen B. einereo capilla und der südöstlichen B. melanocephalus, besonders von letzterer specifisch unterscheidet. Wo bleibt aber denn diese, die nirgends aufgeführt ist? Palaenura flava. Wenn es auch eine Pallenura ist, so dürfen wir doch in einer Subfamilie nicht denselben Namen zweimal haben, also nicht Palaenura flava, sondern sulphurea, wenn überhaupt der Name Palaenura beibehalten werden darf. Woher Cinclus leucogaster? Mit demselben Rechte musste Aceipiler gabar und manche andere gleichfalls beibehalten werden. Turdus dubius, Bech. Wie Sie wissen, bewies ich in der Rhea, dass dieser Vogel nicht zu 7. atrigularis gezogen werden darf. Es schien mir wahrscheinlich, dass derselbe zu 7. Naumanni gehören möge. Seit der Zeit ist jedoch 7. fusca- 75 tus sicher in Deutschland und in mehreren Exemplaren gefunden, und nunmehr handelt es sich darum, welchem von beiden er angehört *). T. Wilsoni, Bp., minor, Homeyer. ‘Diesen Vogel habe ich. nicht unter diesem Namen aufgeführt, nur andere Schriftsteller eitirt. T. obscurus, Gm. scheint mir höchst unsicher und dafür 7. pallens beizu- behalten. j T. sibirieus. Ausser dem alten schönen Männchen, welches ich erhielt, kenne ich noch drei in Deutschland gefangene junge Vögel. Ueber die Gattung Oreocincla behalte ich mir vor, Ihnen meine Ansicht ausführlich mitzutheilen, da darüber noch viel zu sagen ist, ebenso über Hypolais. Linne nennt übrigens diesen Vogel Hippo- » *) Wenn auch unser allverehrter Naumann sich dieser meiner Ansicht noch nicht anzu- schliessen vermag, sondern fortfährt, die Bechstein’sche Drossel als eine junge Turdus atrigu- laris zu betrachten, so steht nicht allein meine Meinung demohngeachtet sehr fest, sondern die Mehrzahl der Ormnithologen scheint sich derselben anzuschliessen. Naumann legt besonders Werth auf die Bechstein’sche Beschreibung in nachfolgenden Punkten: 1) Bechstein nennt den Augenstreif „wenig bemerklich“. Auf der beigegebenen Zeich- nung ist er allerdings bemerklich genug, und wenn er auch in der Beschreibung wenig be- merklich genannt wird, so ist er deshalb doch nicht schmal, wie bei T. atrigularis, son- dern von Federkanten von der Kopffärbung verdeckt, wie alle jungen Vögel im Herbstkleide sowohl von Turdus Naumanni, als von T. fuscatus, P. e 2) Die rostgrauen Kanten auf den Flügeln hat T. atrigularis nicht, denn die Randfärbung der Flügelfedern dieses Vogels kann man nicht rostfarben nennen. 3) Die Schwanzwurzel hat nicht bei allen jungen Drosseln von T. fuscatus und Naumanni hervortretende Rostfarbe. 4) Die Unterseite des Flügels, die Bechstein hell orangefarben nennt, trägt allerdings nicht diese Färbung bei T. Naumanni und T. fuscatus, allein orangefarben ist sie bei keiner Drossel, und darum ist der Ausdruck überall verfehlt. 5) Führt Herr von Schauroth an, ‚‚dass der Vogel im Jugendkleide grosse deutliche Augen- streifen gehabt, die nach der Mauser verhlichen‘‘, d, h. durch Federränder verdeckt worden sind. 6) Die Abbildung von Bechsteins T. dubius erscheint für den unbefangenen Beschauer un- zweifelhaft von T. atrigularis verschieden, kommt jedoch mit den jungen Vögeln von T. Nau- manni und T. fuscatus durchaus überein. Jeder Maler wäre hier zur Entscheidung ein compe: tenter Richter. R 7) Sowie Naumann manches von mir im zweiten Hefte der Rhea Gesagte, hierher bezüg- liche, mit Stillschweigen übergeht, so lässt derselbe auch die Masse von Bechsteins T. dubius ganz unberücksichtigt. Zahlen entscheiden aber hier unzweifelhaft, indem die Masse ganz mit T. Naumanni und T. fuscatus übereinstimmen, dadurch aber weit geringer sind, wie bei T, atrigularis. 76 lais, und nach dem Grundsatze der strengsten Priorität müssen wir daher eine Hy- polais hippolais haben *), Welche Gründe vorwalten, den Zegulus modestus generisch von den andern Arten der Gattung Regulus zu trennen, das ist mir unbekannt. : Erythrosterna parva. Die Herrn Degland ertheilte Rüge in Rücksicht des Vaterlandes dieses Vogels ist ungerecht **). Der kleine Fliegenfänger ist keines- wegs nur zufällig, sondern sehr gemein in Ungarn und in der Gegend von Wien. Er nistet sogar alljährlich in einigen Gegenden Pommerns, auch habe ich die Ueber- zeugung, auf einer Reise in den Harz im Jahr 1851 ihn dort gehört und gesehen zu haben. Das sehr versteckte Leben dieses Vogels macht das Auffinden desselben unendlich schwer. ? Schoenicola intermedia dürfte schwerlich von pyrrhuloides zu trennen sein. Fringillaria caesia und Emberiza hortulana. Dahin führt ein System , wel- ches sich in übergrossen Trennungen gefällt. Kann es zwei Vögel she, die ein- ander in jeder Beziehung ähnlicher sind, ohne die Artverschtedenheilf aufzuheben? Dennoch gehören sie zwei besondern Gattungen an!!?? Montifringilla nivalis muss sich in seiner Umgebung etwas unheimlich fühlen. Die vielen Leinzeisige dürften noch durch 5—6 ebenso gute Brehm’sche Arten zu vermehren sein; ich habe diese alle aus meines lieben Freundes Brehm eigener Hand, dazu eine Menge selbstgeschossener Vögel und aus dem Norden. Die Ver- schiedenheiten sind allerdings ausserordentlich und gewiss höchst wichtig, wie bei vielen Arten, für die geographische Verbreitung und den Zug der Vögel, aber bei hundert andern darf man mit demselben Rechte Subspecies bilden. Für etwas an- deres wird mit Ausnahme von A. canescens nicht leicht Jemand die andern, halten. A. rufescens sind höchst wahrscheinlich die einjährigen Vögel. *) Man kann doch nimmermehr so weit gehen, offenbare Irrthümer — vielleicht nur Schreibfehler — desswegen zu adoptiren , ‚weil sie die Priorität haben!‘ Der grosse Linne bleibt immer ein Menschh Wem für unsern Fall der Irrthum noch nicht evident sein sollte, für den hat vielleicht das Faktum Gewicht, dass die Neugriechen noch heutigen Tags die „‚Gras- mücken‘‘ mit dem altklassischen Namen Hypolais nennen (ünoAaig = neugriechisch UnwAais), wie ich eben aus Demeter Curilli ersehe. Baldamus. **) Ich habe das beiden betreffenden Herin bereits mit der Bemerkung mitgetheilt, dass M. parva durch ganz Ungarn, Galizien, Polen, Preussen gemein ist, und in an eg EANBAEHENER Deutschlands häufiger sein dürfte, als man glaubt. Baldamus. 77 Ithyplupterus. Der Name ist bereits bei den Käfern vergeben. Dass die fabelhafte Zimosa Meyeri endlich, aber noch nur eine?, eingezogen, ist ein wahrer Gewinn für die Wissenschaft. Wie schwer hält es nicht, dergleichen Irrthümer zu beseitigen. ) Limosa rufa. Soll Limosa melanura den alten Linne’schen Namen aegoce- phala wieder erhalten, so muss dieser Vogel Limosa lapponica heissen. Die Gänse bieten überall eine heillose Namenverwirrung dar. Naumann ist der Erste und Einzige, der dieselben gehörig sonderte, es wäre daher wohl billig‘, dass "man auf dessen Benennungen mehr Rücksicht nähme. Anser Bruchi Brehm ist sicher nicht A. intermedius, Naumann. Man könnte nun dieser Gans den Namen A. erythropus L. lassen, und der dritten Art, wo der Koch’sche Name wieder zwei- felhaft ist, den bezeichnenden Namen A. minutus, Naumann. — Mit A, drevirostris ist zuviel Missbrauch getrieben, als dass man diesen zweifelhaften Namen noch ne- ben einer A. Wrachyrhynchos stehen lassen. sollte. Wir hätten dann für diese Gänse die alten Namen: Anser salbifrons, Bechstein. „» erythropus, L. Ster. „» minutus, Naum. Wenn zu der Gattung Querquedula gerechnet wurden: Querquedula angusti- rostris, crecca und falcata, so begreift man kaum, dass unser Verfasser es für nöthig gefunden, davon,A. querquedula generisch zu trennen. Ueberraschen muss es auch, Cairina moschata aufgeführt zu finden, nachdem Degland bei ähnlichen Ge- legenheiten ein scharfes Urtheil über "sich ergehen lassen musste. Ueber die Gruppirung der Enten lässt sich gleichfalls noch viel sagen, mehr, als es mir der Raum gestattet. Es sind manche Gruppen, wie Clangula, gut, viele lassen jedoch zu wünschen übrig. Besonders schlecht stehen Harelda histrionica und glacialis zu einander. Letztere ist in vielen Beziehungen so eigenthümlich, dass keine andere dazu passen will. Erstere steht den Trauerenten (oödemia , Bj.) weit näher, ja gehört in vieler Hinsicht dazu. Viel besser hätten die Gattungen Fuligula, Poranta, Aithya und Nyroca vereinigt bleiben können. _Stellaria dispar ist eine Somateria mit demselben Rechte, wie Oidemia fusca und nigra zu einer Gattung gehören. Welche Gründe die Gaitung Mergus zerspalten lassen, bleibt mir räthselhaft. Interessant ist es, zu bemerken, dass bei allen solchen Theilungen der alte Stamm “grossen Aehnlichkeit der Haubentaucher unter einander wäre dies 78 auf ein Individuum beschränkt bleibt, wodurch stets viele neue Namen geschaffen werden. % Mergus albellus steht übrigens dem M. merganser viel näher, als dieser dem serrator. Pelecanus onocrotalus. Dazu wird ohne weiteres P, minor Rüppel. gezogen. Sollte dies eine so abgemachte Sache sein? Letzterer hat nach den Exemplaren des Berliner Museums ganz andere Ausschnitte der nackten Kehlhaut, wie onoerotalus. Hwydrochelidon leucoptera. Dazu Sterna nigra, L. Es ist mir schwer zu erklären, wie man hiezu die Sterna nigra des Linne, die doch in Schweden vor-o, 5777 kommen soll, ziehen kann. Er Yap! Pagophila brachytarsa. Ort- und europäisches Bürgerrecht sind sehr zwei- felhaft. Me, ” Podiceps longirostris, Bp. Es drängt sich hier die Frage auf, weshalb gab » der Prinz von Canino uns in so langer Zeit keine Abbildung dieses " Bei der | pelt nöthig. Es liegt daher ein Unrecht in dem an Degland gemachten Vorwurfe, “r Vogel nicht zu kennen. Der Prinz wird ausser den italisgigp Naturforschern. wenige fin- den, die ihn kennen, und dies ist seine Schuld. Was sagen Sie, mein lieber Bal- damus, aber zu dem artigen Namentausch der beiden nordischen Haubentaucher, die gleichsam ein Pfänderspiel mit einander treiben? Beide heissen jetzt P. cornulus, leider der eine nur areticus. Es wäre wirklich zu bedauern, wenn, wie die schwe- dischen Naturforscher behaupten, die, nebenbei gesagt, doch auch hier eine Stimme haben, beide nur eine Art wären. Es wäre in der That verdriesslich , wenn die Grössenverschiedenheiten individuell, die Färbung aber und Form des Gefieders von der Jahreszeit abhängig wären. Bis diese Frage abgemacht, möchte ich vor- schlagen, die alten Namen einstweilen zu belassen, um später ee pro et contra zu erwägen, welchen von beiden Linne gekannt. Dies gröfätich zu erweisen, möchte schwer, ja unmöglich sein. Im Uebrigen ist das kleine Werk des Prinzen von Canino ein sehr schätzens- werthes, und trägt gewiss dazu bei, die Arten, welche wir als europäisch zu be- trachten haben, festzustellen und deren Namen zu bestimmen. ® 79 ee Zur Naturgeschichte der MEREEERENS Seologe rusticola. 1. Von » Kaplick » ’ 3% Je hervorragender die Stelle ist, welche die Waldschnepfe unter den vaterlän- dischem Vögeln einnimmt, desto mehr ist es zu beklagen, dass über das Vorkommen einer | kleinern Art derselben definitiv noch Nichts festgestellt ist: wie sehr auch mannigfache Anzeichen für das Vorkommen sprechen. Der Unterzeichnete , welcher Fi ®r mehrere Jahre in Lithauen an der russischen Grenze zubrachte, und während eines a reiehbewegten- Jägerlebens Hunderte von Waldschnepfen, die meisten im Frühjahre, @erlegte — ist fest überzeugt, dass ausser der gewöhnlichen, allen Waidmännern unter dem N mer „Eulenkopf‘‘ bekannten Waldschnepfe, noch eine andere, etwa um ein Drittel kleinere Waldschnepfe vorkommt, welche in der östlichsten Provinz un- seres Sta meistens zuerst eintraf, aber in geringerer Zahl sich fand. — Bei der ” Menge der Waldschnepfen, 'elche schon in Lithauen brüten, kam es ihm nicht sel- ten vor, dass er nicht ER... vor dem Hunde erlegte, welche vollstän- dig ausgebildete Eier bei sich trugen; sondern dass er auch äusserst fest liegende Waldschnepfen bei ihrem "endlichen Aufsteigen schoss, welche, wie .sich bei eifriger Nachsuchung fand, auf 4 bis 5 Eiern gebrütet hatten. Alle dergleichen Schnepfen waren unzweifelhaft Weibchen, und gehörten den sogenannten „Eulenköpfen“ an, von denen es als bekannt angenommen wird, dass die Männchen von geringerer Stärke sind, als die Weibchen. Demnächst könnte nun zwar immer noch gefolgert % werden,‘ dass die kleinern Exemplare, SEE nach der Ansicht vieler Jäger eine besondere Species bilden; stets nur die Männchen der „Eulenköpfe‘ sind; dies wäre a ine Annahme, welche Referent bestreiten zu können glaubt. Derselbe hat nicht selten im Frühjahre zusammenliegende, unzweifelhaft gepaarte, Eulenköpfe auf der Suche erlegt, und fand das Männchen zwar schwächer als das Weibchen, doch nicht durch eine so merklich geringere Grösse von den Weibchen unterschie- den, wie sie eben die Eingangs dieser Zeilen erwähnte kleinere Species charakte- risirt. Diese letztere ist überhaupt von dunklerer Farbe, und hat ausser der ge- dachten auffallend geringeren Grösse noch ein wesentliches Unterscheidungszeichen durch die Farbe der Tritte, welche fast „‚stahlblaugrau‘‘ genannt werden könnten, während doch die Tritte der bekannten grossen Species gelbröthlich gefärbt sind. — > 80 Referent hat nie eine Waldschnepfe der kleinern Art, welche er „Blaufuss‘‘ nennen ‚würde , verlegt, wesbe ein Ei bei sich'getragen hätte oder brütend von ihm gefun- den wäre. Er glau iesen "Umstand dadurch motivirt, dass die „Blaufüsse‘ früher als die Eulenkeei nach ihrer nordischen Heimath ziehen, und dass sie wahr- scheinlich erst im höchsten Norden ihre Brut machen. Der frühere "Durchzug der „Blaufüsse“ mag überhaupt Veranlassung sein, dass man sie in geringerer Menge findet und erlegt, weil sie, wenigstens in Lithauen , zur Zeit des Zuges noch häufig tiefen Schnee finden, und dann schon ihrer Nahrung wegen vielleicht Rast,an Orten zu. nehmen gezwungen sind, wo sie der Jäger um diese Jahreszeit gar nicht ver muthet und sucht, vielleicht an sprindigen Stellen in kleinen offenen Feldhölzern, "in Dornengesträucheng' auf Feldern etc. Dies würde dann auch der Grund sein, wess- E halb man im ersten Frühjahr und bei rauher- Witterung häufig vergeblich im tiefen Walde Abends und Morgens auf dem Anstand steht: nicht etwa, weil, wie dann vielfach angenommen wird, die Schnepfe überhaupt noch nicht zurückgekehrt ist, sondern weil sie der rauhen Witterung wegen entweder gar nicht oder doch nur lautlos zieht, und deshalb von dem Jäger, wenigstens im letztern Falle häufig un- gehört, und gewiss noch viel häufiger ungesehen, b „ihm vorüber streicht. a Bei dieser Gelegenheit verdient vielleicht noch Ewähnt zu werden, dass der vielfach verbreitete Glaube: die Waldschnepfe wäre nur im Frühjahr beim Abend- und Morgenstriche laut, jedenfalls irrig ist. Referent hat in Lithauen Waldschnepfen den ganzen Sommer hindurch, des Abends wie des Morgens, laut ziehen gehört, zuweilen auch in später Jahreszeit hin und wieder eine lautziehende Waldschnepfe erlegt; einmal eine am 8. August Abends. — Ausserdem ist es ihm-nicht selten bei der Suche auf Waldschnepfen im Frühjahr vorgekommen, dass vom ihm- aufgefun- dene zusammenliegende Schnepfen (jedenfalls gepaarte) mit „den jedem. Jäger be- 4 kannten quietschenden Tönen bei hellem Tage sich lockend, davon strichen, und dass zu der, zuweilen bei solchen Veranlassungen herabgeschossenen Schnepfe , ( die überlebende sich herabliess; oder, über ihr trillernd, die getödtete durch lautes Locken zum Mitkommen zu ERER suchte: eine Hingebung treuer Gattenliebe, welche dann gewöhnlich im Tode ihr Ziel fand. — Auch im Herbste lassen viele der aufgestörten Waldschnepfen Töne hören, welche dem Gegaker oder Gekakel der Henne von Tetrao tetrix, besonders zur Balz- zeit hörbar, aber‘auch sonst nicht selten — täuschend ähnlich sind. Wenn Referent hier noch der allgemein ‘unter dem Namen „Stumme Schnepfe‘* bekannten kleinsten Schnepfe (Scolopax galinula, L.) gedenkt, so geschieht dies a # 81 : 2 x “ a “ nur, um zur Abstellung der in Bezug auf sie'vielfach verbreiteten Ansicht in: wirken, welcher zu Folge diese Schhepfe nie einen Laut von, sieh geben soll : ein) Umstand, welchem sie auch wahrscheinlich ihren Namen verdan #! — Die erwähnte stumme Schnepfe ist keineswegs stumm‘, sondern gibt im Herbsie sehr oft, "wenn man sie vor dem Hunde aufjagt, einen deutlichen Laut von sich, der aber nür ein- mal ertönt, und wenigstens für den Schreiber dieser Zeilen unnachalmlichsist Lödderitz, den 26. Sept. 1851. | = > / ü Kaplick, & f Forsteandidat und Lieutenant. SFR re, "z “ v * "EEE TE E | Beiträge zur Naturgeschichte ‚einiger dem 8,0. Europa’s RN ‚angehöriger Vögel. | | iR Von E. Baldamus. Kar E i # (Schluss.) Larus melanocephalus. Unter einer der kleinern Kolonien von Sterna leuco- rhireih?® im weissen Moras e (s. Naumannia I. Hft. IV. p. 45.) bemerkte ich Anfang Juni’s ein Paar Möven, die sich durch Flug und Grösse von L. ridibundus *) so merklich unferschieden „ dass ich sie in meine Gewalt zu bekommen Ale: Leider vergeblich , da ein Fehlschuss sie so scheu machte, dass sie Nicht wieder auf Schussweite ankommen liessen. Erfolgreicher war das Suchen nach ihrem Neste, das Sich am Rande jener Seeschwalbenkolonie befand. Es enthielt “drei, Eier, ‚die sich durch-Grösse und Gestalt so sehr von denen der Lar. ridib. unterschieden, dass meine Vermutung zur Gewissheit wurde. Ich sah seitdem Eier der Lar. melano- ceph.lin Paris, die den meinigen in jeder Beziehung glichen, und von denen ich zwei, von verschiedenen Sammlern und aus verschiedenen Ländern, erwerben konnte. Das Nest war etwas niedrig®r, als das der St. leucopar., die in nächster Nähe angelegt waren, 57 Zoll hoch, und 14—15 Zoll breit, aus gröbern und feinern Stengeln “und Blättern verschiedener Wasserpflanzen zusammengesetzt, der ‘Napf '*) Die Lachmöven ,. welche eine etwa eine Meile von diesem Brutorte entfernte’ Kolonie. be- wohnten , kamen zuweilen in die Nähe dieser Brüteplätze, schienen deren Bewohnern aber nicht sehr angenehm. Beiläufig sei-noch bemerkt, dass L. ridib. in Ungarn nicht allzu häufig” zu sein scheint. Ich sah ausser dem- eben genannten nur noch einen Brutplatz, aber von grosser Aus- dehnung, in den weiten Drave-Morästen unweit Esseg. Naumannia. II. 2. 6 s ni 82 ziemlich flach. Er-enthielt am 17. Juni drei ziemlich stark bebrütete Eier. Diese „stellen hinsichtlich der Grösse genau in der Mitte zwischen denen von Lar. ridibun- dus und L. minutüß sind also ansehnlich kleiner, als die der Lachmöve, denen sie, wie den andern Möveneiern, in Färbung-und Zeichnung gleichen, und die gleichen Varietäten bilden. Ganz verschieden davon sind sie aber in der Form. Kein an- deres: mir bekanntes Mövenei ist so kurz, so rund, so an beiden Seiten abge- stumpft, und ich habe unter den Tausenden von Möveneiern , welche ich sah, nie- mals eine ähnliche Form beobachtet. Ganz übereinstimmend mit den ‘von mir ge- fundenen sind, wie schon bemerkt, die in Pariser Sammlungen befindlichen, aus. ‚Griechenland und Dalmatien stammenden, nur sind sie etwas bleicher von Farbe, vielleicht schlechter eonservirt. Die Stimme des, wie es scheint, überall nicht gar häufigen Vogels konnte ich leider vor dem hündertfachen Kräjeck jeck der St. leucopar. nicht vernehmen, wie dann das Paar nach einigen Schüssen alsbald ver-. schwand. So eben ersehe ich noch aus meimem Tagebuche, dass gb, den einen der beiden Vögel herabschoss, dass wir ihn aber in dem Rohrdickicht, welches die Barre umschliesst, nicht auffinden konnten. © r Von Pelecanus cerispus, dessen Fortpflanzungsg@ßchichte, wie die seines Gat- tungsverwandten, ausserdem genügend bekannt ist, habe ich nur einen merkwürdi- gen Schuss zu berichten. Bei meiner Rückkehr von Orsova nach Parcsova sah ich vom Verdecke des Dampfschiffes aus einen Pelikan, der ungefähr auf 50 Schritte weit und nahe über dem Wasser hin vor uns vorbeiflog und sich in einer Enifer- nung von 500—600 Schritten in gerader Richtung vor dem Dampfschiffe niederliess. Der Kapitän ertheilte mir sehr freundlich die Erlaubniss, mein mit groben Schrot geladenes Gewehr zu holen, und ich erlegte nun den eben sich erhebenden schönen Vogel vom Bugspriet aus, der gleich darauf vom Wasserrade gefasst, und von den Grenzsoldaten der nächsten Czardake mittelst eines Kahnes geholt wurde. Dies war in der Stromenge der Klissura, und der Vogel musste entweder über die hohenyKel- sen in das tiefe Donauthal herab, oder von der Wallachei jenseits des eisernen Thores 6—7 Meilen über der Donau entlang gezogen sein. Vielleicht war die Er- müdung eines ungewohnten Fluges, oder ein ihm unbekanntes und unbequemes Ter- rain der Grund, dass der sonst so scheue Vogel das Dampfschiff bis auf höchstens 30 Schritte herankommen liess. In den Rohrsümpfen zwischen der Donau und Theiss nistet der Vogel, und ich erhielt zwei Junge und das geflügelte alte Weibchen le- bend, nachdem sie bereits mehrere Wochen mit lebenden und todten Fischen ge- füttert worden waren. ‘ "4 # . 83 Mein verehrter Freund, Herr Baron von Lebenstein, hat bereits im IIT. Hft. d. Ztschft. über die Fortpflanzung etc. von @lareola pratincola berichtet. Ich habe nur noch hinzuzufügen, dass ich einen Nistplatz auf einem mit Kukuruz (Mais) be- pflanzten Felde am weissen Moraste fand. Ich sage Nistplatz, weil sich auf einer Fläche von ungefähr einem Viertelmorgen (20 O.R.) 15 Nester fanden, von denen aber leider nur drei je ein Ei enthielten. Doch erfuhr ich, dass Tags vorher die Eier „‚für die Küche“; eingesammelt waren. Vielleicht war auch die grössere Zahl der Vögel (40—50 Stück) der Grund, dass sie nach vielen Schüssen immer noch aushielten, indem sie, sobald ich mit dem Köche meines edlen Wirthes *)° (einem leidenschaftlichen Jäger und guten Vogelkenner) den Nistplatz betrat, uns schreiend entgegenflogen, nach dem Hunde stachen, und — ganz wie die Seeschwalben — ihre getödteten Genossen umkreisten. Wir begnügten uns mit 10 oder 11 Exem- plaren, hätten indess noch mehr schiessen können. Die Nester waren ziemlich flache Vertiefungen, zum Theil mit einigen Strohhälmchen unordentlich ausgelegt. Dass die „Brachschwalbe‘ gesellschaftlich nach Seeschwalbenart nistet, und überhaupt in Mittel-Ungarn noch ‚häufiger als im Süden ist, beweist eine Sendung von 86 Stück Eiern, die ich im Jahr 1848 ‘von dort erhielt, und die nicht die einzige war. Hinsichtlich Phalaerocorax Carbo, dessen aussergewöhnlich spätes Brüten in der stark besetzten Kolonie des weissen Morastes ich bereits früher erwähnt habe — ich fand die ersten Eier gegen Ende Juni’s — ohne eine auch nur wahrschein- liche Erklärung dieses abnormen Zustandes finden zu können, muss ich noch auf die5—6 Varietäter mit grauem bis weisslichem Unterkörper aufmerksam machen, die sich unter den hunderten der Brutvögel befanden. Dass der Scharbe nicht im- mer die höchsten Bäume zur Anlage seiner Nester auswählt, davon liefert diese Ko- lonie den besten Beweis: sie war am Rande einer Barre — von Rohr freies, tiefes Wasser —- auf zweig- und blattlosen Aesten von höchstens 15 Fuss über das Was- ser.ragenden Bruchweiden (Salix fragilis) angelegt, die Nester seit 3—4 Jahren benutzt; die weissen Kränze bezeichnen, wie Jahresringe, das Alter sehr deutlich — *) Des Grafen Lazar auf Ecska. Ich habe auf seinen schönen Besitzungen in der Nähe des weissen Morastes 7 Wochen, mein Begleiter 15 Wochen lang die ausgedehnteste Gastfreund- schaft genossen, und benutze die Gelegenheit, dem edlen Magyaren wie seinen beiden Schwägern, den Herren von Benzon und Döry von Jobbahäza, dem Pfarrer Brühtz und dem greisen Herrn von Lapädy (dem edlen Wohlthäter der wallachischen Bevölkerung im Hungerjahre 1847 und deren erstem Opfer 1848!), sowie &ändlich dem Oberst Ernest von Kiss noch einmal öffentlich meinen Dank abzustatten. Niemals werde ich der schönen Abende vergessen , die ich nach den köstlichen Genüssen der Naturbeobachtung in so vielfach gebildeten Damen- und Männerkreisen verschwelgen durfte. Wie wurden dort neben Lisst, Thalberg, Chopin, Henselt etc., wie wurden dort Mozart und Beethoven gefeiert! 6* 84 und demnach ziemlich, ‘einige über 3 Fuss hoch. Die Normalzahl der Eier ist 5, seltener sind 6 oder 4. Sie sind. bekannt genug. Der Kormoran gilt nebst den Pelikanen für den ärgsten Ichthyophagen; dennoch wurden beide, wie alle übrigen, zahllosen Fischfresser keineswegs planmässig verfolgt: der Fischreichthum in der Theiss und Donau und den damit zusammenhängenden Gewässern ist so bedeu- tend *), dass man eine Abnahme desselben für unmöglich hält. Pastor roseus hatte einige Jahre früher in dem»Pusten von Central-Ungarn in grossen Schwärmen genistet, war aber seitdem m den Heuschreckenschwärmen wieder verschwunden. -Mein Freund v. Petenyi und Hr. v. Nordmann haben die Fortpflanzung desselben beobachtet, und ich mache desswegen auf den mir von Pe- tenyi mitgetheilten Umstand aufmerksam, dass die Nester in. den baumlosen' Step- pen (Pusten) in und an jedem nur einigermassen ein Versteck bietenden Gegen- ständen angelegt waren, um daran die Bemerkung zu knüpfen, dass im Allgemei- nen die vorhandene Nahrung den primären Grund für den Aufenthalt und die Wahl des Nistplatzes bietet, und entscheidend ist, selbst wenn der Vogel sei- nen sonstigen Gewohnheiten .entsagen muss. So brüten z. B. die Adler, und neuern Nachrichten zufolge auch die Geier, in den Steppen von Süd-Russland und Asien auf ebener Erde mitten unter den Zwergirappen. Himantopus melanopterus fehlt in Mittel- und Unter-Ungarn wohl keinem Salzteiche (Slatina) von einigem Umfange. Ich beobachtete den interessanten Vogel öfter am weissen Moraste und auf der Reise von Oppova *) nach Ecska, war aber trotz aller Sorgfalt und Mühe nicht so glücklich, sein Nest mit Eiern aufzufinden, obwohl ich leere Nester sah, die ganz mit dem des Pesther Museums übereinstimm- ten, nahe.am Rande des Wassers angelegt, und ziemlich kunstvoll für einen Wad- vogel-von trocknem Reisig erbaut waren. Das erste Ei des Strandreiters, das: wis- senschaftlichen Sammlern zu Gesicht kam, befindet sich bekanntlich in der höchs unbedeutenden Eiersammlung des K. K. Museums in Wien, und wurde, fast legereif, einem erlegten Vogel ausgeschnitten. Indess sieht man ihm an,"dass es 'noch nicht ausgefärbt ist. Ich habe seitdem zuverlässig ächte Eier theils aus Ungarn, theils aus Egypten, Algier und Süd-Frankreich erhalten und gesehen, die sich in Färbung und Zeichnung völlig, in der Grösse und Gestalt ziemlich gleichen. Die europäischen Exemplare — zwei aus Ungarn, von Hr. Ignatz von Praznowsky gesammelt, zwei aus Frankreich (oder Algier?) — sind von ziemlich schlanker, birnförmiger Gestalt, zwei aus Egypten sind etwas kleiner (kürzer und dicker), die Grundfarbe ist wenig heller, als die der Eier der Avocette, die Zeichnung hat ganz das Charakteristische und die Earbe derselben; dagegen sind sie hinsichtlich der Grösse bedeutend ab- weichend, indem das grösste dieser Eier nicht einmal die der Kiebitzeier (V. crista- tus), geschweige die der Avocetteneier erreicht. Auch von den Eiern des Sporn- kiebitz, die sie an Grösse wenig übertreffen, unterscheiden sie sich durch jene eigenihümliche Zeichnung, als deren Charakteristisches einzelne selten zusammen- fliessende, genau abgegrenzte Flecken von gleich intensiver Färbung zu bezeichnen *) Als Beweis dieses ungeheuren Reichthnms an Fischen sei erwähnt,. dass der Theil des weissen Morastes, welcher dem Grafen Lazar gehört, eine jährliche Rente von zehntausend Gul- den brachte. Und doch sind die Fische enorm billig ! 85 sein dürften. Man vergleiche dagegen die Eier des gewöhnlichen und des Sporn- kiebitz! Dieselbe Zeichnung bei bleichern Farben hat auch jenes Wiener Exemplar. Dagegen gehören einige in der vortrefflichen Thienemann’schen Sammlung befind- liche Eier nicht unserm Vogel, sondern dem gemeinen Kiebitz 5) an. Dass der Strandreiter in einzelnen Paaren auch im Norden von Deutschland und Frankreich niste, beweisen mehrere neuerdings bekannt gewordene Fälle. Ganz in meiner Nähe in den Brüchen bei Diebzig sind, ebenso in der Nähe von Gotha, junge Vögel erlegt worden. Es ist die grösste Wahrscheinlichkeit, dass im vorigen Jahre ein Paar am Badertzer Teiche bei Zerbst genistet hat; ferner nach de Lamotte bei Abbeville und nach de Meezemacker bei Bergues in der Nähe von Dünkirchen (siehe Degland**) Ornithologie europienne, II. p. 253 ff.). — Die Stimme, welche ich nur im Fluge, aber sehr oft von ihm vernahm, ist ein oft wiederholtes, in den ersten Tönen der zweigestrichenen Octave sich haltendes: huitt, huett, huitt, huett, huitt huett-wett-wett, durch diese Sylben sehr genau wiedergegeben, und mit keiner an- dern mir bekannten Vogelstimme zu verwechseln. Noch ist zu bemerken, dass die „Storchschnepfe“ (so von den Deutschen, und wie ich hörte, auch in walla- chischer und ungarischer Sprache, recht passend benannt,) zu den scheuern Vögeln gehört, und sehr schwer schussrecht zu bekommen ist. Wir erlegien binnen 7 Wo- chen nur 2 Stück. "Der Vogel kommt in die Küche, ohne als besonderer Lecker- bissen geachtet zu sein. ‚Die jungen Vögel von Ibis fäleinellusv werden ihm vorgezogen, und geben, wie ich aus eigener Erfahrung weiss, einen sehr schmackhaften Braten. Ich habe aber eben nur die Jungen dieses interessanten Vogels — auf der Tafel und im Freien beobachten können. Es befand sich eine Nistkolonie auf einer der vielen Inselchen des weissen Morastes, die nach Aussage eines wallachischen Fischers ziemlich be- setzt gewesen sein muss, was ausserdem die Masse der zur Speise verwendeten Eier, deren Schalen ich vor der Hütte des Mannes fand, zur Genüge bezeugten. Als ich dahin kam, ‚war: die Kolonie verlassen und’ Alte und Junge hatten sich bereits überallhin ‚zerstreut. Ich habe daher neue Beobachtungen, ausser der Thatsache, dass sie auch für sich allein in starken, ungemischten Kolonien brüten, und ihre "Nester auch: auf ebener Erde anbringen — zu denen meiner Vorgänger nicht hin- zuzufügen. Totanus stagnatilis scheint auch in rloanaiie keine individuenreiche Art zu sein, obsehon: ich 'zusammenhaltende (also nicht brütende) Flüge bis zu zwanzig Stücken bis über: die Mitte -Juni’s beobachtet und drei Stück aus einem solchen nach vielen Fehlschüssen erlegt habe, da sie fast nie schussrecht aushielten, und man nur auf grosse Distanz schiessen konnte. Dass dieser Vogel in Ungarn,’ und zwar von Mit- *) ‚Ich erhielt erst im vergangenen Frühjahre wieder drei Stück dieser hellgefärbten Va- rietät mit einem ‘gewöhnlichen Kiebitzeie aus demselben Neste. **) Ein trotz mancher Irrthümer wegen Inhalt und Form nicht genug zu empfehlendes Werk eines eben so gelehrten als bescheidenen Ornithologen, das unter dem Titel eines Catalogue ana- Iytique et raisonne in Wahrheit ein treffliches Handbuch ist. Der angekündigte III. Band soll in den Verbesserungen und Zusätzen den Ausstellungen der Kritik — darunter die eben so scharfe als ausführliche und anerkennende des Prinzen von Canino — so wie dem augenblicklichen Stand- punkte der Wissenschaft Rechnung tragen. 86 telungarn abwärts brüte, ist keinem Zweifel unterworfen. Der erwähnte Förster Knotz und der Koch, die diesen Wasserläufer sehr gut kannten, versicherten mich dessen, und über allen Zweifel gewiss ist diese Thatsache durch die Beobachtung meines Freundes Petenyi, in dessen Händen sich’ mehrere Nester voll Eier befinden, und der seine trefflichen Beobachtungen über unsern Vogel in seiner früher erwähn- ten Monographie seltener ungarischer Vögel niedergelegt hat. Da ich, ausser einem im weissen Moraste gefundenen Eie, das mit den in seinem Besitze befindlichen vollkommen übereinstimmt, nichts Selbstbeobachtetes geben kann, so möchte ich Hr. Petenyi durch Verbreitung der mir von ihm mitgetheilten Data keinen Anlass zur Klage *) geben, und bemerke nur, dass die Eier denen von T. calidris und glareola — den einzigen mit voller Sicherheit bekannten”Eiern der engern Gruppe der Was- serläufer — in Gestalt, Färbung und charakteristischer Zeichnung gleichen, aber noch kleiner, als die von T. glareola sind. Weil die Eier dieser drei Spezies aber einen so bestimmt ausgesprochenen Genus-Charakter haben, möchte ich die in ver- schiedenen Sammlungen den T. Glottis, ochropus und selbst fuseus zugeschriebenen Eier so lange als zweifelhaft betrachten, als nicht durch sichere Thatsachen bewie- sen ist, dass die letztgenannten Species wirklich Eier legen, welche anstatt denen ihrer Genusverwandten, denen von Tringa etc. ähneln. Trotz dieses Zweifels und seiner Begründung fürchte ich aber nicht Denen zugezählt zu werden, welche die Natur auch in der Oologie a-prioristisch zu konstruiren lieben, und ihren Prinzipien selbst zweifellos sichern Thatsachen gegenüber Geltung zu verschaffen trachten. Eben von der Empirie verlange ich den Beweis, der mir in einer rein empiri- schen Wissenschaft gelten soll! Zum Schlusse gebe ich noch das Verzeichniss der von mir in Ungarn bemerk- ten Brutvögel. Die Nester der cursivgedruckten Spezies habe ich selbst gesehen. | N. Perenopterus. \. ceinereus. V. fulvus (orientalis Schlg.). H. albieilla. A. imperialis, fulva, pennata, naevia, B. vulgaris. M. ater, regalis, F. peregrinus, /a- narius (sacer? Schgl.), Subbuteo, rufipes, tinnune., A. palumb., A. Nisus, C. rufus, eineraceus, $. Aluco, Noctua, flammea, Bubo, Caprim. europ., Cyps. Apus, H. ri- par., rust., urb., M. Apiaster, A. ispida, Cor. garrul,, Up. epops, Certh. famil., Y. torg., S. eaesia, P. virid,, major, med., minor, Cuc. ecanor., Lan. minor, ruf., Collur., Musc. grisola, parva, atricap., S. Oenanthe, P. rubicola, rubetra, -Rut, atra, phoenie., Petroc. sawat., cyanus, T. torgquatus, Merula, musicus, Rubec. famil., Luse. Philom., Luseinia, 5. nisoria, einerea, curruca, hortens., atricap., Ph. sibil., trochil., rufa, Hyp. salicaria, Cal. palustris, arundin., turdina, phrag- mitis, fluviat., Trogl. parvul., Acc. modul. P. pendulin., caudat,, coerul., major, palustr., Corv. frugil., Corax, Cornix, Corone, Monedula, Pica, glandar., Sturn. vulg., 0. Galbula, Mot. alba, sulphur., flava, Anth, arbor., prat,, camp., Al. arbor., crist., arvens., E. Schoeniecl., hortul., eia, miliar., eitrin., Fring. coelebs, dom., camp., Chloris, serinus, cannab., carduelis, L. Coccothr. Pyrrh. vulg. Col. Oenas, *) Freilich möchte ich meinen lieben Freund Petenyi nochmals bitten, seine reichen Beob- achtungen nicht noch länger im Pulte ruhen zu lassen! Seine Klagen über geraubtes Prioritäts- Recht dürften sonst durch die einfache Thatsache unbegründet erscheinen, dass man ihm nach- entdeckt, was vorentdeckt und gedruckt, aber bis Dato unbekannt ist. a 87 palumb., Turtur , T. Bonasia, Urog., Tetrix, Perd. ciner., Coturn. vulg., Glar. pra- tine., 0. tarda, Oedien. crepit., Aeg. minor, Van. erist., Mach. pugnax, Aetit. hypol., Tot. stagnat., ochrop., ealidris, Himant. melanopt., Recurv. Avoe., T. Gallinago, rusticola, Num. arquatus, Ib. falein., A. cinerea, purp., Egretta, garzelta, coma- ta, minuta, stell, nyetic. Cic. nigra, alba, Plat. leucerod., Crex pratens., Rall. aquat., Gall. porz., Stagn. chlorop., Ful. atra, St. nigra, leucopt., leucopar., mi- nuta, Airundo, X. ridib., melanoceph., Phal. Carbo, pygm., Pelec. erispus, Ans. cinereus, An. boschas, strepera, acuta, clypeata, quergqued., rufina‘, ferina, leu- cophthalmus, Pod. minor, aurit., suberist., eristatus. Ausserdem sind nach den Beobachtungen und Sammlungen des Pesther Natio- nalmuseums, der Hr. von Kubinyi, Petenyi, von Bielz, Grineus, Gasparetz, von Praz- nowsky u. A. noch folgende regelmässige Brutvögel: A. imperialis, P, Haliaöt., P. apivorus, €. cyanus, cineraceus, Otus vulg., Scops carniol,, Tichodr. murar., Lan. excub., Muse. collaris, Sax. stapazina, Turd. viscivor., Cal. melanopog. (nach Naumann), Cincl. aquat., Acc. alpinus, Reg. pyroceph., cro- caceph., P. barbatus, Nucifr. Caryocat., Anth. aquat., Fring. nivalis, Spinus, P. ery- thrina (rosea?), Cruc. curvir., pityops., Perdix graeca, 0. Teirax, Char. pluvialis, Tot. glottis?, ochropus?, fuscus?, Lim. melanura, Gall. gypmaea, pusilla, Pel. Ono- erotal., zu denen als unregelmässiger Sommergast noch Pastor roseus zu zählen ist. Mit grosser. Wahrscheinlichkeit endlich sind als Brutvögel Ungarns die auf den nördlichen Abhängen der Karpathen, so wie auf den Grenzen Oesterreichs beobach- teten Spezies anzunehmen. Hierzu gehören: Cire. gallicus, F. cenchris, Glaucid. passerin., Pic. leuconot., tridact., Cal. flu- viatilis, Cyanec. suecica, Par. ater, Perd. petrosa. „ E. Baldamus. Beitrag zur Ornithologie des nördlichen Russland und Norwegen, gesammelt während einer. wissenschaftlichen Reise in diesen Ländern im Jahre 1848. ! Von Vilh. Liljeborg, aus Lund in Schweden. " Zur vollständigen Kenntniss der Fauna eines Landes gehört nicht allein die Be- kanntschaft mit den darin wohnenden Thierarten, sondern man muss auch die Ver- hältnisse kennen, in welchen sie zu den Faunen angrenzender Länder steht. Erst durch einen solchen Vergleich gewinnt eine Fauna diese Bedeutung für die allge- meine Thiergeographie, welche eine der wichtigsten Momente in der wissenschaft- lichen Aufgabe derselben ist. Gern will der Naturforscher über den Horizont hin- ausblicken, welcher seine nächste Umgebung begrenzt. Nachdem er mit den nähern Gegenständen, welche zuvörderst seine Aufmerksamkeit erweckten „ bekannt gewor- 88 den ist, will 'er auch gern noch weiter vorschreiten. ' Diess ist eine. Ahnung von einer in der Natur hervortretenden , unendlichen Vielfalt, welche diesem zu Grunde liegt. Man will. diese, Ahnung bekräftigt sehen; und man will sich. dadurch zur Erkenntniss, zur Erklärung dieser Gesetze führen. lassen, welchen die Natur, bei Hervorbringung Ihrer .d in unendlicher Mannichfaltigkeit . wechselnden Produktionen gefolgt ist. Eine ähnliche Ansicht ist es, welche der Hoffnung zu ı Grunde liegt, womit der Naturforscher in fremden, weit entfernten und unbekannten Gegenden neue, nicht gekannte Spezies von Naturgegenständen: sucht; und auch diese Hoffnung: ist es, welche seine Lust beseelt und seine Kräfte stärkt, in. dem Streite mit allen den Schwierigkeiten, welche “ihm so oft in dem Gebiete seiner Forschung begegnen. Wird dieser allgemeine Satz auf die Zoologie angewendet, so folgt daraus, dass, nachdem man mit der Fauna des einen Landes bekannt geworden ist, sei es im Allgemeinen oder nur mit gewissen Theilen. derselben, sich die Forschungslust,, welche sich durch keine Grenzen; und am wenigsten durch politische, binden lässt auch zu den Faunen angrenzender Länder erstreckt. Man will sich überzeugen, ob dort die Thierformen dieselben sind, -oder ob dort nicht auch. zugleich mit den schon bekannten, auch noch ein Theil’ anderer zu finden ist; mit einem Worte, man will das Verhältniss kennen lernen, in welchem die Fauna des eigenen Landes zu der, angrenzender Länder, steht. 3 Das wissenschaftliche Interesse gewinnt dadurch grössern Raum und erhält auch Gelegenheit, sich in einer höhern Sphäre zu bewegen. Diese Ueberzeugung ist es auch, welche mich veranlasst, diesen Aufsatz mit einigen Betrachtungen über das Verhältniss zwischen der Fauna von Scandinavien und. der des nördlichen Russ- lands zu ‚beginnen. 2 Die Quellen, aus denen ich geschöpft, sind, ausser dem, was über die scandi- navische Ornithologie besonders geschrieben worden ist, noch Pallas Zoographia Rosso-Asiatica, die Beiträge zur Ornithologie für's nördliche Russland und Finnland, welche Prof. A. v. Middendorf in St. Petersburg *), Prof. J. Blasius in Braun- schweig **) und Hr. M. v. Wright in Helsingfors ***) herausgegeben, und weiter, die Beobachtungen, welche ich selbst Gelegenheit gehabt habe, während einer Reise im Jahre 1848, im nördlichen Russland und Norwegen, zu machen. : Für die vollständige Bestimmung dieser Verhältnisse sind die hiermit gegebe- nen Facta keinesweges hinreichend, und Vieles möchte noch übrig sein zu thun, ehe man mit der Ornithologie der nördlichen Gegenden von Russland und Scandi- navien vollkommen vertraut sein wird; jedoch geben die schon erworbenen Erfah- rungen zureichende Gründe, um darnach allgemeine Schlussfolgerungen aufstellen zu können. *) Bericht über die ormithologischen Ergebnisse der naturhistorischen Reise in Lappland, während .des Sommers 1840 (Beiträge zur Kenntniss des russischen Reiches, Bd. XI.) **) Reise im europäischen Russland, Braunschweig 1844. ***) Helsingfors-Traktens Fogelfauna (Finnska Wetenskaps societetens Handlingar 1847 p. 33.) 89 ‚Zur Abhandlung über vorgenannten Stoff gehört zuvörderst die Bestimmung der zoologischen Grenzen für die Länder, deren Faunen mit einander verglichen werden sollen. Mit dem nördlichen Russland wird hier jener Theil vom europäischen Russ- land gemeint, welcher ‚südlich von den Bergshöhen begrenzt wird, welche die nörd- liche Grenze für Wolga’s Flussgebiet bilden, im Osten durch die uralischen Berge, und im Westen durch das Waldgebirge, welches sich zwischen den Seen Ladoga und Onega hinzieht und welches gegen Norden durch die Bergsgegenden fortgesetzt wird, welche Finnlands natürliche und politische Grenze gegen Osten zu bilden. Scandinavien wird hier in selbe Meinung genommen, wie in der „scandinavischen Fauna,‘‘ — nämlich Schweden und Norwegen im Vereine mit einander. In fauni- stischer Hinsicht schliesst sich Finnland ‚so nahe an Scandinavien, dass eine zoolo- gische Grenze zwischen diesen Ländern mit Recht nicht gezogen werden kann. Da nun Finnland, ungeachtet dieses so allmäligen Ueberganges, doch in genannter Hin- sicht einige Ungleichheiten verräth, wenn man es mit Scandinavien vergleicht, wo- durch es sich aber andrerseits an Russland anschliesst, möchte es am richtigsten sein, was die Fauna betrifft, es als ein Uebergangsland zwischen Scandinavien und dem nördlichen Russland anzusehen. Da das russische Lappland, zwischen Norwe- gen und dem weissen Meere, in faunistischer Hinsicht auf das genaueste mit der norwegischen Finnmark, besonders der östlichen, übereinstimmt, dürfte es am rich- tigsten sein, es nicht in Russlands , sondern in Scandinaviens Fauna mit einzube- greifen;"insofern man dem Prinzipe huldigt, dass die Fauna eines Landes etwas eigenthümliches in ihrem Charakter, — oder richtiger gesagt, — dass sie einen Charakter haben muss, wenn sie Anspruch auf Selbstständigkeit machen will, und dass es nicht genug ist, dass sie durch gewisse, politische Grenzen eingeschlos- sen ist, ! Professor Blasius hat die zoologische Grenze zwischen dem nördlichen Russland und Sibirien an die Dwina verlegen wollen, aber da das Land auf beiden Seiten dieses Flusses von so gleicher Natur ist, nämlich grosse Sümpfe und Wälder, — und ich ausserdem keinen andern Unterschied zwischen der Fauna östlich und west- lich des Flusses habe finden können, als dass Tamias striatus nur auf ersterer Seite angetroffen wird, kann ich dieser Meinung nicht beitreten, sondern ich finde es mehr natürlich, die alte beizubehalten, wo das uralische Gebirge diese Grenze bil- det, da bekanntlich die Gebirgsrücken im Allgemeinen natürliche Grenzen zwischen den longitudinellen zoologischen ‚Regionen zu bilden pflegen. Da nun sowohl Scandinavien, als auch das nördliche Russland in der sogenann- ten arctischen Zone liegen, ja, die nördlichsten Gegenden des einen so wie des andern sogar einer Zone angehören, welche Middendorff die Polarzone oder ‚‚das polarische Faunengebiet‘‘ nennt, und die Erfahrung auch gezeigt hat, dass die Fauna in der arctischen Zone bis zu dem Grade gleichförmig ist, dass in ihr eine nicht unbedeutende Anzahl von Arten sich finden, welche rund um die Erde vorkommen, oder welche, so wie man sie desswegen benannt hat, ‚‚eircumpolar‘‘ sind so kann man im Voraus finden, dass der Unterschied dieser Länder in ornithologischer Hin- sicht nicht sehr bedeutend und hauptsächlich nur eine Folge der ungleichen Be- schaffenheit derselben sein kann. Wenn wir die Ornithologie im Ganzen betrach- I ten, in übereinstimmenden Gegenden von Scandinavien und dem nördlichen Russland, erscheint sie fast gleichhaltig; will man aber die Verhältnisse genauer im’ Detail untersuchen, so stösst man auf verschiedene Ungleichheiten, sowohl hinsichtlich ei- genthümlicher Arten, als auch hinsichts deren gemeinsamer Verbreitung. An diese Ungleichheiten, vorzugsweise, haben wir uns zu halten. Bei Erklärung derselben kommen wir zu drei wichtigen Momenten, welche auf dieselbe einen bedeutenden Einfluss gehabt zu haben scheinen. Aus dieser Ursache _ will ich bei Untersuchung ersterer, letzten zum Ausgangspunkt wählen. Diese Momente sind: 1) Die ungleiche Beschaffenheit beider Länder. Scandinaviens Abwechslung mit Bergen, Thälern und Seen; Russland einförmig flach, mit Wäldern und Morästen. 2) Scandinaviens insuläre Lage und Russlands Zusammenhang mit dem südlichen Europa; und endlich: 3) Russlands Östliche Lage und Verein mit Sibirien. Was den ersten Moment betrifft — die Ungleichheit in der Beschaffenheit der Länder selbst, können wir leicht die daraus erspriessenden ornithologischen Unter- schiede ersehen. Da man in dem genannten Theile Russlands nicht eher auf irgend einen Berg stösst, als erst am Ural, in der Gegend östlich vom weissen Meere und im russischen Lappland, so trifft man nicht eher, als erst in diesen Gegenden sol- che Arten, welche ausschliessend Bergsgegenden angehören. Desshalb fand ich auch nicht eher eine Spur von Lagopus alpina, als bis ich das russische Lappland _er- reicht hatte; darum bemerkte ich auch nicht Falco gyrfalco, lagopus, Turdus tor- quatus, 'Emberiza nivalis und Charadrius morinellus eher, als an letztgenannten Orten, und darum wird man auch Sylvia sueeica nicht eher antreffen, als erst in Lappland und in der Gegend östlich vom Mesen, obwohl diese Vögel alle in Scan- dinavien eine weit südlichere Verbreitung haben. Vielleicht mag man auch in der flachen sumpfigen Lage dieses Landes die Ursache suchen, dass ich in der Gegend von Archangel und der Dwina nicht Parus sibiricus und Emberiza rustica fand, ob- wohl erstere in Scandinavien weit südlicher angetroffen wird und letztere in der Gegend von Torneö gefunden wurde, welche darum als ein mehr östlicher Vogel betrachtet wird. Blasius gibt an, dass er in der Gegend von Ustjog Weliki, unge- fähr 70 schwed. Meilen südöstlich von Archangel, beide angetroffen habe. Es ‚ist möglich, dass sie mit Parus borealis, de Sclys und Emberiza pusilla, Pallas ver- wechselt wurden; aber von einer andern Seite betrachtet, liesse sich ihr Vorkom- men daselbst dadurch erklären, dass wir hier eine Fortsetzung von den Bergen an- treffen, welche nördlich das Wolga-Gebiet begrenzen. Merkwürdig war es, dass ich in den flachen und sumpfigen Gegenden von Archangel, Lagopus subalpina fand, so wie auch, dass dieser Vogel in Russland sehr zahlreich vorkommt, sogar auch so südlich, wie in Liefland. Diess könnte man durch das in Russland härtere Klima erklären. Hinsichtlich des andern Momentes suche man, nach meiner Meinung, in Scan- dinaviens insulärer Lage und in Russlands Zusammenhang mit dem südlichen Eu- ropa, die Auflösung des Unterschiedes in der Fauna beider Länder, welcher sich dadurch zeigt, dass ein Theil südlicher Arten, welche entweder niemals in Scandi- a Me En ur ee Me ne a 9 navien getroffen werden, oder im entgegengesetzten Falle, wenigstens nichi so weit nach Norden hinauf, jedoch im genannten Theile Russlands vorkommen. Es ist be- kannt, dass man auch in neuerer Zeit mehrere Arten sich länger nach Norden hin verbreiten gesehen, so z. B. bei uns: Muscicapa atricapilla, Fringilla coccothraustes, Perdix cinerea u. a., und man scheint dadurch zu dem Schlusssatze berechtigt zu werden, dass unter dem Laufe der Zeit eine Menge Arten, welche in südlichen Ge- genden ihren Ursprung zu haben scheinen, sich auf selbe Weise gegen Norden ver- breitet haben. Eine solche Grenze, wie diese, welche die Ostsee südlichen Arten gegen das weitere Vordringen gegen Norden und Scandinavien gezogen hat, findet sich nicht in Russland. Wollte man dort eine entsprechende Grenze suchen, so müsste sie nach den Gebirgen verlegt werden, welche im Norden das Wolgafluss- gebiet begrenzen; diese kann aber natürlich bei weitem nicht so scharf sein, als die vorige. Dessungeachtet scheint sie jedoch nicht ohne Einfluss zu sein, sondern ohne Zweifel verursacht sie, dass das Land südlich von dieser Grenze, in faunisti- scher Hinsicht, grössere Unterschiede aufweist, als der entsprechende Theil von Scandinavien unter derselben Breite, wie das nördliche Russland, welches eine mehr südliche Physiognomie verräth. Nach Blasius ist die Fauna hier selbst im Allge- meinen übereinstimmend mit der des mittlern Europa. Vom europäischen Russland ist es sonach der nördliche Theil, dessen Fauna am meisten mit der scandinavischen übereinstimmt. Obengenannte Bewegung in der Vogelfauna, von Süd nach Nord, hat sich somit wegen der Hindernisse, welche die Ostsee entgegenstellte, nicht auf selbe Weise nach Scandinavien wie’nach Russland hin, erstrecken können, und hierin müssen wir unstreitig die Ursache zu diesen Verschiedenheiten zwischen den Fau- nen beider Länder, hinsichtlich der südlichen Arten, suchen, so wie wir auch in diesen Verschiedenheiten eine Stütze für das Annehmen einer solchen Bewegung finden. Es bleibt nun nichts weiter übrig, als Rechenschaft über die Facta abzulegen, worauf diese Schlussfolgerungen sich gründen, so wie auch die Arten zu nennen, welche, im Falle sie gemeinsam sind, in Russland jedoch eine nördlichere Ver- breitung haben, als in Scandinavien, oder welche, obwohl südlichern Gegenden an- gehörend, doch im nördlichen Russland vorkommen, ohne in Scandinavien je mit Sicherheit angetroffen geworden zu sein. Von solchen Vögeln, welche für Russland und Scandinavien gemeinsam sind, fand ich Sylvia philomela noch bei Wuitegra. In der Gegend von Nowaja Ladoga war sie sehr gemein. In Scandinavien kommt sie dagegen in freiem Zustande, so weit bekannt ist, nicht nördlicher vor, als’ auf Gott- land und in Südermannland, wo sie sich, nach mir gütigst gemachten Mittheilun- gen, in neuerer Zeit gezeigt hat. Merkwürdig ist es, dass sie in Scandinavien eine grössere Verbreitung ‘in den östlichen Gegenden hat, und diess scheint zu beweisen, dass sie eigentlich ein östlicher Vogel sei. Diess wird auch durch ihr zahlreiches und nördliches Vorkommen in Russland bestärkt, Nach Pallas kommt sie auch in Sibirien, bis zum Flusse Ob, in den mehr temporirten Gegenden vor. Was nun solche eigentliche südliche Arten betrifft, welche im nördlichen Russland gefunden wurden, ohne je in Scandinavien angetroffen worden zu sein, will ich anführen, dass ich an mehreren Orten Milvus niger, Briss. oder Falco ater, Gmel. angetroffen, so 92 wie auch, dass Blasius in der Gegend von Ustjug Weliki, ungefähr unter selber reite wie Gefle, Sylvia palustris, locusiella und aquatica gefunden hat, obwohl man som diesen nicht sagen kann, dass sie eigentlich östliche Vögel sind. Von diesen drei letzteren sind die beiden ersteren auch von Dr. E. Eversmann am südlichen Ural *) gefunden worden. Alle vier Arten kommen in den meisten Ländern des mittlern und südlichen Europa vor, und ausserdem auch in Dänemark. Milvus ni- ger, Briss. findet sich überdiess auch zahlreich in Afrika bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung , so wie auch durch ganz Asien bis Ostindien und Japan. Bei Be- trachtung dieser weiterstreckten Verbreitung ist es um so merkwürdiger, dass er nicht auch nach - Scandinavien gekommen ist. Wahrscheinlich aus selber - Ursache findet er sich auch nicht in England, i Hinsichtlich des dritten und letzten Moments: Russlands östliche Lage und sein Zusammenhang mit Sibirien — zeigt sich dessen Einfluss auf die ornithologischen Verschiedenheiten zwischen den beiden Ländern durch die ziemlich vielen, einer östlichen Zone angehörenden Spezies, welche das nördliche Russland gemeinsam mit Sibirien besitzt, und welche bis jetzt noch nicht in Scandinavien ‘gefunden worden sind. Länger zurück, sprach ich von einer Bewegung in der Fauna von Süd nach Nord, aber die im nördlichen Russland angetroffenen, ohne Zweifel ursprünglich Si- birien angehörenden Spezies, so wie auch ein Theil anderer, mit welchen in neuerer Zeit sowohl das mittlere Europa, und zum "Theil auch Scandinavien bereichert wor- den ist”*), veranlasst mich eben auch von einer solchen Bewegung in der Fauna von Osten nach Westen zu sprechen. Für die Meisten ‚mag es nicht bekannt sein, - dass Europa’s Vogelfauna in einer neuern Periode eine bedeutende Vermehrung von sibirischen Species erhalten hat, besonders aus den Geschlechtern Turdus und Em- beriza, so wie: Turdus varius (Pall.), Turdus fuscatus, pallens, ruficollis et sibiricus (Pall.), Turdus solitarius, Wilsonii et Swainsoni (Gould. Naum.) ***), Emberiza chry- sophrys, pithyornis et fucata (Pall.) 7). Hinsichtlich dessen äussert der berühmte Ornithologe Naumann: 77) „So haben wir bekanntlich in jüngster Zeit aus Nord-Asien, vielleicht gar aus Nord-Amerika (wie wahrscheinlich auf dem langen Landwege durch Sibirien) eine Anzahl von Arten erhalten, dass, wenn diess so fortgeht, wir hoffen dürfen, die mehrsten sibirischen Landvögel einzeln auch in Deutschland zu erlegen.‘ Auch wird auf die ‚Scandinavisk Fauna“, 1. Theil 2. Aufl., hingewiesen, was dort in der Einleitung pag. XVII gesagt ist. Alles dieses scheint für die Ansicht zu sprechen, dass alle im nördlichen Russland angetroffenen sibirischen Arten, aus Sibirien dorthin eingewandert sind, und wahrscheinlich erst in einer neueren Zeit- periode. *) Zoologische Erinnerungen aus den südwestlichen Vorgebirgen des Urals (Bullet. Phys. Mathem. de l’Academie Imp. des Sc. de St. Petersbourg T. 2.) **) Hinsichtlich der neuern Fauna mag genannt werden: Turdus varius (Pall.). Fringilla erythrina (Pall.) Colunıba turtur (Lin.) Kang. Wet. Acad. Handlinger 1840. p. 36 et seq.), so wie auch. Columba Gelastes. Temm. (öfvers af Bong. Wet. Acad. Handlingar f. 1851, p. 183. ***) Naumannia, 4. Heft. 7) Degland : Ornithologie Europeenne. + Rhea, 2. Heft, pag. 142. 93 Die einer östlichen Zone angehörenden Species, welche in der scandinavischen Fauna noch nicht Bürgerrecht erworben, sind: Falco vespertinus, Sylvia magnirostris (mihi), Emberiza aureola, Emberiza pusilla *) und Limosa cinerea, die ich alle während meiner Reise antraf, und welche zum Theil auch schon vorher von Midden- . dorff und Blasius observirt wurden. Falco vespertinus, kommt dann und wann auch im westlichen Europa, z. B. in Frankreich, vor; auch in Dänemark ist er zu verschiedenen Malen geschossen wor- den, und nach Privatnachrichten von dem nur zu früh entschlafenen geschickten Ornithologen, dem Protocoll-Secretair V. Falk in Helsingfors, wurde er auch einmal in Finnland erlegt. Wir können demnach hoffen, ihn auch bald einmal in Schweden anzutreffen. Ausserdem ist Emberiza pusilla einmal bei Leyden gefunden worden, und Limosa einerea einigemale in Frankreich. Es ist möglich und einestheils auch wahrscheinlich, dass unsere scandinavische Fauna in einer vielleicht nicht gar zu entfernten Zukunft, noch mehrere dieser östlichen Vogelarten, wie z. B. Falco ves- pertinus, aufnehmen wird. Inwiefern Loxia leucoptera (L. bifasciata, Brehm, Sundewall) in Soandinavien heckt, hat man noch nicht ergründen können, so wie man auch nicht gewusst hat, wo in Europa er seine eigentliche Heimath hat; ja man hat sogar vermuthet, dass diese nicht in Europa’s Grenzen gesucht werden müsse, sondern im mittlern Asien (Gloger). Da ich ihn nun während des Sommers (im Juli) zahlreich in den Wäldern bei Archangel fand, ist dadurch seine Heimath in Europa bekannt geworden. Vorher traf Middendorff ihn in Sibirien und vermuthete, dass er gleiche Verbreitung mit Pinus cembra habe **). Sonach kann man wohl mit ziemlicher Gewissheit diesen Vogel ‚für einen östlichen ansehen, der von Sibirien nach Europa eingewändert ist, und welcher wahrscheinlich ursprünglich von Nord-Amerika abstammt,. sowie Turdus solitarius, Wilsonii und Swainsoni. Die bisweilen in Schaaren in Scandinavien und dem mittlern Europa einwandernden Vögel dieser Art, — sowie auch ohne Zweifel die von Caryocatactes guttatus — dürften demnach wohl vom nördlichen Russland zu uns: kommen, womit hierdurch eben auch eine, nach unbestimmten Zeiten wieder- holte Bewegung der Vogelfauna von Ost nach West mehr als wahrscheinlich wird. Diese Migrationen dürften darum auch für Symptome dieser allgemeinen Bewegung in genannter Richtung angesehen werden können. — (Aus einem Vortrage. bei Versammlung der Naturforscher in ‚Stockholm 1852.) *) Bei Versammlung der Naturforscher in Stockholm 1851 führte Prof. Nilson. an, dass er Emberiza pusilla einmal in Schonen geschossen habe. Diess ist nämlich die kleinere Varietät von Emb. schoeniclus, welche in der Ornithologia Sveeica I, pag. 170 ängeführt ‘wird, und welche in der scandinavischen Fauna (Vögel) in der 2. Aufl. als synonym mit Emberiza rustiea aufgeführt wird. **) Bericht über die Expedition in das nördliche Sibirien während der‘ Sommerhälfte des Jahres 1843. (Bullet. Phys. Mathem. de l’Academie Imp. des seiences de St. Petersbourg. Tom. Ill. N. 19 94 Verzeichniss über die im nördlichen Russland observirten Vögel. 1) Falco Gyrfaleo, Lin. Pall. Kam vor bei Schuretskaja, an der Küste des rus- sischen Lapplands. Nur die dunkle Varietät, oder Schlegels F. Gyrfalco wurde observirt. 2) Falco peregrinus, Briss. Pall. Nur einmal bei Archangel. 3) Falco lithofalco, Gmel. Falso aesalon, Pall. Kam in der Gegend der Dwina vor. In Schweden ist Gottland die südlichste Stelle, wo ich ihn heckend fand. 4) Falco vespertinus, Lin. Pall. Kam vor von Nowaja Ladoga bis zu den grossen Wäldern an der Dwina; besonders zahlreich um Kargopol, an offenen und flachen Feldern, wo er oft in der Dämmerung, ja bisweilen mitten in der Nacht fliegend gefunden wurde. Das alte Weibchen ist 121/g“ lang. Das jüngere, welches etwas kleiner ist, unterscheidet sich vom alten dadurch, dass es schwarze, tropfenförmige Flecken auf der Brust hat, und weiter dadurch, dass die untern Flügeldeckfedern, welche beim alten einfach rostgelb, bei diesem weiss mit grossen schwarzbraunen Querflecken sind. In seiner Aufführung zeigt er viel Aehnlichkeit mit Falco tinnunculus. Er war nicht sehr scheu. Im Magen fand ich nur Reste von grösseren -Coleopteren. Er - scheint gesellschaftlicher zu sein, als andere Falken es zu sein pflegen; denn bisweilen konnte man 4—5 auf ein und demselben Baume sehen. 5) Falco nisus, Lin., Aceipiter nisus. Pal. Wurde nur einmal bei Archangel gesehen. . 6) Falco haliaötus, Lin., Aceipit. haliaetus, Pall. Kam in der Gegend von Archangel, an der Dwina vor. BeiTromsoe in Norwegen sah ich ihn nicht. Middendorff hat ihn auch nicht in der russischen Lappmark observirt. 7) Falco Albicilla, Lin., Aquila albieilla. Pal. Gemein; an der Dwina, bei Archangel. - 8) Falco niger, (Briss.), Falco ater, G@mel. Aceipit. milvus. Pall. Kam hier und da, von Wuitegra bis Archangel vor Schien nicht selten zu sein. 9) Falco Buteo, Lin., Aceipit. Buteo. Pall. Selten; in den grossen Wäldern zwi- schen Wuitegra und der Dwina. 10) Falco Lagopus, Brünn. Accipit. Lagopus. Pall. Bei Schuretskaja. 11) Falco apivorus, Lin., Aceipit. lacertarius. Pall. Gemein; in den Wäldern von Ladejnopole bis zur Dwina. 12) Falco eyanus, Lin., Aceipit. variabilis. Pal. Gemein; an der Dwina, von Wajmugskaja bis Archangel. 13) Hirundo rustica, Lin., H. domestica. Pall. Nowaja-Ladoga. Middendorff hat sie bei Kola getroffen. 14) Hirundo urbica, Lin., H. lagopoda. Pall. Nowaja-Ladoga. 15) Hirundo riparia, Lin. Pall. Nowaja-Ladoga bis Archangel. Von Middendorff bei Kola. 16) Cypselus apus, (Lin.), H. apus. Pall. Einige Meilen südlich von Archangel. 17) Museicapa grisola, Lin. Pall. Archangel; nicht selten. 18) Sylvia hypolais, (Lin.) Ladejnopole bis an die Dwina (Wajmugskaja); selten. Sein Gesang war dem etwas ungleich, welchen man bei uns hört. Pallas hat ihn nicht in seiner Zoographia Rosso-Asiatica aufgenommen. Ewersmann *) spricht von ihm, als am südwestlichen Ural vorkommend, jedoch mit Angabe, dass er selten sei. 19) Sylvia trochilus, (Lin.), Motacilla Trochilus, Pall. N.-Ladoga, z. Schuretskaja im russ. Lapplande; gemein. 20) Sylvia abietina, Nils. S. rufa. Lath. Temm. Motacilla acredula, Pall. Zoograph. I, pag. 496. Kargopol, Archangel; ziemlich selten. Zwischen den Geschlechtern habe ich einen bedeutenden Unterschied in der Grösse gefunden. Beim alten Männchen fand ich tarsus B/46” **), die zusammengelegte Schwinge 296“, und den Schwanz 2!/g'; Wo- gegen der tarsus des alten Weibchens 3/,“, die zusammengelegte Schwinge 23/16”, und der Schwanz 17/3“ hatte. Sein letztes Herbstkleid oder Winterkleid (im November) ist so beschaffen, dass es wahrscheinlich Latham Veranlassung zu seinem, im übri- gen wenig passenden Namen gab, nämlich: supra fusco-cinerea, vix olivaceo viri- ditincta; remigum reetricumque marginibus exterioribus olivaceo-viridibus; linea superciliari rufescenti-alba; regione parotica et lateribus colli corporisque dilute rufls; gula rufescenti alba; praeterea infra alba, lineolis flavis destituta, peetore antico abdomineque imo rufescenti tinetis. Während der Mauser, gegen Ende Juli, ist er: supra-fusco-einerea, et infra sordide alba, minime rufo tincta =), Durch Abnutzung des Federsaumes geht die olivengrüne Farbe oben, und die gelben Striche unten verloren. Mit letzterer Farbenzeichnung erscheint er unter seinen Frühjahrs- und Herbstwanderungen in Schonen. 21) Sylvia .einerea, Lath. }). Petersburg bis Archangel; gemein. Kommt bei Pallas nicht vor; Eversmann äber gibt ihn, als am südwestlichen Ural vor- kommend, an. 22) Sylvia hortensis, Bechst., Motaeilla curruca, Pall. Petersburg bis Archangel ; gemein. Ist wahrscheinlich Pallas’ Motaeilla curruca. Seine Motaeilla salicaria is eine ganz andere als Linne’s. 23) Sylvia eurruea, Lath., Motacilla sylvia, Lin. Pall. Wurde einmal von mir, einige Meilen südlich von Archangel, observirt. 24) Sylvia schoenobaenhs, (Lin.) Petersburg bis Archangel; gemein. Kommt bei Pallas nicht vor; nach Eversmann am-südwestlichen Ural. 25) Sylvia (Salicaria) magnirostris 11) n. sp. Zwischen Kargopol und Cholmo- gory; selten. Sowohl in Farbenzeichnung, als auch im habitus' stimmt er *) L. c. p- 120. **) Alle Masse, welche in dieser Abhandlung vorkommen, sind schwedische. ***) In diesem Kleide gleicht er Sylvia Bonelli sehr, unterscheidet sich aber leicht dadurch, dass er der grünen Farbe auf dem Bürzel entbehrt. -++) Die Beschreibung, nicht aber die Diagnose für Motacilla hippolais, in Linne’s Fauna Svecica, gehört zu dieser Species. ++) Was ihn am meisten auszuzeichnen scheint, ist der grosse Schnabel, durch welchen ich veranlasst wurde ihm seinen Namen zu geben. “ sehr mit Sylvia palustris überein, unterscheidet sich aber leicht von diesem durch geringere Grösse, durch etwas dunklere Farbe oben, sowie auch durch seine kürzeren, mit andern Platten (Schildern) bedeckten Tarsen, welche denen des Sylvia schoenobaenus sehr gleichen. Deser. Mas. ad. Longitudo corporis, ab apice rostri ad eundem caudae 51/46“ sv. 1. 124 m. m.; rostrum ab angulo oris 3/, 1. 18 m. m.; alaa flexura 27/6“ 1. 60 m. m.; hallux cum ungue °/ıs“ 1. 14 m. m.; digitus anticus intermedius cum ungue °/s“ 1.16 m. m.; rectrix extima utrinque mediis longioribus 1/,“ 1. 7 m. m. brevior; Caput magnum, fronte depressa, cum rosiro confluente; rostrum validum, basi latius, quam altius, apicem versus compressum et altius quam latius, supra usque ad apicem declivem rectiusculum, infra aliquanto inflatum et curvatum; tarsi validi, antice 6 scutellati, scutellis mediis fere aequalibus; unguis hallucis valde compressus, ceteris major et magis curvatus; alae breves, obtusae, non mediam partem caudae attingentes, remige ima tectrieibus inferioribus multum, superioribus vero parum longiore, 2da et 6ta, 3tia et 4ta aequalibus, his omnium longissimis , Stia, ta et Hta exterius angustatis; cauda mediocri, gradato-rotundata; rectrieibus mediis subacutis, teetrieibus inferioribus magnis, extra medium caudae porrectis; setae tres magnae utringue supra angulum oris; nares ovales, membrana, ex parte, plumis non setosis obtecta. ’ f Color: Rostrum maxilla superiore nigra, inferiore dilute carnea, lateribus, apicem versus, fuscesceente, tomiis apiceque albidis; anguli oris flavidissimi; pedes fusco- cinerei ; iris ejusdem coloris; praeterea supra cinereo-fusca, capite, collo superiore, dorso, tectrieibus superioribus alarum minoribus, uropygioque olivaceo — viridi tinctis, alis caudaque fuseis, pennis colore dilutiore marginatis, remigibus margine interiore albis, reetrieibus intermediis basin versus olivaceo-viridi.marginatis, fasciis eirciter- 15 obsoletis, eerta luce conspicuis; infra alba, mento, gula, abdomine imo teetrieibusque caudae inferioribus pure albis, pectore et epigastrio flavido, lateri- busque olivaceo-fuscescente . tinetis; tectricibus alarum inferioribus albis, flavido marginatis; tibiis albido et fusco variegatis; loris lineola albida inter nares et oculos, et infra hanc fuscescentibus; genis et regionibus paroticis olivaceo-fuseis, albido tinetis. Dieser Vogel wurde am 18—20 Juni nur an zwei Stellen, nahe bei Konewskaja, zwischen Kargopol und dem grossen, zusammenhängenden Urwalde,, welcher etwas nördlich von erstgenanntem Orte beginnt und unterbrochen bis an die Dwina reicht, angetroffen. Von den beiden, die ich observirte, erhielt ich nur einen. Er kam in der Nähe von Strömungen, an feuchten Plätzen. vor, besonders an: solchen, welche mit dichtem Gebüsch, namentlich mit Weiden und hohen Laubbäumen. bewachsen waren. Man gewahrte ihn nur zur Nachtzeit, wo er, gleich wie die Nachtigal, so- bald die meisten Vögel verstummten, von höheren Sträuchen oder Bäumen, von Zweig zu Zweig hüpfend, seinen ausgezeichneten Gesang anstimmte, der sogar in Abwechslung, Stärke und Reinheit der Töne den der vorigen übertraf. Die Däm- merung der, freilich in diesen Gegenden sehr lichten Nächte, machte es höchst be- schwerlich, ihn zwischen dem dichten Gebüsche zu entdecken und zu schiessen, und noch schwieriger ihn zu finden, nachdem man ihn geschossen hatte. Mit Sylvia palustris, Bechst., dem er im Aussehen am nächsten steht, scheint er auch in der 97 Lebensweise am meisten übereinzustimmen. So wie der Gesang dieses Vogels, war der seinige sehr abwechselnd und schien aus Melodien anderer Singvögel zusam- mengesetzt zu sein, und besonders erkannte man die Töne der Drossel (Turdus musicus). Bisweilen glich sein Gesang so sehr diesem, dass die Illusion vollkommen wurde. Dr. E. Ewersmann beschreibt in seinen „Addenda ad celeberrimi Pallasii Zoo- ‘ graphiam Rosso-Asiaticam‘‘ *) eine neue Species aus dem Geschlechte Sylvia, unter dem Namen S. scita, welcher noch mehr als S. caligata sich $. magnirostris zu nähern scheint. Doch finden sich zwischen ihnen so bedeutende Ungleichheiten, - dass ich nicht unschlüssig war, ihn für eine getrennte Species anzusehen, nachdem ich genannte Ewersmann’sche Abhandlung um Rath gefragt hatte. Als Stütze für diese Ansicht, übergebe ich hier eine Uebersicht von diesen Ungleichheiten. Sylvia seita. Longitudo ceulminis rostri 4 paris. 1. tarsi 8%/,“ 1. caudae 1” 1”; remex prima 21/3” longior, quam teetrices superiores; rostrum gracile; uropygium paullulum in ferruginosum vergens; subtus ferrugineo- ‚albida, ingluvie et gula albis, jugulo et Sylvia magnirostris. Longitudo culminis rostri 54/2‘ par. 1 tarsi 95/1 1. caudae 1” 10%; remex prima tecetric. super. parum longior; rostrum validum et magnum; urop. einereofuscum olivaceo-viridi tinetum; infra alba, mento gula abdomine imo tectricibusque eaudae inferioribus pure albis, pectore et epi- gastrio flavido lateribusque corporis oli- z vaceo-fuscescente tinctis etc. Im Bulletin de la Societ&e Imp. des Naturalistes de Moscou 1848, Nro. 1, p. 225 führt Ewersmann an, dass seine Sylvia seita identisch mit Lichtensteins Sylvia cali- gata, und behauptet sogar, dass dieser letztere nicht synonym mit Pallas Motacilla salicaria sei, und äussert die Vermuthung, dass diese keine andere als Sylvia arun- dinacea (Briss.) sein könne, welche sowohl im nördlichen, als auch südlichen Russ=- land gemein sein solle. Da nun sonach Sylvia magnirostris mit keiner der vorgenannten Arten zusammen- fallen kann und ich auch vorher keine Sylvia beschrieben gefunden habe, mit welcher sie identisch sein könnte, wurde ich veranlasst, sie als neue Species zu betrachten und für sie den angegebenen Namen vorzuschlagen. ; 26) Sylvia philomela, Bechst., Motacilla Addon, Pall. Petersburg bis Wuitegra. Zwischen Petersburg und Novaja-Ladoga war er besonders gemein und hielt sich in den sumpfigen, mit Gebüsch bewachsenen Gegenden um den Kanal auf. 27) Sylvia phoenicurus, (Lin. Pall.) Petersburg, Archangel; gemein. 28) Saxicola oenanthe, (Lin.), Motacilla vitiflora, Pall. Nur an hochliegenden Stellen, von Lodejnopole bis Schuretskaja in der russischen Lappmark. 29) Saxicola rubetra, (Lin. Pall.) Petersburg, Wejmugskaja; gemein. 30) Motacilla alba, (Lin.), Motacilla albeola, Pall. Petersburg, Archangel; gemein. pectore magis ferrugineis aut rufis. *) Kasan, 1842—43, III, pag. 12 u. 13. Es ist wunderlich, dass diese, von Ewersmann - in Europa’s Grenzen gefundene und schon 1843. beschriebene Sylvia, in Europa’s Ormithologie noch nicht hat Bürgerrecht gewinnen können, sondern im Gegensatz von Schlegel, Degland und mehreren mit Schweigen übergangen worden ist. Naumannia, IL. 2. 7 98 31) Motacilla flava, Lin., Motacilla flaveola, Pall. Petersburg, Archangel; gemein. Die bei Archangel vorkommende war Sundewalls Variet. borealis. 32) Anthus arboreus, Bechst., Motacilla Spipola, Pall. Petersburg, Wejmugskaja, an der Dwina; nicht selten. 33) Anthus pratensis, (Lin) Wird von Pallas nicht aufgeführt. Kam am Strande des Ladoga vor. Später observirte ich ihn nicht eher wieder, als bei Schu- retskaja, wo er sehr gemein war; v. Baer und Middendorff geben ihn dagegen als selten für die russische Lappmark an. PACKEN hat ihn auch in Sibirien gefunden *). 34) Anthus cervinus, (Pall.) Motacilla cervina, Pall. Zoogr. I, pag. 511. A. pra- tensis var. cervinus. Sundewall; kam bei Schuretskaja vor, aber selten Mehrere facta scheinen wirklich für seinen speeifischen Unterschied vom vori- gen zu sprechen. Diese Facta sind: einiger, obwohl unbedeutender Unter- schied in Form; dass diess nicht eine Localvarietät zu sein scheint, weil er in diesem Falle, verglichen mit vorigem, wohl die überwiegende Form in den Gegenden sein müsste, wo er vorkommt; so verhält es sich aber nicht, son- dern er soll längs der ganzen nördlichen Küste des alten Continents weit weniger zahlreich sein, als jener **), sowie auch, dass er sich nicht mit diesem zusammenpaart. Wie es sich auch hiemit verhält, so scheint es wenigstens eine sehr constante Form zu sein. Die drei Individuen, die ich erhielt, zwei Männchen und ein Weibchen, stimmen mit einander vollkommen überein und zeigen keinen Uebergang zu Anth. pratensis. Genannter Formunterschied be- steht darin, dass der Schwanz etwas kürzer ist und die Flügel länger als bei Anth. pratensis, wodurch das Verhältniss von den Flügeln zum Schwanze "ungleich mit dem des vorigen wird. Das Weibchen scheint etwas kleiner zu sein, als das Männchen, wesswegen sowohl Flügel als auch Schwanz etwas kürzer sind. Länge der Tarsen gleich denen des vorigen, auch so variirend wie bei jenem. Das Verhältniss zwischen den Schwungfedern zeigt keinen Unterschied. Bei den drei Individuen habe ich folgende Dimensionen gefunden. A. d. Die zusammengelegte Schwinge Z1/gu l. 87 m. m.; der Schwanz 27/1‘ 1. 60 m. m.; Tarse 11/5” 1. 23 m. m. B. d. Die zusammengelegte Schwinge 314/24“ 1. 86 m. m.; der Schwanz 23/8” 1. 59 m. m.; Tarse 7/3“ 1. 22 m. m. *) Bull. Physico-Mathem. de St. Petersburg, Tom Ill., p. 295. **) An den Stellen, wo ich ihn getroffen, war das Verhältniss so; und wäre er in Sibirien der gemeinste gewesen, würde wohl Middendorff ihn dort gefunden haben. So geschah aber nicht. Die Vermuthung, welche Prof. Sundewall in ,„Vetenskaps Akadem. Händlingar för ar 1840, p. 45° ausgesprochen, dass er eine östlichere Form von A, pratensis,; und“vom Nord- Cap an, wo die gewöhnliche Form von diesem aufhören sollte, gegen Osten längs der nördlichen Küste des ganzen alten Kontinents dessen Stellvertreter sein sollte und die ausschliessende Form bildete, stimmt daher nicht mit dem wirklichen Verhalten überein. A. cervinus hat.nicht seine westliche, und A. pratensis nicht seine östliche Grenze am Nord. -Cap. _ A.. cervinus ‚fand ich auch bei Tromsö, und A. pratensis war in der russischen Lappmark der. gemeinste, und Mid- dendorff fand nur letztern in Sibirien. Se) A ne A ee ©2. 99 Gefaltete Schwinge 33/3“ 1. 84 m. m. ; Schwanz 24/,” 1. 56 m. m.; Tarse 7/9“. Bei sehr vielen Individuen von Anth. pratensis, welche zu untersuchen ich Gelegenheit gehabt habe, fand ich die zusammengelegte Schwinge nicht über 31/4“, wohl aber kürzer. Die Länge des Schwanzes variirte etwas, so dass ich Individuen fand, deren Schwanz nicht länger war, als bei A, cervinus; wahr- scheinlich aber waren diess jüngere Vögel; und gewöhnlich war die Länge , dann 21/5” und darüber. Zum Vergleich habe ich auch Exemplare von der- selben Stelle gehabt, wo ich A. cervinus erhielt. Daraus scheint zu folgen, dass bei den Individuen dieser Species, welche ich untersuchte, die Länge ‘ der Schwingen den grössten Unterschied abgaben, während das Exemplar, mit welchem Sundewall verglich, grösste Ungleichheit in Länge des Schwanzes wies. Bei Betrachtung dieses scheint es, als ob ein bedeutender constanter Formunterschied nicht zu finden wäre. Die Farbenzeichnung stimmt fast genau mit Prof. Sundewalls Beschreibung überein. Die Flecken aber stehen nicht so dicht auf der Vorderbrust, wie bei Anth. pratensis. Oben ist er dunkler als dieser, hat auch nicht den olivengrünen Anstrich so wie dieser. Die Federn des Bürzels sind dunkelbraun, mit breiter, grauer Einfassung. Die grössten unteren Schwanzdecken haben den schwarzen, auf der Mitte hin- laufenden Fleck. Die Füsse sind bräunlich, dunkler als bei A. pratensis. In der Farbe unterscheidet sich Männchen und Weibchen nur dadurch von einander, dass bei jenem die rostgelbe Farbe der Kehle und des Vorderhalses dunkler ist und einen schwachen Schimmer von rosenroth hat. Ungeachtet vielen Suchens fand ich doch nur zwei Individuen, Männchen und Weibchen, welche auf einmal an ein und derselben Stelle zusammen angetroffen wurden, und daher ohne Zweifel auch zusammen heckten. In ihrer Stimme fand ich keinen 35) 36) Unterschied zwischen diesem und vorigem. Es ist jedoch möglich, dass sich ein solcher Unterschied vorfindet. Aus Furcht, dass er mir entkommen könne, schoss ich ihn sogleich, ohne seinen Laut genauer zu beachten. Ich fand ihn nahe am Meeresstrande. Anthus obscurus, (Penn.) A. rupestris, Nilss. Kommt bei Pallas nicht 'vor. Schuretskaja; nicht selten. { Alauda alpestris, Lin., A. nivalis, Pall. Bei Schuretskaja, Ende Juli; nicht selten. Sie hielt sich mehr auf den höhern Bergplateaus auf, wo es aber keinen Schnee gab. Sowohl Männchen als auch Weibchen wurden zusammen angetroffen, aber keine Jungen waren sichtbar. Wahrscheinlich hatten sie noch nicht das Nest verlassen. Ihr Lockton hatte viel Aehnlichkeit mit dem von Emberiza nivalis, war jedoch etwas tiefer, mehr eintönig und melancholisch, und in vollkommener Harmonie mit der Einöde, welche sie bewohnten. Sie waren nicht sehr scheu. Im Magen fanden sich Reste von Vegetabilien, ge- mischt mit grobem Sand. Das alte Weibchen in reinem Sommerkleide. ist von Sundewall in K. Witenskaps Akad. Handlingar 1840, pag. 42 beschrieben. Das alte Männchen in selbem Kleide ist etwas grösser; seine gefaltete Schwinge ist 45/46“ 1. 107 m. m.; Schwanz 23/,“ 1. 69 m. m.; Schnabel von den Nasen- RER 3/9“ ]. 10 m. m.; Tarse 7/9” 1. 22 m. m. Er hat folgende Färbung: y* 100 Schnabel schwarz; ‚Unterschnabel an der Wurzel bleifarben; Beine schwarz (beim Weibchen bräunlich); Stirne, deren Seiten zwischen den Nasenlöchern und den Augen, Kinn und Kehle schwefelgelb; ein Strich über dem Auge, nach dem Nacken, weiss, mit schwachem, schwefelgelbem Anstrich; Scheitel, mit den zu beiden Seiten verlängerten Federspitzen, die Zügel, Wangen und Vor- derhals rein schwarz (nigerrima); Ohrenfedern an der Wurzel gelblich, gegen die Spitze zu olivengrün; Nacken, Hinterhals, Vorderrücken, die kleinen obern Flügeldecken, die Seiten der Brust und der Bürzel rostbraun, mit rosenrothem Anstrich und helleren Federrändern ; im Uebrigen oben grau-braun, mit braunen Flecken, graulichen Federkanten und hier und da rosenrothem Anstrich; Spitzen der Flügel ausgebleicht; Schwanzfedern, mit Ausnahme der beiden mittlern, schwarz, die äussersten auf beiden Seiten, in der äussern Fahne, grösstentheils, nach ihrer ganzen Länge gegen die Spitze zu, weiss, die fol- gende, an der Spitze derselben Fahne, mit schmaler, weisser Kante; die verlängerten schwarzen Federn an beiden Seiten des Scheitels länger. als beim Weibchen; der schwarze Fleck am Vorderhalse grösser -als bei diesem, und im Allgemeinen die schwarze Farbe mehr intensiv. Das Männchen wird, in Ansehung der Farbe, am leichtesten vom Weibchen durch den rostrothen, in rosenroth nüancirenden Nacken, Hinterhals und Vorderrücken unterschieden. Das. Weibchen ist an diesen Theilen grau-braun, mit dunkelbraunen Flecken und schwachem, rosenrothem Anflug. Bei ihm sind auch die obern kleinern Flügeldecken rostbraun und in’s Rosenrothe fallend. Nach Landbeck soll sie bisweilen, in Gesellschaft mit Emberiza nivalis, im Winter in Siebenbürgen und Sirmien vorkommen, wahrscheinlich aus den nördlichen Gegenden des europäischen Russlands kommend. 37) Parus borealis. De Selys Longchamp. Bullet. des sciences de l’Academie de Bruxelles, Tom. X. N. 7. Revue Zool., 1843, pag. 213. Degland, Ornithologie Europeenne, 1849, Tom. I. pag. 293 *). Kommt bei Archangel nicht selten vor. Eine andere Parus als diese, bemerkte ich nicht. Sie steht unstreitig Parus palustris Nilss. am nächsten, ist jedoch sehr merkbar, sowohl von dieser, als auch von Parus sibiricus, getrennt, und ist beson- ders darum sehr interessant; weil sie eine Mittelform zwischen diesen ausmacht und zwar durch Kennzeichen, die zum Theil von beiden entnommen sind. So hat sie ungefähr dieselbe Schnabelform wie P. sibiricus, aber fast dieselbe Farbenzeich- nung, wie Parus palustris, nur mit einigen Modificationen, welche erstere andeu- ten; so aber wieder mit einem Schwanz, der mehr dem der letztern gleicht. Die von De Selys gegebene Beschreibung stimmt genau mit dem hier von mir *) Da Linne’s Parus palustris sowohl diese, welche von De Selys unter diesem Namen aufgenommen wurde, sowie dessen Parus borealis sein kann, weil Linnde, und mit ihm die Meisten, ohne Zweifel beide Arten verwechselten , so scheint es nöthig zu sein, diesen Namen ganz zu verwerfen und auch der südlichern Form (Parus palustris) einen neuen Namen, z. B. Parus meridionalis, im Gegensatz zu borealis, zu geben; aber theils Achtung vor der Autorität, welche ursprünglich diesen Namen gegeben, theils der Umstand, dass er schon vor längerer Zeit von Nilsson (Skandinavisk Fauna, Foglarne 2. edition I. pag. 339.) derselben Form beigelegt wurde, hat mich veranlasst, diesen Namen beizubehalten. En ker PR ch a 101 angegebenen Vogel überein, besonders mit dem Sommerkleide des jungen, so dass ich nicht bezweifeln kann, dass sie identisch sind, obwohl die Beschreibung nicht so vollständig ist, wie man sie wohl hätte wünschen können. Mit Parus sibiricus kann sie nicht leicht verwechselt werden, obwohl Schlegel l. ec. zu vermuthen scheint, dass sie nur eine Varietät von dieser sei. Um zu ihrer genauern Bekannt- schaft beizutragen, übergebe ich hiemit eine Beschreibung, sowohl von deren Win- terkleid, als auch von dem Sommerkleid des alten und jungen Vogels. Sie hat um so mehr Werth für uns, weil, nachdem ich sie nun auch in Schonen gefunden habe, bestätigt ist, dass sie auch unserer schwedischen Fauna angehört. Differ. specif. *%): Parus borealis. Selys. magnitudine et habitu P. palustris. Nilss., supra einerascens, capite colloque supra nigerrimis, absque nitore; tempori- bus lateribusque colli pure albis; subtus albidus, gula nigricante; ala composila (a flexura) 21/”. Deseript. A. 5 habitu hiemali, e Sconia. Longitudo corporis, ab apice rostri ad apicem caudae, 5%,“ 1. 130 m. m,, ala composita 2'/2” 1. 62 m. m., cauda 25/16“ 1. 58 m. m., tarsus 44/46“ 1. 17 m. m., rostrum a fronte ”/“ 1. 11 m. m. Rostrum prorsus forma ejusdem P. sibiriei, et eodem vix majus, porrectiusculum, acutum, eodemque P. palustris gracilius, culmine sensim deorsum inclinato, maxilla inferiore, gonyde recta, naribus dense plumis obtectis. Pedes iisdem P. palustris similes, acrotarsiis 6 scutellatis, hallueis ungue validiore; alae breves obtusae, remige ima brevi, teetrieibus superioribus proximis duplo longiore, remige 2%da et 10ma, 3tia et ma, 4ta et 5ta aequalibus, his omnium longissimis; cauda, si explicata, rotundata, duabus reetrieibus extimis utrinque brevioribus; reetrieibus omnibus acuminatis. Color: Caput collumque supra aterrima absque nitore; dorsum, humeri et uropy- gium cinereo-grisea, subtilissime olivascente tineta **); remiges nigrae, cubitales late, ceterae subtiliter extus albo-marginatae; rectrices remigibus concolores, duae exteriores utrinque secundum totam longitudinem,, ceteraeque apicem versus albido extus marginatae, mediae ambo apice cano; latera capitis collique pure alba; men- tum, gula collumque anticum ex parte nigra, in hoc plumae albo-marginatae; pectus, latera corporis tectricesque caudae inferiores albida, rufo dilutiore tineta; collum inferius, abdomen teetricesque alarum inferiores alba. Femina pauloe minor circ. 5” longa, colore vero mari similis. B. & ad. habitu aestivo (Archangel, Julii). Ala comp. 2%/2”, cauda 23/46“, tarsus 11/6“, rostrum a fronte 7/6”. Colore praecedenti sat similis, dorso obscuriore et sordide colorato, marginibus albis remigum rectricumque subtilioribus, macula ni- gra gulari majore, fere totum collum anticum tegente, sed praeterea subtus magis albida. C. £ hormotinus (Archangel, Julii). Ala comp. 21/,“, cauda 23/3", tarsus 1/16“, *) Die Länge des Schwanzes gibt keine hauptsächliche Kennzeichen zur Unterscheidung zwi- schen P. palustris und dieser ab. Nachdem ich Gelegenheit gehabt, eine grössere Anzahl dersel- ben zu untersuchen, habe ich gefunden, dass die Länge des Scbwanzes bei beiden sehr bedeu- tend variirt, und dass man oft solche, und besonders Männchen, von P. palustris antrifft, welche einen gleich langen Schwanz mit Par. borealis haben. Auf selbe Weise variirt die Länge des Schwanzes auch bei Parus sibirieus. Die ältern haben ihn gemeiniglich länger als die Jungen. **) Hae partes paullo dilutiores, quam apud P. palustrem. 102 rostrum a fronte 7/4‘, maxilla magis arcuata. Supra obscurior, dorso fuscescenti- cinereo; remigibus reetrieibusque cinerascenti-albido marginatis; macula gulari nigra, totum collum anticum oceupante; praeterea subtus sordide albus, lateribus vix sa- turatioribus. Der Schnabel scheint im Allgemeinen dem von P. palustris ungleich zu sein, — dünner, mit mehr ausgestreckter Spitze. Bei ältern Exemplaren hatte er fast die- selbe Form, wie bei P. sibirieus. Bei andern, vermuthlich jüngern, welche ich ver- flossenen Winter in Schonen geschossen, war die Schnabelform mehr übereinstim- mend mit dem der P. palustris. Hieraus folgt, ‘dass er nicht immer ein sicheres Unterscheidungszeichen zwischen diesen beiden abgibt. In Uebereinstimmung mit solchen, auf Alter beruhenden Formveränderungen bei andern Spezies, will ich fast glauben, dass es besonders die Jungen sind, welche eine kürzere, dickere Schnabel- form zeigen. Hiermit will ich aber auf keine Weise bestreiten, dass auch indivi- duelle, vom Alter unabhängige Variationen in dieser Hinsicht vorkommen können. Die Flügel sind merkbar kürzer, als bei Parus palustris und auch Parus sibi- ricus. In der Farbe tritt sie P, palustris zunächst und kann niemals mit P. sibiri- cus verwechselt werden, jedoch findet man bei genauerer Betrachtung, dass sie auch mit. voriger nicht ganz übereinstimmt, nämlich: dass Kopf und Hals oben schwarz sind, — aber ohne Glanz, — dass die Farbe des Rückens heller ist (im Winter), dass die Armfedern breite, weisse Kanten haben, dass der schwarze Kehlfleck grös- ser ist, und dass die Seiten des Kopfes rein weiss sind. Bei denen im Winterkleide habe ich den Unterschied in der Farbe der untern Körperparthien nicht finden kön- nen, den de Selys angibt. Mehrere dieser Farbenunterschiede deuten auf die Far- benzeichnung von P., sibiricus hin. Dass das Schwarze des Kopfes und Halses ohne Glanz ist, deutet auf die noch dunklere Farbe auf diesen Theilen bei dieser, und ebenso erinnerten die rein weissen Wangen und Halsseiten und der grössere Kehl- fleck an die Farbe dieser Theile bei ihr. Die meisten Kennzeichen scheinen daher von beiden Arten (P. palustris et sibiricus) entlehnt zu sein, und wenig bleibt übrig, welches man, so zu sagen, für Eigenthum des Vogels erklären könnte. Wegen sei- ner Verwandtschaft mit beiden ist diess mittlerweile eine sehr interessante Form, welche auch das ihrige beiträgt zu Zeigen, wie gross der Reichthum an nahestehen- den Formen bei gewissen Thierklassen bisweilen ist. Man braucht nur an die Ge- schlechter Salicaria, Phyllopneuste, Sylvia und Anthus zu denken, ohne dass man von den exotischen Formen Trochilus Psittacus u. a. zu sprechen braucht. Bei Archangel war sie nicht selten, sowohl in Nadel- als auch Laubwäldern und Gebüsch, Ihre Stimme kam mir etwas anders vor, als die der P. palustris, schär- fer, rauher und mehr lang gezogen. So verhielt es sich auch mit denen, welche ich in Schweden getroffen. J. M. Adjunet Wallengren, der sie.ebenfalls in Schonen geschossen, behuuptet dieselbe Eigenheit in ihrer Stimme bemerkt zu haben *). Mitte Juli waren die Jungen vollkommen erwachsen und hatten schon das Nest- kleid abgelegt, wurden aber noch von den Alien begleitet. Sie kommt wahrschein- lich in ganz Schweden vor und ist bis jetzt, nur wegen ihrer Aehnlichkeit‘ mit P. *) Oefversight af K, V. Akad. Förhandlingar 1849 pag. 311. 103 palustris, übersehen und verwechselt worden, Wallengren hat sie nicht selten in der Gegend von Trolle Ljangby (im nordöstlichen Schonen) gesehen, wo sie in Na- .del- und solchen Wäldern vorkommt, wo Nadelholz und Laubholz, namentlich Bir- ken gemischt mit einander stehen. Ich selbst habe sie sowohl im nordöstlichen Schonen, als auch im Calmarer Kreise, jedoch nur in Nadelholzwäldern gefunden. Weiter ist sie auch auf Island gefunden und de Selys behauptet, ein Exemplar in Norwegen gesehen zu haben. Parus palustris, welche Middendorff zahlreich in der russischen Lappmark ge- funden hat, ist wahrscheinlich dieselbe. Parus frigoris, von welcher de Selys Spricht, scheint Parus borealis im Winterkleide zu sein. 38) Turdus viscivorus, Lin. Pall. Gemein in den grossen Wäldern von Ladejno- pole bis zur Dwina. 39) Turdus pilaris (Lin.), Pall. Ladejnopole, Schuretskaja; gemein. 40) Turdus iliaeus (Lin.), Turdus Illas. Pall. Wnitegra Schuretskaja; allgemein. 41) Turdus musieus (Lin.?) Pall. Hier und da von Ladejnopole bis Archangel. 42) Turdus torquatus, Lin. Pall. Schuretskaja; ziemlich gemein. 43) Oriolus galbula, Lin. Turdus oriolus. Pall. Ladejnopole, Wnitegra; selten. 44) Coracias garrula, Lin. Pall. Novaja-Ladoga, Ladejnopole; selten. 45) Garrulus infaustus (Lin.), Corvus mimus. Pall. Ladejnopole, an der Dwina; selten. 46) Corvus pica, Lin. Petersburg, Archangel. 47) Corvus coraw, Lin. Pall. Nowaja-Ladoga, Schuretskaja. 48) Corvus corone, Gmel. Pall. Wurde nur einmal bei Ladejnopole gesehen. 49) Corvus cornis, Lin. Pall. Petersburg, Archangel. 50) Corvus frugilegus, Lin. Pal. Kam einmal bei Archangel vor. .Middendorff sah sie dort ebenfalls. 51) Corvus monedula, Lin. Pall. Petersburg, Archangel. 52) Fringilla coccothraustes, Lin. Coccothraustes vulgaris. Pall. Wurde nur ein- mal zwischen Novaja-Ladoga und ‚Ladejnopole gesehen. 53) Fringilla montana (Lin.). Passer montanina. Pall. Petersburg, Archangel. 54) Fringilla domestica (Lin.). Passer domesticus. Pall. Petersburg, Archangel. 55) Fringilla (Carpodacus, Bonap.) erythrina, Pall. Pyrrhula erythrina, Pall. Wuitegra, Archangel; ziemlich selten. Mehrere Paare heckten auf einer, mit kleinern Nadelbäumen und Gebüschen von Laubholz dicht bewachsenen Stelle, nahe an einem Flusse bei Wuitegra. Die Weibchen hielten sich auf der Erde und verbargen gich geschickt und waren mehr scheu, als die Männ- chen. Ihr Gesang besteht aus einigen wenigen, sehr scharfen Tönen und war sehr eigenthümlich. Bisweilen liess er einen Lockton — tuit — hören, dem sehr ähnelnd, den man bisweilen von Fringilla chloris hört. In seinem Magen fand ich nur Vegetabilien. 56) Fringilla coelebs, Lin. Passer Spiza. Pall. Petersburg, Archangel. 57) Fr. montifringiüla, Lin. Passer montifringilla. Pall. *). REN Archangel; nicht selten. *) Pallas beschreibt den ältern Vogel im Anfange seines Ueberganges zur Wintertracht, als eine Varietät. 104 58) Fringilla spinus, Lin. Passer spinus, Pall. Archangel; nicht selten. 59) Fringilla linaria, Lin. Passer linaria. Pall. Archangel, Schuretskaja; gemein. Im Sommerkleide ist er weit dunkler, als im Winterkleide. Der Schnabel ist schwarzbraun, der schwarze Kehlfleck grösser, die hellen Federsäume auf dem Rücken sind zum grössten Theile verschwunden, und’der alte Hahn hat die rothe Farbe am Vorderhals und der Vorderbrust höher und reiner. Diese erhalten wahrscheinlich die rothe Farbe nicht eher, als bei der Mauser im zweiten Jahre, d. w. s. im andern Winter. Wenigstens traf ich unterm Som- mer, im Juli, mehrere Hähne, welche am Vorderhals und Vorderbrust beinahe dieselbe Färbung hatten, als die Weibchen, mit nur höchst schwachem ro- senrothem Anstrich. Holböll hat wahrscheinlich nur dergleichen junge Hähne angetroffen und daraus den Schluss gezogen, dass die Hähne im Juni die rothe Farbe an der Brust verlieren sollten *). Dass dem nicht so ist, habe ich erfahren, da ich im Juli alte Hähne antraf, welche auf der Brust höheres und reineres Roth hatten, als zur Winterzeit. Ausserdem scheint es ganz sicher zu sein, dass sie nicht durch Abnutzung der Federsäume die rothe Farbe verlieren können‘, weil diese im Gegentheil dadurch weit ‚mehr er- höht wird. | 60) Pyrrhula sanguinea, Klein **) Coccothraustes sanguinea, Klein Historiae avium Prodromus 1750, pag. 95. Loxia pyrrhula Linne. Pyrrhula rubieilla. Pall. Pyrrhula vulgaris. Temm. et Briss. Novaja-Ladoga, Archangel. Diess war die grössere Form, oder Pyrrhula coccinea, de Selys, Bonap. An letzie- rer Stelle fand ich am 19. Juli ausgeflogene Junge, vollkommen mit der Be- schreibung übereinstimmend, welche Gloger geliefert ***). 61) Loxia leucoptera, Gmel. Loxia bifasciata Brehm, Sundewall, Oefvers. af Kong. Vet. Akad. Hand. 1846 p. 37. Ist von Pallas nicht angegeben. Archan- gel, gemein. Einige Meilen von Archangel sah ich im Juli [mehrere kleine Gesellschaften dieses Vogels. Seine Stimme scheint schärfer, als die des Lo- xia curvirostra zu sein, ganz so wie sie in der skandinavischen Fauna an- gegeben wird. Der Nadelwald, in dem sie sich aufhielten, bestand grössten- theils aus Fichten und kein Lerchenbaum war dort sichtbar. Bei Archangel wird er oft gefangen und lebend verkauft; die alten Hähne sind wegen ihrer schönen Farbe sehr hoch im Preise. Im anatomischen Museum in Helsingfors sah ich ein Exemplar von Sitcha, welches sich nur durch einen dünnern Schnabel unterschied. Dieser variirt jedoch bei allen Loxien sowohl als bei einigen Fringillae, z. B. Fringilla carduelis et linaria, Auch könnten wohl die zum Theil verschiedenen Pinus-Arten, von denen er seine Nahrung *) Ornithologiske Bidrag till den grönländske Fauna. Naturhistorisk Tidskrift af Kroyer IV. pag. 397. **) Da diess die älteste und zugleich passendste specifische Benennung ist, habe ich ge- glaubt, ihr diese Priorität vindiciren zu müssen. ***) Der Gimpel findet sich ohne Zweifel zur Sommerzeit in den meisten Provinzen Schwe- dens. Anfangs August habe ich ihn mit seinen Jungen im südlichen Smaland angetroffen. Wäh- rend dieser Zeit, wo er sich in dichten und grossen Wäldern aufhält, ist er nicht leicht zu finden. : ar Dh Se Äh £ 105 holt, einen Unterschied in der Stärke des Schnabels hervorrufen. Ohne Zweifel ist er von Amerika nach Sibirien oder vice versa, über die dazwischen lie- genden Inseln, eingewandert. Nach Ch. L. Landbeck *) soll er nicht selten in Ungarn vorkommen. Es scheint darum, als ob er in der alten Welt eigent- lich ein östlicher Vogel wäre, 62) Emberiza eitrinella, Lin. Pall. Petersburg, Archangel; gemein. 63) Emberiza aureola, Pall. Tem. Keys. et Blas. Kargopol, Archangel; hier und da sehr zahlreich. Der alte, ausgebildete Hahn, beschrieben von Pallas und Temminck, ist unfehlbar der schönste aller seiner Verwandten. Das Weib- chen dagegen ist nicht mit so prunkenden Farben ausgestattet. Letzteres war übrigens auch weit schwerer zu finden, theils darum, weil es sich in dem "dichten Gebüsche verbarg, wo es jedoch bisweilen einen Lockton hören liess, der in Etwas dem des Rothkehlchens (Sylv. rubecula) glich, theils dar- um, weil es sich nicht durch seinen Gesang verrieth. Da ich noch kein Weibchen in einer Sammlung gesehen und es auch nicht beschrieben gefun- den habe **), und ich das Glück hatte, mehrere zu erhalten sowohl alte, als auch junge, vermuthlich zweijährige, übergebe ich hier, um die Lücke in der Kenntniss dieser Art zu füllen, eine Beschreibung nach der Natur. Es ist, so wie es bei den Emberizen oft der Fall ist, sehr ungleich dem Männchen. Femina senior Emberizae .aureolae. Pall. magnitudine fere mari aequalis. Supra fusco-cinerea, olivaceo tincta, pileo dorsoque maculis longitudinalibus, nigro-fuseis, illo linea mediana dilutiore canescente, sincipite et nucha sub- tilissime rufo indutis, uropygio tectrieibusque caudae superioribus absolete rufis, fusco maculatis; genis, loris lineis superciliaribus, ad nucham exten- sis, mento gulaque sordide albidis, regione parotica albida, circulo nigri- cante cineta; remigibus rectricibusque fuscis 'albido extus marginatis, harum ima utrinqgue macula magna, obliqua; 2da, minore, longitudinali in pogonio interno, alba; teetrieibus alarum superioribus mediis fusco-nigris, apice late albis, unde fascia obliqua alba, inferioribus albis; subtus sordide flava, fas- cia jugulari omnino destituta, lateribus antice rufo, postice fusco-maeulatis abdomine imo crissoque albidis. Ein jüngeres Weibchen, vermuthlich im zweiten Jahre, unterscheidet sich vom alten durch folgendes: Sineipite et nucha non rufo indutis; teetrieibus alarum super. mediis apice tenuiter albis; collo anteriore rufescente induto pectore antico maculis minu- tis, longitudinalibus, fuseis; colore flavido omnino obsoletiore; macula alba in rectrice 2da Vix conspicua, Das jüngere Männchen, wahrscheinlich im zweiten Jahre, bei dem ich an- *) Iris 1843, pag. 86. ‚**) Die Beschreibung, welche bei Temminck (Man. III, pag. 233.) vorkommt, passt keines- wegs auf das Weibchen, stimmt aber vollkommen mit dem jüngern Männchen, wahrscheinlich ei- nem vorjährigen, so wie ich es oft gefunden habe, überein. Was Pallas über das Weibchen an- führt, kann eben so gut auf’s jüngere Männchen angewendet werden. Die Diagnose, welche sich bei Keys. et Blasius findet, passt nur auf's Männchen, 106 geschwollene testes fand, gleicht sehr dem. alten Weibchen, unterscheidet sich jedoch dadurch, dass’ es den Anfang zum Bande am untern Vorderhalse hat; dass die kastanienbraune Farbe am obern Theile des Kopfes schon sehr merk- bar ist, und dass das Rothbraune auf dem Bürzel stärker ist. Sein Schnabel ist stark und die Gaumenwulst sehr deutlich. Im Magen fand ich Ueberreste von Insekten. Ende Juli waren die Jungen flugbar. Sie hielten sich auf offenen, feuchten Feldern, die mit Buschwerk und besonders mit Weiden be- wachsen waren, auf. Hier und da war sie schon nicht selten, ehe ich noch die Dwina erreichte, So war sie z. B. sehr zahlreich an einer Stelle am Onega. Von der Spitze eines Baumes oder Strauches liess sie ihren kurzen, aber doch sehr angenehmen und melodischen Gesang hören. Im Allgemeinen war sie nicht sehr scheu. Unter ihrer Migration soll sie bei Moskva vor- kommen. e 64) Emberiza schoeniclus, Lin. Pall. Novaja Ladoga, Archangel; gemein *). 65) Emberiza pusilla, Pall. Schlegel **), Wejmugskaja, Archangel; sehr gemein. Ein Weibchen wurde von Schlegel ***) sehr vollständig beschrieben. Die Be- schreibung, welche bei Pallas vorkommt, scheint sich auch auf’s Weibchen zu beziehen. Der alte Hahn gleicht ihm sehr. Mas senior, habitu aestivo: feminae fere similis, distinguitur tamen: capitis colore rufo obseuriore, in castaneum vergente, et mento gulaque rufis, quae apud feminam albent. Longitudo corporis ad apicem caudae 57/6‘ 1, 135 m. m., cauda 23/g‘ 1. 60 m. m., tarsus 3,“ 1. 19 m. m. Rostrum, tubereulo palatino carens, nigri- cans; iris obseure fusca; pedes dilute carnei. Mas junior sine dubio biennis, gulo albicante, tantummodo capitis colore rufo, obseuriore, a femina distinguitur. Pullus in medio mensis Julii, colore pullo Emb, Schoenicli, valde similis, dis- tinguitur: Cauda breviore, loris regionibusque paroticis et linea mediana capitis su- perioris rufescentibus et rectrice 2da absque albedine. Die Weibchen, welche ich im Sommer erhielt, stimmen fast vollkommen mit der von Schlegel gegebenen Beschreibung überein. Diess deutet an, dass das Sommer- und Herbstkleid dieses Vogels fast ganz gleich ist. Nur der Schnabel scheint im Sommer etwas dunkler zu sein. Schon bei Wajmugskaja, in der Nähe der Dwina und auf der westlichen Seite von dieser, war sie sehr zahlreich. Bei Archangel war sie die gemeinste des ganzen Geschlechtes. Es unterliegt daher keinem Zweifel, dass sie zu den, im nordöstlichen Theile von Europa normal vorkommenden Vögeln ge- rechnet werden muss. Von allen Emberizen der alten Welt ist sie vielleicht die kleinste und ohne Zweifel die lebhafteste. Oft wurde ihr Lockton, der dem von Sylvia rubecula ähnelt, gehört, schwieriger war es jedoch, den Vogel selbst zu ent- decken, weil er sich in den dichtesten Gebüschen und in einer sehr üppigen Vege- *) Sie kommt sicher in den meisten Landschaften Schwedens vor, wo es passende Lokale gibt. Ich habe sie in den östlichen Theilen von Schonen und Blekinge heckend getroffen. **) Wilssons Emberiza pusilla, muss, da sie nicht identisch mit dieser ist, einen andern Namen bekommen. ***) Kritische Uebersicht der Vögel Europa’s p. 84. 107 tation von Spiraea und Veratrum verbarg. Er hielt sich gern an feuchten, mit dichtem Gebüsch bewachsenen Stellen auf. Sein Gesang war abwechselnd, lebhaft und sehr schön und glich dem einer Sylvia sehr. Im Magen fanden sich nur Reste von Insekten. Am 8. Juli hatten sie flugbare Junge, etwas zeitiger als Emberiza aureola *), 66) Emberiza nivalis. Lin. Pall, Schuretskaja Ende Juli, begleitet von erst neu- lich ausgeflogenen Jungen. 67) Cuculus canorus, Lin. Cuculus borealis Pall. Novaja-Ladoga , Archangel; ge- mein. Middendorff traf ihn nicht im russischen Lapplande. 68) Picus martius, Lin. Pall. Wnitegra, Archangel. 69) Picus leuconotus, Bechst. P. Cirris, Pall. Wnitegra, Kargopol. 70) Pieus major, Lin. P. Cissa. Pall. Wnitegra, Kargopol. 71) Pieus minor, Lin, P. Pipra, Pall. Wajmugskaja. 72) Columba palumbus, Lin. C. palumbes Pall. Wajmugskaja, Archangel. 73) Tetrao Bonasia, Lin. Pall., Archangel. 74) Lagopus subalpina , Nilss. Tetrao Lagopus, Pall. excepta Var, 8. Archangel. Am 13. Juli hatte es erst neulich ausgebrütete Junge. 75) Charadrius apricarius, Lin. Pall., Archangel, Schureiskaja. 76) Charadrius morinellus, Lin. Pall., Schureiskaja. Am 30. Juli waren seine Junge kaum flugbar, f 3 77) Charadrius hiaticula, Lin. Ist von Pallas nicht angeführt, wenn nicht diese die grössere und schönere Form seines Charad. hiaticula aus den nördlichen Gegenden ist. Bei Novaja-Ladoga und Schuretskaja. i 78) Charadrius minor, Mey. et W. Charadrius hiaticula. Pall. Kommt am Strande ‘ des Ladoga vor. 79) Vanellus ceristatus, Mey. et W. Charadrius vanellus. Pall. Am Ladoga zahl- reich. 80) Haematopus ostralegus, Lin. H. hypoleuca. Pall., Archangel. 81) Seolopax gallinago, Lin. Pall. Das einzige Individuum, welches ich erhielt, stimmt vollkommen mit Kaup’s Scolopax Brehmii **) überein. Mit dieser sehe ich sie daher als vollkommen identisch an; da sie aber mit Ausnahme we- niger Verschiedenheiten der gewöhnlichen Sc. gallinago gleicht, so sehe ich sie, mit Temminck und Schlegel, bloss für eine zufällige Varietät an und nehme sie daher hier unter diesem Namen auf. Mittlerweile scheint sich Kaup’s Vermuthung, dass sie den höchsten Norden bewohne, zu bewahrheiten. Jedoch kommt diese Form nicht bloss in diesen Gegenden vor. In der nor- wegischen Finnmark schoss ich mehrere Individuen, welche vollkommen mit der gewöhnlichen übereinstimmten. Sie.wurde am 13. Juli geschossen und war ein Männchen in der Mauser. Die Ständer sind etwas dunkler als bei *) Bei Versammlung der Naturforscher in Stockholm berichtete Prof. Nilsson, dass er ein- mal- Emberiza pusilla in Sch gesch n habe. Die kleinere Varietät von Emb, Schoeniclus, welche in Ornithologia Svecica beschrieben ist, und welche später in der skandinavischen Fauna, Vögel, 2. Auflage, als Emberiza rustica aufgenommen wurde, ist nämlich Emberiza pusilla. **) Isis 1823 pag. 1147. 108 der gewöhnlichen, die äusserste Schwanzfeder hat eine weisse Aussenkante mit zwei dunklern Bändern gegen die Spitze zu, von denen das obere kaum sichtbar ist, und sie ist ungefähr eben so lang wie die mittlere, so dass der Schwanz, wenn er ausgebreitet ist, wirklich zwei Einschnitte zeigt. Die Dimensionen stimmen vollkommen mit der gewöhnlichen überein. Als sie aufflog, liess sie auch den gewöhnlichen Laut hören. 82) Limosa einerea, (Güld.) Limosa recurvi-rostra Pall. Lin. einerea Kais. et Blas. Limosa Terek, Temm. Auf russisch: Kulik *), Wajmugskaja, Archangel (Juni et Juli); hier und da zahlreich. Sie hielt sich an den Ufern der Dwina und an den kleinen in sie fallenden Flüssen auf, wo sie oft in Gesellschaft mit Totanus hypoleucus zu finden war. In Flug und Führungsweise zeigt sie viel Aehnlichkeit mit Totanus. Wenn man in den Bereich ihrer Jungen kam, die sich nahe am Ufer im hohen Grase verbargen, gegen Ende Juni ungefähr halb ausgewachsen waren und einen geraden, ungekrümmten Schnabel hatten, so nä- herten sie sich unter heftigem Geschrei auf selbe Weise fliegend, wie Totanus glareola. Das Männchen jedoch kam nicht so nahe. Auch an ihm fand ich Brütflecken. Sie waren auch während lichter Nächte in Bewegung. Oft wurden mehrere Paare am Ufer angetroffen, wo sie ihrer Nahrung nachgin- gen. In ihrem Magen fand ich Kies und Reste von Wasserinsekten. Zwischen Männchen und Weibchen findet sich kaum ein merklicher Unterschied in den Dimensionen. Beim Weibchen ist nur der Schnabel etwas länger. Uebrigens habe ich wahrgenommen, dass sie sowohl in Grösse, als auch Länge des Schnabels variiren. Wahrscheinlich ist diess eine Folge ungleichen Alters. Ein altes Männchen hatte folgende Dimensionen: Länge an der Spitze des Schnabels bis zur Spitze des Schwanzes 9!/“ 1. 234 m. m., der Schnabel vom Mundwinkel 2“ 1. 50 m. m., Tarsus 1/9“ 1. 27 m. m., der zusammengelegte Flügel 5%” 1. 131 m. m. und der Schwanz 21/2” 1. 56 m. m. Ein altes Weibchen stimmte mit ihm fast genau überein, jedoch war der Schnabel vom Mundwinkel aus 2!/g“ lang. Alle drei Vorderzehen sind durch ein Häutchen vereinigt, welches sich ‚bei den beiden innern bis zum ersten, und bei der äussern bis zum zweiten Gliede erstreckt. Der Schnabel schwarz, Unterschnabel an der Wurzel grünlich,, Füsse gelbgrün und die Iris schwarz- grau. In der Farbenzeichnung war kein merkbarer Unterschied, und sie stimmte genau mit Temminck’s Beschreibung der Sommertracht überein. Nach Pallas soll sie nur sporadisch in den nördlichen Theilen von Sibirien vorkom- men. Middendorff hat sie aber dort nicht gefunden. Blasius traf sie in der Gegend von Ustjug. Da sie auch in Ostindien gefunden worden ist, und Stock- holms Reichsmuseum ein Exemplar vom südlichen Afrika (durch Ingenieur Wahlenberg,, im September dort angetroffen) besitzt, so sieht man daraus, dass dieser eigentlich arctische Vogel seine Migrationen weit, sowohl nach der Länge, als auch Breite erstreckt. So verhält es sich auch mit Limosa *) Blasius gibt an, dass die Russen die meisten Strandvögel Kuliki nennen. Middendorff sagt Traunick, Letztern Namen aber hörte ich nie. a Fr a Fe Aal 109 rufa, welche während ihrer Migration auch in Ostiudien vorkommt. Dieser gleicht sie auch am meisten im Habitus. L. maelanura gleicht sie aber so wenig, dass man leicht einsehen kann, dass sie mit ihr nicht generisch zu- sammengestellt werden sollte. Da aber sonach L. rufa ein’ Vereinigungsglied zwischen ihnen bildet, habe ich ihre jetzige Stellung im Geschlechte Limosa nicht verändern wollen. f 83) Totanus glottis (Lin.), Limosa glottis. Pall. Wajmugskaja. Archangel; gemein. 84) Totanus fuscus (Briss.). Limosa fusca. Pall. Wajmugskaja, Schuretskaja; selten. En 85) Totanus glareola (Lin.). Trynga littorea. Pall. Wajmugskaja, Schuretskaja; ziemlich selten. 86) Totanus ochropus (Lin.). Trynga ochropus. Pall. Novaja-Ladoga, Wajmugs- kaja; nicht selten. ; 87) Totanus hypoleueus (Lin.). Trynga leucoptera; Pall. Wajmugskaja, Archan- gel; gemein. 88) Tringa maritima, Brünn.? Trynga arquatella. Pall. Schuretskaja, 89) Numenius arquata (Lin.). Pall. Novaja-Ladoga, Archangel; nicht selten. 90) Numenius phaeopus (Lin.). Pall. Archangel; selten. 91) Ardea einerea, Lin. Pall. Novaja-Ladoga. 92) Ardea stellaris, Lin. Pall. Novaja-Ladoga. 93) Grus cinerea, Bech., Grus vulgaris Pall. Novaja-Ladoga, Kargopol. 94) Gallinula porzana (Lin.) Rallus crex Pall. Novaja-Ladoga, Ladejnopole; selten. 95) Gallinula erex (Lin.), Rall. crex Pall. Novaja-Ladoga, Ladejnopole; selten. 96) Colymbus arcticus, Lin. Cepphus arcticus. Pall. Novaja-Ladoga ; nicht häufig. 97) Colymbus septentrionalis , Lin. Cepphus septentrionalis. Pall. Ladejnopole, Schuretskaja; sehr häufig. | 98) Uria troile, Lin. Cepphus Lomvia, Pall. Schuretskaja; nicht selten. 99) Uria grylie (Lin.). Cepphus Columba. Pall. Schuretskaja; gemein. 100) Alca torda, Lin. Pall. Schuretskaja; zahlreich. 101) Mormon areticeus (Lin.). Lundä arctica. Pall. Schuretskaja; sehr zahlreich. Kömmt daher an der Küste der russ. Lappmark weit länger nach Osten vor, als Middendorff angibt. 102) Anas boschas, Lin. Pall. Novaja-Ladoga, Archangel; gemein. 103) Anas crecca, Lin. Pall. Novaja-Ladoga, Archangel; gemein. 104) Anas querquedula, Lin. Pall. Novaja-Ladoga; nicht gemein. 105) Anas penelope, Lin. Pall. Archangel; gemein. 106) Anas acuta, Lin. Anas caudacuta Pall. Novaja-Ladoga, Archangel; gemein. 107) Anas elypeata, Lin. Pall. Novaja-Ladoga, Archangel; ziemlich gemein. 108) Somateria mollissima (Lin.). A. cutberti. Pall. Schuretskaja. 109) Fuligula nigre (Lin.). Anas ater. Pall., Archangel. 110) Fuligula fusca (Lin.). Anas carbo. Pall., Archangel. 111) Fuligula elangula (Lin.). Anas clangula. Pall. Wuitegra, Archangel; gemein. Am 15. Juni hatte sie neulich ausgebrütete Junge. '112) Fuligula eristata, Steph. A. fuligüla. Pall. Wuitegra, Dwina. 110 113) Fuligula marila (Lin). A. marila. Pall. Novaja-Ladoga, Dwina. 114) Fuligula ferina (Lin.). A. ferina. Pall. Novaja-Ladoga; ziemlich gemein. 115) Graculus carbo (Lin.). Phalacrocorax Carbo. Pall. Schuretskaja; zahlreich. 116) Sula bassana, Pall. (Lin) Wurde einmal (am 3. Aug.) in der Nähe des Schiffes unter der Seglung über’s Eismeer, zwischen Schuretskaja und Nord- kap, während eines ziemlichen Sturmes gesehen. 119) ? Procellaria glacialis, Linne. Bei selber Gelegenheit, wie bei voriger, ge- wahrte ich mitten in der hellen Nacht mehrere Vögel, welche entweder dieser Spezies oder Puffinus major angehörten. Was Graba *) über das Ungleiche im Fluge, zwischen Puffinus anglorum und Procellaria glacialis äussert, be- stärkt mich in der Vermuthung, dass es Puffinus major war. Sie schienen mir kleiner als Procellaria glacialis zu sein, und einen sehr grossen Schnabel und lange und spitzige Flügel zu haben. Unter ihnen war einer, wahr- scheinlich ein jüngerer, der ganz dunkelgrau war. Die andern waren oben graulich mit weissem Kopf und Hals, so wie auch Bauch. Sie kamen dem Schiffe so nahe, dass ich einen von ihnen schoss, den ich aber wegen des Sturmes und der hastigen Fahrt des Schiffes nicht erhalten konnte. Ihr Flug war ausgezeichnet hastig und schnell und glich vollkommen dem der Cypse- lus. Ungeachtet des Sturmes flogen sie doch mit grosser Leichtigkeit nach allen Richtungen. Sie hielten sich lange in der Nähe des Fahrzeuges auf und flogen in Kreisen um dasselbe herum. Die Russen nannten ihn Glupys. Nach Pallas heisst Procellaria glacialis in Kamtschatka Glupycha. 118) Larus marinus, Lin. Pall. Am weissen Meere, Schuretskaja; selten. 119) Larus fuscus, Lin.? L. marinus. Pall. Archangel; sehr häufig. 120) Larus argentatus, Brünn. Von Pallas nicht aufgeführt. Schuretskaja; selten, 121) Larus glaucus, Brünn. Pall. An der Mündung des weissen Meeres nicht selien 122) Larus canus, Lin. Von Pallas nicht aufgeführt. Der Vogel, dem er diesen Namen gab, ist der folgende im Winterkleide. Novaja-Ladoga, Schuretskaja ; gemein. 123) Larus tridaectylus, Lin. Larus Rissa. Pall. habitu aestivali. Larus torqua- tus. Pall. jun. Larus Gavia. Pall. jun. Larus canus, Pall. hab. hiem. Schurets- kaja; zahlreich. 124) Larus ridibundus, Lin. Larus atricilla. Pall. hab. aestiv. Larus cinerarius, Pall. ad hab. hiem. Larus naevius, Pall. jun. Novaja-Ladoga; ziemlich selten. 125) Larus minutus. Pall. Novaja-Ladoga, Archangel; an ersterer Stelle zahl- reich. Sie wurde am 7. Juni hier selbst in grosser Anzahl, brütend auf ei- ner kleinen schwimmenden Insel, in einem grössern Sumpfe angetroffen. Zwischen beiden Geschlechtern ist ein merkbarer Unterschied in den Dimen- sionen. Das Männchen ist grösser und hat stärkern rosenroihen Anflug an der Brust. Die Eier, meistens drei, waren nur von einigen welken Grashal- ‚men umgeben. Sie glichen sehr denen der Larus ridibundus, sind aber klei- ner, und variiren in Grösse, Farbe und sogar auch in der Form. Bald sind ım sie mehr abgestumpft, bald spitziger, bald zahlreicher, bald weniger gefleckt, bald dunkler, bald heller. a) Länge 111/16”, 1. 42 m. m. — dick 11/4”, 1. 31 m. m. - b) Länge 15/9“, 1.40 m. m. — dick 11/4, 1. ec) Länge 1916‘, 1. 39 m. m. — dick 13/6‘ 1. 30 m. m. Ihre Farbe ist gelbbräunlich, etwas gelbgrünlich mit grössern und kleinern graulichen und dunkelbraunen Flecken, welche am dicken Ende oft zusam- menlaufen. Mehrere Hunderte dieser Vögel hielten sich in Nähe genannter Insel auf, und suchten, als ich mich näherte, mich dadurch wegzulocken, dass sie sich alle auf einmal nach einem gegebenen Signale — einem ängstlichen Schrei von einem aus der Schaar — entfernten. Als sie bemerkten, dass diess nicht glücken wollte, kamen sie bald zurück, und waren dann sehr naseweis. Merk- würdig war es, dass die meisten, welche in der Nähe des Brütplatzes ange- troffen wurden, Männchen waren. An einer andern Stelle, sehr weit davon, wurden dagegen nur Weibchen gefunden. In ihrem Magen fand ich nur In- sekten (Neucoptera). Diese fingen sie oft in der Luft mit sehr schnellen und gewandien Schwenkungen, worin sie beinahe Caprimulgus übertrafen. In der Lebensweise schienen sie sonach voriger Art am nächsten zu stehen, Später gewahrte ich sie nur noch an einer andern Stelle nahe Archangel, wo nur einige wenige sichtbar waren. Wahrscheinlich hatte sie hier ihre nörd- liche Grenze. Die Russen nennen sie „Scheik,‘‘* eine Collectiv-Benennung, welche sie auch andern Mövenarten beilegen. 126) Sterna hirundo. Gmel. Tem. St. hirundo Pall. scheint sowohl diese, als auch die folgende einzubegreifen. Novaja-Ladoga, Archangel; gemein. 127) Sterna arctica. Tem. Schuretskaja. Verzeichniss der bei Tromsö in Norwegen observirten Vögel. 1) Falco Gyrfalco, Lin. Nilss. Wurde an mehreren Stellen, in der Nähe des Meeres, getroffen, und schien nicht selten zu sein. Nur die dunkle Varietät oder F. Gyrfalco, Schlegel, war sichtbar. Er war sehr scheu. 2) Falco tinnunculus, Lin. Nilss. Kam auf den Alpen vor. 3) Falco albieilla , Lin.; gemein. 4) Falco Lagopus, Brünn., Nilss. Auf den Alpen nicht selten. 5) Sylvia trochilus (Lin.), Nilss.; gemein. 6) Sylvia schoenobaenus (Lin.), Nilss.; ziemlich häufig. MD Sylvia suecica (Lin.), Nilss.; gemein. 8) Sawicola Oenanthe (Lin.), Nilss.; gemein. 9) Motacilla alba, Lin., Nilss.; gemein. Bu 10) Anthus obscurus (Penn.), A. rupestris. Nilss.; gemein. Das Männchen ist grösser als das Weibchen, auch sind seine Beine dunkler. Die, welche im 112 hohen Norden vorkommen, scheinen sowohl in Dimension, als auch Färbung etwas von denen abzuweichen, welche an Schwedens südlicher Küste und an der Ostsee angetroffen werden. Erstere sind im Allgemeinen grösser und auch dunkler gefärbt und stimmen überein mit A. obscurus, Penn., Temminck. Letz- tere dagegen scheinen durch ihre geringere Dimension und ihre hellere Farbe, durch den weniger gefleckten Vorderhals und Brust und durch die weisse Spitze auf der zweiten Schwanzfeder *), sich Bechstein’s und Temminck’s An- thus aquaticus zu nähern. Diess dürfte jedoch nach Gloger’s Behauptung nur eine südliche Form von A. obscurus sein. Thienemann scheint diess auch so anzunehmen **). Bei Vergleichung Schonischer Exemplare von A. rupestris, Nilss. mit A. aquaticus Bechst. vom innern Deutschland, habe ich ihre Dimen- sionen vollkommen übereinstimmend gefunden und nur die Färbung zeigt sich etwas ungleich , da letzterer im Allgemeinen heller und auch die weisse Spitze der zweiten Schwanzfeder stärker markirt war. Sonach scheint hier dasselbe Verhältniss stattzufinden, was Pallas an Alauda alpestris observirte: nämlich, dass die aus nördlichen Gegenden grösser, und auch in der Färbung ungleich gegen die aus südlichern Gegenden sind. An Schwedens südlicher Küste trifft man bisweilen ein oder den andern zur Winterzeit an. Die Ausbildung der Jungen geschieht in Finnland über einen Monat später als im südlichen Schweden. An ersteren Orten traf ich flügge Junge gegen Ende Juli und an letzteren etwas vor Ende Juni. Ä 11) Anthus pratensis, (Lin.) Nilss. Gemein. 12) Anthus cervinus, (Pall.) Selten. 13) Cinelus aquaticus, Bechst. Nilss. Selten. 14) Turdus pilaris, Lin. Nilss. Gemein. 15) Turdus iliacus, Lin. Nilss. Gemein. 16) Corvus pica, Lin. Nilss. Häufig. 17) ©. cornix, Lin. Häufig. 18) C. corazx, Lin. Gemein. 19) Fringilla flavirostris, Lin. Nilss. Gemein. 20) Fringilla linaria, Lin. Nilss. Gemein. 21) Emberiza Schoeniclus, Lin. Nils. Hier und da. 22) Emberiza nivalis, Lin. Nilss. Gemein. 23) Lagopus subalpina, Nilss. Gemein. Diese, sowie auch die folgende: Art, hat ein Herbstkleid, welches durch die gewässerte Zeichnung sich vom Sommer- kleide unterscheidet, obwohl sie nicht so scharf markirt ist als bei dieser. Die letzte Herbsttracht, Ende Septembers, unterscheidet sich von der Sommer- tracht, ausser durch die weissen untern Schwanzdeckfedern auch dadurch, dass die breiteren, rostgelben Querstriche auf dem Rücken zum Theil durch eine feinere rostgelbe Wässerung vertreten werden; und auf dem Rücken, besonders aber *) Die mehr oder weniger weisse Farbe auf der äussern Schwanzfeder scheint auf. der Jah- reszeit und «dem Ausbleichen der Federn zu beruhen, da sie im Sommer reiner als im Frühjahr und. Winter sind. **) Rhea, 2. h. pag. 171. 115 auf den Schultern und auf dem Bürzel, sieht man. zahlreiche Federn, welche mit Braun, Rostgelb und Schwarz gewässert sind; auf der Vorderbrust und an deren Seiten sind die Federn braun, mit schwarzer Wässerung. Auch die letzte Herbsttracht der jährigen Jungen in obengenannter Zeit ist dem vorigen Kleide ungleich. Die untern Schwanzfedern sind weiss, und der Rücken, die Schultern und die Bürzelfedern sind mit dicht stehenden, schwarzen und rost- gelben wogigen Querstrichen gezeichnet. Aber es hat nur wenige gewässerte Federn. Zur selben Zeit fand ich auf dem Kamme der Alpen einen Theil, welcher schon im Uebergang zum Winterkleide war. In der Birkenregion war es überall höchst gemein. 24) Lagopus alpina, Nilss. Selten. In der letzten Herbsttracht, Mitte September, wo es die weissen untern Schwanzdecken schon wieder erhalten hat, ist der Hahn weit heller gefärbt, als in vorhergehender Tracht. Die fein gewässerten Federn des Rückens, der Schultern und des Bürzels sind blau-grau. Kopf und Hals scheinen am ersten weiss zu werden. Die ältern verfärben. sich zeitiger, ‚als die jährigen Jungen, sowohl zur letzten Herbst-, als auch in die Winter- tracht. Ende Septembers habe ich schon fast ganz weisse getroffen. Es scheint daher zeitiger als voriges das Winterkleid anzulegen, und zwar aus derselben Ursache, wesshalb es die Sommertracht später anlegt, nämlich wegen des zeitigern Beginns und spätern Schlusses der Winterkälte in den höhern Alpen, wo sie wohnen. Das letzte Herbstkleid der Jungen ist nicht so hell oder so fein 'gewässert, als das der älteren. Die Federn der Vorderbrust und. des Halses sind kaum gewässert und haben schwarze und rostgelbe Wellenlinien, und zeigen sich auf diese Weise ungleich der.Tracht der Aelteren in selbem Kleide. Durch Vergleichung von Individuen beider Arten, welche zu ungleichen Zeiten, im Spätherbst, geschossen wurden, habe ich mich überzeugt, dass bei beiden auch die letzten Herbstfedern abfallen und durch weisse vertreten werden, also, dass sie durch Mauser und nicht durch Abbleichung der Federn ihre Wintertracht erhalten. Die letzten Herbstfedern, welche noch übrig waren, während der Vogel schon grösstentheils weiss gekleidet war, sassen so lose, dass sie auszufallen im Begriffe waren. Im September traf ich dieses Huhn auf den Spitzen der höchsten Alpen, oben auf dem ewigen Schnee, in derselben Gegend, wo es in einer weit niederern Region geheckt hatte. Dies war um so merkwürdiger, als es hier keineswegs Ueberfluss an Nahrung fand. Weiter hinab, schon in der Birkenregion, hätte es dagegen schon die Beeren von Empetrum nigrum und andere im Ueberfluss finden können. In der Ge- gend von Tromsö war es selten. Nirgends fand ich es so zahlreich als voriges. Man erzählte mir, dass einmal, während eines stark anhaltenden Sturmes von Osten, eine sehr grosse Menge von ihnen aus dem Innern des Landes auf die Inseln und Scheeren von Tromsö verschlagen worden wären. Darum könnte man vermuthen, dass es mehr im Innern von Norwegen, als an dessen Küste vorkommt. Auf Dovrefjall war es nicht selten. Auch auf der Aresskiuta traf ich es, aber nicht zahlreich. Nach Middendorff soll es in der russischen Lappmark, gegen das weisse Meer zu, immer seltener werden, Naumannia. Il. 2. 8 ‚114 wesshalb er anzunehmen schien, es möge hier seine östliche Grenze haben. Später aber traf er es in Sibirien im Taimyrlande. 25) Charadrius apricarius, Lin. Nilss. Hier und da *). 26) Strepsilas interpres, (Lin.), St. collaris, Nilss. Selten. 27) Haematopus ostralegus, Lin. Nilss. Gemein. 28) Numenius phaeopus, (Lin.) Nilss. Hier Garspof genannt. Während seiner Migration, welche fast einen Monat währte, bis zum .6—7. September, zeigte er sich sehr zahlreich auf den Inseln der Scheeren. 29) Totanus fuscus, (Briss.) Nilss. Ziemlich selten. 30) Totanus ealidris, (Lin.) Nilss. Gemein. 31) Machetes pugnax, (Lin.) Nilss. Gemein. 32) Tringa maritima, Brünn. Nilss. Gemein, Nur alte wurden observirt. Die jährigen Jungen kommen wahrscheinlich später zu den Küsten. Ende Augusts und Anfang Septembers begann er schon sich in’s Winterkleid zu kleiden. 33) Tringa islandica, Lin. Nilss, Gemein. Nur während seiner Migration, Anfang Septembers, und nur jüngere Individuen. Die alten waren vielleicht schon nach Süden gezogen, da sie sich zeitiger als die Jungen in Schonen sehen lassen **). 34) Tringa subarquata, Güld. Nilss. Ziemlich selten während‘ der Zugzeit vom 10—24. Aug. Anfangs nur ältere und letztgenannten Tag nur jüngere Vögel. 35) Tringa alpina, Lin. Nilss. Hier und da während der Zugzeit; ältere Vögel. 36) Tringa Temminckü, Leisl. Nilss, Selten; während der Zugzeit. 37) Tringa minuta, Leisl. Nilss. Selten, während der Zugzeit, Anfang Septembers; nur jüngere Vögel. ä 38) Calidris arenaria, Lin. Nilss. Selten, während der Zugzeit, Ende Augusts; nur jüngere Exemplare. 39) Phalaropus hyperboreus, Lin. Nilss. Selten, während. der Zugzeit, Mitte Augusts. Nur einmal traf ich zwei Stücke, welche auf schwimmendem Tang sassen, und von denen wenigstens der eine ein junger Vogel war. Als dieser geschossen wurde, flog der andere nur ein kleines Stückchen weiter und setzte sich, und schwamm auf dem Meere herum, Seine Federbedeckung auf der Brust gleicht vollkommen der von Larus. 40) Scolopax gallinago, Lin. Nils. Gemein. 41) Scolopax gallinula, Lin. Nilss. Selten. 42) Sterna aretica, Temm. Nilss. Gemein. Nur diese Seeschwalbe wurde ge- sehen, keine einzige St. hirundo. 43) Larus tridactylus, Lin. Nilss. Gemein. Am 7. August war sie in der Mauser, und am 19. August hatten sie allgemein das Winterkleid angezogen. 44) Larus canus, Lin. Nilss. Gemein. 45) Larus argentatus, Brünn. Nilss. Hier und da. 46) Larus marinus, Lin. Nilss. Gemein. Auf einer kleinen Insel, genannt „Lilla *) Anfang Septembers sah ich einmal auf den. Alpen zwischen Guldbrandsdalen und Oster- dahlen, im südlichen Norwegen, jüngere Individuen. Die alten waren sicher schon nach Süden gewandert. **) Vide Scand. Fauna, Foglar 2, p. 202. 115 \ Skorön“, heckten sie in Hundertzahl, nebst folgender. Gegen den 20. August waren die Jungen flugbar. 47) Larus fusceus, Lin. Nilss. Gemein. Zwischen Männchen und Weibchen gibt es einen sehr merkbaren Unterschied in den Dimensionen. Ersteres is grösser als letzteres. Ihre Jungen waren nicht eher flugbar, als ungefähr 14 Tage später als die der vorigen. 48) Lestris parasitica, Brünn. Nils. Ziemlich gemein. Einmal sah ich eine Lestris, welche ich wegen ihrer sehr hellen Farbe und der.sehr langen mittleren Schwanzspitzen für L. Buffonii ansah. . 49) Anser segetum, Gmel. Nilss. Ziemlich gemein. Heckte auf den Inseln. 50) Anas.boschas, Lin. Nilss. Selten. Nur ein einziges Mal gesehen. 51) Anas acuta, Lin. Nilss. Ziemlich häufig. 52) Anas penelope, Lin. Nilss. Häufig während der Zugzeit. 53) Anas erecca, Lin. Nilss. Ziemlich gemein während der Zuggzeit, Ende Augusts. 54) Fuligula marila, Lin. Nilss. Ziemlich häufig während der Zugzeit, im Sept. 55) Fuligula glacialis, Lin. Nilss. Hier und da heckend. Am 26. August traf ich flugbare Junge im süssen Wasser. 56) Fuligula mollissima, Lin. Nilss. Gemein. Am 10. September fand ich alte Männchen, welche grösstentheils noch im Sommerkleide waren. Die neuen Flügelfedern waren jedoch schon vollkommen ausgewachsen. Ein solches hatte folgendes Aussehen: Kopf und Hals schwarzbraun, mit an den Wangen, im Nacken und am Hinterhalse eingestreuten kleinern, weissen Federn; Augen- braunen weisslich, und über denselben ein länglicher schwarzer Fleck, der sich von der”Stirne an nach dem Nacken zieht; an der Vorderbrust sind die Federn weiss, mit rosenroihem Anstrich und schwarzen Säumen; die Schultern bunt von schwarz und weiss, übrigens oben und unten wie zur Winterzeit. Einige observirte ich, deren Winterkleid schon mehr ausgebildet war. In der reinen Sommertracht, nach der ersten Mauser, in: der ersten Hälfte des Sept., sind Kopf und Hals rein russ- oder schwarzbraun, nur die Augenbrauen etwas heller oder weisslich; aber auch in dieser Tracht sind die verlängerten innern -.Armfedern ‘weiss, wodurch er sich allzeit vom jüngern Hahne unter- scheidet *). Am 19. Sept. hatten die alten Männchen vollkommen ihre Wintertracht; doch sah man noch einen oder den andern im Uebergangskleide. Durch Ver- gleichung mit Exemplaren von Bohus Scheeren habe ich gefunden , dass die an. Norwegens nördlicher Küste eher das Winterkleid anlegen, als diese. Während des Winters soll Fuligula speetabilis nicht selten in der Gegend von Tromsö vorkommen; man wusste aber nicht, ob sie hier hecke, und ver- muthete, dass sie von Spitzbergen käme, wo sie zahlreich vorkommen soll. Man nennt sie hier „„Hafsorre‘‘ oder „‚den spitsbergensiske Erfugel, *) Siehe ormitholog. Beiträge zu Grönlands Fauna, von Holböll. I. c. ‘H. gibt an (ver- mittelst einer Verwechslung der Farbe), dass die Farbe des, Männchens in diesem Kleide blau- grau sei. £ g*+ 116 57) Mergus serrator, Lin. Nilss. Gemein während des Zuges im September. 58) Graculus carbo, Lin., Phalacrocorax carbo, Nilss. Hier Gvitlars Skarv ge- nannt; gemein. Ende August schoss ich ein Weibchen, welches wegen der weisslichen Farbe an der Brust und dem Bauche ein jahraltes Junges zu sein schien; es hatte aber einen sehr ausgebildeten, doppelten Eierstock, von welchen der linke doppelt grösser, als der auf der rechten Seite war. 59) Graculus eristatus, Gunn. Nilss. Hier Topp Skarv, weniger häufig als voriger. 60) Colymbus glacialis, Lin. Nilss. Hier Ömmer genannt. Selten. Heckte an der 61) Skibsfjorde auf Wanne. Am 26. August waren seine Jungen flugbar. Colymbus areticus, Lin. Nilss. Selten. Nur ein Paar traf ich auf einer Insel heckend. 62) Colymbus septentrionalis, Lin. Nilss. Sehr häufig, Noch am 4. September 63) waren die Jungen nicht flugbar. Ihre Tracht zur Herbst- und Winterzeit unterscheidet sich von der der Alten dadurch, dass die kleinen hellen Flecken auf dem Rücken weissgrau sind, welche bei den Alten dagegen eine rein weisse Farbe haben. ; Uria grylle, (Lin.) Nilss. . Gemein. Ende Aug. waren die Jungen flugbar. Diese hatten damals einen weissen Spiegel auf den Flügeln, mit mehreren schwar- zen Rändern, die untern Theile weiss, mit schwarzen Federbrämen, welche an den Seiten breiter waren. 64) Uria troile, Temm. Nilss. Hier Langvie genannt. Gemein. Schon bei meiner Ankunft auf Tromsö, den 8. Aug., traf ich sie mit ihrem Jungen auf dem Meere. Dessenungeachtet erhielt ich noch einen Monat später, am 8. Sept. Junge, welche zum Theil noch in Flaum gekleidet waren, und nur erst einen Anfang von Flügelfedern hatten. Dass sie ganz klein, mit noch ganz unaus- gebildeten Flügelfedern, und kaum halbgewachsen, die Vogelberge verlassen sollten, wie Faber behauptet, ist daher ganz sicher. Als wir am 7. Aug. Fuglö passirten, bemerkten wir, dass Alca und Mormon den Vogelberg noch nicht verlassen hatten. Deren Junge trafen wir aber nicht auf dem Meere. Es scheint daher, als ob Uria troile die Vogelberge zeitiger verliesse, als diese, Lange vorher dürfte es aber nicht geschehen, da, als wir später, am 25. Aug., Fuglö besuchten, sie schon von allen Vögeln verlassen waren. Ihr Abzug vom Vogelberg fällt daher zwischen den 7. und 25., wahrscheinlich gegen den 15., weil ich schon am 19. ausgewachsene Junge von Mormon arcticus auf dem Meere antraf, und das Volk in dortiger Gegend berichtete, dass sie vor einigen Tagen den Vogelberg verlassen hätten. Auf Carlsöar bei Gott- land soll Alca torda und Uria troile gegen den 10. Aug. den Berg verlassen. Wahrscheinlich tritt ihre Fortpflanzung in dasiger Gegend etwas zeitiger ein. - Faber berichtet, dass sie auf Island ihre Heckstellen auf den Vogelbergen zu Anfang Augusts verlassen. Nach den Berichten, welche ich von Sachkundigen erhielt, soll U, troile auf den Vogelbergen eine höhere Region als Mormon, 117 also die öte Region*) einnehmen. Alberg Holm **) gibt an, dass sie auf den Faröern mit Alca zusammen die 3te Region einnehme. Obwohl letzteres das richtige sein möchte, so haben doch ihre Heckplätze auf den grossen Vogelbergen, z. B. Norra Fuglön zwischen Tromsö und Hammerfest, deren lothrechtie Wände eine Höhe von 2—3000° zu haben scheinen, eine so hohe Lage über dem Meere, wahrscheinlich bisweilen 1000—1500°, dass es sehr unwahrscheinlich ausfällt, dass das Junge, welches, wie oben schon gesagt, den Vogelberg schon verlässt, wenn es noch, — wenigstens zum grössten Theile — mit Flaum bedeckt ist, und daher noch nicht fliegen kann, sich in’s Meer stürzen sollte, wenn es das Nest verlässt, wie Faber behauptet ***). Da- gegen scheint es wahrscheinlicher, was man in der Gegend von Fuglö berichtete, nämlich dass die Mutter das Junge mit dem Schnabel am Halse fasse und es so auf’s Meer schaffe. Auf Lilla Carlsön bei Gottland habe ich observirt, dass sie einen eigenen Platz an dem einen Ende des Vogel- berges inne hatte. Aber der Vogelberg daselbst ist so niedrig, dass er keinen richtigen Unterschied zwischen der Höhe der Hauptplätze für diese und die folgende Art abgeben kann. Das Volk in dortiger Gegend wusste nicht, auf welche Weise die Mutter ihr Junges auf's Meer brächte; aber sie erzählten etwas Aehnliches von Mergus merganser, welcher, wie bekanntlich, bisweilen sein Nest in hohlen Bäumen, oft ziemlich hoch über der Erde hat. Am 8. Sept. hatten die Alten von U. troile angefangen, sich in’s Winterkleid zu kleiden, indem sich schon weisse Federn unter den schwarzen am Vorderhalse vor- fanden. Da hatten sie auch die Flügelfedern verloren, so dass sie nicht fliegen konnten. Uria troile, verglichen mit der von Carlsön (Var. Uria inter- media, Nilss.), gleicht dieser vollkommen, ausser dass die schwarze Farbe auf den obern Körpertheilen dunkler ist, als bei letzterer. Die Höhe des Schnabels variirt bei beiden, vermuthlich nach dem Alter. 65) Alca torda, Lin. Nilss. Gemein. Schien angefangen zu haben, sich schon früher in’s Winterkleid zu kleiden, als vorige. Doch traf ich alte Individuen, welche zur selben Zeit, wie diese, am 8. Sept., noch in der Mauser waren und die Flügelfedern verloren hatten. Es ist bekannt, dass auf den Vogel- bergen eine Menge Individuen vorkommen, sowohl von dieser als auch von voriger und folgender Art, welche nicht hecken, und welche Faber ‚‚Ueber- zählige‘‘ nennt. Ich habe Gelegenheit gehabt, darüber dieselbe Erfahrung zu machen, da ich zur Brützeit bei genannter Carlsön, Mitte Juli, mehrere Indi- viduen fand, sowohl von Alca torda, als auch Uria troile, welchen die Brüt- ffecken fehlten und so kleine und unausgebildete testes iind ovaria hatten, dass sie sich sicher nicht gepaart hatten. Die Ursache davon scheint ganz einfach und natürlich zu sein, obwohl Faber nicht versuchte, sie zu erklären. ’ *) Die Ite Region gehört Graculus (Phalacrocorax), die 2te Larus tridactylus, die 3te Alca torda, die Ate Mormon arcticus, die 5te sonach Uria troile, und die 6te Larus glaucus und argentatus. : **) Naturhistorische Zeitschrift von Kröyer, ny Racke, 2. Band, pag. 502. ***) Prodromus der isländischen Ornithologie, pag. 44. 118 Aus der Schnabelform bei Alca konnte ich finden, dass es jüngere Vögel, wahrscheinlich vom vorigen Jahre, waren. Der Schnabel war niedriger und ‚entbehrte des weissen Querstrichs, oder hatte ihn sehr undeutlich. In Nor- wegen schoss ich auch einmal (Juli 1843) eine Alca torda, welcher die Brüt- flecken fehlten, und deren Schnabelform einen jüngeren Vogel auswies. Es kann daher kaum bezweifelt werden, dass die überzähligen Individuen von Alca torda, welche während der Heckzeit auf den Vogelbergen vorkommen, ohne zu hecken, oder wenigstens, ohne selbst Eier zu legen, jüngere Vögel vom vorigen Jahre *) sind, die noch nicht zur Fortpflanzung geschickt sind, obwohl sie schon die zur Fortpflanzung passende Tracht angelegt haben, und nur einen Unterschied in der Schnabelbildung verrathen; obwohl Faber behauptet, dass er nach Beginn der Heckzeit einen solchen Unterschied nicht mehr habe entdecken können, und er desshalb anzunehmen scheint, dass die Jungen von Uria troile, Alca und Mormon schon nach dem ersten Winter fortpflanzungs- fähig seien **). — Dass sie, obwohl sie nicht hecken, während der Brützeit auf den Vogelbergen vorkommen, und zwar nicht weit von den Brütplätzen und den Alten, sowie einige andere, welche mehrere Jahre erleben, ehe sie fortpflanzungsfähig sind, z. B. Larus, wenigstens zum grössten Theile, muss ihrer grossen Liebe zur Gesellschaft und dem schon zum Theil etwas erwachten Fortpflanzungstriebe zugeschrieben werden. Darum habe ich sie zum Vogelberge hin und zurückfliegen sehen, und zwar mit glei- chem Interesse, wie die Alten, oder die mit Brütflecken versehenen. Und darum ‚möchten die Bewohner von Grimsö und Lautrums Vogelberg recht haben, wenn sie, nach Faber, behaupten, dass die Nichtheckenden die Pflege der Eier und der Jungen übernehmen, wenn die heckenden Vögel umkommen. .„ Man wird auch schwerlich erklären können, wie Faber an ein und demselben Tage von ein und demselben Neste 6 Stück von Mormon arcticus wegnehmen konnte, welche alle auf demselben Eie gelegen hatten. Es war ein Fehler von ihm, dass er nicht nachsah, ob sie Brütflecken hatten oder nicht. So wie man hiernach annehmen kann, dass die an den Vogelbergen vorkom- menden, nicht heckenden Individuen von Alca torda Jüngere Vögel sind, wahrscheinlich im zweiten Sommer, so sehe ich es wegen der Analogie für wahrscheinlich an, dass auch dasselbe Verhältniss mit Uria troile statt- *) Graba (Tagebuch ete.» äussert ebenfalls diese Ansicht, obwohl er sie nicht näher motivirt. **) Es ist merkwürdig, dass dieser scharfsinnige Observator nicht durch die grosse Ungleich- heit von Uria troile und grylle in dieser Hinsicht veranlasst wurde zu zaudern. Er behauptet nämlich, dass Uria grylle nicht eher hecke, als bis sie drei Jahre alt ist, oder nach drei Win- tern. Ein so grosser Unterschied hierin, zwischen zwei einander so nahe stehenden Vögeln, kann schwerlich in Wirklichkeit existiren. Dieser Unterschied zwischen ihnen scheint sich schon auf Null redueirt zu haben, da Holböll behauptet, dass Uria grylie in Grönland nur zwei Winter‘ überlebe, ehe sie sich fortpflanzt, oder da sie zwei Jahre alt ist; und was ich über Uria_ troile erfahren habe, lässt mich vermuthen. dass sie.nicht eher, als nach dieser Zeit fortpflanzungsfähig ist. Ohne Zweifel war es die Gleichheit in der Farbenzeichnung der Sommertracht zwischen den Jungen im zweiten Sommer und den Alten von Uria troile, Alca und Mormon, welche Faber zu dieser Behauptung veranlasst hat. 119 findet, welche ebenfalls auf den Vogelbergen vorkommt, ohne zu hecken, ob- wohl ich in ihrer Schnabelform, sowie bei den andern, keine Stütze für diese Vermuthung gefunden habe *). Wahrscheinlich findet dasselbe Verhältniss mit Mormon areticus und vielleicht auch mit Mergulus alle statt. Alles dieses scheint daher für die Ansicht zu sprechen, dass Uria {roile, Alca torda, Mor- mon articus und vielleicht auch Mergulus alle, nicht eher fortpflanzungsfähig werden, als nach zwei Wintern, gleichwie Uria’ grylle. 66) Hormon arecticus, (Lin.) Nilss. Gemein. Wurde in noch grösserer Menge, als vorige angetroffen. Man behauptete, dass er die Jungen mit dem Schabel zu fassen und vom Berge in’s Meer hinabzustürzen pflege; diess jedoch nicht früher, als bis es beinahe ausgewachsen wäre, so dass es mit den Flügeln den Fall moderiren könne, Da obengenannte Fuglö von W. v. Wright **) be- schrieben worden ist, will ich bloss anführen, dass die Anzahl der dort jährlich, besonders von den Lappländern, welche auf die steilen Absätze der Berge hinaufklettern, gefangenen so gross ist, dass das Gewicht der gewon- nenen Federn sich bisweilen auf 43 norwegische Vag oder 86 schwedische Lispund (a 20 &&) beläuft **"). Da man gewöhnlich 20 Vögel zu einem Pfund Federn bedarf, so waren zu dieser Quantität Federn 34,400 Vögel nothwendig. Das Geräthe, dessen man sich beim Fange bedient, ist eine lange, dünne Stange, an beiden Enden mit einem Hacken versehen. Man erzählte, dass Procellaria glacialis (Hafhest) im Herbst und Winter oft an den Küsten ge- troffen werde. Zu derselben Zeit soll auch Larus glaucus, Larus eburneus und Mergulus alle (‚den mindste söfugl“) in den Scheeren vorkommen. Alca impennis soll vor längerer Zeit dort geschossen worden sein, und war unter dem Namen ‚‚den store Ömmer“ bekannt. u. Notizen. Aus A. J. Jäckel’s Materialien zur bayerischen Ornithologie. (Im Korrespondenzblatte und den Abhandlungen des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg.) Sense barbatus lebte im Berchtesgadenschen vor 200 Jahren in bedeutender Anzahl. Ein einziger Schütze, Hans Duxner, erlegte 127 Stück. Ein Fischermeister am Königssee 43, und dessen Sohn 31 Stück „‚Gemsengeier‘‘ am Hochgebirge. So erzählen zwei Votivtafeln im Schlosse St. Bartholomä am Königssee. — Ob man nicht die übrigen Geier und Adler zu diesen „‚Gämbsgeyern‘ gerechnet hat? *) Alberg Holm, 1. e. sagt jedoch, dass alle die, welche er auf den Färöern ohne Brütfleck getroffen, und die er für jüngere angesehen habe, eine Schnabelform gehabt hätten, die sich Uria Brünnichii genähert. **) Jüg. Förbundets Tidskrift, 1832, pag. 296. 2 ***) Diess war jedoch nur das, was der Handelsmann Dreyer, dem die Insel gehört, er- halten hatte. Obwohl diese Summe sicher den grössern Theil des Ertrages ausmachen mag, so ist es doch wahrscheinlich, dass auch die Lappen den ihrigen behielten, ‚120 Falco aesalon nistet, nach Prof. Döbner, bei Bieber in Kurhessen. Nach Ott wurde ein Zwergfalke am Fusse des Schneeberges vom Horste geschossen. Falco vespertinus. Am 10. Mai 1850 sah der Verf. einen Flug von wenigstens 20 Stücken am Dutzendieich bei Nürnberg. Ebendaselbst am 3. Mai 1849 eine kleine Gesellschaft, und am 12. Mai 1848 acht Stück. Auch die Gebrüder Dr. Sturm haben ihn dort beobachtet. Diess häufige Vorkommen spricht für die Behauptung Wagler’s, dass der Rothfussfalke ganz in der Nähe von F. tinnunculus, subbuteo und aesalon, in der Umgegend von München nistet. Buteo lagopus horstet nach Dr. Brandt und Ott wahrscheinlich in Bayern im Fichtelgebirge etc., nach Angabe des Dr. Kress bestimmt im Steigerwalde. Milvus niger. Als Curiosa verdienen zwei von Jaeckel angeführte, einander widersprechende Jagdgesetze aus dem 17. Jahrh. der Erwähnung. Eine Ansbachische und bayerische Forstordnung von 1613 und 1616 verbieten nämlich bei ernster Strafe. das Holztragen, Viehhüten ete. in. der Nähe von Reiherständen. Wo Schaden an Fischwassern ete. angerichtet würde, dürften die Reiher nur durch erlaubte Mittel abgehalten werden. Selbst Diejenigen, welche die ‚freie Pürsche‘‘ hatten, durften, wenn der Schade so gross war, dass derselbe ohne Schiessen der Reiher nicht ab- zuwenden war, sie nur auf ihren eigenen oder Bestandteichen, nicht aber im Gehölz oder Gestreich, schiessen. Seltsam widerspricht nun diesen offenbar: zu Nutz der Reiherbeize gegebenen Gesetzen ein churbayerisches Mandat von 1681, welches ver- bietet, die schwarzen Milanen, ganz besonders an den Orten, an welchen sich Reiherstände befänden, weder zu schiessen noch ihnen die Brut abzunehmen. Bei zu grosser Vermehrung musste bei der Jagdbehörde Bescheid erholt werden. Diese Räuber hatten sich in Ungarn überall in der Nähe der Reiherstände ange- siedelt, welche ihnen reichliche und bequeme Nahrung boten. So scheint es auch nach diesem Mandate in Churbayern gewesen zu sein. Ist er dort vielleicht in Ver- hältniss der Verminderung des A. cinerea seltener geworden? Merkwürdig bleibt, dass letzterer zugleich mit seinem Hauptfeinde gesetzlich geschützt wurde! Uhula uralensis, (Pall.) .Bewohnt, doch sehr selten, die bewaldeten, felsigen Ufer der Donau und auch die Martinswand als Standvogel. Aeg.- brachyotus an vielen Stellen in Bayern und Franken als Brütvogel nicht selten. Surnia passerina brütet einzeln im Fichtelgebirge. Bubo mazximus wurde in einem ganz ebenen Walde in einer hohlen Eiche be- merkt, und von dem Förster geschont „und so gewöhnt, dass bei oftmaligen Wald- begängen der scheue Vogel auf einen Pfiff ganz furchtlos aus seiner Wohnung her- vorguckte.‘‘ Picus Martius lebt auf Revier Hoheneck im reinen Buchenwalde. Picus leuconotus nistet einzeln in den Laubwaldungen und Vorhölzern der bayerischen Alpen bei Tegernsee und Salzburg. Pieus tridactyl., nach Graf v. der Mühle einzeln, nach Wagler als gemeiner Vogel in den Waldungen des ganzen Hochgebirges der Kreise Schwaben und Oberbayern. Merops Apiaster, wiederholt und in Schaaren an der Donau bemerkt, auch ein junger, wahrscheinlich dort ausgebrüteter Vogel erlegt. Alauda eristata. Unter vielen trefflichen Beobachtungen Jäckels über dären Verweilen ist besonders diese interessant: „‚dass er sie als Brütvogel nie in der Kalk- region gefunden, sondern nur in Gegenden, welche der Keuperformation angehören. ee Emb. Cirlus, nach Koch gemein am Bodensee, sonst (nach Jäckel) nur in sehr wenigen Gegenden Bayerns, z. B. in Franken. P. serinus gehört nach Graf v. der Mühle „zu den Vögeln, die früher selten, . ja unbekannt, .immer mehr sich über unser Vaterland ausbreiten; so wird er in München und Regensburg seit einigen Jahren alle Winter gefangen.‘‘ Nach Jäckel überwintert er in den Maingegenden in geringer Anzahl selbst bei einer 200 über- steigenden Kälte. : . F. Spinus brütet ungemein häufig im Frankenwald, im Fichtelgebirge, dem Bayreutherland, im Bayerischen und Böhmer-Walde, und in düstern Nadelholz- wäldern. Pyrrhoe. alpin. bewohnt das bayerische Hochgebirg, wo sie ihren nördlichsten Aufenthalt in Deutschland hat, in dessen ganzer Ausdehnung von Berchtesgaden bis Immenstadt als ein höchst gemeiner Vogel, am liebsten in einer Höhe von 4000 bis 5000 Fuss über dem Meere. 121 Freg. Graeul., Meyer und Wolf, auch Koch führen die Steinkrähe als ei- nen Bewohner der höchsten bayerischen Gebirge etc. auf. Wagler hat sie dort nicht beobachtet, und auch Wagner keinen sicher verbürgten Fall ihres Vor- kommens In Erfahrung bringen können. Am Bodensee soll sie hin und wieder als verirrter Vogel angetroffen sein *). » Tichodr. murar. bewohnt die höchsten Alpen des bayerischen Hochlandes, zu- meist aber die nackten, senkrechten Bergwände des schwäbischen und oberbayeri- schen Hochgebirges. Wagler schoss an einer Felswand in der Nähe von Tegernsee in kaum einer Stunde drei Stück. Auch in den Felsenthälern der fränkischen ‚Schweiz (Muggendorf) öfter im Sommer erlegt, und wahrscheinlich dort nistend, so- wie nach Graf Von der Mühle auch in den Donaufelsen der Regensburger Gegend. P. sawatilis und eyanus, obwohl nicht so häufig als in Tyrol, doch nicht selten. T. torquatus, gemeinste Drossel im bayerischen Hochgebirg. T. pilaris brütet seit einigen Jahren häufiger in Bayern. Acc. alpinus, sparsam in den bayerischen, Hochalpen bis zur Höhe von 5000 Fuss. Cal.-turdina, seltener Brutvogel in Bayern. Fie. Bonelli (Nieill.) gehört nach Graf Von der Mühle in mehreren Gegenden Bayerns, namentlich an der obern Donau, nicht mehr zu den Seltenheiten, und hat mit seiner immer mehr nach Norden zunehmenden Ausbreitung, sowie mit der Wahl seines Aufenthaltes Vieles mit dem F. serinus gemein, und verdient mit ihm eine genauere Beobachtung unserer Ornithologen. Luse. Philomela, nur auf dem Zuge. Eben so gehört die Nachtigall in Bayern, mit Ausnahme der Maingegenden, besonders der untern, jetzt zu den immer seltener werdenden Gästen, und ist in ganzen Kreisen durch die fortwährenden Nachstellungen fast ausgerottet. ; Luse. suecica brütet nach Graf V. d. Mühle im Altmühl-Thale. Sawie. rubetra, ein nicht ungewöhnlicher Bewohner der Bergwiesen, selte- ner in den. ebenen Gegenden. Lanius minor, in Bayern südlich von der Donau, sehr selten, wenn nicht fehlend. Museie. albicollis, brütet nicht selten im Steigerwald, in den grössern Wäldern bei Regensburg, namentlich in alten Eichenbeständen und Buchenwaldungen. Hirundo riparia. Zu Anfang dieses Decenniums hat ein einzelnes Paar meh- rere Jahre lang am Kirchthurme zu Wonsees in einer Ritze gebrütet; es kam all- jährlich immer nur ein und dasselbe Paar. Das Nest war in der Ritze so ange- bracht, dass es halb innen, halb aussen stand; es war, wie das der Hir. urbica, mit Lehm gebaut, hatte aber eine andere Form, nämlich die einer flachen Schrenze. Sie hielten sich immer sehr hoch am Thurme allein, obgleich mehrere hundert Nester der Hausschwalbe an den Häusern des Ortes waren **). *) Ich erhielt so eben Eier dieses Vogels aus den Pyrenäen unter vielen andern rich- tig bestimmten Seltenheiten aus Süd-Spanien, z. B. Eier am Gypaetos barb. (mit den griechi- schen Exemplaren völlig übereinstimmend), Aquila Bonelli, pennata und minuta (Brehm), Lan. eueullatus ete. Diese spanischen Exemplare der Steinkräheneier unterscheiden sich allerdings durch etwas geringere Grösse von den Thienemann’schen, sind aber immer noch bedeutend grös- ser als, die des Pyrrh. alpin., und weniger gross gefleckt. Baldamus. **) Trotz der im Allgemeinen sehr richtigen Bemerkung des Hrn. Grafen V. d. Mühle über die oft sonderbaren Abweichungen vieler Vögel hinsichts der Wahl der Nistplätze und des Nest- baues (s. p. 93. Anmerk. der oben angeführten Abhandlungen) bin ich doch in Bezug auf vor- liegenden Fall anderer Meinung. Dass Adler und Geier, wo ihnen Felsen und Bäume bei sonst zusagenden Verhältnissen mangeln, auf ebener Erde, dass Segler, anstatt in Mauerhöhlungen, in »Baumhöhlen nisten u. s. w., finde ich erklärlich. Dass aber ein Erdhöhlengräber, wie die H. riparia, zumal wenn sie, wie hier, geeignete Nistplätze hat, zum Maurer werden sollte, das, ich muss es gestehen, scheint mir ein wenig unglaublich. Ueberdiess findet ‘das Faktum, das ich an sich nicht bezweifeln kann, eine mindestens ebenso interessante Erklärung durch die Hypothese, dass nicht H. riparia, sondern H. rupestris dieser Baumeister gewesen sei. Es spricht dafür die in ‚grosser Höhe‘‘ leicht mögliche Verwechselung beider Arten, und Nistort, Nestbau und Betragen passen eben so sehr auf H. rupestris, als jeder einzelne Punkt eine sonderbare Aus- nahme und in ihrer Verbindung eine kaum glaubliche bilden würde, wenn man dabei an die 122 Lagop. alpinus, Nilss. Durch das ganze bayerische Hochgebirge aber :allent- halben nur spärlich verbreitet. (Ueber die Verbreitung der drei Waldhühner verweisen wir auf den ausführl, Bericht selbst, 1. ec. p. 99—101, und Korrespondenzblatt des zool. mineral. Vereins zu Regensburg. IV. Jahrg. 1850 p. 71-79.) Perdix graeca, im bayerischen Hochgebirge, aber selten. Otis tarda scheint in Bayern nicht zu brüten. Rall. aquatieus, am Bodensee und in der Gegend-von Nürnberg einzeln über- winternd. k Grus cinerea brütet einzeln auf mehreren Mösern Oberbayerns. Oedien. crepitans, nur Zugvogel. Aegial. minor, brütend. Tot. calidris, häufig brütend auf allen Mösern der Umgegend Münchens. Tot. ochropus brütet am ganzen Lauf der Donau von Ulm bis Passau. Actit. hypoleue. ebenso, auch an allen grössern Flüssen und Seen. Mach. pugnax, einzeln brütend, selbst mit Kampfplätzen auf den Mösern bei München. Ascal. Gallinago, überall, gemeiner Brutvogel. Ascal. major, nach Koch in der Regensburger Gegend brütend. Scolop. rustic. brütet in vielen Gegenden Bayerns. Numen. arquata brütet nach Graf V. d. Mühle sehr häufig in den Sümpfen und Mösern um München, die Eier aber. werden von den Jägern zerireten, weil die- ser Vogel das Wild auf.den Jäger aufmerksam macht. ° Ard. nyeticorax brütet einzeln. ; Cie. nigra, desgleichen. Anser cinereus, nur durchziehend. Von Enten brüten: A. doschas (auch auf den Seen des bayerischen Hochlan- des) gemein; A. erecca, nicht selten; A. querqued., einzeln, Ful. nyroca, sehr wahrscheinlich (in Franken); Ful. ferina, am Bodensee, in Franken einzeln, im Fichtelgebirge. / Mergus Castor, nach Wagler auf den Seen $. Bayerns und der Isar im Winter unsäglich gemein. Podic. minor und eristatus, fast überall brütend, P. suberistatus auf dem Bodensee. Larus ridibundus brütet in grosser Anzahl. Sterna hirundo, allenthalben an Flüssen, Seen und Teichen brütend. Sterna minuta, sehr selten, nur auf dem Zuge. Sterna angliea, an den „flachen und steinigen‘ Ufern der Isar und des Lech brütend. Sterna nigra, nur auf dem Zuge. Das Vorkommen von Turdus migratorius, Lin., in Europa- war bisher im- mer noch fraglich, und gewiss ist manches Stück in den Sammlungen europäischer Vögel durch Naturalienhändler eingeschmuggelt, die den Balg von Nordamerika er- hielten und denselben, wie bei Turd. Pallasii, Cab. (minor Gm. p.) des höhern Prei- ses wegen für europäisch oder deutsch ausgaben. Jetzt kann dem T. migratorius mit Sicherheit das deutsche Bürgerrecht ertheilt werden, d. h. mit demselben Rechte, als diess bei andern sibirischen Drosseln geschieht. In den ersten Tagen des De- zember v. J. erhielt der Fürst Radzivill von einem Berliner. Wildhändler ein frisches Exemplar im Fleische, und ist dasselbe vom H. Insp. Rammelsberg für die schöne Sammlung des Fürsten ausgestopft worden. Nachforschungen des Fürsten, welcher bereits verschiedene seltene, in Deutschland erlegte Drosseln besitzt und ein für alle Mal bei den hiesigen Wildhändlern einen guten Preis für seltene Drosseln gesetzt hat, haben ergeben, dass die Wanderdrossel sich unter einem Transporte von Kram- Uferschwalbe denkt. Da die Felsenschwalbe im Dep. der Nieder-Alpen ‚‚abondante,‘‘ in der Schweiz, Tyrol, Krain und selbst in der Oberpfalz vorgekommen ist, so scheint mir diese Ver- muthung wahrscheinlicher zu sein! E. Baldamus. r ‚123 metsvögeln aus der Gegend von Meiningen befand. Also wieder einmal aus dem in ornithologischer Beziehung so gesegneten Thüringen, einem ächt deutschen Lande! Dass der Vogel nicht über den Ocean, sondern durch Sibirien hierher ge- kommen, leidet wohl keinen Zweifel. Dr. J. Cabanis. Im Frübjahre 1843 wählte sich ein Pärchen von Troglodytes domestica die ver- welkten Tannenzweige einer bei meinem Einzuge (Russdorf bei Crimnitzschau) in die Hausthüre gebauten Ehrenpforte zum Brutplatze. Das Nest stand kaum einige Fuss über dem Boden, und zwar gerade auf der dem Eingange zugekehrten Seite. Viele Personen, namentlich sämmtliche Schüler gingen täglich aus und ein und um- standen öfters das Nest, ohne dass die zutraulichen VögelChen im Brutgeschäfte sich stören liessen. Von den ausgebrachten fünf Jungen wurde eines, das das Köpfchen zu weit herausgesteckt, bei einem Schlossenwetter erschlagen, die übrigen vier aber wurden glücklich gross gezogen und, um den Nachstellungen einer auf, sie Jagd ma- chenden Katze zu entgehen, bald fortgeführt. — Das Jahr darauf fand sich das Paar wieder an der Schulthüre ein, um den alten Nistplatz einzunehmen, durchsuchte aber leider vergebens alle Winkel des Hofes — die Ehrenpforte war unterdess ein Raub der Vergänglichkeit geworden. Fr. Schach. Den 6. Oktober 1851 erlegte ich auf den hiesigen Feldern 'eine junge Lestris Pomarina, Temm. (L. sphaeriuros, Br.) Sie war anfänglich so wenig scheu, dass man sich ihr bis auf wenige Schritie nähern konnte. Im Verlaufe des Nachmittags, während. welcher Zeit sie sich eifrigst mit Auflesen von Regenwürmern beschäftigt hatte, war sie jedoch etwas scheuer geworden, weil man sie unaufhörlich beun- ruhigt hatte. Als ich daher, gegen Abend von der Anwesenheit des Fremdlings be- nachrichtigt, mich ihr näherte, strich sie, noch in ziemlicher Entfernung, auf; doch hielt sie ein nachgesandter Schuss nicht ab, bald wieder zurückzukehren, worauf sie erlegt wurde. — Ihre Länge (die kugelförmigen Steuerfedern fehlen noch) be- trägt 20% 5“, die Breite 52”, Fussweite 26’, Schnabel von der Stirne bis zur Spitze 191/5'", a Fr. Schach. Am 26. April dieses Jahres befand ich mich auf einer oologischen Exceursion in dem Forstreviere Duberow in der Mark Brandenburg. Von mehreren Forstbeamten war ich schon vorher auf einen Vogel aufmerksam gemacht worden, den diese „Baumente“ nannten, und aus dessen confuser Beschreibung ich nur das mit Be- stimmtheit verstehen konnte, dass derselbe in hohlen Bäumen niste, und keiner der gewöhnlichen Enten gleiche. Ich wollte jetzt an Ort und Stelle die Sache näher un- tersuchen. Vergeblich war ich schon mehrere Tage in den, von vielen Seen durch- brochenen, hohen Eichen- und Kiefernwäldern umhergestreift, ohne etwas, das eine „Baumente‘* hätte sein können, gesehen zu haben. Mehrmals erblickte ich des Abends in weiter Ferne auf den Seen grössere Schwimmvögel, deren im scheiden- den Lichte blitzende Hälse und sonstige helle Farbe mich auf die Vermuthung brachte, dass sich wohl Mergus-Arten hier aufhalten mögen. Jedoch wähnte ich diese Er- scheinung nicht im geringsten mit der für mich noch immer fabelhaften „Baum- ente‘“‘ zusammenhängend. Da erzählte mir gegen Abend des oben datirten Tages einer der dortigen För- ster, dass ein in der Nähe mit Holzschlagen beschäftigter Arbeiter die „Baumente‘“ von einer Eiche habe abstreichen sehen. Der Mann wurde sofort eitirt, und ich begab mich in Begleitung desselben und meines Kletterers zu dem fraglichen Baume. In einer Höhe von eirca 30° befand sich an demselben ein durchaus nicht grosser Auswuchs, welcher ungefähr ein Drittheil des Baumes umgab. An dieser Stelle be- merkte ich wohl einige kleine Löcher, nirgends aber eine Oeffnung, welche im Stande gewesen wäre, eine Coracias hindurch zu lassen. Trotzdem musste mein Kletterer doch den Baum erklimmen. Als dieser ziem- lich die Höhe des Auswuchses erreicht hatte, griff er mit der Hand über denselben, um sich daran festzuhalten. Im nämlichen Augenblicke schrie der Mann jedoch vor Schreck und Schmerz laut auf, indem ihn etwas dort oben unvermutheter Weise recht derb in die Hand gebissen. Näher hinzugekommen, sah er, dass in dem oben - offenen, hohlen Auswuchse ein grosser, ihm unbekannter, entenartiger Vogel sitze, dessen schwanähnliches Zischen ich unten deutlich vernehmen konnte. Auf meine 124 Anordnung wurde dieser nun an einem Seile zu mir heruntergelassen, und ich er- blickte vor mir — das Weibchen von Mergus Merganser, das auf fünf frischen Eiern von: schöner, nankinggelber Farbe gesessen hatte. Das Nest selbst bestand aus ei- nem filzigen Geflocke von Pflanzenwolle, Daunen und zerzupften Gräserchen. Das eine der Eier wog unausgeblasen 6'/; Loth. Alle hatten eine, wenn auch verhält- nissmässig dünne, so doch sehr harte und feste Schale, welche ungewaschen keinen . Glanz, gewaschen und ausgeblasen aber einen unbedeutenden Schimmer - zeigte, der sich gewiss bald verlieren wird. Notiz. Ein einzelnes Männchen von Troglodytes parvulus Koch. hat in diesem Frühjahr in einer dunklen Scheune das verlassene Nest von Hirundo rustica L. zu seiner Wohnung eingerichtet. Zu diesem Zwecke gebrauchte es nicht die, seiner Art eigenthümlichen Baumaterialien, sondern Heu und Stroh, welches letztere, da es, der langen Halme wegen, das enge Nestloch nicht vollständig passiren konnte, weit heraushing. Merkwürdig ist, dass das Vögelchen über 6 Wochen an seiner Woh- nung arbeitete, während welcher Zeit ich es vielmals singend in der Umgegend be- merkte, — Solche einzelne Männchen, vom Volke ‚Einsiedler‘‘ genannt, hatte ich auch früher schon bei den Staaren Gelegenheit, für sich nistend zu beobachten. ö A. Hansmann. Erklärung Die versprochene Abbildung von Fuligula Homeyeri zu dem Aufsatze Nr. 4. im vorigen Hefte ist ohne Vorwissen der Redaktion von dem frühern Verlage wegge- lassen worden und wird gegenwärtig nachgeliefert, Eben so unschuldig bekennt sich die Redaktion an einigen andern Quidproquo’s, glaubt aber auch die Hoffnung hegen zu dürfen, dass mit dem Uebergange der Nau- mannia an den neuen Verlag dieser eine bessere Zeit, eine Zeit der Ordnung und der Regelmässigkeit erstehen werde! Mögen denn aber auch die HH. Mitarbeiter durch fleissige und rechtzeitige Einsendung ihrer Arbeiten und Beobachtungen dazu | beitragen, dass ein regelmässiges Erscheinen unserer Zeitschrift möglich wird. Bis- her lag es wahrlich nicht in meiner Macht, den vielseitigen und leider begründeten Klagen mancherlei Art gerecht zu werden. - Der gegenwärtige II. Band wird mit dem sofort erscheinenden III. Hefte ge- schlossen werden, um mit dem neuen Jahre den III. Bd. zu beginnen, dessen Hefte regelmässig von Quartal zu Quartal erscheinen sollen, wie denn die Tendenz unserer Zeitschrift, vielseitigen Wünschen gemäss, erweitert und ein neues Programm aufge- stellt werden wird. . Diebzig, im Novbr. 1852. E. Baldamus. Druck der ©, Hoffmann’schen Offlcin in Stuttgart. ‚Jlaumannia. | Archiv für die Oxnith ologie, vorzugsweise Europa’s. Organ der deutschen Ornithalogen-Gesellschoft. Herausgegeben von Eduard Baldamus. _Preis des Heftes von 6—8 Bogen 22!/; sgr. = 1 fl. 21 kr. Zweiten Bandes drittes Heft. Mit einer Abbildung : Turdus. (?) . Stuttgart, 1852. Hoffmann’sche Verlags - Buchhandlung. = London, Williams & Norgate, Henrieita Street, Covenigarden. Inhaltsverzeichniss. I 4) Angabe der im nordöstlichen ‚Schonen vorkommenden Vögel u. s. w. von H. Gadamer 2) Angabe der Ankunft einiger Vögel in ER Bakendin von ak u. 8. W. von Rimrod' 3) Verzeichniss der im Münsterlande vorkommenden Vögel, von H. Bols- mann und B. Altum - ‚4) Beiträge zur Ornithologie Nord- Ost- Afrika’s, EN RE Rücksicht auf die in Europa vorkommenden Arten, von Alfred Brehm ; 5) Etwas über die in der Umgegend von Mühlheim am Rhein vorkommenden Vögel, von J. Ruhl E - 6) Verzeichniss der Brutvögel ni Umgegend von Diele) von E Bal- damus 7) Beitrag zur Bauiiascchtahie von n Fringilla serinus, von Iarlas Hort“ mann. ; } i 8) Bericht über die am RS BEN an Beöhachteiih Vögel \ von J. E. Cabot, deutsch von Zuchold.. 9) Eine neue Drossel? von B. Altum. (Hierzu eine Tafel) . 40) Beschreibung eines neuen Vogels aus Algerien, Zrithacus Moussieri etc., von M. Leon. Olph-Galliard. : 11) Noch ein Wort über das Ei des Natternadlers von Bülow 12) Ueber den Zug und das Erscheinen der Vögel in der Nähe von CHim- mitzschau, von F. Schach . ; 43) Ueber die Gründung und bisherige Wirksamkeit eines Sreokeleikn Special-Vereins im Pleissengrunde 119 Notizen . { | Eur. Zum Verzeichniss der lebenden Ornithologen, Sammler ete. . Prix-Courant par Ch. F. Dubois .a Bruxelles = Pryse van Vogelhuiden von G. H. W. van der Bergh, Rotterdam : Seite 19 24 38 51 5 . 58 64 67 68 IR 73 78 81 u ee Kor DR . BE VER \ 1. Angabe der im nordöstlichen Schonen vorkommenden Vögel mit besonderer Rücksicht auf die hier brütenden. Von H. Gadamer. Die Gegend Schwedens, welche ich bewohne, liegt zwischen 56° Lat. und 32% Longit., grenzt im Süden an die Ostsee und ist im Innern von mehreren grössern und kleinern Landseen durchschnitien. Auch wechselt diese Gegend mit Bergen und Thälern, fruchtbaren Feldern und Sandhaiden, Wäldern und Torfmooren, Nadel- und Laubholz. Dieses höchst abwechselnde Terrain verursacht, dass eine nicht geringe Menge von Vögeln ihre Wohn- und Brutplätze hier aufschlägt, sowie dass auch die Vogelfauna hierselbst sich von Zeit zu Zeit durch neukommende Arten vermehrt. Die in Nachstehendem aufgenommenen Vögel sind solche, von denen ich volle Ueber- zeugung habe, dass sie wirklich hier brüten. Welche mir als hier brütende an- gegeben worden sind, werden in nachfolgenden Noten besprochen werden. Heckende. | neckende. Ord. Nro. z@|2, & 5 = 3 Deren Vorkommen. 3:l35 |22| 82 aa ı ih SS "3 4 | Falco peregrinus. Lath. . — | —- | — | + |selten. 2 „ subbuteo. Lin. (1). — I +1 -— | — | gemein. 3 »; Lithofalco. Gmel. — | — I — I + |seltner. 4 „ tinnuneulus. Lin. SE — I|+|—- | — | gemein. 5 „ .. palumbarius. Lin. . ‘- .-. + | — | — | — | gemein. 6 nv) — | +1 — | — | nicht gemein. 7 0 . e .% — 1— 1 + | — | nicht selten. 8 ag RDIGHEEE EEK) > + +1 — | — | — | nicht so selten. 9 „+ „.haliaetus. Ein.(4) . . . » — I +.1|— | — | nicht so selten. 10 a N 1 er — | + 1 — | — | gemein: 11 euere — + | — | — 1 gemein. 12 w. Lagopus. Brünn. . . . — | — | + | gemein. 13 WATapEVOLES. EA. — 1— | + | gemein. 14 sis oyaneus.. Lin Se 5, ; —|—-)|-—| + | sehr selten. 2a 1 Asse. nYelea (5): on. — 1 — | — | — | Winter 1843, Naumannia. 11. 3. 1 Heckende. Nicht h heckende. Ord. er TIER s5 = Deren Vorkommen. a8 R= S u Sa | FTSE] SE 16 | Strix funerea. Lath. (6) . — 1 — 1° +# 7. — hp jährlich: 17 „ passerina. Lin. — I— 1 +] — | selten. 18 „ Bubo. Lin. +1 —- 1 | - | selten. 19 „ES; Lime ee +|—1-— | —,„| ziemlich gemein. 20 » brachyotus. Lin. — | — |] — | + I nicht selten. 21 „» .. Alueo, Lin. (7) .. +] — 1 — | — ] gemein. 22 Tengmalmi. Gmel, — !— | + I — | jährlich. 23 Cuculus Canorus. Lin. = FI] 0) gemein. 24 | Picus viridis. Lin. + | — | — | — | gemein. 25 „ major. Lin. +1 -—- | — | — | gemein. 26 » medius. Lin. . +| —- | — | — [| gemein. 27 „or, Bine 7 02 +lb- | — | — |! selten. 28 ‚„ martius. Lin. (8) -— 1-1 | — | 1848. 29 | Jynx torquilla. Lim; — | + | — | — | gemein. 30 | Cariocatactes guttatus. Nilss. —-I1—- | - | -— | 1844, 1851. 31 | Sturnus vulgaris. Lin. — | +1 -— 1 — | sehr gemein. 32 | Corvus corax. Lin. (9) +|1— — | gemein. 1 33 ion kinariut ara +1 -—- | gemein. 34 ‚ Corone. Lin. EN — | — | -— | + | nicht selten. _ 35 » Jrugilegus. Lin. (10) — [— 1 -— | + | ziemlich häufig. 36 „ . monedula. Lin. (11) + ı— 1! |. — | gemein. 37 » Ppiea. Lin. 3 +|— | —- | — | gemein. 38 | Garrulus glandarius, Bris. + |— I 1 —.] gemein. .., 39 } Coracias garrula. Lin. — !+]| - | — | nicht selten. 40 | Bombyeilla garrula. Bris. — 1— + 1-1 fast jedes Jahr. 41 | Alcedo Ispida. (12) — | — 1 - | + |nur 1851. 42 | Caprimulgus europaeus. Lin. — 1 +] | - gemein. 43 | Cypselus apus. Illig. (13) +1 — |:— gemein. 44 | Hirundo rustica. Lin. . . +] | — | gemein. 45 “= urbica. Lin. . .« - I +11 - gemein. ! 46 u riparia. Lin. (14) -- + | — | — [ ziemlich gemein. | 47 | Muscicapa grisola. Lin. — .L+.1.—.| — | gemein. 48 92 atricapilla. Lin. u — | gemein. 49 | Lanius excubiter. Lin. +|-1|1- | -— | selten. 50 N collurio. Lin. . — | +|-— | — | gemein. 51 | Turdus viscivorus. Lin. . — I— | | + | gemein. 52 „... ManisiLine 7. 72.05 — |— | +] — | gemein. 53 „ musicus. Lin. . -— I|+1—- | — egpein. 54 », Niacus. Lin. —-!-1-| + hst gemein. 55 „ . torquatus. Lin. — [| — [>] +7 selten. 56 „ merula. Lin. . +|j|— | —- | - | gemein. + 57 | Cinclus aquaticus. Bechst. 0) — I— | +] — | nicht selten. 58 | Motacilla alba. Lin. s : — [+1 -— | — | gemein. 59 = flava. Lin. “ — I +]| — | — | gemein. 60 | Anthus rupestris. Nilss. . — !+ | — 5 | sehr gemein. 61 = pratensis. Bechst. — [+ | — | — | gemein. 62 r arboreus. Bechst. — il + — | sehr gemein. 63 „ eampestris. Bechst. . — + — | weniger häufig. 64 | Saxicola Oenanthe. Mey. . — [+ | — | — [häufg. 65 % rubetra. Mey. . . — +) -— | | näufßg. 66 | Sylvia philomela. Bechst. — + | -— | — [| nicht häufig. 67 „ alricapilla. Lath. . — 1 — I [+ Tsselten. 68 „ hortensis. Bechst. — +1 -— 1— [nicht selten. 69 „ einerea. Lath. . — | + | — | — I nicht selten. Heckende. Nicht heckende. 19304 -pueIs 1930A -anZ Sylvia eurruca. Lath.,, rubeeula. Lath. . . phoenicurus. Lath. . hippolais. Lath. „ . sibilatrix. Bechst. . trochilus. Lath. .v . rufa. Lath. . 4 schoenobaenus. Nilss. nisoria. Bechst. (16) Troglodytes europaeus. Leach. Accentor modularis. Koch. . Certhia familiaris. Lin. Er Sitta europaea. Lin. . Upupa epops. Lin. (18) . Parus»major:- Lin. =. . „eate®;Lin.ı. . „,. eristatus. Lin. „..palustris. Lin. . * - . > Pe Ser Cl 6.20 „ .borealis. De Selys Baur: (19) „ ‚coeruleus. Lin. . ; caudatus. Lin. -, ii Regulus eristatus. W illug. Aauda arvensis. Lin. $h arborea. Lin... x Emberiza miliaria. Lin. . . .. eitrinella. Lin. ; hortulana. Lin: . schoeniclus. nivalis. Lin. .; . * P NORBERT) SCHI? GE RER) ann" Lin. (20) . Fringilla eoccothraustes. Illig. @ı) domestica. Lin. . montana. Lin. .. . chloris. Mey. ._ . coelebs. Lin. (22) .. montifringilla. Lin. cannabina. Lin. . flavirostris. Lin. “linaria. Lin.. . spmus-- Lin: „2.% carduelis. Lin. . Pyrrhula vulgaris. Briss. Loxia pithyopsittac. Bechst. „ „ „ ” Perdix cinerea. Lath. . coturnix. Lath. (25). Tetrao tetrix. Lin. . urogallus. Lin. -Otis tarda. Lin. (26) . ’ 29 eurvirostra. Lin. . leucoptera. Gmel. (23) .. Columba De ni Lin. oenas. ee turtur &4U). . . - . * * Charadrius hiaticula. Lin, ı minor. Mey. „ . > #4 mr 4 A -0 u . . . . . + . 2er re ee er BEIERZIESZELLEL SEE ZER ER IEEE TFA THEIR TREE HH RT IF IH Da I Be Sa a ee a De Be Be 2 Be 2 2 u 2 2 a BE "9172191 UM nz Isq19H Surynaa Deren Vorkommen. FIFLITIERRLEHTErEFI TERRETFEFI REEL TI HEWEREETEEREEREETIUEENEEEHEEREEEEEEESHHETER FELSEN nicht selten. gemein. gemein. ziemlich häufig. ziemlich häufig. . gemein. selten. nicht selten. 1852. gemein. nicht selten. gemein. gemein. nicht selten. gemein. gemein. gemein. gemein. ziemlich gemein, gemein. ziemlich gemein. gemein. sehr gemein. gemein. gemein. gemein. gemein. nicht selten. nicht selten. selten. sehr gemein, sehr gemein. gemein. gemein. sehr gemein. gemein, nicht selten. gemein. gemein. gemein. gemein: gemein. gemein, 1845. nicht selten. gemein. selten. gemein. nicht häufig. nicht häufig. ‘sehr selten. selten, doch jährl. ‚häufig, Heckende. ent Ord. AM Nro. sul 55 =2 Deren Vorkommen. aE 35 |S2| SE EFF ERBE 424 | Charadrius apricarius Lin. (27) . — 1 — |:— | + | sehr häufig. 125 ar helveticus. Bonap. . . — | — | + | seltner. 126 morinellus. Lin. . . — 1|—- | - | +] selten, 127 | Vanellus ceristatus. Mey... . » .» — I +1-— | — | gemein. 128 | Strepsilas collaris. Temm. . . - — | +1 - | — | nicht häufig. 129 | Haematop. ostraleg. Lin. . . » — | + | - | -— ! gemein. 130 | Grus einerea, Bechst. -. . ..» — 1— | — | + | häufig. 431 | Ciconia alba. Bris. . ». . ». — | +) - | = | ziemlich gemein. 13% | Ardea einerea. Lin. . ..... — | — | — | + | sparsam. . 2 nur einmal hier 133 „ stellaris, Lin. (28) Be —- I+|j|- — fin dieser Gegend. 134 | Numenius arquata. Lath, i — | + | — | — | ziemlich gemein. 135 Fi phaeopus, Lath, (29) i = Eee oerisgirren, 136 | Tringa subarquata, Nilss, . . . — | — | -—- | + | nicht selten. 137 Subalpina. LI 7.025 |, — | +1— |] — | gemein, . 138 „ariatandiea. kin: 1-7 ,.0 4 —- 1-1 | + | nicht selten, 439 | Machetes pugnax. Cuv, . . .. — I + |-— | — | nicht selten. 440 | Totanus hypoleucus, Lin. . . . + | — | — | hier und da, 4141 sie, Becher s - 1-1 1 + | seliner, 142 7 neakidris:: Beck; an) — [| + 1 | — | gemein, 143 » „ochropus. Bechst. . ..}, — I +|— nicht selten, 144 „unotflereole. LE | „4, +1 — | — [nicht selten. 145 > aletlisı«Bech, 4,5: 0.4 — | — | + |seltner. 146 | Limosa Tufa,. Briss. . SET _— | — + | seltner. 447 | Scolopax rusticola, Lin, (30) > — +1 -—- | _ | nicht häufig. 148 > major. Gmel, 1-1 +] - | — [nicht häufig, 149 A gallinago. Lin... . . . -— +1] — } gemein. 450 7 gallinula. Lin. . . 2. — 1— | — | + | gemein. 451 | Gallinula erex, Lath.. . ... +|— | — | gemein. 152 „porzana,Latb. 4... — 1— | — | + | sparsam, 153 | Fulica atra. Lin. 81) .... — I.+.| — | — | sparsam. 454 | Rallus aquaticus. Lin. . . 2.1} 1 | + | sehr selten, 455 | Gallinula chloropus. Lath. . . . —-— 1-1 | + | selten. 156 | Sterna hirundo. Gm, Lath.. . . — +1 - 1-2 [nicht selten. 157 = atekica... Tem. I... ,,- & + | — gemein: 158 nigra. Lin. . . 6% — +1] - |] seltner. 159 Larus ridibundus. Lin. (32) N — +1 | — ] doch selten, 160 |, „aneanus. Lim... =... | + a ztigemels: 161 | ,„ argentatus, Brün. re bu Es HE zuiiBellen, 162 SEBRDDUS HE ee es — I|+1'1—71- [hier und da, 163 füseus, Li 0) — 1 = A selten, 164 Cygnus musicus, Bechst. (33). . — |. #9 22 Phäufg, 165 | Anser einereus. Mey. 849) . ». . | — | +] — | — | seliner. 166 „.. deueopsisi.Bech.‘ +- .- =; —1-—- | -— | + | selten, 167 s,...torquatus. Frisch, . - . - + | häufig. 168) Anas tadorna. Lin. 85). . ae le cc — | nicht selten. 169) „ .boschas. Lin. . ».2.|- | +|— | — [ gemein, 4170| „ elypeata . . E43 — | + | — | — [| sehr sparsam. 11m acuta. Lin ..22.2..],]-L— | - [+] selten. 1172| „ penelope. Lin. 2.17 | | — [+ [nichtselten, 1473| ,, querquedula. Lin. Ne — | + | | — 1 nicht selten. 174 ereseh, Lin. Hi — + | | — I seltner, 175 Fuligula eristata. Steph. . ..21—- | — | — | + I sehr selten. 176. er marila. Bonop. . eh — 1 — I Per selten. or Heckende. | neckende. Ord. Nro. “uls, =? Ei Deren Vorkommen. sE Isa |32| HE 2 20 ükrele FE »5 477 | Fuligula ferina, Steph, . . . — | — | +] — | sehr selten. 178 EN fusea; Bonap, .. „.u.u3., — +1 -— | — | gemein. 179 ds nigra. Bonap. . . # — | — | +1 — | seltner. 180 “r clangula. Bonap. CYOY n — 1—| +1 — | häuflg. 1181 > glacialis, Lin, . . — | — |'+| — | häufig. 182 mollissima. Bonap. (38) — 1 —|:+ | — | sparsam. 183 Mergus merganser, Lin. (39) . . — | +| — | — | selten, 184 „ "userrator. LinsTr — 1 +] — 1 — | häufiger. 185 „.. albellus. Lin... . . 5 — | — | + | — | nicht ganz selten, 186 | Podiceps rubricollis. Lath. (40) 5 — !+]| —- |} — | nicht häufig. 487 | Colymbus arctieus. Lin. (41) . .:.| +1 —- | —1 — | selten. 188 septentrionalis, Lin. . — l— | +] — | gemein. 189 Uria- BESUe, Leather + | — | — 1 — | hier und da. 190 | Mergulus alle. Ray. . . ... — /|— | +J — | nicht häufig, 491 | Alca torda. Lin. . .. . . — 7 — 1 +1 — I nicht häufig, Ad 1. Falco subbuteo ist nach F, tinnunculus der gemeinste Falke, Er legt seine Eier gewöhnlich in ein verlassenes Krähennest und ich habe bis zu 5 Eier darin gefunden, Ad 2. Falco Nisus brütet nur seiten in meiner Nähe, wohl aber in den felsi- gen Gebirgswäldern längs der Grenze zwischen Schonen und Blekinge, Ad 3. F. albicilla hat mehrere Horste in vorgenannten Gebirgswäldern, welche er auf hohe, fast unersteigbare Buchen stellt. ; Ad 4, Brütet in den Wäldern um den Ifoesee, doch sparsam. Ad 5. Strix nyetea ist in hiesiger Gegend nur einmal von Herr Pastor J, Wal- lengren im Jahre 1843 gesehen worden. Ad 6. Strix funerea brütet wohl auch hierselbst, obwohl ich ihr Nest nicht habe entdecken können. Im Jahre 1846 schoss ich am 2. August ein altes Männ- chen dieser Art. So zeitig kommt diese Eule gewöhnlich nicht vor Winter in diese Gegend, denn vor November oder December habe ich sie sonst noch nie bemerkt. Ad 7. Am 1. April dieses Jahres (1852) liess ich eine hohle Eiche ersteigen, worin das Nest einer solchen Eule war. Dort waren schon 5 Junge und 1 Ei, wel- welches letztere auch befruchtet gewesen war; denn als ich es mit nach Hause nahm, hörte ich ein leises Piepen und fand darin auch noch ein Junges. In den meisten Faunen habe ich nur 3 bis 4 Eier angegeben gesehen und hier waren 6. Dies möchte jedoch nicht häufig vorkommen. Ad 8. Picus martius, nicht als Schonischer Vogel bemerkt, schoss ich im De- 6 cember 1848 nahe meiner Behausung. Im nahen Blekinge sah ich ihn während einer Reise in diesem Jahre mehrere Male. m Ad 9. Ein Horst, den ich ausnehmen liess, enthielt am 29. März d. J. schon 7 sehr stark bebrutete Eier, Mae Ad 10.. Corvus frubilegus hatte vor weiteren. Jahıkel bei dem Dorfe Ahus eine Kolonie angelegt, ist jetzt aber nicht mehr sichtbar, ausser im Frübjahre, Bei-einer Reise nach dem südlichen Schonen (Yetad, Malmö) sah ich auch viele derselben Kolonien, so dass die Bäume ganz schwarz aussahen. Dort schien sie Corvus cornix zu repräsehtiren, denn von ihnen sah ich nur eine geringe Menge. Ad 11. Schlägt auch in Wäldern, in hohlen Bäumen ihre Brutplätze auf, Ad 12, Alcedo Ispida ist einmal vorher an einem kleinen Flusse, der vom Ifoe- see kömmt, bei Arup vorbeifliesst und sich in die Ostsee ergiesst, gesehen worden. Im Herbste 1851 sah ich ihn selbst dort, ich glaube aber nicht, dass er dort ge- brütet hat, | Ad 13. Cypselus apus scheint hier die Wälder mit hohlen Bäumen bewohnten Stellen vorzuziehen, denn obwohl sie gewiss auch in Häusern, auf Thürmen und dergleichen Stellen nistet, sehe ich sie doch in grösserer Menge z. B. in oben 'ge- nanntem Waldgebirge, wo es viel hohle Eichen und Buchen gibt, versammelt. Ad 14. Hirundo riparia heckt ziemlich häufig an den Ufern des Ifvesee's, Auch auf einer nahe liegenden kleinen Insel in: der’ Ostsee sah ich sie fast auf flacher Erde nisten. Es war nur ein kaum mehr als handbreiter Absatz, wo sie ihr Loch gegraben hatte, | Ad 15, ‚Cinelus annatieus ist von Herrn Pastor J. Wallengren zur Sommerzeit gepaart an oben genanntem Flüsschen gesehen worden, 'wonach,man glauben kann, dass er dort ebenfalls gebrütet habe, Ich selbst habe ihn in dieser Jahreszeit noch nicht: bemerkt. Ad 16, Sylvia nisoria,-hier höchst selten und, wie Prof, Nilsson sagt, erst vor einigen 20 Jahren in Schweden heimisch geworden,- brütete diess Jahr nicht weit von Trolle Ljungby am sogenannten Weilesee, Ich erlegte die flüggen Jungen am 20. Juli. Ad 17, Im Jahre 1841 hatte ein Pärchen sein Nest hinter den Fensterladen meiner Wohnung gelegt, Als die Jungen befiedert waren, aber noch nicht fliegen konnten, hatte ich Gelegenheit, ihre Schlauigkeit zu bewundern. Als ich nämlich das Nest greifen wollte, um einen derselben zu betrachten, fuhren sie wie der Blitz unter meiner Hand hervor und zur Erde, wo auch, gleich als ob es bestellt gewesen 7 wäre, ein Mäuseloch: sich vorfand, in welches sie alle vier ganz behende hinein- schlüpften, In ihrem ganzen Benehmen glichen sie auch wirklich Mäusen, Ad 18.- Upupa Epops hat mehrere Jahre hinter einander sein Nest unter einem Scheunenboden im Dorfe Geelöf gehabt, Auch diess Jahr war er dort, Wenn er keine hohle Bäume trifft, so hilft er sich auch damit, dass er sein Nest in eine Steinmauer legt, welches ich ebenfalls in diesem Jahre zu beobachten Gelegen- heit hatte, Ad 19. Parus borealis wurde erst gegen Ende des Jahres 1848 im Kiefern- walde nahe meiner Behausung entdeckt, Sie war bisher mit Parus palustris ver- wechselt worden. Sie unterscheidet sich aber schon in einiger Entfernung durch ihren ändern Lockton und durch das reine Weiss ihrer Schläfe, Ad.20. 'Emberiza schoenieulus hat sich erst in neuerer Zeit im Rohre einiger kleinen Seen (z. B. Trolle Ljangby,, Lillasjö,, Weilesjö) eingefunden und nun jedes Jahr dort geheckt. So viel mir bekannt, ist er vorher im.südlichen Schonen noch nicht als brütend angernerkt, Ad 21. Fringilla coccothraustes habe ich nur einmal bei Valjö nahe der Grenze zwischen Blekinge und Schonen brütend getroffen. Ad 22. Fringilla coelebs überwintern oft viele Individuen hierselbst. Diess sind aber dann nur alte Hähne, Sie schlagen sich bei Schnee unter die Goldammern und besuchen die Düngerstätten. Ad 23. Loxia leucoptera habe ich in zwei Exemplaren hierselbst erhalten, beide zur Winterzeit und beide Weibchen. 1 5 Ad 24, Columba turtur heckt wohl auch in Schonen. Sie hat sich. erst seit einigen Jahren hier eingefunden. Das erste Mal bemerkte ich sie am 2. Juni 1848 im Kieferwalde nahe meiner Behausung, ich erkrankte aber und konnte nicht nach- forschen, ob sie hier brütete, In Blekinge brütet sie ganz gewiss, denn ich sah sie dort am 15. Juli 1850 gepaart ungefähr eine halbe, Meile vom Städtchen Sölfves- borg. Auch in Lappland observirte man imJahre 1848 einen kleinen Zug dieser Tauben. Ad 25. Perdix coturnix hat sich erst in letzteren Jahren in meiner Gegend eingefunden und brütet nun aber jährlich hier, Ad 26. Otis tarda brütet jährlich hier in.der Gegend um's Dorf Ahus, da aber jährlich seine Brut gestört ward, beginnt er sehr abzunehmen, Im Winter 1842 sah ich im December nicht weit von jenem Dorfe einen Trappen auf dem Schnee, Ich glaubte, dass er Invalide wäre und attakirte ihn — er strich aber lustig ab. 8 Ad 27. Von Charadrius apricarius sah ich ein Paar im Sommer (Juli) des Jahres 1849. Wahrscheinlich brütete diess Paar hierselbst. Sein Nest habe ich aber nicht finden können. E Ad 28. Ardea stellaris fand sich vor mehreren Jahren, ich glaube es war 1841 oder 42, bei Trolle Ljangby auf einem kleinen See ein, wo er brütete. Seine Eier wurden ihm aber genommen und er hat sich seitdem nicht mehr blicken lassen. Ad 29. Herr Pastor Wallengren erhielt von dieser Art am 23. Juni 1846 ein altes Weibchen mit Brutflecken versehen. Ad 30. Scolop. rusticola hat 1840 auf einer Insel bei Ahus geheckt, ist nun aber nicht mehr heckend dort angetroffen worden. Ad 31. Hier in meiner Gegend findet sich Fulica atra nur auf dem kleinen See bei Trolle Ljangby. Merkwürdig genug findet sie sich nicht auf einem andern kleinen See, dem Weilesjö, ebenfalls mit Rohr und Schilf bewachsen und nur eine halbe Meile von jenem See entfernt. Ad 32. Larus ridibundus heckte 1843 auf dem Lilla Sjö bei Trolle Ljangby; ich nahm ihr die Eier und seitdem hat sie sich dort nicht mehr sehen lassen. Ad 33. Cygnus musicus hat mehrere Jahre und zuletzt von 1841 bis 43 auf ö vorgenanntem kleinen See gebrütet, auch Junge ausgebracht, welche, sowie auch die Eier regelmässig jedes Jahr zerstört wurden, wesshalb er sich nun seit mehre- ren Jahren auch nicht mehr dort hat blicken lassen. Ad 34. Anser cinereus heckt jedes Jahr auf einigen in der Ostsee, nahe an hiesigem Strande gelegenen kleinen Inseln, wird aber von schlechten Menschen jährlich ihrer Eier beraubt. Ad 35. Anas tadorna brütet ziemlich häufig auf vorbenannten Inseln. Auch brütet sie jährlich in einem 1/g Meile von-der Ostsee gelegenen Kiefernwalde. Ich habe sie mehrmals gesehen, wenn sie ihre Jungen von dort nach der See führte. Ad 36. Anas clypeata brütet bei Christianstadt, wo der Fluss ‚‚Helgea‘‘ einen schilfbewachsenen See bildet. Sie kommt aber nicht häufig vor. Ad 37. Fuligula clangula soll auf dem Ifoesee hecken, ist von mir aber noch nie zur Sommerzeit hier gesehen worden. e Ad 38. Fuligula mollissima habe ich zwar bei mir noch nicht brütend gefun- den, an der Bleking’schen Küste jedoch, sowie im südlichen Schonen, z. B. bei Trelle- borg heckt sie jedes Jahr, Ad 39. Mergus Merganser heckt nur sehr selten hierselbst, M. serrator da- gegen ziemlich häufig. N) - Ad 40. Podiceps rubrieollis heckt auf dem kleinen See bei Trolle Ljangby jährlich. Ad 41. Colymbus arcticus ist von Herrn Pastor J. Wallengren im Ifvesee “heckend gefunden worden, indem er im Jahre 1844 denselben in Begleitung eines Jungen sah. | Weitere Anmerkungen. Ausserdem sind bis jetzt in Schonen getroffen worden: 4) Falco Gyrfalco, 2) Falco rufus, Lath. 3) Strix noctua, Licht. Nur einmal unweit Lund gefangen. 4) Strix flammea im Hafen von Yetad, Sie war wohl mit einem Schiffe hierher gekommen, 5) Merops apiaster einmal 18146 im Juni nahe Yetad ein Pärchen, 1829 bei Sandaker auf Dahl und das dritte Mal bei Hörningsholm in Südermannland. 6) Craculus rosea, Cuv. 1830 bei Landskrona am 9. November, 7) Oriolus galbula einmal im April 1829 auf Hallandsas ; auch 1825 bei Ellinge in Schonen, sowie auch in der Gegend um Hedemora gesehen. 8) Saxicola rupicola wurde diess Jahr (1852) im südlichen Schönen, wenn ich mich recht erinnere, bei Malmö geschossen. 9) Sylvia Tithys ist einige Male bei Stockholm und Upsala geschossen worden, ist aber noch nie in Schonen obserirt. 40) Sylvia arundinacea. 11) Alauda alpestris sah ich im vorigen Winter unter Fringilla linaria ohnweit Sölfvesborg. Dass ich mich nicht geirrt haben kann, ist sicher, denn ich sah sie auf nur 5—6 Schritt Entfernung, hinter einer Steinmauer. 12) Alauda cristata soll nicht so sehr selten um Lund und Malmö sein. 43) Emberiza pusilla hat Prof. Nilsson einmal in Schonen erlegt. „ 14) Corythus enneleator zur Winterzeit. 15) Otis tetrax selten. *46) Charadrius cantianus auf der südlichsten Spitze von Schonen bei Skanörs- ljung und auf der Sandinsel Kläppen. Während der Zugzeit. 17) Charadrius morinellus selten während der Zugzeit. 48) Ibis fuleinellus. Verflogen. N 19) Tringa maritima während der Zugzeit. 20) Tringa platyrhincha, Temm. Manchmal während der Zugzeit. * 10 . 21) T. minuta, während der Zugzeit. 22) T. Temminckii. Leisl., während seines Zuges. 23) Calidris arenaria. Mlig., während des Zuges. 24) Rallus aquaticus. 25) Recurvirostra avocetta, Lin. überall selten. Geschossen bei Lomma, Malmö und Trelleborg, 26) Sterna minuta, auf Skanörs Ljung, Lomma von Prof. Nilsson gesehen. 27) Larus minutus, manchmal, gewöhnlich nur Junge und dann immer zur Herbstzeit. 28) Larus tridactylus, zur Zugzeit, aber selten. 29) Thalassidroma pelagica wird manchmal vom Sturm an Schonens Küste ge- trieben. 30) Cygnus olor brütet im südlichen Schonen. 31) Anser segetum, zur Zugzeit. ’ 32) Anser albifrons, desgleichen. 33) Anser ruficollis ist im Jahre 1793 im Oktober bei Lund "lebend gegriffen worden. 34) Anas strepera, nur sehr selten gesehen worden. 35) Podiceps cristatus. 36) Podiceps cornutus. 37) Podiceps auritus, sehr selten. 38) Podiceps minor, selten. . Angabe über die Ankunft einiger Vögel im südöstlichen Schonen in. neunjähriger Reihenfolge. 1844 | 1845 | 1846 | 1847 1848 | 1849 | 1850 | 1851 | 1852 Sturnus vulgaris 6. März|22. März| 2. Febr. |28. Febr. 24. Febr,|20. Jan. |15. Febr.| 7. Febr.|16. Febr. Falco Milvus 13. — I125. -— | 8. März|30. März |26. März|27. März| 9. März|24. März |26. März Columba oenas 16. — |%6. — | 4. Febr.1 — |5. — |26. Febr.|27. Febr.| 7. Febr.| 3. — Columba palumb. |16. — | 3. April| 8. März| 7. April|29. Febr. |12. März| 9. März|28, März|15. — Vanellus crist. 29. — |27. März|i8. Febr.|16. März/26. — |4 — |26. Febr.| 9. — |15. Febr. Alauda arborea 29. — | 1. Aprill26. Febr.]1t. — |22. — | 6. Febr.|28. — 15, — |19. März Anthus prat. 29. — | 2. Aprill20. März|30. — 127. März 11. Aprilj25. — 123. — |31. — Anthus arboreus | 1. April 2. — l2r. — 130. — 127. — | 4. März|28. — :20. Febr.| 6. April Scolopax rustic. 31. März 26. März|i2. — |28. — 119. — [16 — 110. BAER 38. März |24. März Scoiopax galtinulalsı. — 2. — ler. — Iso. = Is. — hr. — [ei — 13: A rulısı — 1844 | 1845 | 1846 1847 | 1848 | 1849 1850 | 1851 1852 [Kumenius arquat. | 2. April 3. Aprill26. März| 7. April|24. März| 8. April| 6. April!30. März|11. April Charadr.hiaticula | 2. — |29. März| 5. — | 9. März|23. — 120. Febr.| 8. März 14. — |i., — jAccentor modular. 2. — | 4. April| 4. Aprilj 7. April] 9. April] 3. April. — |8. — |1. — Totanus hypoleue.| 4. — |25. — | 3. Mai | 4. Mai | 4. Mai |29. -— |26. April/20. April| 3. Mai Charadr. apricarius; 4. — |31. März|25. Febr.|20. März|26. Febr.|22. März |27. Febr.!23. März|23. März [Saxtcola oenanth. | 5. — |45. Aprit|12. Aprit|12. April 21. April|11. April|12. April|12. April| 2. April Grus cinerea 11. — |i16. — |31. März|31. März|28. März|24. — |26. März] 3. — 131, März Motacilla alba . 13. — | 6. — | 3:.April| 9. Aprill42, April 4. — | 9. April| 4. — | 5. April Ciconia alba . 118. - |. - le. 198 - Iır. —- hs. — lie. — is. — io. — Sylvia phoenicur. |235. — |22. — |39.° — | 1. Ma ja. — I2s.. — R2. — lıs.. — |2. Mai IHirundo rustia |30. — |22. — |29.— | 3, | 5. Mai |b4.) Mai | 1. Mai |19,. — 129, April |Motacilla flava 41. Mat 112. Mai | 8. Mai 11. 190. —- | 7. :—- 150 — 12 .— Is — Falco Buteo . 25. März|27. April}13. März|17. März|20. März|18. Febr.| 3. März|14. März|28. März Corvus frugileg. |13. — |27. Märziil. — |20. — |[13. — | 4. März|26. Febr.\30. Febr. ? Falco Lagopus . |s1,. — |31. — |27. Febr.| 1. — Iı1. —- Tı. — | — 115. — l10. März Anser cinereus 29.. — | 7. Aprill27. März|21. — ‚112. — 4 — | 3. März|15. März|22.. — Totan. glareola 7. April| 11. — 125.,.,— 118. 144..,— 126. .—. 130.2 —..113.,—..110.. — Totan. ochropus |16. — !27. — 11. —- 19 - 11 —- Is. —- 1. —-— 13... - 13 — Falco tinnuneul. |231. — | 2. — |26. April}18. Aprill44. April] 5. April| 7. April| 1. April/23. April Ardea einerea . 3. Mai |10. — |15. Mai | 1. Mai |12. Mai | 3, Mai |28. — ? 18. Mai Anas tadorna . |45. März|20. März!22. Febr.]10. März| 5. März| 1. März!20. Febr.|22. März|25, März Haematop. ostral. |13. — |21. — | 7. März] 8. — |». — |23. — | 6. Aprillis. — |. — Anthus camp. ? 9. Mai | 2. Mai |i1, Mai | 4. Mai | 4. Mai 129. — | 4. Mai 29. April Anthus rupestris |34, März|29. März!15. März|21. März|17. März| 4. März |12. Febr.|20. Febr.| 3, März Strepsilas collar: |43, April|16. April] 5. April] 1: April] ‘8. April] 3. April April!30. März|12. April Anas crecca 1. Aprill16. .— |144.— 18. — |4. — |28. März|15. März] 5. — ? Lanius collurio 23. —- l1e. — 12. — 127. — I18. — 12. Mai |26. April|27. Aprilli5. Mai Sylvia trochilus I49o. — |. — I»: — 2er. — 28. — as. Aprilleo.. — |22. — Is. - Sylvia abietina 3 ee ee ? ? 28. — |26. — }19.° — 126. April Muscicapa atricap. ? 26. — i28. — [27..April| 4. Mai | 9, Mai 19. Mai |26. — |4. Mai Saxicola rubetra |29. April 26. — 12. Milı. —|5. —|l4 — |. Apmilır. - |2 — Hirundo ripar.. |9. — |. —|1i1. —- |8 —- | 80-11 - |30.0— | 3. Mai | gg — Cuculus canor. 2. Mil&. Mills. — | 2. Mil. —jıı — |4.Mi|l5s. —-lır. — Ynx torquilla 1. - 1%. —-—1I% —-127 - [5° 11. = 128. April| 6. Aptilljo. — Syhia einerea . |jjs. — |11. — J12. — I118. — |8..—- 17. — 113. — |23. —.|s0,, — Sylvia curruca 8. — 11. — 17. — 118% 7802-180 — 18. — 124. - Ig, — [Sylvia hippolais |1ı2. — |11.: — |. — 122. — 113. — lır. — 120... — 130... — |. — ‚[Coracias garr. . |10. — |9. — [10 .— I15.: — 110. — 117. —,7. Maä| 3 Ma ly — Caprim. europ. ss. — |. —-]35:.- |. - |. —| 8° —- 110 2 [4150 — lag, — Gallinula crex.. |49. — |11. — 113. — [16 — l12 — |23. — |j10. — |. — |. — Muscicapa grisola |ı2. — !9. — 3. —- 11a. — 18. — |23. — |20. — |23. — 115. Mai Sylvia philomela |4g9. — is. — Ita. — |. — eig et elger Ag 2 ‚Isylvia sibilatrix. 24. — lic. — lie. — 120. — 120. — is. — |i2. — lit. Mai |13: Mai Upupa ep. » » |20.. — lic. — [1s. — 122. — |12. .— |28. Aprit|22. April| 2. — |& Fulica atra . 16. April}15. April]13. April}17. April/11. April} 4. — |28. März|18. April 1. April Machetes pugnax |18s, — |22. — lız. — 119.0 — tl. — 43. Mai | 5. Aprill18. — |20. — Emberiza hörtul. |44. Mai | 9. Mai | 1. Mai | 3. Mai | 8 Mai] 4. — |2s. — |23. — | 3. Mai 'Emb. schoeniclus ? ALLE 8 ee ? s. Te. — 110. Mai ? 8.0» Corvus corone . ? ® |15. März|30. März|19. März| 5. März| 4. März]16. März|22. März Larus canus ? ? 18. — 131. —- |7r. —- 12. — | 8 April] 9. — 122 — 12 Strix otus. | Schon mehrere Jahre lang habe ich an dieser Eulenart eine Eigenheit wahrge- nommen, welche ich in keiner der Faunen, die ich in meiner Bibliothek besitze, angegeben gefunden habe. | In der Paarzeit nämlich, im März, April, sah ich schon im Jahre 1847, dass diese Eule ihren gewöhnlichen Flug verändert, so dass, wenn man sie in der Dämmerung herumstreichen sieht, man sie nicht für eine Eule halten kann. Sie fliegt dann äusserst langsam und ruckweise hüpfend, mit einem ge- wissen Takte. Noch mehr aber wunderte ich mich, als ich auch bei jedem Flügel- schlage einen eignen Klatsch hörte, eben so stark, als wenn man hart mit den Fingern schnellt, da man z. B. einen Hund an sich locken will. Anfangs, und diess bis zu diesem Frühjahre (1852), glaubte ich, dass sie mit dem Schnabel diesen Ton hervorbringe; ich wurde nun aber eines Besseren belehrt. Ich war nämlich auf dem Schnepfenzuge und hörte in einiger- Entfernung Strix otus rufen. Mich gut verbergend, antwortete ich auf ihren Ruf und hatte das Vergnügen, sie bis auf ei- nige Schritte an mich zu locken. Als sie kam, hörte ich schon auf mehr als 300 Schritt das wunderliche Klatschen, und sah nun, dass sie es mit ihren Flügeln be- wirkte, welche sie mit den Spitzen, bei jedmaligem Aufheben, aneinanderschlug, auf selbe Weise, wie es einige zahme Taubenarten zu thun pflegen. Wie langsam, ab- gemessen, ja taktmässig sie fliegt, kann man daraus entnehmen, dass man zwischen jedem Klatsch ziemlich langsam, von 1—4 zählen kann. Beim Fluge bewegen sich die Flügel eben so langsam und schwer, wie bei Falco albieilla, wenn dieser ruhig fortstreicht. In dieser Flugweise lässt St. otus sich dann auch nicht stören, wenn schon man in seiner Nähe ein Gewehr abfeuert. Beim Abstreichen lässt sie "auch in diesem Falle das Klatschen hören. Diese Eulenart, wenn man sie im Dunenkleide aus dem Neste nimmt und auf- zieht, wird sehr zahm und ihrem Herren ergeben. Ich hatte ein Paar solche, wel- che, wenn ich in ihre Kammer kam, mir sogleich auf die Schultern flogen und mich mit den Schnäbeln im Gesichte liebkosten. Ich konnte sie in die Hand nehmen, ohne dass sie je mit ihren Krallen hart zugriffen oder mich verletzten. Durch ihr immerwährendes klägliches Geschrei werden sie aber lästig. Tetrao Urogallus. In den meisten Faunen, wo man über den Balz des Auerhahnes berichtet, heisst es gewöhnlich, dass er während des sogenannten Schleifens taub und blind sei, — 13 ja so taub, dass er nicht einmal ein abgeschossenes Gewehr hören solle. Diess habe ich nie. glauben wollen, und glaube es nun um so weniger, da Versuche mit solchen Vögeln mir erwiesen haben, dass es sich durchaus nicht so verhält. Ich besass einen Auerhahn, der sehr zahm war, an vier Jahre lebend und hatte das Vergnügen, ihn jedes Frühjahr balzen zu hören. Nun fiel es mir ein, sein Ge- hör und Gesicht zu prüfen, wobei mein Vater, der auf Besuch bei mir war, be- "hülflich war. Wie genau der Versuch ausfallen musste, erhellt daraus, dass der Hahn auch eifrig balzte, wenn man so nahe an ihm stand, dass man ihn be- rühren konnte. | Ich selbst stellte mich an ihn und liess meinen Vater mit geladenem Gewehre an 40 Schritt weiter gehen, doch so, dass er den Beginn des Schleifens genau hö- ren konnte, um im rechten Momente den Schuss abzugeben. Als der Hahn schleifte schoss mein Vater; der Hahn, ohne sich im Schleifen stören zu lassen, -wendete sich jedoch sehr hastig mit dem Kopfe nach der Gegend zu, von wo der Schuss kam, und bewies durch sein Benehmen, dass er den Schuss auch gehört habe. Diesen Versuch liess ich wohl an zehn Mal wiederholen, bemerkte aber auch jedesmal die- selbe Bewegung seitens des Hahnes. Dann liess ich blosse Kupferhüte abbrennen — auch diess hörte er; Während der Balzzeit war er sehr bösartig und hieb nach allem, was sich ihm näherte. Diess gab mir Veranlassung, auch sein Gesicht zu prüfen. Während er schleifte, — also im Augenblicke, wo er angeblich blind sein soll, streckte ich die Hand aus, um seinen Kopf zu berühren; jedesmal musste ich aber auch die Hand sehr geschwind zurückziehen, denn im vollen Schleifen hieb er nach derselben. Ja, noch mehr, — wenn er schleifte und in einiger Entfernung stehend’ den Rücken zuwendete, kam er sogleich schleifend angesprungen, wenn man ihn z. B. am Schwanze greifen wollte, j Wie kann er wohl da taub und blind sein? Mein Glaubensbekenntniss in dieser Sache ist: da man weiss, wie sehr anziehend der Moment vor .-der Paarung für jedes Geschöpf ist, wie z. B. Hunde keine Prügel scheuen, ja sogar mit einem zerbrochenen Beine doch nach der Erkornen hinhinken und sogar das Fressen vergessen, — dass diese soge- nannte Taub- und Blindheit, Wirkung einer auf’s Höchste getriebenen Brunst oder so zu sagen, Sinnlichkeit ist, welche den sonst so scheuen Vogel alles um sich her vergessen lässt, wenn er den Liebesgesang bringt; denn Niemand, der die- sen Vogel in diesem Augenblicke gesehen, kann wohl läugnen, dass er sich in .un- 14 geheuer übertriebener Aufregung befindet. Der Kopf desselben geht ruckweise auf und nieder, und wenn er den Culminationspunkt seines Entzückens erreicht (diess der Augenblick des Schleifens), hebt er, wie in ungeheurer Wollust, bald das eine, bald das andere Bein, mit den Zehen in die Luft greifend. Es ist ganz natürlich, dass er nach unten zu nicht sehen kann, denn mit jedem neuen Tone geht der Kopf höher, so dass er zuletzt, mit zurückgezogenem Halse und Kopfe, den Schnabel senk- recht gegen die Höhe streckt. Die Nickhaut des Auges zieht sich dabei aufwärts und bedeckt mehr als die Hälfte des Augapfels. Davon rührt sein sogenanntes Blindsein her. | Von meinem Auerhahne muss ich noch erzählen, dass ich ihm eine Pute (Me- leagris Gallopavo) zur Gesellschaft gab, um zu sehen, ob sich Bastarde würden er- ziehen lassen. Er paarte sich mit ihr und die Henne legte 8 Eier. Als sie zu brü- ten begann, zeigte der Hahn eine äusserliche Betrübniss; er ging von seiner Stange herab und setzte sich neben die Henne auf’s Nest, frass nicht mehr und nach drei Tagen war er todt. Mit den Bastarden hätte es vollkommen glücken können, denn fünf der Eier waren befruchtet, so dass das Junge schon zu erkennen war. Die Henne hatte aber ihr Nest an einer so schlechten Stelle angelegt, dass, als wir ei- nen achttägigen Regen bekamen, die Eier durch die Nässe zerstört wurden, Alca torda. Verflossenen Winter (185!/s5) fand ich bei einer Excursion am Strande der Ost- see eine, von einem Raubvogel zerrissene Alca 'torda. . Beim Betrachten des Vogels fiel mir ein Umstand in die Augen, der mir wenigstens noch nicht vorgekommen war; nämlich, wie bekannt, besitzt der junge Alk auf dem Schnabel keine weisse Querfurche, ältere Vögel haben auf jeder Seite des Oberschnabels ,„‚eine‘‘ solche; der Schnabel dieses Alken dagegen, den ich fand, hat auf jeder Seite des Ober- schnabels ‚zwei weisse Furchen, und eine auf jeder Seite des Unterschnabels. Diess muss ein sehr alter Vogel gewesen sein, was auch der an der Spitze,sehr abgenutzte Schnabel beweist. Wie es sonach scheint, sind mit dem hohen oder höchsten Alter des Vogels alle Furchen des Schnabels (deren bekanntlich vier sich vorfinden) bestimmt, mit weisser Masse ausgefüllt zu werden, Geschossene Raubvögel in Schweden. Es möchte interessant sein, hier eine Folge:von Regierungsberichten mit anzu- geben, wie viel Raubvögel durch drei Jahre nur allein in Schweden (Norwegen nicht 15 mitgerechnet) erlegt worden sind. Man kann darnach auf die Menge der sich hier befindenden schliessen. Der Staat bezahlt allen denen, welche Beweise des Geschos- senen vor Gericht abliefern können, für jedes Stück Raubzeug ein gewisses Schuss- geld. Bei weitem der wenigste Theil der Jäger bedient sich jedoch dieser Gerech- tigkeit, und: die nachstehende, Angabe umfasst nur das Raubzeug, für weiches bezahlt wurde: 1840 ı 1841.|.1842 4. Adler: Falco albieilla, ossifragus und fulvus 2... .416 282 | 410. 2.;Falco palumbarius, peregrinus, haliaötos, gyrfalco, LS RE ee ee rn EEE ae ae dee ee ee 168 79 144 4uAndere-Enlenarten: sa He ae ee 1808 776 | 1343 5.5COFNUuS. Corax. =... ® Fe a ee ? ? 158 Summa: 3907 | 2881 | 3502 Corvus corax. In diesem Frühjahre, am 29. März, fand ich in einem Rabenhorst 7 (sieben) Eier, welche schon mehr als halb bebrütet waren. Das würde den Alten viel Arbeit, gemacht haben, alle die Jungen, deren 7 geworden wären, zu ernähren. Gewöhn- lich nimmt man an, dass er nur 3—6 Eier lege. Picus medius ’ lebt nicht allein von Insekten, Larven oder Puppen und Nüssen, sondern, wenn. er es haben kann, geht er zur Winterzeit aueh auf Aas., Diess sah ich 1850 im De- cember bei Valjö, wo ein solcher stundenlang auf einem gestreiften Fuchs sass und sich sättigte. Diess sah ich sehr oft und so lange noch etwas vom Fuchse. übrig war. Auch die andern Spechtarten mögen wohl dasselbe thun, wenn es ihnen an Nahrung gebricht. : Motaecilla alba. x Hinter dem Rauchfange meines Hauses hat eine Bachstelze 5 Jahr lang, jedes Frühjahr ihr Nest gehabt. Auch diess Jahr (1852) suchte sie ihre alte Wohnung, ward aber von einem Haussperling vertrieben, worauf das arme Stelzchen sein Nest in eine nahe Steinmauer legte.. Ciconia alba. Ich hatte einen zahmen, jungen Storch, welcher Thiere bis zu einem Eichhörn- chen hinauf verschluckte. Sogar der haarige Schwanz dieses letztern musste mit EB 16 hinab. Dabei machte jch die Bemerkung, dass, wenn er Haare und Federn mit ver- schluckt, sich diese, wie bei den Raubvögeln, abscheiden, und in Ballen wieder aus- geworfen werden. Als ich diese Procedur das erstemal sah, glaubte ich, der Storch liege in den letzten Zügen.” Er streckte den Hals aus, schlug mit dem Kopfe auf und nieder, schloss die Augen, kurz, sah aus, als ob er eben sein Testament ma- chen wolle, — da warf er mit einem Male einen Ei grossen Haarball aus, und er war wieder gesund. Fremde Hunde unterschied er gut von meinen. eignen, denn, wenn ein 'Solcher sich blicken liess, fuhr er sogleich wie eine arge Pute auf ihn, worauf diese gewöhnlich sogleich das Fersengeld gaben und er den Siegesgesang klapperte. | . Falco milvus.‘ In einem Horste, den ich der Eier wegen ausnehmen liess, hatte diese Weihe auch ein Paar noch neue Halbtuchhandschuh. Es ist diess darum wieder ein neuer Beleg für die Wahrheit, dass Falco milvus es nicht so genau mit seinem Baumate- riale nimmt. Varietät von Parus major. Im Jahre 1844, zur Winterzeit, erhielt ich aus Waljö (an der Grenze des nord- östlichen Schonen) eine nette Varietät von P. major, welche folgendes Aussehen hat: 1) Alle Extremitäten, welche bei der gewöhnlichen schwarz sind, zeigen sich hier sehr bleich aschgrau, aber das Band, welches von der Kehle über die Brust und den Bauch-hinläuft, ist fast unmerklich -— so wie ein heller Schatten. 2) Das Gelbe der Brust ist sehr bleich, fast wie bei einem gelben Kanarien- vogelweibchen. | 3) Schläfe rein weiss. 4) Rücken, statt olivengrün — hier hell graugelb. 5) Schwungfedern der ersten Ordnung weiss, die der andern und dritten bleich gelb und grau gesäumt. 6) Flügeldeckfedern und Bürzel grau; die grossen Flügeldeckfedern mit weis- sen Spitzen, welche zusammen ein eben solch weisses Band quer über den Flügel bilden, wie bei den gewöhnlichen. Er 7) Schwanz, dunkler grau, als der Kopf, an mehreren Stellen in hellblau changirend. Untere Schwanzdecken weiss, 8) Beine, weit bleicher bleifarben, als bei der gewöhnlichen. 17 - 9 Schnabel, sehr bleich, oben bieifarb di, gegen die Spitze und an den Seiten hell bräunlich. - zo A Ob das Auge, wie gewöhnlich bei Albino’s, roth war, kann ich nicht sagen, da der Vogel schon ziemlich alt war, als ich ihn erhielt. Ich verwahre ihn in meiner Sammlung. ‚Varietät von Saxicola Oenanthe. Herr Pastor J. Wallengren auf Trolle Ljungby besitzt in seiner sehr. schönen Sammlling auch eine Varielät von-diesem Vogel, welcher im Jahre 1851 in hiesiger Gegend geschossen wurde. 1) Schnabel, bleich braun. 2) Scheitel und Rücken, sehr hell weissgrau. 3) Schläfe, etwas dunkler grau. RN 4) Schwanz: alles, was beim gewöhnlichen schwarz ist, erscheint bei, diesem hell aschgrau; alles weisse auf demselben ist noch heller aschgrau. Die Spitze der Schwanzfedern mit 2 Linien breiter, gelbbrauner Einfassung, welche auf den beiden mittlern Federn an % Linien breit ist. 5). Schwungfedern erster Ordnung, hell graubraun, an der Suiige mit erst schwärzlicher, an der äussern Spitze aber rostbrauner Einfassung. 6) Alle Flügeldeckfedern, hell graublau, mit rostfarbenen Brähmen. 7) Alle untern Parthien, hell weissgelb. 8) Beine, schwärzlich.' ' 9) Die Pupille, braun. ae i Haematopus ostralegus. Wenn man’diesen Vogel jung aufzieht, wobei man ihn mit gekochter Gersten- grütze ernährt, wird er sehr. zahm. lch hatte ein Nestpaar, „welche mich sogar an meiner Stimme erkannten und mich dann mit ihrem lauten Mhaigen „kipp, kipp“ begrüssten. Ich liess sie unter meinen Haushühnern frei herumlaufen, und nie wa- ren wohl die Hühner sicherer vor dem Habicht, ‚als so lange sie diese treuen Wäch- ter hatten, denn sie gaben die Ankunft ‚eines solchen Räubers sogleich durch ein weittönendes Angstgeschrei zu erkennen. An ihnen konnte ich auch das Winter- kleid ‘observiren, welches: bekanntlich in einem weissen Halbmonde um den Hals besteht. Bei meinen »zahmen wurde dieser Fleck nicht rein weiss. . Aeltere haben ihn wohl weisser. ö Naumannia. Il. 3. 2 an 18 Dass diese Vögel, verwundet, gut tauchen und ganz rasch unter dem Wasser schwimmen können, ist bekannt. Junge, welche auf ihren Nestplätzen beunruhigt . werden, gehen sogleich in’s Wasser und retten sich durch Schwimmen. Diess habe ich oft Gelegenheit zu sehen, wenn ich auf.den nahe gelegenen kleinen Inseln der Ostsee jage, Sobald man einen Schuss geihan hat und man sich in der Nähe sol- cher Jungen befindet, schwimmen sie sogleich einige hundert Schritt von der Insel weg und kommen gewiss nicht eher zurück, als bis wieder alles ruhig ist, oder man sie mit dem Boote verfolgt. Das Fleisch der Jungen ist angenehm, das der alten dagegen sehr zäh, Totanus fuscus. Dass Totanus fuscus ein sehr geschickter Schwimmer ist, hatte ich Gelegenheit im Jahre 1846 im Oktober zu sehen. Mitten im Dorfe Trolle Ljungby ist ein klei- ner Teich von zwei Seiten mit Häusern umgeben. Dort hielt sich eine Familie die- ses Totanus, sechs an der Zahl, auf. Den ganzen Tag schwammen sie dort umher, wobei sie mit dem Kopfe unter dem Wasser fischten. Auf diese Weise glichen sie vollkommen den» sogenannten Wassermäusen, wenn diese auf der Oberfläche des Wassers schwimmen. Durch einen Schuss erlegte ich vier derselben. Sie hatten schon das Winterkleid angezogen. Falco albicilla. Das Thun und Treiben dieses Seeadlers habe ich vielfältig Gelegenheit gehabt an der nahen Seeküste zu observiren. Er sitzt Stunden, ja halbe Tage lang auf ein und derselben Klippe, mit hängenden Flügeln, und weicht nur dann, wenn er von einem Fischerboote aufgescheucht wird, um aber auch schon in geringer Ent- fernung wiederum auf einer neuen Klippe zu fussen. Ich habe mich oft gewun- dert, wie albicilla mit seinem schwerfälligen Fluge z. B. eine so schnellfliegende Ente erhaschen kann ; ich bekam aber Gelegenheit zu sehen, wie er es anstellt. Anscheinend schlafend sitzt er auf der.Klippe, nur der Kopf und die Augen sind in steter, "ünmerklicher Bewegung. In geringer Entfernung um ihn schwimmen Wasservögel in Menge, welche sich nicht vor ihm scheuen, denn sie vertrauen auf ihre schnellen Flügel. Jetzt tauchen einige der Tauchenten, oder ein Mergus, — da bekommt albicilla Leben, wie ein Blitz eilt er über die von der tauchenden Ente noch gekräuselte Stelle ‚des Wassers und schwebt dort mit mächtigen Flügelschlä- gen. Nun taucht die Ente auf — er stösst zu, allein schneller als er verschwindet al a Aa nn ar ll A en nn 19 die Ente wieder. Sein scharfes Auge verfolgt die schwimmende unter dem Wasser, und wenn sie wiederum auftaucht, scheucht er sie von Neuem wieder hinab. So setzt er sein Spiel fort, bis die ermattete Ente ihm leicht zur Beute wird, worauf er sie nach einer Insel oder Klippe schleppt und verspeist. In mehreren Faunen habe ich angeführt gesehen, dass er auch den Schwan ah greifen solle, diess scheint aber nicht richtig zu sein, denn hier z. B. lebt,er fried- lich unter hunderten von Schwänen, und noch nie habe ich ihn einen solchen an- greifen gesehen. Die grössten Vögel, die er greift, sind wohl die Gänse, — aber auch Hasen, Lämmer u. dgl. greift, tödtet und verspeist er. = H. Gadamer. Angahe der Ankunft einiger Vögel in der Gegend von | Quenstedt am Harze, 210 45 N. BR. Von Rimrodsı fe en I JE] BEE] EIS JIHIIEIIE De En EEE EEE ze En ie v3 — — Alauda arvensis . . . ey 11%) Alla! 11%] —19%l — 2% VARAWAWABRAES EA F. Milva . 2. 2.0. 2%| — 124224114 — 124] | | 41% 1] | | | 17%] — "Grus einerea . ». 11-14] 4 | %1 Al | 1 17% 24 1%) -1%| -| -11%| — Motac. alba... . . ..« — 1141194] 4] 2411941174 1134] 13411941414 14 |2%% 741134194] 14) — |19%% 8. tiihys.ı. oa) 1134| all — 412% VAWZ 154, 120% 2641774 4 2141294129 DA 23% Sturnus vulgaris . » » | = —1—1 —| 1-1 1%! -1—-|—-| -| -1-|-1%] -1—-1-|- Anthus pratensis . . . 1 I —| —| —] —| —| — 12% —.| —|1% A 412% a | $. rubeula. . . . » -|I— 1, 23% —|—-| —| —-| —_ 1 [194] A 2% BE re 25% 2% Eicnia alba ..:. 1-14] -1-| -| -1- 41%] —| 1-1 -17%4] | | -| | 8: rufe. amt -1-1-1-1=| -! -|-| -[% [44] =] - | 4%] %1 —|-|- 8. trochilus . . . . » -1-) | | | 114114] 11% 114% 124 114141141 41294194119 Sax. Oenanthe . - . .| | —| —| —| — 11% _ 1% DAN DAZU % »/,\12,,1294 1% [11% Ace. modularis ... 2.177 -434| —| | —-| -| 17 4-r-1-1%| -| 1 -[%l| - S.phoeniurus . . -1 1-1 —| | —|—| — 24] — 2% |1341294 14 1194 [19411412941 134 16/% 26%, S. atricapila . - » «| =] — 11%] —| — Y— 5% — 17% 11% 19% 24) — 12412% 10% | — 120%, rtionaneulus . . isch ll 2-1 2184] | — | - Pe] 12% 1 | — Hir. rustia. 2... 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Zum Jahre 14846. Den 9. Februar. starker Schneefall und Sturm. 1847. In den vier ersten Monaten viele heftige Stürme mit Öfterem starkem Schneefalle, wodurch der Zug der Vögel unterbrochen und aufgehalten wurde. Am 6. Februar, bei hohem Schnee, 2 Alauda arvensis, am 12. Febr. 20 Stück auf einem von Schnee freien Roggenfelde. Am 15., 16., 17. April starker Schneefall, so dass sich S. trochilus, tithys, phoenicurus, rubecula, Mot. alba und Alaud. arvensis auf meinem Hofe Nahrung suchten. ‚. 1848 Am 29. März ein sehr starker Zug Weibchen von Fring. coelebs. 1850. Vom 15. bis 23. März unterbrachen Schneestürme den Vogelzug. “ Nachfolgendes Verzeichniss gibt die fast feststehende Reihenfolge der Rück- kehr des grössten Theiles unsrer Sommervögel im Frühlinge nach zwanzigjähriger Beobachtung fürhiesige Gegend an. 1. Alauda arvensis. 12. Falco Tinnunculus, 2. Grus cinerea. 13. Sylvia Rubecula. 3. Falco Milvus. 14. Accentor modularis. 4. . Motacilla alba. 15. Sylvia eyanecula. ‚5. Sylvia tithys. 16. Sylvia garrula. yi 6. Sturnus vulgaris. Y 47. Hirundo rustica. 7. Sylvia rufa. 18. Sylvia Phoenicurus, 8. Sylvia trochilus. a 49. Anthus arboreus. 9. Ciconia alba. ü 20. Anthus pratensis. 10. Saxicola Oenanthe. 21. Yunx torquilla. : .41.- Falco fusce ater 22. Musecicapa atricapilla. x 23. 24. E 25. 26. 27. 28. 29, Hirundo urbica. 30. Sylvia Luseinia. Lanius minor, 31. Sylvia sibillairix. Lanius ruficeps. ‘82. Museicapa grisola, Sylvia atricapilla. 33. Oriolus Galbula. Sylvia hypolais. 34. - Saxicola rubetra. Cuculus canerus. | '35. Motacilla Java. Upupa Epops. ; 36. Cypselus murarius. U 9 Noch ist zu bemerken, dass manche Vögel auch hier fast auf denselben Tag eintreffen, z. B. Al. arvensis, Mot. alba, S. tithys, rufa, Oriol. galb. und mehrere andere, und wo sie abweichen, liegt es öfter nur daran, dass ich nicht alltäglich meine Beobachtungen machen konnte, oder dass der Zug durch Unwetter unterbro- chen und aufgehalten wurde. N Einige ornithologische Wahrnehmungen und Bemerkungen. 1. Verbildungen körperlicher Theile an Vögeln. a) Vor einigen Jahren wurde mir von einem benachbarten Orte ein junger, aber Mr flugbarer Feldsperling gebracht, welcher indess schon in Verwesung überging, da es in der heissen Jahreszeit war. Derselbe hatte drei gehörig ausgebil- dete Beine in Hinsicht der Ober- und Unterschenkel, wo das eine Bein auf der rechten Seite des Unterleibs in der Nähe des eigentlichen rechten herauskam. An jeder Fusswurzel sassen vier vorwärts und dicht neben einander stehende Zehen in schräger, aber geringer Abstufung, wobei aber jeder solcher Fuss nur einen Hinterzehen in gehöriger Form hatte. Auszustopfen war er nicht mehr und in Spiritus wollte er sich, nicht halten. b) So bekam ich auch. ein Exemplar der Waldrabe, Corvus Corone, und einen Nusshäher oder Eichelrabe, €. glandarius, mit stark auf- und auch seitwärts gebogenem Oberschnahel, so dass 'es umerklärlich war, wie diese Vögel sich bis zu völliger Ausbildung und vielleicht bei mehrjährigem Alter genähret hatten. 4 c) Im Dezember 1845 ging.-ich an einem unfern der Chaussee liegenden klei- nen Fischteiche vorüber, welcher zugefroren und in vorletzter Nacht ‘von einem dünnen Spurschnee bedeckt worden war. Hier war an mehreren Stel- a) b) 19) d) e) 22 len am Rande herum, wo aus den Oeffnungen am Ufer etwas Wasser über- getreten, so wie auch einigemal quer über nach solchen Stellen, die Spur eines grossen Fischreihers wahrzunehmen, welche den starken Ballen oder die Fusssohle und den Hinterzehen sehr- deutlich abgedrückt hatte, aber in allen diesen vielen Abdrücken zeigten sich immer nur zwei gleich lange Vorder- zehen, so dass die dritte Zehe an beiden Beinen ganz gefehlt haben musste- Vielleicht ist dieser Vogel irgendwo geschossen und sein Zustand näher un- - N tersucht worden. > 2. Vorkommen von für hiesige Gegend seltenen Vögeln. In diesem Frühlinge ist in der Nähe meines Ortes als Seltenheit eine Mota- eilla lugubris, Trauerbachstelze, geschossen und von mir ausgestopft. Musecicapa collaris, Halsbandfliegenfänger, welchen ich hier noch nie gesehen hatte, fand ich hier auf dem Frühlingszuge auf meinem Gottesacker, und zwar zwei Männchen ohne ein Weibchen, und schoss sie auch beide. Des andern Tages bekam ich noch ein -Männchen von einem Nachbarorte; seitdem aber ist mir kein Vogel dieser Art wieder zu Gesicht gekommen. Im Jahre 1803, als ich in Wittenberg studierte, hatte einer meiner Bekann- ten von einem Landmanne einen auf einem kleinen Teiche ohnfern der Elbe gefangenen Wasservogel bekommen und ihn ausgestopft. Dieses war ihm nicht gut gelungen, so dass ich noch ein wenig nachhalf. Da dieser Vogel uns unbekannt war, so suchte ich ihn in dem Linne auf und fand ihn als Pelicanus Bassanus. Dieses Exemplar, welches in Meyer und Wolf’s Taschen- buche als Sula alba erwähnt wird, ist mein alter Bekannter. Im Jahre 1824 wurde am Ende November, wo wir sehr starke Stürme aus N.W. gehabt hat- ten,”ein Sula alba bei Aschersleben geschossen und mir überliefert, und be- findet sich in meiner Sammlung. In dieser Zeit waren bei Wansleben und bei Schoenebek noch zwei dergleichen geschossen. Im Jahre 1834, im Juli, sah ich über meinem Garten einen Corvus Corone lange mit einem Vogel streiten, welcher ohngefähr in der Flügelbreite die- sem Raben gleich war, schwarz aussah, lange Beine und kurzen Schwanz, auch langen Schnabel hatte, also eim Sumpfvogel war, und wohl kein an- derer als Tantalus Faleinellus sein Konnte. Falco rufipes mas. kam vor einigen Jahren im Sommer aus einer Bauman- pflanzung geflogen und fiel etwa 30 Schritte vor mir auf den staubigen Fahr- a Eu EL nn na 7, 23 weg, um einen Käfer aufzunehmen, so dass ich-ihn in dieser zwar kurzen Zeit doch genau beobachten konnte, und flog alsdann nach einer noch grös- sern, etwa 500 Schritt entfernten Anpflanzung. Ich ging, da dieselbe noch näher am Orte war, sogleich nach Hause, um meine Flinte zu holen, aber als ich wiederkam, war er nicht mehr aufzufinden. f) Otis Teirax habe ich auch einmal von Raben verfolgt, etwa 50 Schritt vor mir vorüberfliegen sehen. Es war spät im September. g.h) So habe ich auch Anser leucopsis und die grosse Mantelmöve im Frühlinge über meinen Hof hinwegfliegen sehen. 3. Anderweitige ornithelogische Erfahrungen und Mitthei- lungen. a) Der Gimpel, Loxia Pyrrhula, welcher auch auf dem Gebirge des Westerwaldes im Nassauischen häufig nistet, hat nach der Behauptung der dortigen Vogel- händler die Eigenthümlichkeit, dass die jungen Männchen mit dem Kopfe im- mer nach !Morgen und die jungen Weibchen immer nach Abend sehend im Neste sitzen, und hiernach richten sich diese Händler beim Ausnehmen der Jungen, welche sie zum Gesange abrichten und einen einträglichen Handel nach Amerika damit treiben. Die Wahrheit dieser Behauptung ist mir von meinen dort wohnenden Verwandten versichert worden. b) Die jungen Eisenten, Anas giacialis, sind auf vorgedachtem Westerwalde auf den Waldteichen in ihrem ersten Herbst - und Winterkleide auch nicht selten und halten sich immer in kleinen Gesellschaften zusammen. Ich habe selbst ein Stück von dort mitgebracht, das von 5 Stück erlegt war. c) Turdus saxatilis, dieser schöne Sänger, welchen ich in mehreren Exemplaren bei Vogelhändlern in Prag gesehen, nistet auch am Rhein bei Koblenz in Fel- sen und Burgen, und ich ‚sah bei einer Rheinreise 1844 auch ein junges Exemplar, welches zu Greifenstein, einer Burg im Braunfelsischen, am Rande des Westerwaldes geschossen war, wo ein Paar derselben an einem alten Thurme genistet hatte. d) Die Rebhühner auf dem Westerwalde, welche von den dortigen Forstmännern Berghühner genannt und für eine besondere Spezies gehalten werden, sind bedeutend kleiner. als die unsrigen, haben aber ganz das Gefieder der hiesigen. In meiner Sammlung habe ich ein solches aufgestellt. e) So möchte ich mir auch ‚gern nach einer gemachten Erfahrung die Frage be- 24 antworten lassen, Was sich über den Zweck der mit gelblichen Pflaumfedern bedeckten schwammigen Haut der Reiher vor der Brust über dem Schlüssel- bein‘, wo sie beim Fluge den zurückgezogenen Hals vorsetzen und über zwei gleiche SteHen, wo sie beim Fluge die Oberschenkel an den Unterleib anle- gen, sagen lässt. Benutzen sie diese mit Pflaum bedeckten Stellen zur Auf- nahme von Fischen, welche sie daselbst durch deren Schleim ankleben und auf die Reise mitnehmen, oder auch zur Brutzeit zu Neste tragen? Vor einer Reihe von Jahren, und zwar zur Zeit des Aufthauens, war ein schönes, altes Reihermännchen von einem benachbarten Förster geschossen, welcher das- selbe meinem Vater gegeben und gesagt, ‘dass er zu seiner Verwunderung auf gedachter Stelle vor der Brust einen Fisch gefunden habe. Sind etwa mehrere solche Erfahrungen gemacht ? Quenstedt, den 16. Juni 1852. Rimrod. Verzeichniss der im Münsterlande vorkommenden Vögel. Von Pfarrer Mi. Bolsmann, in Gimlite, K. Münster. Nebst Bemerkungen von Vikar B. Altum in Münster. Die mit einem *_versehenen Arten sind Brutvögel. 4) Falco fulvus, eine seltene Erscheinung, dreimal in hiesiger Gegend erlegt. 2) F. albicilla, häufiger, meist jüngere Exemplare. An der Unterems nicht sel- ten. (Goosarnt genannt.) 3) F. haliaötos, an der Ems regelmässig im Herbst und Frühjahr auf dem Zuge: hier nicht nistend. z F. haliaötos, im April in unmittelbarer Nähe der Stadt Münster ‚gesehen; ja er ist schon mitten in ‚derselben über dem Aa-Fluss von einem Garten aus erlegt. A. *4) F. palumbarius, in den Feldhölzern häufig: so eigensinnig an einem be- , stimmten Horste hängend (in Sihar’haus Bruch.), dass wenn ein Gatte geschossen, der andere gleich wieder einen herbeiholt. Obgleich diess mehrmals geschah, ja obschon in einem Frühjahr beide Alten erlegt wurden , und alljährlich die Eier und Jungen ausgenommen wurden, wurde derselbe Horst immer wieder besetzt. *5) F. nisus, in den Feldhölzern mit Kiefern gemischt, noch häufiger. 25 6) F. peregrinus, nur im Winter, und auch dann Sel’en. *7) F. subbuteo, nistet häufig in den Kiefern an den Haiden. F. subbuteo. Sein Nest habe ich mehrmals auf Eichen in sonst ziemlich gelich- teten Wäldern gefunden. Ä. 8) F. aesalon, nur im Herbst und Winter nicht sehr selten. 9) F. rufipes, nur zweimal hier erlegt, beide Weibchen. F. rufipes. Das einzige Exemplar, das mir vorkam, traf ich im Septbr. 1846 auf unserem Markte an, junger Vogel. A. *10) F. tinnunculus, sehr häufig, besonders in den hohen Pappeln in alten EI- sternestern an der Ems nistend. *11) F. milvus, häufig auf dem Zuge, horstet in den grössern Eichenwäldern in der Nähe der Gewässer. F. fusgo-ater, selten, im Herbst gesehen. | A. *12) F. buteo, gemein, in manchem Winter, wie besonders 1852, die braune Varietät häufiger als die weisse, 13) F. lagopus, nur einzeln im Winter. F. lagopus, auch im Herbste beobachiet bei Münster. A. *44) F. apivorus, auf den Herbstzügen sehr häufig, nistend selten. F. apivorus, mehrmale in der Davert nistend, im vorigen Jahre (1851) im Bu- chenwalde bei Nienberge. A. 15) F! rufus, jüngere im ersten Herbste nicht so selten — alt aber nur ein- mal gesehen. *16) F. pygargus, in unsrer Nähe nur durchziehend — auf grossen Kornfel- dern, besonders auf lehmigem Boden, überall nistend — im Oldenburgischen sehr gemein. ; F. pygargus nistet fast jährlich in BE Coer - oder Gelmer Haide, von anwoh- nenden Landleuten wohl einmal mit einem Tellereisen auf dem Neste gefangen. A. „17) F. eineraceus, nur einmal erhalten, jung d beim Schlosse Varlou bei Cal- feld erlegt. ” wö 18) Strix nyctea, einmal bei Haltau an der Lippe in den kahlen Borkenbergen | gesehen. \ | 19) Strix nisoria, schon einigemale, aber immer im Winter erlegt. St. Nisoria. Das letzte Exemplar wurde meines Wissens vor 1842 auf der Jagd erlegt, nahe bei Münster. r A. 26 20) St. bubo, ehemals häufig in der Davert — jetzt nur noch in den Sauer- ländischen Gebirgswaldungen. | St. bubo nistet alljährig im Hönne- und Lenne-Thale in den Felsklüften. A. Ein älterer Förster gab mir einst eine ziemlich genaue Beschreibung von St. Scops, die er einmal erlegt haben wollte. 4 j A. *21) St. otus nistet in den jungen Kieferschlägen; diesen Winter häufig. *(2)22) St. brachyotus in den Haiden auf ihrem Herbstzuge am häufigsten. *23) St. aluco, sehr gemein. l *24) St. flammea, weniger in den Dörfern; auf Thürmen, Schlössern und Tau- benschlägen der Städte überall. *25) St. noctua, in den hohlen Weiden an den Altwassern der Ems gemein: lıess des weichen Winters wegen schon Anfang Februar den Paarungsruf erschallen. *26) Lanius excubitor, im Winter überall, besonders am Emsufer; im Sommer selten. . 27) L. minor, selten. Auf dem Frühlingszuge. *28) L. rufus, in nächster Umgebung nicht nistend, sondern nur selten bei Münster und hier auf dem Frühjahrzuge. Jenseits der Hase aber, besonders im Oldenburgischen im Amte Löningen häufig an der Chaussee und den Bauernhöfen, aus jungen Eichenpflänzlingen bestehend. L. rufus, Bei Rheine wurde vor zwei Jahren in den Pfingstferien von einem Gymnasiasten ein Pärchen erlegt, Bei Warendorf kommt er schon öfter vor. Auch hier bei Münster wurde 1851 in der Mitte Juni ein Männchen geschossen. Das Nest soll sich auf einer Fichte befunden haben, was ich jedoch nicht näher verbürgen kann. A. *29) L. collurio, hier gemein in allen Hecken. * 30) Corvus corax, in grossen Waldungen nistend, sonst im Winter überall, *31) C. corone, sehr zahlreich, eine Landplage. | 32) €. cornix, nur im Winter, hier nie nistend. 33) €. frugilegus, im Winter hier. Die Brutplätze mehr an den Unterems hinter Meppen, ab von Lathen bis Aschendorf in den Tannenwaldungen nicht weit von dem Flusse. €. frugilegus. Ich sah vor-zwei Jahren in der Nähe von Hamm Eichenwäld- chen, we er in Masse brütete. — In einzelnen Wintern fehlt er hier bei Münster fast gänzlich. -A. *»34) C. monedula, in den Städten in grösster Anzahl, nicht auf den Landdörfern. ee ie ee BD 27 €. monedula. Fern von Stadt und Dorf habe ich schon einzelne Pärchen in hohlen Eichen nistend angetroffen. A, *35) C. Pica, hier sehr gemein, im-Herbst oft in grossen Schaaren versammelt. C. Pica wurde dieses Jahr eine weissgraue Varietät mit roihen Augen in der Nähe von Münster erlegt. A. ‘ *36) C. glandarius, in den Feldhölzern gemein. er 37) €. caryocatactes. In den letzten 20 Jahren nur dreimal erlebt; einmal sehr häufig (eine Schaar soll die Kirche zu Herzlage ganz bedeckt haben) im October. 38) Bombycil'a garrula, in einzelnen Jahren häufig im Winter und in vielen Jahren keine. 39) Coracias garrula, eine seltene Erscheinung. Einmal hat der sel. Justizrath Meyer in Rheine vor langen Jahren einen bekommen, und vor einem Decennium ist hier ein Exemplar gesehen worden. Muss in alter Zeit hier häufig gewesen sein, indem sein Name (Holzkrähe) in der Tradition der Landleute früher sehr be- karint war. C. garrula. In der Grafschaft Mark kommt er einzeln, wenn gleich selten vor. A. * 40) Oriolus galbula; sehr gemein. & *44) Sturnus vulgaris, ebenso, auch einzeln überwinternd. St. vulgaris. In diesem Jahre (1852) sah ich schon am 26. Februar grosse Schwärme dieses Vogels. A. * 42) Musecicapa grisola, sehr gemein. *43) M. luctuosa, auf dem Frühlingszuge nicht selten, nistend in grössern Buchenwäldern. i 44) Turdus viseivorus, auf dem Herbstzuge gemein, besonders am Gebirgsflusse, nicht nistend. t *45) T. musicus, in allen Feldhölzern, 46) T. iliacus, häufig im Zuge, nicht nistend. 47) T. pilaris, bleibt bis Mitte Mai hier, auch schon nistend gefunden. T. pilaris, nistet in der Gegend von Paderborn, woselbst einer meiner Bekamn- ten vor zwei Jahren einige Nester fand, Ä, 48) T. pallidus? einmal erhalten. 7 49) T. torquatus, auf dem Zuge, meist am Gebirge (Osseney.). *50) T. merula, Standvogel, häufig. - *51) Sylvia luscinia, sehr gemein. ° *52) $S. rubicola, noch mehr. £; 28 53) $. suecica, eine seltene Erscheinung, im Frühjahr hier und da an Brüchen mit lehmigem Boden. S. suecica habe ich in früheren Jahren einige Mal im Herbst auf der Jagd in Kartoffelfeldern angetroffen. A. *54) S. curruca, in allem Gesträuch. *55) S. atricapilla, überall in Feldhölzern, wo Schleedorn und Weissdorn als Unterholz ist. | * 56) S. einerea, die gemeinste hier. *57) S. hortensis, nicht so gemein, nur in Feldhölzern mit Dorn gemischt. *58) S. phoenieurus, sehr gemein. *59) S. thitys, mehr in Städten, auf dem flachen Lande auch eben nicht selten. * 60) S. hypolais, mehr in de; Nähe der Häuser. *64) S. Sibilatrix, überall im reinen Buchenwald mit mittelgrossem Bestand. *62) S. fitis, in allem Gehölz, der zahlreichste. *63) S. rufa, obschon zahlreich, nicht so wie der vorige; mehr in Weiden- gebüsch und Nähe des Wassers. ' 64) S. turdoides, nur in grössern Rohrwäldern, z. B. bei Westerholt. S. turdoides, im Frühlinge. 1845 bei Warendorf geschossen. A. *65) S. arundinacea, in allen Rohrstrichen. *66) S. palustris, mehr am fliessenden Wasser, z. B. bei Darfeld. *(2)67) S. phragmitis, im Schilf der stehenden Wasser in den Haiden. * 68) Troglodities parvulus, überall. 69) Anthus campestris, häufig auf dem Zug, nistet auf lehmiger Haide. *70) A. arboreus, sehr gemein in den Laubholzungen, Wallhecken und Haiden. *74) A. pratensis, in den Brüchen gemein. 72) A. aquaticus, nur einzeln im Winter an den offenen Wassern, A. aquaticus. Diesen sonst hier seltenen Vogel habe ich seit 10 Jahren in jedem Winter an warmen Quellen in kleinern Gesellschaften von 8—14 Individuen beobachtet. Sie erscheinen regelmässig mit dem Frost und verlassen uns auch mit demselben. A, *73) Motacilla alba, einzelne überwintern. 7 E:.; *74) M. sulphurea, nicht in hiesiger Nähe, am Kanal bei Münster, bei Coesfeld, Darfeld, auf dem Klei an Bächen überall. - - M. sulphurea. Nistet schon bei Ölde. — An unserer Aa habe ich sie auf dem Durchzuge oft im Frühlinge und Herbst angetroffen, auch schon an Gräben in einer Haide erlegt. Nistend habe ich sie sonst bei Münster noch nicht bemerkt. A. ME a ten a nie Sr Nic a 12 29 *75) M. flava, sehr gemein in allen Varietäten. - *76) Saxicola Oenanthe, sehr gemein; sein Höhlenbau in losem sandigem’ Bo- den, worin er sich vor dem Menschen verkriecht, 4 Zoll weit mit zwei Eingängen unter Winkel von 45 Grad und der zweite 2 Fuss tiefe senkrecht stehende und darauf die Höhle 1 Fuss weiter vor dem ersten Eingang. Dann ist das Gefieder der Alten sehr abgerieben. 5 77) S. rubetra, auf dem Zuge besonders im Frühjahr an den Altwassern, im Herbst auf Aeckern häufig. Nistet in den Wiesen hier selten. S. rubetra, In der Umgebung von Münster eben nicht selten. A. *78) S. rubicola, häufig. auf dem Wachholderbüschen, der nicht ganz kahlen Haide, gern in der Nähe der Gewässer, auch brütend. 79) Cinelus aquaticus, hier nur verirrt, häufiger bei Darfeld. *80) Accentor modularis, gemein, auch im Winter. 81) Regulus flavicapillus, im Herbst bis Frühjahr sehr häufig in Schaaren. 82) R. ignicapillus, im Frühjahr einzeln. R. ignicapillus traf ich in der Grafschaft Mark, in der Nähe von Balve, Ende September 1845 sehr häufig an. | A. "*83) Parus major, überall. ® 84) P. ater, seit einigen Jahren in allen Kiefernwaldungen im Herbst und Früh- jahr (18°1/,, sah ich keine). Nicht nistend. P. ater kam bei Münster 18°!/,, ziemlich häufig vor, namentlich in den Kiefern- wäldern bei der Cörde-Haide; er soll 1851 im Sommer, seine Jungen fütternd,, ge- sehen worden sein. Vor ungefähr 5 oder 6 Jahren war er hier völlig unbekannt. Die allmälig heranwachsenden Kiefernpflanzungen scheinen ihn uns zugeführt zu haben. . H | A. *85) P. cristatus, eben da, nistend. *86) P. palustris, gemein. *87) P. caeruleus, häufig. *88) P. caudatus, gemein. 2 2 89) P. biarmicus, im October 1847 eine Truppe von 11 Stück hier an der Eins, die sich fast ganz aufreiben liess, ohne zu entfliehen. *90) Alauda arvensis, sehr gemein. *91) A. arborea, nicht viel weniger. *92) A. eristata, vor 20 Jahren hier unbekannt, folgt den Chausseen und ist jetzt überall in der Nähe. 30 A. eristata nistet alle Jahr hier; vor 40—12 Jahren musste man den jetzt namentlich im Winter gemeinen Vogel als Seltenheit suchen. Aä. 93) Emberiza miliaria, hier sehr selten, nur auf dem Zug; im Niederstifte, be- sonders hinter der Hase im Sommer häufig. E. miliaria kommt in einzelnen Wintern in kleinen Gesellschaften. Ich habe ihn mehrmals in der nächsten Umgebung von Münster gesehen. A. *94) E. citrinella, gemein. 95) E. hortulana, hier, Greve, Rheine im Oldenburgischen und in vielen Orten nicht selten; an den meisten Orten fehlt sie. *96) E. schoenielus, gemein (diesen Winter 485!/;, überall hier in Truppen). 97) E. nivalis, in schneereichen harten Wintern in Schaaren nur einige Mal be- merkt, in vielen Jahren keine mehr. E..nivalis. Die letzten sah ich im Winter 18%/45, wovon ich mehrere erlegte. Unter einem Schwarm von circa 80-90 Stück befanden sich 3—4 alte Männchen, 6—8 alte Weibchen, die übrigen waren junge Vögel. Zwei Jahre früher wurden eben- falls Züge dieses Vogels hier gesehen und 3 Individuen geschossen. A. 98) E. lapponica, einmal im October vor 20 Jahren zwischen Lastorp und Lin- dom erlegt. Jung. 99) Loxia curvirostra, früher häufig auf dem Hanfsamen, jetzt in vielen Jahren keine gesehen; doch alle Jahr in der Umgegend z. B. von Darfeld, Ölde bemerkt. *100) Pyrrhula vulgaris, gemein, im Winter in den Birkenschlägen. *104) Fringilla coccothraustes, im Buchenwald nicht häufig. F. coccothraustes. Bei Münster recht häufig. ‘ A. * 102) F. domestica, eine Landplage. *103) F. montana, ebenso häufig. *104) F. coelebs, also. 105) F. montifringilla, nicht in Buchenwäldern; oft in Schaaren wie Wolken . auf dem Zuge, z. B. 1837. R, montifringilla. In manchen, namentlich schlaffen Wintern gar nicht. Im Sommer sah ich hier noch nie, A. * 106) F, chloris, gemein, im Winter häufig den Wachholderbeeren nachstellend. *107) F. cannabina, gemein. 108) F. montium, in kalten ‚Wintern oft in kleinen Schaaren. 1847 auf Weih- nachten sass ein schönes Männchen ‘vor der Kirchthüre und liess sich von einem Knaben mit einem Bolzen aus einer Armbrust erlegen. Das letzte Exemplar. 31 F. montium. ‘Im Winter 185%/, wurden auf einem.hiesigen Gottesacker zwei Exemplare erlegt. & A. * 109) F, carduelis, hier gemein. 110) F. spinus, in manchen Wintern sehr gemein in den Erlenschlägen; im "Sommer nicht. ' 111) F. linaria, oft in grosser Masse in Birkenwäldern, z. B. 185%/. F. linaria, nie im Sommer, auch in manchem Winter fehlt er gänzlich. A. * 112) Cueulus canorus, in allen Feldhölzern. Die fahle Abänderung selten. *113) Picus viridis, der gemeinste. j 114) P. canus, hier nicht bemerkt, wohl in Ölde’und anderswo. P. canus. Bei Münster im Herbst’1842 ein Exemplar (Fem.), seitdem bei Ölde im Herbst zwei, im Frühlinge eins erlegt und ausserdem noch mehrmals durch- ziehend gesehen. A. *115) P. major, nicht selten. *116) P. medius, nicht so oft vorkommend. P. medius. Hier bei Münster selten, bei Ölde gemein. A. *117) P. minor, häufig, besonders im Frühjahr, Herbst und Winter. *118) Junx torquilla, häufig im Frühjahr, singend auf den Firsten der Bauern- häuser. J. torquilla, nistet hier häufig in den hohlen Obstbäumen unserer Gärten. A. *119) Sitta europaea, überall, wo alte Eichen. * 120) Certhia familiaris, gemein. *121) Upupa epops, gemein an den Rändern der Felder und Weiden. 122) Merops apiaster, schon einige Male bis hierher verirrt, z.B. Ölde, Sendenhorst. M. apiaster. Bei Ölde vor ungefähr 15—18 Jahren im Herbste ein schönes Exemplar erlegt. . A. 123) Alcedo ispida, hier öfter nistend in den steilen sandigen Emsufern. A. ispida nistet sogar in den Ufern unserer Stadt- und Schlossgräben. A. *124) Hirundo rustica, fast in allen Häusern. SB *125) H. urbica, mehr an Kirchen und grösseren Häusern. *126) H. riparia, an den steilen Flussufern häufig. * 127) Cypselus apus, an Kirchen und grösseren Häusern. *128) Caprimulgus europaeus, gemein in den mit Haidekraut unterwachsenen Feldhölzern. *129) Columba palumbus, überall; im Winter in grossen Schaaren. * 32 ” *130) C. oenas, früher in den hohlen Bäumen grösserer Holzungen nistend ; da jene verschwunden, so auch diese. Im Spätherbst vor dem Frost öfter‘durch- ziehend auf dem spät gesäeten Winterkorn. ' C. oenas. Bei Ölde, weil dort noch alte hohle Eichen, ziemlich häufig. A. * 131) C. turtur, gemein in allen Höhen. 132) Tetrao urogallus, nur noch im Sauerland. 133) T. tetrix, noch nistend auf den Mooren. Hinter der Hase, bei Lathen, im Oldenburgischen Zennen, auch hier schon einige Mal erlegt. T. tetrix kommt einzeln im Herbst ‘hier vor. Meines Wissens sind auf der Jagd ungefähr in 10 Jahren 8 Vögel dieser Art erlegt worden, nur Junge oder Weibchen. Verflossenen Spätherbst (1851) ein altes Männchen. A. 134) T. bonasia, hier selten; nur zweimal erlegt. 135) Phasianus colchieus erhielt ich vor 3 Jahren ein Männchen, bei Reverson erlegt: Vielleicht ein entflohener. ; *136) Perdix cinerea, das Hauptwild hier. *137) P. coturnix, häufig. 138) Otis tarda, in strengen Wintern an den Fluren der Ems "häufig herum- schwärmend, z. B. 1849%/,, einmal 33 Stück. 139) 0. tetrax, vor 30 Jahren in hiesiger Gegend erlegt. Ein Weibchen. ; 140) Oedienemus crepitans, 'hier einige Mal erlegt bei Rheine und Münster, zwi- schen Herzlage und Löningen, bei Lindau etc.; überall im Sandhaufen und Kieselstein- geröll nistend. | 0. crepitans. Im Herbst einzeln auf Haiden angetroffen und erlegt. A. *444) Charadrius auratus (pluvialis), sonst in zahlreichen Zügen. Nistet hier im Haidekraut nicht selten. | Während des Winters 1851/;, traf man beständig einzelne Individuen des Ch. auratus an. ; A. 142) Ch. morinellus, auf Berghöhen; jezt selten; im Frühjahr viel häufiger. 443) Ch. "hiaticula, hier nur durchziehend, besonders bei vielem Schneefall im April an offenen Wassern; häufiger Strandvogel jenseits der Hase, überall an dem Rande der Niederstifter Moore auf den’ mit kurzem Rasen bewachsenen Sandrillen. Ueberall sieht man im Juli noch .einige Hiaticula dort rennen und scheu entfliehen, die nieht. gepaart sind. Char. squatarola ist hier einmal .erlegt (im Herbst) und befindet sich in der Sammlung des Hrn. Vikar Napto zu Warendorf. 9 A. * 33 444) Ch. minor, an den Haideplätzen mit lehmigem Grund und an den steini- gen Ufern der Ems nistend; einzelne, die nicht brüten, den ganzen Sommer auf den Sandhaufen. *145) Vanellus eristatus, wegen Parzellirung der früheren grossen Haideflächen viel weniger als früher. In .dem äusserst gelinden Winter 1851/;; sah man stets kleinere und grössere Züge dieses Vogels in der Nähe von Münster auf Wiesen, nach Nahrung suchend. A. 146) Strepsilus interpres, einmal geschossen an einem Feldteiche. 147) Haematopus ostralegus, vor circa 20 Jahren drei Stück erlegt im Borg- horter Venne. 448) Tringa islandica, erhalten von der Berkel bei Coesfeld Winterland. *149) T. alpina, häufiger früher; in der Kronerhaide vor der Theilung nistend. 450) Machetes pugnax, früher häufig in Schaaren; oft erlegt. *451) Numenius arcuatus, häufig auf dem Zug; brütet auf dem Moore zwischen Emsdettern und Raghorst. N. arcuatus nistet jedes Jahr auf dem Moore bei Vreden. A. 452) N. phaeopus, seltene Erscheinung. N. phaeopus 1843 oder 44 im Herbst von den Wildhändlern aus Benergern hier zum Verkaufe ausgeboten. A. 153) Limosa rufa, als verirrt einzeln. ° 454) L. melanura, als verirrt einzeln. _ *455) Scolopax rusticola, nistet einzeln hier; zweimal halbjährig im Jugend- kleide; 1851 im Nordwalde. $. rusticola nistet jährlich in der Gegend der Davert. 1851/5, überwinterten mehrere; Herbst 1851 wurde hier eine gelbliche und eine weisse Varietät erlegt. A. 456) S. major, bei Emsdeitern und Rheine. S. major auch bei Münster; früher häufiger, jetzt ziemlich selten. A. *457) S. gallinago, häufig. + *458) S. gallinula, ebenso. 459) Phaloropus cinereus, vor mehr als 30 Jahren auf der Ems bei Rheine lebend gefangen. 460) Reeurvirostra avocetta, selten verirrt; vor einigen Jahren drei Stück im Bruche bei Herzlage erlegt. 461) Totanus Glottis, öfter. 162) T. fuscus, selten. Naumannia. Il. 3. 3 34 463) T. glareola, in den Mooren des Niederstifts häufig, ebenso früher in der Kronerhaide. 464) T. calidris, hier selten, dort sehr gemein. 465) T. ochropus, häufig. *466) Actitis hypoleucus, sehr gemein. 467) Ardea cinerea, gemein. 168) A. purpurea, selten; hier eines im Jugendkleid, im Oldenburgischen im Prachtkleide. A. purpurea. Vor 4 Jahren wurde ein zweites Exemplar’ in der Nähe von Mün- ster erlegt, ebenfalls ein junger Vogel. A. 169) A. stellaris, öfter. 470) A, nycticorax, selten; nur einige Mal erlegt, z. B. bei Asterwick. 474) A. minuta, ebenfalls nur einige Mal, z. B. bei Rheine. 472) C. alba, in der Zugzeit häufig; nistend am häufigsten an der Hase, z. B. bei Menzelage, Löningen, Lasturp etc. *473) Ciconia nigra, ehedem, ehe die Haiden getheilt waren, z. B. in der Kroner- haide häufiger als der weisse. Jetzt fast ganz verschwunden. C. nigra nistete noch vor ungefähr 10 Jahren in der Davert. A. 474) Grus cinerea, durchziehend alljährlich in grossen Schaaren. Glareola torquata ward im Herbst 1850 in der Venne bei Ottmarsbockholdt er- legt. Altes Männchen. A. *475) Rallus aquaticus, im Spätherbst am Emsufer und Altwassern, auch in ‚den Wiesen nistend. *476) Crex pratensis, im Herbst am häufigsten an den mit Brombeeren und Erlengebüsch bewachsenen Bachufern. C. pratensis, in einzelnen Jahren hier in Wiesen nistend. A. *477) C. porzana, brütet in den Riefen der Brüche; auf dem Herbstzug laufend am Emsufer. C. porzana auch an stehenden Wassern oft bemerkt. A. C. pusilla meines Wissens zweimal hier vorgekommen. A. *478) Gallinula chloropus, Nistvogel auf allen Altwassern. »479) Fulica atra, auf dem Zuge im Herbst und Frühjahr auf der offenen Ems. 480) Colymbus cristatus, auf der Ems im Spätherbst meist im Jugendkleid und Winterkleid, doch auch im Frühlingsprachtkleide in mehreren Stücken erlegt. C. eristatus. Auf unserer ausgetretenen Aa, die alljährlich eine grosse Fläche u ae Fe en } u a ee A Pe u 2er 35 Wiesen und Ackerland überschwemmt, kam er mehrere Male in Gesellschaften von 5—6 Stück vor, auch wurden vor einigen Jahren bei Ölde mehrere dieser Vö- gel erlegt. A. 181) €. rubricollis, im Jugendkleid, auch im Prachtkleid mehrmals erlegt. 182) C. auritus, seltener. C. auritus im Prachtkleid ward im Frühlinge 1846 oder 47 auf der Ems bei Warendorf erlegt. Es waren 3 Stück zusammen, A. 483) C. articus, im Winterkleid schon mehrmals vorgekommen. *484) C. minor, nistet auf den Feldteichen, im Winter häufig auf allen offenen Stellen der mit Eis belasteten Ems. 485) Sterna anglica. Das schöne alte Männchen meiner Sammlung ist bei Oster- wick geschossen. *(2)186) St. hirundo, den Sommer über gemein. ä St. hirundo. Wahrscheinlich auch in unserer Nähe nistend, da ihre Eier auf unserem Markte vorkommen. A. 187) St. pigra, kolonienweise früher am Münster’schen Kanal, bei Salzberg; häufig bei Papenburg, im Oldenburgischen auf den Teichen und Mooren. St. nigra. Vor einigen Jahren zweimal, wenn ich nicht irre, bei den Sümpfen unserer Haiden erlegt. Bei Vreden auf der Venne nistete sie 1851. Das Männchen ward geschossen. A. 488) Larus minutus. Das Exemplar meiner Sammlung im Jugendkleid bei Oster- wick erlegt. 189) L. ridibundus, in nächster Nähe nicht nistend, übrigens im Sommer um- herstreifend, z. B. bei Rheine, Ilbenbuchen; auch in hiesiger Nähe erlegt. . “ 490) L. canus, in strengen Wintern die Ems hinaufziehend bis zur Aa bei Münster. 4914) L. tridactylus, am häufigsten im Nachwinter verirrt und ermattet auf den Feldern öfter gefangen, in besonderer Anzahl 1850. 492) L. argentatus, kommt bis Papenburg und tiefer Land einwärts vor, 493) L. marinus, schon einige Mal im Jugendkleide bei Rheine erlegt; in der Sammlung des Hrn. Vikar Rersing zu Osterwick ein in dasiger Gegend bei einem Aas erlegter alter Vogel im Prachtkleide. -194) Lestris cataractes, schon einmal in der Nähe von Burgsteinfurt ermattet auf dem Felde gefangen. 195) L. pomarina, verirrt sich öfter bis zu uns; nicht im Jugendkleide. 196) L. parasitica, ebenfalls. 3 * 36 197) L. erepidata. Mein Exemplar in der Kronerhaide gefangen im Jugendkieide; ein altes Männchen bei Olfen. 198) Thalassidroma pelagica, schon einige Mal ermattet oder todt gefunden. 499) Dysporus bassanus, ausser den zwei Exemplaren meiner Sammlung noch einige andere in hiesiger Gegend im schneeigen Winter ergriffen. Im Juli 1844 fiel ein Bässtölpel während eines heftigen Gewitters aus der Luft auf ein Kleefeld unweit Ölde, und wurde gleich von einem Arbeiter ergriffen. A. 200) Haliccus carborus, als Verirrte im Jugendkleide öfter, im Prachtkleide selten. H. carborus. Meines Wissens BE Exemplar bei Münster (junger Vogel) und eins bei Ölde (Prachtkleid) erlegt. A. 201) H, graculus. Ein herrliches Exemplar im Prachtkleide der ausgezeichneten Sammlung des Grafen v. Westerhelt ist in der Nähe daselbst von hoher Eiche erlegt. 202) Anser cinereus, auf dem Herbst- und Frühjahrszuge durchwandernd. 203) A. arvensis, die auf unsern Fluren im. schneereichen Winter überwinternde. 204) A. segetum, im October durchziehend und Frühjahr retour, 205) A. albifrons, schon einige Mal von den Wildhändlern aus Revergern erhalten. 206) A. minutus, nur einmal. | 207) A. torquatus öfters, auch 1852. 208) Cygnus Xanthorhinus, zieht im November durch und im März zurück, und verweilt dann, wenn es einen harten Nachwinter gibt, einige Tage auf den offenen Stellen der Gewässer. Wird auf der Ems öfter erlegt mit 20—21 Pfund, 209) C. melanorhinus. Einmal ein schönes Exemplar eirca 11 Pfd. schwer er- halten, rein weiss, aber nicht genug beachtet. Dieser ist im Frühjahr auf den grossen Wassern der ‚Brüche, 210) Anas tadorna, ein altes Exemplar und eines in hiesiger Nähe im Sep- tember im Jugendkleid, e *211) A. boschas, gemein, auch nistend, den ganzen Winter über. 212) A. acuta, nicht selten. 213) A. strepera, mehr in den Brüchen nicht selten. 214) A. querquedula, nicht selten. *215) A. crecca, gemein; nicht nistend. 216) A. penelope, auf dem Zuge sehr gemein; nistet schon im Moore bei Spelle hinter Rheine. 217) A. clypeata, mehr im Frühjahrszuge. 218) A. rufina, selten; 1851 im Spätherbst ein Weibchen erhalten. ee ee ee een ee ee ee 2 ne 37 A. rufina. Vor ungefähr 15 Jahren ein altes Männchen (Prachtkleid) in unserer Gegend erlegt. A. 219) A. ferina, im Winter gegen das Frühjahr hin nicht selten. Nicht auf den Altwassern. ; 220) A. nyroca, streicht schon im September auf den Altwassern herum, nie im Winter, 221) A. fuligula, nicht ganz häufig, mehr auf Wassern mit Lehmboden, 222) A. marila, nur in strengen Wintern. 223) A. nigra, ebenfalls dreimal erhalten. 224) A. fusca, altes Männchen und Weibchen und junges Männchen 1837 er- legt; das junge-Männchen hat die zwei weissen Flecken am Kopfe, das. Weibchen, welches mit dem Männchen gepaart schien, hat einen ganz schwarzen Kopf. A. fusca. Ein altes Männchen (Prachtkleid) ward 1843 ermattet gefangen nahe bei Münster. A. 225) A. clangula, in strengen Wintern häufig. 226) A. molissima, verirrt sich zuweilen zu uns; 1845 hier erlegt ein Weib- chen und 1850 in Rheine ein Männchen. 227) Mergus albellus, in strengen Wintern auf den offenen Stellen der Ems häufig; erst kommen die Männchen, dann die Weikchen in besondern Zügen. 228) M. serrator, seltener; meist junge Vögel; 1822 bei Rheine zwei alte Männ- chen im Prachtkleid und 1847 erlegte ich den 6. Mai ein altes Männchen in reinem Sommerkleid, 229) M. merganser. Die Weibchen und jungen Vögel kommen zuerst, die alten Männchen im Prachtkleide später, und viel weniger zahlreich, oft im Winter noch, im Sommerkleid. Früher nistete er auch hier in der Kronerhaide. 230) Eudytes glacialis, diesen Winter ein Exemplar im Jugendkleide von Rheine erhalten. 231) E. arcticus, öfter im Vorwinter im Jugendkleide. 232) E. septentrionalis, ist hier öfter auch diesen Winter erlegt worden. Während der 20 Jahre meines Sammelns sind mir für hiesige Gegend nur oben aufgeführte 232 Vogelgattungen vorgekommen oder als hier vorkommend zuverlässig bekannt worden. Sollten vielleicht auswärtige Herren Sammler von den hier vor- kommenden nicht seltenen SachenEiniges für ihre Sammlung wünschen, so stehe 38 ich recht gern zu Diensten. Auch möchte es einigen Ornithologen”nich tunlieb sein, auf einige gute Beziehungswege aufmerksam gemacht zu werden, die ich unbedenk- lich empfehlen kann. 1) Fr. Sturm in Nürnberg, Tucherstrasse 1158. 2) Dr. Waltl in Passau. 3) Beseke in Hamburg, Exoticer. 4) J. Mohr, Spielbudenplatz in Hamburg , Exoticer ohne Bestimmungen. 5) Franke in Amsterdam. Sehr gut bedient. 6) Van der Berg in Rotterdam. Letzterer wird in den dort vorkommenden Vögeln von hier aus fleissig benützt, und lasse ich dessen Preis-Courant vom Februar 1851. hinten folgen. Gimbte, 20. Febr. 1852. MH. Bolsmann. Beiträge zur Ornithologie Nord-Ost - Afrika’s, mit besonderer Rücksicht % auf die in Europa, vorkommenden Arten der Vögel. Von A. Brehm. Seit dem: 1. August 1847, seit welchem Tage ich mich in Afrika befinde und mit geringen Unterbrechungen mit Sammeln der Vögel beschäftige, hatte ich man- nigfache Gelegenheit, im Gebiete der Ornis Nord-Ost-Afrika’s Beobachtungen zu machen. Eine Landstrecke, durch beinahe 20 Breitengrade reichend, theils der ge- mässigten Zone, theils den Tropen angehörend, wie ich sie zu bereisen das Glück hatte, an Vögeln reich gesegnet, bietet für den Ornithologen, obgleich auch sie schon tüchtig durchforscht wurde, wenn auch nicht Neues, doch immerhin so viel Inter- essantes, dass ich es für meine Pflicht halte, das was ich gesehen und beobachtet, in gedrängter Kürze zu erzählen. Ein vortrefflicher Leitfaden bei meiner zweiten Reise nach dem Süden war mir das „Systematische Verzeichniss der Vögel Nord-Ost-Afrika’s von Hrn. Dr. Rüppell, welches, für einen im Gebiete dieser Fauna reisenden Ornithologen ganz unentbehr- liche Werk’, der Herr Verfasser bei seinem letzten Aufentalthe in Alexandrien mir 39 zu überlassen die Güte hatte. — Erst durch die genauen Forschungen . dieses um die Fauna Nord-Ost-Afrika’s so hoch verdienten Naturforschers, bekam ich einen Stützpunkt, von welchem aus ich weiter fussen konnte. Ich werde mich desshalb Jetzt ganz an die „Systematische Uebersicht‘ halten und die einzelnen Vögel, über die ich Einiges mitzutheilen mir erlaube, in der Reihenfolge aufführen , wie wir sie dort verzeichnet finden. Gypaötos meridionalis, Kaiserling und Blasius, sah ich nur in Griechenland in der Gegend von Theben. Zwei Vögel, wahrscheinlich ein gepaartes Paar, kreiste in unermessener Höhe über den Gebirgen, die, mit Ziegenheerden bedeckt, ihnen leicht reiche Beute darbieten konnten. Bei dem Hrn. Dr. Lindenmayer in Athen sah ich mehrere Bälge dieses Vogels und zwar im prachtvollsten Kleide. In Egypten oder Nubien bemerkte ich ihn nie. Von Neophron percnopterus, der von Kairo stromaufwärts gemein ist, war es mir bisher nicht möglich, Eier zu erhalten. Nach Aussage der Araber soll er hier (bei Charthum) auf hohe Bäume oder Felsen in der Chala (Steppe) bauen, was mir auch ganz glaublich scheint, da wir seinen Gattungsverwandten N. pileatus oder monachus, Temm. im Januar auf Bäumen brütend fanden. Im Vergleich zu diesem ist N. perenopterus eh wahrer Rabe: Gang, Betragen, Flug und Haltung erinnern lebhaft an Corvus corax, während letzterer ein ächter Vultur zu sein scheint. Schon der kurz- und weissbefiederte Hals scheint ihn hierzu zu machen, noch weit mehr aber ähnelt sein Flug dem eines grossen Geiers, und optische Täuschung liess mir den Vogel häufig als Vultur auricularis erscheinen. Seine Stellung ist der der gros- sen Geier täuschend ähnlich, doch hält er sich nahe mit Neoph. percnopt. zusammen. Als Nahrung scheint er Menschenkoth allem Anderen vorzuziehen und füttert hiermit auch seine Jungen. — In ein selbstgebautes Nest auf einer mehr oder minder hohen Mimose legt er ein Ei, welches, wie wir bei fünf Horsten beobachteten, Vormittags vom d bebrütet wurde. Diese Eier, die an Grösse, an Form und Zeichnung ziem- 'lich von einander abweichen, sind sehr rundlich grobkörnig und am dicken Ende stark lehmroth besprengt. Von vier Stück sind die Maasse folgende: Den durch- messer an der dieksten Stelle bei a 24 Pariser Linien, bei b 244/,, bei c 24!/o, bei d 24, also im Mittel 241/g“; die Länge ist bei a 311/g“, bei b 31°/,, bei c 33, bei d 313/,, also im Mittel 32. z Neophron pileatus ist sich in jedem Alter im Gefieder ziemlich gleich; der ein- jährige Vogel trägt das Kleid des Alten blos mit dem Unterschiede, dass der Hals braun ist. Ein junger Vogel im Daunenkleide, den ich am 13. Februar aus dem 40 Neste nehmen liess, zeigte, mit Ausnahme einiger wenigen Flecken am Vorder- und Seitenhalse, die mit haarartigen, schwarzen Federn besetzt waren, ganz die nackten Stellen und Färbung des einjährigen Vogels. Dieser Aasgeier ist, da er geschont wird, sehr wenig scheu, und gleicht hierin dem N. perenopterus, der in Wadi-Halfa vor der Thür unserer Wohnung, kaum 8 Schritte von uns entfernt, die Knochen abnagte, die wir ihm zuwarfen. Von den grossen Geiern, den Vultures, beobachtete ich in Nord-Ost-Afrika bis jetzt fünf Arten; es gelang mir, von jeder derselben so viele Exemplare zu erhal- ten, dass ich die schönsten Reihenfolgen dieser Vögel besitze, und somit auch zwei, mir bis jetzt unbekannte Species als eigene Arten aufführen und durch alte und junge Vögel die Aechtheil derselben belegen kann. Den Vultur (Gyps , Savigny) fulvus, L. fand ich in Egypten häufig, im Süden weit einzelner; ich beobachtete ihn ganz in den Färbungen des Gefieders oder den verschiedenen Altersverschiedenheiten, wie sie Susemihl auf Taf. 2 und 3a seines Atlasses abbildete und Brehm, Schinz und Blasius beschreiben. Den Vultur Kolbii kenne ich nicht, wenigstens fand ich nie einen Vogel, auf welchen die von Schinz in der ‚Europäischen Fauna‘ Seite 427 gegebene Beschreibung hätte ange- wendet werden können. Der gelehrte Herr Verfasser scheint sich bei diesem Vogel selbst zu widersprechen, indem, sr den Vogel hellbraun oder milchkaffee- braun bezeichnet, und als Synonym den auf Taf. 32 des Rüppel’schen Atlasses ab- gebildeten Geier und den Chasse fierte des le Vaillant aufführt. Der von Rüppel abgebildete Geier ist nach Seite 4 der systematischen Uebersicht eine dunkelfar- bige Varietät (2), und da der Chasse fierte jedenfalls ein junger Vogel ist, kann er ebenfalls nicht milchkaffeebraun sein. Da mir nur sehr wenige Werke zu Gebote stehen und vorzüglich der mir unbedingt nöthige Atlas des Hrn. Dr. Rüppel fehlt, kann ich mich über den auf Taf. 32 dieses Werkes abgebildeten Geier nicht weiter aussprechen, halte ihn indessen eher für einen von mir erlegten Geier, dessen Be- schreibung ich weiter unten geben werde, als für eine Varietät, denn solche dürfte es bei den Geiern wohl sehr selten geben. Auch ist es mir unwahrscheinlich, dass Hr. Dr. Rüppell, dessen Forschungen Jeder als umfassend kennen lernt, der nach ihm die von ihm bereisten Länder durchwandert, einen Vogel übersehen haben sollte, den ich in mehr als 20 Exemplaren besitze. Ueber die auf Seite 4 der systematischen Uebersicht uns mitgetheilten Beob- achtungen des Hrn. Dr. Smith erlaube ich mir, Einiges zu bemerken. Es ist mir nicht wahrscheinlich, dass die weissliche Farbe des Vultur fulvus blos Folge des ee ee hei ee ee a es ne m al - Alters des Vogels sein sollte, so gern ich, durch neuerliche Beobachtungen über- zeugt, zugeben will, dass die älteren Vögel breitere und kürzere Federn haben, wie die jüngeren. Jene weissliche Farbe des Gefieders haben nach meiner Ansicht die meisten Vögel vor der Mauser, zu welcher Zeit auch gerade die abgenutzten Federn ihre geringste Breite haben. Die frühere braune Färbung hat durch Ausbleichung ihr lebhaftes Kolorit verloren, und die Vögel bekommen hierdurch ein ganz anderes Aussehen. Es ist bekannt, dass alle Vultur fulvus im Alter mehr und mehr grau werden, während sie früher braunroth waren; allein eine isabelle Farbe dieses Vo- gels einzig und allein auf Rechnung des Alters schieben zu wollen, ist falsch, denn ich besitze junge Vultur fulvus, die hell isabell sind. Dass das Kolorit der Vögel vor der Mauser ein ganz anderes ist, als das nach derselben, können auch Exem- plare von andern Vögeln, z. B. von Aquila rapax, Milvus ater, Parasiticus, Neophron perenopterus etc. — der Sumpf- und Schwimmvögel gar nicht zu gedenken — zur Genüge darthun. a . In neuerer Zeit habe ich durch sorgfältige Vergleichungen gefunden, dass Hr. Smith den Federwechsel_der Geier trefflich beobachtet hat, indem alle die Geier, die Savigny unter dem Gattungsnamen @yps zusammenstellt, in Folge des zunehmenden Alters breitere und kürzere Federn bekommen, und zwar erstreckt sich dies Breiter- werden auch über Brust und Bauch. Früher war ich der Meinung, dass die schma- len und langen Federn blos abgenutzte wären; jetzt wo mir gerade die Mauser der Geier zu genaueren Beobachtungen Gelegenheit darbietet, gebe ich dem Hrn. Smith in Bezug auf diesen Federwechsel vollkommen Recht, ebenso wie es ganz Tichtig ist, dass die langen zugespitzten Federn der Halskrause bei der Gattung Gyps den Jugendzustand, die kurzen, dichten, weissen Federn dieser Krause das Alter ein und desselben Vogels bezeichnen. Ich besitze Vögel im schönsten Uebergange, die alle Zweifel aufheben. Wehn Schinz auf Seite 106 seiner europäischen Fauna sagt, dass Dr. Rüppell nie den Vultur fulvus mit der weissen Halskrause in Afrika gesehen habe, so muss diess wohl auf einem Irrthum beruhen *); ich erlegte den fahlen Geier in diesem Kleide. Ict.komme nun zu dem oben erwähnten Geier, den ich am 13. Juni 1850 zu- erst erlegte und als eigene Art erkannte. Er scheint hier den Vultur fulvus zu ver- treten, denn er findet sich bei Chartum weit häufiger als der fahle Geier. Schon in ziemlicher. Entfernung macht er sich durch sein geschecktes Aussehen bemerklich *) Mir sagte Hr. Dr. Rüppell dasselbe. A. Brehm. 42 und kenntlich. Sein Betragen, Flug und seine Stellung dürfte mit dem des Vultur fulvus identisch sein; ebenso ähnlich sind diesem seine plastischen Verhältnisse, und unser Vogel dürfte im Jugendkleide oft mit dem fahlen Geier verwechselt wor- den sein. Seine Maasse sind nach acht Messungen im Mittel folgende: Länge 3 Par. Fuss 21 jo, Breite 7° 6 8; vom Bug des Flügels bis zur Spitze der vierten Schwung- feder: 23“ 11“; Schwanz besonders gemessen: 9 7“; Fusswurzel: 4 3%; mitt- lere: 3 11, hintere: 1“ 6, innere: 2° 1“, äussere Zehe: 2 3“; Schnabel innen, d. h. vom Mundwinkel bis zur Spitze des Oberschnabels: 3 2“; Schnabel längs der Firste des Oberschnabels: 3 4; Wachshaut: 12; Gewicht: 11 Pfd. (Wien). Die grösste Länge: 3° 3 6%, die geringste: 3° 1 34; die grösste Breite; 7’ 94, die geringste: 7° 4%. Die Iris ist silbergrau, die Farbe des Schnabels horngelb mit blauen Rändern der Kiefern, die der Füsse graublau, die der Wachshaut dunkel- grau, beinahe schwarz. Alter Vogel: Der ganze Körper, Brust, Bauch, Seiten, Rücken, Bürzel und Flügel dunkelbraungrau; Schwingen und Schwanz tief dunkelbraun; letzterer vier- eckig, gerade abgeschnitten. ‚Alle Brust- , Bauch- und Bürzelfedern, die Deckfedern des Ober- und Unterflügels, sowie die Schwungfedern dritter Ordnung mit einem schmutzigweissen, halbmondförmigen, mehr oder minder breiten Endsaume, Bei den Schwingen dritter Ordnung, beträgt die Breite dieses Endsaumes 5—8“, bei den grossen Deckfedern der Oberflügel 4—6’', bei den kleineren 3—5’. An der Unter- seite sind sie am Bauche am breitesten (3—5’), an der Brust schmäler (2—4°). Selbst an den hintiersten Schwingen der zweiten Ordnung finden sich noch immer Andeutungen dieser Endsäume, die den ganzen Vogel in allen Kleidern charakteri- siren; er bekommt durch sie ein ganz scheckiges, der Flügel bei manchen Exem- plaren ein ganz weisses Ansehen. Die Halskrause ist weiss, aus mittellangen, haar- artigen Federn bestehend, der Unterhals mit Flaum, der obere, sowie Stirne und Scheitel sind mit borstenähnlichen Federn bedeckt. Die Grundfarbe des Halses ist ein lebhaftes Graublau, vorn und an den Seiten des Unterhalses in’s Fleischrothe übergehend; der Kropf ist dunkelbraun, beinahe schwarz, mit dichten kurzen Fe- dern besetzt; die nackten Schulterflecke sind aschblau, fleischroth gesäumt. J unger Vogel: Der Schnabel schwarz , die Firste schmutziggrau, der Augen- stern braun, der Hals stark beflaumt, ohne haarartige Federn; die Krause aus lan- gen, schmalen, gelbbraun geschäfteten, dunkelbraunen Federn bestehend; die Grund- 43 farbe des Halses aschgrau; Brust- und Bauchfedern graubraun, bräunlichgelb ge- schäftet und gesäumt; ebenso die des Nackens, Bürzels, Rückens. Die Deck- und Scapularfedern braungrau mit stark hervortretenden gelbbraunen Endsäumen; die Schaftstriche sehr schmal; im Totalhabitus der Vogel sehr ähnlich der Taf. 3 des Susemihl’schen Atlasses *). Der auf dieser Tafel abgebildete Vogel ist nach meiner Ansicht nicht Vultur fulvus, sondern unser Vogel im ersten Lebensjahre. Im zweiten Jahre ist das Kleid des Vogels beinahe dasselbe, wie im ersten Jahre. Der Schnabel färbt sich auf seiner Firste mehr gelblich, die Ränder aller Federn werden weisser, die Schaftstriche verschwinden, und zwischen den langen Federn der Halskrause brechen die nachherigen haarartigen üppiger hervor, bis die ganze Färbung mit der zweiten Mauser, die vom April bis zum September fort- dauert, in die des alten Vogels übergeht. Die Stellung dieses Geiers ist wie die des Vultur fulvus: sehr wenig aufrecht, der Hals wird S-förmig getragen, so dass der Kopf dicht auf die Krause zu sitzen kommt; der Scheitel liegt mit der Rückenlinie in einer Ebene. Die Füsse stehen weit von einander; die Flügel werden vom Körper abgehalten, wobei die Schwingen erster Ordnung auf dem Schwanze getragen, und zur Wagrechten unter einem Win- kel von 150 gehalten werden, während die der zweiten Ordnung über sie hinweg hängen, wie der Schwanz, die Erde beinahe berührend, Sie dürften eine Richtung von 50° haben. Der Kropf ist eingezogen, die nackten Schulterflecke sind voll- kommen sichtbar. Jm Zorne pfaucht der Vogel und sträubt die Federn etwas. Die hier mitgetheilten Beobachtungen beruhen auf einer Reihenfolge dieses Vo- gels von 20 Exemplaren, die während des Sommers 1850 und seit April dieses Jah- res erlegt wurden. Im Vergleiche zu Vultur fulvus ist mir hauptsächlich der ro- bustere Schnabel aufgefallen, ein Unterschied, der zwischen Taf. 3. und T. 3 a. des Susemihl’schen Atlasses zu ersehen ist, wobei ich aber ausdrücklich bemerke, dass der Schnabel des jungen Vultur fulvus auf Taf. 3 a. verhältnissmässig zu schwach gezeichnet ist, und daher nicht zu einem sicheren Maassstabe bei obigem Vergleiche dienen kann. Auch die Stellung des Geiers auf Taf. 3. ist unnatürlich. Sollte der hier beschriebene Geier identisch mit dem auf Taf. 32. des Rüppell- schen Atlasses abgebildeten Vogel sein, so wäre der ihm früher von dem Herrn Ver- *) Die Stellung dieses Vogels ist ziemlich naturgetreu. 44 fasser dieses Werks gegebene Artname beizubehalten; im entgegengesetzten Falle würde ich ihn Vultur Ruppellü nennen.‘ Der zweite mir unbekannte Vultur (Gyps) ist wahrscheinlich der von Sr. Kö- nigl. Hoheit dem Herzoge Paul von Württemberg in Sennaar aufgefun- dene @yps bengalensis Latham, von dem ich in dem mir zu Gebote stehenden Werke keine Beschreibung finden kann *). Mit Vultur fulvus ist dieser Geier gar nicht zu verwechseln; man kann ihn von Weitem an seiner geringen Grösse, und bei alten Vögeln an den weissen Unterflügeln leicht und gut erkennen, obgleich er den Flug mit jenem gemein hat. Bei Charthum ist er weit seltener als der vor- hergehende; es wurden von mir in Jahresfrist nur 10 Stück erlegt. Seine Maasse sind nach sechs gemessenen Exemplaren im Mittel folgende: Länge: 2 Pariser ’ 8” 4“, Breite, 6° 8“ 4“; vom Bug des Flügels bis zur Spitze der 4. Schwungfeder: **) “ **)“, Schwanzjbesonders gemessen: 9“ 3“J; Fusswurzel: 3° 71/7", mittlere zu 4!/o‘”, hintere 1”—1!/g, äussere 2” 49/g“, innere Zehe 1” 9“; Schnabel innen 2 51/5‘, längs der Firste des Oberschnabels 2“ 9“ Wachshaut 9, Gewicht in Wiener Pfd. 7, 16 Lth. Grösste Länge 2‘ 10“, geringste 2’ 5”; grösste Breite 6° 10“ **) “, geringste 6° 6“. Die Farbe der Iris ist erdbraun, die des Schnabels mit Wachshaut schwarz, die der Füsse schwarzblau. Alter Vogel. Ganze Unterseite milchkaffeegelb, in’s Isabellfarbene, die Fe- dern mit helleren Schaftstrichen; Unterflügeldeckfedern weiss, Steissfedern braun- grau mit hellen Schaftstrichen; Nacken, Rücken und Flügeldeckfedern graulich gelb mit lichteren Rändern; Unterrücken weiss, Bürzel dunkelbraun, Schwingen zweiter Ordnung und Scapularfedern graubraun; Schwingen erster Ordnung und Schwanz schwarzbraun; Hals dunkelgrau, unten mit Flaüm, auf dem Kopf und am Oberhalse ‚mit haarartigen Federn besetzt. Der Halskragen weisslich, wie bei allen alten Geiern, die zu der Untergattung Gyps gehören, aus haarartigen kurzen Federn bestehend. Junger Vogel. Alle Federn lang und schmal; auf der Brust und dem Bau- che dunkelbraun, mit braungelben, breiten Schaftstrichen; Nacken, Rücken und Bürzel erdbraun, mit helleren Schaftstrichen, die auf den Deckfedern der Flügel in’s Rostgelbe übergehen; Schwingen und Schwanz, wie beim alten Vogel; Kopf und *) Thiez und Vogt setzen Vultur bengalus als synonym mit Vultur einereus, oder mit dem Untergeschlechte Vultur; nach Dr. Rüppell gehört der Vogel, wie der von mir erlegte, zu dem Untergeschlechte Gyps. **) Lücke im Manuscript. u ee ne ee u ne 45 Hals ziemlich gleichmässig beflaumt; Krause langfederig, hellbraun mit rostgelben Schaftstrichen. Manche Exemplare des jungen Vogels sind sehr dunkel. Das mittlere Kleid kenne ich nicht. Vultur oceipitalis, Burchell, kommt in Sennaar und Kordofan einzeln paar- weise vor; Vultur cinereus wurde weder von dem Herrn Dr. Ruppell, noch von mir in Nord-Ost-Afrika bemerkt, auch konnte ich nie über ihn Etwas erfahren. Nach Angabe unseres Führers, eines Jägers des Herrn Dr. Lindenmayer in Athen, gehörte eine Gesellschaft von 20 Geiern, die wir bei Theben in der Luft kreisen sahen, die- ser Art an. BETT Von dem in Nubien vorkommenden Ohrgeier, den Hr. Griffith unter den Namen Otagyps (Gray) nubicus, von dem Otagyps auricularis, Daud. aus Süd-Afrika ge- trennt wissen will, gelang es mir durch monatelang fortgesetzte Jagden eine grosse Anzahl zu erhalten. Lange Zeit suchte ich bei den Geschossenen vergebens die von le Vaillant abgebildeten Hautlappen zu den Seiten des Halses, und neigte mich schon ganz zu der Meinung des Herrn Dr. Ruppell hin, dass die in Nord-Afrika lebenden Ohrengeier jene Hautlappen nicht hätten, bis mich ein gefangener Vogel dieser Gat- tung eines Besseren belehrte; ich besitze diesen Geier seit dem 40. Juni lebendig, und hatte Gelegenheit ihn genau zu beobachten. Bei ihm ist der ganze Hals stark gefaltet, und vorzüglich existiren auch zwei Ohrenlappen, die dem le Vaillantischen Vogel ähnlich sind; sie verschwinden nach dem Tode des Vogels und sind bei aus- gestopften gar nicht mehr aufzufinden. Diese Hautfalten ziehen sich über den Kopf hinweg, umschliessen die Ohren, eine Art Gehörmuschel bildend, und vereinigen sich am Vorderhalse, wo sie in starken Wülsten hervortreten. Obgleich nun diese Hautlappen denen des le Vaillantischen Ohrengeiers nicht in Allem genau gleich- kommen, dürfte es doch wohl erst nothwendig sein, die Genauigkeit der Abbildung des le Vaillant zu prüfen, bevor man unseren nubischen Ohrengeier zu einer eige- nen Art stempeln kann, der mit den südafrikanischen bis auf eine fragliche Hautfalte vollkommen identisch ist; ich glaube nicht, dass jene Abbildung Stich halten würde. Die uns von Susemihl Taf. 1 a. gegebene Abbildung des Ohrengeiers ist, was Zeichnung und Kolorit des Kopfes anbetrifft, ganz falsch. Ebenso ist auch die Stel- lung durchaus unnatürlich. Der lebende Ohrengeier trägt den Körper unter einem Winkel von beinahe 20°, die Flügel vom Körper abstehend, hängend, so dass die Schwingen zweiter Ordnung über die erster Ordnung herabhängen, und unter einem Winkel von 450 gegen die Wagrechte geneigt, die Erde bis auf 3 Paris. Fuss be- 46 rühren, wobei sie mit der Schwanzspitze in eine Ebene zu liegen kommen. Der Vorderarm wird nur sehr wenig über die Wagrechte erhöht getragen. Der meist horizontal gehaltene Kopf ruht dicht auf der Krause; von einem Hinterhalse sieht man gar keine Spur, denn die letzten Federn der Krause stehen am faltigen Hin- terkopfe des lebenden Vogels. Die Schnabelspitze eines natürlich ausgestopften Ohrengeiers muss 3 Par. Fuss in gerader Linie von der Schwanzspitze entfernt, und 2‘ vom Boden erhöht sein. Es ist durchaus nicht meine Absicht, die Abbildungen des Hrn. Susemihl durch das oben Gesagte zu kritisiren, sondern ich glaube hiermit bloss manchem Ornitho- logen oder auch Ausstopfer, einen Dienst zu erweisen, da er sonst, wenn er die Geier nicht in der Natur beobachtet hat, Fehler begeht,‘ die den ganzen Vogel ent- stellen und — unvermeidlich sind. So ist auf der erwähnten Abbildung der ganze Kopf und Hals inkarnatroth gemalt, der Hals ist viel zu lang und zu dick gezeich- net. Hierdurch erscheint auch der Kopf ganz anders, er sinkt der Form nach zu einem gemeinen Geierkopfe herab, während gerade diese Kopfform sö charakteri- stisch, so kraftvoll und so Respekt einflössend ist, dass man nach ihr diesen Geier recht wohl ein eigenes Untergeschlecht bilden lassen kann. Dieser Kopf bildet von oben betrachtet beinahe einen Kreis, dessen Durchmesser beiläufig 3“ 3 beträgt, mit scharf ausgeprägten Ecken am Hinterkopfe; steigt von der Stirne nach hinten hoch auf und breitet sich in demselben Maassstabe nach den Seiten des Hinter- kopfes aus. Er sitzt auf einem äusserst kurzen Halse, der kaum von der Stärke des eines Vultur fulvus ist, und zwar steht er von ihm mehr oder weniger nach allen Seiten ab, oder überragt ihn so, dass man sogleich die Schwierigkeit ahnen kann, die das Ueberziehen des ungeheuren Kopfes durch den engen Hals haben muss. Desshalb erscheint auch auf Taf. 1 a. des Susemihl’schen Atlasses als Haupt- fehler der Kopf viel zu lang und gestreckt; er ist in der That nur ein kolossales Knochengebäude, nach allen Seiten zu eckig, und eine gewohnte Grösse weit über- schreitend. Bei-dem lebenden Vogel ist der Hinterkopf, Scheitel und Hals im Ganzen leder- gelb, bei Alten mehr, bei Jungen weniger am Hinterkopfe fleischroih angeflogen. In der Aufregung, im Zorne etc. verbreitet sich dieses ‚Roth von einem Ohre zum andern und wird dann sehr intensiv, während man in der Nähe öfters keine Spur davon bemerkt. Die ganze untere Kinnlade, so wie auch ein Fleck der oberen, der durch eine Linie begrenzt wird, die man sich vom Nasenloche durch den Schnabel- 47 winkel gezogen denkt, sind lebhaft violet, stark in’s Blaue ziehend. Dieselbe Farbe hat der grösste Theil des Vorderhalses. Alle diese Bemerkungen sind nach meinem lebenden Vogel gemacht. Ihm fehlt ganz das hässliche Aussehen des ausgestopften Geiers, sein grosses, wunder- bar schönes Auge gibt diesem Vogel das Imponirende der Falken, was man an dem todten sehr ungerne vermisst. Die Maasse des Otagyps auricularis sind nach acht Messungen im Mittel folgende: Länge: Par. Fuss 3° 3“ 3‘; Breite: 8° 7“ 6“; vom Bug bis zur Spitze’ der 4. Schwungfeder 26 6, Schwanz besonders gemessen 13/5“, Tarsuslänge 6” *), Mittel-, 4“ 3“, hintere 1” 6“, innere 2” 3“, äussere Zehe 2” 9, Schnabel längs der Firste 4” 6“, innen 3” 6, Wachshaut 1” 3“, Gewicht 14 Wien. Pfd. Die Farbe der Iris ist dunkelbraun, die des Schnabels auf der Firste sehr dunkelblaugrau, mit horngelben Rändern; Füsse aschgrau, Wachshaut graublau, Nur selten erhielt ich Exemplare mit dünnem Flaum auf dem Kopfe; sie tru- gen ganz das Kleid der Alten, höchstens unterschieden durch den Mangel einiger weissen Federn im Nacken; andere Vögel hatten auf Brust und Bauch so breite Federn, dass diese den weissgrauen Flaum der erwähnten Stellen vollkommen be- decken, und somit die charakteristischen schmalen Brust- und Bauchfedern ‘auf dem weissen Grunde gar nicht zu bemerken waren. Der Ohrengeier ist sehr stark; ich sah ihn eine ausgewachsene Ziege mit dem Schnabel mit Leichtigkeit foriziehen. Was Gefrässigkeit anbelangt, so steht er hier unter seinen Gattungsverwandten oben an. Vier dieser Vögel fressen in fünf bis zehn Minuten den grössten Hund bis auf den Schädel und die Fussknochen rein auf. Die grossen Geier erscheinen in Chartum am häufigsten in den Monaten Mai bis September; man sieht sie nur von 10 Uhr Morgens an bis 4 oder 5 Uhr Nachmit- tags auf das Aas fallen. Vor 10 Uhr Vormittags erlegte ich keine, nach 4 Uhr Nach- mittags nur einige grosse Geier auf dem Aase. Ihre Nachtruhe haben sie in der Steppe auf Bäumen, wohin sie auch, nach Aussage der Eingebornen, ihre Nester bauen sollen; 1/, Stunden nach Sonnenaufgang schoss ich noch einen der von mir V. Rüppelli benannten Geier, der ruhig auf einem Baume sass, und zwar 15 Stun- den vom Nile entfernt, wohin er jeden Tag fliegen musste, um zu saufen, da alle grossen Geier viel und oft Wasser nothwendig haben. Das Aas, welches ich hier beinahe immer ‚auslegen liess, waren herrenlose Hunde, die ich hinter einen, in einer weiten Ebene stehenden Erdwall bringen liess, *) Lücke im Manuscript. 48 der uns eine Annäherung von 20 Schritten gestattete, und von dessen Ecken dann auf .die Schmausenden geschossen wurde. Es ist für den Jäger ein eigener Ge- nuss, in einer für die Geier so verderblichen Nähe ungesehen und unbemerkt ihr tolles Treiben beobachten zu können, und dann plötzlich hervortretend, zwei doppelt starke Schüsse Rohposten unter ihre Köpfe zu entladen, die mehrere Male-4 Exem- plare von ihnen das Leben kosteten. Bei diesen Jagden machte ich die Beobach- tung, dass es der Gesichtssinn ist, der die Geier bei Auffindung des Aases leitet, jedenfalls weit mehr, als der Geruch; sie erscheinen auch auf frischgeschossenen Hunden, die noch keine Spur von Fäulniss zeigen, also auch keinen Geruch verbrei- ten können. Ein weiter Kreis, den sie in einer unserem Auge unbemerkbaren Höhe durchstreifen, wird genau abgesucht, und erst dann, wenn einer von ihnen Eiwas aufgefunden zu haben vermeint, lässt er sich schraubenförmig herab, um den Ge- genstand näher zu betrachten. Wäre es bloss der Geruch, der sie, wie man fälsch- lich annimmt, bei der Aufsuchung des Aases leitete, so könnten die Geier auch nur Aas finden, welches über dem Winde läge, und dessen Düfte ihnen derselbe zuführte‘ Diess ist aber nicht der Fall; ich sah Geier von jeder beliebigen Richtung zum Aase kommen, und desshalb ist es mir auch ein, wenn auch negativer, Grund für die Annahme, dass die Geier weiter und besser sehen als sie riechen; sie suchen und finden ihre Nahrung durch das Gesicht jedenfalls mehr als durch den Geruch. Ein positiver Grund hingegen ist der: dass- die Geier alle zu gleicher Zeit von den ver- schiedenartigsten Seiten zum Aase ziehen, sobald sie einen ihrer Gattungsverwand- ten oder. auch einen Marabu — den Geier unter den Störchen — in der Nähe des- selben sitzen sehen. Unfern des ‚eben erwähnten Erdwalles befindet sich ein Häuschen, von welchem aus derselbe genau beobachtet wurde, Sobald sich der erste der Geier auf das Aas niedergelassen hatte, brachen wir von dort auf, und sahen auf dem kurzen, kaum 500 Schritte langen Wege öfters 20—30 Geier auf das Aas fallen, von deren Vorhandensein wir gar keine Ahnung hatten. Ein Punkt, den das Auge am klaren, blauen Horizonte kaum auffindet, fällt schief herab und wird zu einem Ohrengeier. 3 | Die Gier dieser Vögel ist wirklich merkwürdig. Mit wagrecht vorgestrecktem Halse, erhobenem Schwanze, schlappenden und ausgebreiteten Flügeln geht es in mächtigen Sätzen auf das Aas zu, bei welchem ein Gewimmel, Streiten, Zanken und Arbeiten entsteht, welches gar nicht zu schildern ist. Beständig kommen neue hin- zu, und der herannahende Jäger stört diese nicht im Geringsten, da sie ihre Ver- _ wandten auf dem nahen Aase noch ruhig sitzen sehen. Otagyps auricularis streckt 49 beim Niederlassen schon in bedeutender Höhe die Füsse lang von sich, Gyps fulvus und vorzüglich noch mehr H. bengalus? kommen im leichtesten, zierlichsten, dem “ eines Falken sehr ähnlichen Fluge herab, wozu sie ihre scheinbare Schwerfälligkeit gar nicht zu berechtigen scheint. Die Schwerfälligkeit der Geier ist in der That nur scheinbar, ein oder zwei senkrechte Sprünge genügen dem Vogel, um auffliegen zu können, und äusserst selten gelingt es, wenn 4 Schüsse aus zwei schnell ge- wechselten Doppelgewehren auf die erst sitzende, später fliegende Gesellschaft ab- gefeuert wurden, noch ein drittes Gewehr zur Hand zu nehmen; sie sind dann be- reits ausser Schussweite. Hierzu gehört indess keine gar grosse Entfernung, denn die Geier sind ganz ausserordentlich schwer todt zu schiessen. In der Regel wer- den sie durch einen derartigen Ueberfall so geschreckt, dass sie sich nach den Schüssen unweit des Aases erst wieder hinsetzen, die Sache ordentlich ansehen und dann die Flucht ergreifen und fortsetzen. ; Die Verwundeten suchen sich natürlich auch zu entfernen; sie sind bei ihrer Lebenszähigkeit im Stande, stark verwundet noch mehrere Hundert Schritte weit zu Niiegen, dann fallen sie meist todt aus der Luft herunter. Die Flügellahmen fan- gen an zu laufen, und zwar so schnell, dass ein Mensch sich anstrengen muss, um ihnen nachzukommen; bei Annäherung desselben stellen sie sich pfauchend zur Wehre und es erfordert grosse Vorsicht ,, ihren Schnabelhieben auszuweichen. Ge- fasst, bedienen sie sich auch der immerhin ziemlich starken Krallen, und wissen sie, wie ich aus Erfahrung weiss, sehr empfindlich zu gebrauchen. Alle Verwun- deten brechen. die eben gefressene Speise von: sich. " Beim Herabsteigen zum Aase hörte ich von den Geiern manchmal einen dem Thurmfalken ähnlichen, zwitschernden -Ton, beim Aaase selbst ein leises, heiseres Kreischen, nie aber eine laute, durchdringende Stimme. Mein Gefangener liess auch ‚öfters ein den Haushühnern ähnliches Kichern hören. Dieser Vogel betrug sich in der Gefangenschaft von allem Anfange an ruhig und furchtlös, im Gegensatze zu einem der von mir Vultur Ruppellii benannten Geier, der mit mächtigen Sätzen dem ihm zu nahe Kommenden nach dem Gesichte sprang und ihn so weit verfolgte, als sein Strick zuliess. Letzteren abzubeissen, mach- ten weder er, noch Otagyps auricularis Versuche. Am dritten Tage nahm Letzterer Wasser zu sich; am vierten Tage fing er an, eine seit drei Tagen vor ihm liegende Katze zu bearbeiten; am fünften Tage frass er schon die ihm zugeworfenen Körper “ der abgebälgten Vögel vor unseren Augen auf.. Beim Fressen streckte er die Beine Naumannia. 11. 3. 4 50 » lang aus, legte alle Federn, auch die Flügel glatt an, und nahm eine vollkommen wagrechte Stellung an, wobei er mit den Klauen das vor ihm liegende Fleischstück festhielt, und dann mit einer Kraft und Schnelligkeit mit dem Schnabel bearbeitete, die mit diesem Riesenkopfe ganz im Einklange stand. Er verschlang bloss kleine Stückchen, sortirte das Fleisch sehr sorgfältig von den Knochen und nagte’ letztere rein ab. Er achtete, zumal wenn er hungrig war, gar nicht auf mich, obgleich ich dicht bei ihm stand; eben so beim Trinken. Das Wasser nahm er zu sich, indem er: den Schnabel in dasselbe tauchte, ihn füllte und den Inhalt mit Wohlbehagen hinunterschlang. Diess wiederholte er 8—12 Mal. Er trank sehr viel und sehr gerne, zwei auch drei Mal täglich. 'Um auszuruhen, setzte er sich auf die Ferse, wie diess die Trappen, Nimmersatts, Marabus, Löffelreiher und heiligen Ibisse zu thun pflegen; er liess dabei die Flügel vom Körper abhängen und stützte sie mit dem Handgelenk auf die Erde. Auch legte er sich geradezu auf den Bauch, wie Anthropoides pavonina, zog dabei den Kopf ganz zusammen, und gähnete oft wie ein Hund. Das im Kropfe aufbewahrte Aas oder Fleisch spie er nicht selten aus, um es wie die Hunde wieder aufzufressen. Im Zorne sträubte er alle Federn und pfauchte wie eine Eule. Der rothe Fleck am Hinterköpfe wurde dann, wie schon oben bemerkt, sehr intensiv. Der Flug der Geier ist eher ein Schweben zu nennen, als ein Fliegen. Ganze Viertelstunden lang bemerkt man keinen Flügelschlag, und dennoch bewegt sich der Vogel mit ziemlicher Schnelligkeit, ohne irgend eine Anstrengung, nach jeder be- liebigen Richtung. In der Regel fliegen sie in einer so grossen Höhe, dass das Auge sie nicht wahrnehmen kann; einer zieht dem andern nach. Sie stürzen sich schon aus grosser Höhe schief auf das Aas herab, und halten sich, obgleich alle Geier mit einander fressen, mehr oder weniger mit ihren Arten zusammen. Die Araber, von denen sie gefürchtet sind, weil sie schlafende oder ermattete Menschen in der Steppe (Chala) tödten und verzehren sollen, schreiben ihrer Leber Heilkräfte zu. Den abscheulichen Aasgeruch der Geier bezeichnen sie mit dem Na- men Misk (Moschus); die Vögel selbst heissen Nissr, die Neephronen Rachme. Ob- gleich man den Nutzen dieser Vögel, vorzüglich den der schmutzigen Aasgeier, nicht verkennt, stehen sie durchaus in keiner grossen Achtung, sondern sind im Gegen- theile es „‚nedjis‘‘ (unrein in religiöser Beziehung) verschrieen. Nur der Mangel an Feuergewehren, die Unbrauchbarkeit des Vogels selbst, und die Indolenz des Ara- bers sind es, wesshalb Wiese Vögel geschont werden und ganz zutraulich gewor- den sind. | 51 -Ohne sie, die nützlichsten aller Raubvögel der heissen Zone, würde die Atmo- sphäre Chartums nicht auszuhalten sein, denn die Unreinlichkeit der Bewoh- ner kennt keine Grenzen, so dass jeden Morgen die Neophronen vollkommen Be- schäftigung und reichliche Nahrung selbst in den öderen Strassen der Stadt finden. Ob diess, wie man behauptet, früher in Kairo ebenso war, lasse ich dahin gestellt sein; jetzt laufen in den Strassen Kahira’s keine schmutzigen Aasgeier mehr herum. (Fortsetzung folgt.) Chartum, am 20. Juni 1851. Alfred Eduard Brelıum. Etwas über die in der Umgegend von Mülheim am Rhein bei Cöln vorkommenden Vögel, Von 3. Ruhl. Seit mehreren Wochen, nach längerer Abwesenheit, wieder in Mülheim verwei- lend, habe ich Gelegenheit gefunden, mehrere Privatsammlungen daselbst und in der nächsten Umgegend zu besichtigen. Diess gibt mir Veranlassung, in dieser Zeit- schrift eine Aufzählung der in dortiger Gegend seit einigen Jahren genauer beob- achteten Vögel, noch vor meiner bevorstehenden Abreise nach Amerika, niederzule- - gen, in der Hoffnung, Freunden der Ornithologie damit einen Gefallen zu erzeigen. Ich habe aufgestellt gefunden: Pandion Haliaötos, falco milvus — ater — buteo — lagopus — apivorus — nisus.— palumbarius, — Subbuteo — aesalon — tinnun- culus — peregrinus — cyaneus — rufus — cineraceus — strix aluco — flammea — passerina — otus — brachyotus. Corvus corax — cöorone — cornix — frugilegus — monedula, — pica, — glandarius: Nucifraga caryocatactes, Lanius excubitor — ruficeps — collurio, dem ich noch L. minor anfüge, welchen ich selbst in der dor- tigen Gegend mehreremal bemerkt. 4* } 52. Oriolus Galbula, Alcedo ispida, Cuculus canorus (hiebei will ich bemerken, dass ieh im Mai 1849 hier in einem einzigen Tage 16 Stück des Cuculus rufus erhalten, darunter ein Weibchen mit einem bereits vollkommen entwickelten Ei). Picus viridis —canus, — major — medius — minor. Yunx torquilla, Certhia familiaris und brachydactyla, Upupa epops, Sitta eu- ropaea. | Loxia curvirostra, Pyrrhula vulgaris, fringilla coccothraustes, — chloris — deo- mestica — campestris — montifringilla — coelebs --—— cannabina — linaria — Citri- nella — Spinus — carduelis. Emberiza miliaria — eitrinella — Cirlus — Schoeniclus — hortulana. Alauda calandra — cristata — nemorosa — arvensis. Anthus pratensis — arboreus. Motacilla alba — sulphurea — flava. | Parus major — palustris — coeruleus — cristatus — ater — caudatus. Accentor modularis, Regulus flavicapillus — ignicapillus — Sturnus vulgaris, Cinelus aquaticus. Turdus musicus — pilaris — viseivorus — iliacus — torquatus — merula. -Saxicola Oenanthe — rubicola — rubetra. Troglodytes punctaius. Sylvia hortensis — cinerea — curruca — luseinia — atricapilla — suecica — rubecula — phoenicurus — tithys — hypolais — trochilus — rufa — arundinacea. Museicapa grisola — collaris — luctuosa. Bombyecilla garrula. Hirundo urbica — rustica — Tiparia. Cypselus apus, Caprimulgus europaeus. Columba palumbus, — oenas — turtur. : Tetrao bonasia — Urogallus — tetrix. Perdix cinerea — coturnix. Otis tarda. Charadrius pluvialis — morinellus — hiaticula — minor. Haematopus ostralegus, Yanellus melanogaster und cristalus, Strepsilas collaris, Calidris arenaria. Numenius arquatus und phaeopus, Ciconia alba, Ardea cinerea — stellaris — minuta — nycticorax. Machetes pugnax. 33 Tringa alpina — subarquata — minuta — Temminckii — cinerea — Schinzii. - Totanus glottis — calidris — fuscus — ochropus — hypoleucos. Limosa rufa. Scolopax rusticola — gallinago — gallinula — major. ‚Rallus ‚aquaticus — crex. Gallinula chloropus — porzana. Recurvirostra avocetta. Fulica alra. s Sterna hirundo — nigra — minuta. Larus canus — argentatus — tridactylus — ridibundus. Cygnus Olor. Anser arvensis. y Anas tadorna — boschas — strepera — acutla — crecca — querquedula _ _ penelope — clypeata. Platypus niger — fuscus — ferinus — marilus — fuligulas — clangulus — leu- cophthaimus. Mergus merganser — Serrator — albellus. Podiceps eristatus —auritus — minor — rubricollis. Colymbus arcticus — balticus — glaecialis. Lestris pomarina, diese in einem Netze von Fischern gefangen. > Alle genannten Vögel sind hier in der nächsten Umgegend vorgekommen, und in den Sammlungen der Herren Meunier und Dr. d’Alquer hieselbst, so wie des Herrn Commissar Hühnermund zu Cöln befindlich. In der Sammlung des Dr. d’Alquer befindet sich seit Kurzem noch eine hier ge- schossene Gans, die zunächst mit Anser Bruchii Br. verwandt scheint, jedoch wie- der so viel Abweichendes zeigt, dass es nicht uninteressant sein wird, wenn ich hier ihre Beschreibung, die ich mit dem Besitzer gemeinschaftlich aufgenommen, beifüge. Das Exemplar, ein 2, ist 25/2” lang, und 3° 101/95” breit, die Schwingenspitzen gehen oben über die Schwanzspitze hinaus. Der auf den Seiten bloss fleisch- röthliche, auf dem Rücken braunviolette Schnabel ist über den Nasenlöchern merklich gewölbt, von der Stirne bis zur Spitze 20‘ lang, an der Wurzel 12“, über den Nasenlöchern 10‘ hoch, der Nagel schwärzlich horn- farben, die Ränder beider Kinnladen — in den ersten Tagen nach dem Tode eben- 54 falls fleischröthlich — fangen jetzt schon an,:schwärzlich zu werden. Um Stirn und Schnabelwurzel — die untere Fläche ausgenommen — geht eine Einfassung an der Spitze schwarzbrauner, am Grunde weisslicher Federchen, die den Nasenlöchern ge- genüber 7“ breit ist Die Fusswurzel ist 32” hoch, die Mittelzehe 33%/g2‘, die in- nere 241/y‘” lang, der Fuss schmutzig ceitronengelb, der 16fedrige Schwanz ist 4!/, bis 5” lang, schwärzlich, an der Spitze weiss gefasst, so zwar, dass die Einfassung von der ersten — nur auf der innern Fahne schwärzlichen Feder bis zur siebten hin (auf jeder Seite) immer schmaler wird, an den beiden mittelsten Steuerfedern ist kaum noch eine Spur davon zu bemerken. Die Ober- und Unterschwanzdeck- federn sind rein weiss, der Bauch ist bis zur Brust herauf weiss, regelmässig licht- grau betupft, was seit dem ‚Aufstellen des Vogels — der, weil er von der erhalte- nen Schusswunde blutig geworden, stark gewaschen werden musste — nicht mehr so deutlich zu sehen ist, als gleich nach dem Tode, wo wir die Diagnose aufnah- men; die untere Hälfte des Halses ist heller, die obere dunkler bräunlich; der Man- tel graubräunlich, mit gelblichen Federrändern, der Flügelrand hell aschgrau, der Spiegel schwarz, oben mit einer schmalen, weissen Binde; die Schwungfedern, von denen die zweite die längste ist, sind unten hell aschgrau, oben schwarz mit weis- sen Federschäften. Der Augenstern ist braun, der Augenliderrand schwärzlich , die Nägel der Zehen hornweisslich. Das Gewicht des Vogels betrug 45/, Pfd. hiesigen Gewichts. Im Magen hatte er Gras, und noch ganz unverdaute Stengel und Blätter von Medicago lupulina. Noch bemerke ich, dass Hr. Dr. d’Alquer einen Aufsatz über die hiesige Vo- gelfauna nach seinen Beobachtungen in „‚den Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande“ mitzutheilen im Begriffe steht. In der Samm- lung des Herrn Weber zu Zülpich, eines eifrigen Sammlers, sah ich noch einen vor _ zwei Jahren in der Nähe seines Wohnorts geschossenen Adler, den’ ich für ein altes Z von Aquila imperialis halte. - Verzeichniss der Brutvögel der Umgegend von Diebzig. Von Das Niederungsdelta zwischen der Elbe und Saale, in dessen Mitte mein Dörfchen liegt, ist bereits durch .die Schriften Dr. J. F. Naumanns und Dr. L. Thienemanns als ein sehr vogelreiches bekannt. Offenbar das frühere Flussbett der Elbe bezeich- nend, erstreckt sich diese Niederung vom zum Theil ziemlich hohen rechten Elbufer in weitester Ausdehnung über 14/, Meilen weit, bis zum alten Flussbettufer, und wird auf der dritten Seite durch die Saale, auf der vierten durch die Zusammen- rückung des jetzigen und frühern Elbufers begrenzt. Diese Niederung, fast alljähr- lich durch die Hochwasser beider Flüsse grösstentheils überschwemmt, besteht aus Brücken, Teichen, ‚Gräben, Sandfeldern und -dem schönsten Auenboden, und hält nicht viel über eine Quadratmeile. Dieser Auenboden gibt theils fruchtbare Aecker, theils trägt er die schönen Forstreviere von Diebzig und Lödderitz, letzteres in forstlicher Hinsicht von weitverbreitetem Rufe. Eine solche Verschiedenheit des Bodens be- gründet eine reiche und’ theilweise höchst üppige Flora, sowie auch eine reiche Fauna der wirbellosen Thiere, und mit beiden zusammenhängend auch eine an Species und Individuen reiche Vogelwelt, und nachstehendes .Verzeichniss der von mir seit Jahren hier beobachteten Brutvögel wird den besten Beweis für die Behauptung geben, dass nicht leicht eine andere Lokalität von gleichem Um- fange die gleiche Zahl, mindestens von Species, der Brutvögel auf- weisen dürfte; denn ohne Repräsentanten sind eigentlich nur die Küsten- und Alpen-Bewohner. Dass, dieser Bodenverschiedenheit entsprechend, auch die Zahl der Zugvögel bedeutend ist, ebenfalls an Arten wie an Individuen, bedarf keiner Ver- sicherung. Indess "halte ich namentlich das sporadische oder höchst seltene Vor- kommen einzelner Zugvögel für weniger wichtig, als zunächst die Abgrenzung des eigentlichen Vaterlandes, als welches doch lediglich die Brutzone anzusehen ist. So werden z. B. jährlich hier und in Kleinzerbst, dem Wohnorte eines der grössten praktischen Vogelkenner, des Försters Naumann, H. albieilla und gar manche andere Vögel erlegt, deren Aufführung ich in der That für weniger wichtig halte *). *) Während allerdings die seit einer langen Reihe von Jahren geführten, beispiellosen Schusslisten dieses ausgezeichneten Schützen und Vogelkenners interessante Aufschlüsse über das 56 Ich führe zunächst die von mir selbst seit 12 Jahren beobachteten Brutvögel auf, und lasse sodann die wenigen von mir noch nicht nistend gefundenen folgen. 1. Ag. naevia.- 30. Pic. canus, 2. Pand. Haliaet. 31. ” major. 3. But. vulgaris. 32. ” medius. 4. „Pern. apivorus. 33. ” minor. 5. Milv. ater. 34. Cuec, canor. 6. ” Tegalis. 35. Lan. Excub. 7. _F. peregr. 36. ” minor. 8. ” Subbut. 3%.” rufus“ 9. ” tinnune. .38. ” Collurio. 10. Ast. palumb. 39. Hir. ripar. 11. Acc. Nisus. 40.” rust, 12. Circ. rufus. Br EB: 13.” eyanus. 42. Muse. atricap. 14. ”. einerac. 43. ” _ grisola. 15. S. Aluco. 44. Sax. Oenanthe. 16. A, Noctua. ° 45. Prat. rubetra. 17. N. dasypus. 46. ” rubicola. 18. Str. flammea. | 47. Rut. atra. 19. Otus vulgaris. 48. ” phoenicura. 20. Capr. europ. 49. Turd. Merula, 21. Cyps. apus. 50. ” pilaris. 22. Ale. ispid. - 51. ” musicus. 23, Corac. garrul. . 2. L. rubecula. 24, Up. Epops. 53. ” coerulec. 25. Cert. famil. 54. ” Luseinia. 26. ” brachid. 55. Sylv. nisoria. 27. Synx torq. 56. ” cinerea. ‘28. . Sitta caesia. 57. ” -Curruca. 29. Pic. viridis. 58. ” hortens. Vorkommen vieler Vögel geben dürften. Herr Förster Naumann, ich ersuche Sie hiermit auch öffentlich, die Resultate aus ihren Büchern zu ziehen, oder mir diese Arbeit aufzutragen. Mit mir bittet Sie auch Ihr Herr Bruder in Ziebigk! B. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 63. 66. 67. 68. 69. =. 71. 72. 13. 7a. 73. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 83. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93, Sylv. atricap. Phyll. sibilatr. ” Trochilus. » rufa. .Hyp- vulgaris. Cal. palustr. » arundin.. ” turdina. ”. phragmit. ” aquatica. ” Locustella. Trogl. parvulus. Acc. modul. - Par. caudatus. ” coerul. ” major. E palustr. » cristat, Corv. Corax. ” Corone. » Cornix. ” Monedula. Pica melanol. ° Garr. glandar. Sturn. vulg. Oriol. Galb. Motac. alba. Bud. flava. Anth. arbor. ” pratens. ” campestris. Al. nemorosa. ”.erist ” arvens. Cynchr. Schoenicel. 94. 95. 96. 97, 98. 99, 100, 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 111. 112, 113. 114. £ 118, 116. 117. 118. 119. 120. 121. '122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. Emb. hortul. ”» eitrin. ” _miliar. Fring. coelebs. Pass. domest. ” _ campestr. L. Chloris. ’ ” cannab. » carduelis. Cocc. vulg. Pyrrh. vulg. Col. Oenas. ” Palumb. » Turtur. Tetr. Tetrix. Phas. colchic. Perd. einer. Coturn. comm. Otis tarda. Oed. crepit. Aeg. minor. Van. crist. Mach. pugn. Act. hypoleuc. Tot. Glareola. ”» Calidris. Telm. Gallinago. Scol. rusticola. Ard. cinerea. Bot. minut. ” stellaris. Cic. nigra. » alba. Crex prat. Rall. aquat. 58 129. Gall. porz. 137. An. Boschas. 130. Stagn. chlorop. 138. ”. strepera. 131. Ful. atra. - 139. .* acuta. 132. Sterna nigra. 140. ” Querqued. R 133. ” _minut, 141: +elfpi 134. _ ”. Hirundo. . 142. Plat. leucophth, 135. X. ridibund. 143. Pod. minor. 136. Ans. einereus. 144.” eristat, Vögel, die ich den ganzen Sommer beobachtet, deren Nester ich aber nicht aufgefunden habe. 1. Parus ater. 2. Tot. ochropus. 3.” Glottis. (@) Vögel, die nach andern Beobachtungen hier gebrütet haben. 1. Falco rufip. 6. Gall. pygmaea, 2. Bubo maxim. 7.27. OMUSIHR, 3. Turd. viseiv. 8. Lar. canus. (?) 4. Tot. stagnat. 9. An. Crecca. 5. Telm. major. 10. Pod. suberistatus. Beitrag zur Naturgeschichte von Fringilla serinus Julius Hoffmann in Stuttgart. Als kleiner Knabe machte ich mir oft das Vergnügen, mit einem Waldkautze, deren ich immer mehrere lebendig hielt und noch halte, in den an das Haus stos- senden Garten zu gehen, jenen auf einen Baum oder einen Zaun zu setzen, und, im Grase liegend, die durch den Kautz herbeigelockten Vögel zu beobachten. Unter den vielen, die Eule umgebenden kleinen Vögeln, von denen ich die meisten doch schon kannte, fiel mir ein kleines gelbgrünes Vögelchen auf, das sich regelmässig ein- stellte, auf den zunächst stehenden Bäumen niedersass, sich unruhig rechts und 50 links drehte und dabei unaufhörlich seinen kanarienvogelähnlichen Lockton hören liess. — Mich vermöge eines Schiessgewehres in Besitz dieses mir so interessanten Vögelchens zu setzen, war mir insofern unmöglich, als ich damals eine Flinte weder gebrauchen konnte, noch durfte. Ich wandie mich daher an das von mir gleich- sam vergötterte Naumann’sche Werk und brachte endlich heraus, dass der von mir beobachtete Vogel der Girlitzhänfling sei.- Meine Freude war um so grösser, als ich las, dass dieses Thierchen nur in einzelnen Gegenden Deutschlands vorkomme und ich also einem einigermassen seltenen Vogel auf die Spur gekommen war. Seit jener Zeit liess ich keine Gelegenheit vorübergehen, unsern Girlitz zu be- obachten, und habe auf diese Weise manche Notizen über denselben gesammelt, die für viele der geehrten Leser neu sein dürften. Der Girliiz kommt gewöhnlich in den ersten Tagen des April einzeln bei uns vor, und erst in der Mitte dieses Monats sind alle da. Die ersten sind stets Männ- chen, und diese machen sich sogleich durch ihren Gesang, den sie von den Baum- spitzen ertönen lassen, sowie durch ihr unruhiges Treiben sehr bemerkbar. Sein Gesang wurde von Mehreren mit dem von Fr. spinus und carduelis verglichen, je- doch kann ich keine Aehnlichkeit mit diesen herausfinden ; ebensowenig scheint mir der Gesang hübsch, indem er ausserordentlich einförmig ist. Meinem Ohre nach hat er noch am meisten Aehnlichkeit mit dem der Heckenbraunelle *), obwohl man leicht den Ton des Finken und des Sängerschnabels unterscheiden kann. Wenn der Girlitz im Sitzen singt, lässt er die Flügel hängen, erhebt den Schwanz ein wenig und dreht sich beständig nach den Seiten. Zur Begatiungszeit singt er oft so eifrig, dass er den Schwanz weit ausbreitet und sich wie ein Kukuk plait auf einen Ast legt, wobei er die Kehlfedern bedeutend aufsträubt. Die Männchen haben oft langwierige Kämpfe wegen der Weibchen, sie verfolgen sich in 'behendem Fluge durch die belaubtesten Bäume, oft auch sehr nahe über dem Boden, und lassen dabei ohne Unterbrechung denselben hellen Ton, der wie sisisisi klingt, hören. Wenn sie im Fluge singen, 50 bieten sie einen gar hübschen Anblick. Ihr Flug gleicht dann dem des Grünhänflings, wenn er fiiegend singt, ist jedoch graziöser und wird nie so lange fortgesetzt als bei jenem. Er wirft sich *) Noch mehr mit dem der Goldhähnchen , sowohl Lockton als Gesang, nur dass in dem der letztern ein mehr weniger deutlicher R-Laut vernehmbar ist. Fast in ganz Ungarn an den von dem Hrn. Verfasser sehr richtig aufgezeichneten Lokalitäten ist der Girlitz ziemlich gemein, und sogar noch am Fusse der Karpathen, z. B. in Neusehl. Baldamus. 60 spielend bald nach der einen, bald nach der andern Seite und schwankt wie eine Fledermaus um die Baumspitzen. . Sehr eigenthümlich ist die Vorliebe des Girlitz für »bestimmte Orte. In der nächsten Nähe von Stuttgart ist er ziemlich gemein, aber über eine Stunde ringsum ist gewiss kein einziger anzutreffen. ‚Seine hiesigen Lieblingsorte sind Baumgärten, in. deren Nähe Genbacgpen oder breite, mit niederem Grase bewachsene Wege sind, so wie Gartenanlagen. Er ist nie auf der Höhe, sondern nur im Thale oder auf ziemlich ebenem, tief Hiögindem Terrain zu suchen. Er hat für den Birnbaum eine ganz besondere Vorliebe, und setzt sein Nest fast immer auf einen solchen oder auch auf Zwetschenbäume. Von 8 Nestern, welche ich voriges Jahr fand, unter denen ich jedoch nur eines "ausnahm, waren 6 auf Birnbäumen und 2 auf Zwetschenbäumen. Auf Apfel- oder Kirschbäumen fand ich noch keines, und im Nadelholz, wie Hr. Heuglin im 3. Hefte der Naumannia vermuthet, möchte er meiner Ansicht nach wohl nie brüten. Die Nester des Girlitzhänflings zeigen sehr verschiedene Abweichungen. Ich fand welche, die ganz und gar wie Buchfinkennester im Kleinen waren ; von aussen bestanden sie fast nur aus Flechten und Wolle, und waren innen mit Haaren ausgelegt. "Andere bestanden fast ganz aus Würzelchen, welche besonders innen sehr dünn und zart waren. Ein wunderschönes Nest liegt vor mir. Es ist 1“ 6 hoch, 3‘ 3 breit und 4° 2% tief. Von aussen besteht es aus Halmen, Heu und Gras, worin auch einige Stücke vom Blatt der Wollblume eingeflochten sind; innen ist es ganz ausser- ordentlich fein und weich mit Haaren und Federn ausgelegt. — Das Nest steht bald hoch, bald nieder, aber nicht höher als 30° und nicht tiefer als 8° über dem Boden. Bisweilen steht es zwischen den ersten Aesten, welche vom Stamm eines jungen Baumes ausgehen, dann wieder in einer Gabel in der Mitte oder nahe an der Spitze eines mässig grossen Obstbaumes, am häufigsten ist es jedoch, wie das des Distel- finken, an der Spitze eines zur Seite gehenden Nebenastes angebracht. Noch viel grössere Abweichungen als die Nester bieten die Eier dieses Vogels. Ich besitze gegenwärtig Eier aus drei verschiedenen Nestern, von denen jedoch weder eine Nestlege der andern, noch ein Ei den in Hrn. Thienemann’s Fortpflanzungs- geschichte der Vögel gleich oder nur sehr ähnlich ist. Es folgt hier die Beschrei- bung meiner dreierlei Eier: Die zwei ersten nahm ich aus einem Neste, auf welchem ich das Weibchen todt fand. Als ich das Thierchen öffnete, fand ich noch ein drittes ganz ausgebil- detes- im Eierleiter; ich konnte es jedoch nicht herausbekommen , ohne es zu zer- 61 ’ brechen, indem die Schale überaus weich war. Die unverletzten sind 6t/5“ lang und 5’ breit (Par. Maass). Sie sind bauchig und stumpf. Deren Grund ist schmutzig- weiss mit ganz schwachem grünem Anfluge. Sie sind überall, jedoch am stumpfen Ende mehr als nach der Spitze zu, mit matt braunrothen, verwaschenen Fleckchen und Pünktchen geziert. Auch einzelne grössere Fleckchen.sind bemerkbar, und zwar von derselben lichten Farbe als die kleinern. | Das zweite Ei blieb in einem Neste, aus welchem drei Junge ausflogen , liegen, obwohl es nicht lauter war; es stimmt in Grösse, Form und Grundfarbe mit den vorigen nahezu überein, ist hingegen mit sparsamen rothgrauen Flecken versehen, welche am stumpfen Ende einen unregelmässigen Kranz bilden; zwischen. diesen stehen einzelne purpurschwarze Flecken und kurze Schnörkel, welche iheils röthlich verwaschen, theils ohne hellern Rand sind. Die dritten Eier (vier an der Zahl) sind auffallend gross: 73/,°% lang und 6° breit. Ihr Grund ist mattgrün. Am stumpfen Ende sind sie mit ganz hellen, kaum sichtbaren röthlichen Punkten besäet, zwischen diesen und einzeln auch am Bauche der Eier stehen schmutzigrothe, theilweise verwaschene Flecken. Ferner ist am stumpfen Ende eine Masse von Schnörkeln und Haarstrichen zu sehen, welche bei‘ dem einen der Eier einen schönen, ununterbrochenen Kreis bilden. - Ein viertes Ei, das von den Eltern verlassen wurde, hatte die gleiche Färbung wie die zuerst beschriebenen, es wurde mir jedoch, vermuthlich von einem Würger, der sich in der Gegend heeminieieb; weggeholt, weil ich es mehrere Tage im Neste liegen liess, um gewiss zu werden, ob es wirklich verlassen Sei. Die übrigen Nester fand ich theils als sie schon Junge enthielten, theils wollte ich die brütenden Weibchen nicht vom Neste jagen, und kann daher über deren Eier keinen Aufschluss geben. Die Mehrzahl der Nester fand ich auf folgende Weise: Das Weibchen wird so lange es brütet vom Männchen aus dem Kropf gefüttert. Wenn es nun Hunger hat, so ruft es dem Männchen und zwar mit denselben Tönen, welche die Männchen bei ihren Minnekämpfen hören lassen, nur etwas leiser. Wenn ich daher ein Weibchen so locken hörte, stellte ich mich ruhig in die Nähe und wartete bis das Männchen kam, welches mir nun natürlich das Nest verrieth. An- fangs war ich immer gerade auf den Ort zugegangen, wo ich den Ton zu hören glaubte, jedoch schwieg der Vogel, sobäld ich in die Nähe kam. Bei einem Neste, das im dichten Laubwerk eines Zwetschenbaumes stand, gelang es mir, das Nest dem Gehöre nach aufzufinden, indem mich der Vogel wegen der Blätter nicht sehen und wegen meines leisen Herannahens nicht hören konnte. Aber ich stand wenig- 62 stens fünf Minuten unter dem Baume, bis ich endlich das kleine versteckte Nestehen 8 Fuss über mir entdeckte. Mehr als fünf Eier habe ich in keinem Neste gefunden, die meisten enthielten jedoch nur vier. Das Weibchen brütet sehr fest, und bleibt ruhig sitzen, wenn selbst tagelang Feld- oder Gartenarbeiten unter seinem Neste versehen werden. Die Jun- gen sehen sehr einfach aus. Ihre Brust ist blass grüngelb mit vielen Längsstrichen. Der Oberkopf, Nacken N Rücken und Bürzel sind gelbbraun mit dunkleren Flecken und Streifen, die Flügelfedern matt braunschwarz, breit gelbbraun gesäumt. Ihr Lockton £ wenn sie Futter verlangen, ist ein ziemlich leises ‚„‚zig‘‘ oder „sip“. Sie sind sehr unruhig und fliegen oft zu früh "aus, wesshalb sie manchen Raubthieren in die Klauen fallen mögen. Wenn man ein noch nicht ganz flügges Junges er- hascht, so kann man mit diesem vermittelst einer Nestfalle sehr leicht eines der Alten bekommen, von welchem man das Junge bequem gross füttern lassen kann. Diejenigen, welche ich gefangen hielt, fütterte ich mit Repssaat, welche ihnen gut behagte. Ich versuchte es auch, ihnen Hanfkörner vorzusetzen, jedoch konnten sie diese wegen ihrer zarten Schnäbelchen nicht bewältigen und liessen sie liegen. Als ich sie ihnen jedoch zermalmte, frassen sie dieselben fast lieber als Reps. Der Girlitz trinkt sehr viel und kann das Wasser nicht einmal auf kurze Zeit entbehren. So starb mir einer an einem ziemlich warmen Tage, weil sein Trink- geschirr zufällig umgeworfen worden war. Er gewöhnt sich leicht an die Gefangenschaft, wird’aber nicht sonderlich zahm, hingegen ist er friedfertig mit andern Vögeln und immer guter Dinge; auch singen die Männchen sehr fleissig. Ich kenne überhaupt keinen so fleissigen Sänger als der Girlitz ist. Ausser der Mauser, welche in den August fällt, singt er fortwäh- rend, so lange er bei uns ist. Ich hörte schon einmal einen im Februar singen. Es war ein schöner und für diesen Monat warmer Tag, jedoch lag noch ziemlich viel Schnee. Vielleicht hatte er im der Nähe überwintert. — Die Zeit seines Ver- schwindens aus hiesiger Gegend sind die Monate September und Oktober. Einzelne "bleiben bis Anfang Novembers und bei recht günstiger Witterung sogar bis in die Mitte dieses Monats; noch später ist mir ausser dem erwähnten bis jetzt keiner zu Gesicht gekommen. Ich habe schon an verschiedenen Orten gelesen, dass der Girlitz sehr gesellig sei, aber ich muss offen gestehen, dass ich diess für unrichtig halte. Ich habe we- nigstens bis jetzt erst einmal eine Gesellschaft von diesen Vögeln gesehen, und 63 diese bestand nur aus acht Individuen. Sie zogen am 7. Oktober 1851 in genau südlicher Richtung über mir weg. Zu 4 oder 5 Stück, vermuthlich also Glieder einer Familie, sah ich sie wohl schon oft zusammen an Salatstauden, wo sie den reifen Samen derselben -verzehrten, herumklettern, aber man kann diess doch ge- wiss keine Geselligkeit nennen. Gewöhnlich sieht man sie einzeln oder paarweise. Auch las ich im Naumann’schen Werke in der Mittheilung, die Hr. Naumann von Hrn. Schinz erhielt, dass der Girlitz sehr gern in Gesellschaft des Zeisigs sei und umgekehrt; jedoch stimmt diess mit der Erfahrung, die ich über diesen Umstand gemacht habe, ebenfalls nicht überein. Wenn es nämlich der Fall wäre, so müsste ich es insofern gewiss schon bemerkt haben, als hier beide, der Girlitz wie der Zeisig, zu den gemeinern Vögeln gehören, ganz abgesehen davon, dass der Zeisig doch gewöhnlich höher gelegene Orte aufsucht, die dem Girlitz ganz zuwider sind. Auch möchte folgender Versuch, den ich zu verschiedenen Malen gemacht habe, deutlich dagegen sprechen. Ich hatte in meiner Voliere, welche im Garten stand, mehrere Zeisige, von denen besonders einer so zahm war, „dass ich ihn, wenn er sich nicht eben satt gefres- sen hatte, in den Garten hinausnehmen konnte. Sobald ich dann an der Thür der Voliere stand und dem Zeisige den in meiner Hand befindlichen Hanfsamen zeigte, sö flog er mir auf die Hand, frass ruhig darauf und liess sich wieder in seine Be- hausung bringen, Ich liess nun diesen Zeisig mehrmals fliegen, wenn Girlitze.in der Nähe waren, und lockte denselben vermittelst des Futters in deren Nähe, jedoch konnte ich nie bemerken, dass diese Vögel nur die geringste gegenseitige Anziehungs- kraft besassen, sie ignorirten sich gänzlich und keiner beachtete den Lockton des andern. Bei diesem Versuche hätte ich aber einmal beinahe meinen Zeisig ver- loren. Es kam nämlich eine Schaar von wilden Zeisigen lockend über mich weg- geflogen, als ich meinen zahmen auf der Hand sitzen hatte. Kaum hörte dieser seine Brüder, so liess auch er sein helles „Zöri‘‘ ertönen. Auf diess hin sass die Schaar auf einen der benachbarten Bäume nieder, und der meinige flog von der Hand weg und zu ihnen hinauf. Es war ein gar herzlicher Empfang, der ihm zu Theil wurde; alle schnatterten zusammen und begrüssten den neuen Genossen. Ob- wohl ich meinen Liebling schon für verloren hielt, lockte ich ihn doch versuchs- weise auf die ihm wohlbekannte, Futter verheissende Art. Zu meiner grossen Freude art Ueberraschung kam er herunter und setzte sich wieder auf meine Hand; nun wollte ich jedoch nichts mehr riskiren, sondern hielt mit dem Daumen der Hand, auf welcher er sass, eine seiner Zehen fest und brachte ihn in die Voliere zurück. 64 - Als er von dem Baume Aestchen für Aestchen herunterkletterte, waren ihm einige der zutraulichen Wildfänge nachgehüpft und hatten sich meiner Hand bis auf 6 Fuss genähert. Bericht über die am Obersee gesammelten und beobachteten Vögel. Von 3. E. Cabot. (Aus Louis Agassiz’s: Lake superior. Boston 1850.) Deutsch von Zuchold ’). Des auffallenden Mangels von Vögeln und Vierfüssern in der Umgebung des Sees wird in dem Reiseberichte Erwähnung gethan. Hinsichtlich der Körner- und Frucht-fressenden Arten mag dieser Umstand durch das spärliche Vorkommen ihrer Nahrung bedingt sein. Dieser Grund kann indess auf die Insekten-fressenden Vögel keinen Bezug haben. Man sollte glauben, dass besonders die Sänger in dieser Ge- gend in Menge verbreitet wären; jedoch die einzigen Vögel, von denen man sagen könnte, sie seien, besondere Localitäten ausgenommen, ziemlich häufig, sind nur Zonotrichia pennsylvanica, sowie, indess in geringerem Grade, Parus atricapillus und Ampelis cedrorum. Etwas muss ohne Zweifel der Jahreszeit zugeschrieben werden, denn einige Vögel halten sich weiter nördlich auf, andere hatten ihre Brüt- zeit; ebenso singen während dieser Jahreszeit alle Vögel seltener, sind auch zu Ortswechseln weniger geneigt. Dagegen fanden wir am St. Maria-Wasserfall eine eben so grosse Menge als Mannigfaltigkeit von Vögeln, bedeutender sogar, als wir sie in Massachusetts gefunden haben würden. So oft wir an eine Handelsstation kamen, bot sich uns in dieser Hinsicht ein grosser Wechsel dar, obgleich die In- dianer, sei es wegen Mangel an Nahrung oder aus Muthwillen, Massen gerade der *) Wenn auch die deutsche Bearbeitung von Agassiz’s vortrefflichem Werke über den Obersee in Nordamerika wirklich früher erscheinen sollte, als es den Anschein hat, so glaube ich doch, wird es Manchem angenehm sein, den rein ormithologischen Theil hierin abgedruckt zu sehen. Ich gebe denselben ohne alle Zusätze aus dem historischen Theile des Werkes, dem eigentlichen Reiseberichte, der unter den verschiedensten naturhistorischen Notizen auch viele ornithologische enthält, indem ich dessalb auf meine, wie erwähnt, später erscheinende Uebersetzung des voll- ständigen Werkes verweise. Zd. 65 kleineren Arten tödten. Es scheint als ob, abgesehen von der reichlicheren Nahrung, die Nachbarschaft des Menschen gewissermassen Anziehungskraft auf die Vögel aus- übte — theilweise vielleicht dadurch , dass solche Gegenden freier von Thieren und Raubvögeln sind. Was die Wasservögel betrifft, so zeigt der Charakter der Gegend sogleich, dass man hier ausser Fisch-fressenden Arten andere. nicht erwarten darf. Während der jährlichen Wanderungen sollen grosse Massen Enten und noch mehr Gänse auf ein oder zwei Tage in die Küstenflüsse und Ufersümpfe einfallen; aber das kalte, tiefe Wasser des Sees, welches den Wasserpflanzen nicht gestattet zu wachsen, hier und da in einer geschützten Bucht ausgenommen, übt für die Dauer keine Anziehungskraft auf jene Vögel aus. Demnach waren die einzigen Wasser- vögel, welche wir bemerkten, Colymbus glacialis und Mergus eueullatus, die in geringer Anzahl täglich gesehen wurden, "und ein Exemplar von Colymbus septen- _trionalis. In der Nachbarschaft von Detroit sahen wir schwarze Meerschwalben in Menge und hörten, dass einige von der hellfarbigen Art auf der St. Josephs-Insel brüteten. Von diesen bekamen wir jedoch jenseits St. Clair keine zu Gesicht. Da mir die bis in die geringste Einzelnheit gehende Angabe der geographischen Verbreitung von Wichtigkeit zu sein scheint, so habe ich die folgende Liste der beobachteten Arten in der Weise eingetheilkt, dass zuerst die Arten, welche einen ausgedehnteren Kreis bewohnen, und dann jene der beschränkteren Localitäten auf- geführt sind. Vom Wasserfalle bis zum Fort Colymbus glacialis. William. Mergus cucullalus. Corvus cedrorum. ö Vom Wasserfalle bis zum Pic und Ampelis cacaloltl. bei Fort William. u Parus atricapillus. Bonasia umbellus. Regulus satrapa. Zonotrichia melodia. Vireo olivaceus. Mnistilta ebronata. Vom Wasserfalle bis zu St. Ignaz. Hirundo bicolor. Turdus migratorius. 3: u Mniotilta virens. Zonotrichia pennsylvanica. Fringilla hiemalis. ® ER Ectopistes migratorius. Carpodacus purpureus. Tringoides macularia. Tinnunculus sparverius. Larus argentatus, Halietus leucocephalus. Naumannia. Il. 3. 2 66 Vom Wasserfalle bis zum Pie. Mniotilta pennsylvanica. Sialia Wilsonü. Trichas Philadelphia. Mniotilta aestiva. . Setophaga Wilsonü. Setophaga rutieilla. Guiraca ludoviciana. ,Sitta canadensis. Zonotrichia Savanna. Fringilla pinus. Syrnium nebulosum. Zonotrichia socialis. f Colymbus septentrionalis. Pandion carolinensis. : gg Umgebung von Mamoinse. VomWasserfalle bisMichipicotin. Chordeiles virginianus Corvus americanus. Mniotilta striata. Cyanocorax cristatus. . Am Pic. Mniotilta maculosa. Colaptes auratus. Vom Michipicotin bis zum Fort William. Turdus Dbrunneus. Mniotilta peregrina (auch Junge). Tetrao canadensis. Myiobius nunciola. Myiobius Cooperi. I bene. Vom Pie bis zum Fort William. Zonotrichia pusilla. Perisoreus canadensis. „ Lincolnü. Parus hudsonicus. Umgebung von St. Ignaz. L . . f " > “ EEE Falco peregrinus (nicht flügge). . leucoptera. 7 R Surnia ulula. Picus villosus. » pubescens. Bei Fort William. Picoides arctieus. | Cotyle riparia. Picoides hirsutus. Ceryle aleyon. Totanus melanoleucus. Tringa Schinzü. - Am Wasserfalle. TE 2er Agelaius Broäiieehe Am Wasserfalle und beim Fort Vireo nevoboracensis. ä William. Mniotilta maritima. Setophaga canadensis. 67 Eine neue Drossel.? Von B. Altum. (Hierzu eine Abbildung.) Der Name Turdus illuminus, den ich in der Naumannia las, erinnerte mich an die auffallende Abweichung von Turd. iliacus, die vor zwei oder drei Jahrenimeih Freund August Bachofen von Echt im Herbste bei Ölde aus einem Schwarme von höchstwahrscheinlich gewöhnlichen Rothdrosseln erlegte, Da jedoch, trotz des pas- senden Namens, die Beschreibung der illuminus von jenem- Exemplare in vielen Theilen durchaus abweicht, so möchte ich gern in Kürze eine solche von demselben liefern, und was die Beschreibung undeutlich lässt, möge die beikommende Abbildung ergänzen und erläutern. Uebrigens enthalte ich mich jeden Urtheils, ob diese merk- würdige Drossel Varietät von iliacus oder eine eigene Species sei, und überlasse es den in die Ornithologie mehr Eingeweihten. y Der ganze Habitus und die Grösse meines Exemplares ist im Allgemeinen der iliatus gleich, nur scheint es gedrungener zu sein. Den auffallendsten Unter- schied, der jeden Kenner beim ersten Blicke frappirt, gibt die Grundfarbe der ganzen Unterseite, die statt weiss blaugrau ist. Teinte neutre wenig mit schwarzem Tusch vermischt stellt, licht aufgetragen, beim Malen diese Farbe ziemlich genau dar. Schnabel und Nasenloch gleicht im Ganzen dem der Rothdrossel, nur ist ersterer gestreckter,'an seiner Basis breiter, die Firste weniger gebogen, der Ober- schnabel ragt mehr hakenförmig über den Unterschnabel herüber, die gelbliche Farbe des Schnabels, namentlich Unterschnabels, erstreckt sich vom Mundwinkel zur Spitze hin weiter, als bei den mir zum Vergleiche vorliegenden iliacus. Die’Farbe der Füsse ist, nach meinem trocknen Exemplaren zu urtheilen, dunkler fleischfarben gewesen; der Lauf kürzer und etwas stärker, die Krallen schwächer, weniger gekrümmt, mehr zusammengedrückt, als bei der Rothdrossel. Die Zehensohlen sind feinwarzig, die Zehenrücken mit groben Schildern bedeckt, wie bei dieser. x Beim Nasenloche entspringt, wie bei iliacus , ein ähnlicher über Zügel, Augen und Schläfe bis fast zum Genicke sich erstreckender deutlicher, jedoch hell grau- bläulicher Streif. .Die dunkel olivenbraunen Wangenfedern sind weisslichgrau geschaftet; Kinn, Kehle, Gurgel zeigen die blass graubläuliche Färbung etwas heller als Brust und Bauch, der helle Fleck unter den Wangen dunkler, zu bei- 5 x 68 den Seiten der Gurgel wird sie etwas licht gelblich. Die an Kehle, Halsseiten und. Brust tief braunen, fast schwarzen und ziemlich scharf begrenzten, mit der entsprechenden Zeichnung bei iliacus ähnlichen Längsflecken, werden am Bauche und der Gegend der Weichen blasser, mehr verloschen, in die Grundfarbe sich ver- lierend, vermischen sich allmälig mit dem sehmutzigen Rostbraun der Weichen und erscheinen dort graugrünlich. Die Mitte des Bauches zeigt einen unge- fleckten Streifen, der After ist ebenfalls ungefleckt blass graubläulich. Die Unterschenkel dunkler olivenbraungrau, als bei der gemeinen Rothdrossel. Die Unter- schwanzdeckfedern haben längs den Schäften und an der Spitze ebenfalls die Farbe des Bauches, die Seitenflecke derselben sind olivenbraungrau. ‚Im Vergleich mit iliacus ist die Oberseite dunkler, der Scheitel zeigt dies Oliven- graubraun am dunkelsten. Die Aussenfahne der grössern Flügelfedern heller, nament- lich die äusserste Kante, dagegen sticht der übrige Theil derselben, besonders die mehr oder minder verdeckte Parthie recht dunkel ab; fünf kleinere Flügeldeck- federchen sind mit hellen Spitzen ‘versehen. Was die Schwanzfedern betrifft, so tragen sie die dunkle Farbe des Rückens; leider sind jedoch die Enden derselben » abgestossen, so dass ich über ihre gleiche oder verschiedene Länge nur vermuthen, aber nicht behaupten kann, dass die äusseren gegen die mittleren sich abstuften. Ueber die Farbe des Augensterns kann ich nichts berichten, da sie nicht angemerkt worden ist. B. Altum, Vikar. Beschreibung eines neuen Vogels aus Algerien, Erithacus Moussieri, nebst einigen Beobachtungen über Vögel des Haut-Valais. Von Leon Olph - Galliard. (Gelesen in der Societe nationale d’agriculture, d’histoire naturelle et de Lyon, in der Sitzung vom ?. April 1852.) Da die ornithologische Fauna Nord-Afrika’s nur eine Wiederholung derjenigen von Süd-Europa, und diese Parthie unseres Erdtheils noch nicht genügend bekannt ist, so darf man sich nicht mehr wundern, Arten als europäisch angezeigt zu sehen, welche bisher für exclusiv afrikanische galten. Das dürfte auch der Fall sein mit 39n.6. ERITHACUS Mous sieri Zu.Band.II, Heft 3. 29. 68. 69 dem Vogel, den ich unter dem Namen Zrithacus Moussieri*) hier beschreibe, und man müsste in der That das Verzeichniss der europäischen Vögel mit dieser Species bereichern, wenn man einem spanischen Sammler glauben will. Dieser versicherte nämlich Herrn Moussier, Exchirurg im ersten Bataillon der Fremdenlegion, den Vogel schon in Spanien bemerkt zu haben. Ich habe einige Nachforschungen angestellt, um zu erfahren, ob dieser Vogel wirklich neu ist; sie konnten, in Betracht der geringen Anzahl von Werken, welche mir zu Gebote standen, nur sehr unvollständig sein. Die Tafeln der Exploraitöh scientifique de l’Algerie, welche Abbildungen von mehreren neuen Species geben, enthalten unsern Vogel nicht; vielleicht war die Sammlung, welche ich zu Rathe gezogen habe, nicht complet. Ebensowenig ist davon die Rede in den „Diagnosen der in dem ersten Bande der Beiträge zur Ornithologie Afrika’s von Dr. W. v. Müller enthaltenen Species,‘‘ (Naumannia I., Hit. IV. p. 27). Ferner habe ich den „Katalog der Vögel Algeriens von A. Malherbe‘* durchgesehen, in welchem mehrere neue Species beschrieben sind ; der unsrigen geschieht Keine Er finnagn Ich nenne’ end- äich den zoologischen Theil der Reise von Moritz Wagner in Algerien, und ein „‚Ver- zeichniss der Vögel der Umgegend von Tanger, von Carstensen, im I. Hfte. II. Bandes der Naumannia, 1852. Da nun dieser Vogel in den ‚eben genannten Schriften nicht erwähnt ist, so habe ich Grund zu glauben, dass er noch nicht beschrieben ist, und gebe desshalb den Herrn Ornithologen hier die Beschreibung, indem ich mich ihrer Nachsicht empfehle, Allgemeine Kennzeichen. Schnabel wie bei den übrigen Rothschwänzen , nur verhältnissmässig etwas schlanker. Flügel ungefähr ein Drittheil der Schwanzlänge erreichend; erste Schwungfeder sehr kurz, die vierte am längsten. Schwanz von mittelmässiger Länge und schwach abgestuft; die untern zwei Dritt- theile der beiden Mittelfedern braun. Es Beschreibung. Männchen, Fig. 1. Kopf, Oberhals, Rücken, ein kleiner Strich über dem Schnabel, Augengegend, Ohren und Flügel bräunlichschwarz, Bartrand der Federn hell roströthlich. Schwingen braun mit einer hellern Einfassung derselben Farbe. *) Traguet a bandeau, Mouss,, manuser. (1846.)! 70 Stirn mit einer weissen Binde, die sich oberhalb der Augen und auf beiden Seiten des Halses, wo sie breiter wird, bis auf den Rücken fortsetzt, wo sie scharf abschneidet. In der Mitte des Flügels ein breiter weisser Spiegel, der die Mitte der Aussenfahnen jeder Schwungfeder von der fünften an einnimmt. Bürzel und obere Deckfedern des Schwanzes brennend rostroth. + Steuerfedern von derselben Farbe, die untern zwei Drittheile der beiden Mittelfedern braun. Kehle, Brust und Seiten von einem gelblichern Rostroth als bei Erith. phoeni- eurus. Schnabel und Füsse ‚schwarz. Weibchen, Fig. 2. Die oberen Parthieen graubraun, schwach in’s Bläuliche über- gehend. Schwingen ebenso, aber etwas dunkler, die Aussenfahnen bläulich- aschgrau gesäumt, und zwar deutlicher an der Stelle, welche der weisse Spiegel beim Männchen einnimmt. Zügel, Kehle, Vorderhals, Brust und Seiten bräunlich- aschgrau, mit einem lichten Stich in’s Roströthliche. Unterleib weisslich. Untere Deckfedern des Schwanzes gelblich; obere Deckfedern, Bürzel, Steuerfedern von einem weniger lebhaften Rostroth als beim Männchen; ebenso die beiden Mittel- federn weniger dunkel als bei diesem. Schnabel schwarz. Die Tarsen scheinen bräunlich gewesen zu sein. — Länge vom Schnabel- bis Schwanzende 12 Centim. ; Schnabel gegen 1 Centim.; Schwanz 4 Centim.; Flügel, von dem Handgelenk bis zum Ende der Schwingen gegen 6 Centim.; Tarsus 2 Centim. Herr Moussier hat diesen Vogel im Februar in der Provinz Oran angetroffen, wo er selten ist. Er ist scheuer, als die Steinschmätzer, mit denen er wandert; sich vorzugsweise auf Affodill *) setzend, bemerkt er von weitem den Gegenstand seines Argwohns, und verschwindet meist, bevor der Jäger sich ihm auf Schussweite hat nähern können. Obschon die Farbenvertheilung dieses Vogels zunächst an unsern braunkehligen Wiesenschmätzer, Pratincola rubetra, zu erinnern scheint, so möchte das Ensemble seiner Kennzeichen ihn doch mehr dem Genus Erithacus **), als Saxicola nähern. Die frappanteste Anslagie mit jenen scheint in den Farben des Weibchens zu liegen, welche nach denen.des Weibchens von Erith. Tithys und phoenicurus copirt zu sein scheinen. Es bleibt noch übrig, die Verschiedenheiten zu bezeichnen, welche zwischen *) Eine Pflanze aus der Familie der Liliaceen, bei Koch, Typus der Gruppe Asphodeleen. D. Herausg. **) Da meines Wissens Herr Moussier der Erste ist, der diesen Vogel entdeckt hat, so glaube ich ihm denselben widmen zu müssen. Auch habe ich von ihm die wenigen Nachrichten, welche ich über seine Lebensweise erhalten konnte. 71 Saxicol. rubetra und unserm Vogel obwalten. Ich werde mich dabei auf die her- vorstechendsten beschränken. Erste Schwungfeder sehr kurz, die zweite länger als die vierte. Schwanz an der Basis weiss, das Uebrige braun. Das Weibchen gleicht fast dem Männchen. Ausserdem ist bei dieser Species der Kopf verhältnissmässig grösser, der Körper untersetzter, die Flügel kürzer, Obgleich die aufgeführten Gründe mir ausreichend zu sein scheinen, den Vogel als einen Erithacus zu charakterisiren, so bin ich doch bereit, meine Ansicht zu modifieiren, sobald man mir den Irrthum nachgewiesen haben wird, in dem ich mich befinden könnte. Ich knüpfe hieran noch cihlge Beobachtungen über ‚Vögel, welche ich im vori- gen Jahre auf einer Reise nach den Leuker Bädern {Louescheles-Bains) im Kanton Wallis (Valais) gesammelt habe. Herr Degland bemerkt in seiner Ornithologie europeenne, t.I. p. 496, nach Herrn Caire, dass Saxic. rubicola der Hochgebirge in Grösse und Färbung von dem der Ebenen sich unterscheide. Ich habe ähnliche Beobachtungen in Betreff von Saxic. rubetra gemacht, welche im Leuker Thale, ungefähr 4000 Fuss über dem Meeres- spiegel, erlegt wurden. Diese Vögel sind durchweg kleiner als die in den Ebenen, die Färbung ihres Gefieders bleicher. Ich habe von derselben Reise eine Bachstelze en: welche einigermassen verschieden von unserer Motac. alba ist. Sie hat einen längern Schnabel, längere Nasenlöcher, weniger ausgesprochene weisse Säume der Schwungfedern, ein weniger helles Aschgrau der obern Parthieen, als unsere weisse Bachstelze. Bei dieser er- strecken sich der schwarze Fleck der Kehle und des Hinterhauptes tiefer. Die M. alba misst ihrer ganzen Länge nach 19 Centim., während ich nicht mehr als 17 bis 18 Centim. bei der von Leuk finde. Diese leichten Unterschiede sind’ vielleicht in der Localität begründet. Ich muss hinzufügen, dass die Individuen, welche ich aus diesem Theile der Schweiz mitgebracht habe, Weibchen sind. Es wäre interessant zu erfahren, ob diese Bemerkungen bezüglich des Unter- schiedes in Grösse und Färbung der Gebirgsvögel, verglichen mit denen der Ebene, auch auf andere Species Anwendung finden. Ich habe in den Lerchenwäldern, ‘welche dies Thal umgeben, Parus borealis sehr häufig gefunden. Diese Vögel halten sich in kleinen Trupps; ihre Gewohn- heiten haben viel Aehnlichkeit mit denen der andern Meisen, ihre Töne mit denen von Parus palustris, Die Jungen scheinen sich von den Alten nur durch weniger 72. reine Farbe und das weniger tiefe Schwarz zu unterscheiden. Da die Saison zu weit. vorgerückt war, so konnte ich keine Nachforschungen anstellen, um mir die Eier zu verschaffen. \ Diese Meise, Parus ater und cristatus sind die einzigen Species dieses Genus, welche ich während der kurzen Zeit. meines Verweilens in jener Gegend habe be- obachten können *). Noch ein Wort über das Ei des Natternadlers, Circaetos gallicus. Im Frühjahr 1846 hatte ich Gelegenheit, in Begleitung des Herrn Oberförsters Wiese, diesen so selten beim Nisten beobachteten Adler beim Nestbau zu sehen, und bei der Ausnahme des Ei’s zugegen zu sein. i Das erste Mal sah ich beide Alten deutlich, und später, bei der Ausnahme des Ei’s, verliess der Alte erst das Nest, nachdem mehrfach an den Baum ‚ worauf sich das Nest befand, geklopft war, wahrscheinlich, weil er schon brütete. Wenn gleich Jiesmal absichtlich keiner der beiden Alten geschossen wurde, in der Hoffnung, noch im selben oder im nächsten Jahre ein Ei zu erhalten, so war bei der nahen Be- sichtigung eine Täuschung nicht möglich, und die Uebereinstimmung mit dem von Herrn Oberförster Wiese im vorhergehenden Jahre bei dem benachbarten Horste Ge- schossenen, der sich ausgestopft in seiner Stube befand, unzweifelhaft. i Die von Herrn Oberförster Wiese dem Herrn Rektor Paessler in Roslau gemach- ten Mittheilungen im ersten Heft der Naumannia, Seite 29 u. f., kann ich daher nur bestätigen. | Lödderitz. v. Bülow, Forsteandidat. *) Der Herr Verf. vorstehender Bemerkungen, der, wie dieselben (und seine Briefe) zeigen, die deutsche betr. Literatur sehr fleissig studirt, hat mir dieselben — einen Auszug aus den Annalen der Societe et de Lyon — nebst einigen Abdrücken seines Erith. Moussieri freundlichst zugesendet. Leider lässt die Lithographie Vieles zu wünschen übrig! D, Herausg. Ueber den Zug und das Erscheinen der Vögel in der Nähe von Russdorf bei Crimmitzschau vom August 1850 bis dahin 1851. Von Friedrich Schach. So interessant und willkommen Mittheilungen über den Zug der Vögel in der Weise, wie sie Herr P. Brehm mehrmals geliefert, dem Ornithologen auch immer sein mögen: wahrhaft erspriesslich werden sie dann erst werden, zu Aufschlüssen über mancherlei Erscheinungen und zu richtigen Schlussfolgerungen, z. B. über die ‚Strassen, welche die verschiedenen Vögelarten auf ihren Wanderungen passiren, können und werden sie dann erst führen, wenn sie von recht vielen Seiten her erfolgen, und wenn in dieser Beziehung möglichst viele Gegenden des Vaterlandes vertreten sind. — Von dieser Ansicht geleitet, hat Schreiber dieser Zeilen schon seit mehreren Jahren seine ganze Aufmerksamkeit den befiederten Wanderern zuge- wendet, die Richtung ihrer Züge, die Zeit ihres Erscheinens, ihrer Ankunft und ihres Abgangs, mit Rücksicht auf die Witterungsverhältnisse genau notirt, und erlaubt sich, darauf gestützt, die gewonnenen Resultate vom jüngstverflossenen Jahre hier- durch zu veröffentlichen, zumal, da seines Wissens es noch Niemand der Mühe werth geachtet hat, über die befiederten Bewohner der hiesigen Gegend Etwas mitzutheilen. Zur richtigen Beurtheilung der ornithologischen Erscheinungen muss hierbei vorbemerkt werden, dass die hiesige Gegend, aus Hügelland bestehend, in welcher weder Wald noch Gewässer vorherrschen , — Russdorf liegt zwischen den Städten Werdau, Crimmitzschau und Rommburg, von jeder derselben eirca zwei Stunden ent- fernt — nicht geeignet ist, gewisse Vögelarten vorzugsweise hieher zu ziehen. Die Pleisse, der einzige bedeutendere Fluss derselben, eine Stunde von Russdorf ent- fernt, ist zu hochuferig, zu wenig sandig, und es reiht sich hier an ihr zu sehr Ort an Ort, als dass sie von Zugvögeln öfters aufgesucht würde. Sie wird nur be-. wohnt von A. ispida, und ziemlich einzeln von Cinel. aquaticus. — Die Teiche in und um Russdorf sind zwar nicht unbedeutend, liegen aber zu sehr in der Nähe der Wohnungen oder frequenter Wege, und bieten so den Wanderern keinen sicheren Ruhepunkt. Sie werden bewohnt von Fulica atra, Stagn. chloropus, Gall. porzana, Pod. minor (P. Hebrieidus, Br.), Cal. arundinacea, sowie in manchen Jahren von A. boschas. Doch wurden an ihnen auf dem Zuge auch ‚erlegt: Anas acuta, Anas fusca, A. querquedula et crecca, Tot. ochropus, Glottis grisea und Actitis hypoleucos, Cal. phragmitis und palustris, sowie Cal. striata,. — Was endlich den Wald betrifft, 74 so wird ‘derselbe, so ziemlich aus gleichen Theilen Laubholz und Nadelholz be- stehend, immer mehr gelichtet und unzusammenhängend, und daher von geschlossene Waldungen liebenden Vögeln sehr wenig besucht. Von grösseren Raubvögeln horsten in demselben in der unmittelbaren Nähe hiesigen Orts einige Paare von Astur palumbarius und F. buteo; zwei Stunden von hier F. apivorus und einige Paare von Corv. corax. Von Nachtraubvögeln wurden — ausser den gewöhnlichen: Str. flammea, Str. otus et brachyotos, Str. aluco und stridula, welche letztere alle Herbste hier einsprechen — auch Str. dasypus von mir, Str. nisoria aber ganz. in meiner Nähe erlegt. — Von Tauben brüten hier C. palumbus und turtur, von Wald- hühnern Tet. tetrix in einigen Paaren; Tet. urogallus nur ganz einzeln auf dem Werdauer Walde, von welchem aus auch Picus martius die hiesigen Waldungen im Herbste dann und wann besucht *). Was nun insbesondere das Erscheinen der Vögel im vorigen Herbste (1850) betrifft, so stellen sich zuerst die Schilfsänger in den hiesigen rohr- reichen Teichen ein. Leider machen jedoch die Schilfsängerjagden auf denselben insofern Schwierigkeit, als die Teiche wegen ihrer Breite nicht zu überschiessen _ sind, die rohrreichsten Stellen aber gerade in der Mitte derselben sich befinden. Doch wurden Mitte Augusts erlegt C. arundinacea, palustris und phragmitis (C. subphrag- mitis, Br.). — Ende Augusts zeigten sich auf den Feldern die ersten Wiesen- steinschmätzer, während Oenanthe erst am 7. September, und zwar in Gesell- schaft mehrerer Truppen von Anth. campestris bemerkt wurden. Am 9. September wurde mir aus Jannowitz, einem ‚Orte der preussischen Oberlausitz, zwischen den Städten Ruhland und Ortrand, ein herrliches Männchen von Oedien. erepitans über- sandt. Den 13. traf ich Picus martius in den hiesigen Waldungen an. Crex pratensis war im September auf dem Zuge, sowie auch dies Jahr als Brutvogel sehr gemein; ebenso P. coturnix, wovon ich eine noch am 13. Aug. eifrig schlagen hörte. — Die. Scehwalben verschwanden in der letzten Hälfte des Septembers; am 23. war hier keine einzige mehr zu sehen, doch traf ich den 30. noch einige an der Eisenbahn- brücke bei Langenhessen, den 4. October noch viele bei Crimmitzschau, ja den 5. October noch zwei (H. rustica) in Jannowitz, preuss. Oberlausitz, wohin ich am 4. Oct. eine Reise angetreten hatte. Manches Seltene, namentlich von Sumpf- und Wasservögeln, kommt hier (in Jannowitz) an den ungeheuren Teichen öfters vor, was mir zu Hause nur ein höchst günstiger Zufall in die Hände führen könnte, *) Ein genaues Aufzählen der überhaupt hier vorkommenden und brütenden Vögel würde die Aufgabe einer späteren Arbeit sein. 75 Leider wird mein Freund, der Revierförster Landgraf, zu sehr von Geschäften in Anspruch genommen, als dass er seine Aufmerksamkeit den befiederten Bewohnern seines ausgedehnten Revieres gehörig zuwenden könnte, während seinen Untergebenen die gehörige Kenntniss abgeht. Trotzdem aber erhielt ich seit zwei Jahren ausser vielem Anderen von dort: Hal. albieilla, Bot. stellaris et minutus, Oed. crepitans, Char. apricarius, Sterna nigra, Gall. porzana, Tot. fuscus et calidris, Mach. pugnax, A. elypeata, fuligula et clangula, Pod. auritus, Himantopus rufipes (Ss. unten), die dort zufällig erlegt wurden. — Bei meiner letzten Anwesenheit daselbst war das Wetter so regnerisch, dass ich die meiste Zeit in der Stube zubringen musste. An dem einen günstigen Tage, der mir blieb, erlegte ich Gall. porzana und 12 St. von Scol. gallinago, die hier an den sumpfigen Teichrändern sehr zahlreich vorkommt; es waren die Subspecies Telm. gallinago, stagnatilis und septentrionalis, Br. Auf- fallenderweise kam mir diesmal Sc. gallinula nur einmal zu Gesicht, während das Jahr vorher um dieselbe Zeit diese vorherrschend angetroffen wurde. — Die-von den sumpfigen Teichrändern öfters aufstiebenden Pieper mochten so manches Seltene enthalten, mussten jedoch für diesmal unbeachtet bleiben. Den Unmassen von Enten war nicht beizukommen. Wasserschwalben und Dickfüsse hatten die Gegend schon verlassen und den Herbstzug angetreten. Nucifr. caryocatactes war schon vor meiner Ankunft daselbst mehrmals erlegt worden, und ich traf ihn auch, als ich am 9. Oct. nach Russdorf zurückkehrte. Er war während meiner Abwesenheit mehrmals auf dem Stfauchheerd gefangen worden. — Nicht längst zurückgekehrt, erhielt ich Kunde von Erlegung eines Fremdlings — eines herrlichen Schlangenadlers — am 12. Oct., 1 St. von hier, zu Langenhessen bei Werdau. Ein auf den Anstand gehender Bauer schoss auf den vorüberfliegenden Vogel, doch wurde dieser erst den Tag darauf zufällig aufgefunden, sollte Anfangs wie gewöhnlich — zum Zeichen der Schiesskunst — an’s Thor genagelt werden, wurde jedoch später in Werdau ausge- stopft und kam darauf in meinen Besitz. je Den 13. October, bei gelindem Schnee, wurden hier die ersten Drosseln (T. iliacus) gefangen, den 18. die ersten Gimpel bemerkt. Vom 12.—23. zogen häufig Dohlen und Saatkrähen nach S.-W. Den 20. wurden hier in einem kleinen Teiche zwei Sammetenten angetroffen und ein Stück davon erlegt. Es ist jedenfalls Melanitta. megapus, Br. — Länge 22!/2”, Breite 411/9”, äussere Zehe ohne Nagel 38. — Sc. rusticola, den 30. angekommen, wurde bis zum 11. November angetroffen. Lerchen wurden bis zum 15. bemerkt, Leinfinken wurden nur in einzelnen kleinen Trupps wahrgenommen. »Vom December 1850 bis Februar 1851 wurde gar nichts Bemerkenswerthes an- 76 getroffen. Der Winter war sehr lau, daher denn — als Seltenheiten für hiesige Gegend — Stagn. chloropus, Pod. minor, Mot, sulphurea, Reg. crococephalus und pyrocephalus einzeln bei uns überwinterten. — Von Tagraubvögeln fast gar nichts; nur drei Stück von Astur palumbarius wurden gefangen, worunter ein alter Vogel, einer im Uebergangs- und ein anderer im Jugendkleide. Von Nachtraub- vögeln vernahm ich nur einigemal das schauerliche Geheul von Str. acluco.. — Von anderen hier überwinternden Vögeln wurde am öftesten Pyrhula vulgaris an- getroffen. Mus, Der Frühlingszug des gegenwärtigen Jahres (1851) wurde wie gewöhnlich durch die Staaren und Lerchen eröffnet. Sie sprachen den 20. Februar ein, etwas spät im Vergleich zum vorigen Jahre, in welchem sie schon am 9. hier an- kamen. — Den 28. wurde mir aus Jannowitz eine herrliche Schellente, Männchen, - jedenfalls Cl. peregrina, Br. (Schnabellänge vom Winkel 25“) übersandt. — Anfangs März erhielten wir hier erst Schnee und Frost. Vom 11.—20. erschienen bei Ronne- burg grosse Massen von Bombyeilla garrula, den 15. Morgens zog in schwindelnder Höhe und unter furchtbarem Getöse ein unabsehbarer Schwarm Saatkrähen nach N.-0. Den 16. liess sich Turd. musicus hören; den 20. wurde C. palumbus ange- troffen. Den 21. erschien Rut. domestica in den hiesigen Gärten, und Abends strichen die ersten Waldschnepfen. Die letztern kamen dies Frühjahr hier nur einzeln durch. — Den 1. April traf ich die ersten grauen Laubvögel, denen am 12. erst die grünen folgten.’ Den 8. April erkielt ich aus Jannowitz einen Geldfegen- pfeifer, Ch. altifrons, Br.; auch die ersten Rauchschwalben erschienen. Vom . 12. April bis 17. Mai wanderte Cic. alba mehrmals zahlreich hier durch. Den 16. April kamen die ersten Gartenrothschwänze, den 17. die ersten Wendehälse, Baumpieper und Zwergsteissfüsse an; Upupa epops ward angetroffen. Den 18.-Curr. atricapilla et garrula im hiesigen Schulgarten, €. einerea erst den 28. d.M. — Den 25. April schlug hier als Seltenheit eine durchwandernde Nachtigall. Den 27. lies Cuc. canoros zum ersten Male seine Stimme hören; den 28. balzten die ersten Birkhähne. Die misslichen Witterungsverhältnisse im Laufe des Frühjahres mochten übrigens auch auf den Zug der Vögel nachtheilig eingewirkt haben; denn diese wanderten ziemlich unregelmässig und einzeln, manche kamen sehr spät, manche gar nicht am gewöhnlichen Brutorte an. Ful. atra, welches alle Jahre auf den hiesigen Teichen gebrütet, fehlte diesmal; Stagn. chloropus bewohnte dieselben nur in einem, Pod. minor in zwei Paaren. Ein Teich blieb ganz leer, Cärundinacea fehlte als Brut- _ 77 - vogel. Lanius collurio, zuerst am 3. Mai bemerkt, brütete hier nicht so häufig, als andere Jahre; Oriolus galbula, zuerst am 9. Mai bemerkt, kam nur ganz einzeln durch und brütete nicht in der unmittelbaren Nähe des hiesigen Ortes. Turd. pilaris, die seit einigen Jahren in 5—6 Paaren hier nistet, wurde ebenfalls am Brutorte vergeblich gesucht. Erst später ward ein Nest mit Jungen aufgefunden. Ebenso fehlte Picus canus als Brutvogel. Von den seit einigen Jahren im hiesigen Schul- garten brütenden fünf Meisenarten erschienen nur.drei, P. major, coeruleus und ‘palustris, P. ater und caudatus fehlten. — Corv. corone hatte den 4. Mai Junge; Curr. garrula im hiesigen Garten, hatte sein Nest den 11. vollendet, begann den 16. zu "brüten und hatte am 31., also nach 15 Tagen, 5 Junge ausgebracht, die am 8. Juni ausflogen. — Muse. grisola kam erst am 11. Juni hier an, nahm seinen früheren Brutplatz — einen vorstehenden Balken am Schulhause — wieder ein, be- gann am 18. zu brüten, und die am 2. Juli ausgebrachten Jungen verliessen das Nest am 13. d. M. — Ein ganz flügger Dickfuss wurde am 21. Juni in Jannowitz gefangen und mir übersandt. Ebenso hatte ich im Verlaufe des Sommers ausser einigem Anderen von dorther erhalten: Upupa epops, Tot. calidris, St. nigra, A. elypeata, Mach. pugnax, welche sämmtlich dort brüten. Was schliesslich die selteneren Vögelerscheinungen für hiesige Ge- gend im verflossenen Jahre betrifft, so sind als solche, ausser einigen schon genann- ten, wohl noch zu erwähnen: i | 1)’Str. brachyotus, jedenfalls in einem Paare hier brütend; wenigstens ward ein Stück am 25. April, ein anderes am 48. Mai hier im Falkeneisen gefangen. 2) Milvus ater wurde am 13. Mai bei‘Meerane beobachtet. 3) F. aesalon, von welchem -am 8. Juli bei Waldenburg in einer Kirsch-Allee ein herrliches altes Männchen erlegt wurde. 4) Himantopus rufipes. Dieser Vogel wurde am 12. Juli d. J. am sogenannten grossen Dup, einem seeähnlichen, 800 Morgen grossen Teiche bei Jannowitz, erlegt und mir übersandt. Seine Länge beträgt 16“, die Breite 31” 5“, der Fuss ist nackt 8“ 6°, die Mittelzehe auf der äusseren Seite misst ohne Nagel 17“. Kopf und Hinterhals sind ganz weiss, und auch an den theilweise noch stehenden alten Nacken- federn — der Vogel war gerade in der Mauser begriffen — ist keine Spur von Schwarz zu bemerken. Die alten Federn des Mantels sind braun, die neuen schiefer- schwarz; das Geschlecht war an den Genitalien nicht mehr zu erkennen. aM 78 Ueber die Gründung und bisherige Wirksamkeit eines orni- thologischen Special-Vereines im Pleissengrunde, Schon seit der Zeit, da bei Unterzeichnetem das Interesse für die Ornithologie sich immer mehr zu steigern begonnen, regte sich in ihm auch lebhafter der Wunsch, mit Männern gleichen Strebens in engere Verbindung zu treten, und wurde es ihm immermehr zur festen Ueberzeugung, dass Vereine, sei es im Kleinen oder Grossen, auch in diesem Zweige der Wissenschaft verhältnissmässig zu glückliche- ren Resultaten zu gelangen im Stande seien, als sie der einzelnstehende Beobachter und Forscher erzielen könne. Allein bald erkannte er auch, dass es mit Grün- dung eines solchen Vereines auf dem Lande und bei einiger Entfernung von bedeu- tenderen Städten, als vorzugsweisem Sitze der Musen, seine besonderen Schwierig- keiten habe, da hier die Freunde der Naturkunde und insbesondere der Ornitho- logie ohnehin schon meist spärlich vertheilt, und deren Verhältnisse oft wieder der Art sind, dass sie die meiste Zeit den Berufsgeschäften zu widmen gebieten. Des- sen ungeachtet blieb die Gründung eines dergleichen Vereines — wenn auch im Kleinen — Lieblingswunsch, und da die Bekanntschaft mit Freünd Kratzsch in Kleintauschwitz bei Schmölln und einigen anderen Sammlern hierzu einen neuen Impuls gegeben, so wurde endlich zu Realisirung desselben geschritten. Zu diesem Zwecke erging daher von Kleintauschwitz aus an alle Sammler der Umgegend, so- wie an die, bei denen man einiges Interesse für den beregten Gegenstand voraus- setzen konnte, die Einladung zu Abhaltung einer Versammlung in Crimmitzschau auf den 7. September 1850. ei Dass man bei Gründung eines solchen Vereines nicht an gelehrte Forschungen und Erreichung grossartiger Resultate denken durfte, leuchtet wohl ein; dazu besass man weder hinlängliche Mittel noch Kräfte. Hauptaufgabe war es, das Interesse für die Naturkunde und insbesondere die Ornithologie zu wecken und derselben so nach und nach Freunde zu gewinnen, sowie beim Sam- meln dahin zu wirken, dass dasselbe nicht als blosse Liebhaberei betrieben werde. — Und so wurden dann in der ersten vorberathenden Versammlung folgende all- gemeine Punkte als Statuten des Vereines festgestellt. . I. Der Verein führt den Namen: Ornithologischer Verein des Pleis- sengrundes, und wird geleitet durch einen Vorstand, der in seinen Arbeiten durch einen Schriftführer unterstützt wird. 79 I. Zweck des Vereines ist: Belebung des Sinnes für die Natur*) und Naturkunde im Allgemeinen, und für die Ornithologie insbesondere, sowie För- derung der letzteren nach allen dem Vereine zu Gebote stehenden Mitteln und Kräften. II. Zur Erreichung des obigen Zweckes, und um dem Vereine einen grösseren Umfang zu geben, können ausnahmsweise auch andere Zweige der Naturkunde, na- mentlich Zoologie, vertreten werden; doch bleibt Ornithologie immer die Haupt- sache. * ‘ | IV. Behufs der Mittheilung der gemachten Erfahrungen und Beobachtungen werden jährlich vier Versammlungen gehalten, deren jedesmaliger Ort in der vor- hergehenden Sitzung zu bestimmen ist. V. Damit der Verein mit den Fortschritten der Naturwissenschaften und ins- besondere der Ornithologie nicht unbekannt bleibe, werden naturhistorische, resp. ornithologische Zeitschriften angeschafft, die womöglich unter den Mitgliedern eir- euliren sollen. VI. Die desshalb nöthigen Ausgaben werden durch Einlagen bestritten, welche nach Bedürfniss an den jedesmaligen Versammlungstagen zu bestimmen und einzu- zahlen sind. VII. Bei allen in den Verein eintretenden Mitgliedern findet Ballotage statt, und haben dieselben, als Mitbesitzer des Vereins-Eigenthums, bei ihrem Einiritte ein von Zeit zu Zeit zu bestiimmendes Entree zu entrichten, verlieren aber alle Ansprüche bei ihrem Austritte aus demselben. | Nachdem obige Statuten in allen Punkten “Genehmigung gefunden, wurde Hrn. Kratzsch aus Kleintauschwitz zum Vorstande, Unterzeichneter aber ‚zum Schriftfüh- rer gewählt und der Verein für constituirt erklärt. Seit Gründung des Vereines wurden nun überhaupt fünf Versammlungen gehal- ten, und zwar die ersten vier am 7. Septbr. und 16. Novbr. 1850, am 3. Mai und 20. Juli 1854 in-Crimmitzschau, die letzte aber — weil man für die nächste Zu- *) Die Weckung und Belebung des Sinnes für die Wunder der Natur ist jedenfalls ein Ge- genstand, der namentlich von Erziehern und allen denen fester ins Auge zu fassen sein dürfte, denen Förderung der Sittlichkeit und Religiosität am Herzen liegt. ,,Die nie veraltende Majestät des Weltgebäus rief schon früh den einfachen, schlichten Menschenverstand von der Bewunde- “rung des Sichtbaren zur Verehrung des Unsichtbaren,‘‘ sagt Zschokke in seiner Selbstschau. Einmal für die Natur -empfänglich gemacht, zieht ihre ewige Frische, das immer Neue, der un- aufhörliche Wechsel in derselben unwiderstehlich an, und manches im Herzen wuchernde Unkraut wird dadurch erstickt. Die Freuden über die Natur sind die reinsten, schönsten und — billigsten! s0 kunft Wanderconferenzen einzurichten beschlossen, um die Sammlungen der einzel- nen Mitglieder genauer kennen zu lernen — den 23. Novbr. 1851 in der Wohnung des Vorstandes Kratzsch in Kleintauschwitz. — Auf den Vorschlag des Unterzeich- neten hatten sich sämmtliche Mitglieder zu Anlegung von ornithologisch en Tagebüchern verpflichtet, in welche die gemachten Beobachtungen, namentlich in Bezug auf den Zug und das Erscheinen der Vögel, ihre Ankunft und ihren Ab- gang, sowie.andere dahin einschlagende Erscheinungen genau notirt werden soll- ten. Die gegenseitige Mittheilung der eingetragenen Notizen und die Vergleichung derselben machte daher in allen Versammlungen einen Hauptgegenstand aus. Aus- serdem wurde bei der ersten Zusammenkunft vom Vorstande Kratzsch ein Aufsatz über Naturkunde im Allgemeinen, bei der vorletzten ein anderer: „Ueber das Vorkommen der Vögel im Voigtlande von Herrn Oberländer in Greiz, bei der letzten aber eine Arbeit: „Ueber den Zug der Vögel undihr Vor- kommen in der Nähe von Russdorf‘“ von Unterzeichnetem mitgetheilt. — Die in hiesiger Gegend erlegten selteneren Vögel wurden den Vereinsmitgliedern hierbei vorgezeigt. Die noch übrige Zeit füllten Besprechungen über Gegenstände aus dem Bereiche der Ornithologie aus. Die Mitglieder des Vereines sind gegenwärtig folgende: 1) Gutsbesitzer Kratzsch aus Kleintauschwitz bei Schmölln. 2) Gutsbesitzer Kratzsch aus Gimmel bei Schmölln. 3) Gutsbesitzer Porzig aus Steinwitz bei Altenburg. 4) Gutsbesitzer Höselbarth aus Brandrübel bei Schmölln. 5) Oekonom Pässler aus Wünschendorf bei Gössnitz. 6) Oekonom Donath aus Waldsachsen bei Crimmitzschau. 7) Mechanikus Göring in Schönhaide bei Schmölln. ä 3 8) Anton Göring jun., ebendaher. 9) Restaurateur Otto aus Crimmitzschau. 10) Schmiedemeister Nichter daher. 41) Tanzlehrer Junkel daher. 12) Bäckermeister Oberländer aus Greiz. 13) Schullehrer Schach aus Russdorf bei Crimmitzschau. Ueber die fernere Thätigkeit des Vereines erlaubt man sich seiner Zeit genaue- ren Bericht zu erstatten. Friedrich Schach. 81 u. Ornithologische Notizen. Am 12. April 1851 boten in Breslau oberschlesische Bauern eine grosse Menge Seidenschwänze (Bombyeilla garrula) feil, welche erst vor wenigen Tagen gefangen sein konnten, denn sie waren trotz des warmen Wetters vollkommen frisch. — So lange haben also diese Vögel gezögert, die Rückreise in ihre Heimath anzutreten. Sterna minuta muss im vergangenen Sommer hier entweder gar nicht, oder doch sehr spät gebrütet haben. - Täglich erschien nämlich ein Pärchen mehreremal bei der hiesigen Militär-Schwimmanstalt, vom Mai bis in ‚den Juli und hatte niemals Junge bei sich. ‚Im Spätherbst 1851 war unsere Gegend von Adlern gar- nicht selten besucht. In Nechlau wurde ein junges Männchen des Königsadlers, f. imperialis, und auf Kuttlauer Revier ein junges Seeadlerweibchen, f. albieilla, geschossen, beide binnen 8 Tagen. Ich selbst sah wiederholt solche Vögel, begleitet von. grossen Krähen- schwärmen, auf Hasen stossen. Wenn ich hinzueilte, flog der Adler mit den Krähen bei guter Zeit ab und ich fand immer nur Schweiss und Wolle, nie aber einen ge- schlagenen Hasen an der Erde. Troglodytes parvulus. 18. April. Troglodytes parv, baut sein Nestchen in- einem unterwaschenen Er- lenstumpf des Grabens hinter derPlantage (ein hier sehr besuchter, öffentlicher Garten). 20. April. Das Troglodytes-Nest in der Plantage scheine ich zu voreilig für belegt gehalten und berührt zu haben, — es ist unvollendet aufgegeben. 13. Mai. In der Plantage zum zweiten Male das Nest des Troglod, parv. Es ist in die Höhlung eines Weidenkopfes gebaut und wiederum nicht beendet. Fast beginne ich zu glauben, dass beide Nester nur von einem unbeweibten Männchen begonnen sind, denn das zweite müsste doch seit dem 20. April längst fertig und belegt sein_können. 14. Mai. Der Troglodytes baut ein drittes Nest in einer anderen Weide, wel- che nicht zehn Schritte von der ersten entfernt steht. Ich habe ihm heute lange zugesehen. Jetzt suchte er in der Umgebung, wie eine Maus zwischen altem Laub und Gräsern umherschlüpfend, nach Stoffen, flog dann geschickt stets auf denselben Weidenzweig, welcher in schräger Richtung vor der Nisthöhle herabhing, und ver- schwand geheimnissvoll in’s Innere. Dann kam er plötzlich auf diesem Zweige zum 6 Naumannia. II. 3. 82 Vorschein, lockte, sang einmal sein kleines, fröhliches Lied und flog, um neue Stoffe zu suchen, wieder nach dem Boden herab. Wer sollte diesen Wust von feuchtem Laub und Moos in der ganz offenen Weide für ein Nest halten? Es ist zum Erstaunen. Da ich aber durchaus nicht im Stande bin, das Weibchen zu entdecken, so be- festigt sich die Muthmassung, bisher nur Spielnester vor mir gehabt zu haben, im- mer mehr. Der kleine, vergebens seufzende Liebhaber scheint sich aber doch noch der Hoffnung auf eine Gefährtin hinzugeben, und um dann schnell zur Ehe schrei- ten zu können, die häusliche Einrichtung mittlerweile vorzubereiten, 22. Mai. Der Troglodytes hat, nachdem ich ihn bis zum 19. täglich bei seinem Neste beschäftigt sah, dasselbe ganz verlassen und arbeitet im hohlen Ufer in der Nähe des ersten Nestes an einem vierten. Ein Weibchen habe ich noch nicht ent- decken können. ı 6. Juni. Der Troglodytes hat endlich doch ein Weibchen gefunden ‚ aber das vierte Nest verlassen. Beide arbeiten an einem fünften unter den losgewaschenen Wurzeln einer hohen Kastanie am Grabenrande, Er scheint mir indessen dabei nicht sehr thätig zu sein, denn ich sehe nur sie unablässig Niststoffe herbeitragen, wäh- rend er’in der Nähe singt. Die Freude, seine Hoffnungen endlich erreicht zu sehen, gibt ihm aber auch Veranlassung, guter Dinge zu’ sein. 14. Juni. Nach der Rückkehr von einer Pfingstreise finde ich das Troglodytes- Nest vom 6. Juni aufgegeben. Die Veranlassung ist mir unbekannt, ein neues kann ich noch nicht entdecken. | 21. Juni. Der Zaunkönig hat in einer hohlen Weide, neben derjenigen, wo er am 14. Mai baute, in einem Loch mit engem Eingang sein sechstes Nest, das aber diessmal nicht rings umher geschlossen ist, sondern keine Decke und keinen beson- ders construirten Eingang hat. — Wahrscheinlich hat das Weibchen, nachdem es bei ihrem ersten Neste aus irgend einem Grunde vor dem Legen gestört worden, nicht mehr die Zeit gehabt, ein völlig neues zu erbauen und desswegen zu dieser Baumhöhle seine Zuflucht genommen. Hätte ich es nicht herausschlüpfen sehen, so würde ich das Nest für das der Certhia familiaris angesprochen haben. Belegt war es indessen noch nicht. 24. Juni. Das Zaunkönignest zeigt sich von Menschenhand zerstört, denn die Baumhöhle ist gewaltsam geöffnet. 3. Juli. Der Troglodytes hat wahrhaftig noch einmal gebaut, Es ist das sie- bente Nest und das dritte, seit er ein Weibchen gefunden hat. — In dem niedrigen 83 Pfahlwerk einer 1!/, Fuss hohen Buhne, die in den Wassergraben der Plantage vor- springt und als Fusssteig benutzt wird, um ihn an ihrer Spitze mit kurzem Satze zu überspringen, steht es sehr verborgen und sein Eingang ist ausserordentlich schwer zu entdecken. Täglich müssen hier eine Menge Menschen dicht über dem Kopfe des brütenden Weibchens vorübergegangen sein. Das Nest selbst, wegen der Dringlichkeit eines Wochenbettes nicht mit der früheren Sorgfalt gebaut, enthält | fünf ganz frisch gelegte Eier. — In einem anderen, entfernten Theile des Gartens sah ich ferner heute ein anderes, unbeweibt scheinendes Männchen des Trogl. parv. unter fröhlichem Singen ein Nest in dem herabhängenden Nadelgewirr eines Fich- tenastes, weit ab vom Stamme, etwa 15‘ hoch zu bauen beginnen. Es war ein Plätzchen, wie etwa ein Regulus es gewählt haben würde, Der Vogel trug emsig altes Laub vom Boden herbei und verflocht es mit den Nadeln. 20 4. Juli. Der vorstehend beschriebene Nestbau ist, wie sich erwarten lässt, aufgegeben. 12. Juli. Der Troglodytes am Graben baut nochmals in einer Erlenwurzel. Ich sehe aber jetzt nur das Männchen beschäftigt. . 30. Juli. Der Troglodytes hat das Nest vom 12/, nicht belegt, dagegen ein an- deres in derselben hohlen Weide fertig, worin sein drittes Nest am 14/, stand. 47. August. Die Zaunkönig-Nester vom 42/, u. 3%/, sind wieder nur Spielnester, die nur das Männchen erbaut hat. Das Weibchen hat sich, wie es scheint, nach den mehrfachen, verunglückten Brutversuchen von ihm getrennt, denn ich sah ihn immer allein beschäftigt und finde dagegen bei dem anderen Männchen vom ?2/,, der bisher immer allein war, nicht bloss ein Weibchen, sondern sogar ein Nest mit jungen Vögeln. Der Standort desselben ist ein Apfelbaum, da wo sich dessen Stamm etwa 6 Fuss über der Erde in vier steil emporgehende Hauptäste trennt. Als ich den hier eingeklemmten Blätterwust sah, dachte ich an nichts weniger als ein Zaunsängernest, sondern viel eher glaubte ich die Grundlage eines vorjährigen - Musc. grisola- Baues vor mir zu haben. Beim Untersuchen griff ich daher ein we- nig zu kühn in diesen Haufen und riss so leider den Deckel des Nestes weg. Ob- gleich ich ihn so sorglich als möglich wieder befestigte, gingen doch die Jungen in Folge eines am anderen Tage eintretenden, sehr anhaltenden Regens zu Grunde. Später im Jahre scheinen meine drei Zaunsänger keine-Brutversuche mehr ge- macht zu. haben. Hat man nicht in Wahrheit, nachdem man die hier angeführten Thatsachen er- lebt, Ursache über die Kraft des Geschlechtstriebes zu erstaunen, welchen die Na- 6* s4 . tur diesen kleinen Geschöpfen verliehen haben muss. Das Männchen am Graben baut viermal sein Nest, ehe es ihm gelingt, eine Gefährtin zu finden; nachdem es endlich gepaart ist, müssen beide Gatten dreimal bauen, ehe’ sie zum Eierlegen ge- langen können. Und als nun das Weibchen, erschreckt durch ihr Unglück, von diesem Aufenthalt flieht und sich einen anderen Geliebten sucht, müht sich das ver- lassene Männchen in ungestilltem Verlangen noch ‚mehrere Wochen ab und baut in dieser Zeit nochmals zwei unbenutzte Wohnungen fertig. — Welche grosse Anhäng- lichkeit an den gewählten Aufenthalt verräth ferner dieser kleine Vogel. Neunmal baut er sein Nest, und die entferntesten liegen nicht 120 Schritt auseinander, die meisten sogar nur durch wenige Schritte getrennt, ja er legt sogar das neunte Nest genau an denselben Platz, wo er bereits sein drittes hingesetzt hatte. Diese Beobachtungen weisen ferner auf die Möglichkeit hin, dass bei der Fa- milie Troglodytes das weibliche Geschlecht weniger Individuen zählt, als das männ- liche, doch bedarf diese Hypothese freilich ganz anderer Beweise. Bei Sylvia pa- lustris glaube ich aber ein ähnliches Verhältniss mit Gewissheit behaupten zu kön- nen, indem man während der Brutzeit in den Weidenhegern der Flussufer sehr viele singende Männchen hört, trotz aller Fertigkeit im Entdecken ihrer Nester, deren aber immer verhältnissmässig wenige auffinden wird. Die Spielnester des Troglo- dytes, welche ich gesehen, waren, und das scheint mir das charakteristische der- selben zu sein, bei allem Anschein der Vollendung inwendig nie mit Federn ausge- füttert, während jedes Nest, woran das Weibchen thätig gewesen war, dergleichen in Menge zeigte. Der Ausdruck Spielnest gefällt mir eigentlich nicht, denn ein Spiel oder Vergnügen kann ich die Hast der unbefriedigten und verzehrenden Leidenschaft, welche solche Bauten hervorruft, nicht nennen. Ich muss aber gestehen, dass ich bis jetzt keinen besseren habe ersinnen können. ? ®. v Boenigk. Ende April wurde einige Stunden von Münster ein altes Männchen von Mergus serrator im Prachtkleide erlegt. Ob dasselbe sich allein oder in Gesellschaft von mehreren andern Sägern befand, habe ich nicht erfahren können. | 3 In den ersten Tagen des Mai zogen noch einzelne Pärchen von Turdus pilaris hier durch. Auch in frühern Jahren habe ich um diese Zeit einigemal Pärchen von Spätzüglern dieses Vogels bemerkt. Ob sie wohl auch in unserer Nähe nisten ? In diesem Jahre ist Ard. stellaris vs ziemlich häufig hier‘ vorgekommen: seit mehreren Jahren war sie seltener. 23. Altum. (Münster.) 85 Auch in den hiesigen Brüchern war A. stellaris in diesem”Jahre häufiger, als seit vielen Jahren. Es haben meines Wissens 3 Paare hier gebrütet. Dessgleichen war Circus eineraceus so häufig, als ich sie noch nie beobachtet habe, wahrscheinlich angelockt durch das im vorigen Jahre stellenweise nicht abge- schnittene Rohr. Herr Amtm. Hess in Wölfen hat allein 14 Stück, meist beim Horst erlegt. Leider ist er grossentheils um diese interessante Suite gekommen. Am 2. Juli d. J. bekam ich wieder ein Nest von C, Locustella mit 5 unbebrü- teten, hesonders dunkelgefleckten Eiern. Das Nest stand wiederum entfernt vom Gebüsch, auf einer etwas über dem nahen, fusstiefen Wasser erhabenen Stelle einer Wiese im Grase, mit dem Boden in der Erde. Beinahe ‚wäre auch ich durch die Rohheit eines ungebildeten Menschen um die interessante Acquisition gekommen. %: Baldamus. In. Zum Verzeichniss der lebenden Ormithologen, Sammler etc: ; Bayern. 1) H. Aug. Fr. Alt, Pfarrer in Dietersdorf, sammelt Vögel. 2) M. v. Böck, Professor in Augsburg, sammelt Vögel. 3) Dr. Franz v. Paula-Brandt, Landgerichtsarzt in Nordhalben, sammelt Vögel. 4) Dr. Eduard Philipp Döbner, Professor an der Forst-Lehranstalt für das König- reich Bayern zu Aschaffenburg, sammelt Vögel und Eier für die Anstalt. 5) Heumann, Cantor in Wonsees , sammelt Vögel. 6) Johannes Jäckel, Pfarrverweser in Ammerndorf, sammelt Vögel und Eier. 7) Ignaz Kress, Wundarzt zu Ebrach, sammelt Vögel. 8) Dr. H. C. Küster in Ansbach. *)9) Christian Ludwig Landbeck, freiherrlich v. Schertel’scher Rentenverwalter und Gutsbesitzer auf Klingenbad, sammelt Vögel und Eier. 10) Johann Leu, Pelzhändler in Augsburg, sammelt „Vögel. 41) Heinrich Graf von der Mühle auf Bertholsheim bei Neuburg, a. d. D. 12) Paul Canut Nörr, Pfarrer in Leutershausen, sammelt Vögel. 43) Öchsner, Prof. an der Kreisgewerbschule zu Aschaffenburg, sammelt Vögel. 14) Christoph Carl Ott, Prof. an der Kreisgewerbschule-zu Baireuth, sammelt Vögel. *) Ist nach Chile ausgewandert. Die Verlagshandlung. 86 15) Freiherr v. Pechmann, Hauptmann in München. 16) Freiherr v. Reichling in München. - 17) Dr. Wilhelm Rosenhauer, Conservator am Naturalienkabinet zu Erlangen, sam- melt Vögel und Eier für die Universitätsammlung. 48) und 19) Dr. Dr. J..H. €. F. und J. W. Sturm zu Nürnberg, sammeln Vögel und Eier, 20) Dr. Johann Andreas Wagner, Professor der Zoologie an der Universität München. 21) Dr. Franz Xaver Walser, praktischer Arzt in Schwabhausen bei Dachau, sam- melt Vogelskelette,. 22) Leonhard Ziegler, Bleistiftfabrikant in Nürnberg, sammelt Vögel. Gegend von Mühlheim. 4) Dr. D’Alquen in Mühlheim am Rhein,. sammelt Vögel und Eier. 2) Erdmann, Apotheker in Dortmund, sammelt Vögel. 3) Hünermund, Kommissär in Köln, sammelt Vögel. 4) Meunier, Lehrer an der höhern Bürgerschule in Mühlheim, sammelt Vögel ° und Eier. ' Ä 5) Weber, Uhrmacher in Zülpich, sammelt Vögel. Im Münsterlande. 1) Graf Westerholt Glikenberg zu Westerholt, ausgezeichnete Vogelsammlung aus allen Welttheilen. '2) Vikar Rensing in Osterwick. Vogelsammlung. 3) Carl Schmitz .in Neukirchen bei Rheine. Vogelsammlung. 4) Pfarrer H. Bolsmann in Gimbte bei Münster. Vogelsammlung. 5) Vikar Bernard Altum in Münster. Vogel- und Eiersammlung. Belgien. 4) Monsieur le Vicomte Bernard du Bus ä Bruxelles (Faubourg Scharbeck), sam- melt Passeraux. 2) Mr. de Selys-Longchamps ä& Longchamps pres Liege, sammelt in- und auslän- ‚ dische Vögel. | 3) Mr. van der Mahlen ä Bruxelles (Faubourg Molenbeck - Saint- Jean), sammelt in- und ausländische Vögel. 4) Mr. la Fontaine, Artiste Peintre & Bruxelles, sammelt in- und ausländische Vögel und Eier. 87 5) Mr. van Tilborgh, Pharmacien a Bruxelles, sammelt in- und ausländische Vögel. 6) Mr. Thoma, Negociant a Bruxelles , sammelt’ hiesige Vögel. 7) Mr. le Vicomte Felix de Spoelberch- au chateaux & Louenjaul, pres Louvain, sammelt europäische Vögel und Eier. 8) Mr. H. Henneberg, Negociant & Grez-Doigeau pres Warre *), sammelt hiesige Vögel. 9). Mr. 10) Mr. 11) Mr. 12) Mr. 13) Mr. 14) Mr. 45) Mr. 16) Mr. Croegaert, Receveur ä Anvers, sammelt Vögel und Eier. Bovie a Louvain, sammelt europäische Vögel und Eier. Carpin ä Ath, sammelt hiesige Vögel. Roberti ä St. Trond, sammelt hiesige Vögel. Peero & Termonde, sammelt in- und ausländische Vögel. le Vicomte Obert a Bruxelles, sammelt hiesige Vögel. Waroque a Bruxelles, sammelt in- und ausländische Vögel, Duvivier, Bourgemestre ä Vliermael pres Tongres, sammelt in- und aus- ländische Vögel. 17) Mr. Waerseicher, Notaire a Bruxelles, sammelt Vögel und unterhält lebende ausländische Vögel. Dann das hiesige K. Museum, ferner die Universitäten, Museen in Gand, Löwen und Lüttich, sodann die städtischen und Gesellschafts-Museen in Tournay, Ipern und Antwerpen. Prir-Courant par Ch. F. Dubois, Naturaliste, Montange de la Cour Nr. 9 a Bruxelles (affranchir. ) Nr. Fr Cent. 1) Ornismya rubineus, Less. Brasilien 3 2) Idem 2, 1 3) Ornismya albicollis, Less. Brasilien .. . 1 50 4) Dessen Nestchen mit 2 Eier. 5 *) In der Naumannia wurde für Warre Havre gedruckt. 88 Nr. 5) Ornismya prasina, Less. Brasilien . 6) Dessen Nestchen mit 2 Eier. . 7) Ornismya Poulinae, Boiss. Colombien 8) em 2, ER 9) Ornismya Delalandii, Less. Brasilien . 10) Idem 2 . 11) Dessen Nestchen mit 2 Eier . 42) Ornismya cyanea, Less. Brasilien . 13) Dessen Nestchen mit 2 Eier. . . 44) Ornismya mellivorus, Less. Cayenne . 15) » . lugubris, Less. Brasilien N! moschita, Less. Brasilien 17) , latirostris, Dubo. Brasilien . 18) ,,. Audeberti, Less. Brasilien . 19) ee petasophora, Less. Brasilien . 20) Ornismya Mierorhyncha, Boiss. Colombien . 21) Idem 2. 22) Ornismya magnificus, Less. Brasilien. . 23) fi; glaucopis, Less. Brasilien . 24) Idem 2 . ”25) Ornismya amethystinus, Less. Brasilien . 2. hirundinacea, Less. Brasilien . 27) = cornutus, Less. Brasilien 121 BER leucotis, Less. Guatimala 29) RR Parzudakii, Lafr. Colombien . 30) A cristata, Less. Cayenne . 2 ornata, Less. Cayenne 32) , .- Clarisse, Less. Colombien . 33) je aeneus, Less. Brasilien . 5 34) ” holosericeus, Less. Cayenne 35) “* vulgaris, Less. Brasilien 36) 5 rufus, Gould. Guatimala 37) 2 Nattereri, Less. Brasilien 38) = Wagler? Brasilien , oo vv ww » m Ulm © 10 >» a» » oo BG. Made ha > © © Nr. ‚89 39) Ornismya enicurus, Less. Guatimala . 40) MM) 42) 43) 4) 45) 46) r) 48) 49) 50) 51) 52) 53)- 54) 55) 56) 57) 58) 59) 60) 61) 62) 63) 64) 65) 66) 67) 68) 69) 70) 71) „ ” Idem 2 . Ornismya ” Idem 2. Ornismya „” Trochilus ei} ” 2) viridicauda, Less. Cayenne. oenone, Less. Cayenne . vesper, Less. St. Paul Rivolii, Less, St. Paul sephoniodes, Less: Cayenne furcatus, Less. Cayenne . Kingii, Less, Colombien . 15 et 25 heliantheus, Less. Colombien . Poortmanni, Boure. Colombien flavescens, Lode. Colombien Cupreoventris, Frases. Colombien vestitus, Less. Colombien . (Comte de Paris), noch ganz neu cupipennis, Long. Colombien . Langsdorfii, Less. Brasilien ensifera. Boiss. . amasiylis od. longicauda. Colomb. (Lord Stanley). Colombien . nuna, Less. Colombien . anais, Less. Colombien ? sasim, Less. Guatimala 2 gramineus, Lin. Cayenne Mango, Lin. Brasilien . superciliosus, Temm. Brasilien Lafresnagi, Bois. Colombien ferrugineus, Wied. Brasilien brasiliensis, Lin. Brasilien . pella, Lin. Cayenne . auratus, Lin. Cayenne 72) Tragopan Hastingsii. Himalaya . 6 5 2 4 3 8 - insectivor. od. albigularis. Colomb. 20 60 15 15 20 Cent. 50 50 0. Nr. Fr. Cent. 73) Lophophorus Impeyanus. Himalaya . . . 50 — 74) Phasianus albo-cristatus. Himalaya . .. 0 — 75) BETT II TE 76) Trogon resplendens, Gould. Peru . ... 3 — 77) Phoenicopterus ruber. Südamerika . . . 30 — 78) Platalea Ajaja, Lin. Brasilien . ....20 — 79) Psophia crepitans. Cayenne EIN TAN 80) Nyetibius grandis. Brasilien. . »- ...9 — 5 81) Pipra lobatus, St. Pul . . 2 2 2.2...8 — Man bittet, immer einige mehr anzugeben, im Falle ein oder der andere ver- kauft ist, um diese zu ersetzen, da von den seltenen nur 1—3 Exemplare vorräthig sind. Bei der Bestellung wird höflichst gebeten, die Zahlung baar beizufügen oder eine Anweisung auf ein hiesiges Haus. Für gute Verpackung wird garantirt und. nichts gerechnet. . Pıiyfe van Vogelduiden G. H. W. van der Bergh. Rotterdam. Den Gulden zu 17 Silbergroschen und den Centime zu 2 Pfennige Preussisch gerechnet. e fl. Cent. Silvia turdoides . . . . . ER „.: phragmitis ENTE ENTALTEN „ Arundinacea..: RAR EN DAR rer .. Atscinoldei nl A rer Parus biarmicus TUT SIEHT TE Si Emberiza Nidnlus 7 er = schoenictlB 7. ee Fringilla flayirosirus , WARE ee Haematopus ostralegus . . » : 2 2 22..02 50 Charadrius pluvialis #997 2.2, E70 91 » Charadrius. hiatieula. u... 22.0... "alien Ka Pr cantiannıs CM .: . 1.0. 22.2 seriell) 2‘ Vanellas eristafls. =... 2:2. ae. nen 75 Elronia ide. ee Ardea I RE ER Re Re RE 17”, s, - MEDURER. u rn, „ hyeticorax RL ir Er I EREER 25 Biatalea, leutorodia: .: u... 2. en Carbo cormoranüus . » 2.2 2.2. 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EESORBIKBEN Se re bel Falco rufus.. . Ban ee a „ eneraceus . . Autlins iagtätiens . 2224.08 2 een. Recurvirosirg gvocetta. u ......2. 0. lo Ausser diesen lässt er noch. viele andere, z. B. Cygnus husiecus und Cygnus Bewickii zu 7fl. ab etc. - "Druck der C. Hoffmanm’schen Offlein in Stuttgart. RL x “ TERM ERIK te, Saat ER ) Fe b ae