NEUE DEIVKSCHRIFTEIV DER -1^ ALLG. SCHWEIZERISCHEN GESELLSCHAFT FÜR DIE gförtmmtftt ttatur«jis$fnörl)aftfn. DE LA. r r SOCIETE HELVETIQUE DES SGIENGES NATURELLES. Band III. mit XXVII Tafeln. NEUCHATEL, IN DER BÜCHDRÜCKEREI VON PETITPIERRE. REGISTER. Erläuterung der Ansichten einiger Contaet-Verhältnisse zwischen krystallinischen Feldspathgesteinen und Kalk , im Berner- Oberlande, von A. Escher von der Linth i ^jtBog. mit 2 Tat'. 'Geologische Beschreibung von Mitlel-Bündten, von A. Escher und B. Studer 27 B. mit 5 Taf. Description des Echinodermes fossiles de laSuisse, premiere partie, parL.Agassiz iS'/sFeuillesavec 14 planches. Die Pflanzen Graubiindeus. Ein Verzeichniss der bisher in Grau- bünden gefundenen Pflanzen, mit Berücksichtigung ihres Vorkommens, von Alex. Moriizi (Die Gefa'sspflanzen). . . 20 B. mit 6 Taf. DER ANSICHTEN EINIGER CONTACT-VERÜÄLTNISSE ZWISCHEN KRYSTALLIMSCHEN FELDSPATHGESTEI1\E]\ UKiD KALK tin Hxnn (5{@ßcrCrtnbc* VON ARN. ESCHER VON DER LINTH. -^..: ERLÄUTERUNG DER ANSICHTEN EINIGER CONTACT-VERHjELTNISSE ZWISCHEN RRYSTALLINISCHEN FELDSPATHGESTEINEN UND KALK IM BERNER OBERLANDE. Im August i836 besuchten Herr Professor Studer und ich das Berner- Oberland , hauptsächlich in der Absicht , die so merkwürdigen , von Herrn Professor Hugi zuerst beobachteten , Lagerungsverhältnisse an der südlichen Grenze des Kalkgebirgs, zwischen den Thälern von Lauter- brunnen und Gadmen nochmals genauer zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Reise stimmen im Wesentlichen vollkommen mit den Beobachtungen überein , welche Herr Prof. Studer bereits im Bulletin de la soc. ge'olog. T.IL und in Leonhards Jahrbuch i836, bekannt ge- macht hat. 1. ANSICHT DER JUNGFRAU. Die beiliegende Skizze (Taf. II, Fg. i) zeigt im Vorgrunde, in der Gegend der Stufisteinalp , das nonnale Yerhältniss der Gebirgsarten. In der Tiefe herrscht der Gneisgranit mit allgemein steilem südlichem Einfallen ; unmit- telbar darauf liegen die in dieser Gegend sehr vollständig entwickelten Zwischenbildungen Studcr's [Geologie der -westlichen Alpen, p. 187). Sie stellen sich hier dar als Bruchstücke einer gewölbartigen Biegung , deren nördlich einfallender Schenkel von Ilochgebirgskalkstein {^Untere Kalk- masse der NoidseiteSinAev, Lias\\n%\, Niederschhege zweiter ArtLusser) 4 ERLjEUTERUNG der ANSICHTEN EINIGER CONTACT-VERHiELTNISSE überlagert wird , und welche , gleich diesem , in der Nähe der Grenze steil nordwestlich einfallen, dann aber, thalaufwärts , durch allmählige Yer- llachung, in fast horizontale Lagerung übergehen. In der Höhe zeigt sich, an den Abhängen des Pioththales, unzAveifelhaft eine Unibiegung und Auf- lagerung der Gneisniasse auf den Kalkstein , und zwar stehen die Gneis- niassen der Tiefe und der Höhe in so unmittelbai'em Zusammenhange, dass sie als Ein zusammengehöriges Ganzes und als Eine gleichzeitige Eildung betrachtet werden müssen. Aus der genauen Untersuchung der nordwestlichen Abstürze der Jung- frau geht ferner mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit hervor , dass die 31asscn von Gneisgranit, welche den Gipfel dieses Gebirgsstockes bilden, nicht nur auf dem, der tieferen Jura- und Lias-Epoche angehörenden, Hochgebirgskalkstein aufliegen, sondern auch auf Gesteinen, die wohl der Kreide beizuzählen sind. In der That zeigt sich an den nördlichen Gehängen der Jungfrau über dem Hochgebirgskalkstein, in grosser Mächtigkeit, ein graulicher, fein- körniger, oft kalkiger, oft quarziger Sandstein und Sandsteinschiefer, mit eisenschüssig bräunlich und grünlich verwitternder Oberfläche , aus welchem der im Berner Museum aufbewahrte Clypeaster Bouei Goldfuss herstammt. Obgleich wir, auf mehreren Excursionen zum Rothen Brett, nicht so glücklich waren, charakteristische Petrefakten in dieser Bildung aufzufinden^ so üljcrzeuglen wir uns doch , von der vollständigen Aehnlich- keit dieser Sandsteine mit denjenigen der höchsten Titliskette, in welchen sich auf der Gadmenfluh, westlich über der Engstlen-Alp, folgende Petre- fakten finden : JSiimnmUtes elegansSow. bis 9 millim. im Durchmesser, gewöhnlich kleiner. Melaniu costellata Lam.? Länge /)8 millim., Breite der letzten Windung 12 millim., die Windungen gewölbt, mit Längenrippen. Cerithium Diaboli? Brong. Zu schlecht erhalten, um mit Sicherheit bestimmt Avcrden zu können, aber in den noch erhaltenen Theilcn alle Charaktere der citirten Species zeigend. ZWISCHEN KRYSTALLINISCHEN FELDSPATHGESTEINEN UND KALK. £> Ampullaiia ? grosse , sehr dicke Art, scheint identisch mit derjenigen der Diabier ets. Cardium productum Sow., sehr ähnlich der Species von der Gosau, abgebildet im Geol. Trans. II. Cardium, weniger gewölbt als das vorhergehende, kreisförmig, gleich- seitig. Astarte ? ähnlich der A. nitida Sow.j mit sehr deutlichen und enge gedrängten Wachsthumsringen . Pliolasl sehr gewölbte , ungefähr cylindrische Muschel, mit sehr feinen Längenstreifen ; die Grenze beider Schalen wenig deutlich •, das Innere dieser Cylinder ist mit grobem Sande angefüllt oder mit Ralkspath , dessen Rry stallaxe derjenigen des Cylinders parallel liegt. Länge 2 — 3 Zoll 5 Dicke sieben Linien. Turbinolia, sehr ähnlich der Species, die ziemlich häufig in der Kreide der westlichen Alpen gefunden wird. Litliodendron granulosum Goldf. scheint nicht verschieden von der citirten Species, die, unter ähnlichen Yerhältnissen , inderAbtenau vorkommt. Die Analogie dieser Bildungen wird noch dadurch erhöht , dass, wie an den Diablerets , sowohl am Rothen Brett , als auf der Gadmenfluh , die tiefsten Schichten dieses Sandsteins kohlenhaltig sind. Diese Sandsteinbildung des Rothen Bretts, bildet allem Anschein nach, auch die Kuppe des Silberhorns, und setzt südlich fort bis unter die Feld- spathgesteine der Jungfrau. Wenn daher künftige Beobachtungen noch bestimmt nachweisen sollten , dass dieselbe vielleicht der Rreideepoche angehöre, so hätten wir auch hier, wie an anderen Stellen in den Alpen, namentlich in Graubündten , einen sehr deutlichen Beleg, dass schieferige imd körnige Feldspathgesteine sich über die alpinischen Rreidebildungen weg erstrecken. Noch ist eine Erscheinung, an der Grenze zwischen diesen Sand- steinen und dem unterliegenden Ilochgebirgskalkstein , sehr bemerkens- 6 ERL.tUTERUxNG DER ANSICHTEN EINIGER CONTACT-VERHyELTNISSE werth. Die oberstenSchichten, des letzteren nämlich , sind , in nicht unbe- deutender Mächtigkeit, ausgezeichnet, durch bunte Farben und fein kry- stallinische Structur. Mit ihnen finden sich rothe und grüne Schiefer, die oft dünne Ralklagen der angegebenen Beschaffenheit umschliessen , und häud"- werden diese Schiefer so talkig und krystallinisch , dass sie als wahre Talkschiefer erscheinen^ es sind Gesteine, die mit dem italienischen Galestro vollkommen übereinstimmen. Das Auftreten dieses, offenbar durch Umwandlung entstandenen Galestro an der oberen Grenze der alpinischen Jurabildungen , ist nicht auf den Nord- abliang der Jungfrau beschränkt^ sondern eine in den Alpen weit ver- breitete Erscheinung. Herr Prof. Studer hat sie auch auf den westlichen Höhen des hinteren Lauterbrunnen-Thaies, ferner am Oeschinen-See und am Gemmipasse, oberhalb Kandersteg, und sogar in den von der Central- Kette entfernteren Gebirgen der Simme- und Saanenthäler und der Stock- hornkette nachgewiesen. '1. ANSICHT DES ^VETTERHORNS UND DES METTENBERGS VON DER WESTSEITE. Ganz ausgezeichnet zeigt sich die Auflagerung des Feldspathgesteins auf den Kalkstein , am Nordende der Schreckhorn - und Wetterhorn-Ketten. (Taf.l,Fig.i.) Zur genaueren Untersuchung derContactverhältnisse verfolgten wir, von Grindclwald aus, den Weg nach dem Eismeere ^ der sich zwischen den westlichen Abstürzen des Mettenbergs und dem unteren Grindelwald- Gletschcr ins innere Hochgebirge liinein zieht. In niclit grosser Entfernung vom Anfange des Eismeeres findet, an der steilen Wand des Mettenberges, die Scheidung zwischen dem Kalksteine und dem Gneisgranite statt. Die Scheidelinie steigt wohl über 1 000 'hoch , fast senkrecht, oder nur wenig sich gegen Nord zubiegend, in die Höhe ; die angrenzenden Schichten des Kalks folgen ziemlich genau derselben liichlung, während sie, am nördlichen Ende des Berges, in der Nähe von ZWISCHEN RRYSTALLINISCHEN FELDSPATHGESTEINEN UND KALK. / Grindel wald, fast horizontal liegen. Die Verbindung zwischen jenen ver- ticalen und diesen horizontalen Schichten wurde uns nicht klar. Das Feldspathgestein ist ein unregelrnässiger flasriger Gneis , dessen Schie- ferungsflächen, so viel sich beobachten lässt, ebenfalls der Grenze parallel laufen ; die Grenze selbst ist scharf, und es findet kein Yerfliessen des Gneises in den Kalkstein statt. Der Kalkstein, zunächst dem Gneise, ist schwärzlich grau, dicht, von muschlichem Bruche •, einige Fuss von der Grenze entfernt, ist er mehr schieferig, und seine Farbe etwas heller; noch weiter folgt dunkler späthig körniger Kalkstein, mit vielen beigemengten, an der verwitterten Oberfläche ausragenden Quarzkörnern und undeut- lichen Bruchstücken von Petrefakten, imter denen wahrscheinlich Stiel- stücke von Pentacriniten vorkommen. Es stimmt dieser Kalk überein mit einer der Zwischenbildungen auf Stufistein. Noch weiter nördlich heiTScht dann bis Grindelwald der eigentliche llochgebirgskalkstein. Indem wir die Grenze der Feldspathgcsteine, den steilen Westabsturz des Mettenbergs aufwärts, verfolgten, fanden wir, in bedeutender Höhe über dem Gletscher, den Gneis auf eine kleine Strecke keilförmig in den Kalkstein eingedrungen. Dieser ist, zunächst an der Grenze, hellfarbig, fein salinisch körnig und glasartig klingend ; der Gneis des Keils aber zeichnet sich durch Ai-muth an Feldspath aus, und ist wohl eher ein feinkörniger Talk und Glimmer haltender Quarzitschiefer zu nennen. Von manchen compacten Abänderungen des Sandsteins an der oberen Grenze der alpinischen Jura- bildungen ist dieser Quarzit durchaus nicht zu unterscheiden. Auch Talk- schiefer wechselt hier mit demselben. Am oberen Ende der steilen Grashalde , über die wir hinaufgestiegen , liegt der Kalk horizontal ; auf ihm, in gleicher Lagerung, Quarzit und Talk- schiefer, dann wieder, bei 20' mächtig, Kalkstein mit schieferiger Abson- derung, innig verwachsen mitQuarzit, der sich theils in Nester aussondert, theils wieder Kalknester umschliesst. Man sieht diese Lagerfolge sehr weit südlich gegen das kleine Schreckhorn fortsetzen, wohl 2000 Fuss hoch von Granitgneis überlagert. Ueber dieser Kalkfolge geht der Quarzit nach 8 EUL.EUTERUNG DER ANSICHTEN EINIGER CONTACT-VERHiELTNISSE und nach in wahren granitischen Gneis über, der, in der Nähe des Kalks, noch horizontale Ablösungen zeigt, in grösserer Höhe aber steil SO fal- lende Absonderungen annimmt^ die, weiter südlich, und in den oberen Gipfeln, in das allgemein herrschende, steil südliche Fallen übergehn. Schon in beträchtlicher Höhe sieht man in diesem Gneisgranit noch einzelne •Grössere Ralknester, ausgezeichnet durch eine gelbliche, staubige, dolo- mitische Ausscnfläche, im Innern blaulich und dicht, ähnlich dem do- lomitischen Kalkstein der Zwischenbildungen. Längs der schroffen Ab- stürze des aufliegenden Granitgneises kletterten wir gegen die vorderen Köpfe des Mettenbergs hinab. Diese bestehen, zunächst an der unteren Grenze des Gneisgranits, der sich, wohl über eine halbe Stunde weitj vom kleinen Schreckhorn bis hieher erstreckt, nicht aus Hochgebirgskalk, sondern aus den Zwischenbildungen, die sonst in seiner Unterlage vor- kommen. Es ist, theils an der Oberfläche gelblicher, im Innern dichter und hellblauer Dolomit; theils fast schwarzer, Quarzkörner einschlies- sender , spätliiger Kalkstein , mit vielen Bruchstücken meist undeutlicher Petrefakten , unter denen sich jedoch Belemniten erkennen lassen ; theils endlich dunkler , etwas talkiger , häufig ganz in Eisenrogenstein über- gehender Schiefer. In diesen eisenführenden Schichten bemerkt man auch schöne breccienartige Kalksteine; sie bestehen aus meist rundlichen Stücken eines feinkörnig cisenrothen Kalksteins, die durch eine grauliche fein- körnige Ralkmasse verbunden sind. Die zahlreichen unregelmässigen Ab- lösungen und Kluftflächen dieses Gesteins sind talkartig schimmernd. Die nämliche Ueberlagerung des Hochgebirgskalksteins durch die Glieder der Zwischenbildungen sieht man deutlich auch an den West- abstürzen des AVettcrhorns, und , Avie sich in der Folge zeigen wird , finden sich ähnliche Verliältnissc noch w^eiter östlich am Stcllihorn. Bei der Betrachtung dieser verkehrten Ordnung wirft sich daher die Frage auf, ob dieselbe wohl eine ursprüngliche sei , d.h. ob sich die Bildung dieser Gebirgsglieder wirklich in verschiedenen Höhen wiederholt habe ; oder, ob diese scheinbare AViederholung, diese Ueberlagerung des Hoch- ZWISCHEN RRYSTALLINISCHEN FELDSPATHGESTEINEN UND KALK. 9 gebirgskalksteins durch die Zwischenbildungen, nicht viehnehr eine Folge vonUmbiegung und völligem Ueberkippen sei, so dass, was jetzt zu oberst liegt, ursprünglich das tiefste war. Die zahlreichen ganz deutlichen Fälle solcher Umbiegungen der Schichten, z. B. an der Hunnenfluh am Aus- gange des Lauterbrunnen-Thaies, sowie die Identität der Petrefakten an allen Stellen, wo diese Gesteine vorkommen, sprechen für die letztere Annahme; auch Herr Dr. Lusser, der, an der Windgelle, ähnliche Wieder- holungen dieser Gesteine genau verfolgt hat, hält sich von der Richtigkeit der letzteren Erklärung überzeugt. An den westlichen Abstürzen des Wetterhorns zeigt sich , ausser der Ueberlagerung des Hochgebirgskalksteins durch die Zwischenbildungen , auch deutlich die Bedeckung sämmtlicher Ralkgebilde durch Feldspath- gesteine, nur nicht in so grosser Ausdehnung wie am Mettenberge; und auch am östlichen Abstürze des Eigers, oder vielmehr seiner Fortsetzung gegen die Jungfrau hin, lassen sich, obgleich noch weniger deutlich^ die nämlichen Erscheinungen beobachten. 5. STELLIHORN. Steigt man , aus dem weiten Boden des Urbachthales, durch die Gürmschli- Alp, gegen die Laucherli-Hütte hinauf, so befindet man sich stets in der Nähe der Grenze zwischen Kalkstein und Gneis, die wahrscheinlich senk- recht ist, wegen der Vegetation aber nicht näher untersucht werden kann. In bedeutender Höhe über dem Thalgrunde bei einer, krystallhell aus den last senkrechten Gneisschichten hervortretenden Quelle , findet man ein schwaches Lager von weissem körnigem Kalkstein , begleitet von achtem Glimmerschiefer , der mehrfach mit schwarzem Thonschiefer wechselt und auch in denselben übergeht. Diese Gesteine bilden eine Einlagerung in deutlich ausgebildeten Gneis, und ähnliche, von der Hauptmasse losge- trennte, von Gneis umhüllte Ralknester wiederholen sich noch öfters am steilen Pfade, der zu der Laucherli-Hütte führt. — Bei dieser angelangt, 10 ERKLÄRUNG DFR ATSSICHTEN EINIGER CONTACT-VERH.'ELTNISSE -wird Jeder, der diesen Punkt zum ersten Male besucht, aufs höchste über- rascht sein, durch die Ansicht von vier granitartigen lo — 5o' mächtigen Lagern, welche sich von der Hauptmasse des Gneises des Tossenhorns, wohl eine Viertelstunde weit, östlich in die Kalkmasse des Stellihorns hinein ziehn (Taf. II, Fig- 2). Das Gestein dieser Keile ist ein unreiner Granit, oft, durch schiefrige Textur, dem Gneise sich annähernd, oft, durch Ahnahme des Feld spaths, in Quarzit übergehend. Die Grenze gegen den Kalkstein ist gewöhnlich sehr scharf, so dass man mit der Hand beide Gesteine bedeckt ; bei genauerer Betrachtung erkennt man indess oft auch hier wieder ein gegenseitiges YerAvachsen, so dass Nester des einen Gesteins isolirt im anderen einge- schlossen sind. Der Kalkstein ist, theils dolomitisch, äusserlich gelb be- staubt; theils buntfarbig und krj-stallinisch; theils durch Eisenoxyd ge- röthet ; häufig zeigen sich in ihm dünne Lagen von buntem , glänzendem Thonschiefcr, die auch in dem Quarzitgneise nicht fehlen. An der felsigen Kante, welche die Laucherli- von der Gummalp scheidet, fanden Avir auch häufige Trümmer von, mit dichtem, buntem Kalk verwachsenem Eisenrogenstein, welche eine grosse Menge Belemniten, zum Theil drei Zoll lang, so wie auch verschiedene Ammoniten, worunter eiw Ammonites colubratusZieten, von wenigstens 8 "Durchmesser, enthalten. DieseTrüm- mer müssen von den tieferen Abstürzen des Stellihorns abstammen. Von der Laucherli-Hütte aus ziehn aber , nicht bloss die so eben be- schriebenen Verhältnisse , sondern auch die dunkeln Felsen des noch 2 — 3ooo' hoch sich aufthürmenden Gipfels des Stellihorns die Blicke auf sich. Die Aclpler versicherten, dieser Gipfel bestehe aus Geissberger (Gneis und Granit), und ihre Aussage bestätigte sich vollkommen. Aus der Gummalp steigt man sehr steil über abgebrochene j sanft südöstlich ein- fallende Scliichten von Ilochgebirgskalkstcin, meist hellgrau, schieferig und glasartig klingend^ auf den höchsten, nur wenige Fuss breiten Grat des Gebirgskamms. In der Nähe des Gipfels findet man nun, wie auf dem Mellenbcrgc, über denillochgebirgskalkstein, nebst anderen Abänderungen ZWISCHEN RRYSTALLINISCHEN FELDSPATHGESTEINEN UKD KALK. il der Zwischenbildiingen auch Lager von Eisenrogenstein , die , in einer Meereshöhe von inigefähr 8700', nebst Ammoniten, Belemniten, Tere- bratehi, auch Pholadomya anibigua und Pholadonija oualis Sow. ein- schliessen. Auf diesen Gesteinen ruht, als oberstes Gestein des Stellihorns, bei 100' mächtig, eine, in viele schroffe Zacken zertheilte Masse ver- witterten, quarzitartigen Gneises, völlig isolirt und überall von grausen Abstürzen umgeben, so dass jeder Schritt die grösste Vorsicht erheischt. Bei der schon sehr vorgerückten Tageszeit und bedroht von einem Hagel- wetter war es uns unmöglich, sie in ihrer ganzen Ausdehnung zu unter- suchen. Auf dem Urbach-Sattel , am südlichen Fusse des Stellihorns , ist die Grenze zwischen dem Kalkstein des letzteren und der Gneismasse des Tos- senhorns, die sich hier unter das erstere hineinzieht, ebenfalls sehr schön entblösst. Auf dem Sattel selbst herrscht granitischer Gneis und Glimmer- schiefer, mit steilem südöstlichem Einfallen , wie am Tossenhorn ; unmittel- bar auf diese Gesteine folgt, deutlich vom Gneise getrennt, imd nördlich fallend, wie oberhalb Stufistein, ein mehrere Fuss starkes Lager von Arkose-Sandstein , der nur eine Abänderung des früher erwähnten Quarzits zu sein scheint 5 über diesem, ebenfalls nördlich fallend, schwarzer Kalk- stein mit sehr vielen eingeschlossenen Quarzkörnern und rauher, zum Theil röthlicher, zum Theil bräunlicher Aussenfläche. Diese Schichten enthalten Belemniten und Gliederstücke von Pentacrinus scalaris? Goldf. Die hier allgemein nördlich fallende Kalkbildung setzt dann , mit gleicher Einsenkung, unter dem höheren Piosenlauigletscher durch, an den Abhang des Wellhorns fort, wo sie mit ungefähr 45° gegen den Horizont einzu- fallen scheint. 4. LAUBSTOCK UND PFAFFENKOPF. Ungleich viel grösser, als die Kalkkeile des Stellihorns, sind die von Herrn Hugi ausführlich beschriebenen des Laubstocks und rfailfenkopfs (Taf. I , 12 erl;euterung der Ansichten einiger contact-verh-eltnisse Fiff. 2), an der Vereinigung derThäler von Urbach, Guttannen und Gadmen. Eine allgemeinere Ansicht lässt dieselben deutlich als losgetrennte Stücke des Kalkü^ebirges erkennen, in welches Hasli im Grund und Meiringen ein'^esclmittcn sind. An ihrem dem Grund zugekehrten Abstürze ist ihre 3Iächti"keit am grössten und beträgt wenigstens 1000 Fuss. Die Haupt- masse besteht aus hellgrauem , sehr feinkörnigem, bis dichtem Kalkstein, der mit dem Ilochgebirgskalkstein vollkommen übereinstimmt und Be- lemniten enthält. Seine Schichten fallen sanft südlich in den Berg hinein, an anderen Stellen ist der Kalk mehr massig, dolomitisch, in schroffe Thürme zerspalten. Im Urbachthale setzt der Keil des Laubstocks, mit immer «>^eringerer Mächtigkeit, eine starke Stunde weit südwärts fort, und erscheint zuletzt nur noch als ein wenig Fuss mächtiges Lager. Noch weiter südlich erscheinen, in der Fortsetzung des Keils, mehrere von Gneis ganz umschlossene Nester von weissem grobkörnigem Marmor. Im Gadmenthale verliert sich der Kalkstein des Pfaffenkopfs schon oh Mühlithal , eine halbe Stunde über dem Thalanslaufe ; leicht aber möch- ten die bekannten Nester von weissem Marmor, die, an der Schaftelen unterhalb Gadmen, in talkigem Glimmerschiefer eingeschlossen sind, als seine letzten, von der Hauptmasse getrennten, Spuren zu betrachten sein. Auch im Thale von Guttannen lassen sich die beiden Keile beträchtlich weit thalaufwärts verfolgen. Das Feldspathgcstein , welches diesen Kalk- keilen, theils zur Unterlage dient, theils sie in grosser Mächtigkeit bedeckt, und sich, an den Enden der Keile, in eine nicht zu trennende Masse ver- einigt, ist vorwaltend groblla seriger Gneis, dessen Ablösungen steil süd- lich in's Gebirge hineinfallen 5 am vorderen Ende des Laubstocks jedoch, in der Nähe der Hütten der oberen Laubalp, liegt das Gestein beinahe horizontal, der oberen Grenze des Kalksteins parallel und erscheint hier eher einem talkigen Glimmerschiefer, als wahrem Gneise ähnlich. Die Veränderungen, welche die Sedimentbildungen, in der Nähe der Feldspathgesteine, an den beschriebenen Punkten erlitten haben, stimmen ZWISCHEN KRYSTALLl NISCHEN FELDSPATHGESTEINEN UND KALK. 15 in hohem Grade überein mit denjenigen, welche Basalte und andere in feurigem Flusse an die Erdoberfläche getretene Felsarten auf die von ihnen durchbrochenen Sedimentgesteine ausgeübt haben. In beiden Fällen ver- lieren die Kalksteine in der INähe der Grenze ihre dichte Structur und werden krystallinisch ; der Kohlegehalt verschwindet; das Gestein wird weiss, oder bunt eisenfarbig. Auf diesen Analogie'n beruht wohl haupt- sächlich die Ansicht, welche diesen Erscheinungen des Berner-Oberlandes eine den basaltischen ähnliche Entstehungsart zuschreibt. Gegen ein solches lavaartiges üeberfliessen der schieferigen Feldspathgesteine, nach der Bildung des Sedimentgebirges, sprechen aber die allmähligen Ueber- gänge des Gneises in Quarzit und Glimmerschiefer, in der Nähe der Grenze , und die der Scheidungslinie parallelen , in Gneis eingeschlosse- nen Lagen von Sedimentgesteinen , welche sich noch in ihrer natür- lichen Lage befinden. In noch höherem Grade sind aber wohl dieser An- sicht die Schieferungsflächen des Gneises ungünstig, indem diese, zufolge ihrer Wechsellagerimg mit Petrefacten führenden Sedimentbildungen und Conglomeraten kaum für etwas anderes, als für wahre Schichtungsflächen anzusehen sein dürften. Hieraus geht denn auch hervor, dass diese Ver- hältnisse nicht, wie noch im Bull, de la Soc. geol. i833 angegeben ist, als eine isolirte Erscheinung zu betrachten sind , sondern Herr Prof. Studer hat sich selbst schon in der Abhandlung über den Davoser Gebirgsstock für ihre völlige Analogie mit denjenigen ausgesprochen , Avelche aus Bündten , der Tarentaise und allen denjenigen Gegenden bekannt ge- Avorden sind, in welchen die Verhältnisse der schieferigen krystallini- schen zu den Sedimentgesteinen genauer vuitersucht worden sind. ERKLÄRUNG DER TAFELN, Tafel I. am Räude : Erklärung der Farben. Fig. I . Ansicht des Wetterhorns und Mettenbergs von der Westseite. Fig. 2. Ansicht des Pfaff'enkopfes und Laubstocks von der Nordseite. Tafel II. Fig. i. Ansicht der Jungfrau von der Westseite. Fig. 2. Ansicht der Stellihornkette von der Ostseite, S4 ^1 c f5 ^. ^■«JWf*-' :20 gS^, / -»^ r-"^-' I 1 I 1 S3 a ^i ; .% '2 •J ■^' K "3 5:^ i ~ & x_ 5 5 1^ 1^ "^^ ■?^ ^:§ '-. ^ Ü^S ■3 n -3 D D D D D GEOLOGISCHE BESCHREIBUNG VON MITTEL-BIJ]\DTEI¥. VON /*^- GEOLOGIE VON MITTEL-Blji^DTEM. A. ESCHER UND B. STUDER Es Uann diese Abhandlung, sowohl topographisch , als in Bezug auf die darin ausgesprochenen Ansichten, eine Fortsetzung derjenigen heissen, die, im Iten Bande der Neuen Denkschriften , über die Gebirgsmasse von Daros erschienen ist. Die mehrjährigen Gebirgsreisen , die der Unter- suchung der Davosergebirge gewidmet wurden, unifassten stets auch einen Theil des mittleren Bündtens, und die Beobachtungen in beiden Gebieten haben sich gegenseitig ergänzt mid erläutert. Drei dieser Reisen, in den Jahren 1835,, 1836 und 1837 sind von den beiden Verfassern gemein- schaftlich ausgeführt worden, drei andere, in den Jahren 1833, 1834 und 1838 von dem letzt- genannten allein. Vielfache Besprechung der beobachteten Thatsachen, und gegenseitiger Ideen- austausch, sowohl während der Reisen, als bei mehreren Vereinigungen zu gemeinschaftlicher Bearbeitung der Karten undZeichnungen, haben eine soviel als vollständige GleichformigUeit ihrer Ansichten über alle wichtigeren Punkte herbeigeführt, so dass beide die Verantwortlichheit fiir die Richtigkeit der in der Arbeit niedergelegten Thatsachen und für den Ausdruck der daraus her- geleiteten Resultate auf sich nehmen. Was das Mechanische der Arbeit betrill't, so hat der Ver- lasser der früheren Abhandlung auch für diese die Niederschreibung des Textes, Herr Escher dagegen dieAusarbeitung der Karten und Profile übernommen. — Vielfache Belehrung haben wir aus der reichen Sammlung von Gebirgsansichten, so wie aus den zahlreichen und fleissig ausge- arbeiteten Reisebeschreibungen geschöpft, welche Conrad Eschcr von derLinlh überGraubündten hinterlassen hat; die benutzten Stellen dieser Manuscripte sind jedoch beinahe immer wörtlich imd mit Nennung des Verfassers angeführt worden. — In der Orthographie der Ortsbenennungen liaben wir uns vorzugsweise an die im vorigen Jahre erschienene vortreffliche Geographie von Gjaubündten von Roedcr und c. Tscharner gehalten. EINLEITUNG. Es fühlt sich der Reisende, der, aus den heissen Seitenthälern der Lombardie, die Höhe der Engadinerpässe erreicht, wunderbar ergriffen, Avenn hier, wo er nur die schmale Scheidecke zwischen zwei Abhängen zu überschreiten gedachte, sogleich nun die Hochebene des Oberengadins vor ihm sich ausbreitet, mit ihrer Reihe von See'n, ihren Wiesen mit alpinischer Flora bewachsen, ihren städtischen, vonReichthum und Luxus zeugenden Dörfern ; und er das schöne Thal umschlossen sieht von Ge- birgen, an denen der sparsame Wald nur wenig sich über den Thalboden zu erheben vermag, ;ind nicht weit unter den Schneelehnen der höheren Felsgräte zurückbleibt*). Von CMavenna (1020'**) steigt man während acht Stunden das schöne Bergell aufwärts nach dem 5650 Fuss hohen Maloja , und nur 5 0 F . tiefer steht man schon am Ufer des Silsersees ; ja, es würde dieser gegen Westen der Mera zufliessen, wenn nicht der Wall von Gebirgsschutt, auf welchem die Wohnungen von Maloja stehen, ilin zurückhielte. Beträchtlich höher erhebt sich zwar der Beminapass (7040') • allein der Fall nach der Ebene des Inn's vertheilt sich auf eine so lange Strecke , dass man auch hier ihn kaum gewahr wird ; und noch kann das Auge sich nicht von den herrlichen Gletschern trennen , die aus *) Man sehe das schöne Panorama des Oberengadins von Schaffner. Basel 1833. **) Die in Parenthesen eingeschlossenen Hühen sind in franz. Fuss über das Meer angegeben. iMan sehe den Anhang. 6 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. dem westlichen llochgebirge hervortreten, so steht man schon vor Pontresina und sieht, jenseits des Inn's, Cellerina und Samaden. Von Alaloja bis Scanfs, auf eine Länge von fünf geographischen Meilen , fällt der Thalboden nur um 580 F. und diese kommen meist auf Rechnung der zwei Stufen, welche die Ebene von Sils und Silvaplana vom St. Moritzer- See , und diesen von Cellerina trennen. In der ganzen Ausdehnung des Alpenzugcs ist uns kein zweites Beispiel einer so auffallenden Gebirgs- bildung bekannt, kein Thal von solcher Ausdehnung und Cultur^ dessen Thalboden höher liegt, als Piigikulm und die höchsten Gipfel des Jura. Man wird an Quito und die Hochebene des Punosee's erinnert, oder an den Himalaja und an die Pässe , die aus dem hindostanischen Tiefland nach den Gangesquellen und den heiligen See'n von Tübet aufsteigen. Und diese ungewöhnliche Anschwellung des Bodens ist nicht auf Ober- engadin beschränkt. Auch östlich finden wir die, einem alten Seegrund älniliche Thalebene \oii Livigno in einer Höhe von 5750 F.; und westlich müssen die Bewohner von Stalla und Avers , wie die Hirten von Hoch- asien, das mangelnde Brennmaterial durch Schafdiinger ersetzen. Erst in einer Entfernung von 4 — 5 geogr. Meilen östlich imd westlich von Sa- maden, an der Etscli, Ädda und in Ferrera, finden wir Thäler, die unter AOOO F. eingesenkt sind. Weiter nördlich \\e^\.Bergün noch 4220 F. hoch; aber Conters sinkt schon auf 3G50F., und der Thalboden von Schams auf .3030 F. Auch diese Vertiefungen sind jedoch kaum ursprüng- liche ; sie scheinen durch ein Zurücksinken des Bodens und durch Erosion entstanden ; denn die grössere Masse des Landes behauptet sich auf weit beträchtlicherer Höhe bis nahe an Chur, und auf den ausgedehnten Hochflächen desselben stchn zahlreiche Dörfer, die daselbst einen von der grösseren Zahl ihrer Felder und Weideplätze weniger entfernten Sitz ge- sucht haben. Auf die Temperaturverhällnisse übt diese allgemeine Erhebung des Bodens einen nicht zu verkennenden Einfluss aus. Schon Wahlenberg *) ') If^'ahlcnberg , de veget, el cliin. in Ilclvet. sept. p. 71, intiocl. EINLEITrKG . war verwundert, die mittlere Temperatur von Chur um 0°,59G höher zu finden, als in dem 530 F. tiefer liegenden Zürich; und Kasthof er '^) setzt die obere Vegetations grenze der Cullurpflanzen und Waldbäume, in Mittel-Bund ten, um wenigstens 1 OOOF. höher an, als im Berner-Oberland. Die Lerchtanne steigt im Engadin bis auf Höhen von 7000 F. **), so hoch wie an der Südseite des, weiter gegen Mittag zu gelegenen, den italieni- schen Winden frei sich darbietenden Monte Rosa ***). Nicht das Klima, sondern die Sorglosigkeit, oder die kurzsichtige Gewinnsucht der Be- wohner ist Schuld , dass so viele bündtnerische Thäler ganz von Holz ent- blösst sind; denn, amAusgang des hdixmAosGn Avers, siehtmannochGruppen von Lerchtannen hoch über dem Thalgrund, imd beträchtlich höher auch, a\s Stalla unA seine Umgebungen. Dagegen kann nur natürlichen \ er- hältnissen der fast gänzliche Mangel an Laubholz in Bündten zugeschrieben werden •, Rothtannen , Lerchtannen und Arven bilden ausschliesslich die grösseren Wälder; nur vereinzelt erscheint die Birke ; und die Buche, deren mildes Grün so viel zur Schönheit der westlichen Schweizeralpen beiträgt, fehlt, schon vom Gotthardt an, den Bündtnergebirgen beinahe gänzlich ****), — In ungefähr gleichem Yerhältnisse, wie die Holzgrenze, hebt sich auch die Schneelinie. Den Kamm der ungefähr 8500 F. hohen Gravesalvaskette fanden wir jedesmal , im August, beinahe frei von Schnee, und eben so die nicht viel tiefer eingeschnittenen Joche, die vom Septimer und von Stalla nach Avers führen. Die über 8000 F. hohe, von steilen Gebirgen enge umschlossene Wasserscheide von Suvretta , oberhalb Campfeer, wo alle Bedingungen zu einer ausgedehnten Gletscherbildung vereinigt scheinen , war, den 9ten August 1838, ohne Schnee, der See auf derselben frei von Eis, und auch auf dem wohl 600 F. höheren Joche, das von Suvretta nach Cellerina führt , hatten wir, ein Jahr vorher, nur *) Kasthofer, Alpenreise, p. 205. **) ('. Buch, über das Berninageb. Berl. Akad. 1814. Heer, 3Iiuh. zur theor. Erdk. p. 135. "") Van TVelden, Monte Rosa. p.59. *'") WaUenherg, p. 41. praif. 8 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEK. fleckweise Schnee getroffen. Die über 8200 F. hohen Pässe, zwischen dem Hintergrund von Sert'yg und Ravesch, waren beidemale, da wir sie besuchten, von Schnee cntblösst, und auf den fast 8800 F. hohen Escliia- pass, westlich \on Madnlem, gelangten wir, von der Nordseite her, ohne zusammenhängenden Schnee zu finden. Ja, selbst auf der beinahe 1 0,000 F. hohen Cima di Flix erstreckte sich, den 8ten August 1838, die dünne Schneebedeckung kaum 1000 F. tief hinunter , und in hei ssen Sommern soll sie selbst auf dem Gipfel sich theilweise verlieren. Bei der geringen Ausdehnung inid der Vereinzelung der in Bündten über die Schneelinie sich ergebenden Gebirge wird zwar die schärfere Bestimmung dieser Linie kaum je gelingen können, doch glauben wir sie, nach unseren Erfahrungen, nicht tiefer als 8600 bis 8800 F. annehmen zu sollen. Mit diesen Verhältnissen steht die eigenthümliche Alpenwirthschaft der Bündtner in enger Verbindung. Wo nämlich^ w^ie es fast allgemein der Fall ist, der tiefere Thalgrund nur geringen Raum, die obere Hoch- fläche aber beträchtliche Wiesengründe darbot, da wurden auf dieser Sommerdörfer, oder sogenannte Maienscesse angelegt, aus denen man sich , für die kältesten Monate , in die , im Thalgrund liegenden Winterdörfer zurückzieht. Diese Maiensässe enthalten gut gebaute, für ganze Familien eingerichtete Häuser, und stehen auf Höhen von 5300 bis 6000 F. Dass nicht die Rauhigkeit des Klimas, sondern wirthschaftliche Rücksichten dazu nölhigen , sie im Winter zu verlassen , zeigen die gleich hoch liegenden Dörfer in Avers j die das ganze Jahr durch bewohnt werden. Um die Maiensässe herum und, oberhalb derselben, bis auf G5 00 F. etwa, Averden die Grasgehänge meist als Wiesen oder Heuberge benutzt und im August abgemäht. Höher folgen die Kuhalpen, bis auf ungefähr 7500 F.; jede einz(j|ne auf dem breiten Gebirge einen sehr beträchtlichen Bezirk ein- nehmend , so dass oft die Heerde stundenweit von der Alphütte zur Weide getrieben wird. Die noch höheren und rauhsten Weiden werden als Schafalpen hcmxiii, aber nicht mit einheimischen Schafen besetzt, weil diesen die Winterfütterung fehlen würde, sondern, seit ältester Zeit, an Bergamaskcr Ilccrdcbcsilzer verpachtet , deren Hirten im Juni die Schafe EINLEITUNG. V ins Land führen, im Herbst mit ihnen zurückkehren und die Winter- nahrung meist in der tieferen Lombardei finden. Selten kommen jedoch diese vier Abtheihmgen, der Winterdörfer, Maiensässe, Rnhalpen und Schafalpen, zugleich am nämlichen Gebirgsabhang vor, bald sind, wie in Avers und Stalla , die beiden ersten vereinigt, bald stösst, Avie in mehreren Gegenden von Bergün und Oberengadin , der Bezirk der Maiensässe un- mittelbar an dieSchafalpen, indem die Ruhalpen, an milderen Gehängen, mehr neben, als unter denselben liegen, bald endlich fehlen die Schaf- alpen auch ganz, und die Rühe werden, wie auf mehreren Schamser- und Obei'halbsteineralpen, bis an die obersten Gräthe getrieben. Der Gebirgsforschung setzen diese wirthschaftlichen Einrichtungen, die Gestaltung des Landes, und der Nationalcharakter in Bündten eigene Schwierigkeilen entgegen. Mit grosser Mühe nur findet man Führer, die mit den Gebirgen ihrer Umgebung bekannt sind, und über diese Umgebung hinaus erstreckt sich ihre Kenntniss niemals. Ungeacht der Höhe seiner Thäler, ist der Bündtner^ nach Neigung und Lebensart, mehr dem Bewohner des Tieflandes ähnlich; er liebt nicht rauhe Gebirgsreisen luid übersteigt nur selten die breiten und hohen Ketten , die seine Haujitthäler trennen , und deren oberster Ramm, in den wenigen Wochen, da er von Schnee frei ist, nur von ausländischen Hirten zuweilen betreten wird. Beinah alle unsere Pxeisen haben wir, ohne Führer, mit Leuten aus dem Berner Oberlande und aus Glarus ausgeführt. Aber auch örtliche Erkundigungen über Gebirgsnamen und Localverhältnisse sind oft schwer einzuziehen. Die Dörfer und Maiensässe sind im Sommer wie ausgestorben , die Häuser verschlossen, weil die Leute auf entfernten Heubergen beschäftigt sind; auch auf den Alpen findet man die Sennliütte den grösseren Theil des Tages zugeriegelt, die Hirten mit den Kühen in abgelegenen Weidegründen. Das ganze Gebirge scheint von Menschen und Thieren verlassen, und es herrscht eine Stille, wie man sie in anderen Alpgegenden nur in den kälteren Jahreszeiten zu finden gewohnt ist. 10 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Die bedeutende Höhe, zu der sich der Boden von Mittel-Bündten erhebt^ darf uns nicht befremden. Ein Blick auf die Karte (s. Tab. V) lehrt, dasshier eben die Axe des Alpenzuges durchstreicht, und die Ansicht der mächtigen Schneegebirge^ die rings herum aufsteigen, führt vnis vielmehr zu der Frage, warum liier das Gebirge sich nicht zu gleicher Höhe aufgeworfen, warum die Kraft , die zu beiden Seiten einzelne Retten und Stöcke bis weit ober die Schneelinie erhoben, in dieser Lücke durch grössere horizontale Ausdehnung sich geschwächt , und eine allgemeinere aber geringere An- schwellung bewirkt habe? Auch diese Frage möchte indess, wenn wir sie genauer prüfen, auf einer irrigen Vorstellung von der Structur des Alpensystems beruhen, auf der Yorstellung, dass eine vergletscherte, hohe Centralkette, als Wasser theiler, die Axe des Systems bezeichnen, und parallel streichende Ketten, hie und da von Querthälern durchschnitten, dieselbe zu beiden Seiten begleiten müssten. Nach so einfachem Plane hat allerdings die Natur hier nicht gearbeitet, und die Unmöglichkeit, in Bündten eine einzelne Rette als Centralkette geltend zu machen , ist bereits schon durch H. v. Buch mit vollkommener Rlarheit nachgewiesen worden. Dass aber auch in anderen Theilen der Alpen jene ältere Ansicht ganz aufgegeben Averden müsse, dass die Orographie von Bündten nicht eine Ausnahme bilde, sondern nur die allgemeine l\egel deutlicher, als diess vielleicht sonst Avo möglich ist, darstelle, das ergibt sich, luii so voll- ständiger, je leichter es AA^rd, mit Hülfe guter Rarten und durch ausge- dehntere Reisen, sich von der beschränkten, theilweisen Auffassung der Alpen zu allgemeineren Uebersichtcn zu erheben. Statt einer einzelnen Centralkette linden wir, staffeiförmig um die Axe des Alpensystems herum verlheilte, Centralniassen, die zwar, nach ihrer Längenerstreckung, jener Axe, oder einer Linie, die aus SlOWnach N70O streicht j folgen, an beiden Enden aber sich auskeilen, ohne, nach dieser L nterbrechung sich Avicder neu zu erheben. In diesen Centralmassen ist das Gebirge am mächtigsten aufgeworfen, hier finden Avir die grossen Eis- meere, die nacli allen Seiten Gletscher aussenden, hier die über die ganze "djrige AlpeuAvelt aufsteigenden Riescngipfel. In der Axe dieser Massen EINLEITURG. 11 streicht, denselben parallel, Gneisgranit, in vertikale Tafeln abgesondert, und zu beiden Seiten folgt, in fäcberförmiger Schichtenstcllnng, demselben zufallend , Gneis und Glimmerscliiefer, oft mehrfach mit einander ab- wechselnd. So in der Gentralmasse Aes Montblanc , so am Gotthardt , zwischen Airolo und Urseren, so, im Durchschnitt der 7^ins^erß«r7io/7i- masse, an der Grimsel. Ein Hing von Sediment gebirgen umschliesst die Gentralmasse von allen Seiten j bald als mächtiger Wall von Ralk, der dem Innern des Rings vertikale Wände zukehrt, bald als gerundete, durch Erosion erniedrigte Sandstein- und Schiefergebirge ; und in letzteren vor- züglich haben sich, die durch Joche verbundenen Thäler und Niederungen gebildet , welche meist die Bereisung der ganzen Peripherie einer Gentral- masse so sehr erleichtern. Längs dem Rande des alpinischen Hochgebirgs haben die Steinarten dieser Sedimentgebirge schwächere Umänderungen erlitten, weil sie nur auf einer Seite mit Gentralmassen in Berührung kamen. Sie begleiten den Zug der Hochgebirge , als äussere breitere Zonen, und dringen nur da ins Innere derselben ein, wo zwei Gentral- massen weiter auseinander liegen, wie z. B. die Ralk- imd Schiefer- bildungen der westlichen Beineralpen, zwischen der Genimi und der Dent de Mordes, ins Wallis hinübersetzen, inid daselbst, durch Val Ferrejc und Oberwallis, sich, auch auf der Mittagseite, um die Gentral- massen des Montblanc und des Finsteraarhorns herum biegen. Wo aber die krystallinischea Gentralmassen sich enger an einander drängen, wie z. B. auf dem schmalen Räume zwischen der Gotthardt - und Finster- aarhornmasse , von Oberwallis über Urseren nach dem Forder-Rhein , da gewinnen auch jene Gesteine eine mehr krystallinische Beschaffenheit. Die Mergelschichten werden zu glänzendem Thonschiefer, zu Glimmer- schiefer und Gneis j die Sandsteine gehen über in Quarzite, Galestroge- steine und Gneis, der Kalk wird Dolomit oder Marmor, oder er nimmt Glimmer - und Talkblättchen auf und geht ebenfalls in Gneis über. Mit dem centralen Gneisgranit^ Gneis und Glimmerschiefer stehn aber wieder- um diese epigenirten Gesteine in so enger Yerbindung, dass es unmöglich wird, für die ersteren einen von dem der letzteren ganz verschiedenen 12 GEOLOGIE VON MITTEL-BUNDTEN. Ursprung anzunehmen, jene z. B. für plutonische, aus dem Erdinneru aufgestiegene blassen, diese für wässerige, durch jene umgewandelte Niederschläge zu halten. So wie wir demnach von vorn herein einge- stehen, nicht erklären zu können, welcher Mittel die Natur sich hediene, um aus 31ergelschiefer Gneis, oder aus Kalk Dolomit zu schaffen, oder, was aus dem Kalk werde , den man allmählig durch Kieselerde verdrängt sieht, und woher diese Rieselerde stamme, und so viel Anderes, das die Beobachtung im Grossen uns, als Thatsachen anzuerkennen, nöthigt; so gestehen wir auch, in den Centralmassen selbst kein Gestein aufgefunden zu haben, dem man bei jenen Processen mit Wahrscheinlichkeit irgend eine thätige Rolle zuschi-eiben könnte ; obgleich allerdings von da her vor- zugsweise alle jene Wirkungen ausgegangen zu sein scheinen. Wie in der westlichen Schweiz, sehen wir auch in der östlichen, von der Sedimentzone her, einen breiten Lappen sich tief nach Mittel-Bündten hinein erstrecken. Es geschieht diess in dem weiten Räume, den die Keil- endigungen und Seiten von fünf Gentralmassen begrenzen , und dieser Umgebung verdankt der Boden dieser Gegenden , der sich nicht selbst als Hochgebirge zu erheben vermochte , offenbar seine grössere Höhe. Auf der Westseite finden wir 1 ) das östliche Ende des Finsteraarhorns im Tcedij und, in geringer Entfernung südlich , 2) dasjenige der Gotthardtmasse in der Gegend von Ilaiiz. Beide Massen stchn mit dem Bezirk, den wir näher beschreiben wollen, nicht in unmittelbarer Verbindung, und wir ziehen sie daher auch nicht weiter in den Kreis unserer Untersuchungen. Von bedeutender Wichtigkeit müssen uns dagegen die Verhältnisse der drei übrigen Centralmassen erscheinen. 3) Die, von Fal Canaria über den Lukmanier, nach Ghirone und Vrin durchsetzende, schmale Zone, von schwarzem Schiefer, Gyps und Dolomit, trennt die Gotlhardtmasse von einer südlicheren Kettenverbindung, die wir nichtCentralmasse, &on(\ernSysleni derAdidagebirge heissen wollen, da eine mittlere Hauptmasse und die Fächerbildung nicht bestimmt her- vortreten. Der Hauplcharakter dieses, meist aus krystallinisch flasrigen EINLEITUNG. 15 Gesteinen bestehenden Systems liegt in dem vorherrschenden Streichen der Schichtung von SO nach NW, fast senkrecht auf das Streichen der Alpen, gewöhnlich verbunden mit 0 und INO Fallen. Das Streichen schwankt von der 8ten Stunde der Boussole bis in die Ite, und als Mittel kann die 1 1 te Stunde, d. h. ein Streichen in N30W mit Fallen nach N60O angenommen werden. — Es herrscht diese auffallende Schichtenstellung vorzüglich im Rhein wald, in der Umgebung der Spliigeji- und Beniardm- pcesse, und ist auch daselbst, bereits vor längerer Zeit, yonC. Escher vmd. H. i'. Buch beobachtet worden. Nördlich von Kheinwald erstreckt es sich noch bis Fals, aber nicht bis f^rin •, auch im Thal von Zerfreila und am Piz Lenta, am Scopi und bei Airolo zeigt es sich nicht mehr ; wohl aber noch bei Olivone und in V. Piora. GegenOsten findet man es nicht mehr ia S Chams j dagegen im vorderen Avers bis Canicid. Eine Linie von Airolo bis Andeer wird daher ungefähr die Nordgrenze bezeichnen. Es dreht sich an dieser Nordgrenze das Fallen ziemlich schnell in ein wenig ge- neigtes Nordfallen um. Im Süden zeigt sich das Ostfallen noch am Muret- pass und in der Umgebung von Cliiavenna , nicht aber im Hintergrund des Malenkerthales, noch am Lago di Mezola, und auch nicht am Aus- gang von Misocco, bei Grono, noch bei Bellinzona. In Westen endlich hat C. Escher das Streichen des Adulasystemes noch in der Lagerfolge des Dolomitgebirgs von Campolongo, und in der ganzen Umgebung der /^. Lavizzara, oder des oberen Maggiathales, Bengger am Platifer und im mittleren Livinerthal vviedergefunden. DieSchichtenstcllung dieses Systems musstederEntstehung von Meridian- ketten besonders günstig sein, und es ist auch die grosse Anzahl derselben in diesem Theile der Alpen auffallend genug. Von Val S. Giacomo bis f^al Maggia zählen wir nicht weniger als sieben Thäler, die alle der Meridian- richtung folgen, und sechs gleichlaufende Retten zwischen ihnen. Unter diesen Ketten gehört besonders eine der mittleren zu den bedeutungs- vollsten im ganzen Alpensysteme. Es ist die Rette der Adulagebirge , des Vogelsberges (M. dell'Uccello, ^1. K^ivAa), des ZaporthornsxxndMoschel- horns, deren von Gletschern und Schneefeldern umringte, wenig bekannte 14 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Gipfel über 10,000 F. ansteigen, und die, seit alter Zeit, als die Marclic zwischen denLepontinischenund den Rhätischen Alpen gegolten hat. Und mit Recht; denn \on Lwnino , LeiBellinzona, bis nsichSumvijc , imVorder- Rheiuthal, auf eine Entfernung von 8 geogr. Meilen, schneidet diese Gebirgsmauer den Westen so gänzlich vom Osten ab , dass nur in den wärmsten Sommermonaten ein Uebergang möglich wird , eigentlicher Verkehr aber gar nicht statt findet. Auch die anstossenden Thäler sind, mit Ausnahme des südlichen f^al Blegno und Fal Calanca, fast ganz ver- lassen und öde. Der Scaradrapass (8450'), aus dem Hintergrunde des Blegnothales über diese Kette nach Zerfreila und Vals führend, ist einer der höchsten und wildesten des Schweizeralpen ; auf der Westseite , bei- nah von der oberen Scaradrahütte an, eine ununterbrochene SchneelehnCj auf der Ostseite Aveit hinunter vergletschert. Lfnd doch wird jährlich das Hornvieh hin- und herüber getrieben, weil die im Hintergrund von Zer- freila liegende Alp Alpersch noch V. Blegno gehört und mit Tessiner Kühen besetzt wird. Im Berner Oberland würde man diess für unmöglich halten, und selbst die obere Scaradra nur als Schafberg benutzen. Nicht so wild, aber einsamer, ist der nördlichere Pass über Disrut *) (aus Alpe di Sarota entstanden) , und auch den noch mehr dem Yorder-Rheinthal genäherten Pass über V. Kavel fanden wir sehr hoch und rauh. Erst am M. Rosa stösst man wieder auf eine Meridiankette von gleicher Länge imd Höhe , und hier auch schieden die Alten die Lepontischen von den Penninischcn Alpen. Sollte demnach für das Adulasystem eine Central- masse hervorgehoben werden , so könnte jedenfalls nur der Gebirgsstock des Vogelsberges, sowohl seiner mittleren Lage, als seiner Höhe wegen , auf diese Auszeichnung Anspruch machen. Aber auch so würde das ganze anomale Streichen immer einen wesentlichen Unterschied zwischen dieser imd den übrigen Ccntralmasscn begründen. Die Begriffe von Leengen - und Qiierthal erhalten hier, wenn man sie , wie es am natürliciisten scheint, von dem Streichen der Schichtung ab- *) S. Frabcl und Ifecr, Mitllicil. I, p. 198. Die Reise von C. Eschcr. EINLEITUNG. 15 hängig macht , ehie in den Alpen ganz ungewöhnliche Anwendung. Jene Meridianthäler nämlich erscheinen, nach dieser Begriffsbestimmung, als Längenthäler, während das mit den Alpen parallele Rhein waldtlial ein Querthal heissen sollte. Iliemit stimmt jedoch die Gestaltung des Bodens nicht ganz überein. Wie andere Querthäler, zeigen jene, dem Meridian folgende, stufen weises Aufsteigen und grossen Wechsel in der Breite des Thalgrundes, während das bis an den Rheingletscher flache und gleich- förmige Rheinwald thal mehr den Charakter der Längenthäler tiägt. Die Schwierigkeit hebt sich jedoch , wenn wir auf ein zweites System von Ketten Pvücksicht nehmen, das, mit dem vorigen sich kreuzend, in der Richtung der Alpenkette streicht, und hier, wie überall in den Alpen, ganz unabhängig von der Schichtenstellungj die Physiognomie der Thäler vorzugsweise bedingt hat. Eine diesem System angehörende Rette läuft yowFerrara aus nach ^Qm.Mosclielliorn. Sie ist der Wassertheiler zwischen den Gebieten des Rheins und des Po ; über sie führen die Bernardin - und Splüge?ipcesse, vmd, als einer der höchsten Gipfel dieser Gegend, erhebt sich auf ihr, wo sie mit der Rette, die S. Giacomo von Misocco trennt, sich kreuzt, das 10,120 F. hohe Tambohorn. Parallel mit ihr streicht, auf der Nordseite des Rheinwalds, die mehr plateauai'tige Kette, über welche zwei hohe Pässe nach Savien und Kals^ und ein dritter, über ein 8770 F. hohes Schneejoch, und einen nördlich davon abfallenden Gletscher, durch das sogenannte Kanalluckli *)j nach Zerfieila führen. Beide Retten vermögen indess nicht, den hohen Wall der Adulamasse westwärts zu durchsetzen , und die westlichen Ausläufer dieses Walles entsprechen keineswegs den östlichen. Ein solcher Ausläufer wird, nördlich von Olwone , in einer fürchterlichen Felskluft , vom Blegno durchbrochen und verliert sich weiter westlich im südlichen Fuss des Scopi. Erst beträcht- lich weit nordwärts kann eine nachW fortsetzende, schon zur Gotthardt- masse gehörende, Kette sich behaupten, und den Süden vom Norden scheiden, üeber sie führen die rauhen und selten besuchten Pässe der *) Msc. von C. Escher. 16 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Grem« (7250'), aus dem merkwürdigen Resselthale \on Ghirone, nach Sumvix und Vrin. *). Es ist klar, dass die Retten - und Thalbildung, die sich von der Schich- tung abhängig zeigt, mit der Aufrichtung oder Einsenkung der Schichten gleichzeitig entstanden sein niuss, dass dagegen diejenigen Ketten und Thäler, deren Dasein die Gleichförmigkeit jener Bewegungen gehindert hätte, späteren Ursprungs sein müssen. Daher hat auch vor längerer Zeit schon H. V. Buch die Aufrichtung der Schichten des Adulasystemes und die damit zusammenhängende Bildung von Meridianthälern als das frühere Ereigniss, die Bildung des Pvheinwaldthales dagegen und seiner Seiten- ketten als das spätere bezeichnet, und auch wir können, in dieser Unter- scheidung zweier Epochen in der Gebirgsbewcgung, die einzig mögliche Erklärung dieser auffallenden Yerhältnisse linden. Ganz unerwartet stimmen aber diese Folgerungen auch auf das Schönste iiberein mit den Schlüssen, die Herr Eiie de Beaumont, aus einer ganz verschiedenen Reihe von Thatsachen, gezogen hat. Es streicht nämlich unser Adulasystem ungefähr dem System des Monto Vho parallel , und ist demnach , sofern paralleles Streichen einen gleichzeitigen Ursprung beweisen kann, was wir nicht unbedingt behaupten möchten , den Hebungen dieser Epoche beizuordnen. Auch llr. E. de B. setzt aber die Hebung des Visosystemes in eine frühere Zeit, als diejenige der Alpen, in die Zwischenzeit nämlich zwischen der Ablagerung der älteren und jüngeren Kreide, während die Hebung der Alpen vuid mit ihr die Bildung des Rheinwaldthales erst am Schluss der Tertiärepoche statt gefunden hätte. 4) Beschränkter an äusserem Umfang, aber ausgezeichnet durch die Pracht ihrer Gletscher und die Höhe ihrer Gipfel, finden wir südlich vom Oberengadin die Centralmasse des Bemina. Auf 8000 F. hohen Stand- punkten , oberhalb Campfeer, erscheinen ihre Gipfel wie die höchsten des Berner Oberlandes, wenn man ihnen auf dem Faulhorn gegenübersteht, und, nach einer oberflächlichen Winkelmessung aus F, di Fienmöchicn ") S. Frabel und HeerMMi. I, p. 109 die Rdsc von C. Escliei. ElJiLEITüNG. 17 die höchsten unter ihnen mit dem Finsteraarhorn wetteifern. Die schöne Terrasse von Poschiavo , das, durch einen niedrigen Pass damit verbun- dene f^. Lanteina, und der Hintergrund von V. Masino scheinen diese Centralmasse südlich zu begrenzen, indem auf jenen Punkten Kalk durch- streicht; gegen Ost dehnt sie sich kaum weit über den Bernlnapass aus; und im Westen wird sie jedenfalls durch das Piano di Chiavenna abge- schnitten, wahrscheinlich nimmt sie aber schon fridier ein Ende. Das Fächersystem igt in der Berninamasse zwar angedeutet, aber nicht vollständig entwickelt. Auf der Südseite des Passes fällt der Gneis und Glimmerschiefer, unter geringem Winkel, nach ]\35W, und alle Gebirge, die von der Strasse aus sichtbar sind^ nach II. v. Buch auch die höchsten Berninagipfel selbst, zeigen gleiches Fallen. Im Lanteniathale ist das Fallen ebenfalls in grosser Ausdehnung nach N20W, und das Streichen, längs der ganzen Südseite, ist das allgemeine der Alpen. Km Muretpass dagegen, und auch weiter östlich, in der Umgebung des Feetgletscbers, herrscht , bis auf die höchsten Gräte , ein sehr steiles Fallen des Glimmer- schiefers nach J\250, beinahe rechtwinklicht auf das vorige, und bereits dem Adulasysteme angehörend. Südliches Fallen zeigt sich auch im Ober- engadin nirgends. Es scheint das Streben nach Fächerbildung durch die mächtige Einwirkung des westlichen Systems modificirt oder gehemmt worden zu sein. Als die Kernmasse des Fächers dürfen wir vielleicht den zähen, bläulich grauen Granit betrachten, Aer ivfhchen Pontiesina und den Bernina-TVirthshceusern hervortritt , einen Granit , der wesent- lich verschieden scheint von dem Granit-Syenit des Juliers , der bei St. Moritz den hüglichten Thalboden bildet. Doch hat jener Granit, und, höher gegen die Bernina-Scheidecke zu, auch der Gneis und Glimmer- schiefer, noch das Fallen nach NO, flach gegen N40O, mit dem Adula- systeme gemein. Am Maloja ist die wagreehte Hochebene des Engadins plötzlich gegen W abgestürzt, und in ihrer Verlängerung findet man das tiefe, schlucht- ähnliche Bergeil, Avie durch ein Zurücksinken des östlichen, aufgetriebe- nen Thalbodens gebildet. Bis auf die Fläche von Casaccia fällt man um 3 18 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTE>\ 1 1 40 F ., dann wiedei", bei der zweiten Stnfe , die nach den schönen Flecken f'lcosoprano , Borgoiioi'O und Statiipa führt, um 1200 F. und von da bis nach Cliiavenna noch um 2290 Y . Bei Porta trennt eine enge Fels- kluft das obere Bergeil von dem unteren, und hier auch zeigen sich die ersten Kastanienbäume, nur wenig tiefer gedeihen Feigenbäume und Wein, und im Schatten üppiger Kastanienwaldung erreicht man die Ebene von Cliiavenna j, wo reichliche Seidccultur herrscht, und Mandelbäume, Cypressen und Lorbeer die Gärten zieren. *) Die schroff abgestürzte Rette , welche das Bergell gegen Mittag be- grenzt, behauptet, bis fast an ihr Ende, den llochgebirgscharakter der Berninamasse. Aus einem, tief gegen SW eingreifenden, vergletscherten Kessehhale, umschlossen von hohen Schneegebirgen , strömt die Ordlegna gegen Maloja aus. In einem, noch ausgedehnteren Gletscherthale sammeln sich die Quellen der für Vicosoprano so gefährlichen Albigna. Von da an bedeckt eine kaum luiterbrochene Firnmasse das Gebirge bis oberhalb Bondoj und nur die mauerähnliche Steilheit der Felsen, die weiter west- lich den oberstenKamm bilden, hindert ihre weitere Ausdehnung 5 denn, auf der linken Seite des Bondascathales, behauptet sich der Pizzo Por- cellizzo, die einzige in dieser Rette gemessene Höhe, noch auf 9500 F. Die geologische Beschaffenheit dieser Gebirge ist noch beinahe unbe- kannt. Im Thale der jßo7?r/ß5Cß soll, nach II. v. Sali s, Gneis herrschen, in vertikalen , aus SO nach NW streichenden , und also noch dem Adula- systeme angehörenden Schichten. Auch der Engpass von Porta setzt quer durch Gneisschichten. Eine ausgezeichnet schöne Steinart zeigt sich in vielen grossen Blöcken thalaufwärts , vorzüglich bei Vicosoprano und Casaccia^ auch der Ausgang Aes Muretthales ist ganz damit übersäet, und sie bildeten auf Maloja den Damm, durch welchen der Abfluss des Silsersee's nach Casaccia verhindert wird. Es ist ein sehr frisch aus- *) S. ßapt. V. Salis, Ursachen der im Beri^ell durch Jf^ildbachc entstandenen Zcrstocrungcn. — ■ Ausser dieser wichtigen Schrift, die im Churer Vollisblatt erschienen ist, verdanken wir dem gefälligen 'Hrn. Verfasser mehrere werllivoUc Beiträge zur Topographie seines Vaterlandes. EINLEITUNG. 10 sehender , massiger Granit , mit oft mehrere Zoll grossen Feldspath- krystallen, weiss, häufiger fleischroth, wenig Quarz ^ und schwarzem, starkglänzendem Glimmer. In geringem Verhältniss sind den Graniten auch Blöcke von kleinkörnigem Syenit heigemengt. Die Trümmer auf jMaloja stammen aus dem Thal der Ordlegna, diejenigen des Bergells von einer mauerähnlichen, zackigen Felsreihe, die, am Fuss der linken Thalseite, schroff in die Höhe steigt, und die hohen Thalkessel dieser Seite, so wie das Qnellgebiet ihrer Wildbäche fast ganz verdeckt. Nur durch schmale Einschnitte finden dieselben und die mächtigen Schutt- massen, womit sie nur zu oft einen Theil des fruchtbaren Thalbodens überdecken, einen Ausgang. Die weitere Verfolgung dieses Granits gegen Masino , und die Untersuchung seines Verhältnisses zu dem Serpentin des 31. della Disgrazia wurde uns leider durch früh gefallenen Schnee vereitelt. Der Mnretpass ist von Maloja bis Chiareggio nur in Glim- merschiefer eingeschnitten, der hei Maloja untergeordnete Gneislager, überall aber Hornblendschiefer und Quarzit , und, in vereinzelten Mas- sen, auch weissen Marmor und Serpentin einschliesst. Oberhalb dem Ordlegnathale sieht man keinen einzigen Granitblock mehr. Das steile Ostfallen jener Schiefer hält an bis nach Chiareggio. Diese unvollkommene, nur einseitige Renntniss der südlichen Bergell- gebirge erlaubt nicht, über ihr Verhältniss zur Berninamasse in's Klare zukommen, und zu entscheiden, ob sie noch mit derselben zu vereini- gen, oder ob sie, als eine besondere Centralmasse, zu betrachten seien. Für die letztere Ansicht scheinen die Verhältnisse am Muretpasse zu sprechen 5 es ist jedoch auch denkbar, dass durch die Schiefer- des Murets der in der Tiefe vom Bei'nina gegen das Bergell durchsetzende Granit nur verdeckt, nicht aber abgeschnitten worden sei. 5) Von Osten her, endlich, dringt die Centralmasse des Selvretta aus Tyrol in Bündten ein. Ein krystallinisches Fächersystem, wie das- jenige des Montblanc, und zu der Biegung des Rheins bei Chur in gleicher Stellung , wie dieses zu der Rhonebiegung bei Martigny. Der 20 GEOLOGIE VOIN" .MITTEL-BÜNDTEN. Strelapass entspricht dem Col de Bahne, Daves dem Thale von Chamouny. Das Landwasser, der Albiilapass von Filisur bis Ponte im Engadin , und dev Iwi bis Fin st ermüjiz , bezeichnen, innerhalb der Schweiz, un- gefähr die äussere Begrenzung dieser Masse ; im Tyrol erstreckt sie sich noch bis Landeck; südlich, \om Tnntlial , nördlich, vom Paznaunerthal eingeschlossen. Das westliche Keilende liegt etwa vier Stunden östlich von Bergün entfernt, da, wo die Thäler Sertyg^ Ravesch und Schaf- hoden zusammenstossen. Hier fängt das Gebirge an, seinen obersten Rücken , den Wassertheilcr zwischen den Zuflüssen des llheins und der Donau, über die Schneelinie zu erheben, und unter der Menge seiner unbenannten und niemals gemessenen Gipfel mögen wohl mehrere, wie der Piz Linard (10,700'), oberhalb Lavin, eine Höhe von mehr als 10,000 F. erreichen. Der Ring von Sedimentgesteinen, der, in der Regel, die Centralmassen umzieht , tritt hier besonders deutlich hervor, und fällt zum Theil nocli innerhalb unserer Kai'te. Noch besser lässt er sich auf der allge- meinen Karte (Taf. V) verfolgen. Die mächtigen Kalk- und Dolomit- gebirge, die, vom hmieren Prcettigau her, auf dem rechten Ufer des Landwassers fortstreichen , und Davos von Erosa trennen , biegen sich nämlich, vom Lenzerhorn an , plötzlich gegen SO um, und folgen deni Albulapasse, bis in's Engadin , stets auf der westlichen Grenze der krystallinischen Gentralniasse sich haltend. Auf der rechten Seite der Engadinfläche, gegenüber Ponte und Scanfs, wieder in grosser Mächtig- keit und Breite aufsteigend , bilden sie am Casannaherge einen Knoten , von welchem aus drei Zweige , in verschiedener Richtung, tief in das krystallinische Feldspath - und Glimmerschiefer-Gebirge eindringen. Einer der Zweige wendet sich gegen NO und bildet im Unterengadin die fürchterlich rauhe Kalk- und Dolomitkette, die, von Ardetz bis Martinsbruck, das Thal südlich begrenzt. Mit diesem Kalk verbindet sich derFlysch, worin der Inn sich sein tiefes felsigtes Bett eingegraben hat, und, bis unterhalb Fitistermünz , herrschen im Thalgrund, und oft weit an den Abhängen hinauf, diese Sedimentgesteine, als schwarze EINLEITUAG. 21 Schiefer, Ralk - und Sandsteine. Ein anderer Zweig streicht^ ungefähr die Richtung des Albulapasses fortsetzend , ostwärts , zwischen dem Ofen-JVirthshaus und Lh'igno durch , nach V. Fraele und an die Süd- seite der Stilfserjochstrasse , um dann in der Ortlesspitze die grösste Höhe aller dieser Kalkgebirge zu erreichen. Der nach Ost concave Bogen, den dieser Zweig, in Verbindung mit dem vorigen , bildet, be- zeichnet die Westgrenze einer Centralmasse , die ganz ausserhalb dem Felde unserer Beobachtungen liegt , und in den Oeztlialergebirgen ihre mächtigste Entwickelung erhält. Der dritte Zweig endlich ist die süd- westliche Fortsetzung der Kalkkette des Unterengadins. ^on Casanna aus setzt er durch K. Federia nacli V^, clel Fien über und erreicht hier den Berninapass. Auf der Ostseite dieses Passes bildet er den Como Bianco, wichtig durch seine Petrefakten, die ims einen Anhaltspunkt für die Altersbestimmung dieser Kalkgebirge gewähren , streicht dann , mit plötzlich verminderter Mächtigkeit und in krystallinischen bunten und weissen Marmor umgewandelt, südlich von den Wirthshäusern , quer übtr den Pass weg , und keilt sich unter den Gletschern der Berninamasse aus. Diese Kreutzung zweier mächtiger Kalkgebirge in der Mitte der Hochalpen ist gewiss eine sehr auffallende , mit den bisherigen Ansichten über die Structur des Alpenzuges schwer zu ver- einigende Thatsache. Aber besonders die eine Hälfte des Kreutzes verdient in hohem Grade unsere Aufmerksamkeit zu fesseln. Das hohe und oft mehrere Stunden breite Kalkgebirge nämlich, das, fast senk- recht auf das Streichen der Alpen , von der nördlichen Ralkzone aus , über Chur gegen die Alhulastrasse übersetzt, und, quer durch die Hochalpen hindurch, bis an den Zufallfemer, östlich vom Ortles, fort- streicht '*'). Nur wenige Stunden weiter östlich erheben sich die hohen Dolomitstöcke der ValdiNon, welche mit dem jM.Baldo, und der südlichen Kalkzone zusammenhängen, und diese schmale, durch Glim- merschiefer erfüllte Lücke, worin übrigens auch Kalklager vorkommen, *) S. G. i'on Keyserling in Leonli. u. Bronn, 1837. 22 ÖKOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEX. ist die einzige Unterbrechung dieser , zwischen der nördlichen und süd- lichen Ralkzone, quer über das ganze Alpengebirge geschlagenen Brücke von Kalkgebirgen. Merkwürdig genug finden wir diese Brücke gerade da, wo beide Zonen sich am nächsten treten; denn eben so, wie von Mitlag her, eine mit Sedimentgebirgen erfüllte Bucht sich vom Gaidasee ans, bis fast nachMeran, tief in das krystallinische Hochgebirge hinein erstreckt, so dringt ^ von CJmr her, eine ähnliche Bucht bis nach Ober- engadin , beide , so sehr verlängert , dass ihre Spitzen unter demselben Parallelkrcis liegen. Nach drei Seiten umschlossen von dem Adulasysteme und den Cen- tralmassen des Bernina und Selvretta, liegt, mitten in Graubündten, das Hochgericht Oberhalbstein. Jede der drei Gebirgsmassen , besonders aber die beiden letzten ^ haben unstreitig mitgewirkt, dem Thalboden dieser Gegend die bedeutende Erhebung zu geben , die ihn dem Ober- engadin gleichstellt, und das Streichen des Thaies und seiner Seiten- gebirge ist immer noch dasjenige des Adulasystemes. Die geologische Beschaffenheit jedoch gestattet nicht , diesen Bezirk einem der an- stossenden beizuordnen , oder ihn unter alle drei zu zertheilen ; denn , unabhängig von ihnen, finden wir im Innern desselben die Spuren einer neuen Classe geologischer Processe, die, sowohl auf seine Urographie, als auf die Steinarten, grossen Einiluss ausgeübt, und die Wirkungen, die von Aussen herkamen, theils aufgehoben, theils wesentlich modi- licirt zu haben scheinen. Hiedurch hat die Natur in diesem Mittel- hezirk jene Einheit der Physiognomie, sowohl in der Gestaltung des Bodens , als in den Steinarten , erhalten , die wir als Hauptcharakter einer Gebirgsmasse betrachten, und wir vereinigen daher alle Bildungen, in denen jenes gemeinsame Princip sich erkennen lässt , zu der Gebirgs- iiiasse des Oberhalbsteins. Wie die nördlich anstossende Gebirgsmassc von Davos, die der Gegen- stand unserer vorjährigen Arbeit war, lässt auch diese insclartig sich he- EINLEITUNG. 25 grenzen, durch Stromthäler, die ungefähr mit der geologischen Grenze zusammenfallen. Von Maloja aus bis Ponte scheidet sie nämlich der Inn von der Gebirgsmasse des Bernina. Steigt man von Ponte auf die Höhe des Albula , so findet man , weiterhin , im Laufe der Albida bis Sils eine schickliche Grenze, die freilich nicht genau mit der natürlichen übereinstimmt, gegen die Gebirgsmassen des Selvretta und von Davos. Der Hhem xind Aversbach , aufwärts bis in die Nähe des Septimen, können endlich a|s Grenze gegen das Adulasystem dienen. Gewichtige Gründe haben uns indess bewogen, die Karte sowohl, als unsere specielle Beschreibung, über diese Grenzen hinaus, auf Theile der westlich und östlich anstossenden Gebirgsmassen auszudehnen. — Einerseits verlangte diese Ausdehnung der unmittelbare Zusammenhang der Bildungen, die durch unsere, zum Theil conventionellen Grenzen zerschnitten werden; andererseits der Einfluss, den jene Gebirgsmassen auf die Gestaltung der Oberhalbsteiner-Gebirge ausgeübt haben. Statt von Andeer aus dem Aversbach nachzusteigen , sind wir demnach der Splügenstrasse gefolgt, bis Clnavenna, und durch das Bergell aufwärts haben wir die Malojahcehe wieder gewonnen. Von Ponte aus sind wir ferner dem Inn gefolgt , bis Süss , und über den Flüelapass steigen wir an das Davoser Landwasser hinüber, das uns wieder bis Fdisur zurückführt. Auf diese Weise begrenzt, schliesst sich dann auch diese Arbeit und die Karte unmittelbar an diejenige über Davos an, die auf ihrer ganzen südöstlichen Grenze ebenfalls durch das Landwasser be- grenzt ist. Von West nach Ost fortschreitend, werden wir also zuerst den inbegriffenen Theil des Adulasystemes , als Gruppe der Madris- gebirge , untersuchen , hierauf zu der Gebirgsmasse des Oberhalbsteins übergehen, und unsere Wanderungen in den angrenzenden Gebirgen der Seh'rettamasse beschliessen . 2i GEOLOGIE VOM MITTEL-BÜNDTEX. GRLPPE DER MADRISGEBIRGE. Die Stellung dieser Gruppe , auf der Krentzung der langen Meridian- thälcr der Adulamasse mit den grossen Parallelthälern des Rheinwalds inid Bergells, hat auch die orograpliische Structur derselben bestimmt. Noch immer äussert sich, in ihren innern Thälern, Lei, Aladris, Bre- f^algaj, und in den sie einschliessenden Ketten , der westliche Charakter der Meridianrichtung ; er wird aber beherrscht durch die Hebung in der llichtung der Alpenkette , die ein gewaltsameres Einreissen der Ober- iliiche des Bodens, ein höheres Aufwerfen der Massen zur Folge hatte. Durch die EiuAvirkung der Berninamasse ist die Gruppe, besonders in ihrem mittäglichen Theile, stark erhöht worden. Ihr liauptstamm ist die nördliche Grenzkette des Bergells. Hiedurch wurde der Quell- bezirk , der in allen westlichen Nachbarthälern , Misocco , Calanca , Blegno u. s. w. , nördlich an der Gotthardtmasse liegt , für die Averser Thäler nach Süden verworfen, und der Lauf der Gewässer ein entgegen- gesetzter. Als ein mächtiger Gebirgswall , mit schroffem südlichem Abhänge, so, dass nur Soglio, Sm'ogjio und einige Alpen, auf schmalen Stufen , Kaum gefunden haben , in der Höhe meist mit ewigem Schnee bedeckt, und mehrere Gletscher gegen die nördlichen Thäler absenkend , erstreckt sich diese Wasserscheide vom Septinier bis nach Cliiavenna. Nirgends, von ihrem östlichen Anfang bis an die Val S. Giacomo , ist dieselbe unter 8000 F. eingeschnitten, und alle Pässe übersteigen den höchsten Rücken. — Oberhalb Casaccia greift das AVeidethal Marozzo, Avie eine unvollkommene Fortsetzung der Malojadäche , tief in diese Masse ein, und deutet auf ein Streben, die grosse Breite derselben, durch Bildung von Parallcitliälern , zu zerspalten. Zwischen Marozzo und dein Hauptthal steigt der massige Piz Doan bis zu den grössten Höhen dieser Rette empor. Dann vereinigt sich wieder das Gebirge zu einem breiten Rücken , auf den, aus dem Hintergrund von Marozzo und von Soglio aus, Alpwege steigen, die, in der Höhe, sich theilen, und, GRUPPE DER MADRISGEBIRGE. . 2.*> sowohl in's Thal von Bregalga, als nachMadris, fuhren. Westlich von SogUo aber wird der obere Ramm wieder zu einem schmalen RifFe zusammengedrängt, das besonders gegen Mittag steil abfällt und auf oberster Höhe nur wenige Schritte Breite hat. Ueber diesen Kamm führt der Galle oionepass, 8350 F. hoch, von Soglio (3360') durch Prassignola nach der Alp iS'ow«77ß (6060'), im Hintergrund von Madris, und ver- einigt sich daselbst mit den mühsamem östlichen Pässen , die sich länger in der Höhe halten und grössere Schneeflächen durchziehn ; sowie auch mit dem 8240 F. hohen Madrispass, der von Savogno aus das Ge- birge übersteigt. Zwischen dem Gallegionepass und dem Madrispass steigt der M. Gallegione auf 9642 F.; von den östlicheren Gipfeln ist keiner noch gemessen, oder auch nur auf Karten genauer bestimmt worden. Noch westlicher aber, als selbst der Fass , der aus dem Hinter- griuid von V. di Lei nach Savogno führt, erhebt sich, als der südwest- liche Eckpfeiler der Gruppe, ein Eisgebirge, dessen höchste Pyramide wahrscheinlich die meisten Gipfel der Gruppe überragt 5 so wenigstens intheilten wir, als wir, auf den Hohen des Fianell's, dieser Kette gegen- übij' standen. Es scheint dieser hohe, von Gletschern umgebene Stock der P. Stella der Karten zu sein. Bei Chiai'enna (1020') biegt sicli der jähe Absturz des Gebirges in die Tal S . Giacomo hinein, ohne von seiner Schroffheit zu verlieren. Das Meridianthal ist eben so schluchtartig eingeschnitten, wie das Parallel- thal, mit dem es hier zusammenstösst. Im unteren Thale besonders, von S. Giacomo bis Prestone, zeichnet sich die Ostseite aus, durch aufgerissene Felswände und stets sich erneuernde Einstürze, und, seit den grossen Wasserfluthen, im August 1834, die den meisten südlichen Alpenthälern so verderblich wurden , bieten die unteren Gehänge und der schmale Thalboden nur den Anblick einer, durch wenige Oasen un- terbrochenen Trümmerwüste dar, in welcher Schuttkegel an Schuttkegel stösst, und kolossale Felsblöcke dem Liro, wie der Strasse, immer neue Sperren entgegensetzen. Aber auch lange vor dieser Katastrophe fanden C. Escher und Hr. j'. Buch diese untere Hälfte des Jakobsthaies mit •i 26 GEOLOGIE VON MIT TEL-BÜ NOTEN. Felsschutt und Blöcken dicht überlagert. Erst Campodolcino (3380'), in einer fast wagrechten, früherem Seegrund ähnlichen Ebene, gewährt einen angenehmen Ruhpunkt, nachdem man ^ von Chiavenna her, 2360 F. gestiegen. Dann verengt sich das Thal von Neuem, man erreicht /^oZ« (3800 ), WO zum letztenmal die Felswände weiter auseinander treten und italienische Vegetation das rauhe Thal verschönert. In der fürchter- lichen Schlucht des CarcUnelVs endigt sich das Thal, wie eine Spalte, an dem mächtigen Hochgebirgszuge, der, wieder in der Richtung der Parallele, die südliche Thalseite des Rheinwalds bildet. Durch den Cardineil aufwärts wand sich früher die Saumstrasse , in Schwindel erregende Abstürze eingeschnitten, nach dem Piano della casa (5850^), wo die Wirthshaus - und Douanengebäude stehen ; eine ausgedehnte , wagrechte Ebene, wahrscheinlich, wie diejenige von Campodolcino, ausgetrockneter Seegrund 5 umgeben Aon kalden, zum Theil vergletscher- ten Gebirgen, von denen in Menge Bäche herunterstürzen ^ deren Ge- schiebe nur an wenigen Stellen eine ärmliche Weide gedeihen lässt. Auch weiter vorn schon theilt das obere Gebirge nicht die Scliroff- heit der unleren Thalwände , und erweitert sich stellenweise in breite Terrassen und flache AlpAvciden. Es hat daher auch die neue Runst- strasse , in der Mitte des Thaies, den unsicheren Grund verlassen, und sich auf der Höhe Schutz vor den Lawinen und Felsstiüzen gesucht, sichrere Alpwege führen, quer über diese Hochflächen, aus dem Jakohs- thal in's Leienlhal, einige südlich, die anderen nördlich von den Fels- stöcken der M.Gioppera, deren Fiz, 9079 F. hoch, sich nicht aufl'allend, durch relative Erhebung über die allgemeine Oberfläche des Gebirges, auszeichnet. Sogar für ein beträchtliches Meridianthal hat sich auf diesem breiten Flateau noch Raum gefunden ; das Aveidenreiche Alpthal Madesimo, aus dessen Hintergrund ein wenig besclnverlicher Pass (7200 ') in die f^. d'Einniet führt. Die Wasserscheide , die, auf der Mittagsseite des Rheinwalds, von den Adulagcbirgen gegen Ferrera läuft, kann nur sehr uneigentlicli eine Rette heissen , sofern man diese Benennung beschränkt auf Höhenzüge, die GRUPPE ÜER MADRIS'gEBTRGE. 27 der Schichtung parallel sind, und durch diese Ledingt werden; denn die ungewöhnliche Schichtenstellung der Adnlainasse gestattet nur Meridian- ketten, und die Längenthäler Averden, wie wir in der Einleitung ge- sehen hahen, Meridianlhäler. Die von West nach Ost an einander ge- reihten Kettenstiicke, aus denen jene Wasserscheide sich zusammensetzt, geben nun auch dem Höhenzug eine äussere Form, die ihn von ge- wöhnlichen Retten wesentlich unterscheidet. Die nach Westen aufge- richteten Schichtensysteme erheben sich zahnartig zu grosser Höhe, während die zwischen ihnen liegenden Joche zusammenstossendcr un- vollkommener Längenthäler , die wir schicklich Lcengenjoche heissen können , weit tiefer eingeschnitten sind , als man es bei Queijochen , die über eigentliche Retten führen, zu finden gewohnt ist. So steigt das Tamhohorn, westlich vom Splügenpasse, bis auf 10,120 F. auf, und die ganz vergletscherten Suretasteecke , östlich vom Splügen , mögen wohl nicht viel niedriger sein ; vom Piano della casa aus erreicht man aber, schon in einer Viertelstunde, die G510F. hohe Scheidecke des Splügen- passes, und auch diejenige des Bernardinpasses , G540F. hoch, erhebt sich nur um 14G0F. über den Thalgrund des Rheinwalds. Die relative Höhe der Gipfel über die Joche steigt daher hier bis auf 3600 F., wäh- rend sie in der Rette der Sogliopässe auf nicht mehr als 1 300 F. geschätzt werden kann. Auch in horizontalem Sinn zeichnet sich die Wasser- scheide aus, durch sehr starke, zikzakartige Absprünge von der geraden Linie, die das mittlere Streichen des Höhenzugs bezeichnet; indem, bald die linkseitigen, bald die rechtseitigen Längenthäler tiefer in die Masse eingreifen. Vom Bernardinjoche springt die Wasserscheide südlich bis in die Nähe der Bernardinbäder, und der Ebene von Isola^ kehrt dann zurück auf die Splügenhöhe, und wendet sich von da noch einmal südlich nach dem Emmetpasse , Avorauf erst das Gebirge, mit neuer nördlicher Richtung, bei Canicul ausläuft. — Eine so ausgezeichnete, in den Alpen so häufig wiederkehrende Gebirgsform, verdient wohl in der orographischen Terminologie bezeichnet zu werden, und am ein- fachsten möchte diess wohl geschehen, wenn Avir uns gefallen Hessen, 28 GEOLOGIE VON MITTEL-BllNDTE>'. dem gemeinen Sprachgebrauch zu J'olgen , und den Begriff der Kette , Avie schon denjenigen des Thaies, allgemeiner auf jede langgezogene Er- höhung zwischen zwei Thälern auszudehnen. Den Benennungen Lcen- genüial und Qiierthal würden dann Lcengenkette und Querkette ent- sprechen, und der erste Ausdruck eine Kette bezeichnen, die der Schich- tung parallel, der letztere eine Kette, die ungefähr senkrecht auf das Streichen der Schichtung wäre. Sehr genäherte Querthceler, wie z. B. die Thäler von Guttannen und ürbach im Berner Oberland , werden durch ^«e/-Äe«e7i getrennt, Lcengenthceler durch Lcengenketten \ Quer- thader, die vom Kücken einer Lcengenkette entgegengesetzt auslaufen, stosscn in einem (>»e/yoc/i0 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Thahvassers , umgeben von hohen und steilen Gehangen^ die auf beiden Seiten bis an den Bach vordringen. Hier scheiden sich Volksstamm und Sprache. Ferrera und Canicul werden, wie Schanis, von romanisch Redenden bewohnt ; die Val di Lei ist ein italienisches Alpenthal , das durch die Gropperapässe mit dem Jakobsthal, und durch einen Gletscher- pass, neben dem P. Stella durch, mit dem unteren Bergelün Verbindung steht ; so wie auch die hinteren Alpen des Madristhales von Italien her beweidet werden ; Campsut aber, das untere Madris und ganz Avers bilden eine deutsche Gemeinde , die , rings von romanischen , oder italienischen Stämmen umgeben, durch die Schluchten von Ferrera, und durch 8 — 10, 000 F. hohe Gebirge, mehr noch, als durch die imgleiche Sprache , von ihnen getrennt ist. Diese Verschiedenheit der Volksstämme lässt sich schon von ferne an der Bauart der Woh- niuigen erkennen ; denn in gleich rauhen Gegenden , in Stalla und in Oberengadin , baut der romanische Landmann steinerne Wohnungen , während, auch im warmen Tieflande, der deutsche sich nur in Häusern von Holz gefällt. So in Bündten , so auch im Wallis, in Freiburg ; überall , wo nördliche und südliche Stämme an einander grenzen, beharrt jeder in der Sitte der ursprünglichen Heimath. Doch macht Livigno mit seinen hölzernen Blockhäusern eine Ausnahme. Die hinterste Alp im Madiistliale , la Sovrana, wo drei Pässe durch f^.diRode, V. Prassignola und dev Madrispass sich vereinigen, liegt 0060 F. hoch, und der flache Weideboden hat hier eine beträchtliche Ausdehnung. In der Mitte des Thaies bilden abwechselnd die beiden Seiten Felsvorsprünge, die das starke Thalwasscr zwischen felsigte Ufer drängen. Besonders die rechte Thalseite ist meist steil und in hohen Felswänden abgestürzt. Im unteren Thale finden sich bereits Häuser, die das ganze Jahr bewohnt werden , und , dem Ausgang gegenid)er, liegt, in ähnlicher Abgeschiedenheit, wie Campsut, auf dem rechten L'fer des Aversbaches, Crott. Ein steiler Pfad fülut von hier aufwärts, nach Crcsta, wo die Thalkirche steht. Von Madris aus zieht man es aber vor, um zur Kirche zu gehen, die waldigtc Anhöhe zu übersteigen. GRUPPE DER MADRISGEBIRGE. 31 worin die Kette, welche Madris von Bregalga trennt, gegen Crott aus- läuft. Ein steiler Weg führt dann ahwärts zu einer Brücke über den Avershach , und von dieser hat man wieder 590 F. zu steigen, bis man die Kirche erreicht. Die Höhe von Cresta steigt auf 61 60 F., und die- jenige des obersten Dörfchens, Jiif^ auf 6570 F. Das erstere liegt also höher, als die Alphütte der Sovrana, höher als der Piano della casa, höher sogar noch als die Scheidecke des Simplonpasses ; das letztere höher als die Scheidecken der Splügen- und Bernardinpässe. Die steilen tieferen Gehänge von Avers und Bregalga, und der stellenweise breite und flache Thalboden sind, in den wenigen Sommerwochen, mit schö- nen Wiesen geschmückt ; die Heuerndte , Ende August's oder Anfang's Septembers, ist die wichtigste Epoche des Jahres. Der höhere Theil der Zwischenketten, die Madris, Bregalga und Juf trennen, ist meist von Vegetation entblösst, mit losem Schieferschutt bedeckt, aber ohne grössere Felspartien, und in den SommerAvochen schmilzt auch der Schnee, bis an die südliche Ilauptkette, beinahe ganz. Die Schichtenstellung der Madrisgebirge ist im Allgemeinen durch diejenige der Adulamasse bedingt worden. Nordöstliches und östliches Fallen, unter meist nicht starken Winkeln, ist, von Chiavenna bis nach Avers, vorherrschend; dort finden wir die tiefsten, hier die obersten Massen. Wegen des vielfachen Schwankens in der Richtung der Strei- chungslinie, lässt sich indess nicht erwarten, dass die Ketten genau mit dieser parallel laufen , und auch mit der mittleren Richtung des Streichens fällt die der Ketten nicht zusammen. Wie fast überall in den Alpen, sind, Aveder die Längenketten, noch die Längenthäler, rein ausgebildet worden, und, obgleich allerdings die Gebirge, welche die Thäler S. Giacomo , Lei, Madris, Bregalga, trennen, ihre steilen Abstürze gegen Abend, ihre flacheren Abhänge gegen Morgen zukehren , so lässt sich doch , auch längs ihrem Fuss , die Lagerfolge untersuchen , Aveil ihre Rich- tung sich, noch etwas mehr, als die der Streichungslinie der Schichten, 32 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. dem Meridian nähert. Dieser Mangel an Uebereinstimmung beider Ricli- tungen, dem man einen grossen Antbeil an der pittoresken Mannig- faltigkeit aller alpinisclien Thäler zuschreiben kann , führt aber noth- Avendig zur Folgerung, dass aucli die Thäler und Ketten, die, mehr als die übrigen, durch die Schichtenstellung erzeugt zu sein scheinen, nicht durch diese allein, und nicht immer gleichzeitig mit dieser, ent- standen sein können. Eine erste Störung hat die allgemeine Structur der Gruppe, in ihrem südlichen Theil , durch die Berninamasse, erlitten. Die Kette, über Avelche die Sogliopässe fidn-en , kann nicht , wie die des Splügen- passes , als eine Ouerkette betrachtet werden ; denn das mittlere Strei- chen der Schichtung fällt, Avie schon am Maloja , in h8, und bildet nur einen Winkel, von ungefähr 20° mit dem Streichen der Rette, oder des Bcrgells. Erst in den nördlichen Thälern dreht sich die Schichtung um , durch Verwerfung einzelner Schichtenmassen in Zwi- schenstellungen, bis in 7H2, oder N20W. — Es hat ferner die Bildung des nördlichen Parallelthales Marozzo eine neue Hebung des Grund- gebirges in dieser Gegend mit sich gebracht, so, dass die Schichten- folge , die man , von Casaccia bis auf den Septimer , anstehen sieht , ungeachtet ihrer nordöstlicheren Lage , doch ungefähr demselben geo- logischen Niveau angehören mag , wie diejenige der tieferen Gehänge im unteren Bergell , oder Jakobsthal. Eine noch wichtigere Störung finden wir aber , an der entgegen- gesetzten Grenze der Gruppe, in dem Gebirgsstocke von Sureta. A'er- tölgt man nämlich den Aversbach , von Cainpsut aus , abwärts , so zeigt sich in der Rette , welche Madris von Lei trennt , nocli das all- gemeine Streichen der Schichtung im wahren Äleridian, mit Ostfallen, und so auch auf der rechten Seite des Thaies, obei'halb Canicul, in dem vom FiancU vorspringenden Schwarzkopf. Die Kette zwischen Lei und Ernmet scheint^ in dem grösseren Thcile ihrer Erstreckung^ dcmselhen Gesetze zu folgen ; aber an ihrem Nordende wirft sich plötzlich die . GRUPPE DER IMADRISGEBIKGE. OO Streichungslinie in h 7 ^ oder in die Parallele , mit Nordfallen , und auf der Westseite von Einmet , bereits dem Suretagebirge angejiörend , lierrscht deutlich das Streichen in li 5, oder NGOO, mit NW Fallen, das allgemeine Streichen des Alpensystemes, das Streichen der Bernardin- und Spliigenkelte. Durch ganz Ferrera hinunter ändert die Streichungs- linie ihre Richtung nicht mehr ; wir befinden uns in einem AoUkom- menen Querthal , und hätten diess schon aus dem mannigfaltigen Wechsel in der Gestaltung der steilen Thalwände, und den vielen Katarakten des Aversbaches schliessen können. Wie verschieden von dem weidereichen, einförmigen Leithaie , das doch die unmittelbare südliche Yerlängerung von Ferrpra zu bilden sclieint ! — Je mehr man sich dem Ausgang von Ferrera nähert, desto steiler wird das Fallen der Schichten, und, am Ende des Thaies, in dem Engpass, der in die Rofla führt, stehn sie wirklich vertical aufgerichtet. Steigt man nun weiter die Rofla auf- wärts, so ist man lange in Verlegenheit, welche von den vielen Spalten, die hier das gneisartige Gestein durclisetzen , man für Schichtungs- absonderungen soll gelten lassen ; auch die mit dem flasrigen Gefügc übereinstimmenden schwanken in ihrer Richtung um mehrere Stunden. Doch scheint h 5 das herrschende Streichen , zu Avelchem die Schichtung, nach öfterem Abspringen in A3, stets wieder zurückkehrt. Das Fallen aber ist nun bestimmt südlich, unter einem Winkel von GO bis 70°. Es bildet demnach das Suretagebirge ein kleines, selbstständiges Fächersystem , gleich wie unsere Centralmassen sie uns im Grossen zeigen, und wir werden sehen ^ dass auch seine Steinarten diese Zu- sammenstellung rechtfertigen. Mit dem Auftreten dieser Gentralmasse stellt sich aber auch sogleich , mitten zwischen Systemen , die anderen Richtungen folgen , die älpinische Streichungslinie ein. Gewiss eine höchst beachtungswerthe Thatsache, die auf ein enges Wechsel verliältniss zwischen den krystallinischen Fächersystemen und dem Alpensysteme hinweist, und immer mehr in jener räthselhaften Bildung uns die Grundform des mächtigsten unter den europäischen Gebirgssystemen erkennen lässt. Wie viele solclie kleinere Fächer mögen , bis jetzt 34 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. unbemerkt, wie kleine Ilornitos zwischen grösseren Vulkanen , sich in der breiten Zone des alpinischen Hochgebirges finden ! Nach der Darstellung der äusseren Form und der Structur dieser Gruppe, bleibt uns noch die Beschreibung des Stoffs, oder der Stein- arten übrig. Wenn wir den, für sich ein Ganzes bildenden, Suretastock ausneh- men , so lässt sich die übrige Masse dieser Gebirge in zwei grosse Ab- iheilungen, von ungefähr gleicher horizontaler Ausdehnung, zei'legen, die indess, durch allmähligen Uebergang, Abwechslung ihrer Glieder auf der gemeinschaftliciien Grenze und gegenseitiges Eingreifen, zu enge unter sich verbunden sind, als dass wir in ihnen zwei verschiedene Formationen erkennen dürften. Die untere Abtheilung, die in der südwestlichen Hälfte der Gruppe, und an der Nordseite des Bergell's bis an den Septimer hervortritt, besteht aus krystallinisch flasrigen Gesteinen; in der Tiefe, bei Chiavenna und im Jakobsthal bis Galli- i'aggio, im Bergell bis an den Septimer, vorherrschend aus Gneis; in der Höhe aus Glimmerschiefer. Nur untergeordnet erscheinen im Gneis auch Hornblendgesteine . In der oberen Abtheilung, welche den nordöstlichen Theil der Gruppe bedeckt und sich von da über die nördlich angrenzenden Gebirge aus- Jireitet , ist die herrschende Steinart das , zwischen Glimmerschiefer, Thonschiefer und Mergelschiefer schwankende, schwarzgraue Gestein, das wir, in der Beschreibung der Davosermasse , Bündtnerscliiefer, und, in anderen Schriften, Flysch genannt haben. Die letztere, alt- deutsche, in unserem Lande noch übliche, Benennung, für «Schiefer,» verwandt mit » Flötz , » erlaubt zugleich , duich Vorsetzworte , wie « Glimmerflysch, Mergelflysch u.s. w.,» die nähere Angabe der Be- scliaffenheit , während dennoch der Unterschied der Gesteinsfolgc von derjenigen des eigentlichen Glimmerschiefers oder Mergelschiefers fest- gehalten wird. Zugleich mit dem Flysch treten sehr mächtige Kalk- GRUPPE DER MADKISGERIRGE. 53 massen auf, die, wie im nördlichen Biindten , und im alpinischen Kalkgebirge überhaupt , dem Flysch stockförmig eingelagert zu sein scheinen. Nicht selten, besonders an der unteren Grenze dieser Ab- theilung, ist der Ralk ein weisser Marmor, oder er wird ersetzt durch Dolomit. Das Kalk- und Flyschgebirge dringt ^ auf der Nordgrenze unserer Gruppe , von Savien und Yals her, in dieselbe ein , verbreitet sich von Spliigen im Piheinwald abwärts, bis es von den Suretagesteinen ver- drängt wird ; steigt aber auch südwärts auf die Wasserscheide der Splügenkette und bedeckt das Gebirge bis jenseits des Piano. Auch auf dieser Seite scheint der Suretastock den unmittelbaren Zusammen- liang dieser westlichen mit der östlichen Flyschmasse unterbrochen zu haben; doch schneiden unsere Beobachtungen keineswegs die Möglich- keit ab , dass , südlich vom Suretastock , ein schmaler Flyschstreifen sich vom Splügenpass, durch die Thaler Emmet und Lei, nach dem Madristhai und der östlichen Flyschmasse fortziehe, indem Avir keines dieser Thäler besucht haben. Eine vollständige Verbindung beider Massen findet aber im Norden der Suretamasse statt , indem der Flysch und Kalk von Savien, im unteren Schanis und in der Viamala, un- mittelbar mit demjenigen von Oberhalbstein, und^ durch diesen, mit dem von Avers zusammenhängt. — Die Westgrenze dieser letzteren Flyschmasse tritt, durch Yorder-Sterlera und die Engen vonCampsut, in das untere Madris ein, steigt dann^ an der rechten Thahvand, all- mählig in die Höhe und erstreckt sich durch Y. di Rode gegen den P. Doan, der selbst noch, so wie ein grosser Theil der obersten Ge- ])irgsdecke über Soglio, aus Flysch und Ralk bestehen möchte. Auch der Gyps, der, hoch oberhalb Soglio, in dem Tobe! zwischen beiden Averspässen, im Glimmerschiefer, oder Gl immer flysch, eine mächtige Einlagerung bildet, und der in derselben Gegend anstehende Kalk, gehören vielleicht noch unserer oberen Abtbeilung, oder der Flysch- masse an. Es erscheint indess, im Thalgrunde beiBondo, ebenfalls grauer Kalk dem Glimmerschiefer der Südseite eingelagert , den man doch nur 30 GEOLOGIE VO]N MITTEL-BÜNDTE?.'. der unteren Abtheilung, dem eigentlichen Gneis- und Glimmerschiefei- sebiiKc , wird beiordnen können. Die Hauptmasse des Siiretagebirges endlich besteht aus einem elgen- thümlichen Gneis, mit glänzend grünem Talk oder talkartigem Glimmer, vielem weissem Feldspathj zuweilen in zollgrossen Zwillingen ausge- sondert, und wenig Quarz. In der Rofla nähert sich dieser Gneis aulfal- lend einem Porphyr , durch Zurücktreten des flasrigen Gefüges und Ver- wachsen seiner Bestandtheile zu einer Grundmasse, die jedoch gewöhnlich als deutliches Gemeng erscheint. H. v. Buch nennt das Gestein geradezu Porphyr. In Schanis und Ferrera zeigen sich aber, häufiger noch, Ueber- gänge in grünen , feinschuppigen und starkglänzenden Talk - oder Clilorilschiefer, oder einen stark flasrigen talkreichen Gneis, der in grossen , ebenen Tafeln , von geringer Dicke , bricht , und zu ökonomischen Zwecken benutzt wird. — Die wichtigsten Einlagerungen in diese Bil- dung sind mächtige Lager, oder lagerartige Nester von ausgezeichnet schönem weissem Marmor. Die Bereisung einiger Profile wird uns aber mit den besonderen, geologischen Verhältnissen und den eigenthümlichen Steinarten dieser Gruppe , besser noch , als eine allgemeine Beschreibung , bekannt machen. Die Folge der Gebirgsarten längs der Spliigenstrasse ist mit Meister- liand beschrieben worden , in der Profilreise von Glarus nach Chiavenna von //. V. Buch , und wir beschränken uns daher vorzugsweise auf dasjenige , was für die allgemeinen Verhältnisse unserer Gruppe von höherer Bedeutung ist. Von Chiavenna bis Gallii'aggio ist Gneis das fast allein herrschende Gestein. Ein ausgezeiclineter , in grosse Tafeln spaltender Gneis, mit vorwaltendem, sehr feinkörnigem , zuckerartigem, weissem Quarz, oder einem innigen Gemenge von Quarz und Feldspath, Aveissem, zum Theil in zollgrossen Zwillingen ausgesondertem Feldspath ^ und vereinzelten Partieen von schwarzem und silbcrweissem Glimmer. — Ge^en Campo- GRUPPE DER JIADRISGEBIRGE. 37 dolcino zu folgen bereits Uebergänge in Glimmerschiefer ^ und, ehe man die Engpässe ganz verlässt^ sieht man auch eine Einlagerung von ausgezeichnetem , rabenschwarzem Hornhlendgesteine , ähnlich dem- jenigen des Parpaner Rotlihorns 5 doch möchte die vorherrschende Steinart immer noch Gneis sein. Aber tiefer hinein im Thale, und auf- wärts, bis zu den bedeckten Gallerien, ist der Glimmerschiefer nun in grosser Mächtigkeit und in mannigfaltigen Abänderungen entwickelt : silberweisse, etwas talkartige Schiefer wechseln mit dunkeln; stark- fflänzende, vollkommene Glimmerschiefer mit matteren, die dem Chlorit- schiefer nahe stehen ; auch Gneis erscheint noch hier und da , als Abänderung des herrschenden Gesteins, und mit ihm das krystallinische Gemenge, das in der Rofla und in Ferrera die Hauptmasse des Sureta- fächers bildet, hier aber einer offenbar verschiedenen Folge von Fels- arten untergeordnet ist. In der Höhe von etwa tausend Fuss über dem Thalgrund , wo die Strasse , längs dem schmalen Rücken , der sie vom Madesimothale trennt, zum Theil unter Galerien fortzieht, tritt ein neues System von Steinarten auf, ohne dass jedoch das bisherige Fallen, mit etwa 50" gegen Ost, eine Veränderung erlitte. — Bis so weit, und wahrschein- lich auch nach Madesimo hinein, erstreckt sich nämlich, von Rhein- wald her, die Kalk- und Flyschfolge, die hier den Suretastock von der Adulamasse scheidet. Die vorherrschende Steinart ist eine bräunliche Rauchwacke , die ausgedehnte Schutthalden bildet 5 braune Partieen verwachsen mit weissen, fein ki-ystallinisch , mit Säuren stark auf- brausend, nicht selten grössere und kleinere, meist scharfeckige Stücke von hellgrünem Talkschiefer einschliessend , oder von einzelnen Talk- blättcrn durchzogen. Wohl eben so mächtig erscheint grauer, fein- körniger DoZomiV,, seltener weisser Dolomit, von solcher pulverarliger Feinheit des Roms und so geringem Zusammenhalt, dass er, wie Kaolin, abfärbt, und, bei schwachem Druck, in Staub zerfällt. Noch andei-e Massen scheinen reine kohlensaure Kalksteine , grau, oder weiss, in Aveissen Marmor übergehend, oder auch von so gewöhnlichem Flötz- 38 GEOLOGIE VON 5HTTEL-BÜ NOTEN. kalkausselin , dass man nach Petrefacten suchen möchte. Alle diese Gesteine, tbeils in regehnässiger Wechsellagerung, theils nesterweise mit einander verwachsen, hilden eine Masse von 150 his 200 F. Mäch- tigkeit, in welcher auch weisse, quarzige Talkschiefer, als unterge- ordnete Lager, auftreten, und man ist von ihnen umgehen, bis man in die Ebene der Zollhäuser eintritt , indem die Strasse ungefähr dem Streichen der Schichtung folgt. Am südlichen Rande der Ebene wird die DolomitJ)ildung von gewöhnlichem braunem Glimmerschiefer be- deckt , der indess bereits eher Glimnieißyscli zu nennen sein möchte. Auch in der übrigen Umgebung des Piano findet sich dieser Glimmer- flvsch, als herrschendes Gestein ; und mit ihm wechselt ein zucker- artiges Gemenge von weissem Quarz, weissem Feldspath und Aveissem, feinschuppigem Talk , dem Dolomit von Campolongo täuschend ähn- lich; zugleich aber ai;ch ein fast dichter dunkelgrauer Kalk, den man ieiclit mit dem schwarzem ^reidekalk des nördlichen Alpenzugcs ver- wechseln könnte. Auf der Höhe geht der Glimmerflysch beinahe ganz in den gewöhnlichen grauen Bündtnerschiefer über 5 wirklich brausen auch einzelne Partieen desselben stark auf mit Säuren, und man er- kennt, bei genauerer Prüfung , deutlich, graue feinkörnige Kalkblätt- chen, die von dem Glimmer mnschlossen Averden. Von den östlicJien, A'ergletscherten Felsgipfeln her, liegen hier auch viele Blöcke von Pxofla- gestein ; aber anstehend zeigt sich dasselbe nicht in der Nähe. Das früher so anmuthige Wiesenthal, durch welches sonst die Strasse A'on der Höhe des Passes nach dem Dorfe Spliigen führte, ist, seit dem '2 7. August 1 834 , in eine grause Steinwüste A'erAvandelt. Gleich beim Eintritt fällt die hier Avild zerborstene , bräunliche Rauch- y\'acke in's Auge , \'oll Höhlen , und in den Avunderlichsten , ausge- zackten Gestalten hoch an beiden Abhängen aufsteigend ; doch aber Avohl als die unter dem Glimmerflysch hervortretende Fortsetzung der ähnlichen Bildung des Südabhangs zu betrachten. Sie schlicsst , Avie diese, an mehreren Stellen viele, bis gegen ein F. lange Bruchstücke, des in der \ähc Aorkommenden Gneis und Glimmerschiefers ein : so GRUPPE DER MADRISGEBIRGE. 59 dass mau leicht versucht sein könnte , sie für eine neuere RalktulY- bildung zu halten , wenn sie nicht in so enger Verbindung mit dem herrschenden Glimmerflysch stünde. Man sieht sie mit diesem ab- wechseln , und oft scheint sie zwischen seinen Lagern wie einge- klemmt zu sein ; oder sie wird nesterweise von ihm umschlossen. Zunächst am östlichen Abhänge lassen sich auch , beinahe von der Scheidecke an, die Spuren eines 20 bis 30 F. mächtigen Lagers von ■weissem Marmor verfolgen , das , wie der Glimmerflysch , in dem Meridian streicht und gegen die Suretamasse einfällt. Dieselben brau- nen , grauen und grünen glimmerigen Flyscharten , mit untergeord- neten Lagern von grauem , feinkörnigem Kalk , dessen Schichtungs- ablösungen meist ebenfalls mit Glimmer bedeckt sind , herrsclien in grosser Verbreitung bis nach Splügen , wo sie sich an , die identi- schen Gesteine der Nordseite von Rheinwald anschllessen. Folgt man , das Thal abwärts , der Hauptstrasse , so zeigt sich auch hier längere Zeit ein steter Wechsel von Glimmerflysch und grauem , feinkörnigen Kalk , und auf der Nordseite des Tha:les erhebt sich das nackte , zerrissene Xalk - und Dolomitgebirge des Kalkbergs. Gegen die Rofla zu nähert der Flysch sich sehr dem Chloritsclüefer , durch vermehrten Glanz und grüne Farbe , und mit ihm wechselt ■weisser Marmor^ oder beide Gesteine sind innig mit einander ver- wachsen. Die höhere krystallinische Entwicklung verräth auch hier die Nähe der Feldspathgestei'nej die nun, in der früher beschriebenen Stein- art , vorherrschend die Felsen des Roflaengpasses bilden 5 ein unvollkom- mener Porphyr mit grauer, feldsteinartiger, zum Theil mit grünem Talk verwachsener Grundmasse , worin weisse , krystallinische Feldspath- theile , und Feldspathkry stalle , stark glänzende Quarzkörner und schwarze GUmmerblättchen ausgesondert sind. In der Mitte der Rofla gehen, wie wir bereits gesehen, der flasrige Charakter und die Schich- tung des Gesteins beinahe ganz verloren , und die unregelmässige Zersplitterung wird , wie bei massigen Steinarten , vorherrschend , aber weiter gegen Schams zu zeigt sich doch bald wieder die gneisartige 40 GEOLOGIE V0>' MITTEL-BÜNDTEN. - Natur desselben, indem der grüne Talk in Menge sich einfindet und die Schichtungsflächen bedeckt, ohne dass zwischen dem deutlichen Gneis und jenem massigen Gestein sich eine Grenze angeben liesse. Auf der linken Thalseite erstreckt sich das Kalk - und Dolomitgebirge bis an den Pass, der, unmittelbar über Suffers, nach Sa^ien führt ; die felsigte Thalecke aber, um welche herum der Pihein sich nach Schams durcharbeitet, besteht aus Roflagestein, Gneis und Talkschiefer, bis zu der Rheinbrücke bei Andeer, wo sich diese Steinarten an dem Flysch des unteren Schams abschneiden. Eben so bilden die Roflagesteine, auch auf der Ostseite des Thaies, noch den steilen tieferen Absturz der Cera und treffen an dem steilen Tobel^ durch welches der Bach von Nezza nach Pignieu ausströmt, mit dem Flysch zusammen. Der grüne Chloritgjieis , mit zollgrossen Feldspathzwillingen , hält auch tief nach Ferrera hinein an, und erscheint, in diesem schönen Profil , als das centrale Gestein der Suretamasse. Erst oberhalb den Ruinen des alten Ilohofens treten auf der rechten Thalseite , welcher die Strasse bis nach Canicul folgt, mächtige Felsen von schönem weissem .Marmor auf, in Verbindung mit grauem dolomitischem Kalk, der oft alle Merkmale des Hochgebirgskalk der nördlichen Kalkalpen trägt. Beim Eintritt in die Thalcrweiteruug von Vorder-Ferrera gehl die dolomitische Einlagerung über, in gelbe imd röthlichbraune Rauchwacke , von zucker- ähnlichem Korn , und , wie diejenige des Splügenpasses , Nester von glänzendem grünem Talk und Bruchstücke von Gneis einschliessend. Die ganze Kalk- und Dolomitmasse, vertical gescliichtet, hat auf der rechten Thalseite eine Mächtigkeit von mehreren tausend Fuss, auf der linken aber scheint sie auf einzelne Felsköpfe beschränkt zu sein , die kaum mehr als einige hundert Fuss aus einander liegen. Zu verschiedenen Zeiten ist auf der Ostseitc des Suretastockes Bergbau versucht worden, und den reichen Eisenerzen, die man auf beiden Seiten des Thaies gebrochen, verdankt dieses offenbar seinen Namen. Ucbcr die Lagerstätten des Suretagebirges linden wir genauere Nachrichten in den Handschriften von C. Escher. GRUPPE DER MADRTSGEBIRGE. 41 (tAiif Ursera j am östlichen Abhang des Hiili , schreibt derselbe, brechen , wahrscheinlich lagerweise , in einem , oft mit verhärteten! Talk gemengten^ Quarz, schöne derbe Fahlerze, die nicht selten mit buntem Rupferkies, schöner Kupferlasur und Malachit Aerbunden sind. Das Fahlerz soll ziemlich silberhaltig sein.» Ueber den Betrieb dieses Bergbaues auf Silber, hat man indess nur unsichere Nachrichten , und schon während des ganzen vorigen Jahrhunderts scheint er geruht zu haben. Mit besserem Erfolg wurde dagegen, bis auf die neueste Zeit, das Eisen ausgelieutet. « Den 30. August 1819, schreibt C. Escher, hatte der Verwalter der Oekonomie dieses ausgedehnten Eisenbergwerkes die Gefälligkeit, uns selbst in die jetzt bearbeiteten Gruben zu führen. Wir stiegen, von den, zwischen Ferrera und Canicul gelegenen, Schmelz- hütten, eine starke Stunde am steilen linkseitigem Abhänge aufwärts, so , dass Avir bald Canicul imd das untere Avers zu unseren Füssen hatten. Die Schichten fallen hier, mit etwa 45°, nördlich. Das Eisenerz- lager liegt zwischen Lagern vonRalk, die, mit ihm , der chloritischen Gneisbildung initergeordnet sind, und hat eine Mächtigkeit von 2 bis 3 Lachter. Der Kalk ist ein weisser, oder auch isabellgelber Marmor, meist mit vielem Quarz gemengt, feinkörnig in's Dichte, deutlich ge- schichtet bis schieferig, die Ablösungen mit silberAveissem , oder grünem Talk überzogen, der oft so überhand nimmt, dass die Steinart ein Talk- schiefer wird, der zwischen seinen Blättern noch etwas Kalk mit Quarz enthält. Ein grosser Theil des Eisensteinlagers besteht nur aus eisen- schüssigem, violettem Kalkstein, dessen schieferige Ablösungen mit Eisen- glimmer bedeckt sind , so Avie auch Quarz sich dazwischen drängt. Oft verschwindet aber der Kalkstein gänzlich, und der Quarz und Eisen- glimmer bilden ein schieferiges Gemenge. Mit dem Quarz findet sich öfters auch asbestartiger, hell gelblichgrüner Strahlstein. An anderen Stellen endlich wird der Eisenglimmer vorwaltend und erscheint als dunkel stahlgrauer, dichter Eisenglanz, der indess, bei genauerer Prüfung, sich immer noch schieferig und feinschuppig zeigt. Das Lager ist so frei 6 /i2 GEOLOGIE VO>; MITTEL-BÜNDTEN. eutblösst, dass nur Tagbau getrieben Avird. — In älteren, tiefer liegenden Gruben an dieser linken Tbalseite findet man INieren von dichtem Braun- eisenstein, und, wahrscheinlich auf demselben Eisensteinlager, einen dunkel gelblichbraunen , feinkörnigen Spatheisenstein , der mit etwas Quarz gemengt ist. » Von Ferrera nach Canicul ist der Chloritgneis wieder das vor- lierrschende Gestein , doch fehlen auch hier kcinesAvegs Einlagerungen von weissem Marmor, und bei Canicul selbst ^ so wie in den Vorsprüngen des Fianell's, werden sie sogar vorwaltend, und der Gneis tritt stellen- Aveise ganz zurück. Der äusserst steile Weg nach den Eisen gmbeii , führt, etwas südlich von Canicul, an dem westlichen Abfall des Schwarzkopfs, aufwärts, bis fast auf die oberste Höhe des Gebirgs. Der weisse Marmor, der im Thalgrund vorherrscht, wird bald bedeckt von Gneis, und noch öfters Avechseln beide Steinarten, mit östlichem Fallen , unter sich ab, bis, in der Höhe , der Kalk wieder die Oberhand erhält. Das Eisenerz ist, Avie auf der linken Thalseite , ein derber Eisenglanz, zum Theil schuppig, und sich dem Eisenglimmer nähernd, in grösseren Massen in Rotheisen- stein übergehend. Die Mächtigkeit ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen, Aveil nach Oben und Unten das Erz sich mit dem Kalkstein mengt, und damit ein nicht mehr bauwürdiges ZAvischengestein bildet. An einzelnen Stellen mag aber der reine Eisenglanz wohl die Dicke A'on 1 Lachter er- reichen. Die GcAvinnung geschieht durch Tagarbeit in einer ^ kaum 20 F. tiefen, höhlenarligcn AusAveitung, und, zur Zeit unseres Besuches, Avaren etAva 25 Mann, meist Italiener, sowohl mit Hauarbeit, als mit dem Hinunterschlitten des Erzes beschäftigt. — Wie von der Zinne eines Thurmes sieht man von der Schirmhiilte aus zu seinen Füssen das Dörfchen Canicul , in einer Tiefe A'on Avenigstcns 2000 F. Durch das Vortreten der Felsmasscn A'on Aveisscni 3Iarmor, die den Avestlichen Fuss des Fianeirs bilden , entsteht die Thalslufe und der Eng- pass, Avelche Ferrera von Avers trennen j durch sie muss der Aversbach , in unzugänglichen, tiefen Schluchten, sich seinen Ausfluss suchen. ZavI- schcnlagcr Aon Gneis und Glimmerschiefer fehlen zAvar auch hier nicht. G1\UPPE DER MADRISGEBIRGE. 4Ö aber der Kalk bleibt doch sehr vorherrschend und erstreckt sich, an den tieferen Gehängen, auch weit in die Seitenthäler, Sterlera, Avers und Madris -, hinein. Im AversÜiale entwickelt sich ein neuer petrographischer Charakter. Der Thalbach strömt nicht mehr zwischen Felsen von Gneis und Marmor, sondern hat sich tief in schwarzen Flysch eingefressen, der mit Quarz- lagern und grauem Kalk Avechselt, im Gestein der Via mala und des Prättigaus. Das ganze Thal aufwärts sieht man im Thalgrund, und wohl eine Stunde hoch über demselben , keine andere Steinai't, und bei jedem Schritt hofft man darin L ucoiden oder Belemniten zu finden. Von der Forcella aus, die aus dem hintersten Grund von Avers nach dem Septimer führt, sieht man dasselbe tief in die südliche llauptkette eingreifen, und ausschliesslich alle in jener Gegend erkennbaren Felsen bilden. Südlich von der Forcella erhebt sich über diesem Schiefer ein mächtiger Kalk- stock , von welchem, gegen den Pass zu , ein schöner Gletscher hinunter- hängt.— Der Flysch, in den Aufrissen unter Cresta , fällt ziemlich steil östlich, und auch höher im Thal, bis Juf, herrscht gleiches, obgleich schwächeres Fallen ; er überlagert demnach den weissen Marmor der Campsutenge und die ganze Gneisbildung des Ferrerathales , und ist wirklich die oberste Formation in dem ganzen, westlich vom Aversbach liegenden Gebirgsrevier. Im Madristhale ist die Auflagerung des schwarzen Schiefers , auf dem, von Mitternacht her eindringenden , Marmor, an der steil abgestürzten , rechten Thalseite sehr schön entblösst. Zwischen beiden Bildungen ist, nicht sehr mächtig, grüner Schiefer eingelagert, der also auch hier, wie unterhalb Splügen, den Uebergang der sedimentartigen zu den höher krystallinischen Steinarten bildet. Etwa eine Viertelstunde nördlich von der Sovrana wird , durch den hervortretenden Glimmerschiefer , der weisse Marmor und der Flysch zu grösseren Höhen erhoben , und ein hoher Felskopf, zwischen den Thälern Rode und Prassignola, besteht noch ganz aus dem letzteren Gestein , während tief nach Rode hinein und -i4 (.EOLOGIE VOX !\UTTEL-BÜ NOTEN. über den ganzen Gallegionepass man sich ausschliesslich Aon Glimmer- schiefei' umgehen sieht. Auf der linken Seite des Thaies befindet man sich, so wie der Weg, etwa eine Stunde weit vom Eintritt in's Thal , über das Wasser führt, schon ganz von Glimmerschiefer umgeben , und auch im Ansteigen der steilen Trümmerhaldc , die, im westlichen Hintergründe , auf den Fels- kamm des Madrispasses führt , ist in allen Blöcken grauer luid grünlicher Glimmer, mit starkem Metallglanz, das vorherrschende Mineral; mit ihm Quarz, und in einigen Blöcken rother Granat. Dennoch brausen die meisten dieser Gesteine noch schwach auf mit Säuren , und in einigen glaubt man, auch mit unbeAvaffnetem Auge^ kleine Partieen von körnigem Kalk zu erkennen. Eine nicht unerwartete Erscheinung, nachdem man im Ferreralhale die enge Verbindung von Ralk und Gneis im grössten Maassstahe gesehen hat. Unter dem Glimmerschiefer tritt auf der Höhe des Passes Gneis hervor, und seine felsigten Köpfe bildenden obersten, schmalen Gebirgskamm, von weichem man, über eben so steile und hohe Trümmerhalden, wie die der Nordseite , nach der kesseiförmigen Thal- stufe der Acqua fraggia hinabsteigt. Ein Gneis mit deutlichen, zum Theil grossen Feldspalhkrystallen und gewöhnlichem Glimmer, wie derjenige von Chiavenna , und ganz verscliieden von dem Chloritgneis in Ferrera. Selbst dieser oberste Gneis enthält jedoch, obgleich nur sparsam, einzelne aufbrausende Partieen, und sein häufiger Wechsel mit Glimmerschiefer beweist klar genug , dass man , beim Ueberschreiten des Passes , keine neue Formation, verschieden von derjenigen der Nordseite ^ betreten habe. In der, beinahe alles Anstehende bedeckenden Trümmerhalde liegen auch Blöcke von dunkelgrünem , grossblättrigem , zum Theil zu Topfstein verwachsenem Chloritschicfer. — Eben so steil, wie vom Gebirgskamm nach dem See, führt der Weg, von dem südlichen Rande der Thalstufe , in das schlundartige Savognothal hinab. Ermüdender sind uns wenige Plade in den Alpen vorgekommen ; selbst über Gallegione geht man be- quemer und sidierer , obgleich auch da der Gebirgsabhang auf der Süd- seite last immer eine Neigung von mehr als 30° bat. Denn , während mehr GRUPPE DER MADRISGEBIRGE. 4o als drei Stunden, von Acqua fraggia bis Sovogno , darf man das Auge nicht von den glatten Felstafeln des Bergweges abwenden , ohne sogleich durch Ausglitschen in Gefahr zu gerathen. Und als wir gegenüber die südlichen Gebirge noch steiler und höher, mit fürchterlich zerrissenen Felsgipfeln, aufsteigen sahen, entfiel uns beinahe der Muth , dem ursprünglichen Plane nach , den folgenden Tag jenen mauerförmigen Abfall zu erklimmen, um nach V. Codera überzusteigen. Eintretendes Regenwetter machte unserer Unschlüssigkeit ein Ende, und zwang uns damals, über den Splügen zurückzukehren. Der Gneis wird, von der Acqua fraggia abwärts, das herrschende Ge- stein; wie im benachbarten Jakobsthaie, in ausgezeichneten, zum Theil granitartigen Abänderungen, reich an weissem Feldspath, mit nicht zusammenhängendem, grünem oder weissem Glimmer. — Je steiler man der Tiefe zusteigt , desto überraschender ist der schnelle Wechsel des Charakters der Gegend. Aus den mit Schnee bedeckten Höhen des Passes und der rauhen Umgebung der Acqua fraggia ist man, wie durch einen Zauberschlag, zwischen die schönsten Waldungen von Kastanienbäumen versetzt; die weiss getünchten Wohnungen, die Pflanzenwelt, Himmel und Klima sind ganz italienisch , und, unterhalb dem schön gelegenen Savogno, folgen bald üppige Weinreben, und der reichste Schmuck südlicher Ve- getation zieret den Fuss des Gebirgs. In der Nähe von Savogno zeigen sich , im Strassenpflaster und in den Mauern, ziemlich häufige Granitbioecke, mit weissem Feldspath und schwarzem Glimmer; auch einige Sei pentinblcecke , wahrscheinlich Fünd- linge aus dem oberen Bergeil. Anstehend ist, bis ziemlich tief unter dem Dorfe , nur Gneis. Tiefer folgt ein sehr feinschuppiger , mit etwas weissem Quarz gemengter Chloritschiefer, der, bis in den Thalgrund , anzuhalten scheint, und wohl zuverlässig der um Chiavenna herum so mächtig entwickelten Bildung von Chloritschiefer, Lavezstein und Horn- blendgestein angehört, die Avir als die Basis des Gneises in dieser Ge- gend betrachten müssen. Auch auf der Südseite des Thaies , am Auslaufe der Schlucht Vallone, findet sich verticaler, oder steil südlich fallender 46 GEOLOGIE VON Mll TEt-BÜNDTtN. Hornblendschiefer , der mit hornhicndreichem und wahrem Gneis wechselt , und in grösserer llölie von dem schönen fcldspathreiclien Gneia üherlagert wird, dessen Trümmer das unghickliche Plurs überdeckt haben. Es scheint indess diese Chloril- und Lai'ezstein-Bildung nicht als allgemein verbreitete Grundlage des Gneises, sondern mehr stock- förmig aufzutreten. Im Tobel von S., Abbondio, so nahe bei Savogno , herrscht, bis in den Thalgrund , ein bräunlicher Glimmerschiefer, und die Chlorit- und Hornblendgesteine scheinen hier ganz zu fehlen, wäh- rend, noch tiefer im Thale, Chiavenna Avieder zwischen grossen Massea derselben steht. Die in petrographischer Beziehung sehr ähnliche Lavez- steinbildung des Malenkerthales zeigt ganz analoge Yerhältnisse. DIE GEBIßGSMASSE \ON OBERHALBSTEm. Die äussere Begrenzung dieser Gebirgsmasse, durch Stromthäler , ist bereits in der Einleitung angefidirt worden. Durch das innere Stromthal des Oberhalbsteiner Rheins wird sie überdiess in zwei Hauptgruppen zerschnitten, die, als mächtige, nur am Septinier unter 8000 F. er- niedrigte Gehirgswälle, aus der Gegend des Silvaplana-See's bis nach Tusis und Tiefenkasten fortstreichen, und fast jeden Verkehr der Ober- halbsteiner mit den nahen Landschaften Schams und Bergün unter- brechen. Die Richtung dieser Gebirgszüge streicht im Allgemeinen zwar dem Systeme der Adulamassc parallel, doch lässt sich bezweifeln, ob es Avirklich der Einfluss dieser westlichen Masse sei , der sie bedingt habe; da zwischen beiden Gehirgsmassen der Suretastock ^ mit einem ganz abweichenden Streichen der Schichtung, sich hervordrängt; und in der Oberhalbstcinermasse, Avie Avir sehen werden, mehr die äussere Form und nicht die Schichtung, in der Adulamassc dagegen umgekehrt. DIE GEBIRGSM ASSE VON OBERHALBSTEIN. 47 mehr diese als jene, der Richtung von SSO nach NNW folgt. Eine ge- nauere Ansicht lehrt überdiess , dass nur in ihrem nördlicheren Theile unsere Gebirgszüge in dieser Richtung streichen ; in ihrer südlichen Fort- setzung krümmen sie sich mehr und mehr von der Meridianrichtung der- jenigen der Parallele zu, so dass der Julier- wie der Albulapass wirklich in OW streichenden Thälern liegen, und, ohne scharfe Winkel , durch einen sanften Bogen die Thäler von Oberhalbstein und Bergün mit dem Engadin verbinden . Nur die neuen Verhältnisse , die im oberen Bergeil eine tiefere Zerspaltung des Bodens, und, als Gegenwirkung, das Auf- werfen hoher Ketten mit sich brachte , scheinen der vollständigen Aus- bildung eines dritten concentrischen Passes, aus Avers nach Maloja, entgegengewirkt zu haben, der unsere Gebirgsmasse eben so westlich be- grenzt hätte , wie die Albulastrasse sie östlich von der Selvrettamasse scheidet. Zu dieser letzteren Centralmasse stehen aber offenbar alle diese Bogen in sehr naher Beziehung , indem ihre Krümmung zusammenfällt mit derjenigen des Ringes von Sedimentgesteinen, der, von Davos her, sich um jene Masse herumschlingt. Die gegen NO concav umgebogenen Gebirgswälle, die den Julierpass und Oberhalbstein umschliessen, sind nach demselben Gesetze gebildet, das Saussure, in der Umgebung des Montblanc, zuerst aufgefunden hat, und das seither durch alle Beobachter in den verschiedensten Gegenden der Alpen, in Oisans, in den Glarner- gebirgen , in den Hochgebirgen zwischen Bern und Wallis, bestätigt worden ist. Und wenn in Bündten die Structur jener Wälle nicht überall den Forderungen jenes Gesetzes gehorcht, wie ihre äussere Form, wenn die Schichten nicht von allen Seiten gegen die Innere Centralm'asse auf- steigen und ihr verticale Abstürze zukehren , so haben wir die Ursache dieser Anomalie in der grösseren Verwicklung zu suchen , die hier durch die vereinigte Einwirkung von Processen entstanden ist, deren Spuren wir zum Theil schon in der vorigen Gebirgsgruppe kennen gelernt haben , die uns aber, in noch weit grösserer Mannigfaltigkeit, und kiäftiger auf die ganze Gebirgsbcschaffenheit einwirkend , in der folgenden Detail- untersuchung entgegentreten werden. iö ' GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEX. Auf der schönen Kunststrasse erreicht man, \oi\ Sih> aplan a aus, die antiken Säulen, welche die oberste Höhe des Jnlierpasses bezeichnen, ohne je an die Eindrücke erinnert zu Averden, die aus der Uebersteigung anderer Alpenpässe uns geblieben sein mochten. In dem langen und offenen Thale, in das man nach wenig langem Steigen, vom Engadin her, eintritt, ist die Scheidecke durch keine schroffere Stufe ausge- zeichnet, grüne Weideplätze bedecken den Fels- und Schuttboden, und es bedarf einiger Aufmerksamkeit, um sagen zu können, ob der kleine See auf der Höhe nach Engadin oder nach Oberhalbstein abfliesse. Die Meereshöhe des Passes, bei den Säulen, beträgt 7)20 F., diejenige des See's von Silvaplana 5G20 F., und die von Stalla 5500 F. Weisse Trüm- merhalden, im Romanischen Gravas-ali>as genannt, steigen auf der Süd- seite des Hochthaies steil bis zu den Gletschermassen und zerrissenen Felsstöcken auf, welche den 9 bis 10,000 F. hohen Gebirgskamm zwi- schen dem Julier und dem Silsersee bilden. Die Nordseite des Hoch- thales ist weniger schroff abgestürzt, und mehrere Alpthäler greifen tief in die ausgedehnte Gebirgsgruppe ein , die hier in mannigfaltiger Ver- zweigung , sich zu den Gletschern von Suvretta und Beversthal erhebt. Bei Stalla oder Bu'io vereinigt sich der Thalgrund Allagho mit der in einer wenig hohen Stufe abfallenden l^al Cai'raggia , die, als unebenes, moorigtes Weidland, sanft ansteigend, sich nach dem Absturz des Septimer- passes ausdehnt. Die Gegend von Stalla ist offen , durch keine nahen Fel.spartieen und Trümmerhalden wird man an das Hochgebirge erinnert, und der junge Strom fliesst geräuschlos, in wenig tiefem Bctte^ durch schöne Wiesen. Bald unterhalb Stalla verengt sich aber das Thal , und die von beiden Seiten vordringenden Gebirge nähern sich bis auf eine Felsschlucht , durch die der Obeilialhsteiner Rhein wild tobend in die 500 F. tiefere Ebene von i1/ö/v«e/5 (31armoreva) stürzt. Er findet liier einen vollkommen flachen Kesselgrund , elliptisch, von steilen, meist bewaldeten oder mit Gebirgsschutt bedeckten Abhängen umgeben ; in älterer Zeit gewiss einem See zum Behälter dienend, und ursprünglich wohl, wie auch die blE GEBIRGSMASSE VON OBERHALBSTEIN. 49 ähnlichen, tiefer liegenden Kesselthüler, diu'ch Einsturz des Bodens ent- standen. Das hohe östliche Schneegebirge der Cima di Flix und des Piz jE'/v-wird, durch die weit vorspringende Mittelstufe der Marmelser und Flixeralpeiij dem Blick entzogen; und auch zur Linken ahnt man nicht, dass über dem einzig sichtbaren tieferen Abhänge sich noch das weite Alpengebiet der i^caZoi/aweiV/e« und^ hinter diesen, das hohe Fallerhoni (Piz PlaLta), umgeben von Gletschern und Felspartieen, befinde. Am unteren Ende der Marmelser Ebene verliert sich der Strom wieder in tiefen Felsschluchten, und die Strasse verlässt ihn, um, auf der rechten Thalseite, in dem hier noch offenen und wenig steilen Tohel des Flixerbachsj unter Suur durch, sich freier wenden zu können. Am Fuss dieser Stufe liegt Molins (Mühlen), 350 F. unter Marmels, noch mitten im Engpass, von steilen, obgleich meist bewachsenen Gehängen nah umschlossen , in zwei Häusergruppen getheilt , durch den wild aus einer felsigten Kluft daher tobenden Fallerbach. Man tritt aus der Clus von Molins in ein kleines, fast kreisrundes Circusthal, von verticalen Felswänden umschlossen , und aus diesem führt ein neuer Engpass in die ausgedehnte, elliptische Ebene von Rofna. Von Molins bis hier fällt der Thalboden um 340 F., und durch die ganze Rofnaebene scheint das Wasser in dem künstlich gegrabenen Kanal kaum zu fliessen. Das Resselthal ist gegen Mitternacht durch den stark vortretenden Fuss der Errgebirge abgeschlossen , und durch eine enge , zunächst an der linken stellen Thalwand sich fortziehende Schlucht, fällt, sowohl das Wasser, als nun auch die Runststrasse, dem tieferen, fruchtbaren und in zahlreicheuj grossen Dörfern stark bewohnten Oberhalbstein zu. Die alte Strasse hatte nicht gewagt, in den Engpass einzudringen, sondern den Weg über den Gebirgswall, auf dem auch Rofna sich angebaut hat, vorgezogen. Der Charakter der Landschaft , unterhalb diesem letzten Engpasse ist ein ganz neuer. Die Mittelstufen haben sich auf beiden Seiten erniedrigt , und vom Thalgrunde aus erblickt man nun den Ramm und die obersten ^0 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Gipfel der Seitengehir^c. Auf dem sanft ansteigenden , linken Abhänge reiht sich Dorf an Dorf, und ausgedehnte Weidbezirke, an steileren Ge- hängen von Wald unterbrochen, reichen bis an die obersten Gräte. Die felsigte Kette der recliten Thalseite ist dem Strome mehr genähert und fallt schroffer ab gegen die flache Terrasse an ihrem 1: usse, auf welcher die schönen Dörfer Tinzen (Tinezung), Schweiningen (Savognino) , Conters und der Hof Burwein stehen. Ein zusammenliängender Wald umzieht, vom Errthale an bis an den Ausgang des Ilaupthales, diesen Alihang, und schützt die untere Thalfläche vor den Lawinen und Felstrünimern , die von den hohen Kalkstöcken im Frühjahr und bei starken Sommerregen hinunterstürzen. Von der Rofnaebene bis Tinzen fällt der Rhein um 540 F., und ist hier, durch die oberen Zuflüsse, bereits zu einem beträchtlichen Strom ange- wachsen, der sich bei der Tinzer-3Iühle noch um den Errbach und bei Schweiningen um den ungefähr gleich starken Bach des Nandrbthales vermehrt. Von der Einmündung des Errbachs bis unterhalb Conters be- trägt sein Fall 2G0 F., und ungefähr um eben so viel mag auch die stets bei 100 F. höhere Terrasse der Dörfer und der llauptstrasse sich erniedrigen. Erst beim Hofe Burwein beginnt die letzte Stufe, in welcher sich der, von Tinzen bis hier dem Auge beinahe horizontal erscheinende , Thal- boden um tausend Fuss nach dem 2G50 F. über dem Meer liegenden Tiefenkasten senkt. Der Rhein scheint sich in den tiefen Felsschluchten zu verlieren, und, um die fürchterlichen Abstürze zu umgehen (der Stein genannt, saissa, daher Oberhalbstein, SurSaissa), war die alte Strasse wieder hoch an der rechten Thalseite angestiegen. Die neue Runst- strasse ist in die rechtseitige Felswand der Kluft eingesprengt worden; aber, so zerfallen und bis in's Innere zertrümmert ist das Gestein, dass, weder das überhängende Dach , noch der vertical zum Strom abfallende Fuss, der Strasse genügende Sicherheit zu gewähren scheinen. Die grosse Mannigfaltigkeit in den Form - und Gesteinsverhältnissen der zwei Gebirgszüge, welche den Stromlauf des Oberhalbsteiner Rheins DIE GEBIRGSMASSE VON OBERHALBSTEIN. 51 einschliesseii , verlangt, dass wir ihre einzelnen Theile besonders kennen lernen , wenn die Resultate unserer Untersuchung gehörig begründet erscheinen sollen. Auch ist eine Zergliederung der beiden Hauptmassen in kleinere Gruppen, die, jede für sich, in ihrer Beschaffenheit mehr Einheit darbieten, von der Natur seihst vorgezeichnet worden. Eine all- gemeine Vorstellung der Gestalt und der Höhenverhältnisse dieser Gruppen geben die Tafel II und III. Der westliche Gebirgszug zerfällt durch die zwei lieferen Einschnitte des Septimers und des Schmoraspasses in drei Hauptgruppen , von denen jede einen ihr eigenthümlichen Charakter besitzt ; es sind 1) Die Gruppe von Grai'esah'as ; auf drei Seiten umschlossen von der neuen Julierstrasse, die von Stalla über Silvaplana nach Maloja führt, auf der vierten von der alten Römerstrasse des Septimer und die Y. Cav- raggia. S. Fig. 1 der Taf. II. 2) Die Gruppe der Fallergebirge ; vom Septimer bis zur Schmoras- alp. Auf ihrer Westseite von Avers und Ferrera, auf der Ostseite von Stalla und dem grösseren Theil von Oberhalbstein eingeschlossen. S. Fig. 2 der Taf. III. 3) Die Gruppe des Cun>är; von Schmoras bis an das Nordende des Gebirgszuges, am Zusammenfluss des Hinterrheins mit der Albula, bei Sils im Domleschg. Begrenzt von Schams, dem Albulathal und dem unteren Theil von Oberhalbstein. S. Fig. 2 der Taf. II. Eben so naturgemäss ist die Theilung des östlichen Gebirgszuges in drei Gruppen durch den tiefen Einschnitt des Suvrettathales und Beversthales, und durch die Scheidung des Granit- und Kalkgebirges am südlichen Ab- sturz des Piz Ragnutz. Es ergeben sich demnach 1 ) Die Gruppe des Piz Ot ; auf der einen Seite begrenzt durch den Inn, von Campfeer bis Bevers, auf der anderen durch die Thäler Suvretta und Bevers. 2) Die Gruppe der Cima di Flix ; ein grosses Dreieck einnehmend , dessen drei Seiten sind : die vorige Grenze, von Campfeer durch Suvretta o2 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. und Beyers bis Ponte, ferner von diesem über Albulä zu den Bergüner Maiensässen, und von da durch die Ochsenalp und das vordere Errthal nach Tinzen_, endlich von Tinzen, der Julierstrasse nach^ aufwärts zu den Säulen, und von diesen bis Silvaplana und Campfeer zurück. 3) Die Gruppe des Tinzerhoms ; von der Nordgrenze der vorigen Gruppe bis an diejenige unserer Karte 5 auf der einen Seite von der Älbula umflossen , von den Bergüner Maiensässen bis Tiefenkasten , auf der andern vom Oberhalbsteiner Rhein WESTLICHER GEBIRGSZUG. 1. GRUPPE VON GRAVESALVAS Die Ansicht, die wir von der Mittagseite dieser Gruppe geben, wird eher, als eine längere Beschreibung, eine klare Vorstellung von ihren allgemeineren Verhältnissen erwecken können. In seinem östlichen Theile , wo , gegen Silvaplana zu , der Piz Pülasching (Flohspitze, in Stalla P. Cagott), oberhalb Sils der Piz de Graves , beide wohl über 9000 F., sich erheben, steigt das Gebirge, das den gemeinsamen Namen der Gravesahas (in Sils Crutscherols) trägt, zur grössten Höhe an, und fällt nach allen Seiten in pralligen Fels- wänden ab, meist zu steil, als dass die Schneedecke daran haften könnte. Nur den Gemsen sind diese rauhen Felsgipfel noch zugänglich , und beidc- male , da wir an ihrem westlichen Absturz gegen den Pass anstiegen , der aus dem Allagho-Thale nach Sils führt, auch Pass von Gravesalvas ge- nannt, sahen wir zahlreiche Haufen sich in die oberen Schluchten des Gebirges flüchten. GRUPPE VON GRAVESALVAS. 53 Ein schmaler Felskamm, in seinen tiefsten Einschnitten über 8000 F. hoch , läuft vom Piz di Graves gegen den Septimer, und schwillt , bevor er an diesem abbricht , wieder zu einer breiteren , obgleich nicht höheren Masse an. Zwischen dieser und der östlichen Masse stehen am mittäg- lichen Abhänge , in einem, gegen Mittag geöffneten, grasreichen Thal- kessel, die Häusergruppen von Gravesalvas j von welchen ein steiles Thälchen nach einem westlichen Joche , und über dieses zu dem hoch- liegenden Kessel des Longhinsees führt. Diese letztere Gegend ist von alter Zeit her berühmt, weil, auf engem Raum zusammengedrängt, Zu- flüsse des Rheins, des Po und der Donau entspringen; und der Ausfluss des Longhinsee's, der über die steile südliche Felswand gegen Maloja hinunterstürzt, ist es, der als die Quelle des Inn betrachtet wird. Ein zweites, niedrigeres und wenig steiles Joch führt von dem See nach dem Hospitz des Septimers. Der Piz della Greila endlich bildet den äussersten südwestlichen Eckpfeiler dieser Gruppe. Der Felskamm, oberhalb den Häusern von Gravesalvas, ist auf der Mittagseite von einer ununterbrochenen steilen Trümmerhalde grosser Blöcke umgeben , die jedes Jahr durch neue Einstürze der dem obersten Rücken aufsitzenden schwarzen Felsstöcke sich vergrössert. Nur an wenigen Stellen ist diese hohe Mauer so vollständig zerstört , dass man den Rücken selbst ersteigen könnte. Ueber eine solche Stelle führt, dicht am Piz de Graves vorbei, der, übrigens durch keine Spur eines Pfades bezeichnete, Pass von Gravesalvas. — Mit Ausnahme der Septimerstrasse, sind auch alle anderen Pässe, über den westlichen, wie über den öst- lichen Gebirgszug, und so auch die früher erwähnten Pässe aus dem Madristhai nach dem Bergell, von der Höhe stundenweise abwärts, ohne Wege, und nur die tiefste Einsenkung des zu übersteigenden Rückens dient dem Reisenden als Richtzeichen, wohin er sich zu wenden habe. — Auf der Nordseite des Kamms von Gravesalvas erstrecken sich zwei Ausläufer, mit meist steil abfallenden Zwischenthälernj gegen AUagho. Das obere ist das növdMche Gravesalvasthal , das Thal des Passes, sehr felsigt und rauh , in einer hohen Stufe gegen AUagho abgestürzt. Weiter o4 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. abwärts folgt das Weidethal V. clEnimet, das ebenfalls gegen Allagho eine Stufe bildet. Durch den zweiten Ausläufer, der in der Roccabella (8420') sich gegen Stalla umbiegt, wird dasselbe von einem dritten Thale , dem unebenen , aber ausgedehnten Alpcnbezirk Alpascel , einer Scitenverzweigung der /^. Cavraggia , getrennt, vom welchem her der westliche Theil des Hauptrückens auch wohl Sur Alpascel heissl. Der Absturz dieses Rückens in allen nördlichen 'Tliälern ist weit jäher und felsigter, als auf der mittäglichen Seite, und erst in der Nähe des Septimers wird diese Mauer ganz durchbrochen , so dass ein sanft ansteigendes Thal hier nach dem Joch über dem Longhinsee führt. Um vorläufig eine allgemeine Uebersicht der geologischen Yerhältnisse dieser Gruppe zu geben , vereinigen wir ihre mannigfaltigen Felsbildungen in drei grosse Stufen^ jede von mehr als tausend Fuss Mächtigkeit. Das Fallen ihrer Grenz- und Schichtungsflächen ist in der Regel jNO, das Strei- chen in h 8 oder SSOO; so dass, von Maloja aufwärts, gegen Longhin und den Gravesalveskamm, oder auch, längs dem Lfer des Silsersee's gegen Silvaplana zu, man von den älteren zu den jüngeren Bildungen fort- schreitet. Nehmen wir die Längenerstreckung der Gruppe, dem Engadin- thale parallel, in NgoO an^ so schneiden beide Streichungslinien , die- jenige der Structur und die der äusseren Form, einander unter einem Winkel von 40°, und die Gruppe, als Rette betrachtet, bildet demnach den Lebergang der Längenketten zu den Querketten ; es ist , nach Analogie der von C. Escher vorgeschlagenen Z)/ogo?/aZ/Aß?/e/', eine Diagonalkette. Die tiefste Stufe besteht aus vollkommen ausgebildetem Glimmer- schiefer, der stellenweise in Gneis übergeht. Auf der Ebene von Maloja und längs dem See, bis an das Vorgebirge in der Mitte seiner Länge, findet man keine anderen Gesteine ; und , wie auf einer Treppe , steigt man , über die stufenartig hervorragenden Schichtenköpfe , von 3Ialoja gegen den Longhinsee hinauf. — Es ist die oberste Masse der grossen Glimmerschieferbildung des Bergclls und der Madrisgebirge. Auch weiter ostwärts setzt sie , schief durch den Silsersee fortstreichend , in das GRUPPE VON GRA.VESALVAS. 53 Feetthal und die Berninamasse fort , und über den Muretpass findet man sie, mit immer gleicher Fallrichtung, aber beinahe vertical, bis an den südlichen Abhang, allgemein herrschend. Die inütlere Stufe bietet weit entwickeltere Verhältnisse dar. Die Hauptmasse derselben, wie man sie besonders an der Nordseite des Gebirges kennen lernt, besteht aus gewöhnlichem Flyscli und Kalk, und, wenn nicht die Val Cavraggia die Schichtenmasse unterbrochen hätte, würde sie mit der gleichgestellten Flyschbildung der Aversthäler in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Auf der Südseite des Engadins setzt sie in dem breiten Rücken von dunkelgrauem Kalk fort , der südlich von S. Maria bis Isola, den NO fallenden Gümmerschiefer der Feet- und Cestothäler überlagert. — In der Mitte ungefähr dieser Flyschstufe treten aber auch mächtige Stöcke von Serpentin auf, die auf das um- gebende Gestein , durch Verwerfung der Schichten und mannigfaltige Umwandlung ihrer mineralogischen Beschaffenheit , grossen Einfluss ausgeübt haben. Auf der Mittagseite des Silsersee's wird das Vorkommen vereinzelter Serpentinmassen nur durch seltene Trümmer, im Cestoihale und in den Schutthalden des Muretpasses, verrathen. Es ist hier das abnorm auftretende Gestein dem Glimmerschiefer untergeordnet , der auch Lager von weissem Marmor einschliesst^ wie man es, nur in weit grösserem Maassstabe , jenseits der Berninamasse , im Malenkerthale findet. In der östlichen Fortsetzung der Ralkstufe, bei S. Maria und im unteren Feetthale, zeigt sich keine Spur von Serpentin, sowie er auch im Aversthale der dort so mächtig entwickelten Flyschmasse, bis auf einen Fleck von umgewandeltem^ grünem Schiefer gegeniUser Juf , ganz fehlt. Auf der Nordseite des Silsersee's aber zeigen sich an der Hauptstrasse mächtige Felsen von schwarzgrünera , dichtem Serpentin und durch den- selben veränderten Gesteinen, und aufwärts, bei den Häusern von Graves- alvas , und von diesen bis zum Longhinsee lässt sich die Bildung ohne Unterbrechung verfolgen. Bald ist der Serpentin selbst, in schwarzen Halden , oder zackigen Felsriffen , an der einen Stelle in grossen Massen, an anderen nur in wenig Fuss mächtigen Gängen , an die Oberfläche 56 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. getreten ; bald verräth er seine Nähe durch den Uebei"gang des gewöhn- lichen Flyschschiefers in einen grünen Schief er^ der dem Serpentin selbst oft sehr ähnlich wird und leicht damit verwechselt werden könnte ^ oft auch mit Aphanit oder Chloritschiefer verwandt scheint, oder wirk- lich in diese Gesteine übergeht. Die grösste Verbreitung erreichen indess alle diese Steinarten , sowie der Serpentin selbst , erst westlich vom Longhinkessel, an den südlichen Abstürzen der Longhin- und Greila- stöcke, am Septimer und durch ganz Cavraggia bis Stalla. Die Aufeinanderfolge der Bildungen zeigte uns in den zwei bisherigen Stufen keine AbAveichungen , weder von der in der Madrisgruppe beob- achteten, noch von der in anderen Gebirgen gewöhnlich vorkommenden Gesteinsfolge. Die oberste oder cestlichste Stufe aber besteht aus Stein- arten, die wir nur nach der sorgfältigsten Prüfung als wirklich über- lagernde und dem Flysch aufgesetzte anerkennen diu'fen. Ein eigen- thümlicher Granit-Syenit , den wir einstweilen Juliergranit nennen und später genauer beschreiben w^ollen, bildet die Hauptmasse, und der Granithabitus ist gewöhnlich der vorwaltende. Mit demselben verwachsen und oft in grossen Massen _, den Granit verdrängend, erscheint auch reiner Syenit , und in mehreren Abänderungen nähert sich dieser Gabbro- artigen Gesteinen y so dass in dem Raum weniger Stunden die ganze 3Iannigfaltigkeit körniger Feldspathgesteine entwickelt scheint. Schich- tung und krystallinisch flasrige Gesteine kommen nicht vor. Die ganze östliche Hälfte unserer Gruppe, die Crutscherols vonSils, die P. Pulasching und Piz de Graves, der Julierpass selbst, von Silvaplana bis an die West- seite xVUagho, und ein Thcil der nördlich angrenzenden Gebirge bestehen aus Juliergranit und den ihn begleitenden Steinarten, und sie sind es auch , die vom Gravesalvaspasse bis in die Nähe des Septimers den höchsten, mauerähnlichen Ramm der Westhälfte bilden. Dass aber diese Steinarten den Flysch bedecken und mit Recht als oberstes Glied der ganzen Stufenfolge dieser Gruppe gelten, sprach H. v. Buch bereits in seiner Profdreise über den Bernina aus, als er am Julierpasse den Flysch unter den Syenit einfallend gesehen hatte. Auf der Südseite der Gruppe GRUPPE VON GRAVESALVAS. 37 findet, wie unsere Ansicht zeigt, dasselbe Verhältniss zwischen beiden Bildungen statt. Auch der letzte Zweifel an der Richtigkeit dieser That- sache verschwindet aber, wenn man, auf dem Rücken über Gravesalvas, mitten zwischen Felsen von Granit und Syenit steht , und zu beiden Seiten , an den Abhängen des Gebirges, die Flysch- und Kalkschichten unter sich durchstreichen sieht. So grossartig und zugleich so vollkommen evident, und so leicht auch dem ungeübtesten Bergsteiger erreichbar , lässt sich die Auflagerung granitischer Gesteine auf petrefactenführende Secundär- bildungen in europäischen Gebirgen kaum zum zweitenmale beobachten I 1. Nordseite und oberster Felskamm. In den Umgebungen von Stalla, wo wir in dem alterthümlichen Gast- hause öfters für mehrere Tage freundliche Aufnahme fanden, ist der grüne Schiefer die am allgemeinsten verbreitete Steinart. Dieses merk- würdige Umwandlungsgestein erscheint im gewöhnlichen Flysch , nicht sowohl nester-, als fleckweise ; indem in mächtigen dunkelgrauen und kalkführenden Schiefermassen unvermuthet der Flysch , in grösserer , oder kleinerer Ausdehnung ^ eine hell seladongrüne Farbe annimmt, ohne dass an den Grenzen , sowohl nach der Fortsetzung der Schieferung, als senkrecht anf dieselbe, eine andere Trennung, als die der Farbe, be- merkt würde j indem ferner der Uebergang vom schwärzlich Grauen in das schönste Grün meist durch alle Zwischenstufen vermittelt wird , oder im nämlichen Handstück beide Farben streifenweise einander durchziehen. Mit der Yeränderung der Farbe, wenn das Grün vor- herrschend geworden ist, verbindet sich eine geringere Spaltbarkeit. Es erscheint zwar auf den Bruch - und Spaltungsflächen das Gestein immer noch schiefrig-, aber die Blätter sind weniger leicht trennbar, und man erhält durch den Schlag des Hammers eher einen Querbrucli, als Schieferflächen , und, wie bei manchen Thonarten, dickstänglichte s ;18 GEOLOGIE VON MTTTEL-BÜSDTEN. Bruchstücke mit sehr zersplitterten Enden. — Gehört die angrenzende Masse dem Glimmerflysch , oder Talkflvsch an , so zeichnen auch die orünen Schiefer sich aus durch stärkeren Glanz und mehr krystallinisches Aussehen der ßlättchen, und gehen über in grünen Talk- und Chlorit- schiefer. — Auch die dünnen Ralkstraten, die häufig im Flysch vor- kommen, im gemeinen Flysch von grauer Farbe und dicht oder fein- körnig, im Glimmerflysch weiss und durchscheinend, nehmen oft Theil an der Färbung, und bei Stalla, avo der grüne Flysch überhaupt mehr den krystallinischen Habitus trägt, findet man ausgezeichnete grüne Marmorarten mit weissem Marmor verwachsen, als schmale Nester und Lager im herrschenden Schiefer. — Bei stärker fortgeschrittener Um- wandlung endlich wird das Gestein einem versteckt schiefrigen oder dichten , berggrünen Aphanit ähnlich , mit unebenem Bruch , matt , undurchsichtig, vor dem Löthrohr ziemlich leicht zu schwarzem Glase schmelzend , mit Säuren nicht aufbrausend. Beinahe möchte man darin den grünen Aphanit des inneren Davoserstocks wiedererkennen *) 5 doch zeigt sich südlich vom Davoser-Landwasser und der Albula keine Spur von Mandelsteinen imd Variolith. 3Iit dem grünen Schiefer enge verbunden , zeigt sich häufig auch rother Tlionscliiefer, und durch inniges Verschmelzen beider entstehen grünlich rothe und violette Abänderungen. Nicht selten geht aber der rothe Schiefer auch in einen versteckt schiefrigen kirschrothen Jaspis über, der untergeordnete Lager oder Nester im grünen und rothen Schiefer bildet, und an einzelnen Stellen bedeutende Mächtigkeit erlangt. Es wird niemand bezweifeln, dass bei allen diesen Metamorphosen des grünen Flysch auch die chemische Beschaffenheit desselben Avesent- lichc Veränderungen, nicht nur durch neue Verbindungen der früher vorhandenen , sondern auch durch neu hinzugetretene Stoile erlitten haben müsse. Diesen Veränderungen und den sie bedingenden Processen *; S. Die Gebirgsmasse von Davos , p. 51 u. f. GRUPPE VON GRAVESALVAS. o9 durch die chemische Analyse nachzuspüren , wäre eine äusserst ver- dienstvolle, aber auch sehr schwierige und weitläuftige Arbeit , indem nur die Untersuchung mehrfacher Suiten von Gesteinen zu einem Resultate führen konnte. Bei unserer Unkenntiliss der Bestandtheile , sowohl der grauen, als der grünen Schiefer, sind wir auf die Folgerungen ange- wiesen, die sich aus den deutlicher entwickelten Mineralien ziehen lassen. Wir haben bereits des Kalks erwähnt, der an einigen Stellen mit dem grünen Schiefer verwachsen vorkommt , während dieser an anderen Stellen ganz frei davon erscheint. Eben so findet man ihn zuweilen reich an Quarz: in Adern und Nestern, als weisser Milchquarz, oder auf Kluftflächen auskrystallisirt ; zuweilen scheint derselbe ganz zu fehlen.- — Analoge Verhältnisse zeigt der gewöhnliche graue Fly seh *). Dem grünen Schiefer eigenthümlich ist dagegen der fast nie fehlende Epidot , theils derb , in gelblichgrünen , feinkörnigen oder dichten Partieen, innig verschmolzen mit dem übrigen Gestein, oder in eigenen Adern ausgesondert ; theils in slänglichten Aggregaten auf Kluftflächen ; theils endlich in lauchgrünen, wenig deutlichen Rrystallen und Drusen. Eipe Varietät des Epidots ist wahrscheinlich Aer Asbest , der hier und da Adern bildet; lauchgrün bis hellgrau, mehr stiahlig als fasrig, mit Seidenglanz. Eine der auffallendsten Aussonderungen, die wir an meh- reren Stellen fanden, ist Diallag , grau mit metallähnlichem Glanz. Der Schiefer, worin diese Diallagpartieen vorkommen, ist vielleicht dem Diallagthonschiefer beizuordnen, den Hr. Dumont am Lütticher Ueber- gangsgebirge aufgefunden hat. Nur in dem sehr verdichteten, Aphanit ähnlichen , Schiefer fanden wir auf Kluftflächen und in Adern Albit^ rein ausgebildete Zwillinge, wasserhell oder durchscheinend, in Drusen ver- einigt, grosse Flächen überdeckend. Sowohl in dem dichten, als im schiefrigen Gestein ist nicht ganz selten »^c/nve/e/Ä/e^ eingesprengt ; in kleinen Würfeln, oder in feinen, durch die ganze Masse in grosser Menge vertheüten Pünktchen. *j S. Gebirgsmasse von Davos, p. 18 u. f. 60 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜISDTEN. Wo grüner Schiefer, auch nur in einer Ausdehnung Aveniger Klafter, vorkommt, darf man erwarten, Serpentin zu finden; doch tritt derselbe, wie wir es schon im Davoserstock gesehen haben , auch mitten im unveränderten Flysch auf. Die Steinart ist von dem Serpentin der Davosergebirge nicht verschieden, dicht^ grünlich schwarz, matt, zu- weilen mit ausgesondertem Diallag; nach vielen Piichtungen zerspalten, dieSpallungsflächen stark glänzend, hellgrün, talkartige oder mitPikrolith überzogen. Grosse Massen erscheinen oft Avie ein Haufwerk schaliger, äusserlich verglaster Stücke. Die Trennung vom grünen Schiefer ist. zuweilen sehr scharf; zuweilen aber scheintauch ein Uebergang zwischen beiden Bildungen statt zu finden , so dass man wohl dem Gedanken Raum geben möchte, der Serpentin sei eben nur die letzte Stufe der UmAvandlung des grauen Flyschgesteins, und der grüne Schiefer das vermittelnde Glied zwischen beiden. Auch oberhalb Stalla, im Allaghothale , ist der grüne Schiefer, mit öfteren Uebergängen in gewöhnlichen , oder in Glimmerflysch , ^ie herrschende Steinart. Nicht selten wird er vom Serpentin durchbrochen, in verticalen Gängen, an welche sich die Schieferstraten parallel anlegen. Das allgemeine Fallen der Flyschbildung ist indess immer NO, dem horizontalen genähert. An der obersten Windung der Strasse , wo der Flysch ein wahrer Talkschiefer geworden ist, betritt man das Gebiet des Granit-Syenits , der bis Silvaplana in mannigfaltigen Abänderungen alles Anstehende bildet. Die antiken Säulen, auf der Höhe, die aus einer Art Lavezstein bestellen, schwarze, serpentinähnliche Grundmasse mit grün- lichem Talk übermengt , stammen vielleicht von Chiavenna , oder aus dem Feetthale her. Die Trümmer von rothem Jaspis, die nicht selten auf der oberen Fläche des Juliers zerstreut liegen , scheinen von den Gletschern des Gandalva hergeschoben zu werden und eine, uns unbe- kannt gebliebene, vereinzelte Serpentinmassc in diesem Gcbirgsstock zu verrathen . ^er Juliergrank ist, wie schon H. v. Buch es ausgesprochen, von dem Granit, der in anderen Gegenden der Alpen vorkommt, wesentlich GRUPPE VON GRAVESALVAS. 61 verschieden. Eine sonderbare Aehnlichkeit zeigt er dagegen mit den grünen Granitgeschieben , die in Menge , in einzelnen Lagern vor- herrschend , sich in der Nagelfluh des Belpbergs , bei Thun und in den Gebirgen des Emmenthals finden. Es ist ein Gemenge von mittlerem Korn aus zweierlei Feldspath, Quarz, Hornblende und wenig Glimmer. Der eine Feldspath ist Orthoklas; graulich und grünlich weiss, durch- scheinend , deutlich krystallinisch , mit ausgezeichnetem Perlmutterglanz auf den Spaltungsflächen , zuweilen prismatisch in grösseren Zwillingen ausgesondert. Der andere Feldspath scheint dichter Labrador ; blassgrün in's SpangrünCj mit schwarzem Wachsglanz bis matt. Beide schmelzen vor dem Löthrohre ; der letztere brennt vorher sich weiss, blättert dann auf, nach vielen Spalten, die vielleicht Spuren von Zwillingsbildung sind, und zerfällt. Zuweilen ist der Orthoklas fleischroth ; zuweilen auch ist er stark mit dem grünen dichten Feldspath verwachsen. — Der Quarz steht bald nur wenig gegen den Feldspath zurück , bald verschwindet er fast ganz ; er bildet derbe Partieen , grau , halbdurchsichtig, dicht und rissig. Die Hornblende ist rabenschwarz , auf deutlichen Theilungs- flächen glänzend; derb, oder in undeutlich begrenzten Prismen. Der Glimmer j der immer zurücksteht, und zuweilen ganz fehlt , ist ebenfalls schwarz, in kleinen Blättchen mit der Hornblende verwachsen. Nicht selten ist Schwefelkies eingesprengt. Obgleich die vorherrschende Abänderung des Gesteins dem Granit mehr als dem Syenit sich nähert , so wii'd man doch auf einige Massen der Julierhöhe eher die letztere Benennung übertragen. Die einen sind aus- ' gezeichnete Aggregate von grosskörniger Hornblende , zwischen die sich Partieen von ziemlich weissem dichtem Feldspath eingedrängt haben ; krystallinischer Feldspath fehlt ganz, und Quarz erkennt man mit 3Iühe in seltenen zerstreuten Körnern. Andere Varietäten sind ebenfalls arm an Quarz ; die Hauptmasse ist ein kleinkörniges Gemenge von dunkel und hellgrünem dichtem Feldspath , und in diesem dioritähnlichen Gestein sind stark schillernde schwarze Partieen ausgesondert, die man für Durch- schnitte zolldicker, sechsseitiger Säulen erkennt, wahrscheinlich Hörn- 62 GEOLOGIE VON MITTEL-BIIISDTE> . blende ; andere schillernde Theile von kupferrother Farbe sind Aggregate parallel liegender Glinimerblättchen. Von der grossen Strasse des Julierpasses stiegen wir , zur Linken des Hauptthaies, über eine hohe Stufe aufwärts in das, auch oberhalb der- selben noch steile Thal von Gravesalvas. Es bezeichnet dasselbe die Grenze der östlich fallenden Flysdimasse, gegen den ihr vorliegenden Granit, der, von Unten bis auf die Höhe des Silserpasses , in furchtbar schroffen und hohen Felsen, ihr Fuss mit mächtigen Schutthalden be- deckt, zu den Gipfeln des Piz de Graves aufsteigt. Der Schiefer des Thal- bodens und der Westseite des Tobeis , ist vorherrschend schwärzlich grauer Glimmerflysch, gar nicht aufljrausend mit Säuren, von wahrem Glimmerschiefer sich kaum unterscheidend, zum Theil aber, besonders nahe am Grath , zeigt er sich auch als gewöhnlicher Mergelflysch , von dem allgemein verbreiteten Bündtnerschiefer nicht verschieden. Mit ihm wechselt, wie im AUagho, grüner und rother Schiefer, und, als beträcht- liche Einlagerung, erscheint, nicht weit oberhalb der unteren Thalstufe, braune Rauchwacke , Höhlen bildend , und nach Oben zu in sehr fein- körnigen, fast dichten, hellgrauem Dolomit übergehend. Auf der Höhe ist der granitische Felskamm in einer Ausdehnung von ungefähr 15 Schritten beinahe ganz zerstört, und die aus ihm entstande- nen Trümmerhalden stossen am Gratlie zusammen. Die vorherrschende, schwarz aussehende Steinart dieser Trümmer ist aber nicht Juliergranit, aondcr n Syejiit . Ein kleinkörniges Gemenge zweier Bestandtheile , der vorwaltende, grünlichschwarz, glänzend, ist, dem Winkel der Spaltung zu Folge, Hornblende, zuweilen in breiten Prismen auskrystallisirt ; der andere, grünlichweiss bis spangrün, dicht, ist wohl unzweifelhaft dieselbe labradorartige Substanz, die auch im Granit vorkommt. Das Verhältniss des Syenits zum Granit lässt sich gleich östlich vom Passe an den Fels- wänden des Piz de Graves bestimmen. Man sieht hier den Syenit mit scharfer Trennung dem gewöhnlichen Juliergranit aufsitzen, und Gänge von Granit steigen durch den Syenit in die Höhej aber in nicht grosser GRUPPE VON GRAVESALVAS. 65 Entfernung zeigen sich umgekehrt Gänge von Syenit im Granit, oder ganz umschlossene eckige Massen der ersteren Gebirgsart in der letzteren ; und an noch anderen Stellen geht offenbar das eine Gestein in das andere über^ so dass beide Felsarten wohl nur als gleichzeitig gebildet betrachtet werden können. Zu eben dem Resultat führt die genauere Untersuchung der Syenitblöcke , die am Passe liegen ^ denn in grobkörnigen Ausson- derungen ist der weisse stark glänzende Feldspath, der mit der Horn- blende verwachsen ist, offenbar derselbe Orthoklas, der im Juliergranit selbst auch vorkommt. — Sollte jedoch eine der beiden Steinarten , Granit oder Syenit, als die jüngere, Gänge bildende, anerkannt werden müssen^ so könnte jedenfalls der Granit weit eher, als der Syenit, auf diese Aus- zeichnung Anspruch machen. Wo der Syenit sich in kleineren Massen im Granit verästelt^ ist er in einen scheinbar homogenen , dunkel graulich grünen Hornfels überge- gangen, der am Granit sich scharf abschneidet, und häufig von Adern und Nestern von grünlich gelbem Pistacit durchzogen wird , gleich dem- jenigen, der sich im grünen Schiefer findet. Derselbe Pistacit bildet öfters zwischen dem Granit und Syenit eine Art Saalband. Sowohl im Syenit, als im Granit kommen aber überdiess Gänge von einem dunkel grünlich braunen , sehr zähen Gestein vor , das einem Feldsteinporphyr oder Dolerit nahe verwandt scheint. Mit dem Dolerit, der im Yicentinischen und im Süd-Tyrol Gänge bildet , ist die Aehnlich- keit oft sehr täuschend. In der dicht verwachsenen, beinahe matten Grundmasse sind gleichfarbige, oder hellgraue, starkglänzende Krystall- blättchen ausgesondert, die nur an den äussersten Kanten schwer zum weissen Glase schmelzen und wahrscheinlich der Feldspathfamilie ange- hören. Die Grundmasse selbst erscheint, nachdem sie etwas geglüht worden ist, als ein feinkörniges Gemenge innig verAvachsener schwarzer und hellgrauer Theile , beide schwerer schmelzbar als die Hornblende imd der Feldspath des Syenits. Auch das äussere Ansehen des Steins ist von demjenigen des Syenits sehr verschieden und mehr porphyrartig. — 64 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEX. Auit'allend sind, besonders an dieser Steinart, fettglänzende, grüne , oder dunkelbraune Ablösungen , wie man sie sonst nur am Serpentin zu sehen gewohnt ist. Es fehlen diese Ueberzüge auch im Syenit und Granit des Piz de Graves nicht ganz. Man darf nur wenig an der Südseite des Passes hinuutersteigen, so gelangt man auf die grosse Schiefermasse , die auch an diesem Abhänge , mehrere hundert Fuss mächtig, zu Tage geht. Die Granitfelsen des Piz de Graves senken sich, wie das allgemeine NO Fallen es erwarten lässt, mehr und mehr der Tiefe zu , und erreichen, zwischen beiden See'n, den Thalgrund, auch hier dieselben Yerwachsungen von Granit und Syenit zeigend, wie auf der Höhe. — Die Schiefer- und Ralkmasse zeigt in der Nähe ihrer krystallinischen Decke dieselbe Mannigfaltigkeit bunter und umgewandelter Gesteine, wie sie am Lrbachsattel und in anderen Gegen- den der Alpen unter ähnlichen Verhältnissen vorkommen. Es ist zunächst unter dem Passe ein wahrer Galestro , glänzend grüne und rothe Schiefer- blätter, welche Straten von blassrothem , violettem und weissem kry- stallinischem Kalk und grössere Quarznester umwickeln. Mit diesen Ge- steinen in bedeutenden Massen verwachsen ei-scheint Raucliwacke und körniger Z)oZo/7»Vj gelblich weiss und blaulich grau, mit gelb bestaubter Aussenfläche , und beträchtliche Partieen dieser Steinarten sieht man auch an der oberen Grenze ganz von Syenit umschlossen , und durch ihn von der unteren Masse getrennt. Auch hier greifen die zwei anstossenden Bildungen in einander ein, wie früher Granit und Syenit ; aber es bleibt wohl kein Zweifel, dass der tiefere Flysch doch wirklich die ältere, der Syenit die spätere entstanden sei. Unsere Reise bezweckte vorzugsweise eine genaue Untersuchung dieser aufgesetzten Feldspathgesteine. Wir wandten uns daher sogleich vom Grathe aus westlich, zunächst, unter den hoch aufgetliiirmten schwarzen Felsstöcken durch, quer über die breite Halde von Blöcken, die sich steil gegen die oberen Weideplätze des Silser-Gravesalvas hinabsenkt ; nicht ohne Bangigkeit zuweilen nach den ganz zerspaltenen , beinahe CRtrPPE VOIN GRAVESALVAS. 65 nur aus losen Trümmern bestehenden Felsen aufblickend, die bei der geringsten Erschütterung einzustürzen drohten. Auch diese Felsen bestehen , nach ihrer Hauptmasse , aus kleinkörnigem, dunklern Syenit. Das tiefer anstehende Gestein aber ist, wie am Piz de Graves, grobkörniger Juliergranit. In verticalen Gängen sieht man ihn durch den Syenit in die Höhe steigen, und Blöcke, die nur aus den obersten Gipfeln herstammen können, beweisen, dass er bis in diese eingedrungen ist. Auch die braunen, porphyrartigen Gänge zeigen sich hier wieder, bald scharf getrennt, bald glaubt man üebergänge in den Syenit zu bemerken. Lebhaft wurde der eine von uns an die ähnlichen Ver- hältnisse bei Predazzo erinnert, wo der grosskörnige rothe Granit des M. Mulatto dem höheren schwarzen Gestein eben so zur Grundlage dient, und sich gangartig in demselben verzweigt '*'). Der Felskamm erleidet nun eine zweite Unterbrechung _, wie auf dem verlassenen Passe , und man kann wieder von der Halde auf den Grat selbst gelangen. Hellgraue und grünliche, meist fein salinische Kalk- schiefer, die Ablösungen mit zartem talkähnlichem Glimmer überzogen , bedecken denselben, als anstehendes Gestein, in ziemlich grosser Aus- dehnung, indem die Flyschmasse deutlich, von beiden Abhängen her, bis auf die Einsattlung fortsetzt. Und doch bedarf es einiger Aufmerk- samkeit, um sich über die Natur des Bodens nicht zu täuschen ; denn über den ganzen Rücken liegen auch Syenitstücke _, in solcher Menge , dass man oft den Schiefer dazwischen kaum zu sehen bekommt ; es sind die letzten Zeugen , dass auch über diese Stelle die Syenitmauer sich früher forterstreckte, als die Zerstörung, der einst auch die anderen Stöcke erliegen werden , noch weniger weit fortgeschritten war. Dass von diesen Stöcken her die Trümmer auf den schmalen Grath gefallen seien , erlaubt die Gestaltung der Localität nicht anzunehmen. Zugleich wird aber durch diese Stelle, so wie durch den Gravesalvaspass, noch eine *) S. Studer in Leonh. inin. Zeitschrift 1829. 66 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. andere wichtige Thatsache entschieden ; es beweisen beide , dass der aufsitzende Syenit nicht etwa , wie ein Dyke , in die Tiefe setze und die Flyschmasse gangartig durchbreche, sondern wirklich als aufgelagertes Gestein betrachtet werden müsse. Wenigstens darf, wenn eine Ver- bindung des Syenits mit tieferen Massen angenommen werden sollte, diese Verbindung nur auf einzelnen Punkten , und nicht zusammen- liängend, nach der ganzen Länge des Felskammes, vorausgesetzt werden. Wahrscheinlich hätten wir von hier aus, an der Nordseite hinunter, nach V. d'Emniet gelangen können, doch schien das Unternehmen etwas misslich, und^ auch in der Hoffnung noch fernere Resultate zu gewinnen, zogen wir es vor^ über eine neue Trümmerhalde , die sich an der Südseite des westlichen Syenitstockes hinabsenkt, weiter vorzudringen. Kleinkörniger Syenit ist immer das vorherrschende Gestein. Gi'ob- körnige Aussonderungen bestehen, grösstentheils , aus in einander ver- wachsenen Orthoklasprismen und Zwillingen , stark glänzend , bräunlich- weiss, durchscheinend,; mit wenig Hoinblende und noch weniger Quarz; ein Gestein, das einen Uebergang bildet in Juliergranit, von dessen Vor- kommen , in vollkommener Ausbildung , auch viele Blöcke in der Trüm- mei'halde zeugen. Am westlichen Ende der Felsen geht der Syenit in den beinahe homogenen, dunkelgi'ünen Hornfels über, mit sehr täuschenden Serpentinablosungen, und, zu unserer grossen Ueberraschung, glaubten wir, mit diesem Gestein Eine Masse bildend, auch den grosskörnigen Gahhro von 3Iarmels zu erblicken, eine entschiedene Serpentinfelsart. Beide Steinarten sehen sich wirklich äusserst ähnlich ; derselbe apfel- grüne dichte Labrador, dieselbe Art des Verwachsens mit dem deutlich blättrigen schwarzen Gemengtheil. Aber der letztere ist nicht Diallag, sondern Hornblende , in stark verwachsenen Aggregaten krummblättriger Individuen, aus denen sich, mit einiger Sorgfalt, Splitter lostrennen lassen, die am Reflexionsgoniometer den Winkel von 12472° zeigen. Hin und wieder sind auch einzelne Quarzkörner beigemengt j und_, mit dem Labrador innig verwachsen , erscheinen weisse unvollkommen kry- GRUPPE von GEAVESALVAS. 67 stallinische Feldspalhtheile ; so dass die Steinart wirklich von den grob- körnigen Syeniten , wie sie auch am Julier vorkommen, sich nicht wesentlich zu unterscheiden scheint 5 der apfelgrüne dichte Feldspalh und die Hornblende scheinen in beiden Gesteinen dieselben zu sein. — Zugleich mit der Hornblende und untrennbar damit verbunden, zeigen sich jedoch auch dünne, halbmetallisch glänzende, graue Blaltchen, die man wohl für Diallag halten möchte , imd das schwarze Mineral selbst lässt auch zwei auf einander senkrechte Absonderungen von geringerer Deutlichkeit erkennen^ die den Gedanken, dass die Hornblende sich dem Diallag annähere ^ und ein Uebergang des Syenits in Gabbro sich vor- bereite, nicht ganz fallen lassen. Hr. V. Fellenberg hat die Gefälligkeit gehabt , die drei wesentlichsten Gemengtheile dieser Gebirgsart, den schwarzen, hornblendartigen, den apfelgrünen und den damit verwachsenen weissen feldspathartigen, einer genauen chemischen Analyse zu unterwerfen , und folgende Resultate erhalten : - Schwarzer Bestandtheil. Spec. Gew. = 3,203; Härte = 4,2 \ . d. L. zum schwarzen Glase schmelzend. Kieselerde . 43,811 Eisenoxydul 41,298] Manganoxydul 3,916) Kalkerde 6^630\ Talkerde . 2,930 Kali . . 1,557) 100,124 ^) {{) . Diese Zusammensetzung lässt sich darstellen durch Mg Si + 3( Si- ; Kj ('"") eine Formel , die allerdings sich von der gewöhnlichen Hornblende- Formel beti'ächtlich unterscheidet; so wie auch die geringe Härte eher auf andere verwandte Species hindeutet. G8 GEOLOGIE VON MITTEL-BUNDTEN. Apfelgiihier Bestandtheil. Spec. Gew. = 2,809 ; Härte = 6,2 ; V. d. L. an den Kanten zum weissen Glase schmelzend. Kieselerde in >T'ciaacu. vil . 57,37 Thonerde . 25,06 Ralkerde Talkerde 5^60^ • 1,15 .. 3,25j 1 . 8,59 Eisenoxydul . Kali und Natroi 7 3 101,02. ,1S, Diese Analyse entspricht die Formel (j^Si4-3ASi')+2 (RSi+SASi^), die sich, unter den verschiedenen Formeln der Feldspathfamilie , am meisten noch derjenigen des Labradors annähert. Weisser Bestandtheil. Spec. Gew. = 2,794 ; Härte = 6. V. d. L. sich ie der vorige verhaltend. Kieselerde . 60,767 Thonerde . 21,373 Ralkerde 4,537j Talkerde 3,323 Eisenoxydul .3,05o) Kali . . 3,53l| 3,963] Natron 6 + 2 Mc 100,544. Die entsprechende Formel ist (j|^Si= + 2ASi') +2 (RSi=+2ASi^), und stimmt mit der vorigen sehr nahe überein. Da in der angrenzenden Ge- l)irgsart auch Orthoklas sich entwickelt hat, so dürfte leicht die apfel- grüne, dichte Substanz eine Verbindung von Orthoklas mit wahrem Labrador sein , und dieser im weissen Bestandtheil sich etwas reiner ausgeschieden haben. Eine Lücke in dem Syenitkamm gestattete uns von Neuem die Ansicht des nördlichen Abfalls der Kette. Wie auf der vorigen Einsattelung , GRUPPE VON GRAVESALVAS. 69 zeiste er sich wieder sehr steil und durch hohe Felswände unterbrochen, so dass an ein gerades Hinabsteigen nach Alpascel nicht zu denken war. Von dem hohen Syenitstock, den wir so eben glücklich umklettert hatten, sahen wir jedoch, an seiner Nordseite, einen steilen Felsgrat sich gegen Roccabella erstrecken, von wo man leicht in das tiefere Weidland ge- langen konnte. Ueber einige Schneeflächen und Trümmerhalden weg glaubten wir, von unserem Standpunkte aus, ihn erreichen zu können , und wir beschlossen , auf diese Weise unseren Rückweg nach Stalla zu ver- suchen. Der Syenitstock wird von der Westseite her unterteuft durch eine wohl 25 F. mächtige Masse von weissem dichtem Quarz, die schon von ferne unsere Aufmerksamkeit erregt hatte , indem wir den weithin schimmernden schneeweissen Fels für Gyps zu erkennen glaubten. Die Masse zieht sich , quer in die Rette einfallend , gegen die Axe des Syenit- stocks und schneidet sich daselbst ab. Unter ihm steigt die Schiefermasse bis auf den Grath und herrscht, ohne Syenitbedeckung, bis an einen west- lichen , kleineren Stock , der, nach seiner Farbe imd den Trümmerhalden zu urtheilen, wieder aus Feldspathgesteinen besteht. Jenseits diesem Stocke fehlen diese Gesteine aber, in weit grösserer Ausdehnung ; die mächtige Kalk- und Schiefermasse , die , von Sils her, immer höher gegen Westen ansteigt, hat hier endlich den Grath erreicht ; dieser verliert die frühere zackige Gestalt und rundet sich ab j bis, gegen den Septimer zu, am westlichen Ende der Gruppe, die schwarzen Felsstöcke von Neuem auftreten, und nun, ohne fernere Unterbrechung ^ bis an den Pass nach dem Longhinsee, den Rücken krönen. Auf diesem Wege werden wir sie bald näher kennen lernen. So wie wir, an der Nordseite des Gebirges, den Felsgrath erreicht hatten, der uns nach Alpascel führen sollte, zeigte sich, in der Grundlage des so eben verlassenen Syenitstocks , gewöhnlicher , schwarzgrauer Bündtnerschiefer, sowohl Kalk - als Mergelschiefer, zuweilen mit Glim- merüberzug. Es sind die alleinherrschenden Gesteine längs diesem ganzen nördlichen Absturz der Kette, und, nur in der Tiefe, in den oberen 70 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Weiden, erscheint noch schieferiger dolomitischer Kalk, mit gelber staubiger Aussenflache , wahrscheinlich die Fortsetzung der auch im Thale von Gravesalvas ausgehenden Massen. Der schiefrige dunkelgraue Kalk , der unmittelbar unter der syenitischen Trümmerhalde hervortritt , ist den Kalksteinarten , die in den Alpen zuweilen organische Ueberreste enthalten , so vollkommen gleich , dass wir längere Zeit seinen Schutt untersuchten. Und wirklich gelang es xms Stücke zu finden, denen nicht ohne Wahrscheinlichkeit ein organischer Ursprung beigemessen werden kann. Das eine scheint ein Bruchstück eines beträchtlich grossen Belemniten j und würde, wenn der Bestimmung vertraut werden dürfte, die Lagerfolge dieser Schiefer als Lias bezeichnen. Es ist ein Theil einer mehr als zolldicken conischen Röhre von con- centrisch fasrigem Ralkspath. Andere Stücke, die häufiger vorkommen, stimmen überein mit Körpern, die, im Jurakalk von Engstlen im Ilasli, mit Ammoniten gefunden werden. Es sind 5 Zoll lange, 2 — 3 Linien dicke Cylinder, an beiden Enden abgebrochen, in Rammern getlieilt, die spiralförmig aufeinander folgen, aber nach keinem der beiden Enden eine merkbare Abnahme ihrer Dimensionen zeigen ; die Rammerwände von fasrigem Kalkspath gebildet, die Höhlung der Rammern ausgefüllt mit einem 2 Linien hohen, 1 Linie dicken Cylinder von Schwefelkies, der aber meist in Eisenoxyd übergegangen ist. — Weniger zweideutige organische Ueberreste wei'den wir in der Fortsetzung dieser Schiefer- masse, auf der rechten Seite des AUaghothales, kennen lernen. 2. Westliches Ende und Südabhang. Die Felskette Sur Alpascel wird in ihrem westlichen Ende durch ein , von Cavraggia her, sanft ansteigendes Hoch thal begrenzt, das sich, um sie herum , ostwärts einem flachen Rücken zubiegt. Dieser verbindet sie mit der Glimmerschiefermasse der Grcila , die den Maloja vom Septimer GRUPPE VON GRAVESALVAS. 71 trennt und in sehr zerrissenen , meist verticalen Felsen gegen Casaccia abfällt. Die Westseite jenes Hoclithales bildet ein gerundeter Hügel , der ganz aus grauem und grünem Flyscli besteht, und dessen westlicher Abfall an den Septimerpass angrenzt. Indem wir, von Alpascel her, jenem Ilochthale zustiegen, fanden wir ebenfalls, in der Grundlage der östlichen Kette nur Bündtnerschiefer, worin sich Avohl später einst auch Petrefacten werden auffinden lassen. Alle Blöcke aber, die von den oberen schwarzen Felszacken herstammen , sind Juliergranit, der zum Theil in Quarzit übergeht, zum Theil auch Gänge und Nester von dem grünlich braunen , Dolerit ähnlichen Gestein mit sehr glatten Ablösungen, einschliesst, das wir schon auf dem Joch von Gravesalvas kennen gelernt haben. Beinahe möchte man in diesen scharf begrenzten Nestern vom Granit umschlossene und umgewandelte Flyschstücke erkennen. — Ueber Schneefelder und Schutthalden im Hochthale aufwärts steigend, eri'eichten wir bald die obere Höhe des Sattels , und sahen ostwärts hinunter in das öde Resselthal des Longhin- see's (s. Tafel II), der nur durch eine enge Spalte in der südlichen Glim- merschiefermasse einen Ausfluss nach Maloja findet. In pralligen Fels- wänden fällt der Granit am nördlichen Ufer unmittelbar in den See ab. Die wenig hohe südliche Umwallung dagegen bietet flachere Gehänge dar, so dass mit geringer Mühe, auf ihrem Rücken, die grandiose Aussicht auf die Eisgebirge des Bernina und Muret und auf die See'n des Ober- engadiu's gewonnen wird. Die Lagerungsverhältnisse zwischen diesen fast nackten Felsmassen könnten nicht deutlicher aufgeschlossen sein. Das Hochthal, durch das man angestiegen Avar, hat wirklich den Granit vollkommen abgeschnitten^ und auf dem Sattel, der nach dem Longhinsee führt, kann man sich ganz in der Nähe überzeugen, dass der Bündtnerschiefer mit NO Fallen unter denselben cinschiesst. Aus diesem Schiefer besteht der Sattel. £s ist ein dunkelgrauer Kalk - und Mergelschiefer , mit untergeordneten Quarz- lagern und grossen Nestern von rothem Thonschiefer und gelb bestaubtem GEOLOGIE VON MITTEL-BUNDTEN. dolomitischem Kalk. Auch ganz nahe am Granit lässt sich keine wesent- liche Veränderung an ihm wahrnehmen. Schreitet man in mittäglicher Richtung einige hundert Schritte auf dem Sattel vorwärts , so sieht man den Schiefer allmählig eine grüne Färbung annehmen, bald ist man ganz von grünem Schiefer umgeben , und nun tritt auch Serpentin hervor , den man ^ an der südlichen Grenze der Schieferbildung, bis hinunter an den See verfolgen kann. Betrachtet man vom Maloja aus diesen Theil des Gebirges, so sieht man deutlich, obgleich unterbrochen, den Serpentin, in den höchsten Felsen, bis nach dem Septimer fortsetzen , und auch der grüne Schiefer steht auf dieser Linie in Verbindung mit der am Septimer und in V. Cavraggia allgemein herr- schenden grünen Flyschbildung. — Unter dem Serpentin liegt, zunächst am Ufer des Longhinsee's, ein Glimmerflyscli , der wohl bereits der grossen Glimmerschiefermasse des Maloja und nicht der oberen Flysch- masse beizuordnen ist. Auch tritt, am südlichen Wall des Thaies, in bedeutender Mächtigkeit, Gneis auf, mit wenig entwickeltem, unklar mit weissem undurchsichtigem Quarz verwachsenem Feldspath , und bräunlich grünem, wenig glänzendem Glimmer, ein Gestein, wie es allerdings , in anderen Gegenden , im umgewandelten Flysch auch vor- kommt. Das Kesselthal wird auf der Ostseile durch einen hohen Querdamm abgeschlossen, über den man, etwas mühsam zwar, nach den obersten Weidplätzen von Gravesalvas gelangt. Der Gneis tritt in diesem Damm so nahe an den Granit, dass der Serpentin und Flysch zwischen ihnen fast ganz zerdrückt werden. Nur in der Ecke des See's, zunächst am Granit, sieht man noch den ersteren durchstreichen; aber bald verliert mau ihn ganz unter dem Haufwerk hausgrosscr Granitblöcke , zwischen denen durch man sich nach der Höhe des Jochs liinaufarbeiten muss. Der Gedanke an eine nähere Verwandtschaft zwischen Serpentin und Granit drängt sich auch hier wieder hervor 5 es zeigen sich die grünen Labradortheilc in dem letzteren vorzugsweise häufig, so dass sie die GRUPPE VON GRAVESALVAS. 75 Hauptfarbe des Gesteins bestimmen, und in einigen Blöcken sind über- diess die Gemengtheile so undeutlich von einander geschieden, man möchte sagen, so unvollkommen entwickelt, dass nur die zahlreich vor- handenen Uebergänge den Namen , den die Steinart führen soll , er- rathen lassen. Auf dem Joche zeigen sich ebenfalls die Gesteine, die den Gneis vom Granit trennen, nur auf eine Mächtigkeit von wenig Schritten zusammen- gedrängt. Der Serpentin , auf zAvei Linien vertheilt , zunächst über dem Gneis und unter dem Granit ; zwischen seinen zwei Massen, dolomitischer Kalk. Der Gneis, abwechselnd mit Glimmerschiefer und schmalen Lagern von weissem Marmor. Ein schmales Thälchen, in den südlichen Abfall der Gruppe einge- schnitten, zieht sich von da, in östlicher Richtung , gegen die Häuser von Gravesalvas. Die Nordseite des, anfangs beinahe horizontalen , Tiial- bodens wird, noch eine beträchtliche Strecke fort, von den Felswänden der Granitmasse gebildet ; bald aber bricht diese ab an der grossen Kalk- und Schiefermasse, die, von Sils her, in der Diagonale des Abhangs, bis auf den höchsten Kamm der Gruppe fortsti'eicht, imd man sieht nun deutlich den Kalk, im Rücken des Granits, mit NO Fallen diesem auf- liegen, während der Kalk selbst auch, der herrschenden Fallrichtung folgend, gegen das Innere der Kette und unter den östlicheren Granit- Syenit einschiesst. Der Granit des Longhinsee's steht also, an der Ober- fläche wenigstens , nich> in Verbindung mit demjenigen des Haupt- kammes und des Gravesalvaspasses ; es ist eine, von Schiefer und Kalk ganz umschlossene , isolirte Masse, Auch der Gneis, dessen Schichtenköpfe , südlich vom Joche, den Ab- störz gegen die Malojaebene bilden, verliert sich bald^ und eine grosse Masse von schwarzem dichtem Kalk , sehr zerspalten und von vielen weissen Spathadern durchzogen , fällt in einer mehr als hundert Fuss hohen FelsAvand gegen den tieferen Glimmerschiefer ab, der vom See- ufer an treppenförmig, ungefähr bis zu dem dritten Theil der ganzen 10 7i GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Höhe des Abhanges, ansteigt. Diese Ralkmasse, nur von einer wenig mächtigen Flyschdecke überlagert, bildet die rechte, sehr flach sich erhebende Seite des Thälchens, bis gegenüber dem Ende des Granits , wo der Thalboden sich stärker und mehr dem Mittag zu senkt, so dass er nun den Kalk durchbricht. Theils im Bette des Thalbaches, theils, noch auf der rechten Seite, den Flysch und Ralk überlagernd, setzt auch der Serpentin hier durch , in einer schmalen Linie , die man bis an den vorderen Abfall des Thalbodens A'crfolgen kann. Hier, wo der Granit sein Ende erreicht, befindet man sich also mitten in der grossen Kalk- und Schieferbildung, aus der, vom Glimmerschiefer bis an den Granit-Syenit des obersten Rückens , die Hauptmasse des Gebirges besteht. Die früher erwähnte südliche Kalkmasse vereinigt sich nun mit derjenigen , die weiter westlich den Granit überlagert , oder es ist nur gewöhnlicher Flysch, der sich zwischen sie hineindrängt. Der Serpentin aber setzt hier auf die linke Seite des Baches über und krönt , in zackigen schwarzen Felsen , im Kleinen die Gestalten des obersten Kammes nachahmend, dasKalkriff, das sich gegen Gravesalvas hinabzieht. Unmittelbar unter der Serpentindecke sieht man weissen, fast pulverartig feinkörnigen Kalkschiefer , so stark gemengt mit hellgrünen Talk- schüppchen, dass er wie Talkschiefer aussieht. Tieferfolgt beinah dichter grauer Dolomit. Fast sollte man glauben , durch Einwirkung des Serpentins habe sich an der oberen Grenze die Talkerde als Talk aus- geschieden , und der reine kohlensaure Kalk sei nun für sich krystallisirt. An anderen Stellen zeigt sich als Unterlage des Serpentins grüner Schiefer, der in grösserer Entfernung in grauen Flysch übergeht. Noch an anderen findet man hellfarbige, gneisartige Glimmerschiefer und wirkliche Talk- schiefer. Bald wird indess die Kalkmasse von Neuem zerrissen ; der Serpentin stösst in grosser Mächtigkeit nun auch aus der Tiefe hervor, und drängt sie auseinander. Der westliche Schenkel des Kalks setzt , durch die Terrasse unterbrochen , welche die beiden oberen Häusergruppen von Gravesalvas trägt , gegen den See nieder, und bildet daselbst ein hohes GRUPPE VOIN GRAVESALVAS. . 73 Yorgebirge, zum Tlieil in Dolomit und llauchwacke, zum Theil auch in weissen Marmor übergehend, stark zerkhiftet, von Höhlen durchlöchert, von vielfach gewundenen Flyschmassen durchzogen , und selbst auch , soweit noch Schichtung sichtbar ist, gewaltsam verschoben und gequält. Der Serpentin streicht ebenfalls, an der Nordseite dieses Kalkzuges bis an den See fort, begleitet von grünem Schiefer, und buntem, durch- scheinendem Kalk, streifweise grün, blau und weiss, die Ablösungen mit stark glänzendem, hellgrünem, schujjpigem Talk, oder mit dünnen Serpentinblättchen bedeckt. Der obere Schenkel des Kalks dagegen wird, zwischen beiden lläuser- gruppen, vom Serpentin abgeschnitten, dessen tiefere Masse sich hier mit der dem Kalk aufliegenden vereinigt. An dem Ende des Schenkels sieht man Gänge von Serpentin in den Kalk aufsteigen, dessen Schichten, so wie die des stets ihn begleitenden Schiefers, sich, denselben jiarallel, ebenfalls vertical stellen. Der Kalk ist körnig und schiefrig, dunkelgrau mit glimmerigen Ablösungen ; der Schiefer häufig grün und glänzend , Chloritschiefer ähnlich, oft aber auch gi-au und wenig verändert, zu- weilen, als Glimmerflysch, dem Glimmerschiefer genähert. Der Serpentin schliesst hier Nester von feinkörnigem Magneteisen ein , und enthält zu- gleich beträchtlich viel Schwefeleisen, als feinerdige, grünlich graue Masse, oder in kleinen Nestern und Adern. Durch Zersetzung dieser Eisenerze hat sich an der Aussenfläche und auf den Spaltflächen ein dunkel rostbrauner Ueberzug gebildet, der die Aehnlichkeit der zackigen Ser- pentinfelsen mit der Oberfläche neuerer Lavaströme noch sehr vermehrt. Etwas östlicher, nahe an der oberen Grenze des Serpentins, erscheint derselbe, in einer beträchtlich grossen, durch einen Erdrutsch veran- lassten Entblössung , äusserst zähe , mit ausgesonderten hellgrünen Partieen, die zum Theil ein krystallinisches Ansehn gewinnen, als ob das Gestein sich zu einem Feldsteinporphyr ausbilden wollte. Noch einmal stösst der Kalk, westlich von Gravesalvas, aus dem Ab- hänge hervor , die linke Wand des Tobeis bildend , durch welches der Serpentin gegen den See fortsetzt. Der Kalk aber erreicht den See nicht 5 76 GEOLOGIE VON IVIITTEL-Bii>DTE>-. der Abhang verflacht sich von Neuem, und die Schutthalden des Piz de Graves erstrecken sich, ohne Unterbrechung, vom Fusse der Granit- wände bis an die Strasse am Seeufer. Wo der Fels sich noch aus den Trünimerhaklen zu erheben vermag , besteht er aus umgewandeltem Schiefer, Galestro, und Rauchwacke. Eine bedeutende Masse von rothem Thonschiefer stösst, in einiger Höhe über dem letzten Kalkrücken, aus dem Abhang heraus, mitten zwischen den herabrollendcn Trümmern des Piz de Graves , dessen Granitgipfel diesen Schiefer wie den tieferen Kalk überlagern. Weiter Avestlich, wo, oberhalb Gravesalvas , die Kalkkette nicht ge- hoben oder weggerissen wurde, und der Serpentin, durch sie hindurch, höher anstiege findet man, bis nahe an den Syenitkamm, grüne Schiefer, die zum Theil sehr auffallende Charaktere tragen. Eine graulich grüne j an den Kanten durchscheinende, schiefrige Grundmasse, verhär- tetem Talk ähnlich , mit ausgesonderten dunkelbraunen Theilen und einzelnen Quarzkörnern; feinschuppiger, stark verwachsener Talkschiefer, grünlich grau bis silberweiss, dem Lavezstein der südlichen Thäler sehr nahe stehend ; graulich grüne , dichte , oder sehr unvollkommen schiefrige Gesteine, dichtem Feldspath , oder Aphanit ähnlich. Jenseits dieser Durchbrechung kehrt jedoch die Schiefermasse zu dem gewöhn- lichen FlyschhabituSj grünen Farben, Undurchsichtigkeit und deutlicher Schieferung zurück. Das P^erhceltniss des Serpentins zum Juliergranit ist uns, ungeacht der beinahe vollständigen Bereisung der Gruppe, nicht klar geworden. Wo der Serpentin am mächtigsten auftritt, Avird er durch die Kalk- und Flyschinasse vom Granit-Syenit getrennt ; wo er, auf dem Longhinjoche, den Granit berülirt, ist die Grenze selbst zwar veideckt, doch sieht man beide Gesteine einander hinreichend nahe, um sich zu überzeugen , dass, hier wenigstens, keine Art von Ucbergang statt finde. Für eine engere GRUPPE von GRAVESALVAS. 77 Verwandtschaft des Serpentins mit dem Granit-Syenit zeugen aber den- noch so Viele Umstände, dass, weder der Mangel eines directen Beweises derselben, durch unmittelbare Beobachtung, noch das scheinbar wider- sprechende Verhalten auf dem Longhinjoche j uns bestimmen können, jene Umstände alle für zufällige zu halten. Wir erinnern zuvörderst an die glänzenden serpentinartigen Ablösungen, die im Juliergranit so häufig vorkommen; an den apfelgrünen, dichten Labrador, der demselben so Avesentlich, wie anderwärts dem Gabbro, anzugehören scheint ; an die starke Zunahme dieses Labradors am Longhin- joch ; an den wahrscheinlichen Uebergang des Serpentins in dichten Feld- spath in dem Erdrutsch oberhalb den Häusern von Gravesalvas ■, an die Menge einer dem Diallag sich nähernden Hornblende im Juliergranit. Erwägt man nun, dass der Juliergranit mit keinem gewöhnlichen Granit, besonders mit keinem Alpengranit , verglichen werden kann 5 dass da- gegen die Verbindung von Serpentin mit körnigen Hornblendgesteinen in vielen Gegenden, und in den nördlichen Bündtneralpen selbst, eine be- kannte Thatsache ist; so wird man kaum mehr so entfernt sein, indem Granit-Syenit einen Stellvertreter des sonst gewöhnlich dem Serpentin aufgesetzten Gabbro, d. h. eine körnige Entwicklung des Serpentins selbst zu erkennen. Auch bei Tarasp im Unterengadin^ wo, mitten zwischen Kalk- und Flyschgebirgen von grosser Mächtigkeit , eine beträchtliche Serpentin- eruption statt gefunden hat, mit welcher das dortige Bitterwasser ohne Zweifel in engem Zusammenhange steht , erscheint über dem Serpentin eine körnige, granitartige Felsart mit apfelgrünem Feldspath, die in vieler Hinsicht sich dem Juliergranit anschliesst. Mit den grünen Granit- geröllen der INagelfluh , die wir früher schon dem Juliergranit verglichen haben , kommen ferner Serpentin- und Gabbrogerölle in denselben Lagern und in nicht geringer Menge vor, und der ursprüngliche Stammort dieser, Gerolle scheint dabei- ein Gebirge von ähnlicher Zusammensetzung, wie unsere Gravesalvasgruppe, enthalten zu haben. Auch nach den Erfahrun- gen, die in anderen serpentinreichen Gebirgen gesammelt wurden, könnte 78 GEOLOGIE VO^ MITTEL-BÜNDTEN. endlich die enge Verbindung , die -wir liier zwischen Serpentin , einem Gabbro ähnlichen Syenit und Granit wahrzunehmen glauben, nicht unter die unerwarteten und unwahrscheinlichen Thatsachen gezählt werden. Ein zweites , nicht Aveniger wichtiges und fester unterstütztes Resultat TUiserer Untersuchung ist die grosse Verschiedenheit, die sich in der Umwandlung der den Serpentin begleitenden Sedimentmassen , in Ver- gleichung mit der von den Centralgebirgen ausgegangenen, gezeigt hat. Die grünen Schiefer, in ihren mannigfalligcu Abänderungen , sind der Umgebung des Serpentins eben so eigenthümlich, als der wahre Glimmer- schiefer und Gneis der Umgebung des Alpengranits. Der Grundtypus der Umwandlungszonen beider Bildungen ist ein ganz anderer^ obgleich allerdings analoge Steinarten in denselben auch nicht fehlen, und z.B. die Galestrogesteine , die dolomitischen Kalke, die Talkschiefcr der Ser- pentinzone identisch scheinen mit den Steinarten , die sich auf der Grenze von Gneis-Granit und Ralk im Berner-Oberland und in den Rantonen üri und Glarus finden. Die Agentien, von denen die Metamorphose aus- ging, sind, so weit man aus ihren Producten schliessen kann , ihrem vor- waltenden Princip nacli verschieden gewesen •, in secundären Wirkungen haben sie übereingestimmt. Ist aber diese Ansicht begründet, so dürfen wir die Entstehung des Glimmerschiefergebirges, in der Basis der Gruppe, nicht etwa dem Ein- fluss des Serpentins , sei es des ihn bedeckenden , oder eines vielleicht unter ihm in der Tiefe verborgen gebliebenen, zuschreiben; wie denn auch die Forterslreckung dieses Glimmerschiefers, weit über das Gebiet des Serpentins hinaus, deutlich genug die Unabhängigkeit beider Bildungen bezeugt. Auch haben wir fndicr sclion diese Gneis- und Giimmerschiefer- massen des Obcrengadins und Bergells mit den südlicheren Centralmassen in Verbindung gesetzt. Fragt man aber nun, welche Metamorphose sich in dieser Gegend als die ältere, welche als die jüngere darstelle, die- jenige des Flyscli in grüne Schiefer , oder diejenige in Glimmerschiefer ; oder noch einfacher, ob die Serpentineruption vor oder nach dem Auf- steigen der Centralmasscn statt gefunden habe ? so neigt sich die Antwort GRUPPE VON GRAVESALVAS. 79 wohl eher dahin , die Serpentinhildung für das ältere Ereigniss zu halten. Setzen wir das Altersverhältniss umgekehrt voraus , so ist schwer ein- zusehen, warum der Serpentin seine EiuAvirkung nicht auch auf den tieferen Glimmerschiefer ausgedehnt, warum er sich nur an der oheren Grenze desselben ausgebreitet , Avarum er nirgends ihn durchljrochen habe. Lassen wir aber die Bildung des Glimmerschiefers derjenigen des Serpentins nachfolgen , so bleibt noch für die Voraussetzung Raum , durch Einfluss der Centralmassen den tieferen grünen Schiefer in Glimmer- schiefer umwandeln , diesen Einfluss jedoch an den Serpentinmassen sein Ende erreichen zu lassen. jNoch stärker spricht aber, für dieses höhere Alter des Serpentins und der mit ihm verbundenen Gesteine, die Unab- hängigkeit des Torkommens dieser Massen von der Gestalt der Gebirge lind Ilauptthäler, während diese dagegen, wie die Gravesalvasgruppe und das Oberengadin selbst, in ihrem Streichen einen deutlichen Zusam- menhang mit den im Sinn der Alpen streichenden Centralmassen zeigen. Dasjenige Ereigniss , das in den äusseren Formen des Landes die meisten Spuren zurückgelassen hat, muss aber wohl auch, wenn wir nur allge- mein wirkende Pi'ocesse vergleichen, das spätere sein. Haben wir in dem Aufsteigen der Centralmasscn eine jüngere Alters- grenze der Serpentineruption gefunden, so kann die Ablagerung der Kalk- und Flyschmasse uns als ältere Grenze dienen. Denn der Flysch, der vom Serpentin durchbrochen und umgewandelt worden ist , muss offenbar als vor ihm gebildet gedacht werden. Die Belemniten, die im Flysch vorkommen, versetzen aber die Epoche seiner Ablagerung in die neuere Secundärperiode , wenn sie uns auch über die bestimmte Stelle , die ihr in diesem Zeitraum anzuweisen ist, noch ungewiss lassen ; und die Serpentinausbrüche erweisen sich demnach als gleichzeitig, oder später, als die Bildung des Lias ; vielleicht aber auch als gleichzeitig oder später, als die Rreidebildung, Avenn wir, nach Analogie anderer alpinischer Gegenden, den Flysch der älteren Kreide unterordnen wollen *). ") S. Die Gebiigsmasse von Davos , p. 25. 80 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNKTEN. 2. GRUPPE DER FALLERGEBIRGE Oberhalb Cresta in Avers befindet sich, auf der östlichen Thalseite, ein. mächtiger Gebirgsknoten, den wir als den Hauptstamm dieser viel gegliederten Gruppe betrachten können. Die massigen Stöcke, die sich in ihm zusammendrängen ^ an ihrer Nordseite von Gletschern umgeben, heissen in Avers das JVeisshorn , und sind zum Theil dieselben , die sich in unserer Ansicht der Ostseite dieser Gruppe, Tab. III, Fig. 2, im Hintergrund des Fallcrthales sehen lassen. Ihre Höhe vermag zwar nicht die der drei Eckpfeiler der Gruppe, des Fall erhoriis {Piz Platt a), des Piz Forhice (Forbisch ausgesprochen, Sclieerlioni) wxvd des Flanell zu erreichen, doch steigt sie wohl jedenfalls über 9000 F., da wir auch den zunächst liegenden Jochen und Wasserscheiden nicht eine viel geringere Höhe beimessen dürfen. Wie ein Wall, steil und einförmig, doch nur an einzelnen Stellen, vor- züglich von Cresta an abwärts, nackte Felswände bildend, fällt das Ge- birge gegen Avers ab ; der Abhang ist in der Tiefe mit Weide, gegen den oberen Kamm zu, mit Felsschutt bedeckt. Man würde in Avers nicht die mannigfaltige Verzweigung ahnen, die auf der Nordseite des Gebirges eine ausgedehnte Thalbildung entstehen liess. Der westliche Ausläufer unseres Knotens, die Kette, die das untere Avers von Sterleia trennt, verliert immer mehr an Mächtigkeit und Höhe, je weiter er sich vom Weisshorn entfernt. In der hohen Stufe ^ in der Avers gegen Ferrera abfällt, setzt die Rette schief durch das Thal in die Gebirge der Westseite über, und in ihre Gesteine hat sich, zwischen Crott und Caniculj der Aversbach sein schauerlich tiefes, viel gekrümmtes Felsbett eingefressen. Der östliche Ausläufer wächst dagegen, so wie er dem Oberhalbstein sich nähert, an Breite, und gewinnt auch mehr Mannigfaltigkeit. Von Cresta bis /«/hat über dem tieferen steilen Abhang, in einer Höhe von ungefähr 8000 F., eine meist mit Steinschutt und magerer Schafweide GRUPPE DEP> FALLERGEBIRGE. 81 bedeckte Terrasse Raum gefunden , hinler der erst der ganz kahle imd felsigte Hauptkamm sich erhebt , noch schroffere Abstürze dem Faller- thale, als Avers zukehrend. Aus dem vorderen Faller dringt ein beträcht- liches, ödes Felsthal, die Val Bertola (Finsterthal), in die hier schon sehr breite Kette ein , und führt, über ein wohl bei 9000 F. hohes Joch, das Fallerjoch, auf eine wüste, zum Theil mit Schnee und halb zuge- frornen See'n bedeckte Gebirgsfläche, die in einer hohen Stufe gegen Jui abfällt, imd durch mächtige Felsstöcke von der westlicheren Terrasse getrennt wird. Auf der linken Seite der Yal Bertola entsteigt dem Nord- abfall des Gebirges, das Fallerhorn, auffallend durch seine zahnartige, kühne Form, an seiner 1X0 Seite einen Gletscher absenkend, an Höhe alle näheren Gebirge überragend. Der Einschnitt, den die Stufe über Juf und die Val Bertola bilden, und der die einzige, directe, selten benutzte Verbindung zwischen Avers und Faller gewährt, lässt das noch weiter östlich liegende Gebirge beinalie als eine iibgesonderte , selbstständige Masse erscheinen. Der V. Bertola , wie der jenseitigen Hochfläche, kehrt sie verticale Abstürze zu, über denen sich , im oberen Felskamm , der Piz Scalotta (von der tiefer liegenden Scalottaalp), und der Piz Surpare (Hörn über der Felswand) erheben. Gegen Oberhalbstein breitet sie sich in einem ausgedehnten , in mittlerer Höhe zum Theil beweideten, tiefer hin steil abfallenden Ab- hänge aus , dessen Fuss sich von Bivio bis Möllns erstreckt und , auf ihrer linken Seile , die schöne Thalfläche von Marmels umschliesst. Mit geringerer Mächtigkeit setzt das Gebirge von Stalla nach dem Septimer fort , und schliesst sich hier an die höheren Massen an^, die das Bcrgell und Marozzo von den Averslhälern trennen. Die flachen Gipfel dieses P\ückcns erheben sich nicht beträchtlich über seine mittlere Höhe, und zwischen den zwei Hauptketten, des Fallerhorns und der Bergeller- gebirgCj erscheint er beinahe als eine Einsattlung, obgleich er nirgends sich unter 8000 F. erniedrigt. Sein Abfall gegen das oberste Avers ist steil und felsigt, ohne Unterbrechung durch Terrassen, und ohne Aus- läufer ; während die Nordseite sich mehr verzweigt und kleine Seiten- 11 8Ii GEOLOGIE VON MITTEL-Bll NOTEN. thäler des Stallathales bildet. — Drei schlecht gebahnte Pfade führen aus den östlichen Thalgründen über diesen Rücken nach Juf (6570). Der südlichste, ühev die Forcella (S3 00'), vom Septinier (7140') aufwärts, längs der Grenze zweier unserer Gebirgsniassen , trifft in der Höhe zu- sammen mit dem mittleren, bekanntesten (81 1 0'), der von Stalla (5500') durch die Falletta führt. Der nördlichste steigt, gleich hinter Stalla, auf die Alpen von Giuils, gelangt dann, meist in der Höhe sich haltend, in die Nähe der Steinfläche, über die der Pass von Juf nach Faller geht, und bietet zwischen Avers und Stalla, in den Sommerwochen, wo diese Höhen meist von Schnee frei sind, die nächste Verbindung dar. Zwei andere Retten, beide rauh und felsigt^ und nur zunächst an ihrer Vereinigung einen Üebergang gestattend, «-strecken sich von unserem Gebirgsknoten mehr nordwärts, als Scheidegebirge, die eine zwischen Faller und Curtins, die andere zwischen Nandrb und Ferrera. Die erstere Rette, gegen Curtins schroff abgestürzt^ gegen Faller steile Weidgehänge bildend, in der Höhe nackt und zerrissen, wächstauch, Avie die Rette des Fallerhorns, an Breite und Mächtigkeit, je weiter sie sich von ihrem Ursprung entfernt. In der Mitte ungefähr ihrer Längen- erstreckung , steigen , zwei Fangzähnen ähnlich , die beiden Piz Forhice aus ihrem Rücken auf, durch ihre Höhe würdige Nachharn des Faller- horns. Von da aus vorzüglich schwillt nun das Gebirge zu einer breiten Masse an, die fast sich in zwei Retten zerspalten zu wollen scheint, und deren, meist mit Wald und Steinschutt bedeckter Ostabhang, der Querschnitt der Rette, von Molins bis Schweiningen, die linke Thal- wand von Oberhalhstein bildet. Die andere, gegen 3Iilternacht laufende. Retteist, als Wassertheiler der Stromgebiete des Aversbaches und des Oberhalbsteiner-Rheins, und auch in Hinsicht ihrer Höhe und Mächtigkeit , die wahre Fortsetzung des Hauptstammes unserer Gruppe, die Fortsetzung der Fallerhornkette , ob- gleich diese mit der durch Campsut streichenden Kette in noch engerem Zu- sammenhange steht. Gegen W steil und felsigt abgestürzt, wie die ganze GRUPPE DEU FALLERGEBIRGE. , 85 Gruppe , dehnt sie sich dagegen ostwärts in eine breite und hohe Masse aus, welche das schhuidartige Curtins von den reich ausgebreiteten Weidgehängen der S chmorasalpen scheidet. An ihrem Nordende aber erreicht sie in dem colossalen Gebirgsstock des Flanell eine Höhe, die, gleich derjenigen des Fallerhorns, wohl wenig von '10,000F. enfernt sein mag. Auf seiner Ost- nnd Nordseite ist der Fianell von beträchtlichen Gletschern umgeben, an seinem Abfall gegen die Mossalp und an seiner westlichen Vorstufe , demScliwarzkopf, befinden sich die reichen Eisen- erzgruben, von denen früher die Rede gewesen ist. Die steilen Abstürze , die unsere Gruppe den westlichen Thälern zu- wendet, sind eine Folge des fast allgemeinen, oft zwar nur schwachen Fallens der Schichtung nach 0 und NO. Das Streichen des Adulasystemes äussert sich in einem sehr beträchtlichen, besonders in dem NWTheile der Gruppe, und die Boussole zeigt meist die 8te, in den letztgenannten Gegenden aber auch nicht selten die 1 0te bis 2te Stunde. Die llaupt- kette, welche das Fallerhorn mit dem Weisshorn und dem Flanell ver- bindet, nähert sich daher am meisten dem Character der Längenketten, während die Kette des P. Forbice den Querketten beizuzählen ist. Wie überall in den Alpen , wie inan es allgemein in Geliirgen erwarten muss, die wiederholte Hebungen und Umwälzungen in verschiedenen Rich- tungen erlitten haben , sind aber auch in dieser Gruppe die Ketten nicht, wie z. B. öfters im Jura, reine Producte der Schichtenstellung, und das Streichen der Schichtung bildet in den Längenketten grössere oder ge- ringere Winkel mit dem Streichen der äusseren Kettenform. In dem vorliegenden Falle scheint jedoch die äussere Gestaltung beinahe mehr noch durch die Beschaffenheit der Steinart j, als durch die Gebirgs- structur und den Schichtenfall bedingt worden zu sein. Massiger Kalk, der oft in weissen Marmor übergeht, und gewcehn- licher Flysch, oder Glimmerflysch herrschen fast ausschliesslich in der ganzen Gruppe ; es sind dieselben Gesteine , die wir in den anstossenden Gruppen der Aversthäler imd der Gebirge von Gravesalvas, kennen ge- 84 GEOLOGIE VON MlTTEL-Bi')iN'DTE> . leint haben. Nur längs dem östlichen Abfall der Gruppe selzt , von der \ al Cavraggia und von Stalla her, auch der grüne Schiefer und Serpentin, in zuweilen grosser Ausdehnung und Mächtigkeit, bis nach Schmoras fort, und im westlichen Fuss des Flanell tritt mit dem weissen Marmor auch der glänzende CJiloritschiefer und Chloritgneis auf. — Das Vor- kommen grösserer, der Zerstörung weniger ausgesetzter Kalkmassen scheint die Erhallung der mächtigeren Stöcke und Ketten vorzugsweise begünstigt zu haben. Aus solchen Kalkmassen bestehen nämlich grösstentheils der Ge- birgsknoten des Weisshorns und der mächtige Flanell, und sie herrschen auch in einem beträchtlichen Theile der Ilauptkelte. Eben so trug zur Befestigung der Gebirgsmasse bei, das Eindringen von Serpentin und die Umwandlung, die durch ihn der benachbarte Flvsch erlitt. Daher die grosse Breite , in der sich die nach Ost auslaufenden Retten an ihrem östlichen Ende erhalten haben. Wo aber, zwischen der westlichen Kalk- linie und der östlichen Serpentinliuie , nur der unveränderte Flysch das Gebirge zusammensetzt, sieht man noch jetzt die Zerstörung so thätig fortschreiten , dass man ihr auch in früherer Zeit einen sehr wichtigen Anlheil unter den Ursachen der Thalbildung und der verminderten Mäch- tigkeit oder der gänzlichen Zerstörung mancher Ketten zuschreiben muss. 1 . Ost Seite des Gebirges. Wenn man von Casaccia (4510'), an dem steilen südlichen Abfall der Hochfläche gegen den Septimer (7140') aufwärts steigt, so sieht man sich, ungefähr vom Eingang des Älarozzothales an , fast immer nur von grünem Schiefer umgeben, der hier offenbar weit tiefer abwärts in den Glimmerschiefer absinkt, als in dem angrenzenden Longhinstock. Bald ist es die dem Chloritschiefer genäherte Abänderung^ bald wird er sehr verwachsen , dickschieferig, bald wechselt er mit gewöhnlichem grauem Glimmerflvsch , der auch wohl zu wahrem Glimmerschiefer wird, und GRUPPE DEU FALLERGEBIRGE. 8o deutlich ausgesonderten Quarz enthält. An der letzten Stufe des Berges erschehit auch eine Einlagerung von weissem Marmor, und, noch näher am Hospiz, tritt, in beträchtlicher Ausdehnung, Serpentin unter dem Schiefer hervor, der aber von diesem schon wieder bedeckt wird, noch ehe man das Haus erreicht hat. Auch in der F^al Cafraggia, vom Septimer bis nach Stalla, ist der grüne Schiefer die herrschende Steinart, und überall zeigt sich, in An- schürfungen und grösseren Steinflächen, Serpentin als seine Grundlage. Am letzten Abfall gegen Stalla tritt wieder gewöhnlicher schwarzgrauer Kalkschiefer auf, mit dem grünen Schiefer Eine Masse bildend , und an der Julierstrasse haben wir bereits die Fortsetzung dieser mannigfaltig wechselnden j oft von Serpentin durchbrochenen Gesteine kennen gelernt. Im Jahr 1819 besuchte C. Escher -«am Ausgang der V. Cavraggia gegen Stalla, Anschürfungen von gelbem und buntem Ktipf erkies, eingesprengt in einer quarzig thonigen, sehr schwer zersprengbaren Masse. » Am nördlichen Fuss des hohen Kalkstocks vorbei, der, gegen den Septimer zu, das östliche Ende der Bergellerkette bildet , führt der Pfad über die Forcella nach Avers. Auch hier gleiche Verbältnisse, Avie im Thalboden von Cavraggia. Vom angrenzenden Kalkstock her streichen gelb bestaubte dolomitische Kalklager, oder reine Dolomitlager durch den Schiefer. An mehreren Stellen ist der sonst flach nordöstlich fallende grüne Schiefer senkrecht in die Höhe gebogen, und im Kern dieser ver- tical stehenden Massen findet man einen Gang von Serpentin. Auf der Höhe des Passes selbst, ungefähr im gleichen Niveau, wie am gegenüber- liegenden Lönghin, bricht Serpentin hervor. Dann sieht man die grünen Schiefer noch weit westlich in die Bergellergebirge hinein fortsetzen, den schwarzen Schiefer, der die hintersten Abstürze des Jufthales bildet, überlagern und sich unter den Gletschern verlieren. Zwischen der Forcella und Giuils vuiterscheidet man, von der Roccabella aus, drei breite Kuppen in dem Rücken, der die V. Cavraggia und Stalla vom Jufthale trennt. Die mittlere scheint ganz aus Serpentin zu bestehen 86 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN, die beiden anderen scheinen grüner Schiefer. Die charakteristischen schwarzen und braunrothen Schutthaklen zwischen den rauhen, ver- worren schiefrigen , von hellgrünen Trümmerhalden umgebenen Fels- abstürzen lassen keine andere Ansicht zu, und die Untersuchung der her- abgeroUtcn Stücke, sowohl auf der Seite von Stalla, als im Jufthale , be- stätigt sie vollkommen. Der breite Gebirgsstock , der auf seiner südlicheren Abdachung die Alpen Giuils, auf der nördlicheren die Alpen Scalotta und Promiez trägt, und durch den Einschnitt des Fallerjoches von dem Hauptstaram der Gruppe getrennt erscheint ^ muss auch in petrographischer Hinsicht als die Fortsetzung des vorigen Rückens betrachtet werden. Seine Haupt- masse besteht aus grünem und grauem Schiefer, und mächtige Serpentin- stöcke, so wie auch dolomitische Kalkmassen , bilden Einlagerungen in derselben. Steigt man von Stalla über Giuils in die Höhe, so sieht man den grünen Schiefer, horizontal gelagert, vom Fuss des Berges bis in seine obersten Gipfel herrschen; in allen Uebergängen von gewöhnlichem Kalk- und Bündtnerschiefer, bis in den entwickeltesten, mit Serpentin zu verwech- selnden grünen Schiefer. Zwei Serpentinmassen, eine in der Tiefe, die zweite in mittlerer Höhe ^ erscheinen als mächtige Einlagerungen , und in dem höheren Felsstock, zunächst am Piz Snrpare, umschlicsst der grüne Schiefer auch grössere Massen von dolomitischem Ralk , wie isolirte , aus aller Verbindung losgerissene Stöcke. Die höhere Serpentinmasse setzt auch auf die rechte Seite des Baches über, der die Giuilsalp südlich begrenzt, und umschliesst hier kleinere, aber auch bis mehrere Fuss grosse Nester eines blass lederbraunen, äusserst zerspaltenen Gesteines, das fast einem Leberopal oder Pechstein ähnlich sieht: Härte 5,5, Spec. Gew. 3,1 4'i , der Bruche wo man ihn erhalten kann, muschlich, schwacher Wachsglanz inFcttglanz^ undurch- sichtig, in Säuren nicht auflöslichj v. d. L. zu einem bräunlichen bis schwarzen Glase schmelzend. Feine Serpentinadern durchziehen diese GRUPPE DER FALLERGEBIRGE. 87 Nester nach allen Richtungen. Gegen den Rand der Nester geht die Farbe in Violett über, der Glanz verstärkt sich , und die Rinde , nach der die Stücke sich vom Serpentin ablösen , besteht aus einem dunkel- grünen, serpentinähnlichen Mineral, von Gypshärte, durchscheinend, nach Aussen glatt und glänzend. — Hr. v. Fellenberg hat gefälligst die Analyse dieser Nester vorgenommen und folgende Resultate erhalten : Kieselerde . . 50,3 . . 3 Thonerde . . 19,8 . . i Kalkerde . . 17^6^ Eisenoxydul . . 1 0,9j Wasser ... 1,3 99,9. Ca Dieselben lassen sich darstellen durch die Formel r Si^ + A Si , die sich am ersten mit derjenigen des TVemerits vergleichen lässt. Die rauhe Hochfläche , über welche der Pfad von Juf nach Faller führt, wird gegen NO begrenzt durch die Felswände des sehr zerklüfteten Surparekammes. Ein grosser Theil der Fläche wird von den Trümmern dieses Kammes bedeckt ; in grösserer Entfernung von seinem Fuss stammen die Trümmer von den halb zerfallenen Riffen und aufgeboi'stenen Schichten her, die überall aus dem Schnee hervorragen 5 und noch mehr westlich steigen die Halden von Felsschutt wieder gegen die hohen Stöcke auf, die das Resselthal von den Jufer Schafalpen trennen. — Grüner Schiefer ist die herrschende Steinart des Bodens der Hochfläche, und auf beiden Seiten bildet er auch, bis in einige Höhe, den Fuss der ein- schliessenden Felskämme. Er ist auf's Engste verbunden mit schiefrigem rotliem Jaspis, gelb bestaubtem dolomidschein Kalk, dunkel grauem Kalk und grauem Bündtnerschiefer, und in den westlichen Felsen ge- winnen die letzteren Steinarten, in denen wir, leider vergeblich, längere Zeit nach Petrefacten suchten , die Oberhand. Eine scharfe Grenze zwischen dem grünen und dem gewöhnlichen Ralkschiefer ist auch hier 88 GEOLOGtE VON MITTEL-BU NOTEN. nicht vorhanden; beide, mit allen ihren Zwischengliedern, bilden Eine 3Iasse. Zu auffallenden Resultaten führt aber eine genauere Prüfung der im mittleren Theil des Kessel tliales vorkommenden grünen Scliicfcr. Durcli stärkeren Glanz und krystallinische Structur erinnern einige an Chlorii- schiefer, oder gehen wirklich in dieses Gestein über, wie wir es schon an mehreren Stellen gesehen haben. Andere aber werden, ohne die Schieferstructur zu verlieren, durch Farbe und Durchsciieinheit täuschend dem berggrünen Labrador ähnlich , der einen Hauptbestandtheil des Bündtnerischen Gabbro ausmacht, unterscheiden sich indess von ihm durch geringe Härte. Noch andere scheinen jedoch wirklich schiefrige Aggregate von in einander verschmolzenen, dichten Labrador- oder Saussuritkörnern , und , ihrer Substanz nach , identisch mit dem apfelgrünen Mineral, das in dem Gabbro, oder dem ganz ähnlichen, das im Julier- granit vorkommt. Und endlich findet man in diesem apfelgrauen Schiefer auch grössere üiallagpartieen entwickelt, er ist zu einem wahren Diallag- sdiiefer ausgebildet , den man fast lieber noch Gahbroscliiefer nennen möchte, wenn die Identität des apfelgrünen Bestandtheils mit Labrador bestimmt erwiesen wäre. Ein beträchtlicher Ralkerdegehalt scheint jedenfalls demselben nicht zu fehlen, da, wie auch im Gabbro von Marmels, häufige Adern und innig mit der Grundmasse verschmolzene Nester von weissem, oder grünem körnigen Kalk vorkommen. Mit dem gewöhnlichen grünen Schiefer ist dieser Diallagschiefer durch eben so allmählige Uebergänge verbunden, als der grüne Schiefer selbst mit dem grauen Kalk- und Mergelflysch , und wenn das eine Gestein als eine Umwandlung des sedimentären, petrefactenführei^dcn Bündtnerschiefers gelten darf, so müssen wir diese Ansicht nothwendig auch auf den Diallagschiefer ausdehnen. Beinahe wird man indess versucht, von diesem Schlüsse, avo möglich, zurückzukommen, wenn man die oberen Massen der östlichen Wände näher betrachtet. Diese klippigen , wild zerrissenen Felsen, bestehn aus Sf:\\\\av7.eii\ Serpentin und vollkommen ausgebildetem Gabbro, identisch ■GRUPPE DER FALLERGEBIRGE. 89 mit dem bekannten Gabbro von Marmels. Es setzen diese Gesteine, rings um die Hochfläche, in das Fallerjoch fort, und bilden die Decke des west- lichen Stockes ; hier den grauen Schiefer eben so überlagernd , wie auf der Ostseite den grünen. Es sind Verhältnisse, wie wir sie , nur mehr im Grossen, auf dem Gravesalvaskamm , zwischen Syenit und Bündtner- schiefer gesehen haben. Ist aber der Diallagschiefer wirklich nur ein umgewandelter Flysch, so ist es kaum denkbar, dass dem massigen Gabbro eine ganz andere Abstammung zugeschrieben werde. Es verhalten sich beide Gesteine wie Gneis und Granit; denn mag auch die Identität des labradorartigen Bestandtheils noch zweifelhaft heissen , so ist dafür die desDiallags, nach allen mineralogischen Charakteren, entschieden. So wie wir nun , in der Davoser Gebirgsmasse , aus dem Flysch haben Glimmer- schiefer und Gneis, und aus dem letzteren zuletzt Granit entstehen sehen ; so scheint allerdings hier, nach einem anderen Bildungsgesetze, der Bündtnerschiefer durch den Diallagschiefer in Gabbro übergegangen zu sein ; oder wenigstens die Möglichkeit eines solchen Uebergangs aus unserer Beobachtung sich zu ergeben, da wir leider den Diallagschiefer nur in Verbindung mit Flysch , nicht aber mit Gabbro gesehen haben. Andererseits zeigt sich dagegen hier, wie in anderen Gegenden , der Gabbro in innigstem Zusammenhang mit Serpentin ; er erscheint als körnige Entwickelung des letzteren, der ja bereits häufig ausgesonderten Diallag einschliesst , und beide Steinarten bilden nur dieselbe Masse. Auch auf den Serpentin selbst müssen wir daher zuletzt diese Entstehung aus dem Flysch ausdehnen, wenn wir in unserer Schlussfolge nicht will- kührlich stille stehen wollen , auf das Gestein , das wir bis jetzt geneigt waren, als die erste Ursache aller anderen Metamorphosen zu betrachten. So ungelegen dieses Resultat scheinen mag, so kann man es doch nicht unerwartet heissen. Bereits haben wir ja die grünen Schiefer dem Serpentin in allen Charakteren so nahe treten gesehen , dass nur die Schieferung noch zwischen beiden einen Unterschied feststellte, wie denn auch H. v. Buch Vieles, das wir noch dem grünen Schiefer bei- ordnen, als Serpentin beschrieben, und auf seine Karten verzeichnet zu 12 90 GEOLOGIE VON MITTEL-BUNDTEIN. haben sclieint. Auch hat Hr. Boue es schon ausgesprochen, dass die Ver- hältnisse , unter denen der Serpentin auftritt, oft sehr dafür sprechen, ihn für eine umgewandelte Steinart zu halten *) ; und zur Unterstützung dieser Ansicht erinnern wir vorzüglich an die so häufig vorkommende innige Verbindung des Serpentins mit krystallinischem kohlensaurem Kalk; an das Vorkommen z. B. von Streifen und Nestern von Serpentin im Marmor, wo dieser mit Granit und analogen Steinarten in Berührung kommt, wie auf den Hebriden **), bei Predazzo ***), und anderen Orten, obgleich daselbst grössere Serpentinmassen in der Nähe gar nicht vor- kommen ; an die feine netzartige Durchflechtung des Serpentins mit Kalk- spathadern , und des Marmors mit Serpentinadern , im Davoserstock , in den Appenninen u. s. w., unter Verhältnissen , die oft denjenigen, unter welchen die Dolomitisirung des Kalks , oder die Impregnation desselben mit Kieselerde , mit Eisenoxyd und anderen Stoffen statt findet , in hohem Grade ähnlich sind ; endlich, an das auffallende Verdrängen des Dolomits durch Serpentin , so dass , wo Massen des letzteren in Dolomitgebirgen aultreten , diese in der Nähe sich in reinen kohlensauren Kalk um- wandeln, gleich als ob ihre Talkerde in den Serpentin übergegangen wäre. — Es ist übrigens klar , dass die Annahme eines engeren , genetischen Zusammenhangs zwischen Flysch und Serpentin keineswegs etwa uns nöthigt, von früheren Resultaten unserer Beobachtungen zurück- zukommen 5 dass wir den aus Flysch entstandenen Serpentin und Gabbro uns eben so Avohl als eine feurig flüssige, andere Gesteine in Gängen durchdringende, oder sie überfliessende Masse denken können, als wenn wir voraussetzen, diese Masse sei unmittelbar dem Erdinnern entstiegen, und aus uns gänzlich verborgenen Urstoffen gebildet worden. Dagegen entzieht uns jene Annahme der Versuchung , den grösseren Theil der Veränderungen , die wir in diesen Gebirgen bemerken, die Erhebung des ■; lioui-, Guide du voyagcur, II, 14'2. ■*} Maccullnch, West. Isl. I. p.21, b\ , 332. ***} Slii'lcr, in Leonli. Jalirb. 1829, p. 261. GRUPPE DER FALLERGEBIKGE. 91 Bodens, das Aufweisen von Retten, die Umwandlnng der Steinarten, auf Rechnung des Serpentins allein zu setzen , indem wir uns nun ge- nöthigt sehen , allgemeinere Processe in Thätigkeit zu setzen , von denen seine Bildung selbst nur eine der Wirkungen gewesen sein muss. Auf dem Fallerjoche steht man dem höchsten Stocke dieser Gebirge , dem Fallerhorn, nahe genug, um seine geologische Beschaffenheit be- urtheilen zu können. Serpentin bildet die Hauptmasse desselben; mit ihm grüner Schiefer, der, in klippigen Tafeln , artischockenartig an der Aussenfläche in die Höhe steigt, und sich im Gipfel der weithin sicht- baren Pyramide ausspitzt. Nur am Fusse des Stockes, wo nicht Gletscher oder Schutt ihn bedecken, sieht man auch schwarze Schiefer heraus- treten . Der vordere Theil von Faller ist von grauem xmd griinem Schiefer um- schlossen. Ein ganz ebener, fast kreisrunder Thalboden (5790), mit reichem Weidgrunde , (Jem die dorfähnlich zusammengebauten Maien- sässe, und eine Kapelle am Eingang, ein stark bewohntes Ansehen geben, wird durch eine enge Clus geschieden vom hinteren Faller, Val Grande , der sich bis an unseren Gebirgsknoten des Weisshorn's forterstreckt. Der Engpass wird veranlasst durch das Vortreten der Basis des Fallei'horns und des Piz Forbice. — Bei den Maiensässen stehend, glaubt man die Thalfläche bis an die jenseitigen Flixeralpen ausgedehnt zu sehen, und ahnt nicht die Spaltung, in der, 11 00 F. tiefer, die Julierstrasse durch- zieht. Durch eine Felskluft, neben dem wild tobenden Tlialbache, steigt man gegen TlfbZjrtÄ (4650') hinunter. Etwa eine Viertelstunde, bevor man das Dorf erreicht , im innersten Kern dieser Schiefermasse , brechen schwarze Felsen von Serpentin hervor, Avelcher, bei der schwachen nörd- lichen Einsenkung des ganzen Schiefersystemes , leicht in der Fortsetzung des tieferen Giuilsserpentins liegen könnte^ wenn überhaupt bei diesem Gestein^ das wir so eben auch bei 5000 F. höher verlassen haben, von regelmässiger Lagerung die Rede sein dürfte. Im Ansteigen , längs der Hauptstrasse , von Möllns gegen Suur, fallen die vielen Adern von Pistacit auf, die hier den grünen und rothen Schiefer 92 GEOLOGIE VON M1TTEL-BÜ>DTE.N. durchziehen 5 sowohl derber ristacit grünlich gelb dicht , als stänglichte Aggregate und Drusen von graulich grüner Farbe. Deutliche Krystalle suchten Avir vergebens. In der südlichen Thalenge, zwischen Marmels und Stali>edro, hat nun der Strassenbau auch zahlreiche Anbrüche von grosskörnigem Gahbro aufgeschlossen, während früher nur von den östlichen Höhen herab- gefallene Blöcke bekannt Avaren. Der Gahbro bildet unregelmässige grosse Nester im Serpentin, der selbst wieder, in verworrenen Lagerungsver- hältnissen mit grünem Schiefer verwachsen ist, und diese Gesteine halten an , bis man in die Thalerweiterung von Stalvedro und Stalla eintritt. Es schien uns, sowohl an sich, als der Vergleichung mit analogen Steinarten dieser Gebirge wegen, von grosser Wichtigkeit, den, so viel ims bekannt, noch niemals genauer untersuchten Gabbro und Serpentin dieser Stelle einer chemischen Analyse unterwerfen zu lassen, und mit gewohnter Gefälligkeit übernahm Hr. v. Fellenberg auch diese Arbeit. Die zwei Bestandtheile des Gabbro sind deutlich von einander getrennt, und es lassen sich keine fremdartigen Beimengungen von Quarz oder krystallinischem Feldspath, wie in dem Gabbro ähnlichen Syenit des Gravesalvaskammes , bemerken. Der Diallag ist lauchgrün , bis grünlich schwarz , mit hellgrauem Strich, auf den sehr deutlichen Spaltungsflächen stark perlmutterartig, bis halbmetallisch glänzend, auf den weniger deutlichen Spaltungsflächen, die jene senkrecht durchschneiden, beinah matt. Härte zwischen 3 und 4, Spec. Gew. 3,237. Die Analyse gab folgende Resultate : Rieselerde . . 4G,G40^ ^ „ T,, , ' . . 26,40 Sauerstoff Thonerde . . 4,778 j ' Ralkerde . . 17^077] Talkerde . . 17,20g[ . . 14,52 Eisenoxydul . 13,451; Wasser . . 0,89G 100,048 GRUPPE DER FALLERGEBIRGE. 93 welche mit der gewöhnlichen Diallagformel , RSi', selbst wenn man die Thonerde noch zur Kieselerde zieht, nicht ganz übereinstimmen, indem immer die Basen einen Ueberschuss geben 5 die Abweichung ist indess nicht so gross , dass man dem Mineral die Aufnahme in die Familie der Diallage verweigern könnte. Durch den geringeren Gehalt an Rieselerde nähert sich dasselbe auch den Hornblenden j zu gänzlicher Ueberein- stimmung mit ihrer Formel ist aber, sowohl der Gehalt an Ralkerde , als der an Kiesel - und Thonerde zu gross. Man könnte es demnach als eine Uebergangsstufe zwischen Hornblende und Diallag betrachten. — Von dem hornblendeartigen Mineral des Gravesalvaskammes, pag. 66, unter- scheidet es sich wesentlich durch den weit schwächeren Eisengehalt, und durch ein sehr abweichendes Yerhältniss zwischen der Kieselerde und Kalkerde. Der Labrador unterscheidet sich , nach äusseren Charakteren , nicht wesentlich von dem berggrünen, dichten Gemengtheil des Juliergranits , oder des Gabbro ähnlichen Gesteins von Gravesalvas ; nur das spec. Gew. = 2,877 ist etwas grösser. Die Bestandtheile sind Kieselerde . Thonerde . Kalkerde Talkerde 52,609 22,522 . 10,530\ 1,779] 27,330 Sauerstoff 10,518 Eisenoxydul Natron 3,430> . 4,961] 6,092 Kali . . Wasser 2,343' 2,800 ■ 100,974. Dieselben stimmen mit der Formel des Labradors RSi'+3AlSi gut genug iiberein. Vergleicht man das Resultat der Analyse mit demjenigen des ähnlichen Gestein von Gravesalvas , so zeigt sich in diesem ein beträcht- licher Ueberschuss von Kieselerde , der wohl auf Rechnung der fein ein- gesprengten Quarztheile zu setzen ist. (Die Analyse des Serpentins folgt am Schlüsse der Abhandlung.) 94 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEA. Wir kehren mm von Stalla wieder zurück, um auch thalabwärts den östlichen Abfall unserer Gruppe kennen zu lernen. Die Forbicekette bildet gegen Molins zu einen ungefähr 8000 F. hohen Ausläufer, auf dessen leicht zu ersteigendem Rücken man eine der pracht- vollsten Ansichten der gegenüber liegenden Eisgebirge geniesst. Die liöhere Masse dieses Ausläufers besteht, bereits von Faller an aufwärts, nicht mehr aus grünen , sondern aus gewöhnlichem grauem Flysch , tmd nur in dem äussersten felsigten Vorsprung streicht noch Serpentin durch. Auch unten im Thale hält zwar der grüne Schiefer mit Epidot noch eine Strecke weit unter Molins an ; aber, bevor man noch in die Rofnaebene eintritt, findet man ihn schon ganz vom grauem Flysch und dick geschichtetem grauem Kalk verdrängt. In der Clus zwischen Rofna und Tinzen zeigen sich an den Felsen der linken Seite nur graue Gesteine j eben so am Ausgang des Nandrothales , oberhalb iS'ßrag^nm, und nur zahlreiche Trümmer von Serpentin deuten hier auf das Vor- kommen dieser Steinart in grösserer Höhe über dem Thalgrund. Etwas unterhalb Tinzen ragen aus dem sonst bewachsenen linken Ufer des Rheins Felsgruppen hervor. Sie bestehen , theils aus fein- körnigem weissem und grauem Kalkstein , theils aus weissem Gyps, der von grauem Dolomit und Rauchwacke umgeben ist. Das herrschende Gestein aber^ auf dieser, wie auf der anderen Seite des Thalstromes , ist gemeiner Bündtnerschiefer , der sanft ansteigende hüglichte Ufer bildet, die zum Ackerbau benutzt werden. Erst an der östlichen Ecke des Fianellstockes , bei der Vereinigung der aus Curtins und ScJimoras herströmenden Gewässer, in dem weiten, flachen Thalboden \ on Nandrb, tritt wieder ausgezeichneter Gahbro , identisch mit demjenigen von Marmels, aus dem Flysch hervor, in Fels- riffen, die sich nördlich, nach Schmoras hinein, erstrecken. GRUPPE DER FALLERGEBIRGE. 95 2. Westseite des Gebirges. Längs einem Graben, nördlich von Juf, der, vom Fiiss des Gebirges an, den auf seiner Westseite herrschenden grauen Elysch enlblösst hat, stiegen wir an dem sehr steilen Abhang auf die hohe Terrasse ^ welche allein im oberen Avers die Einförmigkeit der rechten Thalseite unter- bricht. Die Schiefer fallen in der Tiefe mit etwa 45°, in der Höhe mit geringere« Winkel , gegen NO. — An der äusseren Kante der Terrasse steht, oberhalb Juf, eine Hütte der Bergamasker-Schäfer, kaum gross genug, dass zwei Männer darin, niedergekauert, oder liegend, Raum haben, auch sieht man, besonders gegen die Kalkstöcke über Cresta zu, ziemlich ausgedehnte Weidplätze. Der grössere Theil aber der Terrasse, besonders ihr Hintergrund, ist bedeckt mit ununterbrochenen Schutt- halden , die hoch an die hinteren schroff abgestürzte Gebirgswand an- steigen. Raum haben sich zwischen diesen Trümmern einige See'n er- halten können, in denen sich das Schmelzwasser der auch im Spätsommer nicht ganz verschwundenen Schneemassen sammelt. Eine bei 50 F. mächtige Ralklage bildet den Boden dieser Terrasse. Sie bedeckt den tieferen Flysch und hat ihn vor der Zerstörung, der die oberen Massen unterlegen sind, geschüzt, DerKalkist sehr krystallinisch, im Innern dunkelgrau , in der Höhe übergehend in reinen weissen Mar- mor. Seine Mächtigkeit wächst, so wie er sich gegen N. der centralen Kalkgruppe des Weisshorns nähert, und wir dürfen ihn als einen von diesem Knoten aus in den südlichen Flysch eingedrungenen Keil be- trachten. — Auf dem Kalk liegt wieder Glimmerflysch, oder glänzend schwarzer Schiefer, der mit Kalk, Sandstein und Quarz wechselt, und sich oft sehr wahrem Glimmerschiefer nähert, obgleich eine Kalkbei- mengung fast niemals fehlt. Nur im östlichen Theile der Terrasse , wo sie an den südlichen Abfall des Fallerhorns und seiner serpentinreichen Um- gebung angrenzt , zeigen sich, in Verbindung mit dem weissen Marmor , noch bunte, grüne, häufiger aber rothe und violette Schiefer; weiter westlich ist bis auf den obersten Felskamm Alles grauer Glimmerflysch. 96 GEOLOGIE VON MITTEL-EÜNDTEN. Leber die Schutthalden weg folgten wir dem Fuss dieses Kammes bis nahe an den breiten Gipfel des ersten über Cresta sich erhebenden Kalk- stockes, indem das Ende der schroffen Felswand hier einen Uebergang nach Faller zu gestatten schien. Es wird allerdings ein beinahe gar nicht eingeschnittenes Joch durch das Anstossen des Schiefers und sein Abschnei- den am weissen Marmor des Weisshorns veranlasst, man kann von den Schieferhalden auf den festeren Ralk übertreten, und, längs dem Rande des Gletschers, der auf der Nordseite des Ralkstocks sich hinabsenkt, gelang es uns_, obgleich nicht ohne Schwierigkeit, den Hintergrund von Faller zu erreichen. — Auf dem Joche, wo man sich im Niveau der grössten Erhebungen dieser Gegend befindet, übersieht man die ganze Ostseite des Gebirgsknotens der Gruppe, und den hintersten, einsamen und wilden Grund des Fallerthales. Graue und schwarze Schiefer, ge- wöhnlicher Glimmerflysch , sind allgemein herrschend , in massigen , gerundeten , meist vegetationsarmen , mit Schieferschutt überdeckten Rücken , die im westlichen , zum Theil vergletscherten Hintergrund in einem Sattel, der Faller von Sterlera trennt, zusammenstossen. Auch von Ferrera her haben wir diesem Knoten uns genähert , imd , in Hinsicht der Steinart, nicht wesentlich verschiedene Verhältnisse gc- finiden. Bei der Eisengrube des Schwarzkopfs, oberhalb Canicul, wussten die italienischen Bergleute uns keine Auskunft zu geben, wie man über das Gebirge nach Oberhalbstein gelangen könne ; auch war es uns schwer, ihnen verständlich zu werden, weil damals die Namen der nahe liegenden Alpen uns unbekannt waren, und keiner aus ihnen das jenseitige Thal \e besucht hatte. Wir waren im Begriff^ die Richtung über den östlichen Kamm einzuschlagen , die uns, nach gefahrvoller Uebersteigung des Fels- grates , auf die grossen Fianellgletscher gcfiihrt hätte , als wir zu unserem Glück noch einen Bergamaskerhirten trafen, der es für unmöglich er- klärte, an einer anderen Stelle, als durch den Hintergrund von Sterlera, das Gebirge zu übersteigen. Längs den rauhen Abstürzen der Hauptkettc GRUPPE DER FALLERCEBIRGE. 97 fortkletternd , erreichten wir glücklich , nach etwa 1 V^ Stunden , die oberste einsame Hütte der Sterleraalp, und ersparten uns hiedurch den langen und mühevollen Unnveg durch das untere Thal, über dessen Grund wir uns bei der Eisengrube um mehr als tausend Fuss erhoben hatten. Der eisenführende Kalk des Schwarzkopfs wird in grosser Mächtigkeit durch Kalkschiefer und Glimmerflysch überlagert, und diese Gesteine allein bilden auch, mit NO Fallen, die rechte, steil abgestürzte Thalseite von Sterlera. Unter dem Schiefer durch streicht, wie im oberen Avers, weisser Marmor. Er ist es , der, am Eingang von Sterlera ^ die Terrasse ai^ der SO Seite des Schwarzkopfs bildet^ auf welcher, als ein beträcht- liches Dorf, die Maiensässe von Canicul stehen. Von da dringt die Kalk- masse tiefer in Sterlera ein, und verliert sich, etwa in der Mitte des stark ansteigenden Thaies , unter dem nun allein herrschenden Schiefer. Man wird indess kaum bezweifeln , dass , unter der Fly schbedeckung durch , der Kalk bis in die mächtige Anschwellung des Weisshorns fortsetze, da wir ja auch , ausserhalb Sterlera, von Campsut bis Cresta, den Ralk stets an der Oberfläche verfolgen können. — Es ist ein merkwürdiges, schwer zu erklärendes^ aber in den Alpen regelmässig wiederkehrendes Ver- hältniss , diese Einlagerung des Kalks mitten im Flysch; im Schwarz- kopf und Fianell viele tausend Fuss mächtig, dann zu einem schmalen, nur im Thalgrund sich haltenden Ausläufer sich zusammenziehend , in der Weisshörnmasse wieder gewaltig anschwellend und die Flyschdecke ganz abwerfend, hierauf in den, zuletzt kaum 50 F. mächtigen Keil aus- laufend, an dessen Ende, aufGiuils, der untere und obere Flysch ganz zusammentreten und eine ungetrennte Masse bilden. Von der Alphütte in Sterlera erreicht man , nach einer kleinen Stunde starken Steigens, einen sehr hoch liegenden Gebirgskessel , im Halbkreise umschlossen von den Gletschern und schneeigten Hörnern der Averser- stöcke und der Forbicekette , welche durch einen nicht mehr sehr hohen. 5 aber vergletscherten Sattel getrennt werden. Auf den nahen Gräthen und dem Boden des Kessels, wo der Schnee ihn nicht bedeckt, sieht man 13 98 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜ NOTEN. nur Sctiiefertriimmer, und erst südwestlich vom Sattel ragen die wilden Kalkstöcke des Weisshorns hervor. Fast ohne mehr zu steigen, gelangt man nun auf die Höhe des Kammes, von der man nach Curtins hinabsieht. Eine tiefe, öde Schlucht, auf der rechten Seite von den Felswänden und steilen Trüramerhalden der Forbicekette, auf der linken von jähen Weid- gehängen eingeschlossen, liegt vor uns, und nur nach Umgehung des Hintergrundes derselben , auf den Höhen der linken Seite , kann man endlich gefahrlos in den Thalgrund niedersteigen. Ralkreiche Schiefer und körnige bis dichte graue Kalksteine, häufig abwechselnd mit Quarzlagern , herrschen auch hier auf beiden Thalseiten. Einen Aveit bequemeren Pass über diesen Gebirgszug , den ersten für Jedermann gangbaren nördlich von den Pässen, die von Stalla nachJuf führen, gewährt die breite Einsattlung zwischen devMoss- und Schmoras- alp, die wir zur Nordgrenze dieser Gruppe gewählt haben. — Von Fomo nuovo, bei Yorder-Ferrera , bis nach Zaffün, dem unteren Kessel der Mossalp, herrscht, so viel die allgemeine Walddecke erkennen lässt, der chloritische Gneis des Ferrerathales. Der Alpboden von Zaffün ist mit schönen Weiden bedeckt, und zu beiden Seiten von weissen Kalk- wänden eingeschlossen j von denen die südliche den unteren Abfall des schroffen, auch auf dieser Seite zum Theil mit Gletschern belasteten Fianell bildet. Am Wege zum oberen ausgedehnteren Alpboden von Moss hinauf, finden sich fortwährend von der Höhe herabgefallene Blöcke von weissem Marmor und Dolomit , der Boden selbst aber besteht aus grün- lichem und stahlgrauem , oft sehr kalkreichem Glimmerflysch , der jedoch in dem herrschenden Kalkstein nur eine untergeordnete Bedeutung erhält. Die Abhänge, welche die Alp einfassen, bestehen auch hier, bis auf die höchsten Kämme hinauf, aus körnigem und schiefrigem hellfarbigem Kalk- stein , aus Rauchwacke und ausgezeichnetem, gelb bestaubtem Dolomit, und dieselben Steinarten herrschen , in mannigfaltig gewundenen Fels- zacken, auf der Höhe des Passes. — In den sanft abfallenden Weid- gehängen von Schmoras tritt wieder grauer Glimmerflysch unter dem GRUPPE DES CURVER. 99 Kalkstein heraus, und^ sowohl im Kalk, als im Flyschj werden hier, am nördlichen Fuss des Fianell , Eisenerze , Eisenglanz und Eisen- glimmer , gebrochen , in ähnlichen Lagerungsverhältnissen , wie am Schwarzkopf. 5. GRUPPE DES CURVER. Es ist diese nördlichste Gruppe des langen Gebirgszuges, der Ober- halbstein gegen Abend begrenzt, Aveniger, als die beiden vorigen ^ aus- gezeichnet, durch schroffe, zerrissene Felsgipfel; sie erhebt sich weniger hoch über die angrenzenden Thäler, und , obgleich auf den obersten Kämmen, in manchen Sommern , der Schnee auch nicht ganz wegschmilzt, so hat doch nirgends Gletscherhildung statt gefunden. Die Gruppe erscheint (s. Tab. II, Fig. 2), als eine von Schams aus gehobene, daher gegen West steil abfallende, gegen Oberhalbstein sich langsam abdachende Hochfläche, die, durch einen in der Mitte fort- laufenden Felskamm, in eine östliche und westliche Hälfte getheilt wird. In diesem Felskamm ist nur der breite, nach allen Seiten schroff abge- stürzte Piz Cujver (8650') ein Gipfel von Bedeutung ; doch hebt auch er sich nicht auffallend hervor, da der Felskamm selbst, bis gegen Schmoras, und auch beträchtlich weit nördlich vom Curver, sich in einer Höhe von mehr als 8000 F. behauptet. Von dem Mittelkamm gehen nach beiden Seiten beträchtlich hohe, und in seiner Nähe felsigte Ausläufer aus, welche die verschiedenen Alp- bezirke von einander scheiden. Die bedeutendste dieser von 0 nach W streichende Retten erhebt sich zwischen dem Nandrb- und dem Pr^sanzthale. Im Anfang wenig steil, so dass noch das grosse Dorf Rdams, auf einer breiten Vorstufe, Raum zu ausgedehntem Feld- und Wiesenbau findet; auch tiefer, \\dic\\ Schmoras hinein, auf den unteren Gehängen noch sanft abgedacht ^ in der Höhe aber schon schroff und felsigt; nach der Kreuzung mit dem Mittelgrathe auch gegen den Ausgang von Fei rem und Schams fortsetzend. 100 GEOLOGIE VON MITTEL-BUNUTEN. In Oberhalbstein fällt jedoch, wenn man das Gebirge von der Haupt- strasse aus betrachtet, vorzugsweise der sonderbar gestaltete Tbfi^a in's Auge , durch welchen das weidreiche Prdsanzthal von den Alpbezirken von Mons und Stürvis geschieden wird. Ueber der Stufe, auf der Sallux steht, erliebt sich der Toissa, wie die Ruine eines colossalen, römischen Amphitheaters, eine elliptische, thurmartig , in schroffen Felswänden aufsteigende Masse. Nur auf der Conters zugekehrten Seite ist diese Ring- mauer eingestürzt, und gestaltet den Eingang in ein mit Wald und Schaf- weide bedecktes, inneres Kesselthal, in eine kleine Caldera. — Yon dem Mittelkamm wird der Toissa durch eine tiefe Felsschlucht abgesondert, über welcher , auf einer schmalen Terrasse , der, in der ganzen Gegend hochverehrte, Wallfahrtsort Zf^e/Z (7520'), an den Abhang des nörd- licheren, kleinen Curver angebaut ist. Ein piemontesischer Kapuziner und ein alter Sakristan, aus einem der näheren Dörfer, versehen, an diesem rauhen Orte, den Gottesdienst. Am Abend vor Feiertagen füllen sich die zwei, wegen der kleinen Fenster, beinahe dunkeln Rammern, und die , im nämlichen Gebäude befindliche Kapelle , mit einer solchen Menge von Landleuten, dass man kaum Raum zum Stehen findet, und, als wir, den 4ten August 1838, in der Frühe auf dem kleinen Curver (8480'') standen, erscholl, bis zu uns herauf, der Gesang einer zahlreichen Pro- cession , die von Stürvis heraufgezogen war, um Regen zu erbitten. Es bewies auch das Gnadenbild seine Wunderkraft in reichem Maasse 5 denn , nur zwei Tage später, wurden , durch ein Hagelgewitter, alle Brücken in Avers und Ferrera zerstört, der Fallergrund unter Wasser gesetzt , und, in dem, durch den Fallerbach bedrohten Möllns, durchwachten wir die fürchterliche Gewitternacht, nicht ohne Besorgniss, die Verwüstungen von 1834 sich erneuern zu sehen. Der Mittelkamm zieht sich , nördlich vom Curve'r, um den weiten Kessel der Despinalp herum , derselben schroffe Felsabstürze zukehrend , aber immer mehr sich erniedrigend, je mehr er sich dem nördlichen Ende der Gruppe nähert. Jenseits Despin steht, mitten auf einer Einsattlung des Rückens, das Sommerdorf Ober-Mutta (57C0 '), mit herrlicher Aussicht , GRUPPE DES CURVER. 101 über ganz Schams nach einer Seite, über Domleschg nach der anderen. Hier wohnt eine kleine deutsche Gemeinde , von wenig über hundert Bürgern, ganz umringt vom romanischen Stamm; die Stufe, die sich bis dahin an der Ostseite des Gebirges herumzog, hat sich hier beinahe ganz verloren, oder sie wird, wie die gegenüberliegende desSchyns, durch weite und bis in die Tiefe des Albulabettes eingreifende Tobel , so stark zer- rissen, dass nahe liegende Dörfer, wie Stürvis, Solls und Unter-Mutta , nur durch lange, die Tobel umgehende Umwege, in Verbindung stehen. Auf der Westseite des Gebirges brechen die Ausläufer des Curver ab an dem allgemeinen Absturz gegen Schams. Der eine, der sich am Mittel- kamm mit dem südlichen Grenzkamm der Gruppe verbindet, trennt die Albinalp von Aev Nezzaalp, und endigt sich, oherhdXh Andeer, in der flachen Pyramide der Cira. Der andere , unmittelbar vom Curver aus- gehend, scheidet iVe^za von /)e5/7m , und krümmt sich, am Westrande des Plateau _, um diesen Gebirgskessel herum, bis oberhalb Ruschein (Reischen), so dass das Alpwasser nur durch eine enge Felskluft einen Ausfluss findet. Die Schichtenstellung in dieser Gruppe ist , der vielen localen Unregel- mässigkeiten wegen, schwer zu beurtheilen, und, besonders in der Höhe, sehr veränderlich. Als Mittelresultat, und nach Beobachtungen an den unteren Felsen, in der Via mala, bei Ruschein und Pigneu, ergibt sich ein, zuweilen stärkeres, zuweilen dem Horizontalen genähertes Fallen nach SO, und hiemit stimmt auch die äussere Form der Gruppe und ihre flachere Abdachung gegen Oberhalbstein überein. Die Entstehung des Schamserthaies kann jedoch nicht durch diese Schichtenstellung erklärt werden. Der elliptische, meist von steilen Abstürzen umschlossene, mit benachbarten Thälern nur durch die langen Clusen der Roßa und der Via mala verbundene Thalkessel erinnert an die Erweiterungen des höheren Oberhalbsteins, an die Ebenen von Rofna und Marmels, und, wie diese, verdankt er wohl seinen Ursprung dem localen Zurücksinken des erhobenen Bodens. Die in der Höhe gebliebenen Theile dieses Bodens finden wir wieder in den ausgedehnten Alpflächen von Nezza, Despin 102 GEOLOGIE VON MITTEL-BUNDTEN. und Arosa, jene auf der rechten, diese auf der linken Seite von Schanis; und wirklich scheinen auch dem Auge , wenn man sich nahe am Vorder- rand dieser Alpboden befindet, ihre Flächen unmittelbar zusammen- zuhängen, und das 3000 F. tiefer liegende Schamserthal wird ganz über- sehen. Die Täuschung ist eben so vollkommen, als im vorderen Faller, wenn man nach Flixeralp hinübersieht. Das herrschende SO Fallen steht wohl offenbar in Verbindung mit dem Auftreten der Centralmasse des Suretastocks , in deren östlichen Fortsetzung sich der hohe südliche Grenzkamm dieser Gruppe befindet. Die äussere Form folgt demnach hier noch dem Adulasysteme , der Schichtenfall den Gesetzen der alpinisclien Centralmassen; gerade umge- kehrt, als wie wir es, auf der Westseite der Suretamasse, in Rheinwald, gefunden haben. Da jedoch die Hauptthäler, welche östlich und westlich die Curvergruppe begrenzen und ihre Gestalt bestimmen , wahrscheinlich noch jünger sind, als die angrenzenden Centralmassen , indem Schams z. B. auch die Sui-elagneise durchschnitten hat, so kann diese Differenz auf keinen Fall unsere früheren Schlüsse wankend machen. Wie fast immer in Bündten , würde man die geologische Beschaffenheit auch dieser Gruppe sehr falsch beurtheileUj wenn man sich begnügte, nur den Fuss und die tieferen Abhänge derselben zu untersuchen. Mit Ausnahme der zunächst an die Suretamasse angrenzenden Partie von Ferrera bis Andeer, zeigt die ganze übrige Peripherie nur gemeinen Flyscli und Kalk. Die Kia mala und der benachbarte Schyn sind ganz in diese Gesteine eingeschnitten, und es wiederholen sich, in stunden- langen Engpässen, die bekannten Eigenthümlichkeiten dieser, in Bündten vorherrschenden Steinarten ; furchtbare, enge Spalten, aus deren Grunde man , auf den mehrere hundert Fuss hoch darüber wegführenden Brücken, kaum noch das Rauschen des Thalflusses vernimmt , der sich zum Theil auchj unter überhängenden Felsen, dem Auge entzieht ; stets sich er- neuernde Anbrüche, mit weit hervorstehenden Quarzlagern; ausgedehnte, steile Halden von Schieferschutt; engeTobel, die, von der Hauptspalte aus, quer in's Gebirge eingreifen, und einem regelmässigen Strassenzug GRUPPE DES CURVER. 103 fast unüberwindliche Schwierigkeiten entgegensetzen. — Auch auf dem obersten Kamm findet man noch diese Flyschgesteine als herrschende Steinarten. Die Despinalp ist grösstentheils von ihnen umschlossen , der Curver selbst besteht in seiner Hauptmasse nur aus ihnen, der Toissa- stock aus Ralk. Um so unerwarteter ist das Auftreten ganz anderer, nur in Bündten in solcher Verbindung erscheinender Steinarten , an den mittleren Gehängen der Gruppe. 1 . Ostseite der Gruppe. Der breite Eingang des Nandrothales , von Savognin her, wird von mehreren Flysclitobeln durchschnitten, die zu langen Umwegen zwingen, bevor man die auf der linken Seite von Nandro sich haltende Strasse erreichen kann. Noch ist man nicht weit auf derselben fortgeschritten, so sieht man , in einem Erdrutsch , des mit steiler Weide bekleideten , südlichen Abfalls unserer Gruppe^ OjP^ anstehen, weiss, feinkörnig bis dicht, in unklaren Lagerungsverhältnissen. In geringer Entfernung ragen grüne Schiefer aus der Grashalde her- aus, und viele Blöcke von Serpeiitiji und Gabbro zeugen von ausgedehnten Felsmassen dieser Steinarten in grösserer Höhe. Wir stiegen, um die- selben zu erreichen, am steilen Abhänge aufwärts, und fanden, nach ungefähr einer Stunde, den anstehenden Fels, der von da, meist in un- ersteiglichen Wänden, bis auf den obersten Kamm sich erhebt. Die Steinart dieser Felsen ist fester^ gvawQY Fljscli, und bis an das östhche Ende des Ausläufers bildet er die Hauptmasse desselben. Eine Stelle erregte jedoch unsere Aufmerksamkeit durch ihre braunrothe , eisen- schüssige Farbe, und, bei näherer Ansicht, zeigte sich uns ein 2 — 3 F. mächtiger, verticaler Gang von Serpentin, mit Verzweigungen in die Schiefermasse , und hoch gegen die nicht mehr zugänglichen Theile der Felswand fortsetzend. Eine neue Bestätigung, dass der Flysch den Ser- 104 GEOtOGlE VON MITTEL-BÜNDTEN. pentin durchbrochen habe, also jünger sei, und, wenn auch zum Theil aus Flysch entstanden, doch zugleich mit anderem Flysch in dasselbe Verhältniss getreten sei , wie die übrigen pyrogenen Gesteine zu ge- schichteten Sedimentgesteinen. Dass aber, bei dieser Durchsetzung, der Flysch nicht grün geworden ist, dass wir überhaupt die Gänge von Serpentin in der Regel mit grauem Flysch in Contact finden, lässt den unmittelbaren Einfluss des feurig flüssigen Gesteines auf das Nebengestein als einen sehr beschränkten erscheinen, und deutet wieder an, dass wir nicht diesem Einfluss die Umwandlung ganzer Gebirge , wovon die Alpen so grossartige Beispiele enthalten, zuschreiben können. Erst tiefer einwärts in Nandrö, wo es sich in die zwei Thäler Curtins und Schmoras theilt, kann man den oberen Rücken des Gebirges ersteigen. Ein mächtiger Ramm von Serpentin imd Gabbro krönt denselben, und setzt, in rauhen, zackigen, von Trümmerhalden umgebenen Stöcken, ostwärts fort. Der angrenzende Schiefer ist grüner Schiefer, auf allen Stufen der Entwicklung, und, als eine derselben, erscheint auch der Diallagschiefer^ den wir schon auf Giuils kennen gelernt haben. Häufig zeigt der grüne Schiefer, beträchtlichen Ralkgehalt •, ferner Adern voii Epidot, und eingesprengten Schwefelkies. Auch sieht man Serpentin- breccien, in denen eckige Stücke von Serpentin und Ralk, theils scharf abgeschnitten, theils miteinander verwachsen sind. Im Serpentin, wo er in grösseren Massen auftritt, bemerkt man Magneteisen in einge- sprengten Körnchen , Adern von Asbest und Ueberzüge von Pikrolith. — Diese Serpentine und Gabbro mögen den Rücken in einer Ausdehnung von einer Viertelstunde bedecken ; man sieht aber auch Spuren derselben aus dem südlichen Abhänge des Gebirges heraus treten, durch die sie sich wahrscheinlich an den Gabbro im Thalboden von Nandrö anschliessen. Nicht mehr fern von der Stelle, wo der Rücken sich mit dem 3Iittel- kamm vereinigt, sieht man demselben eine pyramidale Kuppe aufgesetzt, deren schneeweisse Anschürfungen ein neues Gestein verrathen. Es ist Avirklich Gyps, der die Kuppe bildet. Mit ihm enge verbunden erscheint auch bräunlich gelbe Rauchwacke , und nur im obersten Gipfel der Kuppe gBuppe des curver. 105 wird er von schwarzem und buntem Schiefer bedeckt. Wie der unmittelbar an ihn angrenzende Serpentin , erstreckt sich der Gyps am südlichen , und auch am nördlichen Abhänge , tief abAvärts ; man sieht ihn_, theils wirklich hervortreten , theils verräth er sich durch eine Folge trichterartiger Ver- tiefungen. Weiterhin besteht das Gebirge aus einem chaotischen Gewirre , zum Theil eingestürzter, zum Theil noch in zackigen Gipfeln emporstarrender Felsen, durch die man nur mühsam sich durcharbeitet. Die Steinart ist ein festes Conglomei^at , in groben Sandstein übergehend , auffallend ähnlich dem Gestein , das , in den Berneralpen , die obere Masse der räthselhaften Niesenkette bildet. Dichter inid feinkörniger, grauer und schwarzer Kalk, Dolomit, schwarzer Thonschiefer und Quarz, theils eckig und breccienartigj theils mehr gerundet, sind, ohne Cement, als das der feineren Theile ihrer Substanz ^ so innig verwachsen, dass man gewöhnlich ebene Brucliflächen erhält, und niemals einzelne Trümmer aus der Masse zu lösen vermag. An den äusseren, der Atmosphäre aus- gesetzten Flächen ragen die Quarztheile , als vereinzelte Spitzen und Zacken, oft weit heraus, während der Kalk fast einen Zoll tief zerstört und weggeführt worden ist. Diese Breccie ist auch auf dem Gebirgs- knoten das allgemein herrschende Gestein , wo , in einer Höhe von mehr als 8000 F., die drei Ketten am Mittelkamm zusammenstossen , die, ost- wärts, Nandro von Presanz, "westwärts, Moss von Albin , und dieses von Nezza trennen. Hier aber geht sie nun, durch Beimengung gelblich erdiger Dolomitti'ümmer in eine zellige Breccie und in Rauchwacke über, deren Vorkommen, in solcher Nähe des Gypses, nicht auffallen kann; und, bei der Untersuchung der Westseite des Gebirges ^ werden wir noch andere , mehr unerwartete Metamorphosen derselben kennen lernen. Als directe Fortsetzung des östlichen Ausläufers macht sich vorzüglicli die Rette der Gera, zwischen Albin und Nezza, geltend, und man darf auch nicht weit auf diesem Rücken fortschreiten, so erscheint von Neuem Gyps, in grosser Mächtigkeit, die ganze Kette, von der einen Alp bis in die andere, durchsetzend, und gegen Nezza wild zerborstene zackige 14 106 GEOLOGIE VON MITTEL-BIINDTEN. Felsen hervorslosseiid, die, in einiger Entfcrnnng, täuschend einer in den Alpboden herabsteigenden Gletschermasse ähnlich sehen. Die nächste Umgebung dieses Gypses besteht aus gelb bestaubtem dolomitischen Kalk wnA &\.\sRauch\vacke, die, auf dem obersten Ramm theilweise, \on Flysclt, grauem und glimmerigem Schiefer und schiefrigem Kalk, bedeckt werden. Näher am Mittelgrat erhebt sicli ein höherer Felsstock , fast ausschliess- lich aus Rauchwacke bestehend, felsigt, mit steilen, weitverbreiteten Trümmerhalden an seiner Nordseite , die , mit denjenigen des Curver zu- sammenstossend , den ganzen hinteren Thalkessel erfüllen. Das Fort- schreiten über die furchtbar rauhen Felsen der Rauchwacke und ihre zerfallenen Massen Avurde uns etwas erleichtert durch einzelne Schnee- flächen, die hier dem Sommer getrotzt hatten. Auf dem schmalen Mittelkamm, zwischen Nezza und den Alpen von Presanz, wird die Rauchwacke noch einmal verdrängt durch Gjps, so nahe der zuerst gefundenen Stelle , dass beide Massen wohl in unmittel- barem Zusammenhange stehen, der nur durch die Trümmer- und Schnee- halden verdeckt wird. Ganz nahe an diesem Gyps, am südlichen Fuss des Curvergipfels, erscheint auch grüner Schiefer und grünlich schwarzer Serpentin, gangartig in die Curvermasse eingreifend. Es enthält dieser Serpentin Adern eines blassgrünen , durchscheinenden Minerals, versteckt fasrig, mit unbestimmten krystallinischen Partieen , unschmelzbar, die Härte=3,8 , auf Kluftflächen bedeckt und auch sonst enge verbunden mit schuppigem Talk. — An den südlichen Abstürzen des Curve'r lässt sich der Serpentin, in h 9'/2, ziemlich weit verfolgen, und geht, an seinem westlichen Ende, wo er sich unter den Trümmern des Curver verliert, in undeutlich entwickelten Gabbro über. Zugleich enthält er hier Nester und Adern von weissem Kalkstein, in denen man auch derben, braun- rothen Granat entdeckt. Die Hauptmasse des Curve'rgipfels aber besteht aus Flysch, schwarzem, sehr dünnhlättrigem Thonschiefer , der kaum Spuren von Aufbrausen zeigt, und dunkel grauem schiefrigem Sandstein, fest und Avie gefrittet , der ziemlich stark aufbraust und kleine, mit der Masse verwachsene, GRUPPE DES CL'RVER. 107 weisse Glimmerblättchen einschliesst. Die Schichten sind vielfach zer- borsten und gekrümrat, und der oberste Gipfel, nach allen Seiten zer- rissen , umsibt sich , durch stets erneuerte Einstürze , mit hohen Schutt- halden. Von dem, im Hintergrund von Nezza, auf dem Mittelkamm anstehenden Serpentin (8230') weg, richteten wir, an den östlichen Abstürzen des Curver durch , unseren Weg gegen Ziteil. Die vorherrschenden Trümmer der höchsten Gipfel, sowie die in der Nähe anstehenden Felsen , bestanden immer aus braunen und grauen, wie verbrannt aussehenden Flyscharten; aber längs dem ganzen Abfall, bis Ziteil, mengten sich ihnen häufig auch grüne Schiefer und Galestrogesteine , oder mit vielem grünem Talk- schiefer verwachsene Quarzite , bei , die ersteren oft sich sehr einem berg- grünen dichten Aphanit nähernd. — Auch in dem hohen Felskranz , der, auf der Nordseite des Curver, sich um die Despinalp herumzieht , steigen in dem grauen Flysch mächtige Rippen von grünem , durch Eisengehalt oft stark geröthetem und mit braunrothen Krusten überzogenem Schiefer vertical in die Höhe, durch festeren Zusammenhalt der Verwitterung mehr Widerstand leistend , und , an den Abhängen , wie auf dem oberen Kamm , über den Flysch hervorstehend. Am östlichen Fuss dieser Rippen und in der Tiefe der Schlucht^ die den Despinkamm von deniToissa trennt^ '\&t Serpentin anstehend; die Rippen selbst umschliessen wohl in ihrem Kern Gänge , die aus der tieferen Grundmasse im Flysch aufgestiegen sind. — Auch längs dem östlichen Fuss des Toissa, sieht man, im Walde,, der ohne Unterbrechung den- selben umzieht, nur Trümmerhaufen von grünem Schiefer und Galestro, und, oberhalb Salux, mengen sich denselben viele Stücke von Serpentin und Gabbro bei, so dass, auch auf dieser Seite des Berges, am unmittel- baren Fuss der Felswände, diese Gesteine in grosser Mächtigkeit hervor- treten müssen. Der Toissastock , scheint es , ist durch den Serpentin , oder durch die Kraft von Dämpfen, wie der Pfropf eines Sauerwasserkruges, lieraus- gestossen worden. Die furch llichen Abstürze, die er, besonders gegen 108 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEX. S, Wund N, zukehrt, zeigen Schichten, die von Aussen gegen das Innere des Stocks einfallen , und deren abgebrochene Schichtenköpfe , wie die Steine einer zusammenstürzenden 3Iauer aus der äusseren Wand hervor- ragen. Hohe Trümmerhalden bedecken überall den Fuss der Mauer. Die Steinart ist, theils grauer und schwarzer Kalk, bei Ziteil, in einzelnen Stücken auch ■weisser Marmor, theils schwarzer breccienartiger Kalk, wie er z.B. im Flysch des Simmenthaies und bei Saanen vorkommt; vor- herrschend aber ein sehr feinkörniger grauer Dolomit, von so vielen Spalten durchsetzt, dass man kaum einen frischen Bruch schlagen kann. Der Serpentin und die grünen Schiefer, die in dieser Gegend noch in so grosser Mächtigkeit entwickelt sind, setzen, obgleich untei-brochen , bis -gegen Mutta , und wahrscheinlich noch weiter nördlich fort. Das anstehende Gestein, auf Obermutta sowohl, als in den Tobein, durch die man von da zur Brücke von Solls hinabsteigt , ist zwar grauer Flysch , die Steinart der Via mala ; aber eine Menge Blöcke von grünem Talk- schiefer und Galestro, grünen talkigen Sandsteinen, und, etwas seltener, auch von Serpentin lassen auf ausgedehnte Felsmassen dieser Gesteine in 4en oberen Höhen des Abhangs ^ in der Fortsetzung des Despiner- kamms, schliessen ; obgleich es auch möglich ist, dass einige derselben, z.B. die grünen Sandsteine, aus dem Gebiet der höheren Albulazuflüsse herstammen. Von der Solisbrücke bis Alvaschein zeigen sich jedoch diese grünen Trümmer, denen sich nun auch rothe Schiefer und Sand- steine beimengen , so zahlreich , dass grössere Halden und Haufwerke ausschliesslich aus ihnen bestehen, und kaum an dem Vorkommen an- stehender Felsen in der steil gegen Mittag abgebrochenen Hügelmasse, zwischen Ze«z und Obervaz , gezweifelt werden kann. Wirklich findet man auch, am westlichen Ende yon Alvaschein , einen Felskopf von rothem Schiefer und Sandstein , der, mit 0 Fallen, dem gewöhnlichen grauen Flysch aufgelagert ist. Ob von hier aus diese Gesteine sich noch Aveiter gegen Mitternacht verbreiten, können wir nicht bestimmen. Ebel*) *) EM, Anleitung, Art. Domlesclig. GRUPPE DES CURVER. 109 führt an, dass auf den Höhen, die Domleschg von Churwalden trennen, ein hochrother Thonstein mit Quarzkörnern gefunden werde. Als wir jedoch von Churwalden aus den höchsten Gebirgskamm bestiegen und ziemlich weit gegen Mittag zu verfolgten , fanden wir überall den grauen Flysch als allein herrschende Steinart. Dagegen haben wir bereits in der Beschreibung von Davos angeführt, dass der isolirte kleine Felskopf, das Rotelser-Bühel , das so unerwartet aus der Rheinebene des Domleschg aufsteigt, aus charakteristischem grünem Schiefer besteht, der in jeder Hinsicht mit demjenigen von Stalla oder Molins übereinstimmt. 2. FFest Seite der Gruppe. In ungefähr zwei Stunden steigt man von Andeer, über Beerenburg und die Andeerer-Maienscesse , steil aufwärts nach dem vorderen Theil der Albinalp , stets umgeben von dem grünen Chloritgneis und Gneis- porphyr von Ferrera. Das Fallen ist N, mit schwankendem Streichen, in der Tiefe, bis zu den unteren Maiensässen, äS'Aj bis h lO'/i, in der Höhe dagegen ist die herrschende Stunde, constant h 6. Am Eingang der ziemlich flachen Alp, und am Abfall der Cerakette gegen dieselbe, zeigen sich neue Gesteine , die aber^ nach ihren Bestand- theilen und äusseren Formen , den vorigen so nahe stehen , dass alle Be- mühungj ihre Grenze gegen den Gneis zu bestimmen, vergeblich war. Es ist ein Conglonierat von sehr mannigfaltiger Zusammensetzung, das diese obere Masse des Gebirges bildet. Länglichte Mandeln von grauem Quarz und feinkörnigem , weissem und gelblich weissem Kalk werden umwickelt von grünlich grauem, fettartig glänzendem Thonschiefer, dessen Blätter allen Krümmungen der Mandeln folgen. Nach einer andern Seite nähert sich die Steinart mehr einem krystallinisch chemischen Gemenge : Quarz und Kalk sind in dünnen Adern und Nestern mit dem Thonschiefer verwachsen, dieser gewinnt stärkeren Glanz und geht über in Talk- 110 r.EOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. schiefer, es erscheinen silberweisse Glimmerblättchen , und nun entdeckt man auch krystallinische Partieen von grauem Orthoklas, der bald, in •1 bis fast 3 Zoll grossen, breiten und stark glänzenden Zwillingen zu einem herrschenden Bestandtheil wird. Der Ralk tritt , so wie der Feld- spath häufiger erscheint , zurück , und , gegen die Alphütle hin , ist das Gestein wieder ein wahrer grobflasriger Gneis geworden , ohne Kalkein- schlüsse. In dem Haufwerk von Blöcken, am Eingange des Alpbodens, die daselbst vom Cerakamin herabgestürzt sind, zeigen sich alle Uebergänge, von vollkommenem Gneis in eine deutliche Ralkbreccie , so dass man sich hiervon diesem Zusammenhang der Steinarten besser noch überzeugt, als es am anstehenden Fels selbst geschehen könnte. Nicht selten sind kleine Schwefelkieswürfel eingesprengt, zuweilen so gedrängt, dass_, durch ihre Zerstörung, das Gestein sich mit einer braunrotlien Kruste über- zieht. In anderen Blöcken schwillt der weisse Ralk zu grösseren, mehrere Fuss haltenden Massen an, und an der Felswand selbst, sieht man viele Klafter grosse, lagerähnliche Nester von weissem Marmor mitten in dem Conglomerat, gleich denjenigen, die, unter ähnlichen Verhältnissen, in dem Chloritgneis von Ferrera voi'kommen. Solche Massen zeigen sich vorzüglich auf der Nordseite, in dem steilen Abfall der Cerapyramide, und eine derselben, die unmittelbar über dem unteren Gneis zu liegen scheint, möchte man, ihrer grossen Ausdehnung wegen, beinahe als eine selbstständige Zwischenbildung betrachten, wenn die höheren, ganz umwickelten Massen nicht eine allgemeinere Auffassung dieserYerhältuissc verlangten. Räthselhaft bleibt, bei dieser Umwandlung des petrographischen Charakters, der üebergang aus der steil N fallenden Structur des tieferen Gneises in die beinahe horizontale, oder schwach SO fallende der oberen Sedimentmassen. Diese letztere Schichtenstellung theilt bei'eits der mäch- tige weisse Marmor , der die Grundlage des Conglomerats zu bilden scheint. Wir erinnern jedoch an die ganz ähnlichen Verhältnisse , die im Berner-Oberland , am Mettenberg und im Urbachtlial , zwischen der Schichtung der Kalkkeile und derjenigen des sie überlagernden Gneises GRUPPE DES CURVER. iH beobachtet worden sind , und die der eine von uns , in diesem Bande der Denkschriften , beschrieben hat ; wir erinnern ferner an den gneisähn- lichen Sandstein, der, an der Jungfrau und auf Foullyalp , zwischen den oberen N fallenden Sedinientlagern und dem unteren, vertical oder steil südlich abgesonderten Gneis-Granit, liegt, und die reine Auffassung der Contactverhältnisse so schwierig macht *). Diese Thatsachen scheinen beinahe zu Gunsten der Ansicht zu sprechen, die in der Stratification des Gneises keine wahre Schichtung erkennen will ; und die regelmässige Fächerstructur der alpinischen Centralmassen scheint auch ihrerseits auf etwas ganz Anderes, als auf mechanische Bewegung und Aufrichtung von Schichtensystemen , die grosse Gebirge bilden , hinzudeuten. Höher, gegen den Cerakamm hinauf, und im Hintergrund, wo der Alpboden zu steigen anfängt , gewinnt der Ralk in unserem Conglomerat rasch das üebergewicht, vmd zugleich entwickelt dasselbe immer mehr den Charakter einer mechanischen Bildung. Mit dem weissen Ralk er- scheinen eckige Partieen von dunkelgrauem, feinkörnigem und dichtem Kalk , gegen welchen die weissen Marmorpartieen zuletzt ganz ver- schwinden , der Thonschiefer wird grau und schwärzlich und mengt sich mit Ralk ; die Steinart wird ganz zu dem im Knoten des Mittelkamms herrschenden grobkörnigen Niesensandstein und Niesenconglomerat. Auch hier sind indess die Gemengtheile wieder so innig unter sich verwachsen, der Quarz dringt in so feinen Partieen in den Kalk ein , die Trennungs- flächen der eckigen Ralkstücke gegen den Schiefer und Quarz sind so wenig deutlich , dass man den Gedanken an eine rein mechanische Bildung so- gleich wieder aufgibt. Ein öder Thalginmd, von felsigten Kämmen enge umschlossen, führt, oberhalb der Alphütte, in mehr südöstlicher Richtung, nach einer langen Schneehalde j über die wir auf den Mittelkamm stiegen. Beide Seiten- gebirge bestehen aus braunem und grauem, breccienartigem und zelligem Dolomit, oder Rauchwacke , verwachsen mit grauem körnigem Kalk ; *) S, Studer, Geologie der westl. Alpen, p. 1C2 u. 192. ■112 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. einem Gestein, das man nur als eine die Nähe des Gypses bezeichnende Ahänderung der in der tieferen Alp und auf dem Mittelkamm selbst herrschenden Steinart betrachten kann. — Auf dem hohen Joche, das, am oberen Ende der Schneelehne , über das Gebirge führt , sieht man gegen Mittag, in beträchtlicher Tiefe , den Sattel zwischen den Alpen Moss und Schmoras 5 in grösserer Nähe , am Fuss der Trümmerhaldep, über denen man steht, einen kleinen See und einzeine Schneefelder. Wie räthselhaft ! wie entgegen allen herrschenden Systemen die , mehr auf die Grundlage einer noch in der Kindheit stehenden Chemie, als auf die Chemie der Beobachtung im Grossen gebaut sind ! Gneis , Marmor, Conglomerat und Rauchwacke in so enger Verbindung, dass die vier Stein- arten nur Eine 3Iasse bilden ; ein mehiere tausend Fuss hohes Profd der ver- schiedenartigsten Bildungen und alle in einander übergehend; in der Tiefe verticale, in der Höhe horizontale Lagerung, ohne dass man sagen dürfte , es seien die oberen Massen den tieferen aufgesetzt, oder es seien diese in jene umgebogen. Wir fanden die, in Albin über die Natur dieser merkwürdigen Conglomerate gesammelten Thatsachen vollkommen bestätigt , durch die Untersuchung der nördlicheren Alpkessel von Nezza und Despin. Von Pignieu führt ein steiler, doch ziemlich gut gebahnter Weg in etwa zwei Stunden nach den Maiensässen Baal (6020'), am vordei'en Rand der Nezzaalp, auf einer halbkreisförmig von Felsen umschlossenen Stufe. — Im unteren Theile des Pignieuer Tobeis herrscht dunkler Glimmerflysch, der jedoch von den vielen Trümmern und grossen Blöcken , die , an der Nordseite des Tobeis, eine mächtige und sehr hoch ansteigende Schutt- halde bilden , meist verdeckt wird. Erst etwa 1 V2 Stunde über Pignieu, wo der Weg, der sich bis hier auf der Nordseite hielt , über den Bach setzt , um hohen Felswänden auszuweichen , findet man den Flysch wieder in grösserer Ausdehnung anstehend , horizontal. Er bildet die Grundlage jener hohen Felsen von weissem Marmor, deren Trümmer vorherrschend den unteren Abhang bedecken. Es setzen diese Felsen durch das Tobel GRUPPE DES CURVER. 115 gegen Albin fort, wo sie sich mit der, den Gneis bedeckenden, grösseren Ralkmasse vereinigen ; in noch grösserer Mächtigkeit aber sieht man sie nordwärts, über Zillis durch , gegen den Ausgang von Despin sich aus- breiten , dem Hauptthal mehr als hundert Fuss hohe Abstürze zukehrend. Bevor man noch die Stufe von Baul erreicht^ wird der reinere Ralk bereits von Cojiglonierat bedeckt. Es ist, bald eine fast reine Ralkbreccie, mit talkigen Ablösungen ; bald sind Talk und Quarz in grösserer Menge nesterweise mit dem Kalk verwachsen, und in diesem Gemenge findet man wieder andere Nester von grünem Gneis mit grossen Feldspath- krystallen, die man beinahe für eingeschlossene Trümmer von Ferrera- gneis halten könnte, wenn sie nicht mit der übrigen Masse nach allen Seiten verwachsen erschienen j bald zeigt sich der Kalk nur noch in ein- zelnen Blättern oder tafelartigen Stücken in dem ganz vorherrschenden grünen Talkschiefer oder Gneis ; an noch anderen Stellen geht die Ralk- breccie über in ein dolomitisches gelbliches Conglomerat und in Rauch- wacke, worin oft ebenfalls noch grüne Talklätter glänzen. Die Grenze der einzelnen Gemengtheile erscheint an der äusseren, halb verwitterten Oberfläche ziemlich scharf, das Gestein deutlich breccienartig 5 während im frischen Bruch Alles mehr in und durch einander fliesst, grauer und weisser krystallinischer Kalk, graue und grüne glänzende Thonschiefer- substanz, Quarz, Talk und Felpspath. So auffallend diese Gesteinsbildung erscheinen mag, so fehlen uns doch keineswegs Analogieen dazu aus den westlichen Alpen. Wir haben bereits eine Abänderung, die auf Albin sich sehr entwickelt zeigt, mit Niesen- conglomerat verglichen ; die reineren Kalkbreccien stimmen überein mit dem ganz ähnlichen Gestein bei Zweisimmen und Saanen, worin nicht selten vollkommen frische grüne Talkblätter vorkommen ; die mehr krystallinischen, verwachsenen Breccien sind Gesteinen ähnlich, die im Wallis , bei S. Leonhard und Sitten, sich in der Nähe des Gypses zeigen und häufig als Gneis beschrieben worden sind. Ueberall in den Alpen äussert sich, in grossen Entfernungen, und in ganz heterogenen Umgebun- gen, ein gemeinschaftlicher Typus, selbst in der Beschaffenheit der Stein- 15 Jli GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. arten, der bezeugt, dass wir nicht irren, wenn wir, der orographischen Erscheinung folgend, diess ganze, verwickelte und vielfach verzweigte Gebirgssystem doch als Ein Ganzes betrachten, dem, in seiner weiten Längenerstreckung , gleicher Ursprung und gleiche Umwandlungen bei- gemessen werden müssen. Das Conglomerat bildet auch die Felswände hinler Baul , und setzt von da in die Cerakette über, wo, tiefer im Thale, die Rauchwacke ent- schieden das Uebergewicht erhält. Auf der rechten Thalseite verliert es sich bald unter dem Flysch , der, vom Curver aus , in einer mit ausge- dehnten Weidgehängen bekleideten Rippe, zwischen Nezza und Despin, gegen den vorderen Rand des Gebirges ausläuft. Nachdem Avir, in der Mitte ungefähr von Nezza, eine Einsattlung dieser Rette erstiegen hatten , gelangten wir, am jenseitigen sehr steilen Abhang hinunter, in den grossen , ziemlich flachen Kessel der Despinalp. Der Avestlichere Thalboden , wo die Weide und Flyschschutt den Fehs hervor- treten lassen, besteht aus grauem, kleinkörnigem Dolomit, oder dolomiti- schem Ralk, und auch der hoheWallj der die Alp gegen Schanis zu ein- lasst , zeigt , bis hoch hinauf, dieses Gestein in bedeutender Mächtigkeit. In der engen Kluft jedoch, durch welche der starke Alpbach in das Ilauptthal hinabstürzt, treten unter diesem Kalkplateau Gesteine hervor, in denen man sogleich die Fortsetzung derjenigen von Albin und Nezza erkennt, obschon ihr mineralogischer Charakter ein ziemlich abweichender ist. Die einen Abänderungen nähern sich einem Quarzit , durch vor- herrschenden Quarz , worin viel Talk und blaulich grüner Thonschiefer verwachsen ist. Andere aber kann man nur Gneis nennen , indem , neben den vorigen Bestandtheilen, bei zurücktretendem Quarz, dieselben grauen, stark perlmutterartig glänzenden Feldspathzwillinge sich einmengen , die auch die Conglomerat-Gneise der südlicheren Alpen auszeichnen ; bald regelmässig begrenzt in mehr als zollgrossen breiten Krystallen 5 bald in mehr gerundeten , stets aber krystallinisch blättrigen Partieen . Die dicken , ziemlich undeutlichen Schichten dieses Gneises streichen h 4, mit SO Fallen. GRUPPE DES CURVER. 115 Die Bildung ist hier mehrere hundert Fuss mächtig, und man sieht sie, am vorderen Absturz des Gebirges, so weit, als das Auge reicht, gegen Mittag fortsetzen. Auch gegen N waren wir von ihr umgeben, so lange sich der Weg in mittlerer Höhe hielt. Auf Obermutta zeigten sich einzelne Blöcke, die von ihr herzustammen schienen ; die hohen Felswände jedoch, die sich gegen Despin hinziehen und sich beträchtlich über das Dorf er- heben, bestehen aus gewöhnlichem Flysch , so dass der Gneis , wenn er wirklich bis hieher fortstreicht , noch bedeutend höher vorkommen muss. Es mag auch allerdings Despin wohl nahe an 1000 F. über Obermutta liegen. Auf der linken Seite der Kluft, am Ausgang von Despin, sieht man die alten Erzgruben , welche, in früheren Jahrhunderten, den Namen dieser Alp berühmt gemacht haben *) . Theils nahe an dem in vielen Fällen hin- abstürzenden Thalbache , theils längs dem felsigten Westabhange , gegen Nezza zu, mögen wohl über ein Dutzend Stolleneingänge aufeinander folgen, alle längst zerfallen und versumpft, so dass wir nur aus den Halden die Erze beurtheilen konnten. Diese Erze sind , theils in weissen , feinkörnigen und schaaligen Schwerspath eingesprengt, der die Gangmasse gebildet haben mag, sofern wirklich regelmässige Gänge vorkommen , theils im Quärzit und Gneis selbst. Silberhaltender Bleiglanz findet sich am häufigsten , mit ihm dichtes Fahlerz, schwarz, stark glänzend, tombakbraun angelaufen, in der blossen Lichtflamme schmelzend ,, auf Rupfer , Antimon und Zink reagirend; nicht selten auch Kupferkies. Aus diesen Kupfererzen hat sich, wahrscheinlich als neueres Product, auch Malachit gebildet. — Den älteren Nachrichten zu Folge , wurde der Bergbau ausschliesslich auf Silber und Blei getrieben. Der Alpweg führt, auf der rechten Seite des Baches, in nördlicher Richtung^ abwärts, gegen die Maiensässe von Zillis. Ehe man diese *) Naclirichten über diesen Bergbau sehe man im N. Biindtn. Sammler II. p. 522. 116 GEOLOGIE VON MITTEL-BUNUTEN. erreicht, hat man jedoch, etwas tiefer, als die untere Grenze des Quarzit- Gneises, einen zweiten Zufluss des Ruscheinbaches zu überschreiten, der, oberlialb jener Maiensässe, sich eine fürchterlich wilde Schlucht eingefressen hat. Die Felsart dieser Schlucht ist i>o/omzV , grau, bis in's Innerste in kleine eckigte Stücke zerspalten , gleich dem Gestein des Yer- samertobels, auch wohl von Neuem zu einer Breccie A'erküttet, oder dicht mit gelb bestaubter Aussenfläche. Es scheint, auf der rechten Seite des Berges, der Dolomit ziemlich hoch über die untere Grenze des Gneises anzusteigen, so dass die tiefere Masse des letzteren Gesteins sich an dem- selben abschneiden, oder in ihn übergehen muss. Auf der linken Seite des ' Baches sieht man , von den Maiensässen aus, den Dolomit deutlich , unter dem Gneis durch, gegen Mittag fortsetzen, so dass er wahrscheinlich mit den mächtigen Felsen von weissem Marmor, am Absturz von Nezza und Albin , nur Eine Masse bildet. Auch von den Maiensässen weg behält der nach Rnschein führende Weg immer noch eine nördliche Richtung. Das Gebirge, unmittelbar über Zillis und Ruschein, ist zu steil abgestürzt, als dass, ohne Sprengarbeit, ein Pfad gebahnt werden könnte. Man muss daher, bis zunächst unter Obermutta, fortgehen, ehe man, an den tieferen Gehängen des Gebirges, wieder zurück gegen Schams einbiegen kann. Noch vor dieser Biegung desAVeges, bedeutend tiefer, als die Maiensässe, kommt man an wohl 1 50 F. hohen Felsen von Gjps vorbei , dessen Lagerungsverhältnisse sich aber, wegen der allgemeinen Waldung, nicht genauer untersuchen lassen. Die Steinart ist weiss, feinkörnig, und in kleinen, krystallinischen Partieen glaubt man beinahe noch ursprüngliches Anhydritgefüge zu erkennen. Die Felsen über dem Gyps, die , im Niveau der Maiensässe , gegen Ober- mutta fortstreichen, bestellen nicht mehr aus Dolomit, sondern aus dunkel grauem Flyschsandstein , sehr fest und quarzreich, aber stark aufbrausend; wohl unmittelbar zusammenhängend mit deniFlysch^ der von Obermutta nach SO fortsetzt, wenn nicht zwischen beiden der Dolomit sich noch durchzieht. GRUPPE DES CURVER. 117 Auch in der engen Rluft, aus welcher, am Fuss des Gebirges, der Ruscheinbach hervorströmt, ist, bis hoch hinauf, nur gemeiner T^/jäcA anstehend, ä5 mit S Fallen. Dieses Gestein erscheint hier ebenfalls als die Grundlage , des Dolomits sowohl , als des Gneises , ohne doch , nach seiner ganzen Beschaffenheit , sich wesentlich von dem Flysch zu unter- scheiden, der, 5000 F. höher, die Decke jener Gesteine und die Gipfel des Mittelkamms bildet. Werfen wir nun zum Schlüsse noch einen Blick auf die Hauptver- hältnisse dieser Gruppe , so treten beinahe alle übrigen zurück gegen die auffallende keilförmige Ausdehnung des Gneises und der krystallinisch umgewandelten Gesteine tief in das Gebirge hinein. Es ist diese merk- würdige Thatsache den Analogieen beizuordnen , die wir früher bereits zwischen dieser Gruppe und den Gebirgen der westlichen Schweiz be- merkt zu haben glauben ; denn offenbar gehört der über zwei Stunden lange, mehrere hundert Fuss mächtige Keil, der unter Nezza und Despin fortstreicht , zu derselben Classe räthselhafter Erscheinungen , die wir zuerst am Urbachsattel , in kleineren Maassstabe, kennen gelernt haben*). Der Suretastock vertritt das Tossenhorn , die Curvergruppe das Kalk- gebirge des Engel's. Die Steinarten selbst stimmen zmn Theil überein, die Rauchwacken , die gelb bestaubten Dolomite , die krystallinischen Kalksteine , die Galestro und Quarzite , und an beiden Stellen sind die- selben innig verwachsen mit dem herrschenden Gneis, der selbst nur als die höchste Entwicklung des Quarzits erscheint. Auffallen darf es nur, dass in Bündten die kleine Suretamasse einen Keil zu bilden vermocht hat, der diejenigen des Berner-Oberlandes, die von einer der mächtigsten Centralmassen ausgehen, an Masse so sehr übertrifft. Ob wohl das um- gekehrte Verhältniss hier als Regel gelten darf ? sind vielleicht die Keile um so mächtiger, je weniger die Umwandlung eine allgemeine zu werden vermocht hat ? *) S. die Abbildung bei der Abh. V. A. Escber in diesem Bande der Denkschriften. 118 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Aber, auch abgesehen von dieser Keilbildung, wird man die so gross- artige Entwickhing dolomitischer Breccien in dieser Gruppe , die Mannig- faltigkeit der Gesteine, in Avelche sie übergehen, und ihr räthselhaftes Verhältniss zum Ferreragneis und zum Flysch ohne Zweifel den wichtig- sten Thatsachen der alpinischen Geologie beizählen. — Die Grenzen, die wir uns gesetzt haben, erlauben uns leider nicht, diese Erscheinungen erschöpfend zu behandeln , weil sie in ein Gebiet sich ausdehnen , das ausserhalb unserer Karte liegt, und uns, durch eine einzige schnelle Be- reisung, nur oberflächlich bekannt geworden ist. Die Conglomerate und Rauchwacken von Albin und Nezza zeigen sich nämlich, in noch grösserer Ausdehnung und Mächtigkeit, Avestlich von SchamSj auf dem breiten, mit rauhen Gebirgsstöcken besetzten Plateau, das sich zwischen Schanis , Savien und Rheinwald erhebt , und dessen obere Fläche ungefähr die Höhe der Alpboden von Nezza und Despin haben mag. Aus dem ganz in Flysch eingeschnittenen, einsamen ^yrtcje« (3970') waren wir, mehr als drei Stunden , die steilen westlichen Abstürze der Beverinkette hinaufgestiegen, um über eine, nahe an 8000 F. hohe Ein- sattlung, zwischen Piz Beverin (9230') und Piz Ostal, nach Andeer (3030') zu gelangen. Bis nahe an den höchsten Kamm sahen wir kein anderes Gestein, als gewöhnlichen Flysch, schwach, aber constant, nach SO fallend, das Streichen in N 25 — 55 0; und, an der vertical abfallenden Westseite des Beveringipfels , steigt diese Bildung noch weit höher an. Die Mächtigkeit der Flyschmasse kann in diesen Gebirgen nicht unter 4000 F. gesetzt werden. ■ — Auf dem Joche selbst und auf der ganzen Ost- seite des Gebirges wird der Flysch bedeckt durch Ralk , der, auf dem Gebirgskamm j mannigfaltige Uebergänge bildet in krystallinischen , weissen, gelben und rothen Kalk, verwachsen mit glänzendem buntem Thonschiefer, in gelb bestaubten , oder grauen dolomitischen Ralk und in Rauchwacke. Ein weniger verändertes Kalkstück , aus den Trümmer- halden des Passes, schliesst einen vollkommen deutlichen Belemniten von mittlerer Grösse ein, Ueber dem Ralk liegt noch eine schwache Flysch- GRUPPE DES CURVEE. 119 decke , die aber an mehreren Stellen ganz zerstört ist. — Je mehr der Kalk , der allgemeinen SO Einsenkung folgend , von dem Gebirgskamm zu der Hochfläche der Arosaalp niedersteigt, desto mehr verliert sich sein anomaler , krystallinischer Charakter , und , oberhalb höhn und Mathon, bildet er ein beinahe horizontales, kaum über hundert Fuss mächtiges Plateau von gewöhnlichem geschichtetem Kalk , das man wohl als die westliche, durch den Einsturz des Schamserthaies, losgerissene Fortsetzung der ebenfalls plateauartigen Ralkmasse von Despin zu be- trachten hat. Gegen Mittag hin sieht man aber von der Arosaalp in ein Chaos von' Gebirgen hinein, wie wir in den Alpen wenige so fürchterlich rauhe kennen. Eine Gruppe vollkommen nackter Feistöcke, durch öde, mit Schutt oder Schnee erfüllte Thäler und Schluchten getrennt, erhebt sich, in seltsamen Formen , zu Höhen , die wenig hinter derjenigen des Piz Be- verin zurückbleiben mögen. Es sind die Piz Tschons, Piz Visan, der Kalkberg (nach Wörl Löchliberg), die wir in Savien schon den hinteren circusartigen Fljschabstürzen aufgesetzt sahen, und die auch von Rhein- Avald oder Splügen her, durch ihre Nacktheit und ihre Aehnlichkeit mit den tyrolischen Dolomitkofeln, auffallen. — Die Steinart dieser Stöcke ist wirklich, theils grauer Dolomit, theils Rauchwacke, öfters sehr eisen- schüssig und roth; die Schichten, wo ihre Spur noch sichtbar ist, viel- fach gekrümmt; das ganze Gebirge , durch eine Menge von Löchern und Höhlen, wulstartiges Anschwellen der Oberfläche, heraustretende Zacken, und rothe oder braune Farben , mehr an ausgebrannte Schlackenkegel, als an Sedimentbildungen erinnernd. Schon in früherer Zeit hat dieses Gebirge die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Von dem übel berüchtigten Calandari-See , in der Ncähe des Piz Vizan weiss Scheuchzer viel wunderbare Geschichten zu erzählen. Nach, freilich wenig zuverlässigen , älteren Nachrichten soll auch Gyps hier vor- kommen. Was dagegen G/'«7zer von vielen Versteinerungen, besonders herzförmigen Seeigeln (Spatangen ?) berichtet , die bei Nufenen im Rhein- 120 GEOLOGIE VON MITTEL-BÖ NOTEN. wald, also an der südwestlichen Ecke des Ralkbergs, sich finden sollen, möchte wohl Missverständniss sein. *) Am nördlichen Fiiss des P. Vizan , sahen wir, in diesen Gegenden zuerst, die Rauchwacke übergehen in Breccien, Talkgesteine, und gneisartige Quarzite ; nnd am vorderen Rande der Hochfläche lagen , dicht gedrängt , Blöcke, die uns, ihrem Vorkommen nach, ebenfalls als Trümmer des Vi- zan hätten gelten können, wenn nicht der Gedanke, solche Steinarten einem Dolomitstock eingelagert zu glauben , uns als ein Verstoss gegen alle Geologie erschienen wäre. Das Gestein dieser Blöcke ist ein Gneis, dem- jenigen der Rofla, aber auch dem erzführenden Gneis von Despin , sehr ähnlich ; wir erklärten daher diese Blöcke für Fündlinge , die vom nahen Suretastock herstammten. Vielleicht mit Recht, obgleich es auffallen muss, diese Fündlinge nicht auch auf Albin und Nezza zu sehen , Avährend , am Fuss der Felswände, bei Zillis und Reischen , sie sich wieder in grösster Menge zeigen. Injener Ansicht wurden Avir jedoch bestärkt, als wir ^ im Hinabsteigen nach Andeer, auch auf dieser Seite des Gebirgs, die mehrere tausend Fuss mächtige Grundlage der Rauchwacke aus Flysch bestehen sahen, der, sowohl am Wege, als in den tief eingeschnittenen Graben von Donat und Lohn, in grosser Ausdehnung zu Tage liegt. Nur in der süd- östlichen Ecke des Gebirges greift, wie auf der Ostseite von Schams, das Roflagestein in die Seite desselben ein^ nnd verdrängt hier den Flysch, der, mit verticaler Grenzfläche , bei der Pvheinbrücke von Andeer, an den Gneis anstösst. So wie das Kalkplateau von Arosa demjenigen von Despin, so ent- spricht die Gruppe der Dolomitstöcke den Rauchwackegebirgen von Al- bin und Nezza. Sofern nun diese zelligen, krystallinischen Dolomite als umgewandelte Kalkmasse betrachtet werden dürfen , kann man kaum an- steheUj indem geschichteten Ralkplateau den ursprünglichen Stoff zu er- kennen, dessen Aufschwellen, in Folge allgemeiner Aggregationsänderung und des Eindringens oder der Entwicklung neuer Stoffe, die auffallende *) Grüner Eisgebirge , II , p. 79. GRUPPE DES PIZ OT. 121 Gestalt jener Stöcke veranlasst habe. Jede andere Erklärung ihres Ur- sprungs scheint uns auf grössere Schwierigkeiten zu slossen. Die Fort- setzungen des plateauartigen , wie des umgewandelten aufgeschwollenen Kalks, liegen aber im Streichen des Rheinwalds j oder des Alpensystems. Die Dolomitisirung zeigt sich demnach in enger Verbindung mit der Sureta- masse^ so wie bereits das allgemeine SO Fallen , auf beiden Seiten von Schams, die Abhängigkeit unserer Curvergruppe von dem System der Centralmassen bewiesen, und ihre Trennung von den zwei vorigen, noch dem Adulasystem folgenden Gruppen gerechtfertigt hat. Die Umänderung des Streichens, aus demjenigen des Adulasystems in das der östlicheren Gebirge , findet statt im Hintergrund von Savien : die linke Seite dieses Thaies folgt noch dem ersteren und kehrt dem Thalboden eine sehr gleichförmige schiefe Fläche zu, während in dem hinteren Circus und dem Plateau der Dolomitstöcke sich das neue Streichen geltend macht. Genau betrachtet folgt aber auch dieses nicht ganz der Alpenrichtung , sondern wendet sich , vielleicht in Folge eines von der älteren Schichtenstellung ausgeübten Einflusses, etwas mehr als diese, dem Meridian zu. OESTLICHER GEBIRGSZUG. 1. GRUPPE DES PIZ OT. Es liegen dem Standpunkte des Panorama's von Schaffner die Gebirge dieser Gruppe direct gegenüber, so dass sie sich ohne beträchtliche Ver- schiebung darstellen. Der Piz Ot trägt im Panorama den Namen Piz Morter; westlich von demselben bemerkt man den S chlatainbach , der aus dem Saliwerthal (Saluer Seh.) herströmt; der Hintergrund dieses Thaies erstreckt sich, was im Panorama nicht deutlich ausgedrückt ist, 122 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜ NOTEN. zwischen den östlichen Cellerinaalpen und der Sahiverkette durcVi, bis hinter den Pfannenspitz der Zeichnung ; noch mehr westlich sieht man den Einschnitt des Suvrettathales (Savretta Seh.) ; der östlichste, mit R bezeichnete Stock , der höchste jenseits Suvretta, ist der Piz di Gandalva, der in unsere nächste Gruppe gehört. Der scharfe , felsigte Charakter, und die bedeutende Höhe der Gipfel und obersten Gräthe lassen die Gebirge dieser Gruppe nur mit denjenigen von Gravesalvas vergleichen. Auf der Scheidecke des Siwrettathales (8070), wo die Peripherie der Gruppe sich 1000 F. über die Höhe des Julierpasses erhebt, erscheinen die nahen Felsstöcke noch wenig erniedrigt; man sieht sich, sowohl auf dem Joche, als weiter nördlich, in einem engen, vegetätionsleeren , tiefeingeschnittenen Thale, umschlossen von hohen, nackten Wänden, über welche, von der Westseite her, Gletscher, von beiden Seiten, Schneelehnen und Trümmerhalden herunterhängen und im Thalgrund zusammenstossen; die höchsten Gipfel unserer Gruppe bleiben durch die Vorstufen verborgen. Steigt man nun, durch das öst- liche Suvretta (Suvretta di Samaden), in das lange Beversthal hinab, das, bei der Gabelung, immer noch 6500 F. hoch liegen mag, so zeigt auch hier, und das Beversthal auswärts bis nach Bevers, der steile Abfall der Gruppe überall vollkommenen Hochgebirgscharakter, schroffe Felswände, liochansteigende Halden hausgrosser Blöcke, nah auf einander folgende Lawinenzüge, vereinzelte Schneefelder, und, nur sparsam vertheilt und wenig gesichert, entdeckt man auch hier und da eine magere Weide, die nur von Gemsen benuzt wird. Die dem Engadin zugekehrte Seite ist weniger rauh und nackt. Von Samaden bis in den Hintergrund des Saluverthales zieht sich , in unge- fähr mittlerer Höhe , eine Terrasse um das Gebirge , welche schöne Weide trägt. DasSahiverthal selbst breitet sich, nachdem man durch den engen, felsigten Eingang gedrungen , in sanft ansteigende Gehänge aus , die für drei Alpen hinreichende Weide haben. Noch weniger Unterbrechung er- leiden die Weidgehänge auf den ausgedehnten St. Moritzeralpen , zwischen dem Saliwer- und dem Suvrettathal. Die Terrasse setzt auch hier, in GRUPPE DES PIZ OT. 123 gleicher Höhe, wie über Samaden und Cellerina, fort, sie hat aber nocli jmehr Breite, und auch ihr Abfall gegen das Hauptthal ist, ohne beträcht- liche Felsaufrisse , mit Wald oder Weide bekleidet. Diese sanfteren Ge- hänge halten beinahe bis in den Hintergrund von Suvretta an , während, gleich von Campfeer an , die rechte Seite dieses Thaies steile Felsabstürze und mit Gletscherschutt erfüllte Seitentobel zeigt. Durch da.s Sahwerthal, aus welchem Aev S chlatainbach gegen Cellerina ausströmt, wird die Gruppe in zwei Theile zerschnitten, die, in der äusseren Form und in ihren Gesteinen , wesentlich von einander ab- weichen, lieber einen ziemlich tief eingeschnittenen Sattel gelangt man, nach wenig steilem, aber lang anhaltendem Steigen , aus dem Saluver- thal hinab auf die Scheidecke von Suvretta. Die nordöstliche Hälfte spaltet sich, im obersten Gebirgskamm, in zwei Felsketten , von denen die vordere , welche die obere Wand der Samadner Terrasse bildet , einen in der Höhe horizontal abgeschnittenen , flachen Gipfel trägt, den Piz della Padella, oder Pf anneyispitz. Die hintere Kette ist weit mehr gezackt , und ihr höchster, einer Kirche ähnliche Gipfel , der höchste der ganzen Gruppe, ist der Piz Ot. Wenn man, vom Bernina herkommend , dieses Gebirge zuerst erblickt , so erhebt sich der Piz Ot hoch über den Pfannenspitz und über alle näheren Gipfel , so auch auf dem Panorama von Schaffner. Nahe an 1 0,000 F. möchte seine Höhe jedenfalls steigen. Aber schon bei Pontresina vermag er kaum noch über die Vorkette herauszuragen , und im Thalboden bleibt er unsichtbar. Das öde Felsthal, la Valletta, das die beiden Retten trennt, muss demnach eine beträchtliche Breite haben. Dennoch ist auch in diesem höheren Theile der Gruppe die Ausdehnung der Schneeflächen nicht hinreichend , um Gletscher zu bilden. Die südwestliche, massige Abtheilung wird ebenfalls von einem Fels- kamm gekrönt, der, wie eine Mauer, über dem Weidboden der St. Mo- ritzeralpen aufsteigt , vuid auch gegen das hintere Saluverthal felsigt abstürzt. Eine steile Trümmerhalde bedeckt ihren Fuss von ihrem Anfang. 124 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. in der 3IittedesSaluverthales, bis auf das hintere Joch. Mit Hrn. Schaffner wollen wir diesen merkwürdigen Felskamm die S aluverkette heissen. Die geringe Ausdehnung der Gruppe, die einfachere Vertheilung der 5teinarten und das getrennte , selbstständigere Auftreten derselben , ge- statten uns, die bisherige topographische ölethode zu verlassen, und die Beschreibung rein petrographisch durchzuführen. — Es bestehen nämlich diese Gebirge aus drei Gesteinsformationen, die, ungeacht jede für sich noch beträchtliche Mannigfaltigkeit darbietet , doch durch keine sehr entwickelten Uebergangsbildungen unter sich verbunden sind , wie etwa Flysch und Serpentin durch den grünen Schiefer, oder Bündtnerschiefer und Gneis durch den Glimmerflysch. Die erste dieser Formationen , die als Grundlage der beiden anderen betrachtet werden kann, besteht aus Feldspathgesteinen , vorzüglich aus Granit. Die zweite, die den Saluver- kamm bildet, ist nicht leicht durch ein einzelnes Wort zu charakterisiren, und wir wollen daher einstweilen ihre Felsart mit dem Namen v^ßZiffer- g^es/e/n bezeichnen. Die dritte enthält vorherrschend Äö/ä, und, dem- selben untergeordnet , Gyps. Feldspathgesteine. Die Hauptmasse der Gruppe, der Rücken , der, von Bevers bis Samaden, die beiden Thäler trennt, das hohe Gebirge, aus dem der Piz Ot sich er- hebt , und auch die südöstlich hervortretende Grundlage der beiden anderen Bildungen , bestehen aus Granit und Gneis. Der Granit ist das vorherrschende Gestein. Auf dem langen Wege^ von der Suvretta Scheidecke bis nach Bevers, sahen wir, an dem anstehenden Felsen und in den häufigen Trümmerhalden der Lawinenziige , beinahe keine andere Steinart. Es ist Juliergranit , der das Gebirge des Piz ()t bildet. Der grüne, dichte Labrador ist vorherrschend^ mit ihm verbunden, zuweilen nur weisser Quarz und tombackbrauner GUmmer, zuweilen auch weisser Orthoklas, in grossen Rrystallen. Hornblende scheint zu fehlen. GRUPPE DES PIZ OT. 12ä Mit diesem Granit verwachsen , in unklaren Lagerungsverhältnissen , bemerkten wir, im nördlichen Suvretta , auch grössere Partieen von Gneis und Glimmerschiefer. Am südöstlichen Fuss der Gruppe, an den tieferen Gehängen von Suvretta di Campoferio, an der vortretenden Stufe, die man, der Thal- strasse folgend, zwischen Campfeerund St. Moritz übersteigt , und die sich von da, meist bewaldet, bis zu dem Statzer-See und an die östliche Thal- seite ausdehnt, bei Cresta und am Ausgang des Saluverthales ^ ist bald Syenit , bald ein dunkel grüner Gneis herrschend. Im Suvrettathale scheint das Gestein eine schiefrige Abänderung des Juliergranits zu sein : weisser und grauer Quarz und grüner Feldspath sind innig mit einander verwachsen, und die Schieferung wii'd vorzüglich be- wirkt durch grünlich grauen , stark glänzenden Glimmer, der, theils in einzelnen grösseren Blättchen, theils in zusammenhängenden Straten, das Quarzit ähnliche Gestein durchzieht. Häufig erscheint, zugleich mit dem Glimmer, eine wenig glänzende, dunkelgrüne, Thonschiefer ähnliche Substanz. Zuweilen sind weisse krystallinische Feldspaththeile ausge- sondert; auch finden sich Adern von Pistacit ein^ oder es ist dieser ebenfalls innig mit der Grundmasse verwachsen. Auf dem Buckel^ zwischen Campfeer und St. Moritz, bestehen alle , in grosser Menge herumliegenden Blöcke, und wahrscheinlich der Boden selbst, der sie trägt, aus einem sehr zähen, kleinkörnigen Feldspathgestein, das mit Syenit am nächsten verwandt sein möchte ; bläulich grauer und graulich grüner, dichter Feldspath, sehr verwachsen mit einem grauen, bis fast schwarzen, Hornblende ähnlichen Bestandtheil, von starkem Glanz und deutlicher krystallinischer Theilbarkeit , in geringem Verhältniss auch mit grauem Glimmer. Weit deutlicher ist der Syenit in der Um- gebung des Sauerbrunnens entwickelt, so wie auch in den Hügeln, die den Statzer-See einschliessen. Westlich von St. Moritz , am Seeufer, zwischen St. Moritz und Cresta, im Thalboden von Cellerina, und bis an den Schlatainbach herrschen aber 126 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. wiedei" die grünen Gneise von Campfeer, aus denen jedoch , etwas östlich von Cellerina , an der Strasse , ein halhkugeliger Buckel von Juliergranit hervortritt, der ganz von Gneis eingeschlossen wird. Kalk und Gyps. Die hohe Vorstufe, welche, von Samaden bis St. Moritz, die Ostseite der Gruppe bildet^ besteht aus Kalk, Dolomit und Flysch, mit einge- lagerten Gj'psmassen. — Von Samaden bis Cellerina zeigt sie sich ara mächtigsten , und die Vorkette , zu welcher der Pfannenspitz gehört , enthält, bis an ihrem Fuss, keine anderen Gesteine. An der Gebirgsecke des Saluverthales folgt sie der linken Thalseite aufwärts , bis auf das hintere Joch, und setzt von da quer durch Suvretta. Auf der rechten Seite von Saluver dehnt sich der Kalk nicht weit über St. Moritz hinaus, das selbst noch auf ihm steht. Am Fuss des Gebirges herrscht, wie wir gesehen , Gneis, und , tiefer einwärts im Saluverthalcj sieht man auf dieser Seite nur bunte Schiefer und andere umgewandelte Flyschgesteine. Ein kleines Tobel scheidet, hinter Samaden, den Granit, der den er- niedrigten Ausläufer der Masse des Piz Ot bildet , von dem Kalkgebirge. Am Fuss dieses Granitrückens, bei St. Pietro, zeigt sich der erste tiefere Gyps, weiss , feinkörnig bis dicht, mit nördlichem Einfallen, dem Granit zu. Er wechselt ab mit dunkelgrauem Dolomit und schliesst auch eckige Stücke von demselben ein. Steigt man in dem Tobel aufwärts, so erscheint Raiichwacke und sehr zerbröckelter Dolomit, mit W Fallen j und, dem- selben aufgelagert, grauer T/ionschiefer und Glimmerfljsch, in geringer Mächtigkeit. Man befindet sich in einer ganz ähnlichen Bildung , wie in dem best charakterisirten Flysch- und Kalkgebirge. Erst beträchtlich höher, am vorderen Rande der Terrasse, über welclier der Pfannenspitz sich erhebt, tritt der zweite G7';>5 auf, ebenfalls von gewöhnlichem Flysch bedeckt. Die allgemein herrschende Steinart aber ist Dolomit. Er bildet den Pfannenspitz und fällt auch, von der Terrasse, in hohen Abstürzen, gegen das Hauptthal ab. Es ist ein hellgrauer, fein- GRUPPE DES PIZ OT. 127 schuppiger oder dichter Dolomit, mit weiss bestaubter Aussenfläche, sehr zerspalten j in Rauchwacke übergehend, und leicht in eckige Trümmer zerfallend, die, in hohen Schutthalden, das Gebirge überall umziehen. Nicht selten wird das Gestein breccienartig, und ist verwachsen mit eisen- schüssigem Thon, und, an der Ecke über Cellerina, ist es wirklich ein dolomitisches Conglomerat mit eisenschüssigem Bindmittel geworden , worin das Eisen , als Rotheisen , sich auch wohl reiner aussondert und in Zacken aus dem leichter verwitternden Dolomit hervorragt. Durchschneidet man von da das Saluverthal und besteigt die St. Moritzer- alpen, so verräth sich der Gyps sogleich durch eine Menge von Trichtern, und bald findet man ihn auch in grosser Ausdehnung anstehend. Er grenzt östlich , in der bewaldeten Ecke , die man zuei'st aus dem Saluverthal er- reicht , an sehr zerrissene Kalkfelsen , die , in eine , lief gegen das Hauptthal sich hinunterziehende Halde hausgrosser Blöcke , zusammen- gestürzt sind , und scheint an diesen Felsen , über dem östlichsten Theil von St. Moritz , am Abhang weit abwärts sich zu erstrecken. Weiter westlich verliert er mehr und mehr an Mächtigkeit und keilt sich dann im Kalke aus , lange bevor dieser das Suvrettathal erreicht. — Mitten im Gyps, und auf beiden Seiten sich in ihm auskeilend, liegt ein bei 50 F. mächtiges Nest von stark glänzendem Glimmerschiefer, grüne und weisse, zum Theil talkartige Blättchen , ohne deutliche Begrenzung , unter sich und mit Quarz verwachsen. Man wird an den ausgezeichneten Glimmer- schiefer, mit Granat und Strahlstein , erinnert, der in Yal Canaria, mitten im Dolomit und Gyps, eine mächtige Einlagerung bildet. Auf dem Joch des Saluverthales stösst der Kalk und Dolomit zusammen mit den Gesteinen der Saluverkette ; die ersteren erheben sich in einem rundlichen Stock, die Saluvergesteine fallen mit steilem Absturz gegen das Joch ab. Der Kalk ist schiefrig, zum Theil gewöhnlicher Kalkfly seh von graulich schwarzer Farbe , beinahe vertical stehend , oder steil S fallend. Mitten in ihm steht ein mächtiges Lager von weissem Dolomit , das man beinahe für eine Gangmasse ansehen möchte , da seine Dicke im oberen Ausgehenden beträchtlich stärker ist , als tiefer unten am Abhang. i2JJ GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Je mehr sich der Ralk der Sahiverkette nähert, desto deutlicher wird sein südliches Fallen, und, da die Saluverkette selbst gleiches Fallen zeigt, so bildet der Kalk offenbar ihre Grundlage, während er selbst wieder^ wie die Verhältnisse zwischen St. Moritz und Gresta zu beweisen scheinen , von dem grünen Gneis unterteuft wird , und , auf dem Saluver- joche, auch dem Juliergranit aufgelagert sein muss. Saluvergesteine. 3Ian hat vom Dorf St. Moritz (5590') über eine Stunde zu steigen, bevor man, direct oberhalb demselben, auf der Terrasse der Novaalp, das vordere Ende der Saluverkette erreicht. Die Trümmer, die am Fusse derselben liegen, sind vorherrschend unvollkommener rother Thonschiefer, der in rothen Jaspis übergeht ; dasselbe Gestein, das in Oberhalbstein häufig mit grünem Schiefer vor- kömmt. Die Schichten der Rette fallen, mit 40% S, Campfeer zu, und, am Absturz gegen das Saluverthal , zeigen sich ihre abgebrochenen Schichten- köpfe, durch deren fortdauernde Zerstörung die steile und hohe Trümmer- halde sich bildet, die sich bis an das hintere Joch fortzieht. Die tiefsten Schichten , unmittelbar über der Halde , bestehen aus rothem und grünem Schiefer, und beide bilden deutliche Uebergänge in gewöhnlichen , grauen Flyschschiefer ; auch erscheint dieser ganz unver- ändert zwischen den bunten Gesteinen. — Dennoch trägt die Bildung einen anderen Charakter, als die bunten Flyschgesteine , die in der Nähe des Serpentin's vorkommen, und von diesem zeigt sich keine Spur. Mit dem bunten Schiefer abwechselnd und , wie man nach den vielen Trümmern schliessen kann , besonders in der Höhe sehr mächtig , zeigt sicli nämlich ein Gestein ^ das ganz an die merkwürdigen, Gneis ähnlichen Schiefer des Rärpfstockes in Glarus *), oder auch an die talkigen Schiefer des Sandhubeis**), erinnert; Körner von Quarz und weissem, perlmutter- *) S. Siuder, in Leonh. Zeitschr. 1827, p. 24. **) S. Die Gebirgsmasse von Davos, p. 48. I GRUPPE DES PIZ OT. 129 artig glänzendem Feldspath, umwickelt von grünem, glänzendem Talk^ bald einem Sandsteinschiefer, bald einem Gneis sich mehr nähernd; häufig von Quarzadern durchsetzt, die von erdigem Chlorit hegleitet werden. AmKärpfstöck stehen diese, wie hier, deutlich aus Fljsch entwickelten Ge- steine, in enger Verbindung mit Mandel steinen und Porphyr. In der Um- gebung der Saluverkette berechtigt uns jedoch Nichts , das Vorkommen solcher Steinarten anzunehmen : die talkigen Schiefer mit Feldspath er- scheinen, wie die bunten Thonschiefer und Jaspis, als umgeänderter Flysch, ohne dass eine sichtbare Ursache dieser Umwandlung, oder jene höchste Stufe derselben, hervorträte. Im Hintergrund von Suvretta , wenn man von Campfeer das sleile Thal aufgestiegen ist, und nun, um das andere Ende der Saluverkette herum, sich dem See zuwendet, findet man im Allgemeinen die vorigen Gesteine wieder. Mit ihnen enge verbunden aber auch ein Conglomerat , wie nur in den Alpen man bis jetzt ähnliche gesehen hat. Runde und eckige Trümmer, vonNuss- bis Kopfgrösse, von grauem Kalk, dolomitischem Kalk, Dolomit, dunkel violettem Glimmerschiefer, Quarzit, dunkelgrünem Schiefer, aber kein deutlicher Juliergranit, kein Serpentin, sind fest ver- kittet und verwachsen mit grauem Glimmer, der, theils vollständig ent- wickelt ist , stark glänzend , theils dem Thonschiefer sich nähert. Abge- sehen von den eingeschlossenen Trümmern würde das Gestein unbedingt als Glimmerschiefer gelten. Der Kalk ist vorherrschend, und der Glimmer wird zuweilen fast von ihm verdrängt. — In den westlichen Alpen kann nur das Conglomerat von Valorsine, oder dasjenige von Sepey mit dieser Steinart verglichen Averden ; doch fehlt in diesen beiden der Kalk , und nur das Glimmercement ist allen gemein. — Die oberste Stufe des Saluverthales ist mit hausgrossen Blöcken dieses merkwürdigen Gesteins ganz bedeckt. Der Mangel an Juliergranit in diesem Conglomerat ist eine auffallende Thatsache, in der Nähe so mächtiger, die Saluverkette bedeutend über- ragender Gebirge , die nur aus diesem Granit bestehen; denn, nicht nur der grössere Theil dieser Gruppe , sondern auch die unmittelbar angren- 17 130 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. zenden Massen, welche die andere Seite von Suvretta bilden, sind, beinahe ohne Ausnahme^ granitisch. Fast sollte man daher sich zum Schlüsse berechtigt glauben , dass das Conglomerat älter sei , als der Juliergranit, älter, als Serpentin, dass es einer Epoche angehöre, der^ in (lieser Gegend, nur Gneis-, Kalk- und Flyschbildiingen vorhergegangen seien. 2. GRUPPE DER CIMA DI FLIX. Der hohe Zug vergletscherter Gebirge , an dessen siidv^^estlichem Fuss die Julierstrasse durchzieht, stellt sich als das wahre Centralgebirge von 31ittel-Bimdten dar, durch dessen Erhebung die des ganzen ihn umge- benden Landes, durch dessen Streichen das der angrenzenden Rücken und Thäler und die Theilung der Gewässer vorzugsweise bestimmt worden sind. Die Cima diFlix (9870 '), die zu einem Signalpunkt der schweizerischen Vermessung gewählt worden ist *) , steht, ungefähr im Älittelpunkt der Gruppe, am oberen Rande des wohl 4 Stunden breiten Gletschers, der den Hintergrund des Beversthales bedeckt. Sie ist aber nicht der höchste Punkt derselben. Ein massiger, breiter Gebirgsstock , dessen oberster Ramm drei; nicht bedeutend über ihn aufsteigende Spitzen trägt (s. Taf. III) ^ erhebt sich über der ausgedehnten Flixeralp, nördUch von der Cima diFlix. In Oberhalbstein heisst der ganze Stock schlechthin Vadretg (von Vedretta , Gletscher) da FUjc , die nördlichste , höchste Spitze, von der anstossenden Alp^ Piz d'Err; in Bergün soll diese Ciinult (Cima alta) genannt Averden. Es mag der Piz d'Err gegen I 000 F. höher sein als die Cima di Flix, und demnach die Höhe der Adulagebirge, oder der höchsten Gipfel zwischen •j Die mit ihr zu Haupldreiecken verbundenen Signale sind : das Schnarzhoin in Discliniu, der Calanda bei Chui , der PizBeveiin, das Tambohorn und der P. Porcellizzo in der Südl;etlc des Bergell. CRUPPE DER CI5IA DI FtlX. 131 tlem Reussthal und Ilasli, erreichen. In derselben Richtung, in der diese Spitzen der Gruppe auf einander folgen, in der Richtung der Julierstrasse, erstreckt sich der Gehirgskamm , südlich, bis an die Thalfläche von Campfeer, nördlich, bis an den Piz Ragnutz, nirgends unter 8000 F., wahrscheinlich nicht unter 9000 F. tief eingeschnitten, so dass nur einzelnen Jägern bekannte, selten betretene Gletscherwege aus Oberhalb- stein und Stalla über das Gebirge führen. Der auf Karten bezeichnete Weg von Suur ins Beversthal ist ein Pass, wie derjenige über S. Theodule, aus dem Nicolaithal am Matterhorn vorbei^ denn es ist, von Oberlialb- stein aus, fast die volle Höhe der Cima di Fiix zu ersteigen , bevor man , über den grossen Beversergletscher, auf die Ostseite des Gebirges gelangen kann. Vom höchsten Kamm gegen das Thal der Julierstrasse erstrecken sich hohe Vorstufen und Ausläufer, welche ausgedehnte Weidethäler ein- schliessen. Zwei dieser Thäler greifen noch, von der östlichen^ oder En- gadinerseite des Julier ins Gebirge ein, oberhalb dem Monteratsch durch , der, mit dem Piz Pülaschin der Gravesalvas-Gruppe von Alters her genannt wird, indem beide, am Anfang des Passes stehend, gleichsam als die von der Natur gesetzten Juliersäulen betrachtet worden sind. Das tiefere jener Thäler steigt sehr steil an und hat geringe Länge , da die Gruppe hier, zwischen dem Julierthal und Suvretta beengt, hur wenig Breite hat. Das obere Thal dagegen ist bedeutend lang und flach. Beide stossen in ihrem Hintergrund auf Gletscher, die gegen Suvretla abfallen. Ausgedehnter, als beide, ist die Vald'Agnei (Lämmeralp), die, gleich jenseits der Julierhöhe, als ein breites Thal, wenig steil gegen eine hintere, felsigte Stufe ansteigt, über welcher sie sich noch weit gegen einen nicht mehr hohen, hinteren Felskamm, und auch südwärts, um einen am Eingang stehenden Stock herum, gegen den Piz diGandalva ausbreitet. Ungeacht des scheinbar ziemlich sanften Ansteigens der Alp, sieht man sich doch schon beträchtlich höher, als der Julierpass , ehe man noch den Fuss der Fels- stufe erreicht hat. Ueber ein hohes Joch kann man , aus dem Hintergrund der Lämmeralp , in die tiefere, gegen Marmels auslaufende , ^Seeia/f übersteigen. Circus- 132 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. artig ist der Hintergrund dieser Alp von verticalen , mehr als tausend Fuss liohen Felswänden umschlossen , und der nördlichste und höchste der heiden Gipfel der hinteren Wand, ist die Cinia di Flix. Ein steiler, l'elsigter Ramm, der von dieser gegen das Hauptlhal ausläuft, hildet die rechte Seite der Seesalp und der tiefer gelegenen Marmelser-Weiden, und scheidet sie von der nördlich anstossenden Flixeralp. Zwischen der Lämmeralp und der Seesalp hefindet sich aber, als ein dem sie verbin- denden Joche vorliegendes Stufengebirge, ein mächtiger Felsstock, in den, von Allagho her, die Castroneraalp eingreift. Der höchste Gipfel diese,s massigen Gebirges ist der Piz Mortei\ oder dellciGlera, dessen Höhe wir auf etwa 9000 F. schätzen. — Die Seesalp ist das letzte, tiefer einge- schnittene Thal, auf dieser Seite der Gruppe, und von ihr, bis an das nach Tinzen auslaufende Errthal, breitet sich nun, über den steilen Thal- Avänden der 3Iarmelser- und Rofnaebenen , auf einer etwa 6000 F. hohen, unebenen Terrasse, die grosse Flixeralp aus, am Fuss der hohen Err- gipfel , deren Trümmer und Gletscherschutt jedoch auf einer höheren Stufe liegen bleiben. Auf der Ostseite der Gruppe sendet ihr Hauptstanim.weit längere Ver- zweigungen aus. Eine mehrere Stunden lange, l)eträchtlich hohe Fels- kette bildet die Nordseite des Beversthales, beinahe überall nackt, und felsigt gegen dasselbe abfallend, mit gleichem Charakter, wie die südliche Kette des Piz Ot. Im hinteren Tbale ist sie in einzelne Stöcke zertheilt , mit sehr hohen, von Gletscliern bedeckten Zwischensatteln, und, wo sie sich an den Hauptstamm anschliesst, oder doch in geringer Entfernung, erhebt sich dieser am höchsten, in dem Errstocke. Es steht dieser also auf der Kreutzung der beiden Hauptrichtungen der Gebirge von Mittel- ßündten ; denn das Beversthal streicht gegen ]\550, im Systeme der Alpen , der Hauptkamm gegen N-'iOW, im Adulasysteme. — Betrachtet man diesen langen Ausläufer von der Albulahöhe aus, so zeigt er auch auf seiner Nordseite sich nicht weniger rauh, als in der dem Beversthal zu- gekehrten, lieber der oberen Hochfläche des Passes vnid auch über der ersten Avestlichen Stufe erliebt sie sich als eine cleichförmice nackte A\' and. GRUPPE DEU CTMA Dl FLIX.I; 135 von hohen Trümmerhalden umzogen. BeiWeissenstein ist diese Wand wie abgehrochen, und ein Einschnitt^ nur wenig höher als der Alhulapass , in mehreren unebenen Stufen bis auf den obersten Rücken beweidet, bietet einen, selten benutzten, Felspfad in's Beverslhal dar. Diese Lücke ist ziemlich breit, und weiter westlich stellt sich die frühere Einfachheit nicht wieder her, sondern mehrere felsigte Ausläufer und Stufengebirge breiten sich, von dem Winkel her, den die zwei sich kreutzenden Gebirgs- kämme bilden, bis gegen die Albula aus. Der hohe, in mehrere Stufen aufsteigende Rücken, der hier die Süd- kette mit dem Ragnutz verbindet, ist indess nicht der Hauptstamm der Cinia di Flix und der Errgipfel. Zwischen beiden Ketten liegt das hohe, mit Oberhalbstein parallel lautende Errthal ; mit flachem, ziemlich breitem Thalhoden, im Hintergrund durch einen steil abgestürzten Gletscher geschlossen, der den, wohl bei 2000 F. über das Thal erhöhten Sattel der Beversthalkette bedeckt. Der bis an den Fiiss des Gletschers beinahe gar nicht ansteigende Thalboden mag sich ungefähr auch um 2000 F. über Tinzen erheben. Ein zweiter östlicher Ausläufer , der das hintere Beverslhal gegen 3Iittag begrenzt und von Suvretta scheidet, trennt sich, im Hintergrund der Agneialp, von dem Mittelkamm ab. Die bedeutende Höhe der ganz vegetationsleeren Felsstöcke j die Gletscher, die alle Einschnitte des Rückens bedecken , die von Lavinenzügen durchfurchten Seitenwändc entsprechen der wilden , öden Umgebung. Bei der Suvretta-Alphütte, wo das Suvrelta- thal sich in das Beversthal ausmündet, ist dieser Ausläufer abgebrochen ; sowohl nach der äusseren Gestaltung, als nach der Steinart, lässt sich jedoch die Rette des Piz Ot als seine östliche Fortsetzung betrachten, und, mit dieser Yerlängcrung erscheint er, von gleicher Ausdehnung, Avie die nördliche Beversthalkette , als ein ganz würdiger Begleiter derselben. — Zwischen dieser Rette und dem Gandalva breitet sich ein ausgedehnter, ziemlich flach abgedachter Gletscher gegen den obersten Hintergrund von Suvretta di Campoferio aus, und, so viel wir, vom Saluverjoche aus, sehen konnten , drängt er sich noch, weit nördlich, zwischen den Mittel- ioi CEOI.OGIE VOIV MITTEL-BÜNDTEN. kämm der Agueialp und den ersten Stock des Ausläufers hinein, vielleicht zusammenhängend mit dem grossen Beversergletscher. Die Vertheilung der Gebirgsarten folgt zum Theil dem Streichen des Alpensystems, und die Grenzlinien haben eine ostwestliche Richtung, /( 6, um etwa 20° mehr der Parallele genähert, als die Streichungslinio der beiden Beversthalketten. Im südlichsten Theil der Gruppe erstreckt sich der Granit-Syenit des Julierpasses bis an das Suvrettathal, und bildet noch den gegen N steil abgestürzten Piz (HGandah'a. Der grosse Suvrettagletscher aber scheint denselben abzuschneiden, und, sowohl an den Felskämmen in seinem Hintergrund , als an dem , ihm nördlich liegenden Stocke sieht man deutlich die Gesteine des Saluverjoches , Kalk und rothe oder grüne Schiefer , gegen W. fortsetzen. Von da an besteht die Hauptmasse des Mittelkamms aus Salui'ergestein, an der Gima di Flix, wie am Errstocke, bildet es die Gipfel und die hohen Felswände der Ost- und Westseite, und, auch am Ausgang des Errthales, im Durchschnitt der, in so geringer Entfernung, so hoch aufgeworfenen Kette , zeigen sich nur gewöhnliche , oder umge- wandelte Flyscharten. Erst in den zwei Ausläufern, die das Beversthal einschliessen, wird der Juliergranit wieder herrschend, und, von der Beversalphütte, durch das 4 Stunden lange Thal, bis man in's Engadin austritt , sieht man , anstehend und in den fast ununterbrochenen Triim- merhalden beider Thalseiten, kaum ein anderes Gestein. So wie der Granit-Syenit der Gravesalvasgebirge unmittelbar zusammen- hängt mit demjenigen des Gandalva, so setzt daher auch der Flysch von Gravesalvas , durch die Lämmeralp und Suvretta , über nach Saluver und steht in Verbindung mit dem Kalk und Dolomit von St. Moritz und Samaden. Wahrscheinlich werden diese Gesteine der Piz Ot Gruppe von dem Granit des Gandalva eben so überlagert, wie der Flysch von Gravesalvas von dem Juliergranit , und das steile S Fallen des Saluvergesteines, das aucii in der Lämmeralp anhält, unterstützt diese Vcrmuthung. Dem Granit des Beversthales dagegen ist das Saluvergestein und der mit ihm verbundene GRUPPE DER CIMA Dl FLIX. loÖ gemeine Flysch und Kalk aufgesetzt, und die ganze Masse geschichteter Gesteine dieser Ostseite des JuHers lässt sich demnach als ein colossaler, im Juliersrranit eingeklemmter Reil hetrachten, ähnlich den Keilen des ßerner-Oberlandes. Denn schwerlich werden wir uns dazii verstehen, in dem Granit des Beversthales die wahre Grundlage des Flysch's anzuer- kennen, da wir, in den Madrisgebirgen , in noch grösserer Ausdehnung und Regelmässigkeit , die westliche Fortsetzung dieser Flyschmasse auf Glimmerschiefer , Gneis und Gneisgranit gelagert wissen ; da ferner, auf dem Kamm von Gravesalvas und im Julierthale, der Granit eben so evident dem Flj'sch aufsitzt, als, weiter östlich, dieser dem Granit, und die Ueber- einstimmung dieser Granite in den meisten Charakteren nicht erlaubt, sie als verschiedene Bildungen zu betrachten, wenn auch ein unmittel- barer Zusammenhang derselben, oder des Granits von Silvaplana mit dem- jenigen von Bevers, wegen des dazwischen liegenden Gneises, nicht nach- gewiesen werden könnte. Eine andere Analogie dieser Gebirge der Ostseite mit denjenigen der Westseite des Hauptthaies finden wir in der Entwicklung des Serpentins, dem Hauptlhale parallel, in linearer Erstreckung, längs dem westlichen Abfall der Gruppe. Mit diesem Serpentin stehen grosse Massen von grünem Schiefer in Yerbindung, die hier sich enge an das grüne Saluvergestein an- zuschliessen scheinen, wenn es je möglich ist, sie davon zu trennen. Es ist ferner der Serpentin , nicht nur auf einer Linie , sondern , wie auf Giuils und im Faller, auf verschiedenen Höhen hervorgetreten , und es ist sogar nicht unwahrscheinlich, dass diese lagerartigen Stöcke, die , durch die ThalbUdung getrennten Fortseizungen derjenigen der linken Thalseite sind. Mit dem Serpentin endlich, haben auch Gabbromassen sich ent- wickelt , wozu unter anderen die Gabbro gehören , die als Blöcke in der Nähe von Marmels liegen und von diesem rechtseitigen Abhänge herab- gekommen sind. |o6 GEOLOGIE VON MTTTEL-BÜ NUTEN. 1 . TVest seile der Gruppe. Bei den Jiilier-AIphütten stiegen wir, am östlichen Abfall der Morter- niasse, aufwärts in die Lcemmeralp. Der ganze Abhang ist bedeckt mit Schutthalden von dunkelgrauem schiefrigem Kalk , dem sich auch Stücke von gelbem, dolomitischem und von breccienartigemKalk beimengen, und, bis an Castronera , besteht diese östliche Hälfte der Mortermasse aus- schliesslich aus diesen Gesteinen. Es sind dieselben regelmässig nach SO einfallenden Schichtenmassen, die, obgleich in weit geringerer Mäch- tigkeit und mehr umgeändert, im direct gegenüberliegenden Tobel von (iravesalvas vorkommen; und um so höhere Wichtigkeit hatte fiir uns das Auffinden gut charakterisirter organischer Ueberreste , das, freilich erst nach langem Suchen, in den Trümmerhalden , oberhalb der Jidierhütten , gelang. Das eine Stück enthält einen deutlichen Belemniten, in grauem, schiefrigem Kalk ; die Länge mag bei i '/z Zoll betragen haben, er ist aber an beiden Enden beschädigt; an der Alveole misst der Durchmesser bei 2 Linien. Noch stärker beschädigte Belemniten fanden sich in anderen Trümmern. Andere Stücke, theils von gleicher Steinart, theils von graulich schwarzem Schiefer, tragen, theils flache, theils etwas erhöhete Facoiden-, abdrücke, die mit Fuc. üitricatus und F. cequalis grosse Aehnlichkeit haben. Die ersteren scheinen von den gewöhnlichen Fucoiden der alpinischen Flyschkreide nicht verschieden, die letzteren stimmen ganz liberein mit Abdrücken, die sich, in gleicher Steinart^ auf dem Gebirgs- kamm zwischen Vorder-Rheinthal und Kalfeuserthal , und auch im Hinter- grund des Weisstannenthals finden. In noch anderen Stücken zeigten sich Spuren kleiner pectenartiger Bivalven . Auch die östliche, oder linke Seite der Alp wird von einem sehr zer- trümmerten Kalkberg begrenzt, so dass der vordere Theil des Thaies ganz GRUPPE DER CIMA DI FLI.X. 137 in Kalkstein eingeschnitten ist. Hinter jenem Ralkberg durch, sieht man, in dem sehr wilden und öden Thal, das sich, weit östlich, gegen Suvretta erstreckt, den Kalk so weitj als die Aussicht reicht, fortsetzen und einen Theil des hintersten Felskammes bilden. Diesen Felskamm halten wir aber für denselben , der auch den Hintergrund des Suvrettagletschers begrenzt. Bereits auf del" Julierstrasse waren uns grüne Felsstöcke aufgefallen , die, in einem zackigen Grathe, die Alp gegen Mitternacht umschliessen. Wir glaubten sie für Serpentin zu erkennen , für die Fortsetzung der, bei Tinzen und Manneis, auf der rechten Thalseite , durchstreichenden Ser- pentinlinie. Aber die nähere Untersuchung bewies auch hier wieder, wie wenig man , in diesem Lande , den Inductionsschiüssen vertrauen darf. Die neue Steinart erscheint zuerst an der felsigten Stufe , die den oberen öden, zum Theil mit Schneefeldern bedeckten Hinlergrund, von den unteren Weidplätzen scheidet, und sich, immer ansteigend, bis an die hintersten Felsgräthe hinaufzieht. Wir hätten vielleicht noch einer Stunde Zeit bedurft, um, vom vorderen Rand der Hochfläche weg, jene Gräthe zu erreichen. Die Felsart der Stufe und dieses oberen Hintergrundes der Lämmeralp . ist Saliwergestein. Yorherrschend ist, in der hier verbreitetsten Abän- derung, eine undeutlich und verwachsen schiefrige, graulich grüne Masse, zwischen Ralkspath- und Fkissspathhärte, beinahe matt, zum schwarzem Glase schmelzend 5 in dieser Masse sind ziemlich viele graulich weisse Quarzkörner, zuweilen mit krystallinischer Begrenzung, und weisse, perl- mutterartig glänzende Feldspaththeile eingewachsen; die Verwitterungs- flächen sind talkig, serpentinähnlich schimmernd. In einer anderen Ab- änderung ist die grüne Grundmasse Speckstein oder Talk ähnlich, unvoll- kommen blätterig, mit Fettglanz , schmilzt aber, wie die früheren, zu dunklem Glase ;, die Quarzkörner sind noch häufiger, Feldspath selten , dafür aber viel Körner und Theiichen von rothem Jaspis. In noch einer anderen nimmt die Grundmasse selbst eine blass rothe Farbe an , die sich 18 138 GEOLOGIE VON MlTTEL-BiiNDTE> . in die grüne verläuft , die Quarz- und Jaspiskorner sind so häufig, dass man den Stein wohl als Sandstein , oder kleinkörniges Conglomerat be- zeiclinen kann. Er ist wirklich, in der letzten Varietät von den rothen Sandsteinen des Sandhubeis und Rummerberg's in Davos, oder von den Conglomeraten von Mels in Nichts verschieden ; während andere Varie- täten mehr an verwachsene Talkschiefer, oder an die grünen Schiefer von Molins und Stalla erinnern. Das Fallen dieser Gesteine ist steil südöstlich, und sie dienen dem vorigen, petrefactenführeuden Kalk zur Unterlage. Sofern demnach, wie wir glauben annehmen zu sollen, dieser Kalk unmittelbar mit demjenigen des Saluverjoches zusammenhängt, so können die grünen Gesteine der Agneialp nicht in der Saluverkette ihre Fortsetzung finden , da diese dem Kalk aufgelagert ist. Wahrscheinlich würde man diese letzteren Gesteine in einem der östlicheren Seitentobel der Julierhöhe , in demjenigen, aus welchem die rothen Jaspistrümmer herstammen, wiederfinden. Nach ziemlich langem Ansteigen gelangten wir auf das Joch, das die Lämmeralp von der Seesalp trennt. Das Saluvergestein wird hier von gelb bestaubtem Dolomit und Rauchwacke bedeckt , die sich weit an den 3Iorterstock hinaufziehen und mit dem petrefactenführenden Kalk nur Eine Masse bilden. Auch an der Südseite der noch aus grünem Gestein bestehenden Spitze, die, nadelähnlich, mit steilem Absturz gegen die Sees- alp , neben dem Joche aufsteigt, hat sich die Rauchwacke noch schild- förmig angelagert. Das Joch selbst und seine Abhänge nach beiden Alpen sind mit Blöcken dieser zelligen und porösen Dolomite ganz überdeckt. Wie Lavablöcke rauh , mit Zacken und hackigen Spitzen , oder an Bims- stein erinnernd , lassen diese Dolomite auch nicht die unscheinbarste Flechte auf ihrer Oberfläche sich ansetzen. Ein kraterähnlicher, kleiner See, mitten auf dem Joche, scheint auch Gyps zu verrathen , und wirklich soll hier, nach Hr. J?. v.SaliswnA nach Erkundigungen, die wir in Stalla einzogen, Gyps in bedeutender Mächtigkeit vorkommen. Da wir erst nach unserer Reise diese Angabe erhielten, so waren wir vielleicht, ohne sie zu bemerken, in nicht grosser Entfernung von diesen Gypsfelsen vor- GRUPPE DER CIMA DI FLI.V. 139 bejgegangen, oder Einstürze von Dolomitmassen hatten sie mit neuem Schutt überdeckt. Von Agnei aus hatten Avir, auf einer Felsspitze, die etwa 500 F. sich über das Joch erhebt, ein steinernes Signal bemerkt, und in ihr die von unseren schweizerischen Ingenieurs uns öfters , als eine der höchsten Spitzen in Bündten, genannte Cima di Flix , zu erkennen geglaubt 5 um so mehr, als auch der Wirth in Stalla uns Hoffnung gemacht halte, es sei die Cima di Flix von Agnei aus leicht zu besteigen. Sehr erfreut, mit so weniger Anstrengung, diesen berühmten Punkt erreichen zu können, waren wir demselben zugeeilt luid hatten glücklich die oberste Höhe, von der südöstlichen Seite her, erstiegen, als nun der Blick in die tief unter uns liegende Seesalp und auf die furchtbaren, hoch über unseren Gipfel aufsteigenden Felswände, die ihren Hintergrund umgeben, besonders aber auf das Signal, das wir auf dem höchsten von hier aus sichtbaren Gipfel zu erkennen vermochten , sogleich uns über tmseren Irrthum und über die Lage der wahren Cima di Flix belehrten. Diese zu erreichen, war es zu spät geworden, da kein anderer Weg, als durch die Seesalp, hätte ge- wählt werden können, und wir beschlossen daher, die noch übrige Tages- zeit der Untersuchung der vorderen Seesalp und der südwestlichen Ab- hänge des Morterstockes zu widmen. Nicht ohne Mühe stiegen wir, eine sehr steile Halde hinunter, in die Seesalp. Der Kalk streicht von der Nordseite des Morter her, quer durcli den hinteren Alpkessel und zeigt sich, mächtige Felsen bildend , in dem Felsgrathe , der, von der Cima di Flix, auf der rechten Seite des Sees- thales, gegen Marmels ausläuft. Das Fallen bleibt auch hier immer nach SO. — Weiter vorn in der Alp tritt unter, oder neben dem Yi^dXk Serpentin hervor, der ebenfalls auf beiden Seiten des Thaies, auf der rechten jedoch in grösserer Mächtigkeit, zu Tage geht. Die vorherrschende Steinart aber, in der ganzen mittleren und vorderen Alp, und auch an dem Avohl 2000 F. hohen und steilen Abfall derselben gegen das Hauptthal , ist grüner Schiefer, der das schieferige Gefüge zum Theil verliert^ und in ein berg- grünes Aphanit ähnliches Gestein übergeht. Der Ralk sowohl, als der 140 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜ NOTEN. Serpentin verschwinden beinahe in der ungeheuren Masse dieses merk- würdigen Gesteins. Auch als wir auf der linken Seite von Sees wieder in die Höhe stiegen, um längs der Südseite des Morter, nach Stalla zurück- zukehren, sahen wir uns, bis nahe an Stalla, nur von ihm umgehen, und der Gipfel des Morter selbst, scheint ans keiner anderen Steinart zu be- stehen. Eine Rückkehr zu deutlich schieferiger Structur und selbst zu gewöhnlichem grauem Flysch ist auch hier so häufig , dass man über die wahre Natur des Gesteins niemals in Zweifel sein kann. Dann aber wird dasselbe an anderen Stellen wieder so massig, dass man grünen Gneis zu sehen glaubt; und die Gestalt und Oberfläche der Blöcke, die Flechten selbst, die sie bedecken, sind so täuschend, dass man durch Anschlagen Irischer Bruchflächen sich von der wahren Natur der Steinart überzeugen muss. Im vorderen Seesboden, und an den Abhängen des Morter war es, wo sich vins die schönsten Drusen von kleinen Albitkrj stallen , durch- scheinend, farblos oder weiss, auf Klüften des grünen Gesteins, zeigten; auch Adern von weissem, körnigem Alhit sind häufig. — Erst in geringer Höhe über dem Thalgrund von Stalla, tritt aus dem grünen Schiefer wieder Serpentin heraus, der tieferen Linie angehörend, die in der ganzen Gegend von Stalla und gegen Marmels hin, eine Menge Anbrüche zeigt. Später lehrte uns die Besteigung der Ciina di Flix (den 8. Aug. 1838) keine wesentlich neuen Verhältnisse kennen ; wohl aber berichtigte die auf ihr gewonnene, leider durch Nebel und Schneestürme getrübte Ge- birgsansicht , in mehreren Punkten, unsere topographische Renntniss dieser Gegenden. Yon Stalla aus, folgten wir dem Thalgrund, bis nahe an Stalvedro, stiegen von da, den meist bewaldeten Abhang in schiefer Richtung durch- schneidend, gegen die Alphütte der höheren Marmelser-Weiden, und er- hoben uns nun, theils über Weidgehänge , theils über Felsgetrümmer, an dem Gebirgskanim, der das Seesthal von der Flixalp scheidet, bis wir den hinteren Seesboden beträchtlich tief unter uns sahen. Von da an werden die Felsen zu rauh, als dass, ohne Gefahr, der Grath weiter verfolgt werden könnte; gegen die Flixalp ist derselbe in fürchterlich hohen Wänden GRUPPE DER CIMA DI FLIX. 141 abgestürzt. Wir vertrauten uns daher einer steilen , gegen den Seesboden ausgehenden Schneelehne an, über die aufwärts, wir, nach etwa einer halben Stunde unausgesetzten Steigens, an den unteren Rand des obersten domartigen Gipfel gelaugten. Noch eine Viertelstunde etwa musste der dünne, kaum das Steingetrümmer deckende Schnee der stets noch ziem- lich steil ansteigenden Westseite des Gipfels durchschnitten werden, dann standen wir am Signal ^ und vor uns breitete sich der mächtige Bevers- gletscher aus, und das Beversthal bis nahe an die Serra. Wir hatten, ohne viel zu rasten, von Stalla bis auf den Gipfel 5 Stunden gebraucht ; also, wenn wir 1 Stunde für den Weg im Thalboden von Stalla abziehen, für 1100 F. Erhebung 1 Stunde. Den Rückweg legten wir in 3 Stunden zurück, indem das Hinabgleiten über die lange Schneelehne bis Sees eine bedeutende Abkürzung gewährte. Die Cima di Flix und die ganze Reihe von Gebirgen, die, von ihr aus, sich gegen Suvretta erstreckt und den Hintergrund der Lämmeralp um- schliesst , fällt in schroffen, wohl bei tausend Fuss hohen Felswänden gegen den Beversgletscher ab. Nur im Norden der Cima di Flix erhebt sich der Gletscher bis auf den obersten Gebirgskamm , und über diese Einsattlung kann man allenfalls aus dem Beversthale nach der Flixeralp gelangen. Noch mehr nördlich folgen die höheren Errgipfel , von denen der nächste, so viel sich aus der Ferne beurtheilen lässt , von hier aus ohne Gefahr bestiegen werden könnte. Die Steinart des Gipfels der Cima di Flix ist die vorherrschende des ganzen Seeslliales, das grüne, gneisartige Saliwergestein des Morter und der Agneialp , auch dem Gneis von Ferrera sich nähernd ; vorherrschend grüner Talk, schiefrig verwachsen mit unvollkommen entwickeltem grau- lich und grünlich weissem Feldspath und Quarz ; die drei Bestandtheile meist in eine beinah homogene Masse verflossen. Nach den Aussagen unseres Führers von Stalla (P. Cattilini) soll, einige hundert Schritte nördlich vom Signal, Serpentin anstehen. Er theilte uns leider diese Notiz erst mit, als wir, auf der Rückkehr, bei dem Serpentin (sasso nero) der Seesalp vorbeikamen 5 und wahrscheinlich hätte uns auch der Schnee 142 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. an der Aufsuchung der Stelle gehindert. So weit man, an dem östlichen Absturz derCimadiFlix und der nördlichen und südlichen Gebirge, sehen konnte, besteht die ganze Rette nur aus jenem grünem Schiefer; auch die Guferlinien des Gletschers lassen nirgends die leicht zu unterscheidenden, weissen Granitblöcke erkennen , die im Beversthale selbst ausschliesslich alle Trümmerhalden bilden. Das nämliche grüne Gestein zeigt sich auch an allen Abstürzen der Errstöcke ; hier aber sehr eisenschüssig , und , wahrscheinlich durch Zersetzung von Kiesen , an der Aussenfläche braun- roth gefärbt, wie oft der Gneis der alpinischen Gentralmassen. 2. Ost Seite der Gruppe. Nur mit vieler Mühe hatten wir in Bevers einen Gemsjäger gefunden, der sich getraute, uns durch das Beversthal nach Tinzen zu führen. Wir waren bis zur Bevershütte gekommen , beinahe im Hintergrund des Thaies, und ruhten hier aus von dem mehr als dreistündigen Marsche durch das einförmige, felsigte Thal , das der Beobachtung stets nur den gewöhnlichen Juliergranit dargeboten hatte. Im westlichen Hintergrund erhob sich die Cima di Flix , wie ein isolirter Stock, umgeben von einem ausgedehnten, wenig steil ansteigenden Gletscher, da in dem tiefen Thal- grunde die weniger hohen und mehr zurückstehenden Felsen durch den Gletscher verdeckt werden. Ein anderer Gletscher senkte sich aus einem hohen nördlichen Seitenthal der Hütte zu. Ein, zwar romanisch geführter, lebhafter Streit, zwischen unserem Führer und dem Alphirten, liess uns nicht lange im Zweifel, dass, weder der eine , noch der andere , genau wisse , über welchen der beiden Gletscher eigentlich der Weg führe, keiner halte früher das Gebirge über- stiegen. Wir vertrauten dem Hirten, der für den nördlichen Gletscher stimmte, und grösseres Vertrauen in seine Behauptung zu setzen schien; und er fand sich auch bereit, uns als Wegweiser zu dienen , bis man von GRUPPE DER CIMA DI FLIX. 143 der Höhe in das jenseitige Errthal hinabsehen könne. — Auf der üstseite des Gletschers konnten wir, über steile Weidplätze und Felstriimmer, bis fast auf die Höhe des Joches steigen , ohne den Gletscher betreten zu müssen 5 aber nun wurde jedes weitere Vordringen auf dieser Seite un- möglich, und wir sahen uns genöthigt, den ferneren Weg auf der nur noch schwach ansteigenden , mit leichtem Schnee bedeckten Eisfläche zu suchen. Bald zwangen uns die häufigen Spalten , die zu breit waren, um ohne Gefahr überschritten werden zu können , uns nach der West- seite des Gletschers zu wenden , wo wir ein mehr zusammenhängen- des Eis zu finden hofften, und, nach einer längeren Wanderung, auf der jeder neue Schritt erst mit dem Alpenstock geprüft werden musste, ge- laugten wir endlich an die linke Seite des nördlichen Absturzes, und, wohl 2000 F. unter uns , erblickten wir das Errthal. Das Hinabsteigen aber war eine missliche Aufgabe. Auf der linken Seite, wo wir standen, zog sich der Gletscher steil hinunter, so furchtbar zerborsten, dass jeder Versuch , hier in die Tiefe zu gelangen , aufgegeben werden musste ; weiter rechts folgte eine, mehrere hundert Fuss hohe, verticale Fels- wand , über welcher der Gletscher abgebrochen war, und nur auf der uns entgegengesetzten Seite zeigte sich die Möglichkeit, zur Seite des Gletschers, über die steile Gandecke hinabzuklettern. Um dahin zu kommen, musste, am oberen Rand der Felsabstürze durchs die ganze Breite des Gletschers durchschritten werden. Eine dünne Schneedecke lag hier auf dem steil abgebrochenen Gletscherrande , sie konnte leicht unter der Last der Reisenden , die sich feste Fusstritte einstampften , hinuntergleiten , und bei jedem Schritte, den unser Vordermann , der aus Revers mitgenommene Gemsjäger, that , erwarteten wir dieses Schicksal. Bald hörte auch diese trügerische Decke auf, die Tritte mussten ins Eis selbst eingeschnitten werden, und ein Fehltritt, oder leichter Schwindel konnten nun, wo das Eingreifen in den höheren Schnee keinen Halt mehr bot, eben so ver- derblich werden. Unvorbereitet auf solche Schwierigkeiten , nur mit kleinen Hämmern bewaffnet, ohne Steigeisen, ohne Seile, legten wir auch diese zweite Hälfte des Weges nicht ohne Besorgniss zurück , und 144 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. schätzten alle uns glücklich^ als wir wieder auf festen Fels stehen konnten. Um keinen Preis wäre der Beverser zu bewegen gewesen, unserem Vertrag gemäss , denselben Weg zurückzukehren ; er folgte uns am nämlichen Tage bis Tinzen^ und ging, den Tag nachherj über den Julier nach Hause. In der näheren Umgebung der Beverser Alphütte und bis hoch an den Gletscher hinauf ist Juliergranü die allein herrschend^ Steinart. Die obersten Gipfel dagegen bestehen , bereits auf den an das Beversthal grenzenden Gebirgen, und von diesem aus sichtbar, aus Sedimentgesteinen. Die Gipfelreihe , die den Gletscher östlich einschliesst , trägt Kuppen von Kalk und Rauchwacke , dem Granit horizontal aufgesetzt ; auf der Westseite des Gletschers sieht man , von der Oberfläche des Gletschers bis auf die obersten Gräthe, bunte Schiefer , vorherrschend grün, auch Avohl roth, wahrscheinlich unmittelbar mit den Schiefermassen der Err- stöcke zusammenhängend. Am nördlichen Abfall des Gletschers und durch den ganzen Thalboden der Erralp findet man diese Schiefer, auf beiden Seiten horizontal gelagert, allgemein verbreitet. Auf der Ostseite , wo sie beinahe in wahren Glimmerschiefer übergehen, bilden sie eine Vorkette der östlichen Granitgebirge , deren Trümmer, durch eine Lücke dieser Vorkette bis in den Errboden selbst dringen. Auf der Westseite erniedrigen sich die hohen Errstöcke bald zu einer Kette von mittlerer Höhe , die ganz aus horizontalem , buntem Schiefer besteht. Hinter diesem Schiefer er- heben sich mächtige Kalkslcecke , die wir als die Fortsetzung derjenigen der Seesalp betrachten ; und noch weiter westlich sieht man, durch die Zwischenräume der Kalkstöcke , schwarze Gipfel hervorragen , die aus Serpentin zu bestehen scheinen. Die Nordseite des langen Ausläufers der Gruppe, der die eine Thalseite des Albulapasses bildet, ist uns nur an seinen beiden Endpunkten näher bekannt geworden. Auf der Stufe oberhalb Weissenstein bestehen indess alle von der Nordseite herstammenden Blöcke , die sich hier mit den Ralkblöcken des Albulahorns mengen,, ausschliesslich aus Julie rgranif , und die Gestaltung und Farbe der Felsen lassen mit grosser VVahrschein- GRUPPE DER CIMA DI FLIX. 145 liclikeit annehmen , dass diese Steinart auch auf dieser Seite der Kette, wie auf der dem Beversthal zugekehrten, die herrschende sei. Im Ilinahsteigen von der Höhe des Albula nach Ponte erscheint, am östlichen Ende der Rette, Gneis, und hält an bis in den Thalboden. YjS scheint eine nestartige, mit dem Granit innig verwachsene Partie weniger vollkommen umgewandelten Gesteins^, analog den Gneismassen, die auch anderwärts, sowohl am äusseren Rande, als im Inneren dieser Granit- gebirge , vorkommen. Das Fallen des Gneises von Ponte ist steil südlich. Vergebens hatten wir mehreremale versacht, von dem Albulapasse, an der Südseite des Piz Ragnutz vorbei, nach Tinzen überzusteigen. Grün- lich schwarze Kuppen _, die man, von Weissenstein aus, nahe am obersten Ramm des Scheidegebirges unterscheiden kann , hatten vorzüglich unsere Aufmerksamkeit erregt. Als wir von den Bergüner-Maienscessen , durch Falo, nach der Alp Citta aufstiegen , waren wir, an dem tieferen Gebirgsabhange von Flysch, dann aber, bis in bedeutende Höhe, nur von Granit umgeben, und auch weiter südlich und südöstlich war keine andere Steinart zu erkennen. Nur der oberste Ramm, der uns von der Erralp trennte, bestand deutlich aus einem hraunrothen Schiefer, zwischen dessen flachen Pyramiden- gipfeln sich Schneemassen eingelagert hatten. Die mittlere Höhe dieses Rammeskann, nach der Ausdehnung der Schneefelder zu urtheilen, nicht unter 8500 F. angenommen werden. — Niemand von den vielen Thal- leuten , die, an den mittleren Gehängen, mit Einsammlung des Heu's be- schäftigt waren, konnte uns genauere Auskunft geben, ob, und in welcher Richtung man von da in's Errthal gelangen könne , und, gewarnt durch unsere Reise über den Errgletscher, wollten, bei ohnehin drohere- dem Himmel, weder wir, noch unsere Leute es wagen , ohne Jemand, dem das Gebirge bekannt wäre, die Uebersteigung zu versuchen. Erst' zwei Jahre später fanden wir in Bergün einen alten Gemsjäger, der, theils durch Cittä , theils weiter nördlich , längs dem Abfall des P. Ragnutz, öfters schon über das Gebirge gegangen war, und bis auf die Höhe als 19 146 GEOLOGIE VON MITTEL-BUNDTEN. Führer dienen wollte. Wie sich nun zeigte, lässt der Weg von Bergün nach Tinzen sich in etwa 5 Stunden bequem zurücklegen und ist nicht beschwerlicher, als z. B, die Surenen ^ oder die Nufenen. Zunächst dem südlichem Abfall des Ragautz stiegen wir in einem Tobel sehr steil und ununterbrochen aufwärts, bis wir, über die Scheidecke des Albulapasses weg^ die südöstlichen Engadiner Gebirge hervortreten sahen. Hier, wohl 2000 F. über dem Thalgrund der Maiensässe, verflacht sich das Tobel in ein ziemlich ebenes, ödes Thälchen, dessen Nordseite durch die verticalen Kalkfelswände des Ragnutz, die Süd- und Westseite durch nackte Schiefergebirge gebildet werden , und dessen Thalboden wir, den 24. August, noch grossentheils mit Schnee bedeckt fanden. Schon während des Ansteigens hatten wir zur Linken stets nur Schiefer gehabt, theils gewöhnlichen grauen Fl)^ seh j, theils bunte, rothe und grüne Galestro- schiefer. Der Gebirgsvorsprung, der unseren diessjährigen Weg von dem früheren und von dem Granit von Citta trennt, besteht ganz aus diesen Flyscharten. — Nach langem, aber wenig steilem Ansteigen über die westlichen Schutthalden , welche kesselartig das Thälchen umschliessen , erreichten wir die oberste Höhe des schmalen Rückens , der die Zuflüsse der Albula von denjenigen des Errbaches scheidet. In bedeutender Aus- dehnung wird hier, gegen Mittag zu, der Schiefer von Rauchwacke und r/o/omzV/icÄf/n AV//A überlagert, und, noch südlicher, erheben sich, von Schneefeldern umgeben, höhere Granit gipfel. Keine Einsattlung erleich- tert das Uebersteigen des Rückens, und man übersieht daher von der Höhe des Passes den grössten Theil der Gebirge dieser Gruppe : die lange granitische Kette vom Albulapasse bis Citta ^ das nackte Schiefer- und Rauchwackegebirge , das sich von dem erreichten Standpunkte bis an den Errgletscher erstreckt ; vor Allem aber wird das Auge gefesselt durch die grossartige Ansicht der Errstöcke , die sich, im westlichen Hintergrund des von hier aus nicht sichtbaren Errthales^ ganz in Schnee und Eis ge- hüllt, im ganzen Panorama am höchsten erheben. Ueber eine steil geneigte, längere Schneelehne hinab gelangten wir nach dem Rothenberg, einer beinahe von aller Vegetation enlblössten Ge- GRUPPE DER CIMA DI FLIX. 147 Lirgsstufe, welche, auf der Westseite des Sclieidegebirges, den südlichen Absturz des Ragnutz nach dem Ochsenberg und Errthal unterbricht. Der mittlere Theil der Stufe umschliesst einen kleinen See , der übrige Boden ist klippig, oder mit Schutt bedeckt. Auch hier ist Schiefer die herrschende Steinart ; in verticalen , oder steil südlich fallenden Schichten , h % streichend ; während die hohen Kalkwände des Ragnutz nördliches Fallen zeigen. Es ist vorherrschend GalestrOj abwechselnd mit mächtigen Quarzit- lagern. Die bunten Flyscharten sind auf dieser Westseite des Gebirges mächtiger und in höherem Grade entwickelt, als auf der Ostseite. Aber noch evidenter, als in dieser Umwandlung des Bündtnerschiefers, hat sich der mächtige Einfluss der subterranen Agentlen in dem Beschlag von schuppigem Eisenglimmer und Eisenglanz gezeigt , der die meisten Schichtenflächen des Galestro überzieht, und, von einem leichten^ oft unterbrochenen Anfluge , bis zu eigenen Zwischenlagern , von der Dicke mehrerer Zolle anwächst. Der innige Zusammenhang dieses Eisenoxydes mit der rothen und grünen Färbung des Galestro ist eine an sich klare Thatsache , und der secundäre Ursprung des Eisens, durch Sublimation , den hier alle Verhältnisse beweisen , gibt auch dem Vorkommen der Eisen- glimmermassen in anderen Gegenden von Bündten, seine wahre Deutung. Auf dem Ochsenberge soll, in älterer Zelt, auf Kupferkies , oder andere Kupfererze Bergbau statt gefunden haben. In Chur und in anderen Schweizersammlungen bewahrt man Stücke auf, von schön himmelblauem Allophan, der sich in den alten Gruben secundär gebildet haben soll. — Auch Eisenerze sind , nach älteren Nachrichten, thells auf dem Ochsen- berge, theils auf der Flixeralp gefördert worden. 5. GRUPPE DES TINZERHORN S. Im Norden des so eben beschriebenen Passes erhebt sich, in meist nackten Felsen , von kaum unterbrochenen Trümmerhalden umgeben , 148 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. eine Kalkgruppe , deren Höhe und grosse Mächtigkeit um so mehr auf- fallen , als man , in ihrer ganzen Umgebung und in den angrenzenden Berggruppen, einen analogen Charakter der Gebirgsbildung nicht wahr- nimmt. Es sind vorzüglich drei hohe Pik's, den tyrolischen Kofeln, oder den Dolomitstöcken von Savien ähnlich , deren kühne Gestalten in allen Panoramen von Mittel-Bündten das Auge auf sich ziehen. Ihre Höhe muss bis 9000 F., oder noch mehr, betragen ; da sie sich beträchtlich über den Rücken, der zwischen Citla und Err liegt, erheben, und, auch in warmen Sommern, an dem niedrigsten unter ihnen, dessen geringere Steilheit noch das Haften des Schnees an seiner Nordseite gestaltet, dieser niemals verschwindet und sogar zu einem kleinen Gletscher angewachsen scheint. Dieser etwas niedrigere der drei Stöcke ist der nördlichste derselben , Piz Crapp (Felsspitze) oder P. Promasc , P. Promascel (Spitze der Mannesalp, wie c Männlichen w im Berner-Oberland). Gegen Abend ist er steil abgestürzt ; gegen NO erstreckt sich eine Felsrippe von ihm aus bis gegen Filisur. Der mittlere Stock ist das Tinzerhorn oder P . JJgliz , eine schöne Pyramide , ähnlich dem Schreckhorn , wie es von Bern aus gesehen wird. Auch von ihm geht ein felsigter Grath aus, der erst am Albulathal abgeschnitten wird. Der P. Ragnutz (Rrätzestock) erscheint, wenn man ihn von vorn, z. B. von Faller aus, sieht, wie ein Halbkreis, im Profil gesehen ; z. B. von den Höhen bei Parpan , zeigt er sich als eine schmale Pyramide mit verticalem Absturz gegen Westen. Auch die tiefen Einschnitte zwischen den drei Stöcken haben die nackte Felsmasse nicht ganz zu durchbrechen vermocht; der westliche Absturz hält an vom Promascel bis zum Ragnutz, und kein Pfad führt, durch einen jener Einschnitte , quer über das Gebirge aus Oberhalbstein in's Albulathal. In dem Engpasse zwischen den Bergüner-Maiensässen (5430) und Bergün (4220), wo die , erst noch so sanft durch Wiesengründe fliessende Albula , wild aufschäumend und mit furchtbarem Toben , sich durch die Felsen drängt, setzt die Gruppe in dem Kalkgebirge fort, das den Albula- pa.ss nördlich begrenzt, ohne jedoch hier seine bisherige Mächtigkeit und Höhe zu behaupten. Gehen wir nun , der Albula nach, Thal abwärts, so GRUPPE DES TINZERHORKS. 149 sehen wir, über der Thalerweiterung von Bergün , auf der Westseite, nackte Ralkgipfel sich erheben, die, von höheren Standpunkten aus be- trachtet, wie eine, vom Ragnutz losgespaltene Masse erscheinen; der un- mittelbare Zusammenhang aber dieses Kalkes mit demjenigen der Ostseite hält an , bis an den Bergüner-Stein, wo der Thalboden plötzlich, wie am Ausgang von Oberhalbstein , sich um mehrere hundert Fuss erniedrigt und zu der Schlucht \on Bellahma und Filisur (321 0') absinkt. Die steilen Wände dieser Schlucht bestehen nicht mehr aus Kalk ; es erstreckt sich aber derselbe in den, theils felsigten, theils bewaldeten Ausläufern der nördlicheren Stöcke, bis an ihren oberen Rand , und die breite Gebirgs- stufe, vun die sich die Albula, vom Stein bis nach Tiefenkasten, herum- windet , wird ganz von ihm bedeckt. Bei der Vereinigung der Albula mit dem Davoser-Landwasser, und , weiter abwärts, bis Tiefenkasten , ist das Thal wieder auf beiden Seiten von Kalkfelsen eingeschlossen, und der Kalk unserer Gruppe steht demnach hier im Zusammenhange mit der mächtigen Kalk - und Dolomitkette, die sich, dem Landwasser nach auf- wärts , bis an den Ursprung der Landquart ausdehnt. Diesen Ver- hältnissen, an seinem nördlichen und südlichen JEnde, zu Folge, kann der Gebirgsstock des Tinzerhorns nur als ein durch Spaltenthäler losge- trenntes Glied des grossen Ringes von Sedimentgesteinen betrachtet wer- den, welcher die Peripherie der Selvrettamasse bildet ; und wir müssen , um ihn nach seinen natürlichen Verbindungen aufzufassen , sowohl auf die Davosergebirge , als auf diejenigen , die in den folgenden Abschnitten beschrieben werden sollen, Rücksicht nehmen. Vor der Zerreissung des Bodens durch die Thalbildung, stand die Kalk- decke unserer Gruppe wahrscheinlich auch in Zusammenhang mit dem Kalk und Dolomit der Nezza- und Albinalpen und des Fianells , und, durch diese, mit dem Dolomit von Savien und Rheinwald. Denn, wo nicht abnorme Gesteine, wie bei Rellaluna, oder inFerrera, sich hervor- gedrängt haben , erstreckt sich unter allen diesen Kalkmassen durch die- selbe Grundlage von Flysch, und auch die Steinart der Kalk- und Dolomit- gebirge selbst ist in diesen verschiedenen Gruppen stets dieselbe; nur dass 130 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. hier mehr reiner Kalk, dort dolomitischer Kallc_, oder Dolomit , und noch an anderen Stellen die Rauchwacke vorherrschend wird. Die Flyschbasis zeigt sich besonders am südwestlichen Fuss unserer Gruppe. Es setzt nämlich der Flysch des Errthales, noch ehe dieses gegen Tinzen abfällt, von der Südseite des Errbaches auf die Nordseite über, und bildet vor dem Ragnutz eine mächtige Pyramide, die, nur schwach und sehr unterbrochen mit Weide bewachsen, aus der Ferne gesehen, braunroth erscheint. Ob dieser Flysch wirklich unter den Kalk des Ragnutz einfalle^ wurde uns nicht deutlich, ist aber, bei der horizontalen Lagerung des Schiefers und dem NO Fallen des Kalkes, wahrscheinlich. Im Hinab- steigen nach Tinzen tritt jedoch unter dem Flysch wieder, in grosser Mächtigkeit Kalk heraus , über dessen Felsen der Weg längere Zeit weg- führt, und erst im Thalgrunde selbst, bei Tinzen und Savognin, bis gegen Burwein, zeigt sich in allen Anschürfungen und Steinbrüchen der ge- wöhnliche graue Flysch , wie er auch auf der anderen Thalseite , am Ausgang von Nandro, als allgemein herrschendes Gestein auftritt. Der Serpe?it in der Flixalp setzt auch in dieser Gruppe, obgleich unter- brochen , mit dem Flysch gegen N fort. Man findet ihn zuerst , in be- trächtlicher Höhe über Conters und Burwein, im Fuss des Promascel, und mit ihm grössere Massen bunter Galestrogesteine. Eine zweite Masse, die wir nicht besucht haben, muss, unterhalb dem Stein, in der Nähe von Tiefenkasten vorkommen. Es zeigt sich hier Serpentinschutt, zu- nächst an der Strasse , im Walde ; und noch in diesem Jahrhundert ist auf Kupfererze , die in diesem Serpentin brechen, ein, wie es scheint, fruchtloser Bergbau getrieben worden *) . Der Serpentin scheint hier, wie im Nandrothale, in sehr naher Verbindung mit dem bei Tiefenkasten mächtig auftretenden Gyps zu stehen. Von Tiefenkasten bis Filisur, und noch etwas das Albulathal einwärts, bestehen, so viel man von der gegenüberliegenden Seite her urtheileii •) S. N. Bün.Un. .Sammler II. p.539. l GRUPPE DES TINZERHORiSS. lol kann, die schroffen, theils nackten ^ theils mit dichtem Wald besetzten Wände des linken Albulaufers aus Kalk und röthlicher Rauchwacke ; daher die Benennung Crß/7/7a cotschna, rother Fels, oberhalb der Maien- sässe von Siirava. Die Angabe von Ul. v. Salis *) , dass in dieser Gegend Granit anstehe, mit rothem Thonstein eingesprengt, dem orientalischen ähnlich, möchte wohl auf Missverständniss beruhen. Das Gestein , das, von Filisur bis in die Nahe des Bergüner-Steines , die Grundlage der Ralk- und Dolomitmasse bildet, ist das rothe und grüne Conglomerat , das auch in den Gebirgen von Davos, bei Wiesen und am Kummerberg, in Verbindung mit Quarzporphyr, so mächtig ist. Das Thal ist bei Bellaluna ganz jn diese Steinart eingeschnitten, und wir werden sie daher auch in dem folgenden Abschnitte zu berücksichtigen haben. Sie zeigt sich, theils als sehr fest verküttetes, fast möchte man sagen, verschmolzenes Conglomerat von vorherrschend weissem Fettquarz, auch Avohl blassrothem Quarz , Hornstein , Rieselschiefer, Gneis und Glimmer- schiefer, die Gemengtheile gerundet und eckigt , meist von sehr ungleicher Grösse, einzelne, mitten zwischen kleineren, bis zu Kirsch- oder Baum- nussgrösse, das Bindmittel, bald sehr zurückstehend, bald vorAvaltend, ein kirschrother, unreiner Thon ; theils ist die Steinart ein sehr fester, klein- und feinkörniger, kirschrother Sandstein, in dem nur hin und wieder ein Quarzgeschiebe, oder gröberes Quarzkorn freier hervortritt; theils endlich erscheint sie blassgrün, durch eine vorwaltende talk- oder speck- steinartige, graulich grüne, unvollkommen schiefrige Grundmasse, welche vereinzelte Quarzkörner und Feldspaththeilchen umschliesst. Man ist oft versuclit, diese letztere Abänderung, die, besonders auf der rechten Thal- seite, unterhalb Stuls, die vorherrschende ist, für wirklichen Porphyr zu halten ; die häufigen Uebergänge in deutliche Sandsteine und das enge Yerwachsen beider Steinarten gestatten jedoch keine Trennung derselben. Auch mit dem Saluvergestein hat diese Varietät grosse Aehnlichkeit, so ') Alpina II , p. 189. 152 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNUTEN. dass wir anfangs , als wir von Stuls gegen ßellaluna niedersteigen , über- zeugt waren, das Gestein der Agneialp wiederzusehen. Die mächtige Decke, die auf dieser Grundlage von Flysch und rotheni Sandstein liegt, besteht aus, meist deutlich geschichtetem Kalk, aus Dolomit und Rauchwacke. Der Kalk ist , wo er am reinsten auftritt , schwarz oder grau , mit feinsplittrigem oder unvollkommen muschligem Bruch , in seltenen Fällen Spuren organischer üeberreste enthaltend. Der Dolomit ist der in den übrigen Bündtner- Gebirgen, bei Chur am Calanda, bei Davos an der Scheiehornkette, gewöhnlich voikommende , dunkelgrau, hart, sehr feinsplittrig, von einer Menge krystallinischer Pünktchen wie llornstein , oder dichter Quarz schimmernd, in Säuren nur langsam sich auflösend, öfters durch viele Spalten bis tief ins Ge- birge hinein zertrümmert. Die Rauchwacke ist ein dolomitischer Kalk und Dolomit, mit weiss, gelb, oder roth bestaubter Aussenfläche und breccienartiger Structur. Die Verwitterung verkütteler Trümmer veran- lasst die Entstehung leerer, oder mit gelbem Dolomitstaub angefüllter Zellen und gibt der Steinart , bei oberflächlicher Ansicht , ein Kalktul ähnliches Aeusseres. In den meisten Fällen möchten diese RaucliAvacken wohl entstanden sein, durch eine Erschütterung des bis in's Innerste zer- spaltenen Dolomits und Kalkes und nachherige Verküttung der Trümmer. In diese Steinarten, hat auch die neue Kunststrasse unterhelb Burwain ein- geschnitten werden müssen , die an die Stelle der früheren, höher (über den Stein) steigenden , gesetzt Avorden ist. Und noch weiter fortge- schritten, als auf dem rechten, zeigt sich die Zertrümmerung des ganzen Gebirges auf der linken Seite der Schlucht 5 der Stein hat sich zum Theil in eine gelblich braune Erde aufgelöst, und die Felsen, vom tief ein- fressenden Rhein unterwaschen, bilden immer neue Einstürze. Täuschend erinnern diese steilen, bräunlichen Halden, unterbrochen von einzelnen, herausstehenden Felsköpfen , an Gypsanbrüche ^ doch soll der Gyps erst in grösserer Nähe von Tiefenkasten hervortreten. Das Kalkgebirge wendet seine steilen Abstürze gegen Obcrhalbstein , und man beobachtet auch deutlich, sowohl in den drei Stöcken, als an den CniPPK DES TINZERHOUNS. 1 o3 tieferen Felsen, ein allgemeines Fallen der Scliicliüing mit /lO — 50" gegen ]N0. Im Einzelnen finden sich indess so viele Abweichungen und locale ünregelmässigkeilen, dass man leicht, wenn man nur Messungen mit der Eoiissole verliaiicn wollte, die Regel ganz überselien könnte. Eine allgemeinere Ausnahme scheint aber das Hervorlreten der Grundlage von Conglomcrat bei Bellalima, gerade in der Gegend , nach welcher die Schichten sich hinneigen, und der st«ile, Avohl über 1 000 F. hohe Absturz des Gebirges längs der ganzen NO Seite anzudeuten. Die Schichten stehen allerdings, in dieser Gegend , an den tieferen Felsen vertical , in grösserer Hübe scheinen sie fast horizontal zu liegen; aber auch hier führen specielle Beobachtungen nicht zum Ziele; nur allgemeinere Uebersichten des Ge- birges, von gut gewählten Standpunkten aus, und von der Beleuchtung begünstigt, geben oft, auf einen kurzen Blick hin, einen ülterraschenden Aufschluss über Verhältnisse, die man lange vergeblich durch mühvoUe IjOcaluntersuchungen zu entziffern gestrebt hatte. Solchen Aufschluss ee- währte uns die Ansicht des Bagnutz und der ganzen Ostseite der Gruppe, , im Eichte der 31orgensonne , als wir von Bergün nach der Tischalp an- stiegen. Das jNO Fallen , der höheren Stöcke sowohl, als der Felsmasscn unmittelbar über Bergün, zeigte sich sehr deutlich ; an den mittleren Ge- hängen ging aber das Fallen , in einer langsamen Krümmung, ganz ins Yerticale über, und noch tiefer sah man die Schichten in den Berg hinein, «ach SW, fallen. Das ganze Kalkgebirge ijildet demnach, wenn wir recht gesehen haben , ein gegen NO gekehrtes Knie , und die Schichten der obersten Gipfel müssen als libergekippte oder von NO her zurückge- schlagene betrachtet werden, während die wahre Grundlage in dem rothen Conglomcrat von Bellaluna zu sudien ist. Es ist eine Structurform, die in den Alpen so häufig wiederkehrt , dass sie für jede mächtigere Kalkkettc fast zur Regel wird. In den westlichen Schweizeralpen kennen wir sie , an der liauptkelte der Rawyl - und Sanetschpässe, an der Scliwalmeren und Hunnenlluli, an den Brienzergräthen und dem Giswylerstock, sowie an den Kalkeinkciiungen der Gneisgebirge ; in den östlichen, an mehreien Kuhfirsten, am Mürtschenstock , und an den Gebirgen von Weisstannen. 20 |o4 r;i;OLÜGIE VON .AUTTIiL-BÜ.NDTO . Am Lüpassc, der von Stharl nach dem Mimsterthalc führt, sieht man eine j»anz isoiirte, kaum 1 00 F. hohe Ivalkkiippe, auf einer ilachen Pyramide von Gneis aufsitzen, und auch in dieser kleinen Kuppe sind die Ralkschichten Icniefürmig umgebogen , so dass die Höhe der Kuppe die doppelte der Scliichten folge ist. — Keine Thatsache ist wohl hesser geeignet, die alle Vorstellung übertreffenden Umwälzungen j die das alpinische Sediment- gebirge betrolfen haben müssen, über jeden Zweifel zu erheben ; denn kaum lassen diese Umbiegungen anders sich erklären , als durch einen ungeheuren Druck von Unten, durch den die Kalkdecke aufgebrochen und rückwärts übergestürzt worden sein muss, und da, mit Ausnahme der Kinkeilungen ini Berncr-Oberland , die umgebogenen Lagermassen von keinen pyrogenen Gesteinen bedeckt werden , so kann dieser Druck nur dem Ausbruch von Dämpfen zugeschrieben werden. Dieser Ausbruch niuss in derjenigen Gegend statt gefunden haben, welcher die Convexität des Knies zugekehrt ist, und, in Betrell unserer Tinzerhorngruppe, sehen wir uns daher wieder auf die Centralmasse der Selvrettagebirge, als den Herd jener Dampfbildung, gewiesen. Die Kniebildung erscheint, auf diese Weise betrachtet, in dem Ringe von Sedimentgesteinen, nur als eine verstärkte Wirkung derselben Kraft , welche , nach dem allgemeinen (»esetze von Saussure, die Schichten des Sedimentgebirges gegen das granitische Centralgebirge aufgerichtet batj und , was zuerst uns, als eine Anomalie, in Verlegenheit setzte, zeigt sichjetzt als eine erwünschte Bestä- tigung früherer Folgerungen. Dennoch dürfen Avir nicht verschweigen, dass diese, so befriedigend scheinende Darstelhnig nichtgegenalleEinwürfe gesi- chert steht. Obgleich die Mehrzahl derKniebildungeu in den Alpen allerdings ihre convexeScite den nächstenCentrahnassenzukehren, wie unter anderen die Keile im Berner-Überland, die liunnenlluh, der Mürtschenstock , die Ivuhlirslen, so finden wir doch auch andere, bei welchen das Gcgentheil statt findet, z. B. diejenige, der Bricnzergrällie und des Giswylerstockes. Und sollten auch, was wir wohl glauben, diese Ausnahmen, bei genauerer Uatersuchung, der Regel sich unterordnen und sie bekräftigen , so sehen wir doch, im zunächst vorliegenden Falle , uns von einer anderen Seite GRIPPE DES TINZERHORNS. loo lier bediäiigt. Es wird iiäinlichj unter der Voraussetzung, dass die liölicren, gegen SW aufgerichteten Schichten unserer Gruppe übergekippte seien, schwer, sich von den Lagerungsverhidtnissen auf der Seite vonOherhalh- stein^ von der Auflagerung nämlich des Kalkes auf den Flysch, Rechen- schaft zu gehen. Man findet sich heinahe zur Annahme einer neuen , nuildenartigen Urnhiegung im unteren Schenkel des Knie's genöthigt, Aveiin, sowohl die roth^n Sandsteine auf der Oslseite des Gebirges, als der Flysch auf der \\estseite die Ralkmasse untertenfen sollen; oder, man muss aiich den Flysch der mittleren Gehänge oberhalb Savognin für über- gekippt und ursprünglich dem Kalk aufgesetzt ansehen, so dass die wahre Grundlage, der untere Schenkel des Knie's, in den Dolomitfelsen des Steins, unterhalb Ihuwein, gesucht werden niüsstc. Ein steller Waldpfad führte nns von Conters aufwärts nach den Weiden, die sich, oberhalb der Schlucht des Steins, nm das JNordende der höchsten Kalk- nnd Dolomitfelsen herumziehen. Schon im Walde deutete die grosse Menge von rothen nnd grünen Galestrotrümniern auf mächtige , in der Höhe sich durchziehende Felsen dieses Gesteins. Anstehend zeigte sich nur gewöhnlicher i^Zj'Sc/i , Kalk - und Mergelschiefer, abwechselnd mit Flyschsandstein, gegen N 20 W fallend, während an den Kalkfelsen des Steins die Schichten gegen S 1 0 0 fallen. jNahe am oberen Ende des Waldes, oberhalb Burwein, erreichten Avir jedoch die Galestrof eisen selbst, unter denen hier auch in beträchtlicher Ausdehnung Serpentin hervorstösst. Noch klarer zeigten sich die Ver- hältnisse etwas nördlicher, an der Gebirgskante, welche die Zuflüsse des Oberhai hsteiner Rheins von denjenigen der Albula scheidet. Unmittelbar über dem dunkelgrauen dolomilisclien Kalk , der hier, ohne deutliche Schichtung, vertical gegen die Schlucht des Steines abgestürzt ist, liegt, hei 20 F. mächtig, mit'steilem NO Fallen, eine hraungelbe, sehr durch- löcherte und zu grotesken Formen verwitterte Rauchwacke , verbunden mit braunem, zerreiblichem Dolomit, der eckigte Trümmer von grünem Jo6 GEOLOGIE VON MIT ILL-BÜNDTEX. (jaleslroscliicfcr, und auch Stücke und Tlieilclieu einer weissen und hell- grauen pulveirürmigen Substanz einschliesst. Die (lächeren I'artieen der leisen sind mit tiel'em Doloniitsand bedeckt. Mit etwas geringerer Mäch- tigkeit liegt auf diesem Gestein ein fester, hellgrauer doloiniüscJier Kalk, von vielen mikroskopischen Rhomboederflächen stark schimmernd, durch- zogen von einer Menge weisser Spathtrümmchen, ziemlich stark auf- brausend. Und nun erst folgt, mit fast verticalem ]\0 Fallen, der bunte (kilestio wohl über I 00 F. mächtig, ein in grossen Partieen verwachsenes Gemenge von rothem und grünem glänzendem Thonschicfer, rothem und grünem Jaspis und weissem Fettquarz. Serpentin fehlt hier. In der Höiic geht der Galestro in gut cliarakterisirten , glänzend grünen Glimmer- schiefer über, und setzt als solcher ziemlich weit südwärts fort, wahr- scheinlich als Reil in das Kalkgebirge eindringend ; die Vegetation und Gebirgsschutt hindern das weitere Verfolgen desselben. Der Galestro bildet noch den nördlichsten Felsstock der GebirQskante : eesen 31iltae; zu aber wird er überlagert von gewöhnlichem, grauem /'7)ac//, der sich mit ihm, durch den dazwischen liegenden Glimmerschiefer oder Glimmer- flysch, aufs Engste verbunden zeigt, und über dem Flysch erheben sich, als oberste Gebiigsbedeckung, Felsen von dolomilischeni holk, hellgrau, dicht , von vielen Spathadern durchsetzt. Das Fallen der Schichten hat sich gegen die Höhe zu wieder mehr verÜächt; in den obersten Felsen aber ist jede Regel in der Schichtenstellung verschwunden: vielfach gewundene bald horizontale, bald senkrecht stehende Schichten, in rasch fortschrei- tender Zertrümmerunü; begriffen , bilden den höchsten Felskamm und steigen, in immer wilderen Gestallen sich erhebend ^ bis zu dem Piz Promascel empor. Die Schutthalden dieses Kalkes quer durcliKchreitcnd , gelangten wir an die Ostseife des Gebirges^ in den obersten Hintergrund der Tobel , die gegen Surava und Filisur auslaufen. Hier liegt auf dein vorigen Kalk ein grauer, sehr spröder A/Vie/Aa/A, wie Glas klingend, in dünnen Splittern tlinxhschcinend. Härte 4,7, dicht, mit ausgezeichnet muschligem, im Kleinen splitterigen» ßruch , stark aufbrausend, mit Hinterlassung eines OntPPE DES TINZERHORNS. 1 o7 hctiäclitüclicn . die Form des Stückes beliallenden Rückstandes. Yon den sehr zerspaltenen Felsen dieses Kieselkalkcs stammen vorzugsweise die Trümmer und Blöcke her, die hier den obersten Gebirgsabhang bis an die Waldgrenze bedecken. In südöstlicher Richtung vorwärts dringend, gelangten wir, naclil iii- gehung eines ersten Tobeis, in einen felsigten Thalkessel, der sich nach dem P. Promascel hinaufzieht, mit sparsamen Weidplätzen, die als Schaf- aip benutzt werden. Das herrschende Gestein ist hier ein dunkel rauch- grauer Kalk, deutschem Muschelkalk ähnlich, dicht oder feinschuppig, mit Zwischenlagern von grauem Flyschschiefer. In solchem Kalk winde das Vorkommen organischer Uebcrreste nicht auffallen ; und wirklich fanden wir auch, auf der rechten Seite des Kessels, am Abfall des schmalen Ausläufers, der ihn von einem südlicheren Tobel trennt, Trümmer der in der Nähe eingestürzten Schichten, die fast nur aus einem Aggregat von Pctrefacten bestehen. Die 3Iehrzahl derselben sind kleine Bivalven, Modiolen und Astarten ähnlich , aber so enge unter sich und mit dem Stein verwachsen , dass es uns nicht gelang, ein deutlich charakterisirtes Exemplar herauszuschlagen. Mit ihnen fand sich auch ein Belemnit. Auch das nächste, immer in Kalk eingeschnittene Tobel wurde quer durchwandert, und mit beträchtlicher Anstrengung gelangten wir iiber einen dritten,, ziemlich hohen und nach beiden Seiten steil abfallenden Ausläufer in einen neuen Felskessel, aus dem wir hoffen durften, nach Unten hin, einen Ausweg nach Filisur zu linden. Der Hintergrund dieses weiten Tobels steigt gegen einen Sattel an, der den P. Promascel mit dem Tinzerhorn verbindet, und erhebt sieh beinahe bis zur Höhe dieses, auf dcrWcstseite schroff abgestürzten Felskammes. Schutthalden und Schnee- lläclicn bedecken^ ohne Unterbrechung, die tieferen Gehänge der beiden Felsslöcke. Nachdem wir, ungefähr eine halbe Stunde weit, meist durch Wald , die rechte Seite des Tobels auswärts verfolgt hatten, ohne stark zu fallen, fanden wir^ nahe am vorderen Ende desselben, wieder anstehen- den Fels , theils dünngeschichteten Kalk , theils schwärzlich grauen Dolomit, theils gelbe und röthliche Rauch wacke. Die Höhe über der 138 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Albiila mag liier iinmer noch bei 3000 F. hclragen. Von Alvene» aus sieht man deutlich das Lager von hochgelLer llauchwacke in der Höhe der vorderen Abstürze durch, ungefähr horizontal, bis gegen Surava fort- streichen ^ und es lässt siih annehmen, dass dasselbe mit der Rauch- Avacke oberhall) Burwein unmittelbar zusammenhänge. Ein äusserst jäher Felsweg, zum Schleifen des Holzes nach der Eisen- hütte von Bellaluna angelegt, führte uns auf eine schmale , von Wald ent- blösste Terrasse. >N'ir wunderten uns, dieselbe mit Blöcken von rotheni Cougloinerat , dem Gestein des Kummerbergs und der Alpen von ^A'iesen, ganz bedeckt zu finden. So hoch hatten wir diese Steinart, die bei Bella- luna beide Thalwände des Albulatobels bildet , nicht erwartet. Auch zeigten die wenigen anstehenden Felsen nur dunklen, dichten Kalkstein. und doloinitischen Kalk, in verticalen , oder steil, bald nördlich , bald südlich fallenden Schichten ; und der Stammort jener Blöcke muss weiter südwärts liegen. Von Bellaluna aus stiegen wir an der linken Thalscite ungefähr 1 500 F. hoch aufwärts nach einem verlassenen Stollen, der auf Eisenglanzerze war getrieben worden. Die Steinart, vom Thalgrunde an, ist rother Sandstein, deutlich geschichtet, in N6G0 streichend mit NW Fallen. Der Eisenglanz und Eisenglimmer linden sich, wie am Bothenberg und in Ferrera , auf den Schichtungs- und Kluftfläcben , tbeils als leichter Anflug, theils als dickerer iJeberzug, thcils in zolldicken Zwischenlagern. Die letzteren haben einen Versucbbau veranlasst, dem jedoch einstweilen, wegen Feberfluss an Erzen aus anderen Gegenden, niclit weitere Folge gegeben wird. Auch am rechten Lfer der Albula zeigen sich, eine Viertel- stunde oberhalb Bellaluna, ähnliche Einmengungen von Eisenglimmer im grünen Sandstein. Einige hundert Fuss über jenem Stolleneingang wird der rothe Sand- stein idierlagert von Raiichwacke und Kalk. Gegen den Ausgang des Thaies senkt sich die Grenze zwischen Sandstein und Kalk immer tiefer, und , in der Nähe von Filisur erreicht sie den Tlialgrund und schneidet den Sandstein ganz ab. GAUrrE DES TINZERHOr.NS. 1 ä9 Auch gegen Mittag wird der Sandstein auf beiden Seiten des Thaies von Kalk begrenzt , dessen Schichten vertical neben ihm niedersetzen. Hier A'erengt sich nun das vorher schon schluchtähnliche Thal zu einer Spalte, durch welche die Albida in kleinen Katarakten schäiunend herunterstürzt; die Strasse muss sich in der Höhe llaum suchen, und hat auch hier noch in den Ralklels eingesprengt werden müssen. Wie das Urserenlhal beim Austritt aus den ScIiöUenen , liegt, ain Ende dieses Felsweges, die schöne Tliallläche von Bergün vor uns ausgebreitet. Die Schichtung des Kalks ist hier sehr verworren. Unten am Stein haben wir sie vertical gesehen ; in der Höhe, wo man den Felspass ver- lässt, ist sie horizontal, und der Kalk selbst ist so wenig spröde, so frei von krystallinischer Tendenz, in so deutliche, wenig mächtige Schichten abgesondert, dass man sich in grosser Entfernung von allen umwandelnden und störenden A^erhältnissen glauben möchte. Derselbe Wechsel in der Eallrichtung und dem mineralogischen Charak- ter des Kalkes zeigt sich auch oberhalb Bergün , w^o die Albula , und an ihrer Seite die Strasse, die Hauptmasse des Kalkgebirges durchschneiden. Es zeigt sich zuerst ein schwärzlich grauer, stänglicht zerfallender Kalk- schiefer, der mit dolomilischem Kalk wechselt, in S73() streichend und S fallend, wahrscheinlich dem unteren Schenkel des Ragnutz angehörend. Weiterhin folgt schwarzer, feinkörniger Dolomit , sehr zerspalten und bei jedem Schlag des Hammers sich zerstückelnd. Diese schwarzen Dolomite und dolomitischen Kalksteine bilden die llauptma.sse der Kette. — Nahe am Austritt gegen die Maiensässe zeigen sich Einlagerungen von rothem und grünem Thonschiefer , die dünne Straten von weissem und farbigem krystallinischem Kalk umschliessen j vertical , oder steil N fallend ; ein Galestro, der ohne Zweifel mit demjenigen des Rothenbergpasses in Ver- bindung steht. Aber bald wird der dunkle Kalk und Dolomit wieder allein herrschend, bis man das Profil der grossen Kalkkcttc ganz vcrlässt , und in das Längenthal des Weissensteins eintritt. IGO GEOLOGIE VO> MITTEI.-LÜKDTEN. Sclilussbemerkimgen . Vom Septimer und Silsersee bis an die Albiila , bei Tiefenkaslen und Alvaschein, haben wir, fast olme Lntcrbreclunig , ^an Serpentin , die ^ni7ien Schiefer und Gnlest ragest eine verfolgen können. In den Um- gebungen des Septimer und von Stalla, wo der Thalboden sich bis auf fiOOO E. erhebt und die ihn einscbliessenden Gebirgsreihen näher zusam- mentreten^ linden wir den Serpentin im Thalgrnnde selbst anstehend und sehen ihn deutlich von der einen Thalseite in die andere übersetzen. Aber schon unterhalb Stalla und immer aulYallcnder, je mehr das Thal sich senkt, vertheilt er sich auf zwei Linien , die beiden Thalabhängen folgen, und selbst bis auf den obersten Ramm ansteigen, nirgends aber, weit über diesen hinaus, an die jenseitigen Abhänge vordringen ; während im tieferen Thalgrunde nur gewöhnlicher Flysch das herrschende Gestein ist. Es liegen indess die Serpentinfelsen bei Ziteil imd am Promascel immer noch unter denjenigen am Longhin, oder auf Giuils; niclit der Serpentin hat sich erhoben, obgleich das SO Fallen im unteren Oherhalbstcin allerdings eine geringe Hebung erklären kann ^ es ist aber vorzüglich der Thalboden gesunken, und , wenn man die geringe Festigkeit der Flyschbildung, der grünen Schiefer und des Serpentin's selbst berücksichtigt, so wird man kaum unsLnrecht geben, wenn wir der Erosion einen sehr bedeutenden Antheil an dieser Tieferlegung des Thalbodens zuschreiben. Die auf beiden Seiten fortstreichenden Serpentine halten wir für dieüeberreste einer oder mehrerer Serpentinlagen , die, vor der heutigen Thalbildnng, sich über ganz Oberhalbstein und Stalla forterstrecklen. Die Seitenketten haben wahrscheinlich , wie wir es schon bei der Fallergrnppe bemerkten, dieser Krosion nur widerstanden, weil festere Gesteine von benachbarten Ge- birgsmassen her in sie eingreifen und ihnen einen haltbaren Kern geben 5 es sind nicht Ilebungs -, sondern Erosionsketten. Aber auch , wenn wir die Serpentine beider Thalseitcn uns zu Einer Masse vereinigt denken , bleibt dennoch die lineare Erstreckung dieser Steinart, und das Zusammenfallen dieser Linie mit der Richtung des DIE GEBIRGSM ASSE VON OBERHALBSTEIN. 161 Thaies nicht weniger merkwürdig. Welcher Art auch der Process gewesen sei , der diq' Umwandlung der Flyschgesteine in grünen Schiefer und Ga- lestro uud die Entstehung von Serpentin und Gahbro, vielleicht auch des Juliergranits zur Folge gehabt hat ; auf die Gesteins- und Terrainbe- schalTfenheit von ganz Mittel-ßündten hat er jedenfalls einen sehr gross- artigen Einfluss ausgeübt. — Dass die allgemeine Ansclfwellung des Bodens in dieser Gegend, so verschieden von den, mit tiefen Thälern abwechselnden Hebungsketten, die im Gefolge der Centralmassen auf- treten, jenem nicht alpinischen Process beigemessen werden könne, wird man kaum bezweifeln. — Auch die Eisensuhlimationen , die, auf beiden Seiten der Serpentinzone , diese begleiten ^ in Schams und Ferrera auf der Westseite, bei Bellaluna , auf Rothenberg und Tischalp auf der Ostseitc, stehen offenbar mit der Serpentinbildung in nahem Verhältnisse. — Es ist ferner kaum Zufall , dass an so vielen Stellen mit dem Serpentin zugleich Gjps hervortritt ; so in Nandro, auf dem Kamm von Schmoras und Nezza, bei Tiefenkasten, auch ausserhalb unseres Gebietes, bei Parpan und am Casanna bei Klosters, vielleicht auch in Yal d'Agnei und bei St. Moritz, sofern das Saluvergestein, wie wir glauben, von dem grünen Schiefer nicht wesentlich verschieden ist. Wer erinnert sich nicht hiebei der ähn- lichen Verwandtschaft, die sich in den Pyrenäen zwischen dem Gypse und den Ophitmassen äussert ? Eine noch allgemeinere Bedeutung erhält unsere Serpentinzone , wenn wir auf die angrenzenden , westlichen Gebirge Rücksicht nehmen. Die Richtung der Zone fällt zusammen mit der Streichungslinie des Adula- sy Steines, und wo, südlich und nördlich, am Silsersee und bei Tiefen- kasten, die Serpentine sich verlieren, da sehen wir auch im Westen , bei Chiavenna und in Savien, die alpinische Schichtenstellung wieder die Oberhand gewinnen. Auf die Stratilication der Oberhalbsteinermasse selbst, die eine allgemeine Aufblähung erlitt, hat die Serpentineruption keinen merklichen Einfluss ausüben können ; nur ausserhalb derselben dürfen wir Veränderungen in der inneren Structur zu finden erwarten. Und so verhält es sich wirklich. Das den Alpen sonst so fremde NO und 21 162 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. O Fallen erhält allein durch die Verbindung mit dem Auftreten abnormer Gesteine auf der Linie, der das Fallen sich zuwendet, einige Aufklärung; sei es, dass, nach H. v. Buch's Deutung gleicher Verhältnisse in Südtyröl, die ursprünglich weit höher aufgeblähte Masse im Rückzuge die an- stossenden Schichtensysteme mit in die Tiefe gezogen habe ; oder dass überhaupt das Auftreiben und die starke Massenbewegung des Bodens am Bande desselben von Zerspaltungen und Einsenkungen begleitet worden sei. Mit diesem Anknüpfen der westlichen Structurverhältnisse an das Auftreten der Serpentine in Oberhalbstein stehen auch unsere früher ver- suchten Altersbestimmungen heider Phänomene nicht im Widerspruch. In der Einleitung haben wir die Schichtenstellung des Adulasystemes der Tlial- und Rettenbildung des Alpensystemes vorangehen lassen; in der Beschreibung der Gravesalvasgruppe glaubten wir die Serpentineruption für älter erkennen zu sollen , als die Hebung der anstossenden Central- massen. Beide Resultate gewinnen demnach verstärktes Gewicht , wenn neue Betrachtungen uns nun veranlassen, die Schichtenstellung der Adula- ketten mit der Serpentinbildung in engere Verbindung zu setzen. Das höhere Alter der Serpentine von Oberhalbstein erklärt uns vielleicht auch , warum in diesem Theile von Bündten die Sedimcntbildungen nicht, wie man es im Kern der Alpen erwarten sollte, zu Gneisen und Gneis- graniten umgewandelt worden sind, warum die krystallinischen Central- massen hier so weit auseinander liegen. Man muss glauben, die sub- terranen Thätigkeiten , welche das Aufsteigen der Ccntralmassen zur Folge gehabt haben , seien in der Gegend von Oberhalbstcin auf Hindernisse gestossen, die ihrem Vordringen und ihrer Einwirkung auf die Steinarten jener Gegend eine Grenze gesetzt haben ; und , welche Verhältnisse sind wohl eher geeignet, einen solchen Widersland zu leisten, als ältere plutonische Massen , deren Hauptrichtung die der neueren Ausbrüche senkrecht durchschneidet , und deren Bildung die Urstoffe , von denen vielleicht alle diese Umwandlungen und Terraiuveränderungen ausgehen , bereits früher erschöpft haben mag ? DIE GEBIRGSMASSE VON OBERHA.LBSTEIN. 165 Obgleich die Hauptmasse der Serpentine sich deutlich auf die Gegend zwischen Maloja und Tiefenkasten beschränkt zeigt, so ist es doch nicht ohne Interesse , ihrer ferneren ^Verbreitung gegen Mitternacht und Mittag, auch ausserhalb der Grenzen unsej'es Gebietes, nachzuforschen. Die Resultate, zu denen wir durch diese Untersuchung gelangt sind, zeisen indess so viel Schwankendes und lassen der Wilikühr einen so be- trächtlichen Spielraum , dass wir sie beinahe eher zur Warnung vor diesem gefährlichen Wege der geologischen Speculation, als um unter die Zahl neu gewonnener Thatsachen aufgenommen zu werden , anführen wollen. In der nördlich anstossenden Gebirgsmasse -non Davos scheint die Zone des Serpentins plötzlich eine ganz neue Richtung einzuschlagen, indem sie, von Parpan bis Klosters, der Nordgrenze des Kalkgebirges und, mit ihr, dem Ilauptstreichen der Alpenkette folgt. Weiter nördlich zeigt sich keine Spur mehr dieser Gesteine. Nebst der veränderten Richtung bieten aber die Davoser Serpentine noch andere wesentliche Differenzen gegen diejenigen von Oberhalbsteiii dar. Die grünen Schiefer fehlen in ihrer Umgebung ganz, und, statt der Gabbro , haben sich in ihrem Gefolge Hornblendgesteine, Diorite, Voriolithe und Mandelsteine entwickelt, die in Oberhalbstein dagegen sich gar nicht_, oder nur sehr beschränkt, zeigen. Dieser abweichende Charakter lässt uns einstweilen bezweifeln , dass die Davoser Serpentine wirklich als die Fortsetzung der Oberhalbsteiner zu betrachten seien. Sollte man die entgegengesetzte Ansicht für die wahr- scheinlichere halten , und es naturwidrig finden , zwei so nahe liegende Serpentinbildungen zu trennen , so würde sich allerdings aus dieser Biegung der Zone um die Selvrettamasse herum, und der engen Verbindung Ldes Sei'pentin's mit dem Sedimentringe, der jene Masse umschlicsst, ein [gewichtiger Einwurf gegen unsere Altersbestimmungen und die versuchte [Trennung der Serpentineruption von dem Aufsteigen der Gentralmassen [ergeben. Andererseits zeigt sich die natürliche Fortsetzung des Thalgrundes von I Oberhalbstein in dem Hochthale der Lenzerhaide, und man möchte, 164 GEOLOGIE VON M1TTEL-BÜ^DTEN. wenn man von einem geeigneten Standpunkte aus die Gegend überschaut, allerdings glauben, dass, vor dem Durchbruch des Schyns durch die Albula, der Oberhalbsteiner Rhein in gerader Richtung durch jenes Thal dem Rheinthale von Chur und Meyenfeld zugeströmt sei. Geognostische Anhaltspunkte , aus denen ein Einfluss der in Oberhalbstein thätig ge- wesenen Agentien auf den Boden von Lenz und Parpan gefolgert werden könnte , finden sich jedoch zu wenige , als dass wir berechtigt wären , die Uebereinstimmung in der Richtung beider Thäler für mehr, als eine AVirkung der Erosion, zu halten. Wir können endlich , indem wir vorzugsweise der früheren Richtung der Serpentinlinie folgen , die Verlängerung derselben auch durch Domleschg ziehen, indem die centrale Axe der Serpentinzone, von Gra- vesalvas mitten zwischen Tiefenkaslen und Ziteil durch geführt, aller- dings durch dieses westliche Thal streicht. Wirklich finden wir auch im Rotelser-Bühel die grünen Schiefer wieder , identisch mit den Ge- steinen von Rofna und Stalla. Und, wenn wir es wagen, die Linie noch Aveiter fortzuziehen, so treffen wir, vielleicht zufällig, auf die Gegend des Spitzmeilen und des Murgthales , in welcher ein Eruptionsheerd anomaler Bildungen nicht zu verkennen ist *). Weniger Gewicht legen wir auf das Zusammentreffen der Linie mit dem Spaltenthal des Toggen- burg''s und mit den Phonolitbildungen des Hegau' s. Gegen Süden zu haben wir früher schon der Spuren von Serpentin am Mureipasse und im Matenkerthale erwähnt. In diesem tritt, zwischen Ciliare ggio und Torre , der Serpentin in grosser Mächtigkeit auf. Die Gebirge zu beiden Seiten des Lanternathales und die M. della Disgrazia bestehen grösstentheils aus diesem Gestein. Aber der Charakter der Bildung ist hier , mitten im Gebiete des Glimmerschiefers, wieder be- deutend von demjenigen des Oberhalbsteiner Serpentin's verschieden. Häufig nähert sich das Gestein dem Chloritschiefer, oder dem Lavezstein, und geht auch wirklich in diese Steinarten über, oder wechselt damit ; '; S. Studer, inLeonh. Zeitschr. 1827. DIE GEBIRGSMASSE SELVRETTA. 165 grössere Massen von reinem Serpentin zeigen schiefrige Absonderungen , als wahre Serpentinschiefer ; es ist endlich das Streichen der Serpentin- massen und der sie begleitenden weissen Marmorlager, so wie das des Glimmerschiefers, wieder parallel dem Hauptstreichen der xVlpen , und der Serpentin erscheint überhaupt mehr als eine normal dem Glimmer- schiefer untergeordnete imd nicht als eine unabhängig auftretende , massig das Sedimentgebirge durchbrechende Steinart. Merkwürdig genug trifft die Verlängerung der Linie jenseits der Lom- hardischen Ebene ziemlich nahe zusammen mit den Serpentinen der Par- inesanischen Apenninen , von Spezzia, den Apuanischen Alpen und von Elba. Wie wir uns, theils durch eigene Ansicht, theils aus den Beschrei- bungen der Herren Pareio und Savi überzeugt haben, zeigen in allen diesen Gegenden die Verhältnisse des Serpentins zu dem 3Iacigno oder Flysch und zu den umgewandelten, oder Galestrogesteinen eine so auf- fallende Analogie mit denjenigen der Bündtnergebirge, dass eine Felsarten- sammlung aus den italienischen Gegenden sich von einer aus Oberhalbstein kaum unterscheiden liesse, und eine Beschi-eibung jener südlichen Ver- hältnisse mit geringer Veränderung auf die Verhältnisse in Graubündten übergetragen werden könnte. DIE GEBIRGSMASSE SELVRETTA. Selvrettq, heisst , nach Ul. v. Solls *), der hohe , von einem mehrere Stundenlangen Gletscher bedeckte Gebirgsrücken, der den Hintergrund des Prättigau's vom Engadin scheidet , und wir erlauben uns , die Be- nennung auszudehnen, auf die ganze Gebirgsmasse , deren Gestaltung und ') S. N. Bündtn. Sammler VI. p.343. 166 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜ NOTEN. Gesteinsverhältnisse sich von der Centralmasse abhängig zeigen , die in jenem Rücken und den ihm benachbarten Gipfeln ihre grösste Erhebung erreicht. Oestlich von dem Selvrettagletscher folgt das ausgedehnte Alpen- revier des Fennunt, das in topographischer und botanischer Beziehung durch die Reise von Pol *) bekannt geworden ist. Zu gleichem Zwecke ist vor einigen Jahren das abgelegene Thal Samnaun von H. Prof. Heer luitersucht worden. In geologischer Hinsicht sind uns die Gebirge, die vom Flüelapasse sich ostwärts gegen Landeck zu erstrecken , so viel als ganz unbeJ^-annt. Es muss in dieser Gebirgsmasse das innere krystallinische Fächer- system von dem äusseren Piinge von Sedimentgesteinen unterschieden werden, der aus Montafun , durch Prcettigau und Davos, bis an die Vereinigung des Landwassers mit der Alhiila fortstreicht, hier in das Gebiet unserer Karte eintritt und bis in das Engadin, dem Albulapasse J'olgend , quer durch dasselbe sich durchzieht, von Scanfs aus dann über Casanna nach Livigno übersetzt , und , über Forno und Scharl , durch Unterengadin, bis unterhalb Finstennünz verfolgt worden ist. So wie von der Centralmasse können wir auch von dem Sedimentringe nur den innerhalb unserer Karte fallenden Theil berücksichtigen. Den ersteren werden wir als Gruppe der Scaletta , den letzteren als Gruppe der Val Tuors beschreiben. Die Grenze zwischen beiden Gruppen ziehen wir, mehr die geologischen , als die Formverhältnisse berücksichtigend, vom Ausgang Ae9, Sldzannatludes, hoch über Scanfs und Zutz weg, über den Eschiapass nach den Maienscessen i>on Tuors , von da durch Ra\>esch nach Sertj'g, und , das Serlygerthal hinaus, an das Landwasser. *) Aelt. Sammler, TU. p. 33. GRUPPE DER VAL TUORS. 167 1. GRLPPE DER YAL THORS. Obgleich die Albulaslrasse , welche die Selvrettamasse , und also auch die Gruppe von Tuors, von der 3Iasse von Oberhalbstein scheidet , keines- wegs genau die westliche Grenze des Sedimentwalles bezeichnet, wie schon die äussere Form des Thaies lehrt, das alle Charaktere eines wahren Querthaies trägt ; so ist doch wieder die Gebirgsgestaltung zu beiden Seiten dieses Querthaies eine so wesentlich verschiedene, dass unsere Trennung der beiden Gebirgsmassen nach dieser Linie durch die Natur liinreichend gerechtfertigt Avird. Ja es dürfte schwer fallen , im alpinischen Hochgebirge eine Gegend aufzufinden, in welcher deutlicher, als in dieser hier, die Noth wendigkeit hervorträte, das Alpensystem in gesonderte Massen abzutheilea^ wenn eine klare Vorstellung von der Structur dieses verwickelten Gebirgszuges erzielt werden soll. Während nämlich , auf der Westseite des Albulalhales, der Ilauptkamm des Gebirges dem Thale selbst, und mit ihm dem Adulasysteme, parallel läuft, und auf einer breiten, wenig eingeschnittenen Plateaumasse zu so bedeutender Höhe sich erhebt, dass die Bergüner Thalschaft fast ganz vom Verkehr mit Ober- halbstein abgeschnitten wird ; tritt dagegen, auf der Ostseite, eine Zer- theilung in mehrere verhältnissmässig schmale Retten ein, die, senkrecht auf die vorige Richtung, von West noch Ost, im System der Alpen fort- streichen und deutlich aufgebildete Längenthälcr einschliessen. Und noch viel greller tritt der Unterschied zwischen den Gebirgen beider Seiten hervor, wenn wir auch die geologische Beschaffenheit berücksichtigen ; denn alle Verhältnisse der Lagerung und der Schichtenstellung sind ver- schieden, die herrschenden Steinarten sind andere, und ihre Vertheilung folgt ganz neuen Gesetzen. JXur ilu südlichsten Theile der vorigen Ge- birgsmasse, in dem Beversthale und seiner Umgebung, erkennt man noch das Gesetz der östlichen Bodengestaltung, und die Rette, die das Bevers- thal vom Albulapasse scheidet , könnte auch wirklich dem System von Parallelketten der Gruppe von Tuors beigeordnet werden, wenn nicht 168 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. ihre Felsart die Trennung von einer Sedimentgruppc nolliwendig ver- langte und sie in weit nähere Verbindung mit den Gebirgen des Juliers brächte. Das Tuorsthal theilt die Gruppe in zwei ziemlich gleiche und sym- metrisch gebildete Hälften. Zwei Retten von bedeutender Länge bilden, in Süden und Norden, die äussere Einfassung der Gruppe ; die erste , die Avir Kette des Albulahorns nennen wollen , von dem Engpass oberhalb Bergiin bis zu der Kapelle am Ausgang des Sulsannathales ; die andere^ oder die Kette des Silberbergs, von Filisur bis Sertyg. Zwei kleinere, innere Retten umschliessen das Thal von Tuors ; die kurze Tischalpkette auf der Mittagseite; die durch ein Quertobel zertheilte Kette des Latsch- berges und der Raueschalp auf der Mitternachtseite. Beide Rettenpaare endlich entfernen sich immer mehr von einander , je weiter sie vom Albulathale aus gegen Ost fortsetzen, ganz so, als ob sie von da her durch einen Keil wären aus einander getrieben worden ; und wirklich glaubt man diesen Keil in der Spitze der Centralmasse zu erkennen , die zwischen den beiden inneren Retten bis zu den 3Iaiensässen von Tuors vordringt und sich sogar noch mit der Tischalpkette zu vereinigen scheint. In wie- fern die Structur und die Gesteinsverhältnisse der Retten diese Ansicht rechtfertigen , wird sich aus einer näheren Untersuchung derselben ergeben. Die zwei südlichen Ketten. Die Ansicht Tab. IV, fig. 1 zeigt diese zwei Retten von der Nordseite. Die Kette des Albulahorns kann , ungeacht der Trennung , die wir zweckmässig fanden festzuhalten , nur als eine östliche Fortsetzung der Ragnutzmasse betrachtet werden. Wie diese besteht sie aus dunklem Kalk, Dolomit und Flysch. Allein die auffallende Schichtenbiegung des Ragnutz und die Verhältnisse des Kalks zum Flysch , die , besonders auf der Westseite der Tinzerhorngruppe_, eine Auflagerung des ersten Gesteins auf das letztere zu bestätigen scheinen , finden sich auf dem rechten Ufer der Albula nicht wieder. Die Rette des Albulahorns ist auf beiden Seiten GRUPPE DER VAL TUORS 169 niauerähnlich schroff, und ihre Schichten stehen vertical, oder fallen sehr steil gegen N 1 OO. Nur am Passe des Rothenbergs zeigt sich auch in der Ragnutzniasse diese verticale Schichtenstellung; so wie dagegen, längs dem Albulapasse aufwärts bis Weissenstein, die Vorkette von grauem Flysch fortsetzt, ebenfalls mit verticaler Schichtung, die, bei denßergiiner Maiensässen und auf Citta, den Kalk vom Granit trennt. Der Flysch scheint jedoch in der Albulahornkette zum Kalk nicht nur in dem einfachen Verhältniss der Anlagerung zu stehen. Wie in der Faller- gruppe und in anderen Gegenden der Alpen, ist er die allgemeine Grund- masse der Kette , und der Kalk oder Dolomit ist, bald so viel als ganz unterdrückt, bald schwillt er an zu mächtigen Stöcken, die allen Flysch abwerfen , und, in nackten, schroffen Felsmassen , die grössten Erhebungen bilden. So, in unserer Rette, A^sAltmlaliorn, oberhalb Weissenstein, mit steilem, von Vegetation entblösstem Absturz, aus dem, als ein bereits starker Bach , die Quelle der Albula entspringt und einen kleinen Wasserfall bildet. Auf dem Panorama von Schaffner sieht man das Albula- horn , oberhalb der Nummern 27 — 29, sich noch über die granitische Rette erheben, die den Albulapass südlich begrenzt, so dass es diese jedenfalls an Höhe übertrifft. Bald aber gewinnt, in der östlichen Fort- setzung der Kette, der Flysch wieder das Uebergewicht, und, immer mehr sich erniedrigend und an Mächtigkeit verlierend , als ein Zug rundlicher Flysch - und ßauchwackehügel , begleitet die Kette den östlichen Abfall des Passes, und scheint sich , gegen Madulein zu, ganz zu verlieren. Man findet jedoch, östlich vom Eschiathale, ihre Fortsetzung in der breiten, mit Weide bededten Terrasse, die, von Madulein bis Scanfs , dem Thalgrunde die Ansicht der hinteren krystallinischen Rette verbirgt. Zwischen Scanfs und Sulsanna zeigt sie noch einmal einen felsigten Chai-akter^ indem der Ralk wieder vorherrschend wird, und, auf dem rechten Ufer des Inn , wächst sie nun schnell an Mächtigkeit und Höhe , und erhält in den Umgebungen von Livigno und Fraele eine Ent- wicklung, gegen welche selbst die bedeutende Masse derTinzerhorngruppe weit zurückbleibt. 22 170 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEX. Die Contactverliällnisse des Flysclies und Kalkes mit dem südlich an- stossendcn Granit sind leider auf der ganzen Linie , von den Bergüner 3Iaiensässen bis Ponte , durch die Thalansfüllung verdeckt. Beide Bildun- gen scheinen verlical neben einander niederzusetzen. — Ueher eine hohe Stufe von Flyscli und Kalk steigt man, aus dem flachen Weidgrunde der 31aiensässe (5430') nach dem Weissenstein und dem dabei liegenden Alpsee (C320'). Die beiden Ketten treten hier bereits nahe genug zusam- men, dass die Stelle des Contacts von Kalk und Granit wenig ungewiss sein kann. Wo man diese Grenze vermuthen darf, an der östlichen, circus- artigen Einfassung des See's, ist aber in grosser Mächtigkeit Gyps an- stehend, hellweiss, feinkörnig, zum Theil ockergelb punctirt, in steil jX fallende Schichten abgesondert. Nothwendig muss dieser Gyps, wenn nicht auf der Grenze selbst, doch derselben sehr nahe liegen. Auf der oberen Fläche, deren westlichen Absturz die Gypsmasse bildet, wird das Gestein wieder verdeckt durch die Schutt- und Trümmermassen, die von beiden Seiten , mit stets sich erneuernden Halden , im Thalboden zu- sammenstossen , so dass die Strasse nur wenig sicher sich zw^ischeu den Haufwerken von Kalk- und Granitblöcken durchzieht. Ueber eine letzte Stufe erreicht man die oberste Höhe des Passes (7200), eine lange an- haltende , mit reicher Weide bedeckte Hochfläche, die weniger noch, als selbst die Julierhöhe, an andere, wenn auch niedrigere Alj.enpässe er- innert. Bevor man noch anfängt, auf der Ostseite niederzusteigenj er- scheint im Thalhoden Rauchwacke , in sehr beträchtlicher Ausdehnung, und setzt bald auch auf die linke Thalseite über. Sie zeichnet sich zum Theil aus durch glänzend talkige Ueberzüge aller Zellen und Poren, zum Theil sind die Höhlungen auch ausgefüllt mit schuppigem Talk. Auf ihr liegt, wie sie mit steilem N Fallen, theils blauer^ dichter, theils weisser^ körniger Dolomit. Tiefer abwärts bilden diese Steinarten, besonders aber die Rauchwacke, sehr auffallende üebergänge in einen quarzitartigen Talkschiefer, indem der Kalk, oder Dolomit, allmählig durch Quarz ver- drängt wird , und mit wenigen Schritten kann man aus der Rauchwacke in vollkommen ausgebildeten TaJkschiefer gelangen. Es hält dieses Ge- GRUPPE DER VAL TUORS. i71 stein, am Ostabbange des Passes, längere Zeit an, zum Theil in Chlorit- schiefer übergehend , auch wohl Adern und Nester von salinischem Dolomit einschliessend ; und es wäre nicht unmöglich, dass der Gne«, der nun, auf der rechten Seite des Abhanges, den Granit verdrängt, sich enge demselben verijnnden zeigte. Eben so steil und sogar felsigter, als die Südseite , zeigt sich die Nord- seite der Rette, im Thale der Tischalp. Besonders in der Gegend des Albulahorns, von dem hier ein kleiner Gletscher sich hinabsenkt , bildet sie hohe und schroffe Felswände, welche den Hintergrund von Plazbi kesselartig umschliesscn. Ueber steile Grashalden , dann über Fcls- trümmer, sowohl von Kalk , als von Gneis , und einzelne Schneefelder stiegen wir von Plazbi auf den 87 70 F. \\o\\eü Eschiapass, einer Angabc in Tuors vertrauend, dass man ohne Mühe über diese Einsattlung nach Madulein gelangen könne. Nachdem jedoch die Höhe erreicht war, sahen wir, nicht ohne Bestürzung^ eine ununterbrochene Schnee - und Gletscher- decke von der einen Seite des östlichen Abhanges bis zur anderen und weit gegen das Eschiathal hinunter sich ausbreiten. Auf den unbekannten, in der Tiefe stark zerspaltenen Gletscher uns zu wagen, schien nicht rathsam, und schon dachten wir an Piückkchr nach Tuors, als eine nähere Prüfung erwies, dass der Gletscher an der Albulakette seinen Ursprung nehme , und daher auf der linken Seite, am Fuss des Piz Asca, nur Schneefelder zu vermuthen seien. Es Avar so, und leicht glitten wir über den Schnee bis auf die Trümmerhalden und Felsen, die, zAvischen dem Gletscherrande und den Abstürzen des P. Asca, allein es möglich machen, in das ausge- dehnte Weidland des Eschiathales hinabzusteigen. Die Albulakette trägt hier bereits eine FlyscVidecke, nur ein schwaches Ralkriff zeigt sich noch als letzter Ausläufer des Albulahorns und setzt, unter dem Gletscher durch und klippenweise aus demselben hervorragend , gegen die linke Thalseite fort. Doch tritt in grösserer Tiefe der Kalk noch einmal und in grösserer Mächtigkeit auf und bildet eine hohe Felswand , über die der Gletscher- hach in einem Wasserfall herunterstürzt. Der untere Theil von Eschia ist ganz in Flysch eingeschnitten. 172 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Die Zusamuienselzung der kurzen Tischalpkette ist weniger einfach, als die der vorigen Rette, und es ist uns nur zum Theil gelungen, damit in's Klare zu kommen. Die Abhänge sind weniger steil, besonders gegen SW und S, wo vorzugsweise die Weiden der Alp liegen. Die tieferen Ge- liänge der W und N Seite sind meist dicht bewaldet , vuid schroff ab- fallend ; doch finden sich auch hier noch mittlere Terrassen, die gute Weide tragen. Immer von Kalkstein umgeben, erreicht man, in etwa 2V2 Stunden, von Bergün aus das 7200 F. hoch liegende Huthaus der Eisensteingruben von Tischalp. Die Gruben selbst sind, etwas höher und durch einen Graben davon getrennt, im steilen mittäglichen Abfall der Tischalpkette angelegt ; ebenfalls in Kalkstein, der herrschend hellgrau, und von vielen talkigen Ablösungen dui'chzogen ist. Er hat grosse Aehnlichkeit mit dem dolomitischen Kalk der Zwischenbildungen*), mit dem er auch in Hinsicht seiner Lagerungsverhällnisse verglichen werden kann , da er, theils zu- nächst an Gneis angrenzt, theils durch einen sandsteinartigen ^««r^izV , eine Arkose, davon getrennt wird. Seine Schicliten stehen so viel als vertical, mit schwacher Neigung zum Fallen nach N20W. In diesem , meist sehr zertrümmerten Kalkstein findet sich der schönste Eisenglimnier und Eisenglanz , in einer zahllosen Menge der Schichtung paralleler Blätter und Lager, von ^/j Linie bis, nach Behauptung des Steigers, 2 — 4 Fuss Mächtigkeit. Der Anbau wird erschwert durch das, bis in eine noch unbekannte Breite, zerstreute Yorkommen dieser meist dünnen Zwischenlager. Die geförderten Erze müssen durch mühsame Handarbeit vom ansitzenden Kalkstein getrennt werden. Auf Klüften enthält dieser eisenführende Kalk nicht selten Arragonit , zum Theil deutlich auskrystallisirt. Von den Gruben stiegen wir dem Hintergrund des Thaies zu, indem wir uns zugleich immer mehr dem obersten Gebirgskamm näherten. Es *j SlitJer, westl. Alpen, p. 169. GRUPPE DEU VAL TUORS. 173 folgt, nördlich von dem Kalkstein und über ihm ausgehend, ein Streifen von lothem Conglomeral , und bald nachher findet man Glimmerschiefer und Gneis, der, mit ebenfalls verticaler Schichtenstellung, den oberen Rücken und den Abhang der Rette gegen Val Tuors bildet. Das Conglo- merat schwillt in der Gegend des Sattels, der nach Plazbi führte zu grosser Mächtigkeit an und bildet daselbst einen furchtbar zerrissenen Felskamm, so wie den schroffen Absturz des Gebirges gegen Plazbi bis zu den Kalk- imd Flyschv\^änden der Albulakette. Seine Farbe ist hier meist grün, wie am Gestein unter Stuls, und die Structur neigt sich zum Schiefrigen , so dass man oft einen talkigen Quarzitschiefer vor sich zu haben glaubt. In diesem Schiefer findet man Spuren von einem alten, sehr beträcht- lichen Bergbau , dessen Unternehmer und Zeitepoche unbekannt sind. Das Erz, auf dem er geführt wurde, ist ein grob- und feinspäthiger S'path- eisenstein , häufig von Quarzgängen durchzogen und Quarzdrusen ent- haltend. Auch dieses Eisenerz scheint lagerweise und nicht als Gang vorzukommen. Etwas südlicher ist in den letzten Jahren ein Versuchbau auf Rotheisenstein und Eisenglinimer gemacht worden , mit welchen gelblicher Kalkspath und Quarz brechen, und, zahlreichen eisenfarbigen Streifen nach zu schliessen, scheint noch an vielen anderen Stellen das Gebirge hier sehr eisenhaltig zu sein. Bei vollkommen klarem Himmel genossen wir auf dem oberen Rücken der Tischalpkette eine der grossartigsten , wildesten Aussichten , die jedoch, wie meist in Bündten, eher einen düsteren, schauerlichen, als erhebenden Eindruck machte. In keinem der nahen oder entfernten Thäler erkannte man menschliche Wohnungen, das ganze weit ausgebreitete Gebirgsland schien öde, von allen lebenden Wesen verlassen, auch kein Wassergeräusch unterbrach die allgemeine Stille ; nur rauhe Gebirge, oft in ganzen Ketten den nackten Fels zeigend , die höheren mit Schnee be- deckt, an mittleren und tieferen Gehängen einförmige Weiden oder dunkle Nadelholzwaldungen tragend , boten sich dem Auge dar, wohin aucVi der Blick sich wandte. 174 GEOI^OGTE VON MITTEL-BÜNDTEIN'. Die zwei iiceidlichen Ketten. Diircli eine enge Felsschlucht , eine Spalte im schwarzen Kalk - und Flyschgebirge von Bergün , betritt man die lange f^al Tiiors. Raum findet der Weg neben dem Thalbache, bald auf dem einen, bald auf dem anderen Ufer Raum , und eine Strecke lang scheinen die Felsen in der Höhe beinahe sich schliessen zu wollen. Der Kalk ist dünn geschichtet, mit Flysch wechselnd , der besonders am Eingang vorherrscht , seine Schichten sind vielfach gebogen und regellos mit dem Schiefer verflochten. Das herrschende Fallen ist steil südlich. Wo, tiefer einwärts, die Schlucht sich etwas öftnet , zeigt sich, auf der rechten Seite , in undeutlichen Ver- hältnissen Talkschief er , mit dem anstossenden KalL, Avohl local nur, W fallend. Dann erscheint Gyps, weiss und feinschuppig, beträchtlich hoch ansteigend , und wahrscheinlich auch , der Bach hindert die Unter- suchung, auf das linke Ufer sich verbreitend; mit dem Gyps , in grosser Ausdehnung, Rauchwacke. Hoch über diesen Gesteinen, und tiefer das Thal einwärts, ist der Latschherg felsigt aufgerissen und bildet einen grausigen Absturz , von dem sich Schutthalden bis an die Strasse herab- ziehen. Der Thalgrund steigt, vom Eintritt an ^ nur langsam und ist stets enge, beinahe schluchtartig, zwischen die steilen Seitenwändc eingeschlossen. Erst jenseits dem ganz in Rauchwacke eingeschnittenen Tobel , das den Latschberg von der Raveschkette trennt, tritt der Hauptkamm der letzteren mehr zurück , es bildet sich eine aus rothem Conglomerat , dann aus flasrig krystallinischen Gesteinen bestehende Vorterrasse^ das Thal wird offener und gewinnt ein weniger düsteres Ansehen. Das Conglomerat besteht ' theils aus schiefrigen und körnigen rothen Sandsteinen, theils aus groben Conglomeraten , in denen Quarzbrocken und talkartige Thonschiefer- stücke, eckigt, oder gerundet, eingebacken sind. Die dicken Lager der Avold einige hundert Fuss mächtigen Bildung fallen südlich , während der Gneis der linken Thalscite steil nördlich fällt. Nachdem man von Bergün etwa zwei Stunden Weges zurückgelegt hat, erweitert sich auch der i GRUPPE DER VAL TÜORS. 175 tiefere Thalgriind zu einer freimdliclien , ziemlich breiten Fläche (5350'), auf der, in drei verschiedenen Iläusergruppen , die Blaiensässe stehen. Hier nimmt das gleichmässige , schwache Ansteigen ein Ende, und die rauheren formen der Abhänge , das lautere Sprudeln der Wildbäche , die nahen Schneehaldcn erinnern uns, dass wir das krystallinische Hoch- gebirge betreten haben. Die Fläche der Maiensässe ist ganz von Glimmer- schiefer und Gneis umschlossen, deren Schichten vertical stehen imd in NoöO streichen. Die Val Tuors theilt sich hier in drei Thalwurzeln. — Zur Rechten, oder gegen Mittag, dringt der wenig ansteigende Resselgrund Plazbi bis au die Alljulakette ein. In der früheren Richtung des Hauptlhalcs steigt, schroff und von Felssätzen unterbrochen , die Tuorserolp nach einem 7970' hohen Joche , über das man , auf kürzestem ^ aber sehr beschwer- lichem Wege, nach der V-al Fontana., oder dem Schaf boden gelangen kann, wo der Weg A^on Bergün nach Sulsanna mit demjenigen, der von dem Scalettapasse herkommt, sich vereinigt. In der P^ähe jenes Joches stösst der grosse Gletscher des P. Asea , wie der Steinbergglctscher am Sustenpass , über den Thalgrund weg an den nördlichen Abhang an , und längere Zeit ist man im Ansteigen seinem Nordrande ganz nahe; doch erreicht man die Höhe, ohne Eis- und Schneeflächen betreten zu müssen , und auch das Joch selbst und der jenseitige Abhang sind davon frei (S. die Ansicht Tab. IV, fig. l). Das westlichste Thal, der Raveschalpen^ führt von den Maiensässen in etwa 2 Stunden zu den auf der Wasserscheide befindlichen Seen von Rai'escli (7950/), und auch über diese Einsattlung kann man, obgleich in längerer Zeit, doch bequemer als durch Tuors, nach dem Schaf boden gelangen. Beide Thalwände und der Thalboden bestehn auch hier aus vertical stehendem Gneis und Glimmerschiefer, üeber der breiten Weidstufe der rechten Seite sieht man hinter diesen Gesteinen den rothen S andsiein aukieigen , und hinter diesem erhebt sich^ in einer ganz nackten, und zackigten Mauer, der Dolomit, zunächst am Sandstein als gelbliche Rauchwacke, höher und in der Hauptmasse grau nnd dicht, oder feinkörnig. Selbst die Albulakette erreicht nicht den 176 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. hohen Grad von schreckhafter Rauhheit dieses doloniitischen Ravesch- grathes. Die Steinarten der Raveschkette lassen dieselbe noch als dem äusseren Sedimentgebirge angehörend erkennen. Sie ist auch allerdings, mit Aus- nahme der vorgelagerten Gneisstufe und des Streifens von rotheni Sand- stein, die Fortsetzung des Latschberges, obgleich sie, sowohl an Höhe, als an Wildheit der Formen diesen weit übertrifft. Wenn man, am oberen Rande des Tobeis, der die Raveschkette gegen Westen abschneidet, dem Querschnitte derselben gegenübersteht, so erhebt sie sich wohl noch bei 1 500 F . über den Standpunkt auf der oberen Fläche des Latschberges. An dem ganzen steil aufsteigenden Abhang hat fast keine Spuren von Vege- tation sich festzuhalten vermocht; fürchterlich rauhe Felsen, ein ver- worrenes Gemenge von bräunlicher Rauchwacke und grauem Dolomit, meist bedeckt von stets frischen Trümmerhalden, bilden die Profdansicht; man könnte den Abhang eines kühn aufgeworfenen vulkanischen Regeis zu sehen glauben. Die Zusammensetzung des Latschberges , der gegen das Tuorsthal zu nur aus Kalk und Gyps zu bestehen scheint , zeigt sich , bei genauerer Untersuchung, wohl eben so verwickelt, als die der Tischalpkelte (siehe Tab. III, Fig. 3). Von Bergün bis Latsch und auch unter der Terrasse durch, auf der dieses Dorf steht, sieht man nichts, als Kalk und Kalk- schiefer, an welche, bei Stulsund in der tiefen Schlucht des Steins, durch welche die Albula herabbraust, der ^v\\ne porphjrarlige Sandsteinvon^eX- laiuna anstösst. Gleich über beiden Dörfern aber zeigt sich anstehender Gneis, von derselben Beschaffenheit, wie wir ihn weiter nördlich wieder- finden werden. Er bildet den steilen Absturz des höheren Latschberges gegen W und N und herrscht bis nahe an die obere Fläche desselben. Auch imStulslhal verbreitet er sich, über dem grünen Sandstein, im Thalgrund und an beiden Abhängen tief einwärts gegen den Hintergrund des Thaies hin. Den Gneistrümmern mengen sich^ oberhalb Latsch, häufig aucli Trümmer von rothem Sandstein bei , ohne dass jedoch dieser sich an- stehend zeigte. Hat man endlich, etwa 1 Stunde über Latsch, die Höhe GRUPPE DER VAL TU0R3. 177 des oberen Plateau's erstiegen , so lassen alle Anschürfungen und Fels- trümmer wieder nur Kalk erkennen j und man muss sich überzeugen , dass eine Ralklage , von nicht grosser Mächtigkeit, die ganze obere Fläche be- deckt. Da an der Südseite des Berges, im vorderen Tuorsthale, der Gneis nicht hervortritt, so scheint er sich im Kalk auszukeilen, und vielleicht darf der Talkschiefer in der Nähe des Gypses von Tuorsthal als seine äusserste Spur betrachtet werden. Im Hintergrund des Stulsthales erreicht die rauhe Natur der Dolomit- bildung ihre höchste Entwicklung. Die beiden Retten, die es einschliessen, sind vollkommen nackt, und auch der Thalgrund ist von aller Vegetation entblösst ; eine afrikanische Wüste kann nicht öder sein. Nur ein kleiner Gletscher, der sich, nahe an der Wasserscheide des Thaies, an der Ra- veschkette angesetzt hat, unterbricht die Einförmigkeit der hellgrauen Dolomitfelsen und ihrer im Thalgrund zusammenstossenden Schutthalden. Dennoch gewährt dieses lange und einsame Thal den bequemsten Ueber- gang von Bergün nach Sertyg, da das J.iängenjoch nur etwa die Höhe der Raveschsee'n haben mag, über welche die zwei Kaveschpässe sich noch um 270 F. erheben. Man gelangt über das Joch zunächst in die Alpen von Ducan, immer von Dolomit und Ralk umgeben, und eine hohe Fels- stufe, über die der Ducanerbach einen Wasserfall bildet ^ der in dem an pittoresken Schönheiten armen Bündten Auszeichnung verdient , führt nach Sertyg. In der Nähe des Wasserfalles ist in bedeutender Mächtig- keit Gyps anstehend. Obgleich es schwer liält, von den Lagerungsverhältnissen des grünen Gesteins von Stuls, des Gneises im Stulsthale und des Dolomits sich eine klare Vorstellung zu bilden, so kann man doch, in Stuls selbst, ander Auflagerung des Gneises auf dem grünen Gestein, und also auch auf den damit verbundenen, sonst über dem Gneise liegenden rothen Sandstein nicht zweifeln. — Eben so evident scheint, im hinteren Stulsthal und an den Seitenwänden die Auflagerung des Dolomits auf dem Gneis. Im vor- deren Stulsthal aber glaubt man auch zu beobachten , dass das rothe Conglomerat von Bellaluna über dem Gneis in die Höhe steige, zwischen 23 178 r.EOLOGIE VON MITTEL-BÜNUTEN. diesen und den Dolomit , der den Kamm der nördlichen Rette bedeckt , eindringe und hier demnach seine natürliche Stellung zwischen Gneis und Dolomit Avieder erhalte. Noch verwickeitere Verhältnisse scheinen am nördlichen Abhang der Silberbergkette, statt zu finden. Leider vermögen wir nicht , dieselben vollständig aufzuklären, da uns diese Seite des Gebirges nur durch eine einzige Reise bekannt geworden ist. Etwas unterhalb Glaris stiegen wir an das linke Ufer des Landwassers, um über Monstein (Mostey ausgesprochen) nach Stuls zu kommen. Längs dem breiten, meist bewaldeten Abfall des Gebirges, zwischen dem Aus- gang der Sertyg - und Monsteinthäler , zeigen alle Herabrollungen nur Glimmerschiefer, Hornblendschiefer und Gneis j und, in einem kleinen, in diese Bergseite eingeschnittenen Tobel findet man den letzteren auch anstehend : ein undeutlich flasriges, beinahe körniges Gemenge von weissem und grauem Quarz und Feldspath, grünlichem und silberweissem Glimmer, Quarz und Feldspath stark verwachsen, so dass letzterer nicht deut- lich hervortritt 5 der Glimmer in getrennten Partieen , bräunlich gefärbt durch Eisen. Die Gneisschichten stehen vertical und streichen in NSOÜ. — In der näheren Umgebung des hoch über dem furchtbaren Schlund des Monsteinbaches liegenden beträchtlichen Dorfes sind nur Schuttmassen entblösst, die man auf sehr unsicherem, bei jedem Regengusse einstürzen- dem Pfade quer durchschneiden muss, um nach den Weiden und dem Alpdorfe Aer Hinteralp zu gelangen. Den vorigen Steinarten mengen sich hier nun auch Trümmer von schwarzem Äö/Ai/e/zj imd Dolomit bei^ die, tlieils aus der Hinteralp , theils aus dem tief in's Gebirge , gegen Ducan, sich hineinziehenden Thale der Oberalp herstammen , als Herabrollungen der mächtigen Kalk- und Dolomitmasse, die, von Filisur bis Sertyg, den obersten Ramm des Gebirges bildet. In der westlichen Ecke der liinteralp, wo man, nach langem Ansteigen, einen meist mit Gebirgstrümmern bedeckten , hoch liegenden Kesselgrund erreicht, ist man der Grenze von Gneis und Dolomit ganz nahe. Der GRUPPE DER VAL TUORS. 179 Gneis ist hier, fast auf der obersten Höhe des Gebirges, immer noch das- selbe Gestein, wie unterhalb Monstein , nur zeigt der Feldspath sich etwas deutlicher entwickelt. Der Dolomit ist im Innern dunkelgrau , sehr fein- körnig bis dicht, von vielen Spathäderchen durchzogen, an der Aussen- fläche hellgrau, wie mit Staub bedeckt. Er liegt dem Gneis auf und krönt die Wände des Kessels auf allen drei Seiten , gewölbarlig nach beiden Abhängen des Gebirges sich umbiegend. Auch in dem östlichen Hinter- grund der Alp glaubt man diese Auflagerung zu beobachten , obgleich hier die Dolomit- und Ralkschichten so vielfach gekrümmt sind, dass die Auf- fassung der Lagerungsverhältnisse sehr schwer fällt. Deutlich bildet indess der nördlichste mächtige Kalkstock ein Gewölbe , dessen nördlicher Schenkel dem Gneis aufliegt, während der südliche fast senkrecht steht, und , wie ein Bündel auf sich zurückfallender Bänder, wellenförmig ge- bogen erscheint. Dieser südliche Schenkel allein ist es , dessen Fort- setzung zwischen diesen Felsen und dem westlichen , höchsten Theile der Alp, die fürchterlich schroff abgebrochenen Wände bildet, welche das ganze Alpthal gegen Mittag begrenzen. Es scheint das Gewölbe in seinem mittleren Theile gesprengt und die zertrümmerte Dolomitdecke weggeführt worden zu sein. Eine lange Schneelehne führte uns auf den, wohl über 8000 F. hohen Grath, und nicht ohne Schwierigkeit stiegen wir von demselben, über äusserst steile Halden von Dolomit- und Ralktrümmern hinab auf eine terrassenartige Unterbrechung des Abhanges, die bereits Weiden trägt , und von diesen an den noch bedeutend tiefer liegenden Stulsbach. An diesem tieferen Abhänge tritt bereits wieder Gneis hervor^ und er ist es aucliAvobl, der, längs dem Abhänge , gegen den Ausgang des Thaies^ die Grundlage des ausgedehnten Weidbodens bildet. Nur wenig westlicher, als die Stelle, wo man die Dolomitkette übersteigt, erhebt sich der Gneis sogar bis zur obersten Gebirgshöhe, indem er den Dolomit gegen Mitter- nacht abwirft. Das erkennt man schon aus dem mageren Graswuchs, der von da weg die oberste Höhe bekleidet, da der Dolomit immer ganz nackt bleibt. 180 GEOLOGTE VON MITTEL-BÜNDTEN. Ueber die Verhältnisse des in der Geschichte des Bündtnerischen Berg- bau's berühmten Silberbergs finden sich in den Mss. von C. Escher sehr ausführliche Nachrichten, die wir im Auszüge mittheilen wollen. f Auf der linken Seite des Landwassers erhebt sich das Gebirge, vom schluchtartigen Ausgange des Monsteinthales an abwärts, sehr steil und hoch empor. Einige Bäche haben sich tief in den Abhang eingeschnitten und fliessen durch steile Tobel , die nur theilweise vom Landwasser her zugänglich sind, an ihren schroffen Felswänden aber sehr lehrreiche Auf- schlüsse über die geologische Beschaffenheit dieses Gebirges geben. Das unterste dieser Tobel ist das Tiefetobel , und trennt den südwestlich liegenden Jenisberg von dem Silberberg. Nördlich vom Tiefentobel wird dieser vom Tiefzügli, und dann vom wieder höher ansteigenden Schwa- bentobel durchzogen ^ auf welches das Monsteinthal folgt. » «Das Fallen der Schichten ist, an dem ganzen Abhang des Silberbergs und Jenisbergs, mit ungefähr 45°, auch wohl stärker, bis 75% nach S650. Dasselbe zeigt sich, etwas höher im Thal, auch auf dem rechten Ufer des Landwassers, während in den Zügen , durch eine merkwürdige Schichten- biegung, das Fallen in SW und W übergeht. » '( Eine mächtige , deutlich geschichtete Kalksteinbildung erscheint , längs dem ganzen Fuss des Gebirges, als Grundlage desselben. Ihre schroff zum Landwasser abgestürzten Felsmassen und die Tiefe der Tobel, die in sie eingeschnitten sind , haben gezwungen , die Landstrasse in den Zügen wohl 1 500 F. hoch über dem Thalgrund durchzuführen, und noch grössere Schwierigkeiten hätte man auf dem linken Ufer, am Abhänge des Silber- bergs, gefunden. Der Kalkstein ist in der Tiefe blass rauchgrau, fein- körnig bis dicht, an einigen feinkörnigen Abänderungen oft mit auffallend starkem Glanz, zuweilen mit Thon gemengt. In der Höhe ist die Haupt- masse schwarz und dicht. Das Erzlager, auf welchem der Bergbau ge- führt worden ist , gehört der tieferen Schichtenfolge an , und besteht aus dunkel rauchgrauem bis schwarzem , feinkörnigem bis dichtem Kalk , mit eingesprengten Körnern von Kalkspath, und kleinen Foren, die eine Aus-^ GRUPPE DER VAL TUORS. 181 Witterung eines anderen früher eingesprengten Bestandtheils andeuten. Das Erz zeigt sich in höchst unregelmässigen Gängen _, die im Allgemeinen dem Streichen der Schichtung folgen , sich aber häufig zertrümmern und von vielen Klüften durchschnitten , verworfen oder auch abgeschnitten werden, bald aber auch sich wieder zu grösseren Nestern vereinigen. Die Ablösungen gegen den Kalkstein sind ziemlich scharf, aber ohne Saal- bänder, im Tief en Stollen des Tiefentobels lassen sich alle Trümmer auf zwei Hauptgänge zurückführen von 2 bis G Zoll Mächtigkeit und ungefähr 6 F. von einander abstehend. Die Hauptmasse dieser Erzgänge besteht aus silberlialtendein Bleiglanz jm geringerem Verhältniss ist öfters gelbe Blende beigemengt, häufiger in den oberen, als in den unteren Teufen. Der Bleiglanz ist meist feinkörnig, die Blende ziemlich grobkörnige wachs- gelb , selten braun j meist unregelmässig mit dem Bleiglanz verwachsen. INoch zeichnet sich der Kalkstein dieses Erzlagers aus , dnrch das Ein- schliessen hellgrauer, spitziger Bogen von sehr geringer Dicke, die nicht ohne Wahrscheinlichkeit für organische Ueberreste gehalten werden könnten. » '<■ In den obersten Lagern mengt sich der Kalkstein immer mehr mit Thon und Kiesel , bis diese wirklich überwiegend werden und die Kalk- erde verdrängen. Die frühere schwarze Farbe geht zugleich durch's dunkel Aschgraue über in's gelblich Hellgraue. Es folgt nun, mit gleich- förmigem SO Fallen , eine ebenfalls sehr mächtige Sandsteinbildung, dem Quarzit nahe stehend, von C. E. als Grauwacke beschrieben. Das Ge- stein istj in den tieferen Massen , blass gelblich grau, sehr feinkörnig ins Dichte, versteckt dickschiefrig, mit starkem Thon gehalt; der Hauptbe- standtheil aber scheint Quarz. An der Aussenfläche hat sich dieser Sand- stein , wahrscheinlich durch Verwitterung fein eingesprengter Schwefel- kiese, mit einer festen ockerbraunen Kruste überzogen. In der Höhe wird rdie ganze Masse des Quarzit-Sandsteins dunkel braunroth, bleibt aber [immer feinkörnig, mit splittrigem Bruch, sehr fest.» '(Verfolgt man die verschiedenen Tobel des Silberbergs noch höher auf- i wärls , so findet man über dem rothen Sandstein eine neue Bildung ent- 182 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Avickeltj die bis in die obersten Höheu des Gebirges anzuhalten scheint. Im Schwabentobel wird der Sandstein , nahe an seiner oberen Grenze , conglomeratartig , indem die braiinrothe , thonige Grundniasse erbsen- grosse graue Quarzkörner und verwitterte erdige Körner, gelblich braun, eckigt, mit Ralkgehalt, einschliesst. Nur wenige Schritte höher erscheinen Lager einer graulich weissen, auch grünlich und röthlich grauen Steinart, schwach schimmernd, weniger hart als Quarz, die C. E. mit dichtem Feldspaüi , oder TVeissstein vergleicht. Sie erscheint deutlich flasrig durch unvollkommen entwickelten silberweissen Glimmer , der sich nur durch seinen Glanz von der übrigen Grundmasse unterscheidet, auf deren Schieferungsflächen er einen sehr dünnen, nicht davon zu trennenden Anflug bildet. An einzelnen Stellen glaubt man auch undeutlich kry- stallinische Feldspathpartieen wahrzunehmen. Die Schichtung ist der- jenigen des Sandsteins vollkommen parallel. Je höher man in dieser Bildung ansteigt, desto deutlicher entwickelt sie sich zu einem Avahren Gneis. Der silberweisse , auch wohl torabackbraune Glimmer zeigt sich in schärfer getrennten Blättchen, oder in zusammenhängenden Blättern, die dem Gestein das Ansehen eines Glimmerschiefers geben; der gelblich graue Feldspath scheidet sich vom Quarz ab, und beide Mineralien nehmen ihre gewöhnlichen Charaktere an; die Steinart wird stellenweise sogar grobkörnig. In einer östlichen Verzweigung des obersten Tiefentobels, dem Bninnentohel , finden sich in diesem Gneis Nester von rothem Thoneisenstein , auf die früher auch geschürft worden ist , und in ihrer Nähe grosse Nieren von blass braunem Feldspath. » Diese höchst merkwürdige , von C. Escher, während eines fünftägigen Aufenthalts im Schmelzboden im Jahr 1813, beinah von Schicht zu Schicht untersuchte Lagerfolge muss als die erste, mit wissenschaftlichem Sinn in den Alpen gemachte Entdeckung der Auflagerung mächtiger Gneis- massen auf Flötzkalk betrachtet werden*). Es ist dieselbe Erscheinung, die im Jahr 1828 von //. Hugi im Roththale und an den Gebirgpn des *} Eine Notiz davon steht in Leonli. Tasclienb. VIll. 612. <• GRUPPE DER VAL TUOKS. 183 Berner-Oberlandes beobachtet worden ist, nachdem auch schon im Jahr 1788 die lehrreichste dieser Stellen , im U rbachthale , von dem älteren Prof. Stiuler in sein Tagebuch war eingezeichnet worden *). Durch jene mühsame Detailuntersuchung wird die von uns in den Berneralpen ge- machte Beobachtung, dass die aulgelagerte Masse erst in beträchtlicher Entfernung von der unteren Grenzfläche sich krystallinisch entwickle und in wahren Gneis, oder Gneis-Granit übergehe , vollkommen bestätigt ; es erscheint ferner auch hier der Gneis in seiner unteren Masse deutlich der Auflagerungsebene parallel geschichtet ; die mächtige Sandsteinbildung endlich, die sich zwischen den Gneis und den Ralk einlagert , zeigt sich in den Berneralpen ebenfalls als ein Hauptglied der Zwischenbildungen , sowohl an der unteren, als an der oberen Grenze der Ralkkeile. Verfolgen wir die Sandsteinbildung des Silberbergs nach ihrem Streichen gegen SW, so treffen wir auf die grünen und rothen Sandsteine von Bella- luna, so dass der Zusammenhang der Gesteine dieser beiden Stellen nicht bezweifelt werden kann. Es ist ferner klar , dass der am Silberberg dem Sandstein aufliegende Gneis kein anderer ist, als der, den wir durch ganz 31onstein , und , jenseits dem Gebirge , im Stulsthale gefunden haben ; und es ist kaum zu erinnern nöthig , dass er hier zu dem Gestein von Bellaluna in durchaus gleichem Verhältnisse steht , wie am Silberberg zu dem dortigen Sandstein. Der Ralk des Stulsthales dagegen ist diesem Gneis aufgesetzt, und auch gegen Filisur zu scheint auf dem obersten Gebirgs- kamm Ralk oder Dolomit aufzuliegen 5 man möchte demnach sich für be- rechtigt halten, diese Ralkmasse als eine sehr viel jüngere Formation, von dem Kalk, der das Erzlager des Silberbergs einschliesst, zu unterscheiden, und den letzteren als die älteste der in diesen Gegenden hervorgetretenen Eildungen zu betrachten. Die Berücksichtigung der weiteren Verbreitung dieser Ralkbildungen erregt aber wieder nicht geringe Zweifel gegen diese Resultate. Der obere Ralk des Latschberges ist offenbar von dem Kalk ') Hugi Alpenreise, p, 151. 184 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. und Dolomit des Stulsthales nicht verschieden j und derselbe hängt , am Ausgang von Tuors, unmittelbar zusammen mit dem Kalk der den Gneis des Latschberges unterteuft, und den wir demnach mit dem Kalk des Erzlagers zusammenstellen können. Noch klarer zeigt sich der Zusammenhang des oberen und unteren Kalks bei Filisur. Auf der Nordseite des Gebiraes fand ferner C. Escher den rothen Sandstein noch anstehend am Ausgang des Monsteinthales , unterhalb demDorfe, und er setzt ihn in Verbindung mit den rothen Sandsteinen , die am rechten Ufer des Landwassers vor- kommen. Nach dem Profd 4, Tab. III der Davosermasse würde demnach der Kalk des Erzlagers demjenigen des Welsch-Tobels entsprechen, der ebenfalls den Sandstein unterteuft, während der obere Kalk, der Züge und des Bärentobels, demjenigen von Stuls zu vergleichen wäre. Dieser obere Kalk , der Kalk, durch den man aus den Zügen nach Wiesen kommt, ist aber wieder nur durch die Schlucht des Landwassers von dem Kalk des Erzlagers getrennt, und kann nicht als verschieden von demselben betrachtet werden, so dass es scheinen möchte, der zwischen beiden Kalkbildungen liegende Sandstein habe sich hierausgekeilt, und die durch ihn getrennte Kalkmasse sei wieder zusammengetreten. Da wir jedoch nur einmal den Weg von Claris nach Wiesen gemacht haben , und damals die grosse Verwicklung dieser Verhältnisse nicht ahnen konnten , so dürfte leicht eine neue Untersuchung dieser Gegend den Zusammenhang der Gesteine beider Ufer des Landwassers anders ansehen lehren. Es scheint auch wirklich eine verschiedene Auffassung aus der Notiz sich zu ergeben, die Hr. Sprecher von Bernegg mittheilt *), dass der mehr als 1 00 Klafter mächtige Kalkstein des Erzlagers vom rothen Sandstein, sowohl unter- teuft , als bedeckt werde. Nach dieser Angabe muss offenbar der Sand- stein des Silberbergs , als oberer , von dem der Züge , als unterem , ge- trennt werden , und der Kalk des Erzlagers tritt so mit der oberen Kalk- steinmasse , dem Kalk von Alveneu , Schmitten und Bärentobel , in Ver- •) S. Vcihandl, . Schutt imd grossen Trümmern , die von den Gletschern des Thäjihorns herstammen, und mag, besonders im früheren Sommer, durch Einstürze der in der Höhe abgebrochenen Gletscher sehr bedroht werden. Der vorige Gneis ist auch die vorherrschende Steinart dieser Halden •, sehr häufig ferner sieht man Stücke von Hornblendschiefer, meist von Pistacit- adern durchzogen ; auch einige Blöcke eines dunkel graulich grünen Ge- steins, dem dichten Fcldspath der Pissevache ähnlich, v. d. L. zum grauen Glase schmelzend , wahrscheinlich ein durch Hornblende gefärbter dichter Feldspath. Auf dem Scalettajoche selbst stehen die Schichten beinahe vertical und streichen nach N CO — 70 0 ^ doch ist an den Felsstöcken , auf beiden Seilen des Passes immer noch steiles Südfallen bemerkbar. Es ist grünlich grauer, oder tombackbrauner, dem Glimmerschiefer genäherter Gneis in welchem nur wenige Feldspathblättchen bemerkt werden ; dieselbe Steinart, die wir in Sertyg, 31onstein und Stuls kennen gelernt haben. Mit ihm wechselt, jenseits dem Schirmhanse, kleinkörniger Hornblend- schiefer, sehr zäh und nur unvollkommen schiefrig , verwachsen mit Pistacit. Besonders ehe der Weg, nachdem er längere Zeit zwischen den von beiden Seiten niedersteigenden Gletschern und ihrem Schuttauswurf sich auf der Höhe gehalten, nun steil nach dem Schafboden hinabführt, wird der Gneis durch diesen Hornblendschiefer beinahe verdrängt. Etwas tiefer am Abhänge gewinnt jedoch bald wieder der Gneis die Oberhand und verliert aucli immer mehr sein Glimmerschiefer ähnliches Aussehen. Das Schafbodenthal ist flach und ziemlich breit , auf beiden Seiten von hohen vergletscherten Gebirgen eingeschlossen , die im Hintergrund des Thaies in Zusammenhang zu stehen scheinen. Es kam uns sehr gewagt vor, durch diese öden Eisgebirge einen Weg zu suchen, als wir, von Scanfs her, in dem Thale angekommen, von dem Bergamasker Schäfer erfuhren, dass dort durch ein Pfad nach Bergün führe. Wie wir bereits erwähnt haben, ist indess, sowohl über Ravesch, als über Tuors, der GRUPPE DES SCALETTA. ' 195 Weg ganz frei von Gletschereis und im hohen Sommer auch vollkommen von Schnee entblösst. Ein spaltenartiges, stark fallendes Querthal führt aus dem Schafboden in das tiefere Sulsannathal. Zur Rechten des Weges hat man, in senk- rechter Tiefe , den wild tosenden Thalbach , der malerische Fälle bildet, zur Linken nackte Felsen. Der Gneis steht hier ganz vertical , unter- scheidet sich indess nicht wesentlich von dem früheren südlich fallenden, und enthält stets nur wenig Feldspath. Bevor man noch das Snlsanna- thal erreicht , auf der Thalstufe , von der man erst in das flache tiefere Thal steil hinuntersteigt , geht die Schichtenstellung bereits in das steile Nordfallen über, das die südliche Hälfte des Fächers auszeichnet, und auch hier ist es stets derselbe Gneis, mit grauem Quarz, silberweissem, tombackbrauncm bis schwarzem Glimmer und wenigem graulich weissem Feldspath. Auch das Thal auswärts bis zum Dorfe und ausserhalb dem- selben hält, so viel man an den, theils bewachsenen, theils mitGebirgs- schutt bedeckten Abhängen sehen kann, das steile Nordfallen an. Bei Ponte dito sieht man einen ausgezeichneten Gneis mit grossen Feldspathkrystallen , der nach NlOW fällt. Der dem Glimmerschiefer genäherte Gneis bleibt aber immer die herrschende Steinart , und erst jenseits Fenili erscheint wieder Hornblendschiefer, zuerst nur unter den Geschieben der Seitentobel, dann auch anstehend in der Tiefe. Die Thal- ecke, über die man nach Ze/7?e^z (4500') hinuntersteigt, besteht aus- schliesslich aus einem sehr zerspaltenen , ungeschichteten Hornblendfels ^ den man indess nur als einen massig gewordenen Hornblendschiefer be- trachten kann. Pistacitadern sind auch hier häufig ; und an mehreren Stellen zeigt sich das Gestein sehr ochrig, von verwitterten Schwefel- kiesen. — Auf beiden Seiten des Thaies deuten die gerundeten Gebirgs- formen anf krystallinisch flasrige Gesteine. Bis in mittlere Höhe sind die Abhänge fast ohne Unterbrechung bewaldet, über dem Walde ziehen sich Weidgehänge und einzelne rölhliche Schutthalden bis auf die obersten Rücken. 25 194 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Aus der erweiterten, aber durch ihre finsteren Umgebungen wenig l'reundlichen Thalfläche von Zernetz tritt der Inn wieder in ein enges Querthal, gegen welches die durchbrochenen Schichtcnsystcme coulissen- artige Vorsprünge bilden. Die Steinart ist ausschliesslich , tlieils massiges, theils schicfriges Hornblendgcstein, steil N fallend, bis verlical. Erst wenn man aus dem langen , nur bei der Ausmündung des Sursurathales sich etwas offener gestaltenden Engpasse gegen Süss austritt, wechselt mit dem Ilornblendschiefer Glimmerschiefer, mit weissen und schwarzen ßlättchen. Aber nur vorübergehend, das schwarze Gestein verdrängt ihn bald wieder^ und noch weit unterhalb Süss bis in die Nähe von Ardetz bildet es die Hauptmasse des tieferen Abhanges. Das Fallen bleibt constant nördlich , und an dem hoch über Lavin aufsteigenden Piz Gonda lässt sich deutlich dieselbe Schichtenstellung beobachten. Wir sehen das Fächersystem sich immer vollkommener entwickeln , je mehr wir gegen Osten fortschreiten. Im Profil von Tuors zeigt sich zwar bereits in der Axe desselben der vollständig ausgebildete Gneis mit grossen Feldspathkrystallen , aber nur sehr beschränkt , und niemals dem Granit sich nähernd , in den übrigen krystallinischen Gesteinen tritt der Feld- spath beinahe zurück, und die grössere Masse der Gebirge besteht aus Sedimentfelsarten. Durch Dischina imd Sulsanna finden wir den aus- gezeichneten Gneis nur in der Nähe des Scliwarzhorn's , ungefähr im Streichen von Ravesch und Tuors , die Sedimentgesteine sind zwar ver- schwunden , aber der krystallinische Charakter gelangt nicht zu voller Entwicklung , und die meist schiefrigen Felsarten erinnern an Glimmer- flysch und die aus ihm hervorgehenden unvollkommenen Gneise. Ueber Flüela dagegen führt uns der Weg durch ein Gebirge vollkommen aus- gebildeter krystaUinischer Gesteine, und die äussere Natur nicht allein, sondern die Felsarten auch erinnern uns an die Pässe des Gotthardts und der Grimsel. Wenn man, von Davos her, in das Flüelathal eintritt, findet man an der Thalecke Dolomit , noch zur Dolomitdecke des Scheienhorn's und der GRUPPE DES SCALETTA. 195 Strela gehörend , die an dieser Stelle auch auf der linken Thalseite sich zeigt, bald aber mit verticaler Trennungsfläche am Gneis abbricht.. Die Schichten des Dolomits sind sehr gewunden und in einander verschoben , und eine Menge Spalten durchsetzen das Gestein bis in die kleinsten Theile. Der Gneis fällt constant gegen S20O. Es ist dieselbe Steinart, die am Davosersee ansteht ; auch wohl feinflasrig, als ein undeutlich schiefriges, stark verwachsenes Gemenge von hellgrünem Feldspath , grauem Quarz und wenig Glimmer. Mit ihm wechselt ziemlich häufig stark glänzender, tombackbrauner Glimmerschiefer. Nur wenig ansteigend erreicht man die Thalstufe des Tschuggen (5900^) etwa der Mitte des Dischmathales gegenüberliegend. Hier erscheint auch Hornblendschiefer , mit eingeschlossenen rothen Granaten von Erbsen- grösse, und über den ganzen Pass kehren diese schwarzgrünen Zwischen- lager, häufig von gelblich grünem Epidot begleitet, immer wieder. Erst über Tschuggen fängt man an, stärker zu steigen , und tritt nun auch in das Streichen einer neuen Steinart , des grobflasrigen Gneises mit grossen Feldspathkrystallen, den wir schon von Ravesch und Dischma her kennen. Er ist hier zu einem wahren, dem Gotthardter Granit nahe ver- wandten Granit-Gneis geworden, und hat eine grosse Mächtigkeit erhal- ten ; denn über die ganze Höhe des Passes und bis tief an die Südseite hinunter ist man von ihm umgeben. Nur Hornblendschiefer wechseln auch hier mit demselben, und die Gandecken der Gletscher, die, auf der Höhe des Passes, sich gegen die wüste Fels- und Schuttfläche und den See herabziehen, enthalten nebst diesen Gesteinen nur noch die dunkelgrünen dichten Feldspalhe, die, auf derselben Sireichungslinie, am Scalettapasse, dort aber in Verbindung mit kleinkörnigem ^ Glimmei'schiefer ähnlichem Gneis, vorkommen. Das Fallen ist bis zum See unverändert südlich gewesen , mit immer steilerem Fallwinkel , zuletzt in's Verticale übergehend. An der Südseite desGebirges tritt man nun in das System der nördlich, gegen NAOW 196 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜ NUTEN. fallenden Schichten, und noch tiefer geht das Fallen in NtoW über. Statt Gneis erscheint nun wieder Glimmerschiefer, der nicht selten Granat einschliesst; mit ihm wechselt auch hier häufig Hornblendschiefer, und bis nach Süss bleiben diese Gesteine die herrschenden. Kaum eine Stunde oberhalb Süss enthält eine grosse Trümmerhalde, die von den Gipfeln der linken Thalseite sich herabzieht , eine beträcht- liche Mannigfaltigkeit von Mineralien, die Einschlüsse in dem tomback- braunen , quarzführenden Glimmerschiefer bilden. In der kurzen Zeit, die wir, am Ende der Tagreise, dem Sammeln widmen konnten, fanden wir: ). Granat j, hraunvoih, in undeutlichen Rhombendodekaedern, mit stark abgerundeten Kanten. 2. Andaliisit , in zum Theil zolldicken vier- seitigen Säulen , deren Flächen meist mit stark glänzendem weissem Talk bedeckt und verwachsen sind ; zuweilen sind mehrere Säulen durch ein- ander gewachsen; dunkel grünlich grau, fast schwarz, imd pfirsichblüth- roth, beide Farben oft am nämlichen Individuum. Der tonibackbraune Glimmer hat sich an diesen Stücken in grössere Nester zusammengezogen. 3. Cyaiiit , lange, nadeiförmige, oder eher schmal strahlige Prismen, blass grünlich oder blaulich grau, v. d. L. unschmelzbar. Dieses dem Rhäticit ähnliche Mineral ist, zum Theil unvollkommen ausgesondert, mit einem gleichfarbigen dichten Mineral verwachsen, das ein Gemenge desselben mit Quarz zu sein scheint und Adern im Glimmerschiefer bildet. In diesen Adern auch viele kleine eingesprengte Granaten , theils als Kürner, theils als Rhombendodekaeder. 4. Turmalin, schwarze nadei- förmige Prismen , V. d. L. ziemlich leicht und mit Aufwallen zu einem hellgrauen Email schmelzend. In den uns unbekannt gebliebenen östlichen Gebirgen mögen wohl die granitischen Gneise und andere krystallinische Felsarten der Central- massen eine noch grössere Entwicklung erhalten , indem erst in diesen Gegenden die Selvrettamasse ihre grösste Breite erreicht. Um ihre Ver- bindung mit den Gebirgen von überhalbstein und Davos in's Klare zu setzen, und zugleich die Structurverhältnisse der alpinischeu Central- SCHLUSSBEMERKUNGEN. 197 massen überhaupt an einem noch wenig bekannten Gebirge zu erläutern, glauben wir dieselbe weit genug verfolgt zu haben. SCHLUSSBEMERKUNGEIN . 1 . lieber das Alter des Sedimentgebirges in Biindten. Die Seltenheit organischer Ueberreste setzt einer sicheren Alters- bestimmung der Schiefer und Kalksteine, welche die Grundmasse der Bündtnergebirge bilden , vielleicht unübersteigliche Schwierigkeiten ent- gegen 5 und doch wäre gerade in diesem Theile der Alpen , wo die Sedimente sich quer über das ganze Gebirge ziehen , und den schweizeri- schen Alpenkalk mit dem Ralk des Monte Baldo verbinden, wo ferner ein weit innigerer Zusammenhang, als sonst wo , zwischen den Sediment- massen imd den Feldspath - vmd Glimmerbildungen besteht, die Nach- weisung jener Epoche besonders wünschbar. Was wir an 3Iaterial zu einer künftigen Lösung dieser Aufgabe besitzen, wollen wir, zu besserer Uebersicht , noch einmal hier zusammenstellen. Sehen wir uns vorerst nach Analogieen -um in den anstossenden Sedi- mentgebirgen, so können wir nach drei Richtungen dieselben aufsuchen. Gegen Mitternacht steht das Kalk - und Flyschgebirge von Bündten in unmittelbarem, oder nur durch das Rheinthal unterbrochenem Zusammen- hang mit den Gebirgen des PrcetiigauSj von Pfeffers und Glarus, und zu Folge der organischen Ueberreste , die wir aus diesen Gebirgen kennen, gehört ihre Hauptmasse der celteren Kreide an. Nur sehr beschränkt scheinen im Kalfeuserthal, in der Basis dieser mächtigen Kreidebildung, wie in den westlichen Schweizeralpen ^ unmittelbar über den Feldspath- gesteinen, noch Jura- oder Liaslager vorzukommen. 198 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜ NOTEN. In den Gegenden des Monte Baldo und des Etschthales erreichen , sowohl die Oolith- als die Kreidebildungen eine grosse Mächtigkeit. Wir kennen die ersteren durch die Petrefacten der Steinbrüche von Roveredo, die letzteren aus der mächtigen Folge von Nummulitenkalk und Scaglia am Monte Baldo und in den östlichen Gebirgen. Aeltere Sedimentbildun- gen (Muschelkalk) scheinen erst gegen Schio hin aufzutreten, sich aber im Etschthale und westlich, gegen Brescia und Bergamo zu, ganz zu verlieren. Verfolgen wir endlich den Bündtnerflysch gegen Abend, auf beiden Seiten der Gotthardtmasse durch, in's JVallis, so finden wir nur Anhalts- punkte in den Belemniten des Lucmanier und der Nufenen , und den Oolith- Anunonitcn von Chamoson und Trient *). Noch mehr westlich treffen wir, nach Umgehung der Monthlancmasse , auf die Talkkalk- gebirge der Tarentaise , die Hr. Elie de Beaumont als Lias bestimmt hat, oder auf die damit zusammenhängenden von Aosta, die Hr. Sismonda als jüngeren Jurakalk betrachtet. **) Nach keiner Seite grenzen demnach die Biindtner Sedimente an eine Petrefacten führende Bildung , die mit einiger Wahrscheinlichkeit für älter als Lias gehalten werden könnte, und, nach Analogieschlüssen, müssen wir daher auch jene als Jura, oder als Kreide bestimmen , oder annehmen,, dass beide Formationen in den Bündtnergebirgen zugleich vorkommen. Die letztere Ansicht findet in geologischen Verhältnissen keine Unterstützung. Von Chur bis Bormio , von Splügen bis Davos zeigen die Kalksteine und Dolomite eine so vollkommene Gleichförmigkeit in allen mineralogischen Charakteren , dass , wenn je noch in demselben Gebirgs- systeme von der Steinart auf das Alter geschlossen werden darf, man sie für gleichzeitig entstanden halten muss. Wir haben auch häufig darauf aufmerksam gemacht, dass selbst an Stellen, wo das Kalkgebirge sich in ') Lard;y in den Vcrhandl. von Basel 1838, p. 106. '•) Sumonda in den Mem. di Torino. T. 39. SCHLUSSBERIERRUNGEN. 199 ein oberes und in ein unteres zu theilen scheint, wie am Landwasser und bei Bergün , beide Theile bald wieder zusammentreten und nur Eine Masse bilden ; dass endlich auch der Flysch , bald über dem Kalk , bald unter ihm erscheine und sich als die allgemeine Grundmasse zeige , in welcher die Stöcke von Kalk und Dolomit eingewickelt liegen. Es bleibt daher, wenn wir jener Analogie wirklich vertrauen wollen, nur noch zwischen Kreide und Jura zu entscheiden übrig. Yon den wenigen, nach vieler Bemühung in Bündten aufgefundenen Petrefacten gestatten nur die folgenden eine genauere Bestimmung. 1 . Fucoides intricatus (s. die Abbild. inDavos.Gebirgsm. T.III. fig-S). Der citirten Species jedenfalls sehr nahe stehend ^ wenn je die Identität bestritten werden sollte; von den gemeinen Fucoiden der Fähnern, des Gurnigels , von Siefring bei Wien u. s. w. in Nichts verschieden. Im Flysch, oder Ralkschiefer. Fundorte : Alp Partnun im Prättigau-, Peist im Schalfick; Alp Persenna bei Davos 5 Erosa bei Davos ; Agneialp am Julier (p. 136). 2. Belemnites. Hr. Volz , der kürzlich die Belemniten des Berner Museums untersucht hat, bestimmt den besterhaltenen unserer Bündtner Belemniten als B. semicanalicidatus B\. oder plicatus Bl., beide aus dem Neocomien. Derselbe stammt her vom TVeissliom , auf der Grenze von Fondey und Casanna. Das Bruchstück von Alpascel (p. 70), so wie diejenigen vom Piz Beverin (p. \ \ 8) und von der Agneialp am Julier (p. 136) scheinen ihm dagegen mehr den Charakter der Liasbelemniten zu tragen. 2. Pcntacrinites. Ueber die, unter dieses Geschlecht gehörenden, zur Einsicht nach Neuchätel gesendeten Ueberreste erhalten wir von unserem Freunde Agassiz folgende gefällige Mittheilung. «Besonders interessant war mir das eine Penlacrinus-glied, über %velches sich vor der Hand allein etwas Bestimmteres sagen lasst. Bekanntlich treten die Pentacriniten zuerst im Lias auf; was aus älteren Schichten in dieses Genus eingereiht worden ist, gehurt sicher anderen Geschlechtern an. Im 200 GEOLOGIE VOK MITTEL-BÜNDTEN. Lias sind sie am zaLlreichsten und alle in diesen Lagern vorkommenden Arten sind ziemlich gross ; der Durchscbnitt des Stiels derselben beträgt meistens mehrere Linien. Eben so verhält es sich mit den Arten aus den mittleren Stockwerken der Juraformation ; nur im Oxfordtliou und darüber Ivommt eine kleinere Art vor (P. subteres), die durch geringere Dicke des Stiels, so wie durch die beinahe kreisfiirmige Gestalt der Stielglieder ausgezeichnet ist. Aus der Kreidegruppe sind ebenfalls Pentacriniten bekannt , die an Grösse denjenigen des Lias nicht nachstehen. Aehnlich verhält es sich mit einer Art aus dem Londonthon und mit dem lebenden P. caput niedusx, deren Stiel auch eine ansehnliche Dicke hat. Der kleine Pentacrinus aus Graubündten gehört somit nicht zu den bekannten Arten; denn es ist erwiesen, dass der Stiel dieser Thiere mit dem Alter wenig an Dicke zunimmt, und zwar geht diess hervor, theils aus dem Umstand, dass die Stücke derselben Art, die man an einer Localität findet, in ihrem Durchmesser wenig variren , theils und hauptsächlich daraus , dass die jüngeren Sprossen schon ziemlich dieselbe Dicke haben, wie die ausgewachsenen. Es wäre also keine Hoffnung an dem Bündtner-Pentacrinus einen Anhaltspunkt zur Bestimmung der Formation, aus der er herstammt, zu haben , wenn nicht Gressly in unserem Neocomien , und zwar in den oberen Schichten des gelben Kalks bei Neuchatel , eine noch unbeschriebene Art Pentacrinus gefunden hätte, die so genau mit der Bündtnerischcn übereinstimmt, dass ich beide unbedingt für identisch erklären würde , wenn an dem letzteren einige Structurverhältnisse beobachtet werden könnten, die an dem Neuchäteler deutlich sichtbar sind. Aber trotz dem stehe ich nicht an, dieselben vor der Hand für so ähnlich zu erklären , dass man sie eben so wenig unterscheiden , als mit gutem Gewissen identiüciren könnte. Indem speciellen Fall ist aber diese Annäherung wichtiger, als sonst wohl. Der Neuchateller-Pentacrinus ist nämlich, wie der Bündtner, kleiner als alle bis jetzt bekannten Arten dieses Genus und beide stimmen in ihrer Grösse vollkommen überein , ein Charakter, der, wie aus Obigem hervorgeht, bei diesen Thieren von Bedeutung ist; bei beiden ist die Gestalt der Stielglieder sternförmig, was nicht alle Arten haben, z. B. P. subangularis und subteres haben es nicht; bei beiden gehn aus dem Centralloche, der Fortsetzung des Darmcanals, kleine Furchen nach den fünf Spitzen des Sterns , was mir in dem Maasse noch bei keinem Pentacrinen vorgekommen ist. Wäre an dem Bündtner Exemplare die Gelenkfläche besser erhalten , so könnte die Vergleichung in allen Punkten durchgeführt werden, und es bliebe über die Identität desselben mit demjenigen des Neocomien gar kein Zweifel übrig.» Das Pentacrinusstück , von dem im Vorigen die Rede ist , stammt vom Conio bianco , bei den Bernina- Wirthshäusern. In den Schutthalden dieses merkwürdigen Ralkstocks , der früher schon in so hohem Grade die Aufmerksamkeit des Hrn. V. Buch erregt hatte, finden sich ziemlich viele, aber meist noch weniger gut erhaltene Ucberreste von Crinoideen. Bei einer späteren Sendung fand Agassiz denselben Pentacrinus in Stücken von folgenden Fundorten wieder : Schutthalden des TVeisshoni's hei Parpan ; Kalfeuserthal, Spitzmeilen uxiA Mühlehorn in der Gruppe des Sernfthales ; Altenalp und Gartenalp in der Gruppe des Sentis in Appen- zell j Engstlenalp im Berner-Oberland. "Die Crinoidenbreccie dieser SCHLUSSBEMERKUNGEN. 201 Fundorte, schreibt Agassiz, ist so übereinstimmend mit Stücken vom Mail (Ncocomien bei Neuchatelj, dass man sie damit verwechseln könnte. So beschränkt die Anzahl dieser organischen Ucberreste istj so erheben sie doch unsere frühere Folcferung , dass die Stelle des Bündtnerischen Kalkgebirges nur in der jüngeren Secnndärfolge gesucht werden könne, über jeden Zweifel, denn, weder Belemniten, noch Pentacriniten steigen unter den Lias hinunter. Die Frage, ob wir dasselbe den Lias- und Jurabildungen, oder den Kreidebildungcn beiordnen sollen, scheintauch eher zu Gunsten der letzteren entscliieden werden zu müssen , da , sowohl die Fucoiden, als die Crinoideen für Kreide sprechen. Die Gebirge, die vor wenig Jahren noch als primitive galten, die weissen Marmor von Splügen und Ferrera , die Schiefer, die in Glimmerschiefer und Gneis übergehen, die mit körnigen Feldspathgesteinen aufs Engste verflochtenen Kalkmassen der Centralalpen wären demnach gleichzeitig entstanden mit dem gelben Kalk von Neuchätel, mit der jüngsten Decke des Jura , und, wenn Avir nach der Grundlage dieser Sedimente fragen, so sehen wir uns au die räthselhaften krystallinischen Bildungen von Yal S. Giacomo und Bedretto, oder von Scaletta und Flüela gewiesen. 2. L,' eher die Umwandlung des Sedimentgebirges in Bündteii. Es sind die Flötzlager in Biindtcn ursprünglich als gewöhnliche Kalk- |steine, Mergel-, Thon- und Sandmassen abgesetzt worden ^ die Lager iraren horizontal und von hohem Meere bedeckt. Woher dann die gegen- i^ärtige Beschaffenheit der Steinart ? woher die schiefe oder verticale Stellung der Schichten ? woher die grosse Erhebung über die heutigen Meere ? durch welche Kräfte, mit einem Worte, ist die jetzige Gestalt des Bodens in Mittel-Bündten entstanden ? 26 202 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Eine erschöpfende Behandlung dieser Fragen müssle zu einem geologi- schenSysteme werden, und zu einem Unternehmen von solcher Bedeutung fühlen wir uns weder Muth noch Kräfte. Nur was sich aus den im Vorigen niedergelegten Beobachtungen von seihst zu ergeben schien, wollen wir hier, als Endresultate , noch einmal zusammenstellen. 1 . Das wichtigste dieser Resultate wird durch die neuere Geologie von allen Seiten her bestätigt, und die Grundlagen, auf die es sich stützt, sind auch Saussnre *) und älteren Beobachtern keineswegs unbekannt geblieben. Es verlangt diess Resultat die Aufhebung des Gegensatzes, den die Systeme zwischen Sediment- oder neptunischen und krystallini- schen oder plutonischen Gesteinen festhalten wollen, und behauptet, dass die massig krystallinischen Steinarten sich aus gewöhnlichen Sediment- gesteinen entwickeln ; dass demnach die ersteren nicht als Ursache der Uniwandhuig , sondern als letzte Stufe derselben betrachtet werden müssen. Als solche Uinwandhingsreihen haben wir in Bündlen kennen gelernt : 1) Kalkstein — krystaliiniscber Kalkstein — dolomitischer Kalk — Dolomit — Rauchwacke — Talk führende Rauchwacke — Fcldspath führende Rauchwacke — Gneis — Gneisgranit — Granit. 2) Kalkstein — krystaliiniscber Kalkstein — Cipolinmarmor — Talk- schiefer — Gneis. ;}) Mergelschiefer — talkiger Mergelschiefer — Chloritschiefer — Lavezstein — Serpentin — Gabbro und Diorit. '1) Sandstein — Galestro — Quarzit — Gneis — Granit. 2. Sind die massigen Steinarten nur epigenirte Sedimente, so dürfen wir die Umwaiidluii^ ^'anzer Mergelscbiefergebirge in Glimmerschiefer und Gneis, oder in griuien Schiefer und Gabbroschiefer, nicht, etwa als (^onlactvcrliiiltnisse , dem Einfluss jener ma.ssigen Gesteine zuschreiben. V SausäuiT, V(.y. §007, lOO.'J u.a. SCHLUSSBEMERRUNGEN. 203 Es siiid die krystallinisch flasrigen Gesteine nur die 3Iittelstufe des all- gemeinen Processes, der sich in der Ausbildung der massig krystallini- schen Gesteine ajjschliesst. 3. Eben so wenig dürfen wir die Hebung des Bodens, sei es in IIocli- flächen , oder in Keltensystemen ^ dem Aufsteigen massiger Gesteine aus dem Erdinnern beimessen. Sie kann dagegen eine Wirkung sein der betraclilliclicn Zunahme des Volumens der umgewandelten Gesteine , durch Aufnahme neuer Stoffe, Veränderung der Cohäsionsverhältnisse, oder, wenn auch vorübergehende , Erhöhung der Temperatur ; oder, sie kann durch dieselben primären Processe entstanden sein , die auch die Umwandlung bewirkt haben, durch den Druck von Dämpfen z. B.; oder es können beide Ursachen zugleich, die erstere beschränkter, die letztere allgemeiner, zur Hebung der aufliegenden Massen über das Niveau der Meere sich vereinigt haben. 4. Aus der Vermehrung des Volumens der durch Wärme flüssigen Gesteine ist auch das gnngartige Eindringen derselben in die aufliegenden Sedimente und ihr Ueherstratmen an der Oberfläche zu erklären. Diese Gangbildungen können, nnter begünstigenden umständen, von den ge- wöhnlichen Contactverhältnissen begleitet gewesen sein. 5. Das Ausbleiben aller celteren Sedimente bis auf die Kreide in Bündten lässt sich herleiten, entweder aixs dem Trockenliegen des Bodens während der früheren geologischen Perioden , oder durch eine Um- wandlung der älteren Sedimente in krystallinische Gesteine. Die letztere Erklärung scheint naturgemässer, da selbst ein grosser Theil der Kreide- lager von jener Umwandlung sich ergriffen zeigt ; da ferner keine scharfe Grenze zwischen dem Flysch und seiner Unterlage von Glimmerschiefer und Gneis gezogen werden kann; da endlich zwischen der Kreide und den krystallinischen Schiefern nirgends abweichende Lagerung statt findet. Bewegungen des Bodens, die vor der Entstehung der Kreide sich ereignet haben mögen , lassen sich in Bündten nicht deutlich erkennen und nach- weisen. 204 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. 6. Nach der Bildiwg der Kreide haben vorzüglich zwei Processe, durch Uinw^andlung und Hebung, auf die Gestalt des Bodens in Bündten eingewirkt. Ob dieselben gleicbzcilig, oder zu verscbicdencn Epochen statt gefunden haben, geht nicht vollkommen klar hervor ; doch sprechen mehrere Yerhältnisse für die letztere Annahme. 7. Der eine dieser Processe, derjenige j den wir als den (eiteren be- trachten, hat Spuren in der Piicbtung von SSOO nach NSOW hintcr- lassen^ in der Richtung des Systems des Monte Viso von II. Elie de Beaumont, oder des Pindischen Systems in Albanien. Auf der Linie von Oberhalbslein wird sein Einfluss bezeichnet durch eine allgemeine Hebung des Bodens, ohne beträchtliche Störung der horizontalen Lage- rung, durch Umwandlung des Flysches in grüne Schiefer und Ausbrüche von Serpentin , Gabbro, llornblendgestein, Syenit und Granit. Westlich von Oberhalbstein zeigt er sich in einer weithin herrschenden Einsenkung der Schichten nach NO, und der dxivon abhängigen Bildung von Meridian- ketlen und Meridianthiilern. 8. Der andere Process ist der B.iclitung der Alpenkette, von SGO — 70\V nach NGO — 70O gefolgt, und hat nur zu beiden Seilen und im Süden von Oberhalbstein stärkeren Einlluss gewonnen. Es hat sich dieser geäussert durch die A-i\U'\c\\lan^fivcherfoormiger Centrcdmnssen , deren Kern aus krystallinisch ilasrigen Gesteinen besteht. Die Aufeinanderfolge dieser Sleinartcn in den Centrahnassen steht sichtbar zu der Fächcrstructur in enger Beziehung, so dass man die Umwandlung der Sedimente in Glimmer- schiefer , Gneis und Gneis-Granit und die Aufrichtung der Fächer wohl nur als gleichzeitige , oder doch als von einander abhängige Phänomene wird betrachten können. Aus dem krystallinischen greift die Fächer- slructur in das Sedimentgebirge ein; sie kann daher nur durch eine mechanische Bewegung früher horizontaler Lager in stark geneigte und verticale Stellungen, und nicht durch kryslallinische, oder Cohäsions- verhältnisse entstanden sein. SCHLUSSBEJtERKUNGEN. 205 9. Jünger als beide Processe erscheint grösstenlheils die Biindtnerische Thalbildnng. INiir im Gebiet der Cenlralmassen , wo steil geneigte Schichtung herrscht , findet man gleichzeitig entstandene , durch die Schichtensteihing bedingte Hebungsthcder ; auch hier jedoch durch- schneiden spätere Quer- und Spallentlueier selbst die im Sinn der Alpea streichenden Ketten. Im büiieren Oberhalbstein, inSchams, auch wohl in Oberengadin und Bergeil scheint das Zurücksinken des Bodens grossen Einfluss auf die Tlialbildung ausgeübt zu haben; man erkennt in jenen Vertiefungen der Oberfläche einzelne, oder an einander gereihte Kessel- oAev Einsenkim gstluder. In allen diesen Thälern , vorzugsweise aber im Gebiete von Oberhaibstein, hat unstreitig die Auswaschung eine wichtige Rolle gespielt , und mehrere Thäler von bedeutendem Umfang müssen grösstentheils als E/osiunsthceler betrachtet werden. Zu pag. 93. Der Serpentin \oii Marmcls zeigt ein sp. Gew. = 2^034 ; Härte =3,8. V. d. L. unschmelzbar, sich weiss brennend; beim Glühen brenzlich riechendes^ schwach säuerliches Wasser gebend. Das Resultat zweier nahe übereinstimmender Analysen gab als dessen Ecstandtheile : Rieselerde . . 38,88G . , 20,201 Sauerstoff Thonerde 4,672 . 2,182 Talkerde . 36,410 . . 14,093 Eisenoxydul 8,636 . 1,966 Wasser . 11,372 . . 10,108 99,976. Dienach den Sauerstoffverhältnissen gebildete Formel, 2 j.*' • . i+MgAq=, ist wesentlich dieselbe, die Lychncll gefunden hat. 206 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEX. Vergleicht man diese Zusammensetzung des Serpentin's mit derjenigen des Gabbro, so zeigt sich sogleich, dass, nach dem gegenwärtigen Stand- punkte der Chemie , der Gabbro keineswegs als eine körnige Entwicklung des Serpentin's betrachtet werden darf, so bestimmt auch die geologischen Verhältnisse einen innigen genetischen Zusammenhang beider Steinarien nachzuweisen scheinen. — Bei der Mehrzahl der Gesteinsübergänge, auf welche die Geologie ihre Theorie der Umwandlungen gründet, betrifft, von Seite der Chemie, ein Ilaupteinwurf die Ralkerde , die man, zum Theil^ oder gänzlich, aus den Verbindungen verschwinden sieht, ohne dass man genügend nachzuweisen vermöchte, was aus derselben werde. In gleichem Verhältniss, in welchem der Ralkerdegehalt abnimmt, sieht man gewöhnlich denjenigen der Rieselerde, oder der Talkerde zunehmen. ÜBERSICHT DER IN BÖNDTEN GEMESSENEN HOHEN. 207 DER IN BUNDTEN GEMESSENEN HÖHEN. Eine Zusammenstellung von bündtnerischen Höhenmessungen wurde zuerst von dem verdienstvollen Ulysses 9onSalis\ev&nc\\i, im B.Sammler von 1811. Sie enthält ungefähr hundert Bestimmungen, die aber grössten- theils verworfen werden müssen. Die 3Iehrzahl beruht auf den baro- metrischen Messungen von Sclieuclizer , aus dem Anfang des 1 8"^" Jahr- hunderts, und auf trigonometrischen Bestimmungen ^ die von den Be- arbeitern des 7!/ere/'schen Atlas, den Ingen. Weissund Müller, herrühren sollen, von neueren Angaben aber zum Theil bis gegen tausend Fuss abweichen. Die barometrischen Bestimmungen von JJl. v.Salu beruhen auf den 3Iessungen, die er gemeinschaftlich mit C. Esclier, auf einer Reise im J. 1806, ausgeführt hat, imd deren Ilesultate Avir unten nach neuer Berechnung inittheilen. Die trigonometrischen 3Iessungen von Mag. Rossch, dem die Topographie von Biintlten so Vieles vcidankt , haben wir ebenfalls aufgenommen^, seine Resultate aber , nach der neueren Bestimmung der Höhe von Chur, um GO F. erniedrigt. Die Grundlagen unseres Verzeichnisses sind , mit der für das Folgende gewählten Bezeichnung, aus bereits in Druck erschienenen Schriften : 208 GEOLOGIE YOX MITTEL-EÜNDTEN. R, die trigon. Messungen \on 3Ig. Rcesch O, die trigon. Messungen des K. R. östrcicTi. Generalquartiermeister- stabes, mitgelh. im Atlas des Lonib. Venet. Ivönigr. B und E , die trigon. Messungen der Hrn. Duclnvolder und Eschmann, in Auftrag der schweizer. Mililärbchörde , niitgetheilt in einer kleinen Schrift, Zürich 1838. V B, Laroni. Angaben von II. von Buch., in der Reise über den Bernina. Berl. Akad. 1818, nach corresp. Beob. in Züriclu K, barom. Angaben von \i. Kaslhofer, in seiner Reise durch Bündten^ im J. 1822, nach corresp. Beob. in Bern. Die Höhen sind meist nur in Hunderten von Fuss anceseben. Hg, barom. Angaben von il. Ilegetscinveiler, in seiner Reise auf die Tödikette. Zürich 1825. Zum erstenmale erscheinen ferner die folgenden, ausschliesslich baro- metrischen Bestimmungen , von CE, Conrad Escher von derLinth, aus den Originalbeobachtungen sämmtllch neu berechnet, für 1806 durch Hof meisler und Wolf in Zürich, für die folgenden Jahre, 1811 bis 1819, durch i?.<5'/«r/e/' in Bern. Die corresp. Beobachtungen wurden, für die früheren Reisen in Marschlias oder Chur, für alle späteren in Zürich, veranstaltet. AE , Arnold Escher von derLinth, Beobachtungen auf unserer Reise im J. 1835, durch A. E. berechnet nach corresp. Beob. in Zürich und 31ailand. H, Hr. Professor Heer; diese zahlreichen , während den Jahren 1833 bis 1835 gemacliten Messungen wurden, nach corresp. Beobaclitungen in Zürich, theils durch Ilu. Heer selbst, iheils durch lln. llofralh Homer, theils durch Arnold Escher berechnet und rcyvidirt. Hr, llr. Hof rat h Harnet, Messungen im Jahr 1813, von ihm selbst berechnet. ÜBERSICHT DER IIV BÜNDTEN GEMESSENEN HOHEN. 209 JH, Mv. Jakob Homer j Messungen im Jahr 1829, berechnet durch H. Hofr. Homer. ü, Hr. Melch. Ulrich, Messungen im Jahr 1834, berechnet durch H. Hofr. Homer. •MB, Hr. Bayer K. Preuss. Major, Messungen im Jahr 1824, von ihm selbst berechnet nach den corresp. Beob. in Zürich , Genf und dem St. Bernhard. St, B. Studer, Messungen im Jahr 1 838, nach corresp. Beob. in Zürich, von ihm selbst berechnet. Bei Höhen , die durch mehrere Messungen bestimmt worden sind , haben wir vorerst den trigonometrischen Resultaten unbedingt den Vor- zug vor den barometrischen eingeräumt ; aus nur barometrischen Resul- taten ist das arithmetische Mittel genommen worden ; wenn jedoch einige dieser Resultate auf derselben Reise und mit dem nämlichen Instrument waren erhalten worden , so haben wir diesen , in der Berechnung des Mittels, nur das halbe Gewicht gegeben. Die kleinen Zahlen hinten über den Mittelresultaten aufeinander folgender Beobachtungen bezeichnen die Anzahl einzelner Beobachtungen. Die Höhen sind in französischen Füssen über dem Meere angegeben. Die absolute Höhe des Zürich-See's, bei tiefstem Wasserstand^ = 1250 F. an- genommen. Da weder die Genauigkeit der grossen Mehrzahl der Messun- gen die Angabe der Höhen bis auf einzelne Fusse gestattet , noch auch irgend ein naturwissenschaftliches oder topographisches Bedürfniss eine so scharfe Bestimmung verlangt, so sind wir in unseren letzten Angaben bei der runden Zahl der Zehner stehen geblieben. Mit den innerhalb der Bündtnerischen Grenzen befindlichen Höhen haben wir auch viele aus den zunächst angrenzenden Gebirgsgegenden vereinigt. Aus der Anzahl und den Differenzen der einzelnen Bestimmungen lässt sich der Grad der Zuverlässigkeit beurtheilen , der dem Mittelresultat f 210 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜ NUTEN. beizumessen ist, und künftige Reisende werden hieraus ersehen, welche Höhen vorzugsweise noch einer schärferen Bestimmung bedürfen. Berechnet man , zur Schätzung der absoKiten und relativen Genauigkeit der zahlreichslen Bestimmungen, die DilTerenzen der Resultate der Herren 7'OM Buch, Kastltofer, Conr. Escher und Heer von den Mittelresultaten, die durch mehr als drei Bestimmungen gegeben sind , so ergibt sich Folgendes : Unter 9 Resultaten von H. von Buch stehen 4 über dem Mittel, mit einer Älitteldifferenz ^^+162, die übrigen 5 unter dem Mittel, mit der Jlitteldifferenz =— 1 21 . Hiebei ist jedoch die offenbar fehlerhafte Höhe des Juliers = 7631 mit berücksichtigt worden, während sie zur Berech- nung des Mittels nicht beigezogen wurde, das einzige Mal übrigens, da Avir uns eine Elimination erlaubt haben. Lässt man diese Höhe auch hier weg, so reducirt sich die positive Mitteldilferenz auf + 46, und die negativen Differenzen erhalten ein beträchtliches Uebergewicht. Yon 8 Differenzen steigen 4 über 100, keine auf 180. Unter 7 Resultaten von H. Kasthof er stehn 3 über dem Mittel , die Mitteldifferenz =+ 50 ; 3 unter dem Mittel, die Mitteldifferenz =— 47 ; 1 trifft ganz überein. Von den Differenzen steigen 4 über 50, keine auf 100. Unter 20 Resultaten von C. Escher stehen 8 über dem Mittel , die Mittcldifferenz = -t-45 ; 1 2 unter dem Mittel, die Mitteldifferenz =— 43 ; 9 Differenzen steigen über 50, 2 über 1 00, keine auf 140. Unter 22 Resultaten von H. Heer stehen 14 über dem Büttel, die Mitteldifferenz =+ 81 5 7 unter dem Mittel, die Mitteldifferenz =—37 ; 1 stimmt genau überein; 13 Differenzen, alle positiv, übersteigen 50, 7 übersteigen 100; keine 180. Nach diesen Ergebnissen kann der mittlere Fehler bei einer einzelnen barometrischen Messung nicht unter + 50 F. angenommen werden; es kann der Fehler aber auch bis gegen 180 F. steigen. Diese allerdings hohen Zahlen werden uns nicht zu sehr befremden, wenn wir die grosse Entfernung der verglichenen Barometer , und ihre Trennung durch hohe Schneegebirge j die Verschiedenheit der Beobachtungszeiten, die Ungleich- ÜBERSICHT DER IN EÜNDTEN GEMESSENEN HOHEN. 211 heit der Instrumente , die nicht immer geliobenen Zweifel über die Genauigkeit der Beobachtungen auf Gebirgsreisen , und so viel andere Quellen von Fehlern berücksichtigen, und uns erinnern, dass selbst bei gleichzeitigen Beobachtungen genau verglichener Instrumente , auf Bigi- kulm und in Zürich *), oder bei der Berechnung der zehntägigen Mittel von Bern und Basel**), Differenzen von+ 30 F. vorkommen; obgleich in. beiden Fällen die horizontalen und verticalen Distanzen der Instrumente und alle übrigen Verhältnisse weit günstigere Resultate erwarten Hessen . Alhula, Höhe des Passes : vB 7238 ; H 7232 ; U7167; St7I50 oberste Lerchtanneo, S seile : vB6785 St 6560 Alpisellapass , zwischen Livigno und Fraele : H7103; St 7120 oberste Lercht. O seite : H Altein, westlich von Glaris in Davos : K oberste Lercht. 0 seite R Alvaschein, CE 3151 ; St 3030 Alveneu , Dorf : CE Bad: vB 2768; 3100 K Andeer, CE2979; 3014^ K3100 Bheinhühe : St Au , bei Beyers : K Augstenberg, überMalans: R Bergün : v B 4264 ; H 4382 ; U 4160 ; St 4090 Albulabrücke oberhalb Bergün : v B Maiensäss , Albulastrasse : v B 5459 ; St 5410 St. Bernhardin, Bad : K5080; H5060« Hohe des Passes H Pass zw. Misocco undCalanca : H Bernina, Wirthshäuser : vB6205; H6494* AE 6439 ; St 6290 Hohe des Passes : vB 7181; H 7028 7200 AE6914 7040 ) Monte Minur : v B 8920 6670 lago bianco : v B 6800 La Motta : v B 6140 7110 La Rosa : v B 5770 6630 Pischiadell : V B 4520 7250 piano di Cavaglia : AE 4440 6580 Monteratsch : v B 9440 3090 Brücke am Flatzbach : v B 5670 3730 oberste Lercht. S seite : vB 6930 2930 Nseite:vB6970;H7010 ;6990 3030 am Monteratscli : v B 7110 2920 Beverin, Piz: B etE 9233 5270 Bevers : H5309-; H 5259^ St. 5255= 5270 7360 Beversberg : H 8460 östlicher : H 9270 4220 Beverser Alphütte, im Beversthal : H 6970 4880 Bonaduz : CE 2070 Bormio : 0 3760 5430 Braila, Kirche, im Engadin : H 5170 5070 Brienz : v B 3480 6540 Brigels: CE4040; 4025>; AE3972; Hg4050 ; 8320 H3927;U4I21; 4020 oberste Tannen : AE 6120 6380 Brusio, oberh. Tirano : vB2648; AE2397^ , 2520 *) Schweiz. Denkschr. 1833. '») Schweiz. Denhschr. 1838. 212 GEOLOGIE VON MITTEL-BllNDTEN. Calanda : B 8640 Cainogasc, inOberengadin : H 5250 Seriealp : H6278< ; 61-13= ; 6256' 6240 Prünnasalp : H 7080 Campfeer : K 5650 Campo, bei Olivone : CE 3740- Campodolcino : CE 3324 ; H 3440 3380 Campsut , in Avers : H 5282 ; 5127' 5200 Caiiicul, in Ferrera : CE4415; H4667-; St 4530 4550 Casaccia, imBergell : CE4393 ; 4553; K4600; H 4500; St 4500 4510 Casaccia, am Lukmanier : CE 5610 Casannapass ; O 8290 Chiareggio, in Val Malenco : AE 5000 Cbiavenna : O 1020 Chiesa , in Val Malenco ; AE 2980' Chur : B 1780 Cburwalden : v B 3767 ; K 3800 3780 Cinoscal, bei Scanfs : CE 4870- Clus, Ausgang des Prättigau's : Hr 1730 Comholo Mte, westlich von Tirano : O 8930 Compadiels, bei Sumvix : H 3010 Compatsch, in Samnaun, Wirthshaus : 11 5300' Conters , in Oberhalbstein : v B 3634 ; JH 3666' 3650 Rhein : St 3510 Cornainara Mte, zw. Val Malenco und Val Fontana : O 8640 Cresta, Kirche in Avers : H 6186' ; 6108 ; AE 6162 6160 Aversbach : CE 5570 Cresta, im Oberengadin : v B 5230 Ciirver, Gipfel zw. Schams und Oberhalb- stein : St 8650 lileiner, nördlich vom vorigen : St 8480 Davos, am Platz: CE4700'; 4848; AE4772; 4750 Ourfli : 11 4810 Pass nach Klosters : H 5116; AE 5125 5120 Felskamm zw. Schafalp und Thali : AE 8220 Disentis : H 3600 Disgrazia, Mte della : O 11310 Disruter- (di Saruta) Scheideck , Vrinthal : CE 7590 Dossrotond, Pass von S. Maria nach Fra;le, Baumgrenze : H 6869 ; St 6940 6900 Uiirrenboden , am Scaletta : CE 6071 ; H 6286 6180 Emmetpass, von V. d'Emmet nacbSplügeD- pass : H 7200 Erosa, bei Davos : CE 5697 ; AE 5710 5700 See, unter der Schafalp : AE 5990 See auf der Schafalp 6700 Eroserbach , Mündung in die Plessur bei Langwies : CE 4830 Eschiapass, von Bergün nach Madulein : St 8770 Falhnis : R 7600 höchste Spitze des Kamms über Maien- feld : R 7820 Ende des Kamms über Maienfeld : R 6790 Faller, Kapelle, zugleich Holzgrenze : St. 5790 Fanaserberg, ob Schiers am RhätiUon : R 6340 Ferrera, Eingang von Schams her : H 3810 Schmelzhütte : CE 3920 unter dem Dorf am Aversbach : St 3840 das Dorf :H 4160 Ferro , Piz del , NO von Livigno : O 9350 Fettan : CE 4900° ; H 5 1 1 0 ; 51 30' 5070 oberste Lercht. : II 6620 Grat Minchuns, oder Fimperspilze : H 9170 Fideris, Dorf:Hr 2750 Bad : Hr 3250 Quelle : H 3430 Fienopass, von Bernina nach Livigno : St 7620 Filisur : V B 3173 ; K 3200 ; H 3248 3210 BSrenboden : K 6220 Finstermünz : CE 2990 Flhscherberg, bei Maienfeld : R 3130 Flims : CE 3470' Flix.Cimadi: BundE 9870 Flüela , Höhe des Passes : K 7100 Tschuggen : K 5900 ÜBERSICHT DER IN BUNDTEN GEMESSENEN HOHEN. 213 Forcella, v. Septimer nach Avers : CE 8298 ; • AE 8300 8300 Foscagno Mte zw. Livigno und Viola : O 9500 Fürstenau : CE 2000 Gallegione, Mte, nördlich im Bergell : O 9640 Pass : St 8350 Ghirone, N von Olivone : CE 3980 S. Giacomo di Frsele : H 6048 ; St 6080 6060 Glasscheideck, von Tusis nach Savien : CE 5697 ;U 5813 5750 Glurns:CE 2780 Greinascheideck, von Sumvix nach Blegno : CE 7443 i H 7065 72i30 ebene , N von voriger : CE 6890 Grono, in Val Misocco : H 1 MO Groppera , Piz , O von Campodolcino : O 9080 Grossotto, im Veltlin : O 2050 Grusch, im Prättigau : CE 2115 ; H 1980 2050 Guarda, Unter-Engadin : K 5179 ; CE 5085 ; H 5176- ; St 5150 5150 Guscheralp, bei Luziensteig : R 5570 Hinterrhein : CE 4988 ; 5074 ; H 5174 5080 Ursprung des Rheins : H 7220 Hochwang, bei Chur : R 6530 Jenaz, Brücke : Hr. 2210 Hanz: K 2200; CE 21 85^ 2377; 2233; H 2182 ; 2240 ; U 2240 2240 Isola, in V. S. Giacomo : K 3900 ; CE 3875 ; 3890 Juf , in Avers : CE 6525 ; AE 6396 ; H 6734 ; 6621 6570 Julier , Hiihe des Passes : CE 7113 ; H 7172 ; 7220; JH 7067; U 7145; St. 7000 7120 oberste Lercht. Seite: H 6512 ; St6500; 6510 Kalfreisen, Schalfick : CE 3870 Kalkgrind, W von Glaris in Havos : AE 9050 Kanalluckli, Pass von Vals nach Rheinwald : CE 8745; H 8792 8770 Fläche, N vom Pass : H 7620 Kistenpass , zw. Glarus und Bündten : CE 8440 ; Hg 8650 ; AE 8434 ; U 8460 ; 8.500 Klosters , Prättigau : K 3735 ; Hr 3648 ; H 3720 3700 Küblis, an der Landquart : Hr 2390 Kumbels, Lugnetz : CE 3680 Kunkelpass , von Reichenau nach Pfeifers : CE 4150 Langwies, Schalük : CE 4267 ; AE 4245» 4250 Laviu , Unterengadin , unter der Kirche : H 4430 ; 4338= 4380 Lenz, Kirche : v B 3909 ; St 4010 3960 Lenzerheide, Scheidecke : v B 4592 ; 4621 ; CE 4820 4680 Levarone, zw. Caniogasc und Val Federia , Alphütte : H 6880 Pass nach Livigno : H 881 8 ; 8900 S860 höchster Berghintergrund : H 9580 Linard, Piz : H 10700 Livigno, Hauptdorf: O 5750 Kapelle über demselben : H 6040 oberste Lercht. gegen S. Giacomo : H 6820 Lüpass, vonScarl nachMünsterthal, zugleich Baumgrenze : St 69.50 Lumbrein, Lugnetz: CE 4560 Lun, Piz, am Calanda: CE 4580 Lüscliensee , am Heinzenberg : CE 5960 Madrispass, von Madris nach Savogno : AE 8240 lago di acquafraggia : AE 6470 Maienfelder-Furkeli, Davos : AE 7560 Malans:H 1760 MaUx : V B 3440 Malixerberg : P» 7540 Maloja : K 5730 ; CE 5622 ; AE 5623 ; H 5634 ; St 5640 5650 Mals : CE 3290 S. Maria, Münsterthal : CE 4270' ; H 4215 : St 4210 4250 S.IVIaria, S.Giacomothal, oberste Kastanien- bäume : K 2750 S. Maria, Lukmanierscheideck : CE 5940 ; 5956 5950 Hospitz : CE 5776 ; 5757' 5770 214 GEOLOGIE VON MITTEL-BUNDTEN. Marmels, Obei lialbstein : CE 5080 ; St 4930 ; 5000 Marschlins : R 1712 Martinsbiuck : CE3138^ ; H 3248 3190 Maitiuslochpass ; CE 8176 ; H 8100 8140 Masuccio Mte, N von Tiiano : O 8680 Alathon, N am Calanda : R 5530 Riedels, Kirche S. Martin : CE 4150 Misocco : H 2390 Mittagplatte, bei Marschlins : R 4250 Molins, Öberhalbstein : vB 4758; St 4580 4650 MoDteraschkerscbeidecl; , zw. Sunivix und Blegno:CE 7110 Thalboden : CE 4530 Morbegno : O 800 S. Moritz, Sauerbrunnen : v B 5391 ; CE 5504 , H 5654; 5560; St 5450 5510 Dorf : V B 5571 ; K 5500 ; CE 5673* ; H 5631« 5590 oberste Lercht. an der S seile : v B 6980 Muretpass : O 8050 Mutta,Ober-:St 5760 Nauders : CE 4090 Nezza, Maiensass Baul, zugleich Holzgrenze, Schams : St 6020 pass. am Curver : St 8230 Nufenen, Rheinwald : H 4990" Oberalppass, Gotthardt : CE Ot'enpass : CE Ofen-Wirthshaus : H Olivone, CE 2860' ; 2777 6700 6660 5610 2820 Panix : CE 4066 ; H 4078 ; 3980" ; U 4019 4040 Panixerpass : CE 7375 ; Hg 7349 ; H 7462 ; U 7470 7410 Ranaschliealp , an der Sseite : H 5730 Parpan: vB 4585; CE 4471-; JH 453P ; AE4545 4530 Pass zw. Rolhhorn und Weisshorn : AE 8150 Peist, Schalfick ; CE 4140 Pontresina : v B 5400 ; 5666 ; 5620 5560 Alphütte Misemm , Fuss des Roseg- gletschers:H 6210 Insel auf Roseg : H 7150 Porceliizzo, Piz, zw. Bergeil undMasino : E 9470 Porta, Bergell, oberste Kastanienbäunie : K 2810 Poscbiavo, die Stadt : v B 3090 der See : V B 2962 : AE 3030 3000 Ravescbsee'n , O von Bergün : St 7950 passe, nach Sertyg : St 8220 grat, zw.Ravesch und Ducän : St 8580 Reichenau , Rhein : MB 1810 Schloss : AE 1880 RescbenscheidecU : CE 4490 Robialp , über Brigels : CE 6606 ; AE 6702 6650 Tanugrenze : AE 61 30 Roccabella , am Julier : St 8420 Rofna, Ebene, in Oberhalbstein : St 4310 Roseinalp, am Tüdi : U 6200 Rolhhorn , bei Parpan : CE 8900 Saas, im Prättigau : Hr 3000 Samaden : K 5300 Samnaunpass nach Remüs : H 8870 Sandgrat, Pass am Tödi : Hg 8699 ; U 8670 ; 8680 Savien, obere Brücke bei der Kirche : CE 3970 Savognin : CE 3640 Scalettapass : CE 8015 ; H 8176 8100 oberste Lercht. S abhang: H 6630 Scalino, Piz, 0 von Lanzada : O 10250 Scanfs : St 5070 Scaradrapass : CE 8527 ; H 8580 8550 alphüllen : H 5490 Scarl , Dorf : K 5580 ; H 5620* ; St 5620 5610 Maduleinstollen : K 6500 Pass nach Münster, auch oberste Lercht. des S abhangs ; H 7150 oberste Lercht. des Nabhangs : H 6950 Scesaplana : B 9130 kleine Furke östl. : CE 7180 Luncrscheideck : CE 6940 Scheideck , zw. Lunersee und Rells- thal : CE 7390 Scheiterberg, bei Marschlins : R 5460 Scliiers, Prättigau : Hr 2040 ÜBERSICHT DER IN BUNDTEN GEMESSENEN HOHEM. 207 Schleuis, bei Uanz : K 2300 Schraelzboden, Davos : CE 4145« ; K4200 4160 Schmitten, bei Alveneu : CE 4010 Schuls : CE 3752= ; H 3630 3690 Schwefelquelle : H 4290 Schwaizliorn, in Dismä : B u. E 9700 Schweizerthor : CE 6810 Ofenjoch, zw. Rellstbal u. Gauerthal : CE 7230 Schyn-Kapelle, Albulatlial : CE 3600 Scopigipfel : CE 98.50 scheideck in's Boverinothal : CE 7580 Sediun, in Tavetsch, Rhein : CE 3970 Dorf : K 4360 Höhe zw. Tavetsch und Medels : CE 5080 Seewis, Prättigau : CE 2960< Goldrosenpass, zw. Seewis- undSchiers- thal : CE 6600 Selva, Tavetsch : K 4790 Septimerhospitz : CE 7101 ; 7166; AE 7147 7140 Serneusbad, Prättigau : H 3100 Sertyg : K 5650 Sils, Oberengadin: K5600; CE 5577 ; H 5574 ; AE 5628' ; St 5580 5600 Silvaplana : v B 5469 ; CE 5628 ; H 5798 ; JH 5622; St 5560 5620 Soazza, Kapelle, Misocco : H 1940 SogUo : St 3360 Solis, Albula : St 2160 Dorf : St 3450 Sondrio : O 1070 Sovranaalp, im Madristhai : St 6060 Splügen, Rhein : MB 4430 Dorf: CE4481; 4472' 4480 Pass : O 6510 Pian della Casa : CE 5859 ; K 5850 5850 Spondalunga, Wirthshaus, Stilfserstrasse : H 6160' Stalla : V B 5457 ; CE 5559' ; H 5624 ; 5466 ; JH 5477 ;U 5492; St 5467 5500 Stilfserjochpass : O 8610 Strelapass : v B 7251 ; CE 7437 , 7378 7350 Sulsanna, bei Scanfs : H 5420 Sumvix, Kirche : CE 3262* ; H 3252 3260 Thal, Kapelle : H 3730 Bad: CE 3977; H 3981 3980 Hintergrund : H 5140 Surrhein : CE 2740 Süss : K -1300 ; St 4440 4370 Flessalp : H 7570 Suvreltasee, oberhalb Campfeer : St 8040 Tambohorn : B u. E 10120 Tarasp, Dorf : H 4000 Salzbrunn : H 3760 Tiefenkasten : vB 2612; CE2640; JH 2707; 2650 Tinzen, Einfluss des Errbachs in den Rhein : St 3770 Mühle am Errbach : v B 3830 Tirano : O 1410 Madonna : vB 1440 Ponte del Diavolo : v B 2430 Tischalp, Huthaus, obcrh. Bergün : St 7200 Pass nach Tuors : St 7970 Trafoi, Wirthshaus über Trafoi im Wald : H 6180 Trons : K 2700 ; H ,2653 ; U 2665 2670 Tschapin, Ober-, am Heinzenberg : CE 4830 Tscbingel, westl. von Scesaplana : CE 7980 furke, östl. vom Tschingel : CE . 7330 Tuorser-Maiensäss, ob Bergün : St 5350 Pass nach V. Fontana : St 7970 Tusis : CE 2255= ; U 2345 2300 Umbrailpass : O 9180 oberste Lercht. N Seite : H 6530 Urschaialp, oberh. Fettan in Tasna : H 6870 Valendas, Vorder-Rhein : CE 2580 Vallettapass , von Stalla nach Avers : CE 8080; II 8144 8110 Vals, am Platz: CE 3895 ; H3855*; MB 3794 3850 Valserberg, Pass nach Rheinwald : CE7673; H 7771 ; MB 7680 7710 oberste Tannen , SW abhang : H 6100 216 GEOLOGIE VON MITTEL-BÜNDTEN. Vaheiueiberg, bei Marschlins : R 4280 Vaz, Unter- : CE 1770 Versam , Vorderrheinthal : CE 2780 Vettis : AE 2910 Vicosopraiio , üergell : K3380; H 3285 ; St 3280 • 3310 Vogelberg, Mte Vingellp , Rheinwald : H 8590 Vrin : CE 4660' Weisscnstein,amAlbula : v B 6282 ; H 6434; St 6240 6320 Wiesen, unterh. Davos : K 4400 ; CE 4642 4520 Wormserjoch : H 7750 Zaportalphütte, Rheinw. :,H 6218°-; 6101 6160 Zerfreila , hinter Vals : CE 5426 ; H 5545» 5490 Zernetz, Engadin : K4440; CE 4448 ; II 4600; St 4520 4500 Ziteil, Oberlialb'stein : St 7520 Zitzers : U 1790 Zutz : K 5300 ; U 5337 5320 Zwei Brüder, oberli. Vaz : R 4480 ERKLÄRUNG DER TAFELN. Tab. L Die Karte von Älittel-Biindten schliesst sich an diejenige der Davoser Gebirgsmasse an, die wir im ersten Bande der Denkschriften n. F. mitgellieilt haben. Die Punkte Calanda, Schwarzhorn, P. Bevenin, Cima di Flix, Tambo, P. Porcelliz-zo, sind nach den Resultaten der neuen schweizerischen Vermessung, die Piichtung.cn der Haupt- thäler, thcils nach Wörl, iheils nach dem oslereichischen Atlas der Lombardic, theils aaeh den neuen Strassenpianen , theils nach Boussoleangaben eingetragen worden. Eine beträchtliche Anzahl Messungen mit dem Spiegelsextant, die jedoch nicht hin- reichen, lim ein secundäres Dreiechnetz zu bilden, haben uns gezeigt, dass in jenen Richtungen und in der Lage der Mehrzahl der Gipfel keine groben Unrichtigkeiten zu belürchten sind. Der Detail der Thal- und Gebirgsverzweigung beruht auf mehrfachen eigenen Situationszeichnungen, und, obgleich Vieles noch fehlerhatt sein mag, d.i wir die topographische stets der geologischen Untersuchung nachsetzen mussten , so dürfen wir doch behaupten, dass, auch in ersterer Beziehung, die Karte besser sei, als alle, die bis jetzt über Graubündten erschienen sind. Wer mit dem Lande durch eigene Ansicht bekannt ist und die Partieen von Val Tuors, Cima di Flix, Faller, Fianell nach unserer Darstellung mit derjenigen von Wörl, Keller, Amstein, oder gar Meyer vergleichen will, dinfte dieses Zeugniss uns nicht versagen können. Die wesent- lichsten Fehler möchten immer noch auf die Gegend der Bevers- und Flixgleischer,, und die Gruppe z\^ischen Avers und Stalla fallen. Der Thalhintergrund von Jnf bis zur Forcella z. B. liegt nicht in der Verlängerung von Avers; auch die Lage des Piz Morter stimmt mit unseren Zeichnungen und das höhere Oberh;dbsteiu mit den Strassenplanen nicht ganz überein. Tab. II. Die j4nsicht von Gravesalvas ist von einer Höhe oberhalb Isola, von der aus jedoch der See Longhin nicht erblickt wurde, diejenige des Ciirver von dem Passe aus gezeichnet worden, der, neben dem P. Beverin durch, aus Schams nach Savien lührf. Beide machen nicht Anspruch auf mathematische Genauigkeit und sollen nur die Erläuterung der geologischen Verhältnisse unterstützen. Tab. IIL Die Ansichten der beiden Seitensebirae von Oberhalbstein sind ans Zeichuuhsen zusammengesetzt, deren Standpunkte, für die Ostseite, am Ausgang von Faller und aui' 28 218 Roccabella , für die Westseite, auf dem Rotliciibcrg und oberhalb Sees , gewählt wurden. In Folge dieser Entstehung erscheinen die hinleren Höhen ^ im Yerhältniss 7.U den vorderen, die unter dem Standpunkt lagen, zu gross, z. B. die Errstöcke gegen die Hohen der Flixeralp, im Yerhältniss zu den näher liegenden Gebirgen dagegen zu hlein , z. B. das Fallerhorn gegen den P. Surpare. Die perspectivische Ansicht der Thäler Tuors und Stuls soll die verwichehen Ver- hältnisse zwischen Gneis, rolhem Sandstein und Kalk in dem Sedimentringe der Selvreltamasse darsletlcn. Tab. IV. Die Ansicht des Piz Jisca und A'lhidahorns ist, theils auf dem Passe von V. Tuors nach dem Schafboden , ihcils auf der Tisclialpkelte, gezeichnet worden, und soll vor- züglich die Gestallen der zwei Hanplgipfcl kennen lehren. In den vier Profilen sind die Höhen und horizontalen Entfernungen, nach gleichem Maassslabe, den wahren entsprechend. Der Maassslab ist derjenige der Karte. Tab. Y. Es soll diese Uebersrchtskarle nur die Lage der krYStallinischen Cen/ralmassen und des sie umscbliesscnden Sediraentgebirges angeben. Da, nach unserer Ansicht,, zwischen den Gesteinen beider Classen von Gebirgen nur der Unterschied grösserer oder jrerin'rerer Umwandluna besteht, so lassen sich an vielen Stellen die Grenzea nicht scharf bestimmen, weil die Natur selbst sie nicht scharf gezogen liat. In den südlichen Alpen, besonders gegen Piemont zu^ sind uns die Verhältnisse noch zu ^^ eilig bekannt, als dass wir es hätten wagen mögen, die grosse Massen krystallinischer Gesteine in einzelne Massen zu zerlegen. Dass eine solche Thciluug später auch gelingen werde , geht aus dem Vorkommen von Kalk im Innern jener Gebirge und aus den neueren Untersuchungen von II. Sismonda am. siidlichen Bande derselben zuverlässig hervor. J I ikJ^nil^'Irt lul-l»» fikti...!.- .I^r Ir \ itf ^ ■ III. . .■ r -- v«u^i> ^^> <«« «I 1 11 y' \. ■<' ^. ■o^ ... ^ij. ^ r-^-^ MI I I t I Kl N I Hl II I s 'rH«U«U»0»f ' HpI^i^^ImI* - 1 ■>>•• «br «««Ivm (tr-«*^ **—,——*. \ > I I ' Sl'^f':^ j-jy ■x r*^ F.» U/inif li flrr Vurhtr f ,. (i>U.lrt«(< A-r /.r«la-n / *- ^ Mit I I I Kl V r III II I s - i h fmi5mt«<'^ V.l.>««l.ll> • iv...,,|rr »ata-r» IJr ' - • t — &...>.. \ > 1 1 r Alte la*id»'»iben DespinJUp Gera. AlbinAlr Tal.ll. :% / ."-^7 •- -;;• •V, •:V ^;: 1 FWr;'-.'^-« WISITSMIPEID)!^ (SWIE^IEIl-ffilBHIEC&IlS m SSIMMS Pjidella Creja LondlunSei TaasvonSeptimernapli Jfalnja Sui- Alpascel Passvon Gi-avesalvas Gvave > alvar Tn äe Grave s C .4.%. .%..^^TtF'f\l •■>•,: 'fk:- 8i ' 'S ■ • ,-- VT? Li'-r^^i. • •»M //,; rif's.. , , 1- ^^''<\ Silsci' See (smmm^M^'^M> (Mmwjpm \j®ke Bsm OTiD@sii-gisninE mm^ mmmm mm annalvn . Jirr See . Fi/ .Mt»nlei-als< h T]fF**TiL;i. stell , SrntmierPass . Silva nlaiia-. l£ll SliilsthaJ . TiK»i'sth;il.l'.lsr.LH»rnl>i', lliilliaiis .^<^>r.^^* Aiisicllt A-oT» Sliils lind Tiiof s J'ii>. I üi.rii. I ii-li-iikastm . -Ti/.JrrmiiKcrl.Tiii/rrlioi'H.I'R^min^ . Kit A!p, Bur^vcm. toniris. Süvo-Jniii . IntzcM . Uoüia . PFj!i-3Iolni.s.Smir. Miiriiu-lsX iiiWfliFlix..SrrsAI|> SlalU Aul rasli-oiw,-., . V.il Aö Piztl,(«,„.l..Iv,n. L. ..j^py. :lfe|:^ .cÄ-:f*Fte^- :3i^^^ÄiÄ^'r'' "■;''*''^'' i^i^i^> Ost Seite des Oberlialbsteinllialcs Fl o' . SephmcTpiiv Stnl Giiiils. >Ii»-iiK-ls.l*Siii-|«ui-. P.St;.l„ii;iy;iIH.itol.nJ-.ll.-.lioia.I-nIl.Tlli;il. Wclsshoni.U l'orW.-. ('xuüiis.I'üiiieTl,Srl»im»iT\.\ln . I,iiiic!%-iissrrlliai . ^IciIsHi.tJ . Tiiizni .VHlNancli'o.Savoönm. . l'ilisui-. U^llaiuiifl . Stuls. liiorsthal-F.isciiöriitc. Eliilli.ii I.a^lsrli . Tisi-lial|t. tV: N A \ 'i Ä-\ , -ri -ff .-^C^ä^ ä. /l^Ml&i^ ' Westseite des obern Olierhalbsteintliales Ansii lit von Sliils und liiors ri iv V.SCiiiiroino ivi-etta Ti/. Ol V li.- M.Hlrsinio >l.iml Ni-//,,iA 1,( iiiTt ^C-^.S^»'*j( Yiö. .'). c'ln^;nvJii>i'ii Diiiiviihoddi llialiliiM-n Sral«H;i ;^._ --5S5S \ . ßaiL-! s< rouU- «illu liin II ^^^^' Scliincl/J«». Ich Slols-flirt , .// A 'Uft-^-ii! "' 9l„„/,:j,/ F„;.i Esrl«;, Pass I'|;,zb, All,„l.,l,„r„ 1,^,1,11,. Inor., Ik,l '.yK-tUJliJL!: ;■. l \\ -' IV f h i-C--iZrT£Ti/,-4- ;, '/ Ty,''.v V • CS \\y As<;, ,„„| All..il..|,oins 1 PI IV Ave TN l-iö 2 Ol.irkilVisli-in F.-,llerl>omVBrrloL-, Tiomir« fll..-.„ Sn,,. lli,<-,. Alp Tmu, .1. H,v R<- VSnv.rlla r./ Ol \ II.- ^-^ilfe;-. n \,n|,.,., I1.111I Ni/AiA l'CiiiTrrZTleil 'Inissj! OluTlvilhsl.ni "" Siiliix Klicui .Sirjii 1* Prciinjisccl lji'r.5|iin 1 Siriii J-atscll_ 3)a\ ONcr T,an(Kv.n Dis.luii/l-llial St'lii\;iiv.lii>rii I lialiliorii Dl ii-iTiili»i(leil Sc alfl l.i iMi^adin Vlli.'las, h.iilcalU. Inn m: ^.-.^: T) r^K, II l)a>„s .Vlmi,l;l,i„l,,, Nillls(liall!av<.S(likrl|p luois Miu-ii* Ksduili. AII>ul..I,oiii Allinln PaKs , lai^adin VlirvTi-s P0( l>Pa*IL. V.Snliivrr (S-sLa DavoM-liScrn Ni alc-lla .UvanluiTU l'izA.s.a fediia Pass l'la/,l>i .\ll>„lali„r,i l.vcl, »,, l,„a» llial Nfliafbotlcri ' j: ':1III An.si» lil \<)ii ,\<>rata Lam. qui appartient en propre ä la Craie superieure; le Pentacrinites subangularis , qui caracterise une puissante assise du Lias j VEncrinites moniliformis qui est le cachet le plus authentique du Muschelkalk. Enfin quel fossile caracterise mieux le Neocomien que le Holaster complanatus ? Ce memoire etant essentiellement dcstine aux Geologues, on ne devrä pas s'attendre a y trouver des renseignemcns nouveaux siir les rapports DE LA. SUISSE. V zoologiques et anatomiques des familleSj des genres et des especes. Ces ques- tions ne peuvent etre discutees convenablement que dans des ouvrages traitant de l'ensemble dune classe ovi d'une famille *) ; elles figureraient mal dans un memoire qui a pour but principal d'appeler l'attention sur les differentes especes d'Echinodermes qui se trouvent dans nos terrains, en decrivant leur forme et leurs caracteres, afin de les faire servir a la determination de ces memes terrains; car nous savous maintenant quecha- que formation geologique a ses especes qui lui sont propres et qui ne se rencontrent pas dans d'autres terrains; les faits que Ton citait encore naguere pour prouver le contraire disparaissent cbaque jour a mesure qu'on les soumet a une critique eclairee et severe. Si, partant de la, nous jetons un coup d'oeil sur l'ensemble des Echino- dermes qu'on rencontre chez nous, nous serons frappes de voir que non- seulement les especes, mais aussi jusqu'a un certain point les genres sont limites a certaines formations. C'est ainsique le typedes Disaster est presque exclusivement propre ä la formation jurassique. Les genres Acrocidaris, Acrosalenia et Hyboclypus sont exclusivement jurassiques. Les vrais Cidaris et les Hemicidaris ne comptent que quelques especes plus re- centes. En revanche toute la famille des Spatangoides est etrangere a la formation jurassique, sauf une seule espece, le Holaster intermedius Ag., qu'on trouve dans l'etage superieur de cette formation. Les Ananchytes, qui appartiennent a la meme famille, sont essentiellement cretaces. Les vrais Spatangues sont cretaces et tertiaires a la fois. 11 resulte de ces apercus que dans beaucoup de cas les caracteres gene- riques d'un fragment d'Ecbinoderme sufiisent pour prevoir Tage de la *) Je me propose de developper le resultat de mes recherclies sur ce sujet, dans les gcueralites de l'ouvrage dont je viens de commencer la publicalioD , sous le titre de : Monograpliles d'Ecliinodermes yhans et fossiles; et dont la premii're livraison a deja paru. VI DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES formation qui le recele. Supposons que l'on trouve quelque part un frag- ment de Disaster trop peu conserve pour permettre une determination specifique, niais qui ne laisse pas de doule sur le genre auquel il appar- tient, on pourra, presque saus crainte de se tromper, admeltre que le ter- rain dont il provient appartient a la formation jurassique. Si le fragment en qiiestion est au contraire un Ananehytes ou un Micraster, ou m^me un Holaster, on aura une grande probabilite en faveur d'un terrain cretace. Gas resultats, tres-importans en eux-memes, aequierent une valeur inap- preciable dans l'elude des Echinodermes alpins. Nous savons en effet que la plupart des fossiles des Alpes sont tres-mal conserves, au point de ne pas pouvoir etre determines specifiquement; et meme dans les collections 1 les plus renominees de notre pays , il en est beaueoup qui sont dans ce cas. A l'avenir , ces memes fossiles acquerront, a l'aide des resultats que je viens d'enoncer, une importance bien plus grande, quand les faits ci- dessus indiques seront generalement constates. Mais pour que l'on ne se fasse pas illusion sur la facilite de reconnaitre les caracteres generiques des Oursins fossiles, je dois rappeler que dans mon Prodrome d'une mo- nographie des Ecbinodermes, insere dans le i^' Vol. des M^m. de la Soc (Vhist.nat.de IS euchätel, ainsi que dans le present memoire, j'ai etabli un assez grand nombre de nouveaux genres , qui par consequent rendent les determinations des caracteres generiques d'autantplus difficiles. Dans plus d'un cas , ces caracteres se tirent de particularites de structure en appa- rence tres-insignifiantes et tres-delicates. Cest ainsi que le genre Pedina ne differe du genre Cjphosoma que par ses tubercules perfores ; et cepen- dant le premier est exclusivement jurassique, tandis que l'autre appar- tient aux terrains de la craie superieure. Le meme caractere distingue aussi le genre Acrosalenia, qui est jurassique ^ du groupe des Saidnies, qui appartient a la formation de la craie. DE LA SUISSE. Vit Le titre de ce memoire : Description des Echinodennes fossiles de la Suisse, ne doit point etre entendu dans le sens des limites politiques de notre pays. La science heureusement n'a rien de commun avec les lignes de douane. Aussi n'ai-je pas liesite a admettre comme suisses plu- sieurs especes provenant de la continuation de nos chaines jurassiques et alpines dans les pays adjacens, et qui n'ont point encore ete trouvees dans le sol suisse. Le nombre d'especes d'Echinodermes , decrites et figurees dans ce tra- vail, sera tres-considerable, en comparaison de ce qu'il a ete jusqu'ici. Les seules familles des Spatangoides et des Clypeastroüdes , qui fönt le sujet de cette premiere partie du memoire, comptent 65 especes, dont 39 nouvelles. Les differences entre ces especes ne sont pas toujours tres-sen- sibles , et il faut dans beaucoup de cas une grande habitude pour les saisir au premier coup-d'oeil. Afin d'en faciliter l'e'tude, j'ai eu soin de faire fi- gurer chaque espece de trois cotes, de dessus, de dessous et de profil, toutes les fois que l'etat de conservation des individus que j'avais ä ma disposition me le permit ; et lorsque certains caracteres etaient de nature a ne pouvoir pas etre reproduits d'une maniere suffisamment claire par le dessin, je nai pas neglige de les relever d'une maniere toute particuliere dans la description. Toutes les figures etant de grandeur naturelle, j'ai cru mutile d'indiquer les dimensions de chaque espece dans la se'rie des descriptions. 11 me reste encore a offrir l'expression de ma sincere reconnaissance ä toutes les personnes qui ont bien voulu me faciliter ce travail^ en mettant leurs coUeclionsa ma disposition. Je dois des remerciemens tout particu- liers ä M. Gressly, qui m'a confie toute sa belle collection de fossiles du Jura, l'une des plus riches deSuissej a MM. Studer et A. Escher de la VIII DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES DE LA. SUISSE. Linth , qui m'ont envoye leurs coUections entieres d'Echinodermes alpins; a M. Celesün JNicolet, qui m'a fourni un grand nonibre d'especes juras- siques , et les seules especes de la molasse qui soient connues ; enfin a M3I. Goulon pere et fils et A. de Montmollin , pour la communication des nombreuses especes nouvelles qu'ils ont decouverles dans le Neocomien. Gräce aux indications precises qui accompagnaient toutes les especes , j'ai ete a meme den sigualer dune rnaniere rigoureuse l'origine et le gise- ment; et je me flalte que, sous ce rapport, mon memoire l'emportera sur beaucoup d'autres descriplions de fossiles, qui se bornent aux caracteres zoologiques. Puissent les Geologues suisses, auxquels je le destine en parti- culier, ne pas le trouver indigne de leur attention ! Ce travail sera divise en trois parties, qui paraitront successivement dans le Recueil des Memoires de la Societe helvetique des Sciences naturelles. La premiere comprend les familles des Spatangoides et des Clypeastroides. La seconde contiendra la famille des Cidarides, et la troisieme enfin l'Ordre des Crino'ides. Chacun de ces Memoires sera acconipagne d'un Conspectus generum et specierum, indiquant som-. mairement les caracteres diagnostiques des genres et des especes. (Voir pour la premiere partie p. 95.) DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES DE LA SUISSE. 1" Genre. DISASTER Ag. Syn. Spatangus Lam. Goldf. , etc. Collyrites DesM. Le genre Disaster est , sans contreditj de tous les types d'oursins, celui dont les caracteres sont les plus fiKes et les plus tranclies. Tandis que tous les autres genres presentent une couvergence uniforme des ambulacres vers un seul point, le sommet du disque, les Disaster fönt seuls exceptiou a la regle : leurs ambulacres se reunissent sur deux points differens de la face superieuredu test, de maniere apresenter deux sommets ambulacraires plus ou nioins eloignes suivant que les ambulacres posterieurs sont plus ou moins rapproclies de l'ouverture anale. Ce singulier caractere leur a valu le nom de Disaster-., et je crois qu'en les detachant du genre Spatangue pour en faire uu type a part, je n'ai fait que suivre une coupe que la nature elle-meme nous indique d'une maniere evidente. M. Cbarles DesMoulins a sans doute ete guide par les mcmes considerations en etablissant son genre Collyrites , qui correspond dans ses principaux caracteres a mon genre Disaster; cependant il y ränge, en s'appuyant sur la forme arrondie de la boucbe , quelques especes qui ne montrent pas cettc disposition des ambulacres. J'ai etabli le genre Disaster dans mon Prodrome d'une mo- !S DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES iwgraphie des Radiaires , insere dans le 1'^' vol. des Meni. de la See. d'Hist. nat. de Neuchätel. Tons les Disaster ont l'ouverture buccale arrondie et situee a la partie anterieure de la face inferieiire, dans iine depression formee par la reunion des cinq ambulacres. L'ouverture anale est constamment placee a la face posterieure, tantot marginale, tantöt submarginale. La face siiperieure du test est lisse et surtout depourvue d'ondulations; le sillon anterieur, dans lequel se löge l'ambulacre inipair, ne commencant ordinairement qu'au milieu de la circonference. La face inferieure est au contraire le plus souvent fortementonduleejl'aireinterambulacraireimpaireenparticulieresttoujours tres-bombee. L'appareil oviducal^ fort diflicile areconnattre dans la plupart des especes, forme un disque allongej les plaques interovariales, sauf celle de l'aire interambulacraire posterieure, sont percees d'un trou. Le genre Disaster est essentiellement jurassique. On en connait jusqu'ici quatorze especes , dont deux seulement sont cretacees, suivant Goldfuss , le D. excentricus et le Z). bicordatus. Or , on ne saurait douter, d'apres les figures qu'il en donne, que ce ne soient de veritables Disaster. Ce qui parait plus douteux c'est Tindication du gisement. La chatne de notre Jura a fourni jusqu'ici cinq especes de Disaster , qui , pour la plupärt, caracteri- sent lesstations vaseuses(*); circonstance qui s'explique d'ailleurs par la lenuite de leur test, qui ne leur eüt pas permis de supporter le choc des vagues dans des parages coralligenes tres-agites. L Disaster propinquus Ag. Tab. I, flg. 1-3. (Sous le faux nom de Dis. capistratus). Cette espece h'est pas tres-frequente dans nos terrains jurassiques. Je n'en connais qu'un petit nombre d'exemplaireSj trouves, pour la plupart, (*) Voir le Memoire de M. Gressly, dans Ics Nouveaux Mcmoiies de la Sociöte Helv^tique des Sciences natnrelles. Vol. II. DE LA SUISSE. par M. Gressly dans le terrain a Chailles du Fringeli (Canton de Soleure). Sa ressemblance avec plusieurs autres especes du meme genre, plus fre- quentes et plus generalement connues, m'a engage ä lui donner le nom de D. propinquus. En efFet sa forme generale est a-peu-pres celle du D. analis, tandis que lesdetails de structure du test le rapprochent plutöt du D. oi'alis (Spatangus ovalis Park.), figure dans l'ouvrage de J. Phillips sur la Geologie de Yorkshire, Tab. 4, fig- 23, et duZ). truncatus Du B., figure par lui dans son voyage autour du Caucase. Tab. I, fig. 4, ser. Geol. II se pourrait meme qu'elle fiit identique avec ce dernier, mais j'estime qu'a- vant de se prononcer definitivement, il faut attendre que l'on connaisse des exemplaires plus parfaits que celui de M. DuBois, qui n'est qu'un frag- ment dont la face superieure est seule conservee. Les dimensions du D. propinquus sont a-peu-pres Celles du D. analis; mais sa forme est moins deprimee et partant plus allongee. Les aires am- bulacrairessonjttres-larges; lesambulacres posterieurs convergentaune dis- tance considerable de l'anuSj ä tel point que l'espace qui les separe des ambulacres anlerieurs, egale a-peu-pres l'espace compris entre leur point de convergence et Touverture anale. Les pores ambulacraires sont tres- petits, mais fort distincts. Toutes les plaques sans exception sont pourvues de petits tubercules d'egale dimension sur toute la surface du test. Les plaques interambulacraires sont convexes a leur base et concaves a leur sommet , tandis que les plaques ambulacraires s'articulent par des lignes droites. L'ouverture buccale, tant soit peu ovale dans le sens du diametre longitudinal de l'aniraal , est reporte'e fort en avant et situee dans une de- pression formee par la reunion de cinq ambulacres. Les aires interam- bulacraires sont planes, sauf Taii-e interambulacraire posterieure, qui est. renflee en forme de quille assez saillante. L'ouverture anale est au bord superieur de la face posterieure. N'ayant decouvert les pores oviducaux que posterieurement au tirage de cette planche, sur un exemplaire plus parfait que celui qui a servi de modele a ces figures, je n'ai pu les repre- senter ici. 11 y en a deux en deca et deux en dela des ambulacres ante- rieurs, formant entr'eux un carre rhomboidal regulier. 4 DESCRIPTION DES KCHINODERMES FOSSILES II. DlSASTER CARINATUS Ag. Tab. I, flg. 4-6. Sjn. Disasler carinatus Agass. (Prodr.i vol.Mem. dela Soc. d'Hist. nat.de Neucliätel.) yinanchytes carinaia Lain. (Syt. III, p. 26, n° 6). Echiniis carinatus L. Gmel. (p. Sagg). Spatangus carinatus Leske (n" 84, p. 245, pl. 5i , fig. 3, 4)- — Gldf. (n" 8, p. i5o. Tab. 46) fig- 4> 3. b. c. d.). Spatangus pyriformis Gralel. (Dax, n° i4, pl. 2, fig. iC). CoUyrites carinaia DesM. (Tabl. synopt. p. 366, n° 8). Echinus cordatus Encycl. meth. (Tab. i58, fig. 1-2). Ecldnites cordatus ßaier, (Oryct. iior. Tab. 3, fig. /^V). Echinus paradoxus SchX. (Petr. p. 3 18). Oursin en coeur Bosc. (Deterv. XXIV, p. 282). Quoique la synonimie de cette espece constate sa presence dans les terrains jurassiques des diverses parties de l'Europe, eile ne parait cepen- dant pas etre tres-frequente dans notre Jura, et pour ma part je n'en connais que deux exemplaires d'origine suisse, provenant du Lias de l'e- vcche de Bale. Le nom de l'espece en indique le caractere saillant, qui est d'avoir la partie posterieure de la face superieure renflee en forme de quille^ carac- tere qui la distingue surtout du Disastei- capistratus. La bouche est petite et ronde; l'anus, situe a l'extremite posterieure, a les memes dimensions et la meme forme. Les aires ambulacraires sont larges , surtout les poste- rieures , dont la reunion sur le sommet s'opere a une distance assez consi- derable de l'anus. Mais ce qui merite surtout de fixer l'attention, c'est I'e- loignenient considerable des paires de jiores ^ en particulier sur la face su- perieure, Oll ordinairenient ils sont tres-rapprocbes. Toutes les plaques Sans exception presentent une tres-fine granulation, du milieu de laquelle s'eleve un certain nombre de tubercules un pcuplus gros; mais il est rare de les rcncontrer parfaitement conservcs. Le plus souvent ils sont entiere- ment obliteres, ou bien on ne pcut les reconnaitrc qu'avec une forte loupe. DE L\ SUISSE. 3 Les pores oviducaux ne peuvent egalement se volr qu'a la loupe. On en dis- tingue comme ordinairement quatre ; niais ils sont plus rapprochos que dans aucune aulre espece et situes au sommet du test, la oü les trois am- bulacres anterieurs se reunissent. III. DiSASTER RINGENS Ag. Tab. I, flg. 7-11. Syn. Disasier ringens Aga&s. (Prodr. i vol. des Meni.dela Soc. d'Hist.nat. deNeuchätel. Coltjrites ringens DesM. (Tabl. synopt. p. 568, n° i5.) On reconnait facilement cette espece aux inegalltes de sa face inferieure : tous les ambulacres sont dans une profonde depression, tandis que les aires interambulacraires, et notamment l'aire interambulacraire poste- rieure, sont fortement bombees. Autant la face inferieure est inegale, autant la face superieure est reguliere, uniforme, et l'on pourrait presque dire plane. Comme les ambulacres posterieurs sont fortement arques, de maniere a venir converger immediatement au-dessus de l'ouverture anale (flg. 7), on voit naitre a cole des deux series de plaques des aires interam- bulacraires posterieures paires , dans l'angle des ambulacres posterieurs, plusieursautres petites plaques triagonales que je n'ai point encore observees dans d'aulres especes. Les ambulacres sont en general etroits, proportion- nellement a ceux d'autres especes, particuliei'ement les anterieurs, qui se reunissent au sommet du disque. Un dei'nier caractere enfin, le plus frap- pant de tous, et celui qui a valu a l'espece sonnom, git dans Taspect de la face posterieure (flg. 1 O). L'anus s'ouvre au bord supdrieur^ au cominence- ment d'un sillon tres-evase et tres-apparent, qui s'elargit sensiblement de haut en bas. L'ouverture buccale est petite, ronde, subcentrale et legere- ment reportee en avant. Les pores oviducaux forment un carre rhomboidal, comme dans le Z>. propinquus , mais plus allonge. Deux pores sont situes en avant de la reunion des ambulacres anterieurs; les deux autres a une certaine distance, en arriere, Les jeunes individus sont plus allonges et b DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES plus renfles que les vieux. Cette espece est frequente dans les terrains ooli- tiqiies de Suisse. 31. Gressly en a trouve bon noinbre d'exemplaires dans l'e'tage superieur de l'oolithe inferieur de Goldenthal (Ganton de Soleure) ; MM. Hugi et Strohmeyer en ont egalement recueilli dans les memes terrains. IV. DiSASTEB ANALIS Ag. Tab. I, flg. 12-U. Syn. Disaster analis Agass. (Prodr. i vol. desMein.delaSoc. desSc.nat.dePfenchätel.) Collyrites analis DesM. (Tab. synopt. p. 368 , n° i4). Possedant toute une Serie d'exemplaires de cette espece, trouves en par- tie parMM. Gressly dans l'oolithe inferienre de Goldenthal et de Fringeli, canton de Soleure, en partie par MM. Hugi etStromeyer, dans le meine ter- rain,j'aiete par lameme enetald'etudier scrupuleusement toutes les varia- tions de formes et d'aspect qu'ils peuvent preseiiter aux differens lermes de leurdeveloppement.GeneralementleZ).ö?ißZ?,$estdeprime, saface inferieure est plane, et, meme dans les exemplaires les mieuxconserves, la saillie sous- anale de l'aire interambulacraire impaire n'est pas tres-sensible. L'puver- ture buccale, de forme circulaire et legerement rentrante , est placee au premier tiers de la face inferieure, a partir du bord anterieur. L'ouverture anale, de forme a-peu-pres elliptique, estau bord superieur de laface postc- rieure. Les deux ambulacres posterieurs viennent converger presque immer diatement au-dessus de cette ouverture; les trois anterieurs, au contraire, se reunissent a la face antero-superieure, un peu en aA'ant du point culnii- naut du disque, de maniere que l'espace intermediaire entre ces deux points de convergencc est tres-grand, proportionnellement a ce qu'il est dansd'au- tres especes. L'aire ambulacraire impaire, qui occupe le sillon anterieur, est plus large que les autres. Ce qui merite surtout d'etre reniarque,, c'est quje les plaques de toutes les aires ambulacraires diminuent sensible- ment de hauteur, ä mesure qu'on les poursuit de la bouche a Tanus ; et comme a chaque plaque correspond une paire de porcs, il s'en suit que ceux-ci aussi sont beaucoup plus serres a la face superieure qu'a la face in- DE LA SUISSE. 7 ferieure. Les aires interambulacraires sont fort larges, et leurs plaques sont toutes courbees en forme de croissant^ le bord inferieur etant convexe, tandis que le bord siiperieur est plus ou moins concave. A raison de la distance des ambulacres posterieurs aux ambulacres anterieurs, les plaques des aires interambulacraires paires posterieures sont beaucoup plus lar- ges sur toute la face superieure du disque que leurs analogues des aires interambulacraires anterieures. Les tubercules, quoique assez uniforme- ment repartis sur toute la surface du test, sont cependant plus nombreux a la face inferieure qu'a la face superieure. L'epiderme qui recouvre le tont presente un aspect finement granule. Les quatre trous oviducaux sont tres- petits; leur positioii n'estpas reguliere; generalement celui qui correspond ä l'aire interambulacraire posterieure droite est plus en arriere que celui de l'aire interambulacraire gauche. Je suis porte a croire que les Ananchjtes elliptica Lam. et A. bicor- data Lam. ne different pas specifiquement Tun de l'autre ; cependant je n'oserais l'aflirmer positivement, ne possedant pas des termes de comparai- son assez precis; mais je suis sur qu'ils different de mon D. analis. V. DiSASTER CAPISTRATUS Ag. Tab. IV, flg. 1-3. Syn. Disasler cäpistratus Agass. (Prodr. i vol. M6m. Soc. d'Hist. nat. deNeucnätel.) Spatangus cäpistratus Goldf. (n°g, p. i5i^ tab. 46, fig. 5). Colljrites capistrala DesM. (Tabl. synopt. p. 566, n° 7}. Ananchytes hicordata Desm. (Non Lam.) La forme generale de cette espece la rapproche beaucoup du Z>. cari- natus, avec lequel on pourrait aise'ment la confondre, si eile n etait ä-peu- pres depourvue de ce renflement de l'aire interambulacraire posterieur qui est le caractere essentiel du D. carinatus. Les pores ambulacraires sont aussi beaucoup plus nombreux que dans l'espece mentionnee. Le cote ante- rieur du D. cäpistratus est tronque et arrondi, le cote posterieur saillant. La face inferieure est ä-peu-pres plane, l'aire interambulacraire impaire 8 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES ne formant qu'uiie legere saillie. L'ouverture biiccale est circulaire, placee au premier tiers de laface inferieure, a l'extremite du sillon anterieur. La reunion des deux ambulacres posterieurs s'opere a une distance considerable de l'anus, de nianiere que l'espace compris entre les ambulacres dedevant et ceux de derriei'e est ici pkis retreci que dans aucune autre espece. Les po- res sont tres-apparens , pKis serres a la face superieure qu'a la face infe- rieure. Les tubercules, repartis d'une nianiere uniforme sur toute la surface du test, sont jjIus grands que dans les autres especcs de ce genre. L'on dis- tingue en meme temps tres-clairement la structure granuleuse de toutes les plaques. Les quatre pores oviducaux sont assez rapproches et places en quinconce. Je possede plusieurs exemplaires de cette espece provenant des terrains jurassiques de Suisse et appartenant au musee de Carlsruhe. Un autre exemplaire m'a ete communique par M. Gressly. Dans tous l'anus est distinctement marginal, ä-peu-pres comme dans la figure de Goldfuss. 31. Ch. DesMoulins fait obsei'ver a ce sujet que dans ses exemplaires il est situe plus haut. Si cela est, j'estime qu'ils devront etre sepai'es comme es- pece a part. M. Ch. Des3Ioulins cite, comme localite oii cette espece setrouve, le departement de la 3Ieuse et Besancon , en ayant soin cependant de les faire suivre d'un point d'intcrrogation. L'exemplaire decrit et figure par Goldfuss est de Bayreuth. VL DiS ASTER VOLTZII Ag. Tab. IV, fig. 11-13. Ou distingue aisement cette espece a sa forme toute circulaire qui lui donne, jusqu'ä un certain point, l'aspect d'un Echiiius. L'ouverture buc- cale est grande ; eile occupe le centre du disrfue ; les ambulacres, de largeur moyenne, sont parfaitemcnt visibles a la face inferieure 5 Ton ne remarque entre eux aucune difference ni dans leur forme, ni dans leurs diniensions, et meme Ic sillon dans Icquel se löge habituellcment l'ambulacre impair, n'existc pas. Les pores de tous les ambulacres se resserrent scnsiblement a l'approche de l'ouverture buccale j l'anus, place au bord inferieur de la face DE LA SUISSE. posterieiirc, s'ouvre au sommet du renflement que forme l'aire interanibii- lacraire inipaire. Malheureusement la surface inferieure est seule conservee dans les deux exemplaires quo je possede ; ce qui tient sans doute k l'ex- treme tenuite du lest. Je n'hesite cependant poiiit a rapporter cette espece au genre Disaster, a cause de la direction des anibulacres posterieurs qui convergent au-dessus de I'anus , et ne se dirigent point en avaut, comme cela devrait etre s'ils se rapprochaient du meme point que les anibulacres anterieurs, au sommet du disque. Ces deux exemplaires m ont ete commu- niques par M. Voltz, qui les a tronves daus le terrain portiandien des Toi- rons, cn Savoie. 2^ Genre. UOLASTER Jg. Syn. Spatangus Auct. Les Holaster appartiennent presque exclusivement a l'epoque cretacee , dans laquelle ils semblent avoir remplace leurs predecesseurs de l'epoque jurassique, les Disaster. Sur vingt-cinq especes que je connais de ce genre, une seule, \eHol. intermedins appartient a la serie jurassique; Marcel de Serres en cite, en revanche, deux especes dans le calcaire moellon du sud de la France, qu'il identilie, l'une , avec le Hol. Icei'is, et l'autrc avcc le Hol. complanatus, qui sont deux especes de la craie. Quoique je n'aie pas eu l'occasion de les voir, soit en nature soit figurees, je ne puis cependant ni'empecher d'elever des doutes sur cette identite. Ce seraient en effot les Premiers fossiles qui se rencontreraient ainsi dans ces deux formations si differentes par tous leurs caracteres petrographiques et paleontologiques. En defalquant les Holaster des Spatangues , comme je Tai fait dans mon Prodrome dune monographie des Echinodermes _, insere dans le i" a'oI. des Mein, de la Soc.dliist. nat. de Neuchätel , pour en faire un genre a part, j'ai ete guide par les consideralions suivantes : Les Holaster sont des Oursins en forme de coeur de carte; leurs ambu- lacres ne sont ni deprimes, comme dans les Scbizastcr et les Älicraster, ni 10 DESCRIPTION DES ECHIKODERMES FOSSILES petaloules conime dans les vrais Spatangiies j niais ils convergent uniforme- ment vers un seul point du disque qui est habituellement le sommet ; dans quelques especes on remarque une legere courbure des ambulacies a l'ap- proche de Tappareil oviducal. Les pores , tantot simples, tantöt allonges, suivant les especes, ue sont ordinairement bien visibles que jusqu'a une certaine distance du sommet^ oii ils commencent a selTacer plus ou nioins, en meine temps qu'ils s'eloignent davantage les uns des autres. L'ouver- ture buccale, allongee dans le sens du diametre transversal, est placee ä la partie' anterieure de la face inferieure, dans iine depression qui resulte de la convergence des aires ambulacraires vers ce point. L'ouverture anale est invariablement placee a la face posterieure, et ordinairement plus rap- prochee de la face superieure que de la face inferieure. Elle afFecte cons- tamment une forme elliptique de haut en bas. Le test des liolaster est ha- bituellement mince, et uniformement recouvert d'unefinegranulation et de tubercules un peu plus gros qui recouvrent toutes les plaques. C'est sur les aires interanibulacraires de la face inferieure qu'ils acquierent leur plus grand developpement ; les aires ambulacraires sont, au contraire, privees de ces tubercules, ou, s'il y en a, ils sont toujours moinsapparens. La Suisse nous a fourni jusqu'ici dix especes de Holaster, dont un du Portlandien, le Hol. mlermedius ; trois du Neocomien, le Hol. coinplana- tns, H. UHardy et H. Couloni; deux du gres vert , le H. IcBvis et le H. Sandoz, et quatre des terrains alpins, le H. subglobosus , H. altus, H. suborbicularis et H. transversus. Si Ton considere que parmi ces quatre especes alpines il y en a deux qui sont communes a la craie marneuse du nord et du centre de la France, et que l'une d'elles, le H. suborbicularis, enest Tun des fossiles caracteristiques, on ne pourra guere douter que les terrains qui les renferment n'appartiennent au meme horizon geologique, alors meme que leur nature petrographique dilTere considerablemcnt. DE L.V SUISSE. li I. Holaster Sandoz DuB. Tab. II, fisr. 1-3 S- C'est a M. DuBois de 3Iontpereux qu'est due la connaissance de cette belle et grande espece trouvee par liü dans le gres vert de Souaillon (Qau- ton de Neucbätel), et figuree dans son voyage aiitour du Caucase, Tab. !, fig. M , 1 2 et 1 3. J'ignore si eile a ete reconnue depuis dans d'autres loca- litesj mais de tonte maniere eile meiite de fixer Tattention des naturalistes , comme espece tres-bien caracte'risee : 1 " par ses dimensions plus considera- bles que Celles qu'affectent habituellement les Holaster •, 2° par sa forme reguliere et uuiforraement bombee a la face superieure. L'ouverture buc- cale est en forme de croissant, assez rapprochee du bord anterieur et sitaee dans une depression resultant de la reunion des ambulacres. L'ouverture anale, placee a-peu-pres a fextremite de la face inferieure-posterieure , est allongee dans le sens du diametre longitudinal. Le sillon de faire ambula- craire antericure est large et assez profond; mais les pores y sont moms rapprochcs que Jans les autres ambulacres, par la raison toute simple que les plaques dans lesquelles ils s'ouvrent sont plus hautes. Les ambulacres pairs forment tous une legere inflexion avant d'atteindre le sommet. L'appareil oviducal qui, malheureusement, n'est pas tres-distinct, occupe fespace compris entre le point culminant des ambulacres posterieurs et celui des ambulacres anterieurs. On remarque quatre petites ouvertures, deux en avant et deux en arriere des ambulacres anterieurs ; ce sont evi- demmentles pores oviducaux. La surface de toutes les plaques, y compris Celles de f appareil oviducal, presente une fine granulation tres-homogene. Le test lui-meme est tres-mince, comme dans la pUipart des genres de cette famille. Le gisement de gres vert de Souaillon , oii cette interessante espece a ete decouverte, repose sur le calcaire jaune de notre neocomien ; mais il est mam- tenant inacccssiblc , et aecouvert de mm's et d'une route construite recem- ment. 12 DESCRIPTION DES ECHIISODERMES FOSSILES II. Holaster L'Hardy DiiB. Tab. 2, flg. 4-6. Le Holaster L'Hardy est, comme le Hol. complanatus, un fossile propre aux marnes neocomiennes; mais on le rencontre moins frequenirnent que ce dernier, et c'est la, sans doute, ce qui a fait que l'on a pendant long- temps confondu les deiix especes sous im merne nom, malgre les difFerences tres-notables qui existent entre elles. En effel, le Hol. L'Hardy ne pre- sente point cet affaissement remarquable de la face superieure vers la re- gion buccale, qui est Tun des caracteres saillans du Hol. coniplanatus ; son sommet est, au contraire, a-peu-pres uniformement bombe, sauf un leger renflement de l'aire interambulacraire impaire en forme de quille, qui ne se retrouve point dansle Hol. coniplanatus. Si, en outre, onexamine attentivement la strncture des ambulacres, on verra que les pores sont sim- ples dansle Hol. L'Hardy, tandis que ceuxdela rangee externe sont allonges dansle Hol. coniplanatus. Tont celaressortparfaitementdesfigures ci-dessus indiquees et de cellesque M.DuBoisdeMontpereux a donnees de la meme espece, dans son voyage au Caucase, Tab. I, fig. 8, 9 et lo. 11 est plus facile de confondre le Hol. L'Hardy avec le Hol. intermedius du Portlandien. La principale diJTerence entre ces deux especes consiste dans la conforniation de la face posterieure qui est presque verticale dans le H. L'Hardy, tandis qu'elle est trcs-inclinee dans le Hol. intermedius. La bouche est de grandeur moyenneetde forme arrondie. L'anus, qui s'ouvre au bord su- perieur de la face posterieure, est a-peu-pres de meme grandeur, mais de forme elliptique. Les sommets des ambulacres posterieurs et antericurs sont assez rapproches, moins cependant que dans le Hol. coniplanatus, de manierc qu'il reste encore un certain espace pour l'insertion de l'appareil oviducal, qui est d'ailleurs dispose, comme dans toutes les especes de Ho- laster, c"est-a-dire qu'il y a deux pores oviducaux en avant des ambulacres anterieurs et deux en arriere. L'aire ambulacraire impaire qui occupe le sillon antericnr est plus large que les quatre aires ambulacraires paircs. II DE LA SUISSE. 13 n'eii est pas de menie des aires interanibiilacraires dont les deux ante- rieiires paires sont de beaucoup plus larges qiie les trois autres ; caractere qui se retrouve, d'ailleurs, plus ou nioins prononce dans toutes les es- peces de ce genre. Le fond de toutes les plaques offre une fine granulation du milieu de laquelle s'elevent de plus gros tubercules, dont les dimensions augmentent en approchant de la face inferieure. III. Hol ASTER SUBGLOBOSUS ^g. Tab. 2, flg. 7-9. Syn. Hülasier subglobosus Agass. Prod. Mem. Soc. d'Hist. nat. de Neuchätel, p. i85. Spalangus subglobosus Leske, (n» 8i , p. 240. Tab. 54^ fig. 2, 3). — Defr. (Dict. Sc. nat., tab. L, p. 94).— De Bl. (Zooph., p. i85).— Gldf. (Petref., 11° 2, p. 148. Tab. 45, fig. 4).— E. Desl. (Enc. II, p. 689, n" 19). — Encycl. meth. (Tab. 157, fig. 7, 8). — DesM. (Tabl. synopt., p. 098, n° 58). non. Lam. Echinus subglobosus Lin. Gm. (p. 3198^ n° 96). Je rapporte ä cette espece, si frequenuiient mentionnee par les auteurs, plusieurs exemplaires de Holaster trouvespar M. Studer, a Neueneck, dans la chaine du Sentis. On ne saurait, en effet, pour peu que l'on se donne la peine de comparer attentivement , douter de lenr identite avec les exem- plaires de Hol. subglobosus, que l'on trouve si frequemment dans la craie niarneuse de la montagne de Sainte-Catberiqe , pres de Ronen. Tous les traits caracteristiques de l'espece, tels que sa forme circulaire et bombee ä la face inferieure , l'epaisseur remarquable du test et le peu de profon- deur du sillon anterieur, se retrouvent dans les exemplaires de M. Studer, qui sont dans un etat de conservation rare pour des fossiles alpins (voir les figures). La boucbe est de moyenne grandeur, legerement allongee dans le sens du diametre transversal. L'anus est situe ä la face posterieure, plus rapprocbe du bord superieur que du bord inferienr. Les aires ambula- craires sont proportionnellement etroites et tres-pointues. Les pores sont assez rapproches et reunis par un tres-petit sillon qui les fait paraltre allon- ges. Tonte la surface du test est uniformement recouverte dune line gra- 14 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES uulation presenlant un aspect tres-homogene. II n'y a guere qne les aires ambulacraires qui soient nn peu plus lisses a la face inferieure, L'appareil oviducal n'est pas suflüsamment conserve pour pouvoir etre decrit rigou- reusement; cependant Ton remarqiie les ouvertiires de quelques-unes des plaques oviducales entre le sommet des aires ambulacraires posterieures et celui des aires ambulacraires anterieures. IV. Holaster complanatus Ag. Tab. II, flg. 10-12. Svn. Holasler complanatus Agass. Prodr. Mem. Soc. d'Hist. nnt. deNeuchätcl, p. iS3, et Nolice sur les fossiles cretaces. Ibid. p. 128. Spatangus complanatus De BI. (Zooph. p. i85). Spatangus retusus Lam. (Syst. III, p. 55, n" 16). — Gldf. ( p. 149, n" t>. Tab. 46, fig. 2).— E. Desl. (Enc. II, p. 689, n« 18).— Delr. ( Dict. sc. nat. L. p. 94. — Gratel. (Dax n" 5). — DesM. (Tabl. synopt. p. 408, n« 54). Spatangus helvetianus Defr. (Dict. Sc. nat. L. p. 87). Spatangus argillaceus Phill. (Geol. of. York. Tab. 2, fig. 4). Echinospatangus cordifonnis Breyii (Echin. p. 61. Tab. 5, (ig. 3, 4)- Echinus complanatus L. Gm. (p. 5 198, exclus. synon.). Spatangus oblongus De Luc. (Coli.). — AI. Br. ( Annal. des Mincs, i8ai, p.555. T. 7, %. A,B, C). II n'est aucun fossile qui ait ete cite plus frequemment et sous des noms plus divers que le Hol. complanatus 5 la liste des synonymes ei*it occupe a eile seide plusieurs pages, si je n'avais cru devoir me borner a mentionncr les auteurs les plus modernes et les plus connus. Cette prolixite s'expliquc, au reste, facilement, si l'on songe que, se trouvant ordinairemcnt cn nom- bre considerable dans les coucbes qui le recelent , il n'a guere pu echapper a Tattention des geologues. II existe dans l'argile de Speeton, dans les mar- nes bleues de Willsbire et de Sussex, dans le gres vert superieur de Wilt- sliire, dans le departement de l'Aube et sur differens autres points de la France. Goldfuss le cite cgalement dans le calcairc jurassique de Souabe ; mais cette citation repose sans doute sur une fausse appreciation du terrain. DE LA SUISSE. 15 comme noiis en avons fait l'experience a l'egard du terrain neocomien de Suisse, que l'on a aussi envisage comme appartenant a la serie jurassique. Mais il n'est auciin terrain dans lequel le H. complanatus se trouve plus frequemment que dans las marncs du neocomien. Les marnieres de Haute- rive et de Cressier, dans le canton de Neuchätel , en fournissent un tres- grand nombre; et ce qui merite d'etre remarque, c'est qu'on les trouve ordinairement par nichees de six et dix, et meme davantage, d'ou l'on peut conclure qu'ils vivaientpartroupes comme tant d'autresanimaux ma- rins. Enfin, MM. Studer, de Berne, et A. Escher de la Linth, l'ont aussi trouve dans plusieurs localites des Alpes suisses. Les caracteres specifiques du H. complanatus sont assez tranches pour qu'on n'ait pas ä craindre de le voir souvent confondu avec d'autres es- peces. Je nereviendrai point ici sur tous les details de structure indiques dans ma JYotice sur les Fossiles du terrain cretace da Jura neuchälelois , inseree dans le 1" vol. des Mem. de la Soc. d'IIist. nat. de Neuchätel. II me suflira de rappeler que ce qui le distingue surtout de ses congeneres, c'est la structure des ambulacres, dont les pores , au lieu d'etre simples comme dans les especes precedentes, sont reunis par un sillon , ou plutot les pores externes sont allonges dans le sens horizontal , de maniere ä pa- raitre reunis aux internes. Le sommet ambulacraire est subcentral , plus rapproche du bord superieur que du bord anterieur. Les pores ambula- craires ne sont pas visibles sur une egale etendue dans les divers ambula- cres; ceux des ambulacres posterieurs disparaissent, ou, dumoins, se re- duisent a tres-peu de chose avant d'avoir atteint le tiers de l'espace qui separele sommet du bord inferieur; les anterieurs, au contraire, s'etendent jusqu'aux deux tiers de cet espace (fig. \ O). On remarque , en outre, que les ambulacres pairs, et notammenl les anterieurs j forment, avant de se reunir au sommet j une courbe assez prononcee. L'appareil oviducal est restreint a un tres-petit espace, a raison de la faible distance des ambula- cres posterieurs aux ambulacres anterieurs, d'ou il resulte que les pores oviducaux sont ici plus serres que dans d'autres especes. La surface entiere du lest est recouverte d'une line granulation ä peine visible a l'oeil nu , du lö DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES inilieii de laquelle naissent de plus gros tubercules, qui recouvrent egale- ment toutcs les plaques et ne manquent que siir les aires aiubulacraires posterieures, aux abords de la boudie. Guldfuss indique comme earactcrc essentiel de cette espece raffaissement considerable de la face anterieure. II est vrai que cet affaissenient existe dans un grand nombre d'individiis ; mais il eii est d'autreSj dont la face superieure est a-peu-pres uniformement bombee. Cette difference tient , sans doute, ainsi que je Tai fait observer dans la uotice ci-dessus nientionnee, a la mobilite du test, qui a du ctre trcs- grande, autant, du moins, qu'il est pcrmis d'en juger par la variete de for- mes qu'il affecte. II est fort rare, en effet , de trouver deux excniplaires de forme parfaitement semblable. J'en conclus que Ton ne doit pas attacber une trop grande importance a ce caractere. Peut-etre aussi les varietesque Ton observe a cet egard sont-elles le resultat de läge; il paraitconstant, au moins, que les petits exemplaires, qui sont sans doute les jeunes, affectent moins cette forme inclinec de la face anterieure superieure , que les plus erands. De ce que noiis venons de dire en commencant, il resulte que le Hol. complanatus appartient exclusivement a l'etage inferieur de la craie , et qu'il en est Tun des fossiles caracteristiques. En elFet , je ne sacbe pas qu'on l'ait jamais cite dans la craie blanche \ et nous avons vu que Findi- cation de Goldfuss est tres-probablement erronee, d'autant plus qu'il Ic cite aussi a Saint-Blaise, dans le calcaire jurassique, lequel est notre cal- caire neocomien. La presence de ce fossile dans les Icrrains des Alpes, a Da;r- lingen, dans l'Avare- Alp, au Lohner, a Strunneck, pres du Schrattenberg, au Saleve, dans la chaine du Sentis, etc., acquiert des-lors une importance majeure, et en s'aidant de la presence d'autres fossiles, egalement particu- liers aux terrains neocomien et du gres Acrt, tcls que le Discoidea macro- PJga et autres^ on peut sans doute en conclure que les couches qui les rece- lent sont non seulement cretacces, mais aussi qu'elles fönt partie de 1 otag* inferieur de la craie. DE LA SUISSE. 17 Y. Holaster laevis Ag. Tab. III, flg. 1-3. Sj'n. Holasler Icevis Ag. Prodr. Mem. Soc. d'IIist. nat. de Neuchätel, vol. i, p. i85. Spalangus Icevis De Luc. — AI. Br. (Descr. geol. p. 97, Sgg, T. 9, fig. 12). — Defr. (Dict, Sc. mt. L. p.96). — E. Desl. (Encycl. II, p. 689, n«» 83).— DeBI. (Zooph. p. 186). — DesM. (Tabl. synopt. p. 406, 11° 52). Un caractere saillant distingue xette espece de toutes ses congeneres : c'est l'aplatissement extreme de sa face inferieiire, au point que, vue de profil, sa base pi-esente uiie ligne a-peu-pres droite. Le meme caractere se rencontre, il est vrai, dans le Hol. suborbicularis ; mais il y a cette diffe- rence entre les deux especes, c'est que l'aire interambulacraire impaire forme, dans le Hol. suborbicularis, un petit renflement a la face superieure, d'oü il resulte que l'ouverture anale n'est point visible den haut, comme c'est le cas du Hol. laevis. La bouche estassez grande et allongee transversalement. La face poste- rieure, au milieu de laquelle s'ouvre l'anus, est plus elevee que la face an- terieure, et presente une troncature assez prononcee. Le sillon anterieur est tres-peu sensible, et ne commence guere que vers la base j aussi la face superieure du test est-elle tres-reguliere et sans aucune ondulation. Les ambulacres pairs se courbent legerement avant d'atteindre le sommet. Leurs pores sont beaucoup plus serres que ceux de l'ambulacre impair, qui est löge dans le sillon anterieur. La surface de toutes les plaques, y compris Celles de l'appareil oviducal, parait avoir ete recouverte d'une fine granulation dont on ne reconnait cepeiidant que de faibles traces dans l'exemplaire figure. L'original appartient au Musee de Berne , et a ete trouve par M. Studer, dans le gres vert de la Perte du Rhone. lii DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES VI. HoLASTEK TBANSVERSUS ^4g. Tab. 111, flg. 4-5. Le caractere saillant de cette espece git dans sa forme comprimee d'avant en arriere, de nianiere que le diametre transversal est plus grand que le diametre longitudinal. Peut-etre m'objectera-t-on que ce n'est point la la forme naturelle de l'oursin , qu'elle n'est que le resultat d'une pression. Sans vouloir soutenir le contraire d'une maniere absoliie , je pense cepen- dant que la regularite de toutes les parties du test et la parfaite symetrie des aires ambulacraires et interambulacraires paires doivent exclure, aumoins pour le moment, cette supposition. A part sa forme generale, le Hol. transversus se rapproclie, par les de- tails de sa structure, du Hol. suborbicularis , avec lequel il se rencontre dans les memes terrains alpins. Si donc il y avait lieu de l'identifier avec une espece quelconque , ce serait, avant tout, au Hol. suborbicularis quil faudrait songer. En effet, comme dans cette espece, la face inferieure est presque plane ^ le sillon anterieur est large et peu profond. L'ouverture anale, de forme elliptique, est placee a la face posterieure, et assez eloignee de la base. Les ambulacres, composes de pores simples, convergent en droite ligne de la base au sommet; l'aire ambulacraire impaire, qui occupe le sillou anterieur, est sensiblement plus large que les autres. Le test est trcs-mince, et parait avoir ete uniformement garni de petits tubercules et d'une fine granulalion, comme dans la plupart des especcs de ce genre. La face inferieure n'est pas assez bien conservee pour avoir pu etre repre- sentce. Je ne connais qu'un seul exemplaire de cette espece. 11 provient de la montagne des Fis, oii il a ete trouve par M. Studer. Son aspect est char- bonne comme le sont un grand nombre de fossiles alpins, en particulier ceux de cette localite. DE LA SUISSE. VII. Holaster intermedius Ag. Tab. III, flg. 6-8. 19 Svn. /ro/a^ a-c). — LesUe (apud Klein. Tab. 20, fig. C.).— DesM. (Tabl. synopt. p. 402, n» 44). — E. Desl. (Enc. II, p. 688, n» 17). — Encycl. meth. (Tab. i55, fig. 4-6). Echinus cor-anguininn L. Gm. (p. 3ig5, var. b. c. d. e.) Oursin coeur d anguille Bosc. (Deterw. XXIV, p. 282). Echinites corculum Schi. (Petref. p. 3ii). ^nanchyles spatangus\jam.iS-ys\..\\\,^.7.Q>,n''C)). E. Desl. (Enc. II, p.-65, n^g). Spaiangus ananchylo'ides DesM. (Tab, synopt. p. 4o6> "" 48)' Ananchyles cordaia Gratel. (Dax. n** g. Tab. 2, fig. 2, non.Lam.) Spalangus ananchyles DeBl. (Zoopli. p. i85). Spalangus penlaphylliles Lam. (Etiquette du Museum de Paris). Spalangus punclalus Lam. ( Syst. III , p. 32, n" 14). — Defr. (Dict. Sc. nat- L. p. g3). — E. Desl. (Enc. II, p. 088, n» 16). — DeBl. (Zoopli. p. i85).— DesM. (Tabl. synopt. p. 404, n» 46). Lamultitude de noms quel'on a donnes a cette espece caracterlstique des terrains cretaces superieurs est une preuve evidente de sa frequence dans les differentes localites oii ces terrains ont ete explores. Lamarck lui-meme, trompe sans doute par l'aspect tres- variable qu'elle presente, suivant que le test est plus ou moins bien conserve ou qu'il n'existe que le moule, lui a DE LA SUISSE. 25 donne des noms divers qu'il impoite de faire disparailre. C'esl ainsi qiie je me suis convaincu, par iin examen attentil' des exeniplaires originaux du Museum de Paris , que son Sp. punctaius , sou Sp. pentaphyllites , sou Sp. semiglobosus et son Sp. ananchjtes , ne soot point des especes diffe- rentes du Micraster cor-anguiimni. Le Sp. anancliytes ii'en est que le inoule. D'un autre cote, il faut convenir aussi que depuis Lamarck on a confondu sous la meine denomination plusieurs especes qui, plus tard, ont ete re- connues pour distinctes , ouqui devront l'etre a lavenir. Goldfuss a deta- chd du M. cor-anguinum son Sp. cor-tesludinariuin, caracterise, selon lui, par sa bouchemoins marginale et par un nombre moins considerable de tu- bercules sur I'aire interambulacraire impaire de la face inferieure. J'ignore jusqu'a quel point celte difference est constante :, mais je pense que l'on devra niaintenir cette distinction jusqu'a ce qu'il soit demontre qu'il existe des passages incontestables de Tun a l'autre. L'exemplaire figure, trouve par M. Studer dans le calcaire alpin, a malheureusement la face inferieure tres- detejioree ; cependant quelques traces indistinctes de Touverture buccale m'engagent a l'assimiler de preference au M. cor-anguinum. De toute ma- niere, et comme qu'on le determine , sa presence dans les Alpes de la Suisse sera toujours un fait dune haute importance, puisque les deux es- peces, \e 31. cor-testiulinaiiuin et le 71/. cor-anguinum, sont caracteristi- ques de la craie superieure. Les caracteres specifiques du M. cor-anguinum sont d'avoir les aires am- bulacraires concaves; celles de devant, jusqu a la moitie environ de l'espaee qui separe lesommet du milieu de la circonference ; celles de derriere, jus- qu'a un tiers de cet espace. Au-dela de cette limite ^ clles sont toutes, sauf I'aire ambulacraire impaire, afleur du test, comme dans les Holaster, et les pores, qui jusqu'ici ctaient tres-dislincts , s'eft'acent de plus en plus. Ils sont beaucoup plus nombreux dans les depressions des aires ambulacrai- res qu'ailleurs j ceux de la rangee externe sont allonges Iransversale- ment , de maniere ä faire paraitre les deux rangees reunies par un sillon j disposition qu'on apcrcoit moins dislinctemcnt dans l'exemplaire 4 Ü6 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES figure, qui est ui\ moule, que dans ceux qui ont conserve leur test. Le sil- lon anterieur est de largeur moyenne, mais peu profoiid , siirtout a l'appro- che de rouverture buccale. L'ouverture anale, de forme elliptique, est situee äla paitie superieure de la face posterieure. L'ouverture buccale est allongee transversalement et surmontee d'une forte saillie de l'aire inter- anibulacraire impaire qu'on designe communement sous le nom de levre. Le test, lorsqu'il est conserve, est assez epais et uniforraement recouvert de tubercules assez serres, entoures cbacun d'un cercle de plus petites gra- nules qu'on ne peut apercevoir qu'a la loupe. Les tubercules atteignent leur maximum de grosseur sur l'aire interanibulacraire impaire de la face inferieure; ils sont, au contraire, petits et peu nombreux sur lesairesam- bulacraii-es. L'appareil oviducal a laisse quelques traces de sa presence dans les quatre pores qu'on apercoit au sommet du disque. On n'a trouve jusqu'ici que deux exemplaii-es de cette espece dans les Alpes : Tun, qui n'est qu'un fragment, a Mutterschw^anden, dans TOber- land bernois , et l'autre, au Ueposoir. L'un et l'autre fönt partie de la col- leclion du Musee de Berac. II. MiCRASTER MINIMUS Ag. Tab. III, flg. 1G-18. Cette espece se rapproche beaucoiip, par sa forme et par son aspect, du Micraster Bufo, qu'on trouve assez communement dans la craie blanche 5 et je l'eusse moi-meme envisage comme un jeune de cette espece,. si je n'etais parvenu a degager la face superieure du testj de maniere ä pouvoir e'tudier avecsoin les details de structure des ambulacres. Eneffet, les po- res, malgre la petitesse de l'exemplaire que j'ai sous les yeux ( le seul au- thentique quo je connaisse), sont sensiblement plus gros, plus allonges, et moins nombreux que dans le Mic. Bufo. Je regrette quo le dcssin n'ait pu rendre completement ces petits details, qui sont cepcndant Ircs-importans, puisqu'ils constituent le principal caractere de l'espece. Les ambulacres DE LA SU15SE. ' 27 pairs anterieurs comptent chacun dix paires de pores dans le sillon am- bulacraire 5 les ambulacres pairs posterieiirs eii comptent treize paires j, et l'ambulacre iinpair, au plus dix : ces derniers sont beaucoup plus petits et plus eloignes les uns des autresque ceux des ambulacres pairs-, aussi a-t-ou de la peine a les decouvrir, meme avec une forte loupe. Dans le M. Bufo, au contraire, je compte quatorze paires de pores dans les ambulacres pairs anterieurs, et au moins vingt paires dans les ambulacres pairs posterieurs. A part cette difference, le M. minimus ne differe pas d'une maniere sensible de son congenere. Dans les deux especes, le sommet est a l'extremite de la face posterieure, a raison de l'elevation considerable du cote posterieur. Celui-ci est ä-peu-pres vertical, tandis que la face superieure ne presente qu'uu seul plan incline. L'ouvcrture buccale est placee au premier tiers de la face inferieure ; celle-ci est sensiblement bombce par suite du renflement del'aireinterambulacraireimpaire ; l'ouverture anale est au haut de la face posterieure. Les sillons ambulacraires sont tres-peu profonds, surtout ce- lui de l'aire ambulacraire irapaire. Le test est tres-mince. L'exemplaire figure a ete trouvc par M. Studer, dans le gres vert de la Perte du Rhone. Je rapporte provisoirement a la meme espece un autre exemplaire j moins bien conserve , trouve par le meme geologue , au Re- posoir. in. MiCRASTER HELVETICUS ^g. Tab. in, flg. 19-20. L'oursin que j'ai figure sous ce noni est des plus defectueux, ä tel point que bien des naturalistes, j'en suis sur, ne se donneraient pas la peine de l'emporter, s'ils le trouvaient quelque part sur leur chemin. Et cependant je l'envisage comme un exemplaire tres-precieux, par la raison que les quel- ques debris du test qui sont conserves a la face superieure suffisent pour demontrer jusqu'a l'evidence que c'estle type d'une nouvelle espece, d'au- tantplus digne d'attention qu'elle est d'origine alpine. En effet, dans au- cune autre espece de Micraster a moi connue , le sommet ambulacraire 28 DESCRIPTtON DES ECHINODERMES FOSSILES n'est aiissi rapproclie du bord anlcrieur , et dans aiicune les sillons anibu- lacraires iie sont aussi peu profouds. En passant en reviie les auties espcces du genre, on Irouve que c'est du M. acutus DesH. , de la craie des Pyre- nees, que notre M. lielveticus se rapproclie le plus. La position de l'ou- verture anale et la forme de la face posterieure ont une tres-grande analo- gie ; les dimensions sont aussi a-peu-pres les memes. Le test etait d'une epaisseur moyenne. On voit, par cet exemplaire, que dans cette classe du regne animal, aussi bien que dans les autres , il est possible de determiner des especes d'une maniere rigoureuse d'apres des fragmens tres-imparfaits. Je dirai plus, il est urgent que les paleontologistes s'habituent a ne plus rejeter les de- bris incomplets d'animaux inferieurs, conime insuflisans et non suscepli- blcs de determinations exactes. Cela est surtout necessaire a l'egard des fos- siles provenant de terrains älteres et tourmentes posterieurement a leur deposition, comme ceux des Alpes , oii il est rare que l'on trouve un fos- sile entier. C'est a M. Studer, de Berne, qu'est due la decouverte de cette nouvelle espece, trouve'e par lui a Einsideln. 4= Genre. ANAIXCHYTES Lani. II n'est guere possible de confondre les Ananchytes avec un autre genre quelconque de la famille des Spatangues, tant leurs caracteres sont tran- clie's etconstans. En effet, ils sont, entre tous les Spatangues, les seuls qui aient l'ouverture anale placce a la face inferieure. Leur forme est toujours tres-elevee, tantot conique, tantöt bombee, et quelquefois cuneiforme. Leur test est d'une epaisseur considerable, comme on le rencontre dans peu de gcnres d'Echinites La bouche est bilabiee et tres-rapprochee du bord anterieur. L'anus, de forme elliptique dans le sens du diametre longitu- dinal, s'ouvre ordinairement dans un rcnflement de l'airc inlerambula- craire impaire, a l'extremite posterieure de la face inferieure. Les ambula- crcs sont simples et convergent en droite lignc de la base au sommet. Ca DE LA SUISSE. 29 caractere, Joint h Tabsence complcte du sillon a la face anterieure, les dis- lingue, au premier coup d'oeil, du genre Hemipneustes, confondu nagueres encore avec les Anaiiehytes. L'appareil oviducal est ordinairement grand et tres-apparent dans les Ananchytes. II se compose de quatre plaques ovariales et de cinq interovariales occupant l'espace qui separe, au sommet, les ambulacres anterieurs des ambulacres posterieurs. Toutes ces plaques sont perce'es dun trou. Autant les caracteres generiques des Ananchytes sont tranches , autant les caracteres distinctifs des especes sont difliciles a saisir. Goldfuss a dis- tingue plusieurs especes, figurees dans son grand ouvrage sur les petrifi- cations d'Alleniagne, en s'appuyant uniquement sur les differences de lar- geur et de hanteur des differentes plaques du test. Comme j'avais a ma disposition un nombre assez considerable d'exemplaires de localites diver- ses, j'ai essaye de verifier ces diflferenciations. J'ai reconnu des variatious trop nombreuses entre des individus dont l'identite speciiique n'etait pas douteuse, pour ne pas les attribuer a des differences d'age plutöt que d'y voir des especes differentes. Je n'admets des-Iors qu'un tres-petit nombre d'especes d' Ananchytes, qui toutes appartiennent aux terrains de la craie, et dont Fune, YA. ovata, est, sans contredit, le fossile le plus caracteris- tique de l'etage superieur de cette formation, C'est aussi celle qu'on ren- contre dans les terrains cretaces superieurs de la chaine des Alpes. Nonseulement les Ananchytes, tels que je les ai limites dans mon Pro- dromCj sont caracteristiques de la formation cretacee, mais bien plus ils paraissent restreints aux terrains de cette epoque. Jusqu'ici, au moins, on n'en a trouve aucune trace ni dans les terrains plus anciens du Jura, ni dans ceux plus modernes de l'epoque tertiaire.L'epoque actuelle en est en- tierement depourvue. 30 DESCniPTION DES ECHINODERMES FOSSILES Ananchytes ovata Lam. Tab. IV, flg. 4-6. Syn. Ananchytes ovata Lam. (Syst.) III, p. 25, n« i. — (Diel, class. I, p. 5 17). — Defr. (Dict. Sc. nat. II, p. 40, n" i).— DeBl. (Zooph p. 187).— AI. Br. (Descr. geol. p. i5, 390J Tab. 5, fig. 7).— Gldf. (Petref. p. i45, n» i, Tab. 44, n» i). — Gratel. (Dax, n» i). — DesM. (Tabl. synopt. p. 568, n°i).— Agass. (Procir. Mem. Soc. d'Hist. nat. de Neuchätel, vol. I, p. i83). Echinus ovatus var. ß. L. Gm. (p. 5i85). Echinocorytes ovatus Leske (11° 4^, p- 178, Tab. 53, fig. 5). Echinocorys ovatus Mant. (Tr. S. Geol. L. 2« serie III, p. 201). Echinites scutatus major Sohl. (Pelr. p. Sog). Echinocorys scutatus Park. (Org. Rem. III, Tab. 2, fig. 4). Oursin ovale Bosc (Detcr. XXIV, p. 282, Tab. G. 25, fig. 5). Ananchytes pustulosa Lam. (n" /^). ^ E. Desl. (Enc. II, p. G2, n" /^). — Eneycl. meth. (Tab. i54, fig. 16, 17). — DeBl. (Zooph. p. 187).— Gratel. (Dax. n° 8, Tab. 2, fig. 10, 11). — Desm. (Tabl. synopt. p. 372, n" 5). Echinocorys puslulosus Leske (n" 43, p. 180. Tab. iG, fig. A. B.). Echinus pustulosus L. Gm. (p. 3i85). Ananchytes semi-globus Lam. (Syst. III, p. 25, n" 10). — E. Desl. (Enc. T. 3, p. 63, n" 10). Echinus minor var. a. papillosus L. Gm. (p. 5i86). Ananchytes minor DeBl. (Zoopb. p. 187). Echinocorytes minor var. a. papulosa Leske ( n" 45, p. i85. Tab. iG , fig. C. D.). L'Ananchytes ovata a ete cite a-peu-pres partout oii l'on a constate la presence de l'ctage superieur de la craie. Les auteurs lui ont donne une foule de noms^ comme on le voit par la liste des synonymes ci-dessus, dans laquelle je n'ai cependant compris que ceux dont j'ai eu I'oecasion d'exami- ner moi-menie les originaux , et ceux que tous les auteurs s'accordent a envisager comme identiques. J'ai tont lieu de croire qu'il en est de plu- sieurs especes de Goldfiiss comme d'une partie de Celles de Lamark ; c'cst- a-dire que ce sont ou des jeunes, ou des moules , ou bien des excmplaire.s deteriores ; mais n'en ayant point vu les originaux, je m'abstiendrai, pour DE LA SUISSE. 51 le moment, de les identifier. Voici qiiels sont les caracteres specifiques de TA. ovata. Sa forme est ovale et bombee; sa surface est a-peu-pres lisse, les diverses plaques du test n'etant poiirvues qne de tiibercules tres-peu saillans. Les ambulacres sont composes de simples paires de pores non reunies par un sillon. A mesure qu'ils approclient du sommet, ces pores se resserrent, et comme il n'y en a qu'une paire pour cliaque plaque de l'aire ambulacrairCj il en resulte quo ces plaques doivent ctre ici beaucoup moins liautes que vers la region buccale. C'est, en effet, ce qui a Heu, tandis que les plaques interambulacraires conservent, au contraire, la meme hauteur depuis la base jusqu'au sommet. Quant a la largeur des plaques, eile est a- peu-pi'es la meme dans les aires interambulacraires et dans les aires ambu- lacraires; mais comme les pores sont au milieu de ces dernieres, on se laisse souvent induire en erreur en supposant qu'ils forment^ comme dans d'au- tres genres, la limite de l'aire ambulacraire. L'ouvei'ture buccale est allon- gee transversalement et tres-rapprochee du bord anterieur; on remarque tout a l'entour un cercle de tubercules assez apparens , disposes en croix, lormant, a ce qu'il paraitj Tun des caracteres distinctifs de l'espece. L'ou- verture anale est petite et de forme ovale 5 eile est situee a l'extremite de la face inferieure, dans un leger renflement de l'aire interambulacraire im- paire. Jen'aijamais pu distinguer, dans l'appareil oviducal , plus de neuf plaques, cinq interovariales placees au sornmet des ambulacres, et quatre ovariales 5 ces dernieres sont les plus grandes. La presence de VA. bvata dans les terrains alpins est un fait tres-im- portant pour la determination de Tage de ces memes terrains. Quoi- que les exemplaires trouves par M. Studer, a Mutterscbwanden j soient tres-imparfaits, comparativement aux beaux exemplaires de la craie blanche des environs de Meudon , j'ai prefere les figurer tels quels , par la raison qu'ils sont un peu plus petits que la plupart de ceux que l'on rencontre or- dinairement dans les collections, et que, d'un autre cote, leur imperfec- tion meme est, pour ainsi dire , inherente a leur nature de fossiles alpins. La description, d'ailleurs, suppleera au dessin. •">2 nicscr.iiTio.N des echixoderjies fossiles 5'^^ Genre. SPATAINGUS Agass. Citon Aiict.J Poiir la plupart des auteiirs, la faniille des Spatangiies ne se compose qiie de deiix genres , le gerne Ananchytes et le gerne Spatangus. Cc dei'nier est alors tres-nombreux en especcSj piiisqii'on y fait liabitiicl- lement entrer toiites cellcs de forme allongee qiii ont l'anus a la face pos- terieure, c'est-a-dire les Ilolaster, les lleinipneustes, les Scliizaster, Ics Mi- craster, les Brissiis_, les Amphidetiis et les vrais Spatangiies. Aussi, BI. Ch. DesMoulins conipte-t-il dans son genre Spatangus plus de soixante espcces. Le genre Spatangus , rcstreint aux limites que je lui ai assignees dans mon Prodrome , se trouve a la fois, dans l'epoque actnelle , dans les ter- rains tertiaires et dans les terrains cretaces. II n'en existe point, que je sadie, dans les formations plus anciennes. La plupart des especes tertiaires se lapprochent heaucoup des Vivantes ; ce qui a fait qu'on les a long-temps confondues avec ces dernieres 5 et, de nos jours encoi-e, l'on voit beaucoup d'auteurs citer niainte espece simultanement dans les terrains tertiaires et dans nos Oceans. Desirant savoir jusqu'a quel point ces identitcs sont reel- les, j'ai passe soigneusement en revne ces especes et je nie suis assure, par la coraparaison d'nn grand nombre d'exemplaires, qu'il n'existe pas plus d'i- dentite entre les especes Vivantes et les especes tertiaires, qu'il n'en existe entre les fossiles tertiaires et ceiix des epoques anterieures. Le caraetere generique le plus saillant du genre Spatangus est d'avoir les ambulacres petalokles. Les pores de la rangee externe sont Icgerement allongcs, tandis que les internes sont ronds. Les deux rangees sont reunies par un sillon tres-apparent. Le test est d'unc epaisseur moyenne, habituelle- ment recouvert, a la face superieurc des aires interambulacraires, d'un cer- tain nombre de gros tubercules perfores et mammelones qui lui donnent un aspect tres-elegant. L'ouverture buccale, situee ä la face inferieure, pres du bord anterieur, est grande , bilabice et depourvue de dcnts. L'ouverture anale est invariablcmcnt a la face posttrieure. DE LA SUTSSE. 53 Spatangus Nicoleti Ag. Tab. IV, flg. 7-8. Avant que M. Gel. Nicolet n'eut commence ses etudes sur les haules vallees tertiaires du Jura, etudes qui deja ont fourni de si precieuses donnees ä la geologie de ces contrees, on ne possedait aucun debris d'Oursin pro- venant de la molasse. Au nombre des decouvertes dont la science est redevable a notre savant compatriote, se trouve Ic fragment de Spatangue auquel j'ai donne son nom. De toutes les especes de vrais Spatangues^ Celles dont \eSp. Nicoleti se rapproche le plus sont, le Sp. ornatus Defr. (nee Gldf.) qu'on trouve dans le premier etage tertiaire de Bordeaux, et XeSp.ocellatusDdv., frequent a ce qu'il parait dans le terrain tertiaire de St. Paul-trois-Chäteaux. II a les ambulacres de Tun et les tubercules de l'autre. Sa forme est allongee et deprimce. Les aires interambulacraires sont munies d'un nombre assez considerable de tres-gros tubercules mamelonneset perforesa leur sommet, surgissant d'une depression tres-profonde comme dans le Sp. ocellatus^ avec cette difference cependant que la depression qui entoure le mamelon est plus profonde. Les parties qui ne sont point recouvertes par ces gros tubercules presentent une fine granulation, dont les grains augmentent progressivement de dimension vers la face inferieure. Les aires ambulacraires sont larges et finement granulees comme dans le Sp. ornatus Defr. Les ambulacres eux-memes sont fort espaces et les pores tres-dilates ; il n'y en a guere que vingt-cinq a vingt-huit paires dans les ambulacres pairs posterieurs et vingt-deux a vingt-quatre dans les ambulacres anterieurs. Les pores sont reunis par un sillon tres-profond. Le test est mince. L'exemplaire figure, le seul qui existe a ma connaissance , a ete trouve dans la molasse de la vallee de La Chaux-de-Fonds. O'l DESCRIPTIOM DES ECHINODERMES FOSSILES 6-= Genre. CLYPEUS. Ce gerne fut etabli par Klein, qui y fit sans doute entrer toutes les cspc'ces de la famille des Clypeaster, qui ont les ambulacres reiinis et l'ou- verture anale situee dans im sillon a la face superieure. Les auteurs qui viiirent apres lui ne tinrent pas compte de ce genre ainsi delimite, les uns l'envisageant comme ideutique avec les Nucleolites, les autres avec les Galerites, etc. Persuade pour ma part que les Clypeus conslituent reelle- ment un type a part de la famille des Clypeaster, je les ai reintegres dans leurs droits en les placantdans mon Prodrome etc., a cotc des Nucleolites. Depuis la publication de ce memoire j'ai eu l'occasion d'en etudier et d'en comparer un certain nondire qui m'etaient entierement incounus aupara- vant, et j'ai cru devoir de'tacher du genre Clypeus plusieurs especes, tels que le Cl. Scutella ( Nucleolites Scutella Gldf. ) et le CL testiulinarius (Nucl. testudinarius Mstr.), pour les reunir sous le nom de P y gorhy nchus , \\ ccrtaines especes d'Ecliinolampas et de Nucleolites que l'ensemble de leurs caracteres semblent associer. Ainsi reduit, le genre Clypeus peutetre caraclerise de la maniere suivante. Ce sont des oursins de forme circulaire, ayant l'ouverture anale a la face superieure dans un sillon plus ou moins profond de l'aire interambulacraire iinpaire ; les ambulacres convergent vers le sommet et vers la periplierie du disque ; la face superieure est luiiformement bombee et, ä part le sillon anal, on ne remarque aucune difference de niveau entre les aires ambulacraires et les aires interambula- craires, tandis qu'au contraire la face inferieure est fortement ondulee par suite de la depression des ambulacres. L'ouverture buccale est centrale ou legerement subcentrale, de forme pentagonale et protcgee par de forts bourrelets formes par le renflcment de rextrcmite des aires interambula- craires. La plupart des especes sont de grande taille. Ainsi caracterises, les Clypeus ne courront pas le risque d'etre confondus avec les Pygorhyncluis, a cause de leur forme essentiellcment circulaire, ni DE LA SCISSE. o5 avec les Nucleolites a cause de la natiire de leurs ambulacres et de la forme de l'ouverture buccale. Les Clypeus sont, a ce qu'il parait, un type essentiellement jurassique ; au moins je n'en connais aucune espece qui provienne soit de terrains plus anciens, soit de terrains plus rccents. Sur six especes que je connais de ce genre, quatre se trouvent dans le Jura suisse. I. Clypeus Solodurinus Ag. Tab.Y, flg. 1-3. Un caractere essentiel de cette espece c'est la forme anguleuse et tron- quee de la face posterieure. Outre cette particularite, il en est dautres non moins fixes et exclusives qui merilent aussi de fixer l'attention et qui servent egalement a la differencier de ses congeneres, lorsque, comme il arrivc souvent, les bords du test sont ebreches. Et d'abord l'ouverture anale est bien plus rapprochee du sommet que dans le Cl. patella, figure sur la meme plancbe. Lesairesambulacraires, composees, comme les ambulacres eux-memes , de plaques tres-etroites, sont en revancbe moins larges et se rapprocbent davantage, par leur forme eflilee, des ambulacres du Cl. an- gustiporus, autre espece jurassique qu'on trouve en Normandie ; en sorte que, sous lerapport des ambulacres, leCl. solodurinus tient le milieu entre les deux especes que je viens de mentionner. Sa forme generale est assez deprimee. La face inferieure est regulierement ondulee par suite de la de- pression des ambulacres. La bouche , legerement subcentrale du cote anterieur , est regulierement pentagonale , entouree de cinq bourrelets saillans, formes par le renflement de I'extremite des aires interambula- craires. L'appareil oviducal n'est malbeureusement pas conserve dans l'exemplaire figure, le seulque je connaisse entier. Le testest assez epais et recouvert d'une granulation assez uniforme sur toutes les parties intactes. Je dois la communication de cette espece a 31. Strohmeyer, eure a Obergösschen (Ganton de Soleure), qui la trouvee dans le voisinage de 56 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES soll habitation. Le terrain d'oii eile provient na pu m'etre indique dune maniere bien precise, mais Ton voit par la brisure du sommet (fig. l) que cest une rocbe tres-oolitique , probablement de TOolite inferieure. II. ClYPEUS PATELLA Ag. Tab. Y, flg. 4-6. Syn. : Clypeus patella Ag. (Prodr. Mem. Soc. d'Hist. nat. de Neuchalel, vol. i, p. i86). Galerites patella Lam. (n° i4). — E. Desl. (Eiic. t. 2. p.434 n» i4). — Eiicycl. melh. (pl. 145. flg. I. 2.) NucleoUtes patella Defr. (Dict. sc. nat. Vol. 35. p. 21 3). — DesM. (Tabl. synopt. p. 354. n" 3). Ecltinoclrpeus patella BeüX. (Zooph. p. 189) Cette grande et belle espece appartient a l'etage oolitique inferieur. Quoique assez souvent mentionnee par les auteurs, eile n'est cependant pas frequente dans nos chaines jurassiques. INous avons vu , en parlant du Cl. solodurinus , qu'elle se distingue de cette espece par des ambulacres plus larges et plus arrondis. En outre sa forme generale est plus bombee et l'ouverture anale, situee dans le profond sillon de l'aire interambula- craire inipaire, est moins rapprocliee du sommet. L'ouverture buccale a la forme d'une etoile pentagonale, dont les cinq angles correspondent aux cinq aires ambulacraires. Celles-ci sont sensiblement deprimees ä la face inferieure ; et les pores y sont tres-petits et bien moins serres qu'a la face superieure. En les examinant attentivement a la loupe on remarque qu'ils sont disposes par triples paires obliques, a-peu-pres comme dans les vrais Ecliinus et les Pedines , caractere qui n'a pas ete rendu assez distincte- nient dans le dessin de fig. 5, ou l'on n'en voit que quelques rangees simples. Les fins sillons qui unissent les pores a la face superieure dis- paraissent a partir du bord de la circonference du test et sur toute la face inferieure on n'en remarque plus aucune trace. L'appareil oviducal n'occupe pas precisement le sommet du lest ; il penclic legerement vcrs DE LA SUTSSE. o7 le borcl posterieur. On remarque qnelques-uns des trous oviducaux en- tourantun corps d'aspectspongieux, conime dans lesDisco'idees et plusieurs aiitres genres de cette famille. La striicture du test rappelle celle des vrais Clypeasti'es, en ce que sa snrface entiere est recouverte de petits tubercules surgissant du milieu d'une depression circulaire qui les entoure ; ceux de la face inferieiire sont plus apparens que ceux de la face superieure. Le test lui meme est e'pais. L'original de mes figures fait partie de la collection du Musee de Neu- cliatel. II provient de l'oolite inferieure des environs de Porrentruy. IlL Clypeus Hugi y4g. Tab.X, flg. 2-4. Le sillon de l'aire interambulacraire impaire est proportionnellenient tres-court dans cette espece, de maniere qu'il se trouve en grande partie occupe par l'ouverture anale. Cette circonstance, jointe ä la petitesse de sa taille sußit pour la faire distinguer au preniier coup-d'oeil des Cl.soloduri- nus et Cl. patella figures sur la PI. 5. Les ambulacres convergent coni- pletement vers le sommet. Leur structure est la meme que dans les autres especes du genre, c'est-a-dire que la rangee de pores interne est composee de simples petits trous ronds, tandis que dans la rangee externe les pores sont allonges transversalement. Cette disposition n'existe cependant qu'a la face superieure ; eile disparatt pres du bord de la circonference , pour faire place a deux rangees de pores simples ou de petits trous ronds, dis- poses par paires, qui se montrent de plus en plus espacees, a mesure qu'on les poursuit du bord de la circonference a la boucbe. Ce nest qu'au contact de l'ouverture buccale que les pores rcdeviennent plus nombreux ; au lieu de deux doubles rangees il y en a quatre. L'ouverture buccale elle-meme est de forme pentagonale , sensiblement rapprocliee du bord anterieur ; mais eile n'est pas cnloure'e de bourrelets aussi renfles que dans les especes precedentes. Enfin un dernier caraclere qu'il importe de signaler, gjl dans 58 DISCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES l'aspecl de la face inferieure , qui est beaucoup plus ondulee qiic dans aucune des especes precedentes ; c'est la conseqiience naturelle de la forte depressioii des ambulacres. La surface superieure, en revanche, est par- faitement egale, et de meme que la face inferieure, eile est uniformement recouverte de tres-petits tubercules surgissant du milieu d'une dcpression circulaire. L'appareil oviducal est represente par un bourrelet d'aspect spongieux, place au sonimet du disque et entoure de quatre pores oviducaux tres-apparens, ouverts au haut des aires interambulacrairesj l'aire inter- ambulacraire impaire en est seule depourvue, Le tcst a une epaisseur nioyenne. J'ai vu un grand nombre d'exemplaires de cette espece , provenant de rOolite inferieure du canton de Soleui-e , qui m ont ete conimuniques par M. Hugi, a qui je me fais un plaisir de dedier ce fossile; la collection du Musce de Berne en renferme egalement des exemplaires provenant de rOolite inferieure de l'Eveche de Bäle. IV. Glypeus acutus Aq. Tab.X, flg. 1. Cette espece ne ni'est encore connue que par quelques fragmens tres- mutiles mais suflfisans cependant pour justifier l'etablissement d'une nou- velle espece que j'appelle Cl. acutus a raison de la forme retrecie et pointue des aires interambulacraires au A^oisinage du sommet. Les aires ambula- craires sont par contre d'autant plus larges en cet endroit. C'est l'inverse de ce que nous avons vu dans les autres especes oii les aires ambulacraires sc retrecissent considerablement a l'approche du sommet tandis que les aires interambulacraires sont constamment plus larges. Les zones poriferes ou ambulacres proprement dits ont la meme largeur cpie dans le Cl. solo- durimis ; les pores sont distincts, trcs-serres et reunis par un sillon qui, comme d'babitude, est plus prononce du cöte externe que du cote interne. La structure du test n'ofVrc rien de particulicr. On y remarque de petits DE L\ SUISSE. 59 üibercules surgissant d'une depression circulaire comme dans les aulres cspeces. Le test n'est pas tres-epais. Quant a ses dimensions, il resulte de la comparaison des divers fragmens que je possede, qu'elles egalent au moins celles du Gl. solodurinus. C'est au zele de M. Gressly qu'est due la decouverte de cettc iiouvelle espece; eile provient du terrain portlandien de la vallee de la Birse pres de Lanfon. 7" Genre. NUCLEOLITES Lam. Syn. : Echinohrissus Breyn. II n'y a pas long-temps que Ton donnait le nom de Nucleolites a la plu- part despetites especes d'oursins qui aujourd'hui constitiient les genres Ca- toprgns, Pj-gaster, Cassidiilus, ClypenSj, DisasteVj etc. ; et il n'est aucune liste de fossiles oii les Nucleolites ne figurent pour une bomie part. Mais k mesure que le nombre des especes s'augmenta , le besoin de les restreindre dans des cadres generiques plus etroits se fit vivement sentir. Deja dans mou Prodrome j'ai detache des Nucleolites les genres Pygaster et Cato- pygus, auxquels viennent se joindre aujourd'hui les Pygorhynchus que Ton comptait soit parmi les Nucleolites soit panni les Echinolampas. On comprend que, conipose d'espcces aussi differentes, le genre Nucleolites n'ait point ete susceptible d'etre caracterise d'une maniere rigoureuse; aussi la diagnostique du genre , dans la plupart des auteurs ne porte-t- elle que sur la forme, l'aspect ou les dimensions ge'nerales. Voici qiiels sont les caracteres du genre Nucleolites dans les nouvellef: limites que je lui assigne : ce sont des oursins de petite taille, generale- ment arrondis en avant et tronques en ari'iere, ayant l'anus situe dans un sillon de la face posterieure et plus ou moins rapproche du sommet du disque. Les ambulacres, dont les pores sont reunis par un petit sillon, sont etroits et tendent plus ou moins a converger vers le sommet et vers la peri- pberie. L'ouverture buccale est subcentrale, de forme pentagonale, mais de- pourvue de ces bourrelets qui caraclerisent lesCIypeus. Le test est d'une 40 DESCRimON DES ECHINODERMES FOSSILES epaisseur moycnne ; sa structiiie est la nienie qiie dans les Clypens, les Echinolanipes et lesCIypeaster, c'est-ä-dire qu'il est a-peii-pies uniforme- ment recouvei't de petits tubercules, entoiires d'nnc depression circulaire. L'appareil oviducal se compose d'un bourrelet central autour duquel sont placees les plaqiies interovariales et ovariale?.. Ainsi caracterise , mon genre Nucleolites correspond a la division C des Nucleolites de Goldfuss, dont le type est son N. sciitatus (N. Gold- fiissii DesM.). La pluralite des especes appartienuent a l'epoque jurassique et aiix terrains cretaces inferieurs. üne seule espece est tertiaire et une vivante. All nombre des huit especes suisses figurees sur la pl. VII j cinq pro- viennent des tei'rains jurassiques et trois du terrain neocomien. I. Nucleolites lacunosus Gldf. Tab. VII, flg. 4-G. Sjn. : Nucl. lacunosus Gldf. (Petr. p. l/^\. n° 1 1. tab. 4^. fig. 8 a. b. c). — Ag. (No- lice etc. Mem. soc. d'hist. nat. de Neuchätel p. iSa). — DesM. (Tabl. synopt. p. 36o. n° 17). — Bourguet (Petrif. Tab. 5i. tig. 33i, 332). — Dujard. (Soc. geol. II. p. 220). D'apres les citations des auteurs cette espece paratt etre tres-repandue dans l'etage inferieur de la craie. Goldfuss l'indique dans la craie marneuse d'Essen sur la Roerj Dujardin la cite dans la craie tufau de Touraine , et Des Moulins dans la craie du Perigord, de Royan, d'Avignon, etc. Enfin on la trouve aussi assez frequemnient dans les marnes bleues du Neocomien suisse, mais moins bien conservee que l'exemplaire figure par Goldfuss. Ayant donue une description detaiUee du N. lacunosus dans mdi Notice sur les fossiles du terrain crdtacd du Jura Neuchätelois, inseree dans les Memoires de la soc. d'hist. nat. de Neuchätel ^ Vol. I^ p. 1 32, je me bor- nerai a eu reproduire ici sommairement les principaux caracteres. Le bord anterieur est plus etroit et plus arrondi que le bord posterieur , qui est tron- que carrement et legerement incline. L'anus s'ouvre dans le profond sillon de DE LA SUISSE. 41 l'aire interambulacraire impaire \ ce sillon n'est pas tres-large ä son origine, niais il sagrandit insensiblement pour s'effacer au bord de la cir- conference. Les ambulacres sont etroits et forment une etoile reguliere autour du sommet. Au voisinage de la circonference les pores des rangees exterieures cessent d'etre allonges transversalement ^ niais Ion pent neaii- moins en suivre les traces jusqu'au pourtour de la bouche, laquelle est placee vis-a-vis du sommet, dans une depression tres-marquee de toute la face inferieure. Les tubercules que l'on apercoit sur toute la surface du test sont tres-petits et tres-serres. Chacun de ces petits tubercules est entoure d'une areole lisse et deprimee, et l'espace compris entre ces areoles est entierement recouvert dune quantite d'autres tubercules, beaucoup plus petits encore , qui servaient saus doute de points d'insertion a de petits piquans soyeux , comme il en existe chez certains Spatangues. II. NUCLEOLITES SÜBQUADRATUS Ag. Tab. VII, flg. 1-3, Gette espece, dont la decbuverte est due au zele de feu M. Renaud-Comte, est reniarquable par la large tronquature de la face posterieure , qui la rend a-peu-pres anguleuse de ce cote. Elle est en outre fortement aplatie; les ambulacres sont etroits , par la raison que les pores de la rangee externe ne sont que tres-faiblement allonges. Les ambulacres pairs poste- rieurs se recourbent legerement en debors au voisinage de l'anus. L'ouver- ture buccale est sensiblement rapprochee du bord anterieur, qui est plus etroit , plus arrondi et en meme temps plus eleve que le bord posterieur. Le sillon de l'aire interambulacraire impaire, dans lequel s'ouvre l'anus^ commence un peu au dela du sommet dorsal et s'etend jusqu'au bord de la circonference ou il se termine par une legere ecbancrure. La reunion des ambulacres s'opere a l'opposite de la bouche, par consequent beaucoup plus pres du bord anterieur que du bord posterieur. Le test est d'une epaisseur 6 42 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES nioy enne , recouvert comme dans tous les Nucleolites , de tuberculcs tres- homogenes sur toute sa surface. Cette espece appartient, jusqu'ici, exciusivement au calcaire jaune de letage neocomien, qui, sui' plusieurs points du Jura, atteint un develop- pement plus ou nioins considerable et qui pour la plupart du temps est tres-fossilifere. Les exemplaires trouves par Renaud-Comte proviennent des environs de la Chaux-de-Fonds. M. Auguste de Montmollin en a egale- ment trouve a Sainte-Croix , dans le Jura vaudois. III. Nucleolites Olfersii Ag. Tab. VII, flg. 7-9. Syii.: Nucl. Olfersii hg. (Notice etc., Mem. soc. d'hist. nat. deNeuchätel, Vol. i. p. iZ?., Tab. i4, fig. 2 et 3). — DesM. (Tabl. synopt. p. 562, noSa). La dillfe'rence de forme et d'aspect entre le cöte anterieur et le cöte posterieur est moins sensible dans cette espece que dans toutes les autres. Le cote posterieur n'est surtout point tronque comme dans le Nucl. subquadratus , mais arrondi a-peu-pres comme le cöte anterieur, quoi- que un peu plus large. Le sonimet n'est que legerement subcentral, mais rinclinaison est un peu plus prononcee en arriere qu'en avant. Le silion anal ne commence quau milieu de faire interambulacraire impaire et se continue, mais d'une maniere peu sensible, jusqu'a la base, oii il occasionne une legere echancrure. L'ouverture buccale est plus rapprochee du bord anterieur que le sommet des ambulacres, qui coiacide a-peu-pres avec le sommet dorsal . Les ambulacres sont un peu plus larges que dans les deux especes precedentes \ les pores allonges des rangees externes sont visibles jusqu'a quelque distance de la peripherie, oii les amjiulacres tendent a converger 5 plus loin, et jusqu'au pourtour de la bouche, la distance augmente sensiblement entre toutes les paires de pores et il n'est plus guere possible de les voir autrement qu'a l'aide d'une forte loupe. Toutc la surface du test est recouverte de tubercules a-peu-pres homogenes. DE LA SUISSE. 45 Cette espece parait particuliere a i'etage des marnes bleues du neocomien. On la trouve assez frequemment dans les marnieres de Hauterive et de Cressier, et derriere le ehäteau de Neuchätel. IV. NuCLEOLITES LATIPORUS Ag. Tab. VII, flg. 13-15. La largeur considerable des ambulacres est le caractere distinctif de cette espece et celui qui lui a valu son nom; il sert surtout a la distinguer du N. Goldfussii DesM. (N. scutatus Gldf. non Lam.) avec lequel eile a la plus grande resseniblance de forme et d'aspect. Eu effet tous deux ont le cote superieur posterieur fortement incline, et le sillon dans lequel est percee l'ouverture anale suit la meine inclinaison j seulement le bord posterieur est un peu plus rostre dans le N. latiporus que dans le N. Goldfussii. L'ou- verture buccale, situee dans une depression formee par les ambulacres^ est legerement subcentrale en avant. Le sommet ambulacraire est situe a l'opposite et entoure de quatre pores oviducaux, qu'on ne distingue qu'a la loupe. II est digne de remarque que cette espece , dont la decouverte est due a M. Gressly , n'a ete trouvee jusqu'ici que dans Toolite inferieure de Mel- tingen (canton de Soleure) , tandis que le N . Goldfussii est tres-frequent dans un banc du calcaire a polypiers de Normandie, appele caillasse, ainsi que dans' Toolite du nord de l'Allemagne. V. NUCLEOLITES MICRAULUS Ag. Tab. VII, flg. 16-18. Ge qui frappe tout d'abord dans cette espece^ c'est la brievete du sillon posterieur, qui est pour ainsi dire borne a l'ouverture anale. II ne commence en effet qu'au milieu de l'aire interambulacraire impaire et n'est que tres- 'S 4 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES insignifiant au-dessous. Cette circonstance m'a engage a lui donner le nom ci-dessus. Les ambulacres sont proportionnellement larges et tres-apparens , sur toute la surface du test, bien que les pores allonges de la rangee externe de chaque ambulacre ne soient visibles que jusqu'a la moitie de la circon- ference , ce qui est au reste le cas de toutes les especes de Nucleolites. Les ambulacres pairs posterieurs sont legerement recourbes en dehors , au voisinage de l'ouverture anale , a-peu-pres comme dans le N. subquadratus . L'ouverture anale est subcentrale en avant, ainsi que le sommet ambula- craire qui est place a l'opposite. Une granulation tuberculeuse tres- homogene recouvre les aires ambulacraires tout comme les aires inter- ambulacraires. Cette espece n'a ete signalee jusqu'ici que dans le terrain h cliailles du departement du Haut-Rhin , ou l'exemplaire figure a ete trouve par M.Gressly, pres des frontieres de la Suisse. Je n'en connais pas d'exem- plaire qui provienne de la Suisse proprement dite ; mais comme le meme terrain existe cliez nous, il est probable qu'on y decouvrira aussi quelque jour les memes fossiles. C'est ce qui m'a engage a envisager par avance le jSucleolites miciaulus comme indigene. VI. Nucleolites gracilis Ag. Tab. VII, flg. 10-12. Cette espece merite ä plusieurs egards le nom qu'elle porte, d'abord a cause de la forme grele et tres-retrecie du cotc anterieur, et en second lieu a cause de l'extreme etroitesse des ambulacres j qu'on pourrait au besoin prendre pour des ambulacres de Galerite , s'ils ne tendaient a con- verger vers la circonference, comme chcz tous les Nucleolites; les ambula- cres des Galerites au contraire vont en s'elargissant uniformement du sommet a la circonference. II n'y a donc pas lieu de craindrc que cette espece soit jamais confondue avec d autres. L'ouverture buccale est sen- DE LA SUISSE. 45 siblement rapprochee du bord anterieur , a-peu-pres conime dans le N. subquadratus. L'ouverture anale est situee au fond du sillon de l'aire interambulacraire impaire. Ce sillon part du sommet et s'etend jusqu'au bord de la circonference , en augmentant progressivement de largeur. Le sommet ambulacraire n'est point place, comme dans la plupart des especes, a l'opposite de l'ouverture buccale ; il n'incline que tres-insensiblement vers le cöte anterieur. Les tubercules qui recouvrent toute la surface du test sont, Proportion gardee, plus grands et plus apparens que dans d'autres especes, surtout a la face inferieure. II en est de cette espece comme du N. micraulus y les seuls exemplaires que j'en connais proviennent de Rsedersdorf (departement du Haut-Rhin), d'un banc ä coraux faisant partie du Portlandien. C'est a M. Gressly qu'en est due la decouverte. La Suisse proprement dite n'en a pas encore produit. VIL NUCLEOLITES SCUTA'TUS Lüin. UCC GUlf. Tab.VII, flg. 19-21. Sjn.: Niicleolites scutaiusLam. (Syst. III. p. 36n° i). — E.Desl.(Enc.II. p-oyon":). — DeBl. (Dict. XXXV, p. 2i5). — Defr. (ibid). — Encycl. meth. (tab. iSy, flg. 5 el 6). — Gratel. (Dax n° 3). — DesM. (Tabl. synopt. p. 556, n° 5). Oursin ecusson Bosc. (Deterv. XXIV, p. 281.) JSucleolites depressaDeSi. (Zooph. p. 188.) Echinus depressus Schi. (Petr. p. 3i5.) Spatangus depressus Leske (p. 258 n" 80 pro parle.) I C'est une espece tres-repandue dans les tei'rains jurassiques moyens , notamment dans le Calcareous grit du nord de la France; j'en ai recueilli moi-meme de nombreux exemplaires äTrouville, enNormandie. Les chaines de notre Jura suisse en ont , a ce qu'il parait , moins fourni , et pour ma part je ne connais que peu de localites oii l'on en ait signale. L'exem- plaire figure , dont on ne saurait contester l'identite specifique avec ceux 46 DESCRIPTIOK DES ECHIJNODERMES FOSSILES de Normandie, a ete trouve en Suisse. M. Voltz en a egalement trouve des exeniplaires a Chamsol , departement du Doubs. En revanche je pense avec M. DesMoiilins qiie Goldfiiss a identifie a tort l'espece qu'il a decrite soiis le nom de iV. scutatus, avec le N. scutatus de Lamarck, dont nous noiis occupons en ce moment. Ce dernier en effet n'affecte nullement cette depression de la face superieure posterieure qui est tres-saillante dans les figures de Goldfuss ; c'est au contraire la face anterieure qui est la plus inclinee. Le sillon anal est tres-piofond de maniere a occasionner une echancrure tres-sensible au boi'd posterieur. Les bords du sillon ne pre- sentent point de cretes trancbantes , mais sont moUement arrondis. Les ambulacres sont etroits, et c'est a peine si l'on s'apercoit que les pores de la rangee externe sont allonges transversalement. L'ouverture buccale est legerement subcentrale ainsi que le sommet ambulacraire , du milieu du- quel s'eleve un bourrelet d'aspect spongieux , entoure des pores oviducaux. Le test est uniformement recouvert de petits tubercules a la maniere des Nucleolites en general . Afin de distinguer le N. scutatus Lam. du iV. scutatus Gldf. (qui n'a point encore ete trouve en Suisse), M. Des3Ioulins a donne a ce dernier le nom de iV. Goldfussü. YIIL Nucleolites major y4g. Tab. VII, flg. 22-24. C'est la plus grande de toutes les especes de Nucleolites ä moi connues et en meme temps la seule que nous ait fourni jusqu'ici le ten-ain portlandien, en Suisse ; eile est d'autant plus precieuse que les fossiles en general et les Oursins surtout, sont habituellement tres-mal conserves dans ce terrain. La taille du Nucleolites major et sa forme allongee le feront toujours aisement reconnaitre entre tous ses congeneres. Comme la plupart des Nucleolites , il est plus large en arriere qu'en avant. L'ouverture buccale , dont il m'est impossible d'indiquer les contours exacts, bien que j'aie ea DE LA. SÜISSE. 47 tonte une serie d'exemplaires sous les yeiix , est sensiblement rapprochee du bord anterieur. La sommet ambulacraire est en revanche place' au miJieu du disque. Le sillon de l'aire interambulacraire inipaire, dans lequel s'ouvre l'anus , est large et evase ; il s'etend en s'elargissant graduelle- Jiieiit depuis le sommet jiisqu'ä la base , oii il forme une echancrure tres- prononcee , a-peu-pres comme dans leJY. scutatus. Les ambulaci'es sont de largeur moyenne et tous , sauf l'ambulacre impair, legerement recouibes. Le test est uniformement recouvert de petits tubercules tres-homogenes. La decouverte de cette espece, comme celle de tant d'autres, est due au zele de Monsieur Gressly , qui en a recueilli un nonibre considerable d'exemplaires dans le terrain portlandien de la vallee de la Birse, pres de la verrerie de Laufon. 8^ Genre. CATOPYGUS Ag. Syn. ; Nucleolites Auct. Le genre Catopygus tel que je l'ai caracterise dans mon Prodrome, etc. pag. I 85, comprend toutes les especes de Nucleolites qui ontle disque ovale^ l'anus a la face posterieure, et dont les ambulacres convergent uniforme- ment vers le sommet. Depuis, l'etude dun grand nombre d'especes qui auparavant m'etaient inconnues m'a fait sentir le besoin de preciser davantage mon nouveau genre, en ayant aussi egard a la structure des ambulacres. Je retranche en consequence du genre Catopygus toutes les especes qui ont les ambulacres simples pour les reporter soit dans le genre Galerites tel que le C. Castanea (Nucleolites Castanea AI. Br.), soit dans le genre Pyrina, tel que le Nucleolites Lh>ulum Lam., ne conservant parmi les Catopygus que les especes qui ont les ambulacres petalo'ides et les pores des deux rangees ambulacraires reunis par un sillon , en memo temps que ceux de la rangee externe sont allonges transversalement. Les Catopygus sont en general de petite taille, comme les Nucleolites ; et le cöte anterieur est babituellement plus etroit que le cote posterieur. Tous ont la face inferieure a-peu-pres plane et la boucbe centrale ou 48 DESCRIPTIOJN DES ECHINODERMES FOSSILES legerement subcentrale, eatouree de bourrelets plus ou moins sensibles, qui sont formes, comme dans lesClypeus, par le renflement de l'extremite des aires inlerambulacraires. La forme de l'ouverture buccale elle-meme est penlagonale, comme dans presquetouslesgenres de cettefamille, mais avec cette seule difference qu'elle est allongee dans le sens du diametre longitu- dinal. L'ouverture anale est constamment placee au bord superieur de la face posterieure, tantot visible en entier d'en haut, tantöt completement cachee, suivant que la face posterieure est declive ou tronquee. L'appareil oviducal, fort diflicile a distinguer dans la plupartdesespeces, se compose^ comme dans les Nucleolites et les Clypeus, d'un bourrelet central entoure des plaques oviducales ; les quatre plaques paires sont percees d'un trou. Enfin un dernier caractere de ce genre, c'est la forme renflee du test, caractere qui, Joint a la position longitudinale de la bouche, sert surtout a le differencier du genre Pygorhynchus. Le test est habituellement mince. Mais les tubercules dont il est re- couvert sont un peu differens de ce que nous les avons vus dans les Nucleo- lites 5 ce sont de petites granules dont les dimensions augmentent ä mesure qu'elles approchent de la face inferieui-e. Chaque plaque porte ordinairement un ou plusieurs tubercules plus saillans que les aulres. Resserre dans ces limiles, le genre Catopygusn'est plus commun a la fois aux terrains jurassiques cretaces et tertiaires, comme il l'etait dans l'ori- gine, avant que j'en eusse detache les especes a ambulacres simples. II appartient au contraire exclusivement a la formation cr^tacee. Plusieurs especes se rencontrent dans le neocomien de nos cViaines jurassiques; d'autres, tels que le C. alpinus et le C. depressus (Nucleolites depressus Al.Br. ), n'ont ete trouves jusqu'ici que dans les terrains calcaires des Alpes. La craie blanche en recele egalement plusieurs especes qui luisont propres ou dont les representans n'ont point encore ete trouves dans leS terrains de Suisse. DE LA SUISSE. 49 ■J. Catopygus Gressly Ag. . Tab. A^ni, flg. 1-3. C'est la moins renflee de toiites les especes du gerne; sa hauteur n'egale guere que les deux tiers de sa largeiir, tandis que dans nombie d'autres especes, ces deux diniensions sont a-peu-pres egales. Les anibulacres ont les pores tres-peu dilates, au point qu'on pourrait ehe teilte de les prendre pour des ambulacres de Galerites, si au lieu de diverger graduelle- ment vers la base , ils ue tendaient au contraire a converger a nioitie chemin. Passe cette limite, ilsse rappetissentetles paires de pores s'eloignent davantage les unes des auties qu'au sommet du disque, ce qui fait que l'on a assez de peine a les reconnaitre. L'ouverture buccale, situee dans une depression resultant de la convergence des ambulacres, est subcentrale vers le bord anterieur. L'ouverture anale occupe le niilieu de la face posterieure \ eile est de grandeur moyenne et de forme elliptique. Le sommet ambulacraire est place a l'opposite de l'ouverture buccale ; c'est-a-dire qu'il est subcentral vers le cote anterieur. Les ambulacres nc convergent point d'une maniere absolue en ce point , mais 11 reste entre les ambulacres anterieurs et les posterieurs un petit espace occupe par l'appareil oviducal. Celui-ci est compose, comme dans toutes les especes du genre , dun bourrelet central , autour duquel se groupent les plaques ovariales et interovariales ; les premieres , a l'exception de celle qui correspond a Taireinterambulacraire impaire, sont percees d'un troutres- apparent. Les interovariales sont tres-petites et difiiciles a distinguer. Cette espece est particuliere, a ce qu'il parait, aux marnes bleues du terrain neocomien, On la trouve allauterive, a Neucbätel et dans plusieurs autres localitcs. Je la dedie a M. Gressly, qui l'a decouverte, en recon- naissance des grands Services que ses recberclies ont rendus a la geologie de notre pavs. oO DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES II. Catopygus depressus Ag. Tab. VIII, flg. A-6. Syn.: Calopjgus depressus Ag. (Prodr. Mcm. de la Soc. d'HIst. iiat. de Neuchätel, vol. 1. p. i85.) Niicleoliles depressa AI. Br. (Descr. geol. p. 4oo, Tab. 9, fig. 17) non Mstr. in Gldf. — Dujard. (Soc. gcol. II. p. 220)? Galerites depressa AI. Br. (Descr. geol. p. 100, non Lam.) Pyrina depressa DesM. (Tabl. synopt. p. 258. n" 2). Lespece dont nous traitons est interessante en ce qu'elle a ete decrite et iiguree pai* iin illustre geologue , M. AI. Brongniart, a une epoque ou l'on n'accordait point encore une bien grande importance aux Echino- dermes fossiles. L'exemplaire original de Brongniart provient de la Mon- tagne des Fis; depuis, l'on en a trouve en plusieurs autres localites de la chaine des Alpes, entre autres au Beposoir, d'oii M. Studer a rapporte le bei exeraplaire que j'ai fait figurer. Ce qui distingue cette espece de tous ses congeneres, c'est la position de l'ouverture anale, qui est marginale a la face inferieure, tandis que dans toutes les autres especes , eile occupe le niilieu ou le haut de la face poste'- rieure. Les ambulacres sont d'une etroitesse extreme, au point qu'on serait tente de les prendre pour des ambulacres simples comme sont ceux des Galerites, si, au Heu de diverger progressivement , ils ne tendaient au contraire a se rapprocher vers le milieu de la circonference , et si , passe cette limite, les pores ne devenaient imperceptibles ; ce qui, comme ilaetc dit plus haut, est i'un des caracteres qui distinguent les genres a ambulacres bornes des genres a ambulacres simples , comme sont les Galerites et autres genres. Les aires ambulacraires sont larges proportionnellement aux ambulacres, et l'on remarque qu'ellcs ont une legere tendance a se rcnfler. Jj'ouverture buccale, placee a l'opposite du sommet ambulacraire , est pres- que centrale. Sa forme parait avoir ete cclle dun pentagone allonge. II n'y a DE LA SUISSE. 31 qu'une legere difference de largeiir entre le cote anterleur et le cote posterieiir ; comme d'habitude c'est ce dernier qiii est le plus large. Le test est fort epais; on y remarque jusqu'aux tubercules qui garnissaient sa sur- face, ce qui est tres-rare dans les fossiles alpins. II y a deux sortes de tubercules : de tres-petits ä peiiie Aisibles a l'oeil nu, et de plus gros qui surgissent du niilieu de ces derniers. III. Catopygus Renatjdi Ag. Tab. VIII, flg. 7-9. Cette espece a ete decouverte parM. Renaud-Comte, dans l'etage supe- rieur du terrain neocomien de la vallee de La Chaux-de-Fonds. M. Renaud- Comte avait entrepris l'etude detaillee des cbaines du Jura francais, et dans ses courses, il avait soin de recueillir tous les fossiles qu'il rencontrait. II s'etait ainsi forme une riebe coUection de fossiles jurassiques, parmi les- quels se trouve un nombre assez considerable d'especes nouvelles. Ses re- chercbes, poursuivies avec un zele infatigable et une precision a toute epreu- ve, nous fournissaient continuellement de precieuses donnees sur l'ensemble de la geologie des monts Jura, et nous en promettaient de plus precieuses encore pour l'avenir , lorsqu'une mort prematuree vint l'enlever a la science *^) . L'espece qua je dedie a sa memoire est distincte de toutes les autres par la grande difference de largeur qui existe entre le cote anterieur et le cote posterieur ; ce dernier est tres-large et tres-renfle , tandis que le cote an- terieur est proportionnellement tres-retreci. La face inferieure est plane^ autant qu il est permis d'en juger par ce qui en est reste dans l'exem- plaire figure , le seul que je connaisse. L'ouverture buccale, de forme pentagonale, est legerement subcentrale en avant. L'anus est tres-grand ') Son dernier tiavail est une description geologique de la vallee du Doubs , qui paraitra dans les Memoires de la Soc. d'hist. nat. de Besanjon. o2 DESCRIPTIOJJ DES ECHINODERMES FOSSILES et de forme ovale; il s'ouvre dans un sillon de la face posterienre, et, comiue le test est incline o« plutotarrondi de ce cote, il en resuliequeTou- vertiire anale est visible en entier d'cn haut. Les ambulacres sont etroits; mais, en revanclie, les aires ambulacraires sont larges, et c'est la ce qui rend tout le Systeme ambulacraire si apparent. 11 est facile d'en poursuivre la trace depuis la base jiisqu'aii sonimet, quoique les pores ne soient bien visibles qu'a la face siiperieure. L'appareil oviducal est compose d'iin Ijourrelet central trcs-facile a distinguer, aiitour duquel on apercoit quatre pores oviducaux, places au sommet des aires interambulacraires. Le test est mince et recouvert d'une fine granulation d'apparence tres-homogene. IV. Catopygus alpinus Ag. Tab. VIII, flg. lo-ii. Quoique mal conservee et seulement a l'etat de moule , cette espece n'en est pas moins digne d'attention, a cause de son origine alpine. Elle jjrovient du calcaire du mont Salevc, d'une localite ou les fossiles sont en general rares et tcllement mutiles que Ton s'estime heureux lorsqu'on y de- couvre quelque fragment tant soit peu reconnaissable. M. Esclier de la Linth l'a aussi trouvee dans les talus d'eboulement de Rautispitz prcs de Najfels. Le C. alpinus ne ressemble a aucun de ses congeneres. II est plus allonge quaucune des especes connues. Le cote anterieur est etroit et arrondi, tandis que le cote posterieur est largc et Ironque. Les ambulacres sont elroits, comme dans la plupart des especes du genre. Les aires am- bulacraires en revanche sont larges et Ires-Iegerement renflees, tandis que les aires interambulacraires paraissent avoir ete planes. L'appareil oviducal est place a-peu-pres au centre de la face superieure ; il n'en existe que quelques traces indistinctcs dans l'exemplaire figure, mais elles sont süffi- santes pour faire voir qu'il n'etait pas tres-grand : ce qui resulte aussi de cctle autre circonstance, que les sommets des ambulacres sont tres-rap- proches. La face inferienre n'est pas assez bien conservee pour avoir pu DE LA SUI5SE, 35 etre figuree. Cependant quelques traces de l'ouverture buccale, que Von apercoit dans iin fragnient, indiquent qu'elle etait, comme le sommet ambulacraire , legerement subcentrale an avant. V CatOPYGUS IVEOCOMENSIS Ag. Tab. VIII, flg. 12-14. Cette espece , decouverte recemment par M. Gressly, dans le Neocomien de Douanne , sur les bords du lac de Bienne, est jusqu'ici la plus grande du genre. La face superieure est regulierement bombee, de maniere que le sommet correspond a-peu-pres au niilieu du diametre longitudinal. I/ou- verture buccale est en revanclie legerement subcentrale vers le cote an- terieur; sa forme est pentagonale , comme dans toutes les especes de Catopygus. L'ouverture anale est distinctement ovale, placee a la face posterieure, ä l'origine d'un sillon, qui se continue, quoiqiie peu sensible, jusqu'a la base. Les ambulacres sont tres-etroits ; il faut une bonne loupe pour s'apercevoir que les pores des rangees externes sont allonges trans- versalement. Ce qui fait ressortir les ambulacres , c'est la largeur des aires ambulacraires , qui est plus considerable que celle des pores eux- memes. Cependant ces derniers se rapprochent sensiblement pres de la base, ce qui fait diminuer d autant l'espace intermediaire. Passe cette limite, on ne poursuit que diflicilement la direction des ambulacres, dont les pores sont ä la fois plus resserres et plus petits qua la face superieure. Le test esttres-mince. 9^ Genre. PYGORHYNCHUS Ag. Syn. NucleoUles Auct. Nous avons vu, en parlant des Nucleolites, que le nouveau gcnre Pygo- rbynchus se compose d'especes que les auteurs rangent , soit dans le genre o4 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES Echinolampas, soit dans les genres Nucleolites ou Catopygus. II imporle tlonc den bien preciser les caracteres afin de ne pas coiirir le risqiie de le confoudre avec ruii ou l'autre de ces trois types. Ce sont des Omsinsde forme oblongiie et plus ou moins renfle'e. La bouche s'ouvre au centre de la face inferieui'e ; eile est cillongee transversalement et entource de cinq bourrelets saillants et d'une rosette ties-distincte^ formee par les extremites des arabulacres , dont les pores, apres avoir disparu au voisinage de la Peripherie, redeviennent ici tres-apparens. L'ouverture anale est allongee dans le sens du diametre longitudinal et placee a la face posterieure, ordinairement plus pres du bord superieur que du bord inferieur. Le lest est recouvert sur toules ses faces d'une granulation tres-homogene, com- posee , comme dans les Nucleolites et les Echinolampas , de petits tuber- cules mamelonnes, surgissant du milieu d'une zone lisse et deprimee. L'appareil oviducal occupc le sommet du disque 5 il est forme , comme dans la plupart des genres de la famille , d'un bourrelet central , entoure de cinq plaques ovariales et de cinq plaqiies interovariales ; ces dcrnicres sont plus petites c[ue les premieres. En resumant ces caracteres, on voit que les Pygorhynchus se rapprochent beaucoup des Echinolampas par leur forme generale ; mais ils en düTerent par la forme et la position de l'ouverture anale, celle-ci dtant , dans les Echinolampas , constamment placee a la face inferieure et allongee trans- versalement. On ne sanrait non plus les confondre avec les vrais Nucleolites a cause de l'absence du sillon anal et de la structure de la bouche. Mais les Catopygus sont incontestablement ceux qui ofFrent la plus grande ressemblance avec les Pygorhynchus, et j'avoue que lorsqu'il s'agit de determiner des exemplaircs mal conserves d'especes nouvelles, il peutfort bien arriver que l'on coufonde ces deux genres. Cependant la forme et la structure de la face inferieure etablisscnt une difference incontestablc entre eux. La face inferieure au licu d'etre concave est entierement plane dans les Catopygus, et la bouche y est depourvue de ces ornemcns, que nous venons de signaler dans les Pygorliynchus. Dil LA SUISSE. 55 Le genre des Pygorliynchus ainsi circonscrit comprend des Oursins de taille variable. Les plus grands atteignent les dimensions des grands Echinolampas, c'est a dire environ trois pouces de long, uii pouce et demi de large et a-peu-pres autant de haut ; les plus petits sont de la taille des Gatopygus. J'en connais jusqu'a ce jour huit especes ; la plupart appartiennent aux terrains tertiaires 5 les deux especes indigenes, dont la description suit, proviennent du Neocomien. I. PvGORHYNCHUS OBOVATUS Ag. Tab. VIII, flg. 18-20. fSyn.: Catopfgus ohovatus Agass. (Noiice, Mem. Soc. d'Hist. nat. de Neuchätel, vol. I. p. i56.) NucleoUies ohovata DesM. (Tabl. sjnopt., p. 562, n" 00.) II n'existe, a ma connaissance, qu'un tres-petit iiombre d'exemplaires de cette espece ; encore soiit-ils en general mal conserves, conime la plu- ! part des fossiles que Ton parvient a extraire du calcaire compacte de l'etage neocomien , appele pierre jaune dans le canton de Neuchätel. Mais leurs caracteres gcneriques et specifiques n'en sont pas plus douteux pour cela. I Par sa forme generale et ses dimensions le P. obovatus se rapproche sen- siblement du P. Scutella (Nucleolites Scutella Gldf.). Le cöte anterieur du test est retreci landis que le cote posterieur est large et etale. La face superieure est legerement et uniformement bombee 5 les bords sont trcs- , arrondis et tres-epais , la face inferieure est en revanche a-peu-pres plane 5 tl'on ne remarque qu'une legere depression , autour de l'ouverture buccale , qui est placee au tiers anterieur du diametre longitudinal et entouree d'une etoile pentagonale, formee par la reunion des ambulacres. Mais le caractere le plns saillant de l'espece consiste dans la forme de l'ouverture anale ; celle-ci est placee a la partie superieure du bord posterieur, a l'origine dun large sillon vertical assez profond, qui se pei'd insensiblement vers la face o6 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES inferieure. D'en haut, louverture ovale liest indiquee que par une legere echaucrure au Lord posterieur. Les aiiibulacres sont de largeur moyenne ; les rangees de pores ne sont bien visibles que jusqu'au voisiuage de la circonference, oii elles sc resserrent et ne laissent plus apercevoir que de simples petits trous toujours plus eloignes les uns des autres. L'appareil oviducal n'est conserve dans aucun des exemplaires que j'ai sous les yeux. Le test est epais et recouvert de petits tubercules tres- homogenes. La decouverte de cette espece est due a M. Coulon , qui l'a trouvee dans le calcaire neocomien du Mormont, prcs de Lasarraz. II. Pygorhyinchus minor ^s. Tab.YIII, fig. 15-17. Syn.: Eclünolainpas minor h^. (Nolice, Mein, de la Soc. d'Hist. nat. de Neuchälel , vol. I. p. i56). — DesM. (Tab. synopt. p. 552, n» 33). Ayant limite, depuis la publication de mon Prodrome, le genre Ecbino- lampas aux espeecs qui ont l'anus place a la face inferieure et allonge transversalement , je dois en eliminer l'espece dont il est ici qucstion pour la reporter dans mon nouveau genre Pygorhynchus. C'est en effet un veritable Pygorhyncbus, par sa forme generale d'abord, qui est large et deprimee , et surtout par la position de I'ouverture anale a la face poste- rieure. Sa taille est petile si on la compare aux dimensions des autres espcces du genre. La difference de largeur entrc le cote ant^rieur et le tote posterieur est proportionnellcment pen sensible. L'ouvcrlure buccale est placee un pen au dela du liers anlerieur du diametrc longitudinal, dans une depression assez sensible resultant de la reunion des ambulacres. L'anus est oblong dans le sens du diaiuetre vcrtical 5 et quoique de taille ordinaire, il orcupe cependant toute l'epaisseur de la face posterieure, qui est ici plus deprimee que par devant. La face inferieure est tres-ondulee par suite des depressions assez profondes des ambulacres. Les ambulacres d r DE LA SUISSE. 57 eux-menies sont etroits , et c'est a peine sl l'on s'apercoit que les pores des rangees externes sont allonges; les aires ambulacraires sont en re- vanche assez larges. Le sommet ambiilacraire est subcentral en avant, omme Touverture buccale , ä laquelle il est directement oppose. On y distingue, autoiir du bourrelet central, les quatre pores oviducaux, places au sommet des aires interambulacraires. Le test est dune epaisseur moyenne. Cette espece a ete trouvee, comme la pre'cedente, par M. Coulon, dans les couches superieures du calcaire neocomien du Mormont , pres de Lasarraz. 31. A. de MontmoUin l'a egalement trouvee, a Neuchätel meme, aux Terreaux. 10" Genre. ECIIINOLAMPAS Gra;- Syn. : Clypeasler Lam.elGldi. Le genre Echinolampas est, comme les Nucleoiites, un de ces genres Iqui, precis dans l'oi'igine, sont devenus de plus en plus vagues, a mesure wjue l'on y fit entrer toutes les especes qui montraient une ressemblance jIus ou moins eloignee avec celles qu'on envisage comme les types du eenre. Goldfuss est meme alle jusqu'a confondre generiquement les Clype- jster et les Echinolampas. On comprend des lors combien doit etre vague la diagnose d'un genre aussi etendu. Elle ne peut necessairement s'ap- Duyer que sur des particularites secondaires, quand on ne tient pas Eompte de l'ensemble des caracteres qui constituent cet air de famille qui loit, a nion avis, ressortir de cliaque genre convcnablement circonscrit. Lfin d'arriver a une delimitation rigoureuse , j'ai du etablir plusieurs ^coupes dans le genre Echinolampas , tel qu'il est admis par les auteurs. C'est ainsi que sont nes les genres Pfgurus, Conoclypus et Pfgoihyjichus, que j'envisage comme autant de types distincts. Le genre Echinolampas lui-meme, restreint des-lors dans des limites beaucoup plus etroites, peut etre caractcrise de la maniere suivante. Ce sont des Oursins de forme 38 DESCRIPTIOIS DES ECHINODERMES FOSSILES allongee et plus ou moins ovale. L'ouverture buccale est allongee trans- versalement; eile est situee au milieu de la face inferieure, entouree d'une etoile de pores tres-apparens. L'ouverture anale, constamment transver- sale, est placee au bord posterieur de la face inferieure; ce caractere est essentiel en ce qu'il sert surtout ä distinguer les Echinolanipas des Pygo- rhynchus qui au reste s'en rapprochent beaucoup par leur aspect general. Les ambulacres sont coniposes de deux rangees de pores unis par un sillon; dans la rangee externe, les pores sont allonges transversalement; dans la rangee interne ils sont ronds. Les aires ambulacraires sont etroites et le plus souvent renflees a la face superieure. La face inferieure n'est point ondulee comme dans les Pygurus 5 on n'y remarque qu'une seule dcpression centrale, dans laquelle s'ouvre la bouche. L'appareil oviducal est au somniet du disque ; il se compose, comme dans tous les genres de la famille , d'un bourrelet central , entoure des cinq plaques OA^ariales et des cinq interovariales; ces dernieres sont placees au sommet des aires ambulacraires, les autres au sommet des aires interambulacraires. Le test est uniformcment recouvert de petits tubercules, qui tous sont entourcs d'une depression circulaire tres-apparente. Les Ecbinolampas ainsi circonscrits appartienncnt a la craie et aux terrains tertiaires. En Suisse on en connatt jusqu'ici quatre especes, qui proviennent des terrains cretaces des Alpes. II n'y en a point dans le ne'ocomien. l. ECHINOLAMPAS StUDERI ^g. Tab. IX, flg. 4-6. En dediant cette espece a mon ami M. Studer, je nie fais un devoir de Uli rendre un tenioignage public de reconnaissance au nom de la paleon- tologicj a laquelle il a voue une attention toute particuliere dans ses nombreuses courses geologiques. C'est a lui et a M. A. Escher de la Linth qua nous devons la plupart des fossiles des Alpes, et si aujourd'hui il nous est permis d'esperer de voir bienlot l'immcnse labyrinthe des terrains DE LA SUISSE. 59 alpins se debrouiller, c'est au zele de ces deux intrepides geologues que nous en serons redevables , comnie aujourd'hui deja nous leur devons les notions les plus precises que la science posscde sur l'ensemble et la liaison de nos grandes chauies de montagnes. JÜ U EchinoIanipasStuderi est lui fossile d'autant plus prccieux qu'il n'a ete trouve jusqu'ici que dans les terrains cretaces de la Jungfrau. De toutes les especes d'Echinolanipes connues^ VE. hemisphcericus Ag. (Clypeaster liemisph, Lam.) est celle dont il se rapproche le plus par sa forme generale. Cependant il n'est gucre possible de les confondre, par la raison que notre espece, bien que plus petite que sa congenere , a cependant les aires ambulacraires proportioniiellement beaucoup plus larges. Les ambulacres sont de largeur moyenne ; les pores des rangees externes sont allonges obli- quement et beaucoup plus apparens que ceux des rangees internes qui sont arrondis; de petits sillons obliques reunissent les deux rangees. L'ouver- ture buccale est allongee transversalement; eile est situee au centre de la face inferieure, dans une depression assez prononcee. L'anus est marginal au bord inferieur et allongc dans le sens du diametre transversal. Le test est tres-epais et recouvert d'une fine granulation tres-homogene. L'original de ma figure fait partie de la collection du Musee de Berne. IL EcHINOLAMPAS EsCHERl Ag. Tab. IX, flg. 7-9. Gelte espece appartlent comme la prccedente au terrain cretace des Alpes. Je n'en connais jusqu'ici qu'un seul exemplaire ; quoique mal con- serve, on le reconnait cependant au premier abord pour un veritable I Echinolampas; et, comme il differc de toutes les especes connues, j'ai du I en faire le type d'une nouvelle espece que je dedie a mon ami M. A. Escber ' de la Lintli. Sa bouche est grande et fortement allongee dans le sens du diametre I transversal. L'anus est, proportionnellement a la taille de l'Oursin, beau- 60 DESCr.lPTION DES ECHINODERMES FOSSILES coup plus grand que dans aucune espece du genre. La forme generale du test est Celle dun ovale aplati. Le cote poslerieur a une legere tendance ä s'allonger, tandisque le cote anterieur est semi-circulaire. Tous les orne- mens de la surface du test ont disparu a la face superieure 5 l'on n'y voit que la trace des ambulacres, qui sont coniposes de deux rangees de pores, tres-petits et sensiblement rapproches , qu'on peut poursuivre jusque pres de la circonference. Les aires anibulacraires ont ä-peu-pres le tiers de la largeur des aires interambulacraires ; elles n'etaient que tres-faible- ment renflees. Le test lui-meme etait tres-epais. L'original fait partie de la coUection du Musee de Berne 5 il a ete trouve par M. Escher dans le terrain cretace des Alpes. in. EcHINOLAMPAS EURYSOMUS Ag. Tab. IX^ flg. 1-3. G'est de toutes les especes d'Echinolampes la plus aplatie, et en pelitesse eile ne le cede qu'a VEch. columbaris Ag. Vue d'en haut eile ressemble beau- coup au Pygorhyiichus minor (Tab. 8, fig. 4 5-1 7); mais il suflit de jeter un coup-d'oeil sur la face inferieure pour reconnaitre aussitöt le caractere essentiel des Echinolanipes qui , conime il vient d'etre dit a l'article du genre, est d'avoir l'anus a la face inferieure et allonge dans le sens du diauietre transversal. L'ouverture buccale est logee au centre de la face inferieure, dans une depression assez marquee. Les details n'en sont pas tres-saisissables, a cause du mauvais etat de conservation de l'exemplaire que j'ai sous les yeux. Les ambulacres sont tres-etroits, composes de deux rangees de pores tres-rapproches 5 ceux de la rangee externe nc sont que trc's-faiblcment allonges; les deux ambulacres pairs antcrieurs forment une legere courbure en avant_, a quelque distance du sommet. Le test n'est pas Ires-epais^ il est uniformement recouvert de petits tubcrcules tres- homogenes. DE LA SUISSE. 61 Je ne connais encore qu'un exemplaire de cette espece ; il a ete trouve par M. Studer dans le terrain cretace (gres-vert) d'Einsiedeln. L'original fait partie de la collection du Musee de Beine. IV. ECHINOLAMPAS DILATATUS Ag. Tab. XIII bis, fig. 5-6. J'ai fait representer sous ce nom un Oursin des Alpes tres-defigure , mais qui cependant me parait presenter plusieurs caracteres qui poiirraient fort bien lui etre particuliers. Et d'abord sa forme generale est aplatie et tres-dilatee ; le test est d'une epaisseur peu commune. La boucbe, dont on n'apercoit que quelques legeres traces, est subcentrale en avant. Les ambulacres sont de largeur moyenne ; les pores des x'angees externes sont allonges et obliques , ceux des rangees internes, petits et ronds. Cet Oursin provient , comnie V Echinolampas Studeri, du calcaire alpin de la Jungfrau, ou il a ete trouve par M. Studer ; il fait partie de la col- lection du 31usee de Berne. 11^ Genre. CONOCLYPDS Ag. Syn. : Galerites Lam. Echinolampas DesM Ag. Cljpeaster Gldf. Le cachet particulier de ce genre git plutot dans l'ensemble de ses ca- racteres que dans teile ou teile particularite saillante. II suflit pour s'en con- vaincre, de jeter un coup-d'oeil sur iine serie d'especes ou seulement sur notre PI. X, ou sont ligurees quatre especes differentes de Conoclypus, qui toutes proviennent des terrains alpins. — Jusqu'ici on a generalement confondu les Conoclypus avec les Ecliinolampes et meme avee les Clype- aster^ Lamarck les classait en partie dans son genre Galerites. L'incon- 62 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES venient qui devait en resulter poiir la paleontologie se fit de plus en plus vivement sentir, ä mesure que le nombre des especes augmenta. J'ai cru devoir y remedier en rctranchant du genre Echinolampas les genres Pygo- rhynchus, Conocljpus et Pygurus. Le genre Conoclypus coniprend toutes les especes de forme circulaire ayant l'anus allonge dans le sens du dia- metre longitudinal et dont les aires ambulacraires sont de niveau avec le reste du test. Mais le caractere le plus saillant de ce genre et le seul qui lui soit exclusivement propre, c'est la forme essentlellement plane de la face in- ferieure. Les Conoclypes sont en outre , pour la plupart, des Oursins de grande taille et de forme coniquej tres-elevee. Dans plusieurs especes le dia- metre vertical egale a-peu-pres le diametre longitudinal. Les ambulacres convergent, mais dune maniere peu sensible, vers le sommet et vers la base ; ils sont generalement larges, composes de deux rangees de pores^ reunies par des sillons plus ou moins apparens ; les pores des rangees externes sont constamment allonges dans le sens du diametre horizontal, tandis que ceux des rangees internes sont au contraire arrondis. L'ouverture buccale est centrale; eile est protegee par de puissans bourrelets, formes par le renflement de l'extremite des aires interambulacraires , d'oii resulte une etoile pentagonale tres-prononcee, a-peu-pres comme dans le genreClypeus. L'appareil oviducal forme constamment le sommet du disque. II est com- pose d'un bourrelet central, d'aspect spongieux , autour duquel viennent se grouper en cercle les plaques ovariales et interovarialeSj les unes et les autres au nombre de cinq. Le test est toujours tres-epais. II estrecouvert uniformement de petits tubercules analogues a ceux des Echinolampes el des Clypeastres. Le genre Conoclypus ainsi delimite est propre a la fois aux terrains de la craie superieure et aux terrains tertiaires. En Suisse, on en a jusqu'ici trouve trois especes dans les calcaires des Alpes. 11 n'en existe point dans le neocomien du Jura. DE LA SUTSSE. 65 I. CoNOCLYPUS ANACHOEETA A^. Tab.X, flg. 5-7. L'espece a laquelle je donne ce nom est essentiellemcnt alpine. M. Studer en a trouve im certain nombre d'exemplaires dans le terrain cretace des environs d'Eirisiedeln , mais je n'en connais point d'etrangers a la Siiisse. Deux caracteres distinguent le Conocl, Anaclioveta d'iine maniere tranchee de tous ses congeneres : c'est sa forme allongee et la petitesse de l'ouverture buccale. An reste on lui reconnait tous les caracteres des vraisConoclypes; le test est epais et recouvert d'une granulation tres-homogene, formce pav de petits tuberciiles entoures d'une zone lisse et deprimee. La face infe'rienre est a-peu-pres plane et la beuche elle-meme n'est en aucune facon deprimee. Les bourrelets qui formenthabituellement Textremite des aires interambula- craires ne sont pas non plus bien sensibles. Les ambulaci-es sont de largeur moyenne, ils se fönt remarquer par une particularite qu'on ne retrouve dans aucune autre espece a moi connue; c'est que les pores des rangees externes, sans etre bien allonges, sont inclines obliquement en bas, comme cela se voit surtout bien sur fig. 7 5 ceux de la rangee interne sont ronds. Les aires ambulacraires se ressei'rent moins brusquement que dans d'autres iespeceSj a l'approche du sommet. L'appareil oviducal occupe le sommet [du disque ; mais l'on ne distingue, dans Texeniplaire figure, que le bourrelet Ispongieux qui est au centre. Les plaques oviducales ont disparu. De meme ije ne connais aucun exemplaire oii l'ouverture anale fut conservee. Ne ?oulant pas figurer des parties alterees, j'ai clierche a gagner de l'espace [en ne reproduisant que les cotes intacts du test. La face antericure est lindiquee par un a. — Tous les exemplaires connus de celte espcce fönt ipartie de la collection du Musee de Berne. 64 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES II. CONOCLYPUS MICROPORUS AS- Tab. X, flg. 8-10. Cette espece provient , comme la precedente, du terrain cretace d'Ein- siedeln, oii 31. Studer en a trouve plusieurs exemplaires ; mais ils sont malhcureusement dans un maiivais etat de conservation. La forme generale du test est circulaire et conique. La face inferieure est plane j la bouche, qui est beaucoup plus grande que dans l'espece precedente , est placee au centre et entouree de bourrelets assez peu apparens ; sa forme est un pentagone tres-prononce. Les ambulacres sont composes de deux rangees de pores tres-distincts. Ceux de la rangee externe sont allonges transver- salement 5 ceux de la rangee interne sont ronds et beaucoup plus petits ; ce qui m'a engage a donner a l'espece le nom de C. microporus. Le test est epais et recouvert de tubercules tres-homogenes sur toute sa surface. L'ouverture anale et l'appareil oviducal ue sont conserves dans aucun des cxeniplaires que j'ai vus. La lettre a au bord des figures 8 et 9 indique le bord anterieur. L'original de mes figures fait partie de la coUection du Musee de Berne. III. CoNOCLYPUS COJSOIDEUS Ag. Tab. IX, fig. U-16. .Syn.: Galerites conoideus Lam. (Syst. III, p. 22.) non Gldf. Echinolampas Agassizii DuB. (Voyage autour du Caucase. Serie geologiquc. PI. I , fig. 22-24.) Clypeus conoideus Leske (apud Klein, p. iSg. Tab. 45, fig. 2.) Galerites conoideus Al.Br. (Theor. des terr. Tabl.«"5, p. i5 etTabl. u"?!, p.ri. — Gratel. (Dax n" i. pl. 2, fig. 5.)?. Echinus conoideus Lin. Gm. (p.5i8i.) Echinolampas semi-glohus DesM. (Tabl. synopt. p. 3/i4, n" 11.) Echinoclj'peus conoideus De Bl. (Zooph. p. 18g.) Echinus conoideus vel islriacus Schlolh (Pctref. p. 3 1 1 .) La determinalion de cettc espece offre de graves dilTicultes au palconto- logiste, ainsi qu'on peut s'en convaincre, en jelant un coup-d'oeil sur la DE L\ SUISSE. 0<> 6Ö liste des synonymes ci-dessus. II Importe par consequent de remonier aiix sources premieres, si l'on veut ne pas courir le risque de tomber dans de noiivelles confiisions. Le nom specifique de conoideus fut donne par Lamarck a une espece de mon nouveau genre Conoclypus, qu'il caracterise de la maniere suivanle, en la classant dans son genre Galerites : Galerites maxiinus, conoideus, assu- latus, anibitu ovalo-orbicidari, basi plana . areis ambidacronun in vertice canalicidatis , ano longitudinali subniarginali (Lam. Syst. lll. p. 22). Goldfuss a decrit et figiire, sous le meme nom de conoideus, mais en le re- portant dans le genre Clypeaster {Clypeaster conoideus Gldf.), une grande espece de Kressenberg. Cependant il n'est pas certain de son identite avec le Galerites conoideus de Lani., et il fait remarquer positivement a ce snjet que le nom de Lamarck pourrait tont aussi bien s'appliquer a une autre espece^ provenant de Dax, et qu'il a vue dans la coUection de M. Hoeningbaus. DesMoulins ne doute pas que Tespece de Goldfuss ne soit differente de celle de Lamarck^ mais il commet d'un autre cote l'erreur de ' confondre l'espece de Goldfnss avec le Galerites semi-globus Lam. (Cono- ' clypus semi-globus Ag.), qni certainement en est trcs-different. 11 y a quelques annees mon ami M. DuBois de Montperenx rapporta de son voyage au Caucase et en Crimee une grande et belle espece de Conoclype provenant de la craie a Nummulites. L'ayant comparee attentivement avec des originaux de l'espece de Goldfuss, nous nous assurämes qu'elle en differait a plusieurs egards. En consequence M. DuBois en fit une espece taouvelle, qu il a figuree sous le nom d' Echinolainpas Agassizii dans son Voyage autour du Caucase, Serie geologique. PI. L fig. 22-24. A cette epoque nous ignorions tous deux que l'espece de Goldfuss et celle de La- arck fussent differentes ; mais ayant eu plus tard l'occasion d'examiner ö exemplaires originaux de Jjamarck , je m'apercus que VEchino- ampas Agassizii de M. DuBois n'etait autre chose que le veritablc \Galerites conoideus Lam. Depuis cette epoque, M. A. Escber de la Lintb a trouve dans le calcaire alpin de Sewen (canton de Schwitz) un moule d'une grande espece de Conoclypus, qui, par tous ses caracteres, sc 9 66 DESCEIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES rapproclie beaucoup du Conoclypus conoideus, et que je crois en conse- quence devoir envisager comme identique avec ce dernier fossile , en attendant que des exemplaiies plus parfaits viennent confirnier mon opinion. II resulte de tout ceci : 1°que le Galerites conoideus Lam. et le Clypeaster conoideus Gldf. sont deux especes differentes, l'une appartenant au terrain cretace, l'autre au terrain du Kressenberg, qui est generalement envisage comme tertiaire ; 2" que V Ecliinolampas Agassizii DuB. et le Galerites conoideus soni identiques. En consequence, la denomination de M. DuBois devra eti'e envisagee comme non avenue. Comme le moule de M. Escher ne saurait donner , ä lui seul , qu'une idee imparfaite de l'espece , j'ai fait figurer les faces superieure et inferieure (fig. 14 et 15) d'apres Texemplaire de M. DuBois de Montpereux. Voici quels sont les caracteres specifiques du Conoclypus conoideus : sa forme generale est legereraent ovale et assez elevee , et le cote poslerieur est un taut soit peu plus etroit que le cote anterieur; l'espece de Goldfuss est, au contraire, parfaitement circulaire et conique. La face inferieure est plane dans les deux especes; la bouche qui en occupe le centre est penta- gonale. L'anus est marginal a la face inferieure et allonge longitudinale- ment. Les ambulacres sont tres-larges et leurs pores sont reunis par des sillons tres-apparens, qu'on poursuit jusque pres de la base. La partie des aires ambulacraires, comprise entre les doubles series de pores, se retrecit sensiblement a I'approche du sommet, oii eile devient moinslarge que les ambulacres eux-memes ; eile est aussi quelquefois tres-deprimee vers le sommet, de manierea presenter de profondes cannelures, resultant de la mobilite des plaques dans cette partie du test. L'appareil oviducal est represente par lui large bourrelet d'aspect spongieux, autour duquel on apercoit quelques traces des plaques ovariales. Le test est uniformement recouvert de tubercules tres-homogenes. Ses dimcnsions sont conside- rables ; le diametre longitudinal atteint de 5 a 6 pouces, le diametrc vertical de 4 ä 5 pouces. DE LA. SUISSE. 67 IV. CONOCLYPUS DuBoiS Ag. Tab. X, flg. 11-13. J'appelle de ce nonij en la dedlant a mon ami M. DuBois de Mout- pereux, iine espece deConoclypus, qua cet habile geologue a rapportee de la craie de Crimee. J'ai longtemps hesite a l'cnvisager conime specifique- ment distincte du C. cojioideus, et ce n'est qu'apres avoir vu un antra exemplaire qiii lui est absohiment semblable par ses dimensions, sa forme et les details qn'il est possible d'apercevoir, que je me suis decide a separer le C. DuBois, du Cconoideiis. Le second exemplaire a ete trouve dans le calcaire alpin de la Wendematt par M. Escher de la Linth, et c'est a ce titre qu'il figure dans le present memoire ; mais corame la surface inferieure n'est pas conservee, j'y ai supplee en donnant ledessin de l'exemplaire de M. DuBois. Le principal caractere par lequel le C. DuBois differe du C. conoideuSj c'est sa forme circulaire et peu elevee. 11 n'atteint pas la moitie de la hauteur de son congenere. Les bourrelets qui entourent la bouche sont aussi moins renfles et le pentagone de Touverture buccale par consequent moin;? prononce. Peut-etre m'objectera-t-on que ce ne sont la cjue des differences däge; pour ma part, comme je ne connais point les varia- tions d'ages de cetle espece ^ j'aime aulant voir dans ces traits particuliers des caracteres specifiques , d'autant plus que les memes formes se re- produisent dans des terrains de contrees tres-eloignees les nnes des autres. A part les particularites qne je viens de signaler, on retrouve dans Tespece qui nous occupe, la plupart des caracteres du C. conoideus. Les ambulacres sont larges et leurs pores reunis par des sillons tres-prononces, qu'on peut poursuivre jusque pres de la base. Pres du sommel, les ambulacres sur- passent meme en largeur la zone mediane des aires ambulacraires. Le test est d'une epaisseur moyenne, uniformement recouvert de petits tubercules entoures de zones deprimees. L'appareil oviducal est au centre du disque j il se compose d'un bourrelet central, enloure des plaques ovariales et inter- ovariales. L'anus n'est visible dans aucun des exemplaires ä moi connus. La lettre a , au bord des fig. 11 et 1 2, indique la face anterieure. 68 DEScmPTio:^ des echinodermes fossiles 1 2' Genre. PYGURUS Ag. Syn. : Echinolampas, Clypeaster Aucl. II peut paraitre diflicile, au premier abord , de formuler d'uiie maniere precise les caractei'es distinctifs du genre Pygurus; mais ce n'est point une raison pour contester sa validite. II peut etre envisage jusqu'a un certain point comme inlermediaire entre les vrais Echinolampes avec lesquels on l'a confondu jusqu'ici et mon nouveau genre Conoclypus; mais il differe des uns et des autres par sa forme generalement deprimee et subanguleuse ou subcii'culaire , tandis que les Echinolampes sont constamment allonges et les Conoclypes tres-eleves et coniques. Un autre caractere particulier au genre Pygurus, c'est la tendance de la face posterieure a s'allonger en une Sorte de bec. Ce prolongement peut n'etre pas tres-sensible dans certaines especes, mais l'on en apercoit au moins toujours quelques traces. Certaines especes rappellent aussi jusqu'a un certain point les vrais Clype- aster j mais il est un caractere essentiel par lequel les deux genres different d'une maniere tranchee , c'est que dans les Clypeaster Ic cöte tronque est en arriere^ tandis qu'il forme l'avant dans les Pygurus. Tous les Pygurus sont d'assez grande taille; il en existe meme une espece qu'on peut appeler gigantesque, le Cl. Hart manni Koch etD., qui n'a point encore ete trouve en Suisse. L'ouverture buccale est centrale et protegee par d'assez forls bourrclets. Ces bourrelets alternent avec des deprcssions en forme de petales , sur lesquelles les pores des ambulacres redevicnnent tres-visibles, caractere que Ton reti'ouve aussi dans lesEcbinolampes. L'ouverture anale est placee au bord posterieur de la face inferieure; sa forme est ou circulaire ou quelque peu allongee. La face inferieure est tres-inegale ä raison de la depression des ambulacres et du renflement des aires interambulacraires. Sur la face superieure cette inegalite disparalt a-peu-prcs completement , ou si eile existe dans quelques especes , eile n'est que trcs-peu sensible. Les ambulacres sont larges avec une tendance trcs-prononcee ä convcrger DE LA SUISSE. (j9 au sommet et vers la peripherie^ ä-peu-pres comme dans le genre Clypeus, que nous venons d'etudier plus haut. Ils sont tres-apparens a la face superieure , jusqu'au bord de la circonference \ a la face inferieure , au contraire, les pores eux-memes ont disparu et il ne reste que les de- pressions dans lesquelles sont logees les aires ambulacraires. L'appareil oviducal est au sommet du disque ; c'est un bourrelet d'aspect spongieux, entouredes plaques ovariales et interovariales. Les Pygurus appartiennent a repoque jurassique et a l'etage inferieur de la Ciaie \ les deux especes que nous possedons en Suisse proviennent du terrain neocomien. I. Pygurus Montmollini As,- Tab. XI, flg. 1-3. Syn. : Echinolampas Montmollini Ag. (Notice etc. Mem. de la Soc. d'Hist. nat. de Neuchätel, vol. i, p.i34. Tabl. 14, fig.4-6). Echinolampas triloha DesM. (Tabl.synopt. p. 35o. n°22). J'ai decrit et figure cette espece, sous le nom de Echinolampas Mont- mollini, dans ma Notice sur les fossiles cretaces du Jura Neuchätelois, inseree dans les Mdm. de laSoc. dliist. nat. de Neuchätel, vol. 1, p. 1 34^ Tab. 14, fig.4-6. Ayant eu depuis cette epoque l'occasion d'etudier un certain nombre d'especes tres-voisines de celles-ci, et leur ayant reconnu a toutes un type particulier,.je les ai separees des vrais Echinolampas, pour en faire mon nouveau genre Pygurus. Le Pygurus Montmollini est peut- etre de toutes les especes du genre celle dont le prolongement de l'aire interambulacraire impaire est le moins apparent ; on n'apercoit qu'une legere saillie entre les deux echancrures, qui caracterisent la face poste- rieure. Aussi le diamctre longitudinal n'excede-t-il pas le diametre trans- versal. La forme generale de l'Oursin est plutot carree que ronde, et le cote posle'rieur plus large que le cote anterieur. Ce dernier cote se distingue eu outre par la presence d'un large sillon correspondant a l'ambulacre 70 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES impair et pouvant servir a orienter les exemplaires , lorsque le cote poste- rieur a disparn. L'anus est a la face inferieure, a rextremite du prolonge- ment anal; il est grand et legerement ovale dans le sens du diametre longi- tudinal. L'ouverturebuccaleestsensiblementrapprochee du bordanterieur; c'est une etoile pentagonale, protegee par de forts bourrelets resultant du renflement de lextremite des aires interambulacraires. Des pores repa- raissent d'une maniere tres-distincte aux abords de la beuche, formant deux rangees, qui ne sontpoin treunies pardessillons, comnie älaface superieure. Le sommet du disque est dlametralement oppose a l'ouverture buccale, par conse'quent subcentral comme celle-ci. 11 est occupe par l'appareil oviducal, qui se compose d'un bourrelet central assez petit, autour duquel on remarque, dans les exemplaires que j'ai sous les yeux , quelques traces peu distinctes des plaques ovariales et interovariales. Le toul n'occupo qu'un tres-petit espace. Mais ce qui merite surtout de fixer l'atlention, c'est la forme eflilee des aires ambulacraires , a 1 approche de la circon- ference ; ce qui fait cj^u'elles ne ressemblent pas mal a des feuilles de saule, tandis que dans d'autres espcces elles sont plus ou moins arrondies. Les ambulacres eux-memes sont assez larges, et les pores sont distinctement reunjs par un petit sillon, qui correspond sans doute aux sulures des plaques. Comme d'habitude, les pores de la rangee externe sont allonges transversalement, tandis que ceux de la rangee interne sont ronds. Le bord jiosterieur n'etant pas intact dans l'original de mes figures, j'en ai indique le contour par une ligne pointillee (fig.l). On trouve assez frequemment des debris de cette espece dans le calcaire jaune du Neocomien du canton de Neuchatel. L'exemplaire figure, le plus parfait que je connaisse, fait partie de la coUection de mon ami M. Aug. de Montmollin , a qui j'ai dedie l'espece. C'est a tort que 31. DesMoulins a identifie le V. Montniollini avec le Pygurus trilobus (Clypcaster trilobus Defr.). J'ai eu l'occasion de voir les exemplaires originaux de M. Dcfrance, et j'ai pu m'assurer qu'il existe une grande difiference entre ces deux especcs. Dans aucune espece du genrc le DE LA SUISSE. 71 prolongement anal n'est plus prononce que dans le P. trilobus, et dans aucune il n'est moins apparent que dans le P. Montmollini. II. PyGURUS nOSTRATUS Ag. Tab. IX, flg. /i-6. Cette espece a ete decouverte tout recemnient par M. Aug. de Monl- mollin dans une couche tres-ferrugineuse de l'etage neocomien , pres de Metabief (Dept. du Doubs). Le fer est assez abondant dans cette couche pour donner lieu a une exploitation lucrative j ce qui n'empeclie pas que les fossiles qui y sont renfermes, ne soient tres-bien conserveSj comme le prouve l'exemplaire figure. Yue d'en haut, cette espece a assez l'apparence d'un Clypeaster, surtout ä cause du leger renflement des aires ambulacraires; mais il suffit de faire attention a l'avant et a l'arriere pour reconnaitre aussitot le type des Pyguru«. La bouche est subcentrale en avant et protegee par de forts bourrclets, entre lesquels on voit reparaitre les pores des anibulacres, qui presentent ici la forme d'une etoile pentagonale tres-elegante (fig. 6). Le prolongement en forme de bec de l'aire interambulacraire impaire est tres- sensible, ce qui rend le diametre longitudinal plus grand que le diametre transversal. Le sillon anterieur est moins prononce que dans le P. Mont- mollini. Le cote anterieur est sensiblement plus etroit que le cote poste- rieur. L'ouverture anale est petite et situee ä la face inferieure , a l'extremite du prolongement de l'aire interambulacraire impaire. Les ambulacres sont un peu plus larges et plus anondis que dans l'espece precedentCj quoique encore tres-effiles ; les pores y sont tres-serres et ceux de la rangee externe fortement allonges. Le test est epais et recouvert d'une fine granulation tres-homogene. L'appareil oviducal est petit ; il occupe le sommet du disque; les plaques ovariales et interovariales ne sont pas bien visibles dans l'exemplaire que j'ai sous les yeux. 72 «ESCKIPTIO^ DES licHlNODKRMES FOSSILES III. PvGURUS PRODUCTUS Ag. Tab.XIilbis, flg. 3-4. Syn.: Echinolampas producius Ag. (Notice etc. Mem. Soc. d'Hist. nat. de Ncuchätcl, vol. i,p. i35). — DesM. (Tabl. synopt. p. 352, n° 32). Gelte espece ne paralt pas etre tres-repandue dans notre tei*rain neoco- mien, car depuis la description que j'en ai donnee, dans \i\di Notice sur les fossiles cr^lacis du Jura, d'apres iin exemplaire assez imparfait, je ne Sache pas qu'on en ait trouve de plus complets. L'espece n'en est pas moins tres-caracterisee , d'abord par sa forme allongee et en second lieu par la jiosition de l'ouverture anale, qni n'occupe point rextremite du prolongement posterieur , mais qui est separee du bord par un espace assez considerable. Le test n'est pas tres-eleve , mais ses bords sont tres-epais •, il atteint sa plus grande largeur entre la bouche et l'anus ; plus loin il se retrecit brusquement pour former le prolongement de la face posterieure. La face anterieure est etroite et arrondie. L'ouvertui^e buccalc est sensiblcment rapprocbee du bord anterieurj eile est de forme pentagonale, protegee par cinq bourrelets assez apparens. La face inferieure est legorement concave; l'on y distingue, outre la bouche qui en occupe la partie la plus enfoncec, cinq legeres depressions dans lesquelles gisent les ambulacres. L'anus , dont je viens de signaler plus haut la position particuiiere, est de forme oblongue dans le sens du diametre longitudinal. Le mauvais etat de conservation de Texemplaire que j'ai sous les yeux ne m'a pas permis de donner une figuro de la face superieure. Tout ce que l'on peut en dire , c'est que les ambulacres convergent vers un seul point du disque. Le test est epais j il presente la meme granulation que les autres espcccs du genre, qui vienncnt detre decrites. L'original de ma figure fait partie de la collcction du Musec de Neu- chätel j il provient de la partie superieure du calcaire jaune de Tetagc neocomien, et a ete trouve au Mormont prcs de Lasarraz, par M.Coulon. DE LA SUISSE, lö IV. Pygurus conicus A^. Tab. XIII bis, flg. 1-2. Le fossile figiire sous ce nom est un moule d'une espece d'Oursin , qui me semble se rapprocher du type des Pygurus. H y a tout lieu de croire que c est une espece nouvelle. Je lui ai donne le nom de Pygurus conicus ä raison de sa forme essentiellement conique , par laquelle il se distingue de toutes les autres especes du genre. Les ambulacres sont larges et conver- gent d'une maniere tres-prononce'e vers le sommet et vers la periphcrie. Jusqu'ä une certaine distance du sommet ils l'emportent meme en largeur surles aires interambulacraires. Quoique tres-imparfait , ce fragment n'en est pas moins important a cause de son origine alpine •■, il a ete trouve par M. Escher de la Lintia dans un bloc de gres-vert des environs de Rifferschweil. 13 Genre. FIBULARIA Lam. Syn. : Echinoneus Gldf. Le genre Fibularia, tel que Lamarck l'a caracterise, se trouve a la fois dans les terrains cretaces, dans les terrains tertiaires et dans l'epoque ac- tuelle. 11 ne comprend que de tres-petites especes de forme ovale ou sub- pentagonale. Les ambulacres tendent a converger pres de la Peripherie. A la face superieure, pres du sommet, les aires ambulacraires sont plus larges que les interambulacraires. Labouche, de foi'me pentagonale, est situee dans une caviteau centrede la face inferieure. L'anus, place entre le bord posterieur et la bouche, est sensiblement rapproche de cette der- niere. L'appareil oviducal occupe le sommet du disque; il est compose d'un bourrelet central tres-apparent , autour duquel on distingue quatre pores oviducaux. Les tubercules sont les memesque dans les Echinolampes. 10 74 DCSCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES I. Fibularia alpina Ag. Tab. XIII, flg. 1-3. Cette petite espece des Alpes se rapproche beaucoup par sa forme et ses dimensionsdu 7^/Ä. allM'iUensis Ag. (Sciitella altavillensis Defr.); et c'est ce qui m'a engage a la langer dans un meme genre avec ce dernier. Au reste on ne saurait la confondre avec l'espece precitee , a cause de sa forme plus allongee, et parce que l'anus est moins rapproche de la bouclie. Cellc-ci est placee au centre de la face inferieure, dansune depression assez marquee. Malheureusement la structure intime du test est completement alteree , comme cela n'arrive que trop souvent dans les fossiles alpins , de sorte que, pour le moment, nous ne pouvonsinvoquer pour notre espece d'autres caracteres que les contours et la position des principales parties du corps. J'ai sous les yeux deux exemplaires de cette espece, qui proviennent de Bürglen (Ganton d'Uri) et qui m'ont ete communiques par M. Studer. La röche dans laquelle ils sont empätes est une sorte de conglomerat fossilifere noir, dans lequel on remarque une quantite de fossiles de toute espece , entre autres une grande Nummulite. U' Genre. HYBOCLYPUS Jg. C'est un type nouveau de la famille des Clypeaster 5 et bien que je n'en connaisse encore qu'une seule espece, je n'hesite pas a l'envisager comme le representant d'un genre parliculier, d'autant plus remarquablcj qu'il tient en quelque sorte le milieu entre les genres a ambulacres petalo'ides, lels que les Clypeus, Echinolampes, Nucleolites, etc., et les genres a am- bulacres simples tels quo los Discoidces, les Pygaster, les Galerites, etc. II a les tubercules des premiers et les ambulacres des derniers. Par son aspect general, il se rapproche plus des Nucleolites que tous les autres genres; il a meme l'anus place dans un sillon de l'aire interambula- craire impaire, a la face supcrieure. Les ambulacres^ ainsi qu'il vient DE LA SUISSE. 7o d'etre remarque, sont simples, c'est-a-dire qu'ils se composent de deux rangees de pores tres-rapproches , homogenes et non reunis par im sillon. J^e bord anterieur est caracterise par im sillon assez apparent, dans lequel se löge Tambulacre impair. La face inferieure rappelle a plus d'un egard les Disaster, et je crois meme qu'il serait tres-facile de prendre le change sur im exemplaire dont la face inferieure serait seule conservee. Comme dans les Disaster , les ambulacres y sont deprimes de maniere a former autant de gouttieres, qui confluent vers la bouche. Celle-ci est situee ä-peu-pres au premier tiers du diametre longitudinal , dans une depression assez marquee. Sa forme est pentagonale , mais depourvue de bourrelets. Jusqu'ici le genre Hyboclypus est limite au terrain jurassique. Hyboclypus gibberulus Ag. Tab. XIII, flg. 10-12. Vue d'en haut, cette espece se fait remarquer au premier coup-d'ceil , par une crete tres-saillante de l'aire ambulacraire impaire, a la face supe- rieure; particularite qui lui a valu son nom. Au bord anterieur cette crete se transforme en un sillon assez profond, qui continue jusqu'ä la bouche. Le sillon de l'aire interambulacraire impaire , dans lequel s'ouvre l'anus, commence tout pres du sommet ; il est d'abord etroit et profond, puis s'evase de plus en plus pour disparaitre completement au bord posterieur. L'ouverture anale elle-meme est situee au fond du sillon. Le cote an- terieur est beaucoup plus retreci que le cöte posterieur , qui est tronque et bien moins eleve. Les ambulacres sont visibles depuis l'appareil o\ iducal jusqu'ä la bouche ; mais , passe le milieu de la circonference , les paires de pores sont moins rapprochees qu'a la face superieure. L'appareil oviducal lui-meme n'est pas conserve dans les exemplaires que j'ai sous les yeux ; mais Ton peut conclure de la convergence des ambulacres, qu'il n'occupait 76 DESCRIPTION DES ECHINODEEMES FOSSILES pas im bien grand espace. Le test est mince et recouvert, sur toute sa sur- face , de tubercules homogenes , a la maniere des Ecliinolampes. Je ne connais que deux exemplaires de cette espece ; ils fönt partie de la collection du Muse'e de Carlsruhe ; l'etiquette indique comme origine la Suisse et comme gisement le terrain jurassique. Ils ont en effet tout-ä- fait l'apparence de fossiles jurassiques de l'oolithe ferrugineuse. 1 5« Genre. GALERITES Lani. Syn. : Conidus Klein. Echinoconus DeBl. Lorsque Lamarck etabllt le genre Galerites , on ne connaissait encore que tres-peu d'especes de ce type , et c'est ce qui explique pourquoi les caracteres generiques qu'il lui assigne nous paraissent aujourd'hui si peu precis. Goldfuss en a retranche un certain nombre d'especes qu'il a trans- portees dans d'autres genres. Plus tard Gray, revenant sur les traces de Klein, en separa toutes les especes analogues au G. subuculus Goldf. pour en faire le genre Discoidea. Apres cette defalcation les especes de forme circulaire, aplatie, ayant l'anus a la face superieure et les tubercules dis- poses en series verticales, a la maniere des Cidarides, ne pouvaient plus rester reunies aux vrais Galerites. J'en fis en consequence mon genre Py- gaster, qui aujourd'hui compte deja un nombre assez considerable d'es- peces. Les caracteres essentiels et constans du genre Galerites , reduits a ces limites plus restreintes, sont : la forme generale, et la forme de l'ouver- ture buccale. En effet tous les Galerites ont une tendance marquee a se retrecir en arriere, ce qui fait que toutes les especes sont plus ou moins pentagonales. Ajoutons a cela que la plupart se fönt remarquer par leur taille elevee. L'ouverture buccale est pentagonale et allongce dans le sens du diametre longitudinalj l'on ne remarque sur son pourtour aucune trace de ces bourrelets qui sont si apparens dans quelques-uns des genres pre- DE LA SUISSE. 77 cedens, tels que les Conoclypus, les Clypeus, etc. Enfin ou peut encore invoquer comme Tun des caracteres propres aux Galerites, la forme habitiiel- lement plane de la face inferieure. L'anus est place ä la face posterieure, plus ou moins rapproche du bord de la circonference; les ambulacres sont simples, c'est-ä-dire, que les deux rangees de pores dont ils se composent ne sont point reunies par de petits sillons transverses ; caractere essentiel qui disdngueles Galerites des Catopygus (v. p. 47). L'appareil oviducal est compose d'un bourrelet central, entoure des plaques ovariales et interova- riales. La plaque qui correspond ä l'aire interambulacraire impaire est seule depourvue d'un trou oviducal. Les tubercules sont assez uniforme- ment repartis sur toute la surface du test; cependant dans quelques especes on leur reconnait une tendance incontestable a former des series verticales regulieres. Tous les vrais Galerites sont de l'epoque cretacee. La plupart se trouvent dans la Craie blanche. La Suisse ne nous en a fourni jusqu'ici que deux especes, une du Neocomien et une des terrainscretaces alpins. L Galerites Gastanea Ag. Tab.XIII, fig. 7-9. Syn. : Catopygus Castanea Ag. (Prodr. etc. Mem. de la SoC. d'hist. nat. de Neu- chätel, vol. I, p. i85). Nucleolites Castanea AI. Br. (Geol. p. loo et Sgg. PI. g. fig. 14. A. B. C.) — ■■ Defr. (Dict. sc. nat. T. 55. p.214). — . De Bl. (Zooph. p. 188). Pjrina Castanea DesM. (Tabl. synopt. p. 258, n" 3). L'espece dont il s'agit a e'te signale'e en premier lieu par M. AI. Brongniart, qui l'a decrite et figuree sous le nom de Nucleolites Castanea, dans la Geologie des environs de Paris. Par sa forme generale, eile res- semble beaucoup a un Catopygus, et^ comme je n'en possedais que des exemplaires imparfaits, lors de la publication de mon Prodrome, je la ran- geai a tort dans ce dernier genre, au lieu d'en faire un vrai Galerite. Nous 78 DESCRIPTIOI* DES ECHINODERMES FOSSILES avons vii en parlant du genre Catopygus, que le principal caractere qui le (listingue du genre Galerite, c'est d'avoir les ambulacres petaloides et reunisj tandisque dans lesGalerites ils sont simples et ne convergent nul- lement pres de la peripherie. Or les ambulacres du Galerites CastaneasovA de vrais ambulacres de Galerites. Les rangees de pores sont tres-rappro- chees, et Ton ne remarque aucune liaison entr'elles. Le cote anterieur est beaucoup plus renfle que le cöte posterieur. L'ouverture buccale oc- cupe le centre de la face inferieure; eile est grande et legerement allongee dans le sens du diametre longitudinal. L'anus est a la face posterieure, tres-rapproche du bord inferieur. La face superieure est a-peu-pres uni- formement bonibee ; cependant les aires ambulacraires sont quelque peu renflees •, leur largeur se maintient dans les proportions ordinaires, excepte a l'approche du sommet, oü elles se retrecissent sensiblement. L'ap- pareil oviducal n'est que tres-imparfaitement conserve ; mais l'on voit, par ce qu'il en reste, qu'il etait tres-petit. Le test estmincej on n'y apercoit plus aucune trace des tubercules. De toutes les especes de Galerites que je connais, celle qui se rapproche le plus du G. Castanea est le G. rhodomagensis Ag., qu'on trouve dans la craie de Ronen; mais notre espece a la face inferieure plus concave et l'ouverture buccale plus grande. II est digne de remarque que jus- qu'ici cette espece n'a ete trouvee que dans les terrains crayeux de la chalne des Alpes. M. AI. Brongniart cite comme origine la montagne des Fis; parmiles exemplaires quej'ai sous lesyeux, il en est qui proviennent de la meme localite; d'autres ont ete trouves par M. Studer dans le gres vert du Reposoir. IL Galerites PVOiEA Ag. Tab. XIII, flg. 3-G. II est facile de confondre cette espece avcc le Catopygus Gressly Ag., qu'on rencontre dans le meme terrain et qui a absolument les mcnies di- I DE LA SUISSE. 79 mensions (v. Tab. 8, fig. i-3). II Importe donc, pour ne pas courir le risque de prendre un genre pour lautre, de bien examiner la structure des ambulacres et de voir s'ils sont simples comme dans les Galerites ou si les pores sont reunis par de petits sillons, comme dans les Catopygus. Le Galerites pjgaea , dont nous nous occupons, est a tous egard un Galerite. Ses ambulacres sont tres-serres , et l'on ne remarque en aucune facon qu'ils convergent vers la periplierie. Les pores sont ronds, etil n'existe aucune trace de sillons d'une rangee a l'autre. L'ouverture buccale a la forme d'un pentagone allonge dans le sens du diametre longitudinal ; eile est placee au centre de la face inferieure, qui est a-peu-pres plane. A la face superieure, les aires ambulacraires sont un tant soit peu renflees. Le testest unifor- niement recouvert de tubercules homogenes , a la maniere des Echinolam- pes, mais tres-apparens, proportionnellement a la taille de l'Oursin. On trouve assez frequemment des debris de cette espece dans le calcaire compacte jaune du Neocomien; mais les bons exemplaires sont tres-rares. II en existe des fragmens dans presque toutes les collections de fossiles neocomiens. 16^ Genre. PYGASTER Ag. Syn. : Galerites Lam. Nucleoliles DesM. (pro parle). Lorsque j'etablis le genre Pygaster, je n'en connaissais qu'une espece, [iet encore n'en avais-je vu que le dessin. Mais ses caracteres me parurent Isi tranches, que je n'hesitai pas a en faire le type d'un nouveau genre. iBepuis cette epoque , plusieurs autres especes sont venues prendre place Idans ce nouveau cadre, et je crois qu'il n'existe maintenant aucun genre ians tout l'ordre des Echinites dont les caracteres soient plus precis que lele sont ceux des Pygaster. Etd'abord, l'ouverture buccale, au lieu d'etre [pentagonale comme dans les Galerites, les Clypeus, les Nucleölites, etc., lest circulaire et ornee de dix cchancrures correspondant aux sutures des 00 DESCRIPTIO:* DES ECHINODERMES FOSSILES aires ambulacraires avec les aires interambulacraires. Les tubercules sont disposes par series regulieres. L'anus enfin est tres-grand et place a la face superieure. En resumant ces principaux caracteres, aiixquels on peut encore ajouter la forme circulalre et deprimee du test, on comprend dif- iicilemeiit comment Ion a pu laisser reunies dans un seul genre des especes qui n'ont absolument rien de commun entre elles , conime Celles qui au- jourd'hui fornient mon genre Pygaster et les vrais Galerites ou les vrais Nucleolites. Jusqu'ici tous les genres que nous avons passes en revue, a l'exception des vrais Spatangues, nous ont presente une granulation a-peu- pres semblable : la surface entiere du test etait i'ecouverte de petits tuber- cules surgissant d'une depression circulaire et repartis d'une maniere uni- forme sur toute la surface du test. Les Pygaster nous presentent pour la premiere fois une structure et une disposition differentes. Les tubercules sont de petits cönes mamelonnes et perfores, naissant d'une zone lisse, qui elle-meme est entouree d'un cercle de tres-petites granules. Ils sont dis- poses par series verticales et deviennent de plus en plus distincts a me- sure qu'on les poursuit du sommet a la bouche. Sur les aires ambula- craires on remarque habituellement quatre de ces rangees ; les aires interambulacraires en ont un nombre beaucoup plus considerable. Les Pygaster nous presentent ainsi, dans la structure de leur test et dans la forme de l'ouverture buccale, le premier acheminement vers le type des Cidarides. Je connais jusqu'ici six especes de Pygaster, dont trois proviennent des terrains cretaces de Tlle d'Aix et d'Aix-la-Chapelle, et trois des terrains jurassiques. Ce sont ces dernieres qu'on trouve en Suisse; elles sont beaucoup plus grandes que celles de la, Craie. DE LA. SUISSE. »1 I. Pygaster laga>oides Ag. Tab. XII, flg. 13-1G. Le premier exemplaire que j'ai vu de cette belle espece m'a e'te communi- que par M. Endes Deslongchamps, qui l'a recueilli dans le calcairea polypieis de RanvJlle en Noimandie. II y a quelques annees, M. Gressly en a egale- ment trouve de tres-beaux exemplaires dans le Portlandien de notre Jura. II parait donc que l'espece est particuliereaux terrains de letage superieur de laformation jurassique. Sa forme est subcirculaire et sensiblement deprimee. La face inferieurc est legerement concave; Touverture buccale^ qui en occupe le centre, est circulaire et de grandeur moyenne; les echancrures de son pourtour ne sont pas tres-profondes, quoique tres-distinctes. L'ouverture anale est grande et de forme allongee; eile commence pres du sommet et s'e- tend en se dilatant jusque pres du bord posterieur. L'appareil oviducal n'est pas conserve. Mais cequifrappe plus particulierement dans cette es- pece, c'est la nature et la disposition des tubereules. On en distingue quatre rangees sur cbaque aire ambulacraire et douze rangees sur cbaque aire interambulacraire. Toutes ces rangees sont composees de tubereules d'egale grosseur, mais toutes ne sont pas egalement longues. Fig. 10 ;est un dessin grossi d'une aire interambulacraire et d'une aire am- |:bulacraire, prises au milieu de la circonference et destinees a faire [ressortir, d'une maniere plus complete, la structure de ces parties du ftest. Dans les aires ambulacraires, il n'y a que les rangees externes [qui se prolongent depuis la bouche jusqu'au sommet ; dans les aires Linterambulacraires, ce sont les troisiemes rangees, en partant de la plus l exterieure , qui sont les plus longues ; les autres s'effacent a mesure que Taire [interambulacraire se retrecit vers le sommet. A la face inferieure, les tuber- eules sont plus apparens que sur le reste du test; en les examinant a la loupe on voit qu'ils s'elevent du milieu d'une zone lissc et deprimee qu'entourent 11 82 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES d'aiitres petits tubercules, qui, a la face siiperieure, forment un cercle autour des tubercules principanx, tandis qua la face inferieureilssont groupes de maniere a former un hexagone. L'espace intermediaii'e entre les principaux tubercules est parseme d'une tres-fine granulation. Les ambulacres sont simples, composes de deux rangees de petits pores tres-serres et de forme arrondie, qui s'etendent uniformement de la bouche au sommet. L'exemplaire figure a ete trouve par M. Gressly dans un banc ä coraux du Portlandien, a Rsedersdorf (Dept. du Haut-Rbin). II. Pygaster patelliformis Ag. Tab. XIII, flg. 1-3. Cette espece appartient , comme la precedente , a l'etage superieur de la formation jurassique ; les principaux caracteres qui la distinguent de cette derniere sont, d'une part, ses plus grandes dimensions et sa forme plus circulaire , d'autre part ses tubercules moins nombreux et moins apparens. La face inferieure est sensiblcment concave ; la bouche, qui en occupe le centre , est de moyenne grandeui- et profondement echancree. L'anus occupe plus de la moitie de l'aire interambulacraire impaire ä la face posterieure. Les pores des ambulacres sont tres-serres. Les aires ambulacraires ont a-peu-pres la moitie de la largeur des intei'ambula- craires; lorsque le test est intact, elles ont absolumcnt la meme apparence que ces dernieres; mais lorsqu'il est enleve, elles sont de beaucoup plus saillantes j caractere que l'on retrouve au reste sur les moules d'une quan- tite d'especes d'echinites fossiles. L'on distingue quatre rangees de tuber- cules principaux sur les aires ambulacraires 5 les aires interambulacraires en ont au moins quatorze. 3Iais toute cette masse de tubercules ne ressort pas aussi distinctement que dans le P. laganoides, si ce n'est ä la face in- ferieure. L'espace intermediaire entre les rangees principales est occupe par de tres-petites granulös. Les piaques des aires interambulacraires sont DE LA SUISSE. o3 non seulenient plus larges , mais aussi considerablement plus hautes que Celles des aires interambulacraires. Le lest est tres-epais. Les Premiers exemplaires de cette espece ont ete trouves par 31. Gressiy dans le Portlandien de la vallee de la Birse, pres de la verrerie de Laufon. L'exemplaire figure fait partie de la collection du Musee de Neuchätel. II existe dans le terrain ä Chailles de Suisse une autre espece de Pjgaster, tres-voisine de celle-ci , dont M. Gressiy a trouve un seul exemplaire au Fringeli; iiiais il n'est pas assez bien conserve pour avoir pu etre figure avec fruit. J'attendrai pour la decrire que Ton enait trouve des exemplaires plus parfaits. Je me bornerai a faire rcmarquer qu'elle se distingue par la tenuite de son test, par la petitesse de ses pores et par les dimensions considerables de l'ouverture anale. On pourrait Tappeler P. tenuis. III. Pygaster umbrella Ag. Tab. XIII, fig. 4-6. Syn. : Galerites umbrella Lam. (Syst. III, p. 25, n° i5). — E. Desl. (Enc. t. 2. p.434> n» i5). — Encycl. meth. (Tabl. 142, fig. 7. 8.). Nudeoliles umbrella Defr. (Dict. sc. n;.t. T. 18. p.87). — DesM. (Tab. synopt. p. 354, n° 2). Ec/iinoclypeus umbrella De Bl. (Zooph. p. 18g.) Lors de la publication de mon Prodrome, je ne connaissais l'espece dont il est ici question, que par la figure tres-defectueuse de l'Encyclopedie metliodique. M. DesMoulins rapporte a la meme espece le Clypeus sinuatus de Leske et de Parkinson ; mais comme il ajoute qu'il n'a point vu les originaux, je m'abstiendrai d'identifier ces deux especes, jusqu'a ce que j'aie eu l'occasion d'acquerir une entiere cerlitude a ce sujet. Je ne possede qu'un seul exemplaire de cette espece, trouv,e par M, Gressiy dans le Portlandien du Jura Soleurois. Le test n'cn est ^3as tres-bien conserve , mais sa forme generale ainsi que la position et la slructure des principales parties ne laissent aucun doute sur le genre au- 8 i DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES quel il appartient. II est vrai qu'au premier coup-d'oeil on pourrait etre teilte de le confondre avec le Discoidea speciosa (Tab. 6, fig. \ (>), dont il se rapproche a plusieurs egards ; mais il suflit de voir la position supere de l'aniis pour y reconnaitre le type des Pygaster. Le P. umbrella est la plus gi-ande espece du gerne; son contour est subpentagonal, par suite de ce que les aires ambulacraires sont un tant soit peu plus longues que les aires interambulacraires. La bouche est au centre de la face inferieure, eile est proportionnellement petite et tres-distinctement crenelee. L'anus est aussi , pi'oportion gardee , moins grand que dans les autres especes 5 sa forme est celle d'un ovale allonge. Les aires ambulacraires sont de moyenne largeur; les ambulacres en revanche sont etroits; cependant Ton distingue J| entre les deux rangees de pores un petit espace intermediaire , qui ne sapercoit point dans les autres especes. Le test est epais; il n'existe, dans Texcinplaire figure , aucune trace des tubercules ; cependant on peut admetlre, d'apres son aspect et sa structure generale, qu'ils etaient dis- poses comme dans les especes precedentes. 17^ Genre. DISCOIDEA Kl. et Gr. Sjn. : Conulus Leske. Galeriles Lam. Gldf. La creation de ce genre remonte a Klein, qui etablit les deux genres Discoidea et Conulus , ce dernier correspondant au genre des vrais Galerites. Quoique tres-naturelle, cettc division ne fut point admise par les auteurs qui vinrent apres lui. C'est a M. Gray qu'appartient le merite d'avoir reintegre le genre Discoidea dans ses droits. Nous avons vu^ en traitantdescaracteres gcneriques des Pygaster, que ces derniers, deconcert avec les Disco'idees, se rapprochent, par plusieurs particularites de leur structure , du type des Cidarides. En effet les Disco'idees, de meme que les Pygaster, ont l'ouverture buccale decagonale ou plutot circulaire, avec dix ecbancliures dans son pourtour, et les tubercules disposes en series verti- cales absolumcnt comme dans les Cidarides; dans les Galerites au contraire DE LA SUISSE. 8ä l'ouverture buccale est constamment pentagonale, et les tubercules sont poiir la plupart uniformement repartis sur la surface du test. — Les Discoidees dilTerent des Pygaster par leur forme moins aplatie et par la Position de Touverture anale a la face inferieure. On peut donc caracteriser le genre Discoidea de la maniere suivante : Ce sont des Oursins de forme circulaire, ayant l'ouverture buccale placee au centre de la face inferieure et ornee de dix crenelures. L'ouverture anale est grande, ovale, oi'dinaire- ment submarginale, rarement marginale. Les ambulacres sont composes de deux rangees de petits pores ronds et tres-rapproches. Les tubercules, disposes par series regulieres, sont perfores et mamelonnes, et l'espace intermediaire entre les series principales est recouvert d'une fine granu- lation, souvent imperceptible a l'ceil nu. L'appareil oviducal est au sommet du disquej il est forme d'un bourrelet central, entoure de cinq plaques ovariales et de cinq interovariales. Autant les caracteres generiques des Discoidees sont tranclies, autant les caracteres specifiques sont minutieux et souvent difliciles a saisir ä cause de la grande uniformite de la plupart des especes. II suflitpour s'en con- vaincre de jeter un coup-d'oeil sur notrePl. 6,qui cependant necomprend qu'une partie des especes connues. On trouve le type des Discoklees repandu dans toutes les formations, depuis rOolithe inferieure jusqu'a la Craie blanche inclusivement. Les Alpes nous en ont fourni jusqu'ici deux especes. Le Neocomien en compte une espece, et la formation jurassique deux. I. Discoidea macropyga ^g'. Tab. VI, flg. 1-3. ^ya. : Discoidea macropyga \^. (Nolice etc., Mem. soc. d'hist. nat. de Neuchätel, Vol.i. p. 187, Tab. 14, fig. 7-g). Galeriles macropyga DesM. (Tabl. synopt. p. 256, n» 14). — Bourguet Pelrif. Tab. 5i , fig. 334, 335 (male). Depuis la publication de ma Notice sur les fossiles cretace's du Jura Neuchätelois, il a ete trouve aiix environs de Neucbälel un grand nombre 86 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES d'exeniplaires de cette espece, dont plusieurs dans im parfait etat de con- servation. Je puis donc aujourd hui en precisei", dune maniere rigouieuse, lous les caracteres qui la distinguent de ses congeneres, et completer ainsi par la description ceux que le dessin de mes figures n'a pu rendre d'une maniere suflisante. Si l'on examine un exeniplaire bien conserve duD. macropyga a laloupe, on est frappe de la finesse des details, qui surpasse en beaule tont ce que la ciselure la plus finie a janiais produit. Les aires ambulacraires et inter- anibulacraires, quivues den haut paraissent a-peu-pres lisses al'oiil nu , se montrent garnies de ttibercules de diverses formes et de diverse grandeur, disposes d'une maniere tres-elegante. Sur les premieres on distingue deux rangees de tubercules principaux , mamelonnes et perfores malgre leur petitesse. Chacun de ces tubercules principaux est separe des autres par deux rangees horizontales de tres-petites granules qu'on n'apercoit qu'k la loupe. La menie disposition se reproduit sur les aires interambulacraires , mais avec cette difference , qu'au lieu de quatre rangees de tubercules prin- cipaux , nous en avons ici dix; il est vrai que toutes ne s'etendent pas depuis la bouche jusqu'au sonimet; ce n'est guere qu'au milieu de la circonfe- rence qu'elles sont aussi nombreuses ; et, comme dans le Py gaster laga- noideSj c'est la troisieme rangee en comptant de dehors en dedans qui est la plus longue. A la face inferieure les tubercules sont plus gros et lespetites granules qui les separent les uns des autres, moins nombreuses. La forme generale du test est deprimee et tres-legerement pentagonale , par suite d'un petit renflement des aires ambulacraires. L'ouverture buccale occupe une depression assez profonde au centre de la face inferieure; eile est de moyenne grandeur, circulaire et pourvue dedentelurespeuprofondes. L'anus est tres-grand^ il occupe plus de la moitie de l'aire interambulacraire, a la face inferieure-, sa forme est celle d'un ovale rctreci vers la bouche. L'ap- pareil oviducal occupe le sommet du disque 5 il se compose d'un bourrelet central et de cinq plaques ovariales et de cinq interovariables; cesdcrnieres sont un peu plus petites que les autres ; on ne les distingue bien les unes des autres qu'a l'aide d'une bonne loupe. Les ambulacres se com- DE LA SUISSE. 87 posent de deux rangees de pores tres-serres et tres-petits, qu'il est egale- ment difllieile d'apercevoir a l'oeil nu. Lcs localites oii cette espece se retrouve le plus frequemment sont les marnieres de Hauferive , et Celles dei riere le cliäteau de Neuchatel. On Ta egalement rencontre dans le calcaire jaune compacte du Neocomien. II. DlSCOlDES INFLATA Ag. Tab. VI, flg. 4-6. Cette espece a ete decouverte dans le Portlandien du Jura Neuchätelois. Je n'en connais encore que deux ou trois exemplaires assez imparfaits , mais qui cependant, lorsqu'on les examine attentivement, presentent plusieurs caracteres qui necessitent la creation d'une nouvelle espece. II est vrai que ces caracteres ne sont pas bien saillans, et j'avoue que meme avec les dessins de ma planche 6 , on peut courir le risque de confondre l'espece dont il s'agit, avec le D. macropyga , que je viens de decrire. L'un et l'autre ont les memes dimensions; seulement le D. iiiflata est un peu plus renfle , ce qui m'a engage a lui donner le nom ci-dessus. L'ouverture anale est pro- portionnellement tres-grande et de meme forme dans les deux especes : c'est un ovale retreci du cöte buccal. La bouche occupe le centre dela face inferieure. A la face superieure je ne remarque point cette disposition de petites granules en bandes horizontales, qui, dans le D. magropyga, separent les tubercules principaux ; elles paraissent au contraire se grouper en cercles autour des gros tubercules. Enfin l'appareil oviducal est plus prononce dans notre espece que dans la precedente. On remarque au sommet du disque ( fig. 4 ) un bourrelet assez apparent , d'aspect spongieux , autour duquel sont groupees lesplaques ovarialeset interovariales. M. Eudes Desloncliamps a eu l'obligeance de nie communiquer une petita espece de Toolithe ferrugineuse de Bayeux, voisine a plusieurs egards de la nötre, et qu'il faut par consequent se garder de confondre avec le Z>. in- ßata; eile a a-peu-pres la forme de ce dernier, sauf quelle est un peu 88 DESCBIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES plus elevee ; mais la bouche s'ouvre dans une depression beaucoup plus profonde, au centre de la face infe'rieure; ce qui m'a engage a lui donner le nom de D. concava. L'anus est aussi moins grand. III. DlSCOIDEA DEPRESSA Ag. Tab. VI, flg. 7-9 et Tab. XIII bis, fig. 7-13. S^n.: Discoidea depressa Ag. (Prodr. etc. Mem. de la Soc. d'Hist. nal. de Neuchälel, Vol. I, p. i86). Galerites depressa Lam. (Sysl.III. p. 21, n°7). — DesM. (Tabl. synopt. p. 254. n" 6). — Phill. (Geol. of Yorkshire. Tab. 7, fig. 4) non AI. Br. Galerites depressus E.Desl. (Enc. II. p. 432, n'y). — Encycl. meth. (Tab. iSa, fig. y_8). _ Dcfr. (Dict. XVIII, p. 86). — Gldf. (Pelref. p. 129, Tab. 41, fig. 3). — DeBl. (Zooph. p. 204). — Leonh. (Leonh. et Br. i834, p. i35).— 7 Koch et DuqU. (N. D. Oolit. p. 4°, Tab. /^, fig. 2; var. hemisph.). Echinus depressus Lin. Gm, (p. 3182). Echinites depressus Leske(n°34, p. 164, Tab. 40, fig. 5-6). Galerites radiatus Yal. (Enc. meth. Tab. i53, fig. 1-2). Echinites orificatus Schi. (Pelref. p. 5 17). C'est l'une des especes qui se trouvent mentionnees dans la plupart des auteurs qui ontecritsur les terrains jurassiques. Plusieurs d'entr'eux, tels que Goldfuss , Leske, l'Encycl. metli., Rocb et Dunkeret autrcs, en ont donne des figures plus ou moins exactes. Mais je doute fort que toutes ces citations se rapportent a la meme espece. Les exemplaires que Ton ren- contre dans les collections de Suisse proviennent pour la plupart de l'Oo- litbe inferieure. L'original de PI. 6, fig. 7-9, a ete Irouve par M. Sluder dans ce meme terrain, aux environs de Bälc. Sa forme est subcirculaire, par suite du leger renflement des aires ambulacraires; celles-ci ont a-peu- pres la moitie de la largeur des aires interambulacraires : l'on remarque ä leur surface six rangces priucipales de tubercules ; mais il n'y a que les (leux externes qui se maintiennent sur tout le trajet depuis la boucbc jusqu'aux sommct j les quatre rangces internes ne sont bicn distinctes qu'au inilicu DE LA SUISSE. 89 de la circonference. Les aires interambulacraires portent seize rangees de tubercules principaux, formant a la face superieiire des bandes horizon- tales tres-distinctes. 11 est a regretter qiie la petitesse de l'cspece n'ait pas permis au dessinateiir de reproduire toiites ces rangees. A bien plus forte raison n'a-t-il pas pu rendre la fine granulation dont tout Tespace interme- diaire entre les tubercules principaux est recouvert. Pour suppleer autant que possible a cette imperfection des figures de PI. 6, j'ai fait dessiner ä la loupe les diverses parties du test de la grande variete figuree PI. XIII bis. Fig. 12 represente une aire ambulacraire et fig. 11 une aire interauibula- craire, piises au milieu de la circonference j la oü les tubercules de toutes les rangees principales sont a-peu-pres d'egale grosseur. fig. 1 3 est une por- tion fortement grossie de l'aire interanibulacraire prise a la face inferieure. Comme dans toutes les especes de ce genre, les tubercules y sont plus appa- rens et moins nombreux qu'a la face superieure. Enfin fig. 1 0 represente l'appareil oviducal, dont toutes les parties sont distinctement conservees. Le bourrelet central est tres-apparent et quelque peu saillant ; les plaques ova- riales sont plus grandes que les interovariales, de forme pentagonale et percees d'un trou, sauf celle de l'aire interanibulacraire impaire ; les interovariales sont petites et triangulaires. La bouche est placee au centre de la face inferieure, dans une depression assez sensible; eile est distinctement decagonale. L'ouverture anale est de forme ovale , plus retrecie du cote de la bouche que vers le bord de la circonference ; eile occupe a-jjeu-pres toute la longueur de l'aire interanibulacraire impaire, ä la face inferieure. Les anibulacres sont composes de deux rangees de pores tres-petits et tres-serres, visibles depuis le sonimet jusqu'a la bouche. 31. Voltz cite la nienie espece dans le terrain a chailles de Besancon et de Buxwiller; niais n'ayant pas vu ses exemplaires, je ne saurais afiir- mer s'ils sont identiques avec ceux de l'oolithe inferieure qu'on trouve chez nous. M. Thirria la nientionne egalement dans la terre a foulon de Soanne et Navenne dans le Jura francais. Quant a l'cspece figuree et de- crite avec beaucoup de soin par Goldfuss, je ne doute pas qu'ellc ne soit parfaitemeat identique avec nos exemplaires de l'oolithe inferieure. 12 90 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES L'espece figuree par MM. Koch et Dunker me parait au contraire en dif- ferer completement. J'ai deja fait remarquer ailleurs {Notice sur les fos- siles critacis du Jura neuchätelois , Vol. I des Mdin. de la Soc dhist. nat. de Neuchätel, p. i3y) cpie c'est pour avoir confondu le D. macro- PJga avec le D. depressa, que quelques auteurs ont signale cette derniere espece dans le Neocoinien et les terrains cretaces. Lebel exemplalre figurePl. 13, fig. 7-13 provient du calcaire a polypiers de Ranville en Normandie; a pai't sa plus grande taille, il est absolument semblable a notre D. depressa. Ayant reconnu quelques fragmens ana- logues parmi les fossiles portlandiens de la collection de M. Gressly, je Tai fait representer avec les details ci-dessus mentionnes, afin de com- pleter les figures de la planclie 6, que le dessin au crayon n'a pu rendre d'une maniere assez rigoureuse. Tout en reconnaissant la tres-grande ana- logie qui existe entre les exemplaires de Normandie et ceux de notre oolithe inferieure, je ne pretends pas aflirmer leur identite. C'est une question sur laquelleje me propose de revenir dans une procliaine livraison de mon Histoire naturelle des Echinodermes. Qu'il me soit permis, en attendant, d'envisager l'espece de Normandie comme une simple variete du D. depressa. IV. DlSCOIDEA RoTULA Ag. Tab. VI, flg. 10-12. Syn. : Discoidea Rotida Ag. (Prodr. etc. Mem. de la Soc. d'IIist. nat. de Neuchätel, Vol. 1, p. i86). Gcderites Rolida AI. Br. (Descr. geol. p. Sgg, Tab. 9, fig. i5). Nucleolites Rolida AI. Br. (ibid. p. loo). Pjrina Rotula DesM. (Tab. syuopt. p. 258, n° i). Cette espece fut decrite et figuree pour la premiere fois par M. Alex. Brongniart, qui lui donna le nom de Galerites Rotula ^ sansdouteä cause desa forme essenliellement circulaire. 11 parait cependant avoir eu des DE LA SUISSE. 91 doiites siu' sa position generique, puisqu'il la mentionne successivement sous les noms de Galerites Rotida et de Nucleolites Rotula. En effet l'anus dont la position est decisive dans cette alternative, se trouve rare- ment bien conservee dans les Oursins de la montagne des Fis. Or les exemplaires originaux de rillustre auteur de la Gäologie des eiwirons de Paris provenaient du terrain cretace de cette localite. Depiüs, M. Studer en a recueilli, dans la meme localite, d'assez beaux exemplaires qu'il a bien voulu meconfier, et qui sont d'autant plus precieux, qu'ils ont en pai'tie conserve leur test. Ayant separe les Disco'idees des Galerites, j'ai du ne- cessairement reporter l'espece dont il est ici question, dans le nouveau genre dont eile partage les principaux caracteres. Les caracteres specifiques du D. Rotula sont sa forme essentiellement hemispherique ; sous ce rapport eile tient le milieu entre les especes pre- cedentes et le D. cylindrica dont nous allons nous occuper. La bouche est placee dans une depression assez profonde. L'ouverture anale, qui en est tres-rapprocbee , a, comme d'habitude, la forme d'un ovale, mais avec cette difference , que le cote pointu est tourne en dehors au lieu de l'etre en dedans, comme dans le D. depressa (fig. 12). Les aires ambulacraires ont la moitie de la largeur des aires intei'ambulacraires. Les ambulacres pro- iprement dits sont tres-etroits, composes de deux rangees de pores tres-pe- lits et tres-serres. Le test est assez epais; mais il a perdu, dans les exem- jplaires de M. Studer, tonte Irace des tubercules. La oii il est enleve on [apercoit une large depression sur le milieu des aires interanibulacraires [fet une autre moins sensible sur les aires ambulacraires. Ce caractere jressort aussi distinctement de la figure de M. Brongniart. Cette circonstance hointe a l'identite d'origine de l'exemplaire de M. Brongniart avec ceux Ique j'ai sous les yeux ne me parait pas laisser de doute sur leur identite specifique. Les aires interambulacraires ont en outre, a la face inferieure, tdeux profonds sillons qui s'etendent depuis la bouche jusqu'au bord de la icirconfe'rence et qu'on ne remarque egalement que dans les exemplaires IdepourvHS de test. Le meme caractere se reproduit a un plus haut degre Rncore dans les moules du D. cylindrica. 92 DESCRIPTION DES ECHINODEBMES FOSSILES V. DlSCOlDEA CYLINDRICA Ag. Tab. VI, f]g. 13-15. Syn.: Discoidea canaliculata Ag. (Prodr. etc., Mem. de la Soc. d'Hist. nat. de Neu- diälel, vol. I. p. i86). Gsus) fig. 6 a latere visus. Ovata, tumida, conica ,suprarotundata. — Cret. super. V. Genus SPATANGUS Ag. ( non auct. ) Ambulacra paria petaloidea , poris sulco conjunctis; impar poris simplicibus. Tubercula majora in facie superiore. Os anticum; anus in facie posteriore. 1 . Spatangus Nicokli Ag. Tab. IV , fig. 7 fragmentum a facie superiore , fig. 8 a latere visuni. Deprcssus, oblongus, tuberculis majoribus crebris. : — Tert. (Molasse). VI. Genus. CLYPEUS Kl. Ambitus subcircularis , testa depressa ; os medium, stella- tum, vallatum; anus superior in sulco situs; ambulacra petaloidea, poris sulco conjunctis. 1 . Clypeus Patella Ag. Tab. V , fig. 4 a superiore , fig. 5 ab inferiore facie , fig. 6 a latere visus. Circularis, subinflatus, ambulacris. latis, amplissimis, vertice a medio disco parum remoto , ano remotissimo. — Ool. infer. 2. Clypeus solodurinus Ag. Tab. V, fig. 1 a superiore , fig. 2 ab inferiore facie, fig. 3 a latere visus. Subcircularis , depressus , poslice truneatus , ambulacris anguslioribus , ano a vertice parum remoto. — Ool. infer. 3. Clypeus acutus Ag. Tab. X, fig. 1 fragmentum a facie superiore visum. Areje ambula- crales amplissimse; areis interambulacralibus in vertice angustissimis, acutis. — Jur. Port. 4. Clypeus Hugi Ag. Tab. X, fig. 2 a superiore, fig. 3 ab inferiore facie , fig. 4 a latere . visus. Subcircularis , poslice dilatatus , subtruncatus , sulco areae imparis brevi , ano a vertice remotissimo. — Ool. infer. VII. Genus. NUCLEOLITES Lara. Ambitus antice rotundalus, postice truneatus. Am- [bulacra stellata, poris supra sulco conjunctis. Anus superior in sulco area; interambula- 1 cralis paris. Os submedium , stellatum. Differt a Clypeo ambitu , ambulacris et ore non circumvallato. 1. Nudeoliles subquaclralus Ag. Tab. VlI, fig. 1 a superiore, fig. 2 ab inferiore facie, fig. 3 a latere visus. Depressus, postice quadratus, ambulacris anguslis. — Cret. infer. i3 98 2. Auckolües lacunosus Ag. Tal). VII, fig. 4 a supcriorc , fig. 5 ab inferiore facie , (ig. 6 a latere visus. loflalus, tuniidus, postice truncatus, declivus, augulis rolundatis. — Cret. infcr. 3. Auckolites Olfersii Ag. Tab. VII , fig. 7 a superiore, fig. 8 ab inferiore facie, fig. 9 a latere visus. Depressus, postice rotundato-truncatus , sulco anali angustiore. — Cret. inf. 4. Auckolites gmcilis Ag. Tab. VII , fig. 10 a superiore , fig. 1 1 ab inferiore facie, fig. 12 a latere visus. Inflatus , elongatus , postice acuminato-truncatus ; sulco anali majore ; ambu- lacris angustissimis. — Jur. Port. 5. Nucleoh'tes micraulus Ag. Tab. VII, fig. 16 a superiore, fig. 17 ab inferiore facie, fig. 18 a latere visus. Inflatus, oblongus, postice rotundo-truncatus. Sulco anali brevi. — Jur. marg. oxford. 6. Nucleoläes latiporus Ag. Tab. VII, fig. 13 a superiore , fig. 14 ab inferiore facie , fig. I ö a latere visus. Subcircularis , inflatus , postice truncatus ; ambulacris amplis ; sulco anali angustiore. — Ool. infer. 7. Nucleoläes scuUttus Lam. Tab. VII, fig. 19 a superiore, fig. 20 ab inferiore facie, fig. 21 a latere visus. Inflatus, subquadralus , angulis rotundatis tumidis , postice trun- catus, emarginatusque ; sulco anali amplissimo. — Jur. med. 8. Nuckolites major Ag. Tab. VII, fig. 22 a superiore, fig. 23 ab inferiore facie, fig. 24 a latere visus. Inflatus, elongatus, antice rotundatus , lateribus subrectis, postice truncatus emarginatusque. — Jur. Porll. VIII. Genus. CATOPYGÜS Ag. Ambitus ovalis. Testa tumida. Ambulacra stellata, poris supra sulco conjunctis. Anus in facie posteriori sequus. Os submedium , circumvalla- tum, longitudinakc Facies inferior plana. 1. Catopygus Gressly Ag. Tal). VIII , fig. 1 a superiore, fig. 2 ab inferiore facie, fig. 3 a latere visus. Inflatus , oblongus , ano in media facie posteriori ; poris ambulacrorum an- gustis. — Cret infer. 2. Catopygus depressus Ag. Tab. VIII, fig. 4a superiore, fig. 5 ab inferiore facie, fig. 6 a latere visus. Inflatus , supra depressus , postice subrostratus , auo marginali , ambulacris an- gustissimis. — Cret. super. 3. Catopygus RenarnU Ag. Tab. VIII, fig. 7 a superiore, fig. 8 ab inferiore facie, fig. 9 a latere visus. Inflatus, tumidus, postice dilatatus; ano maximo in sulco faciei poslica-. — Cret. infer. 4. Catopygus alpinus Ag. Tab. VIII, fig. 10 a superiore facie, fig. 11 a latere visuS. Ovatuä, elongatus, antice rotundatus, angustus , postice inflatus, truncatus, ano in media facie posteriore. — Cret. infer. 5. Catopygus neocomensis Ag. Tab. VIII, fig. 12 a superiore, fig. 13 ab inferiore facie, 99 flg. 14 a latere visus. Tumidus, ovato-rotundus , major; ano ovali in parte superiore sulci postici. — Cret. infer. IX. Genus. PYGORHYNCHUS Ag. Ambitus oblongus, anlice rotundato-lruncatus, postice dilatatus, inde productus. Facies inferior concava. Os submedium, transversum, eireumvallatum. Anus posticus. 1. Pygorhynchus obovatus Ag. Tab. VIII, fig. 18 a superiore , (ig. 19 al) inferiore facie, fig. 20 a latere visus. Marginibus tuniidis; ano in parte superiore sulci aniplioris faciei pos- tiese. — Cret. infer. 2. Pygorhynchus minor Ag. Tab. VIII, fig. 15 a superiore, fig. 1 6 al) inferiore facie , fig. 17 a latere visus. Minor , depressus , postice subrostralus ; marginibus angustioribus. — Cret. infer. X. Genus. ECHINOLAMPAS Gray. Ambitus ovalis, testa tumida, rotundata; os transversum , submedium , impressum , non eireumvallatum ; anus transversus , iuferus ; ambulacra poris sulco conjunctis , arefe anilmlacrales angustse , supra sa>pius tumidBe. 1. Eehinolampas Stiideri \g. Tal). IX, fig. 4 a superiore, fig. 5 ab inferiore facie, fig. 6 a latere visus. Hemisphsericus , areae ambulacrales ampliores, ambulacris mediocribus , poris externis obliquis majoribus, internis rotundis , testa crassissima. — Calc. alp. 2. Eehinolampas Escheri Ag. Tab. IX. fig. 7 a superiore, fig. 8 ab inferiore, fig. 9 a laterali facie visus. Ovalis , depressus , ore amplo ; ano maximo , poris ambulacrorum minimis , ap- proximatis ; testa crassissima. — Cal. alp. 3. Eehinolampas eurysomus Ag. Tab. IX. fig. 1 a superiore, fig. 2 ab inferiore, fig. 3 a laterali facie visus. Parvus, depressissimus ; ambulacra angustissima , poris proximis ; am- bulacra paria subarcuata. Testa mediocri. — Cret. 4. Eehinolampas dilatatus Ag. Tab. XIII, bis, fig. 5 a facie superiore, fig. 6 a latere visus. Latissimus , depressus; testa omnium crassissima. — Calc. alp. XI. Genus. CONOCLYPUS Ag. Ambitus subcircularis , facies inferior plana ; os me- dium , vallatum ; anus longitudinalis inferior ; testa alta , subconica , superne rotundata ; ambulacra plana , ampla ; poris sulco conjunctis. 1. Conoelypus Anachorcta Ag. Tab. X, fig. 5 a superiore, fig. 6 ab inferiore facie, fig. 7 a latere visus, Ovalis, lateraliter tumidus , declivus , supra subconicus , ore parvo, poris am- bulacrorum externis obliquis. — Cret. 2. Conoelypus microporns Ag. Tab. X , fig. 8 a superiore , fig. 9 ab inferiore facie , fig. 10 a latere visus. Circularis, subconicus, rotundatus; ore majori ; poris externis transversis, internis minoribus rotundis. — Cret. 3. Conoelypus conoideus Ag. Tab. X, fig 14 a superiore, fig. 15 ab inferiore facie, fig. 16a latere visus. Subovalis , altissimus , supra rotundatus. — Cret . super. 100 4. Comclypus DuBois Ag. Tab. X, fig. 11 a superiore, fig. 12 alaterali, fig. 13 ab in- feriore facie visus. Circularis, hemisphtericus , supra rotundatus. — Cret. super. XII. Genus. PYGURUS Ag. Antice truncalus, postice productus, os submcdium, valla- tum; anus inferior, subrotundus; ambulacra petaloidea , poris sulco conjunclis. 1. Pygurus MonUnolUni Ag. Tab. XI, fig. 1 a superiore, fig. 2 a laterali, fig. 3 ab infe- riore facie visus. Sul)quadratus , poslice parum productus , latus , subconicus ; ambulacris peripheriam versus productis. — Cret. infer. 2. Pygurus rostratus Ag. Tab. XI, fig. 4 a superiore, fig. 5 alaterali, fig. 6 ab inferiore facie visus. Pentagonalis, postice rostratus, depressus, ambulacris amplioribus. — Cret. infer. 3. Pygurus productus Ag. Tab. XIII , bis , fig. 3 ab inferiore , fig. 4 a laterali facie , visus. Elongatus depressus , postice productus ; os submedium , anticum ; anus sub rostro , ab ejus apice remotus. — Cret. infer. 4. Pygurus conicus Ag. Tab. XIII, bis, fig. 1 a facie superiore, fig. 2 a latere visus. Co- nicus, altus, parvus; ambulacris latis , in vertice summo convergentibus. — Cret. infer. XIII. Genus. FIBULARIA Lam. Ambitus suboyalis, areffi ambulacrales supra inter- ambulacralibus ampliores. Os submedium , depressum. Anus inter marginem posticum el os , cui proximus. 1. Fibularia alpiim Ag. Tab. XII, fig. 1 a facie superiore, fig. 2 ab inferiore, fig. 3 a latere visus. Parva, oblonga; ano inter os et marginem mcdio. — Cret. sup. XrV. Genus. IIYBOCLYPUS Ag. Ambitus Clypeoruni, ambulacris simplicibus, ad peri- pheriam divergentibus ; poris simplicibus ; anus superior in sulco area; interambulacralis im- paris. 1. Hyhoclypus gibberulus Ag. Tab. XII, fig. 10 a superiore, fig. 11 ab inferiore, fig. 12a laterali facie visus. Area ambulacralis impar altissima , gibba ; sulcus dorsalis in rostrum prominentem postice desicns. — Ool. infer. XV. Genus. GALERITES Lam. Ambitus subovalis , postice angustior; os subquin- quangulare , longitudinale; facies inferior plana , anus posticus margiualis ; ambulacra sim- plicia, poris simplicibus, ad peripheriam divergentibus. 1. Galcritcs Caslanea Ag. Tab. XII, fig. 7 a superiore, fig. 8 ab inferiore, fig. 9 a laterali facie visus. Pororum seriebus pro\imis ; margine anteriore tumido , ampliore ; ano in marginc postico ; ambulacris intumescentibus. — Cret. sup. 2. Gakriles pygcca Ag. Tab. XII, fig. 4 a superiore, fig. 5 ab inferiore, fig. 6. a laterali facie visus. Ovato-oblongus , ano postico, supra marginem inferiorem. — Cret. inf. XVI. Genus PYGASTER Ag. Ambitus circularis, subangularis. Testa deprcssa. Os circulare, decies incisum, fissulis areas ambulacrales et inlerambulacralcs limitantihus. Anus ma\imus, superus, sine sulco. Tuberculis serialis. 10t 1. Pygasler laganoides Ag. Tab. XII, (ig. 13 a supcriore, fig. 14 al) inferiore, fig. 15 a laterali facie visus ; fig. 1 6 pars aueta. Postice sublruncaUis, supra depressus, minor ; ano latis- sinio , non producto. — Jur. Porti. 2. Pygaster palelliformis Ag. Tab. XIII, fig. 1 a superiore, fig. 2 ab inferiore facie, fig. 3 a latere visus. Omnino circularis , depressus, in vertice tumidus ; ano piriformi, tuberculis minus numerosis. — Jur. Porti. 3. Pygasler umbrella Ag. Tab. XIII , fig. 4 a superiore, fig. 5 ab inferiore facie, fig. 6 a latere visus. Maximus subquinquangularis , depresstis , subconicus. Ano pirifortni. — Jur. Porll. XVII. Genus. DISCOIDEA Kl. et Gr. Ambitus circularis, os medium, rotundum, mar- ginc incisum , anus inferior ; tubercula seriata. 1. Discoidea mmropyga Ag. Tab. VI, fig. 1 a facie superiore, fig. 2 ab inferiore, fig. 3 a latere visa. Depressa , lateraliter lumida , ore parvo , ano majore. — Cret. inf. 2. Discoidea inßata Ag. Tab VI , fig. 4 a facie superiore , fig. 5 ab inferiore, fig. 6 a latere visa. Subdeprcssa, lateraliter inflata, rotundata. — Jur. Porti. 3. Discoidea depressa Ag. Tab. VI, fig. 7 a facie superiore , fig. 8 a latere, fig. 9 a facie inferiore visa. Tab. XIII, bis, fig. 7-13 var. major; fig. 7 a facie superiore, fig. Sab in- feriore , fig. 9 a latere visa ; fig. 10 vertex summus , fig. 1 1 area interambulacris, fig. 12 area ambulacralis , fig. 13 tubercula faciei inferioris. Depressa, subconica , marginibus angus- tioribus; ore majore. — Ool. inf. 4. Discoidea RoUda Ag. Tab. VI, fig. 10 a facie superiore, fig. 11 a laterali, fig. 12 ab in- feriore visa. Tumida , supra rotundata ; ano piriformi , inverso. — Cret. sup. 5. Discoidea cylindrica Ag. Tab. VI, fig. 13 a superiore, fig. 14 a laterali , fig. 15 ab infe- riore facie visa. Tumida, supra rotundata, infra plana, sulcala ; ano parvo. — Cret. inf. 6. Discoidea speciosa Ag. Tab. VI, fig. 16 fragmentum a facie inferiore visum. Maxima depressissima ; ano piriformi. — Jur. Porti. Inde sequitur species scxaginta quinque ad septemdecim genera pertinentes e familiis tantum Spatangorum et Clypeastrorum in Helvetia reperiri. Species e familiis Cidaridum , Astcriarum et Crinoideorum in proximis voluminibus invenies. Ecliinoä. snisses Tal..!. Itl; ■■':,- .' '■ " ^''' IvW--,- ' '. ü -■'■■fM WM^ ,*4 ^^^^Ä?^^^ #■■ (.,,; ./. 'y-'- .^yy -// MM. ', y '■ ■ y^ //-// EchiivocL Siiisses Tab 2. I. DlekTnaTim'la^ l.ul. .0 I.itfi di; NiLultL a Weuclialrl .^. /-J. SKTlPEniSS §(0)n,(O)l^lIIMIlKSS Mi-t/^.A-o-. i!mr)£]m/A\i\. r \ hchiiiod. snisses Tab 6. \ BaitaiuiLcr IB. i. Utt ri NiCöleL a. Ntfucliaiel Hcmnoü siusscs. Tal. •^ ?.:.,Ä!^^S*^Ä**- L-'-f.tiTuaTm 11 lrt.-p litltde Nicoieti I;'.eiul\at<»l |.,\inN^ '->^ /-.;: E'düCQLEtiLiffligs ^;iofipi\iMii\ijs M-:^.^-6-mmu., iiMmwmwm .(;' '■■^^o'. /,3-/o . _ __ ^ Kcliiiiocl siüsses. Tabft. V) llidanaiux xa ia^ Liih. äe'Hicolet ä-Keiichklfil S-mss« tJ^^Jy. 5IE®(S®IffiEHSIlS i\|r^. ^v7:Ipm(n)IMLY(KlSiailIJS MnK!(n)lB.il|. ^>^^?,.IP3I(&.(0)IB(S)miriDISi\i. Tlcniiiod. suisses Tal). 9 L ickman-iT. m. lai /"^. /-J E(SIIEH(0)ILi\MIIPi\^ Liüi.ä* "NicolBtililc-aeliaiel I jmsse J .®c ^ >^. 3-'JM^ M . .> ',\y>:- -W^^'^j ^:^jy I'.c liiii(»il. i^iiisscs Tab U) t^. /. CCIEflPIElüIS MI']If'(0M[JS ii|. |,|,„„..l *iiiss«vs lab lo ^Ems ilSKJ^igs i\|?^^-^ (SLWIP.IlinCSLl r.c ..\tolBt* IJ*c.i.h*ti.. ^ ^m(Q]L Min(SiaiuI']p(0)MöS il(&. I'.<'1iuifl- siiisses Tal, i: -^^yl'n "^- ;J~V^«a. ,.-«,,-. ^,»-aSSf 'l.i DlcJtn\aTii\ ii\ iap l.üK, ri- Nn..lttJ "Neucliii,Ul ?AL »J.*^ ,^^;; I GRAUBtlMDEI^S. (^, ^ in ^ga^cicljnbs DER BISHER IN GRAUBÜNDEN GEFUNDENEN PFLANZEN, MIT BESONDEREIl BERÜCKSICHTIGUNG IHRES VORKOMMENS. ALEXANDER MORITZI. 7 ^v (DIE GEFÄSSPFLANZENO VORBERICHT. Schon im Jahr 1 833 hatte ich angefangen, ein Verzeichniss der Pflanzen Graubündens zu entwerfen, wozu die in der Alpina (Jahrgang 1807, zweiter Band) publicirte Aufzählung von ungefähr 200 der bekanntesten Arten den Grund bildete. Als ich im Jahr 1836 im Begriff war, das Land der Ueimath und meiner botanischen Excursionen für lange Zeit zu verlassen, ordnete ich das inzwischen fortgeführte Verzeichniss von neuem, um die seither gemachten vielfältigen Entdeckungen bescheidener Freunde , die mich mit ihren Mittheilungen beehrten , sowie auch die selbstgemachten, durch den Druck der Vergessenheit zu entziehen. Das Schicksal wollte jedoch, dass ich die Heimath nicht so bald verlassen sollte, und, gleichsam als Ersatz für getäuschte Hoffnungen, vergönnte es mir zwei Sommer noch Rhätiens Gelnrge nach allen Seiten zu durch- streifen. Jetzt aber, nachdem ich zum zweiten Male den Osten der Schweiz mit dem Westen vertauscht habe, und es ungewiss ist, ob und wie bald und auf wie lange Zeit ich Graubünden wieder sehen werde, will ich nicht länger anstehen , meinem A^aterlande und dem botanischen 4- DIE PFLANZEN Publikum diesen Catalog, der durch den Aufschub nur gewinnen konnte, zu übergeben. Da ich in dieses Yerzeichniss alle mir bekannt gewordenen Ent- deckungen älterer und neuerer Botaniker aufgenommen habe, so halte ich es für angemessen, eine kleine biographische Notiz von denselben vorauszuschicken, um hiemit theils die GlaubAvürdigkeit ihrer Angaben festzustellen und um anderntheils anzugeben , welche Gegenden des Landes am häufigsten besucht worden sind. Wenn ich ausserdem noch ein paar Namen berühre , die , streng genommen , nicht hieher gehören , so geschieht diess in der Absicht einen Ueberblick über alles das zu geben , was Graubünden und die Botanik zugleich berührt. Hieronymus Tragus beobachtete um die Mitte des 1 6^^" Jahrhunderts bei Chur eine Abart 'der Erdscheibe. Conrad Gesner von Zürich, mit dem die neue Epoche der Wissen- schaften beginnt, hereiste im Jahr 1501 Graubünden und Veltlin. Er hat viele Pflanzen entdeckt ^ unter welchen auch einige sind, welche später an denselben Stellen nicht wieder gefunden werden konnten. Gesner wurde 1 ol 6 geboren und starb 1565. /. Fabricius bestieg den Calanda und theilte seine Entdeckungen Gesnern mit. Johann Bauhin. Er besuchte um das Jahr 1 565 Rhätiens Alpen (unter andern auch das Wormser Joch), und sammelte viele Alpenpflanzen, die er später in seinen Werken beschrieb und zum Theil mit Abbildungen begleitete. Er wurde in Lyon 1541 geboren und starb zu Mümpel- gard 1631. ioie/ms beschrieb, mitPena, Pflanzen, die sie aus Graubünden ballen. GRAUBÜNDENS. O Kaspar Bauhin ^ des obigen jüngerer Bruder, kam nach dem Pfäfferser- Bad. Dessen Schüler Burser bereiste das bündnerische Oberland. — R. Baiihin wurde 1 560 geboren und starb 1 624. Hier müssten auch zwei Namen angeführt werden, wenn, wie Haller in seiner Historia stirpium angibt, sie wirklich Bündnern angehörten. Es ist JMcolaus Clavena , ein Geistlicher und Apotheker aus Ober- Italien, und Pompejics Sprechus *) (ob woh^,Spreclier?), der in einem ZU' Venedig ei'schienenen Opuskel (Anno 1611) nachzuweisen suchte, dass das von Clavena beschriebene Absinthium umbelliferum (Achillea Clavena;), mit dem Clusischen identisch sei. Wir haben jedoch Ursache zu zweifeln, dass hier von einem Bündner die Rede ist, indem Haller in seiner Bibliotheca botanica die Bemerkung macht : Vanus homo, neque in montibus conscendendis exercitatus, demonstrat etc. Johann Raj , ein Engländer, besuchte in botanischer Absicht Bhätien in den Jahren 1 663 und 1 664. Anton i>. Clerig. Wir verdanken ihm eine Dissertation über den Spargel. (Antonius de Clericis, Curio-Rhetus. Dissertatio de Asparago propugnato in Academia Altorfiensi. Altorlü 1 71 5.) Johann Muralt bestieg den Lukmanier. Johann Jakob Scheuchzer durchsuchte zu Anfang des vorigen Jahr- hunderts Graubünden vielfach und entdeckte viele interessante Pflanzen. Er war auf dem Splügen , Maloja , Julier, Septimer, Crispalt , Lukmanier, im Medelser-Thal , Rhein wald , Runkels , Pf äffers etc. Johann Scheuchzer ^ des vorigen Bruder, verlebte einen Sommer (l 709) in Schanis , und bestieg von dort aus die Cera , den Vogelberg und *) Paiiter Rhffitus (Haller). 6 UIE PFLAKZEN Surser. Später (l 71 9) gab er eine Agi'ostographie heraus , die noch jetzt durch die Güte der Zeichnungen und Genauigkeit der Beschreibungen ihren alten Werth behauptet. Johann Gesner besuchte in seinen Jüngern Jahren die rhätischen Alpen und wurde nachher der Begleiter Hauers auf mehrern seiner Reisen. Albrecht v. Jlaller, gross als Staatsmann , Dichter, Arzt und Natur- ^ forscher, lebte zu Anfang des vorigen Jalirhunderts bis über dessen Mitte hinaus (von 1 708 — 1 777). Haller hat zwar in Bünden selbst nicht botanisirt (im Jahr 1 729 bereitete er sich wohl auf eine Reise dahin vor, wurde aber durch eine Krankheit abgehalten) ; allein er erhielt durch seine Schüler eine Menge Pflanzen aus Graubünden , die er in seiner Historia stirpium namhaft macht. Man wird aus den unter den drei folgenden Namen vorkommenden Localitäten sehen , aus welchen Gegenden Haller von seinen Freunden und Schülern Pflanzen erhielt. Johann Jakob Huber bestieg den Albula und Maloja. Jakob Dick war in Chur, Clefen , Worms, Bellenz, im Veltlin und Misox, auf dem Fräla, Trone , Bernina undSplügen. Abraham Thomas, in Bex sässhaft, kam mit Dick nach Graubünden und bestieg den Bernina, Septimer und das Wormser-Joch. Er ist der Gründer einer Naturalienhandlung, die noch jetzt von einem, seiner Nach- kommen in Bex fortgesetzt wird. Bisher waren es blos reisende Naturforscher, die sich um Bündens Pflanzen bemüht haben, ^on jetzt an aber sehen wir neben zahlreichen Reiseitiden auch Männer auftreten, die ini Lande selbst wohnten, und von welchen daher wichtige Beiträge zu erwarten sind. Wir eröfl'nen die Reihe mit GRAUBÜNDENS. 7 L.Pol, Dekan des Zehngerichtenbiindes , erst in Fläsch, sodann in Luzein Pfarrer. Sein Herbarium enthält die Pflanzen dieser Gegenden 5 ich habe jedoch die seltenern Species, die er seinem Freunde Gaudin schickte, vergebens darin gesucht. Es liegt in Luzein bei Herrn Land- ammann Salzgeber, der auch die entomologischen Sammlungen, sowie auch die hinterlassene Bibliothek seines Schwiegervaters aufbewahrt. Ma^iater Bceach, Lehrer in Philantropie zu Marschlins. Er hat, wie es scheint, viel in Graubünden und namentlich um den Ort seines Auf- enthalts herum botanisirt. Sein Herbarium, das ohne Zweifel manche interessante Pflanzen enthalten mochte, vmd das über die Localität verschiedener Species Aufschluss geben könnte, ist verloren gegangen. Er hat das anfangs erwähnte Verzeichniss der Alpenpflanzen Graubündens für die Alpina verfasst (1807). J. Gaudin, der Verfasser der Flora helvetica, besuchte in den Jahren 1805 und 1812 unsern Kanton; das erste Mal über Schams und Rhein- wald nach dem Tessin reisend, das andere Mal nach dem Wormser-Joch den Weg einschlagend. Seine zahlreichen Entdeckungen haben für uns um so grössern Werth^ als man sich bei ihm auf richtige Bestimmung verlassen kann. Er starb 1833. Schleicher, ein deutscher Pflanzenhändler in Bex, bereiste ebenfalls Graubünden. Er hat , wie mehrere seiner Vorgänger, das Veltlin und Wormser-Joch ausgebeutet, kam nach dem Albula und Schyn, und reiste, wenn ich nicht irre^ durchs Oberland zurück. Seine Localitätsangaben sind jedoch nicht zuverlässig; cultivirte Pflanzen, oder solche, die ihm zugeschickt worden sind, haben oft von ihm falsche Ileimathscheine erhalten und sind mit diesen in die Herbarien seiner Correspondenten 8 DIE PFLANZEN Übergegangen. Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass ein Mann, der die Pflanzen sehr gut kannte und sich das Sammeln zum eigentlichen Beruf machte, manches seltene Gewächs finden musste , das vielleicht andern entging. Schleicher starb 1834. A.Tausend, Chirurg in Chur, sonst aus Schwaben , sammelte in den Zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts auf den Bergen bei Chur herum viele Pflanzen. Im höchsten Gi-ade unzuverlässig und aufschneiderisch in seinen Angaben, wie Herr Hauptmann U. v. Salis und ich oft zu be- merken Gelegenheit hatten, hat Tausend sich das Misstrauen so sehr zugezogen , dass auch in möglichen Fällen seine Ortsbezeichnungen - in Zweifel gezogen werden können. Es schien mir daher gei-athener seine Angaben bis auf wenige ganz zu unterdrücken, als die Rubrik der zwei- felhaften zu vermehren. Ich weiss nicht in welcher Eigenschaft ihm das Bürgerrecht des Kantons geschenkt worden ist, ob als Botaniker oder als Impfarzt. Tausend starb 1 827. Die Reihe der noch lebenden Botaniker , die sich mehr oder weniger mit den Bündnerpflanzen befassen, beginnen wir billig mit H. Bovelin, Apotheker in Bevers, unserm Nestor. Herr Boveljn, aus dem Ranton St. Gallen gebürtig , hält sich seit vielen Jahren in Bevers auf, und macht von hier aus fast jeden Sommer seine Ausflüge auf die benachbarten Berge. Es gelingt ihm vorzüglich gut, die Farben der Pflanzen beim Trocknen zu erhalten, weswegen bei ihm oft von Lieb- habern kleine Sammlungen verlangt werden. Auch hat er vor mehrern Jahren einen Versuch angestellt, getrocknete Pflanzen auf feine Zeuge anzubringen, um solche sodann zu Vorhängen oder Tapeten zu ge- brauchen. GRAUBÜNDENS. 9 H. Dr. Steiner ebenfalls in Beyers wohnhaft. Er ist daselbst practiciren- der Arzt und besitzt gnte Kenntnisse in der Botanik, über welche er als Mitglied des Sanitätsraths die Aspiranten der ärztlichen Praxis examinirt. li. ]kc^\eri\ngsrdi\\iYir. Hegetschweiler in Zürich, der Verfasser der zweiten Ausgabe von^^niter's Flora helvelica , der Beiträge der Beschrei- bung einer in botanischer Absicht unternommenen Reise nach dem Tödi, u. a. W. £r hat Bünden und den anstossenden Theil von Glarus selbst bereist j schickte einmal einen Pteisenden auf seine Rosten nach unserm Lande und stand mit mehreren fleissigen Sammlern in Verkehr. H. Hegeischweiler besitzt manches hübsche Pflänzchen aus Graubünden , und ihm verdanken wir viele Lokalilätsangabcn ; jedoch ist hier zu bemerken, dass ich von den eigenen Beobachtungen Hegelschwcilers die Tausend'schen Angaben, die ersterer publicirte, scharf trennte. Wie fast jeder Botaniker ein eigenes Feld der Wissenschaft bearbeitet, so hat sich auch H. llegetscliwciler die Aufgabe gesetzt, den verwandtschaft- lichen Zusammenhang der Spccies nachzuweisen und wenn auch hie und da die Zusammenstellung etwas gewagt erscheint, so muss man immer- lün zugeben , dass er die Idee, die Abänderungen der Pflanzen aus den äusseren Einflüssen zu erklären , bisher am besten durchgeführt hat. II. Emmanuel Thomas in Bex, Sohn des früher erwähnten Abraliam Thomas, und wie jener sich mit dem Handel von Naturalien abgebend, Ijat zu wiederholten Malen unsern Kanton bereist. Seine letzte Reise fand im Jahr 1835 statt, bei welchem Anlass er den Juncus castaneus nebst anderen seltenen Pflanzen entdeckte. Man kann bei Em. Thomas die von ihm in Bünden gesammelten Pflanzen käuflich erhalten. 10 DIE rFI,A>ZF.N H. Prof. Oswald TIeerj von Matt im Ranton Glariis, für die Botanik an der Universität in Zürich angestellt, hat den K. Graubünden mehr- mals besucht, und zwar nicht blos in der Eile eines Durchreisenden , sondern, indem er sich einige Wochen Zeit dazu nahm, um mit 3Iuse bald die eine und bald die andere Thalschaft botanisch und entomologisch auszuforschen. Sein Augenmerk war dabei vorzüglich auf die Verbreitung und das Vorkommen der Pflanzen auf der Centralkette der rhätischen Alpen gerichtet. Er gedenkt seine Beobachtungen später in einem be- sondern Werke zu veröffentlichen , wozu jeder, der seine Arbeit über einen Theil desRantonsGlarus kennt und rein wissenschaftliche Forschung zu würdigen weiss, der Wissenschaft und dem Bearbeiter Glück wünschen wird. Ich verdanke H. Heer eine Menge der wcrlhvoUsten Localitäls- angaben. II. Hauptmann ?7/js.$<°5 ('. i^ßZ/i', in 3Iarschlins, hat, mit gründlichen Kenntnissen in der Botanik ausgerüstet, Graubündens Flora vielfach durchsucht. Die Gegend der Herrschaft und der fünf Dorfer, dasBrältigan, dasOber-Engadin, Bergcll und andere Tliäler des Landes boten ihm den Stoff zu mannigfachen botanischen Beobaclilungen. Wenn jedoch in diesem Verzeichniss der Name des 11. v. Salis nicht so oft vorkommt, . als sein vieljähriger Aufenthalt im Lande nnd seine Tbätigkeit erwarte» lässt , so ist solches dem Umstände zuzuschreiben, dass II. v. Salis , | seine Erfahrungen auf dem Gebiete der Botanik für spätere Zeiten aufbe^ wahren will. Ich habe hier nur das anführen können , was mir im Verlaufe freundschaftlicher Unterhaltungen milgethcilt wurde. H. Pfarrer Felijc in Nufenen, beschäftigt sich seit mehrern Jahren mit den Pflanzen des Rhein walds. lluu verdanke ich viele Pflanzen und Lo- CRA.UBÜNDENS. 1 1 calitätsangaben aus diesem Theile des Landes, wofür ich ihm auch hier meinen Dank ahstalte. H. Landammann 31. Hoessli, in Splügen, widmete früher, als er noch in llinterrhein war, die Stunden seiner Muse, der Flora seines Thals. . HofFentlich wird er auch jetzt ^ trotz der vermehrten Geschäfte, dem Umgange mit der Natur nicht ganz entsagen und uns der seltenen Pflanzen, wie solche dieOxytropis lapponica und Pulmonaria angustifolia war, noch mehrere zu Tage fördern. H. Miiret , Mitglied des Appellationsgerichts in Lausanne , bereiste im Sommer 1837 in Gesellschaft des H. Pfarrers Leresche Graubünden. Er entdeckte mehrere der seltensten Pflanzen und theilte sie mir mit der dem französischen Charakter eignen Gefälligkeit mit. Noch hätte ich mehrere Namen hier zu nennen , sowohl von reisenden Eolanikern , deren alle Jahre immer mehr nach Bünden kommen , als auch von inländischen Liebhabern , deren sich bereits unter allen Klassen einige finden. So sehr es mich jedoch gefreut hätte , durch namentliche Aufführung mehrerer Aerzte , Pharmaceuten , Forstbe- amten , Geistlichen und Rechtsgelehrten zu zeigen, dass der Sinn für Naturstudium auch bei uns erwacht ist , so will ich , um ihrer Be- scheidenheit nicht zu nahe zu treten, diesmal ihre Namen mit Still- schweigen übergehen. Zum innigsten Vergnügen gereicht es mir aber, mit der festen Ueberzeugung nicht zu übertreiben, sagen zu können, dass unter den Lngenannten einer und der andere sich findet, der an 'wirklichen botanischen Kenntnissen und an wissenschaftlichem Sinne den bessern Botanikern an die Seite gesetzt werden kann. 4-^ DIE PFLANZEN Ich hätte nun noch zum Schlüsse zu zeigen, inwieweit ich zur Ab- fassung dieses Yerzeichnisses vorbereitet war. Ich begann im Jahr 1828 meine botanischen Studien in München unter der Anleitung des Prof. Zuccarini. In die Heimalh zurückgekehrt , hielt es bei meinen be- schränkten literarischen Hülfsmitteln im Anfang schwer, mich in der, damals für mich neuen , Flora der Alpen zurecht zu finden. Weder Abbildungen noch Herbarien erleichterten mir das Bestimmen der Pflanzen , und so war ich einzig an Beschreibungen gewiesen , mit denen ich jede neue Erscheinung genau vergleichen musste. Wenn ich auch auf diesem AYege oft irre gegangen bin, so hatte es den grossen Vorlhcil , dass ich dabei den Organismus der Pflanzen genau kennen lernte , und dadurch in Stand gesetzt wurde , später um so schneller vorwärts zu schreiten. Vom Jahr 1829 an bis 1834 botanisirle ich viel in Graubünden , kam in alle Thäler des Landes, wenige nur ausge- nommen und besudite auch das Wormscr-Joth und den K. Tessin bis an seine südlichsten Grenzen. Wenn ich nun zu den in diese Zeit fallenden Auslliigen und Pieiscn die des Sommers 1836 und des Jahrgangs 1837 setze, so ergibt sich im Allgemeinen, dass ich, mit Ausnahme des Unler- Kngadins, in allen Tbälern des Kantons, wenigstens ein 3Ial gewesen bin, in vielen zwei Mal, wie z.B. im Oberland, Tawetsch , Valz, Vorder-Lugnetz, Obcr-Engadin, Brältigau, SchalKigg, Misox, in andern drei 3Ial , Avie im Rheinwald, Schams, Domleschg, Beifort, Gruob und Herrschaft, l uzählige Ausflüge liabe icli in der Umgegend von Chur gemacht, die Berge dort lierum , den Calanda^ Bizockel , 3litlenberg, Monlcllin , Joch , Augsberg bei Parpan, den Augslenberg bei Malins u. a. oft bestiegen, und fast jedesmal die Ausbeule gesehen, wenn andere ßolaiiikcr Ausflüge in diesem Revier machten. CRAUBÜNDENS. 1 «> In den Jahren 1834 und 1835, in welchen ich in Genf mit einer literarischen Arbeit heschäfligt war, halte ich das Glück die De Can- dolle'sche Bihliolhek und Herbarium vielfach benutzen zu können. Ich ordnete auch damals die beträchtliche Pflanzensammhing des Conservatoire botanique, eine Arbeit wobei mir fast alle europäischen Species zu Gesichte kamen und die ich diesen Winter (1838) beendigen werde. In den freien Stunden meines früheren Aufenthalts in Genf hotanisirte ich in den reichhaltigen Umgebungen dieser Stadt öfters und machte auch zwei Reisen in die Savojergebirge und zwei nach dem benachbarten Jura. — Diese giinstige Stellung in Genf gestattete mir, unsere Bündtnerpflanzen mit einer Menge aus andern Gegenden und mit authentischen Exemplaren zu vergleichen, und sie darnach mit grosser Sicherheit zu bestimmen. — Wenn sich jedoch, trotz dieser Garantie, Fehler in dieses Verzeichniss eingeschlichen haben sollten, die auf die Benennung Bezug haben, so wird es leicht sein, selbige später zu berichtigen, da ich alle hier ange- führten Pflanzen , die ich gefunden, in meinem Herbarium durch einige Exemplare repräsentirt und mit einer Etiquelte verschen habe, die mit den Angaben dieses Verzeichnisses correspondirt. Wenn ich mich nicht streng an die politischen Grenzen des R. Grau- bünden gehalten habe, so glaube ich diess mit folgenden Gründen recht- fertigen zu können. Zum ersten sind die politischen Grenzen in den meisten Fällen etwas willkührliches, mit einer natürlichen geographischen Abmarkung in Widerspruch stehend. Wer daher ein Bild der Pflanzen- physiognomie eines Landes entwerfen will, muss sich, so viel thunlicb , an letztere halten. Zum andern liegen einem Botaniker eines Grenzorts die Pflanzen über dem 3Iarkstein eben so nahe als die, welche hierwärls desselben wachsen ; so dem Bergeller die Clcfncr-Pflauzen , so dem 14 DIE PFLANZEN Ghurer die Sarganser und Älelser. — Zum dritten ist namentUcli das untere Misox so gelegen , dass müglicherAveise viele l'llanzen des oberen Italiens dort wachsen können und vielleicht früher oder später auch noch dort gefunden werden. Der Umstand, dass Graubünden an drei Stelleu nach Italien hinab seine Arme streckt , gibt freilich unserer Flor etwas vages; aber die italienischen Thalschaften unseres Landes von dieser Arbeit auszuschliessen , wie mir von einer Seile verdeutet wurde, hätte ich, um meiner italienischen Mitbürger willen , nicht über mich bringen können. Und am Ende ist zu bedenken , dass der Zweck jeder pflanzen-geographi- schen Arbeit nicht das Land sondern die Pflanzen sind : es soll nicht gezeigt werden, welchen Einfluss die Pflanzendecke auf das Land ausübt, sondern umgekehrt ; und zu diesem Zweck hätte ich füglich sowohl nach dem Süden als nach dem Norden noch weiter greifen dürfen , wenn es meine Kenntnisse gestattet hätten. Ja es wäre sogar zu wünschen ge- wesen, dass ich den ganzen Querschnitt aus der Alpenketle, von welchem Graubünden die Mitte bildet, hätte behandeln können. So niinm denn , Rhätien , diese Huldigung , die einer deiner Söhne dir : aus der Ferne bringt, nachsichtig hin ! Er wollte den Reichthum blos ■ j andeuten, den der Schöpfer in dein Kleid gcAvoben hat, keineswegs ihu erschöpfen I Genf im November 1 838. A.M. GRAUBÜNDENS. lä Cliarakleristik der Pflaiizcnphysiognoniic Graii- büiidens im Allgemeinen. Das Hochland des alten Rhätiens, der schweizerische Ranton Gran- Bünden , in seinen jetzigen Grenzen,, liegt zwischen dem 46 und M" Bördl. Breite und 266 — 283° Länge, ganz im Alpengehirge vcrgrahcH. Es ist ein wahres Netz von Gebirgsrücken und Thalgründen : nirgends ist eine Ebene von einer Stunde in's Gevierte. Nach Norden fällt das Thal bis auf 1 530 Enss (bei llagatz) ü. M. und nach Süden bis auf 708' (bei Bellenz) ; die höchsten Spitzen steigen bis auf 1 2000' Höhe ü. 31. (Ortles), mehrere halten sich zwischen 10 — 1 iOOC (PizRosein u. a.) und viele, wohl die meisten , stehen zwischen 8 — tOOOO'. Nur das Schiefer- gebirge '^) im vordem Theil dos Landes^ die Rette zwischen dem Brättigän und Schalligg und der Cebirgsstock der Drei-Bünden-Maik (auf welchem die Dörfer Malix , Obervatz, Scheid, Feldisclc. liegen), sowie Schams und Ileinzenberg, erreicht diese Höhe nicht; sein Bücken, der ohne be- deutende Hervorragungen ist, liält sich in ungefähr GOOO'.Höhe ü.M. In keinem Lande ist die Lage der Thäler so mannigfach wie in Granbünden ; es gibt keine Richtung, in Avelcher nicht irgend ein Haitptthal (von den ') jNach Prof. Studer Biinduer- oder Fucoidensclilefer, eine Fornialion, die ich oft in dieser Arbeit mit dem Namen Thonschiefer bezeichnete. Seine Verbreitung habe ich ebenso gei'tiudcn, wie dieser scharfsichtige Geolog, was ich zu nreiner grossen BeTriediguiig gewahrte, als ich ciessen «eoguostisi he Aibeit (vorgelesen dciuat. Ges. in Neuchalel 1837) las. 16 DIE PFLAKZEN Nebentliälcrn kann nicht die Rede sein) dieses Landes striche. Grau- bünden gibt seine Wasser an den Rhein , die Donau und den Po ab und zerfallt somit in drei FUissgebiete. Ehe wir jedoch auf die Cliarakteristik dieser drei Flussgebiele , die, wie wir später sehen werden, mit Verscliiedenheiten der Pflanzen- bedeckung zusammenhängen , eingehen, wollen wir einen Blick auf die Physiognomie des Landes im Allgemeinen nach den verschiedenen Höhen werfen. Erste Region. Die untere Rheinebene, der Landstrich von Fläsch nach Ems und Reichenau , liegt noch in der Region des Weinstocks und wird von dem- selben eigens charakterisirt. Wenn auch die Weinberge, in der Art wie sie bei uns vorkommen, durch ihre nach der Schnur geordneten Reihen etwas monoton erscheinen, so gewähren sie doch im Sommer durch ihr lebhaftes Grün einen angenehmen Anblick, zumal avo kleine niedliche Weingarlenhäuschen in ihnen vorkommen, wie diess bei Chur der Fall ist. Seilen sieht man in diesem Gebiete den Weinslock in Lauben gezogen, wo er sich durch seine i\anken an horizontal gelegte Latten anklammert; nur bei Untervatz und weiter unten zwischen Sargans und Wallenstadt wird diese Culturmelhode Italiens nachgemacht. Aber noch ist es niemand eingefallen, die schonen Guirlandcnreihen die manche Gegenden Savojens zieren, bei uns einzuführen. Unsere Sonne mag aber auch wohl weder iür die italienische noch für die savoviscbe Methode warm genug sein. Obwohl nun der Weinstock an und für sich der Thalcbene von Chur keinen besondern Reiz verleihen kann^ so ist er doch im Gemisch mit andern Pflanzungen angenehm, und da sein Fortkommen durch klima- lischc Zustände bedingt wird , die noch einer Menge anderer Gewächse (iedeihen geben, so kommt es, dass diese Gegend in ii)rer Mannigfaltig- keit die lieblichste Graubündens is^ GRAUBÜNDENS. 17 Zweite Region. (Montane Region oder Region des Kirschbaums.) Von der Grenze des Weinstocks an bis zum höchsten Punkte des Fort- kommens des Kirschbaums (ungefähr 3500' ü. M.) rechne ich die montane Region. In diese fallen die meisten bewohnten Gegenden des Landes , das Brättigäu bis Klosters, das Oberland bis Disentis , Schalfigg , Beifort und der unterste Theil des Unter-Engadins. In reizender Abwechslung umgeben grüne Wiesen und gelbe Getreidefelder, Obstbaunipflanzungen und Laubholzwaldungen die Dörfer dieser Region. Oft steigen auch die finstere Feuchtigkeit verbreitenden Tannenwälder bis in diese Tiefen herab , wo sie dann dem Gemälde der Landschaft den Schatten verleihen. Seltener als zu wünschen ist, sind in dieser Region die Laubholzwaldun- gen, die doch hier ihre rechte Stelle fänden. Nur das vordere Brättigäu hat deren eine beträchtliche Menge aufzuweisen , so dass sie für die Physiognomie dieses Thals, dem sie einen heitern Charakter aufdrücken, bezeichnend sind. Der Wiesenteppich ändert seine Farben je nach der Jahreszeit. Erst ist er gi'ün, so lange noch keine Blumen zum Yorschein kommen; bald aber wird er gelb durch das Auftreten der Schlüsselblumen , Ranunkeln und Milchen (Trapogon, Leontodon etc.) ; später in manchen Gegenden weiss, durch die Wucherblumen und Umbelliferen. Bei Klosters ist für viele Wiesen die Agrostis vulgaris bezeichnend , welche an Individuen- Zahl alle andere Pflanzen zusammengenommen wohl um das zwanzig- fache übertrifft. Dritte Region. (Subalpine Region oder Region der Rothtannen.) Die Rothlanne steigt bei uns bis ungefähr 5000' weit über das Meer und bis hieher rechnet man gewöhnlich die subalpine Region. In sie 3 lg DIE PFLANZEN fallen die höhern bewohnten Thäler unseres Rantons, Davos, Rheinwald, Tawetsch, Avers, Yalz, Savien , Erosen und der obere Theil des Unter- Engadins. Die Abwechslung der Pflanzungen wird geringer ; es streiten sich nur noch Wiesen und etwas Roggen - und Gerstenfelder mit den Tannenwäldern um den Besitz des Bodens. Die Laubhölzer treten zurück, sowohl an Individuen-als an Species-Zahl , oder sie treten nur noch strauch- artig auf. Hochstämmige Bäume gibt es blos noch aus den Geschlechtern der Birken, Blehlbeerbäume, Gürgütsch und den Traubenkirschbäumen (Cerasus Padus). Die Wiesen der subalpinen und auch wohl alpinen Gegenden werden besonders durch eine Pflanze charakterisirt, durch die Ochsenzunge der Bündner , Polygonum Bistorta L. Wann die Pflanze blüht , so kleiden sich manchmal ganze Thäler in das lieblichste Rosenroth. Weniger häufig, aber doch auch bezeichnend , ist die Sanguisorba oflficinalis L. für die nämlichen Thäler. Vierte Region. (Alpine Region oder Region der Alpenweiden.) Von 5000/ an bis in die Höhe von G500' rechne ich die alpine Region. Sie umfasst das Gebiet der Alpenweiden , wo in den Sommermonaten das Vieh seine Nahrung fmdet. Wenn wir einige hochgelegene Thäler, wie das Über-Engadin , aus- nehmen,, so zeichnet sich diese Region von den vorhergehenden durch den Mangel an hochstämmigem Holze aus. An seine Stelle tritt hier das Gestrüpp der Alpenrosen, des Trosses (Alnus viridis) ^ und auf Ralk- bergen das der Legfohre j stellenweise ^ jedoch seltener , überziehen strauchartige Weiden (Salix fcetida, grandifolia, myrsixites, helvetica et lapponum) die Abhänge dieser Höhen. Der grösste Theil aber dieser Region ist Weide. Sie besteht in einem Gemische der mannigfaltigsten Kräuter , unter denen sich jedoch am GRÄUBÜNDE^S. 19 meisten die Umbelliferen durch die Multernen (3Ieum Mutellina) und durch die Gaya siniplex , die Plantagiueen durch Plantago alpina und mehrere Compositen und Leguminosen hervorthun. Die gestreckten Alpenweiden bilden , obwohl sie eigentlich Sträucher sind , einen nicht unwesentlichen Theil dieser Weiden; wir nennen hier blos Salix reticu- lata, retusa und herbacea. Die Monocotyledonen treten in dieser Region sowohl an Specieszahl als in Hinsicht der Menge hinter die Dicotyledonen zurück , manchmal auf eine aulYallcnde Weise. So findet man in der Wiese der Gengel'schen Jochalp nur hin und wieder einen Grashalm unter dem dichten Teppich , den dort die Mutterne und das Hedysarum obscurum bildet. Und doch gilt das Heu, das auf dieser Wiese gemacht wird , für das vorzüglichste weit und breit. Bezeichnend sind ferner für diese Region und namentlich für die Um- gebung der Sennhütten die Plakten (Piumex alpinus) , die Aconiten und die Goldkräuter oder Böni (Senecio cordifolius). Letzterer wird in den südöstlichen Alpen durch den Senecio campestris vertreten und zwar so ausschliesslich, dass auch keine Spur vom S. cordifolius zu sehen ist, wie ich diess in der Zuzer Alp auf dem Levirone zu beobachten Gelegenheit hatte. Es wäre des Nachforschens werth , zu erfahren , unter welchen Umständen die eine und die andere dieser beiden Arten auftreten. Ln Ober-Engadin gehen die Lärchen und Arven meist bis an das Ende der alpinen Region , ein Umstand auf den ich später zurückkommen werde. Fünfte Region. ( Nivale Region , in diesem Verzeichniss auch als subnivale Region bezeichnet. Vom Ende der alpinen Region bis an die Schneelinie , oder ungefähr 8000' Höhe rechnet man die nivale Region. 20 DIE PFLANZEN Yoiii Gesträuch ist hier keine Rede mehr , wenn man nicht die kriechenden Weiden so benennen will. Nur fingershohe Rräutchen zeugen hier noch für die unbesiegbare Kraft der Natur. Und diese Rräutchen sind so dicht aneinander gedrängt, dass einem dabei unwill- kührlich die Chinesen in den Sinn kommen , von denen berichtet wird , dass sie sich im Winter haufenweise zusammenstellen , um sich durch den gegenseitigen Druck zu erwärmen. Jedem Alpenwanderer müssen die schönen Polster der Silene acaulis , der Saxifragen und Aretien auf- fallen ; sie sind es , die in diesen weiten lautlosen Räumen dem Menschen den Trost zusprechen : auch hier ist Leben noch j Sechste Region. ( Glaciale Region , in diesem Verzeichnisse auch zuweilen als nivale Region bezeichnet.) Noch über der Schneelinie finden sich in Felsenklüften an geschützten Stellen, wo der Schnee nicht halten kann, Pflanzen. Es sind Aretien, die Saxifraga oppositifolia und bryoides, Cerastium latifolium, nach Heer Poa laxa, nach Saussure Silene acaulis, var. exscapa, nach Hegetschwei- 1er Cherleria sedoides^ nach 11. Nägeli auf dem Sandgrath (8C00') ausser den genannten Potentilla frigida, eineDraba, Geumreptans, Ranunculus glacialis, Chrysanthemum alpinum^ Ijinariaalpina etc. Alle diese Pflanzen kommen auch in den unteren Regionen vor und zwar in grösserer Menge als hier, so dass in vegetabilischer Hinsicht diese sechste Region eigentlich wegfällt. Es sei mir nun noch erlaubt, die Verschiedenheit in der Vegetation nach den di-ei Flussgebieten hervorzuheben. GRAUBÜNDENS. 21 ERSTES FLUSSGEBIET DES RHEINS. Es begreift weit aus den grössten Tlieil des Landes in sich und so gehören im Grunde , ausser den Pflanzen , die besonders zur Bezeichnung der beiden andern Fhissgehiete angeführt sind , alle in diesem Ver- zeichniss vorkommenden Gewächse hielier. Ich will jedoch aus dieser Allgemeinheit zwei Thäler hervorheben, die mir einer besondern Auf- merksamkeit werth scheinen. Das Bündncrscbe Oberland. Die Thalsohle des Oberlandes, von der Rheinschlucht unter Valendas an bis Disentis gerechnet, zeigt eine eigenthümliche Zusammensetzung der Vegetation , die sich weiter unten in der Rheinebene von Chur nicht mehr findet. Pflanzen , die man gewohnt ist für südliche zu halten, oder die in den ausgedehnten Ebenen der unteren Schweiz und des warmen Waadtlandes vmd Genfs sich finden , erscheinen auf einmal , gleichsam nach einem Sprunge über das vordere Rhätien , im Oberlande wieder. Zu diesen gehören folgende Arten : Gypsophila muralis, Graphalium uliginosum, Anagallis coerulea, Geranium dissectum, Poa pilosa, Ama- ranthus retroflexus, Holcusmollis, Bidenscernua, Hypericum tetrapter um, Trifolium agrarium, arvense, Cyperus fuscus. Zwei Ursachen sind es, die nach meinem Dafürhalten, diese Eigen- ihümlichkeit bedingen. Eine dritte will ich zum Schlüsse als eine mög- i liehe andeuten. Die erste ist die geographische , welche darin besteht, dass das Thal auf etwa 7 Stunden Länge nicht mehr als 1380' Fall hat, was ungefähr auf die Stunde 200' ausmacht. Was hier in der montanen Region Statt findet, werden wir später bei Anlass des Ober-Engadins in noch grösserm Masse in der alpinen beobachten und dort soll es aus- 22 DIE TFLANZEN führliclier gezeigt werden, dass, je mehr eine Höhenregion horizontale Ausdehnung hat , desto mehr Pllanzenspecies sich in ihr niederlassen. Die zweite Ursache knüpft sich an diese an und ist klimatischer Natur. Das Oberland hat eine Richtung von Osten nach Westen. Eine hohe Gebirgskette schützt es von Norden vor dem rauhen Boreas, der nur gebrochen von Osten her in dieses Thal gelangen kann. Reine Seiten- thäler von Betracht münden vom Norden in das Hauptthal , so dass man schon daraus schliessen kann , wie steil die Abdachung von dieser Seite sein muss. Dagegen verhält es sich auf der Südseite ganz anders , wc drei sechsstundenlange Seitenthälcr ( Lugnetz , Somvixer-Thal und Medels) sich in das Hauptthal münden. Zudem erleiden die Gebirgs- rücken , die diese Seitenthälcr von einander trennen , vom Süden her eine Abdachung , in der Art , dass die höchsten Spitzen derselben (Gebirgsrücken) hinten stehen und nach vorne oder Norden graduel abnehmen. Das Thal erhält dadurch eine südliche Stellung, deren Ein- fluss auf die A^egetation durch den Reflex der Sonnenstrahlen von Norden her noch erhöht wird. Die dritte mögliche Ursache ist eine geologische. Zwischen Ilanz und Schleuis findet eine marquirte geognostische Scheidung der Gebirgs- formationen statt. Während auf der Schleuiser-Seite der secundäre (?) Kalk (d. i. der Kalk, der die zweite Gebirgsreihe , die mit der Central- oder Urgebirgskette sowohl in Bünden als in Bern parallel läuft*), bildet) auftritt , ist von Hanz an aufwärts (wie weit weiss ich nicht) eine granitische Formation wahrzunehmen. Ist dieser Stock bei Hanz nun ein von untenhcr hinaufgetriebenes plutonisches Gebilde neuern Ursprungs? Sollte vielleicht die Thalsohle des Oberlandes früher tiefer gelegen haben, als jetzt? Ich bin zu wenig Geolog und habe auch zu wenig das Vorkommen der dortigen Formation nach allen Seiten ge- *) Wis nach Prof. Studer nicht dei' Fall ist , der in Bünden eine Unterbrechung der normalen Alpcnformation zvi bcnicrhen glaubt. ! GRAUBllNDENS. 23 sehen , als dass ich weiter als zum Fragen und Vernuilhen zu gehen wagte. Aber auch alle diessfälligen Verniuthungen auf die Seite gesetzt, darf man annehmen, dass schon das Begegnen und Vorkommen zweier Formationen in der Pflanzendecke Eigenthiimlichkeiten hervorrufen muss. In das Flussgebiet des Rheins gehört auch der Thalkessel von Tiefen- kasten, der von der Albula durchströmt wird. Aus diesem Gebiete, das übrigens mit dem Oberland vieles gemein hat , hebe ich folgende Pflanzen, die ich anderwärts nie gefunden habe, als bezeichnend her- vor : Cephalaria alpina , Inula salicina , Conium maculatum, Armoracia rusticana, Campannla glomerata, Gentiana germanica, Bromusracemosus, Centaurea rhaeticaM., und Peucedanum verticillare , das hier auf Wiesen seine eigentliche lleimath hat und weiter unten nur an Flüssen mehr gesehen wird. Andere Pflanzen, die sich anderwärts auch finden ^ aber dieses Gebiet bezeichnen helfen, sind: Astragalus monspessulanus und Cicer, Coronilla vaginalis, Chondrilla prenanthoides, Atamantha Libanotis, Lactuca peren- nis, Orobanche Epithynum, Epipactis rubra. Das Albulathal liegt in der nämlichen Höhe ungefähr wie das Ober- land und hat auch fast dieselbe Richtung. Die Berge , die es umfassen , sind Kalk , in dem an zwei Stellen Gyps bricht. Nur der Schyn , an dem die Albula vorbei fliesst, ehe sie in den Rhein fällt, gehört zur Schiefer- formation . ZWEITES FLUSSGEBIET DES INNS. Das Engadin , in nordöstlicher Richtung streichend , gehört , von Schulz an bis Brail in die subalpine und von dort an bis zu seinem obersten Ende in die alpine Region. Es beherbergt eine Menge der interes- 24 DIE PFLANZEN sautesteii und seltensten Pflanzen , die bisher noch in keinem andern Theile Graubündens gefunden worden sind. Bis hieher und nicht weiter geht die Centaurea austriaca , die Primula ghitinosa und nicht viel weiter westlich geht der Senecio carniolicus. Hier allein findet sich auf unsern Alpen das Thalictrum alpinum. Das Sysynibrium strictissimum , Astra- galus ünobi'ycliis, Galeopsis versicolor, Cirsiuni eriophorum, Erysiinum strictum und andere Pflanzen bezeichnen durch ihr häufiges Vorkommen die tiefern Gegenden des Engadins. Noch mehr eigenthümliche Arten erscheinen weiter oben , von denen ich , um nicht zu weitschweifig zu werden , blos die bemerkenswerthesten herausheben will. Es sind Papaver pyrenaicus , Statice alpina , Phaca alpina , Senecio abrotani- folius, Scirpus alpinus, Alsine lanceolata und biflora, Tussilagoleucophyllaj Dianthus glacialis, Hieracium chondrilloides, prunellaefolium , spha;roce- phalum , Galium uliginosum, Valeriana supina, Roeleria hirsuta, Aethio- noma saxatilis u. v. a. Unter den Pflanzen des Ober-Engadins bemerken wir ferner eine Menge Arten , die selbiges mit dem hohen Norden gemein hat, und von welchen ich folgende hier namhaft machen will : Carex microglochin , Robresiacaricina, Juncus arcticus, Tofieldia borealis, Woodsia hyperborea, Potentilla frigida, Salix Lapponum, Linucea borealis, Geranium aconiti- folium, Gnaphallum alpinum L. (das wahre)^ Androsace septentrionalis und andere weniger seltene, die auch anderwärts in den Alpen den Norden widerholen. Im Gegensatze zu diesen erscheinen im Ober-Engadin einige Species, die wir .sonst nur auf dem südlichen Abhänge der Alpen zu sehen ge- wohnt sind. Hieher rechne ich Carduus leptophyllus , Erysinum hel- veticum var. pumilum, Arabis Halleri, Anlhyllis Vulneraria var. ochro- leuca und Arenaria laricifolia. Wenn meine Annahme nicht irrig ist, so hätten wir in diesen Pflanzen ein Beispiel, wie Gewächse auch auf- wärts wandern können ; denn woher sollten die genannten Arten sonst GRAUBÜNDENS. 2o herkommen , als aus dem Bergell ? Es ist zwar wahr , dass im Westen der Schweiz diese Pflanzen auch auf der Nordseite der Alpen gefunden werden ; aber es ist nicht zu vergessen , dass dort der nördliche Ab- hang dem Zutritt des Südens von Frankreich her offen steht. Wir wollen nun das Thal , in welchem der Norden sich mit dem Süden gattet, näher in's Auge fassen. Das Ober-Engadin. Wie in den beiden Verzweigungen des Visper-Thals, im Saaser- und Nikolai-Thal im Ranton Wallis, von Süden her ein mächtiges Gebirg den Zutritt in diese Thäler, nicht nur den Menschen, sondern auch den Winden verwehrt, so steht im Rücken des Ober-Engadins das Bernina- Gebirg mit seinen Grauen erregenden Eismassen , um jede Verbindung mit Italien abzuschneiden. Von der Forcola di Mezzo an streicht diese Rette in östlicher Richtung , ohne irgend eine beträchtliche Einsenkung , bis zum Berninapass, wo man sie zum ersten Mal durchschneidet , ohne auf Gletsclier oder Schneefelder zu stossen. Von Strecke zu Strecke schickt der Eisgürtel von Oben seine Spi'ossen in die tiefern Thäler, und verbreitet da, wo sonst Blumen blühen sollten, den starren Tod. Nach zwei Seiten öffnet sich das Ober-Engadin gegen Ober-Italien ; im Westen durchs Bergell gegen den Thalkessel von Cleven und im Osten durchs Bernina-Thal und Puschlav gegen das Obere Veltlin. Nach dieser letztern Seite erhebt sich das Thal bis auf 6260' ü. M., während es auf ersterer mit dem üebergangspunkte des Malojapasses in einer Höhe von 5850' zusammen fällt. Der Einfluss , den das südliche Rlima Ober-Italiens auf das Ober- Engadin ausübt , ist , abgesehen von der Wanderungsmöglichkeit der 26 DTE PFLA?iZEN Pflanzen , deren Avir erwähnt haben , besonders in meteorologischer Beziehung wichtig. Der Comersee und hauptsächlich dessen oberer Theil, der Laghetto di Chiavenna , mit seinen seichten Ufern und sumpfigen Umgebungen , entwickelt im Sommer nothwendig eine grosse Masse wässriger Dünste , die sich auf die benachbarten Bergspitzen hinziehen und dort, je nachdem die Winde sind , iNiederschläge bilden. Von diesen Ausdünstungen kommt ohne Zweifel ein guter Theil dem Bergeil und Obcr-Engadin zu , die am nächsten liegen und hier mögen sie einiger- massen die Feuchtigkeit ersetzen , deren die nordische Flor an den Küstenländern sich erfreut. Da ferner der Uebergang des Malöja zu den niedrigsten der ganzen Alpenkette (nur um 100' ist der von Medels niedriger) gehört und im Süden von Cleven keine querstreichenden Gebirge vorkommen , so kann der Sirocco weniger abgekühlt als anders- wo in die beiden graubündnerischen Thäler gelangen. Mehr jedoch als diesen meteorologischen Einflüssen verdankt das Ober-Engadin die eigenthümliche Zusammensetzung seiner Pflanzendecke folgenden geologischen, klimatischen und geographischen Zuständen. Vom Uebergangspunkte des Malöja an bis nach Scanfs , in einer Länge von 6'/i Meilen Wegs ( ich rechne auf eine Meile die Strecke Wegs, die man gewöhnlich in einer Stunde zurücklegt) ist der Fall der Thalsohle 660', was auf die Meile 100 Fuss ausmacht. Nicht beträcht- lich ist die Breite des Thals an und für sich , aber gegen andere Alpen- thäler gehalten , gehört es zu den breitesten , da man an den meisten Stellen eine gute Viertelstunde braucht um von der einen Seite zur andern zu gelangen. Das Hauptthal des Ober-Engadins bildet jedoch zwei Thal-Ebenen , die von einer kleinern intermediären , auf welcher der St. Moritzer-See und Sauerbrunnen liegen, auseinander gehalten werden. Die St. Moritzer-Ebene hat unten die Schlucht, durch die der Inn aus dem See stürzt, zur Grenze, und oberhalb die Thalvercngung am I GRAUBÜ^DEKS. 27 Ausfluss des Inns aus dem Silvaplaner-See. Dass die obere Thalsohle, vom Älaloja an bis zum untern Ende des Silvaplaner-Sees grösstentheils mit Wasser angefüllt ist , lehrt der erste Blick auf die Karte. Fast ebenso verhält es sich mit der St. 31oritzer-Ebene. Dagegen ist die untere Thalsohle , in ihrer ganzen Länge von drei Stunden , sozusagen nur Eine zusammenhängende flache Wiese , deren Fall nur 1 00 Fuss beträgt. An der linken Seite dieses schönen Wiesengrundes schlängelt der Inn mit seinen klaren Wellen in ruhigem Laufe vorbei. Dieser ausgedehnte Thalgrund findet sich in einer Höhe von 5190' bis 5850' ü. M. Er bietet vermöge seiner Ausdehnung eine in dieser Piegion nur selten zusammentreffende Mannigfaltigkeit der Situationen dar, die nothwendig die Ansiedlung einer grossen Zahl von Pflanzen- Arten und Formen bewirken musste. Prof. Heer hat in seinen pflanzen- geographischen Beiträgen über Glarus sehr treffend darauf hingewie- sen, dass eine grosse Zahl verschiedener Wohnorte (habitationes nach De Candolle) eine reiche Flor hervorrufen, und ohne Zweifel ist er auch damit einverstanden , dass, je ausgedehnter ein Wohnort ist, desto eher und sicherer und in grösserer Zahl sich die Pflanzenspecies auf derselben einfinden werden , welche ihrer Natur nach auf dieselbe ge- hören. Auch mögen manche biegsame Pflanzen, d.h. solche, deren Organisation es gestattet, in verschiedenen Oertlichkeiten sich anzu- siedeln , veranlasst werden, ihre Vielförmigkeit hier zu entwickeln. Es ist zu erwarten , dass in einer ausgedehnten Masse der Einfluss der Erdwärme auf die Vegetation andauernder sei und weniger von der atmosphärischen Temperatur alterirt werden könne als auf ver- einzelten steilhaldigen Bergen , aus welchem Umstand sodann , wenn er erwiesen ist^ das weitere Hinaufreichen der Vegetation in die Höhen einen Erklärungsgrund mehr finden würde. Ich kenne bis jetzt keine Daten über das Ober-Engadin in dieser Hinsicht , die meine Ver- *2i\ DIE PFLANZEN iiiuthung zur Gewissheit erheben könnten. Angaben über die Boden- temperatur von verschiedenen Orten des Thals , Beobachtungen über das Eindringen des Frostes in die äusseren Humusschichten und über das successive Entfrieren des Bodens^ Vergleichungen mit der Boden- temperatur des Nordens , bestimmte Zahlen über die Lufttemperatur eines jeden Monats und andere vi^erden hierüber entscheiden. Da das Ober-Engadin in nordöstlicher Riclitung streicht, so ist es ganz dem Zuge des Nordwinds ausgesetzt ^ der sich auch oft mitten im Sommer auf eine sehr empfindliche Weise bemerkbar macht. Nicht selten sieht man im Juli und August die Curanten von St. Moritz in Mäntel gehüllt bei den heilkräftigen Quelle auf- und abgehen und die Engadiner selbst verschmähen es nicht in der schönen Jahreszeit diese warme Hülle umzulegen wenn sie, zu Wagen ihre Besuche von einem Dorfe zum andern machen. Da ferner das Thal von dem hier die Rede ist von den drei Haupt- gebirgsarten nur die granitische und den Kalk hat, das Schiefergebirg aber ganz fehlt , so dürfen wir auch hier das Auftreten gewisser Pflanzen erwarten , die anderwärts fehlen , so wie wir denn auch die Abwe- senheit anderer Species aus diesem Grunde erklären müssen. Weniger ausgemacht scheint mir dagegen die Behauptung zu sein, dass die Thäler, welche sich unmittelbar an die Centralkette der Alpen auschliessen , aus diesem Grunde eine eigenthümlichc Vegetation haben. Freilich haben sie eine etwas abweichende Composition der Pflanzen- decke aufzuweisen ; ob aber hieran mehr die Gebirgsart und die süd- liche Lage im Allgemeinen Theil haben , ist nicht entschieden. In- dessen mag das Anlehnen der Thäler an einen südlichen GcbirgsrückeUj wodurch der Zutritt der Winde und der Einfluss der Sonne modificirt Avird , ein Erkläriingsmoment dieser Verschiedenheit sein. GRAL Ell NDEiSS. 29 Wenn wir nun zu diesen speciellen Ursachen die allgemeinen, die durch die ganze Alpenkelte Avalten und die hauptsächlich in geringem! Luftdruck , viel Licht und wenig Wärme und im trockenen Continental- klima (dem Rüstenklima entgegengesetzt) bestehen, hinzunehmen^ so möchte die Pflanzenbedeckung des Ober-Engadins ziemlich genügend erklärt werden können. Fassen wir nun alle speciellen 31omente zusammen , so erhalten wir folgende Lebersicht : A. Gründe für das Vorkommen der nordischen Pflanzen. Geographische : 1 . Die geographische Breite. 2. Die Lage des Thals , das von Südwest nach Nordost streicht. 3. Die Lage der Berninakette im Süden. 4. Die Erhebung des Thals über der Meerfläche. Geognostische : Die beträchtliche Ausdehnung der Thalsohle in ungefähr gleichem Niveau und die damit verbundene Mannigfaltigkeit der Wohnorte. Meteorologische : Das Ansammeln wässriger Dünste vom Comersee her und von den Wassern des Thals selbst. B. Gründe für das Vorkommen südlicher Pflanzen und für das weitere Hinaufreichen der Vegetation nach der Hcehe. Geographische : 1. Die geographische Breite, die im Vergleich mit andern Thälcrn Graubündens zu den südlichem gehört. 50 DIE PFL-VNZEN 2. Die geringe Höhe des üebergangs auf dem Maloja. Geognostische : Die beträchtliche Ausdehnung des Thals , die nach unserer Ycr- niulhung eine höhere Bodentemperatur zu Wege bringt. Meteorologische : 1 . Die aus den Ausdünstungen der Seen herbeigeführten öl'tern Niederschläge. 2. Der erleichterte Zutritt der südlichen Winde. C. Gründe für die Eigenthümlichkeit im Allgemeinen. Geographische : Der geographische Längengrad des Thals. Geosnostische : \ . Die Gebirgsformation, die entweder granitischer Natur (ehemals Urgebirg) oder Kalk ist. 2. Die Lage des Thals unmittelbar an der Centralkette der Alpen. Meteorologische : GRAUBUNDElffS, 31 DRITTES FLUSSGEBIET DES PO ODER DER ITALIENISCHEN THALER. Hieher zähle ich, mit Ausschluss des Münsterthals, die Thäler Grau- bündens, die ihre Wasser dem Po zuschicken. Das Älünsterthal also ausgeschlossen, das in Beziehung auf Vegetation ganz zum Engadin gehört, so charakterisirt sich dieses Gebiet auf eine eigenthümliche und schroffe Weise. Wir finden dort eine Menge Pflanzen, von denen hierseits keine Spur zu sehen ist. Die bekannten Leguminosen, Sarothamnus , Genisla germanica und tinctoria , Cytisus nigricans mit ihren Parasiten den Orobanchen , unter den Campanulaceen die Campa- nula spicata, Rapunculus und Jasione montana , das Sedum reflexum , Galium vernum , Muscari comosum , Potentilla recta , Molopospernum cicutarium , Aira caryophyllea , Cerastium manticum , Andropogon Grylius , Gratiola oflicinalis , Epilobium tetragonum und viele andere halten sich beständig auf jener Seite. Ja , die ganze Physiognomie des Landes ist von der hierseitigen verschieden. Sie trägt den Charakter, den die italienischen Alpenthäler im Allge- meinen haben, und den in seinen Einzelnheiten zu beschreiben, hier füglich unterlassen w^erden kann. Ausserdem ist diess der Theil der bündnerischen Flora , der am vs^enigsten durchforscht worden ist , und der somit einem spätem Bearbeiter aufbehalten bleibt. Ich zweifle nicht , dass die italienischen Thäler , wenn man sich nicht gar zu t^ängstlich an die politischen Grenzen hält , für sich allein fast ebenso- viel Species enthalten , als das übrige Bünden zusammengenommen . — [Man nehme nur an was in der Gegend von Cleven allein für eine Menge von Gewächsen gefunden werden müssen, das, in einer Höhe von 650', [Seen, Sümpfe, Felsen, Weiden und ein vollkommen italienisches Klima hat. Ich habe aus dieser Gegend nur wenige Pflanzen in dieses Ver- 32 DIE PFLANZEN zeichniss aufgenommen ; es sind grösstentheils die Species der allen An- sahen. Seither sind mir mehrere andere Pflanzen als daselbst wachsend angegeben worden und welchen ich auch das gleiche Recht hätte wider- fahren sollen lassen ; da ich aber überzeugt bin , dass auch dann dieser Theil sehr mangelhaft bleiben würde , so habe ich mir einmal diese Grenze gesetzt, bei der ich jetzt zu bleiben gedenke. GRAUBUNDENS. OO PLAl^Ty«: VASCULARES. DICOTYLEDO^ES. THALAMIFLORES. RANUNCULACE^. Clematis. Vilalba L. Ueberall in Hecken ^ steigt aber nicht hocli in die Berge, höchstens in die montane Region. — Sommer. recta L. Nach Haller bei Riva am Clevner-Sce. — Juni. AnmeTk. Nach J . Bauhin soll bei Cliur die C. Flamucula L. zu finrlensein, was aber siclier unrichtig ist. {Atragene. alpina L. Der einzige Schlingstrauch der Alpen, der an manchen Orten ziemlich weit in die Thaler heruntersteigt, z. B. nach Alvcneu (Soyo' s. m.) und Rolhen- brunn (2000'), dagegen sicli an 6000' erhebt (oberhalb St.Morilr, am Wege nach der Celleriner Alp). Gefunden wurde er von älteren und neueren Bo- tanikern im Schyn , auf dem SpUigen , Albula, inSchams, Avers, Rheinwald, ßrattigau und Unter-Engadin. Scheint sich nicht an eine Gebirgsformalion be- sonders zu binden , sondern kommt an Felsen und in grossem Gesteingerölle , sowohl auf Kalk, granitischem Gestein und Thonschiefer vor. — Juni. Thalictrum. aquilegifolium L. In Hecken und Ge- büsch von der Ebene (des Rheins bei Chur 1800' s.m.) bis in die Höhe von 5ooo' und darüber (oberhalb Hinter- rhein), so wie auch im Bergeil, Ober- und Unter-Engadin. — Juni. 5 34 DIE PFLANZEN fcetiditm D. C. ! Zwei Stunden unter- halb Worms flm Wege. Die nämliche Pflanze erhielt ich vom Kunstgärtner Wirlh, der sie an derBriiclvc unterhalb Cresta in Avers sammelte. — Juni. (Die Haare unserer Pflanze sind ohne Glandeln und die Blumen nicht über- hängend.) angusiifuUimi Jacq. In Hechen und aufwiesen der Ebene bei Chur, be- sonders in Menge auf einer nassen Wiese, auf St. Hilarien oberhalb dieser Stadt. — Rlai, Juni. minus L. Findet sich häufig in einer Hohe von4-6ooo's.m. AufdemCalanda hei Bategna (Kalk), im Rauber'scheu Maiensäss (am Bizockel bei Chur, auf Thonschieferformation), beiSamadenelc. — Sommer. alpimtm L. Wurde zuerst (tSSy) in der Sch\\ eiz von H. Muret in Lausanne ac- funden, und zwar auf dem Joch Joata, welches mau besteigt um direkt von Tschierfs nach Scharl zu kommen. Es findet sich dort in Menge, unfern einer Quelle. — Sommer. AwEMONE. vernalis L. Auf dem Calanda (Kalk) in der Haldensteincr-Alp (6000'), auf dem Bizockel (Thonschieferformation), wo sie bis iiber die Grenze des Kirsch- baums (35oo') herunter steigt, in den Bergeller Bergen (Sienit), auf der Granit- spitze oberhalb Samaden in einer \lö\\e von ungefähr 8000' vom Verfasser be- merkt, ferner auf dem Augslcnberg (bei Malans), in Valzcina, in denValzer- Heubergen. — Mai, Juli. Pulsalilla L. Bei Chur, Feldsberg, Reichenau u. a. 0. an Halden und auf sonnigen magern AVeiden ; erhebt sich jedoch nicht in die Berge. — April. monlana Hoppe. Nicht selten bei Chur, hinter St. Luzi, am Fusse des Mastrilserbergs an den gleichen Stellen wo die vorige; blüht aber ein Monat später. alpinn L. Ueberall in der Alpen- region auf Weiden; die weissbliihende aufdemMontellin(MonleLuna bei Chur) und demAugslenberg (nach M. Rösch); die gelbe häufiger als vorige und auch weiter unten (in der subalpinenReg.). — Juni und Juli. nemorosa L. Bei Malans und in der Molinära im Gebiiscli. Anderwärts sah ich sie nirgends bei uns; wir sind viel- leicht zu tief in den Alpen für sie. — jMärz und April. haldensis L. Nach Hailer in Rhätieii. — Sommer. narcissißora L. In der Alpenrcgion und tiefer, auf vielen Bergen, als Joch, Nufenen , Krida etc. — Sommer. Hepatica. Iriloba DC. Häufig in der Umgegend von Chur, Fclsberg , Malans; steigt kaum in die subalpinen Reg. bei Nufe- nen nach Pfarrer Felix. Wohnort ist steiniger Boden unter Gebiiscli. — Frühimg. GRAUBU?6 DIE PFLANZEN actis L. Auf allen Wiesen bis gegen die alpine Region, so auf der Lenzer- Heide am See (4920' s. m.)- — Mai, Juli. laniiginosus L. Auf dem Bizockel bei Chur, neben dem Maiensäss Schwarz- wakl , im Verlornen Loch bei Tusis, oberhalb Lax , am Heinzenberg bei Prätzj immer in Wäldern der montanen und subalpinen Region. Die Haare sind oft nicht fahl. — Sommer. polyanlhetnos L. Wächst in Laub- holzwäldern oberhalb Trimmis und bei Serneus, auf mageren Boden. — Juli. repens L. Bei Chur, Maienfeld etc., an Wegen u. a. 0. — Mai. bulbosus L. Häufig in der ganzen Rheinebene, auf beraslen Abhängen. — April und Mai. arvensis L. Auf Aeckern bei Chur, sehr selten. — Sommer. Anmerk. R. Thora L. der nach Muiall bei St. Moritz und im Brättigau vorkom- men soll, hat seilherniemand gesehen. FlCARlA. ranunculoides Moeuch. In Baum- gärten und auf fetten Grasplätzen der Ebene. — April. Caltha. nalustris L. In allen Bächen bis 111 die Alpen (Gotthard-Hospilz). — April — August. Tkollil'S. europcüus L. Hauplsächlich in der montanen und subalpinen Region. — Mai — Juli. Helleborus. viridis L. Am Fasse von Felsen, auf dem Sand bei Chur. — März und April. Aquilegia. vulgaris L. In Gebüsch und Wiesen der Ebene ( Chur, Rodels elc. ) und in der Bergregion. — Mai und Juni. alpina L. Bei Nufenen und llinter- rhein ( Pfr. Felix), auf dem Piz Beverin (Haller), beim Auslauf des Rosetsch- gletschers (Hcgelschweiler), in der Joch- alp bei Chur, jedoch selten (d. Verf.). Schon der alte Bauhin sammelte diese Pflanze auf den Bergen bei Pläfl'ers, wie aus einer Angabe seines Herbariums hervorgeht , das von Prof. De Candolle consultirt wurde. — Sommer. Delphinium. Consolida L. Im Getreide bei Chur , Unter-Engadin etc. Auf thon- und kall;- haltigem Erdreich. — Sommer. intermediian Alt. Nachll.Regierungs- ralliHegetschweiler auf mehreren Alpen Graubündens. Auch im benachbarleri Glarus nach ebendemselben. ACOMTUM. Lycoclonum L. Auf Bergneiden und in Bergwäldern bis in die subalpine Region , ziemlich gemein. — Juni. Napellus L. Auf unseren Bergen häufig, besonders um dieAlphiillen her- um, auf jedem Boden. Bei Tschicrtschcn liommt die folgende Art in Gesellschaft dieser vor. — Sommer. Caminarum All. Auf dem Bizockel I GRAUBUNDENS. 57 beimSchwarzwald, beiTschiertschen etc. — Sommer. ylnnicrk. A. Anthora soll sich , nach einer älteren Angabe, in Giaubünden finden, was weder von mir noch von anderen be- stätigt werden Iiann. AcTAEA. spicata L. In Bergwaidern (bei Splii- gen, in Valzeiiia, Tarasp etc.) und bis in die Ebene von Chur herab. — Mai. BERBERIDEAE. Bf.rberis. vulgaris L. (Sauerdorn). Ueberall in der Ebene und bis ziemlich hoch in die subalpine Region. — Mai. PAPAVERACEAE. Papavek. Rhoeas L. Im Getreide und an We- gen , nicht so häufig als die folgende, geht bis in die subalpine Gegenden ; Prof. Heer fand sie bei Lavin, H.Roland bei Tarasp. — Sommer. dubiinn L. Bei Alveneu , Thusis, Chur etc. auf Schutt und in Aeckern. — Juni. Argemoneh. Bei Bonaduz in AecUern. — Mai und Juni. pyrenaicum Willd. Auf den Enga- diner Bergen : auf Casanna (Rosch), im Bernina Ileuthal (ßovclin, Murel), auf dem Levirone (Prof. Heer und d.Yerf.), am Weissensee auf dem Bernina (H. Mu- ret und d. Verf.). Anm. In Graubünden hommt/". alpintimh. nicht vor ; seine Standorte für die Schweiz sind der Pilatus und die Sayoyer-Alpen. Chelidomum. majus L. An allen Mauern und ^^'e- gen der Ebene. — Mai — Juli. FUMARIACEAE. FuMARIA. officinalis L. (Erdranch). In Feldern und auf unbebauten Stellen von der Ebene bis in die Berglhäler. — Sommer und Herbst. CoRYDALlS. (uberosa J)C. In Baumgärlen an Zäu- nen und auf schattigen Wiesen der Ebene ; häufig. Fridiling. CRUCIEERAE. Nasturtium. ojjicinale R.Br. (Brunnenkresse). An Bächen und Brunnen bei Zizers, in Schams, Misox etc. — Vom Juni bis Herbst bliihend. sylvestre R.Br. Am Wege imBodmer bei Chur. — Sommer. paluslre DC. Bei Bellenz in Gräben und auf der Lenzerheide an den Seen (d. Verf.), am See auf dem Bernhardin (6000') (Pfr. Felix). — Sommer. pyrenaicum R.Br. In Calanca häufig, sodann bei Rovercdo in Misox und im ßergell. — Sommer. Barbarea. i'ulgaris R. Br. In Gräben hin und wieder, bei Churelc. — Mai und Juli. TüRRlTIS. glabra L. Auf steinigen Stellen bei Ems, Thusis, Marschlins etc. — Juni. 5« DIE PFLANZEN Ar ABIS. alpina L. Von der nlpinen Region bis in die Ebene herab , überall. — Frühling und Sommer. auriculala Lam. Unterhalb Rodels an Felsen. — Mai. hirsuia Scop. Bei Pfhffers und zwi- schen Rothenbrunnen und Ortenstein. Scheint bei uns sehr selten zu sein. — Mai und Juni. ciliata R. Br. Von der alpinen Region bis in die Ebene von Chur herab (Joch- berg, Ausflüss der Plessur) aufwiesen. — Frühling und Sommer. ß. hirsuta. Häufig bei Chur. Unter- sclieidet sich von der eigentlichen ciliata durch die vor der Bliithe nicht überhängenden Blumen- trauben. HaUeriL. Ich bewahre einige Exem- plare auf, die ich beiCellerina imOber- Engadin fand. — Juni. Turrila L. Zwischen Thusis und dem A'erlornen Loch. — Juni. pumila iacq. fl. aust. 5. t. 281. An der Stilfserstrasse und in der Urdenalp. — Juni. hellidifolia Jacq. Auf dem Angslberg von Mag. Rösch und mir bemerkt. — Sommer. caerulea Wulf. Auf dem Scesa plana und Levirone (beides Kaihgebirg), in der Alp Segnes, auf dem Augslberg (bei Farpan) (Schiefer) in den Rheinwalder ' Bergen (Ffr. Felix), auf den Scopi , Scaradra und Valzerberg (H. Nä'gcli). — Sommer. Cardamine. alpina Willd. Im Calfeusser-Thal (Ul. V. Salis), an der Sulzfluh auf dem Fluelen (Tausend), in der Sagenser-Alp (auf Kalligebirg) und vom Augstenberg (d. Verf.). — August. resedifolia L. Auf dem Fanixer-Joch (Ffr. Knecht), von mir auf der ganzen Kette vom Bernhardin bis ins En"'adin n bemerkt (also auf Urgebirg). — Juni — August. imputiens L. Am Malsirilser Berge und in Wäldern auf dem Bizockcl bei Chur (der Verf.), nach H.Roland bei Schulz. — Juni. hlvsula L. Die Waldform (C. sylva- tica Link), am Wege nach der Fiirsten- alp im Walde der subalpinen Region ; die Wiesen form bei Felsberg und am INLilstrilser Berg, im ersten Frühling blühend. pratensis L. Auf Wiesen bei Chur, überhaupt in der Ebene. — Frühling. amara L. In Gräben und an Bächen durch alle Regionen (die oberste ausge- nommen) hindurch und in allen Thälerri Graubündcns. Von Sargans an bis auf den Gotlhard neben dem Ilospilz (G54o '). — Mai — August. Anmcrk. Nacli H. flcgetscliweiler hätte icli im Engadin dieCaid. asaiifolia gefunden. Diess ist eine iiiige Angabe, zu der icli lieine Yeranlassung gegeben babc. GRAUB11NDE>S. 39 Dentaria. polyphj IIa W. et K. Oberhalb der Schlossbriicke , wo nur noch wenige Exemplare stehen , sodann weiter hin- ein in der Valzeina (Ul. v. Salis), neben dem Verlornen Loch (Dr. Lenz, Ad. V. Planta und d. Verf. ), und ausser Graubiindcn bei Matt im Kant. Glarus auf dem Schnabelhorn (56oo '), und im Tös-Thal K. Zürich (Prof. Heer). Ober- halb der Schlossbriick steht sie in einem Buchenwald , im Verlornen Loch in einem Tannenwalde , immer auf einer hohen und lockern Humusschicht. — Mai und Juni. pinnata L. Auf dem Calanda ober- halb Untervatz, ungefähr 55oo's. m.— Juni. Hesperis. malronalis L. Bei Chur im Stein- bruch, wo neben ganz kahlen Exem- plaren solche stehen deren Blätter und Stengel rauhhaarig sind und zottige Kelche haben. Wenn es richtig ist, dass eine Pflanze da zu Hause ist, wo am meisten Varietäten zu bemerken sind, und wo sie in grosser Anzahl steht, so ist Chur die Heimath dieser Pflanze , obwohl sie auf Steinschutt neben Gärten ihren Sitz aufgeschlagen hat. — Juni. SlSYMBRlUM. officinale Scop. Ueberall an Wegen, bis in die hohem Bergthäler. — Sommer. Sophia L. Gemein auf Schutt, an Wegen und in Aeckern. — Sommer. striclissinnun L. Im Unter-Engadin (Prof. Heer und H.Pioland), imPnschlav häufig (der Verf.). — Juni. Alliaria Scop. Unter Hecken und an andern Stellen der Ebene, gemein. — Frühling. Thalianiun Gaud. In Aeckern im Oberland , bei Bonaduz, Chur, imMisox und sogar bei Ilinlerrhein (4800'); scheint jedoch in manchen Jahrgängen wie ausgestorben zu sein. — Mai und Juni. ErYSIMUiM. helveticuin DC. Syst. Durch das un- tere Misox hinab , in Calanca , JMiinster- thal, zwischen Sils und Silvaplana die Alpenform (E. pumilum Gd. und E. ochroleucum DC). E. rhreticum Schi., das, nach des Sammlers eigenen Mit- tlieilungen , auf Mauern bei Morbegno wächst , muss , wie ich mich aus dem De Candolleschen Herb, selbst über- zeugt habe, hieher gezogen werden. — Sommer. strictum Flora d. Wetterau. Zwischen Samaden und Cellerina am Bergvor- vorsprunge (d. Verf.), im Unter-Engadin U. V. Salis), zwischen Zernetz und Süs (Hr. Muret), bei Guarda (H. Roland). Auch Hr. Pfarrer Knecht brachte es mir aus dem östlichen Theile des Kantons. — Sommer. Brassica. campestris DC. Kommt durch die ganze montane Region als Unkraut in 40 DIE PFLANZEN den Gelreide-Aeckern vor (bei Klosters, Tscliiertschen , im Pusclilav , Ünter- Eiigadin etc.). Es ist diess höchst wahr- si-heiiiHch die gleiche Pflanze , die Schleicher zwischen St. Pierre undLiddes sammelte und von Gaud. zu Br. camp. DC. gestellt wurde. Die Beschreibung De Caudolle's passt genau, dagegen will mir Kochs Meinung, der sie mit Br. Rapa L. verschmilzt, nicht einleuchten; ich zweifle dass dieser sonst richtig sehende Pflanzenkenner unsere Pflanze zu Gesicht bekommen hat. — Juni. .SlN'APlS. aivensis }j. In Aeckern, auf Schutt, gemein. — Sommer. ErUC ASTRUM. nhlusangulum Reich. Auf Sand und Steinstellen , häufig durch die ganze Rheinebene. — Juni. DiPi.oTWis. tenuifolia UC. Bei Chur herum sehr häufig. Am Rheine auf dem Sande kom- men ein- oder zweijährige Exemplare vor, die sich in einigen Punkten der ]).niuralisDC. nähern. — Sommer und Herbst. Raph\mis. llapItnnUlriun L. In Aeckern ein Un- kraut ; geht so hoch als die Cercalien gepflanzt werden (Tawetseh). — Juni — August. Dkaba. nizoidex L. Auf dem Calanda und andern Kallibergen Graubiindcns, in der alpinen und suhnivalen Region, wie fast alle D. an Felsen oder felsigen Stellen Sommer. tomenlosa^N ah\hg. In der Celleriner- Alp, auf dem Calanda und Albula (der Verf.). frlgida Saut. Soll auf dem Splügen und im Ursern-Thal Avachscn (Gaud.); ich fand sie auf dem Stelvio; Prof. Heer im Val Livino. Ich muss jedoch bemer- ken, dass die Pflanze vom Stelvio be- deutend grössere Blumen hat , als die der übrigen genannten Orte. — Sommer. Johannis Host. Auf dem Wormser- Joch, Bernhardin (unweit des Dorfs an Felsen), Albula, Augstberg (d. Verf.). ßadnizensis VVulf. Nach Hegetschwei- 1er auf dem Tödi und andern Biindner- bergen so wie auch in der Glarner Sand- alp; nach Heer in den Unter-Engadiner Alpen ; nach Koch ist unsere Pflanze die D. lapponica Willd. — Sommer. confusa Ehrh. NachU. v.Salis kommt sie in Graubünden vor; ich fand sie an der Stilfser-Strasse, wo sie auf thon- haltigcm Felsenschult wuchs. — Sommer. venia L. In Aeckern u. a. Stellen der Rheinebene, häufig. — Frühling. Alyssum. caljcinum L. Bei Chur , Ems etc. aufSchult und andern Stellen gemein. — Mai. monlaniim L. Nach Hegelschweilcr bei Haldenslein. — Mai. GP.AUBUNDENS. 4i LUNARIA. rediviva L. Nach Fabricius auf dem Calanda. annua Moencli. Nach J. Bauhin bei Chur. Ich habe weder die eine noch die andere gesehen. Armoracia. rusücana Fl. d. Welt. In grosser Menge um den Teich bei Alvaschein, wo sie über Mannshoch wird. — Juni. Kerner A. saxatilis Reich. Auf Felsen in der alpinen Region , von wo sie oft weiter herunter steigt. Die Varietät mit leier- förmigen Blättern beobachtete ich an der Stilfser-Strasse ; findet sich sonst im Domleschg und bei der Schlossbrücke (auf Thonschieferformation). — Mai — Juh. Camelina. sativa Crantz. In Aeckern auf der Rheinebene, nicht selten. — Jupi. dentata Pers. Im Getreide im obern Misox und bei Klosters im Brättigau. — Juni. Thlaspi. ari'ense L. Auf Feldern und Schutt- stellen, von der Rheinebenc an bis in's Ober-Engadin (über 5ooo' s. m.). — Som mer. perfoliaium L. An Halden und in Weinbergen, aufUalh- und thonhalti- gem Boden bei Chur und in der ganzen Umgegend j häufig. — Frühling. alpestre L. In den subalpinen und alpinen Thälern , so auf Davos , im Ober-Engadin elc. — Juni und Juli. roliindifoUiun Gaud. Auf Kalhstein- geröUe der subnivalen Region , so auf der Spitze des Calanda (825o'), in der Alp Segnes etc. — Juli und August. ßlSCUTELLA. Icpvigata L. Auf allen alpinen und subalpinen Weiden und Wiesen durch das ganze Gebiet ohne Unterschied der Formation. — Mai — Juli. Lepidium. sativum L. Ich fand diese Pflanze einmal in beträchtlicher Menge auf einem Aclier bei Chur ; wahrscheinlich ver- wildert.— Im Herbst, sonst im Mai und Juni. carnpeslre R. Br. Hinter St. Luzi bei Chur , sonst nirgendwo bemcrht. — Juli. HUTSCHINSIA. alpina R.Br. Durch die ganze Alpen- kette häufig , an mancherlei Stellen der obersten Regionen. — Sommer. Capsella, hursa pasloris Moench. Ueberall und zu jeder Zeit blühend ; nach Heer im Camogasher-Thal in einer interessanten Form. Aethionema. saxatile R. Br. Nach Bauhin und Pol in den rhätischen Alpen, nach Heer im Liviner-Thal; nach Muret auf der Spitze 6 42 DIE PFLANZE!» des Berges, der von Livino nach St.Gia- como di Frjele führt, in Felsschutt. — Sommer. Neslia. paniculala Desv. In Aeckern im Dom- leschg, bei Malix etc. — Juni. RESEDACEAE. Reseda. lutea R. Uebcrall an Wegen, auf Schutt und anderu Stellen. — Sommer. LiUeolah. Ich fand sie imDomleschg bei Rothenbrunnen. — Sommer. CISTINEAE. CiSTUS. salvlfolius L. Nach Haller bei Cleven und Riva. — Mai und Juni. Helianthemum. vulgare DC. Ueberall auf Triften. Eine Varietät davon (H. grandiflorum DC.) erhebt sich in die Berge. Zwischen Sils und Silvaplana beobachtete ich ein Siöcklein mit dunkelorangefarbeneu Blu- men. —~ Sommer. oelandicum Gaud. Auf dem Calanda in der alpinen Region, von wo es auch weiter herabsteigt. — Sommer. yinmerk. H. canum Dun. kommt bei uns nicht vor. Fumana DC. > Zwischen Chur und Maladers auf Felsen und magern Wei- den. — Juni. VIOLARICAE. Viola. palustris L. Auf Bergsümpfen in der alpinen und subalpinen Region ; so am Oberalpsee , auf dem Splügen etc. — Sommer. odorataL. (Veilchen). Ueberall in der Rheinebene. — Frühling. Linne's V.hirta, die von der V. odorata nicht specifisch verschieden ist , kommt auf trocknerm und härterm Boden vor, und ist fast eben so häufig als jene. arenaria DC. Ich bewahre Exemplare aus Bünden auf die ich wahrscheinhch bei Chur sammelte. canina L. Ueberall unter Gebüsch, in der Rheinebene und montanen Region. — Frühling. sihestris Lam . ? Hieher ziehe ich eine Viola, die ich aufwiesen der subalpinen Region am Bizockel ( auf Brambrüsch ) fand. — Juni. mirabilis L. Um die Ruine von Nieder- Juvalta (Dr. Lenz und A. v. Planta), im Calanca-Thal und bei Chur im soge- nannten Todtengut (d.Verf.). — Mai. pinnata L. Auf dem Valzer-Berg (Ur- gcbirg?) (Land. Hössli), am Calanda etwas oberhalb Feldsberg, im Camo- gasker-Thal und Bernina lleulhai, immer auf Kalk (d.Verf.), am Bcrgiiner Stein, nach altern Angaben. tricolor L. Auf Feldern und andern Stellen der Ebene. Eine Abart mit klci- GRAUBUNDENS. 43 nern Blümchen auf Aeckern bei Churelc. (V. t. arveosis). — Juni. grandiflora Vill. In der montanen und alpinen Region. Auf dem Julier nach Prof. Heer. calcarata L. Auf fast allen Weiden der alpinen Region. — Sommer. hiflora L. Auf schattigen, feuchten Stellen, von der alpinen Region bis in die Ebene herab. — Juni und Juli. DROSERACEAE. Parnassia. palustris L. Auf fast allen feuchten Wiesen. Steigt in die alpine Region, wo sie merkwürdigerweise im Sommer schon blüht, während für die Ebene die Blüthexeit in den Herbst fällt. Drosera. rotundifolia L. Am Schwarzensee auf Davos und auf dem Torfgrunde unweit Pontresina, jenseits der Brücke die nach St. Moritz führt. — August. anglica Huds. Zwischen Selva und St. Giacomo in Tawetsch (ungef. 4000' s. m.) auf gewöhnlichem Sumpfe. — Sommer. — An dieser Pflanze fangen sich die kleinen Mücken; erst bleiben sie am Safte , den die Gandeln der Blät- ter reichlich absondern , kleben und dann schliesst sich das Blalt (von oben nach unten) zu, ohne Zweifel durch denPveiz veranlasst, den das Thier durch seine Bewesungcn macht. Alle meine Exemplare aus Tawetsch haben gefan- gene Mücken. Wer erinnert sich hier nicht an die verwandte Dionaea musci- pula ? POLYGALEAE. PoLYGALA. vulgaris L. Kommt auf Wiesen und andern Localitäten der Ebene und mon- tanen Region (z.B. um Casaccia) häufig vor. — Frühling. amara L. An ähnlichen Stellen , oft mit obiger vermischt wachsend. Die P. alpestris Reich, findet sich aufwie- sen der montanen und subalpinen Reg. ebenfalls häufig. — Frühling. Chamcehuxus L. In Laubholzwäldern und unter Heidegesträuch , an trocknen sonnigen Halden , von der Ebene bis in die subalpine und alpine Region ( bei Nufenen und Bevers nach Heer) häufig. Auf Kalk und Thonschiefer-Formalion. März bis Mai. CARYOPHYLLEAE. DiANTHUS. carthusianorum L. Auf Bergwiesen hin und wieder , besonders häufig in Misox , Tawetsch und Lugnetz. — Sommer. airo-ruhens All. Nach altern Angaben in Ursern, nach Heer in Graubiinden. Ich kann nicht zwei Arten aus dieser Gruppe in unserer Gegend unter- scheiden. 44 DIE PFLANZEN coUinus W et K. Von Herrn Appella- lionsrichterMuret bei Brusio imPuschlav gefunden. — Sommer. Sylvestris Jacq. Auf dürren Halden (bei Chur) bis in die alpine Region (Ober- und Unter-Engadin, Septimer), dies- und jenseits der Alpenkelte. — Juni — August. deltoides L. durch die ganze montane Region Graubündens, wo sie sich ein weniff iiber der Grenze des Kirschbaums hält. So bei Andeer, Brigels, Klosters, Davos und Salsanna. Nach Heer bei Lavin, nach Tausend beiGuarda. Immer aufwiesen und Weiden. — Juni — September. cccsius Sm. Nach der Fl. Comense auf demUmbrail. glacialis Hocnk. In einer Höhe von ungefähr 7000' s. m. auf Graspläl/xn mit kalkiger Unterlage, so auf dem Le- virone am Uebergange nach Livino und neben dem Piz della Padella , oberhalb Samadcn. Nach der Fl. Comense auf dem Umbrail und nach Tausend auf dem Brüggerhorn. Ob diellegetschweilersche Pflanze, die auf den Bergen zwischen Graubünden und Glarus vorkommen soll, die nii'mliche ist, weiss' ich nicht. — August. superbus L. Auf fast allen Bergwiesen. — Juni. Anmerk. Den D. baibatus traf ich im Stciu- biucli bei Cliur in einem Baunißaiten ; ich halte ilin jedoch nur fili' vcrwilJcit. Und so möchte es sich auch mit dem D. Caryophyllus verhalten, den Rösch bei der obern ZollbrücUe angibt, wenn anders nicht der D. sylvestris zu dieser Angabe Veranlassung gegeben hat. TUNICA. saxifraga'Sico-^. Auf dem sattelartigen Bergvorsprung unter der Kirche in Ca- stiel (beiläufig 3400' s. m.) (der Verf.), bei Zernetz (Prof. Heer und Chir. Tau- send). — Juli. Gypsophila. muralis L. Auf brachen Aeckern, zwischen Ilanz und Truns , häufig (in einer Höhe von ungefähr 255o' s. m.) August. repens L. Auf Abhängen und Felsen- schutt in der alpinen Region und von hier an abwärts dem Laufe der Flüsse folgend. — Wenn es in einem pflanzen- geographischen Werklein erlaubt ist, auf organische Merkwürdigkeiten auf- merksam zu machen, so bemerke ich , dass bei Chur an der Plessur ganz iveib- //c/ie Pflnnzen mitunter vorkommen, die eine kleinere und geschlossene Corolle haben. — Mai — August. ytnmcrk. Die G. fastigiata L., die nach Rüsch auf dem Sccsaplana und nach Sclieuchzer auf dem Septinier und Ma- lüja wachsen soll, ist wohl schwerlich daselbst zu finden. Ich vermuthe, dass diesen Angaben eine Verwechslung mit Silene rupestris oder Gypsophyla repens zu Grunde liegt. Silene. quadrlßda L. Diese Pflanze habe ich selbst in Graubünden nicht finden kön- GRAUBUNDENS. 46 neu. Ich erhielt jedoch ein Exemplar von H. Miiret, der es im Scharlthal sam- melte. Die Fl. Comense gibt sie auch auf dem Braulio und Camoghe an. — Sommer, rupestris L. Im Bergeil, Misox, Ober- Engadin (auf plutonischen Massen), auf Davos, der Lenzer-Heide und oberhalb Parpan (auf Schiefer). Findet sich sowohl in der Ebene bei Roveredo als auf den Engadiner Bergen , in einer Hohe von 60G0' und darüber. — Sommer, saxifraga L. Im obern Veltlin (der Verf.), im Puschlav (H. Appellations- richter Muret). — Sommer. acaulis L. Auf allen Bergen, haupt- sachlich in der alpinen und subnivalen Region. — Sommer. iiulans L. In der Ebene an Halden und andern Stellen; steigt auch in die subalpine Region. — Sommer. nocdflora L. In Aeckern bei Chur (U. V. Salis), am "Wege nach Malix in wenigen Exemplaren (der Verf.). — August. inflata Sm. Ueberall auf Wiesen bis in die alpine Region. — Sommer. pumilio Wulf. Nach H. Heldreicli aus Sachsen auf der Furha, Urner-Seite, nahe bei der Höhe. Entdeckt im J. 1824. Ich sah die Heldreichschen Exemplare selbst. Eine neue Pflanze für die Schwei- zerflora . Lychnis. viscaria L. Im untern Misox und bei St. Maria in Calanca auf Abhängen und Mauern, nicht selten. — Juni. alpina L. Nach Prof. Heer und dem Verfasser im westlichen Bünden (Julier, Bernina , Liviner-Thal , Levirone etc.), zwischen 5 — 7000' Höhe aufwiesen und Weiden. — August. Flos-cucuU L. Auf sumpfigen Wiesen der Ebene (Zizers und Fla'sch) und der montanen Region (Klosters); wenn ich nicht irre selbst auf Davos. — Sommer. vesperlina Siblh. An Wegen, in Fel- dern und andern Stellen gemein. — Juni. diurna Sibth. In Baumga'rlen und an- dern schattigen Stellen der Ebene, von wo sie sich bis in die subalpinen Thaler erhebt. — Sommer. Flos-jovis L. ImUnter-Engadin, z.B. bei Lavin an Wegen (Heer), so wie auch an einer Stelle über Bevers (H. Roland). — Sommer. Saponaria. officinalis L. An steinigen Stellen der Ebene und bis in die Bergthäler. — Juli. ocymoides L. An Halden bei Chur , Tarasp und bis in die alpine Region (Engadin). — Sommer. ALSiNEAE. Sagina. procumbens L. In AecUern im Ta- wetsch, bei Thusis und andern Orten an Wegen und auf Schult, auf der Lenzer- 46 DIE PFLANZEIf Heide am See (beiläufig 4800's. m.). — Mai und Juni. apetala L. Im untern Misox an Stras- sen, zwischen Roveredo und Beilenz. — Juni. Spergula. saginoides L. Auf Grasplätzen und feuchten Stellen in der alpinen Region , nicht selten. — Sommer. arvensis L. In Aeckern im Tawelsch und der Gruob , ferner an gleichen Standorten in Savien (bis an 5ooo's.m.). In tiefem Gegenden traf ich sie nirgends an. — Juli und August. Alsine. rubra Wahl. Im untern Misox und bei Disentis im Oberland. — Sommer. lanceolala M. et K. var. condensata (Arenaria cherlerioides Vill. delph. t. XLVII , schlecht jedoch erkennbar ). Findet sich an Kalkfelsen unweit des Uebergangspunkts auf dem Levirone- Nach Dr. Massara nei prati di Livigno. — Juli. hiflora (Sabuliua biflora Reich. Nach DG. Herbar. die Stellaria biflora L.). Ebenfalls auf dem Levirone , aber auf Rasen unweit des Uebergangs, so wie auch auf dem Stelvio , wo man nach Umbrail ablenkt (7860' s.m.). — Juni und Juli. laricifolia Wahlbg. (Arenaria lar. L.) Bei Sils im Ober-Engadin (nach Haller und d. Verf.) unweit desPriorasec(Kaiil. Tessin), und zwei Stunden unterhalb Worms(d.Verf.). — Juli. venia Bartling. Auf fast allen unsern Bergen, hauptsächlich auf der Central- kette, in der alpinen Region. — Sommer. recurva Wahl. Beim Wormser-Bad. — Juni. J acquini^^och. Ebenfalls beim Worm- ser-Bad. — Juni. Gherleria. sedoides L. Auf allen Bergen in der alpinen und nivalen Region (wie z. B. der Sandgrath 8600'), avo sie oft für sich allein grosse Rasen bildet. — Sommer. MoEHRINGIA. muscosah. An nassen Felsen , gern im Schatten , in der montanen und sub- alpinen Region, häufig. — Sommer. polygonoides M. et K. Auf Steinge- röUe in der alpinen Region, nicht selten (Calanda, Urdenalp etc.). — Sommer. trinervia Clairv. In Wäldern und auf andern schattigen Stellen bei Ghur. — Juni und Juli. Arenaria. serpylUfolia L. Ueberall bei Chur her- um, auf Weiden elc. — ■ Frühling. Die ji. s. viscida DG. bei Samaden und im Rosetsch-Thale. — Juni. ciliala L. Auf dem Calanda in der subalpinen Region, auf dem Augstberg am Uebergang nach Urdcii. — Juli — September. GRAUBUNDENS. 47 hijlora L. Nach der Alpiua in Grau- bünden. In den Alpen von Nufenen (Pf. Felix), aufdemScaletta, Bernina, Le- virone (d. Verf.). Standort : Sand und Gruss. — Juli und August. HOLOSTEUM. umbellatum L. AufAeckern beiChur, Reichenau und andern Orten der Ebene. April. Stellaria. cerastoides L. (In Smiths PI. icones t. i5 nach einem Exemplar des Linn. Herb.). Auf fast allen Weiden der alpi- nen Region, alsAugstberg, Levironeetc. — Sommer. nemorum L. In subalpinen Bergsväl- dern, auf dem Golthard (Haller), im Rheinwald, Misox und andern Orten (d.Verf.). — Juni. media Vill. ( Alsine media L. ). In Garten , auf Schutt überall ; auch in montanen Wäldern bei Chur. — Blüht durchs ganze Jahr. gramiiiea L. Auf feuchten Wiesen der Ebene und montanen Region. — Sommer. uliginosa Murr. Bei Roveredo_, Soazza und Samaden, an Quellen und in Biich- lein. — Sommer. Malachium. manlicum Reich. Von der Burgruine von Misox an durch das ganze Thal ab- wärts in Wiesen. — Mai und Juni. aquaticum Fries. (Stellaria pentagona Gaud.). Sehr häufig in Gräben und an Wegen bei Chur , Zizers und andern Orten. — Sommer. Ceuastium. ■glomeratum Thuil. In der Ebene bei Malans, Fläsch, Sargans, Grono und am kleinen See auf der Lenzer-Heide, also etwa 4800' hoch. — Frühling und Sommer. semidecandrum L. Ohne Zweifel zu Millionen in der Rheinebene von Thusis an abwärts nach Fläsch; kommt immer auf magern Weiden, Schüttete, vor. — F"rühling. triviale Link. Häufig bei Chur, Zizers und andern Orten der Ebene, an mancher- lei Standorten. — Frühling. latifolium L. Durch den ganzen Kan- ton , in der alpinen , subnivalen und nivalen Region (Scesa-plana 9200' s.m.) an Felsen und auf Gerolle. — Sommer. peduncidatum Gaud. Nach Tausend auf dem Julier, nach Prof. Heer in den Engadiner Alpen, nach H. Nägeli auf dem Levirone und nach ComoUi auf dem Braulio. — Sommer. alpinumh. Koch. Auf Alpenweiden, nicht selten , so in der Malixer-Alp, auf dem Albnla und andern Orten, zwischen Stalla und Avers nach H. Muret. — Sommer. aivense L. Ich sah es nur in subalpi- nen und alpinen Thälern , aber dort 4« DIE PFLANZEX häufig auf Mauern , Gerolle elc. — Sommer. ELATINEAE. Elatine. Hydropiper L. Nach Thomas in Grau- biinden. LINEAE. LiNUM. caüiarücum L. Aufwiesen und an- dern ähnlichen Orten bis in die aipine Region. — Sommer. MALVACEAE. Maln A. Alcea L. Hin und wieder in Gebüsch bei Chur , Bonaduz etc. — Juli und August. Sylvestris L. Ebenfalls an Wegen , neben Weinbergen bei Chur und be- sonders häufig bei Jenins und Maien- feld. — Sommer und Herbst. rotundifoUa L. An Wegen , überall in der Rheinebenc. — Sommer. TILIACEAE. TiMA. platyphylla Vent. Ich traf diesen Baum in Schyn und in Lugnetz wild wachsend an, sonst häufig angepflanzt. Ein merkwürdiges Vorkommen des- selben ist das auf der Dole (5iG8' s.m.), der höchsten Spitze des Jura bei Genf. Er bleibt jedoch daselbst nur strauch- artig. — Sommer. microphylla \'cnt. Wird hin und wieder angetroffen, jedoch immer ge- pflanzt. — Sommer. Zu Chur trifit man an einigen Orten diese beiden Lindenarten neben ein- ander an und hier ist es wo die Ver- schiedenheit ihrer Lebenserscheiuungen auch von Nicht-Botanikern leicht be- merkt wird^ so z.B. im Hofe der Kan- tonschule und auf dem Sande neben der Schmid'schen Wirthschaft. HYPERICINEAE. Hypericum. perforatum L. (Johanniskraut) Üeber- all an Gräben , Wegen und andern Orten; steigt auch in die subalpine Region. — Sommer. quadrangulare L. (H.dubiumGaud.) Bei Chur in den Maiensässen (reg. sub- alp.), in derMalixer-Alp, bei Klosters etc. — Sommer. letraplerum Fries. (H. quadrangulare Gaud.) Auf wässerigen Stellen bei Ilanz und Schnaus. — August. hirsutum L. Bei Thusis unweit des Verlornen-Lochs im Walde. — Juni und Juli. monlaniun L. In Wäldern und Ge- büsch, hauptsächlich in der montanen Region (so im Ober-Bergell) , jedoch auch häufig in der Ebene. — Sommer. ACERINEAE. Acer. (Ahorn.) Pseudo'Plalanas L. In der nionlancn GRAUBU^DE^'S. 49 Region bis auf 4600' Höhe (Tawetsch und Valz.eina). Wie alt dieser Baum bei uns werden kann, zeigt das ehrwürdige Denkmal zuTruns, das schon vor 400 Jahren ein ausgewachsener grosser Baum war. — Blüht im Mai. platanoides L. Bei Pfäfers schon vom grossen Haller bemerkt, woselbst man noch jetzt beim Ruheplatz « mes adieux n diese und die vorige Art- finden kann. Auch bei Haldenstein gewahrte ich einen Stamm dieses Baums ^ der übrigens bei uns sehr selten ist und nicht so hoch in die Berge steigt als der vorige. — Mai. campestre L. (Massholder). Ziemlich überall in Gebüsch bis in die montane Region. — Mai. GERANIACEAE. Geramum. phcEum L. Ich habe es von Parpan (4546' s. m.), wo es nur wenige Schritte vom Dorf entfernt in "Wiesen wächst. — Juh. sylvaiicum L. Auf allen fetten Berg- wiesen und in "Wäldern bis 6000' s.m., so oberhalb St. Moritz, wo es mit dem folgenden vermischt wächst. — Sommer. p. InAeckern im Medelser-Thaleine kleinblumige Varietät. o aconilifolium L'Her. Oberhalb St. Mo- ritz, am Wege nach der Celleriner-Alp (wenigstens 6000' s.m.) im "Walde (der Verf.), im Rosetscher-Thal (H.Roland). — Juli und August. pnlusire L. Bei Sargans und Wallen- sladt. — Juni und Juli. sanguineum L. Auf steinigen Stellen hin und wieder, bei Maienfeld und Hal- denstein , zwischen Bonaduz und Versam und andern Orten. — Sommer. pyrenaicum L. Ueberall an "Wegen und in "Wiesen bis an das Ende der Korn- region (Chiamut). — Sommer. pusillum L. Ziemlich häufig beiChur, Maienfeld, Truns, Disentis und noch weiter oben im Tawetsch. — Friihlinj; und Sommer. colurnbinum L. Auf steinigen Stellen bei Chur, Haldenstein , Maicnfeld und auch sehr häufig im Misox. — Sommer. dissectum L. In Aeckern bei Brigels, also an der Grenze des Kirschbaums 35oo's.m.). Ich konnte es sonst nirgends finden. — August. molleh. Bei Feldsberg, Tamins, Sar- gans, Maienfeld. — Mai — August. dwaricalum Ehrh. Bei Latsch im Tyrol unweit der Bündnergrenze. — Sommer. roberlianum L. An alten Mauern und "Wegen , überall in der Ebene. — Sommer. Erodium. cicutarium DG. In Aeckern und an Wegen. Blüht durchs ganze Jahr hin- durch. 60 DIE PFLANZEN BALSAMINE AE. Imp\tiei\s. noU-langere L. Zwischen llanz und Truns, in Calancn, Liignelz, im Brätti- gau , bei der Molinära , am Bizockel bei Chur, überhaupt in der mont. Region in Wäldern und Gebüschen,' gerne am Wasser. — Sommer. OXALIDEAE. OxALIS. Acetosella L. In Wäldern und auf schattigen Stellen bis nahe an die Tan- iiengrenze durchs ganze Land. — Früh- ling und Sommer. cornicidala L. Auf Schult beiBellenz. — Juni. CALYCIFLORES. CELASTRINEAE. EUONYMUS. In Hecken der Ebene, europceus L. liberal!. — Mai. latifolius L. Nach Scheuchzer und Gaudin bei Pfäfl'ers. Ich honnte ihn hier nicht finden. — Mai und Juni. RHAMNEAE. Rhammls. cathartica L. In Hecken der Ebene , überall. — Mai. saxatäüL. Wurde bereits von Gesner bei Chur bcmerlu, in dessen Umgegend (bis nachReichcnau) dieser Strauch nicht selten ist. Standort : dürre Halden, die mit Gebüsch bewachsen sind. — Mai. pumila L. An Felsen, gewöhnlich in der alpinen Region; er steigt jedoch oft weiter herab, so am Bergiiner-Stein , Lenzer-Heide und sogar bis nach Rei- chenau. — Mai und Juni. Frangula L. In Hecken ziemhch ge- mein, bei Chur u. a. 0. der Ebene. — Mai und Juni. LEGUMINOSAE. Sarotiiamnus. jco/7flr«M Wim. u. Grab. In den trans- alpinen Thälern von der Ebene an bis in die subalpinen Höhen in grosser Menge, diesseits keine Spur. Hält sich, fragt man hier natürlich , der Besen- ginsler an die Gcbirgsformalion die granitischer Natur ist, oder an die süd- GRAÜBUNDENS. Ol liehe Abdachung? Wie denn auch sei , so ist er nicht allein in diesem Falle; der Färbe - und der deutsche Ginster der Cytisus nigricans, Erysinum helve- ticum, so M'ie auch deren Parasiten, die Orobanchen, (heilen dasselbe Leos. — Mai — Juli. Geni&ta . linctoria L. lin Bergell und Misox. — Sommer. germanica L. Im Misox, sowohl ober- halb als unter dem Dorf Misocco; bei der Ruine traf ich häufig eine Pflanze an, die buschig , niedrig und ohne Dornen war, die aber im übrigen dem deutschen Ginster ganz glich. Nachdem ich meine Exemplare genau und mit Beziehung auf den Standort betrachtet hatte, über- zeugte ich mich, dass sie ihr eigen- thümllches Aussehen dem Umstand ver- danken, in Wiesen gewachsen zu sein, die jährlich gemäht werden. Koch er- hielt die nämliche Pflanze von Biasolelto, weiss aber nicht, was er aus ihr machen soll. — Sommer. CvTisus. nigricans L. Bei Soglio , Brusio und Grono. — Juni. Önonis. spinosa L. Auf dürren und auf nassen (neben dem Zizerser-Ried) Triften nicht selten. — Sommer und Herbst. repens L. An Halden und andern dürren Stellen, so wie auch aufwiesen, bei Chur, Maladers , Alveneu u. a. 0. gemein. — Juni. roiundifolia L. Im Schalfigger-Thal und durch die Plessur auf dem Rhein- sand geführt. — Juni. Anthyllis. T'ulneraria L. Von den Wiesen der Rheinebene an bis in die Alpenweiden ; ich traf sogar kleine Exemplare in der subnivalen Region unter dem Piz della Padella an. Die ochergelbe Var. fand ich bisher in den subalpinen Weiden und Wiesen der transalpinen Thäler und bei Sils im Ober-Engadin. — Frühling und Sommer. Medicago. satii,'a\j. Aufwiesen der Rheinebene, Avo sie so jrut als einheimisch zu be- trachten ist. Zwischen dieser und der folgenden Art gibt es oft Uebergänge (vielleicht hybride Pflanzen), deren Blu- men eine sonderbare schmutzige Farbe haben, die sowohl an das Blau der Lu- zerne als an das Gelb der M. falcata mahnen. — Juni. falcata L. Auf dürren Stellen fast überall, so bei Chur, im Oberland, Un- ter-Engadin, Hochgericht Beifort. — Juni. lupulina L. Aufwiesen und an We- gen häufig. — Mai. minima L. Bei Chur, Thusis, im Domleschg, Ilaldenstein, auf sehr ma- gern dürren Weiden und Halden. — Mai und Juni. o2 DIE PFLANZEN INIelilotus. officinalis Willd. In Wiesen, an Grä- ben und andern nassen Siellen derEbene^ nicht selten. — Sommer und Herbst. vulgaris Willd. An Wegen und un- bebauten Siellen bei Chur u. a. 0., ge- mein. — Sommer. Trii-oliüm. pratenseh. Ueberall auf Wiesen. — Mai und Juni. medium L. In der montanen und al- pinen Region, soinValzeina, Samaden, in der Parpaner-Alp u. a. 0., auf Wei- den und unter Gebüsch. — Sommer und Herbst. alpestre L. Bei Castaneto , zwischen Grono und St. Maria, an beschatteten Bergabhängen. Bei Fettan (Prof. Heer). — Juni und Juli. rubens L. Bei Chur , Trimmis und Waltensburg, meist in Gebüsch an Hal- den. — Juni — August. arvense L. Im Bergell und bei Wal- tensburg im Oberland. Standort: Aeclier. — August. fragijerum L. Auf nassen Stellen bei llanz, Schnaus, Maienfeld. — Sommer. alpinum L. Auf Alpenweiden im Rheinwald, Engadin, Davos, Lenzer- Heide, Maloja, Fliiela und andern Orten, nicht selten. — Sommer. montanum L. AufWeiden und Wie- sen der montanen Region. — Sommer. lepensL. Häufig aufwiesen, beson- ders gerne in neuen Aufbrüchen. Er- scheint so schnell , dass man ihm eine spontane Entstehung bei uns zuschreibt, — Mai — Herbst. cccspilosum Reyn. Auf fast allen bes- sern Weiden in der alpinen Region. — Sommer, badiuni L. Sehr häufig auf allen Wei- den der alpinen Region , steigt selten aus ihr herunter. — Sommer. agrariumh. Im Bergell, bei St. Maria (in Calanca) und bei Truns im Ober- lande. — Sommer. procumhens L. An Wegen und auf Weiden, häufig in der Ebene und der montanen Region. — Juni — Herbst. filiforme L. Nicht sehr häufig bei unsj ich fand blos bei Bonaduz auf nassen Plätzen der Reichenauer Ebene und bei Grono in Misox Exemplare. — Juni und Juli, chrjsanthiim Gaud. Bei Bellen/ , Grono und Clefen (Prof. Heer). DoUYCNlUM. siiffruticosumNxW. Bei Fläsch, Malans, Chur und andern Orten dieses Reviers, auf magern Weiden und an Halden. — Juni. Lotus. corniculaiusL. Auf allen Wiesen der Ebene und Berge. Steigt in die alpine Region ; so findet er sich in der Parpaner- Alp, Samaden etc. — Frühling und Sommer. GRAUBUNDENS. Ö6 sepium L. In Wiesen und an Hecken, häufig. Steigt auch in die subalpinen Thaler. — Sommer. saiivah. Findet sich, vermuthlich verwildert, hin und wieder. — Sommer. Lathyrus. tuberosus L. In Ackern der Ebene , bei Chur u. a. 0. — Sommer. pratensis L. In Hecken und "Wiesen, von der Ebene bis in die subalpine Re- gion. — Sommer. sylvestris L. An Halden , Rainen und in Gebüsch, gern auf Gestein, bei Chur und in der Herrschaft. — Juni und Juli. Orobus. vernus L. Erscheint im Frühling an Waldrändern und in Wäldern und Ge- büsch, sowohl in der Ebene als in mon- tanen Gegenden. tuberosus L. Bei uns in Bergwäldern und subalpinen Wiesen , im Lürlibad im Rauber'schen Maiensäss bei Chur. — Mai. luteus L. In Gestein bei Balegna (auf dem Calanda in der subalpinen Region) und weiter unten am FussedesMastrilser- Bergs. — Mai — Juli. niger L. Im Gebüsch auf steinigen Stellen der Ebene; bei Reichenau^ Ma- lans etc. — Frühling. Anmerk. Die Galega officinalis , die bei Luzein wachsen soll, möchte wohl der Orobus luleus seiu. Sie liommt jedoch in der italienischen Schweiz vor. AMYGDALEAE. Cerasus. caproniana DC. Hin und wieder bei Chur, vielleicht verwildert. — April. Mahaleb DC. Am Ausgang des Mün- sterlhals gegen das Tyrol, wenn mein Gedächtniss nicht irrt. Ich besitze kein Exemplar aus Graubünden. — Mai. Padus DC. ( Lasi , auf romanisch Lausas oder Lasas). Im ganzen Lande in der montanen und subalpinen Pvegion. Standorte sind Malix , Churwalden , Ilanz, Nufenen, Hinterrhein etc. — Mai. Prunus. spinosa L. Ueberall in Hecken. — April. SPIREACEAE. SpiRAEA. Aruncus L. In montanen Wäldern bei Chur u. a. 0. nicht selten. — Juni. Ulmaria L. An Bächen und auf nassen Wiesen bis an das Ende der Kirsch- baum-Grenze (Valzeina, Praden etc.). — Sommer. Filipendula L. Auf der Ebene bei Worms (Bormio) (386o'), und nach H. Roland im Ober-Engadin. — Juni. Dryas. oclopedala L. Auf allen magern Weiden der alpinen Region , von wo sie bisweilen bis in die montane herunter- steigt, so bei Chur auf dem Slädeli. — Frühling und Sommer. 66 Geum. i-h'ale L. Auf sumpfigen und nassen Wiesen der montanen , subalpinen und alpinen Region. — Juni und Juli. inclinalum Schleich. (Meine Varietät vom G. rivale). In der Fiirstenalp ober- halb Trimmis. — Juli. (Ist wohl eine hybride Pflanze von der vorigen und der folgenden abstammend.) montaninn L. Aul Weiden der alpinen und der subalpinen Region. — Juni. repians L. An Felsen der nivalen Region nicht selten; so oberhalb Jenatz, (nach Rösch) auf dem Parpaner-Horn, Augstberg, in den Savier-Alpen (nach d. Verf.), auf dem Sandgrath in einer Höhe von 8Coo' (II.Nägcli aus Zürich). — August. RUBUS. idceus L. (Himbeere). In abgegangenen Wäldern der montanen und subalpinen Region häufig. — Juni und Juli. ccesius L. An Rächen und in Gebüsch, liäufig in der Ebene. — Juni. fruticosus L. Diesseits der Wasser- scheide nie in der Ebene, sondern immer in abgegangenen Wäldern der montanen Region; jenseits häufig an Wegen bei Briis. — Juni. Der Rubus tomentosus (nach dem De Candolle'schen Herbari um) am Wege von Feldsberg nach der Feldsberger- Alp in Gesellschaft des Galii rubri. suxatilis L. In Bergwäldern der sub- DIE PFLANZEN alpinen Region, nicht selten bei Cliur herum. — Mai und Juni. Fragaria. vesca L. In Wäldern überall. — Mai und Juni. elaiior "Ehrh. Bei Rolhenbrunnen und Ortenstein an Abhängen. — Mai. POTENTILLA. rupestris L. Nach Rösch bei Disentis, nach dem Verf. ebendaselbst und bei Truns. — Juni. Anserina L. Ueberall an Wegen bis in die alpine Region (Samaden). — Sommer. recta L. Bei Roveredo im Misox , in der Nähe von Weinbergen. — Juni. argentea L. An Wegen, auf Mauern, von der Ebene bis zur Grenze des Kirsch- baums : bei Chur^ im Puschlav bei Brusio, im Misox, bei Klosters und Disentis. Bei Süs und Lavin (Tausend), bei Schul/. (Roland). — Sommer. reptans L. Ueberall an Wegen bei Chur, im untern Misox u. a. 0. — Sommer. aurea L. (P. Ilalleri Ser.) Auf allen alpinen und subalpinen Weiden. — Sommer. salisburgensis IlänU. Auf dem Calatida in der subalpinen Region, bei derSchloss- briicke auf dem Flussgeschiebe der Lan- quart , auf dem Splügcn nach dem llallcr'schen Herbarium , und wahr- scheinlich noch mehrfach anderwärts. GRAL'BIINDENS. 33 Teteagonolobüs. siliquosus Roth. Auf feuchten Stellen^ haufis in der Rheinebenc und deren Beraabhaneen. — Frühling und Sommer. OD O CoLUTEA. arhorescens L. Zwischen Feldsberg und Tamins , oberhalb Trinimis am Wege nach Talein, an Halden. — Mai und Juni. Phaca. frigida L. Auf dem Lukmanier und Bei St. Moritz (nach ällern Angaben), bei Nufenen (Pfr. Felix), auf dem Maloja (H. Roland), im Ober-Engadin auf dem Bernina und in der Celleriner-Alp, so- wie auf dem Montellin beiChur und in der Carmenna (d. Verf.); halt sich stets auf abhängigen grasreichen Weiden der alpinen Region. Sommer. alpina L. Durch das ganze Ober- Engadin bis 6420' s.m. (so beim Weis- senslein), sodann, nach Pfr. Felix , auch im Rheinwald ; hält sich ebenfalls auf abhängigen Weiden auf. — Juli und August. australis L. ( Jacq. misc. v. 2. t. 2.) Bei Nufenen, auf der Lenzer-Heide, auf dem Albula unweit des Weissensteins und bei den Wormser-Bädern , immer auf Schiefer oder Kalk, gerne in grobem Steingeröllc. — Mai — August. astragalina DC. Auf alpinen Weiden bei Chur herum, auf der Lenzer-Heide, nicht selten. — Sommer. - OXYTROPIS. campestris DC, Ursprünglich auf ab- hängigen magern Weiden der alpinen Region, von wo sie sich aufSteingeröUe der subalpinen Piegion herablässt. Ist durchs ganze Engadin , Rheinwald , Oberland, Hochgericht Beifort sehr ge- mein und steigt nicht selten bis 7000 's.m. — Sommer. sordida DC. Am Pass nach Scharl nach Prof. Heer. pilosa DC. BeiChur aufdemBizockel (Thonschiefer) an Felsen in der sub- alpinen Region ; von hier und andern dergleichen Orten steigt sie in das Flnss- geschiebe der Plessur und Lanquart herab, wo sie schon im Mai blüht. — Sonst im Juni und Juli. lapponica Gaud. AVurde mir aus dem Rheinwald von Landammann Hössli mit- getheilt. Auch auf dem Albula nach E. Thomas und meiner eigenen Er- fahrung. montana DC. Auf alpinen Weiden des Ober-Engadins (über 6000' s. m.), in der Carmenna, auf dem Joch u.a. St. — Sommer. uralensis DC. Nach Pol zwischen dem Münsterthal uud Worms auf dem Um- brail nach Dr. Lenz und A. v. Planta am südlichen Abhänge des Gollhards. In der AlpUrschein und Remus nach Prof. Heer. — Juni und Juli. ASTRAGALUS. Onobrjchis L. Im Unter-Engadin M DIE PFLANZEN häufig (Ül. V. Salis, Prof. Heer und H. Roland) am Ausgange des Münster- fhals nachTyrol (d.Verf.). Auf Weiden und an Felsen. — Sommer. Cicer L. Zwischen Katzis und Thusis (Gaudiii), unweit Lenz und zwei Stunden unter Worms (der Verf. ). — Juni und .luli. glyciphyllos L. In Gebüsch hin und wieder vou der Ebene bis in die mont. Region (Sais und Schulz). — Juni. excapus L. Nach Sieber bei Glurns im Tyrol, unweit der Biindner-Grenze. monspessulanus L. Findet sich nicht sehen an sonnigenHalden der montanen Region j so bei Rothenbrunnen , Ems, Alveneu, Worms. — Mai und Juni. CoRORILLA. Enierus L. In Hecken der Ebene, häufig. — Mai. vaginalis Gaud. In den rhätischen Alpen (Dek. Pol), auf dem Montellin und bei Alveneu (d. Verf.). Findet sich auf Weiden der alpinen Region und tiefer unten gerne unter Gebüsch. — Mai — • Juli. montana L. Zwischen Feklsberjr und Reichenau bei der sogenannten Riifi, auf Kalksteingeröll. — Juni. varia L. Nach Heer imUnler-Engadin bei Lavin und Fettan. — Ich fand sie im obcrn Veltlin, — Juni. lllPPOCREPlS. comosa L. Aufwiesen und Weiden von der Ebene an bis in die alpine Re- gion. Blüht vom Frühling an bis in den Sommer. Hedysarum. obscurum L. Auf fast allen alpinen Weiden Juni und Juli. Diese Pflanze mochte sehr zu berücksichtigen sein, wenn es sich darum handelt künstliche AViesen in den hohem Gegenden unserer Berge anzulegen. In der Jochalp bei Chur findet sich eine Wiese (eine ein- gezäunte, gedüngfe Stelle zum Abmähen bestimmt), die wegen der Güte deslleu's das sie liefert in der Umgegend berühmt ist. Auf ihr wächst hauptsächlich Meum Mutellina und Hedysarum obscurum. Onobrychis. saliva Lam. Auf vielen Wiesen und andern Stellen bis in die subalpine und alpine Region, so bei Samaden, auf dem Montellin etc. — Mai — Juli. ViCIA. hirsiäa Koch (Ervum hir. L.). Im untern Misox, von Dorf Misocco an und bei Clefen. — Juni. tetrasperma Koch (Ervum t. L.). Bei Chur auf Gartenauswurf, selten. — Juni und Juli. sjh'atica L. In montanen W^äldern bei Chur, Bonaduz, Tarasp etc. Ober- halb Parpan in der alpinen Region, auf offenen grasreichen Weiden (über 6000' s. m.). — Sommer. Cracca L. Ueberall in Wiesen und Gebüsch bis in die subalpinen Thäler. — Sommer. jedoch seltener als vorstehende. — Mai und Juni. ■verna L. Ueberall in der Ebene, an Halden, Felsen und auf magern Weiden, steigt auch in die Berge. — Frühling. grandißora L. In der subalpinen und alpinen Region auf Grasplätzen und in Wäldern ; bei Chur auf dem Joch, am Hinterrhein, bei Samaden. — Juli. minima L. In der alpinen Region auf Grasplätzen u.a.St. ; auf den Bergen bei Chur (Hegetschweiler), auf dem Gürge- letsch (Tausend), in der Thäli-Alp bei Nufenen (Pfr. Felix), in der Sagenser- Alp neben Segnes und auf dem Sträla, an beiden Orten auf Kalkgebirg(d. Verf.). — Sommer. frigida ViU. Nach Heer und Mnret auf dem Stelvio; ich fand sie auf der Granitspitze neben dem Piz della Padella bei Samaden in einer Höhe von wenig- stens 8000 's. m. und H.Nägeli auf dem Sandgrath in einer Höhe von 8600'. - August. albah. Auf der Erhöhung vonCanova, etwa 100 Schritt von der Burgruine ent- fernt. — Mai. caulescens L. An Felsen bei Halden- stein, Alveneu, in Avers und bei der Schlossbriicke. — Juli und August. Fragaria Sm. Zu Malans hinter dem Bodmer. — Mai. Tormentilla Siblh. Auf feuchten Wie-- sen der Ebene und subalpinen Region. grauuündens. , . ^7 SiBBALDIA. procumbensh. In der alpinen Region auf Weiden nicht selten; im Engadin, auf dem Augstberg bei Malans u. a. 0. — Sommer. CoMARUM. palustre L. An sumpfigen Stellen zwischenPonte und der Au im Engadin, am Schwarzensee auf Davos, im Bernina- Thal und auf dem Torfgrunde unweit Pontresina neben Vaccinium Oxycoccos. — Juli und August. Agrimonia. Eupatorium L. An Wegen , Halden u. a. 0. der Ebene, nicht selten. — Sommer. SANGUISORBEAE. \ Alchemilla. vulgaris L. Aufwiesen in der Ebene, bis auf die Alpenweiden. — Sommer. Eine Abänderung (?) davon , die Alch. montana Schleich, am Hügel, an welchen das Dorf Bernhardin ange- lehnt ist. fissa Schummel. In der Alp Segnes (in der Höhe von beiläufig 7000') und noch anderwärts. — August. alpina L. Auf allen Alpenweiden, von wo sie zuweilen bis gegen die mon- tane Region herabsteigt. — Sommer. pentaphyllea L. Auf dem Spliigen und Gotthard (nach altern Angaben), auf den Medelser-Bergen und dem Bern- hardin (in der Höhe von ungefähr 6000') 38 DIE PFLANZE>- (der Veif.). Scheint sich somit an die granilischen Formalionen zu halten. — Juni — August. Sanguisorba. officinalis L. In Wiesen der sub- alpinen und alpinen Tha'ler, oft so häufig, dass sie für die Physiognomie dieser Gegenden charakteristisch %vird. — Sommer. POTERIUM. Sanguisorba L. An Halden , Wegen u. a. St. der Ebene häufig. Soll nach einer Angabe bis auf 7000' Höhe in die Berge steigen (siehe Ca talogue des planies vasculaires du cant. de Vaud). — Früh- ling und Sommer. ROSACEAE. Rosa. alpina L. In montanen, subalpinen und alpinen Bergwäldern, häufig; im Ober-Engadin , wo sie wie andere Wald- pflanzen , über die gewöhnliche Grenze hinausgeht. — Sommer. R. alp. pyrenaica. Bei Augio im Calanca-Thal. — Juni. ruhrifoUa Vill. Am Ende der mont. Region. Bei Klosters, an den Wiesen, in Calanca. — Juni und Juli. canina L. Ueberall in Hecken , die Abänderung mit tomentosen Blättern in montanen Thälern , wie Schams und Inner-Brättigau. — Juni. i'ubiginosa L. Bei Chur, IMaladcrs und vielfach anderwärts. — Juni. villosa L. (e.xcl. R. lomentosa). Beim DorfMisocco. Ende Juni blühend. Ich führe hier die Synonymen dieser Pflanze nach dem De Candolle'schen Herbarium an. Exemplare dieser Specics kommen unter folgenden Arten vor : R. rubi- ginosa, crelica; R. tomentosa moUis in herb, non in Prod. ; R. villosa, nuda. tomentosa^im. Bei Chur und Halden- stein, wahrscheinlich noch mehrfach anderwärts. — Juni. S arvensis Huds. Auf dem Mastrilser- Berg (U. v.Salis), zwischen Schiers und Grüsch und auf der Steig (d. Verf.). — Juni und Juli. POMACEAE. Crataegus. Oxyacantha L. Ich bin nicht sicher, den wirklichen C. Oxyacantha in Grau- bünden gefunden zu haben. Die folgende Species ist dagegen sehr häufig. monogyna Jacq. Bei Trimmis, Chur, Truns im Oberland und grosse Stämme bei Rothenbrunnen. — Mai. CoTONE ASTER. migaris Lindl. Oberhalb St. Moritz in Gebüsch an Felsen, in der Parpaner- Alp, an beiden Orten beiläufig 6ooo's.m. — Juni. tomentosa Lindl. Bei Chur in Berg- wäldern, so im Lürlibad und Schwarz- wald. — Mai. Pyrus. Jmelanchier Willd. Fast überall an GRAUBIINDENS. 59 Halden, bei Chur, Feldsberg, Trimmis u. a. 0. — Mai und Juni. j4ria Ehrh. Geht etwas über die mon- tane Region hinaus, so aufRunkelier bei Chur. Findet sich ubrisens am Maslrilser-Berg u. a. 0. — Mai und Juni. Aucuparta Gserln. In montanen und subalpinen Wäldern, überall in Bünden. — Mai und Juni. Chamce-mespilus Lindl. In der alpinen Region auf dem Bizockel, Scesa-plana und andern Bergen. — Juni. GROSSULARIEAE. RlBES. Vva-crispa L. Ueberall in HecUen und Gebüsch , bei Chur und andern Orten. — April. alpinum L. Auf dem Calanda bei Bategna (subalpine Region) und wahr- scheinlich noch mehrfach anderwärts. — Juni. rubrumh. Bei Lavin imUnter-Engadin (Heer)j bei Chur seilen an Bächen und in Gebüsch (vielleicht verwildert), auf Davos (d. Verf.). — März — Mai. petraeiim, Wulf. In subalpinen Ge- genden, so über Splügen und Hinler- rhein. Nach RegierungsrathHegetschwei- 1er bei St. Moritz. Ist nicht constant von voriger Art verschieden, deren Stamm- pflanze sie wahrscheinlich ist. — Juni. GÜCÜRBITACEAE. Bryonia. alba L. Zu Chur in einer Hecke un- weit des Winterbergs , am Wege nach dem Voral, wo ungefähr lo Stauden stehen mögen. — Juni und Juli. dioica L. Diese Pflanze habe ich in Bünden nirgends angetroffen, wohl aber unweit unserer Grenzen bei Latsch im Tyrol, wo sie häufig ist. — Juni. PORTULACEAE. PORTÜLACA. oleracea L. Bei Grono in Misox; diesseits selten ; ich beobachtete sie blos in einem Acker bei Chur, in welchem ein Jahr ums andere Mais gepflanzt wird; in den Jahrgängen der Kartoffeln bleibt sie aus. — Sommer. MoNTIA. fontana L. Auf Davos (U.v.Salis), bei Soazza (1700') und Truns (ungefähr 2200') (d.Verf.). Kommt in Wasser- eräben und Bächlein vor. — Juni — August. PAROXYGHIEAE. Herniaria. glabra L. Nach einer Angabe in der Alpina in Bünden. Ich fand sie auf der Ebene unter Samaden jenseits des Inns und bei Wallensburg. — Juli und August. 60 DIE PFLANZE« alpina Vill. Neben dem Rothenliorn am Uebergange von Parpan nach Urden (7000?) auf sandhaltigen kahlenPläUen, — August und September. SGLERANTHEAE. Sci.ERANTHUS. anmius L. Im Oberland , Engadin (unweit Cellerina Saoo' ungefähr), im Misox und bei Klosters, in Aeckern, an verschütteten Stellen und andern Orten. — Sommer. perennis L. BeiSoglio auf der Treppe. — Sommer. CALLITRICHINEAE. Calutriche. verna L. (?) In Gräben bei Sargans. — Mai. minima Hoppe. Hieher ziehe ich. die Pflanze , die sich in allen Pfützen der subalpinen und alpinen Region findet und im Sommer zum Vorsckein kommt. Erinnerlich ist sie mir nochi von Sama- dcn , Salsanna und aus der Gegend zwischen Stella und der Septimer-Höhe. HALORAGEAE. Myeiophyllum. spicatum L. ImCanover-See imDom- leschg. — Sommer. verlicillaium L. Auf dem Zizerser- Ried und bei Sargans in Gräben. — Mai. TA3iARISCINEAE. Myricaria. germanica Desv. (Tamarix germ. L.) Auf Flussbecten überall ; steigt in die untern Alpenlhäler (Davos 4^60'). — Juni und Juli. LYTHRARIEAE. Lythrum. Salicaria L. An Bächen und stehen- dem GeAvä'sser der Ebene. — Sommer und Herbst. ONAGRARIEAE. CtRCAEA. Luleliana L. In Wäldern und andern schattigen Stellen, bis in die montane Region (Valzeina). — Sommer und Herbst. intermedia Ehrh. Zwischen Valz und Lugnetz, und zwischen Ilanz und Tji- vanasa an der Strasse. — August. alpina L. In dunkeln Bergwäldern (3ooo') im Oberland und im Brättigau bei Serneus, oberhalb Seewis, bei Val- zeina, Furnen und Jenaz. — August. Epilobium. angustifolium L. In abgetriebenen Bergwäldern und längs den Bächen, bei Chur u. a. 0. — Sommer. Fleischeri Höchst. Findet sich auf Flussgeschieben bei Bcrgiin , Tarasp , Davos und im Ober-Engadin. üb die GRAUBUNDENS. 61 Exemplare , die ich bei Grono fand, hie- her oder zumE.Dedonaei gehören, kann ich nicht entscheiden, da ich sie jetzt nicht unter den Händen habe. — Sommer. hirsiüum L. An Bächen und in Hecken bei Chur und Zizers. — ■ Sommer und Herbst. molle Lam. Auf sumpfigen Stellen bei llanz, Alveneu , Zizers. — August. montamim L. An Gräben und Bächen in der Ebene bis in die subalpinen Thä- 1er (Savien, Oberland etc. ), häufig. — Sommer. trigonuni Sehr. In der Carmenna, Langwies, etwas unter der Fürstenalp, immer in einer Höhe von ungefähr 5ooo' s. m. auf fetten Grasplätzen oder an Gräben und Bächen. — • Sommer. roseum Schreb. Bei llanz und Truns, im Dorfe Peisl (3460'). Hier und wohl noch anderwärts an Brunnen und Bächen . — • Juli und August. letragonum L. Zwischen Roveredo und St. Vittore an einem wasserreichen Abhänge. — Juni. palustre L. Im Ober-Engadin, bei llanz, Tschiertschen u.a.O. an Wasser- graben häufig, — Sommer. organifolium. Lam. Nach Hegetschwei- 1er in Bünden. Ich fand es (zwischen 5—6000') im Medelser-, Rosetscher - und Liviner-Thal, immer an Bächen. — Juli und August. alpinum L. An Alpcnbächen und ver- sumpften Stellen der alpinen Region, durch ganz Bünden. — Sommer. Oenothera. biennis L. Auf Dämmen bei Chur, Zizers und jenseits der Berge bei Grono. Juni — Herbst. CRASSÜLACEAE. Rhodiola. rosea L. Im östlichen Theile des Kantons (Prof. Heer), bei Hinterrhein (Land. Hössli und Pfr. Felix), auf der Scaradra (7000/) (H. Nägeli aus Zürich). — Sommer. Sedum. Telcphium L. Bei Ghur auf Mauern und in Weinbergen , wo ich es aber nie blühen sah; viel häufiger und mitBlüthen kommt es auf Gestein und Mauern von llanz an bis nachDisentis vor — August. maximum L. Bei Lavin nach Prof. Heer. villosum L. Ich fand es im Roseischer Thal , unweit der Alphülten (beiläufig 6000'), auf sumpfigem Boden. Auch Pfr. Knecht brachte es mir vor einigen Jahren aus dem östlichen Theil des Landes. — August; atratum L. Auf allen unsern Bergen in der alpinen Region , wohl auch höher und liefer. Ich besitze sie vom Augst- berg (bei Parpan), Augstenberg (bei Malans), Caianda , Stelvio, Malixer-Alp 62 DIE PFLANZEN und aus dem Eugadin. Diese Pflanze ist meist einjährig; ich fand jedoch auch Exemplare mit sterilen Schossen, sodass ich auf die Vermuthung geführt wurde, es möchte sich hier einA'erhaltniss wie- derholen, das zwischen dem S.annuum und S. repens besteht. annuurnh. (Reich. ic.n. 1 155). In den montanen Thalern bis auf die Hohe von 6000'. Unter den vielen Standorten nenne ich blos Bergell, Schams, Misox, Augstenberg. — Juni — August. album L. Ueberall auf Mauern bis in die subalpinen Thäler. — Sommer. dasjphyUum L. Bei Sils im Dom- leschg, bei Andeer und bei Chur am Wege nach Maladers. — Sommer. acre L. Auf Mauern und an Wegen bis an die Grenze des Kirschbaums (35oo'), häufig. — Sommer. sexangulare L. Häufig in der Rhein- ebene und jenseits der Berge auf Mauern und dürren Weiden ; geht ebenfalls bis an die Grenze des Kirschbaums (z. B. an den Wiesen mit dem vorigen ver- mischt wachsend). — Sommer. repens Schleich. (Reich, ic. n. 1 154). Gaudin hat es irgendwo in Bünden ge- funden. Ich sammelte es auf dem Bern- hardin und Augstenberg. Nach Comolli auf dem Umbrail und im St. Jakobslhal. — Juni. reßexum L. Im obern Vclliin und durch ganz Misox, vom Dorfe Misocco an abwärts. — Sommer. Sempervivum. tectorum L. Wild wachsend wird die Hauswurz in den subalpinen und alpinen Thälern Graubündens nicht selten ge- funden, so auf Davos, im Rosetscher- Thal, in Ursern, Leventiner-Thal etc. ; häufig auch auf Dächer und Mauern ge- pflanzt. — Sommer. Ob wohl eine gelbblühende Pflanze, die ich im Rosetscher-Thal neben der gewöhnlichen fand , zu S. Wulfeni Hoppe gehört, kann ich in diesem Augenblicke nicht entscheiden. niontanum L. Häufig in der alpinen Region , im Ober-Engadin , auf den Bergen bei Chur etc. — ■ Sommer. arachnoideum L. In unzähliger Menge an Halden und Mauern des Ober-Enga- dins, im Misox, Bergell, auf dem Calanda, bei Andeer u. a. 0. — Sommer. Noch besitze ich ein Exemplar eines Sempervivum, das ich von Pfr, Knecht vor mehrern Jahren erhielt. Es wurde von ihm auf dem Stelvio gesammelt und scheint gelbe Blumenblätter ge- habt zu haben. (Vielleicht S. Braunii Funk?) Widfenü Hoppe. Auf der Rosetsch- insel (Prof. Heer). SAXIFRAGEAE. Saxifraga. Cotyledon L. In der Via-maia, sowie jenseits des Splügens, im Misox, im Ursern- und Leventiner-Thal häufig bei GRAUBUNDENS. 63 den Hütten der Zaportalp ungef. 6800' , (Heer). — Sommer. elatior M. etK, Nach Koch am Fusse des Berges Umbrail bei Bormio (wahr- scheinlich aus Gaudin). Aizoon L. Von der alpinen Region bis in die montane herunter, an Felsen durch das ganze Land, am liebsten auf Kalkgestein. — Sommer. mutata L. Am Calanda in der mont. Region zwischen Vettis und Pfäffers; höher oben auf der Seite von Feldsberg. — Sommer. Vandelli Sternb. Nach Ulys. v. Salis an Felsen bei Bormio, nach Prof. Heer zwischen Livino und St. Giacomo di Frsele, auf dem Fräla nach dem Herb, von Haller, Sohn. — Sommer. ccBsia L. Häufig auf allen unsern Kalk- bergen , hauptsachlich in der alpinen Region; wenn ich nicht sehr irre, habe ich sie auch zwischen Thusis und Splü- . gen bemerkt, wo Thonschieferforniation ist. — Sommer. oppositifolia L. Von der Spitze des Scesa-plana(g2oo's.m.)an, wo sie noch an geschützten Stellen in Felsenrilzen gedeiht, bis in die Felsen der Schloss- , brücke; auf granitischem Gestein auf dem Bernhardin , Valzer-Berg und Ro- seisch. — Juni und Juli. biflora All. Auf Mergel oder Thon- schiefergerölle, inder AlpSegnes(d.V.), auf den Bergen zwischen Glarus u. Grau- bünden (Hegetschweiler), im Rheinwald (Pf. Felix). — Sommer. aspera L. Bei Splügen und Hinler- rhein nach altern Angaben ; zwischen Zernetz und Süs (H.Roland); im Ober- Engadin nicht seilen (d. Verf.), auf dem Rothenhorn (Tausend). — Sommer. Iryoides L. Auf dem Sandgrath in einer Höhe von 8600' (H. Nägeli), auf dem Septimer, Splügen, Augslenberg, Albula , Bernina-Heutbal und andern Bergen in der alpinen Region (d. Verf.). — Sommer. aizoides L. An Alpenbachen bis in die Ebene , häufig. Churwalden, Via- mala , Engadin etc. — Sommer und Herbst. stellaris L. An Bächen der alpinen und montanen Region, im Ober-Engadin, auf dem Bernhardiu, im vordem Calanca. — Juni und August. cuneifolia L. Durch die ganze Via- mala und Rofflen, zwischen llanz und Truns, im Misox etc. — Juni. Anmerk. An ersterer der genannten Steilen trifft man Exemplare, deren Wurzel- blätter einen schwach gewimperten Stiel haben, was wahrscheinlich Delsan Pol die Veranlassung gegeben hat , daselbst die S. umbrosa anzugeben. muscoides Wulf. Auf allen Ber<^- spitzen, Calanda (8200'), Alp Segnes. — Sommer. exarata Vill. Auf dem Worinser- Joch, in der Celleriner-AIp, dem Gotl- hard und andern Bergen in einer Höhe 64 DIE PFLANZEN von 7000'. Wenn die S. caespitosa von Reg. Hegetschweiler hieher gehört, so aeht sie bis 8600' hoch. — Sommer. stenopetala Gaud. Auf den Glarner- Alpen (Hegetschweiler), auf dem Panixer- Joch (Em. Thomas), an Felsen des Piz ddla Padella (Kalk) auf der Schattenseite gegen Norden (Bovelin und d. Verf.). — August. planifolia Lapeyr. An der nämlichen Stelle auf dem Piz della Padella, wo die vorige , sodann in der Flimser-Alp Segnes und in Savien. — August. SeguieriS^vtn^. An Kalkfelsen in der Churer-Alp, auf dem Bernina, auf dem Bernhardin auf Gneissand , ferner auf dem Stelvio etc. Halt sich gewöhnlich zwischen 6000 — 7000' s.m. — Sommer. androsacea L. Auf Rasen oder hu- mushaltigen Erdschichten der alpinen Region, auf dem Joch, in der Churer- Alp etc. — Sommer. controversa Sternb. Im hintern öst- lichen Valzer-Thale , an der Stelle wo der Felsen treppenartige Absätze bildet, über die der Weg nach der Alp und nach Savien führt. Ist die einzige ein- jährige Saxifraga aus der alpinen Region und findet sich auf Humus, der sich auf Felsenschutt gebildet ; auch besitze ich sie von der Stilfser-Strasse und von Apo- lhel;er Bovelin aus dem Engadin mitge- iheilt. — Sommer. tridactyliles L. Auf Mauern und dürren Stellen der Ebene bei Chur cic. — Mai und Juni. Chrysospleniüm. ahernifoUum L. An Bächen und an- dern feuchten Stellen der montanen Ge- genden , so auf dem Mittenberg bei Chur, bei Praden, in der Via-mala etc. — Mai und Juni. ARALIACEAE. Adoxa. Moschatellina L. Unter Gebüsch in der Ebene von Chur etc. häufig. — März und April. Hedera. Helix L. An Felsen, Baumstämmen und Mauern bei Chur, Feldsberg, Ro- thenbrunnen, Maienfeld etc. — October. UMBELLIFERAE. Saxicüla. europwa L. In Laubholzwäldern der montanen Region häufig. — Mai. ASTRANTIA. minor L. Im Bergell und Medelser- Thal, also in subalpinen Gegenden, häufig. — August. major L. Auf fast allen Wiesen der montanen Region. — Juli und Augnst. Eryngium ? alpinum L? Nach einer handschrift- lichen Note eines altern Botanikers in den Fidriser-Heubergen. Trinia. So W- vulgaris DC. Bei Worms im Veldin. — Juni. GKAUBUNDEKS. 63 Aecopodium. Podagrariah. An Zäunen und Hecken, überall in der Rheinebene. — Sommer. Carüm. Carvi L. Auf allen Wiesen, haupt- sächlich in der montanen und subalpinen sowie auch in der alpinen Region. — Sommer. PlMPINELLA. magna L. Ueberall in Wiesen und Baumgärten, in der Ebene und in der montanen Region. — Sommer. Saxifraga L. Auf magern Triften der Ebene, häufig. — Sommer. BüPLEÜRUJI. ranunculoides L. Nach alten Angaben in Rhätien; von mir wurde es zwischen der Maienfelder Bad-Alp und Stürvis ge- funden. — Sommer. stellatum L. Auf dem Bernhardin, auf der Prassignola oberhalb Soglio, im Bernlna-Thal , in Calanca , zwischen Andermatt und derTeufelsbriicke an den Felsen. Eine Felsenpflanze , die sich ziemlich beständig in einer Höhe von 5ooo' hält, und an das granitische Ge- stein gebunden zu sein scheint. — Sommer. rotundifoUum L. In Aeckern bei Ems (Ul. v.Saiis); ich fand es in der Nähe von Lenz (4200') und bei Rhäzüns, ebenfalls in Aeckern. — Sommer. Aethusa. Cynapium L. Auf Schutt und in Aeckern und Gärten ein Unkraut, steigt ' iu die montane Region bei Krida und Malix. — Sommer. Sesf.li. coloratuni Ehrh. (S. annuum L.) Bei Bonaduz auf Hügeln; auch Ul. v. Salis fand es in Bünden. — August und Herbst. Anmerk. Das Ses. moDtanum einer allein Angabe, das bei Bonaduz gefunden wurde, l;ann nichts anders als diese Pflanze sein. LlBANOTlS. /no72/anß All. Im Thalkessel von Tiefen- kasten häufig; ebenso imunternMünster- thal. — Sommer. Athamanta. cretensisL. Ich bewahre ein Exemplar vom Calanda auf. — Sommer. SiLANS. pratensis Bess. Auf dem Sarganser- Ried und zwischen Schiers und Grüsch. — JuH. Meum. Mutellina Grertn. Auf allen alpinen Weiden häufig. — Sommer. Gaya. Simplex Gaud. (Vill. delph. t. IV.) Auf der Höhe der Urdenalp, des Albula (7270' s. m.) und vieler anderer Berge. — Sommer. Angelica. sylvestrish. An Bächen und auf feuch- ten Stellen, häufig in der Ebene. — Sommer. monlana Schleich. Ich erinnere mich im Schwarzwald bei Chur eine Angelica 9 66 DIE PFLANZEN gesehen zu haben, die wohl die Schlei- cher'sche Species sein mag. Bei Nufenen nach Prof. Heer. Peucedakum. Cervaria Lapeyr. Zwischen Felds- berg und Reichenau und bei Trimmis. — Juh. Oreoselinum Moench. Auf Halden bei Chur_, Maienfeid etc. — August. verttcillare Koch. An Halden bei Alveneu, bei Filisur, im Verlornen Loch bei Thusis, zu Chur an der Plessur. — Juni. rablense Koch. Nach Schleicher in den Alpen bei Worms. — Sommer. biPERATORIA. Ostnuhium L. Auf Wiesen und in Wäldern , gerne auf steinigen Stellen der subalpinen Tliäler, so auf dem Bi- zockel in denMaiensässen, inErosenetc. — Juli. Pastiivaca. sativa L. Auf Wiesen und an Wegen, häufig bei Chur und der ganzen Rhein- Ebene. Findet sich auch höher, wie ich in Wallis beobachtete. — Sommer. Hf.racleum. Sphondylium L. Ueberall auf Wiesen bis in die subalpine Region. — Juni — August. longifoUuin Jacq. Nach Bauhin in Graubiinden. montanum Schleich. Nach Hcfet- schweiler in Graubünden unweit dem Rosetschgletscher. Laserpitium. lalifoUum L. Ziemlich häufig in der ganzen montanen und subalpinen Region Graubündens. — Juli. luteölum Gaud. Bei Hinterrhein von Gay entdeckt; ich fand es bei St. Maria in Medels, Scanfs, oberhalb Soglio, un- weit Filisur, auf der Lenzer-Heide , in der Urdenalp , oberhalb Samaden (in einer Höhe von wenigstens 55oo'). — Juli. Siler L. An Halden und auf Gestein in der montanen Piegion, so bei Trim- mis, im Lugnelz, Domleschg und vielen andern dergleichen Orten. Halleii All. Auf Davos, im Ober- und Unter-Engadin , in Tawetsch, auf Wiesen häufig. — Sommer. Daucus. Carola L. Ueberall aufwiesen. — Frühling und Sommer. ToRir.is. y^nthriscusGeerln. Häufigin der Rhein- Ebene, an Wegen, in Gebüsch und an- dern dergleichen Orten. ^— Sommer. Anthriscüs. Sylvestris Hoffm. In grossen Massen auf allen Wiesen und in Baumgärlen der Ebene und montanen Region (so beiVersam). — Mai. ClI.EROPHYLLUM. lernuhmi L. An Wegen , auf Schutt u. a. d. St. bei Chur und in der ganzen Umgegend häufig. — Juni. aureumL. An Zäunen und in Wiesen GRAUBUISDENS, 67 bei Chur (jedoch seilen); sodann beim Dorf Samaden (520o'). — Sommer. hirsutiim L. In den subalpinen Thälern häufig, aufwiesen. — Juni. MoLOPOSPERMUM. cicutarium DC. Im Puschlav und Veltlln nach allem Angaben, im Bergeil häufig nach U. v. Salis. H. Murel fand es bei der Kirchruipe von Casaccia (4400' s. m.). — Sommer. COMUM. maculatum L. Bisher nur bei Tiefen- kasten von mir bemerkt. — Sommer. CORNEAE. CORNUS. sanguinea L. In der Ebene überall in Hecken. — Mai und Juni. SAMBUCINEAE. Sambucus. nigra L. In Wäldern der montanen Region traf ich die grbssten Stämme an, so bei Versam^. Valandas und Praden ; sonst vielfach in der Ebene an Zäunen und Mauern. — Mai bis August. racemosa L. In Gebüsch der sub- alpinen und montanen Region , durch alle Thäler Graubündens. — Mai bis Juli. Ebulus L. In Wäldern und auf steini- gen Stellen der montanen Region, so unter Maladers u.a. 0. nicht selten und immer gesellschaftlich. — Juli. VlBURPiUM. Lantana L. In montanen Laubholz- waldungen und Gebüsch. — Frühling. OpitlusJu. An Bächen und in feuchten Wäldern , nicht selten, — Mai und Juni. CAPRIFOLIACEAE. LONICERA. Xylosteum L. In Hecken und Gebüsch, überall , sogar bis in die subalpinen Thäler Davos, Rheinwald etc. — April bis Juni. nigra L. In abgegangenen Bergwäl- dern, bei Chur (im Schwarzwald), auf Valzeina^ an der Langwies, amCalanda, immer in der montanen Region. — Mai und Juni. alpigena L. Ganz wie die vorige, nur noch häufiger. cceridea L. In subalpinen Thälern in Gebüsch und an andern Stellen , so im Rheinwald , in Savien etc. häufig. — Blüht im Juni. LiNNAEA. borealis L. Eine nordische Pflanze, die sich bei uns in subalpinen und alpinen Bergwäldern Aviederfindet , je- doch nur unweit der Centralkelle. So fanden sie andere Botaniker sowohl als ich im Giörjer-Wald unterhalb Splügen an der HeersIrasse, in Cannicül und Avers, zwischen Tinzen und Slalla, im Ober-Engadin überall, und sogar jen- seits der Wasserscheide auf dem Stelvio (Wormscr-Scits). Bauhin halte seine 68 niE PFLANZEN Campanula serpjUifolia auch aus Rhä- lien. — Juni und Juli. Man erlaube mir zu bemerken, dass ich die Normalzahl fünf der Slaub- gefässe oft fand. LORAISTHACEAE. VlSCUM. album L. Ein Parasit auf fast allen Sorten von Bäumen. — April. RUBIACEAE. Sherandia. arvensis L. In Aeckernj soweit solche gehen. — Sommer und Herbst. ASPERULA. odorala L. In montanen Wäldern , überall. — Mai und Juni. taurina L. Unter Gebüsch auf steini- gen Stellen bei Chur, Trimmis, Malans, auf der Steig u. a. d. 0. häufig. — Mai und Juni. cynanchica L. Auf magern Wiesen und Weiden bisan's Ende der montanen Region. — Juni bis September. Anmerh. Die nach einer alten Angabe bei Chur vorkommen sollende A. arvensis ist wahrscheinlich die Sberardia. G ALI UM. Cruciata Scop. An Zäunen und unter Gebüsch, in der Ebene sowohl als in der montanen Region. — April und Mai. vernum Scop. Im obern und untern Misox , auf Gestein. — Mai und Juni. Jparine L. In Hecken, Gärten und andern Stellen , soweit aufgelockerter Boden vorkommt. — Mai und Juni. spurium L. In einer Pliilze bei St. Maria (Calanca) traf ich zwei Varia- täten an, die kahlfrüchlige und rauh- /rüchtige von Vaillant. — Juni. idiginosum L. , grandiflorum Gaud. Auf der sumpfigen Ebene unterhalb Sils im Ober-Engadin (54oo'). — Juli. pnlustre L. Auf schlammigen und sumpfigen Stellen bei Bonaduz , Ilanz und andern Orten nicht seilen. — Juni. rotundifoUum L. In dunkeln Nadel- holzwäldern der montanen Region, zu Chur auf dem Bizockel. — Juni. horeale L. Bei Fläsch auf sumpfigen Wiesen ; auf Gestein und trockenen Halden durch das ganze Engadin. — Mai bis Juli, verum L. In fast allen Wiesen , auf der Rheinebene. — Mai und Juni. sylvaticum L. Iii Wäldern der mon- tanen Region, bei Chur, aufValzeina u. a. 0. nicht selten. — Juni. Müllugo L. In Hecken und Wiesen, sowohl in der Ebene als in der montanen Region, häufig. — Mai und Juni und oft im Herbst wieder. rubrum L. Rcgierungsrath Heget- schweiler zeigt es auf dem Calanda an ; ich fand es auf diesem Berge am Wege von Feldsberg nach der Feldsberger- Alp. Obwohl das G. purpureum das Villars in der Viamala angibt hieher ge- GRAUBUNDENS. 69 I zosen werden möchte oder eine rolh- blühende Varietät des G. sylvestris ist, weiss ich nicht anzugeben. — Juli. syli'estreVoW. An Wegen, aufwiesen, an Halden von der alpinen Region an abwärts überall. Die rothblühende Var. trat ich in Misox an. Hieher gehört auch Gal.pusillumVill.Delph. t. VHI, das an der Halde zwischen Silvaplana und Sils vorkommt. heli>eiicum'\Veige\. In der AlpSegnes (Flims) auf GeröUe (7000' ungefähr). — August. Anmerk. Nach der Alpina sollen in Bünden vorlxomnien G.aristatum und G. bercy- ricum Weig. VALEPJANEAE. Valeriana. officinalis L. An Waldsäumen und Bächen hin und wieder. Steigt bis in die subalpine Region , wie 2. B. hinter Tschiertschen. — Juni bis August. dioica L. Auf nassen Wiesen, an Bächlein der montanen und subalpinen Region, nicht selten bei Chur etc. — Juni. tripteris L. An Felsen und auf Ge- stein der montanen Region, häufig in ■ der Umgegend von Chur, so wie auch im Ober- und Unnter-Engadin. — Mai und Juni. monlana L. In Wäldern und Ge- büsch der montanen und subalpinen Region, so im Schwarxwald bei Chur, bei Serneus, oberhalb Parpan und an andern Orten mehr. — Mai und Juni. siipina L. Nach einer frühern An- gabe in Bünden ; zwischen Livino und St. Giacomo di Fra-le ( II. Muret und Prof. Heer), nach lelzterm auch auf dem Wormser-Joch. — Sommer. saxatilis L. Im Schallfigg und auf dem Wormser-Joch nach älteren An- gaben, ich fand sie auf dem Scesa-plana, Bovellin im Liviner-Thal, H. Muret bei den Wormser-Bädern. — Sommer. VaLERI ANELLA. olitoria Moench. In und um Wein- berge und Aecker bei Chur und der ganzen Ebene. — März. dentata DC. Im Getreide der höhern Gegenden, so iniTawetsch, beiFlimsetc. JuH. DIPSACEAE. ScABIOSA. Columharia L. Ueberall auf Wiesen und Weiden; in der alpinen Region die S. Lucida Vill., wo sie im August und September blüht. SucciSA. pratensisMcenc\\. Auf sumpfigen und feuchten Wiesen und in Wäldern in der Ebene und montanen Region, häufig. — Herbst. Knaütia. sylvatica Duby. In Wäldern und an- dern Stellen der montanen und sub- 70 DIE PFLANZEN alpinen Region , bei Chur, Parpan etc. — Sommer. arvensis Coult. Ueberall aufwiesen und Aeckern. — Juni. Cephalaria. alpina Schrad. Ich fand sie unter- halb Obervatz an Wegen. — Juli. DlPSACUS. sylvestris Mill. An Wegen und Flüs- sen , ziemlich gemein in der Ebene. — Juli. pilosus L. Bei Chur im Lürlibad , Feldsberg und wohl bei allen Dörfern der Rhein-Ebene. — Juli. COMPOSITAE. EUPATORIUM. camiahinuin L. An Wassergräben und andern Stellen, häufig durch die ganze Rhein-Ebene bis in die montanen Thäler (bei Alveneu). Sommer. Adenostyles (ehemals Cacalia). Petasites Bl. et F. In Gebüsch der Alnus viridis, an Gewässern, in der alpinen Region bis auf den Thalgrund von Rlaienfcid und Chur. — Sommer. glabra DC. Nach Prof. Heer bei Ferara, Splügen, Bevcrser-Thal. leucophylla Reich. Auf dem Bernina (Prof. Ilcer). — Sommer. Ho.MOGYNE. alpinn Cass. (Tussilago alpina L.) In Wäldern und auf schattigen und feuchten Weiden der alpinen und sub- alpinen Region, häufig. — Juni und Juli. Tussilago. Farfara L. Ueberall auf Lehmboden bis in die alpinen Höhen. — März bis Juni. Petasites (ehemals Tussilago). vulgaris Desf. An Bächen und auf fetten Stellen in der montanen (Filisur an der Albuhi) und subalpinen Region (Parpan und Vatz). — Blüht im Frühling. albus Gfertn. In subalpinen und mon- tanen Wäldern bei Chur herum , wo beide, die mehr weiblichen und die ganz hermaphroditen Pflanzen vorkom- men. — März bis Mai. niveus Cass. Oberhalb Parpan in der Alp, auf Kunkels, Davos, und an der Langwies in Sapiin, also in subalpinis und alpinis. — Juni. LiNOSYRis (Chrysocoma nach Linne). vulgaris Cass. Auf Hügeln und an Halden bei Bonaduz und Ems; an Ictz- term Orte , wo sie unter Eichen wächst, wurde sie schon von altern BolaniUern bemerkt. — Blüht im Herbst. Aster. alpinus L. An Felsen und auf Wei- den der alpinen Höhen, aus welchen sie zuweilen bis fast in die Ebene hinunler- slcist, wie bei Fläsch. Kommt vor auf dem Joch, dem Augstcnberg im ganzen Engadin etc. — Sommer. Amellus L. In der Ebene auf magern 1 GRAUBllNDENS. 71 Halden, so bei Chur, Reichenau u.a.O. — Sommer. Bellidiastrum (Arnica nachLinne). Michelil Cass. Von der montanen Region an aufwärts bis ySoo' Höhe, ziemlich überall. — Frühling u. Sommer. Bellis. perennis L. Ueberall und durch das ganze Jahr. Erigekon. canadense L. Ueberall auf Schutt , Dächern ii. a. St. in grösster Menge. — Sommer. acrisVi. Auf Weiden, Gestein, Sand, häufig; geht bis über 5ooo' hoch in die ' Berge , so oberhalb Samaden gegen St. Peter, wo es mit der folgenden Art vermischt wächst. — Sommer. alpinus L. Findet sich in den alpinen Höhen überall, in mehrfacher Gestalt : fingerslang und einblumig in schönen Exemplaren auf der Höhe des Aug- stenbergs bei Malans , bis fusshoch , vielblumig und zottig (hirsulus) zwischen Samaden und St. Peter, auch in der Jochalp (ist das E. hirsutum- Hop. et Hörn.), über fusshoch, vielblumig und fast ganz kahl (einige Rauhe am Stengel ausgenonmien), am Inn im Schatten, zwischen Samaden und Cellerina. Stimmt vollkommen mit E.rupestre Hop. et Hörn, überein. — Wo E. acris neben dieser Art steht deu- tet ein ganz verschiedener Habitus auf die Verschiedenheit der Species. Ausserdem und die andern bekannten Merkmale bei Seite gesetzt, zeigen die vielköpfigen Abarten desE. mon- tani immer laterale Blumenstiele, die über dem centralen hinausgehen. uniflorus L. Auf vielen unserer Berge, in alpinen und subnivalen Höhen , so auf der Greina^ Joch, im Engadin etc. Solidago. Virgaurea L. Häufig auf Gestein , unter Gebüsch und andern Stellen. Steigt von der Ebene bis in die alpinen Hohen. — Sommer. |3) Die alpine Form auf dem Joch und dem Calanda (Tausend). IpiULA. Couyza DC. prod. (Con3'za squarrosa L.). In Gebüsch an Halden bei Chur, Maladers etc. — Sommer. salicina L, Bei der Soliser-Brücke. — Juli. PuucARiA (ehemals Inula). dysenterica Gaud. An Bächen und Wassergräben bei Feldsberg, Maienfeld, Zizers. — Sommer und Herbst. BiDENS. tripartita L. Im Hochgericht Gruob nicht selten mit folgender vermischt, bei Alvaschein am Teich, bei Zizers. Immer in oder am W^asser. — Sommer. cernua L. Nach Prof. Heer bei Saas im Prättigau j bei Uanz und Schnaus, wo 72 DIE PFLANZEN sie immer gestrahlt ist (der Verf.). — August. Anthemis. tinctoria L. Ich fand einmal einige Exemplare an einem Abhänge am Rhein bei Chur. — Sommer. arvensis L. Hin und wieder in Aeckern und an Wegen, so bei Chur, unterhalb Malix, bei Klosters im Pra'ttigau etc. — Sommer. ACHILLEA. atrata L. Auf dem Scesa-plana, Mon- tellin, Urdenalp nicht selten ; scheint das Cenlralgebirg zu fliehen , >vo ich immer nur die folgende Art sah. Hält sich in der alpinen Region. — Sommer. moschata Jacq. Auf dem Splügen , Wormser- Joch , Oberalp, im Rergell, im Ober-Engadin u. a. 0. mehr. Ge- wöhnlich zwischen 6 — 7000' s. m. — Sommer. nana L. Im Bergeli und Avers nach Scheuchzer, oberhalb Parpan neben dem Rolhhorn (ungefähr 7000') im Bernina- Heuthal, im Rosetscher-Thal (Engadin) u.a. 0. (d. Verf.). — Sommer. Tnacrophylla L. In subalpinen und alpinen Höiien unter Gebüsch der Alnus viridis und der Alpenrosen. Auf dem Calanda, Joch, Splügen, Gotlhard, im Ober-Engadin u. a.O. — Sommer. Clavence L. Ich besitze ein Exemplar das auf einem Bergpass zwischen dem untern Misox und dem Comersee ge- sammelt wurde. — Sommer. alpina L. Bei Airolo nach Thomas. — Sommer. Piarmica L. Unweit Brusio im Pusch- lav. — Juni. MiUefoUum L. Ueberall , "auch in den alpinen Höhen wie z.B. zuoberst am Uebergange von der Fürstenalp nach Maladers. — Sommer. tanacetifoUa All. Nach ßauhin und Gaudin bei Chur. Ist mir nie vorgekom- men. — Sommer. Chrysanthemum. Leucanthemum L. Aufwiesen bis in die alpine Region häufig. — Sommer. montanum L., helerophyllum Koch'. An Felsen bei Roveredo und St. Vittorc und im Rheinsand bei Chur. — Juni und JuH. Anmcrk. Das Ch. coronaiiuni L. soll nach Haller auf dem Fra;la vorlsoiiimen. Diess ist sicher irrig , da genannle Pflanze die heissen Gegenden des nördlichen Afi iUas, die Canarischen Inseln etc. zur Heimalh hat. Dieser von Haller angeregte Irrthuni hat sich seither durch alle Bücher, die die Schweizerfloren Kopirten, verbreitet. Pvrethrum (ehemals Chrysanthemum). alpinum Willd. Häufig auf allen un- ser n Bergen bis in die Höhe von 8000' s.m., so auf der Granitspilze neben dem Piz della Padella (Ober-Engadin). ' — Sommer. //a//m Willd. *) In derChurer-Alp, *) Ist das Chrys. atratum meiner «Pflanzen der Schweiz. CRA.UBUNDENS. /O l inUrden und Segnes; immer in alpinen Höhen und gern auf Schutt und Stciu- geschiebe. — Sommer. Parthenium Sm. Auf Schutt bei Chur, vielleicht aus Garten. — Sommer. inodorum Sm. In Acckern, häufig bei Chur. — Sommer. Matricaria. Chamomilla L. Auf Gartenauswurf und Schuttstellen , wahrscheinlich aus Grarten. — Sommer. Artemisia. campestris L. Auf dürren Triften, an Halden bei Chur und anderwärts. — Sommer. vulgaris L. In der Ebene bei Felds- berg, Kästris, in der montanen Region bei Malix, Ilanz und Truns, hoch in der subalpinen bei Zuz (Sooo's. m.). An diesen und andern Orten findet sie sich häufig auf Mauern und Gestein. — Sommer. spicata Jacq. In Graubiinden (Heget- schweiler) , in der Churer-AIp beim Miirli und auf der Höhe des Uebereanas von Parpan nach Urden (d. Verf.). — Sommer. MiUeUina Vill. Bei Fermutt (Pol), in den Rheinwalderalpen (Pfr. Felix, der sie mir mittheilte), in den Schamser- Alpen (Tausend), auf der Höhe des Uebergangs auf dem Albula (7270'), im Bernina-Heuthal, auf dem Montellin (?) bei Chur (d. Verf.). Eine Pflanze, die nach meinen Erfahrungen auf Kalk- felsen vorkommt. — Sommer. glacialis L. In Samnaun (zuunterst im Unter-Engadin) (Mag. Rösch), auf dem Bern i na (Bovelin), und nach dem Herbar. von Haller Sohn von Krönis auf Fliielen gefunden, — Sommer. Ahsinthiam L. Auf Gestein und Mauern von der Ebene an bis an's Ende der Kirschbaumgrenze (sehr häufig noch in Disentis(35oo') und im Unter-Engadin. — Sommer. Anmerk. Auf dem Piz Beverin soll nach Ciioiheir Schinz die Artemisia pontica zu finden sein , was aber sehr in Zweifel ge- zogen werden muss. Es möchte wohl die Artemisia Mutellina gewesen sein, die auch Tausend von dort her hat. Tanacetüm. vulgare L. Wird hin und wieder an- getrofien, zum Beispiel im Lürlibad und Steinbruch bei Chur, am Mastrilser- Berg. AufdemSimplon soll diese Pflanze noch über der Baumgrenze zu finden sein. — . August — Herbst. Gnaphalium. luteo-alhum L. Bei Clefen nach Scheuchzer; von mir bei Grono gefun- den. — Juni. uliginosum L. Nach Thomas bei DI- sentis. Ich beobachtete es ebendaselbst und verfolgte es bis nach Ilanz. Kommt an Wegen und trocknen Stellen vor. — Juli und August. sjh'aticum L. Bei Ilanz, Truns und IG 74 DIE PFLANZEN noch weiter hinauf gegen Medels und Tawelsch. — Sommer. JSorvegicum Hoppe. In der Chur- waldcr-AIp , auf dem Joch, in der j\Iali.\er-Alp und in Savicu am Platz. — Sommer. O.MALOTHECA (ehedem Gnaphahum). supina DC. Beim Oberalpsee, in der Haldensleiner-Alp, im Rosetscher-Thal, auf dem Augsiberg bei Parpan (d.Verf.), auf dem Splügen nach Haller. Kommt auf Weiden vor und steigt nicht aus der alpinen Region herab. — Sommer. pusüla (G. pusillum Hfenke). Ich habe diese Pflanze auf dem Augstenberg bei Malans gesammelt. — Sommer. FiLAGo (ehedem zuGnaphalium gerechnet). arvensis L. Im Puschlav und unweit Truns von mir bemerkt. — Sommer. AXTENNARIA. Carpathica Bluff et Fing. (Gnaph. alpinum auct. lielv.). Am Hinterrhein , auf dem Splügen (nach altern Angaben), im Rosetscher-, Bernina- undBeverser- Thal (Prof. Heer), auf dem Joch bei Chur (d. Verf.), wo es auf Weiden vor- kommt. — Sommer. alpina Grertn. Am Fusse des Berges Greina , im Bcverscr- und Camogasker- Thal hat Prof. Heer diese Pflanze, die er für das ächte Gnaphalium alpinum L. halt, gefunden. — Summer. dioica Gfcrtn. Ueberall auf dürren Triften, besonders häufig in der sulj- alpinen und montanen Region. — Juni. Leontopodium (ehedem Gnaphalium). alpinum Cass. Auf dem Fräla, Albula, Splügen, Bernina nach altern Angaben, in den Rhcinwalder-Alpcn (Pfr. Felix), auf dem Joch, in Urden , beim Weissen- stein und vielen andern Orten (d.Verf.). Eine Felsenpflanze, die zuweilen in die subalpinen Thäler (z. B. gegen Bergün) herabsteigt. — Sommer. Aenica. montana L. Am häufigsten in sub- alpinen Gegenden (Davos, Parpan etc.), von wo sie sich in die montanen her- unter (beim Slädell bei Chur) und in die alpinen hinauf zieht , wie z. B. ziemlich hoch über Samaden. — Sommer. Aronicum (ehedem Arnica). Doronicum Reich. Auf granitischem Gestein. In den Averser-Alpen, beim Uebergangspunkt des Albula (7270's.m.) auf der Granitspilze oberhalb Samaden neben dem Piz della Padella (der Kalk ist). Nach Scheuchzer ebenfalls auf dem Albula. — Juli und August. scorpioides DC. Auf Kalksteingerölle (Calanda in einer Hohe von wenigstens 7000's. m.), aufllunuisund an Schatten auf dem Roflienhorn, wo die Pflanze bis 1Y2' hoch wird. Ausserdem auf noch vielen Bergen. — Sommer. yiiimerL Doronicum Pardalianclies Will, soll nach Del;an Pol und Dr. Amstcin in Bünden (von Letzterm in derlVlaienfelder- Alp Yas angegeben) vorhoannen. Ich ver- mutlie jedocli , dass diese Angabc aul einer Veruechslung mit Aron. scorpioides oder Senecio Doronicum beruht. I GRAUBÜNDENS. 75 Senecio. vulgaris L. Ueberall in Aeckern , an Wegen, durch das ganze Jahr. viscosus L. Bisher habe ich diese Pflanze blos im Oberhalbstein beobach- tet. Bei Soazza , Ferrera und Maloja (Heer). — Sommer. rupestris W. et K. Bei Worms im VeltUu, zwischen Gestein, häufig, nach H. Muret zwischen Zernctz und dem Ofen bei SchäTerhüllen und im Schail- ihal. — Sommer. Jacobaea L. Ueberall an Wasser und andern Stellen der Ebene. — August und Herbst. dbrolanifolius L. Auf den Weiden der Engadiner Berge bis 7000' s.m.; so oberhalb Samaden , auf dem Julier, im Bernina-Heuthal, im Camogasker- Thal , in Livino; nach Prof. Heer in der Ramiiser-Alp — Juli und August. carniolicus Willd. Auf dem Fluela (Charpentier und Tausend), auf dem Albula (Thomas), auf den Engadiner- Bergen (nach Bovelin und Heer), auf dem Scaletia, Wormser-Joch , Albula, oberhalb Samaden auf der Granitspitze , Bernina-Heuthal, Livino, Camogaskcr- Thal, zuoberst in der Churer-Alp (der Verf.). Steigt bis 7600' s. m. und findet sich auf Granit und Kalk. — Sommer. j4nmerk. S. incanus L. Nach Scheuclizer in Averser und Beigelier Beigen. Ich habe den ächten noch nie in Bünden gesehen , noch von daher erlialten. saracenicus L. Auf den Alpenweiden von Urschein (Prof. Heer). — Sommer. Fuchsii Gmel. Im Schalfigg, bei Tschiertschen , in der Ebene am Rhein beiMasans, inderParpaner-Alp, Tarasp, Silvaplana. Hält sich gewöhnlich in der Höhe von 3400' bis 6000' durch ganz Bünden Sommer und Herbst. Doronicum L. Auf dem Albula und Wormser-Joch nach altern Angaben, auf den Engadiner Bergen häufig, auf dem Maloja , dem Montellin bei Chur, in Carmenna (d.Verf.). Hält sich in der alpinen Region auf Weiden. — Sommer. cordifolius Clairv. (Cineraria cord. Haum.). Bei den Alphiitlen und Bächen der Alpen, fast durch ganz Bünden (in Valz , auf dem Splügen , Gotthard, Churer-Alp, Urden , Sapün etc.). — Sommer. campestris DC. (Cineraria campestris Retz). Bei den Alphütten der Zuzer-Alp auf dem Levirone, häufig. Man kann daselbst zwei Formen unterscheiden , wovon die erste mehr am Schatten und unter Aconiten und die andere an ofi'enen Stellen wächst. 1. sublanuginosa , foliis radicalibus ovatis subcordalis, pedicellis braclea brevioribus 2. glabriuscula, foliis rad. ellipticis in petiolum scnsim allenuatis, pedi- cellis bractea longioribus. tenuifoUus (Cineraria tenuifolia Gaud). Auf dem Wormser-Joch nach Gaudin, 76 DIE PFLANZEN Schleicher und Appel. Muret. — Sommer. Wäre diesePflanze vielleicht eine weitere Ausbildung der zweiten Form der vori- gen Art? Nach dem von II. iMuret mir mitgetheilten Exemplar zu urlheilen, bin ich sehr geneigt diess anzunehmen. Caruna. acaulisli. Auf Bergweiden bis in die alpine Region ; so in der Carmenna etc. und von dort bis in dieEbene, wo sie oft fusshohe Stengel treibt. — Sommer. vulgaris L. Auf dürren Stellen, an Halden und dergleichen, bei Chur, im Bergell u. a. 0. — Sommer. Lappa (ehedem Arctium L.). glabra Lam. An Wegen bei Thusis gegen das verlorne Joch hin. — Sommer. minor DC. Ueberall an Wegen, bei Chur, Ems, Unter-Engadin etc. — Juli und August. tomentosa Lam. Kommt in montanen Thülern vor, so bei Andeer in Schams und Unter-Engadin. — August und Herbst. OXOPORDUM. Bei Chur, Maladers, llanz an Wegen und sonnigen Halden, auf Schutt u. a. d. St. — Sommer. Carduus, nutans L. An Wegen und auf Schult allenthalben, auch in der montanen Re- gion, bei Alvaschein. — Sommer. crispus L. Ebenfalls an Wegen, öfters an Baichen u. a. St., durch die Rhein- ebene semein. Nach Haller im Hoch- gericht Beifort. — Sommer. äeßoratus L. In Waldern der monta- nen (Versam, Churetc.) und subalpinen Region (oberhalb Davos am Platz etc.). — Sommer. defloratus , rhceticus nach DC. prod. V. vi). Zwischen Bellenz und Grono; steigt von Clefen bis nach Sils im Ober- Engadin (55oo/) hinauf (d. Verf.), im Beverser-Thal (Heer). — Sommer. Personata Jacq. Um Bergdörfer her- um, im innern Brättigau, in Yalzeina , bei Bategna auf dem Calanda , Malix, Tarasp, Ursern etc. — Juni. leptophyllus Gaud. Im Beverser-Thal nach Prof. Heer, in Puschlav nach einem Exemplar, das H. Muret von Lausanne mir gütigst miltheilte. — Sommer. Serratula. tinctoria L. Auf dem Sarganser-Ried in ziemlicher Anzahl, seltener bei St.Vit- tor in Misox. — Sommer. Saussurea. alpina DC. Auf dem Tödi nach He- gelschweiler, bei St. Maria in Medels, Samaden, im Bernina-Heu thal (d.Verf.). Kommt gerne auf grossem Gestein vor und hält sich an die untern alpinen Höhen. — Juli und August. discohr DC. In den Bergeller-, Avcrscr-, Slallcr- und Rheinwalder- Alpen, auf dem Splügen, Bernina und Bernhardin nach altern Angaben ; zum Theil auf diesen und zum Theil an andern I GRAUBUNDENS. *!1 Orlen , wie in der Carmenna von neuern Botanikern und mir bemerkt. Halt sich auf Felsen, ebenfalls in der alpinen Re- gion. — August. ClRSlUM. . palustre Scop. Auf sumpfigen und wasserreichen Stellen , überall, in der montanen und selbst, wenn ich nicht irre, in der alpinen Region. — Sommer. lanceolatum Scop. Sehr gemein an Wegen. Ob es weit auf die Berge hinauf geht, ist mir nicht mehr erinnerlich. — Sommer. oleraceinn All. Auf Wiesen und Bächen , in der Ebene und der montanen Region häufig. — Sommer und Herbst. rigens Gaud. Auf wasserhaltigen Stellen beim Dorf Praden und an BKch- lein auf den Churerwiesen gegen Masans, hier jedoch seilen. — Sommer. Erisithales L. (Jacq. fl. aust. /^. 3io). In Wiesen zwei Stunden unterhalb Worms und unweit Arvigo im Calanca- Thal. — Juni. erucagineum DC. C. Hallerianuni Gaud. Von dieser Pflanze wurde in Valz unter dichtem Ellern- Gebüsch vom Verf. ein Exemplar gefunden. Diess ist die nämliche Pflanze die Haller, Sohn, von Schleicher empfing, der auch nur ein Exemplar im Veltlin fand , das sich vom meinigen durch mehrere Köpfchen aus- zeichnet. Es ist diess eine unpublicirte Species, die einer Abbildung werlh ist. Bonjean hat ein vollkommen gleiches Exemplar, das aus den Alpen der Dauphine kommt, Hrn. DeCandoUe ge- schickt, Avorauf dieser sodann (zum Theil) seine Species gegründet hat. spinosissimum Scop. Auf fast allen Alpenweiden bis in eine Höhe von 6700' s. m, — ' Sommer. purpureum All. Im Ursern-Thal bei Hospital (Em. Thomas), unweit des Wirihshauses auf dem Bernina (Prof. Heer), auf dem Scopi Tessinerseits (H. Nägeli) und im Rheinwald (Dr.Schult- hess). — Sommer. heterophyllum DC. In Medels und Rheinwald nach frühem Angaben ; von mir bemerkt auf Runkelier bei Chur, bei Slalla, im Ober-Engadin , bei Klo- sters , die Varietät mit geschlitzten Blättern auf Davos. Findet sich gewöhn- lich in Wiesen. — Sommer. acaule Lam. In montanen und sub- alpinen Wiesen und von dort bis in die Ebene herab, fast überall. — Sommer und Herbst. Anmerk. Die Zahl der hybriden Disteln niuss noch um eine vermehrt werden. Beim Stadeli (Churergebiet) wächst eine Pflanze die vonC. acaule und C.oleraceum abstammt , welche beide an dergleichen Stelle vorkommen. Seither finde ich diese Bastardform auch von Koch angeführt , der sie Cirsium decoloralum nennt. eriophonini Scop. Dieser schöne Distel findet sich in Menge im Ober-Engadin (zwischen Samaden und Cellerina), noch häufiger nach Prof. Heer im Unter- 78 DIE PFLANZEN Engadin ; auch um dcTS verlassene Dorf Slürvis (jetzt Rlaienfelder-Alp) fand ich ihn. — Sommer. arvense Lam. In Feldern , an Wegen u.a.O. gemein. — Sommer. Rhaponticum (ehedem zu Centaurea geh.). scariosum DC. In Avers, Bergell, auf dem Spliigen nach altern Angaben , auf dem Berniua und Fräla nach dem Herb, von Haller, Sohn, im Rheinwald nach Pfr. Felix, in den Pleisen und in Car- menna (beides Wege nach den Churer- alpen) so wie auch oberhalb Parpan gegen das Rothhorn hin nach des Verf. Erfahrungen. Wächst auf Halden und grasreichen Weiden in einer Höhe von 5 — 6000' s. m. — Sommer. Centaurea. Jacea L. TJeberall aufwiesen, so- wohl trocknen als feuchten , in der montanen Region wie in der Ebene. — Sommer. nigrescens WiJld. Bei Cleven nach einer altern Angabe. Ich fand sie zwischen Roveredo und St. Vittore an einem wasserreichen Abhänge. — Juni. monlanah. Aufwiesen und in Wäl- dern der subalpinen Region , nicht selten, so auf Sais, unterhalb der Für- slcnalp , Runkelier uud vielen andern Stellen. — Sommer. Cyanus L. Im Getreide fast überall. — Sommer. splendens L. Bei Cleven (U. v. Salis, der sie mir gütigst mittheille, und nach altern Angaben). — Sommer. Scabiosa L. Ucberall in Wiesen bis an die Tannengrenze. — Sommer. paniculata L. Zu Chur bei der Halb- mühl (d. Verf.) , im Unter-Engadin? (Prof. Heer und Hauptm. U. v. Salis). — Sommer. maculosa Lam. fl. fr. (verglichen mit dem DC. Herb.). Diese Pflanze wächst bei Schulz, wo sie H. Muret von Lau- sanne sammelte, und höchst wahrschein- lich ist diess auch die Cent, cineraria (non Lin.) die Dekan Pol als im Unter- Engadin wachsend angibt. Weniger sicher, doch möglich, ist es dass Hauptm. v. Salis und Prof. Heer die nämliche Pflanze im Unter-Engadin sahen , so wie ich vermuthe, dass auch die Exem- plare die ich seiner Zeit im Münsler- ihal ohne Blüthen beobachtete hicher zu ziehen sind. Schon Linne scheint die Pflanze gekannt zu haben, indem er sie als eine Varietät der C. paniculata folgen- dermassen bezeichnet: Varietatem etiam habemus floribus majoribus magnitudine C. Jacere foliis canescentibus nonnihil diversam (L. sp. pl. ed. 3. Vind.). Zum Tröste der deutschen Botaniker füge ich bei, dass sie auch zwischen Triest und Montfalcone wächst , wie aus einem Exemplar hervorgeht, das Prof. Alph. De Candollc daselbst sammelte. — Sommer. austriaca^WM. sp. pl. 3. 2283, pilis elongato-conicis aspera , radice mulli- cipiti, caules phirimos copiamque folio- rum gereute, caulibus a medio ramosis. GRAUBllKDENS. 79 ramis simpllcibus, foliis in gemmis radi- calibus sterilibusque ovatis petiolalis parce denlalis, caulinis sessilibus ovatis parce servatis, involucri squamis ciliis longis pectinatis, pappo achaenio duplo breviore Planta 1^/2-2 pedalis, maxinia inter Centaureas plirygiae sectionis. Ca- pitulum diametrounciali floribus neutris radianlibus munitum(Jacq. vind. 1. 167). Diese Art fand ich im Jahr iSSa zwischen Zernetz und Brail in einer Höbe von 4 — 5ooo' auf Wiesen und zwischen Gestein. Spater beobachtete sie Hauptm. Ul. v.Salis bei Nauders im Tyrol, wenn ich nicht irre, und H. Muret von Lau- sanne ebenfalls zwischen Zernetz und Brail. Diess ist ohne Zweifel die Clusische Jacea austriaca capite vi llosOjsivequatuor elatior, von der er eine Abbildung gibt (Cl. lib. IV. p. 7. Fig. links). Da nun Bauhin in seinem Pinax diese und die nebenstehende Jacea angustifolia (siehe unten bei der Cent, phrygia montana) unter seiner Jacea latifolia et angusti- folia capite hirsuto vereinigt und Linne dasBauhin'sche Citat so wie die Clusische Pagina (Clus. hist. 2. p. 7) auf seine C. phrygia bezieht^ so gehl daraus deut- lich hervor, dass Linn6 auch diese Pflanze unter seiner phrygia verstand. Ja es ist sogar wahrscheinlich , dass er diese Art mehr berücksichtigte als die übrigen Synonymen , da er aus der Clusischen Beschreibung dieser Art (nämlich der Jacea austriaca capite villoso, sivequatuor elatior) seine Bewunderung über das magisterium naturse, die wir am Schlüsse seiner Beschreibung finden, entlehnt. Man konnte daher den Namen phrygia mit mehr Piecht auf die C. austriaca \\ illd. übertragen und für die C. phrygia einen neuen aufstellen (oder gar zwei, so wie man zwei Arten daraus macht), wenn man der Uebung aller Botaniker, die seit einem halben Jahrhundert ge- wohnt sind, die eiublumige auf unsern Alpen häufig vorkommende Pflanze Cen- taurea phrygia zu nennen und die bald eben so lange Wildenows Centaurea austriaca (wenigstens in Oestreich) unter diesem Namen aufbewahren , nicht Piechnung tragen will. phrygia Auct. Pills conicis villisque cylindricis mixte vestita, caule simplici ramosoque, foliis radicallbus lauceolatis ovatis , caulinis linearibus sessilibus dentalisque vel oblongis grosse sinuato- dentatis pinnatisectis auriculato-sessi- llbus, involucri squamis ciliis longis pectinatis, pappo achaenio suboequante. a. alpina , caule mono- et oligo- cephalo, capitulis uncialibus. a) minor (C. phr. adscendens) (Wd. ic. nostr. 40 caule 2-4 pollicari adscen- dente pilis elongato-conicis incano. Auf alpinen JFeiden. Ich habe sie von der Halde am Priora-See und wahrscheinlich ist es diese Pflanze die Scheuchzer in Rhätien fand und von welcher er sagt : Jacea unciaiis »0 DIE PFLANZEN foliosa calyce squamis pinnalis com- posito (Seh. ic. VI. p.459). Haller zieht die Scheuchzer'sche Pflanze mit Unrecht zur Cent, uniflora L. die wir in der Schweiz nicht haben. Erhlcerung der Abbildung : i . Die Pflanze in ihrer natürhchen Grösse. 2. Die conischen Haare sehr ver- grössert. '■'■'■■ idem ramosa. Diess ist voU- kommen die C. phr.adscendens nur mit dem Unterschiede dass sie zuweilen einen Ast bildet und somit zweiblumig wird. Die Verästung ist durchaus die der Cent, rhtetica unserer Abbildung. Es ist diess auch die Pflanze die der jüngere Thomas , vermischt mit der nicht ästigen, unter dem Namen C. ambigua (non Guss.) ver- ■ kauft. p. media (Reich, t. 554) caule ereclo pedale unifloro. Diess ist die häufig vorkommende Form der sogenannten Heuberge j d. i. ungedüngten Berg- wiesen , der subalpinen Region (C nervosa Willd. et Koch). fP- foliis inferioribus pinnatiseclis. Hieher gehört die in der Flore fran^aise angeführleVar. incisa, die im Nikolai-Thale (C.Wallis) vorkommt. •/. major, caule bipcdale simplice ra- m OSO VC. vv- caule simplice. Findet sich auf gedüngten Wiesen der alpinen Region. Ich habe sie aus dem Ober-Engadln u. a. 0. 777. caule ranioso (Reich, t. 555). Da die Natur des Standorts (hohes Gras in gedüngten Wiesen der alpinen Region) der Ver- ästung hinderlich ist, so erklärt sich die Seltenheit dieser Pflanze hinlänglich. Ich fand sie oberhalb Parpan (etwa 56oo's.m.) und sah ein Exemplar vom Simplon , das der ältere Thomas unter dem Namen C. ambigua ver- kaufte. b. niontana (C. phrygia Koch.) caule oligocephalo , capitulis semuncialibus. Die Pflanze von welcher meine Beschrei- bung genommen ist, fand HerrBoissIer im Pieraont in der ValSeana auf graniti- schen Felsen der montanen Region (wo man Mais baut). Hieher ziehe ich die Clusische Figur rechts nebst deren Be- zeichnung: Jacea montana villoso capite humilior (Gl. pan.) vel quinta (id. hist.) so wie das darauf bezügliche Citat Bauhins (imPinaxayi) die Jacca an- gustifolia capite hirsuto, welche beide in Linne's Synonymen inbegriffen sind. Bei dieser Pflanze fand ich den Pappus bald nur halb so lang als Achän (und dann schmutzig roth) und bald eben so GRAUBUNDENS. 81 lang als dasselbe (und in diesem Falle weisslich). Diesen Unterschied zeigten zwei Exemplare vom na'mlichenStandort. Centaubea.. rhwtica (Vid. ic. 3.) lanugine rara e villis cylindricis contractis composila in caule et dorso foliorum juxla nervös vestita , caule adscendenle vel subereclo subramoso, foliis facie glabrisradicalibus petiolatis subrotundis ovalibusve caulinis inferioribus petiolatis ovato-lanceolatis, summissessilibuslanceolatissubulatisve, involucrisquamis ciliis longis pectinatis. In rupibus et pascuis aridis Rhretiae et Italise superioris. — Fl. Mense Julio. Cai\ naturalis. Radix ( seu caulis pars subterranea ) transversalis vel erecta , indivisa fibris longis stipata. Caulis angulatus solitarius (rarius plures e una eademque radice) adscendens 4 — 6 poUicaris simplex vel a medio ramum unum alterumve mono- cephalum gerens (rarius diffusus ramo- sissimus) angulosus sublanuginosus sub- contortus. Folia rigida dentata margine subtusquejuxta nervös parce lanuginosa, supra glabra (in C. phrygite formis semper plus minus pilis conicis aspera sunt) radicalia petiolata subrotunda (in planta italica subcordata) ovaliave, cau- linia inferiora ovato-lanceolata petiolata, siiperiora sessilia lanceolata subulataveca- pitulumferecingentia.CapitulumgrossfE nucis Avellanse magniludine sed ovatum, solitarium. Involucrum e squamis im- bricalis appcndicibus longe ciliatis re- curvisque.SquampeexterioresfuscEeabasi ad apicem ciliis longis stipatfc, inferiores subulatpe integrre appendice ciliato. Cilia denticulata basi atra apice rufa cum nervo medio recurva. Receptaculnm pilosum pilis copiosis simplicibus albis. Achfenium immaturum pubescens pappo multiplici Serie coronatum. Pappus rufus, pili simplices minutissime denti- culati. Corolla florum fertilium longe tubulosa ; tubus superne dilatatus quin- queddus; corolla; lacinite lineares pur- pureo-lilacinse tcquales. Flores margi- nales radiati, neutri, steriles, corolla tubulosa superne inoequaliter 5. fida. Antherarum tubus longus quinqueden- tatus albus. Stylus glaber annulo e villis composito coronatus in Stigmata bifido purpureo-lilacino desinens. p. Variat caule diffuso foliis caulinis subcordato-sessilibus (ut in Cent. phrygia) grosse dentatis. Occurrit in solo pinguiori. Erklivrung der Abbildung : 1 . Die Pflanze in ihrer natürlichen Grösse. 2. Die Schuppen des Involucrums et- was grösser als natürlich. 5. Ein Theil des Stengels sehr ver- grössert; um die Natur der Haare darzustellen. Diese neue Centaurea findet sich in den sogenannten Zügen (so wird der Weg von den Wiesen nach Daves ge- nannt) an Felsen die spärlich mit Kiefern bewachsen sind, und unweit des Doits ß2 DIE PFLANZEN Schmitten am Wege nach den Wiesen, wo sie auf einer steinigen, mit Rasen überzogenen und mit Gebüsch bewach- senen Halde wächst. Den erstem der genannten Standorte muss man in die subalpine Region setzen, während der letztere noch der montanen angehört j ersterer hat eine Lage nach Osten und letzterer nach Süden oder Südosten j ersterer beherbergt nur wenige Exem- plare, auf letzterem sah ich wohl über Hundert. An heiden Orten ist Kalk- fornialion. — Ganz mit den Bündner- Exemplaren übereinstimmend findet sich diese Centaurea auf den Corni di Canzo in Ober-Italien, woselbst sie H. Haupt- mann Ul. V. Saljs und H. Bentham der Verf. einer Monographie der Labiaten, sammelten. P^ergleichung Centaurea rhwtica. Schwach weichhaarig. Aeslig in wenigstens '/i der von mir beobachteten Exemplare. Bei der diffu- sen Varietät von unten an verastet und zwar dass die Aeste noch mehrblumig sind. Die Aeste reichen nicht bis zum Niveau der Centralblume und sind abstehend. Grosse von 4 — 9 Zoll. Grösse der Blumenköpfchen '/s Zoll. Ansteigend oder Diffus. Kritik der Species. Nachdem ich das DeCandoU'sche Her- barium in seinen Centaureen durchge- sehen und alle mir bekann len Abbildun- gen mit meiner Pflanze verglichen hatte, musste ich mich überzeugen, dass ich eine neue Species vor mir habe. Bis auf die Cent, pectinata habe ich alle ver- wandten Arten und Abarten in der Natur selbst beobachtet und die Cent, austriaca in Chur in einem Garten culti- virt und später auch aus Grätzer-Samen sezogen im botanischen Garten zu Genf beobachtet. Auf diese Erfahrungen ge- stützt, will ich hier die Unterschiede folgen lassen, die die Cent, rhtetica von den verwandten Pflanzen trennen. der Species. Centaurea phygia Auct. Rauhe und ^'eiche Haare. In seltenen Fällen ästig. Die Aeste reichen in den genäherten Formen über das Niveau der Cenlral- Blume hinaus. Grösse von 2 Zoll bis i'/^ Fuss. Grösse der Blumenköpfchen '/z — I Zoll. Meist aufrecht. GRAUBUNDENS. 85 Stengelblalter sitzend oder halb um- fassend. Centaurea rhatica. Schwach weichhaarig. Die Wurzel treibt nur einen Stengel und wenige Wurzel-Gemmenbla'tter. Die Pflanze verästet sich in der Var. ß von der Basis an. Grösse 4 — 9 Zoll. Grösse der Blumenköpfchen '/z Zoll Diameter. Sfengelbiätter meist lanzett - oder pfriemenförmig in der Var. ß nur eirund. C entaurea rhcetica. Schwach weichhaarig, wodurch das helle Grün der Pflanzen kaum verändert wird. Schwach ästig, selten diffus- In den Fallen wo diese Art ansteigend wird ist sie immer kleiner als die Cent, rhsetica. Stengelblatter sitzend und meist geöhrt. Centaurea austriaca Willd. Rauhhaarig. Die Wurzel treibt (wie es die Chi- sische Figur gut angibt) viele Wurzel- blälter und mehrere Stengel. Die Pflanze verastet sich beständig nur an ihrem obern Theile. Grösse 1^/2 — 2 Fuss. Grösse der Blumenköpfchen i Zoll Diameter. Stengelblätter beständig eirund. Centaurea pectinata L. Grösstentheils weiche Haare (villi cj'lindrici ) mit wenig rauhen (piti elongato-conici) untermischt machen die ganze Pflanze grau. Meist dlfl'us, selten aufrecht und Grösse von 4 — 9 Zoll. Hüllen ( involucra ) an der Basis ziemlich gewimpert. Stengelblalter sitzend oder halb nm- fassend. Grösse ungefähr und im Durch- schnitt I Fuss. Hüllen au der Basis ziemlich nackt , d.h. die Wimpern sind so spärlich, dass die Schuppe grösstentheils unbe- deckt bleibt. Stensclblälter halbumfassend , ge- öhrt, immer an der Basis am breitesten. 84 DIE PFLANZEN Centaurea rlneUca. Schwach weichhaarig, hellgrün. Meist ästig, bisweilen sogar diffus. Grösse der Kopfchen ^/2 Zoll Diam. Hüllen an der Basis ziemlich ge- wimpert, jedoch so dass man die Schup- pen noch durchscheinen sieht. Ausser den in obiger Zusammen- stellung angegebenen Unterscheidungs- merkmale besitzt die C. rhcelica noch eines, welches sie von allen verwandten Species auf den ersten Anblick unter- scheidet , nämlich der gänzliche Mangel an Haaren auf der Oberseite der Blätter. Es ist zwar auf dieses Merkmal, wenn es sich vom Unterscheiden der Arten handelt , kein Gewicht zu legen ; aber für eine gewisse Klasje von Botanikern ist es nicht unwichtig ein sicheres und beständiges Abzeichen zu haben. — Die relative Grösse des Pappus zum Achäu kann ich bei meiner Species nicht an- geben, da ich keine reifen Samen habe. Constant habe ich jedoch denselben nur bei der C. austriaca gefunden, wo der Centaurea unißora L. Dicht weichhaarig, filzig, weissgrau. Bisher immer nur mit einfachem Stengel und einblumig gefunden. Grösse der Köpfchen meist i Zoll Diameter. Hüllen an der Basis ganz mit Wini- perhaaren überzogen. Pappus nur die Hälfte der Länge des Achäus erreicht. Die meisten Formen der C. phrygia haben einen Pappus der ziemlich so lang als das Achäu ist; allein bei der letzteren (C. phrygia , montana) (der C. phrygia Koch) habe ich an zwei verschiedenen Exemplaren einen langen und einen kurzen bemerkt ; ich kann mithin in diesem Punkte der Koch' sehen Diagnose meine Zustimmung nicht er- theilen. Um den Zusammenhang der Pflanzen aus dieser Gruppe, wie ich mir ihn ihrer innern Verwandtschaft nach und aus den äussern Ursachen der horizon- talen und vertikalen Verbreitung abge- leitet denke, anschaulich darzustellen, entwerfe ich folgendes Schema : Westen. GRAUBUNDENS. Höhe. 85 -o Ph d Tiefe. Osten. Zum Schlüsse will ich noch einige Abbildungen und Synonymen mit un- sern Pflanzen in Uebereinstimmung zu bringen suchen. — C. pectinata Reich, ic. 55G ist falsch bestimmt oder falsch gezeichnet ; dagegen ist N° 865 im sie- benten Bande richtig. C. austriaca in Reich, ic. 555 ist die C. phrygia major; sie nähert sich jedoch der wahren C. austriaca W. und wäre somit eine Mit- telform. C. cirrala Reich, ic. lo. f. 1295 ist nach Koch zur C. austriaca W, zu ziehen^ was nicht übel geht ; allein der Standort (piemontesische Thäler) deuten eher auf eine wohlgenährte C. phrygia montana. Prof. DeCandolle hat meine C. rh?etica zur C. austriaca gezogen, was mir aber keine geglückte Vereinigung zu sein scheint. Wer sich die Mühe "eben will , meine nach meinem Be- wusstsein naturgetreue Auseinander- setzung aufmerksam zu durchgehen, der mag entscheiden wer Recht hat. »6 DIE PFLANZEN CICHORACEAE. Lampsana. communis L. In Aeckern, auf Schutt und andern dergleichen Stellen. Geht bis nach Tawetsch. — Sommer. APOSERIS. foctida Less. Ich glaube sie in Berg- wäldern in Bünden gesehen zu haben, bewahre aber von daher heia Exemplar auf. — Sommer. Cichorium. Intjbus L. An Wegen überall. — Sommer. Hypoch^ris. radicata L. Bei Untervatz, auf Val- zeina , zwischen Chur und Ems , im Ober-Engadin, aufwiesen undWeiden. Sommer. AcHVROPHORüS (ehemals auch Hjpochceris). helvelicus'^co^. Auf fast allen alpinen und subalpinen Weiden und Wiesen. — Sommer. .''Den A. maculatus Scop. habe ich in Graubünden nicht gefunden und die altern Botaniker die ihn angeben , mögen wohl obigen dafür genommen haben. Leontodon (auch Apargia). squamosum Lam. Auf dem Aug-st- berg oberhalb Parpan und anderwärts. Oberhalb Samaden auf der Grani tspitze neben dem Piz della Padella in einer Höhe von ungefähr y8oo' fand ich neben der behaarten Form (die der eigentliche L. squamosum ist) an einer und der- selben Stelle eine kahle Varietät , die ein vollkommener L. hastile ist. — Sommer. hastile L. Ueberall auf Wiesen bis in die alpine Region (Alphiitten vom Albula). — Mai bis Juli. liispidum L. Bei Chur, Ilanz und andern Orten sehr gemein. Wächst auf Wiesen, Weiden und an Wegen. Ist von voriger Art kaum zu trennen, wie denn das ganze Geschlecht nur eine Reihe bildet, aus der wir einzelne Punkte hervorheben. — Sommer. crispumNWX. Im Liviner- und Camo- gasker-Thal nach Prof. Heer; auf der Scaradra (H. Nägeli), auf dem Joch (d. Verf.). — Sommer. duhium Reich. Auf dem Uebergang von der Fürstenalp nach den Calfreiser- Heubergen. — Sommer. incanum DC. Im Engadin (Bovelin) auf dem Albula (Muret), auf dem Joch Churwalderseits und bei Reichenau (der Verf.). — Mai bis Juli. Apargia. Taraxaci Willd. Auf Kalksteinge- rölle auf dem Calanda und Levirone bis in die nivale Region ; sodann in"Segnes (d. Verf.). Nach Exemplaren die mir H. Pfarrer Felix gütigst miltheiltc, im Rheinwald und vermuthlich noch viel- fach anderwärts. — Sommer. Oporinia. autumnalis Don. An Wegen und in Wiesen fast überall. Geht in die niont. Thäler. — Sommer und Herbst. GRAUBllNDENS. 87 Tragopogon. pralense L. Auf allen Wiesen bis in die subalpinen Höhen (Rheinwakl). — Sommer. SCORZONERA. hiimilis L. et Koch. Auf dem Sargan- ser-Ried zu beiden Seiten der lleer- strasse in ziemlicher Anzahl. — Mai. PiCRIS. hieracioides L. Bei Chur auf St. An- tonien fand ich einmal ein Exemplar dieser Pflanzen die hierseits der Berge äusserst selten zu sein scheint. Häufiger ist sie im obern Veltlin. — Sommer. Lactuca. perennis L. An dürren Halden am Fusse des Calanda zwischen Feldsberg und Haldenstein, zwischen Scheid und Rollienbrunnen, bei Alveneu, Filisurund Unter-Engadin. — Juni und Juli. Scariola L. JXaeh Dick in Graubün- den. Ich fand eine Lactuta bei Tiran , erinnere mich aber nicht welche. muralis DC. prod. (Prenanthes mu- ralis L.). In dunkeln Wäldern und auf Mauern fast überall. — Sommer. Chondrilla. juncea L. Im obern Veltlin. — Juni. prenanthoides Vill. An den Ufern der Albula bei Alveneu , der Landquart im ßrättigau und der Plessur unter Ma- laders und von diesen Flüssen an den Rhein geführt. — Juni bis August. Taraxacum. Dens-leonis Desf. Auf allen Wiesen und Weiden von der Ebene an bis über die alpine Region hinaus (so auf dem Calanda). — März bis August. alpestre. Nach Custor auf dem Ca- landa j von mir in der Celleriner-Alp gefunden. — Sommer. palustre DC. Auf dem Sarganser- Ried. — Mai. WiLLEMETiA (Chondrilla Poltidium). apargioides Less. (Jacq. fl. austr. 5. t. 293) (Zollikoferia Gaud.). Auf sumpfi- gen Wiesen der alpinen und subalpinen Region; so oberhalb Churwalden, Par- pan, aufDavos, in Erosen (5774' s.m.) (d. Verf.), im Rheinwald (Pfr. Felix), auf dem Malöja (5634' s. m.) (Pr. Heer). — Juni und Juli. Crepis. alpestris Tausch. Durch den ganzen Canton verbreitet. Auf Wiesen und Weiden der alpinen, subalpinen und montanen Region; so in der Halden- steiner-Alp auf dem Calanda , im Ober- Engadin, auf der Oberalp, Davos, Erosen, Bizockel bis nahe an Chur her- absteigend. — Juni und Juli. Hier muss ich einer Pflanze er- wähnen, die Prof. Heer zuoberst auf dem Levirone fand. Sie ist unstreitig mit Crepis alpestris nahe verwandt, könnte jedoch eine eigene Species bil- den und in dem Falle schlüge ich vor sie Crepis Heeri zu heissen. hyoseridifolia Reich. Auf den Glar- neralpen häufig nach Hegetschweiler 88 DIE PFtANZEN und Heer , nach Tausend auf dem Ca- landa, von mir auf dem Augslberg ober- halb Parpan am Uebergange nach Urden und auf dem Levirone (wenn ich nicht irre) im Engadin bemerkt. Scheint sich auf der Schieferformalion zu gefallen. — Sommer. chondriloides Frcehl. Auf dem Al- bula, Ofen, imLiviner-undCamogasker- Thal nach Thomas, Bovelin, Heer und Muret. Nach H. Nageli auf dem Fräla. — Sommer. prunellcefoUa. Oberhalb Worms (Bormio) nach Prof. Heer. — Sommer. aurea Cass. (Hieracium aureum L.). Aufwiesen und Weiden der montanen subalpinen und alpinen Region, durch ganz Bünden. — Sommer. hlallarioides Yill. Auf al pinen Wiesen häufig. Auf Davos, Runkelier etc. — Sommer. grandiflora Froehl. In subalpinen Wiesen und Weiden , auf dem Bizockel, bei Runkelier, in den Thalern Davos, Medels, Ober-Engadin (zwischen Brail und Zernetz) und vielen andern Orten. — Sommer. montana Reich. Anf dem Scesa- plana^ oberhalb Parpan , auf Davos, im Rheinwald auf alpinen und subalpinen Wiesen. — Sommer. prcemorsa Froehl. Aufwiesen und Weiden der montanen Höhen, so beim Städeli bei Chur, oberhalb Maienfeld. — Juni. pnladosa Moench. Auf sumpfigen Stellen der montanen Region, so bei Praden, Lax und Saas im Prätigau und im Uuter-Engadin. — Sommer. setosa L. Bei Chur auf dem Lendi- schen Rheingut (obwohl zufällig mit fremdem Grassamen eingeführt .'') bei Tiran im Veltlin. — Sommer. virens L. Aufwiesen häufig, durchs ganze Oberland, bei Chur, im Bergeil etc. — Sommer. Stricia DC. Bei Untervatz. Mochte wohl mit obiger zu verschmelzen sein. biennis L. Auf allen Wiesen. Blüht vom Juni an. tectorum L. Bei Tiran im Veltlin. — Juni. SoNCHUS. asperyWX. An Wegen und auf Schutt. — Sommer. tem Vill. In Gärten, aufAeckern, als Unkraut fast überall. — Sommer. arvensis L. In Aeckern bei Chur, Malix u. a. 0. — Sommer. Prenanthes. piirpurea L. In montanen Laubholz- wäldern, häufig bei Chur u. a. 0. — August — Herbst. MuLGEDiuM (Sonchus). alpinum Less. (Nach Smith der Sonchus canadensis L.) Nicht seilen auf unsern Bergen, gewöhnlich in Ellcrn- Gebüsch (Alnus viridis) so bei Chur auf dem Bizückel , hinterhalb Tschiertschen unti oberhalb Parpan. — Sommer. GRAUBUNDENS. 89 HlERAClUM. Pilosella L. Auf magern Triften, an Wegen undllalden. Nach einer massigen Berechnung finden sich allein auf der Emser-Ebene gegen Reichenau hin we- nigstens Soo^ooo Exemplare. Eben so erinnere ich mich in einem Reisebericht von Prof.TenoreeineBemerUung gelesen zu haben, aus welcher das einförmige und eben so liäofige \orkommen dieser Pflanzen in den Neapolitanischen Ge- birgen hervorgeht. — Sommer. pilosellcejormis Froehl. (H. Pillosella, Hoppeanum Schult.) Unter andern Stel- len auf dem Joch bei Chur und auf dem Mittenberg. — Sommer. duhtuni "Willd. (H. Auricula L. ex Froehl.) Auf AViesen fast überall, selbst in den alpinen Höhen (Albula, Calanda), wo es aber meist einblumig erscheint. — Sommer. angustifolium Hoppe. Ich habe es aus den Averser-Alpen, vom Albula, wo es nicht Aveit unter dem Ueberaanss- punkt vorkömmt, und aus der Alp Segnes. — Sommer. ß) H. angustifolium , fuscum (Vid. ic. nost.S). Ich gebe eine Abbildung dieser Pflanze weil sie mir wieder etwas Licht auf die Verwandlung der Hieracien zu werfen scheint. Sie wurde von H. Prof. Heer auf dem Bernina gefunden und von seinen Exemplaren ist die Abbildung genommen. Die Ver- wandtschaft mit dem gewöhnlichen H. angustifolium ist deutlich und die Abweichung von demselben weist eben so klar auf die luxurianten Formen des II. dubii hin, so dass man hier im Grunde die gleiche Erscheinung nur auf einer andern Stufe findet. Hieher ziehe ich das H. fuscnm Vill. L. et N. Voy. en Suisse. Die Abbildung, die diese Botaniker gaben , ist jedoch nicht gut, stellt wenigstens unsere Pflanze nicht getreu dar. Ihre Exemplare fanden sie auf dem Splügen. spliwrocephalum Moesl. et Reich. In Avers und dem Beverser-Thal (Prof. Heer), im Beruina-Heulhal (ebender- selbe und der Verf.). — Sommer. piloselloides Vill. Delph. t. XX\I. Bei Chur, Cleven, Brienz und Alveneu. — Sommer. prcealtum Gochn. Auf Bergen (beim Städeli unweit Chur) , besonders häufig aber auf Sand und Steingerölle der Flüsse. — Sommer. cymosum Vill. et Wallr. H.coUinuni Gochn.! H.fallax, exstolonosum Gaud. Zu Davos auf Flussgeschiebe, im Ober- Engadin (an beiden Orten eine dem vorigen sich annähernde Form), aber besonders deutlich ausgesprochen in Araschgen und unterhalb dem Eber unweit Chur im Gebüsch. — Sommer. aurantiacum L. Nach Pol in Rhätien, nach Scheuchzer in Avers, nach Custor auf dem Sarganser-Bergcn, nach meinen Beobachtungen auf Wiesen bei Klosters, auf Davos, in der Malixer-Alp und im 12 90 DIE PFLANZEN Ober-Engadin bis in die Hohe von 6000'. — Sommer. glaucum All. (H. porrifolium Jacq. ausir. l. 286 non auct. posl.) Bei Ba- tegna auf dem Calanda und im Sand und Sieiugerölle am Rhein und der Plessur bei Chur. — Sommer. staticejolium All. In Puschlav, Ca- lanca, Nufenen, Ober-Engadin auf dem Ofen, in Livino (Prof. Heer und d.Verf.). — Sommer. ? rupeslre All. Im Camogasher-Thal, auf dem Ofen und in Livin (Prof. Heer). Ich haLe die Hecrischen Pflanzen nicht gesehen und kann also nicht bürgen dass sie nicht mit andern hier ange- iiihrten Species zusammen fallen. saxatile Jacq. Ein II. Brunner aus Bern sammelte diese Art in Rhälien. Sein Exemplar kann fast ebensogut zu H. glaucum als zu II. flexuosum ge- zogen werden. flexuosum W. et K. Kommt nicht seilen vor. IMil Gewissheit kann ich nur einen Standpunkt nennen, den nämlich wo H. Murct es fand, bei der Kirche in Avers. — Sommer. villosum L. Auf allen Bergen (im Rheinwald , in der Langwics , im En- gadin etc.). §) valde-pilosum. In der Cellcriner- Alp (d. Verf.), auf dem Vögeliberg, Bernhardin und in der Yruin-Alp(Prof. Heer). — Beide Varietäten blühen im Sommer und finden sich Inder alpinen Region. •j) elongalum (H. elongatum Willd. und H. dentatum Hoppe). Diese Pflanze und zwar in ausgezeichneter Ueberein- Stimmung mit getrockneten Exem- plaren von Hoppe und andern Autoren findet sich oberhalb Parpan an einem Bache auf gutem Wiesenboden , wohin höchst wahrscheinlich Samen es ge- bracht haben, die von einem daneben stehenden dürren Abhang wo die ge- wohnliche Form des H. villosum wächst, gefallen sind. S) glahralum. Im Rheinwald bei Nu- fenen. alpinum L. Auf subalpinen und alpinen Wiesen und Weiden. So im Unler-Engadin, auf Davos, bei Salsanna und Stalla, im Dischma-Thal, in der Celleriner-AIp, und in einer Alp die nach Sagens gehört. — Sommer. Schraderi DC. ! Auf alpinen Weiden. Im Bernina-IIeuthal, Rosetsch, auf dem Calanda, Joch, Augsiberg , oberhalb Samaden (d.Verf.), auf dem Bernhardin (Heer). — Sommer. glanduUferum Hoppe. Auf Alpen- weiden ziemlich gemein. Ich habe es vom Augsiberg, Bernhardin u. a. 0. — Sommer. sylvalicum Lam. Gemein an etwas besser genährten Stellen als wo das folgende vorkommt. murorum L. Sehr gemein auf Gestein GRAUBIINDENS. 91 und Sand, auch auf Bergen und unter Gebüsch. hißdum Kit. Auf dem Albula am Wege im Herabsteigen nach Ponte auf Abhangen (der Verf.). — Sommer. — Das oben angeführte H. rupestre könnte vielleicht mit seinen Angaben hieher zu ziehen sein. umbellatum L. In Gebüsch bei Truns und Seewis, auf offenen Stellen bei Chur am Rheine, in einem Eichenwald unter- halb Maladers (d. Verf.). — Sommer. sjlvestre Tausch. (H. sabaudum auct. helv.). Zwischen Feldsberg und Tamius an einem magern Bergabhange, — Herbst. prenanthoides Vill. In Laubholz- wäldern der montanen und subalpinen Region ; so auf dem BizocUel bei Chur, auf den Bergen bei Maienfeld , nach Heer in Avers , nach Suter auf dem Sphigen. — Sommer. Jacquinii Vill. Auf dem Frfcla nach Dick, an Felsen bei Haldenstein, Unter- vatz und im Puschlav (der Verf.). — Sommer. amplexicaule L. An Felsen und auf Felsenschutt bei Angelo custode im FuschlaVj im Misox , bei Schmitten und bei Thusis. — Sommer. picroides Vill. voy. suiss. t. i. Nach Villars selbst auf dem Valser-Joch, nach Seringe auf dem Gotthard. Ich habe es noch nicht finden können. — Sommer. intyhaceum Jacq. (H. albidum). Hält sich zwischen 5 — 6000'. In der Zaport- alp (Gaudin) im Averser-Thal (Muret), bei Nufcnen (Pfr. Felix), in der Celleriner- Alp, in Tawetsch und Medels häufig (d. Verf.). — August. nwale Froehl. mss. DC. prod. Wird von Fröhlich als auf dem Ortler wachsend angegeben. Ich kenne diese Pflanze nicht. CAMPANULACEAE. Jasione. monlanaL. Bei Soglio und in Misox; diesseits der AVasserscheide sah ich sie nirgends. — Juni und Juli. Phyteüma. orhicidare L. Erscheint häufig durch das ganze Land in folgenden Formen : orb. cordalum Gaud. (Ph. Bovelini Hegetsch.) Einige Zoll hoch mit herz- förmigen Wurzelblättern ; im Camo- gasker-Thal (Prof. Heer), in der Ccl- leriuer-Alp (d.Verf.), auf trocknen Weiden an Halden in der alpinen Region. — Sommer. orh. ellipticum Gaud. Eine fuss- hohe Mittelform mit elliptischen Wur- zelblättern; überall auf subalpinen Wiesen. — Sommer. orb. elongatum. An zwei Fuss hoch mit ovalen verlängerten Bliitlienköpf- chen : eine Form die in hohem Gras oberhalb Parpan mir vorgekommen ist. — Sommer. 92 DIE PFLANZEN Columncc Thom. An der sonnigen Halde auf Felsen unter Scheid (d. Verf.), bei Clefen (Gaud.). — Juni. Scheuchzeri All. Bei Rhäzüns , in Misox, in der Via-mala, zwischen Sa- maden und Cellerina u. a. 0. Nach H. Muret bei Brusio. Eine Felsen pflanze die bis in die alpinen Höhen steigt. — Sommer. humile Schleich. Im Bernina-Heuthal nach Heer^ Muret, Nägeli und Bovelin. H. Wirlh und ich fanden diese seltene Species auf Felsen an der Bernina , zwischen Pontresina und dem Bernina- Wirthshaus. Nach einem Exemplar des Hallerschen (des Sohns) Herbariums findet es sich auch auf dem Spliigen. — JuU. hemisphcericum L. Kommt in folgen- den Formen häufig auf unsern Alpen- weiden vor : 1. foliis radic. caule brevioribus subacquautibusve, caulinis bracteis si- milibus serralis, ciliatis, bracteis o\ato- acuminatis ciliatis. In den Engadiner Alpen auf offenen Stellen. 2. foliis rad. caule brevioribus, caulinis super, bracteis simillimis, bracteis ovato-lanccolalis serralis ci- liatis, caule unipedale. Unter Gebüsch in tiefen Schatten und auf gutem Bo- den im Salsanna-Thal am Fusse des Scalelta. — August. 5. foliis rad. caule brevioribus, caulinis linearibus subulatisve serralis, bracteis ovalo-acuminatis ciliatis. — Die gewöhnlichste Form, die allent- halben vorkommt. 4. foliis rad. flaccidis caule longe superantibus , caulinis linearibus re- molissime serrulatis, bracteis ovato- acuminatis. Eine interessante Form mit halbfusshohem Stengel und fuss- langen Blättern. Sie kommt in Felsen- ritzen zwischen Audcrmatt und der Teufelsbriicke vor. — Sommer. glohidaricefolium Sternb. Dieses Pflänzchen fand ich nie unter 8000' Höhe; so auf der Granitspitze oberhalb Samaden, zulxinterst in Mcdels, auf dem Levirone, in der Alp Segnes. Nach Muret im Umbrail und auf dem Albula. Gesner, Schleicher, Pfr. Felix, Nägeli und Tausend fanden es auf dem Bernina, Scopi, Scaradra und an andern Stellen in Bünden. Wenn auch dieses Ph. "lob. nur eine Varietät des Ph. pauciflori L. sein mag, so hielt ich es angemessener unsere Pflanze unter Sternbergs Namen aufzuführen, dessen Diagnosis ganz auf sie passt. Alle Pflanzen , die ich in Bünden fand oder von andern gefunden mir zu Gesicht kamen, gleichen sich vollkommen , keine ist ein achtes Ph. pauciflorum. — August. belonicafolium Vill. Sehr gemein auf W^iesen und Weiden in Graubünden (Daves, Misox, Ober-Engadin etc.). Steigt aus der montanen Region bis auf Goüo' Höhe im Engadin. — Juni. Variirt mit kahlen und behaarten Blättern. spicatum L. Auf feuchten Wiesen der Ebene, an Waklsäumcn und andern Orten der Ebene. Bei Flh'sch und Marschlins erscheint es mit blauen Bliilhen. — Juni. Halleri All. In fast allen subalpinen Thälern Graubündens (bei Klosters auf Davos, Rheinwald, Bergel! , beiParpan und Churwalden etc.) in Wiesen. — Sommer. Micheln All. Nach E. Thomas bei Spliigen , nach Ph. Thomas auf dem Bernhardin und nach Hcgetscliweiler in den Glarner-Alpen. — Sommer. Specularia (Campanula Speculum L.). segetum Alph. DC. In AecUern des untern Misox. — Juni. Campanula. roiundifolia L. Auf verschiedenen Stellen von der Ebene an (1700') bis in die Hohe von 7000' (so auf dem Ueber- gang des Augslbergs). — Sommer. Scheuchzeri Vill. Bei Runhelier, auf dem BizocUel und in den Churer-Alpen. — Sommer. pusilla Ha?nUe. Auf Steingerölle an der Plessur bei Chur, am Gypsbruch bei Samaden , im Unter-Engadin und vielen andern Orten. — Sommer. rapuncidus L. Von der Burgruine von Misox an abwärts durchs eanze Thal. — Juni. patula L. Bei Chur, Bonaduz, Zizers (im Ried), bei Lavin, im Bergell an Wegen und in AViesen. — Mai und Juni. GRAUBÜNDENS. 9o rhomboidalis L. Geht vom Westen her von den Savojer-Alpen bis zum Ursern-Thal , verschwindet ganz in Graubiinden und kommt erst wieder in Krain zum Vorschein. — Sommer. cenisia L. Ich erhielt dieses Pflänzchen von Pfr. Felix aus dem Rheinwald und fand es später selbst auf Flussgeschiebe im Thal Segnes (Flimser-Alp). Auf dem Mischum im Unter-Engadin (Prof. Heer). — Sommer. TraclieUitm L. In Hecken bei Felds- berg. — Sommer. urlicifolla Schm. Bei Chur, Praden, im Lugnetz und andern montanen Ge- genden in Gebüsch. — Sommer. rapuncidoides L. Häufig auf schatti- gen und sonnigen Stellen bei Chur. — Sommer. aggregata Willd. Dui'ch die ganze Ebene häufig. — Juni. glomerafa L. Bei Alveneu , Samaden und Lenz , im Unter-Engadin in Wiesen. Ist bei weitem seltener als die vorige und nur durch Verwechslung mit jener hielt man sie für gemein. — Juli. ihyrsoidea L. Auf Alpenweiden bis 6000' hoch nicht selten (Rheinwald, Augsiberg etc.). — Sommer. harhala L. In der montanen und alpinen Region , auf Weiden nicht selten. — Sommer. alpina L. Schleicher soll sie aus Rhätien haben. Prof. Heer fand im Beverser-Thal Campanula-Formen, die er hieher zieht. — Sommer. 94 DIE PFLANZEN spicata L. Im unlern Misox nicht selten. — Juni. Anmerk. Zweifelhaft sclieincn mir Camp. Ceivicaria L., die Magister Rüsch auf dem FalUniss und in der Casanna bei Conters angibt , so wie Camp, excisa Schleich, die Chirurg Tausend in der Flimser-Alp gefunden zu haben vor- gab. Seither finde ich diese letztere auch in der Flora Couiense von Caraolli als auf der Spitze des M. Braulio wachsend angegeben. YACCINEAE. Vaccinium. uUginosum L. Bei uns nur in der alpinen und subalpinen Region, ge- wöhnlich in Gesellschaft der Heidel- beere. — Sommer. Myrtillus L. In montanen und sub- alpinen Wäldern und in der alpinen Resion iheils an freien Stellen , theils im Schutze von Alpenrosen und Tross (Alnus viridis). — Juni. Vitis-idcea L. Auf dürren Halden .der montanen und subalpinen Region, bei Chur auf dem Bizockel, im Giörjer- Wald unter Splügen u. a. 0. häufig. — Mai und Juni. OXYCOCCOS. palustris Fers. Auf zwei Torfgründen: der eine auf der Lenzer-IIcide an der Westseite des grossen See's (4940 ')> der andere unweit der Brücke die von Ponlrcsina ab nach St. Morilz und Cellerina führt (ungefähr 6200'). Juni. ERICACEAE. C.\I,LU\A. vulgaris DC. Fast überall in der alpinen , subalpinen und montanen Region. — i Sommer. Erica.. Cornea L. Gewöhnlich in der mont. Region in Wäldern und unter Gebüsch im ganzen Rheingebiet Die Blümchen bilden sich im Herbst um in dem darauf folgenden ersten Frühling (März) auf- zubrechen. arhorea L. Nach der Flora Comensc bei Clefen und Morbegno. Arctostaphylos. alpina Spreng. In der Malixer-Alp , Carmenna und an andern Orten, an Halden und Felsen. Eine alpine Pflanze die schon im Mai und Juni blüht. Uva-ursi Spreng. Bei Chur auf dem Rheinsand, zwischen Lax und den Flimser- Waldhäusern auf Gestein. — Sommer. Rhododendrum. ferrugineum L. In der alpinen Region, für die es bezeichnend ist. Aus dieser steigt es zuweilen in die tiefer gelegenen Gegenden, wie z. B. (nach Prof. Heer) auf die Ruinen von Plurs. — Juni und ; JuH. ' hirsuturn L. Weniger häufig als erstcrcs und oft mit ihm vermischt GRAUBllNDENS. 9ä wachsend, so auf dem Calanda, Bizockel, in der Carmenna und bei Tarasp. — Juni. Chamcecislus L. Nach Dr. Massara auf dem Monle Braulio (Umbrail). Dicss wäre, wenn die Angabe richtig ist, die westlichsle Grenze dieses Strauches. — Ende Juli. LoiSELEURIA. procumhens Desv. (Azalea procumbens L.). Bildet heideartige Stellen in der alpinen Region. Ich fand es auf den Bergen bei Chur herum, im Uuter- Engadin etc. — Sommer. PYROLACEAE. Pyrola. rolundifolia L. Unter Gebüsch und in Wäldern der Ebene. Bei Chur etc. — Juni. rosea Sm. (Rad. mon. f. 2). In den Wäldern des Ober-Engadins. — Juli. chlorantha Sw. Nach U. v. Salis in Graubünden. segunda L. In Tannenwäldern der montanen und subalpinen Region. — Juni und Juli. iiniflora L. In Tannenwäldern der Ebene und der montanen und sub- alpinen Region. So im Fürstenwald bei Chur, in den Maiensässen am Bizockel, bei Klosters (Forslinspector Bohl), bei Tarasp, im Rheinwald in Sooo'Höhe. — Sommer. MONOTROPA. Hypopflis L. In Tannenwäldern bei Chur (unweit des Städeli) u. a. St. — JASMINEAE. LiGUSTRUM. vulgare L. In Hecken der Ebene, ' liberall. — April und Mai. Fraxinus. excelsior L. In Laubholzwäldern bis ans Ende der montanen Region. Bildet im hintern Lugnetz noch hohe Stämme. — Frühling. APOCYNEAE. ViNCA. minor L. In Gebüsch und Wäldchen durch die ganze Ebene hin und wieder. — April und Mai. ASCLEPIADEAE. Cyranchum. Vincetonicum Pers. In Gebüsch an Halden , wie bei Chur am Wege nach Maladers und an andern Orten, häufig. — Juni. GENTIANEAE. Gentiana. lutea L. Auf alpinen und subalpinen Weiden, gerne in grobem Gestein. Ist bei uns bei weitem seltener als in der westlichen Schweiz, was vom häufigen 96 DIE PFLANZEN Ausgraben herrühren mag *). Ich fand sie bei Bategna auf dem Calanda^ auf dem Scesa-plana^ im Rosetsch-Thale, Celleriner-Alp u. a. 0. — Sommer. Diese Pflanze erzeugt durch Ver- mischung des BUimenstaubes mit meh- rern verwandten Arten hybride Ge- wächse , deren ich hier ErAvähnung thun muss. 1. Aus der Vermischung der Gentiana lutea mit der G. purpurea entsteht die Gentiana Thomasii WisW. f. Sie wurde von Abr. Thomas auf dem ' Bovomiaz gefunden und, wenn mein Gedä'chtniss nicht irrt, so behandelt ein Memoire von Guillemin die gleiche Pflanze , aber vom Mole in Savojen. 2. Aus der Vermischung der nämlichen G. lutea mit G. punctata entstehen sowohl im Bcverser-Thal (nach Heer) als im Rosetscher-Thal (nach des Verfassers Erfahrungen) eine Menge Mitlelformen, die bald mehr auf die eine Seite bald mehr auf die andere Seite sich neigen. Da Hr. Prof. Heer die hybriden Gentianen in einer be- sondern Schrift zu behandeln ge- denkt , so kann ich mich hier des fernem füglich enthalten , zumal wenn er seine Abhandlung mit Ab- bildungen begleiten sollte. Diess ist die Gentiana Burseri y Fl. fr. purpurea L. Auf Alpenweiden hin und wieder, so auf dem Bizockel, bei St. Maria in Medels, in Ursern, in der Urden-Alp n. a. 0. — Sommer. Zwischen dieser Art und der Gent, punctata fand Em. Thomas auf dem Bovonnaz ebenfalls eine hybridePflanze, die sich jedoch mehr der purpurea zu- neigt (Gentiana Gaudiniaiia Thom.). Schleicher soll die nämliche Pflanze in Bünden gefunden haben. Die Gent, pannonica Scop. könnte wohl aus gleicher Zeugung abzuleiten sein , wenn an der Stelle wo sie vorkommt (ich sah sie in Menge auf dem Unters- berge in Salzburg), die beiden Stamm- pflanzen sich vorfänden , was ich aber nicht bemerkte. Wie es sich auf den Sieben Kuhfirsten verhält, wo Herr Dr.ZoUikofer von St. Gallen die wirk- liche G. pannonica Scop. (nach meinem Dafürhalten, das sich jedoch nur auf das Sehen eines Exemplars gründet) fand, weiss ich nicht anzugeben. punctata L. Häufiger als die beiden vorhergehenden. Findet sich in der Churer-Alp, auf dem Montellin , im Camogasker-Thal, Rosetsch-Thal, Bc- verser-Thal, Celleriner-Alp elc. — Sommer. *) Aus der Wurzel dieser Pflanze (und in Eiiiiangluiig derselben auch aus denen der G. purpurea und punctata) wird der Enzner Branntwein gebrennt. Diess wurde und wird noch jetzt so stark geübt , dass mehrere Gemeinden (so Seewis im Brättigau) sich veranlasst sahen , das Wurzcigrabcn unter schwerer Strafe zu verbieten. GRAUBUNDENS. 97 Im Rosetscher -Thal kommt diese G. punctata mit ganz gelben unge- tiipften Blumen vor. cruciata L. Nicht häufig ; ich fand sie bei Maladers und bei Samaden (Saoo'). — Sommer. asclepiadea L. In Bergwäldern und auf grasreichen Halden bis in die alpine Region (in der Parpaner-Alp wenigstens 6000/ hoch). Häufig um Chur herum, in Urden , am Heinzenberg. — Herbst. Pneumonandieh. Auf dem Sarganscr- und Maienfelder-Ried. — August — Herbst. ciliata L. Unter Gebüsch am Rhein bei Chur und ebendaselbst in Berg- wäldern beim Wilhelmsbad ; sodann oberhalb Parpan in der alpinen Region (über 6000' hoch). — Herbst. acaulis L. Auf fast allen alpinen Weiden bis in die montane- Region hinab. — Friihling und Sommer. alpinaWW. Auf dem Levirone, im Bernina-Heuthal und auf andern Bergen des Engadins in einer Höhe von 6 — 7000' fand ich Pflanzen^ die ich hieher ziehe. H. INägeli gibt sie auf dem Tödi an. — August. verna L. In der alpinen, subalpinen und montanen Region, ja in der Ebene von Chur häufig. — Blüht im Frühling. brachyphylla Vill. Auf dem Augst- berg am Passe von Parpan nach Urden , in den Engadiner-Bergen , in der sub- nivalen Region. Nach H. Nägeli auf dem Scopi , nach Tausend auf dem Calanda und Briiggerhorn. — ■ August. havarica L. Von den subalpinen Thälern an aufwärts bis auf die Höhe des Scaletta (8060') und des Sandgraths (8600'). Findet sich durch ganz Bünden. — Sommer. uiricidosa L. Hin und wieder in der alpinen Region auf dem Bernhardin und Splügen, in der montanen bei Saas, Riedberg und Filisur. — Sommer. Die Pflanzen die auf wirklichem Sumpfe (nicht an fliessendem Wasser) wachsen, wie die von Saas und noch mehr die von Riedberg, zeichnen sich durch einen schlanken straffen Wuchs von den andern aus; auch ist ihre Blumenröhre um zwei Linien läncer als der Kelch, während sonst der Kelch bis ans Ende der Röhre oder fast so weit geht. nivalis L. Meist aufBergspilzen durch ganz Bünden in einer Höhe von 7-8000' wie auf dem Calanda , Parpanerhorn , Weisshorn und andern Bergen ; findet sich aber auch auf der Ebene bei Sils im Ober-Engadin. — Sommer. germanica Willd. Bei Alveneu in Wiesen. Dort blüht sie schon im Juli, während die G. Amarella Willd. bei Zürich herum im Oktober in Blüthe steht. Unsere Pflanze ist ausser den breitern Corallenlappen und der gerin- gern Grösse auch dadurch von der Zürcherschen verschieden dass sie schon i3 98 DIE PFLANZEN iu den Achseln des ersten und zweiten Blattpaares Aesle treibt, was bei letzterer in den vierten Blattachseln statt findet und hauptsächlich durch die Blumen- stiele, die nicht länger wohl aber kürzer als die sie von unten umgebenden Blatt- paare sind. Bios die endständige Blume hat einen langem Stiel. Hieher muss auch das Hegetschweiler'sche Citat der G. Amarclla gezogen werden , die er bei St. Moritz fand. campestris L. Von der Ebene bei Chur, wo sie in grosser Menge steht , bis fast auf die Calandaspitze (8000'), wo sie in einblumigen zollhohen Exem- plaren vorkommt — Sommer und Herbst. obtusifoUa Willd. Nach Prof. Heer auf dem Ofen ; auch Reg. Hegetschweiler hat sie aus Bünden. glacialis Ab. Thom. In den Rhein- walder-Älpen (Pfr. Felix), auf dem grössern Sattel des Calaiida in einer Höhe von ungef. 8000', auf der Ebene von St. Maria in Medels (56oo') und im Rosetsch-Thal auf Rasen an Bächen (d.Verf.). — Sommer. SwEKTlA? perennis L. Nach einer mündlichen Mittheilung des Herrn Hauptm. Ul. v. Salis auf dem Torfgrunde am grossen See auf der Lenzerheide. Da er die Pflanzen ohne Blüthen fand , so fürchte ich dass er das Kraut der Gentiana asclepiadea , das ich dort bemerkte, für die Swertia nahm. Ich bedaure hiedurch die Zahl der zweifelhaften Species, die ich zu vermindern trachte , vermehren zu müssen. Erythraea. Centaiirium Pers. Auf magern Trif- ten und sumpfigen Stellen, bei Chur, Zizcrs u. a. 0. — Sommer und Herbst. pulchella Fries. Ich habe dieses Pflänzchen vonUntervatz und der Bona- duzer Ebene. — • August. Auf dem Rossboden bei Chur findet sich häufig eine Mittelform der beiden Erylhrseen. Menyanthes. trifoliaia L. Auf sumpfigen Stellen der Ebene (bei Mels) und subalpinen Höhen (in Erosen am See, am Schwar- zensee zu Daves und andern Orten). Ist überhaupt nicht selten. — Frühling und Sommer. P0LE310NIACEAE. PoLEMONlUM. cceruleum L. In subalpinen und alpinen Thälcrn , oft in der Nähe von Alphüttcn unter Aconiten und Nesseln : im Miinsterthal bei St. Maria, in Avers, im Roselschthal , Camogasker-Thal , Liviner-Thal (d.\erf.), in Valtasna, auf dem Ofen, bei Zernetz, auf dem Albula (nach altern Autoren) Sommer. GRAÜBUNDENS. 99 CONVOLVULA.CEAE. CoNVOLVÜLUS. ' arveiisis L. Auf Aeckern u. a. St. häufig. — Sommer. sepiiim L. In Hecken fast überall. — Sommer. CuSCUTA. europcea L. Auf Nesseln und andern Pflanzen^ an vielen Stellen bei Chur, Valendas an der Langwies etc. — Sommer. EpithynuTn DC. Bei Tiefenkasten und noch mehrfach anderwärts in Grau- biinden. — Juli. SOLANEAE. Solanum. Dulcamara L. In Hecken und Ge- büsch hin und wieder in der Ebene. — Juh. riigruni L. Auf Schutt, als Unkraut in Gärten, in der Rhein-Ebene und in den montanen Thälern (wie bei Truns). — Sommer. ►Physalis. Alkekengi L. Hält sich blos an die Gegenden des Weinstocks , also bei Chur, den fünf Dörfern und Herrschaft. — Juni und Juli. [Atropa. Belladonna L. In Bergwäldern bei Chur am Bizockcl und Miltenberg, am Calanda, bei Churwalden u. a. St, — Juni und Juli. Datura. Stramonium L. Nach der Alpina in Graubünden. Findet sich in manchen Jahrgängen hin und wieder, auf jeden Fall aber selten. — Sommer. Hyosciamus. nigerh. Hin und wieder stellenweise, nicht in allen Jahrgängen gleich häufig ; ich sah ihn bei Chur, Truns, Andeer, Rothenbrunnen, Alveneu, Disentis u. a. 0. — Juni und Juli. SCROPHÜLARINEAE. Verbascum. thapsiforme Schrad . Bei Ilanz, Sagens, Chur und anderwärts in der Ebene; steigt bei Chur auf dem Mittenberg in abgetriebenen Wäldern bis fast an die Tannengrenze (5ooo'). — Sommer. crassifoliuni DC. (Verb, montanum Schrad. in Hort. Goett. i8ii). Bei Sa- maden (535o') oberhalb des Dorfs und in den sogenannten Zügen, dem Wege nach Davos. — Juli. nigriim L. An Wegen bei Ilanz, Chur etc. — Sommer. Lychnitis L. Fast überall in der Ebene. — Sommer. Blattaria L. Ich fand es in Misox. — Sommer. Digitalis. ambigua Willd. In montanen Wäl- dern hin und wieder, im Brättigau, Lugnetz, bei Malix etc. — Sommer. 100 DIE PFLANZEN lutea L. Auf Halden und andern Stellen bei Chur, Pfäfferserbad u. a. 0. nicht selten. — Juni. Anmcrk. Die D. purpurca konnte ich nii- gends bei Chur finden als in Gärten. Gratiola. officinalis L. Nach der Alpina in Grau- bünden, nach einer neuern Angabe am Clevner-See. Der Verf. fand sie zwi- schen Roveredo und St. Vittore an einem Avasserreichen Abhänge und unweit St. Vittore in sumpfigen Wiesen. — Juni. AiNTIRRHIlXUM. majus L. Hin und wieder an Mauern, verwildert. — Sommer. Linaria. minor Des(. In Aechern, auf Schutt, hin und wieder bei Chur. — Sommer. alpina DC. Auf alpinen (Chureralp) und nivalen (so auf der Furka und dem Sandgrath 8600') Halden und von dort aus dem Laufe der Flüsse folgend bis in die Ebene von Chur etc. — Sommer. vulgaris L. Auf steinigen Stellen an Wegen, um Aecker herum, allent- halben auf der Ebene. — Sommer. ScROPHÜLAUlA. nodosa L. An Bächen und Hecken, in der Ebene bei Chur, sowie bei Guarda und Casaccia. — Juni und Juli. canina L. Auf Gestein im untern Misox. — Juni. Anmerk. Den Erinus alpinus honnte ich in Bünden nirgends finden ; aucli henne ich l;eine zuverlässigen Angaben für uusern Kanton. RHINANTHACEAE. TozziA. alpina L. In der subalpinen Region von mir beobachtet ; auf dem Calanda , Savien im Thal, in der Carmenna. — August. Melampyrum. arvense L. Bei Chur in Aeckern und auf steinigen dürren Stellen. — Juni und Juli. pralense L. In Gebüsch und Wäldern der Ebeue, bei Chur etc. — Sommer. sylvaticum L. Ueberzieht gesellschaft- lich grosse Strecken von Tannenwäldern von der Ebene an bis an die subalpine Region, so bei Chur. — Sommer. Pedicularis. palustris L. Auf Sümpfen fast überall bis in die alpine Region. — Juni und Juli. tuherosa L. Nach Haller und Wahlen- bergaufdemGebirgsslockdesGotthards. adscendens Schleich. Häufig auf sub- alpinen und alpinen V\'^ciden, durch alle Thäler Graubüudens; ich sammelte sie in Davos, Ober-Engadin, in den Churwaldner-Alpen , auf dem Ofen. Steigt auf 54oo' s. m. — Sommer. rostrata L. Auf allen Bergen des Obcr-Engadins, Bergells , Medelser- Thais. Hält sich an die Ccntralkette der Alpen in einer Hühc von 6 — 7000' und darüber auf granilischcn Massen . — Sommer.- GRAUBUNDENS. 101 . verlicülaia L. Auf alpinen Wiesen und Weiden^ wo sie in grosser Menge auftritt. Ich beobachtete sie in der Thal- sohle des Ober-Engadins, in Davos, auf dem Jocli und Augslberg u. a. St. — Sommer. reculila L. Auf dem Spliigen nach Haller , auf dem Gera in Schams nach Scheuchzer und nach H. Roland auf der Oberalp. Ich fand sie auf subalpinen Höhen im ganzen Rheinwald, auf Sais, in den Churwalder Heubergen und in Erosen. H. Na'gell fand sie neben der folgenden auf dem Valzerberg und im Engadin. — Sommer. alro-riihens Schleich. (Ic. nostr. 6). Diese nach meinem Wissen noch un- publicirte Pflanze wurde sowohl von den Herren Muret und Leresche, als auch ron H. Na'geli , Stud.med., aus Ziirichj in Graubiinden in Gesellschaft der P. re- cutita und P. incarnata gefunden. Nach letzterm gab es an drei verschiedenen Standorten unter einer Menge jener beiden nur wenige Exemplare dieser Art , die nach ihrem innern Charakter sowohl als nach ihrem äussern Vorkom- men als hybrid gellen muss. Denn diese wenigen Exemplare fanden sich , wenn die P. incarnata an einem Abhang und die P. reculita unten daran auf einer etwas fetten Stelle standen, zwischen beiden in der Mitte. Hr. Nägeli fand diese Pflanze auf dem Valzerberg, beim Wirthshaus auf dem Berniua und im Beverser-Thal , an welchen beiden letztern Orten sie auch die Herren Muret und Leresche beob- achteten. Unsere Abbildung -zeigt i) die Pflanze in ihrer natürlichen Grösse und 2) ein vergrössertes Blümchen , an dem durch . die Beharrung des Kelchs und die Form der Corolle die Verwandtschaft nach beiden Seiten angedeutet wird. incarnata Jacq. Auf den Engadiner- Bergen bei 6000' Höhe. Ich besitze sie vom Beverser-, Camogasker- und Ber- nina-Heuthal. H.Heer fand sie auf dem Ofen und H.Nägeli auf dem Valserberg. — Sommer. -rer^^co/o/' Wahlenb. Nach Rösch und Hauptm. Ul. V. Salis auf dem Augsten- berg bei Malans, von woher ich durch die Güte des letzteren Exemplare be- sitze. — Sommer. foliosa L. In der subalpinen und alpinen Region in Graubiinden nicht selten ; so bei Runkelier , oberhalb Parpan, im Ober-Engadin etc. — Juni. Rhinanthüs. Crista-galWL. Aufwiesen, Weiden und Aeckern. — Mai bis August. minor Ehrh. Ebenfalls häufig und mit voriger 'oft vermischt wachsend durch die ganze Rheinebene. — Mai und Juni. angustifoUus Gmel. II. Roland fand ihn auf dem Baduz und ich auf dem Calanda in der alpinen Region. — Juni und Juli. 102 DIE PFLANZEN B.IRTSU. alpina L. In der alpinen und sub- alpinen Region durch alle Thaler Grau- biindens. — Sommer. EUPHRASIA. officinalis L. Auf Wiesen und Wei- den von der Ebene bis in die subalpine Region, überall. — Sommer u. Herbst. salisbur£;ensis Furk. Bei Maladers (um 5ooo'), auf dem Mittenberg und Joch bei Chur, im Camogasker-Thal (6000'). — Sommer. minima Jacq. Auf allen Bergen in der alpinen Region, auf Weiden. — Sommer. lutea L. In Menge zwischen Felds- berg und Tammins, bei Talein ober- halb Trimmis und bei Waltenspurg im Oberland. — Sommer und Herbst. Odorililes L. Im Getreide und an Wegen durch die ganze Rheinebene. — Sommer. Veronica. hedercefolia L. In Aeckern und Wein- bergen, an Mauern etc. häufig in der Rheinebene. — März und April. agrestis L. Ueberall in Aeckern , an Wegen und Mauern in der Rheinebene. — März und April. pulchella DC. Bei Chur an ähnlichen Stellen, aber seltener. — Blüht im April. Buxhaumii Ten. Im Lürlibad bei Chur. — Frühling. arvensis L. An Ackerrändern und in Aeckern, auf magern Triften etc. in grosser Zahl durch die ganze Rhein- ebene. — Frühling. triphjllos L. In Aeckern bei Chur und Haldenstein, oft in grosser Zahl. — Frühling. verna L. Auf Mauern im Oberland bei Brigels und Disentis, bei Pontresina und Cellerina (6200'). — Juli. serpyllifolia L. In Baumgärten und auf nassen Wiesen bei Chur etc. Steigt bis in die alpine Region (Bernina- Wirthshaus). — Mai bis August. alpina L. Nicht selten auf Alpen- weiden ; ich habe sie vom Weisshorn , Bernina und der Fürstenalp (ungefähr 53oo's. m.). — Sommer. hellidioides L. Ich fand sie auf dem Augslberg, Lenzerheide, Emseralpen, im Ober-Engadin , auf dem Maloja, Flüelen und andern Orten auf magern Weiden in der alpinen und subalpinen Region. — Sommer. fruticidosa L. Auf dem Calanda bei Bategna und andern Bergen in der sub- alpinen Region. Scheint die Central- kette der Alpen zu fliehen? — Sommer. saxatilis L. Fast überall in alpinen und subalpinen Höhen, auf dem Ca- landa, bei Berglin und hauptsächlich auf den Berjren des Ober- und Untcr- Engadins. — Sommer. spicata L. Auf magern Triften der Ebene von Maienfeld an bis Ilanz. — Sommer und Herbst. proslrata L. Oberhalb Latsch im GRA.UBIINDENS. 105 Tyrol am Wege nach dem Münsterlhal. Juni. lalifolia L. (V. Teucrium Gaud.) Auf Gestein und in Gebüsch hin und wieder bei Chur und andern Orten der Ebene. — Mai und Juni. Chamcedrjs L. An Zäunen und We- gen , überall bei Chur und andern Orten der Ebene. — Mai. urticcefolia Jacq. In Bergwäldern der montanen Region wie z. B. im Schwarz- wald bei Chur, in Valzeina. Nicht selten in Graubünden. — Sommer. ojpcinalis L. In montanen und sub- alpinen Wäldern auf den Bergen bei Chur. — Sommer. aphjlla L. Auf fast allen Alpenwei- den, ohne Unterschied der Formation. — Sommer. Anagallis L. In Wassergräben hin und wieder j z.B. häufig bei Rothen- brunnen. — Juni. Beccahunga L. An Bächen fast über- all bis in die Höhe von Schams (3ooo' ungelähr). — Juni. OROBANCHEAf:. Orobanche. caryophyllacea Sm. Hin und wieder auf den Wurzeln des Galii Moluginis. — Mai und Juni. cruenta Bert. Auf dem Färbeginsler in Misox ; ferner auf dem Lotus corni- culatus in der Parpaner-Alp (über 6000' hoch). — Sommer. minor L. Ich sammelte irgendwo in Graubünden Exemplare. Wächst auf den Wurzeln des Wiesenklee's. elatior Sutt? Auf Ononis arvensis bei Alveneu. — Juni. Epilhymum DC. Auf Wurzeln des Quendels bei Tiefenkasten und an der Langwies. In der Parpaner-Alp (wenig- stens in 6000' Höhe) fand ich auf dem Lotus corniculatus eine Orobanche, die ich auch hieher ziehe. — Sommer. Rapum Thuil. nach Koch. Auf den Wurzeln des Besen-Ginsters (Sarotham- nus) zwischen Grono und St. Maria (d. Verf.). Nach Prof. Heer am Fusse des Camoshe. — Juni. ramosa L. Auf den Wurzeln des Hanfs. Ich fand diesen schädlichen Parasit bei Zizers , Chur , Ems. — Sommer. BORAGINEAE. Cerinthe. alpina Kit. Ich nehme nach Koch diesen Namen für unsere Pflanze an , die sich auf vielen unserer Berge findet und sich gewöhnlich in der subalpinen und alpinen Region hält. Mir kam sie vor in Ferrera, St. Antonien im Brätti- gau , auf Davos, am Wege nach der Chureralp zuoberst an den Pleissen und auch im Ober-Engadin. — Sommer. 104 DIE PFLANZEN EcHlUM. vulgare E. Häufig an Wegen und in Wiesen; steigt bis in die subalpinen Thäiler (Rheinwald, Unter-Engadin). — Sommer. LiTHOSPERMÜM. officinale L. Auf steinigen unfrucht- baren Stellen bei Chur etc. — Juni. arvense L. In Aeckern und an andern Stellen bei Chur nicht selten. — Juni. Pulmonaria. angusüfoUa L. Kommt bei uns nur in der alpinen Region vor (6000' und dariiber), so oberhalb der Zuzer-AIp auf dem Levirone, im Bernina-Heuthal (nach dem Verf.) und in der Valzer-Alp in Gesellschaft des Hormini pyrenaici (nach Land. Hössli, der die Güte hatte ein Exemplar von dorther mir milzu- theilen). — Juni und Juli. azurea Bess. Ich fand ein einziges Exemplar auf dem Albula, etwas über dem Wirthshause zum Weissenstein in Ariengebüsch (Pinus sylvestris). Die Pflanze ist schlanker und hat schmalere Blatter als die vorige. Ist sie vielleicht eine Schattenform derselben? Uebriaens Stimmt sie vollkommen mit äslreichi- schen Exemplaren überein. Die Reichen- bach'sehe Abbildung (Ic. f. 694) stellt unsere Pflanze sehr gut dar, doch er- innere ich mich nicht die Haarbüschel zwischen den Staubgefässcn gesehen zu haben. — Juli. Symphytum. officinale L. An Wassergräben und andern Stellen der Ebene und , wenn ich nicht irre, auch der subalpinen Thälcr. — Sommer. Anchusa. officinalis L. Ueberall in der Rhein- ebene von Chur und Maienfeld , im Oberland in der Gruob , etwas unter Lenz und bei Alveneu häufig, sowie auch im Unter-Engadin. — Sommer. angusüfoUa L. Nach der Enumeralio stirpium Flora? Helvetica; von Wegelin (Turici iSSy) bei Bellenz. Bei Chur konnte ich nicht zwei Species unter- scheiden. Bei Zernelz nach Prof. Heer. ASPERUGO. procumbens L. Hauptsächlich um Ställe und Hütten herum in der mont. und subalpinen Region. — Juni u. Juli. ECHINOSPERMUM. Lappula Gaud. An Wegen und Mauern der Rheinebene häufig; geht auch in die Bergthäler, wie z.B. Unter- Engadin. — Sommer. deflexum Sw. Zwischen Katzis und Rhäzuns am Wege, im verlornen Loch, auf dem Mittenberg und Bizockel bei Chur (in der subalpinen Region), im Lugnetz ; nach II. Muret zwischen Zer- nelz und dem Ofen bei Schäferhülten und bei den Wormser Bädern. — Sommer. graubiindens. Eritrichium. naniim Schrad. Nach Prof. Heer, H. Roland und Apolh. Bovclin auf den höch- sten Granitbergeii des Ober-Engadins. Ich fand es auf der Granitspitze neben dem Piz delh» Padella in einer Höhe von beiläufig 8000' und im Ileuthal auf dem Bernina. H. Nii'geli theille es mir vom Scopl im Medelser-Thal mit. — Sommer. Myosotis. palustris With. Bei Sargans im Mai. ccespitosa Schulz. Illeher ziehe ich die Myosotis die auf nassen Plätzen, an Pfützen und in Sümpfen in Bünden vorkommt und im Sommer blüht. Unter andern Standorten nenne ich Ems, Feldsberg, Rongella (hier auf trocknen Wiesen). — Sind diese beiden Arten wohl constant verschieden? syh'atica Ehrh. Ueberall in Wiesen und Baumgärten an Bächen und andern Stellen durch die ganze Rheinebene. Auch zwischen Andeer und Splügen an der Strasse. — Mai und Juni. intermedia Link. Häufig in Acckern und Wiesen , bis in die subalpinen Thäler (Erosen). — Mai und Juni. alpestris Schm. Auf fast allen Alpcn- weiden. — Sommer. Anmerk. liier und anderwärts mehr könnte ich micli besonders veranlasst finden, niicli in eine Kritik der Species einzu- lassen. Da diess aber ausser dem Zwccl; dieser Arbeit liegt, so begnüge ich niicIi zu bemerken, dass, wenn ich in der Regel die aufgestellten Formen und Species auseinanderhalte, ich diess für ein pflanzen-geographisches Werklein nothwendig erachte, damit aber keines- wegs eine Billigung der Trennung aus- sprechen will. Cynoglossum. oßcinale L. An Wegen, auf Schutt und Feldern, in der Rhein-Ebene und der montanen Thäler (Andeer in Schams und im Oberland.) — Juni. montanum L. In Ferrera unweit der Eisenschmelze (Prof. Heer). Nach Reg. Ilegetschweiler in Graubündeu. LABIATAE. Lycopus. eia-opceus L. An Gräben und auf sumpfigen Stellen hin und wieder, z.B. an der untern Zollbrücke, bei Feldsberg, Ilanz. — August und September. Salvia. pratensis L. Ueberall aufwiesen bis in die montane Region (Ileinzenberg). — Mai und Juni. ghitinosa L. In Gebüsch und Wäl- dern in der montanen Region , bei Chur herum , in Valzeina etc. häufig. — Sommer und Herbst. verticillata L. Nach Pol bei Schulz , nach H. Roland beiTarasp; von mir zwi- schen Obervatz und Alvaschein so wie auch im Risch' sehen Maiensäss bei Chur gefunden. Scheint sich somit an die montane Region zu halten. — Sommer. '4 106 DIE PFLANZEN Ajvgk. reptans L. Ueberali aufwiesen und in Baumgarten, häufig. — Mai. genevensis L. In aufgelockertem Bo- den : so auf brachen Feldern , Schutt etc. in der Ebene und der montanen Region nicht selten. — Juni. pyramidalis L. Auf Alpenweiden : so in der Malixer-Alp, auf dem Augst- berg, in der Celleriner-Alp (uugelähr 6000') etc. — Juli und August. Teucriüm. Scorodonia L. In Wäldern im Misox. — Juni. Chamcvdrys L. Ueberali auf Halden, an Mauern, bei Chur herum und in der ganzen Rheinebene. — Sommer. montanum L. Auf dem Kalkgebirg nicht selten , sowie auch auf dürren verschütteten Stellen , meist in der mon- tanen Region (bei Schulz, Tarasp, Alveneu, Chur etc.). — Sommer. Leoisurus. Cardiaca L. In Hecken und auf steinigen Stellen bei Chur und andern Orten nicht selten. — Sommer. Marrubiüm. vulgare L. Bei Ems, Chur, Halden- stein ; auch bei Waltensburg im Ober- land. — Sommer. Ballota. TJz^rßL, Ueberali in Hecken, in Menge. — Sommer. Galeopsis. Telrahit L. Um und in Bergwüldern und in Aeclcern bis in die alpine Re- gion, durchs ganze Land. — Sommer. versicolor Curt. Diese für die Schweiz neue Species fand H. Muret von Lausanne bei Guarda im Unter-Engadin. — Juli. intermedia Vill. et Reich. Auch diese Species verdanke ich II. Muret, der sie bei Malix fand. — August. Ladanumh. Auf entblössten Halden, anWegen und in Ackern etc. bei Chur, Haldenstein und andern Orten derEbene. Findet sich auch bei Sils im Ober- Engadin (53oo'). — Sommer. pubescens Bess. Nach Scheuchzer und Wahlenberg bei Plafl'ers , nach Thomas bei Beilenz. — Sommer. Galeobdolon. luteum Iluds. An Zäunen und unter Gebiisch an Schatten, iiberall durch die Ebene. — Mai und Juni. Lamium. album L. An Wegen, in Hecken und andern Stellen, sehr häufig in unserer Thalebene. — Mai bis Herbst. maculatum L. An ähnlichen Stellen, ebenfalls in Menge. — Mai bis Herbst. purpureum L. Auf brachen Aeckcrn, oft in zahlloser Menge. — Frühling. amplexicaule L. Gleichfalls auf Aeckern und in Weinbergen, in nicht unbeträchtlicher Zahl. — Frühling. Glechoma. hederaceum L. Unter Hecken und vielen andern Stellen, sehr gemein. — Frühling. Betonica (Stachys ßenth). officinalis L. In Gebüsch und Wiesen hin und wieder in der montanen Region auf dem Maslrilser-Berg, im Oberland, so wie auch beiGrono, beiChur u.a.O. — Sommer. Stachys. sjlvatica L. An Zäunen und Gräben der Ebene, nicht selten. — Sommer. alpina L. hi der montanen und sub- alpinen Region in Hecken und andern Stellen ; oberhalb Chur beim Slädeli , bei Parpan. — Juni und Juli. palustris L. An Gräben und sumpfi- gen Stellen der Ebene, in Aeckern der montanen Region bei Alvaschein, Malix. — Sommer. germanicah. An enlblössten Halden, an Wegen und um Wälder bei Chur, Trimmis, Maladers, Ilanz. Nach Koch auf Kalk, nach meinen Beobachtungen auf Thon (bei Genf), auf Kiesel (bei Ilanz). — Sommer. T-ecla L. Auf Halden , nm Aecker herum, nicht selten bei Chur, Halden- stein und andern Orten der Ebene. — Sommer. anmia L. In Aeckern bei Maladers, in Plankis bei Chur, eher selten. — — Sommer. Nepeta. Cataria L. An Halden und Ruinen, oft in Hecken und unter Gebüsch bei Chur, Ilanz u. a. 0. — Sommer und Herbst. graubundens. Mentha. 107 Sylvestris L. Sehr häufig an Wasser- gräben durch die ganze Ebene und mon- tane Region. — Juli und August. hirsuta L. An Wassergräben und andern schlammigen Stellen bei Felds- berg. — Sommer. arvensis L. In Aeckern der Ebene und montanen Region (Feldsberg, Chur- walden), nicht selten. — Herbst. rotundifolia L. Bei Clefen und bei Beilenz. — • Juli und August. hyhrida Schi. Ich habe Exemplare ohne Bliithen bei Bellenz und Lugano gesammelt die ich hieher ziehe. Thymus. Serpylluni L. Auf magern Triften, überall. Nach altern Angaben und von mir gemachten Beobachtungen kommt zwischen Truns und Tamins und bei Ems die zottige Varietät (Th.Serp. var. hirsuta) vor. — Sommer. pannonicLis All. Im Kanton Tessin und bis nach Grono (Prof. Heer). Acinos L. In der Ebene auf Halden, Schutt und in Aeckern, so bei Chur etc. — Sommer. alpinus L. Auf Weiden und Wiesen von der alpinen Region an abwärts bis in die montane. — Juni und Juli. Calamintha. officinalis Moench. An Hecken und unter Gebüsch, überall in der Ebene. — Sommer. 108 DIE PFLANZEN Nepeta Clairv. Bei Ragatz und Pf a'ffers nach Wahlenberg. Ich fand sie im Velllin oberhalb Tiran. — Juni. Clinopodium. vulgare L. Unter Hecken und an andern Stellen fast überall. — Sommer und Herbst. Origanüm. vulgare L. Ueberall auf steinigen Stellen, in Gebüscli, durch die ganze Ebene. — Sommer. Pk UNELLA. vulgaris L. Hauptsächlich auf nassen Wiesen. Steigt bis in die alpine Region. — Sommer. grandißora L. An Wassergräben , in Wäldern so wie auch auf trocknen Stellen der Ebene und montanen Region, nicht selten. — Sommer und Herbst. laciniata Lam. Bei Roveredo. — Sommer. Mehtis. melissophfllum L. Nach einem Exem- plar das Dr. Lenz und Ad. v. Planta bei Grono gesammelt haben im untern Misox. — Juni. HoRMlNUM. pyrenaicum L. Besonders häufig auf demWormser-Joch, wo sie, so wieauch auf den Alveneuer-Bergen, von den altern Botanikern schon angegeben wird. In der Valzer-Alp zuerst von mir, dann von Prof. Heer, Pfr. Felix, Land.Ilössli und II. Nägeli gefunden. — Juni. ScUTELLARlA. galericulata L. Ich fand sie am Laxer- See. — Sommer. Dracocephalum. Ruyschiana L. Bei Bevers, Samaden , Camogaschg , Cellerina an Halden (nach Bovelin, Heer, Wirth und d. Verf.). — Juli. VERBEN ACE AE. Verben A. offtcinalis L. Ueberall an Wegen der Ebene. — Sommer. LENTIBULAi\IAE. PiNGUICULA. vulgaris L. Auf sumpfigen Stellen der Ebene, bei Chur, Zizers etc Sommer. orthoceras Reich. *) Häufig durch die alpinen und subalpinen Thäler, an nassen Stellen , im Oberland , Ober- Engadin(im Bernina- und Bcverserthal), auf dem Bernhardin etc. H. Roland fand sie bei Tarasp und der Martins- briicke. — Sommer. alpina L. (Gaud.) Auf sumpfigen oder auch nur nassen Stellen der alpinen ') Der Name grandiflora sollte aufgegeben weiden , «la er bald dieser bald derP. longifolia gegeben wird. Auf jeden Fall würde die letztere Pdanze , die auf dem .Iura wächst, ihn mit mehr Recht tragen als die unsrige , da jene eine doppelt grossere Ulunic hat. GRAUBllNDENS. 109 Region und von dort häufig bis in die Thalebene von Chur. — Frühling und Sommer. Utricularia. vulgaris L. Im Zizerser-RIed , Laxer- See etc. — Juni. intermedia Hayne. Nach U. v. Salis in Graubünden. PRI31ULACEAE. Trientalis. europcea L. Im benachbarten Ursern- Thal. Irrigerweise wurde sie als bei Chur wachsend von Schleicher ange- geben. — Sommer. Lysimachia. vulgaris L. An Gräben und Zäunen bei Chur, Ilanz , in Misox etc Sommer. JS'ummularia L. An Wegen, Gräben und andern Stellen bei Chur etc. — ■ Sommer. }2enwrum L. In schaltigen Wäldern bei Chur, Sais, im Brätligau und andern Gegenden. — Sommer. Anagallis. phoenicea Lam. Ueberall im Getreide und auf unbebauten Stellen. — Sommer. caerulea Schreb. Im Getreide bei Briegels. Merkwürdig dass sie nicht in die niedern Gegenden von Chur und der Herrschaft heruntersteigt. — August. SoLDANELLA. alpina L. Auf allen Bergen, in der subalpinen und alpinen Region, häufig. Kommt beständig auf Stellen vor die beständig etwas nass haben und blüht unmittelbar nach dem Zerschmelzen des Schnee's. — Mai und Juni. pusilla Baumg. In den rhätischen Alpen (Muret), im Thal des Levirone (7000 ) und auf dem Scopi (y — 8000') zuhinderst im Medelser-Thal (H. Nägeli aus Zürich), auf dem Tödi (Hegetschwei- 1er), auf dem Bernina (Bovelin). — Sommer. Cyclämen. europceum L. In "Wäldern , nicht iibcrall aber wo sie vorkommt häufig, so im Fürstenwald bei Chur und bei Maien- feld gegen die Steig zu. — Herbst. Primula. sylvestris Scop, carn. In Baumgärlen, Hecken und Gebüsch vom Januar bis in den April durch die ganze bündnersche Rheinebene. — Alle Synonyme dieser Pflanze sind neuern Datums als der Scopoli'sche Name, der ihn im J. 1772 aufstellte. Prim. acaulis Jacq. ist von 1778 und P. vulgaris Huds. vom näm- lichen Jahr. P. grandißora Lam. ist noch neuerer. — Von dieser Pflanze zur folgenden besitze ich eine Reihenfolge, die für jeden unbefangenen Forscher als einen unterbrochenen Uebergaug von dieser Species in die folgenden gelten muss. elatior Jacq. «) foliis sensim in petiolum attenua- tis, calycibus tubulosis. Jacq. et Oed. fl. Dan. t. 434- Findet sich gewöhn- 110 DTE PFLANZEN lieh in der Ebene in Hecken und Baunigärlen , durchs ganze Land. — April und Mai. P) foliis abrupte in peliolum alle-» nuatis, calycibus anipliatis campanula- tis. Prim. elalior Koch, in Synops. Diese Form findet si:h auch in den Churer Baumga'rten, wird auch zu- weilen cultivirt iingetrofien mit rothen oder gesprengcltcuBlumen. Besonders beständig und häufig ist aber ihr Yorkomnien in subalpinen Wiesen und Weiden , wie auf RunUelier und in der Urdenalp. Der Kelch kann je- doch ändern. — Mai und Juni. ofßcinalis Jacq. Auf Wiesen durch die ganze Ebene häufig. — April und Mai. a) suaveolens Bertol. calycibus ampliatis. Zuweilen in den Baum- gärlen bei Chnr. Auricula L. Auf alpinen Weiden in der Hohe von 6000'; so auf dem Calanda, in der Sagenser-Alp u. a. St. Oft steigt sie in die montane Region herab; so in Valzeina ; und bis in die Ebene auf Felsen ; so bei der SchlossbriicUe und bei Flä'sch. Blüht in unsern Gärten im April und Mai, in der alpinen Region im Juni. Rhcctica Gaudin. foliis obovatis ob- longis crenatis carnosis l.Tvibus albo marginatis, calyce brevissimo. So lautet die Gaudin'sche Beschrei- bung. Eine genaue Untersuchung eines Exemplars, das Gaudin von. Rösch er- hielt und demOberamtminn von Haller, mitlheilte^ und das ich in dessen Herb, fand, muss folgendermassen charakteri- sirt werden : P. Rhnetica Gaud. foliis obovatis crenatis utrinque pulvine rara con- spersis pilis glandulosis ciliata , calycis sinubus albo-pulveru- lentis, floribus purpureis. Diese Pflanze kommt nach dem Haller- schen Herb, oberhalb Marschlins vor und möchte wohl eine hybride Pflanze zwischen derP. Auricula und der villosa sein. Einen ähnlichen Ursprung scheint auch die P. ciliata Moretli zu haben, bei welcher jedoch die Behaarung dich- ter ist und sich auf die beiden Flächen des Blattes erstreckt und deren Blumen gelb sind. Gleichermassen ist hieher zu ziehen die P. venusta Host., und vielleicht auf die gleiche Weise ihr Ursprung zu er- klären. Wenn man jedoch bedenkt , dass die P. Auricula bald ganzrandig und bald gekerbt und in Gärten häufig mit rothen und blauen Blumen erscheint, so lässt sich der Behauptung, dass die P. Rha?tica eine wilde Varietät der Auri- cula sei, nicht viel entgegenhalten. Der pergamentartige Rand entsteht in dieser Gruppe durch Verwachsung der Haare und der Mehlrand durch Verkünnnerung derselben von denen dann nur das Produkt , nämlich der Staub zurück bleibt. Dieser Staub ist das Analogon des von den glandulösen Haaren ausgc- GRAUBUNDEINS. 111 schwilzten Safts, der die P. latifolia. villosa etc. auszeichnet, ist jedoch von verschiedener Natur. Es geht hieraus hervor, dass um die Frage zu entschei- den , ob dieP. rhpctica eine blosse Varie- tät der auricula oder eine hybride zwischen dieser Art und der villosa oder gar der latifolia sei, zu untersuchen bleibt, ob die Haare am Rande der Blätter einen klebrigen Saft oder eine trockene Substanz aussondern. Was Thomas in Bex unter dem Namen P. rhsetica verkauft, ist eine P. latifolia mit weisslichen Corollen- r Öhren. latifolia Lapejr. (Aus der Beschrei- bung und nachExemplaren voniLapeyr. Standorte. Reichenbach's Abbildung (ic. vol. 7. f. 858) ist gut in Bezug auf den Habitus, doch die Frucht ist im unreifen Zustande abgebildet, desswegen iüge ih hier, so wie auch für die verwandten Species eine kurze Diagnose bei.) P. latifolia Lap. glanduloso-pilosa, foliis obovalo-cuneatis crenatis, flori- bus pedicellatis pedicellis involucrum longe superantibus, caljcibus turbi- natis corollse tubo triplo brevioribus laciniis triangularibus acutis, Capsula calycem sequante vel superante. Diese Pflanze findet sich auf dem ganzen Centraigebirgszug (Prof. Heer). Ich besitze Exemplare von derPrassigno- la Averserseits, vom Seplimer, aus dem Roselscher-Thal , Bernina-Thal, Maloja, vom Levirone und durch H. Muret vom Albula. Sie hält sich immer in einer Höhe von 6000-7000' s. m. und wächst an Felsen. — Sommer. Wenn obige Beschreibung nicht hinreichte sie von der P. villosa Jacq. zu unterscheiden , so würde man sie auf jeden Fall durch das dunkle Blau der Blumen das sich auch auf die Corollcnröhre erstreckt leicht unterscheiden. Auch wird sie in der Regel grösser als jene. Hicher ziehe ich (nach der Abbildung) dieP.alpina Schleich, in Reich, icon. f. 1121, nach der Bezeichnung der Blumenfarbe (lila mit blassem weisslichem Schlund und Röhre) aber wäre es eine P. villosa Jacq,, wenn nicht gesagt wäre, dass sie im trockenen Zustande violet würde. Muretiana (Vid. ic. jiost. 2) fohis longe cuneatis crenatis, floribus pedi- cellatis pedicellis involucro brevioribus, calycibus cyathiformibus coroll?e tubo dimidio brevioribus laciniis obtusis^ capsulis (abortivis?). In rupibus graniticis rcgionis alpinoe nivalisque Alpium Rhjclorum, rara. Diese Pflanze besitze ich schon seit i832 in meinem Herbar. H. Muret ist es jedoch der im Jahr 1837 mich be- sonders darauf aufmerksam machte. Er fand sie auf dem Albula in Gesellschaft der P. latifolia und P. Candolleana. Auch ein H. Brunner aus Bern hat sie ebenfalls in Bünden gefunden , wie aus einem Exemplar das auf dem Conser- valoire botanique von Genf sich findet, 112 DIE PFLANZEN hervorgeht. Mein Exemplar kommt von der Prassignola Averserseits , wo ich auch die P. lalifoha fand; ich erinnere mich aber nicht recht, ob die P. Can- doUeana daneben v^'ar. Auf jeden Fall hat sie Verwandtschaft mit diesen beiden Arten. Die Kürze der Blumenstiele und die Form und Grösse des Kelchs ist ganz wie bei P. Candolleana, während die Kerbung der Blätter und das dunlde Blau der Blumen ganz deutlich auf die P. latifolia hinweisen. Ich sehe sie daher für hybrid an. Ich muss in Bezug auf die Abbildung bemerken , dass die Blät- ter eine zu zahlreiche Kerbung haben, dass aber dagegen die Kerbe nicht gross genug sind. Candolleana Reich, ic. f. 8o3. Auf fast allen unsern Bergen in der alpinen Region, so in der Malixer-Alp, auf dem Bernhardin, Spliigen, Albula , Baduz, Rosetsch etc. Man findet sie auf Weiden, seltener an Felsen wie die vorise. Die o Blumen sind blassblau und erscheinen im Juli und August. Die P. integrifolia L. kann wohl diese Art in sich gefasst haben. Allein auSser dem Bedenken , dass er die Clusische Figur citirt, welche jetzt die P. Clusii ist , kommt noch die Schwierigkeit hin- zu , dass ein Citat Bauhin's (Sanicula alpina purpurca), welches unsere Pflanze ist , von LInne zur P. Auricula gezogen wird. glatinosa L. Auf dcniBraulio (Stilfser- Jocii) nach Bertoloni in der Flora italica. Einige Schritte nach Osten vom Grenz- punkt des Velllins und Tyrols auf dem Stilfser - Joch ( H. Appellalionsrichter Muret von Lausanne ). — Blüht im höchsten Sommer. villosa Jacq. glanduloso-pllosa viscosa, foliis crenatis obovalo-cuneiformibus ro- tundatisve in petiolum attenuatis, florum pedicellis involucfum superantibus, ca- lycibus cyalhiformibus capsulis duplo fere longioribus. Diese Pflanze kommt häufiger als die P. latifolia in unsern Alpen vor, steigt eben so hoch oder noch höher (in diesem Fall wird sie kaum zollhoch und ein- blumig) hinauf und lässt sich bis in die Thalebene vom untern Misox herab. Unter den vielen Stellen nenne ich den Scalelta, Bernina, Tödi, Fliiela, Rhein- wald. Sie wächst immer an Felsen und blüht in den höhern Regionen im Sommer. Hieher ziehe ich P. helvetica Don in Reich, icon. f. ii58. Villars P. viscosa scheint mir ganz identisch mit der P. villosa Jacq. Die beste Abbildung je- doch die genau die Bündner'sche Pflanze darstellt, sowohl in Bezug auf den Ha- bitus als auf die Blumenfarbe (roth mit weisslicher Corollenröhre) ist in Curtis bot. mag. t. i4- farinosa L. Häufig auf Wiesen und Weiden durchs ganze Land, von der Rheinebene an bis in die alpine Region, fast immer an wasserreichen Stellen. — Fiiihlins und Sommer. GRAUBUNDENS. 113 Ziveifelhafte bündnersche Primeln. ? minima L. Diese Pflanze wird an- gegeben : von Mag. Rösch bei der Bären- burg und bei Klosters, von Pol im Umbrail und von Apolh. Bovelin auf dem Bernina. Ich glaube jedoch dass allen diesen Angaben eine Verwechslung mit der cinblumigen Form der P. villosa zu Grunde liegt. 'i FloerkeanaSchvviA. (Nach Lehmans Abbild, monogr. prim. t. 8200 kaum von der P. villosa zu unterscheiden). Nach Bovelin auf dem Albula. Ich sah die bündner'sche Pflanze nicht, die Prof. Heer bestimmt hat. ? longißora All. Ein französischer Botaniker gibt sie als auf dem Bern- hardin wachsend an und nach H. Reg. Hegetschweiler soll sie beim Sauer- brunnen von Bernhardin sein. Ich habe einen ganzen Tag darauf verwendet um sie zu finden, konnte sie aber nicht zu Gesichte bekommen. Man vergleiche eine Anmerkung bei der Androsace obtusifolia. Mehr als zweifelhaft ist die 71 marginata Curt. die H. Reg. He- getschweiler für Graubiinden angibt. Diese Angabe beruhtauf einer Verwechs- lung der P.Rhretica mit derP. marginata. Diese gleicht zwar jener, kommt aber auf den Seealpen und gewiss nicht in unsern Gebirgen vor. Androsace. helvetica Gaud. Auf Kalkgebirg bis in die Höhe von 8000', immer anFelsen, so auf dem Calanda , Joch, Weissen- horn , Piz della Padella bei Samaden. — Sommer. alpina Lam. (non Gaudin). Immer in einer Hohe von 6 — 8000' auf zersetztem oder zerbröckeltem Gerolle und zwar auf granitischem auf der Prassignola im Bergell und im Rheinwald und andern Orten und auf Thonschiefcr auf dem Levirone, in der Alp Segnes, auf dem Scopi (II. Niigeli) , im Medelser-Thal. Ich habe auch Exemplare vom Panixer- Pass. — Juli und Ausrust. Anmcrk. Das Exemplar von H. Nageli hat Blumenstiele , die dreimal länger als die Blätter sind. «/«i/Vcöto Lam. (A.tomentosa Schleich.) Auf dem Trone in Rha'tien nach Haller. obtusifolia All. Auf fast allen alpinen Weiden unseres Landes, so auf dem Joch, Augstberg, Majola, Calanda, im Engadin, bei Bernhardin, wo die P. longi- flora vorkommen soll, in schönen grossen Exemplaren etc. — Sommer. ß) arelioides Gaud. Diese ein- blumige Varietät fand der nun leider verstorbene Regierungsrath Heget- schweiler auf dem Calanda. Prof. Heer schickte die nämliche Pflanze an Prof. DeCandolle unter demNamen^«c?ro- sace Charpentieri m\l dem Bemerken, dass sie vomCamoghe (einem Berge in Tessin unweit der Bündnergrenze) komme. Da ich jedoch, so wenig als i3 114 DIE PFLANZEN andere Botaniker, die die Heer'sche Pflanze in Genf untersuchten, sie für eine neue Species hallen kann, so stellt sich die Synonomie dieser Varietät so heraus : Andr. oblusifolia All. aretioides Gaud. Aretia ciliata Murrith. Andr. Charpentieri Heer. Andr. aretioides Hegetsch. in Fl. der Schw. p. 187. Aretia brevis Hegetsch. in Fl. de Schw. p. 190. Chamcejasme Jacq. Ebenfalls auf alpinen Weiden und auf Felsen, noch häufiger als vorige. Steigt auch weiter herab als jene. — Sommer. Anmerk. Die A. villosa Wulf, wurde nacli der Flora Comease vom Dr. Mazzara nei Boschi diFra;le gefunden. Die ange- führten Synonymen und die Beschrei- bung sclieinen für die Species zu bürgen, doch der Standort (boschi) lassen auf eine Verwechslung mit der A.Chaniic- jasme schliessen. septentrionalis L. Nach H. U. v. Salis im Ober-Engadin. — Sommer. Eine zweifelhafte Species ist die Aretia Vitaliana, die nach der Alpina in Bünden vorkommen soll. GLOBULARIEAE. Globularia. vulgaris L. An Halden bei Chur, Haldenstein etc. — Mai. cordifolia L. An Felsen vom Fusse der Berge an bis in die alpine Region. — Sommer. nudicaulis L. Auf Bergwiesen inid Halden bei Chur, so auf dem Sand , beim Städeli. — Mai und Juni. PLUMBAGINEAE. Statice. alpina (Armeria alpina Schleich.). Nach Halier in Rhätien, nach Heer in den Engadiner-Gebirgen(Scaradra) und nach Nägeli inderZaportalp. — August. PLANT AGINEAE. Plantago. major L. Ueberall an Wegen in der Ebene und den alpinen Thälern (bei Samadeu im Ober-Engadin) Sommer. media L. Ueberall in Wiesen. — Sommer. jnontana Lam. Aul montanen und alpinen Weiden (bei Kriden, Samaden, auf dem Maloja, im Unter-Engadin, in der Maienfelder-Alp etc.), nicht selten. — Juni. lanceolata L. Ueberall und häufig in der Ebene. — Juni und Juli. alpina L. Auf fast allen Alpenweiden in mannigfaltiger Gestalt. — Sommer. graminea Schleich. Nach Heget- schweiler in Graubünden. Nach Heer in Feltan, in den Strassen von Bevers, im Camogasker-Thal und wenn ich die gleiche Pflanze im Auge habe, am Gyps- bruch bei Samaden. — Sommer. Die Wurzel meiner Pflanze hat einen starken nicht unangenehmen Geruch, der etwas an den Melilotus coeruleus mahnt. GRAUBUNDENS. H5 MONOCHL AMYDE AE . AMARANTHACEAE. Amaranthus. Blitiim L. Ein Unkraut in Gärten, an Wegen, bei Chur, Ilanz, Truns. — Sommer. retroflexiis Willd. Bei Ilanz, wo er sich an Wegen und in Aeckern als ein lästiges Unkraut findet. Bisher ist diese Pflanze bei uns noch nie diesseits der Alpen gefunden worden und merk- würdig wäre es wenn sie sich von Ilanz aus hierwärls verbreiten würde. Bereits habe ich ein Exemplar bei ßonaduz gefunden. -Die Gebirgsformation ist bei Ilanz am linken Ufer des Rheines granitischer Natur. Hauptm. U.v.Salis gibt ihn auch im Bergell an. — August. CHENOPODEAE. Chenopodium. Bonus-Henricas L. Um Ställe und Wohnungen bis in die alpine Region gemein. — Sommer. murale L. Auf Schutt und andern Stellen bei Chur und der ganzen EbenCj — Sommer. hyhridum L. Auf Schutt und andern Stellen bei Chur und der ganzen Ebene, häufig. — August und Herbst. albiim L. Auf Schult, in Aeckern und an Gräben, überall. — Sommer. rubrum L. In der montanen Region um Düngerstellen häufig : bei Ragatz (Ul. V. Salis), Malis, Runkelier, Parpan, Maladers, Beiden im Lugnetz elc. (der Verf.) — August und September. Kulvaria L. An Mauern und andern Stellen bei Chur, häufig. — Sommer. polyspermum L. Auf bebauten Stellai als Unkraut. Bei Chur, Truns im Ober- land etc. — Sommer. Atripi^ex. angustifolia L. An Wegen, in Aeckern und andern Stellen bei Chur und ander- wärts, häufig. — Sommer. BuTUM. capitatumh. Nach Gesner am Wege der nach dem Albula führt, nach Heget- schweiler häufis in Graubünden. Hat Herr Hegetschweiler nicht vielleicht das Chenopodium rubrum dalür ge- nommen ? ich wenigstens fand bisher nur zwei Exemplare im Fidriser-Bad. — Juli. virgalum L. H. Appellationsrichter Muret fand diese Pflanze zwischen Süs und Lavin (nach brieflicher Mitiheilung) und nach der Etiquette, die die Pflanze begleitete auf dem Ofen (bei Schäfers- hütten). Ich traf das Bl. virg. hin und wieder au Wegen bei Chur an, hielt jedoch dafür, dasscs bloss verwildert sei. 116 DIE PFLANZEN Phytolacca. decandra L. Wenn diese Pflanze auch nicht ursprünglich bei uns zu Hause war, so ist sie jetzt clerniassen zwischen Grono und St. Maria (Calanca) verbreitet, dass sie an HaufigUeit viele Altbürger übertrifFl. An der Spontaneität lasst sich nicht zweifeln. — Juli. POLYGOiNEAE. RUMEX. crispits L. An Wassergräben und andern ähnlichen Stellen, nicht selten in der ganzen Rheinebene. — Sommer. pulcher L. Bei Beilenz. — Sommer, obtusifoliiis L. Um Ställe und Woh- nungen herum, von der Ebene bis in die Maiensässe (subalpinen Region) nicht selten. — Sommer. alpiims L. Um Bergdörfer und Alp- hiitten herum, gemein. — Sommer. Jcetosella L. Hält sich bei uns haupt- sächlich in den subalpinen Thälern, steigt bis 545o' im Bernina-Thal und lässt sich in die Ebene bei Thusis und Tiran im Velllin herab. Ist häufig in den Thälern von Davos, Rheinwald und Ober-Engadin. — Sommer. scutalus L. Auf steinigen Stellen der subalpinen und montanen Region häutig. So bei Lenz, Castasegna, Chur, im Puschlav. — Sommer. Acetosa L. In Baumgärten und Wiesen der Ebene, fast überall. — Mai. jnonlanus Desf. (R. arlfolius All.) Auf dem Calanda bei Bategna in der Jochalp und andern Stellen dieser Höhe ungefähr 45oo'). — Sommer. nivalis (Hegetschweiler in der Flora der Schweiz p. 545) dioicus, ctespitosus^ acetnsus, cauleunifolio, foliisradicalibus ovato-hastatis petiolo brevioribus. Von dieser Pflanze hatte ich bereits im Jahr i85o ein Exemplar in der Urdenalp gesammelt aber erst im Jahr iSSy er- hannte ich eine neue Species in ihr, die ich R. nivalis nannte, ohne im min- desten zu ahnen, dass bereits ein an- derer Botaniker sie mit dem nämlichen Namen getauft hat. Ich habe seither einen Stock cultivirt und wieder aus Samen neue Pflanzen gezogen , so dass ich über ihren Charakter und Be- ständigkeit einigen Aufschluss zu geben im Stande bin. Sobald die Primordialblätter der jun- gen Pflanzen entwickelt sind bilden sich bereits kleine Wurzelschosse, die sich durch ganz kleine gestielte Blättchen (wie sie unsere Figur zeigt) zu erkennen geben und aus denen sich fast gleich- zeitig wie das Centralschoss Stengel er- heben, und zwar nicht nur 2 — 5 son- dern 10 — 15. Der Stengel bleibt bei der cullivirlcn Pflanze meist einblättrig und die Blumenrispe einfach, nur an be- sonders üppigen Schossen bilden sich im untersten Blumcnquirl ein oder zwei Aeste. Die Blätter zeigen auch dem blossen Auge zahlreiche Punkte (Slo- mala?) was bei R. Acetosa und montanus viel schwacher hervortritt. Die Blumen sind grösser als bei den vorgehenden verwandten Species, so wie auch die Früchte ; bei beiden wohl um das dop- pelte. Der Geschmack der Blätter ist nicht so sauer als bei jenen. Es muss hier be- merkt werden , dass in unserer Abbil- dung die nämlichen Blümchen um die Hälfte zu klein gezeichnet sind. Die Grösse der cultivirten Pflanze ist das doppelte der wilden, die in unserer Abbildung getreu angegeben ist. Der Stengel ist bei der cultivirten schwach und etwas schlaff und hat somit eine Neigung zum Aufliegen. Diese Pflanze kommt vor : am Urden- see und in der AlpSegnes (aufFlimser- gebiet), wo ich sie iSSy im August und am erstem Orte im September gefunden habe; sie steigt daselbst bis an die Schneeregion und hält sich an den beiden Orten an der Grenze derStuder- schen Biindnerschiefers (Fucoidenschie- fer) auf. Herr Reg. Hegetschweiier be- sitzt sie von einer Alp bei Chur, die ihm unter dem Namen Ramuz bekannt ist. Endlich hat mir auch H.Nägeli aus Zürich Exemplare vom Valzerberg mit- getheilt. Erklcening der Abbildung Nr. \ . 1. Ein weibliches Exemplar in natür- licher Grösse. 2. Ein männliches Exemplar in naliir- licher Grösse. GRAUBÜNDENS. 117 5. Die weibliche Blume sehr ver- grössert. 4. Ein pelalum der weiblichen Blume 5. Die Frucht, vergrössert, etwa um das doppelte. 6. Ein Querdurchschnitt der nämlichen. 7. Die männliche Blume sehr ver- grössert. OxYRIA. digyna Camb. Auf alpinen Weiden in den Rhcinwalder-Alpen , auf dem Scesaplana , Gotlhard und andern mehr. — Sommer. POLYGONUM. dumetorumh. In Hecken bei Chur etc. — Sommer. Convoh'idus L. In Aeckern bei Chur, Lavin etc. — Sommer. alpinum L. Durchs ganze Calanca- Thal bis fast nach Rossa hinauf, in grosser Menge in "Wiesen : an einer Stelle im Pvheinwald. Eine neue Localität für die Schweizerflora hat H. Heldreich im J. 1854 und i858 entdeckt; nämlich das Val-Bcdretto im K.Tessin zwischen Airolo und Villa. — Juni. M'icidare L. Ueberzieht grosse Strecken an Wegen und in Wiesen. Unter allen phänogamischen Pflanzen möchte wohl keine Art soviel Individuen in der Schweiz zählen. Sie geht über die montane Region hinaus, so bei Tschiertschen. — Sommer. minus Willd. Um die Pfützen herum 118 DIE PFLANZEN die rechts an der Landslrasse von Chur nach Ems Hegen. — August und Herbst. mite Schrank. Bei Chur. Hydropiper L. An Gräben und um stehende Wasser , besonders häufig durchs Oberland hinauf; weniger in der Umgegend von Chur. — Sommer. Persicaria L. An Wegen und in Aeckern in der Umgegend von Chur und durchs Oberland hinauf. — Sommer. lapathlfolium Alt. Bei Chur auf Schult und am Wasser. — Sommer. Anmerk. Bei Sagens im Oberland fand ich in Menge ein P. incanum. Es war an der Unterseite der Blätter grautilzig und wuchs in Aechern. Die gleiche Pflanze , jedoch ohne den grauen Filz , wächst in grosser Menge am Laxer-See. amphibium L. In einem kleinen See der Lenzer-Heide (4900'). — Sommer. viviparum L. Auf allen Alpenweiden (auf der Albulahöhe 7200'), von wo es in die montane Region heruntersteigt (Kriden bei Chur). — Sommer. Bistorta L. In subalpinen Thäiern, wo es oft den Ilauptbeslandtheil der Wiesen ausmacht (Rheinwald, Valz, Stalla etc.). — Sommer. THYMELEAE. Daphne. Mezereum L. In Gebüsch und Wäl- dern von der Ebene bis in die alpine Region ; in letzterer oft häufiger als in crsterer. — April bis Juni. alpina L. Nach Dick auf dem Brühl zwischen Ems und Reichenau ; ich fand sie bei Worms im Velllin. — Juni. striata}^ce\. Auf allen unsern Bergen, in der alpinen und subalpinen Region. Ich nenne bloss den Calanda, Emser- Alpen, Bernhardin beim Dorf, Scesa- plana, Augstberg, Greina, Segnes, Orte wo sie mir vorgekommen. — Juni. Anmerk. Mit grosster WahrsclieinllchUeit ist die Daphne Cneorum , die ältere Bo- taniker in Bünden gefunden haben , hie- lier zu ziehen. SANTALACEAE. Thesium. alpiniim L. Auf Alpenweiden und bis in die Ebene. — Sommer. rostratum M. et K. Nach Ul. v. Salis bei Marschlins. Ich fand es auch irgend- wo in Bünden, erinnere mich aber nicht mehr der Stelle. pratense Ehrh. Auf Bergwiesen bei Chur (Sl.Hilarien). — Sommer. montamim Ehrh. Ohne für die Iden- tität der Erhard'schen Pflanze mit der unsrigen gutzustehen, bemerke ich bloss, dass in der Umgegend von Chur ein aus- gezeichnetes Thesium mit aufrechtem über fusshohcm Stengel nicht selten vor- kommt, welches von altern Botanikern als das Th. linophyllum L. bezeichnet wurde und das ich auch aus der ilallen. Schweiz erhielt. — Juni und Juli. GRAUBUNDENS ELEAGNEAE. HlPPOPHAE. rhamnoides L. Auf Flussufern bis in die Berglhäler, sowohl diesseits als jen- seits der Berge. Bei Lavin (Prof. Heer). — Mai. ARISTOLOCHIEAE. ASARUM. europceum L. Ich fand einmal bei Chur eine Stelle^ die mit dieser Pflanze bewachsen war, die aber seither ver- schwunden zu sein scheint. Vielleicht findet sie sich anderwärts im Kanton häufiger. — Frühling. EUPHORBIACEAE. Mercürialis. annua L. Als Unkraut in Gärten und sonst häufig auf bebauten und unbe- bauten Stellen. — Sommer. perennis L. An Rainen und unter Gebüsch, nicht selten. — Frühling. Büxus. sempervirens L. Nach Prof. Piöder in Misox. Ich beobachtete ihn in Hecken bei Beilenz. Euphorbia. Lathyris L. Nach Haller zwischen Beilenz und Osogna am Wege. — Juni und Juli. Peplus L. Au Wegen und auf be- bauten Stellen häufig(Chur, Misoccoetc.) — Sommer. 119 helioscopia L. An Wegen, in Wein-» bergen und andern Stellen häufig um Chur. — Frühling. syh'atica L. Zwischen Marschlins und der Schlossbrücke, bei Rhazuns Juni. dulcis L. Bei St. Maria in Calanca. — Mai und Juni. Cfparissias L. Ueberall auf magern Triften ; steigt auch bis in die subalpine Region. — Frühling und Sommer. EMPETREAE. Empetrum. nigrum L. Bei uns auf fast allen Bergen , in der alpinen Region. — Blüht im Juni. URTICEAE. Parietaria. ofpcinalis L. Hin und wieder zer- streut bei Chur, Trimmis, Scheid etc. — Sommer. diffusa M. et K. Nach Haller bei Cle- fen. Der Verf. fand sie bei Bellenz. — Juni. Urtica. dioica L. An Wegen, um Wohnun- gen, auf Schult in der Ebene; in der alpinen Region trifl't man sie noch bei Alpenhiitten unter Aconiten an. — Sommer. urens L. Ein Unkraut in Gärten und Aeckern , das den Menschen in allen Himmelsgegenden und Höhen begleitet. — Sommer. 120 DTE PFLANZEN HüMULUS. Iiipuhts L. la Hecken durch die ganze Rheinebene. — August. Ficus. Carica L. Ich fand verwilderte Fei- genbäume am Ausgang des Misoxer- Thals. — Sommer, ULMACEAE. Celtis. australis L. Soll nach Haller und an- dern bei Clefen vorkommen. Ulmus. campestris L. Hin und wieder bei Chur, und in der montanen Region bei Serneus und Klosters, so wie auch zwi- schen Valz und Lugnetz. — Friihling. CÜPULIFERAE. QUERCUS. pedunculala Ehrh. Bei Chur etc. meist vereinzelt. Eichenwälder sind in Grau- biinden selten und wo sie vorkommen habe ich sie auf einem Boden mit felsi- ger Grundlage bemerkt, so dass alle Stämme verdorrte Kronen haben. Ich rermulhe, dass die Eichen von Misox zu dieser Species gehören, kann aber nichts bestimmtes angeben. — Frühling. sessiliflora Salisb. Bei Chur. — Mai. Castanea. vesca Gpertn. In den italienischen Thälern überall ; diesseits der Wasser- scheide selten und in geringer Zahl : bei Rothenbrunnen und Sils im Dom- leschg , auf dem Mastrilser-Berg. Soll nie auf Kalk vorkommen, was jedoch der Bestätigung bedarf. Die letzten Ka- stanien wachsen bei Soglio im Bergeil, bei Misocco in Misox. — Juni. Fagus. sjlvatica L. Bildet am Fusse unserer Berge Wälder , besonders häufig im vordem Brältigau. Die Buche vertritt hierseits der Berge den Kastanienbaum der transalpinen Thäler, was das Vor- kommen betrifft; jenseits der Berge gibt es keine Buchen , ausgenommen einige Stämme, die ich im Calanca-Thal wahr- nahm. Das letzte Vorkommen hoch- stämmiger Buchen mochte wohl zu- oberst in den Maiensässen von Kunkels (in ungef. 4000' Höhe) sein. Sie haben daselbst sowohl wegen der Dicke der Stämme als wegen dem Flechtenüberzug ein gewissermassen ehrwürdiges Aus- sehen. — Mai. Auf der Höhe des Saleve bei Genf finden sich in einer Höhe von ungefähr 4400' s. m. hochstämmige aber schon halb abgestorbenen Buchen , die der Stelle auf der sie wachsen den Namen «aux treize arbres« zugezogen haben. CORYLUS. Avellanalu. In Gebüsch und Wäldern der Ebene und montanen Region häufig. — Februar und März. GRAUBllNDENS. 121 BETULINEAE. Betula. alba L. Durchs ganze Land bis in die alpinen Tha'ler. Für sich allein bildet die Birke nur selten Walder, und wenn diess geschieht, so sind sie selir lichte, wie z. B. "bei Truns und unterhalb Briegels. In der Alp Albigna finden sich, nach Landammann Bapt. von Salis, in in einer Höhe von 5 — 6000/ noch hoch- stämmige Birken. — Friihling. Al.NUS. viridis DC. In der alpinen Region durchs ganze Landj steigt auch in die subalpine herab. Dieses Gesträuch ist für die Menschen, indem es ihnen Brenn- material liefert, für die Alpenthiere, de- nen es Nahrung liefert und eine Zuflucht- stätte ist und für die Vegetation in diesen Höhen von äusserster Wichtigkeit. Der letzlern gewährt es Schatten und Feuclv- tigkeit, daher auch eine Menge Pflanzen vorzugsweise dasselbe bewohnen. Neh- men wir zum Tross (wie der Bündner diesen Strauch heisst) noch die Alpen- rosen und Legfohren , so haben wir die drei Pflanzen, die den alpinen Regionen einen eigenlhiimlichen Charakter auf- drücken; es sind die letzten ungefähr mannshohen holzartigen Gewächse, die sich immer in ansteigender Richtung von Boden erheben, weite Strecken dicht überziehen und eine eigene Vegetation von niedern Kräutern beherbergen. — Mai und Juni. glutinosa Grertn. Ich fand diesen Baum nur zwischen Grono und St. Maria (Calanca) in geringer Zahl ; in den dies- seitigen Thälern des Kantons nirgends. — März. incana Wilid. Sehr häufig dies- und jenseits der Berge , gewöhnlich an Flüssen. — März. SALICINEAE. POPULUS. alba L. In der Au bei Chur und am Wege von Fläsch nach Mels dem Rhein nach hinunter. — März und April. Tremula L. In der Ebene und mon- tanen Region, vereinzelt und gesell- schaftlich. Nach Heer belBevers (Saoo'). — Blüht im März. nigra L. In der Ebene an Flüssen und andern Stellen , bei Chur nicht selten, auch bei Lavin (Heer). — März. Salix. alba L. Vereinzelt an Bächen und andern Stellen der Rheinebene. — Die S. viteilina L., die eine Abart dieses Baums ist und die man hierseits der Berge um ihrer Zweige willen cultivirt, kommt nach Landam. Bapt. v. Salis bei Soglio wild vor, von wo aus jährlich eine beträchtliche Menge Ruthen (Band, zum Binden der Weinrebe) nach Clefen ausgeführt werden. — Frühling. triandra L. Bei Chur am Rhein. — April und Mai. 16 122 DIE PFLANZEN pentandra L. Nach Hegetschweiler im Rosetsch-Thal. Ich fand diesen kleinen Baum bei Salsanna im Ober- Engadin am Thalwasser. Im Ursern- Thal, wo es längst schon beobachtet worden ist, hatten sich diess Jahr(i837) an den Blättern sämmllicher männlicher Individuen durch Insekten kirschen- ähnliche Auswiichse gebildet , so dass das aanze Gewächs wie mit Kirschen beladen erschien. Auf den weiblichen Stämmen war keine Spur davon zu sehen. — Mai und Juni. daphnoides Vill. An Flüssen bei Chur, Trimmis, nicht selten, aber ver- einzelt; kommt aus den alpinen Thälern herunter, wo sie, wie z. B. bei Sils im Ober-Engadin , in grösserer Menge vor- handen sind. — Blüht in der Ebene schon im März. fissa HofFm. fruct. glabris. Ich fand nur einen weiblichen Strauch auf dem Salis'schen Gute bei Chur an der Plessur und einen andern am Rheine. — April. incana Schrank. Ueberall an Flüssen der Ebene und in Menge. — April. njonrtnf//-rt HofFm. Ueberall und häufig in der Ebene. Auch bei Bevers, Nufenen (über 5ooo') (Prof. Heer). — April. haslata L. Im Camogasker-Thal, bei Samaden, St. Maria in Medels, in den Churwalder-Bergen, Urdenalp, auf dem Julier etc. — Juni. Hegetschweileri Heer. Im Ursern- Thal nach dem Entdecker, II. Reg. He- getschweiler. Steht der S. haslata sehr nahe. nigricans Wahl. Bei Chur und andern Orten häufig. — Mai. stylaris Ser. Bei Chur hin und wieder. — Mai. retusa L. Auf allen unsern Bergen in den alpinen Höhen und sehr häufig. — Juni. serpyllifolia Scop. Ich fand diese Art im Rosetsch-Thal und Bernina-Heuthal, an ersterm Orte neben voriger Species wachsend, wo sich die Selbständigkeit der Art sehr deutlich herausstellte. — Juli und August. herbacea L. In der alpinen und sub- nivaleu Region durch das ganze Land. Die Pflanze wächst gern auf Weiden, welche sie oft dicht überzieht. Unter den vielen Standorten nenne ich bloss den Spliigen, Septimer, Albula, Augstberg, Segnes. — Juni und Juli. ccesia Vill. Bei St. Moritz nach Reg, Hegetschweiler und dem Verf. Nach H. Heer bei Bevers, und nach H. Roland ebenda am lun. repens L. Nach Prof. Heer bei Bevers in Gräben. — Sommer. huxifolia Schleich. Im Camogasker- Thal und Julier (Prof. Heer). foetida DC. Am Ilinterrhein nach Seringe, von woher ich sie auch habe; anderwärts fand ich sie in den Chur- walder-Alpen, auf dem Augstberg und den Engadiner-Bergen. — Juni. GRAUBUNDENS. 125 glauca L. (Auch L. lapponum). Auf den Engadiner-Bergen , so in der Cel- lerlner-Alp, im Camogasker-Thal und andern Orten, in der alpinen Region. — Sommer. helvetica Vill. Nicht selten in der alpinen Region und noch höher : so auf dem Bernhardin, Albula und andern Engadiner-Bergen, nach meinen Er- fahrungen auf granitischen Formationen. — Sommer. MONOCOTYLEDONES. MONOCOTYLEDONES PHvllI^JOGAMI. ALISMACEAE. Alisma. Plantago L. An und im stehendem Wasser von Fläsch bis Ilanz, überall. — Juni bis August. JUNCAGINEAE. Triglochin. palustre L. Auf Sümpfen und nassen Stellen der Ebene (Zizers, Feldsberg) und der subalpinen Thaler (Davos etc.), ziemlich häufig. — Sommer. NAJADEAE. PoTAMOGETON. densus L. In allen stehenden oder langsam fliessenden Gewässern durch die ganze Rheinebene bis Thusis. — Juni. obtusus Ducros. \\\ Gräben bei Sargans. — Juli. nalans L. Im Davoser?- und Laxer- See. Nach Prof. Heer im Engadin bei Beyers. — Sommer. fluüans Koch. Bei Maienfeld auf den Riedern. 124 DIE PFLANZEN 1 prcelongus Wulff. Nach Prof. Heer im Davoser-See beim Platz. crispus L. Im Laxer-See, wo ich ihn im August ohne Blülhen fand. pusillus L. In Plätzen bei Chur am Rhein. — Sommer. pectinatus L. In dem See unterhalb der Flimser- Waldbau ser in grosser An- zahl, auch bei Fläsch in Wassergräben. Juni und Juli. '} perfoliatus var. Im Davoser-See. (Heer). ohtusifolius M. et K. Unweit Sargans sammelte ich im Juli i836 in Wasser- gräben an der Heerstrasse ein Pofamo- geton ohne Blüthen , das ich für die an- geführte Species halten muss. Zannichelua. > palustris L. var.? Nach einer Angabe von C. Bauhin bei Sax (vielleicht eher Lax?) in Sümpfen. Ich fand sie in einer Pfütze in Schams zwischen Zillis und Andeer an der Heerstrasse. — Juni. LEMNACEAE. Lemna. minor L. In allen stehenden Ge- wässern, über welche sie eine Decke bildet. TYPHACEAE. Typha. latifoUa L. Auf dem Zizerser-Ried und bei Alvaschein im Teich. — Sommer. minima Hoppe. Auf sandigen den Ueberschwemmungen ausgesetzten Stel- len, wie bei Chur am Rheine und bei Zizers. — Sommer. Spargamum. ramosum, Huds. Unweit Lostallo in Misox in langsam fliessendem Wasser, auf dem Ried bei Maienfeld und andern Stellen. — Sommer. Simplex Huds. Bei Clefen und viel- leicht auch anderswo. — Sommer. nalans L. Diese Pflanze fand ich in einem Sumpfe des Münsterthals, wo sie sehr häufig wuchs. Blühen sah ich sie weder dort noch in dem noch höhern Chamounix-Thale. Nach Heer auf dem Bernina (ySoo') und Maloja. CALLACEAE. Arum. maculatum L. Tritt unweit der Bündnergrenze zuerst auf bei Mels im Fürstenthum Lichtenstein und beim Dorfe Pfäffers. — Mai. ORCHIDEAE. Goodyera. repens R.Br. In Tannenwäldern auf dem Bizockel bei Chur. — Sommer. LiSTERA. ovaia R.Br. Ueberall unter Gebüsch in der Ebene und montanen Region. — Mai. GRAUBUNDENS. 125 cordala R. Br. Nach Ul. v. Salis in Wäldern des Brättigaus. Ich fand sie in einem finstern Walde der subalpinen Region oberhalb Lax. — A^ugust. Neottia. Nidus-ävis Rieh. Nicht selten in dunkeln Wäldern bei Chur, Halden- stein, im Biättigau und andern Orten. — Juni . Epipactis. latifolia All. In Laubhol zwäldern bei Chur und andern Orten, nicht selten.— Juni. palustris Crtz. Auf sumpfigen Stellen bei Zizers, Chur und in der montanen Region des Brättigaus etc. — Juni. Cephalanthera. pallens Rieh. (Epipactis grandiflora Gaud.) In Buchenwäldern, unterhalb Krida bei Chur, bei Maienfeld und Fläsch. — Juni. ensifolia Rieh. Hin und wieder in Laubholzwäldern der montanen Resion, z. B. in der Umgegend von Chur. — Juni. rubra Rieh. In Wäldern der montanen Region, bei Ems, Chur, Alveneu. — Juni. LlMODORUM. abortmim L. Ich fand diese Pflanze einmal am Wege von Chur nach Ma- laders , wo ich sie aber seither nicht wieder erblicken konnte. — Juni. Heeminium. Monorchis R. Br. (Ophrys Monorchis L.) Auf Weiden der Ebene und der montanen Region nicht selten. — Juni und Juli. Gymnadenia. viridis Rieh. (Orch. viridis Cr.) Auf dem Tschiera (Cera) nach Scheuchzer. Auf Weiden der alpinen Region (Für- stenalp, Augstberg etc.) von wo sie bis in die Ebene herabsteigt, ziemlich über- all. — Juni und Juli. albida Rieh. Auf unsern Bergen nicht selten, von der montanen bis in die alpine Region. Besondere Standorte : Chureralpen, Städeli bei Chur etc. — Juni und Juli. Orchis. globosa L. Auf alpinen und sub- alpinen Weiden. Ich fand sie auf Davos und auf dem Gebiete von Churwalden. — Juni. nigra Scop. Auf alpinen und sub- alpinen Weiden, häufig durchs ganze Land. Die rosenrothe Abart nach Scheuchzer auf den Alpen von Surser in Schams. — Juni und Juli. suaveolens Vill. delp. 1. 1. Ein Exem- plar von dieser Pflanze kam mir auf einem Abhänge des Jochbergs bei Chur vor. Es stimmt mit der Villars'schen Figur und Beschreibung überein und seine hellrothe Farbe und die anderen Charaktere lassen mich auf einen hybri- den Ursprung von der 0. nigra und odoratissima schliessen. nigro-conopsea . Diess ist eine zweite 126 DIE PFLANZEN Pflanze auf die die Beschreibung Villars gleichfalls passt. Allem Anscheine nach verdankt sie aber ihren Ursprung der Vermischung der 0. nigra mit 0. conopsea , zAvischen welchen sie auf einer ebenen Stelle auf dem nämlichen Jochberg in der alpinen Region wuchs. Der Sporn hält wie bei obiger genau die ölitte zwischen denen der beiden ge- nannten Arten und die Blumenfarbe ist ein dunkles Violelt, was nothwendig aus dem Braun des 0. nigra und dem blassen Violelt der 0. conopsea ent- stehen musste. Die hybriden Orchideen gehören zu den seltenen Erscheinungen , scheinen mir nun aber ganz erwiesen seitdem ich die 0. nigro-conopsea beobachtet habe, denn es findet hier das statt, was das Vorkommen der Hybriden im All- gemeinen bezeichnet : Zusammen- trefiFen der beiden Stammspecies auf einer Stelle , Seltenheit der hybriden Exemplare an diesen Stellen selbst und hauptsächlich das Zwischeninnestehen in Bezug auf die Charaktere. Diess zu- gegeben, so kann man nicht umhin die A^erwandtschaft der beiden Mutter- species unter sich näher zu stellen als man sonst geneigt war und dürfte mit- hin es schwerlich billigen sie in zwei verschiedene Gattungen zu trennen. odoratissima L. Auf alpinen Weiden von Davos, Maladers, Churwalden und andern Orten nicht selten. In diesen Hohen kommen die Bliilhen immer weiss und rosenroth gefärbt vor, wo- gegen sie auf tiefer gelegenen Stand- orten, wie auf dem Sarganser-Ried, immer violett sind. — Juni und Juli. conopsea L. Ungemein häufig in allen Regionen von der alpinen an ab- wärts. Kommt auf Weiden und Wiesen vor. — Mai bis Juli. coriophora L. Auf der Ebene zwi- schen Reichenau und Bonaduz. — Juni. Morio L. Auf magern Triften und sumpfigen Weiden, häufig in der Ebene. In Misox zwischen Misocco und Soazza (also in der montanen Region) fand ich die weissbliihende Abart mit grünen Streifen auf den obern Blumenblättern ; dieselbe, so wie auch eine fleischfarbene kommen gleichfalls im Sarganser-Ried vor. — Mai. mascida L. In Gebüsch und auf offenen Stellen der montanen Region , bei Trimmis, Maienfeld, Pf äffers etc. — Mai. usiulaia L. Auf haldigen Weiden bis in die subalpine Region, nicht selten. — Mai und Juni. müitaris L. (nicht Gaudin , welcher noch eine andere sehr verschiedene Art, die 0. Simia Lam. damit verschmilzt). Auf fetten Wiesen bei Chur und andern Orten der Ebene häufig. — Die Orch. Simia Lam. haben wir nicht. pallens L. Man hat sie mir von Trimmis her frisch zugetragen. — Mai. latifolia L. Bei Chur, auf dem Sar- GRAUBUNDENS. 127 ganser-Ried und andern Orten häufig. — Mai. maculata L. Hin und wieder in der montanen Region, so in Misox , im ver- lornen Loch, bei Sils im Domleschg etc. — Juni. Platanthera. bifolia Rieh. (Orchis bifoHa L.) In Waldern und auf Waldwiesen sehr ge- mein und zahlreich. — Mai und Juni. Chamorchis. alpina Rieh. Auf alpinen Weiden hin und wieder, und wo sie auftritt gewöhn- lich sehr zahlreich. Ich fand sie auf dem Augstberg, in der Jochalp beim Zeichen, auf dem Albula. — Juli und August. — Geht unter allen Orchideen am höchsten (auf dem Albula wohl in die Höhe von 7000') und steigt nicht in die tiefern Regionen wie 0. nigra und Gymnadenia viridis Rieh. Ophrys. myodes Jacq. Auf dürren unfrucht- baren Halden , um Chur herum , jedoch nicht häufig. — Mai. aranifera Huds. Wächst zwischen Feldsberg und Tamins in geringer An- zahl. — Mai. Epipogium. Gmelini Rieh. In einem Buchenwald bei Marschlins, der seither abgetrieben worden (Hauptm. U. v. Salis). Malaxis. monophflla Sw. In Bergwäldern, selten. Der verstorbene Prof. Schulthess fand sie bei St. Moritz, Ul.v. Salis (wenn ich nicht irre) auf dem Gebirgsstock der Scheibe, Prof. Heer und Kunstgärtner Wirth bei Matt im K.Glarus. Cypripedium. Calceolus L. In Bergwäldern bei Chur, Fideris und andern Orten, nicht selten. — Mai. DIOSCOREAE. Tamus. communis L. Findet sich in Hecken bei Chur, Maienfeld, Trimmis und an- dern Orten der Ebene. — Mai und Juni. SMILACEAE. Paris. quadrifolia L. Hin und wieder ge- sellschaftlich, am liebsten auf schattigen Stellen bis in die subalpine Region (Fettan). — April und Mai. ASPARAGUS. ofpcinalis L. In Gebüsch und an andern Stellen bei Chur, nicht selten.— Juni und Juli. Streptopus. amplexifolius DC. Immer auf der obersten Grenze des Kirschbaums, u-m 35oo's.m. Ich fand diese Pflanze ge- wöhnlich auf schattigen Stellen, auf Wiesen um Gebüsch herum, bei Praden, in der Valzeina und in Calanca. Nach Scheuchzer auch auf den Tschiera. — Juni. 128 DIE PFLANZEN Maianthemuji. hifolium DC. In Gebüsch hin und wieder in der montanen Region; nicht selten in der Umgegend von Chur, so wie auch in Misox. — Mai und Juni. CONVALLARU. mulliflora L. In Hecken und andern Stellen; nicht seilen in der Umgegend von Chur. — Mai und Juni. Polygonatuni L. Auf Gemäuer und andern Stellen der Rheinebene, gemein. — Mai und Juni. verticillata L. In der montanen Region ; nicht selten auf steinigen Stellen wo Gebüsch ist. — Juni und JuH. majalis L. In Laubholzwäldern und Gebüsch; sowohl in der Ebene als in der montanen Region, gemein. — Mai. COLCniGAGEAE. Veratrum. album L. Häufig auf alpinen und subalpinen Wiesen durch das ganze Land. — Sommer. Häufig kommt auch die grünblühende Varietät (V. Lobelianum Beruh.) vor, so z. B. in der Malixer-Alp im Herab- steigen nach Jux mit der weissbliihenden vermischt.. ToFIELDlA. calfculata Wahl. Auf sumpfigen und nassen Stellen vom Fuss der Berge an bis in die alpine Region. — Sommer. glacialis Gaud. Nach Gaudin bei Airolo, nach Heer in der Alp Aret bei Fettan und auf dem Bernina, nach Muret auf dem Albula. — Sommer. borealis Wahl. Im Bernina-Thal (535o') auf einer sumpfigen Stelle (der Verf.) , auf dem Col Joata zwischen Tschierfs und Scharl (Appellalionsrichter Muret). — Sommer. .Colchicum. . aiUumnale L. In allen Wiesen in Menge, bis in die subalpinen Höhen. — Herbst. olpinum DC. (Nach Comolli synonym mit Coleb, arenarium W. et K.) Findet sich nach der Flora Comense auf den Alpenvveiden des Splügens und bei Madesimo oberhalb dem Campo dolcino. X — Blüht im August. " LILIACEAE. Allium. oleraceum Don. In Gebüsch und auf Mauern bei Chur und Feldsberg Juni. carinatum Don. Häufig an Aecker- rändern , um Weinberge herum. — Juni und Juli. paniculatum L. «) capsuUforum (Hall. all. n° 25 ! Reich, ic. 604. An etiam Red. lil?) Nach Haller selbst bei Pfäflers und nach Prof. DeCandolle auf der Südseite des Splügens^ von woher er ein Exemplar aufbewahrt. GRAUBUNDEiNS. 129 ß) bulbifemm (All. flexiiin W. elK. 110278! All. violaceum Willd.) Sehr häufig durch ganz Bünden , von der Steig und Chur an bisVersam, Trüns und den Heinzenberg ; selbst in der Parpaner-Älp, also in einer Höhe von 6000' und mehr, fand ich ein Exem- plar. — Sommer. sphcerocephalum L. (excl. syn. Hall. etBauh.) Im obern Veltlin und unweit Airolo. — JuH und August. suaveolens (iac({. Gaud.) Bei Samaden nach Prof. Heer. Schcenoprasum L. Auf sumpfigen Stellen der Alpenweiden, gemein. — Sommer. Scorodoprasuni L. Wiederholt ver- sicherte mich H.Emanuel Thomas, dass das Allium , das er mir unter dem Na- men arciiarium schickte^ von St. Jakob im Tawetsch komme. Ich glaube aber mit Koch dass das AI. arenarium und AI. Scorodroprasum eine und dieselbe Species ist. fallax Don. (A. angulosum Gaud. non L.) Auf Felsen und Halden bei Haldenstein, Reichenau , im Bergell, oberhalb des Dorfs Cellerina (um55oo' s. m.), auf dem Canioghe (Prof. Heer). — August und Herbst. P ictorialis L. In der alpinen Region . am Rolhenhorn oberhalb Brienz, in den Brättigauer-Alpen , im Bernina- Heutlial etc. — Sommer. ursiiium L. In der Ebene von Fiiisch nach Chur hin und wieder auf feiten Stellen. — Mai. Scilla. hifolia L. In Wiesen bei Marschlins, Malans, Maicnfeld , wo sie im April blidit. Ich habe sie bei uns nie sich über die Ebene erheben sehen , wie diess im Jura bei Genf der Fall ist, wo sie in den alpinen Hohen sich neben Narcissus Pseudo-Narcissus findet. MUSCARI. racemosum Mill. In Baumgärten, aufwiesen und in Weinbergen, bei uns selten. — April. botryoides Mill. In Menge hinter dem Schlosse Marschlins an den Gräben, weniaer häufie bei Chur auf den Wiesen nächst der Au. — April. comosiim Mill. Ich fand in den Weinbergen oberhalb Grono Exemplare. ^ Frühling. Ormthogalum. umbellaluin L. Gesellschaftlich auf Wiesen, bei Chur an mehrern Stellen. — Juni. Gagea (ehedem Ornithogalum). lutea Duby. An Zäunen, in Baum- gärten und andern Stellen, nicht selten. Steigt in die Maiensässe (etwas in die subalpine Region hinein). — März bis Mai. minima Schullh. Oberhalb Untervatz auf dem Calanda in einer Wiese, in einer Höhe von ungefähr 55oo', wo sie 130 DIE PFLANZEN mit der G. lutea vermischt wächst; so- dann im Dorf Vetlis in einem Acker in zahlloser Menge. -~ Mai. ßstulosa Duby. Um die Alphiitten herum unter Rumex alpinus und den Aconiten; blüht aber schon im Juni ehe diese Wohnungen bezogen werden. Auf dem Calanda , Bizockel und andern Bergen. villosa Duby (Ornithogalum arvense Pers.) In den Aeckern beim Rothen- thurm, Churer-Gebiet. — April und Mai. Anthericum. ramosum L. Auf dürrem , sowohl als auf sumpfigem Boden , von der Ebene bis auf die alpinen Weiden. — Sommer. Liliago L. In der subalpinen Region. Ich fand es oberhalb Soglio und im Herabsteigen vom Montellin nach Ma- laders. — Sommer. CzACKiA (auch Anthericum). liliaslrum Andr. Auf Wiesen in der montanen und subalpinen Region, fast überall. Auf dem Bernhardin, beiChur herum und andern Orten. — Juni und Juh. Hemerocallis. fulva L. Bei Chur an vielen Stellen , blüht aber nicht immer. — Juni und Juli. Lloydia. serotina Salisb. (Antherium ser. L.) Durch das ganze Land in den alpinen Höhen (auf dem Albula am Uebergang 7270'}. Blüht gleich nach dem Schmelzen des Schnce's. LlLIUM. hulhiferum L. An Felsen bei Plä'flers, Trinimis, der Molinära , bei Flä'sch und Chur, an letzterm Orte anf dem Mitten- berg in der subalpinen Region ; jenseits der Wasserscheide noch häufiger, bei Misocco, St. Maria in Calanca und im Bergell ; auch im Unter-Engadin. — Juni. Martagon L. In Bergwäldern bis in die alpinen Weiden hinauf (in der Zuzer-Alp auf dem Levirone auf den Felsköpfcn über den Alphiitten wohl in einer Höhe von 6400' s.m. — Juni bis August. TULIPA. sylvestris L. Gesellschaftlich , an manchen Stellen bei Chur in unzähliger Menge; blüht aber selten. — Mai. AMARYLLIDEAE. Narcissus. poeticus L. In montanen und sub- alpinen Wiesen, gesellschaftlich, oft in ungeheurer Menge. In den Ileubergen von Seewis , im Rheinwald , Dom- leschg etc. — Mai und Juni. Galanthus ? nivalis L. Nach einer Angabe in der Alpina in Graubünden. miDEAE. Crocus. vernus Vill. Von der alpinen Region GRAUBUNDENS. 151 herab bis an den Fuss der Berge , sehr häufig auf Wiesen und Weiden. An manchen Stellen überwiegt diese Pflanze an Individuen-Zahl alle andern zusammen genommen. — Frühling und Juni. Iris. sibirica L. Nach Hauptm. Ul. v. Salis im Sarganser-Ried, der von daher mir ein Exemplar mitzutheilen die Giite hatte. — Juni. germanica L. Auf Halden und Ge- stein bei Chur, nicht selten. — IMai und Juni. Pseud'acorus L. Im untern Misox bei St. Vittore. — Juni. Gladiolus. communis L. Auf dem Sarganser- Ried traf ich um 200 Stücke einer Siegwurz an , die ohne , Zweifel der Gl. palustris Gaudin ist und die wohl der Urtypus der in Garten kullivirten Pflanze sein mag. — Juli. JUNCINEAE. LUZULA. pilosa Willd. In Laubholzwaldern und Rändern Stellen. Steigt bis in die Alpenweiden hinauf. Bei Chur, Canova im Domleschg neben L. flavescens und erecta u. a. 0. — Mai. ßavescens Gaud. In Laubholzwaldern beim Slädeli auf Churcrgebiel , bei Canova und auch in der Malixer-Alp. — Mai und Juni. nii>ea DC. In'^j Wäldern von Piäficrs an bis Chur nicht selten. Auch im Misox. — Sommer. sylvatica Bich. In Wäldern und Waldwiesen j gemein. — Mai und Juni. spadicea Desv. In Schanis und auf dem Bernhardin nach altern Angaben. Der Verf. fand sie fast durch ganz Bünden in der subalpinen Region. — Sommer. spicata DC. Auf dem Gotthard, von mir in der Churwalder-Alp, auf dem Levirone und andern Orten gefunden. — Sommer. lutea DC. Auf alpinen Weiden bis in die Hohe von 7000' nicht selten. Auf dem Septimer , Augstberg , Albula , Rosetsch etc. — Sommer. campestris DC. Auf montanen Wei- den , wie am Mastrilser-Berg, beim Städeli oberhalb Chur, nicht selten. — Mai. erecta Desv. Findet sich wahrschein- lich vielfach bei uns. Meine Exemplare sammelte ich im AVäldchen bei der Burgruine Canova im Domleschg. —Mai. sudetica DC. Auf fast allen alpinen Weiden: Calanda, Montellin, Malixer- Alp etc. — Sommer. JUNCÜS. Jacquini L. In den alpinen Höhen (bis 7000' s.m.) der ganzen Länge r>2 DIE PFLANZEN der Centralkellenach : Septimer, Maloja, bei St. Maria in Medels, über Campo j^egen den Scopi , im Heuthal von Bernina und andern Orten. — Sommer. castaneus Sm. In den Lugnetzer- Bergen von Em. Thomas im Jahr i854 entdeckt. — Sommer. triglumis L. Nicht selten auf wasser- reichen Stellen der alpinen Region. JNach Gesner auf dem Bernhardin, von mir auf dem Parpaner Hörn, in der Fürstenalp und an vielen andern Stellen gefunden. — Sommer. bufoniiis L. Auf Sandstellen, die den Ueberschwenninungen ausgesetzt sind, in Schlammgräben und andern Orten, A. prnlensis L. Auf magern Wiesen der montanen , subalpinen und alpinen Region : hinter St. Luzi bei Chur, zu Glaris auf Davos, bei Samaden etc. — Sommer. versicolor Vill. Auf fast allen Alpen- weiden durchs ganze Land. — Sommer. pubescens\j. Auf Wiesen nicht selten; bei Chur herum und an andern Orten der Ebene. — Mai und Juni. flavescens L. Bei Chur und an an- dern Orten häufig; in subalpinen Ge- genden kommt besonders häufig die Form mit geschäckten Aehrchen vor (Runkelier, Parpan etc.). — Sommer. distichophylla Vill. delph. t. IV. Oberhalb der Churwaldcr-Heuberge auf dürren Halden. Nach Prof. Heer am Bach im Camogasker-Thal , auf dem Ofen im LIvincr-Thal und andern Orten der alpinen und subnivalcn Region, Nach H. Nägeli auf demFräla bei 6000' Höhe. — Sommer. Kalk. subspicaia Clairv. Ich erhielt diese GRAUBÜNDENS. 141 Pflanzen durch Pfr. Felix aus dem Rheinwald. Selbst gefunden habe ich sie an Felsen im Bernina-Thal , an der Bernina ^ und in der Alp Segnes (un- gefähr yooo') auf Flimsergebiet. — Sommer. Akrhenatherum. elatliis P. B. (Avcna elatior L.) Ueber- all auf guten Wiesen , bis in die sub- alpnie Region (zu Glaris auf Davos ungefähr 45oo'). — Juni. HoLCUS. lanatus L. In Wiesen, hauptsächlich in fetten , auch häufig auf von der Natur bewässerten Stellen , durch die ganze Ebene und montane Region. — Sommer. mollis L. Auf Aeckern und an Zäunen in Tawetsch, zwischen 4 — Sooo's.m. — August. Agrostis. riipesiris All. (nonWiild.) Auf Alpen- weiden nicht selten; ich habe sie aus der Maienfelder-Badalp und von Sils im Ober-Engadin. — Sommer. alpina Scop. (non Willd.). Auf Felsen, häufig in der alpinen Region unseres Landes: Jochalp , Caianda , Urden , Albula (auf der Höhe 7270') etc. — Sommer. alba Schrad. Gemein auf verschie- denartigen Stellen bei Chur und andern Orten. Die Agr. alba, patula Gaud. fand ich am Wege durch die Carmeniia 142 DIE PFLANZEN nach der Churer-Alp (ungef. 5ooo'). — Sommer. vulgaris With. Häufig, auf dürren Weiden der Ebene (bei Ems), in fetten Bergwiesen, wie bei Klosters, wo sie den Haüplbestandlheil mancher Wiesen bildet, und in der Jochalp, also von der Ebene bis in die alpine Region. — Sommer. Spica-venti L. Im Getreide bei Chur und andern Orten diesseits der Berge; sehr häufig in Misox in der montanen Region. — Die Art, die ich bei St. Maria in Calanca fand, könnte vielleicht die Agr. purpurea Adans sein. — Juni. Phragmites. communis Trin. Gemein auf Ried und an Bächen. — Sommer. Calamagrostis. Epigeios Roth. An Flussufern bei Chur und andern Orten gemein. — Sommer. Halleriana DC. Nach Scheuchzer auf dem Gera in Schams ; ich fand sie in Menge auf dem Mittenberg bei Chur am Ende der Waldgrenze bei Parpan und noch an andern Orten. — Sommer. monlana DC. In Bergwäldern häufig; bei Chur im Schwarzwald. — Sommer. argentea DC. Auf Felsen und dürren Weiden; am Fusse des Calanda , bei Trimmis, in einem Fohrenwäldchen am Ausflusse der Plessur in grosser Zahl. — Sommer. Stipa. pennata L. Nach Gesner auf dem Scaletta. Ich fand dieses schöne Gras am Fusse des Calanda und zwischen Samaden und Cellerina über demWese (53oo' ungefähr) an beiden Orten auf Felsen. — Juni. capillata L. Nach einer ällern An- gabe bei Rothenbrunnen, woselbst auch ich es auf dem vorspringenden Felsen- kopf, wenn man nach der Scheiderhalde umlenkt, antraf. — Juni. MONOCOTYLEDONES CRYPTOGAMl. EQÜISETACEAE. Equisetum. arvense L. Auf Aeckern , an Bächen und andern Stellen häufig. Bei der Brücke, die bei Hinterrhein (4800 's. m.) über den Rhein führt , kommt es im granitischem Sande vor. — Fructificirt im Frühling und schiesst die Wedel im Sommer. syh'aticum L. Ich fand diese Art bis- her bloss einmal , und dicss im Walde GRAUBUNDENS. 145 gegenüber von Samaden auf der Pontre- siner-Seite (6200' s. m.). limosum L. In siehenden Wassern bei Sargans, Zizers, am Davoser-See und bei Sils ebenfalls im See zunächst der Brücke. Bei Hinterrhein neben E. arvense im Sande, wo es natürlich klein bleibt und die Aeste am untern Theile des Schafts zuerst hervorbrechen und z'n ar noch ehe die Aehre sich ganz entwickelt hat. paliislre L. Häufig auf sumpfigen Weiden von der Ebene (Chur) bis in die subalpine (Kunkels) und alpine Region (Samaden neben E.sylvaticum.) multiforme Vauch. Im untern Misox zwischen Roveredo und der tessinischen Moesa-Briicke auf der linken Seite des Flusses. — Juni. ramosissimum Desf. Neben dem E. multiforme im untern Misox. — Ende Juni. Unsere Pflanze ist etwas magerer als die Desfontaines' sehen Exemplare, die ich mit ihr verglich. An die Abbildung die Prof. Vaucher in seiner Abhandlung über die Equisetaceen gibt, ist nicht zu halten, da sie die drei Linien langen aristfe an den Zähnen der Scheiden nicht darstellt, die allerdings sehr hin- fällig und nur an jungen Exemplaren vollständig vorhanden sind'. FILICES. Ceterach. officinarum C. Bauh. Nach Haller bei Cleveu. Kommt auch im Veltlin vor. — Sommer. Marantcü DC. fl. fr. Nach Haller, Sohn, auf der Sonnenseite im Veltlin , bei Ardenn und andern Orten häufig. Wahrscheinlich auch bei Clefen. POLYPODIUM. vulgare L. InWäldern bei Chur, im Engadin bis gegen 6000' s.m. und an andern Orten nicht seilen. Fructificirt im Sommer. Phcegopteris L. in Inner-Calanca , im Tawetsch, auf Davos, in Savien und andern Orten der subalpinen Region. — Sommer. rhccticum L. Nach Bauhin in Rhätien. Ich sammelte es in der Umgegend von Chur ; es findet sich jedoch in Rhätien gar nicht häufig. — Sommer. Drjopteris L. In subalpinen Gegen- den : auf Davos, Savien am Platz und andern Orten nicht selten. — Sommer. calcareum Sm. Häufig von der mon- tanen bis in die alpine Region : Malix, Savien am Platz, Ober-Engadiu etc. — Sommer. Oreopteris Engl. bot. Ich bewahre ein Exemplar aus der Umgegend von Ghur auf, so wie auch andere, aus dem innern Calanca. — Sommer. Pteris. crispa L. Nach Haller auf dem Splü- gen. Von mir auf dem Scalella, im Ta- wetsch, in Calanca und andern Orten gefunden. — Sommer. 144 DIE PFLANZEIS' aquilina L. In allen Wäldern an etwas oÜenen Stellen. — September. SCOLOPENDRIÜM. officinale Sm. In montanen Wäldern : bei Sils, Thusis, in Valzcina. — Fructi- ficirt im Sommer und Herbst. ASPLENIUM. yldianUim-nigritm L. Nach Haller bei Chur. Hier habe ich es nie bemerkt, wohl aber zwischen Grono und St. Maria im Misox. — Juni. Rula-muraria L. Ueberall an alten Mauern und Felsen bis in die alpine Region. — Sommer. germanicum Weiss. (Asp. alterni- folium in Jacq. misc. v. 2. t. 2). Un- weit Pioda (bei der Brücke über den Tessin) im Levenliner-Thal an Felsen. — August. septentrionale Hoffm. Meist auf gra- jiitischem Gestein in Felsenritzen : bei Coltura im Bergell , im Tawetsch, bei Klosters, Zernetz, oberhalb Parpan u. a. 0. — Sommer. Trichomanes L. An Mauern und Felsen bei Chur, Trimmis, Grono und vielen andern Orten. — September. viride Huds. An Felsen in Alpen, z. B. in der Filrstenalp, Urdenalp etc. Auch unter Maladers. — Sommer. ASPIDIUM. Filix-faemina Roth. Ueberall in Wäldern. Bei Chur auf dem Mittenberc in der subalpinen Region. — Sommer. I fragileSw. Gemein. Findet sich vom Fusse der Berge an bis in die alpine Region durchs ganze Land. — Sommer. alpinum S\v. Auf dem Augstberg oberhalb Parpan , im Ober-Engadin an mehrern Orten. — Sommer und Herbst. POLYSTICIIUM. dilalalum DC. Häufig in der sub- alpinen und alpinen Region: bei Andeer, oberhalb Parpan, in Inner-Calanca, im Ober-Engadin etc. — Sommer u. Herbst. Filix-mas DC. Ueberall inWäldern, bei Chur, Maladers und andern Orten häufig. — Sommer. aculeatum Roth. Bei Chur auf dem Mittenberg und im Winterberg. — Herbst. rigiduin DC. In der Urdenalp auf Kalksleingerölle, ungef. 5ooo's. m. — September. Lonchitis Roth. Bei Chur auf dem Mittenberg, oberhalb Parpan auf dem Augstberg , in Savien und an andern Orten der subalpinen und alpinen Re- gion. — Sommer. WOODSIA. hjperborea R.Br. in Trans. Lin. soc. vol. XI. t. 2. An Felsen der alpinen Region. Auf dem Julier, im Diirren- boden , unter dem Wasserfall des Inns, wo er aus dem St. Moritzer-See fliesst. — Fructificirt im August. BoTRYCHlUM. Lunaria Sw. In Wäldern und auf subalpinen und alpinen Weiden : Malix, GRAUBUNDENS. 145 Rheinvvald , bei Samaden, wo es auf einer sehr dürren Stelle neben der Koeleria hirsuta steht, u. a. 0. — Sommer. LYCOPODIACEAE. Lycopodium. alpinum L. Auf magern Alpenweiden. Ich habe es vom Augstberg, aus der Malixer-Alp u. a. dgl. ü. annoiinum L. In dunkeln Berg- wäldern , so unter andern oberhalb Lax in der subalpinen Region. Haller fand es ZAvischen Spliigen und Schams. — Fructificirt im August. clavatum L. Bei uns nicht so häufig als anderwärts; es findet sich in sub- alpinen und alpinen Höhen in Schams, bei St. Maria in Medels auf Heidelbeer- triflen. — Fructificirt im August. Selago L. Nach Haller auf dem Gotthard , Spliigen und Albula. Ich fand es häufig auf den Bergen bei Chur herum. — Sommer. Selaginoides L. Auf alpinen und subalpinen Weiden häufig : bei Chur, Klosters , im Tawetsch u. a. 0. — Sommer. heli'eiicum h. Gemein an schattigen, feuchten Stellen durch ganz Bünden. Haller gibt Thusis, Splügen, Vettis, die Zolibrücke als Standorte liir diese Pflanze an. complanatum L. Nach Haller bei Morbegno im Veltlin. AUSLÄNDISCHE PFLANZEN, die man mehr oder weniger liceußg verwildert findet. Erodium moschatum. Bei Chur. Aster chinensis. ibid. Aster Nora>-Belgii. ibid. Borago officinalis L. ibid. Cheiranthus Cheiri L. ibid. Malva Mauritiana. ibid. Amaranthus caudatus. Bei Chur. Lycium europreum L. ibid. Staphylea pinnata L. Bei Ragalz. Philadelphus coronarius L. Bei Chui Silybum marianum L. ibid. Syringa vulgaris L. ibid. i 19 146 DIE PFLANZEN AUSLÄNDISCHE ClILTURPFLANZEN. I. Zu ÖCONOMISCHEM GEBRAUCHE. a) Cerealien. Triticum vulgare L. (Sommer- und Winferweizen). Seeale cereale L. Hordeum vulgare L. Panicum miliaceum L. » italicum L. Avena sativa L. Zea Mays L. Polygonum Fagopyrum L. ß) Gemüspflanzen. Solanum tuberosum L. Pisum sativum L. Phaseolus vulgaris L. )) nanus L. Cucumis sativa. » melo. Scorzonera hispanica L. Cynara Scolymus L. Lactuca sativa L. Brassica oleracea L. Raphanus salivus L. Cichorium Endivia L. Alriplex hortensis L. Beta vulgaris L. Spinacia oleracea L. Faba vulgaris. Ervum Lens L. v) Fruchtbceume undSlrtsucher. Cerasus duracina DC. Cerasus juliana DC. )) caproniana. Prunus domestica L. }) insititia L. Armeniaca vulgaris Lam. Persica vulgaris DC. Amygdalus communis L. Cydonia vulgaris Fers. Pyrus communis L. » Malus L. Ribes nigrum L. Juglans regia L. Vitis vinifera L. Cornus mascula L. Morus nigra. ä) Gewürzpflanzen. (In Bünden Geschmetter.) Apium graveolens L. Petroselinum sativum. Salvia officinalis. Allium Cepa L. » sativum L. » Porrum L. Origanum Majorana. Foeniculum officinale. Corlandrum sativum L. e) FutlerJirceuter. Cucurbita maxima Dnh. Medicago sativa L. Brassica Rapa L. (Die übrigen sind inländischen Ursprungs.) GRAUBllNDENS. 147 2. Zu TECHNISCHEM GEBRAUCHE. Cannabis sativa L. Linum usitatissinium L. Morus alba L. Melilotus coeruleus L. Brassica Napus L. 3. Zu MEDECINISCHEM GEBRAUCHE. Ligusticum Levisticum L. Anlhriscus Cerefolium Hoflm. Myrrhis odorata. Matricaria Chamomilla. DIE GEWOHNUCHSTEN AUSLÄNDISCHEN ZIERPFLANZEN. In Tcepfen. Opuntia vulgaris. Cheiranthus Cheiri L. Dianthus caryophyllus L. (in jedem Bauernhaus, oft mit ausgezeichnet gefüllten Blumen). Rosmarimas officinalis L. Pelargonium odoratissimum L. Rosa sempervirens L. Mathiola incana R. Br. Primula chinensis. Nerium Oleander L. Cactus Phyllanthus. In GcBrten im freiem Felde. Aster chinensis L. Rosa centifolia L. Lilium candidum L. Pifionia officinalis L. Papaver somniferum L. » Orientale L. Hepatica triloba DC. Calendula officinalis L. Lavendula Spica L. Thymus vulgaris L. Satureja hortensis L. Primula Auricula L. » acaulis, var. Bellis perennis, fl. tubul. Reseda odorata L. Lathyrus latifolius. Dahlea. Solidago. Lychnis chalcedonica L. Agrostemma Coronaria L. Malva rosea. ' Tulipa gesneriana L. INarcissus Pseudo-Narcissus L. Hyacinthus etc. An Alleen, Ruheplcetzen , in Kirch- hcefen etc. Aesculus Hippocastanum L. Platanus orientalis L. Robinia Pseudacacia L. Robinia viscosa. 148 DIE PFLANZEN Cytisus Laburnum L. Salix babylonica L. Popiilus fastigiata Poiv. Buxus sempervirens L. Lonicera Caprifolium L. Clematis Viticella. A£. In der nachstehenden Uebersicht der Pflanzen dieses ^ erzeichnisses sind von diesen Zierpflanzen nur diese letztem , welche als Bäume und Sträucher im Freien aushalten, auf- genommen worden. UBEJRSICHT der in diesem Kerzeichniss enthaltenen Pßanzen. DlCOTYLEDONEN. Celastrinete 2 Corneae I Ranunculacese 46 Rhamnese 4 Sambucineae 5 Berberidese I LeguminosfE 68 Caprifoliaceae 5 Papaveracete 5 Amygdalese 4 Loranthaceae I FumariaccEe 2 Spireacese 32 Rubiaceae 18 Crncifera; 63 Sanguisorbeae 6 Valerianeae 8 Resedaceoe 2 Rosaceae 7 Dipsaceae 7 Cistinete 4 Pomacese 8 Composilae 186 Violarie* 1 1 Grossulariese 4 Campanulaceac 28 Drosera ceae 3 Cucurbitacese 2 Vaccinieae 4 Polygalere 5 Portulacepe 2 Ericaceae 9 Caryophyllere 27 Paronychiepe 2 Pyrolaceae 6 Alsine» 35 Sclerantheae 2 Jasmineae 2 Elatineoe I Callitrichinese 2 Apocyneac I Lineae I Haloragese 2 Asclcpiadeae I Malvacete 5 Tamariscineae I Gentianeae 22 Tiliaceoe 2 Lythrarieae I Polemoniaceac I Hypericinea; 5 Onagrariese i5 Convolvulaceae 4 Acerinea; 5 Crassulaceae 16 Solaneae 6 Geraniacea; i5 Saxifrageoe 22 Scrophularineae 14 Balsaminea; I Araliacete 2 Rhinanthacese 44 Oxalidea; 2 Umbelliferfe 42 Orobancheae 7 GRAUBUNDENS . Boraginese 20 Phan. monocotyledonen. Labiatae VerbenacetE LenlibulariiE Primulacepe 55 1 5 26 Alismaceae Juncagineac Najadea' Lemnaceae I I 1 1 Globularieae Plunibaginese 5 1 Thyphaceae Callaceae 5 I PlanlaginefB Amaranthaceae Chenopodeae 6 1 1 Orchideae Dioscorese Smilaceae 34 I 8 Polygoiieae Thjmeleae 21 5 Colchicaceae Liliaceae 6 26 Santalaceae Eleagnere Aristolochiefc Euphorbiaceae Empetreae Urticaceae Ulmaceoe 4 I I 9 I 6 2 Aniaryllideae Irideae Juiicineae Cyperaceae Gramineae 2 5 23 7> 99 295 Cupuliferae Betulineae 5 4 CrYPT. MoNOCOTYLEDONEN. Salicineae 26 Equiselaceae 6 Cupressineae 5 Filices ^7 Coniferae 5 Lycopodiaceae 7 1078 40 149 Recapitulation : Dicotyledonen 1078 Ph.Monocotyledoneii 2^5 Cr. Monocotyledoneii /\0 Im Ganzen wildwach- sende Pflanze 14 1 3 Rechnet man hiezu noch : verwilderte , 1 2 baumartige Zierpflan- zen im Freien 10 und die Cultur pflanzen (die Zierpflanzen ausgeschlossen) G2 so erhalt man im Ganzen 1497 150 DIE PFLANZEN VERZEICHIVISS DER MIR REKANNT GEWORDENEN PFLANZENNAMEN AUS GRAUBÜNDEN , in deutscher, romanischer und italienischer Sprache. Mit diesem Verzeichnisse fjlaube ich niclits weniger als eine vollständige Aufzahlung aller bündnerischen Pflanzennanien zu geben ; es soll diess bloss ein Anfang und Anknüpfungspunkt zu fernem For- schungen sein. Wahrscheinlich gibt es in jeder der drei Sprachen so viel VolUsnamen als hier im Ganzen aufgezählt sind oder noch mehr. Die von mir bemerkten Namen bilden hier den geringern Theil , wenn man die allgemein bekannten nicht auch dazu rechnet ; mehr verdanke ich den Mittheilungen einiger Freunde. Herrn Pfarrer Felix sind die Namen aus dem Rheinwald, Pfarrer Leonhardi die aus Saas , Statthalter Ch. Valentin die aus Maienfeld zuzuschreiben. Am meisten unterstützte mich Herr Landammann Bapt. v.Salis, dessen Gefälligkeit ich fast alle romanischen und italienischen Namen, die hier angeführt sind , verdanke ; mehrerer deutschen von Davos nicht zu gedenken. Die Abkürzung d. G. bedeutet deutsch Graubünden , Tom. = romaniseh. Acacia (d. G.) Robinia Pseudacacia L. Acer (Bergeil) Acer Pseudo-Platanus. Adelgras (d. G.) Plantago alpina (s. Nadelgras und Ritz). Aglai (d. G.) Aquilegia. Agna (Ober-Engadin) Alnus incana. Alber (Puschlav) Populus nigra. Albere (Chur) idem. Allermannsharnisch (d. G.) Allium Victoriaiis. Ambiz (rom.) Abies pcctinata. Amble (rom.) idem. Ampas ") (Brättigau) Rubus idaeus (s.Omchias). Ann (Bergell) Alnus viridis. Apfelbaum (d. G.) Pyrus Malus. Arbe (d. G.) Pinus Cembra. Arie (Haldenstein) Pinus sylvestris montana. Arve siehe Arbe. AroQ (d. G.) Arum maculatum. Astränze (d. G.) Imperatoria Ostruthium. Augstenblümli (Rheiiiwald) Euphrasia ofTicinalis. Badalesc (Stalla) Polygonum Bistorta. ^="|°8° (ron,.) Betulaalba. Badoing i Barenplumpen (Rheinwald) Anemone alpina. Biberneil (d. G.) Pimpinella magna. Birche (d. G.) Betula alba. Birnbaum (d. G.) Pyrus communis. Blutruthen (d. G.) Cornus sanguinea. Blutzen (d. G.) Senecio cordifolius. Bocklaub (Rheinwald) Laserpitium latifoliuni. Bocksbart (Davos) Anemone alpina. Bullen (d. G.) Allium Cepa. Boni (d. G.) Senecio cordifolius. Brischnaklas (Heinzenberg) Onobrychis sativa. Bruuch (d. G.) Erica carnea. Brui**) (Oberhalbst.) Erica carnea u. Calluna vulg. Buchs (d. G.) Buxus sempervirens. Burket (Chur) Chenopodium album. Bütteln (Davos und Klosters) Vaccinium uligino- sum (Pludern). ') Vom italienischen AmpoUe. **) Bruyere der Franzosen. GRAUBUNDENS. 151 Caglia (Bergell) Juniperus communis, alpina. Camutsclies (Oberlialbstein) Colcliium autumnale. Castoigna (roni.) Castanea vesca, Fr. Chamille (d. G.) Matricaria Chamomilla. Clioccoladenblüniclien (d.G.) Orchis nigra. Cichorien (d.G.) Leontodon Taraxacum. Colla (Oberhalbstein) Corylus Avellana. Coriander (d. G.) Coriandrum sativum. Culteiscben (rom.) Pyrus Aucuparia. Dammiez (Bergell) Abies pectinata. Denk-an-mich (d. G.) Viola tricolor. Distel (d. G.) Cirsia et Cardui. Donder (Bergell und Engadin) Pinus sylvestris montana. Drasa (Bergell) Alnus viridis. Drausa (Oberlialbstein) Alnus viridis (s. Tross). Drosseln (d. G.) idem. Ehrenpreis (d. G.) Veronica ofTicinalis. Eiche (d. G.) Quercus. Eisenhut (d. G.) Aconita. Enzian (Enznerwurz) (d. G.) Gentiana lutea und punctata. Epheu (d. G.) Hedera Helix. Erle (d. G.) Alnus incana. Erbsen (d.G.) Pisum sativum L. Espe (d. G.) Populus Tremula. „ ! (d. G.) Onobrychis sativa. Esparsette; ■' Fahrn (d. G.) Filices variae. Fau (rom.) Fagus sylvatica. Faschölen (d. G.) Phaseolus. Feigenbaum (d. G.) Ficus Carica. Fenchel (d. G.) Fceniculuni. Fieberidee (d. G.) Menyanthes trifoliatff. Fimmeln (d. G.) Cannabis sativa , mas. Flachs (d.G.) Linuni usitatissimum. Fluor balla (Bergell) Rhododendrum. Fo siehe Fau. Fohre (d. G.) Pinus sylvestris. Fraisen siehe Fresen. Fraschin (Bergell) Fraxinus excelsior. Frauenschlüssel (Saas) Primula officinalis. Frauenschuh (d. G.) Cypripedium Calceolus. Fresen (rom.) Fraxinus excelsior. Galeieli (Chur) Gonvallaria majalis. Gänseblümchen (d.G.) Bellis perennis. Geisbeeren (d. G.) Ligustruni vulgare. Geisblatt (Chur) Lonicera Caprifoliuni. Gelliagel (Chur) Berberis vulgaris. Gember (rom.) Pinus Cembra. Gerbern (d. G.) Veratrum album. Gerste (d. G.) Hordeum vulgare. Giftbeeren (Rheinwald) Daphne Mezereum Fr. Giftblumen ) ,_, . ,,, . (Khemwald) Aconita. Giftkräuter Ginestra (Misox) Sarothaninus scoparius. Girlitz (d. G.) Pyrus Aucuparia. Girsch (d. G.) idenik ^ . ' (Bergell) Juniperus communis. Giüppe t Glocken (Chur) Anemone Pulsatilla. Glocken (Rheinwald) Gentiana acaulis. Glysli (Rheinvvald) Ranunculus acris. Goldkraut (d. G.) Cineraria cordifolia. Goldwurz (d.G.) Lilium Martagon, bulbus. Gryfeln (Daves und Klosters) Vaccinium Vitis- jda;a. Gürgütsch (Chur) Pyrus Aucuparia. Gürmsch (d. G.) idem. Haber (d. G.) Avena sativa. Hahnenfuss (d. G.) Lotus cornicatus. i> (d. G.) Ranunculus repens. Hanf (d. G.) Cannabis sativa. Haselnuss (d.G.) Corylus Avellana Fr. Hasenohrlein (Saas) Silene inflata, Hauswurz (d. G.) Senipevvivum tectorum. Heidelbeere (d. G.) Vaccinium Myrtillus. Heiden (d. G.) Polygonum Fagopyrum. Heimeln (d. G.) Chenopodium Bonus-Henricus. Hirtenbeeren (Rheinwald) Empetrum nigrum (?) Hocker (d.G.) Phaseolus nanus. Holder (d. G.) Sarabucus nigra. 152 DIE PFLANZEN Holländer (Rheinwald , Heinzenberg, Biättigau) Salvia pratensis. Hopfen (d. G.) Huniulus Lupulus. Ibe (d. G.) Taxus baccata. Ibiscli (rora.) idein. Ischier (rom.) Acer Pseudo-platauus. Iva (d. G.) Acliillea mosdiata. Johannisbeere (d. G.) Ribcs rubrum. Johannisblume ( Pilieinwald ) Chrysanthemum Leucanthemum. Johannisbliimli (Saas) Bellis perennis. Judenkirsche (d. G.) Physalls AlUehengi. Kabis fd.G.) Brassica oleracea, capitata (Weiss- kohl). Kalbermilch (Rheinwald) Tragopogon pratense. Kästenen (d. G.) Castauea vesca Fr. Käsliliraut (Chur) Malva rotundifolia. Katzenauglein, blaue (Rheinwald) Myosotis. » rothe (Rheinwald, Saas) Primula farinosa. Kessler (Davos) Gentiana acaulis. Klallen (d. G.) Rhinanthus. Klee (d. G.) Trifolium. Klupfa (Saas) Silene inflata. Knoblauch (d. G.) AUium sativum. Kürbeikraut (d. G.) Ch^erophyllum sativum und Myrrhis odorata. Kornblume (d.G.) Centaurea Cyanus. Krausbeere (d. G.) Ribes TJva-crispa. Krausmünze (d. G.) Mentha crispa. Kresse (d. G.) Lepidium sativum. Kuhschelle (d. G.) Anemone alpina. Kümmel (d.G.) Cavum Carvi. KuKumer (d. G.) Cucumis sativa. Kürbsc (d. G.) Cucurbita. Rürlibeere (d. G.) Cornus mascula. Lak (d. G.) Cheiranthus Cheiri. Lämmlizungen (Maienfeld) Acliillea Millcfolium. Lärche (d. G.) Larix europa;a. Larisch (rom.) idem. Lausas (rom.) Gerasus Padus, fr. Lauser (rom.) » >■ arb. Lavander (d. G.) Lavendula spica. Lavazzi (Puschlav) Rumex alpinus. Leberblume (d.G.) Hepatica triloba. Linde (auf deutsch und romanisch) Tilia. Linse (d. G.) Ervum Lens. Losas sielie Lausas. Losi (d.G.) Cerasus Padus. Lungas da bof (Heinzenberg) Polygonum ßistorta. Luzerne (d.G.) Medicago sativa. Malam (Stalla und Schams) Veratrum album. Manzügnas (im Untcr-Engadin nach Prof. Saluz) Lihum bulbiferum. Marillen (d. G.) Armeniaca vulgaris Laiii. Marren (d.G.) Castanea vesca, fr. Marzblume (d. G.) Primula acaulis BLisaran (d. G.) üriganum Majorana. Masaran, wilder tSaas) Teucrium Chamajdrys. Blaulbeerbaum (d.G.) Morus. Meerretlig (d.G.) Armoracia rusticana. ,, . ( (rom.) Pvrus IVJaIus, fr. Mcjla \ Meiler (rom.) Pyrus Malus , arb. Melisse (d.G.) Melissa officinalis. Milchen (d. G.J Tragopogon pratense. Mistel (d. G.) Viscum album. Münze (d. G.) Mentha. Muttern (d. G.) Meum Mutellina. Mutton (rom.) idem. Nachtschatten (d.G.) Solanum nigrum und Clienopodium hybridum Nadelgras (d. G.) Plantago alpina. Nägeli = Nelkeu = Dianthus. Nägeli, blaue (Rheinwald) Gentiana verna. Nägeliblust (d. G.) Syringa vulgaris. Niele (Cliur) Clematis Vitalba. Nespeln (Chur) Mespilus germanica. Nesseln (d. G.) Urtica. Nitscholas U'om.) Coryllus Avellana fr. und Pinus Cembra fr. I GRAUBUNDENS. 153 Nucer (roni.) Juglans regia. Nuer (rotn.) idem. Nussbauin (d.G.) idem. Nüsslisalat (Cliui) Valerianella olitorna. Ochsenzunge (Rheinwald) Polygonum Bistorta. Ogn. s. Oun. 01m (roni.) Ulmus camj^estris. Olzuga (Bergell) Vacciniuin Myrtillus. Omchias (rom.) Rubus idaBus. Onn oder Ogn oder Ogna (Oberl. rom.) Alnus incana. Onn (Bergell) Alnus incana et viridis. Peccia (Puschlav) Abies excelsior. Peira (rom.) Pyrus communis fr. Peirer (rom.) " » arbor. Peterli (d. G.) Petroselinum sativum. PfafFenUüpfclien (d. G.) Euonymus europsea. Pfeffermünze (d. G.) Mentha piperita. Pflaumen (d. G.) Prunus insititia. Pign (roih.) Abies excelsior. Pin (rom.) idem. PlaUten (d. G.) Rumex alpinus. Pludern (d.G.) Vaccinium uliginosum '). Pluditschi ") (d.G.) idem. Pom genevra (rom.) .Tuniperus communis. Poppenrolle ***) (Puppenrolle) (d. G.) Trollius europseus. Preiselbeer (d.G.) Vaccinium Vitis-idsca. Pumer da Chovra (Geisenbaum) (Oberhalbstein) Pyrus Aucuparia. Pumer da rascha (rom.) Pinus silvestris. Pyra s. Peira. Rabe (d. G.) Brassica Rapa. Rafauslen (d. G.) Rhododendrum. Rainfohre (d. G.) Tanacetum vulgare. Rebe (d. G.) Vitis vinifera. RecUholder (d. G.) Juniperus communis. Riedrolle (Saas) Caltha palustris. Rittersporn (d. G.) Delphinum. Ritz (d. G.) Plantage alpina. Roggen (d.) Seeale cereale. Rose (d.) Rosa. Rosmarin (d. G.) Rosmarinus offlcinahs. Rothtanne (d. G.) Abies excelsior. Rover (Bergell) Quercus. Rübli (d. G.) Daucus Carota. Ruver(rom.) Quercus. Säle (d. G.) Salix. Salisch (rom.) idem. Sammtplaliten (d. G.) Tussilago alba und Farfara. SandUraut (Rheinwald) Achillea moschata. SaniUel (d.) Sanicula. Sauerampfer (d. G.) Rumex Acetosa. Saueridee (d. G.) Oxalis Acetosella. Schabziegerkraut (d. G.) Melilotus cceruleus. Schärtling (Chur) Heracleum Sphondyhum. SchelHuaut (d.G.) Chelidonium majus. Schember (rom. u, Puschlav) Pinus Cembra. Schlajas (rom.) Prunus spinosa, fr. (Schlehe). Schlajer (rom.) Prunus spinosa, frutex. Schlehe (d. G.) idem. Schlüsselblume (d. G.) Primula ofticiaalis (vergl. Frauenschlüssel). Schmalzblume (d. G.) Ranunculorum flores lutei. « (Rheinvvald) Narcissus poeticus. *) Hängt wohl mit Blurie , Bleurie der Ober-Italiener, dem Bleuet einiger franz. Dialekte zusammen. ") Durch eine Menge von Nuancen hindurch ist vom Ober-italienischen Blue (was am besten mit Bläueli übersetzt wird) das Wort Pluditschi und Pluderen entstanden. '**) Rolle heisst ein kugeliges Glückchen , in welchem ein freiliegender Stein die Töne hervorbringt, wenn das Gldclvchen gerüttelt wird. Von Rolle hat sich wahrscheinlich der deutsche Schriftname Trollblume gebildet und aus diesem, meint Haller, habe Linne Trollius gemacht. Diess ist nicht unwahrscheinlich. Aber Haller scheint die Ableitung des Worts Trollblume nicht gekannt zu haben. 20 154 DIE PFLANZEN Schnieerluaut (Rheinwald) Hieraciumalbidum. Schneebeiger (Biüttigau u.a. O.) Arnica niontana. Schneeglücklein (d. G.) Ciocus. Schneiderin (Rheinwald) Lychuis diurna. Schnittlauch (d. G.) Allium foliosum. Schwelch (d. G.) Viburnum Lautana. Schweinbohne (d. G.) Faba vulgaris. Scuserla (Bergell) Rhododendruni. Seifenkraut (d. G.) Saponaria officinalis. Seve (d. G.) Juniperus Sabina. Spadonis (d. G.) Amelanchler. Spanische Feige (d. G.) Opuutia. Sparsen (d. G.) Asparagus officinalis. Spiess (Herrschaft) Scilla bifolia. Spitzbeere (d. G.) Berberis vulgaris. Stechapfel (d. G.) Datura Stramonium und Dipsacus sylvestris. Steineiche (d. G.) Quercus sessiliflora. Strescha (Bergell ?) Juniperus communis alpina. Suvig (roni.) Sambucus nigra. Tanimaiken (d, G.) Valeriana officinalis. TaubenspecU (Chur) Silene inllata. Tausendgüldenkraut (d. G.) Erythrsea Centaurium und noch öfter Hypericum perforatuni. Teglione (Bergell) Pinus sylvestris. Teja (Bergell) Tilia. Tei s. Teglione. Tejone s. Teglione. Teignespeln (d. G.) Mespilus germanica. Thaublatt (Rheinwald) Alchemilla vulgaris. Thymian (d. G.) Thymus vulgaris. Tija (Puschlav) Pinus sylvestris. Tockimilch (Rheinwald) Euphorbia Cyparissias. Träubchen (Trübli) (d.G.) Muscari racemosum. Tregel (d. G.) Cannabis saliva, fcem. Triembel (rom.) Populus Tremula. Tross s. Drosseln. Trunkelbeere (Davos und Klosters) Vaccinium uliginosum *). Tschereischa (rom.) Cerasus, fr. Tscherscher (rom.) » avb. Tschücklein (kleine Artischoke) (Chur) Carlina acaulis. Tulipane(d.G.)Tulipa. Türken (d. G.) Zea Mays. Türkenbund (d. G.) Lilium Martagon. Ulm (rom.) Ulmus campestris. Ulme (d. G.) idem. Vanillenblümchen (d. G.) Orchis nigra. Veilchen (Veieli) (d. G.) Mathiola incana R.B. Viez (Domleschg u. Puschlav) Abies pectinata. Weizen (d. G.) Triticum vulgare. Wasserschwelch (d. G.) Viburnum Opulus. Wegerich, breiter (d. G.) Plantago media. » schmaler (d. G.) Plantago lanceolata. Weissdorn (d. G.) Crataegus Oxyacantha. Weisstanne (d.G.) Abies pectinata. Wermuth (d.G.) Artemisia Absinthium. Wicke (d. G.) Vicia sativa und Lathyrus latifolius. Wildfrauleinkraut (d. G.) Achillea moschata. Wohlverleih (d. G.j Arnica montana. Wollkraut (d. G.) Verbascum thapsiforme. Zeitlose (d. G.) Colcliium autumnale und Crocus. Ziegerkraut (Maienfcld) Euphrasia officinalis. Zierniisslibaum (d.G.) Pinus Cembra. Zuondra (Bergell xuid Engadin) Pinus sylvestris niontana. Zuvig s. Suvig. Zwetschgen (d. G.) Prunus doniestica. *) Ist hier nicht eine Verwechslung mit der Rauschbecre (Empetrum nigrum) vorgegangen ? GRAUBUNDEKS. 135 REGISTER. Seite Seite Seite Seite Acliillea 72 Anthericum 130 Atropa 99 Campanula 93 Acer 48 Anthoxanthum 136 Avena 141 Campanulaceae 91 Acerinese 48 Anthriscus 66 Azalea 95 Caprifoüacese 67 Achyrophorus 86 Antbyllis 51 Ballota 106 Capsella 41 Aconitum 36 Antiirhinum 100 Balsaminea; 50 Cardamine 38 Actaea 37 Apargia 86 Barbarea 37 Carduus - 76 Adenostjles 70 Apocyneae 95 Bartsia 102 Carex 133 Adonis 35 Aposeris 86 Bellis 71 Carlina 76 Aegopodium 65 Aquilegia 36 Bellidiastrum 71 Caruni 65 Aethionenia 41 Arabis 38 Berberidca; 37 Caryopbyllea; 43 Aelhusa 65 Araliacese 64 Berberis 37 Castanea 120 Agiinionia 57 Arctium 76 Betonica 107 Calabrosa 139 Agrostis 141 Arctostaphylos 94 Betula 121 Celastrineae 50 Aira 140 Arenaria 46 Betulineae 121 Celtis 120 Ajuga 106 Aristolochiea' 119 Bidens 71 Centaurea 78 Alchemilla 57 Armoracia 41 Bisculella 41 Cepbalantbera 125 Alisma 123 Arnica 71. 74 Blitum 115 Cephalaria 70 Alismacese 123 Aronicum 74 Blysmus 133 Cerastium 47 Allium 128 Arrhenatherum 141 Boragineae 103 Cerasus 55 Alopecurus 137 Artemisia 73 ßotrychium 144 Cerinthe 103 Aluus 121 Arum 124 Brassica 39 Ceterach 143 Alsine 46 Asarum 119 Briza 140 Cbaerophyllum 66 Aisines 45 ASclepiadesE 95 Bromus 133 Charaorcbis 127 Alyssum 40 Asparagus 127 Bryouia 59 Chelidonium 37 Amaranthaceae 115 Asperugo 104 Bupleurum 65 Chenopodea; 115 Amaianthus 115 Asperula 68 Buxus 119 Cbenopodiuni 115 Anagallis 109 Aspidium 144 Cacalia 70 Clierleria 46 Anchusa 104 Asplenium 144 Calamagrostis 142 Choudrilla 87 Androsace 113 Aster 70 Calamintha 107 Chrysanthemum 72 Andropogon 137 Astragalus 53 Callaceae 124 Chrysocoma 70 Anemone 34 Astrantia 64 Callitriche 60 Chrysosplenium 64 Angelica 65 Athaniantlia 65 Calluna - 94 Cicboracese 86 Antennaria 74 Atragene 33 Callba 36 Cicborium 86 Anthemis 71 Atriplex 115 Camelina 41 Cineraria 75 156 DIE PFLANZEN Seite Seite Seite Seite Circaea CO Daucus 66 Euonynius 50 Helianthemum 42 Cirsiuni 77 Datura 99 Eupatorium 70 Helleborus 36 Cistinefe 42 Delpliinium 36 Eupliorbia 119 Heraerocallis 130 Cistus 4-2 Dentaiia 39 Euphorbiacea; 119 Hepatica 34 Cleinatis 33 Diaiillius 43 Euphrasia 102 Heracleum 66 Clinopodium 108 Digitalis 99 Fagus 120 Ilerminium 125 Colchicaceae 1-28 Digitaria 137 Festuca 138 Hesperis 39 Colchicum 128 Dlcotyledones 33 Ficaria 36 Hieracium 89 Colutea 53 Dioscorea; 127 Ficus 120 Hippocrepis 54 Coniaruin 57 Diplotaxis 40 Filago 74 Hippopbaij 119 Composita; 70 DipsaceK 69 Filices 143 Hoccus 141 Conium C7 Dipsacus 70 Fragaria 56 Holosteura 47 Convallaria 128 Dorycnium 52 Fraxinus 95 Homogyne 70 Convolvulace« 99 Diaba 40 Fumaria 37 Hordeum 137 Convolvulus 99 Dracoceplialum 108 Fuiiiariaceae 37 Horminum 108 Conyza 71 Drosera 43 Gagea 129 Huiiiulus 120 Corne» 67 DroseraceK 43 Galanthus 130 Hutschiusia 41 Cornus 67 Dryas 55 Galeobdolon 106 Hyosciamus 99 Coionilla 54 Echinochloa 137 Galcopsis 106 Hypericum 48 CoryJalis 37 Echiüospermuin 104 Galium 68 Hypericinea; 48 Corylus 120 Echiuin 104 Gaya • 65 Hypocbaris 86 Cotoneaster 58 Elatine 48 Genista 51 Impatiens 50 Crassulacea- 61 Eleagnea; 119 Gentiana 95 Imperatoria 66 Crataegus 58 Elymus 137 Genlianeas 95 Inula 71 Ciepis 87 Elyna 136 Geraniacesc 49 Iris 131 (^rocus 130 Enipetrese 119 Geranium 49 Jasione 91 (Jrucifeia: 37 Enipelrum 119 Geum 56 Jasminea; 95 Cucuibitacea' 59 Epilobium 60 Gladiolus 131 Juncaginea; 123 Cupulifera; 120 Epipactis 125 Glecboma 106 Juncaceae 131 Cuscuta 99 Epipogiuin 127 Globularia 114 Juncus 131 Cyclamen 109 EquisetacccC 142 Glyceria 139 Kernera 111 Cynanchum 95 Equisetum 142 Gnaphalium 73. 74 Koeleria 139 Cynoglossuni 105 Erica 94 Goodyera 124 Kobresia 136 Cynosuius 139 Ericacese 94 Graminea; 136 Kiiautia 69 Cyperacea; 132 Erigeron '1 Gratiola 100 Labiata; 105 Cypeius 133 Eriopliorum 133 Grossularicae 59 Lactuca 87 Cypiipedium 127 Eritrichium 105 Gyinnadcnia 125 Lainium 106 Cytisus 51 Erodium 49 Gypsophila 44 Lampsana 86 Ccackia 130 Erucastrum 40 Haloragea; 60 Lappa 76 Dactylis 139 Eryngium 64 Hedera 64 Laserpitiuin 66 Danthonia 140 Erysiinmii 39 Hedysarum 54 Latbyrus 55 Daplinc 118 Erytliraea 98 Ileleocharis 132 Legurainosa; 50 GRAUBUNDENS. i37 Seite Seite Seite Seite Lenina 124 Melitis 108 Oxyria 117 Piunella 108 Leninaces 124 Mentha 107 Papavei- 37 Prunus 55 Lentibularise 108 Menyanthes 98 Papaveraceffi 37 Pteris 143 Leontodon 86 Mercurialis 119 Parietaria 119 Pulicaria 71 Leontopodium 86 Meum 65 Paris 127 Pyrethrum 72 Leonurus 106 Milium 137 Parnassia 43 Pyrola 95 Lepidium 141 Molinia 140 PaionychieEe 59 Pyrolaceae 95 Libanotis 65 Moehiingia 46 Pastinaca 66 Pyrus 58 Ligustrum 95 Molopospermuui 67 Pediculaiis 100 Quercus 120 Lilium 130 Monochlamydeae 115 Petasites 70 Ranunculacefe 33 Limodoruni 125 Monocotyledones 123 Peucedanum 66 Ranunculus 35 Linaria 100 Blonotiopa 95 Phaca 53 Raphanus 40 Linese 48 Montia 59 Phleum 136 Reseda 42 Linosyris 70 Mulgedium 88 Phragmites 142 Resedacese 42 Linum 48 Muscari 129 Physalis 99 Rhamneae 50 Linna^a 67 Myosotis 105 Phyteuma 91 Rhamnus 50 Listera 124 Myiicaria 60 Pliytolacca 116 Rhinanthacea; 100 Lithospermum 104 Myriophyllum 60 Pirapinella 65 Rhinanthus 101 Lloydia 130 Najadea; 123 Pinguicula 108 Rbodiola «1 Lolium 137 Naicissus 130 Picris 87 Rhododendruui 9J Lonicera 67 Nardus 137 Plantago 114 Ribes 59 Loranthacese 68 Nasturtiuni 37 Plantagineae 114 Rosa 58 Lotus 52 Neottia 125 Plathanthera 127 RosacecE 58 Lunaiia 41 Nepeta 107 Plumbagineae 114 Rubiacea; 68 Luzula 131 Neslia 42 Poa 140 Rubus 56 Lychnis 45 Oenothera 61 Polemoniacea; 98 Rumex 116 Lycopodiacea; 145 Omalotheca 74 Polemouium 98 Sagina 45 Lycopodium 145 Onagraiia; 60 Polygala 43 Salicinese 121 Lycopus 105 Onobiychis 54 Polygaleje 43 Salix 121 Lysiinachia 109 Onopoidum 76 Polygoneae 116 Salvia 105 Lythrariese 60 Opbrys 127 Polygonum 117 Sainbucus 67 Lythium 60 Oporinia 86 Polypodium 143 Sanguisorba 58 Maianthemum 128 Orchidcce 125 Polyslichum 144 Sanicula 64 Malachium 47 Oichis 125 Pomaceje 58 Santalacese 118 Malaxis 127 Origanum 108 Populus 121 Saponaria 45 Malva 48 üinithogalum 129 Potamogeton 123 Sarotbamnus 50 Malvacea; 48 Oiobanche 103 Poitulaca 59 Saussurea 76 Mariubium 106 Orobus 55 Potentilla 56 Saxifraga 62 Medicago 51 Orthopogon 137 Poterium 58 Scabiosa 69 Melampyruin 100 Oxalidese 50 Pienanthes 88 Schoenus 132 Melica 140 Oxalis 51 Primula 109 Scilla 129 Melilotus 52 Oxycoccos 94 Primulacea 109 Scirpus 133 158 DIE PFLANZEN GRAUBUNDENS. Seite Seite Seite Seile Scleranthus 60 Sparganium 124 Thymelea; 118 Urtica 119 Scolopendrium 144 Speculaiia 93 Thymus 107 Urticese 119 Scorzonera 87 Spergula 46 Tilia 48 Utricularia 109 Scrophularia 100 Spiiaea 55 Tiliaceas 48 Vaccinium 94 Scutellaria 108 Spiraeaceae 55 Tofieldia 128 A''aleriana 69 Sedum 61 Stachys 107 Torilis 66 ValerianeK 69 Sempervivum 62 Statice 114 Tozzia 100 Valerianella 69 Senecio 75 Stellaria 47 Tragopogon 87 Veratrum 128 Senatula 76 Slipa 142 Tiientalis 109 Verbascum 99 Seseli 65 Streptopus 127 Trifolium 52 Verbena 108 Sesleria 139 Succisa 69 Triglocliin 123 Verbeuaceae 108 Selaria 137 Sweitia 98 Tiinia 64 Veronica 102 Sherardia 68 Symphytum 104 Triticum 137 Viburnum 67 Silans 65 Tamariscineae 60 TroUius 36 Vicca 54 Silene 44 Tamus 127 Tulipa 130 Vinca 95 Sinapis 40 Tanacetum 73 Tunica 44 Viola 42 Sisymbrium 39 Taraxacum 87 Turritis 37 ViolariiE 42 Smilaceac 127 Tetragonolobus 53 Tussilago 70 Viscum 68 SolaneK 99 Teucrium 106 Typha 124 Vulpia 139 Solanum 99 Thalamiflores 33 Thyphacea; 124 Willemetia 87 Soldanella 109 Thalicli'um 33 Ulmaceae 120 Woodsia 144 Solidago 71 Thesium 118 Ulmus 120 Zannichellia 124 Sonchus 88 Thlaspi 41 Umbellifera» 64 Zolllkoferia 87 Berichtigungen Vergessen wurden : 1. Salix rcticulata L., die in der alpinen Region duich ganz Rhätien häufig vorkommt. 2. Salix Caprca L. Findet sich häufig in der Ebene bei Cbur, von wo sie in die montane Region hinauf steigt und dort nicht selten neue An- wüchse bildet , wo Waldbrände statt gefunden haben. — Frühling. 3. Salix grandifolia Ser. In subalpinen und alpinen Wäldern. Ich traf diese Weide am Wege von St. Moritz nach der Celleriner- Alp an. Druckfehler. Auf pag. 5 Zeile 18 ist zu lesen propugnata. _. 7 — 18 — im Philanthropin — 33 — 9 — C. Flammula. — 54 — 18 — Coionilla. — 55 — 29 — octopetala. - 64 — 17 — Sanicula. — 65 19 Silans. - 68 — 11 — Sherardia. - 79 18 — pilis. — 95 — 19 — Cynanchum. — 128 — 28 — capsuliferum. '%k:i> Wn' ^- lall 2 rPIEniHEIllü MirtJMETPM«!!! (SEFfTTünimiEÄ miiijiirncsü Tab! (SIEHmnimEÄ •Ö>IIIIK^©nü,ÜIö)§£3IKIIü)IEHS Tab.o, u.i>M Aiii4(MJSirnjr®iLJiiijiii , .ifhj^ Tab.G, )€I1ILIEII(CIE. i ^sr MM , <:^o <2^^ m i'^'i ü w m ül ff -^J^ h ^^ to^BEa»- '=' W* ^Ä^ti^^ss^ .^■..- ■-.^r^''^^-''--^^^'::^- IVEUE DEi\KSCHRIFTEIV MFI ALLG. SCHWEIZERISCHEN GESELLSCHAFT i\in DU- tjesammtcn Itntunoiesifnöfljaftfn. i}(Di9\ymüi9SL milm(DiiiBms m r SOCIETE HELVETIQUE SGIENGES NATURELLES. Band IV. mit XXH Talelii. NEL'CUATEL, IN DER BDCHORnCSERBI VON O. PETITPIEHRE. 18 40. IVEUE DEIVRSCHRIFTEN \' DER ' 1 ALLG. SCHWEIZERISCHEN GESELLSCHAFT FÜR DIE (j flammten Untunyiö6fn6fl)aftf n. ocDig^iBiiisrii milm©aiBia^ DE LA r ^ SOCIETE HELVETIQUE DES SCIENCES NATURELLES. Band IV. mit XXII Tafeln. IVEUCHATEL, ryvur Bog. und 1 1 T. Beiträge zur Nevrologie der Reptilien von D' C. Vogt. . . 8 Bog. und 4 Taf. Observations geologiques sur le Jura soleurois, par A. Gressly. 17 Bog. und 7 Taf. DIE RAEFER DER SCHWEIZ, MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG IHRER GEOGRAPHISCHEIV VERBREITUNG, ZUSAMMENGESTELLT Toy PROFESSOR DER NATURGESCHICHTE iN^, ZÜRICH. ALS DRITTER THEIL DER ALF VERANSTALTUNG DER ALLGEMEINEN SCHWEIZERISCHEN GESELLSCHAIT FÜR DIE GESAMMTEN NATURWISSENSCHAFTEN ENTWORFENEN FAUNA HELVETICA. Erster Theil. Zweite Lieferung. \ ^ i i I III.Classe GYRmiDA. I. Familie. GYRINIDA Leach. I. Gyrinus L. 1 . Urinator lüg. Germ. Selten. Dübendorf im Knisbach Br., im Katzensee ziem- lich häufig. H. 2. Marinas Gyll. Selten. Dübendorf in tiefen Torfgiaben. B. 5. Jeneus Leach. Selten. Zürich in Graben. H. 4. Natator L. Häufig durch die ganze Schweiz, doch nur bis zu 3000's.in. a) Schaffhausen , Basel , durch den Jura , Genf , Aigle , St. Gallen, Glarus, Matt, überall im Ganton Zürich , Bern. b) Malans. 1,5. Colymhus Ei'ichs. (C. dislinctus Aube.) Ziemlich selten. Zürich am Hörn im Graben , im Katzen- see. H. [5. Bicolor Payr. F. Sehr selten; um Zuricli. Caro- Col- Mon- Sub- AU Sub- Ni- rieslre. line. tane. alpine. pine. nivale. Tale. 3oo lOCO aSoo 4ooo 55oo "000 S5oo bis bis bis bis bis bis bis 1000' !5oo' 4000' 55oo' 7000' 8ioo' io,oou' s. m. s. m. ^^^ __ ^^^ ^^^ ^^^ 1.8 — 1.6 5.8 5.8 3.8 — — 2.8 1.2 4 DIE RAEFEK DER SCHWEIZ. 6. Minutus F. Nicht selten. St. Gallen , Diibendorf in Toifgraben im Katzenriedt, an der Glatt gemein. Br. Genf. L. II. Orectochilus Eschh. I . Villosiis F. Selten. Im Neuchatelersee bei Yverdon. M. Cam- Col- I Moa- 1 Sub- AI- I Sub- I Ni- pestre.| lioe. \ taue. |alpine.l pigc. [pivalc] vale. — 3.8 1.8 IV. Classe BRACHELYTRA cuv. I. Familie. 3IICR0PEPLIDA Heer. I. MicROPEPLus Lalr. 1. Porcalus F. Hier und da , um Misthaufen herum , öfters im Fluge. Schaffliausen. S. Basel. J. Yverdon. M. Genf. Ghevr. Diiben- dorf. Br. 2. Staphylinoides Marshm. Sehr selten. Diibendorf. Br. II. Familie. 03IALIDA. Trib. I. PROTEININji. I. Proteinus Lalr. I . Brachj'pterus F. Ziemlich häufig in Pilzen und auf Blülhen. Dübendoif^ Zürich. Br. H. Schaffhausen. S. Vallorbes. M. Cam- Col- I Mon- pcstrc. linc. | tanc. I Sub- I Al- lalpinc.l pioe. Sub- Ni. Inivale. vale. 3.3 3.3 — 1.1 — 5.5 1.1 — — — DIE RAEFER DER SCHWEIZ. 2. Macroplerus Gyll. Hier und da. Bern. v. O. Jura, Vallorbes. M. II. Megarthrus Kirby. 1. DepressusVa-^h. Gyll. Selten unter Baumrinden und Dünger. Dübendorf zu- weilen häufig. Br. Genf. 2. Marginicollis Dej. Erichs. Selten. Basel. J. Genf. Ch. 5. Hemipterus Illg. Phiceofaium nitidiiloides Dej, Selten in Pilzen, bis zu 4000' s.m. Zürich, auf dem Schnebelhorn. H. Basel. J. Schafihausen. S. Bern. v. O. Genf. Ch. 4. Cljpeatus Müller. PhlcEobium corticale Dej. Sehr selten. Genf. Trib. II. PHLOEOCHARINA. I. Phloeocharis Mannerh. 1. Subtilissima Mannerh. Sehr selten unter Rinden. Bern. P. Minutissima Heer. Sehr selten. Genf. L. II. Olisth^rus Dej. Substriatus Gyll. Sehr selten unter Rinden. Bern. P. 2. Megacephahis Zetterst. Sehr selten. Canton Bern, v- O. Cam- I Cd- | Mon- 1 Suh- I Al- pestrcj line. | taoe. [alpioe. | piiic. Sub- I Ni- inivaie. vale. 4.4 1.1 — — 2.5 2.2 2.2 2.2 2.5 2.2 — — 1.1 1.1 — 1.1 1.1 - 1.1? — 6 DIE KAEFER DER SCHWEIZ. Cam- 1 Col- Mon- I Suh- 1 AI- | Sub- Ni- pestre | liao. tane. |aIpiDC.| pioe. |Div3le.| Tale. Trib. III. OMALINA. I. XYLODROMUS Heer. 1. DeplanaUis Gyll. Aijlhob. depressura Boisd. et Lacord. Ziemlich selten. Genf Clievr. Bern. O. üiibendoif. Br. Basel. J. Aigle. Chav. Valloibes. M. 2. Planus Pk. Selten. Genf. Ghev. Valloibes. M. II. Omalium Grav. Subg. a, Omalium Leacli. 1. Rivulaie Ph. ziemlich häufig in Pilzen und auf Blumen bis zu 3000's.m. Dübendorf, Züiicli, Matt. Br. H. Schaffhausen. S. Basel. J. durch den Jura. M. Jorat. Chav. Genf. L. Chevr. Bern gemein, v. O. 2. Fossulaium Erichs. O. csesum Gyll. Ziemhch selten. Genf. Chevr. Basel. J. Bern. 3. Ccesum Knoch. Grav. O. Oxyacanthas Gyll. Selten. Genf. Chevr. Dübendorf. Br. Aigle. Chav. 4. Impressum Heer. Seiten in den Alpen. Avers. H. 5. Striaium Grav. Selten. Basel. J. G. Bninneum Pk. ^Staphylinus melanocephalus K) Sehr selten. Jura. M. Genf. Chevr. 3.2 3.2 1.1 — 2.2 2.2 — — 5.5 5.5 1.4 3.3 3.3 — -^ 2.2 1.1 — 2.2 DIE RAEFER DER SCHWEIZ. 7. Florale F. Pk. Omal. Viburni Knocli. Grav. Ziemlich häufig auf Blüthen bis zu 6000' s. tn. a) Zürich , Dübendorf. H. Br. Schaflhausen. S. Basel. J. Genf. Cliev. Jorat. Chav. Bern. P. Matt , in der Alp Miihlebach. b) im Paradies, Vogelsberg, Calancer-Alpen. H. c) Manigorio- Alp. H. 8. Maculicorne Heer. Selten. Im Jura. Chevr. 9. Alruni Chevrier. Sehr selten. Martigny. Chevr. 10. Alpestre Heer. Auf den Blüthen von Ranunculus alpestris von 5000 bis 6000' s. m. Berglialp und Mühlebach. H. Subg. h. Anthobium Leach. 1 1 . Robustum ImhofF. Sehr selten. Basel auf Primula elatior. J. 12. Paludosum Chevrier. Hier und da häufig in Sümpfen an Seggen. Genf. Chevr. Bern. B. i3. Minuium F. (Omal. Ranunculi Knoch. Grav.) Häufig durch die ganze Schweiz bis zu 4000' s. m. Matt. Dübendorf. Zürich. H. Br. St. Gallen. Z. Schaflhausen. S. Basel. J. Genf. Chevr. Vallorbes. M. Jorat. Chav. Bern. Var. ß) Pronoto flavo-limbato. Dübendorf. Br. 14. Alpinum Chevrier. Nicht selten in den Alpen von 5000 bis 7000/ s. m. auf Ranimculaceen. aj Matt in subalpinis und alpinis, im Krauch- thal, Mühlebach. H. Berneralpen, P. ij Maloja , Valserberg. H. Alpen von St. Gervais. Chevr. Cam- pest re I Col- Mon- I line. 1 lane. I Sub- I lalpipe.l Al- pine. Sub- Ni- oivale. vale. 5.5 5.5 5.5 3.2 3.2 -- — — — 2.2 — 1.1 1.5 1.5 1.1 — 2.8 6.8 6.8 6.8 — — — _ _ _ 4.6 4.6 — — 8 DIE KAEFER DER SCHWEIZ. i5. Triviale Erlchson. Sekeu. Genf auf Primeln. Ch. Ziiiicb. H. i6. Lcevicolle Heer. Sehr selten. Zürich. H. 17. A ppendiculaium Chevrier. Sehr selten. Im Jura. Ch. 18. Tenuipes Heer. Sehr selten. Matt. H. 19. Abdominale Grav. Hier und da bis zu 3000' s. m. Matt. H. Schaffhausen. S. Bern. P. Genf. Ch. Basel. J. 20. Aduslum Grav. in lilt. Sehr selten. Genf. Ch. 21. Fuscipenne Heer. Selten. Bern. v. O. Zürich. Br. Var. p) Elytris teslaceis. Genf. L. 22. Sorbi Gyll. Omal. ophlhalmicum Grav. Häußg auf Bliithen, besonders von Poinaceen, Spireen, aber auch auf Juncaceen bis zu 3000' s. m. aj Matt, Zürich. H. Dllbendorf. Br., in grossen Massen auf den Blüthen der Luzula albida im Naathale. H. St. Gallen. Z. Schaß- hausen. S. Basel. J. durch den Jura, Vallorbes. M. Genf. Ch. L. bj in Bünden. 23. Ophlhalmicum Payk. Gyll. O. pallidum Grav. HauGg auf Blüthen besonders von Pomaceeu bis zu 6000'. a) Matt , auch auf der Mühlcbachalp , Zürich. H. Düben- dorf gemein auf Crataegus O.vyacantha. Br. Schalfhausen. S. Basel. J. durch den Jura, Vallorbes. M. Genf. Ch. Bern. V.O. b) in Bünden, cj Misox , Manigorioalp. II. Cam- Col- I Mon- I Sub- | AI- 1 Sub- 1 Ni- pestre. I liac. I tanc. ptpine.l pinc. |aivale.| vale. — 2.2 1.1 — 4.4 4.4 — 1.1 — — 2.2 6.10 6.10 4.10 6.10 6.10 6.10 4.10 2.10 — DIE KAEFER DER SCHWEIZ. 25. Montwagiim Chevrier. Sehr selten. Jura. Ch. 26. Imhoffd Heer. Sehr selten in den Alpen. Pilatus. .1. in. Phloeonomus Heer. 1 . Monüicornis Gyll. (Omal. planum Gr.? Heer Mittkeilungen. I. 7C.) Selten unter Ahornrinde. Matt. H. Var. (3) Matt. Zürich. H. 2. Inflatiis Gyll. O. corticale HeerMitth. I. 7G. O llmbatum Grav. ia litt. Selten unter Ahornrinde. Matt. H. Genf. Chevr. 5. Lucidus Erichs. O. variabile Chevrier, O. brunneum var. b. Gyll. Ziemhch selten unter Kiefernrinden , zuweilen auch auf Bliithen. Genf. Chevr. Vallorbes. M. Basel. J. Zürich. H. 4. Pus Ullis Gyll. Unter Tannenrinden. Genf, boisduVengeron, im Februar. Chevr. Bern. v. O.- 5. Minimiis Erichs. Sehr selten. Genf. Chevr. IV. Deliphrum Erichs. I. Tectum Pk. Grav. Selten. Basel. J. Nufenen im Rossmist in ziemlicher Zahl. Fei. V. Lathrimsum Erichs. I. Atrocephalum Gyll. Selten in feuchten Wiesen unter Laub. St. Gallen. Hartm. Bern. v. O. Vallorbes. M. Basel. J. Cara- I Col- I Mon- 1 Sub- | Al- peslre. I linp. 1 iDae. lalpinc.] pine. Sub- Ni- Divale. I valc. — — 1.1 1.2 2.2 2.2 — 2.2 2.2 — _ — _ 2.2 2.2 1.1 2.4 1.2 1.1 — 1.5 — 2,2 2.2 2.2 -, — — — 10 DTE KAEFER DER SCHWEIZ. 2. Melanocephalum Hellw. Schneid. Meg- L. fusculum Erichs, Selten. Genf. L. Basel. J. VI. Chevrieria Heer. I . Velox Heer. Ein Exemplar in einem ausgeliocl.netcn Kiesbach bei Genf gefunden. Chevr. Vn. Olophrum Erichson. 1. Piceimi Gjll. Silpha blatloides Ahreos. Sehr selten in Wäldern. Züricli. H. 2. Assimile Pk. Selten unter Laub. St. Gallen. Hartm. Vni. AciDOTA Leach. Div. 1. 1 . Crenala F. Gyll. Omal. castaneum Grav. Sehr selten unter Steinen. Bern. Var. p) rufa Gray. Basel. J. 2. Cruentala Mannerheini. Selten. Genf. L. Bern. v.O. 2. Heydenii Heer. Nicht selten in den Alpen von 6000 — 8000' s. ni. unter Steinen, a) Glarneralpcn: Frugmatt, Mühlebaclialp, Klausen. H. Berneralpen. V.O. Ä) Biindneralpen. H. Walliseralpen.L. St. Bernhard, Chamouni. Chevr. Oni. nivale. Chevr. 3. Alpina Heer. (Omah fuscum Grav. in litt. ! O. glaciale Chevr.) Ziemlich selten unter Steinen von COOO— 8000' s. m. an feuchten Stellen , besonders in Schneethiilchen. a) Beim Sec- loch Alp Mühlebach. h) Zaportalp, am Kanalpass am Gletscher- rand. Ziemlich liaußg auf dem Luchmanier. U. St. Bernhard, Chamouni. Chevr. Cam- ' Col- I Mon- 1 Sub- I Al- postrc' liiie. I taue. I^lpinc.] pioe. Divale.l vale. 2.2 2.2 — — 1.1 — 1.1 1.1 1.1 l.l — 2.2 i.6 i t; — 3.6 .3.6 DIE RAEFER DEP, SCHWEIZ. n 4- hirlella Heer. Omal. depressum Heer IMittheilungen I. 77. 157. Seltener von 3000— 7000' s. m. unter Steinen. Randen. S. Klausen, Mulilebachalp. H. Div. 2. Arpedium Erichson, 5. Quadrum Grav. Oraal. consimile Heer Mittlicil. i. 43. Sehr selten , doch bis zu 6000' s. ni. Genf auf den Schan- zen unter Steinen. Chevr. Matt in den Alpen. H. IX. Lesteva Latr. Obscura Pk. (Sl.aphyl. bicolor F. Lesteva punclulata Latr. Anthoph. inler- medius Gr.iv. Ciirab. ditiiidiatus Panz). Selten bis zu 5000' s.m. o) Basel. J. im Jura. BI. Genf in den unteren Alpen. Ch. Jorat. Cliav. Bern, auch in den Alpen, b) Wallis, im Ursereuthal auf den Blüthen der Gentianen. H. 2. Puhescens Mannerh. Sehr selten. Zürich. H. 3. Riparia Chevr. Genfan den Ufern der Rhone unter Steinen. Chevr. X. Geobius Heer. 1. Plagialus F. Ziemlich selten unter Steinen bis zu 0200' s. m. Basel. J. Schaffliausen. S. Genf. Selten in den Alpen des Geufersee- beckens. Ch. Berneralpen. Frugmatt. II. Var. p) nigrila Müller. Selten unter der vorigen, a) Chasscral. P. Ziiricli in der Enge im Juni. H. i) Canton Tessin. Kunzei Heer. Hiev und da in den Alpen unter Steinen von 5600' bis zu • 8800' s. m. hinauf Seltener in den Glarneralpen , Mühlebach, |Frugniatt; überall in den rhatischen: bei Bevers, Frela (6000), [Stelvio , Saninaun , Lavirumserpass (8700' s.m.), Julier, Avers. H. Auf derGemmi. Alf. Esch. Beim Daubensee. v. 0. 2.2 2.2 2.2 — 1.1 l.i — — 2.2 3.2 1.1 — 1.1 2.2 3.2 3.2 2.2 2.2 _ — — — 5.5 12 DIE KAEFER DER SCHWEIZ. XI. Anthophagus Grav. I. Praeustus Müller. Seltener auf Gebüschen. Genf an der Arve. Clievr. Basel vor dem Steinenthor. J. 2. Testoceus Grav. Selten in der westlichen Schweiz. Biel. P. Jura, Vallorbes. M. Cam-I Col- pcslre.j linc. Mon- Sub- I AI- I Sub- Ni- tanc. |dlpiDC. I pine. |nivale.| Tale. 5. Cardboides L. Ziemlich häufig auf Gebüschen durch die ganze Schweiz bis zu 3000's.m. Schaffhausen. S. Basel im August, iMünster- ihal. J. Im Jura selten. M. Genf am Saleve. L. Chevr. Dübendorf in Wäldern auf Blumen. Br. Zürich. II. Bern aufWeissdornblüthen. V. O. 4. Melanocephalus Heer. Sehr selten in den Alpen von 6000— 7000's. m. b) Ur- schein. c) Calanl;eralpen. H. Var. ß) capite in fronte rufo-testaceo. Gemmi. v. O. Var. 7) multo minor, antennis totis pallidis. ürschein. H. 5. Roliindccollislieer. Sehr selten in den Glarneralpen. Frugmatt 6300's. m. II. 6. ^Ipiniis F. P. mandibularis Gyll. A. flavipeunis Dej. Geraein in allen Alpen auf Blüthen , besonders Gentianeen, aber auch auf Cirsium spinosi.ssimum , Rhododendren , Alnus etc. von 4500 — 7000's. m. a) Glarneralpen : IMülile- liach , Bergli , Hoherg , Wiedersteinerloch , Krauchthal , Pilatus, Klausen, i) Rhiitische Alpen : im ganzen Engadin , Beyers, Ürschein, Floessalp, Camogasl;erthal, Livino, Maloja, ValEmmet, Julier, Paradies, Valserberg , Vals , Urseren- thal , St.Aonagletscher.il. Walliseralpen. Chav. Savoyer- alpen. L. Susten. P. c) Mt. TJccello. Manigorioalp. Calanher- alpen. Val. Piora. H. 7. yllpestris Weer. Häufig in allen Alpen besonders] auf Gcntianenbliithen von 5000 — 7000/ s.m. a) Glarneralpen : Mühlebach, Krauch- 1.1 2.2 2.1 2.1 — — 4.5 4.5 2.2 — — 2.1 1.1 — — 2.6 6.S — — — 2.6 6.8 — — DIE KAEFER DER SCHWEIZ. 15 thal, Frugmatt, Klausen. H. Benieralpen. v. O. i) Noch häuCger in den ihätischen Alpen : Floessalp, im Beveisertlial sehr häufig, in Lavirums , Caniogaskerthal , Beyers, auf der Maloja , Julier, in Chresta im Avers, Valserberg , Vals, Paradies, St. Annaoletscher. H. Finnelalp, Engelbergerjoch. Alf. Esch. Im Genferseegebiet. Chevr. c) Calanheralpen. II. 8. Armiger Grav. Ziemlich häufig auf Blüthen von 3000— 8000' s. m. d) Am Saleve auf Weissdornblüthen. Chevr. Im Jura. M. Im Mün- sterthal. J. Auf allen Glarneralpen : Hoberg, Krauchthalalp, Mühlebachalp , Frugmatt , Wiedersteinerloth. H. Berner- alpen. V. O. i) Rhätische Alpen : Beyers, Maloja, Scaradra bei 7800' s. m., Urserenthal. H. Walliseralpen. Chav. b) Ca- lankeralpen. H. 9. Spectahilis Heer. A. dispar Chevr. Selten in den WaUiseralpen. v. O. Chav. Chevr. Trib. IV. COPROPHILWA Heer. I. Deleaster Erichs. I . Dichrous HofFg. Grav. Selten unter Steinen. Dübendorf. ßr. Schaffhausen. S. Basel an den Ufern der Wiese. J. Pomy. M. Genf selten an den Ufern der Arve. Chevr. Lausanne. M. Aigle. Chav. Bern. v. O. II. CoPROPHiLUS Latr. I. Strialulus F. EloniuDi strtatulum Leacli. Steph. Omal.rugosum Grav. Gyll. Oxylelus Isesus Germ. Ziemlich selten im Dünger. Dübendorf. Br. Schaffhau- sen. S. Basel. J. Pomy. M. Genf. Chevr. Jorat. Chav. Bern. v. O. III. SvNTOMiUM Kirbj. I. Aeneum iNlüller. Sehr selten. Auf den Alpen von St. Gervais. Chevr. — — .3.5 5.G — — ■2.2 — 2.2 3.2 3.2 4.2 — — 1.1? — 14 DIE KAEFEK DER SCHWEIZ. III. lam. OXYTELIDA. I. Trogopuloeus Mannerh. 1. Dilatalus Erichs. Sehr selten. Basel. J. 2. Riparius Dej. Selten. Basel. J. AniIIoinbeiZurichimSclilamme.il. 5. Bilineatus Erichs. Oxytelus corticiniis G\ll. Selten. Am Diirlersee. H. 4. Elongatulus Erichs. Sehr selten. Zürich. H. 5. Fidiginosu-^ Grav. Selten doch bis zu 3000 's. m. Zürich , Matt. H. Bern. 6. Corticinus Gray. HäuOg durch die ganze ebene Schweiz, im Dünger, in Pilzen und unter Baumrinden ; durclischwarmt in "rossen Massen das ganze Jahr hindurch die Luft , besonders auf sumpfigen Viehweiden ; so bcohaclilete Brcnii bei Diibendorf eines Tages einen unabsehbaren Schwärm , der über einem halbstunden langen und vierlclslunden breiten Toifricd als ein feiner Nebel erschien. Schallbausen, Basel, Dühendorf, Zürich, Genf. 7. Jffinis Heer. Sehr selten. Basel. J. 8. Exiguus Erichs. Sehr selten . Malt am Scrnf, Zürich am Iloru im -Schlamme. Juli. II. 9. Pusälus Grav. Oxyl. fuliginosus Gyll. Selten in Blüthen. Zürich. H. Var. fi) minor pronoto fusco. Genf. Ch. REGIOM, _, Cani-| Col- Mon- Suh- Al- Sul>- Ni- pesire 1 lino. lane, alpiüc. pine. nivale. vale. 1.1 1.5 1.5 — — — — — — 1.1 — — — — — — 1.1 — — — — — — •2.2 2.2 — — — — 2.8 3.10 — — — 1.1 — 1.5 1.5 — — — 2.1 DIE KAEFER DER SCHWEIZ. 16 II. Phloeonaeus Erichs. I . Ccelatiis Grav. Ziemlich selten. Basel. J. Bern. v. O. Tlnin. Brown. Genf. Chevr. III. OxYTELus Grav. 1 . Carinatus Panz. Oxyt. rugosus Erichs. Sehr gemein bis zu 3000' s. m., das ganze Jahr im Dünger, um Sonnenuntergang uniherschwärmend , besonders über gedüngten Feldern und Dungerhaufen. Im ganzen Canton Zürich, Matt, Schaifhausen , Basel, durch den Jura, Genf, Waadt , Bern. Var. p) fuscipcs Meg. Heer Mittlieil. I. 74. Matt. H. JNeuchatel. God. Genf. L. \ar.-f) pulchcrGrOiV. Selten. Dübendorf. Br. Genf. L. 2. Insecatus Knoch. Grav. O. rufipennis Dahl. Hier und da. Zürich , Dübendorf. B. Bern. v.O. SchafF- hausen. S. Basel. J. Genf. Chevr. 3. Piceus L. Gemein im Dünger , besonders Menschenl;oth , bis zu 5000's. ni. Schwärmt bei Beginn der Dämmerung massen- weise in der Luft umher, a) Schaffhausen, Basel, durch den Jura, Genf, Aigle , Dübendorf, Zürich, Matt, Bern. b) Nufenen. Var. p) elytris fusco-piceus. ZüVich. H. 4. Humilis Chevr. Selten. Genf. Ch. 5. Terrestris Dahl. Seltener doch bis zu 6300 ' s. m . Matt , auch in den Alpen. I. B. Frugmatt. H. 6. Sculptus Grav. Oxyt. longlcornis Mannerh. Ziemlich selten. Bern. O. Malt, Zürch. H. Basel. J. Cam- 1 Col- Mon- 1 Siib- M- Sub- Ni- peslre-l line. | lane. |alpine.| pine. |nivalc.[ valc. — 2.2 2.2 _ _ — _ 6.8 6.8 4.8 4.4 4.4 6.8 6.8 4.8 — 1.1 — 2.2 2.2 2.2 — 5.5 5.5 5.5 2.2 2.2 IG DIE RAEFER DER SCHWEIZ. 7. Sciilpluratus Grav. Ziemlich häufig bis zu 6300' s. m. a) Schaffhausen , Basel, duicU den Juia , Genf; Hütllibeig, Zürich , Matt , Fiugmatt- alp , Krauchthalalp. H. b) Nufenen. Fei. 8. Inuslus Kuoch. Gray. Ziemlich häufig besonders in Berg- und Alpengegenden bis zu 7000 's. ni. a) Zürich, Hüttliberg, Matt, Klausen bei 6056's. ni. b) Nufenen, Caraogasherthal , Lavirumseralp. g. Complanalus Erichs. O. depressus. Gyll. O. planatus Ändr. Selten, Genf. Chev. Bern. v.O. 10. Depressus Grav. Geraein im Dünger und hordenweise das ganze Jahr hin- durch , besonders aber im Frühling gegen Sonnenuntergang umherschwärmend, bis zu 6000 's. m. hinauf. Schaffhausen, Basel, durch den Jura, Genf, Aigle, Zürich, Lägeren , Matt, auf dem Klausen. 11. Nitidulus Gr. Gyll. Ziemlich selten. Bern. v. O. P. Zürich. H. Genf. Chevr, Basel. J. IV. Platysthetus Mannerh. 1. Cornutus Knoch. Grav. Fem. O. morsitans Grav, Selten im Dünger, doch bis zu 5000's. m. hinauf, a) Genf hier und da. Chevr. Basel. J. Matt. H. b) Nufenen im September. Fei. 2. Pallidipennis Panzer. Häufig im Dünger, bis zu 6500's. m. a) Schaffhausen, Basel , durch den Jura , Genf, Zürich , Matt , Bern, b) Malans, Nufenen , im Engadin , Camogasl;erthal , Oberwallis. Var. p) morsilans Pls. Gyll. O. striolatus Ziegl. Dej. Ziemlich häufig unter dem vorigen an denselben Localitäten. Var. 7) minor, fronte paulo planiere. Malans, Nufenen. REGTON. "^ ^ ^- — ^ Cam- Col- Mon-| Sub- Al- Sub- Ni- lestre. line. lane. Ulpmc. pine. nivalc. rale. 5.5 5.5 5.5 2.2 2.2 — 5.5 6.5 6.6 5.5 — — — 2.2 6.8 6.8 6.8 2.6 2.6 — 2.2 3.2 2.2 2.2 2.2 2.2 5.6 5.6 5.6 2.5 2.5 — DIE RAEFER DER SCHWEIZ. 17 3. Nodifrons Mannerh. Selten. Schaffhausen. S. 4- Striatulus Heer. Sehr selten. Lageren. H. 5. Splendens Chevr. Sehr selten. Genf. Ch. 6. Capito Chevr. Sehr selten. Genf. Ch. V. Bledius Leach. 1. Bicornis Germ. Sehr selten. Schaffliausen. S. 2. Fracticornis Pk. Sehr selten. Basel. J. 3. Littoralis Heer. Selten in sandigen Ufern , doch bis zu 5300' s. m. a) Genf an der Arve. Ch. Ä)BeversamInn. II. Var. p) pronoto in disco profundius rugoso-punctato. Bevers. H. Var. 7) femoribus elytrisque basi et ad saturam nigris. Bevers. H. 4. ^Ipestris Heer. Sehr selten bei 5300' s. m. Bevers am Ufer des Inn. H. 5. Opacus Block. O. fracticornis var. b. Gjll. O. castaneipeunis Ziegl. Dej. O. pallipes vieler Sammlungen. Hier und da durch die ganze Schweiz , an Ufern unter Steinen, auch in der Luft umherschwärmend. Basel sehr selten. J. Genf. Ch. L. Vallorbes. M. Bern. O.P. Zürich. H. Etzel. V. Planta. 6. Crihricollis Chevr. Sehr selten an sandigen Ufern. Genf an der Arve. Ch. Aigle. Chav. — — 1.1 — 1.1 1.1 1.1 1.1 1.5 — 1.6 2.2 5.5 2.2 — 2.2 18 DIE KAEFEU DER SCHWEIZ. Cam- I Col- I Mun- 1 Siib- | AI- 1 Sub- 1 Ni- pestre.l linc. I Inne. plpinc] pine. |iilvalo.| vale. -■. Filum Chevr. Sehr selten auf derselben Lokalität. Genfan der Arve. Ch. 8. Fossor Chevr. Sehr selten an der Arve. Ch. 9. Subterraneus Maerkel Erichs. O. pallipes Delaporte Aube. Sehr selten. Genf an der Arve. Chevr. Nufenen am Rhein. Fei. 10. Morio Heer. Sehr selten an Ufern. Zürich an der Sihl. II. Genfan der Arve. Ch. 1 1 . Tibialis Chevr. Sehr selten im Sand der Arve bei Genf. CL. III. Fam. STENIDA. I. DiANous Leach. 1 . Coerulescens Gyll. Selten an Flussufern. Zürich an der Sihl. H. Bern Insel- bad. V. O. Basel. J. Jorat. Cliav. Vallorbes. M. II. Stenus F, 1. Biguttatiis L. F. Häufig unter Steinen an Ufern und um die Häuser, bis zuöOOO's.m. Schaffliausen , Basel, durch den .Iura, Poniy, Genf , Lau.sanne , Jorat , Aigle ; Zürich , Dübendorf , am Dürlersee, Matt, auch in den unteren Alpen, z. B. Mühlc- bachalp, St. Gallen. 2. Bipiinctatus Kirby. Hier und da an Ufern im Schlamm. Basel. J. Zürich am Hörn und in der Enge. 11. Bern. v. O. 1.1 1.1 — 2.2 — 2.2 — 2.2 — 1.1 2.2 2.2 1.1 — 5.6 5.6 4.6 2.2 3. Longipes Heer. Sehr selten. Aiglc. Chav. 2.2 2.2 1.1 DIE RAEFER DER SCHWEIZ. 19 4. Guiiula Müller. St. Kirbyi Gyll. St. biguttatus var. Grav. Sehr selten. Basel. J. Genf. Ch. 5. Maculipes Heer. St. bipunctatus Chevr. Sehr selten. Genf. Ch. 6. Geminus Grav. in litt. Sehr selten. Genf. Ch. 7. Bimacidatus Gyll. St. Juno Grav. Hier und da. Zürich , am Düilerspe. II. Basel. J. Pomy. M. 8. Juno F. Gyll. Hier und da, bis zu 3000' s.m. Zürich , Malt. H. Basel. J. Genf. Ch. St. Gallen. Hartm. 9. Jter Dahl Mannerh. ZiemUch selten, a) Diibendorf unter Moos. Br. Bern.v.O. Genf. L. h) Mt. Salvatore bei Lugano. H. 10. Boops Gyll. St. Speculator Erichs. Häufig bis zu 3000' s.m. Schaffhausen, Basel, Pomy", Jorat, Genf, Zürich, Lägeren, Matt, Bern. 1 1 . Providus Erichs. Selten. Lägeren. H. 12. Femoralis Erichs. Sehr selten. Zürich. H. Ii5. Aterrimus Aube. Sehr selten. Matt. H. [14. Carbonarius Gyll. Selten an Flussufern bis zu 5000' s. m. Ob Dsttlikon Cam- 1 Col- Mon- 1 Sub- \l- Sul- Ni- nivale.l vale. 1.1 1.1 — — — 1.1 1.1 2.2 2.2 — 3.3 3.3 ."^.3 — 2.2 5.6 5.6 4.5 _ _ — 2.2 — 1.1 1.1 — 2.5 2.5 1,1 — — 20 DIE KAEFEK DER SCHWEIZ. Cam- 1 Col- peslre I ÜDc Caiiton ZüricU am Ufer eines Grabens, bei Züricli in der Enge im Schlamme, Matt, Krauchlhalalp , Lägeren. H. i5. Buphthalmus Grav. Ziemlich häufig bis zu 3000' s. m. Zürich, am Hüttliberg, Dürlersee, Matt, H. Schaffhausen. S. Genf. Ch. i6. Morio Grav. Selten, a) Bern. P. c) Locarno. H. 17. Cinerascens Erichs. Selten. Zürich. H. 18. Incrassatus Erichs. Selten. Zürich, ob Dättlilxon am Irchel am Rande eines Grabens. H. ig. Atratulus Erichs. Selten. Bern. v. O. Basel. J. 20. Canaliculalus Knoch. Gyll. Selten. Lägeren. H. Etzel. v. Planta. 21 . Niger Dahl. Sehr selten. Genf. Ch. 22. Proditor Erichs. Sehr selten. Zürich. H. 25. j4rgus Grav. Sehr selten. Zürich. H. 24. Humilis Erichs. St. argus Gyll. St. fuscipes Liungh. Ziemlich selten. Basel. J. Schaffhausen. S. Jura. M. 23. Fuscipes Grav. Ziemlich häufig. Zürich, Dübendorf. H. Br. Jorat. Chav. Genf. Chev. 26. Pusillus Kirby. Hier und da. Zürich nicht sehr selten, H. Lageren. JI. Mon- I Sub- I AU | Sub- 1 Ni- tane. |ülpine.[ pinc. |nivale.) Tale. 3.5 3.5 2.2 2.2 — 2.2 — 2.2 1.1 1.1 — 2.2 — 1.1 — 1.1 1.1 2.2 2.2 1.1 — — 3.3 2.4 1.2 — — — — DIE KAEFER DER SCHWEIZ. 21 27. Circularis Grav. Micr. Nicht häufig, im Frühling in der Luft umherschwärmend, Zürich, Hüthherg. H. Bern. P. Basel. J. 28. Declaratus Sturm. St. circularis Gyll. Selten. Zürich, schon im März in der Luft umher- fliegend. H. Basel. J. 2g. Nigritiilus Gyll. Sehr selten. Lägeren. H. 3o. Campestris Erichs. Selten. Zürich. H. 3i. Op;/«w Knoch. Grav. St. femorelius Zetlerst. Sehr selten. Genf. Ch. 52. Binotatus Liungh. Ziemlich häufig. Zürich , Dübendorf. H. Br. Jura. M. 33. Suhimpressus Knoch. Sehen. Bern. v. O. 54. Plantaris Erichs. St. binotatus var. b) Gyll. Ziemlich selten. Schaffhausen. S. Zürich, Uübendorf. H. Br. 35. Glacialis Chevrier. Sehr selten. Chamouny an den Gletschern 8000' s. m. [36. Impressus Germar. Selten. Genf. Chevr. 5^. Obliquus Heer. Sehr selten. Bern. v. O. [38. Prohoscideus Gyll. St. palustris Erichs. Sehr selten. Genf. Cherr. 3.3 3.3 1.1 2.2 2.2 1.1 1.1 — 5.5 1.1 — 1.1 — 2.2 1.1 — 1.1 1.1 1.1 22 DIE KAEFER DER SCHWEIZ. Cain- 1 Col- I Mon- 1 Suli- 1 AI- 1 Sub- | Ni- pcslre.l linc. | lanc. [alpine. | pioe. [nivalc.| vale. 39. PalUpes Grav. Ziemlich selten. Züiich. H. Bern. P. 40. jinnulipes Heer. St. geniculatus Dej. Mannerh. Selten. Genf. Chev. 41. Angiislulus^eer. Sehr selten. Bern. v. O. 42. Filum Fischer Erichs. Hier und da. Zürich. Kiemen, Canton Zug. H. Bern. P. Genf. Ch. 43. Tarsalis Liungh. St. clavicornis Grav. Häufig durch die ganze Schweiz bis zu 6000' s. m. a) Schaflhausen , Basel, Jorat ; im Canton Zürich überall, Matt, auch auf der Alp Rrauchtlial, Klausen, im Wäggi(hal, Bern, c) Bellinzona. H. Var. ß) Gyll. Bern. v. O. Bellinzona. H. 44. Oculatus GoeUe Grav. Häufig durch die ganze Schweiz bis zu 7000' s. ni. a) Schaffhausen. Basel. Genf. Zürich. Matt. Bern, b) Canio- gaskerthal, auf der Alp Serlas. H. 45. Cicindeloides Schaller. Ziemlich häufig. Um Ziirich und Dübendorf niclit selten. H. Br. Bern. v. O. Lausanne. M. Jorat. Chav. Genf. C. L. 46. Latifrons Erichs. Ziemlich häufig. Zürich. H. Basel. J. Jura. M. Bern. v. O. 47. Contractus Dej. Erichs. Sehr selten. Genf. Chevr. III. EvssTiiETUs Knoch. I . Scaber Knoch. Grav. Selten. Genf. Ch. Basel. J. 2.2 1.1 1.1 — 3.3 5.6 6.6 5.6 2.^- 2.2 .5.6 6.6 5.6 2.2 2.2 ).0 2.2 3.3 l.I — — 1.1 2.2 2.2 DIE K.AEFER DER SCHWEIZ. 25 2. Ruficapilliis von Vinthem. Sehr selten. Genf. IV. Fam. PJEDERIDA. I. SuNiüs Leach. 1. Angustaius Pk. Wicht selten durch die ganze Schweiz bis zu 3000' s. m. Schaffhausen. S. Basel, häufig. J. Im Jura. Pomy. M. Jorat. Chav. Genf. Chevr. Am Zürichberg im April. H. Bern. P. Matt. H. Var. p) gracilis F. Selten. Zürich. Br. Bern. v. O. 2. Intermedius Dej. Selten. Zürich. H. 5. Filiformis Lalr. Paed, procerus Knocli. Grav. P. exlensus Marinerli. Ziemlich selten. Dübendorf. Br. Bern. v. O. Basel. J. Genf. Ch. Jorat. Chav. 4. Pulchellus Heer. Sehr selten. Basel. J. II. RuGiLUS Leach. 1. Scabricollis Dahl. Dej. Selten. Wäggithal. Alf. Esch. Jura. M. Ghaumont bei Neuchatel. God. Genf. Chevr. L. 2. Fragilis Grav. Ph. Sangiiinicollis DahL Dej. cat. Selten. Basel. J. Pomy. M. 5. Rußpes Müller. P. orbiculatus F. Hieiund da bis zu 3000' s m. Dübendorf. Br. Matt. H. Basel. J. Genf. Gh. Yar. ß) Basel. J. Zürich. H. Cani- Col- I MoQ- | Sub- AI- | Sub- 1 Ni- peslre.| line. \ taae. {alpine, pine. |aivale.[ vale — 1.1 5.2 5.2 5.2 — 1.1 2.2 2.2 1.1 2.1 2.1 1.1 1.1 — — — — — 4.4 4.4 2.2 — 24 DIE KAEFER DER SCHWEIZ. Cam- I Col- I Mon- l Sub- 1 AI- | Sab- | Ni- pestre.l line. \ tane. lalpipe.l pinejnivale.l valc 4. Simüis Erichs. P. orbiculatus Grav. Ziemlich selten. Basel. J. Zürich. H. Var. ß) geniculalus Erichs. Zürich. H. 5. j4Jjß.nis Erichs. R. analis Dabl. Hier und da. Dübendorf. Br. Bern. v. O. Basel. J. 6. Orbiculatus Payk. Ziemlich selten. Diibendorf, Zürich. Br. H. Jorat, Aigle. Chav. 7. Exiguus Grav. in litt. Selten. Zürich am Zürichberg im April unter Steinen. H. Genf. Chevr. III. PvEDERUS F. 1. Ruficollis Pk. Hier und da sehr häufig an Fluss- und Seeufern bis zu 3000's. m. Schaffhausen am Rhein. S. Basel an der Birs. J. Am Neuchatelersee. M. Vevey. P. Seeufer bei Lausanne. Bugn. Jorat. Chav. Genf an der Arve. Chev. Bern. v. O. Zürich in Masse an der Sihl und am Greiffensee. H. Matt. H. 2. Littoralis Grav. Sehr gemein doch nicht in den Alpen, nur bis zu 3000 's. m. hinaufsteigend, unter Steinen an Ufern, feuchten Stellen, unter Moos und an Baumwurzeln, a) Schaffhausen, Basel, durch den Jura , Pomy, Genf, Lausanne, Zürich , Matt , Bern. l) Wallis, Bünden. 3. Brevipennis Dahl. Sehr selten. Wäggithal. Alf. Esch. 4. Riparius L. Ziemlich häufig durch die ganze Schweiz bis zu 3000's. m. auf denselben Localitäten wie N'. 2. a) Basel. J. Im Jura. M. Genf. Gh. Jorat. Chav. Zürich. H. Bern. v.O. Thun. Brown. Matt. H. Ä) Bünden, c) Locarno, Bellinzona. H. 2.2 2.2 2.2 3.3 — — 3.3 — 2.2 2.10 4.10 1.5 — 6.8 6.8 6.8 — 1.1 5.5 5.5 5.5 DIE RA.EFER DER SCHWEIZ. 23 5. Longipennis Dahl. Erichs. P. riparius Grav. Ziemlich häufig bis zu 3000's. ni. a) Zürich, Matt. H. Basel. J. Genf. Chevr. c)Locarno. H. 6. Limophilus Macrkel. Selten. Genf. Chev. IV. LlTHOCHARlS Dej. 1. Fuscula Ziegl. Selten. Bern. v. O. Genf. Chevr. 2. Melanocephala F. P. bicolor Ol. Grav. P, ruficornis Lalr. Hier und da unter Steinen. Schafthausen. S. Basel selten. J. Dübendorf. Br. Am Zürichbere; im April. H. Bern häufig. V.O. Pomy. M. Aigle. Chav. 3. Ochracea Grav. P. rubricollis Grav. Gyll. Hier und da unter Steinen , zuweilen häufig im Spät- herbst in der Luft umherschvvärmend. Dübendorf häufig. Br. Zürich. H. Basel selten. J. Bern. P. häufig. v.O. Pomy. M. V. Lathrobium Grav. 1 . Minimum Erichs. Selten unter Steinen im Frühling. Diibendorf. Br. Zürich- berg. H. Basel. J. 2. Pumiluni Heer. Sehr selten. Bern. v. O. ^- Lmvigatiim Gyll. Sehr selten. Basel. J. 3. Agile Heer. Xantholinus ferrugineus Heer Mittheilungen I. 73. Sehr selten in den Alpen von 4500 bis 7000' s. m. — Beim Seeloch auf der Mühlebachalp 6800 's. m. Zum Dorf im Urserenthal. H. Cam- 1 Col- I Mon- 1 Sub- I AI- Sub- Ni- 4.4 4.4 4.4 — — 1.2 — — — — — 2.2 4.4 2.2 4.4 2.2 2.2 — 1.1 1.1 1.1 1.1 — — 26 DIE RAEFER DER SCHWEIZ. peslre.l line. I lane. Ijlpinc. I pine. Sub- I Ki- Inivale. vale. 4. Longulum Grav. Selten. Zürich schon im Januar. H. Schaffhausen. S. Aigle. Chav. 5. Filiforme Grav. L. lineare Gyll. An einigen Stellen nicht selten. Genf. Wallis. Chevr. 6. Megacephalum Heer. Sehr selten. Diibendorf. Br. n. Qitadraium Pk. Var. p) tcrminatum Grav. Sehr selten. Genf. Chevr. 8. Multipuiictatum Grav. Ziemhch häufig bis zu 4000' s. m. Schaffhausen. S. Basel. J. Pomy. M. Genf. L. Zürich ziemlich selten, Lägeren, Kiemen Canton Zug, Matt, auch in den unteren Alpen. H. Var. ß) tcstaccumO\. Bern. v.O. 9. Elongatuni L. Ziemlich hiiufig unter Steinen, selten bis zu 4000' s. m. a) Zürich, Matt, auch in tlcn untern Alpen. H. Wäggithal. Alf. Esch. Bern. v. O. Schaflhausen. S. Basel. J. durch den Jura. M. Genf Chevr. Jorat. Chav. b) Bünden. Wallis. P. Var. p) elytris totis rufescentibus. Bern. v.O. 10. j^lpestreUeev. Selten von 6000— 7000' s. m. b) Paradies an der Zaport- alp, CamogasUerthal. H. 1 1 . Rußpenne Gyll. Sehr selten. Aigle , im Jorat. Chav. 1 2. Fulvipenne Grav. Selten und besonders in Berggegenden. Wäggithal. All. Esch. Matt. II. Basel. J. ■ i3. Lcevipewte Heer. Sehr selten. Aigle. Chav. — 2.2 — 2.4 — 1.1 — 1.1 5.5 5.5 5.5 1.1 5.5 5.5 5.5 1.1 _ _ _ — 2.2 — — 1.1 2.2 2.2 4.4 — 1.1 — DIE RAEFER DER SCHWEIZ. 27 i4- Bicolor Dahl. Dej. Sehr selten. Genf. Chevr. i5. Brunnipes F. Hier und da bis zu 3000' s. m. Wäggithal. Alf. Esch. Bern. v. O. Genf. Chevr. Pomy. M. Aigle. Ch. Basel. J. IV. AciiENiuM Leach. 1 . Depressiun Grav. Selten. Genf. Chevr. 2. Humile Nikolai. Sehr selten. Basel. J. VII. Cryptobium Mannerh. I. Fracticorne Fk. Ziemlich h.iufig bis 3000' s. m. Zürich, DUbendorf, Matt. H. B. Bern. V.O. Genf. Ch. Basel. J. Y. Familie. STAPHYLINIDA. I. Leptacinus Erichs. 1. Baiychrus Gyll. Selten unter Steinen. Genf. L. 2, Linearis Grav. Selten in der östlichen Schweiz bis zu 3000' s. in. Lägeren, Matt. H. II. Xantholiinus Dahl. I. Fulgidus F. Staph. pyropterus Grav. Gyll. Hier und da durch die ganze Schweiz. Diibendorf. B. ' Basel. J. Bern. v. O. Pomy. M. Ai^le. Chav. Genf. Ch. L. |2. Glahratas Grav. Staph. fulgidus Grav. Selten unter Steinen. Dübendorf. B. Genf. Ch. L. im Jo- rat. Chav. Cam- Col- I Mou- 1 Sub- Al- peslre.| line. [ tane. jalpioe.! pine. Sub- Ni- nivale.l vale. — 1.1 3.3 4.4 3.3 — 1.1 1.1 4.4 5.5 5.6 — - 2.2 — — 2.2 — 2.2 5.2 — — 2.2 1.1 28 DIE KAEFER DER SCHWEIZ. 3. Lenins Grav. Ziemlich selten. Matt. H. Bern. O. in den mittlem Alpen des Genferseegebietes. Chevr. 4. daher Grav. • Sehr selten. Genf. Ch. L. 5. Punclatus F. Gyll. St. elongatus Grav. Häufig durch die gan.e Schweiz bis zu 3000' s. i.,. Schafibausen. S. Basel. J. Zürich. Br.H. Matt. II. Genf.Ch. Jorat. Chav. 6. Ochraceus Gyll. Häufig durch die ganze Schweiz bis zu 5000' s. m. a) Schaffhausen. S. Basel. J. Pomy. M. auf dem Chasseral. P. Jorat. Chav. Genf. L. Malt. H. Bern. M. i) Wallis. P. ■7. Atratus Heer. Sehr selten. Basel. J. Cam- pestre. Col- line. REGION Mon- Sitb- tanc. alpine. Al- pine. 2.2 2.2 1.1 — Siib- I Ni- inivale. valf. — i.i — 6.2 6.2 6.2 8. TVfcoforPayk.F. 6.2 6.2 6.2 2.2 — 2.1 4.1 3.1 2.1 2. St. elegans Grav. Hier und da bis zu 7000' s.m. ß) Basel. J. Zürich. Br. Bern v O. Oberhasli. P. Matt , auch iu den Alpen. H. Pomy. M. Genf. Chevr. L. Jorat. Chav. b) Bevers, Juher bei den Säulen. H. f). Linearis F. St. ochraceus Grav. St.punclulatus Grav. St. longiceps Gr. Gyll. Häufig durch die ganze Schweiz , besonders in Berg- gegenden , bis zu 6000' s. m. a) Basel. J. Genf. Ch. Bern. V. O. Zürich , Matt. H. b) Urscheinalp im Unterengadin. H. 10. Longiventris mihi. X. elongatus Mlllheil. I. 75. Selten in Berggegenden, Lägeren , Matt. H. HI. Oriiius Lcach. I. Fulvipennis F. Panz. St. fulgidus Payk. fulminans Grav. Gyll. Ziemlich selten, doch durch die ganze Schweiz. a)Bern 5.1 .5.1 6.1 1.1 1-1 — — _ _ 2.2 — — — 3.1 3.1 — — — — DIE RAEFER DER SCHWEIZ. 29 ziemlich liäu6g. v. O. Basel. J. Pomy. M. Jorat. Chav. Genf. eil. Zürich, früh im Frühling. H. Schaffliausen. S. c) Lugano. L. Melanocephalus Grav. Ziemlich selten. Matt. H. Bern. v. O. Genf. Ch. Var. ß) multo major, abdomine supra nigro-fusco. — Nicht selten in allen Alpen bis zu7000's. m. aj iVIühle- bachalp, Gülderen, Pilatus. H. Oberhasli, Susten. P. Gemmi. ä) Julier, Cresta im Avers , Beverserthal, Camo- gaskerthal, Urscheinalp, St. Anna im Urserenthal , Walliser- alpen. H. Var. 7) elytris castaneis. Urscheinalp im Unterengadin , Cresta. H. 5. Pilicornis Pajk. Gyll. Selten unter Rinden und faulem Holz. Zürich. H. Genf, auch in den untern Alpen des Genferseegebietes. Ch. 4. Alternans Grav. Selten in faulem Holz und unter Rinde, ä) Zürich. H. Bern. Studer. Basel. J. Genf. L. b) WaUis. P. IV. Staphylinüs L. Subg. 1. 1 . Maxillosus L. St. fasciatus Füssli Verzeichn. 21. Sulzer Verzelchn. 7, 4D. Ziemlich selten bis zu 5000's.ni. im Aase, a) Schaffhausen. S. Basel. M. J. Poniy. M. Genf hier und da. Ch. Dübendorf. Br. St. Gallen. Hartm. Bern selten. v.O. P. Lausanne. Bugn. Waadt. Chav. h) Malans. A. Nufenen im Rheinwald. Fei. 2. Ilirlus L. Hier und da im Dünger und unter Steinen bis zu 5000's m. a] Schaffhausen. S. Basel. Mer. Im Jura. M Genf sehr selten. Clievr., öfters auf dem Saleve. L. Waadt. Chav. Lutry, Lau- sanne. Bugn. Bern selten im Rossmist. v. O. Goldau, Matt im Kuhmist, Zürich. H. Dubendorf. Br. i) Malans. Arast. Nufenen. F. Wallis. J. Saasthal. c) Val Bedretto. H. Cam- I Col- I Mon- | Sub- 1 AI- 1 Sub- | Ni- pestre. I line. | lane. lalpine.j piue. |nivale.| vale. — 2.1 2.1 — 5.1. 6.1. — 2.1 — 2.1 2.1 2.1 3.1 3.1 2.1 — 2.8 2.8 2.8 2.8 2.2 2.2 2.2 1.1 50 DIE KAEFER DER SCHWEIZ, 5. Nebulosus F. Häufig ilurch itie ganze Schweiz im Dünger , zuweilen auch in faulen Pilzen bis zu 500O's.m. a) Schaffliausen. S. Basel selten. J. IMer. Im Jura. IM. Chasseral. P. Genf. Ch. L. am Saleve. L. WaaJt, Chav. Lausanne. Bugn. Bern, Tliun, Ziirich , Matt häufig. H. i) Bünden. S. Nufcncn.F. 4. Murinus L. Gemein durch die ganze Schweiz bis zuöOOO's.m. a) Schaff- hausen. S. Basel sehr h.iufig. Mer. J. durch den Jura. M. Genf. Chevr. L. im Waadtlande. M. Chav. Lausanne. Bugn. Bern sehr gemein, v. O. Thun, Zürich, Matt seltener. H. b) Malaus. Amst. Nulenen. Fei. Var. ß) obscurus, corinula pronoti postica evidentiore. Bern. v. O. 5. Puhescens De Geer. F. Ziemlich häufig im Dünger, besonders Ruhmist bis zu 5000' s. m. a) Schaffhausen. S. Basel. Mer. Im Jura. M. Chaumont. God. Genf. Ch. L. Lausanne. Bugn. Bern ge- mein. V.O. Baden, Zürich seiteuer als St. murinus, Matt selten, H. b) Nufenen. Fei. 6. Ccesareus Cederh. St. erj'thropterus F. Gemein durch die ganze Schweiz bis zu 5000 's. m., be- sonders im Frühling unter Steinen. Schaffliausen, Basel, im Jura, auf dem Chasseral , im Waadtlande , Genf, Zürich, St. Gallen , Glarus, Matt , Bern , Thun. b) Malans , Nufe- nen. Fei. Var. ß) Jlavicornis Ziegl. Dej. Nicht selten unter dem Vorigen. 7. Erythropterus L. St. castanopterus Grav. Gyll. Seltener in der ebenern Schweiz, häufig dagegen in Berg- gegenden, unter Steinen imMoos, besonders früh im Frühling, bis zu 5000' s. m. a) Schaffhausen. S. Basel selten. J. Genf in Berggegenden. Ch. L. Im Jura selten. M. Bern. P. Zürich selten, am Albis und Etzel häufiger. H. St. Gallen. Ilartm. Matt gemein. II. b) Malans. A. Cini- pcslre. Col- I Mon- Sub- 1 Al- liiic. I tanc. |alpinc.| pioG. Ni- V3le. 2.2 5.6 5.6 2.2 6.6 6.6 .3.5 3.5 — 3.5 3.5 lA 2.4 3.5 8.5 8.5 2.2 2.2 3.3 6.5 2.2 DIE KAEFER DER SCHWEIZ. 31 8. Slercorarius Ol. Hier und da im Dünger zuweilen in Aas, bis 6800' s. m. a) Schaffhausen. S. Basel selten. J. Pomy häufig. BI. Cliau- mont. God. Genf. L. Chev. Aigle. Chav. Bern. P. Tbuii. Brown. Zürich, Diibendorf nicht ganz selten. II. Br. Lägeren. H. b) Geschinen Canton Uri , Flossalp im Unterengadin , Lavirumseralp. H. 9. Lutarius Grav. Sehr selten. Genf. CIi. 10. Chalcocephalus F. St. carynthiacus Dalil. St. ochropterus Germ. Sehr selten. Im Jura. M. bei Genf. Chevr. 1 1 . Latebricola Grav. Selten in der ebeneren Schweiz. Schaffhausen. S. Zürich. H. Bern. v. O. 12. Fossor Grav. Hier und da, besonders in Wäldern , bis zu 5000 's.m. a) Schaffhausen. S. Basel. J. Im Jura. M. Ch. bei Genf. Ch. im Waadtlande. Chav, bei Zürich, am Irchel, Matt. H. b) Bünden. S. Somvixerbad. H. Nufenen. Fei. Geschinen Canton Uri. v. Planta. Oberwallis. P. i3. Fulvipes Scop. St. erytliropus Payk. Gyll. St. Iricolor Grav. Selten doch bis zu 6000' s. m. Bern. v. O. Basel. J. Pomy. M. Dübeudorf. ßr. Pilatus. J. b) Alpen am St. Bern- hard. Var. p) capite pronoto elytrisque obscure virescentibus. Saastbal im Wallis. Alf. Esch. Subg. 2. OcYPUs Kirby. Erichson. i4- Olens F. Gemein in der ebeneren Schweiz , im Frühling und noch häufigerim Herbst, aber nicht über250O's.m. ä) Schafihausen, Basel, durch den Jura,Chauniont, bei Genf, im Waadtlande, Bern, Thiin, Zürich, selten in St. Gallen. i) Walans, im Wallis. Cam- I Col- I Mon- | Sub- 1 Al- peslre. I line. | tane. lalpine.] pioe. Sub- I Ni- nivale. i vale. 2.2 5.3 3.2 2.2 2.2 — — 1.1 — 1.1 1.1 — 2 2 2.1 2.1 3.1 2.1 — 2.1 2.1 2.1 2.1 — — 8.5 8.5 52 DIE RAEFER DER SCHWEIZ. Cani-I Co\- I Mon- 1 Sub- | AI- 1 Sub- I Ni- peslre | linc. \ lane. |alpine.| pioc. JQivale.| Tale. i5. Cyaneus F. Häufig durch die ganze Schweiz, besonders in Berg- gegenden und bis zu 7000's.m. hinaufsteigend, unter Steinen, Tn "faulem Holz und Ddnger. «) Schaffhausen, Basel, gemein im Jura, im Waadtlande , in Genf ziemlicU häufig, Zürich, in Matt. H. Oberhasli. P. Tlmn. Brown, b) im Wallis. P. Var. j3) Subcyancus Dahl. Ziemlich häufig in der Ebene, wie besonders den Alpen, a) Basel , Schaffhausen , Matt. b) Beversertbal , Camogaskerthal , am Frela , am Stelvio, Flössalp, Saasthal. c) Tessin. i6. Similis F. Ziemlich häufig in tieferen Regionen, doch bis 3000' s.m. unter Steinen und faulem Laub, a) Schaffhausen , Basel, durch den Jura", Genf, Zürich , Lägeren , Bern, b) Malans. Wallis. 17. Brevipennis 'D3\A. Hier und da in dcnAlpen von 6000-7000' s. ui. a) Pilatus. J. b) Beverseralpen. H. 18. Brunnipes F. Ziemlich selten , doch bis in die untern Alpen hinauf. Schaffhausen. S. Basel. J.Neuchatel v. O. Coul. Genf amSa- leve, und in den Alpen des Genferseebeckens. Gh. Bern. v. O. 19. Pedator Grav. Su rußpes Latr. St. Dejeanü Dahl. Sehr selten. Basel im Februar. J. Genf. Chevr. im Waadt- lande. Chav. 20. Fuscipes Dahl. Sehr selten. Bern. V.O. 21. Fuscatus Grav. St. crassicollia Grav. St. inorio Gyll. St. subpunctatus GjU. Selten unter Steinen. Dübendorf. Br. Im Jura. M. Aigle. Chav. 23. Picipennis F. St. a;neocephalus Pk. Grav. Nicht seilen bis zu COOO's.m. a) Schafthausen. S. Basel 5.5 6.5 8.5 5.5 5.5 — — 5.3 5.3 2.2 — _ _ _ 2.2 — — 2.2 2.2 2.2 1.1 — 1.1 1.1 — 1.1 2.2 22 - 2.2 3.3 1.1 1.1 DIE RAEFER DER SCHWEIZ. §3 Cam- 1 Col- Mon- | Sub- pestre.l line. I lane. lalpine. AI- Sub- pioe. jnivale selten. J. Jura. M. auf dem Chasseial. v. O. Genfeialpen. Ch. Bern. P. Zürich nicht selten. H. ä) Beyers. H. Var. p) elytris nigricantibus. Staph. tristis. F. St.chalco- cephalus. Dej. Selten. Zürich. H. Basel. J. Var. 7) paulo brevior sed latior, elytris subseneo-nigris. St. Moriz im Engadin. L. 23. Vagans Heer. St. picipennis Meg. Dej. Selten, aber bis zu 6000' s. m. Bern. v. O. Genf. L. Basel. J. Neuchatel. God. Var. [5) elytris nigro-fuscis. d) Aigle. Chav. In den rhätischen Alpen , Ursclieinalp. H. 24. Cupreus Rossi. St. seneicollis Dahl. Dej. Ziemlich selten unter Steinen und Moosen, bis zu 5500's.m. a) Zürich. H. Basel. J. Genf hier und da, auch im Jura. Gh. Aigle. Chav. Bern ziemlich häufig, v. ü. b) im Wallis, Tra- verselies. L. Bevers im Engadin. H. 25. Aler Grav. St. fuscatus Gyll. Emus iiigripes Dej. Ziemlich selten. Bern. v. O. Zürich. H. Lausanne. Chav. 26. Morio Grav. Ziemlich selten. Ztirich. H. Bern. v. O. Genf. Ch. durch den Jura, Chaumont. God. 27. Luganensis Heer. Sehr selten. Lugano. H. 38. Melanarius Heer. Selten. Zürich, Matt. H. V. Philokthus Leach. Subg. 1. [i. Laminatus Creutz. Grav. Häufig im Dünger , durch die ganze Schweiz , bis zu 2.2 2.2 2.2 1.1 1.1 2.2 3.3 2.2 1.1 - 3.2 3.2 22 — 1.1 2.1 -l.i — — ,5.5 7.5 5.5 2.2 2.2 5 >4 DIE KAEFER DER SCHWEIZ. 6000' s.m. a) Schaflhausen, Basel, durch den Jura, Zürich, Bern , Matt, auch in der Berghalp. b) Somvixerbad, Ander- matt, Geschinen. 2. Intermedius Dej. Sehen, a) Zürich. H. Aigle. Chav. b) am Gottliard, bei Geschinen. 5. Splendens F. Ziemhch häufig im Dünger bis zu 6000's.ni. Schaff- hausen. S. Baseh J. Bern. v. O. P. im Jura, Pomy. M. Genf. Cbevr. Zürich sehen. H. Malt, auf dem Klausen. H. Wäggithal. Alf. Esch. auf dem Pilatus. H. 4- Nitidus F. Hier und da in Berg- und Alpengegenden im Kuhmist biszuSOOO's.m. a) Im Jura nicht sehen. M.J. Genf, in den Alpen. Chevr. am Saleve. L. b) Nufenen. F. Viunalp ob St. Bernhardin , Frela , Camogaskertbal. H. Wallis. P. c) Scaradraalp Canton Tessin. H. 5. Aeneus Rossi. Grav. Ziemlich selten im Dünger, zuweilen auch in Pilzen , bis zu 6000' s.m. o) Basel. J. Im Jura, Pomy. M. Genf. Ch. L. Zürich, Matt, auch in den Alpen. II. Bern. v. O. P. i) Ma- lans, Geschinen , am Mt. Rosa. Var. fi) Metallicus Boisd. et Lac. Selten. Zürich. 6. Carbonaris Erichs. Selten. Zürich. H. Neuchatel. God. Var. f) carbonariut Gyll. Aigle. Chav. 7. Atratus Grav. Ziemhch häufig im Dünger, durch die ganze Schweiz, bis zu 6500' s.m. d) Schaffhausen, Basel, Pomy, Engelberger- joch , Oberhasli, Malt, b) im Beversertlial, Ursereulhal, Saaslhal. Var. ß) cceiulcscens Dej. Selten. Zürich. Var. y) metallicus Grav. Seilen. Bern. Pomy. 8. Lcetus Heer. Sehr seilen , in den Alpen von Wallis. Chav. Cam-l Col- pestre.j line. I Mon- I tane. Sub- alpine. Al- piDe. Sub- I Ni- Inivale. vale. _ 2.2 1.1 — — — 5.5 6.5 2.2 2.1 2.1 — 3. .3 3.3 2.2 1.1 2.2 3.2 3.2 2.2 1.1 — 2.2 5.5 5.5 4.4 3.3 3.3 1.1 DIE E.A.EFER DER SCHWEIZ. 55 9. Decorus Grav. Ziemlich selten , vorzüglich in Wäldern unter Laub und Steinen. Zürich. H. Basel. J. Genf. Chev. L. 10. Lucens Mannerheini. Sehr selten. Genf. L. 1 1 . PoUtus L. Häuflg im Dünger durch die ganze Schweiz , bis zu 6500' s. ni. Schwärmt in Sommerabenden häuflg herum, a) Schaflhausen , Basel, durch den Jura, Neuchatel, Pomy, Genf, Zürich, Bern, Klüsterli am Rigi, Matt , Berglialp, Frug- matt, auf dem Urnerboden. b) Andermatt. 12. CfanipennisY. Selten unter Moos und Steinen , besonders an Wald- säumen. Zürich. Br. Basel. J. Jura. M. Genf. Chevr. L. Lausanne, Aigle. Chav. i5. 31arginatus F . Ziemlich selten im Dünger bis zu 6500' s. m. Genf. Ch. L. Im Jura. M. Auf dem Weissenstein. Basel. J. Im Wäggithal, auf der Frugmattalp im Canton Glarus. H. 14. Umbratilis Grav. St. subfuscus Gyll. Selten. Basel. J. Am Kiemen Canton Zug. H. i5. Bimaculatus Grav. Selten. Bern. Basel. J. 16. f^arius Gyll. St. varians Grav. Hier und da bis zu 6000' s. m. im Dünger, a) Matt, auch in den Alpen. H. Basel. J. Bern. v. O. Aigle. Chav. b) Ma- lans. Amst. Im Urserenthal , am St. Anna-Gletscher, auf dem Gotthard , in den Engadineralpen , Bernina , Nufenen im Rheinwald, im Paradies an der Zaportalp. H. Saasthal. A. E. c) Manigorioalp , Vogelsberg. H. Var. fi) carbonarius Grav. Selten. Basel. Bern. REGION Cam- Col- Mon- "Ts^ Al- ISub- Ni- peslre. liue. tane. [alpine. pine. jnivale. 2.3 2.3 — — — — — — 1.1 6.5 6.5 5.5 AA 2.2 3.1 3.1 — — — — — 2.5 2.5 2.5 2.5 2.5 2.2 2.2 _ _ _ — 2.2 2.2 — 3.5 3.5 2.5 2.5 2.5 — — 36 DIE RAEFER DER SCHWEIZ. 17. Albipes Grav. Ziemlich selten, doch bis zu 6000' s. ni. Bern. v. O. Basel. J. Zürich, Malt, Mühhbachalp Canton Glaius. H. 18. Lepidus Grav. Selten. Genf. Basel. J. Bern. v. O. 19. Nitidulus Grav. St. denigrator Grav. Sehr selten. Pomy. M. 20. Sordidus Grav. Selten doch noch bei 4500' s. ni. Zürich. H. Var. p) abdomine toto nigro. Andermatt im Urseren- Thal. H. 2 1 . C ephalotes Grav. Sehr selten. Pomy. M. Thun. Brown. 22. Megacephalas Heer. Sehr selten. Matt. H. 23. Fimetarius Grav. St. rigidicornls Grav. Ziemlich häufig im Dünger, d) Schaffliausen. S. Bern. V. O. P. Genf. Ch. Jorat. Chav. h) Im Wallis. P. 24. Fuscus Grav. St. subuliformis Grav. terminatus Grav. fragilis Grav. Sehr selten. Zürich. H. 24. f^arians Grav, St. ebeninus Gr. Gyll. Häufig bis zu 5000's.m. a) Matt. H. Bern. v. O. Basel. J. Genf. Chcvr. Aigle. Chav. b) Malans. Amst. Nufcnen im PUicinwald. Fei. am Gotthaid. H. Var. ß) ochropus Qiay . Ziemlich selten. Matt. H. Neu- chatel. God. Var. 7) corvinus'EvKhs,. Selten.Matt.il. KEGIOK Mon- Suh- Al- Cam- Col- Sub- Ni- peslre. llnc. latie. alpine. pine. nivale. vale. .3.3 3.3 3.3 2.2 2.2 — — 2.2 2,2 — — — — — — 1.1 — — — — — — 1.1 — — — — — — 1.1 — — — — 1.1 — — — — — _ _ 1.1 — — _ 3.4 2.2 — 1.1 5.5 6.5 4.4 4,4 2.2 — DIE KAEFER DER SCHWEIZ. 37 26. Immundus Gyll. Sehr selten. Basel. J. 27. Corruscus Grav. Selten. Bein. v. O. Basel. J. Jorat. Chav. 28. Sanguinolentus Grav. Selten, besonders in der westlichen Schweiz. Genf. Ch. Jorat, Aigle. Chav. Poniy. M. Basel. J. Bern. v. O. 2g. Bipustulatiis F. Ziemlich häufig im Kuhmist. Schaffhausen. S. Basel. J. Poniy. M. Genf selten. Ch. Bern. P. häufig, v. O. 3o. Opacus Grav. Ziemlich selten doch bis zu 5000' s.m. a) Schaffhausen. S. Basel. J. Pomy. M. Genf. Ch. Jorat. Chav. b) Nufenen im Rheinwald. Fei. Var. b) Heer faun. helv. I. 266. Bern. v. O. Var. c) Heer faun. helv. Aigle. Chav. Var. d) Heer faun. helv. Aigle. Chav. Bern. v. O. Mühle- bachalp Canton Glarus. H. Var. s) agilis Grav. Schaffhausen. S. Zi . Dimidiatus Dej. Sehr selten. Basel. J. 52. Dehilis Grav. Selten. Bern. v. O. 35. Celer Grav. Selten, a) Basel. J. b) Oberwallis. P. 34. Rußmartus Dej. Selten. Basel. J. Bern. v. O. Genf. Ch. 55. Quisquiliarius Gyll. Selten im Dünger bis zu 5000's. m. a) Basel. J. Cliaumont bei Neuchatel God. Aigle. Chav. b) Oberwallis. P. l.l 2.2 2.2 1.1 2.2 2.2 1.1 5.5 5.5 3.4 2.4 2.2 2.2 — 1.1 1.1 1.1 — — 1.1 2.2 2.2 2.2 2.2 2.2 1.1 — _ _ 38 DIE RAEFER DER SCHWEIZ. Cam- I Col- I Mon- 1 Sub- 1 Al- pestre.l line. | tane. jalpine. | pipe. Suh- Ni- Inivale. vale. 36. Venlralis Grav. St. immundus Grav. Selten unter Moos und Steinen. Basel. J. Aigle. Chav. Genf. Chev. 57. J^ernalis Grav. Ziemlich selten unter Steinen, besonders an feuchten schlamraigten Stellen bis zu 5000' s. m. a) Basel. J. Zürich in der Enge und am Hörn , am Kiemen Canton Zug, Matt im April. H. Bern. v. O. Aigle. Chav. b) OberwaUis. P. 38. Analis Heer. Ziemlich selten. Matt, Zürich. H. Schaflhausen. S. 59. Discoideus Grav. Hier und da im Dünger bis zu 6000' s. m. a) Matt, auch in den Alpen, Zürich im December. H. Bern. v.u. Genf. Chav. 5) Oberwallis. P. inden Alpendes Wallis. Chav. 40. Melanocephalus Heer. Sehr selten an schlammigten Stellen. Zürich am Hörn. /^\. Splendidulus Grav. Selten unter Steinen. Bern. P. Genf. Ch. Var. ß) nanus Grav. Selten. Bern. v. O. Genf. Chev. Jorat. Chav. 42. Nigrila Grav. Sehr selten. Basel. J. 45. Virgo Grav. Sehr selten. Bern. P. Jorat. Chav. 44- Fumarius Grav. Selten bis zuSOOO's.m. Zürich, Matt. H. Bern. v.O. 45. Micans Grav. Selten, aber auch in den Alpen bis zu 6000' s.m. — Zürich. H. Genf. Ch. Basel, J. Im Unterengadin , auf der Urscheinalp, H. 2.2 2.2 3.6 3.6 3.6 1.1 — — 2.2 2.2 — — — — — 3.6 3.6 2.2 1.1 — 1.1 — 2.2 — 2.2 1.1 2.2 _ 1.1 1.1 1.1 1.1 — — — — 2.2 2.2 1.1 11 11 — DIE KAEFER DER SCHWEIZ. 59 46. Fulvipes F. Häufig durch die ganze Schweiz bis zu 5000' s. m. unter Moos und Steinen. Schafthausen , Basel , durch den Jura, Pomy, Genf, Zürich, in Matt sehr häufig, auf der Mühlebachalp , Kiemen am Zugersee. 47- Tennis F. Paed, dimidiatus Panzer. Selten an Bachufern unter Steinen. Matt am Sernt. H. Schafthausen. S. Basel. J. Pomy. M. Genf. Chevr. Jorat. Chav. Bern. v. O. Thun. Brown. 48. Exiguus Nordm. Sehr selten. Basel. J. 49. Pusillus Heer. Sehr selten. Bern. H. 50. Aterrimus Grav. St. nigritulus Grav. Fh. trossnius Nordm. Ziemhch selten, doch bis zu 3000' s. m. Matt, Hüttli- berg, Zürich. H. Basel. J. Genf. Chevr. Jorat. Chav. 5 1 . Punctus Grav. St. muhipunctatus Mannerb. Selten an schlammigten Stellen. Zürich am Hörn und in der Enge. H. Bern. v. O. Jorat. Chav. 52. Cinerascens Grav. Selten unter Steinen. Genf. Ch. Zürich. Br. 55. Procerulus Grav. Selten unter Steinen. Zürich. H. Basel. J. 54. Elongatulus Erichs. Selten. Basel. J. Subg. 2. QuEDius Leacb. Ericbson. 55. Lateralis Grav. Selten, besonders in der westlichen Schweiz. Genf. Chevr. Lausanne, Bern. v. 0. Oberhasli. P. Cam- ] Col- I MoD- 1 Sub- 1 Al- pestre. I lipe. | tane. lalpipe.) pine.' 6.6 6.6 6.6 2.2 — 2.3 2.3 2.3 — 1.1 — 1.1 2.2 3.3 2.2 — 2.6 1.2 2.2 2.2 2.2 l.I — 2.2 40 DIE KAEFER- DER SCHWEIZ. Cara- I Col- pestre.l iine. MoD- I Sub- \30€. [alpine-l Al- pine. Sub- I Ni- 5G. T'ariabilis Gyll. Ziemlicli häufig bis zu 7000's. m. unter Steinen und Laub, a) Basel, im Jura, im Canton Genf in den Alpen, im Joiat ; Bern, Zürich, Dübendorf, Matt, auch in den Alpen, auf dem RigiUulm. b) Nufenen im Rheinwald. Var. ß) Gyll. Seltener und besonders in den Alpen , im Urserenthal, Albula , Paradies an der Zaportalp. 57. Fulgidus F. Ziemlich selten. Malans. Anist. 58. Xanthopus Erichs. Selten. Zürich. H. Bern. v. 0. Matt. Var. p) elytris rufo-testaceis. Urserenthal. II. 59. Gracilicornis Grav. in litt. Sehr selten in den Alpen der westlichen Schweiz. Chevr. (io. Scitus Grav. Selten unter Baumrinden. Im Jura. M. bei Genf. L. 61. Lcevigatus Gyll. Selten, ä) Poray. M. Genf. Gh. b) Im Wallis. P. G2. Impressus Panzer. Ziemhch selten. Schaffhausen. S. Basel. J. Genf häufig. Chevr. Jorat. Chav. Zürich , Ilüttliberg. H. Bern. v.O. Var. ß) elytris fusco-testaceis. Aigle. Chav. 65. Punctatellus Heer. Ziemlich häufig in allen Alpen von 6000 — 7000' s.m. c) Mühlebach- und Krauchthalalp Canton Glarus, auf der Gemmi. i) Im Urserenthal beim St. Annaglelscher, auf dein Gotthard, Suslcn, Engelbergerjoch , auf dem Lucl;manier, Nufenenalpen , Walliseralpen. 64. Moniivagus Heer. Ziemlich häufig von 2500—7000' s. m. unter Steinen. a)Matt, Mühlebachalp, Krauchthal, Bergli, Pilatus, Gcmmi. l>) Im Beverserthal , Camogaskerthal, Val Emct, Nufenen, Valserbcrg, auf dem Luckmanier, im Urserenthal beim 4.4 5.5 5.5 4.4 4. 1 — — — 2.2 — 2.2 1.1 — — — 2.2 — 2.2 3.5 — .InaO .«'; — ö.ö — _ — 3.3 4.4 0.6 — — DIE RAEFER DER SCHWEIZ. 41 St. Annagletscher, auf dem Gotthard , Furka, Engelbeigei- jocb, Finnelalp , Ollen. 65. Molochinus Grav. Häufig durch die ganze Schweiz bis zu 7000' s. m. im Dünger und unter Steinen, a) Dubendorf, Zürich. Br. 11. Basel. J. Schaffhausen. S. Chasseral. v. O. Genf. Ch. L. auf der Gemnii. b) Urserenthal beim St. Annagletscher, Paradies an der Zaportalp. H. 66. Fuliginosus Grav. Ziemlich häufig bis zu 5000' s. m. im Dünger, unter Steinen und faulen Pflanzen, ö) Matt, auf der Krauchthal- alp. H. Basel. J. Bern. v. O. Genf häufig. Chevr. 67. Umhrinus Erichs. St. maurorufus Gyll. Selten. Genf. Ch. Basel. J. 68. Monlanus Heer. Häufig in Berg- und Alpengegenden von 2500 — 7000's.m. a) in Matt häufig, in den Glarneralpen. b) Paradies an der Zaportalp, Urserenthal. H. Furca, am Mt. Rosa. Alf. Esch. Var. p) dubiiis Heer. Selten. Paradies an der Zaportalp. 6g. Paradisianus Heer. Sehr selten. Paradies an der Zaportalp bei 6800's. m. 70. Prcecox Grav. Sehr selten. Nufenen im Rheinwald. F. Camogaskerthal bei 6500 's. m. 71. Maurorufus Grav. Staph. attennatus Grav. St. praecox Gyll. Hier und da unter Steinen , besonders in Wäldern. Zürich , Matt. H. Bern. v. O. 72. Allenuatus Gyll. Hier und da unter Steinen , selten bis zu 6000' s, m. hin- aufsteigend, ä) Zürich , schwärmt oft hauffenweisc über BrachäcUern. Br. Schafthausen. S. Basel. J. Bern. v. O. Genf. Chevr. h) Im Val Emet , auf dem Luclimanier. Cam- I Col- I Hlon- 1 Sub- pestre.l line. 1 tane. lalpipcj Al- pine I Sub- I Ni- Inivale. valc. 5.5 6.6 5.5 3.3 3.3 5.5 5.5 4.4 2.2 — 2.2 2.2 5.6 5.5 5.5 — — — 1.2 — — 1.1 1.1 — — 4.4 2.2 — 3.6 4.6 2.2 1.1 1.1 42 DIE RAEFER DER SCHWEIZ. Cam- 1 Col- Mon- | Sub- I AI- 1 Siib- Ni- pcstre l linc. tane. jal[>ine.[ pine. |niv3le.| valc. j'S. Picipennis Heer. Selten in den Biindneralpen von 6000—7000' s. m. Val Emet , Urscheinalp , Lavirumsalp. Var. ß) Heer faun. helv. Julier zu oberst bei den Säulen, Serlas und auf der Alp Prunella. 74- Boops Grav. Selten doch bis zu 7O00's.ra. a) Basel. J. Züiidi. H. Genf. Ch. b) Im Engadin , im Camogaskerthal. H. yS. Scintillans Grav. Sehr selten. Bern. v. O. 76. j4lpestris Heer. Selten in den Alpen von 6000— 7000' s. m. aj Mühle- bachalp, Alpen des Genfergebietes. b) Flössalp, Val Emet, Beverserthal. VI. Heterothops Kirby. 1. Prwvius Erichs. Selten. Basel. J. Bern. v. O. 2. Dissimilis Grav. St. subuliformls Gyll. Sehr selten. Basel. J. 5. Quadripunctulus Grav. Selten. Zürich. H. 4. Limhalus Knoch. Sehr selten. Matt. H. VH. Velleius Leach. 1 . Dilatatus F. Sehr selten unter Steinen , nach Gyllenhal soll er in llornissennestern leben, ä) Basel. J. Bern. v.O. Genf. Chevr. b) Malans. Amst. Vni. AsTRAP.EUs Grav. I. i///7zj Rossi. Sehr selten. Genf unter UimcnriDde. Ch. — — — — 4,5 3.3 3.3 2.2 2.2 1.1 — — 1.1 3.3 — 2.2 2.2 1.1 — 2.2 — 1.1 1.1 2.2 f — 1.2 DIE KAEFER DER SCHWEIZ. 43 VIII. EuRYPORUs Erichs. I. Picipes Payk. Sehr selten. Ghasseral. v.O. IX. OXYPORUS F. 1 . Ruf US L. Hier und da in Pilzen in der ebeneren Schweiz. Schaff- hausen. S. Basel. Mer. durch den Jura. M. Genf. Ch. L. Lausanne. Bugn. Bern. v.O. Zürich. H. Ä)Malans. A. 2. maxillosus F. Seltener in Pilzen, ä) Luzern. J. Bern. v. O. Im Jura, Neuchatel. God. Genf. L. b) Chaniouni. VII. Fam. TAGHINIDA. I. Hypocyptus Schiippel. 1. Longicornis Payk. Tachyp. granulum Grav. Hier und da durch die ganze Schweiz. Diibendorf. B. Schaffhausen. S. Basel. J. Pomy. M. Genf. Chevr. 2. Ovulum Heer. Selten. Genf. L. 3. Nigripes Heer. Sehr selten. Basel. J. 4. Seminulum Grav. in litt. Erichs. Sehr selten. Genf. Chevr. II. Lampeinus Heer. I . Lasserrei Heer. Sehr selten. Genf. L. 1.1 — — — 4.6 5.6 — 3.6 1.4 5.5 5.5 — — — 1.1 1.1 — 1.1 — 1.1 u DIE KAEFER DER SCHWEIZ. peslre.l lino. j tage. I Sub- I Al- lalpine.) pinc. Sub- vale.] Nl- valc. III. Tachyporus Knoch. Grav. Div. a. 1 . Sas'inatus Grav. o Ziemlich häufig bis zu 6000 's.ni. a) Matt, Zürich. H. Basel. Bern. v. O. Genf. L. b) Urserenthal. c) Alp Mani- gorio. H. 2. Chrfsomelinus L. Ziemlich häuOg durch die ganze Schweiz und bis zu 7000' s.m. hinauf unter Moos und Steinen, zuweilen auch auf Bliilhen. ä) St. Gallen. Hartm. Diibendorf, Zürich. B.H. Malt auch in den untern Alpen. H. Bern gemein, v. O. P. Schaflhausen. S. Genf. Chevr. Jorat. Chav. b) Camogasker- thal, Urscheinalp im Unterengadin. H. Malans. 3. Marginatus Grav. Ziemlich häufig in Kuhmist bis zu 5000' s. m. Matt, nicht selten auch in subalpinis. Zürich, Lägeren. H. Düben- dorf. Br. Schaffhausen. S. Basel, Genf. Chevr. L. Jorat. Chav. Bern. v. 0. P. Malans. A. Var. p) Hfpnorum F. Ziemlich selten unter dem vorigen. 4. Abdominalis F. Selten. Bern. v. O. Genf. Ch. 5. Obtusus L. Oxyporus analls F. T. analis Gr. Gyll. Wicht seilen bis zu 3000' s.m. unter Moos , Steinen etc. Selten in den ersten Frühlingstagen. Dübendorf. Br. Zürich, Matt.H. Schaffhausen. S. Basel. J. Genf. L. Bern.v.O. ß. Rußcollis Grav. Selten. Genf. Ch. Basel. J. Bern. v. O. Chaumont. God. Zürich, Matt. H. r. Pulchellus Heer. Selten in den Centralalpeu unter Steinen von 6000 — 7000' s. ra. CamogasUerthal, Juher, am Gotlhard. II. 8. Pisciformis Heer. Sehr sehen. Matt. II. 6.6 6.6 6.6 3.3 3.3 7.6 7.6 7.6 3.3 3.3 — - 7.6 7.6 7.6 3.3 — 3.3 5.5 5.5 5.5 — — — 3.3 3.3 2.2 — — — — _ _ _ 3.3 — — DIE KAEFER DER SCHWEIZ. 43 g. PusiUus Knoch. Gyll. Hier und da, bis zu 6800' s.m. hinauf, a) Bern. v. O. P. Genf. Ch. b) Bernina, Camogaskerthal. H. Var. ß) Gr. T. Scitulus EricLson. Camogaskerthal. H. 10. [Niiidulus Ol. O. brunneus F. Selten in faulendem Holz und unter Steinen. Dübendorf. B. Zürich. H. Bern ziemlich häufig, v. O. Schaffhausen. S. Genf, hier und da. Ch. Div. i. CoKUEUS Stepli. 1 1 . Pubescens Grav. Ziemlich häufig in Wäldern, unter Moos, Baumrinden und faulem Holz. Matt. H. Dübendorf. Br. Schaffhausen. S. Basel, Bern. P. Genf. Ch. 12. Liitoreus L. Staph. cellaris Pk. Oxyp. cellaris F. T. cell. Grav. Gyll. Ziemlich selten unter Baumrinden und faulem Holz. Dübendorf sehr selten. Br. Schafthuusen. S. Pomy. M. Genf. Chevr. L. 1^5. Bipunctatus Grav. Sehr selten. Genf. Chev. i/{. Bipuslulatus F. Ziemlich selten in vermoderndem Holz und Pilzen. Dübendorf. Br. Schaffhausen. S. Pomy. M. Genf. Chevr. Bern. P. i5. Pedicularius Grav. Selten aber bis in die Alpen ansteigend. Dübendorf. Br. Genf. Chevr. Im Gebiet des Genferseebeckens auch in den unteren Alpen. L. Var. |5) /r«nca/eW«.s Knoch. Grav. Selten unter Moos an Baumstämmen , faulem Holz. Dübendorf. Br. Zürich , Matt. H. Bern. v. O. pcsire.l line. \ Line I Sub- AI- Sub- Ni- lalpine.l pipe. |nivale.l vale. 5..5 3.3 3.3 3.3 — — 1.3 6.6 fi.G 5.5 4.4 — 1.1 — 3.3 3.3 2.2 1.1 — 46 DIE RAEFER DER SCHWEIZ. IV. Habrocerus Erichs. Tachyporus Grav. I. Capillaricornis Knoch. Grav. Sehr selten. Genf. Chevr. - V. Tachinus Grav. 1. Elongatus Gyll. Sehr selten unter Steinen. Genf. Ch. 2. Suhterraneus L. Selten in den tiefern Regionen der Schweiz, a) Dübendorf. ßr. Basel noch im December. J. Bern. v. 0. Pomy. M. Jorat. Chav. b) Malaus. Anist. 3. Humeralis Schneid. T. alplnus Heer Mittheilungen I. 7G. Ziemlich häufig durch die ganze Schweiz und bis zu 7000' s.m. hinauf, a) Matt, häufiger aber in den Alpen, z. B. Fiugmatt, Miililebachalp , Klausen. H. Schafihausen. S. Pomy. M. Geiif seltener. Ch. L. Bern. P. ä) Zaportalp. H. 4- Flavipes F. T. rufipes GyU. Häufig in Pilzen und Dünger durch die ganze Schweiz, bis zu 6000 ' s. m. a) Matt ziemlich häufig. H. Dübendorf. Br. Schaffhausen. S. Basel, Bern. v. O. P. Genf. Chevr. L. Jorat. Chav. b) Nufenen . Var. ß) - Al- linc. l3ne. 3l|)inc. pinc. Sub- Ni- vdIc. 3.5 3.5 2.2 1.1 — V. Classe MICROSOMATA Heer I. Familie. PSELAPUIDA Leach. I. Chennium Lalr. I. Bituberculatum Latr. Sehr selten in der südlichen Schweiz ; bei Bellinzona. Victor V. Motscboulshy. II. Ctenistes Reichenb. I . Palpalis Reichenb. Selten in der wärmeren Schweiz ; a) bei Genf. Chevr. L. c) um Conio. A. Comolll. III. Batrisus Aube. 1 . P^enustus Reichenb. mas. B. Buqueli Aube. fem. B. venustus Aube. Selten, a) Das Männchen und Weibchen hier und da bei Genf. Chevr. c) um Como. A. Gomolli. 2. Formicarius Aube. Sehr selten , um Genf. Ch. Aigle. Chav. IV. PsELAPHUs Herbst. 1 . TIeisei Herbst. Ziemlich häufig durch die ganze Schweiz. Zürich , Cara- peslre. Cül- lino. Mnn- 1 Sub- Al- pine. 1 Sub. 1 Divale. Ni- volc. 1.1 2.2 2.2 2.2 2.2 — 1.1 5.5 5.5 5.5 - DIE RAEFER DER SCHWEIZ. 65 Dübendoi-f. H. Br. Scliaffhausen. S. Basel. J. Im Juia häufig. M. Genf, schon im Mäiz. Cli. L. a. Dresdensis Herbst. Sehr selten. Züricli. H. V. Bryaxis Knoch. 1. Sanguinea F. mas. Br. longicornis Leach. var. Br. laminata Erichs, fem. Br. saoguinea Aube. Ziemlich selten unter Moos und Steinen. Genf, die B. laminata etwas häufiger als B. longicornis. Chcvr. Jura , Pomy. M. 2. Fossulata Reichenb. • Ziemlich häufig unter Moos und Steinen und im Gras. Zürich. H. Schatthausen. S. Basel. J. Im Jura, Pomy. M. Genf, am Saleve. Ch. Bern. P. 3. Hceniahca Reichenb. Ziemlich selten. Basel. J. Genf, hier und da. Chevr. L. Im Jura. M. 4. Lefebvrei Aube. Selten unter Moos. Um Genf aber häufig. Chev. c) Um Como. A.Comolli. 5. Impressa Panzer. Selten. Um Genf hier und da. Chevr. Im Jura. M. 6. Antemiala Aube. Sehr selten, d) Basel. J. Genf. Chevr. c) Um Como. A. Comolli. 7. Juncoriim Leach. I Sehr selten. Genf. L. VI. Bythinus Leach. I . BurrelUi Denny. raas. B. BurrelUi Aube. fem. B. macropalpus Aube. Selten. Um Genf, der B. macropalpus sehr selten. Chevr. iiEGion Mon- Sub- tane. alpine. Al- pine. Sub- nivale. Cam- 1 peslrel Col- liac. Ni- vale. — 1.1 — — — — — — 3.3 1.1 — — — — 5.5 5.5 2.2 — — — — 3.3 3.3 3.3 - — — — 2.2 3.6 — — — — — 1.1 3.5 1.1 1.1 — — — — — 1.1 — — — — — — 2.2 — — — 110 .' — (J6 DIE KAEFER DEK SCHWEIZ. 2. Securiger Ue'ichenh. Selten, a) Basel. J. Genf hier und da. Chevr. r) Um Conio. A. Comolli. 3. JVodicorrtis ftliillcr. Sehr selten, c) Im Jura. M. c) Auf der Villa Rogcno. A. Comolli. 4. Bulbifer Reichenb. mas. B. bulbifer Aube. fem. B. glabricollis Gvll. Aiihe. Selten unter Laub und Moosen, a) Basel. J. Im Jura. M. Genf sehr selten. Chevr. c) Um Couio. A. Com. 5. Curlisii Leach. % Selten. Genf sehr selten. Ch. Basel. J. G. Clavicornis Panzer. Selten unter Steinen, bei Ameisennestern. Zürich. H. Dübendorf. Br. 7. PunclicolUs Denny. mas. E. Clievrolati Aube. fem. B. pnncticollis Aubc. Selten unter Steinen. Zürich. H. Im Jura. M. Genf sehr selten und zwar bis jetzt nur B. Chevrolati. Clievr. VII. Tyciius Leach. Cam- I Col- I Mon- Sab- | Al- pcälrc.l line. \ tanc. jalpine.! pioe. Sub- Ni- [aivale.l vale. ■2.2 2.2 I.l 1.1 1.1 — 2.2 2.2 1.1 2.2 1.1 2.2 _ 2.2 1.1 — — — — 1. Niger Paj'k. Selten unter Steinen und Gras, hier und da. Chevr. L. Matt. H. Basel. J. Genf VIII. EuPLECTus Leacli. 1 . Brevicornis Reichenb. Trimium brevicorne Aube. Ziemlich selten in Wäldern , besonders unter Fichten- rinden , zuweilen in kleinen Gesellschaften beisammen. Düben- dorf. Br. Zürich. II. Basel. J. Im Jura. M. 2. Nanus Reichenb. Selten unter Moos an Baumstämmen. Zürich. Br. H. Genf. Chevr. 2.2 3.3 1.1 — — — 2.5 2.5 1.2 — DIE RAEFER DER SCHWEIZ. 67 5. Fischeri Merkel. E. Fischeri Aube. Sehr seilen. Genf. Clievr. 4. Signatus Reichenb. E. Kirbyi Denny. Aube. Selten, a) Basel. J. Genf hier und da. Clievr. b) Um Como. A. Coniolli. 5. Sanguineus Denny. Sehr selten. Genf. Chevr. 6. KarsteniiVi.e\chenb. Gyll. Selten unter Baumrinden. Im Jura. M. Um Genf hier und da. Chev. 7. Bicolor Denny. Pselaph. glabriculus Gyll. Sehr selten unter Baumrinden. Genf. Chevr. 8. Amhiguus Reichenb. Ziemlich selten unter den Rinden abo;estorbener Baume und unter Steinen, a) Zürich seilen. H. Basel. J. Belpmoos bei Bern. P. Genf, hier und da. Ch. b) Um Como. A. Com. II. Familie. GLAVIGERIDA Heer. I. Claviger Müller. 1 . Foveolatus Müller. Selten in Ameisenhaufen im März und April. Auf dem Zürichberg. H. Riederen bei Glarus. J. Tschudi. Genf am Saleve. Chevr. L. 2. Longicornü Müller. Sehr selten. Genf. Turretini. Chevr. 1.1 1.1 2.2 — — — 1.1 — 2.2 1.1 — — 1.1 — 3.3 3.3 2.2 — I.l 0 ,/hcK ^ ■ m-^mt^^ti^ 7 ^^^^^-4^^!-^ /läx^^^/4Z^%^ g-^.^ 72s~ .cu.-^ -^ «■»-g. . ( DES EGHINODERMES FOSSILES 3)12 ILA ^liniggiB PAR U AGASSIZ. I S^3S ^.^lE^S^, CIDARIDES. / r/f 0 ■ y"i- OBSERVATIONS PRELIMINAIRES. La famille des Cidarides, qiii fait le sujet de ce memoire, est de toutes les familles d'Echinites la plus nombreuse en especes. Elle est en meme temps la plus ancienne dans l'histoire du developpement de ces etres a la surface de notre globe; car on en rencontre des debris des le Muschelkalk, tandis que les autres familles apparaissent pour la premiere fois dans les terrains de la formation jurassique. A cette derniere epoque les Cidarides paraissent avoir acquis un developpement extraordinaire , non-seulement en especes, mais aussi en individus. La formation cre'tacee en est aussi abondamment pourvue, ainsique les terrains tertiaires. L'epoque actuelle, enfin, en compte encore un nombre considerable. Un fait digne de remarque, c'est qu'en Suisse l'etage du terrain a chailles en recele a lui seul plus d'especes que tous les autres terrains reunis. Sur 84 especes decrites et figurees dans ce memoire, 33 proviennent de ce terrain , et parmi ce nombre se trouvent les especes les plus ge'nera- IT DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES lement connues, telles que le Cidaris Blumenbadiii Goldf., le Cidaris coronata Mstr., le Glypticus fEchinusJ hieroglypliicus Ag., le Hemici- daris ( Cidaris J crenularis Ag. , le Diadema f Cidaris) subangulare Ag., et autres. Cette grande abondance de Cidarides trouve en paitie son expli- cation dans la nature meme du terrain, qui, etant essentiellement littoral^ a dii convenir particulierement a ces animaux, qui de nos jours encore n'habitent guere que les plages riveraines et les bas-fonds. Dans les con- trees oii le terrain a chailles n'existe pas sous la forme qu'il afTecte cbez nous, on rencontre plusieurs de ses especes les plus caracteristiques dans le corallien (l); ce qui nie fait penser que ce que nous appelons en Suisse le terrain a chailles ne constitue pas un ensemble aussi rigourcusement delimite que l'ont pretendu quelques geologues, et quau lieu d'en faire une division de l'etage nioyen du Jura, il eüt ete plus convenable de le ranger dans le Jura superieur ou meme de le confondre avec le corallien , attendu que dans certaines localites, a Besancon par exeniple, ces deux terrains passent insensiblement de Tun a l'autre, et que beaucoup de leurs fossiles sont identiques. Quant aux especes des Alpes , les terrains dont elles proviennent appar- tiennent , selon toute apparence, pour la plupart, a la fornialion cretacee. Gependant il existe encore bien des doutes a l'egard de 1 äge relatif et du parallelisme des divers etages qu'on y a signales. J'ai employe dans le me- moire precedent, comme dans celui-ci, le nom de calcaire alpin ou de calcaire des Alpes, sans aucune acception geologique, etseulement pour dire que la couche calcaire qui recele le fossile en question estsituee dans la chaine des Alpes. (1) Le Hemicidaris crenularis, voy. p. 46, le Cidaris coronata \i. b^, li; Cidaris propiiiqua p. 62! et autres. DE LA SUISSE. III Les especes decrites dans ce memoire sont pour la plupart nouvelles. Souvent les caracteres specifiques qiii les distinguent entre elles reposent sur des partieularites de structure qu'il est diflicile de saisir au premier coup-d'oeil, lorsqu'on n'a pas fait une etude suivie de ces animaux. Aussi je ne me suis pas borne a donner de chaque espcce trois figures en gran- deur naturelle; j'y ai encore ajoute des figures grossies des differentes parties du test dans lesquelles resident les principaux caracteres speci- fiques. Cela m'a paru surtout indispensable pour les petites especes, teiles que les Salenies, les Acrosalenies et beaueoup de Diademes , dont j'ai represente pour l'ordinaire une aire ambulacraire, une aire interambula- craire, l'appareil oviducal et quelques tubercules isoles sous un grossisse- ment plus ou moins considerable. Depuis la publication de la premiere partie de ce travail , inseree dans le Yol. 111 des Nouveaux JVIemoires de la Societe helvetique des sciences naturelles, j'ai eu l'occasion de voir et d'etudier un grand nombre d'especes nouvelles, dont j'ai eu soin d'enrichir ce memoire. M.leprofesseur Merian en particulier a bien voulu mettre a ma disposition la belle et riebe collec- tion du Musee de Bäle, dans laquelle j'ai retrouve les originaux de plu- sieurs especes figurees par Knorr. M. Dubois de Montpereux m'a commu- nique un grand nombre d'especes nouvelles ou peu connues, avec des renseignemens tres-precieux sur leur gisement. M. Andre Deluc a bien voulu me confier toutes les especes nouvelles d'Oiirsins que j'ai rencontrees dans sa magnifique collection. M. Rebsteiner, de TeufTen , m'a envoye plusieurs nouvelles especes trouvees par lui dans le neocomien des Alpes de St-Gall. M. Walchner, directeur de l'ecole polytecbiiique de Carlsruhe, m'a remis plusieurs especes tres-rares trouvees par lui dans la cbaine du Sentis. M. le docteur Mayor et M. Alph. Favre-Bertrand m'ont confie de IV DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES DE LA SUISSE. nombreux exemplaires du Saleve, de la montagne des Fis et de la Perte- du-Rhone, qui confinnent l'identite des terrains de ces localites. Enfni MM. Nicolet, Gressly, Escher de la Linth, Coulon pere et fds, A. de Mont- mollin , ont continue ä nie faire part des nouveaux materiaux que leur zele pour la paleontologie leur a fait decouvrir. Tous ont des droits a ma recon- naissance, et je me fais un devoir de la leur temoigner ici publiquement. Dans la redaction de cette seconde partie de mon memoire, j'ai ete con- tinuellement assiste par M. Desor, qui a continue a me preter l'appui de sa plume facile, comme il l'avait deja fait pour la premiere partie. Mais cette fois son travail ne s'est pas borne a une simple redaction; Texamen compa- ratif des nombreuses especes des genres Diademe et Cidaris , dont les caracteres sont si difficiles a apprecier, est meme entierement de son fait. Cependant j'en ai revu la description, afin d'en partager avec lui la res- ponsabilite scientiüque. II m'est precieux d'avoir trouve dans ua anii un collaborateur aussi distingue. L' AGASSIZ. Neuchätel, le 11 juin 1840. DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES DE LA SÜISSE. 18' Genre. DIADEMA Gray. Syn. Cidarites Lam. Goldf. Le genre des Diademes est du nombre de ceux que M. Gray proposa ea 1835, dans le Philosophical Magazine. Les especes qu'il rangeait alors dans son nouveau genre n'etaient qu'au nombre de trois Vivantes, et cependant les caracteres generiques qu'il leur assignait : Corps orbiculaire, deprinie ; ambulacres droits j piquans souvent tubideiix, ne sont rien nioins que specieux. Peu-a-peu le nombre s'en accrut et Ion y rangea aussi plu- sieurs especes fossiles , qui se trouvent mentionnees dans mon Prodrome dune Monographie des Echinodermes (Mem. Soc. des Sc. nat. de Neu- chätel, T.I). Mais c'est surtout depuis cette derniere publication, que les especes fossiles se sont multipliees , gräce aux soins que les geologues ont mis a en recueillir les debris dans les divers terrains qui en contiennent. J'ai ete a meme de comparer et d'etudier une grande partie de ces nouveaux mate- riaux, et je n'ai pas tarde a y reconnaitre plusieurs types distincts, qui, dans mon opinion, doivent etre envisages comme autant de genres, parce que chacun d'eux me parait resumer un ensemble de caracteres qui lui est propre. C'est en partant de ce point de vue que, dans mon Catalogue des a DESCRIPTIO?» DES ECHINODERMES FOSSILES Moiiles da Musee de Neuchätel , j'ai subdivise le groiipe des Diadcnies cn quatre genres, qui tous ont des representans assez nombreux dans les terrains de Suisse. Ce sont le genre Tetragramnia , le genre Pedma, le genre Acrocidaris et le genre Diadeina proprement dit; le premier, carac- tei'jse par un nombre beaucoup plus considerable de tubercules siir les aires interambulacraires (au moins quatre rangees principales) ; le second, par iine disposition particuliere des pores anibulacraires; le troisieme, par la structure de son appareil oviducal (voy. ces differens genres). Plus d'un naturaliste trouvera sans doute que jeresserre troplesliniites des genres ; niais il n'en est pas moins vrai que mon genre Diademe, apres avoir subi d'aussi importantes restrictions, est encore Tun des plus nombreux en especes de toute la famille. Sur trente-six especes fossiles que je connais aujo^rd'hui, nos terrains de Suisse nous en ont fourni dix- huit. On les trouve repandues dans tous les terrains secondaires, de- puis le Trias jusqu'a la Craie inclusivement; mais les dilTerentes especes, qui caractei'isent plus ou moins les etages successifs des formations, ne dilTferent souvent que par des caracteres tres-peu sensibles, quoique tou- jours tres-constans. J'ai place les Diadenies en tete de cette famille, parce qu'ils sonta-peu- pres les plus simples de tous les Cidarides. Restreints aux limites que je leur ai assignees plus haut, voici comment on pourra les caracteriser : ce sont des oursins de forme circulaire ou subpentagonale, plus ou moins de- primes, a tubercules perfores et legerement creneles. Les ambulacres convergent en droite ligne de bas en haut, en se resserrant graduellement vers le sommet. Les pores sont disposes par simples paires uniformement superposees les unes aux autres (et nonpas disposes par triples paires obli- ques, com nie dans les Pedines). Les aires ambulacraires n'ont janiais que deux rangees de tubercules principaux. Les aires interambulacraires en ont egalement deux, accompagnees le plus souvent de rangees secondaires placees a l'exterieur des rangees principales (i). La bouche est decagonale, (1) J'appelle rangdes secondaires ccs series composces de tubercules moins gros queceux des rangees principales, mais ccpendant mamclonncs et perfores, qui acconipagncnt les rangees principales, ordi- iiairemcnt jusqu'au milieu de la circonference et meme au dela. DE LA SUISSE. O avec des entailles peu piofondes. L'appareil oviducal se compose de cinq plagues ovariales et de cinq plaques interovariales; ies premieres sont eh forme d'hexagone allonge ; la plaque inipaire est un peu plus grandc que Ies quatre plaques paires; toutes sont perforees. Les plaques interovariales sont petites, triangulaires et non perforees; ellessontlogeesau sommetdes ambulacres, entre les angles saillans des plaques ovariales. Malheureuse- ment cet appareil n'est que tres-rarement conserve; et cette absence d'un Organe aussi important, jointe a la grande uniformite du test, ne peut qu'augmenter la difliculte des determinations. Aussi les Diademes sont-ils, de tous les oursins, les plus difiiciles a etudier, et pour arriver a une con- naissance exacte de certaines cspeces , il est indispensable d'examiner avec le plus grand soin , une serie plus ou moins nonibreuse d'exemplaires. Les piquans ne sont connus que d'une seule espece fossile (D. pseudo-dia- dema). Ce sont, comme ceux des especes Vivantes, des baguettes assez greles, subulees et assez uniformes sous le rapport des dimensions. Parmi les especes que nous allons decrire, il en est plusieurs que Ton peut envisager comme caractdristiques de certains terrains, entre autres le Z>. pseudo-diadenia , pour les etages superieurs du Jura; le D. suban- gidare, pour le terrain ä CbailleSj et enfin les D. rotulare et D. Bour- g^r^e/jjpour le Neoconiien. Or, comme ces terrains, et en particulier le Neo- comien, occupent de bien plus grands espaces qu'on ne le pense habituel- lement, leurs fossiles acquierent par la meme une importance d'autant plus grande. C'estainsi que quelques exemplaires du D. rotulare, recueillis recemment par BI. le ministre Rebsteiner de Teuffen, dans le calcaire des Alpes de St.-Gall , m'ont confirme dans l'opinion que j'avais deja emise precedemment, que le neocomien occupe des espaces considerables dans les Alpes. Je commencerai cette description par les especes de la formation creta- cee, quej'ai reunies dans la PI. 16, et je passerai ensuite aux especes ju- rassiques qui sont figurees sur la PI. •! 7. Sans pretendre assigner aux especes de ces deux grandes formations des caracteres generaux propres, je ferai cependant reinaquer qu'en tbese 4 DESCRIPTIO' DES ECHI>'ODERMES FOSSILES generale, Celles des teri'ains cretaces ont une physionomie plus uniforme que Celles des terrains jurassiques, aussi sont-ils plus difllciles a caracte- riser. Je ne connais point encore de Diademe tertiaire, excepte cependant IUI exemplaire du Diad. Lucce, trouve par M. Nicolet dans la Molasse de la Chaux-de-Fonds, mais que je crois etre un fossile remanie du gres vert, comme il s'en rencontre assez souvent dans les terrains mollassiques. Espdces des tcrralus cr^tacds. I. DlADEMA ROTULARE Ag. Tab. XVI, flg. 1-5. Syn. Diadema rotulare Ag. Mem. Soc. des Sc. nat. de Neuchätel, vol. I, p. ]5g. Tab. i4, fig. IO-I2. Diadema ornatum. Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 8. Bourguet. Traite des Pelrif. PI. LH, N° 34o et 545. J'ai decrit et figure cette espece dans ma Nocice sur les fossiles crätace's du Jura neucliatelois (Mem. Soc. des Sc. nat. de Neucliätel. T. I p. 1 39 ). Depuis cette epoque , j'ai eu l'ocoasion de la comparer avec un assez grand nombre d'autres especes ; je vais donc essay er d'en preciser encore d'avantage les caracteres, afin de prevenir tonte cause d'erreur ou de confusion^ qui se- rait d'autantplus facheuse que le D. rotulare peut etre envisage comme l'un des fossiles caractcristiques du Neocomien. La surface du testne presente rien de saillant; son aspect est trcs-uni- forme, et cela tient surtout a ce que les tubercules principaux des aires ambulacraires et interambulacraires sont a-pen-pres de meme grosseur; sa forme generale est subcirculaire ou plutot subpentagonale et plus ou moins deprimee. Les aires ambulacraires ne portent que deux rangees de tubercules assez distantes; l'espace inlcrmcdiaire est garni d'une fine gra- uulation, du milieu de laquelle s'elevent, a la face infcricure, quelques tubercules secondaircs, moins gros quo ceux des rangees principalcs, mais DE LA SUISSE. 5 egalement perfores et mamelonnes. Les aires interamhulacraires ont au moins le double de la largeur des aires ambulacraires ; elles portent egale- ment deux rangees de tubei'cules principaux , accompagnees de deux ran- gees de tubercules secondaires, qui naissent a une certaine distance de la boucbe et se prolongent jusqu'au dela du milieu de la circonference. Ces rangees secondaires sont toujours placees a l'exterieur des rangees princi- pales, quelquefois meme elles ont l'air de se doubler sur le milieu de la circonference ; et l'on y compte alors six rangees de tubercules mamelon- nes (fig, 5). L'espace compris entre les i'angees principales, ne pre- sente qu'une fine granulation homogene, avec quelques tubercules spora- diques. En general, la face inferieure est plus tuberculeuse que la face su- perieure ; les tubercules y sont aussi plus gros , surtout ceux des rangees secondaires, et c'est la ce qui donne a cette face son apparence uniforme. Tous les tubercules des rangees principales et secondaires sont entoures d'un cercle de petites granules; ils portent tous un mamelon perfore, se- pare de la base par un etranglement legerement ondule ou crenele. Les pores ambulacraires ne presentent rien de particulier; ils sont disposes par simples paires superposees les unes aux autres et mediocrement rap- prochees. Cette disposition ne varie pas dans toute la longueur des ambula- cres. La face inferieure estplus concave que dans la plupart desautres especes dece genre; l'ouverture buccale est decagonale, comme a l'ordinaire, et le bord qui correspond aux aires ambulacraires est plus grand et moins arrondi que celui des aires interambulacraires. L'appareil oviducal n'est conserve dans aucun des nombreux exemplaires que je possede. Cette espece est tres-frequente dans le terrain neocomien, dans les marnes bleues, aussi bien que dans les assises calcaires qui gisent par des- sus. M. le ministre Rehsteiner, de Teuffen, vient de ni'en envoyer deux exemplaires tres-bien caracterises, qu'il a recueillis. Tun dans le calcaire alpin de la Seealp, et l'autre dans le calcaire alpin de TAltmann (Canton d'Appenzell). ' 6 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES II. DiADEMA BOURGUETI As- 'h' Tab. IG, flg. G— 10. Svn. Diadema ornatum Ag. (Mem. Soc. des Sc. nat. deNeuchätel, vol. I, p. i3o). Diadema rolulare Ag. Calal. Syst. Ecfyp. Mus. Neoc. p. 8. Bourgnet. Traite des Pelrif. PI. LI, IN" 358. Lors de la publicationde ma Notice surles fossiles crdtacds du Jura neu- chätelois, je ne connaissais cette espece que par un tres-petit nombre d'exem- plaiies, et je l'envisageais ä tort comme identique avec Ic Cidarites orna- ius de Goldfuss. Je m'enipresse de profiter de l'occasion qui m'est ici Offerte, pour rectifier cette erreur. C'est sans doiite a cette espece qii'il faut rapporter la fig. 338 de la tab. 51 de Bourguet, atlendu que la col- lection de cet Labile naturaliste etait en grande partie composee de fossiles recueillis aux environs de Neuchätel, et que notre espece se re- trouve assez frequemment dans le neocomien des environs de cette ville. En dediant cette espece a sa memoire, j'ai voulu rappeler les Services eminens qu'il a rendus a la paleontologie, a une epoque oii le public scientifique n'etait guere disposc a apprecier de semblables recherches , parce qu'on n'entrevoyait pas encore leur liaison avec les autres sciences. Bourguet, entierement devoue a l'etude de lanature, pensait que tout ce qui en fait partie est digne de l'attention du naturaliste ; c est a ce titre qu'il etudia les fossiles , ne se doutant guere que la nouvelle voie qu'il en- tr'ouvrait serait un jour aussi feconde en resnltats. Le D. Bourgueti differe de l'espcce preccdente par plusieurs caracteres que Bourguet lui-mcrae avait deja saisis et qu'il a rendus approximative- ment dans ses figures. II iniporte d'autant plus de les faire ressortir avec la plus grande prccision , que les deux especes se rencontrent tres-souvenl ensemblc dans les memes localites. Nous citerons en premier lieu commc un trait caracteristique du D. Bourgueti sa forme tres-deprimee et la con- De LA SÜISSE. 7 cavite moins sensible de sa face infe'rieure. Un autre caractere plus constant encore reside dans la forme et la disposition des tubercules, qui sontplus gros mais moins nonibreux que ceux du D. rotulaie ; les rangees secon- daires , surtout, sont bien moins apparentes; elles n'atteignent pas menie le miiieu de la circonference, et leurs tubercules sontbeaucoup plus petits que ceux des rangees principales. II en resulte une apparence moins tuber- culeuse et moins homogene du test en general et de la face inferieure en particulier. Les aires ambulacraires portent deux rangees de tubercules principaux, plus rapproclies que dans le D. lotulare, et separes seule- ment par une petite bände granuleuse en zig-zag; on remarque aussi que les tubercules eux-memes sont moins egaux entre eux, et qu'ils diminuent sensiblenient de grosseur vers le sommet. L'appareil oviducal n'a du etre que tres-legerement soude au test, puisqu'il n'est conserve dans aucun exemplaire. L'espace qu'il occupait est un pentagone regulier, dont la net- tete des contours est tellemement constante, qu'elle peutj jusqu'a un cer- tain pointj etre envisagee comme un caractere specifique. Quant aux differences qui existent entre le D. Bourgueti et le Z>. or- natiun [Cidarites omatus Gldf.) , je ferai remarquer que les deux rangees de tubercules ambulacraires sont parfaitement egales dansle D. Bourgueti; tandis que dans l'espece de Goldfuss, l'une des rangees est sensiblement plus courte que l'autre et, d'apres l'indication positive de cet anteur, ne compte que huit tubercules, tandis que l'autre en a douze. Les tubercules eux-memes paraissent aussi etre un peu moins gros dans notre espece , et leur mamelon moins apparent. En resume, le D. Bourgueti tient le miiieu entre le D. rotulare et le D. omaiuin; il est moins tuberculeux que le premier et plus tuberculeux que le second. On le rencontre assez frequemment dans les marnes bleues aussi bien que dans le calcaire jaune de notre Neocömien. J'en possede des exemplaires de toute grandeur, depuis un tiers de pouce jusqu'a un pouce de diametre. ö DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES III. Dtadema LUC^ Ag. Tab. IG^fig. 11—15. Calal. Syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. 8. Cette espece , qiie je dedie a M. Andre De Luc de Geneve^ est moins deprimee qiie le D. Bourgueti, Ses tiibercules sont aussi plus gros, ou du moins leur base est phis large, tandis que la granulation verruqueuse entre les rangees principales de tubercules est d'une flnesse extreme et tres-abondante. Ce contraste determine le principal caractere du D. Lucce, qui , sous tous les autres rapports , est tres-voisin du D. Bourgueti. Les aires ambulacraires et interambulacraires portent deux rangees de tuber- cules, qui sont a-peu-pres d'egale grosseur sur le milieu de la circonference; pres du sommet, aucontraire, ceux des aires interambulacraires l'empor- tent de beaucoup sur ceux des aires ambulacraires. Les rangees secon- daires sont tres-peu apparentes et ne se composent que de quelques tuber- cules. Les pores ne presentent rien de particulier; on remarque seulement qu'ils se resserrent a la face superieure. Les tubercules , quoique larges , ne sont pas tres-eleves; mais les crenelures qui entourent le mamelon sont tres-apparentes. J'ai tout lieu de croire que cette espece est particuliere au gres-vert. L'exemplaire figure provient de la Perte du Rbone et m'a etc commu- niquc par M. Studer. M. Nicolet en a trouve un exemplaire dans la Mo- lasse de la Chaux-de-Fonds , qui , comme on sait, contient beaucoup de 'fossiles remanies du gres-vert. Enfin , j'en possede un troisicme exemplaire provenant de Belerme (Departement de l'Orne). DE LA SUISSE. 9 IV. DiADEMA. RHODANI Ag. Tab. XVI, lig. 1G-18. Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. Supplement. An premier coiip-d'oeil cette espece ressemble beaucoiip au D. seriale Ag. du Lias, figure et decrit par M. Leymerie, dans son Memoire sur les forma- tions secondaifes du Departement du Rhone (3Iem. Soc. Geol. de France Tom. 4); mais en compaiant attentivement les deux especes, on trouvc que le caractere essenliel qui distingue le D. seriale, Tetroitesse des aires ambu- lacraires, ne se retrouve pas dans le D. Rliodani. Cette particularite peut, il est vrai, ecbapper, lorsque l'on n'a point de terme de comparaison sous les yeux 5 mais une fois qu'on l'a reconnue, on ne peut pas ne pas l'envi- sager comme un caractere specifique evident. Personne d'ailleurs ne vou- draitadinettre une identite entre des fossiles de forniations aussi diffei'entes que le Lias et le gres-vert. Les tubercules sont tres-apparens, ce qui tient moins peut-etre a lenr grosseur qu'a leur isolement. A la face superieure, les tubercules ambula- craires diminuent brusquement a mesure que les ambulacres se retrecis- sent. Je n'ai pu decouvrir aucune trace de rangees secondaires; l'espace intermediaire entre les rangees principales est uniformement recouvert d'une fine granulation tres-homogene. L'exemplaire figure, appartenant au Musee de Geneve, provientdu gres- vert de la Pertc du Rhone. 10 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES. V. DiADEMA DILATATUM Ag. Tab. XYI, flg. 19-21. Syn. Cyphosoma Beaumonti Caial. syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. ii. Je ränge cette espece parmi las Diademes de la crale, parce qii'elle pro- vient d'une localite qua je crois appartenir a la formation cretacee, l'ü- rachhorn, dans l'Oberland barnois, oii M. Stiider an a trouve deux exem- plaires. Je l'avais d'abord prise pour un Cyphosoma, et identiflee avec le C. Beaumonti a cause de sa forme et de soa aspect general ; mais ce n'en est pas moins un vrai Diademe, car j'ai reconnu plus tard qu'elle a les tuber- cules perfores. Les aires ambulacraires sont tres-etroitas, et c'est la ce qui le distingue surtout du D. Bourgueti et d'autres especas analogues. Las tu- berculas des aires ambulacraires sont aussi moins gros que ceux das aires interambulacrairas. Las entaillas du pourtour de l'ouvarture buccale sont plus profondas que dans d'autres especas. Les pores ambulacraires sonttres- serres a la face suparieure. VL DlADEMA MACROSTOMA Ag. Tab. XVI, flg. 2 2-0.6. Je ne connais cette petite espace que par un seul exemplaire trouve par M. Nicolet dans le calcaire neocomien de la Cbaux-de-Fonds. Ses caracteres sonttrop tranches pour qu'on puisse le rapporter a l'une des especas pre- cedentcs. La bouche surtout se fait reniarquar par la grandaur et par la profondeur de son pourtour; eile occupe plus du liers du diamatre du test. Cette particularite, indiquea deja par la nom du fossile, ressort d'autant plus que l'aspece est tres-daprimee. La disposilion dastuberculasestassez analogua a celle que nous avons signalee dans le D. rotulare; 11 y a cn efTct sur les aires interambulacraires , a cöte des scrics principales, deux DE LA. SUISSE. ü series de tubercules secondaires assez apparentes, surtout a la face infe- rieure, et s'ctendant jiisqu'au dela du milieu de la circonference (fig. 26). Les tubercules principaux des aires ambulacraires sont gros et assez rap- proches (fig. aS). b). Especes des terrains jurassiqncs. VII. DtADEMA PSEUDO-DIADEMA Ag. Tab. XVII, fig. 49-53. Syn. Cidarites pseudo-diadema Lam. (Syst. ni,p. 5g. N° 17). — E. Desl. ;^Enc. II. p. 197. N- 17). Diadema hemisplicericuin Ag. (Prodr.). — Ag. (Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 8). — Des M. (Tabl. synopt. p. 3i6, N° a5). Diadema iransversum Ag. (Prodr.). — Des M. (Tabl. synopt. p. 5i6, N» i4). Diadema Lamarckii Des M. (Tabl. synopt. p. 3i6, No 18). Echinus germinans Phil. (Geol. of Yorksh). Tab. 3, fig. i5. G'est de toutes les espcces de Diademes la plus facile a reconnaitre , et , en meme temps , Tun des fossiles les plus caracteristiques du Jura supe- rieur. II parait qu'elle se retrouve egalenient dans le Jura francais , en Normandie, et probablement aussi en Angleterre 5 il serait meme tres- possible que VEchinus germinans de Phillips ne fut autre chose que notre D. pseudo-diadema ; cependant la figure qu'en donne l'auteur n'est pas assez finie pour lever tous les doutes a cet egard. Lors de la publicalion de mon Prodrome, je ne connaissaispoint encore l'original de Lamarck, et j'ignorais par consequent qu'il fut identique avec i'espece de notre Jura a laquelle j'avais donne le nom de D. hemisphceri- cuni. Ce nom a ete depuis lors reproduit par plusieurs auteurs qui, sans doute, nese doutaient pas plus que moi de ce double emploi. Mais l'identite une fois reconnue, le nom specifique Ae pseudo-diadema., qui est celui de Lamarck, devait necessairement etre maintenu comme ayant l'anteriorite 12 EESCRIPTION DES ECHINODEPxMES FOSSILES siirle mien. Le D. transversum Ag. que j'ai eile dans iiion Pi'odrome, n'est autre chose gue le Z). pseiido-diadema comprime, ainsi que j'ai eu l'oc- casion de inen assurer plus tard. Le D. pseudo-diadema est remarquable entre tous les Diademes par Tetat de conservation presque parfait dans lequel on le rcncontre dans Tetage superieur du Jura depuis Bäle jusqu'a Besancon. L'appareil ovidu- cal en particulier est piesque toujours intact. Les ambulacres sont tres- apparens dans les plus petits individus comme dans les plus grands; et l'on prend menie souvent pour des langees de petits tubercules, les bords ren- fles des pores, qui parfois sontassez proeminens. Ala face inferieure, sur les bords de l'ouverture buccale , rambulacre se dedouble en quelque facon , et au lieu d'une paire de pores on en conipte deux et meme trois paires paralleles (fig.50). Les tubercules des rangees principales sont tres- gros, notamment ceux des aires interambulacraires; tous sont surmontes d'un mamelon perfore et distinctement crenele a sa base. L'on remarque en outre , entre les rangees principales , deux rangees de tubercules secon- daires moins gros , mais cependant mamelonncs et perfores comme les tu- bercules principaux; on en distingue egalement une double rangee de cha- que cote des rangees principales. Ces diverses series de tubercules secondaires ne sont pas, il est vrai, tres-regulieres; on ne les voit guere qu'au milieu de la circonference eta la face inferieure; mais elles existent sur tous les exemplaires, grands ou petits. Entre les rangees principales des aires am- bulacraires, il n'y a qu'une seule rangee assez irreguliere de tubercules secondaires. Le reste de la surface du test est recouvert d'une trcs-fine gra- nulation. L'ouverture buccale est grande , decagonale, avec de profondes entailles a son pourtour; les bords qui correspondent aux aires ambula- craires sont presque deux fois aussi gi-ands que ceux des aires interambu- lacraires -, ils sont en outre ä-peu-pres droits, avec un leger sinus au milieu, tandis que les autres forment un angle saillant arrondi. L'appareil oviducal est ordinairement tres-apparent. Les plaques ovaria- les sont grandes et pentagonales ; leur sommet forme un angle saillant, qui s'avance dans les aires ambulacraires. La plaque impaire, sensiblement DE L.\ SUISSE. 15 plus grande que les plaques paires , est, comme ces dernieres, perforee et finement granulee a sa surface. Les plaques interovariales sont tres-petites^ inserees entre les angles des ovariales , et egalenient percees d'un trou; elles ressemblent fort a un cliapeau a trois cornes, recouvrant le sommet des ambulacres. L'ouverture anale elle-mcme est assez grande et de forme cir- culaire ( fig. 5o ) . Les dimensions du lest varient considerablement ; je con- nais des exemplaires qui ont jusqu'a deuxpouces de diametre, et d'autres qui ont a peine un pouce. La fig. 5i represente la meine espece vued'en bas avec ses piqiians. Ce sont de longues aiguilles acerees, qui ne ressemblent en rien aux piquans des Cidaris. Leur surface est finement striee (fig. 53 ), et l'on voita leur brisure qu'ils etaient tubuleux, a moins que l'intcrieur n'ait ete rempli d'une matiere molle qui aura disparu. L'original appartient a M. llugi. Iln'est, en Suisse, aucune coUection publique ou priveequi ne possede quelques exemplaires de cette espece. Ceux du Musee de Neucbätel ont ete Irouves par M. Tingenieur Junod dans le portlandien du Yal-de-Travers, lors de la construction de la nouvelle roule de St-Sulpice. Mais comme dans cette localite, de meme que dans tout le Jura neucbätelois, le coral- lien et le portlandien se confondent plus ou moins, nous devons nous bor- ner a signaler cette espece comme un fossile caracteristique des etages superieurs, abandonnant aux recbercbes futures le soin de determiner s'il est reellement common a cesdeux terrains, ou , dans le cas contraire, auquel des deux il appartient en propre. Un seul exemplaire trouve par M. Gressly, a Reedersdorf (Dep. du Haut-Rbin), est rapporte par lui au groupe portlandien. M. d'ürbigny m'a communique un exemplaire de la meme es- pece, qu'il a trouve^ avec de süperbes Apiocrines, dans le coral-rag d'An- goulin, pres de la Rochelle. 14 DESCRIPTION DES ECHtNODERMES FOSSILES VIII. DiADEMA AFFINE Ag. Tab. XVII, flg. 54-58. Syn. Diadema hennsphcericum Ag. Calal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 8. Cette espece ne m'est encore connue que par un seul exemplaire, trouve par feuM. Renaud-Comte dansleterrainjurassique du departementduDoubs, et que j'avais d'abord pris pour un jeune du D. pseudo-diadema ; mais en rexaminant de pres je trouvai qu'il en differait assez pour constituer une espece a part, que j'appelle D. affine. II est en effet sensiblement plus plat que le D. pseudo-diadema^ les enlailles du pourtour de l'ouverture buccale sont moins prononcees; mais ce qui le caracterise surtout, c'est la disposi- tion des tubercules de la face inferieure et notamment des tubercules se- condaires, qui forment des rangees bien plus serreeset bienplus apparentes que dans le D. pseudo-diadema, au point qu'elles ne dilFereat que tres- peu des rangees principales. On se convaincra aisement de la valeur de cette particularite en comparantlesfig. 5oet55 dont l'une represente laface inferieure du D. pseudo-diadema, et l'autre celle du D. afßne. Au reste, la forme des tubercules^ ainsi que la disposition des poreSj ne dißerent pas d'une maniere appreciable de celles que nous avons signalees dans le D . pseu- do-diadema. Je ne connais pas d'une maniere precise le gisement de cette espece ; mais il parait qu'elle provient des etages superieurs du Jura. En tout cas eile est jurassique. DE LA. SUISSE. 13 IX. DiADEMA. TETRAGRAMMA A§. Tab. XVII, flg. 39-43. Calal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. pag. 8. Le caractere salllant de cette especec'est d'avoirlestubercules des rangees secondaires tres-developpes , a-peu-pres comme dans les especes du genre Tetragranima. J'ai meine ete un instant dans le doute, ne sacliant auquel des deux genresla rapporler. Cependantelle se rapproche trop du D. pseii- do-diadema pour pouvoir en etre separee generiquement; en consequence j'ai du en faire un veritable Diademe. A la face inferieure , les tubercules secondaires acquierent le nieme de- veloppement que les tubercules principaux • on en distingue quatre series , qui different a peine des deux series principales. Mais il n'en est pas de menie ä la face superieure : ici les rangees principales s'e- levent seules jusqu'au sommet, tandis que les rangees secondaires internes et externes restent fort en arriere ; leurs tubercules diminuent aussi sensi- blement au dela du milieu de la circonference ; c'est la le seul caractere qui distingue notre espece du genre Tetragramma. Les aires ambulacraires sont etroites ; elles n'ont que deux series de tubercules principaux , separees par une etroite bände de tres-petites granules. Les tubercules eux-memes sont un peu plus petits et plus serres que ceux des aires interambula- craires. Les poressont disposes par simples paires, superposees uniforme- ment depuis l'ouverture buccale jusqu'au sommet. L'appareil oviducal ne differe guere de celui du D. pseiido-diadema que nous venons de decrire. Les plaques ovariales et interovariales sont recouvertes d'une fme granu- lation ; la plaque ovariale impaire est, comme a l'ordinaire , plus grande que les plaques paires, et, comme elles, recouvertc dune finc granulation. Les plaques interovariales sont tres-petites, mais egalement perforees. L'ouver- ture buccale est grande, et sonpourtour mediocrement echancre. 16 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES Je ne connais qu'un exemplaire de celte espece; il m'a ete conimunique par31. Dudiessier de Besancon, et provient, selontouteapparence, del'e- tage superieur des terrains jurassiques. II existe dans la craieä Hippurites de Royan (Depart. de la Gironde), une espece tres-voisine de celle-ci, ä laquelle j'ai donne le nom de D. polystigma. Je ne pense cependant pas qu'on puisse jamais la confondre avec le D. tetragrainina, ne fiit-ce qu'a raison de son apparence cietacee. X. DiADEMA COMPLANATUM yig. • Tab. XVII, flg. 31-35. Catal. syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. S. Quoique tres-petite, cette espece n'en est pas moins d'un grand interel geologiqiie. Tout me porte a croire qu'elle caracterise les depots les plus recens de la serie jurassique. L'exemplaire figiire, le plus parfait qije je connaisse, a ete recueilli par feu M. Ilenaud-Comte dans le calcaire ju- rassique du departement du Doubs. M. Gressly en a trouve de moins beaux dans le portlandien de Raidersdorf; enfin la nieme espece se re- trouve aussi a Ranville en Norniandie. Par sa forme generale le D. complanatum ressemble assez au D. macro- stoma du Neocomien; niais en I'examinant de pres, on trouve que sesaires in- terambulacrairesne montrent aucune tracedetubercules secondaires, fig.35 . On ne remarque absolumentquelesrangees principales, et entre elles une abondante et fine granulation tres-bomogene. Les tuberculcs, assez nom- breux dans cbaque serie, sont surmontes d'un manielon assez gros, dis- tinctement perlbre et crenele. Les pores sont disposes par simples paires jusqu'au sommet. On distinguera toujourstres-facilement le D. complana- tum de toutes les autres especes jurassiques, a sa petitesse et a sa forme trcs-aplatie. Je ne connais qu'une seule espece dont les dimensions soient aussi pctites , c'est le D. tninimum du Lias, figure dans les Mem. de la See. ge'ol. de France, T. 4. DE LA SUISSE, 47 XJ. DiADEMA FLORESCENS Ag. Tab. XVII, flg. 26-30. Calal. Syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. 8. C'est l'une des heiles especes du genre. Je n'en connais qiie deux exemplaires, qui tous deux ont conserve leur appareil oviducal dans une ' integrite parfaite, ce qui, comme nous l'avons vu plus haut, est chose tres-rare dans les Diademes. L'exenaplaire figuie m'a ete communique par M. Dudressier, de Besan- con, et provient selou toute apparence du terrain a cliailles des environs de cette ville. Le test n'offre rien de hien remarquahle, si cc n'est la quan- tite enorme de pctites verrues qui recouvrent sa surface et occupent les espacesintermediaires entre les rangees principales. II n'existe aucune trace de tuhercules secondaires. Les tuhercules principaux sont de grandeur moyenne, mais ils diminuent hrusquement ä la face superieure, qui est recouverte dune tres-fine et tres-ahondante gianulation. Ceux des aires amhulacraires sont sensihlement plus petits que ceux des aires interam- hulacraires 5 mais les uns et les autres sont distinctement perfores 5 leurs cre- & nelures articulaires sont en revanche tres-peu distinctes. L'ouverture huc- " cale est de moyenne grandeur, avec de tres-petites entailles a sou pour- tour. Les pores sont disposes par simples paires tout le long des aires amhulacraires; ils ne sc multiplient qu'aux abords de l'ouverture huccale. L'appareil oviducal est legerement granule sur toute sa surface. La forme des plaques est a-peu-pres la meme que dans le Z>. pseudo-diadema; les ovariales sont distinctement percees dun petit trou pres du sommet; les interovariales sont tres-pelites et en forme de cceur de carte. 18 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES XII. DiADEMA AEQUALE Ag. Tab. XVIL H- 36-38. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. Supplement. II est assez difllcile de trouver iin caractere saillant a cette espece : vue de profil , eile ressemble fort au D. pseudo-diadenia , tandis qiie vue d'en haut, eile a plutöt le port d'un Cyphosome; mais d'aucune maniere il ne saurait etre question de la rattacher a ce dernier genre , attendu qu'elle a les tubercules perfores. D'un autre cote, eile differe par plusieurs carac- teres essentiels du D. pseudo-diadema : en premier lieu , les rangees se- condaires sont bienmoius developpees et s'elevent surtout moinshaut; en second lieu la bouche est moins profondement entaillee. Le test esten ge- neral tres-uniforme ; les tubercules des aires ambulacraires atleignent a-peu- pres les memes dimensions que ceux des aires interambulacraires ; les uns et les autres portent d'assez gros niamelons distinctement perfores et cre- neles. A la face superieure, les aires ambulacraires se retrecissent assez rapidement , tandis que les aires interambulacraires se maintiennent tres- larges; et comme les rangees secondaires ne s'elevent pas aussi haut que dans le D. pseudo-diadema , il en resulte que Tespace intermediaire entre les rangees principales parait bcaucoup plus large que dans la plupart des autres especcs. Les pores s'elevent par simples paires depuis la base jusqu'au sommet. L'exemplaire figure est le seul que je connaisse; il fait partie de la collec- tion du Musce de Bälc, etprovient , suivantTindication de M. Mcrian, des environs de cette ville. Cest evidemment un fossile jurassiquec DE LA SUISSE. i9 Xlll. DiADEMA MERIANI Ag. Tab. XVII, flg. 44-48. Catal. Syst. Eclypt. Mus. Neoc. Supplement. C'est une espece a physionomie tranchee 5 aussi la reconuaitra-t-on tou- jours tres-facilementarctroitesse extreme de sesairesambulacraires, com- paree a la largeur des interambulacraires. Les tubercules sont tout-a-fait en Proportion, c'est-a-dire queceuxdes aires ambulacraires sont tres-petits et tres-rapproches , tandis que ceux des aires interambnlacralres sont tres- gros et en trcs-petit nombre. Au reste, la structure des uns et des autres est la meme. II n'existe aucune trace de rangees secondaires; mais tout l'espace intermediaire entre les rangees principales des aires interam- bulacraires est recouvert d'une granulation tres-abondante. Les pores ne presentent rien de particulier dans leur structure. L'ouverture buccale est de moyenne grandeur, mais les entailles de son pourtour sont tres-peu sensibles. L'original de ma figure, appartenant au Musee de Bäle, provient de Rilcbberg, pres de cette ville. Je me fais un plaisir de dedier cette nou- velle espece a mon anii M. le professeur Merian, de Bale, a qui je dois les plus precieux renseigneniens sur la faune fossile de notre Jura. XIV. DiADEMA SUBANGULARE Ag. Tab. XVII, flg. 21-25. Sjn. Cidariles suhangidaris Goldf. (p. 122, Tab. /^o, fig. 5. — Rom. (Ool. p. a6, Tab. I, flg. 20). — Stud. (Bull. Soc. geol. vol. II, p. 55). Catal. Svst. Ectypt. Mus. Neoc. p. 8. et Supplement. Le Diadema subangulare , si souvent mentionne' par les auteurs, est Tun des fossiles caracteristiques du terrain ä chailles. J'ai compare attenti- 20 DESCRIPTTON DES ECHINODERMES FOSSILES vement la figure et la description qu'en donne Goldfuss, d'apres un exem- plaire des environs de Miiggendorf, et je ne doute nullement qu'il ne soit identique avec ccux qu'on rencontre dans le Jura suisse. Je crois egalement devoir rapporter k celte espece un exemplaire de Normandie, qui m'a etc communique par 31. Eudcs Deslongchanips, etqui, apart sa petitesse, participe de tous les caracteres qui distinguent l'espece. Enfin la meme espece se retrouve aussi dans le terrain jurassique superieur de l'Albe Wurtembergeoise. Le noin de D. subangulare , que lui a donne Goldfuss, indique dejaque sa forme est plutot anguleuse que circulaire, ce qui tient au renflement des aires ambulacraires. C'est d'ailleurs une particularite qu'on rencontre dans plusieurs especes de ce genre. Tous les exemplaires que je connais sont en outre tres-aplatis et parfaitement deprimes, au point qu'il est quelquefois assez diflicile de distinguer le cote inferieur du cöte superieur, surtout lorsque le pourtour de Touverture buccale n'est pas conserve. Mais cequi, a mon avis , constitue le caractere distinctif essentiel du D. suhangulare, c'est la disposition des paires de pores ambulacraires, qui, au Heu de for- mer une simple rangee de bas en haut, se dedoublent, au contraire, a la face superieure, de manicrc a presenter une double rangee tres-distincte de cha- que cote des aires ambulacraires. Cette disposition se voit surtout bien dans notre fig.23, qui represente une aire ambulacraire grossic. Les pores se multiplient egalement ä la face inferieure. Goldfuss a parfaitement reproduit cette particularite dans sa figure au trait, quoiqu'il ne la men- tionne pas dans sa description. — Enfin un dernier caractere du D. sub- angiilare consiste en ce que les tubercules principaux des aires interambu- lacraires , quique tres-gros, ne sont que trcs-legcrement perforcs, de ma- niere qu'il faut une bonne loupe et des exemplaires bien conserves pour reconnaitre la prcsence des perforations. Les rangees principales des aires interambulacraires sont accompagnees, de cbaque cote, d'une rangee de tu- bercules secondaires moins gros, quoique cncore assez apparens (fig.'iA ). Gas rangees secondaires manquent entierement sur les aires ambula- craires, et l'on ne rcmarque enlre les dcux rangees principales que de DE LA SUISSE. 21 simples petites granules. En general, les aires ambulacraires sont tres- etroites, comparativement aux aires interambulacraires, surtoiit pres de l'appareil oviducal, ou elles sc retrecissent pour ceder la place aux zones poriferes, qui, comnie nous venons de le voir, sont tres-developpees ( fig. 23 ). Tons les tubercules , sans exception , sont surmontes d'un mame- lou tres-apparent, entoure de crenelures articulaires fort distinctes. L'on- verture buccale est grande, mais les entailles de son pourtour ne sont pas tres-profondes. L'appareil oviducal n'existe dans aucun des nombreux exeniplaires que j ai sous les yeux; mais s'il est permis de juger de ses di- mensions par Tespace vide qui est au sommet du disque , il a du etre pro- portionnellement plus grand que dans beaucoup d'autresespeces. La plupart des exeniplaires recueillis en Suisse proviennent du terrain a chailles de la vallee de la Birse ; on en rencontre assez frequemment des exeniplaires roules dans le lit de cette riviere, et teile est la fixite de leurs caracteres, qaon les reconnait aisement, alors meine qu'ils sont tres-uses. Le 31usee de Bäle en possede de tres-beaux , qui m'ont ete comniuniques par M. le professeur P. Merian. M. Gressly en a trouve dans la menie vallee, ainsi que dans le terrain a chailles de Bloclimond. EnfinM. Du- Bois en a trouve un fragment tres-bien caracterise au Weissenstein. Goldfuss a ajoute a ses figures quelques petits piquans qu'il croit devoir rapporter a cette espece, et qu'il dit etre tres-finenient stries. Je les ai re- pi'oduits sur la foi de l'auteur, mais sansme porter garant de leur identite avec notre D. subangulare. XV. DiADEMA PRISCUM Ag. Tab. XVII, flg. 11-15. Catal. Syst. Ecljp. Mus. Neoc. p. 8. M. Gressly m'en a communique plusieurs exemplaires tres-bien conser- ves, qu'il a trouvcs dans le terrain a chailles du Fringeli. Au premiercoup 22 DESCniPTION DES ECHIXODERMES FOSSILES d'oeil, je les pris pour le D. Boiirgueti, avec lequel ils ont en elfet une tres-grande ressemblance, et ce n'est qu'apres les avoir places cote a cole avec des exemplaires de cette derniere espece, que je m'assurai qu'ils en sont reellement distincts, d'iine part par la grandeur de l'ouverture buc- cale, et de l'autre par la disposition des tiibercules, dont les principaux sont moins nombreux que dans l'espece precitee , en menie temps que les tubercules secondaires sont bien moins apparens et presque nuls (fig. 1 5). Les pores n'occupent qu'une zone tres-etroite^ ils sont disposes par simples paires jusque pres du sommet et ne se multiplient que tres-legerement pres de l'ouverture buccale (fig. 14). Tous les tubercules sont entoures d'un cercle de fines granules; le mamelon articulaire, ainsi que les crene- lures qui entourent sa base, sont tres-apparens ; les tubercules des aires interambulacraires ne sont pas beaucoup plus gros que ceux des aires am- bulacraires. La boucbe, comme nous venons de le dire, est grande, mais les entailles qui entament son pourtour sont tres-peu profondes. XVL DiADEMA PLACENTA yig. Tab. XVII, fig. 1G-20. Le terrain a cliailles du Fringeli contient outre le D. priscum que nous venons de decrire, une autre espece plus grande , tres-aplatie et surtout tres-variqueuse , dont la decouverte est egalement due ä M. Gressly. Mal- heureusement les faces superieure et inferieure ne sont pas bien conservees dans les exemplaires que j'ai sous les yeux. Mais il suflit d'en examiner le profil pour s'assurer qu'ils sont specifiquement differens du D. priscum. Les tubercules principaux sont tres-apparens , sans etre fort larges a leur base; tous sont entoures d'un cercle de petites granules egalement tres- voyantes. Enfin, les tubercules secondaires, qui participent de la mcmc structure que les tubercules principaux, s'elevent jusqu'au dela du miüeu de la circonlerence. Entre les rangees principales des aires ambulacraires, DE LA SUISSE. 25 les granules qiii forment la ceinture de chaque tubercule, se termi- nent en iine double ligne en zig-zag, absolument comme dansle D. Bour- gueti, mais plus apparente. Les pores sont simples sur le müieu de la cir- conference, mais ils paraissent se multiplier pres du sommet. Le test est siliceux et riae le verre. XVn. DiADEMA. SUPERBUM ^g. Tab. XVII, lig. G-10. Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 8. Cette espece merite a juste titre le nom de D. superbiim, a cause de la beaute des details de son test. L'exemplaiie dont je donne ici les figures a ete trouvepar M. Gressly dans les marnes oxfordiennes du Monl-Vobayes, dans la chaine du Mont-Terrible. Comme beaucoup de fossiles oxfordiens, il est siliceux et de couleur bleu-foncee, tirant sur le noir. Un exemplaire plus petit, mais egalement bien conserve, provenant desVaches noires, en Normandie, m'a ete communique par M. Micbelin de Paris. Les tubercules des aires interambulacraires et ceux des aires ambulacraires sont a-peu-pres d'egale dimension et tres-distinctement mamelonnes et perfores ; les crene- lures du col du mamelon sont petites, mais tres-visibles. II n'y a point de rangees de tubercules secondaires; mais cbaque gros tubercule est en- toure d'une areole de petites verrues, tandis que le reste de l'espace est re- couvert d'autres granules plus petites encore. Cette difference est sensible meme ä l'oeil nu; mais eile se voit mieux encore dans notre fig. 10, qui represente une aire interambulacrairegrossie.L'ouverture buccale est tres- petite et plus concave que dans aucune autre espece 5 les entailles de son pourtour en revanche sont si petites qu'on les apercoit a peine. Les pores sont disposes par simples paires jusqu'au sommet. 24 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES XVIII. DiADEMA HOMOSTIGMA Ag. Tab. XVII, flg. 1-5. L'espece que j'ai figuree soiis ce nom n'offre aucun de ces Iraits saillans auxquels on reconnait tant d'especes. Aussi est-elle dune uniformite de- sesperante pour la description. Je n'en connais jusqu'ici que I'exeinplaire figure, qui n'en est que plus precieux, eu egard surtout ä son gisement; car il a ete trouve par M. Nicolet dans roolite inferieure de la Chaux-de- Fonds; or Ton sait dans quel mauvais etat de conservation se trouvent la plupart des fossiles de ce terrain. Les tuhercules des aires anibulacraires et ceux des aires interambulacraires sont d'egale forme et a-peu-pres d'egale di- iiiension, ainsi que l'indique le nom specifique. II n'y a point de rangees secondaires, mais tout I'espace entre les rangees principales est recouvert d'une fine granulation homogene. Les pores sont simples comme dans presque toutes les especes; ils sont en general peu saillans, mais pourvus d'assez gros mamelons distinctement cieneles et perfores. La bouche est assez grande, mais tres-legerement entaillee. 19' Genre. TETRAGRAMMA Ag. Les especes que je ränge dans ce nouveau genre sont tres-voisines , ä plusieurs egards, du type des Diademes. Ce sont, comme ceux-ci, des Our- sins de moyenne et de petite taille, ayant lestubercules perfores et les pores disposes par simples paires. Louverture buccale est de moyenne gran- deur. II est probable aussi que l'appareil oviducal et l'appareil dentaire n'en differaient pas sensiblement. Mais a cotc de ces analogies , on remarque Uli caractere particulier qui, a raison de sa constance, m'a paru necessiter une nouvelle coupe dans le groupe des Diademes. Ce caractere distinctif de mon nouveau genre se tire de la disposition des tubercules: au lieu de DE L\ SUISSE. 2'5 deux rangees de tiibercules principaux siir chaque aire nous en avons ici au moins qiiatre sur les aires interanibulacraires et deux sur les aires am- bulacraires. II en resulte comme consequence directe que les Tetragram- mes ou üursins a quatre rangees principales sur les aires interanibulacrai- res, doiventavoir unaspectbeaucoupplus verruqueux et plus accidenteque les veritables Diadeines. Les diverses rangees de tubercules sont a-peu- pres egales. Dans les vrais Diademes au contraire on remarque constam- ment une difference tres-tranchee entre les rangees principales et les ran- gees secondaires, quelques developpees que soient ces dernieres. Ces differences paraitront peut-etre trop insignifiantespour justifier une Separation generique; cependant l'on est forcc de leur accorder une valeur reelle, lorsque l'on considere les nombreuses especes des veritables Dia- demes et leur tres-grande uniformite. Les tubercules portent, dans toutes les especes connues , des mamelons perfores et legerement crenele's. J^es piquans sont inconnus. J'ai pris pour type de mon nouveau genre le T. variolare (Cidarites variolaris AI. Bron- gniart), si frequent dans la craie marneuse. L Tetragramma brongniarti. Tab. XIY, flg. 4-6. Syn. Cidarites var'iolaris? AI. Br. (Piecherches sur les ossemens fossiles. PI. M, (ig. 9.) Calal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 8. Quoique cette espece ne se trouve pas en Suisse, j'ai cependant cru de- voir en donner la description parce qu'elle est du nombre des fossiles que M. AI. Brongniart a figures dans sa description de la glauconie de la Perte du Rhone, et qu'a ce titre eile interesse a un haut degre la gcologie du Jura. M. Brongniart la rapporte avec doutc au CiV/a/vVe^ (Tetragramma) va- riolaris, qui, comme l'on sait, estl'un des fossiles caracterisliqucs de la craie 26 DESCRIPTION DES ECHINODERTMES FOSSILES marneuse. II y a en effet une grande analogie entre cette espece et celle de la Perte du Rhone qui nous occupe en ce moraent; mais elles ne sont pas pour cela identiques. Cette dcrniere, que j'ai appclee du nom de l'illustre geologue francais, est en general plus renflee et moins deprimee que le T. variolare. Les rangees secondaires de tubcrcules sont aussi bien moins apparentes. En i'examinant a la loupe, on trouve de plus que la base des tubercules est tres-large , et le mamelon qui les couronne tres-petit et plat, tandis que dans le T. variolare , le mamelon est bien plus apparent et la base au eontraire plus etroite. Les crenelures du col du mamelon sont tres- petitesj aussi ne les apercoit-on que tres-diflicilement ä Toeil nu. J'ai recueilli moi-meme plusieurs exemplaires de cette espece dansle gres vert de la Perte du Rhone, ou piutot dans la couclie des marnes rouges qui le recouvrent et qui sont l'assise fossilifere par excellence. Les fossiles y sont en general tres-bien conserves; notre espece en particulier a con- serve tous les ornemens de son test, ä l'exception de l'apparcil oviducal. Les pores sont disposes par simples paires tout le long des aires ambula- craires. L'ouverture buccale est petile et assez concave. Les entailles ne sont pas tres-profondes. Ce n'est pas sans quelque hesitation que je rapporte a cette espece deux exemplaires assez mal conscrves , provenant de la mon- tagne des Fis et qui se trouventen lapossession de M.Coulon ä Neuchätel. IL TETnAGR\MM.\. PLANISSTMUM Ag. Tab. XIV, flg. 1-3. Catal. syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. g. L'extrcme aplatissement de cette espece sufllrait a lui seul pour la dis- tinguer de toutes ses congeneres , alors meme qu'on ne tiendrait aucun compte de ses autres caracteres. Pour prevenir l'objection qu'on pourrait me faire sur la valeur de ce caractere, je m'cmpresse d'ajouter que j ai examine toule une Serie d'exemplaires, cl que j'ai rcncontrc dans tous ce DE L\ SUISSE. 27 meme aplatissement; ce qui prouve qu'il n'est nullement du au hasard, comme on pourrait le supposer si l'espece n'etait connue que par un seul exemplaire. Si nous examinons le test dans ses details, nous trouverons que les aires ambulacraiies portent quatre rangees principales de tuber- cules , lesquelles sont eu outre accompagnees, de chaque cote , dune rangee secondaire, dont les tubercules alteiguent, sur le milieu de la circonference, a-peu-pres les mcuies ditnensions que ceux des rangees principales. Les aires ambulacraires ne sont pourvues que de deux simples rangees de tubercules, Se- parees par une fine granulation tres-homogene , couinie celle qui recouvre les intervalles entre les rangees des aires interambulacraires. Les tubercules eux-memes ne sont pas tres-saillans ; ils sont surmontes dun mamelon peu apparent, mais neanmoins perfore a son sonimet et entoure de fines cre- nelures , qui , pour etre a peine visibles a l'oeil nu , n'en existent pas moins (voyez la fig. grossie au trait). Les pores sont disposes par simples paires sur toute la surface du test. L'appareil oviducal n'est conserve dans aucun des exeniplaires que j'ai sous les yeux. L'ouverture buccale est de moyenne grandeur , mais les crenelures de son pourtour sont excessivement lines et tres-peu apparentes. Le T. planissiinum est, ainsi que nous l'avons dit ä Tarticle du genre, une espece jurassique. Tous les exeniplaires que j'en ai vus ont ete trouves par M. Gressly dans le calcaire ä Tortues de Soleure (etage superieur du Portlandien). 20= Genre. ACROCIDARIS Ag. Je ne sache pas qu'aucune des especes que je ränge dans ce nouveau genre ait jamais ete decrite ou figuree; elles n'en constituent pas moins un type ä part, tres-neltement caracterise par la struclure generale du test, et surtout par la forme de l'appareil oviducal. Cet organe presente an effet un caractere tres-particulier : les quatre plaques ovariales paires por- tent chacune un tubercule perfore et mamelonne, absolument semblable. 28 DESCRIPTIOIV DES ECHINODERMES FOSSILES par sa forme et ses dimensions, ä ceux des aires ambulacraires. Mais Ion aurait lort d'envisager ces tiibercules comme les issues des ovaires, car dans ce cas ils devraient etre perces d'outre en outre, ce qui n'est pas le cas. Les troiis oviducaux existent indcpcndamment de ces tubercules pres de l'angle extcrieur des plaques, mais ils sont qnelquefois si pctits qu'on a de la peine a les decouvrir. La plaque ovariale impaire n'a point de tuber- cule, mais eile est egalement percee d'un trou; ses dimensions sont aussi plus grandes que Celles des plaques paires. Les plaques interovariales sont en general tres-petites. Les pores sont disposes par simples paires le long des aires ambula- craires; ils n'occupent par consequent qu'une bände tres-etroite, excepte autour de l'ouverture buccale, oii Ton en compte habituellement plusieurs paires les unes a cote des autres. II n'y a que deux rangees de tubercules sur les aires interambulacraires; les tubercules eux-memes sont ordinai- rement tres-gros sur le milieu de la circonference ; ils sont en outre dis- tinctement perfores etcreneles autour du col du mamelon. Ceux des aires ambulacraires, egalement disposes sur deux rangees, sont un peu plus petits et par consequent plus nombreux, quoique perfores et mamelonnes comme les precedens. Mais un trait qui leur est particulier, c'est de pre- senter a leur base un certain nombre de petits sillons, qui sont surtout appa- rens du cote des pores, L'ouverture buccale est tres-grande et pourvue d'en- tailles assez profondes . La forme generale du test est bien moins deprimee que dans les Diademes et les Tetragrammes. Je ne connais que les piquans d'une seule espece : ce sont de grosses baguetteslisses, cylindracees a leur partie inferieure et trlangulaires a leur extremite. En resume, les Acrocidaris sont des oursins fortelegans , d'assez grande taille. Leur etat de conservation est generalement assez parfait, gräce ä lepaisseur de leur test. II est digne de remarque que l'appareil oviducal , qui constitue Fun des caracteres les plus saillans de ce genre, se soit conserve plus ou moins intact dans la plupart des exemplaires, tandis que nous avons vu qu'il Test fort rarement dans les deux genres que nous venons d'examiner. DE LA SUISSE. 29 II existe un autre genre de lafamille des Gidarides, qui presente a-peu- pres la meme forme generale et une disposition analogue de l'appareil ovi- ducal : c'est le genre Acropeltis Ag. ( Catal. syst, des inoules da Muse'e de Neuchätel , p. 12). Ccpendant on ne saurait le confondre avec les Acrocidaris, attendu qii'il n'a pas les tubercules perfores. La seule espece qu'on en connait est d'ailleurs tres-pctite. Tous les Acrocidaris conniis jusqu'a ce jour proviennent des terrains jurassiques supcrieurs. Ceux de Suisse ont ete trouves tous trois dans le Portlandien. I. Acrocidaris formosa Ag. Tab. XIY, flg. 10-12. Catal. syst. Ectyp. Mus. Ncoc. p. g. L'espece ä laquelle je donne ce nom se fait remarquer enlre toiites ses congeneres, par sa regularite parfaite et par les belies proportions de toiites les parties de son test. En effet, les tubercules des aires ambula- craires et ceux des aires interambulacraires sont a-peu-pres d'egale dimen- sion; ils ne different guere que par leur structure, en ce sens que les tu- bercules ambulacraires ont la base marquee de nombreuses sutures qui n'existent point dans les tubercules interambulacraires j mais ce n'est point lä un caractere particulier de l'espece, puisqu'il se retrouve plus ou moins prononce dans tous les Acrocidaris. La forme generale du test est assez elevee et regulicrement bombce. La bouche estgiande et son pourtour mar- que d'entailles assez profondes, qui le divisent en dix segmens. Comme dans la plupart des Diademes, le bord correspondant aux aires am- bulacraires est plus grand que celui qui correspond aux aires interambula- craires. Les pores sont disposes par simples paires qui suivent les contours des tubercules ambulacraires, de maniere a former une ligne ondulee de bas en baut. L'cspacc qu'ils occupent est tres-etroitj souvent meme ou a So DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES de la peine a les distinguer ä l'oeil nu. Les crenelures articulaircs des tu- bercules interambulacraircs sont plus profondes et plus apparenles que Celles des tubercules ambulacraires. L'appareil oviducal presente tous les caracteres que nous avons signales ä l'article du genre : les plaques ova- riales paires sont surmontees d'un tubercule presentant la meine strueturc que ceux qui recouvrent le reste du test. Les trous oviducaux sont tres- petits et places au sommet des plaques. La plaque ovariale impaire est sensiblement plus large que lesautres, mais eile n'a point de tubercules. Les plaques interovariales sont tres-petites. Je ne connais encore que quelques exemplaires de cette espcce. L'ori- ginal de mes figures appartientä M. Le'oLesquereux, quil'a recueilli dans l'etage corallien de St-Sulpice (cantonde Neuchätel), lors de la construc- tion de la noüvelle routej un autre a ete trouve par 31. Renaud-Comle dans l'etage jurassique superieur des environs de la Cbaux-de-Fonds. IL AcROCIDARlS MINOR Ag. Tab. XIV, flg. 7-9. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. g. Cette espece ne m'est connue que par un seul exemplaire, recueilli par M. Renaud-Comte dans le terrain jurassique du canton de Neucbätel , et qui, compare aux autres espcces du meine genre^ merite a juste titre le nom de minor. Mais les dimensions ne sauraient a elles seules constituer une dilTerence specifique. En consequcnce, je me suis applique a reclier- cher qucls sont les caracteres organiques par lesquels notre petite espece differe de VA. fonnosa, dont eile a absolument la forme et l'apparence ge- nerale; et a part les dimensions, je n'ai trouve qu'une scule difterence reelle dans la strueturc de ces deux especes : cette difference consistc en ce que les trous ou perforations des mamelons des tubercules sont beau- coup plus apparens dans \A. minor que dans VA, formosa. Or, cette par- ' DE LA SUISSE. 5l ticularite ne saurait etre altribuee ä une difference d'äge, car, dans ce cas, ce serait la plus petite espece qiii devrait avoir les plus petits trous. On se- rait tout aussi mal fonde a admettre que ces trous se retrecissent avec Tage, puisque dans toutes les especes dont on possede de nombreuses se- ries, on peut s'assurer qu'ils se diiatent au contraire a mesure que l'a- nimal grandit. La bouche est aussi proportionnellenient plus grande dans cette espece que dans toutes les autres. L'appareil oviducal n'offre rien de particulier. 11 existe une difference tres-notable entre les tubercules des aires ambulacraires et ceux des aires interambulacraires : ces derniers sont beaucoup plus gros et moins nombreux; je n'en compte guere que six dans une rangee , tandis qu'il y en a au moins huit dans les rangees ambulacraires. III. ACROCIDARIS TUBEROSA Ag. Tab. XIV, flg. 13-15. Cat. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. g. Je ne connais pas au juste le gisement de cette espece, mais je ne doule nuUement que ce ne soit un fossile de i'etage superieur de la formation ju- rassique. Les deux exemplaires que j'ai sous les yeux fönt partie du Musee de Neuchätel, et l'etiquette indique comme origine le canton de Neuchätel. U n'y a pas lieu de confondre cette espece avec les precedentes , quoique nos exemplaires soient assez mal conserves ; on est surtout frappe de la diffe- rence tres-marquee qui existe entre les tubercules des aires ambulacraires et ceux des aires interambulacraires. Tandis que les uns (ceux des aires interambulacraires) sont excessivement developpesettres-proeminens, les autres sont beaucoup plus petits, plus serres, et partant, plus nombreux. On apercoit fort bien les sillons de la base des tubercules ambulacraires qui, du cote exterieur, viennent aboutir assez regulierement aux pores ambulacraires. La forme generale de cette espece est assez deprimee; sous ce rapport SS DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES eile se rapproche assez del'^. striata, qu'on trouve dans l'etage jurassiqiie superieur (Forcst-Marhle) de Normandie. L'appareil ovidiical, ainsi que le pourtour de louverture buccale, ont disparu; mais Tonvoit, par l'im- pression qii'ils ont laissce, qu'ils etaient construits a-peu-prcs de la nieme maniere que dans les autres especes. Le test est tres-epais. IV. AcROCIDARIS NOBILIS Ag. * Tab. XIV, flg. IG et 17. Cat. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. g. Quoique ces piquans n'alcnt pas ete trouves en Suisse, j'ai cependant cru devoir les figurer, afin de faire connaitre ce type particulier. Je les rapporte a VA. nobilis, l'une des plus belies especes du geure, decouverte par 31. d'Orbigny, avec un grand nombre de ces piquans, dans le Coral- ragd'Angoulin, ä une lieue de la Piochelle. Les plus grands atteignent a— peu-pres deux pouces de long (fig. 1 7). Leur facette articulaire est grande et s'adapte parfaitement aux gros tubercules du test. Leur forme est celle d un cylindre aplati ; mais vers le niilieu de la longueur, les cotes devien- nent tranchans, et l'on voit naltre sur l'une des faces une carene qui se prolonge jusqu'a l'extremite et determine ainsi la forme triangulaire de l'extremite du piquant; dans les jeunes piquans^ cette carene (fig. 1 G ) est moins longue et moins determinee.Tous ces piquans sonten apparence par- faitement lisses; mais si on les examine ä la loupe, on trouve que leur surface est couverte de fines stries longitudinales, qui se croisent avec des rides transversales non moins fines. M. Gressly vient de decouvrir recemment dans les breches coralligenes du terrain corallien de Iloggerwald, pres de Petite-Lucelle (canton de Soleure ) quelques fragmcns de piquans tres-semblables a ceux de YA. no- bilis, et qui evidcmment appartienncnt au meme genre; leur etat de con- servation ne m'a pas permis de les determiner specifiquement. DE LA. SUISSE. 55 2\' Genre. PEDINA Jg. ' 11 est plus facile de saisir la physionomie generale de ce genre que d'in- diquer un trait saillant auqiiel on puisse le reconnaitre en tonte circons- tance. Nous avons vu plus haut, a l'article Diademe, qu'un caractere essen- tiel des Pedines , c'est d'avoir les pores ambnlacraires disposes par triples paires obliques, tandis que dans les Diademes, les Tetragranimes et les Acrocidaris, ils sont ranges par simples paires superposees verticalement les unes aux autres. Mais nous devons dire en meme temps que ce carac- tere ne frappe pas toujours au premier coup-d'oeil ; souvent ces triples paires de pores sont tellement serrees , qu'elles ne forment qu'une zone tres- etroite, comme dans les genres precedens. Neanmoins , le type des Pedines sera evident pour quiconque sait apprecier la valeur des traits generiques. C'est qu'en effet, outre la disposition de leurs pores, les Pedines se fönt encore remarquer par lextreme lenuite de leur test, non moins que par l'aplatissement remarquable et souvent presque egal des faces inferieure et superieure; elles ont en outre labouche proportionnellement petite , et les entailles de son pourtour peu profondes. L'appareil oviducal ne fait point saillie au dessus de la face superieure; les plaques ovariales, percees cha- cune d'un trou pres du sommet, sont moins anguleuses que dans les genres precedens 5 les plaques interovariales sont petites, mais egalement perforees. Enfin un dernier caractere de ce genre consiste dans la petitesse de ses tubercules, lesquels cependant sont perfores et mamelonnes comme ceux des Diademes. Les Pedines sont en general des Oursins tres-peu accidentes, comme l'indique leur nom; surtoutsi on les compare aux Tetragranimes et aux Acrocidaris. Les aires ambulacraires ne comptent jamais que deux se- ries de tubercules; mais sur les aires interambulacraires, Ion remarque le plus souvent plusieurs rangees secondaires, placees tantot en dehors, tan- tot en dedans des rangees principales; il en resulte que les aires interam- bulacraires sont necessairement tres-larges, comparativement aux aires 5 34 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES ambulacraires ; mais jamais les rangees secondaires n'atteignent le deve- loppement des rangees principales. Toutes les especes de Pedines dont le gisement est connu, proviennent des tenains jurassiques; l'une d'elle, le P. suhlcevis, est meine assez fre- quente dans la serie oxfordienne pour pouvoir etre envisagee comme un fossile caracteristique de cet etage en Suisse. Je ne sache pas qu'aucune es- pecede ce genre ait ete meutionnee par les auteurs. I. Pedina sublaevis Ag. et Pedina aspera Ag. Tab. 15, flg. 8-13. Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. p- 9- J'ai envisage pendant long-temps comme specifiquement differentes les deux Pedines figurees icij l'une souslenom de P. sublaei>is, etl'autresous celui de P. aspera-^ la premiere, trouvee par mon ami, M. Aug. de Montmollin, dans Foxfordien du Val-de-Travers (canton de Neuchätel), avait une apparence assez lisse et le pourtour de l'ouverture buccale profondement echancre; l'autre, plus petite, m'avait ete communiquee par M. Studer sans indication de gisement; eile etait plus tuberculeuscj ou du moins les tubercules principaux paraissaient plus developpes. Mais depuis Timpression de mes planches, M. le Prof. Merlan de Bäle ayant eu la bonte de mettre a ma disposition toute la riche collection d'Echinodermes du Musee de Bäle, j'ai trouve parnii les nombreuses Pedines indiquees dans son catalogue sous le nom de Echinus disciis, plusieurs cxcmplaires qui etablissent un passage incontestable cntre le P. sublaevis et le P. as- pera, de manierc que la difference spccißque quc j'avaiscru exister entre ces deux especes me paralt aujourd'hui fort douteuse. Düt-elle cependant se confirmer, il faudralt rapportcr les exemplaires du Musee dcBaleau P. aspera, attendu que tous ont les tubercules plus saillans quc l'exem- plaire de M. de Montmollin, figurc sous le nom de P. sublaevis. DE LA SUISSE. 55 La forme generale du test est circulaire dans les deux varietes. La bouche est petite proportionnellement au diametre du test; les aires am- bulacraires portent deux rangees de tubercules prineipaux, entre les- quelles on apercoit de plus petites granules disposees en series plus ou moins regulieres. Les aires intei-ambulacraires, dont la largeur est double de Celle des aires ambulacraires , ont egalement deux rangees principales de tubercules, qui se prolongent jusqu'au bord de l'appareil oviducal, et chaque rangce principale est en outre accompagnee de deux rangees de tubercules secondaires, tres-peu apparens a la face superieure, mais qui atteignent, a la face inferieure, a-peu-pres Iqs memes dimensions que les tubercules des rangees principales ; il va sans dire qu'ils sont , comnie ces derniers, perfores et mamelonnes. Le reste de l'espace est occupe par de tres-petites granules a peine visibles a l'oeil nu. Les pores ambulacraires sont disposes par triples paires obliques tres-serrees. L'appareil oviducal (fig. 8) ne fait qu'une tres-legere saillie au-dessus du test. Les piaques dont il se compose sont moins anguleuses que dans d'autres genres. Les ovariales^ beaucoup plus grandes que les interovariales, sont percees d'un trou ä leurangle externe, et leur surface est recouverte de fines granules: il n'y a que la plaque impaire qui en soit depourvue; eile presente un as- pect spongieux et est un peu plus grande que les piaques paires. Le test est d'une tenuite extreme, meme dans les plus grands exemplaires. Tous les exemplaires que m'a communiques M. Merian proviennent du terrain a chailles de l'eveche de Bäle. II y en a de toutes les dimensions , de- puis trois quarts de pouce jusqu'ä deux et trois pouces de diametre ; il parait que les jeunes individus sont plus bombes que les vieux. M. Des- Hayes m'en a egalement confie de tres-beaux, provenant des terrains jurassiques de France. 56 DESCTMPTION DES ECHINODERMES FOSSILES II. Pedina ORNATA Ag. Tab. XV, fig. 7. Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. pag. g. Je ne connais de cette espece que le fragment figure qui a ete trouve par M. Pxenaud-Comte dans le terrain jurassique des cotes du Doubs. Son apparence et sa couleur bleu-foncee me fönt penser qu il provient de lox- fordien. II ne diflfere de l'espece precedente que par un seul caractere: c'est d'avoir les tubercules secondaires des aires interambulacraires tres- developpes; ils s'elevent en effet jusque pres du sommet, et sont ä-peu- pres aussi gros que ceux des rangees principales. La forme plus elevee du test ne peut etre invoquee comnie un caractere specifique dans cet exem- plaire, car eile pourrait fort bien etre le resultat de la compression. III. Pedina rotata Ag. Tab. XV, flg. 4-6. Gital. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. g. Äinsi nonimce a cause de sa forme parfaitement circulaire , cette espece se distingue encore des precedentes par la petitesse de son Ouvertüre buc- cale et des entailles de son pourtour. Le seul exemplaire que j'en connais a ete recueilli par M. Pienaud-Comte dans le terrain jurassique des envi- rons du Doubs; il est complet dans toutes ses parties, mais les delails de la structure du test ne sont pas tous egalement distincts. Cependant j'ai pu m'assurer qu'il existc sur les aires interambulacraires, a cöte des ran- gees principales de tubercules, des traccs iucontestables de rangees secon- daires, que j'ai restaurees dans la (ig. 5. Les aires ambulacraires se re- DE LA SUISSE. 57 trecissent fortement pres de l'appareil oviducal ; les pores n'occupent qu'une bände tres-etroite. L'appareil oviducal ne fait nullement saillie au- dessus du lest; sa structure est la menie que dans le P. sublaevis. Le test est tres-niince. IV. PeDIHA ARENATA Ag. Tab. XY, flg. 1-3. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 9. On ne saurait d'aucune maniere confondre cette espece avec les prece- dentes, attendu qu'elle a la bouche beaucoup plus grande; caractere essen- tiel, qui frappe au premier coup-d'oeil. Les entailles de son pourtour, au contraire, sont tres-peu profondes. La granulation de la surface du test est, sinon plus abondante, au moins plus distincte que dans toutes les autres Pedines; en revanclie les rangees secondaires des aires interambu- lacraires sont peu apparentes; on ne les observe guere qu'a la face infe- rieure. Les rangees principales elles-memes ne sont pas tres-saillantes. Au point de jonction des plaqueltes il y a un espace en zig-zag qui n'est point couvert de tubercules et qui figure comme une rigole au niilieu de l'aire interambulacraire. Les aires ambulacraires ont deux rangees de tu- bercules principauxj separes par de fines granules, qui ne laissent aperce- voir aucune disposition lineaire appreciable. Les pores ambulacraires sont tres-serres et n'occupent qu'une bände tres-etroite; ils sont du reste dis- poses par triplespaires obliques, comme dans toutes lesPedines. L'appareil oviducal presente la meme structure que nous avons signalee dans le P. sublaevis : la plaque ovariale impaire est plus grande que les plaques paires et presente un aspect spongieux, tandis que les autres sont cou- vertes de petites granules. Je ne connais cette espece que par un seul exemplaire, appartenant a M. Gressly, et trouvc par lui dans l'oolite infcrieure de Goldenthal ( canton 58 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES de Soleure). II est d'autant plus precieux que les fossiles de cette forma- tion sont en general tres-malconserves. 22' Genre. ACROSALENIA Jg. Les Acrosalenies sont des Oursins de petita taille, tres-reconnaissables a la structure de leur appareil oviducal, qui rappelle a tous egards celui des vraies Salenies. Les pieces qui le composent sont au nombre de onze, savoir: cinq plaques ovariales, cinq plaques interovariales, et une onzieme plaque que j'aiappelce suranale, parce quelle occupe une grande partie du pourtour de l'anus. Toutes ces plaques sont intimement soudees les unes aux autres , et forment un appareil tres-solide et fortement adherent au test, absolument comme dans les vraies Salenies. Le seul caractere qui les distingue de ce groupe, c'est que les mamelons de leurs tubercules sont perfores. Ce caractere, quelque insignifiant qu'il paraisse au premier coup-d'ojil, est cependant tres-constant et d'autant plus significatif, qu'il sc rapporte a des fossiles de deux forniations geologiques tres-distinctes : en effet, les especes a tubercules perfores (les Acrosalenies) sont propres a la formation jurassique, tandis que les especes ä tubercules non perfores (groupe des Salenies) ne se sont rencontrees jusqu'ici que dans la for- mation cretacee. A part cette particularite de structure, les Acrosalenies presentent tous les caracteres generiques des vraies Salenies. Les ambu- lacres sont tres-etroits ; les tubercules des aires ambulacraires sont petits et nombreux , tandis que ceux des aires interambulacraires sont beaucoup plus gros et en tres-petit nombre. Les pores, disposes par simples paires, tantot convergent en droite ligne de la base au sonimet, tantot forment des zones plus ou moins ondulces. Parmi les especes de Suissc, il y en a qui ont la plaque suranale de l'appareil oviducal en avant ; celles-lä correspon- dent a la premicre division de mes Salenies (le A. aspera)] d'autrcs l'ont en arricre ( le A. spinosa) , et correspondent a la seconde division des Salenies ( voir mes Monographies (V Echinodermes 1" livr. p. C). DE LA SülSSE. S& I. ACROSALENIA SPINOSA Ag. Tab. 18, fig. 1-5. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 9. L'espece dont il est ici question est du nombre de Celles qui ont la plaque suranale de l'appareil oviducal en avant, et dans lesquelles par con- sequent l'ouverture anale est refoulee en arriere. Un autre caractere non moins marque reside dans la forme des ambulacres, qui sont legerement renfles, ce qui determine la forme subpentagonale du test : ils convergent de plus en droite ligne de la base au sommet, et sont pourvus de deux rangees de dix a douze tubercules tres-petits, il est vrai, mais cependant mamelonnes et perfores; l'espace intermediaire est garni de tres-fines granules qu'on n'apercoit guere qu'a l'aide d'une forte loupe ( fig. 4 ). Les pores sont disposes par simples paires obliques, formant, de chaque cote de l'aire ambulacraire, une double rangee rectiligne. Les aires ambula- craires ont une largeur double de celles des aires interambulacraires ; elles portent deux series de tubercules surmontes d'un mamelon tres-petit, re- lativement a la base du tubercule, mais neanmoins tres-visible (voir le dessin grossi fig. 3 ). Ces tubercules sont tres-saillans jusqu'au milieu de la circonference ; mais passe cette limite, ils diminuent sensiblement de gros- seur, et dans toute la partie qui avoisine l'appareil oviducal ils ne sont pas sensiblement plus gros q«e ccux des aires ambulacraires. Chaque tu- bercule est en oulre entoure dun cercle de tres-petites verrues. L'ouver- ture buccale est grande et assez profondement echancree. Quant a l'appa- reil oviducal , voici comment il est construit : les quatre plaques ovariales paires sont ä-peu-pres d'egale forme et d'egale grandeur; la plaque im- paire, contrairement a ce que l'on voit ordinairement, est plus petite, pour ainsi dire atrophiee, absolument comme dans la division des Sale- niesj qui ont la plaque suranale en avant^ et l'on concoit en effet que la 40 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES plaque suranale, en refoulant l'ouverture anale en arriere, empeche le developpement de la plaque impaire. La contre-epreuve de ce fait nous est donnee dans les especes qui ont la plaque suranale en arriere , par exemple dans le A. aspera, oii ce sont les ovariales anterieures qui sont les plus petites (comparez les fig. 5 et 10). La plaque suranale est un peu moins grande que les ovariales paires; sa forme est distinctement pentagonale; eile embrasse environ le tiers du pourtour de l'anus. Les plaques interova- riales sont petites et s'inserent entre les angles saillans des ovariales , ex- cepte toutefois les deux posterieures^ qui bordent immediatement l'ouver- ture anale. 11 resulte de ceci que la partie laplus developpee de l'appareil oviducal est en avant de l'ouverture anale 5 l'anus lui-meme est legere- ment allonge. Toutes les plaques sont finement granulees. L'original de mes figures a ete trouve par M. le eure Strohmeyer dans les marnes a Ostrea acuminata ( oolite inferieure) du canton de Soleure. La meme espece se retrouve en assez grande abondance dans l'oolite de Caen. IL AcROSALENIA. CONFORMIS Ag. Tab. XVIII, flg. 11-14. En rangeant celte espece parmi les Acrosalenies, j'ai du m'en rapporter uniquement ä son apparence generale, car la structure de l'appareil ovi- ducal n'est reconnaissable dans aucun des exemplaires que je connais. Les dimensions du test sont a-peu-prcs les memcs que dans VA. spinosa; la bouche est grande, mais les entailles de son pourtour sont etroites et tres- peu profondes. Mais ce qui rappelle surtout Ic type des Acrosalenies, c'est l'etroitesse des aires ambulacraires et la petitesse de Icurs tubercules. Ceux des aires interambulacraires sont plus apparens, quoique moins gros et plus uniformes que dans VA. spinosa. M. Gressly a trouve plusicurs exemplaires de cette espece dans le» couches a Ptcroceres du portlandicn des environs de Porrentruy. DE LA SUISSE. 41 III. AcROSALENIA ASPERA Ag. Tab. XVIII, flg. G-10. Catal. Syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. g. Cette espece differe de toutes ses congeneres par plusieurs caracteres tres-importans, qu'il est impossible de ne pas saisir au premier coup-d'oeil. Et d'abord, les ambulacres ne convergent pas en droite ligne de la base au sommet, mais forment au contraire une zone ondulee tres-etroite. Les tubercules des aires interambulacraires sout tres-gros et en tres-petit nombre ; on n'en compte guere que trois dans une rangee ^ lesquels sont en- toures chacun d'un cercle de petites verrues tres-apparentes et plus grosses que les tubercules des aires ambulacraires (voir les figures grossies). Ces derniers en effet sont tres-petits et extremement serres, comnie on le voit par le dessin grossi que j'en ai donne, fig. 9 ; aussi n'ont-ils pas l'air d'etre mamelonnes, a l'exeeption des trois ou quatre premiers, qui laissent apercevoir des mamelons tres-distincts ( voir le dessin grossi de cette par- tie de l'ambulacre, fig. 7). L'ouverture buccale est de grandeur moyenne ; les entailles de son pourtour ne sont pas profondes. Mais le principal ca- ractere specifique rc'side dans la structure de Fappareil oviducal : la plaque suranale qui est ordinairenient de forme pentagonale, est ici divisee en deux lobes, dont cbacun a a-peu^pros la grandeur des plaques ovariales anterieures. Les ovariales posterieures sont plus grandes, et la plaque im- paire presente en outre une particularite unique jusqu'ici dans l'histoire de ces animaux : c'est d'avoir deux trous oviducaux, qui paraissent separes par un petit sillon, qui pourrait fort bleu etre une suture (lig. 10). Les plaques interovariales sont petites et en forme de croissant. Je ne connais encore qu'un exemplaire de cette espece, trouve par M. Gressly dans Targile kimmeridienne du Banne, prcs de Porrentruy. 48 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES 23^ Genre. HEMICIDARIS Jg. ClDARITES Goldf. Le genre Heinicidaris n'a point de representant dans l'epoque actuelle. Mais pour n elre plus des vivans, il n'en constitue pas moins un type a part, aussi fortement caracterise qiie peuvcnt i'etre les genres les plus tranches de notre creation actuelle. 11 suflira , pour s'en convaincre, de jeter un coup-d'oeil sur nos planches 1 8 et 1 9 , et de les comparer aux veritables Cidaris des pl. 20 et 21, aveclesquels onles a confondusjusqu'ici. Lesdif- ferences ne se bornent pas seulement au testj elles s'etendent egalement aux piquans , lesquels constituent un type a part qui n'a absolument rien de conimun avec les piquans des vrais Cidaris, ni dans la forme ni dans les details. A part ces traits generaux, le caragtere le plus saillant du genre Hemi- cidaris consiste dans la strueture de ses ambulacres , qui tiennent en quel- que facon le milieu entre les ambulacres des vrais Cidaris et ceux des Dia- demes : ils n'ont des tubercules bien apparens qu'a la face inferieurc, tan- (I dis que sur le milieu de la circonference et ala face superieure, ces memes tubercules se transforment en pctites granules plus ou moins serrees, comme Celles qui occupent les ambulacres des vrais Cidaris. Ordinaire- ment ces tubercules plus saillans de la face inforieure ne sont qu'en tres- petit nombre ( de quatre ä six dans une rangee ) ; les granules qui les rem- placent ne sont pas toutes d'egale grosseur, mais alles sont toujours disposees en sdries plus ou moins nombreuses. La fig. 22 de Tab. 18, qui represente un ambulacre grossi de 1'//. alpina, donnera une idee de cette strueture. Les ambulacres convcrgcnt quelqucfois cn droite ligne de la basc au sommet, comme dans le II.Milra; mais le plus souvcnt ils formcnt des zones plus ou moins ondulccs, comme dans le //. Thurinanni, Ic //. cre- nularis, etc. Les aires intcrambulacraires sont constamment bcaucoup DE LA SUISSE. 45 plus larges que les ambiilacres, mais elles se retrecissent davantage vers la face inferieure, au point que, sur le pourtour de l'ouverture buc- cale, leur bord est moins graiid que celui des aires ambulacraires. Les tubercules des aires interambulacraires sont tres-gros, surtout sur le milieu de la circonference ; leur base est entouree dun cercle de petites granules plus ou moins abondantes. L'ouverture buccale est decagonale, assez grande, et les entaillesqui entamentson pourtour sont plus ou moins profondes. L'appareil oviducal est tres-solide, quoique petit; aussi est-il ordinairement conscrve; ce qui n'est pas souvent le cas des vrais Cidaris fossiles. Conime dans tous les genres de cette famille, les plaques ovariales sont sensiblement plus grandes que les interovariales et percees d un trou pres de leur sommet. La plaque impaire, qui est la plus grande, presente une structure a part : eile est ordinairement spongieuse, tandis que les autres sont couvertes de fines granules. Quant aux dimensions des especes, elles varient dans des limites assez larges ; les plus grandes atteignent jus- qu'a deux pouces de diametre , tandis que d'autres ont a peine un demi- pouce. Gonsidere sous le point de vue geologique, le genre Hemicidaris me pa- rait etre dun haut interet. II apparlient essentiellemenl aux terrains superieurs de la formation jurassique, et parmi les especes, il en est plu- sieurs qu'on cite ä juste titre comme caracteristiques de certains etages : tels sont entr'autres le H. crenularis , pour notre terrain a chailles, et les H. Stramonium , H. angularis et H. Tliurmanni . pour le portlandien. Nos calcaires des Alpes nous en ont aussi fourni une espece, le H, alpina. 44 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES I. Hemicidaris CRENULARIS Ag. Tab. '19(*), flg. 10-12, et Tab. 18, fig. 23-24. Sjn. Hemicidaris crenularis. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 9. — Gressly (Obser. sur le Jura soleurois. Mem. Soc. helv. T. II, p. loi. Cidariles crenularis Lam. (Syst. III, p. Sg, N" 16). — E. Desl. (Enc. II. p. 197, N" 16). — Defr. ( Dict. Sc. nat. IX, p. 201, W 3). — Goldf. (Pe- iref. p. 122, N" t5. Tab. /^o, fig. C). — Grat. (Mem. surles Oursins fossiles, p. 85). Echinites Mart. List. (Lap. tiirb. p. 221, Tab. 7, fig. 21). Echinites glohatus Schi. (Petref. p. 5i4). Cidaris mamillata (petrejacla) heshe, p. 124, laS. Echinite miliaire Bourg. Petrif. p. 76, Tab. 52, fig. 544» 347,348. Knorr, Petref. II, i, Tab. E. II, fig. 4. Parkinson. Org. Rem. III, Tab. I, fig. 6. Diadema crenularis DesM. (Tabl. synopt. p. 3 12). \J Hemicidaris crenularis est l'une des especes les plus anciennement connues et les plus souvent mentionnees par los auteurs; et cela se con- coit aisement , par la raison qu'on le trouve en tres-grande abondance et pour la plupart du temps tres-bien conserve dans les terrains de l'etage superieur de la formation jurassique^ dont il est Tun des fossiles carac- teristiques. D'un autre cotCj ses caracteres tranches devaient necessaire- jnent le faire remarquer entre tous les Cidaris , a unc epoque oii ron ne distinguait guere que les deux genres Cidaris eiEchiims dans celte famille; car tandis que les vrais Cidaris sont en general assez uniformement aplatis a la face superieure et a la face inferieure, VJJ. crenularis est tres-haut, de faron que sou diamctre vcrtical ne le cede guere au diametrc transversal. (*) Toutcs les especes de la PI. 19 sont encorc figurees sous le nom de Cidaris. II y a plusieurs annees que cette planchc est lithograpliiee , et ä ccllc epoque je n'avais point encore etabli mon genrc Hc micidaris. DE LA SUISSE. 45 Les ambulacres ont un caractere intermedialre entre ceux des Diademes et ceux des vrais Cidaris; car quoique etroits, ils sont pourvus de tuber- cules mamelonnes et perfores. Ces particularites me parurent süffisantes pour justifier la creation d'un nouveaii genre, alors meme que je ne con- naissais que l'espcce dont il est ici question. Mais bientot plusieurs autres especes inconnues jusqu'alors des geologues vinrent prendre place dans ce nouveau cadre, qui promet encore de s'agrandir tous les jours. Envisage' comme espece^ le H. crenularis se distingue de ses conge- neres par sa forme tres-renflee, par la grandeur de son Ouvertüre buccale^ dont le pourtour est entame par de tres-profondes echancrures, par la forme de ses tubercules , dont la base est tres-developpee et forme un cone assez roide^ tandisque le mamelonest dune taillemediocre; enfin par les crene- luresarticulaires tres-apparentes du col des tubercules. Les ambulacres sont legerement ondules; les pores sont disposes par simples paires, excepte a la face inferieure^ oii ils paraissent plus serres et occupent un espace plus large que sur le milieu de la circonference. Les tubercules des aires ambula- craires, ainsi qu'il a ete dit plus haut, ne fönt saillie que dans la partie qui environne l'ouverture buccale ; plus loin ils se transforment en de tres- petites verrues , qui cependant sont encore mamelonnees et perforees, mal- gre leur petitesse; mais Ton concoit qu'elles doivent etre beaucoup plus nombreuses que les gros tubercules des aires interambulacraires. Ces der- niers en effet, quoique tres-serres, sont tont au plus au nombre de huitou neuf dans une rangee. — ■ L'appareil oviducal est compose de cinq plaques ovariales et de cinq plaques interovariales. La plaque ovariale impaire est un peu plus grande que les plaques paires, et d'apparencespongieuse, tandis que ces dernieres sont couvertes de fines granules en relief. Les plaques interovariales sont tres-petites et allongees transversalement. Mais ce qui rend cette espece surtout remarquable, c'est la decouverte qui a ete faite a Besancon d'un exemplaire qui a conserve a-peu-pres tous ses piquans, et dont j'ai donne la figure, Tab. 18, fig. 23. Ce precieux fossile fait partie de la belle collection de M. le Comte Dudressier. Les piquans sont d'enormes massues , qui n'ont pu etre mues que par des fais- 46 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES ceaux nuisculaires tres-puissans, fixes saus doute a la base tres-deve- loppee des tubercules. La surface de ces piquans est striee longitudi- nalement, comme on le voit par la fig. 24 de Tab. 1 8, qui represente une portion d'un piquant grossi. Dans certains exemplaires les stries sont plus apparentes quo dans d'autres. La forme de ces piquans varie egalement suivant leur position sur le test ; ceux de la face superieure sont beaucoup plus courts et plus arrondis que les autres, et il est probable qu'on les eüt pris pour une autre especc si on ne les avait rencontres sur le meme exemplaire. Ceux du milieu de la circonference sont beaucoup plus longs, tout d'une venue, et tronques a leur extremite. L'anneau qui surmonte la facette articulaire , et qu'on appelle la tele du piquant , est mediocrement developpe. L'ecorce est distinctement separee de la partie centrale, coinme on le voit par les brisures de plusieurs piquans ; ce qui prouve qu'ils ne formaient pas une masse homogene, quoiqu'ils soient maintenant trans- formes Tun et l'autre en spath calcaire. Je dois egalement ä l'obligeance de M. Dudressier un exemplaire qui a conserve une partie de son appareil dentaire , dont l'organisation rappelle tout-a-fait celui des vrais Cidarites (voir le Cidaris Blumenbachii , Tab. 20, fig. U). £n Suisse, Y Hemicidaris creniilaris peut etre envisage comme caracte- ristique du terrain a chailles. M. Gressly en a recueilli de nombreux exem- plaires au Fringeli, canton de Soleure, ainsi qu'au Günsberg. Le Musee de Bäle en possede egalement toute une serie, provenant pour la plupartdu terrain a chailles de l'eveche de Bäle. Dans l'ouest de la France et dans l'Albe wurtembergeoise, oii cette forme parliculiere des chailles, teile qu'on laconnatt chez nous, manque, le H. crenulai'is se trouve dans le corallicn; ce qui tendrait a confirmer l'identite paleonlologique de ces terrains. M. d'Orbigny m'en a communi- que de tres-beaux exemplaires, trouves par lui dans le corallien d'Angou- lin, prcs de la Piochelle. MM. 3Iichelin et Eudes Deslongchanips m'en ont envoye de fort beaux de la Caillasse de Normandie; enfin, M. le comte de Mandelslohe en possede de non moins parfaits, recueillis dans Ic corallien DE LA SUISSE. 47 de Sirchingen. 11 est impossible de reconnaitre la moindre difference spe- cifique entre tous ces exemplaires. En revanche, il est certain que Gold- fuss se trompe , lorsqu'il aflirme que la meme espece se trouve dans les terrains cretaces de France. II. Hemicidakis stramomum Ag. Tab. XIX, flg. 13 et 14. Calal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 8. Gressly. Observ. geol. sur le Jura soleurois (Mein. Soc. Helv. T. IV. p. i/p. II est assez diflicile de distinguer au premier coup-d'oeil cette espece du H. crenularis. La forme generale du test est a-peu-pres lameme, et Ton sait que , dans certaines limites , la difference de taille ne peut guere etre envisagee comme un caractere specifique. II ne nous reste donc que la forme des ambulacres. Or ceux-ci sont ondules comme dans le H. crenu- laris, maisplus etroits; etce qu'il Importe surtout de faire ressortir, c'est que les tubercules ambulacraires que l'on voit au bas de la circonference sont plus gros et moins nombreux que dans aucune autre espece du genre : il n'y en a ordinairement que trois dans une range'e, tandis que dans le H. crenularis il y en a au moins six et meme davantage. A la face supe- rieure les aires ambulacraires disparaissent a-peu-pres completement, etil ne reste gnere que les doubles rangees de pores, qui s'elevcnt en serpen- tant vers Tappareil oviducal. Quant aux aires interambulacraires, on re- marque que les mamelons articulaires de leurs tubercules sont sensible- mentpkis gros que dansle H. crenularis, nolammentala face superieure. L'ouverture buccale est de moyenne grandeur , mais les entailles qui en- tament son pourtour ne sont pas tres-profondes , ainsi que j'ai pu m'en assurer par l'inspection de plusieurs exemplaires parfaitement conservcs, qui m'ont cte communiques apres l'impression de mes planches. Le H. Stramonium est une espece portlandienne 5 eile caracterise parti- 48 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES culierement les littoraux coralli genes et se trouve ordinairement associee avec des debris de V Apiocrinus elongatus et avec de nombreux polypiers etoiles. Son test, qui est tres-epais, la rendait sans doute apte a resister aux chocs violens des vagues, auxquels paraissent avoir ete exposes ces sta- tions et leurs habitans. M. Gressly m'en a communique de nombreux exeniplaires provenant des bancs a polypiers de Raedersdoif ( depart. du Haut-Rhin). On en a trouve egalement dans les bancs coralliens de la valle'e de la Birse. III. H^MICIDARtS MITRA y4g. Tab. XIX, flg. 7-9. Catal. syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. 8. Gressly. Observ. geol. sur le Jura soleurois (Mcm. Soc. Helv. T. IV. p. i6i.) ün seul caractere saillant distingue cette espece du //. crenularis : c'est la forme des ambulacres, qui convergent en droite ligne de la base au som- met, et ne forment pas une zone ondule'e , comme dans le H. crenularis et le H. stramonium. Les aires interambulacraires sont remarquables par l'extreme rapprocbement de leurs tubercules ; leurs bases se touchent de maniere qu'il ne reste pas d'espace pour lespetites verrues, qui se trouvent ainsi relegue'es sur les flancs. Les mamelons articulaires des tubercules sont tres-petits, comparativement a la grosseur de la base; mais les cre- nelurcs qui les entourent sont tres-apparenles. Cette espece est propre a l'etage portlandien , dont eile paralt nieme ca- racteriser certaines stations; car la pUipart des exeniplaires que je connais ont e'te trouve's par M. Gressly dans le calcaire ä Tortues des carrieres de St-Nicolas pres de Solcure. Dans le nombre il en est un qui mcrite une attention tonte particulicre, parce qu'il a six ambulacres au Heu de cinq. Je donnerai de plus amples dctails sur la structure de ce fossile abnorme , ea discutant dans mes Monographies d'Echinodcrmes vivans et fos- siles, l'organisation du test des Echinodermes en gcneral. DE LA SUISSE. 49 IV. Hemicidaris diademata Ag. Tab. XIX, flg. 15-17. Catal. Syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. 8. Gressly Observ. geol. sur le Jura soleurois (Mem. Soc. Helv. T. IV, p. i55. Lorsque je fis graver les ilgures de ma planche 19, je iie connaissais le H. diademata qiie par un seul exeniplalre; cepcndant ses caracteres nie pariirent assez tranches pour servir de type a une nouvelle espece. Plus tardMM. Chavannes, de Lausanne, et Dudressier, de Besancon, eurent l'o- liligeance de m'eii coinmuniquer d'autres exemplaires , qui se fönt remar- quer par leur grande taille et leur bei etat de conservation. Leurs dimen- sions sont ä-peu-pres doubles de Celles de mes figures. Le caractere essentiel de cette espece consiste dans rainoindrissement des gros tubercules a la face superieure des aires interambulacraires ; par- ticularite unique dans ce genre , et qui contraste singulierement avec l'exuberance de ces memes tubercules dans !a plupart des autres especes. La forme generale du test est sensiblement aplatie. L'ouverture buccale est de grandeur moyenne, avec des crenelures tres-apparentes. Les ambu- lacres convergent a-peu-pres en ligne droite de la base au sommet, ou du moins ne presentent que des ondulations tres-peu sensibles; ils portent d'assez gros tubercules a la face inferieurc", mais sur le milieu de la circon- ference et a la face superieure, on n'apercoit que de tres-fines granules. L'appareil oviducal ne presente rien de particulier, si ce n'est que les plaques dont il se conipose sont plus grandes que dans d'autres especes. Le test est epais. L'cxeniplaire de M. Gressly, qui a servi d'original a nies figures, pro- vient du terrain portlaiidien de la vallce de la Birse, pres de Lauffon. 50 DESCr,IPTTO> DES ECHINODERMES FOSSILES V. HeMICIDARIS THURMANm Ag. Tab. XIX, flg. 1-3. Calal. Syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. 8. Gressly. Observ. geol. sur le Jura soleurois (Mem. Soc. llelv. T. 1\, p. i56). Cette espece est parfaitement caracterisee par plusieurs pai'ticularites de structiire qu'on ne saurait meconnaitre. Sa forme gene'rale est tres- aplatie. Las arabulacres forment des zones etroites et tres-ondulees , dont les tubercules sont tres-petits, mais cependant mamelonnes a la face inferieu- re. L'ouverture buccale est grandej eile occupe plus du tiers de la face inferieure; les entailles de son pourtour sont tres-peu piofondes. Mais le caraclere essentiel qui distingue le H. Tliunnanni reside dans les aires interambulacraiies : leurs tubercules, quoique gros, sont tres- peu nombreux; il n'y en a guere qua trois, tout au plus quatre, dans une rangee; l'espace intermediaire est occupe par de tres-petites granules. Les mamelons articulaires des tubercules principaux sont gros , mais leur base est bien moins elevee que dans d'autres especes. Cette espece ne se trouve que dans l'etage portlandien . Suivant M . Gressly , eile caracterise le facies vaseux a Pteroceres de ce terrain. Les meilleurs exemplaires proviennent des environs de Porrentruy, surtout du Banne, pres de Fontenois. M. Tburmann en possede defortbeaux, qu'il a re- cueillis dans ces memes localites. En dcdiant cette nouvelle espece a notre celebre compatriote ^ je me fais un plaisir d'ajouter aux temoignages publics d'admiration qu'il a merites de la part des geologucs, l'expres- sion de ma reconnaissance particulicre pour les nombrcux materiaux dont il a cnrichi la paleontologie. DE LA SUISSE. Ol VI. Hemicidaris angularis Ag. Tab. XIX, flg. 4-6. Catal. Syst. Ectjp. Mus. Neoc. p. 8. Grcssly. Observ. geol. sur le Jura soleurois (Mem. Soc. Helv. T. IV, p. i55). Les dimensions de cette espece sont tres-petites; les plus grands exem- plaires n'atteignent pas meme im demi-pouce. Les tubercules des aires interambulacraires soiit en general peu saillans; en revanche les ambu- lacres se detacbent fortemcnt du test, et determinent ainsi cette forme pentagonale que Ion peut envisagcr comme le trait caracteristique de l'es- pece. L'ouverture buccale est assez grande et renlrante. Les ambulacres convergent en droite ligne de la basc au sommet, et se retrecissent de plus en plus a mesure qu'ils approchent de l'appareil oviducal. Ils sont pourvus de tubercules perfores et mamelonnes jusques ä-peu-pres aumilieu dela cir- conference; mais ces tubercules sont tres-petits, et l'on ne distingue leur structure qu'a l'aide dune bonne loupe. Les gros tubercules des aires in- terambulacraires ne depassent guere le milieu de la circonference , de maniere que la face superieure du test est a-peu-pres lisse ou sculement garnie de tres-petites granules. Cette espece est tres-frequente dans le portlandien de la vallee de Lauf- fon, oii eile semble caracteriser ces stations coralligenes ou lumachel- liques que M. Gressly appelle/ßc/ei de charriage. 52 DESCRIPTION DES ECHIKODERMES FOSSILES Yll. Hemicidaeis UNDULATA Ag. Tab. XVIII, flg. 25-26. Catal. Syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. 9. Je ränge ce piquant dans le genre Ilemicidaris, parce que sa forme et son apparence gene'rale rappellent a plusieurs cgards les piquans du //. cre- nularis, figures sur la meme planche : je Tai appelc undulata, a cause des rides transversales et ondulces que prc'sente sa surface, lorsqu'on l'exa- mine a la loupe (fig. 20)-, les piquans du II. crenularis presentent au contraire des stries longitudinales. Je ne connais point encorc le test de l'animal auquel il a appartenuj je ne pcnse pas qu'on doive le rapporter ä l'une des especes qui viennent d'etre de'crites, attendu qu'elles sont pour la plupart portlandiennes, tandis que notre piquant ne parait se trouver que dans le terrain a chailles. L'exemplaire figure provient du Fringeli et appartient ä M. Gressly. M. Ilugi en a egalement trouve dans le meme terrain , dans d'autres parties du canton de Soleure. YIII. HeMICIDARIS ALPINA Ag. Tab. XVIII, fig. 19-22. Calal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. g. Cette espece a la plus grande ressemblance avcc le //. crenularis, etce ' n'est qu'en examinant avec soin tous les dctails de son test, que je suis parvenu ä m'assurer qu'clle en diflcre specifiquement. En eflet, les tuber- cules des aires interambulacraires, quoiquc trcs-apparens, sontmoinssail- laus que dans le //. crenularis, et ccux de la face superieure surtout sont DE LA SUISSE. 35 notablement plus petits. Mais ce qui m'a principalement engage a separer speciflquement ces dcux especes, c'estla structure tout-a-faitdifferente des ambulacres, comme on pourra s'en convaincre en jetant un coup-d'oeil sur notre fig. 22 , qui represente un ambulacre grossi du H. alpina. Aux tuber- cules inamelonnes et perfores , qui n'existent qu'a la face inferieure , suc- cedent deux series de granules assez apparentes , mais qui iie sont ni per- forees ni niamelonnces; et entre celles-cij onapercoit six autres rangees de granules beaucoup plus petites encore ettres-serrees, de maniere qu'il faut une bonne loupe pourlesdistinguer. Orla structure des ambulaeres, comme nous l'avons vu plus haut, est tout-a-fait differente dans le H. crenularis . L'ap- pareil oviducal n'a rien de particulier. L'ouverture buccale est de moyenne grandeur, et son pourtour presente des ecbancrures assez profondes. Les pores, qui sont disposes par simples paires lout le long des ambulacres, se dedoublent en quelque facon sur le bord de l'ouverture buccale, oii ils occupent l'espace libre qui resulte du retrecissement des aires interam- bulacraires (fig. 20). L'exemplaire figure, provenant du calcaire de Saanen, fait partie de la coUection du Musee de Berne; son apparence est charbonneuse, comme Celle de la plupart des fossiles alpins. M. Escher de la Linth en a trouve de nombreux fragmens aux Ormonds, au dessous de Sepey (cantonde Vaud). IX. HeMICTDARIS PATELLA ^g. Tab. XVIII, flg. 15-18. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc p. g. J'eprouve, je l'avoue, quelque embarras a bien classer cette espece; sa forme tres-aplatie, son apparence generale et la structure de ses ambu- lacres pourraient la faire prendre, au premier coup-d'oeil, pour un Acrosa- lenia, plutöt quc pour toute autre chose, n'etait la structure de l'appareil o4 DESCraPTION DES ECHINODERMES FOSSILES oviducal, qui est sensiblement plus pctit, et qiii surtout ne presente au- cunetrace de cette plaque suranale, qui, commenousravons vu, est Tun des caracteres essentiels des Acrosalenies. En la decrivant ici sous le nom de Hemicidaris , je me suis surtout laisse guider par les dimensions relatives tres-considerables des aires interambulacraires , comparees aux aires ambu- lacraireSj qui sont tres-etroites, comme dans les Hemicidaris, quoiqu'on 11 V recouuaisse pas cette difference trancliee eiitre les tubercules de la face inferieure et ceux de la face superieure ((ig. 18). L'ouverture buccale est graiide , niais l'on n'y remarque point ces entailles profondes qui caracte- risent les autres especes ( fig. 16). Le H. Patella ne differe pas nioins par son giseinent que par sa struc- ture, des autres Hemicidaris ; c'est une espece du neocomien , la seule qu'on ait signalee jusqu'igi. Je n'en connais qiiun seul exemplaire , trouve par feuM. Pienaud-Comte , aux environs de la Chaux-de-Fonds. 24'^ Genre. CIDARIS Ag. Le genre des vrais Cidaris, apres avoir subi plusieurs reductions, est encore Tun des plus iniportans de la famille. Restreint aux limites que je Uli assigne aujourd'hui , il correspond exactement a la preiniere division du genre Cidarites de Goldfuss^ il comprend par consequent toutes les especes dont les aires ambulacraires , tres-etroites et generalement flexueuses , ne portent point de tubercules mamclonnes, mais sont pourvues de trcs-fines granules en tres-grande abondance, tandis que les porcs, qui n'occupent aussi qu'unezonetres-rctrecie, sont ordinaireiiientreunis par un pctit sillon transversal. Sous le rapport des dimensions, on peut donc dire que les ambulacres sont reduits h leur plus simple expression dans les vrais Cida- ris. En revancbe, los aires interambulacraires y acquierent un devcloppe- ment tres-considerable. Les tubercules y sont peu nombreux, mais Ires- gros , surtout ceux de la face superieure. Cette dilTcrencc de grosscur cntre les tubercules de la face supe'rieure et ceux de la face inferieure, est assez DE LA SUISSE. oS constante et assez marqiiee pour qu'il soit facile de distinguer toujours le dessus du dessous, alors meine que l'appareil ovidiical manque, comme c'est ordinairement le cas. Les tubercules de la face inferieure ont en outre quelquefois le col parfaitement lisse_, tandis qu'il est crenele dans ceux de la face superieure ; il faut par consequent se defier de ce caractere , lors- qu'il s'agit de dcterminer des fragmens de test. Un dernier caractere enfin qui n'appartient qua ce genre, c'est d'avoir Touverture buccale parfaite- ment circulaire 5 c'est par la que les vrais Cidaris se distinguent essentielle- ment des Ilemicidaris. Les differences specifiques entre les nombreuses especes de ce genre consistent essentiellement dans la forme des tubercules, dans la frequence des granules qui occupent les espaces intermediaires entre les tubercules principaux, dans la forme desmamelons et de leurs crenelures, enfin, dans le nombre et la grosseur des rängees de granules qui entrent dans les aires imbulacraires. L'appareil oviducal ne saurait fournir des caracteres speci- fiques aussi utiles, attendu qu'il se ressemble fort dans la plupart des especes connues, et que d'ailleurs il est ti-es-rarement conserve. II est en general plus developpe que dans les autres genres que nous venons de passer en revue ; les plaques interovariales, entre autres, sont plus grandes; l'ouverture anale est egalement plus spacieuse (voy. le C. ciucifera, Tab. 21 , flg. l). L'appareil dentaire est rarement conserve dans les es- peces fossiles j mais il n'est pas rare d'en rencontrer des fragmens isoles j les dents, ou plutöt les machoires qui portent les dents, sont tres-fortes, composees de deux branches, ä Fextremite desquelles se trouvent placees les dents pi'oprement dites, qui sont petites, mais tres-acerees (voy. le C. Blumenbachii , Tab. 20, fig. 4). Goldfuss a represente sous le nom de Pentacrinus paradoxus Goldf. (Tab. 60, fig. 11) , des plaques de l'ap- pareil dentaire d'uii Cidaris fossile , assemblees de maniere a simuler le ca- lice d'un Pentacrinus. Les piquans presentent, comme les tests eux-memes, un type de struc- ture particulier et constant : ce sont des appendices plus ou moins cla- viforraes, dont la surface est recouverte d'asperites tantöt disposees en o6 DESCRIPTIOTs' DES ECHTNODERMES FOSSILES series regulieres, tantot irregulierement reparties. La base seule est lisse jusqua une certaine distance; c'est ce que l'on appelle le col du piquant. J'ai ränge provisoirement dans le gerne Cidaris tous les nombreux piquans qui participent de ces caracteres generaux; de meme que j'ai rapporte au genre Ilemicidaris ceux dont la surface est lisse ou seulement stiiee lon- gitudinalement. La presque totalite des especes que nous allons etudier provient du terrain a challles; deux seulement ont ete trouvces dans le ncocomien. Parmi les piquans, nous coniptons une espece de la molasse (G. steinma- cantha Ag.), une de l'oolite inferieure ( C. horrida 3Ier.), et deux du Porllandien ( C. pyiifera Ag. et C. alsatica Ag). L ClDARTS BLUMENBACHIT MuilSt . Tab. XX, flg. 2-7. Syn. Cidariles BhimenhachüM\insX((ji\{\LVe:{r . p. 177, Tab. ag, (ig. 5). — Ag. (Prod. Ech. p. 21 ).— DesM. (Tabl. synopt. p. 328, N° 16). —Park. (Org. Rem. III, Tab. 4, fig. i5). • Knorr (II, i^ Tab. E, fig. /„ 5, et Tab. EVI, fig. 9). Calal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. lo. Ge fossile, que mentionnent tous les ouvrages geologiques modernes qui traitent des terrains jurassiques et surtout des etages supcrieurs, ca- racterise, dans le Jura suissc et Aancais, le terrain a chailies. Ses piquans surtout y sont trcs-nombreux, et le plus souvent parfaitcment ronserves. Les caracteres specifiques qui distinguent cettc espece de plusieurs de ses congeneres , reposent sur des particularitcs de structure quelquefois pcu apparentes ettres-difliciles asaisir. C'est ce quime fail penser que 1 on ajus- qu'ici confondu plusieurs especes sous le nom de C. Bhiinenhachii : et c'est sans doute a tort que Goldfuss pretend que la nuhne espece se rctrouvc dans le calcaire a Gryphites de la formation liasique de Prcsfcld et Tlicta. DE LA SUISSE. o7 Le veritable C. Blumenbachii (fig. 2-4), auquel appartiennent les gros piquans claviformes representes fig. 5, 6 et 7, est de moyenne taille, me- dioerement deprime. Ses tubercules, au iiombre de six ou sept dans chaqiie rangee desaires ambulacraires, s'elevent du milieu dune zone lisse, sensi- blement depriniee et de forme elliptique; ils sont petits et tres-serres a la face inferieure; mais, au milieu de la circonference et surtout a laface su- perieure, ils prennent un developpement remarquable, et les crenelures du bord du cd du mamelon, qui sont a peine visibles ä la face inferieure, deviennent ici tres-apparentes (fig. 11). L'espace intermediaire entre les rangees de tubercules est parseme dune granulation tres-abondante. Les granules qui forment la bordure immediate des zones lisses sont un peu plus apparentes que les autres. Les aires ambulacraires sont dune etroitesse extreme; leurs tubei'cules, un peu plus gros a la face inferieure qua la face superieure, forment deux rangees principales, tres-serrees , entre lesquelles naissent, sur le milieu de la circonference, deux rangees de granules plus fines encore. Les pores donnent lieu a un sillon assez etroit de cliaque cote de l'aire ambulacraire. L'appareil oviducal de cette espece m'est encore inconnu. L'appareil dentaire, en revancbe, est admirable- ment conserve dans l'exeniplaire figure; on y distingue jusqu'aux dents propiement dites, qui sont soudees a l'extremites des osselets, et qui ont conserve leur email. Les piquans se reconnaissent facilement a leur forme renflee et a la brie- vete de leur col. Les tubercules qui recouvrent leur surface, sont dis- poses par series lineaires, et, entre cliaque tubercule, on remarque une Sorte de petit filet qui etablit une continuitc tres-distincte , comme leferait un fil de soie entre des perles peu serrees. Au sommet du piquant, ces tu- bercules s'allongent et determinent ainsi une sorte de fleuron d'une forme tres-elegante (fig. 5). Le pourtour de la face articulaire du piquant pre- sente de petites denteliires qui correspondent parfaitement a celles des tu- bercules. M. Gressly a trouve une quantite d'exemplaires de cette espece, des tests aussi bien que des piquans, dans le terrain acbailles du Fringeli, de 8 58 DESCniPTION DES ECHINODEEMES FOSSILES Wahlen et de Gunsberg, etc., au canton de Soleure. Des fragmens de pi- quans ont aussi ete decouverts dernierement dans le corallien Liane de Hoggerwald; je les ai examines avec soin, et il ni'a ete impossible de re- connaitre la moindre difference entre eux et ceux du terrain a chailles. II en est de meme de quelques fragmens de piquans non parfaits trouves par M. Gressly dans le Portlandien de Ra^dersdorf. ( Dept. du llaut-Rliin ). Leur structure exterieure ne laisse apercevoir aucune difference specifique appreciable entre eux et ceux du C. Bliimenhachii ; cependant je crois qu'il serait temeraire de prononcer l'identite sur la foi de fragmens de pi- quans aussi incomplets. II. ClDARIS PaRANDIERI. Tab. XX, fig. 1. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc p. lo. La difference entre cette espece et le C. Blumenbachii n'est pas bien grande : eile consiste essentiellement dans la structure des tubercules, dont les crenelures sont moins nombreuses et plus profondes que dans cette derniere espece, en meme temps que les granules qui entourent leur zone lisse sont tres-petites. Ces memes zones se fönt encore remarquer par leur depression tres-considcrable. Les aires ambulacraires portent ä la face in- ferieure des tubercules assez apparens, mais qui diminuent de grosseur versle milieu de la circonference, en meme temps que l'aire ambulacraire se dilate pour rccevoir dcux autres rangees de plus petites granules. Cette espece se trouve dans le terrain ä chailles des cnvirons de Besän- ron ; eile y a ete recueillie par M. Parandier, a qui je me fais un plaisir de la dedier, en reconnaissance des nombrcux Services que scs invesliga- tions ge'ologiqucs ont rendus ä la paleontologie. DE LA SUISSE. 59 III. ClDARIS CORONATA Golclf. Tab. XX, flg. 8-17. Sjn. Cidarites coronatus Gldf. (Petref. p. 119, Tab. Sg, fig. 8). — Ag. (Prod. Ech. p. 21). — DesM. (Tabl. synopt. p. 33o, W 2:). Echinus coronatus Schi. (Petref. p. 3i5). Cidarües moniliferus Gldf. (Petref. p. 118, Tab. Sg, fig. 6). — Ag. (Prod. Ech. p. 21). — DesM. (Tabl. synopt. p. 33o, N° ig). Cidari's mamillata Leske (Tab. 7, flg. D, Tab. 46, fig. 4, Tab. 55 A, B). Knorr, Petref. Tab. E, fig. 2, 5. Tab. EVI, fig. 12, 16, 17, 18, ig, 20, 21,25,26. Lang, Lap. figurat. p. 120, Tab. 55, p. 127, Tab. 56, fig. i-4- Bourguet, Petrif. Tab. 55, N" 55o, 35 1. Parkinson, Org- Rem. III, Tab. i, fig. g. Andreae Briefe, Tab. 5, fig. e-f. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 10. En Suisse et dans le Jura francais, cette espece est tout aussi frequente, sinon plus frequente, que le C. Blumenhachii : eile se retrouve egalement dans le nord de l'Allemagne , en Normandie , et probablement aussi en An- gleterre. Dans notre Jura , eile caracterise essentiellement le terrain a chailles, tandis que dans l'Albe wurtembergeoise eile appartient au ter- rain corallien. J'ai pu constater cette identitc avec la plus grande precision, en comparant de tres-beaux exemplaires trouves par M. le comte de Man- delslohe , dans le corallien de Sirchingen , avec ceux que l'on trouve dan.s notre terrain a chailles. Le C. coronata est l'une des belies especes du genre ; les plaques coro- nales des aires interambulacraires sont moins serrees que dans le C. Blu- menhachii ; je n'en ai jamais conipte plus de cinq dans une rangee. L'espace lisse, du milieu duquel s'elevent les tubercules, est rond et non pas elliptique ; ce qni tient sans doute a ce que les plaques sont moins serrees. Un cercle de granules tres-apparent et beaucoup plus gros que les GO DESCRIPXION DES ECHINODERMES FOSSILES granules du reste de l'espace, entoure cette zone lisse (fig. 1l). Les tu- bercules eiix-memes sout crenelcs, mais seulement a la face superieure; ceux de la face inferieure, qui sont sensiblement plus petits, ont le colpar- faitement lisse. C'est sans doute pour n'avoir pas tenu compte de cette dif- ference, que Goldfuss a ete conduit a adrnettre, a cote du C. coronata, une autre espece qu'il appelle C monilifera, et qui n'est que la meme espece vue par la face inferieure (Tab. 39 , fig. Ga), tandis que sa figure 86 re- presente la face superieure. Les aires ambulacraires sont tres-ondulees et comptent, au niilieu de la circouference, six rangees de granules tres-fines et tres-serrees 5 mais a la face superieure et ä la face inferieure, l'espace sc retrecit , et l'on n'en dis- tingue plus que deux. Les pores sont places dans une sorte de sillon, a cote de Taire ambulacraire •, ils semblent quelquefois separes par de petits tu- bercules, qui ne sont autre cliose que les renflemens du bord de l'ou- verture. Les piquans sont pour le moins aussi caracterises que le test; ils se fönt remarquer par leur col tres-allonge et par leur surface recouverte de tres- petites granules disposees par series lineaires; souvent ces granules se confondent entierenient, et forment des lignes continues. La face arti- culaire des piquans correspond parfaitement aux tubercules. D'ailleurs Leske a figure un exemplaire ou ces memes piquans sont adherens au test ( Tab. 46, fig. 4)5 ce qui ne laisse aucun doute sur leur identite. II parait, d'apres l'apparence du test, que cette espece babitait les stations vaseuses, car la plupart des excmplaires se trouvent dans des rocbes mar- neuses ou a päte trcs-fine; ce qui fait quils sonl ordinairenient si bien con- serves. DE LA. SUISSE. 61 YI. ClDARIS CRUCIFERA Ag. Tab. XXI, flg. 1-4. Catal. Syst. Eclyp. Mus, Neoc. p. lo. J'envisage cette espece corame intermedialre entre le C. Blumenbachii et le C. propinqua. Elle est assez frequente dans le terrain a chailles des environs de Besancorij ou MM. Dudressier et Parandier en ontrecueilli de nombreux exeniplaires, dont quelques-uns sont un peu plus grands que l'exemplaire ligure. Les tubercules des aires interambulacraires sont moins serres que dans le C. Blumenbachii, et moins gros que dans le C. propin- qua. On n'en compte pas plus de cinq dans une rangee. Les crenelures du col du mamelon sont tres-distincteSj surtout dans les tubercules de la face superieure. La zone lisse, du milieu de laquelle ils s'elevent, est circulaire et non pas elliptique, comme dans le C. Blumenbachii , et le cercle de pe- tites granules qui l'entoure est tres-apparent. Les aires ambulacraires sont tres-etroites et munies de deux rangees de verrues tres-petites et tres- serrees; ce n'est qu'au milieu de la circonference que l'on voit naitre entre ces deux rangees quelques traces de granules plus petites encore (fig. 4). L'appareil oviducal (fig. l) merite une attention toute particuliere, en ce qu'il nous fournit la preuve que dans les especes fossiles ^ comme dans les Vivantes , sa structure est toute differente de ce qu'elle est dans les Hemici- daris et les Diademes, et que c'est par consequent a jusle titre que ces genres ont ete separes des vrais Cidaris. Les plaques ovariales sont tres- ^chancrees au milieu , au point qu'elles ont a-peu-pres la forme de deux triangles reunis par leurs sommets. Les plaques interovariales sont grandes et triangulaires, et alternent avec les ovariales. Au milieu de ce cercle est l'appareil anal proprement dit, compose de plaquettes mobiles. Leur sur- 62 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES face , comme Celles des plaques ovariales et interovariales , est legereraent rugueiise. Les piquans ne me sont conniis que par un seul fragment, qui res- semble fort a ceux du C. Blumenbachii . V. ClDARIS PROPINQUA MuTlSt . Tab. XXI, flg. 5-10. Syn. Cidarites propinquus Mst. (Goldfuss Petref. p. iig, Tab. /^o, fig. i). — Agass. (Prodr. Ech. p. 21). — DesM. (Tabl. synopt. p. 528, W 17). Cidaris monilifera ( Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc p. 9). Frequente dans l'etage jurassique superieur de la Franconie et dans le corallien de l'Albe wurtembergeoise , cette espece Test moins dans le Jura suisse. Cependant on en trouve de temps en temps un exemplaire dans le terrain a chailles de nos chaines de montagnes jurassiques. Elle se dis- tingue par plusieurs caracteres qui ne permettent pas de la confondre avec aucune de ses congeneres : c'estenpreraier lieul'etroitesse des ambulacres, qui, comme l'a tres-bien fait remarquer M. le comte de Münster, ne portent que deux rangees de fines granules; quelquefois cependant Ton remarque entre celles-ci quelques traces de petites verrues a peine visibles ä l'oeil nu (voyez la figure grossie). Les aires interambulacraires portent deux rangees de quatre ou tout au plus cinq tubei'cules; ceux de la face superieure se fönt remarquer par leur extreme grosseur : ce sont aussi les seuls qui prcsentent de legeres traces de crenelures. Ceux de la face infe- rieure ont le col du mamelon a-peu-pres lisse. Les piquans sont courts, trapus, et couverts de granules disposees en series lineaires (fig. 10). Les Musees de Bäle et de Bernc possedent de trcs-beaux cxemplaires de cette espece, provenant du terrain a chailles de Tcvcchc de Bale et du Banden, pres de Scliaffhouse. Le dessindu piquant de la fig. 10 est fait d'apres desexemplaires que m'a comniuniques M. Mandelslohe. DE LA SUISSE. 65 Je rapporte a la meine espece la fig. 8 , qui represente un exemplaire auquel adherent quelques piquans. Ces piquans sont, il est vrai, un peu plus renfles que ceux qu'on trouve ordinairement ; mais l'exemplaire est aussi plus gros. II se pourrait d'ailleurs que ce fiit une grande variete de l'espece. L'original appartient a M. le comte Dudressier, et provient du terraina chailles des envii'ons de Besancon. VI. ClDARlS OCULATA Ag. Tab. XXIa, fig. 15-17. Suppl. Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. Le caractere essentiel de cette espece consiste dans la grandeur propor- tionnellement tres-considerable des tubercules, ou plutöt des zones lisses qui entourent leur base et qui occupent presque toute la surface du test, de manjere qu'il ne reste que tres-peu de place pour les granulessecondaires: ces granules qui, comme nous l'avons vu, sont tres-abondantes dans d'autres especes, se trouvent ici reduites a un seul cercle entourantla zone lisse de cliaque gros tubercule. A part cette particularite, le C. oculata ressemble fort au C. propinqua. Les tubercules de ses aires interambula- ci'aires sont tres-gros et creneles a la face superieure ; ceux de la face infe- rieure sont plus petits et ont le col lisse. Les anibulacres sont tres-etroits, flexueux, et ne comptent janiais que deux rangees de granules. L'original de nies figures a ete trouve par M. Gressly dans le terrain a chailles de la vallee de la Birse. Le Musee de Bäle en possede aussi de tres-beaux exera- plaires provenant du Randen, pres de Scliaffhouse. 64 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES VII. ClDARIS L-EVIUSCULA Ag. Tab. XXIö, flg. 18-20. Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. Suppl. Gette petite espece a tout-a-fait l'apparence du C. elegans de Munst., figure dans l'ouvrage de Goldfuss, tab. 39, fig. 5 ; et je n'aurais pas hesite a l'identifier avec cette derniere , si l'auteur n'eut indique, comme I'un des traits caracteristiques de son espece , la presence d'un large sillon plat entre les deux rangees de granules des aires ambulacraircs. Dans le C. lae- viuscula, ces deux rangees de granules sont au contraire contigues, ce qui rend les ambulacres tres-etroits. Cette espece se fait remarquer en outre par l'extreme petitesse des granules entourant la base des tubercules. Les tubercules eux-menies s'elevent du milieu d'une zone lisse , a-peu-pres cir- culaire et sensiblement deprimee-, leur mamelon est petita mais entoure de crenelures tres-distinctes ä la face superieure. On ne compte guere que quatre tubercules dans une rangee. A la face superieure (fig. 30), on aper- coit quelques-uncs des plaques qui composaient l'appareil oviducal : les plaques ovariales paraissent avoir ete grandes ^ les interovariales sont pe- tites et de forme triangulaire. Les unes et les autres sont recouvertes d'une legere granulation. Le Musee de Bale possede plusieurs exemplaires de cette espece, prove- nant du Randen, canton de Scbaffhouse, et du terrain a chailles de l'eveche de Bäle. DE LA SUISSE. 65 VIII. ClDARIS NOBILIS MuilSt. Tab. XXI«, fic. 21 Syn. Cidariles nohilis Mstr. (Goldfuss Petref., pag. 117, Tab. 3g, fig. 4- — DesM. (Tab. synopt. p. 328, N° 17). Cette espece, dont Goldfuss a donne une si belle figure dans son grand ouvrage sur les petrifications d'AUemagne, est tres-facile a reconnaitre, et je crois pouvoii'j sans besitation, y ranger le fragment figure ci-dessus. On y retrouve en effet, malgre son mauvais etat de conservation, les prin- cipaux caracteres que M. le comte de Münster signale comme particnliers ä cette espece , savoir : la petitesse de la base lisse des tubercules , l'espace considerable qui les separe les uns des autres, ainsi que leur tres-foible depression , et enfin la presence de six rangees de granules sur les aires ambulacraires. Les mamelons des tubercules ne sont pas tres-gros , mais ils sont distinctement creneles. II est evident que les divers piquans que Goldfuss rapporte au C. nobilisj ne sont pas de la meme espece. Je n'en ai encore rencontre aucun qui put etre envisage comme identique avec l'une ou l'autre de ces figures. L'original de ma figure fait partie de la collection du Musee de Bäle. G'est, a ma connaissance, le premier exemplaire qui ait ete signale dans notre Jura; il provient du Randen, canton de ScbaffliousCj et tout me porte a croire que c'est un fossile du terrain a chailles. 9 66 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES IX. ClDARIS GIGANTEA Ag. Tab. XXIß, 11g. 22. L'oursin auquel a appartenu le fragment de lest dont je donne ici la l'igure, se rapproche en quelque sortc du C. maximiis de Goldfuss, par les tres-gros mamelons de ses tubercules et par leurs cieneliires tres-pro- fondes. Mais d'un autre cote, l'aire lisse qui constitue la base de ces tu- bercules n'est ni elliptique, ni fmement striee, et de plus, les granules qui l'entourent sont beaucoup plus developpees. Ces considerations ne me permettant pas d'identifier ce fragment avec l'espece de Goldfuss, j'ai dii en faire une espcce a part, que j'appelle giganiea, a cause de ses di- mensions qui sont tres-considerables. Ce fragment a ete trouve dans le terrain a chailles des environs de Be- sancon , et fait partie de la coUection de M. le comte Dudressier. X. CtdARIS VESICULOSA yig. Tab. XXI, fig. 11-18. .Sjn. Cidaris vesiculosus Goldf. Petref. p. 120, Tab. 40, fig. 2. — Ag. (Notice sur les foss. du terrain cretace du Jura neuchätelois. Mem. Soc. des sc. nat. de Neuchätel, vol. I, p. i4i. — ( DesM. (Tabl. synopt. p. SSa). Cat. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 10. Parmi los piquans d'oursins que Goldfuss a figures sous ce nom ( mais qui evidemment ne sont pas tous specifiquement identiques ) , il y en a plusieurs (fig. d. cig.) qui ressemblent si fort a une espece qu'on trouve assez frequemment dans le Neocomien des environs de Neucbätel , qu'il m'a ete impossible de trouver entre eux la moindre diflerence. Depuis la publication de mon memoire sur les fossiles du terrain cretace du Jura DE LA SUISSE. 67 neuchätelois, ce meme piquant a ete trouve accompagne de tests , dont quelques-uns sont assez bien conserves^ et qui, par leur structure, serap- prochent notablement des fragmens que Goldfuss a figures comme devant etre rapportes a cette espece. Les petits exemplaires tels que ceux de flg. 11 et 12 sont assez frequens, et leurs tubercules correspondent par- faitement aux piquans des fig. 1 7 et 1 9. L'exemplaire des fig. 13 et 1 5 est sensiblement plus grand; mais, autant qu'on peut en juger par les details de son test, il parait ne pas differer des precedens. Les caracteres specifiques du C. -iiesiculosa pourraient done etre for- mules de la maniere suivante : les ambulacres sont assez larges , composes de quatre series de granules; les deux series internes sont sensiblement plus fmes que les externes (fig. 14). Les tubercules des aires interambula- craires sont peu nombreux, distans et tres-gros, surtout a laface superieure. II n'y en a guei-e que quatre dans une rangee. L'espace intermediaire entre les tubercules est recouvert d'une granulation tres-abondante; mais les zoneslisses, du milieu desquelles s'elevent les mamelons, sont petites et circulaires. Le col dumamelon laisse apercevoir de tres-fines crenelures. Les piquans sont cylindraces, couverts d'asperites lineaires tres-regu- lieres (fig. 16-19); le col du piquant est de grandeur moyenne ; sa tete est tres-peu renflee, fig. 17 et 19. Le C. elegans Munst. est l'espece qui ressemble le plus ä notre C. vesiculosa] cependant ses tubercules sont bien plus petits et leurs crenelures articulaires plus apparcntes. 68 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES XI. ClDARIS CLUNIFERA Ag. Tab. XXI, flg. 19-22. Cidaris clunifera (Notice sur les foss. du lerrain cretace du Jura neuchätelois. Mem. Soc. des Sc. Nat. de Neuchätel, vol. I, p. 142, Tab. i4, fig. 16-18). — DesM. (Tabl. synopt. p. 556). Bourguet Petrifications Tab. 54^ fig. 564. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 10. Cette espcce est tres-abondante dans I'assise superieure du calcaire neo- coinien des environs de Neuchätel. Elle differe, ainsi que je Tai dit dans Jiia Notice sur les fossiles du terrain cretace du Jura neuchätelois , du C. glandifera et en general detoutes les autres especes du gerne , en ce que la surfacedes piquans est a-peu-pres completement lisse^ excepte au sommet, Oll Ton remarque une etoile de plisplus ou moins prononces (fig. 22 et 23). Oll ignorait jusque dans ces derniers temps la nature du test aiiquel ces piquans devaient etre rapportes; mais M. DuBois de Montpereux vient de trouver dernierement, avec les deux piquans dont j'ai donne les figures, quelques fragmens de test que j'ai representes (fig. 20 et 21), et qui, seien toute apparence, doivent etre rapportes a la meine espece. Gas plaquettes different de celles du C. vesiculosa en ce que le cercle des petites gra- nules qui entourent la base des tubercules est plus apparent. DE LA SUISSE. 69 Piqnaus dont le test est incouun. . XU. ClDARlS ASPEEA Ag. Tab. XXI, fig. 29-30. Les piquans que je designe soiis ce nom sont extremement frequens dans le terrain a chailles du Jura suisse et francais. M. Gressly , qui en a re- cueilli un tres-grand nombre a Wahlen et auFringeli (canton de Soleure), a observe qu'ils accompagnent ordinairement le C. Blumenbachii. Cepen- dant ils different trop des piquans representes lab. 20, fig. 5 et 6, et qui proviennent reellement de cette espece, pour pouvoir etre raisonnable- ment rapportes au meme animal. J'envisage en consequence le C. as- pera comme une espece k part, dont le test n'est point encore decouvert, ou bien est confondu avec d'autres especes. Ce qui distingue notre C. aspera, c'est sa forme grele, comparee ä Tex- cessive grosseur de la tete du piquant. La surface est garnie d'asperites en forme de petites epines bien plus acerees que dans le C. Blumenbachii et disposees par series regulieres. La facette articulaire est grande et profon- dement crenelee, ce qui fait supposer que les tubercules auxquels ils s'a- daptaient avaient des crenelures tres-prononcees. Le C. P arandieri {Tdth . 20, fig. l] est de toutes les especes que je connais, celle dont les tuber- cules ont le plus de rapports avec ces piquans. 70 DESCRIPTION DES ECHIHODERMES FOSSILES XIII. ClDARIS CÜCUMIFERA A§. Tab. XXI, flg. 27. Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. lo. Ce piquant presente une structure toute particuliere : il est de forme ovale, pointu a son sommet, tres-i'enfle au milieu, avec iin col assez court. Sa surface est couverte de gros tubercules aplatis et disposes par series tres- rapprochees \ ce qui lui donne une apparence assez rugueuse , qui rappeile la surface des petits concombres. L'exemplaire figure provient du terrain a chailles des environs de Be- sancouj et fait partie de la belle collection de M. le comte Dudressier. Le Musee de Bäle en possede aussi plusieurs exemplaires. XIV. ClDARIS MEANDRINA Ag. Tab. XXI, flg. 28. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. lo. La forme de ce piquant estla meme que celle du C. glatidifera; mais il en differe par un caractere assez particulier, qui ne se rencontre dans au- cune autre espece a moi connue : sa surface est recouverte de plis ou rides qui, au lieu de former des series lineaires, sont ondulees ou meandri- formes. MM. Gressly et Hugi en ont trouve plusieurs exemplaires dans le terrain a chailles du canton de Soleure. La facette articulaire est petite, comparee a la grosseur du piquant. DE LA SUISSE. 71 XV. ClDARIS PVRIFERA Ag. Tab. XXI, flg. 24-26. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. lo. Ces piquans sont extremement frequens dans le terrain portlandien du Jura suisse; mais je ne sache pas que l'on ait jamais desigue le test au- quel ils appartiennent. Leur forme est essentiellement ovale, leur surface est recouverte de granules qui afFectent parfois une disposition lineaire plus DU moins prononcee. Le col est tres-grele, comparativeinent a la forme renflee du corps du piquant; la surface articulaire est petite et tres- legerement crenelee. Dans le nombre, il y eh a qui presentent une sorte d'etranglement , ce qui leur donne une apparence irreguliere (fig. 24). De pareils accidens se rencontrent assez frequemment dans les piquans d'oursinSj mais ils n'ont aucune importance organique. M. Gressly a observe que cette espece caracterise surtout les stations vaseuses du terrain portlandien; il en a recueilli de nombreux exemplaires dans le portlandien des environs de Porrentruy. Le Musee de Bäle en pos- sede aussi un grand nombre, provenant de l'eveehe de Bäle. XVL ClDARIS SPINOSA Ag. Tab. XXI a, fig. 1 . Le principal caractere de cette espece consiste dans la presence de fortes epines tres-acerees , et plus ou moins in-egulierement reparties a la surface du piquant. L'espace intermediaire est d'apparence lisse; mais lorsqu'on l'examine a la loupe, on trouve qu'il est trcs-finement strie dans le sens longitudinal (fig. 1 c). Les fragmens figures ont ete trouvespar 31. Gressly 72 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES dans le terrain a chailles du Fringeli. La meme espece se trouve aussi en Normandie et dans le tei'iain jurassique du nord de rAUemagne. Une espece tres-voisine , niais cependant specifiquement differente , provenant de l'argile de Speeton, est figuree dans Phillips Geology of Yorkshire , Tab. II, flg. 3. XVII. ClDARlS HORRIDA Mer. Tab. XXI ß, flg. 2. G'est le nom que M. le Prof. Merian a donne ä une espece de piquant qui parait etre assez abondantc dans roolite ferrugineuse du canton de Bäle. A en juger par leur taille et par la grosseur de leur tete, ces piquans ontdü appartenir a une grande espece. Leur surface est herissee d'epines tres-saillantes , mais qui ne sont pas disposees par series ; ces epines sont en meine temps plus developpees d'un cöte que de l'autre. II parait aussi qu'elles augmentent en nombre vers le sommet, car ce n'est qu'a une cer- taine distance du col que naissent les pi'emieres (fig- 2 a). Dans tonte la partie qui avoisine le col , la surface du piquant est couverte de rides lon- gitudinales et de petites verrues plus ou moins apparentcs. La meme es- pece se retrouve dans l'oolite ferrugineuse de TAlbe wurtembergeoise. XVIII. ClDARIS CONSTRICTA Ag. Tab. XXI ö, flg. 3. Cat. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. Suppl. Ce piquant est remarquable par le retrecissement tres-brusque de son col; sa surface est couverte de tres-fines stries longitudinales; sa forme est arrondie pres du col, mais eile tend insensiblement a devenir triangulairc DE LA. SUISSE. 7o vers le sommet. La tete du piquant est tres-peu saillantej sa surface arti- culaire est de nioyenne grandeur. Je ne connais chez nous qii'un exemplaire de cette espece provenant du terrain a chailles des environs de Besancon; j'y attache d'autant plus de prix qu'il me parait etre specifiquement identique avec un exemplaire recueilli par M. d'Orbigny dans le corallien des environs de la Rochelle, ce qui serait une nouvellepreuve en faveur de l'identite paleontologique de ces deux terrains. XIX. ClDAEIS STEMMACANTHA Ag. Tab. XXI a, flg. 4. Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. pag. lo. Cette espece est particuliere a la molasse. C'est un piquant de taille moyenne, herisse d'asperites nombreuses, mais moins developpees dun cote que de l'autre, comme cest le cas de beaucoup de piquans. La facette articulaire est assezgrande, et fait supposer desmamelons tres-developpes. La tete du piquant ne se detache pas d'une maniere tres-tranchee du col , qui n'est pas lui-meme tres-apparent (fig. 4 a ). Mais le caractere essentiel du C. stemmacantha reside dans une sorte de couronne terminale tres- marquee, composee d'asperites disposees en ceicle (fig. l\h). Les exemplaires figures ont ete trouves par M. Nicolet dans la molasse de la Chaux-de-Fonds. II y en en a egalement de nombreux exemplaires au Musee de Bale. 74 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES XX. ClDARIS ALATA A§. Tab. XXI«, fig. 5. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. lo. Les piquans dont il est ici question sont ainsi nommes a cause dune es- pece de crete laterale qui se detache de leurs flaues, fig. a a. Leur forme generale est au reste assez regulierement claviforme; leur surface est he- rissee d'asperitcs tres-nombreuses , mais sans disposition reguliere ; ie col dupiquant est tres-court 5 sa facette articulaire petite. Les originaux ont ete trouves par M. Studer, a Buchenstein \, ils sont d'apparence charbonnee, comme beaucoup de fossiles des Alpes. XXI. ClDAKIS TKIGONACANTHA Ag. Tab. XXI, fig. 6. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 10. Le nom de cette espece en indique le caractere saillant , qui consiste dans sa forme triaugulaire. La face inferieure, qui est la plus large, est a- peu-pres lisse, tandis que les deux autres faces sont munies de petites ru- gosites lincaires plus ou moins apparentes, avec quelques asperites en forme d'epines isolees. La tete du piquant est saillantej sa facette articu- laire est de grandeur moyenne et son pourtour tres-legerement crenele. M. le comte Dudressier possede plusieurs exemplaires de cette espece, provenant du terrain a chailles des environs de Besancon. DE LA, SUISSE. 75 XXII, ClDARIS PUSTILIFERA. Ag. Tab. XXI a, flg. 7. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. lo. Ce piquant est voisin de Tun de ceux que Goldfuss a figures comme appartenant a son C. nobilis. Cependant je n'ai pas cru devoir Tidentifier avec ce dernier, parce que sa surface articulaire nie parait Irop grande pour pouvoir s'adapter aux tubercules de cette espece. D'ailleurs les aspe- rites de sa surface soiit aussi plus nombreuses et plus obtuses que dans le dessin de Goldfuss; et de plus il n'est pas probable que sa longueur ait ete aussi considerable. M. le comte Diidressier possede plusieurs exemplaires de cette espece provenant du terrain a chailles des environs de Besancon. XXIII. ClDARIS CLADIFERA Ag. Tab. XXI ß, flg. 8. Catal- Syst. Ectyp. Mus. Neoc- p- lo. Comme beaucoup d'aiitres piquans, celui dont il est ici question n'est point egalement tuberculeux sur tout son pourtour; mais un caractere qui lui est particulier, c'est d'avoir a sa face la plus rugueuse, pres du bord du col, un tres-gros tubercule. J'insiste sur cette particularite, parce que je Tai rencontree dans tous les exemplaires que j'ai eu l'occasion d'exa- miner. Les asperites de sa surface sont moins nombreuses que dans le C. pustulifera. Le col du piquant est d'une longueur proportionnee a sa 76 DESCRIPTIOK DES ECHTNODERMES FOSSILES grosseur. La face articulaire est grande et profonde , et suppose par conse- cjuent de tres-gros tubercules au test qui portait de pareils piquans. L'original de nia figure fait partie de la collection de M. le comte Dii- dressier, et provient du terrain a chailles des environs de Besancon. XXIV. ClDARIS GLANDIFERA Goldf. Tab. XXI ö, flg. 9. Syn. Cidarites glandiferus Gldf. (Petref. p. 120, Tab. 40, fig. 5). — Ag. (Prod. p. 21). — DesM. ( Tabl. synopt. p. 554, N° 24. Clavicuia striata glandaria Klein ( De Aculeis, p. 146, i48, Tab. 19, tig. A-I. — LesUe de Aculeis, p. 42, Tab. 52, fig. A-I. Clavicula glandaria Leske ibid. p. 269-271. Radioli glandarii Lang, Lap. p. 127, fig. i et 2. Bourguet. Petrif. Tab. 54, fig. 562-364- Luid. Lith. p. 49. N° 998-1001. Knorr Tab. E. VI, fig. i-5 et 5-8. Parkinson Org. Rem. III, Tab. IV, fig. gel 11. Scheuchzcr Mus. diluv. N° 873, el Oryct. bei. p. 52o, fig. 140. Basels Merkwürdigkeiten, Tab. 22, fig. M. N. S. Calal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 10. On voit par cette liste de syononymes que les piquans dont il est ici ques- tion ont depuis long-temps fixe I'attention des naturalistes. II n'en est que plus etonnant qu'on ne soit pas encore parvenu ä decouvrir le test auquel ils se rapportent. Le Musee de Bäle en possede de beaux exemplaires provenant des envi- rons de cette ville; la meme espece se retrouve aussi dans le terrain a chailles du Mont-Terrible, au Randen, pres de Schaffhouse, ainsi que dans le Jura allemand. La forme du C. glandifera est generalement tres-renflee ; le col estcourt et tres-grele-, le corps du piquant est recouvert d'asperites lineaires, qui lui donnent une apparenceplissee , a laquelle il sera toujours tres-facilede rccon- naitre cette espece. DE LA SUISSE. 77 XXV. ClDARIS CERVICALIS Ag. Tab. XXI a, flg. 10. Ges piquans se trouvant souvent associes avec ceux du C. Blwnenba- chii dont ils sont tres-voisins, je les ai consideres pendant long-temps comme une variete de ces derniers ; cependant ils ont un caractere cons- tant, qui ne se retrouve pas dans le C. Blumenbachii , et qui plus tard m'a engage a les envisager comme une espece a part : c'est la longueur beaucoup plus considerable de leur col ; ils sont en outre plus rugueux que ceux du C. Blumenbachii. Goldfuss les rapporte ä son C. margiiiata , ce qui, a mon avis, est une erreui-, car le G. marginata a les mamelons par- failement lisses, tandis que la facette articulaire de notre piquant est cre- nelee. G'est un fossile assez commun dans le terrain a chailles de nos chaines jurassiques. Les originaux de mes figures, de meme que celui de Tab. 20, iig. 7, qui est represente a tort comme un G. Blumenbachiij ont ete trou- A'es par M. Gressly dans le terrain ä chailles du canton de Soleure. XXVI. ClDARlS FILOGRAJNA Ag. Tab. XXI ö, flg. 11. Calal. Syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. lo. La structure exterieure de ce piquant rappeile assez celle des piquans du C. coronata. Sa surface estrecouverte de fines epines disposees en series lineaires tres-regulieres et tres-fines. Mais un caractere qui lui est parti- culier, c'est d'etre plus claviforme, c'est-a-dire, d'augmenter de gros- seur vers son extremite, de maniere a etre plus renfle pres du sommet 78 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES que sur tout autre point de sa longueur. Le C. coronata, au contraire, atteint, comme nous lavons vu, son plus grand diametre transversal im- mediatement au-dessus du col, et diminue de grosseur vers le sommet. Le col du C. filograna parait avoir ete coiirt et grele, d'apres ce qu'il est permis de conclure de fig. \\ a. ' Le Musee de Berne possede plusieurs exeniplaires de cette espece prove- iiant de l'eveche de Bäle; leur apparence me fait supposer qu'ils appar- tiennent a l'etage du terrain ä chailles. XXVIL C1DA.RIS CllNNAMOMEA Ag, Tab. XXI a, flg. 13. Catal. Syst. Ectjp. Mus. Neoc. p. 10. J'ai donne ce noni a cette espece, parce qu'elle ressenible, a s'y lue- prendre, a un morceau d'ecorce de cannelle enroule. L'inlerieur meme presente un reseau de cloisons vides ou faciles a vider, ce qui prouve qu'il n'etait pas compose d'une substance homogene. Sa surface est herissee de petites asperites sans disposition reguliere. La facette articulaire n'est pas conservee; mais on n'en est pas moins en droit de conclure que l'animal dont il provient etait de grande taille. Les seuls exemplaires de cette espece, que je connaisse, sont dans la col- lection de M. le comte Dudressier , et proviennent du terrain a chailles des environs deBesancon. XXVIII. ClDARIS ALSATICA. Tab. XXI a, flg. Ml. Ce piquant a ete decouvert par M. Gressly dans le portlandien de Kae- dersdorf. II est de grandeur moyenne, pourvu d'une facette articulaire DE LA SUISSE. 79 assez ample et tres-distinctement crenelee. La tele du piquant est sensible- ment i'enflee, mais Ion n'apercoit aucune trace du col ou , en d'autres termes, de cet espace lisse qui succede ordinairement au renflement annulaire de la base. La surface du piquant est recouverte d'asperites en forme de granules sans dispoiition reguliere; et lorsqu'on l'examine ä la loupe, on trouve qu'elle est striee longitudinalement ( fig. 13^). XXIX. ClDARIS SPATULA Ag. Tab. XXI ß, fig. 24. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. lo. Les piquans de cette espece sont tres-curieux^ a cause de leur forme bi- zarre et deleur excessive largeur. M. leComte Dudressier en possede plu- sieurs fragmensprovenantduterrain achaillesdesenvirons de Besancon. La surface convexe (fig. 14 a) est finement striee; la surface concave (fig. 1 4 b) presente , ä cöte des memes stries longitudinales , un grand nombre de gra- nules sans disposition reguliere. Sur les bords naissent des asperites en forme d'epines, qui sont surtout developpees dans la partie inferieure. L'epaisseur du piquant est tres-considerable , et fait supposer que l'ani- mal qui portait de si lourds appendices a du etre de grande taille, ou du moins qu'il etait doue de muscles moteurs tres-puissans. XXX. ClDARIS CATENIFERA Ag. Tab. XVI ß, fig. 23. y Ge piquant se rapproche par sa forme clavee des piquans du C. Blumen- bachii, figures Tab. 20, fig. 5-G; mais sa structure exterieure n'est pas tout ä fait la meme. Les granules de la surface , quoique disposees en se- 80 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES ries, sont plus allongees. L'on remarque aussi que la partie inferieure est plus grele, et sc renfle plus insensiblement que dans l'espece precitee. L'original provient de Surenen, ou il a ete trouve par M. Studer, dans Uli calcaire alpin qui appartient tres-probablement a la formation cretacec. XXXI. GiDARIS BACCULIFERA Ag, Tab. XXI, flg. 12. Ce piquant ne se distingue pas seulement par sa forme grele et tres-al- longee, mais encore par la disposition des granules de sa surface, qui ne forment qu'un tres-petit nombre de rangees; je n'en compte que quatre sur la partie degagee de mon exemplaire, d'oü je conclus qu'il y en avait tout au plus huit ou neuf sur le pourtour du piquant. Ces granules sont tres-apparentes et fort espaeees. Je ne connais que l'original de ma figure; il a ete trouve par M. Gressly dans le Portlandien de Raedersdorf ( Dep. du Haut-Rhin). 25= Genre. ECHINUS Lin. Linne coinprenait dans ce genre toutes les especes de Cidaris connues de son temps. On peut donc en quelque sorte juger des progrcs que la connais- sance de ces animaux a faits depuis ce grand naturaliste, par le nombre de nouveaux genres qui sont venus successivement s'associer a cette premiere souche. Lamarck, sentant le besoin de faire de nouvelles coupes, crea le genre Cidaris, dans lequel il rangea toutes les especes a tubercules perfo- res, tandis qu'il restreignit le genre Ecbinus aux especes dont les tuber- cules ne sont pas perfores. Apres lui, Gray separa des Echinus ses genres Salenia et Arbacia , et reintegra en outre le genre Echinometra de Breyn. Cependant le genre Ecbinus coniprenait encore plusieurs types gene- DE LA. SUISSE. 81 riques qui me parurent incompatibles 5 et dans mon catalogue des moules du Musee de Neuchätel, publie recemment, je restreignis le genre Echi- nus aiix especes dont les pores sont disposes par triples patres obliques. Les especes dont les pores sont superposes par simples paires, presentent une structure bien moins uniforme; aussi, je me suis vu dans l'obligation de les repartir dans plusieurs genres nouveaux , savoir : les genres Cypho- soma, Codiopsis , Coelopleunis , Acropeltis et Gljpticus. Le genre des vrais Echinus, ainsi reduit, est encore tres-nombreux en especes; ily en a dans toutes les formations, depuis les terrains jurassiques jusqu'aux plus recens, et Tepoque actuelle en compte egalenient un nombre considerable, dont plusieurs offrent des caracteres assez parliculiers pour pouvoir etre distinguees generiquement. Je les ferai connaitre dans mes Monographies cV Echinodermes vivans et fossiles. Pour savoir si une espece quelconque rentre dans le genre des vrais Echinus , il faut d'abord voir si eile a les tubercules perfores , puis examiner la disposition de ses pores, et s'assurer s'ils sont reellement dis- poses par triples paires obliques. Un troisieme caractere qui distingue en particulier les Echinus des Cyphosomes, mais qui se retrouve aussi dans certaines Salenies , consiste en ce que les tubercules sont depourvus de crenelures autour de leur mamelon articulaire. La forme generale du test est elevee; les dimensions sont tres-variables. II est certaines especes qui n'ont guere qu'un demi-pouce de diametre, tandis que d'autres ont jusqu'a trois et quatre pouces. L'ouverture buccale est en general grande, et le plus souvent profondement echancree. L'appareil oviducal se com- pose, comme a l'ordinaire, de cinq plaques ovariales et de cinq intei'o- variales. La plaque ovariale impaire, qui est la plus grande ^ presente or- dinairement une structure particuliere. 82 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES I. EcHiNus PERLATLS Destuar. Tab. 22, fig. 13-15. Syn. Echinus perlatus Desm. (Defr. Dict. Sc. nat. T. Sy, p. loo). — Blainv. (Zooph. p. 2io). — Agass. (Prodr. Ech. p. 25). — DesM. Tabl. synopl. p. 294). Echinus lineatus Gldf. (Petref. p. 124, Tab. 40, fig. 1 1). — Agass. (Prodr. Ech. p. 23). — DesM. (Tabl. synopt. p. 292). Knorr Petref. Tab. E. II, fig. i et 2. Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 12. Cette espece est plus generalement connue sous le nom dCE. lineatus que sous celui d £". perlatus. Cependant ce dernier nom lui ayanl ete donne par Desmarest, avant la publication de l'ouvrage de Goldfuss, j'ai du le reintegrer dans ses droits, pour tne conformer au principe de l'an- teriorite. C'est sans contredit Tun des plus beaux oursinsconnus ; sa forme est tres- elevee, subcirculaire ou plutot subpentagonale, par suite d'un leger renfle- ment des ambulacres. Les diametres transversal et bucco-anal sont a-peu- pres egaux j mais la face inferieure est fortement aplatie , tandis que la face superieure est a-peu-pres hemispherique. Louverture buccale est tres- grande, et son pourtour est entame par des echancrures tres-profondes, disposees de maniere a rendre le bord qui correspond aux aires ambula- craires tres-grand et a-peu-pres droits tandis que celui qui correspond aux aires interambulacraires est petit et arrondi. Toute la surface du test e.st recouverte d'une quantite de tubercules, qui s'elevent du milieu dune zone lisse j peu deprimee et entouree d\m ccrcle de petites granules tres- distinctes dans les exemplaires bien conserves (voy. les tubercules grossis). On compte dix rangees de tubercules sur les aires interambulacraires, c'est-a-dire cinq de chaque cöte ; parmi ces cinq , c'est la rangee nioyenne que Ton peut envisager comme la principale, car eile s'eleve seule jus- DE LA SUISSE. 85 qu'au sommet, de meme qu'elle se prolonge aussi le plus eil avant a la face inferieure (fig. i5). Les aires ambulacraires portent quatre ran- gees de tubercules, dont les deux exterieures sont sensiblement plus deve- loppees que les interieures. Les plaques coronales du test, surtout Celles des aires interambulacraires, sont fort longues, mais peu hautes; et c'est ce qui determine le nombre assez considerable de tubercules dans une Serie verticale ( fig. 1 5). Les pores ambulacraires sont tres-serres; la zone qu'ils occupent est etroite sur le niilieu de la circonference, mais eile s'e- largil sensiblement pres de l'ouverture buccale , oii , au Heu de trois paires obliques, on en voit quelquefois quatre ou cinq disposees de cette manicre. L'appareil öviducal est ordinairement eonserve. Les plaques ovariales sont grandes et de forme pentagonale ; celle qui correspond a l'aire interambu- lacraire impaire est la plus grande de toutes; eile est en meme temps plus saillante , et sa surface presente une apparence spongieuse , tandis que la surface des autres est rugueuse. Toutes sont percees d'un trou pour le passage des ceufs. Les plaques interovariales sont tres-petites et indistinc- tement penlagonales. UE. perlatus peut etre compte au nombre des fossiles caracteristiques du terrain a chailles. II y en a de toutes les dimensions , depuis un demi- pouce de diametre jusqu'a deux pouces et au dela. Les piquans sont, d'a- pres l'indication dcGoldfuss, petits, greles et subules. L'oi'iginal de mes figures, le plus bei exemplaire que je connaisse , fait partie de la collection du Musee de Berne. IIa ete recueilli dans le Val-de- Moutiers. Le Musee de Bäle en possede aussi de nombrcux exemplaires , provenant du terrain a chailles de TEveche de Bäle. Ö4 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES II. ECHINUS PSAMMOPHORUS Ag. Tab. XXII, flg. 1-3. Calal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 12. L'oursiu figure sous ce nom n'est en realile qu'une variete de VE. per- latus represente sur la meme planche. Le developpement moins conside- rable des rangees secondaires de tubercules sur les aires interambulacraires ( fig. 3), m'avait d'abord fait croire a une difFerence specifique; mais ayant reconnu plus tard des identites evidentes cntre ces deux formes,je crois devoir envisager comme une simple variete' les exemplaires ana- logues a celui qui est ici figure, d'autant plus que les deux varietes (E. perlatus et E. psammophorus ) appartiennent au terrain a chailles. L'original de mes figures provient des environs de Besancon , et m'a ete comniunique par 31. le comte Dudressier. II est siliceux, comine tous les oursins du terrain a chailles de ces localites. III. EcHINUS DUBIUS Ag. Tab. XXII, fig. 4-6. Syn. Echinometra mirabilis Nie. Catal. Syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. 12. Cette espece a ete decouverte recemment par M. JNicolet dans la raolasse de la Chaux-de-Fonds. G'est jusqu'ici le seul Cidarite que l'on ait signale dans ce terrain. Ses caracteres, sans etre bien tranches, sont cependant tres-reconnaissables. La forme generale du test est sensiblenient depri- mee; sa surface est tres-granuleuse; mais les tubercules des rangees se- condaires sont moins developpes que dans VE. perlatus. Les pores sont DE LA SUISSE. • 83 ranges par triples paires, comme dans toutes les especes du genre; mais cette disposition est souvent si peu distincte qu'on a quelque peine a la retrouver. La fig. 5 est inexacte, en ce sens qu'elle represente les pores comme s'ils etaient superposes verticalement. C'est egalement pai* erreur que l'artiste a place de petites crenelures autour du col des tubei-cules. Les aires ambulacraires ne portent que deux rangees de tubercules princi- paux; les granules qui occupent l'espace intermediaire ne presentent au- cune disposition lineaire reguliere. L'ouverture buccale est de moyenne grandeur, mais les entailles de son pourtour ne sont pas tres-profondes. L'appareil oviducal est tres-bien conserve dans l'exemplaire ligure. Toutes les plaques sans exception sont rugueuses. La plaque ovariale impaire est plus grande que les plaques paires. Les plaques interovariales sont d'une petitesse extreme. Leur forme est triangulaire ; les ovariales, au contraire, ont une tendance tres-prononcee ä s'arrondir au sommet. En comparant toute une serie d'exemplaires de cette espece avec ceux que M. Nicolet a appeles Echinometra mirabilis, et qui se trouvent indi- ques sous ce nom dans mon catalogue des moules de Neuchätel, je me suis assure qu'ils sont identiques. La forme allongee de ce pretendu Echino- metra , quoiqu'elle se repete dans plusieurs exemplaires , est due unique- ment a la compression du test. IV. EcHINUS SERIALIS Ag. Tab. XXII, fig. 10-12. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 12. La forme generale de cette espece est sensiblement aplatie ; mais son caractcre saillant reside dans les aires interambulacraires, dont les rangees principales de tubercules sont tres-developpees , et rappellent en quelque Sorte les aires interambulacraires des Diademes. Quant aux rangees secon- daires, il n'y a que Celles qui sont placees ä l'exterieur des rangees prin- 86 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES cipales qui soient un peii apparentes (fig. 1 2). Les aires ambulacraires ne portent que deux rangees de tubercules, separes par quelques petites gra- nules sans disposition reguliere. Les zones poriferes sont tres-etroites , mais les pores eux-memes n'en sont pas moins disposes par triples paires obliques, corame on peut s'ea assurer en examinant notre figure 12 a la loupe. L'ouverture buccale est assez grande^ les entailles de son pourtour sont peu profondes. La structure de l'appareil oviducal ne presente rien de particulier. Cette espece a ete decouverte par M. Gressly dans le terrain ä cbailles du Fringeli (canton de Soleure) ; eile y est, dit-on, tres-rare. V. ECHINUS FALLAX Ag. Tab. XXII, fig. T-9. Calal. Syst. Ecljp. Mus. Neoc. p. 12. La forme de cette petite espece est tres-elevee, fortement aplatie a la face inferieure^ hemispherique a la face superieure. L'ouverture buccale est grande , mais son pourtour n'est pas entame par des entailles bien pro- fondes. Les aires interambulacraires ont une largeur double de celle des aires ambulacraires ; elles sont pourvues de deux rangees de tubercules principaux, accompagnees de rangees secondaires bien moins apparentes. Les zones occupees par les pores sont larges^ eu egard ä la petitesse de l'oursin. Les pores eux-memes sont disposes par triples paires tres- obliques. Je ne connais pas au juste le gisement de cette espece, mais il est pro- bable qu eile provient de l'etage jurassique superieur. L' original de mes figures, le seul exemplaire que je connaisse, faisait partie de la coUection de feu M. Renaud-Comte ; il est aujourd'bui en la possession de M. Nicolet de la Chaux-de-Fonds. DE LA. SUISSE. 87 VI. EcHINUS GYRATUS Ag. Tab. XXIII, flg. 43-46. Calal. Syst. Eclyp. Mus. Neoc. Suppl. Le caractere saillant de cette espece est facile ä saisir : il consiste dans l'absence a-peu-pres complete de petites ven-ues entre les rangees princi- pales des tubercules des aires interambulacraires, de facon que la partie movenne de ces aires est, pour ainsi dire, mie. Ce n'est qu ä la face infe- rieiire que Tony voit reparaitre quelques tubercules (fig. 46). Toutle reste de la surface du test est en revanche tres-granuleux , et l'on remarque entre autreSjä Texterieur des rangees principales, deux rangees de tubercules se- condaires, qui acquierent, a la face inferieure, ä peu-pres le memedeve- loppement que les rangees principales. Les aires ambulacraires portent quatre langees de tubercules ; mais les internes sont nioins developpees que les externes, et presentent aussi une disposition lineaire moins regu- liere. Les pores sont disposes par triples paires tres-obliques. L'ouverture buccale est grande , et ies entailles de son pourtour sont disposees de nia- niere a rendre le bord qui correspond aux aires ambulacraires tres^long , tandis que celui qui correspond aux aires interambulacraires est tres-court et tres-arrondi. 11 en resulte que l'ouverture buccale a plutot Tair d'etre pentagonale que decagonale. Cette espece parait etre particuliere au terrain a chailles. L'original de nies figuresj qui fait partie de la collection de M. le comte Dudressier, provient des environs de Besancon. Les Musees de Bäle et de Paris en pos- sedent egalement plusieurs exemplaires. 88f DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES 26^ Genre. SALEIXIA Gray. La genre Salenia fiit etabli par Gray , pour certaines petites especes re- marquables par le developpement extraordinaire de leur appareil ovidu- cal et par l'etroitesse de leurs ambulacres. Plus tard, j'ai fait de ce type le sujet dune monographie speciale (*), dans laquelle j'ai divise les Salenies de Gray en quatre genres, qui sont les genres Salenia proprement dit, Goniopygiis , Peltastes et Goniophorus. Le genre Salenia proprement dit est jusqu'ici le plus nombreux en es- peces. Son appareil oviducal presente la nienie structure que celui des Acrosalenies que nous avons etudie plus haut (pag. 38, Tab. 1 8) : il se compose de onze plaques, savoir : de cinq ovariales, de cinq interova- riales et dune suranale, qui tanlot est placee en avant , tant6t en arriere de l'anus. Les ambulacres sont tres-etroits , souvent ondules^ et portent de tres-petits tubercules. En revanche, les tubercules des aires interambula- craires sont tres-gros et en tres-petit nombre , et, ce qu'il Importe surtout de faire remarquer, c'est qu'ils ne sont pas perfores; car c'est la le seul ca- ractere qui les distingue generiquement des Acrosalenies. Le genre Salenia, ainsi que tout le groupe des Salenies, ne comprend que des fossiles de la formation cretacee. II n'en existe aucune ti'ace dans les terrains plus anciens, ni dans les terrains plus recens, ni dans l'epoque actuelle. Le terrain neocomien des environs de Neuchätel nous en a fourni trois especes, le S. sciitigera, le S. stellulata et le S. areolata. (*) Voye/. Monogr. trEcliinod. par L' Agassiz, I" llvraison, Neuchätel en Suisse, tS3.S. DE LA SUISSE. ao 1. Salenia scuTiGERA Graf. Tab. 23, flg. 1-5. Syn. Salenia scutigera Gray. — Ag. Monogr. d'Echinod. i'^'Livr. p. 12, T.ab. II, 1-8. Cidarites jcf<%cr Munst. (Goldf. Petrcf. pag. 121, Tab. 49» %• 40 Echinus pelalifems DesM. (Tabl. synopt. p. 5o2). Catal. syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. 11. C'est cette espece que 31. Gray a prise pour le type du genre Salenia; eile appartient a la premiere division de mon genre Salenia proprement dit, qui comprend les especes dont l'ouverture anale est refoulee en avant. Comme j'en ai donne une description de'taillee dans ma Monographie , je me bornerai a dire qu'elle se distingue de ses congeneres et notamment du S. petalifera , qui en est le plus voisin , par 1 etroitesse de ses aires ambula- craires , qui ne sont composees que de deux rangees de petits tubercules sans granules interinediaires (fig. 5). Les aires interambulacraires portent deux rangees de quatre gros tubercules distinctement creneles a la base du mamelon (fig. 4). L'appareil oviducal est sensiblement plus grand que l'ouverture buccale. Les plaques ovariales sont grandes et arrondies a leur bord exterieur ; elles s'articulent entre elles et avec la grande plaque sur- anale par des lignes droites, marquees de petits points creux. Les plaques interovariales, moins grandes que les ovariales, sont allongees transver- salement; les unes etlesautres sont lisses. L'ouverture anale, qui est re- foulee sur le devant par la plaque suranale, est circulaire et legerement relevee sur ses bords (fig. 1). M. Coulon a trouve plusieurs exemplaires de cette espece dans l'etage moyen du neocomien, au Roc, pres de Neuchatel. La meme espece se re- trouve aussi dans le gres-vert d'Angleterre. 90 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES II. Salenia STELLULATA Ag. Tab. XXIII, flg. C-10. Syn. Salenia steUidafa Ag. Monogr. Echinod. i"Livr. p. i5,Tab. 11, fig. 25-52. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. ii. Cette espece, ainsi que le S. areolata, appartient a cette division du genre Salenia qui a l'ouverture anale refoulee en arriere. L'appareil ovi- ducal atteint dans ces deux especes, et particulierement dans celle-ci, un developpement considerable, pnisqu'il occiipe plus de la moitie de la face superieure du test; des hächures tres-nombreuses se voient sur les lignes d'articulation des diverses plaques, ce qui donne a tout l'appareil un as- pect tres-persille (voyez fig. 6). La forme generale du test est sensible- ment aplatie. Les aires ambulacraires ne portent que deux rangees de tu- bercules, sans granules intermediaires (fig. 10); les aires interambula- craires ne comptent guere que trois ou quatre gros tubercules dans une ran- gee (fig. 9). L'ouverture buccale estdemoyenne grandeur, circulaire, avec de tres-legeres entailles sur son pourtour (fig. 7 ). La decouverte de cette espece est due a M. Nicolet, qui l'a trouvee dans le neocomien des environs de la Chaux-de-Fonds. III. Salenia areolata Ag. Tab. XXIII, fig. 11-15. Syn. Salenia areolata Ag. (Monogr. Echinod. i" Livr. p. i6, Tab. III, üg. i-8). Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. ii. La forme generale de cette espece est tres-aplatie. L'appareil oviducal est peu saillant, mais tres-dilate j il ne differe de celui du S. slellulata que DE LA SUISSE. 91 par Uli nombre moins considerable de hächures sur les sutures des plaques ( fig. 1 1). L'ouverture anale est refoulee en arriere par la plaque suranale qui est aussi grande que les plaques ovariales. Les aires ambulacraires sont tres-etroites et depourvues de granules intermediaires entre les deux ran- gees de tubercules (fig- IS). Les aires interambulacraires sont larges et pourvues de gros tubercules distinctement creneles (fig. 14). L'ouverture buccale est petite et circulaire. On trouve le S. areolata dans le neocomien des environs de Neucliätel. 27^ Genre. GONIOPYGUS Ag. Ce genre differe des vraies Salenies en ce que l'appareil oviducal , quoique tres-grand, ne compte que dix plaques. La plaque suranale n'existe pasj d'ou il resulte que l'ouverture anale, au Heu d'etre excentrique, est situee au sommet du disque. Un second caractere particulier a ce genre consiste dans l'absence de crenelures autour du col des tubercules, et dans une difference de voIume J)ien moins sensible entre les tubercules des aires ambulacraires et ceux des aires interambulacraires. Les deux especes qui se trouvent dans notre terrain neocomien sont les plus petites du genre. Gelles de la craie blanche sont toutes plus grandes , etil y en a meme plusieurs d'une tailie assez considerable (Voy. ma Mo- nograph. d'Echinod. 1" Livr. Tab. 3 et 4). I 02 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES I. GoiSIOPYGUS PELTATUS Ag. Tab. XXIII, fig. 16-22. Syn. Goniopygus peltatus Ag. (Monogr. Echinod. i" Livr. p. 20, Tab. III, fig. g-18). Salenia peltata Ag. (Mem. sur les foss. du terrain cretace du Jura neuchäte- lois. Mem. de la soc. des sc. n. de Neucliätel, p. 140, Tab. XIV, fig. i3-i5). Echinus peltatus DesM. (Tabl. synopt. p. 3o4). Catal. Syst. Eclyp. Mus. Neoc. p. 11 . Cette espece estassez frequente dans le calcaire neocomien des environs de Neuchätel. Sa forme est celle d'un cone deprime, la face inferieure etant beaucoup plus large que la face superieure. Le pourtour de l'ouverture buccale est egalement plus grand que celui de l'appareil oviducal (fig. 1 7). Les aires ambulacraires, composees de deux rangees de tubercules assez apparens et sans granulös inlermediaires, so dctachent tres-nettcment de la surface du test (fig. 20). Les aires interambulacraires portent deux series de six a sept tubercules surmontes d'un gros mamelon articulaire parfaitement lisse; les granulös intermediaires sont tres-rares (fig. 19). L'appareil oviducal est peu saillant ; les dix plaques dont il se compose sont tres-intimement unies; les ovariales forment ä elles seules le pourtour de l'ouverture anale 5 les interovariales sont triangulaires et placees entre les sommets de ces dernieres (fig. 21). Les piquans que je crois apparlenir a cette espece, sont cn forme de pe- tites massues; leur surface est fortement striee au-dessus du col; leur fa- cette articulaire, depourvue de crenelures, correspond parfaitement aux tubercules (fig. 22). DE LA. SÜISSE. 93 II. GoNIOPYGUS INTRICATUS Ag. ' Tab. XXIII, flg. 23-31. Syn. Goniopygiisintricatus hg.(MonogT.'E.c\imodi. i"Livr.p. 2i,Tab.III, fig. ig-28). Catal. syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 11. Cette espece est remarquable par son extreme petitesse j les plus grands exemplaires n'atteignent pas meme un quart de pouce de diametre a leur base. Les fig. 23, 24 et 25 representent la grandeur naturelle. Toutes les autres figures sont grossies a la loupe, afin de faire voir la structure in- time du test. Les bords des plaques ovariales de l'appareil oviducal (flg. 26 ) sont un peu plus dentelees que dans le G. peltatus; les plaques interovariales ont la forme de petits triangles places entre les sommets des plaques ovariales. Les tubercules des aires interambulacraires ^ et meme ceux des aires ambulacraires, sont assez apparens, eu egard a la pe- titesse du test (fig. 29 et 30). L'ouverture buccale est assez grande et legere- ment entaillee sur son pourtour (27). Les piquans que je rapporte a cette espece ont a-peu-pres la meme forme que ceux du G. peltatus, mais ils sont plus petits, et leur surface n'est point plisseej leur facette articulaire est lisse comme le col de leurs tubercules (fig. 31 ). La decouverte de cette espece est due a M. Dubois de Montpereux , qui l'a trouvee dans le calcaire neocomien de Neuchätel. 94 DESCRIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES 28" Genre. ARBACIA Graj. Ce genre ne comprend que des especes de petite et de moyenne taille, ayant, comme les Salenies, les tubercules imperfores et les pores disposes par simples paires. Leur forme generale est assez elevee^ leur Ouvertüre buccale est habituellement petite et rentrante; dans les especes Vivantes seulement eile est tres-ouverte. Mais ce qui les distingue toiit particuliere- ment, c'est le nombre considerable de rangees de tubercules qui gar- nissent la surface du test. Toutes sont d'egale dimension ou a-peu-pres. Les aires interambulacraires en ont jusqu'a douze et meme davantage; les aires ambulacraires en ont ordinairement quatre. L'appareil oviducal af- fecte generalement la forme d'un anneau elroit, entourant l'ouverture anale ; aussi dans la plupart des cas est-il diflicile de reconnaitre la struc- ture des plaques dont il se compose. Les Arbacia, ainsi circonscrits, comprennent un certain nombre d'es- peces de la formation cretacee et quelques especes tertiaires. Quant aux especes Vivantes, alles devront probablement etre distinguees generique- ment des fossiles. Nos terrains cretaces de Suisse nous en ont fourni une espece. ArBACIA PILUS yig. Tab. XXIII, fig. 32-36. Catal. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. 12. Sa forme est a-peu-pres hemispherique. Les aires interambulacraires comptent, sur le milieu de la circonference , quatorze rangees de petits tu- bercules ; les aires ambulacraires n'en ont que deux rangees reguliöl-es avec quelques petites granules intermediaires. 3Iais un caractere assez particu- DE LA SUISSE. 95 Her, c'est que les tubercules des aires interambulacraires ne sont pas seu- lement disposes en series verticales, mais se rangent egalement en series horizontales , qui se recourbent legerement en bas ^ circonslance qiü s'expljque fort bien par la forme quelque peu convexe des plaques coro- nales(voy. fig. 34). Les pores sont disposes par simples paires. L'appareil oviducal est tres-petit; les plaques ovariales sont echancrees en dehors et percees d'un trou assez apparent pres du sommet; les interovariales sont en forme de petits triangles (fig. 36). Lafaceinferieuren'estpasconservee. Cette espece, dont l'original fait partie de la collection du Musee de Neu- chätel , provient du neocomien des environs de cette ville, oii eile a ete decouverte par M. L. Goulon. 29» Genre. GLYPTICUS Ag. Les especes que je reunis dans ce nouveau genre constituent un type tres-facile a reconnaltre , quoique^ sous le point de vue organique, ses carac- teres exterieurs les plus frappans ne soient pas de premiere valeur. En effet, la structure irreguliere des tubercules des aires interambulacraires determine essentiellement la physionomie particuliere de ce genre. Les ambulacres sont simples et convergent en ligne droite de la base au som- met. Leur forme generale est circulaire et assez deprimee. L'ouverture buccale est grande, mais les entailles de son pourtour sont peu profondes. Si Ton considere l'ensemble de ces caracteres, on trouvera peut-etre que les Glypticus auraient pu etre reunis aux Cyphosomes; mais il suflit de placer les especes de ces deux genres les unes a cote des autres pour se con- vaincre qu'il n'y a entr'elles aucuneconformite. Je ne pouvais non plus les laisserparmi les veritables Oursins, aveclesquels ils ont ete confondus jus- qu'ici, a cause de la forme bien plus simple de leurs ambulacres. Leurs tubercules non perfores, enfin, les excluent des Diademes et des genres ana- logues. Au nombre des especes connues , deux se trouvent dans les terrains de la Suisse j l'une et l'autre appartiennent ä la formation jurassique. 96 ' DESCBIPTION DES ECHINODERMES FOSSILES I. GlYPTICUS HIEROGLVPHICUS Ag. Tab. XXIII, flg. 37-39. Syn. Echinus hieroglyplücus Gldf. (Petref. p. ia6, Tab. /^o, fig. 17). — DesM. (Tabl. synopt. p. 292). Arhacia hierogl. Agass. (Prodr. Ech. p. aS). Knorr Petref. Tab. E. II, fig. 3. Bourguet Petrif. PI. 5i, fig. Syy. Cat. Syst. Ectyp. Mus. Neoc. p. i3. Par sa forme bizarre, non moins que par sa frequence , cette espece etait en droit de fixer l'attentioa du naturaliste, d'autant plus qu'elle est ordi- nairenient tres-bien conservee. Aussi est-il peu d'oursins qui aient ete plus souvent cites et figures que le G. hieroglyphicus (Echinus hieroglypbicus des auteurs). La structure des aires interambulacraires merite une atten- tion toute particuliere : les tubercules du milieu de la circonference sont en quelque sorte dechires et fractures , tandis qu'au dessous il y a plusieurs tres-gros tubercules entiers. Cette structure bizarre donne au test une ap- parence tres-irreguliere, qui explique le nom de hieroglyphicus que lui a donne Lamarck (fig. 39). Les aires ambulacraires sont composees de deux rangees simples de tubercules sans granules intermediaires. Les pores n'occupent qu'une bände tres-etroite ; ils sont disposes par paires simples, offrant une superposition tres-reguliere. La face inferieure est fortement aplatie. L'ouverture buccale est tres-grande; mais les entailles de son pourtour sont peu profondes. L'appareil oviducal, sans etre irregulier, participe de cette apparence entaillee et sculptee qui distingue le test de cette espece j les plaques ovariales sont allougees et percees d'un treu triangulaire tres-apparent ; les plaques interovariales sont petites et trian- gulaires (fig. 37). Le test est trcs-epais. DE LA SUISSE. 97 Dans notre Jura suisse, ainsi que dans le Jura francais, le G. hierogly- phicus peut etre envisage conmie l'un des fossiles les plus caracteristiques du terrain ä chailles. II. Glypticus affims Ag. Tab. XXIII, flg. 40-42. II n'est pas tres-facile de distinguer cette espece de la precedente, d'au- tant plus qu'elle est raremeiit bien conservee ; c'est en general le cas des fossiles portlandiens de nos chaines jurassiques. Sur le milieu de la circon- ference et a la face superieure, les aires ambulacraires sont tout aussi de- chireesetsculptees que dansle G. hierogljphicus; mais les gros tubercules qui se voient au dessous sont plus nombreux et s'elevent davantage ; il y en a quatre dans une serie, tandis que le G. hieroglyphicus en a tout au plus trois ((ig. 42). Les aires ambulacraires portent deux rangeesde tuber- cules, entre lesquelles on apercoit un certain nombre de petites granules qui manquent dans l'espece mentionnee. J'insiste sur cette difference, quoi- qu'elle concerne des details de structure peu importans. Ca serait d'ail- leurs la premiere identite specifique que Ion rencontrerait entre le terrain a chailles et le portlandien; et je suis d'autant moins dispose a l'admettre, que les exemplaires que j'ai sous les yeux , quoique dans un etat de con- servation tres-imparfait, laissent cependant apercevoir les differences que je viens de signaler. M. Gressly a trouve plusieurs exemplaires de cette espece dans le porl- landien d'Olten (cantoii de Soleure). i3 i CO]\SPECTlIS GEISERUM ET SPECIERUM ECHINODERMATUM F0SSILIU31 ADJECTIS CHARACTERIBUS DIAGNOSTICIS BREVIBUS , NEC NON IMERPRETATIONE TABÜLARUM IN QüIBUS H.E SPECIES FIGURIS EXPRESS,*; SUNT. XVIII. Genus DIADEMA Gray. Ambitus circularis vel subquinquangularis. Arete ambulacrales latae , poris simplicibus. Os decies incisum. Discus ovarialis parvus , assulis decem composilus. Tubercula perforata et crenulata. Testa tenuis. Aculei subulati. 1. Diadema rolulare Ag. Tab. XVI , fig. 1 a fa^cie superiore , fig. 2 a laterali , fig. 3 ab in- feriore Visum; fig. 4 area ambulacralis ; fig. 5 area interambulacralis , aucta. Subdepressum , ore parvo et profundo. Tubercula secundaria arearum interambulacralium , ultra medium peripher! a; conspicua. — Cret. inf. 2. Diadema Bourgueli Ag. Tab. XVI, fig. 6 a facie superiore , fig. 7 a laterali, fig. 8 ab inferiore visum ; fig. 9 area ambulacralis; fig. 10 area interambulacralis, aucta. Depressum," ore mediocri. Tubercula secundaria minima. — Cret. inf. 3. Diadema Lucas Ag. Tab. XVI , fig. IIa facie superiore , fig. 12 a laterali , fig. 13 ab inferiore visum ; fig. 14 area ambulacralis; fig. 15 area interambulacralis aucta. Depressum, ore mediocri. Tubercula magna, valde crenulata, multis verrucis minimis interpositis. — Cret. inf. 4. Diadema Rhodani Ag. Tab. XVI, fig. 16, a facie superiore, fig. 17 a laterali, fig. 18 ab inferiore visum. Subconicum; ore mediocri. Tubercula magna, multis verrucis minori- bus interpositis. — Cret. inf. 5. Diadema dilalaium Ag. Tab. XVI, fig. 19 a facie superiore, fig. 20 a laterali, fig. 21 ab inferiore visum. Depressum ; ore mediocri. Ares ambulacrales angusta;. — Cret. inf. 100 6. Diadema macrosloma Ag. Tab. XVI, fig. 22 a facie superiore, fig. 23 alaterali, Gg. 24 ab inferiore visum. Fig. 25 area ambulacralis ; fig. 26 area interambulacralis , aucta. Valde depressum ; ore maximo. Tubercula secundaria manifesta. — Cret. inf. 7. Diadenia pseudo-diadema Ag. Tab. XVII, fig. 49 a facie superiore, fig. 50 et 51 ab iu- firiore, fig. 52 a lalerali visum. Maximum, subconicum ; ore magno, profunde inciso. Tubercula secundaria valde conspicua. Aculei subulati. Fig. 53 aculeus auctus. — Jur. sup. 8. Diadema afßne Kg. Tab. XVII, fig. 54 a facie superiore, fig. 55 ab inferiore, fig. 56 a laterali visum. Fig. 57 area ambulacralis ; fig. 58 area interambulacralis, aucta. Valde de- pressum ; ore magno. Tubercula secundaria maxime conspicua. — Jur. sup. 9. Diadema letrayramma Ag. Tab. XVII, fig. 39 a facie superiore , fig. 40 ab inferiore, fig. 41 a laterali visum. Fig. 42 area ambulacralis; fig. 43 area interambulacralis, aucta. Depressum, subconicum, ore mediocri; areis ambulacralibus angustis. Tubercula secundaria frequentia, in plurimas series disposita. — (Jura. Terr. ä cbailles). 10. Diadema complanatum Ag. Tab. XVII, fig. 31 a facie superiore, fig. 32 ab inferiore, fig. 33 a laterali visum. Fig. 34 area ambulacralis ; fig. 35 area interambulacralis , aucta. Minimum, valde depressum; oremodico, tuberculis secundariis nullis. — Jur. sup. 1 1 . Diadema florescens Ag. Tab. XVII, fig. 26 a facie superiore, fig. 27 ab inferiore , fig. 28 a laterali visum. Fig. 29 area ambulacralis; fig. 30 area interambulacralis, aucta. Subdepressum ; ore modico , verrucis minimis multis in facie superiore , tuberculis secunda- riis nullis. — (Jura. Terr. ä cbailles). i^. Diadema aequaleAg. Tab. XVII, fig. 36 afacie superiore, fig. 37 ab inferiore, fig. 38 a laterali visum. Depressum ; ore mediocri, tuberculis secundariis valde conspicuis. — Jur. 13. Diadema Meriatu Ag. fig. 44 afacie superiore, fig. 45 ab inferiore, fig. 46 a laterali visum. Fig. 47 area ambulacralis; fig. 48 area interambulacralis, aucta. Depressum; ore mediocri, leviter inciso , areis ambulacralibus angustissimis. — Jur. 14. Diadema sid)angulare Ag. Tab. XVII, fig. 21 a facie superiore, fig. 22 ab inferiore, fig. 23 a lalerali visum. Fig. 24 area ambulacralis; fig. 25 area interambulacralis, aucta. Depressum ; subquinquangulatum , ore magno , tuberculis secundariis conspicuis , seriebus pororum plurimis in facie superiore et inferiore ( Jura. Terr. ä cbailles ) . 15. Diadema priscum Ag. Tab. XVII, fig. 11 afacie superiore, fig. 12 ab inferiore, fig. 13 a laterali visum. Fig. 14 area ambulacralis, fig. 15 area interambulacralis, aucta. Depressum : ore magno, leviter inciso, tuberculis secundariis nullis. — (Jura. Terr. ä cbailles). 16. Diadema Placenta Ag. Tab. XVII, fig. 16 a facie superiore, fig. 17 ab inferiore, fig. 18 a laterali visum. Fig. 19 area ambulacralis; fig. 20 area interambulacralis, aucla. Valde depressum , ore mediocri , tuberculis secundariis usquc ad medium peripherias cons- picuis. — (Jura. Terr. ä cbailles). 101 17. Diademamperhum Ag. Tab. XVII, fig. 6 afaciesuperiore,fig. 7 ab inferiore , fig. Salate- rali Visum. Fig. 9 area ambulacralis , fig. 10 area interambulacris , aucta. Subconicum, ore parvo cavoque , tuberculis secundariis nuUis , multis verrucis minimis. — Jur. Marg. oxford. 18. Diadema Iwmostigma Ag. Tab. XVII , fig. 1 a facie superiore , fig. 2 ab inferiore, fig. .3 a laterali visum. Fig. 4 area ambulacralis, fig. 5 area iuterambulacralis , aucta. Depressum , ore magno, tuberculis secundariis nuUis, verrucis minimis multis. — OjI. inf. XIX. Genus TETRAGRAMMA Ag. Ambitus circularis. Tubercula arearum inter- ambnlacralium in quaternis seriebus , perforata et crenulata. Are^ ambulacrales latae , poris simplicibus. Os minus , decies incisum. 1 . Telragramma Brongniarti Ag. Tab. XIV , fig. 4 a facie superiore , fig. 5 ab inferiore, fig. 6 a laterali visum. Depressum , oro parvo leviterque inciso , seriebus tuberculorum quatuor in areis interambulacralibus , tuberculis levissime crenulatis. — Cret. inf. 2. Telragramma planissimum Ag. Tab. XIV, fig. 1 a facie superiore , fig. 2 ab inferiore, fig. 3 a laterali visum. Planissimum , ore mediocri , levissime inciso , seriebus tuberculorum sex in areis interambulacralibus, tuberculis levissime crenulatis. — Jura Porti. XX. Genus ACROCIDARIS Ag. Ambitus circularis. Discus ovarialis prominens; assula; ovariales pares , tuberculo magno praiditte. Area? ambulacrales latEe , poris simplici- bus. Tubercula magna, perforata, crenulata. Os magnum, decies incisum. Testa crassa. Aculei baculiformes , longitudinaliter striati. »•' 1 . Acrocidaris formosa Ag. Tab. XIV, fig. 10a facie superiore , fig. 1 1 ab inferiore , fig. 1 2 a laterali visa. Subconica, ore magno, profunde inciso, tuberculis magnis, levissime per- foratis. — Jur. sup. 2. ^croaWans minor Ag. Tab. XIV, fig. 7 a facie superiore, fig. 8 ab inferiore, fig. 9 a laterali visa. Subconica, ore magno, crenulato , tuberculis magnis. Differt ab Ä. formosa foramine ampliore tuberculorum. — Jur. sup. 3. Acrocidaris tuberosa Ag. Tab. XIV, fig. 13 a facie superiore, fig. 14 ab inferiore, fig. 15 a laterali visa. Subdepressa, ore magno, profunde inciso, tuberculis arearum inter- ambulacralium maximis , arearum ambulacralium multo minoribus. — Jur. sup. XXI. Genus PEDINA Ag. Ambitus circularis. Testa depressa , tenuissima. Area ambulacrales latae, poris per paria terna dispositis. Osparvum, circulare, decies incisum. 1 . Peditm sublavis Ag. et Pediim aspera Ag. Tab. XV, fig. 8 et 1 1 a facie superiore, fig. 9 et 12 ab inferiore, fig. 10 et 13 a laterali visae. Depressffi ore parvo plus minus inciso, tuber- I culis arearum interambulacralium in multas series dispositis. Testa tenuissima. — Jur. Marg. Oxford. 2. Pedina ornata Ag. Tab. XV, fig. 7 a facie laterali visa. Differt a P. snblmvi majoribus tuberculis secundariis in areis interambulacralibus. — Jur. 102 3. Pedina rolaia Ag. Tab. XV, flg. 4 a facie superiore , fig. 5 a lalerali , fig. 6 ab inferiore, visa. Depressa , ore miaimo , leviter inciso. — Jur. 4. Pedina arenala Ag. Tab. XV, fig. 1 a facie superiore, fig. 2 ab inferiore, fig. 3 alate- rali visa. Subconica , ore maximo , leviter inciso , verrucis minimis creberrimis , inter series tuberculorum majoruni. — Jur. Ool. inf. XXII. Genus ACROSALENIA Ag. Testa depressa. Areie ambulacrales angustae , cumparvis verrucis. Tubercula arearum interambulacralium majora, perforata, crenulata. Discus ovarialis maximus , assulis ovarialibus et interovarialibus quinque ; assula undecima, supra-anali , antica vel postica. Os magnum. 1 . Acrosalenia spiiwsa Ag. Tab. XVIII , fig. 1 a facie superiore , fig. 2 ab inferiore, fig. 3 a laterali visa. Fig. 4 area ambulacralis aucta. Subconica, ore amplo, leviter inciso; disco ovariali magno , assula supra-anali antica ( fig. 5) ; Verruca arearum ambulacralium parva , perforata, crenulata, in duas series disposita. — Ool. inf. 2. Acrosalenia conformis Ag. Tab. XVIII, fig. IIa facie superiore, fig. 12 ab inferiore, fig. 13 a laterali visa. Fig. 14 area ambulacralis aucta. Depressa, ore magno leviter inciso, tuberculis arearum ambulacralium parvis , perforatis , crenulatis ; tuberculis arearum inter- ambulacralium minoribus quam in A. spinosa. — Jur. Porti. ü . Acrosalenia aspera Ag. Tab. XVIII, fig. 6 a facie superiore, fig. 7 ab inferiore, fig. 8 a late- rali visa. Depressa, ore magno, leviter inciso; disco anali maximo, assula supra-anali pos- tica, duas pores ovariales ferente (fig. 10); tuberculis arearum interambulacralium magnis, tuberculis arearum ambulacralium minimis , angustissimis , imperforatis ( fig. 9 ). — Jur. Port. XXIII. Genus BffiMICIDARIS Ag. Testa alta , rarius depressa. Are» ambulacrales an- gusta", nonnullis tuberculis in facie inferiore instructse; tubercula arearum interambulacralium niaxima, perforata et crenulata. Os magnum, decies incisum. Aculci majores claviformes, longitudinaliter striati. 1. Hemicidaris crenularis Ag. Tal). XIX, fig. 10 a facie superiore, fig. 11 a laterali, fig. 12 et tab. XVIII, fig. 23 ab inferiore visa. Testa alta, subconica; ore magno, valde inciso ; ambu- lacris leviter undulatis, in facie inferiore tuberculis majoribus pra^ditis; aculeis maximis, longitudinaliter striatis (Tab. XVIII, fig. 24). Jur. — (Terr. ä cbailles). 2. Hemicidaris Slramonium Ag. Tab. XIX, fig. 13 a facie superiore , fig. 14 a laterali visa. Depressa, ambulacris undulatis , in facie inferiore nonnullis tuberculis crenulatis et perforatis pra-ditis. Tubercula arearum interambulacralium maxima. — Jur. Porti. 3. Hemicidaris Milra Ag. Tab. XIX, fig. 7 a facie superiore, fig. 8 a laterali, fig. 9 ab infe- riore visa. Depressa, subconica; ambulacris rectis. Tubercula arearum interambulacralium anguslissima. — Jur. Porti. 103 4. Ilemicidarh diademata Ag. Tab. XIX. fig. 15 a facie superiore, fig. 16 a laterali, fig. 17 ab inferiore visa. Maxima , depressa ore magno, tuberculis arearum interambulacralium magnis in facie inferiore , minimis in facie superiore. — Jur. Porti. 5. Ilemicidaris Thurmanni Ag. Tab. XIX, fig. 1 a facie superiore, fig. 2 a laterali , fig. 3 ab inferiore visa. Depressa, ore magno, leviter inciso ; ambulacris valde undulatis; tuberculis arearum interambulacralium raris. — Jur. Porti. 6. Ilemicidaris angularis Ag. Tab. XIX, fig. 4 a facie superiore, fig. 5 a laterali, fig. 6 ab inferiore visa. Testa parva, depressa, subconica, subquinquangulata ; ambulacris rectis; tubercula arearum interambulacralium magna, angusta. — Jur. Porti. 1 . Hemicidarisundidala Ag. Tab. XVIII, fig. 25, 26,aculeusbaculiformis, transverse rugu- losus (fig. 26). — Jur. (Terr. ä chailles). 8. Hemicidaris alptna Ag. Tab. XVIII, fig. 19 a facie superiore, fig. 20 ab inferiore, fig. 21 a laterali visa. Subconica, ore magno. Ambulacra parum undulata, cum duobus seriebus ver- rucarum majorum, sex. seriebus minorum et nonnullis tuberculis perforatis et crenulatis in facie inferiore areai ambulacralis ( fig. 22). — Greta inf ? 9. Ilemicidaris Palella Ag.Tab. XVIII, fig. 15 a facie superiore, fig. 16 ab inferiore, fig. 17a laterali visa. Valde depressa; ore mediocri, leviter inciso. Ambulacra recta, cum duobus se- riebus verrucarum perforatarum et crenulatarum. — Cret. inf. XXIV. Genus CIDARIS Lam. Testa depressa, crassa. Arese ambulacrales angustissima;, vernicis minimis obducts; poris Stria impressa transversa conjugatis. Tubercula arearum interambulacralium maxima, perforata, crenulata. Os circulare, dentibus quinque robustis. Acolei maximi , clavati vel baculiformes , collonudo. 1 . Cidaris Blumenbachii Munst. Tab. XX , fig. 2 a facie superiore , ßg. 3 ab inferiore , fig. 4 a laterali visa. Testa depressa. Ambulacra angusta, quatuor seriebus verrucarum pra-dita. Dentes maximi, acuti. Aculei clavati, tuberculati, collo brevi (fig. 5, 6). Jur.-(Terr. ächailles). 2. Cidaris Parandieri Ag. Tab. XX, fig. 1 a facie laterali visa. Ambulacra angusta, qua- tuor seriebus verrucarum pradita. Tubercula arearum interambulacralium magna, profunde iirenulata. — Jur. (Terr. ä chailles). 3. Cidaris corotmta Goldf. Tab. XX , fig. 8 a facie superiore , fig. 9 ab inferiore , fig. 10 a laterali visa. Depressa. Ambulacra undulata , in medio peripherise sex series verrucarum ferentia. Tubercula arearum interambulacralium magna, valde remota (fig. 11). Aculei cla- vati, cumparvis verrucis in rugas contractis , collo nudo, longo (fig. 13-17). — Jur. (Terr. ä chailles). 4. Cidaris crucifcraAg. Tab. XXI, fig. 1 a facie superiore , fig. 2 ab inferiore, fig. 3 a la- terali visa. Depressa. Ambulacra angusta , cum duabus seriebus verrucarum ( fig. 4). Tuber- cula arearum interambulacralium distiucte crenulata. — Jur. (Terr. ä chailles). 104 5. Cidaris propinqua Munst. Tab. XXI, fig. 5 a facie superiore, fig. 6 ab inferiore, fig. 7 et 8 a laterali visa. Ambulacra angusta, cum duabus seriebus verrucarum(fig. 9). Tuber- cula arearum interambulacralium levissime crenulata. Aculei verrucosi, collo brevi, levissime crenulati ( fig. 10 ). — Jur. ( Terr. ä chailles ). 6. Cidaris oculata Ag. Tab. XXI a, fig. 15 a facie superiore, fig. 16 ab inferiore , fig. 17 a laterali visa. Depressa, tubercula maxima levissime crenulata. Differt a C. propinqua fSiu- cissimis verrucis inter tubercula magna. — Jur. (Terr. ä chailles). 7. Cidaris Iwviuscula Ag. Tab. XXIo, fig. 18 a facie superiore, fig. 19 ab inferiore, fig. 20 a laterali visa. Depressa; ambulacra angustissima , duabus seriebus parvarum verrucarum pra>dita. Tubercula arearum interambulacralium mediocria , distincte crenulata. Verruca in- termedia minima. — Jur. (Terr. ä chailles). 8. Cidaris nobilis Munsl. Tab. XXI a, fig. 21 a facie laterali visa. Ambulacra latioria, sex seriebus verrucarum prsditis. Tubercula arearum interambulacralium parvis , valde crenula- tis; verrucjE complures in spatio intermedio. — Jur. (Terr. ä chailles). 9. Cidaris gigantca Ag. Tab. XXI a, fig. 22. Testa maxima; tubercula tumidissima, pro- funde crenulata , orbi verrucarum majorum circumdata. 10. Cidaris vesiculosa Ag. Tab. XXI, fig. 15 a facie superiore, fig. 11 ab inferiore, fig. 12 et 13 a laterali visa. Ambulacra quatuor seriebus verrucarum praidita (fig. 14). Tubercula magna , leviter crenulata. Aculei subulati parvis dentibus per multas series dispositis prre- diti, collo parvo (fig. 16-19). — Cret. inf. 11. Cidaris dunifera Ag. Tab. XXI, fig. 20 et 21. Tubercula parum ampla, levissime cre- nulata. Aculei inflati, apice granulali. (fig. 22, 23). — Cret. inf. 12. Cidaris aspera Ag. Tab. XXI, fig. 29, 30. Aculei baculiformes , dentibus minimisper series complures dispositis, collo nudo, apophysi glenoidali ampla, profunde crenulata (fig. 29). — Jur. (Terr. ä chailles). 13. Cidaris cucumifera Ag. Tab. XXI, fig. 27. Aculei ovati, granulis planis per series dis- positis, collo brevi , apophysi glenoidali leviter crenulata. — Jur. (Terr. ä chailles ). 14. Cidaris meandrina Ag. Tab. XXI, fig. 28. Aculeus inflatissimus , rugis meandrifor- mibus, collo nullo ; apophysi glenoidali minore, leviter crenulata. — Jur. (Terr. ä chailles). 1 5. Cidaris pyrifera Ag. Tab. XXI , fig. 24 , 25 , 26. Aculei ovati , irregulariter granulati, collo parvo , tenui ; apophysi glenoidali minima. — Jur. Porti. 16. Cidaris spinosa Ag. Tab. XXI a, fig. 1. Aculei baculiformes , spinosi , leviter striati (fig. 1 c). — Jur. (Terr. ä chailles). 17. Cidaris horrida Mer. Tab. XXI a, fig. 2. Aculei baculiformes, scabri, spinosi , collo nudo, apophysi glenoidali maxima, profunde crenulata (fig. 2a). — Jur. Ool. inf. 18. Cidaris constricta kg. Tab. XXI, fig. 3. Aculeus inflatus, trigonatus, costato-granu- losus, collo constricto , apophysi glenoidali minore, fig. 3a alatere anguloso, fig. 36, a la- tere piano visus. — Jur. (Terr. ä chailles). 19. Cidaris stemnmcantha Ag. Tab. XXI a, fig. 4. Aculei baculiformes , granulati, collo nudo , aphophysi glenoidali magna ( fig. 4 a) ; apice coronata (fig. 4 6). — Tert. Molass. 20. Cidaris alata Ag. Tab. XXI a, fig. 5. Aculei clavati , compressi, regulariter granu- lati, carena laterali, apophysi glenoidali minima. Fig. 5a aculeus a facie latiore, fig. 5 6a latere visus. « 21. Cidaris trigonacantha Ag. Tab. XXI a, fig. 6. Aculeus baculiformis, trigonatus, costato- granulosus, collo nudo, apopbysi glenoidali magna, crenulata , fig. 6a a facie plana, fig. 66 a facie angulosa visus. — Jur. (Terr. ä chailles). 22. Cidaris pustuHfera Ag. Tab. XXI a, fig. 7. Aculeus inflatus , granulis obtusis , irregu - lariter dispositis ; collo nudo, apophysi glenoidali maxima. — Jur. ( Terr. ä chailles ). 23. Cidaris dadifera Ag. Tab. XXI o, fig. 8. Aculeus inQatus , clavatus, irregulariter granulatus , Verruca maxima in latere ; collo brevi nudo ; apophysi glenoidali magna. — Jur. (Terr. ä chailles). 24. Cidaris glandifera Gldf. Tab. XXI a, fig. 9. Aculei ovati, costato-granulati, apophysi glenoidali magna. — Jur. (Terr. ä chailles). 25. Cidaris cermcalis Ag. Tab. XXIa , fig. 10, et Tab. XX, fig. 7. Aculei clavati, granulati, plusminusve seriati; collo longo, nudo; apophysi glenoidali magna. — Jur. (Terr. ä chailles). 26. Cidaris filograna Ag. Tab. XXIa, fig. 11. Aculei clavati, costato-granulosi , collo constricto. Jur. (Terr. ä chailles). 27. Cidaris cinamomea Ag. Tab. XXI a, fig. 13. Aculeus maximus, inflatus, clavatus, granulis obtusis non seriatis. — Jur. (Terr. ä chailles). 28. Cidaris alsatica Ag. Tab. XXIa, fig. 14. Aculeus baculiformis, levissime striatus (fig. 146), granulis obtusis, non seriatis ; collo nuUo ; apophysi glenoidea magna , valde crenu- lata.— Jur. Porti, 29. Cidaris Spalula Ag. Tab. XXI a, fig. 24. Aculei maximi , spatuliformes, crassi , externe costato-granulati (fig. 24a), interne longitudinaliter striati, granulosi (fig. 24 6). — Jur. (Terr. ä chailles). 30. Cidaris calenifera Ag. Tab. XXI a, fig. 23. Aculeis clavatis, granulis oblongis, obtu- sis , per series dispositis — Cret. inf. ? 31. Cidaris baculifera Ag. Tab. XXIa, fig. 12. Aculeus baculiformis , granulis obtusis , per series paucas dispositis. — Jur. Porti. XXV. Genus ECHINUS Lin. Testa alta vel depressa. Areae ambulacrales latiores, poris per paria terna dispositis. Tubercula non perforata, nee crenulata. Os magnum ; decies i4 106 incisum. Plures species viventes generis Echini Auct. ultra scjungendse et ad genera propria referenda;. 1. Eclmms perlatus Desmar. Tab. XXII, fig. 13, a facie superiore, fig. 14 ab inferiore, lig. 15 a laterali visus. Altus, subcooicus. Os maximum, profunde incisum; decem series tuberculoruni in areis interambulacralibus , quatuor in ambulacralibus. Assula ovarialis im- par major quam pares. — Jur. (Terr. a chailles). 2. Echiims psammophorus Ag. Tab. XXII, fig. 1 a facie superiore, fig. 2 ab inferiore, ßg. 3 a laterali visus. Subdepressus ; os magnum , profunde incisum ; multis tuberculis in areis in- terambulacralibus, quatuor series in ambulacralibus. Tantum varietas E. perlati? — Jur. ( Terr. ä cbailles). 3. Echinus duhius Ag. Tab. XXII, fig. 4 a facie superiore, fig. 5 a laterali, fig. 6 ab in- feriore visus. Subdepressus ; ore mediocri leviter inciso ; poris ambulacrorum per tria paria valde obliqua dispositis. — Tert. Molass. 4. Echinus scrialis Ag. Tab. XXII, fig. 10 a facie superiore, fig. 11 ab inferiore, fig. 12 a laterali visus. Depressus ; ore magno, parum inciso ; areis ambulacralibus angustis, duabus Seriebus tuberculorum pr.-editis; tuberculis arearum interambulacralium tumidis. — Jur. (Terr. ä cbailles). 5. Echinus fallax Ag. Tab. XXII , fig. 7 a facie superiore, fig. 8 ab inferiore, fig 9 a late- rali visus. Altus , subconicus ; ore magno, levissime inciso , areis ambulacralibus latis , tuber- culis in duas series dispositis. — Jur. sup. 6. Echinus gyratus Ag. Tab. XXIII, fig. 43 a facie superiore, fig. 44 ab inferiore , fig. 45 a laterali visus. Depressus, ore magno valde inciso. Arete ambulacrales in facie superiore uudx (fig. 46). — Jur. (Terr. ä chailles). XXVI. Genus SALENIA Gray. ( sensu strictiore Ag. Monog. d'Echin. viv. et foss.). Testa crassa ; arete ambulacrales angusta; , poris simplicibus. Tubcrcula crenulata , non per- forata. Discus ovarialis maximus , assulis ovarialibus et interovarialibus quinque ; assula un- decima supra-anali antica, vel postica. Os parvum. i . Saknia sculigera Gray. Tab. XXIII, fig. 1 a facie superiore, fig. 2 ab inferiore , fig. 3 a laterali visa. Inflata , disco anali subplano ; assula supra-anali antica ; niargine aperturae analis tumido; ambulacris angustissimis (fig. 5). — Cret. inf. 2. S(dcnia stellulata Ag. Tab. XXIII, fig. 6 a facie superiore , fig. 1 ab inferiore, fig. 8 a laterali visa. Depressa. Disco anali amplissimo; assulis in margine valde crenulatis; assula supra-anali postica. Ambulacris angustis ( fig. 10). — Cret. inf. 3. Saknia areolata Ag. Tab. XXIII, fig. 11 a facie superiore, fig. 12 ab inferiore, fig. 13 a laterali visa. Depressa; disco anali amplo, piano, assula supra-anali postica; ambulacris angustis (fig. 15). — Cret. inf. 107 XXVII. Genus GONIOPYGUS Ag. [Monog. d'Echinod. viv. etfoss.). Testa crassa. Tubercula imperforata, Don crenulata. Discus ovarialis magnus , stellatus, assulis ovariali- bus et interovarialibus quinque, supra-anali deficiente. Os maximum. 1. Goniopygus peltatus \g. Tab. XXIII, fig. IGafacie siiperiore, fig. 17 ab inferiore, fig. 18 a laterali visus. Depressa ; facie inferiore plana; ore maximo; assulis ovarialibus crenulatis; aculeis clavatis, sulcatis ((ig. 22). — Cret. inf. 2. Goniopygus intricatus Ag. Tab. XXIII, lig. 23 et 26 a facie superiore , fig. 24 et 27 ab inferiore, fig. 25 et 28 a laterali visus. Subconicus, mininnis; ore maximo; assulis ovaria- libus elongatis, valde crenulatis (fig. 26). Aculeis obtusis , Uevibus (fig. 31 ). — Cret. inf. XXVIII. Genus ARBACIA Gray. Testa alta, subspbaerica. Areae ambulacrales latae poris simplicibus. Tubercula parva , per series multas disposita , non perforata neque cre- nulata. 1. Arbada pilo& Ag. Tab. XXIII, fig. 32 a facie superiore, fig. 33 ab inferiore visa. Testa alta; tubercula minima per multas series disposita (fig. 33 et 34). Discus ovarialis parvus , annularis. — Cret. inf. XXIX. Genus GLYPTICUS Ag. Testa despressa , crassa , poris simplicibus. Tuber- cula arearum interambulacralium sculpta, irregularia, imperforala , non crenulata. Os magnum, decies incisum. 1. Glyplicm hieroglyphicus Ag. Tab. XXIII, fig. 37 a facie superiore, fig. 38 ab inferiore, fig. 39 a laterali visus. Depressus, ore magno, leviter inciso. Tubercula interambulacralia sculpta in facie superiore, rolunda in facie inferiore. Areae ambulacrales angustae. — Jur. ( Terr. ä chailles) . 2 Glypticm afßnis. Tab. XXIII, fig. 40 a facie superiore, fig. 41 ab inferiore, fig. 42 a laterali visus. Uepressus; ore magno. Tubercula interambulacralia sculpta. Differt a G. hie- Toghjphko pluribus tuberculis in areis inlerambulacralibus. — Jur. Porti. ERRATA. Daus la 1" partie (Vol. III de ccs IM^moipcs). Page 9, lig. 9, au lieu de tenain portlandien, iiVcz terrain oxfordien. 13, " 16, del. ä NeuenecU, dans lachalne du Sentis. 16, " 24, au lieu de Stiunneck, foe; Neueneck. 20, " 17, " rOberlaiid beinois, /iVcz rEntlibuch. 26, » 15, » dans rObeiland bernois, /iVc;: pres de Stanz, caiiton d'liiiterwalden. 61, » 13, " piovient, commerEchinolampas Studeri, du calcaire alpin de la Jung- flau , lisez provient de Dungel pres de la Lenk. 74, .. 2, " Tab. XIII, /ue; Tab. XII. 75, .. 14, .. Tab. XIII, /i«; Tab. XII. 77, .. 18, .. Tab. XIII, /iVej Tab. XII. 78, .. 27, .. Tab. XIII, /u« Tab. XII. 93, » 16, >. Tab. V, /iVrc Tab. VI. 97, »31, " paris , /(.tez iniparis. Dans la 2° partie ( präsent Tolnmc ). 27, " 4, " aires ambulaciaiies, /iVe; aiies interambulaciaires. 39, » 14, >' les aiies ambulacraires ont unc laigeur double de celle des aiies iulei- arabulacraiies , lisez les aiies interambulacraires ont une largeui' double de celle des aires ambulacraires. >i Cidaris Ag., lise: Cidaris Lam. Gldf.Petr.p. 117 , lisez Gldf. Petr. p. 117. del. (flg. 11). i> non parfaits. 15, au lieu de ( fig. 30), lisez (fig. 20). fig. 11-18, lisez flg. 11-19. fig. 19-22, lisez 20-23. (fig. 134), /i«;(fig.l4Ä). (fig. 14 a) (et flg. 14 i),/i>;( flg. 24(7) et (flg. 24 i). Tab. XXT, fcecTab. XXIa. 54, . 16, 56, . 1.5, 57, 9, 58, ■ 5, 64, ■ 15, 66, . 15, 68, .. 2, 79, .. 6, 79, .. 13, 04, -. 36, Jlcliinod.. suissei Istb.ii .•^ Bi.i.TOrai„a l-xtti äe Nicrilet ä-Neucliatol 1 i-aii* ^^■/^j.iriEiiMMfflfflÄiPMinssnM%-L'^^-^iiEir.m®H©inMirn% ^. 7 -^9 -Mm )i\.]lllg lIIlH(ü;i5iAi^r^^. ,^„^^ I'.cliiiiotl. suLsses TaUW ■r'?-"-f^''5-X'r T" :_J-^Äf ^-nw^^VJr-p., lo M sfcGSK^väak^ir lllii. de ^coleL a. Ueiic'hatcl ( .^viissc ; .^>^^./-. t^y. 7. J .^/^J.. //-/.? ipöm :;si"(iiiiL„i\]s^yii.^iiv^. Ic'liinocL. Smsses Talj.16 14. li #'^%^ ^^-^^i^^' l^v IC ?^'^'T^ ä: l^:^j l*icliiti?itVY\ ^l■^. la-p i!h r'.t ^.;ituln a.-h-eMi:Wt':i ' SiKiit ä) Ö EcttlTlOcL. Suis TaL.17. Dictouaiwi "iiv 1 a ^^y^iWMi ^J/-JJM ^^cu3 0-^3)1 ncf/tj^ -/ij. . I^tli Icllic.l.t ;t"N=i«"k»hl U-j.i-.; ) .&^. c,-' mmm u^^^^ -s/.Wi,^^.m^^^^^%, . T K<:-l\ii\oö ■5., 'i !Eclvmo3. SlTlSSfS. ■Iab".>-2 UltiOTlimV ITL . ät Lüi.dp liitoletiNtni^iliateH^uiii« ] EcKmod. Suisscs Tal, 23. Li^V^i Lidi (Ic'N'Atjoleta Ho-iichatBl iS-uwie I '^. y-^ Salenia scuLipersL Ceray - .^. ^--/.p.^al s tellnlata A|_ . /^ - -/s ■ Sal. areolala Ag^-.^-/ö"--?2.Gomopye^us peltaaisA^. ^^. z3 -j/. Gon.intrlcatus iä-.;^..^«-j^Aploacia. pilos,Ai- ^.j^-joGlypticas h.ieroßlYphicti.s K.^t3^:4^-^z. Gim aLfirLi,s Ag. " .^^v Moins communes. Mod. striolaris Mer. j Myopsis Agass. (Unio.) Plusieurs especes communes ou peu rares. Plioladomya acuticosta Sow. ^ Phül. Protei AI. Bronn. o Phol. Murchisonii? Sow. ) Frequentes. Phol. angustata? Sow. Isocardia striata d'Orb. SUR LE JURA SOLEUROIS. 157 Isocardia excenlrica Volz.) prequenles. Is. inflata Volz. j Is. costulata Volz. Assez frequente. Artarte minima Phill. Tres-commune dans le calcaire a Astartes, plus rare dans le kimmeridiea et le portlandien. Lucina Elsgaudiae Thurm. Tres-commune. Tellina Stiideri Thurm. Abondante. Kercomya Ag. \ Solemya Ag. J Corbula. > Assez communes. Cftherea. Donacites Saussuri et D. Alduini AI. Brongn. Gasteropodes. Ils sollten general moins abondans que les Acephales, mais comme eux, presque tous a l'etat de moules calcaires ou marno-calcaires ; plus'rarement avec leur lest sphatique. Natica, et quelques genres voisins tres-communs. Nerinea Bruckneri Thurm. Peu rare dans le portlandien. Turbo ■) -n \ reu communs. Trochus ) Rostellaria TFagneri Thurm. \ Plerocerus Oceani A\. Brogn. l Tres-caracleristiques et communs. Pter. Ponti Alex. Brogn. j Bulla.) -D \ reu connues, sans etre Irop rares. Oliva.) ^ Annelides. Assez frequens a l'etat calcaire subspathique. Serpula. Au moins quatre especes communes. Galeolaria? Une espece peu rare. Crustaces. Pagurus (p\nces)A ^^^^^ Glyphea (corps). j PoiSSONS ET RepTILES. Sphwrodus gigas Agass. \ Pycnodus Ilugii Agass. ' Peu frequens. Psammodus Agass. j Tortues. ) t,,, ■ r , „ , [ Debris peu Irequens, meme assez rares. oauroides.) 18 138 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES Vegetaux. On rcmarque souvent dans les assises sableiises des impressions noirätres, digitees, se reunissant en uii tronc principal, que je regarde, au moins avec autant de raison que Celles du Marlysandslone, du Lias, etc., comme des plantes marines analogues aux Fucoides et Algacites. On observe de meme dans le kimmeridien des forps fisluloides, comprimes, canncles, souvent dichotomes^ qui me paraissent etre analogues aux tiges des grands Fucoides. /<; Facies copallicn. Signalement. Roches calcaires souvent melangees de marnes calcaires etdenombreux accidens ferriigineux et spatliiques , chargees d'oolites et de pisolites grossieres a peine emoussees, et renfermant des breches et luma- chelles riches en fossiles; marnes calcaires, jaunätres, tres-grumeleuses, melees de sables, d'oolites et debrecbes. Structure geognostique assez irre- guliere. Faune fossile extreniement variee et surtoul riebe en Poly- piers, Crinoides, Ecbinodermes, Peignes, Mollusques perforans, Crus- taces, etc.j etc. Synonymie et distribution. Ce facies, peu observe encore et confondu generalement par les auteurs avec le facies corallien du terrain corallien , merite la plus haute attention de la part des geologues , ä raison de son importance dans rhistoire du dernier des depöts jurassiques. Ayant ete a meme de l'etudier d'une maniere suivie sur un assez grand nombre de points , je vais essayer d'en indiquer ici les principaux traits. L'on re- marque, quant a son etendue, qu'il occupe des espaces plus ou moins cir- conscrits dans les regions nord-ouest de Porrentruy et aux alentours de Ferrette, dans le departement du Haut-Rhin-, il se montre encore, a ce qu'il parait, dans les environs de Bäle, sur plusieurs points du Jura soleu- rois, dans les departemens du Doubs et de la haute Saone, et peut-etre encore dans la baie alsatique, sur la rive droite, au dessous de Bäle. Petrographie et gffognosie. La Constitution pctrographiqiie de ce facies est des plus variees, en meme temps que ses caracteres geognostiques sont tres-irreguliers. II rappelle a cet egard les depots analogues des terrains a chailles et corallien; et ceci nous explique pourquoi l'on a confondu jus- SUR LE JURA SOLEUROIS. 159 qu'ici les facies analogues de ces divers terrains en un seul depot auquel on donne le nom de terrain corallien : c'est une erreur qui se commettra sans doiite encore plus dune fois; car dans beaucoup de cas, il est impos- sible d'apprecier leurs caracteres distinctifs, sans une etude rigou- reuse des fossiles qu'ils renferment , en meme tcmps qu'il faut connaitre la superposition des terrains et leurs niveaux geologiques respectifs. On peut cependant poser en these generale que les roches du facies corallien portlandien sont plus argilomarneuses que Celles du facies analogue du ter- rain corallien , et plus bigarrees et moins ocreuses que dans le terrain a chailles : les accidens, au contraire, sont a-peu-pres partout de meme na- ture; les geodes, les stries et les nids sont colores et bigarres de bleu, de vert-pomme ou d'un jaune d'oeuf assez fonce ; la silice est beaucoup plus rare dans le portlandien que dans les autres terrains; enfin les fossiles laissent apercevoir un mode de petrification assez different. A la base de ce facies, on observe generalement des bancs d'un cal- caire dur , tres-fin, schistoide, compacte, d'un blanc gris-jaunätre ou bleuätre , souvent tachete de bleu , de gris et de rougcätre : il est d'une cassure esquilleuse, rugueuse, subconchoidale ou anguleuse, presentant en general l'aspectde certains calcaires a astarte ^ bien stratifies et litbogra- pbiques, avec dendrites et astartes. Cependant cette forme n'existe pas partout; eile est souvent remplacee par des roches d'une structure tres- variable , subferrugineuse, peu compacte, englobant des blocs ari'ondis , pugilaires ou cephalaires d'un calcaire brunätre, charge de parties spa- thiqueSj tirant sur le rouge-brun, sans structure evidente ou concentrique : ces roches sont accompagnees et intercalees d'assises d'une marne fort sableuse, rüde au toucher, fortement coloree d'hydroxide de fer rouge etbrun, renfermant des fossiles particuliers du type vaseux (Ampul- laires, Peignes, Paguroides, Squalo'ides, Ganoides). A ces roches assez vaseuses et plus ou moins puissantes (huit a dix-huit pieds) succede un developpement rapide et fort remarquable du facies puremcnt corallien , qui, petrographiquement, se caracterise par des brechcs lumachelliques , oolitiques et pisolitiques, composees presque entierement de debris gros 140 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES et melius de fossiles plus ou nioins conserves , souvent ä peine emousses, agglutines ensemble par vm ciment calcaire stalactictique ou marneux peu abondant. On y rencontre aussi des amas de graviers incoherens de meme nature, des strates marneux plus ou moins developpes, des couches cal- caires a grosses oolites , assez compactes et de cassure esquilleuse , diver- sement conclioidale. La structure an petit est tres-diverse , suivantla com- position et l'etat d'aggregation ge'neralement peu cohe'rent de ces roches. La structure en grand apparait dans la partie superieure , plutöt sous la lorme de nids et d'amas que sous la forme de strates regulicrs et Conti- nus j la stratification est par consequent fort indecise ; quand eile a lieu dune maniere plus re'guliere, les bancs sont toujours peu suivis et epais d'environ un pied et demi a deux pieds. Dans tel endroit, ce sont des roches marno-calcaires qui predominent; dans tel antre des roches subcrayeuses , oolitiques, blanchätres, ici compactes, la tres-incoherentes, et frequemment on ne voit que des amas plus ou moins considerables d'oolites et de frag- mens de fossiles (Ostrace's, Crino'ides, Echinides), qui brillent d'un eclat subnacre. Toutes ces modifications se voient surtout dans les bancs ä co- raux et dans leur voisinage (voyez mes coupes et cartes de bancs a co- raux, a la suite de la partie descriptive des terrains jurassiques). A une certaine distance de ces bancs regnent ordinairement des roches plus uni- formes, compactes ou sous-compactes, ä oolites et pisolites pisaires , cannabines, miliaires, plus ou moins nettes, plus ou moins forlement em- pätees dans le ciment calcaire, qui est ici abondant; ou bien ce sont des cal- caires schistoides, plus vaseux, compactes et sub-compactes et quelquefois lythographiques, a Dendrites, ä Astartes et a Exogyres. Ce facies a ainsi, sous les rapports petrographique et ge'ognostiquCj la plus grande analogie avec le meme facies du terrain corallien , et, comme nous venons de le dire, il est meme souvent diflicile de Ten distinguer autrement que par sa posi- tion geologique supere et par ses debris fossiles , qui different specifique- ment de ceux du terrain corallien, commc nous le verrons tout a l'heure. PaUontogie. La faune de ces facies, complctement differcnle de celle du facies vaseux precedent , renferme une richesse immense de fossiles de SUR LE JURA SOLEUROIS. 141 tout gerne , qui se fönt remarquer autant par leurs formes bizarres qua par leur belle conservation ; mais ce qui merite iine attention toute particuliere, c'est la quantite prodigieuse et la variete de Polypiers etoiles a l'etat sac- charoide ou subcristallin , comme dans le terrain corallien proprement dit; ils appartiennent aux genres Astrea, Agaricia, Äladrepora^ Antho- phyllum, Litbodendron, Meandrina. La plupart sont creux a l'inte- rieur , la eristallisation ayant plus ou moins detruit la structure intime des Polypiers ; l'exterieur , au contraire , a conserve tous ses accidens or- ganiques, jusqu'aux lamelles les plus fines des etoiles, et jusqu'aux stries les plus menues, absolument comme sur les vivans; les branches des Litbo- dendron sont d'un spatb blanc laiteux , subtranslucide ; les pieds des Poly- piers, des Astro'ides, des Antbopbillees et des Agaricoides sont au contraire souvent d'un beaurouge de cbair, mele de blanc et de jaune : circonstance que je n'ai pas remarquee dans le terrain corallien. Souvent aussi les co- raux sont dun blanc cretace, uniforme, a-peu-pres comme les coraux du terrain corallien, mais toujours plus spathiques et rarement siliceux; les Polypiers spongieux se reduisent a quelques genres et especes incrustantes et pierreuses, voisines des Cellepores, des Finstres, des Intricaires, des My rmecium . Les nombreux debris de Crinoides, des genres Apiocrine, Pentacrine, et Solanocrine, et les depouilles non moins caracteristiques d'Echino- dermes, appartenant aux genres presque exclusivement coralliens ou sub- coralliens, tels que les Cidaris, Hemicidaris, Pygaster, Diadema, Nu- cleolites, ont en general le test epais et toujours ä l'etat spatbique; les especes de ces genres, surtout celles du genre Hemicidaris, habitent par- ticulierement les roches brecheuses; on y decouyre aussi quelquefois des debris de Goniastres, qui habitent, comme les Pentacrines et les Solanocrines, les endroits vaseux, tandis que les Apiocrines se voient ge- neralement dans les emplacemens rocailleux. Les Mollusques olfrent une riebesse non moins remarquable de genres et d'especes : les Ace'phales y comptent le genre Ostrea , Exogyra et surtout des Pecten , parmi lesquels une espece particuliere et tres-caracteristique , tant pour les facies des 142 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES bancs ä coraux que pour les depots de charriage qui ea derivent et se trouvent dans leiir voisinage; on y rencontre de meine des Limes, des Plagiostomes , des Hinnites, des Terebratules, des Lithodomes, etc., avec des especes nombrcuses , toutes coralliennes , et pour la plupart differentes de Celles des autres facies portlandiens. II en est de meme des Gasteropodes : les genres et les especes sont aussi voisins de ceux des facies analogues des terrains corallien et a chailles , qu'ils sont differens de ceux du facies vaseux portlandieu 5 on y voit souvent abonder des Neri- nees , des Natices , des Fasciolaires, des Ti'ochus, des Turbo et une foule de genres a petites especes indeterminees. Les Cephalopodes , au contraire, n ont laisse que des traces rares de leur existence dans les emplacemens subvaseux , dans l'interieur et autour des recifs coralliens; on y voit quel- quefois des debris appartenant aux genres Belemnite et Ammonite. Les restes des Crustaces paguroides et des Poissons squaloides ( Psammo- dus , Asteracanthus ) et quelques poissons a dents en pave , ne se trou- vent que dans des stations plus vaseuses et dans quelques localites seule- ment oii ils sont associes a de nombreux Gasteropodes et Acephales des genres AmpuUaria, Natica , Arcomia, Astarte, Lucina, Solemya, qui tous habitent un sol arenace, tres-ferrugineux , a la base des depots coral- liens. Je n'ai pas observe jusqu'ici de debris fossiles appartenant a la classe desReptiles. Si toutefois Tonen trouve, ce ne sera qu'accidentellement, et plutot dans les assises vaseuses et arenacees, que dans les breches ou lumacbelles, car ces animaux rechercbent de nos jours de preference les stations et les bas-fonds littoraux, tres-vaseux et peu exposes au remanie- ment de la mer; tels sont entr'autres les Crocodiles de l'Asie et de l'Afrique, les Ca'imans ou Alligators de l'Amerique et les Tortues en general, qui ha- bitent surtout les embouchures des grands fleuves ; mais on ne doit guere rencontrer dans les bancs et recifs ä coraux , qui , exposes a toute la fureur des vagues, abritent par la meme les lies oceaniques et les cotes conti- nentales dcszones intertropicales contre les invasions delamer, en meme temps qu'ils deviennent de dangereux ecueils pour les navigateurs. sur le jura soleurots. 143 Fossiles. PoLYPiERS. Tres-nombreux, appartenantaux genres suivans : Madrepora. Une ou deuxespeces communes. Astrea. Trois ä quatreespeces tres-communes. Agaricia. Une espece peu rare. Meandrina. Une espece moins frequenle. Quelques autres genres indelermines ont besoin d'elre etudics d'une maniere speciale non-seulement sous le rapport spe- cifique, mais aussi conime genres : toutes les especes dlfierent sensiblement de Celles du terrain corallien. Lithodendron. Une espece tres-commune. Turhinolla. Assez rare. Anthophrllum. Une ou deux especes tres-frequentes. Les polypiers spongieux et incrustans sont un peu plus rares, surtout les premiers. J'ai reinarque les genres suivans : Scyphia. Rare. 3Iyrmecium. Rare. Un genre incrustant el pierreux commun dans certaines localites. Cellepora et quelques genres analogues, frequens. Crinoides. Apiocrinus rotundus. Tres-comniun et d'une tres-belle conservation, ä Rae- dersdorf , a la Sabliere de Pont d'Abel pres de Porrentruy, etc. Pentacrinus. Moins frequent; assez cominun cependant au Pont-d'Abel. Solanocrinus . Une espece nonvelle^ commune dans les stations vaseuses de Rae- dersdorf, pres d'Oltingen. ECHiNODERMES. Tres-frequens et, comme les Crinoides, ä l'etat spalhique habituel. Hemicidaris Stramonium Agass. Tres-frequent, surtout dans les breches de Raedersdorf ; et une autre petite espece assez rare. Cidaris. Une grande et belle espece, moins frequente. Diadema. Une espece assez rare. Pygaster lagano'ides Agass. Rare et habitant les stations vaseuses des bancs a coraux. Dysaster. Une espece rare, dans les memes stations. Goniaster . Une espece peu rare, dans les stations vaseuses. Une foule de bagueltes de Cidarides se rapportent ä plusieurs especes dont le lest n'est pas encore connu. 144 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES AcEPHALES. Tres-frequens et ayant leur lest habituellement conserve , a l'elat spa- thique, excepte les Myacees, les Solenoides, les Pholadomies etc. Les Ostracees et surtout les Peclinoides predominent de beaucoup sur les Myacees, Solenoides, etc., tandis que, dans le facies precedent, ils elaient moins nombreux que ces derniers. Terebratula difformis 1 Goldf. Tres-caracteristique. T. intermedia ? Tres-frequente. T. hiplicata. Tres-rare. Ostrea. Une espece voislne de V Östren Kunkeli. Une autre espece plus petile et une espece creaelee, toutes trois assei frequentes. Exogyra bruntruttana Thurm. Frequente. Hinnites. Une espece voisine du H. incequistriatas. Rare. Pecten corallinus mihi. Tres-abondant et caracleristique. P. arcuatus 7 et plusleurs aulres. Peu rares. Lima. Une espece assez frequente. Plagiostoma. Une ou deux especes assez frequentes. Perna. Une espece voisine de la plana. Rare et frequente suivant les localiles. Trichiles. Assez frequent. Modiola. Deux especes, l'une dans les stalions vaseuses, l'autre dans les assises ferrugineuses. Mytilus. Une espece tres-rare. Myopsis. Une espece assez frequente dans les assises ferrugineuses. Pholadomya. Assez abondante dans les assises ferrugineuses, rare ailleurs. Area. Une espece tres-ornee, differente de celle du facies precedent. _ „ ' [ Assez frequentes dans les stations vaseuses. CucuUaea. ) Lithodomiis. Une espece tres-commune dans les stations coralligenes. Arcomya. \ Solemya. ( Tres-frequentes dans les assises ferrugineuses inferieures. Kercomya. \ Tellina. Une petite espece, dans les stations vaseuses. Beaucoup d'autres genres a especes de petites taille dans ces memes stations. Gasteropodes. Plus nombreux que dans le facies vaseux a Pteroceres, oü ils ne lorment que le quart de la faune totale, tandis qu'ils en forment ici presque la moi- tie. A l'etat de moules ou ayant le test conserve a l'etat spathique. Ce sont pour la plupart des genres peu eludies encore et analogucs aux : Fasciolaria ( Melania striata des auteurs ). Assez frequente. SUK LE JURA SOLEUROIS. 145 Rostellaria. Une espece voisine de la R. TFagneri; assez rare. Nerinea. Deux ou trois especes ornecs, assez frequenles. Trochus. Une ou deux especes de petite laille , dans les stations vaseuses. Turbo. Assez frequenl. Quelques genres analogues, assez frequens. Cephalopodes. En general rares, surtout dans les stations vaseuses, moins cependant qua dans les breches. Belemnites. Deux especes particulieres aux stations vaseuses, l'une assez grande , au Pont d'Abel; l'autre plus petita et effilee, ä Raedersdorf. AmmonUes. Una ou deux especes peu rares dans les endroits vaseux , qui avoisinent les bancs ä coraux da Raedersdorf, l'une tres-ornee de cötes et de noeuds, l'autre plate. Annelides. Serpula. Quelques especes frequentes, surlout les carenees. Crustaces. Paguroides ( fortes pinces ). Peu rares dans les assises ferrugineuses. PoiSSONS ET RePTILES. Asleracanthus. ] !,•/.• c, , , } Assez frequens dans las assisas ferrusrineuses. opliaerodus. ) Les Reptiles paraissent manqucr. Vegetaux. Bois calcaires, souvent incrustes da tres-beaux cristaux de quartz hyalin , sa rapportant, d'apresleur slructure, ä des palmierset a divers Monocolyledones. On pourrail supposer qu'ils proviennent du terrain tertiaire, attendu qua leur gisement est quelquefois equivoque. On les rencontre ordinaircment dans les tas de polypiers, , que les paysans enlevent de dessus les champs de portlandien et qu'ils amassent le long deschemins; mais comme je n'en aijamais rencontre dans lamolasse ellameme, je pense qu'ils appartiennent plulüt au terrain portlandien, d'autant plus que leur composition minerale diflere scnsibiement de celle que l'on observe dans les bois ter- tiaires qui sont toul-ä-fait siliciiies. J'explique leur presence par des flottages prove- nant de rivages voisins et arretes dans les recifs a coraux. Tons ces fossiles presentent dans leur etat de conservation et dans leur distribution les memes particularites que nous avons rencontrees dans le monde sous-marin des epoques des terrains a chailles et corallien, a Texception de quelques diirerences inherentes a la nature du terrain et des localites. Mais leur frequence varie beaucoup, suivant l'aspect petro- graphique des localites et des roclies. 11 existe en outre une difference '9 146 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES assez niarqiiee entre les faunes particulieres des divers bancs a coraux portlandiens; cette difYerence est surlout frappante dans les Echinodermes, les Polyplers et les Criiio'ides, qui se trouvent separcment et exclusivement danstelle ou teile association de fossiles. En eilet, presque chaqiie dis- trict, presque cliaque banc offre des especes qui lui sont particulieres, a cote des fossiles conimuns au facies en general. Cette distribution est ana- logue a Celle de la faune des diverses iles et ilots de l'Ocean indien et de la Polynesie, qui comptent pour la plupart beaucoup d'especes et de genres de vcgetaux et d'animaux propres a cbacune d'clle; le meme pbcno- mene parait se repeter encore dans les rcgions coralligenes de nos mei's et des oceans intertropicaux. La conservation des fossiles dcpend en grande partie de leur distribu- tion, ainsi que de la nature des depots et des roclics qui les rccMent; c'est vers le centre des bancs que Ton rencontre les fossiles les plus parfaits : ils y sont presque intacts; les coquilles y ont pour la plupart conserve leur test a I'etat spathique, et les Polypicrs laniellifcres, leurs lames papy- racees. Le centre des bancs a coraux contient souvent des emplacemens plus vaseux, habites par un grand nombre de coquilles bivalves et uni- valves, de petits Crinoides libres, des especes de Cidarites, Diadenia, Nucleolites, etc., des Turbinolia, et generalement des genres du type plus vaseux , a coquille moins cpaisse , niais avec des modifications exterieures correspondant au facies general de la localite. C'est ainsi que les coquilles ont conserve leurs noeuds,, les Oursins leurs tubercules, leurs epines crenelees, en un mot tous leurs ornemens. Les grands Poly- piers forinent des nappes arrondies ou en forme d'ellipses, danslesquelles on trouve des exemplaires d'Astrces, de Meandrines et d'Agaricies^ de deux ä trois pieds de diametre; d'autres sont groupcs en masses ro- clieuses, comme les Lythodendron, dont une espece forme des blocs de plusieurs quintaux et des recifs de dix ä quinze pieds de long et de large. Les Anthopbyllees, au contraire, sont plutot distribuecs par bandes plus ou moins etroitcs, droites ou llexueuses, longucs de dix a quarante pieds. Les Apiocrines sont allroupes autour et cntrc les recifs de coraux dans les SUR LE JURA SOLEUROIS. 147 emplaceniens subcoralliens. Oii les trouve ordinalrement associes a des debris d'IIemicidaris, de Pygaster^ de Terebralules, d'Iluitres plates ou crocbues, etc., etc. La conservation presqiie parfaite de toiis les fos- siles de ces bancs, et la Station verticale de la majeure partie des polypiers et des troncs de Crino'ides ne permettent pas de doiitor qu'ils ne soient en place. 11 en est tout autrement des fossiles de cbarriages portlandiens. La, tout est disperse, disloque, tritiire, froisse, brise par les frottemens qu'ont du provoquer les courans marins, entrainant au loin les depouilles d'une masse d'animaux morts sur les bancs a coraux. A l'entour de ces bancs coralliens, qui forment habituellement des bosses ou des renflemens notables dans le terrain, se rencontrent les breches oolitiqnes et les luma- chelles, les premieres composees priucipalement de debris de coraux, de Crino'ides et d'autres Ecbiuodermcs, lesdernieres de debris d'Ostraces, tels que lluitres, Limes, Peignes, Exogyres, etc., tous brillant d'un eclat plus ou moins nacre. Ces brccbes et ces lumachelles renfcrmant beau- coup de fossiles a l'etat spatliiqne et de moules calcaires, se prolongent en longs eventails^ pour se perdre dans les depots de cbarriage , qui, comme nous Tavons vu, sont composes en grande partie de depouilles aniniales entrainees par les courans marins, et entassees dans plusieurs I regions par coucbes et amas dune puissance notable. ' Cette structure des bancs coralliens se repete en general , quoique d'une maniere moins claire, dans tous les terrains qui renferment des co- raux; mais avec des variations dues aux influences particulieres des causes formatrices de chaque terrain. Ainsi dans l'oolite inferieure, ils ne forment que des nappes subcoralliennes , tres-etendues, il est vrai, mais ä peine distinctes du facies vaseux avec lequel ils se confondent a cbaque instant. Dans le terrain a cbailles, on remarque dcja une tendance tres-prononcee des facies a se separer d'une maniere plus trancbee : cependant les nappes coralliennes, composees priucipalement d'Agaricoides, predominent en- core de beaucoup sur les fornies arrondies et ellipsoides des veritables bancs et recifs coralliens; il n'y a que les bancs a coraux du Fringely, a Baerschwyll , et ceux de Nenzlingen, etc., dans la vallee de LaulTon, 14i} OBSERVATIONS GEOLOGTQUES le banc subpelagiqiie du Hof berglein, au-dessus de Günsberg, pres de Soleure, et quelques autres dans le Jura bernois, qui se rapprochent^ par leur forme generale , des bancs du facies corallien des terrains corallien et portlandien; mais ils sont beaucoup plus etendus qu'epais. Dans le ter- rain corallien, au contraire , ces nappes diminuent considerablement d'e- tendue ; circonscrites dans leurs limites, elles presentent deja la forme normale des bancs coralliens en recifs, comme ceux du Iloggerwald, a la Caquerelle, etc. Enün, dans le portlandien, ces nappes et bancs se re- trecissent encore davantage, en se separant d'une maniere trcs-tranchee des autres facies paralleles qui les entourent; alors elles ne forment plus que des agglonierationsde polypiers tres-arrondis, relevees en bosse et en- tourees de divers depots subcoralliens et vaseux. (Voyez mes cartes et coupes relatives a la structure des facies des bancs a moUusques et co- raux) . Le plus beau banc a coraux portlandiens que je connaisse est celui de Roedersdorf , situe a une lieue et demie de la fronliere suisse, dans le de- partement du Haut-Rhin, pres de Ferrette, entre les villages de Rseders- dorf , d'Oltingen et de Sondersdorf , oii il occupe un espace d'une demi-lieue environ. II m'a deja fourni une foule de fossiles de tout genre, et dont une grande partie ne se trouvent nulle part dans le Jura suisse; par exemple, le Nucleolites gracilis Agass., le Py gast er laganoi- des Agass., etc. C'est ce meme banc que j'ai pris pour principal type de ma description du facies corallien du terrain portlandien. A la sortie nord du village de Ra;dersdorf , on a la facilite d'etudier, le long d'un cbemin vicinal, les breches et lumachelles a Hemicidaris, Ostracees et Terebratules, et les stations d'Apiocrines et d'Antliopbyllees ; dans la forct, entre ce village et celui d'Oltingen, gisent les assises ferrugino-are- nacees inferieures; pres d'Oltingen et de Sondersdorf, on rencontre de riches emplacemens coralligenes avec le sous-facies vaseux de Tinterieur des bancs a coraux et tous les details paleonlologiques et les associations des faunes fossiles locales : ainsi pres d'Oltingen, il existe des rangees lineaires d'Anthopbyllees et des nappes a Astreoides, qui se trouvent SUR LE JURA. SOLEUROIS. 149 encore en place, tres-bien conservees ou siniplemement incriistees d'un tuf calcaire gris-jaunätre ^ on les rencontre encore de la memo maniere pres de Sondersdorf. On peut ainsi poursuivre de tonte part ces bancs jusqu'ä leur fnsion avec les charriages et les facies vaseux. Des bancs semblables, mais moins nettenient tranches, s'observent encore dans ies environs de Porrentruy, entre autres au Pont d'Abel, ou Ton peut etndier les rapports des niveaux geologiques avec le facies vaseux a Exogyres et Pteroceres, ainsi qu'avec les calcaires et marnes a Astartes, et les calcaires crayeux a Terebratules et Pecten arcuatiis. On y voit sur- tout de vastes depöts de breches oolitiques, des lumachelles (sablieres) et quelques stations a coraux et Pentacrines (vieille route). (Voir mes coupes et cartes relatives au facies et bancs de Mollusques et coraux du portlandien). L'etude de la structure intime de ces bancs a coraux m'a conduit a con- stater un fait general commun au facies corallien de tous nos terrains , et qui des-lors m'a paru meriter quelque attention, c'est la frappante analogie de leur structure verticale. Nous avons vu en effet que , dans le terrain a chailles^ les bancs coralliens, toujours situes dans la partie superieure des terrains , reposent sur des assises siliceo-calcaires , en alternance avec des couches de marnes scbistoides tres-arenacees , renfer- maut des chailles et des fossiles du type vaseux. On observe a-peu-pres la meme cbose dans le terrain corallien : des strates pisolitiques et luma- chelliques et des calcaires compactes, quelquefois subsiliceux, y sont d'or- dinaire les avant-coureurs des bancs a coraux. Dans le portlandien , nous avons vu que les bancs a coraux reposent aussi sur des assises tres- sableuses et des calcaires vaseux, renfermant des fossiles du type vaseux. On arrivera probablement a constater la meme cbose pour le neocomien , et a certains egards encore pour la molasse flordique. Ne serait-ce pas la une consequence de cet autre fait, que les bancs a coraux se develop- pent en grande partie sur de simples bas-fonds sableux ou A'aseux, en com- mencant d'abord par les genres des Mollusques babitant la vase, et par des Polypiers incrustans et spongieux, pour s'accroitre ensuite avec plus de 150 OBSERVATIOKS GEOLOGIQUES fecondite et de rapidite sur cette base? — Voici quelest l'ordre de develop- pemeiit des bancs a coraux que j'ai remarqiie presque partout, modifie seulement par la nature des terrains et par la rapidite pkis ou moins grande avec laquelle les polypiers se sont accrus. a) Premier moment : formation d'une base plus ou moins large , com- posee d'Acepbales du type subvaseux arenacc , tels que les Modioles^ Solemyes, Myopsides , Pholadomyes, Mytiles, Disastres, etc., et par des polypiers spongieux, a tissu lache, pierreux ou coriace. Z») Second moment : formation des nappes aplaties , composees de Cri- no'ideSj d'Agaricoides, d'Ecliinides, et d'une foule de Mollusques, des genres Pecten, Lima, Ostrea, etc., avec beaucoup d'accidens petrogra- phiques. c) Troisieme et demier moment : formation de bosses , par les Aste- ro'ides et Anthopbyllees, qui predominent, et par une foule d'autres fos- siles, tels que des Crinoides, des Cidarites, des Clypeastres. Les bancs coralliens sont restes souvent plus ou moins stationnaires dans Tun ou dans l'autre de ces trois moniens; d'autres fois, ils ont pris un accroissement plus rapide^ selon que les terrains et les localites leur etaient plus ou moins favorables. Des phenomenes analogues s'observent encore pour les facies vaseux dans beaucoup de coupes verticales : on remarque d'abord des rocbes tres- compactes,peu fossiliferes ou depourvues completement de fossiles^ etpuis un developpement de plus en plus riebe de corps organiques, oommen- cant par les genres habitant les vases pures , comme les Myacees, les So- lenoides, et ßnissant par les genres moins attacbes au sol, tels que les Pectino'ides, Mitylacees et les Cytherees. La puissance totcde du facies corallien du terrain portlandien varie beaucoup selon les localites. En general, eile est peu considerable, et n'at- teint que de buit ou dix a vingt pieds , rarement davantage ; c'est lä une raison geognostique de plus, pour nous faire considerer ces depots comme tres-Iittoraux, ou comme des bas-fonds presqu'a fleur d'cau. SUR LE JURA SOLEUROIS. 131 c} lacics de cbarriagc portlandien. Signalement. Ce facies est siibcorallien; il se compose de roches cal- caires, assez uniformes, tantot tres-oolitiques et pisoliliqnes^ tantot plus ou nioins vaseuses et compactes. Stratification habituellement tres-dis- tincte en bancs puissans, allernant quelquefois avec des coucbes submar- neuses. Aspect massif, rocbeux; couleurs trcs-calcaires. La faune est tres- riche, mais les fossiles sont tres-deteriorcs, et pour la plupart ä l'etat de moule calcaire 5 le test , lorqu'il existe, est a Tetat spathique. Distribution. Ce facies est surtout developpe dans les regions voisines des bancs a coraux. II se rattacbe intimement au facies corallien que noiis venons d'etudier; et Ton pourrait au besoin le considerer comme un simple sous-facies ou annexe de ce dernier, s'il ne s'en distinguait par sa faune fossile, tres-semblable a plusieurs egards a celle de l'oolite infe- rieure. En consequence, j'ai pense qu'il serait plus convenable de le decrire ä part, que de le comprendre dansle facies corallien. Pdtrographie et gtfognosie. Nous retrouvons ici en grande partie les memes caracteres que nous avons signales dans le facies corallien : des roches lumachelliques, brecheuses, oolitiques et pisolitiqiies, mais mieux cimentees que dans le facies precedent. Les oolites et pisolites sont plus ou nioins bien arrondies , de grosseur tres-variable, pisaires, souvent meme pugilaires , cannabines, lenticulaires, generalement tres-irregulieres, al- longees , anguleuses ( souvent meme ce ne sont que des debris gros et menus de fossiles faiblemeut incrustes d'un tuf stalactitiqne), de couleur plutöt plus fonccc que claire, avec des stries d'accroissement tres-reconnaissables aux orbicules diversement nuances dejaune-päle etbrunätre, derouge-vio- let, de gris-bleu, suivant l'aspect general de la röche. Ces oolites et pisolites sont empätees dans un ciment calcaire ou marno-calcaire , plus ou moins compact , plus ou nioins abondant. Souvent elles ne tiennent ensemble que par une faible incrustation spathique, et alors elles sont tres-grossieres, peuemousseeSj etd'aspect subnacrej le plus souvent ^ cependant, elles sont 152 OESERVATIONS GEOLOGIQUES empätees dans un ciment tres-predominant, et forment des roches tres- conipactes, subsonores, de cassure esquilleuse et concho'idale tres-diverse. D'autres fois elles manquent presqiie completement, et alors la röche prend une compacite tres-considerable et une cassure assez lisse, ou subconcho'i- dale, a bords souvent tres-tranchans , tandis qu'elle est apre et menie ra- boteuse dans les varietes tres-oolitiques ou brechiforines. La röche resiste tres-bien a l'atmosphere, quand eile est compacte et peu accidentee; par contre eile s'altere aisement , quand eile est accidentee de parties mar- neuses, subcompactes, comme dans le bas du terrain. Les parois des crets portlandiens offrent alors, surtout vers l'ouest, des erosions con- siderables et des criblures iiombreuses, presque uniquement causees par les grosses pluies venant de l'ouest et battant contre les longs murs port- landiens qui encaissent nos vallees d'erosion. üntrouve frequemment, sur ces points expose's au vent, des amas de graviers oolitiques et pisolitiques, laves par la pluie, et renfermant un grand nombre de debris fossiles plus ou moins bien conserves. La röche presente alors aussi des oolites et des debris organiques en relief, et souvent on parvient a en detacher de fort beaux exemplaires. Les couleurs sont gcneralement tres-claires et offrent toutes les nuances du blanc, du jaunätre et du bleuätre. En beaucoup d'endroits aussi la röche est tachetee de rouge et de bleu fonce, par suite de la predominance d'oolites colorees par les oxydes de fer, ou de la päte marneuse. On y rencontre de meme de nombreux accidens spathiqucs et ferrugineux , disposes en geodes, nids, veines, bandes, taches, et peucon- tigus, mais tres-generalement repandus. Vus a une certaine distance^ tous ces accidens se confondent dans une couleur uniforme : c'est ce qui fait que, de loin, la loche presente un aspect clair, blanchätre, tirantsur le gris ou le jaune. La stratillcation montre lantot une division en bancs plus ou moins puissans, assez suivis^ mais interrompus frequemment par des fentes transversales , des fausses lissures remplies de plaqueltes spathiques , re- sullat des glissemens , et par des e'liremens d'une struclure xylokle parti- culicre, forme's par le retrait, lors de la solidification des roches. Ces ctire- SUR LE JURA SOLEUROIS. loO mens, qu'on obscrve dans prcsque tous Ics terrains sedimentaires, et que M. Kloeden appelle stjlolithes, ont ete envisagcs a tort par quelques auteurs comme des empreintes organiques et attiibucs a des Meduses, quoique i'on n'y decouvre aucune trace d'une origine organique. Les subdivisions de Portlaudstone et de Rimmeridien se niontrent tres- frequemment, mais elles ne paraissent pas se distinguer paleontologique- menl; souvent aussi il n'y a point de limite geognostique appreciable. Toutefüis il serait convenable , dans le cas oii Ton viendrait a leur recon- naitre une difference, de remplacer les mots Portlaudstone et Kimmeridge- clay , qui indiquent des roches plus particulierement vaseuses (au moins dans notre Jura ) , par ceux de Portland-oolite et de Kimmeridge-oolite , qui conviendraient alors mieux au portlandien des facies corallien et de charriage , tandis que les premieis se consei'veraient pour les facies pure- ment vaseux. Du reste, on cvite toute meprise en employant les noms de Portlandstone et Kimni(fridien pour les deux subdivisions du portlandien de notre Jura suisse et francais, quand elles y existent; aussi, je n'attacbe pas une tres-grande valeur aux denominations de ces subdivisions, qui ne se rencontrent que tres-rarement, etjamais d'une nianiere evidente dans notre Jura. Ainsi que je Tai deja dit plus baut, on observe tres-frequemment , a la base de ce depot, des rocbes calcaires, subcristallines, brunissantes, chargees de paillettes spathiques, de nodules, de rognons, etc., ou des assises assez developpees d'une marne bigarree de jaune, de violet , de gris-verdätre, remplie de grains sableux, d'accidens ferrugineux et spatbiques, et de cliailles rouge-brunätres, semblables a celles du terrain a chailles et du facies vaseux du terrain corallien. Cette inarne est tres- incoherente, grumeleuse, par fois feuilletee, rüde au touclier, et puis- sante de 4 ä 8 pieds. Elle renferme quelques fossiles , peu frequens , qui appartiennent au portlandien [Pecten corallinus , Perna plana? Anipid- laria?) et se retrouvent dans les assises du Rimmeridien et dans les sables ferrugineux, inferieurs aux bancs a coraux portlandiens de Rffidersdorf. J'envisage ces marnes comme paralleles aux calcaires a Astartcs qui gisent 20 lo4 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES au dessoiis du Kimmeridge-clay, mais qui appartiennent encore au terrain portlandien, a raison de l'identite ou de Tanalogie des fossiles qui y sont enfouis. Vers le milieu regnent des calcaires marno-conipactes, et en haut des roches de calcaire pisolitique et oolitique tres-compacte. Le massif du depöt portlandien de ce facies est en general nettenient stratifie par bancs de 2 a 8 et nieme de 12 picds d'epaisseur; il se confond souvent aussi en un seul massif compacte ou suboolitique , d'aspect subpela- gique, de 20 — 40 — 1 00' etmeme davantage. Lapuissance totale varie selon les localites dans les limites preccdemment indiquees. La paleontologie de ce facies öftre ordinairement une faune fossile tres- riclie, surtoutdans les parties inferieures, analoguesau Kimmeridien. Elle est composee principalement d'especes particulieres d'Echinodermes et d'Acephales (Ostracees, Myacees et Solenoides). Les autres fossiles, tels que les Polypiers, Crinoides, Gasteropodes, Cephalopodes, etc., ne s'y rencontrent que dune maniere subordonnee. La plupart des fossiles sont a l'etat de moule calcaire, quoique assez souvent ony decouvre des traces de leur test change en spatli. En generale ils sont tres-deteriores et inti- mement engages dans la roclie ambiante. Les genres et les especes sont assez souvent les memes que ceux des deux facies portlandiens precedens, mais toujours assujettis aux influences de la Station; tantot rabougrisj comme Y Östren solitoria, tantot plusdeveloppes, commele Modiola Thir- ricEj qui prend ici lui developpement extraordinaire et se cliange en My- tilus pectinatus. Cependant^ les fossiles particuliers au facies predominent de beaucoup sur les especes transitoires et constituent un ensemble paleon- tologique particulier et tres-caracteristique. Le plus souvent ces fossiles sont irreguUerement disperses dans le sens horizontal , mais souvent aussi reunis en groupes de familles, comme le Nucleolites major, aux environs de Lauffon , les Pholadomies et les Pernes. Ce facies contient rcnscmble de fossiles caracteristiques suivant : Polypiers : Assez rares et peu caraclerisliqucs, comprcnant les genres suivans .' Turbinolia. Assez frcquent sur certains poinis. Aslrea. Rare. SUR LE JURA SOLEUROIS. loa Anthophjllum. Tres-rare. Lithodendrum. Plus Irequent. Crino'ides. Debris assez frequens de Pentacrines et A'Apiocrinus roiondus ; mais toujours isoles et uses par le charriage; rieu que des anneaux, jamais des troncs ni des couronnes. EcHiNODERMES. Debris lres-(rcquens , mais generalement dans un tres-mauvais etat de conservation : ils apparliennent aux geiires et especes suivans : Hemicidaris diademala. Agass. Assez rare. Hein, angularis Agass. Assez abondante dans quelques localites. Cidaris. Plaqueltes et piquans peu rares. Disco'idea speciosa. Assez rare. Disc. inßala Agass. Diso., une petite espece plate. Py gaster palellaris Agass.) Pyg. umhrella Agass. ' j ^^^''^ frequens. Cljpeus acutus Agass. Debris frequens, Nucleoliies major Agass. Tres-frequent. Aucune de ces especes ne parait sc retrouver dans les facies paralelles du port- landien; ce sont en general les fossiles les mieux conserves. Ungenreanalogue aux Tlolo t hur ies, assez frequent. AcEPHALES. Tres-f'requens et caracteristiqucs du solsubvaseux, graveleuxet subcorallien. Ostrea soUlaria. Peu rare, mais tres-rabougri. Une espece voisine de l'O. Kmikeli, peu frequente. Une autre espece tres-plale et iarge ; Irequenle. Exogy-ra hruntrultana ? Irequenle. Peclen coralünus ; frequent. Une espece lisse , moins frequente. Lima. Deux especes , peu rares. Plagiostoma. Une espece assez rare. Hinnites inaequislriatus. Rare. Trichites. Debris frequens. Perna plana? Test epais, frequent. Pinna. Frequentes sur cerlains points. Gervillia. Assez frequentes. Terebratula biplicata. Espece du Porrenlrujj rare. 7er. intermedia. Frequente. Ter. dijformis? abondante. JoG OBSERVATIO^S GEOLOGIQUES Solemya. \ Cercomya parviila Aesss.! t ,• ' .„ -' ' > Assez Irequentes. Arcomya. » l Goniornja. » J Modiola plicata? \ Mod. esp. lisse. ( Assez rares. Mjtilus petite csp.; Jrca. Deux especes, frcquenles. CucuUwa. Trois ou qualre especes, frequcntes. Lucina Ehguitdicv Thurm. Frequcnte. Corbula. Plus rare. Pholadomja. Deux ou trois especes communes. Axinus ohscurus. Pen frequent. Nucida? Peu rare. Dyceras, Rare. Isocardia. Rare, clc. Gasteropodes. Nerinea? Deux especes peu rares, Natical Deux especes peu rares. Euspira Agass. Une espece peu rare. Melania ? Deux especes assez rares. ClipHALOPODES. Nautilus. Grande espece rare. Belemniles. Espece grele, rare. PoiSSONS. Sphaerodus gigas. Agass. Rare. Pycnodus. Rare. Tous ces fossiles indiquent un fond marin graveleiix et subvaseux, et la prcdominence des Acephales siir Ics Gasteropodes, une profondeur moyenne, convcnable encore aux Echinodermes, parmi Icsquels les Cly- peastroides predomincnt, inais oii les Crinoides et les Polypiers fixes se re- duisent aux especes incrustantes et spongieuses; les polypiers lamelliferes ne paraissent s'y trouver que par cliarriage et dans un etat rabougri. — Les associations de fossiles par familles (Nuck'olites, Pboladomyes ) indi- quent, surtout dans les assises inferieures, un dcpöt tranquille, inter- SUR LE JURA SOLEUROIS. 137 rompu par des charriages en general lents, mais aussi quelqiiefois brus- ques, surtout dans les assises superieures. dj Facies Uttoral vaseax ä polypicps spongienx, Eng^niacrines , et calcalre ä tortnes. Signalement : Calcaires assez purs , pisolitiques et vaseux , plus rare- ment oolitiques; marnes grumeleuses d'une teinte gencralement tres-claire, jaunätre , verdätre, bleuätre, blanchätre. Stratification tres-nette ^ avec un grand nombre de fossiles particuliers appartenaiit aiix genres suivans : Cnemidium j, Scyphia, Tragos, Eugejiiacrmus ; des Acdphales; des Gas- t^ropodes et, suivant les localites, de nombreux restes de Tortues, deSau- ro'ides et de Poissons. Synonyniie et distribution. Ce facies est tres-repandu et pour ainsi dire general dans l'Argovie (Arau, Laegern), et probablement aussi dans le canton de Scbaffouse ; vers la cote Orientale deTile Herzynienne, dans le N. E. du Jura soleurois, il se confond peu-ä-peu avec les facies de cliar- riage et de baute mer (Ölten, Soleure), sous la forme du calcaire a Tortues. Le Jura wurtembergeois et bavarois offre des facies analogues, et il n'y a pas de doute que les calcaires litbographiques de Solenhofen et Pap- penheim en Franconie ne soient identiques , sous le rapport paleonto- logique, avecle calcaire a Tortues de Soleure et avec le portlandien de l'An- gleterre , et des-lors synchrones , quoique deposes dans des circonstances quelque peu differentes. Petrographie et geognosie. Les roches de ce facies se caracterisent , suivant les regions, par de nombreuses pisolites confluentes avec la päte cal- caire j celle-ci est trcs-abondante et predomine frequemment sur les piso- lites ; eile se transforme meme en un calcaire homogene trcs-compacte ou marno-compacte, surtout dans les strates submarneux. Les oolites propre- ment dites sont peu frequentes, sublumachelliques et composees de grains peu reguliers et mal arrondis; elles se voient surtout dans les plages plus ISa OBSERVATIONS GEOLOGIQUES littorales des environs d'Olten et d'Arau, et sur quelques bas fonds des eu- virons de Soleure. Les accjdens sont tres-nombreux , surtout dans les regions littorales et dans lesroches submarneuses : ils consistent cu pyrites, gcodcs et veines spatliiques, en nids argileux et marneux, verdätres ou bigarrcs de jaune^ de rouge, de brun, avec des tacbes bitumineuses, qui servent a distinguer les roches de ce facies de celles des autres. Les couleurs sont tres-claires , d'un blanc bleuätre ou jaunätre, mais barriolees de teintes plus foiicees. La cassure est variable suivant la composition et l'etat d'aggregation des rocbes, tantüt lisse et concho'idale, tantot raboteuse et inegale, a bords plus ou moins tranchans, ternes et subtranslucides. La striicüire geognostifjue presente une stratification tres-nette enbancs Continus d'une epaisseur de 2, 4, 5, et meme 8 pieds, suivant les localites ; ces bancs s'etendent sur d'assez grandes dißtances et sont separes par des intercalations et des strates marneux a oolites et pisolites tres-grossieres et irregulieres , de nature calcaire et subferrugineuse , souvent riches en fossiles et en pyrites. Les details varient beaucoup dans la plupart des localites, mais ce quc l'on peut admettre comme un caractere constant, c'est l'aspecl submarneux, subcompacte et compacte, pisolitique et confluent de toute la Serie ; caractere qui , de concert avec les fossiles, distingue par- faitement ce facies des pi-ecedens. La pale'ontologie , qui est tres-riche et tres-variee, nous fournit encore ici le meilleur criterium. Des fossiles a l'etat de moule calcaire, plus rare- ment avec leur test spathique ou nacre , tels que des Polypiers, des Echi- nides, desCrinoides, des MoUusques, des restesdePoissons, des ossemens de Tortues et de Sauroides, qui ont conserve leur pbospbate de cbaux et sont en partie remplisa l'interieur d'une napbtebuileusCj brunätre, distingucnt cette faune des faunes syncbrones. Les fossiles ne sont nullement disperses au liasard : tandis que certaines regions et localites sont ricbes en Polypiers spongieux, Crinoides et Echi- nides particuliers , d'autres renferment une quantite d'ossemens et de fos- siles qui indiquent un sol vaseux. II est interessant de comparer ä cet egard SUR LE JURA SOLEUROIS. loO les environs d'Arau , d'Olten , de Soleure, de Boinod ( canton de Neu- chätel ). De Tun de ces points a l'auti'e l'on rencontre des associations tres- remarquables de divers fossiles j les Ecliinides surtout oilrent des especes specifiquement differentes : c'est ainsi que VHemicidaris mitra parait etre restreint a la localite de Soleure ; une grande huitre grypho'ide, aux environs d'Olten, etc.; il en est de nieme de bien d'autres fossiles indctermines et en grande partie inconnus encore des geologues. Les Poissons surtout et les Reptiles habitent des stations fort restreintes. Les carrieres de Soleure ont deja fourni une quantite immense de debris de Tortues, de Sauroides, de Poissons a dentsen pave, qui tous indiquent un sol fort vaseux, graveleux, ou des bas-fonds a fleur d'eau au milieu des facies subpelagique et pelagi- que.(*) En general, cette localite, comme celle d'Olten et de Laegern en Ar- (*) Mes lecteurs ne nie sauront pas mauvais gre , je l'espere, si je roproduis ici une lettre de M. Hugi, quej'ai publice il y a quelques annees, et qui contient de curieux dclails sur la structurc geognostique des carrieres de Soleure , si riclies en fossiles. «On exploitait il y deux ans neuf bancs , niais depuis on en a decouvert un dixieme plus profond. Au dessous de ces dix bancs , le calcaire devient puissant et d'un grain fort grossier (terrain corallien). Les dix bancs se retrouvent dans toutes les carrieres et dans des conditions tout-ä-fait identiques ; ils se deploient par consequent sans interruption sur toute lacontree , et , au-dessous de la Rcethi (au Weissenstein), ils s'adossent au pied de la Hoethillub , qui est composee d'un calcaire tout analogue ä celui du fond des carrieres. " Ces dix bancs de nos carrieres ne sont que rarenient traverses par des fentes verlicales. Blais lors- qu'il y en a , elles traversent toute la serie des coucbes , sans toutefois allecter une direction de- terminee; elles ne paraissent etre que le resultat d'un dessecliement ou d'un rctrait provenant dune coagulation ; aussi sont-elles petites et insignifiantes. Elles ne sont remplies que d'une niarne ou d'une luatiere calcaire tuffacee ; souvent les parois sont tapissees d'aspbalte , souvent aussi de spath calcaire, mais jamais dies nc conticnnenl (ra«(r« juii(anc« ( ce sont des filons du terrain du Bohnerz ). Entre les bancs niemes il y a le plus souvent une niince lamelle d'argile, qui, entre la 4"'" et 6"" assise, se Miele avec du sable et devient une coiiche de niarne ; c'est dans cette coucbe de inarne que gisent, pres de St-Nicolas, oü la couche est tres-puissante, les Tortues les niieux conservees (on les trouve toutes couchees sur le ventre). Elles appartiennent, d'apres M. Cuvier, ä dill'erentes especes et genres de la faniille des Emys. Le prcmier banc ne depasse pas la puissance de quelques pouces, al'est; vers l'ouest , au con- traire , il a plus de 6pieds et forme alors deux assises ; la röche y est d'un blanc niat , tres-cassante dans tous les sens et nuUenient propre aux constructions. C'est ici que predoniine la faniille des Neri- nees; elles sont empätees dans la rocbe sans aucun ordre , pour la plupart en fragniens, et tellement confondues avec le calcaire , qu'on ne les apercoit qu'avec peine. L'interieur de la coquille est rempli de spath calcaire. Jusqu'ici on n'y a pas trouve d'autres moUusques , excepte une Auinionite. En revanche on y rencontre des epines dorsales Hl Asteracanlhus ornatissimus (Agass.), plusieurs restes d'oiseaux (pierodactyles), ces derniers exclusivement dans cette couche, des fragniens epars de Tortues, 160 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES govie , meriterait une description monographique particiiliere et plus de- taillee qne je ne puls la donner dans cet essai , destine aux generalites de la geologic de notre Jura. Esperons que les geologiies qui habitent pres de ces localites satisferont a cet egard les besoins de la science , en publiant les ob- servations qu'il leur sera tres-facile de recueillir. Fossiles. PoLYPiERS. Ils abontleut dans rArgovie et dans une parlie du Canton de Soleure ( au Born pres d'Olten ) , et appartiennent aux genres spongieux suivans : quelques dents de Gyrodtis, Sphivrodus, Pfcnodus ; enfin Ton y a aussi tiouve deux dents de Paleotlie- rium ; tous ces fossiles gisent constaninient dans la röche compacte. Eiitie cette assise et lasuivante oii a trouve deux veitebies, ( l'une d'un herisson , et l'autie d'un batracien gigantcsque? Dufcrnoy), deux astiagales , Tun plus petit et attiibue par M. Cuvier ä V Anoplolhcriian gracilc , l'autie plus grand attiibue par M. Duvernoy a un rumioant de la taille d'une brebis ou a un petit pachyderme. II est iinportant de remarquer, que ce n'est nullement dans les fentes, mais au conlraire au inilieu des bancs marneux , que ces fossiles se sont rencontres. II Dans le jecon(^ iancles Nciinees ne se voient que raiement , mais a leur place on rencontre pour la premiere fois des Bivalves (des huitres iiiformes) et quelques Terebratules. Les fragraens de Tortues s'y voient plus fiequemment ; il y a aussi des restes de Cidarites , des dents de poissons des genres et especes ci-dessus, auxquelles s'ajoutent encore des dents de Psammodiis rcliculatus. C'est de cette assise qu'on aretire une dent de Palaiotherium crassum {Cur. Dufernoy); quelques dents de Sauriensy apparaissent egalement, mais elles sont rares. nie troisicme banc se caraclerise par une foule de Terebratules fT.biplicataJ.Les Huitres du deuxieme banc persistent et les Nerlnees du premier apparaissent de nouveau. On y rencontre le Megalosaure , le crocodile de Caen et des vertebres d'autres especes de crocodiles (Cuv. ) et des dents de Sauroides. Les dents de Poissons deviennent plus rares de meme que les Tortues. "Le qualrieme banc est constitue tout-ä-fait de la meme maniere que le troisieme , ce qui fait qu'il est diflicile de les distinguer. i'Le cinijuicme banc est l'assise marneuse qui renferme les Tortues entieres , tandis que toutes les autres n'en renferment que des fragmens. Ce n'est qu'ici qu'on trouve le Pterocerus oceani; on y lemarque de plus quelques Nerinees, Cidarites, plusieurs bivalves , des raachoires de Psammodus, des dents de Sauroides. •■ Dans le sixicme banc gisent des ecailles que M. Cuvier a deterniinees conime etant peut-ütre une portion de l'email d'une grosse dent de Paleotherium , mais quo M. Agassiz dcclare ctre des ecailles de poissons du genre Lepidolus. Les quatrc aulres bancs plus profonds ne se caracterisent pas d'une maniere aussi trancliee ; ils renfer- ment des fragmens rares et epars de Tortues , des restes de dents de Sauiicus , de Psammodus, de Pycnodus , quelques Terebratules , Huitres et Nerinees. •Dans le 3"" et i"" banc se trouveiit deux ou trois especes d'Astrecs," SUR LE JURA SOLEUROIS. 161 Cnemidium. Trag OS. Scyphia. II y a aussi dans quelques localites des polypiers lamelliferes , mais ils sonl beau- coup plus rares et appartienent aux genres Fungia, ./intophyllum, Aslrea, et ä uu autre genre particulier. Les polypiers incrustans sont assez l'requcns, et appartiennent aux geiires Cellepora, Iniricaria etc., ou a des genres voisins. Crinoides. Ils appartiennent ä des genres libres ou faiblement attaches, et sont rares ou frequens , suivant les localites. Eugeniacrinus. Pentacrinus. EcHiNODEKMES. Dcs gcnres et especes propres au sol vaseux et subcorallien , mais variables Selon les localites et les regions. Clypeus acutus Ag., au Born pres d'Oltcn. ' Discoidea speciosa Ag. Hemicidaris Milra Ag. ; ne se trouve qu'a Soleure. Glypticus affinis Ag., au Born pres d'Olten. Un Diademe et quelques rares fragmens de Cidaris. AcEPHALEs. Les genres caracleristiques da sol vaseux et subvaseux. Ostrea. Une ou deux especes plales, assez frequentes a Soleure. Gryphaea. Une grande espece bombee , frequente h Ölten. Exogjra. Une espece voisine de VEx. bruntrultana, frequente partout. Pecten. Plusieurs especes peu rares. Plagiostoma. Plusieurs especes assez frequentes. Goniomja. Une espece assez rare, k Ölten. Pholadomya. Deux ou trois especes assez rares. Mytilus. Rare. Perna. Peu frequente. Pinna. Rare. Toutes les especes sont inedites, excepte quelques-unes, qui se trouvent dans le Porrentruy. G/VSTEROPODEs. Lcs gcnres et especes habituels au facies , mais tres-localises. Nerinea depressa. Deux ou Irois autres especes , ä Soleure. Pierocerus oceani? Rare, a Soleure. Une espece voisine du Pter. Pelagi ; assez frequente , ä Soleure. Turbo. Une espece rare, ä Ölten. 21 162 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES Pleurotomaria. Une cspece rare, ä Ölten. Xatica. Plusieurs especes frequentes ä Solciire et h Ölten. Cephalopodes. Moins rares qua dans les autres facies paralleles; soiivent mcmc fle- quens, surtout dans le N. E. du Jura Soleurois. Ammonites. Plusieurs especes lisses et gigantesques. Belemnites. Rares, a Ölten. PoissoNs. Especes nonibreuses des genres ä dents en pave , Ganoides el Placoides. Grrodus. Sphwrodus. Pycnodus. Psanimodus. Asteracanthus. Reptiles. Especes nombreuses de la faniille desTortues el de celle des Sauroides, gene- ralement reunies dans des emplacemens isoles. Tortues. Pontemjs. Deux ou trois especes. Ün genre avec le dos en toit. Un autre genre beaucoup plus large que long, ce qui lui donue un air tres-bizarre. Un troisieme genre plus arrondi. Sauroides. Especes nombreuses appartenant aux genres suivans, parmi lesquels ily a des prototypes d'oiseaux et de mammiferes. Plusieurs debris, qui evidemment ont ete trouves dans la röche porllandienne elle-meme , niontreut uue dentition analogue ä celle des Iguanodons ; il est vrai que les couronnes des dents rappellent Celles de certains mammiferes pachydermiques, mais je n'en ai jamais vu avec des traces de racines. D'autres restes sont encorc plus problematiquesj quant ä leur origine et quant a leur gisement: per exemple les portions d'os du larse ^ Anoplotherium, de. Megalosaurus. Iclithyosaurus. Sphenosaurus. Pterodactylus , et plusieurs autres genres indetermines. La puissance generale varie beaucoup suivant les localiles. Peu conside- rable en Argovie et de 1 5 a 20 pieds a Ölten et Soleure, eile atteint ho a 5o pieds etdavantage sur d'autres points plus])elagiques. 1 SLT, LE JURA SOLEUROIS. d) Facies pelagique et subpclagique. 16: Signalement. Calcaires purs, blatichätres , compactes et subcompactes , quelquefois subdolomitiques, subcristallins , tres-iiniformes dans leur struc- tiire petrographique et geognostique. Trcs-peu de fossiles mal conserves DU empätes dans la röche (appartenant aux genres Ostrea, Terebratula, Nerinea, Ammouites, Aptychus). Aspect tres-massif; souvent 100, 200 et meme 300 pieds de puissance. Synonyniie et distribution. Ce facies commence dans la partie mqj'idio- nale du Jura soleurois, oii il forme une partie de nos cliaines ; il est plus developpe dans le Jura neuchatelois, vaudois, genevois, oii il se confond ä-peu-pres avec le terrain corallien du meme facies et constitue la plus grande partie des domes et des voutes jurassiques de ces regions. Les geo- logues suisses le designent sous le nom de Jurakalk ( calcaire jurassique) et calcaire a strombites (L. de Buch). Pe'trographie et gdognosie. Ce facies presente les memes caracteres ge- neraux quo l'on observe dans le facies analogue du terrain corallien : ce sont des roches d'un calcaire tres-pur, compacte et subcompacte , souvent dolomitique, cristallin, de coiileur claire, blancliätre, bleuätre, jaune-bru- nätre , quelquefois plus foncee, souvent muschelkalko'ide ; les oolites et piso- lites y sont rares oii frequcntes, suivant les regions, cannabines et mi- liaires, en general confondues intimement avec la päte calcaire, qui est tres-abondante, fine ou grumeleuse et cristallinc. Cette structure s'observe surtout dans les strates provenant de charriages littoraux , tandis que dans les roches a päte compacte, on remarque plutot une structure subcristal- line, souvent dolomitique^ a cassure terne et friable. Tons ces strates al- ternent entre eux et avec des couches plus ou moins developpees de marne rüde, cristalline , jaimätre, tres-dolomitique dans toute la puissance du terrain. Les doloinies, d'apparence lilhographique, en couches flssiles tres-minces, regnent dans la partie superieure, et les strates du calcaire compacte vers le milieu ou en bas. Les assises marneuses sc voient surtout 164 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES dans le haut et dans le bas, tandis que le milieu est massif. Le tout est fort nettement stratifie en bancs de 2, 4, 8 et meme 12 pieds d'epaisseur. Selon les localites. La masse entiere atteint souvent l'enorme puissance de 4oo pieds et davantage. Paleontologie. Je connais tres-peu de fossiles propres ä ce facies; la plupart des genres et des especes sont les memes que ceux des facies precedens, ä l'exception de quelques Nerinees, Terebratuleset de quelques Ammonites plates, que je n'ai pasencore retrouvees ailleurs; encore sont- elles le plus souvent trop deteriorees pour pouvoir etre determinees d'une maniere rigoureuse. Les nioins imparfaites gisent dans quelques contrees vaseuses, qui renferment en general des fossiles analogues a ceux du littoral vaseux ä Pteroceres. Les roches oolitiques et pisolitiques, au contraire, ne contiennent, pour ainsi dire, que des fossiles appartenant aux facies corallien et de charriage. Nousrencontrons par consequent ici, sous le rapport paleon- tologique, lameme absence de caracteres tranches, que nousavonssignalee ä l'egard de la petrographie 5 la connaissance exacte de ce facies et de ses rapports avec les facies analogues des autres terrains, exigera sans doute encore de nombreuses et minutieuses recherches. Technologie du terrain portlandien. Ce terrain n'offre, sous lepoint de vue technologique, que peu de ressources. Les bancs de calcaire com. pacte fournissent d'excellentes pierres de bätisse et une bonne chaux grasse. Les carrieres de Soleure sont, sous ce rapport, les plus renom- mees; toutesles fortifications de cette ville , ses bassins d'eau et ses grands edifices en sont construits. On en taille aussi des bassins qu'on expedie dans les cantons limitrophes et meme a l'etranger. Les scbistes litho- graphiques a dendrites seraient peut-etre susceptibles d'etre exploites avec avantage; du moins les essais qu'a faits notre zele geologue M. C. Nicolet de la Chaux-de-Fonds, ont donne des resultats assez encourageans. Les memes roches se retrouvent aussi dans les environs de Porrentruy et de Ferrette, et sur quelques points du Jura soleurois. Les marncs a Astartes servent, dans quelques localites des environs de Porrentruy, comme en- grais pour les terrains secs. Apart cela, le portlandien est tres-peu productif SUR LE JURA SOLEUROIS. 165 soiis le rapport agronomique ; les plateaux et leurs versans offrent un aspect aride et presque denude ; ne'anmoins le botaniste y rencontre beaucoiip de vegetaux rares et particuliers aiix crets coralliens. RESUME. Apres avoir passe en revue les divers terrains qui composent la char- ^ pentedenos inontagnes jurassiques, et leurs facies, tantot littoraux tantot ; pelagiques , il nous reste encore a jeter un dernier coup-d'oeil sur 1 en- ; semble de ces formations et sur leur distributioii dans les regions juras- : siques entre les Vosges et la Foret-Noire , avant de passer a l'examen des ;■ phenonienes orographiques de nos cliaines de montagnes. Les coupes et les cartes qui sont jointes a cette partie de mon memoire sont destinees a donner uneidee generale etaussijuste quelepermettentnosconnaissances, del'etat originaire des rivages, plages, baies, golfes, bas-fonds et bancs coralliens du bassin qui nous occupe. J'ai en outre reuni dans un cadre general les principaux caracteres des formations et terrains qui se sont successivement i • deposes au fond de l'ocean jurassique ; leurs differens facies y figurent sous les rapports petrograpbique, geognostique et paleontologique , depuis le littoral immediat des Vosges et de la Foret-Noire jusqu'au pelagique du bassin suisse et l'oceanique presume des Alpes. Nous verrons plus tard que les depots de la forraation cretacee et molassique ont suivi les memes lois de developpement petrograpbique et biologique que nous avons recon- nues dans les formations triasique et jurassique. OBSEKVATIONS GEOLOGIQUES SUR LE JURA SOLEUROIS. 167 Ce tableau iudique une variete de facies de plus en plus considerable ^ ä mesure que Ion s avance des terrains inferieurs aux terrains superieurs , et en menie temps une fusion de plus en plus complete de ces memes facies , a mesure qu'on s'avance du littoral de l'ancien ocean jurassiqiie vers les depots de haute mer. Les subdivisions des terrains commencent deja a se confondre dans les charriages et dans les facies subpelagiques , puis enfin les terrains eux-memcs disparaissent dans le pelagique , et il est probable que dans les i-egions plus eloignees encore desrivages, tousles groupes ju- rassiques confluent dans un dernier facies que j'appellerai oceanique. La tous les terrains se trouveraient confondus en un seul terrain jurassique. De meme , il n'y aurait qu'un seul terrain triasique et un seul terrain cretace formant autant demassifs, composes de roclies homogenes. avec des fossiles rares , fort deterories et peu varies dans leurs caracteres spe- cifiques. Onpourra s'estimer heureux si, au milieu d'une aussi grande uni- formite, l'on parvient jamais a y distinguer les elages superieurs et inferieurs des terrains. Les terrains molassiques presentent-ils des fusions analogues? G'est probable ; en attendant nous abandonnons aux recherches futures des geologues le soin de demontrer si cette forme oceanique existe en rea- lite quelque part, soit dans les Alpes, soit ailleurs. J'ai cherche a rendre sensible la disposition generale des terrains du vaste bassin compris entre les Yosges et les Alpes, au moyen d'une coupe generale, basee sur des faits geologiques et paleontologiques reconnus, et d'une carte marine de ce meme bassin. J'ai pris pour point de depart, dans ces deux planches, le soulevement des Vosges, et pour point d'arret le grand soulevement alpin. On voit dans la coupe de la PI . VII le soulevement vosgien s'elever comme une ile oceanique au-dessus du niveau des terrains triaso-jurassiques, et ces memes terrains s'adosser, en stratification discordante, contre les longues falaises plus ou moins abruptes de l'antique ile vosgienne. Les terrains se succedent d'une maniere tres-reguliere sur les deux pentes du soulevement, en meme temps que leurs rivages reculent de plus en 168 OBSERVATIOINS GEOLOGIQUES plus vers les bassins de rinterieur de la France et vers le bassin suisse. La meme chose s'observe encore dans la carte de la pl. VIII : l'on voit d'abord les terrains triasiques remplir les bords et former le ponrtour de l'ile vosgienne ; les autres terrains jurassiques suivent a leur tour, et for- ment des rivages de plus en plus eloignes de cette terre-ferme primitive que composaient , dans l'ouest de l'Europe , lile vosgienne et l'ile herzy- nienne, en se prolongeant, dune part, dans l'interieur de la France, au S. 0. et d'autrepart, dans la Baviere rhenane au S. E. Les mcmes terrains entourent aussi l'ile herzynienne, situee a lest de la presqu'ile vosgienne et composee , comme les Vosges , de gres rouge et de diverses roches plutoniques. J'ai indique par des lignes colorees les divers rivages des terrains tria- siques, jurassiques, cretaces et molassiques, mais sänstropm'arreter aux details. J'ai cherche de plus a indiquer, par des signes de Convention , les differens facies generaux que les terrains y affectent : ainsi le vaseux l'est par des points tres-fins, lorsqu'il se compose de sable et de graviers, ou par des lignes ondulees et serrees , lorsqu'il est compose de vases pures , calcaires, marneuses ou argileuses; les stations coralliennes par de petites croix; les cliari'iages par de petits triangles; enfin les regions subpelagiques, pelagiques et oceaniques, par des teintes conipletement plates. Les memes signes et couleurs sont employes dans le meme sens sur les autres cartes et coupes speciales qui accompagnent cette partie du memoire. Dans la coupe generale de la pl. VII, representant les terrains dans leur ordre de superposition , j'envisage le gres vosgien comme le sol marin primitif du grand bassin que nous etudions, sans toutefois attacher a ce fait une bien grande importance ; car il serait remplace en partie ou en totalite par d'autres roches , que cela ne changerait en rien les consequences que nous tirons de la position relative des divers facies et terrains. II nous suflit pour le moment de savoir que ce fond , au Heu d'etre egal partout, etait tres-accidente, et qu'en s'elevant afleurd'eau, ses inegalites ont donne lieu a des ilots, a des langues de terre, des caps, des bas-fonds et des anses. Pins loin des rivages, ces inegalites donnerent lieu a des bas-fonds qui ne- SUn LE JURA SOLEÜROIS. 169 cessairement ne purent se recouvrir d'une masse jurassique , aussi puis- sante que les vallees sous-marines qui les separaient. De Va. les differences qu'oii remarque entre les stations coralligenes et conchyferes et les facies plus Oll moins subpelagiques. L'ordre de superposition des differens terrains qui sc sont successivement deposes dans le grand bassin jurassique, et leurmaniere d'etre en general ont ete constates sur un grand nombre de points par les reclierches de 3I3I. Yoltz , Meriaii , Thurraann , Thirria , Parandier, Hugi , de MontmoUin , 3Iandelslohe , Nicolet, Renaud-Comte , Froniherz, GaiUardoz , Reng- ger, etc. Tous s'accordent a admettre qn'en s'avancant de la base des soulevemens vosgien et herzynien vers les regions alpines , ön rencontre , immediatement au pieddesVosges et de laForct-Noire, une premiere bände ou un premier rivage forme des terrains triasiques, caracterises en general par leur structure littorale et par leur faune tres-riche , tels que le gres bigarre avec ses plantes et animaux marins deSulz-lesBains, de Bruyeres, d'Epinal , etc., et le terrain conchylien si riebe en fossiles, de Niederbronn, Weissenbourg, Deux-Ponts^ Luneville , Rbeinfeld; le keuperien de Stutt- gard „ de Tübingen , de Bäle, etc.Viennent ensuite les terrains de la for-r mation jurassique, qui remplissent deleurs facies tont littoraux, les sinuo- sites des golfes et les plages littorales ; c'est ainsi que le lias inferieur et superieur de Buxweiler, Gundershofen , Mulbouse , Zinsweiler, Bäle, Rheinfeld, et de la Ilaute-Saöne , le Jura oolitique inferieur de Mietesheim, Gundershofen, Fribourg, Buxweiler, etc., recouvrent deleurs coUines peu elevees, et d'aspect molassique, une grande partie du golfe alsatique , et com- posent egalement une partie de la grande plage littorale de la Haute-Saöne. Enfin , de la pointe meridionale de 1 ile herzynienne , Ton A^oit s'avancer dans le canton de Bäle-Campagne un plateau qui n'est recouvert que ca et lä par les depots plus recens des groupes jurassiques moyen et superieur. Les rivages du Jura moyen et superieur sont deja pour la plupart a une assez grande distance du goife alsatique, transforme desormais en uneterre- ferme tres-basse, qui lie l'Ue herzynienne ä l'ile vosgienne, et en forme une presqu'ile. Plus tard copendant ce meme golfe fut de nouveau envahi 22 1 70 OBSERVATI03NS GEOLOGIQUES par les eaux, quiydeposerentles terrainsmolassiquesmarins etd'eau douce. Les groupes jurassiques oxlordien et superieur apparaissent, sous la forme de depots peu etendus et completement littoraux , aux envii'ons de Fribourg en Brisgau, le long de la cöte occidentale de l'ile lierzynienne, ou MM. Me- rlan et Fromherz les ont decrits conime tels , en appelant l'attention sur la quantite immense de coraux et d'autres fossiles littoraux qu'ils contien- nent. On remarque, aux environs de Bäle^ les memes caracteres lit- toraux dans les immenses bancs et cliarriages coralliens qui ont enrichi de leurs debris fossiles les musees de Bäle et la collection de Brückner. La ligne littorale des deux groupes jurassiques superieurs paratt se diriger d'une part au sud-ouest, de Fribourg en Brisgau vers Mulhouse, oii un son- dage a fait connaitre les premieres coucbes de l'oolite superieure; eile se montre egalement dans les bancs peu epais ä coraux et a moUusques de Rffidersdorf , de Ferrette dans le Haut-Rliin , et dans les depots tout littoraux de Porrentruy, de Delle, de Beifort, si riches en fossiles littoraux de tous genres. De la eile passe dans la Haute-Saone et le departement du Doubs, dont les terrains ont ete etudies avec soin par MM. Thirria et Parandier. II est probable que les investigations futures des gcologues nous feront connaitre des circonstances analogues dans le departement de l'Ain. Un dernier point de repere nous est fourni dans cette direction par le portlandien vaseux de Lyon, qui renferme de si beaux fossiles vegetaux de la faniille des Gycadees. Dans une direction opposee, on peut poursuivre le littoral immediat du Jura superieur a travers Bäle-Carnpagne , l'Argovie et le canton de Schaffhouse. II se presente ici sous la forme d'une bände littorale tres- differente de celle du Jura occidental , et renferme une faune toute par- ticuliere , qu'on retrouve, avec les memes caracteres, dans le Jura Avur- tembergeois, et qui frappe surtout par ses nombreux polypiers spongieux, appartenant aux genres Cnemidium, Tragos, Scyphia. Des bas-fonds plus ou moins etendus paraissent s'etre prolonges assez loin dans le pela- gique et le subpelagique du bassin suisse, surtout pendant l'epoque du Jura moyen et superieur 5 on les obscrve tres-distinctement depuis rcxtremite SUR LE JURA SOLEUROIS. 171 meridionale de la Foret-Noire jusqu'aux environs de Soleure, oii se trouve la celebre localite a tortues, ä sauro'ides et ä poissons , des carrieres de Soleure ; localite analogue , sous tant de rapports paleontologiques , aux fameux depots de dalles lithographiques de Pappenheim et de Solenhofen en Franconie. Le banc a coraux oxfordien de Günsberg (llofberglein) et des bas-fonds semblables semblent se prolonger jusque dans leplateau des Franches-Montagiies et jusqu'aux environs de la Chaux-de-fonds, dans le canton de Neuchätel. Ils sont caracterises , d'une part par le peu de puis- sance de loolite superieure et de l'oxfordien compares aux depots pela- giques et subpelagiques qu'on trouve dans le voisinage, et d'autre part par une richesse remarquable de fossiles particuliers. Des charriages considerables aboutissent dans le subpelagique et le pelagique du bassin suisse ; ils proviennent en partie du golfe alsatique ou du bassin de la Haute-Saone , d'oü ils ont apporte les depoiiilles des recifs coralliens et des plages littorales sub-coralliennes des groupes jurassiques inferieur, moyen et superieur, et en partie de la cote Orientale de l'ile her- zynienne , d'oii semblent etre venus les polypiers spongieux repandus pele-mele dans l'oxfordien et dans loolite superieure a facies subpelagique et pelagique. Les grands depots de charriage paraissent suivre , sur une echelle proportionnee , les memes lois que les petits charriages autour des bancs a coraux et a moUusques. Nous avons remarque que, dans ces derniers , les fossiles et leurs debris se dispersent du centre a la peripherie, suivantune irradiation concentrique plus ou moins complete(voy .p. 1 1 y ets.) II est en outre constate que les charriages s'effectuent en general des ri- vages vers la haute mer, tantot sous la forme de langues plus ou moins eflilees, lorsque des courans tres-impetueux agissaient dans un sens con- vergent, tantot sous la forme d'eventail, quand il n'y avait qu'un courant qui se divisait en deux directions divergentes. Dans les deux cas , on trouve constamment les debris les plus volumineux et les plus lourds des recifs coralliens et des depots vaseux au pied de ces bancs et bas-fonds, tandis que les debris plus deteriores par le charriage, tels que les breches, les lu- machelles, les graviers, les oolites, les pisolites, etc, en sont toujoursä une 172 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES certaine distance; enfin, conformement aux lois physiques de la gravitation et de la mecanique, les debris completement tritures et transformes en vase calcaire plus oii moins compacte, s'etendent plus loin encore et cou- vrent souvent de grands espaces. Ce sont des depots de charriage de ce genre qui occupent en grande partie les regions subpelagiques et pela- giques du Jura suisse, ou des strates vaseux ou oolitiques, i'enfermant des fossiles tritures et disperses tantot par amas, tantöt par couches, alternent avec des strates homogenes qui n'en contiennent point et qui atteignent ordinairement une puissance considerable, üne autre circonstance non moins remarquable, c'est que l'on observe beaucoup plus de fossiles charrics dans les facies coralliens et subcoralliehs du Jura superieur que dans les facies vaseux et subvaseux de l'oolite infe- rjeure et superieure. Ce fait n'indiquerait-il pas que pendant la deposition des divers etages jurassiques , il s'est opere , dans le fond marin, et surlout le long des rivages, certains rehausseniens et certains abaissemens successifs qui ont determine la physionomie plus ou moins pelagique, lit- torale, corallienne, et vaseuse , des terrains successifs? Gelte opinion fut emise en premier lieu, äl'occasion du Jura wurtembergeois, parM.le comte de Mandelslohe, qui remarqua une dilYerence frappante entre la moitie su- perieure du terrain, qui est vaseuse, peu puissante et tres-riche en fossiles, et la moitie inferieure, qui est au contraire tres-puissante, mais tres-pauvre en fossiles. Des observations analogues, recueillies dans notre Jura suisse, semblent indiquer un abaissement semblable survenu entre la deposition des etages inferieurs et celle des e'tages superieurs , c'est-a-dire pendant le dcpot oxfordien , notamment dans les regions pelagiques et subpela- giques. Le littoral, au contraire, est d'autant plus releve que le pelagique est plus affaisse, sans que l'on puisse indiquer si cela est du a un soulevement brusque ou a un exhaussement lent comme celui du sol de la Suede, ou enfin si ce n'est que le resultat d'un mode particulier de deposition ou de remplissage. De quelque maniere que l'on envisage le phenomene, tou- jours est-il que la ligne littorale du Jura moyen et superieur, comme le fönt voir ma carte et ma coupe generale des terrains jurassiques, abau- SUR LE JUBA SOLEI'ROIS. 173 donne brusquement les rivages de l'ile vosgienne , ainsi que le golfe alsa- tique et une assez grande partie des plages de la baie bourguignone, pour s'avancer assez pres des frontieres suisses. Le fond marin, devenu ainsi beaucoup plus inegal qu'il n'etait auparavant, a pu des lors donner lieu aux divers bancs ä coraux et ä moUusques, ainsi qu'aux bas-fonds vaseux fos- siliferes dissemines dans l'ocean meridional et supra-jurassique, et provo- quer en outre des circonstances favorables a la multiplication des facies. La nature geognostique et petrographique des depöts a du exercer aussi sa part d'influence sur la distribution des debris charries par les courans, lesquels, comme nous l'avons vu, longeaient les cotes des golfes et passaient de la dans la haute mer. L'action des courans a dii naturellement etre moins puissante sur les plages uniformes, compose'es de vaseetde sables, que sur les plages raboteuses; dans le premier cas , ils n'ont fait qu'egaliser le fond marin , en charriant les vases et lumachelles littorales dans les parties plus basses de la haute mer, pour les y disperser suivaut une stra- tification nette et fissile, ou par masses compactes. Les debris plus volu- mineux de coquilles agglutinees en masses ont sans doute ete transportes dans les depots de haute mer, par des ouragans ou autres perturbations violentes analogues a celles qui se fönt sentir de nos jours dans les mers intertropicales. De cette maniere l'on parvient ä se rendre compte , jusqu'a un certain point, de la disposition si reguliere des roches vaseuses, arenacees et luma- chelliques du terrain conchylien , du lias , de loolite inferieure, de l'ox- fordien et de Toolite superieure vaseuse , littorale , pelagique et subpela- gique ; et Ion concoit en meme temps la repartition de ces memes ter- rains par couches regulieres dans des bancs de roches massives, comme cela se voit dans les cantons de Soleure, de Bäle, de Neuchätel , etc. Ce sont ordinairement les regions pelagiques oii ces phenomenes sont les plus evi- dens ; les regions coralligenes presentent bien aussi une disposition analogue dans les charriages ; mais eile est bien moins constante et plus irreguliere ; il en est de meme des regions vaseuses avec leurs bancs a moUusques. Mais ces charriages ne paraissentpas avoireu seulement pour resultat la 174 ^^ OBSERVATtONS GEOLOGIQUES dispersion des depots littoraux dans l'Ocean, ils avaient aussi un but biolo- gicjue non moins important, qui etäit de purgerles stations fossiliferes des Corps morts et des depouilles inutiles ou plutöt nuisibles au developpement de la vie animale, et de maintenir ainsi constammeat les conditions favo- rables et necessaires ä raccomplissement du role qui a ete departi a tous ces etres dans l'economie generale de la creation de notre planete. £n tant qu'ils ne se bornaient pas ä enlever les debris des corps morts , niais qu'ils entrainaient egalement dans leur cours de jeunes individus vivans^ ces cbarriages ont contribue a peupler des bancs eloignes des littoraux. Suivant que ces stations nouvelles etaient plus ou moins favorables au develop- pement de la vie , ils y constituaient des facies intermediaires, habites par des individus mal developpes ou d'un embonpoint excessif qui leur a fait perdre en partie leurs caracteres specifiques. Cette disposition generale des terrains jurassiques et aussi, comme nous le verrons par la suite , des ter- rains cretaces et molassiques , nous conduit assez uaturellement aux con- clusions suivantes : 1" Qu'il y a une difference bien marquee dans la composition petrogra- phique, geognostique et paleontologique des terrains, non-seulement dans le sens vertical, mais aussi dans le sens horizontal. 2° Que cette difference resulte des stations locales et generales, suivant que les terrains sont littoraux, pelagiques, ou subpelagiques ouoceaniques. II y a predominance de calcaire pur , uniformite et simplicite de la structure dans le pelagique , plus d'oxides ferrugineux et une plus grande Variete des divisions et des caracteres petrographiques dans les depots littoraux. 3° Qu'a cette difference des stations horizontales correspondent des dif- ferences paleontologiques presque aussi nettes que dans le sens vertical des formations successives. h" Que ces caracteres geognostiques, petrographiques et paleontologique.s des stations pourront un jour servir a retablir les rivages, les bas-fonds et autres accidens des anciens oceans qui ont autrefois recouvert nos tcrres continentales , et peut-etre merae, a l'aide d'une paleontologie plus SUR LE JURA SOLKUROIS. i7ä raisonnee et basee sur une comparaison ligoureuse des lois biologiques qui s'observent dans le monde sous-marin d'aiijourd'hui , conduire a une con- naissance au moins approximative de la profondeur de leurs eaux et des changemens que leur fond a subis aux differentes epoques. 5° Que la puissance des terrains ne peut guere servir a determiner le temps qui s'est ecoule pendant leur deposition^ attendu que nous avons vu que des depots pelagiques fort puissans et divises en strates nombreux etaient synchrones de depots littoraux tres-faibles , et que d'ailleurs la puis- sance des strates varie considerablement d'une localite a l'autre. 6° Que s il est un moyen d'apprecier approximativement le temps qui s'est ecoule pendant la deposition d'un terrain , c'est l'etude de la structure des bancs a coraux et a moUusques en place , dont les lames successives peuvent servir comnie d'autantdedates chronologiques.Cependant il ne laut pas ajouter a ce mode d'appreciation plus de valeur qu'il n'en a reellement, attendu que cette structure est frequemment assujettie ä des exceptions, et qu'il est des bancs qui se sont maintenus ä-peu-pres constamment dans le meme etat ; que les uns ne se sont formes que vers le milieu ou a la lin du depöl , tandis que d'autres ont parcouru toutes les phases de leur develop- pement dans un espace de temps plus court. £xiste-t-il entre les facies des terrains jurassiques de nos contrees et ceux des pays etrangers quelques rapports qui permettent d'en deduire des lois constantes et generales pour la geologie generale de notre planete P C'est ce que nous apprendront les tableaux comparatifs des terrains juras- siques du bassin suisse , alsatique , wurtembergeois , bavarois , du Hol- stein , de la France , de l'Angleterre , etc. 176 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES SECONDE PARTIE. OROGRAPHIE DES CHAIISES DU JURA SOLEUROIS. Jusqu'ici nous avons etudie les difFerens terrains des formations triasi- que et jurassique uniquement sous les rapports petrographique , geognos- tique et paleontologique , sans tenir compte de touslesaccidensorographi- ques qui en derangent si souvent, et d'une maniere si frappante, la dispositioii horizontale primitive. Les accidens orographiques et les di- vers phenomenes qui s'y rattachent , feront le sujet de cette seconde partie de mon memoire , que je crois devoir placer entre la description des ter- rains jurassiques et celle des terrains posterieurs de l'epoque cretacee , a raison de la marche meme de l'histoire du developpement geologique de notre pays. En effet, un grand nombre de phenomenes geologiques et paleontologiques concourent a demontrer l'existence d'une grande catas- trophe qui eut lieu entre l'epoque jurassique et repoque cretacee, et qui aneantit tous les etres alors existant , en meme temps qu'elle modifia considerablement la configuration topographique des regions qui en furent le theätre. Ces phenomenes sont par consequent d'une trop grande impor- tance pour que les geologues jurassiens n'aient pas interet a les etudier en detail et independamment de tous les accidens survenus posterieurement. Partant de ce point de vue , les geologues suisses ne comprennent dans lorographie jurassique que les accidens qui affectent la serie des terrains depuis le muschelkalk jusqu'au portlandien inclusivement ; ils envisagent cette Serie de terrains comme un ensemble dont la liaison , pour n'etre pas encöre demontree dans tous ses details, n'en existe pas moins dans l'esprit de tous. SUR LE JURA SOLEUROIS. 177 C'est surtout dans les contrees que j'habite et que j'ai parcourues dans toutes les directions, depuis mon enfance, que cette Separation des terrains jurassiques d'avec les terrains .plus recens me parait necessaire. Les mon- tagnes jurassiques, composees des terrains triasiques etoolitiques, s'yele- vent generalement au dessus des terrains posterieurs , et y constituent des ensembles trop evidens pour qu'il soit permis de s'arreter aux excep- tions, qui d'ailleurs ne servent qu'a faire mieux ressortir certaines lois oro- graphiques encore trop peu etudiees jusqu'ici, etsur lesqueliesj'appellerai par la suite l'attention de mes lecteurs. J'ai deja fait observer dans l'introduction de mon memoire qu'une vaste Serie de chaines de montagnes s'etend sur les regions du nord-ouest de la Suisse, c'est-a-dire dans les cantons d'Argovie, de Bäle, de Soleure et l'ancien eveche de ßäle, qu'elle couvre de ses rameaux dans toute leur etendue. Nous avons vu de meme que ces differentes cbaines naissent l'une de l'autrCj ou partent d'un tronc principal, la chaine du Mont-Terrible, qui commence a Regensberg sur les coiifins du canton de Zürich, et va mourir aux environs de Besancon, apres un trajet de plus de quarante lieues. Les autres chaines , qui naissent immediatement ou mediatement de ce tronc principal, donnent naissance ä des rameaux de plus en plus nombreux, a mesure qu'ils s'avancent au sud-ouest ; elles recouvrent ainsi de leurs accidens tout le pays depuis le Rhin jusqu'au lac de Geneve, et meme jus- que dans les Alpes , en traversant les cantons de Neuchätel , deVaud et de Geneve : leur structure geologique et orographique est tres-semblable sur toute cette etendue et en general peu modifiee dans son ensemble. Les di- vers phenomenes orographiques que j'ai pu observer dans une partie de ces chaines de montagnes, dans le Jura soleurois, se laissent envisager sous deux points de vue : i° sous le point de vue de leur soulevement ; 2° dans la connexion de leur ensemble, resultant de la combinaison des differens systemes de soulevement. Ces deux points de vue ont exerce depuis long-temps la sagacite des geologues suisses et etrangers, qui ont emis a cet egard des idees et des opinions d'autant plus contraires, qu'ils partaient de points de vue plus ex- 23 178 OBSEUVATIONS GEOLOGIQUES clusifs. 31. Rengger d'Aarau , en sa qualite de partisandel'ancienne ecole de Werner, n'a vu partout que de vastes erosionspar voieneptunique, et, comme il n'adoptait point l'hypothese du soulevement, hypothese qui n'a- vait encore que peu de credit a l'epoque oii il vivait, le renversement de diflfe- rentespentes qu'ilavait observedansle Jura, lui suggerala singuliereideede la repetition des formations. De Saussure, de son cöte , imaginaun autre Systeme non moins bizarre. Se placant au point devue toutexclusif desma- theniatiques et de la geometrie, ilpretaaux chaines jurassiques et a leurs phenomenes une structure a-peu-pres cristallographique 5 ce qui l'empecha de voir les choses dans leur veritable jour. II est probable que sans cela ses nombreuses et belles observations Tauraient conduit aux memes idees qui prevalent aujourd'hui en geologie , surtout s'il avait reuni ses obser- vations dans une carte geologique. M. Deluc , son concitoyen , s'est borne aux idees des geologues de son temps, craignant sans doute de blos- ser d'etroitesopinionsreligieuses, en faisant connaitre lesresultatsauxquels l'aurait conduit une etude suivie de sa belle et riebe collection de fos- siles. M. le professeur Oken, de Zürich et, quelques autres naturalistes de l'Allemagne ont cru voir dans les chaines jurassiques d'immenses recifs construits par des coraux s'elevant du fond de l'ancien ocean de l'Europe moyenne. Bien qu'il existe reellement des bancs a coraux en place dans les chahies jurassiques, cette idee ne saurait etre admise en geologie, car eile n'est nullement en rapport avec les faits observes. Parmi les adeptes de la doctrine du volcanisme ou plutonisme , il regne aussi quelques diver- gences relativement au mode de soulevement et aux consequences generales qui en decoulent. M. Rozet a attache une trop grande valeur a certains phenomenes generaux, qui semblent etablir une liaisou entre le Sys- teme jurassique et celui des Alpes. La ligne courbe semilunaire que les chaines jurassiques paraissent former en face du centre alpin , leur dispo- sition par gradins de plus en plus releves, a mesure que Ion s'avance vers le bassin suisse, et leur deversement vers le nieme cöte, l'ont probable- raent conduit a envisager les deux sytemes de montagnes , le Jura et les Alpes comme un seul tout, du a une memc origine et a une meme epoque. SUR LE JURA SOLEUROIS. 179 M. Elle de Beaumont lui-meme a cru voir dans la direction des chaines une certaine connexion entre ces deux systemes. G'est une erreur a laquelle Ton echappe diflicilement , lorsqu'on ne connait pas tres en detail la veri- table disposition de nos soulevemens. La direction generale du Jura, ainsi concue, a certainement scs causes ; mais elles se rattachent bienmoins qu on ne le pense aux phenomenes du soulevement alpin. Tous les geologues suisses sont maintenant d'accord sur la natura et l'origine des chaines ju- rassiques ; ils ne different que dans l'application qu'ils en fönt aux details. M. de Buch, et, apres lui MM. 3Ierian et Hngi ont admis et proclame les Premiers l'idee d'un soulevement des chaines jurassiques par voie pluto- nique. Cette idee a ete depuis, fort ingenieusement developpee par le savant geologue de Porrentruy, dans son essai geologique qui a servi de base et de modele aux memoires qui ont paru depuis quelques annees sur le Jura. STRUCTURE OROGRAPHIQUE DES CHAINES DE MONTAGNES DU JURA SOLEUROIS. Les chaines du Jura soleurois et des contrees limitrophes different si peu, sous le rapport orographique , de celles du Porrentruy, que si je voulais en donner une description systematique detaillee, je devrais transcrire presque mot pour mot les differens ordres de soulevement que M. Thur- mann a decrits dans son memoire geologique. Je me bornerai donc a ren- voyer le lecteur ä cet ouvrage toutes les fois que je serai dans le cas de donner des details systematiques. Je n'exposerai que les analogies et les differences que j'ai observees en parcourant les montagnes de mon pays. Mais avant de passer ä l'examen des differentes chaines de montagnes , il me semble bon et utile de rappeler ici brievement les idees fondamen- tales du Systeme de M. Thurmann. 1° Chaque soulevement s'est effectue par une force agissant de bas en haut sur une serie de couches compactes ou incoherentes, suivant une ligne centrale ou faille longitudinale , qui marque la direction de la force agissante. 180 OBSERVATIONS GEOLOGIQTJES 2° Chaque soulevement a determine soit un prolongement, soit une riip- ture, suivant Taxe central du soulevement. 3° Suivant que la force agissante a eu plus ou moins d'intensitCj ou a agi sur des strates plus ou moins impressionables, il en est resulte un affleure- ment des couches de terrains plus ou moins profonds. 4° Suivant les differens gi'oupes de terrains souleves et les accidens oro- graphiques qu'ils determinent , ces aflleuremens se classent en quatre ordres, depuis le portlandien jusqu'au terrain conchylien inclusivement. 5° La nature et la consistance des roches des differens groupes ont forte- ment influe sur la disposition des divers accidens orographiques : c'est ainsi que les groupes composes de roches compactes et massives ont donne lieu a des crets et a des voiltes; les groupes composes de roches meubles et in- coherentes ont donne lieu ä des depressions longitudinales en forme de val- lons appeles combes, qui sont interceptes soit entre deux crets ou entre un cret et une voute : il y a ainsi des crets et des voutes coralliens (supra- jurassiques), oolitiques ( infrajurassiques)^ et conchyliens; des combes oxfordiennes liasiques et keuperiennes. 6° Le soulevement a non-seulement determine des ruptures longitudi- nales ; il a encore donne lieu ä des ruptures laterales et transversales qui portent le nom de ruz, lorsqu'elles ne traversent que Tun des epaulemens du soulevement et aboutissent dans une combeinterieure, soit oxfordienne, soit liasique ; elles sont appelees cliises lorsque elles passent d'outre en outre et coupent tout le soulevement. Les quatre ordres de soulevement etablis par M. Thurmann reposent sur ces idees fondamentales , et leurs phenomenes sont susceptibles d'etre determines mathematiquement d'apres les lois physiques des forces agis- santes. Leur application a la nature a partout demontre la vcrite des con- clusions auxquelles elles conduisent : pour nia part, je n'ai connaissance d'aucun fait qui tende a infirmer la justesse de la theorie du soulevement appliquee aux chaines du Jura bernois : au contraire, tous les phenomenes orographiques que j'ai ete dans le cas d'observer dans le Jura soleurois et ailleurs, pcndant un grand nombrc d'annces, la confirment pleincment; i L SUR I.E JURA SOLEUROIS. 181 et cependant ces chalnes appartiennent en general aux ordres les plus com- pliques du Systeme et forment souvent meme des reseaux inextricables en apparence, et dont on ne counait que peu ou point d'exemples dans le Jura du Porrentriiy ni dans les regions sud-ouest de la Suisse et les departe- mens francais voisins. J'ai pense qu'au lieu de donner un apercu theorique , il vaudrait mieux passer en revue les differentes chaines de montagnes du Jura soleurois et y chercher des exemples de chaque ordre. J'ai dessine dans ce but un grand nombre de profils et de coupes, dont j'ai reuni les plus frappans dans les cinq plancbes qui accompagnent la premiere partie de ce memoire insere dans le Vol. II des Nouveaux Memoires de la Societe helvetique des sciences naturelles : mais auparavant il Importe de rappeler la structure des difFe'rens ordres de soulevementetlesmodifications qu'ilspeuvent subir. 1° Premier ordre : floate corallienne ou suprajurassique . Cet ordre, peu connu dans le Jura soleurois , y constitue, comme dans le Porrentruy, des coUines ordinairement traversees par de petites cluses ou ruz. Ce sont de simples voutes arrondies ou en toit , ou bien des voutes accompagnees de failles longitudinales plus ou moins considerables. A cette premiere cate'- gorie appartient une partie du soulevement accessoire de Notre-Dame de St-Pierre (Mariastein), au Nord du Blauenberg, pres de la Burg , sur les frontieres francai«es du Haut-Rhin. Dans le second cas se trouve le sou- levement de Ste-Verene, pres de Soleure; c'estune brauche coUaterale de la chaine du Weissenstein, oix l'on voit une faille tres-remarquable du cöte du nord. Outre cesdeux exemples, je ne connais dans le Jura soleurois aucun soulevement qui ne soit entame par des combes oxfordiennes ou des cluses, comme par exemple le soulevement du Born , qui , partant des environs d'Aarau, se dirige de Test a ouest et setermine par un beau cratere d'ex- plosion ä cirques suprajurassiques, aux environs d'Olten. 2° Second ordre : Crets coralliens avec combes oxfordiennes et voutes oolitiques souvent en faille. C'est dans cet ordre que se rangent la plu- part des soulevemens jurassiques du Jura soleurois. La chaine du Weis- senstein est ainsi constituee dans la plus grande partie de sa longueur 182 OBSEP.VATIONS GEOLOGIQUES coninie par exemple au-dessus d'Egerkinden, et depuis la Roethefluh jus- tfu'au cralere de soulevement de Brüggleinberg, (voy . PI. 1 .) Celle du Hau- enslein presente les menies accidens depuis la Wannenfluh jusqu'au cra- tere d'explosion de Miimmliswyl et de la jusque dans le Jura ,bernois (voy. PI. 3.) Le Laupersdoerferstierenberg, le Sangethal, presde Goldenthal , et la belle voüte oolitique du Probstenberg au dessus de Welschenrohr peu- vent etre envisages comme les plus beaux exemplesque l'on puisse de sirer dans ce genre. La chaine du Passwang en offre aussi quelques exemples , entre autres la magnifique voüte en forme de coupole de la Höhenwinde, pres de Goldenthal, dont j'ai donne une esquisse dans ma pl. 4« La chaine du 3Iont-Terrible n'en offre point d'exemples dans notre contree , si ce «'est dans quelques rameaux lateraux. La chaine du Blauenberg enfinne renferme qua des voütes oolitiques regulieres et fort remarquables , parmi lesquelles on distingue surtout celle du Rallberg ^ au dessus de Metzerlen , sur les frontieres alsatiques. 3^ Troisieme ordre : Crets et combes comme dans le second ordre , mais avec rupture de la voiite oolitique et avec une combe liasique ou liaso- keuperienne au centre. Cet ordre est, apres le precedent, le plus generale- ment repandu, et il offre a l'investigation scientifique une foule dedetails ia- teressans. C'est ici que se developpent surtout les differens crateres ju- rassiques, dont je distingue deux especes, lesunes d'explosion et les autres de soulevement. Nous nous en occuperons plus tard. De nombreux et fort beaux exemples de cet ordre de soulevement nous sont offerts dans la plupart des chainesjurassiquesducanton de Soleure et des regions avoisinantes. Je citerai entr'autres la belle combe liaso-keupe- rienne de Brüggleinberg et surtout celle de la Roethefluh, qul setend jusqu'a Bipp, en se combinant avec le quatrieme ordre , et le cratere d'explosion de la cluse d'Oensingen a Ballstall dans la chaine du Weissenstein ( voy. PH . ) La chaine du llauenstein ou de Mümliswyl n'en offre qu'a son origine , depuis le plateau oolitique d'Ifenthal au dessus d'Olten jusqu'au beau site oolitique de la Wannenfluh. Le cratere d'explosion de la cluse de Ballstall a Mümliswyl rentre aussi dans cet ordre de soulevement. La chaine SUR LE JURA SOLEUROIS. 1JJ5 du Passwang en offre au contraire davantage ^ depuis son origine pres de Langebruck dans le canton de Bäle, jusqu'a son passage dans le Jura ber- nois. Les belles combes liaso-keuperiennes des Simmern au dessus de Mümliswyl et celles du Passwang proprement dit , jusque dans le Beinwyi , appartiennent presque sans exception a cet ordre; car il n'y a que quelques petites voiites conchyliennes qui indiquent le quatrienie ordre. II existe aussi liors des limites du Jura soleurois et sur ses frontieres plusieurs combes liasiques qui appartiennent ä cette chaine , entre autres celles de St-Boes dans le Beinwyi, de Wyler et d'Envelier dans le Jura bernois. La chaine du Mont-Terrible montre, dans tont son trajet ä travers le canton de Soleure , de vastes combes liaso-keuperiennes ; mais a raison de leurs voutes conchyliennes , elles rentrent ä-peu-pres toutes dans le qua- trienie ordre de soulevement. Le magnifique cratere de soulevement de Ba?rschwyl pres de la vallee de Laufon, represente dans l'esquisse de PI. 5, appartient ä cette chaine de montagnes : il a ete decrit par M. Thur- mann dans son dernier cahier orographique 5 et j'en ai moi-meme execute un petit relief en plätre , colorie geologiquement. La chaine du Blauen- berg enfin n'offre aucun exemple de cet ordre, etant composee uniquement de voutes oolitiques de la plus grande regularite. Quatrieme ordre: Combe liaso-keup^rienne , comme dans le troisieme ordre y mais avec une ou plusieurs voiites conchjliennes. Cet ordre pre- domine dans le tronc principal de la chaine du Mont-Tenüble. De beaux soulevemens conchyliens , situes pour la plupart sur les confins des cantons de Bäle et de Soleure , s'y montrcnt sur une grande echelle pres de Kien- berg, ä la Schaafmatte, au Wyssenberg , aux T sc hoppenhoefe et jusqu'a Bretzwyl. De la ils se prolongent sous forme de coUines et monticules en tertres allonges jusqu'au dela des bains de Meltingen, oii ils disparais- sentsous le keuperien du col qui mene de Meltingen a Erschwyl; Ion nen rencontre plus que quelques indices dans les crateres de Baerschwyl et de Cornol ( pres de Porrentruy ). La chaine du Passwang n'oftVe que quel- ques petites voutes conchyliennes peu considerables, par exemple, aux Hau . berge, au Spitalberg, etc. \ elles sont toutes situees pres de l'origine de la 184 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES chaine ou dans le premier quart de son trajet sur le territoire soleurois. Je n'en connais pas d'exemple dans la chaine du Hauenstein , exceple a son origine,auxenvirons de Losdorf, pres de la Schaafmatte. La chaine du Weis- senstein, enfin, en montre un tres-bel exemple a moitie chemin de son trajet, dans la belle combe liaso-keuperienne des Balmberge, au dessous de la Roethefluh. Plus loin, a l'ouest, on n'observe plusaucun aflleurement conchylien, ni dans cctte chaine, ni dans aucune autre du Jura soleurois, ou du Jura suisse en general. Les diverses modificationsqu'ontsubies, dansleur structure, noschaines jurassiques du canton de Soleure, ne presentent aucun fait de nature a in- firmer les conclusions generales de l'hypothese du soulevement appliquee a l'orographie jurassique; au contraire, elles ne fönt qu'en demontrer la justesse avec plus d'evidence encore. Ces modifications dependent de plu- sieurs causes tres-differentes, Les unes tiennent a la nature meme de l'a- gent soulevateur; les autres resultent de la structure petrographique et geognostique des terrains composant les soulevernens ; d'autres enfin pro- viennent de causes posterieures au premier soulevement, causes qui ont agi pendant les epoques cretacee, tertiaire, diluvienne et historique, et qui ont successivement degrade les premiers contours du soulevement. I. Modifications openes par l'agenl soulevateur. Ces modifications sont souvent plus imaginaires que reelles , et pro- viennent en grande partie d'une delimitation trop specieuse des diffe- rens modes ou ordres de soulevernens. C'est ainsi qu'en supposant un soulevement effectue par une force dirigee de bas en haut , mais operant sur des strates de diverse nature et places horizontalement, on soumet ordinairement ce soulevement a des regles mathematiques trop rigoureu- ses, et l'on elimine ainsi toute deviation resultant , soit de l'agent soule- vateur lui-meme, soit de la force resistante des masses minerales. A l'aide de ces observations, on peut etre conduit, j'en conviens, a douter de la verile de la theorie, lorsqu'on ne connait pas a fond tous les ac- cidens qui peuvent avoir Heu pendant le soulevement, Pour eviter cette SUR LE JURA. SOLEUROIS. 183 aberration , nous allons examiner les dilTerentes modifications qiii se rat- tachent aux agens soulevateurs, telles qu'elles s'observent dans le canton de Soleure. L'agenl soulevateur n'a pas seulement agi dans le sens vertical, mais aussi obliquement, sous des angles souvent tres-aigus, de maniere qiie le deversement s'est opere tanlöt d'un cote, tantot de l'autre. C'est ainsi que la chaine du Weissenstein montre en general un deverse- ment au sud, tandis que dans les chainesseptentrionales, par exemple, au Mont-Terrible , il est babituellemenl du cote du nord ; dans les chaines intermediaires, comme celles du Hauenstein et du Passwang, il se montre tantot dun cote, tantot de l'autre. Les modifications qui en resultent sont le renversement defond en comble de Tun ou de lautre flanquenient du sou- levement et un derangement plus ou moins complet de la stratification ; il arrive menie quelquefois que les crets coralliens et oolitiques, se trouvant morceles et niis eu breche par ces derangemens, encombrent ou resserrent les combes oxfordiennes , qui sont alors tres-difliciles ä retrouver; et l'on en est a douter parfois de leur existence. — On observe en outre dans la stratification des crets coralliens et oolitiques, certaines autres modifi- cations qui revelent une cause semblable: jeveux parier des derangemens tres-considerables que l'on remarque surtout vers les sommets des crets et dans les ruz qui traversent les epauleniens composes de roches compactes et massives. Ces derangemens mettent souvent les strates dans un desordre parfait, les redressent, les contournent, les melent et les rangent meme en eventails. 11 arrive alors que de petits lambeaux portlandiens re- tombent dans les crevasses et se melent aux roches coralliennes^ de maniere a faire douter- parfois de la dilTerence des terrains^ surtout quand on voit les lambeaux portlandiens reposer sur les marnes du groupe oxfordien. Frequemment aussi l'on rencontre des crets qui, apres avoir ete transfornics en breches, sont redevenus solides ä l'aide dun ciment de sphatb calcaire blanchätre, subcristallin, souvent rougi d'oxidesferriquesou manganesiques. Danscecasla stratification disparait presque completement, et l'on ne voit qu'une röche brecbiforme compacte, resultant probablement 186 OBSERVATIONS GEOLOGTQUES du frottement continuel que les bords des crets coralliens ont exercee les uns sur les autres pendant le soulevement et qui a du necessairement disloquer les strates en contact. Ce phenomene n'est pas seulement propre aux crets coralliens; il s'observe aussi dans ceux de l'oolite infe- rieure et du calcaire concliylien, et meine les voiites coraliennes ooli- liques et conchyliennes montrent dans leur structure des analogues. II est vrai que ces voutes se terniinent souvent en toit avec une faille lon- gitudinale unique, ou par une coupole arrondie, tres-regulierement bom- bee ; mais la faille se divise aussi tres-frequeniment en un nonibre plus ou moins considerable de fentes et crevasses laterales, qui finissent par former des reseaux qui embrassent des lambeaux plus ou moius volumi- neux ou des breches completes , resultant du frottement qui a du accom- pagner le soulevement. De pareils accidens se rencontrent surtout pres des crateres d'explosion ou de soulevement la oii les diverses crevasses et fentes convergent vers le centre des crateres; des lambeaux restent sur le som- met dune voüte de terrain inferieur, ou retombent dans le fond de la combe liasique. Je connais plusieurs exemples de cette forme dans le Jura soleurois, sur lesquels je reviendrai avec plus de details dans la carac- teristique des chaines jurassiques. 2. Modifications resultant de la nalure petrographiquc et gcognostiquc des terrains. Nous avons dejä eu occasion de faire observer que les diverses formes de soulevement et leur Classification par ordres, dependent de la na- tura et de la consistance des massifs souleves. Ainsi les crets coralliens et oolitiques ne doivent leurs formes bizarres et majestueuses qu'ä la soli- dite des roches, qui ont conserve leur premiere forme; de meme les di- verses voutes jurassiques se sont maintenues intactes, gräce a la solidite des strates qui les composent : c'est ainsi aussi que les diverses combes doivent en grande partie leur depression a l'etat marneux et incoberent de leurs terrains. Incapables de resister a l'action destructive des agens SUR LE JURA. SOLEUROIS. 187 atmospheriques , et facilement entamees et rongees par les courans d'eau , les depressions en forme de conibes longitudinales, qui entourent, comme des bandes, le corps des terrains massifs souleves en tertres, ont du s'e- tendre et s'elargir successivement pendant les diverses epoques qiii ont suivi le soulevement principal de notre Jura. Mais celte structure varie beaucoup dans les details, suivant les modifications qu'eprouvent les ter- rains jurassiques dans les diverses regions litlorales ou pelagiques, ou snivant les diverses stations de l'ancien ocean medio-europeen. Les di- verses roches, selon qu'elles ont une tendance a devenir avec le temps plus schisteuses ou plus massives , ont aussi influe puissamment sur la nature des divers accidens orographiques de nos chaines du Jura soleurois. On remarque ainsi qu'au passage du facies vaseux au facies corallien et de charriage , le terrain portlandien constitue presque a lui seul les crets su- prajurassiques dans une grande partie de notre Jura; le terrain corallien, proprement dit_, n'en forme que la base reposant sur le groupe ox- fordien; dans le Porrentruy, au contraire, le corallien forme de pre- ference les accidens hardis des crets suprajurassiques qui dominent les combes oxfordiennes. De meme le groupe oxfordien qui, dans le pelagique, se compose principalement de scbistes calcaires musclielkalkoides et de marnes endurcies, ne cede pas aussi facilement que dans les regions litto- rales du Jura bernois ä l'action erosive des eaux ; et l'on y rencontre bien moins de ces excavations qui indiquent une faible consistance des masses minerales. II donne Heu au contraire a des plans legerement inclines vers le centre des voütes ou vers les crets oolitiques. Ces plans , entames ca et la par des crevasses transversales , par lesquelles s'ecliappent de nombreux filets d eau, presentent souvent des elevations mediocres en forme de crets irreguliers et n'offrent plus , comme dans le Porrentruy, cet aspect caracte- ristique de couIoirs etroits et profonds qui longent le soulevement pa- rallelement au corps central des voutes interieures et en suivent d'une maniere si reguliere tous les mouvemens. Cette Observation s'applique surtout aux cbaines qui parcourent les regions pelagiques et subpelagiques du Jura soleurois, bernois et neuchätelois. La, il arrive souvent que les 188 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES roches des divers terrains changent de role, comnie l'a fort bien observe, pour les marnes a astartes des environs de la Chaux-de-Fonds, notre sa- vant compatriote 31. Celeslin Nicolet. Ces marnes a astartes joiient abso- liinient le role des marnes oxfordiennes; elles forment de larges combes, tandis que l'oxfordien, qui est ici a l'etat de rocbe pelagique oii subpela- gique , constitiie plutot des crets irregiiliers que des combes reconnais- sables. Comme l'oolite inferieure se compose partout, dans le littoral aussi bien que dans le pelagique, de roches compactes, il en resulte que les pheno- menes orograpbiques auxquels il donne lieu, sont a-peu-pres partout les memes. Cependant Ton remarque qua mesure que les caracteres pe- lagiques l'eniportent, c'est-ä-dire, a mesure que la densite et l'homogeneite des depots augmentent, les accidens deviennent, comme dans les autres groupes jurassiques , plus hardis et plus majestueux; mais ils sont aussi, par la meme raison, moins varies que dans les regions littorales, oii l'on est dans lecas d'observer, a chaque pas, des variations dans la direction des failles et dans la structure des crets et des voütes. Ici, les diverses riip- tures sont moins onduleuses , plus nettes , plus droites et en general moins frequentes. Les terrains liasiques, le keuperien et le conchylien, etant a-peu-pres partout de la meme nature petrographique et geognostique, n'offrent rien dans leur configuration orographique qui ne concorde avec les regles ge- nerales de la theorie des soulevemens, et qu'on ne puisse prevoir a raison de leur Constitution geologique. II n'est nuUement question ici, je le re- pete, des modifications survenues posterieurement au soulevement prin- cipal. Nous en parlerons plus tard. SUR LE JURA SOLEUROIS. STRUCTLRE DES CHAINES. 189 RAPPORTS DES DIVERS ORDRES DE SOULEVEMENT E?«TRE EUX ET AVEC l'eNSEMBLE d'unE CHAINE DE SOULEVEMEiST. Apres avoir etudie les formes et les accidens orographiques des diffe- rens ordres de soulevement dans nos regions , nous allons maintenant passer a l'examen des rapports qui existent entre leiir striicture et Ten- semble de toute une chaine de soulevement. Toute chaine de soulevement resulte de la combinaison de plusieurs montagnes appartenant a un ou a plusieurs ordres orographiques , et le röle que jouent ces differens ordres, loin d'etre fortuit, est au contraire sou- mis a des lois constantes. C'est ainsi que dans tout soulevement dune chaine reguliere, il faut distinguer d'abord I'origine et la terminaison du soulevement dans le sens longitudinal, et en second lieu son plus grand developpement en largeur ou dans le sens transversal. La force soulevante peut avoir agi seulement dans le sens vertical de bas en haut, ou bien dans le sens horizontal, suivant uneligne donnee, en partant d'un point initial et allant se terminer dans un point final, situe dans la direction longitudinale du soulevement ; ou enfin ces diverses di- rections peuvent se combiner et produire une chaine de montagnes plus va- riee dans sa structure orographique. Dans le premier cas, lorsque la force soulevante n'agit que dans le sens vertical sur un seul point ou sur plusieurs points simultanement, le soule- vement sera circulaire ou en tertre ellypsoide plus ou moins allonge, et il aura son plus grand developpement transversal au miüeu. Notre Jura n'oiFre que peu d'exemples de soulevemens jurassiques qui rentrent exac- tement dans ce type. Je ne connais guere que la voute portlandienne de Ste Verene pres de Soleure, et le soulevement deFerrette dansle departe- ment du Haut-Rhin, qui paraissent s'en rapprocher^ bien quils soient 190 OBSERVATtONS GEOLOGIQUES plus Oll nioins niodifies par les soulevemens qui les avoisinent. En re- vanche il existe un grand nombre de soulevemens verticaux qui, bien que combines avec d'autres types, laissent cependanl encore reconnaitre dis- tinctement lenr lendance primitive. Je ränge dans cette categorie la plu- part des crateres d'explosion et une partie des crateres de soulevement, par exemple les crateres de Born , de St-Boes, les cluses d'Oensingen et de Mümliswyl, les crateres de soulevement de Brüggleinberg et plusieurs autres crateres dans les cantons de Berne et de Nenchätel , entr'autres le Mont-Terrible, pres de Cornol, Sous-les-roches , pres de Porrentruy, le Creux-du-vent, pres de Boudry. Un assez grand nombre de petites voiites oolitiques du Jurabernois, en particulier celles du plateau des Francbes- Montagnes, semblent aussi devoir etre range'es dans le type du souleve- ment vertical, attendu qu'elles ont en general leur plus grand developpe- ment au milieu de leur longueur, tandis que les extremites initiale et ter- minale montrent un developpement egal et une structure tout-a-fait sem- blable. Dans le second cas, lorsque la force soulevante a agi dans une direction longitudinale et d'une maniere progressive, le point central du souleve- ment ou son plus grand developpement est vers l'une ou l'aulre extremite de laligne, et l'on pourra toujours reconnaitre a leur structure l'origine, le developpement principal et la fin du soulevement. La plupart, pour ne pas dire tous les soulevemens jurassiques du Jura suisse , se sont developpes de cette maniere, en se dirigeant de lest a l'ouest; le point de leur plus grand developpement correspond tantot a une voüte et tantot a un cratere de soulevement; il est situe pres de l'ex- tremite occidentale, tandis qu'un prolongement eflile indique son origine a Test. Je citerai comme exemples les magnifiques crateres de soulevement de Baerscbwyl et de la Roetheflub dans le canton de Soleure , et ceux de la Wannenflub et d'Eptingen a Oberdorf, dans le canton de Bale. Les voAtes oolitiques de la Höhenwinde ou Rothmatte, dans la chaine du Passwang, et du Probstenberg , pres de Welschenrohr , indiquent un developpement analogne, car elles ont leur plus grand developpement a l'ouest, tandis SUR LE JURA SOLEUROIS. 191 qii'elles sont plus ou moins retreciesä l'est. II est rare qu'un soulevement commence par un cratere, pour se developper ensuite sous la forme d'une simple voute ou d'une faille de plus en plus retrecie; ces sortes de soule- vemens qui, ordinairement, n'occasionnent pas de longues series de mon- tagnes, semblent au premier coup-d'oeil s'etre formees dans un sens con- traire a la direction generale des soulevemens jurassiques, c'est-a-dire de l'ouest a Test. Cette irregularite s'observe plus particulierement dans les rameaux accessoires qui affeclent en gcneral des formes adoucies et ondu- leuses et vont se perdre dans la plaine sans influer beaueoup sur Tensemble chorographique du pays. L'explosion qui a donne lieu aux crateres late- raux , ayant absorbe la plus grande force soulevante , celle-ci n'a pas pu produire un soulevement propre et independant ; eile n'a fait que soulever et bouleverser la partie des terrains en contact inimediat, sans s'etendre aux parties plus eloignees. Eniin un tres-grand nombre de chaines jurassiques sont nees de la com- binaison des deux modes de soulevement que nous venons d'examiner ; elles suivent egalement une marebe progressive de Test a l'ouest. L'e- tude des divers crateres , de la forme des soulevemens particuliers et de la disposition generale des diverses parties de ces soulevemens conti'ibuera, je l'espere, a dissiper les doutes qui existent encore parmi les geologues, au sujet de la structure generale de tout l'ensemble de nos soulevemens jurassiques. II est fort interessant d'etudier les lois constantes qui determinent la structure et la forme des crateres et surtout des crateres de soulevement. Ce sont generalement des ellipses ou des ogives allongees, ayant leur partie evasee tournee ä l'occident, tandis que leur partie effdee est di- rigee vers l'orient ; c'est en outre vers l'occident que les cirques juras- siques forment plus particulierement leurs arcs semilunaires ou en fer ä cheval; leurs bras tournes vers Test embrassent des combes oxfordiennes ou liasiques, suivant les divers ordres de soulevement, tandis qu'ils se rejoignent ä l'ouest ^ en determinant ces accidens bardis et majestueux si 192 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES bien connus des geologues jurassiens et meme des montagnards qui leur donnent differens noms provinciaux. Ce sont souvent des demi- voLites eil pain de siicre oii en cones obliques, dont le cote abrupte re- garde l'occident, tandis que la pente moins roide est tournee a Torient, oü eile se perd insensibleinent dans les combes liasiques ou oxfordiennes. Souvent aussi le contraire a lieu; alors les bras du cirque descendent in- sensibleinent a Test, tandis que le corps du cirque affecte la forme de pics escarpes surplombant les combes et les crets environnans ; mais ces differences ne sont pas d'une grande importance scientifique; ils ne fönt qu'indiquer la marclie tantot brusque, tantöt ralentie des soulevemens. En examinant de loin les rapports qui existent entre les chaines de soulevernent et les crateres qui en interrompent de distance en dis- tance l'uniformite , on est frappe de voir avec quelle regularite les diffe- rens crateres se reproduisent dun point a l'autre , et a-peu-pres dans le meme rayon transversal, en donnant toujours naissance ä une seconde Serie de cbaines plus nombreuses et plus ou moins disposees en eventail. Les differens cirques crateriques denotent des momens de retard dans la marche du soulevement, sans que pour cela il y ait eu reellement quel- que repos ; car c'est sur ces points la que s'est concentree pendant un cer- tain temps toute l'energie de l'agent soulevateur, qui a fini par produire des ruptures ou failles, dont les plus importantes ont donne lieu a de nouvelles cliaioes de montagnes. Dans les crateres de soulevement il n'y a le plus souvent qu'un seul cirque, qui est toujours a l'ouest; mais tres-souvent aussi il en existe deux opposes Tun a l'autre, Tun a Tonest et Tautre a Test des combes centrales. Dans ce cas particulier aux crateres d'explosion verticale, c'est le cirque Occidental qui est ordinairement le plus nettement caracterise; aussi domine-t-il les accidens divers du soulevement. II est plus rare de voir les deux cirques egalement devcloppes; dans ce cas, il faut admettre qu'il y a eu une explosion verticale brusque, accompagnee d'un souleve- ment ä-peu-pres concentrique de toutes les coucbes sur lesquelles l'action soulevante s'est exercee. Les lambeaux arrondis, souvent fendus trans- SUP. LE JURA. SOLEUROTS. 193 versalement par le milieu, qui recouvrent frequemment une grande par- tie de la combe Interieure, semblent justifier cette concliision. La dis- posilion des autres accidens du soulevement vient egalement a l'appui de cette idee, entre autres ^ les ruz qui traversent les divers flanquemens ou epaulemens du soulevement, en convergeant vers le centre general, ou du moins en montrant une direction oblique ä Taxe central , direction qui va communenient de Test a l'ouest. Ces ruz indiquent, par leur position vis-a-vis de la direction de la fallle centrale, la marche generale du sou- levement, les momens d'arret et de developpement purement vertical. Plus rarement, et seulement lorsque le soulevement parait avoir ete inter- rompu pendant un certain tenips dans sa marche longitudinale , pour se developper verticalement et dans le sens de la largeur, les ruz transver- saux ne montrent aucune direction constante; on remarque alors souvent des reioulemens de l'un ou lautre epaulement, qui determinent parfoisun renversement total des strates inclines. Nous avons dit plus haut avec quelle regularite les crateres de soulevement sont construits sur un plan imique, qui se laisse assujettir au calcul. Or ces phenomenes que nous ve- nons d'etablir dans leur generalite , nous conduisent aux conclusions sui- vantes : 1° Unechaine de soulevement se compose d'un ou de plusieurs souleve- mens appartenant a un ou ä plusieurs ordres orographiques. 2° Divers soulevemens se combinent directement par une faille longitu- dinale plus ou moins distincte, et se rangent l'un a la suite de l'autre, tantot en se confondant, tanlot en conservant leur individualite. 3° Les divers soulevemensf constituent une chalne de montagnes plus ou moins reguliere; ils sont le produit d'une force soulevante qui a agi sui- vant une faille ou un axe central, dans la direction de lest a l'ouest. 4° Les divers soulevemens ne sont pas synchrones, mais ils se sont de- veloppes l'un ä la suite de l'autre, dans un laps de temps qui n'est pas determine. 5° Les divers crateres d'explosion et de soulevement niarquent des momens d'arret , a la suite desquels tout le Systeme s'est developpe avec 2ü 194 OBSERVATIONS GEOLOCIQUES une force nouvelle et plus intense; il est ensuite siirvenu im nouvel obs- lacle qui a ralenti la marche de soulevement et necessite une nouvelle ex- plosion crateiicjue, accoinpagnee d'une rupture longitudinale. 6° Les parties orientales de loules les chahies sont plus ancienmes que leurs parties occidentales; resultat que je prouverai plus taid d'une autre manierCj a l'aide des terrains posterieurs au soulevement principal. Je pense que c'est ici le Heu de m'expliquer plus en detail sur les cra- teres jurassiques cT explosion et de soidevement. J'appelle cralere jurassique tout Tensemble d'accidens orographiques qui resulte de l'action concentree d'une force soulevante sur un point ver- tical d'une chalue, soit que cette force donne Heu a une rupture crateri- forme plus ou moins profonde et entouree de cirques en fer a cheval, ren- fermant dans leur interieur une ou plusieurs combes et voiites circulaires ou ellypsoides, par lesquelles la force soulevante s'est fait jour ; soit qu'elle n'ait produit que des entonnoirs circulaires traverses par une cluse pro- fonde, et des epigenies plus ou moins sensibles dans les roches ambiantes, qui se sont trouvees en contact avec les gaz qui s'echappaient par les fentes. Souvent aussi cette explosion a determine des ruptures collaterales, qui ont donne Heu a autant de nouvelles chaines secondaires, ternaires et quaternaires , comme on en voit tout autour du cratere commun. Dans le premier cas , lorsque toute Texplosion craterique n'a eu pour resultat qu'une decharge du gaz qui a tout au plus change le coursde la faiUe deja existante de la chaine qui se soulevait, je les appelle crateres d explosion. Dans le second cas je les appelle crateres de soulevement , iorsqu'ils ont produit une ou plusieurs nouvelles chaines. 11 existe de nonibreux exeniples de ces deux sortes de crateres dans le Jura soleurois, aussi bien que dans les autres parties du Jura suisse et IVancais. Les cluses d'Oensingen, de Mümliswill et de Born^ sont des crateres de simple explosion , qui n'ont donne Heu a aucun ranieau se- condaire; les crateres d'Eptingen, de Btcrschwil, de la Roetiiefluh et de SUR LE JURA. SOLEUROIS. 195 Brüggleinberg , ainsi que pliisieurs crateres du Jura bernois, entre autres la combe du Mont-Terrible a Cornol , sont des crateres de soulevement, qui donnent naissance a des chaines secondaires Ires-considerables. Les cinq chaines principales du Jura soleurois doivent leur existence a un cratere de soulevement comniun d'une immense etendue ; car il se prolonge de Waldenbourg jusqu'au delä de Rauch-Eptingen, (canton de Bäle) aux environs d'Olten. Certaines voutes jurassiques jouent a l'egard des soulevemens secon- daires le meme role que les crateres de soulevement. G'est ainsi que de l'extremite occidentale de la voiite oolitique du Chasseral naissent les deux chaines du Chaumont et de la Tourne, qui encaissent le Val-de-Ruz, et une petite chaine accessoire qui se perd dans le versant meridional de ia chaine de la Tourne aux environs des Geneveys. Ces considerations nous conduisent ainsi a ce resultat tres-important, qu'il existe une connexion intime entre plusieurs chaines et que toutes les chaines de montagnes jurassiques se conibinent en un Systeme de SQulh'ement unique, modifie simplement d'une epoque a Vautre par un developpement periodique. M. Thurmann a tres-bien decrit sous le nom de nceuds conßuens la connexion de plusieurs chaines, eu ayant soin de faire connaitre leur structure intime; mais il n'en a peut-etre pas senti toute l'importance, et il les a consideres sous un point de vue qui n'etait pas propre a en accelerer la Solution prochaine. Ayant eu l'occasion den observer dans le Jura so- leurois un plus grand nombre qu'il n'en a etudie dans le Porrentruy , je suis arrive au resultat suivant, savoir : que les accidens orographiques connus sous le nom de noeuds confluens ne sont nullement das ä l'intersec- tion des angles divers de soulevement appartenant a plusieurs systemes. Ce sont au contraire des divisions reelles d'une seule chaine , produites par des crateres ou des voutes de soulevement; et l'examen des crateres et des accidens qui les accompagnent rendent la chose tres-evidente, du moment que l'on a compris la marche des soulevemens se dirigeant de Test a Tonest. On voit en general une ou plusieurs voutes oolitiques ou 196 OBSERVATTOKS GEOLOGIQUES concliyllennes s'elever du fond des craleres ou naltre a cote du cratere, presde son extremite occidentaie. Ces voiites correspondent toujoursades chaines qui fönt suite a la chaine dont elles proviennent. C'est ainsi que dans lecralere d'ou naissent les chaines moyennes du Jura soleurois, on ne re- marque qu'une seule voiite conchylienne qui se divise bientöt, a la Schaf- matte en deux voütes regulieres ( celle du Hauenstein a Rohr , sur le pla- teau oolitique d'lfenthal et celle du tronc principal du Mont-Terrible), lesquelles se subdivisent a leur tour en plusieurs autres voütes qui finissent par constituer des systemes de chaines indcpendans. On voit ainsi les differentes chaines naitre successivement de voütes collaterales : celle du Hauenstein nait de la Schafmatte ; celle du Passwang nait pres de Lan- genbruck (sa voute est cependant moins distincte) •, celle du Mont-Terrible nait de la butte conchylienne gauche du cratere d'Oberdorf , pres de Wal- denbourg, dans le canton de Bäle. La chaine du Blauenberg enfin se rat- tache au grand cratere de soulevementdes Tschoppenhoefe , dont le noyau est un enorme massif de calcaire conchylien divise en autant de voütes particulieres qu'il y a de chaines secondaires qui en derivent. Presque toutes les chaines secondaires olFrent des crateres analogues, d'ou naissent d'autres rameaux plus ou moins considerables. A-insi la chaine du Passwang se divise, a la sortie du Jura soleurois, dans l'eveche de Bäle, en deux chaines qui se rattachent ä un cratere particulier appartenant au second ordre de soulevement. Nous avonsicipar conscquent deux voütes oolitiques distinctes qui se detachent du corps de la voüte generale , plus une petite voüte au milieu, qui disparait sans produire de chaine. D'autres crateres presentent une structure differente : les chaines secon- daires et ternaires, au Heu de naitre dans l'interieur meme du cratere, ne surgissent qua l'exterieur, a cote ou pres de l'extremite occidentaie du cratere ou de la voüte de soulevement. Les exemples de ce type de sou- levement ne manquent ni dans le Jura soleurois, ni dans le Jura suisse en general. Les plus beaux quej'aie rencontres sont les crateres de soulevement de Brüggleinberg, dans la chaine du Weissenstein, et de Bjerschwyl dans celle du Mont-Terrible. Le premier donne naissance a trois chaines, celle SUR LE JURA SOLEÜROIS. 197 de St Imier, celle du Chasseral et celle du lac de Bienne^ toutes trois se subdivisent en plusieurs ranieaux, commedes rayons divergens partant d'un point central conimun. Cette dispersion des rayons, ä partir du point central, est a-peu-pres celle du fendillement concentrique que l'on ob- serve dans une vitre brisec par un coup de pistolet ou par une pierre lancee vigoureusemeut. La meme chose a-peu-pres s'observe encore dans Je cratere de Bairscbwyl. Les rameaux accessoires du Bouberg et de la chaine de Movelier sedetachent du corps du cratere de soulevement, sans influer beaucoup sur la configuration du cratere lui-menie ; ils forment a cote de lui des crateres d'explosion particuliers , composes de cirques supra-jurassiques, de combes oxfordiennes et de voütes oolitiques. Le tronc principal de la chaine du Mont-Terrible continue au contraire de marcher directement de Test a l'ouest, en donnant successivement lieu a de nouveaux crateres de soulevement et d'explosion, tels que ceux de la Vorbourg, pres de Delemont, et du Mont-Terrible, proprement dit, pres de Cornol. Les voütes de soulevement jouent a Tegard des soulevemens accessoires le meme role que les crateres; mais c'est toujours a Texte- rieur de leur corps que naissent les rameaux secondaires, tantot par de simples ploiemens ondulatoires, tantot, et le plus souvent, au moyen de ruz coralliens et autres accidens. C'est ainsi que la grande chaine du Weissenstein, la plus haute de notre canton, nait immediatement d'un simple ruz corallien de la chaine du Hauenstein, quoique, indirectement, eile se rattache au grand cratere de soulevement qui, presd'Olten, donne naissance aux cinq grandes chaines du Jura soleurois. II en est de meme du chainon jurassique de Notre-Dame de la Pierre (Mariastein), sur la frontiere du departement du Haut-Rhin : il provient aussi d'un simple ruz corallien du Blauenberg et se detache de la chalne-mere par un simple mouvement ondulatoire. Voici en resume ce que l'on peut conclure de ces faits : 1° Les diverses chaines du Jura soleurois, et tres-probablement toutes les chaines du Jura suisse, naissent l'unede l'autre au moyen de crateres ou de voules de soulevement, sous des angles generalement tres-aigus. 198 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES 2° Ces chaineSj au lieu d'etre reellement paralleles , se comportent vis- a-vis de Tensemble du Systeme de soulevement jurassique comme des rayons dichotomes vis-a-vis d'un point central : plusieurs rameaux se reu- nissent en un tronc , et les troncs principaux viennent ä leur tour se reu- nir en une seule souche , qui est en quelque sorte la souche-mere de toutes les chaines du Jura suisse. Nous voyons que cette disposition, analogue a Celle dun arbre se divisant successivemeiit en rameaux de plus en plus nombreux, a reellement lieu dans le Jura, et que, des-lors, le paralle- lisme des chaines, tel qu'il a ete adopte par les anciens geologues et tel qu'il est encore suppose aiijourd'hui, n'est qu'illusoire et n'existe point dans la nature. 3° La disposition des crateres de soulevement par rangees plus ou moins concentriques, et la dispersion rayonnee des chaines qui partent de ces crateres, indiquent une marche progressive de tout le Systeme de lest a Fouest, suivant la direction generale des Monts-Jura. 4° II y a des-lors une difference d'äge tres-marquee entre les parties orientales et les parties occidentales du Systeme de soulevement jurassi- que en general, et des chaines de montagnes en particulier. 5° Cette difference d'äge , que je demontrerai encore par d'autres preu- ves, indique un developpement successif, soit qu'il ait ete continu pendant toutes les epoques geologiques, depuis la deposition des terrains jurassi- ques superieurs jusqu'au commencement de la creation actiielle, soit qu'il sc soit opere par saccades pendant le meme laps de temps. Je chercherai a determiner ces divers momens de developpement a la lln de cet ouvrage, quand nous arriverons a l'apercu general de la geologie jurassique. En at- tendant je reiinis provisoirement dans un seul cadre general tout le Systeme de soulevement jurassique, en faisant abstraction pour le moment des diverses epoques de soulevement. Ce cadre, qui est en quelque sorte une carte orogenique du Jura , facilitera, je l'espere, l'intelligence de plusieurs phenomenes gcncraux_, qui sans cela ne sauraient etre dAment apprecies. U sera en meme temps une reponse a certaines objections que SUR LE JURA SOLEUKOIS. 199 l'on pourrait faire sur la maniere dont j'envisage le systeaie des souleve- mens jurassiques (PI. 12 ). ün voit par cette carte : 1 ° Qu'il y a un tronc principal qui prend origine dans le canton d'Ar- govie , aux environs de Regensberg , et qui , sous le nom de La,'gern , tra- verse l'Argovie jusqu'aux environs d'Aarau.* 2° Que de ce tronc principal se detachent successivement des chaines secondaires qui se developpent dans le reste du Jura suisse et francais en- tre le Rhin et le Rhone. 3° Que ces diverses chaines se classent en plusieurs ordres, selon leur Position vis-a-vis du tronc principal. II n'y en a qu'une primitive, qui est la chaine du TViesenberg , sur les frontieres du haut Jura bälois et du can- ton de Soleure. Les chaines secondaires sont au nombre de cinq, toutes situees dans le canton de Soleure, le f^Veissenstein , le Hauenstein j le Passwang, le Mont-Terrible et le Blauenberg. Un nombre considerable de chaines temaires (8 a 1 1 ) se developpent dans le Jura bernois ; les chai- nes quaternaires enlin s'etendent dans le Jura neuchätelois et Irancais. 4° Ces diverses categories de chaines indiquent d'une maniere assez precise leur äge relatif, ainsi que 1 äge du rehaussenient des regions dans lesquelles elles se distribuent. Ainsi une chaine quaternaire , comme par exemple la montagne de Boudry dans le canton de Neuchätel, doit neces- sairement etre plus jeune que la chaine primaire ou qu'une chaine secon- daire. Nous verrons dans la suite si ces äges de soulevement correspondent ou non aux äges des differens terrains deposes posterieurement, et com- ment ils y correspondent. * II se pourrait cependant que cette cliaJne de Laegern, quoique siluee dans le meine direction que le Corps principal du Jura , entre Aarau et Wallenbourg , ne se conibinät pas directement avec le inassif jurassique qui forme, aux envirous d'Olten , l'unique souclie dans laquelle se reunissent nos chaines jurassiques. Les dernieres recherchesdeM.MoussondeZurichtendent meme a deinontrerqu'elle n'en est qu'un rameau secondaire qui s'en detache, pour coinposer un Systeme de soulevement ä part, allant de Touest a Test , en sens contraire des chaines qui se detachent, ä l'ouest , du tronc unique , et se distribuent dans le Jura suisse au nord-ouest et au sud-ouest. Dans ce cas il fandrait envisager la chaine du Wiesenberg comrae la chaine primitive. 200 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES Les chaines secondaires se reiinissent en im faisceaii comniun , dont la coiipe transversale ne montre que de faibles ondulations. Les failles de soulevement des diverses chaines (q«e j'ai indiquees dans la carte oroge- nique par des fleches) olTrent une disposition legerement concentrique, conime si elles etaient le resullat d'une force soulevante d'abord indi- vise et iinique , mais tendant ä se disperser suivant plusieurs directions. Ces directions se maintiennent dans les diverses chaines, jusqu'ä ce qu'une nouvelle division survienne; elles jouent alors vis-a-vis des noii- velles chaines le role de systenies particuliers, dans lesquels on observe derechef un arrangement analogue des failles a celui des failles du fais- ceau primitif. Nous avons deja fait remarquer plus haut que la chaine du Weissenstein se caracterise par une grande failie qui, par cela ineme quelle est tournee au sud, determine un deversement general de la masse de ce cote; les chaines moyennes du Uauenstein et du Passwang con- servent leur failie dans une direction verticale, etleur deversement a lieu tantot au nord et tantöt au sud. Les chaines du 3Iont-Terrible et du Blauen- berg enfin, ont leur failie au nord, ce qui fait qu'elles deversent leurs en- trailles exclusivement de ce cote. Je pense que ces exemples suffiront pour repondre a une objection que l'on pourrait faire en adoptant l'opinion de quelques geologues, qui pen- sent que le deversement meridional des chaines jurassiques bordant le bas- sin suisse est du a l'influence des Alpes. Cette opinion est completement erronnee, car, comme nous venons de le voir, le deversement des chaines vers Tun ou l'autre cote depend uniquement de leur position vis-ä-vis de la ligne mediane de tont le Systeme des soulevemens jurassiques. Cette ligne mediane est indiquee par les deux chaines du Hauenstein et du Passwang, dans le canton de Soleure, et par les chaines ternaires qui s'en detachent dans le Jura bernois et y composent le massif des montagnes qui separent la vallee de Delemont de celle de Tavannes. Ce massif moyen expire plus loin, vers le canton de Neuchätel, dans le plateau des Franches- Montagnes, dans lequel se terminent toutes les branches des chaines du Passwang et du Uauenstein. Les chaines du Weissenstein et du 3Iont-Ter- SUR LE JURA SOLEUROIS. 201 rible , au contraire , continuent leur cours a l'ouest , et c'est a ces deux , les plus exterieures au nord et au sud, que paraissent se rappox'ter tous ies soulevemens du Jura francais et suisse entre le lac de Bienne et le Doubs, jusqu'au dela des rives du Rhone, etc. Les chaines du Jura neuchätelois , vaudois et genevois , proviennent toutes du Chasseral , qui est lui-meme une ramification de la chaine du Weissenstein. Le Mont-Terrible , par contra, parait donner origine a toutes les chaines de soulevement jurassi- que qui couvrent le departement du Doubs et une partie de la Haute- Saöne. ALLURES DES CHAINES JURASSIQUES. La marche des differentes chaines jurassiques est assujettie a certaines lois dignes de notre attention. Quoiqu'elles se dirigent toutes de Test a l'ouest, on observe cependant des differences plus ou moins notables dans leur cours et dans leur allure. La chaine du Mont-Terrible conserve avec une regularite reuiarquable sa direction de Test a l'ouest depuis Arau jusqu'en France; eile ne fait qu'une seule inflexion niarquante du nord au sud , entre Arau et Ep- tingen, dans la region ou toutes les chahies du Jura bernois et soleurois confluent en un noeud compose de plusieurs crateres pour ne plus former qu'une seule chauie primaire. Plus loin eile ne presente que de legers mou- vemens ondulatoires qui n'influent pas sur sa direction principale. La chaine du Blauenberg, au nord de la precedente , s'en detache sous un angle assez obtus pour se diriger ä l'ouest-nord-ouest, direction quelle conserve jusqu'ä sa disparition dans les coUines de l'Ajoie, qui com- posent un plateau suprajurassique assez accidente. Ses ondulations sont plus marquees que celles du Mont-Terrible , ce qui indique une force pro- gressive moins puissante, qui a triomphe plus peniblement de la resistance des terra ins. 26 202 OBSERVATIONS CEOLOGIQUES La chaine du Passwang suit a-peu-pres la meme marche que sa voisine, la chaine du 3Iont-Terrible , et cependant eile est inclinee au sud. Elle n'offie que peu d'ondulations et montre une grande force progressive, la- quelle cependant se consume bientot dans un cralere de soulevement d'oii partent deux chaines paralleles plus onduleuses^ qui se perdent dans le plateau des Franches-Montagnes. La chaine du Hauensteia suit la meme direction, mais eile est un peu plus inclinee au sud. Celle du Weissenstein , enfin, s'incline d'abord fortement au sud, puis se contlnue en droite ligne de Test ä l'ouest ; eile s'incline une seconde i'ois au sud, pres du cratere de soulevement du Brüggleinberg (ou Bett- lachberg). Les chaines ternaires et quaternaires sont moins regulieres dans leur marche : ellesofFrent des ondulations plusfrequentes, qui quelquefois sont tres-prononcees. Des leur origine, elles divergent suflisammentpour ren- fermer des vals longitudinaux tertiaires plus ou moins etendus ; puis elles se rejoignent pour diverger de nouveau immediatement. Ce sont ces allures on- duleuses qui donnent souventäla topographie geologique un certain aspect de reseau complique , comme par exemple dans le Jura neuchätelois. CARACTERISTIQUE DES CHAINES DU JURA SOLEUROIS. I. CHAINE DD WEISSENSTEIN. PI. I. (Vol. II de ces Memoires.) Cette chaine, la premiere et la plus haute de toutes, borde a l'ouest le bassin suisse ; eile est caracterisee geologiquement par ses terrains pelagi- ques et subpelagiques; orographiquement parunefaille generale plus voi- sine du bord meridional que du bord septentrional, de maniere que toutes les combes liaso-keuperiennes et Ics voutes conchyliennes sont situecs sur SUR LE JURA. SOLEUROIS. 203 le flanquement meridional : cest aussi de ce cöle que s'ouvrent les crateres, entre autres ceux de la Roelhefluh et du Brüggleinberg (Bettlachberg). Elle offre depuis son origine jusqii'a sa divisionen trois chaiiies ternaires, pres de Grange (Grenchen). sur une etendiie de dix Heues environ , des soulevemens de tous les ordres , ou l'on voit alileurer toas les terrains, de- puis le portlandien jusqu'au terrain conchylien inclusivement. Elle nalt au-dessus du village de Hasgendorf, dun ruz corallien de la chaine du Hauenstein (PI. II, fig. 17). En cet endroit eile affecte la forme d'une voute supra-jurassique en faille tres-escarpee, qui s'ouvre pres d'Egerkin- gen (PI. II, fig. 16), et laisse apercevoir au Weidly, pres d'Oberbuch- stein (PI. II, fig. 15), un beau soulevement de second ordre, compose de crets coralliens tres-distincts, de combes oxfordiennes reconnaissables de loin a leurs päturages, et d'une voüte ooütique ellypsoide assez bombee, qui s'eleve vers le milieu au-dessus des crets et des combes ambiantes. Ce soulevement se referme bientot au-dessus de la cluse de Ballstall (PI. II, fig. 14), oü un larabeau corallien, Supporte par une nappe oxfordienne, forme le sommet de la montagne , et reunit ainsi les crets des deux flan- quemens. A peu de distance de lä , la voüte supra-jurassique se ronipt de nouveau pour former un magnifique cratere d explosion. Les crets supra- jurassiques et les combes oxfordiennes entourent sous forme de bandes le Corps de la voüte oolitique, qui s'ouvre au milieu par un cratere entoure de cirques oolitiques d'une rare beaute. Ce cratere, d'une forme exactement circulaire, et dans lequel affleure le lias, est traverse de part en part, et jusqu'ä sa base, par une cluse fort pittoresque qui donne passage au torrent de la Dünnern et a la grande route qui mene de Bäle par Ballstall a So-. leure. La conibe liasique qui occupe le fond du cratere est encombree de lambeaux de l'oolite inferieure, qui frappent par leur forme arrondie et fracturee; on dirait un couvercle brise qui, pendant le soulevement du cratere, se serait detache du sommet de la voüte oolitique pour retomber et se briser ensuite au milieu du cratere. Aussi ces lambeaux adherent-ils cä et la aux crets oolitiques septentrionaux qui descendent du cintre vers le fond de lacombe liasique (PI. II, fig. 12 et l3). 204 OBSERVATIOISS GEOLOGIQUES Coninie toiis les terrains affectent de preference dans cette region les fa- ciespelagique et subpelagiqiie, il en resulte que les accidens orograpliiques sont tres-hardis et se montrent sin* une vaste cchelle. lies crcts coralliens presentent des denteliires ä-peu-pres inaccessibles et depourvues de tonte Vegetation j sur lesqiielles gisent les ruines des anciens manoirs ft'odaux de Bechbourg et de Falkenstein, repaires de ces seigneiirs brigands d'au- trefois qui, pour piller plus a leur aise les niallieureux niarchands, bar- raient de cliaines ce seul passage entre Bale et Soleure. Les combes oxfordiennes sont tres-larges, mais peu regulieres. On n'y rencontre pas ces formes douces et onduleuses qu'elles offrent ailleurs; leurs roches schistoides et diires prennent au contraire le caractere oro- graphique de crets sillonnes de rainures profondes, et plus ou moins de- grades par l'action continue des agens atmospht'riques pendant cette longue suite de siecles qui s'est ecoulee depuis l'epoque de la deposition de la craie inferieure jusqu'a nos jours. — L'oolite inferieure, qui a une puissance de deux Cents pieds au moins , donne lieu a des arcs gigantesques diversement modifies par des crevasses verticales et concentriques, et par des cavernes et des gouffres oii nichent nos plus gros oiseaux de proie'. Le cirque oolitique silue a l'ouest de la cluse qui s etend d'Oensingen a Ballstall, montre une structure analogue a celui de lest, sans cependant offrir des accidens aussi iniposans (PI. II, fig, 12). II se rattache a une haute voüte oolitique en faille qui forme untoit tres-escarpe (PI. II, fig. ■11, a. b.). Cette voüte, entouree de ses combes et crets, montre, pres de Wolfisberg, au-dessus d'Oberbipp, une grande faille transversale qui met sa partie occidentale au niveau de la base liasique de la partie Orientale. C'est la aussi que commence nn vaste renversement du flanquement meri- dional de la chaine du Weissenstein, le plus considerable que je connaisse dans notre Jura, puisqu'il s'etend sur une distance de quelques lieues, depuis Bipp jusqu'au cralere de soulevement de la Roetbefluh. AWolfisberg, on voit les terrains liasiques aflfleurer dans une rupture laterale et paral- lele a la faille centrale. Les crets infra-et supra-jurassiqucs (de l'oolite inferieure et de roolite superieure) sont retombes prcsque au niveau de la StIR LE JURA SOLEUPOIS. 205 base du soulevement, et n'offrent qiie des coUines peu accidcntees, dont la stratification assez tounnentce est dirigee du nord au sud (PI. II, fig. 10). Peu ä peu, ä mesure que Ion avance vers Soleure, les strates se renversent de fond en comble, forme nt des breches et des amas de decombres angu- leux, agglutines par du spath calcaire ou par un tuff blanc filamenteux ou floconneux, appele dans le pays Mondmilch (lait de lune). C'est la surtout que le gvpse keuperien ou conchylien apparait avec ses dolomies. Tout le reste de la surface est encombre de terrain diluvien et de blocs erratiques anguleux de grande taille, de maniere que Ton a souvent de la peine a reconnaitre la structure des parties integrantes du soulevement (PI- n, fig. 9). Le soulevement est ici en geneial tres-large (une petite lieue environ), et le flanquement septentrional , qui est reste dans son etat primitif, presente de longs niurs formes par les crets supra-et-infra-jurassiques, que separe une large bände oxfordienne couverte de päturages. Le fond liaso-keupe- rien estcouvert, sur une assez grande etendue, de champs cultives et de riches prairies, entre lesquels sont situes les villages de Wolfisberg et de Farnern. Les crets meridionaux abritent les villages d'Oberbipp et d'At- tiswyl ; les ruines plus considerables de Bipp ( ehäteau de chasse de Pepin, pere de Charlemagne ) s'elevent sur une coUine infra-jurassique. Ce vaste deversement se resserre a Attiswyl, oii les crets meridionaux re- gagnent peu-a-peu leur assiette naturelle , quoiqu'ils montrent encore une structure peu reguliere et une inclinaison tres-forte (jusqu'a 70°), mais Sans aretes imposantes, ni autres traits saillans. Les environs de Güns- berg meritent une plus grande attention. C'est lä que commencent a af- tleurer les assises superieures du terrain concbylien. On y distingue tres- bien une voüte conchylienne, selevant au dessus des combes liaso-keupe- riennes qui l'entourent. Cette voute offre souvent des failles et des rocbes alterees par l'action plutonique et transformees en dolomie et en gypse. M. Hugi y a observe (aux Balmberge), outre la galene et la strontiane, dont il a dejä ete queslion, des traces de sei gemme combine avec les do- lomies. Des coUines entieres ne presentent que des breches dolomitiques 206 OBSERVATIO^S GEOLOGIQUES boursoufflees , spongieuses^affectant des teintes d'un gris-jaunätre ou ver- dätre, souvent tres-vives (PI. II, fig. S a. b. c). — Aux Balmberge meme, oii les strates et filons de gypse alimentent plusieurs moulins, on observe des phenomenes qui indiquent evidemment une grande action pliitonique, tant sous le rapport petrographique que sous le rapport oro- graphique. Les filons gypseux sont enveloppes de dolomie qui passe sou- vent insensiblement au calcaire conchylien compacte, et le flanquement meridional est renverse et dechire d'une maniere tres-violente. Quelques lambeaux liasiques ont meme ete jetes par dessus les crets infra-et su- pra-jurassiques; et dans quelques localites l'oxfordien est tellement com- prime, qu'il n'a que quelques pieds de puissance, tandis que dans le flanc septentrional , il oflfre de 200 ä 400 pieds d'epaisseur (PI. II , fig. 7. a.b.). A l'ouest des Balmberge, se deploie l'un des plus beaux cirques ooliliques que l'on connaisse dans le Jura suisse. Sa grande etendue, sa hauteur tres-considerable, ses accidens nombreux et hardis le distinguent entre tous les cirques des alentours. II est borde au snd par un beau cret supra- jurassique, bizarrement crenele et surmonte de bastions naturels, entre lesquels on remarque des cavernes dont l'une etait jadis Tun des manoirs des nobles de Balme; aujourd'hui eile sert de retraite aux corbeaux, aux oiseaux de proie et aux renards de nos montagnes. Ce cret offre en outre de nombreuses surfaces de glissement et des roches brecheuses, cimentees de spath salcaire. Une combe profonde et escarpee^ allant de la Roethefluh au moulin de gypse ^ indique la presence de l'oxfordien, qui s'adosse contre le cret oolitique. Ce cret montre un renversement tres-marque, dont on peut poursuivre tous les contournemens a l'aide de la stratitica- tion ; a son sommet il se combine avec la voüte oolitique de la Roetheflluh , qui depasse considerablement les crets supra-jurassiques et les combes ox- fordiennes, ainsi que la plupart des montagnes d'alentour. Aussi y jouit- on d'une vue magnifique et tres-etendue sur toutes les chaines du Jura , sur le grand bassin suisse et sur toute la cliaine des Alpes, depuis le Haut- Sentis , dans le canton de St Gall , jusqu'au Mont-Blanc. La voiite est tres-fendillee concentriquement et dans la direction de la faille centrale; SUR LE JURA SOLEUROIS. Si07 la faille elle-meme se reconnait facilement aux bourrelels que la levi'e sep- tentrionale occasionne a la surface des päturages qui couvrent le dos de la voüte oolitique. Avant de quitter ce point culminant, surmonte d'un signal et d'une ca- bane en dalle nacree, jetons encore un coup-d'oeil sur le fond de la combe liaso-keuperienne, qui est ä quelques centaines de pieds au-dessous de nos pieds. On remarque tout au fond de la combe, ä Test, des buttes arides d'un gris-jaunätre, au milieu desquelles on decouvre des ex- ploitations de gypse conchylien. Ces buttes sont de petites voiites con- chyliennes, crevassees transversalement, qui s'elevent au-dessus des com- bes keuperiennes environnantes , en suivant la ligne centrale du soule- vement. On y remarque des epigenies dolomitiques , saccharoides et gypseuses, et tout porte a croire que c'est lä que les eruptions gazeuses se sont fait jour, comme cela a lieu d'une maniere analogue dans les cra- teres volcaniques d'aujourd'hui. Tous les accidens orographiques sont concentres autour d'un point central : ce sont , d'abord, les calcaires con- chyliens, qui entourent, sous la forme de manteau, les ßlons gypseux.Vien- nent ensuitelescombes liaso-keuperiennes, reconnaissables a leurs formes douces, ondoyanteSj couverles d'une Vegetation subalpine, riebe en gen- tianes, orchidees, etc. On y remarque aussi une exploitation de houille keuperieune qui vient d'etre mise en ceuvre, et qui prometd'etrelucrative. — Les crets infra-jurassiques, les combes oxfordiennes et les crets supra- jurassiques se rapportent encore au centre conchylien, en formant autant de fers a cbeval successifs , tout en suivant la direction generale de la chaine du nord-est au sud-ouest (PI. II, fig. 6). Plus ä l'ouest, s'eleve une longue voute oolitique, qui est ici resserree entre deux combes ox- fordiennes , criblees d'entonnoirs , dont la disposition seriale indi- que des courans d'eau souterrains. Ces deux combes sont encore bordees ä l'exterieur par deux beaux crets coralliens qui s'inclinent sous un angle de 5o a 80° vers la ligne centrale du soulevement. La voüle oolitique pre- sente des mouvemens ondulatoires, avec une tendance a s'ouvrir sous forme d'une faille longitudinale , dont la levre septentrionale surmonte la 208 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES levre nieridionale : c'est un caractere qui domine dans toule la chaine. Des crevasses transversales correspondent aux riiz profonds et etroits qui coupent cn plusieurs endroits les crets coralliens, et donnent issue aux filets d'eau qui se ramassent dans les combes oxfordiennes du Nesselboden et autres. L'hotel du Vorderweissenslein est situe sur une levre de la voftte formee par les marnes a Ostrea acuminata et une partie des assises schis- toides des dalles nacrees (PI. II, fig. 5). La voiite se prolonge a-peu-pres de la meme maniere vers le Hinterweissenstein , oii eile se contourne au sud-onest pour se conibiner avec le cret corallieu de la Haasenmatte, qui est la Cime la plus haute de tout le Jura soleurois, et l'une des plus celebres en botanique par sa flore subalpine et la quantite de plantes rares que l'on V rencontre. Des ruptures dans la voute oolitique mettent ä decouvert une partie du terrain liasique; et d'apres M, Hugi, les strates superieurs du terrain conchylien afHeurent egalement au-dessous de rAllhäuslein ou Matthäuslein, dans une depression crateriforme, a parois tres-abruptes, (PI. II, flg. 4). — Ces ruptures correspondent ä deux ruz coralliens tres-pittoresques, donl la stratification bouleversee, diversement inclinee et memeparfois renversee sur ses gonds ( PI. II, fig. 4. a. b. c.) , indique une tendance a former une cluse transversale, qui aurait traverse la chaine du Weissenstein d'Oberdorf a St Joseph (Gajnsbrunnen), si la force sou- levante eut agi avec un peu plus d'intensite. De semblables cluses inipar- faites ou impasses existent dans beaucoup de localites, et quelques unes seraient faciles a percer a l'aide de tunnels de peu d'etendue. Ces tun- nels etabliraient ainsi des passages fort utiles , qui abregeraient de beau- coup les distances , en evitant les grands detours que l'on est oblige de faire en suivant les routes habituelleraent tres-dilliciles et tres-escarpees des montagnes. Derriere la llaasenmatte , l'ordre de choses qui a regne jusqu'ici, change brusquement; la voüte oolitique qui s'etait maintenue ä l'etat normal dun soulevement du second ordre, depuis le signal de la Roethe- fluh jusqu'au cret corallien de la Haasenmatte, passe ici tout-a-coup a un soulevement de troisieme ordre. La voute se rompt; une grande faille SUR LE JURA SOLEUROIS. 209 dirigee au sud-ouest met la base de la levre septentrionale de niveau avec le sonimet de la levre meridionale, qui est recoiiveite en grande partie d'un calcaire schisteux, appartenant a Toxfordien pelagique (Tab. II, fig. 3. h. a. ). Cette faille en s'elargissant toiijours plus, Unit par se con- fondre avec la combe liasique des Brüggleinberge , qui forme un magni- fique oralere de soulevement regulier, en ellypse arrondie , se terniinant a l'ouest par un beau cirque oolitique (Tab. II, fig. 2. h. a.). — Le flan- quement septentrional, compose de Toolite inferieure, forme un vaste mur inaccessible, qui se combine, a lest, avec la levre septentrionale de la faille du Staalberg, dont il a ete queslion plus haut. En se contournant au sud , ce meme flanquement se rattache aux crets oolitiques du flanque- ment meridional. Celui-ci est entame par deux ruz correspondant a deux autres ruz du flanquement supra-jurassique. Les combes oxfordiennes, tres-nettes au nord, le sont moins au sud, par suite de la pression que les terrains ont subie de ce cöte, par le deversement meridional da cratere de soulevement de Brügglein. II est egalement digne de remarque que le flanquement oolitique septentrional n'ait ete entame que par une legere rainure ; de meme aussi le cret supra-jurassique du meme cöte n'est traverse que par un seul ruz, tandis que le flanquement meridional montre dans sa structure des traces evidentes d'une action violente. De ce cratere naissent trois chauies de montagnes nouvelles, qui sont la cbaine de la montagne de St Imier , la cbaine du Chasseral et la cbaine du Spitzberg. Maintenant que nous avons passe en revue les accidens orograpbiques de la cbaine du Weissenstein, depuis son origine jusqu'a sa ramification en plusieurs cbalnes nouvelles , il sera peut-etre utile de jeter encore un coup-d'oeil sur son ensemble, afin de mieux saisir les principaux caracte- res de ce soulevement. Placons-nous, a cet effet , sur l'une des coUines molassiques qui s'elevent a un quart de lieue de Soleure, sur la rive droite del'Aar. Immediatement autour de nous se deploientles rians paysages qui entourent la capitale du canton. Des cbamps fertiles en ce'reales, des prairies d'une fraicbeur sans egale, etalent a nos pieds leur brillant (apis de ver- dure. Un peu plus loin, sur les deux rives de l'Aar, s'elevent les fortifi- cations de la ville, bäties en pierre de taille. Leur aspect nous dit assez 27 210 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES qu'elles sont construites de Portlandstone. Nous adniirons un instant ces tours bourguignones , le palais episcopal, et cette belle cathedrale , ou- vrage de rarchitecture moderne; et lorsque de la , nos yeux se portentsur les coUines contre lesquelles la ville s'adosse, nous y reconnaissons avec plaisir le Wengistein, monnnient erige d'un bloc erratique a la memoire de l'hero'ique avoyer Wengi. On appercoit egalenient Tancien jardin bota- nique etlesvastes carrieres portlandiennes de la Steingruben, situees sur le A'ersant meridional dune coUine parallele a la chaine du Weissenstein, mais entamee par une cluse etroite qui renferme de beaux sites , entre autres l'hermitage de Ste Verene, si bien connue des touristes suisseset etrangers. Aux formes abruptes de toutes les pentes de cette cluse, et a leur couleur claire , nous reconnaissons facilement les rocbes du groupe superieur de la formation jurassique. Toute cette colline constitue elFectivement un soulevement jurassique du premier ordre, c'est-a-dire une voute supra- jurassique entamee par une faille parallele a Taxe du soulevement. Cette faille met, au sud, le calcaire blanc et crayeux a madrepores du terrain co- rallien au niveau de la levre septentrionale, qui se cache en grande partie sous les terrains molassiques et diluviens superposes (PI. II, fig. 1 , a. b.). D'ici jusqu'au pied du Weissenstein s'etend un terrain de collines mo- lassiques couronnees ra et la de bosquets de hetres et de forets desppins, entrecoupees de vallons, de prairies, de metairies et de champs cultives. Dans tout ce district on rencontre beaucoup de blocs erratiques de diverse nature, dont nous etudierons les rapports a l'article des terrains deposes apres la premiere epoque de soulevement jurassique. Enfin, au-dessus de tout cela se developpe le beau panorama de la chaine du Weissenslein, tel qu'il se trouve represente et colorie geologiquement dans ma premiere planche orographique. Vis-a-vis de nous s'elevent les cimes crenelees des crets coralliens, qui entourent les buttes de la voüte oolitique depuis la Roetbefluh jusqu'a la llaasenmatte. Des ruz profonds, tels que ceux du Nesselboden ou de la Riezi et d'Oberdorf, dechirent de haut eu bas les flanquemens blancbatres et arides du groupe jurassique su- perieur. Cette Serie de crets supra-jurassiques paratt se terminer ä Test, SUR LE JURA SOLEUROIS. 211 a la Bahnfluh, ou nous decoiivrons, au fond d'une combe keiiperienne et iiasiqiie, les buttes onduleuses du terrain conchylien, qu'eiitament caetlk des carrieres de gypse. Le fond du tableau est forme par les cretes ooliti- ques et supra-jurassiques du flanquement septentrional de la chaine. Ce point blanc que nous decouvrons sur la bände verte , composee des ter- rains oxfordiens, est le chalet du Hofberglein, et l'eboulis qui descend a sa droite dans la crevasse du cret oolitique est une localite trcs-riche en fossiles des bancs a coraux subpelagiques ; eile a fourni au niusee de So- leure sa belle collection de polypiers du terrain a chailles. Delä,la serie des crets et des combes s'etend a Test par le Schmidenmatte, en ligne droite, jusqu'a la voute oolitique tres-escarpee, qui est au-dessus du village de Wol- fisberg; plus loin, a Test, est l'entree de la cluse de Ballstall , et plus loin encore, la scrie de voutes supra-et infra-jurassiques, qui terminent, pres de Haegendorf, cette chaine de montagnes. Le profil qu'on voit sur la preniiere planche , au-dessus de celiii du Weissenstein proprement dit, represente le flanquement septentrional de la meme chaine,, depuis Ilolderbank jusqu'au Signal de la Roethefluh , tel qu'on le voit du haut de la chaine du Hauenstein, du Sangelel, qui est une voute oolitique au-dessus et au nord de Mutzendorf. Sur la gauche , a Test, on apercoit, pres de Ballstall, une rupture transversale qui coupe jus- qu'au fond le soulevement de troisieme ordre. C'est une cluse parfaite, dont nous avons deja etudie les details dans un autre endroit , en parlant du cratere d'explosion d'Oensingen, dont eile fait partie integrante, Le cret corallien est ici couronne par la tour de Falkenstein, dont le style severe contrastc avec les freies habilations modernes qui sont adossees contre ses flancs. Plus loin, un long cret corallien, debordant les combes oxfordiennes et les crets oolitiques, nous cache la vue de l'interieur de la chaine , et ce n'est que sur quelques points isoles, entames par les ruz du Horngraben et de la Schmidenmatte, que l'on decouvre de loin la structure des com- bes et crets oolitiques situes derriere. Mais la vue des crets supra-jurassi- ques est de nature a nous en dedommager. Admirez ces sommites nues, fortement dentelees, ces ruz coralliens si profonds, ces rainures qui enta- 212 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES ment de haut en bas tous les versans, et par dessus tont ce süperbe cirque oolitique de la Roethefliih , et cette combe liaso-keuperienne qui descend de l'ouest a Test jusqu'aux Balmberge. 2. CHAINE DE MUMLISWYL OU Du HAUENSTEIN. PI. 3. (Vol. II de ces Memoires.) Cette chaine est la seconde, äpartir du bassin suisse, et c'est d'elle qua nait la chaine du \^eissenstein, que nous venons d'etudier orographiquement. Elle-meme prend naissance aux environs d'Olten, dans le plateau oolitique d'Ifenthal , pres de Lostdorf , oü eile se montre d'abord sous forme d'une fente traversant l'oolite inferieure jusqu'aux terrains liasiques. Bientöt les deux crets oolitiques se redressent d'une maniere egale et fort reguliere, et la faille se maintient toujours dans une direction verticale; ce qui est un caractere general de toute la chaine, depuis son originejusquasadispa- rition dans le plateau des Franches-Montagnes^ pres de Bellelay. Les deux crets oolitiques que je viens de mentionner renferment, entre leurs parois abruptesune combe liasique qui setermine par un cirque oolitique, ala Wan- nenfluh, sur les frontieres du canton de Bäle (PI. III, fig. 4, «.). Comme tous les terrains y montrent principalement le facies subpelagique , les acci- dens orographiques y sont tres-distincts , quoique les combes oxfor- diennes soient moins profondes et moins nettementindiquees que dans les chaines occidentales a facies littoraux. Le cirque oolitique de la Wannenfluh , deja decrit par M. Merian dans ses memoires, est tres-bien caracterise et ofFre une particularite interessante, en ce que les deux crets conservent leur redressement ä-peu-pres vertical, tandis que la voute oolitique qui les combine montre une slratification ä peu-pres horizontale (PI. III, fig. 4. b.). Cette forme^ dont nous aurons encore a citer plusieurs exemples, n'est du reste pas tres-rare dans ces rcgions subpelagiques, dont les terrains massifs et compacts sont peu susceptibles de glissemens et de contournemens; eile fait passage aux lambcaux oolitiques et supra-jurassiqucs, qui gisent souvent sur les combes liasiques ou oxfordiennes, suivant que le soulevement appartient au se- SUR LE JURA SOLEUPOIS. 213 cond ou au troisieme ordre. L'explication de ce phenomene est tres-simple : les terrains massifs , moins elastiques et moins favorables au glissement des strates que les terrains littoraux, dont la structure est plus variable , se rompent avant que de former des voütes ou arcs bombes ; les crets se redressent ainsi sous des angles tres-forts, et la partie moyenne deta- chee des crets retombe sous forme de lambeaux au milieu des combes. Cette chaine se distingue en general par sa structure reguliere et par ses voules oolitiques plus rarement entamees de combes liasiques que celles de la precedente; eile forme, en s'avancant a Tonest, le sommet du Berrettenkopf, qui est une voiite oolitique en forme de toit assez re- hausse. Cette voute se ronipt ensnite et donne lien a une multitude de fentes et de crevasses, qui convergent vers le cratere d'explosion de la cluse de Mümliswyl a Ballstall; puis eile forme une espece de plateau le- gerement bombe, dont le bord occidental, tourne vers cette nieme cluse, determine un demi-cercle qui correspond a un demi-cercle situe vis-ä-vis, et qui est forme par le bord oriental de la voute oolitique de l'Oberberg. Les crets ooliliques, qui forment les bras des cirques, sont tres-inclines, entoures de combes oxfordiennes et de crets supra-jurassiques tres-bien caracterises. Le fond meme de la combe liasique est en grande partie oc- cupe par un lambeau ou cret oolitique retombe (PI. III, fig. 2 et 3). L'entree de la cluse, qui coupe tout le soulevement jusqu'a sa base, est barree en partie par un lambeau supra-jurassique et oxfordien, enchässe entre les deux crets de l'oolite inferieure qui se redressent hardiment jus- qu'a devenir tout-a-fait verticaux. Depuis la chise de Älümliswyl jusque dans le Jura bernois, toute la chaine ne presente plus qu'une voute oolitique fort reguliere (PI. III, fig. \ . a. b.), qui surmonte presque partout les combes oxfordiennes et les crets supra-jurassiques environnans. Les ruptures transversales que Ton observe encore a travers les combes oxfordiennes dans la voute oolitique, indiquent les mouvemens ondulatoires que cette chaine a cprouves pendant son soulevement de Test ä l'ouest. Ces ruptures, tres-frequentes dans toutes les chaines, et dignes ä un haut point de l'attention des geolognes, 214 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES se voient de l'un et de l'autre cote du soulevement, et forment ua angle plus ou moins aigu avec la faille centrale. Quelquefois elles coupent en ligne droite les terrains redresses, mais plus frequemment elles apparaissent sous la forme d'une ligne brisee, dont l'angle est situe en avant sur im point de Taxe longitiidinal , et dont les deux branches sont plus ou moins divergentes. Ces lignes de demi-ruptures transversales, qui n'entament que legerement les dos oolitiques du. soulevement, excepte dans le cas ou elles concourent a former des cluses completes, se laissent poursuivre tres-souvent a travers plusieurs chalnes paralleles, et apparaissent sous forme de depressions ou de rainures plus ou moins paralleles. C'est ainsi que le ruz d'Oberdorf, dans la chaine du Weissenstein, correspond a une rainure transversale de la voiite oolitique du liinterweissenstein et du ruz corallien qui conduit a St Joseph, oii une cluse, qui coupe la cliaine du Hauenstein, continue la rainure jusqu'ä la monlagne du Graitery. Une autre ligne de rainure se poursuit depuis les Balmberge a travers la chaine du Weissenstein, le soulevement du Probstenberg, les cluses d'En- velier et de Vermes, jusqu'a la verrerie de Laufon ^ ä travers la chaine du Mont-Terrible, a Baerschwyl, sur une etendue de plus de six Heues, dans une direction a-peu-pres droite et transversale ä tout le Systeme des soulevemens jurassiques. Comme ces rainures transversales coi'respondent souvent a une Serie de oraleres d'explosion ou de soulevement, elles de- signent une certaine connexion de phenornenes dans le soulevement de plusieurs chalnes , entre autres des oscillations dans les commotions partant d'un point central situe ä l'extremite Orientale du Systeme jurassique, et se communiquant de proche en proche aux extremites occidentales par une certaine irradiation de la force impulsive de l'agent soulevateur, Les diverses inflexions des chalnes , leur marche progressive , les retards qu'elles ont eprouves par la formation des differens crateres , tout cela sc retrouve d'unc maniere Ires-frappante ; et ainsi les rainures qui tra- versent peuvent servir a nous faire connaltre la marche que ces chalnes ont suivie. Lorsque elles forment un angle ä-peu-pres droit avec laxe du soulevement, elles me paraissent indiquer uh soulevement regulier sur SUR LE JUUA SOLEUROIS. 21o toute la ligne, et c'est alors que se developpent le plus les crateres d'ex- plosions, Oll du moins que les divers ordres de soulevement sont le plus varies; quand ces rainures sont au contraire brisees ä leur passage par Taxe longitudinal du soulevement, et formentavec elles, de chaque cote, des angles plus ou moins aigus, ayant leursbranches tournees en arriere, elles me semblent indiquer une marche d'autant plus brusque, que ces angles sont plus aigus. C'est alors aussi que les crateres de soulevement se developpent de preference, et que les soulevemens particuliers de divers ordres orographiques confluent en ime seule masse ou tertre longi- tudinal, qui ne montre plus aussi frequemment que les precedens, ces etranglemens et ces expansions laterales que l'on observe dans les chaines qui se sont developpees peu-a-peu, a plusieurs reprises, et dans un sens plus vertical. Quand enfin onn'observe aucune direction distincte dans ces rainures, je pense qu'il est permis de supposer un soulevement combine des deux niodes precedens ; d'oii il resulterait que l'agent soulevateur a agi indistinctement en haut, en avant et de cote, de maniere que ces di- verses impulsions se sont tantot neutralisees dans leur effet, et tantot com- binees pour produire un resullat que l'on ne peut pas prevoir mathema- tiquenient. J'ai represente dans la troisieme planche orographique le profil dune partie de cette chaine, avec plusieurs couches que nous avons deja men- tionnees plus baut. Ce profilest pris du haut de la chaine du Passwang; il represente un soulevement du second ordre, combine avec un souleve- ment de troisieme ordre, sous la forme dun cratere d'explosion, Iraverse de part en part par une cluse. On voit, ä l'est, les accidens orographiques, qui concourent ä fornier la cluse et le cratere de Miiniliswjlj se pour- suivre vers l'ouest et donner lieu aux voutes onduleuses du Laupersdörfer- Stierenberg et du Brunnersberg, avec leurs crevasses transversales, leurs combes oxfordiennes reconnaissables de loin a leurs beaux päturages , et leurs crets supra-jurassiques generalement tres-abruptes et ornes d'eminen- ces en forme de dentelures ou de ruines bizarres. Le fond de la vallee longitudinale de Mümliswyl, de Rumiswyl et de 216 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES Goldentlial est occupe pai' le terrain du minerai de fer en grains, que nous reconnaissons aisement ä la bände roussätre, ferrugineiise , souvent vivement coloree, qiii suit les bords du bassin_, et aux exploitations nom- breuses de la mine qui Tentament en beaucoup d'endroits. Par dessus gisent les terrains tertiaires, formant des coUines arrondies. Ce sont, de bas en haut , les gres molassiques verdätres , a paillettes de mica , les marnes bigarrees, sans fossiles, et les calcaires d'eau douce marneux , subcom- pactes ou compactes et schisto'ides , recelant souvent unc quantite d'IIelices , de Paludines, de Planorbes et de Lymnees tres-bien conservees et carac- teristiques de ce terrain. Souvent ces terrains montrent une stratißcation discordante avec celle des terrains jurassiques , surtout vers Test , par exemple , a la cluse de Mümliswyl; mais souvent aussi ils sont en strati- fication concordante , ou du moins ils laissent apercevoir une direction du soulevement dans le meme sens que les chaines jurassiques; car les angles d'inclinaison cchappent souvent a la premiere impression que le souleve- ment produit sur le geologue, qui examine en passant ces contrees isolees et peu etudiees ( PI. III, fig. 1 . a. b, (ig. 3). 3. CHAINE DU PASSWANG. PI. 4 (Vol. II de ces Memoires). Cette chaine, qui est la moyenne du Jura soleurois, nait, comme la pre- cedente, et de la meme maniere, d'une fente longitudinale du plateau oolitique d'Ifenthal, pres d'Olten (PI. 4, fig. 8 et 7). Mais eile en differe parle developpement de vastescombes liaso-keuperiennes, percees ra et la de petites buttes ou voütes conchyliennes, entre autres a Schoenthal, dans le canton de Bäle. Les coinbes liasiques s'elargissent considerablement aux Limmern, au dessus de Mümlyswyl, et y montrent les gypses keupe- riens jusqu'au Passwang propreraent dit , ou les combes liaso-keupe- riennes tres-developpees secontinuent parle Dürrenast (PI. 4, fig. 6. a. b, fig. 5.a.b, fig. h.a.b.), dans la vallee de Beinwyl, jusqu'a la belle et grande voute de la Höhenwinde ou de la Ptothmatte ( voy. PI. 4). La combe liasique , apres avoir mis en lambeaux les crets oolitiques du ver- sant septentrional , pres de Dürrenast, (de maniere que le terrain liasique SUR LE JUEA SOLEÜROIS. 217 s'adosse immediatement a i'oxfordien (fig. 5. Z». ) qui montre ici une stra- tification a-peu-pres horizontale), se termine par une fente longitudinale, qui se resserre de plus en plus pres dela voute oolitique (fig. h.a.b.). Les lambeaux des crets oolitiques forment alors des somniets arrondis ou des pics pointus (fig. 5. ß.) , et alTectent enfin une stratificatlon concordante avec Celle de I'oxfordien. Comme les terrains montrent en generalle Facies subpelagique, les accidens y sont fort bien dessines, et ne laissent pas douter du role qu'ils jouent dans l'ensemble du soulevement. Le profil, au bas de la planche 4, represente un beau soulevement de se- cond ordre; c'est la voüte oolitique dela Hohewinde, au nord de la ver- rerie de Goldenthal, vue du haut du Sangetel, dans la chaine du Hauen- stein. De ce point, Ton jouit dun coup-d'oeil tres-instructif et fort interessant sur ce soulevement et sur une grande partie des chaines du Passwang et du Mont-Terrible. Examinons d'abord la structure des crets supra-juras- siques, qui revetent , comme d'uu manteau , la voüte de la Hohewinde, et nous cachent les combes oxfordiennes , situe'es entre eile et les crets. Ces tables dentelces et massives de calcaire blanc , qne nous de- couvrons au bas du versant de la verrerie sont portlandicnnes; Celles qui forment plus haut ces crets arides et bastionnes sont coralliens. Cependant , comme elles appartiennent toutes au facies pelagique ou du moins subpe- lagique, leur difference petrographique est ä peine sensible. Elles forment une longue crete peu interrompue et d'une liauteur a-peu-pres egale sur une distance de quatre Heues, se prolongeant, a Test, vers 31ümliswyl, et a Tonest, vers Soltersclnvand par le 3Iatzendörfer-Stierenberg. La voüte oolitique de la Hohewinde, doli l'on jouit, pres du signal, dune vue sü- perbe sur les pays limitrophes et les Alpes, s'eleve de beaucoup au des- sus des crets supra-jurassiques, et forme un sommet arrondi en cou- pole tres-bombee, fendillee et abrupte au nord, du cöte de la vallee de Bein- wylj adoucie au contraire au sud vers la vallee tertiaire de Goldenlhal. A lest et a l ouest la voüte s ouvre et donne naissance a de vastes combes liaso-keupcriennes. Comme les roches sont plus schistoides ici qu'ailleurs, et en forme de dalles, nous remarquons des glissemens conside'rables 28 218 OBSERVATIOAS GEOLOGIQUES dans les parois des crets supra-jurassiqiies et dans la voute elle-menie (fig. 3.). En porlant nos regards plus loin, a notre droite et au nord, noiis de- couvrons plusieurs buttes et sommites, entre autres, l'UHmattkopf, arete oolitirjue, a stratification a-peu-pres verticale, faisant partie d'un cret oolitique qiii nous cache presque en entler la tombe liasiqiie de TUlmatte. A gaucbe de cette sonimite, les crets oolitiques du Numingerberg se pro- longent a l'ouest, en se combinant avec la Roetbefluh de Bürtls (fig. 5 ); celle-ci n'est autre chose qu'un tres-beau cirque oolitique, terminant ä l'ouest la combe liasique de l'Ulmatte, qui est un petit rameau accessoire de la cliaine du Mont-Terrible. A ce cirque oolitique de forme craterique , succede uiie combe oxlordienne , qui se prolonge dans le Beinwyl et se rat- tache au cret supra-jurassique du Meltingerberg. A l'ouest de la Hohewinde, nous remarquons, au dela de la grande et de la petite Rothmatte, les crets supra-jurassiques du Schelten (de la Scbeulte), par lesquels cette chaine communique avec celle du Mont-Terrible, pres de la cluse d'Erschwyl. II existe dans cette meme region un cratere d'ex- plosion lateral tres-reniarquable , le cratere de St Boes (fig. 2. a. b.) : il est circulaire et entoure de toutes parts de crets oolitiques tres-eleves (200 metres), souvent perpendiculaires et inaccessibles. Dans le canton de Berne, cette chaine ofFre, a la Muelten (Monnat), le phcnomene de 1 origine de plusieurs chaines ternaires (fig. 1 a.b.), dont nous avons parle plus baut. 1. CHAINE DU MONT-TERRIBLE. PI. 5. ( Vol. H de ces Memoires). Cette chaine, situee au nord de celle du Passwang, s'etend de l'Ar- govie jusque dans les environs de Besancon; eile porte, dans les diverses regions , des noms particuliers , CyBuK-efluh et Wasserfluh en Argovie; Wasserfalle dans le canton de Bale j Fringeli, etc., dans le canton de So- leure; 3Iont-Terrible dans le Jura bernoisj Lomont dans le departe- SUR LE JURA SOLEUROIS. 219 ment du Doubs; mais ces noms ne designent pour la plupart que dessom- mites marquantes, et non pas toute une serie d'accidens orographiques. Sous le point deviie geologique, ellemeritea juste titre le nom de chaine- mere detout le Jura suisse, a Touest de TArgovie; car toutes les cliaines de cesregionsen derivent immediatementou inediatement. Quatre chainesju- rassiques s'en detaclient aux eiivirons d'OIten; ce sont Celles du Weissen- stein^ du Ilauenstein, du Passwang et du Blauenberg, qui elles-memes donnent naissance a d'autres rameaux, qui se distribuent dans le Jura bernois et le cahton de Neucliätel , et dans les departemens francais voisins. La chaine du Mont-Terrible offre tous les ordres de soulevement de- termines par M. Thurmann. Cependant les soulevemens du premier ordre orographique ne se A'oient que rarement, et seulement dans les ra- meaux lateraux qui s'en detaclient ca et la; ce sont particulierement les second, troisieme et quatrieme ordres qui predominent. Ce n'est pas ici le Heu de poursuivre en detail tous les accidens de cette cbaine ; M. Thurmann en a d'ailleurs decrit toute la partie qui traverse le Jura bernois; il en a meme donne un excelicntprofil dans sa derniere publi- cation sur le Porrentruy ; or comnie eile est en grande partie situee liors des limites du Jura soleurois, il me sera permis de n'en dire que le plus necessaire. Elle conimence en Argovie. Je l'envisageai longlemps comme la con- tinualion de la cbaine du La;gernberg, qui traverse le milieu del'Argovie par Regensberg, Baden et Schinznach, pour se raltaclier au Systeme du sou- levement du Mont-Terrible. Mais les dernieres recherclies de 31. Mousson, de Zürich j qui a etudie en detail ces regions, conduisent a presumer que la chaine du Laigernberg forme un Systeme independant, et que la chaine du Mont-Terrible se termine dans la Brauneggj montagne situee au sud- ouest de la chauie du La^gernberg. Qnoi qu'il en soit, la direction que la chaine du Mont-Terrible suit depuis les environs d'Aarau , a travers le nord-ouest de la Suisse, n'est pas douteuse ; eile sort d'uu immense ora- lere de soulevement, situe dans le canton de Bale, et qui pourrait bien 220 OßSERVATIONS GEOLOGTQUES etre le point central de tous nos soulevemens jurassiques , ä en juger par la concentricite des directions de toiites les chaines ou failles qui y con- vergent , comnie dans im foyer commun. Ce cratere est occupe par des voutes conchyliennes , nomhreiises et tres-considerables , d'oii sortent les six chaines principales du nord-ouest de la Suisse (fig. 1 . a. b.). Ces voutes conchyliennes meritent sous plus d'un rapport une attention parti- culiere. Composees de roches pelagiques d'un muschelkalk compacte et pur, elles se pretent a des accidens orographiques trcs-imposans, qui leur donnent souvent l'air de montagnes alpines. Ici c'est une vaste faille longitudinale, qui les montre relevees au-dessus du niveau des autres ter- rains plus rccens ; elles forment alors des massifs gigantesques a pa- rois a-peu-pres perpendiculaires et d'une apparence aride et noirätre qui contraste singulierement avec les combes liaso-keuperiennes , recouvertes d'une riche Vegetation, comme celle de Kienberg (Tab. 4, fig.ga), sur les limiles des cantons de Bäle, de Soleure et d'Argovie. Ailleurs elles cons- tituent des voutes uniformes, plus adoucies, mais souvent aussi traversees par de nombreuses fentes longitudinales ou transversales paralleles, qui ne manquent pas d'offrir au geologue, comme au voyageur, une foule d'accidens hardis et majestueux, parfois embellis d'une Vegetation fores- tiere tres-severe , comme a la Schaaffmatte , au W iessenberg , a Rauch- Eplingen, etc. Le geologue trouvera enoutre ici de nombreuses occasions d'eludier, dans le voisinage de failles, les transformations siinteressantes du muschelkalk en dolomie et en gypse, entre autres dans le massif con- chylien, qui forme le noyau du soulevement entre Ober-Erlinsbach et Kienberg (PI. 4, fig. 9), ou dans les buttes conchyliennes d'Oberdoi'f, pres de Wallenbourg (canton de Bäle), ou les gypsieres se trouvent sur les sommites et les monticules allonges et tres-arrondis qui avoisinent le village (PI. 5, fig. y.a.). De Kienberg a Rauch-Eptingen, le muschel- kalk montre un developpement fort considerable, et occupe souvent un espace de plus d'un quart de lieue; en revanche les combes liaso-keupe- riennes qui les separent des crets oolitiques sont tres-resserrees. Ces crets, tres-distincts au sud , le sont moins au nord j ils sont souvent fraclures et SUK LE JURA. SOLEÜBOIS. 221 reduitsen breches, an point qu'il est diflicile de les retrouver sous les de- bris des autres terrains posterieurs , tels que le calcaire d'eau douce , le diluvien, etc. Pres de Rauch-Eptingen (PI. 5, fig. 7 b.), le terrain condiylien ne cons- titue qu'une seule voute qui , dans les environs d'Oberdorf (canton de Bäle), se divise en quatre butles tres-elevees; la stratification y est tres- nette et rinclinaisou des couches vajusqu'äSO et 50 degres (PI. 5, fig. 7«.). Ces quatre monticules composent, avec leurs annexes, un cratere de soii- levement d'aii moins deux lieues de long et d'une lieue de large, qui, apres avoir donne naissance a la chaine du Blauenberg, se continue en ligne droite de Test a l'ouest dans la chaine du Mont-Terrible. Celle-ci, depuis Rauch-Eptingen jusque au-dela des bains de Mellingen, renferme, dans son axe central, de petites voutes conchyliennes, allongees et en- tourees de vastes combes liaso-keuperiennes , qui sont elles-memes ren- fermees entre deux series de crets oolitiques et supra-jurassiques et des combes oxfordiennes intercalees. L'inclinaison des strates et leur direction varie assez, sans influer considerablement sur la configuration exterieure du soulevement. On voit ainsi en divers endroits des crets renverses sur leurs gonds, des lambeaux coralliens et oolitiques disperses au milieu des combes liaso-keuperienne et gisant quelquefois meme sur les voutes con- chyliennes _, comme a Oberkirch pres de Meltingen (canton de Soleure). Ces phenomenes ont lieu partout oii le muschelkalks'estfait jour et forme ou des failles ou des voutes en forme de toit. Des exemples de ces deux cas s'observent dans les environs de Meltingen (Tab. 5, fig. 6 a-b.). Tout ce vasle soulevement se resserre sensiblement pres d Erschwyl , oii il forme un cratere d'explosion aussi large que long, subquadrangulaire et traverse par une cluse remarquable. II se resserre de nouveau a Grindel, ä tel point que le gres infra-liasique y forme parfois la voute (PI. 5, fig. A b. a.); et ce n'est que peu-ä-peu que cette voute s'ouvre et laisse apercevoir les strates vivement colores du terrain keuperien (PI. 5, fig. 5). Cet ordre de choses regne jusque vers Baerschwyl, village situe au milieu d'un de nos plus beaux crateres de soulevement (PI. 5, fig. 2). 31. Tluirmann a dejk 222 OBSERVATIONS CEOLOGIQUES decrit ce meine soulevement dans son Orographie du Porrentruy 5 plus tard j'en ai execute moi-mcme im relief en plätre, dont il existe des modeles entre les inains de pkisieurs geologues. L'esquisse ou profil de la PI. 5 est prise dti Bouberg, qui est situe en face, au nord, sur la gauche de la Birse. On decouvre, au sud, les longs crets supra-jurassiques du Fringeli, quise prolongent , comme de hauts murs, depuis le Wasserfallen , dans le canton de Bäle, jusqu'auMont-Terrible, a deuxou trois lieues de Delemont, dans Teveche de Bäle , et sont parfois interrompus par des ruz et des cluses. 3Ion profd ne represente qu'une etendue de deux lieues, depuis le RiEsel, a Test d'Erschwyl, jusqu'au cirque oolitique du Wasserberg, ä l'ouest de Baers- cliAvyl. Tont ce crct est compose tantot de roches compactes, tantot de breches oolitiques du terrain corallien, qui est ici evidemment corallien , tandis que, du cote oppose, la plupart des crets soni portlandiens* Le ruz de la Providence entame ce cret ainsi que la pente supra-jurassique mcri- dionale jusqu'au groupe oxfordien. Nous remarquons en outre que cette rupture transversale correspond , au nord, a une autre rupture, qui tra- verse en ligne droite le groupe supra-jurassique jusqu'au groupe oxfordien. Elle entame egalement le cret oolitique septentrional en deux endroits, dans les ruz de Bi-erschwyl et du ruisseau du Grindelbacb , formant ainsi une levre on lambeau oolitique, qui nous cache une partie interessante du cratere de soulevement^ au fond duquel est situe le village de Baerschwyl, entoure d'exploitations de gypse keuperien , qui meritent sous plus d'un point de vue notre attention, surtout a l'egard des epigenies des roches keuperiennes en gypse et en dolomie. Devant nous se developpe le cret septentrional supra-jurassique, de- chire par de larges ruz transversaux, qui le divisent en trois parties : le Landsberg a notre droite et a l'ouest , qui forme une montagne longitudi- nale assez escarpee, mais boisee jusqu'ä sa base, assez bien cultivee et * Peut-etic vau(lialt-il mieux rcmplacer les nonis specifiqucs Je corallien et de pordandicn par cchii de crci supra-jurassique, tonte Ics fois que Ton parle en yeneral de crets coinposes pai- les roches du picmier ^loupc jurassique. SUR I.E JURA SOLEUROIS. 223 ornee de pkisieurs metairies; le Stiirmer, vis-ä-vis de nous : c'est un pic abrupte eii pain de sucre, qui s'eleve beaucoiip au-dessus des monticiiles supra-jurassiques, qui couvrent le plateau sur lequel il repose (Tab. 5, fig. a. b.) : cette partie est generalement inculte; ca et lä eile se recouvre de päturages et de forets de sapins; enfin le Horlang au Wahlenbsennli^ dont le cret blanchätre nous montre la face tournee vers la combe oxfor- diennes et ses nombreuses dents piesque nues. Cecret, compose de trois parties, a ete profondement laboure par le soulevement, dont il a subi tou- tes les secousses, tandis que le cret meridional n'a eu a subir que quel- ques derangemens dans la stratification de sa partie superieure. Le premier s'affaisse, dans certains endroits, presque jusqu'a l'horizontalite, par ex- eniple dans le ruz qui mene de la verrerie de Laufon ä Baerschwyl; dans d'autres il est renverse sur ses gonds (PI. 5, fig. 4 a), par exetnple pres des ruines du chäteau de Neuenstein-, enfin de petits lambeaux supra-jurassi- ques sont quelquefois jetes dans les combes oxfordiennes, comtne pres du moulin de Baerschwyl (PI. 5, fig. 2). En examinant enfin la combe liaso-keuperienne Interieure, nous obser- vons a l'est un resserrement considerable , qui s'evase vers le miiieu du soulevement, jusquä former, k Baerschwyl, un vaste cul-de-sac, termine brusquement par le cirque oolitique du Wasserberg (Tab. 5, fig. l). Ce cul-de-sac, ayant au miiieu une colline keuperienne gypsifere, rappeile par sa forme, sa structure, et par les vestiges d'actions plutoniques exercees sur le lias et le keuperien, un cralere analogue a ceux des volcans de notre epoque, quoique leur origine differe entierement. La chaine du 3Iont-Terrible se dirige de lä en ligne droite vers Dele- mont, en formant un nouvel anneau de soulevement de troisieme ordre, qui se termine aussi , comme la partie precedentCj par un beau cratere qui ne donne cependant pas naissance ä de nouvelles chaines. La partie qui traverse le Porrentruy nous est deja connue par le beau profil qu'en a donne M. Thurmann et par la description tres-lucide qui l'accompagne. Ü24 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES S. CBAINE DU BLADENBERG. La derniere de nos cinq grandes chaines du Jura soleurois et la plus septen- triouale est cellc du Blaueaberg : eile nait au moyen du vaste cratcre d'ex- plosion de Grellingen dans le haut plateau supra-jurassique de Hochwald; mais de petites voAtes oolitiques tres-onduleuses , eparses sur le flanc sep- tenlrional de la chaine du Mont-Terrible , semblent indiquer par leur direction et leur disposition principales une connexion directe de cette chaine avec le grand cratere de soulevement de VVallenburg ou des Tschoppenhoefe. L'une de ces voiites est celle de Rastelenfluh situee tout pres des voutes conchyliennes de Titterten ; une autre se voit aux cnviroiis de Seewen , a la Schneematte , et se prolonge jusque vers le ruz du nioulin dit Belztnüble, qui conduit dans le cratere de Grellingen. Une troisienie depasse ces limites, et, allant directement de lest a l'ouest, eile compose une espece de proniontoire qui s'avance dans le val longitu- dinal de Laufon et s'y terniine pres du hameau de Pvotris par un beau cra- tere d'eruption appartenant au premier ordre de soulevement. Ce cratere a occasionne ca et la quelques petites voutes portlando-coraliiennes qui dc- passent meme en hauteur la grande fente transversale, qui traverse du sud au nord les plateaux supra-jurassiques tres-accidentes entre Meltingen et Grellingen. Au reste , de quelque maniere que Ion envisage ces voutes , qu'elles appartiennent ou non a la chaine du Blauenberg, ce n'est en tout cas qu'a partir du cratere de Grellingen que cette chahie se constitue d'une maniere reguliere et rcpresente un Systeme de soulevement successif re- gulier. Elle se compose uniquement d'accidens orographiques de second ordre , offrant en general de helles voutes oolitiques de forme douce etal- longee, entourees de combes oxfordiennes et de crets supra-jurassiques non moins reguliers. La faille generale a ordinairement sa levre meridiouale relevce au dessus de celle du flanc seplcntrional, de maniere qu'elle deverse generalement ses entrailles au nord en modiliant fortcment les crets et les SUR LE JURA SOLEUROIS. 223 combes du flanc septentrional. Nousavons deja appele plus haut l'attention sur ce fait important du deversenient des chaines jurassiques, en faisant remarquer la difference qui existe a cet egard entre les cliaines septen- Irionales et meridionales, qui sc deversent ensens opposc, les premieres au nord, les secondes au sud. Ces faits me paraissent demontier d'une ina- niere indubitable que le soulevement des chaines jurassiques est indepen- dant de cehii des Alpes , et qu'il s'est developpe comme Systeme propre par une impulsion plutonique qui n'appartenait qu ä ce Systeme de sou- levement. Les details de la chaine du Blauenberg varient peu , et ses allures assez onduleuses ne denotent pas une grande resistance de la part des terrains souleves , qui sont tous des terrains littoraux , appartenant, dans la parlie nord-est de la chaine , au facies corallien et dans la parlie nord-ou- est, qui est de beaucoup la plus considcrable, au facies vaseux littoral. II ne parait pas non plus qu'il y ait eu une bien grande vivacite dans l'action soulevante, a en juger par la grande regularite de tous les soulevemens par- tiels qui composent ia chauic que nous etudions. Le premier membre de ce soulevement est le cratere d'explosion de Grel- lingen, appartenant au second ordre orographique. II est quadrangulaire et transversal. Une belle cluse qui mene de Lanfon a Aesch, le traverse et sert en meme temps de couloir aux eaux impetueuses de la Birse qui forme ici plusieurs cascades occasionnees par les bancs horizontaux et cre- vasscs de Toolite inferieure compacte ; comme cela se voit entr'autres au moulin de Grellingen, oii des cavernes nombreuses , produiles par 1 e- rosion, indiquent a diffcrens niveaux les anciennes rives de la Birse. Les combes oxfordiennes sont peu larges en general , mais elles se caracteri- sent trcs-bien par leur structure et par une flore particuliere a ces sla- tions phytographiques. Les crets supra-jurassiques, tres-imposans , forment, au sud, de longs murs horizontaux fort escarpes et dechires comme par un cbrechemeut violent ; de grosses masses eoniques s'en sont detachees sous forme de bastions crcneles, dont plusieurs portent encore des ruines d'anciens 29 226 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES chätcaux, panni Icsquelsondistiiigue entre antres celui de Baerenfels. Aii nord , le cret d'Angenstein , avec son joli chateau modernise , ferme a-peu- prcs completcment la cluse et combine le cret meridional avec le cret du chateau de Pfeiringen, ruine celebre dans l'hisloire feodale de nos contrees. Ce cret surnionte d'une tour majestuense et remplie de vastes cavernes , s'elevc brusquement par un angle trcs-ouvert, et compose le flanquement septentrional de la chaine du Blauenberg, eii se dirigeant sur Ilofstettcn, Oll il donne naissance au rameau accessoire du chainon de Notre-Dame de la Pierre (Mariastein) , qui se dirige vers la Bourg , en se contournant en demi-circle. Ce chainon appartient au premier ordre, a l'exception du cratcre d'explosion de Notre-Dame de la Pierre, qui est du second ordre orographique. De Grellingen, la chahie du Blauenberg s'elend a l'ouest jusqu'a Petite-Lucelle, en forniant une courbe presque seniilunairCj qui embrasse dans sa concavite une grande partie de la vallee de Laufon, dont eile forme le bord septentrional. La partie convexe de ce demi-circle_, por- tant la plus haute voüte oolitique de cette chaine , est tournee vers Met- zerlen; mais, au sud-ouest, eile change d'allure, et se dirige sur Petite-Lu- celle, ou eile donne origine a deux chaines ternaires, dont l'une ( celle de Liegsdorf) n'est que la continuation longitudinale de la chaine principale, tandis que l'autre compose le petit chainon du second ordre d'Eder- schwyler, qui expire pres de Grande-Lucelle, aux environs du Mont- Terrible proprement dit , apres un trajet de deux lieues cnviron. Le tronc principal, ainsi que je viens de Tindiquer ci-dessus , se pro- longe dans la chaine de Liegsdorf, qui est egalement composee d'une serie de soulevement de second ordre. Les voütes oolitiques sont tres-distinctes. regulieres et traversees d'espace en espace par des ruz transversaux , peu larges et peu profonds. Les combes oxfordiennes sont nettement indiquees par des vallons collateraux, etroits, mais trcs-profonds. Le cret supra-ju^ rassique meridional surplombe les autres accidens du soulevement , et il n'est entame que par quelques legeres rainures ou impasses qui corres- pondent a des crevasses beaucoup plus marquees dans le cret supra-juras- sique septentrional. Celui-ci est tres-niorcele et se compose d'unc serie SUR LE JURA SOLEUROIS. 227 de petits monticules tres-abruptes et rocheux. Teile est la structiu'c de cette chaine, depuis Walschwyler jiisqu'a Largue, oü eile se niodifie quelque peu, en se conipliquant avec des accidens de la chaine de Ferrette. Celle-ci surgit pres de lia3dersdorf; pres de Ferrette et de ßenndorf , eile met ä jour l'oolite inferieure niarno-calcairej et regagne, pres de Winkel^ les derniers accidens de la chaine de Liegsdorf, en formant un noeud de simple contact, comme il s'en trouve plnsieurs dans notre Jura suisse, surtout dans le canton de Neiichätel. De la la chaine s'ahaisse successive- inent vers le platean de l'Ajoie, avec lequel eile se confond aux environs de Miecourt et d'Alle, pres de Porrentruy. CHAINES ACCESSOIUES , TERNAIRES ET QUATERNAIRES. untre les cinq chaines principales de notre Jura, il en existe encore dans le Jura soleurois quelques autres d'une moindre importance, mais qui n'en meritent pas moins d'etre mentionnees : tel est entre autres le chainon du Born, qui prend origine pres de la ville d'Aarau, passe sur la rive droite de l'Aare par Schoencnwert, et se termine par le cratere d'ex- plosion d'Aarbourg, qui appartient au second ordre orographique. On poui'- rait en outre citer quelques rameaux secondaires (ternaire a partir dn tronc central) ou ternaires (quaternaire a partir du tronc central), qui naissent des cinq chaines principales, et dont nous avons dejh signale des exemples, en parlant de la description des cinq chaines principales; mais comme elles ne sont pas d'unc grande importance pour la geqlogie du Jura soleurois, je u'entrcrai dans aucun detail a leur egard. 22Ö OBSERVATIONS GEOLOGIQÜES PLATEAUX ET VALS LONGITUDINAUX. II nous reste encore ä examiner la structure des plateaux et des vals longitudinaux entre les diverses chaines de nos montagnes jurassiques. Les Premiers n'offrent qu'un interet secondaire, a raison de leur peii d'etendue et de runiformite de leur struclure. On ne les rencontre que dans les regions oii plusicurs chaines jurassiques coufluent en un seul Sys- teme de soulevement ; c'est ce qui fait qu'ils ne se trouvent que dans le nord-est de notre Jura soleurois, sur les limites des cantons de Soleure , de Bäle et de l'Argovie. Le plus considerable de ces plateaux est celui de Hochwald ou Hobel entre les cantons de Bale , de Soleure et le Jura bernois. Son etendue est d'environ deux lieues carrees et sa hauteur de 1 000 pieds au-dessus du niveau de la mer. II est couverl en grande partie d'un terrain limoneux, en general peu fertile, mais cependant generalenient cultive ; quelques parties de sa surface seulement sont rocailleuses ou cou- vertes de niaigres päturages et de cbetives forets de sapins et de hetres. Sous le rapport geologique , il est forme generalenient des deux groupes jurassiques superieurs aux facies corallien et subcorallien. Cependant les terrains oxfordiens aflleurent dans quelques-unes des crevasses transversa- les qui entourcnt les bords du plateau. Par dessus gisent les argiles du terrain sideroolitique sous forme de lambeaux peu etendus et peu riches en minerai de fer en grains; on y rencontre aussi quelques depots de li- mon diluvien renfermant ca et la des cailloux berzyniens ou vosgiens d'un volume mediocre. Orograpbiquement, ce plateau se caracterise par une stra- tification reguliere ä-peu-pres horizontale, qui n'est rclevee en forme de crets que vcrs le bord septentrional. Le plateau cntler est le rcsultat d'un soulevement circulaire de la masse compacte du calcaire jurassique, sou- levement analoguc a cclui des vastes plateaux jurassiques de la Rauhc-Alp SUR LE JURA SOLEUROIS. 229 en Wurtemberg. Ce soulevenient s'est manifeste au nord par trois ou qua- tre crateres d'explosion s'ouvrant en forme d'entonnoirs circiilaires et don- nant lieu a des ruz etroits et tortueux qui traversent les crets coralliens redresses du bord septentrional; au sud par l'origine de la chaine du Blauenberg et par le passage de celle-ci a la chaine du Mont-Terrible. A l'ouest et a l'est, on rencontre des crateres d'explosion analogues, mais ge- neralement defigures par les bouleversemens que les grandes chaines du voisinage ont occasionnes sur les terrains jurassiques de cette contree mon- tagneuse. II existe dansTest de notre Jura un autre plateau jurassique beaucoup plus petit, compose d'oolite inferieure et enclave entre les origines des chauies du Mont-Terriblc, duPasswanget du Hauenstein, celui d'Ifenthal aux environs d'Olten : ce n'est autre chose qu'un simple accident des noeuds confluens; borde au sud par les crets jurassiques du Ilauenstein, et au nord par ceux du ÄIont-Terrible , il est traverse au milieu par une fcnte dirigee dans le sens de 1 axe longitudinal , de laquelle nait , a l'ouest; la chaine du Passwang. Sa surface est recouverte en partie par des depots de limon diluvien renfermant descailloux alpins ou herzyniens, et par quelques lam- beaux d'oxfordien schisteux et subpelagique. Un dernier plateau supra-jurassiqne se trouve au nord de la chaine du Blauenberg, entre eile et le chainon de Notre-Dame de la Pierre. Entoure de toutes parts de montagnes , il ne communique avec l'exterieur que par quelques ruz etroits qui traversent, au nord, le chahion de Notre-Dame de la Pierre. II forme ainsiune sorte devallee longitudinale plate, couverteen grande partie d'un terrain limoneux diluvien assez fertile et bien cultive , renfermant de nombreux cailloux herzyniens etvosgiens. Sa forme semi- lunaire et la maniere dont il est resserre entre des chaines de montagnes rappellent en quelque sorte les grands et hauts plateaux de l'Asie et de l'Amerique. 11 est evident qu'il a ete souleve en meme temps que les chaines qui l'encaissent. Nos plateaux presentent ainsi trois modes de formation: 1° Ou ils ont ete souleves en forme de plateaux a bords abruptes ; 2° ou ils ne sont que 250 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES desaccidensdesnoeuds confluens ; ou3''enfin, ilsontetesoulevessous forme de vallees plates entourees de chaines plus hautes. Les fals longitudinaux offrent, sous le rapport orographique , un bien plus grand interet que les plateaux, parce qu'etant intimement lies an soulevement des chaines, ils jouent a leur egard un tres-grand role qui jusqu'ici a ete meconnu dans la geologie des terrains posterieurs au premier soulevement. Pour le moment nous n'aurons a examiner que leurs rapports avec les chaines et leur structure propre. Les vals longitudinaux sont des depressions plus ou moins profondes et plus ou moins elendues entre les diverses chaines jurassiques. Ils sont en general d'une forme aliongee, etiree, evaseeau milieu et resserree aux deux bouts. Rarenient ils sont circulaires ou aussi larges que longs. Ils presentent des inflexions analogues a celles des chahies elles-memes et sont d'autant plus profonds que les chaines qui les encaissent sont plus abruptes. La partie la plus elevee correspond ordinairement aux deux bouts, tandis que le milieu est plus evase et plus bas. Quelquefois cepen- dant le contraire a lieu et Tun des deux bouts est moins eleve que le milieu ; d'autres fois encore les deux bouts sont a un niveau plus bas que le milieu, et celui-ci est exhausse de maniere a former un partage d'eau. Comme ces vallees sont pour la plupart occupeesparles terrains posterieurs au souleve- ment qui a imprimc a notre Jura ses caracteres orographiques les plus tranches, c'est-a-dire par les terrains sideroolitique, cretace, molassique et diluvien , il est en general diflicile d'examiner la structure de leur fond jurassique, et c'est a cela qu'il faut attribuer notre ignorance a Tegard des phenomenes que presente cc fond , phenomenes qui seraient sans doute de nature a eclaircir beaucoup de doutes qui regnenl sur la structure de notre Jura et sur la Constitution geognostique des terrains posterieurs a la Serie jurassique et deposes dans l'interieur et le. long de nos chaines ju- rassiques. SCE LE JURA SOLEUrOIS. 231 En attendant que des recherches plus suivieset executees sur une plus grande echelle, nous conduiseut ä des resultats plus certains que ceux que l'on peut deduire de quelques denudations et de quelques puits artificiels^ qu'il me soit permis de consigner ici quelques idees qui m'ont ete sugge- rees par la structure orograpliique generale de notre Jura , mais qui ont encore besoin d'etre constatees par l'etude directe de certains phenomenes. L'on conf'oit_, d'apres les regles gcometriques qui president aux souleve- mens jurassiques, qua la rupture longitudinale et verticale qui a pro- duit les chaines de notre Jura , doit correspondre une autre rupture longi- tudinale dirigee en sens inverse et parcourant les diverses vallees interine- diaires entre deux chaines de soulevemens quelconques. Cette rupture qui s'ouvre dans l'interieur du globe en forme d'entonnoirs renverscs a du communiquer directement avec le foyer des actions chimiques du noyau plutonique de notre planete, tandis que les ruptures verticales de nos chai- nes de montagnes donnent Heu ä des enfoncemens evases par le haut et resserres par le bas, de maniere ä ne pouvoir communiquer que rare- ment avec le centre en fusion plutonique. Cest par cette meme raison que l'on n'y a decouvert jusqu'ici que de legeres traces d'intluence plutonique, consistant toujours en des epigenies par voie d'excavation gazeuse , mais jamais des epanchemens de masses minerales et pluto- niques. II resulte encore de cette induction qu'il ne faudra pas chercher ces epanchemens dans les cratcres des chaines eux-memes , mais plutöt au fond des vals longitudinaux le long de la faille inverse qui les parcourt. Examinons d'abord les failles longitudinales des vallees interccptees entre nos chaines de montagnes, et voyons s'il n'existe point une certaine correspondance entre leur prcsence et le developpement de quelques terrains superposes posterieurement au preniier soulevement de notre Jura. Les renseignemens que je possede sur ce sujet sont peu nombreux, les recherches que l'on peut faire a cet effet etant aussi difficiles qu'im- portantes. Souvent ces difficultes sont au dessus des forces et des res- sources d'un simple geologue qui, le marteau a la main, s'enva parcourant les montagnes dans le but d'apprendre a connaitre la structure de ses 232 OBSERVATIONS GEOLOGIQUES chaines et de ses vallees jurassiqiies. Ce fond des vallees est souvent recoii- vert, suruneepaisseur de plus de cent pieds, d'iinterrain ferriigino-argileu\ et de depots leitiaires et diluviens plus ou moins consideiables , qiii em- pechent de penclrer iusqu'aux coiichcs les plus Interessantes qui gisent habituellement au mdieu des vallees longitudinales. Nous en sonimes donc reduits aux donnees que nous fournissent les denudations plus ou moins profundes , et d'autres accidens qui mettent a nu les origines et les bords de nos vallees et quelquelois aussi unc certaine etendue de leur fond. Les divers puits que Ton a creuses et les exploitations des mines de fer contiennent souvent aussi des donnees precieuses sur la structure du fond, quoiqu'ils ne se trouvcnt habituellement qu'au bord de nos vallees, oii le terrain sideroolitique apparait a jour. Les vallees longitudinales se divisent en deux classes principales : les unes ont le fond plat, presque horizontal, et fendille en tout sens, niais sans presenter de grandcs crevasses longitudinales, paralleles a la direction des chaines ambiantes. Lesautres, qui forment la seconde classe, sont plus nombreuses ; leur fond est etroit ; leurs parois sont trcs-inclinees et se touchent dans leur point d'interseclion; une faille longitudinale occupe le fond de la vallee. Les failles de cette espece sont anssi regulieres que cellcs qui parcourent Taxe central de nos diverses chaines de montagnes. On y remarque frequemment des bourrelets provenant de l'une ou de l'autre levre jurassique ; ces bourrelets sont scpares par un intervalle ou fente remplie de breches jurassiques et de roches que nous caracteriserons dans la doscriptiondu terrain sideroolitique. Souvent les deux levres des failles des vallees longitudinales se relevent sous forme de petites collines qui entourent des gouffres ou des enfoncemens en forme d'entonnoirs ha- bituellement remplis de breches trcs-corrodees et d'argiles ferrugineuses, ou montrant des boulcs et des accidens manganiques, terreux ou inipar- faitement cristallises. Ces collines placees en cercle se rencontrcnt surtout dans certaines hautes vallees et s'elevent souvent au dessus du niveau des terrains posterieurs a la serie jurassique : dies conslituent unc sorte de cratcres particulicrs, que j'appelle crateres d'ärnption, ä raison des phc- SUR LE JUR\ SOLEUROIS. Q-^ nomenes particuhers qu'ils nous offi-ent, dans Je terrain sideroolitique siiperpose. ""»"ujue Outrc ces fe„tes longitudinales, situe« a„ f„„d des vals In.crme d,a„.es antra les d,ve,.se, chataaa de mo„.ag„as j.uassiquas, H a,. a ancoredautras ,„1 le. coupan. la pl„, souvan. parpandia, lai,« <^I sou. „„ ang a plus „„ ,„„i„s ouver., a, ,„i „a so„. ,^„a le prolore" ant a. ..„zcoralhans. Ellas „ffranlia ,„äma s„.„c,„re,„a las fantasE.T d.na as , at presa„.e„t lo ,„«™a aspec. conode e. las autras acaid „s p^' „ g.ap h,,„as hahluels a„. failles at aux fantas. C'as. prmcipai ma' a, po-n. d,„.a.,aa.,„„ avac las faillas lo„gi,„di„alas das vall s " s o.n,e„t las cratJras d-an,p.io„. Nous va„o„s par la suita c,„a le d va oppamant da aarta.„s tarrains et roahas es. imimaman, li a luTdas fanta» l„„g,t„d,„ales a. ..-ansvarsalas , ai„si „.'aux ara.eres dan.p. „, ii^^i^y- ^i^- EXPLIGATION DES PLANCHES. Planche VI. Carte des bancs ä coraux et ä mollusques du Jura bernois et soleiirois. Cette carte est destinee h faire voir la disposition generale des bancs ä coraux et ä mollusques situes au milieu del'oeean jurassiquede l'Europe moyenne, a l'embouchure du golfe alsatique, au sud-ouest et a l'ouest du pied meridional de l'anciennne iie lier- zynienne ou de la Foret-Noire. La nalure de ces bancs est indiquee par des figures de Convention j et les terrains par des teintes diverses : le gris represente le muschelkalk; le violet, le lias; lerouge, l'oolite inferieure; le bleu, l'oxfordien; le jaune, le coral- lien et le portlandien, et le vert, la molasse. Au nord-ouest, dans la region liltorale, on remarque un ensemble de bancs a mol- lusques du type vaseux, appartenant aux terrains portlandiens et au groupe oxfor- dien. Ces bancs sont le prolongement extreme de la grande nappe littorale vaseuse , supra-jurassique et oxfordienne, qui oecupe les environs de Porrentruy et l'Ajoie en- tiere. Les chiffres suivans indiquent les depöts les plus caracteristiques de ces regions. I et 2. Depöts portlandiens du Facies liltoral vaseux ä Pteroceres et Exogyres de Liebs- dorf (i) et de Winkel (2), sur la frontiere alsatiquc. 3 et 3'. Depöts litloraux du lerrain a chailles, situes aux environs de Ferrette, et caracterises dans tous les terrains comme un passage plus ou moins sensible des facies littoraux vasenx aux facies coralligenes. 4 et 4'- Bancs a coraux portlandiens, tortue, entre Sondersdorf, Rtedersdorf et Ollin- gen. Les terrains inferieurs, ä partir du corallien proprement dit, et en grande parlie encore ce dernier , montrent, depuis Largue par Liebsdorf jusqu'a Liebsberg et Petite- Lucelle, les facies vaseux; tandis que dans les regions adjacentes, ils montrent les facies corallien et subcorallien. 5. Depot du littoral vaseux a fossiles siliceux du terrain a chailles de Largue. 6, 7, 8, 9, 10 etil. Bancs a coraux agaricoides, du Mont-Terrible (6), Dele- mont (7), Hoggerwald (8), Bterschwyl (g), Blauenberg (10), Tettingen^ Nenzlingen (i 1), Hochwald, Seewen, etc., formantun seul banc de huit lieues de long sur deux ä quatre lieues de large : le banc se maintient depuis l'oxfordien juqu'a l'extinction de la forma- 236 tion jurassique, reposant lanlötsur des depöts vaseux, lanlut sur des depöls subcoral-' liens des terrains jurassiques inferieurs. i5. Depots de moUusques faisant passage aux regions subpelagiques meridionales. 14. Banc a coraux du terrain oxfordien d'Envelier. i5. Banc oxfordien d'Undervelier et de Moutier-Grandval. 16. Station pelagique du portlandien. 17. Baue oxfordien de Gimsberg, distribuant ses debris ä l'ouest. 18. Calcaire ä tortues de Soleure (portlandien). ig. Cluse de Ballstall. L'oolite et l'oxfordien montrent des caracteres analogucs aux iaeies it polypiers spongieux des terrains superieurs. 20. Facies a polypiers spongieux des terrains oxfordiens et supra-]\irassiques. 21 et 22. Depots sporadiques de bancs ä coraux. 24. Bancs a molhisques oxfordiens de Liebsberg , se distinguant par un grand nombre d'especes particulieres de la plus belle conservation, ä l'etat de moules sphe- riliques. 25. Calcaire grossier a Cerithes et ossemens de Dugong (Halianassa Studeri, v. Mey.) 26. Calcaires molassiques tuffeux ä Petoncles, de Brislach. 27. Bancs d'huitres molassiques de Brislach. 28. Calcaires molassiques tuftieux de Breitenbacli, avec Pholades et lluitres. 2g. Bancs d'huitres molassiques de Delemont. 5o. Calcaire grossier de Rtedersdorf. 5i. Bancs d'huitres molassiques de Binningen. 32. Depöts de moUusques faisant passage aux regions subpelagiques meridionales. Planche VII. Coupe generale et ideale des terrains triasiques et jurassiques deposes avant le sou- levement principal du Jura et des terrains cretaces et molassiques deposes apres ce soulevement. Gelte coupea pour but de repr^senter la deposition des difi'erens terrains jurassiques autour de l'ile vosgienne. On voit successivcment s'adosser contre le massif des Vosges et la Foret-Noire le gres bigarre, le muschelUalU, le keuper, le lias, l'oolite inferieure, l'oxfordien et le Jura superieur. Tous ont une zone littorale reconnaissable ii son aspect niineraloglque tres-variable et au grand nombre de debris organiques que la plupart re- celent. Mais ä mesure qu'on les poursuit dans le bassin suisse, on les voit prendre un aspect de plus en plus homogene, qui les caracterise comme depöts de haute mer. Les chaines jurassiques sont encoreen parliedans la zone liltorale. 237 Planche VIII. Carte desanciens oceans triaso-jurassiques et cretaces molassiques. Celle carte est destinee ä representer la forme et l'elendue approximatives des an- ciennes iles vosgienne et herzynicnne, a l'epoque ou les lerraius sccondaires se depo- saient dans l'oceaii triaso-jurassiquc. J'ai indiqiie par des lignes coloriecs les limites des difi'erens terrains qui ont successivement occupe la plage littorale auloiir de ces anciens massifs. Planche IX. Disposition geologique du terrain portlandien des environs de Porrentruy. Fig. I. Coupe du Banne de Yillars, ;i Ponf-d'Abel , suivant unc lignc brisee, passant par Fontenois, la gorge des carricres, Porrentruy et la gorge du Pont-d'Abel. Explication des lettres a. Banc k coraux portlandiens, compose de Lithodendron, d'Astreoides et d'Anthophyllees. On y trouve aussi des Apiocrines, des Peulacrines, des Echinodermes et des MoUusques, apparlenant lous au type corallien. En d' il y a des marnes sableuses analogues au Uimmeridien ; en /', des calcaires subschistoides, compactes, a astartes. B. b'. b". Zi'" dcsignent les depöts du facies litloral vaseux ;i pteroceres et exogyres du portlandien, molns riches en b (pres de Villars), mais renfermant beaucoup de Perna plana et un certain nombre d'aulres fossiles habituels au facies. En b' on re- marque la celebre localile du Banne pres de Fontenois, renfermant nne enorme quan- tite de moUusques de toute espece. En b" le depöt est bien moins riebe, mais une espece de Nautile de laille mediocre s'y trouve en assez grande abondance. B' ' represente un depöt analogue ä celui de Fontenois, quoique moins riebe; il est mis ä decouvert par un puits pres de la maisou Mygy. Cette partie du depöt vaseux est mis au dessous du niveau de la vallee de Pont-d'Abel, par une grande faille venant de Porrentruy, et se dirigeant dey en j''. Les lettres c. c. montrent les limites extremes de ce banc, composees de couches plus calcaires, moins ferrugineuscs, compactes et subfissiles, quelquefois meme a l'aspect lilhograpbique, avec astartes et petiles nautiles. On voit cn b le banc ;i coraux du Pont-d'Abel, compose de masses de Lithodendron, entoureen /(. h. d'Anthophyllees et d'autres genres et especes de coraux etoiles, ainsi que de nombrenx debris d'Apiocrines. En d. d' l'on voit les extremites du banc compose de brcches oolltiques de calcaires saccharoides et de calcaires plus ou moins oolitiques. Le calcaire ä astartes {g. g'. g''.) 25Ö sert parloul de base aux bancs a coraux, aussi bien qu'ä ceux formes par les mol- lusqucs. Je le regarde par cetle raison comme parlie inlegrante du portlandien, repre- sentant les assises vaseuses. Fig. 2. Celle figure contient le plan des bancs a moUusques et a coraux de Porren- Iruy, dont la fig. i represente la coupe transversale du sud au nord. Les diverses accu- mulations de fossiles y sonl indiquces par des ligues concenlriques de plus en plus ser- rees vers'le cenlre des bancs. A represente Ic banc ä coraux du Ponl-d'Abel, distri- buant ses braches oolitiques en d. d". d'"., ses calcaires saccharoides et crayeux en e et e'. B. b". b'". b"". marquent les divers depöts du facies littoral vaseux a Pleroceres; celui de Fontenois en b', celui de Villars en b, celui de Courgenay en b'", celui de la roule de Coueuve et vers Alle, en b""; b" marque remplacement des Nautiles du ver- sanl seplenlrional du Banne, pres de Porrenlruy. F. f. /"./'" marquent les difli^rens depöts des calcaires et marnes a astartes de difte- rens nivaux portlandiens. G les calcaires a astartes des carrieres de Fontenois. J. i'. i". La faille du Cret du Banne et de la gorge du Ponl-d'Abel. K. Le sous-facies vaseux a Exogyra virgula, de Courledoux. JI. Un autre sous-facies ä niollusques bi- valves grossies par un exces de developpement. Fig. 3. Gisement des polypiers ä Ponl-d'Abel. Les Lilhodendrum predominent sur les Aslreoides, et surtout sur les Aulhophyllees. Les Aulhophyllees et les Aslreoides se niontrent souvent dans leur position naturelle, ayant leur surface etoilee en haut et leur parlie inferieure enfoncee et fixee dans les strates marno-sableuses et oolitiques. Leur belle conservation et leur accumulalion sur certains points'eloigne loute idee de charriage. Les Lithodendres forment de gros blocs de plusieurs quintaux, incrustes d' Aslreoides , d'Agaricoides et d'Huilres epaisses et de taille moyenne. Fig. 4- Gisement de Pholadomies et de Myopsides, sur la reute de Coueuve, pres de Porrenlruy , et ailleurs. J'ai generalement observe ces nioUusqties dans la position indiquee par le dessin de cette figure, c'cst-a-dire, la parlie beanle, qui est la posterieure de l'animal tournee en haut. Les Lucines, les Arcomyes, les Gervillies, elc, sonl au contraire ])resque lou- jours couchees sur le flaue, dans les depöts marno-sableux de la partie inferieure du kimmeridien. Les Isocardes et leurs analogues montrent souvent une position seni- blable dans la parlie superieure du kimmeridien, et dans le Portlandslone, lorsqu'ils y existent. Fig. 5. Coupe ideale des bancs ii mollusques et coraux, des environs de Porrenlruy. J'ai cherche ii donner par cetle figure une idee approximative de l'etat originaire des Ijancs ii coraux et l\ mollusques des environs de Porrenlruy. En a Von remarque un dcpöl de mollusques bivalves et univalves, reposant sur les couches inferieurcs arena- •■ces, habiices par les Myopsides et les Pholadomies ( ee). 239 Planche X. Slruclure des bancs a coraux et du facies de charriage du terrain portlandien. Terraiu portlandien. Fig. I. Coupe du banc h coraux de Ricdersdorf (depart. du Haut-Rhin), du sud au nord. ö. a. Emplacemens ä Astreoides el Anthophyllees. b. b. Emplacemens ä Anlhophyllees. c. Station des Apiocrines. d. Station vaseuse a pelites Mollusques libres, Peutacrines et Echinodermes. f. Calcaires portlandiens subschisteux jaunätres et bleuatres, avec tres-peu de fossiles. g. Calcaire portlandien schisteux, h Exogyres. h. Strates sableux, ferrugineux a Natices, Arcomyes, Pecten coralliens. i. i. i. Calcaires bleuatres ii astartcs? .r. X. Depots de molasse jaune fiordique, a dents de requins et a osseniens de Ha- lianassa Studeri ( Hei-mann v. Meyer). Fig. 2. Plane du banc ä coraux de Rcedersdorf. a. a. a. Banc d'Astreoides, de Lithodendrum et d'Anthophyllees. b. b. Rangees lineaires d'Anthophyllees. c. c. Stations d'Apiocrines. d. d. Emplacemens vaseux a Mollusques libres el Pentacrines. e. e. Breches ä Hemicidaris et Huilres. f. Calcaires schisteux, bien stratifies. g. Calcaires portlandiens a Exogyres. h. h. Sables terreux et ferrugineux ä Arcomyes, Natices et Pecten. i, i. i. Calcaires a astartc" X. X. Depots molassiques. Fig. 3. Coupe du banc ä coraux de Rsedersdorf, le long de l'Ue. Memes lettres et memes observations que pour les fig. i et 2. Fig. 4- Coupe ideafe du banc ä coraux de Raedersdorf- J'ai cherche ä retablir idealement l'aspectde ce banc ä coraux de l'epoque jurassique, d'apres les donnees fournies par Tetude des debris d'animaux. Les diverses lettres in- diquent les memes accidens que dans la coupe, d'apres nature, de fig. i . Je pense que le niveau de la nier jurassique n'a ete dans ce point que de quelques toises ou meme de quelques picds seulemenl, d'apres la nature et les lois biologiques des organismes qui y sont enfouis. 240 CAP.RIERE DE GREIFEL. Fig. 5. La carriere de Greifel , pres de la verrerie de Laufon , dans la vallee de la Birse, entre Delemoiit et Laufon ( eveche de Bäle), demontre par une alternance de calcaire compacte et subcompacte, avec des assises moins coherentes, ainsi qua par ses fossiles, pour la plupart tres-deteriorcs , des charriages considerables , venant des bancs ä coraux et h inolliisques du littoral. Quelques strates indiquent cependant, par leurs fossiles habituellenient cn place et cnliers, a valves reunies, un temps de calme assez süffisant pour avoir permis un developpement eonsiderable de stations de Pho- ladomies, etc., enfonces dans le sable oolitique, qui est devenue plus tard une rocbc compacte, par la cristallisation successive des matieres calcaires. Fig. 6 et 7. Ces deux figures representent des agglomerations des Pholadomies en place, qui peuplent les strates inferieures du portlandien de la vallee de la Birse. Je les ai dessinees sur place. Teppain copallien. Fig. 8. Coupe particuliere du banc ä coraux de Hoggerwald. a. Terrain portlandien du facies de charriage subvaseux. h. b. h. Terrain corallien. c. c c. Calcaire corallien. d. d. d. Terrain ä chailles du facies vaseux a chailles spheritiques^ renfcrmant des Terehralula Thurmanni, Grypliea gigantea, des Fernes, etc. e. Calcaire compacte et saccharoide, derniere limite meridionale du banc, avec co- raux charries et mutiles. f. Calcaire saccharoide et crayeux blanc eclatant, tachant les doigis comme la craie blanche ä Tcrebratuies, et debris de Coraux et de Nerinees mutilees, derniere limite sep- lentrionale du banc ä coraux. g. g'. g". Breches coralliennes, riches en fossiles divers du type corallien, et avec des agroupemens de Coraux, Astreoides, Meandrines, Madrepores et Lithodendrum plus ou moins conserves. Fig. g. Plan du mcme banc dans son etendue du sud au nord; memcs lettres el meme explication. Fig. IG. Coupe du versant du Boecourt, dans la vallee de Delemont, h la Caquerelle, au Mont-Terrible, vers St Braix. Le portlandien et le corallien y presentent le facies corallien. 241 Planche XI. Coupes particulieres du Jura moyen. Les coupes representees sur cette planche sont prises sur les lieux memes, et repre- sentent la disposition et la superposition habituelles de cet elage dans le Jura soleurois. La puissance des divers depots varie considerablement, ainsi que rinclinaison de leurs couches; quelquefois elles sont ä-peu-prcs horizontales; d'autres fcis elles sont forte- ment inclinees et meme renverseessur elles-memes, comme cela se voit dans notre fig. 2. Planche XII. Carte orogenique du Jura soleurois, bälois et bernois. Cette carte est destinee ä faire voir que les differentes chaines du Jura ne sont point paralleles, mais qu'elles naissent toutes l'une de l'autre, au moyen de c rater es et de voiites de soulevement. Les cinq grandes chaines du Jura soleurois, savoir les chaines du Weissenstein, de Müinliswyl ou du Ilauenstein, du Passwang, du Mont-Terrible et du Blauenberg, sont autant de branclies qui se detachent d'un tronc conimun : la chaine de Lagern dans le canton de Bäle. La chaine du Weissenstein se parlage ;i son tour eu plusieurs chaines ternaireS;, qui elles-memes se raniiiient de nouveau pour constiluer de nouvelles chaines. li^■f^^' K/r. l Plü L^-1 Hex'zynieToie 1, ^i-"' ■ ■"'''"'i/ lU- lIorz\-nieivne 'to J!f>iUfftZgy \ ^-J^'/^TO J^-i /72ciii^- ItvrH^ ■^^ 7iUui.oou"*^ ^i'rclu. . ^,„,^/' V^ ,/... -«^I- 'GAia*^ Bale Caiixpajoixe ^ OVEST. ■^U£ ^^-^g& ^^^ ~~ "-^-v -,__ -Mr /?ftt'/otyry W't^ietU'i. //l^„„.luwyl SiÖTies de coiivcTitTOTi- Maries a, rnjyUttffi^^^ 'k. ^THOPiffli^' '"^^*:u Ja. * * *v,'^ " iHSJ' — -';a -^ ;r-T- f>fJtSUU3fi ""'^^L /y ^.s SVD. 5/^ '^"•ttaiic , moicissitjt^ ) siass^ UltJ^CtS r.ici;'.«;. i'KeucliliÄi. ( Sni; (SüiBnris i^isks ^^i:i'£^ i^ s®^^ B,«2 ISS A HKBlLMSipiBES IBIB OTIEJI BäEISWIS KIT SfflMEMS. Tab.". ?e "i/l Siit*St. 'HS' o»' aeposes avantle souleveraentprincipaldu Jura. "mH -^^ IaS4C X. I /""/"* 1-1 s>eix/'ooltqu£ [»""bI JujrL^ SUfJCI-ltLU- XuA dt rii^Of a ntuxJ'vA*^ ( j'HCies waseiiüc a Ptrroceres et nicies cojrjllieii ä /)an(S ä c o/arijc . VlSaiir Poj-itnö'i ■'UV (Adxt^.^xn j'^ / O^zipa de- i^iUcws paj- Ic Jjcuuu a Foul cl'Ahcl ' ' ' " '""* "* OwcsL IS^oxi /.' 12x4 Sxia rÜSue i"' UJ-ftCJlOJJ c f-,«''-- J«y : ##®'1P^Ä;iäSSS^ ;,|iil^ Said '^^ FC T B. ^OJUZC R,U d'Ald. \ix^ de. l'tlc fj~ It L>l\4j , C^-" J?U^ itfejv .Ihf^/ Jvtwav vc/ut'^ Est i "^ S'l7?ur/ut T;,b,lo. nz-vemv rf« l'eazA^ intxj-utr 0 .„„M'-sJ*^'-/ -/■f^. ? JLcux de lex. coLwc- ale. Fiq . / '='<<.„) i«/W «. tMt-u^UL- 'ni„uMj' .f,r'/ j_ia rtq.M' G>upe tJM.it rill i>, o ^Sfe^ife^/E);^ No,d -^ Ö Suxi ^ikiM'''^'''n'%i^^y "■ "-■■■■■^^j^^^y v--^-^>^"-; ^ ^ora-Zh^i. ._- «^ «- <:/,»!//'* 6^t/e-^V ,^7^ . j? . 77*"' <^ It^ roi^f oU. Fl0. 8. Ti/'i'ixuJV. c^yj^cxt/t^CJi, "^ -^ 'Ui^ÜJ * Jhi^'.a^U. -.rr-TDrir"^a'^3 IDIES Jäj^^S ü SDl^'U'^ IS^rB^^^ÄSniE^DISS^IÜIR^rJAtSIS CCiE)31iiILIL21SH = ^- a, lf<4.}ics a'Jiuibcs. jvce toict/c 3ÖO- /'■■ 1-oiA.ac OLLuiCLjje^. petz. /Tljxj-n.es laL 11 cU/a,.a,^ bl.tju.£j souxs fossile.. JoltJpLCM-S p/Lt.t^ ctojis Le se/is sb'oJxficaJj.on ff.yp/L d ) OCL^ea^K' ■^ ■/ ■^^ ■^:i-- - .\ - ( Cicüxj-LS et cLptAj-c/ •tJi.es ftxj'esj ^_r2^^^^ axsasb-cs eji.^ptcLCe. «,*'«<: pexi. cu: fosstZes ^sslZas pyrxit^ujx>. Ldh d^- ?lLfj-/ei CL n^i^'^clf Stusse) T^b U Sc/u^i/üjs meu-ii4JcaZc(xwcs, conipauilcs ^sphctilianti.- _ Ox/Ö7'iJc24X^f tXir^tc AiixmoriLtt^j pxfittri^cs - 1-3 Coupii de i 'ooc/l>i-c^n:,i di> 6oldeiilhnjitxs «Äv- CheJlUx b'i* Jeitx/lrif'üs , scAtsteuses / ' ■y' y'/y-' cCe. oj-ixjtWcs ?ixiiJb'ts pialeS' (Cfsh-ra ecluJj.foi-n'uj ^üil Jf/iM^ixtioituci^poiiticcL- W^e'iUt-^^ CaZc- coi'CLLtAjeJx, hojy'Loaejit- "^. ^-P^^ -^-w "A.. "^ ■'■ssdeJ pyrt-le.vt^xi LM r^f Jit^'-l€2 « nei'^t^cL/AuSft) (D(2)IllI?ISS:Piili^3(CnJIL3IE!S3S !E)U JJIUIHÄ FECD^SI SlllllltilUO.' , I ■ ■' I 'von itc ' /" fftt/titt/lH/IA' lilttiUtiLerii I t/( (ti t'/mttu- n r citf/ino.vi' i ff Im s f t/c Unlcs aivi coji /vs //■« .) oO/ii.y mHC r/r.t* /•/tti Oll iiw iierincr c/iftiiicjf tnutj cn jarttte t/t ^etjrnsl'ent EST ^-Äa iura ^) *" n.i2 ZilA. d^ 7h.c^Ut. J. 72tut/uU^L ,■ -^ PI. 12 l'l.lIctMtl xii/'iiijnr€ts.\iifiic i/i- Hiiliiilrinj oll st fnitic/ii /rs i/rrittrifi\ t-tt iiit/itittioiis liUie cf »tUotii\t tu- /ctiic.v fiin ton JifttcncAejtslei Ol i: . '•V/v''"'""'"" I' i" ■ ' ri '!•' ^■'^^ yO y) :' -1 ,^ , ,p5Ä*-=i, '=• - o,. << h'.ST t- ^lu Iura /""'■ ,.lll.,r,il Z\U\. tit Jh^Ut ü. 7Z"" ii •m m 1 A'^'* p