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fr

| Beuer Ncehrolog

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Deutſchen.

‚Ber im Gedaͤchtniß feines Volkes ledt, SR ja nicht todt. Er iſt nur fern. Rode nur Iſt, wer vergeffen wird.

Löope de Vega.

Bierzehnter Jahrgang, 1836.

Erfter Theil.

Mit einem Porträt.

Weimar 1938, Drud und Verlag von Bernd, Friedr. Voigt.

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Grotefend in Goͤttingen, Keferſtein in: Thorn, Landvoigt in Merſeburg, Eifenfhmidt in Schweinfurt, Lehne in Mainz. und den großen Er⸗ zieber Hundeider: die Mediciner. Fried⸗ reich in. Würzburg, Voͤltzke in Berlin, die Leibe ärzte Freiherr v. Stifft in Wien, Meyer in Dfk fenbah, Hieronymi in Strelig, Hedenus im Dresden: Die außgeatichneten Geſchaͤfts⸗, Kaufs und Fabrifmanner: Nathan v. Rothfhild, v. Herring in Brünn, Calberla in Dreöden, Ha⸗ newald in Quedlinburg, Eeuchs in Nürnberg, Lutteroth in Mühlhaufen, Tauchnitz in Leip⸗ ige bie Schriftfleler und Dichter Raimund, Srabbe, Dr. Hr. Cramer, v. Kurlänber, Weiffer: die Tonkuͤnſtler Reicha, Naegeli, Benda, Ebers: die Trauen: Wittwe Ans na v. Hofer, Frein v. Speck⸗Sternburg, Frau v. Gerösdorf, Clara Hirſchmann, fer ner der beruͤhmte Geograph Stieler in Gotha, der große Forſtmann Hartig, der Mathematiker Vieth, der Kupferſtecher Bolt, der verdiente Schulze Kaͤſſt⸗ ner in Gißperöleben. oo. .

Weimar im Maͤrz 1838. Bernh. Friede. Voigt.

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Außer den vielen binterlafienen Samiliengliedern,

welche auch zu dem bdieömaligen Jahrgang des Nekrologs zahlreiche Notizen eingefendet haben, verdankt derſelbe feine Vollſtaͤndigkeit namentlich folgenden .

geebeten Herren Mitarbeitern:

(In alphabetifer Folge.)

deren Lehrer Arendt in Dielingen.

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£pcealprofeffor Afhenbrenner in Erlangen.

Pfarrer 3. J. Berner in ©t. Ballen.

£ieutenant 9. ©. 5. von Bus in Berlin. Profeffor Sr. Bülau in Leipzig. _

Stud. phil. Julius Edfar in Caſſel.

Graf Enoset in Prag, Dberfiburggraf ind. 8.

nigreich Böhmen,

Qufizrard C. & .€ redner in Tonne.

Dr. jur. Berndard Ed in £eip paid, Krantenpaußvermalter Eichenmüller in Ban

Se egiſtrator J. Ru Erbftein in Dresden.

Guperintendent 5. A. Erdmann in Schmiede baufen b. Camburg.

a Ewald in Gotha.

Candidat d. heolsgie Sabian in Halle.

Bergrasd Sretedleben in Sreiberg.

a. von Bähler, Bevollmaͤchtigter im ſlesw. bolftein. Sorfteomptoir der fgl. Rentenfammer in Copenhag

au Wilbelmine Son Gersdorf in Dredden. errn Dr. Hamberger in Leipzig.

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Haupimann Hartmann in Sranffurt a. O. Paſtor Haumann in Großkoͤrn ofrath u. Profeſſor Dr. in Leipzig. ierungs-Secretaͤr Heintz in Hendelv.Donnerdmard, eBenierunge. rato zu Merfeburg. C. von Hiusberg in Münden,

Profeſſor Hopf in Kempten. F

RUDOLPH FÜRST KINSIKT von Wehynie und Tetau,

geb. zu Prag d.30. März 1802, gest.zu Linz. d.27. Jan. 1836.

| Uener Mekrolog der |

Deutiden

er im Gedaͤchtniß feines Volkes ledt, Iſt ja nicht todt, Gr ift nur fern. Xodt nur Iſt, wer vergefien wird.

Lope de Vega.

Vierzehnter Jahrgang , 1836.

Erfter Theil.

Mit einem Porträt.

Weimar 1838. Drud und Verlag von Bernd, Friedr. Voigt,

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XIX

Ser €. W. Shmidthemmer, Doctor, Ürsgifer,

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p u. —8— In Si ben, ex r soatge ebrten an röder au remp⸗ b. Gluͤckſtadt ſent in Itzehoe) Sa—roͤter in gen. id. Shäler in Rudolkadt. Maren Schwerdt in Neufirden. Privatgelehrten Carl Seidler in Altona. rofeflor Dr. Seifert in Greiföwald. uperintendent D. Spieker iu Stanff. a. d. D. Quartus Steinmer in Merfeburg. gern Straderian in Didenburg. ebeimeratd von Strombed in Wolfenbätter. Major von Spdom in Sonberebenfen, Dberpofrasd von Taufd in Münden. Lieutenant von Taufc in Münden. Caplan Thiem in Bamberg. Waflerbau » Infpector 9. Dierd in Deſſau. Gedeimeratd ii. Dberpräfident Schr. von VBinde in Münfter, Excellenz. Hermann Voigt in Landöhut. Säulkaffenrehdant Boit in Saalfeld. Beneficiat To f. Banner ia Siegsdorf. * Winkler in Lohme. berlieutenant Gerd. von. Wigleben in Dreb. den. (Nun auch dem Nefrolog verfallen.) Gandidat der Theologie H. Wo th zu Marien⸗ werder.

Srau Julie von Jerzog, geb» Sreiin von Tdon

Ditmar zu Etterzh

T Kerr Spmnaflallehrer Dr. Ei 305er in Straffund.

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en XIX. vd. Reuß⸗Greiz, ferner die: Miniſter Sraf v. Bremer und Rehberg in Hannove, Müller und v. Roftiz u. Jaͤnkendorf in Dres⸗ ven, Frhr. von Gemmingen in Heidelberg, von Beinrich in Münhen, von Brandenftein ur Schwerin, v. Dtto in Stuttgart: den ociglnellm Srafen v. Mellin in Stralfund und. den Oberces semonienmeifter v. Buch in Berlin: die Genes tale und Kriegähelben Albert Graf v. Gyulai, die preußifchen v. Dobfhüg, v. Braufe, von sölhöffel, die baierifchen v. Raglovich, von Tauſch, v. Pillement, die fächfiichen v. Wo⸗ an, dv. Biegler u. Klipphaufen, den daͤni⸗ Ken Generalfeldmarſchall Landgrafen Carlv. Hef en, ben heſſiſchen General v. Falk, den würtens engifchen General Fuͤrſt v. Hohenlohe⸗Kirch⸗ erg und den tapfern Heſſen, Freiherrn v. Muͤn ch⸗ aufen: bie Staatsmaͤnner Rudolph Kinsky, den Landammann Müller v. Fried⸗ erg, Ritter v. Dreſch in München, Praͤſident m Delrichs in Marienwerder, geh. Juſtizrath Bahsmuth in Naumburg, Präfident Stioling Staatsratb Kraufe in Weimar: die Pr aten Graf Chotek, Fürfterzbifhof von Ollmuͤtz, Rrßnz v. Hohenzollerne Hehingen, Zürftbie of von Ermeland , den Erzbifhof Bolt in Frei⸗ arg, den Biſchof v. Hommer in Trier, 0. Schu erth in Bredlau, den Generalvicar Onymus in ürzburg, den evangelifchen Landesbifchof von Nafs au, Müller: die berühmten Theologen Ru = erti in Göttingen, Goldhorn in Leipzig, Sel: enreich in Dresden, Engel in Plauen, Weerth nr Detmold, Schultheg in Zürich, Schmidt und Daub in Heidelberg: die Profefioren Tlodius in Leipzig, Sidler in Hilbburghaufen,

XV

Grotefend in Söttingen, Keferflein in Thorn, Lanbvoigt in Merſeburg, Eifenfhmidt in Schweinfurt, Lehne in Mainz. und den großen Er= ziebee Hundeider: die Mediciner. Fried reich in Würzburg, Voͤltzke in Berlin, die Leib aͤrzte Freiherr v. Stifft in Win, Meyer in Of fenbah, Hieronymi in Strelig, Hedenus mr Dresden?! die ausgezeichneten Gefchäftd:, Kaufe und Sabritmänner: Nathan v. Roihſchild, v. Herring in Brünn, Ealberla in Dreöden, Dar newald in Quedlinburg, Léuchs in Nürnberg, Lutteroth in Mühlbaufen, Zaudhnig in Leips ige bie Schriftfiellee und Dichter Raimund, Grabbe, Dr. Sr. Cramer, v. Kurländer, Weiffer: die Tonkuͤnſtler Reiche, Naegeli, Benda, Eberd: vw graum: Wittwe Ans na dv. Hofer, rein v..SpedsSternburg, Stau v. Gersdorf, Clara Hirfhmann, fer ner der berühmte Geograph Stieler in Gotha, der große Forſtmann Hartig, der Mathematiter Vieth, ber Kupferftecher Bolt, ber verdiente Schulze X ä fir ner in Gispersleben. | J

Weimar im Mär; 1838.

Bernh. Friedr. Voigt.:

Außer den vielen hinterlaffenen Familiengliedern

welche auch zu dem bieömaligen Jahrgang des

Nekrologs zahlreiche Notizen eingefenbet haben,

verdankt derfelbe feine Bolftänbigkeit namentlich folgenden

gebeten Herren Mitarbeitern:

(3u aiphadetiſcher Bolge.)

derrn Lehrer Arendt in Dielingen.

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gperalpreteer Aldenbrenner In Erlangen.

Blarzer 3.3. Bernet in ©t. Gallen.

Dr. Bondard in Wähterdbad.

Rector £udw. Bertenbanen in Thorn,

Dr. $r. Ber in Schw:

gieutenant A. ©. $. von Susi in Berlin. Profeflor Gr. Salaa in Leipzig.

Stud. phil. Julius Edfar in Eaflel.

Graf Edotef in Prag, Oberfburggraf in d. 2b, nigreih Böhmen,

Juſtſztath ©. ©. Eredner in Tonna.

Dr. jur. Bernbard Ed in Leip; —D

Srantenpauboermeiser Eibenmäller in Bam

ber; Gel Ge iftrator I. Th. Erbftein in Dredden. SE Bein Sa —E in Sqmiede⸗ dauſen b. Camburg. Rad Ewald in Saba.

" Candidat d. Theologie Fabian in Halle.

Zergraude Feleriezen in Sreiberg.

%. von Bäder, Bevolimaͤchti, ie im ſOlesw. bolftein. gorkcomptoir der fgl. Rentenfammer in Eopendagen.

Bildelmine von Bersborf in Dredden.

Dr. Hamberger in Leipsig.

Hauptmann Hartmann in ‚grantfurt a. O.

daſtor Baumann in 28: Örner.

getan u. Profeflor Dr. Leipzig.

—BV Heing in So Hen del v. Donnersmard, f.Regierungd au Rerſeburg E. von Hindderg in Münden. Profeffor Hopf in Kempien.

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Herrn

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141

It

Oberbibliothekar JA in Bamberg. Drdinariasöfecretär Jaͤger zu Sreiburg im Breis⸗

Dr. Jungblut, Advocat u. Notar in Zamftedt.

Landfhaftömaler Heinr. Matthaͤy in Dredden. Carl Meuce in Xeipzig. zu Notar und Cand. jur. U. Müller zu Dredten. Profeſſor Eornelius Mütler in Hamburg. Geh. Eommerzienratd J. W. Delsner in Bres⸗

lau.

ofgerichts⸗Aſſeſſor D'Oend in Liegnitz.

ijaconus Peſchek in Zittau. .

irchenrath u. Metropolitan Petri in Tulda. - Dr. Alphons Peucer in Weimar. tubmig Pilgrim aufdem Weinberge Mohren⸗ nu ei roland In Hall on

egebauinfpector Prange in Halle.

rofefor Dr. Preuß in Berlin.

r. A. Reimann in Weimar.

and. theol. Riedricd in Roͤtha bei —— | Amtmann Rodfiroh in Guthewitz dei Weißen:

fels. Architekt Roͤsling in-Ulm. Dr. Sachs zu Berlin. Auditoriatspraktikant Hannibal von Schiber in Muͤnchen. | aaor primariud Schläger in Hameln. d. Schmid, Pfarrer zu SFenapriednig. Paſtor U. & Schmidt in Profigk bei Eöthen.

XIX

Serrn C. W. Schmidthdammer, Doctor, Maegiker,

II11111114114146114

1141

raͤdicant u. Lehrer in Asleben., Privatgelehrten D. Hand Schröder auf Kremp⸗ dorf b. Gluͤckſtadt Cfonft in Itzehoe). Kupferſteder Schröter im Leipzig. Wild. Shäler in Rudolkadt. farrer Schwerdt in Neulirden. | rivatgelehrten Carl Seidler in Yltone. ofeſſor Dr. Seifert in Greiföwald. uperintendent D. Spieker zu Frankf. a. d. D. Quartus Steinmeg in Merfeburg. gefran Straderjan in Didenburg. ebeimerath von Strombed in Wolfenbättel. Major von Spdom in Sondershenfen.

-Dberpoftratb von Tauſch in Münden.

Lieutenant von Tauſch in Mänden.

Caplan Thiem in Bamberg.

Waſſerbau⸗ Infpector H. Vieth in Deflan. Geheimeratd 1. Dberpräfident Schr. von Vincke in Münfter, Excellenz. 83 digt in Landshut. ulkaſſenrendant Voit in Saalfeld. Beneficlat Joſ. Wagner in Siegsdorf. , aftor Winkler in Lohme. berlieutenant Ferd. von. Wigleben in Dre den. (Nun aud dem Nefrolog verfallen.) Eandidar der Theologie H. Wo th zu Marien werder.

Srau Julie von ergo g, geb. Srelin von Thon

Ditmar zu Ette

haufen. Herr Spmnaflallehrer Dr. ernk 30ber in Stralfund.

** 2

Berichtigungen und Ergänzungen zu dem 12. Jahrgange.

johann Sauden; von Saus⸗ Seewis war nicht Graf. "&r Gere, a Gedite zu dem Schmweizeriigen Mufeum u. zu

den S. 3. Der zu ‚Gueiä std Kreide u. Gtadtoßofud verft Dr eat ER man ‚Saul je dat mol une fität Berlin nicht befuchen können, da fie damals. noch

eftand. 03. Der Geheimerath Dr. Ernft Ludwig Heim tar Nrtgr Dh voran Ylerordend IIL fonbern ih Kate,

983. Dans Gaßyar ‚Dorner war niet i. fordern heberen und Die Ihm hunefäriehenen Biber DB —8 tbum haben feinen ältern Bruder, den Profefior Dans Iacob v.

um Berfaffer, 100, Daß eine Sitäbtshen unweit Merfedurg beißt nit

mögen fonderm IR ic * DEE Areibamtironn Eudıs. Referiein Karb zu Gröl- ei 3 Zhom. Hot war ®. F. Natd u. Beidaryt. Unter einen Saritten. fe 1? feine Flora ausirincn , Die er vor ienlgen -

abten eefölenen Re 4 Ka von Buol: Sqauen · nd mie Domain Dieer utgeietänete Dt die

Auguft Pıcot Beccabue Geld: von en r ae ee nalen dr Alerekanigen ai Alien Local s —* u. Inhaber di a‘ —— Nr. 86.

. 1206. hief N J war auch Ritter des önigl. ‚Anpariieen dei ——

1239, Der borm, baier. eiegeminifter, Generals Sieutenant Freib. von —— führte den Famiuendeinamen de ia

ille u. it de la Terille. Te ran Mer Plareer SCH; Aug. Malder zu Gteigte, Epborie

Dwerfun, Karb am 2ten Apr. 1884.

Berichtigungen und Ergänzungen zu dem 13. Jahrgange.

beereieter Heß ornlneter. EN Hair [9 —5 Jadre.

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ine feiner "doriefungen 1 nur feine

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Berihtigungen und Ergänzungen zu dem 14.

Jahrgange.

A, Nr. 81. Dr. ©. ©, Gattin Rard den 3. Bebruas icen

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SEEN ER AR, Ehen

Bu Garl Landaraf u, Hg: fen dee merken —5 ne FRI er Berf. F a nis gun AR. el seiehung ‚gewefen: "astiänungen ad. fon Struenfee u. Dran! d. Stan. €. Hoher? —— —75 ‚1788. und

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3. 810,3. 160. u. Muss ı.as, wodurch aud) alle folgenden ER um ing fte

©. 909 In der eberförir für Bedimann I, Kagenberger.

Megifter zum 14. Iahrgang (1836).

Anmerkung. Die mit größeren deutſchen Zahlen Bezeichneten ße n in der erften Abtheilung und haben theild ausführlichere, heild Türzere Lebendbefchreibungen. Die mit Eleinen deutfche Sablen gehören der zweiten Abtheilung an, melde felten_ mehr gie Gebuusiaht, Sterbetag und Literatur nachweiſt und ald eine loße Ergänzungßlifte der eriten Abtheilung zu betrachten if.

MNaq der Nummer, nicht nach der Pagina zu ſuchen.

Ackermann, Hofrath u. Bürgermeifter zu Buͤtzow 310.

Adam, Diakonus zu Ulm ses. dv. Ahlefeld, Major zu Wrone ass. Adlvers, Schullehrer zu Anderten 1251. 9. Ahrenſchild, Dberlieutenant zu Rio de Janeiro 146,

9. Albert, Geheime Finanzrath zu Körpen 8. Alburg, -

Eonfiforialdirektor zu Wolfenbüttel 61. mann zu Roſtock ro. Amenda, Probft in Talfen 71. Ammann, Pfr. Z Steinberg 101. Anderſch, Ratbsherr u Liſſa see. Anton, König von Sachſen 131. Anton,

berlandesgerichtöreferendar zu Marienmerderseı- Arens, Kaufmann zu Arnöberg sas. Arens, Rittmeiſter zu

elle so1._ Arndt, Steuerdireftionsaffiftent zu Bredlau . oe. Arnold, Prediger zu Liegnig 29. Arnold, Ober⸗ Reuerfontrolleur zu Arndwalde ss. v. Arnftedt, Major |

je Berlin &47. De Aſſall, Advofat zu Jena 1837. Us id Marter zu Groß-Noffen 6500. Aumuͤller, Pfr. zu Shönbrunn 154. Baad, Dr. med. u Breslau 14. Bader, Infpeftor iu Eillium 1298. agang, Haupt⸗ mann gu Märkifh» Sriedland ser. Bagger, Rechenmei⸗

ltſchwager. Kauts

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ſter in Heide cs. Bahnert, Prem. Lieut. zu Magde⸗ burg 395. Baͤhr, vraktiſcher Arzt zu Alt» Döbern 1068. Bamberg, Bed. Rath zu Rudolſtadt 1012. Boͤrendardt, Bilddauer zu Münden 1078. Barensfeld, Major au Srankfurt a/M. 456. ©. Barner, Majoratöberr auf B low 499. Bartels, aufm. au Hannover ssı. Bartels, rofeſſor zu Dorpat 1350. artholomaͤ, Landrichter zu eilsbronn ss. Baͤſke, Advokat zu Schmoͤlln ges. auch, Huͤlfslehrer By Slogau 452. Bauer, Domvikar zu Würzburg 242. Bauer, Legationsrath zu Regendburg 805. : Baum, Kommerzienratb zu Elbing 1000. Baums ‚bauer, Pfr. zu Staig 750. Bausback, Priefter zu Wuͤrz⸗ burg 133, Becher, Gerihtömotar 8 Stuttgart ı Beer, Schriftſteller zu Köln or. Bed, Dberlande erichtöreferendar zu Breslau sor. Beder, Hofrath zu Breslau 606+ edmann, Prediger zu Döbberfen 295. Beckmann Prediger zu Weltenbrügge 207. Beerel, Rab. Diner zu Brieg 6113. DBeller, Dekan zu Inneringen syo. Benda, Konzertmeiler zu Berlin 79. Bennede, Ber aſſeſſor zu Harsgerode 106. Benke, Pfr. zu Mifulgüg 140. Dr. Berger, Stadt» Popfifus zu Biſchofswerda 30 u. 392. Berger, Kaufmann zu Goͤrlitz so. Berger, tieutenont zu Liebenthal gro. M. Berger, Pfr. Rn Rups land 1313. Sehr. v. Berger, Öenerallieut. gi ünden 108... Bernhard I. (Johann Heinr. Boll) Erzbifchof zu Sreiburg 65. Dr. Berndold, praft. Arzt zu Feuchiwangen 1116. er, Kommerzienrath zu Charlottenburg 1196. Sreiberr v. Berftedt, Staatöminifter zu Karlärube 169. v. Beſſer, Generalmajor zu () 607. Beſt, Generalmajor u Verden 1490. v. Bever, Regierungsdireftor zu And ac 427. Beyer, Magifratd-Affeffor zu Weißenteld rss. Beyer, Juſtizrath zu Neiffe 5 v. Beyer, Obriſt zu Stargard ss3. Bieter, Marftvogt zu Celle sos. Blre fter, Bürgermeifter zu Münden ss. v. Bille, Obrift zu Negendburg 102. P. Billerbed, Major zu Berlin 1067. D. Billroth, Profeffor zu Halle 65. Binder, Zreiberr v. Kriegelſtein, Minifterrefident zu Hamburg ars. Biom, Maler zu Bredlau 202. Bird, Kaufmann zu Flensburg 1125 v. Biffing, Major zu Salze 1117. Mag. Blankmei- ter , Kandidat d. Theologie zu Dredden 11. Blaßus, Te en Hr ‚Baugen Si 28 ajor zu (2) 709 ey, -Zufizratb zu Sonderdhaufen 1058. lod, Kammerrath zu Gluͤcksburg 30. Graf

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v. Bläder, Domberr zu Finden 1050. v. Bluͤcher, Ritt⸗ meißter zu Wietom soo. Blühdorn, Polizeidireftor zu Breslau 1000. Bol, Kuſtos zu Augsburg 1235. Bode, Hrganift zu Springe 1190. Dr. Bödifer, Umtmann zu elle 86. M. Bögedold, Gteuereinnehmer zu Cbbs Id 408. Bohl, Studiof. der Theol. zu Hopersmerda ur. Böhm, Kriegerath zu Berlin gez. dv. Böhme, Kit meifter zu Eifenad 119. Böhmen, Prem. Lieutenant zw Celle 1280: Bodrdang, Paftor zu Möllen 564. D. Voller, Dberamtdarjt uw Reutlingen 111. Bolt, Kupferkeder zu Berlin 188. Bondre, Hofopernfängerin zu Wien 147. * Dr. Bondard, Hofrath N Wäntersbah 132. Boreß, Advofas zu Niederfriederddorf 774. D. Born, prakt, Arıt B Kriwig 112. Bornemann, Rentier su Hannover css. ons, Advofat zu Neufalza 384, Bernß, Gerichts Direktor zu N.»Sriedersdorf 1142. Boͤſchner, prakt, Arzt u Sonnefeld 969. Dr. Boide, Landgerihtsaffeflor zu foppenburg 199. v. Borhmer, Amssalleffor zu Göttin, jen 1060. Bditger, Sefretär zu Weimar 1245. Bdrtier,: aufm. zu Nordhaufen gs. Boumann, Major B Ber Iin ss3. Bouneß, Kriegsratb zu Berlin ra _D. Bopfen, Amtömedifus zu Grabow 266. Dr. Brad, Pfr. zu . niß sog. Dr. Brafebufd, Superintendent zu Br..Sole foen 1. Dr. Zram, Domfapitular zu Paffau_4s3. 9. Brandenfein, Dombderr @ Sahögrän a9. v. Bran« denftein, Staetöminifter 3. Schwerin 283. Brandt, Sus erintendent zu Zod cı2. Dr. Brandt, prakt. Arzt zu iterbogf 100. Braun, Medieinalafleilor zu Et. Jo— jannid 108. Dr. Braun, Notar zu Zeiß 1278. Braune art, Rektor zu Tann ost. v. Braufe, Generalmajor zw jerlin ass. dv. Braufe, General zu Srankfurt a/D. 245. Brede, Buchhändler 3. Offenbach a2. v. Brebom, Maje u Sendfe 1m. dv. Breitenbaud, Hauptm. zu Herrn ferftedt 1285. Breiter, Hofgärtner zu Leipzig 1186. Graf dv. Bremer, Staats u. Rabinetöminifter zu gan nover 60. Dr. Brettfhneider, Generalarig zu Potsdam 1076. Vridmebde, Kanonifus zu Ddnabrüd sog. Dr. v. d. Brinden, KXolegien.Affefor su Gulben 7. Brinfa, Dr, g ülz gm: ©. Briren, Generalmajor zu Berlin ss. D. Brud, Konfift. Rath in Köln 124 u, am. Baron 3 Brkdmann Kentrom, DHhrift w —— —* ofrash zu Leipzig 10. Brüggemann, Kangleirat au banauner dio. Graf’ 9. Dräple ıhufr. Au COrdan

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ma. Bruliot, Iufpeftor zu Mänchen 217. Brummer, Budhändlier in Sopenpagen 119. Brun, Geh. Kontes rengrath zu Kopenhagen sır. v. Bub, Dberceremöniens meiker zu Berlin 243. Bub, Drganift zu Erfurt ge, v. Buchwald, Geheime Konferenzratb auf Neudorf ans: son Bucmald, Kammerherr zu Nimdorf gı. Buckatſch, ©tadirichter zu Guben 226. Budendapl, Da rn Dip: fenburg 118. dv. Buddenbrock, Major zu NReu⸗Ruppin 005. Buͤhler, Kontrofeur zu Gannftadt 77. Buͤlau, Berg⸗ rath zu Sreiberg 104. v. Bülom, Pr. Lieut. zu Hannos ver 1438. v. Bülow, Major zu Wahmekow 1235. Burck⸗ dardt, Pfr. zu Ebenried es. Burgmüller, Komponiſt zu Yachen sog. Burgmig, Schuffehrer zu Gr.» Pantfen ou. Burſcher, Pfr. zu Leutben 40. Burz, Stadt: Ebirurgus zu Büftrom 294. Buſch, Paftor zu Langförden 123, Bu⸗ zengeiger, Univerfitätämechanifud zu Tibingen 208. By⸗ cheſberg, Obriſtlieut. zu &tolpe zu. Calberla, Fabrik⸗ - befiger zu Dresden 305. Callenius, Hofamtsrath zu Aus

Dolftadt 108. Calliſen, Juſtizrath zu Gluͤckſtadt 45. v. Sammerer, Saplan zu Almendingen see, v. Cammes rer, Direktor Ar, Stuttgart ıs52. Campe, Buchpdändfer j" Hamburg 204. Frhr. v. Canig u. Dallwitz, Seconds ieusenant zu Potsdam 542. Ganz, Pfr. zu Mundelöbeim 3. Canzler, Spraclehrer gu Hannover 97% arl, Landgraf und Prinz zu Heſſen, Generalfeldmarfhall zu Louiſenlund 170. Carſtens, Paftor zu Waddewarden 177. Carſtenſen, Katechet zu Kiel 10. Earftenfen, Paftor zu Ghderlägum 112. Dr. Caͤſar, Gymnaſialprofeſſ. u Kafs fel 53. Graf Chotek, Sürfterzbifbof von Dimüg 184, Ehriftianfen, Schullehrer zu Winnert 1998. GChriftrei, Qubreftor zu Doigenburg 302. CEdhrzascz, Ar. zu Ell⸗ uth 1. Clodius, Senior ded Fuͤrſtenkollegiums zu

ipgig 92. Colb, Pfr. zu Wolfendaufen 1. Conrad, Schullehrer zu Schönau ges. Dr. v. Eonradt, Hofrat zu Wollin ıss0. Consbruch, Kriminaldireftor zu Herford 291. D. Cramer, Inſpektor zu Halberfladt 167. Grobme, fientenant zu Dannover 788. Erüger, Major zu Grabow, wi. rufe, Paſtor Ju Godlar 112. Cyriacus, Paftor zu ae 1321. Cꝛiepka, Paftor zu Reineddorf 1:04 Czichy

fr. zu Brieg 1838. Czyrzowskp, Bir. zu Sriederödor us. Dahme, Amtmann zu Darpftedt 703. Dalde, Ju⸗ ſizrath zu Belgard za. Dalibor, Paſtor zu Wirſqchko⸗

xxvi die se. Dallinger, U Münden 506 jmeier, £ebrer zu Barmen es. v. Damig, Attrgte- ger zu Kummernic 10. Dammert, Waflerbaudireks or gu. Hameln 7. Daffel, Landbau Kondufteur zu Tenburg 11. Dr. Daub, Kirgenrath und Profeffor zu jeidelberg 221. Dr. David, Rath u, Profeflor zu Prag .. Debrud, Regimentsarzt zu Potödam 15. v. d. jeden, Dberdauptmann zu HDfterhola zes. _Dedmann, jauptpaftor zu Neuenkirchen star. Degen, Konfiftorials jaih zu Ansbach 259. D. Deinzer, prakt. Ant zu Närne rg 976. Dr. Denefen, Senator zu Bremen 1466. Der, Singer, Hofmuſſtus zu Stuttgart 770. Detmering, Apos tbeker zu_Neufade ısor. Demalt, Advokat zu Zwickau 10. dv. Diebitfh, Major zu Lüben 199. Dieftelbartd, ofsirddauer . Stuttgart ass. Dietrich, Dberlandögeritös referendar 3. EpE ass. Dietrih, Kämmerer 3. Oblau 865. Dietrich, Botanikus zu ‚eoenpain 139. Dr. Dieg, Pro« feſſor zu Rönigöberg 23. Dihm, Paſtor zu Oberpritte [den 1037. Dingeldep, Buhbändler in Darmfadt s73. ionpfiuß, Derammmann d Stryellno 38. v. Dirdind, dier von Holmfeld, Hoftammerrath u. Poftdirektor zu ochold 50. Dittrid, Wittergutöbefiger au Dderberg 118. Dobbelttein, Poitmeifter zu Hamm 315. v. Dos bened, Dbriktlieutenant zu Elbing 164. v. Dobfhüg, General zu gan 33. ©. Dobf@üß, Prem. Lieutenant au.) se, Dodell, Kanonikus zu Augsburg 157. Dos mann, Schufmeifter u Wormlage 15. Domann, Rene tier zu Berlin ass. Dorfmäler, Pfr. zu Himmelskron 497. Dormeyer, Lieutenant zu Dömiß 859. Dörzapff, « Voftfekretär zu Münfer om. Draiihke, Schullebrer su Kranowiß 105 Dreitt, Schulrath zu_@tettin 1216. v. Drefd, Minifterialratd u, Profeflor zu Münden 211. v. Dredfp, Major zu Striegau 412. Freiherr v. Drofleo Hüldhoff zu Mänfter ass. Dundel, Prediger zu Glogau 1452. Bunter, Zandfcaftömaler zu Nürnberg 700. Dunks dorf, Wundarzt zu Ribnig se. Sror. v. Dürnig, Kane merberr 3. Bamberg 49. Ebeling, Part. 3. Bolzum 1: Eberhardt, Bilddauer zu Münden iam. Eberd, Muffe. + Direktor zu Berlin 186. Ebert, Pfr. zu Fürtd 117. Ebe befen, Probk zu Schledmig 751. Edelmann, Maurer zu Klenowig «5. Edler, Rektor zu Neufädtel soo. Egen, Dberlieut. zu Bamberg sr Eggeling, PoRmeifter zu

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Lingen ıcor. v. Eggers, Etatdrath: gu Kopenhagen sie Dr. Eggert, Bergarzt zu Eisleben 171. Eggert, Ober betgraid zu Halle 1877. v. et ein, Oberlieutenant 2. Ludwigsburg 744. ai v. Eplofflein, Kammerberr ©tutigart sıo. v. Ehrenberg, Major zu Laͤsgen ar Eiodorn, Lebrer zu Hannover 1208. „Ei, Prediger F* Danzig 92. Einert, Organiſt zu Warſchau 247. Einfeld, Kanzleirasd gu Hannpver 1157. v. Einfiedel, Erb», Lehn⸗ u. Gerichtöderr zu Sphra ss. Eiſenſchmid, Rektor und Profeſſor zu Schweinfurt 121. v. Eiſenſchmidt, Major + Brieg ou. Eisfeldt, Rektor zu Neubudom 280. El» er8, Dr. der Medicin zu Hagen 1014. Elsner, Dr. der Medicin zu Bredlau 10m. Emeis, Foͤrſter zu Rantzau 1634. Mag. Engel, Stadtdiakon zu glauen 7. Engel, ©enator zu Hufum 105. Engel, Pfr, au Pohlfhweinig 206: Enger, Stadt. Direktor zu Natibor 764. Dr. Erbs Kein, Kaffirer zu Dresden 144. Dr. Ernefi, Profeſſor zu Koburg arı. _v. Ernödorfer, geifl. Rath zu München 28, Evers, Ledrer zu Borken ms. Everfäl, Prediger zu Hünsboven 1129, Saber, Schulledrer zu Groß⸗Beycho, 651. aber, Pfarrer zu Neubaufen a. Faber, Pfar— ser zu Gomadingen 0. Dr. Sabricius, Domanials amtdarıt zu Buͤßgow 546. v. Half, Generaflieutenant u Darmfladt 51. Behringer, Rath zu Hildburghaus en 44. Dr. gerg, . praftifber Arzt zu Nürnberg 915 Dr. Fiedler, Kanzleirath zu Frankfurt a / M. 146. Dr. Siedler, prakt. Arzt zu ainerau 13. Fiedler, Kompos nift zu Rogeburg 12633. Fikenſcher, Appellationsgerichts⸗ advofat z. Naila sis. v. Finckd, Hauptmann 3. Winnins den ass. Fink, Stabömundarzt zu Griesheim rer. Fink, Profeſſor zu Mainz 1102 Finth, Profeffor zu Urach 1006 D. Sinzel, Kanonikus zu Forchhdeim 1450. Fiider, Schau⸗ fpieler zu Breslau 225. Fiſcher, Schullehrer zu Liegnig 678. v. Fiſcher, Dberamtm, zu Nürtingen ısee. Fiſcher, Amtsrath 3. Sforifchau 10. Fiſcher, Kantor 5. Otriegau 068: , Slafäner v. Ruhberg auf Boͤhla b. Koͤnigsbruͤck 288. liegel, Schulrektor zu Lömenberg sr. Fliegner, Land⸗ Haftösrendant zu Ratibor 765 v. Slüe, Landammann zu Saxelen 1419. Fluͤgge, Oberamtmann z. Uslar g86. Bol, Afktuarius zu Kiel as Dr. Forcke, Eandppofifu zu Gronau ss. Dr. Foͤrſtemann, Profeſſor zu Danzig co. v. Srancoid, Hauptmann zu Eckartswaldau s43. Sant,

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Kreisbauingenieur zu Paſſau 254. Frank, Lieutenant zu Katibor 12866. Frank, Hofbilddauer zu Stuttgart 1397. Dr, v. Frank, Medicinalrath zu Stuttgart 1264. Franke. Paſtor 3. Lenthe a9. Frankenfeld, Inſpektor z. Hannov, ir: Freiesleben, Bergſchreiber zu Freiberg 128. Frers, ndeöbevollm. zu Wöhrden 1223. Frep, Ged. Refer. zu arlörube 481. v. Freymann, Aſſeſſor zu Mitau 1239 de, Paſtor zu Nordheim sag. Sriedemann, Paftor zu firau 869 D. Friederich, Prediger zu Groß⸗Kreutz 585. riederich, Prediger zu Wunſtorf 1227. Dr. Sriedreid, ofratb und Profefför zu Würzburg 182. Dr. Sriedrid, erſter Kuſtos der Bibliothek zu Bredlau 115. Sreiberr 2 Sriefen, Kammerherr zu Dresden soo. Friesner, Kon⸗ erenzratb zu Breslau 1109. v. Friſch, Oberfinanzrath zu Eruttgart 38. Fuchs, Rendant zu Ratibor 12011. Fues, Maler zu Nürnberg 12800. Sugger v. Babenhaufen, Fürk zu Babenbaufen ssı. Führer, Kammerrath zu Detmold 16% 9. Sunde, Prem. Lieutenant zu Burgwerben 639 une, Hofrath zu Neubrandenburg 142. Furbach, Forſt⸗ meifter 3. Ahlbeck 1007. Zürft, Landricht. 3. Nürnberg 610. Surtner, Reg. Arzt 3. Münden rs. Gärtner, Hofratd 3. Eifenad 1138. Bartfhod, Kapit. 3. (9 720. Gafterftedt, . Schultdeiß wu Ettenhauſen 406. Gausmann, Paflor zu Neuſtadt⸗Goͤdens co. Dr. Geiger, Profeſſor zu Heidels berg ss. v. Gemmingen Hornderg, Geb. Rath zu Hei⸗ dei erg, 80: Dr, Sengler, Domfapitular zu Bamberg 118. Senzfe, Genator zu Plau es. v. Geppert, Ges neralmajor zu Padua er. Gerdeßen, Superintendent zu ©eidenderg 319. Gerdardt, Advokat zu Bautzen ale. v. Gerödorf, Kammerberr zu Dreöden 88. Eleonore v. Gerddorf, vermittw. Geb. Zegationdrarh zu Koburg 73. ger v. Gerddorf, Major i Srauftadt 1657. Gerltein, andrath 3. Hagen 276. Gefcer, Pfr. z. Wiethmarſchen er3. Graf v. Geßler, Pr. Lieut. zu Breslau 1383. Dr. Geßner, Medicinalrath 3. Andbad 1170. Gepmonat, Pfr. za Neudengftett ar. Bibfone, Generalfonful zu Danzig 819. Bieneke, Arzt zu Neubrandenburg 147. Gille, Lan⸗ desdirektionsrath zu Weimar a2. Gipfer, Apotheker je Rpbnid ae. Mag. Blaffey, Pfr. 3. Culmigfc) sıs. Gläs fer, Lient. 3. Ratibor sıs. Glaß, Verwalter z. Langenau 1106. D. Omelin, Dberjußigratd ij. Stuttgart 1102. Gneif, Dberlandeögerichtärath 3. Naumburg ısse. Böder, Pakor.

XXIX

. au Versmold 600. Dr. Goldhorn, Profeffer zu Leipzig. 208, D. Goldſtein, Armendausarzt zu Greugburg 786 Goltermann, Sekretär zu London 134. Mag. Boll, P flor z. Conradsdorf sis, D. Sompf, Subrektor 3. Torgau 85. Mag. Goͤrenz, Dberfchulratd u. Direktor zu Schwhe rin 34. Gdrz, Medicinalrath z. Aſchaffenburg 136» Goͤß, Stadtpfarrer zu Baierddorf ai. ©. Goſtomski, Prem, Lieutenant zu (2) 40. v. Gotſch, Second Lieutenant zu Neiſſe 363. 9. Gotſch,⸗Sec. Lieuten. zu Silberberg 4% v. Gotthardt, HObriftlieutenant zu Münden 11. Dr. Goͤtz, prakt. Arzt zu Merklingen 1467. Grabbe, dramat. Dichter zu Detmold 4189. Dr. Sräfenhan, Direktor au Mäbivaufen 149. Graf, Bed. Rath zu Debringen a2. Sradl, Amtslandrichter zu Coldig si. Grahn, Prem, Lieutenant zu Lilienthal 1090. Grafer, Kantor zu Luckau, 916 v. Greiffenderg, Haupim. zu Godda 1386. v. Grels fen , Tontlinkler zu Berlin 103. Greſch'l, Prem. Lieut. su Bredlau 1007. Grieffendagen, Amtmann zu Roſen⸗ pagen eo» Grindel, Kreisarzt 3. Riga 7. Griffe, Re erendar zu Ratibor 1406. Grofie, Buchhändler zu Sten dal sıo. D. Grotefend, Direktor 3. Göttingen 56. Gros tbe, Geb. Hofrath zu Berlin soo. Grübler, Pfarrer zu Koftelig 710. Grübler, Paſtor 3. Ziegenbain 73. Grumbt, Sekretär zu Dredden ss. Grünwald, Aelteſter zu Riga 679. Grütering, Lehrer 3. Münfter 237. Guiſchard, Geb. Juſtizrath zu Magdeburg sıı. Gundelad, Buchhändler zu Kigingen 797. Bündel, Superintendent p Wunſtorf 72%» Gunther, Appellationsgerichtsrath z. Köln sm. Ge rich, Paſtor zu Boitsdorf 106. v. Gußmann, Etatsrath zu Altona 1058. Guͤth, Forſtmeiſter zu Eltmann 1186. v. Gutſchmid, Regiergsrath zu Dresden 38. Graf Gyus lai, Seldmarfhall, Lieutenant zu Peſth 112. Haag, Pros feflor zu Pforzheim 1998. Haage, Bürgermeifter zu 20» beda 1043. abeniht, Muſiklehrer zu Hannover 1305 een ebrer zu Berlin ızss. Haberſang, Obers rfter zu Langenfeld 102, Haberſtrohm, NRittmeifter zu Lieanig so. v. Hadewig, Hauptmann zu Warſin 376. afner, Revifor zu Frankfurt afM. 138. Hagedorn, pmnafiallehrer zu Coesfeld 311. Hagemann, Rapitan D6önabrüd ser Hagen, Prediger zu Bredlau ca. ». Hagen zu Hägenermühle 1211. Dagen, Dauptm. zu ‚Rapeburg sı» v. d. Hagen⸗Rdindw, Oberſteuerkontrol⸗

IXX

leur zu Hoperswerda ss. Hager, Finanzprokurator. zu Leipzi 2 Habfe, Paftor ni Sanfenshärtel 1083, Hals ler, Kapitän zu Wittenberg 6. Haltenhof, Senator zu Nienburg sır. Handrianz, Stadtkaplan zu Wittidenau 83. Hanewald, Sabrifunternehmer zu Quedlinburg 98. Banfe, Pfr. au Schildau 1040. Haͤniſch, Paftor zu Sans derödorf a6. Hanſen, Paſtor zu Holebül 1446. Hanfl, Qfarrer zu Görsbacdy o88. v. Harling, Landkommillär 3. r. Burgwedel m. SHarnifd," Kreiswundarzt zu Merfes, burg 229. Dr. Hartig, -Dberlandforftmeifter zu Berlin 31. Hartlieb, Affeffor au Greuzburg 973. _ Bartmanı, auptm. zu Lüneburg 74. Dr. ‚Dartmann, Konfulenr zu - Snabräd 1261. Hartmann, Kaplan z. Vollmaringen 77. Hartmeyer, Gutsbeſitzer zu Regensburg 1086. v. Harte wig, Poſtmeiſter zu Barſinghauſen 1413. Haſe, Geh. Res giſtrator zu Hannsver 405. Hasperg, Kommerzienrath j Hamburg 34. Haſſenſtein, Schulledrer u. Drganift 3. onna 176. D. Hauſchild, Rechtskonſulent u. Geridtös Direktor zu Dresden 145. v. Haufer ab Arßerhaufen, Kapitular zu Sreiburg 72. Häutle, au fpektor zu Neue burg 1330. Heding, Vikarius z. Dttenftein 659. v. Hede⸗ mann, Kapitän zu Holtenau 7. Dr. Hedenus, Leibarzt u Dredden 250. v. Heeringen, Rammerjunfer zu Ohr⸗ ruff 893. Hefele, NReg.:Regiftrator zu Ellwangen 7a. ehn, Dberamimann zu Loͤhme co. Gebr, Kanzlift zu tuttgart 951. ©. geibenreih, Generalmajor zu Berlin 11. Heidenreich, Stadtpfr. zu Würzburg ısae. _ Hein, Doktor zu Münden 10022. Heine, QJufizratb zu Halbers ftadt 778 einemann, Schulledrer zu Urnftadt 255. deinemann, ergipndifus 3. Goslar 1308. Heinrich XIX.. Iterer Zinie, fouv. Zürft Reuß zu Greiz 210. Heinrichs mair, Finanzrath zu Eichſtaͤdt sas. Heinrichsdorf, Kaufe mann zu Danzig 1456- Veinge, Pfr. zu Koftenblut 1000. Heinz, Pfr. zu Langenhain.306. - Heinze, Exkonventual zu Peteröhende sis. Heinzmann, Bergiekretär zu Claude aa 086. Belmer, er zu Uslar 100. Hellwig, mtölandriter gu Plauen 9 Helmes, Advokat je Weiden 10. Helmſchrott, Srübmeßbeneficiat zu Markt⸗ offingen 30%. Dr. Dempel, Kommergienrath j. Oranien⸗ baum ars. Hempel, ehemaliger Hofadvokat zu Peſth som. Dr. Henkel, Superintendent zu Neuftettin 7. Hennen⸗ derger, Juſtizratd au Berlin 110. Dr. Herbſt, Profeſſor

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yu Tübingen 4 158. Buahändter in Roweil die

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furt_ af‘ *9 offmann, Sue a zu Yardim 270. hau. of zu Berlin En Hoffmann , Dberpofts jekretär zu HH lau ses Hoffmann, Kapları zu Erlen, ach 807. Hoffmann, Pokaffirer 3. Stuttgart. 378. ft, Uelzen re. Höfling, Landgerichtörath z. & rer Hobenlode, Seorg Zudw. Mor. Zürft zu, Generals major zu Kirchberg a. d. Zart 251. v. Hohenlode, Fürs Kin gu Temedwar 1370. Pahenpellern eeingen, Prinz jofeph u Färkbifcof v. land, zu Srauendurg 192. hing, Lehrer zu Maulbronn 1987. ürhr. v. Hobndorft, jebeimeratd zu Mannheim o- Hoken, Zu igrath, au ildeöheim Holdt, Infpektor zu Salzau 10xs-

Ike prakt. Arzt zu Seipzig 1100 le Kinfertam, gs for zu Hannover 5 olmann, D rganit au Beige Holmenn, Rektor u Lüneburg_71. ' v. Golfen, Oraf u 1 Hoifeinburg an: 9. Holm, Et

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Lieuten. au Ratibor 457. Hölty, Paſtor gu Hißader 787. Dr. Sol chud, Advofat zu Neuburg 07. Dr. v. Doms mer, ifcbor zu Trier 218. Sonold, Diafonus zu Geiß- fingen 1231._Hond, Advokat zu Däffeldorf 137. Hopfer de l’Orme, Buhdrudereibefiger zu Tübingen ass. Hoppe, Bürgermeifter zu Bergedorf 1104. Hoͤregott, Pfarrer zu Mengerddorf ısze. Frör. v. Horneds Hornderg, Kaͤmme⸗ “rer zu Negendburg 1173. Hornung, Kaufmann zu Srans fenbaufen aeg. D. Hörmarter, prakt. Arzt zu Wien zone,

oßfeld, Hauptmann zu Meiningen 1. Dr. Houth, pre

rzt Fr Burg Steinfurt 318. Hoen, Leihbibliothekar u Goͤrlitz as Huber, Pfr. zu Weſterheim 748. Huber,

farrer zu Wittlingen 944. NHubner, Major zu Potödans 42. Huch, Dr. med. zu Bardowich sıs. Dr. Hufeland Staatsrath und erfter Leibarzt zu Berlin 173. Gra v. Hälfen, Lieutenant zu Roſenberg 104. v. Hülft, Dis vifionsauditeur zu Mänfter 40. _ Hummel, Pfarrer, zu Schwoͤrzkirch si. D. Hundeifer, Edũkationsrath zu Fried⸗ ſtein 3%. _Hünerfürft, Pfr. 3. Neufirchen ıse. Qunniuß, Pfr. zu O. Weimar 820. Huftig, Kaufmann zu Camenz ur. Hufuadel, Pfr. zu Bonfeld ızzs. Huth, Arciteft zu Reudnig co» Hobel, Valor zu Glogau 494. Jach⸗ mann, Zandbauinfpeftor 3. Berlin sos._ Jachmann, Kreide jufigrach zu Wreblau 1056. Dr. Jadert, prakt. Arit zu Edartöberga 734. Janedky, Bürgermeifter zu Huliſchin 450. Jaſchke, D. med. zu Dorpat 1326. de, Zollinipeks tor zu Brake 194. v. Jeetze, DObriftlieuten. u otsdani

fin hau⸗ fen 107. Jeverſen, Paſtor zu Bauͤgumkloſter sst. aere

fenderg 1171. Dr. Ilg, Rath und Profeler du Dres Fr

mann zu Hamm 660. Kaltmann, Pfarrer zu Grube 10. Kaluza, Pfr. zu

XIXIII

Buitkowen os. Kappler, Kaufmann z. Bauten ter. arbe, Oberamtmann zu Peteröhägen 1137. Dr. Kamnadı Advokat zu Güftrom 1876. Dr. Karpff, Profeffor in Inte bruck 116. Karrer, Dekan zu Kempten 52. Käftner, Sandamtmann zu Gispersleben 119. v. Katte, Oberfs Heutenant zu Neuen, Klitfche Fr D. Kapenber er, Hofe rath zu Warendorf 298, Keckeiſen, Stadtſchultheiß gu Erienmoo® gas. Keerl, Reolerungdreit 8 nsbach 184% Keferſtein, profeßor zu Thorn 210. Keil, Landmann zu Toͤttelſtett ses. ifer, Prem. Lieutenant zu Werlin 47. Dr. Keller, praft. rn zu Duisburg ses. Keller, Major »Didenburg cr. Kellner, Major zu Diternburg 38. pel, Landgerichtöfekretär 3. Vechta 130. Kern, Obere amimann Rn flerode 1389. Ehe. v. Ketelhodt, Geheime Rath zu Rudol Keiber&dorf 878.

ſtadt u. Kimmt, Kantor gu Kindt. Or dtp ©. W

‚„ Kantor di De u Berlin ee. v. Klopmann, NRittmeifter zu Kl.⸗Buſt ber 70 Kloske —— zu Leobfhüß 116. K

leirath zu Rothenbur Kluge, Kanzliſt zu Sreblan 2 rg Kaufmann zu Naumburg N

ler . Mag. Köhler, Paſtor gu Bindifchleuba 49. Köhler, Schullebrer au Breslau son Inbifele ' bredden 52. Kodter, Predi-

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ger d. Elie un. abdlen, Pakor 1. gariedufh 8. EN mann, Profeflor zu Rom co. Nöbn, Paftor zu, Sül, jaynn 556. v. Kold, Landribter zu Dttobeuern 1371. Rh HR Medicinalratd zu Celle 134. Dr. Koller, Oberamts, zu Tettnang 1917. Könede, au Rofod 282. gi ig, Domkapituldr zu Gamberg 209. Graf von Kös uigsdorft , Nittergtöbefiger u Mündeberg, “ir Könii be Konfii zu Yltona 203. Koopmann ,

3, Bat dlcin, Ei ‚Öhrdeh. iosı. Kopp, —E » ürz. Bar or, Kerne au Bertin eh» Korig, Rec) kanl dar 3 » Dresden 344, ner, Pfr. 3. Birngrög 107%, Körner, Bir. zu Wolfchkein sg." Kort, Saullehrer zu Rofpfomiß, 1335. ds Safıe, Dbriflientenant Dom 1197. d. Kotulingfi, Lieutenant > Pawelfähie v. Kraft, Prem. Lieutenant zu Groß» Glogau 507. Krahe

Prediger zu Dberödort 1930. Krämer, Mdvokar zu

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Fe fetreär zu Bretlau 54. Kraufe, een

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Hauptmann zu Damburg. 1487. Dr, de Lalande, Regim. rzt 3. Berlin 1210. v. Zalence, Generalmajor 3. Erailds

Ye Roche v. Stardenteld, Major Dir. ge Heidelberg 1473. Laſſen, Erdherr 3. Giggen 1215.

Lepping, Kaplar zu Müniter 1309. Leſchen, Major zw ee 1 Leuchs, Kaufmann zu Nürnberg 240. Dr euchſs/ Zußigrerd zu Waffertrüdingen 1163. Lex, R

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en Sa. Tiebermeilter, Pfr. 3. Aufkirchen 755. Kürit

Eodemann, Superintendent 3. Ronnenberg. se. D, ZaDi» wenn, Dberamtmann 3. Wittlage » Humteburg 197. Löfr ler, Bed. Doerhnanzratb —X A er, Regier. - Rath zu Koͤnigsberg ss; er, er. zu

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doͤffel v. Loͤwenſprung, Generalmajor * Weißenfels 195, Baron v. Loͤn, Major zu (2) #77. v. 8008, Obriſtlieut. su Breslau 1205. D. Lorenz, Superintendent zu Zwidau 108. Lotichius, Domänenrath zu Wiesbaden 6u. Lott- ner, Zuftigraid zu Berlin 1010. Graf v. Loücey, Gene ralmajor zu Bredlau 1357. v. Lübtom, Obriftlientenang u & 0% Graf v. Luckner, Rittmelfter zu. Plön 1107 Hüders, Juſtizratd zu Huſum oeo- zubomieg, ‚uRlrard u Hannover 126» Ludwig, Lieutenant gu Breßlan 1515. Sre err von der Zühe, Staatsminifter zu Gturtgart os. nel, Dekonom zu Diepenau 1368. v. Lupinski, Nitte meifter gu Pleß 1074. D. Luther, prakt, Arzt zu Reudies tendorf 11. Zuther, Regiftcator 3. Schwerin 1090 Lutte⸗ roth, Kommerzienrarh 3. Mühldaufen 185 Macco, Ins ſtizamtm. zu Sriedemalde 490.” Madeprang, Kapitän:gu Emden 1447. Maffei, Kaufmann zu Minden sum. Dr. Mall, Prof. 3. München 190. Frör. v. Maltzahn, Kam⸗ merberr zu Sutg oe v. Maltzahn, Offizier zu Stettin se. D. Mang, Pfr. 3. Floͤrsbeim ars. D. rdier, Reg. Katd 3. Marienmwerder 1130. Marſchalck, Lienten. & Has mein 535. Martius, Pfr. 3. Neukirchen soo. Marr, Tons tünkler 1. Karlörube 122. D. MB, pr. Argt zn Gchlebs wig 174. Mafleli, Tufizrasd zu Breslau rss. v. Mafe fom, Pr. Lieut. 3. Culm 129. Matthiad, Obriklienten. ud es: Mattner, Stadtpfarrer zu Sranfenfein 1008. Mauer, Pfr. 3. £indenau ss. A. d. Mauer, Generals. Schwyz 1400. M. Mayer, Pfarrer zu Peigenhaufen 1451. Medel, Domänial-Amtöfebrer. 3. Schwerin 409. "D. Mies del, Dberwundarzt zu Zeeg 107» Baron v. Meerbeimb, Kammegpr. zu Giſchow 1800. Mehl, Kriminalrichter gu Wiesbaden ger. Meblid, Affeffor zu Rehburg zorı. Dr. Meier, pr. Arzt & Dorpat ri. D. Meilinger, Prof. gu München 230. einer, Kaplan zu Kalkau ss. : Graf Mellin, Kammerbr. in:Stralfund 136. Melzer, Pfr. 3 Neiße ne. Melzer, Nett. zu Zülz ısee Graf v. Men gerfen, Kammerbr. 3. Dredden 1319. Mennemann, Bär germitr. & Altenberge os. Mens, Geb; Rath gu Brei. u 64. Menzel, Daft. z. Kreibau 115 Merbetb,-Bris Batgelehrter 3. geipilß 1164: Meßner, Pfr. z. Braundbad a5 Frhr. v. Menid zu Irchwiz us. Meurer, Im amtm. 3.. Boigtöberg ser Meyer, Direkt, & Düren 227. Meyer, Dikar 3 Höldorf & H. Meyer, Eeibarit » Ds

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Monte. —— z. Bautzen 301. Dr Pr. Lieut. z. Breslau. ae. ubfert, Rentier u Berlin 568

Silen Kriegeratb * Breslau 598. uͤler Diarrer $ Deucelried 20 ler, Senator }. Sranff. af

Müller, —E 3; Glatz ssı. Müller, a u

ZFübchen 1354. v. Müller, Leg. R. 3. Lüneburg son. Ra

ler, Paft. 3. Sundbaufen a. M ler, Preð. ** Wage⸗

singen 141. Müller, Stadtrichter au Wilsdruf gay.

er v. Sriedberg, Landamm. 3. Conſtanz 151. - Mums

menthey, Kommifl. 44 Goͤttingen 1200. v. Muͤnddauſen,

Obriſlieut. auf One eftorp 239, D. v. Mündom, Prof.

Bonn 7. Münnid, Superintend. z. Dfterode 140%

r. v. Murach, Hauptm. 3. Ndr.Murach 1100. Muth,

nd. d. Theol. z. Carolath 1028. Naegeli, Componiſt z.

rich 248. Naumann, Profeſſor 5 erlin ger. Nerke,

fr. zu Sriedewalde 109. Nero, Arzt zu München 1408.

9. Nette lyorſt, Obriſt 3. Stuttgart seo. Neuffer, Pfr. 3

Berndaufen sıs. Neugebauer, Stud. jur. zu Bonn 768.

Kr Schullehr. 5. Bredlau so. Neumann, Lehr.

rd 1u16. "Neumann, Juſtizrath 3. Stargardt 1166.

**— „enuliebrer 3. Hermsdorf 1831. Neumuͤller,

fr Auerbad 90. Neveld, Pfr, 3. Düren 128e. Nidel,

f. 4, eh! au 1377. Nieberding, Hecept. 3. Steinfeld

Sriedner, er „ge Bräunddorf 767. Nielfen, Kam»

. wmerrath zu Steinfeld os. Niemann, Dberlandgertihtd-

z. Halberkabt 60. D, Niefe, Stadiphpf. z. Ges

irrenbach, Juſtiz amtm. 3. daden iosa. Nit⸗

Rune z. Sugenpeim 1337. Noͤldechen, Regier.

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Rarh 3. Berlin 1ess. Dr. Noomagel, pr. ü * durg 5 v. Nofig u. Sänkendorf, er nik. Seh. Kath Ar Dresden 200. Nowack, Schullehr. 3. —* wii Nüß, Pfr. z. Duttenberg ass. Noberg, pr. Arzt > ©t. Petersburg a1. D. Dberfompff, pr. Arit z. Bün, teröberg 288. Dr. Dbermepr, Unteramtsdarzt gu Wieſen⸗ Keig sus. Dberndorfer, Advof. 3. Efhenvah 120. Od, Dr aniſt 3. Dredden 1109: Deiopfa, Pfr. 3. Bogutziz rıc. der, Geh. Hofrath 3. gioppenburg 310. DÖffermenn, . Seorit. » Como 125. v. Perl nger, Major 4. Gtutts gert ssı. D. Dhmed, Amtspbuf. z. Loͤtzen 1 ederike Gö,. Oldersdauſen, —— Editorf 40. Deldafen » Schoͤllenbach, Forftmftr. in Schwabach 102. Oelrichs, ——8 ſ. u Berlin 67. D. Onymus, Ges acralvifer gu Wuͤrzd urg 187. v. Oppeln⸗Bronikowdkp, Bajor g. Danzig cas. Dertel, Dberfteut. 3. Undbach sec. Ortleb, Pfarrer zu —— 84 84. v. der Often-&aden, DÖbrifllent. 3. Dreöden 246. Dtrombomöfy, Reg. Sekr. Bredlau 5. Otto, Apotheker Ra 57. v. Dito, Sxaatöminit Zium un 308. Geh. Sekret. zu richtsdir. gu Meißen we. Drto, FRE Würiten 1067+ Die, a In bid⸗

Direkt. zu um Oo gart 1029. Src reblau 74 Paͤtz, Brunnenkonmaifl zu Eilfe en re u Bed. Zegationdrarb zu Hamburg 286. ndesbevollmddti ter 3. Eddelad an Geh, Eöulfehr, 4 Hochkirch 292. Peiner, Amtm. zu Wrebenbagen 2* eſchel, Pfarrer au Groß» Pramfen 47. uclet e, Db n

anzrath 3. Berlin 1357. Peterfen, Ju ttocde u zu eilt

enbafen nz la Da. zu Intſch ter on, Neg. Ar Münfterberg css. gesold

rfier Gehen 550. Pfaff, Sec. Lieut. * v. Pfaff, Geh. Ardiv. z. Stuit art 1206 enfanmid,

Kapitän zu , 674 Dieifer, 96 Broß: Ingersbeim Pfeiffer, Kommerzienrath emmin 1451. Pfeif⸗ fer, Land. u. Stadtrichier zu Sprottau ass. vou Preit, Major 3. Bredlau 575. Pfotenhauer, Prediger zu ubro ug. Picht, Pr Lieut. z. Silberberg oss· dert,

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Otadegerigtt audii. zu ii V 12 Mann gu Sotfdem cs. von Ol, Set or ya Dänen 2. Pinnor Vaft, 3. Greif sx- ER Inte. lan ie ſtorius, Sutistonmiffer, ie Dppein

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an, u Berlin 165. 64 RR zu Lage 12m. le, Molna 18. a amd. ia ei ‚Sorran ir Yamım Stadtvogt zu Springe 1206. Porf, Mn zu 6 1347. von Pofern., Inmeier |. Pulönitg 1474. jeit, Candidat zu. vreetz 1m. Sat de Poya, eldmarfals Zieut, 4: Wien 70. D. Prange, Profeffor zu Halle 198. =. —5 Bir. % Sormibal u: * Arzt neben; Si ren: siegeren reöden 3 Bun. a Doch Aciasran 284

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Sandedgerichtöratd 3. Marienwerder 197. Reichert, Oberlan⸗ Deögerichtöratb zu- Marienwerder gos. Frhr. v. Reichlins Meldegg, General 3. Augsburg 1454. Reimann, D. med. zu auer 842. Reinede, Lieut. zu Stade 337 u. sıs. v. Reigen ein, Sec. zent, Goͤrlitz 557. Bar. v.Reigenttein, Maj. z. rfhau seo. Rembowsky, Subfentor 3. Breslau uı. Remmers, Waflerbauinfpeftorz. Nordens. Rend, Sabri kant 3.Nenmünfter 1200. Renny, Aelterm, Ri axı. Dr. 9. Renſebach, Primarargt . Wien ss. Rentſch, Paſtor . Rettig, Prof. 3. Züri 89. v. Retzow, erihtöberr zu Mäthlom- 121. Reußner, Pfr. zu Eir leben 1098. Rheinfelder, Zegationdrathb zu Baden gus. v. Kheinwald, Direktor z. Stuttgart 3600. Ribbach, Beh. Dberrehnungdrath 3. Brandenburg sse. .D. Richter, Dee cent u. pr. Arzt 3. Königöberg 68. Richter, Schloßaui- feder 3. Baugen sw. Rſchter, Schullehrer 3. Börlig 1208. Richter, Diafonus 3. Werben aus. Richter, Diakonus z. Zſchaitz 71. Sehr. v. Richthofen Landrat) zu Bargdorf 1972. Baron von Richthofen, Affeffor zu Bredlau 1000, Miederer, Pfr. 3. Schweindorf sao.- v. Riegg, Bilhof.r Augsburg 169. Rieſe, Hofapotheker 3. Rheda sc. Min- gel, -Aftuar 3. Spremberg 145. Ritt, Poftfontroleur gu Greifswald 7. Ritter, Hofrath zu Burgfarrnbach 08. Rodatz, Organiſt $. Hamburg 1468: Rode, Apotheker zu Barmitedt üse. v. Roden, Zieut. zu Hameln 70. _ A der, Rektor z. Rheinsberg 80. Nöder, Lieut. zu Bres⸗ lau ir. Roͤdl, Prof. 3. Wien 1093. Roͤhlke, Organif 5: Gr. Poſtwitz 1273. v. Robr, Kammerherr ß; Bredlau ara. v. Roͤll, Lieuten. & Greifenberg 1402._Römenn, bb. Weſtrum os. v. Römer, Haupim. 3. Leipzig 370. - Roͤnn⸗ berg, Dberappellationdgerichtörath 3. Pardim Koͤſe, £andlammerratb 3. Lauchröden 1046. 9. Rofenberg, Reg. Rath 3. Glogau 1355. v. Rofenderg, Reg. Rath zu Pu⸗ bir 1378 D. v. Rofenftein, Erzbifchof 3. Brunno_1417 D. Roͤſer, Hofrath zu Mainz um. Roſenſtrauch, Kon . Charkom «oo. Roſetti, Kammerſaͤngerin za udwigsluſt «ss. Rosling, Profeſſor zu Ulm 175. Ro uptm. 3. Straußberg 1228. Röffel,, Amtm. z. Tetten 4 Dberamtm. zu Nimptfh_ess. Robteutfcher, Lieut. a altenberg w20. v. Roth, Zieuten. zu Wutzen 48. Rothe, Rektor gu Suleu so, Rothmund, Gtabt« -

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u} Su Bhrintien. zu Berlin 1475. ee Heferendar zu Br

brofefl zu Erfurt 206 . Scheinlein, Zabrifant. iu

Stalimfr. zu Darmfladt 1260. Schering. Stat au iniferialrath au Münden 81. v. Schierftedt, Zieuten. Pan 1100.

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—8 I Scolg, Pr. Lieutenant zu Ratibor szıs. holz, Geeret, 1 Sholi, Pfr. zu Ei rganik gu Eprottau os: D. Gchdn rihtsedbokat zu Landöhur 111. chin, einkmaler Y Breblau our. d. Shönburg- Blauen, Gräfin von, au Glauben 16. _Shbner, Stadipfr. zu, Kigingen De

ninger, Berwefer ju Waldmößingen Enbrpfr. su Nbrblingen ss: Chdper Srafegrund 115. Gchöpfer, Eandidat zu Bügow zu.

gu Eroflen om. Gchnlemann , Poffekretär zu Gr. Glos au 56 _D. Schultheg, Profeflor u arich 213. von Gout. Nitterguröbe! Pal Elausdorf 1216. Squide. Gteuerratb zu from Spulge, Hofrath. ıu Ber. fin os. D. Schulge, Superintendent su Brandenburg

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Bchumm, Pfr. gu Ra eißberg si Dr. Schunf, Ober 4 u Münden soo. Schuſter, Bau dafpector zu ‚Stade oa. Gchätte, SKapeliprediger ım Reuenburg 6. Schwartz, Rath zu Emölirden 1115 Gäwarz, Juſtizamtmann zu Zoflen soo von Schweinitz, €ieutenant zu Saarlouis 5. D. Schweizer, Obertribu⸗ ualprofurator zu Stuttgart ss. Schwuchow, Amtmann zu rünberg 772. Dr. Geotr, vormaliger Prinzenlehrer u Ludwigsiuft 278. Gcubr, Porfpediteur zu Hard en 1374. D. Geeldork, Schanfecretär zu Zellesıs. Se Del, Prorector zu Berlin 1016. D. @eidel, Lehrer zu GMarienwerder 138885. D. Geifert, vpraftifcher ar au ©reifömald 25. D. Geiler, @rabban! zu Tüders. Seih, —*8 zu Rudersberg 1250. D. Seltenreich, Doercond: Korialratb zu Dredden 214. D. Geneftrey, Domkapitu⸗ far zu Münden 304. Genger, Poſtſekretär gu Breslau sor. D. Geuberth, Stadtpfarrer zu Kronach 55. Gene sin, Dberlandbaumeifter zu Schwerin seı. 9. Gichart, Oberſt su Dbnabräd 1150. D. Gidler, Eonfikorialrarh zu Hildburghauſen 308. Siebert, Rentier zu Berlin cu. D. Giedenburg, prakt. Arzt zu gamburg 4. Simon, Kreiswundarzt zu Bredlau 11. Simon, Schuffedrer zu Heinerödorf 717.-_ Sinnacher, Prof. zu Brirensss. Sinn» bold, Pfr. zu Tröctelborn 118._v. Gode, Major zu Silbesbeim 88. v. Sode, Sec. Lieut. zu (2) ass. oe diva, D. d. Med, zu Hannover sus. Goller, Dberlehrer u Stanz 1738. Boltau, Oberaͤlteſter zu Hamburg 1880- yalding, Reg. Rath zu Alt⸗Scheitnig ar. Freiin von SpedBternburg zu eehpnig 74. Brbr. Spiegel v. u. 2. Pickelsheim, Seldmarfhall-Lieutenant zu Wiengss. Spill- zer, Maler zu Porödamros. Sprenger, Prediger zu Ha⸗ mein 22. 9. Gproͤſſer, Oberamtm. zu Gbppingen 1908. Stahl, Hauptmann zu Stendal. Btahmann, Schiffe. Sapitän zu Danzig.ıos. M. Stang, Pfr. zu Giglingen 533. Gtangenwald, Lieut. zu Eüfrin 129. D. Starke, Daftor zu Baireuth mo. Steger, DOberlebrer zu Weplar 8. Steiger, Profeflor 3u Genf ss7. D. Gteiger, praft. Arzt zu Wien ers: D. @teiner, Edler v. Pfungen, Gu⸗

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bernialrath u Bränn 299. Gteinfeld, Häfföprediger au Alteneſch Pi Gteinboff, Thierarzt zu Bügom 1958. Grein 1 men, Mater zu Breslau 73. v. GStelling, Major N amburg 65» M. Stempel, Pfr. zu Snmarzeoim 1062. r. v. Stengel, Kaffter zu Münden ısıs. M. Gtern, uperintendent au Elöden ass. Gteuber, Zufti rath zu Merden ss D. GStichling, Kanmerpröfid dent A einer 172. Etieglig, Prof u zu Leip Dip 118 tieler, geb. Be terungdratd su Gotha 76. t (maier, Erzgießer zu Münden 134. ©. Stifft, geb. Kath u. erfier Leid« arzt zu Wien 135. ‚Stile, Pakor au —38 1483. Stil⸗ ler, Buchhändler zu Roſtock 285. Stimmel, Privat, gelebreer m u Leipzig os. Gtod, Düeramımı uͤchow Stockmar, * zu Kabnowe 793. eh Be nedktinermönd) u Kronach 120. Stol. prakt. Arzt zu Gruttgart ass. Stoltz, Kaufmann zu Grfurt us. Gib. Kan Tonkuͤnſtler zu Fir 241. dv. Gtoſch, Landrath A), ut 890 v. Stoſch, Lieuten. zu Neiße ur, „Dr —X ——— zu Mirow 79. Stra Land» ſchaftsmaler zu Didenburg 26. 9. Strauch, Beldjeug- meiker zu Wien cu. D. Strauß, Paſtor zu Sferlopn 49. Strauß, Rechnungsrath zu Wien ses, D. Gtreia er, Regimentdarzt_zu Srankfurt a. D. ssı- Frhr. von Streit⸗ Imendingen, Seneralmajor zu Münden os. Gtreit: wolf, Dfr. zu Bodenfelde an der Wefer 267. Stroͤt⸗ mann, Konventual zu Aldendorf 614. v. Sträbl, Gene:

Siäntel, Kapitän A Genen sr. Sulkowski, Sürk ffewig, fr. gu Drofen 1838- GSwie⸗

vn ien 1268. Tannbe Drgauif En ro au 1486 9. Kannfein, ur. Kanone St

neral zu Muͤn nben 1858. m Rn „se. % 5* Generalmajor w

Teſchne nzſau * her u —* on, an ebiger ym | rlie

9. Theiner, D. d. Medicin * Ehe hei, e n ‚Bundle su Bredlaurss. T Onemenn, 805 Nr ı Grofibbige Thienemann, Hofrath zu 8 —** zu FE G&bilo, Ober⸗

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bärgermeifter gu Meiningen 159. Thomfen, Etatöratb u Kopenhagen ımo. D. Tiburtiuß, Lehrer zu Lübeck his. iede, Hülföprediger zu Stralfund 206. D, Ties dDemann, Buͤrgermeiſter zu Bremen sec. Tietze, Buch⸗ händler au Lömwenbergıoss. Kilse, Hauptmann zu Melle so. Tobler, Pfr, zu Stäfa 249. Toͤdteberg. Zollinfpecs tor zu Hannover se. Töpfer, Pfr. zu Sproͤtau 6u. Kbpfer, Kaufm. zu Greiffenberg ru. Gräfin u. Tre ring: Geefeld, —2* zu Muͤnchen res. Traub, Ober⸗

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877 iegörath zu Berlin 338. v. Ulrihen, Kreiscomui a en je Umbeck. Zebrer zu Kirchderne ir

116. Vieth, Saul und Profeſſor zu Deffau 14. tor zu Stankfurt a. M. 6o. Des

rebiger An Eunow sn. Vogel, Eantor zu Wingendo 65. ogler, Buchhändler P Potsdam 95, opler, en⸗

senant zu Nürnberg 100. Voigt, Rentamts Noſſen ji v. —4 Ha —— gu

er, Hofmedicnd zu Luͤneburg 7er. e,.60, Ä rigndrate In Napditen 04 u er

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lau 405. 9. Waldom, Generalmajor gi (2) io. Wall»

de Wapa, Pfr. zu Altdorfirss. Weber, Actuar zu Leip⸗ is 558. eber, Regiftrator zu Stuttgart sag. Weber,

nventual zu Würzburg 13600. v. Wedkherlin, Praͤlat u Auttgart see. v. Wedel, Dberlandesgerihterath au

Dre. Kr egöminifter u München 236. Weife, Bud

MWeife, händler zu 1 Straßburg ss. M. Weite, Prof. zu Leip⸗

ath ulm. eitbredt, Profeflo Stutigart 10m. . Weseröpenfen, —* wo I N oBeitmann, Ka

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u Deggingen sır. M. Weller, Buchhändler zu - Ira ex Wenditern, Major zu (da. An onaen Börtingen 1205. v. d. Wenfe, geb. Ratd zu Hannoe ver iue. dv. d. Wenfe, Hauptmann zu Dppersbaufen a von Wengfy, D. 2. Ger. Referendar zu Bres⸗ lau om... Wenzel, Lieutenant zu Srantfurt a..d. O. u. d. Werder, Premierlieutenant zu ARegbeburg sss · Berner, Squllehrer zu Ladn oc. Werner, Lriegẽeraid du Berlin um. von Werner, Hauptmann zu Erfurt as lerner, Domdedbant:z. Gpeler sıo- Werner dv, Ranen,

‚Subregend J e 1) re * Pla —— zu Bern jenburg. Seldmarfchalt» £ieut. zu Wiensseı * jenhlisten, geb. Ratd 3: Grontfa/M. 1130. m. Wiefens tbaw, Lehrerin gu Müncen 10. Wiek, ktuarſus zu au 340. nf %

* N, —— J Des, —— or alta Ber) F191. 12 on u Breslau, Wildeimine gouife, Großderz za

effen zu Darmftadt 23, Windler, Superintendent zu

ammin see. Windler, Dberlieutenant Apmüenberg 2 v. Winterfeld, Kapitän 3. (2) sso. dv. d. Wilh, Rittmitr. 4. Ritterhude 1907. von —Aã Dbriftlieut. 3. Neue garıen 1225: Wilhna, Kantor-z. Naumburg 120. Wißr ner, geil. Kar zu Amberg 1300. Wittid, Beebiger zu Mettmann sss. Wittmann, Dekonom 5. Mählhaufen 224. Wittmann, Pfr. zu Spaindpart 108. Witteod, Rektor zu Hannover ızz. Witrkein, Förſter zu Moringen 1216 v. Wipfeben, Oberflieus. zu Polnifbdorf es. MWöblen, Landgerichtöfefretär u Dldenburg 193. Woit, Rotar zu Hirfhberg ısız. v. Wolan, Gen. fieut. zu Dresden 19. D. Wolf, Gumnafialieheer 1; Gulda 228. D. Wolf, Mas giſtreisrath zu Mäncen 207. Wolf, Candidat zu Gteis nigtwolmödorf sur. Wolff, Vaſtor zu Mendaibor ze.

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Bo diger 3. Roversdagen os. Wollmann, Kauf Fl f 0. Woreni, Pfr, zu ncı._D. Wormeb, pr. Arzt g. Wlitſtock 110. Wörteler, Dr, d. Medic. zu Beverungen 1123. Word, Prediger zw Marienwerder von Ürande, Major zu_Pofen 707. de, Kapitän 5. Nienburg so. dv. Wulfien, Obrife faberg 100: Wülfng, due 1 bevdt ar. , Wi , Regim. Pferdearzt z. Nordheim 126. Zune der, Prediger 5. Karbow 289. Zander, Prediger 3: Wale dom a7. von BR, —D zu Warmbrunn 1156. ». Zegelin, Major zu Berlin 1409. v. Zeithek, Lieut, zu Wendeburg gsi. Zeitmann, Sgoͤff 3. Stanff. afM. ar. eller, Klofterfpndifus zu Guſtrow 762. : Graf v. Zeppe» in, Exbreichöpanner z. Stuttgart 675. Zeſch Diafonuß - 3 Steaudberg 1151. dv. Zefbau, Hauptm. 3. Zwidau 77. v. Ziegler u. Stlippbaufen, Gen. Lieut, zu Dresden 140, Zie dier, Landesöfonomierath 3. Zelle sor. Ziegler, Lands geleferenr 3. Breslau ss. Paſtor z. nega zn. v. Zimſettky. Obriſtlieuten. z. Kanten uee —S— Bergrarh zu Eidleben 755. Zimmermann, beramtm. 4. Kofenthal 135. M. Zimmermann, Pfr. 3. Kae 1276. D. Zinf, Pfe. zu Reunficden 78. Zins feeling, Pat. 3: Landmebhrbagen 4:3. v. iger, Dprifts fieut, zu Stolpe ces. Zöllner, Komponift zu Wandsvet 441. Zöllner, Revierförfter zu Neuftade ss1. Zolunded, Si 3, Ratidor 105: Iſchoge, Kandidat z. Kleine

v 2m

=. 75*

w

Erſte Abtheilung.

Theils vollfiändigere, theils ſtizzirte Lebensbefhreibungen.

N, Rekrolog 18. Jahrg. 1

1836

* 1. Johann Georg Hoßfeld, ‚Yaupfmann bei dem berzogl. f. Meiningiihen Echägenbatalllon und Inbaber der herzogl, Werbienfimedaille von 1814, wie auch

Ritter der Lönigl. franzbf. Ehrenlegion (1881), zu Meiningen;

eb. am 21. Aug. 17RR, get. den 2. Ian, 1836.

er am 4, Sebruar 4814 zum Unterlieutenant, am 14. Nos vember 1821 zum Dberlieutenant und am 17. December 4824 zum Dauptmann ernannt wurde. Go mar denn fein irbifcper Beruf gan dem Militärdienfte gewidmet, mogu fih auch fein in früherer Zeit fehr robufter Körs per und feine natlrliche. Hersbaftigkeit vorzüglich eige nete._ Die Zeitereigniffe boten ibm vielfach Gelegenheit dar, fi auf dem Sriegsfhauplage auösugeichnen. ‚Seit dem Sabre 4807 machte er alle Seldzlige deutſcher Trups en mit, namentlich nad Preußen, Deferteid, Tyrol, janien, Rußland ıc. bis zum Sriedensicluffe 1815. ihmend erwähnen noch oft feine alten Kriegdcameras den fein außnehmendes Verhalten in Colberg und Dans 30 [0 fange dab berzoglich fächfiihe Gontingent dafelb in Befagung Rand. Ueberall aber erwarb fi Hoßfel während feiner an Strapagen tmd Entbehrungen aller un [A bi een —— möbauer _ und Unverdrofen ie feiner Obern und die innigfte Zuneigung feiner Eameraden. Won

*) Da und bieömal eine Bionrapbien vom 1895 yarlies ie wii X ten, (0 find wir in di

+ v. Raglovich.

der militaͤriſchen gaufbahn wenden wir, uns nun zum familienleben ded Yingefoiedenen. Er verbeiratbete ich zuerft am 20. Februar 1812 mit Eva Katharina Wiß- ler von Gtedtlingen, aus welcher Ehe ein Sohn, Au- uft, jegiger herzoglicher Kellerfcreiber, entoroflen if. um zweiten Male verehelihte er fib am 23. Mai 1816 mit Zouife Hartmann aub An iningen 1 melde ie als Taltıne mit ren beiden Kindern, Serdinand un! Emilie, über den früben Verluſi * eliebten Gatten und Vaters trauert. heran eier „betrifft, fo war er ald Menich F So * Mann, der alle Achtung verdiente und fie au erhielt. Nelir gids im wahren Sinne des Wortes,‘ von der reinften , Men ipenliebe erfüllt, ein treuer Gatte, forgfamer Das ter, ja felbft ein Tiebevoßler, uneigennügi er Pfleger und ieher ‚Kinder, ein gefühlvoller, aufrichtiger teund,, ein gelaflener und gostergebener Dulder lan- ger ar Körperleiden. Mit Rude und Standbaftigkeit bei ‚en größten Schmerzen erwartete er. feine Todeskunde, Er farb an der Bruſtwaſſerſucht. Meiningen. D. 3. €. Ipling.

2: Clemens von Raglovich, toöuigl. daler. Reichsratd⸗ General d. Jufanterie, Seneralquar⸗ tiermeißter dee Armee, Inhaber des Hubertuz, d. Givflverbienftr, des militär. Mars Iofephöorbens, des Ludwigordens, ber franzdf. ö Cprenlegton u. f. 10., au Mändens geboren du Dillingen den 29, Sanuar 1706, geſtorden den 2. Ja: amar 1836 *). - Er dat alle Kriege der framoſiſchen Revolutiondgeit und ded Napoleoniiden Kaiſerreichs mitgemaht und ymar die Sei bilge von. 1792 bi6 96 mit XBurmfer, Elairs Hain, Dertog dert von Sagfen · Teſcen und Ersderjog Sarl hmwäbifhen Kreißcontingent, mo er zulent zum Sberſien Ei} gnberalfen, Snfanterieregimentd vors rüdte und den ſchoͤnen Zug Bellegard’$ durch das Ens jadin in die Lombardei unter den öftert. Sahnen. Seine Eeikesgeı jegenwart und Zapferkeit al EA eined combis en v ee na in Pi siräreboute bei ehL, bei dem dein orea’ ‚wo er 79 feine bartnädige N eine ganze Divi:

ent von und für Deutfiland 1836. Ar. zu er Gersefpon fir Deutſchlant

v. Raglovich. 5

s

sontingent auf —* und nach Hauſe geſchickt Dura dee

Tagesbefehl. agloöich wurde in dieſem geitzune

fande und eines Theild von Schwaben und Balern wurden dm die vortbeilhafteften, für feine Zukunft glänzendfien Anträge geftellt, den oͤſterreichiſchen Dienkt nicht zu verlaffen; er aber zog vor, dem neuen Vater⸗ lande feine vollen Kräfte zu widmen. Was er nun geleiftet und wie ſehr man die boben Talente dieſes prunklofen und einfechen Mannes wuͤrdigte, zeigte deſſen Verwen⸗ dung in den fpdtern Campagnen. Eine feiner ſchoͤnſten Worentbaten war die im J. 1807 nah rubmmürdiger Blokade erzwungene Gapituletion der Feſtung Coſel in Schlleſien. Nach feiner Ruͤckkehr aus Rußland wurde er dem franzoͤſiſchen Heere in Sadfen mit einer baieri« ſchen Divifion beigegeben und bier entwidelte er ſel⸗ tene firategifche Gaben und einen ſolchen Scharffinn im Entwerfen mannichfacher Dperationen, daß die Mate ſchaͤlle Ney und Dudinot, fo wie der ald Soldat und Schriftſteller bekannte Jomini bei allen Selegenheiten feinen Roth erbolten. Die vortrefflide Haltung und Ordnung der baierifhen Divifion unter Raglovich rete tete nad der Schlacht von Juͤterbogk die franzoͤſiſchen

eereöträmmer vor gaͤnzlicher Dernichtung und der Kai⸗ er [een berief ihn ins Hauptquartier, um ibn in ſei⸗ ner Nähe zu weiterer Verfügung zu befigen. Seine Re⸗ lationen über Den Selbzun in Sachſen, über Urfache und Wirfung der audgeführten Operationen find Meis Rerküde militärifhen Stypld. Die ſchnelle Sormation

er baierifchen Refervearmee unter ded Kronprinzen (jet regierenden Koͤnigs) Oberbefehl und ihre Tlchtigkeit, waren zum Theil fein Werk. Nach dem zweiten Feld⸗ ‚zuge in Sranfreih, wo er eine Diyifion führte, wurde

6 Klaiber.

er bald mit der Bildung des militärifchetopograpbifchen Büreau’d beauftragt und zum Chef des Generalquartiers meifterfiabd ernannt. Was er bier geleitet, wie febr er ſich beſtrebt, Materialien zur Kenntniß des Landes aufs udbäufen und audarbeiten zu laſſen, wie er die Offiziere feines Korps und das topographifde Bureau dazu ger ildet, Dad wird noch in fpdtern Zeiten und bei ernfen Ereigniffen eine gerechte und dankbare Erinnerung rege erhalten. ‘Die Schäge, melde das Eonfersatorium im topographiſchen Buͤreau an Karten, Planen und Buͤ⸗ ern, an Pofitiondblättern, Memoiren, Snftrumenten und Inſtitutionen enthält, der herrliche, noch unäbertrofs fene Atlad von Baiern, die Pläne der größern Städte des Landes, die gengraphifch» budrographiichen Straßen» farten alle vie. ‘einer ſelbſtſtändigen Armee und dem Staate eben fo unentbebrlihen, ald zu ihrem Nuz⸗ sen unberechenbaren Sammlungen find die Früͤchte fe ner Zeitung, -feined_böbern Strebens zur militärifhen Vollfommenpeit. Seine Verdienſte fanden aber auch geredte Anerkennung. Noch wenige Monate vor feinem ode ehrte ihn König Ludwig dur Verleihung eines anfanteriere imentd, Dad nunmehr feinen Namen trägt. [8 lebenslaͤnglich ernannted Mitglied der Kammer der Reichsraͤthe nahm er an allen Landtagen feit dem Jahre 4819 Theif. Eine fangwierige Krankheit machte in der Mitternobtöftunde vom 2. auf den 3. Januar dem Les ben diefed, um das Vaterland hoͤchſt verdienten und auch ald Menſch achtungswerthen Manned ein Ende, der 70 Sabre alt und eben fo lange Dffigier war, da fon bei der Taufe der legte Kurfärft von Trier, Ele» mend Wenzedlaud, in deſſen Kontingent fein Vater Diente, ihm dad Säbndrichöpatent ald Patbengefhen? übergab. Dermundet war er dreimal: in dem Ges fecht an der Martinspräde; in dem mörderifhen Trefe fen unter Suwarow, Melas und Strap gegen Jaubert a Roreau bei Novi (1799) und im Jahre 1812 bei olozk.

* 3, Chriſtoph Benjamin Klaiber, Doctor der Theologie und Pfarrer in Stotten im Remsthale im Köntgr. Wuͤrtemderg; geb, den 7. Aug. 17%,\geftorben den 6. Januar 1886. Er war zu en bei Urach geanten, wo I e rbener Vater

im Derbfie 1834 ve farrer war.

Klaiber. 7 ‚Jahr 1790 wurde fein Water auf die Pfarrei Graben. jetten befördert und hier ge er meiſt von ihm felbk en erken Unterricht. WIE er dad zehnte Jahr erreicht batte, entfloffen feine Eftern, ibn dem Studium der Kpeologie zu widmen und deöhalb in die lateinis fe Schule in Kirhheim unter Ted zu fdiden. Dort batte er dad Gluͤc an dem Präceptor Eptel, nunmehr Rector des Pädagogiumd in Eslingen, einen gefdicdten und gewiſſendaften Zebrer zu finden, der ihm zugleii ein treuer, wohlwolender Bater war. Bier Jahre ſpa— ter wurde er in daB niebere theologifde Seminar zu Sgoͤntdal und zwei Jahre darauf in das zu Maulpronn, aufgenommen. Im Herbft 1814 bezog er die Univerfi- tät Tübingen, wo er in das evangeliid-tbeologifhe Se · sainar eintrat, Er (en oralen Im ing 1319 8 endigt waren, erhielt er die, den Wunfe feined Herzen Befrnigente Erlaubniß feinen A A in Haubach, wo er jeßt Gradipfarrer mar, ald Vitar 1 unterfägen. Fuͤnf Vierteljahre brachte er fo im Kreife der Eltern und Gef&mifter zu, glädlid durgh ihre Liebe, glädli durd die freude, mwenigfend etwas zur Erbes terung ihrer Teidendvollen Tage beitragen zu können, gläkli durg den neuen Beruf und die Liebe der Ges meinde, an der er zu mirfen hatte. Im Sommer 120 wurde er in das theologifhe Seminar in Tübingen, das er kaum & zehre uvor als Zögling verlaflen, ald Res geent surücberufen. Gr befam bier noch den befone ern Auftrag, die theologifhen Studien der außerhalb des Seminars Nudierenden Zünglinge zu leiten und mis ihnen Eraminatorien zu balten und die Geroiftendaftige keit, mit mwelder er babei mehr that, ald er fhuldig war, die gruͤndlichen Kenntniffe, melde er bewährt. te, dad Unregende, wad in feiner Behandlung der Sa⸗ &e lag, die humane und dennoch würdige Haltung, mit welcer der junge Mann die nicht ganz leichte Aufs gabe lölte, ließen An mit. fihtlibem & olge arbeiten und fierten ihm die danfbare Anhänglicpfeit, mit mele er mande und gerade die tüchtigften der damaligen Studierenden noch jegt von biefem feinem Wirken fe den. Die günftige Meinung, melde man ſchon früher ‚von ibm gefaßt hatte, Eonnte dadurch nur nod mehr begränder werden und fo war ed denn fein früherer , gedrer und vaͤterlicher Freund, Prälat D. DVengeb *),

*) Deffen Bloge. ſ. N. Reir. 4. Jadız. S. 100.

8 Klaiber.

elcher, ſelbſt mit Vorlefungen überladen, die Veran. Bang, ka maefunan nach ij zebren den Aufs trag erhielt, neben feinen Sunftionen ald Repetent tdeo» Io; —R Vorlefungen zu halten, nicht lange auf aber a8 außerordentliher Profeffor der Theo) gie angefellt wurde. Von einer andern Seite war die Abfiche dahin ‚gegangen, den vielverfprechenden jungen Mann zu deko gr Indlicerer Vorbereitung zuvor nod auf Staatöfoften eine wifienfcaftliche Reife antreten zu laffen. Um fo mehr mar zu bedauern, daß dad Bedärfniß de Aus genbtids für dad erftere entſchſed, Denn bie Aufgabe,

ie er Damit übernahm, ‚mar nicht Klein, Innerhalb mer niger Sahre hatte er beinahe über alle Zäher der theo» Togifden Saieufganen au lefen und gehörte in der That die ganze Leichtigkeit, mit welcher er arbeitete, der eiferne leiß, mit welhem er fi feinen Studien wids mete, die ihm fo eigenthümliche, bingebende Wereitwile hgteh, für feine Pflicht gües zu thun, dazu, um ihn Dies feö Opfer bringen zu laflen. Denn fo muß GJ wohl ger nannt werden, da ed gewiß weniger Die dadurch gebo⸗ tene Anftrengung war, welde ibn Die größere Gelbft- verläugnung Eoftete, ais die Beforgniß, daß das, was er auf diefe Weife extenfiv zu leiten gendthigt war, doch

* mehr. oder weniger nur auf Noten der innern Bollene

“dung geſchehen Fünnte, ein Gedanke, der feinem wien faahtlgen Geifte wie feiner Gemiffendaigtet, 9 ich empfindlih fein mußte. Dennoch fagt er gerade von Diefer Periode: „mit innigem Danfe gegen Gott blide id auf diefe Zeit zuräd, in welder Bott mid beglädte dur& die treue Liebe meiner Gattin, durch dad frohe Sedelhen zweier hofnungsvoller Kinder, durd die Ger fundpeit und Kräfte, welche er mir zur Berfebung mieis ned mir immer wichtiger und theurer werdenden Amtes fbenfte, durch das Sreundfeaftöband, das ich mit fo manchen, von mir verehrten und hoc geachteten Altern und ‚Jüngern Männern Enüpfte.“ Unter den legteren darf namentlib au fein Verbältnig zu dem jegigen Brofeflor der Theologie in Jena, D. Haafe, damald nes ben Klaiber Privatdocent in Tübingen, genannt werden, welced, unter faierigen erbältiflen bewährt, um ‚die dauernde andüngng eit und Sreundfcaft dieſes

lehrten fiherte. Nur drei re hatte er in diefem Verufe gearbeitet, ald Bengeld Tod und der Austritt 'eined zweiten ordentlihen Profeffors der Theologie eine für ihm und nod mehr. für andere unerwartete Veräns

J

Klaiber. 9

Derung feiner Lage berbeiführte. Die zwei erledigten Drdinariate wurden mit 2 durch ihre biöberigen Leiſtun⸗ gen gleihfaUs bewährten, unferm Verſtorbenen im Al⸗ ger und Dienftjabren vorgebenden Männern befegt und Da von den beiden außerordentlihen Profefloren_ der eine durch jene Ernennungen, wenigften aus dem finan⸗ jellen Standpunkte, entbehrlich ſchien, ſo wurde dem Üngern, Kleider, die Stelle eined ordentliben Profeſ⸗ ord am Seminar zu Blaubeuern übertragen. Kl. erfannte ie Wichtigkeit auch dieſer Stelle, deren Aufgabe die unmittelbare Vorbereitung 14 i8jähriger Joͤnglinge yum Uebergang auf die Univerfitdt und zum Stüdium er Theologie if. Allein er bätte vorzugsweiſe daß Sad der Elaffiiden Literatur, welches ibm ferne gewor- Den war, übernehmen und eben damit feinen mit ſo viel Liebe ergriftenen theologiichen Studien wenigftend für die naͤchſten Jahre entfagen mäflen. Und fo kehrte der frü nee Wunf feines Lebens, Seelſorger zu werden und an einer Landgemeinde zu arbeiten, wieder bei ibm zu⸗ ck und er bat um Enthebung von der ihm zugedach⸗ zen Profeffur, wenn gleicy fie ihm eine Sonomitde Ver⸗ befferung bot und um Uebertragung einer Pfarrei. Nicht Sange nachber, im Sommer 1827, erbielt_er denn aud, ganz nach feinem Wunſche, eine ſolche Stelle in Stet⸗ ten, eimem freundliden Marftfleden des Remsthales und von der theologiſchen Sakultär, ald ehrendes Zeugs niß ihrer Anerkennung deſſen, was er für die Wiffene {haft geleifter hatte, zum Abſchiede das Diplom ad Doctor der Theologie. Mit derfelben Treue und Gewiſſenhaftigkeit, mit welcher er bid dahin feinem Lehr» amte fich gewidmet hatte, lebte er nun auch feinem Bes rufe ald prebiger und Geelforger. Seine Kanzelvors träge, auf welche er große Aufmerkfamkeit verwendete, eichneten fib durch einfachen, klaren Gedanfengang, urch anſprechende Herzlichkeit und, durch evangelifche Sefinnung aus und waren durch ein männlich fchönes Organ unterfiägt. Mit derfelden Gemiffenbaftigkeit wid⸗ mete er fih der Geelforge und der Schule und nur fels ner Umfiht und Bebarrlichkeit gelang es endlich, Hin⸗ Derniffe, melde dem Gedeiben der lenteren lange im Wege geitanden waren, zu befiegen. Aber ed war nicht blos die lehrende und beicptodterlihe Theilnahme, wels oe er feiner Gemeinde bewied; er berieib, er unters fügte, er half auch fonft, wo er nur fonnte und übte eine Wohlthätigkeit, Die je auvorfommender, je anfpruch®-

0 . Maiber,

Iofer und aufopfernder fie war, defto mebr ihm die ger n gewann. Allein, wie treu er auch feinem Berufe lebte, ip blieb ihm doc immer noch Muße für feine dien rig, ‚welchen er fih_jegt mit immer neuer Liebe bin- ob und in melden fi nunmehr eine immer größere Breite und Gediegenbeit entwidelte. Er unternahm jept, auf die Aufforderung eined ihm nahe verwandten und innig befreundeten Mitglieded des Confitoriumd die Herausgabe der theologifben Zeitfrift: „Studien der evangeliihen Geiftlichkeit Wärtembergd“, welche er theild mit eigenen, theild mit fremden gediegenen Arbeiten auöftattete und weiche von mehr ald einem —A neten Theologen Deutſchlands als ein zuͤhmlichet Den! mal des unter der würtembergifhen Geiftlichkeit dert fornden wiffenf&aftlihen Geifted auch oͤffenilich anere jannt worden it. Doc dad Hauptwerk feined Lebens, wit defien Beendigung an Bott von feinem Erdenwir⸗ ten 'abrief, war feine Schrift: „Die neuteftamentli Zebre von der Suͤnde und Ertdfung. Ein Verfu Stuttgart 1836.” Eine andere, wenn aud Bleinere, 10 doch fr verdienftlie Arbeit darf hier nicht unermäpmt bleiben: „Bemerkungen. über dad Leben Tefu von D. Strauß.” ALS diefe rift des jungen Theologen wie ein Meteor am theologiiden Horizonte eridienen war und allgemeine Aufmerkfamkeit erregt hatte, won Dies en mit großem Beifall, von noch mehreren mit Unwils ien, von ängkliden Gemäthern mit großer Beforgni aufgenommen worden war, ſprach der rubig, aber fdarfe prüfende Klaiber glei anfangs daffelbe Urtveil über fie aus, welches feitdem von fo manchen gewichtigen Stine men in und außer dem Vaterlande ihres Verfaflerd aus. efprochen worden if, Daß der biftoriiche Chriftus durch iele keineswegs neuen, fondern nur gefcidt und nicht obne fopbiftifhe Kunft zufammengefielten Angriffe durch⸗ aus nicht gefährdet werde. Dbne feine DVeranlaflun, aufgefordert, für dad gebildete, nicpitheologifche Publis tum eined der gelefenften Tageblätter eine den ganzem Stand der Srage deleuchtende Würdigung Diefer Schrift u verfaffen, unterzog er fih gern und mit Liebe die» jem Geihäfte. Allein die Arbeit war ihm durch dem reihen Stoff und durd dad Intereffe, welches fein ‚Herz und fein Geikt daran nahm, unter den Händen ges Baden und für die urfprängliche Beftimmung dod zıs umfangreid geworden. Er entichloß fi dader zu eie nem sen Auszuge, welchem er au, zum Theil noch

Klaiber. 11 unter den Sameren feines legten Krankenlagers, vie fegte bee Kraft ſeines Beiked widmete. Diefer Aus» ng iR durch zufällige äußere Brände nicht erfchienen ;

ie größere Arbeit bingegen welche nach ded DVerfafferd Abſicht ungedrudt bleiben folte, a ed in feinem Plane lag, eine Heide gelehrter Abhandlungen über die durch ©trauß neu angeregten Hauptfragen zu bearbeiten, wurde in der Gehalt, in welcher fie unter feinen Papieren ſich vorfand, nad feinem Kode den „Studien 2c.” einvers leibt, aud denfelben auch beſonders abgedrudt und bat & durch die Kiarbeit des Ideenganges, durch das Kreffende, womit die Schwähen der Gtraußifchen Schrift beleuchtet und entkräfter find, durch die edle, roßartige Auffaffung der Hauptmomente der evangelis hen Geſchichte und Durch Die fchöne Wärme, mit wels &er die heilige Sache geführt wird, eine fehr günflige Wufnahme gewonnen und gemiß vielfach ſegensreich ges wirft. Eine folche verdienſtvolle literarifhe und yrafe tiſche Thätigkeit mußte ihm allgemeine Achtung und Ans erfenntmiß erwerben und die Belege dafür könnten auß Dem Berbäftniffe zu feiner Gemeinde, feiner Amtsge⸗ noffen, dem größeren Kreife feiner Sreunde und zu der döchſten Kirchenbehoͤrde felbft gegeben werden, eridiene ed nicht dem befcheidenen Sinne ded Verſtorbenen ana emeflener, darüber binwegzugeben. Doc wir ha Ben noch eine neue und intereffante Seite feiner viel feitigen Thätigkeit zu berühren: die Mitbe ründung und Mitleitung der „Erziebungsdanftalt in Stetten. Im Sommer 1830 war dad am Dorfe gelegene koͤnigl. uſtſchloß dur den Tod feined Bewobners, ded Her 098 Wilhelm *), beim des Königd, frei geworden. Se brachte den koͤnigl. Hoffammeralgerwalter Mies Deröheim in Stetten, einen Sreund Klaibers, um die Erziehung feiner Söhne umfidhtig beforat, auf den Ges Danfen, die großen und ſchoͤnen Lokalitäten zur Errichs tung einer Erziebungdanftalt nad den Grundfägen, wels che nit lange zuvor der Verfaſſer diefer Biographie in feiner Sarik: „Die gelehrten Schulen nad) den Grund⸗ fäben ded wahren HYumanidmus und den Unforderuns en der Zeit” ausgeſprochen batte, zu benugen und Iepte Ben Gedanfen feinem Freunde vor, um auch ihn ins Intereſſe zu sieben. Hatte diefer auch wenige Jadre zuvor die ihm angetragene, Lehrerſtelle au einer Staatd-

°, ©. N. Nekr. 8. Jahrq. G. NI.

12 Klaiber.

ſes dernde und befonderd um das Schul» und eier ungbe " weien feined Voltz bocverbiente Monarp aud mit

Fe “a —5 um J ne eb unter (0 gänkigen er n Inter ni Binfpicien na war, ein ifoeh, freude geb Aufftreben in ihr und Die Zahl der Bialinge us ei wie es wohl in der Natur der Gabe lag, au Erle rungen gemaxht, auch Hinderniffe bekämpft, se Schwies

=) Gegentußrtig zählt die Anftalt zwiſchen 80 und SO Böalinge *

2 Staptpfarrers in Borätenbeng, Gttebeli, übergeben worden, weis 0

treue, alö erfolgreiche Sorgfalt wibmet und erfreut fich dei ee 4 Subdtenbehörde, weldye Ihr in Bolge einer im Herbfte 1836 durch den Director des + 1. Oberftudienrathed vorgenommenen Bil EEE Gleibeb, Der Deonng bed Rüti ereiiäfe 4 hr [ei Batde

- Klaiber. 18

jenige zeit und Kraft gewidmer, welche er nit feinem Amıte, aber feiner Muße und nicht Jelten Den zur Erholung befimmten Stunden entziehen konnte and dur die eigenthämlihen Vorzüge feines Geifeh und Herzens ungemein moblihätig und fruchtbar ke wirft. Gollen wir end in aud noch von den [7 ren Beziehungen feined häuslichen Lebens, in melden Ab dad Innere ja noch treuer und unbefangener abfpies ielt, ald in dem Öfentlihen Wirken, ein Wort fagen, jo blieb er auch hier feinem ‚Charakter durchaus getrei. it großer Liebe und Dankbarkeit bing er an feinen Eltern und von feiner Pietät ald Sohn und Bruder tieen fih_die edelften Beweiſe anführen. Verebelicht datte er fi (bon in Tübingen. dis ihm feine Gate sin farb, Eonnte er ſich lange nit zu einer gweiten ver⸗ bindung entfliegen. Endlid fand er in_der Witte eines feiner Sreunde wieder eine Zebendgefährtin, wels ce, feinem Geikte ‚und Herzen gleich befreundet, ibm Die treuefte, aärtlihke Gattin, feinen drei, von der Ver torbenen ihm binterlaffenen Kindern eine eben fo lie venolie ald von ihnen geliebte Mutter wurde, Aber Diefed heue Verpältnig, in welchem er fi fo glädlich fühlte, ſollte nur einige Jahre dauern. Er hatte trog feiner Dpohfben und geiftigen Anftrengungen. lange it Krankpeiten gar nicht gekannt und feine ganze. Ers gab dad Bid männliper Kraft und einer urch Förperlie und fittlide Reinheit wohlerhaltenen Sefandpeis, Da traten am beiligen Abende des Jahrö 4895, ald eben die Weihnachtöbefcherung auch feiner Sas milie den Anbrud des Zreudenteftes der Chriftendeit werfünbigen ‚foute, HöhR Äberrafhend die Symptome einer getäbrlihen Krankheit, des bitigen Gliedermehs, ein. ein Kranfenlager wurde nun hoch —A allein er ertrug feine Leiden, die bald mit feinem Tode endeten, mit einer feltenen Saflung und Geduld und bewährte au in Diefem Zäuterungßfeuer der Trübfal die Wahrheit feiner Weberzeugung, die Kraft feines Glaubens, die Zuverfiht feiner Hoffnung. Der ©cgmen über feinen Verlun mar bei den Giden, die HALL [+ jeziehung_geflanden getten, groß. Das jelübde Gen: feinem Beifpiele des Glaubens und der Liebe und Treue gegen feinen Bott und Erlöfer nachzufol- en”, hatte er treu gebalten. Es fei dem Verfaller Biefer wenigen Blätter, der das Old -gepabt dat, In

14 Schlichting.

en 5 letzten Jahren auf daB Engſte mit Ihm yerbunden E : fein, erlaubt, Belt kurzen Unrifie feines. Lebens mit en orten zu fchließen, welche er an einem andern Drte über ihn audge rochen bat: „Er ma n Mann, ausgezeichnet durch Kenntniffe und Klarheit” de Gei⸗ ſtes mie und ernft, wohlwollend und mohlthätig, wiflenbaft in feinem ganzen Wirken und Dabei in edler Un 535 ſeiner ſelb vergeffend, ein treuer Leh⸗ rer und Geelforger, ein dankbarer Sohn, ein liebevoller Gatte und Vater, ein „leitener Sreund. Er mußte es wobl fein; denn, was er war, rubte auf dem feſten Grunde riftlicen und chriſtlicher Geſinnun Wenn fein beſcheidener Sinn im Leben jedes Lob a iebute, a fei ed dem Sreunde vergönnt, Dies bier als Au X der derzlichſten und dankbarften greundf aft und der innigfen Veberjeugung ald Nachruf

rechen. * ſo ° 8 W. Klumpp, Drofeffor am koͤnigl. Obergymnafium in Stuttgart,

4. Guſtav Friedrich Schlichting, Viceſyndikus u. Mitglied des Raths zu Riga; geb. den W. Aug. 1778, geſtorben ben 6. Ian, 1836 *).

Er war der Sohn des Kaufmannd und Bhrgerme ers u Doraat, Chriſtian Friedrich Schlichting und HN: dete . 7 auf der Schule feiner Datertadt, vom Sabre auf der Univerſitaͤt Jena, im Jabre 1794 A der D nk verſitaͤt Goͤttingen für die Rechtswiſſenſchaft. Ind Des terland zurüdgekehrt, murde er 1795 Protokolliſt des Rigaiſchen Waifengerichte und Advofat der verſchiede⸗ nen Behörden, 1797 Notar bei dem Eaiferlihen Recog⸗ nitiondgeriht von Seiten der Stadt Riga, 1800 Dber . notar_ded Rigaiſchen Raths, 1827 Mitglied 4 Raros und Viceſyndikus und 1894 Syndikus. Er farb; ns dem er viele Jahre in zunehmender Stränflichfeit —5 hatte, an der Zrufwaſſer ucht. So ſchmerz;⸗ die letzte Zeit geweſen war, ſo ſanft Hlummerte er ad er im Amte und Berufe als beildens ee geiftvoller, fenntnißreiher Geſchaͤftsmann und wos er als folcher in feinen legten Lebensjahren zu leiften Vers lafune and, davon zeugen mehrere Dienſtarbeiten von

o Nigaiſche Stadtdiaͤtter. 1836,

Meyer. " 15

Yinzial» Sefetzcommiſſion und in den Jabren 1832 bis 41834 ald Delegirter des, Ratbb in der Sommiffon sur Rigair

* 5. Hermann Meyer, venfionirter Domvitar zu Minden und Bitar zu Holdorf im Ders aogtbum Didenburg; geb. im Nov. 1769, gef. den 7. Jan. 1836.

>, Geboren zu Rüfcpendorf im Kirfpiel Damme, mo fein Bater Hermann Hadmann mit feiner Srau Eife-

td Meyer ein anfebnlihed Bauerngut erheiratber und Ya Be deegn hatte, RK; ielt er ee he

ildung in der Yauı ie zu Damme und befudte dann von 1784 1 das &

r an der Geelforge na Holdorf, wo er o Fa Beheusenbe Einnahme alle Aisögefepäfie mis wihe

\

16 . ß Sctte.

* 6. Joh. Heine, Hermann Schütte, Kapeliprediger zu Neuenburg im Herzogthum Dldendurgs geboren d. 1. Aug. 1810, geftorben den 7. Jan. 1886.

Er wurde in Oldenburg geboren und verlor feinen Vater, den Kaufmann I. Conrad Schütte dafelbk ihom am 9. Sebruar 1817. eine würdigen Großeltern und

ine durch gun Hergendgäte ausgezeichnete Mutter, irgaretbe Dettmerd, erfenten ibm aber diefen Ber Schon ald Knabe zeigte er vo: fgliche Anlagen,

Die ih unter den gediegenen Lehrern des Gymnafium: 9 Dldehburg immer mehr ausbildeten, fo dab er fhnell ie. unterften Klaſſen Durchlief und fetö zu den beften Schülern derfelben gezählt wurde. ine eifrige Theile nahme an einigen, zu niflenkoaftlinen Zwecken gebilbe: ten Vereinen unter den Schülern der erften Siehe, ein unaus efentee Privartudium, in der legten Zeit felb der. eur ie Theologie vorbereitenden Disciplinen, lies gen Im im Herbft 1827 „ald vollfommen reif“ die Unis verftät. beziehen. Er wählte Halle, wo er bid zum

‚Schütte. 17

Iung und zum Vergnügen; vi wg Abende nidmeie 8 feinem Studium, worauf

maß er in den verfiedenen Stunden getrieben hatte und wie weit er in Diefer oder jener Dißciplin gekome

1 ned laren Verkandes und ans reichen Gemütd6, du en. felbft in gel

dern ©eite au wieder fein, zumeilen felbk glänzender

ölofigfeit, nen ihm die Lieb A heten rn hen Berkhrung

ervor. Hier war cd, wo er Die werthuoQRen theologie [hen Yudarbeitungen, fomopl in lateiniſcher al In Deuts fder Sprage, lieferte, wo ibm, durch den treffliden Profeffor Trefurt gesiber. in ber Preiöbewerbung für die befte Predigt, die ehrenvole Öffentliche Zuerkennun, ded zweiten Preifed ward; bier war ed, wo er im dei tern_Streife_ ber Sreunde oft nur im fomifchen Verde maafe fprab, mwo er ein Werk gleich der Jobfiade in Xnittelverfen verfaßte, movon mod mehrere Gefänge, webR andern böhf anziehenden gorfien unter feinen 4 ieren fi befinden. Ind Vaterland zurädgekehrt, bekam er zuerft rübmlich dad mit ibm angefellte Tene tamen und fuhte fih dann, fo viel wie möglich im geattifchen feinsd Fades fortzubilden, weshalb er gern Unterricht, befonderd in der Religion, an einer Pris varfule für junge Mädchen übernahm und mit gros Sem, von Allen anerkannten Eifer und Erfolg betrieb. Diefelde ‚Unerfennung marb idm in mutbeshaufen, =” in

en den erften Charakter erbalten, wurde er yom

mfrorium zu enburg sum Kapellprediger in Reuens burg ernannt und auch Bi

MR. Nekvolog. 14. Jabea.

18 Grindel.

nen. Seine Predigten waren aber auch tentheils

meiſterdaft.

eines Talents die Kunſt zu katecheſiren ſich im hoden de zu eigen gemacht und im letzten Dane vor

feinem Tode *

wärfen uͤber dad D

befallen, das bei feiner, obnebin nicht ſtarken und durch Dad unausgeſetzte Studiren noch mehr gefhwädhten Con⸗ Ritutton weder durch den Gebrauch des Bades in Emb, noch durch die unermüdete Pflege der Seinen geboben . wurde und ihn einer liebenden Braut und feiner (dom kraͤnkelnden Matter entriß, welche noch innerhalb eines Dierteljahrd ihm folgte.

7. David Hieronymus Grindel, Kreidarzt zu Riga, geh 3. W. Sept. 1776, geil. den 8. San. 1896 °).

Pe Riga am 28. September 1776 geboren, wurde: er früher in der Domſchule, darauf von einem Privat.

feined 12. Lebensjahres al Lehrling in eine Apotheke Mn treten, wobei [ ne Wißbegierde zugleich ibn antried,

gen freien Stunden zu fuchen. Wirklich Eonnte er, nad

tete wer⸗ hoaͤltniſſe, nach Riga zurückzukehren und er wandte j a Bere AR, Die ——— deren Pa Rehung erwartet wurde, ſich zum Ledrer der Rasurwif: *) Rigeifige Staptplätter. 1886, Fr. 6,

Grindel. 19

Luſhaften zu bilden, wonn auch Vorträge, Die er einem ‚Kreife von Gelehrten hielt, beitragen follten; zugieich wurde. er Stifter einer Gefelfhaft, die mit der neuee zen Chemie fih beiaäftigte, jeil ed indeß mit der Gründung der Univerfiü IE verzögerte, ging er auf Den Borihlag feines ed igen Zebrberrn, fich ibm in der Südrung der Apotheke zu verbinden, ein und mußte Deöhalb den Antrag, ald Profeffor der Chemie bei dem reihsmedicinifhen Collegium einzutreten, der ihm bei feiner Prüfung dort gemacht. wurde, tr Im Er 4802 gemann er von der freien dfonomifchen Wefel daft in ©t. Peteröburg den Preis für die Beäntwors zung der Srage Über die Bereitung des Nunkelrhben- juderd und erbielt von der pbilofopdifgen, Sakultär zu jena die Doctorwürde. Als am Schlufe deilelben Jade Ted er den Ruf zur Profefur der Chemie nad Dorpat erhielt, erlaubten ‚me Derbältnife in Riga ihm miche Die Annahme deſſelben und erſt 1804 war ihm, .bei ber Wiederholung des Rufes, Died möglic, Baddem er uns terdeß die Apotheke für eigene Rechnung hbernommen, au feinen Aufenthalt in der DVaterkadr durd Otife A einer Daarmeeutifee mriiden Gefelihaft, zur Bubsifdung für Männer dieſes Faches, gemeinnägig geo madıt hatte. Zehn Jahre, in denen er zum Collegiens rath befördert worden, auch won 1810 bis 4812 Kector ieweien war, lebte er dert, bi6 die ungänki; or⸗ Bene ‚Sußere Sage ihn vermochte, wieder nah A ſga gue sädjutehren, wo er die fräber in feinem Befig gemefene Mpothete abermals übernahm. Wenig befriedigt von diefer_Beicäftigung, befuchte er wieder Borsar, um Arte zu bilden, _indeh die pamalige Erledis gung feiner früheren Profeffur ipm Gelegenheit gab, zus giei a ru aunlenbene ine Su en, erl iplom ri ter Kiaſſe un lebte ald Heilkünfier feit 1828 y Fin, in ART

da des Sreitarites, ob je Geſgaie * M Fan ei see

€r war iweimal ver jet und ul Kummer

*

20 Grindel.

erleben, aus der erſten, nur 5 Jahre dauernden Eye die wier Kinder, welde He ihm gefenft daue zu derue ren. Aus feiner zweiten Ede überleben ihn, neben der trauernden Wittwe, ein Sohn und eine Tochter. Grindel war ein Mann von ben em Geifte, reiden Kenntniflen und regem eier ſchaftlichen Sinne, den er jeller im Sache der Botanik,

en Auffägen über die Anwendung enſchaftlicher jadren 1818 bis

&r war feine ärgtlihe Thätigkeit mit der liebevolikten Aneige je ei

Ebd.

Kurs und Efthland. M. illum. Kpfrn._ Ebd. 1803. Rufl. 38 * —— 4 ar en. ie SR _ rgeft. Une ur Pfianzenkenntniß. M. 4 Me En. 4804. —A übe d. "Yatur der Blaufdtre. Ebd. 1804. Grundrig der Pharmarie zu» Vorfefungen. Ebd. 1806. eb. d. Metallerzene ing ober D. Dawige Katiproduft. Dorpas 1808. it D. 8. Sr: ſches Jadrb. f. d. Chemie und Poarmarie. 2 Den a Fer —8 Degetation u. er d. Dünger. . "41800, Erfe part. äber ©. Edinafurrogat. 2.

geip 1200. ie d. fifhen I ung. Fe 0, art iu . Briefe über d. Edemie_f. Dilletanten. Dh pfru. 2 Bde. Riga. 1814. Anfihten der Natur, deln. 1800 1819. Medic. pharmaceut. Blätter. 4 Bbe. Außerdem lieferte er noch Geis träge Fl In Bol 9— Das jazin f. d. Autat der nem Rasurkunde, ufclanse® Journal f. praft. Heilku: zum neuen allgem. Journal der Seile je 20.

8& Karl Auguſt Steger, Oderlehrer am koͤniglichen Gymnafium zu Tetlarz ‚geboren am 9. Nov. 1793, gef, den 8. Jan. 1886 *). Steger wurde zu Botba geboren, no fein Vater, deu er aum 6 Donate alt Durch den Tod verlor, Kane merregißtator war. eine Mutter, melde fi fpäter wieder zum jmeiten und dritten Male verheiratbet bat, iſt geaenmdrtig DIE die I farrers Rarſchau du. Dberreiflen bei Don Haufe aus odne Dera gab dielt e8 von Geremigten in feiner frübenten J Su fomwer , den Weg zu wiſſenfchaftlicher bung au

Petreren, Mit Dank hat er in feinen nacgelaffenen bi graphifhen Papieren den Namen eines Manned ee mähnt, Durch deflen Unterftügung ed ibm möglich ward, Ad auf dad Gpmnaflum feiner Batertadt Keilg ein @e ed war fein Pathe, Bentebräd, der ihm jadri ſdent an Geld jufommen ließ, um davon ante ript zu nebmen. Gleichwohl, batte Steger nod feinem andern Plan, ald die Bucdruderkui un au erlernenz feine Mutter rieth ihm aber, vorerk Di in Gotha eine Zeit lang zu befucen. —* that denn; er mendere ſich an den noch jegt lebenden De reetor D. Döring, welcher ihn 1807 aufnahm. Döring, Xaltwaffer, Galetti und 9. waren feine Lehrer; bes fonders gintereffine ſich ihn der erfiere, deffen iateln⸗ [den Stunden, wo Ha Lioiud und Cicero traktirt Burben, er mir —* Aufmerkfamkeit beimohnte. Nas

türlid wurde nun nit mebr an die Bucdrude

jedadt. Neben Latein und Sriesife wurde aud daß Keirdige mit befonderer Liebe ergriffen-und betrieben,

azu kam noch das Granzdfiiche, Stalienifhe und Enge

Rohı Zur Erinnerung an K. Aug, Steger ic. Setlar 1506.

= A

sen a und neben der Dat, ae ant Sa les * —J

dt, Mitglied der Iaelnlfaen, eteltaan; H Taßte ihn, au das Arab or au treil en Da er Neigung gete it hatte, Diefer aber in Jena N Fi

nicht bin boffend_ daſelbſt medr rung für jene u den = Ka —— bei ng ae ffler im

fein einmal murden in die Biene Univerfität nur Die done vornebmer Eltern aufgenommen und fobann was run bie ee m im Arabi gen nicht a a A

8% ernten Umfönde

in quali eiu a. men den

en.

dem uk Rn er ine NR ibn r--

Steger. 23 daS Examen pro feoultato docendi erhob, Geine Ernen · zu am orrentügen Zebrer am Öpmnafium in Mas je kurz baranf erfolgte, rief in von —* an ee in Berlin auf der Hinreife —5 H4 fiel ihn ein ſchweres Kopfleiden, das ihn längere pn a diefem Orte ju verweilen ; baflel war fo lanı dap 5 a Bauch Amt in * a eben I I zumal die Befep 3* der Stelle einen nicht ya therkellung feiner —— murde er al 4 Sonoeraenr am Kabettencorps in Berlin angeftelt und aid diefe Stelle aufgedoben wurde, er.41819 eine Ankellung am neuerribteten Gpmnafium fr Neumied am Aveike, wo DAR gleiher Zeit mit ihm ing und Kortöm an ber. ft wirkten. Ais Diefed Infitut im Jahre 1821 PH wurde, erhielt. er einen Ruf an Das Gpmnafium zu Werlar, mo er feit dem März 1822 ei wreuverdienten. ‚Zebrer gewirkt bat. Hier_erft Slaubse er im Hafen eingelaufen gu fein und er bat fid aud im. mer fo wobl in Werlar prallen daß er_nie den Gedans ten an Veränderung feiner amtlichen Berbältniffe ges babt hät, obgleich 9 Male Gelegeheit dazu geboten want, namentlid von Seiten, feiner eigentliben Heis Aus alzugroßer Liebe für das Land, das ihn ald Srembling aufgenommen, batte, mochte er Preußen nit verlaffen. Im Jahre 1824 wurde er au Empfeplung ded Damaligen onfitoriums in Koblenz von dem inikterium in Berlin Ken Dberledrer ers nannt, N. feinen amtlichen Verhältniffen lag ed, im zer 1 fowo! IM pie Clateinifbe) Sehrede *) zum Ges _ urtötage des nigs. zu balten, Kid au das Programm u frei ben; Ientered enthält einen Verſuch, einige Stellen aus Zenopyons Defonomifod au derbeffern.“ Bat feine ‚Übrige rifteleriie Wirkfamfeit andl: trifft, fo iR bier feine in den Jahren 1827 30 Gießen, erfhienene Ausgabe des Herodor anführen, Unter feinen zurüdgelaffenen Papieren bat 1 eine beis nahe zum Drude fertige Ausgabe des Platonifen Dias Ioss Kriton, die er wohl biömeilen mit feinen Freun⸗ n befprad, vorgefunden. Ein anderes Manı eript das ‚ebenfald die —X zu werden führt den tele Das rich! Derbum eye

*) De munero regio.

24 Weiſſer.

war fange Zeit in Wetzlar ein geſunder, in Geſellſhaf ten heiterer, lebendfrober Mann; er fette die Welt, en Sitten und

verſchlimmern an. Ein bartnädiger Huften fente ihm

m Herbfie 1834 feine Arbeiten in der Schule wieder an; allein ed überfiel ibn von nun an ein unbeilbrin. gended Siechthum; feine Kräfte nahmen fichtbar ab, ed trat, nach dem aͤrztlichen Ausdrude, ein nie gu bes friedigenber Zuftbunger ein, der ibm gewiß manche bit- tere Stunde in den vollen Schulzimmern, oder auf et»

was fteil angehenden Wegen brachte. Diefer Zufand, welcher mandmal etwas beſſer wurde, blieb bis zum 16. December 1835, wo ihn ein Blutſturz Überfiel, der fiebenmal repetirte. An den Kolgen diefer £eiden, die er über drei Wochen auszufteben datte, mußte er endlich einen Geift ausbauen, der ſchon einige Tage vorber ch dem Höheren zugemender hatte. Die Trauer und Gedaͤchtnißreden hielten der Sup-rintendent Schmidt⸗ I der Director Herbſt und der Oberlehrer D. Schir⸗

9. Friedrich Chriſtian Weiffer, Oberfinanzrath zu Stuttgart; geb. den 7. Maͤrz 1761, gef. den 9. Ian. 1836 *),

Weiffer ward zu Stuttgart geboren. Sein Groß Sater war Klofteramtöfchreiber zu Alpirsbach, im Wäre. tembergifhen, geweſen; von deflen zablreiher Familie ließ Ab ein Sohn, der Vater ded Dichterd, zu Stutt⸗ gart nieder, wo er dad Buchbinderdandwerk übte und

N Schwaͤb, Merkur 1836. Januar.

Be

als Dbermeifter feiner Zunft in bodem Alter Weiffer’d Erjiebung wurde von einem QWermandten ie feitet, der ei der mürtembergifden Landidaft ei @tele bekleidete und_da diefer auf eine Gelegenheit doffte, jenen bei den Ständen unterzubringen, fo wurde der Wunfe ded Knaben, du Rudiren, nicht er⸗ Ale, fondern derfefbe Sad der Sareiberd, des t und, nachdem er dien 253 und mittleren Klaſ⸗ en Det Orurtgarter Gymnafumd durchlaufen hatte, im 7 erende jahre (1776) Stabdamtmann und Amtd- —* Hr lin in Bam bergeden, mo er feine Lehre dann ging er in Die Schreibftube des iberd John zu Derrenberg über und blieb dort 6 um, Jahre 1784, mo er eine —— am Sarı tifde der vormaligen Landſchaft zu Gtuttgart fi jelt; im folgenden Jahre wurde er definitiv bei ders ben als Kan it angeftellt, wurde fpäter zu Führung rotofolle gebrauqt und räfte mit der Zeit zu iftrator und endli zu dem in den damaligen Vers a tniffen bedeutenden ofen eines Landfcaftäfekres zdrs vor (1798). In diefer Eigenfaft nahm er in eis ner verhängnißvoen Zeit thätigen angel an den Ders Janblungen und Streitigkeiten der Stände mit dem Eanbesheen und wurde von den Konfulenten der Lands f&aft au zum diplomatifhen Dertebt mit den Höfen von Wien und Berlin verwendet. Nach der Staatövers, änderung in. Würtemberg, in deren Folge Die afte Lande faft aufgehoben ward, murde er in E. Dienfte über nommen und am erften Mär; pi 1808 zum Oberfteuerrath ernannt. Bei einer neuen Organifation des Finanzdes partementd im 9. 1814 wurde er mit dem Charakter eines Dberfinanzratbed bei der Sektion der Steuern eingeteilt, im November 1817 in die Staatsfhulden« pi biungscommiffien verfegt, nad deren Aufhebung je⸗ cd im Zabr 1819 dem feitdem wieder errichteten G©teuercollegium zugetbeilt, in welches er 4820 definie tip eintrat. Diefen berf@iebenen Yemtern lag er troß feiner literatifchen Beihäftigung mit aller Gemwiffenbaftigkeit ob. Bei zunehmendem Alter fing er an am Gehör zu leiden und biefed Uebel verfhlimmerte fd in den iearen a wanzig ya Br ‚ebend_biß, iu D gänslicer Harthi Arge 'r wurde daher auß Vers autaflung Aa Berfonaibefhräntung m A dedar⸗ tement ii 4822 quiedcirt und endli md. 1828 in ölligen —XR verfeat. In 4 HER Er,

26 Weiſſer.

ren ſqwanden feine Kräfte ſichtlich und Leiden

(a machdeni er In den lehten Tagen das Gehbr wies er unerspartet erhalten, aber die Sprache gänzlich ver«

foren hatte, feinem Leben am oben genannten’ Cage

Biel, Er war nie verheirather gewefen, überlebte

ade feine Verwandten und war in der fpdteren

aur von wenigen, aber treuen und erprobten Sreun]

imiges Verhälmiß, von melden, mad den erftern bew ern ein "Teddaft "ortgefegter Briefwechfel * da

einander (&riftlid mitzutheilen. Die, erſten didien en Arbeiten Weiſſers ſtehen in Gtäudlins ſhwahl, E Mufenalmanaı 97

ranmen überfhwemmt babe, rübmte er fi) in einem: Sin an Haug (3. Dec. 1807) der Thatſache, dag vom. 4787 bid 1807 nicht mebr ald 13 Epigramme von idmg

inen kamen „7 Bl (in & Bat it 8. ch. ©.

Wer. Zr

1804.) 8 Romanen von im berant, I —— * und Taudeleſen (ebd. 8 Siam —* en· und rk —RXD Cunter feinen ften a aus en, lorben der Sceberesade, 6 Thie = eine neue Auflage der Sarpren und Mid - eaien, al fatyr. Blätter. Cebd. 1813); Mädrden, Err Anekdoten (Frankfurt a, end id Pmmttipen profaifden Schriften in 6 Bänden, —— —— nem Bilde (Stuttg. u 8 Deep nifde antpologie (2 Denen = —— intpologie (Zärid) derau⸗ LAIEN El dent aber damit fenfinet abgefchloflen. A und Uns arbeitung ded Alten HAARE ich immer wieder Neued, al da feine lirerarifchen Sehden dem Eatprifer Tartafifden Epigrammatiften, der keinen Angriff verboppelte, Erwiederung, fieß, immer friſchen Son ter ferten und eine Menge der Zeit un rer £iteratur ihm auf dem Standpunkte, auf HAT ihn die Blum gehen, ie ibm Jene Zugendzeit vers lieben und an die ibn die ganze Anlage feined Geiſtes Dane neue in die Quere —— }, Mode: Ehorbeiten, Egwaͤrweren P —R "Xlingelreimerei, ee erde ragbdien, Ertehungeneuerun, en, Shädelli ie, Deutfäe sbum“ waren daber dad wechlelnde Thema feiner Zun. Ben 20 9 er gegen Büwerfcreiber, Meberfeger, Buche inftler „10 er Läcerlihes oder Tadelndwmer» —* an —5* finden glaubte und Demzufolge. ge, 7 Sacher und Bücerfammlungen, geiehne Ankalten, bläster, Monasfriften und Tafcenbücer unermäbet Selde; er firafte die Zafter des Geized und Wucerd, des Neided, Stohzes, Hochmuths, der Eitelkeit, Prade ferei, Seigbeit, Bela tigkeit —* * Untugenden = beiden Gefhlechtern, fo Entartung focialer jäftniffe, jeder Gattung, {m an ers wachlenden En von Apboridı zn, lecenfionen und anderen profaifden Auffägen. war ein Todfeind ded Selbſtmordes und ein Eigen —8 u: I m, was ihm bei Gchrifiieliern und Quabdı dfera Sunft ermurb, van ee das or efonder in den Abrigend mit viel Wi, und genauer nt ung der Rreitigen ‚Srage schön Lu za Briefen Davids an Jonathan u. ©. 197-208).

gende, ja volle Anerkennung eimelner Ainbänger, einer. Q

2%

28 J Beiffer. rüns 4820— 22, 3 Bde.) 7 poet. fat. Pinſelſtriche (Ulm 1823);

vr ieaten Hand (Halle 1826, nur Poeſien ent

j ichts war ihm an⸗ Boden be ald das Beſtreben, feine Werke von allen

tudium aller neu erfchienenen Bücher, die ſich auf Dies. en Gegenftänd bezogen, zugewandt. Wer ſich Weiffers ild nur nach feinen Schriften entwerfen wollte, würde fih eine einfeitige Vorſtellung von ihm maden; in _ibe nen erfbeint er oft leidenfhaftlid und bitter, den 9a geoen eine ibm haſſenswerth Dünfende Sache leicht auf, ie Perfon, welche fie verfocht, übertragend und gegen. den Tadel feiner eigenen Anfichten in bobem Grade. empfindlich; während er im Privatleben und im Bere nliden Umgange viel Wohlmollen auch gegen ſolche ewies, die er feinen Meinungen aub n di geneigt wußte, viel Billigkeit gegen entfhieden anderd Den. literariſchen Schule, die er ald ſoiche fhonun ders. folgte. Segen feine Sreunde war vom thaͤtigen Ge⸗ fuͤhle einer „antiken Freundſchaft“ beſeelt, wie er ſeibſtt ſie von einem derſelben, nach einer brieflichen Aeuße⸗ rung, zu genießen batte; er fcheute für fie Feine per. fönlide Müpe und Aufopferung bis in fein dohes al⸗ ter und in frifcher Jugend _rubte er einſt nich, bis er- einem während der franzöfifden Revolution um feiner, politifden Meinung willen (die Weiſſer nicht theilte). verläumdeten und verfolgten Freunde zur QWiederbere Rellung feines Rufd und feines Gluͤckes verholfen batte., Und fo befiimmte er denn auch, nachdem ibm die meis- Ken feiner vertrauten Senoflen im Tode vorangeg waren, no auf Dem Sterbebette Die Namen der Rreun

Carſtenſen. 9

welche ihn zur letzten Kuheßtaͤtte Gegleiten follten, die ihn am 13, Januar 1836 aufgenommen hat. Yufer den ‚genannzen Söriften und vielen Beiträgen zu ver- [OR men Beitfchriften und Almanachen fehrieb_er nod:

Her neue Satpren. Nebſt e. ppet. und pr Andange. Srung 1822. Gcalkpeit u. Einfalt. Dder der Simplichifimus ded 17. Tadrhund. im Gewande des ‚Men. 2 Bde. Berlin

en. 4822. Ernte und beitere Stunden. Ebd. 184.

* 10, Garften Garftenfen, atechet am Lnlgl. Säuliehterfeminar zu Kiel ‚geb. den 19. Juli 1782, geft. d. 10. Ian. 1896.

Er war der ältefte Sohn des nod lebenden Squl lehrerd Peter Earftenfen zu Humelfeld, Kirhfpield Kos fel, Probfei Hütten, im ‚Deriogttume So leswig und

on fehr fräbzeitig zeigten fi) bei ihm deſondere Geis anlagen. So 3. DB. konnte er in-feinem 4. Jahre for us in jedem ihm vorgelegten Buche leſen, welches ihn feine Mutter, Die er ſchon früd verlieren mul gelehrt hatte. Schon damald waren ibm die —T teien feiner Spieltameraden zuwider und er fuchte Ay immer von ihren Spielen, aus diefem oder jenem Vor⸗ wande, zurüciugieben, um zu feiner Muster zu eilen und lernen. Die Schule befuhte er in diefem Alter [bon und wollte niemals obne Buch fein, weldes dem ter mande Audgaben verurſachte, indem der Eleine Knabe febr oft folde zerriß. Thatigkeitstrieb und un. begrängte Wißbegierde cyarakterifirten feine frühefte, wie feine ganze Zugendzeit. Was feine Schultameraden ernten, war unferm mwißbegierigen C. nit genug, das rer denn auch allenthalben, wo er ein Buch 2% mit gierde darnaqh bafchte und, wenn fein Inhalt fich für ühn eignete, mit Eifer darin lernte. ©o, mit_berrlihen enntniffen auögeräftet und fid dem Schulfahe wide mend, trat er nach feiner Gonfirmation, 1797, die Hülfde ledrerftelle an der Schule zu Hedtoft, Umtd Gottorp, an. Hier fon erntete er den größten Beiſau von fels n oorgefegten und Schulintereflenten ein. Mit al lem Tifer bereitete er fi bier, ohne jede anderweitige anleitung, auf dad Seminar vor und deiog im Jahre 4800 dad Kieler Schullehrerfeminar, wo er li 3 Jahre aufbielt und mit dem_erflen Charakter entlaffen wurde. Er fam nun, in der Eigenſchaft eined Hauslehrers, zum

Carſtenſen.

Aertſen in Hätten und verlebte dort 3 * * a ee geſchickten Yaker:

—* auf dem Seminar, nunmebrigem Profeflor. an Univerfität, Mäder, mit Dem ae BEE jeßle

Bas —— wußte Ra den rechte unft zu Das Unterrichten war feine ak Def Ati ung; währe rend er Audirte, erwarb er fid 2} abre Yang feinem

Unterbali bei dem Eonfikorialratb Sod *), bei deffen Kindern er den Unterriht_in_ jener Zeit en zu beforgen pen. Ei der erken Hälfte des abre 181 —4 ieler Sautiehrerteminar I ãbgaug ded MProfeflord Müller —28 Stelle sur

damalige Profeflor Genfihen **) wohl für Leinen als gerade für KR eignete, “= daber nad einem Manne um, ber daß verfals —J St u wieder in Aufnahme zu bringen im Gtaude

u und m gou⸗ Garkenfen, Einen gefidteren und

tigeren Mann hätte man hierzu au nicht wählen. i

nen, mit nod 3 andern febrern, Dem Goreib- eb Nechenmeifter Yeterfen, dem Mufikieprer Keliner un Dem Gärtner Yanfen, wurde er von dem Ciatäratd Ber Ha ald erftiem Directionsmitgliede, ein, —X und

sine nirefamfeit mit einer Kede über den

ar ndünfel”. Dur feinen Unterricht Tonne! ai «ls

durd fein Benehmen Iernten die Seminariften bald eins 5 en, daß er auf feinem Plage fei und viele. ven am, die aus Unzufriedenheit mit der vorigen Eine katung aut jegogen waren, Eebrten jegt voll Greude 7

E73 ieutihe Sprache, bibliide Geſchihte und bie

„y Dolen Dioge. f. im 15 Satog. DM. Rate. S. Ti,

. Carſtenſen. s

graftiiden Uebun⸗ * Ber ——8 fo mie die Aufe über diefe un) Baifenfnaben wurden ihm Yore dis Michaelis ea @as Seminar. mar-mit dem Waifenhaufe verbunden), mo dann die neue Dre geasin Br Seminars eigentlich erft in Kraft trat. ferm. €, fielen außer jenen Gegenkänden nun au noc der Unterricht in der Religion, dad Ganze der Mes tbodiE und Pädagogif und deren Hülfswiffeniaften gu Glauter Gegenftände, morin ER rofeffor dihe untere ripten follen). Unter diefer Bhrde von Unterridtöges en arbeitete er meifterbaft, obgleich er oft Haie, er fie nicht durdiuarbeiten vermöcte. Auch wurde ipm, in vielen Sällen, mo der Vorftand. ded Senuinar® verreite, die ganze Macht zu Theil, im Seminar gu gun aD bier dar er dann meifterbaft, mad er [ele Heute feine Müpe, keine” eoebferung an ch ir ihn und fein Seuereifer durchdrang Sem) inariten fo, daß die enge, womit er nebenbei auf Ordnung bielt, überfläffig war. _ Unter der Leitu eined folhen Mannes Hanke ed alfo nicht feblen, dab dab Seminar fa wieder zu Anfehn und Blüte Ein Mißverhältniß la; Te immer in der —88 keit ber Kräfte und der Vertveilung ber Urbeit, den Bebörten verlor die Anftalt an Vertrauen; ein eigener Unftern fdien über derfelben zu walten. Dare nm hat die einft fo beräbmte Baal fo unglaublich viele Zahre brach liegen. müflen. b der Suspendirung ded Seminard brachte feine Er nit in Unthätige feit bin, fondern bildete privatins junge Leute zum Squuifache, ſowodl theoretiid als praktifch und fah mande berrlihe Srähte daraus hervorgehen. In dies it trat er auch ald Scriftfteller auf. Aber mitten eine z ahdtigen Laufbahn wurde er von dem Tode übe eine Schriften find: Bibel, Kiel 1816. ae enbeud der Katecpetif mit bei under tafihe anf den tareaenien Religiondunterri —X über a, Pu Müll 1er 9 Handbud) der Kateih Fer! Betorite Beitsiguimcen. As tona u. S. 134 1830.

32

* 11. Johann Konrad Rothmund, erfer Stadtyfarrer und geivefener Antifed der enangel, Geiflice - teit ded Kantons Gt. Ballen _ ‚geb. den 28. Dec. 1786, geft. den 11. Ian. 1886,

Er war in St. Gallen_geboren, im Schooß einer nidt zahlreichen, aber dürftigen Samilie. Frühe wens dete er fih den Studien zu und. befimmte fi für dem

jredigerberuf. Seine Shure magıe er biß in fein 20. jahr in feiner Daterftadt, 100 e& jedod um dem theolos gioen Unterricht damals ärmlich ausfah. Im J 1778 E08 er eine Hauslehrerftelle In Srankfurt „die en, wegen angegriffener Gefundheit, nad Verfiuß eine® Dierteljahred wieder verlaffen mußte. Die vielfeitig wirffame „woblthätige Gelellfpaft“ in St. Gallen, des ren Saktotum der vortreffliche Pfarrer Peter Stöhelin Cnacpmaliger Antified) war, unterftägte ihn, daß er in das Penfionat fib aufnehmen laffen fonnte, welches der berühmte Job. Kaspar Häfeli in Züri kun Border

Kudirende Jünglinge eröffnet harte. Zaieh ee uhte er aud_Die Öffentlichen Collegia. Mit diefem feinem neuen Verbältnig war für Rotdmunden ein befs jerer Stern aufgegangen. _ Häfeli, obwohl nur wenig

iIter ald er, hatte —* Einfluß auf ihn; er war br prägnanter Charakter, damals in feiner fhdnken lärde und _mädtig, aufgeregt durch Zavater, Herder and andere Glieder ken weit verbreiteten edeln Kreie feö, in welchem ein frifhes, freied und Doc warm res iglöfes Leben ded Geiteö und Gemüth8 der froftigen, gerMdrenden Aufklärerei, die von Berlin aus fpemas tifd wirkte, entgegentrat. Auch mit Lavatern felbk und mit deffen nächften Sreunden kam Rothmund in Beräbe rung. Im 2 1730 ließ er fi in die abcetiſche Gefel- f&att in Züri aufnehmen. Bon der Xernte Ddiefer nen Zeit bat er lange gelebt und die Slänge aus feiner erhöhten Stimmung tönten noch viele Jahre in feinen Predigten, Lehren, Schreiben und Wirken na jefonders find feine ideologiſchen Anfihten dur fein janzed nachheriged Leben fo ziemlih diefelben geblies ben wie er fie zum Theil aus Herder's ältern ie sen, zum Theil font in Zäricy fid angeeignet batte. HI ©t. Gallen zurädgekebrt, ftp er fid den 20. No⸗ vember 1780 in den tbeologifhen Willenicaften eramir niren, mworanf er den 24. jum Predigtamte gemeiher

Rothmund. 33 wurde. Dann berog er eine Pfarrvikarſtelle bei Häfell’s

nüber, den er freilich auch in feinen legten zwei Ans Rellungen nicht völlig batte bei Seite fegen mäflen. Er ward im December 1788 von der Gemeine Stein im

nißreicheren Theile des chriſtlichen Publitumd weniger angenebm und nuͤtzlich id. Scherzend tagte, als % wieder in ©t. Ballen Rand, einer feiner Berufsgenofe en: „R. it unfer geſchickteſter Prediger, weil man ihn biden darf, wann und wohin fih ſonſt Niemand mehr Gicken läßt." Wie fehr er ſich Übrigens fein Amt ans gelegen fein ließ, dafür geugt unter andern feine „Glau⸗ end» und Sittenlehre”, die er noch ald Pfarrer in ©tein, befonders für Konfirmanden herausgab. Gewinn pflegt eine folche Arbeit nicht zu bringen und auf

oriftiellerubm ging_ der einfache, enfprucölofe R. auch nicht aus. Aus Intereſſe für die Kirche, mehr als aus Eigenliebe freuete er fich darüber, fein Buch bie und da in Gemeinen des Stantond Appenzell und fpd- ter auch in feiner Vaterſtadt gebraucht zu fehen. In diefe kehrte er im Sabre 1795 zurüd, wo er wieder eine Lehrerſtelle an der Bürgerfnabenfhule übernahm. ehr bald ward er nebenbei zum Sonntagabendledrer eine Art von Diafonus an der Hauptkirche) ermählt. Sm 3.1797 rüdte er in die oberfie deutſche Realſchule vor und übernahm augleih eine Rechnenſchule. Seine

um) PA RAR Alu und G. K. Scherrer, von P. Sqheu⸗

N, Rekrolog 14. Jahrg. 8

34 Rothmund.

ungemeine Bäbigfelt, Aules leicht anzueignen, was den Suf ko eit aus umagen befimmt wer und überhaupt fein beiler Kopf, ließen ibn mit Giack im Schulamt arbeiten. Sär die Narurlebre, die Antdro- jologie und die Anfänge der Zogit und Pf —8

ie Hefte für

ieb er ſich aus den beiten Büchern eigen: feinen Unterricht aufammen. Im Sommer von 1798 er- jielt_er die Nacmittagpredigerkelle in St. Leonard 1 ©t. Gallen und zugleich eined der vier Diaconate der Stadt. Die Revolution in feinem Vaterlande gan feinen befondern Einfiuß auf ibn; er fügte fi idt in fie, ohne eben thätigen ntheil an ihr N neb» men. Webrigens blieb er Dur‘ fein ganzed Leben ein treuer, guter Bürger und eben diefed fein ohrgerssum mar eb, was ihm einerfeits man ches dußerlibe Befhäft erträgliger machte, andererfeit6 ihm gewifle —RX& lie Leute, die fich ibm bisweilen näderten, ſteid wie. der entfremdete. IS im Anfang deb ZJadrb 1300 aus Auftrag der Adminiftration ded Kantone Säntis durch Yiarer Sherrer eine Hültögeleuihäft errichtet wurde, dernadm R. dabei die Aktuarftelle. Bei wachlenden Sors gen für feine zahlreiche Samilie blieb fein weices Herz mer auch fremder Noth ofen. Un Hauökreuz fehlte es ihm biö in feine fpätelten Tage nie und es mar Died wohl ein nothwendiges Gegengewicht in die Wage feir ned Lebens, damit nicht ein lberhandnehmender angu. nifper Sinn ihn über alle, mas Gemwohndeitöfcrante und Standebfitte war, binaudlode. Gewiß ik, daß eine nie gehobene Befhräni theit feiner Öfonomifden Zage, verbunden mit einem, an feine Bitte wenig fi kedren · den Wefen und mit wirklichen Verirrungen, ihn Ret8 in einer gewiffen Niedrigkeit erhielten, die feinem Aufehn und Einfiuffe wenig zuträglih war. Dafür machte er denn aber aug reilihe wichtige Erfahrungen, die ihm mamentlih ald Prediger vorsrefflih zu Ratten Eamen und feinem Worte für Zuhörer von tieferem Bedärfe uiß und von lebendbemährten Chrikenihum_eft eine u befondere Kraft und augenfeinlihen Gegen gas 1. ©o fehr ibn Eleinlide Menfden verkannten, w

es ihm an fogenanntem Ton und an jener gepriefenen Weltgefkgigkeit gebrad, um_fo mebr fhägten ihn Die jgern und Ediern um feiner Biederkeis, Gutmahs thigkeit, Unei jan —8 aan enientertigtet, um feiner jaugliäkei Irbeitfamkeit und um feiner jerleitungen willen. So genoß er der vollen Be-

Rothmund. 85

wogendeit des zartfinnigen Scherrers, deſſen Umtöna

folder und —8 er in vielen Stellen zu ſein die Freude genoß. galt auch wirklich im Publitum als der rechte Arm jenes vielmirkfamen Mannes ”). Leis tigkeit und Sicherheit im Auffaſſen und Zerlegen, Klar⸗ Yeit im Anordnen, Solgerihtigkeit im Schließen und Kombiniren waren vorragende igenfhaften an R. und darum war er ein geborner Beichäftdömann. Don Gtels len, die ihm diesfalls anvertraut wurden und in wels en feine Brauchbarkeit fi erft recht herausſtellte, nen⸗ nen wir bier nur die bedeutenderen: Wftuariat des Kapiteld St. Ballen, der evangel. Kantonsfpnede und des Kirchenraths; Armencommiſſion; Schulinſpekts⸗ ratdadjunftur. Mit Uebergehung tieſnerer Sicllen in Geſgaͤfts⸗ und im Predigerfache begleiten wie ihn im Sran⸗d 1808 von der Pfarrſtelle in St. Leonard zu der eines vierten Stadtpfarrers. Wenn angenommen werden muß, daß die gute —A der ſogenannten Geſchaͤfte zwar auch den nügliden Mann macht, weil fe in_unfern Tagen zur unldugbaren Nothwendigkeit

worden, fo muß binwieder zu landen werden, D i

e doch großenthei

Kraft eines zu Beflerem tüchtigen Mannes in [e ferne er die

*) &. am angef, Orte S. 135 und 270 unds Dential auf J. MET Tr *

s6 Rothmund,

die Erbaunna reiferer Ehriften, die, über die Täufcpun elkien Bine Unmegedine Rörteider nadbalkge Date rung fußten große jerdienfte erworben. Er war ein Sriktider Praktiker, ohne ein moralifirender ie re zu fein. Beſonders aug genägte er, ohne im min. ien in pietiftifpe Aengftlickeit und orthodoren Streit⸗ eifer zu fallen, den Altgläubigen, zu einer Zeit, wo des rationaliftifchen hohlen Gefhmäges täglih. mehr wurde, So erfreute er fih während einer Reihe von Jahren eie ned mohlbefenten Auditoriumd, wobei wir dad „wohl“ nidt eben.auf eine außgegeichnet große Köpfezahl gedeus tet willen wollen. Grände, die in feiner Perfönlipkeit und in gemiffen. Vorfällen lagen, zum Theil aud un. verfepuldet waren , hielten ‚den „großen Haufen“ von ihm ad. In diefer Hinfiht übertraf ihn der verehrte and vielgeliebte Scherrer, obſ don diefer, bei der gro« m Laft feiner Sergätte und ‚beim Mangel an setipid»

fer Tiefe, feine Zubörer meift nur in einem überfhwän ichen Wortftrome dadinrig. Auch wirkten neben Roth« aund noch andere beliebte Prediger: der geledrte, feiero lie, fromme und originelle Stäbelin, der fleißig arbeis tende. und eifrige Wartmann, der geniale und gemüth- volle eitlin, der lattlibe und Je freilip mei mit fremden Arbeiten auftretende 3. Zollifofer und, im imgöfifcher Zunge, der an Kunft und Pracht der Kede eb überbietende Tfhudi. Mehr aus Ökonomir fdem Bedärfniß_ald aud befonderer Neigung und Tüch- tigkeit meldete ſid Rothmund im I. 1805 für Die va⸗ Eante Drofeffur, der pbilofogifden und. gefbigtlihen ©tudien und er erhielt die Stelle, obfpon fi neben ihn der gelehrtere, in der literarifhen Belt bekannte, er in ©t. Gallen nicht beliebte 3. M. —W das ir beworben hatte, Eh I. 1812 wurden die Zehrfäder er Geographie und Geſchichte davon getrenng und 1821 ward unferm Profeffor auf eigened Verlangen ein Ad« junft beigeneben, weil er, um andermweitiger Anfteluns gen willen, au den mäßigten Anforderungen nicht * mehr genügen Fonnte. Zu Anfang des Jahres 1813 Fit Rotymund in die. dritte Stadtpfarrerfiele vor and wurde Camerarius ded Stadtkapitelö, im Novem ber 4815, nad) Stähelind Hinfhiede, zweiter Stadtpfar» zer. Nach Sherrerd nun erfolgter Befrderung zu den döchften geikliben Stellen im 3. 1816 wurde gi Mite ‚glied ded evangelifpen Kantongkirdenratyes und Dicas rind Antikitiö, fo wie and Decanıs im Stadtkapitel,

Rothmund. 87

Den 27. December 1821, am Todedtane feined Freundes ©derrer, ward er mit dem nun erledigten erften Stadt⸗ »farramte bekleidet und im folgenden Jahr Erbe ar aller von Scherrer verwalteten Stellen. Er wurde Mits alied des evangelifden Erziehungsrathes Saulinfpek tor im Bezirke St. Ballen, Mitglied des evangeli Ehegerichts, Bräfident der Bidelgefi Ufchaft. Am 2. wählte die Spnode fat einhellig ihn zum Antiſtes. betrat Diefe oberſte Stufe, die, nad Damaliger S zung. und um der vortrefflichen Antecefloren @tädelin und Scherrer willen, von bobem Glanz umgeben war, mit befcheidenem Sinne und ed war ihm Ernft, als «er dem XKupferfiecher, der fein Bild herausgeben wollte, bemerkte, daß er nicht an feine Vorgänger hinanreiche. ngeln, daß er in

gleidem Tage ibn begfüdhmwänfdende De utation feined

Dauer feines Antiftitiums anaaufen war, ließ er der Synode durch feinen Sohn (

obern Tokenburg) anzeigen, daß er für nicht mehr mwahlfähig halte und legte fofort feine Stellen nieder. Bald ſab er fih durch zunebmende Schwäche in feine Mohnung gebannt, wo feine Tochter die treue Pflege rin feined Alterd war. Zu Anfang des Jahres 1894 fegte er, bei der neuen Kircheneinrichtung in St. Gal⸗ len, auch noch feine Pfarrtelle nieder, die er, um des Einkommens willen, biöber hatte beibehalten mäffen. Ein kleiner Alterdehrenfold und das unverkümmerte

8 KRothmund.

iner Mühe und Arbeit, Fr der Suverüiöt, De daß fie mi li werde gewefen fein. Bon Rothmund ik

im Ei ——— Morgen en: un. Äsendahee ir *8 iber d. Huten neiher ri hp. 1788.

gekannt hatten, ie, an feinem Sarıe die nd

der briki. Glaubend- und Eitientepre. En, Se) un und Kouitofen Ebd. 1794. 2. Aufl. 1800, Der Ruf ded Daterlandes, (ein Se) re inrede und Gebet den 3. Mai 178.

- ‚Sureiben eine Shrgerd aus dem Kanton Gäntie, ken rt deflelben betreffend. Si. Gallen 1708.

m en ort an meine lieben Mitbärger. 1806. Geo Naguniieee au auf Antited Städelin. St. Gallen 1815. —X us Seraus in den Kirpen u. Schu der Sie len. Ebd. 1817. 2. 9. 1821, 38. 1390. _ cn et riften erfbien von Ihm: Dede w 3 der Sant „Bhr Gott, Dienfopeit u. Daterland.“ in und 82. In den Sammlungen auf Karten fers Tod (4. Sammlung: Ein ide auf

otbe£ zu feben, eine fehr Heine Kopie davon * den Er 9 Ct. Gall bi hen ne Fr I.

t, 1833. . © HR Antiſtes 1 —X& en von & en

J. J. Bernet.

3 * 12. Franz Wilhelm Schellhorn,

großbersogt. f. Weimarifcher Rath, Kammerfetretär u. Kammer⸗ . Archivar zu Weimar; geb. am 5. März 1760, gef. den 1%. Jan. 1886.

Er war der Sohn des herzogl. Oberconfitorialbn« tenmeiſters Scellporn gu Weimar, der ibm bie for fältigfte Erziehung geben ließ. Eine ſchwache Geſun deit in früher Jugend bewirkte, daß er erſt vom 12. Le⸗ bensjahre an den Unterricht in den alten Spraden, fo wie in den übrigen Schulwiſſenſchaften benugen konnte. Deilenun eachtet bezog er, mit Kenntniflen wohl ausge⸗ räfet, bald nach dem plöglich erfolgten Ableben feines Vaters in ſchwerer Zeit, im Jahre 1771, wo die Breife der erften Xebendbedärfnifle auf einen fehr hoben Vunkt gefleigert waren, die Univerfität Tena, um die Rechte und Kameralwiſſenſchaften zu fiudiren. So wie die Noth oft im Menſchen ſchlummernde Kräfte wedt und Kärft, fo war ed auch bei Scheliborn der Kal. Beine verwittwete unvermögende Mutter unterfläßte ihn zwar auf der Univerfitdt nad Sträften, allein diefe Unter zung langte bei der damaligen Theuerung nit au Da bildete Schellyorn Die’ bi8 dahin in ihm geſchlum— merte Anlage zum Zeichnen und Malen aus, in weis wer bildenden Kunf er nie Unterricht genoflen. Na nem er fih durch unermädeten Fleiß einige Sertigkeit erworben, craponirte er Porträtd nad) dem Leben. Er traf fehr gut, fand Beifall und verdiente fi in Muße⸗ ftunden manchen Thaler, den er zur Sorsbildung in der Rechts⸗ und Kameralwiſſenſchaft benutzte. Don ber Aka⸗ demie mit Kenntniſſen bereichert zurückgekehrt, hatte er bereitd Sortforitte in der Miniaturmalerei ebenfalls obne alle Anleitung gemacht und die von ihm gefertig- ten Porträtd fanden Beifall. Deshalb rietben m feine Sreunde, zu fernerer Ausbildung eine Sunftreife au unters nehmen. Der unvergebliee roßbergog Karl ai aber, der unermädliche Beſchuͤtzer und Befdrderer von Kun und Wiſſenſchaft, damald noch Erbprinz, wuͤnſchte S dem Vaterlande zu erhalten und bewirkte noch vor fe nem KRegierungdantritte (welcher am 3. September 1775 ftatıfand), daß ©. am 3. Dec. 1774 bei dem Kammers eolegium ald Wegebaucondufteur angeftellt wurde. Bald

°*, Deflen Biographie ſ. N. Nekr. 8. Jahrgang ©. 466.

10 Schellhorn.

nachher ward die Cdaufee nifgen Belmar und Erfurt N , Tätige

RR

traße 6

m Zadre_ 4781 fehr olüdlih verheirasper, sraf ihm 6 di fi

N

eine längere Kunftreife nach Hamburg und Die un for geachteter Miniaturmaler mebr und mehr aus und torte

eit, Orbnungsliebe, Bebarrlickeit und erfonsiegen 7

deten Repertorium& über diefelben, worin fein Anden» fen fortiebt und fortleben wird. Diefer Arbeit balder begeugte ihm dad Rammercollegium in einem Defrete vom 26. Zuli 1797 auögezeichneten Beifau_ über feine Dee, au Dabei bemiefene Thätigkeir, fo wie Aber einen Dienfeifer. In fpäterer Zeit reife er alb Miniaturmaler nochmald und er batie fi durch ferne

Schellhorn. 41 mir Meißerhand ausgeführten Porträts ſolchen Ruf er worben, daß ihm ni. Zeit genug äbrig blieb, allen Aus forderungen zu genägen und daß fogar anerkannte Khnfl- ler ihn auffuchten, um die in Farbenmiſchung, Anwen⸗ Dung der Sarben und der Miniaturmalerei felbk durch viele Verfude und die größte Bebarrlihkeit von ihm gemachten Erfahrungen, in fofern fie fi bewährt hate ten, zu erlernen. Dis Zur und Liebe widmete &. bei

ewiſſendafter und fleißiger Beforgung feiner Dienfges häfte die Mußeſtunden der Malerei bis zu feinem ebendjahre. In diefem malte er noch, mit fefter, fun fertiger Hand, einen Chriſtus und eine Madonna. enügte ibm jedoch nit, etwas zu copiren und weil feine Phantafie nicht mehr lebhaft genug war, um nad em Leben malen zu fönnen, fo legte er nun den Pin» fel für immer nieder. Befund und kräftig an Geiſt und Körper feierte er am 3. Dec. 1824 unter lebhafter Theilnapme und Auszeichnung von Seiten des Groß» Derzog® Karl Auguft, des geb. Raths von Goͤthe *), der ©lieder des großberzogl. Kammercollegiumß, feiner Kols legen, Verwandten und Belannten, dad SOjährige Dienftjubiläum. Der Großberzog verlieh ihm an Dies fem Tage in Anerkennung feiner treuen und nuͤtzlichen Dienſte, die filberne Berdienftimedaille, mit der Erlaubs niß, fie am Bande des Hausordend vom weißen Falken au tragen, ald ein Merkmal befonderer Zufriedenbeit. Börde uͤberſandte ihm am Morgen jened Tages folgen» des eigenhändig geſchriebene Gedicht:

Das im großen Jubeljahre Wir Dein Jubiläum ſchmuͤcken, Oas erlebe, dad gewahre Treuer Diener, mit Entzüden, Die gelang, in ſtiller Sphäre Deinen Fürften zu begleiten, Werde theilnaft feiner Ehre Bis in allerfpätfte Seiten. Weimar den 8. Dec. 1826. Goͤthe. Nach der feſtlichen Feier jenes Tages blieb Schell⸗ born noch vier Jahre lang in reger Wirkſamkeit als Staatsdiener, Nuͤttzliches ſchaffend, wo er ed vermochte. Erſt im J. 1823 ward er in Ruheſtand verſetzt und ihm

°) Deſſen Biogr. f. im 10 Jahrg. des N. Rekr. ©. 197.

4 Schumann. ein besogener Gehalt als Penfion beftimm. Bon num’ 5 (edle er ein mwabrbaft patriarchaliſches Leben, innigt eliebt von Kindern, Enkeln und Urenkeln, in deren reife er fein hoͤchſtes Oluck erkannte und fand; we⸗ en feiner Biederkeit, Moralität und feines “us 1) oben Alter noch regen Sinned für Kunſt und Wilfen- [daft geehrt und geachtet von allen, die feiner Geſell⸗ ſchaft ſich erfreueten. In rudiger, gottergebener Stimmung, den Blick zum Himmel gewendet und mit inniger Sehnſucht nach den Lieben, die ihm im Tode vorangegangen, entfchlummerte er, tief betrauert von Kindern, Enkeln und allen, die ihn gekannt. Er hin terließ nur Sreunde, denn er war im ſtrengſten Sinne des Worts ein braver, edler Menſch, ein liebevoller Das ver, ein treuer Sreund und ein gewiflenhafter Staats⸗ ener.

*. 13, Carl Lebreht Schumann, evangelifcher Pfarrer der Parochie Weidelödorf (Prov. Sacfen); geb. den 15. San. 1770, gef. den 12. Ian. 1886,

Sein Bater, Johann Michael S., bekleidete zuerſt dad Pfarramt Löbig bei Naumburg a. d. Saale, wo un⸗ er ©. geboren wurde und fam dann in gleicher Eigen. ſchaft nah Weickelsdorf; feine Mutter, die er frühzei⸗ tig verlor, war bie Tochter eines Arzte in Zeig, eine an Geiſt und Herz bochgebildete Frau, die ihre Kinder felbft in den Elementen des Willens unterrichtete. Nach⸗ dem unfer ©. auf dem Gpymnafium zu Zeig, mo er Durch ſittliches Betragen und Sleiß die Liebe feiner Lebe rer fi erwarb, die nöthige Vorbildung erhalten hatte, bezog er, 18 Sabre alt, die Univerfität Leipzig und ward, nach vollendetem Triennium und gut beflandenem Era» men, ald Hülfäprediger feinem Vater zugeſellt. We⸗ gen feined fo ausgezeichneten Predigertalents, feines würdevollen Betragens und_ feines liebreihen Umgane ed auch mit Dem Geringften hatte er in allen 4

emeinden, die zu obiger Parochie gebören, das Ver⸗ langen erregt, ibn nad dem Durch die Rubr im Jadr 1797 erfolgten Ableben feined Vaters ald ihren Seel⸗ forger zu_befigen, welcher Wunſch auch durch die ver= ftorbene Fuͤrſtin von Reuß⸗Ebersdorf, ald damalige Eols latrice jener, fo wie vieler anderer Pfarrftellen in der Fair wurde. Mit Luſt und Liebe er⸗ griff er alle Geſchaͤfſte ſeines großen Amtes, allein Die

Schumann. . 6

aisgerordentliche Regſamteit feines —A ae ee Sie oft äberbäuften Berufögefdäfte oft hatte er in 4 Tzgen 41 Vredigten nad einander zu alten), daneben die Sorge um 5 Söhne und eine Zocter, weige alle jegt werforgt And, fo wie endli der nagende Üerger, den ibm fein zweiter widerfpeni ger, @adenfrober und heimtädifch » bößartiger ls weißer verurfahte, untergruben feine Eräftige Gefunds eit und er fab fib_gendtbigt, 2 Jadre vor feinem ‚ode feinen jüngften Sohn, der jetzt ald Haus lehrer im Samilie des Herrn Daugk zu Zeipzig lebt, ald Be» dilfen in feinem Amte anzunehmen. Jamer beftiger wurden feine Leiden und fo verfhied er (dom am oben genannten Tage nach fangem Krankenlager , binterlaflend eine Gattin, mit der er fich im I. 1790 wermäpft hatte, die —R Tochter deB verft. Piarrerd Beyer zu Dau—⸗ —X ei Reufadt afD., deien alteſer Sohn top jegt jenes Pfarramt bekleidet. Im traufihen Zufams menleben mit ibr fand er nad ungemöhnlihen Stra— Pazen augenblidliche Stärkung und Erholung und ftatt an weltliche Bertreuungen zu denken, galt ihnen beiden der häusliche Kreit ald der verzäglichite Sig lebender Sreuden. Seinen Amtöbrädern um und neben fi war er ein aufrichtiger, rath⸗ und Dienkmilliger Sreund. Daß fie Died zu fhägen mußten, zeigte fi in den Las u der Schmäde, mo die meiften derfelben fi beeis ferten, ibm im Amie oder fon zu beifen. Ganz befon⸗ ders verdienen bier bezeichnet zu werden die Hrn. Pas toren: _Niegdoldi in Goldigau, Thomd in Weißen⸗ orn, Habn in Lindau und Dertel in Buchheim. Sei—⸗ ner Gemeinde war er ein wohlmollender Bater. gür ihr zeitliche und ewiges Wohl forgte er fomohl dur Säule und Kirche und wußte vermöge der ibm inwohs nenden Kraft Unfittlipfeit,, _ Wberglauben und_ Mobs beit aus ihr zu verbannen. Eben fo erwarb er fih das durch _Derdienfte, dag er Matt des alten dad neue Dredd- ner Geſangbuch einführte. WIE im Jahr 4813 in Weickelsdorf und in dem_ dahin eingepfarrten naben Dorfe Roda dad Scharlahfieber fo graffirte, daß fein Haus davon verfdhont blieb, ja in vielen Häufern alle darniederlagen, da war er faR der. Einige, der ſich nicht nur zu allen Kranken wagte und ihnen bie verordneten Meditamiente nebR Trofiiprücen der Beligion reichte, jondern auch dem verlaflenen vor Hunger fcreiemden siehe ‚Sutter vorwarf, Kein Armer ging ohne Babe

44 Bieth.

von ihm; Hülföbedärftigen lieh oder verſchaffte er, wm ihnen die gerichtlichen Koften zu erfparen, auf b

ndſchrift Gelder und die vielen Unbemittelten in der emeinde Thierbach verfab er jährlid regel mit ©etreide. Geine immer und immer auf einen in Ziebe tbätigen Glauben binweifende, ganz dem Faſſungẽöver⸗ mögen der Landleute und ihren Verhbaltniſſen angemefe fene Predigtweiſe, verbunden mit einem offenen, from⸗ men Blicke, wärdiger Daltung, freiem Vortrage, Wohle und weithintönender Stimme führte nicht blos aus einen Gemeinden ein zahlreiches Auditorium herbei, ondern 309 auch Diele aus andern Orten, namentlich an Sehtagen zum erbaulichen Anbdren feiner begeifters ten Reden heran. Am meiften glüdten ibm Gelegene heitöpredigten und Reden. In den fpätern Jahren ge: wohnte er fi, bei weifer Menſchenkenntniß, Gewandts beit der Sprache und voller Bekanntſchaft mit der Bis el und den befien Liedern, and Predigen nad aufges chriebenen Dißpofitienen oder nah Meditationen fo ehr, daß ibm der Vortrag einer woͤrtlich concipirten Rede weit weniger gelingen wollte, als das Ertenpe» riren. Der au dort einreißend woHlenden Sitte, die Todten ohne Rede oder Predigt begraben zu Laffen, fuchte er dadurch vorzubeugen, daß er oft freiwillig und une eltlih derlei Reden bielt und fo blieb die feierliche Beerdigung in Ehren. Seine Tochter ift en den Paſtor Mulert in Wetteburg bei Naumburg verbeira- thet und der Profeffor an der Fönigl, ſaͤchſ. Fuͤrſten⸗ ſchule zu Meißen früber Lehrer an der Thomasſchule und grivasdocent an der Univerſitaͤt Leipzig D. —Aã———— oefannt in ger et en und philo en ‚10 wie Der Apotheker in ned im bin des Entſchlafenen. z310

* 14. Gerhard Ulrich Anton Vieth,

herzogl. Anhalt⸗Deſſauiſcher Schulrath und Profefſor der Ma⸗ thematik zu Deſſau;

geb. den 8. San. 1768, geſt. den 12. Jan. 1886.

Er u Hodfiel, einem d Martiftede in der dama 8 ren an = Din at Zum” erlebte 3 —A im —E— —— theils im gr (terlihen Haufe zu Waddewerden. - Der

Vieth. 45

Unterricht wurde von Hauslehrern beforgt, Neigung und erfe Anleitung zur Mathematik, fo wie den erſten Unterricht im Sranzblifchen und Italieniſchen verdanfte er aber (einem Bater, der zugleich praktiicher Geometer und or roteft war._ Im Sabre 1777 kam er nach Je⸗ ver in die dortige Gelehrtenfchule , wo nad damaliger Sitte faR nur Inteinifhe und griedifhe Sprade ges febrt wurde. In der Mathematik hatte er Privatunters dt. Im Jahre 1781 ging er auf die Univerfität nad) stingen, Audirte bier Zurispruben; unter Boͤhmer, Belmann, Pütter und v. Selchow, in deffen Haufe er wohnte ; Cameral⸗ und Handlungswiſſenſchaft unter Beckmann, Matbematif und Phyſik unter Kähner und Lichtenberg; auch übte er fi auf dem Fechtboden im einen und Voltigiren. Im Jahre 1783 folgte er der ufforderung ded geb. Raths v. Noftig, defen Sohn der im Ppilantbropin zu Deffau war, auf die Unive eät nad Leipzig zu begleiten, wo er felbft dann auch die befte Belegenbeis datte, feine juriifhen Studien unter Schott und Biener, die matdematifhen und phyfitalls ben unter Gehler und Hindenburg fortzufegen. Im abre 1785 reife er nach ever gurüd, wurde dort in: Die Zahl der Advofaten aufgenommen, erbielt aber, ebe er feine juriftifhe Prarid anfing, einen Antreg von dem Director Neuenddrf in Deflau, an der Dort neu orga⸗ nifirten Hauptſchule die Stelle eined Lehrers der Mas thematif und franzdfifhen Sprache zu übernehmen. Aus Siebe fuͤr das Zach nahm er Died an, obne jedoch der pem den Kammer ganz zu entfagen. Er kam den 6, uguft von ever in Deilau an und ertbeilte die erfte Lehrfiunde den 28. Auguft ald Subrector und Lehrer der Mathematif. Im Jahr 1786 im Auguſt trat er in fein Verhaͤltniß ein, anfangs mit der Idee, nur ein paar Jahre dort zu bleiben; fand aber in dem Wohl- wollen des ehrwärdigen Sürften und des Erbprinzen, in der Annehmligkeit der Stadt und Gegend, in der be⸗ friedigenden Näglichkeit des Berufd und nachher in der DZerbindung mit einer geliebten Gattin fo viel fchöne Bande, die ihn an Deſſau feflelten, daß er jene Ideen aufgab. Er benugte daher auch Feine von den Gele enbeiten, die fih ihm anboten, in ein andered Ders linie übergugeben, Don dem Sürften von Zerbft wurde er aufgefordert, architektoniſche und militaͤriſche Kiſſe und Auffäge einzufenden, in der Ubfiht, ihn im Baumefen anzuftellen, worauf bald nachher, 1792, ein

46 Bieth.

Nnf an diefen Ort folgte, indem der Gürft ihn um Hofrath und zu feinem Geſchaͤftstraͤger in Regensbu eraannte, welchen er aber ablehnte. So machte er au feinen Gebraud von einer Privatraufforderung, Ad zu der durch Hindenburges Tod vakanten Lebritele der Mathematit und Phyſik in Leipzig zu melden. Nach Neuendorf Tode wurde ibm 1700 die Direction der anptfchule und die Infpection über die äbrigen Sau en in der Stadt und näbern Umgegend übertragen. Im Jahre 1804 ließ der Herzog ihn nad der Bterw warte Seeerg bei Gotha reifen, wo er einigen afrones miſchen geodätifhen Dperationen beimohnte, welche der Oberſt von Zac *) zum Behuf einer (unvollender BHiebenen) Gradmeſſung mit eben fo viel Eifer alt Ein fidt leitete. Bei der Erweiterung der Haupiſchule, 4819) wurde er zum Schulrath ernannt, wobei er jedoch feine Geſchaͤfte ald Profeffor der Mathematit beibes iele, die er 49 Jahre verwalter hat. Geine attin, Die ibn über 34 Qabhre Durch Liebe und haͤns lie Tugenden beglädte, farb 1827 den 1. Mai fehr pl id. Sie war Mutter von 11 Kindern, wovon 3 br voram gingen. Ein Sohn blieb im Kriege ald Mis fitär 1814. Was Vieth ald Lehrer war, bad willen Hunderte, um nicht Taufende zu ſagen, feit einem hal Den abrhunderte dankbar zu rhihmen. Er verband Güte mit Ernf und Etrenge, war ein abgefagter Feind des Pedantismus, in welcher Form er fi aud zeigte und bafte alle Stleinigkeitöfrämereien, fo mie er dem läerliben Gelebrienfkolze, an welchem Die Dunfe als ler Nationen noch heutzutage fo fehr leiden, doͤchſt ab» hold war. Darum genoß auch Vieth die allgemeinfte ochachtung und Berebrung in und außerhalb der Aule, in und außerhalb Anhalt, in und außerhalb Deutfchland. Rüfligen Koͤrpers und ſpartaniſch in ſeinem Wandel, war er ſtets der waͤrmſte Freun pmnaſtiſcher Uebungen und ſelbſt Meiſter in den vers iedenen Arten derſelben. Als Gelehrter und als fruchtbarer Schriftſteller it Vieth zu rühmlich dekannt, als daß wir noͤthig haͤtten, noch viel Ruͤhmens davon zu machen. Beine Schriften erlebten faft alle mehrere 2—5) Wuflagen, wurden auch überall gut und na erdienk aufgenommen. Mehrere davon find vergri fen. So friedliebend er war, fo gern er jedem

7) Bellen Biogr, f. im 10 Sabre. 9, N. Reit, ©. 658,

* 12. Hrn, Bier Scheiker.

ger. u 2 pi a m Le ME Er war ter Exsız 33 wu. tenmeiners EitekjurT ia Bemar cr mu Ne 0m jältigne Srnesıız 303 ie Ene beit in frage? 32:2) I mr 15 2 Sen ie bendjahre au Ka „u 27 a Je er Frau 6 nie ın ten Meigen 294.2 Hen Yaitzs mrıUeT ne. Dee saktet Je;sg :> mr Iemruer un u rer, dald a2 "u 2..Gig U. Zen ers Vaters in iamerer 30 m _ur TU wa Te Serie der erten Leaigeiurmit: zur ner var ver Su geheigert nerrı. 3: lie ce. zu se lose und Hamrs.si:7T2:7 ı more Zu me me Nord oft ia Ti-r' ner "Juummeritz Ircısız werk MB Rärkt, ie wur :: 3 ı7 Eagelyurı vr wi Im Derwitiwtie rem ge 122 Tiutter Irene 2 ur auf ter UreerTmi: a9 L:rireı alen : ee Immer ung lasstz =. 2 Yurı.2I Drug u bildete Ezeirıı v: y: wen u a merie Une :im 22 I0-°7 17 Ger me 3 Bei der bilden!:ı Ari :- ze rer are I nem er 8 2773 Semi nes u errign ermorbes, caneı.2 = Doris ma zu Zeu > mar jeder 927, 12 Zerad zb rum 3 we Yen Runden mazdez IM.” er ‚ür ppra.äumg 7 sr Rechts. un> Sımarı.wıienaet write. Bam 7 Mi demie mit Kırıı Nor men grulafrer a Fr keit Sort’arzı 1 3er Dmeamrasırt “rar Ohne ale Arie cırg gmane ın> m own 2a Te ta Bertriz! Ar2ar Zeral tus dert 3 2:18 Sreunde, 52 erıerar Bis Dung m: Dooemmeie 1 MU Kdmen. Der ange-:er..n Wowerc, Zur Sub” aber, Derunermis: 22 E> Dan an Batman ne Du und Bıf:r tim, Sinc.3 103 Ersrm sum Sg dem Dareriande ja 22 20 273 setz TU Ter Um Keyıeruistsaznie 8707” ı Emrmr x ward), deas >. sm 2 Zem 77 er U Tammer tilegium a!3 Zi: zes sauer glei zur. u

Deffta Busgzazhee 7. A- Ac T Mi

48 Vieth.

ahren faſt ganz entzog, war er aͤußerſt unterhaltend =,

umoriſt im bohen Grade, witzig und ironiſch, ſatyriſch —, ohne (wie Kaſtner) zu verlegen. Durch bobe un, die er nie fuchte, zeichnete ibn nicht allein Derzog Gran 3 aus, fondern auch der jegt regierende Serios ecopolte—D Sriebrih, dem da& wahre Verdienkt, fo beicheiden ed i auch :ausfpricht, niemals entgeht. Seine Schriften ind=— : Nerihifchte Auffäge für Liebhaber matbemat. Willen e⸗ fhaften. Mit 2 Blättern Kupfer u. 4 Tabellen. Ber— —⸗ lin 1702. Zweite unveränderte Aufl. 1706. Der —⸗ fu einer Encyklopaͤdie der Leibesübungen. 2 Binde M. Kpfrn. u. Muſik. Berlin 1794. 1795. 2. unverdnd. @- Auf. in 3 Thin. M. 16 Kpfrn. u. Muſik. feip;. 1818. - Erfer Unterricht in der Matbematif_für Burgerſhu fen, welcher das Gemeinnützlichſte u. Faßlichſte aus der— -T Rechenkunſt, Meßkunſt. Mecanif und Baufunk enthält. *- M.9 Kupfertafeln. Leipz. 1706. 2. verbefl. u. verm. 3 Aufl. 1798. 8. verb. u. verm. Aufl. 1805. 4. Auf. m. = 44 Supfertafeln, einem verjüngten Maasſtab, gewöhnt. Winkelmeſſer und Sehnenmaasſtab. 1815. 5. U. mit 18 Kupfertafeln. 1821. 6. U. 1836. Hollaͤndiſche Ues beriegung. Leiden 1800. Anfangögründe der Mas tdematit. Ar Theil Arithmetik u. Geometrie. Leipzig 1796. Mit 9 Kupfertafeln. 2. verb. Aufl. 1805. &

s aa WV

gur Differentialrehnung,, als Ergänzung zum Lehrbu

augen in Bürgerfpulen, gezeichnet von Dierh, gefto-

Vieth. 49

708. Anfangsgruͤnde der Naturiehre für Blrger er⸗ —X mit 4 Ku —8 ot HL. 3. verb. A, mit €. Negii ker 1806. a. ai 6 ‚Kupfertafeln Pa oftalifer Ehſĩ. mit 8 erläuternden er Keinia 1708. er 1801; medan. u. fatift. 3. 1815. 3 &hl. mit 3 fananen inirten Kupfern u. 9 Bignetten. Zeipz. 1. 4803, (Hopzatanifeen 1. aeroftatifpen —S "EHl._ End. Karten u, Vignetien. 2. U. 1805. Benin bes vi * ſaen.) Ar Tyl. —— 1801. 2. A. 1808. (Sortfegung hr —R ‚5x. Thl. Ebd. 1802. ® "2. 1812. —— fit u. Elektricit ft betreffend.) 6r Thl. Ebd, 1808. Deigens dioptrifen u. catoptr. Inhaltd.) 2. vern. 1. verb. U. 1820. 77 TU. N, ‚504. „sort enun 3 —8 mit EN R, ar Th. akuf, all 1 ziıens. 1800" I“ . 10. ir aus une, ‘vd. Titel: Aftronons, Untere Daftüngen Kr De ugend, nebft nlanifepären dur m nofie. Mit 5 Kupfern Ar u. 2r Thi. Nachdrud: Wien 4 mit Kpfrn. Atlas der alten Welt, beftepend [" 12 Kärtchen, entworfen u. gezeichnet von DVieth u. mit treidrenden Tabellen Herausgegeben von C. Pd. Funke, Weimar 100. er mit franzöf. u. lat, Tert u. Titel.) 2. verb. 804. Hiſtor. Semerkum en, die Haupte faule betreffend, Rede beim ‚Olereramen 1 gehalten. Anpeige der Öffentl, Prüf un in, in der u Deſſau. Deffau 1804. beim ae öhentt. Eramend in der —E Deſ⸗ Deſffau 1804. MProgr. Präfung neu erfundener Buföfung des Delifpen Drobtems u. ber Zrifeftion d. Winfeld. Deffau u 1806. m. Ueb. die —T—

en Deffau ‚az, jeber dad Do ni theater des Curio. N für —5 Zerbft 1818. Mi 1856 —28

N. Rekrolog 14. Jahrs.

50 Domann.

nen Elemente u. ihrer Lage gegen einander entworfen. Mit e. Steindrudtafel. Ebd. 1820. Mit Eh. Sr. ©tadelmann: 2 Reden bei Einweihung der erneuerten uptfhule gu Deſſau. Deffau 1820. Wußerdens eferte er noch Beiträge zu Dindenburgd Leipz. Ma b u Archenholz neuer Ziteratur u. Völkerkunde, zu Sil- Vers Annalen der Phpfik, zu Voigts Magas. für d. Zus Kand der Naturkunde, RL Zachs monatl. Eorrefpondenz zur Beförderung der Erd» und Himmeldfenntniß, zum allgem. Anzeiger der Deutfchen,, zur Berliner Monate» rift, zu Funkes nügl. Unterbaltungen, au Wagners efpenftern, zur großen allgem. Encyelopddie; viele Necenfionen z. Jenäiſchen, Hallefden u. Zeipz. Litera⸗ turzeitung. In den legten Zabren war er blod noch Mitarbeiter bei der Leipz. Literaturzeitung. Außer den Zeichnungen und Riffen, die ſchon genannt oder zu den oben angeführten matbemat. Schriften gehören, find no son ibm: Zeichnungen zu den Kupfertafeln zur 4. Aufs Sage von Zunked Naturgeſchichte; Dorlegeblätter zum ometr. und architekt. Zeihnen; Plan von Deflau u. > umlieg. Gegend, 1809 und Plan des Wörliger Gars send 18009. Sein Bildniß vor dem 72. Bande der Encpklopaͤdie von Sirhnig, ein anderes ward von Gpo- ron und Renate berauögegeben (Deſſau 1835.), ein drittes von Sritih u. Sohn CDeffah 1836.).

15. Sohann George Domann, emer. Schulmeifler zu Wormlage (Prov. Brandenburg); geboren am 22. Mai 1750, geflorben den 13. San. 1836 *).

Domann war in dem Dorfe Brefenichen in der Grafſchaft Drebna in der Niederlaufig gelegen, geboren, wo fein Vater eine kleine Häusler Wohnung bewohnte und fid in ziemlich bärftigen Umftänden befand. Aus Dem Grunde konnte er, da er nod mehrere Finder batte, für die Ausbildung feined Sohnes nur weni thun. Sein erfter Unterricht in feinem Orte war au nad feiner eigenen Audfage fehr dürftig. _ Doch da er in der Schule fehr aufmerkfam und fleißig war, fo Iernte. er doch mehr, ald feine Mitfchäler und zeichnete Ah immer unter ihuen aus. Schon vor der Eonfirma tion mußte er feine väterlide Behaufung verlaffen und ia fremde Dienſte treten, wo er dad Geſqaͤſt eines

®) Mac der preuß. Boltſchulzeltung. 1886. Mr. 20.

Domann. 5 Viehhirten übernahm und durch diefen Umfand wurde er fat ganz dem Schulunterrichte entzogen. In diefer für ihn ungünfigen Lage fuchte er ſich jedod felbk ielfen, wie und mo er konnte. Immer hatte er aud 4 feiner Brottafche feine Schulbäder mit zur Hand und ibte_ficd im bdenfelben, während die andern Hirten oft unnüge und fogar fadblide Spiele vornahmen. Zu eis mer Zeit, ald er fo eben recht andädtig in feinem Bus oe lad, fam der Prediger des Orts ganz unbemerkt in feine Nöbe und munderte fi nicht wenig, einen Audi renden Hirten dier zu finden. Durd die Bermittelung Diefed würdigen Mannes kam er nun in die damalige Schulmeſterſtube nad Sranfendorf bei Zudan, mo er mehrere Jahre bei dem dafigen Sautmeifer enzfa eis nen guten Unterriht genoß und lobendwärdige Torte f&ritte madte. Daß er bier mit Armuth und manders let Noth zu kämpfen hatte, läßt fich Leicht denken. Doc er ertrug alle diefe Unannehmligfeiten mit fandhaftem Muthe und war. nur immer darauf bedacht, fi. für die Welt gefeidt und brauchbar zu maden. Unter feinen Mitfhhlern geihnete er and als ein tüchtiger Sdrei⸗ ber aus und er wurde deswegen als ein folder erſt nad Lübben, dann nad Finftermalde empfohlen. Im jahre 1771_murde ihm die Stelle eines Schullehrerß im Dorfe Brödenau bet Gonnenwalde anvertraut, 10 er 15 Jahre bindurd die Kinder des Orts fleißig und jeriffenhaft unterrichtet hat. Seinen unermädeten Eis Fon fi in feinem Amte immer geſchikter zu machen, bemerften nicht nur feine Vorgefegten, fondern auch die inze Gemeinde und darum wurde er von Allen ges [ägt und geliebt. Nahdem er bier 15 Jahre mit gros gem Segen gewirkt hatte (mad auch die Alten zu feiner Ehre —— wurde er im Sabre 1787 ald &hulmels Kter und Organiſt nad Wormlage berufen. Hier fand er viel zu thun. Der seligiöße Sinn ber Jugend war bier unter der Zeitung feines alten Eranfen Dorgängerd aus feinen Grenzen getreten und er fühlte fih nun das zu berufen, die ibm anvertraute Jugend zu fittlich gu⸗ Ten Menſchen zu bilden. Do& biefes fein Vorhaben machte ihm viel zu fdaffen, weil der Unterricht in ies nen Zeiten zu fehr beihränkt war. Im Sommer, wo Dderfelbe ganz aufhörte, ging das an den Kindern wies der verloren, maß im Winter war gefammelt worden. Doc hatte er, troß allen diefen ‚Hindernfen, durch fein

62 Zaudnig.

elanes frommes und Rilles Wirken feinen Stindern u ch der ganzen Gemeinde ein gutes Beifpiel ge er m eine Beledrun, en Blieben nigt frußtloß, 1} na Sreude für 14 —X aͤter dab Geſet det unver⸗ . u. Eri ien, nad) dem auch in 1 A 8 & —2— im ommer, menigftens di

Tage in der Woche, die Syu ule befugen mußten. nun an ging’® bi er. Ein ehrplan, den man in Une fern Tagen in den meiften Säulen mit viel Zehrgegen-

tänden Geht buns außgeftattet,, irgenbwo im Schulzime mer angeheftet findet, mar in feinem Scaullofale nicht vorpanden, denn er meinte: „Er Lönne ‚fich nicht ger mau an einen foldhen halten, Fa die ehr; eoene inde ihm die Zeit rauben wärden, das Wichtigite zu hren und dab Widti igßte fei dab Wort Gorted.,, dem er bier in En lage auf feiner zweiten Stelle 87 jahre in frommer Stille gelebt und gewirkt hatte, er» [bien 1822 der erfreulibe Tag, wo er das feltene 50. ‚ährige Amtöjubildum Öffentlib feiern konnte. Geine

eunde und benachbarten Amtsbräder wolten aub zu feiner Ehre ein folded verankalten; dod D. wol he jied nicht geſcheben laflen. Im Jahre 4824 follte er in ben Rubeftand ‚perfent werden, st mehr fein Alter ais feine Thätigkeit berüdfichtige wurde. Der Tag feiner getan erfoien und D, durfte hoffen, von feinem Amte fo liebevol entlaffen zu werden, mie. er e ver diente. Doc ganz unerwartet und ohne Urfade mußte ibn an diefem Tage eine fehr bittere Kränkung treffen, bie fi nicht leicht beſchreiben Idft und a bie aut

nambaft gemacht werden, fol.

enheit verlebte er nun feine Äbrigen Bes ade *

Bis au feinem am oben genannten Tage erfolge

* 16. Carl Chriftoph Traug. Tauchnitz, Soadãadier, Bucdruterel: u. Gäriftgießerei-Befiter in Belpzigs geb. den 29. Oct. 1761, geitorben ben 14. Ian, 1886.

Tauchnig wurde in Großpardau, einem Dorfe bei Grimma geboren. Sein Vater, ein unbemittelter Schul we war unvermögend, um den eifrig en Wunfd 14 mi Sara ra ii, een, m Bert, Bau Stu

HT HT, idien Iudafriegweig zu wählen.

—— 6 tan 6. Jades · des N, Nett. ©, 646

Zauchnitz. 68

Er wurde 1777 als Lehrling in_ die Offizin des Buc⸗ Sommer in Leipzig aufgenommen. Bedarrlis &er Sleiß und. gefpmadvolle Eleganz in der Arbeit waren die Cigenicaften des ünoimgs, welde ibm bald die" befondere Liebe feines Lehrderrn verfhaften. ndener, Lehrzeit begannen die Wanderjabre de angebenden Küänftlers. Mehrere Jahre blieb er in Berlin und bildete Dort feine tecpnifchen Talente in der Dffiäin des. berühmten Unger aus, durd den er befons u aufmerkiamerer Beachtung der Stempel» und Sormf&neidekunft angeregt wurde. Er fapte bier zuerft mit Dämmernden gefangen den Plan, einft die Forma fansidefung mit der Typographie in innigere Verbins ung zu fegen und beide vereint fortzubilden. 479% fehrte Tauchnig in dad Haus feined Lehrherrm ald td siger Sactor zurüd. Jede Mupetunde benußte er, ums id zur Errichtung und Führung eined eignen tppogra« vᷣbiſchen Gefhäfts die nötbigen DBorkenntniffe und Sers tigfeiten zu erwerben. Mit einer einigen Preffe bes gann er in feinem 35. Jahre felbfiitändig feine Kun zu fiben. Das Kleine Gefhäft erwuchs durd Taunii end unermüdlihe Emfigkeit, _ftrenge Präcifion um Yonene Umfiht bald zu außgedehnter Größe. Schon im Jahr 1800 verband er mit der typographifden Dfs Rain eine Scrifigießerei und bald Darauf eine Verlags« bu&bandlung, für melde er in einem flattlihen Haufe, dad er in ben Tahren 1803—05 erbaute, die bequems ker Lokale eintihtete. Don diefer Zeit an beginnt der Ittpenftand und der eulturgefdichtlihe Einfluß der ins duftrieden Thätigkeit, welcher &. feine £ünftlerifchen Ealente widmete. T. betrieb wirklich die Typographie ald Kunſt, in fofern er fie zu einer plaftifhen, addquar ten, würdigen Ausprägung oder Verfinnbildung des Ges Dantend zu erbeben fuhte. Dur ihn iſt die deutſche Cypographie die Rivalin der vorgefgrittneren ausläne difhen geworden. Jede tppograpdifhe Erfindung des Auslandes verwendete E. fhnell zur Vervollfommnun der Kunft. Fur die Stempelfchneidetunt, die damalı in Deutf&land noc auf fehr niedriger Staffel war, bil« dete er hunge funftfinnige Männer aus. ie: in Ei Sand verfchönerten Sormen der Iateinkaen Tppen Mürs den dur& feine Schriftgießerei wetteiternd machgebilder uad in feinen fateinifhen Merlagsartikein angenender, &. Fi der erfte ‘deutfhe Tppograph, welcher die längft in England und Sranfreid deimipe Gtereotppie au

54 Tauchnitz.

und verpflanzte, eine Kunſt, die man bis dahin in Deutſch⸗ land nur dem Namen nach kannte. Er errichtete 1816 eine ©tereotppengießerei nach Stanhope’d Methode, nach wel⸗ der die Ieb er des Sarittfanet immer noch verbeffers werden können der einzig möglihe Weg, ein Bud zur böchften Stufe der Eorreftheit u führen. Nachder machte er auch den Verſuch, Die tereotypie auf. den Muſikaliendruck überzutragen; die von Friedrich Schneis der bearbeiteten Slavieraudzüge aud den Dpern Dog an von W. A. Mozart und Eantred von ©. Rofs ni find gelungene Proben ded neuen ftereotppirtem otenfaged. Wenn man die 1806, 1816, 4825 erſchie⸗ nenen Schriftproben vergleicht, wird man dab raftlofe ©treben Tauchnitzens erkennen, die Tppograpbie immer mebr zu erweitern und audzubilden. auchniz ging noch in den legten Tagen feined Zebend damit um, in einer neuen, vollſtaͤndigen Zufammenftellung feiner Schriftproben, zu denen in der legten Zeit die zierlich- fen orientalifhen Shriften und eine finnig » fhöne Schreibſchrift gekommen waren, dem deutſchen Publis tum die Refultate feined kuͤnſtleriſchen Strebens als Vermaͤchtniß zu binterlaflen. Doch nahm ihn der Tod pibelig mitten aud den großartigfien Entwürfen und rbeiten DIumeh. (er Wenn mir die typographiſche This sigfeit-ded Enticplafenen im großen Ganzen uͤberſchauen, fp gruppiren fi vor unfern Blicken drei Perioden, .die mit drei auf einander folgenden Zeitrichtungen parallel laufen. Wir finden hierin weder etwas Zufälliges, noch etwas Berechneted. Wie in dem Reich der Natür, fo iſt au in dem Reich des Geiſtes jede große Neugeftals sung dad Ergebniß wechfelwirfender Siräfte, melde uns ser der Hülle fcheinbarer Zufälligfeiten einem Ziele zu⸗

- - freben. Der Geiſtesſchwache haftet an diefen fällig: keiten, melde nur Phafen in dem großen Entwidelungde roceß find; der Geiftedftarke fiebt in der flüchtigen Ers [Oeinung die Idee, welche unter vielen Wehen id and eben ringt., jener haftet an der vorübergehenden Welle der Zeit, dieſer Überfiebt den Strom, in dem fie nur ein Atom if, feine Duelle und feine Mündung: Sener wird daher felbft nur unbewußt ein Eiwas fein, wels es der Zeitgeift zur Erreihung ſeines Zweckes nugt; Diefer aber wird den Zeitgeift in fein Bewußtſein aufs nebmen und eine mächtige, entweder bämmernde oder fr ernde Wirkung auf ibn üben können. Tauanig

l \ ge⸗ rte unter diejenigen, melde von der jedesmaligen

Tauchnitz. 55

eitrihtung nad der Tiefe ihres Strebend mia in wirt wurden und mächtig auf fie rücdmirkten. de Rate Moden, nit an- fi bedeutungsiofe Momente, nicht Einfeitigkeiten der Zeit ‚motivirten .’d Thäti, feit;_fondern die Zeit in ihrer Ganzbeit aufgefaf das Ziel ihres Strebens „ihr innertter Charakter. “u dem erften Decennium_diefes Jahrhunderts widmete alle feine Kräfte der Schule und dem Gpmnafium. Un die Stelle der Firhliden Orthodorie, war, vorzäglid durch Einwirkung der deurfpen Pbilofophen, Die ratige nale Wiflenfhaft getreten, melde nun ald durgdris gendes Princip aub in die Pädagogik eingeführt were en mußte. ie alten Katedjismen wurden antiquirt;: die Zeit arbeitete vielgeichöftig an. einer Reform der Zugendbücher, die ihr. Bedürfnig geworden war. Tau» nig baute mit durhdringendem Auge in den Krater der Zeit und in den Gädrungdproceh ihrer Elemente. Unterfägt. Durd) Start Lang (1 18% ald Director Der Erziebungsanftalt zu Waderbartsrube bei Dreöben), eis nen dur& Kenntniffe, SKunftfertigkeit und Darkelnn; gabe audgegeiäneren Pädagogen, mar T. unabläffg, möpt, der Literatur der Kinder» und Zugenpföriken den Charakter und dad Gepräge zu geben, melde der aufe getlärte Gein der Zeit erbeiihte, „Die Gallerie der Anterirdifden Scöpfungdwunder“, „Haushaltung der Menfen unter allen Yimmelöktriden“, „der Feine Bildermann, ein Sabelbug“ und viele andere Untere rihtd- und Unterhaltungäfriften für die Jugend wur⸗ den damals von Tauhnig gedrudt und verlegt. alle wurden mit gefhmadvollen iluminirten Kupfern efhmüdt. Tauchnig war mit den Kupferftedern Adrian ingg (dem Herauögeber des großen bei Tauhnif er⸗ hienenen Kupfertiwertd) und Haldenwang *) (in Karld- rube) in Verbindung getreten. Legterer lieferte die 6 geiftreipen Blätter „zur Gef&icte der Kunft“ in Aqua inte. —_ In jener Zeit culminirten auc Die. pbilolo. ifhen Studien in Deutfcland. Während man auf der einen Seite, um den alten Obffurantiömus zu vers laffen, geflägelten Schritted in bie Auftlärung der Nee eit übergegangen war: verließ man auf der ander ite die Gegenwart, um fih in dem alten Head und Zatium, unter den Göttern Griechenlands zu er, hen: Man grub mit unfäglihen Anftrengungen n 11

Biogr. ſ. i ER Rekr. S. im ardoeen Fipt. ſ. im 9 Zedrs. des ©. ude

66. Tauchnit ·

Erömmern ine, verfunkenen i, rend : di BIT BEER EI SE 12 eit der Kiaffit. Da begann E., abe ‚abermals m! täfäg und ein a 10 I eranka ranfal ns und nad von allen —8 den Schriftkellern in

* ai, Be * ah Iabe is mad Amerika und a er jeden

obbe it erfien aufgabe Bie ea en Yale

dem Derfpreen ded Werftorbenen,

FR der Re der Sarpösiotiorter mit der auffhrift Fr geftellt worden; „Ex Votis Caroli Tauchnitil.“

em Kofi und Rationalidmud trat zu Anfan, Z unters

arg N tancden Ciao) at jegt ver» drei = Seit a eidlen Sei 2. Die en 1 Säit ebenen Ausgaben, die er theild in oder britifgpen Bibeigefeufdaft, nach

Tauchnitz. 67

eigenem Plan, einfach, aber geſchmackvoll ſtereotypirte. s Auf dem Gebiete Der Wi gehe traten in der neues gen Zeit Klaſſik und Drientaliömus in Oppofition. Die ingniſtik iſt zu der Ueberzeugung gelangt, daß die beis Den klaſſifchen Sprachen ohne Kenntniß der alten indi⸗ fen Mutterfprahe weder lexikaliſch, noch ram ld richtig aufgefaßt werden fönnen. Dad Studium der Ela gſcheñ Literatur felbft,, verleidet durch eine pedanti z. mehr conjekturale, als hiſtoriſche Wort⸗ und Buchſta⸗ denkritik, wurde zum Theil antiquitirt durch das Stu⸗ dium der nicht minder ergiebigen morgenloͤndiſchen Li⸗ teraturen und die orientaliſche Philologie vermied mit Gluͤck die ſpinoͤſen Abwege der Elaffifden. Der Drient war ed, der auch unfern Tauchnig in feinen legten Le» bendjahren anzog. Wir feben den raſtlos thätigen, ju⸗ endlich rüfigen Greid mit möglich richtiger und ges [dmadoouer Darſtellung orientalifher Schriftcharaktere eſchaͤftigt. Dad debräifhe alte Teſtament erſchien, bee forgt von Auguft Hahn, in einem’ gefbmadvollen, die enalifden Schriften in Schärfe und Deutlichfeit weit bertreffendem Abdrude und dann In einer Lleineren Ausgabe, deren letztere die vollkommenſten find, melde Die bebräifche Topograpbie gehabt hat. 1834 gab T. in Dem Soran, berau ge eben von dem Prof. Slügel in Meißen, ein Mufterbild arabifcher Schrift. Eine Eleis nere Dandaudgabe ded Koran hatte T. fa bis zur älfte gefördert, ald Gott ibn aus dieſem Leben abrief. in anderes coloffaled Werk, dem der Verewigte noch in den legten Tagen feined Lebens feinen ganzen Eifer widmete, deffen einftige Vollendung zu feinen fchönken Hoffnungen gehdrte, wurde von ihm mit bewunderungs⸗ würdiger Kraft und Umficht Dirigirt. Es ift die von Ju⸗ lius Fürft unternommene Umarbeitung der Burtorfifhen Concordanz zum A. T. welcher ein volltändiges, in al⸗ len feinen Ergebniffen originelled Lexikon in rabiniſcher und lateinifher Sprache, ſprachgeſchichtliche Feuilleton's und uͤberſichtliche Tabellen, nebſt einem neuberichtigtem Abdruck der Maſora beigegeben werden. Don dem ers ſten Bande des Werfed: „Zur Geſchichte der jüdiſchen Poeſie“ von Fr. Delitzſch, welchem nach der Vorrede eine Reihe von Bänden folgen ſoll, war der erſte Bo, en gedrudt, ald T. ploͤtzlich flarb. Er entfchlief in den orgenftunden ded oben genannten Tages, nachdem er nad am vorigen Tage emfig und energifch fein Ge. [daft geleitet und am Abend eine Vergnuͤgungsreiſe

: 68 auchnitz.

anf fein Landgut unternommen batte. Der Charab— ter des Verewigten war in jeder Hinſicht über die U, täglichkeit erhaben und in gtoßartigen markanten 3 aucaeprägt, In der Arbeit hatte T. jene Taftlofe Thde tigfeit, die mit dem Gegenftande ringt, um ibn zu üben wältigen, die, von gluͤhender Sehnſucht, nad einem ' vorgeſteckten Ziele getrieben, gleichfam die eigenen Kräfte überbietet, uns diefed Ziel zu erreihen. Diefe pakiat, beflügelte Emfigkeit, die nod mebr als bloßer 5 eh ſt war bei Tauchnitz habituell, er änderte nicht einmal ge faßte Pläne und Borfäge, ed dauerte aber lange, ebe er einen Plan faßte, mit dem feften Willen, ihn ind Werk zu fegen. Uber, war Dies einmal geiheben, fo war diefer Wille eifern, er ſcheute weder Kraftanfiren- sung, noch Koftenaufwand, um den Entwurf zu ders wirfliben. Dabei war ed nicht der Vortheil, der die: Ahdtigfeit des Verewigten motivirte und fpornte, fon dern die Ehre, die er dem Vortdeil ſtets Üüberordnete, Die Energie, mit der T. dad zu feinem großen Ger ſchaͤft noͤthige zahlreiche Perfonal regierte, mar bewun berungömärdig. _ Wie ein Seldberr durb die Reihen feines Kriegsvolkes, ſchritt T. durch die Arbeitözimmer feiner Offiſin. Sein durchdringendes, blizendes Au bemerfte ſchnell ale Mängel und Fehler und ſchon (ein Blick war Beftrafung des Fehlenden, Belohnung des Sleißigen und Befebl, dem geborfamt wurde, Mas bätte dieſe dDiktatorifche, furchtermedende Strenge Des⸗ porie nennen können, bätte T. damit nidt ein fiebreis eb, anziebended Werfen verbunden, welches den Blitz feined Blickes und den Donner feiner Rede wie er quidender Regen begleitete. X. verftand die Zunft, ich zugleih Ehre und Liebe von Seiten _der Seinigen zu verfhaffen. Er gehörte nicht in die Zahl jener reichen rvenu's, welche ihren Untergebenen Doppelt und dreis ach die Unbill entgelten laflen, Die fie ſelbſt in gleichen Derbältniffen ebemald erfuhren; sondern ſich in Die Lage eined Lernenden und Dienenden zurücfegend, mil derte er die nöthige Strenge durch Die theilnehmendfte Liebe. Energie und Sanftmuth waren bei X. in cons traftirenden Gegenfägen vorbanden. Beide, traten oft als Extreme ercentrifh hervor; die Energie wurde zu beftigem Zorne, die Sanftmuth zu einer Eindlichen Liebe, Die nichtd Theueres bat, wad ſie nicht mittheilen möchte: Leidenſchaftlicher Zorn war bei T. jedoch nur momen

Ritter v. Herring. 69

tan, nit machhaltig und T. war demäthig eur: um Mebereilungen in folden Wugenbliden nadder e me Reden, ja bgar abzubitten. X. war Überdieb fehr (il

ral und bereitwillig, junge Männer, an denen er Tas ente bemerkte, zu unterfügen und zu befäftigen. Er nahm herzlihen Antheil an ihren Betrebungen, ermus thigte fie dur DVerfpredungen und ermadnte fle inte defondere, durch eine. ſirenge Diät fi ja eine gefunde ©eele in gefundem Körper zu erhalten.

*.17. Johann Ritter von Herring, Herz der Herrſcaft Habrowan, ®. k. privileg. Großhändler, Mike ter des Öfterr. taiſ. deopoidordens, mähr. Sandfkand und ordentl. beifigendeß Mitglied der 2. &. mähr. fhlef. @efelfäaft zur Weldes Verüng deb Kderbaued, der Natur: und Eandestumde, zu Mränm geboren d. 14, Bebr. 1758 , „geftorben den 15. Ian. 1896,

erring wurde zu Tennenlobe, einem ehemald marke sräf. Brandenburg» anſpachiſchen, jegt_B. baler. Orte, geboren, mofelbt Fein jater eine Art Sreigut nebſt eie nem Wirthöbaufe auf der Straße von Nürnberg nah Erlangen befaß und in der ganzen Gegend alß ein die⸗ derer flihter offener Mann bekannt war. Herring wurde zeitig eine Waife;_ kaum 7 Jahre alt farb ibm der Dater und wenige Jahre darauf auch die Mutter, Er hatte mel ältere Gerämiter, einen Bruder, der die Wwiribſchaft übernahm und eine Schweſier, beide find bereitd geftorben. Den erften Unterricht genoß er in feis nem Geburtdorte, wo der Scullehrer zu dem aufge⸗ weten, viel Talent verrathenden naden, von der lüdlihnen Gefihtöbildung,, eine befondere Neil ung ste und Diefer an fih böcht unbedeutende Umfan wurde der mächtig wirkende Hebel, durch den wir une fern Herring auf feinem fpätern Stanbpunfte erbliden, ie Gattin ded Schullehrerd batte nämlich vor ihrer DVerebelichung in dem Nürnberger Yandlungshaufe Mayer u. Sohn gedient und mar dort fo gerne geeben, da; fie au verbeirathet daflelbe öfter nod befuhte unl bei dieler Gelegenheit ihren £leinen verwaitten Liebling mitnabm. Das offene freundlide Gefiht ded Knaben, der Sreimuth, mit dem er auf jede Srage antwortete, jewann ihm fo febr die Zuneigung be Diaveriaen uses, dag man ihn dort aid Lehrling aufnahm. wurde er auch bier Durd Sleiß, Treue, Senorfem und Rafcppeit im ganzen Haufe beliebt, der wahrhaft wäter»

60 Ritter v. Herring.

Hide err Ri fparte nit, unfern Herrin; Ik Fi ig ausbilden zu laffen und wahrte in öl fer Umfcht den fräftig blühenden —& vor. einer Hitigen oder gemaltfamen Auöhebung und Verfendun nad Umerifa. Mad dem 7. Lehriahre wurde 9. jefprocen und trat ald Tommis in Die Handlung Beorg jöllreb in Nürnberg, melde nad) einer getroffenen Ues bereintunft mit den übrigen Närnberger neuen «de jabre die 4 Brönner, 3 Altbränner und 7 Nicolöburger ärkte befugter Auf diefe rt kam unfer 9. in f@äften feines Prinzipals am 6. December 1777 ald ein A9jähriger Süngling yum erfenmal nad Bränn, ohne zu ahnen, daß biefe Stadt ihm ein eine neue Heimath werben follte. Denn als faf zu gleicher Zeit mit Pun biicirung des Kolerangediktes der Handel mit Colo= nialmaaren verboten wurde, fo hörten zwar die Nürns berger auf, die öftr. Märkte zu befuhen,, doc fanden 12 mehrere bewogen, unter dem fchügenden Panier der ‚oleranz fi förmlid anzufiedeln, wodurch bedeutende Sonds ind Land gezogen und große Kapitalien- durch lebhaften Gefchäftöverkehr in Umlauf gefegt wurden. Das Ruͤrndergiſche au , in deifen Angelegenheiten 9. biöher gereift war, (didte den eignen Sohn nad Brünn, der mit Bewilligung der Regierung eine Großdandlung unter der Firma: SNerzogentatb u. Greiffinger etablirte, Bon diefem Zeitpunkt an ik Brünn al 6 dauern⸗ des Domicil ju betrachten, denn er blieb bid 1791 im diefer neu etablirten Greßbandlung, in welgem Jahr er nad mehreren fruchtlofen Verſuchen, eine Spezereie jandlung zu errichten, endlih Dur& ein Handbilet Kais fer Sofepd8 von Ber ‚an den- Baron Tagelemann, damaligen Referenten in Kommerzialfahen, fpätern Ar» meeminifter, dad Privilegium zum Etabliffement feiner Großhandfung erbielt, nachdem die Regierung ſich bes reitd feiner Umfiht, Chätigkeit und Treue in den Jade ren 1789, 1790 und 1791 zum Einfaufe von Gtaatöpa= pieren auf ihre Rechnung mit dem mwünfchensmertheften Erfolge bedient hatte, ann war ald dabritſtadt erft im Aufteben, daher der Zummelplag eines fo gut bes recpnenden dellſehenden Gefchäftsmannes. Mit gemohns ter Energie srrif D- jeve Gelegenheit, bier ein⸗ ——— Der Tod ded Schönfärbers Glockſin dewog Ibn, fi im Jahre 1793 Be Sriedr. Söll, damald Bor» PAR der Mundifchen Särberei, zu aflociren, die Glods Pipe Bärberei gu übernehmen und durch 49 Zahrerin

. Ritter v. Herring. . 23 Serenfäaft en ee n gan

ein Beet yur. eigen ee Heise in Br irten, die feit dem in den na ber Sn ‚gewefen“war und ee un at abgenommen wurde. Die Gefelfgaft erhielt die ‚Benin gung aut is 15 e. Mit diefem Privilegium mar au f ner Zeit ung, und dei ul jenj! ‚man Kap, dur Die Andrefhe el Kae, fo bebannt geworden if. ji Jahre roh, 9. in Verbindung mit wann eine —— im Aryizanau. Diefe an fi fel sielfeitigen und gemiß jeden nur mittelmäßigen A n verwirrenden Verbindungen genägten dem ra| ie tigen, amRarsunden | m f den erböbten X neuen Heimatd fl forgti . nicht, Er mar ganz der Mann dazu, alle IN Sordan enen Mängel zu entdeden und denielben mit allen Kräften zu begeg- nen. Er etablirte 1796 in Gefeufhaft mit dem 8* en fen Sal, den Seintucfabrifanten Sf m. Dre all, Apotheker Bette die GR Woljpinnerei in De 55 un: nachdem Salm und Bette aut In HR der Gefeüſchaft in England geweſen waren, um Ah A unterrichten und ein paar tüchtige Werkführer u jen nötbigen Maſchinen und Zeihnungen mitzts bringen. geretes aelungene Unternehmen wurde aud von der Regierung dur befondere Belobungädekrete jerürdigt. Noch in demfelben Jahre errihtete die Ges fütger au) eine englifge Zederfabrif, Im Jahr 1802 ibernahm & das ganz Derfal geratdene und nad vielfahen Einbußen von mehreren Gefellicaften gebene Koffer, Steinfohlenwerk, eine neue Gefelfcaft mit, Undree, Greifinger, von Saufimantel , Homo» latſch und Kättner bildend und erdob diefed Berk na) 42jäbriger Geduld zu einer für Brünn und feine Sa brifen vöct fbägbare Duelle des Gedeihens. Auch fer nen Brünner Mitbürgern legte er eine dauernde Ver bindficfeit auf, Bei der Ntädtifhen "Branntweinbrens nerei (tarb der empbpreusifihe Befiger, der Ifraelit Dos druffa und da der Magiftrat auf dad Einftanddrecht * erſtand H. dieſe Brennerei, weile eine Fülle laͤſtiger Bernie mit den Bankatlaen Beituerklie Hr Ai gar fehr in Widerfprucp —— —A genoß, auf dem geg der: Lieitativn um 82, mußte auch diefes Geihäft mis Energie nd Sim

62 Ritter v. Herring.

Erfolge angreifen, daß ein fehr bedeutender Gewim außer Zweifel lag. Da aber der Bürgeraudfchuß dieſe Revenue an ſich zu bringen wänfdte, that ed: 9. ohne allen Gewinn gegen feinen eigenen Bort eil. Gegen wärtig trägt diefe Brennerei der Stadt jährlich 12,000 fl. Yacht, obgleich alle dieſe Iäftigen Emolumente, weis che früber beftanden, gefirihen wurden. Im Jahr rettete H., von der Regierung dezu ermaͤchtigt, die Ammtlihen Materialgüter der k. k. Oekonomle durch nfauf von den Franzoſen. Obgleich dieſe rein patris⸗ tiſche That ihn in ein Meer von Verdrießlichkeiten und erben Kummers ftürzte, deſſen Urſachen unberährt blei⸗ en mögen, da fie dort mo noͤthig, zur glänzendften Es renrettung unferd H.'s ohnehin befannt wurden, fo bes nahmen * bittere Erfahrungen dem tüchtigen Manne doch nicht den Muth, fib im Jahr 1809 zum Beſten der E. k. Bamilie in noch gewagtere Unternehmungen einzulaffen. , Seine Zeitungen in diefem für die k. © ©taaten 8 verbängnisoollen Jahre ſtellten H.8 ausge seihnete Bürgertugenden und ſeine dentſche Mannkes⸗ würde in den hoͤchſſen Glanzpunkt. Im lebendigen Ge fäble feiner Untertband» und Bärgerpflichten, im ums. erfoätterlien Willen, ihnen treu zu bleiben, ſcheiterten alle Dem Despotismus fremder Machthaber zu Geber Rebenden Einfhücterungsmittel an dem erprobten Mu tbe des geraden, ehrlichen, fetten Patrioten. Weder Drobungen, noch Arreſt und das Abführen durch 16 Mann Wache, mit dem ausgeſprengten Gerüchte, & werde erfcoflen, fonnte von ibm mehr als die fefe Er⸗ lärung abzwingen: „Nichts in der Welt vermöge ihn von feiner Pflicht ald Staatäbürger und Untertban zu entbinden" und fein Muth befiegte ſelbſt den Zeind. Davoudt (Hamburger Andenkens) gab nad. Der anbe⸗ fodlene Verkauf ſaͤmmtlicher Schäfereien, Wols und Getreidevorräthe auf den k. k. Samilienberrfchaften ums terblieb, da H. ſich im entfdeidenden Wugenblide alb deflen Eigentbämer auswieß und die auögefchriebenen Eons tributioneg leiſtete. Nach fo wichtigen dem Staat ge leißeten Dienfien und nad fo manchem unverkennba⸗ ren Zuge ded wahren Geelenadeld erhielt H. im Jahr 1810 ald Beweis Der Anerkennung feiner Verdienfte den erbländifchen Ritterſtand mit dem Leopoldorden. Noch ein ſchmeichelhafter Beweis der allerhoͤchſten Gefinnuns n wurde H. im 7 1816 zu Theil, in welchem vom «8 Hoftrisgtrarh im Wien, als der Bär Schwarzes -

Ritter v. Herring. 68:

berg noch Präfident deffelben war, der geheime Auftrag an dad mähriihe Gouvernement erging, H. zu’untere richten, ‚daß der Kaifer nur in ihn das befondere Vers trauen fee, für Reanung des Staates Im Aublande Getreide BD mad au, pünktlich 263 _ Qua den mährifh-folefifhen Ständen, fomie der Brüns ner Bürgerfaft brachten fein Patriotismus, feine aus⸗ gebreiteten Bekanntfhaften, dode Uneigennägigkeit und vielen Gefchäftsfenntniffe im Jahr 1809 befonder® dur Aadodnoismagung eines a böhR wic- tige DVorsdeile. Wer aber glauben wollte, dag nur immermährend der Sonnenfdein des Gcs 9.8 Um ternedmungen zuoetädet babe, mürde fehr irren. E traten auch einigemal in feinem Leben, wie in dem der meiften großen Gefhäftömänner böchnt_Rritifhe Zeitvers yalile ein, in denen nur Mutb, Beſonnenheit und barrlihkeit nor jenem Sturje zu bewahren vermoche sen, dem auc der umfichtigke und folidere Kaufmann durch unmöglie vorauszufebende Verbältniffe nahe ger bracht werden Bann. Vorzüglich war dies im I. 1 der Fall, wo ihn eine Zahlung von 30,000 fl. in die peinlihfte Derlegenbeit fürzte und er in Gefahr fand, mit den Srüchten des angefrengteften Fieißes dur) eine fonderbare Verkettung von Umfänden, auch den müde m errungenen Ruf feined Hauſes zu verlieren. Im iefer verzweifelten Zage wendete er ſich an den Erzher⸗ 309 Serdinand von & ‚_der_fräher in Bruͤnn bei ihm gran, batte und der edle Erzderzog rettete 9. durc orſtreckung der nöthigen Gelder. Bei der großen Menge von Unternehmungen in früberen Zeiten, dem verſchiedenen ſieis fehr verzweigten Gefcäften Idbt fi leid einfeden, daß H."8 Compisir eine wahre Mufer und Bildungöfbule für angehende Handelömänner ges nannt zu werden verdiente; die in feinem Haufe eins gefänne Ordnung ımd aus allem bervorleudiende So⸗ idirät haben bei mehreren feiner Commis den gefegnet« jen Erfolg gehabt und deren Zufunft auf eine lohnende rt fiber geftellt. Herring war der evangelifhraugss burgifhen Confeffion zugerban und eine der wichtigſten Erhnpuntte diefer Gemeinde in Bränn, denn man dart annehmen, daß die Kirhe und Schule dafelbft feit mehr «is dreißig Jahren eine jährliche Unterkägung von mehr als 1500fl. erhielt, einer Menge anderer milden Gaben, die feinem Herzen zum Bedürfniß ermorden warei nit zu gedenfen. Dem Bränner Mufeum: hat er ai

64, Weiske.

liches Mit, Mal J Se adetan um Yancahar Ss nalfänpien Apr falifden vo jögen hr ae eher. ie ie nen Sıotı durs den Ih der gembhnige Empo:

deirathet war er feit dem 4. Det. 1795 mit Sramiöfe, verm. Müller, geborne Unger gem Sinfgeiben eine 9 dtlpe, übrigens Kinderlofe

18. M. Benjamin Gotth. Weiske, auderordentlicher Profeflor zu Leipzig; geb. im I. 1788, geftorben den 17. Januar 1836°).

Weidte wurde zu Saulpforta geboren. Sein De

ter war der bekannte Philo % und Profeflor an jener berähmten Bildungsanitalt, Benjamin Weidke. Der Beruf ded Vaters und no mehr Neigung und Talent führten ihm ebenfalls zum wiffenfhaftliden Stande und on ald Zögling der Pforte verrietd er- durch feinen fer, mit weichem er alle Unterrichtögweige der Anftalt wmfagte, den beißen Durk nah Willen und ermedte dur die Zortfritte feiner geiftigen Ausbildung große Hoffnungen. Nod mehr bethätigte er dies alß Zögling der Zeipg. Univerfität, mo er mit fat übermäßiger Uns frengung dem Studium der Bhilologie oblag, um nad em Beifpiele des Vaters ald Jugendlehrer aufzutreten. Zeider verhel er nich lange nad dem Beginne feiner Univerfitätögeit in eine fmere Krankdeit, bie“ feinen ohnehin zarten Körper fo bart_angrif, daß Eörperlihe Shmwäde und Siegtpum fein Erbipeil fürd ganze Leben blieben. PN) (gm ‚hte dies nicht die dode Reglam. kein feined Geiſtes; Jelne bildete er ib bi pnell und fo tächtig aus, daß er ald 23jäpriger Füngling zum

°) Eeipaiger Tageblatt 1086, Fr. 25.

Weiske. 66

Xehrer am Lyceum in Lübben gewaͤhlt, nicht lange dar- au um Eonrector deß £pceumd in Gdrlif_ernanns und Sabre alt (im 9. 1810) ald Profe ot sem die

der, an der er bis zum e jefonder: . 3 ae n

dad Lehr» und Erziehungs; ft Setrieb, ald Ten ee

0 de uerft die rationelere Behandlung der —A— in

ben beförderte und die Ertid

ben Zeit erfolge he mehrerer onen

A. Netrolog. 14. Iahrp

J

66 Meiste

lichen Höhe erhoben. Indeſſen aud unter dem Zuſam ‚menmwirken fo audgezeichneter Kräfte wußte W. eine ſolche Stellung fib zu erhalten, daß er fortwährend einen_der vor lichken £ehrer der Schule galt und gewiſſe —88 weige, beſonders für das geſchmack⸗ volle und ſachgemaͤße Erklären der griechiſchen Dichter und Redner, ald einzig daftand. Sein Wirken war hier bei um fo bewundernswerther, je mehr Kränklickeit und körperlide Schwäche fortwährend feinen geifigen Aufſchwung bemmten und die fräftige und freudige <hätigkeit beichränkten. Namentlich bildete Ach in den letzten Tagen feines dortigen Aufenthaltd ein beftiged Aſihma aus, dad ihm die Aushbung feines Amtes un- erſchwerte. Natüuürlich blieben dieſe koͤrperlichen Leiden nicht obne Einfluß auf feinen Geiſt und wenn ſie auch deſſen intelleftuelle Kraft nicht verminderten, fo binderten_fie doc die voukändige Aeußerung derſelben und drüdten feine natärliche Sreundlichfeit und Liebe oft gem Mißmuth und Mißtrauen hinab. Es if äbris end fein geringer Beweid für feine Dorzägliäfeit als ebrer, —F dieſe unvermeidlichen Schwaͤchen doch bie Liebe und Verehrung der Schüler gegen ihn nur in ſel⸗ tenen Fällen zu bemmen oder zu untergraben vermod- ten. Sein £ranfhafter Zuftand nahm endlich fo Aber dad, daß er im Jahre 1848 gendrbigt kb, fein mt niederzulegen. Auf nicht eben liberale Weife in den Rubeftand verfegt und von feinen SKörperleiden ſchwer darniedergedrädt, erbielt er fi) Doc Die warme Liebe für die Wiffenfchaften und den vegen Eifer für nuͤtzliche Thätigkeit. Er begab ſich nach Leipzig, um bier ald Univerfitätsiehrer nach Kräften noch ferner zu aly zen. Mit Veberwindung mander Schwierigkeiten ers warb er ſich eine außerordenslihe Profeflur in der phie Iofophifchen Sakultdt. Sein gefhwächter kranker Körper, der ſich nur erſt in den lepten Lebensjahren wieder et was erhbolte, erlaubte freilich nur eine befchräntte aßs- demiſche Thätigkeit und namentlich vermochte er wegen anhaltender Engbrüftigkeit immer nur vor einem Bleines ren Kreife von Zuhörern Vorlefungen zu halten. Den noch blieb auch fo der Segen und Erfolg feined Wir⸗ kens nit aus und namentli erwarb er fid) Dad Ver⸗ dien, Daß er beſonders Die antiquarifhe und archaͤolo⸗ iſcde Richtung der pbilologifden Studien verfolgte und adur eine bemerkbare Züde bei der Univerfität and füßte. Den meißen Einfinß übte er auf die Mitglieder

Weiske. 67

der lauſthiſchen Geſellſchaft, die ihn zu ihrem Praͤſes ers mäplte und auf deren geiſiige Forts und er eben fo gläfli und alfeitig einwirfte, wie er es früber als Gpmnafiallehrer. getban hatte. Cine eigenthümlie Riprung feiner wifenfdaftliden Thätigkeit für diefen Kreis akademifcper Zuhörer Außerte er bier noch da⸗ durch, daß er durch den ibm inwohnenden wiflenidaft- lien Stepticiömus diefelben zu reger Gelbfirhätigkeit und. felbfiftändiger und gründlider Prüfung und Erfors faung der —— mädtig. anregte. Weil er eben, feined Sörperzuftanded wegen nur in Fleinem Kreife thätig zu fein vermochte, fo verwendete er auf » Diefe Wenigen einen um fo Tegeren Sleiß und bemühte den guten Samen deſto forgfältiger außjufreuen. Daſſelde that er auch ald Direktor der —A Gefelifaft, zu welchem er bei der nah Chr. D. Bedb*) Tode eintretenden tung und @Ermeiterung des difologifhen Seminars ernannt wurde. Zür beide Ge Teumalten Intereffrte ex @ fo lebbaft, daß er Die prat- tifden uebungen derfelben mit der größten Sorgfalt und Pönftlickeit leitete und HöhR ungern eine Zufams mentunft derfelben ausfegte. Is als im Laufe des Jade sed 1835 fein £rankdafter Zuftand eine bedenklipere Richtung nahm und weder eine angewandte Srüplingd. Eur, nocd eine im Herbft unternommene Gebirgsreife nad Salzburg Erleibterung dragte, da murden den. noc die Uebungen beider Gefellidaften mit Eifer und bis wenig Wochen vor feinem Tode, zulegt auf feiner ©tubdierftube, forıgerübrt, So lange nun aber Diele rege geikige Thätigkeit, die nicht minder lebendig au im Yauslihen Leben und im Sreife der Freunde hervortrat, den dinfäligen und entkräfteten Körper aufrecht _erbielt, fo erlag derfelbe doch endlid und mit dem Morgen- lipte des oben genannten Tages (Bied der Eräftige und bobe Geik aus der Eraftlofen Körperhälle. Der Ver jorbene brachte fein Leben nur auf 525 Jahre und dies jed Leben war arm an körperliden Genäffen und $reu- den, aber reich in geikigen Regungen, reich an Verdien ken. af dreißig Jahre bat Weihte dem Staate ge dient und die Weife, wie er feiner Amtspfiht genügte, läßt die reihe Saar erkennen, melde er ausgehreuet . Que feine Kraft widmete er feinem Berufe; nur lebte er. Ais Schriftkeller iR er wenig bekannt ge:

3 Deten Diet. [-R. Ren. 10. Jahr. 0

68 von Wolan.

worden und hat nur einige kleine Schriften w. Aufſaͤ dem Drude übergeben, Eohter aber bat er eine A Zahl gezogen und.alle hängen mit großer Liebe an ih rem Lehrer und preifen einkimmig feine großen Ber dienſte um fie. Eine Anenl feiner fräbern Schüler datte er fid zu ſpaͤtern Lebenöfreunden berangezdgen, mit denen er viel und berzlich verkehrte. Aber äuch feine jüngern Schüler erfannten und verehrten in ihm en vaͤterlichen Freund. Wie febr fie an ihm bängen, davon gab ſchon die große Tpeilnabme Zeugniß, die fle bei feinem Tode und Begräbniffe fundgaben. Seine Schriften And: Orationem de Halonenso Demostheni, cui vulgo abjudicatur, vindicat, adjectis sab finem obser- vationibus maximam partem criticis etc. Lubbenae 1807, Progr. De praepositionibus Graecis. Gorlidi 1809. Progr. De hyperbole, errorum in historia Philippi, Amyn- tae filii commissorum genetrice P. I. Lips. 1817. P. U. II. 1818. Misn. 1819. (Iſt die Ausgabe für den Buchhandel.) Hatte Antheil an Dion. Lougini de sublimate, edit. Benj. Weiske. Ä

* 19. Thomas von Wolan ,

tönigl. ſachſ. Generallieutenant der Infanterie, Ritter des St. Heinrichsordens zu Dresden;

geb. den 8. Nov. 1759, geſt. den 20. Jan. 1886.

Zu Wilna in Zitthauen geboren, trat der Verewigte

im Jahr 1778 ald Fahnjunker in dad damalige kurſaͤch⸗ fifde Infanterieregiment Graf zu Solms ein, in wel dem er 1784 zum Soußlieutenant, am 6. Nov. 1708 zum Premierlieutenant avancirte und auch die Adju- tantenfunktion verfab, fowie er Dem Seldzuge am Rhein 4794 beimohnte. Unterm 15. December 1802 wurde er zum Hauptmann befördert, wor ald folder im Feldzuge von 1806 bei der Affäre von Schleiz und der Schlacht bei Jena und avancirte am 28. Febr. 1808 zum Major. zu Feldzuge von 1809 befand_er ſich beim Korps des enerald von Thielmann in Sachſen, wo er mehrere unabhängige Kommando’8 hatte und fo gute Dienfte leitete, DaB er dad Ritterkreuz des St. Heinrichsordens erhielt. _ Im Kriege gegen Rußland (1812) Rand das Regiment (damald von Rechten), nachdem es bereits medrere Jahre hindurch einen Theil der Befagung von Danzig gebildet hatte, mit Dem NRegimente von Low zu fammen, im Armeekorps des Marſchalls Bicter, Her

Müller. 69

joa von Belluno. W. hatte durch fein Benehmen en Beifall des Marſchalls fo erworben, daß diefer ihm das Kommando ded Regiments Low übertrug, als Defs % Dberfi wegen Krankheit dad Korps verlaffen mußte,

eim mweltbittorifchen Webergange über die VBerelina focht dad Victorſche Korps und mit ihm IB. noch zuletzt gegen den Seind, in deſſen Gefangenfcpaft der Ver⸗ ewigte beim weitern Rüdzuge gerietd. Am 8. Zuli 41815 zum Oberftlieugenant ernannt, führte W. ein Lands webrregiment nad dem Elſaß und wurde mit zur Einfchlies ung von Neubreifah verwendet. Am 5. Sum 1817 er⸗ olgte feine Beförderung zum Oberften, er befehligte als older das Zeibgrenadier:, fpäter das _Leibinfanterieregis ment, eine Stellung, in welcher er ſich durch humanes und ritterlided Benehmen die Achtung und Liebe feie ner Untergebenen im hoben Grade zu erwerben mußte. Im Gabre 188 trat er mit dem Grade ald Generalma- jor in Penfion, doch wurde er fhon im naͤchſten J. wieder ald Präfident des geh. Kriegögerichtöcollegiumd in den Staatödienft berufen. , @ine veränderte Organifation diefer oberſten Militdrjuftigbehörde war die Urfache, daß W. 1835 abermals in Penfion trat und dabei den Ran ald Generallieutenant erbielt. W. verbeiratbete erft in _fpdten Jahren mit der Witte des Hberforfts meiſters von Gersdorff, einer gebornen Gräfin Hopfe Harsen, die aber noch vor ibm flarb.

Dresden. gr. von Witzleben.

* 20. Heinrich Gottfried Müller , Pfarrer zu Dölftedt (im Gothaifchen); geb. den 13. Sept. 1753, geft. den 21. San. 1836,

Er war zu Eccardöleben, einem zum Amte Tonna ebdrigen Eleinen Dorfe geboren, wo fein Vater, Joh. otifr. Müller, der nachher nad) Großbrettbach verfegt wurde, Pfarrer war. Don diefem feinem Vater erbielt er den erften Unterricht in der Religion und den alten Spracen, bezog bierauf im Jahre 41770 das Gymna⸗ fium zu Gotha und im Jahr 1775 die Univerfität Jena, um fich Der Theologie zu widmen. Nach 3 Jahren kehrte er ind Vaterland zuräf und wurde, nad räbme lich äberftandener Prüfung, unter die Zahl der Candi⸗ baten des Predigtamtd aufgenommen. Hierauf ertheilte

er 16 Jahre lang Unterriht; zuerft in Ofbaufen als Privatlehrer bei dem damaligen Pfarrfchreiber, dann al&

70 Müller.

folder 8 Jabre lang den Kindern ded Hoftaths umd Bürgermeißerd Gtieler in Gotha, unter welden Kin dern ih der nachmald als Geograpd fo berühmt 9% wordene im J. 1836 verkorbene geb. Hofrath Stieler befand und dann unterrichtete er 9 Jahre lang mehrere Kinder in einer Privatſchule. In Gotha wurde ibm au die Auszeichnung zu Theil, daß er in den engen Eirkel der Candidaten Des Dredigtamtd aufgenomm wurde, welden daß Drebigen in den Stadtkirchen Abhaltungen der Stadtgeiſtlichen obliegt und unfer M. erbielt dDamal6 allgemeinen Beifall und hatte fh auch Dieferbalb der Bunk des damaligen Generalfuperinten- denten Koppe zu erfrenen. Im e 1794 wurde er 908 dem herzogl. ſchwerinſhen Kammerherrn von Stein yum farrer in Großkochberg und von dem 9 lichen berconfikorium gu Gotha zum Pfarrer des dil il⸗ big ernannt. Im Jabr 1795 verdeirathete er Ad mit der einzigen Tochter des Pfarrers Zörbel zu Oberwei bad), mit welcher er eine lange Reihe von Jahren In (üfiper Ede lebte und 5 Kinder, 2 Söhne und 8 Öchter mit ihr zeugte. In Kochberg verliebte er 14 gabre iufrieden und vergnägt, er wurde von feiner emeinde geliebt und pet ägt, auch lebte er fon noch in angenehmen Berbäliniffen, daber er an keine Ver änderung gedacht haben würde, wenn ibm nicht das fo ſehr beſchwerliche Filial Mitbig eine ſolche wünf: werth gemacht bätte. Er trug daber dieſen feinen Wunfh dem Dberconfitorium zu Gotha vor; allein weil Großkochberg eine Yatrimonialftele if, fo biich er lange unerfült, biß ibm endlihd im Junius 1808 die Subftirurion der Pfarrei zu Döuftedt unter einer bedeu⸗ senden Abgabe an den noch lebenden alten Pfarrer an getragen wurde. Er nahm dieſer ſchweren Abgabe un⸗ geachtet diefed Pfarramt an, wurde aber ſchon im J. 1809, nach erfolgem Tode ded Pfarrerd, an deſſen Stelle ernannt. Hier erlebte er manche Sreude, doch auch manches Leid; fo ftarb im I. 1811 feine Gattin und fein jängfter Sohn ertrant. Im I. 1829 wurde idm fein Sohn Ernſt Friedrich, feither Lehrer an dem rziedungsinftitute zu Schnepfenthal, ald Gubftitut beis eiegt und in Demfelben 3. erbielt diefer fein Sohn, der ch mit der Tochter des Schuldirectors genau Squepfen⸗ thal gerpeirasdet hatte, die Zufiherung, ber Nachfol —J r6 nad deſſen Tode ju werden. Unter dies en Abwechſelungen des Lebens erreichte unfer Wräller

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72 Sprenger. | feit mehreren Jahren batte er an Hppochondrie gelit ten und daher in den Jahren 1819 und 1820 Babderei⸗

en nad Wangeroge, Tarlöbad und Teplig gemadt;,

m J 48%8 aber wurde er zum erſtenmale von einem neroöfen Geſichtsſchmerz ‚befallen, deflen Urfprung man der Behandlung-durd einen auswärtigen Arzt zufchrieb. Er befuchte dader im Jahr 1829 dad Seebad zu Wan geroge nob einmal und fand fi Dadurd ziemlich er eichtert, 8 daß er im J. 1830 wieder feine Amtsge⸗ f fte v0 ſandig annehmen konnte. Bald ſtellte aber er unleidlibe Schmerz fib wieder .ein und da er in feiner Heimath feine palfe fand, machte er desfalls eifen nad Bremen und Hannover, aber fein Mittel, meder allopatbifche noch hamoͤopathiſche, konnten ihn von einem Webel befreien., Er legte daher im Jahr eine Predigerftele nieder und fuchte in Würzburg Hilfe, aber eben fo vergeblih. Im J. 189 sing er wieder nah Garldbad und bielt fih dann in Dresden, Leipzig, Zeis und Halle auf, wo er allenthalben die bes räbmteften Aerzte Bi Rath zog. Durch den D. Kruken⸗ berg in Halle erbielt er noch die meiſte Anderung und blieb dader dort, bis endlich der Tod ibn von feinen langjährigen Leiden befreite. Er hatte 10 Kinder

gehabt, wovon ihn 7 überlebten, nämlid ein Sohn,

welcher Landmann geworden ift und 6 Töchter. Aus Ser einer im Jahr 4814 in der Perrifirde zu Hamburg gebaltenen Predigt, welde er im 3. 1814 zum Bellen

er vertriebenen_Damburger diuden ließ, bat er bers audgegeben: 8 ©elegenbeitäpredigten. Oldenburg 1811.

* 22. Joh. Friedr. Ludwig Sprenger, zweiter Prediger zu Hameln; ‚geboren am 10. Maͤrz 179%, geſt. den 26. San. 1886.

Er war zu Ribbesbüttel bei Gifhorn geboren. Sein Vater, Tod. Daniel Julius Sprenger, lebte dafelbr als Drganift und wurde fpäter ald Kantor nad Gälifeld bei Fallersleben verfegt. Seine Mutter war Dorothea, geb. Diederibd. In dem Daufe der Eltern erhielt er mit feinen Brüdern und mit mebreren Sinaben einen ausgegeichneten Unterricht zur DBorbereitun anf eine

Öbere ule, und fam 1808 nach Braunſchweig

Katharineum, von wo er ungefähr 1812 nad GEbt⸗ tiugen ging. Seine befondere Tauͤctigkeit blied nicht unbemerkt; Denn kaum bastte er feine alademifche Laufe

Y

Sprenger. 73

bahn vollendet , als dad Konfiftorium in Hannover ihm das Rektorat in Sulingen verlied. In Ddiefem Amte mwedte er ein neued Leben und die Behdrden, mie die amilien, mit denen er in DBerbindung kam, erfannten eudig feinen Eifer, Daß ein fefted Band der Freund» haft, welches nur der Tod loͤſte, fie.mit ihm verknüpfte. ur einige Jahre follte er bier weilen; denn als er 4818 es verfuchte, in Hameln mit denen, melde zur Wahl predigten, in die Schranfen zu treten, war der Beifall, den er fand, fo groß, da er fat einftimmi gewänfcht, gewählt, beflätigt_und am 31. Tanuar 181 ald zweiter Prediger an der Hauptkirche in Hameln eins geführt ward, gerade an dem Sonntage, an dem (ein ollege die Gedaͤchtnißpredigt auf ibn dalten mußte. Don feinem 27. Jahre bis zu Dem faft erreichten 44ften lebte er bier, arbeitete er garößtentheild nur für die Stadt. Nicht allein für das Kirchen⸗ und Schulwefen Derfelben war er unermäder thätig, um Gebrechen au beben und dad DBeflere zu ſchaffen, fondern auch als Mitglied des Armenmwefend erwarb er fi) große Ders Dienfte. Auch als Schriftſteller machte er ſich befannt durch die Theilnahme an dem. bannoverfden Schul— reunde, an den gemeinnfigigen Blättern und hamelns ben Anzeigen, an Vaters Jahrbuch der Andacht (Jahre gang 1833), an Schuderoffd Jahrbuͤchern u. der allgemeis- nen Kircyenzeitung. Außer einer Eonfirmationdfeier von 4825 und mehreren Nachrichten Über das amelnfe Armenweſen gab er eine Geſchichte der Stadt Hameln 1827 heraus, die ihn über 5 Jahre beſchaͤftigte und die lange feinem Namen die verdiente Anerkennung bewah⸗ ren wird. Er binterließ eine Wittwe, Zouife, geborne Wannſchaff und 2 taubftumme Töchter, denen eine ges funde Tochter und ein gefunder Sohn vorangegangen waren. Er war ein tiefer Kenner der Muſik, für wels che er auch Gedichte verfaßte. Er hatte einen Körpers bau mehr fleiner ald mittlerer Höde nnd konnte ohne Nachtheil andaltend arbeiten.. Seine Predigten lad er, weil er fie feinem Gedaͤchtniß nicht wörtlich einzuprde gen vermodte, Er war ein_angenebmer Geſellſchafter und ein treuer Freund. Kine Krankheit von menis en Tagen, die er ſich durch Erfältung zugezogen batte, ie bigige Gicht, entriß ihn unerwartet am oben genann« sen Tage der Erde, Feierlichſt ward er beflattet. im Sad 1838 erſchien: Sammlung von Predigten, eis

24 Wilh. Louiſe, Großherzoginv. Heſſen u. bei Rhein xc.

nigen Trau-⸗- und Taufreden, gebalten von Sprenger, weitem Prediger in Hameln. Nach feinem Tode zum

eften feiner beiden taubkummen Töchter berausgeges : ben und mit einer Rede an feinem Grabe, wie mit der Gedaͤchtnißpredigt auf ihn begleiter von Schläger. Han⸗ over.

©.

23. Wilhelmine Louiſe, Großherzogin von Heſſen und bei Rhein ꝛc., zu Darmſtadt; geb. d. 10. Sept. 1788, geſt. den 37. San. 1886 °).

Wilhelmine Louife war die juͤngſte Tochter des Erb⸗ ringen Karl Ludwig von Baden und der Markgräfin. malie Sriederife **), einer Schweſter des verkorbes

nen Großhberzogs Ludwig I. von Heflen und zu Karlds rube geboren. Sie war von väterlider Seite die En» Belin des Markgrafen, fpäteren Großherzogs Karl Zries drich und der Prinzefiin Karoline Zouife von Heffen- Darmfadt, Zandgrafen Ludwigs VIII. Tochter, von mäts terlider Seite die Enfelin des Landgrafen Ludwig IX. von Heflens Darmftadt und feiner Gemahlin, der kand⸗ oräfin Henrierte Ehriftine Caroline, gebornen Prinzefiin von Pfalz Zweibrücden: Birkenfeld, einer der außgezeiche netſten, geiſtreichſten Sürflinnen ihrer Zeit, welder bes kanntlich Sriedrid der Große im Schloßgarten: zu Darm⸗ ſtadt ein Denkmal fegen ließ, mit der Inſchrift: „foe- mina sexu, ingenio vir“ (von Geſchlecht ein Weib, an Geiſt ein Mann). Und die Enkelin folte folcher Abs nen würdig werden. Zmar verlor fie ſchon in einem Alter von 413 Sabren ihren Vater, der bei einem Bes fuche feiner Tochter, der Königin Sriederife von Schwer den, am 16. December 1801 zu Arboga in Schweden durch einen unglücklichen Sturz dad Leben einbäßte. Die Mutter aber, die Marfgräfin Amalie, die wuͤrdige Tochter jener geiftreichen Sarkin, die fo treffliche Kin» der erzogen batte einen ub eig von Heflen, eine Karoline von Heffen-Homburg, Sriederife von Preußen,

un) s Wellage su Ne. 48 der größherzogl. heſſiſchen Beis %) & im 10. Jade. d. R. Netz, ©. 960,

Wilh. Louiſe, Großherzogin v. Heflen u. bei Khein. ic. 75

Amalie von Baden, Natalie⸗Alerxiewna von Rußland, Zouife von Weimar ”) ıc. batte mit gleider Borg falt die Erjiebung ihrer Kinder geleiten. Sünf Kögter: Karoline, Elifaberh, Sriederite, Marie_und Wildelmine folten die Bierden der Throne von Baiern, Rußland, Beten, ne am —— Kr eine

opter, die Prinzeffin Umalie, Zmillin; eier ber

) ine "yon Baiern, farb ungermält. Nur

QAuserforene. Der zubel ded Landes war allgemein und ſprach fib aufs rährendfte und Berti aus, ald, nadem am 19. Juni 1804 die Vermählung zu Karlds ruhe vollogen worden war, dad junge fürklihe Paar am 16. Juli feinen ſeierliden Einzug in die beffiiden Zande und die Iandgräfihe Refidenz Darmkadt hielt. Trat aud die erwartete Ruhe für Deutfchland nicht ein; erhoben Ach Die Stürme des Krieges mit erneuers ter und verdoppelter Wuth; zerträmmerten fie fogar das edrmwürdige taufendjädrige Saiferreih der Deuts fen; mußte das junge Paar mit den fürſtlichen Els tern felbů Darmftadt verlaſſen, mo ber Feind eindrang und die Refidenz eine Zeitlang nah Gießen verlegen (1805); fo gingen denno& die Ooffnungen, melde Süre und Land auf das fdöne meugef&loflene Band gefei

daten, aufs berrlihkte in Erfülung, die Ede warı eine der fegendreihken Wilhelmine ganz das Glüd Ludwigs. Nah zwei Japren (9. Juni 1806) fegte

*) Dexen Biographie ſ. Im 8. Jahrg. ded R. Relr. ©. 141.

68 von Wolan.

worden und bat nur einige kleine Echriften u. Aufſaͤtze dem Drude übergeben, Schüler aber bat er eine gro Zahl gezogen und-alle hängen mit großer Liebe as ih» rem Lehrer und preifen einkimmig feine großen Der diente um fie. Eine Anzadl feiner früdern Schäler batte er ſich zu fpätern Lebenöfreunden berangezügen, mit denen er viel und berzlih verkehrte. Aber aud feine jüngern Schäler erkannten und verehrten in ibm

en vaͤterlichen Freund. Wie fehr fie an ihm hängen, Davon gab fhon Die große Theilnabme Zeugniß, die fie Bei feinem Tode und Begräbniffe fundgaben. Seine Schriften ind: Orationem de Halonenso Demostheni, cui vulgo abjudicatur, vindicat, adjectis sub finem obser- vationibus maximam partem criticis etc. Lubbenae 1807, Progr. De praepositionibus Graecis. Gorlidi 1809. Progr. De hyperbole, errorum in historia Philippi, Amyn- tae fili commissorum genetrice P. I. Lips. 1817. P. 1. Ill. 1818. Misn. 1819, (Ift die Ausgabe für den Buchhandel.) Hatte Antheil an Dion. Lougini de sublimate, edit. Benj. Weiske.

* 19. Thomas von Wolan,

tönigl. ſaͤchſ. Generallieutenant der Infanterie, Ritter des St. Heinrichsordens zu Dresden;

geb. den 8. Nov. 1769, geſt. den 20. Jan. 1886.

Zu Wilna in Zitthauen geboren, trat der Verewigte

im Jahr 1778 ald Sabnjunfer in dad damalige kurſaͤch⸗ ſiſche Snfanterieregiment Graf zu Solmd ein, in wels chem er: 1784 zum Soußlieutenant, am 6. Noy. 1798 zum Premierlieutenant avancirte und auch die Adju- tantenfunktion verfah, ſowie er dem Seldyuge am Rhein 4794 beimohnte. Unterm 15. December 1802 wurde er zum Hauptmann befördert, war als folder im geldju e von 1806 bei der Affäre von Schleiz und der Schlacht bei Jena und avancirte am 28. Gebr. 1808 zum Major. an Beldzuge, von 1809 befand_er fid beim Korps des enerald von Thielmann in Sahfen, wo er mehrere unabhängige Kommando’d hatte und fo gute Dienfte leitete, daß er dad Ritterkreuz ded St. Heinrichsordens erbielt. Im Kriege gegen Rußland (1812) ſtand das Regiment Cdamald von echten), nachdem es bereits medrere Jahre hindurch einen Theil der Befagung von Danzig gebildet hatte, mit dem Regimente von Low zu⸗ fammen, im Armeekorps des Marſchalls Victor, Her⸗

Müller. 69

096 von Belluno. W. datte durch fein Benehmen he ben Beifall ded Marſchalls fo erworben, daß diefer ibm Das Kommando des Regiments Low übertrug, als defs en Dberft wegen Krankheit dad Korps verlaflen mußte.

eim weltbittorifchen Webergange über die Bereſina focht dad Victorfhe Korps und mit ihm W. noch zulegt gegen den Feind, in deſſen Gefangenfhaft der Ders ewigte beim weitern Rüdzuge geried. Am 8. Juli 4815 zum Oberftlieugenant ernannt, führte W. ein Land⸗ mwebrregiment nab dem Elſaß und wurde mit zur Einfchlies ung von Neubreifadh verwendet. Am 5. Samt 1817 er⸗ olgte feine Beförderung zum Oberften, er befebligte als olcher da8 Zeibgrenadiers, fpäter dad Leibinfanterieregis ment, eine Stellung, in welder er ſich durch humanes und ritterlided Benehmen die Achtung und Liebe ſei⸗ nner Untergebenen im hoben Grade zu erwerben mußte. Sm Gabre 18% trat er mit dem Grade ald Generalma- jor in Penfion, doch wurde er fhon im naͤchſten 3. wieder ald Präfident des geb. Kriegdgerihtöcollegiumd in den Staatödienft berufen. , Eine veränderte Organifation diefer oberſten Militärjuftigbebörde war Die Urfacye, daß W. 1835 abermals in Penfion trat und dabei den Ran als Generallieutenant erbielt. W. verbeiratbete erft in fpdten Jahren mit der Witte des Oberforft meiſters von Gersdorff, einer gebornen Gräfin Hopf garten, die aber noch vor ihm flarb.

Dredden. dr. von Wigleben.

* 20. Heinrich Gottfried Müller, Dfarrer zu Dölftedt (im Gothaiſchen); geb. den 13. Sept. 1753, geft. den 21. Ian. 1836.

Er war zu Eccardöleben, einem zum Amte Tonna ebödrigen Eleinen Dorfe geboren, wo fein Vater, Job. otıfr. Müller, der nachher nah Großbrettbach verfegt wurde, Pfarrer war. Von diefem feinem Vater erbielt er den erften Unterricht in der Religion und den alten Spraden, bezog bierauf im Sabre 1770 das Gymna⸗ fium zu Gotha und im Zahr 1775 die Univerfität Jena, um ſich Der Theologie zu widmen. Nach 3 Jahren kehrte er ind Vaterland zuruͤck und wurde, nah Taͤhm⸗ lich uͤberſtan dener Prüfung, unter die Zahl der Eandis Daten des Predigtamts aufgenommen. Hierauf ertheilte

er 16 Jahre lang Unterriht; zuerft in Oſthauſen als Privatiehrer bei dem damaligen Pfarricpreiber, dann als

70 Möller.

folder 8 Sabre fang den Kindern des Hoftaths und Bürgermeilters Gtieler in Gotha, unter welchen Kin. dern Ah der nachmals als Geograph fo berühmt ge mwordene im J. 1836 verſtorbene geb. Hofrath Stieler befand und dann unterrichtete er 9 Jahre lang mehrere Kinder in einer Privatſchule. In Gotha wurde ibm ud die Auszeichnung zu Theil, daß er in den engen @irkel der Eandidaren des Predigtamts aufgenommen murde, welden dad rebigen in den Stadtkirchen bei Abdaltungen der Stadtgeiſtlichen obliegt und unfer M. erbielt damals allgemeinen Beifall und batte Ach auch Dieferhalb der Bunk des damaligen Generalſuperinten⸗ denten Koppe zu erfreuen. Im E. 1794 wurde er 908 dem herzogl. fhhweriniden Kammerherrn von Gtein um Pfarrer in Großkochberg und von dem Ve ulden berconfikorium zu Gotha zum Pfarrer des Zilie ile big ernannt. Im Jabr 1795 verbeiratbete er Ach mit der einzigen Tochter des Pfarrers Görbel zu Oberweiß— bad, mit welcher er eine lange Reihe von Jahren In tüdliper Ede lebte und 5 Kinder, 2 Söhne und 8 oͤhter mit ihr zeugte. In Kochberg verlebte er 14 Jahre zufrieden und vergnägt,; er wurde von feiner Gemeinde geliebt und pei äpt, auch lebte er fonk noch in angenehmen Berbältniffen, daber .er an keine Der nderung gedacht haben würde, wenn ihm nicht dab fo ſehr beſchwerliche Filial Milbig eine ſolche wünſchens⸗ werth gemacht haͤtte. Er trug daber Dielen feinen Wunfd dem DOberconfiftorium ju Goida vor; allein weil Großkochberg eine Patrimonialſtelle ift, fo blick er lange unerfült, bis ihm endlid im Junius 1808 bie Subſtitution der Pfarrei zu Döuftede unter einer bedeus senden Abgabe an den noch lebenden alten Pfarrer ans getragen wurde. Er nahm diefer fhweren Abgabe uns geachtet dieſes Pfarramt an, wurde aber ſchon im J. 1809, nach erfolgıem Tode ded Pfarrerd, an deſſen Stelle ernannt. Hier erlebte er mande Sreude, doch auch manches Leid, fo farb im J. 1811 feine Gattin und fein jängfter Sopn ertrant. Im J. 1829 wurde idm fein Sohn Ernſt Friedrich, feisber Lehrer an dem rziebungsinftitute zu Schnepfenthal , ald Subſtitut beis ejegt und in demfelben 3. erbielt diefer fein Sohn, der & mit der Tochter des Schuldirectors Lenz zu Schnepfen⸗ thal verheirathet hatte, die Zuſicherung, Der Nachfolger ſeines Vaters nach deſſen Tode zu werden. Unter dies fen Abwechſelungen des Lebens erreichte unfer Mäßer

den. n Das dobe Alter von 83 Jahren und entfchlief fanft an Bitersfpwäce. Cb. Eredner.

* 21, Samuel Lentz, geweſener Prediger zu Ofternburg im Herzogthum Oldenburg; geb. den 1. Nov. 1772, geft. zu ‚Halle d. 22. Ian. 1886,

nem 12. $ mo er 8 Sahre blieb. In feinem 15. Jahre Fam er auf dad Spmnafum zu Halberſtadt und im 5. 1780 bejog

nad Halberkadt, wo er eraminirt und unter bie Eandidaten Ye red tam⸗

Rüfau, der in retigiöfem Wahnfinn Frau und Rinder

Dater im Jahre 1798 mit Tode abgegangen war, ging er nach feinem Geburtdorte, hielt EHG auf und machte im 9. 1801 eiße Reii feine dortigen Derwandten zigbefuhen. Er fand bei enfelben eine freundlide Aufn Lande feiner Väter gefiel, au gerade damald wenig Candidaten der Theologie im Dldenburgifhen waren, meldete er im 3. 1802 auch bier fi zum Examen und FIcH ehrenvol. Schon im J. 1805 wurde er darauf aid Paftor zu Hadbergen angeftelt und noc in demiels ben —X verdeitatdete er ih mit Charlotte Sophie ?beliud, der einzigen Tochter des Paford Zedeliyd zw

. 1800 di bi Beer 16h (ine Grau Dürg Dam End verar. Oen

80 With. Louife, Großherzogin v. Heffenu. bei Rhein ze.

effin Elifabeth ergriffen Tein. Namentlich im J. 1833 or fie fehr leidend und ale zur Reue ihrer Sefundheit dad Bad Emd. Auch in dem Jahre 1835 litt ie wieder bedeutend und beſuchte deshals mit dem beften Erfolge Marienbad in Böhmen. Mit dem Wine ser aber ftellten ſich mancerlei rheumatiſche Beſchwer⸗ den ein. Ein entzündliche Sieber trat hinzu, Dad eis nen nervöfen Charakter annabm und in feiner Heftig⸗ keit allen Bemühungen der Kunft mwiderftand. Rü⸗ big war ihr Tod. Mit einem_leifen Athemhauche ging ihre Seele hinüber in jene peferen Regionen. Sie mar eine der edefiten und beiten der Srauen, die forg- fältigfte und liebevoufte Gattin, die zärtlichfte und ver⸗ ränbiofe Mutter: fie war eine Dame von Geift und barakter, von Geſchmack und hober Bildung, von ed» lem und mildem Sinne; fie war die Seele ibrer Ga» milie, die ſich in treuer Liebe um fie reibte. In ihrem Aeußern war fie von doder, ſtattlicher Gefalt eine königliche Figur ernft in ihrem Wefen. Died wohl die Urfadhe, warum fie auch das Loos gerade der beſſe⸗ ren Menichen theilte, von Manchen verfannt zu wers den. Nur außgegeichnete Menſchen find ed, welche ge winnen, je näder man fie fennen lernt und dag fie zu Diefen gehörte, darüber ift wieder nur Eine Stimme, bei allen, weiche fie Fannten. Es bleibt und no übrig, einige Worte Über die Beerdigung der Harfe figen zu fagen, die in einer furzen (oriklicen De ung ganz von ihr _beftimmt, abermald einen charakteriſt. ug ihres inneren Seins gibt. Bor Sonnenaufgang wollte e, ganz in der Stille und ohne alles Gepränge, an. der eite ihrer Kinder in jener Kapelle auf der Rofenhöde beigefegt fein, wo fie felbft fid Dad Grab bereitet harte. Und fo gefhah ed auch. Der Hofprediger Leidheder batte vor dem Schließen des Sarges im großherzoglis en Talat ein Geber gefproden und ihrem Willen ge: möß die Einfegnung vollzogen; Hofprediger Zimmer: mann bielt eine kurze und angemeilene Trauerrede an der Gruft auf der Roſendoͤde, wo eine Trauermuflf, durch die Hoflapelle ausgeführt, den Akt der Beiſez⸗ ung begleitete. In tiefer Trauer und namenlofem dmerze und dennod mit ariftliher Faſſung wohnte ibm die grofberoalihr Samilie bei. Hierauf erfchies nen die Sqaͤtzlinge der Hoͤchſtſeligen, ihre Waiſenkin⸗ der aud Niederramftadt, Enieten und meinten am Garge igrer heben Wohlthaͤterin und beteten in kindlicher Un

Rudolph Fürft Kineky v. Wehnnic u. Tetau. 81

ſchuld ein rährender and erfhätternder Anblick und doch zugleib das ſchoͤnſte Denkmal des Lebens und Wirkens der Verklaͤrten.

24. Rudolph Fuͤrſt Kinsky von Wehynic und Tetau *),

k. & wirklicher geh. Rath u. Kämmerer, Präfibent der k. k. Lan⸗ Veöregierung und der Stände im Erzhekzogthume Defterreih 08 der Enns, Ritter ded Maltheferordend, Großkrenz des 2. fardis niſchen St. Mauritiuds und St. Lazarus⸗, ded Konftantinifchen St. Georgordens von Parma , des großherzogl. hefſen⸗darmftaͤd ti⸗ (den St. Ludwigordens, Landfland in Böhmen, Defterreiy od und unter Enns, Indigena von Ungarn, Herr d. Herrſchaften Chotzen, Noffie, Bohmiſch⸗Kamnitz, Stovig, Herzmamnieſtez und Horazdio⸗ wiß ıc. ⁊c., Witglied mehrerer gelehrten Geſellſchaften und wohl: tHätigen Vereine, Protektor der Geſellſchaft der Mufilfreunde zu Linz; au Linz; geb. d. 30. März 1802, geft. ben 27. Ian. 1886 »*),

Fuͤrſt Kindfy wurde zu Prag geboren, wo fein Das ter, den er fon im Jahre 1812 verlor, Dberk war; feine Mutter, Karoline, geborne Zreiin von Kerpen, war Sternkreuz⸗Ordens⸗ und Palafdame der Kaiferin und Oberbofmeifterin der Erzberzogin Sophie. In den erfteren Lebensjahren zart und ſchwaͤchlich, bezeugte Rus dolph doc foon von Kindheit an bei jeder Veranlaf ung eine feltene Derzensgüte und wahrhaft ritterlichen

delmuth. In Prag, mo er feit dem Tode feines Das ters Die {ve aͤltigſte muͤtterliche Erziehung genoß, wide mete er fi mit aller Liebe und allem Sleiß feinen Stu⸗ dien, wobei er immer dad hobe Ziel vor Augen batte, & Eräftig auszubilden, um feiner Zeit feinem über als ed geliebten Daterlande nüglid werden zu. können; daver beſchaͤftigte er ſich als J ngling, vora glich mit der Geſchihte und Landeskunde von Böhmen und al len dahin führenden Wiſſenſchaften. Dur Ordensbulle vom 1. December 1822 wurde er zum Ebrenritter des Maltbeferordens ernannt und betrat mit dem Jahr 1825 ald Eoneeptöpraktitant bei dem Zandeögubernium in

v acht Alloviatherrfhaften und ir diefem eg

m

N. Netrolog 14. Jahrg.

82 Rubölpb Fuͤrſt Kinsky v. Wehynic u. Tetau.

Bro feine Öffentliche Laufbahn. Er durchging nun alle ienftgrabe bei dem Sireidamte zu Beraun und Dem Landeögubernium zu Prag bid zum Hofrathe der £. £. vereinigten Hofkanzlei, in welcher Eigenſchaſt ihm die wichtigen Reterate_der direkten Steuern und das Tan: desreferat von Böhmen anvertraut waren. Im $ebr, 4827 wurde ihm die bohe Auszeichnung zu Theil, die Begluͤckwuͤnſchungen des k. f. *5 zur funfzigjaͤhrigen eier der Vermählung des Großherzogs von —* armfadt *) dahin zu überbringen und im Mär; 1835 bei der Thronbefleigung des Kaiferd Ferdinand als Be fandter an die_Höfe von Turin und Parma abgeordnet a werden. Don allen 3 Höfen wurde er mit hoben rden ausgezeichnet. Im Juli 1835 wurde er zum Re⸗ ierungöcdef von Dberöfterreih ernannt. Nach einem urzen Krankenlager entfhlief er am oben genannten Tage. Als fein Tod bekannt wurde, fdien fi über den Häuptern der Bewohner von Linz eine fchwere Wolfe des Unbeile gelagert zu_baben, ed war, als hätte jeder Familienkreis ein tbeured Glied verloren. Wad⸗ rend der drei Tage, ald Die Todtenkerzen in einem Saale des Landhaufes den traurigen Kreid um das fürk- liche Paradebert fchloffen, fhwiegen alle Freuden des Carnevals und felbft eine Vorftelung im Schauſpiel— baufe fand keine Zufchauer. Aber er verdiente aud in vollem Maaſe diefe treue Liebe. Daß freundliche Au— tlig, auf welchem fib die reinfte Guͤte des Derjent, ein ſchoͤnes Gemuͤth, Wohlwollen und Liebe zu allen Mens fen fpiegelten; fein wahrhaft religidfer Sinn, der von aller Webertreibung eben fo fehr, al& von frivoler Bleichgiltigkeit gegen dad Erhabenfte und von jeder Ins toleranz entfernt war; der glübende Sinn für alles Gute und Schöne in Kunſt u. Leben; die Hebenswär Dige Humanität, dad Ergebniß hoher ethiſcher und il feat aftlider Bildung; die Milde, mit welcher er als ed Schroffe zu verföhnen ſuchte; Die Berablalung ge⸗ en Alle, die ſich ihm nahten; das ebendige itges ah! für Ale, Die der Hülfe bedurften; [e n_ reicheß, wohlthaͤtiges Wirken im Stillen; die fo vielfältig be» wiefene fuͤrſtliche Großmuth: alle diefe Eigenfdaften, vereinigt mit einem Geilte, in einem de en, fie mußten ihm in kurzer Sr die moralifhe Macht über alle Stände, über alle Klafien des Wolke erringen:

Deſſen Wiege. 1. im 7. Jahrg. des N. Rede. S. 300,

Seifert. 83

Auch gefatteten ed Dem Sürken die engeren Streife der

—AA Verdaͤltniſſe, * zu Linz dem Sch Fine Samilienlebend mit größerer Freiheit ald and wo bingeben zu können. Dies ſchoͤne bäuslihe Vi des Reinmenfhlichen wirkte mit dem vereinten Zauber Der Liebe und der Tugend und der Audfluß eined fo ed» fen und fo bochgefellten Beiftes, deſſen tiefe, geheime Macht von oben berab ſich fortſchlingt durch alle Glie⸗ der der geſellſchaftlichen Kette, bid an deren aͤußerſte Ringe, datte in, kurzer Zeit _einen leicht bemerkbaren Aufſchwung, gleichwie des Öffentlichen Vertrauens, fo der böbern gefelligen DVerbältniffe bewirkt. Scheiden wir auch vom Sürfken den Menfcen, fo Keut fi und aud der Letztere, für ſich allein, als eine im Leben feltene, fhöne, docherfreuliche Erſcheinung dar. Darum trauert mit der erbabenen Sürftenwittwe und ihren vermwaifeten Kindern, mit allen jenen Herzen, die mit ibm Dur Blur und Liebe verwandt waren, eine ganze rovinz und unter ihren Bewohnern wird fein 9: achtniß forte {eben und übergetragen werden auf (pätere Generatios nen. Am 12. Mai 1825 vermäblte er fih mit der Gräfin Wilhelmine, Tochter ded berühmten k. k. Bene ralfeldzeugmeifterö Hieron. Grafen zu Colloredo⸗Manns⸗ feld, aus welcher dboͤchſt glücklichen Ehe 4 Kinder, 8 Töchter und ein Sobn, entfproffen find. Don Gefcytis Kern überlebte ihn nur ein Bruder, Joſeph Graf von Kinsky, kaiſerl. Major im Infanterieregimente Erzher⸗ sog Ludwig.

* 25. Philipp Daniel Benjamin Seifert, Doctor der Medicin, praktifher Arzt zu Greiföwald und Beiflzs zer des vormaligen Ein. ſchwediſchen Geſundheitscollegiums von

Pommern und Rügen;

ged. am 11. Sept. 1767, geft. den 27, Zanuar 1836.

Er war zu Triebfees, einem pommerſchen Städt hen an der medlenburgifhen Grenze geboren, wo fein Bater, Chriſtoph Benjamin Seifert, nachdem er meb» vere Jahre ald Militdrarzt in der Armee Friedrichs des Großen gedient hatte, ald Arzt lebte. Krog feiner febr weitläuftigen und autgebreiteten aͤrztlichen Praxis, wel &e er in der Stadt KTriebſees und deren mgegend mit vielem Glüde und ra tofer Thätigkeit bis in fein

ohes Breifenalter und faft ein halbes Jahrhundert hin» ur ausübte, übernahm er dennoch Die dung und

\

84 Seifert. Den Unterricht feined einzigen Sohnes ſelbſt, wozu ibn einerfeitd die unvollfommenen und mangeldaften Schufs anhalten feines Wohnortes nötbigten, andererfeits aber mc eine gründlide und gelehrte Bildung befähigten. Unter ©. bezog 1788 die Univerfität Greifswald mit nicht gewöhnlichen Vorkenntniſſen ausgerüſtet und bes fonderd im Befig einer folden Srändlichkeit in der Kenutniß und einer ſolchen Gewandtheit in dem Ge⸗ brauche der lateinifhen Sprache, melde oft die Bes munderung feiner Sreunde und Zeitgenoffen erregt bat, obne daß er je einen andern Zebrer ale feinen Vater gebabt bätte. Wenn der Umſtand, daß das Vaterhaus gleiageitig bis zum Beſuche der Univerfität feine ein- ige Schule war, feinen hemmenden Einfluß auf Die —28— und ®ediegenbeit feiner gelebrien Bil; dung ausübte, fo ſcheint dennoch derfelbe Umfand, wel. er ihn den Umgang mit Schulfreunden and Genoſſen feiner Kindheit und Tugend entbehren ließ, in ihm eine Neigung zur Adgeicbiedendeit und einfamen Stille er: eugt zu baben, melde auch in fpätern Jadren ein sundaug feined Charafterd blieb. 2 Jahre, von 1788 1790, findirte er in Greifswald Medicin und das un. ewoͤhnliche Wohlmollen, welches ihm’ in Diefer Zeit die damaligen Profefloren der Medicin, der Arciater, Rebfeld und der Archiater v. Weigel *) ſchenkten, erwies derte er mit Derchrung und Dankgefühl bis in fein fpdted Alter. Im gedre 1790 ging er nach Jena und verfolgte bier feine Studien bis zum Herbfte 1792, um welche Zeit er die medicinifhe Doctorwürde nad» dem er feine Jnauguraldiffertation: de annis climacte- ricis gefchrieben hatte erwarb. Nachdem er darauf noch ein balbed Jahr bei dem damaligen Collegium medico-chirurgicum in Berlin Rudirt hatte, begab er ſich nad Triebfeed in der Abſicht, feinen altersſchwachen Vater in den befchwerlihen Gefchäften des aäͤrztlichen Berufes zu unterKügen. Inzwiſchen war in Greifswald der Archiater Rehfeld geftorben und eine an ibn ge⸗ langte Aufforderung, ſich um die Durch diefen Todes» fall erledigte Profeifur der Mebdicin zu bewerben, be» ſtimmte ihn, Ab nah Greifswald zu begeben. Hier ſchrieb er Behufs feiner Bewerbung eine Abhandlung geedine und wietwodl er an mebicinifihen an er er fhwedifden Regierum gum ordentlichen Profeſſor der Medicin präfentiet *

9) Deſſen Bisgr. ſ. im 9. Jahrg. d. N. Nekr. S. 699.

Seifert. 85

Den war, warb Dennoch dieſe Profeflur einem Audern verlieben. _ Durch dieſes Fehlſchlagen feiner Doffnun en und feiner gerechten Erwartungen ward er befimmet, fd anz der aͤrztlichen Praxis dinzu eben und niemald, fo of Rh au ſpaͤter dazu Die gunſtigſten Deranlaffuns gen darboten, bat er id nachher wieder um ein akade⸗ wifches Lehramt beworben. Auch bielt ibn von ya Bewerbung die ungewöhnliche Ausbreitung zuräd, Die febr bald fein präktiſch- aͤrztlicher Wirkungskreis ge wann und durch welche alle feine Kräfte ganz in Aus fprud genommen wurden. Geine gründlide dratlide Gelebrſamkeit und feine gediegenen Kenntniſſe, feine puͤnktliche Pflichte und Berufstreue, fomwie fein humanes, menfcenfreundliches Sntgegenfommen und nicht mins» der eine edle Urbanität fe ned DBenehmend gewannen ibm bald ein großes Publifum, das ihm ein feltenes Vertrauen zugewendet und bis zu feinen legten Lebens⸗ tagen erhalten bat. Aber nicht allein Diefe Eigenſchaf⸗ ten machten ibn zu einem nuögezeichneten Arzte und rechtfertigten fowodl dad Vertrauen, mit welchem ibm das Publitum, ald auch die Achtung, mit welcher ibme feine Eollegen uneingefhränft entgegenfamen, ſondern noch mehr war er durch eine unbedingte Uneigennägi Reit in der Ausübung feines Berufes gegen pote um Niedere, durch ftile, aber ungemeflene Woblthätigkeit egen alle Hülfsbedärftige, mit denen ihn fein Beruf * vielfach zufammenführte, ſowie durch die anfpruchlos ſeſte Beſcheidendeit gegen feine Collegen, ein leuchten⸗ des Vorbild für feine Berufſs⸗ und Zeitgenoſſen und ein Mufter edler Aerzte. Dom Sabre 1794 bid zum J. 41836 lebte er ganz allein feinem audgedebnteu praftis ſchen Wirkungs reife und obwohl er viel lad und alle feine Mußefunden audfchließlih den Studien widmete, fo hat er dennoch, trotz feines Fleißes, fo wie troß feir ner gründlich gelehrten Bildung nie eine Zeile mehr geſchrieben, nachdem er Die auf Eurze Zeit von ibm be, trerene akademiſche Lehrbahn verlaffen. Im J. 1796 batte er fib mit Sriederife von Sjoͤholm verheirathet, mit welcher er in fehr glüdlicher, aber Eurzer Ehe lebte, indem fie, nachdem fie ıhm zwei Shhne geboren, im J. 4802 ibm durch den Ted entriffen ward. Diefer Schick⸗ ſalsſchlag war nicht der einzige, den er wit der Ihm eigenen tiefen chriftlihen Frömmigkeit ertrug. Cine (dwählide Körperconkitution bereitete ihm viele, harte und ſchmerzhafte koͤperliche Leiden, durch welche er baͤu⸗ fig auf das Krankenbette geworfen und feinen Be

86 . Strack.

eſchaͤften entzogen ward, auch ließ die Vorſehun en Shuen erleben, feinen Tan en Sohn j7 % 41835 Fury vor a im gereiften Mannesalter fterben. zu jeben. - Sein filed Leben und fein beſcheidenes Bir iR ohne aͤußeren Glanz und ohne weit verbreiteten Rudm gewefen, aber dennoch ein Leben voll näglicher, egensreicher und mobithuender Tätigkeit für feine Mit ürger und alle, die ihn kannten. Für die Dielen, wel⸗ &e ibn und feinen feltenen innern Werth gekannt has ben, denen er Helfer, Tröfter, Freund und Wohlthäter gemwefen, wird fein Andenken in Segen bleiben. - Greifswald, Prof. D. Sfrt.

| * 26. Ludwig Philip Strack, Landfaftömaler und Dofmaler des Großberzogs von Dibenburg 5 geb. am 10. Aug. 1761, geft. den 27. San. 18%.

Ludwig Strad if aud der bekannten zahlreichen Känftlerfamilie der Tiſchbeins bervorgegan en und. Haina im Kurheſſiſchen, unfern der Lahn, drei Meilen von Srankfurt geboren. Sein Großvater mütterlider. @eite, Johann Heinrihd Tiſchbein, Bäder und Tifchler zugleih, lebte Dort mit feinem Eidam Strack, BDater unferd Ludwig und Kloſterbaͤcker zu Haina, denn dab ehemalige Eifterzienferklofer Dafelbt war zu einer mil den Stiftung für Gemäthöfranfe eingerichtet. Der Keine Ludwig trieb fid in der fhönen Gegend umber und don als Knabe wandte ohne Unterricht er ſich der unft zu. Am meißen bielt er ſich zu Hirten und Bauern und erfaufte fib oft die Erlaubnig, Pferde auf die Weide reiten zu dürfen, durch kleine Bilderden, Die er in Ermangelung eined Pinfeld mit getrodneten Birn⸗ elen malfe. Bid in fein dreizehnted Jahr befuchte er ie Schule des Drtd, dann wurde er feinem Schwager, dem Hofmechanikus Breithaupt in Caſſel in Die Lehre egeben. Die Mechanik mwolte ibm aber gar nicht hmeden und don nad 6 Monaten fam er zu u etter, dem Porträtmaler Tiſchbein, Gallerieinipektor in Gajfe, in die Lehre. Hier Fonnte er feinem natärlie chen Triebe folgen; er zeichnete viel nah Bipd und übte fig fleißig in der Nachahmung der Natur, zeich⸗ nete Bäume und Landſchaſten und machte bald fehr bes deutende Fortſchritte. Die große Sreibeit, Die er bei feinem Detter genoß, erlaubte ibm eine wohlthätige usdehnung nah allen Seiten; er copirte in der da⸗

Strad. 87

mals fo reichen Ballerie Alled, was ibm zur Hand wer, uptfaͤchlich Ruysdael, Wouvermann, van der Velde, otter u. a. m. Diefe Sachen geriethen ibm dald fo wobl, daß fein Bester .fie fon zu guten Preifen wer Saufen konnte und als er 16 Jahre adt war, fand ein Bilderhändler aus Holland, Namens Weubeld, fo gros ges Defatten daran, daß er für einen befimmten an. nehmlichen Preid Alles in Befchlag nahm, was er nur immer nad) eigner Wadl copiren modte. Der Vetter ſchenkte ibm nun eine filberne Uhr und falarirte ibn mit einem Kronthaler woͤchentlich, moräber Ludwig eine übergroße Freude hatte, die fchon binlänglich zeigt, wie wenig Anfprühe feine Beiheidendeit machte. Im I. 4783 verweilte der leutverftorbene Herzog Peter Sriedr. Ludwig von Didenburg*), damals noch Prinz von Hols Kein und Coadjutor des Bisthums Lübel, in Eaffel und forfhte nad einem Maier, den er in Dienft zu nebmen wänfchte.. Der Onkel, Johann Heinrich Tifch- bein, der den Prinzen malte, ſchlug ihm feinen Better Ludwig vor, deflen Arbeiten Beifall fanden und der Darauf na) Didenburg abreifte, wo er hinlängli Bes ſchaͤftigung fand. Don feinen zahlreichen Gemälden aus jener Zeit kann man jedoch Feine mehr anführen, da olche bei der Invafion der Franzofen aus den Schloͤſ⸗ ern zu Dldenburg und Raſtede geftohlen find; indeß war auch damald fein Talent noch nicht zur Keife ger diehen, da er ohne Unterichied Siguren, Landſchaften, Portraͤts, Architektur u. ſ. w. malte, alſo mit ſeinem eigentlichen Berufe noch nicht im Reinen war. Au fand er in Oldenburg wenig Gelegenheit, fi auszubi den, da es ibm nicht allein an allem Fänftlerifchen Um⸗ ange fehlte, fondern auch die Natur, arm und ſchmuck⸗ 08 wie fie war, ihm wenig Anlaß geben Eonnte, fie zu diren. Indeß fehnte er fi) doch nad Gegenftänden, ie feinen fünftlerifden Sinn befriedigen konnten und ein jegt auch ſchon verftorbener, fedr gefchichter Gilbers arbeiter, mit dem er bauptfählih umging, reiste biefe Sehnſucht no mehr durch feine Erzählungen von frems den Ländern, von der Herrlichkeit fadlicher Natur, von Kunftwerfen und Eänfterifhen Reifen. Er konnte end» lich nicht länger widerfteben, empfahl ſich der Gnade ded Prinzen und wanderte einftweilen nad amburg, nachdem er ein Jahr in Oldenburg zugebracht hatte.

>, Deflen Biograpbie f. R. Rekr. 7. Sabrgang ©. 148.

88 Strack.

in Hamburg und Zube, wo es eine Menge Gemälden ammiungen von Werth bei Privasperfonen geb brachte rad mei Zadre zu und lebte faR audi! ießtid mit den Glledern feiner Gamilie, namentlich mit (em DVerter Jacob Tifhbein, mit bem Onkel Anton Kl bein, der Damai® wohl fein eigentliher Meifter wor um wir dem Dnkel Jacob Tiihbein, Dieier legtere hatte eine Kohter, Magdalene, ald febr geichidte Blussens walerin und Stiderin gefbhägt, die ihrem Vetter St verlobt wurde, welder ihr nacd-alter Deuriber Künks lerweile. verſprach It wandern und nad beendigten Wanderjahren heimgutehren und fi mis ihr zu_verbins den, Dies Werfpreiben, in Gegenwart der verfammelr ten Samilie abgelegt, wurde dem jungen Maler ein ber Kimmted Lebensziel und eine neue Zlomme im Herzen, der Kunft nahe verwandt und ein eyın gu eifrigem Streben nad doͤderer Ausbildung. Er verließ daber im J, Lübel, mo feine Braut lebte und Haus burg, nachdem er Dort mebr Porträts ald Landicaften gemalt hatte und Lebrte mit erhöhter Liebe und verdops veltem Eifer nad Taffel zuräd. Hier ftudirte er mit angefrengtens leiße: die großen Meiner au feiner Bil dung und malte andere befelte Bilder zu feinem Um terbalt und Ermerbe, Died waren zum Theil Lands (Saften, aber doc meiftend Porträts, zuwellen aud Kabe Worträts, mit landibaftlidem NHintergrunde. Aus eine Copien großer Meiker wurden ibm gut bezahlt und da,er den Auftrag bekam, das fhöne Bild von alten, die thörihten Jungfrauen, in der Gallerie zu hlelporf zu_copiren, begab er ſig dabin. E6 mar aber dort nicht erlaubt, ganze Gemälde zu copiren, fons dern die jungen Stünfler mußten ſich mit einzelnen Si uren und Gruppen der großen Gemälde begnügen, Die je Rudierten. Dazu benugte denn auch Gtrad, weil er jeinen Zwe nit erreichen, Eonnte,, feinen Qufenthalt von einigen Monaten in Düffeldorf. Schon früb al & ling der Malerakademie, welhe vom Carolinum is [el getrennt worden war, batte Strad den nachher berühmt gemordenen Pferdemaler Pforr zum Befäbrten jebebt und beide hatten die erſten goldnen ‚Preißmes allen won der Akademie erbalten. Jedt aber, etwa ju gr des Jades 1788, nad forgfältiger Prüfung aller fedemißr „ward unferm Strad das von der Mader mie auögefeßte Reifetipendium von 600 Mthir. auf 3 Jahre, zugehanden.. Dir dem Srühlinge ded I. 4789

Strad. 89 reifte er in Geſellſchaft des Landſchaftömalers Keiner

mann nad Italien ab, zn welcher Reife fie lange wor der gemeinſchaftlich fich vorbereitet hatten. Ohne ſich aufwbalten, reiten fie nah Rom, braten kaum einen

in Mantua, Bologna und Blorenz zu und eilten, in Rom angelommen, obne Speiſe und Trank abzu⸗ warten, obne auch nur dad Bedärfniß einer Erfrifhung zu fühlen, fort ind Pantheon, nach St. Peter, aufb Fo⸗ rum u. f. w. Gtrad fand in Rom den Land (aftögeid- ner Nahl *), den Bildhauer Ruhl und mehrere Zand6: leute und Bekannte, „die ihn in Die Werkſtaͤtten der Künftler, 4 den Trümmern des alten Roms, in Die Vils len, Pallaͤſte, Galerien und Kirchen führten, aber ſchon nad) wenig Monaten mußte er nach Neapel reifen, wo⸗ bin fein Verter, Wilhelm Tifchbein **%) , Director der —ä ber ‚Künfe gefeihk, Ion bein 3 Kintnd,

ein wohnte Damald no mit dem Kandfchaftsıe ner Kniep ***) zufammen, der aus Böthers **") —* fen aus Italien bekannt iR. Sie nahmen Strack in Ihr Haus auf und wurden ibm Ledrer und Führer. Hier ward nun Strack erft feines eigentlichen Berufs Ach ber wußt, verließ ganz die Porträtmalerei und wurde für immer nur Landſchaftsmaler. Mit Kniep nahm er fein &tandquartier in Zacava, wo auch Claude £orrain bie Natur ſtudirt hat und durdfireifte die Gegend weis und breit umber mit einem Fleiße und einer Sorgfalt, die den guͤnſtigſten Einfluß auf feine Bildung barten. Schon damald befam er einen Namen unter den Lands Koartömalern in Neapel und feine Bilder waren ge ucht, aber aud die Arbeiten anderer Stünftler ſeines Faches, welche ſich dort aufbielten, mußte, er zu feinem Vortheile zu benugen. Weniger zog ihn jedoch Philipp Hadert an, ald Moore und Kniep. Nach einem Autents dalte von 15 Monaten in Neapel reiſte Strad wieder nad Rom, um nun auch die dortige Landſchaft mit ih» ren Ruinen, Villen u. f. mw. gu ftudiren und nachdens er auch bier recht fleißig und ehärig, geroefen mar, kam er zu Anfang Des Jahrs 1791 nach Neapel zuräüd. Hier fand fich bald Belegenheit zu einer noch intereflanteren Reife. Zwei Polen und ein Engländer fuchten als es

°, Deflen Biogr. f. N. Netr. 3. Jahrg. ©. 1316. 8— —2 Bicar. f. im 3 Jahrg. d. s. Nekr. ©. 516.

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90 Strack. gleiten auf einer Reife nah Sicilien einen gefchidten ndfchaftömaler und einen gelebrten Untiquar, pre Wahl fiel auf Straf und den kuͤrzlich in Berlie ner orbenen Hofrath Hirt. Die Reife begann mit dem An⸗ nge des Sommerd 4791, umfaßte ganz Sicilien, dann ta und Calabrien und endigte ungefähr n

resfriſt in Neapel. Strack datte feinen Reifegefährten nur Eopien, mehr oder weniger außgeführt, zu liefern; bie erfien Zeihnungen nah der Natur bebielt .er für Ip und dieſe Studien wurden fär ihn ein Schag ma⸗ eriſcher Kenntniffe und Einfichten, der zugleich von feis nem Fleiße zeugt. Ein Jahr lebte St. noch in Neapel und ging dann wieder nach Rom, wo er befonderd in Zivoli, Sradcati, Albano, Ariceia, Genfano und Nemi fo Monate lang aufbielt. pie ftudirte er beſonders ie Effefte der Luft und de Piumen und kehrte oft mehrere Tage nach einander auf denfelben Gtandpunft auräd, um einen einzigen Moment der Beleuchtung ge⸗ sau zu erfaffen. Auch der Umgang mit den Känflern in Rom wirkte vortheilbaft auf Sein Talent. Es waren Kupferſtecher Gmelin, der Landſchaftsmaler Rein⸗ bart *), der Landſchaftsmaler Voigt, der Landſchaftszeich⸗ ner Nabl, der Maler Fedor, Ungelica Kaufmann , der Architekt Weinbrenner *) und der Bildhauer Zrippel. Auf Anrathen des befannten Raths Reifenftein in Rom legte St. fib aud auf Die Wachsmalerei der Alten und verfubr Dabei nach den Vorſchriften des Grafen Caylus. Er dat damald mehrere enkauftifche Gemälde verfertigt, die noch in Rom vorbanden find, allein er sog doch Die Delmalerei vor und dieſer blieb er ge ireu fürd Leben. Sünf Jahre hatte er in Italien gefebt, gelernt! und genoffen, da mahnte ibn die Pflicht, nad eutfhland zurüdzufehren. Die Liebe feiner Verlobten u ihm, ihre Sehnſucht nach ihm hatten ihr eine Krank⸗ eit Augekogen, die nur feine Ruͤckkehr beilen zu koͤu⸗ nen ſchien und ald er die Nachricht davon erhielt, zoͤ⸗ gerte er keinen Augenblid, Italien zu verlaffen, obgleich hm die Trennung von dem fchönen Lande nicht leicht wurde, wo er alle Reize der Künfte und der Natur wie das Gluͤck der Sreundichaft genießen und zugleih mit Leichtigkeit fih nicht allein Die Bedärfniffe des Lebens, fondern fogar Reichthümer hätte erwerben £önnen. Im

® Diogr. im 6. r kr. S. JPee log ü 5. Sabtg. des N, Rekr S. 50.

Stracd. 91

Jahr 1704 verließ er Italien mit ſchwerem en und wie er auf der Hinreſſe nit genug hatte eilen koͤnnen, fo war er jegt darauf bebadt, nichts zu verfäumen, was er an einem Wege noch finden Eonnte, den er ſchwer⸗ lich Hoffen durfte, in feinem Leben noch einmal zu me en. ging über Venedig und Wien nad Eaflel, wo er eine Anftelung ald Hofmaler befam und dann 1705 nach Fübed, wo er nach Yidbriger Abwefendeit fi mit der Verlobten verband.. Auf der Reife nach Lübed hatte er feinem Gönner, dem Prinzen von gl ein, der wäh» rend feiner Abweſendeit Bifhof zu Lübel und regieren, der Adminiftrator ded Herzogthums Dldenburg gewors- den war, aufgewartet,, welcher mebrere Beftellungen bei ihm machte und darauf 1797 ihn ald Hofmaler in feine Dienfe nahm. Strack verlieh nun Eaffel und 18 nah Eutin, wo nad und nach, befonderd um den Uns ruben ded Kriegs im fÄdlicheren Deutſchland zu entges ben, mebrere der beften Köpfe Deutfchlands h& ju den einbeimifh gewordenen verfammelt hatten. Im Um— gange mit Voß *), Facobi, Stolberg **), Schloffer ***), Ni. colobius P u. a. m. bildere Strad auch feinen Beift immer ‚mehr aus und felbft die Natur Holſteins war, wenn auch keine beöperifche, doch eine beitere und freundliche. Diele Gemälde im Schloffe zu Eutin_find Zeugen fels ned Sleiße® während feines dortigen Aufenthalt. Im Jahr 1808 308 Strad dem Wunſche bed Kerns es mäß nach Dldenburg, um aud dort die Schlöffer effel, ben mit feinen Bildern zu fhmäden und mit Ausnahme ‚der Zeit der franzoͤſiſchen Dceupation, die er in Altona, Eutim und Hamburg zubradhte, bat er Didenburg, das er 1811 verließ, nach 1818 nit wieder verlafen, Gluͤcklich lehte er im Kreiſe ſeiner Familie und im Um⸗ gange mit Sreunden feiner Kunft, der er mit unermäs

eter Thätigfeit anding. Noch in der legten Woche feis nes Lebens konnte er fe mit Malen befhäftigen und er entfchlief fanft und ruhig, wie er gelebt hatte, ohne eis

entlihe Krankheit, wenn nit dad Alter felbft eine Rranfdeit ft. GStradd Werke find durch ganz Eu- ropa zerfteut; von den neuern finden ſich Die vorzägs lihften in Hamburg, Altona, Itzehoe, Kiel, Schwerip,

* iagr. ſ. N. Nekr. 4. rg. ©. 171. 4 Deſſen Biogr —e— 2. sah 3 - 1148, ——— 19,

52 a 58266.

[27 Schmid.

MWeimar und Petersburg. Beſonders aber entdalten bie oßberjogliben Schlötier zu. Dldenburg, Eutin und tebe-eine Menge derfelben, deren: Gegenfande mei⸗ fens italienifde Gegenden nad der Wahl ded verforbe- nen Herzogs. find. Inden ‚machte er Dow, fo.lange fein Alter es zuließ, von Oldenburg aus mehrere fen nad Holtein, Holland, den Niederlanden u. f. w., um Stoff zu, größern Landfcaftsgemölden zu fammeln, die er nad Kopenhagen, Hamburg, Bremen und Holland lieferte Sin den fpätern Jahren ‚feined Lebens aber war er fa außiclieglid für-den Grofherswg von Oldenburg beicäftigt , indem er die in den verſchiedenen Ländern Des. Sroßberzogthums aufgenommenen Landfdaftözeiche ungen in,Del außführte, aud andere Delgemälde für die löffer zu Dldenburg und Kaftede lieferte. Med⸗ rere.feiner. Gemälde find In Kupfer 91 ‚en, unter au⸗ dern auchin Jacobi’ überfüffigem Zafdenbude. Briefe won ibm finden fi unter den Briefen von Jod. Heint. Merk; aub gab er beraus: Monumente aus dem Hels dentbum im Herzogthum Aibenburg, Didenburg. Seine treue Magdalena Tiihbein überlebte ihn und von feinen Kindern blieben ihm 5. Die älteke ber beis ‚den Toͤchter if eine geſchickte Blumenmalerin, der dl tete Sohn, welder H in Kopenbagen und nachher auf Keiſen gebildet bat, ift in großberzogl. Oldend. Diens n al6 Architekt angefelt. Der zweite Sobn bat Ah jeit 41822 in Holland und am indein um Shifsbaus meißter und hauptfäli dem Bau der Dampf- [bite fih gewidmet; er wohnt in Duisburg amı Rhein. er. jüngne Sobn ift Porträtmaler und dat feinen er Ken Unterricht vom Dater, feine Ausbildung aber in Dreöden, Münden und Jtalien erhalten.

27. Johann Heinrich Theodor Schmid, außergrentl, Profeflor der an der Univerfität zu Gels elberg} geboren am 2, Juni 1799 , geflorben den 29. Ian. 1896 9). Nur da, wo Wiffen und Wollen fi in dem Leben eined audgezeihneren Gelehrten für das Wahre und

—V Leben Heinrich "8 ıc. in Bur; Ums un sage EN a ———

Schmid. | 93

@ute vereinigt darfiellen, fühlt fi der denkende Be⸗ obachter des Menſchen von Hocactung ergriffen und Reit Ach und andern die Perfönlichkeit eines ſolchen Mannes zur Nachahmung dar. Eine ſolche audgezeich- nete Perſoͤnlichkeit war unfer Schmid. Er wurde zu Sena geboren und war der ältefte Sohn des im Jahre 4812 zu Jena verſtorbenen Profefford_der Theologie u. Kirchenraihs Karl Edriftian Erhardt Schmid, eines viel feirig gebildeten Gelehrten (f. Sonverfationsler.), der dur feine zablreiden Schriften viel zur Derbreitung der Kantifhen Philoſophie beitrug. Den erflen Unters richt unferd Schmid und den feine® jüngern Bruderd —* jepigen außerordentlihen Profeſſors der Rechte zu ena) übernahm der Vater, der im Jahr 1806 ein ei» ened Erziehungsinſtitut gründete, um den Unterricht einer beiden Söhne ganz nach feinen Anfichten leiten zu können. Die von ihm befolgte Methode war weni⸗ ger darauf berechnet, ein großed Material yon Kennt niffen in Gedaͤchtniß feiner Zubörer anzubdufen, als fruͤhzeitig die Kraft eines felbfiftändigen Denkens bei ih⸗ nen zu entmwideln. Ungeachtet Der großen Störungen, die Diefer Unterricht durch die immer zunehmende Kränt: lichkeit des Vaters erlitt, blieb er doc nicht ohne eis nen merklichen Einfluß auf Schmids intellectuelle Bil dung; auch verdankt derfelbe feinem Vater Die frübs zeitige Entwidelung eines tiefen ſittlichen Ernfted und einer ungewöhnlicen moralifhen Kraft, Die auch feine fpätern wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen darafterifirt. Nach eined DBaterd Tode übernahm der mwürdige Primarius er theologifchen Zakultät, der geb. Eonfiftorialrath Gabe fer, ald Vormund die Leitung von Schmids fernerem Unterridt. Die Kriegdjahre 1813 und 1814 braten in diefen mande Störung, Hatten aber in fofern einen we⸗ fentliden Einfluß auf Schmid Eharafterbildung, als er in diefer Zeit_zuerft Daran gewöhnt wurde, die politis ſchen Ereigniffe, die Europa erſchütterten, mit Aufmerk⸗ famfeit zu beobachten. Die Begeifterung, welche das mals die deutſche Jugend ergrif und —X mehrere von denen, die noch kuͤrzlich feine Spielgenoſſen mas ren, in Die Reiben der Krieger trieb, erfaßte auch feine ©eele und ließ die Heiße Liebe zum Waterlande nie wie der in ihm erloͤſchen. on im %. 1814 wurde ©. reif befunden, in die oberfte Klaſſe des weimariſchen Gpmnafiumd aufgenommen zu werden. Einer der jüns gern Söhne Gablers, der nachmald ebenfalld die akade⸗

N

% Shit.

betrat, aber durq Kränkli: Anger ward" ine Ölärfele ———

jeale des fein und id Ber febende darfellte und_ fie alfo mit dem höchtten und legten Ziele alles menſchlichen Strebens im feben und

je Bedeutfamteit der Sa fopbie

fine ruderd, die erite Anregung zu feiner Geſddichte 5 Moficiömus im Mittelalter gegeben mworben zu fein. . nennt in feinem handfc ftligen Vaclahe ofegarten. Gabler, Dany, Baumgarten - Erufius und fein al& feine theofogifden Lehrer in Jena. Er fdloß id anfangd am meilten an Gabler an, den damaligen jeteran der tbeologiichen Fakultät, deflen populärer, Blarer und gemäthlicher Dortrag von allen Theologen am meißten befuht war. eine Zuhörer neigten hd, wie der Lehrer, hab ©. bandiariftlihem EI aum Nationalismus. ©. nennt in dem Noalafe me garten Erufius einen Mann, dem er unendlich wiel ver⸗

Schmid. 95

dankt, einen der umfaflendken und grändfi: 1.7 ehren und einen eben fo fcarfen di lee Denke. lid waren des Legtern Borträge über Dogmatik pm Durch den pbiloopbifhen Theil von böcker Bedeutung, da er in diefer Beziedung von Gabler, defr fen dogmatifche Seite er die ſchwachſte nennt, nicht bes Hebdigt wurde. Die Studienjahre unierd ©. fielen in eine der denkwärdigfen Perioden des afademifchen Lebend. Nah den Kriegen des deutfhen Dolked zur Befreiung vom god: der franzdfifden Herrfbfuht hatte fehr natärlih ein zum Sortwirfen geneigted Streben edler Art Ach vieler jugendliben Gemüther bemädtigt. Deutfhland hatte die Herrſchaft ded gewaltigen Kors fen zum zweitenmale abgefhüttelt. Deusfde Tänglinge jatten unter der Fahne des Vaterlandes 37 die er» oberungsfüchtigen Sranken gekämpft. Zidred Reden und rnerd Lieder begeifterten die Ienkfame Mafle. Weberall hatten fi Vereine Fr Abmehr ded audwärtie en Joches, zum Dienfte ded aterlandr® gebliber, Ver Binvüngen weiche fib Derbeflerung ded Beftedenden um Zwede fegten, zogen von jeder diejenigen finge an, welche mit ernkem, ebrlihem iu anl % ner der nöthigen Erfahrung voraneilenden Begeifterung das Beffere wollten, wenn auch oft Egoiften, ihre Plane weniger auf das Ideale einer hochgläbenden Phantafle, gis auf dab Reale ihrer berrfafüchtigen Abfichten bauend, den Edferen ohne fein Wiffen ald Mittel eined ver⸗ werfliben, eber zerfiörenden, als aufbauenden Zwedeb 9 garauden fucten. Ulfo- gefaltete fib, wie dieſes ie Licht: und Schattenfelte aller folhen Verbindungen u fein pflegt, auch die deutſche Burſchenſchaft. Defs Ventlioe Vereine zur Heranbildung der Ai und

geiftigen Kraft verbanden an vielen Orten die hoffnunger Yoüren deutſchen Tünglinge. Anfangs mar diefe Ver · bindung von untadelhafter, ehrenwerther Tendenz, von politii gefäprlihen Grundfägen oder Planen war hier noch gar feine Spur. Die dee der Einheit des deiits fen Voltkes wurde nur ald geiſtige Einheit anfgefaßt und nur in dem Studentenleben felbit ſoüte fie auch äußerlih in der Einen Gemeinfcaft aller Studenten dargeftellt merden. Weberbaupt ‚befchränfte ſich diefe Burfhenfhaft mit ihren Beftrebungen ganz auf das G©tadentenleben; fie dachte nicht daran, fon jent in

jolitifhen Bewegungen der Zeit handelnd einzue greifen. Doch wurde leider die Tendenz diefer jugend»

[3 i Schmid. ligen Gemuͤther bei allem ebrliben Willen, den die - meißen batten, eine leicht verkehrte, weil die Belegen, je nad allen Sebenderfabrungen au leiten, iu mes echſel der Zeit und dem Leidenfoaften äberlaffen wurde. an Geif, der

n di dar feiht fergräliig genug fibern. Die Worte

Hebenen begeißtert, in Feiner andern Ueberjeugung, als in ber, dad Gute und Wahre dadurch lebhait, mitbeför- dem & beifen, als ein rüfiger Turner Unsbeil, nahm,

10 FF ficken Ueberzeugung war, dadurd zum Glauͤcke des

emertung (Eonverfationslerifon der neueften Beit ©. 4. ©. it

Duntel des Gedeimniffes zuri gedrängt, in geheime

Aufregung der ibenfcaft dad verftändige Denken in der Geburt er vermittelt der Wffelte dad menfalide Ge

eher und Sreipeis zu führen wähnt.

Schmid. 97

Im Jahre 1821 machte ©. das theologifhe Candi datenesamen in Weimar. Die Gründlipkeit, mit der er fi zu diefer prüfung dorbereiter batte, beweih, wie menig er zu denen gebörte, die ſich durch Nebenzmede ebeimer Bündniffe von dem Hauptzmede des wiſſen Phaftlien£ebens tte abbringen foen. Durch die Theils nahme an der erften burſchenſdaftlichen Verbindung war er mehr dem Tone und Geſchmack der Zeit, als einer ruhigen und einfihtövollen Ueberlegung gefotgt, Ber wird diefe anfangs feurige Begeifterung des vortrefflis Sen, nur nah dem Beflern ringenden fnglinge wie etwad Vorfäglides verdammen? IR es doch dem ge: reiften Manne oft fhmwer, zu einer ruhigen Zeitbetradh» tung Ab aus dem. unaufdaltfam flutdenden Zeitftrom berauszuarbeiten und ald ruhiger Beobadhter an dad Ufer_der vorübereilenden Fluthen zu ftellen. Nachdem fd ©. der theologifhen Fandidatenpräfung unterzogen date, ging er (A821) no ein Jahr nach Göttingen, um ih an .der Georgia Augufa unter des grändfiden und pragmatifhen Olfonitere Plankd des Aeltern, Leitung dem Studium der Kirhengefhihte zu widmen und zus nähr zur akademiſchen Laurbahn vorzubereiten. Eine wegen feiner frübern Theilnabme an burfhenfcdaftlihen Berbindungen eingeleitete Unterfuhung madte ©. Auftreten im Gebiete der Docenten an der Hodfaufe Sena auf mehrere Jahre unmöglih. Er befchäftigte fi nun in ber ‚gemungenen Muße, die ihm gemäbrt war, mit der Außarbeitung_ feiner Gedichte ſes Mpfticide mus Ceigentlih des Myficiömu des Mittelalters in feiner Entkehungdperiode, Jena 1824.), dur die er eben fo febr feinen: Sleiß ald fein Talent einer treuen und lebendigen Auffaffung und ſcharfen, konſequeni durchgeführten KritiE fremder pbilofopbifder Gpiteme bemäbdrte. Gewiß iR nad diefem Anfangs einer voll- Kändigen Gefgichte des Myficismus im Mittelalter, in weicher fih ©. ald einen würdigen Schüler des Göttin, er Meifterd im Hiftorifhen erwies, für die Willen haft fehr zu bedauern, daß feine hachmals fi auss hliegend auf die fpekulative Pdilofopbie erftredende

irffamkelt Ihn an der Sortfebung und Vollendung diefes guten Buches hinderte. Neicplibe Materialien aus den Scholafifern und Mpftitern des Mittelalters, Albert dem Großen, Thomas von Aquino, Dund Cor 16 u. 9. lagen unter den nachgelaflenen Schriften vor

N, Netrolog 14, Jabrs. 7

*

98 Schmid.

und wurden nad ©. ausdrücklichem Wunſche einem weit ihm durch die gleiche biftorifbe Richtung der Stu Dien enger verbundenen Sreunde (Prof. Liebner in Gör- singen, Der fi in neuerer Zeit durch feinen Hugo von ©t. Bictor bleibended Verdienſt um die grändliche Bearbei- sung der Kirchengeſchichte gefammelt bar) übergeben. Dabei fegte S. dad Studium der fpekulativen Philofos bie, namentlich von der religiöfen und morelifchen Seite, mit ununterbrochener Anftrengung fort und wurde Darin dur den perfönliden Umgang von Fries und durch die befondern, wohlwollenden Ermunterungen feis Vetters, des ausgezeichneten Juriſten, Gebeimeratbd Schmid in Jena, nit wenig unterſtuͤtzt. Vorzüglich diente ein aus mehreren Artikeln befebender Auf im Hermes, eine Reviſion der Bearbeitungen der pbilofo- pbilen und tbeologifhen Moral, zu deſſen Herausgabe bn die freundlihe Wufmunterung ded geb. Raths Schmid hauptſaͤchlich beftimmte, fehr dazu, ihm in der literarifden Welt befannter zu machen. Geine Beſtre⸗ bungen erſtreckten ſich natuͤrlich auf diejenigen Theile der Philoſophie, die ihm als Theologen Die anziehend⸗ ſten und verſtaͤndlichſten ſein mußten, auf Moral, Pſp⸗ cdologie und Religionsphiloſophie, am meiſten. “Im abre 1828 wurde ibm in Verbindung mit Fries und Oroͤter die Redaftion der von Klein geftifteten, von Schröter und Brerfaneider fortgefegten wiſſenſchaftli⸗ en Oppofitionsfchrift übertragen, die von nun an auch auf Philofopbie ausgedehnt wurde und ſich zum Su ts zwecke eine grändlide und vorurtbeildlofe, freimäthige Erörterung neu angeregter theologiſcher und philoſophi⸗ jaer Gegenftände fegte. Die Schrift gemann auch eine eibe von audgezeichneten Mitarbeitern, wie Paulus, Baumgarten-Erufus u. ſ. wm. Doch gelang ed uidt, dieſes Journal auch bucbändferiih zu heben, ba der bisderige Lefefreid ein ganz anderer war, als der, welden Schmid ſchrieb. Im Jahre 1829 erlangte er Die Erlaubniß, in Gena zu Jefen, auf die gefeglih vor gefchriebene Art und Darauf erhielt er in Kolge eines ebrenvollen Rufed der großberzogl. badifhen Regierung die durch den Tod des ordentl. Profeſſors Hoftath Er- bardı *) erledigte Stelle eined Lehrers der Philofopbie an der Hochfchule zus Deidelberg, mit dem. befondern

) Denen Wloge- [im 1, Jabts. des RR. Reit. 0,06, 4

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Schmid. \ 9%

Aufträg, auch Neligionspdlfofonbie näd dem Augei f nen Bedfrfniß um eb raeu num San vorzufragen. Doll-jugendliper Kraft und mit einem feurigen, lebens . Digen Geifte, mit vielen und grändlichen theologifen und pbilofepdifhen Kennmiffen ausgerlftet Durc fele nen dochactbaren Charafter ſich Die Freundſchaft ae

erwerbend, in einer glüdlihen Ehe mit eiher vortre lichen Srau, der Tochter des verbienftvollen Fön. Abi {gen Pfarrerd Kraufe lebend, im Befige einer ebrenvols len Stellung , unter. den Theologen und Pbilofophen Deutſchlands ald Sgriftſteiler —8— nete Achtung verdienend, wirkte ©., feit_ 1890 ald außerordensliher gehrer der Philofophie in Heidelberg, in einer Lage, melde immer mehr vor vielen andern eine glädlihe und fegendreihe werden forte. Qllein ein anfangs unbedeutend ſcheinendes Bruflbel .entmwidelte firp ims mer merklier. Häufig wiederfehrender Blurhuften, der janze Bau feined Körperd und alle äußern Zeichen lies ‚en auf ein Zungenleiden f&ließen, dad aller Kunf der - jerzte trogte und dem aulegt der Wielleidende unters lag. Ein Kind ward ihm geboren und farb foglei nad. der Geburt. Ein Knabe, Reinhold, wurde 4 Mes natc, ein Mädchen, Sophie, 10 Monate alt. Allein die jugendlichen Knosben vermelften und der junge, tief empfindende Vater ſchien nur darum Baterfreuden fübs len zu folen, um den DVerluft der höchften Befigtdäiner * glürlihen Menſchenlebens deſto tiefer zu kann den. _ Mit pdifofophifdem Gleihmurd und religiöfer Empfindung fuchte und fand er felbft In den Leiden Die freundlichere Seite und ihre hödere Beziehung zum Les ben. Oit hörten mir ihn, mit dem und in den legten Sahren gemeinfaantlioe Richtung der Studien und um Theile Abnlie Lebensſdickſale enger verbanden, Ysen, er fühle fid auch nur Mm der Erinnerung an die menigen Monate, in denen er Vater war, glädlid und giede die kurze Freude meit dem egoiftifhen Gedanken dor, miemal® Vater gemefen zu fein. Die Kegierun: erlaubte ihm gern, ein ‚games Winterhalbjahr Ynbur die Wiederberftellung feiner Gefundpeit in feinem &es durt3fande zu fuchen. Der Schein son Berlefung wat nit dauerhaft. In den legten Monaten, In denen et meder das Hauß verlaffen, noch, mad ihm, dem tätigen, die bärtefte Dräfung war, au nur die Bleinfte inerarifche Arbeit vollenden konnte, efaiemen dhetr Die

100 Schmid.

innige giebe und die unermäbder treue Pflege der Bat- die den Schmerz über den lange vorauögefeheneg ertuft unter der freundlichen Miene per sarten dei nahme an feinen Sreuden verbarg und der Befuch Di Bundes als die srtreulien Seiten in feinem leiden, si en die Pie bei jeder Sue eher aa er n wußte.

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einer Metapbpfit der Innern Natur el liegt er ib an die metaphufiiden ab) eo fopdie der Zu laen, ae und ori

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Religion ipzig 1835). Som ſuchte die ——

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Schmid. 101

and Unpartdeilichkeit des Urtbeild neben der Selbkftän- digkeit und Entſchiedenheit deffelden in diefer Schrift zu behaupten. In feinem Schwanengefang, einem Werke, vor deſſen Vollendung ihn der Tod ereilte (Vorleſun⸗ gen über dad Weſen der Philoſophie und ihre Beden⸗ sung für Wiſſenſchaft und Leben für denkende Leſer, Stuttgart 1836), begann Schmid die Summe feiner pbilofopbifhen Erfahrungen niederzulegen. Er rügt mit treimärbiger Befonnenheit manches Verkehrte der philoſophiſchen Tendenzen unferer Tage. ©. war au einer der fleißigften und gründlichen Mitarbeiter au Dem Brodbaus’fchen Eonverfationdlerifon der neueſten eit und an vielen. bedeutenden Tournalen Deutſch⸗ ande. Die vom Geheimerath Scloffer, geb. Hofrath Munde und Oberbibliotbefar Brof. Baͤhr redigirten Heidelberger Tahrbliher verdanten dem thätigen und Iihten Geiſte Schmids mande gediegene Recenfion der Schriften unſerer Zeit. Mit tung nennt feinen Namen der Gelehrte, mit Liebe der ler, mit Begeifterung der Sreund. Gleichmuth im Glaͤck und Ungläd, ein wahrhaft pbilofopbifiger und Darum wahrhaft religiöfer Geiſt, eine theilnahmsvolle Seele welche aud in den Stürmen Die Hoffnung für dad Bee ere nie verlor, eine Seele, aus deren E£örperlichens uge noch im Scheiden der das letzte und gan tel des Menfchen unverrädt feftbaltende Bli eine warme und ungeheucelte Liebe zur geſetzlichen eiheit ohne Schwaͤrmeret und ohne alled excentrifche afhen nah Ertremen , ein ruͤckſichtsloſes Bekaͤmpfen des Irrthums und eine liebevolle Dufdung des Irren⸗ den beurfundeten, dag Schmid nit blos in jeinen Säriften, fondern im Leben pbilofopb war. Ferne find diejenigen, die unferm Schmid im Zeben die theuer⸗ ften waren. Verlaſſen ift feine Bohnung. Nur dad bee ſcheidene Beilden und die dunkle Eppreffe bfäben, von der trauernden, jegt im fernen Baterhaufe weilenden Gattin genfiegt und von dem Thaue ded Morgend und der Thräne des Freundes benegt, auf dem Rillen, grä- nenden Grabpägel, der ſich über den körperlichen Ueber⸗ reften des Verblichenen woͤlbt. In der Näbe erheben fiid die Grabfätten der frübe der elterliden Sorge ent⸗ riffenen Kleinen. Der Wind wehet über die Gräber, verhaller find die Worte, welche der trefflihe Meder und Sreund_anı Grabe des Verſtorbenen ſprach bald wird Moder, was Sleifh und Leben war;

102 v. Friſch.

die Erinnerung an den Edeln lebt fort im Andenken der Freunde, unver; natic, mie daß, mad in Schmid rend feines irdiihen Lebens wirkte, wie fein un- Rerblier Geik, unvergänglio, wie dad Bild der ewis gn oe 4 * ve Serblioene En je tunden der Beide, in rift. und Leben zui fs bilde der irdiſchen Rachahmung fegte. u

* 28. Johann Georg von Friſch, !änigl, wörterabergifcer Dberfinangrath zu Gtustgartz seh. den 21. Nov. 1768, gef. den 30. San. 1886,

Ftiſch war das Jüngfte von 5 Kindern des ebemalis jen berzogl. wärtemb. Landfcaftöregiftrasord Wolfgang dam nic au Seutngar und feiner zweiten Gattin

Jodanne Sidonie Elifaberh, geb. Wohnlib, aus Pforz« dem in Baden, Beinen allgemein gefos ten DBater jerlör er fon am 19. April 1768 und ber Mutter al» fein lag nun die Erziebung und Erhaltung Ihrer 3 Kins ber pb. gmel waren vor dem Dater geftorben). Sie leir Rete vedlih, mad fh von einer treuen Mutter nur ers warten läßt; von ihr erbielt unfer 8. die erken Ein» Bedde der Llebe und häudliben Zucht. Sein Unterricht warder gemätnlice, den damald und zum Theil noch jegt inder aus dem Mittelftande, die ſich nidt einem ges jebrten Berufe widmen, genoflen, er befuchte, bi6 in6 4. Sehr dag untere Opmnafium in Stuttgart und batte au einigen Privatunterriht im Schreiben, Rechnen ad in Sprachen. Die Neigung ded Knaben entſchled für die Studien; Allein zum Untverfeäräbefu bes die gute Mutter bei weitem nicht genug Dermde

en und der damal$ eben erit yom Herzog Sarl gegrän- eien Schule für Kunft und Wiffenfaften, auf der So⸗ litäde, mochte fie ibren Liebling au nicht überlaffen,

rmald in die Lehre Und mußte täglich 10 Gtun ni m apache Bla, an Gare wohl auch us⸗ u rbeiten verrichten, N im. Keine af. mu Erholungen übrig Bil:

v. Friſch. 103

dem erforderlichen Unterricht in den vorkommenden Ge⸗ häften war aber gar nit die Rede. Diefe Bebandium ante nicht anders. ald nachtheilig wirken und Abnel« gung und Widerwillen gegen den angetretenen Lehr⸗ nd fand und gegen den Prinzipal erzeugen. Zum Gluͤck lernte um die Mitte der Lehrzeit der damalige Dberamimann Steeb den Sängling fennen und erklärte fih alöhald für feinen Befhäger. Er nabm ihn ald Actuar Öfterd mit fib auf Amisorte zu Rechnungsab⸗ nahmen und Ruggerichten und verpflidtere ihn im 2. Jahre der Lehre ald Amis: und Begenfcreibereiferiben, ten. Hier erſt fammelse Friſch Ad deutliche Begriffe von Inventur⸗, Theilungs⸗, Steuer und Rechnungsge⸗ padtten, die er bisher mechaniſch batte betreiben müſ⸗ en. Im J. 1782 trennte er fid von Gmelin, verfad ein Sehr lang Die derrſchaftlichen Rechnungsgeſchaͤfte in Beutelſpach und kam Denn durch die Empfehlung ſei⸗ ned Gönnerd Steed ald Actuar zu dem damaligen Stabskeller Fiſcher a a In dem Daufe und unter der Zeitung dieſes in Theologie und Juris⸗ prudenz, die er beide nad einander Audirt hatte, in Sprachen und fhöner Literatur wohlerfahrenen und in feinem Amte doͤchſt thaͤtigen und geübten Biederman: ned, im Sreife und Umgang mit feiner wärdigen $a- milie fand und gewann der junge Mann, was er biö« ber ſchmerzlich vermißt harte: Mufter und Dorbild und Gelegenheit, in Theorie und Praxis feiner Defimmung ich grändli auszubilden und er ſuchte nun dad, wa rüber bei ihm vernachläffigt worden war, mit verdop» peltem Eifer nachzuholen. Am Ende des A. Jahres feie ned Aufentbaltd in Heimsheim nahm Friſch den Antrag ald Rechnungsprobator und erſter Ecribent des Ober⸗ amtmannd Gerof’d in Alpirdbah an und mußte bier, aller mübfamen Geſchaͤfte ungeachtet, nod einige Zeit zu gewinnen, um in Geometrie und ausübender Felde meßkunſt bei dem benadpbarten Pfarrer M. Wurfter in Wirtendorf einigen Unterricht zu nebmen. Der Wunfch feiner bochbetagten Mutter, Die er fortwährend unters Küste, verbunden mit dem feiner Derwandten und vies len Freunde, bewog ibn, den ihm durch einen A1jähris en Aufenthalt Cin Hirfau und Alpirsbach) liebgewor⸗ denen Schwarzwald mit dem Unterland zu vertaufchen und die von Dem Dberantmann und Keller D. Piſto⸗ rind in dem Stuttgart nahe gelegenen Waiblingen an»

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getragene Stelle eines —ãA u anzuneh⸗ men, die er zur groͤßten Zufriedenheit ſeines ogeſc ten 3 Jahre verſah. Im Jadre 1797 bewarb er ſich mit Ig um eine Buchbalterfielle bei dem vormaligen Klrchenrath in Stuttgart. eine Anftellung als Kir enratb8- Buchhalter erfolgte nah den damals gefeglie en Prüfungen am 27. Januar 1798; er genoß aber noch 2 Jabhre lang nicht die ordentliche Beſo 300 fi., fondern blos werftäglid 1 fl. Taggeld. Diefer geringe Gehalt wurde in der Solge auf taͤglich 1 f und auf eine Gratification von 60 fl., halb Geld, halb Na⸗ turalien, erhoͤhet. Inzwiſchen braten Nebenbefchäftie —7 die ihm der damalige Kirchenrathsdirector von pe fetter gab, fein Einfommen zu 1000 bis 1200 reilih hatte er Dabei großer Anſtrengung nötbig und mußte auf alle Erholung Verzicht leinen. Jahrelang ließ er ſig täglich um 2 Uhr Nachts vom Nachtwoͤchter weden. ber fam ed denn auch, Daß der arbeitfame ‚Mann nah und nad den Schlaf verlor und bei anna dendem Alter ſtets über Sclaflofigkeit Klage zu führen batte. In feiner neuen Stellung wurde feine Thätige Eeit, Brauchbarkeit und Geſchicklichkeit bald erkannt un er erbielt nicht nur mebrere commiflarifche Aufträge, fondern auch fchon im erften halben Jahr feiner Anftele lung die Sunftionen eined Rechnungsraths. Als er enblid in die volle Beſoldung eintrat, verbeirathete er ſich 1800 mit Rofine Bottliebe, der jüngften Tochter des eweienen Dekans Wilhelm Friedrich Hochſtetter im aiblingen, Die ibm 4 Kinder gebar. Im r 1808 wurde er zum Maulbronniſchen Pfleger in Wieresheim ernannt. Zwei und ein balbes Jahr verfioffen ihm und den Geinigen bier ohne Störung im Genufle haͤus⸗ lichen Gluͤckes und Vergnügend, ald unvermuthet Uns g! ck über fie bereinbrab. Die zwei jüngften Kinder er rankten und flarben wenige Stunden nad einander an demfelben Tage (1. Dct. 1805) und einige Monate darauf 20. December) folgte ibnen auch die Mutter. Die üdficht, daß feine 2 unmändigen Kinder der Pflege ei⸗ ner Muster, feine Dekonomie einer Haudfrau bedurften, bewogen ihn zur zweiten Ede zu fchreiten (1806) und er wählte eine Verwandte und Sreundin der erften grau, die Kochter des Apothekers Joh. Tacob Unfried in Mark⸗Groͤningen, welche ibm einen Sohn gebar. Die politiſchen Veränderungen, welche der Presbürger Friede auch in Wurtemberg berbeiführte, batten auch anf die

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bürgerlide Stellung des Verewigten Einfluß, er ward . im Frühjahr 1806 zum SKreisfteuerrath in Kotbenburg ernannt. Zwar vermochten feine und feiner Freunde Dorftelungen bei dem Minifter ded Innern, Grafen Normann⸗Ehrenfels, daß er jene Stelle nicht antreten mußte; allein die neue Organifation der Dberfinanz- gammer im Zuni 1807 verurfachte eine Vermehrung bed Derfonald und er erbieft die Stelle eines Dberöfonos mieratds bei dem fandwirtbfcaftlihen Departement der koͤnigl. Oberfinanzfammer. Was und wie Friſch in feinen neuen Amte gewirkt und die Intereſſen der Res gierung und des Volkes gleihmäßig im Auge gehabt at, dies zu ersäblen, gehört nicht dieber; nur das fei bemerkt, daß fein vielj briger Aufenthalt Im Ober » und Unterland Whrtembergd, feine mebrfachen commiflerifoen Reifen in die meiſten Dberämter ihn mit allen Verbältnifs fen und Zufänden.ded Landvolkes bekannt gemacht un Die Erfahrungen, die er vornemlich in Wieresheim, wo er eigenen Landbau betrieb, gefammelt batte, ibn vor vielen andern befädigten, fhr Die gefammte Landwirth: fdaft und für die Aufhebung oder Feſtſtellung der Seu- dallaften in Vertragswege erfolg» und fegensreich tbd- tig au fein. Sein Verdient ward aub vom Btaat anerkannt: er wurde am 26. Novemb. 1817 Mitglied und vortragender Rath bei Dem neuconftituirten Obere finanzcofegium mit 2200 fl. Gebalt, erhielt im Septem⸗ der 18241 dad Ritterkreuz des Ordens der würtembergi⸗ ben Krone; wurde dann im September 1822 ald vor⸗ Bender Rath zur Oberrechnungskammer verfegt und datte von der Zeit an die Einnahmen und Ausgaben des Staatd, dad Budget und die Etats zu bearbeiten. Diefem beihwerlicen und anftrengenden Amte fand er mis Der & sten Gewiſſenhaftigkeit vor, ohne fih und feine Geſundheit zu febonen, welche ſchon durd feine frühere angefrengte Thaͤtigkeit und die ungluͤcklichen Samilienereigniffe untergraben war. Bei feiner gleiche mäßig fortdauernden Arbeitfamfeit und Anftrengung nabm ,, fobald das Höhere Alter eintrat, die eingewur⸗ elite Schlaflofigkeit zu, früäber ihm ganz unbekannte Leis den (Magenframpf, Gelbfuht, Lungenentzündung) ka⸗ men feit Dem Jahr 1831 fa periodifh wieder, ſchwaͤch⸗ sen feine geiftigen und Ebrperlichen Kräfte und hinder⸗ sen ihn an der Erfüllung feined Berufs. Daber bat er fhon im Jahr 1832, in welchem zwei Hauptfinan;- etatd gefertigt werden mußten, entweder feiner Dienke

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und wurden nad &.% ansdrucklichem Wunſche einem wit ihm Durch die gleiche biftorifhe Richtung der Stu dien enger verbundenen Freunde (Prof. Liebner in Goͤr⸗ tingen, Der fich in neuerer Zeit dur feinen Hugo von ©t. Victor bleibendes Verdienſt um die gründliche Bearbei- tung der Kirchengeſchichte gefammelt bat) übergeben. Dabei fette &. dad Studium der ſpekulativen Philofo- Dbie namentlich von der religiöfen und morelifchen

diente ein aus mebreren Artikeln befiebender Wuf a im Hermed, eine Revifion der Bearbeitungen der pbilofo- pbifden und tbeologifhen Moral, zu defen Herausgabe idn die freundlihe Wufmunterung des geb. Raths Schmid dauptſaͤchlich beſtimmte, fehr dazu, ihn in der literarifhden Welt befanuter zu maden. ‚Geine Beſtre⸗ bungen erſtreckten ſich natürlich auf Diejenigen Theile der Philofopbie, Die ihm als Theologen die anziebend- ften und verfiändlichten fein mußten, auf Moral, Pſp⸗ &ologie und Religiondphilofophie,. am meilten, Im

ahre 1823 wurde, ibm in Berbindung mit Sried und

hröter die Redaktion der von Klein gefifteten, von Schroͤter und Brerfhneider fortgefegten wiſſenſchaftli⸗ hen DOppofitiondfchrift übertragen, die von nun an auch auf Philoſophie ausgedehnt wurde und fi zum Sau ts zwede eine gründliche und vorurtheilsloſe, freimäthige Erörterung neu angeregter theologiſcher und philofoppis her Gegenftände fegte. Die Schrift gemann aud eine Reihe von audgezeichneten Mitarbeitern, wie Baulus, Baumgarten:Erufus u. fe wm. Doc gelang ed nicht, diefed Journal auch buchhaͤndleriſch zu heben, da der biöberige Lefefreid ein ganz anderer war, als der, für welchen Schmid ſchrieb. Im Jahre 1829 erlangte er die Erlaubniß, in Jena zu Sefen, auf die gefeglih vor gefchriebene Art und Darauf erhielt er in Kolge eines ebrenvollen Rufed der großderzogl. badifhen Regierung die durch den Tod des ordentl. Profeflord Hofratd Ers bardı *) erledigte Stelle eined Lehrers der Philofopbie an der Hochſchule zu Heidelberg, mit dem. befondern

Defſen Biogt · & Im 1. abts . des R. Wett. ©, oh, -

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Schmid. ö 9

Auftrag, auch Religionspdlfofonhie nach dem hugekiei. nen Bebärfnig un! Te ngungSgang vorzufragen. Don jugendlicher Kraft und mit einem feurigen, Iebens digen Geifte, mit vielen und gründlichen theologifcen and philofopbifhen Kenntuiffen ausgeräftet, Durd fels nen bocpadtbaren Eharafter ji die Freund haft Biel erwerbend, in einer glüdlien Ehe mit eiher vortre lichen Frau, der Tochter des verbienftvollen En. Ad) (gen Pfarrerö Kraufe lebend, im Befige einer ebrenvols jen ordlung. unter. den Theologen und Philofopben Deutfhlandd als Sgriftſteiler ausgrielnete tung verdienend, wirkte ©&., feit_ 1830 als außerordentliche: Lehrer der Philofophie in Heidelberg, in einer Lage, melche immer mehr vor vielen andern eine ‚glüdtiche und fegendreihe werden fonmte. Allein ein anfangs unbedeutend ſcheinendes Brufäbel ıentwidelte firy ims mer merklier. Häufig wmiederfehrender Slurbüjten, der janze Bau feine Körperd und ale äußern Zeichen fies fen auf ein Zungenleiden fließen, das aller Sunft der - jerzte trogte und dem aufegt der MWielleidende umtere lag. Ein Kind ward ihm geboren und ftarb foglei nad. der Geburt. Ein Knabe, Reinhold, wurde 2 Me nate, ein Mädchen, Sophie, 10 Monate alt. Allein die jugendlichen Knosben vermelften und der junge, ef empfindende Vater ſchien nur darum Baterfreuden füts len zu folen, um den Berluft der höchften Befigtpäl eined glürlihen Menſchenlebens deſto tiefer zu empf den. _ Dit pbilofophifhem Gleichmuth und_religidfer Empfindung fuchte und fand er felbft in den Leiden Die freundlichere Seite und ihre hödere Beziehung zum Les ben. Dit hörten mir ihn, mit dem un® in den legten Jahren gemeinfhaftlide Richtung der Studien und zum Theile äbnlihe Lebensſcdickſale enger verbanden, jagen, er fühle ſich auch nur m der Erinnerung an die menigen Monate, in denen er Vater war, glädlid und ziede die kurze Greude welt dem egoiftifhen Gedanken vor, niemal® Mater gemefen zu fein. ie eglerun erlaubte ihm gern, ein ganzes Winterhalbjahr d ndurg die Wiederherftellung feiner Befundpeit in feinem && burtölande zu fuchen. Der Schein von 8 nefung wat nicht dauerhaft. In den letzten Monaten, in denen et weder das Haus verlaffen, noch, wad Ihm, dem unser» thätigen, die bärtefte räfung war, aud nur die kleinfte Iterarifge Arbeit vollenden Eonnte, erraftnen Ahr Die

100 Schmid.

ige Liebe und die unermüdet treue Pflege der Gat male die den Schmerz über den lange eiluft unter der freundlichen Miene der zarten Theil» nahe an feinen Freuden verbarg und der Bela des Sreundeß als die erfreulihen Seiten in feinem leiden» sollen Leben, die er bei jeder Gele; enpeit beraugzubes ben und gu märdigen mußte. Rob einige Tage di feinem Tode beurfundete er die innige Sorgfalt Mir ad künftige Schidfal feiner Gattin durgh eine tefamen. tarifhe Verfügung. Nie beunrubigte ihn au nur ee nen Wugenblid die Beängfigung dor dem Tode. Er dien unter der Würde des Philofophen und Edri- jen zu halten, vor dem zu zittern, mad er ald Unabän-

ibelberg mit geheimer Gewalt zunehmende Bruf- . medeit hatte ihn gedindert, als Zedrer ganz fo zu wirken, ‚wie man dleſes nad) feinen Kenntniffen, nad feinen Talente und nach der ihm eigenthümlihen 4: mit ‚der er_ dad sion aufgefaßte Sremde und bai Selbtgeihntene im Geſpraͤche Andern zu verdeutlichen verftand, Au erwarten hatte. Dat en fand man in den Süriften, die er feit feinem Aufenthalt in Heibelb jerausgab, Die rubige, befonnene Unterfuthüng ein Klaren und febarfen Berfianded, die Borurpentsfoi keit und Sreimätbigkeit eined edlen Charakters und die Kile Begeifterung einer jugendli Eräftigen Phantafle. je Dielverfpre ende, fortfchreitende Entwidelung eines mit fo reihem Inhalt aubgeſtatteten Geikted wurde in der dentenden Mitwelt und aud von Vorgefepten ald Sach⸗ Eennern anerfannt und ermuntert.. In feinem Berfude einer Metapbpfit. der Innern Natur 9 ließt er fi an die metaphpfilden Grun der jaturpbilofopdie der Kantiiden Schule und wornemlic an Sried Metaphof. ©. a dire De

Hl. ©. om

Sadfenntnig und religidfem lei das präfende Wer über © ] 1 RT die Reden Aber die jeligion (Leipzig 1885). md fuchte die Breiheit

Haubenslehre, mit Berieb: ©) Deten wiege. f. {m MR. Retrol, 12. Yalız. ©, 10.

Schmid. 101

und Unpartbeilichkeit des Urtheils neben der Gel Digfelt und Entf&iedenheit deffelben in diefer Sarit au behaupten. In feinem Schwanengefang, einem Werke. vor defien Vollendung ihn der Tod ereilte (Borlefun- gen über dad Weſen der Philofopdie und ihre Bedeu. tung für Wiſfenſchaft und Leben für denkende Lefer, Stuttgart 1836), begann Schmid die Summe feiner »bilofophifhen Erfadrungen miederzulegen. Cr rägt mit, freimäthiger Befonnenbeit mandes Derkehrte der pbilofopdifhen Tendenzen unferer Tage.' ©. war aub einer Der fleißighen und gründlichen Mitarbeiter as - dem Broddaus(den Eonverfationdlerikon der neueRen eit und an vielen, bedeutenden Tournalen Deutſch⸗ lands. Die vom Geßeimeratp Schloller,, geb. Hefrath Munde und Oberbibliothefar Prof. Bähr redigirten Heidelberger Jabrblcer verdanten dem thätigen und nchten Geiße midE manche gediegene Keen der pbilofoppifhen Schriften unferer Zeit. Mit Adtun Henne feinen Namen der Gelehrte‘, mit Liebe der ter, mit Tegeilerung der Sreund. @leihmuth im Ol und Unglüd, ein wahrhaft pbilofopbifcher und darum maprdaft religiöfer. Geift,, eine tbeilnahmävolte Geele, weiche aud in den Stürmen die Hoffnung für das Bei dr nie verlor, eine Seele, aus deren Förpertiem uge no) im Scelden der das fegte und ® fte, Ziel des Menſchen unverrädt fenbaltende Blick Teuctete, eine warme und ungeheugelte Liebe dr gefeglihen eideit odne Schwärmeret und ohne alles ercentri jafhen nah Ertremen, ein rüdfichtölofes Bekämpfen des Irrthums und eine liebevolle Dufbung des Ms den beurfundeten, dag Schmid nit blos in feinen Süriften, fondern im Leben Philofopd war. Berne find diejenigen, die unferm Schmid im Leben die theuere ten waren. Verlaffen if feine Wohnung. Nur daB bes [heidene Deilben und die dunkle Eppreffe blühen, von der trauernden, ſedt im fernen Vaterbaufe weilenden Gattin gepflegt und von dem Thaue des Morgend und der Thräne des Sreundes beneßt, auf dem Rillen, nenden Grabhägel, der fi über den erlichen teten des Derblienen mwölbt. In ber Näbe erheben Aid die Grabfätten der —— der elterlihen Sorge euts riffenen Kleinen. Der Wind wedet über die Grdber, verhaller find die Worte, welde der trefflihe Redner und Sreund am Grabe des Derkorbenen fprad' und bald wird Moder, was Sleiih und Leben war; aber

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die Erinnerung an den Edeln Iebt fort im Andenken

der Sreunde, unvergänglid, mie das, was in Schmid rend feined irdifchen Lebens wirkte, wie fein um-

Kerblicher Geiſt, unvergänglic, wie dad Bild der ewi⸗ en VBolkommenbeit, dad fi der Verblichene in den

Stunden der Weine, in Schrift. und Leben zum Mufer:

bilde der irdiſchen Nachahmung fegte.

* 28, Sohann Georg von Zrifh, thnigl. wuͤrtembergiſcher Dberfinanzrath zu Stuttgart;

dam Friſch zu Genttgart und feine jpeiten, Qattin n us Dfor

deim in Baden, Beinen allgemein gef& En ter

er utter Als

drüde der Liebe und bäusliden Zucht. Sein Unterricht

wAmıd» und Gegenfchreiber Gmelin in Hirfay am qhwarzwald in die Lehre und mußte täglich 10 Stun en, meiſt mit. Abfcpreiben beichäftigt, am Schreibtiſch

wohl auch Hauss und Seldarbeiten verrichten, fo a tom Feine Zeit am Erholungen übrig blieb;. vom

v. Friſch. 103

Dem erforderlihen Unterricht in den vorfommenden Ge chaͤften war aber gar nicht die Rede. Diefe Behandlung onnte nicht anders. ald nachtheilig wirken und Ubnels

ß und Widerwillen gegen den angetretenen Lehr⸗ ng Rand und gegen den Prinzipal erzeugen. Zum

Gluͤck lernte um die Mitte der Lehrzeit der damalige

Dberamtmann Steeb den Sängling fennen und erklärte

ſich alöbald für feinen Befbäger. Er nabm ihn als

Actuar oͤfters mit fib auf Amtdorte zu Rechnungsab⸗

nahmen und NRuggerichten und verpflitete ibn im 2.

Jadre der Zehre al$ Amts: und Begenfgreibereifcribene

sen. Hier erſt fammelse Friſch ſich deutlihe Begriffe

von Inventur, Theilungs⸗, Steuer, und Rechnungsge⸗ faäten, die er biöber eco fe batte betreiben mäf- en. Im J. 1782 trennte er ſich von Gmelin, verfab ein Jahr lang Die berrfhaftliden Rechnungsgeſchaͤfte in

Beutelipad und fam Denn durch die Empfehlung ſei⸗

ned Goͤnners Steed ald Actuar zu dem damaligen

©taböfeller Fiſcher ——A—— In dem Daufe und unter der Zeitung dieſes in Theologie und Juris⸗ prudenz, die er beide nad einander Audirt hatte, in

Sprachen und fchöner Literatur woblerfahrenen und in

feinem Amte böhft thaͤtigen und geübten Biederman«

ned, im Sreife und Umgang mit ſeiner wärbigen 8as milie fand und gewann der junge Mann, was er bi. ber (Qmenlio vermißt hatte: Mufter und Vorbild und

Gelegenbeit, in Theorie und Praxis feiner DeRimmung

id grändlih auszubilden und er fuchte nun dad, wa

früder bei ihm vernachläffige worden war, mit verdops

peltem Eifer nachzuholen. Am Ende des 4. Jahres ſei⸗ nes Aufenthalts in Heimsheim nahm Friſch den Antrag ald Rechnungdprobator und erſter Ecribent des Ober⸗ amtmannd Gerok's in Alpirsbach an und wußte bier, aller mübfamen Geſchaͤfte ungeadtet, noch einige Zeit zu gewinnen, um in Geometrie und audlbender Selds meßkunſt bei dem benachbarten Pfarrer M. Wurfter in Wittendorf einigen Unterricht zu nebmen. Der Wunſch feiner bocbetagten Mutter, die er fortwährend unters fügte, verbunden mit dem feiner Verwandten und Dies fen Zreunde, bewog ibn, den ihm durch einen 11jähris en Aufenthalt Cin Hirfau und Alpirsbach) liebgewor⸗ denen Schwarzwald mit dem Unterland zu vertaufchen und die von dem Dberamtmann und Keller D. Pifto⸗ rind in dem Stutigars nahe gelegenen Waiblingen an»

104 v. Friſch.

etragene Stelle eined MRecnungdprobaterd anzun s Sie er zur größten Zufriedenheit feines gen sen 3 Zadre Im Jahre 1797 beward er ſich mi Crfolg um eine Bucbalterftelle bei dem vormaligen Kirdenrath in Stuttgart. Seine Anftellung als Kir ratd8-Buchbalter erfolgte nad den damald gefenlie en Präfungen am 27. Yanuar 1708; er ano aber no‘ 2 Jahre lang nit die ordentlide Befoldung von 300 fl., fondern blos werftäglih 1 fl. Zaggeld. Diefer geringe Gehalt wurde in der Folge auf täglich 1 A. und auf eine Gratification von 60 fl., balb Geld, Nas turalien, erhöhet. Inwiſchen bradten Nebenbefchäftir ungen, die ihm der damalige Kirchenrathödirector von ochſtetter gab, fein Einfommen zu 1000 bi$ 1200 fl. reilich hatte er dabei großer Anftrengung nötbig und mußte auf alle Erholung Bentat Teilen, ‚Adrzleng er fh täglich um 2 Uhr Nachtd vom tmächter wecken. der kam ed denn auch, daß der arbeitſame Mann nad und mo den Schlaf verlor und bei anna« dendem liter ſets über Schlaflofigkeit Klage zu führen batte. In feiner neuen Stellung wurde feine Thäti £eit, Braucbarkeit und Gefdidlihfeit bald erkannt uni er erhielt nit mus mebrere commiffarifche Aufträge, fpabern au Icon im erften halben Jahr feiner Anftel» ung die Funktionen eines Rechnungsratbd. Wis er endli in die volle Befoldung eintrat, verbeirathete er fi) 1800 mit Rofine Bottliebe, der ‚in Ken Tochter des jemefenen Dekans Wildelm Sriedrid Hochitetter im jaiblingen, Die ihm 4 Slinder gebar.. im ahr 1808 wurde er zum Maulbronnifchen Pfleger in Wiereöbeins ernannt. Zwei und ein halbes Jahr verfioffen ihm und den Geinigen bier ohne Störung im Genuffe haus» tihen Gtüdes und Vergnügend, al unvermuthet Uns glüd, über fie bereinbrab. Die zwei jüngken Kinder ers eten und flarben wenige Stunden nad einander an demfelben Tage (1. Det. 4805) und einige Monate darauf So December) folgte ibnen aud die Mutter. Die

betwogen ihn zur weiten Ehe u f&reiten (4806) und er

Mart-Gı } 177 ‚Beränd: 1 17 jede: 200 In Rodrtkunerg ————

v. Friſch. 105

at, dies zu erzählen, gebört nit b

bri ne mebria iffari en en ie

er eigenen Landbau betrieb gelammelt datte, ibn vor

tig zu fein. Sein Verdient warb aub vom Btaat anerkannt: er wurde am 26. Novemb. 1817 Mitglied und vortragender Rath bei dem neuconflituirten Obers finanzcoßegium mit 2200 fi. Gebalt, erbielt im Septem⸗ ber 1821 dad Nitterfreuz des Drdend der würtembergi⸗ gen Krone; wurde dann im September 182% ald vor- gender Rath zur Oberrechnungskammer verfent und datte von der Zeit an die Einnahmen und Ausgaben des Staatd, dad Budget und die Etatd zu bearbeiten. Diefem beſchwerlichen und anftrengenden Amte fand er mit der & ten Gewiſſenhaftigkeit vor, ohne fi und feine Geſundheit zu ſchoöonen, welche ſchon durch feine frühere angeflrengte Tätigkeit und die unglädlien Samilienereigniffe untergraben war. Bel feiner gleiche mäßig fortdauernden Ärbeitſamkeit und Anftrengung nabm,, fobald dad Höhere Alter eintrat, die eingemurs elite Schlaflofigkeit zu, früher ihm ganz unbekannte Zeie den (Magenframpf, Gelbfucht, Lungenentzündung) Las men feit dem Jahr 1831 fat periodifch wieder, ſchwaͤch⸗ sen feine geiftigen und koͤrperlichen Kräfte und hinder⸗ sen ibn an ber Erfüllung feine Berufs. Daher bat er fbon im Jahr 1832, in welchem zwei Hauptfinanz⸗ etatö gefertigt werden mußten, entweder feiner Dienke

106 on Belle.

enthoben, oder fär jene Anfertigung mit einem Gedal⸗ fen unterftägt zu werden. Letzteres ward ibm bemilligt und fo führte er fein Amt fort bid zur Mitte des te6 4835, wo zunehmendes Leiden und Abnahme feiner Kräfte ihn mötbigten, um die Verfegung in den Ruber land zu bitten. Die Bitte warb ihm mit Belafung jeined Gehaltes und Bezeigung der güerhochſten Zufries endeit mit feinen vieljädrigen eifrigen Dienften ges‘ währt. Schon im I. 1832 Price Stifh > „Ic fehne sid, meinen Lebensabend, der nur kurz fein kana, im der Burüdgeisgenbeit von Öffentlichen beiadten bins bringen.“ ad er vermuthet, Das traf ein; fein Les jensabend, den er dazu benugte, bie vielen Dfegr und ermunkdefen, bie il jeit vielen Johren nicht ale in von- Sreunden und Verwandten, fondern aud von emden fowohl aus der Stadt, als au aus vielen. genden des Zauded anvertraut waren, in Drdnung zu bringen und abzugeben und fein Haus zu beRellen, war tung. , Nachdem er fo die legten Pflihten, Die ibm ob» Ingen, mit der ibn außjeihnenden Genauigkeit und ktlipkeit abgeidan und die ältehen feiner Jugende jenoffen, Sreunde und Sreundinnen , die von der im jerbit und Winter 1835/8 berrfhenden Brippe ins Grab raftt wurden, zur ‚Aubenätre begleitet hatte, ward er jeloR au von einem dem Anfcheine nad leiten und- gewöhnlichen Katarrd befallen, der einem füni gioen Krantenlager feinem irdifchen Zehen durd eine ungenlöhmung ein files und leichte Ende machte. . 8 war von großer, magerer Geſtalt, miz blonden: jaaren und blauen lebdaftrollenden Augen; feine sung war immer leicht und gerade. Im fräl ren ritt_er gern und liebte Ey und Landb: er denn ſelbſt Hand anlegte, Die legtere gelgung, beofe tete ihn auch in die Stadt und bis zum Tode. batte Ad vor der Stadt einen berräct ichen Garten anges Bauft, den, er fehr verbeiferte;, Die reihe und ausge ute Baumfaule in demfelben mar ganz dad Werk feiner Hand; wie er denn um die Baumzuht und Ver⸗ eblung der Dbftforten au in Hodendeim und andern Drien fi, anerdannte Verdienſte erwarb. War Eriih nit in feiner AmtöRnbe, noc in feinem Haufe , fo fonnte man fiber fein, ihn in [einem Garten P finden; denn dfentlihe Drte-ber Gefelligkeit und des Vergnäs aend „petuge er mit feiner Samilie faum jedes . Dagegen. (ab. er. gern Beſache von Sreunden

v. Friſch. 107

und Bekannten in ſeinem Hauſe und an ſeinem Tiſch und unterhielt fie herzlich, einfach und belehrend aus dem reiben Schathe ſeines Lebens; er erzaͤdlte ſehr gut, führte die Perſonen ſehr charakteriſtiſch und jelbf redend auf und Durhmwob feine Erinnerungen mit fei⸗ nen Bemerkungen und gefäligem Wig. Oefteres Un» mwoblfein flörte in den legten jahren feine Heiterkeit; doch hörte man ibn nicht leicht Darhber Elagen. In feis ner Umgebung, bielt er auf Reinlichkeit und Drdnung, Die fogleih einen freundliden Eindrud auf die Beſu⸗ enden machte, deren von jeher viele zu ibm kamen, Die eben Rath und gelte bedurften und nicht leicht ging Einer ohne Troſt und Yuskunft von ibm. Auch im übrigen Umgang war er gefällig, tbeilnebmend und voller Aufmerkſamkeit und. onuug; er beobachtete Rreng alle Zormen der Höflicpkeit- und des Anfkandes, die feiner Generation göng und gebe waren, über die aber jeßt viele der Züngeren fi wegſetzen. In der dusliden Erziebung feiner Kinder zeigte er mehr die trenge und verbarg, manchmal mit Unrecht, Die zaͤrt liche Liebe und aͤngſiliche Sorgfalt, denn er war ſchwer u befriedigen, weil er meinte, er dürfe von den Kin⸗ ern nach Maasgabe der Opfer, die er brachte und der Erleichterung ihrer Ausbildung, während ihm felbR Die einige fo ſchwer geworden, ſehr vieles und eben nad einem Sinne fordern. Don geiſtlichen Boreltern ſtam⸗ mend (der Großvater war Prälat und Confiftorialrath) - und den geifliben Stand in jeder Beziehung hochach⸗ tend, bätte er- Daber feine Söhne am liebſten ald Pres diger_gefeben ; allein der dltefte, der diefem Stand mir Eifer und Liebe zugethan war, ftarb in der Bluͤthe feiner Sabre, 8 Jahre vor dem Bater; der jüngere aber, auch Theolog, 309 dad Lehramt vor. Er ſelbſt las ſehr gern Predigten und. beſuchte auch regelmäßig die Kirge, ohne deshalb aber ein aͤngſtlic⸗Glaͤubiger zu fein. Von Dogmatik und minutiöfen menſolichen Gas zungen ungeirrt, beobachtete er Rreng die göttlichen Ges bore, Die dem Menfchen ind Herz geſchrieben find; feine Religiofitär befand in firenger Gemiflenbaftigkeit, zu deren Begründung er einige nit fehr viele Kern, ſprüche der Bibel ſtets in Bereitſchaft batte. Kurz, im kirchlichem Glauben, wie in Sitte, Eharakter und Bil. dung gehörte er dem beften Geiſt des für immer. denk:

würdigen und aufgelösten: 48. Jahrhunderts an.

| Drof. Kopp.

108 * 29. Sohann Gottfried Arnold,

Prediger zu Eiegnits geb. ben 12. Bebr. 1709, geſtorben dem 1. Bebr. 1896. Arnold wurde zu Züllihau geboren. Seine ihm in fräpem findliden Alter don durch den Tod entriffe nen Eltern waren der Bürger und Schneidermelßter I. Arnold und Eleonore, geb. Buttermann. Srügeiti AT

wahrte man an ihm bie Pnarliete für aeitige Se

mit fren Eifer Die Enjlehung, ei Ehpneh In Vefik Samile. © In tr dat er uädlide

befonderd unter feinem von ihm innigR verehrten Lei rer und Gönner, Prof. D. Gteinbartd, en e

famteit Ye er die Fr jelaffene jüngfte Tochter des

6 . Sr. mine, gu fei ner Sehenäge in, mit melder er 41

©orge, aber mod mehr Freuden tyeilte. überlebte u mit 6 Ebbnen und 3 Töchtern. In jüs

jendliper Begeikteruug übern: 8. fein Amt und e6 Sir ihm —8 * wirken.

Schmid. 101

und Unyartdeilichkeit ded Urtbeild neben der Gelbfiän- Digfeit und Entſchiedenheit deſſelben in diefer Schrift zu behaupten. In feinem Schwanengefang, einem Werke, vor deſſen DBollendung ihn der Tod ereilte (Dorlefun- gen über Dad Weſen der Philofophie und ihre Bedeu» sung für Wiflenfbaft und Leben für denkende Leſer, Stuttgart 1836), begann Schmid die Summe feiner philofophifgen Erfahrungen niederzulegen. Er rügt mit freimuthiger Beſonnendeit manches Verkehrte der phiſoſophiſchen Tendenzen unferer Tage. ©. war auch einer der fleißigken und gründlichen Mitarbeiter au dem Brockhaus'ſchen Eonverfationdlerifon der neueſten Zeit und an vielen, bedeutenden Journalen Deutſch⸗ lands. Die vom Geheimerath Schloffer, geb. Hefrath Munde und Dberbibliothefar Prof. Baͤhr redigirten Heidelberger Jahrbſicher verdanken dem thätigen und Iihhten Geile Schmids mande gediegene Recenßon der pbilofophifhen Schriften unferer Zeit. Mir Achtun nennt feinen Namen der Gelehrte, mit Liebe der ler, mit Begeifterung der Freund. Gleichmuth im SI und Ungläd, ein wahrhaft philofopbifcher und darum wahrhaft religiöfer Geiſt, eine theilnahmsvolle Seele welche au in den Stürmen die Hoffnung für dad Beſ⸗ ere nie verlor, eine Seele, aus deren körperlichen uge noch im Scheiden der daß legte und goone Ziel des Menſchen unverrückt feſthaltende Blick leuchtete, eine warme und ungeheuchelte Liebe zur geſetzlichen Sreibeit ohne Schwärmere? und ohne alles ercentrifche Hafen nah Ertremen , ein ruͤckſichtsloſes Bekaͤmpfen ded Irrthums und eine liebevolle Duldung ded Irren⸗ den beurkundeten, dag Schmid nidt blos in jeinen Säriften, fondern im Leben Philofopb war. Gerne And diejenigen, die unferm Schmid im Zeben die theuer⸗ Ken waren. Verlaſſen if feine Wohnung. Nur dad bes fdeidene Beilden und die dunfle Enpreffe biäben, von der trauernden, jegt im fernen Daterbaufe meilenden Gattin gepflegt und von dem Thaue des Morgen und der Thräne des Sreundes benegt, auf dem Rillen, gi nenden Grabpügel, der fi über den körperlichen Ueber retten des Derblichenen mwölbt. In der Nähe erbeben ſich die Grabflätten der frähe der elterlihen Sorge ent⸗ siffenen Kleinen. Der Wind wehet über die Gräber, verballer find die Worte, welche der trefflihe Neduer und Sreund am Grabe des Verſtorbenen fprach und bald wird Moder, was Fleiſch und Zeben war, «her

102 v. Friſch. die Erinnernng an den Eden lebt fort im Andenken der Sreunde, under; —2 wie daß, mad in Schmid rend feines irdiihen Lebens wirkte, wie fein un Rerblider Bei, unvergänalih wie dad Bild der ewie en Boltommenbeit, das fih der Verblichene in den Eiunden der Weihe, in Schrift und Leben zum Mufer: bilde der irdiſchen Rachahmung fegte.

* 28. Johann Georg von Zrifch, hulgl. wärtemsbergifher Dberfinangrath zu Gtuttgart; web. den 21. Nov. 1768, gef. den 50, Ian. 1836

Friſch war das üngge von 5 Kindern des ebemali- en berzogl. wärtemb. Landfcaftsregiftrarors Wolfgang dam üriich zu Sauger and feiner jpgleen Sattia

Johanne Sivonie Elifaberh, geb. Wohnlih aus Piorz.

beim in Baden, Beinen allgemein ge —X ter

derlor er fon am 19. April 1788 und der Mutter als fein lag nun die Erziehung und Srbaltung ihrer 3 Kins der ob (mei waren vor dem Vater geftorden). Sie leir

Rete redlih, mad fh Yon einer treuen Mutter nur ers

warten läßt; von ihr erbielt unfer 8. die erfen Eins

Bräde der Liebe und bäusliben Zucht. Sein Unterrigt

warder —W den damals und zum Theil noc jegt inder aus dem Mitteltande, die ſich nigt einem & jebrien Berufe widmen, genoflen; er bejucte, bis Ins

44. Ser dag untere Oymnafium in Stuttgart und harte

aub einigen Privatunterricht im Schreiben, Rechnen

Id in Spraden. Die Neigung ded Knaben entſchled für die Studien; allein zum Univerfitätöbefuch bes die gute Mutter bei weitem nicht genug, Vermd⸗ en und der damald eben erſt vom Herzog Karl gegräns eten Schule für Kunft und Wilfenfwaften, auf der So⸗ ide, mochte fie idren Liebling auch nicht Überlaffen, oder wie fie fagte aufopfern; denn jene Anftalt tfhien, wegen der firengen Gefege und militärifwen sucht iür wie vielen andern fürdterlid. Sie mit ids ten ratbgebenden Freunden beftimmten ihn demnach zur ihreiberei. Im 15. Jahre kam er denn zu dem Klo⸗ jer-Ammdr und Gegenfcreiber Gmelin in Hicfay am Schmarzıwald in die Lehre und mußte täglih 10 Gtuns en, meift mit Abfehreiben befäftigt, am Schreibtife

Ügen, wohl aud, Haus: und Seldarbeiten verrihten, fo

daB, thin, Feine Zeit zu. Erpolungen übrig blieb;. von

Kirchen febte er in der bräderlichften Eintracht und Die fiebe und der Eifer, mit welchen er ſich jeinem Berufe Dingab, war fo Iebendig in ihm, daß er fidh größere An⸗ ftrengungen auferlegte, als feine ſchwache Körperfraft zu leiten vermochte. In feinem tief gebildeten Geifte paarte ſich warme, ungebeudelte Srömmigfeit mit reis wen inneren Erfahrungen, welchem herrlichen Schage feine Öffentliden Vorträge entftrömten und Fräftig bie lebe zu Gott und zum Heilande in die Herzen feiner Zuhörer fenkten. | | Leiſtikad,

Prediger zu Koͤslin.

*31. D. Georg Ludwig Hartig, königl. preußiſcher Ober⸗Landforſtmeiſter, Staatsrath und Ritter zu Berlin;

geboren d.2. Sept. 1766, gefiorben ben 2. Febr. 1836,

Erfült von dem Andenken des verehrten Wanne,

Der in feiner Laufbahn fo viel und fegensreich gemirft, Biiden mir mit Trauer auf feinen Heimgang, da er, ob» Teich ſchon im, vorgerüdten Alter, doch mit feltener Seraft und Thaͤtigkeit ausgeräftet war, bie ihn noch Lange und zu erbalten hoffen lief Er ftand, wie nur Wenige, an feinem Plage und fo mußte er auch etwaß DBorzüglides entwideln in fi felbit hatte er die ©l- cherheit und Seftigfeit, Die zum Fortſchreiten in der Wiſ⸗ Fenſchaft fo noͤthig it. Eine hervortretende Bräftige Les bendfrifche, eine Elar fi audfprechende Biederkeit mas zen die Örundlagen feines Charakterd.— Hartig wurde zu Gladenbach, in der_Näde von Marburg. geboren, wo der Vater ald_beifen :darmfädtifher Sorftmeifter Llebte. Wie feine Vorfahren dem Forſtfache angebdten, fo zeigte auch der junge Hartig eine vorberrfchende Neis gung tür daffelbe, worin er die Elementarfenntniffe, fi im vöterliben Haufe erwarb. Zur weitern praktiſchen Yusbildung ging er im Jahr 1779 nad dem Harz, wo fein Dbeim das Harzburger Korftrevier verwaltete, mel» "ed dem herzoglich braunſchweigiſchen Antheil am Harze ugebörig. Hier war nun Gelegenheit, fib in allen gneigen ded Sorfte und Jagdweſens tüchtig praktifcy auszubilden und einen Schag von Senntniffen zu fans mein, mit meldem er nad einigen Jahren in dad vd» terlihe Haus zurückkehrte, mit Dem Dorfaße, die Unie

10& v. Friſch.

getragene Stelle eines Rechnungsprobators anzuned⸗ men, die er zur größten Zufriedenheit feines m ongefet: ten 3 Jahbre verſad. Im Jahre 1797 bewarb er ich mit Erfolg um eine Buchbalterftelle bei dem vormaligen Kirchenrath in Stuttgart. Seine Anftellung als Kir ee mabalter erfolgte nach den damals gefenfie en Prüfungen am 27. Januar 1798; er genoß aber noch 2 Jadre lang nicht die ordentlihe Befoldung von 300 fl., fondern bloß werktäglih 1 fl. Taggeld. Diefer geringe Sebalt wurde in der Solge auf täglich 4 f und auf eine Oratification von 60 fl., halb Geld, halb Na» turalien, erböher. Inzwiſchen bradten Nebenbefchäftis ungen die ihm der damalige Kirchenrathsdirector von pe ftester gab, fein Einfonmen zu 1000 bid 1200 fl. reilich .batte er Dabei großer Anſtrengung nötbig und mußte auf alle Erbolung Deriat [eiften. Jebrrleng ließ er Rn safe um 2 Uhr Nachts vom Na ter mweden. ber kam ed denn auch, Daß der arbeitfame ‚Mann nad und nach den Schlaf verlor und bei anna» dendem Alter ſtets über Schlaflofigfeit Klage zu führen batte. In feiner neuen Stellung wurde feine Thaͤtig⸗ Eeit, Brauchbarfeit und Geſchicklichkeit bald erkannt un er erbielt nicht nur mebrere commilffarifche Wufträge, fondern auch Ion im erften balden Jahr feiner Anſtel⸗ lung die Funktionen eines Rechnungsraths. Als er enbli in die volle Beſoldung eintrat, verbeirathete er ſich 1800 mit Rofine Bottliebe, der jüngften Tochter des gewefenen Dekans Wilhelm Sriedrid Hochſtetter in aiblingen, die ihm 4 Slinder gebar. Im Jahr 1808 wurde er zum Maulbronnifchen Pfleger in Wiereſsbeim ernannt. Zwei und ein halbes jahr verfioflen ihm und den Seinigen bier ohne Störung im Genuffe haͤus—⸗ lichen Gluͤkes und Vergnügens, als unvermuthet Uns g! ck über fie bereinbrab. Die zwei jüngften Kinder er rankten und ftarben wenige Stunden nad einander an demfelben Tage (1. Det. 1805) und einige Monate Darauf: Mn. December) folgte ibnen auch die Mutter. Die ücficht, Daß feine 2 unmhndigen Kinder der Pflege ei⸗ ner Mutter, feine Defonomie einer Haudfrau bedurften, bewogen ihn zur zweiten Ehe zu fchreiten (1806) und er (te eine Verwandte und Sreundin der erfien Frau, die Tochter des Apothekers Joh. Jacob Unfried in Mark⸗Groͤningen, welche ihm einen Sohn gebar. Die politifden Veränderungen, welche der Presbürger Friede

auch in Wärtemberg berbeiführte, batten auch anf die

v. Friſch. 105

bürgerlide Stellung des Verewigten Einfluß; er ward im grübjahr 1806 zum Kreisfteuerrath in Rothenburg ernannt. Zwar vermocten feine und feiner Sreunde Vorſtellungen bei dem Minifter des Innern, Grafen Normann⸗Ehrenfels, daß er jene Stelle nicht antreten mußte; allein die neue Drganifation der Dberfinanz» fammer im Juni 1807 verurſachte eine Vermehrung des Derfonald und er erbielt die Stelle eines Dberöfonos mieratb8 bei dem landwirthſchaftlichen Departement ber koͤnigl. Oberfinanzgfammer. Was und wie Friſch in feinem neuen Amte gewirkt und die Intereſſen der Res

ierung und ded Volkes gleihmäßig im Auge gebabt dat, dies zu ersäblen, gehört nicht bieber; nur das fei bemerkt, daß fein vielj briger Aufenthalt im Ober » und Unterland Whrtembergs, feine mebrfachen commiflarifhen Meifen in die meiften Oberämter ihn mit allen Verbältnifs fen und Zufländen des Landvolkes befannt gemacht und Die Erfahrungen, die er vornemlich in Wieresdeim, wo er eigenen Landbau betrieb, gefammelt batte, ihn vor vielen andern befäbigten, für Die gefammte Landwirtb: {daft und für die Aufhebung oder Feſtſtellung der Zeus Dallaften im Vertragswege erfolg» und ſegensreich iha⸗ tig zu fein. Sein Verdienſt ward auch vom Staat anerkannt: er wurde am 26. Novemb. 1817 Mitglied und vortragender Rath bei dem neuconflituirten Ober finanzcollesium mit 2200 fl. Gebalt, erbielt im Septem⸗ der 1821 dad Nitterfreuz des Drdend der wärtembergi- (oem Krone; wurde dann im September 1822 ald vors

Bender Rath zur Oberrechnungskammer verfegt und datte_von der Zeit an die Einnahmen und Ausgaben des Staats, das Budget und die Etatd zu bearbeiten. Diefem beſchwerlichen und anftrengenden Amte fand er mit der größten Bemiflenbaftigfeit vor, ohne fi und feine Geſundheit zu febonen, welche ſchon durch feine frühere angefirengte Thaͤtigkeit und Die unglüuüͤcklichen Samilienereigniffe untergraben war. Bei feiner gleiche mäßig fortdauernden Ärbeitſamkeit und Anfttengung nahm, fobald das höhere Alter eintrat, die eingemurs elite Schlaflofigkeit zu, früher ihm ganz unbekannte Leis

en (Magenframpf, Bericht, Eongenentgünbung) ka⸗ men feit Dem Jahr 1831 faſt periodiſch wieder, ſwaͤch⸗ ten feine geiftigen und koͤrperlichen Kräfte und binder- sen ibn an der Erfüllung feined Berufs. Daber bat er ſchon im Jahr 1832, in welchem zwei Hauptfinanz- etatd gefertigt werden mußten, entweder feiner Dienkte

106 a driſch.

der Zurüdgespgendeit von Öffentliden bringen.“ 16 er vermutbet, Das iraf ein; jensabend, den er dazu benugte, Die vielen Hp e und ormundichaften, die il jeit vielen Jahren nidt ale in von-Sreunden und Verwandten, fondern aud von fremden fomohl aus der Stadt, ald au aus vielen. ‚genden des Landes anvertraut waren, in Drbnung zu bringen und abzugeben und fein Haus zu beRelen, war tur. Nachdem er fo die legten Pflihten, bie ibm ob» Ingen, mit der ibn außjeichnenden Genauigkeit und metlicgkeit abgethan und die dltehen feiner Jugend» jenoffen, Sreunde und Sreundinnen , die von der im erbk und Winter 1835/8 berrihenden Brippe ind Orab cafft wurden, zur Rubeftätte begleitet hatte, ward er ER au von einem dem Anfceine nad leichten und gewöhnlichen Natarrh_ befallen, der nad einem fänftde gen Krankenlager feinem irdifhen Leben durch eine ungenlähmung ein den und leichte Ende made.

fd war von großer, magerer Geſtalt, mik blonden jaaren und blauen lebhaftrollenden Augen; feine Hals tung war immer leiht und gerade. In früheren “Jade ren rigt er gern und liebte Jagd und Landbau, wo er denn ſelbſt Hand anlegte, Die legtere Beigung, beaier tete ihn au in Die Stadt und bis jum Tode. Er hatte Ad vor der Gtadt einen, beträchtlihen Garten anges Rauft, dem er fehr verbefferte; die reihe und ausge⸗ ute Baumfgule in demfelben war gan, das Werk feiner Hand; mie er denn um die Baumzudt und Vers edlung der Dbftforten au in Hobenbeim und andern Drten fi, anerkannte Werdienfte erwarb. Kill? Be Ta 1 DT Ben foante man fein, 3 Bean Öfenziige Drie-ber Gefeligteit und. Dei Wergnb

gend befuchte er mit feiner Samilie Faum jebed Jabr- ei

iumal. Dagegen. (ah. er. gern Befuce von Sreunben

v. Friſch. j 107

und Bekannten in feinem Haufe und an feinem Tiſch und unterbielt fie berzlid, einfad und belehrend auß dem reiben Shape feines Lebens, er erzäblte fehr gut, führte die Perfonen fehr harakteritifd und felbi redend auf und durhmob feine Erinnerungen mit fel⸗ nen Bemerkungen und gefälligem Wig. Deftered Uns moblfein Körte ın den legten Jahren feine Heiterkeit; doc hörte man ibn nicht leicht darhber Elagen. In feir ner Umgebung, bielt er auf Reinligkeit und Ordnung, die fogleih inen freundlichen Eindrud auf die Befue enden machte, deren von jeher viele zu ibm famen, die eben Rath u ale bedurften und nicht Teiht ing, Einer obne Zrok und Auskunft von ihm. Auch im Äbrigen Um; war er gerälig, theilnehmend und voller Uuſmertſamteit und onuug; er beobachtete fireng alle Sormen der Höficpkeit- und des Ankandes, die feiner Generation gäng und gebe waren, über die aber jegt viele der Jüngeren fi wegfegen. In der Kustigen Erziebung feiner Kinder zeigte er mehr die trenge und verbarg, manchmal mit Unrecht, die zart⸗ line Liebe und ängflide Sorgfalt; denn er war fdwer u befriedigen, weil er meinte, er dürfe von den Yin« ern nah Maabgabe der Dpfer, die er brachte und der Erleichterung ihrer Ausbildung, während ihm felbR die feinige fo ſcawer geworden, ehr vieled und eben nad feinem &iune fordern. Don geiſtliden Voreltern fat wmend eder Großvater war Prälat und Confitorialrath) - und den geikliden Stand in jeder Belebung bodads tend, hätte er. baber feine Söhne am lieben als Pres Diger_gefeben ; allein der ditefte, der diefem Stand mit Eifer und Liebe zugethan war, farb in der Blärhe feiner Jahre, 8 Jahre vor dem Bater; der jüngere aber, aud Theolog, zog dad Lehramt. dor, Er ſelbſt 1a febr gern Predigten und befucte auch regelmäßig die Kirge, ohne deshalb aber ein Ängkilid« Gläubiger zu fein. Qon Dogmatik und minutidien menfaliden Sa: jungen ungeirrt, beobachtete er freng, die göttlichen Ges bore, die dem Menfcen ind Herz geihrieben-Äind; feine Religiofirät, befand in firengen ‚Gewiffenbaftigkeit, zu deren Begründung er einige hichk fehr viele Kern feräde der Bibel ſteis in Bereisfhain hatte. ı Nurz, im firplidem Glauben, wie in Sitte, Charakter und- Bil. dung gehörte er dem beften Geift des für immen Denk würdigen und aufgeklärten- 18. Jahrhunderts an. Prof. Kobd.

108 * 29. Johann Gottfried Arnold,

Prediger zu Siegnigs geb. den 18. Bebr. 1769, geſtorben den 1. Bebr. 1896.

Arnold wurde zu Züllihau geboren. Beine ihm in frädem Pindlipen Alter (bon durd den Tod entrifle nen Eltern waren der Bürger und Schneidermeiker I. Arnold und Eleonore, geb. Buttermann. Srügeitig ges wahdrte man an ihm die Vorliebe für geikige gung und einen unermädlichen Fleiß, melde mit nicht

jeringen Beifeögaben verbunden, idm die Gunk feiner

Kite auf dem Lönigl. Walfendaufe in feiner Vater» Rabe erwarben. diefer Anfalt und auch fpäter in dem mit ibr verbundenen Pädagogium fand er väter lie Sreunde,. welche fid der verlaſſenen Walſe annad» men und in den Willenihaften weiterförderten, fo daß er im Sabre 1791 Die mahe gelegene Univerftät_ zw Frankfurt afD. begieben konnte. Bald fand er dier Auf nabine in dem Haufe des Kaufmanns Schreer und übers nahm mit gemiflenbaftem Eifer die eriebung eine Sohnes in diefer Samitie. Im ihr bat er glädtte

je verlebt und wurde Hiebreich unterftügt, Mb wäh. rend dreier Jahren eine gediegene theologifche Bildung, befonders unter feinem von ibm innigft verehrten Ee rer und Gönner, Prof. D. Steinbarth, anzueignem. Nah Derlauf ded Trienniumd übernahm er bie Sumke tion eined_Lehrerd und Erzieberd in dem Haufe des Minifterd Baron von Zedlig auf Kapddorf bei Schmeid: nie. Nach abgelegtem theologifhen Eramen wurde er in feinem 25. Lebensjahre fyon, 1794, nachdem er nur menige Monate Haudlehrer gemefen war, auf eine abe PN ſiene ee a —R an *

ein U. £. Grauen nach Liegnig berufen und ' von 1704— 1809 jedes der beiden Diaconate an beiden evangelifhen Kirchen und von 1809 bis zu feinem Tode dab Yaftorat an gedachter Kirche mit geroiffenbafter Treue verwaltet. Im zmeiten Jahre feiner Amtöwirks famteit wäplte er Die nachgelaffene jüngfte Tochter des Haconus ob. ehr Sr. Matpaei, Srieberite Wilhels mine, gu feiner Zebenögefährtin, mit welcher er 41 Jahre e Gorge, aber noch mehr Freuden teilte. je iberlebte ‚ihn mit 6 Ebhnen und 3 Töchtern. In jn— rang bei 9. fein Amt und e6 Jadre

un J —X —* ig ungeRört au wirken.

war ihm vergonnt,

Arnold. 109

Mit ungeſchwaͤchter Kraft dat er bid menige Wochen vor feinem unvorergefebenen Tode mit unermädlider Tdaͤtigkeit und einem Eifer fein Amt verwaltet, daß jüngere Sollegen es ibm kaum glei zu thun vermod» ten. Zweimal beforgte er fogar wegen Krankheit feiner Collegen allein dur mehrere Tahre die Geſchaͤſte in feiner Een Parodie und doch hat man ihn niemals ber Entträftung, niemald über häufige Arbeit Plagen dören. Als Jugendlehrer war er nit minder thatig 6

und arbeitete mit nicht geringem Erfolg ſowohl in den

d idr gefährli j und TH ge drliches Haupt zu erheben ſuch

der über und ſorgte für fie mir eigner Entbehrung, mit olcber Mühe und Aufopferung, daß er ſich fon des⸗

Ib die Achtung aller derer erwarb, welche in feine

ammilie Eingang fanden. So lebte er, treu und bier Der, thätig und bebarriih, ald Chriſt gläubig, fromm und Gott ergeben, von Allen geachtes, von den Seinen

eliebt und veredrs, ohne drängende Sorgen und bes neidenöwerth follte nun erk fein Alter efalten, als er den jüngften feiner Söhne für den irdiſchen Ber vuf auögebildes fah, da entriß ihn der Tod den Seinen.

110 N B

80. Karl Ludwig Adolph - Müller, Be a Ba m ‚geb. den 19. Diet. 1805, geſt. den 1. Bebr. 1886,

e run ehe { Gymnafium Hefrs 7] [7

riebun fonder6 bu: Dorbild einer kein Dann

fein er war ein Beweis, mie einflußreicy edle Mütter die Nichtung ihrer Söhne elhmirfen können un Durch ihre Erziebung das, was fie ald Mänher eii ‚bedingt wird. Während feines Bjährigen Bem—! des Gpmnofumd zeichnete er ih DU FQ 1 Heiß und niert gemöhnlide Fähigkeiten ausı um A;ren im Jahr 4826 ehrenvoll von demfelben entla— fun wurde, bezog er bie Friedrich Wilhelmduniverfirirm 30 Berlin, um Ab dem Studium der N wen, wozu ihn die Richtung feines GemüthE ‚Yinzog. Beine erfte Mafung beftand er im Fahre— Bertin und Die zweite im folgenden Jahte Zc Sie. Die aenguife der boden Eonfitorten, mei nd er Rh in jenen Prüfungen erwarb, bezeugen feine grün! 7 miche und umfaftende tbeologifhe Yusbildung. Mad vem:er interimiftifch während eines halben Jadres Lie, Yarzamı zu Ritow bei Schlave verwaltet hatte, wurde x von dem Magiftrat zu Köslin, ald Patron der Et, Maflenpfarrliche, zum Diafonat an derfelben berufen, memit lusleſch dad Vaſtorat an der Schloßlirde ver bundeh in meldes Amt er am 13. November 1891 an as. . Blei darauf verheiratbete er fid mit Johanne Beuife Bla, melde er. ald Wittwe binterlafen. In feiner fo glüflihen Ede, in melder Die. innigke Liede malsdte: und weile durd das fanfte, liebevolle Sefen —— Yan Immer, ne Nahrung Fri, wur en iader, eine Toter und give ne, ger. TE feinen beiden Anrögenofin an denfeiden

Kirchen febte er in der bräderlichften Eintracht und Die fiebe und der Eifer, mit welchen er fih feinem Berufe bingab, war fo lebendig in ihm, daß er fich größere An ftrengungen auferlegte, als feine ſchwache Körperfraft zu leiften vermochte. Sin feinem tief gebildeten Geifte paarte fi) warme, ungeheuchelte Srömmigfeit mit reis hen inneren Erfahrungen, welchem herrlichen Schage feine Öffentlihen Vorträge entftrömten und Eräftig bie iede zu Gott und zum Heilande in die Herzen feiner Aubörer ſenkten.

' Zeiftifad,

Prediger zu Koͤslin.

* 31. D. Georg Ludwig Hartig,

'önigl. preußifhes Ober: Eandforfimeilter, Staatörath und Ritter zu Berlin;

geboren d.2. Sept. 1766 , gefiorben ben 2, Zebr. 1886,

Erfült von dem Andenken ded verehrten Mannes, ver in feiner Laufbahn fo viel und fegensreich gemirft, ficken wir mit Trauer auf feinen Deimgang, da er, ob» Teich (don im vorgerücten Alter, doch mit feltener traft und Khatigfeit audgeräfter war, Die ihn noch ange und zu erbalten boffen lief. Er ftand, wie nur Benige, an feinem Plage und fo mußte er auch etwaß Borzüglihed entwideln in fi ſelbſt hatte er die Sie derdeit und Seftigfeit, Die zum Foriſchreiten in der Wife enf&aft fo nötbig iR. Eine hervortretende Eräftige Les yendfrifche, eine Flar ſich audfprechende Bieberfeit mas ren die Grundlagen feines Eharakfterd.— Hartig wurde u Gladenbach, in der Nähe von Marburg, geboren, wo der Dater als beilen : darmftädtifher Korftmeifter lebte. Wie feine Vorfahren dem Forſtfache angehdten, fo zeigte auch der junge Hartig eine vorberrfhende Weis ung für daffelbe, worin er die Slementarfenntniffe fi —* vaͤterlichen Haufe erwarb. Zur weitern praktiſchen Ausbildung ging er im Jahr 1779 nah dem Harz, wo fein Oheim dad Harzburger Borftrevier verwaltete, mel» "ed dem derzoglich braunfemeigifen Antheil am Harze ugehoͤrig. ier war nun Gelegenheit, ſich in allen

weigen ded Forſt- und Jagdweſens tüchtig praktiſch audzubilden und einen Schatz von Kenntniſſen zu ſam⸗ mein, mit welchem er nad einigen Jahren in dad vaͤ⸗ terlihe Haus zurückkehrte, mit Dem Dorfaße, die. Uni⸗

114 Sartig.

Milljonen Morgen Staatöwaldungen a t ER A fe efgeRelt worden | . Mitglied der Kommifhon zur eränberig en ermannt, wirkte er fehr weh ihätig da u, daß feine —— b den Waldungen einen böbern und wahren Werth und daher dem Btaate-erbalten wurden. Mit > Ahlen Amtögefhäften begann er auch e Vorlefungen einem großen Auditorium, die er 6 vum nd 1821 fortfeßte, wo feine Dienfgefcäfte *8* ihn veranlaßten, das Lehramt an den bishe⸗ a fürkt. Carolathſchen Forſtmeiſter Pfeil zu äberge- be. er ald Dbertorfirasp und Profeffor in preußi ne trat. Als aber im Jahr 1830 ein Sorkiedrinßt- ar n en dnCberömalben 6 Meilen von Berlin, uns ireftion des Obertorfiratbd Pfeil errichtet wurde, dberne am er qoß a dad aD, bei HR iverfi aid rofeſſor hon. un oſophie, wobei ibn einer feiner Söhne, der Obe er, * ige

6 er Theodor Hartig unterftäßte. n Mon bn —— Den rotben Mblererdeng

& late. dem fpdter Die Sr (of ffe und bei dem letzten Drdensfehe die Dazu folgte. Auch war er Mit⸗ fu mebrerer gelebrten Gefelifchaften, ald: Der natur

sfenden Sreunde zu Berlin, der Sorietäten des Af- ed und der Kuͤnſte zu Parid und zu Jemappe, fo wie der Societät der Korft- und ZagdEunde in Sach⸗ fen ıc. Bid nur wenige e Woden vor feinem Tode bat er fein Lehramt verwaltet. Don feinen literariihen Ar beiten erſchienen in Berlin: Anleitun ng zur Berechnung Bed Geldwerthes eines im ref feined Naturalertra- fon tarirten Forſtes. Berti in 1812. suibifiabel- nes I: Ta Ga en eh £ön In. a en "Borken e Holfultur in den Fon reußifchen betrieben werden fol. Berlin 18 1814. " orſt⸗ u. Ja VUrchiv, welches vom Jahre 1816 bid 1820 in vierteli be **. eften erfchien und wovon ſpaͤter 1822 und 28 0 nde erfolgten. Neue Inſtruktion für die kön L prenß Sortgeomete und Sorfttaratoren, Dur Beilpiele erklärt. Leipzig 1819. NAinleitn kung i. mel ohl. ifen Kultur der galdbiöen. Berlin 1 eitung zur Vertilgun | ober Derminderung ber Kiefern.

mupeũ. Berlin Anleitung zum Unterridt

Pange Sente im Gork- Be gdiweien. Bertin_1827

g zur Lehre 8. Ab —X der degiaꝭ Per lungen

and Weidfersituten,

Hundeiker. 115 Ber ern Bumeinkem Ark ragen

de sen belohnen den Anbau am reihften? und: je ver⸗ Hilt id der Geldwerid bed Waldbodens zu dem des Aders? Berlin 41833. Sorftlihed und forknature wiffenf&aftlihed Eonverfationds Zerikon. Berlin 1834, er

RT R di En Fa Barden Sen Berufe und feinem Samilientreife, worin erde Önfte Bild bau

* 3%, D. Johann Peter Hundeiker, ergogt. draunfgweigifger Eourationsrath, zu Feledftein det Dresden ; a06. am 2. Nov. 1761, Heft. den 2. Webt, 1836

Kräften. Sräp mußte er dieje Kräfte üben: ler. Yen und wohl mag sin kurzer Abrih rind Sehens Das

116 Hunbeiker.

u dienen, jungen aufſtredenden Gemüthern ein ſchoͤnes Beifpiel u geben, wie ein edler Wille aub im Kampfe gegen dußere Hinderniffe mit Gott fein Ziel_ erreidt. Hundeifer wurde in Groß: Zaffert, einem bedeuten. den Dorfe im Särftentbum Hildesheim geboren. Sein Vater war Krämer daſelbſt, ein ſtreng redlicher, tüchtie er Mann; feine Mutter, ohne auf die Art von Bils Bun Anſpruch machen zu können, welde ſich in höbern Ständen fo keit erwirbt, war audgezeichner durch Geift und Hergensgäte. In allen Lagen ihred Lebens, in allen DVerbältniflen wußte fie ſich würdig zu bebaup- ten und mit der ihrem Weſen angebornen Anmuth fi Liebe und Vertrauen überall zu erwerben. Von Ihrem entf&heidenden Einfiuffe auf feine geiftige, wie auf die religibfe Richtung feined Gemuͤths ſprach H. noch im Greifenalter nur mit kindlich dankbarer Anerkennung und Rährung. Ihren DVorfielungen gab der Bater nad, ald er ſich entſchloß, feinen Sohn nad) zurädges legtem 11. Sabre nah Braunſchweig auf Die Waiſen⸗ ausſchule zu ſchickken, um mehr ald ed in der Dorf ule geſchehen konnte, die Unlagen zu entwideln, wel che unverkennbar im Thun und Weſen des Auaben fi ausfprachen. Damald fannte man die Kunſt noch nicht, Dad Lernen dem Schüler zu erleichtern. Trocknes Aus⸗ menbiglernen oft nur balbverftandener Dinge, Schläge

t i di l ———

- Hartig. 111

Kirchen lebte er in der bräderfichften Eintracht und Die fiebe und der Eifer, mit welchen er fi feinem Berufe dingab, war fo lebendig in ihm, daß er ſich größere An⸗ firengungen auferlegte, ald feine ſchwache Körperfraft za leiten vermochte. In feinem tief gebildeten Geife paarte fi warme, ungeheudelte Srömmigfeit mit reis den inneren Erfahrungen, welchem berrliden Schatze eine Öffentliden Vorträge entſtroͤmten und Eräftig die iebe zu Gott und zum Heilande in die Herzen feiner Aubödrer ſenkten.

' | keiſtikad,

Prediger zu Koslin.

* 31. D. Georg Ludwig Hartig,

tönigl. preußifches Ober⸗ Zandforſtmeiſter, Staatsrath und Ritter zu Berlin;

geboren d. 2. Sept. 1764, geſtorben ben 2. Febr. 1836,

Erfuͤllt von dem Andenken des verehrten Mannes,

Der in feiner Laufbahn fo viel und ſegensreich gewirkt, blicken wir mit Trauer auf feinen Deimgang, da er, ob» leich fhon im vorgerüdten Alter, doch mit. feltener ft und härigfeit audgeräftet war, die ihn no lange und zu erbalten hoffen lief. Er fand, wie nur Wenige, an feinem Plage und fo mußte er auch etwas Vorzůgliches entwickeln in fi felbft hatte er die Si @erbeit und Feſtigkeit, Die zum Foriſchreiten in der Wife fenfbaft fo nötbig if. Eine hervortretende eräftige Le⸗ benbfriſche, eine klar ſich ausſprechende Biederkelt wa⸗ sen die Grundlagen ſeines Charafterd.— Hartig wurde zu Gladenbach, in der, Naͤhe von Marburg, geboren, wo der Vater als deſſen-darmſtaͤdtiſcher Forſtmeiſter lebie. Wie feine Vorfahren dem Forſtfache angehdten, fo zeigte auch der junge Hartig eine vorherrſchende Nris gung tür daflelbe, worin er die Elementarfenntniffe, Ad im väterlichen Haufe erwarb. Zur weitern prakiiſchen Ausbildung ging er im Jahr 1770 nach dem Harz, wo fein Dbeim dad Harzburger Zorftrevier verwaltete, wel ches dem berzoglich braunfhmweigiföen Antheil am Harze ugebörig. ice war nun Gelegenheit, ſich in allen en ded Forſt- und Jagdweſens tüchtig praktiſch anezubiiden und einen Schatz von Kenntniſſen zu ſam⸗ mein, mit welchem er nad einigen Jahren in dad vaͤ⸗ terlihe Haus jurückkehrte, mit Dem Dorfage, die Unis

118 Hundeiker.

bedentendſten Männer damaliger Zeit und miemald wandte ſich H, vergebens um Belehrung an ihn. Viel trug biefer er Separatik war, zur Läuse rung der rell eb Zar

fowere Kimp

m und mie febr er auch in feinen re ig! von denen jenes trefflihen Manned abi

t felbR_batte

Rt der, wie_ 8 feine Privarfibel bemeifer, der Hui Mi jreude, zu feben, wie feine Art zu Ba fopont Im

mn Wogler ich von aunan feinermit ser Liebe a ein Inden Hana Kogen "ihm, nd dere Autfcpläffe von ihm begehrend über den Gang fels

art reıner algememer Sorb- und beſenderer Ruñückücht ar? Den prenbıten —— sr 1333. Guiadien über die Grup: Beide Dekzes sen beispnen ken Srior am rewfer? mt: We vers

böle (ip Der Geltwertn Deb Waldsoden:

wilieatMetzliches ——— »Serıtor. Berin. 154, wersa der Eon, mi ger Dinatbene mei. Ueberkaart beurfunder. —* iem inerariia Ti ugkeit; dat 31 Wert bar er wa im. Mmuiczw up» veoleadrr bırzzeriahen ımrer den Zıre.: groſe Bike garıen, dot ‚nefmihgfe Mmiel, ber Kiager et {stl. monutt Iber Wildinaber vorubeuger. Dim Yıyen nügen Der Jagt gan; zu npict.

er min aucgesermneter Kıaft bt m Yon Sernar 18. alt tue ;5 Berlis. berrigenie Grippe ton und feine Bamılı: au’ Da£ Rranten: meri. Sches in ver Genzfung begreifen. wurde er ven

nes I6ähriger Sun ſemer DDr mehreren Jahren weis Aintbenen —— bdbem iemt heut: Gartu ige, fo ert@ätkeri, Dar © lege: nur & Zag: iversene. m Dieiem “lahre hät: er bu Sreude geiau: fer. Surdhte ——— unt bat Sbuärge keirann iu feiern. Semie und ſemen Gamiientreof, worir Bereh- rung sur ınm.gk: Inpüng.ımfer Lak fwonfe Hill yüke Iigen Ginfet bacheler, zerte © einzig amt alem. Bea ſemer zat-lzeuden Gamilıe 18 Amber. worumer @öyse nt 4 Zommer. figıer. um nat Berk, iuiur lebes n 5 Söhnt und eme Towprer.

32. D. Ioyam See Hundeiter, herzogi. brauniwegıtier Gomtationb: tz, m Erieofien Be Arteßber. :

pet. cm W. For. TEL ye& dei: er. 1821.

een Srätten. nen und weh

120 Hundeiker.

ete; ſt lichem Briefwechſel. Im Jahr 1775 verlor er (car et und une A nun um fo auß

bandelte. Aualeih, aber bemäbte ſich der edle Serie r ieſen

1778 zuerſt durch die pädegogifhen Unterdandiun ee olfe fohriftlid einen Ru and Philanthropin zu Deffau befam. Er entſchloß ſich,

naleer I gewähren, um ſich zu unterridten, wie er es nötbi für die Zufunft, er machte ihm Vorſclaͤge, wie fe nur

‚Hunbeiter. 121

u foßfen vermochte. Wie ungern Baſedow aud 432 unſch aufgab und ob er ihn aud einen bartnädigen rogkopf nannte, ebrte er do die Gründe feined jun gen Lieblingd und blieb Ihm zugeshan in treuer Zunels gung. Eben fo blieb Wolke ihm biß an feinen Tod ein madrer und treuer Freund. Geinem Yufenthalt in Deffan verdanft H. aud die Bekanntfdaft und Feund⸗ (haft Campes dort Iernte er aud Gide *) Fens nen und Diefer ohne in nädere Qeuiebung su ibm ges treten zu fein, erinnerte fih Doc feiner Jugendbelannte ſcdaft mis großer Beimmtpeit no wenige Jahre feinem Tode. Der Schwiegerfohn und die Tochter ihren nemlich dem Dictergreife Grüße von ji nad“, antwortete Götbe, „grüßen fie ibn berzlih wieder, wir tannten und in der Zeit, wo Männer Knaben ers zogen, jegt If’d umgekehrt, die Knaben wollen Männer erzieden.”— Im Innern bereichert, von taufend neuen ? ‚een ergriffen, um Vieles gereifter, Fam er.mwieder in affert an. Wie erfhien ibm fein Gefhdft jegt doppelt feiner und allen feinen Neigungen widerftrebend; aber jennoch widmete er ſid ihm mit Ernft und Pfichttreue, ohne feine böbere Ausbildung zu vernacpläffigen. Bald nad feiner Rüdkedr von Deflau gab ihm fein fchon. feit Monaten Eränfelnder Freund und Wohltbäter Wagler (+ 1778) einen neuen Beweis feined ehrenden Ders trauend. Er vertraute ibm feine beiden Soͤdne an, wovon der Ältefte, Srig, damald noch nicht 3 Jahre alt wor. $hr diefen ſchrieb 9. mebrere feiner aubgezeich⸗ neten Kinderlieder und er war ed, welcher den zuerft in den pädagogifhen Unterbandiungen abgebrudten Auf fag weranfaßte: Die erfte Entdedung bei göntigen Nas mens an ein dazu vorbereitete Kind. Nun verheiras there er ſich aud mit der Tochter eined benachbarten Predigerd, einem eben fo vortreffliden als liebenswür« digen Maͤdchen, welche fein Leben verfhönerte, ibm eine treue, zärtlihe Gattin, eine wahre Genoſſin feiner Sorgen und Müden, wie feiner $reuden, feinen Kins dern und Pflegekindern die_liebevoune Mutter und Spflegerin murde, Aber die Begründung feiner Häuss Vchkeit hinderte ihn keineswegs, na _augenbin un! &

das Wohl Anderer thätig zu fein. So batte er z.B. Längft begonnen, mit warmer Liebe und tätigen Eifer Theil zu nehmen an den Ereigniffen in feinem Dorfe.

*) Deſſen Blogr, ſ. N, Nekr. 10, Jahre. ©. 197.

122 . Hundeiker.

Aufgewachſen unter den Landleuten, kaune er genau die Urt, wie Re behandelt fein wollen und bald batıe Der junge Mann dad volle Vertrauen derer gewonnen. at Hi Kindern, oder mit denen felbft er im der Sari⸗ get fen war. Die Bauern feines. Dun waren im lügemeinen, wie die meiften der damaligen Zeit, rol Fr; &ubif, unwiffend und verfärieen al& ainter al Söufer. Seinem Zureden gaben fie —* 18 fie an» Angen in Krankheiten einen ordentlichen int je nun ve en. Er magte idnen bie erforderlipen berl ‚te, and feinem aufe gapfingen fie die Heilfamen Gpeifen: und Getränfe. unbedeutenden Sälten wagte er auch wohl, ihnen feld dieſes oder jened Mits tel au vanen. Ja, e8 gelang ihm einigemal, dem Tode ide, oder Thon todt Geg| ee u Inwendung medmä iger Mittel ind zeven rufen und 114 a an Rand fein Anfehen Kt, be trauen au| war begründet. Unmerkli lipete er einen aus den Beken und Aufgeweckteſten der Gemeine, mod! Männer ald Srauen, melde er oft, gemöhnli Sonnabend Abends, um fi verfammelte. Hier wurde der Keim zur Bildung der 2% en u De gel Man pres über Alles, man Ey ieleb, wanne —8— und betenrend fein van aud mobl ein frobed Lied aus Hovengenng ie fQultiedern, wozu 9. ſelbſt ſo manden le jert hatte. Dur iefen Kreis _fernte das Dot das Beckerſche Notds und Hllfäbäcdlein fennen ae melden gt 18 fomopl berathend, ug pe träge Hefe beil genommen batte. Don Tag zu Ta Vertrauen in den guten Willen und bie Einhdten FM Manned, welcher jedem Mitgliede der Gemeinde verlegen an Geift wie an dußerer ng e6 doi nicht, verfämäbte, ſich ohne alle Anfpräc: fentligen Derfa ammtungen u mifchen, As Ga Be eine quellen bei, ihren Hodad iten, ihre Kinder aus ber aufe zu beben, kurz fih Aberal ihnen freundlich beis augefelen. 0 er war, durfte feine 4 geänden, jeder Streit mußte aufhören; aber aus räften unterflügte er gefellige —8 En er dur Geſang zu Hu Derebe ‚sul. © eſchad es Yen als der ette der Schule immer t (Andger vi Anaefeben en der Bemeinde 2 ai Be 3* ben Verſammliung um ibn dräng am mit Bitten, doc dafür gu forgen, [33 ie Schule van

‚Hunbdeifer. 119

Bee

jagler, deßen ganzes + a dru fen wollte, wa aber OD. enıfhieden ablehnte, tbeilte Ihı

derfen u. f. w. Man dente feine @eligkeit, man dente ao ste Dafle_neuer Im (erdender Einbräde!

*) Deffen Biogr. f. im 8. Jahrg. d. N. Rekr. S. EL et Be

124 Hundeiker.

trauten Kinder, als feine beiden aͤlteſten Söhne, Julius und Wilhelm, eines audgedehnteren Unterrichts bedarf ten, auch ein tuͤchtiger Schullehrer angeftellt war, über⸗ ab er diefem die Schule und widmete ſich audfließ ich der Ersiebung feiner eigenen, wie der fremden Ki der. Die Zabl Diefer legtern vermehrte ne jedod fe fehr, daß er ſich gendtbigt fab, durch einen Anbau fe Haus zu vergrößern. Die erften Gamilien Braunfchmeigb und Hildesheims übergaben ihm ihre Söhne; ein ju® ger Schostländer und zwei Spanier wurden ibm kur! einen Sreund Campe zugeführt. Er mußte dader meh tere Gebälfen anftellen und war fo, obne fein Zuthun, wenigftend obne e8 eigentlich bekimmt zu wollen, Vor⸗ fteber einer blühenden Erziebungdanftalt geworden. Der

tes nicht hauten daß fein gewonnener RR \ ud

ge fion für feine Zöglinge zablen ließ, reichte kaum auf, die Ace Ve amlen Geldes —ã Wie ihn

n ihm Vertrauen auf ſeinen hoͤchſten Lenker und Führer und muthig ſchritt er dt auf der Bahn, Die Son ihm bereitet. Weber die Grundfäge, welche ihm und (einen Gehilfen zur Richtſchnur dienten, findet man Ausführ⸗ licheres in der Schrift feined_geiftvollen Mitarbeiterb uud. Sreunded 5. ©. Beder: Die Erziehungsanſtalt zu Vechelde. ier ſtehe nur eine kurze Andeutung von 2,8 Perfönlihfeit und der damit in Zufammenhang ebenden Erziehungsweiſe. Er war ein ſchlank aufges wadhfenerr Mann von mittlerer Größe; feine gerade Haltung, die Art, wie er den Kopf trug ;, die blinden» den, geiftvollen blauen Augen; die erhabene, auödrudte volle Stirn gaben feinem ganzen Erfdheinen etwas wahr⸗ haft Gebietendes. Der gewoͤhnliche Ausdrud des eds len Gefians war Eifer, ja firenger Ernft und diefer, früh gen zu durch feine ganze geiſtige Entwickelung war auch der Grundzug feines Charakters. Doc lichte

Hundeiker. 126

und befoͤrderte er gern heitere Gefelligkeit und ja end» Ben Be Sa ad he an jen äberfchritt. er Regel ver! er unter

* Yeußern die große Fülle son Liebe und Weichheit e zeigten nur obne Hülle ges

mit melden er auf eine wahre ft rährende Weile zu tändeln, zu_ plaudern und fie

widelten, nahm auch fein Ernft gegen fie au und nur felten fad man ihn feinen eigenen, wie den anvertraus ten Kindern Liebtofungen ertbeilen ; auch Lobfpräcde waren felten. Ein mubigeb: Kegt gut! Gabr nur fo fort!“ oder dergi. galt Allen für überfchmänglihes Lob, Seine Zebendweife war ireng geregelt und Gleiches ber drte_ er von feinem ganı jaufe; von dem Grbhe ten wie von dem Xfeinften verlangte er unbedingten jeborfam und raftlofen Weiß in den der Mrbeit ges widmeten Stunden. Man befculdigte ihn mopl_zu jroßer Strenge, dann aber pflegte er zu antworten: Das eben fpielt nicht, alfo fol au der Erzieber nicht fpies ien. Dagegen trat wieder alle fhöne irme feines reihen Herzens in feinen religiöfen Vorträgen, wie in diefem Unterrihte hervor. Es mochte gefbeben, daß er

edle Antlig und mit gefpannser Aufmerffamfelt bingen J rer an den di Y ——

Fi EG ang an auffiel. Dad Verbältniß der Ei

126 Hundeiker.

Kigt und immer nahm feine Gamilie Theil darım.. Se eidad ed, daf das Leben im Snfitus ein Bamifienle ben war. Ieder mußte, 9, fei unerbittlic) Areng; aber jeder wußte aud, Diele irenge a nur reden für en Zaulen, Leihtfinnigen, Bösartigen. ;obf traf eh da mancer Tüngling, die Anſtalt verließ, obne febe, odne Dantgefähl für feinen Pflegeväter, meldet dem Scheiden den mit dem fhmerzliden Gefhhl, Tel und Warnung fei fructios geblieben, nachfab ; „aber & iR au gerade ‚en, daß viele von diefen in fpdtern Tabea ven in tiefer Erkenntniß ibre& Unrechts , mit lebbale ger Neue, mit der An Liebe fhrifilid am Di

verspieden waren an game wie an iR en, die Zadl ber Lehrer mahlen. Das kr Inftirut genoß_ eines ausgezeichneten —RV erhoben fih edrenwerthe Stimmen ideen Blättern, welde fein _£ob_verfündetenz feinen Zöglingen befanden ſich Deutihe, Engländer, ranzofen, Spanier, Schweden, Vortugiefen u. f. 5 ie wären von allen Eonfeffionen, aber allen ertheilte Hr en gleichen Religiondunterriht, mir zur Worbereis tung für die Sirmelung wurden die Rathollfen mähr rend einiger Wochen von einem Priefter ihres Glaus dens ‚unterrichtet. Die Vorbereitung zur Konfirmation —— fein ER a8 —— welchem fo mander junge Brauniciweiger geiffig, BR gebildet BuLbe ekregte aud di Alufmertfamz

it de8 regierenden Herjogs. von Braunfhweig, Karl helm, Serdinend, nn 4804 et nn eine 1 Yuan und ‚er benugte fie dazu, die

eife Dun Sr, TE

Hundeiker. 127.

fall, daß er das Inſtitut feinem eigenen Zande zu ges winnen wänfcte. Die Berbandlungen darüber nähe sen nicht lange, zu groß waren die Vortheile, melde . angeboten wurden und er entishloß ſich bald, fein geliebte® Laffert mit einem andern Aufenthalt zu vers sanfhen. Dad Schloß Vechelde wurde ibm tür ſich und fein zupitut mit Dazu ge örigem großen Garten, Wiefe, freiem Hol; und dgl. Aberlaflen. So angeles entlich betrieb der Furſt dieſe Sache, Daß ſchon am 29. Dat. defielben Jahrs das Inſtitut in Vechelde einzies den Fonnte. Der Herzog batte jede noͤthige Veraͤnde⸗ sung treffen laflen; ja er hatte für Die anftändige Meu⸗ . blirang mebrerer Zimmer geforat und forderte H. wie⸗ Derbolt auf, wenn er noch Wünfche babe, Fe ihm dreikt audzufpreden. Schwer ward der Abſchled von Lafferi, deſſen Bewohner noch wetteiferten, dem Gcheidenden Beweife ihrer Anbänglichkeit zu geben; doch war es natürlich, dag H. mit unbefdreiblic feligen Gefäpfen, in der Mitte feiner Lieben, in die Hallen einzog, in welchen er fon vor Tabren fo ſchoͤne Stunden erlebt te, als Gaft feines, tärkliben Sreundes, ded Herzogs erdinand. Einen neuen Beweis von ded uld empfing er wenige Tage nad) feinem @inzuge,

Srediger ein. Ehe dieſer jedoch Vecelde verließ, Lehrte der weite Sohn, Wilhelm, von der Univerfität zuruck und diefer, welcher feines Vaters Laufbahn betrat, wurde von da an ald der Nachfolger deſſelben bdetrach⸗ tet. Die Unterftägung der Söhne machte es möglich, die Audbildung der dem Inſtitut anvertrauten Anaben dis zur Reife für die Univerfität zu vervollfomnmen. Zrop aller diefer befriedigenden Umstände aber bäuften .

&& in den nächften Jahren für H. ſchwere Sorgen. Jener

unfelige Krieg, der für ganz Deutſchland fo unbeilvotl irfte, wurde aud für ibn eine Duelle mannichfachen bfald. Ein großer Theil der Ausländer, namentlicp: nder, wurde abgerufen, fo daß die Bad! der: 359»

eg

kinge Bd bedeutend verminderte, dazu flieg der Pre

128 Hundeiker.

der effen Lebensbeduͤrfniſſe auf eine beängftigende Hoͤbe und es bedurfte der ganzen Umſicht und tigkeit ſei⸗ ner Gattin zur an anbigen Sortfegung ded Haushalts. Jedoch ſtieg die Zahl der Zöglinge trog der unge wien Zeitumftände bald wieder. Vor Ausvbruch des Krieges wurde H. von einem dem Herzoge nabe Reben, den Freunde oft aufgeforbert Diefen zu erfuchen, ibm Vechelde ald freied Eigenthum zu übergeben; man feßte binzu, Der Herjog erwarte ed; jener aber Eonnte ſich je einer Bitte nicht entfchließen, welche ibm um fo uns eſcheidener fcbien, je größer ded Herzogs Guͤte gegen ibn war. So kam die Seit beran, wo der Sürk zur Ars mee abging; ſchwer verwundet, fterbend kehrte er zur ck und nun mar es zu fpät, dad Verſaͤumte nad ubo. len. Niederfdlagend mußte für H. die ald Folge des un⸗ gluͤcklichen Krieges auch in feinen Berbältniffen eintres tende Deränderung der Dinge fein; denn die neue Re gierung nahm ihm fogleih alle ibm vom Herzog bes willigten Bortbeile, 3. ®. dad freie Brennholz, 1000 girrenbienfie, melde man ibm zur Bearbeitung der rten zugemiefen batte ıc. Sein Recht, das zu bemobnen, blieb anfangs unangetafter, Doch zwan an ibn, dad Brandfaffengeld dafür zu entrichten. Mit

En anvertraute. Wer aber glauben mwollte, er ifer und die Sorge, welche H. feinem Berufe wid⸗

in den

mit der deren tigt feined Geifted und ndhrte Daterlan

son den ibn. von allen Seiten umgebenden Seinden bort anfamı und eben fo ließ er, als Die kadne ſchwarze

Hundeiker. 129

Schaar, am Tage nach dem glorreichen Gefecht bei Braun⸗ ſchweig durch Vechelde zog. jeden Vorrath berbeibringen, der ſich in Küche und Keller befand und bewirthete je⸗ den Einzelnen der kleinen Heldenſchaar, ſo weit nur die Vorraͤthe reichten, unbefümmert um Die Folgen, welche dieje offene Gaftfreundfichfeit für ihn baden könnte. Wirklich entging fein Haus am folgenden Tag nur faum der Plünderung der nachferenden Holländer doch hatte das Ereigniß Feine andere Solgen für ihn. Um jene Zeit fing die weſtphaͤliſche Negierung an, ein⸗ eine Domänen zu verfaufen und Died Loos follte auch

echelde treffen. Uber die zur Unterfucdhung der Frage, mit welchem Rechte und unter welden Bedingungen H. im Befig ded Schloffes fei, gefandte Sommiflon berichtete fo günftig für H., daß er bid zum Jahr 1811 nicht weiter beunruhigt wurde. Ohne etwas Beunru- bigended zu ahnen, hatte fib Wilhelm Hundeiker im Srühfing diefed Jahrs mit einem liebensmürdigen Maͤb⸗ ben verheirathet, der Vater nahm ibn ald Mitdirector an und es berrfchte eine beitere Ruhe in dem großen baͤuslichen Sreife. Aber fie mar nicht von langer Dauer, denn ploͤtzlich kam von einem Sreunde in Eaffel, wels wer feinen Sobn in Vedelde erziehen ließ und vers möge feiner Stellung genau von den Schritten unters richtet war, melde in Betreff der Domänen geſche⸗ ben folten, die Nachricht, Daß der Befebl zur bdfs fentliden Derfteigerung von Vechelde gegeben worden fei und dringend forderte er auf, einen Bevollmächs tigten nad Caſſel zu ſchicken und Veqcelde unter der - Hand zu faufen. Schon am folgenden Morgen war der junge Hundeifer auf dem Wege nah Caſſel und bald nach feiner Ankunft ſchloß er auch den Kauf ſchon ab. Dbne bedeutende Ereigniffe vergingen die naͤchſten Sabre und felbft der wieder auöbrecbende Krieg übte Leine nachtheilige Wirkung auf das fortwaͤhrende Ge⸗ deinen ded Inſtituts. Als nun diefer Krieg eine Wen⸗ dung nabm, der alle deutfche Hergen mit jubelnder Sreude erfüllte, ald diefe Sreude fi fund geben durfte in den freiwilligen Opfern, in den Spenden, welde der Vornehme wie der Geringe, der Reihe wie der Arme darjubringen eilte, da war H. und fein Inſtitut wieder unter den Erften, welche durch die That ihre va⸗ terländifche Gefinnung bewiefen. Die Zeit fam endlich deran, wo auch Braunſchweig feinen angeſtammten Fauͤr⸗

N, Netrolog. 14. Jahrg. 9

130 Hunbeiker.

ften jubelnd wieder begrüßte und mo eine Art freudi: gen Rauſches fi der ganzen Bevviferung des entzäd- ten Laͤndchens bemädtigte. H., welcher feit feinen Jusenpjadren in Liebe und Verehrung, nicht nur als ürger , fondern auch in perſoͤnlicher Beziedung dem Sürftenhaufe ergeben geweien war, wurde bei dieſer Beranlaffung Anftifter eined Morgengrußed, den man dem Herzoge brachte, welder wohl einzig in feiner Art war. Durch Öffentlichen Anfchlag forderte er, ohne fei- | nen Namen zu nennen, feine Mitbürger auf, am folgen den Morgen dem geliebten Zürfken auf dem Schloß» plane dur ein: „Herr Bott, Die) loben wir“, welches gedrudt vertdeilt werden würde, eine berzlide Huldi⸗ ung darzubringen. Die Wenigen, melden 9. feinen orfag mittheilte, fanden dad Unternebmen gewagt, weil ‚der namenlofe Anfchlag Fein Vertrauen erweden würde. H. aber vertraute der Liebe der Untertbanen. Der Morgen Fam, Mufifchöre waren an verfchiedenen Diögen des weiten Raumes aufgefleut, nod war alle eer kaum aber hatte die beilimmte Stunde gefchla- gen, ald die Bevölkerung Braunſchweigs eur mte. er Satoßplan, die Straße, die angrenzenden Käufer, die Dächer ſelbſt, Die einzelnen Pfeiler waren dicht mit Menſchen befegt die Muſik begann, die Menge ſtimmte dad von H. gedichtete Lied an; der 36 trat auf den Balkon und eine wahrhafte Begeilterung erfüllte aller Herzen, als fie dem geliebten Zürften ihre freiwillige Huldigung darbradten. Man fah den Her: io mit erbabener Rechten einen der Verſe mitfingen. ergefien war für den Augenblick jeder trenmende Uns terfbied und Perſonen, welche fi kaum Eannten, oder - gar im Zwift lebten, reichten ſich in dieſen Augenblicken, mo daſſelbe ſchoͤne Gefuͤhl alter Herzen erfüllte, brüder- lid die Hand. Das war eine Beier, wie H. fie liebte, nie aber bat er, fo viel bekannt, ſich ald deren Urbes - ber angegeben. Nah einigen Wochen, ald der Herzog wieder beimifh geworden war in dem angefammten Erbe, fühlte ich H. bewogen, ſowohl durch die Stimme des eigenen Herzens, ald durch den Rath feiner Sreunde, feinem Landesherrn ſich perfönlid vorzuſtellen und ihn um die Huld zu bitten, deren er fich feit feinen Juͤng⸗ lingsiahren von den braunſchweigiſchen Fürſten zu er- freuen gehabt hatte. Mit ausgezeichneter Gnade em⸗ pfing ihn der Herzog, fagte Ibm, wie er ibn und fein

Hunbeißer. 131

fegendreiched Streben laͤngſt Fenne und aͤußerte über den Kauf von Vechelde: Bie behalten, was fie haben und bleiben, was fie find. Wie ein Blig aus beiterm Himmel traf es ihn Daber, ald im Juli des Jahre 1814, am Vorabend der Hochzeit feiner jüngften Tochter und der Verlobung der zweiten, ihm ein Refcript zugefer sigt wurde, wodurch der Herzog wieder Beſitz von Des chelde nahm und um fo tiefer beugte Died den Ehren» mann, weil dad Aktenſtück im verlegendften Tone abe efaßt war. eder Verſuch einer mündlichen Vorſtel⸗

erzog wurde vereitelt und mit tiefem

und wirften bei fortwährend an erengter geifliger Ars Findpe t, daß feine Fa⸗ gniſſe um ihn hegen mußte. Drin

agdeburg ald Director der unbe ründenden Hand» lungsſchule angeftellt, einige Ja

nem Rufe an die Schule nad Bremen. Den Dater feffelte fein Herz wohl an das peimifhe fand, worin ihm ein Sohn und eine Kocdter in 4 lichen Verhaͤlt⸗ niffen lebten; aber wie wuͤrde ſich ibm täglich der bit

Deflen Biogr. f. Im 6. Jahrg. d. R. Rekr. Fu

132 Hundeiker.

erſte Ochmerz erneut-baberi, wenn er gleichfam Zeuge von der. Verödung. und Bermiftung eined. Aufentbalts bätte fein müffen, an melden fid ihm fo theuere Erin nerungen fnürpften. Er. gab daher den Bitten feiner im der She Dresdend- lebenden Kinder nad und flebelte fh. auf der Befigung feined älteftlen Ziwirnerfohne on. Ein freundlihed Häusthen, in der Mitte, eineb deis tern Gartens, an der. großen Straße gelegen, nahm dab ebrmärdige Paar auf und ed ſchien, ais verjängten Ach beide nach treu Aurügelcatem Tagewerk. Wohl wands ten fie manchen Blid mit ftiler Wedmuth zuräd: aber die freundliche Rude, worin fie lebten, die ſabne Ber fetligteit, melde ſie umgab, die Nähe geliebter und zärt- liper_Kinder, alles trug dazu bei, ibr Leben mit kau- fend Freuden zu fhmüden. Doc der thätige Geift des Greifed märde in müßiger Ruhe ſich nit wohl gefühlt baben; deöbalb mwidmete er fid mit lebpaftem Eifer fariftielerifhen. Arbeiten. Im Jahr. 1821 erfäien fein Sepun: darauf fein Weidgelden?;, dann: Gtradlen ded Lichis und. zulegt im Jabr 1829: eilt Feler⸗ Runden. Dies Werk wollte er fortfegen; je Rellten fie in dem folgenden Jahre manderlei Altersidwäcen ein, wedbalb feine Kinder und Sreunde ihn. von andal tenden Arbeiten abzuziehen fuchten. Freude machte ihm nad immer der Unterricht, weshalb er einige Auaben u fich kommen ließ und mande Stunde. auf ihre Gele

ebbildung verwandte. Er machte, um die Zeit ned Spaziergänge von 2—3 Stunden täglid und war übers baupt wunderbar Eräftig, geikeöfrei und Speilnebmenb an. jeder fropen Gejeufcaft feines Kreife . _ Mit mandem der geiftig bochKedenden Männer in Drede den, wie is der Umgegend, trat er in freundlide Der bältnifle; vor Allem werid aber wurde ihn der rer „Diger ded benacpbarten Dorf, der rübmlich befannte Trautfpold. An feinem 80. Geburtötage wurde dem

eine „Ueußi di Ale ine Ueyferung, die... Scan ‚Sr, Ricter er A —— feinem Aufenthalte in Dresden ur der Damald 74 Sabre alt war. Beide die Augen Deb

kennen, Länaft disbte a. verehzre agb Diefer, mit. ade

Rn oe ihnen fieht um erviffenz

laffen Sie aber immerhin ihre Augen dringen. eh

Hundeiker. 133

u B neben dem ehrwürdigen Paare, deffen ein bafbed Jabrbundern treu bewährte Ehe wieder feierlich einge⸗

Dand des Berlobten, die dlteRe Enkelin des Fubel» Paare (dad einzige binterlaflene Kind des Profeſſors

. Humdeifer) eridien, den Segen der Kirche zu em» pfangen_ für den Bund der Herzen. Mehr und mehr neigte ſich aber nach dieſem Feſſe die Lebendfonne des Greiſes; er fühlte feine Kräfte bedeutender abnehmen, auch temerksen feine näcditen Umgebungen das leiſe Nachtaffen feiner geiſtigen Regfamkelt. Er fühlte fi) nicht mehr wohl in größerer Geſellſchaft; der engſte Samilien, und Sreundedfreid entſprach feinen Bünfoen und feine Spaziergänge mußte er befhränten. Im Win ser des Jahrs 1836 und im Anfang des folgendes Tabs re6 fprach der Greid oft eine tiefe Sehnſucht na fei- nem Geburtsorte aus, oder er fagte,. wie er ergriffen fei von einem tief innerlihen, wunderbaren Gefühl, dem er Feinen Namen zu geben wife; bat man fhn, v& zu beſchreiben, fo.fagte er wohl: ad, es zieht mid, ich weiß nicht wohin, ich bin berzlich betrübt und weiß nicht mworäber, ih babe dad Heimweh, Kinder. Immer ſchwaͤ⸗ cher wurde er und fhwäder, die Heiferfeit nabm auf eine beängftigende Weiſe zu, er klagte über naͤchtliche Bruftbeflemmungen, ohne jedoch Schmerz zu empfinden. Sp brach der 2. Februar ded Jahres 1836 an noch lad der Greis ohne Brille einige Seiten, noch durch» ſchritt er ohne Stäge dad Zimmer und empfing den letz⸗ ten Haͤndedruck feines Freundes Trauiſchold, da er⸗ riff Ihn gegen A Uhr der Todesfampf und am Abend atte er aufgehört zu athmen. eine Hülle rubt fern von feinem geliebten Heimathödorfe, auf dem Sriedhofe von Koͤtſchenbroda, einem Pfarrdorfe in der Nähe Dres, dend. Seine Gattin, 5 Kinder, 2 Söhne und 3 Töͤch⸗ ter, fo wie eine einzige Schweſter trauerten um ihn 7 Kinder waren ihm Yorangegangen. Außer den ge:

v. Dobſchuͤtz. 155

noch) beffere Zeiten kommen mwärden., Im Jahre 1812 übernabm er Die landraͤthliche Adminifiration ded an der ſaͤchſiſchen Grenze gelegenen Saganer Kreifed und wurde im Mai 1813 zum Präfed der Organifätiandcoms miffion zur _Erridtung der Landwehren ded Glogauer, Saganer , Schrottauer und Schwiebuſſer Kreifed und bald darauf durch eine allerböhfte Kabinetsordre vom 5. Mai zum Divifiondr der ſchleſiſchen Landwehren ers nannt. Noch war er mit Diefer Drganifation befchäfe tigt, ald der Feind ſchon von Baugen vorrädte und Niederfchlefien von Oberſchleſien zu trennen drohte. Da beauftragte ihn ein allerdoͤchſter Befehl, datirt aus 2b» wenberg vom 23. Mai, die Landwehr jener Kreife unver zAglich aufammenzuzieden und mit ihr obne Zeitverluft, in weldem Zuftande fie aud wäre, Croſſen zu befegen und dem etwa gegen diefen Ort vordringenden Feind die Spige zu. bieten. Den 24. Mai brad ſchon die Sprottauer Landwehr auf und am 27. rüdte der Doerfi, nachdem er die Landwehr ſaͤmmtlicher Kreiſe vereint, in Kroffen ein. Dad Benehmen deflelven in den bier Ach folgenden Begebenheiten bildet einen der ſchoͤnſten Lor⸗ beern in dem Kranze feines kriegeriſchen Ruhms. Mit 41 Bataillonen und 5 Eskadronen, von denen die In⸗ fanterie nur mangelhaft, die Kavallerie noch gar nicht bewaffnet war, obne Munition, obne Gefhüg hat Dob⸗ rent den mit einem flarfen Korps vorrüdenden Mars bau Viktor, welcher in Folge des abgefchloffenen Wat tentiliftanded der friegführenden Mächte fib mit Ges malt in den Beſitz von Croſſen zu fegen drohte, nicht allein hiervon abgehalten, fondern ihn fogar gendtbigt, die vorliegenden bereitö befegten Dörfer wieder zu raͤu⸗ men. Beim Wiederbeginn der Seindfeligkeiten nad dem Waffenſtillſtande ſehen wis Dobfbüg als Generalmajor und Sommandeur des Reſervekorys Des unter dem ‘Ber fehl des General Grafen v. Tauenzien gefellten 4. Ars meekorps und ald ſolchen den rühmlichften Antheil an den Schladten von Groß: Beeren und Dennewig neh⸗ men, indem in beiden der Seind jededmal auf dem lin» ken Flügel , den der Generat befebligte, zuerſt mit gros fer Uebermacht vorzudringen beabfidtigte und feine Kräfte vergeblid ander muthigen Öegenwehrder Preußen zerfplitterte. Nicht minder ehrenvoll_für ihn find die Avant⸗Gardengefechte, die er vor der Schladt von Dens newig vom 3. bid 5. September in der Gegend von Zahna mit nicht mehr ald 6 Bataillonen, 4, Eskadronen

186 v. Dobſchuͤtz.

und einigen Gefäßen gegen einen bei weitem überle- ‚genen Feind mit unerfcätterliher Ausdauer lieferte, fo wie nad jener Schlacht dad Befeht von Mühlberg am 49. September, in weldem er mit einer Cefadro Shwärzer Kufaren, 2 Eöfadronen Pommerfcher Candı wehr und int Kofaken unter dem Dberft J als, % drei franzdtiihe Chaffeurregimenter mit ih: Be feblöhaber, dem Dberken von Talleyrand, zu Gefanges Men machte, nahdem er vorder die in Mühlberg vors bandenen Vorräthe, fo mie zwei mit Bekleidungsefek: ‚ded Zeindes beladene und nah Magdeburg beftimmmte fähne in Beldlag genommen hatte. ‚er weitere jerlauf des Feldzuges führte den General ald Gans manbeur ded Belagerungscorps vor Wittenberg, dat 'er wis feinen Truppen am 12. Januar 1814 mit Sturm nahm, worauf er den Befehl über dad Wlökadekorps der beiden Citadeden von Erfurt erhielt ünd natpdem dieſe am 46. Mai von dem geinde geräumt waren, uns ter ben Befehl des Generals von Dirffeld, welder vor Magdeburg defehligte, geftellt wurde. Am 19. Des taber würde er Gommandant von Dreöden, am 4. Apr. 1815 idecher beim 3. Armeecorpd, am 8. deflelben. Monaıd Milttärgouverneur am Rhein, am 26. Juni tommandirender General daſelbſt, am 24. Septeriber Brigadewef der 1. Zetgade am 25. Det. 1816 der Glos gauer Brigade (jegt 9. Divifion) und am 48. Juni Gouverneur von Bredlau. Rach einer SOjährigen ebrenvollen Dienkzeit bat er im Mai 1827 um feinen Wfhied, den er mit dem Charakter als General der Kavallerie mit Penfion erbielt. Den Reſi feiner Jahre verliebte er im Kreife der Seinigen auf feinem Zand- ling. 5 bleibt und nun no eine näbere bilderung feiner Sigensoimliaen Verſoͤnlichkeit übrig and man kanu ihn nicht beffer bezeichnen, als wenn man un den alten preußifden Kavalerieoffiier im edeiften inne des Wortö nennt. Makellod wie die immer ‚glänzende Uniform, vom Zahnrid an bie in die jäteen Jahre des Generals, fo mar au dad de; R und gerade mie die ganze Haltung des Manned, 6 waren auch feine Gefinnungen. Der König, die re und das Vaterland, das blieben die drei mäctis . [+ Hebel feiner ganzen Den» und Handlungsmeife. a eremärbiger Unterfied beftand Iwiſchen feinem möänblihen Ausdrude ud feiner Gchreibart. Er drädte N fariftlip mi Leichtigkeit und vortreflih aus, mad

Goͤrenz. 137

ei feinem muͤndlichen Vortrage nicht der Fall war. jmmer und bi zu einer gepiffen Unruhe tbätig, fonnte r an Andern und namentlich ‚an feinen Untergebenen ſichts weniger als Trägbeit lelden. Dem gemeinen Soldaten, wie dem Offizier mar er ein vaͤterlicher Bor ıefegter;_ was ihm Glückliches widerfuhr, mußten diefe nit empfinden. in einer langen, gluͤcklichen Ede var er der liebevolle Gatte, feinen Sreunden und feis ver Samilie blieb er ein geifer in der Noth. Wo er velebt und gewirkt, ‚bat er Sceunde erworben. Auch bie n die fpätern Jahre haben Rheins Bewohner ibm zur nnigen Sreude Beweile ihres freundlichen Andenkens eg en. Möchte nad etwas dad vortrefflide Herz es Derewigten näber bezeichnen, fo wäre ed wohl Der Imfand, daß unter den Trauernden aud drei feiner Diener, wovon ein F5jäbriger ihm deit feinen Faͤhnrichs⸗ ‚abren, ein anderer ibm 32 und ein Dritter SO ade jebdient, jegt den Verluf ihres Herrn, der ſtets für fie zeforgt, au meinen baben. Kurz vor feinem Tode uns ernabm det General nod) eine Reife nach Berlin. Geis nen nähern Zreunden gefland er, er wolle gem no einmal den König feben. Diefen Troß hat er mit in

ab genommen. Dobihät vollendete ein gluͤckliches Leben Durch einen ua en Tod. Ohne Kampf und Schmerz; entwand ſich raſch und leicht fein Geift der ir diſchen Hülle.

34. M. Johann Auguft Görenz,

emerit. Dberſchulrath und Director des Symnafiumd Zridericlae num in Schwerin;

geb. am 10. Juli 1765, geſt. den 8. Febr. 1836 *).

Der Berewigte wurde zu Sürftenwalde im fächfifchen Erzgebirge geboren, erhielt die Brundfage feiner Bil: dung au der Sürftenfchule zu Meißen und Audirte dann u Wittenberg, wo er fib im J. 1791 in der pbilofopbdis - Ihen Safultät bhabilitiste. Im folgenden Jahre wurde er Adjunfs feiner Fakultaͤt und Univerfitätöbibliotbefar. Nachdem er bereits 1704 dad Dekanat der genannten Safultdt befleider hatıe, ging er im folgenden Jahre ald Mector an Dad Lyceum zu Plauen im Voigtlande und in Sabre 1800 in gleider Eigenſchaft an das zu Zwickau. Hier blieb er bid zum Jahr 1817, in welchem

*) Intelligenzblatt dee Allgem. Literaturzeitung. März 18%.

138 Brenz.

er dem- Rufe ald Director_der Domfchule in Schwerin gi igte, wo er den 23. September eingeführt_wurbe,

ie unermüdete it, mit melder er der der ibm eg it u des weten annahm rl —ã— Minerfennung. Der In; vermeß«

Opmnafum mit ungeihmächter m it. Midel aunehmende Alter und en e Ebrperlide geiden. mel A en Drund in übermäßigen Anftrengungen de Sei⸗

wurde. PURE jebte er in Samen yaup den pbllologifden Studien und der von

fonderer —* AH - ine aber

ibm nad fo ne —X

innen war.

ittenb: iebene —Xxär —R qua

Goͤrenz. 189

vocant, idearam libris veterum impressa; de finibus imi- tationis hodierna Graecorum Romanorumque historico- zum regundis. De libri wsgi KÖSHOU, qui intar Aris- totelis scripta reperitur, auctore. De dialogistica arte Platonis interpreti hujus rite cognoscenda et aperienda. In Plauen gefchriebene Schulfcriften: Weber daB Oregoriusfet. De causis deminuti status scholarum Iatinaram: Critica quaedam ad Xenophontis libellum do repablica andnemontorun ã anne “a tonis osium, in Zwidau geichriebene u

ſchriften: ——— BE: in loce uodam carmisum Tibullianorum. Animadversiones in Cic, lib. I. de di- rinatione. 4 Tropramme, frit. Bemerfungen zu den 4 Satilinarifhen Reden Eicero’d enthaltend. De vi faturi ezacti optativa.— In quaedam Senecae philoso

loca animadversiones criticae., In Samerin ſchrieb er die Sqchulſchrift: Memorlam sacroram emendationis per Lutherum secularem celebraturas etc, Außerdem war er in den legten Tabren feines Lebens meiſtens mit Arbeiten für frit, Blätter, befonderd für Jahns Jahr⸗ buch f. Philologie und nadagogif, jonie mit der Vor⸗ bereitung eunfeigen größerer Schriften beſchaͤftigt. Wir fünnen diefe feinem Andenken gewidmeten Zeilen nicht _befier fließen, als mit den Eurzen, aber treffen⸗ den Worten, mit melden dad Schweriner Sreimätbige Abendblatt bei der Anzeige feines Todes feine Der. diente und feinen Charakter bezeichnet: „Den Deremig. ten begleitet der Ruhm eined großen Philologen, d

Anerkennung der audgezeichneten Verdienſte, welde er fi in einer langen Reide von Jahren um Die vaters ländifden Schulen, insbefondere und vorzüglich um Die Schweriner Domſchule, das jegige Fridericianum, ers warb, die Achtung, welche ein redliches Wirken und unerf&ätterlihe Pflichttreue erzeugen, die Liebe, welche ihm Serzendghte und die ganze Freundlichkeit, Milde und Heiterkeit feines Weſens erwarben, fo wie die Dankbarkeit der Vielen , denen er int blos Lehrer und ze fondern au Sreund und Wohlthäter gewor⸗

en ii.

140

* 35. D. Iop. Heint. Chriſteph Vogler, . Wuchäntler zu Patien: . web. 8.6. Ming 1772, ae. den -B. Bebr. 1206. ei nie in dem Marttfieten Heflen MN Brai ieboren, iD Ph R ii gi I. jahre blieb er im —— Haufe ——— dann kam er auf }

im in t. Beine Lern, Hd 2. Daß er bald durd, die unten Kia;

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ar Collegium anatomico-chirurgienm, und neh der Anatomie war Sir fein fein Fr deſſen

angiomiſche Präparate ae Bari und, Accouchement waren Sommer, Müller &iernan —5— ed v

Ah Setansdt AR unter Bei m v6 er und Lichtenftein fehr fleißig. Die a a fieren erwarb er in foldem Grade, Daß jener ib ; dicurgiſchen Dperatignen mit zum N nahm und auf botanijchen Ereurfionen begleitete er In F% indem Botanik fein Lieblingsftudiun wurde, dr 34 er Helmftädt, ging nad Jena ui fair Die Denen, von Dufzlan „.d. Zoder, ner, Siarck Be Succom, Kite und v. Woltm verließ er Jena md in, nad) Helmftädt,. mo. er- am 24. Mai promovirte. ni degelben Fapreß Deo ‘er dad Tentamen sem berfanitätöcolegium ia raunfhweig und wurde ald Doctor der Mediciu und Shinigie Beeibigt t. Um feinen Vater zu untı 8 er —X een —ã wurö@ und ara ER P leiem It jadre daſeldſt. Um fi ii ehe Radt ald Arzt FR en zu können, ging er im Win⸗ ter 1803 nah Berlin und machte dort den bierju er, rderlibden Eurfus. Sein früberer Kehren Hufeland, er rn fein r inner z grolleben mar, trug dayır bei, daß dalt nur drei Monate dauerte, in Denen er —8 nach beendigte. us nunmehrie

Bogler. 141

approbirter preußifder Arzt ging er zu Oſtern 180% Halberftadt, beirathete die Schweſter bed daſigen jerintendenten Maͤrtens, die jedoch nebfi dem mit erzeugten Toͤchterchen bald flarb. 1806 heirathete um zweitenmale, eine Verwandte der erften Srau, Klindmann aus Berlin. Seine Prarid wurde im⸗ ausgedehnter und ed erregte die ſchnelle undfichere der in und um Halberftadt fo häufig graffirenden. mittirenden oder Falten Sieber Senſation, die er mit- von dem englifhen Arzte Somwier empfohlenen Arfes ıflöfung beilte. Der Neid der Yerzie z0g ibm eine beliche Unterfuhung zu und da er bei Diefer mit: n beftand und bei 4700 von ihm. gluͤcklich beban- n Stranfen feine übten uw. beforglihden Nachwehen ıinden, fo wurde er nicht allein frei gefprocen, ſon⸗ man nabm auch die Arfenifauflöfung in die preu- e Pharmacopde auf, Die, darauf in alen Apotheken. preußifhen Staated offiziell wurde. Theils in Hefs tbeild anfänglid in Halberſtadt, benugte. er die eftunden zu literarifchen Arbeiten, lieferte Beiträge das Hufelandfche Journal, gemeinnügige für den- meinen Anzeiger der Deutſchen, das Braunſchwei⸗ e. Magazin, Die Zeitung für Die elegante Weltꝛc. einen Roman: „Georg: Herrmann“, welcher 1808: paid erfebien. u Verbindung mit dem D. Wars „Stiftöprediger Mieter und Prediger Paumroy gab ne Zeitfehrift (Poipbikor) heraus, weiche aber nad rtbalb Jahren einging; im 7.1808 aud eine_polit. ing, welche aber auch bald in dem damaligen Könige e Weſtphalen eingeben mußte. Ebenſo erging eöder r von ihm begonnenen Zeitfchrift „die Sama“ und eis K:andern. Da er ſich durch Erkältung eine Schwer: jfeit zugezogen, die er anfangs unbeachtet gelaflen, ihn diefe bei Der Ausübung der Praxis ſehr din» :, fo entf&loß er fib, feine freien: Stunden den bien und dem Buchhandel zu widmen. Er verband- nit dem D. Wilhelm SKörte, gemeinfcheftlich - eine- » und Kunſthandlung unter der. Sirma: reau iteratur und Kunſt, zu etabliren, melde zu Ende Jahres 1809 eröffnet wurde. Mit Luſt und: Liebe eben beide das neue Geſchaͤft bis 1817, wo fein Afs ausfchied. Er fegte dad Geſchaͤft unter feinem en in immer erweiterter Geftalt allein fort, wurde dabei gar vielfältig mit bedeutenden Summen hin

12 Vogler.

en Er Fe —* nicht .ganz feiner früs im Sortii hhandel entfa; te in v ht e Ahr alberteet mit ete Filialhandlungen zu Neuftadt-Eberswalde, “ir SR Semiegerfopn und zu Stolpe, um einem dort Id verarmten Mann, der fein Schuldner Im Jahr 1833 erbielt er die Erlaubnif jenblatt und die gemeinnüßige preuß. Handel und Gemerbözeitung berauszugeben. 4798 erfann

E os ‚von dem 1828 das erfte

——

Ei erbielt, in allen —— wodl = der Saar von Geheimmitte! ie a

* —A er auch einem früher

gend, 48 Badeorte und befonderd die am in bel

feinen heimifcpen Patienten die zwedtbienti = bien zu können. Seinen Tod, den feine ee Gattin und vier erwachfene Kinder bemeinen, führte eim gaftrifchsnervöfes Fieber berbei. * war ter Laune, im Umgange liebrei, in feinen Briefen nes bumoriife, I in feinem it u und in feis arten Toiate Ki erariien Sreunden Feen —8—

It id ebi fi Kemeimange von 1 deuten bereden, ii 6538 EA ee Sg nabeten, | Ba er er e Dr A wird dur& einen feiner Tote —— fan ‘al a 698 —— be Binden a Sa

ng von —X in erden

143 36. Sohann Friedrich Krüger,

penkonirter ſtiftiſcher Baumeiſter gu Quedlinburg; geb. im 3. 1770, geftorben den 6. Febr. 1836”).

Er war zu Straßberg, unfern Berlin, geboren und der ältere Sobn des dortigen Predigerd. Sein Bater Hatte ibn ebenfalld zum Geiklichen, feinen jüngern Bru⸗ der aber zum Kaufmann beflimmt; letzterer iſt als ſol⸗ wer in Berlin anfäffig. Nah beendigten Schuljahren bezog daher Kr. die Univerfitde Halle, ftudirte bier Theologie und zählte unter feine akademiſchen Sreunde in&befondere den fpäter durch feine, treffliche Lehranſtalt in Berlin berühmt gewordenen, gemütblichen Plamann *). Nach vollendetem Triennium nahm er die Etelle eines Hauslehrers auf dem Bute zu Poplig, unfern Aldleben a. d. Saale, an. Da ibm aber diefe Stellung für eine Iängere Dauer nicht zufagte und er wohl überdies kein

roßed Talent zum Sanzelredner in fi verfpärte, fo ußerte er gegen einen, bereitd in Quedlinburg amtli

angeftellten, ibm befonderd werben Univerfitätöfreun

briehic den dringenden Wunſch, diefelbe mit irgend eis ner andern zu vertaufchen. Diefer ſchlug ihm auch bald darauf die damald in Quedlinburg vacant gewordene Stelle eines ſtiftiſchen Bauſchreihers vor, indem ibm 8.5 Talent, 40 ‚mit Leichtigkeit in ein ibm bisher un⸗ bekanntes Zach hineinzufinden, bekannt war. K. nahm den Vorſchlag fogleih an, bewarb fich um dieſes Amt und erbielt es. an kurzer Zeit arbeitete er fich in feis nem neuen Geſch ftöfreile vöuig ein, ergriff dad Stu: dium der Baufunft mit: befonderer Vorliebe und er> warb fib bald Die Zufriedenbeit feiner Vorgeſetzten, insbefondere des ftiftiihen Landbaumeifterd Breith, fo daß Kr. nach erfolgtem Tode deflelben, von der Aeb⸗ tiſſin Sopbie Albertine zu feinem Nachfolger ernannt wurde. . war nun forgenfrei und angenehm fituirt. Seine vor dem Thore freundlih und gefund belegene Wohnung mit einem Eleinen, dahinter befindlichen Gare ten, worin er eigenhändig allerlei fchöne Blumen und Srächte 309, trug nicht wenig dazu bei. WIE Quedlin⸗ burg 1807 zum Koͤnigreich Werpbalen gefchlagen wurde,

*) Rad) dem „gerneinnägis. Wochenblatt für Quedlinburg und d. 1 >. Ne. 7. die en Biographie ſ. im 12. Jahrg, bed R. Rekr. ©, 688.

144 Krüger.

> pfieb Kr. einftweilen in HAIR biöberig, ‚ameli Stellung, ward aber 1808 nach. su um a ais Domäneninfpektor im Shore Ber. on gli lifen ‚Generalcommiffon der Domänen —** eſellt, Aber fon 1813 jah er: nah Eu Diele Kon Königreidyb, gemithigt,‘ Ci Zi min verli Be : Fr HT eingetretene preuhife Oi glerüng m jevh Selegenbeit, [a eine feinen HE ie Anftelung, zu gehen, Sie jeigk Hi . WBartegeld und bef&äftigte ihn mit 5 trögen, die Dermaltung der Fönialic dafiger Gegend betreffend. Eintreten vermochte jedoch Str. nad einigen Jahren, tragen, ihn von diefen, zum Theil mit, AR ten coinmiſſariſchen een & —359 und at 99 ſion zu fegen; was ai Lan um d ungeförter 74 den Een Ye en K ftinem Lieblingöftudium, den‘ Nattrrutjlenfe men; Died veranlaßte aud' dem. idim befi händler ©. Baffe;, ihm‘ Die d on M beabfichtigten „rang iR Urmel“ (1% a! 1824), anjutragen. Kr. nabımDiefelbe un eröffnete; er feine —I Aa er d mie

17 journal, welches er im’ Berein dt (dem Derf, Der „Urmelt“. Cote) Ber ab, febtgediegenen Adi Affägen bereicperte, [6 Ba bald- eines Aügemeinen —8 in PB Beh aM erfreuen hatte: 1819 und * a Er aid ein mit Chr. Niemeyer u. efie Sign G Denkmäler‘) heraus. Fiefereh & dium Der gie brachte ihn. auf: den Gedanken, ein matiſches jedoch möglich popuiares Bi Oroentahie zu liefern und er arbeitete feine”, ber-Urwelt® (@ Thle. 4823) und. bald terbuxh der Petrefaftenfunde, unter dem ‚zitel: & mehtige Raturgeſchichie d. organiichen Reiche‘ 1825): beide ein agrani fetter Yennöaen go im Gebiete der Natur, feiner origütellen pl hen Anfihten, fetnes unermüdliden ei NER nen: andınym und' pfeubbnpm sg u n Me

nen wir nur Die unter dem Namen är,, U . beraudgegebenen: ——— ——— und- Zeitung&Leriton“. 2. Aufl 1890; Handbuch der Münzen, Mafe und Gemipte aller

Krüger. 145

der der Erde”, 1890;..„Gremdmörterbuc”.S. Anf.A83g: alles 4 ‚madere und mäbevolle Arbeiten. af Ber anlaflung des Derlegers Übernahm,Strüger 1832 die Be- arbeitung des. für Schulen und zum Selbftunterricht be» Kimmten „Handbuch der ——— 8 Bde, —1836) , -ebenfalid eine fehr umfangsreihe und müb« gm Arbeit. Voltändigkeit, Gründlihfeit, Kürze des #drudd ‚und Ausbebung des Wictiofen arakterifis ten baffelbe.-im boben Grade. Gleichzeitig fchrieb er ein „Handbuch der botanifhen Kunitiprade und Pflan namen“ (1833). Der 3. Band der Naturgefdihte Ne Mineralogie”) wurde erft 8 Tage vor feinem Tode Drude been ist, Auf feinem Screibtifhe fand ſich ein unvollendeted Manufeript über Blumenzuht vor. Die Gefammtzahl feiner Schriften beträgt circa 30 Bände. In Folge feiner geologifben Studien bes janın Krüger 1820 die In der Umgegend Quedlinburg jo reihlid vorfommenden Verfteinerungen au fammeln, Bei dem Abtragen der Wälle auf der werlihen Seite der Gtadt fand id eine reihe Ausbeute, namentli von fönen Ahmoniten und Belemniten, fo wie ai einige —18 Afcpenkrüge, Pfeilfpigen ıc., weiche er beinahe fämmtlih von den Beligern theild zum Ges [denk erhielt, theild ankaufte. Cr lenkte mündlid und &riftlih die Aufmerklamkeit auf Die in jener Gegend ih vorfindenden Veriteinerungen, durchfuchte felbit auf feinen Spaziergängen mit forfhendem Auge die vers jiedenen Kalk- und Gipslager der Feldflur, ermunterte die Arbeiter in denfelben zum forgfältigen Auffuchen derfelben und jerbämmerte oft bier und da Felſenſtuͤcke, um die darin eingefcloflenen Petrefaften zu erlangen. Ber ibm Dergleigen überbradte, wurde reihlid für feine Mübe belohnt. VBorzüglih gewann feine Samm⸗ jung dur Ankauf und Umtaufh der Doubletten.. &o gedieb diefe treiflihe Petrefattenfammlung nah und nach zu ihrem jegigen bedeutenden Umfange.. Sie ent dölt Die merfwürdigken und foganen Mufcelverfteines rungen, Ammoniten von 2 Sub Durchmeller, den foflis ien erohehn eined Elephas primigenins, mehrere Schä« dei und Knocden ded Ursus spelaeus und anderer vor weltliben Duadrupeden ıc. In den legten Tagen feis med Lebens befwäftigte fi Kr. indbefondere damit, eis- nen genauen mwiflenfcaftliden Katalog über diefe feine Gammlung ausjuarbeiten und er hat ihn vollendet. wos dur viel für diefelbe gewonnen if. Krüger war R. Retrolos 14. Jahrs. 10°

146 Engel.

ein Bann von erleuchteten Anſichten und philefophifcher Tiefe, der ſich um die Willenfhaft wahrhaft verdien emacht und bobe einerfennung fogar im Außdlande ge Aunden bar, was ferne Gorreiponden; wit auswä Gelehrten und die ibm abaeflaıeien Beſuche derfeiben enägend darıbun. Rechtſchaffendeit und Zuvorkommen⸗ eit &aratterifiren ihn augle & als einen guten Mem chen und wenn er auc feine wigelnde Zunge, deſon⸗ ers in den jüngern garen, oft nit redt ie zlgeln verſtand, ſo * ed Doch weder, um abſichtſich zu bes Ieibigen, noch aus böfem Herzen. Er binteriäßt wei er. . .

37. M. Morig Erdmann Engel, Stadtdiaton und Senior des geifi. Minifteriumd zu Plauen; geboren am 29, Juli 1767, geſtorben den 10. Bebr. 1896 *).

Engel wurde zu Plauen geboren. Als dem einzi⸗ en Kinde wurde ihm von feinen treffliden Eltern Die orafältigfte Pflege um fo mehr zu Theil, je ſchwoͤoli⸗ &er er in den Jahren der Kindheit war. Bein Bater felbſt, der ald Stublfchreiber bei dem Rathe eine Cam: melfchule hatte, ertheilte ihm den erſten Unterricht und übergab ihn fodann der damaligen fateinifiden Stadt⸗ ſchule, in deren oberften Klaffen er ih zur Alademie vorbereitete. So in der Schule und im efterlichen Haufe geiſtig und ſittlich erftarkt, bezog er im 3.1706 die Univerfitdt_zu Leipzig, um ſich Dem freigewählten Studium der Theologie zu widmen. Mehrere Empfeb⸗ Iungen feined Lebrerd, des Rect. Irmiſch, verſcha ibm den naͤhern Umgang mit den ausgezeichneriten De maligen Profefforen und wer ed aus Crfabrung wei, dag 1 ein Umgang für einen jungen Mann of wid» tiger und nuͤtzlicher it, ald der Beſuch von zehn Cole gien, den wird es nicht befremden, Daß Engel jedesmal mit der dankbarften Freude daran fi erinnerte. Der Theologie mit Geift und per fid hingebend, begann er ugleich in Leipzig, fi Mit den neuern Sprachen br annt zu machen und brachte es bei einem au fpäter fortgefnten Studium darin zu einer folchen Fenigkeit, daß er nicht nur ſehr gründlichen Unterricht in Denfel- ben ertbeilen Tonnte, fondern auch Die Freude hatte, bei feiner Amtsführung namentli die englifhe Gpra@e

*) Wach: Prart. Predigerzeitung. 18. Nr. 2.

Engel. 147

besugen' zu koͤnnen, als er zwei in Plauen bei Wer wandten Ab aufhaltende Eng! nderinnen, die ber deut ſchen Sprache noch nicht mädtig waren, zur Gonfirma. tion vorzubereiten und auch zu confirmiren hatte. Cie £eipzig, wo er aub nad Delenbung feiner tbeologi. ſchen Saubien als Lehrer im Hauſe des Buchhändie Schneider verweilte, wirkte auf feine Neigung zur dagogit fehr wortheilbafs die näbere Bekanntſchaft mit dem verdienkvolen Plato *) ein, fo mie der Umgang mis dem zu gleicher Zeit Audirenden Dolz. Als Baper im Jahr 1702 die fünfte Lebrerkielle an der Gradifchule u Plauen vacant wurde, beffimmten ibn um fo feidter er Wunſch feined damald noch lebenden Vaters md das zuvorkommende Wohlwollen des dafigen Megiftrars zur Uebernapme dieſer Stelle. Den Plan, den er vor⸗ lid auf den Rath des Rectord Irmiſch gemacht hatte, in Zeipzig au babilitiren er hatte bereits Die Mas terialien zur Habilitationsſchrift über den Drigines ge⸗ ſammelt gab er nun auf und wartete mit voller Kraft feines reiben Beifted und mit dem gemiffendafteken @i. fer eined Amtes, das er ald die treiflichke Vorberei tung auf das Predigtamt anfad. Bein mit unermäde, tem Fleiße ſich paarendes Talent geflattete e6 ihm, uns vefchader feiner amtliben Thätigkeit au) Die Redaknon ded _dafigen Wocenblatted zu Übernehmen, die er bIE an fein Ende auf eine Weife führte, daß dieſes Blatt durch feine allmälige Deffergealtung einen größern fe ſekreis gewann und nicht blos dem Namen, fondern auch der Sache nad ald vvigtländifcher Anzeiger aufs treten Eonnte. Dabei entmwidelte ſich immer AN ein unverfennbared poetifhed Talent von ibm felbk „das Erbübel der Engeliben Familie“ genannt, denn au fein Vater Didtete und brachte ihm im J. 1802 von Der Univerfität Wittenberg bei ihrem Jubiläum das Diplom eines Poeta laureatus. Im 9. 1800 wurde nad einer achtjäprigen Wirkfamfeit In der Schule fein Wunfd, in dab Predigtant Überjugeben, erfüllt. Der damalige Superintendent D. Tiſcher berief ihn zum ers Ken Landdiafonat, dad er jedoch nur ein halbes Jahr verwaltete, da er im J. 1801 vom Stadtrathe als Siadtdiakonus defignirt wurde. Diefed Amt befleidete er dis an feinen Tod, obgleid ihm mehrere Ausfichten

°*) Deften Biogr. f. N. Rebe. 11. Jahrg. &. 320. 10 *

148 Engel. anderweitiger "höherer "Befbrberung fi eröffneten. ie Uinhänsliceit an feine Baterkadt und deu Sami- lientrei6, in den er durch eine alädlide ehelide Ber- bindung eingetreien war, fo wie Die allgemeine Achtung und Liebe, die er bei feiner Gemeinde erworben hatte, a e on u verfdieden en Auffor⸗ Derungen unberädfichtigt zu laſſen. Dipleig ide in feinen Amte nad der bisherigen Einridtung jährlich nar menge Male zu predigen oblag, fo gab ihm De eine. Gefälligfeit und Dienkfertigfeit Öfter Gelegenpeit, eine Sollegen zu unterkügen. Er prebigte oft für fie und jedesmal gern. Mehr ald einmal verſicherte er. er habe unmwohl den beiligen Lehrſtudl befiegen und komme wohl und munter zuräd, der geifigen “Anftrengung fei der koͤrperliche Schmer; gewiden. Bid zum Jahr 1815 coneipirte und memorirte er feine Borträge fehr genau, allein eine hartnddige Kopfgicht führte im, dem erwähn- ten Jahre eine fo dedentlide Schwäne feines Wortge- dachiniſſes herbei, daß ibm von dieſer Zeit_an das wörtlide Memoriren völıg unmögli ward. Er ſprach uun jebedmal frei, aber nah einem fehr Arengen und enauen Entwurfe. Kleine _ Amtöreden, die feine Stel: ung fehr biufg und gemöhnlih obne eine MWorbereis sung au geflatten, von ibm verlangte, bielt er immer über einen Spruch oder eine Sentenz, die er ſich best von denen geben ließ, zu Denen er ſprechen follte. r fo, wie es bei ibm der Sall war, die Gprade in der Gewalt dat und über einen Gedankenſchatz. den der eis ene reihe Geiſt, wie das ununserbrodene Studium —* geiſtiger produti angehaͤuſt bat, gehen, der mag unbedenflih Er TAypwparos TYS napdıas, nah Engel’$ Beilpiele, (bregen, Die Mn unden, die ihm feine Amtögefchätte gewährten, waren von jes ber der gemeinnägigkten swhätigfeit gewidmet. Den euden des gefelligen Umgangd, den er ſtets Dur eine beitere Laune zu beleben mußte, keineſswegs ab⸗ old, fand er vielfade Gelegenheit, felbk auf bieſem e zu nagen. Mit befonderer Vorliebe befchäftigte er io aber auch in feinem geiflliden Amte mit dem Unterriäte der Kinder aus dem angeſehenſten Samilien uend und erß bei zunehmender Kränklichkeit gab er enfelben, mit Anſsnahme einzelner Lehrkunden in den neueren Sprachen, auf. Während dieſer Zeit gab er

Engel. ° 149

mehrere Kinderfcriften heraus, 3. B. eine ie, *. —5 gebein, Reli onsgekän ie für Schi he tere Bud in mehreren Auflagen Moienen 1 * foriftkeleriihen Muf_in, weitern arelien aber —S er —8* gerdalio dur‘ feinen „Geif der Bis bel“ tenmale erf&hien and feits 35 richt un. in dem Vormorte der ers ve and, no® audführlider in dem der jmeiten- Auflage ori br. Deremigte Inne infhten über den ©. bei in der DVoltöfhule aus und ed bedarf st Fi den Kundigen faum der Erwähnung, bie prei tifde ausfäbrung diefer Anfihten in dem Buch: eine durdaus gel jene zu nennen ik. Des Berfak fer& verdienftvole: Etrebeh fand auch mannicfade Uns ertennung in der weiten Verbreitung der Schrift, in den Dielen belebenden Kritiken wiflenfchaftlider, mie populärer‘ urn in den auß fernen Gegenden land8 en ARTE: ten Zuf foritten , fe wie in einem werthvollen vor 'Önigd von Preußen, dem K feing on hatte. Bald folgten de ift medrere andere nbaltd,, hr „eine turzgefabte Befchichte der riftlichen Keliien und rer, ald gelci Y er Andang zum Geik der Bibel im 3. 1830 bei Gelegenheit des Centefiansputildums able augsburgifäe Eonteffion, des Evangeliumd Kern und D Bengn im 9. 4832 ein Communionbud; 1238 „bie Religion nad» Vernunft und art. 6 Serndud in der Gaule und Mitgabe in dad Haus“; anderer ET Dircen .n nit a7 jedenfen, wie er Kirde und Schule", „über dab Yiedens- und Eegenöwerf der Srohnablöfung“ ıc., denn auch dab Gebiet der Feldwirthſchaft mar dem DVeremi ig- ten nicht fremd. Aus befonbener gielsung dazu -Audirte - er fie theoretifh und praftifh und war bi6 an fein Ende Geeretär des vornemli® auf feine Beranlal ung gefifteten Ökonomilen WVereind , Der unfreitig beigetragen hat, dieſen Ermwerböjweii im Voigtlande en beben und su vervollfommnen. Zur Verbreitung der neueften Öfonomilden und tehnologifhen Erfindungen und Erfabrungen benugte er auch den von ibm redigire ten voigt tländifchen Anzeiger, fo wie er wiederum in: andere Geirfari en wie rirbeitungen . den ver f&iedenartighen arafen des zeifent jenen er —— einheimifch gemacht hatte, ununter| en eier diefer dode Korn und Liebe in der Nähe und.

150 Engel.

innenden Thätigfeir und bei den alucklichſten haͤus⸗ ben Berbältniffen würde "daber der Derewigte daß’ Yorazifde Nihil est ab omni parte beatum zu Schanden emacht baben, wenn nicht ſchon in feinen Eräftigften abren Ibn ein Gichtübel befallen hätte, mit dem er ger ald 30 Jahre bi an feinen Tod u kaͤmpfen ste. Des kofbaren Guts der Befundheit Ach zu er uen, war ibm nur felten vergönnt. Der wiederholte Gebrauch des Carlsbades und Marienbaded und ale Bemühungen der drztliden Kunſt vermodten den Feind nicht aus dem Belde zu fchlagen, nur feine immer er neuten Angriffe konnten dur Engelö regen Geiſt and deitere Gemuͤthsſtimmung geſchwaͤcht und enskräftet wer: den. Bei den beftigftien Gichtantällen, die ihn oft Wo⸗ den und Monate lang an den Krankenſtudl Iegelten, blieb er unermäder thaͤtig; feine legte Sqhrift IR’, wie das Nachwort ſelbſt fagt,; unter Tag und Nacht quälens den Echmerzen ausgearbeitet und feine Ausarbeitung bat dem Dulder vielmehr Erquickung gewährt und fein leytes Gedicht, dad er wenige Wochen vor feinem Tode werfertigte , iR der Erguß beiterer Laune und froben erged. Seit dem Jahr 1834 hatte ſich der Gichtkoff die Blafe geworfen und fährte fo, allen aͤrztlichen übungen trogend, langſam unter den färditerlich- Ken, Tag und Natht folternden Schmerzen die Auflöfun von Engeld Hätle herbei, in welcher der Eräftige Gei wohnte. Nächdem er am 5. Gonntag n. Trin. 1835 den auf fein Anfuchen ibm gegebenen AUmtegebilfen der Kirdengemeinde vorgeſtellt batze, bielt er am 6. Sonn⸗ tage n.. Trinit. in der bafigen ©ortedaderkirde feine leijte Predigt, die er auch ald Gedächtnißrede zu einen guten Suede in Drud gab. Doch theilte er noch bie vr Drtober 1835, troß der fi ſteigernden Krankheit, Umtsgeſchaͤfte mir feinem Subfituten. Bon feiner legten Umtöverridtung am 1. October in äußerer Er⸗ fung nad Hauſe zuruͤckgekehrt, verlieh er daſſelbe ot wieder. Dom Unfange des Jahres 1836 an wurde bei fchnellerer Abnahme der Kräfte fein baldiges Ende immer wahrſcheinlicher, das auch am oben genannten Gage nad einem mebredgigen Todeskampfe erfolgte. —- Uber den genannten Werken ift noch von ihm ers (@ienen: Gtäd u. Häuslicheit. Leipg. 1801. * Mo» ge Bonbons. Ein Hälftbuch für Mütter, Die ihren n gern etwas er n und vorfagen. 2 Bdehn. BR und 1808. —. Der Jugendfreund. Geſchich⸗

v. Gutſchmid. 161

sen und Ersäblungen f. Kinder von 10 14 Jahren, gut Ermedung des fittliben Gefühls und zur belehren en Unterhaltung. Ebd. 1809. Praͤmienbuch f. gute Kinder, die bald und gut lefen lernten. Mir Kupfern. Zäri& 1810. Dad erfie Buch für gute Kinder, die gerne bald leſen lernen wollen. Liederkranz f. frobe ebenſſtunden. Leipzig 1816. Concordia. Taſchen⸗ buch für frobe Lebensſtunden. Ebd. 1820. * Kurze Beſchreibung des Flachsbaues. Zunaͤchſt f. Dad Voigi⸗ fand. Plauen 1821. Pfarrer Liebmanns Friedens⸗ und Segenswerk in Eichenhaus u. ſ. w. Ein Büchlein um Nachdenken und Nacfolgen. Altendurg 1821. ie evangel. proteſt. Chriſten ſich ſtark in Dem Herrn eigen follen in einer Zeit, wo ibr Bekenntniß bedroht R. In 2 vereinten Predigten. Ebd. 1822. Erfe Predigt nad der großen und verbeerenden Waflerdutb zu Plauen am 22. Juli 1834, nebſt den bei der Tod» tenfeier für 26 dabei Derunglädte gefprodenen Wer: sen der Trauer. Plauen 1834. Des Epriften fell ges Leben in Gott durch Glaube, Liebe und Hoffnung. Außerdem batte er Antbeil an Schnee’ landwirth⸗ f&daftlider Zeitung; an Pobl’5 Archiv der Deutfchen Landwirtbfebaft, an der Ubendzeitung, an der allgemeis nen Kirchenzeitung, fowie er auch mehrere ſchaͤtrzbare Bei⸗ träge zum neuen Nefrolog geliefert bat.

* 38, ‚Hermann Otto Theodor Freiherr von Gutſchmid, Regierungbrath zu Dredden; geboren am 22. März 1800, gefl. den 10. Bebr. 1886.

In ihm verlor der König einen treuen, geiſtreichen und geachteten Beamten ; das Vaterland einen mit Liebe und Hingebung ibm ergebenen Belenner, die

eunde des SKortfchreitend zum Beſſern und Zeitgemäs- en einen bebarrlihen Helfer; die Seinen einen lie benden Barren, Vater, Eobn und Bruder. In dem Sommer des Lebens, von vielverfprechender Laufbahn ward er abgerufen durch den Tod, der bei ihm mahrs daft viel unterbrad. Gutſchmid mward zu Dreöben geboren; fein Vaier, melder als Generallieutenant während des Feldzugs von 1812 in Polen farb, zeich⸗ nete ſich durch große Anlagen und mannihfeitige Kennt» nie aus; feine Mutter, geborne Bräulein Fiſcher, frenete fich nach manchem berben Verluſte des sr

12 v. Gutſchmib.

en Sodnes; fein Großvater war der in Gachfen mit jerehrung genannte Kabinersminikter von Outfhmib, Suramib [a eine forgfältige! Erjiedung und werd anfänglich den Kriegertand beRimmt; bad bezog , nachdem er bab Cadettencorpd zu Dresden, wo er den Bafiifgen Studien vermöge der damals Katt- enden Einrichtung fer 1812 widmen konnte, - verlafe fen batte, im Jahr 1817 die Univerfität Yeipzig, um bie ehtemiltenibaft au Mudiren; er warb den 22. Des r 1820 bei der Ihriftenfafuftät grzän und erhielt die erfte Genfur. Die nun junähk folgende Ausbil: dung zum Gefhäftömann fand er beim Kreisamte Leip- ig, beim Dnrbotgerigt dafelbt_und bei-verfledenen Wermaltın jöbehörden, Da das Verwal b ibm bee fonderd aniprad. Im Jahre 1825 ward Ontfdmid als at in der Ariegävermwaltungstammer zu Dresden an. gefelit, nachdem cr mehrere Jadre zuvor teild ald Acs eeifik, tbeils ald Affeffor bei diefer Behörde gearbeitet uud fih die Achtung feiner Vorgefehten zu erwerben ges wur hatte. m Jahre 1827 erbielt er deu Pofen eis med geheimen Meferendard und einige Zeit fpäter. den eine Hof» und Quftizrathes bei der damaligen Landes. oh Im Sabre 1830 vermäblte er fi mit Lonife

eiin von Gurfomid, feiner Goufine und erreichte, mes

ir er jo Iebendig und mar fühlte, dad Gläd, was ein ehle® Samilienleben gewährt. Als, in Foige der .negen Aaorbenein nn, die Landesregierung’ 183L aufge IbR wurde, bekleidete Butfhmid den Voften eined Rathe bei.der einftmeilen errichteten Landeödirection, al$ aber na der definitiv erfolgten Bebdrdenbeitimmung auch Ddiefe_ Bebdrde nicht länger beRand, trat er als He jies sungdranh in die Dre&dner Kreiödirection und feierte dier, namenslih dur& feine Erfahrungen in Sachen. wo ed Adminitresiventfheidungen galt, bemährte und gemein gefhägte Dienke. Qurihmid erfreute fd, keie ner flarten Gefundbeit, befonderd waren eb Bichtäbel, welche ibn oft aufs Krankenlager warfen; Me verame doften aub feinen früheren Heimgang, dob_bi6 furz vor feiner legten Krankheit lebte er der Erfülung felr ner Pit mit immer gefeigertem Eifer, Ein gu. dem Gigtleiden treiendes Nernenfieber raubte feinen Sreuns den und Verwandten Die Kofnung, ihn länger ju bes tier Yup Soraberı, ertid bekauen non Aerunben

. etrauert von Freunden

Mügenofen —X des hnige und. deb-Me-

Wezel. 153

terlanded; mit warmer Theilnahme vernommen wur; den feine Krankheit und fein Tod von dem edien Prin- en Johanu von Sachſen, dem er perfönlich_genauer be Bann zu werden dad Gluͤck hatte, unvergefien bleibt er Allen, die ihn und fein Wirken fannten.

D. F. 4. v. Langenn,

. fädhf. ei th and Ritt 3 A er

* 39, Dr. Sohann Carl Wezel oder Woͤtzel, PDrivatgelekrter zu Jena; geb. den 20. Dei. 1766, gef. den 10. Febr. 1836,

W. war zu Großhelmddorf bei Eifenberg geboren und der jüngfle Sohn des Leinwebermeifterd Earl oh. Ehritien W. Als Knabe zeigte er ein in ſich verfalof- fened Weſen. Tagelang meilte er auf dem $elde oder im naben Hole, um über dad, was ihn fein Schulmei⸗ ſter gelehrt hatte, nachzudenken; zog aud wohl denſel⸗ ben bei der nächiten Schule zur Verantwortung, daß er ibm Unwahrbeiten gelehrt haben müßte, indem er Dies les nicht einfehen Eönnte. Die Antwort ded Schulmels ſters, daß Vieles gefchrieben und gelehrt würde, was die Vernunft nicht ald wahr anerfenne und mad man doch glauben müßte, durchzuckte gleich einem elektriſchen Sunfen den Knaben, der nun um deſto eifriger grübelte und ald fein Vater ihn zu feinem Handwerk verwenden wollte, ſich mit der heftigen Abneigung dagegen er, flärte. Auf den Rath des Prarrerd, der des "naben Anlagen Eannte, ihn Nudiren zu laffen, brachte ihn der Vater im Jahr 1781_auf die Stadtſchule zu Naumburg, wo er fib bald die Liebe der Lehrer zu erwerben wußte. Als fein Vater im folgenden Sabre ftarb, mußte er Ach feinen Unterbalt Durch Unterricht erwerben und durch einige Unterktügungen ward ed ihm möglich, im Jahr 4788 die Univerfität Leipzig befuchen zu können, wo er fi) der Theologie und Pbilofophie widmete. Hier wurde er Demut und innigfter Sreund des verftorbe, nen Profeſſors Heidenreib und fand durch Diefen den» fenden Gelehrten Gelegenheit, in dad Heiligthum dies fer Wiſſenſchaft einen tiefern Blick zu thün, als auf ge wöhnlichem Wege geſchehen Eann. Deshalb ab er den Dorfag auf, Theolog zu werden und felbk die Bitten feiner Mutter und Sreunde,, die feine drüdende Norh

u Boel.

za, —— von fie en ——

—2 9 ine, erfe weile aber —X murde. Doch

dar a FE öl har Einfdt am gan jabre betrogen würden. Diefer reinen Natur; turpbliofopbie konnte er A& nur Bent Sreunde und Gönner rähmen, doc dieſe wer je waren ed ibm von Grund ded Herzens. 1806 ber Herzog von Braunſchweig dui Seins, lieg m zu Ach kommen und beine ah mis ipm mehrere tulden 8.3 Wert: „meiner Bars sin wirklihe Erfdeinung nad Tode“ fprad den edien Zürken fo an, daß er bei feiner Mädreife durd Leipzig für fein ferneres &orttommen UM ‚forgen aber fein, bald eat uf rel ee Yes Died rechen unerfällt. < 1804 mil mer fein Fir ne, —* olog dem Großberg: og Cs Ingu| 1 jeimar, ort ihm nicht allein ein 04 renvoled Hanpfgreisen, fondern aud die Hofau Keil wurde, in Diefem Lande verforgt zu werden. bier wurde durch Krieg Kun und Wiffenfhaft aut ere Zeh gebemmt und W. fab fi geni —V feiner drädenden Lage dadurch zu entgeben, Ber fi und Deftreib wandte. Hier er mehrere Ehren water dem Namen Sreimund Walter deraus, Die er Me e beiern Umfänden nicht beraußgegeben haben würde, fand er in FE ran einige Freunde und

[7 —8 en dm br 6 ohenmart Fein A —2

Ber jun werden, feld nit die Sitten ber 6 feine Noch Ka ihn von feinem einmal einge»

Bird. 168

ſchlagenen ſchroffen Wege abdringen. Sein einziger Wunſch war, wieder in fein % ebtes Waterland ıu konmen und fein edler Sreuud, der Hof⸗ und Serigtke advotat D. Nöring in Wien leiſtete ihm die weſentlich⸗ Ken Dienfe, feinen innigken Wunſch im Jahr 1835 au

Sırtapbuft für atie Staͤnde. Leipzig 1797. Der deut

dio der Dernunftlebre oder der Logit. Ebd. 1802. Verſuch einer zweckmaͤßig voufdndigen DVorbereitu

gem. und faßl. Lehrgebäuded der Declamation und der ufif, nad Schochers Ideen. Wien 1814. 2 verm. Aufl. 1820. Kurzer Grundriß e. declamator.s charak⸗ terikifhen Statifit und Phyfiognomit aller gebilderen Voͤlker, nad Schochers Ideen. Ebd. 1816. Schöne Vorleſefunſt für ale gebildere Perfonen beiderlei Ger ſchlechts. Ebd. 1816. 2. Ausg. 1817. Unmittelbare praktifhe Deflamirfchule, oder Auswadl der ſchoͤnſten Sedichte erbabenen und traurigen Indalts, fo charakte rifirt und bezeichnet, daß fie auch ohne Vordereitung ſo⸗ leid gut vorgelefen werden fönnen. Ebd. 1816. Derfus einer völlig zmedmäßigen Theaterfhule, oder d. einzig richtigen Kunft u. Methode, vollfommener Kunftfhaufpieler, Opernfänger, Pantomime und Ballcı-

166 - Burſcher.

taujer im.böbern Grade und in kürzerer Zeit gu wers ben alt an F ‚Hiöder. Wege u. f. m. 3 u 1om. vom fanden vorher in den Dresdner Beis gen zur Belehrung und Unterhaltung). Gtyrieb die Dorrede gu d. furzen bittor. Darftellung der ges er. Polefopdie, 1 A . * ogopbie Ceipz. Ds den Sartı „bie er unter Dem Ytanıen Pe er, OB er ie” pragmafpen Menfapelt. Ein Verlub. Wien 1820. Ueberdies

40. Craft Heinrich Butſcher, Viarrer zu deuthen und Saubft bei Eäbben in der Mieberlaufit; geb. d. 16. Ang. 1786, geh. den 14. Febr. 16 -

war der Sohn eined Predigers bei PA Seine HR Y} 34 * pas

verwaltete er treu dieſes nt und wurde dann nad Leuthen berufen, wo er 19 Jadre dindurd mit wies lem Segen wirkte. Zweimal Serbeiratben, eraengte er 4 Söhne und 4 Törhter, von denen 2 Söhne und die Zöcter no am Leben And. Seine duale Gattin, die PH 6 mit dieſen feit IR en 8 de len,

ein! ‚n feinen u einen

gu; erfolgten Tod. Der Vodendere mar ein einfärk-

N ätentheild durch milde Beiträge aufgebracht wurden, für die Kirge eine Drgel ange daft, Das u, mebk einem Theil der Wirthicaftögebäude neu erbaut, aud fiel der Neubau des Küfter- und Schuldanfes in die Beit feiner Amtöführung. Dad Wobl der Sgule

BR Bug Sie ehe Tnbfäle Im Srefe vn dab» (6

> OP Rads.:Rinbengeltung 1007. Mr. 7%.

£ehne. 167

war er unter Mitwirkung bed verdienſtvollen Lehrers Kopf für die Erhöhung des Flors der Schule auch eifs rig bemäbt. Die. mit ber ule verbundene Anſtalt für Schulamts⸗- Präparanden unterfügte Burſcher mit Rath nnd. That, indem er den jungen Leuten in der Religion, in der Geſchichte und befonders in den Na⸗ turwiffenfchaften Unterricht ertbeilte. Er mar ein bes Uebter Brediger, ein ausgezeichneter Belegenbeitöredner. Srennplih im Umgange mit jedermann gewann und bes - bielt er dad Vertrauen feiner Gemeinden und wurde von ihnen fehr geachtet und geliebt. Seine Lieblings⸗ befhäftigung fand er in der Wartung’ und Pflege der Blumen, über deren Gedeihen er fib .auf eine wahrhaft rübrende Art freute. Die Unglücklichen fanden an inm einen treuen Sreund und Helfer. Im Jahr 1813 nahm er einen vermaiften Knaben aus Sawſen in fein Haus und wurde fein Erzieber, fein. Berforger.

41. Friedrich Lehne, Doctor der Philofophie, großh. heſſ. Profeſſor und Bibliothekar der Stadt Mainz, Dlitglied der Akademie zu Rom, Ehrenmitglied ver kaiſerl. uff. Societät der Naturforfher zu Moskwa und deö Herzog. naſſauiſchen Vereins für vaterländifhe Alterthumsfor⸗ (hung, Sekretär der ehemaligen Departementalgefellfhaft der Künfte und Wiſſenſchaften und Eorrefpondirendes Mitglied der ges Ichrten Sefellfhaft zu Zrantfurt a. M. und zu Trier, Ehrenmit: Blied des Mainzer Vereins für Zunft und Literatur;r

geboren den 8. Sept. 1771, geft. d. 15. Bebruar 1886 *).

Er war zu Gernöheim in der großherzoglich heſſi⸗ ſchen Provinz Starkenburg, mo fein Vater die tele eined Juſtizamtmannes bekleidete, geboren, Fam nach dem. früben Verluſte feiner Eltern (1780) zu feinen Dveim Mälelamp, Forſtrath und Profeffor an der Main⸗ zer Univerfirds und erhielt eine fehr forgfältige Erzie- dung. Nahdem er feine Vorftiudien auf dem Mainzer Gpmnafium beendigt hatte, widmete er fib auf der Das mald berühmten Univerfität diefer Stadt mit entfchies dener Vorliebe der Geſchichte und den fchönen Wiſſen⸗ (haften. Eine Stelle an dem Reichsarchiv zu Wien war ibm zugefichert, als die franzöfifhe Revolution aus⸗ brach und die von ihr audgefprochenen Grundfdge au in den Nachbarktaaten geltend au machen ſuchte. Mit

2) Nach: Mainzer Beitung. 1896.

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webin für er ın no mei iD Nr r ng febrıe —78 a he Ka fett —— Dre Dr tion Der deb Departements Sala Doaneröbers aum Secretaire-) a ernannt und Im die —X Yes „Beobachter. am Donneröber; übergeben wurde. Den ar de& vielgelefenen Jours no berimmte der Wopitb: te —3 dee verſeffen 5 Unterkügung der anne Ir -1799 Die irofeffur der nen Wiſſenſe hen au Fr wu Mainz erledigt wurde, ward Febne von dem —* iſfar Sdee jü, dieſer Stelle vo: r erbielt und bekleidete fie mit gro! jem Beit J ut Aufpebung der Univerfität und richt ferlihen Foreumß, bet weidem iI m dad Ymt —9— cureur gerne übertragen wurde. Nab ber ung Deusflands und na der Entfernung der franzöffben Dermaltungbbebörden wurde Zehne zum Kdädeife bliotbefar ernannt, Mit feinen Berufsarbeiten und mit ‘der Redaktion der 0 Zeitung“ heſcdaftigt, kebte * von.nun an ein ruhiges, forgenfreied geben, biß er im-Sabr ‚4829 von einer fehr Idmerzlihen Krankheit ve fallen wurde, melde ibm. bis zu feinem * nur ten das Zimmer zu verlaſſen Glüdende geiherung ‚für Wabrbeit, Muth, fie radfictlos und ten überall zu verkünden, die firengte Rewrlichkeit, am —— erun grängende Unei, len: die liebevoßfte.. geutjeligkeit waren die KHaup! inte men Aeenle fen Cbarafterd; fein —* ion ſch be jeder glänzen Be riften —A jerfuce repubfikaniiher DEN info utch Nah E Devariemiens o dom fin Pe er Republit, Mainz 1 Bonaparte. Ebd. FR ee 2 Bde,

Blsde 169

SFr Sa —— —— der

re ung der VBuchdruderfunf jm ertragen. 16 der Zeitfchrift „der Spiegel“ befonders dru ge

want. @eereife von Genua nad Neapel. Ebd. 1825. Biograpdie de6 franzdf. General Eitemeier im 8. und 5. Jahrgang des neuen Nekrologs.

. * 42. D. Johann Jakob Voͤltzcke, tdaigi. penfionirter wirttiger Generolätrunguß der Armee, Kits ter des eifernen Kreuged 2r Kloffe am fümarien Bande, d. Su⸗ · Dimizordend 4r Klafie und ded ©t. Annenordend Zr RI., aud) Rits ter der Ehzenlegion und Mitgtied mehrerer gelehrien Gefelfihafe

ten, zu Brelin; geb. den 26. Jan. 1766, geß. den 17. Bebr, 1896.

Voͤlgcke erlangte in der Iateinifden Schule feiner Daterftadt Nügenwalde fo viel Bildung, daß er die Wiflenfdoften fiebgewann und in Berlin mit Eifer weis ser rebte, bid er dafelbk, 18 Sabre. alt, ie den netur⸗ wifenfdaftliden und mediciniſch· dirurgifden Cıudien übergeben Eonnte, Die Profefforen des medieinifg « dis zurgifden Codegiums, namentlich der Profeſſor er, batten den Süngling , in dem fid glüdlide Naturgaben und der freie Trieb zur inteeftuelen Wusbıldung ber gegneten,, lieb und zeichneten ihn befonders auß. * mitten in dem belobnendſten Eifer traf den 0jährigen wohlgewachfenen Jungen Mann der Ruf des Infantes rieregiments von Billerbedt, weldem er, nad der das maligen Kantonverfaflung, mit den Waffen in der Hand su dienen verpflichtet war und er batte nod von Släd su _fagen, daß es ibm vergbnnt ward, den 1. Auguft 4784 Kompagniechirurgus zu werben. Neun Jahre fang. währte Diefer Zmangsdienk, in welchem aber mande

rfahrung erworben, der wileniaftlide und moralis [de Charakter befeftigt und in der Familie des Majorb. von Zafrom, de& nacberigen königlichen Generaladjus tanten, eine dauernde, einfußreihe freundfdaftlide- Verbindung angeknüpft wurde. Den nädfen Anlag zu- feiner weitern bärgerliden Entwidelung gab die Ders. sänftigung, 1794_nab Berlin zu geben. und nicht mar. mehrere naturmiffenfe ide und mebdicinifch» Girurgie fe, Kollegien nochmald Ya bören, auf der Anatomie ırößere. Sastichrirte zu gewinnen, Dig Gelegenheit ven, ankenbauſe zu benugen, fondern andy wie ya»

160 voltzde.

Iofopbifben Hörfäle- zu befaden. "ine. fo planvolle fi N} a Kara den een Orat Maag

rar u

an den Rhein und murbe von dem Denifeiben. HH ee ed jtolleglums, den. 18. Benni 1798, von Sranffurt aus nad Crailsheim und burg beordert, um var feloft die Branken .fraı Fan Siehe "il iu 9 und en ni“ &irurg! 10 fe zu leiten. Die Ne ie den. ver nee liden in_den —— waren groß; aber mit Muth und —— der· die einer beffern Laaret tung entge⸗ gentretenden Hinderniſſe und 'ermar| —X nicht aur Beifall und Anerkennung von A BVorgefegten, fondern aud Hin IR fhmeicelhafte Wenßerungen von Seiten des dirigirenden er in ben beiden ned tifen Färkenthi Amen, Baron von ‚Hardenberg, na Ben sen ——— fer. Der Wendepuntt gehe ben war indeg die hohe Achtung —5 dieidm Börde widmete, weil er Ihn immer wi Tiger fand, je näher er in Hennen lernte. Die, Beweife. der Liebe und Er

melde namentlih der Stiftung der dirurgl & pinidre vorausg ingen und nadfolgten, mußten

—N au der * n Thätigkeit begeikern. Herr HH jeniger Generalftabdarzt, welder ald Genofle Diefem Werte feine Kine eilt, ‚dine feitdem mit dei, den Hand in Hand. DB. aber viel! te fortan feine Zeit ifhen dem Dienfte und den Studien, bielt BE fire gene Nednung,.theild mit Görde’3 Unt neun Mlonate in Wien auf und, bereifte dann. durch gute Krankenanfialten berühmte Orte, um fi Beobaddten au üben und ging dann ald Dberkab&c ni us im Winter 1797 mit fo glädliem ige ai feine grobe Prüfung, daß er den 12. Mai des den von den damaligen drei verf&iedenen Präfungbs den, der anatomij EHE ber leiten der tioationddepu« tation die vr —— Bengniffe davon —8

fr —A 3 fe, au in (sin Gianb sw

Voͤltzce. 161 prichtete, ß mußte e8 auch zwegmaͤßig erfceinen, ibm (wie vor ihm Schmui ibm mehrere andere talentvole Männer) In die Fremde zu fenden, um ih umzufeben, melde nüglihe Medicinals und Ganitäteinrihtungen auf den vaterländifgen Bos den zu verpflanzen fein möchten. Börde flug Ihn dem & nige dringend zur Unterfügung vor und fagte:

Inte iR X —A ‚recht! Bene und ehri er Monn, dem die Dienfpficht heilig it und bie mittel zu einer Reife nah Dänemark, England und rankreich wurden zu Anfang des Jahrs 1801 gewährt. och ‚nor der Abreife warb ®., welcer und geräung gg, den 6. Juni 4801 Oberkabd- irurgud; den 30. Januar 1802 Regimentsirurguß Des 13. En HH und den 26. November Megimentöcirurgus beim Kadettencorps in Berlin. Die Segtere Nariht traf ihn in London und er trat, von bier zurädgekehrt, feinen neuen Beruf an, in welchem er fid bald ald Arzt und Menfh geltend machte. Yud in der Stadt wandten fi Ihm Viele zu. Aber es fciem ihm nicht fo recht befiimmt zu_fein, dauernde Hütten 3u bauen; denn ſchon den 29. Detober 1805 wurde er, ebrenvoll genug, zum vierten Generaldirurgus der Ars wmee und zum jmeiten Mitgliede der Seldlazarethdirees tion ded fränkifpen Corps d’Armee ernannt. Die lei tere Betimmung führte m nad Hamburg, wo er fi mit der ihn überfebenden Wittwe ebelich verband. N vor_der Abreife aus Berlin empfing er von der Un verfirät Srankfurt das mediciniſch⸗ —R Doctordis fom vom 1. December 1805, mit einem Briefe vom rofeffor Berends *), in welchem diefer große Arzt, lies benswürdig wie er war, unter andern fagt: „Ic wüns fe Ihnen und der Sakultdt Glüd, wei died°eine der allerdings feltenen Promotionen iR, die beiden Theilen auf gleide Weile zur Ehre gereipen.” Die widrigen Ereigniffe, des Jahtes 1806 bat DB. beflanden, wie, es die Verbältniffe nur irgend zuließen: er war der rüde ingigen Armee zur Umerbrinanng ihrer Kranken und rmwundeten in Magdeburg wg behälflih, 309 son da mit dem ürmeeforpg des Surfen von Yohen« Tode aus, entoing den Kapitulationen von Prenzlau und son Anklam und führte ein nicht unbedeutendes 2, retpperfonal der Diöpofition ded Rönigd nad Preufen

*) Deifen Bioge- 1. Im 1. Jahrg. ded R. Rekr. ©. 78i, N Rekroios 16. Jadıg. a

16R Voͤltzke.

a, woran dort zu jener Zeit fein geringer Mangel war. ine Betriebfamfeit in tem damaligen Kriege in Dreußen hat den davon abhängigen Veranſtaltungen kei— nen Vorwurf sugejogen, obgleich Diefe mannichfältige, nicht unbedeutende Schwierigkeiten zu befiegen batten. Demnähft wurde ibm der Befehl, dasjenige Armen rorpd zu begleiten, mit welchem der Graf 8. £. von Blaͤcher eine Erpedition in Schwediſch⸗ Pommern zu machen beftimmt war und wenn gleich dieſe beabfichtigte Unternehmung nidt zur Ausführung kam, fo _batte ®. doch zur feiner Aufgabe in fo hodem Grade Al⸗ les getban, daß Bluͤchers Hochachtung ihm feirdem un- wandelbar geblieben ift, wofür die Documente aus allen äjebren zeugen. Aus Treptow ſhrieb der General den . Mai 1808 an ihn, blos um Danf und Anerkennung auszufpreden und fdloß: „wie, wenn Sr. Mai. mir noch dereinft ein mobiles Corps Truppen amuveri rauen erubten, ich gewiß Darauf antragen würde, daß Em oblgeboren wieder ald erker Vorfteder des Feldlaza— reths bei felbigem angeftellt wärden ꝛc.“ Diefem Briefe war das Föniglihe Kabinetsſchreiben beigelegt, in wel dem DB. ant Blüherd amtlichen Bericht belobt war. Der König hatte aber damald ſchon feld dem dirurgi» den Perfonal feine Gnade zugewandt und verlieh Dem elben bald darauf Offizierdrang; V., als wirklicher neraldirurgue befam Majordrang. Er war damals in Berlin und follte bier, während der Feind no die Marten befegt dielt, die vollftändige Ausruͤſtung ‚der zu einer Diviflon gehörigen Feldlazarethe vorbereitend ſo beſorgen, daß alles Aufſehen vermieden würde; ſpaͤter bin, den 10. September 1800, ward er der brandenbur⸗ | giigen und pommerfden Truppenbrigade &berwiefen. 8 er in diefem Berufe geleiter, bezeuget zum Theil

der Oberſt von Hafe *), ald Director des allgemeinen Sriegödepartementd, in einem Schreiben vom 13. Ja⸗ nuar 1811: „Ib babe,“ fagt derfelbe, „in dem Haupt- bericht, den Em. Wohlgeboren Aber die Bereifung der Barnifontazarerhe in den pommerfhen und neumärfis» ſchen Städten erftatter haben und in den beigeflgt ge- wefenen fpegiellen. Beſchreibungen der einzelnen Anſtal⸗ ten mit vielem Vergno die Sorge wahrgenommen, De Sie für die Verbefferung der Milisärkrantenpflege in Idrem Divifionsbezirke hegen, aber auch den Scharf

Deifen Bioge. 4 Im 8. Jahrg. des R. Rede. G. 1499.

Voͤltzke. 163

finn und die Gruͤndlichkeit, mit welchen Sie die dahin führenden Mittel aufgeſtelt und zur weitern De ng vorbereitet haben.” Doch waren bad Alles nur Bor ereitungen zur Entwidelung des Beſſern, welches ſelbſt in dem Feldzuge von 1812 näher kam. Voͤltzcke wurde dem Grawertſchen Corps beigegeben, wel eine Beſtimmung nad) Kurland erhielt. Hier eröffnete & ihm ein bedeusended geld, in großen Verbältniffen feine Kraft und fein Geihi au zeigen und wenn er vorher mit Ehren befanden war, fo darf man fagen, daß er von nun an mit Ruhm erſcheint. Es ift (dom vom General von Sepdlig in einer allgemein bekann⸗ sen Schrift ausgeſprochen, in melden Bertrauen er auch ald Grawerts Arzt in entfcheidenden Momenten das geftanden, General von Dorf *) aber zeichnete ihn fehr aus, nachdem er feinen militärifhen Heldenmuth auf Dem Kampfplage, feine ritterlide Hingebung im ran, kendauſe, feine fledenlofe Unbeftehlicpkeit an der Spitge der Verwaltung batte Eennen lernen und dieſe Tugen— den haben feine Bürgerfrone aud gebildet auf der Küds kehr aus Kurland und auf den beiden großen Zügen nad Parid. Noch lebt Mancher aus den Dauptquarties ren von Dorf und von DBlücher, der ald Wugenzeuge Vvoͤlhcke's Lob verfünder, mandes ſchriftlie Denkmal j erbalten und was er dem Zürften Bluͤcher in emw beidender Dinute in ibm dem Kranken und dem De terlande geweſen, hat der Marſchall Gnelſenau, ald der nächte Vertraute, dem Arzte ſtets hoch angerechnet. Nach dem zweiten Einzuge in Paris zog ih D., den 40. Auguſt 1815, wegen feiner an eorißenen Geſund⸗ beit, aud dem Dienſt zurück; in Verſailles empfing er den erbetenen Abſchied vom 16. September mit Den» fion. So kehrte er beim, den Reſt feiner Tage in Kube u verbringen. 31 Sabre hatte er dem DBaterlande und er leidenden Menſodeit treu gedient und er brachte ein belobnendes Gefühl mit ſich in die Stile der Zu. ruckgezogendeit; aber ed ging ibm, wie es den meilen Männern gebt, die im großen Wirken rafch und räftıg viel in Eurer Zeit zu ſchaffen wußten ; er wußte die von allen oͤffentlichen Aemtern freie Muße kaum fo leicht zu tragen, ald den Sturm und Drang der gebänfs teten Gele fte. Mancherlei gaben ihm menſchenfreund⸗ liche Sorgen für Waifenwittwen und Arme zuthun; auch

*, Deſſen Biographie f. N. Netr. 8. See ©. 721.

164 Boͤltzke.

% Wiſſenſchaft füte ihre Stunden. Bon. gelelior

milder Sidl den auf Berfönlige Kraft senletn, nit

gen und der Dornen manderlei gefühlt. Wir haben An nie über Undant Flagen hören, wie denn Die Klage ai

er bat fein Gewiſſen, von feinem Dauch befledt, die Ewigkeit genommen. B Berlin, Dr. Preuß,

Eönigt, Profeffor der Gefgiäte m

165 + 43. Johann Daniel Herholdt,

zön. daniſcher Etatörath, Doctor und ordentlidder Profeflor der

Medicin zu Kopenhagen, Affefior im Gonfiltorium und Gtabömes

DiEnd, Nitter des Danebrog: und ded Rordfiernordend, Danes Drogämann; vieler gelehrten Geſellſchaften Mitglied 2-5

geboren den 10. Juli 1764, , geſt. am 18. Bebruar 1836.

Er war in Apenrade im Herjogtdum Schleswig ge boren, wo fein Vater Amtöchirurg war und ihn die Ans fangögrände der Chirurgie lehrte. In feinem 19. Jahre kam er nach Eopenhagen, wo er feine dirurgifchen Stu» dien fortfegte. Er begann diefe unter den unglücklich⸗ Ken Borbedentungen, unter ſoichen, daß man ibn für verloren für die Wiſſenſchaften halten mußte. Er bes 68 fo gut wie gar nichts; der Vater war nidt ver⸗ mögend und die Samilie grob; er war klein von Buch, ſchwach von Körper, außerdem litt er an bäufigen und beftigen epitent hen Fri Aber melde doͤchſt merk⸗ mürdige ür die Wiſſenſchaften und die Menſqheit fo erfreuliche Veränderung mußte mit Diefem mächtigen Geifte ſehr bald vorgehen. Unter dem Kampfe mit den erften Bedärfniffen des Lebens, unter faft ununterbroche- ner Arbeit, unter Nachtwachen und Anftrengung Vers mehrten fib nit allein feine Kennmiſſe, entwidelten ch nicht allein feine Seelenfräfte mit Bligedfchnelle, ondern auch auf eine wunderbare Weiſe fein Körper; er wuchs, dad Körperlie ſchien ſich mit derfelben Schnelligkeit zu entwideln, als fein Geift, er wurde groß und Erdftig gebaut: die Anfälle der fuͤrchterlichen rankheit, welche ibn biöper verbeert hatten, wurden all» maͤblich immer feltener, ja fie hörten nad Verlauf von nit vollen 2 Jahren fo gaͤnzlich auf, daß er nachher fein ganzes £eben hindurch niemald einen Anfall davon hatte. Diefe doppelte Entwidelung war fo merfmärbig und rDentlic, daß ein mit ihm auferzogener Sreun der Kindheit, welcher nah Verlauf von 2 Zahren ihn in Gopendagen befuchte, ihn ganz und gar nit wieder erkannte. Die Zrucht feined außerordentlihen Stre⸗ bend mar, daß er fhon nach zweijährigem Aufenthalt in der Hauptſtadt bei dem anatomiſch⸗chirurgiſchen Amphi⸗ theater 1785 dad Eramen machen Fonnte, unmittelbar ehe die chirurgifde Akademie errichtes wurde, fo daß er der Letzte war, der dieſes Eramen ablegte. Schon im folgenden Jahre wurde er als Oberchirurg auf einer

188 Sehne -

N net ju , der. En I Bern Bien CHR, —* —* 68 Fu,

jabr 1797 unternahm £ eine Bet ** lien: Tein dafelbk mar Ihm vom rtdeil; - feine Dorlicde für das Gtudium ber ihre wurde dadurd vo: Besen gen [7]

Koi un für alles on ne a no jr! f&drft, e te höhe: Ian Sm

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vom Douneröberg zum Secretaire-Interpröte einanni und

ibm die Rrdeftion es Beobaq tert am Donnei

übergeben wurde. Den "Stra des legen ege jours

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miffär ©be diefer Stelle vorgefchlagen. er und fie mit ao jem Beital_bi —— ãufdebung der Univerfität und rritun; ie

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der Republik, Malı Sonaparı. Darren To a Y 2 es

Voͤltzcke. 169

1817. Einige Bemerkungen über das Unternehmen - d. gelebrten Geſellſchaft zu Haarlem, ihrer Stadt bie Edre der Erfindung der Buchdruckerkunſt zn ertragen. (Aus der Zeitfchrift „Der Spiegel“ befonders abgedrudı). Ebr 1838. 2. Ausg. 18%. 8. Audg. 1897. Ro want. Geereife von Genua nach Neapel. Ebd. 1825. Biograpbie des franzöf. Generald Eitemeier im 3. und 5. Jahrgang des neuen Nekrologs.

* 42%. D. Johann Jakob Voͤltzcke,

König. penfionirter wirklicher Beneraldyirurguß der Armee, Hits ter bed eifernen Kreuzed Zr Klafle am ſchwarzen Bande, d. Wla⸗ dimirordens Ar Klaffe und ded St. Annenordend 2&r Kl., auch Rits ter der Ehrenlegion und Mitglied mehrerer gelehrten Gefellfchafs ten, su Berlin; geb. den W. Ian. 1766, gell. den 17. Bebr, 1836.

Voͤltzcke erlangte in der lateiniſchen Schule feiner Daterfiadt Rügenwalde fo viel Bildung, Daß er die Sigenſceſter liebgewann und in Berlin mit Eifer weis ser Arebte, bis er daſelbſt, 18 Jahre alt, zu den nature. wiflenfdaftliden und mediciniſch⸗chirurgiſchen Studien hbergeben Eonnte. Die Profefforen Des mebieinifp- Qi snrgifden Collegiums, namentlich Der Profeflor Gönner, batten den Süngling, in dem fi gluͤckliche Naturgaben und der freie Trieb zur intellektuellen Ausbildung bes’ gegneten,, lieb und zeichneten ihn befonders aus. Aber mitten in dem belohnendften Eifer traf den Wjaͤbrigen woblgemachfenen jungen Mann der Ruf des Infantes rieregiments von Billerbeck, welchem er, nad der da⸗ maligen Kantonverfaſſung, mit den Waffen in der gm zu dienen verpflihter war und er batte noch von läd zu ſagen, daB es ibm vergoͤnnt ward, den 1. Auguft 41784 Kompagniedirurgus zu werden. Neun jahre lang. waͤhrte dieſer Zmangsdient, in welchem aber mande Erfahrung erworben, der wiſſenſchaftliche und moralis (de Charakter befeftigt und in der Familie des Majors von Zafrom, des nacberigen Eönigliden Generalabju⸗ tanten, eine dauernde, einflußreiche freundfcdaftlie: Verbindung angefnüpft wurde. Den naͤchſten Aulaß gu- feiner weitern bärgerliden Entwidelung gab die Der. günkigung, 1701 nach Berlin zu geben und nicht ner: mehrere naturmiffenfchaftlide und mediciniſch⸗ dirurgis fe Kollegien nochmals zu hören, auf der Anatomie orößere Sastfchriste zu gewinnen Die Gelegegheit im Eharise-Krantenhaufe zu benugen, fondern and Vie %

160. WVoͤltzcke.

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* im. Winter. 1707 mit ſo gluͤcklicem Kine 9 jroße Prüfung, daß er den 12, Mai des von en jen drei verſdiedenen

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irürgus; den 30. Tanuar 1802 Regimentshirurgus

des 13. Dragonerregimente und den 26. November Hegimentschirurgud beim Kadettencorps in Berlin. Die Segtere Naqhricht traf ihn in London und er trat, vom bier zuruͤckgekehrt, feinen neuen Beruf an, in welchem er fid bald ald Arzt und Menfch geltend machte. Auch in der Stadt wandten fi ihm Diele zu. Uber ed fchien ibm nicht fo recht beftimmt zu fein, dauernde Hätten zu bauen; denn ſchon den 29. Dctober 1805 wurde er, ebrenvoll genug, zum vierten Generalchirurgus Der Ars mee und zum zweiten Mitaliede der Seldlazarethdirecs tion des fränfifcden Corps d’Armee ernannt. Die le sere Beſtimmung führte ihn nad Damburg, wo er fi mit der ihn Überlebenden Wittwe ebelich verband. N vor_der Abreife aus Berlin empfing er von ber Unis verfität Sranffurt das mediciniſch⸗chirurgiſche Doctordis

(om vom 1. December 1805, mit einem Briefe vom

rofeffor Berends *), in welchem Diefer große Arzt, lies bendwärdig wie er war, unter andern fagt: „Ich wüns (de Ihnen und der Fakultaͤt Glüd, weil dies eine der. a erbinge feltenen Promotionen if, die beiden Theilen auf gleihe Weife zur Ehre gereihen.” Die widrigen Ereignifle, des Jahres 1806 dat DB. beftanden, wie es die DBerbältniffe nur irgend zuließen: er war der ruͤck⸗

ängigen Armee zur Unterbringung ihrer Kranken und Derwundeten in Magdeburg mbg bepülflich, zog son da mit dem Armeekorps des Sürften von Hoben- Iode aus, entging den Kapitulationen yon Prenzlau und son Anklam und führte ein nicht unbedeütendes 2 serbperfonal der Dispoſition des Koͤnigs nach Preußen

*) Deſſen Biogr- f. im 1. Jahrg. ded N. Retr. ©. al. N, Nebsolog 14. Jahrg. 41

168 Boͤltzke.

in, woran dort zu jener Zeit fein geringer Mangel war. Beine Betriebfamkeit in tem damaligen Sriege im @reußen bat den davon abdängigen Veranfaltungen kei⸗ wen ‘Vorwurf zugezogen, obgleich Ddiefe mannidfältige, nicht unbedeutende, mierigteiten su befiegen hatten. Demnähr murde ihm der Befehl, dasjenige Armee» torpd zu begleiten, mit weichem der Graf 8. 2. von 88 eine Expedition in Sawediſch Pommern zu macpen beftimmt war und wenn gleich diefe —— Unternehmung nit zur Ausführung kam fo batte

doc zur feiner Aufgabe in fo dodem Grade Al- de& getban, daß Blücerd Hogachtung Ihm feirdem un« wandelbar geblieben ift, worhr die Documente aus allen gaben zeugen. Au Treptow ferieb ber General den

. Mai 1808 an ihn, dlos um Dank und Werkennus audzufpreben und (bloß: „mie, wenn Gr. Maj. mir

nod dereinkt ein mobiled Eorps Truppen arjuverirauen .

jerudten, ich gewiß Darauf antragen wärde, daß Em % Igeboren wieder ald erſter Vorfteber des Feldlazar ei feibigen angeftellt wärden ıc.” Diefem Briefe war dad koͤnigliche Kabineröfhreiben beigelegt, in mel em DB. ant Blaͤgers amtlihen Bericht belobt war. r König hatte aber damald {bon felöft dem chirurgk [den Perfonal feine Gnade zugewandt und verlieh Dem felben bald darauf Dffizierdrang; ®., als wirklider neralcpirurguß, befam Majorsrang. Er mar damal6 in Berlin und folte bier, während der Beind nod die Marten befegt dielt, die volltändige Ausrüßung ‚der zu einer Divifion gehdrigen Feidlazarethe vorbereitend beforgen, dag alles Aufſehen vermieden würde; fpätere Pin, den 10. September 1809, ward er der brandenburs gigen und pommerfen Ttuppenbrigade &berwiefen. 8 er in diefem Berufe geleittet, beseuget Then der DOberk von Hate *), als Director de& allgemeinen Kriegödepartementd, in einem Schreiben vom 13. Jar nuar 1811: „Ih babe,“ fagt derfelbe, „in dem Daupte bericht, den . Wohlgeboren Aber die Bereifung der Sarnifonkazarethe in den pommerfhen und neumärkie fen Städten erfatter haben und in den beigefügt ge⸗ wefenen fpeziellen, Befdreibungen der einzelnen Anka. ten mit vielem Bergni 905 die Sorge wahrgenommen, die Sie für die WVerbeflerung der Shuirarprantenpfege in Sprem Divifonsbezirke begen, aber an) den Spare 9) Dolken Biete. 4, fm 8. Sahro. des R. Reie. ©. 1ur0.

Boͤltzke. 163

finn und die Bründlickeit, mit welchen Sie die dahin führenden Mittel aufgeellt und zur weitern De ng warbereitet baben.” Doc waren das Alles nur Bor reitungen zur Entwidelung des Beflern, welches felbk in dem Feldzuge von 1812 näher fam. Voͤltzcke wurde dem Grawertſchen Corps beigegeben, wel eine Beſtimmung nad Kurland erbielt. Hier erdffnete ch idm ein bedeusended geld, in großen Verbhältniffen feine Kraft und fein Geſchick au zeigen und wenn er vorher mit Ehren befanden war, fo darf man fagen, re von nun an mit Rubm ericeint. Es ift fon von General von Seydlig in einer allgemein bekann⸗ ten Schrift ausgeſprochen, in welchem Vertrauen er auch ald Grawerts Arzt in entfcheidenden Momenten das gefanden; General von Dorf *) aber geihnete ihn fehr aud, nachdem er feinen militärifhen Heldenmuth auf Dem Kampfplage, feine ritterlihe Dingebung im Kran» £enbaufe, feine fledenlofe Unbeſtechlihkeit an der Spitze der Verwaltung batte Fennen lernen und Diefe Tugens den haben feine Bürgerkrone auch gebildet auf der Küds kehr aus Kurland und auf den beiden großen Zügen nah Parid. Noch lebt Mancher aus den Hauptquartiee ren von Dorf und von DBlücher, der ald Augenzeuge Voͤltzcke's Lob verkuͤndet, manded fariftlide Deukmal Fr erhalten und was er dem Füͤrſten Bluͤcher in emtw Deidender Minute in ihm dem Kranken und dem Des terlande geweſen, hat der Marſchall Gneiſenau, alö der nächte Vertraute, dem Arzte ſtets hoch angereQnel, Nach dem zweiten Einzuge in Paris zog ſich V., den 40. Auguſt 1815, wegen feiner angegrittenen Geſund⸗ beit, aus dem Dienft zurück; In Verſailles empfing er Den erbetenen Abſchied vom 16. September mit Den» on. So kehrte er beim, den Reſt feiner Tage in Kube u verbringen. 31 Sabre. hatte er dem Vaterlande und er leidenden Menſodeit treu gedient und er brachte ein belobnendes Gefühl mit fih in die Stile der Zu⸗ rüchgezogenheit, aber ed ging Ibm, wie ed den meillen Männern gebt, die im großen Wirken raſch und räfıg viel in Eurjer Zeit zu Ichaffen wußten ; er mußte die von allen Öffeneliben Aemtern freie Muße kaum fo feiht zu tragen, ald den Sturm und Drang der gebdufs teten Gele fte. Mancherlei gaben ihm menſchenfreund⸗ liche Sorgen für Waiſenwittwen und Arme zuthun; auch

°, Deſſen Biographie ſ. N. Nekr. 8. Sen &, 781.

166 Herholdt.

egatte angeſtellt und machte eine Reiſe in die Nord» ee. Im Herb 1787 wurde er Refervechirurg bei eis ner andern GSeedivifion und den folgenden Herbſt ald Dberdirurg auf ein Kriegsſchiff in die Oſtſee comman⸗ Dirt. Den Herbft darauf machte er das Eramen bei der. &irurgifden Akademie und ward 1790 Reſervechiru bei derfelden. Im Jahr 1792 wurde er zum interimi⸗ Kifchen Divifionschirurgen beim Geeetat ernannt; zwei Jahr naher wirklicher Divifiondhirurg bei derfelben und verblieb in diefem Poften bis zum Jahr 1819. Den 6. Januar deffelben Jahrs wurde er zum Obermedicus am Friedrichshoſpital befördert, in welchen: Umte er bis 125 blieb. Im Jahr 4802 den 9. Dctober nahm er den Doctorgrad' bei der Univerfität Eopenbagen an und wurde 1805 zum außerordenslihen Profeflor in der Heil⸗ kunde bei der Univerfität ernannt und im Nov, 1818 ordentlicher Profeflor und Mitglied des Conſiſtoriums. Seis den Jahr_1806 war er Stabsmedicus beim See⸗ etat. Er war Mitglied des Gefundheitdcollegiumd und mebreremale zum Dekan deffelben erwählt, wie auch um Rektor bei der Univerfitdt. Außerdem war er auch itglied der Direction für das Seehoſpital und der Direction für die Geſellſchaft zur Rettung der Ertruns genen und Sceintodten. Der König ertbeilte ihm, aus Ber fo vielen Beweifen von Zutrauen zu H.'s audges zeichneten Eigenfhaften, mebdrere befondere Ehrenbejetts gungen: den 31. Juli 1815 wurde er zum Ritter des Danebrogordend ernannt, den 4. November 1828 zum wirfliden Etatsratd und den 31. März 1834 zum Das nebrogdömann. eine „große wiſſenſchafilidee Wirkſam⸗ keit machte ihn zum Mitglied vieler gelehrten Geſell⸗ ſchaften; To war er, außer dergleichen Bereinigungen in Copenhagen, Mitglied im Audlande von der Fünigl. Geſellſchaft der Wiflenfdaften in Neapel, von der. Pon⸗ tanianifden Akademie und von der Geſellſchaft Sebazia für —J8 und Kuͤnſte deſſelben Orts, der phi⸗ oſophi a ae Sefellfwaft in Würzburg, Der mediciniſch⸗chirurgiſchen Geſellſchaft in Berlin, der Pdye Rfalı d⸗mediciniſchen Gefellfhaft in Srlangen, der mes - iein (den Geſellſchaft in Dpiladelpbia, der medicinis [ n Geſellſchaft in Parid, der Akademie der Wiſſen⸗ ften und der medicinifhen Geſellſchaft in Stodholm. braucht nicht erwähnt zu werden, daß Herbholdt in vielen “jahren einer von den audgezeichnetftien, am weis Ken zeſüchten Yerjten war. Sräb erlangte er eine bes

Köhler. 176

ihm dad Mechanifche deffelben leicht erlernen ließ, ver⸗ band er ein hoͤchſt wortbeilhafted Aeußere und würde gewiß eine Zierde der Truppen geworden fein, wenn nicht Kraͤnklichkeit fi bei ibm gezeigt hätte, die, bes ſonders feit er ſich mit der Tochter eines ebemaligen Butsbefigerd in feiner Garnifonftadt Wurzen vereheligt datte , mit folder Gewalt zunabm, daß hie feinem Le⸗ PH ein nur zu frühes Ziel am oben genannten Tage e te.

Dreöben. 3. v. Wißleben.

* 49... M. Sohann Friedrich Köhler, Paſtor zu Windifhleuda im Herzogthum Sachſen⸗Altenburg; geboren den 20. San. 1766, geſtorben den 23. Febr. 1886.

Köpter ward zu Altenburg geboren, wo fein Vater offiſcher war, verließ jedoch frübgeitig dad elterlicye aus, um in dem feines mwärdigen Onkels, des Kapi⸗ tdnd Ziegler, aufgenommen zu werden, in weldem er faft mehr als elterliche men und eine wirflih_HödhR vortheilhafte Erziebung fand. Beine geiftige Grand» Bildung erbielt er bis zum Jahre 1782 im Gymnaſium der Vaterſtadt, worauf er Anfangs 1783, um fi) zu Dem Amte eined Predigerd vorzubereiten, die Univerfität Je⸗ na bezog, fie aber nach zweijährigem Aufenthalte Das ſelbſt wieder verließ, um feine Studien in Leiptig zw beſchließen. Nachdem er nach einjäbrigem Aufenthalte in £eipzig dad Eandidateneramen befanden batte, warb er Hofmeifter der jungen Samilie bed Appellationsraths und Landſchaftsdirektors Grafen Yon Lindenau in Al— tenburg, deſſen einem Sobhne, dem derzeitigen k. ſaͤchfi⸗ (den Staatöminifter Grafen Bernhard Auguft von Lin Denau, er fpäter auch fogar Sübrer auf der Univerſitaͤt ward, der er ſelbſt den größten Tdeil feiner wiſſenſchaft⸗ lichen QAudbildung verdanfte. Dort ward er, geehrt dur die Bekantſchaft und Freundſchaft ded Directors Plato , To mie des no lebenden Directors Dofz, des Magifterd Döring und, anderer ruͤhmlichſt ausge⸗ ichneter Schulmänner, zugleich mehrere Sabre hinda ehrer an der dafigen Ratböfreifhule, mährend wel eit er fib aud die Würde eined Magifterd erwarb und n dem ſegenſchaffenden Kreiſe fortarbeitere, vis feine fchhere Ehrenſtelle im erwähnten Haufe der Grund zu

”;, Meilen Biogr. ſ. im u. Jahrg. d. R. Rekr. ©, 200,

uss Herholdt.

von 2. Krohn in Kopenhagen gearbeitet. Seine ©criften find: Weberfiht der vornebmften Urſachen der Blindheit. Copenhagen 1737. Afhandliag om et nyt blodstillende Instrument; som skal forsvares i det las- kyndige Selskab den 80. Juli. Kjöbenhavn 17%. —— de quaestione medica: „num vires medi- camentorum (plantarum verbi gratia) officinalium aut chy- mica analysi, aut sensuum ope, aut consideratione simili- tadinis in partibus essentialibus, rectius cognoscuntar?“ Eam Univorsitas Havniensis Ao. 1792 discutiendam pro- posuerat et praemium decrevit. Havniae 1794. Com- mentatio de vita, inprimis foetus humani, ejusque morte sub partu. Diss. inaug. Ibid. 1802, (Wurde von 3. €. CTode ind Deutfhe überfegt und erfhien 1808 su Co⸗ penbagen.) Betragtninger over Brystsyge og Lunges- vindsot, Kjöbenh. 1805. (Stand dann Beute in Dat leß N. Tournal_der ausl. medic. chirurg. Zitt. Bd. 11. 1813. St. 2. Art. 1. ©. 161—224 und ©. 315. Er⸗ f&ien auch einzeln. [Nürnberg 1814... Mit Chr. 8. umader: De officinelle Laegemidler af Planteriget, som voxe vildt, eller Kunne dyrkes i de danske Stater, Kjöbenh. 1808. (Dazu erfhien von einem Ungenann⸗ ten: Herbarium pharmaceuticam, eller Afbildninger til Prof. Schumacher’s og Herholdt’s Fortegnelse. Kjöbenh, 1822 25.) Anniversaria in memoriam reipublicae- sacrae et literariae etc. restauratae. Havn. 1812. Observatio de affectibus morbosis virginis havniensis, cui plurimae acus e variis corporis partibus excisae et ex- tractae sunt. Havn. 1822. Udtag af Prof. Herholdt’s Dagböger over Rachel Hertz’s Sygdomme, i Aarene 1807 —163 med tilföiede Bemaerkninger, Kjöbenh. 1826. Erſchien in demfelden Jahre auch deutſch zu Copenha⸗ gen.). Oratio quam ad festum semiseculare F. Schumacheri celebraudum habuit. Hamn. 1828. Hatte Untheil an: Pharmacopoea militaris etc. Kjöbenh, 1819. Gab beraus: Archiv for Laegevidenskabens Historie i Danmark. Bd, 1, Heft 1. Kjöbenh. 1828. Ueberſetzte mit C. ©. Rafn: Xav. Bichat Undersögelse om Liv. og Död; et frit Udtog efter det Franske. Kjöbenh. 1802. Lieferte Beiträge zu Tode’s Medioinatblade, Zu deſſen Sundhedsjournal und deſſen arzneik. Annal., zur zit, sur Phys. medico-chir. Bibl,, zu Skandinar. Litt. elsk. Skrifter, zu Lhde Portraiter med Biogsaphier, zur

Nyt Bibl, for Laeger, ju Otto's nyo Hygaca, au Oerstod’s

hy

Siedenburg. 169

Oversigt over det Kl. Danske Vidensk. Selsk. Forhandt fra 81. Mai 1829 til 91. Mai 1830 u, f. m. j . D. $. Luͤbker.

* 44. Auguſtin Bernhard Siedenburg, Doctor der Medicin und praktiſcher Arzt in Hamburg; geb. am 14. Dec. 1780, geſt. den 18. Febr. 1836.

Er beſuchte, um ſich die allgemeine Vorbereitung für die Akademie zu verfhaffen, dad Domgynmaſium feiner Vaterſtadt Rageburg, bezog dann im reifern Als ter, um fib dem Studium der Arzneifunde, die er ſchon früh liebgewonnen batte, zu widmen, Die Univer⸗ fität Jena, bildete fi hier unter tüchtigen Zebrern treff- lich aus und befuchte dann no, um nicht obne praftis ſche Erfahrung feinen Beruf auszuüben, mehrere der bedeutendften Heilanftalten Deutfhlandt. Go vorbe⸗ reiter fam er nad Hamburg, wo er feinen Wohn anfe chlug. Es gelang ibm ſehr bald, fi einen bedeuten. en Wirkungskreis zu bilden, wozu fein liebenswürdi⸗ ged, mildes Wefen Vieles beitrug. Im Mai ded Jadrs 41806 verbeirathete er fi mit der Wittme Caroline. Ca⸗ tharine Weftphal, geb. Mac Gregor aud Newyork; aber dieſe glüdfihe Ehe ward fhon nah drei Fahren durch den Tod der Gattin getrennt. Im J. 1810 wählte er Anna Chriftine Holler zu feiner zweiten Gattin; fie trauert tief um den Gatten, der ihr nad langem Kr Ne feln am oben genannten Tage entriffen ward. Gier Denburg war im firengften Sinne ded Worte ein Deit- fer Biedermann. Sein findlided Gemäth ermwedte bei feinem frommen Streben nah Rechtlichkeit überall Derirauen und Zuneigung. Als Arzt erfhien er am Kranfenbette HöhR theilnehmend und diefe Theilnahme fprach den Kranken um fo freundlicher an, da fie durch eine fanfte, milde Stimme unterftüßt ward; aled Bars ſche, Gebieterifhe, wodurch die Söhne Aesculaps oft zu imponiren fuchen, war fern; doch war er dabei nichts weniger, als kopfhaͤngeriſch, fondern ſtets ermun⸗ ternd und ſelten verließ er einen Patienten, ohne ihn durch troſtvolle Worte gehoben zu haben. Von den en⸗ gen Grenzen feiner Kunſt war er uͤberzeugt und mußte ed nur zu gut, daß ind innere der Natur Fein erfchafe fener Geift Dringe. Daber fühlte er fi auch nicht ges tränft, wenn der Kranke ihm zur Seite noch. einen zweiten Arzt verlangte und zeigte überhaupt wit dem

170 Galliſen.

wirklich Kranken die größte Geduld. Armenpraxis hatte er nicht; aber dennoch leiftete er verſchaͤmten Armen unentgeltlich gern und unverdroffen Hälfe, fo dag man ibn der Sache nad für einen Armenarzt halten Fonnte. Er gehörte dem Drden der Sreimaurer und zwar den höhern Graden deffelden an, bier fand fein zum Wohl» thun geneigter Sinn die fhönfte Gelegenbeit, fi zu beſchaͤftigen. Er genoß In diefem, wie in allen Kreifen, denen er angehörte, große Liebe und ungetheilte Ach⸗

sung. . * 45. Chriftian Callifen, . Eönigl. dänifcher Juſtizrath und Ober: und Landgerichtsadvorat zu

u Gluͤckſtadt; geb. den 5. Apr. 1742, geſt. den W. Febr. 1886.

Er war in dem Sieden Preetz geboren, wo fein Da; ter, Tobann Leonhard Gallifen, Klofterprediger war. Schon im Alter von 19 Jahren, nemlich im Jahr 1761, begann er feine praktiſche Wirkſamkeit ald Regierungs⸗ sad Obergerichtsadvokat zu Glückſtadt. Dom Könige wurde er am 26. Januar 1816 zum Juſtizrathe ernannt. Er war in beiden Herzogtbämern ald einer der geſchick teen und rechifchaffeniten Advofaten des Landes bes räbmt, bis er vor etwa 20 Jahren fein Geſicht verler und dadurch gendtbigt_ wurde, feine audgebreitete Pra xis aufzugeben. Indeſſen blieb er im vollen Deit ftis ned Gedäctniffed und aller feiner Geiſteskraͤfte bis zur ©tunde feines plöglich erfolgten Todes, fo wie er von allen Schwachheiten ded Alters fat gänzlich verfchent, das Ziel feined langen Lebens erreichte (er wurde fat 94 Jahre alt und war der alteſte Advokat in beiden pe ogthümern). Don feinen drei Söhnen if der Itete, Ehriftian Friedrich Calliſen, Generalfuperinten- dent und Dberconfifiorialrath im Herzogthum Gdleb: wig; der zweite Dbergerichtöadvofat in Glädftadt und der jüngfte, Adolph Carl Peter, bei der chirurgiſchen Akademie in Copenhagen Profeffor. Seine Sürif ten find: Promtuarium juridicum äber die im Gcledw. off. Anzeiger entbaltenen Berordnungen, in alphabe⸗ tiſcher Ordnung. Plön 1769. 2. verm. Auflage. Gluͤck⸗ de 1791.— Fortgeſetztes Promtuarium juridicum. Ham⸗ rg 1789. Eine ziemlich betraͤchtliche Anzahl von Schutzſchriften in zum Theil fehr intereffanten Prozeßſa⸗ den, welche bei dem holſteiniſchen adelihen Landgerichte

Parow. tn

nd bei de i Ö Difaofterien in SlüdRabs —* ran —8— FG Qläd:

46. Johann Ernft Daniel Parow, Senior der Univerfität zu Greifswald, Prokanzler, Doctor und erfter Profeflor der Theologle, Superintendent und Paftor zu Gt*

‚Marien, Ritter ıc. 205 .

geb. den 17. Mat 1771, gefl. den 20. Bebr. 1836".

Geboren zu Widmer, empfing er feine Schulbile dung zunaͤchſt durch Privatlehrer und nachher in Prima auf dem dortigen Gymnaſium und ed entmwidelte id fein geittiged Talent dier fo früb, daß er fon 1788 bie Univerfität Greifswalde beziehen Eonnte, um fich Dem Studium der Theologie. zu widmen, Beſonders aber zogen ibn die pitofopblfeen Borlefungen ded damali⸗ gen Profefford und Kanzleiramd Mubrbed an, fo wie er auch dem mathematifhen und phyſikaliſchen Studium ſich ſtets mit lebhaften Intereſſe zugewandt bar. WIE aber im Jahr 1790 der um dad Schül⸗ und Kirchenwe⸗ fen diefer Provinz befonderd verdient gewordene D, Schlegel aus Riga zum Generalfuperintendenten nad Greifswald berufen ward, fo führte ihn dieſer erft im dad innere der Theologie ein und fuchte den talent vollen Süngling, der fpdter auch fein Schwiegerſohn ward, zugleich zu beftimmen, fi dem akademiſchen Lehr» fahe zu widmen. Im Tahr 1794 promovirte er in der

diloſophiſchen Fakultät und nad einer auf die enge‘ Re enften Univerfitäen Deutſchlands unternommenen Reife eröffnete er zu Michaelid 1795 zu Greifswald feine phi⸗ lofopbifhen Vortraͤge und ward 1796 ald Adjunft bei der philoſophiſchen Fakultaͤt angeftellt, lad feit diefer Zeit fat über alle Didciplinen der theoretiſchen und ben Philoſophie und befundete auch fein pbilos ophiſches gründliche Denfen in dem von ibm im %. 1799 herausgegebenen „Grundriß der Vernunft und Ne ligion“, begann aber auch bei eintretendem Bedärk niffe bald die theologifhe Sakultdı zu unterftüßen und trug Kirchens und Dogmengefhichte vor. Im I. 180% erbielt er von der theologiſchen Fakultaͤt zu Wittenberg die Doctorwürde und im naͤchſten Jahre wurde er zum anßerordentlichen Profeflor Der Theologie ernannt, 418

*) Allgem. Kirchenzeltung. 1886. R. 66-

in Parow.

aber zum orbentlihen Profeffor_betördert, wo er er glei das damit verbundene Paſtorat an der St rienkirche übernahm und. Hr derfelben fr ee ale. A feflor dem daſigen eiflien Sonfiko rium, net ward, feit 18%4 a er das Präfidium in diefem Ge töhofe führte. Eben fo bat er auch Die damals er kedigte Generalfuperintendur bis 1827, wo die Vereini⸗ ung derfelben mit_der in Stettin fattfand , interimi⸗ vermaltet,; dad Amt eineß Stadtfuperintendenten aber und die Warde eines Drofanzlerd der Univerfitdt fortgefept Nie su feinem Rod bekleidet. Die Unis Yerfität betrauert in ihm einen Mann, der fi burg ein MOjähriged eifriged and fruchtbare® Wirken um perbient gemacht bat. Er befaß einen beilen und eias Blick, ein lebendiged Intereſſe für die W u, St durch feine mebrfacgen praftifden Beru kreife nie geſchwaͤcht ward. ch noch in Genen gen dat er eine Reihe von Sabren dur einen fürmii u Der philoſophiſchen Wiſſenſchaften eine beden⸗ tende Lücke an der Univerſitaͤt ausgefuͤllt uud dadurch für die Se haltune derfelben weſentlich beigetragen. Auch erkannte der Staat feine Verdienſte durch den im Jahr 4829 ihm ertheilten koͤniglichen rothen Adlerorden drit ter Klaſſe an. Sein Ebarakter war frei und edel, feine Befinnung die reinfte und edelfte, fein Rechtögerhpt arf le bendig. Sein Andenken wird unvergeblich fein. * —E driften find: Rede am Geburtstage Er. Maiefide Guſtav des Dritten, über die Sorge e. Re⸗ genten für die Ehre feiner Nation. Greifswald 1791. Ueber die Bugten des Fortgangs in d. durch Lu⸗ ther angefangenen eligionsverbe Nerung; eine Rede * Feier des Upſaler ne 1799. Predigten über die Epiftel am —* e Oeptuag md und über Pſ. 125, 1. XLübek 1794 ondere et usu argumentorum religionis "christianae divinitatem robantium. Gryph. 1795. Unterfuhung über den der Philofophie und d. verfhiedenen Werth d. philoſoph. Spfteme. Berlin u. Stralfund 1795. Commentatio theol., qua Atlanasii vera de divinitate Je- su Christi sententia evolvitur. Gryph. 1801. Gat derauß: Dr. Gottl. Säieoet Handbuc e. praktiſchen yakoralwifienfaaft. 1811. (Daraus werd beſon⸗ edrudt: vn Verdienſte und Charakter D. En, mramseh an de Gredigt bei dem Antritte feines an der Marienkirche su Greifswald gehal⸗

Jig. 173

summa quum J.utherus verbo divino asseruit anctoritate. Orstio saecul, Ibid. 1818. Außerdem lieferte er Bei⸗ träge zu Ammons Maga. f, hriftl. Prediger und Res centionen zu den Greifswald. Eritifhen Nachrichten. -

47. 3. Georg Ilg, 8 U, Rath, Doctor d. Chirurgie u. Profeflor d. Anatomie zu Prag; geboren im Jahr 1771, gef. den X. Febr. 1836 *).

Ilg war Au Hütteldorf in Niederöftreih geboren, Diente vom Jadre 1788 bis 1804 ald Unter- und Ober⸗ feldarzt in der 8. f. Armee und fing fchon im legt ges nannten Sabre an, fid ald Profektor und Zebrer der chirurgiſchen Böglinge an der k. k. Tofephöafademie in Wien um die Bildung tüchtiger Anatomen ausgezeich> nete Derdienfte zu erwerben; ward am 26. Mai 1807 ald Doctor promopirt, im Jahre 1808 Öffentliger leh⸗ render Proſektor an der Joſephsakademie in Wien, im abre 1809 aber an der Prager Univerfität, endlich im abre 4810 ordentlicher Öffentlicher rofeffor dieſes ebrfached in Prag. Die rege Liebe für feinen Beruf, die er in diefer Eigenfchaft über 32 Jahre bindurc bee thaͤtigte und die ihn feine Beſtrebungen nit blos auf flichterfüllung beſchraͤnken ließ, bemog ihn zur freiwils igen Anlegung reichbaltiger Sammlungen anatomifcher . Präparate womit er mebrere ankisune des Öfterreichie ben Kaiferflaated bereiherte. Die Joſephiniſche Aka demie erhielt einen Schatz vollfommen gelungener Praͤ⸗ parate des menſchlichen Gehdrorgans von ibm, weiche wohl ſchwerlich auf irgend einer Univerſitaͤt Deutſch⸗ lands ihres Gleichen finden dürften. Ueberdies ftellte er mit größter Sorgfalt eine aus 133 Gfeletten von Saͤu⸗ getbieren, Voͤgeln und Reptilien und aus 207 Präpa- rasen verfhiedener Thiertheile befiedende Sammlung anatomifher Gegenftände der, welche er dem Naturds lienfabinete der Wiener Univerfität einverleibte. Mit namenlofem Fleiße und großem Koftenaufmande brachte er eine eben fo zierliche, als inftruftive Sammlung von Saͤugthierzaͤhnen zu Stande, wovon ein Eremplar dem Naturalienkabinerte der Wiener Univerfität, eined der

ofephöafademie , eined dem Naturalienfabinete, der

rager Univerfisät, eined dem vaterländifhen Mufeam

2

°) Medic. chirurg. Beitung 1836. Re, 88.

174 V. Roth.

und eined dem anatomtfihen Inſtitute zu Prag, um def en zwedmäßige Umgeftaltung ſich dieſer audgezeichnete ann durch Entwerfung eines treffliben Pianed und eitung des Baues doͤchſt verdient gemacht bat, zuge wendet wurde. Eine ſchaͤtzbare Sammlung ußerh. I ‚tereffanter prothomiſcher und antbropothomifcher Prapa⸗ rate von 4114 Nummern, morunter fd 200 Skelette von größern und Eleinern Säugethieren befinden, macht egenwärtig den Glanz des Prager anatomifhen Saa— f aud und ift deſſelben edelmäthigen Lehrers Geſchent. Wie der Verewigte dur dieſe fruchtbringenden Ans» frengungen um feine Wiſſenſchaft dohes Verdienſt fich erworben hatte, eben fo ward er durch mündlide Bes fedrung und durch feine beraudgegebenen Schriften der shätigfte Sdrderer ded anatomiihen Studiums, Diefer Srundfefe der Medicin und wird feinen Zöglingen, wie feinen Collegen ſtets unvergeßlich bleiben. Don ibm find erſchienen; Grundlinien Der Zergliederaungds Bunde des Menfchenkörperd. 2 Bde. v.. 1811 —1, Einige anatomifhe Beobachtungen. Als Programm "dei Eröffnung der anatom. Collegien ded Schuljahres 3821 22. Anatom. Monograpbie d. Sehnenrollen, us Berichtigung der seitberigen £ebre vom Baue der Beiente der Singer» und Zebenglieder bei Dem Men den, den übrigen Sängethieren und den Vögeln. 8 efte. Ebd. 1825 - 24. ,

* 48. Heinrich Robert Eugen von Roth, Bin. ſaͤchſiſcher Lieutenant im 8. Schuͤtenbataillon, zu Wurzen; geb. gu Dresden d. 4. Sept. 1808, geſt. am 22. Febr. 1836.

murde er auch in ganz früber Jugend der reitenden Ars tillerie, welche fein Dater befehligte, zu epeilt: m

u feiften, fo ward er in die Militärafademie comman« rt

ud) Delfen Biogr. ſ. R. Nebe. 7. Jahrg. G. 60u.

Köhler. 1476

ihm dad Mecanifche deſſelben leicht erlernen ließ, ver: band er ein hoͤchſt vortbeilhafted Aeußere und würde gewiß eine Zierde der Truppen geworden fein, wenn sicht Kränklichkeit fi) bei ibm gezeigt hätte, Die, bes ſonders feit er ſich mit der Tochter eines ebemaligen Butsbefißerd in feiner Sarnifonftadt Wurzen verebeligt datte , mit folder Gewalt zunahm, daß fie feinem Le⸗ ben ein nur zu frühes Ziel am oben genannten Tage te.

reöden. 3. v. Wißleben. * 49. M. Sohann Friedrich Köhler,

Paſtor zu Windiſchleuba im Herzogthum Sachſen-Altenburg; geboren den 25. San. 1766, geſtorben ben 23. Febr. 1885.

Koͤhler ward zu Altenburg geboren, wo fein Vater offiſcher war, verließ jedoch frühzeitig dad elterliche aus, um in dem feines würdigen Onkels, des Kapi⸗

sdnd Ziegler, aufgenommen zu werden, in welchem er fa mehr als elterliche nie e und eine wirklich hoͤchſt vortheilhafte Erziehung tand. Beine geifige Grund» Bildung erhielt er bid zum Sabre 1782 im Gymnafium der Vaterſtadt, worauf er Anfangs 1783, um fi) zu Dem Amte eines Predigerd vorzubereiten, Die Univerfität Je na bezog, fie aber nach zweijährigem Aufenthalte ſelbſt wieder verließ, um feine Studien in Leipzig zu beſchließen. Nachdem er nach einjährigem Aufenthalte in Leipzig dad Eandidateneramen deſtanden batte, ward er Hofmeifter der jungen Samilie des Appellationsraths und Landfchaftsdireftord Grafen von Lindenau in Als tenburg, deflen einem Sobne, dem derzeitigen k. ſaͤchſi⸗ (den Staatsminiſter Grafen Bernhard Auguft von Zins denau, er fpdter auch foger Sührer auf der Univerfität ward, der er felbft den größten Theil feiner wiffenf&aft- lichen Ausbildung verdankte. Dort ward er, geebrt durch Die Bekantſchaft und Freundſchaft des Directors Blato_*), fo mie des no lebenden Directord Dolz, des Magifterd Döring und anderer rübmlichft audges ichneter Schulmänner, zugleich mehrere Jahre Hinda ehrer an der dafigen Ratdöfreifchule, mäbrend welch zeit er fib auch die Würde eined Magifterd erwarb und dem ſegenſchaffenden Kreiſe fortarbeitete, Yi8 feine Frühere Ehrenſtelle im erwähnten Haufe der Grund zu

”, Deſſen Biogr. ſ. im 11. Saheg. d. R. Rekr. ©, 0, |

176 Baron von Dirdind.

der 1700 erfolgten Berufung zum Amte eined Paſtors Der Gemeinde zu Windifchleuba ward, wo er ih eines feigen oftend boͤchſt wuͤrdig zeigte. Aber nicht blos nm Kreiſe der Amtsbruder und Kanzelredner, fonders auch in den Reihen der Schriftfteller feiner Zeit nimmt der Name des würdigen Verſtorbenen einen Ehrenplag ein. Neben feinen Berufsgeſchaͤften zeichnete er fich ber fonbere als Foͤrderer feiner Amtswiſſenſchaft durch ger iegene Beiträge zur Wichmannſchen Concordanz aüs, lieferte als Philolog ebendergleichen zu M. Schneiders griechiſchem Woͤrterbuche und als Arithmetiker CLeipzig 1803, wo ſich ſpaͤterhin mehrere Auflagen noͤthig machten), eine „Anweiſung zum Kopfrechhnen“, ferner: 8 Sammlungen verſchiedener arithmetiſcher Aufgaben, Deren eine in Erzählungen vorgetragen und erntete eben o verdienten Ruhm durch feine Lieferungen Yon gel ihen Liedern fowobl für das Leipziger Sreifchulen,, und das Wltenburger Geſangbuch, ald auch durd wmebrere in verfchiedenen Zeitfchriften enthaltene Ges Dichte anderer Urt und endlih durch mehrere Abhands Zungen über eine feiner iebtingäwiffenf@aften, die Pos wologie, deren vollfommenfte Kenntniß er befonderd im Garten feiner Amtöwohnung bewied. I6 Fahre him Durch ein doͤchſt pflichtgetreuer Seelforger einer ihn ver ebrenden und liebenden wadern Geme nde und obglei er Eurze Zeit vor feinem Hintritt an Öfteren Kanzel vorträgen: behindert ward, mar und blieb er doc ftetd der freundlihfte Beratber im Kreife feiner Pfarrkinder; war Freunden und Bekannten in feinen, Freiſtunden ein Befoͤrderer heiterer Geſelligkeit, fo wie auch während der Dauer zweier glüdliden Ehen ein geliebter und bodgefhäßter Gatte. Seine hinterlaflene zweite Gat⸗ sin if eine geborne Biehl aus Leipzig. A.......g. M. J. J. Bert

* 50. Johann Heinrich Baron von Dirckinck, Edler von Holmfeld, fürſuich Salm⸗Salmſcher Hofkammerrath u. k. preuß. Poſtdirec⸗ tor zu Vochold bei Weſel;

geboren den 9. Mai 1751, geſtorben ben 24. Bebr. 1886. Der Vater des Derfiorbenen war der kalſerl. Eds

nigli oſterreich. Rittweiſter Deinrio von D. und feine tter geborne Thereſia von Dirdind. Don 25 Ki

Baron von Dirdind. 177

dern aud Ddiefer Ehe war er das aͤlteſte Kind und ers blidte das Licht der Welt zu Utrecht im Hollaͤndiſchen. Den erfien Unterricht empfing er im elterliden Haufe und feine Elaffifde Bildung auf dem Gpmnafium am Mänfter. Hier Rudirte er guch. Nach Vollendung feis ner Studien in der juriſtiſchen Fakultaͤt, ward er Lis centiat und kehrte nun zu feinen Eltern zuräd._ Sein Vater war jet Serra) in den Dienften des Fürken von Salm Salm in Bodhold. Bid zum Srübjahre 1779 dielt er fi diefeldft auf und unternahm dann, in Geſellſchaft mebrerer Sreunde, eine Reife nah Weſtin⸗ dien. Auf dieſer Reiſe befuchte er England, Scott» land und Amerika. Spaͤter landete er auf der Inſel Surinam und wurde vermogt, unter vortbeilbaften Bes dingungen eine Stelle auf dem Komptoire eined dors tigen Pflanzerd anzunehmen. In Diefer Lage blieb er faſt 3 Jahre und erhielt dann die Direction Über meh⸗ rere Plantagen. Er gefiel fi in dieſer lukrativen Stels fung febr wohl und zählte jene Zeit zu der glüdlichken feines £ebend. Im Sabre 1791 reife er von dort, In wichtigen Aufträgen mehrerer Pflanzer, nach Amfterdam. Kaum hatte er derfelben. glüdlich entledigt, fo eilte er, nach 12jäbriger Abwefendeit, vol Gebnfudt na Bohold ind eiterlibe Haud. Doch wie war bier AU verändert! Statt der gehofften Sreuden fand er nur feid und Kummer. Seine Mutter, eine fehr auöge zeichnete, geiftreiche Frau, jeßt aber von Ihrem Gatten etrennt lebend fand er fehr gefährlich frank und die rüber fo ſehr glänzenden Vermögensumftäude durch die Derihmendung feined Vaters an errüttet. eine Mutter, über die unerwartete Ankunft fehr erfreut, ſtellte ihm ihre traurige Lage vor und bat dringend, die Ruͤck⸗ reife nad Surinam aufzugeben, der Verwaltung ihrer Poftanftalt, Defonomie ıc. vorzufteben,, die verworrenen und gefuntenen Dermögendverbältniffe zu ordnen und feinen übrigen, noch lebenden 18 Geſchwiſtern jeßt Da- ter und Verſorger zu fein. Die Wahl war nicht leicht, dort Die gewiffe Ausficht, bald ein reiher Mann zu fein und bier Alles in der größten Unorbnung und derri tung! Doc die innige und zärtlihe Liebe zur Mutter fiegte. Er gab die gewiß mühfam errungene günflige. Stellung und das bereitd in Surinam Erworbene auf und übernahm die Zeitung der ſchwierigen und vielfach verwidelten Geſchaͤfte im efterlihen Haufe. Mit felte ner Umficht und Thaͤtigkeit leitete er dieſelben. Doc RN. Netrolog 14. Jahre. 12

178 Baron von Dirdind.

bei aller feiner Bemübung und Wirkfamfeit vermochte er nicht, dem tief gefunfenen Reichthume und Glanze feined Haufes aufzubelfen. Nur da elang ibm, ſei⸗ nen übrigen Geſchwiſtern gut und ſtandesmaͤßig fortzus peifen und fie zu verforgen. _ In Anerkenntniß feiner eidäftöthätigkeit, feiner tiefen Einſicht und Brauch⸗ barkeit wurde er mittelſt Patentd vom 15. Juni 1706 von dem Fürften von Salm: Salm zum Hoffammerrath ernannt. a" Jahre 1797 entriß ihm der Tod feine Mutter. Er fegte die Verwaltung der Poftanftalt ıc. fort und forgte auch ferner, wie fein ganzes Leben bin durch, mit feltener Liebe und QAufopferung fär feine vielen Geſchwiſter und feinen bejahrten Vater. Den £egtern unterhielt er ganz allein bis zu feinem im J. Bil im 107. Sabre erfolgten Tode, obwohl died von feinen _reiheren Brüdern bätte geſchehen folen. Am 42. Mai 1798 vermählte er fib mit Gertrud von Luͤ⸗ ning. Im J. 1802, in welchem dad vormalige Bid, thdum Münfter von Preußen in Befig genommen wurde, ward von D. ald preußifcher Poftmeifter in Bochold atentirt und als Dderfelbe 1808 zum Großherzogthum Berg fam , beförderte man ihn zum Poftdirector. In jener Stellung ald Poſtdirector blieb er auch, als 1812 ad Großberzogthum Berg dem franzöfifden Kaiſerreiche einverleidt wurde... Doch den Sremdberren diente er nur, weil die Umftände ihn zwangen; er hing dem nige von Preußen in aller Kiebe an. Als 1814 die Als fürten am Rhein erſchienen und der Zürft von Thurn und Tarid Befig nahm von dem Poftamte zu Bodold, verlied man Died unferm von D. wieder. Im uni 4816 trat jener Färft DaB gedachte Poſtamt an die Krone Preußend ab und fo fam von D. als PoRdirector wie- der in preußiſche Dienfte. Bid zu feinem Ende blieb er in diefer Stellung. , 44 Jahre lang bat er dem Otaate und Daterlande mit feinen tiefen Einfihten und außs gezeichneten Geſchaͤftskenntniſſen mit Erfolg und Rup zen gedient. Er war nicht allein ein treuer, einſichte⸗ voler Diener und Anhänger feines Könige, fondern auch ein guter, zärtlicher Gatte und Vater. Danı befonderö eichnete er Ab ald Menfchenfreund und Wobltbäter er Armen und Kranken aus. Faſt täglich er dieſe; er gab ihnen Geld und Arzneien 2c. dad fand ibnen eberäeit h t Rath am gi Ir er Dur® tele Srömmigteit wahre Religiofirds zeichnete er aub. Bar er glei Karholik, fo fpendete er dom des

Freiherr v. Falk. 179

Armen und Leidenden anderer Eonfeffionen mit glei er

fiebe. Wo er auch nur eine leidende und dülfébed

tige Samilie wußte, eilte er bin und unferftünte fe. au

fen. Geben war ibm bober Genuß und Bedärfniß, feine Hütte war ihm zu niedrig und zu ſchlecht, er eilte bin, wenn’d Huͤlſe galt. Weberall erſchien er als beifender Engel; daher genoß er allgemeine Liebe und Achtung. immer beiter und frob, überall liebend und begätigend, war er immer eine angenehme, erfreulihe Erfheinung. Im Juli 1830 ſtarb feine von ibm aufs zärtlichke ges liebte Gattin, der er nad 6 jahren nachfolgte. Allge⸗ mein und groß war die Beftärzung und Trauer, als die Nachricht von feinem unerwarteten Hinſcheiden ſich in der Stadt verbreitete. Den größten Theil feined Ders mögend bat er zu mohltbätigen Stiftungen beſtimmt und an Arme verfcbenkt. Er binterläßt 4 finder. Der einzige Sohn, der Letztee feined Stammes und Namend, tatholiſcher Linie, iR ald Mitarbeiter an mehreren ges bägten Zeitfepriften ıc. räbmlihk befannt, Er dient em preußiſchen Staate im Steuerwefen. dr rendt.

* 51. Georg Freiherr von Falk,

Generallieutenant, Generaladiutant und Praͤſident des Kriegämis niſteriums zu Darmſtadt;

geb, d. 1. Juli 1786, geſt. den 24. Febr. 1836 *).

.v. Sell, der Sobn des großb. beffifhen Kammer: berrn Louis Baron von $., wurde zu Cleve geboren. Er erbielt eine forofältige Erziehung im elterliben ante und verdanfte beſonders der Lehre und dem Bei⸗ piel feiner Mutter jenen Sinn für Religion und jenen fetten religidfen Glauben, der den größten Einfluß auf fein ganzed Leben Außerte und ibn biß zum Tode bes leitete. _ Schon im 16. Jabre verließ er dad elterliche Sau und fam nab Darmfadt, um in den heſſiſchen

ilitärdienft zu treten. Mit dem größten Eifer arbeis

) Nach der heffifhen Beitung 1836. Nr. 65. und Privatmit⸗ thellungen. 12%

180 Freiherr v. Ball.

tete er bier an feiner Ausbildung und wurde im Jahre 48083 ald Secondlieutenant in dem damals 'neu orga⸗ n Enevaurlegeröregimnent angefellt, deſſen Con mandeur ihn bald darauf zu feinem-Adjutanten wählte. m Jahr 1806 avancirte er zum Premierlientenant und demfelben Jahr begleitete er bei dem pudmarfd der großberzogliden Truppen ‚den commandirenden Gene⸗ rallieutenant von Werner ald Adjutant. Zu Unfang des Jabrs 1807 wurde er zurüdberufen, um in Dem Chevauriegerd:Regiment dad Commando einer Schwa⸗ dron zu übernehmen. Am 30. Juli 1807 ernannte ihn der Großderzog zum Rittmeiſter und Slägeladjutane, in welcher Eigenfhaft er mit mehreren wichtigen Mifs fionen beauftragt wurde. . Nachdem er im Zebruar 1300 um Major avancirt war, begleitete er den Prinzen Emil in die Öfterreihifde Campagne. Am 1. Mär 4812 wurde er zum Oberftlieutenant, am 18. uni 1813 zum DOberft und Generaladjurant befördert. In diefen und den folgenden Jahren wurden Ibm noch vielfach wichtige Miflionen anvertraut, bei melden er Ach lets die Zufriedenbeit feines Sürften in bohen Grad erwarb. Den größten Beweis ded Vertrauens gab ihm der Größe derzog durch die im Juli 1821 erfölgte Ernennung zum Be en Director ded neu errichteten Kriegdwinis erialdepartementd, worauf im Auguſt 1821 feine Bes förderung ‚zum Generalmajor und im November 1823 feine Ernennung, zum Präfdenten des Kriegsminiße⸗ riums folgte. Die Art und Weife, wie er fi in feis nem neuen Wirkungsfreife bemegte, gerann ihm im im⸗ mer döberm Grade dad Vertrauen des verftorbenen , ſo⸗ wie des jegt regierenden Großherzogs. Es zeugten da- für die fortwährenden Bemweife von Anerfennung, wel⸗ che ihm dur Ernennung zum Mitglied der.erfien Kam⸗ mer der Ständeverfammlung am 29. Auguft 1829, durch Verleihung des Großfreuzes des Ludwigsordens am 1. Januar (nachdem er das Ritterkreuz dieſes Dr dens ſchon bei deſſen Stiftung erhalten hatte und. Id ter zu den böbern Graden vorgerädt war), durch Er uennung zum Gernerallieutenant aim 14. April 1830 und zum proviſoriſchen Drbendfangler am 14. Dec. 1831, fo- wie durch Verleidung des Milisärdienftebrenzeidens am 2. Dec. 1833 zu Theil wurden. Bon fremden Orden trug er dad Commandeurfreuz des eurbejfifaen gebe: nen Löwenordeus, das Ritterkreuz des Fönigl. würtem- bergiſchen Sriedrichsordens, des E. franzoöſiſchen Ordens

Karrer. | 185

finn beurkundete er eben fo in feinem Privatleben, als Dar die Sorgfalt, melde er der gen! enbafteften Ver⸗ maltung und Verwendung der Milltär-Armenfonds wide mete. Die Webklagen der Wittwen und Waiſen, welde feine Leiche au Gruft begleiteten, haben Zeugniß_ Dafür abgelegt. Es würde zu weis führen, in ein größere® Detail einzugeben, wiewohl gerade daraus um jo mebr dervorgeben wärde, wie vielſeitig Die Verdienſte find, welche der Berfiorbene fih in feinem Amte erworben bat.

edenfalls fpricht man nur dad allgemeine Urtbeil des

und Auslanded aus, wenn man behauptet, daß wäh. rend der 15jährigen Verwaltung des Generallieutenantd son Salk der Zuſtand des beffiihen Militärs mefentlich verbeflert und Daß durch zwedmäßiges Fortbauen auf den von dem Militärcomite gelegten Grundlagen mit möglichker Koftenerfparniß und mit moͤglichſt geringer Beſchwerde für dad Land und die Untertbanen der Zwed erreicht worden it, ein vorzüglich gehbted, gut audgeräftetes und verpflegted Militär mit fer befimm- sen Rechts- und Pflihtverbältniffen zu unterhalten. Im feinem Teſtament bat er die Wirtwen. und Waifen mit einem Kapital von 20,000 fl. bedacht, welches vo ei» ner Wittwe Tode er war Einderlod an dieſelben

t.

* 52. Philipp Jacob Karrer, Detan und Dofprediger un DRrittölnfpektor zu Kempten in altern 3

ged. am 10. Det. 1762, gef. den 24. Febr. 1836.

Er wurde au Memmingen geboren, wo fein Vater deutſcher Schullehrer war. Seine erfie Bildung erbielt er auf dem kyceum feiner Vaterſtadt und zeichnete fich Dur Talent und Fleiß vortbeilbaft aus. Bon 1781 84 beſuchte er Die Univerfität Halle, um nah dem Wun⸗ fe des Vaters der Pädagogik ſich zu widmen, befons- ders unter Anleitung Niemeyers; vo befuchte er auch die tbeologifhen Worlefungen von Nöflelt, Knapp ıc.

uruckgekehrt in feine Vaterſtadt erhielt er nach einem

abre, während deſſen er ſich mit Privatinformationen beichäftigte, Erlaubniß und Unterfügung, Theologie zu abfoiviren. Zu dieſem Bebufe begab er Ah nad Alts dorf, wo er namentlid mit dem Profeflor Sirt beireun- des wurde. Don 1787 bis 1805 war er Candidat und

1823 Freien v. Ball;

ſtutlonen gerichtet. E wurde ein eigenes ne unter dem Vorfig des Prinzen Emil nes Berge "4 melceb die gegenwärtige, anerfannt reftide Drganifation F ırö bearbeitete. Um bleſe neue " van TR Mh der ein; ren an fort. jubilden, ober die obeı In ah itorabrmfnihnation ju regene: bad einen die bi dahin mangelnde Einheit zu eben, mb neu auf die —— IR, dei Be fegeb vom 5. gut m fo —* E wurden.dader die bamaligen RR daB Diers Briegscolleg und die Genttaladjutantur im Sutı [73 De hun) re dar ntemen! nadber Iri ni m. ur ieh Ing niet —— berief der Oro

dei damaligen Oberſten und —— ya a Der 8 AH ai Vorzüge, wie die Ste ber Wahl. leid erk 85 sun alt, ——

ia. Nachdem au die Drganifation der Res

eh der Reglement und —J sen eifrigft betrieben: denn eine der Hauptbetrebüns des —— ging jederzeit dadin, in allem igen fee Beflimmüngen zu geben, damit Niemand ae eifelpafs fei, Das ihm in feinem Wirkungse

een fern waren fon worber erfhienen) wurde im Jahr 4821 vollendet und von da an bis 1884 4 diem, außer den Gefcäfts: und tungen (hr

Kriegöntiniterium und deflen Kamzlei, daB mwefente 11:7 ump Zr und verbeflerte rinnen, ment, ge lement für die dalid Neglement für die ofendirection, ne Ernfienerwere für die Artillerie, eine genaue Di ten a en jr

Im anbauen der Bin A alt ja —75— 7 neb

als —E

Freiherr v. Ball. 183

feRe und Ar verbefferte Organifation ; die damit ver- bundene

folgte im 3. 1822 ein voUNdndiges Militärftrai neleatud und in Be: deffelben erdielt die Militärjuftiz eine janz veränderte, feitdem durch die Erfahrung bewährte

jerfaſſung, an deren weiterer Ausbildung und DBervoll-

4834 audgegebenen Supplemente und Erläuterungen du en. Das im Jahr 4821 er⸗

nad den ſeitdem gemadten Erfahrungen einer forafät- iner

Derofegung des Militärs wurde bedeutend verbeflert, der ©o

jodann |pde ter dad Militärdienftebrenzeihen geftiftet. Dad

ufmunterung wurden die Dieni ——— er

188 Karrer.

nebR e. praft. Aumeifung über die venägl. © Teile dee

Yandıni fhaft. Nürnberg 1804. nemal 8 der Sreifräulein le Yon Babenhaufen gefeht.

täglicher er über die vorzägl. elle br der

h DbRkufi Se m —— Vewnming Memmingen [7177

Deieprung fi ir Kand[ou lehrer. Närnd. Ar motationes aliquot ad diluvii historlam, doctissime optimeque merito viro, J. And. Sixt, omaem 2 1* m talis 4 * Nov. 1809 prospectitatem

imo obtulit ı Der! Norimb,

enſh Gott und | der. End. 1818.

ten eo rap NER —ã— bi Sie Vetrefteb, von d. proi

Pfarr. mern vn —5 Baiern;_ beſond erh die rotehant. geatiakei. 8 efte. Ebd. 1825 26.

tunden der Andacht an. Kommuniontagen oder an irmationd» Beige und Acta für gemeine Sur

1825. Lefebuc f. unters J

fen Yen Volköfdulen, od. terfeldungsiehren der drei chrii ligen. —— jonen. Kempten 1827. Gehe u. Gebrauge in ber hol. und rotefant, Kirche. Sur Belehrun f. Ko tholiten und Protektanten, Erlangen 1828, Lefedn [73 f. die mittleren Klaffen: der Volrsfaufen. —X 158. Setreue u. volltändige Beichreibung u. Ges Fichte der Altkads Kempten, feit ihrer nn ung bis auf den Tod de6 ‚Königs vVT i eſte. Mit 9 —8W Grundr. u. Brofp. Ebd.

disien —— gi 4 bereuun. © 2 Ehe, E73

en rung der

[77 Ge —X 58.1329, Das geänderte Giau⸗

Gäfar. 189

ben eben der Evangeliſchen. Ebd. 1829. Blau benöbefenntniß der vier Städte: Straßburg, Conftanz, Memmingen und Lindau. Ebd. 1831. Belcreib. der eier des dritten Saͤkularfeſtes d. Uebergabe der zuge: Eonfeflion im k. Dekanatöbezirfe Kempten, neb zwei Predigten. Ebd. 1831. Auserleſene Liederverfe tär die Tugend sum Gebrauch in Schulen. 8. Aufl. Ebd. 1831. eued vollſtaͤndiges richtig bibliſches Spruchregifter, in welchem 11,000 GSprüde enthalten find, nad alphabetiſcher Ordnung. nebit einigen Worts erflärungen. Ebd. 1833. Ausführliche Geographie der Zollvereinöftaaten, mit verghglicher Ruͤckũcht auf Handel und Gewerbe. Ein Handb. für Sabrikanten, Kaufleute 2c. 10 Lief. Augsb. 1834.—35. Leitfaden um Unterricht in der Encyelopädie der Gewerbolebre u. * Landwirthſchaft f. Gewerbs⸗ und Landwirihſchafts⸗ ſchulen. Ebd. 1835. Einzelne Predigten in d. ads ren 1810, 1818, 1820, 1822, 18245 Gelegenheitöfchrife sen; Kecenfionen in der Nürnberg. gel. Zeitung und in d. Rintelifden theolog. Annalen, batte Antheil an den gemeinnügigen Unterhaltungen für Lefer auß allen Ständen, dem Memminger Sintelligenzblatt, dem Ma—⸗ gazin von und für Schwaben, der Volkszeitung und Hausleutners ſchwaͤb. Archiv.

* 53. D. Nathanael Caͤſar, Gymnafialprofeſſor zu Kaſſel; geb. am 18. Febr. 1763, geſt. den 25. Febr. 1836.

Caͤſar war d' Kaffe! geboren, wo fein Vater Regis firator, fpäter Secretariuß beim Sonfiftorium war; feine Mutter war die Tochter des Subconrectors Pffter am Lyceum daſelbſt. Er genoß den Unterricht in Diefer Ans Ralt, unter deren Zebrern ſich namentlich der ald Rek⸗ tor derſelben verflorbene Richter audzeichnete und war son feinem Vater, obne felbft Neigung dazu zu baben, für dad Studium der Theologie beffimmt, befuchte des⸗ halb nach feinem Abgange vom £yceum von Oftern 1778 bis Michaelis 1779 die Vorlefungen im Collegium Car rolinum zu Caſſel und dann die Univerfität Marburg, wo er unter Die Zahl der Stipendiaten aufgenommen wurde und unter Pfeifer, Endemann, Schröder, Cur⸗ tind , Robert, Bering u. a. den theologifchen und phis loſo phiſchen Eurfus machte. Es ſcheint damals feine Abſicht noch nicht geweſen au fein, ſich dem Le e

1% Säfer,

idmen; to es in jener Zeit bi Helmesen Uhtverpiieen no {ehr —AI—

ir, endigte er feine atedemifge a eine

re pilofopbie u sur verkorbene Guabe fen *) mit der Direction des Xpceumß beauftra; a

fen und Eäfar feit 1814 in feine frühere Stelle wieder eingefegt, zugleich ihm der Zitel_„‚Profeflor“ diſoca 8

iaprimiaqus scholasticam merita ertheilt.

@öfar erlebte dad feltene Glüd, fein 5Ojäbriges Dienks jubiläum am 4. April 1834 feflid begangen zu fehen, eine Zeierlidkeit, zu welcder fid nicht nur eine große anzahl feiner durg ganz 6 verbreiteten und zum heil in den bödken Gtaaisämtern Rebenden ehemalis gen Sanlır vereinigte, Sondern. Die auc durd Die danke Anerkennung der, Stadt Cafel, welche ihn eine goldene Den! je überreipen ließ und wnentlid

9) Deflen Bissr. [. im 18. Sadız, d. MR. Rex. ©. 40.

Gäfar. 191

durch die ‚Gnade des Kurprinzen und Mitregenten er böht wurde, welder ihm dad Kitterfreuz des Hausor⸗ Dend vom goldenen Löwen mit einem eigenen Hand» f&reiben überfandte, eine Auézeichnung, auf welche Eaſar um fo größeren Werth legte, weil er dadurd nicht nur ſich ſelbſt, fondern aud den ganzen Lehrers Rand geehrt zu tepen laubte, von deflen Mitgliedern einem bid dadin eine folge zu Theil geworden war. Wiewodl dieſe Freude noch den Abend ſeines Leben verſchoͤnert hatte, fo fing er doch feit dieſer Zeit an zu kraͤnkeln und nicht lange nachher erlitten feine und der ibm untergebenen Zehranftalt Verdaͤltniſſe eine Veraͤn⸗ derung, die nicht ohne nachtdeiligen Einfluß. auf die Gefundheit des fat 72jaͤhrigen Mannes ‘fein Eonnte, Das Lyceum ndämlid, welches bisber eine unmittelbare Dorbereitungdanflalt für die Univerfität gewefen war, wurde durch eine gegen Ende des Jahrs 1834 erlaflene Derfügung von Oflern 1835 an in ein Progymnallum verwandelt und dadurch Dem biöberigen Rector deſſel⸗ ben ein weit untergeordneterer Wirkungskreis angemwies en. Diefe Besbältniffe, wodurd er feine fernere Dienſt⸗ eiftungen als überflüffig betrachten Fonnte, ſowie die Abnahme feiner Kräfte bewogen ibn, um feine Verſe zung in den Rubeſtand nachzuſuchen, welche ibm dur ein Reſeript vom 30. December 1835 bewilligt ward. Geit Oſtern 1835 aus feiner gewohnten Thaͤtigkelt ge⸗ riffen, wurde er immer Eränkliher und eilte ſtets mehr feinem Ende Bu, welches durd einen am 17. Sebruar erfolgten ungluͤcklichen Fall beſchleunigt wurde und ide am oben genannten Tage in einem Alter von 73 Tabs ren erreichte. Zablreihe Schüler und Verehrer begleis seten feinen Leichnam zur legten Ruheſtaͤtte. Cdfar war Fein Gelehrter von auögebreitetem literariſchen Rufe, denn er befcäftigte ſich nicht mit Schriftſtelle⸗ rei und die von dem Antritte feined Rectorats an bis zum Jadre 1825 von ihm allein verfertigten jährlichen Echulprogramme find dad Einzige, womit. er in der ſchriftſtelleriſchen Welt aufgetreten it; doch kann dar⸗ aus wahrlich kein uͤbeler Schluß. auf ſeine Kenntniſſe gejogen werden. ene Programme find größtentheils pädagogifchen Inhalis und bemweifen die dDurd vieljaͤh⸗ rige Erfahrung unterſtuͤtzte verſtaͤndige Einſicht eines annes. der fein ganzes Leben und alle feine Kräfte feinem Berufe ald Schulmann gewidmet hatte, wofär

190 Caͤſar.

r widmen; ve fehlte es in jener Zeit befonders an leineren Univerftäten, noch zu febr an Bildungsenkal: ten für Gpmnaflalfehrer, als daß dierzu andere Kennt niffe außer denen, welche man auch von den Theologen verlangte, .erfordert worden wären. Als die für Üie Stipendiaten gefegmäßige Zeit von 4 Fahren verkofes war, endigte er feine akademiſche Laufbahn und kehrte Michaelis 1783 nach Caſſel zuräd, ‚wo er ald Eandidat der Theologie mehrmals predigte, was er auc fpäter bis zu feiner Anſtellung als ordentlicher Lehrer fort ſefis Am 4. April 1784 wurde Caͤſar jedoch als Hälfte ebrer bei dem Lpyceum und 1787 an die Stelle feines emeritirten Großvaterd Pfiſter als dritter ordentlicher Lehrer angefiellt. Srüber, ald er ed nach dem pemöbn. liden Gange bätte erwarten können, erfolgte, als durch Richter's Tod im Sabre 1802 dad Rektorat erledigt wurde, feine Qefdrderung zu dieſer Stelle, indem ber dazu weniger taugliche damalige zweite Lehrer übergans en wurde. Bon Diefer Zeit an fand er bis an fein nde fat unaußgefegt der Anftalt, mit deren Spezial aufficht er beauftragt war, vor; auch die wehpbälif Zwiſchenregierung änderte anfangs nichts in feinen Dien verbältniffen, bis im Jahre 1812 der 1835 als Profeſ⸗ or der Philofopbie zu Marburg verftorbene Guabebil en *) mit der Direction ded Lyceums beauftragt und adurch Gäfar, obgleicy er feinen Charakter als Mektor bedielt, doch faktiſch aus feiner biöherigen Wirkfemteit verdrängt und zum zweiten Lehrer berabgefegt wurde. Nach der Ruͤckkehr des rechtmäßigen Regenten jede wurde Suabediſſen ein anderer Wirkungsfreiß angewie fen und GEäfar feit 1814 in feine frübere Stelle wieder eingefegt, zugleih ihm der Zitel „Profeffor“ beigele m Jadre 1821 wurde ihm von der philoſophiſchen ultät zu Marburg dad Doctordiplom ob praeclara in rem litterariam inprimisqu& scholasticam merita ertbeilt. Caͤſar erlebte dad feltene Gluͤck, fein SOjähriges Dienk jubildum am 4. April 1834 feſtlich begangen u (eben, eine Seierlicpkeit, zu welcher ſich nicht nur eine große Anzahl feiner durch ganz Heflen verbreiteten und zum Kbeil in den bögken Staatdämtern fiehenden ehemalis en Schüler vereinigte, fondern die auch durch Die dank, are Anerkennung der Stadt Eaflel, welcht ihn eine soldene Denktmänze überreihen ließ und w.uentliid

*) Deffeu Biogr. f. im 18. Jahrg, d. MR. Nekr. ©, 0.

Caſar. 191

durch die ‚Gnade des Kurprinzen und Mitregenten er⸗ böht wurde, welcher ihm dad Ritterkreuz des Hausor⸗ dens vom goldenen Loͤwen mit einem eigenen Hand⸗ ſchreiben uͤberſandte, eine Auszeichnung, auf, welche ar um ſo groͤßeren Werth legte, weil er dadurch nicht nur ſich ſelbſt, ſondern auch den ganıen Lehrer⸗ nd geehrt zu feben glaubte, von deflen Mitgliedern einem bid dahin eine foide gu Theil geworden war. Wiewobl diefe Sreude noch den Abend feined Lebend verfchönert hatte, fo fing er doch feit diefer Zeit an zu kraͤnkeln und nicht fange nachher erlitten feine und der ihm untergebenen Zehranftalt Verhaͤltniſſe eine Veraͤn⸗ derung, Die nicht ohne nachtheiligen Einfluß auf Die Gefundheit des fat 72jaͤhrigen Mannes "fein Eonnte. Das Lyceum nämlich, welches biöber eine unmittelbare Morbereitungdanflalt für die Univerfität gewefen war, wurde durch eine gegen Ende ded Jahrs 1834 erlaffene Derfügung von Oſtern 1835 an in ein Progymnaflum verwandelt und dadurch dem biöberigen Rector deſſel⸗ ben ein meit untergeordneterer Wirkungskreis angewie⸗ en. Diefe Besbältniffe, wodurd er feine fernere Dienſt⸗ eitungen als überflüffig betrachten konnte, ſowie die Abnahme feiner Kräfte bewogen ibn, um feine Verſez⸗ zung in den Rubefand nachzuſuchen, welde ibm Dur ein Refeript vom 30. December 1835 bewilligt ward. Seit Dftern 1835 aus feiner gewohnten Thätigkeit ges riffen, wurde er immer Eränklicher und eilte fterd mehr feinem Ende au ‚welches durd einen am 17. Sebruar erfolgten unglüdliden Gall befchleunigt wurde und ihn am oben genannten Tage in einem Ylter von 73 Tabs en erreichte. Zablreihe Schüler und Verehrer begleh seten feinen Leichnam zur legten Ruhefdtte. Caſar war Fein Gelehrter von ausgebreitetem literariſchen Rufe, denn er befchäftigte fid nicht mit Schrifiſielle⸗ rei und die von dem Antritte feined Nectoratd an bis zum Sjadre 1825 von ibm allein verfertigten jährlichen Schulprogramme find dad Einzige, womit. er in der ſchriftſtelleriſhen Welt aufgetreten it; doch kann dars aus wahrlich fein uͤbeler Schluß. auf_feine Kenntnifle gezogen werden. Jene Programme find. größtentheils pädagogifhen Inbalis und beweiſen die dDurd vieljaͤh⸗ ige Erfahrung „mserflägte verftändige Einſicht eines tanned, der fein ganzes Leben und alle feine Kräfte feinem Berufe ald Schulmann gewidmet hatte, wofär

192 Caͤſar.

reilid ein noch weit einträglihere® und kraͤftigeres Sun der En feiner Benhpungen und Ya oe ienntniß feiner zaßlreiden Schüler abgibt. "Mit uners mädliher Thätigkeit und lets jugendliher Grifhe des Geifted lehrte und nägte er biß in fein dohes Alter und erzog täichtige Diener für ale Zweige ded Staatslebens, mit um fo größerem Eifer und um fo ausfchließlicerer ‚Hingebung aller feiner Kräfte für diefen Zved, da er nie verbeiratber war und weder Dergnügungsfucht ibn verfireute,, noch auch felbt die Beicäftigung mir den Yifenfaarten hm mie es nit felten bei Sauimam nern der Sal _ift, den Hauptzwed feines Berufs ver- geifen ließ. In feinen fräbern Jahren, ald er noch mebr der Theologie zugewandt war, hatte er fi neben feinen Berufsarbeiten hauptfähli mit ber Eregefe der altteftamentliben Schriften befchäftigt; fpäter wiefen ibn fon feine Unterrihtögegenkände größtentheild auf

hilofogie hin und mie ſedr idm hier ein ſchon in der

jugend gelegter guter Grund zu Gtatten fommen mußte, it um fo augenfceinlier, da er auf der Unis verfitdt wenig Belenenbeit jebabt hatte, fm biefer Wife fenſchaft ſich auszubilden. Et der Zeit. feined Rectos rat6 war ibm bauptfächlic der pbilologifhe Unterript in den böbern Kiaffen überfaffen und er trug nicht we« nig ur eifrigen Behandlung der griechiſgen Sprade und Literatur bei, welche unter Richter'd Nectoras nicht ganz die ihr gebührende Sorgfalt erfahren hatte; Bob befand feine Haupitärke in der Kenntnig der römir Ken fiteratur und was für ein Kenner der fateinifpen

race er war," davon geben feier die_in Diefer ab;

faßten Programme einen Beweis. Geit dem Jadre 4802 nahmen die mit dem Rectorat und der Specials eufiht deö Lyceums verbundenen Gefdäfte einen gro« gen Theil feiner Thätigkeit in Unfpruh und er bewies oud in diefen Verbältniflen nit weniger Einfiht, ald * Gewiffenhattigkeit und Sreimäirhigkeit in ber Wahrung der Intereffen_der feiner Zeitung anvertrauten Analt. Sein ganzes Leben war einfap und anfprucdlos und bis zu feinem Tode blieb ihm der Rubm eines ret- fdafenen Mannes und treuen Arbeiter in feinem Bee rufe ungefhmälert.

Gäfar. 1

dur‘ die ‚Gnade des Kurprinzen und Mitregenten er böpt wurde, welder ihın dad Ritterkreuz des Haudor- dens vom goldenen Löwen mit einem eigenen Haud⸗ iben überfandte, eine Yuszeihnung, auf weiche far um fo größeren Werth legie, weil er dadurch nit nur fi ſelbſt, fondern auch den genen Lehrer⸗ d geehrt fegen laubte, von deſſen Mitgliedern inem biß dabin eine folhe zu Theil geworden war. Wiewopl diefe Freude noch den Abend feines Lebens verfhönert batte, fo fing er doch feit diefer Zeit an zu tränfeln und nicht lange nachher erlitten feine und der Ihm een —A sine Bern erung, die nicht ohne nactbeiligen Einfluß auf die Getunbbeit de faft jährigen anne Men Eonnte, Das Lyceum nämlih, weiches bidber eine unmittelbare Vorbereitungdankalt für _die Univerfität geweſen war, wurde durch eine gegen Ende des Jahrs 1834 erlaffene Derfügung von Dftern 1835 an in ein Progpmnaflum verwandelt und dadurd dem biöberigen Rector deifel» ben ein weit untergeordneterer Wirkungskreis angewies fen. Diele Begbältniffe, wodurg er feine fernere Dienk- jeißungen al überflüffig, betrachten konnte, fomie die Abnahme feiner Kräfte bewogen ibn, um feine DVerfe; aung in den Rubefand nachzuſuchen welde ibm du ein Refeript vom 30. December 1835 bewilligt ward. Seit Dftern 1835 aus feiner gewohnten Thätigkeit ges fen, wurde er immer Eränklier und eilte ſtetz mehr feinem Ende Br welches durg einen am 17. Gebruar erfolgten unglüdlihen dall befshteumige wurde und ihn am oben genannten Tage in einem Alter von 73 Jabs ven erreichte. Zablreihe Schüler und Verehrer beach seten feinen Leihnam zur legten Rudefätte. Cäfar war fein Gelehrter von ausgebreitetem literariſchen Rufe, denn er befcäftigte fid, niat mit Shriftftelles tel und die von dem Pntritte feines Rectorat$ an bis m Jahre 1825 von ihm allein verfertigen jährlichen chu ram ind dad Einzige, womit, er in der f@rifsttellerifgen Welt aufgetreten ift; _ doc kann bare aus wabrlih fein übeler Schluß. auf feine Kenntnifle gezogen werden. jene Programme find größtentheild Hi ifhen Jndalis und beweisen die dur vieljähe PA fabrung unterflügte verfkändige Einfiht eines ned, der ein ganzes Leben und ale feine Kräfte feinen Berufe ald Shulmann gewidmet hatte, wofür

15 Kraufe.

ogau und begab fich nicht odne fiber dirge nach Glaz. Er trat in die Jägerfchaar von Rei weiter und wurde Bafd fo weit aus Ania daß er ai ben den faft täglichen Befechten, die m: 1807 vor und in der Graffcaft fattfanden., thätig ien Fonnte, Zei allen die! en Krieg eoorfällen te ſich K. Außerft vortdeildaft aus und Die Achtung feiner jefehten dor Feiner Einſicht and Beſcheidendeit bielt ‚en Schritt mir dem Beifall der Cameraden rlicdfich: —— Brad it vor dem geinde. Er wurde Dbery erwarb id in dım m bekig en Gefecht bei a fterhhort dem ehr. 1807 lose Militärei —— 2. Kaffe, *8 einer Zeit, FH die Gelegenheit fo famer fdien, Ed» senzeicden verdienen zu können. Die Ertürmung des * Lagers ve Ola; vu. —— Rärkere ende Truppen am 24. Juni endigte den Fleinem jeg in eh Braffhaft EU m kun: Srieben von. Tilfit. 8. war indeß m Sähnrid avancirt und in das dem een auß allen Zägerabtdeilungen gebildete fdleo hügendataillon eingetreten, bei dem er 1810 alb er wieder audfied, um ſich der Eivilcerriere zw widmen. Noch RN HF ern auf geeignete Weife ie wertReligen,, aber der Juftig_bei der EA, bretie- Mr Ku ifher auf Befdrderung nicht. ibernahm- er inde in dem —— Hau von ine die De eben üb: J ine Tüaglinge eich Geb Namend mit dem_beften Erfolg und trat 327. ven —ãA ur ai bei dem dein

Fu are Be 5

Kıaufı. 196

1 im Begriff, em naͤhrendes Amt zu erlı Starken

us ji Givildiennt (ägte, meldete er fi do am fictigen Chraffierregi mens zum Kriegöbienk —2

un gr Truppentheil. Er wurde (päter Führer dieleb os

26. Mai 1813 bildete dab Detapement bei Heinen Dr un!

ewigten Alled gut gegen en, aber baid folte ein großes Mißgefbid ihn deimfaden und den Grund feined zu fräden Todes bilden.. Der 14. October 1813, der

son Liebertwoltwig bra) an und mit ibm begannen Di deißen Schlachten um Leipzig. Das große Reitergefuhe, weles an biefem Tage flatttand, verfdaffte dem ſchen Ehraffierregiment unvergängliden Ruhm,

auch den empfindlihkten Verluß an tapferen Dffitieren and. Soldeten. Dor dem Beginn des Kampfs bielt 9. eine Eräftige Anrede an feine Reiterfhaar und fdilderte idnen mit glübenden Worten ihre Pfiht,. für den Ks nig und dad Vaterland zu fliegen oder u ſterden. Ihm war die Babe der Mede verlieben und der laute, Zuruf aus den gefcloffenen Bliedern war ihm. eine glüde verkündende Antwort. Man rüdte vor. Der Beind Varte erſt Tagd vorher alte Eavallerieregimenter ans Spanien

and verfolgt. Uber nit überal die langen Sal, den binunter ging das Gluͤck vor den Unfern der,

196 Krauſe.

raſſieren in Rüden und Flanke zu fallen, Das Regi⸗ ment, von allen Seiten angefallen, mußte den Sieges⸗ fauf bemmen und kalug fid manndaft durch, oder deckte den Wahlplatz mit den Leibern feiner Tapfern. Bei Die fem Rüdzuge wurde Kraufe durch das gewaltige Undrin- en ded Seindes mit feinem Haͤuflein abgefnitten und el nach verzmweifelter Gegenwehr, über und über mit unden bedeckt, in die Hände der Franzoſen. Der 49. Det. führte die Verbündeten ald Sieger nach Leipzi und dad Dificiercorpd des Regiments hatte eigends eis nen aus feiner Mitte, v. Gillern Cjegt penfionirten Ritt meifter zu Bredlau), in die Stadt gefender, um über 8.3 Schickſal wo möglih Kunde einzuziehen. Der Zus faul führte die Begleiter des Abgefandten glädlid, denn als fie die Pferde in den Softtal eined Wirthshauſes der Vorſtadt einzogen, faben fie etwas Unfdrmliched uns ser der Krippe, vor welder Pferde fanden, liegen. Bei näherer Befichtigung fanden fie einen Verwundeten in eine ſchlechte Pferdedede eingebällt, den fie an die Stall thuͤr an's Licht trugen und in ibm den Vermißten er- kannten. In dem Haufe des Wirths ward nun der Körper ded Verwundeten unterfuht und es fanden fid achtzehn Stichwunden, von denen eilf ald ſchwer erkannt wurden. Unter diefen Wunden waren befonderd zwei Dur gerade Klingen verurfachte, der Heilung entgegen. Die eine war ein Stich durch dad Zwergfell unter der Herzgrube, wodurd zugleich ein Bruch entftand, die am dere ſchraͤg in das Rüdgrat, wodurd ein Hauptnerven⸗ klamm dergeflalt Iädirt worden war, daß SF. vom os aa- erum an das Gefühl auf dem redten Theil des Kör- ger? mit Lähmung des Fußes durchaus verlor und bie usleerung auf natürlibe Weife gar nicht verrichten konnte. Auch ſchwand dad Fleiſch dieſes Körpertheild wei Jahre hindurch mußte er die Haupt⸗

nctionen der Ausleerung des Körperd nur durd Ins Arumente, mit den größten Schmerzen verbunden, ver richten und durch zwei Krüden fih_bemegen. Die Heil quellen von Teplig, durch mehrere jahre gebraucht, fdrk⸗ sen endlich den bart mitgenommenen Körper fo meit, Daß er für norhdärftig geheilt gelten, die Kräden weglegen und mit einem flarfen Stüßzſtock vertaufden, die Lähmung des Fußes aber durch Befelligung wit leder» nen Gtiefelriemen weniger unbequem machen fonnte. R., der dad eiferne Kreuz inzwiſchen erbalten batte, nahm jeht mit dem Eharakter ald Premierlieutenant den

Seuberth. 197

det und ein bäuslihes Gläd gelte n, befle linge, X] ten Mutter den Vater und Gatten betrauern. ©&

nadm von Jadr zu Tadr mehr Überband und ald ein Verſuch des Verewigten, fi durch eine neue Badekur

* 55. Dr. Rudolph Senberth, Stadtpfarrer, Difriktöfguleninfpektor und Dekan des Sandlapiteld Kronad) , zu Kronach (Malern); geb. zu Bamberg den 21. Iull 1774, gef, den 27. Bebt. 1896.

Eben fo thätig, al6 gewifiendaft benukte er ald ix dirender Füngling feine Zeit, um_alfeitig fd zu bile den, movon cr in feiner Defenfion zum Behufe der Erlangung des grtotevdifgen Grades einen deutlichen Beweis gab. ;ewandert in_den allgemeinen Wiffen⸗ f@aften, wandte er fi dem Studium der Theolegie au

Grotefend. 199

Hie genoß er eine forgfältige Erziehung und einen gruͤnd⸗ ben Unterrldt. Um feine Schulbildung erwarb Ach außer dem Dater befonderd aucd Dr. Krüger, jeßt Dis rector des Catharineums in Braunfchweig, damals Lebs ever au der lateiniſchen Schule in Clausthal, große Ders Dienfe , welche Grotefend Herd mit inniger Danfbar» feis anerfannte. Der ungemein gelebrige und talentwole Schuͤler madte finnelie Bortfehritte und besog, obwohl noch ziemlich jung, ſehr gut vorbereitet die LUniverfität Göttingen. Hier verband er die theologiſchen Studien mit den pbilofophifchen und betrieb beide mit glkdli» chem Erfolge, meil er denſelben mit gewiffenbafter Bes

worden war, ſchloß er ein fehr glüdlihed ——

gen Wirkſamkeit wurde er als Director an Dad Lyceum nad Göttingen berufen und trat bier fein neues Amt Oſtern 1831 freudig an. Die Schule bedurfte mander

200 Grotefend.

ein unermädlicher Pflichteifer, die thaͤtige Unterſtuͤtzung Un die Liberalität der nädften Schulbehörde in & tingen und die Willigfeit feiner Collegen erleichterten ibm den ſchweren Anfang bedeutend. Und fo batte er denn die Freude, die ihm liebgewordene Anftalt bald emporblüben zu feben und ſich die volle Zufriedenheit einer Borgefenten und die Achtung und’ den Dank Itern zu erwerben. Mit welchem ernfien Eifer der treffe liche Schulmann in diefer Stellung wirkte, fo lange er nur wirfen Eonnte, ift allgemein anerkannt. Zrog vie ler Amtöarbeiten, zu denen noch fleißige ſchriftſtelleriſche Arbeiten kamen, erbielt fi feine koͤrperliche Raͤſtigkeit und Munterkeit unverändert bis in den Sommer 1833, wo zuerſt durch einen Nervenſchlag das eine Augenlid elaͤhmt wurde. Dieſes Uebel wich indeß nach einiger Brit, auch war das Übrige Befinden des Hörperd ganz erwänfdt. Im Herbſt deſſelben Jahres erfranfte er aber fo bedenklich, daß man für fein Leben fürdtete. Eim neuer Nervenfhlag hatte ibn getroffen; dad Sprechen, Schluden, Athmen wurde ihm fchwer und er fab fi zu feiner größten Betruͤbniß genötbigt , feine Lehrſtunden aufzugeben. Diefer Zuſtand der Ermattung und theil⸗ weifen Lähmung dauerte bis Weihnacht. Endlich regte Die Natur und er fing an wieder zu genefen. Die Ges nefung ‚ging zwar langfam von ftatten, doc glaubte er endlich fo weit genefen zu fein, daß er für fein Leben nicht mehr beforgt war. Im Sommer des Jahres 1835 wurde ibm die große Freude zu Theil, zum außerorts Dentlichen grofefor in der philoſophiſchen Fakultaͤt er nannt zu werden. Er beſchloß, zunddft fiber Iateinifche Spntar zu lefen und begann auch nah Michaelid feine Vorträge. Aber ſchon im September genannten Jahres wurde rin Athem kurz, fobald er irgend eine Körperbes wegung gebabt hatte. Das Sprechen jedoch litt dabei nicht und er feßte feine Arbeiten ohne Unterbrechung fort. Am 26. Februar nabm der kurze Athem fo bedenklich zu, Daß er feine Lectionen audfente und am 28. Febr. jenes - Monats ftand plöglich der Athem fill, obne daß irgend ein Zuden oder eine andere Bewegung fihtbar wurden. Die Todeskunde erregte allgemeine Theilnahme in der nähe und Ferne. Die feierlich fchöne Beſtattung der fer lichen Häle des Entfeelten gab einen fpredenden emeid, wie DVieler Herzen mit Achtung und Liebe an Geſchiedenen hingen. Noch mehr zeugten das Gereitwilligkeit theilnehmender Männer, für die

Otto. 201

Hinterlaſſenen auf eine liberale Weiſe zu ſorgen und der trauernden Mutter Die große Sorge um Die noch uner⸗ zogenen Kinder zu erleichtern. Grotefend war nicht nur ein geſchickter, gründlich gelehrter und Erdftig wirkender Schuͤlmann; er war nicht bloß ein geiftreicher , ſcharſfin⸗ niger Srammatifer im beften Sinne des Worts: er war auch ein edler gun Menſch, ein treuer, warmer Sreund, ein zärtliher Batte und Vater, ein dankbarer Sohn, der mit der innigſten Liebe und Verehrung an feinen Eltern bing. Was er als geledrter und Icharffinniger Soprachforſcher, namentlich für die beflere Geftaltung der lateiniſchen Grammatik, gewirkt bat, foll bier nicht nde ber entmwidelt werden. Auch ift dieſes Derdienft aner- kannt, daß ed kaum einer ausführlichen Nachweifung für ‚Die Kenner des lateinifden Sprachſtudiums bedarf. Geis nen früben Tod betrauern nun tief und ſchmerzlich die ebrwürdigen Eltern, die liebende Gattin, theilnehmende Derwandte, Sreunde und Schhler. Allen war er lieb, teuer und achtungswerth. In ihrem Herzen wird er unvergeßlich fortleden, wenn Aud fein 7: in die fer nen Höhen der Geifterwelt entrüdt it. Beine Scrif— ten find: Materialien latein. Styläbungen für d. hoͤhern Klaſſen der Gelehrtenſchulen. Hannover 4824. 2. Aufl. 1828. Commentar zu den Materialien latein. Style übungen, nebft eingeflreusten grammat, Bemerkungen und Ercurfen. Ebd. 1825. Grundzüge einer neuen Gaßs theorie, in Beziehung auf Herlings Theorie. Ebend. 4827. Ausführlide Grammatif der latein. Sprache zum Schulgebrauhe. 2 Thle. Ebend. 1829. Latein. Elementarbuch für die untern Klaſſen der Gymnaſien. Ebend. 1833. Materialien zum Ueberfegen aus dem Deutſchen in's LZateiniihe für die mittlern Gymnafial»

Flaffen. 1. Curſus 2 Hefte. Goͤtti 1834. 2, oe Fall a nen Curſus

* 57. Chriſtian Ernſt Otto, Apotheker zu Roͤtha (Sachſen); geb, den 12. März 1779, geſt. den 38. Februar 1886. Geboren in dem Städtchen Taucha bei Leipzig, wo fein Vater die Apotheke befaß, conditionirte er fpäter mehrere Jahre als Gebülfe in Wurzen und Deffau, mes ſelbſt er feine nachherige treffliche Gattin, eine geborene Hefekiel,, welche ihm 24 Jahr im ‘Tode voranging , fen» nen lernte. Er kaufte im Jahr 1803. die Apotheke: in

202 Otto.

Königſtein, wo er, obgleich er bei einem großen Brande faſt fein ganzes Vermoͤgen verlor, doch im Schooße der reizenden Natur und geliebt von Allen, Die mir ibm in Berührung kamen, in der Bluͤthe männliher Kraft, ein ſebr glüdlicyed Leben führte, deflen er ich ſtets mit großer Morliebe erinnerte. Im Jahr 1819 Übernahm er Die v4 zerlide Aporbefe zu Tauda, welchen Aufenthalt er je doch bald verlief, um 1821 eine Upotbefe in Roͤtha zu etabliren,, die er Durch Arenge Rechtlichkeit und Tpdti feit, verbunden mit den gediegenften Kenntniffen in PN nem Fache, bald in Flor bradte. Wie viele vortbeif. dafte Anträge zum Verkauf und zu neuem Etabliffemenns ihm auch gemadt wurden: fo fiel ed ihm Doc im Laufe ber Zeit immer ſchwerer, fih von diefem Beſigthume zu grennen, wo er im Umgange mit wuͤrdigen Freunden, im ſorgfaͤltigen Anbau eined freundlichen Geartengrund⸗ hide, im Genuſſe laͤndlicher Sreiheit Ab fo gludiih bite. Zu den Srundzäügen feined auf ungebeuchelte Srömmigtzit gegründeten biedern Charakters gebört feine treue und aufopfernde Liebe zu feinen 5 Kindern (zwei Bühne, von denen der ditere, Julius D., ald tächtiger Mufitdirector und genialer Kirhen» und Operncompo⸗ niſt in Dredden und der jüngere, Franz D., ebenfalls ald braver ZTonfeger und zur Zeit ald Dpernfänger am Deutfchen Theater zu Pereröburg, des Vaters Namen zu verewigen fireben und 3 Töchter: Ida, Elwina und © Boni). —, Nicht minder dad tiefe Gefühl_für wahre Freundſchaft, das ibn leicht gleichgeftimmte Seelen auf. finden ließ. Eine faft nie getrübte Jovialitaͤt erwarb ibm er wahren Sreunde viele, welche feine deutſche Bieder- keit und Geradheit unauflöslid an ihn Enüpfte, fo daß nur der Tod das gegenfeitige Bündniß zu trennen vers mochte. Gaftlid Rand fein Haus einem Jeden offen, der feiner Offendeit und feinem Frodſinn in gleicher Art entgegen trat und er fühlte ſich glüdlich in dem Kreife junger lebensfrober Männer, die ibm nicht felten von feinen Söhnen zur Zeit ihred Studirend zugetährt wurs den. Dabei befaß er eine raftlofe Thätigkeit, Die, nicht von Einem zum Andern ſchweifend, fondern oft das Verſchiedenartigſte mit Gef wid vereinigend, wahr⸗ baft bewundernswärdig war. Mit der uneigennägigfien Aufopferung übernahm er mannichfache Se fte, die ibn, der Alles mir Eifer und Einfiht angriff, äbertre- gen wurden. Nicht an feinem Eifer lag ed, wenn er als correſpondirendes Mitglied nicht mehr und wichti⸗

Otto. 208

rgebniſſe für den ſtatiſtiſchen Verein einzuliefern die; nicht feine Schuld war ed, wenn Die neuen sinribtungen feined Wohnorted, in Folge des föchfifchen Saulgefeneb, nicht fchneller In’6 Berk wurden, für die er trog aller Aergerniſſe und utungen bid zum legten ‘Tage feined Lebens als vorkand raftloß arbeitete, obgleib er dabei nicht ringfte unmittelbare Intereſſe hatte. Sein für Teue und Ungemwöhnliche empfängliher Sinn wußte demfelben leicht Dad Aechte von dem Unäcten zu eiden und nicht leicht vermochte feinen richtigen in gleißender Schimmer zu täufhen. So konnte rs ſehlen, daß er, aufmerkfam gemacht auf die Lei⸗ n und Kortfcritte der bomdopatbifhen Heilmes wit ihrem Geiſte befannt au werden firebte und in begeifterter Anbänger derielben wurde. Nichts entfernter von feinem Charakter, ald der Wahn, ohne ernfte und angefirengte Prüfung, wobl gar dnöder Gewinnſucht, dieſem Soſtem fi Dingege» abe. Dad Wohl der leidenden Menſcbeit, dab de Fortschreiten der Wiſſenſchaft, Die Macht der beit über einfeitiged und veraltered Vorurtheil lie dt anderd handeln. Er erbaute für diefen Zwe fondered Nebengebäude, welches, fireng geſchieden er allopatbifhen Dfficin, -einzig den homdopathi⸗ Befchäftigungen gewidmet war. Hier fühlte er tüdlid in der Bearbeitung und DVerfendung der iedenartigen mehr oder minder volltändigen os athifchen Taſchen⸗, Reiſe- und aͤrztlichen Apothes bier empfing und beantwortete er die unzähligen e und Beftelungen aud den verſchiedenſten euros en Ländern, die von Perfonen der verſchiedenſten de an ihn ergingen. Da nun feine Beſtrebun⸗ on einfihtsvollen Männern anerkannt wurden, fo te ihm an diefem Lohne, der, nebft dem eigenen ıßtlein, dad Bute nad Sträften erftrebt und befördert ben, allerdings auch fein einziger Lohn war. Denn em er mit mufterbafter Genauigkeit und Ausdauer nit vielen Opfern feine homoͤopathiſche Apotheke *) tand gefegt und alle Schwierigkeiten überwunden riß ibn der Tod aus den Armen feiner Angehörigen freunde hinweg vom Schauplage feiner Thätigkeit

Diefelde it nad) Dtto'd Node von den Apotheteen in &etpzig Land äu einer abgefonderten homoöopathiſchen Gentratapoipele

204 88. Dr: Barl Heinrich Wachsmuth,

Geheime Juftigrath zu Naumburg; geb. am 12. Mai 1700, get. den 28. Bebr. 1896. -

‚eben war er der Liebling der Eltern umd der Vater. bewahrte in frommer Dantbarkeit'für die Lebent rettung diefed feines ‚geliebte Erftgebornen ein Paat noch vorbandene Achfelfnogyen ae auf, melde dem felben in einer befondern gefährlichen Pocdenfrankheil uögenommen murden.. Bei meiterer Entwidelung 6 Knaben mochte ed wohl nötbig fein, dem leicht bes weglichen Geiſte defelben bin und wieder Schranten ken, mad denn der Vater, welcher Durch eifrige Au bung der damaligen Anfiht, dag nur eine fehr frenge Erziedung eine gute fei, den Ruf eines vorzägliden % Nebers batte, bei diefem Sohne um fo mehr tbum mäffen glaubte, ald man in einer gewillen innerliben meh! als Außerlihen Abgemeffenheit und Gteifpeit leidt jede ungeswungenere Bewegung des Körpers und Geh ted-ald unanftändig anufeben aeg iefer iu der een Abficht und mit der größten Liebe ausgeübte di 7 Karte Drud erregte natürlih Gegenwirkung und em Vater, der nun mehr gen irhtet ald geliebt wurde, wanden Grund zur Sorge, der ohne Died nicht gemefen fein würde. Der wohl gelebrte aber pedantifhe id jebrer, der die zwar Flugen aber auch ungeäm drän; den Sragen des Knaben durchaus nit vertragen konnte, murde der geitigen Entmwidelung des von ihm fogenanns ten Monf. Nafeweis auch binderli ftatt förderllig und erfüllte den Knaben mit Unmillen und WWiderfreben. Je⸗ Rom blieb diefem feine natärlihe Gutmüthigkeit, melde ihm die Liebe feiner Gefhwifter und fonfigen Belpielen jerte, —R er nit leiht einen derfeiben vorbei X

Dede arten und Derrfgers Wernap. "Srin

Wachsmuth. 206

ebender Geiſt, der fih von dem Lehrer nicht beiriedis nd geleitet fand, machte fi felbft Bahn in mangeriki hrifthen und Abhandlungen, die er ald Knabe für 5 Publikum feiner Gefpielen auögeben ließ. Eine ders ben „des in Willens babenden M. 8. 9. W. Gedan⸗ ı über die Gebete, die er mit feinen Geſchwiſtern alle orgen und Abende betet“ weiſet Durch den Gegenftand vohl, ald befonderd Durch den beablichtigten Magifter« ed auf den: geiftlihen Stand bin; auch Dad gewoͤhn⸗ Ne Spiel des Knaben, wo er in der ſchwarzſeidenen bärze lich auf dem Stuble als Prebiger zeigte, wähe ıd der Bruder dad Amt ded Schulmeiſters verfab und : Schweftern zubdrten, hatte. eine bleibendere Bedeu⸗ 19, denn er trieb ald Erternud der Thomasſcule zu pzꝛig, welde er nach einigen auf dem Waifenbaufe Halle verlebten Schuljahren befuchte, Die bebräifche prache fo eifrig, daß feine bei'm Abgange zur Univers it —8 gegebene Erklärung, nicht Theologie ſondern »Rechte ſtüdiren zu wollen, dem berühmten Rector h. Friedr. Fiſcher ganz unerwartet Fam. DaB Stu⸗ um der Theologie, dem eigentlich feine Neigun ges rte und welche einem freigeftaftenden Geiſte durd ie cheidung der fpäteren Zuldge von dem eigentlichen ne des Evangeliumd wohl hinlänglide Nahrung, eis m poetifchen Sinne aber eine durch feinen Dauptgegen. nd eigenthümliche Richtung gegeben hätte, wurde ihm HE nur durch die gezwungen feierlide Haltung des tandes, der für feine allzuſtarke Abfonderung von der elt nicht einmal die volle Achtung derfelden genoß, rfeidet. Bei feiner Gemuͤthsart bätte ed einer moͤn⸗ (den Entfa ung der freien Bewegung in der Welt d des Genuſſes derfelben bedurft. So wendete er fich r Jurisprudenz. Je weniger aber dieſes Studium feine ie Kigun ‚war, deſto mebr lebte er in den poetis en Belhäftigungen, melde ſchon mit gleichgefinnten eunden in Unterfecunda der Thomasſchule begonnen tten. Schon da wurde ein Theater errichtet, bald ımde, bald eigne Dramas aufgefübrt und in einer, eis nd angelegten eheagergeitun ie Leitungen der jun. n Theaterdichter und haufpieler von Ihren Commi⸗ onen Eritifirt. Wes Das Herz vol war, des floß denn Ih der Mund über in dem heimlichen reife der Ges wiſter, in welchen er in den Serien zurüdkehrte und re in inniger £iebe fih immer fehler an einander ges plofen.-batte.. Hier erregte. er. die Luſt sum Dichten

206 Bachtmuth. durch Mittheilung eigner uud fremder Productisnen, is dere bei den Gpmwehern, sum Theil bis ent (pn it binaud und febte und webte gerade im Diamatı den fo gaͤnzlich, daß aud die lateiniſchen Dispurin bungen der Schüler dur _feierlide Nachahmung aller Sormen einer akademiſchen Doctorpromotion dramatifit wurden. Mit den zunehmenden Jahren nohm dann and die Sache eine immer ernftere und ſtaͤrkere Ring

r Sebte im Umgange mander gleich peeti efinnten —2 unter denen defonderd fein Fr der

nabmalige, ald Dichter und Pdiloſoph veortbeilbaft br |

Sannte Profeflor 8. H. Hevdenreih zu nennen ik, der es fortwährend ſehr bedauerte, dad

ſchoͤnen Wiffenfchaften und bei der Philoſophie geblie⸗ ben, in denen er nad deflen Urtbeile uußgciei neted geleitet haben würde. Als Student in einem Wlter von 22 nnd 23 Jahren beförderte er Einiged zum Drud, ODſſian erfüllte feine Seele damald und ne$ bis im fodte Alter und fo hatte er den Verſuch gen s, Ofiie

a

ophezeiung, zu wel⸗ A: ad ade

j it, Allem d l 8 jener Zeit, vor Allem der Br nr tene w

und Beſchaͤfti ungen hatte er die einmal ergri ene Ju⸗ $: iegen laffen und nach vierj

macht batten, ſehr freuen, als er den Sohn ald ei; Hoden feine: empfangen tonnte, ‚wo dann die eier Der Disputation durch viele fbe Sreunbe verberrliht, Das Rille aus wis lautem Jubel erfüllte, RB, eröffnete feine.

Wacsmuth: 207

ſtiſche Laufbahn im Kreidamte Leipzig, wohl sunächk wm diefe ibm fo liebe Stadt und den gleichgeſtimmten poe⸗ tifhen Sreundedfreis nicht verlaffen zu mäflen. bes eben um ihn Davon ab und zu recht ernfter ausſchließend Ä jurikif er Beſchaͤftigung binzuleiten, vermochte ihn ber

itte feined Vaters von zeipnig aach Eoldig zu gebein, wo er bei'm Juſtizamte ald Viceactuar eintrat. Doch nicht lange woute ibn dieſer beſchraͤnkte Juſtizdienſt zu» fagen; er verließ ibn und um fih ein freiered Wirken zu verſchaffen, fente er fih ald Advokat in Delitzſch, me er ich zwar auch wieder zum Dienfte im QJufizante ber wegen id. aber doch immer eine freiere, ihm mehr zu⸗ ie bätigfeit behielt, denn er wurde bald Mit 8

ende fe des NRathed und dann in Sage feiner Uneigen- nüßigkeit, mit welcher er ald Advokat die Parteien zum vereinigen eifrigft firebte, Juſtitiar erſt eined, dann meh» rerer PBatrimonialgerihte. Ald Rathsmitglied wurde er einige Male nad) Dredden auf den Landtag“ deputirt; erwarb fich aber ein befonderes Verdienk um die. Stadt . Durch eine neue Gealtung des ftädrifhen Armenweſens Die Bettelei, deren Verbot hier fo wenig wie anders wärtd mit Strenge durbgefübrt werden konnte, weiß Die Armen nicht binlänglich unterſtuͤzt wurden , erfannte er als ein die Moralität der niedrigken Volksklafſe auf Die Dauer vergifiended Unmwefen und damit fie mit Nach druck verboten werden Eönne, erridtete er ein aud acht⸗ baren Bürgern befiebended Collegium der Armenpflege, deſſen Vorfteber er unter dem Namen eined Rathsdepu⸗ sisten Dazu war. Diefed Collegium befriedigte nun wirks li die Bedärfniffe der Armen, gewöhnte fie zu einer zänlien Thätigfeit, entriß verwahrlofte Kinder ihren hledten Mättern und dem fittliben Untergange und uchte ſtille Arme auf, um fie dur Gaben im Der rgenen mit Schonung eines fo anerfennungäwerthen Schamgefäpld zu erquiden. Ueberall ging W. mit gus tem Beilpiel voran, indem er ein armes, körperlich und geiftig ganz verwahrlofted Soldatenkind zu fild nahm, uns es zum Dienſtmaͤdchen zu erziehen und nun freilich Andere um fo dringender zu Gleichem anregen konnte. Dieſes Collegium rettete die Stadt durch feine gefchidten und raſt loſen Bemübungen mwäbrend einer auf der Stadt Des Hafch fchwer laftenden Theurung im Jahre 1805. : Wäpr rend ich W. fo und auf andere Welle, 3. B. bei: neuer Geſtaltung der Geuerordnung, um die Gtadt, in we er wohnte, verdient machte, orbeitese.er als praftiicher

208 Wachsmuth.

Juriſt mit aller der geiſtigen Freiheit, welche die Befeg- gebung irgend geftatten wollte. Nicht mehr als bill am Büchſtaben haftend, ſuchte er immer den —88 tigſten Sinn der Geſetze hervor und auch die Schwächen derfelben dedte er auf, wenn ed galt, dad Wobl feiner Mitmenſchen zu befördern. So erbielt er einer Ungläd; lichen, welche aus Verzweiflung Kindesmoͤrderin gewors den und zum Tode verurtbeilt war, das Leben, indem er, nachdem alle Berheibianng nichts gefruchtet hatte, nachmwied, daß die Geſetze felbit Die Urfade Diefer Uns that geworden feien. Im tiefften Vertrauen hat er mohl edußert, dab der Augenblid, ald die Begnadigte, im aͤrkſten Ausbruch ihred Gefühls in Gefängniffe vor ibm niedergemorfen, feine Kniee umfaßte und feine Füße mit Küffen bededte, der belohnendfte feineß Lebens geweſen ſei. Dur Diefe und andere originelle juriſtiſche Abs bandlungen machte er ih in Sadfen fehr vortheifhaft befannt und ihnen fomohl, als feinem gefhägten Werte über Patrimonialgerichtöbarkeit (Xeipzig bei Hinrid8 1808) hatte er feine NBeiterbeförderung zu banken. Nachdem er noch 4812, alfo in feinem 53. Fahre, die juriftifche Doctorwärde dur Öffentlide Vertbeidigung feiner Difs fertation: „Regulae nonnullae juris saxonici de detractn praecipue secundam legem novissime latam“ in Witten» berg erlangt batte, folgte er in demfelben Jahre einem Rufe nad Dresden als koͤnigl. Appellationsrath. Wie auch er in diefer von den Schrecken des Krieged beims gefagten Hauptſtadt zwiſchen Furcht und Hoffnung ſchwe⸗ end wenig Ruhe genoß, bis endlich die .erfehnte Erlös ung von der franzöfifben Herrſchaft erfchien, zeigen eine Tagebücher aus diefer Zeit. Seine forgenvoliiten age harte er im Dectober und November 4813 mährend der mit Hungersnoth Drobenden Blofade Dreödend durch Die Aliirten; denn während die Kanonade vor den Thos ren in jedem QAugenblide dad Aergſte zu bringen ſchien, lag feine geliebte Gattin am Nervenfieber nieder, Dazu bebam er die Nachricht von den Tode feined Bruders riedrid, Juſtizamtmanns in Torgau, welcher zwei Wai⸗ en binterlieg und wurde durch die beunruhigendften Ges rücte von wilden Kriegsfcenen bei Leipzig und Düben, welche ibm befonderd um fein geliebted Hobenleina, wo Sqhweſter und Schwager lebten, bange machten, in fie ter Spannung erbalten._ In diefer srüben Zeit, wo Die meiſten proteflantifhen Kirchen Dresdens verwühet wa⸗ ren, erauidten ihn einigemal trefflide Predigien Am⸗

Wachsmuth. 209

mons und als endlich die Nachricht von der Uebergabe der hart bedraͤngten Stadt ankam, da loͤſten ſich alle Sorgen in Gott dargebrachten Dank auf und dieſer er⸗ bob ſich im ſtillen Famillenkreiſe auf dem zum Piaue⸗ forte geſungenen zieblingöliede Wachsmuths „Bei Lob und pr dem bödhften Gut ıc.” Einen Samilienkreiß, der feinem liebenden Herzen unentbehrlid, batte er, da feine 1792 geibtoflene Ehe Einderlo® geblieben war, fon laͤngſt aud feinen Berwandten um ſich gefammelt, ndem er erſt zwei Töchter der Schweiter feiner Gattin, dann einen Sohn feiner eignen Schweſter ald theils vater» Iofe, tbeild mutterlofe unergogne Kinder zu fi nahm. Als bei der zheitung Sadfend die Regierung erklärte, daß aus der Verkleinerung ded Landes auch eine Ders Eleinerung des Eollegiumd des Appellationdgerihtd folge und da fie deshalb jebem Mitgliede den Uebertritt sur neuen Regierung freiftelle, trat W., den ald einen der jüngfen ätbe dieſe Erklärung näder beräbrte, i. 3. 1815 n den preußifhen Staatödienk, zugleich bewogen durch Die Vorzüge der preußifhen Verwaltung gegen die da» malige ſaͤchfiſche, namentlich in der Erwartung einer ra» ſcheren ibm mehr zufagenden Geredtigkeitspflege. dus er arbeitete er in Merfeburg bei der Verwaltung des preuß. Gouvernementd und trat 1816 ald Kath bei dem neuerrichteten Dberlandeögerichte in Naumburg a. d. ©. ein, wo er fib bald den Namen eined ausgezeichneten Geſchaͤftsmannes erwarb. Wenn hier feine Berufdarbeis ten oft fehr gehäuft und drüädend waren, erbolte er fich, allgemeiner Achtung und Liebe fich erfreuend, durch den Genuß der fo liebliden Naumburger Gegend, wie er denn für ſolche Senüffe ein immer offened Auge, ein tief fäblenbe Herz batte. Nachdem er während jener Japre n Dreßden in Folge ded Kriegs von feinem Hobenleina getrennt war, erfreute er fich nun wieder .der alten Um⸗ gebungen und Erinnerungen aus der Jugend und weilte an dem Grabfteine der Eltern. Auch der ibm fräber Derfagte Genuß weiterer Reifen wurde ibm nun noch zu Theil und durchwebte feine fpäteren Jahre mit einem regen frifchen Leben, dad dem jugendliden Sinne des Greifed wahrer Balfam war. Er beſuchte Kaflel, ein andermal Schwaben, wo ihm liebe Verwandte waren und von da aud die sone, auch Dresden fuchte er wie der auf und Sernte die ſaͤchſiſche Schweiz kennen, wozu

n die Kriegsjahre nicht harten kommen lagen und auf

ner zweiten Reiſe nach Suͤddeutſchland labte er Am

N, Retrolog 14. Jahrg. 14 '

210 Wachsmuth.

‘den berrlichen Aheinufern von 1 Main, vi Sin, de jadre 1829 erfrente er ſich der Anerkennung feiı (2 6 dur feine rnrnaan u De ae See en. es ya zum Drdendfek en rotben 9. D. Ar Klofie

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wm den rorpen A. D. Ir Kaffe mit der Ecleite. Hy, feine Kollegen und za! Birciaen

ente ihre Ahtung und Liebe. Cparakierinii für ihn 1 mar eb, *. aud der jugendliche

id denfelben am 0 in sur Jugend bill an, a Viefe von Ihm "“ verkanden und anı hen fühlte, {bt feierte Diefen Tag auf dem fe, umgeben einem Zpeile ſeiner Samilie und Bein de und erlebte dabei —A die Freude Immer En genug zur weiteren Dermaltumg eines Sntes au Ein farf denfender, frei und rafd fih_beme- —* Geift, ein Herz dem Woblw der Sreude met, das waren, wie fein ganzes Leben zeigte, die un Srefticen in gi dem Maafe ihm ver⸗ Liebenen Gaben. Ie fanden in ihrem mabren Me fen oa une neben laser mad aber ihre dußere Er- ſcheinung betrii 0 Bi wand bimeilen das. mod wollende Herz Mi. Sorderungen feines freien Gel: jed, trat jedoch, Tobafd Wohl od jebe eined Andern u beridfichtii IR aan „jan m in feine vollen Re in. Brei wm bit war , 05 er aud andere, Bene Hinge ee feben ip, .e8_ ihm I anf febi

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Wachsmuth. 211

feinen Unwillen in bobem Maaſe erregen und doch be. waͤhrte fi dabei in dem, morauf ed ankam, in der Hülte namlich, fein wahrhaft menfchenfreundliher Sinn, denn meiftend nicht mit einer Unterflägun ie per eh Die nichs wefentlich beifen konnte, ſich begnügend, fuchte er, wenn irgend moͤglich, dauerndere und größere Uns terfägungen u verſchaffen. So ſchritt, wenn auch in Worten und Benehmen fi oft Fein Wohlmollen zeigte, es Doch mit feinem freiftrebenden Geifte Hand in Hand. Diefer faßte raſch und an der Oberfläche zu hängen, ver ſchmaͤhend, firebte er das Wefen der Dinge zu erkennen und achtete nicht der leeren oder verfehrten Korn, wenn

e auch ald die Hauptſache und als das eigentliche Wer en angefehen worden wäre. Einen Beweis dafür lies ferte feine Anficht der Sreimaurerei, zu welcher er felbft gehörte. Oft, mochte er die Bemerkung gemacht haben, Daß Maurer fib in ihren Ceremonien ‚gefelen und als Eingeweihete allen Nichtmaurern den Namen der Pros fanen mit gutem Grunde. geben zu können glaubten. Er machte daher in der Loge aufmerkfam, wie gefährlich der Gebrauch diefed Namens den Maurern fetof werden Eönne , indem derfelbe, da man doc natürlich nicht je den Nichtmaurer ald einen geiflig alfo wirklich Profanen bezeichnen Fünne, die Ceremonien als die Hauptfache dinftelle und fo den Maurer verleite, in jenen, nicht aber in der Gefinnung dad Weſen der Maurerei zu fe: ben und fo um fo leichter wirklich ſelbſt profan zu wer: den; er wies ferner Darauf bin, ‚daß die Beförderung allgemeiner Bruderliebe der eigentliche Zweck der gan, en Maurerei fei, damit man nicht mehr blos in der

oge, fondern auch im gewöhnlichen Leben von Brüdern döre und daß die fogenannte Pöniglihe Kunft der Mau: rer darin beftebe, fid fo zu mahen, daß man von An- dern geliebt werden könne. Die Liebe war ihm auch der Kern des ganzen Chriſtenthums und er war der Lebers zeugung, daß man mit ihr und durch fie ein Chriſt fei, wenn man fib auch nicht mit allen den Gflaubendfägen befreunden fönne, die man ald dem Chriſtenthume an- gebdrig, zu betrachten lange gewohnt gemefen if. Nach dem Ausſpruche Jeſu: „Daran wird man erfennen, daß ihr meine Jünger ſeid, fo idr Liebe unter einander habt hielt er die Erweifung der Liebe als den Prüf: Kein wahren Chriſtenthums feft, ja er glaubte, daß dem: nach der Zweck des Chriſtenthums darin beftebe, die Liebe, d. d. das Bedärfniß geliebt zu werden uno wieder au

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ach fein Piarrwittum fo eifrig umd erfalgreidy, br, ndlich, wie er ſeldſt in jagen siegse, nıdr eın V

ben, worauf er ſeinen Kelch ſellen Snnte, übrig er, peiches nicht zu derpelter Fruqtbarkeit veredelt or en if. Alle jeine Slarıärangen und Gerseferungen n Der Dekenemie And ;am Zinter jeworden. Seme aftloie Thaͤngkeit triet ida "agar an, ih _:n Iediedes ıen Zmeigen bed wifeninarr.;ger ınd Bed.irslegend 18 Särırmkeßer ju wessen. Er \eferte Imnkır 9er chiedener Werke m Iiizcanigen Zluimern, Terre über ren lantwırttigertigen Iukamd ferner Imgegend, ame opograppıis Tertende Zeiprerbung yon Zie18dor“, Yıe m Xegierung!slatte abgedracktt wurde ınd ‚onen Ber uch einer beurtasle:zn Zartellung des Ardıdıafonam Baumburg, Salib. Tiäerananyeiis. AO“, nn Wer edob ungäukiger Z.::2e-Yilemfe mweger )er ımeite £deil nidt weite ım Trudz eigenen Tiefs Werk iR bie Fracht "127 son Seite er Hegıerung bs ausertreuten Somm: Han zur Zondıring Ier Bw liotheft᷑ bed auigegcherer Kioters Yaumbury. se: zeie der Gelegenhen er nach eine bedeatende Iuiahl Bertie roller ,Jafanadela. Dlanuicrgte ind Zoe nente renere. Ber Kırkrarung des Nursikagıreis Daflab (Aranıteıı wurde 27 zum Zummer:- smmiblt ind batte aar die TZeryaisııfaz Yefriyer Yon ige; yenften E:riıi. m Pr 4 za = ds Flick nann in die kuizrı'J32 Zundeserammiung "a wos ein noch immer 2727, sl'rng zeyiäerer Wet zen rudtearen TE:-fsayst-r: amd. Bene Nideär He Nbgeorbneter zur 22 Zaseiref Ur Ze Var wende ınd tür tie Beamten 112 Werfen 3er Nadnertneft. Nein ein \s®: Berry .n vene Beiundner weflige Abnobdme. E:a Bertugiiägee HKoyursusitiag 178 ndlich ein Tiersemdisg ıauuT ba Ale Innuna or Bretirzenefurg 0 1901 Jeranntze ig mar”

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212 Wachsmuth.

lieben, als die den Menſchen natürliche Anlage zu ent⸗ wickeln und zur vollen Ausbildung zu bringen. Daß trog diefer natürlichen Anlage die Liebe ſich im Leben Der Menſchen oft fo wenig, oft gar nicht ermeife, daß ihr volle Dafein faft nur ald Ausnahme erſcheine, er glärte er aus der großen Verſchiedenheit der menſch⸗ lichen Verhältniffe und Befrebungen, melde fo leidt feindlich_fih begegnende Leidenſchaften bervorrufen.. In Diefem Sinne fand er das riftlide Streben in der Em- pfindung und Anerkennung der Güte und Liebe Gottes zu den Menſchen, in der Danfbarfeit für Diefe Liebe, welche ſich im Eindlich froben Genuſſe der göttlichen Wohl» thaten zeige und in der Gegenliebe, welche, da fie Gott nichts zu geben vermöge, fib auf Die Mitmenſchen richte und an der allgemeinen Beglüdung und Befeligung ar» beite. In Beziedung auf den erften dieſer drei Punkte, auf die Empfindung und Anerkennung der Liebe Gottes, war er ſtets geneigt, bei einzelnen freudigen Ereigniffen feined Lebens des großen milden Gebers fi zu erin nern, denfelben aber auch in echt religiöfen Sinne, als weiſen und liebenden Regierer der Welt in den Schi» falen und Beſtrebungen der Bölfer anzuerkennen, welche Diele, weil fie entweder mit ihren politifden Anſichten nit ſtimmen, oder mit mandyerlei beflagendwerthen Er⸗ eigniffen gemifcht auftreten, tbörichter Weile als abfolut verderblih und verwerflid anfeben, ale wenn fie nicht auch Glieder in der Kette der göttliben Erziehungs maadregeln wären. Mit oft jugendlicher greube erkannte er überall heraus den Sortfchritt zum Beſſern und in ge radem Gegenfage gegen die meilten Alten lobte er die neue Zeit vor der vergangenen und freute ſich im Allge⸗ meinen ihred rafhen Ganges, war aber auch nicht blind gegen ihre Auswüchſe und traurigen Zermürfniffe und

rieß und oft wegen des Zuftanded Ted Rechts und der

ude doͤchlicd glüklich unter einem Könige, den er ald den aufrichtigen und eifrigen Beförderer ded Wohles feir ner Untertbanen ebrte und liebte. Was die Dank barfeit gegen Gott dur froben Genuß der göttlichen MWoblthaten betrifft, fo war feine Freude, die vielfältig in feinem bäusliden reife fi bewegte und ihre Zul: rung fand, von fo einfacher, kindlicher, reiner, berzlis

er und dankbarer Urt, daß dad Ausfprechen derfelben fter mit Rührung gefbab und Ruͤhrung bervorbramte, wie fib das voräugdmeile an Weihnachisabenden ereig- nete, welde er feit mehreren Jahren. im SKreife feiner

Wachsmuth. 213

familie und feiner naͤchſten Herzensfreunde befonder& möpli zu verleben gewohnt war. Eine folde Sreude mar mit danfbarem Andenken an Gott den Geber aues Guten im ganzen verfioflenen Jahre bei ihm unzertrenn- lid verbunden, movon manded gemürhlihe Gelegen⸗ beitögedicht Zeugniß gibt. Was feine Menfcpenliebe betrifft, fo äußerte fie fi in einem außergewbhnlicen Wohfthätigkeitöfinne, vermöge deffen er nit bloß obere nächlic , fondern mo möglid nachdrücklich und dauernd au beiten fuchte und died fomodl durch eigne reiclie ben, als dur Anregung Anderer zu mohltbätigen Zeitungen zu bewirken bemüht war. Auch im Kreife fei⸗ ner Dermandten war er ein liebevoller Unterfläger und Helfer, dob maren und find feine Pflegefinder der re» dendfte Beweis feiner treuen väterlichen Liebe und Sär- forge, wie er denn bei der ganzen Srryledung und Aus⸗ bildung feine® Pflegefohned nicht 5lo6_auf dad Norhs wendige, bedacht war, fondern ihn mit Allem zu verfor- & eilte, waß zu einer möglichft umfaflenden und freien ifdung dienen konnte und unendli mehr that, als man von einem leiblichen Vater irgend erwarten konnie und weit entfernt, daß diefe Sreigebigkeit etwa nur in der Anfiht, daß ed Pflicht fei, alled nah Kräften Mög lie zu thun, gemurgelt bätte, war fie vielmehr dad Er» aan echt väterlicher Liebe, die in mehr Innerlihen ingelegenbeiten eben fo treu und tbätig, fi ermieß. So felbft ein praßtifper Eprift, wirkte er auch bier und da in diefer Beziehung gelegentlich auf Andere und Man- Ser, der feinen Sinn nod weniger dem Hoͤhern und dem, was wir fenfeitd erwarten, zugemwendet hatte, war um fo geneigter, auf die nur gefprähämelle und mit Öbten Milde da gelegten infchten und Auffors Berungen einzugeben, als das Beifpiel eines frommen Menfoenfreundes_die Worte deffelben gewichtiger ma- en mußte. Bei feinem religiöfen und dabei ſiets firebenden Sinne fonnte es nicht fehlen, daß ihm bie Regfamfeit und der Kampf_ auf dem gelde der Theolos gie vielfad befäftigte. E86 mar died aber keinegwegs ein gemaͤgliches Beobachten des Streites welches ohne Ertenntnig deifen, was ed bier gilt und ohne tieferen Antpeil an demfelben, abgef&loffen gegen jeden Einfug bed Kampfes, durd die wechlelnden Stöße der Fechten: den nur ergögt fein will; nein, er war felbft vorgdalie nod in feinen fpäteren Jadren im Forſchen und Suden des wahren, reinen Chriſtenthums begriffen. @ich in

214 Vachemuth. der, Erfenntniß, deffelben zu. foͤrdern gun Anfichten fein bei de em prütenden Leſen Der Michtigeren Erzeugn er theole Ben Literatur von allgemeinem -Intereile. Die | 1 ar 2 dabei ne ei un mie groß war e neues

BERGER ER ebe für den geiflice en 2a und gs lüdrendes batte, Tine an ‚Es

69 fein Nachdenten befbäftiaten. J in dent Br ur Diöpofttion. Mi Ersäblung von dem Beſuche der Weile "aus dei Bosch I. folden Stimmung: er. 0 Bi helm mebr Kur eigung gemäß bi ‚gen hun en

NS ker Ba Zurik er au mar, ‚wie denn 14 ausgärehtin Urteb, wenn es der Ai zuließ , ae eine ei eohmlie) ide Fri Yon und ihren. Berfaffer zugleih von yiner rein metal u edlen. und wonlmcien m Seite, darfell Hy tbeologifde Buch, welches ibn zuleht und J bobem Grade befhäftigte, mar Ammond Forte ung des Chriftenthums At Weltreligion. Auf- die erk bezog fi fein lehtes wirkliches Geſpräch auf em Nranfenlager, wo er Außerte, mit weldem fletd Autenden SIntereffe er den legten ze diefed Werks fen begonnen und wie er.nun die ald fo. merfwär- H und fireng_ wiſſenſchafilich N A Ki or tung, et Lebens zn von Strauß fib anjcı taut Gerd re, sung und Aufl er aber fein ed| it ‚Streben niet fi

d einem Sue enden und na Man Hole in “Im feinem der war er

Lechner. 215

ſtets durch einen wahrhaft jugenblicen Bei, mit dem er manden Süngling beſchaͤmie, ausgezeichnet, doch bat ten feine legten Jabre manderlei_ Beſchwerden gebracht, die ihn aber nur momentan drädten. In dem leßten Bierteljahre feines Lebens dußerte fich jedoch viel Ver⸗ ſtimmung des Geiſtes - fein deiterer Sinn war mes ſentlich geſtort die Seinigen bielten ed mehr für eine bloß geifige Verſtimmung aus Unzufriedenheit über Die gemöhnlihen von dem Ülter unzertrennlichen Be⸗ fchwerden, die er allerdingd ungern trug, doch bie Solge eigte, daß tiefed Eörperlided Leiden der Grund war. Erog dem aber war er Eein Lebensmäder, der mit Ver⸗ langen geflorben wäre; im @egentbeile bätte er ſich bei gutem Befinden gewiß nad ferner gern der Erde gefreut und ihrem bunten Treiben mit ihren fa außer« ordentliden neuen Erfheinungen und Erfindungen zus efeden; er fab aber feinem Ende ergeben entgegen. Biel darüber gi fpreben, war zu wenig in feiner Art, wie er denu immer tiefere und angreitfendere Gefühle eben nur mebr fühlte, ald fie ausſprach, aber die vers neinenden Bewegungen feiner Hand, wenn ibm von Befferung und Genefung gefproden wurde, gefchaben fern von jeder Bitterkeit mir lächelnder Miene und feine erftarrten Züge trugen den wobltbuendflen Aus⸗ drud des Sriedens, der, der fhönfke Lohn feined Te ben, ibn drüben beglüden wird. In unnergänglicer Liebe, die er ald dad hoͤchſte Ziel und Heil der Men- ſchen erfannte, bleiben ipm die Seinen verbunden und fo trägt fowohl in feinem Sinne ald in ihrer Hoffnung das. eu. ad fein Grab begel@net, die Worte Der beiligen Schrift: „Die Liebe hörst nimmer auf.“

* 59, Sofeph Lechner, katholifher Pfarrer. Kämmerer und Diſtrietsſchulinſpektor in Siegsdorf im Iſarkreis; geb. d. 21. Jan. 1766, geſt. den W. Zebr. 1836.

Lechner war der Sohn des Hofraths Lechner zu Markt⸗Iſen an dem Fluͤßchen gleichen Namens im FD» niglich baieriſchen Landgericht Erding und wurde mes gen des fräben Todes feiner Eltern, die beide zufällig ia München ftarben, größtentpeild durch feinen Dheim, Stiftskanonikus in Tfen und zugleich gianer im nahe⸗ gelegenen Oberbergkirchen, erzogen. Seiner beruorfes enden Talente halber wurde er zu hen Studlen dor

216 Lechner.

geuet, giäg_ von Dberbergtirg eu Velanete Über jähnla var srökre

EG ben uns mL Ling ra ap feinen eine —— daltu und Liebe

and gie fopbifden Kurfus‘ wi ‚er Theologie, trat in das Priefterfe: und en! diefe Studien mit ſolch ige, dei wöbrend"diefer dei, mie fpäter, al tor für feine 1700 wurde er Safpehor der, Frktigeernifoßfiden Par murde_er Snfpektor der geie und of for dieſes a von we and er m ebrenvolen Aufe ald Gubregend des genanns ten Elericalfeminars in Galjburg folgte, befen Stelle er bi6 zum Sabre 1790 bekleidete und dabei Dogmatik und Jus canonicam in lateinifder Sprache vortrug. Unangenedme Verbältniffe mit dem damaligen Director ded Seminars, Singerlos, verleideten ihm dem längern Aufenthalt dafelbit und bewogen ihn, ein Eanomikat in Mühldorf Cam Jan) anzunedmen, dad er aber wegen der erfolgten Wahl Singerlos zum Dekan ded nämlie en Stiftes nad einem Jahre wieder verljeß._ Auch das Bikariat_Tettendaufen (am Tacen« ober MWagit Fi ‚See, 5 Stunden von Salzburg), wohin er Ad von tüpfdorf aus verfegen lieg, mar no nicht das Ziel feiner Wänfpe, weil diefer Ort noch im Saljburgifhen Gebiete lag. @r lebt aber no im freudigften Anden fen bei ber dortigen Gemeinde, denn abgefehen von feinen Zeitungen ald Prediger und Seetforger, (@ägıe er dur& feine Spradfenntiffe, Unerfhrodenbeit und Weberredungsgabe feine Gegend -Eräftig vor fo manden BVermütungen der Sranzofen. Erit im I. 1802 Eonnte fi €. der Erfüllung feines lang genährten Wuniceb, in Yltbaiern zu wirken, erfreuen. Der bamalige Bikar aufn Göttinger von Siegsdorf (Ednigl. Landgerictb raunftein) flug einen Taufe der Pfründen vor, der auch genehmigt wurde. So kam £. in das romantifche, belebte Siegsdorf, mo er 33 Sabre dindurdy fegenyel thätig war. Im Fahre 1308 wurde er zum Ober» oder a ee ee ae endem Eifer bis zu feinem Tode Übte. f au einer felbfändigen

Lechner. 217

nad fein Pfarrwiddum fo eifrig und erfolgreich, def endlich, wie er felbf zu gegen Diese nit ein Fleck⸗ en, worauf er feinen Kelch flellen Eönnte, übrig war, welches nicht zu, doppelter Sruchtbarkeit veredelt wor⸗ den iſt. Alle feine Einrihtungen und Verbefferungen in der Defonomie find zum Wufter geworden. Seine raftlofe Thaͤtigkeit srieb Ihn fogar an, ſich in verſchiede⸗ nen Zweigen des wiſſenſchaftlichen und Geſchaftslebens ald Sqriftſteller zu verfuden. Er lieferte Kritifen vers ſchiedener Werke in literarifden Blättern, Berichte über den landwirtbfepaftliden Zuftand feiner Umgegend, eine topographiſch⸗ſtatiſtiſche Beſchreibung von Siegsdorf, die im Regierungsblatte abgedruckt wurde und „einen Ders ſuch einer beurfundeten Darftelung ded Archidiakonats Baumburg, Salzb. Didrefanantheild. 1810.”, von der jedoch ungüntiger Zeitverhältniffe wegen der zweite Theil nicht mehr im Drude erfhienen if. ieſes Werk iſt die Frucht ſeiner von Seite der Regierun ibm anvertrauten Commiſſion zur Sondirung der Bis bliothef ded aufgehobenen Kloſters Baumburg, bei wele cher Gelegenheit er noch eine bedeutende Anzabl werth⸗ voller Bücher, Inkunabeln, Manuferipte und Docus mente rettete. ei Konftituirung ded Ruralkapitels Has lach (Traunftein) wurde er zum Kämmerer erwaͤhlt und batte auf die Verhaäͤltniſſe deſſelben den entichies denften Einfluß. m ehe 1834 trat er ald Erfaß- mann in die baierifhe Ständeverfammlung ein, wobei fein noch immer reger, allfeitig gebildeter Geiſt einen fruchtbaren Wirkungskreis fand. Seine Rückkehr ald Abgeordneter war ein Jubelfeſt für die Pfarrgemeinde und für die Beamten und Geiſtlichen der Nachbarfcaft. Auein ein Jahr darnach litt feine Geſundheit merkliche Abnahme. Ein vernachläßigter Flechtenausſchlag und endlich ein Nervenfchlag raubten ihm alle Hoffnung der Wiedergenefung am oben genannten Tage war er dem Tode unterlegen. Die bervorftchendften Züge in feinem Charakter därften fein: Praͤziſion, Schnellig⸗ keit und Kürze in allen feinen ſchriftlichen Audfertiguns en, ſowie in feinen geiſtlichen Verrichtungen; Ent⸗ Waeſeaben in Faſſung und Ausführung feiner Pläne, wenn auch Eigennug, Vorliebe zum Alten, oder Saum⸗ feligkeit Anderer ibm Hinderniffe legten; eine obne

weifel durch Geſchichtskenntniß, Gonverfation und eftüre erworbene Umſicht und Vorausſicht bei Rath und That, die man oft erfi aus dem Erfolge einfah.und

218 Niemann.

bewunderte._ Ein Hauptgrundfag von ibm mar, Ylie mandem zu ſchaden nah feinem Lichlingdfprude: Bonum ex integra causa, malum ex quolibet defecta. Seine Einfachheit der Sitten und nneigung vor Lob und Ehrſucht möchte vielleicht fogar fein Grabhägel be meifen, den er fih im einfamften Winkel des Sriedbe: fes unter den Kinderleihen viele Sabre hindurch vor ausbeftimmte. eine Uneigennügigfeit und Wohfthä tigkeit, obgleich die Ertraͤgniſſe der Pfarrei nichts weni er ald glänzend find, fand doch nur ihre Grenze darin, # er nicht felbft Dem Mangel ſich Preis gab. In feir nem Zeftamente tilgte er alle fein: Sorderungen, bes fimmte feine Bibliothek von beinahe 2000 Bänden dem Priekerfeminar zu Sreifing und fegte die Pfarrgemeinde zum Haupterben der Verlaſſenſchaft in der Art ein, Daß aus den Kapitaldrenten unverzinslihe nur in zehnjäb: rigen Sriften zablbare Darleden für obne eigene Schuld verunglüdte Hauseigenthämer vorgehredt werden koͤnnen.

iegsdorf. Joſeph Banner, Siegsdorf Priet rent Seuipenekistat.

60. Ludwig Ferdinand Niemann, Oberlandgerichtd:Regiftrator zu ‚Dalberftadt ; geb. d. W. Mai 1781, geſt. den 1. Wärz 1836 *).

Er war zu Dalberfiadt geboren, fludirte ſeit Mis haelis 1799 zu Dale die Rechte, nebenbei aber Ge ei te, Bbilofopdie, Aftronomie und mehrere andere

iffenfchaften, war zur Zeit des Koͤnigreichs Weſtpha⸗ len Advocat zu Halberftadt und wurde im Sabre 1815 bei dem daſelbſt neu gebildeten DOberlandesgericht aid Regiftrator angeftelt. In Diefem Poften lebte er um verbeiramher und auf den Umgang weniger Bekannten befchräntt, ale Muße den Wiſſenſchaften und dem Stu: dium der Kunſt widmend, bei immer regem Sammler fleiß. Beſondern Eifer widmete er der Halberftädtifchen Specialgeſchichte. Seine Geſchichte des Bisthums Hal berftadi war auf 3 Baͤnde berechnet, von denen nur der erſte gedrudt, der zweite jedoch im Manuferipte vollen» er ik. Ein Mißverkändnig zwifden ihm und dem Ver⸗ eger brachte dad Werk zum Stoden. Dies if um fo mebt zu bedauern, da fait alle frübern Befbihten des Bisthüms Halberftadt, namentlid Die von Zorauatuß,

°) Noch Beitungßacchrihten.

Aburg. 219

Zeudfeld, —7— von Bennigſen und Lucanus, entweder von den Berfaffern niche_beendigt oder doc nicht voll kandig gedrudt worden find. Yu ein „gelehrted ah

erftadt“ bat er, mie verlautet, im Danufeript vollen der binterlaflen, außerdem eine Karte Bücerfammlung, vornehmlid im Fache der Gefcichte und nit menige Kunffaden. Außerdem erfoienen nod von ihm: Hands» bu®_fÜ Harzreifende. Berabt 1821. Gelihte der Grafen von Manndfeld. Afcherdieben 1834 und eie nige andere Schriften. B

* 61. Ernſt Auguſt Alburg, Gonfikorialdisector zu Wolfeabuͤttel, geb. d. 29. Nov. 1785, geft. am 2. März 189.

Wlburg wurde zu Wendeſſen, einem Dorfe in dem Herzogibum Braunihmweig geboren, mo fein Vater dab adelide But gepacrer hatte, Nah dem Ableben feineb Vaters, zu weldır Zeit er erit 6.Jabre alt war, er diels er eine amedmäbige Erziehung, in, einer Denfiond, ankalt zu Wolfenbüttel, erwarb Ab feine Schulfennt niffe auf der großen Schule dafelbk und (päter auf dem Eouegium Carolinum zu Braunfhweig. Er batte ih der Necröwiflenfaft gewidmet und bezog in dem Jahre 4774 die Akademie zu Helmfedt und in dem Jahre 4776 die Akademie zu Göttingen. Rach beendeten afas demifgen Jahren ward er ‚zu Wolfenbättel unter die

jabl der Mdvokaten aufgenommen und erbielt in dem jadre 1787 die Stelle eines Gerihtöfgultheißen iu höppenftedt mit dem Charakter eined Kandcommiflärs. In dem Jahre 1789 ward er Spndifuß bei dem fürftfis g Polizeideparrement zu Brannfomeig, von welder tele er fpäterhin_ald Polizeidirektor vorrüdte. Bei der Orhabung bed sönigreiäe ae hnbalen erbielt er in dem. Jahre die Stele des Präfdenten bei dem Gera erfter Inkanz zu Helmftebt und nahdem bad Önigreih Wefpdalen aufgelö und nad der Rüdkehr des verewigten Herzogs jedrid Wilhelm in feine Staaten verblieb er einige Jahre nad der neu organis firten Gerineoertaftung bei dem Kreißgerichte zu Helms hebt als vorfigendes Mitglied mit dem Charakter ald iebeimer Zuftizratd. Bon bdiefer Stelle ward er jum Sirecor bei dem fürklihen Conſittorium zu Wolfendät sel befördert, wo er am oben genannten Tage farb. Seine Krankheit war nur von kurzer Dauer. Anfprugbe

—J— wie, 4 war, ine ei —X dar amd eek; de dor I ur um erwar erirau und L .

* 62. Morit SEiellomued Lingke, . Immatritulister Abvotat und Rotar za delnnis Be u. ne * Ns fen Megliafelt, ar ira een Gater al$ Superintendent. Tebte. dem Sana - feiner Vaterſtadt zur Dear vorkenelet, be; eipsig und fand im damali Korn Rektor, Profi er

il a Bra daten 60 a eve Se m —A— zu Selen am —5 DEP hie Untoerhäht Yeipae team elt, wodurd) er von allen Radrunge ee ni

dem "größten Eifer feinen ae 34 Ban: LER „grie@i und engliihen Sprabe magte er joi Daß er Aue vier Ar größter Belt ſen· ders war er in erfigenannter Kar und die bes ba Beweife erhielt man davon im Gejpräp mir mo er unwillkührlich die und dften Sum aus Tateinifhen Serien ald jege eis tirte. Dadurch erhielt er fpäter den Beinamen: lateinifhe Sahanmwalt.“ Bei der SR Bas nes feines —— F —— Detober 1797, war 8. Be von Meitmacher vie Unioerft tät ver One war 2. fehr anfebntich befbentt worden), beftand er bei der Suriitenfafultät in Zeipzig fein juri iſches J rühmlichft, erdien Ipäter die Advofatur umd bald eine farfe Prarie. Bid an feinen Tod mar er in feie nem Wirkungdfreife ganz tbätig. Tingfe führte ein k ir geregeltes aan, liebte Geſellſchaft "m er außer ‚geil Midi ann feines nal erg r gut unterhalten Bei er au tertyum: for der And ‚Kenner Kerne 5 elte

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EM Gottfried Auguſt Lobeck,

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22 Lobedc.

Fi je_ber höbe Em —F teit [6 viel

Mg Forst ni (m Bien AH u ie adteter Literator, ie Diäter, Bf nom, Botaniker A —* war, HH dennocd niemals von dem Bratuifaen ege feiner Pi aid Laudpre diger dt ch ließ, an feinem Sgeien Lebenöbernfe HT r 3 und vom Kr ange feiner Zaufbadn, bis an ihr. Ende & au. befriedig:

—— 3

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Kern Alter " Beltiaain, die Au

vollen Ernft eben fo fehr, als durch feine die

-Vendivürdige Heiterkeit erfreut und 53* wurden.

Seinem reihen Geiſte febite nie das pafende Wort,

aut En Einfall, um diefe ſchoͤnen Kar nad Erfor Kite 5 103 erheben, oder auc. zur lauten Sreude

Kan, "0 mit Vorliebe bin * —— N Er

Lobeck. 228

Verbindung ſtoͤrte nie die geringfe wiſtigkeit; ja viel. mebr umfaßten ibn Aue mit begeifterter Liebe. Die firenge Wahrheit erfordert jedod die Anführung, daß der sreiflide £. dieſem Verhältniſſe manches Opfer brachte, Daß er e& vielleicht mehr liebte, ald mit feinen Rechten vereinbarlid war, in diefen Beziehungen die Guͤte und Nachſicht vormalten zu laffen,-ja, daß er eis nen eigentbümlichen Takt ſich angeeignet batte , dad An» Kößige und Gemeine, das Shrofe und Gehaͤſſige, was in aͤhnlichen Beziehungen aufzutauchen pflege, moͤglichſt zu umgeben. Er wünſchte nur dad Gute und Lobens⸗ wertbe der Menſchen näber Eennen zu fernen und mo ed ihm irgend moͤglich war, überfab er das Gegentpeil. Died wurde aber auch mit dankbarer Degeifterung AN» erkannt und ed war wahrhaft erdebend, ihn unter feis nen Beichtfindern zu feben, wie alle Blicke mit froͤhli⸗ der Ergebendeit an ibm bingen und wie er, weit ent fernt_ von jefuitifder Schönthuerei, oder vornebmer Der: ablaffung, Diefen Blicken mit vÄterlidder Hingebung bes egnete und dadurch felbft fo fehr beglädt wurde, Sein 2008 war in diefer Beziehung ein wahrbaft beneidens⸗ werthes. Einen fchlagenden Beweis dafür lieferte Die eier feiner JOjäbrigen Amtsführung am Himmelfahrts⸗ ee 1823. Sole Beweiſe der Liebe feflelten ihn aber ‘fo an feine Parodie, daß, als ihm eine Superintenden- dur unter doͤchſt ſchmeichelhaften Umftänden übertragen werden follte, er ſtandhaft ihre Annahme verweigerte. Nicht dem Glüde, welches aus der ſichtbar gefegneten ‚Amtömwirffamkeit tür unfern £. berfioß, war ibm noch ein eben fo werthvolles deſchieden: das Gläd in feis nem Haud, in feiner Familie. Seine Ehe mit einer ‘geb. vd. Helidorf war zwar kinderlos, aber es fehlte un. kr £. nie an Gelegendeit, fo im Kreife feiner naͤch⸗ en Anvermandten, ald auch darüber hinaus, Vaterſtelie u vertreten. Er gab fi diefer Neigung mit großer orliebe hin und während er in diefer Hinficyt vielfach und mit eigner Anfopferung nÄgte und wirkte, während er nicht mude wurde, die Verwittweten und Verwaäai⸗ Ken und fonft Bidrüdten unter feinen Anverwandten an ein gefüblvolled Herz zu nehmen, erwarb er ſich ein werthvolles Kapital von Dankbarkeit, Das ihn nicht nur unmittelbar, fondern auch Durch Die Wahrnehmung un» »auöfprechlich begluckte, duß fein ansgefreuter Same ohne Ausnahme auf ein guted Land gefallen war. Und fo foß ver Strom dieſes reden kebens immer merkli⸗

224 . Vol.

Abende zu. EB zeigt: on 2.6 Koͤr ie FH Anlage jum Seiagfuhe- eh Holder trat Bir ein und_riß an, der mit den Seineu eben fröhlich beim Abendeflen A zur Benuftlofigkeit Din und mar

im

tebigten, welche an den zum Andenken der Sgusı bei Leipzig gefeieruen Seften gebalten worden find. £eii

41815. Das Lob ded Predigtamts; eine Spnodal- redigt , den 17. Auguft 1818 In der Siadifirche IH ÜBeienfels gebalten. Beh 1818. Der Glaube alt Hauptangelegenveit für Alle, welche den theuern Na sen der Ebriden führen. Eine Amte und Vakanypre digt. Ebd. 1851. Beiträge zu Tiſchirnerd Magazin

* 64. Philipp Volk, herzogl. naffauifher Dofgerichtsrath und Amtmann in Rafkätten; ‚geboren d. 29. Sept. 1787, geft. den 5. WRärz 1886.

Er war der Sohn des in Weilburg verſtorbenen Regierungdrardd Carl Volk. Fruͤde ihon wurde er feir ned Vaters beraubt, dog hatte ihm die Vorfehung unfcpägbare Gläd befhieden, daß er fi der gewiflen- baftekten Zeitung einer gebildeten , fehr religidfen, mit allen häuslichen Tugenden geihmÄdten Muster erfreuen durfte. Dur) fie wurden in ihm die Keime alled ten, der Gittlipkeit und Religiofitdt mit größter falt gepflegt und entwidelt. & wurde fon früh bei ibm der Grund zur Tugend der Drdnungsliebe und Pünktlichkeit, zur Gewiflenhaftigkeit und Srömmigkelt gelegt, melde im Vereine mit reiminniger Dffenpeit und Wahrbeitöfiebe die Grundzüge feines Edarakterb ausmachen und ihn während feines gunzen-thätigen Le bend als einen dochſt ehrenwerthen und würdigen Die ner feines Vaterlandes darftelten. Mit fhönen, natärs lien Anlagen auögerhftet, erhielt er auf dem vortrefte fiden Spmnafium feiner Vaternadt eine fehr ‚grin Is libe Schulbildung und bezog im Jahr 1807 die Unis verfität elbelberg, mo er, aufgenommen in bem Haufe feined Ddeimö Des gebeimen ‚pofratps und Kante for&

er Mathematik von Langedorf %), neben dem tudium

"Neffen Blogr: fi u. Sadız. des R. Metz. ©. L.

Vol. 225

ber urisernben mit befonderer Vorliebe den maipe- matifchen Wiffenſchaften id widmete. Nach einem räpms tik betandenem Eramen wurde er zuerkt Procuratur. Anwalt (im I. 1810 am ‚Sofgeriht Wieöbaden) und im September 1815 Minifterialaffefior, im Dec. 1820 Minifterlalrath, im Dec. 1821 Ho im Mai 1322 Mitglied der allgemeinen Prüfungscommiffion und im zuni 1823 Beamter zu Naftätten. Ein bervorkes

jender Zug in ®.’8 Charakter war ein tiefer religidfer

inn, wozu alerdings die trefflihe Erziehung feiner ed» len Wutter den .erfien_fetten Grund gelegt dakte. Res Tigion war bei ihm Gace des Lebens geworden; in feinen Werken zeigte und bewährte er jeinen lautern,

Glauben. Daß aber dieſe dodere religisfe

ildung und feine Glaubendfeftigkeit da& Ergebnig eis ienen dorſchend und Prüfens und eben dadurd e ver lebendigiten Weberzeugung geworden, dad jeigte rn ke mit ihm angefnüpfte Unterhaltung. _Shr An war ie heilige Schrift das feſte prophetifhe Wort, hoc ers daben über alle neuerdings fo beliebten Deutelelen und oft dußerte er: „Nicht eher wird und kann ed mit der Menfcdeit mahrhaft beifer werden, als bis alle MWiffen- haften, alle Berufszmeige, alle Lebendverhältniffe von er Sonne des Chriſtenthums erleuchtet und erwärmt und von dem genlioen Hauche des angeliumd durch⸗ eiſtigt und belebt werden. Die Zurisprudenz kann nur Bann werden, was fie fein follte, das pofitive göttliche Er RN a Die ie und das

eqht ein hriklihed gemorden ift. jefe, legtere Idee war eine Zieblingsbeihäftigung des Dean an er bradte fie in feinen ſparlich ihm jposmeflenen Mus jeftunden zu Papier, ohne fle jedoch ald ein vollendetes janzed fliegen zu können, denn fein Berufsleben namentlid all Beriogtiher Beamter zu Naftätten, einem Dura früdere Vermaltun; everhälmige fehr_verwidelten Bezirke wurde durh Maflen von Amtöfunftionen in Bntorud genommen, die er aber alle mit unerfchüttere Hiper Treue gegen feinen erhabenen Zürften, ſowie mit unbeftechlider Gerecptigkeitöliebe gegen, feine Amtsuns zergebenen, welche fämmtlih von Hochachiun gegen ihn Durddrungen waren, erledigte. Die wenige Zeit, weide ihm zur Erholung übrig blieb, verwendete er theilß auf Die Erziehung feiner beiden Kinder (feine Gattin Rarb vor ihm), tbeild widmete er fie dem fortgefegten Gtus Dium der Mathematik, morin er große und. gedieger“

N, Rekrolog 14. Jahrg. 16

226 Bernhard I.

enntniffe befaß, oder er lad mil unermäblichens &lei die PH ang! je Werke der Set oe den; und Theologie, auch der griechiſchen, tömifdpen und Deutfchen leiter, Bere viele Sprachkenntniffe aud ein dußerk gluͤckliches Gedaͤchtniß, um das Belefene auch behalten zu koͤnnen. war wodkthaͤtig gegen Dürftige ſowohl im Privatleben, als in feiner amili⸗ hen Stelung als Director der Armencommiſſion and handelte boͤchſt edel gegen feine Berwanbten, it dem er die Reben Wailen feines fräh verſtorbenen Bru⸗ ders zu Ab nahm und mit vielem Koftenaufwaude ersieden und bilden ließ. m Umgang war er men» ſenfreundlich und ſtets gefällig. ei fo vielen vor.

glichen intellektuellen und moralifchen Eigenſchaften war ed nur zu bedauern, daß er einen fo ſchwächlichen Körper befaß, auf welchem fo manche ſhwere shfang am fo raſcher und nactheiliger einwirken te; verfiet feit December 1885 nachdem er ſtets an Kheu> matismus gelitten in gaßopirende Lungenſchwinde⸗ fat und Karb.daran am oben genannten Tage.

65. Bernhard L,

( Johann Heinrich Bol) Grobifof und Wetropolit ber oberrdeinifchen Kirddenprovinz un Biſchoſ der Didcele Freiburg, des großherzogl. badiſchen boberws Ordens ber Treue und des Zähringer Löwenordens Großtreus- zu Freiburg; geboten den 7. Juni 1156, geſtorden ben 6. Maͤrz 1895 *).

Johann Heinrich Bol (denn das iſt fein Name, Bernbard nannte man ihn bei der liebermebme Der Eid» ſterlichen Geläbde), war, fo viel wir willen, der Sohn eined MilitdrE von mittlerem Grade und zu Gtuttgart geboren. Im ſedcsten zebre ſchickten ihn die Eitern nach Rottenburg am Nedar in die katholiſche Kinder

ule und gaben ihn in das Haus eines vwärerliden

eunded, eined Geikliden und nadmaligen Stifts⸗ groväet daſelbſt, mit Namen Kranz Anton Bol

ind mit_berzfigenm Wohlwollen und Eis un dem Knaben, der ig sehnten RUE, h

rloren hatte, nad me e: Denn eriun et ner a 33 radte GBrörumgen {

*) Re von Nedo des D, 3. 8. Dup:

Bernhard, T. 2297 vöäterliden Haushalt, der Mittel zum Unterhalt bes Sohnes wurden weniger. Der Vater fuchte Hälfe und hatte dad Gluͤck, für ihn einen Plag in der herzoglichen Mititäralademie zu Ludwigsburg j erwirfen. Nein die Vorneigung zu einem ſtillen Leben und zum kirch lien Berufe und nicht minder die Liebe zu dem Manne, der ihn biöber erzogen batte, fährte dem Sinaben eine ſchwere Stunde des Abſchiedes herbei. Der gutbers ige Priefter, ergriffen vom Schmerz feines Pfle et nes, konnte ibn nicht entiaflen, fagte ibm a ed l zu und der Vater brachte es nicht über fi, ein fo ſchö⸗ ned Berbältniß uw jerreißen. ierauf befuchte er das Gymnaſium der Stadt, welches die Tefuiten beforgten. Kaum gatte er den erfien pbilofopbifhen Kurs binter

&, als er um Aufnabme in den Orden bat und fie ogleich erhielt (1772). Allein es war ihm nicht länger ale 2 Sabre befcieden, in bielem Kreife p leben, denn das denkwuͤrdige Jahr 1774 loͤſte in den deutſchen Fans den dieſe Geſellſchaft auf. Mit Mühe, hatte fich der Süngiing von der erften erholt, als er zu en gewohnten Studien zurüdfehrte und die Dhilöfe- phie vollendete. Es mangelte ibm nit an Ausfichten, wenn er ſich der Welt hätte zumenden wollen; aber die Flöfterlide Stille hatte befondere Reize für ibn. Uns ser den ablreiden nftituten Diefer Urt zog ibn am meiften Die Gifterzienferabtei Salem an, in der fi da mals ein ſchoͤnes wiſſenſchaftliches Streben regte. Er bat um die Aufnahme, die ohne Bedenken erfolgte, fegte nah Derlauf eined Probejahrd Die Gelübde ab am 43. Nov. 1776) und trug fortan den Namen feine eiligen Ordenſtifters. Dann trat er in der Kloſter⸗ Qule den Kurs der Theologie an und mit dem 24. abre empfing er die priefterlibe Weide (am 23. Sept. 730). In Diefen Umgebungen gefiel er fich fo febr, als Hätte Das Gluͤck alle feine Segnungen Über ibn außs egoffen. Unbekümmerte Rube, eine reihe Bibliothek, hänbare wiſſenſchaftliche Worrihtungen, befonders für byfik, Mechanik und Aftronomie, ſtrenge Ordnung, Abe wechfelung mit Arbeit und Andacht, ein wahrbaft erda⸗ bener Chorgefang: das Alles erfreute, es entzüdte den jungen Kloftermann. Da man eine Babe zur Eirdlie hen Beredtfamfeit an ibm wahrnahm, wurde er zuerft bei der Klofterpfarre verwendet, wo feine Vorträge bes gierig und dann auch auswaͤrts bei Sen den mit folhem Beifalle gehört wurden, DA ifn m der

228 og Karl von. Wärtemberg als Hofprediger Bo ge Enihte. Allein ſolche en Ind iön nit

ed zu bewirken, ſchien der BL cberfreund Bernhard gerade der rechte Mann. mei Jahre befchäftigte er fi damit, lad aber mehr als er aufftelte und erbielt einen Nadfolger. Hier ift ein MWendepunft im Gange feiner Bildung. In der peri patetiſchen Pbilofopbie, wie fie ſich durch dad Mittelal- ter berabgeftalter bat, unterrichtet, Eamen ibm unter Den Zufendungen an die Bibliorhek Die neueften Erſcheinun⸗ en im Gebiete der philoſophiſchen Sorfhung zu Ge Kar. Betroffen über die unerwartete Wendung , welche ie Spefulation genommen batte und binansgemorfen aus den Räumen des Spſtems, in dem er fich feitber gemählich zu wohnen bünfte, Fonnte er nicht ruben, bi er feine philofopbifchen Erkenntniffe berichtigt und auf daltbarem Boden geftellt wußte. In dieſem Geſchaͤfte bed Sinnens und Unterfuhens wurde Bernhard in den einfamen Mauern no einfamer, fo daß feine Dbern ed für.gut fanden, ibn in ein andere& Fach der Gelaprt beit einzuweihen. Er erhielt den Auftrag, Theologie und Kirchenrecht für die Zöglinge des Stiftes zu leb- ren und mußte nun feine Sräfte dabin wenden, um Diefer Aufgabe zu genügen. In Eurer Zeit befamen feine Mitbrüder Urſache, in ihm den Theologen.zu eh⸗ ren; im Kirchenrechte bat er als Schrififieller auch aus⸗ mwärtd Achtung erworben. Sein Verdienſt im letztern Fache bradte ihn in Verbindung mit angefebenen Leh⸗ rern der Sreiburger Hochſchule, die folgenreich für fein übriged Leben geworden it. Das nachbarliche Cifter- ienjerfiift Tennenbach bedurfte eined Lehrers der Philo⸗ foot für die Klofterzöglinge und die philoſophiſche Sa ultät bezeichnete dem nah einem diefem Beichäfte ge- wachſenen Beiftlicden forfhendem Abte den Pater Bern- ard von Salem als vorzüglich geeignet zu dieſem ebramte. Beide Stifte vom nemlichen Orden konnten fd mechfelfeitige Auöpilfe nicht verweigern. Wllein Bernbard, um in ginem Öflerreihifhen Stifte ein Lehr⸗ amıt zu verwalten, mußte vor der betreffenden Fakultat et Durch _Uubarbeitungen und Vorträge nah den das maligen. Fanbeegefenen feine Sennenife beurfunden. Nicht verlegen über die unerläßlide Bedingung, ber

Bernharb L. 299

bradtete. er fie vielmehr als eine Gelegenheit, feine Einfihten an den Tag zu legen, mas er auch In- deu Maafe that, DaB er zum Dottor der Pbilofopdie er nannt wurde (3. Sehr. 1798). Nach vier Jahren kehrte er in dad ibm theure Salem zurüd; aber angegriffen und mit abwechſelnder Befundbeit. Die Erholung ſtellte ſich allmaͤhlig und nach längerer Ruhe ein und kaum war er zu Kräften gefommen, ald eine Begebenheit her⸗ einbrach, die ihn im Innerſten erſchütterte und viele Tahre, nachdem fie vorüber war, noch ſchmerzte: auch dies Inſtitut, dem er fein Glück und Dafein anvertraut - batte, ging in dem Ungemwitter der Zeit unter. In der ungewſſſen Zage, in der er war, bot die Greiburger Hohfaufe ihm die Hand und nahm ihn in ihren Schoos auf. Sie vedurfte eines Lehrers der Philoſophie und Aller Stimmen vereinigten ſich in Bernhard (6. Nov. 1805). Inzwiſchen wurde die Mänfterpfarre erledigt, eine Stelle, die große Bedeutung bat in einer volkrei⸗ den Stadt, bei einer gebieten Einwohnerfchaft,: bes gabt mit angeborner Faͤhigkeit, raſch im Urtheile und nicht zu begütigen mit gewoͤhnlichen Zeitungen. Die ode Schule, welcher damald der Kiroenfan, zuſt and, ab ſich nach einem Manne um, der die Kenntniffe atte, der Stelle zu entfpreden und den Muth, nach erfeiben zu trachten. Berndard verlangte darnach: fie wurde ibm verliehen und augleid ald Anerkennung feis ner Derdienfte im Lehramte Die Doctorwürde der Theo⸗ logie. Durch 48 Jahre führte er die Leitung der Pfarr⸗ & häfte und Das Predigtamt, zumeilen unter fchweren

ruftleiden; aber immer thdtig, geheimen Kummer zu lindern, däͤusliche Entzweiungen beizulegen, der Noth durch Wohfthaten entgegen zu eilen, die Unterweiſung der Tugend zu überwaden, den chriftliden Sinn zu be⸗ leben, zu eifern für Zugend und Wahrheit. Als die alttirhlichen Organism des katholiſchen Bekenntniſſes wieder bergeftellt wurden, ward er am 21. Oct. 1827 zum Erzbifhof von Sreiburg erfannt, welches Amt er mit der größten Pflichtireue verwaltete, Er war Flug, umſichtig, gemäßigt und für alle gleich beforgt, die ihm übergeben waren, ſtets aufmerffam, fein Ges wiffen zu dngitigen, jedem der Seinigen Duldung ans gedeihen, zu fallen und Alle mit Schonung und Wohl; wollen einander näher zu bringen. In den Berathun⸗ gen über kirchliche Gegenſtaͤnde entwidelte. er unge meine Einfichten in die Sefchichte der Kirche, ihre Ver⸗

Bernhard L

ip Rei Kg fonderte des Wefent, kun, 1 Ei PH den tom w br Hartl us mußte. aufgetlärter Mann im wahren und cdfen Ge FH rd. Er ergriif jeden .Gegenitand frei von Wi len an der redten Seite und durbdrang dem SU eines erleuchteten Geifted, der durg Untere riht ud ‚Hebung „gendbrt und. geidärft, Zigt aileia

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ie Sreibeit jo bid auf den entfheh den Yugenb) ud, wo er die binfällige Hülle verlieh,

Sarnen) a: Nede am Feſttage des d. Morig, in d. a a am Rhein ‚gehalten, Ro

Anglysis juris. ecelesi 79. Fr vi} Beige 3 des b. Bernard. Sreiburg 25 - Et feines Vfarramtes. 1809. Er = bei der ir —A Sr. kön. rl 1) 2

ie) . 8 Bad 1811. * In * vi a na Bern ohb, 41817. _ en aid er ne@ I % ber ale inde der Ppifofapbie- derans.

932 Delriche.

aber durch eifrigen. Fleiß in feinen wiſſenſchaftlichen Be⸗ Arebungen wuͤnſchte er ſich für eine fpätere ge eine rußigere und forgenfreiere Lage zu bereiten. Diefe märe ibm geworden, doc die Vorſicht beſtimmte es ans ders! Sein durd eine Reibe von Jahren gefanımelted fleined Dermögen binterließ er feinen Geſchwißern, die er, wie ſchon früher feinen Vater und Die dieſen übers febende Mutter, fortdauernd nach Kräften unterftägt datte.,— Seine Schriften, melde einerfeitö von einer ediegenen und umfaffenden Stenntniß Der mathemati⸗ den Wiſſenſchaften, andererfeitö von der praßtifcen Durhbildung ihred Derfaflerd zeugen, der ſich ald kLeh⸗ rer eined eben fo verfländlichen, als anregenden Bor trage bediente, find: Lehrbuch der Elementar » Mathe matiß, nebft einer Theorie Des Aufnehwens, zunddft als Zeitfaden für den niedern Edtuß der Fönigl. eilften Dis vifiondfhule zu Breslau. Mit 11 Steintafeln. Bres⸗ fau 1829. Lebrbuh der Elementarmatbhematif, zu⸗ naͤchſt als Leitfaden für den böbern Coͤtus der .eilften Divifiondfhule zu Breslgu. Mit 1 Steintafel. Ebd. 4830. Arithmetiſche Uebungsbeiſpiele nebſt einigen Tafeln der vornehmften Manfe, Gewichte und Mün zen, zunddft für den niedern Cotus Eönigl. preuß. Di vifiondfgulen. Bredlau 1834.

67. Ernft Heinrih Oelrichs, koͤnigl. preuß. Oberlandeögerichtöpräfldent u. Mitglied d. Staats⸗ raths zu Berlin; - geb. am 29. Juni 1768, geft. den 6. März 1836 *).

Oelrichs ſtammte aus einer alten ſchon in der Mitte ded 45. Jahrhunderts blühenden Patrizierfamilie zu Dan und war zu Hannover geboren. Auf DBeranlaffung fer ned angefebenen Onkels fam Oelrichs im I. 1782 nad) Berlin und trat als Alumnus in das Joachimsthalſche Opmnafium ein, welches er im I. 1786 wieder verlieh, um in Göttingen, die Recdchtswiſſenſchaft zu fudiren. Don bier ging er im Laufe des Jahres 1788 nad Hall, weil er die Abficht begte, in preußifce Staatödienfe zu treten, was auch bercitd im Jahre 1789 geſchah, indem er nach ehrenvoll beftandenem Eramen bei dem Stadt

eriht zu Berlin ald Auskultator angeftent murde.

ide ein volle Jahr ſpaͤter ward er zum Kammerges

REES

*) Preuß. Staatszeitung. Nr, 93. 1886.

252 Delrichs.

aber durch eifrigen Fleiß in ſeinen wiſſenſchaftlichen Be⸗ ſtrebungen wuüͤnſchte er ſich für eine ſpaͤtere get eine rußigere und forgenfreiere Zage zu bereiten. Diefe wäre ibm geworden, doc die Vorſicht beflimmte es ans ders! Sein durd eine Reibe von jahren gefansmeltes Kleines Vermoͤgen hinterließ er feinen Geſchwiſtern, die er, wie fchon früher feinen Vater und Die diefen "über- febende Mutter, fortdauernd nad) Kräften unterftägt hatte. Seine Schriften, melde einerfeitö won einer ediegenen und umfaflenden Kenntniß der mathemati⸗ den Wiſſenſchaften, andererfeitd von der praktiſchen Durbbildung ihres Verfaſſers zeugen, der ſich als Led: rer eines eben fo verftändfichen, als anregenden Vor⸗ traged bediente, find: Lehrbuch der Elenientar » Mathe- matif, nebft einer Theorie des Aufnebmend, zundchſt als Keitfaden für den niedern Coͤtus der Eönigl. eilften Dis vifiondfhule zu Breslau. Mit 14 Steintafeln. Bres⸗ Tau 1829 Zehrbud der Elementarmathematif, zus naͤchſt ald Leitfaden für den böbern Coͤtus Der -eilften Diviſionsſchule zu Breslgu. Mit 1 Gteintafel. Ebd. 4830. Arithmetiſche Webungsbeifpiele nebſt einigen Tafeln der vornebmften Maaße, Gewichte und? Müns zen, zunaͤchſt für den niedern Ebtus Eönigl. preuß. Dis viſtonsſchulen. Breslau 1834.

67. Ernſt Heinrich Oelrichs, koͤnigl. preuß. Oberlandesgerichtspraͤfſident u. Mitglied d. Staats⸗ raths zu Berlin; geb. am 29. Juni 1768, geſt. den 6. März 1836 *).

Delrichd ſtammte aus einer alten fhon in der Mitte des 45. Jahrhunderts blühenden Patrizierfamilie zu Danzig und mar zu Hannover geboren, Auf Veranlaſſung feils ned angefebenen Onkel fam Delrihs im J. 1782 nad) Berlin und trat ald Alumnus in dad Goahimöthalfde- Opmnafium ein, welches er im J. 1786 wieder verließ, um in Göttingen, die Rechtswiſſenſchaft zu fudiren. Don bier ging er im Laufe des Jahres 1788 nah Halle, weil er die Abficht begte, in preußifche Staatödienfte zu treten, mad auch bercitd im Jahre 1789 geſchah, indem er nach ehrenvoll beftandenem Sramen bei dem Stadt⸗

eriht zu Berlin als Auskultator angeftelt wurde. Nicht ein volles Jahr fpdter ward er zum Kammerges

*) Preuß. Staatdzeitung. Ir. 944 1856.

Delriche, | 253

richt&-Referendariud ernannt und im Anfange des Jah⸗ red 1792 zum Examen rigorosum jugelaflen, worauf er am 21. Sannar deffelben Jadres als Aſſeſſor an bie MindensKavendbergifhe Regierung melden. Titel Die damaligen Provinzialjuftigbehörden batten ver: fept wurde. bon im Auguf 17988 murde D. von Minden zurüdberufen und an Die Regierung zu Mas rienwerder verfegt, bei welcher er bald darauf im * nuar 1704 als Regierungdrath und beftdndiges Mitg

eintrat. Im Jadr 1796 erhielt er außerdem noch das Amt eined Landſchaftsſpndicus für dad Marienwerder- ſche Departement. Als gegen dad Ende des Jahres 4806 auch Weſtpreußen von feindlichen Truppen: über: ſchwemmt murde und Die Laſt eined ungebeuern Fries ed diefe Provinz bauptfächlich drüdte, entmidelte er Peine ganze Thaͤtigkeit und die feltene Kraft feined Geis fied, um dem Lande und feinen Mitbärgern in foldem Ungluͤck nüglih zu fein. Er nahm einen mwefentlichen Antheil an der Communalverwaltung der Stadt Mas rienwerder und fein bebarrlider Muth, fein Fräftiges Auftreten den feindlichen Befehlshabern gegenüber, fein allgemein anerfannter Patriotismus, fomie feine genaue Zofalfenntniß wandten viele Bedrüdungen von. der Stadt und Provinz ab, unter welchen befonderd die er, ftere fonft hatte erliegen muͤſſen. Zur Belobnung fo audgezeichneter Derdienfte ward er im Anfange des jahres 1808 zum Director der weſtpreußiſchen Regie⸗ rung ernannt und legte ein Tahr darauf, ald ihm eine bedeutende Gebaltönermehrung zur a aa pure zus geheilt wurde, dad ibm fehr lieb geweſene Amt eines andſchaftsſyndikus nieder, blieb aber immer ein treuer Sreund und Rathgeber aller derer, mit welchen ihn fein Amt in traulide Verbältniffe gebracht hatte. Mit der Dermehrung feiner Arbeiten ald Director. wuchs auch ſeine Thatkraft und von dieſem Zeitpunkt an beginnt Die Epoche, wo er dis als Sreund und Lehrer der jün« gern Juriſten, die ſich unter feiner Zeitung ald Referens Darien zum hoͤhern Staatödienft vorbereiteten, ein fels tened Werdienk erwarb, welded viele Yon ihnen noch jegt mit inniger Danfbarfeit anerfennen. Die im auere 1807 von Weſtpreußen abgetrennten Kulm⸗ und Miche⸗ laufhen Kreiſe wurden im Sabre 1817, die Städte Danzig und Thorn mit ihren Territorien aber unmittels bar nach deren Dccupation mit der Provinz vereinigt und vor dem GChefpräfidenten des Oberlandesgerichis

* Delrichs.

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" Biden 235

und grändliche Mechtöfenntniß nupbar geltend en, bI6 Ay A nat Ar 4 lien Krankheit am oben genannten Tage der Tod fer nem thätigen Xeben ein Ziel fegte. Gein im 9. erfolgteb Scheiden aud der Provinz, in welder er rend eined langen Menfgenalterd auf dab Entfe und Woblthätigke gewirkt, batte die Befühle der Dank reis und Innigen Verebrung in jeder empfän, are ru rege gemadt. Ehrend fein Andenken, ließen die Mitglieder ded Oberlandeögerihts feine Bälle vom Rünftterhand in Marmor audarbeiten und erhielten die Dergänftigung, Re im Gigungsfale ded_Gerihts aufs jellen zu Dürfen; guet vereinigten fänmtlide uftigperfonen der Provin, um eine funfoolle, mit fei⸗ nem fprechend äbnlihen Biidnis geyierie Denkmi prägen zu laffen. Der Derftorbene ik zweimal verhel rasdet geweſen. Die erte Ehe war unglüdlid und mußte auf m Verlangen dur richterliben Gprug verrennt werden; im J. 1810 beirathete er feine jegige ittwe, mit welder er-in einer jährigen, zwar derlofen, jebod fehr glüdlihen Epe lebte. De after des Verftorbenen als Geihäftdmenn geht in fels nen Hauptzägen aus der Borebenden Sfigze feined Ze ben6 genügend hervor. Als Privatmann zeichnete er ip durd Qumanität gegen Age, aufopfernde Treue ‚er Sreundicaft, bingebende Liebe gegen feine Angeb: rigen, Genügfamfeit in allen Verbältniffen, einen _Retb beitern Sinn, echte Seligioft je, Steihmurh und Ru bei Unfällen und unbedingtes Zertrauen auf das fere in der Menſchennatur aus. Ganz eigenthämli aber war es ibm, felbft in den fiömierigtte Gerrsimi fen den Murh nit zu verlieren und immer dad Gute FH be Deore wu Be Daber 9 ihre —— nie für fi und andere an Trofigründen gebrad, ihre wohlthätige Wirkung feisen verfehlsen, 9m

68. Dr. ©. H. Richter,

‚Docent an der Albertina:Univerfität, Sr Director der Hebammen ehranfalt und praktiſcher Arzt 2c. zu Königäberg in Preußens geb. den 8. März 18014 geſt. ben 6. März 1836 *).

Der an den Folgen eined Nervenfiebers zu Dadingefiedene war zu Königöberg in Pr, FH

7 Webic. Almanach non D Sad. 1836

286 "Richter,

er as den Gpinnafalbefu: aur BWorbereitung uf "Stadien bi t bat. er Be = ine

red 1825 in —— ald Sailer Arzt nieder und rofeiforen der Mar ee Mn bil Heine er ſich bald darauf, den 20, ivardocent bei der Univerfität. Er a biefer Seien pro venia docendi: „De systematis ganglio- pathogenia dignitate“. Im Zabı die 1831 hl er eher der Eönigl, Hebammenlepra: a w er bereitd ein 3" r lang, ——— eile und Krankheit, Dad Infitut geleitet nem felbANändigen Werken : „Dentfhlandd era iellen“ (Berlin 1827), von dem auch Ein weite Aufs . Tage erfoienen if, ae ibm wmehrere in, Yufe fefand's "5: und @iebold’S Zeite füriften vor. ° Jhn harakterifirte em: fonderer a der Alles gu erfaifen neh und nur große Ausarbeitung und häufige i der Neilingsgegenfände TR gebicaenen edit

iner Zeiftungen einigermaßen Si —* that. iniverfität mit befonderer‘ Vorliebe den NRaturwiſſen⸗ ER fi dingebend, gewann er auf.der Reife dürch Den bäufgen Befuh der Mineralquelen und Irrenan⸗ Si eine te Luſt an der Bearbeitung diefer jegenftände. ch dem 1882 erfolgten Tode De& ar ars ©. 4. Richter **) au SKbnigsberg, au: dem unfer in fehr —0 ‚Sreund! —A— Kan fente fegte er mit Eifer die von jenem» begründete bis de an ten —2 —6 Be ine Zeit gab er * vougweie taatdarıneilie une Ki ald der ibn de ö feinem Subfituten und Nachfolger zu machen Keil tigt al Sa der Er} jeiner Vo

ELITE ee

256 Richter.

wo er aud den Gpunaſialbeſuch zur Vorbereitung auf Die döhern Erudien durchgemacht dat. 182: beyog er Die Univerfität und promovirte den 23. September 1324, indem er die Inauguraltiflertation: „Analecta ad an- tomen cameli dromedarii spectantia’‘, vertbeidigt batte. Mach einer Dur Deutihland und einen Theil von Je lien unternommenen Reife ließ er fi zum Ende des Jah⸗ sed 1825 in Königöberg als praftifcher Arzt nieder und eschtet von Ten Profefforen der mediciniſchen Fakultät, Babilıtirte er fich bald Tarauf, den 20. April 1826, «lb rivardocent bei der Univerfität. Er ſchrieb bei bieſer fegenbeit pro venia docendi: De systematis ganglio- si in pathogenia dignitate“. “im “jahre 41831 wurde er iter Director der Tönigl. Hebammenlehranſtalt, nad) em er bereits ein zehr lang, waͤhrend Heune’d *) Reiſe und Krankheit, das Inſtinui geleiter hatte. Außer ei⸗ sem felbAtändigen Werfden: „Deutſchlands Mineral: uelen“ (Berlin 1327), von dem auch eine zweite Auf: age erfchienen if, Eommen von ihm mehrere Journal⸗ ant(äge in Hufeland's, Heder’d und Siebold's Zeit fpriften vor. Idn charakterifirte ein gang befonderer wiſſenſchaftlicher Eifer, der Alles zu erfaifen ftrebte und nur durch zu große Ausarbeitung und häufigen Wed: el der Zieblingegegenkände der gediegenen Sntenfust einer Leitungen einigermaßen Abbruch that. Auf der Univerfitdt mit befonderer Dorliebe den Naturwiſſen⸗ fchaften fih hingebend, gemann er auf der Reife durch den bäufigen Befuch der Mineralquelien und Irrenan⸗ Kalten eine befondere Luſt an der Bearbeitung dieſer Gegenftände. Nach dem 1832 erfolgten Tode ded Pros feſſors ©. A. Richter **) zu Königsberg, zu dem nnfer R. in ſehr innigem Sreundfchaitdverbältnifie Rand, fehte er mit Eifer die von jenem begründete Poliklinik fort, bis fe an den Profeffor 2. W. Sachs übertragen wurde. Eine Zeit lang gab er ſich vorzugsweiſe Raatdarneili en Studien bin, alö der Regierungdrarh Keffel ihn au einem Subftituten und Nachfolger zu machen beabfid: tigt hatte. Sin der Wan! seiner Borlefungen bei der Univerfirdt wechſelte er ebenfalld häufig. Vor lem aber beſchaͤftigte ihn in den legten jahren die Leitung einer Gebdranftalt und dad Studium der Geburtäbälfe, n deren Ausübung er fib auch eine große Geldidlic- "nn 3 Deſſen Biogr. f. im 8. Jahrg. des N, Nekr. S. 866.

256 " Richter.

wo er auch den Gymnaſialbeſuch zur Vorbereitung auf die dödern Studien durchgemacht bat. 1821 bezog er die Univerfität und promovirte den 23. September 1824, indem er die Jnauguraldiflertation: „Analecta ad ana- tomen cameli dromedarii spectantia“, vertheidigt batte. Nach einer durch Deutſchland und einen Theil von Ita lien unternommenen Reife ließ er fih zu Ende des Jah⸗ res 1825 in Stönigöberg als praktiſcher Arzt nieder und eachtet von den Mrofeforen der mediciniſchen Sakultät, Pebilitirte er fich bald darauf, den 20. April 1826, ald rivatdocent bei der Univerfität. Er ſchried bei dieſer

elegenbeit pro venia docendi: „De systematis ganglio- si in pathogenia dignitate“. Am Jahre 1881 wurde er gmeiter Director der koͤnigl. Hebammenlehranftalt, nach⸗ em er bereits ein Jahr lang, während’ Henne’6*) Reife und Krankheit, Dad Inſtitut geleitet hatte. Außer ei- nem felpfitändigen Werfen: „Deutſchlands Minerals uellen“ (Berlin 1827), von dem auch eine zweite Auf . Sage erſchienen if, kommen von ibm mehrere TFournals auffäte in Hufeland's, Heder’d und Giebold’3 Zeit fpriften vor. Ihn charakterifirte ein ganz befonderer wiflenfchaftlider Eifer, der Alles zu erfalfen ftrebte und nur durch zu große Ausarbeitung und häufigen Wech⸗ el der Lieblingdgegenftände der gediegenen Sintenfität einer Zeitungen einigermaßen Abbruch that. Auf der niverfität mit befonderer Dorliebe den Naturwiſſen⸗ ſchaften fich hingebend, gewann er auf der Reife durch den häufigen Beſuch der Mineralquelien und Irrenan⸗ falten eine befondere Luft an der Bearbeitung diefer Gegenftände. Nach dem 1832 erfolgten Tode des Pros feſſors G. U. Richter **) zu Königsberg, zu dem unfer R. in fehr innigem Freundſchaftsverhaͤltniſſe and, fegte er mit Eifer die von_jenem begründete Poliklinik fort, bis fle an den Profeflor &. W. Sachs Übertragen wurde. Eine Zeit lang gab er ſich vorzugsweiſe Naatdarzneilis en Studien bin, alö der Regierungsrath Keffel ihn zu feinem Subfituten und Nachfolger zu maden beabſich⸗ tigt hatte. Sin der Wahl feiner DBorlefungen bei der Univerfirdt wechſelte er ebenfalls bäufig. Vor Allem aber befchpäftigte ihn in den legten Jahren die Zeitung einer Gebäranftalt und Dad Studium der Geburtöbülfe, n deren Ausübung er ſich aud eine große Geſchicklich⸗

2 Deflen Biogr. f. im 8. Jahrg. des N. Nelr. S. 86.

°.)

Graf von Bremer. 237

keit zu eigen gemacht hatte und dereits Ruf au erlangen anfing Im auögezeipneiften war er aber Durd feine umfajienden fiterariihen Kenntniffe, worin Ihm fein vors treffliched Bedächtniß fehr zu Statien kam. Genen Bes tannten war er nicht felten ein lebendige Repertorium, das fie alles Nahicplagens Überbob. An Enlifen haste er mehrere Bogen -enggefchriebene Vachtraͤge eingefene det, wofür diefer in einem der Bände des Werfed ibm Öffentlich dankt. Er hinterläßt Die_anfehnlihfe medich nifche Bibliothek in Königäberg. Die Armen verlieren fehr viel an ihm, denn mit ratlofer Thätigfeit und Une eigennägigfeit war er den armen gebärenden Beibern in der Stadt und auf dem Lande ein jederzeit HödhR be= reitwilliger Helfer.

* 69, Zriedr. Franz Dietrih, Graf v. Bremer, zönigliper Großbritannif = Yannoverfher Staats: und Cabinets⸗ miniſter Großtreuz des tönigl. Haunoverſchen Guelphen: und des Ghurheffifien goldenen Loͤwenordens, Ritter ir Glafle des konigi. preuß. rothen Adlerordens zu Hannover; geboren am 10. Aug. 1759, geſtorben den 7. März 1896.

Er wurde zu Hannover geboren und war ein Zwil- Hingöbruder des im Jahre 1813 verftorbenen Churhan⸗ noverfpen Gebeimenratds von Bremer. Diefer fein Water, mandte die größte Sorgfalt auf die Eryies bung feiner Söhne. Ausgerüftet mit den vorzüglie- ften_ philologifden Kenntniffen, bezogen beide DOftern 4777 die Landesunverfität Göttingen, wo _fib unfer von Bremer fowohl durd unermäbdeten Fleiß, ald dur eminente Säbigkeiten außjeichnete. Göttingen zäplte damald unter die NPauptzierden feiner gelehrten Ans gets die gefeierten Namen eined Mütter, Meifter, G . Böhmer, Seldom, Bedmann und die noc jegt aufbewadrten ZEeugniffe diefer berühmten Männer liefern bierzu den Beleg, ſo wie „Daß derfelbe fih durch die bes f&eidendfte und ‚firfarte Aufführung fowodl, ald durd exemplariſchen Sleiß die allgemeine Liebe und Hodads tung feiner Ledrer und Freunde zu erwerben wußte." Mit folden Xenntniffen geziert, wurde der Verewigte am 8. Aug. 1780, nad rühmlihft beftandenem Examen, ald Auditor bei der Eönigl. Zuftigcanzlei. in Hannober gngehelt Auf diefem Voten zeigte er bald, nad) aller.

the Zeugniß Keſchiglichkeit und Fleiß, insbefondere aber ein eben (0 fharfed,. als. gefcpwindes und, treffen

v. Hauſer ab Artzethauſen. 247

und Sröhlich, eben diefelben, in deren Gefelfchaft A. und fein Reifegefährte die Reife auf der Donau nah Wien gemagt batten, waren nun auch in der alten muſiklie⸗ enden Kaiſerſtadt bemäbt, unſere beiden Muſiker zu empfeblen. Freundlich Öffneten ich ihnen die angefehen- Ken Häufer und 9. wurde erfi als Vorleſer bei der Für⸗ Rin Lobkowitz, Dann aber als Lehrer bei den Kindern Mozart's, die erſt kurz vorber ihren Vater verloren bat» ten, engagirt. Hier fand er Gelegenbeit, den berühmten Beethoven *) kennen zu lernen und bald feine innige Greundfchaft zu gewinnen. Während jener Zeit hatte 9.5 Reifegefährte ein reichliches Auskommen durch -Pris varlunden auf der damals noch wenig gefannten frane zoͤſiſchen Quitarre. Wieder war ein Sahr unter dieſen Umftänden frob und glädlich entfhwunden. A. fand im Begriff, mit feinem Sreunde Beethoven eine Kunft- reife dürch Europa zu machen, als ihm aud Kurland bie dringenden Uufforderungen kamen , in die Heimath zu⸗ ruͤckzukehren. Wie fchwer es ihm auch wurde, ein Ent: ſchlüß mußte gefaßt werden und im Herbie 1799 fegelte ein Shih von Lübeck nah Riga, das unfere beiden Mufiffreunde in die Heimath trug. U. wurde Privat: lebrer und 4802 den 25. Mai als Kirdfpielöprediger für Zalfen ordinirt. Die Thränen die an feinem Sarge polen, der Nachruf feiner Gemeinde: da tragen fie un⸗ ern lieben Dater bin, find die beften Zeugen für daß, wad er in Diefem Beruf getban. Er war 1821 Probft der Kandauiiaen Didcefe und 1830 Eonfiftorialrath ges worden, befaß eine vorzäglide Gabe der Rede und ob» gleich fein Geſicht ſtark von Poden zerriffen war, fo batte er doch etwas fo Einnehmendesd und Gewinnended in dem Tone feiner Stimme und feinem Betragen, Daß fib jeder unwillküͤhrlich zu ihm bingejogen fühlte. Ein Nervenfieber machte feinem thätigen Leben ein Ende.

* 72. Franz Karl Bonifacius Joh. Nepomuf

v. auſer ab Artzethauſen, u des aufdelöften Stifts Walde itular ded Met Prob de olitendemtopiteld au ee a reißgans ro⸗

geboren den 6. Juni 1761, geſt. den 8. März 1886. v. Haufer wurde zu Näfeld im Someiger Canton Glarus geboren. Seine Eltern waren Balthaſar von Haufer, Landamman des Canton Glarus und Katharina

*, Deſſen Biogr. ſ. im 5. Jahrg. d. X. Rekt. S. 06. -

Graf von Bremer: 288

Muth niche verloren, mar das Ziel feined damaligen ©trebend. Er wurde Daber noch im “Jahre 1808 zum

räfidenten ded damaligen Deputationdcollegiums und im ebr. 1806 zum Staats» und Eabinetöminifter ernennt. Wie viel Gutes und dem Vaterlande Erſprießliches hätte der Verewigte ſchon damals wirken können! Doc feine Wirkfamkeit folte noch nicht frei bervortreten, weil die Bald nach feiner Ernennung zum Miniſter, eintretende Wiederbeſetzung ded Landes die Öffentliche und allgemeine Wirkſamkeit des Hannoverfden Minifteriumd bemme.

m äußern Wirken zwar gebemmt, ſtrahlte aber bei dem

erewigten deſto ſchoͤnet feine Treue und Vaterlands⸗ liebe. AÄbgetreten von dem Öffentlichen Schauplage Durch den Drang der Umftände und Berbältniffe, fammelte ſich damals im Geheimen ein Verein gleichgefinnter ed» ler Männer, welche zu ratben, tröften und beifen wuß⸗ ten. ag glei der Keim ihres Wirkens lange verbor⸗ en, ed ſchreckte unfern gefeierten B. nicht ab, raſtlos ortzumirfen, ded blendenden Schimmers der Ufurpato- ren and Emporkömmlinge nicht achtend und mit Rude die Zeit abmartend, mo Hannovers Fahnen und Manier dem Daterlande ald heilig ernfte Zeichen wieder erfchel« nen und die Hannoveraner den allgeliebten Königegreis (Georg III.) wieder mit Herz und Sinn den Ihrigen nen» nen tonnten. In welchem Grade dad Wirken und Stre⸗ ben des Verewigten in damaliger Zeit Kattfand, darüber Eönnen nur Wenige ein Zeugniß «a legen, weit die Meis Ken von denen, die mit und unter ibm wirkten, nicht mehr find, aber jene Wenigen bezeugen, daß der Der Rorbene in jener drädenden Zeit dad Möglichfte that und zu erreichen firebte. Hier darf ed blos genügen, daß er und der fel. Minifter von der Deden *) den eventuellen Verluſt ihres Bermögend und ſelbſt die ihren Angeböris en drobenden Bedradungen nicht adteten, num gegen

en geind und für den rechtmäßigen Landeäherrn und feine _Untertbanen zu wirken und die Ehre genoffen, auf Der Lifte der Cours extraordinaire in Hamburg als ge: fährlihe Staatsverbrecher zu Reben, Nachdem Die Morgendämmerung der Sreideis im MWaterlande heran brach, kehrte der Minifter B. wieder anf feinen alten Poren zuruͤck und entwidelte hier die ſchoͤnſte Zeit feines auögebreiteten Wirkend. Der Raum gefattet es nicht,

%) Deflen Biogr. f. Im 10, Jahrg. des N. Rebe. ©. 989

Eleonore v. Sersborf. 249

ner er war, em fängtie für alles Gute, mufterhaft wohl. mwollend gegen feine Verwandten (von feinen Geſchwiſtern überleben ihn 3 Schwehtern, Eonftantia, Sranzidce und Antonia 9. H., die ihn pflegten und ein Bruder, der als Minifterialrarh in badiihen Dienften ſteht; ein Seite, Karl v. H, ebemal. Hauptmann der franzdf. Schweizer⸗ garde privatifirr zu Näfeld und ein Better, Hermann zu reiffenegg Wolffurt, ſteht ald Oberſt in oͤſterreichiſchen Dienſten) und ‚ale der Unterftügung wahrhaft Bebärfse tigen, freundlich und angenehm im Umgange, ſtreng als ittenrichter, dies waren die Hauptzlige feined edein Ehas racterd, Kenntniffe, Sleiß, Eifer, Gewiſſenhaftigkeit, Um⸗ fidt und Geſchaͤfisgewandtheit Eigenſchaften, womit er ſei⸗ nen Beruf ehrenbaft erfüllte und ſich deshalb noch befonder® Die Liebe und Ho (aänung derjenigen erwarb, we &e es Iegenbeit hatten, ihn ald Geſchaͤftsmann kennen zu lernen.

73. Eleonore v. Gerödorf, geb. v. Schlammersporf,

Wittwe des herzoglich ſaͤchfiſchen Geh. Eegationdrachd Er. Anton v. Gersdorf, zu Coburg;

geb. im J..... geſt. den 9. Maͤrz 1885 *),

Es gibt Seelen, die fo fein organifirt und zugleich mit folder Kraft begabt find, daß fie die böbern Be dürfniffe der firtlihen Welt nicht nur auf’d Zartefte em.

finden, fondern fib aud mit dem muthvollſten Ent chluſſe zu deren Befriedigung freudig _rüften, ibn mit nie wankender Liebe und mar Die ale 6 ausführen.

Mit einer ſolchen Seele war dieſe edle Frau begabt. Nach dem unerforfhliden böhern Rathſchluſſe binnieden mebr zu Leiden, als zum Genuß der Sreuden des Les bens beftimmt, ertrug fie jene nicht nur mit bimmfifcher Geduld, fondern ehrte fie ald fortwährenden Aufruf zu innerer Bollendung und pried auf ihrem Schmerzendlas ger Gott dafür. Geboren und lebend in Verbält- niffen, in denen fie vor dem naͤchſten Anblick menfchlie cher Armuth und Bedrängniß ſich dätte ſchuͤtzen koͤnnen, wendete fie ihre ganze Liebe und ihren Umgang den Sranfen, den Armen und BVerlaffenen zu, erſchien mit Freudigfeit in den Hütten und an den Giechbetten der Armurd und beglädte mit perfönliher Zufprade und Troͤſtung. Als die Noth der Zeit ungemöhnliche Hälfe- mittel erforderte und einen Verein gefühlvoller Srauen

2) Dorfzeitung 1836. Nr. 68

Müller. 241

Gruft feiner Abnen, in der Kirche zu Ganenberge, Dem a hr des Verewigten im Herzogthume Bremen,

eierlichtt beigefegt. r ° veiet Dr, Eduard Jungblut Königl. Hannoverſcher Notar und Advokat zu Lamftebt , im Derzogthume Bremen.

* 70. Dr. Joh. Ehriftian Gottlieb Müller, koͤnigl. ſaͤchſ. Staatsminiſter zu Dresden; ged. am 6. Ian. 1776, geſt. den 7. März 1806.

on zeigten fi in ihm jene glädlihen Geis —RWR& welde fpäter fo beilbrin end für dad Das terland werden ſollten und beftimmten feinen Vater, wel- er als Grundkädöbefiger in Merfeburg lebte und Durch Biederkeit, fo wie einen in der Schule des Lebens ges fammelten Schag von Erfahrungen fi die allgemeine Achtung erworben hatte, ihn dem Gelehrtenftande zu wide men. Nach einer trefflihen Vorbildung auf der Dome ſaptz ſeiner Vaterſtadt, welche ſich damals der Leitung ed Rector Thieme erfreute, deſſen Andenken der Ders ewigte bis zu feinem Tode ftetd dankbar bewahrte, bes og er bereits im 3. 4793 die Univerfirdt geipäig, wo er ie Rechte fludirte. Unter Haubold, Biener, Sammer, Eh. ©. Einert u. 9. begründete er mit unermädlichem Eifer in einem Zeitraume von 8 y. ren feine juriftifche "Bildung und erbielt, als er bei feinem Abgange von Der Univerfität Da6 Examen pro praxi et notariatu Vor der uriſtenfacultaͤt beftand, Die erfie Cenfur. Noch in dem⸗ elben Jahre arbeitete er die zur Erlangung der Advo⸗ catur erforderlichen Probeſchriften aus, bei weicher Gele genheit auch von Belten der Zandedregierung feine Kennt⸗ niffe und fein Sleiß die gerechtefte Anerkennung fanden. Nachdem er bierauf 2 Jahre lang als Acceſſiſt in dem Amte zu Merfeburg gearbeitet hatte, in welcher Zeit er old wirklider Advocat immatriculirt wurde, trat er als Gupernumerarfammerfecretär in das kurfuͤrſti. ſaͤchſiſche Stift» Merfeburgifhe Kammercollegium, wo er feit Dem 23. Juli 1804 als wirklider Kammerfecretär fungirte. Sm J. 1809 knuͤpfte Müller feine eheliche Verbindun mit dem Sräulein v. Draparod fa und fand in einer fa 2rjährigen Ehe feines Lebens boͤchſtes, reinftes Gläd. Im Monat November 1809 wurde er zum Vorſtand ei⸗ ned der bedeutendften Juſtizaͤmter Sachſens in feiner damaligen Ausdehnung, des Amtes Lügen mit Zwenkau, N. Netrolog 14. Jahrg. 16

wäre, obgleich diefer ihm, dem die Sorge für eine reihe Samilie oblag, weit geringere pecunläre Vortheile Darbot, ald das von der preußiſch. Regierung an ihn er angene Anerbieten. Doch nit lange follte er in iefer Function bleiben, denn bereitd i. 3. 1818 verließ er feinen freundlichen Uufentbaltdort Grimma, wo fi nod bei dem Abfchiede dad Wohlmollen der Einwohner aller Klaffen auf eine rührende Weiſe ibm kund gab und trat ald Hof» und Juſtizrath in Die Zandesregier rung zu Dreöden. Hier, wo er dur eine Reihe von Sapren Mitglied des vorzugsweiſe mit Geſchaͤften übers häuften 3. Departementd war, batte_er die bee Gele genbeit, den Reichthum an Kenntniflen welche er feis nen ununterbrodenen Studien und dem feben in_fo ver ſchiedenen Geſchaͤftskreiſen verdankte, auf das Nüplichkte anzuwenden. Während er diefe Stelle bekleidete, ward feine Tätigkeit noch auf andere Weife fehr in ainiprud genommen. Seit dem Mai 1821 war er Dit der „Commiſſion für die Strafs und Verſorgungs⸗ anftalten” und feit dem März 1827 verwaltete er eine Rarböftelle in dem neu errichteten Dicariatögericht, weis ches nach geſetzlichen Beſtimmungen einen Rath der Lan⸗ Deöregierung unter feine Mitglieder aufnebmen mußte, Dabei wurde er noch mit mehreren, vorzüglich wichtis en außerordentlichen Aufträgen beehrt. o ward M. L J. 1828 mit der Audeinanderfegung der milden Stif— sungen mit der Krone Preußen beauftragt. Durch ſei⸗ nen richtigen Weberblid und feine Gewandtheit in den Geſchaͤften, mit Grändlichkeit und Ausdauer verbunden, gelang ed ihm, dieſes verwidelte Gefchäft zu beendigen und er bat «ld Eommiffarius die Staatöverträge vom 4. April, 27. Sept. und 28. Dechr. 1825 abgefchloflen, welde mit ihren Beilagen einen großen Theil: des ſtar⸗ ten Jahrganges der Belegfanmfung von 1828 fällen. Im Gabre 1824 wurde er zum Mitglied der Commiſſion ernannt, welche zur Dermittelung der Dereini ung der bis dahin zu Dresden beflandenen zwei ve he enen Blindenanftalten, naͤmlich des Flemming⸗Steklingeſchen Inſtituts für Blinde und der von dem Privatvereine zu Unterflügung blinder und erblindender Perſonen errid. teten Anftalt niedergefent worden war. en ſo wurde er in den folgenden Jahren mehreren anderen Commifs fionen ald Mitglied beigegeben. Wegen der, wie es n dem Derleibungsdiplom beißt, „in mniden Der: haͤltniſſen durch Einfiht, Geſchicklichkeit und, bätigkeis

Müller. 248

wäre, obgleich Liefer ihm, dem die Sorge für eine zahl⸗ reihe Familie oblag, weit geringere pecuniäre Vortheile Darbot, ald Dad von der preußiſch. Regierung an ihn er» angene Anerbieten. Doch nicht lange follte er im Diefer Sunetion bleiben, denn bereits i. J. 1818 verfi er feinen freundlichen Aufenthaltsort Grimma, wo fi noch bei Dem Abſchiede das Wohlmollen der Einwohner aller Klaffen auf eine rührende Weile ibm kund gab und trat ald Hof» und Juſtizrath in die Zandesregie rung zu Dresden. Hier, wo er durch eine Reibe von Sapren Mitglied des vorzugsweiſe mit Gefchäften über» bäuften 3. Departementd war, batte_er die bee Gele genbeit, den Reichthum an Kenntniflen welche er feis nen ununterbrochenen Studien und dem feben in fo vers ſchiedenen Geſchaͤftskreiſen verdankte, auf das Nuͤtzlichſte anzuwenden. Während er dieſe Stelle bekleideie. ward feine Thaͤtigkeit noch auf andere Weiſe ſehr in Anſpruch genommen. Geit dem Mai 1821 war er Mit glied der „Commiſſion für die Straf» und Verſorgungs⸗ anftalten” und feit dem März 1827 verwaltete er eine Nathöftelle in dem neu errichteten Vicariatsgericht, wel, ches nach geſetzlichen Behimmungen einen Rath der Lan, desregierung unter feine Mitglieder aufnebmen mußte, Dabei wurde er noch mit mehreren, vorzüglicy wichtis en außerordentlihen Aufträgen beebrt. o ward M. ? J. 41828 mit der audelnanberfegung der milden Stif: sungen mit der Krone Preußen beauftragt. Durch ſei⸗ nen richtigen Ueberblid und feine Gewandtheit in den Geſchaͤften, mit Grändlichkeit und Ausdauer verbunden, gelang es ihm, dieſes verwidelte Gefchäft zu beendigen und er bat ald Eommiffarind die Staatöverträge vom 4. April, 27. Sept. und 28. Dechr. 1825 abgeſchloſſen, welche mit ihren Beilagen einen großen Theil: des ſtar⸗ ten Jahrganges der Sefegfammlung son 1828 fällen. e

ichen Thaͤtigkeit

*

Müller. 246

was er erſchaffen, fo manche Einrichtung in Kirhe und Schule, melde er ins Leben rief, nod der Radmelt fegendreihe Srüchte bringen werde, fand er den ten, den begiädennnen Lohn. Unerwartet, Doc fanft, rief ihn in den Ubendftunden des oben genannten m der Tod von biefer Erde ab, auf der er für bad Wohl feiner Bilmenfden fo eifrig gearbeitet, ja nod am Tage ſeines Todes den Gefdäften feines Berufes obgelegen datte. Der Rüdblid auf das wohlvolbradhte Tagemerk, verbunden mit dem feiten,, innigen Glauben an ein befe jere® Senfeit6, erleibhterten ibm den Uebergang in die obrungen des Sriedend. Die tiefte Trauer um feinen Berlu befchränkte fih nicht auf jenen Familienkreiß cer binterlößt eine Gattin, drei Töchter und zwei Söhne, von welchen der ältere die jurikifchen Studien mit Ruhm vollendet ve der zweite aber als geadteter Officier dem Daterlande dient), dem er ber liebevoufe Batte und Vater jemefen war und ber in ihm feines Lebend doͤchtes lfd ges tunden, ed aber nun mit ihm auf immer verloren hatte, fondern that fid auch auf rübrende Art und Weile in ver allgemeinften Thellnabme fund. An feiner Gruft fpraden der Stoatöminikter von Lidenau , der Vicepröfs dent Dberbofnrebiger, von Ammon und der ofprebt er Confikorialrath Dr. Frank Worte ded Troſtes und der Anerkennung. Sein Wadiſpruch: Nemini nocere, om- nibus prodesse, bezeichnete alle ritte feines Lebens. Sein natärlided Woplwollen, mit weichem er Jeden entgegenfam, gewann ihm alle Herzen und nur wo e6 die Pfliht gebot, mar er fireng. Geine_unermädlice Thätigkeit, die ihn bis auf den Iehten Tag ſeines Le⸗ ben nicht verließ, ging auß der tief in feinem Innern begründeten Ueberzeugung bervor, daß alle Kraft des Staatödienerd dem allgemeinen Beften gehöre. In dem Bewußtfein, diefer Weberzeugung ‚gemäß jebandelt zu das ben, fand er den fhönften Lohn feiner oft hoc gefeigerten Anftrengungen. Seine Ordnung und Pünktlipkeit im daus⸗ lichden wie im Öffentlichen Leben waren bemundernöwertd. Uneigennägig im Größten wie im Kleinen, baßte, er den Eigennug, der feiner Seele fremd war. Gteid ads fiptövol gegen Andere und befdeiden, vermieb er ed ern, in dußeren Sormen dad Gewicht feiner eigenen joden Stellung Andern fühlen zu laflen und war ber Meinung, daß nur aus dem inneren Gedalt und Welen bie Quelle wahrer Achtung fließen Eönne. Seine reli« - gidfen Anfichten waren eben fo entfernt von Froͤmmeiei

Riten. 235 grünblice Rechtskenntniß nußbar geltend ur

lichen Krankheit am oben A nten Rage der pn fe iel ſetzte. ein im %. erfolgted Scheiden aus der Provinz, in welder er

nen Hauptzägen aud der sorebenden Skizze feines Lea

1) dichaft, hHingebende Liebe gegen feine Angehd-

a allen Derbältniften“ nen Rete

beitern Sinn, echte Religiofität, Gleichmuth und *

ſere in der Menſchennatur aus. Ganz eigenthümli . aber war ed ibm, ſelbſt in den fehmierigiten erbältmi fen den Muth nicht zu verlieren und immer dad Gute al benoriepend zu —5 * baber 6 gr. u nie für und andere an Zroftgründen gebrad, we ihre wohlthätige Wirkung felten verfeblten, »

68. Dr. ©. H. Richter,

Docent an der Albertina-Univerfität, 2x Director der Debamnıen Lehranftalt und praktifcher Arzt 2c. zu Koͤnigsberg in Preußen; geb. den 9. März 18014 geft. den 6. März 1886 e).

Der an den Folgen eined Nervenfieberö gu frä Dabingefbiedene war zu Koͤnigsberg in Pr, Hrn

7 Medic. Almanach non D. Sachs. 1856,

v. Haufer ab Arbethaufen. 247

unb Sröbfich, eben diefelben, in deren Geſellſchaft A. und fein Reifegefährte die Reife auf der Donan nah Wien —5 hatten, waren nun sul in der alten muftlie-

reife dur Europa zu machen, ald ibm aus Kurland die

für Zalfen ordinirt. Die Thränen die an feinem Garge offen, der Nachruf feiner Gemeinde: da tragen fie un. Ann lieben Dater bin, find Die beften Zeugen für De

worden, befaß eine vorzägliche Gabe der Rede und ob⸗ gleich fein Geſicht ſtark von Poden zerriffen war, fo hatte er doch etwad fo Einnehmended und Gewinnendes in dem Tone feiner Stimme und feinem Berragen, daß fib jeder unwillkührlich zu ihm bingejogen fühlte. Ein Nervenfieber machte feinem thätigen Leben ein Ende.

* 72. Franz Karl Bonifacius Joh. Nepomuk

v. Hauſer ab Arkethaufen,

zobft des aufgelöften Stifts Walderrch und Kapitular ded Metros Probl volitendemtopiteld zu im Breißgaus

geboren den 6. Sunt 1761, geft. den 8. März 1886. v. Haufer wurde zu Näfeld im Schweizer Eanton Glarus geboren. Seine Eltern waren Balthafar von Haufer, Landamman ded Canton Glarus und Katharina

Deflen Biogr. ſ. im 6. Jahrg. d N, Rekr. ©, SB

Graf von Bremer. 237

keit zu eigen gemacht hatte und.bereitd Ruf zu erlanı anfing. Am auögezeihneiften war er aber dur fel amfafjienden iteranihhen Kenntntffe, worin ihm fein vor treflihed Gedaͤchiniß fehr zu Statten kam. Genen Be kannten war er nit felten ein Iebenbiges Repertorium, das fie alles Nahfhlagens Üüberbob. Califen harte er mehrere Bogen enggefchriebene Zegage eingefen det, mofär diefer in einem der Bände des Werfed ibm Öffentlih dankt. Er binterläßt die_anfebnlichfte medichs nife Bibliothek in Königäberg. Die Armen verlieren fehr viel an ihm, denn mit raftlofer Thätigfeit und Une eigennüßigkeit war er den armen gebärenden Weibern in der Stadt und auf dem Lande ein jederzeit HdR bes reitwilliger Helfer.

* 69. Friedr. Franz Dietrih, Graf v. Bremer, zöniglicher Großbritanniſch⸗ Hannoverſcher Staats: und Gabinetd- minifter, @roßtreus des tönigt. Bannoverſchen Guelphen und de& Ehurheſſiſchen goldenen Loͤwenordens, Ritter Ir Glaffe des Fönigl. preuß. votben Adierordens zu Dannoverz geboren am 10. Aug. 1759, gefiorden den 7. März 1896.

Er wurde zu Hannover geboren und war ein Zwil⸗ Iingöbruder des im Jabre 1813_verftorbenen Ehurhan- noverfden Geheimenrarde von Bremer. Dieler fein Dater, wandte die größte Sorgfalt auf die Erjies bung feiner Söhne. Ausgerüftet mit den —E fien pbilologiſchen Kenntniſſen, bezogen beide Dftern 4777 die Landesunverfität Göttingen, wo _fib unfer von Bremer fowohl Durd unermädeten Sleiß, als durd eminente Sähigkeiten außzeichnete. Göttingen gäplte Damald unter die Hauptzierden feiner gelehrien An- jalt_die gefeierten Namen eines Pütter, Meifter, G. . Böhmer, Geldow, Bedmann und die noch jegt aufbewahrten Zeugniffe diefer berähmten Männer ielern

ierzu den Beleg, fo wie „Daß derfelbe ſich durd die bes peidendfle und fittfamfte Aufführung fomohl, ald durd exemplarifchen Sleiß die allgemeine Kiebe und Hochach⸗ tung feiner Lehrer und Freunde zu erwerben mußte.“ Mit folden Kenntniffen gesiert, murde der Verewigte am 8. Aug. 1780, nad rübmlihk befandenem Eramen, ald Auditor bei der Fönigl.. Zuftizcanzlei in Hannober angenell. Auf diefem Poften Jeigie er bald, nach aller. Röthe Zeugniß „Geididlihkeit und Fleiß, insbefondere aber ein eben fo ſcharfes als geſchwindes und. trefien-

Eleonore v. Geräberf, 2

ner er war, empfänglih fuͤr ales Bute, mufterhaft wohl. wollend gegen Fat HA (v0n Kane Ge khuiken überleben ihn 3 Schwehern, Eonkantia, Sramıidca und intonla v. 9., die ibn pflegten und ein Bruder, der als Minifterialrard in badihen Dienften Kebt; ein Neffe, Sarl v. 9, ebemal. Hauptmann der franydf. Echwelzer

irde_ privatifirt zu Näfeld und ein Vetter, Hermann zu

reiffenegg Woltfurt, ſtedt ald Dberk in Öferreidifgen Dienken) und ‚alle der Unterftügung mabrbaft Bedärfe Yan, freundfich und angenehm im Umgange, Areng ald

tenricher, died waren die Hauptzlige feineß edeln Ehas sacterd, Kenntnifie, Fleiß, Eifer, Gemwiffenhaftigkeit, Ums Kit ann Seoäftegemanbibeit 1 jenfchaften, womit er fels nen Beruf ebrenbart erfüllte und ſich deshalb noch deſonders die Liebe und Derjenigen erwarb, wel de u ĩegendeit hatten, ihn ald Gefhäftsmann kennen au fernen.

73. Eleonore v.Geröborf, geb. v. Schlammersdorf, MWittwe des herjoglich fähfiihen Geb. Lenationdratds Br. Anton v. Gerdvorf, zu Coburg; geb. tm I. ...., geſt. den 9. März 1885 9).

Es gibt Seelen, die fo fein organifirt und zugfeii mit folder Kraft begabt find, dab de die De dürfniffe der firtlihen Welt nicht nur auf Zartefte em.

finden, fondern fi auch mit dem murbvoliten Ente Folufe au deren Befriedigung freudig räften, ibn mit nie wanfender Liebe und Selbftaufopferung audführen. Mit einer folden Seele war diefe edle has begabt. Nah dem unerforfalien höhern Rarhfluffe binnieden mebr zu Leiden, al& zum Genuß der Sreuden ded Les ben$ befimmt, ertrug fie_jene nicht nur mit dimmliſcer Geduld, fondern ehrte fie ald fortmährenden Aufruf zu innerer Vollendung und pried auf Ihrem Echmerjend ger Gott. datlır. Geboren und lebend in DVerbälts niffen, in denen fie vor dem nächken Unblid menfdlie er Armuth und Bedrängniß fi bätte fhäßen fönnen, wendete fie idre ganze Liebe und idren Umgang den Kranken, den Armen und Derlaffenen zu, eridien mit Sreudigfeit in den Hütten und an den Giehbetten der Armurd und beglücte mit perfönlicher Zufprahe und Tröfung._ Als die Noth der Zeit ungemöbnlihe Hälfs- mittel erforderte und einen Verein gefühlvoller Grauen

*) Dorfieitung 1836. Ar. 48

Graf von Bremer: 280

Murh nie verloren, war dad Ziel feined damaligen ©trebend. -Er wurde daber noch im Jahre 1808 zum

räfdenten des damaligen Deputationdcollegium® und im ebr. 1806 zum Staats, und Cabinetsminiſter ernannt. Wie viel Gutes und dem Vaterlande Erfprießlicheö hätte der Verewigte ſchon damald wirken können! Doc feine Wirkfamkeit ſollte noch nicht frei bervortreten, weil die bald nach feiner Ernennung zum Riniſter, eintretende Wiederbefegung des Landes die Öffentliche und allgemeine Wirkſamkeit des Hannoverfden Miniſteriums —**—

m äußern Wirken zwat gebemmt, ſtrahlte aber bei dem

erewigten deſto fhöner feine Treue und Daterlandö- liebe. Abgetreten von dem Öffentlihen Schauplatze durch Den Drang der Umftände und Berbältniffe, fammelte Ab damald im Geheimen ein Verein gleichgefinnter ed» ler Männer, welche zu ratben, tröften und beifen wuß⸗ ten. Lag glei der Keim ihre Wirkens lange verbor> en, es fchredte unfern gefeierten B. nicht ab, raſtlos ortzumwirfen, des biendenden Schimmer der Ufurpato- ren und Emporkoͤmmlinge nicht achtend und mit Rube die Zeit abmartend, wo Hannovers Fahnen und Panier dem Baterlande als heilig ernfte Zeichen wieder erſchei⸗ nen und die Hannoveraner den allgeliebten Königsgreis (Georg III.) wieder mit Der) und Sinn den ihrigen nen» nen Tonnten. In welchem Grade dad Wirken und Stre⸗ ben des Verewigten in damaliger Zeit Kattfand, Daräber Bönnen nur Wenige ein Zengniß ablegen, weil die Mei Ken von denen, Die mit und unter ihm wirkten, nicht mehr find, aber jene Wenigen bezeugen, daß der Ver⸗ Korbene in jener drädenden Zeit das Möglichite that und zu erreichen firebte. Hier darf ed blos genügen, daß er und der fel. Minifter von der Deden *) den eventuellen Verluſt ihres Dermögene und ſelbſt Die ihren Angeböris en drobenden Bedrädungen nicht achteten, um gegen

en Seind und für den rechtmäßigen Landedberrn und feine _Untertbanen zu wirken und Die Ehre genoflen, auf Der Lifte der Cours extraordinaire in Hamburg als ges fährlide Staatdodtbrecer zu ſtehyen. Nachdem Die Morgendämmerung der Sreibeit im Vaterlande berane brach , febrte der Miniſter B. wieder anf feinen alten Poren zurück und entwidelte hier die ſchoͤnſte Zeit feines ausgebreiteten Wirkend. Der Raum geflattet es nicht,

) Deflen Biogr, f. im 10. Jahrg. des R. Nele. ©. 99,

Charl. Elifabeth Freiin v. Speck⸗Sternburg. 251

Berein ber größten Dorsöge des Beifted und Gemärhe mit ben fillen Tugenden der edeifen Häußlichkeit im- mer theurer; trug mit rührender Hingebung alle Stürme ibres vielbemegten Zebend, zeigte namentlich bei einem fürdterliben Unglüd, dad fon im 3. 1812 bei Rdeims ihrem Dafein ein Ende zu maden drobte, einen uners jonttertigen Murd; entfaltete in ihrem, Immer mehr Id ermeiternden Wirfungökreife eine bemundernömär« Dige Thätigkeit,, unternadm lange Reifen in ferne Fäne der mit ihrem Oatten, arbeitete mit demfelben oft Tage und Nähte lang, pelongte felöft in feiner Abwefenbeit die ausgedehnten Gejcätte feines —A vers nagtängır dabei fo menig ihre daͤuslichen Angelegens beiten, daß fle felbK um das Geringke id befümmerte; war vor allen ihren 5 Sindern Die liebevolifte Mutter, deren feiblichem und geiftigen Gedeihen fie jedes Opfer, felbk den Schmerz der Trennung auf lange Zeit und Entfernung, brachte und widmete bei dem allen die hr vergbnnten Mußeftunden der Ausbildung ihrer derre lien Talente für Mufit, Malerei, Lithograpbie ıc. (von fenterer_befonderd find die Überrafhenditen Bemeife in vieler Runftfreunde ganden, Wie nun dieſe vielfachen Borzge in den Kreifen idres gefelligen Lebend wohl« thuende anerkennung fanden: fo gewann die Derewigte fpäterbin in ihrem fo freundlicp verfhönerten Lüyfchena und in den andern, ibr näber geftelten DOrticpaften des in und Auslands, durch ibre liebenswärdige Freund» ihkeit, durch ihre mätterlihe Sorge für ihre ländlien Untergebenen, fo wie durch Ihre thätige Theilnahme an den Angelegendeiten ihrer Kircen und Schulen (mit anfebnlihen Geſchenken und Zegaten bedachte fie lebend und Kerbend die Jugend und Armutb) Aller » en fo febr, daß die Runde von ihrem fo frühen Hinfgeiden augemeine Trauer verbreitete, von welcher die feierlihe Beifegung ihrer entfeelten le in der Grabtapelle des Parks zu Lünfpena am 13. März vielfaped Zeugniß gab.

Gruft feiner Ahnen, in der Kirche zu Sabenberge dem a de aa aigten im Derzogthume Bremen, felerlicht beigefeßt, Dr, Eduard Jungblut

Königl. Hannoverfcher Notar uud Abvokat su Eamftebt , im Derzogtbume Bremen.

* 70. Dr. Joh. Chriftian Gottlieb Müller, koͤnigl. ſaͤchſ. Staatsminiſter zu Dresden; ged. am 6. San. 1776, geſt. den 7. Maͤrz 1886.

on zeigten ſich in ibm jene glüdlihen Geis FOR AH. wei ſpaͤter ſo heilbrin end für dad Das terland werden follten und beftimmten feinen Bater, wel- er ald Grundftüädöbefiger in Merfeburg lebte und durch iederfeit, fo wie einen in der Schule des Lebens ge⸗ fammelten Schatz von Erfahrungen ſich die allgemeine Aduung erworben hatte, ihn dem Seledrtenftande zu wid» men. & einer treflihen Vorbildung auf der Doms (ante feiner Vaterftadt, melde fi damals der Leitung ed Nector Thieme erfreute, deſſen Andenken der Ders ewigte biö zu feinem Tode ftetd dankbar bewahrte, be 300 er bereitd ins 3. 1793 die Univerfität Leipzig, wo er ie Rechte Rudirte. Unter Haubold, Biener, Sammer, €. ©. Einert u. 9. begründete er mit unermädlihem Eifer in einem Zeitraume von 3 gehen feine juriftifche "Bildung und erbielt, «ld er bei feinem Ubgange Yon der Univerfität dad Examen pro praxi et notariatu vor der uriftenfacultät beftand, die erſte Cenſur. Noch in dem⸗ elben jahre arbeitete er die zur Erlangung der Advo⸗ casur erforderlichen Probefchriften aus, bei welcher Gele⸗ genbeit auch von Seiten der Zandeßregierung feine Kennt» niffe und fein Sfeiß die gerechteke Anerkennung fanden. Nahdem er bierauf 2 Jahre lang ald-Acceifift in dem Amte zu Merfeburg gearbeitet hatte, in welcer Zeit er ald wirklicher Advocat immatriculirt wurde, trat er als Supernumerarfammerfecretär in das Eurfürki. fächfiie Stift: Merfeburgifhe Kammercollegium, wo er feit dem 23. Juli 1804 als wirklicher Kammerfecretär fungirte. Sm J. 1809 Enäpfte Müller feine edeliche Verbindun mit dem Sräufein v. Propgrodzla und fand in einer fa 27Tjährigen Ede feines Lebens doͤchſtes, reinſtes Gluͤck. Im Monat November 1809 wurde er zum Vorſtand ei ned der bedeutendften Juſtizaͤmter Sachſens, in feiner Damaligen Ausdehnung, ded Amtes Zügen mit Zwenkau, N. Netrolog 14. Jahrg. 16

v. Pillement. 2

Dragoner ded Regiments Taxis nebR einer Ru und Haubige abgefendet wurde, um bei Yultuöß den dang des Seinded über die Narem zu verhindern. r großen Thärigkeit gelang ed, dieſen für die Are © wichtigen Auftrag rübmlichk [> vonleben, _ em num erfolgenden Uebergange der baler. Krups ber den Niemen, wobei der Kronprin, von Balern wörtig war, batte FR Gelegenbeit, ch befonders usdun und erhielt Aufträge, deren räbmlihe Aus⸗ 19 ihm perfönliche Belobungen von Geite des Kron- n und des Divifonkcommandanten Generallieute-

ı Zful jann einen heftigen

und Major IT [endet ; um jeinde die Paflage Über die dortige Brüde zu vers n, was er auch einen ganzen Tag dindurch unter dem ‚erbrocpenen euer der iten Ente endeit und Raltblütigkeit außfährte und Dadurd den ug, wozu fi die ie (ad, .— Nah dem zu Stande gekommenen Srieden» mit D melden

t aber (bon im Srübjahre 1811 den FW nad n Tagung a bilden. Don da aus trat ed im Jahre den Feldzug an, traf auch wirklid zueı er ruffil. Ananıgarde, welche von dem Generale Birgenflein befeblige wurde, zuſammen und er ı das Städtchen Poniewich. ge weitläufig märe ‘eine militärifben Zeiftungen während dieſet Geld, „In Solge defien P. am 15. Dec. 1812 zum Dberk- mant, ſo wie au mährend des folgenden vom :4843 im Laufe deflen er zum Dberken und Regie

954 Stieler.

mentſscommandanten des 11. Infanterieregimentes avm eirte, zu ſchildern. Mit der größten Auszeichnung dient er in diefem, wie in den beiden Feldzüugen von 1814— 45 in Frankreich und erbielt ald Belodnung für fein doͤchſt verdienſtlichen militaͤriſchen Leitungen dab Kit terfreuz des königl. baierifden Militär » Mar » Joſephor dend und den Eaiferl. rufifden St. Unnenorden. & arte fid im Jahre 1823 mit einer Marguife von Beil fon vermählt, welde doͤchſt gluͤckliche Werbindung Fir derlos blieb. Im Jahre 1824 wurde er zum General major und Brigadier ernannt, als welder er noch vs feinem Könige für feine ebrenvoll urädgelegte 50jäk rige Dienftzelt dad Ehrenfreuz des Tönigi leriſchen Ludwigordens erhielt. Sowobl Kriegds als Friedens⸗ eiten zeigen und v. Pillement als denjenigen Mann, In defien Bruf nur —A efnnunges Raum fanden, wie überhaupt wahre Wodlwollen 96 en feinen Nedenmenfhen und die ſtrengſte Rechtliqh keit die bervorkechendften Züge feines Charakter we ren. Streng im Dienfte, war er außer demſelben fek nen Untergebenen_ immer ein wahrer Sreund und ball wo es in feinen Kräften fland.

* 76. Adolph Stieler, geb. Regierungdrath zu Gotha; geb. d. 26, Febr. 1776, geft. ben 13. Maͤrz 1896.

©tieler wurde zu Gotha geboren. Sein Vater, welcher 1810 ald Hofrath und Bärgermeifter farb, konnte ihm eine tächtige Ersiedung angedeihen laflen. Erbe fuhte vom Jahre 1736 an das bafige Gymnaſium und widmete fib von 1793 1796 auf den Univerfitäten Jena und Göttingen der Rechtöwiffenfchaft. Im Yahrt 4797 trat er in Die Reihe der Advofaten und nod in Demfelben Jahre wurde er im Minifterieidepartement angefellt. Am 15. Tanuar 41805 beirathete er die Tod: ter des zu Gotha 1823 verftorbenen Senators und Kauf: mannd Madelung, Friederike M. und feine mar, obſchon Finderlos, 31 Jahre hindurch eine der giädlid- ſten, bis fein Tod fie trennte. Er wurde 1813 jum fe nationdrath befördert und 1839 bei der meugebilderen gordaifhen Landedregierung zum geh. Regierungsrathe ernannt, im Jahr 1835 aber auf fein Anſuqhen von dem regierenden Derzog zu Sachſen⸗Coburg und Yorba, wei

Stieler. 255

cher fein geograpbifches Wirken zu ſchaͤtzen wußte und ipn foldem noch länger zu erhalten wuͤnſchte, feiner (omentenden Geſundheit wegen, unter Verleihung des erdienfifreuged des Ernekinifhen Hausordend in den Ruheſtand verfeßt. m £aufe der frübern Dienfzeit führten ibn feine Befchäfte, entweder als Begleiter ei- ned Minifters oder ſelbſt mit Uufträgen feined Gouvers nements verfeben, 1798 und 1806 nad Holland, 1802 nad Wittenberg, 1814 nah Wien, 1815 nad Sranffurt. Warmer Eifer belebte ibn für feine amtlichen Arbeiten, nach deren oründliher und genauer Behandlung er Rrebte; bleibenden Dank ift Ihm aber dad gothäiſche Land vorzüglich für Die Gründung und mufterhafte Ein» richtung der Dienerwittwenfocierät ſchuldig, welche ihre ‚Segnungen allmählig weiter über die verſchiedenen Dienfte mweige audgedehnt und auch andern Staaten zum Ms fer gedient hat. _ Beine uneigennädige Theilnapme an em, maß zum Öffentliben Wohle beitrug, machte fich auc bei der Stiftung der Lebensverſicherungsbank für Deutfhland_bemerkbar, an welcher er Theil nahm. Schon ald Knabe zeigte Stieler Neigung Aur Geogra⸗ bie, indem er, zum Inned des Unterrichts jüngerer Ges Kamifter kleine SKartenfkiszen zu entwerfen verfudte und diefe Neigung wurde, als der nachherige Legationds ratb Hennide, der Redakteur des allgemeinen Anzei⸗ gerd der Deutſch 91 ald Lehrer in das Gymnaſium eingetreten war, d deffen aus Gatterers Schule her⸗ vorgegangene neue Behandlung der Geographie befoͤr⸗ dert. Seinen Aufenthalt in Göttingen benugte St. um Satterer felbft zu büren. Nah feiner Ruͤckkehr nach Gotha ertheilte er mehrere Jahre dindurch den geogra- phiſchen Unterricht in der von der Gattin feined dltern Bruderd geleiteten Erziebungdanftalt für Srauenzimmer und in pätern Jahren fammelte fid noch einmaf ein Eleiner Kreis von Tochtern einiger feiner Sreunde zu gleichem amede um ibn. Das geograpbifche Zeichnen war fein Lieblingsgeſchaͤft; aber ẽs mußte meiftend Bes rufögefchäften weiden und in den Kriegsjahren von 1806 bis 1814 trat ein gänzliher Sriuftand ein. Zum dffentlihen Auftreten ermunterte ibn der damalige Dis rector der Sternwarte Seeberg, von Zach *). Bis zum jahre 1806 gt ‚eine erfie Periode diefer feiner wiſſen⸗ ſchaftlichen Thaͤtigkeit; eine zweite von 1814 bis zu

N

°) Deflen Biographie f. im 10. Jahrg. des N. Nekr. S. 643.

256 - Stile.

- feinem Tode, denn noch am Tage zuvor befchäftigte ihn

Die Vorbereitung zu einer Karte von Spanien in 4 Blättern lebhaft. in jener erften Periode bearbeitete er die meilten der Fleinern zu den allgemeinen geogra hiſchen Epbemeriden des Bern von zag gehörigen Karten, mebrere Blätter für die größere eimarifehe, mit der Bezeihnung: „Revidirt auf der Sternwarte Seeberg“ verfebene Sammlung und unter feiner Zeis tung wurden ungefähr 25 Blätter zu der militärifchen Karte von Deutihland in 204 Blättern auögefährt. An der unter feinem und Streitd Namen erſchlenenen „Sammlung aller bekannten geograpbifhen Orisbeſtim⸗ mungen“, welche aus den Jahren 1805 und 1806 bers rührt, batte er nur in ſofern Antheil, als er fie Durch Berihtigungen und Zufäge einigermaßen braudbar zu machen ſuchte. Hiermit ſchloß fid feine Verbindung mit dem geographiſchen Inſtitute zu Weimar. Stieler bearbeitete in dieſer erſten Periode noch einige Karten für Schneider und Weigel in Nuͤrnberg, unter welchen die 4806 entworfene Karte von SDftindien beſonders günflige Aufnahme fand. Während der zweiten Periode lied Stieler in befändiger Verbindung mit der Bud bandlung Juſtus Perthes in Gotha. _E8 erfchien von 4817 23 der Handatlad in 75 Blättern, Der erſte, nad) einem zufammenbängenden Plane und mit willen fhaftlider Kritik in Deutfchland arbeitete Atlas der geſammten Erdoberfläde. Eine e Auflage begann 41833. Die gedrängte Zufammenftellung der aftronomis ben Karten, die glüdlihe Auffaflung anderer, 3. ®. er Bergböben, der Antipoden ic., die Erläuterungen und Commentare_ zu den Karten geben dieſem Atlas, neben topographifhem Reichthum, Genauigkeit der Ans gaben und naturgemäßer Deielhnung ded Zufammen» bange der Höhenzüge, einen Werth, welden das Pubs‘ ifum anerkannt bat. Neben ihm und nach foldem res ducirt, erfehien der Schulatlad, welcher fid feir 1814 in ungefähr 80,000 Eremplaren verbreitet und einem wah⸗ ren Bedürfniß des UWUnterrichtd abgebolfen bat. Der fpdterhin erfchienene Atlad von Deutſchland in 25 Blaͤt⸗ tern, welcen Stieler no u beendigen fo glädlih war, it dad gründlichite und nfte Werk Diefer Art, wel: bed unfer Vaterland aufzumeilen bat. Neben Diefen größern Arbeiten beforgte St. den geograppifihen Theil der Poſt- und Meifekarte von Diez. Seine geographi- fhe Weberfiht der Sachſen⸗ Ernefinifden Lande, ein

v. Befchau. 267

ogthum Gotha (Gotha 1839). Dei feinen Aeosrapdi.

ein wahrer Verluſt genannt zu werben verdient, fo war far dab gefelige Zeben; denn wel⸗

nicht die Lücke, die fein Hinſcheiden in ihrem Kreiſe ae bat? &r ar —* 14 liebenswärdigften Der

* 77. Karl Guſtav Morig von Zefchau, koͤn. ſaͤchſ. Hauptmann im 3. Schügendataillon zu Bwidans geb. am 17. Aug. 1795, geft. den 14. März 1886.

Dad der Samilie gehörende Gut Drebna bei Pför: ten in der Niederlaufig war der Geburtsort Zeſchau's, der, der vorlegte von 7 Brüdern, dem Beiſpiele feiner 5 ältern Brüdern folgend, fi für den Soldatenftand

erklärte und im 3. 1808 in dad Kadettenhaud in Dres⸗

*) Leider find audführlidhere Angaben über Stielers bürger: liche und wi en[gafei e Zhätigkeit nicht vorhanden, inzwiſchen iſt mindeſtens died wenige genau.

N. Rekrolog 14. Jahrg. 17.

den aufgenommen wurde. Hier blieb en bis im Mär 1813 eine Anzahl Kadetten, Deren BboRl (de 37 Weir fie die dawerben eines Felt bauge ertragen nad) Torga und dort in die Infanter teil fone zur Peinfmeligen Di Dienkleikung, als Unteroffisiere vertheilt wurden. April deſſelben Jadrs * 3. sum Souslieutenant damaligen Infanteri mente Prinz Anton ernannt und war gls ſolcher geinzuge des gedachten Jabres bei den Schlachten * ußen, Großbeeren, Jüterbogk und Leipzig, fo wie bei verfdiedenen Eleineren Gefechten und bei der Be fagerung von Torgau zugegen, dabei fi das Lob eines mutbigen und brauchbaren Off ierö area. m er⸗ Be nieninfanterieregimente diente er e are der

eldzüge von 4814 und 1815 und blieb u t fo ange Dabei, bid er unterm 3. Mär ber lieutenant_im dritten —— 37. und nach Zwickau in Garniſon ehen kam. Am 5. Maͤrj 41836 war fein Patent als Hauptmann im dritten Schäz- zenbataillon au efertigt worden, doch bat er es nicht erbalten, da ed mit mehreren andern zuſammen abges ſchickt wurde und in an widau erſt einige Stunden nad

einem Tode anfam. Ohne Franf gemein zu rein, sand bn fein Diener am Morgen des 14. März vom Schläge erhdrt, todt im Bern. Mit ihm ging ein fehr guter

ipaier Der verloren. Ir. von Wigleben. * 78, Dr. Nikolaus Zink,

freirefignirter Pfarrer von Neunkirchen a. S. (Waiern); geb. d. 25. März 1766 zu Bamberg, geſtorben daſeldſt den 14. Maͤrz 1886. Eine lange Reihe von Zadrenı biente 3 der Kirche und dem Staate mit fegenreihem Erfolg Die ei in welcher er lebte und wirkte, war fir Aus & rolgenreih. Dad Doctorat der Philofophie —X 8 am 25. Auguſt 4773 und 9 Jahre ſpaͤter trat er in den Beltprießertand 6 Dctober 1782). Am 19. April 1783 ihm BR: Prieſterweihe X und ein Jahr ſpaͤ⸗ ser d dee rge übertragen. Erſt im Jahre 1708 er. Yen ie iche —8 apfendorf. Der Grund Die fer $ Ienafame efoͤrberung . in den Verdaͤltniſſen gen Belt, indem von Den Klee aus viele Darren befegt wurden. Am 3. September 1812 ward

Benda. 2

3. auf die Pfarrei Neunkircyen am Sand befördert und er wäre gi Dekan geworden, wenn er bei der nicht —— faflen, an es ihm ser

8 er el. jeitete fort bis su dem ARE Alter von jahren; a bat er, man möge ihn in ben Kubefte: vreien laffen. Seine Bitte ward um fo eber —5 da er een „geribörigkeit, vielen Zunttionen —3 N Iber er war nichts weniger ald untbäti an chem "Ru beſonders machte ibm die Lektüre guter Schrifien Mar und er ließ fi davon Air einmal durch e Augenleiden abbalıen. Eine —A bätte er zu feinen den; ihnen vermacte er feine Hinterlaffenf&aft, Rity „Yanıton wird 3. als Aatriotifer Untertäger don eſdichie Danınerge gerühmt, an theilte er dem iblierd: el chend mi ri effend, mit, deren D Berfafter go od. Anton Zint, 3.% Bruder war,

(Prinae inene ae Bambergensis —— 8* jectae s. chronic ıbergense. [08 M. 8, aber,” en ©%u. Shi ?

* 79. Carl Heinrich Hermann Benda, thn. preuß. Gonzertmeifter zu Berlin, Geb. den 2. Mai 1748, gefl. den 16. Mkärg 106. Er war otsdam geboren und, der te des ais Puokbenber Fangt ifler und Ober ent gen deren Wiolinfhule berühmten Fönigli ia liden Concertmeis ſters che an Unter der Anleitung eine® fo treß- lichen Meifterd entwidelte und bildere fi fein Talent fo fräbı daß er bereitö in einem Alter von 44 Jad⸗ ren Rt jedrich dem Großen vorge HR werden 9 den Kegierunge organ een, "ren (et ner 3 ——— Sungren, fit ebegen 6 eiterfchaft Fried: I der Große I ihre Se. it Tannt, do war ed eine fhmwierige Aus en in der Se leitung ibm FAR wenn er in feinen Vortre dem ganzen Schmunge feiner Phantafie fi über! dam, felten das seraelar riebene Tempo beadtere. Die erfe Sun diefer Art, in weicher unfer an die obligate

260 Benda.

joline zu übernehmen batte, fiel fo glücklich und zur Bufriedenpeit des Königd aus, dab diefer ibn, feines jugendlichen Alterd ungeachtet, fogleich in die Zahl ſei⸗ ner Kammermufiter einreibte. 23 Jahre bindurh, bis um Tode Friedrichs, wurde ibm dad zu Theil, den mußtalifchen en deſſelben beizu: wohnen und noch in feinem ſpaͤteſten Lebensalter ent züdte ihn die Erinnerung an jene genußreiche Zeit, in welcher er ſelbſt der volliten Ausbildung feined Talents entgegengereift mar. Es war hauptſaͤchlich der feelen volle Ton, welchen er feinem Inſtrumente entlodte und der binreißende Vortrag, womit er die Herzen feiner Zubörer zu bezaubern mußte und Die wenigen feiner noch lebenden Zeitgenoflen, welche unſern Benda hör. sen, als er in voller Kraft feines Känftlerlebens fand, werden den tiefen Eindruck feined unvergleichlichen Spiels noc in der Erinnerung bewahren. Mit dem Tode, Friedrichs des Großen änderte ſich der Zuftand der Tönigliben Kapelle und Benda, melder inzwiſchen zum Muſiklehrer des jetzt regierenden Koͤnigs erhoben worden war, wurde wegen zunehmender Augenſchwaͤche in den nachgefuchten Penſionsſtand verfegt. Damit en: Dete aber nicht fein muſikaliſches Leben und Wirken, fondern er trat nun in die Periode ein, wo er dur auögebreiteten Unterricht, Geſang und Sllavierfpiel neue Derdienfte um die Kunft fi erwarb. Cr hatte Pord- Dam, verlaffen_ und Berlin zu feinem Aufenthaltdorte ewäblt, weil fi ibm bier ein meiterer Kreis für feine daͤtigkeit eröffnete. Somobl feine auögezeichneten Ga⸗ ben als Lehrer, als die Feinheit und Liebenswuͤrdigkeit feiner Sitten, führten ihm eine große Zahl von Iern zu, von denen einige, welde die muſikaliſche Laufbahn wählten, zu großem Ruf gelangten, alle aber Dad Andenken ihres Lehrerd gewiß mit Liebe im Her aen tragen. Noch im höcften Alter hatte ihm Liebe zur unft und Drang zur Thätigfeit nicht verlaffen und ald Aunebmende Koͤrperſchwaͤche ihn zulegt ganz an fein immer feffelte, empfing er doc fortwaͤhrend Beſuche von folchen, beſonders drmeren Schülern, Denen er zu einer Erpeiterung und aus menfcenfreundligen Ruͤck⸗ Hten unentgeldlichen Unterricht ertheilte.

261

* 80, Otto Heinrich Freiherr von Gemmin-

gen Hornberg, eroßherzogl. bad. Geh. Rath zu Heidelberg; eb. im I. 1766, get. am 15. März 18%.

Sein Vater war der F. & geb. Rath Heinrih Otte ibere_ von Gemmingen, feine, Mutter eine geborne Gräfin Wefelrode, & ienoß von früher Jugend an eine febr forgfältige 6* und ausgezeſchnete wif- fenfgaftlibe Bildung, denen feine angebornen Säbigfeir sten und fein reger Fieiß günfig eurfprad. In dem J. 4779 vermäblte er fi mis einer ‚Gräfin von Sichugen. Seine Laufbahn begann er an der Eurpfälzifchen Regie rung au Mannheim, wo er Kämmerer, Hoffammerrath und Buglied der Furpfälgifhen deutiden Gefellicaft ward. Das nach der Thronbefteigung des Kaifers Jos fepp IL. beginnende rege Leben zog ibn. jedocy nah iien, wo er ſich einer ausgezeichneten Behandlung dies fed Monarden zu erfreuen hatte. In diefer Kaitertadt erfien von feiner Feder eine Zeitfchrift „Die Wiener Epdemeriden“, eine Wocenfgrift unter dem Titel: der Weltmann“; ein „Magazin für Wiffenfbaft und Kiteratur“. Dad Drama der „deutfbe Hausvater“, weiches fi längere Zeit auf dem Nepertoir der Deuts fen Bühne erhielt, erwarb ihm eine rübmlide Stelle unter den deutfhen dramatifhen Dictern. . Ende ‚der 80er Jahre kehrte yon Gemmingen von Wien juräd und widmete fi auf feinen Bütern der Erziedung fei- ner Kinder und der Landwirthſchaft. Keicöritterfcafts

Ba rg ade. 4 Mar af von Baden Cnaßderiger Kurfärf un näter

Großberjog), die Wahrung der Intereffen des nachheris en Kurfürftenthums Baden am faiferliben Hofe au bien und im Sabr 1305 kehrte er auf, ine Shter zu rüd. Rach Aufheluag ded deusfhen Reichs lebte er bis zu feinem Tode in EHE Surhdgeaonenbeit, den Wiſſenſchaften und feiner Samilie, Die in ihm den lies bevoliften und beiten Vater verlor. Bid zu feinem Les bengende, im bohen Greifenalter, bebielt_er ein seat Gefühl für alles Erdabene und Schöne, ſowodi in Der Notar, ald in milenfgaftiger Dale ung. Habe Relle gioftät, ein biederer Wahrheit liebender Sinn, ein eb»

262 v. Schiber.

te, liebevolles Herz, ein bumaned, menſchenfreundli⸗ mebmen gegen Jedermann, eine an Ahtung ir Menfenrehte erwarben ihm Die Achtung und Ziebe aller Derjenigen, die ihn kannten. Außer den genannten Werten iR nod von ihm erfienen: malion, €. Ipriihe Banbluns; «d. sad. des feau. Mannheim . Die Erbihatt; lel, End. 1773. Wlampeimifhe Dramaturgie. 1770. = Wilton® Allegro und Wenlerofo; mit _e. Uebehfep nd ee, ieh rt 9 ne ee; _t- ripiel ie bie beui Sldne vererbehen Orb, Tanz: 7" under bie Rate

a ii

a en. * 81. Joh. Bapt. Simon von Schiber, ronanwait des Königs von Balern, Minifkerialrath Im Staats- winißerlum ver Binanzen Bitter d. Givilverbienfterdend d. baiet.

Krone zu Diäadenı J

geboren den 38. Det 1770, geſtorden den’16. Märg 1886.

Er wurde in. dem Dorfe Burfhardöberg E. Lands geriht Neunburg am. a ‚geboren und war der Sobe unbemittelter Landlente, intertüßt von edlen tern, die, feine hervorragenden Talente bald erkannten, widmete er fi zu Amberg mit, dem befien Erfolge den Wilfenfhaften und og afelbit nach Vollendung der Gym naflal- und philofopbifben Studien einige Zeit mit gros

je Sleige der Theologie ob, Neigung und Wulage ber immten ibn. aber nadmald für die Surisprudeng, auf er damaligen Hochf&ule zu Ingolkadt jog er gar bald die Aufmerkfamkeis der Profeiloren auf fl , welche ide durd Zuwendung von Stipendien die Sorgen für den Unterhalt wäprend de3 juridiihen Kurfus erleidterten, nacp_deffen Bolendung er den Grad eines Bicentiaten der Rechte nahm und, fodann, bei dem Landgerite Er: ding in Praxis trat. Schon im Jahr 1798 wurde ibm das Amt eines reihäfreiherrlih von Rehbergfden Ras I und Stabineräfekrerärd Übertragen. Diefe erke ante ide Stellung, in welder er feine großen Zalente fo» hl, als feinen zmerailgen, Iopalen Charakter beur» indete, bildete für ihn den üebergang in den baieris 1, Staarödiehit,.. in melden gr am 5. Jull 180% als

t

| v. Schiber. 265

in welcher Stellung er mit der Trennung der yullige

teare fie der Staatöregierung in umfaffenden Berich⸗ tn nebſt Vorſchlaͤgen zur Ey: s

Diele Leitungen fanden rühmlichfte Anerfennnung BG

um Zandesdirektiondrathe in Amberg durch

echt der Eonceffion und Immiſſion bei a NE Mh ol

irection wurde er bei Errichtung der Kronfiöfe- ganbegbire ©: t. 1808 zum Sronfiökal für den Naab⸗

°) Kurpfälz. Reg. Bl. 1804, S. 568.

266 v. Schiber.

war er mit der Außzeihnung als Mitter des a DienRorene der R —**— geſchmůckt worden. Im jahre 1800 wurde Sch. dem zur Unter⸗ ubung und errafung der in Nürnberg begangenen taatöverbrechen daſelbſt errichteten Sperialgerichte ald Fronfſiskal deigegeben. In dieſer ſchwierigen tes derſtand er mit dem firengen Prinsipe ded Un Die geſetzlich zulaͤſſige Milde und Billigkeit zu Die en und erwarb fi bierdurd die vollite Qufriede eit der allerhoͤchſten Stelle *), ſowie ibm auch Beweiſe Hodantung von Seiten des Publikums zu Theil wur den **). Nachdem er, in Solge der im J. 1817 einge⸗ tretenen Drganifation der SKreidregierungen als Regle⸗ —— rath nach Regensburg verfeßt worden war, wurde er nad Derlauf von faum 2 Jahren zum Bene ralfistalatörathe in Münden befördert. Geiner dußge: zeihheten Kenntniſſe wegen traf ibn im Jahre 1922 bie ebrenvolle Bekimmung zum Mitgliede ber Braths⸗ commiſſion für adminifirativscontentidfe Gegenſtaͤnde und nach Auföfung ded Geueralfiskalats erhielt er unterm 15. Januar 1826 feine Ernennung zum erken Kronan⸗ walte des Koͤnigreichs und im Sabre 1929 Die weitere uns Minifterialratbe. v. Schiber erwarb ih den uf eines der ausgezeichnetſten Staatömänner feines Vaterlandes und groß find feine Derdienfte um dieſes und die Krone Baiern, Deren Rechte er mit tieflter Keuntniß, unerſchütterlichem Muthe und gluͤcklichem folge bis zu ſeinem legren Athemzuge vertheidigte. Verkannt von Vielen, die oft Neigung und Pflicht ver⸗ wechſeln und in ibm. nur den Mann mit der eifernen Stirne laden, meil er unverrädten Blickes feiner Lauf bahn folgte, die ibm Geſetz und Pflicht als feine beilis gen Leitſterne vorzeichneten, bewährte er Ah Dielen ald warmen Sreund und feiner Samilie ald einen zärtlie en ſtets beforgten Vater. -

N AuUerhoͤchſtes Refer. d. d. 4. Nov. 1809.

. Pa Archvexe Artitel in Zeitungen, insbeſ. dem Correſp 9. ı

ei f | Bet Hei 9 a auf und blieb fonaı —— RT

a een Rtale D16 " DE

256 - Gtide.

- feinem Tode, denn noch am Tage zuvor befchäftiate i

die Vorbereitung zu einer Karte von erhöhte Ar Blaͤttern lebhaft. in jener erfien Periode bearbeitete er die meiften der Fleinern zu den allgemeinen geogra gbiligen phemeriden des Deren von 3a gebörigen

arten, mebrere Blätter für Die größere 2Beimarifce, mit der Bezeihnung: „Nevidirt auf der Sternwarte Seeberg“ verfebene Sammlung und unter feiner Leis tung wurden ungefähr 25 Blätter zu der militdrifhen Karte von Deutihland in 204 Blättern ausgeführt. Un der unter feinem und Streits Namen erfchienenen „Sammlung aller bekannten geograpbifhen Orisbeſtim⸗ mungen“, welde aus den Jahren 1805 und 1806 ber: rührt, batte er nur in fofern Untbeil, als er fie dur Berichtigungen und Zufäge einigermaßen braudbar zu machen ſuchte. Hiermit ſchloß ſich feine Verbindung mit dem geographiſchen Inſtitute zu Weimar. Gtieler bearbeitete in dieſer erften Periode noch einige Karten für Schneider und Weigel in Nürnberg, unter melden die 1806 entworfene Karte von Dftindien befonders günflige Aufnahme fand. Während der zweiten Periode lieb Stieler in befändiger Verbindung mit der Buch handlung Juſtus Perthes in Gotha. Es erfhien von 4817 23 der Handarlad in 75 Blättern, der erfte, nah einem zufammenbhängenden Plane und mit willen ſchaftlier Kritif in Deutfchland arbeitete Atlas der gefammten Erdoberflaͤche. Kine e Auflage begann 41833. Die gedrängte Zufammenftellung der aftronomi- ſchen Karten, die glüdlihe Auffaffung anderer, 3. B. der Berghoͤhen, der Antipoden ıc., Die Erläuterungen und Commentare zu den Karten geben Diefem Atlas, neben topographifhem Reichthum, Genauigkeit der Ans gaben und naturgemäßer Beleihnung ded Zufammen» bangd der Höhenzlge, einen Werth, welchen dad Pubs lifum anerkannt bat. Neben ibm und nach folchem res ducirt, erfdien der Schulatlad, welcher fid feit 1814 in ungefäbr 80,000 Eremplaren verbreitet und einem wah⸗ ren Bedürfniß des Unterrichtd abgebolfen bat. Der fpäterhin erfhienene Atlad von Deutſchland in 25 Blaͤt⸗ tern, welchen GStieler 22 au beendigen fo giädli war, it dad gründlichfte und ® nfte Werk Diefer Art, wel: ed unfer Vaterland au aumelfen bat. Neben Diefen größern Arbeiten beforgte t. den geograppifden Theil der Pofl- und Reiſekarte von Diez. Seine geographi- ſche Weberfiht der Sachſen⸗ Ernefinifen £ande, ein

v. Befchau. 267

Commentar zur Karte von Thüringen (Botha 1827) iR eine mufterbafte Wionographie und mit einem aͤhnlichen Keinen Kommentar begleitete er Bärd Karte vom Her⸗ ogthum Gotha (Gotha 1839). Bei feinen Prograpbis wen Leitungen batte er fi waderer Gebälfen, als Habe, von Stälpnagel’d und Bär’d, fo wie in der etzten Zeit des Beiſtandes des Profeſſors Berghaus zu Berlin zu erfreuen »)). Stielers Luſt an feiner geogra⸗ diſchen Wirkſamkeit fhien noch zu wachſen, als (don eine koͤrperliche Kräfte ſanken; wir mwärden ibm bei Dem immer reifer ausgebildeten technifchen Betriebe noch manches fchöne Werk zu verdanken haben. Inzwi⸗ fden wird mit ibm diefer Zweig der Wiſſenſchaft für Gotda nicht verdorren, indem die Verlagshandlung Jus ſtus Perthes kein Mittel verfäumt, ibn biäbend er⸗ Dalten. enn aber für die Wiſſenſchaft Stielerd Tod ein wahrer Derluf genannt zu werden verdient, fo war er ed nicht minder ehr das gefellige Leben; denn wel⸗ ber feiner Bekannten und Sreunde ſah nicht und fieht nicht die Luͤcke, die fein Hinſcheiden in ihrem Kreife ges macht bat? Er war einer der liebenswürdigften Mens fden, voller Wohlwollen gegen Tedermann, freundlich und von beiterer Gemüthsart, in den Streifen der Ge ſellſchaft eine erfreuliche Erfdheinung, munter und an« regend bei natürlier Haltung. Er war gottesfürchti obne von dem herrſchenden Glauben abmeihenden Meiz nungen das Ohr zu verſchließen; gab gern und mit Sreuden, mo entweder dem Öffentlihen Beften gewid⸗ mete Anftalten oder Bedraͤngte Unterftägung bedurften und war ein trener Staatödiener. Ein Schlagfluß machte feinem raſtlos thätigen Leben ein Ende.

* 77. Karl Guſtav Moris von Zefchau, koͤn. ſaͤchſ. Hauptmann im 3. Schägendataillon zu Swidans ged. am 17. Aug. 1795, geſt. den 14. März 1886.

Das der Familie gehörende Gut Drebna bei Pförs ten in der Niederlaufig war der Beburtdort Zeſchau's, der, der vorlegte von 7 Brüdern, dem Beifpiele feiner 5 ältern Brüdern folgend, fie ür den Soldatenftand erklärte und im 3. 1808 in dad Kadettenhaus in Dres»

*) Leid d außführlichere Angaben über Stielerd bürger liche N Krk: —2— vorhanden, —— iſt mindeſtens dies wenige genau.

R. Rekrolog 14, Jahrg. 17

Den aufgenemmen würde. Hier blieb 6 ar ini Mi 4813 eine Unzahl Kadetten, 84 pbpi —— Reit fie Die Dekhmerben eined EAU —356 ü nad Torge it und dort in die nrenehn, lone_ zur einfn eiligen Die als fiiere yerthellt wurden. 15. April deifelben Tadrs ward 3. —X WB im damaligen Infanteriere ‚pring Anton ernannt und war ald „felgen im in Beltauge deb gedachten Jadres ai ben Solaq ugen, Großbeeren, Shterboge und Lei ee wie bei verfiedenen Eleineren Gelehten und bei der Ber ern von Torgau zugegen, dabei fi das £ob eines sun en und Greugberen Dffiierd erwerbend. Immer: inieninfanterieregimente_ diente er * e von 1814 und 1815 und blieb se Inge N 1820 vum

n. Sr. von Witzleden.

* 78. Dr. Nikolaus Zink, freitefignirter Pfarrer von Remntirdhen a. S. (Baleın); geb. d. 25. März 1756 zu tan geftorben daſeldſt dem 14.

Eine lange Beide von Zapremdiente 3. der Kirche und dem Stante mit fegenreibem Erfolge. Die Zeit, in weicher er febte_und wirkte, war für Alles dugerk folgenreid —* Doctorat der Vbiloſorbie erdielt, er 4773 und 9 Zabre häte: mat er a en ER G. Detober 1782). 1 1783 ward m ie ee emen u * fpä- ser die © im Zahre 1798 eo et lm 5 ll —* —* Der Srtund ER a

m! on den aus viele

Ft lan wurden. Am 3. September 1812 warb

Bende. 289

8. auf die Pfarrei Neunkirchen am Sand befördert und er wäre gewiß Dekan geworden, wenn er bei der & nicht hätte verlauten Taffen, Daß ed ihm gar nicht edien Fönne. Die Wählenden glaubten fi dadurch beleidiet und fo kam ed, daß er bei der Wahl Dura» fiel. & arbeitete fort biö zu dem hoben Alter von Jadren; da bat er, man möge ihn in den Rubefte treten laffen. Seine Bitte ward um fo eber gewährt da er wegen Hartboͤrigkeit vielen Funktionen unfde bie war. Aber er war nit weniger ald unthaͤtig in feinem Ruheſtande; befonders machte ihm die Lektüre guier Schriften viele Sreude und er ließ ſich davon nicht einmal durch deftige Augenleiden abbalten. @ine befondere Andaͤnglichkeit hätte er zu feinen Sreuns den; ihnen vermachte er feine Hinterlaflenfhaft. Im ads antbeon wird 3. ald pairiotiſcher Unterſtüuger von 3. Geſchichte Bambergd gerübmt. Auch theilte er dem Biblierhefar Jaͤck unentgeblig die binterlaflenen gruhkäde, die Bamberger Geſchichte betreffend, mit, deren Derfaffer Jod. Anton Zinf, 3.8 Bruder war. (Primae lineae orine Bambergensis ordine chronolo- gico ductae s. chronicon Bambergense. Bloß M. 8.) Bamberg. G. u. Thiem.

* 70. Carl Heinrich Hermann Benda, Bin. preuß. Conzertmeiſter zu Berlin, geb. den 2. Mai 1748, gefl. den 15. Maͤrz 1836.

Er war zu potödam geboren und der zweite Sohn Des ald audäbender Künftler und Bränder einer befons Deren Violinſchule berühmten königliden Eoncertmeis ters Franz Benda. Unter der Anleitung eines fo treff- lichen Meifterd entmwidelte und bildete ſich fein Talent fo frübgeitig, daß er bereitd in einem Alter von 14 Jah⸗ ren Sriedrid dem Großen vorge ellt_ werden und in den Kammerconzerten, womit diefer Monarch fih nach Den Regierungsiorgen erheiterte, Proben feiner. ausge⸗

eichnesen Kunftfertigteit ablegen konnte. Mit Belder Geikericaft Sriedria der Große die Floͤte blies, ift bes kannt, doch war ed eine ſchwierige Au Babe in der Se leitung ibm zu folgen, wenn er in feinen Borträgen, Sem ganzen Schwunge feiner Phantafie ſich überlaffend, felten das vorgelht ebene Tempo beadtere. Die erfe Drobe diefer Art, in welcher unfer u. die obligate

260 Benda

Violine zu übernehmen * fiel ſo gticktich und zur

ihn die merung an jene genußreie Zeit, in welcher er felbk der ten Ausbildung feines. Talents ai eaengereift mar. E5 mar bauptiäclich Der, feelen: volle Ton, melden er feinem Inftrumente entlodre und der binreißende Vortrag, womit,er die Herzen feiner Zubörer zu bejaubern Mwußse und Die, mwenigen feiner u0& lebenden Zeit; nofen welche unfern da bör taft feines Künfilerfebens Hand, den tiefen ‚Eindruck feined unvergleichlicen Spield_nod. in der Erinnerung. bewahren... Mit dem ode Zriedrih6 des Großen änderte fich der Zuftand der Bönigliben Kapelle und Benda, welder inzwilhen au, Muß jedrer de& jegt regierenden Königs erhoben worden war, wurde wegen ‚zunehmender Augenfhwäce in den nagefadten Yenfonskaud verfegt. Damit en dete aber nicht fein muhfaliihes Leben und Wirken, fondern er trat nun in bie Periode ein, wo er Durd gudgebreiteten Unterrit, Geſang und Klavierfplel neue Derdienke um die Kunft fih erwarb. Er hatte Potd- Dam, verlafien und Berlin zu feinem Aufenthaftöorte jeroäplt, weil fh ihm bier ein weiterer Kreis fär feine eigfeit eröffnete. Somobl feine ausgezeichneten Ga, ben al6_Zebrer, ald die Seindeit und Ylebenömärb eilt

feiner Sitten, führten ihm eine große Zahl von era gu, von denen einige, welche die mufikaliihe Laufbahn mählten, zu geben Ruf gelangten, alle aber das Andenken ihres Lehrers eis mit Liebe im Her FH tragen. Noch im höchften Alter hatte ihn Liebe jur unft und Drang zur Thätigkeit nicht verlaffen und als junehmende Körperfhwäde ihn zulegt ganz am fein immer feffelte, empfing er doch fortwährend veſuche eat Au nd aus menfdenfreunl 2

[774 unensgelölfgen Unterricht ertpeilte, en

261 * 80, Otto Heinrich Freiherr von Gemmin-

gen Hornberg, großherzogl. bad. Seh. Kath zu Deidelbergz geb. im I. 1756, gef. am 15. März 1836,

‚Sein Bater war der F. & geb. Rath Heinrich Otto

eiberr von Gemmingen, feine Mutter eine geborne Gräfin Wefelrode, Gr enoß von fräber Tugend an eine febr forgfältige niebung und außgezeichnete il fenf&aftlihe Bildung, denen feine angebornen Faͤhigkei⸗ ten und fein reger Fleiß günflig entfprad. In dem 3. 4779 vermäblte er ſich mit einer Bröfn von Sickingen. ©eine ganfoahn Hegann A u rorätniiden Regie» rung au Man , erer, Hoffamme

Sy Mitglied der Furpfälsifegen deutſchen Ge

Ephemeriden“; eine Wochenſchrift unter dem Titel: —* Weltmann“; ein „Magazin für Wiſſenſchaft und

welches ſich längere Zeit auf dem Repertoire der deut» elt, erwarb ihm eine rübmliche Stelle

und widmete ſich auf feinen Gütern der Erziehung feis ner Kinder und der Landwirthſchaft. Rei ritterfbaft-

en Kurfärftenthumd Baden am faiferlihen Hofe zu

ien und im Jahr 1305 Eebrte er auf feine Ghter zus ruf. Nah Aufhebung des deutſchen Reichs lebte er bis zu feinem Tode in gaͤnzlicher Zuruͤckgezogenheit, den MWiflenfchaften und feiner Samilie, Die in ihm den lies bevpüften und beiten Vater verlor. Bid zu feinem Les bendende, im bohen Greifenalter, bebielt er ein rege Gefhpl für alles Erbabene und Schöne, ſowodl in Natur, ald in wiſſenſchaftlicher Beziehung. Hohe Refis giofität, ein biederer Wahrheit liebender Sinn, ein ed»

262 v. Schiber.

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* Bi. Er Bapf. Simon von &äiter, Rromanwalt des Königs von Balern, Minikerialzatd im Staau⸗· uninißerlum der Binanzen, Ritter d. Givilverbienfotden d. baler. Krone zu Dänen sedorea den 38. Det 1770, geſtorden den’s6. Märg 1806.

Er wurde in. dem Dorfe Burkhardsberg (f. Land deriht Neunburg am. Wald) geboren und war der S Un unbemittelter Landlente, ‚‚Unterkügt von edlen fiero, die, (eine hervorragenden ‚Talente bald widmete et fi zu Amberg mit, dem deten Erfolge den Wiffenfdaften und jafelbft nah Vollendung der Gym Ball und pbilofopbiihen Studien einige Zeit mit Un

‚Sleige der Theologie ob, Neigung und Anlage immten ihn „ober nadmals für die turiöprubeng ar er ocſchule zu Ingo iſtadt er put sad

die, Alufmerl an eit der Profefloren auf i weh e Ihe ur Zumenduhg von Stipendien die Sorgen für den Unterhalt während des juridifhen Kurfus erleichterten, na deffen VBolendung er den Grad eines Bicentiaten der Rechte nabın und. ſodann bei dem Landgerigte Er: ding in Prarid trat. Schon im Jahr 1788 wurde ibm das Amt eines reichäfreiherrlih von Rechberg’igen Ras po un und Stabineröfefretärd übertragen, Diele erke amt, lie Stelung, in mwelder er feine großen Talente fo» toopl, als nen ‚energifben, lopalen Charakter beurs bildete für ihn den üebergang in den beleri⸗ en Stamödienft, in ‚melden gr an 5. Juli 180% als

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264 v. Sqiber. 3 war er mit der Außzeichnung als Ritter deö Ülverdiennsrdens der 6 Krone gerhmüdt orden. Im Jahre 1809 wurde Sch. dem zur Unter udung und Beltrafung der in begangenen taatönerbredden —J errihteten Speii Kronfiöfal beigegeben: In dieſer ſcuwietigen

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nad _Auföfung des Generalſiskalats erhielt er unterm ———— 1826 feine Ernennung zum erſien Kronans malte_deö —A—6 und. im Sabre 1829 Die weitere I Minifterialratpe. ©». Schiber erwarb fi den uf. eined der ausgezeichnetften Staatsmänner feined Baterlandes und groß find feine DBerdienfte um Ddiefes und die Krone Baiern, Deren Rechte er mit tii Kenntnis, unerfphtterlidem Mutde und gläctihem folge bi6 zu feinem leßten- Athemzuge verteidigte. BVerfannt von Vielen, die oft laung und PRict vers mehfeln und in ibm. nur den Mann mit der eifernen Stirne ‚jaben neil er unverrüdten Blides feiner Lauf babn folgte, die ihm Gefeg und Pflicht ais feine beilis sm i En —V um ent (4 ſe Biel warmen Sreund und feiner Samilie ald einen Sen ftets beforgten Vater. - b

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en in der erten Kentade u vi ju Fan Aa

256 Sẽtieler.

feinem Tode, denn noch am Tage zuvor befchäftigte ihn Die Vorbereitung zu einer Karte von Spanien in 4 Blättern lebhaft. in jener erſten Periode bearbeitete N N mei co ber einern Ü den augemneinen —5 en Ephemeriden des Herrn von Za ehörigen Farten. mebrere Blätter für die größere EN mit der Bezeihnung: „Revidirt auf der Sternwarte Seeberg“ verfebene Sammlung und unter feiner Zei tung wurden ungefähr 25 Blätter zu der militäriihen arte von Deutihland in 204 Blättern ausgeführt. An der unter feinem und Streitd Namen erfchienenen „Sammlung aller befannten geographiſchen Orisbeſtim⸗ mungen“, welde aus den Tabren 1805 und 1808 ber rührt, batte er nur in fofern Antheil, als er fie Durch Berichtigungen und Zufäge einigermaßen brauchbar zu machen ſuchte. Hiermit ſchloß fi feine WDerbindung mit dem geograpbifchen Inftisute zu Weimar. Gtieler bearbeitete in dieſer erfien Periode noch einige Karten für Schneider und Weigel in Nürnberg, unter welden die 1806 entworfene Karte von Dftindien befonberd gänßige Aufnahme fand. Während der zweiten Periode lieb Stieler in beftändiger, Verbindung mit der Buch⸗ handlung Juſtus Perthes in Gotha. ES erfchien von 4817 23 der Handatlad in 75 Blättern, der erke, nach einem zufammenhängenden Plane und mit wien ſchaftlier Kritit in Deutfchland Mmarbeitete Atlas der gelammten Erdoberfläde. Eine MÆue Auflage begann 833. Die gedrängte Zufammenftelung der aftronomis fen Karten, die glädlihe Auffaffung anderer, z. B. er Berghoͤhen, der Antipoden ıc., Die Griduterungen und Gommentare zu den Karten geben Diefem Xtlab, neben topographiſchem Reichthum, Genauigkeit der An gaben und naturgemäßer Bezeichnung des Zufammen: hangs der Höbenzüge, einen 2Bertb, welchen dad Pubs’ lifum anerfannt bat. Neben ibm und nach folchem ro ducirt, erſchien der Schulatlad, welcher ficy feir 1814 in ungefäbr 80,000 Exemplaren verbreitet und einem mad‘ ren Bedürfniß des Unterrichtd abgeholfen hat. Der fpäterhin erſchienene Atlad von Deutfchland in 25 Blät- tern, welchen Stieler noch zu beendigen fo glädlid war, iſt dad gründlichfte und Ichönfte Werk Diefer Art, wel bed unſer Vaterland aufgumeifen bat. Neben biefen größern Arbeiten beferate t. den geographiſchen Tbeil Der Pofl: und Reifekarte von Did: ‚Seine geographi⸗ ſche Ueberfiht der Sachſen⸗Erneſtiniſchen Xande, ein

Veyder. 267

sen. Auch die Dbern, befonderd :D;- Tittmann ,- ihn gern auf diefem Poften, da man glaubte, daß er om dem Alumndum eingeriffenen Unordnung träftig Kenern würde, welde Erwartung er auc erfüllte. Kurj Darauf wurde er zum Sertus erhaunt und Diefe an fi mit wenig Einnahme verfnäpfte Stele dadurg verbefs fert, daß dem Sertus aud die fhnfte Stiaffe übertragen worden war. Er entwarf num ‚mit Bewilligung der Saulinfpektion, einen neuen Lehrplan für Diele beiden Klaffen, wonach fie als Bürgeriepulklaffen eingeribtet wurden und legte denſelden feinen. Vorgefehten don, deren ganzen Beifall und Genehmigung er si Nach Gjähriger pflltgerreuer Verwaltung diefer Sieüe rüdte er zum vierten Lehrer auf und er’fomohl ald wmander der übrigen Zebrer fühlten, daß eine dur a ende Meform der ganzen Schule ndthig fei. jiefe jand ihren Schöpfer an dem jegigen Hector Ordbel, damald von Wörlig als Conrector an die Gtele ded verforbenen M. Küttner berufen. - Die ingel de) Säule mit einem Blid überfehend, konnte er jeboi nicht eder befeitigen, als. bis er nach Dem ie di Rectord Paufler, deffen Plag einnahm, Er scan . einen Mann, mie er ibn zur Untertägung bei. de eform der Schule brauchte und würde ihm zum-Conts reftorat bebälflih gewefen fein, wenn er nie num (do u weit im Alter vorgerüdt gewefen wäre; doch um ft n einigermaßen zu entihädigen, bewirfte er die Pen» ionirung_ded Tertlus und beförderte ihm auf diefen Noten. Diefed Amt Dermallent 95 44 Jahre lang mit jewwiffendafter Treue und Eifer uMd ertheilte Dorzlgli Ünterriot in der Religion und den alten Spraden befonderer Sorgfalt. DI er in feinen fangern Sapren ſchon bedeutend an Kopfgicht gelitten hatte und man bei ihm fein dohdes Alter erwartete, fo erreichte er far dod. Im Sabre 1830 wurde er emeritirt und jebte in Ruhe bid 4896, mo er am 17. März, von eie nem Spaziergange zurüdtehrend, nabe bei feiner WWol nung von einem Schlagfluß getroffen wurde und bald darauf in feinem 74. Lebensjahre verfhied. Ein Sohn von ihm, welcher Dr. der Medicin if, lebt in Srepberg im Erzgebirge. War aud fein Wirkungdfrel® mit 2 fo bat er doch in den Örenzen beffelben nah & ften und mit regem Eifer für die Ausbildung und Vervolltommnung der ihm anvertrauten Crpäfer’ges

258 Zink. | den aufgenommen wurde. Hier blieb er, bis im Märi 1819 eine Anzahl Kadetten, "deren phpffche Befdafen Veit fie die Beſchwerden eined Feldzugs ertragen lieh, nad Torgau geſchickt und dort in die Snfante ebatail» fone zur einttweiligen Dienkleiltung als Unteroffiziere vertheilt wurden. Am 15. April deſſelben Tapr6 ward 3. zum Soußlieutenant im damaligen Sufanterieregie mıente Prinz Anton ernannt und war «ld folcher Im Belpauge de qrbacıten Jabred bei den Schlachten von ugen, Großbeeren, üterbogt und zeipiig, fo wie bei verfiedenen Bleineren Gefechten und bei Der Bes fagerung von Torgau zugegen, Dabei ſich Das £ob eines mutbigen und brauchbaren Off ierö erwerbend. Im er⸗ en Zinieninfanterieregimente diente er während ber eldzüge von 1814 und 1815 und blieb überhaupt fo ange Dabei, bis er unterm 3. März 1825 zum Ober Hieutenant_ im dritten Xinienregimente avanzirte und nah Zwidau in Garnifon zu Reden fam. Um 5. Mär 1836 war fein patent ald Hauptmann im dritten Gchäz zenbataillon auögefertigt worden, doch bat er ed nicht erhalten, da ed mit mebreren andern zufammen abge ſchickt wurde und in Zwidan er einige Stunden nad einem Tode anfam. Ohne Fran gemein zu fein, fand hn [ein Diener am Morgen des 14. März vom Sdlage erädrt, todt im Bert. Mit ihm ging ein fehr guter jier verloren.

reöden. gr. von Wigleben.

* 78. Dr. Nikolaus Zink, freicefignirter Pfarrer von Neunkirchen a. S. (VBaiern); geb. d. 25. März 1756 zu Bamberg, geflorben dafeldft den 14 Mär; 1886.

Eine lange Reihe von Zahrendiente 3. der Kinhe und dem Staate mit fegenreihem Erfolge, Die Zeit, in welcher er _lebte_und wirkte, war für Alles Auge folgenreih. Dad Doctoras der Philofophie erhielt er am 25. Auguft 1773 und 9 Jahre fpäter trat er in den Weltpriefterftiand (5. Detober 1782). Am 19. 1783 ward ibm die Priefterweide ertpeilt und ein Jahr fpd- ser die Geelforge übertragen. Erſt im Jahre 1708 et bielt er die bifhöfliche Pfarrei Zapfendorf. Der Grund Diefer langfanıen eförderung a in den Derbältnifien der damaligen Zeit, indem von den Kloͤſtern aus wiele Pfarreien befegt wurden. Am 3. September 1812

Laupp. 29 nad 8 erfandenen Zehrjahren trat er ald @ebälfe der ae Aub in diefem erweiterten Wirkungds reife bielt_ er unter "Gefländi rt Ermeiterung fine Kenntnifle_fet Fr dem Grundfat ne der Treue * Sleißed. &o fnhpfte fi, Dun BR trauen ein Band wifchen Herrn und Diener, dad aidt durch mehrere ehrenvolle Bnmröne Dirde I, fon bern ss um ae beheben jo H te, m sur. lei otta feinen WBohnfig und fein Daı nes Biunuan fieß aber auch zu ae Ge⸗ fte, durch Laupp: mit gemohnter Gemwandtpeit und jechrlipkeit fortführen. m jahre 1814 ermacte in Saupp der Wurf, na 3 urchlebten Dienfjahren nun dad Gefcält auf ei igene ereanung ‚übernehmen v Tonnen. Sein Wunfd orta Eingang und Ibernadm nun Fäuflih Haus und Danblung, wobei D. Cotta einen bödit enrenollen, Veweid der Anerfennung im indem _er ihn nit nur Öffentli empiebl, u Kredit veribafte. Im Sabre 1815 veredes ichte fi) 2. und diefes wurde für ihn eine Quelle Rilen Giuͤks dad nur durd, den Tod von. 8 Kins dern geträbt wurde. Hatte er als Gebälfe feine om fdaͤfte gut gefährt, fo führte er folbe als felbfftändis ger Belt bäftsmann mit einer ‚Hüntiticteit, und Gediegendeir, die ihm die Achtung Aller, die mit ihm in Berührung waren, In bobem Grade verſchaffte, worunter er ſich efonderd auch der perfönlichen Sreunds [daft und Gemogenheit angefebener Ränner der Tür inger Univerfität zu erfreuen Au in feinen rivatleben zeichnete ihn bieb mie Geradpeit, ein reundli Ge fälliged en 5 gelelliger Umgang, eine Reindeit und Gefoliffendeit der Bitten eine derr⸗ liche Folge der Schule bei_ einem hocbgebildeten Herrn und Meitter vortdeilbaft aus. Ihm war ein nicht jewöhnlider Grad von Bi und Gefelligkeit eigen und Biete Eigenfdaften ded Geifed w Du 4 gewannen ihm auc Die Liebe und Achtun: Auer, Di ihn fannten. In feiner amilie waltete £. ald Gatte und Vater mit jener Algewalt, welde nur die Liebe gibt und am gläd- Tikten fühlte er fi an der Seite feiner Gattin und im &reife feiner Kinder, die mit der innigken Fiebe an ibm dingen. Go batte nun unfer 2. fein Gefäft ges gründet und im $lor erhalten, war er von 6 Sei⸗ en, gene und ®efannten geliebt und geadın (6 fe inen Sohn beranwachien, den er naqh dei

260 Benba.

Diofine zu übernehmen batte, fiel fo glädlich und zur Bufriebenbeit des Königs aus, daß diefer ihn, feiheh jugendlichen Alterd ungeachtet, fogleih in die Zahl fei- ner Kammermufifer einreibte. 23 Jahre hindurd, bis um Tode Sriedrihd, wurde ihm dad Gläck zu Theil, den mußlalifhen Abendunterhaltungen pelleiben beiju⸗ ohnen und noch in feinem fpäteilen Lebensalter ent⸗ e ihn die Grinnerung an jene genußreiche Zeit, in welcher er ſelbſt der volliten Ausbildung feined Talents entgegengereift war. Ed war bauptfächlich der feelen volle Ton, welchen er feinem Inſtrumente entlodte und der binreißende Vortrag, womit er die Herzen feiner Zubörer zu bezaubern wußte und die wenigen feiner noch lebenden Zeitgenoffen, welde unfern Benda hör sen, als er in voller Kraft feines Künflerlebens Rand, werden den tiefen Eindrud feines unvergleichlichen ©pield noch in der Erinnerung bewahren. Mit dem Tode Friedrichs des Großen änderte ſich der Zuſtand Der koͤniglichen Kapelle und Benda, welcher inzwiſchen zum Müſiklehrer des jetzt regierenden Königs erhoben worden war, wurde wegen zunehmender Augenſchwaͤche in den nacgelucten Penfionsftand verfegt. Damit en Dete aber nicht fein muſikaliſches Leben und Wirken, fondern er trat nun in die Periode ein, wo er durd auögebreiteten Unterrit, Gefang und Klavierſpiel neue Derdienfte am die Kunft fih erwarb. Er Hatte Potd Dam verlaffen_und Berlin zu feinem Aufenthaltsorte ewäblt, weil ſich ihm bier ein meiterer Kreis für feine daͤtigkeit eröffnete. Sowodl feine ausgezeichneten Ga⸗ ben als Lehrer, als die Feinheit und Liebensmärdigkelt einer Sitten, führten ihm eine große Zahl von ern zu, von denen einige, weiche die mufikaliihe Laufbahn wählten, zu großem Ruf gelangten, alle abır Dad Undenfen ihres Lehrers gewiß mit Liebe im Her gen tragen. Noch im böchften Alter hatte ihm Liebe jur unft und Drang zur Thätigfeit nicht verlaffen und al Aunebmende Koͤrperſchwaͤche ihn zuletzt ganz an fein immer feffelte, empfing er doch fortwährend Beſache Pan folen, befonders, rmeren ante, venen Fr r Erbeiterung und aus menſchenfreun chten Unterricht ertheilte. Yen

Gompf. 271

aufgenommen. Hierauf war er mehrere Jahre Haus⸗ lehrer theils bei dem Lieutenant Zink in Lauterbach, theils bei dem Pfarrer Kiel in Lobſtedt, kehrte albdann wieder nad Gotha zuräd, wo er in dem von den Lands (duleninfpeftor Haun errichteten Privatinftitute Uns terricht ertbeilte, bernach aber im Jahre 1800 ag der von dem Generalfuperintendenten Zöftler errichteten Frei⸗ faule ald erfter Lehrer angekellt wurde. Nach 7 Fahr ren, alfo im Jahr 1807 wurde er zum Pfarrer in Tuͤtt⸗ leben ernannt. In dieſem Jahre noch verheirathete er fie mit Johanne Eliſabetha Reinhardt, des Kirchners

einbardt zu Waltershauſen Lten Tochter dritter. Ehe, in welcher glädlihen Ehe ih 2 Toͤchter und ein Sohn geboren wurden, welcher legtere jetzt als Haudlehrer am Rhein lebt. Nachdem er mebrere Jahre an Bruſt⸗ befchwerden gelitten batte, Die endlich in Bruſtwaſſer⸗ fucht audarteten, Rarb er am oben genannten Tage. Dur‘ Amtötreue und freundliches Benehmen gegen Alle, die fi ihm nabeten, bat der Verftorbene die a tung und Liebe feiner Gemeine ſich in einem boben Grade erworben.

Eh. Eredner.

* 85. Dr. Robert Sompf,

Subrect. an d. Gymnafium zu Torgau; geb. den 21. Dec. 1807, gef. den W. März 1836.

Gompf war in Eimerdleben unweit Magdeburg ge boren, wo fein Vater Prediger war und ihn, den er bis dabin felbft gründlich unterrihtet und in dem er befonders den eriten Keim der Vorliebe für griechiſche ©prade und griedifaee Alterthum gelegt tte, im J. 1822 dem Gymnaſium zu Halberftadt übergab. Ein von ibm, dem Knaben, in griechiſcher Sprade verfaß⸗ tes Bittſchreiben zur Unterfiägung der damals fich frei £ämpfenden Griechen und Das rühmlichfte Abgangszeug⸗ niß sened Spmnafiums befunden feine vorderrſchende Neigung für Briedenland. Den Alterthumswiſſenſchaf⸗ ten midmete er nun auf den Univerfitäten in Dale von 1826 bis 188, vorndmli unter der Zeitung des Prof. Keifig; in Bonn 1829 und 1830, befonders uns ser der Leitung ded Geb. Staatsraths Niebuhr und des Prof. Welder, uͤberall mit größter Auszeichnung feine eifrigen Beftrebungen,; mie dies bei feinem Oberlehrer⸗ eramen in Bonn 1830 in der Anerkennung feiner. eigen«

272 Somsf.

und 1881 am Zoadimdthalfden, und ——

unl dien 1832 in Berlin unter dem Titel: Sioyoni acorum specimen imum und wurde mit Beifall aufgenommen. Das preuf. inikterium beftimmte ihn im 9. 1892 zum erdentliden Zedrer am Opmnafum zu Torgau ; und nicht fange nad] rädte er dafelbft zum Gubrector auf. In einem Pros gramme diefed Opmnafiums vom Jahre 4: lieferte er eine ortfet ung —— Werfed, Legte er nun auch man» Sen wiffenfhaftliden Plan an, erhielt er auch mehrere Einladungen zum Mitarbeiten an gemeinfamen wiſſen⸗ f@aftlihen Unternehmungen und lieferte er aud_ bier und da Beiträge, fo war doch fein Hauptaugenmerk fein nunmebriger Fern. Durch die firengfte Benifendat tigkeit und Treue darin, dur feinen amtöbräderliden Inn, durch feine freundliche Liebe, Die bei der Gränds Hiökeit feined Wiffend,, bei dem fillen Zrieden feines ‚Sergend und bei dem ſobnen Gleihmaas feiner Beifted- und Herzensbildung jeder Neulingsanmaßung Seind, im Bunde mit ächter Befgeidenveit Rand, machte er fid feine Amtögenoflen au Sreunden. Diefer Gewinn. mußte um fo dauernder fein, je weniger er Durch dußerlie Gef&meidigkeit, fhneled und leichtes Anfhmiegen oder andere diee beitepende und biendende gefellige Eigen- T&aften erlangt war. Sein Eifer und Ernt feine Kennt; niffe und fein Zehrgefhid begründeten ihm bie Adtun; feiner Schler und ihre Innige umeigung ermarb er fi 7,feinen Cparacter, durch feine Gerechtigkeit in der und dur. feinen Ernk in der. Liebe, Die Eie

%

Freiherr v. Uckermann. 273

genfgaften, welche ibm biöher allgemeine Adtung und iebe gewonnen batten, entfalteten fid nun in neuen Ridtungen, da er fih im Jahre 1834 einen eignen Haudkand, ein filed, wahrhaft glückliches Samilienies ben gründete. Denfelben Character, die treue Sorgfalt des Vaters, die Innigkeit des Gatten, die Zärtlid- keit des Sohnes, die Biederkeit des Freundes, Die ftete regſte Theilnahme des Gelehrten an wiſſenſchaftlichen Er⸗ [einungen. den warmen Antbeil des Lehrers an feinem

irtungsfreife und vor allen, den frommen Sinn, der ibn aus dem elterliben Haufe durch fein Juͤnglingsle⸗ ben begleitet hatte, bewährte er auch in Dem nun fole genden Sabre des Leidens, als eine langſam entfrdfs ende Krankheit an ihm jebrte als die Nachricht von dem Tode feined Vaters ihn, der feld dem Tode ent gegen ging, traf,

86. Sohann Jacob Freiherr v. Udermann, Major, Exbs u. Gerichtsherr auf Bendeleben bei Sondershauſen; geb. im J. 1762, geft. zu Dresden ben 22. März 1886 *).

Dpne je Öffentlich aufgetreten zu fein, war er eis ner der tiefen Verehrer, Forſcher und aufgeicione en . om

Den, trefflihen Sattin, die ihm eine zahlreiche Samilie fipentte und lebte dort ganz dem häuslichen Sıkee wie

°*) Leipz. Beit. 1886. Nr. 75. u. ber Teutſche 1886. Nr. 27. R. Nekrolog 16, Jahre. 18

26% v. Gciber.

‚red war er mit ‚der Auszeichnung als Ritter der Kollperbienfordens der 60 geſchwack den. Zum 1809 wurbe Sch. dem zur Unter fuhung und Beftrafung der in Nürnberg begangenen stantönerbreden Dafelb| ———— Spezialgerichte ald Kronfiöfal beigegeben. In diefer fhwierigen tion veriagd er mit dem firengen Brinipe des An die gefehlich zufdifige Milde und Billigkeit zu en und erwarb [2 bierdurd die ‚wollite er allerhöchtten Stelle *), ſowie ibm auch Bei goaadtung von Seiten des Publikums zu Theil wur den.**). Nachdem er, in Zolge der im. ST. 1817 tretenen Drganifation ‚der Sreisregierungen als 1 rungs-Sisfalrard nah Regensburg verfeßt worden war, murde er nad Derlauf von kaum 2 um Gene · talfisfalatörathe in Minden befördert. Seiner dui zeichneten Kenutniffe wegen traf ihn im Jahre 1822 ebrenvolle Beftimmung zum Mitgliede der ſtarathe⸗ rativscontentidfe jenftände und

15. 4826 feine Erı Bein eb ——— und Im 9 Inne 1s20 Die malen tathe. ©. Schiber erwarb fid den

) Alerhöchtes Refer. d. d. 4. Mod. 1809.

Er? fi PR —A Artitel in Beltungen, insbef. dem Corp. ae.

275 * 87. Chriftoph Heinrich Jacob Vollimhauß,

Großh. oldenb. penfionirter Sngenleurcapitän zu Oldenburg geb. den W. Juli 1771, neflorben den 92. März 1888,

Aus einer Familie, worin mehrere Mitglieder durch mathematifche Kenntniſſe ich Ruf erwarben, in Hanne ver geboren, widmete er fich gleichfalls frld diefer Wiſ⸗ fenf&aft und trat, fobald er körperlich und geiftig din⸗ laͤnglich gebilder war, ald Eonducteur bei'm eoniglie großbr. hannoverſch. Ingenieurcorpd ein. Am 11. Mei 1784 wurde er zum Faͤhnrich in dieſem Corps ernannt und fon am 1. März 1798 zum Secondeljeutenant; als lein da im s; 1803 Die Sranzofen das Churfuͤrſtenthum

annover überzogen und in Folge der Convention zu rtlenburg am 5. Juli deſſelben Jadres die Hannovers fee Armee aufgelöh wurde, verlor er nicht allein feine Stelle, fordern aud vorläufig die Ausfiht, in feinem ade wieder angeteilt zu werden oder gar weiter zu ommen. Als daher im Jahre jan der verſtorbene Herzog von Didenburg *) dad Dermeflungdcomptoir neu organifirte und Dazu die Mitglieder aud den bannovers fen Ingenieurs wählte, trat er bei diefem wieder ein und wurde am 22. Geptbr. 1804 ald Secondelieutenant wieder angefellt und ſchon im Tahre 1806 zum Premiers lieutenant_befdrdert. Im Jahre 4811 hatte er in dad Schidfal, durch, die ereinigung des Deraogtbum Didenburg mit dem franzöf. Kaiferreihe abermald feine Anſtellung zu verlieren. Zwar befam er ſpaͤter durch die franzoͤſiſchen Regierung eine Stelle wieder, allein fobald nach Vertreibung der Stanzofen der Herzog von Dldens burg wieder zum Beſitz feined Landes gefommen war, febrte auch er nad Didenburg duräd und da es für ihn noch Feine Geſchaͤfte in feinem Fache gab, und aber die Sormirung eined Negimentd Infanterie nöthig war, welches der eriop zu den Truppen der Ulllirten ſtellen mußte, trat er bei demfelben ein und wurde zum Capi⸗ tän ernannt. Im Zahre 1816 aber, ald das Vermeſ⸗ fungswefen wieder eingerichtet wurde, nabm er feinen Yorigen Plan wieder ein und zwar mit dem Range ald GSapitän, wo er fo lange fuüngirte, als feine Geſundheit ed im geftattete, am 13. Auguſt 41838 aber wurde er wit Denfion in den Rubefland gelegt. Schon ald er noch in

°, Deffen Blogr. f. im 7. Jahrg. des N. Rn e. “1

266 GHenyder.

Die Univerfität fort genoß. Dieſem Manne verdankte er hauptlaͤchlich ſeine digez denuge und ſirttlich reli iöfe Bildung; denn der Rektor Olpe Dauptledrer In der erkien Kaffe war ein größerer Gelehrter A6 Edulmenn. Na achtjaͤhrigem Aurfus verließ 9. zu Oſtern 1783 die Schule wit rübmlidgen er bezog.die Univerfität Wittenberg. Bel feinen fehr bes 6 akten Mitteln würde er ſich bier aͤußerſt kuͤniwerliq ben. behelfen müſſen, wären ibm nicht vom Rekter Dipe 70 Ribir., nedſt einem kleinen Deifegelbe au zahlt worden, weiche bei feiner Einſchraͤnkung bei ein Jehr audreichten, wo er mir Undgabe des leuten Species die erfrenliche Nachricht von Eriang ned Surfärkliden Stipendiums von 30 Rıhlirm. und in feinem Geburtsorte Dommitzſch fhr dortige Bärnerföhne ifteten Stipendiumd von X Rıpira. erhielt. Bei einen befcheidenen Unfprähen füblte er nun, da er "au gleih beim Beginn feiner Univerftätäzelt dad Cow vitt erbalten harte, boͤchſt giädlid, indem_er v gung In damaliger Zeit feine Eriftenz, ſowie Sorriegung feiner Studien geſichert j% e aur wenige Collegien, doch die eined Schrödd, Titb wann, Heindard und Dresdo, welche wit Bränblichkelt and Lebendigkeit ded Vortrags und Deutlichkeit ver banden. Rab beendigten dreijährigen Studien befand er das Kandidateneramen und kam ald Haudiehrer 1 ben 4 Söhnen des M. Holfert in Reindardsſsgrimma bei Dresden. Hier blieb er zwei Jahre und war dann is geiaer Eigẽnſchaft bei dem Dberjeugmwärter Dietrich in reöden eben fo lange, nad welcher Zeit er, da ihm Diefe gegwungene Stellung nicht mehr gefiel, nur Br Yarkunden zu geben fi vornahm, bis fih eine dauernde Werforgung finden würde. Er erklärte ſich darüber dem Bamaligen Garniſonkantor Pfeilfhmidt, einem praftis hen Schulmanne und bier traf es fib, daß gerade der kannte M. £ipfius Diefe Anftalt verließ und H., Kantor fhon länger befannt, jened Stelle erbielt. Du er aber bereits vier Jahre Gandidat war, fo bewarb m Ach beim Conſiſtorium um eine fette Anftellung und er ste auch bald die Hoffnung, die Pfarrſubſtituiſtelle in obnöbach zu erbalten, als er mit der Nachricht bber caſcht wurde, daß er, obwohl er nicht darum angehab ten, zum Regenten an der Kreutzſchule ernannt fei und Bas ihn Die Alumnen ſelbſt als ſolchen gemwänfct Hi

Rettig. 277.

legten Lebensjahr einer guten Sefundbeit genoß und fid egen alle Menſchen in Heiterkeit, Gemuͤthlichkeit und Freundli dienfiwilligem Benehmen glei blieb, fo ſa⸗

gelproben batte. Nah einem 8 woͤchentlichen ſchweren

89. Dr. Heinrih Chriſtian Michael Rettig, Drof. der Theol. und derzeitiger Nector ber Hochſchule zu Zürich; geb. im 3. 1799 (8), geft. den 24. März 1886 *).

Die Hochſchule Zürih verlor in ibm eine ihrer ſchoͤnſten Zierden. Lichtvoll, belebt, anregend und an» giedene im Öffentliden Vortrage, war er zugleich für Ile, Die nad) grändlicyer Ausbildung firebten, ein freund licher und fiherer Fuͤhrer und Rathgeber, ftetd bereit zu ermutdigen und aufgumuntern, wo er eine gute Grund⸗ lage und redlihes Streben wahrzunehmen glaubte. Als Dorfteber der panfante war er ausgezeichnet Durch jene Semiflendaftig eit und Pflichttreue, die namentlich dem überlegenen Geiſte fo wohl anftebt, verband er den kla⸗ ren Blid und den richtigen Tact, Die den geſchickten

*) Algemeine Beiung Nr. 90. 1896. .-

268 Laupp.

inte und dieß iR der algemeii Eins d on ze ‚gemeinen Anerkennung

den. Auguf Mattpack * 83, Jatob Heinrich Laupp, Daqhdãadler zu Tübingen i

geb. dem 18. Sept. 1780, geſt. den 18, WRärz 1806

$/ der dritte Sohn bürgerfic 6 wer

Des Altern Bruders bei Ach und bid zum 44. Jahre,

wo er die Schule verließ, mußte er neben feinen

Runden und neben feinen Berriotun en als Kircenfän verfeben. £. hatte an

feinem Herrn wirklic) in die Ledre aufgenommen zu fr jen. D. Cotta, diefer weltbefannte Selgäftömenn. der war von feinen Untergebenen Rrengen und treuen FH jolhen aber aud zu be fegte

et

ling ent( ber auch der Ermwartı en & mit unföhtterliger Brei

*) Deffen Biogr. ſ. Im 10, Zahts.des X. Rebe. ©, O0.

Vogel. 279

jpiter zu diefem noch einen mar er ein wahrer Sreund. leitete ie wie ein Vater und würdigte ſich nie durch ‚Drötenfionen, durch barſches Wefen gegen diefelben berab. ängel und Schwachheiten ſuchte er liebevoll zu ver beflern. Allgemein geliebt war er bei feinen Pfarrkin⸗ dern, da er jedem derfelben zu jeder Zeit mit Rath ‚und That hälfreih war und nicht hartnddfig auf die Ents richtung deſſen beſtand, was ihm von Rechts megen ges bübrte, Er beruͤckſichtigte Zeit, Ott und Umſtaͤnde. Sür feine Freunde war er thaͤtig beſorgt, unterftüßte fie, wo und wie er Eonnte und zeigte fich äußerft liberal ge» gen Sremde, Studenten und Tugendfreunde. Alle Jabre famen in den Serien eine große Anzabl von Studenten bei ihm zuſammen, erfreuten fi guter Aufnabme und koͤſtlicher Pflege und auch Ungefebene beebrten ibn mit ihrem Beſuchẽ. Thaͤtig zeigte er fi ald Diftrictd- feuleninfpector. Er hielt bei den Prüfungen die rechte Mitte. Weit entfernt, alzufpigfindige und die Faſſungs⸗ £raft der Schüler überfleigende Sragen zu flellen, oder nur fpielend Sragen an_die Schüler zu richten, fuchte er vielmehr alle feine Sragen ganz nach den Faſſungs⸗ Eräften der Schüler einzurihten, um aus der Beants mwortung derfelden ein Urtbeil über die Schüler, wit Ruͤckſichtnahme auf andere Verhältniffe fällen zu Eönnen. Diele Jahre begleitete er Diele Stelle, bis ihn dad Als ter und oft wiederkehrende Kraͤnklichkeit mahnten, um Entbebung dieſer Stelle hoͤchſten Ortes nachzuſuchen. Die koͤniglide Regierung entſprach feiner Bitte. Als Decan war er für Alle ibm untergebene Geiftlihe der treuefte Rathgeber. Auch bier bemährte fich fein edler Character; obne Hochmuth und Eitelkeit wandelte er unter feinen Amtsbrüdern anſpruchslos und liebevoll. Daber ward ihm aug von Allen die ungetheilteſte Ach⸗ tung und Liebe. Ein Schlagfluß endete er Leben. Bamberg. .Thiem.

* 91. Gottfried Chriſtian Vogel, Hauptmann a la suite und wirkl. Profeſſor den Mathematik (beim kön. Cadettencorps zu München); geb. den 17. Mai 1795, „geft. den 28. März 1896.

Er war der Sohn des verfiorbenen koͤnigl. preuß. 41. Rechnungsreviſors Albrecht Vogel zu Baireutb und widmete fi nad vollendeten Gpmnafialftudien anfäng- lich dem Baufache, dann aber, dem Wunſche feines Va⸗

0 Ortleb.

ritt aus der Schule in die Handlung eingeführt hattı und fo dien ihm dab Sit eines rubigen Alters bes wieden zu fein, ald die Kataftropbe eintrat, die Aber eine Samilie jo unbeſchreiblichen Jammer gebracht Pat. Grit Neujahr 1886 glaubten die Seinigen und feine Sreunde zumeilen eine Abnabme feiner Heiterkeit zu bes merken: er batte fogar Stunden, wo er fich einer uw ewöhnlichen Stille Hingab, immer aber nur von ku Dauer wich diefe der wiederkehrenden Heiterkeit. * ein etwas beengtes Athemdolen ſchien ſich wieder ver foren zu daben. Um Morgen des 18. März um 7 Uhr ing er an feine Geſchaͤfte. Bald’ fam er wieder in obnzimmer und Elagte Aber Aufſtoßen, ging aber ſo⸗ (ei wieder in dad Gefhäftszimmer und arbeitete. Kaum batte er eine kleine Viertelſtunde gearbeitet, aid er elöelid ohne einen Laut, vom Stühle herunter te. Alle Rertungsmittel waren vergebens; em Schlagfluß hatte feinem Leben ein Ende gemacht. U emeine Theilnahme fprach ih bei der Nachricht ſeine odes aus und eine feltene Menfchenmenge begleitete ihn zum Grabe.

0 * 84. Georg Friedrich Ortleb, Pfarrer zu Tuͤttleben bei Gotha; geboren den W. Mai 1767, geftorben den 18. März 1836.

ich Ab dener ji 2ER unter ——— Des en

18

Gompf. 211

aufgenommen. Hierauf mar er mehrere Jahre Haube lehrer theils bei dem Lieutenant Zink in Lauterbach, theils bei dem Pfarrer Kiel in Lobſtedt, Lehrte albdann wieder nach Gotha zuräd, wo er in Dem von dem Lands ſchuleninſpektor Haun errichteten Privatinftitute Une terricht ertbeilte, bernad aber im “Jahre 1800 ag der von dem Beneralfuperintendenten Löffler errichteten Frei⸗ faule als erfter Lehrer angekellt wurde. Nah 7 Jah⸗ ren, alfo {m Jahr 1807 wurde er zum Pfarrer in Tüte leben ernannt. In Ddiefem Zabre no verheirathete er

& mit Sobanne Eliſabetha Reinhardt, des Kirchnerd

eindardt zu Walterdhaufen ten Toter dritter. Ehe, in welcher glädlicden Ehe ihm 2 Töchter und ein Sohn geboren wurden, welcher letztere jegt als Haudlehrer am Rhein lebt. Nachdem er mehrere Jahre an Bruſt⸗ beſchwerden gelitten batte, Die endlih in Brufwafler- ſucht außarteten, flarb er am oben genannten Tage. Durd Amtötreue und freundlibed Benehmen gegen Alle, die ſich ihm nabeten, bat der Verftorbene die d . sung und Liebe feiner Gemeine fi in einem boben Grade erworben.

Eh. Erebner, -

* 85. Dr. Robert Gompf,

Subrect. an d. Gymnafium zu Torgau; geb. den 21. Dec. 1807, geſt. den W. März 1836.

Gompf war in Eimerdleben unweit Magdeburg ge boren, mo fein Vater Prediger war um ibn, den er Bid dahin felbft gründlich unterrichtet und in dem er befonders den eriten Keim der Vorliebe für griechiſche Sprache und ariechifaee Alterthum gelegt hatte, im J. 1822 dem Gymnaſium zu Halberftadt übergab. Ein von ihm, dem Knaben, in griedifher Sprade verfaß- tes Bittſchreiben zur Unterſtutzung der damals fich frei fämpfenden Grieden und Das rühmlichfte Abgangszeugs niß ienes Gymnaſiums befunden feine vorberrfdende Neigung für Griechenland. Den Alterthumswiſſenſchaf⸗ ten midmete er nun auf den Univerfitäten in Dale

TE yon 41826 bis 188, vornamlich unter der Zeitung des 5 Prof. Reifig, in Bonn 1829 und 1830, befonders uns eriter der Leitung des Geh. Staatsraths Niebuhr und des

—8

Prof. Welcker, uͤberall mit größter Auszeichnung feine eifrigen Beftrebungen; wie dies bei feinem Oberlehrer⸗ eramen in Bonn 1830 in Der Anerkennung feiner. eigens

272 Sompf.

sbämslichen gründliden Studien 6 berauöftellte. Weber haupt wollte er, wenn er etwad ergriff, Darin ſtets fi über dad Gewoͤhnliche erbeben. Dafür zeugt, daß fdyom in feinen erken Univerftässjahre für Die Bearbeitung einer von der theologiſchen Facultät au Halle gegebenen Preißgufgabe ihm unter Den Mitbewerbern der Preis zu⸗ erfantt wurde. Denn auch einigen tbeolog.-Didcipfiden batte er, infofern fie fein Fünftiger Zebrerberuf forberte, fi mit Eifer. zugewendet. Zu weiterer Ausbildung ging er nad Berlin.. Er promovirte dafelbf zum Doctor der Philofopbie und unterrichtete in den J. 41830 und 1831 am Joachimsthalſchen- und Friedrich⸗Wilhelmsgymna⸗ fium. ier bereitete er um Drude eine mifenjaf ide, die Geſchichte des alten griebifden Staatd Si⸗ kyon betreffende Abbandlung vor eine fräber von der pdilofoph. Sacultät der Univerfitdt Halle elite Preis⸗ aufgabe, die, von ihm in feinem Fahre gelöft, mit dem Preiſe gekrönt worden war und fie erſchien 1832 in Berlin unter dem Kitel: Sicyoni acorum specimen grimum und wurde mit Beifall aufgenommen. Das preuf. initerium beftimmte ihn im 3. 1882 zum ordentlichen Lehrer am Gymnaſium zu Torgau ; und nicht lange nachher rüdte er dafelbft zum Subrector auf. In einem Pro: gramme diefed Gymnaßums vom Jahre 1 lieferte er eine Sortfe ung jened Werfed. Legte er nun auch man; chen wiſſenſchaftlichen Plan an, erbielt er auch mehrere Einladungen zum Mitarbeiten an gemeinfamen wiſſen⸗ ſchaftlichen Unternebmungen und lieferte er au bier und da Beiträge, fo war doch fein Dauptaugenmeit fein nunmebriger Beruf. Durch die firengfte Gemiffendaf- ngfeit und Treue darin, durd feinen amtöbräderlicen inn, durch feine freundliche Liebe, Die bei der Gruͤnd⸗ lichkeit feines Willens, bei dem flillen Frieden feines Herzens und bei dem ſchoͤnen Gleichmaas feiner Geiſtes⸗ und Herzensbildung jeder Neulingdanmaßung Seind, im Bunde mit Achter Beſcheidenheit fand, machte er fid feine_Umtögenoffen zu Sreunden. Diefer Gewinn mußte um ſo dauernder fein, je weniger er durch außerliche Geſchmeidigkeit, fhneled und leichted Anfchmiegen oder andere blos befiehende und biendende gefellige Eigen- ſchaften erlangt war. Sein Eifer und Ernit, feine Kennt; niffe und fein Lebrgefhid begründeten ihm bie Achtun feiner Schuͤler und ihre innige Zuneigung erwarb er - urd feinen Character, durch feine Gerechtigkeit in der Milde und Durch. feinen Ernſt in der Liebe. Die Eis

Freiherr v. Udermann. 275

enſchaften, welche ihm biöher allgemeine Achtung und iebe gewonnen batten, entialteten fib nun in neuen Richtungen, da er fih im Jahre 4834 einen eignen Haudkend, ein Killed, wahrhaft glädlihed Samilienles ben gründete. Denfelben Gharacter, die treue Spralelt des Baterd, die Innigkeit des Gatten, die Zärtliche keit des Sohned, die Biederfeit des Sreunded, Die fete regte Theilnahme des Gelehrten an wiſſenſchaftlichen Er⸗ einungen, den warmen Antheil des kehrers an ſeinem irtungskreife und vor allen. den frommen Sinn, der ihn aus dem elterlihen Haufe durd fein Zünglingöles ben begleitet hatte, bewährte er auch in dem nun fols genden, Zabre ded Leidens, aid eine lanafam entkräfe de Strankpeit an ihm jene als die Nachriht von dem Kobde feineb Waters Ihn, ber felbk Dem Tode ent gegen ging, traf.

86. Johann Jacob Freiherr v. Udermann, Major, Exds u. Gerichtsherr auf Bendeleben bei Gonderähaufeny ged. im I. 1762, geil. au Dredden ben 22. März 1886 *).

Dpne je Öffentlid aufgetreten zu fein, mar er eo ner der tiefen Verebrer , Forſcher und außgezeichnetken Männer in mehreren miffenfbaftliben Fächern. Qugend auf mit außerordentlier Vorliebe für jede bde ere Kenntnig begabt und dur ein Vermögen untere fügt, daß ihn zu einem der reifen Eavaliere Sayiens machte, pflegte er die Wiffenfbaften zwar nur ald Die lettant, aber eifrig und treu, brachte auch mehrere Jahre feiner Jugend aufReifen zu. Im 3.1790 trat er ald Offie cier in das ſaͤchſ. Neiterregiment Garde du Corps uni ‚eigte auch bier, indem er fi durch Dienfteifer, wie ihre Cameradfcaft die Liebe und Achtung Aller erwarb, den einfach edlen Sinn, der ibn fein ganzes Leben Bine durch auszeipnete. Im T. 1805 verließ er den mili rifhen Dienſt, zog ſigd auf eined feiner Güter, das in der reigendfien Lage bei Dresden auf Selfengrunde fid erbebende, jest. dem Könige eigenthümlic. zuftebende Schloß Wefenkein zuräd, vermählte fi mit einer feis nem Herzen werten, jet ebenfalls um ihn trauern. den, treffliben Gattin, die ihm eine aadtrei e Samilie fpenfte und lebte dort ganz dem häuslichen Gläde wie en Wiſſenſchaften. efenftein ward von Fedens bes *) geipz. Seit. 1886. Nr. 76. u. ber Zeutſche 1886. Nr. 27, Ru Retrolog 14, Jadto. 18

974 Freiherr v. Uckermann

ſucht, der ſowohl in dieſen ſich auszeichnete, als für Kunſt und Natur Gefühl in ſich trug und jeder Gebil, dete war in diefem Kreife willkommen. Dft aber führte den befonder& der Aftronomie, Chemie und andern ver wandten wiſſenſchaftlichen Zweigen fi fortwährend emfig widmenden Udermann der Durk nah unmittelbarer Be fehrung aus dem Munde Per Vertrauteſten mit diefen Kenntniffen halbe, ja ganze ahre lang auf Univerfitäten Deutſchlands oder in die Hörfäle von Paris, wo er na mentlih mit dem größten Eifer die Vortraͤge der dorti⸗ gen großen Afronomen börte und von dem, maß er er orſchte, daheim ſich Rechenſchaft in fchriftligen Auf faͤhen gab, die gewiß bei einer Veroͤffentlichung das | de Zeugniß für ihn würden abgelegt haben. Nad dem Verkanfe von Wefenkein zog er io den größten Theil des Febres hindurch auf fein Stüummgut Bende⸗ leben zurück, mo er feinen Lieblingswiſſenſchaften lebte - und namentlich für aſtronom. Beobadtungen ſehr ſchoͤne Inſtrumente aufftellte und benugte. Doc brachte er au medrere Monate des Jahres in Dredden u, mo ind Söhne und Töchter von ibm häustine Begründungen funden hatten und durch Findliche Liebe ibm den Abend eined Lebens verfchönten. Namentlich befand er fl Während ded Winters 1835 daſelbſt, fünfte fich von frä tigerer Gefundbeit und. lebendigerem Geifte ald je und unerwartet mie fanft fenfte ihm der Genius Die Zodel. Er ruht auf dem Sriedbofe zu Bendeleben. ben fo audgezeihnet wie in wiſſenſchaftlicher, war der Vers emwigte in fittlider Hinſicht. Sein Herz war für alled Bute, Schöne und Edle empfängtid und in feinem Um» ange mit Andern war Freundlichkeit, Die doͤchſte Leut- eff und eroblaffung mit Anmuth gepaart. Rechts icher Sinn, Aufrichtigkeit, zuvorfommende Gefälligkeit, ausdauernde Thätigkeit, anſpruchsloſe Befheidenbeit, Wodlthaͤtigkeit, Uneigennäßigkeit, Sreigebigkeit, thätige Menfbenliebe waren die Grundzäge feines edlen Che⸗ racterd, die ihm den Beifall, die Liebe und Achtung Als ler erwarben. Mit der zaͤrtlichſten Liebe hing fein Herz an feiner Familie und welch' ein gütiger Herr er fels nen Untertbanen in Bendeleben war, Davon zeugt, außer vielen andern Bemeifen, feine ganı freiwillige und unentgeldlihe Entlaffung der Frohndienſte, ein ſel⸗ tened Beifpiel der Uneigennägigkeit und Breigebigfeit.

275 * 87. Chriſtoph Heinrich Jacob Vollimhauß,

Großh. oldenb. penfionirter Ingenleurcapitaͤn zu Oldenburgs geb. den W. Juli 1771, geſtorben ben 92. März 1836,

t tifhe Kenntniſſe Ruf erwarben, in ne⸗ ver de widinete ". n gleichfalls früh dieſer Wil

ſche Urmee aufgeloͤſt wurde, verlor er nit allein feine

| äufig die Ausfiht, in feinen Bade wieder angeReilt su werben oder gar weiter zu fommen. Als daber im Jahre 1804 der Yerkorbene

lieutenant_befdrdert. Ru Jahre 1811 hane er inde ereinigung des Deriogtbum che abermal

burg wieder zum Beſitz feined Landes gekommen war,

noch Feine Geſchaͤfte in feinem Fache gab, annäoR aber die Sormirung eined Regimentd Infanterie noͤthig war, weldeß der etzoß zu den Truppen der Alllirten ſtellen mußte, trat er bei demfelben ein und wurde zum Capi⸗ tän ernannt. Im Jahre 1816 aber, ald das Vermeſ⸗ fungömefen wieder eingerichtet wurde, nahm er feinen vorigen Play wieder ein und zwar mit dem Range als Gapitän, mo er fo lange fungirte, als feine Gefundbeit ed ibm geflattete, am 13. Auguſt 1838 aber wurde er mit Denfion in den Rubeftand geſetzt. Schon ald er no in

%) Defien Biogr. f. im 7. Jahrg. des N. Re e. 448, 1

26 v. Gersterf. °

moyerſchen Dienfen ftand, Hatte er fi mit Tohanne Ace re Ei peiner perkeitaet. weil nebk mehreren Kindern ibn überlebte. Ein Gohn von ibm Kedt ais Lieutenant im. großh. oldenb. zweiten Infanter rieregimente. J

* 88. Friedrich Auguſt Gottlob v. Gersdorf, koͤnigl. ſachſ. Kammerberr zu Dresden ‚geboren ben 27. Juli 1766, get. am 28. WRärz 1886.

Er war ald zweiter Sodn des toniglich ſachſ. Fam werjunfers Carl ungut v. Gersderf Ha Erd» mutbe, geb. v. Nofiz, aus dem Haufe TH der Beraufig, auf dem Nittergute Grödiz dafelbft, dad fein Bater Jah, gesoren. Das erfte fhmerzlihe Ers eigniß feines Lebend betraf ihn in bem Tode feiner vor greflihen Muster, in feinem 12. Jahre, der er, fo wie feinem erften Lehrer, eine fruͤde und entfhiedene Rich tung zum Gufen, zur wahren Srömmigkeit. und zu teis nen moralifhen Grundfägen, denen er unerfcättert treu

eblieben ift, verdanfte. verließ im 14. Jahre dad Baterpans, fa mit (einem ätteRen Bruder nad Obriig Sp fodenn zu_meiterer Ausbildung nad Dredden uni ‚Aubıre in der Folge 8 Sabre in Leipe alg. wo ihm Aberall die ehrenvolften ‚Bengnifle zu Theil wurden. om im 20. Jahre ward er Kammerjunker am Eönigt. fächt. Hofe und eine Relhe von 50 Tahren blieb er mit unmandelbarer Treue, mit dem größten Eis fer and der alerwärmften, innigſten UAnhänglickeit in dem Dienfte Friedtich Auguſts und Antond un! #Y der allerfeitigen Hoden Gnade und Woplmollend ers pe erfreuen, —, Im 5. 1792 verheiratdete er_fid mit eingigen Kinde Teined_Varerdbruderd Eharlotte Eleonore Wilhelmine von Ger&dorf, aus dem Haufe Velmddorf in der Dberlaufig , der eat gamenti trübten Witiwe in weicher Ehe ihm 8 Kinder geboren wurden, von denen -4 in zarter Kindheit farben und ein goffnungevoller Sohn von 15 Jahren ihm in die . it voranging. Im I. 1796 fauite er dad Gut Oi 5 bei Reichenbach in der Dberlaufig und lebte Dafelbe: 1 Jahre mit den Geinen, die Zeit, wo er nicht im Dienk r, einer tegfamen Ihätigteit meihend;_ allein (päter ind er ratbfamer,. e8 zu. verkaufen und fid mit feiner lie ganz nad Dresden zu wenden, mo die Exjie- ung feiner Kinder. die angelegentlichke, Gprge feines

Rettig. | 277.

ewiß it ed, daß ibm fon (änoft eine Ahnung feines

& egen alle Menſchen in Heiterkeit, Gemuͤthlichkeit I Freundli dienſtwilligem Benehmen gleich blieb, fo fa- ben ibn doc die Seinen immer fliller, in ſich gekehrter und ernſter werden und erfuhren nachber, dag Morgefühl .naber Vollendung gegen Andere ruhig aud« gefpropen batte. Nach einem Smöchentlihen ſchweren rankenlager fchied er von binnen, bedauert und ges fegnet von Hohen und Niedern, von mandem Armen und ihm folgte der Ruhm in’d Grab, daß er ein Mann war von reinem Herzen, von gutem Gewiſſen dad er für feinen größten Reichtbum bielt und von unge⸗ färbtem Glauben, anſpruchſslos in feinem Wandel und ohne thörichten Stolz in feiner Denkart. -

89. Dr. Heinrih Chriflim Michael Rettig, Prof. der Theol. und derzeitiger Nector der Hochfchule zu Büridh; geb. im 3. 1799 ($), geft. den 24. März 1886 °).

Die ge czute Zürich verlor in Ihm eine ihrer ſchoͤnſten Zierden. Lichtvoll, belebt, anregend und an» gieben im Öffentliben Vortrage, war er zugleich für Ile, die nach gruͤndlicher Ausbildung ftrebten, ein freund» licher und ficherer Fuͤhrer und Rathgeber, ftetd bereit zu ermutbigen und aufzumuntern, mo er eine gute Grund» lage und redlides Streben wahrzunehmen glaubte. Als Dorfteber der goofaule war er ausgezeichnet durch jene Sewiflenbaftig eit und Pflichttreue, die namentlich dem überlegenen eiſte fo mod! anfteht, verband er den kla⸗

Blick und den richtigen Tact, die den gefcidten

*) Augemeine Beisung Ar. 90. 18%. ..

978 Nenmlller.

Geſchaͤftsmann beurfunden. Als folchen er Ib au firhliden Verhandlungen —A zu An er, noch in den leßten Monaten feines Lebens, durch die Synode feined Cantons berufen ward, insbeſondere bei den Berathungen über eine durch die evangelifchen Kirchen in der Schweiz zu veranfaltende weue Bibel überfegung. Alle diefe verfdiedenartigen Erſcheinungen feiner äußern Wirkfamfeit quollen aus feinen von Veberzeugungen ded Chriſteñthums tief erariffenen und durbdrungenen Bemütbe; in diefem religidfen Glauben wurzelte die Kraft und Gicherbeit in Allem, was er vor⸗ nabm Der tbeologifhen Wiſſenſchaft und der Kirche batte er fein Leben geweibt. ine letzte literarifche Ars beit, die Ihn noch auf feinem langen Kranfenlager be« (&äftigte und die, wie man vernimmt, der Bellendung gan; nabe it, war die Heraudgabe eined Evangelienco⸗

ex aud der St. Galliſchen Stiftöbibliothef, der ibm zu Diefem Beruf von den dortigen Behörden auf’ höchſt lie berale Weife war anvertraut worden. In feiner Schrift: „die freie Kirche“ hat er ſich als eigenthämti. u. ſarfen Denter bewährt. Außer den genannten Werken erſchien noch von ihm; De tempore, quo Magi Bethlehemum ve- serint. Diss. exegetica. Giessae 1824. Ctesiae Cnidil vita cum appendice de libris, quos Ctesias iane fertur, Hannov. 1827. Das ermweislih ditefte Zeugni für die Wechtheit der in den Kanon des N. Teftamen aufgenommenen Apoßalppfes geprüft. Leipzig. .— Quaestiones Vlatonicae Giessae 1881. Quaestiones Philippenses. Ibid. 1831 Deutſche Beifpiele zur Ein» übung der griech. Formenlehre, nach Sr. Jacob Eles mentarbuch Der griech. Sprade. 1. Thls. 1. Eurf. 1, u. 2. Abth. 2. forgläi verb. Aufl. Leipz. 1834. Worts regifer Aber die deutſchen Beifpiele zur Einäbuug der griech. Bormeniehre. 2. Aufl. Ebend. 1894, De nu- mero Platonis disputatio. Bernae 1835,

* 90, Sofeph Gabriel Neumdller, Pfarrer zu Auerbach im Obermainkreife Baierns, Diftrictöfeguienz Infpector und Decan ded Landcapiteld Auerbach 3 geb, d. 14. Dec, 1759 zu Auerbach gef, den 27. März 1986.

Wenn wir den Verblichenen als Seelſorger betrach⸗ ten. fo erfcheint er und ehrwärdig, da er raflob ee der Erfüllung feiner Pfliten oblag. Seinen Hül prieſtern er batte Anfangd nur Einen, belam dann

Vogel. 29

ter gu diefem noch einen mar er ein wahrer Sreun. leitete fie wie ein Vater und würdigte ſich nie durgd Grötenfonen, durch barfches Wefen gegen diefelben herab. ängel und Schmwacbeiten fuchte er liebevoll au vr beffern. Allgemein geliebt war er bei feinen Pfarrkin» dern, da er Zedem derfelden zu jeder Zeit mit Rath ‚und That hälfreich war und nicht barinddig auf die Ent» ricptung deſſen befand, mad ihm von Rechts wegen ges bübrte. Er berüdfichtigte Zeit, Ort und Umfände. Sür feine $reunde war er thätig unterfügte fie, mo und wie er konnte und zeigte ſich Außerk liberal ges gen Sremde, Studenten und Jugendfreunde. Alle Jahre fanten in den Serien eine große Anzahl von Studenten bei ibm zufammen, erfreuten fi guter Aufnahme und törlider Pflege: und auch Ungefehene beebrten ibn mit ihrem Befude, _Thätig zeigte er Mn als Diftrictds f@uleninfpector. Er bielt-bei den Prüfungen Die rechte Mitte. Weit entfernt, allzufpigfindige und die Zaffungd- Eraft der Schüler überfteigende Sragen zu Kellen, oder nur fpielend Sragen an die Schüler zu richten, ſuchte er vielmehr ale feine Sragen ganz nach den Saflungds Eräften der Schüler einzurichten, um aus der Beant- mwortung derfelden ein Urtbeil über die Schäler, mit Rüdfihtnahme auf andere VBerhältnifle fällen zu Eönnen. Diele Jahre begleitete er dieſe Stelle, dis ihn dad Als ter und oft wiederkehrende Kränklikeit mabnten, um Enthebung diefer Stelle bödften Drted nagaufugen, Die königlide Kealerung entfpra feiner Bitte. US Decan war er für Alle ihm untergebene Geiflihe der treuefte Ratbgeber. Auch bier bemäbrte fi fein edler Character; obne Hohmind und Eitelkeit wandelte er anter feinen Qmtöbrädern anfprudslos und liebevoll. Daber ward ibm ug von Allen die ungetheiltehe Ach» tung und Liebe. Ein Schlagfiuß endete fein Leben. Bamberg. . Thdiem.

* 91. Gottfried Chriftian Vogel, Hauptmann a la solte und wirti. Profeffor den Matbematit (beim ®on. Gabettencorps zu Münden);

‚geb. den 17. Mai 1796, ‚geft. den 28. März 1836.

Er war der Gobn des verſtorbenen Lönigl. preuß. 4. Rechnungdreviford Albrecht Vogel zu Baireutd und widmete fi nad vollendeten Gpmnafialftudien anfängs Up dem Baufache, dann aber, dem Wimſche feined Da:

288 Mor.

over Ad mit Magdalena Ehrikina Elifaberh Debme ver u. melde = 14. Januar 1827 karb. Auc feine weite Gattin, Henriette, geb. v. Eihforf, ging ihm am 16. Rov. voran. Ein Eohn von ihm Reit als Lientenant im 2. großh. Infant. Regimente.

* 94. Wilhelm Gerhard Mohr, Yaftor zu Seefeld im Herzogtb. Dfdenburg. geboren d. 30. Junk 1778, geſtorben ben 1. Apr. 1886,

Bärgerfäufe, da er ald A ek ra er

der die Gefchäfte übernehmen mußte, entiploß er ned

it id zum Studium Ser Theo! fogie

16 Spmnafium feiner Baterkadt. Um Den 1504 ver lieh er daffelbe und ging auf bie Univerfitäs Göttingen, von da er mac vollendeten Studien Dfiern 1804 Haufe zurädkehrte. Er war nun einige Jahre 1ölehe zer, juerft im Haufe des Kammerafieford und Ynıtbe u Mardenburg in Emärden, nahder in bem Haufe de reitenden Sörfters Aplerd zu Webhnden, bis er im 9. 1809 eraminirt und dann im Derbi deffelben Jahrs jum Sapellprediger in Nesenburg ernannt wurde.

m März 1811 erfolgte befanntli Die Vereinigung des

erzogthumsd Dfdenburg. mit dem franzöf. Re wenn gli nad dem Faiferl. Dirganifatlondbecret yons B 4. Juli 1811 die geiflichen Angelegenbeiten einkweilen ihre bisherige Einrichtung behalten folten und alfo der damalige Prediger zu Seefeld von dort nad meer verfeßt werden fonnte, fo entftanden dod Zweifel Darüber, ob der Reichsgraf Bentind *), dem al der Herrfbait Varel das Patronatreht Über bie

eefeld früber zugeltanden batte, ſoiches unter Di

jen Verbältniffen ausüben und die Pfarre zu Ben wieder befehen könne. Diefelbe wurde alfo einkweilen Durd den Mfikemprdiger verwaltet, indem man erwar⸗ tete, daß bei ber definitiven Organifation der geikligen

*) Deflen Biogr. {+ im 19. Jabra. 9. M. Reiz, SE

281 * 92. Chriſtian Auguft Heinrich Clodius,

Senior des großen Bürftencollegtumd u. d. B. Dechant der phllef. Bocaltät zu Leipzig; 5 geboren am 21. Sept. 1772, geforben den 30. März 1886.

Elodins wurde gu Altenburg gehoren und verlor (on in feinem 12. Sabre feinen Vater, der Yrofeffor er Dichtfunk zu Leipzig und unter den Belehrien ‚und Sürififtiellern feiner Zeit einen ebrenvollen Plag behaups tere. Wuf feine Erziehung und Ausbildung verwendete num feine Mutter, Julie, geb. Sidijel, die größte und. gärtlihte Sorgfalt. Sie war eine get» und gemät! volle, fehr gebilbere Grau, von angenehmer Geflalt unl liebenswärdigen Sitten. an den hellen, deiteren, blauen Augen ded Sohnes fpiegelte fi, wie dad Auge, fo die Seele der Mutter; mogegen ſich in feiner gedrängten, kraͤftigen Geftalt, in feiner Dur&dringend bellen Stimme, in feiner lebendigen Beweglichkeit, der Vater zu vers garmin en fdien, indem zugleich deilen lebhafter eir, defien Witz ynd Sqarfſinn, deffen rege giabil Dungöfraft, deflen muntere Laune und Sovialität, fo wie nicht minder die Liebe zur Pbilofopdie und Dicht⸗ Zunft, In reibem Maafe auf den Sobn vererbt war. . Die Mitgift eined tief religiöfen Gemäthd war deffen Erbtheil von beiden Eitern. Und fo feben wir den geis gigen,, mie den leiblichen Lebenbkeim des Sohnes du dad eiterliche Weſen befimmt_ und gleichſam vorgebil Det, fo Daß es nur des erwegenden Sonnenftrabl6 der Erziehung bedurfte, um in feiner Individualität und fönlicpkeit die Elemente der elterlihen Eigenthäme ikeiten zum eigenen felbfftändigen und freien Zeben, nur in neuer, von einer neuen Zeit beftimmten Form FM entwideln. Wir begleiten ihn auf diefer Entwicke⸗ lungsbahn. Die Umfände Beotnfgten ibn, Er wuhß

tig wurde, legte den Grund zu feiner künftigen vi * jaupt in der Elaffifhen Literatur, fo wie aud den Anfangsgränden der Philofopbie und Mathematik, der_er fi Ipäterbin, neben der Pbilofo pie mit großer Anfrengung ergab; ferner in der Phynf und Naturges

290 Styrdter.

er ernannt ei. Noch einmal beiebte ihn jent-die ung, no umal blickte er frob anf ie nel» e Zukunft, die ibm feine Gefundheit u feine Kr de wiederbringen follte, aber es war nur Daß träge: 20 Gefuͤhl, welches Kranken dieſer Art fo eigen N Bald nahmen feine Kräfte immer mehr ab, er fühlte, Daß fie nicht wiederkehren mwärden und wie die Der Feiertage fi näherten, fagte Ihm eine Innere Stimme, Daß er fie nit erleben werde. Endlich befiimmte er mit Gemißdeit den Eharfreitag als feinen Todestag und entſchlief an Diefem dann font und rabig.

* 95. Sohann Friedridy Schröter, Univerfitätäzeichner und Kupferſtecher, auch Jahaber ber Lönigl. ſachſ. gold. Givilverdienfimedaille gu Selpale ; geb. am 11. Dec, 1770, get. den 2. April 1836.

.. Er war gu Leipzig geboren, wo fein woater, oem Ir. Gordter, als Rarhsbibliorheka und Gafel- Ian beim großen Eoncers lebte; feine ARutter war Eli⸗ berh, geb. Löffler aub Magdeburg. Er befuhte ver . Die Thomas⸗, na N die u & einer Taten Bi und wurde pöter auf Dee Zeichnen⸗ und alerafademie aufgenommen, wo er beſonders no Brivat- und Unterriht_von Defer en und in der Aupferkeberfunf ein üler von e war. Seine Bekanntſchaft mit dem tadtwundarit D. Edeld anlaßte Ihn öfter, im Spital patbologifche Gegenkände 3 eichnen und er wurde dadurch mis mehreren ungen ebicinern, als Rofenmüller, Senkeifen, © fe mm andern befannt und Diefes beſtimmte ihn, Rd 1798 1798 ter D. Burſchers Rektorat inferibiren zu laſſen, item dadurch die Gelegenheit ward, die Anatomie —* chen zu koͤnnen. Von dem Jahre 1800 au tal ka % jadfigt worden, und a eaiden Gegen nden de igt worden verbeira- it Mofa Maria Fra ct 1813) aus * He sort und zeugte mir ihr 5 Kinder, 3 dchen and 2 Knaben, von Denen jedoch nur ein Fer und eine Tochter noch leben. ur J. 1813 ward er Univerftätözeichner und erbielt im enden jahre eis 33 Ruf in leiber Eigenfgaft nad Berlin, ‚den er je er in pelunidrer Hin

0%, obgle Rt sertheithefter aus Ki . EEE

Kap. ‚wedallte. Beine Tehte nndollendete Arbeit war u ns

Werk des Hof. und —— 5 D. Set Sreaden ——

* 96. Bernhard Heinrich Kirchhoff,

Doctor ber Veditin u. prakt, Arzt zu dtaſtede Im Gerzogtäum Didenburg:

+ 8

a ala ao m Dfbenburg ben 4 Apr. 1886.

Er war der vierte Bohn des jetioen erften. Predi- verd zu Wiarden, Jod. Georg Anton X. und feiner vers En Mutter —8 jeb. Hapeſſen und wurde in Iren, 16 fein Dater Yrediger war. mer Fr erhielt er von feinem Water und Da dann auf die Provinzialfule zu hai 8% wo er den Unserrit_deb nernerbench EM Seria ie, des Ber. Benrb and Profferb mo no lebenden Rektord D. If Fa durd um Eh [7] De bee Sr feiner gehrer ſudiren N plleb a I ET die In ———— = Fr AT ur Ki balbes Zar Dafekbi und bega veheihen Zadrs nach & nn Mine Sruslen torte Re aD a 8. Sept 1 A die N in der Xbirutgie und. Cole Bungötunk er ft, Haben er’eine Diferanion de mor- * efärieden and über mehrere Cheſes fe gutia datte. Er kei AR * feinem ter —X —8 aber feine Meter nicht ihchr, wer: bereits am 29. Mai 1820 verftorben war. Rod wember des Jahrs 1831 wurde er von dem Mmedicum in Oldenburg eraminirt und zwar ti funden, um zur Prarii laffen zu werben, Eonnte je

uge: Ko weil gerade Damale feine Stelle erledigt war,

a ende Srinigte a war, In Den u den, ud augaebepnien enüge ‚X. folgte Die| ejen au und eraan fe Bund eine unermädere TEhätigkeit, ee an ge

=. altein_ er fellte je geni lange’ eh vn Re SR a a [+3 Totte Rrufr, der Toter des Sinner. Ca * Bel lm der —ã— die fd * ein in wel er em oe Bil die. ‚u haben, —* ve. Lane nad fi ee AA enden den.- * 97. Garl Heinrich Chriſtoph Zrotfäde,

Bed. Hofrath und Wärgermeißer ya GäRrom; ee streng

ein In Zen ons feine ui erlige ur jonnen. @ein raft

tigkeit —— + 1

—— au ei ten, * gm ao hend ui

jenheiten ‚fein mon iffiges Streben, ns —R zu werden. Der Umſicht, mit weicher er diele e ausführte, derdantte er-dad ibm mitteli-ed« ru ien eigenhändigen Schreibens des Grofpe Sure gran; KT, 14. Juni, 1808 yugefertigte patent. Jul 1814. ward. er zum Bürgers Muelker der Borderhäde Güfrom erwaͤhlt und in Diefer Stellung blieb er nicht. bloß den Bürgern. ein treuer Ratdgeber und freundlicher Untertäger, feinem Einflufle und feiner Raſchheit verdankt Die Stadt auch mande ihre —— chernde Infitute und. fein werf if und eigene Sertigkeit, entgegengefeßte ‚aufriebeneit Aller auszugleiden, feine ie tete Gefäligkeit gewannen ihm die Sreund» —— aller feiner Cole; as * der, Zufrie« 'endeit mit feiner Gelaähs, rang ‚nad tung. ward er unterm 27,. Juni 1821 Ba

Hanewald. 298:

föneristde en. gHftetd- ernanny, naddem er in die ten

treusr Beforgung der von. dem ırürgen von in den Kein siadren übertragenen Angelegendei an 24. Mai —— dad Srfeckrem

vom goldenen Löwen empfangen batte. Im Jahre 1824 mard er Mitglied des engern Aue ſchuſſes der medien. burgifhen Kitter und Landfdaft und unterm 5. Zul Fl von dem medienburgiiden patriotiihen Vereine Im Auerfenntniß feiner Verdienfte um Gtadt und Land und der liberalen Ginned, womit er jede gemeinnägige Stiftung und jebed Talent dia unterftügte, zum renmitgliede ernannt. Er Rarb unverbeirathet, ode —* ein iüed Bamilienleden im hoben Grade

ga hebt 98. Georg Chriſtian Hanewald, Babritunternehmer zu Quedlinburg; dedoren d. 28. Dit, 1778, gefiorden am 6. Apr. 106 9, jerwald wurde zu Sandersleben im Anhalt» (antiken, = ein. "Dalır Saufmann er, Bekoren on nachdem er im elterliben Haufe die erfe grledung ge noflen und in den Jadren 1789 bid 1791 die Sta pule zu Bfgerdteben deſucht hatte, widmete er so dem ide und kam im Jahr 1702 2 gen ing in

ii zu feined Prinzipald und wurde von diefem Aelvun jahre 1812

nun an unter der noch jegt beftebenden Sirma: 9. ©. Eagert et Comp. dad Gefhäft fort, weldes unter ihrer IM

FR) Ned dem emeinnälig. Dodhendlatt f, Quedlinburg und

24 Hoenewald.

Uichen Uebeln biterd, ee ten. deö, ER jedenklich ermeuerten, aller den und am oben genannten Er einem N

mu te, "ie ia, außer a

einen bei ‚ande

und Cifenwaaren. erftredie, würde * Ber

binseidend seihäftit haben,, Aber di „sende ie. 3 Tätigkeit aoch miht. Sein Handel mit veranlaßte in, eine Delmühle anzufegen, welde ae ige lid durd Mferdekraft, betrieben wurde, jet dure eine ſchon vor ae 1 gehen von ihm erbaute Dampfe

mafiine mit Erfoh jeben wird. Dit diefem Etas

bliffement waren fc * ao eine von: Runßele rübenfprup und, eine, Gartenanlage: verbunt ie an ber. der Berftorbene alarm nur rk

fremde Gemächle zog, fondern au. —— Blue

Any ie N * Gn aus ders ln vollend * nr, mean, angefa: ngen ng: dei iden; Seite von uedlinburg, Velege en, von dem en u an den, Kleerd ſich erftredenden gi en, welche er, nadıi * er. fie. von: der Stadt in Srhagat Senommen, av „in . eundline 35 une man

RN En Sorten. be} Aa fi

Sata gen mann wann, oder han kan

er verfüge ine © orten°von Obſtwein bereiten, Bee er

ni aanbebentenben Verfehr trieb. Allen, feinen M Unternehmungen und, Anftalten e,

Hanewalh. 296

aber durch die von ihm gemeinſchaftlich mit dem Che⸗ miker D. Zier in Zerbſt erfundene und prektif darge⸗ Reute neue Methode der Bereitung des Runkelrüben⸗ Zuderd die Krone auf. Wenn man erwägt, mie viele menſchliche Kräfte eine fo vielfeitige Gewerböthätigkeit beſchaͤftigt, wie_große Anftrengung e erfordert, wie viele Sorgen fie aufbürder, fo muß man es in der That bes wundern, daß 8 Neigung, Kraft und Zeit genug übrig bebielt, um für das bfienslihe Wohl der Stadt in fo vielfader Beziehung ‚wirffam fein zu können. Er war eine lange Reide von Tahren dindurh Mitglied des da⸗ figen Gemeinderatbd und nügte der Stade in diefer Eis genfhaft durch erfahrenen Rath und erfprießliche Dienſt⸗ eiftung in verſchiedenen Angelegenheiten, für dad Ar» menwefen und dad Waiſenhaus wirkte er wohlthaͤtig ald Mitglied des Armencolegiumd und ald NRendant der vereinigten Armen und Waiſenhauskaſſe, welche er bis zum Socluſſe des zehn 1835 mit gewobnter Puͤnkt⸗ lichkeit verwaltere, als Mitglied der Brühl: Commif fion forgte er mit Geſchmack und Umſicht und zugleich mit weifer Sparfamkeit für die Erhaltung und Der, ſchoͤnerung des Bruͤhls und half die zu diefem Zwede gemachten Entwürfe ded verewigten Commerzienraths Krage *) bereitwillig mit ausführen. Weberhaupt war nicht leicht irgend ein gemeinnügiged Unternehmen in Duedlinburg, bei weldem Hanewald nit mitwirkte ; er gab und ſammelte Beiträge oder übernahm die Cafe fengefchäfte, oder wurde font durch Rath und That för- derlid._ Die Anlage einer Ehauffee von da nad Egeln und auf der anderen Seite nah Gernrode gehörte zu feinen Lieblingswünſchen und auch bier trat er nicht nur dem Aktienvereine, der fih zur Erbauung einer Kunſtſtraße von da nad Gernrode gebildet bat, mit eis nem anſehnlichen Beitrage ald einer der Erften bei, fon- dern förderte auch font die Sache nad) allen Sträften. Mit diefer ausgedehnten gemeinnägigen Wirkſamkeit verband er die größte Befheidenheit und Anſpruchslo⸗ figfeit in feinem Betragen, ein wohlwollendes, theilneh⸗ mendes Herz, Mildtpätigkeit genen Nothleidende, zus vorkommende Gerätligkeit gegen Sedermann. Er blieb rubig und befonnen in allen DBerbältniflen des Zebend, ſtandhaft in Widerwärtigfeiten und in der Sreundfcdaft ſich felber gleid. Und alle diefe rühmlichen Eigenſchaf⸗

2) S. N. Nekrol. 13. Jahrg. ©. 1851.

290 Styröter.

Pi erh ernannt ei. Noch einmal beliebte ihn jetzt die ln A einmal blickte er frob auf Die Ay neu⸗ Sollten e Zukunft, die ibm feine Gefundheit und feine 8 ſollte, aber ed war nur daB träge De Gefühl, weiches Kranken diefer Art fo eigen ik Se nahmen feine Kräfte immer mehr ab, er fühlte, Daß fie nicht wiederkehren würden und wie die Dter Feiertage fi näherten, fagte ihm eine innere Stimme, Daß er fie nicht erleben werde. Endlich beflimmte er mit Gewißheit den Eharfreitag als feinen Todestag und entſchlief an diefem dann fanft und rubig.

* 95. Johann Friedrich Schröter, Univerfitätzeichner und Kupferſtecher, auch Inhader ber Tönigi. ſaͤchſ. gold. Givilverbienfimedaille gu Selpıie ; geb. am 11. Dec. 1770, gef. deu 2. April 1836.

&r war zu Leipzig —X no ein Vater, Johann Fr. Schröter, als Rathsbib rter und Caßel⸗ Ian beim großen Eoncert ed ne Rune wer net beib, geb. öfter aud Magdeburg. befucte . Die <bomad:, —3— die —— feine Wa dt und wurde dter auf dee en⸗ und alerafademie au genommen wo er befonders no Brivat- und Unterridt_von Defer genoß und in der Aupferkeberfunk ein Schüler von Baufe war. Seine Bekanntfibaft mit dem Stadtwundar; a D. Edold ver anlaßte ihn öfter, im Spital 6 —* eichnen und er wurde dadurch mit mehreren jungen Irebicinern, als Rofenmäller Senteifen, Gräfe md andern befannt und Diefes beftimmte ihn, Ach 1798 um ter D. Burſchers Rektorat inferibiren gu laſſen, weil ihm dadurch Die Gelegenheit ward, die Anatomie befw Gen Kr tönnen. Bon dem Gapre 1800 au iR er tal dr als anatomiſchen und pathalogiſchen Begen- ka nein t worden. Im Jahre 1794 verbeira- ofa Maria Claus CH 1813) and * —*6 und jeugte, m mit ihr 5 Kinder, 3 3 n und 2 Knaben, von u nur in Sohn und eine Tochter noch leben. . 1813 ward er Univerftätdzeichner und erbielt im In Jahre ei⸗ nen Ruf in gleidyer Eigenfaaft —X lin, den er je doch, er in pekuniaͤrer Hinſicht —— mar, auß Liebe zu feinem DBaterlande 1817 erhielt er Be 6. Vügafse oeldeme jen⸗

Mohr. 289

Yingelegendeiten ud A tronatredhte Ve · —3 erfolgen würden. iefe Azygenifetion verzögerte ſich wider Erwarten und F die Verwaltung Hänger dauern zu laffen aud nicht Hunlis war, murde im 3. 1812 der —— Bentind aufgefordert, einen Hrediger zu Seefeld zu präfentiren, melder dann defis nitiv angefellt werden folte. Der Graf Bentind bee darauf am. 26.: Juli 1812 den Rapenprebiger M. irediger in Seefeld und derfelbe wurde im man, ben jelben Jabrs als ſolcher introducirt. Nachdem der ‚erzog von Dldendurg *) am 1. Dec. 1813 dad Herso; um nieder in Bei ‚genommen batte und nun naı und nad alle Zweige der Derwelinig wieder Mit Barden, erhielt au en or M. unter" jebr;, 483 die land "3. Bor Bendtigung feiner jocation,

Yaber feine ur Fi neun, auf eine

*) Defien Bioge .f. Im 7, Aedes. UR.Rn.e, MR. Retroles Ih, Zedes. 19 *

200 Strter. den ernannt ſei. Noch einmal beiebte ihn jekt-dir 90 nung no A af blidte er frob auf ge jepe bi eftaltende Zukunft, die ihm feine Gefundpeit und feine Kräfte miederbringen folite, aber e6 war nur daB träge riſche Gerübl, welches Kranken diefer Urt fo eigen if. Bald nahmen feine Kräfte immer mehr ab, er fühlte, Daß fie nicht wiederfehren würden und wie die Dfer feiertage ſich näherten, fagte ibm eine innere Stimme, daß er fie nicht erleben werde. Endlich beflimmte er wit Gewißdeit den harte nd ald feinen Todestag und entſchlief an diefem dann fanft und rubig.

* 95. Johann Friedrich Schröter, Univerfitätszeichner und Kupferficher, auch Inhaber ber Eönigl. ſaͤchſ. gold. Givilverdienfimedaille zu Belpiig ; geb. am 11. Dec. 1770, gef. den 2. April 1836.

. &r war zu £eipzig geboren, wo fein Vater, ohann Fr. Gordter, als Rarhsbibliochefaufmärter und Eakel. fan beim großen Eoncert lebte; feine Mutter war Eli: beth, geb. Löffler aus Magdeburg. Er befuchte zuerf ie Thömas⸗, nachder die Nikolaifhule feiner Vater ade und murde fpdter auf dee Dafigen Zeichnen⸗ und alerafademie aufgenommen, wo er befonders ned Brivar- und Unterriht_von Defer gen und in ber Aupferkewerfunf ein üler von ufe war. Seine Betanntfchaft mit dem Stadtwundarzt D. Edeld ver anlaßte ihn öfter, im Spital pathologiſche Gegenkände 3 eichnen und er wurde dadurch mit mehreren jungen edieinern, als Rofenmüller, Senkeiſen, Gräfe md andern befannt und dieſes beftimmte ihn, ſich 179% um ter D. Burſchers Rektorat inferibiren zu lagen, weil ihm dadurch die Gelegenheit ward, die Anatomie bein hen zu koͤnnen. Bon dem Jahre 1800 an if er mit nichts als anatomifden und pathalogiſchen Beyer ſtaͤnden defchäftigt worden. Am Jahre 1794 verbein thete er Ah mit Rofa Maria Claus CH 1813) and Soͤn⸗ win bei Wermödorf und zeugte mit ihr 3 Kinder, 3 Mädchen und 2 Knaben, von denen jede wur ein Sohn und eine Tochter noch leben. Ir J. 1813 ward er Univerftätözeihner und erbielt im folgenden Jahre eb nen Ruf in gleicher Eigenſchaft nad Berlin, deu er je doch, —* er in pekuniaͤrer Hinficht vertbeilbafte war, aus Liebe zu feinem DBaterlande abfehute. Im I. 1817 erhielt er die 6, ſaͤchſiſche geidene Einitverbien:

Hanmoalb. 293°

ſchwerisſchen ged. Hofrath ernannt, nachdem er in Bolge treue eforgung der won. dem Kurfärften von fen idm in den Rriegsiahren Äbertragenen ingelegendeiten unterm 24. Mai_ 1820 dad Ritterkreuz des Hansordend vom goldenen Löwen empfangen batte. Im Jahre 1824 mard er Mitglied: ded engern Ausſchuſſes der medien. burgifchen Nitter- und Landihaft und unterm 5. Jul von dem medienburgifhen patriotiihen Wereine in- Qnerfenntniß feiner Verdienke um Stadt und Land und des liberalen Ginnes, womit er jede gemelnnhielge Sriftung und jedes Talent thätig unterlägte, zum renmitgliede ernannt, @r farb unverbeirathet, ob» is er ein filed Bamilienleben im hoben Grade

98. Georg Chriſtian Hanewald, Babritunternchmer zu Dueblinburgs Beboren.d. 28. Oct. 1778, geſtordea am 6. Apr. 1886 °).

anewald wurde zu Sandersleben im Anhalt» Def fauifcen, wo fein Vater Kaufmann mar, geboren un nachdem. er im elterliden Haufe die erfte un e⸗ nofien und in den, Jahren 1789 bis 1791 die Otadt« fQule zu Afcerdleben befucht hatte, widmete er fih dem Handlungsftande und Fam im Gahr 1792 als Lehrling in Die Handlung des Kaufmanns Jobann Gottlieb. Eggert dafelbk. Rach vollendeten Lehriahren verblieb er ald

Gebülfe in derfelben und trug durch mufterhafte tigkeit und Treue zu ihrem Flor wefentlih bei. Sabre 4805 verheirathete er fi mit der älteften Toch- ter feined Prinzipald und wurde von diefem Zeitpunkt an Tbeilhaber an der Perblung, Als im Jahre 1812 fein Schwiegervater aud dem Geſchaft zurädtrat, ver md fi Hanewald mit. feinem noc lebenden Bruder, Carl Auguft Hanewald und beide Brüder führten von nun an unter der noch_jeßt beftebenden Firma: I. ©. Eggert et Comp. dad Geicäft fort, weiges unter ihrer Zeitung immer Miäbenber wurde und auf immer mehrere weigẽ et und Gewerbſſeißes ſich auddehnte, im J. 1834 entriß ibm der Tod nad Iangierigen 'rankheitöleiden feine würdige Gattin, welde ihm zwei Söhne und wei Töchter hinterließ und nicht lange dar⸗

ai Audte dem prmeisnäntg. oqhentieit (. Dantlindeng unb

292 Trotſchte.

unahmen, daB er ſchon am oben genannten Tage im —* nach feinem dode wurde feine Wittwe von

* 97. Gar Heinrich Chriftoph Trotſchce, geh. Hofrath und Wärgermeifter zu Güfrows geb. den 29. Sept. 1769, geſtorbden am & Apr. 183.

Yorzugsmeife au erieaten, nicht gewachfen fchienen, durch Mebernabme mannich

Der Geiſt und eigene Sertigkeit, entgegengefepte Inter den N T Aufriedenbei Aller aufjugleiden ent dantı haft aller feiner Eollegen. Zum Beweiſe der Zufries

Hanewalh. 296

aber durch die von ihm gemeinſchaftlich mit Dem Eher miker D. Zier in Zerbſt erfundene und greife darge» heute neue Merbode der Bereitung des Runkelrüben⸗ Zuderd die Krone auf. Wenn man ermägt, mie viele menſchliche Kräfte eine fo vielfeitige Gewerbsthaͤtigkeit beſchaͤftigt, wie_große Anftrengung e erfordert, wie viele Sorgen fie aufbürdet, fo muß man es in der That be; wundern, daß H. Neigung, Kraft und Zeit genng übrig bebielt, um für dad Sfenslice Wohl der Stadt in fo vielfaber Beriebung wirkfam fein zu können. Er war eine lange Reihe von Tahren hindurch Mitglied des da» figen Gemeinderaths und nügte der Stade in diefer Eis enſchaft durch erfahrenen Rath und erfprießliche Dienſt⸗ eiſtung in verſchiedenen Angelegenheiten; für das Ar⸗ menweſen und dad Waiſenhaus wirkte er wohlthaͤtig ald Mitglied des Armencolegiumd und ald Rendani der vereinigten Armen und Waiſenhauskaſſe, welche er bis zum Schluſſe des Jahrs 1835 mit gewohnter Punkt⸗ lichkeit verwaltete, ald Mitglied der Brübl: Commife fion forgte er mit Geſchmack und Umfiht und zugleich mit weiſer Sparfamleit für die Erhaltung und Ber, ſchoͤnerung des Bruͤhls und half die zu dieſem Zwede gemagten Entwürfe des verewigten Commerzienraths

rage ”) bereitwillig mit ausführen. Ueverhaupt war nicht leicht irgend ein gemeinnügiged Unternehmen in Duedlinburg, bei welchem Hanewald nicht mitwirfte ; er gab und fammelte Beiträge oder übernahm die Cafe ſengeſchaͤfte, oder wurde font durch Rath und That för: derlich. Die Anlage einer Ehauflee von da nah Egeln und auf der anderen Seite nad Gernrode gebörte zu feinen Lieblingswuͤnſchen und auch bier trat er nicht nur dem Aftienvereine , der fi zur Erbauung einer Kunſtſtraße von da nad) Gernrode gebildet bat, mit ei⸗ nem anfehnlichen Beitrage ald einer der Erften bei, ſon⸗ dern förderte au font die Sache nad allen Kräften. Mit diefer ausgedehnten gemeinnägigen Wirffamkeit verband er die größte Beſcheidenheit und Anſpruchélo⸗ figfeit in feinem Betragen, ein wohlwollendes, theilneh⸗ miendes Herz, Mildthätigkeit gegen Notbleidende, vorkommende Gefaͤlligkeit gegen Jedermann. Er blieb rubig und befonnen in allen Berbältniflen des Lebend, ſtandhaft in Widermärtigkeiten und in der Sreundfchaft fid felber gleih. Und alle diefe rühmlichen Eigenſchaf⸗

2) S. R. Rekrol. 13. Jahrg. ©. 12851.

o06 sen rubten, wie auf einem feRen Grunde, auf dem Ber wußtfein einer redliden Gefinnung uud einem uner a NarDeR wiht vertiefen und In einen foaftrn un geile en Tod bereiteten.

linburg. ee

* 09, M. Carl Friedrich Kurth, ordentlicher Lehrer der Buͤrgerſchule gu Eeiyzig u. Lehrer der Gee⸗ graphie un der Healfchule dafeldi ;

geb. am 6. San. 1808, sek. ven 6. April 1886.

Daß es nicht darauf ankommt, wie lange, ſonbern überhaupt wie man lebt, um die Bekimmung des Le⸗ bens zu erreichen, in den Herzen der NRadeſtehen den ein Denkmal der Liebe und der Erinnerung und in feinen Thaten Zeugen eined treuen, Wirkend_ju_ binteriaflen, Diefe Wahrheit dar auch diefer edle Verkorbene recht dentlich befidtigt. Wenige gjebre jmar nur waren { Durch den unerforſchlichen Rathſchluß des Ewigweiſen su feiner Erdenlaufbahn beſtimmt, aber wenn die theil⸗ nehmende Liebe darüber weint, fo troͤſtet und erhebt fe der Gedanke, daß er diefe wenigen Jahre son ausge, fuͤllt hat und daß es ihm gelungen if, dennoch des Gu⸗ ten gar viel in feinem reife“ju befördern. „Geboren u leinwölfa, einem Dorfe jwiſchen Eilenburg und " Düben in dem preußifhen Herzogthbume Sachſen, wo fein Vater ein Yandmann wor, kam er fon in feiner rübeften Jugend nad Modau bei Zeipzig, da daͤubliche Umftände feinen Vater beflimmten, dabin feinen Wohn⸗ ort zu verlegen. Bon feinem fiebenten Jahre an bes huge er die Schule feined Wohnortd. Da er aber bon damald Eifer im Lernen und gute Anlagen des Geiſtes an den Tag legte, fo fand fi fein Vater, uns peahtet feiner geringen Vermoͤgensumſtaͤnde, bewogen, bn von dem würdigen haftor Sommer daſelbſt in der lateinifden und griechiſchen Sprache unterrichten zu laffen. Hierbei entwidelten fib feine Anlagen_ immer Präftiger und die Richtung feines Geifted ſtellte fich klar an den Tag. Dom jahre 1817 an befuchte er baber die Thomasfchule zu Leipzig, _mo er unter der Leitun Der würdigen dort wirkenden Lehrer und befonders be trefflichen Roſt, deſſen Liebe er ſich befonders zu er» freuen hatte, feine Zeit fo wohl benugte, dag er (dom

aunh. ⸗en

pi N ke inen idmete , obgleich Bei aud * A ae le N Mr. j r

Und nicht unbelohnt in die emi IB Liebe PH m. Ringen nah dem Wahren und wedte fie ihm und theilnebmende Hei * die durch ũnterttũgung und liebende Sorge aucy feine, gußern im Hände nbe gi Bere verbeflern ns gnoele, perl bemäbten. fondeı ebar erwähnte er in fpäterer Zeit —9 a als Hanjelrener berähmten und von Seiten feines Tier Devollen Herzens fo allgemein gefhägten und Kali, Doerkatedeten an der 58 au Bılf, Belt, ald einen Mann, der nit t nur dur —2 piedlung un und ‚line a im Yeußern N er en wa Es ichtern forgfam bemäbte, fondern au befon! be durd Bei nie und fahre gar mächtig auf fein geitinrs Leben einwirkte, in au Immer raftloferm Eifer feiner Bahn enifammte und die märmften Or die der Srömmigteit entzändete_ und fie zu feften eo jen ded Lebens erftarkte. Außerdem ‚aber fund er auqh die liebevolfte Aufnahme in den Häufern des Herrn Virus Kifiner, deflen Sobn er fpäter unterrich⸗ tete und des Kaufmannd Meuce. In dem Haufe des tegtern fand er ein gweited DVaterbaus, Theilnahme bei Sreude und Leid und bis zu feinen legten Augenbliden mn bier mit der forgfamften Liebe und der uneigen⸗ nänigeen Aufopferung, ſelbſt während feiner legten entliden Krantpeit für Ihn geforgt_ und ges wagt. ahdem er feinen afademifchen Kurfus vollene det und am 4. November 1825 der Pbilofopdie und Magiker der freien Stünfte geworben war , bemwieß er in dem Examen pro Candidatura vor dem Dberconfls jorium Dredden? daß er feine Univerfitätsjahre wohl —8 Babe Kin Kl in er yeoreni [den —RR im Predigen und Catechi ren: wohl DL erfahren m ge bt fei. Don Dresden nap pa nal gu rıdgebehrt tam er bald darauf ald Hausledrer in Haüs des

wo er in. kurzer Zeit Dürd feine

HH t, feinen ‚geraden, biebern Stun Ad 368 und Bchrung In ſoichem Grade erwarb. daß er als Freund eb Hanicd angeleben ward. Und bier war es aud, wo 2 feine Vorliebe für das Unterrihtämefen_zuerft ent widelte und immer deutlicher audpräge. Dlit nie er Raltendem. Eifer, großer Gemiffenbaftigkeit, Umfidt und En Klugheit widmete er dem. Unterridte

ihm anvertrauten Zöglinge, fo daß er die erfreull Ken Folgen feines MWirkens, niet nur in Den Fortf@rite ‚sen feiner Schüler , fondern au in ber Liebe, mit der an {din Dingen, immer freundlicher fich entfalten fab- Id biefe Eigenthämlichfeit, mit der er auf Die Herzen der Kinder zu wirken verfand, it ihm geblieben. ©os dl ald Lehrer der Religion, der Geographie und Ge« ipte In der in Leipzig blüdenden Henderichen Lehre and Erziehungdanftalt,, in. welchem MWirkungskreife er jnel re, von 1831—33 thätig war, ald auch (pär alß. Lehrer der Leipziger mußte er fletö mit En und meifer Strenge Die teilnehmende Liebe ded Lebrerö fo zu verbinden, daß er fi, Findlider Yine. Salıer Heis"ja erfenen datt Uno Diele Eigeniöder 1 jreuen Ind diefe lipkeit, verbunden mit einem reidden Willen und dem 1ebembigeen. Eifer war es, welche ibm fo (höne Erfolge feiner bärigkeit erblühen lieg. WI er daher bei der jeorganifation der Bärgericufe zu fing im Sräbe jur 1833 zum Lehrer on Derfelben gewählt worden war, erfannte der trefflihe Director an derfelben, D. Dos ph auc gar bald, meld’ einen treuen, umfichtigen und ienntnißreichen Mitarbeiter er an ibm gewonnen. habe und man darf wohl nit mit Unrebt behaupten, daß au er einen meientliden AUntbeil an dem Berdienfe um dad immer höhere Emporblüben der bezeichneten Anftalt Ad} erworben babe. Doc nicht blos auf dem Unterricht war feine Thätigkeit gerichtet. Ais er noch mdledrer war, pflegte er in den ibm freigegebenen stunden mit Emfigkeit die theologifchen Studien und Zbealogen beßehcnde monkägige ende montägige Predigetcolle er bi8_zu feinem Ausrrine Ast ein eben e atiget, Hy A iuet und se var. ae und ni fein. und immer mehr werben, war ihm Veoh. und deöhalh lunte er

Ruth. 20.

andy, als 1830: dad Jubilaum der Wugbburger Eonfelr fion gefeiert wurde, dem Drange feines nit: widerkeben, durd ein, wenn aud: klein ur fein Sgerfein zur allgemeinen ‚Belehrung deb Woltd- in einer. der bei Hiotten ‚Hagelsgenbeiten der ‚Denfobein beiqutragen. Später feprieb, en mehrere Stinderfhriften, melde, en, ohne feinen Namen, vorzufegen, berandgab;; war ein fleißiger Mitarbeiter am Pfennigmagazin , bes oe den tür Kinder und beforgte in. den legten jonaten feined Zebens. im. Vereine mit:dem würdigen Directer der —8— D. Bogel, die 2öße- Außage von Steind durd; Hörfhelmann umgearbeiteie Geographie. für Schulen. Yeipsig: 1836. An Atem, mas aut und (dön ift, was die Antereffien der Menfe dei fördern und zu ihrer Veredlun beitragen tanı nadın er. den mwärmiten Antheil. Deshalb murde er ai Mralvar ber polptecnifgen Öefelfwatt zu Leipaig eimb der tpätigiten itglieder deffelben ; deshalb wurde en. Mitglied und zwar dald nach feiner Aufnahme ein fehr- gefoäntes Zuraich der Loge Minerva zu den 3 Pal men. Us Meni& war er geraden biedern Ginned, von Allen, die ihn Bannten, geihägt und geebrt, ald Feusd treu und theilnehmen! jedem Begegniffe des Sreuns des, ald Zedrer unermäder, nach dem ten firebend, mit Kenntniflen und riotigem Takte rei begabt und mit erfreuliben Erfolge geleanes und in der Wiſſen⸗ faaft ein Mann, der mit den Srüdten feined Nahdens end und Fieihes aud In größerem reife woblthätig- wu wirken bemäbte. Darum Hagten au alle, Die ihn Rannten, ald die Nachricht von feinem Tode 14 verbreitete; darum, folgte feinem Sarge mit aufridt gem Schmerze ein Zug feiner Sreunde; darum fpres Sen auch an feinem Grabe der hodverehrte Superin⸗ tendent D. Großmann und D. Vogel mit beredtem Munde und geräbrtem Seren Worte der Trauer über fein frihed Scheiden und bes £obed feiner Verdienſte.

* 100. Ambros Rüth, Domvitar. Genntagbptediger an der KRotfedraltirhe m. Sekretaͤr des bifhöfl. Orbinariatd zu Paflaus eb. den 7. Det. 1788 zu Mittertei im Dbermainkreife Baterak, eeft. den 7. April 186. eine_&ritlige Erziehung vermag, dat ſaden wir a ne Hl dir alem ein

208 | Kurth.

RM e, we er in kurzer Zeit durqh feine Kedruote einen geraden, biedern Sinn ſich die Liebe und Achtung in ſolchem Grade erwarb, daß er als Freund des Hauſes angelchen ward. Und bier war es auch, we 6& feine Vorliebe für das Unterrichtsweſen zuerſt ent⸗ widelte und immer deutlider außprägte. Mit nie er Ealtendem Lifer, großer Gewiſſenhaftigkelt, Umficht uud

dagogiſcher Klugheit widmete er Dem Unt te er ibm anvertrausen Zöglinge, fo Daß er die erfreulld fen Solgen feines Wirkend, nicht nur in Dem Serzforil sen feiner Schäler , fondern au in der Liebe t der e an ibm Dingen, immer freundlicher ich entfalten fab. d Diele Eigenthümlichkeit, wit der er auf die Herzen der Kinder zu wirken verſtand, it ihm geblichen. od! als Lehrer der Religion, der die und Se» faidıe in der in Zeipzig bläbenden (deu Lehre und Erziehungbanftalt , in welchem Wirkungdtreife er zwei Jahre, von 1831—33 thaͤtig war, auch ſpaͤ⸗ ter als Lehrer der —I— Buͤrgerſchule, wußte er ſtets mit Ernſt und weiſer Strenge die theilnehmende Liebe des Lehrers (6 u verbinden, Daß er ſich kindlicher An. Yu lichkeit und offenen Vertrauens von Geiten der ler ſtets zu erfreuen hatte, Und dieſe Eigenibäm licdkeit, verbunden mit einem reiden Wiſſen und dem Iebendigken Eifer wär ed, welche ibm fo ſchoͤne Erfolge einer Thaͤtigkeit erblühen lieg. Als er Daber bei der Reorganiſation der Bürgerfchufe zu Leipzig im Früh⸗ jahr 1833 zum Lehrer an derfelben gewählt worden war, fo erkannte der trefflide Director an derfelben, D. Vo⸗ gel, au gar bald, welch' einen treuen, umfichtigen und enntnißreiden Mitarbeiter er an ibm gewonnen babe und man darf wohl nicht mit Unrecht behaupten, daß auch er einen wefentliden Antheil an dem Verdienſte um Das immer höhere Emporblüben der bezeichneten Anſtalt ſich erworben habe. Doc nit blos auf den Unterridt war feine Thätigkeit gerichtet. Als er noch audlehrer war, fegte er in den ihm freigegebenen tunden mit Emfigkeit die theologiſchen Studien und trat Deshalb im Jahre 1823 in das aus geäbtern jungen Theologen beſtehende montägige Predigetcollegium, dem er bid_zu feinem Austritte 1831 ein eben fo thdliged, ald gefnäged und geliebte Mitglied war. Keanmille au verbreiten und nel zu. fein und immer meht au werben, war ihm Bebärfuiß. und deshalb fennte

‚or

= 101. Carl Auguſt Steinfelb, Hültbyeediger zu Alteneſch im Broßßerzogthum Dfdenburgs ged. am 21. Jan. 1809, geh. den 7. April 1885,

beiden ältern Brüder der einzige Gobn bed PaRord Gerdard St. in Altenefh und deilen Ehefrau Eberlotte

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6, leid der Rector, Profeffor Niciers, i er Adbig vertihe Dante“ in Kilo rate u

nugen und ing Uniwerfität In je, um dort ſich dem theologiiden Siu-⸗

sw . Steinfeld.

Id: gendeit er R ver een auf da Umwege dar& Samaben u A bie ie Roeingeenden ie der in

Vaterhaus zurüd. ter 4831/32 ver! er bei den & inigen und made da| Nafelsa kin F aber um DOftern 1892 als Juge— —XY desbaus Amtmannd Laum * Beiden er ae —— Deine vente verfebte. X en von denen, war geworben ungern ward er Er fen, aber er mußte Bir, Fans „aufgeben, weil die Zeit, (el feineß &xa dm fhon bezeichnet war und er ne tod nd * ae uns Darauf, für Pit bielt. Dazu ver Mandte er denn auch die Muße im Baterhaufe mit ans ftendem Eifer und fand feine Ankren ungen binfänge ib belohnt, da das Confitorium ihm beim Examen den erften Charakter ertheilte. egt war ed feined Her; ißeter Wunſch, dem alternden Vater, die befchwerlii ten Arbeiten abzunehmen und in dem Lebrer feiner jend auch den Lehrer des männlihen Alterd und Arer in das prakrifche Leben des PreDigerd un © zu_e ten. Er murde, Le das Senkkurtom ie deöfal Mi Bitte gewährte, am April 1833 in Oldenburg ons irt und zum Sure bien er Kine Baters beftellt. folden nahm ihn die Altenefher Gemeinde mir Pr meiner Sreude auf, allenthal —F m ihm Zuneigun und Vertrauen entgegen. Mit freudiger Hoffnung fe

mean in die A allein bald murde SH je Sreul Bien da erbit deffelben Jahrö bei 5 ellte, der N, 5 Vorfiht und

en urn vn

ifte ver⸗

Haberfang. | 808

für Wahrheit und Recht, dei dem Veftreben,, allenthal⸗ ben die gute Seite bervorzubeden, bei dem Dertrauen, mit welchem er jedem entgegenfam, bei der unverkenn baren £iebe, der anfprudio eit und Uneigennägigkeit feines Wefend, ward fe erg und Leben nie dur Feindſchaft verbittert, fondern fand allenthalben Zune gung, ja oft Freundſchaft und Liebe.

* 102, Ernft Chriftoph Haberfang, Dberförfter zu Langenfeld (Herzogth. Meiningen)z geb. den 12. Januar 1768, geſtorben den 10. April 1836.

Haberſang war der aͤlteſte Sohn des Foͤrſters Joh. Gafpar Haberjang zu Langenfeld und Frau Barbara Ju⸗ Kine, geb. Hufnagel. Eine unbegränzte Vorliebe 308 tun zu dem Stande des Vaters und nachdem er die in jener Zeit erforderliben, zu feiner Ausbildung geeig- neten Schritte getban und die damals gewöhnliche "Car; riere 13 Jahre lang verfolgt hatte, wurde ibm die Forſt⸗ beamtenftele zu Langenfeld übertragen, welde er bid an das Ende feined Lebens mit Treue und Eifer verwals tete, 2 Jahdre als Subſtitut feined alten erblindeten Va⸗ ters und dann 40 Jahre gtonfändig. 9. befaß eine fat unverwätlide Natur. Bei der Richtung, feiner Lei» denſchaft für dag Jagdweſen bat er als praktifcher Jaͤ⸗ ger far das Unglaubliche geleiftet. Unermüder und raf- 08 durdſtreifte er gu jeder Stunde des Tags und der Naht die Berge feines Forßes und ed konnte nicht feb- (en, Daß er dabei auf alle 9 dinge in feinem Sorfte fi und fie verbeflerte und daß der Forſtſchutz auf dieſe Weile Präftig gebandhabt wurde. Dabei war er ein abgefagter dein aller Aasjaͤgerei, fo daß er bei der bioßen Erwähnung einer dahin einichlagenden That im Ertafe geratben fonnte. Weberbaupt war er ein durch⸗ aus praktifcher Menſch, ein Präftiger unverbilderer Sohn der Natur. Obgleich zuweilen deftig_ und aufbraufend, befaß er doch ein febr fanftes Herz, fo daß er leicht zu Thränen gerührt werden konnte. Daher war er au ‚nit allein den Seinigen (die eine Schweſter lag lange Sadre krank in feinem Daufe), fondern allen Armen und Nothleidenden Helfer und Stüge. Wenn ed aud uweilen ſchien, ald wäre er im Ungläde ungeduldig, o war er doch wenn ed ernft auftrat gefaßt. er hatte auch Gelegenheit, Reſignation üben zu Finnen;

80% v. Selle.

denn..erft 4 Jahre vor feinem Tode hatte er das Un üd, ib de dur dad —2 des Gemwehrö die inte Id zu gerfhmettern. Ein langes fcdhmerzliches Kronfenlager und völlige Unbraucpbarkeit der verlegten and war die Folge Defielben. Nichts deſto weniger aber trieb ibm fein angeborner Eifer, wenn auch niöt janz fo ununterbroden, doc. häufig ins Freie und zur jagd und er würde fi auch in feinem Berufe bis and nde ganz glüdli hehe bahın hätte ibm in dem fegten Jahre feines Wirkend die lahme Hand mit ime merwäbrend Schmerz verurfadt und deshalb, öfters vom dem Genuffe feined Lieblingövergnügend zurädgebaften. Zur, bleibenden Erinnerung an den wackern Waid» mann fol ibm auf DBeranftaltung feines legten Chefs, deö Sorimeilterd von Sifbern, ein Denkmal aus Stein in dem Sorfte, in welchem er Iebte und wirkte, erriche

ver werden. , 103. Albert von Greifen, Zonkänfter zu Berlin; Geb, am 24. April icia, geh. den 11. April 1896 *). Diefer talentoole Tonkünkler, der zu ſhoͤnen Hofe nungen berechtigte, war der Sohn des mufkaliichen Ja⸗ mentenmacherd Greifen zu Srankfurt a. d. D., jelgte id fon Luk und Talent zur Mufit und fpielte des reitö im 6. Jahre die Geige und im 9. dad Klavier. Dpne eigentlihen Unterrit_in der Tonkunt Aug er fon im 12. Jahre an, feine Gedanken in Noten snfufep in und verfäumte darüber fogar feine Schulbildung. iebte und webte nur in der Muft. Wie der lieblihe Tonfeger d’Alaprac Cer farb zu_Pari6 im November 4809) fomponirte er den ganzen Tag in einer Dachtam⸗ mer bei_großer Hige und vergaß darüber die Welt. In feinem 14. Jahre componirte_er eine Oper: ‚Die Liebe auf dem Lande.“ Das diefe muffaliiden Ditungen noch (ehr fehlerhaft und in vielfader Bejlte bung ungenügend waren, erkannte er fpı und wollte von Bien Jugenblicpen Verfuchen wid darin ein (hönes mu u

Er 2 7 Frl

v. Greiſen. 805

Unter dem Einfluß dieſes einſichtsvollen Kunffreundes erbielten die Erzeugniffe ded jungen Tonkünſtlers mehr Werth und Gebalt, ſo daß mehre Quartets und Duins tets in den mufikalifchen Adendunterhaltungen des Syn⸗ dikus Dames vorgetragen werden, Eonmen. Nach dem Tode ded Dr. Peierſen ftand der junge Greifen wieder allein _ und da dad Bedürfniß der Sortbildung in ib ewedt war, fo fab er ſich nach einer ſtarken und feſten and um, Die ibn auf dem Wege zur wahren Kunſt ſi⸗ er leitete. Der Vater ſchickte mehrere pmpofitionen feined Sobned an den ‘Profeffor Zelter *) in Berlin und bat um Rath und Hälfe. iefer kunſtgeſchickte Meifter entbot den boffnungsvollen Tüngling nad Bers (in (S. Sanuar 1832), gewann ihn bald febr lieb, nahm ibn an feinen Tiſch, verſad ihn mis Tafchengeld und gab ihm Unterricht in der Theorie des reinen Gapes und im Generalbaß. Zelter fuchte befonderd feine grobe Compofitiondfun zu demmen, weil aus vielem chreiben nie viel wird. Außer einer jährliden auf 3 ahre feſtgeſetzten Unterflügung von 25 Thalern von der tadt verfchaffte ih ©. Durch Unterricht in der Muſik, wozu ibn Zelter oft und gern empfabl, Die rigen Be⸗ dürfniffe des Lebens und ftudirte nun mit raſtloſem @is fer bis tief in die Nacht, ohne auf_die bemerfbare Ab, nabme feiner Kräfte zu achten. Seine Kompoftlonen erhielten immer mehr Werth und Gehalt. Er fandte eine Paforalfpmpbonie, die er bei ihrer Herausgabe dem König von Preußen widmete, zur Preiöbewerbun nad) Wien und wenn ihm gleich ein anderer Komponi den Rang abgelaufen hatte, fo wurde doch in dem Wie: ner Funfbiart über feine Spmpbonie ein fehr ehren⸗ volles Urtheil außgefprochen. Nach Zelters Tode ward deffen Schwiegerfobn Dr. Rintel fein Wodhlthaͤter bis um Tode und der Mufltdireftor Run endagen fegte en Unterricht Zelters fort und empfahl Teine Zdaling zum Mitglied der muflfalifden Sektion in der Alade mie der Künfte. Hier entmwidelte fi fein Talent auf immer erfreulichere Weife. ine Motette, die er comis ponirt batte, wurde am 3. “juni 1834 aufgeführt und von ihm felbft Dirigirt, Der Beifall, den er fih bier- durch erwarb, regte ihn zu immer neuen Anfrengungen auf. Er fchrieb in dem Laufe eines Jahres eine Dper, mehrere Spmpbonieen, Kabinetötüde und Lieder, ein

9) Deſſen Biogr. f. im 10. Jahrg. des N. Nekr. S. 882. N. Nekrolog 16. Jadrg. 20

806 Bülau.

liches Oratorium und die Chöre zu der neuen fi. Erg Aber feine Gefundpeit hatte bei dieſem raflı- fen ürbeiten ehr gelitten und feine Compoftionen wurden, je näber fein Tod fam, bdefo ernfter, (Amer mötbiger und trüber. Die Krankheit, Die ihn auf fein legted Zager warf, ward bald nervös. Seine Phante jeen waren beiter und bewegten fi im Meice der ne, er pin mit den Singern, fchrieb Noten und jun fer Tieblibe Melodien. Kurz vor feinem Tode hrte dad Bemwußtfein noch einmal zurüd. Sein Ende war fanft und freundlih, fein Wegräbniß rährend und ebrenvoll. Seine Lehrer und Kunfigenoffen, fomie das inze Sängerhor begleiteten feine Leide zur Kube- Han. Der Mulikdirektor Rungenp: wird das gelungenfte aus feinem muflkalifhen duch den Drud bekannt machen. * 104. Karl Buͤlau, önigl. fächf. Vergrath zu Breiderg; Geb. den 2. Aug. 1768. geft. den 12. Apru 1806. Bälau wurde an Zerbſt ‚geboren. Sein ‚Daten, Io.

1, fürftli 17} A at Mr Eadr Und. ee Ya i

en; ft fabe Satiften einen Plag in Meufel’8 gelehrt Na yr Vaters iii abe er

ceeption gewiſſer Stipendien zu f dem Symnafium feiner Vaterftadt aufgehalten, 1782 jur

Se>—-.

Buͤlau. 807

votat und Aktuarius Fi Annaburg; letzteres ein Bes meis großen Zutrauend, ba er bier die Stelle des Sälieben wohnenden Amtmannd vertrat. Aber aud In Sreiberg, wohin er im November 1793 ald erfter Aktuzs rius fam, mußte er in der That fein, was der mann nur dem Namen nad) war. Dort jog er die Auf merffamfeit des damaligen Berghauptmanns (nachherie gen preußifden Miniſters) von Hepnig auf ich und ward von diefem veranlagt, in Bergwerfödienke ju ger n. Er ward 1800 Bergfäreiber und Bergamisaflefe jor in Marienberg; aber (don am 12. März 1803 war er als Dberbergamtöverwalter in dad Oberbergamt zw Breiberg, berufen. 1805 wermäplte er fi mit einer ger ornen Hübner aus Chemnig, die ihm aus erfier Ede wei Kinder zubracte und ihm felbR zwei gebar, vom benen ein Sohn ihn überlebt hat. Sie farb ſchon 1810. Im Zahr 1814 befam, er den Titel Bergcommiffiouds ratd, den aud der aurfidgefehrte Könii behin te, ward 4829 der Oberbergamtövermwalterftelle, deren efpäften fein Alter nicht mehr gemachfen war, enthoben und Dar, ie mit dem Titel ald Bergratd unter Beibehaltung der ifleflur im Dberbergamte begnadigt, endlich bei zuneh» mender mäce 1832, unter Bezeibung höhfter Zus friedendeit mit Penfion entlaffen. Na einigen Jahren jomen! jofer Schwäche entſchlief er nach, Kae Krane tenlager am oden genannten Tage, um die Schwingen feine® reihen Geiſtes in einer fhönern Welt zu enttals ten. Denn reid mar fein Geift in den Jahren der Kraft wie wenige, rei und edel. Als Geihäftämann zeichneten ihn ſchnelie Auffaffung, rictiged Urtheil, une ermädlier Steiß und die Umbebingt e —— feit tiges, Heißes Stre⸗

ben nad Weiöheit, dad er in em hlendenn Studium

308 Blau.

Necenfionen über Taubed und Bernbard'3 bergjuritiige ©üriften, die in der Jenaifcen Literaturzeitung erfoie nen find. Ein tüchriges Werk mit Reformvorjalägen für die Derfaflung des fällen Bergbaues. ließ feine Befgpeidendeit feine mahrhafte Scheu vor jedem Aus feden , im’ Yulte liegen. Später fibergab er ed hands iflich den Vedörden. Die Welt Fannte und ebrre

in ihm nur den Gefhdftömann und den biedern Men . Denn dad war er und mehr ala ‚Selten

ird ein Edarakter gefunden werden, der (o sam ohne Reine

» ET; d Gelb 19 —A * 3 und, r aörtli Verwandte, jedem wit @i rei,

bo er onnte, bat er fih reihe Liebe verdient. Er war wnbedingt frei von jeder Spur des Eigennußes. Seine Ri tele erhielt das Gleichgewicht ded Haushalte, ie die mindee eauns von Eitelfeit fand fein eig binlänglihe Befriedigung in dem Bemußtfein Lt ung und mar unt eringe gleipailtig 1 Bie fein Geift, fo war aud (ti Genhrd überall auf dad Weien der Dinge gerichtet, den Schein veradtend, jedem Vorurtheil tro Seine fiedentofe Rebtihaffendeit und Prichttreue nit er nicht gerühmt, fie verltand fi) bei ibm von fel jeferent Rannıe Feine Schwäde an ihm, ald einige barkeit bei Widerfpruc in Dingen, mo er fich im Re giaubie, Dabei dachte er nicht an 8 fondern nur ie Cace,_ In fpätern Jaren befhäftigte er fie nit religlöfen Betrachtungen, mad er mit zarter vor fremden Bliden verban: Denn fein Gedanke ihm fo qumider gewefen, ald daß man glauben er wolle wit irgend einer ugend prunfen. ein w Wefen wär von Liebe zu Gott und Menfwen rungen. Allen bewabrte er Ki in füiller Rein! ihm jemals: wert gemein: len bewies er fie, ihm nahe traten und. ald zunehmende Gedächtni ER die gähe HN) I hun ae a der entfrembdete, e die rühren! utmuͤthi noch die Tegten Dehungen feines pfo@ifen ehe h

Sriedridp Shlau, orbentl. Profeffer. der praft. Ppil pdie an d Uninspfiräs Cipaig, 2

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Hark die = 1797 ie: ns —5 Tun, zu ——

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1, VOrien Biogt. ER. Dun. Mn sohn

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achtung Aller die Kannten iR den —A mit iger feined Dicptertalen! end

Ba er Ei die => FE fon Drei Sage vo Ba Dersenfg) Ne genannten

- * 106. Gatl Heinrich Niebekbing,

Receptot zu Steinfeld im Herzogth. Didenburg. 90d, den 19. Sevt. 1758. nei. den u. 1836.

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2. er uud ie smei andere Belelen 9— Fi 355 1

Bu je zurlik Ba ar et Ktinhrafi DI Mlähle und Den ® Der genden | a an feiner Seite KU dag die. Beiden Ga s“ reine un er el GeBlett even Immer m * ie ch bei Gewi ze ' Um 14. San. 1772

er von dem damaligen Collegium Er echta alters 26. Aug. 1793 ald Neceptor in Stein 15 ie jeftellt, auch noch in demfelben JJ—— zum ferner © a. ordnet, melde Gtelle fei ag 3 1b Er de ib 1

landes fiel Steinfe se * ei des damaligen Anıtd Deo on Oldenburg Big Ace

Brieder. Magbal, Ferufalem. 311

der dene ‘Me frübere Dermaltung deſſelben noch be» fieben ließ, bebielt. er feine Stelle ald Receptor zu Steinfeld, womit er im 5. 1806 noch Dad Proviforat der dortigen Kirche verband. Als jedoch im Jahre 1811 das Herzogtbum Didenburg mit Frankreich vereinigt wurde, erbielt er am 25. Juli 4811 die Stelle eine ar cep⸗ teurs zu Steinfeld. Nach der Wiederberftelung der ol⸗ denburgifhen Regierung trat jedody eine andere Orga⸗ nifation ein und er wurde daher mit dem Unfange des J. 1815 mit _ Penflon in Rubeftand gefegt. Dur natürliden Verſtand, raftlofe Thätigfeit und ftrenge Rechtlichkeit batte er fie) Das Autrauen feiner Borgefeß- ten und die Liebe und Örung feiner Mitbürger erwor- ben und wurde von, ibnen haung zu Rathe gezogen, vorzüglich bei Abſchaͤhzungen faſt immer als Achtͤmann ernannt. Er war in feinem Leben wenig oder gar nicht krank emefen und nur der Schwäde Bed Alters erla fein feßer Örper. Seine Gattin war am 5. Aug. 181 ibm vorangegangen und batte ibm 2 Söhne binterlaf, en, weiche mis 16 Enten und 13 Urenfeln feinen To etrauern.

* 107. Friederike Magdalene Jeruſalem, Chanoineſſe zu Kloſter Wuͤlfinghauſen (Hannover); geb. d. 4. Apr. 1769, geſt. d. 16. Apr. 1886.

- Sie, die Tochter des Abts Jeruſalem zu Braun⸗ —8— eines Mannes, deſſen Geiſt, Gelehriameit, ugenden und Derdienfte zu bekannt ind, als daß fie dier einer weitern Erwähnung bedürften, mar die reich begabte Erbin feined Geifted und Herzens. Als ihr Da- ter ſchon im böbern Alter (im 3. 1775) dur) den uners warteten Verluſt eines boffnungsvollen und inniggelieb- ten Sohnes und die Denfelben begleitenden Umſtaͤnde (die Goͤthe *) zum Grundftoff des bekannten Romans: „die Leiden des jungen Werther Deranlaflung gaben) und wenige Fahre Darauf Dur den Tod feiner eben po geliebten Gattin (der Tochter des Senior Dfeiffer in

rfurt und Wittwe des verfiorbenen Prof. Albrecht) tief erſchüttert worden mar, erfüllte fie mit. ihren beiden Schweſtern, in ihren Empfindungen ganz mit dem wärdi- gen Vater zufammenftimmend und feiner zärtlichen Liebe würdig, ale Eindlihe Pflichten, den geliebten Vater zu

*) Defien Biogr. |. N. Reis. 10. Jahra. ©. 197.

312 Callenius.

d un Degläden. a ER In Dad Vannonerfae eek

nem Tode jog fie ih in Angbaufen ara er mar ud Dißterin und ihre Sigie ardmeren den milden, tindlihen Geik einch dl und Marıdifon *). Aus jener Zeit, welder ihre jugend angehörte und aus der ihr gewordenen tr en Eri Iebung datte fie nit minder eine Säle jenen Wiffend,, ald_einen frommen, reinen, au ofen Sinn, feine Sitte und die wärmfe Unpängli felt an dad Guelphendaus mit beräber gebrai uni [> folgeb Alles bis _jum legten Haube idres fdöwen Te bewahrt. Bon _den Lieben, an melden ihre ganze Seele ding, ging Einer nad dem Undern vor ir. bin. &ie war allein übrig geblieben und lebte menn gleih ihrem regen Geiſte no immer feine interefente Eriei« nung der Gegenwart fremd blieb doq Boriugämeiie in Ahrer Tdeenwelt, in der Erinnerung und in der Hoftaun auf eine Zukunft, für welde in ädter Era migEeit fi zu bereiten die nie aus dem Augen verlorse Aufgabe ihres ganzen Zebend war. Ihre höhe äreude war, felbft zu entbehren, um Andern mohlzuthun und ihr_größter Schmerz, irgendwo nit und nicht Bde beifen zu Fönnen. Ueber 65 Jadre war die Verkiärte Mitglied des Convented des evangelifien Kloferd in Wälfinghaufen. Gebiete von ihr finden fi In Mat: tbiffond Iprifher entbeionle, in Voß und Gödinget Dufenoimanad und Au pe in fa Roce's Pam. Aud wird fie ald Herauögeb. der Dinterlaffenen Sac⸗ ten ihred Vaters (CBde. Braunfhw. 179208) genam, ren

* 108. Guftav Gallenius, Vofamtörath zu Rubolftadt; geboren im 3. 1795, geftorben den 17. Apr. 1886.

G. wurde zu Eyba im Sawarzburg-Rudolgadi fen geboren , mofelbn fein Vater evangelifcher Pfarrer war, Er befucte dad Spmnaftum zu Rubdolftadt nur auf Furze Zeit und ing 1812 zum Forſtweſen über, fen erfte practifche Aysübung er zu Paulinzelie begam. are aaeikerung A fi nr N und —* u Fi

e u jener Zeit der Herzen faft ale Möguer Drukfelands bemeferte, Eonnte ig —2

*) Defien Biogt. ſ. im 9. Jahrg. des WM. Rekr. S. 236

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46. Jan. 1836 ,,

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Brummer. 321

f 1 J Bann 1 in Ga Stiftungen zu ER Sapdı und pegige des Forſtweſens durch die Ans

uifrung roeinifher, franzöfifher und fpanifper Reben,

ſewänn der Fürſt Jobann unläugbar eine edle Priorität in ‚der Sdrderung aller materiellen Intereffen. Die nen Bauten zu Eitgrub und Zeldöberg, zu Koloe imeg, Laa, Lasdorf, Neufhloß, Adamssdal, Greifen in, Haderöfeld, Schwarzfoftele, Yurzinorres und in fan, wie auf den berrlihften Punceten um Wien, zeus en tron mancher Kleinigkeit von pittoreöfem und von IX Sharfdlid,

* 110. Joh. Chriſtian Friebe. Brummer, Univerfitätöbuchändler In Gopenbagen; geboten den 9. Bebr. 1768, geilorben den 21. Apr. 1886. Der Verewigte war zu Eannaı im preuß. Ders sogthum Saatın ‚geborei v ats je Dar an er war. Die Mutter war anna —3 geb. Kreiſd mar, welche ſich nad dem früdzeitigen Tode ihre erten Manned zum zweiten Male mit ——8 Soiilob Zeil fotter, Pfarrer zu Rietgen verebeligte. elterli te erdielt under B. gute Schulkenntniffe und u feiner fernern Bildung Dftern 4781 die Klokerfpule M, Meirolog 14, Jabra. 21

Sobenn, fouveräner Firf dv. Liechtenftein. 815

zukommen, welches Ehrengeſchenk aber leider den Derf. nicht mehr am Leben traf und deshalb mit um fo ge rährterem Herzen von der Wittwe in Empfang genom: men wurde. Achtung dem Toden, der au im Le⸗ ben ebrende Auszeichnung verdient 'hatte!

109. Johann von Liechtenftein, fouveräner Fürft und Regierer des Hauſes Liedhtenftein, Herzog sa Troppau und Sägerndorf, Feldmarſchall, Inhaber eines Huſo⸗ ventegimentd , Ritter des goldenen Vließes, Großkreuz des The⸗

reſienordens u. f. w. zu Wien.

geboren den 26. Juni 1760, geftorben den 20. April 1886 9.

Er mar einem Haufe entfproffen, dad Deferreid eine unglaublice Ri berühmter Krieger gab, vom Groß⸗ obeim des DVeremigten, dem Sürften Wenzel, dem Sqchoͤ⸗ pfer der Öfterreicy. Artillerie, bis hinauf zu den Helden» brädern Ulrich und Heinrich, Ueberwindern der Ungarn, der Mongolen und der heidnifchen Preußen, Heldenbräs dern, die das verwaiſte Dekerreih und Steper nach dem Erloͤſchen der Babenberger dem König Dttofar gaben und ald er Tprann wurde, ed Ibm wieder nahmen und an Nudolph v. Haböburg überlieferten und aus denen UN rich augleic ald der Sänger des Srauendienfted und des

bei'm Ausbruche des Türfenkrieged Major bei Harrach⸗ Dragoner. 1788 zeichnete er fd gen vor Belgrad durch mebrere Fühne Reiterangriffe der» eftalt aus, daß der Monarch ihn zum Dbriftlieutenans Ber alten Pappenbeimer, damals Kinſsky⸗Chevauxlegers, ernannte. Der Kürft wurde Oberſt, als er in der fürs miſchen Wetternacht des 20. Juli 1790 den tärkifchen Entfag des von Devins belagerten Hettin vereitelte und

0) Algemeine Militärgeitung 1836. Nr. 62 u. 68 u. a.

316 Johann, fouveräner Fuͤrſt v. Kiechtenflein:

erbielt den Tdereſtenorden, als er in dem gleich darauf erfolgten Sturm mit dem nachmaligen Feldzeugmeiſter und Frie öpräfldenten Srafen Ignaz Giulay *) der erſte auf der Mauer war. Auf einem ungefattelten Dferde, mit feinen zur Nachtruhe audgekleideten Leuten in Ub» wefenpeit feines Oberſten, war der Fürſt auf die weit überlegenen, unvergleichlidy berittenen und verzweifelten Spabid Iodgeprallt, marf fie auf ihr eigenes Fußvoll und rollte Aues in einen wild verworrenen Sinduel der Flucht auf. Beit dem in der Lügener Schlacht gefalle nen Pappendeim, feit dem bei te umgefommenen Römer, batte die altberäbmte Öfterreiy. Kavallerie kei⸗ nen kühneren Magister equitum, ald den „Büren Joban⸗ ned,” wie man ibn zu nennen pflegte, defen. wildvermer gened Reiten und marfdurddringended helles und Dün- ned Commandomwort Jedem unvergeßlich And, der jeneb und dieſes einmal geliehen und gebört. Er dat für im mer feinen Plan neben zen und. Sepdiig und neben dem nur durch eine noch größere Schaubähne der Cha sen, nicht durch größeren Muth. nit Dur größere Geifteögaben unvergeßlicen Hufarengreife Bluͤcher, dem Marſchall Vorwärts. Ru] 80 Fleineren und arößeren Treften, in 13 Geldzügen (1788 1790, dann 1792 1797, ferner 1790 u. 1800, endlid 1805 u. 1809) verlor Kürk Todann , ſtets von Luft und Hige in's wildeſte Gemegel bineingezogen, 23 Pferde unter dem Leibe, obne ein ein» Ngesmal vermundet oder je gefangen worden zu fein.

ur allein bei Wagram erbielt er eine leichte Eontuflon durch den Sturz vom erfhoflenen Pferde. Einzig in der Geſchichte der Reitergefechte war sened vor Boudaln 1793, wo er mit feinen Pappenheimern mit etwas Kü- raffieren und Hufaren ohne gu poolf auf Borpofen fand und der Seind mit 10,000 Mann Infanterie, 2000 Pfers den und 12 Kanonen ihn aufheben wollte der Kürk aber wie ein Donnerfeil zuerft die Reiter ins Weite fpren te, dann fi ſelbſt, der Erfte von oben, in dab

arre der erfchrodenen Infanterie ürzte; 4000 Zeichen lagen auf dem Wahlplage, der Reft ſtreckte mit Gefdäg und Trophaͤen die Waffen. 1794 madte er einen dhali- wen Chok auf das feindliche Lager bei Maubeuge und wurde General. Wenige Tage nach diefer Erhöhung ritt er, Verſchiedenes in Feindesnaͤhe felbft zu erfunden, mit einer einzigen Ordonnanz bei einbredhender Dämmiee

° D 0 [1 ® Pe effen Biogr. f im 9. Jahra. des N. Nele. S. 1150 und im

Iohann, fouveräner Fürft v. Liechtenſtein. 317

rang Durch den Wald. Dem Saume deſſelben nabe ges fommen, nahm er mit Erfaunen ein in geringer Entfers nung aufgefellteö feindlihed Regiment, leichter Reiter gewahr und meiter rüdwärts in ber Ebene Infanterie maffen, wabrfceinfih zu einem näctlihen. Weberfall. H ſchen der Gefan; enfhaft und einem teden Einfall lieb feine Wadl. Wabrnehmend, er werde in feinem blauen, reid mit Gold verbrämten Mantel für einen franzdf. General gebalten, befahl er der Ordonnanz fi imifeen den Bäumen möglihft zu bergen und riet den an ber Sronte herunterfprengenden Oberften mit ein paar franzöf. Worten zu fi; diefer Lam auch foaleich beran, feinem vermeintlihen General ſchon von Weite falus tirend. „Sie find mein Gefangener,“ fprach der Fürft zepemn, griff an der einen Seite ded Roſſes Zügel, die rdonnanz auf der anderen und fo jagten fie mit ibm in, folder Sturmesdaft davon, als wäre deö Dberfien Pferd dur Zauberfung mit ihnen in verrätberifchem Bunde gegen feinen eigenen Herrn gewelen. Im jeldjuge 1796, von dem Fön. Seldberrn felbit befchrieden, [&dimmerte des Sürken Name an den Tagen von Heis denbeim, Sor&beim, Bamberg und vorzägli von Würze burg, mo er mit der leichten Kavallerie überflügelte und mit der fhweren die feindlichen Reiben Durhbrad, daß alle Bemäbungen Bonneau’d und Jourdans fie wieder yum Stehen zu bringen, fruchtloß blieben. 1797 richtete er Fürft bei Raftadt mehrere franzdf. Reiterregimenter u Grunde und im Jahr 4799 nahm er ſich das (dönke int aus dem Lorbeer der zwei wichtigen Tage an der Zrebia (18. u. 19. Juni), welche die Vereinigung Macs Donalds mit dem Heere auß Neapel mit jenem von Jtas lien unter Moreau vereitelten und dem Seinde Über 20,000 Mann Eofteten. Er war eben angekommen, war no& nicht eingerheilt, war fhmerzuol Frank, fodt bloß mit beroifer Ungeduld ald Volontair mit und entfied. Wie bei Würzburg der Erzderzog Karl, fo bor dem Fürs ften bier Sumwarom feine Umarmung vom Pleinen Koſaken⸗ pferde berunter, im Hemde, mis Perabbängenben Sträms pfen und offener Haldfraufe, den Kaniſchu fatt des Marfbaltabed in der Hand. Zärk Johann batte In Dies fem Blutbade 5 Pferde unter dem Yelbe verloren und eine Kanonenfugel ihm den zegien Rodihoß vom Leibe jeriffen. Er war der Unverleglihe geblieben, er, dem edlen Soubert tödslichen Saucı bei Rosi. bee dedie 1 der wit Rahm, wie fein Vetter Graf

Graf Syulai. 325

ie felbft aber durch das herefienfreu belohnt. Im eb e von 1793 war ed G., der einige Tage nah Der lacht von Nerminden den Vorſchläg zur naͤcht⸗ lien Alarmirung der Anböben von Tirlemont madıte und dig freie zur Ausführung erbot. Ein glänzen» Der [ga Erönte den gut angelenten Plan. Der Feld» marfchall Yrin; Coburg empfahl ©. dem Kaifer und die⸗ er ernannte ibn am 1. Mai zum Major im Odonell⸗ en Sreitorpe. Im nämlichen Tabre war er bei den VBelogerungen von Balencienned und Le Duednoy, focht auch mit Auszeichnung am 17. Auguft im Normaler Walde. 1794 tobt er am 17. April bei der Vorhut der Armee des Herzogs von Dort im Treften bei Baur, woſelbſt er die banzen bei den Windmäblen färmte.

n der Relation, die der eig von York über das

efeht bei Tournay am 10. Mai befannt machte, wird ©. einfihtsyolled und enticheidended Benehmen ganz befonderd geruͤhmt. Noch im nämlichen aebre mitten in den Stärmen des Krieges, ſchloß der Graf Den Ebes bund mit Juſtine Gräfin Zöpnants aus Bräffel. Im Sräbjahre 1797 focht er an der Kahn, am 29. April wurde er zweiter Oberftlientenant im Kegimente feines Materd, am 19. März 1798 erfter Dberftlieutenant bei Kaifer Hufaren, aber fhon am 26. April Oberſt des neu errichteten ungarifchen Infanterieregimentd Nr. 48. (jet Baron Gollner). Im Sabre 1799 befand fi dieſes Regiment bei der Armee von Stalien an der Etſch und focht bereitd am 26. März in der. Divifion ded Gene⸗ rald Keim zu Derona, mo ed den feindlichen Angriffen 48 Stunden lang beidenmäthig widerſtand. General Keim nennt den Oberfien ©. den ausgezeichneten feis ner tapfern Gruppen. Eben daſſelbe £ob erhielt er am 8. April in der Schlacht bei Magnano, wo er im gleich» namigen Dorfe durch eine Slintenfugel am Kopfe (omer verwundet wurde; man mußte noch bei der Unterfu- hung der Wunde zur Trepanation ſchreiten, deren Fol⸗ gen ©. während feines ganzen Lebens fühlte. Unterm 8. win 1799 murde er von dem SKaifer zum Ritter Ded Eliſabeth Thereſienordens ernannt, der erfte Tall, Daß ein noch aktiver Oberſt diefe Auszeichnung erbielt. Aber auch die Fremden ehrten fein Verdienſt; die Stadt Derona, eingedent der Milde, mis welcher er fie bes dandelte und der firengen Ordnung, die er zu handha⸗ ben gewußt hatte, überfendere ihm Dad Diplom als De

7 ı 7

Johann, ſouber ͤner Zürft.v. Liechtenſtein. 819

&en aͤcht nationalen Kampfe des I. 1809, des Jahres derZandwebr, ded Tyrolerfrieges, ded Tahred von Afpern, it des Fürften Thätigkeit offenkundig. Ihm wurde dad Grenadiers und Kavallerierefervecorps anvertraut. Ihm ergab ſich Apr. 1809) Regensburg. Dadurch wurde die Verbindung mit dem Eleinen Heere Bellegarded und Kolowrats der Donau in einem Yugenblide ders getellt, ald Deferreih& Hauptmadt bei Haufen, Nodr und Landöhur Durdf&nitten, in ber linten Slante und im Rüden bedroht, in einzelnen Gefechten verfplittert, immer mehr mit dem Rcken an die Donau gedrängt und in feiner Hauptverbindung, Subfiten; und leder. Dperationde afıd Außerit gefährdet war. Bei dem dedentiſchen eher» gange auf das linke Donauufer (29. Apr.) bielt vorzüg« ip der $ürk den Muth der Öfterreich. Keiterei aufrecht und warf fi mehrmald mit wenigen Zägen Käraffieren, einmal im beftigfien Plagregen ohne Hut, auf dem erften beften fremden Koffe, mit einem fremden Palafd, mit ten in den übermüthigen Seind. Wie bei Afpern fein Allen wobl_bekannter frummgebogener Gederbuf recht mitten im @ebdränge ald eine Warte der Zuveriht ge» mebt, fpriht Die allbefannte Relation am beiten aus. Ein no& berrligered Denfmal, ald jened ded Järken Wenzel von Erz im Wiener Zeugbaufe, it_die Gtede des Urmeebefebls des Erjbderi rn Generaliffimus_ von 24. Mai, der unter der (ömutliden der Öftentlihen Danke barfeit würdigen „Soldaten von Afpern“ den Sürken janz allein Borzugemelfe nennt, „Der Herr General er Gavallerie, Zürkt Johann v. Liechtenftein, hat feinen Namen verewigt, Diefed Gefühl und meine warme Ans hänglichfeie an feine Perfon verbärgt ibm die Dankdar jeit unfered Monarchen. Ich Fann ihm nur mit dem Öfs fentlihen Ausdrude meiner Achtung lohnen.” Ebenfo geibenmätbig focht der Sürt om 5. und 6. Juli in der

tefenfpladt bei Wagram. Er erhielt den Oberbefehl ded Heereß, ald der Enderog Kart denfelben zu Zittau am 31. Juli 1809 niederlegte. Ihm murde auch dab f&were Dpfer, am 14. Dct., am Jahrestage des werphd« Tifgen Sriedend, den Wiener Frieden zu unterzeiänen mis Champagnp, dem von Tadore, Für Die von fdweren Zahlungen abhängige früdere eränmung Biens und_Defterreid& bot der pi dei dortigen ſel⸗ dãuſern al’ fein ungehenered Vermögen ald Unterpfand an. Don da an war eb dem en vergönnt, ein»

Graf Gyulai. 837 zu, —8 I jenflon ale Don Bon nn “u wähle

feinem

hie fdmete ir init aller Sorgfalt der Sie Kinder, fo wie der DVermaltung feiner Güter. be

wieß auch ſteig Die Tebhaftefte & eilnahpme an dem

serefle feined Regimentd und beforgte die ihm ald

—X een Gefhäfte mit ununterbrodener at

ine Mußelunden verwendete er zu geiähle und zu wiſſenſchaſtlichen en Gerade beit und rafes Aufwalen, fo wie Gutmüthigkeit und rege Eheilnabme an mwahrem Unglüde, bezeichneten ©.'8 Cparakter. So batte er feit dem Jahre 1818 die von der Elifabetb« Therefienkiftung jährlich ihm gebührenden 800 &ulden für 4 verbeirathere Offiziere beitimmt die Bedrere stinder befäßen und vor dem einde Dienfuns tädig —F worden waren und zwar in der Art, daß der Genuß diefer Unterkügung nach dem Tode des

auf deſſen Wiitwe und Kinder überging, n frübern Jabren, —*— nad erhaltener Be J

Verdienſte —7— wirklichen . £. Geh. Raide

Ipril G.ʒ feine Leide wurde von einer großen Bolfömenge zur {egten & Subeant bes sicher; fe Nübrung bezeugte die -allı —— ing und Suneigt ung, Br der Dahinge Beten u fein Thaten und igen! fhaften ſich erworben terließ drei Söhne, von denen einer in der rmer, Incl im der Staatövermaltung angeftellt find und fi wärdig machen, die Söhne ſoiches Vaters zu fein.

Dresden. . 8..von Wiglebem

Brumme. 321

fiel in den Culminationdpunkt der.Snopf» und 172 fchen » Apotheofe. Aber er fcägte gelebrte Soldaten ungemein, wenn fie nur augleich den Ruf perfönlicher Bravour datten. Gür die Kunft that er unendlid viel, Er vollendete, maß bierin jener Zürft Liechtenktein, von den Wienern „der reihe Hans Adam“ oder der m&röfus Defterreih6“ genannt, der Gränder der Wie mer Vorkädte Liedtentdal und Noßgau , des majeftätie [den Dajorathaufes in der Schenfenftraße, des Wienere dibanco, Der berrlihen Lichtenfteinifden Gemäfdegals jerle begonnen hatte, von deffen Tochter, vermählten gern von Savoyen, dad Wiener adlide Damenfift, ie. ——8— Ruteracademie die ſavoyfchen Domperren and die fanopfhe Kreutztapelle bei er Stepban here rühren, vieler periugerer Stiftungen zu —18 en, in Wahryeit, Zul qurationen einer mehr al nigl. Broße mut). In DVeredlung der DViedjuht, ded Gefät, Zagd» und —0— des Forſtweſens durd die Ane prian ung von Millionen fepnel wachfender, nordameris nieder Serkoöher, durd den Anbau der ergleblgfen erotifhen Getreidearten, dur die Verbreitung edler Dbftgattungen im Großen und Sreien, durch die Heline Kifrung rdeinifher, franzöfifder und fpanifcher Neben, durd die Bultur von Sabriks und Särbepflangen u. f. mw. jewann der Fürſt Johann unläugbar eine edle Priorität fh der Sdrderung aller. materiellen Intereffen. Die fbönen Bauten zu Eidgrub und Zeldöberg, zu KXolos dineg, Laa, Lasdorf, Neufhlog, Adamsthal, Greifen fein, Haderöfeld, Schwarzkofteleg, Yurzinorres und in fan, wie auf den berrlichften Puncten um Wien, zeu⸗ im trog mancher Kleinigkeit von pittoreöfem und von iforiſchem Scharfblid,

* 110. oh. Chriſtian Friedr. Brummer, Univerfitätsbuchhändler in Gopendagens geboren den 9. Bebr. 1768, geftorben den 21. Apr. 1886. Der Verewigte war zu Cannawurf im preuß. Her» zogthum 858 ‚geborei ® mofelbß fein Dater an er war. Die Mutter war a anna —5 geb. mar, melde ſich nad dem frübzeitigen To

farrer zu Rietgen verebei ige Im elterlipen ulEenntniffe und has rigule

x. Retcolog 14, Iahız.

* 114. M. Gart Fr. Auguft Weller, Buchhändler in Bauten; geb. om 13. März 172, gef. den 4. Mai 1886,

Er war der Sohn des Bürgerd und Schuhmadermeis Kerd Weller in Baugen und erbielt feinen erften Unter richt durch Privatlebrer im elterlihen Haufe, fpäter auf dem Spmnafum feiner Geburtöftadt. Hier erwarb er ſich dur feinen Sleiß die Liebe der Lehrer und bei fels nem Abgange zur Univerfität erbielt. er vom damaligen Mector Siebelid die filberne Medaille, in Anerkennung

eines eifrigen lobenswerthen Strebens zu wiſſenſchaft⸗ icher Ausbildung. Im Jahre 1813 befuate er die Unis verfität Leipzig, wo er 34 Fahr den theologifhen Stu⸗ dien oblag und ſich auch bier dur Fleiß und Thätigs Zeit audzeichnete; doch mußte er wegen Kränklicykeit feinen £ebensplan Aändern. Er kehrte daher in feine Vaterſtadt zurüd und nachdem er 1821 die Magifter würde erhalten hatte, übernabm er daſelbſt unter dem Beifande felned ehemaligen Univerfitätäfreundes Dr. theol. Käufter ein Qournalifticum. Durch feine Thaͤtig⸗ Leit vergrößerte fib Died bald außerordentlih, ſo da er ih in Jahr 1825 ald Buchhändler etablirte, wei Geſchaͤft er mit Liebe, Eifer und ſtrenger Rechtlichkelt führte. Im Jahr 1827 verebelichte er fi mit Sidonie Sdellin Tochter des Ingenieurhauptmanns Scelling, welche Verbindung jedod ſchon im folgen en Sabre Durch den Tod der Battin gesrennt wurde. In dems feinen Jahre (1828) verehelichte er ſich abermals mit ugufte After, Tochter des Ingenieur » Generalmajors Aſter. Nach Tabre langen Zeiden flarb- er am oben ges nannten Tage und um ibn trauert feine Gattin und eine Tochter von 5 Fahren. Seinen Charakter zeich⸗ nete Bebarrlichkeit in dem , was er für Recht erkannt, Ausdauer in dem, was er ſich vorgefegt und Herzens⸗ güte vorzüglich aus. Ä

Dreöden. Auguf Matthaep.

Graf Syulat. 323

Dur) Die Mängel, weile eine weniger forgfälti " va Er, fung et ea Kine Er Dollenbeie I ei RN sul! n Re Duell —F and mn zune [7 } de ender Rei anal ben. Gein rl hi ierblid, Die feiner Denkungbart ia Mn N erg fe In feinem Sache erwarben ibm Hy ‚großen r murde in Münden 3*8 den Yu \eichnetften Advoraten ie und genoß dab 5 ien. So ermarb er

ana m In melgem mac JeBt Lin Kane sit Aotung

fein de auögejel —* minder durch fren, illgteit. muhbigteit der EE ACH h f\ in & =

* 112. Albert Graf Syılal, e. 8. öferreläifger Beldmarfhalt;tirutenant, Ritter des militäris ſchen Mariensüherefienordend , Sahader bed filbernen Ehrentsrus

‚geb. den 12. Det. 1705, geh. den 87. 55

Aus dem alten Ge —55 Ber Kl tarod Nemerd und Nadaske hen Waiferfaste (pon nie "ir ni nete jerkeit un! Kr tee HR RT renfteflen gelangte M

Ei —*

Dfen am oben Tage u

Friedrich· 831

ined Pri di er fg Au nd ring! ale dei je um Diele

er Männer, da diefe damals far musgegeicnete Bir

fine finanziellen kage febr zufrieden MY fein, fand aber

ifen» —— 7 bei Jena die polmige ‚evolution fo hörten

noch in Polen geftanden batte, gänzlich fr ihn auf un ZA 4 N fol wid umandern. wär! am er endli in palm an, wo er fi in mißlicher Lage befand, da er ohne Ber Rannte, odne Geld und ohne alle Unterkägung_mwar. ndeß der polnifhen, deutihen und franzöfifhen Spras e Eundig, meldete er ſich (die Sranzofen hatten damals Polen befegt) auf einem franzöfiiben Bureau ald Hülfde arbeiter, wo man dergleichen (pracfundige Leute bes durfte und fand eine Anftellung al8 Genülfe bei dem Ginguertirungsmefen, Diefes geinlofen Gefchäfts müde, verließ_er Ende_ded Jahres feine Stellung und begab & nad Bredlau, mo er die Bekanntidaft mei terer Gelehrten, alß: de6 D. und Profeffors Hermes, des Rektord Manfo *) und Proreftor6 Schummel und mehrerer machte. Da man in ibm aldbald einen kenm nigreihen Mann erkannte, fo empfahl ihn Manfo nicht

) Deffen Biogt. ſ. R. Rekr. 4. Jahrg. ©. 178.

Graf Gyulai. 826

ie „geerbt aber dur das Eigenen Belopnt. Im uge von 1793 war ed ©., der einige Tage nad

en lat von Nerwinden den Vorſchiag zur nddt-

liden Alarmirung der Anböden von Zirlemont machte

und il freiwillig zur Ausführung erbot. Ein glänzen»

der —V

—E ring Coburg mpeat

mofelbft er di el janzen bei den Windmäblen ‚färmee; & der ER, die der ‚ya, von York über das

print Roch im nämlihen Jahre, men in den ©ti

bund mit RA Gräfin nen. aus Bräl el, Im

Lahn; am 29. April

Bude, 4 Auer Splinter: im Aller feines

ieutenant bei

errichteten ungerifügn Seteneieregimend St, Nr. 48. ih Keim nennt den * ©. den 1 Mad al

gen ©. während feined ganzen Gens fünfte. Unterm 8. Auguı 1799_mwurde er von dem Kaifer zum u bes lifabetd Thderefienordens ernannt, der erſte

jandeite und der firengen Orbnung, die er au dandha- ‚m gewußt hatte, überfendete ihm dad Diplom all

Friedrich. 333

Technik Fannte, die zum Drdnen einer Bibliothek un⸗ umgdnglid notbwenig wäre. Diefen Mann fand er durch Die Empfeblung des Rektors Manfo in dem zu Auras befindliben Rektor Sriederic, der, gluͤcklich in eis nen Wirkungdfreid verfegt gi werden, der feinen Kennts niffen und feinem ganzen Wefen angemeflener, als fein biöberiger war, die Stelle eined Bibliotheksgehülfen gern und millig annahm (1811). Er wurde nun nach en verfhiedenen Klöltern, wo Bibliotheken waren, ges andt, um Diefe nach dem allgemeinen Sammelplatz reölau zu befördern. Beinahe bis in die Fahre 1813 und 1813 war er mit Diefen Aufträgen befchäftigt. Als ale Bibliotheken gerdumt und nah Bredlau gebracht und Sriedrich während Diefer Zeit zum Cuſtos der Unis verfitäröbibliothet ernannt und_dadurd Schneidern al erfter und weſentlichſter Gebälfe beigefellt worden mar, begann das eigentlide Drdnen derfelben zu einer ein» igen. Mit einigen Abänderungen wurde hierbei der in der Bibliotheca Buenaviana befolgte Plan zum Grunde elegt und 5 dag een der Manuffripte und lteſten Drude aus allen Willenfhaften übertragen. Bei Diefer Befchäftigung war ed, wo er ein Manufcript von Gicerod Werke „de natura Deorum“ entdedte, welches der damalige a enfe or der Philologie Heindorf mit einem vortreffliben Commentar beraudgad. Mit unermüdeter Thärigkeit und größter Genauigkeit bear beitete Friedrich den bibliographifhen Theil der Biblio⸗ thet und entdeckte manches Schägbare.. Seine tiefe Kenntniß der erſten Drude oder Inkunabeln und der Editiones principes ließ ihn mit der größten Gruͤndlich⸗ Feit arbeiten. Er mußte mit Beſtimmtheit zu beurtheis fen, in wiefern diefe Vetera impressa einen hoben Werth haben und in wiefern fie dagegen oft auch böher ges chaͤtzt werden, ald fie ed verdienen; er kannte Die Tys penfamilien genau und irrte ſich felten in der Angabe, aus welcher zei und von weldem der eriten Dude drucker ein altes Werk gedrudt fein koͤnne und die Wahrheit und Richtigkeit feiner Meinung zeigte id, wenn man fein Urtbeil mit dem, mad Hair in fei» nem Repertorium bibliographicum, oder Panzer, in feie nen Uinnalen, oder Denis, oder Ebert *) darüber fas en. zn dem Sabre 1821 beehrte ihn die ppitofe die ige Safultdt der Breslauer Univerfität mit der Doc

Deſſen Biogr. f. tm 12. Jadıg, des N. Rekr. ©, 986,

Graf Gyulai. 827

ede er wieder I jet 8 fi Sa ei er in Ka on zun.en * te

Bi feine Muß ftüre und

ai = Genuß diefer Unterkügung nach dem Tode 368 ——

Kine gelebte Gattin murde er er 5. begann mit dem Jahre me an zu kraͤnkeln. om

darauf vom 1 aa e gerührt ; 4 36 batte & in 2 Def rei

ben

pn zur RR feine aaäberen 2“ ge ——

nen Derdienfte + wirkliden €. £. Geb. Ratde ers

nannte. Am 27. April verfied ©.; feine Leide wurde

von einer großen Volfömenge zur legten Nubeftatt bes

gleiter; dete Nührung bezeugte Die -allgemeine Ach»

tung und Zuneigung, welche der Dabingefiedene durch

feine Thaten un! Igenfaften fi erworben. Er din⸗

terli us drei Söhne, an Ele Ad —— J ©Staatövermaltun; eilt find un

—8 die Göpne folge % Beicıs au fein.

. Dredden. 8. von Witleben,

Lirsf ur fungen, werde e e Be Mebicin an ter E i

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* 114. M. Gar Fr. Auguft Belle, Bucdändier in Bautens " geb. am 15. März 17%, geil, den 4. Mai 1896.

war der Sohn des Bürgerd und Schupmadermels

Pr Weller in Baugen und erhielt feinen rl Untere richt dur Privatiehrer im elterlihen Haufe, fpdter auf dem Symnaſium feiner Geburtsſtadt. Hier erwarb er ip dur feinen Gleiß die Fiebe der Lehrer und bei feis nem Mbgange ur Univerftät erhielt er vom damaligen Rector Siebeliß die filberne Medaille, in Anerfennung feine eifrigen loben&mertben Strebend zu wiſſenfgaft⸗ lider Ausbildung. Im Jahre 1813 befuhte er die Unis verfität Leipzig, wo er 3L Jahr den theologifchen Siu⸗ dien oblag und Aid auch bier durch Fieiß und Thätii @eit außzeihnete, dod mußte er wegen Kräntli tet feinen £ebensplan Ändern. Er Bebrte daber in feine Baterftodt zuräd und nachdem er 1821 die Magifter» würde erhalten hatte, übernahm er daſelbſt unter vem Veittande feines ehemaligen Univerfitätsfreunde® Dr. theol. Käufer ein Sournalifticum. Durd feine ge Beit_vergrößerte ſid Died bald außerordentlih, fo

er fi im Jahr 1825 ald Buchhändler etablirte, wel Gefhäft er mit Liebe, Eifer und firenger Rechtlichkeit führte. Im Gahr 1827 verebelihte er ſid mit Gidonie Tochter des Ingenieurdauvytmanns Gchelling, weiche Verbindung jedod ſchon im folgenden ‚Sabre durd den Tod der Gattin aeitennt wurde. In dem [piben ZJabre (1828) verebelihte er fih abermals mit ugufte Ufer, Tochter des ingenieur » Benerafmajorb After. Nach Jahre langen Leiden Rarb- er am oben ges mannten Tage und um Ihn trauert feine Gattin und eine Tochter von 5 Zahren. Beinen Charakter zeich⸗ nete Bebarrlichkeit in dem , mad er für Recht erkannt, Ausdauer in dem, mad er ſich vorgefeßt und Herzend» güte vorzüglicy aub.

Dreöben. Augun Matthaep.

Lachmann. 339

. . wp der Equipage und er kam, ohne gefangen gu werden, wieder in die Garnifon zuräd.: 1808 marfgirte er-mit dem Regimente nad Warſchau, im Anfange von 1809 nah Glogau; 4810 wurde das Regiment aufgelök und T. dem Kegimente Prinz Clemens (KHurfärk von Erler) zugetbeilt. Beim Beginn des Feldzuges von 1812 war er als Divifiondaudiseur dem Stabe der erften färfl- (den Divifion zugerbeilt, 1813 aber ald Dberaudigeur des mobilen Korps angeftellt, in welcher Zunktiog er auch während der Geldzüge von 1814 und 1815:blieb. Diefelde Funktion follte er auch bei dem Truppentbeile verwalten, der bei der Decupationdarmee in Franfreich blieb, aber er wurde fehr bald ind Vaterland zurüdbes rufen, um der Kommiſſion zugefellt zu werden; welche ein neues Mititärfirafgefegbuch audzuarbeiten hatte, Mit dem Eifer, der ihn ald Andaͤnger ded Goldatenftandes (ängft bezeichnete, ging er an dad Werk und wurde auch 4816 dafür durch das Ritterkreuz Des Civilverdienftors dens belohnt. ©päter wurde er zum Ariendgeriäts. rathe ernannt und blieb in diefer Sunktion bis in das Jahr 185, wo das Kriegdcollegium .aufgelök wurde und er mit Beibehaltung feined Gehaltes zur Didponi- bilitaͤt gefelit ward. Er hatte fich zum zweitenmale —ãA— hinterließ bei feinem Tode eine zahl⸗

reihe Familie.

Dredden. Sr. dv. Witzleben.

118. Georg Lachmann,

großherzogl. Freiprediger und Lehrer an der höhern Maͤdchen⸗ ſchule zu Darmfladt; u

geb. Im J. 1802, geft. den 14. Mai 1886 *),

Friedrich. 831 er fi feines Prinipats Gin die um Dieled

au maden. bei fepte. er dab Siu⸗ * Dinm ber tbeoretifden Theologie niht_aus den Augen. &r befupte fleißig die in Waribau befindlihen Kloftere bibliotdeten und a die gelehrter, vornebmer und Fele er Männer, da diefe damals fehr auögezeichnete Bir bliotdeten in Warſchau befaßen. war überall Eingang zu verfhaften und feine Kennmiffe er⸗ warben ihm fehr bald Achtung, Vertrauen und Zugang. Sn dem Jahre 1303 machten ed aber Umftände notds wendig, daß er Warfchau verließ 29. fi in andere Ges jenden Polens 6 Dort hatte er zwar Mrfache, mit feiner finanziellen Xage fedr aufrieden zu fein, fand aber eine Gelegenheit, auf irgend eine Weife feine milfene f&aftliden Studien fortzui den, Ad nun im E nac_der für Preugen unglädli ausgefallenen 39 bei Jena, die polnifde Revolution ausbrach, fo hörten ale vortbeildaften Verhältnifle, in melden griedrid no in Polen geftanden hatte, gänzlie für ihn —4 ah gendibiat, nat Deinfotane aurlcjumandern, ı& vielen Widermärtigkeiten Bam er endlid in Polen an, wo er fi in mißlicher Lage befand, da er ohne Ber Rannte, obne Geld und obne alle UnterKägung war. ndeß der polnifwen, deutfhen und franzöfiiden Opras e Eundig, meldete er fi (die Sranzofen hatten damals ofen befegt) auf einem franzöfiihen Büreau als Dülfde arbeiter, wo man dergleichen —V Leuie bes durfte und fand eine Anitelung als Gebälfe bei dem Sinuartirungsmefen. Diefes eitiofen Gefhäfts müde, verließ er Ende ded ZJahred feine Stellung und begab fi nad Bredfau, wo er die Befanntfpaft mel rserer Gelehrten, ald: des D, und Profellors Dermes, des Rektord Manfo *) und Proreftord Schummel und mehrerer macıte. Da man in ihm alöbald einen, keym⸗ nißreihen Mann erkannte, fo empfahl ihn Manfo nicht

„") Deffen Biogt. f. R. Relr. . Jahrg. ©. cn

Käftner. 341

roͤßten Anſtrengung und Selbſtüberwindung einige Ledr⸗ Runden ; endlich mußte er aber feiner völlig zerrätteten Gefunddeit und den dringenden Mahnungen ber Yerzte zufolge fi) dazu bequemen, auf die Ertheilung des Un⸗ territd völlig zu verzichten. Am _oben genannten Tage chlug ibm die Stunde der Erlöfung, nach welcher er ch in den legten Wochen, von namenlofen Schmerzen, die er Ketd mit der größten Standhaftigkeit getragen, überwältigt, fo fehr gefehnt hatte.

* 119. Wilhelm Chriftoph Käftner, _. Landamtmann zu Gispersleben Killani bei Erfurt; geb. den 1. April 1789, geftorben den 19. Mai 1896.

bes urtbeifte und verbefferte nach diefen den Rand feiner feat und fuchre den Umgang gebildeter

im nod unbekannte a LT,

und entwarf eine Ueberſicht der Sinanzen der Gemeinde, deren Verwaltung er mit den redlichſten und einſichts⸗ vollen Männern aud vderfelben theilte: 1800 fab er durch feine richtig geführte Defonomie viele Gemeindes ſchulden gebe t; er vermaltete nämtid felb die Ge meindeldnderei und bewies, daß man befonderd Dur Arbeitfamkeit und richtige Eintheilung der Zeit einen aueh rertra gewinnen koͤnne. Zur Defriebigung feiner Wi begierbe unternabm er nun Reifen in die Nähe und gerne, um zu feben, wad von Bauten und Unlagen zur Derfhönerung feines Geburtdorts anzuwenden fein moͤch⸗ te, denn fein unermübder thätiger Geiſt achtete feine often und feine Somierigkeiten, die er mit plädliger Gewandtheit g" befeitigen wußte. Diefed raklofe Stre⸗ ben, vorzäglid feine Gemeinn nigfeit, wurde gar bald von feinen Obern bemerkt. Der damalige Eoadiuter

Friedrich. 358

Technik kannte, die zum Ordnen einer Bibliothek un⸗ umgaͤnglich nothwenig wäre. Dieſen Mann fand er dur Die Empfeblung des Rektors Manſo in dem zu Auras befindlichen Rektor Friederich, der, gi in eis nen Wirkungdfreid verfegt gi werden, der feinen Kennt⸗ niffen und feinem ganzen Wefen angemeffener, ald fein biöberiger war, die Steue eines Bibliotheksgehuͤlfen gern und willig annahm (1811). Er wurde nun nad) en verfhiedenen Kloͤſtern, mo Bibliotheken waren, 85 andt, um dieſe nah dem allgemeinen Sammelplatz reölau zu befördern. Beinahe bid in die Jahre 1813 und 1813 mar er mit dieſen Aufträgen befchäftigt. Als alle Bibliotheken gerdumt und nad Breslau gebracht und Friedrich während diefer Zeit zum Euftod der Unis verfitätsbibliothef ernannt und dadurch Scneidern als erfter und weſentlichſter Gebülfe beigefellt worden war, begann das eigentlide Ordnen derfelben zu einer ein» igen. Mit einigen Abänderungen wurde hierbei der in der Bibliotheca Buenaviana befolgte Plan zum Grunde gele t und F. daß ae en der Manuffripte und Iteften Drude aus allen Wiſſenſchaften übertragen. Bei dieſer Befchäftigung war ed, wo er ein Manuſcript von Gicerod Werfe „de natura Deorum“ entdedte, welches der damalige dafige Profeſſor der Philologie Heindorf mit einem vortrefflichen Commentar beraudgab. it unermüderer Thätigkeit und größter Genauigkeit bears beitete Sriedricd den bibliograpbifden Theil der Biblio» thek und entdedte manches Schägbare. Seine tiefe Kenntnig der erften Drude oder Inkunabeln und der Editiones principes ließ ihn mit der größten Gründlich- feit arbeiten. Er mußte mit Beſtimmtheit zu beurthels len, in wiefern diefe Vetera impressa einen hoben Werth Fa und in wiefern fie Dagegen oft auch böher ges chaͤtzt werden, als fie ed verdienen; er Bannte die Ty⸗ penfamilien genau und irrte ſich felten in der Angabe, aud welcher Zeit und von weldem der_erften ' ud Druder ein alted Werk gedrudt fein koͤnne und die Wahrheit und Richtigkeit feiner Meinun jeigte fi, wenn man fein Urtbeil mit dem, mad Hain in ſei⸗ nem Repertorium bibliographicum, oder Panzer in feis nen Uinnalen, oder Denid, oder Ebert *) darüber fa- en. In dem Sabre 1824 beebrte ihn die Pitofepi® de Safultde der Bredlauer Univerfität mit der Dow

———

Deſſen Diogr. 1. tm 12. Jaheg. des M. Netr. ©. 986.

Kaͤſtner. 345

rede an ihn hielt. und unter Trompeten: und Paufen- ſchall ein Lied abgefungen wurde. Profeffor Gotudard, ald Deputirter der Kommerzdeputation,, munterte die Bewohner zu immer größerm Fleiß auf, ruͤhmte den D:perheimbärgen ald einen befondern Beförderer des Guten und zierte ihn wit der großen goldenen Ehrenmänze mit dem Bildniß des Kurfürften disoh. Um den Drt herum wurs den nım noch Sandwege geführt, diefe mit verſchiede⸗ nen Arten von Bdumen bepflanzt, mit Blumenbeeten geziert und durch Alleen und engliſche Anlagen erhielt dieſer fonft unfaubere Ort eine ganz neue Geſtalt. Die öden wuſten Streden um dad Dorf _berum wurden nicht mebr, wie früber, dem Dieb überlaffen oder niedrig ver. pantet. fondern urbar gemacht, bald mit Spezereien,

ald mit Klee befäet, dann wiederum verpachtet, wo⸗ durch ein böberer Gewinn erzielt wurde. So wie der Ort an Reinlichkeit und Sauberkeit zunabm, fo ſtieg auch der Reinlikeitöfinn unter allen Bewohnern, er jeiote fid Aberal! in Kleidung, Haus, Hof und geld.

on dem großen einft dort herrſchenden Aberglauben an Todtenerfheinungen, Teufelsbeſchwoͤrungen, Vertrei⸗ bungen und Herereien findet man jegt auch nicht die geringfte Spur mehr und fein mufterbafted moralifches

etragen bat viele Quellen der Unfittlihfeit und La⸗ fterbaftigfeit verktopft und fo zum Segen feiner Ge meinde viel beigetragen. Unter den neuen Gebäuden, die ihm ihre Entſtehung verdanken, find befonders die Kir de, ein Brauhaus und die neue Schule zu nennen, Die zwar noch nicht vollendet, aber doch fo weit gedieben if, daß fie nach feinem ‚Dian obne weiteres audgeführt werden fann. efonders hatte er fein Augenmerk auf den neben dem Schulgebäude anzulegenden Garten ges richtet, von dem er einen Theil zum Spielplatz für Die Kinder und einen größern zu einer Baumfchule, in wel- er den Kindern dad Veredlen der Stämme gelehrt wer: den fol, befimmt hat. Außerdem daß er ſchon früber für 8 Thlr. Schulſchriften aus der Beckerſchen Bud; bandlung zu Gotha, zum Gebrauch der Tugend, at» ſchaffte, hat er au aus eigenen Mitteln 500 Tbir. da⸗ u befimmt, daß, fabald die Schule mehr denn 100 Binder entpatten werde, ein Hülfölebrer angeſtellt und u deffen Befoldung von dem bid dahin gewiß nicht un- bedeutend gefiegenen Kapital die Zinien verwendet werden folten; auch zu dem Kirchenbau hatte er aus eigenem Vermoͤgen 100 Thir. hergegeben. Die Idee,

Friedrich. 835 ſtellt worden war, indem man in der erſten Zeit aus nicht genug ficherer Kunde von dem, was vorhanden fein follte, manches zu vermiffen glaubte, was bei einer weniger befangenen Unterfudung vorgefunden wurde. Seine: Lage aber ward noch trauriger und qualvoller, ald man Ihn ſelbſt mit in den Verdacht zog. Nur dies jenigen welche feine gelebrte Unbebolfenbeit in dene wirkliden Leben kannten, vermochten fich zu überzeugen, Daß das begangene Dergeben auch nicht im entferntes ften von ihm geahnt worden fein Eonnte. Da er num, wie geragt nur wenige Freunde, ja nicht_einmal ges nauere Bekannte hatte, fo traf ibn Die gemöbnlie Un art der Menfchen, daß er von ihnen, ald ein Unbekann⸗ ter, in Verdacht der Schuld geratben, voreilig für ſchul⸗ Dig gehalten wurde; auch von Seiten feiner Umge⸗ bung und zwar um fo mehr, ald auch eine gewifle Abs geneigtbeit, wenn nicht Seindfeligkeit fi einmifchte.- Es murde eine gerichtlihe Unterſuchung eingeleitet, während melder er feines Amted fuspendirt war und nah einem Sabre kam die Entfheidung: „daß der Mann und feine Kinder für ſchuldlos erklärt, der ſchul⸗ Dige Theil aber zu einer gefänglihen Haft auf ein Jahr verurtheilt wurde.” n Der Zelt der Unterſuchung ſchrieb Friedrich fein Teßted und hoͤchſt intereffant Werken : „Kritifhe Erörterungen sum äbereinſtim⸗ menden Ordnen und Verzeichnen oͤffenilicher Bibliothe⸗ fen.” Jenod nicht gewohnt, ohne beflimmte Arbeit zu leben, fühlte er fi bei der entfernung von allen Bes rufögeichäften in feiner Einfamfeit böchk unglädlic. Er war verlaffen von aller Welt; von allen Hhlfsmits teln zu ftudieren oder etwas zu ſchreiben entblößt und verfonE dader in Kunmer und Sorgen, ja bittern ram; befonderd wenn er auf dad Scidfal feiner Samilie

inblidte: denn er war ein redlicher Gatte und treuer

ater feiner Kinder, dem ed nur am Herzen lag, fie au guten Menfchen zu erzieden; Daher er gern, fo viel: nur in feinen _Xräften fand, für ihren Unterriht und ihre weitere Ausbildung forgte. Innig besräbten ihn deshalb Die, vielen gan) ungegrändeten und Eräntenden Gerüchte, die_Äber ihn und die Seinen überall verbreis tet wurden. Wiedergedrädt von Diefem berzjerknirfchen, den Elend, wurde er ſchon gegen Ende des Jahrs 1835 kraͤnklich, doch ging er now bißmweilen aus. m Uns fange ded Jahrs 1836 nahm feine Krankheit einen ern» fien Eharalier an und nachdem er volle 3 Monate dar⸗

Kafiner. 345

ter. Er war wohlhabend und führte eine fehr gluͤckliche und mufterhafte Ebe mit feiner Gattin, die aus dem nah gelegenen Dorfe Alach gebärtig war, eine Grau von trefflicem und fanftem Charakter, bäuslih und ganz zur Wirthſchaft erzogen, von religiöfer Denkart. Nur in, Verbindung mit einer folden Gattin war es ihm möglich, feine ganze Aufmerkfamkeit auf dad Gemeinde weſen zu richten, da feine mufterbafte häusliche oͤkono⸗ miſche Einrihtung_von ihr mebrentheild ganz allein ges leitet wurde und fie nur Winke bedurfte, feine Anords» nungen nach feinem_ Willen auszuführen. Gein_ge famadoot gebauted Haus fand jedem Sremden offen, er aufs freundliche von ibm empfangen wurde und Niemand ging unbefriedigt von ibm weg; auch fein Garten, im neueften Geſchmack angelegt, war nie vers ſchloſſen. In demfelben hatte er auf der einen Seite 2 £leine Zimmer mit einem Salon gebaut, der Abends erleuchtet werden Eonnte und auf der andern Seite ein dergleichen geſchmackvoll meublirter, worin ein Sorte piano ſtand, dad Mufikfreunden zur Unterhaltung Dies nen follte. Der ziemlih große von ibm ganz neuges chaffene terrafirte arten bat viele belaubte Hütten und

rrgaͤnge mit den berrliften Blumen und exotifchen

ewaͤchſen gesiert, überall Rubepläde und aud diefen konnte man nun in die parkaͤhnlichen Anlagen ded Orts kommen. So trug dieſer menſchenfreundliche Mann auch von feiner Seite zum pefeligen Dergnügen, der Sremden ſowohl als der Einheimifchen, ſehr viel bei und fand ſich fchon belohnt, wenn man ihm für das ges babte Vergnügen und Unterbaltung einen freundlichen Dank bradte. In diefem Garten bat er für fi und feine Sattin feine Rupeitätte, die mit einem Franz von oben Fichten umgeben if, felbft bereitet, wohin nun auch feine Gebeine gebracht worden find. Nach einer aitägigen fehr fchmerzbaften Srankheit, . die er wahr⸗ ſcheinlich in feinem Berufe durch Erkältung fi dui0p, entfchlief er am oben genannten Tage. Er wünfßte in der Stille begraben und von feinen Haudleuten und Handarbeitern, nicht von, den Vorſtehern per Gemeinde, wie fonit Ablich, gelragen au werden. Srüb_5 Uhr ver ammelten fich die Zeidtragenden in feinem Garten on, wohin der Sarg Tags vorber geftellt worden war; die Qungfrauen des Orts hatten Laub und Zweige big au ee KubeRätte nee at gi Fat ch sen Ehoral und der Ortsgeiſtliche, Paſtor Loſſius, bielt an feinem Grabe eine kurze Rede, worauf wieder ein

Karpff. 837

fungen, wurde er am 6. December 1830 zum Doctor der Srebleln an der Wiener Univerfität promovirt, bei mels her Gelegenheit er feine Tnauguralfhrift:_ „De enteri- bie occulta“ herauögab,, die feine gründlichen mebdicinis den SKenntniffe vortheilhaft beurfunder, und durch ihreibart und fogifhen Zufammenhan; 163 vor en Schriften diefer Art auözeichnet. Sin ber Geburtds ya nahmer den 5. Yuguft 1831 dad Magifterium, idrend der in feiner Varerftadt und der ganzen Ums gebung herrihenden Cholerarpidemie bewieß er Aid fehr thärig und erwarb ih dur, feinen raflofen Eifer und durch feine erprobte Gefhidlichkeit die volle Anerkens [omohl ded Naaber Magiftrats, ald au der Eos

tus Diefed Eomitats ernannten. Fr Sl jadr fupplirte er feinen Pr Bevandlung der jährlich beinab auf fi belaufen»

Arzneimittel gemachten Beobachtungen treu niedergelegt Fi Die gerehnen Steige er mährend biefer ganzen Zeit

ien ®atbologle und Therapie und ber medicinifhen Klinit an der Univerfi jr Au Iubruß, bald ihre Aners

Zennung. Eltern Genefung au finden, allein dort ereilte ihn am

gedie; Sen Kenntniffe, fein dchter Sinn für ei

und Kunf, fein reger Dienfteifer, die Golidität und

Liebenswürdigkeit feines Eharakterd, kurz, allch bat fh MR. Retrolog 14. Jades. 22:

Eifenfchmib. 347

nebft dem wunderbaren Seheimniffe, Wunden ohne Bes rübrung vermöge des Vitriols nad K. Digby blos ſym⸗ pathetiſch zu heilen. Koburg 1785. Neues Kunſt und Wunderbuch der Natur. Koburg 1798. Mas azin nügliher und angenehmer Materien. 2 Theile, e pzig 1802 und Koblenz 41804. Phbhyſiognomik oder Sun, die Menſchen aud dem Geſichte zu beurtbeilen. Mit der Silhouette des Verfaſſers. 2 Theile. Koburg und Leipzig 1804. Nepertorium der vorzäglichften Kunſtmaſchinen und Sunfterfindungen in unferer Zeit. - 41. Heft. Koburg 1807. Berzeihniß und Befchreis bung einiger von berähmten Meiftern verfertigten Ger mälden, wie auch einigen andern dltern und merkwär digen in Banz. In Meißeld neuen Miscellen artififch. Sndalıd ©t. 5. ©. 623 632. Wenn wir nidt ir ren, bat eben derfelbe mit feinens noch lebenden Bru⸗ der, dem Dekan und Pfarrer Stöhr im Kloſter Ebrach, Materialien zur Geſchichte Kronachs herausgegeben.

Bamberg. G. 4. Thiem. * 121. Leonhard Martin Eifenfchmid,.

Nector u. Prof. des Gymnaſiums zu Schweinfurt; geb. ben 8. Nov- 1795, geft. den 27. Mai 1836.

Eifenfhmid war zu Ingolſtadt in Baiern geboren und der Sohn braver, aber armer Eltern. Da bei der Aufdebung der Klöfter im I. 1803 ein Eentralflofter zur Confervation derjenigen Sranzidfaner, welde man dem Stande ded Secularclerud nicht einreiben EFonnte oder wollte, zu Singolftadt verblieb, fo wurde durch dieſes Ereigniß das Mittel zur erften gelehrten Bildung Eis ſenſchmid's bereitet. Ein Srancisfanermönd, Namens Schreiner, nabm fi des fähigen Knaben liebevoll an und ertbeilte ibm unentgeldlih Privatfiunden in der las teiniſchen Sprade. Außerdem befuchte er die in fels ner Vaterſtadt vorhandenen lateiniſchen Worbereitungds klaſſen. Da ſich daſelbſt keine höhere Gymnaſialan⸗ ftalt befand, oͤffnete ſich nach jenem Beſuche, wegen der daͤuslichen Armuth, lange Zeit feine Ausſicht, in einer andern mit einem Gymnafium verfehenen Stadt unent»

eldlih Verpflegung zu finden. Endlid gelang ed, daß der quiefeirte Prälat von Dberalteih, Beda Aſchenbren⸗ ner, dem er an den Sonntagen in feiner Hauskapelle zur Meffe diente, im 3. 41809 die freie Aufnahme &.’8

‚Lachmann. 339 i . mp der Equipage und er kam, ohne gefangen zu werden, Bar r de Garnifon zuräd.! 1808 marfgirte. er-mit dem Regimente nad Waridau, im Unfange von 1809 nad Glogau; 1810 wurde dad Regiment aufgelök und Eden almente Prinz Clemens (Xurfärkt von Krier) zugeteilt. Beim Beginn ded Seinyuges von 1812 wat er ald Divifiondauditeur dem Stabe der erfien fen Divifion zugetbeilt, 1813 aber ald Dberaudeur des mobilen Korp6_angekelt, in welder Sunktion er au während der Feldzüge von 1814 und 4815:dlieb. Diefelde Bunttion follte er auch bei dem Truppentheile verwalten, der bei der Dccupationdarmee in Sranfreid” biieb, aber er wurde febr bald ind Vaterland jurüdbes rufen, um der Kommiffion zugefelt gu werden; melde ein neued ttirärftrafgefenbuch ausjuarbeiten hatte, Mit dem Eifer, der ihn als mbänger ded Goldatenftanded fängt bezeichnete, ging er an dad Werk und wurde au 4816 dafür durh_da& Nitterkreuz des Civilverdienkors dend belohnt, Gpäter wurde er zum —I —9— rathe ernannt und blieb in dieſer Sunktion.biß in das Zadr ‚_mo das Sriegdcolegium .aufgelöt wurde und er mit Beibehaltung feined Gebalted zur Dißponis bilität geellt ward. datte ns zum jmeltenmale aa elle hinterließ bei feinem Tode eine zahl. reihe Samilie. , Dredden. Er. v. Wigleben,

118. Georg Lachmann, Hroßherzogl. Breiprediger und Lehrer an der höhern Mädchens fhute zu Dormfedt; ü geb. Im J. 1002, geß. den 14. Dal 1886 9).

Geboren zu Darmftadt, erhielt er durch Die liebes volle Kürforge feiner Eitern fon :fräbe einen gwedmd- dom Elementarunterricht: undı. befucte. hierauf: ‚eine

eihe von Jahren das Gpmnafium feiner, Baterfadt. zroß dem, daß er vonfeiner: Kindheit; an mit, der Schwaͤge feine Körpers ' vielfach: zu Eämpfen : hatte, wodur®, wie dur fo manded’Andere, Die rafhe Ent- widelung feiner geiftigen Kräfte gebemmt wurde, machte er in allen Zweigegdes Gymmafialunterrichtd erfreuliche õoriſchritte und eb ſich durch Fleiß und: gefistetes

cL,”T] Agence Bouäntunn 10: Be, m.

Eiſenſchmid. 39

amtöpräfung im J. 1818 an der Studienanſtalt zu Neu⸗ burg an der Donau ald Lehrer der zweiten lateinifchen Korbereitungdflaffe mit einem nicht unbedeutenden Ge dalte angeftellt. Auch dad über den theologifhen Eur ſus in Ländshut erhaftene Abfolutorium war fehr ehrens voll durch die erfte Korsgangdnote ausgezeichnet. Am Schluffe des Jahrs 1819, nach der ſchon erhaltenen Ans Reilung im Lehrfache, trat er Durch die Prieftermeihe in en geiftliben Stand, ein factifcher Beweis, daß diefer Eintritt nicht die erzwungene Solge der dürftigen dußes sen Berhältniffe war. Allein im Laufe der folgenden zjebre wurden die Religiondzweifel von Neuem rege, der eale Katholicismus wollte bei den gemachten vielen Erfahrungen des Gegenipeil® nicht mehr genügen. Der Smielbalt wuchs, ald er im J. 1822 von Neuburg nach ünden an das Progymnaſium verfegt und mit dem aufs geklärten Director Cajetan v. Weiler *) in Verbindung gefegt wurde. Diefer gab ibm unter andern enalr nerd Proteftantiömus und Katholicismus aud dem Stand⸗ punfte der Politik betrachtet” zu leſen und wirkte auch font dur freie philoſophiſche Neligionsanfichten fehr anregend auf ihn ein. Das Treiben der finftern Partei, Die nah dem Abſchluſſe und nad der Ausführung des Concordats mit Rom mädtig ihr Haupt emporzubeben begann und auch im I. 1823 die Enthebung des Direec⸗ tord von Weiler vom Lehramte und von der Studien direction bewirkte, erregte feinen Abſcheu um ſo lebhaf⸗ ter, je mehr er von Weilers geſegnetem Einfluffe auf das fitti@sretigiöfe Wohl und die freie wiſſenſchaftliche Bil ung an der Studienanfalt in Münden überzeugt war. Bei feiner Derfegung nah Aſchaffenburg in die zweite Gpmnafialflaffe im 3. 1824, wo er in der Gymnaſiums⸗ bibliothek und in andern Privarbibliotdefen nicht nur die Schriften katholiſcher Dogmatifer, fondern auch pro⸗ teftantifher Theologen, die Eoncilienfammlungen und fe vieled andere reichlich vorfand, hielt er fid ploͤtz id in eine neue Welt verfegt. Dad fon früher spen feine Sreunde geäußerte Mißtrauen gegen die ir de Tradition, welches durch die Dogmatiihen Werke von Wieſt, Brenner (freie Darkellung der Theologie in der Idee des Himmelreihed) und ehe Systema theo- logiae catholicae (dad Lehrbuch der Zheologie zu Lands⸗ dur) nicht gehoben worden war, trieb idn au neuen

*) Defien Biogr, ſ. im 4. Jahrg. des R. Rekr. ©, 971.

Käftner. 341

rößten Unftrengung und Selbkäberwindung einige Lehr⸗ Runden ; endlich mußte er aber feiner völlig gerrhtteten Gefundpeit und den dringenden Mahnungen der Yerzte zufolge fi dazu bequemen, auf die Ertheilnng bed Un⸗ terridtd völlig zu verzichten. Am oben genannten Tage chlug ibm die Stunde der Erldfung, nach welcher er a in den legten Wochen, von namenlofen Schmerzen, die er ſtets mit der größten Standhaftigkeit getragen, übermältigt, fo febr gefehnt hatte.

* 119. Wilhelm Chriftoph Kaͤſtner, Eandamtmann zu Gispersleben Kiliani bei Erfurt; geb. den 1. April 1789, geftorben den 19. Mai 1896.

Kaͤſtner wurde ald der Sohn eines fchlichten Land⸗ marmed zu Gispersleben Kiliani geboren und genoß eis nen ziemlich därftigen Schulunterricht, fühlte aber einen ftarfen Trieb zu weiterer u8bildung infib. Als Jän ling lebte er daher ganz eingezogen, lad unermüdet viele Iandwirtbfchaftlihe und andere nüglide Schriften, bes urtbeifte und verbefferte nach diefen den Zufand feiner

eider und fuchte den Umgang gebildeter Diänner, haupt⸗ ächlich eines jungen Geiſtlichen in feiner Nähe, der ur mundliche Unterredungen und Belebrungen über ibn no unbekannte Gegenkände und durch Mitthei⸗ lungen guter. Schriften fein Streben, ſich Andern nüß- lid zu madyen, förderte. 1794 übernahm er fein väter lied Erbe, wurde bald darauf durch einkimmige unges theilte Wahl zum Dberbeimbürgen feined Drtd ernannt und entwarf eine Weberfiht der Sinanzen der Gemeinde, deren Dermaltung er mit den redlichſten und einſichts⸗ vollen Männern aus derfelben tbeilte: 4800 fab er Durch feine richtig geführte Dekonomie viele Gemeindes [dulden gedeckt; er vermaltere namtiq ſelbſt die Ge⸗ meindelaͤnderei und bewies, daß man beſonders durch Arbeitſamkeit und ringe Eintbeilung der Zeit einen Anebrertrag gewinnen könne. Zur Befriedigung feiner Wißbegierde unternahm er nun Reifen in die Nähe und Serne, um zu fehen, wad von Bauten und Anlagen zur Derfhönerung feines Geburtdortd anzuwenden fein mi. te, denn fein unermüder thätiger Geiſt achtete feine often und Feine Schwierigkeiten, die er mit plädliger Gewandtheit ar befeitigen wußte. Dieſes raſtloſe Stre⸗ ben, vorzuͤglich ſeine Gemeinnägigkeit, wurde gar bald von feinen Dbern bemerkt. Der damalige Eondiuter

Lund

Kaͤſtner. 35

ter. Er war wohlbabend und führte eine fepr glädliche und mufterhafte Ehe mit feiner Gattin, die aus dem nab gelegenen Dorfe Alach gebärtig war, eine Grau von trefflibem und fanftem Charakter, haͤuslich und gamı zur Wirthſchaft erzogen, von religidfer Denfart. Nur in, Verbindung mit einer folhen Gattin war es ihm möglich, feine ganze Aufmerkfamkeit auf dad Gemeinde weien zu richten, da feine mufterhafte häusliche oͤkono⸗ mitche Einrichtung von ihr mebrentheild ganz allein ge» leitet wurde und fie nur Winke bedurfte, feine Anord⸗ nungen nad feinem Willen auszuführen. Gein_ges ſchmackvoll gebauted Haus fand jedem Fremden offen, der aufs freundliche von ibm empfangen wurde und Niemand ging unbefriedigt von ibm weg; auch fein Garten, im neueften Geſchmack angelegt, war nie ver» ſchloſſen. In demfelben hatte er auf der einen Seite > £leine Zimmer mit einem Salon gebaut, der Abends erleuchtet werden konnte und auf der andern Seite ein dergleichen geſchmackvoll meublirter, worin ein Sorte piano ftand, dad Mufikfreunden zur Unterhaltung Dies nen follte. Der ziemlich große von ihm ganz neuge ſchaffene terrafirte Garten hat viele belaubte Hätten und auradnge mit den herrlichſten Blumen und exotiſchen

ewaͤchſen gesiert, überall Rubenläge und aud diefen konnte man nun in die parkaͤhnl gem Anlagen des Orts kommen. So trug dieſer menſchenfreundliche Mann auch von feiner Seite zum pefeligen Vergnügen , der Fremden ſowohl als der Eindeimifhen, ſehr viel bei und fand fi fchon belohnt, wenn man ihm für das ges bebte Vergnügen und Unterhaltung einen freundliden Dank bradte. In diefem Garten bat er für ſich und eine Sattin feine Rubeftätte, die.mit einem Kranz von oben Sichten umgeben ift, felbft bereitet, wohin nun auch feine Gebeine gebracht worden find. Nach einer 11tägigen jehr fdmerzbaften Krankheit, die er wahr- ſcheinlich in feinem Berufe durch Erkältung ſich Auiop, entſchlief er am oben genannten Tage. Er woͤnſchte in der Stille begraben und von feinen Haudleuten und Handarbeitern, nicht von. den Vorſtehern per Gemeinde, wie font uͤblich, geragen zu werden. Srüh_5 Uhr ver ammelten fich Die Zeidtragenden in feinem Garten as» on, wohin der Sarg Tags vorber geftellt worden war; die Zungfrauen des Drtd batten Läub und Zweige bi zu feiner Rupenätte gefreut. Dad Muſikchor blies eis sen Choral und der Drtögeiftliche, Paſtor Loſſius, hielt an feinem Grabe eine Eurze Rede, worauf wieder ein

546 * Stoͤhr.

Choral geblaſen wurde. Nach geendigter Rede zogen die. Leidtragenden unter dem Gelaͤute aller Gloden. durch die Anlagen in die Kirche, mo der Geifliche aber: mald eine Rede dielt. Aus Erfurt battem ſich mehrere auß den ‚gebilderften Ständen,. aug aud. Gotha, verſam⸗ met, um diefen dochverdienten Ehrenmann zu beglei⸗ ten und-die lauten Klagen und Thränen derer, die ibm, als einen Mann Pannten, der ganz für feine Gemeinde, felbR mit Aufopferung feined Eigenthums und feiner, zeit lebte und mebte, find gewiß der beſte Lobſpruch.

urch feine Schöpfungen bat er ſich ein. bleibendet, Denkmal, dad der alles zerftörenden Zeit eine Reihe von; Jahren Trotz bieten wird, geftiiftet. Won feiner Ges‘ mieinde, die an ihm gleichlam . einem forgigmen Dater- und Sreund verloren, wird am beften fein Andenfen ges: ehrt werden, wenn fie fortfährt, in (einem Geiſt u dan-- dein, feine fräbern ggmeinuhtigen, Anordnungen befolgt: und dad ſchoͤne Werk, was biö jent ſo wohl gelungen:

N one 3. c. à B. * 120. Peter Eoͤleſtin Stöhr,

Benediktiner: Mönd zu Kronach; geb. am 25. San. 1766, geft. den 19, Wal 1886.

- &r war der jüngfte Sohn ded Stadt, Lands und Garnifondarzted Kaspar Stöbr zu Krona (J. 1785).. 22 Jahre alt widmete er fi dem Benediktinerorden im Banz und erbielt im 27. Sabre feined. Alterd Cam 25. "Mai 1793) die Priektermeihe. Srübe ſchon befchäftigte, er Ad mit fchrifsftellerifhen Arbeiten, wozu ihm fein- Aufenthalt in Banı Zeit und Gelegenheit darbot. Nach der Aufhebung ſeines Kloſters begab er ſich in feinen, Geburtsort. Hier lebte er, wie in Banz. den Willen

aften; befonderd ift er als Mineralog und Naturfor⸗

her rühmſich bekannt. Was aber ihn beſonders a tungswerth und ebrwärdig machte, war fein dt Ber kaliſcher Wandel. Ihm batte er ed zu verdanken, daß ibm allgemeine Liebe und Achtung zu Theil nur Schmerzlich war feine Krankheit, er aber, der Geduld gelernt batte, ertrug fie mit männlider Kraft und drif-

her Ergebung. Un dem Sehe ded Heiligen, deflen Ramen er trug, ging er. binhber in das Land Der ewi⸗

en Ruhe. Bon ihm find nachſtehende Gdriften er⸗ iemen: Phänomene und Sympathie in ber Natur,

Eifenfchmib. 347

ebſt dem munderbaren Gebeimnifle, Wunden ohne Ber’ ıbrung vermöge des Vitriols nah K. Digby blos ſym⸗ athetiſch In beilen. Koburg 17985. Neues Kunſt⸗ nd Wunderbuh der Natur. Koburg 1798. Müs

azin nützlicher und angenehmer Materien. 2 Theile. ' eipzig 1802 und Koblenz 1804. _ Dhnflognomil oder ' une die Menſchen aud dem Geſichte zu beurtbeilen. Rit der Silhouette des Verfaſſers. 2 Theile. Koburg md Leipzig 1804. Nepertorium der vorzäglidften anfmafdinen und SKunfterfindungen in unferer Zeit. . Heft. Koburg 4807. DBerzeihniß und Beſchrei⸗ ung einiger von beräbmten Meiftern verfertigten See : nälden, wie aud einigen andern ditern und merkwär igen in Banz. In Meißeld neuen Miscellen artiftifd. inbaltd ©t. 5. ©. 623 632. Wenn wir nicht irs

m, bat eben derfelbe mit feinem noch lebenden Bru⸗ er, den Dekan und Pfarrer Stöhr im Kloſter Ebrach, Raterialien zur Gefchichte Kronachs herausgegeben.

Bamberg. G. 4. Thiem. * 121. Leonhard Martin: Eifenfchmid,,

Rector u. Prof. des Gymnaſiums zu Schweinfurt; geb. ben 8. Nov. 1795, geft. den 27. Diat 1836.

Eifenfhmid war zu Ingolftadt in Baiern geboren md Der Sohn braver, aber armer Eltern. Da bei der ufbebung der Klöfter im J. 1803 ein Centralkloſter zur sonfervation derjenigen Sranzidfaner, welche man dem Ssande des Secularclerus nicht einreiben konnte oder sollte, zu Singolftadt verblieb, fo wurde Durch dieſes rreigniß das Mittel zur erfien gelebrien Bildung Eis :afchmid’d bereitet. Ein Sranciöfanermönd, Namens Schreiner, nabm ſich des fähigen Sinaben liebevoll an nd ertbeilte ihm unentgeldlich Privatftunden in der las iniſchen Sprade. Außerdem befuchte er die in ſei⸗ er Vaterſtadt vorhandenen lateinifhen Vorbereitungs⸗ laffen. Da fi dafelbft Feine höhere Gymnaſialan⸗ alt befand, öffnete fich nach jenem Beſuche, wegen der dusliden Armuth, lange Zeit keine Ausſicht, in einer ndern mit einem Gymnaſium verfehenen Stadt unents eldlich Verpflegung zu finden. Endlich gelang ed, daß ver quiefeirte Prälat von Dberalteih, Beda Afbenbrem ver, dem er an den Sonntagen, in feiner Hauskapelle ur Mefle diente, im J. 1809 die freie Aufnahme E.:8

348 Eiſenſchmid.

in dem Landshuter Knabenſeminar vermittelte, wo der Knabe in allen Gegenſtaͤnden des Gymnaſialunterriq ted bedeutende Fortſcritte zu machen begann. Als dei Gymnaſium zu Landshut im J. 1813 aufgehoben wurde, vollendete er in dem feiner Vaterſtadt nabe gelegenen Neuburg an der Donau feine Gpmnafialbildung. m folgenden Jahre 1814 kehrte er wieder nad Landshut zu den Univerfitätöftudien zuräd und börte die pbilofopdis fen Borlefungen der Prof. Köppen und Salat. Im Haufe des Lenteren wurde er fehr .freundfcaftli aufs genommen und für die Pbilofopbie gewonnen, gegen welches Studium ihn moͤnchiſche Anſichten einzunehmen fuaten, Bei der Wahl der Fachſtudien Hatte er ans ange fi für die Rechtswiſſenſchaft entſchieden, blieb aber nur ein balbed Jahr bei dieſem Fache. Durch die Panbecten abgefchredt, wendete er fi darauf zur Pbis ofogie, mit melder er nad) einem balden Jahre audy die Ebeofogie verband. Außer dem grändlihen Studium der alten Elaffifhen Sprachen hatte er Ab auch Die Kennt niß der neuern Spraden, der italienifden und franzoͤß⸗ ſchen erworben, welche leßtere er mit Fertigkeit fprad. AL der Theologie hatte er Sailer, Zimmer, Schneider, all und Undred zu Lehrern. Durch die Dermendung des Erfteren Fam er in dad Clericalfeminar, wo damal Noider Director war. Die Zectäre der Schrift von Feſ⸗ fer „Anfihten von Religion und Kirdenthum,“ ein ſorg⸗ fältiged Bibelftudium und der unter den Theologen ſei⸗ ner Brit berrfpende freie Geift zu Landshut machte ihm die Fatholifhe Dogmatik verdaͤchtig und veranlaßte meh⸗ rere freie unfirchliche Aeußerungen über die Heiligenver: - ebrung, Höllenftrafen u. f. w., die anfangs dem Director Koider, einem edlen Manne und nachher auch dem Pro» feffor Sailer zu Dbren famen. Außerdem batte er ald Drobearbeit feine8 Eirhenbiforifden Studiums den Pros effor Andres einen Auffag gegen die Oberderrſchaft des Papſtes und für die Gleichheit des Preöbpter und Epis ſcopos eingereicht. Bei diefen Derfiößen gegen das fa» tholifhe Kirchenſyſtem glaubte man, er würde fid ganı von der Theologie entfernen. Allein ed bildere Ab in ihm ein fogenannter idealifher Katholicismus, mit dem er, obne Beſchwerung feined Gemiffend, in den Stand eined katholiſchen Geiſtlichen eintreten gu koͤnnen glaubte. edoch nod vor dem Eintritte in denfelben, vor dem mpfange der höheren zum Coͤlibat verpflitenden Wei— ben wurde er in Golge der ruͤhmlich beRendenen Lehr⸗

Eiſenſchmid. 349

amtöpräfung im I. 1818 an der Studienanftalt zu Neu, burg an der Donau als Lehrer der zweiten lateinifhen MVorbereitungdklaffe mit einem nicht unbedeutenden Ges alte angeftelt, Auch das über den theologifden Cur⸗ fuß in Landshut erhaltene Abfolutorium war fehr ehrens voU durd die erfte Forigangẽnote audgezeihnet, Am Sgluffe des Jahrs 1819, na der fon erhaltenen Une ellung. im Zedrfade, trat er durch Die Prieftermeihe in ven geiflihen Stand, ein factifcher Beweis, daß diefer Eintritt nit die eragungene Solge der dürftigen äußes sen Verhältniffe war. Willein im Laufe der folgenden jahre wurden die Religionszweifel von Neuem rege, der reale KHatholiciömus wollte bei den gemachten vielen Erfahrungen ded Gegentheild nicht mehr genügen. Der mwielpalt wuchs ald er im I. 1822 von Neuburg na tünden an dad Progymnafium verfegt und mit dem aufs geklärten Director Cajetan v. Weiler *) in Verbindung gelegt wurde. Diefer gab ihm unter andern „Zfcirs nerd Proteftantidmus und Katholiciömus aus dem hand unfte der Politik betrachtet“ zu_lefen und wirkte au fonft durch freie pbilofophifhe Religiondanfihten fehr anregend auf ihn ein. Dad Treiben der finftern Partei, die nah dem Abfchluffe und nad der Ausfährun; des Eoncordatd mit Rom mächtig ihr Haupt empor juüdeben begann und aud im I. 1823 die Enthebung des Direc-

. tor6 von Weiler vom Zehramte und von der Studien⸗

direction bewirkte, erregte feinen Abfpeu um fo lebhafe ter, je mehr er von Weilerd peleanetem Einfuffe auf das ferti,retigiöre Wohl und die freie wiffenfdaftlihe Bils ung an der Studienankalt in Münden überzeugt war. Bei feiner Derfegung nad Afcaffenburg in die weite Gpmnafieltiaffe im 3. 18%4, wo er in der Gpmnafiumd- bibliotbef und in andern Privatbibliothefen nidr nur die Shriften katholiſcher Dogmatiker, fondern auch pros teftantischer Theologen, die Eoncilienfammlungen und 0 vieled andere reihli vorfand, hielt er fid plög- i& in eine neue Welt sort t. Das fdon früher gegen feine Sreunde geäußerte Mißtrauen segen die Eirdilge

radition, weldes dur Die dogmatiiden Werke von Wiek, Brenner (freie Darkelung der Theologie in der See des Himmelreihed) und Dobmayrd Systema theo- Togiae catholicae (dab Lehrbud der Sheologie zu Lands⸗ dus) nicht gehoben worden war, trieb ihn zu meuen

*) Defien Blogs, ſ. Im 4. Sadıg. db R, Re, 6, 971.

850 Eiſenſchmid.

Be an. 9J

inge6 und Gedalies eines Spmnaftaiprofe ford. Do Tr mar durd den Außtritt ded D. Faber in das Pfarr

"amt die Ledrfelle in einer Proßymnaflalklaffe eben erl

digt worden. . Im Zabre 1833, wo die Gymnaflalankalt minder vervolfiändigt wurde, erhielt, er bie Ernennung sum Profeffor der 4. Gpmnafialklaffe_und zugleih pro viforiih von der Kreiöregierung au Wörburg die Ber, mwefung des Rectorais Da im Rovbr, deſſelden Jahres

der Otaatsminifter ded Inneren, ‚Fürß, von Walerkein

die Ehnlen zu Schweinfurt wifitirte, bezeugte er feine

« vollfommene Zufriedenbeit mit den getroffenen Anord- . mungen und rübmte des ectoratöverweferd ermorbene

Derbienke um dad reKaurirte Gpmnafium mit audae seihnetem Lobe. Später, den 6. Dec. 1833 erfolgte bie

.gllerböchte Ernennung. deffelden zum mirkliben Kector,

tie. e6 in dem Mefcripte dieß, wegen feiner an Drt und Stelle von dem Staatöminifter wahrgenommenen außge: seichneten Zeiftungen. Das anvertraute Umt Ponnse aber nur kurze Zeit von ihm verwaltet werden, da er in der

Vlüthe des männlihen Alters das Opfer einer abjed- «. renden Sranfheit murde.. Die Vermaltung feineb

gebranateb und Mectorats. war, wie der Staatöminiker

felbk laut anerannte, ausgezeichnet verdienklid. Es : wurden von der Zeit an, als er die Berm ns des

Rectoratd übernommen batte, die größeren fchriftkeeri-

: fen Arbeiten und die Mufif,, worin er ein außgejeid-

neter Meifter war, aufgegeben und ale Zeit, aud die

- Mufekunden dem wichtigen Berufe gepeiber- um bie fit:

. ber ed mit der Aufnahme der Schüler nit

lie und miffenf&aftlibe Bildung des Bumnafiumd ders ußellen. Groß war der Verfall in beider Hinfidt an er anvertrauten Studienanftalt. Man batte, um für dab unvolRändige Opmnafium Schüler iu gemianen, Kris jenommen und war mebr Darauf bedadt, a der

ur jelden, als Die. Ehre der Unfalt A „erben 0 Fam ir

6, d 4, ald'vl BölntnkoattDie"karmalnbe Onaeltacnhät Dit Säle

.Kifenfehenib. ‚861

wurde. Dieſe Zügellofigfeit mußte mun mit durchgrei⸗ fendem Ernfte gezägelt werden. Eiſenſchmid, deflen feu; riges Temperament ſchon an ſich zur Strenge geneigt war, hatte erkannt, daß dem herrſchenden Verfalle nur durch die größte Strenge Einbalt getban werden könne. - &r hielt mir dem Regierungscommiflär der Stadt und mit dem neugebildeten Collegium der Profefloren wies derholte ernſte Berathungen über die Derbeflerung der verfallenen Disciplin. Die verbädtigen Schüler wur den vorgeladen und nad dem Grade der Schuld mit Strafen belegt oder von der Lehranſtalt entlaffen. Ein; mal geibab ed, daß binnen 3 Tagen adt Schuͤler dimit⸗ tirt wurden. Durd diefe emergiige Strenge gelang es, daß der unfaubere Geiſt eine Stätte verlaffen mußte, in Der er fo lange ungeftört fein Wefen hatte treiben Där- fen. Die Didciplinarfälle verminderten fi bedeutend und gegen das Ende ded Schuljahbres war die Studien. anftalı fo ziemlich gereinigt. Zur Befeſtigung der Ord⸗ nung entwarf E. befondere Didciplinargefege, welche nach reifer Berathung mit den Eollegen, mit dem: Res gierungdcommiffär und mit dem Scholardyate an dad fü. nigliße Minifterium ded Innern eingefbidt und im Mai de6 J. 1834 mit wenigen Modificationen beflätigt wur. den. Ale Quartiere, in welchen Symnaflaften wohnten, unterwarf er der ſtrengſten Gontrole. Hatten fi, Haus» leute durch ſchlechte Aufſicht etwas zu Schulden kom⸗ “men laſſen, fo mußten die Gymnaſiaſten auf der Stelle dab Haus verlafien. Doch glaubte E. keinesſswegs, wit bloßen änferen Zwangsmitteln Die Schulordnung be» grunden zu fönnen. Er fagt in feinem gründlichen Pros

gramm über die Diseiplin (Schweinfurt, 4832): Die nega- tive Bezaͤhmung der wilden Jugenderaft iR ein untergeord> netes Erziehungdmittel,, nicht dad edelſte und zur Beſſe⸗ rung wirtfamfte. Es wird durch den Zwang nur dufere Xegalitdt, nichs felten Heuchelei und Heimtüde beför- dert. Soll die beſchraͤnkende Zucht dem fittliden Zwecke der Bildung des Willend zur woraliſchen Selbſtſtändig⸗ keit Benäge leiten, fo muß fie auch fär die innere Beſ⸗ ferung und Veredlung forgen. Dad flttli gebildete Gemäth gewährt die ſicherſte Buͤrgſchaft der moralifchen

Drönng. Als das erfie und eoichtigfte Mittel der Ges wÄrhebildung wurde von ibm die religiös, morellfche Bildung besrachter, naͤmlich die Ehrfurdt und Liebe ges gen Goit, die. Durch geiftaniprechenden Unterricht, durch vernänftig. geordneten Eultus und. vorleuchtendes Bei⸗

352 Eifenfchmib.

iel der .Erzieher gefördert werden ſoll. Er gab als Pefeniebrer ſelbſt dad Beifpiel der gereiflenbaftches Tpätigkeit, bereitete ſich für feine Klaſſe forgfältiger vor, ais jeder Schüler. Um den für Wiffenfbaftlichkeit er florbenen Geiſt zu wecken, ordnete er woͤchentliche Zu fammenfünfte unter den Schülern an, in welchen Diele, obne Beifein der Lehrer, entweder felbft verfertigte Aut: fäge vorlafen oder in der Form der Disputation über ſchwierige Stellen der Klaffiter ſich befpradden. Ueber - Die Refultate der Zufammenfünfte mußte ibn jedesmal ſchrifilicher Bericht erflattiet werden. Sür Dad Der gnügen forgte er im Sommer durch Förperäbende Spiele reien, im Winter durch fogenannte Abendunterbals tungen. In diefen wurden im Beifein fämmtlider Pros fefloren von den Schälern entweder muſikaliſche Com: pofitionen vorgetragen oder declamirt. Diefe Unterbal- tungen fanden gewöhnlih alle 14 Tage flatt. Durb feine Bemuͤhung wurde für die Gefammtanftalt, naͤmlich für das Gpmnafium und .für die lateinifhen Vorberei⸗ tungöffaffen ein ausgedehnte Muſikinſtitut errichtet, in welchem fat alle Sinftrumente ohne ‚bedeutende Kofen für die Schüler erlernt werden Eonnten. Aus Öconozis (om Gründen wurde ed leider! fpäter in ein bloßes efangsinftitur verwandelt. Zur zmedmäßigen Re gulirung des Unterrichted in den verfdiedenen Klaſſen wurden in den Sitzungen des Collegiums der Profeſſo⸗ ren eine genau in einander greifende Stufenfolge des Unterrichted entworfen. Außerdem forgte er durd An» chaffung der bedeutenditen pbilologifden und pädagogi- hen Zeitfchriften für das a nee Bed einig der ehrer, um Die £iteratur der Zeit kennen zu lernen. Fuͤr die Schüler wurden durch die Beiträge der Bemittelten eine Leſebibliothek errichtet, die nach dem erften Jahre chon faft alle deutſchen Claſſiker enthielt, ferner wurde ur milde Gaben der Grund zu einer Armenbibliotbek gelegt, aud der jegt jeder mittellofe Schäler die noͤthi⸗ pen Bücher erhält. Mit den Profefloren feines Col⸗ egiumd fand er in dem freundlichſten, an Vertraulich⸗ keit gränzenden Derbältniffe. Gegen die Schäler war er zwar ftreng, aber mit berzlicher Theilnahme für ihr Beſtes beſorgt. Es Fonnte geicheben, daß er in den er ſten Aufmwallungen feines beftigen Temperamentes gegen Einzelne ungere&t bandelte, doch in ruhigen Augenblik⸗ Ben wurde Die zugefügte ungerechte Kränkung von ihm abgebesen. Nur wenige und nur grundperborbene Och

sis Eiſenſchmid.

in dem Landöhuiter Knabenſeminar vermittelte, mo du Kuabe in allen Gegenkänden des Gpmnafialunterris 1eb bedeutende Fortfritte zu machen begann. Ad dd Opmnafium zu Tandöhut im San aufgeboben wurd, vollendete er in dem feiner Vaterſtadi nabe gelegena Neuburg an der Donau feine Gpmnaßatbilbung ga Igenden Jahre 1814 Fehrte er wieder nad) Landädut ‚en Univerlitätöftudien zuräd und börte die pbilofe den Vorlefungen der Prof. Köppen und Salat. Ju ufe des Leßteren wurde er febr .Freumdfchaftlid ale genommen und für die Pbilofopbie gemonnen, gegen weldes Studium ihn möndifde Anfihten einzunehmen ihren. Beil der Wahl der Fabftudien hatte er ans ıngs id für die Rehrömifienihaft entfdieden , blieb aber nur ein balbed Jahr bei dDiefem Fade. Dur) die Panbecten abgefhredt, mendete er fich darauf zur Pie 'ofogie, mit weicher er nad einem balben Zabre au die Sheölogie verband. Außer dem grändlihen Etudinm br alten Elaffiihen Spraden hatte er fi auch die Kemr niß der neuern Spraden, der italienifpen und frank den erworben, welde letztere er mit Zertigkeit fprad- in der Theologie hatte er Sailer, Zimmer, Saueide all und Undred zu Lehrern. Dur die —E bed Erfteren fam er in das Clericalfeminar, wo Roider Director war. Die Zecthre der Schrift von ler „Anfibten von Religion und Kircyentpum,“ ein fänlges Biveltudium und der unter den :heologen fe» ner Zeit berricpende freie Geikt zu LZandeput sed ide

zere freie unfirhliche Aeußerungen fiber die Heiligenner rung, Hölenfrafen uf, die anfangs pm Birean oider, ein

Eiſenſchmid. 349

amtspruͤfung im I. 1818 an der Studienanſtalt zu Neu burg an der Donau ald Lehrer der zweiten lateinifchen Vorbereitungsklaſſe mit einem nicht unbedeutenden Ges balfte angeſtellt. Auc dad über den theologifden Euro fus in Landshut erhaltene Abfolutorium war fehr ehrens Bol durch die erfte Kortgangänote ausgezeichnet. Am Schluffe des Jahrs 1819, nad der fon erhaltenen An⸗ gellung im Ledrfache, trat er durch die Prieftermeihe in en geifliden Stand, ein factifcher Beweis, daß diefer Eintritt nicht die erzpungene Solge_der Dürftigen duße- ren Berbältniffe war., Allein im Laufe der genden abre wurden die Religionszweifel von Neuem rege, der ideale Katholicismus mollte bei den gemachten vielen Erfahrungen des Gegentheils nicht mehr genügen. Der ee wuchs, ald er im 3. 1822 von Neuburg nach Gncen an dad Progymnafium verfent und mit dem aufs geflärten Director Sajetan v. Weiler *) in Verbindung oefegt wurde. Diefer gab ibm unter andern „Zafchirs nerd Proteftantigmus und Katholicismus aud dem Stand⸗ unfte der Politik betrachtet“ zu leſen und wirkte auch on durch freie philoſophiſche Neligiondanfichten fehr anregend auf ihn ein. Das Treiben der finftern Partei, Die nad dem Ubfchluffe und nad der Ausführung des Goncordatd mit Rom mädtig ihr Haupt emporzubeben begann und auch im 3. 1823 die Enthebung des Direcs sord von Weiler vom Lehramte und von der Studien, Direction bewirkte, erregte feinen Abſcheu um ſo lebhaf⸗ ter, je mehr er von Weilerd gefegnetem Einfluffe auf das frrfig.retigiöte Wodl und Die freie wiſſenſchaftliche Bil, ung an der Studienanſtalt in München überzeugt war. Bei feiner Derfegung nah Aſchaffenburg in die zweite Gymnaſialklaſſe im 3. 1824, wo er in der Gpmnafiums» bibliothet und in andern Privatbibliotdefen nit nur Die Schriften Parbolifher Dogmatiker, fondern auch pro⸗ teftantifher Theologen, die Eoncilienfammlungen und o vieled andere reichlich vorfand, hielt er ſich plöß- id in eine neue Welt verfegt. Das ſchon fräber gegen eine Sreunde geäußerte Mißtrauen gegen die kirchliche radition, welches Dur Die dogmatiſchen Werke von Wieſt, Brenner (freie Darſtellung der Theologie in der Idee ded Himmelreihed) und Zoomen Systema theo- logiae catholicae (da6 Lehrbuch der Ahenlogie zu Lands⸗ dus) nit gehoben worden war, trieb ibn zu neuen

*) Defien Biogt, 1, Im 4. Jahrg. des R. Nekr. S. 971.

350 Eiſenſchmid.

unterſuchungen ſiber den Hriſtligen Glauben der tn hrbunderte an. Dad Reſultai der mübdevouen im dungen mar der Uebertritt Br protelansifden Kirk, J. 188 erfolgte. ALS Diefer Sc . dem königl. Mi rum angeaeigt worden war, beiäki Ba ee am 21. zum een yerres die art "1 eh Übergetretenen Profeflor6 an das proteftantifde mnafium zu Schweinfurt, jebod —E * langes und Gedalies eined sg mnaftaiprofehonn. Du D. Saber in dab Yhart

* 258 5 s8g, 23% 333 5 Bus 3°- Er es 222 258 "83 Ep: 5 33 208

= 33 957 SEES 523

au ‚oobr. Zürp,

3 ec. 1833 gefolgt \ deflelben zum wirklichen Kein, 4 ie bieß, wegen feiner an Ort um

. T. . felbt laut anerkı . i B —X von "der Belt Fr ie Bea a Mi

forDenm., eb, daj ER

ss Bade.

jonm er nicht nur die Erecution und der Se loc (% (onen aud die Algebra, die Yhnfl, v ilofopdie, meb_ den übrigen auf der Bonner Un. verfität gelebrten Wiffenfhaften, mit Eifer zu Aubiren. legte feinen geringen Werth auf feine mathemati enntniffe. Ic verbante es nur biefem Su⸗ am, fagte er einf feinen Couegen daß ich äber meine Ideen voltommen Meifer wurde, denn ed begähmte und Püplte meine mic früber wild babin reißende sale ab und indem eb diefe der Vernunft und der Ueber fegung unteriog, Berdoppeite e6 ibr_Dermögen. Bir fen nit, od diefe Idee Reida'd fo a als e nlaubte und ob feine Einbildungäfrat delem Erudlum eracter Wiſſenſchaften viel gemann;; zu daben die Liebe zu abfracten Combinatipı und geil reihen Spielen in der Mufl, dann mirklie Ari, den er in der Auflöfung genifler fchwieriger Proporti« nen, welche den Künfler von dem geraden Wege able ten, Indem fie Ihn von dem ibm here vorfehnmebenden Ziele entfernen, fogar dem größern Erfolge feiner Warte geihader, wädrend fie darin an melodishem Ausbrudt und an rein muffalishem Efecte verminderten, wei u on fünnliden Eombinationen, an befiegten ten und merkwürdigen, eder für'® Auge, ald fürd Dr gelbaffenen Ürbeiten gewannen. Wie dem auch fel, fein m erien Male und zwar in Bonn aufgeführten Ber jude_ fanden die aufmunterndfie Yufnabme, Um div [em Mugenblide an widmete er fi in Gemen feinem Gollegen und Yugendfreunde Beetbonen 9) sa Mießli der Eompofition. Diefe Intimisäs feel nidt lange wit den beiden Meiftern gemährt gu babe und wahrf&einlid lag die Urfabe davon in der Abmeiduns idrer Anficbten über einige Punkte der Poetik der Kunk. Wab und zu diefer Vermutung führt, if der Umkand, daß mir oft hörten, wie ſig Relda auf eine falte Beil über die Werke Beethovend äußerte und wie er mit tr ner übelverdedten Ironie über die von Diefem BVegeifterung fprab. Als im Jadre 1794 die dreu Berg von dem Kurfürftentbume CbIn nahmen, der Hof und R. etablirte ib in Hamburg, #0 ET 5 Iadre hindurch vermeilte. Um fi im dem Enlben- waafe der franzdf. Sprade au üben, comaponinz et de feldk eine jwelaclige Oper unter dem Kitel; Obakli, cu

+? Deffen Blogr. ſ. R. Rebe. 5. Jahrs. ©. 806.

368 Graf Rein.

in alen Wiffenfdaften, Spraden und Künfen (ns enutig im Zeichnen und Malen) die erfreutichken I fritte ; daut aus reichlich. „Deleenkeit, daß feine jeden ‚tennen zu fernen. FE des 2 er die yarfdt Halle, wo namenslid Nettelbladt, Eberhard und Meyer feine Lehrer waren. Während feiner Dreij gen Studienzeit befuchte er oft, benachbarte Deſſau. m er feine, Tagdneigung auf, ale Weile befriedigen 'onnte. Damiiom | aurüdiel 'ebrt, ward er dom Kg Zriedrid U. (don Im Jahr 1770 Er Kammer berrn ernannt am Hote ber enadmaligen utter König Sried MR Wilpelmd 1. Hier in Berlin vermäplte er Ko Im ZJadre 1772, dod wider feine ig ine Neigun; mit einem Sräulein von bilden, 308 varß zw zuräd, wo im Jahr 1785 die Arlanung Den © Ehe erfolgte. Während feined Aufenthalts in Damizow noß er der auögezeichnetiten Jagdireuden in der des liebliden Schmedts, wo Damald der legte Dart: guet diefer Herrfdaft, Friedrich Hein, 7— (geh. Syon im Jahr 1779 war er ald Schrifrfteller im ort. und Jagdſache aufgetreten; “0 unterhielt er den febbaftefen“ —2 riefwwechfel mit den —8— air or] 1oern, namentlid mit von Bil ton, Sqhreber, Blod Behfein und von Wildun; Fi Sehr bald mard_er Ahtiaied mehrerer gelebrien e⸗ feüſchaften. Im November 1785 ſtarb fein dodber tagter Vater. Kurz vorder machte er mit feiner Mute ter eine Reife zum Baron Sc) ni 13 A aut befiger im damaligen Somir) ommern. wann er die Fänge Todter (A ne ) Diefes Pi deten Mannes fo lieb, daß er ſich mit ihr im Jabr 1794 Pr und in der glüdlichften, obgleich Einderlofen Ehe lebte. Nachdem er mehrere Jahre in Damizow den iffenfaften, der 30 gd und edler Gefell ige, gelebt, aud den dortigen Ehiergarten außerordentlich verdoll« fommnet, verkaufte er diefed fhöne Gut. Nach 2 Jads ren (1797) farb feine Zune und M. ſchlug einfiner im feinen Wohnfig zu Garz an der Dder auf. Im Dies eit ſchickie er * Aigen 8 on (A der erfen Batiln) nad Walteröhaufen in das itut des Doc tor Gegſtein. Nach anderthalb 83 bejo, de be die Univerfität Jena und F 2 geben don bin ge eine e 50: reif PR FRE Dura di m ara; „doc ten alle Ihren son ihm inlid war er von einer damais

Mellin, 369

umpberftreifenden Räuberbande ermordes worden. Im Sommer bed Tahrd 1800 wohnte M. zu. Sonnenbürg dem leuten Ritterfchlage ded Heermeifter vom Zohan» niten Maltbeferorden bei, bei welcher Gelegenbeit er um Ankauf der Stadt und Herrſchaft Naumburg am Bober veranlaßt wurde. Doc Bon jegt an verfolgte ihn längere Zeit das Unglüd: im ahr 1804 verurs ſachte ibm eine Ueberfhwemmung, bed Boberd einen Schaden von mehr ald 30,000 Thaler; der Krieg von 4806 nahm ihn noch mehr, fo daß er die Befigung im

ahr 1808 verkaufte. Die nähften at Sabre bielt er ib an verfdiedenen Drten, namentlich in Berlin auf, bis er endlich im Jahr 1816 zur GSucceffion der Johan⸗ niter-Commende Gorgaſt gelangte, die ibm durch ein ans ftändiged Einkommen einen ruhigen Abend des Lebens bereitete. Seit 1817 wohnte er nun in Stralfund in edler Muße mit feiner trefflichen Lebensgefährtin. M. gehörte ohne Zweifel: zu den merkwürdigen Perfonen unferer Zeit. Drei Menfchenalter hindürch, faft ein ganzes Tabrhundert, war er Erdenbürger gewefen und batte bis in die leuten Tage feines Lebens an allen wich» tigen Erſcheinungen im Gebiete der Wiſſenſchaften und des Lebend den lebhafteſten Antheil genommen. Sein Gedaͤchtniß war enorm, namentlich in der Geſchichte und befonderd im Genealogifhen. Kaum mochte 88 ir gend eine bedeutende deuiſche Samilie geben, von.der er nicht Kunde hatte. Allerdings blidte hierbei oft fein Ahnen» und Adelsſtolz hindurch, wodurd zuweilen die laͤcherlichſten Aeußerungen veranlaßt wurden. Beide, der Graf und die trefffihe Gräfin, die wenige Jahre vor ihm flarb, waren Freunde des rechtſchaffenſten Chris fentpumd. Dielen haben fie Wohlthaten erzeigt; Diele

edauerten den Hingang Beide. Ruͤhrend war es, -beide bochbetagte Eheleute in ihrem haͤuslichen Zeben zu beobaditen, mit welder zärtlihen Liebe fie an eins

ander hingen und jugendlich ſcherzten. Die Lebensfri⸗ fde des den Neunzigern nahen Greiſes war bewun- Derndmärdig. Schon fein Aeußeres flößte Ehrfurcht ein: von hohem Wuchſe, beiterm Blicke, mit Silberhaar be⸗ Dedt, nabm er Teden ein, der ihn nur einmal näher kennen lernte. ie ganze Umgebung in feinen Zim⸗ mern erinnerte an Zeiten, deren nur fehr wenige der Zedenden ſich bewußt find. Große geporferte £chnfäple waren die gewoͤhnlichen Seffel. gleid ‚nur 2 Per⸗

N. Nekrolog. 14. Jahrg, 24

368 Graf Mellin.

in allen Wiſſenſchaften. Sprachen und Künfen (ns mentlid im Zeichnen und Malen) die erfreulichken jariue; daitẽ au reichlich. Belegendeit, das feine Yok jeden kennen zu fernen. Im J. 1265 bezog er die verfität Halle, wo namentlih Nettelbladt, Eberhard und Meyer feine Lehrer waren. Während feiner Dreij gen Studienzeit befucte er oft dad benahbarte Dean, mo er feine Jagdneigung auf, ale Weile befriedigen Eonnte. Nab Damizomw jurädgekehrt, ward er vom König Sriedrid U. (dom im Jahr 1770 zum Kammer berrn ernannt am Hofe der nachmaligen itter König Sriedrih_Wilpelme IL. Hier in Berlin vermählte er KA im Jahre 1772, dog mider feine eigne ‚weigung, mit einem Sräulein von Nabiden, z0g bald nah 30m zuräd, wo im Jahr 1785 die Trennang diefer Ehe erfolgte. Während feined Aufenthalts in Vamiiow ger noß er der ausgezeichnetften Jagdireuden im der ——— er ce te Mark: raf diefer Herriaft, Sriedri Heinrich, refldirte (geh. R y dan in Jahr 1779 se er alb —— im dorſt und Jogdſache aufgetreten; au ünterdien er den lebhaftefien geledrten riefmeäget mit den auß jezeicpneskten Naturforibern, namentlid mit von Bhle on, Sgreber, Blod, Behſtein und von Wildungen, Sehr bald mard er Mitglied mehrerer geietrien feuf&aften. Im November 1785 Rarb fein hodbe iagier Dater. Kurz vorber machte er mit feiner Mut ter eine Reife zum Baron Schul; v. Aferaden, Guide befiger im, damaligen Shnebig- ommern. Dier ges wann er die jüngfe Tochter (Agnes) diefes fehr gebile deten Mannes fo lieb, daß er fi mit ihr im Jahr 1791 verband und in der glüdlihften, obgleicy Einderlofen Ehe lebte. Nachdem er mehrere Jahre in Damizow den Wiffenfdaften, der Jagd und edler Gefeiligteit gelebt, aud den dortigen Thiergarten —— vervols tommnet, verkaufte er diefed fhöne Gut. Nach 2 Jahr ren (1797) ftarb feine Mutter und M. flug einfwer- len feinen Wohnfig au Gar; an der Dder auf. In Dies & ‚Zeit {hide er feinen ei migen Sohn (von der erden jattin) nad Walteröhaufen in das Inkitus des Doc . tor Bechftein. Vag anderthalb Jahren bezog derfelbe bie Univerfität Jena und nad 2 Jahren Halle. Bon bin piögtig Dorn die Nedridren von Im ; im fe. DÖGR wahrfgeinlih mar er von einer bamald

Mellin, 369

umperfreifenden Räuberbande ermordes worden. Im Sommer ded Jahrs 1800 wohnte M. zu. Sonnenburg dem leuten Kitterichlage ded Heermeifterd vom Johan» niter Maltheferorden bei, bei welcher Gelegenheit er um Ankauf der Stadt und Herridaft Naumburg am ober veranlagt wurde. Doc von jetzt an vertolgte ibn längere Zeit dad Unglüd: im Jahr 1804 verurs ſachte ibm eine Ueberfhwemmung bed Boberd einen Schaden von mebr ald 30,000 Thaler; der Sirieg von 4806 nahm ihn noch mehr, fo daß er die Sefitung im ahr 1808 verkaufte. Die nähen acht Jahre bielt e ih an verfhiedenen Orten, namentlich in Berlin auf, bis er endlid im Jahr 4816 zur Succeffion der Johan⸗ niter-Sommende Borgaft gelangte, die ibm Durch ein ans ftändiged Einkommen einen rubigen Abend des Lebens bereitete. Seit 1817 wohnte er nun in Stralfund in edler Muße mit feiner trefflihen Lebensgefährtin. M. gehörte ohne Zweifel zu den merkwürdigen Perfonen unferer Zeit. Drei Menfchenalter bindurd, fat ein ganzes Jahrhundert, war er Erdenbürger geweſen und batte bis in die leuten Tage feined Lebend an allen wich⸗ tigen Erſcheinungen im Gebiete der Wiſſenſchaften und deö Lebens den lebhafteſten Antheil genommen. Sein Gedaͤchtniß war enorm, namentlich in der Geſchichte und befonderd im Genealogifhen. Kaum mochte &8 ir⸗ gend eine bedeutende deuiſche Samilie geben, von der er nicht Kunde hatte. Allerdings blidte hierbei oft fein Ahnen: und Adelsſtolz hindurch, wodurch zuweilen die laͤcherlichſten Aeußerungen veranlaßt wurden. Beide, der Graf und die trefffihe Gräfin, die wenige Jahre vor ihm flarb, waren Sreunde des rechtfchaffenften Chri⸗ fentyumd. Dielen haben fie Wohlthaten erzeigt; Viele edauerten den Hingang Beide. Nührend war es, ‚beide bochbetagte Eheleute in ihrem häuslichen Zeben zu beobachten, mit welcher zaͤrtlichen Liebe fie an ein» ander hingen und jugendlich ſcherzten. Die Lebensfri⸗ ſche des den Neunzigern nahen Greifed war bewun⸗ derndwärdig. Schon fein Aeußeres fiößte Ehrfurdt ein: von hohem Wuchſe, beiterm Blicke, mit Silberbaar_bes Dedt, nabm er jeden ein, der ihn nur einmal näher kennen lernte. ie ganze Umgebung in feinen Zim- mern erinnerte an Zeiten, beren nur fehr wenige der Lebenden fich bewußt find._ Große gepoifterte Lehnſtuͤhle waren die gewöhnliden Seffel. gleich ‚nur 2 Ber; N. Nekrolog. 14. Jahrn. 24

370 Reichert.

fonen zu bedieneh waren, fo bielt der Graf außer ei. nem do® und einem Mädcben doch noch 2 Bediente. Yußer mehreren naturgeſchichtlichen Abhandiungen hat er gefchrieben, Derfuc einer Anweifung sur Anle gung, Berbeflerung und Nugung der Wildbahnen. Mit 418 Qupfern. Berlin 1779. Unterridht, eingefrie Digte Wildbahnen ohne große Zbiergärten anzulegen und zu behandeln. Mit Kupfern. erlin 1800. Seine eigene Lebendbeicreibung, im „Spivan“ Jadrg. 4817, 1818, der auch fein in Kupfer geRoceneh, wohl⸗

etroffenes Bildniß (aus juͤngern Jahren) vorgeſetzt iſt. 8 ſeine Selbit. Lebensbelgreibung iR mit Drei an dern auf ihn beahglichen Artikeln wieder abgedrudt in der Srralfunder ochenſchrift „Sundine“, Jahrg. 1897,

" Stralfund. D. 3er. * 127. Guſtav Auguft Reichert,

Ebn. preuß. Oberlandesgerichtsrath zu Marienwerder; ged. am 18. Oct. 1798, geft. den 81. Mai 1886.

Reichert wurde zu Guben in der Niederlaufig, we fein Vater, der Kreisſteuereinnehmer Reichert und feine Mutter, geborne Kirchhof, fi) noch am Leben befinden, geboren. Seine erfie Erziehung erbielt er im elterli- en Daufe und bezog fpäter das Lyceum feiner Dater Radt, das er erſt bei feinem Mbgange auf Die Uniserf- tät verließ. Srübzeitig nahmen feine Studien fdon eine eigenthämlihe Richtung, Denn er daßte allen Bmwang und fein ganzes Beftreben oing dahin, Ad frei nah der Wadl feines eigenen Bedärfniffed regen zu Eönnen. Er verachtete den Schäler, Der fs ur Mei nung feined Lehrers befennt, weil fie nur eben dies und nichts weiter ift und wollte fi allein auf Uebergeugung

ünen. Daher wechſelte er mebrmald in feinen Lieb» ingsſtudien, gab aud den Unterridt in der Muſik, für welche er eine entfhiedene Neigung hatte, bald wieder auf und ſuchte fi dann wiederum durch eigene Webun- gen zu vervollkommnen, wenn er ein Bedärfniß dar» nach fühlte. Nur die Befchäftigung mit den beuſden Dichtern legte er nie ganz bei Seite. In ſpaͤteren Jahren tadelte er häufig fein Verfahren und madte fi) den Bormurf, nit immer gemwiflenbaft und eifrig ge⸗ nug in der Prüfung der Meinungen gemwefen au fein

Reichert. - 371

um de der Rectömifienidaft zu widmen, war er mit dem Ganzen feiner ‚Saulbiidung nichts weniger ih das erfte Jahr

vorzäglih Krug und Haubold; feine Neigung für alleß, Erg iterfeit und Saey geben

die damalige Einrichti der jurififden Sebrvorträge auf der TR HART

de Praxis im Ange zu balten pflegte. Dftern 1819 uns

id feine Einfährung ald Keferendarius bei In den Monat April_1821.

"di friedendeit fei uw an onen Ihm AL a ——

372 Reichert.

traut wurden, gu erwerben. Vornehmlich zeichnete ihn der verforbene Präfident von Truͤtzſcler *) aus, den als Mitglied der oberftien Präfungscommiffion, den Ar beiten der Weferendarien fortwährend ungetheilte Auf merkfamkeit- ſchenkte. Im Jahre 1823 meldete er ib endlich zur dritten Prüfung, beitand auch Diefe eben fo ruͤhmlichſt und wurde bierauf noch in dDemfelben Jahre um Affeffor bei dem Kammergericht ernannt, eine Stel ung, die er im Anfang des folgenden Tahred mit ei ner gleichen, bei Dem Oberlandesgerichte zu Sranffurt od. vertaufhte. Don diefem wurde im Jedre 1324 die Organifation des Gerichtsweſens in der Zaufig vor» genommen, welde mit dem 1. October ind Xeben trat und Reichert mit der interimififhen Verwaltung der vierten Ratböftelle bei dem neu errichteten Landgericht zu Lübben beauftragt. Diefer Auftrag ging fpäter in eine fee Stellung ald Landgerichtörasd daſelbſt, mit dem Vorbehalte des Wiedereintrittd in ein Landesju⸗ ftizcollegium, fo bald ihn die Reihe treifen wuͤrde, über. zjn xübben verlebte er feitdem 6 Jahre, die er haͤufg

r die glüdlihften feines Lebens erlärte, denn ſe⸗ wohl in amtlicher, als in freunbfoaftlicer und geſelli⸗ ger Beziehung gefalteten alle Verhaͤltniſſe ſich nad) ſei⸗ nen Wünfchen. Das neu errichtete Landgericht begrün dete fi) unter einem vorzägliben Dirigenten und mit ausgezeichneten Mitgliedern verfeben, bald einen Ruf und wird no jetzt, da es bereitd wieder einer andern Einridtung Plag gemacht bat, nur mit Achtung ge- nannt; von allen aber wurde Reichert geräte und mit allen ſtand er in den freundlichſten Beziehun⸗ gen. Mit Geſqaften nicht uͤberhaͤuft, gab er ſich feiner ssieder erwachten Neigung für Dichtkünſt und Muſik, für welche leßtere er entfhiedened Talent befaß, bin. Dhne fremde Anmeifung wurde er ein ziemlich fertiger Klavierfpieler, doc fpielte er am häufigften eigene Phan- tafien und feine Eleinen Compofitionen fanden allgemei- nen Beifal. Am 26. Gebruar 1828 verbeirathete er fid mit Elife. Anton, der zweiten Tochter der vermitt- weten Dberprediger Anton, welche ihm bis zu feinem Tode ald treue und liebevolle Gattin und Pflegerin zur ©eite Rand. Leider ftellten ſich aber auch fon in je: ner Zeit Krankheitszufaͤlle, durch dad immer beibehal- sene Nachtarbeiten erzeugt, ein, die im Fortgange ber

°) Defien Biogr. f. im 8. Jahrg. 8. N. Nekr. S. 875.

Reichert. 873

eit häufiger und bedenklicher wurden. Zu einem frür er mehrmald erfhienenen bartnädigen Haldübel gefell- ten fi Unterleib6befpwerden, die durch Mangel an Dist gi :näbrt wurden und bald war der früher fo Eräf« tige ‚per unaufbörlichen Anfechtungen aufefeht: Aus her dem traf ihn nod ein anderer Unglädtfal. Er ver for feinen älteten Sohn, in einem Alter von einem zu, plögli durg den Tod und fein Gchmerz dare ber war heftiger, ald er e& dußerlih zu erkennen gab. Im Jahr 1830 wurde er zum Oberlandeögerichtöratd in jarienwerder ernannt. Der Ruf war ihm bereitd vors ausgegangen und er wurde ‚der von feinen Vorgefei sen, dem Chef-Präfidenten Delrihd*) und dem Dicepräfle denten von Tadden, nicht nur mit Achtung, fondern felon mit Auszeichnung empfangen. ud bei dem Doerfandeögericht ju Marienwerder zeichnete ſich Reis dert vorzüglich ald Referent aus und Die gegen med» rere auf preufifched Gebiet übergetretenen Polen da- mals von dem Oberlandeögericht geführte Unterfucun, igenfdaft. Bei dem Präi

zurihen der Ri bald in eine engere Sreundfdaft über und ein eben fo

*) Deffen Biogr. f. in bi . de5N, Rekr, ©, ee

574 Sreiebleben.

mmer bereitete, aud feinen Schwager, den Bru ver feiner geliebten Gattin, Ewald Unton, Referende

p erleruen, gewaͤhlt hatte, erkranken und endliqh aud

Krant⸗ beit batte ſich zu einer völligen UnterleibsfQwinbfuht ausgebildet, nahm er nun täglich weniger dem, was außer ibm lag, nur mit feinen 8 hoffnung vollen Knaben beſchaͤftigte er ih viel und ſuchte ihnen noch durch väterlide Ermahnungen und Lehren nüglid u werden. So näberte ficd unter unbeſchreiblichen Tel

en almäplig feine Auflöfung und am oben genannten Tage verfhied er in den Armen der Seinfigen, von als len, die ihn näher Fannten, aufrihei bedauert und von den Seinigen tief beklagt. Die Natur hatte ihn am ſcheinend mit einem kräftigen Körper, einer feken Ge fundbeit und dabei mit jener Heiterkeit ded Geiſtes and geRattet, welche der Dürge allgemeinen innern Wohl efindens zu fein bfie t. Gleich audgezeihner Dur die Eigenſchaften feines Geiſtes, wie ſeines Herzens und Gemuͤths, liebenswuͤrdig im Umgang mit Bekannten und Sreunden, gläbend für alled Große und Schöne, dabei gemwiflenbaft und fireng in Erfüllung feiner Amtds op ten und ein treuer Diener des Staatd wmärde ibm ein fängered Leben und ein weiteres Sortfchreiten auf der betretenen ebrenvollen Bahn von ſelbſt zu einer Wirkſamkeit geführt haben, die Öffentlihe Unertennung efunden und ibm einen Ebrenplag unter denen, welde no Derdienke um den Staat und um die Welt erwor⸗ en baben, in der Nüderrinnerung geſichert bätte.

bben, Neumann.

* 128, Carl Friedrich) Gottlob Freieöleben, koͤnigl. ſaͤchſ. Bergichreiber und Bergamtöafleffor zw Brevdergs geb. den 12. Aug, 1801, geft. den 2. Juni 1836,

Mit dem früh Vollendeten gingen ſchoͤne Hoffnun⸗ gen für die Geinigen, fowie für feinen Wirkungtkreis u Grabe, Er wurde in Eisleben geboren, mo fein Da- ter —E war; als Letzterer, den ihm augebo⸗ tenen auolaͤndiſchen Siaaisdien Aldaend im UnguR

Zreiebleben. 875

1308, wieder in fein Vaterland qurädkehrie und im Dperbergamte zu Srepbei ange t, wurde, fente der Derkorbene feine jugendlide Ausbildung, die er fräher in einem Juſtitute des Pakord Elite zu NWiederkädt gonnen batte, in Brepberg (im Rocligerfden Inkitute auf dem Gpmnafum, dem damald Gerndard vor tand), fort, benugte aud nebenbei mehrere Lehrvor⸗ träge (von Werner und Her) bei ber do gen Berg atademie und bejog dann 1818 die Univer| B Beipiie, wo er mit ‚augeihnung die, Redte ſtudirte. als Bacs ealaureud der Kechie bielt er jurift. Eraminatorien undars beitete von 4821 an ald Erpedient einige Zeit beim praßte Zuritten D. Wieland, fo wie ald Auditor beim Leipzi» ger Dandelögeriht und Kreidamt. Im Jahre murde er all ftaftuar im zufljamire Cdemnig und im December 1825 ald Aftuar im Confiftorium zu Zeips

wmebrern bärgerliden Edrenämtern führte), grändlicher N —A feine Freunde und feine * jofigkeit und einfachen, frommen Sinn die Liebe und Achtung aller derer, Die ihn näher fannten. Don eis nem umfaflenden Werke über die faanide Bergwerts· —— 2) er reihe Materialien hinterlaflen di, Pk, er nur den 12

——

876 Strauß.

gerteflung aus den Gdfihtöpunft ded Reqts und der unterjog. ich Der ihm Leben ſteis defreun Brofefor Bhlan in Zeipjig Indcften ebelfn,

e

ni De näli f w idm ei 2 AT Hal a KH Und Wienbweit {einen

* 129. Johannes Abrahem Strauß, Dottor der Theologie und emerit. Paftor der enangel, Gemeine

au Iferlohm, Ritter bed rothen Adlerorbend IE Klafid;

aederen au Elberfeid den 26. December 1754, geſtorden den 5. Suni 1886,

Er genoß in der Schule feiner Vaterſtadt Die orbildung. Mudirte in Halle, wurde Haudledret in leben, Ri

dargebotener DVeranlaffung diefe Gemeine gu verlafen,

jauben Sreue

bigkeit und aud dußere Kraft Senug Faber © fand 8000 ®li

a nn BSR" or , m fen Sabildum und auber ben Olbäwänfgen wunder

ierbfchaft verfaßt) vollenden, Der Heraubgeit .

Keppel. 877

Stieder des thnigliden Haufed, der hödfen und bern geiftliden ebrte ihn Ye kr 8 Verledung des rotben Adieror dens Ir Klaffe, die Ber Uner tbeologifhe Sakultät überreichte ibm Dad Diplom eined Doctor der Theologie und er felbk Tegte fein Amt nieder, wobei er aus Liebe zu feiner Gemeine auf fin ganzes Einkommen verzichtete, damit ed fein Nach iger, den er in der Perfon ded Pfarrer Tofepbfon feiner Gemeine empfahl, und der ihm aud in demfels ben Jahre, von jener ermwäblt, in feinem Amte folgte, ungef&ömälert genießen könne. Geit Diefer Zeit vermaltete er nur no Dad Amt des Gebeteb für feine Gemeine, half überall gern mit Rath und That nnd bat noch Lurze Zeit vor feinem Tode mit ganzer Kraft und reudigfeit gepredigt. Er war bid an fein Ende ber bäftigt, fudirte Fortmäßrend, nahm an allen Erſgel⸗ nungen der £iteratur den lebendigiten Antbeil und in feiner Bibliothek, war allmäblig wieder eine_ Kleinere Bibliothek von Grrerpten entftanden, die fi ſoon fa auf 100 Bände belief. Sein bäuslihes Leben war ai gefeanen. Er batte fib am 17. Juni 1783 mit Kath. opbie Overhoff, einer Tochter aud einer der angefes benften Samilien, verbeiratbet, feierte 1883 die goldene Hoczeit und feine ebrmürbige Gattin Üiberlebt ihn nun nod. Bon feinen Sindern leben.nur noch ®, der Hofprebiger Profeffor D. Strauß, vortragender Rath Im geiſtlichen Minifterium, ein Mann, auf den dad Vaterland mit Verehrung und Liebe binfieht und eine Tochter, die fe [1 Aufgabe ihred Lebend gemacht bat, mit einer unbefcpräiblipen Liebe und Aufopferung ihre ergrausen Eltern zu pflegen. Rad der. besfele: Beitung mitgeteilt von rendt,

* 130. Arnold Stanz Benedikt Keppel, Sandgerfihtöfetrerär zu Vechta im Herzogthum Dlbendurgs ‚eb. am 18, Juni 1766, geft. den 5. Juni 1886,

K. war der Sohn des Lambert S. und der Clara Aogned Moorkromer. Sein Vater, Gerihtöfhreiber der Fürkbifchöf. Münfterfden Geridte Defum und Damme, wohnte in Vechta und bier wurde ihm diefer Sohn des boren. Die erfte Jugendbildung erbielt derfelbe-in-den untern Slaffen_ded Gpmnafliums je Baterftadt, Fam dann auf dad Gymnglium zu Mänfter und befuthte von 1795 an die Vorlefungen über Philofopbie und Rectds

378 Anton, König von Sachſen.

iffen auf der damals aut befeuten Univerfität da et A zugleich den förperliden Uebungen im

eiten, Fechten ıc. oblag. Gebr vortdeilbaft wirkte bier auf feine Bildung der Umgang in dem Haufe des raths. nachberigen Staatsraths Sprickmann. 33 riff, noch feine Studien auf der Univerfitär Göttingen

rtanfegen, wurden ſolche durch Den Tod des Daterb unterbroden, welder am 6. Mär; 1708 erfolgte und ihm die zugefidberte &ucceffion in die Stelle deſſelben verfdaffte. Als in Solge des Lüneviller us und des Meihödeputationdsfchlufled vom 25. ar 1808 Die Mäntterfden Aemter Vechta und Eloppenburg ald Entf@ädigung für den aufgehobenen Weſerzoll dem Hero ps von Didenburg 9) überwieſen wurden und viefer ur eine Derordnung ‘vom 10. Januar 1804 die bid- perige Juſtizverwaltung aufhob und Ratt der einzelnen

ichter eolegialii® verfabrende Landgerichte anorbnete, wurde 8. ald Gefretär bei dem Zandgeridte zu Wedhts angefellt. Diefe Stelle hat er bis an feinen Tod be leider und wurde darin nur durch bie tranzöfffche Oc cupation unterbroden, während welcher er ald Greffier beim Sriedendgerichte ded Kantons Vechta fimgirte. K. bdatie ſich am 17. December 1801 mit Eleonore Ges epdine Sopbie Bol, Tochter ded Dr. der Rechte Poll n Meppen verbeiratbet, welche am 19. Februar 1827 ihm voranging. Don 8 Sindern, welde fie ibm geboe ren, überlebten ibn nur 3 Söhne und 4 Töchter. Ein Sohn ſteht als Lieutenant in großberzogi. Oldenburgi⸗ ſchen Militärdienften.

131. Anton (Clemend Theodor), ' König von Sachen; geb. db. 27. Dec. 1755, gef. d. 6. Juni 1886 °),

Es war nad Sachſens ſchmerzlichſtem Ereigniffe in Jahre 1815 mo Diefed Land, aud einander gefprengt durch die Erplofion einer gewaltfamen Zeit, fi in 3

älften trennte, deren nur eine dem angeſtammten Derr- cherhauſe und ihrer Nationalität erbalten blieb die ausfhließende Aufgabe des damaligen Negenten, König

® iogr. f. N. .7. . S. —8 a! Klals 33 ae 38 D, Leynert.

Anton, König von Sachſen. 879

Friedrich Auguſts 9, den aus den alten Derbältniien deraußgerifienen, biusenden Staatökörper zu beilen, wies Derum in fi) abzurunden, vor völligem Dahinfterben zu bewahren.” Die Degierungdperiode dieſes Sürken fels der £andeötbeilung bid zu feinem Tode (5. Mai 18237) tann daher nur ald der Anfang der Reorganifation &fend betrachtet werden, Die mebr Das unmittelbare ußere politifche Leben dieſes Landes neu erſchaffen und auöbilden mußte, ald in das tiefere, geifigere Staats⸗ leben deflelben beifend eindringen fonnte. Die legtere Aufgabe war dad eben fo rubmvolle ald forgenreihe Erbe des Nachfolgers, König Antons I.; er iſt treu und einficht8voll der edlen, Der (&mierigen Pflicht nachger kommen und bat in Diefem weifen Einverfiändniffe mit der Natur und den Sorderungen ‚der Zeit nd eben fo verdiente menſchliche Derebrung und Liebe, als hiftoris ſche Bedeutfamkeit erworben, die in den Annalen des Baterlandes noch der fernen Zukunft Achtung gebietend entgegentreten wird. Man koͤnnte Die beiden Haupts Rufengrade, welbe Sachſens Gtaatdleben unter dem wei legten Regenten erfahren bat, nicht mit Unrecht urd die Begriffe Der mathematifchen und der dynami⸗ (den Entwidelung bezeihnen,, deren erſtere der Regie rungsperiode Friedrich Augufd, die zweite des Kbn Anton angehört und die in ihrer Scheidungslinie glei fam den Webergang beginnender ſtatiſtiſcher Geſtältung zur reiferen politifden Kultur erbliden laffen. Uns ton Clemens Theodor war der Sohn des Rurfürden Friedrich Chriſtian und der Tochter Kaiſer Karls VIL, Marie Antonie von Baiern. Er genoß den Unterricht gefwicter Lehrer. Außer der Muſik ermählte er frübzei- tig auch die Genealogie zu feiner Lieblingsbeſchaͤftigung; in jener erlangte er fo gründlide Kenntniſſe, daß er ſelbſt, namentlich zur Zeiler von Samilienfelen Mebres componirte und fein genealogifched Wiffen fegte ihn im den Stand, Zweifel löfen zu können, mit_denen ed ans dern Senealogen nicht gelingen wollte. Sein angebor⸗ ner frommer Sinn, der, obgleid) aud in einer firengen Beobachtung der kirchlichen Sormen fi dußernd, doch frübzeitig jenen böbern, wahren Standpunft erreichte, wo derfelbe thaͤtig und lenkend auch in Dad Äußere Wire fen einzugreifen pflegt und nicht blos empfindende, fons dern auch bandelnde Tugend wird, leitete ihn anfangs

*) Deffen Biogrenbie I, N. Rekt. 5. Jadrgang ©. 49.

880 Anton, König von Sachſen.

u dem Wunſche, ſid dem Heiflliden Stande zu wid Yen: doch gt fpäter diefen Entſchlud anf, ais durd die Tängere Zeit unfrubtbare Ede feine® Brnders die rtdauer Ded Albertinifden Stammes gefährdet wurde. vermäbkte ficd daher 1781 mit der 17jährigen rin effin Maria Carolina Antonia, Tobter des Victor Ama, eus IN., Königs von Sardinien und Herzogs von Sa⸗ vopen, welhe am 4. November in Dreöden eintraf, aber (don den %8. December ded folgenden Jabrö an den Blattern farb. Sünf Jahre ter (18. Det. 1787) sermählte er fi pm iweitenmale und zwar mit der Todter ded Kaifer! Ne ria Thereſia 9) von Toscana (geb. 1767), einer mit den derrlihkten Borzügen des Geiſtes und end Sarmenit ver(äbnt, Dar 4 Cprdäinge gefegnst mare jarmonie verfcönt, dur: prößlinge gefegnet wurde, 08 Marben. Sein ler

jafteß mrereffe an Öffentliben Angelegenbeiten rubte ei Friedrich Augund Abneigung gegen jede Art von Einwirfäng auf feine Regierungdgrundfäge und fo febte er, jedem Regierungsantpeile fern, im glädtichen milienkreife, welhem auch Die ältefte Toter des Prin en Marimilien, Amalia, feiner durd_ Adoption ange dire und im Befge einer £räftigen Gefundheit, die er der Einfachheit un) Degeimäßigteit feiner Zebendweife wu danken hatte. Doc die Leiden des Landes Drangen aud in feinen gindtiaen NKreid. Als 1806 zuerk feind» Tide Schaaren In Sacfen einbraden, mußte er mit der Eönigliben Samilie die Sicerdeitdaufenthalte zu Grant, furt, Prag und Wien fuchen. Mit dem Könige zur gekehrt, theilte er 1818 ded von den Heeren der Vers ndeten dartbedrängsen Dresdens angitvolle Stunden, [149 nach der für Sachfen fo verbängnigvoden Leipziger dla, nad Böhmen, fodann nad Schönbrunn und unternahm nad wieder bergeftelltem Srieden mehrere Reifen, fo nad Wien und 1819 nad Stalien, wo er zu Slorenz und Rom mehrere Monate vermeilte. Seis beiterer Naturfinn lieg ihn nach feiner Rädkehr eifr rig_die Schöndeiten der Hmgehungen der Iren auffuden, während er zugleich der Literatur bi zu Be Erle Er Ba e u; v a riel auf EH Khron, der, von den mahnenden Rufen einer Neues

Deren Wiege, (. Im 5. Jadts. des R. Nett. ©. 18:

Anton, König von Sachſen. 381

rung bedärftigen Zeit umrauſcht, dem bejahrten Könige fein leihter Stand zu werden verſprach. Es Fonnte unter folden Umftänden nur für ibn ſprechen, daß er die Treue feiner Minifter durch ehrendes Vertrauen zu erböben bemäbt war, indem er offen bekannte, Daß er, o ſpaͤt zum Throne berufen, fi auf ihre Treue verlafs en müſſe. Seine unverfennbare Liebe und Zeutfeligs keit Harte ihm fchnell die Herzen feiner Unterthanen ge: wonnen, deren Anbänglichfeit fi bei Den üͤblichen Hul- Digungen in den verfchiedenen Kreifen des Zanded übers zeugend bewährte. Doc follte fhon damals ein ſchwe⸗ rer Kummer dad fpät noch mit einer Krone belaftete ebrwärdige Greifenhaupt beugen, denn mitten in den Feſtlichkeiten flarb die Königin Maria Therefia am 7. ‚Mov. 1877 zu Leipzig, deren Liebe und feltene Umſicht ihm die neuen Negentenforgen zu_ erleichtern Hoffnung gegeben batte. König Anton eröffnete feine Regierung . ur ein feinem Volke gebrachtes Geſchenk von wenig: fiend einer Million, indem er allen Vaſallen, Städten i und Bauern, deren Eigenthum koͤnigliches Leben if, den Betrag der bei jedem Degentenmenfel erkoͤmmlichen Lehnsmuthung erließ.. Große Freude gewährte Die Ders. minderung ded Wildfanded in Den Füniglichen Forſten, mwodurd nit nur im Jagdetat eine bedeutende Eripars \ niß eintrat, jondern auch dem zeitber von fortwährege den Wildſchaͤden beunruhigten Zandmanne eine gro Grieigterung gewährt wurde. Auch der nun wirklich beginnende Bau der Muldenbräde bei Wurzen, zu wel» cher, troß der vielfach gedäußerten Wänfche, fräber ims: mer nicht Rath geworden war, fo wie der gefhmad- volle Aufbau des ſchon früber beabfichtigten und durch ihn zum Denfmale für feinen Vorgänger, Sriedrih Aus guf, befimmten Auguſteums, des vorzäüglichiten Theils de Fewige Univerfitätögebäudes, überhaupt ein von der Regierung audgebender und von da der Allgemein. beit ſich mittdeilender reger Baugeift, mar Bürge, da auch an den innern Bau ded Gtaated manche zweckmaͤ⸗ Bige Hand angelegt werden fole. Somit war auch die anfaͤnglich ausgeſprochene Erklärung der neuen Regies sung, die Verwaltung ded Landes nah den Grundids- zen des verftorbenen Königs fortführen zu wollen, wohl mehr der Ausfprud einer liebenden Anerkennung für den heimgegangenen edlen Sürften, ald der einer unbe, Dingten politiiden Ueberzeugung; denn obgleich. die nödten Maßregeln Bein weſentliches Abweichen von

382 ‚Anton, König von Sachſen.

dem zeitber gemöhnten Wege abnehmen ließen, fo wer doc eine gewifle freiere Bewegung in dem ganzen Auf: treten der neuen Regierung nicht zu verkennen. Den langjährigen Vorarbeiten und Entwärfen mwollse zwar noch immer kein Geſetzbuch folgen, doch kam auf dem gandtage 4833 34 dieſer Gegenkand lebhaft zur Spra⸗ de und veranlafte Die Ausarbeitung eined Strafgeſet⸗ buches und bereitd traten im Einzelnen viele weite er wogene Gefege ind Leben, ſo daB Antons Regierungbe periode die eigentlih legislative von Sachſen genannt werden kann; dad Polizeimefen erfuhr mande zweck⸗ mäßige Anordnung und nad den meiſten Geiten bin fer man gemeinnügige Anſtalten entfteden; fo z. 8. ie Gasbeleuchtung ın Dreöden, die für den innern Verkehr wichtige Stadtpoft, ein Correktionshaus für auf: egriffene von den Eltern verwahrloſte Kinder x. Au m $inanzwefen madte man bin und wieder den Un fang zu DBerbeflerungen, 3. B. dadurch, Daß man einige tonfpielige überfläffige Stellen einzog; Die bedeutenden Erfparnife des Dberfteuercollegiums Jießen einen Er von 2 Quatember und 2 aufennigen u. Wein bei fen Derbefferungen im Einzelnen ließ der du vielfache biſher erfihtlihe Mängel gerecht rtigte WBunf einer Um ealtung im anen nit unterdräden, na mentlich bedurfte Die Ianditändifhe Verfaflung, Die, zein allentbalden an kuͤnſtlichen Schranken ihre Kraft jer⸗ gend, fi® Geineömege zu der Würde und der Kraft einer Volkövertretung Im böbern Sinne erheben fonnte, Dringend einer Veränderung. So wurde der erke Land⸗ sag der neuen Regierung, obgleid ganz in _der alten Form eröffnet (6. Tan. 1880), ein bewegter Kampfplag Der Prinzipien ded Alten und ded Neuen, auf welchem letzteres, obfchon nur widerftrebend gehört, gleichwohl manchen Sieg errang, namentlid aber eine 6 entſchei⸗ deude und bebderzte Sprache führte, wie fie bei ſolchen Gelegenheiten noch nicht vernommen worden war. Die um Theil auf dad Spitem des After⸗Conſervativen ges hgte Stellung des immer unumfchränfter um fiy grel enden Kabinersminikterd, Grafen Detlev von Einfiebel, wurden bier zuerfi folgenreih erfhätter. Der des vormaligen Kreishaupsmannd von Wieteröheim un feine praktiide Bemerkung: wie der nachtheilige Ein- Ruß der altberkoͤmmlichen Berfaflung auf die innere Ber. waltung dem Emporfommen der Städte ein weientlis Geb Hinderniß entgegenfene, bereitete die fo wichtige

Anton, König von Sachſen. 885

allgemeine Gtädteorbnung wor. Der Drud der Land, tagsakten, obibon nur für die Stände und Ardive, wurde endlich zugegeben. In folden Zudungen des Alten und ded Neuen Fonnten aud Partelungen nicht ausbleiben. Die Geier der Augsburgifden Een in Dreöden und Leipzig eröffnete in ihren Srrungen dad Borfpiel zu bedeutfameren Unruhen, die endlich in beir den Städten, wie ed f&bien, durdh einen von der in dies Ier Dinar aus ihrer Bekimmung beraustretenden Vo⸗ lizei gegebenen Anlaß, am 2. und 9. September 1830 foßbraden. Warum bier erfi noch wieder erzählen, woran jeder Beflere mit Trauer und Unmutb denkt und qeaßenbeiie selok Beug davon fein mußte? Schmerz ich wurde der in Pilnig aufbaltende König von diefen Vorfälen ergriffen, die 4: finnungen und die Neindeit feines Biucns gab fi deut- ji in den ernken Vormärfen u erkennen, welche feine Umosbund; Die ihm von der

nad, dad mit begründeten Anfpräden, o glelh —5 ingte. Der

mahlin Zouife, vol bocberiger Emtfegung, feldk die

gun u bot, ernannte er am 13. Geptember feinen jen, den allgemein geliebten Sriedrid Yus

guft, zu feinem Mitregenten, eine Dandluı

algemeinem Jubel aufgenommen wurde und dab Ver

trauen des bi

date der Sönig dur ein, dem Alter nicht immer eis vened, Gmemäht le

Wort angetaftet, batten, fo galten jegt er und der edle Prinz Mitregent allen Beſſern ald Hauptziel der allge meinen Dankbarkeit und Liebe. Die im pri 1888 3m

384 Anton, König von Sachſen.

und im Auguſt d. J. zu Leipzig miederboiten Aaraben können Bea di Aufgebürt der Bolti eÄnnung pelen; fie gingen nur von einem kleinen Kdeite tdeil6 verbfendeter, theild ih Privatinterefien fih verlegt glaubender Individuen aus und murden von dem Ypclee felbft mit Murd-und Nabdrud bekämpft. Die Gegenwart folte, unter König Antond Regierun; und durd ibn felbf Anterfägt, in Gachfen Ihren vol tändigften Sieg erfämpfen, denn am 4. September der [denkten er und der Prinz Mitregent ihr Volt mit der neuen Verfaflungsurfunde, melde, bei der Webergabe, der König mit feinem Shrkenworte zu ſutzen und zu bes wahren verfprad ind den fegnenben unse binzufägte, daß fie feinem Volke zum Hell und Segen werden möge. Welde Rechte und berfömmlihe Vortheile. Eadfend Regenten mit diefem Schritte bereitwillig geopfert da- ben, wird aus jeder, auch noch fo flüchtigen Bergieichung der Punkte diefer Urkunde mit der früheren Kegenten FOR te Gacfend bervorgeben, das vorder, bei größten 118 (ehr Lauer händifcher Vertretung, dem monarchifde⸗ Reme in feiner _Arengften Sorm zu bufbigen gewöhnt war und dad, um fo fhnell gu dem geanm rtigen Ziele u gelangen, eine unendlipe Kluft überfpringen mußte. iner der wichtigften Punkte der Verfaflungsurfunde war, Daß die vorher in vielfacher Zoſch f&wankende und sweifeldafte Stellung der Stände, zur Kegierung nu mehr auf beftimmte Normen gehrant murde. Zar Gab» fen fliegen mit diefer neuen Ordnung der Dinge freund« ide Hoffnungen dernieder und die räfige Kraft, womit das in feinem Hauptplane bereitd geordnete Werk nun⸗ sehr auch in feiner Ausführung abgefaßt wurde, gab Gemähr, daß die gegenwärtige Generation nit, wie Mofeb, dad gelobte Land der neuen Geftaltung nur von tern feden werde. Eher mußte man befürchten, daßdie junge Saat in Sagfen wohl einen vermögenden, aber nit immer einen bereitwilligen Boden finden merde, in melden dad Alte zu tiefe Wurzeln gefchlagen batte und daber oft mit greifenbaftem Troge dem bereinbres Senden Neuen den Wes vertrat. In vielfahen Fällen befätigte ſich dieſe Beforgniß nur zu febr; dod Eonnte die Gewohnheit mit ihrer Sräde in ihrem Kampfe ger gen die Sade der Reform nicht aushalten und ihr Wir en ie farm er > ——— endlig ein vi ufpören offen. Entmi ar es einigermaßen, daB nicht alle Stände Des Bike 1a

Anton, König von Sachen. 385

zu der edien Entfagung ihred Koͤnigs auffhwingen konn, ten und mit engberäiger Selbſtſucht noch Immer an Be vorzugungen und fogenannten ererigfeiten bingen, die, von einer laͤngſt begrabenen Zeit geipendet, mit deu Sorderungen der Gegenwart mo, damit Ale gewin— nen konnten, Ale etwas aufgeben und freiwillig verlie ren mußten im grellftien Widerſpruche ftand. Beſon⸗ ders ſpukte dad angemoderte Geſpenſt des Monopolwe⸗ ſens noch immer, gleich einem ewigen Juden, durch di ineiſten fächſ. Verhandlungen; Zunftzwang und Gilden⸗ neid wirthſchafteten oft recht unbehaglich da, wo am lauteſten über Gemeingeiſt gepredigt und gedruckt wurde. Doch dies waren nur Rheumatismen des Staatslebens und dieſe durch die Selbſtſucht Einzelner erzeugten Ge⸗ brechen konnten nicht bis in das Der der neuen Schde

fung dringen, die_im Ganzen fi kräftig und immer Freier entwickelte. Eine beftimmtere und concentrirtere Stellung gewannen die, biöher in ein Labyrinth von Snftanzen und Gabinetömeifungen verwidelten Verbält niffe Dur Die Einfegung von ſechs Minifterialbehör, den, dem Minifterium der Juſtiz unter dem Staatömis nifter v. Könnerig, der Sinanzen unter dem Staatdminis ſter v. Zefhau, des Innern unter dem Staatdminifter v. £indenau, des Krieges unter dem Stagtsminiſter und General v. Zezſchwitz, des Cultus und Öffentlihen Un» terrichted unter dem Staatöminifter Dr. Müller *), des Auswärtigen unter dem Staatsminiſter und General v. Minkwitz, fämmtlih in dem Sefammtminifterium ver einigt, dem die Begutachtung der Gefege, die Bera tbung wichtiger Ungelegenheiten, zumal wenn fie in meb» rere Minifterialdepartementd zugleich einfhlagen,, der Bundestagsſachen, des Staat bubgerd u. ſ. w. obliegen und welches ald die, alle Verhandlungen der Regierung mit den Ständen vermittelnde, oberfte Gtantsbebörde Daftebt. Eine Verordnung vom 16. Nov. 1831 rief den Staatsrath in’d Leben, welchem die Beratbung der un. mittelbar an ihn gewiefenen Yingelegenbeiten, vorzůglich wichtiger DefeßgebungSfachen, gebört. Un die Stelle der biöherigen Xandedregierung , ‚einer zugleich oberrich⸗ gerliben und verwaltenden Bepörde, traten, bis aur Einrihtung des gefammten Juſtizweſens und bis zur Ers rihtung von Mittelbehörden für Dermaltungdangeie en beiten, zwei Behörden, das unter dem Zuftizminifkterium

°) Deffen Biogr. f. In dieſem Jahrg. ded R. Nekr. S. Mi. N. NRekrolog 14. Jahrg. 25

73 nton, König von Sachſen.

8 Iandesiukigcollegium und die Lardeödirertien nn * Minikterium des Innern als Om —— daftand. Die mit ungedel Gebafugt ermartere Gtädteordnung, deren durd

allgemeine Reform der Verwaltung veranlaßte

ier und da fon, up der Beforgniß Haken im Bi jenen Reaction führte (zumal an manchen Orts

tabträtbe die neuen Gemeindeeinrihtungen eifrig

ua un hemmen verfuchten), erſdien erk am 2. Sc

gen 16 reifli erwogene und umgefaltere —A

an ehe I vr m Selbfkdnt Br —53 rei er Se in! ei er weinden einen’ träftigen Sant. Tod Fa dee 9.

4832 wurde die Gtädteordnung in Grädten Det —5 Ingefübrt , wobei eine —— —— Abidſungen und Geme iaheiune Be ae or mit Redt ein Kriump *8 genannt, ua der milde, gerechte Geik dr Bi Regierung in Dat elite sion trat wurde eis deutender Schritt eflern gethan und Im in

Bin mußten vr der A nr Eine Sen EN

bei Grobnen gemeinigli durd unaPlungen. bei Dink iten abı Ibtrei * ver —— bei an

‚befond: mit or oa ai He on Dis 4

Da weiber der Hörige biöber verbunden gemefen mar, [haft die Erlaubnig zur ben ge en ober sur Entfernung auf beftimmte

Aukaufen dbr (eine Kinder zum narangbichite feen Ind durch melde die Herrihaft das Me, (7 nit entlafiene Erbunterthanen a ufors bie Peefüungen des Unter, jegen Ser

In n Ku ihm gie Ka & en. dieſe :un] Bunte,

Anton, Rönig von Safe. 887

welche Immer mehr die Spuren mittelalterlicher Verhält⸗ niffe verfdmwinden ließen, tnäpfte fi an König Anton’s Regierung eine neue era für den. ſaͤchſiſchen Bauern Rand und die eigentliche Emancipation deflelben. Die Kemmungen, welche Manche von den Bundesbeſcluͤſſen r_die neue confitutionelle Verfaſſung befärchten sm muͤſſen glaubten, traten keineswegs ein. Die Regierung aber befeftigte dad in fie gefegte Dertrauen auf würde, volle Weife, indem fie, bei Bekanntmachung der Be» fhlüffe am 24. Juli, mit Hindeutung auf dad ſtaͤndiſche Bepilligungdrean die beitimmte Erflärung gab: daß Die Bundeöbefchläffe den gefammten verfaffungsmäßigen Rechten der Stände nirgend Eintrag tdun koͤnnten und ollten. Auch legte ed ein vollwichtiged Zeugniß für den ochherzigen Sinn ab, mwelder Die Regierung befeelte, fie fhon früher die gottesdienftliche Feier des Jah⸗ restages der Uebergabe der Verfaffungsurfunde anbetobr fen und auch auf andere Weife zu deſſen feftliher Be gebung aufgemuntert hatte, wobei nur empfohlen wurde, man die audfchließlihe Beziehung dieſes Feſtes auf Sachſen vor Augen baben möge. Mit allgemeiner Spannung wurde, nachdem durch die Verfaſſungsur⸗ kunde auch die gedachte Reform der Landtagsverhand⸗ lungen geſetzlich in's Leben getreten war, dem 7 conkitutionellen Zandtage entgegengefeben. Sreilid führe ten, mie denn felbft der Antang einer Dereinfachung von Weitläufigkeiten begleitet fein muß, die Wahlen gu manden Weitläufigkeiten; auch dad Wahlgefeg bedurfte, wie ſich in feiner Anwendung ergab, nod mancher Er⸗ gaͤnzung und die Guͤterſchaͤgung der Wählbaren führte nicht minder zu mander Schwierigkeit. Nachdem mau mit den Wahlen zu Stande war, berief eine Bekannt⸗ machung vom 22. December 1832 die Stände auf den 22, Tanuar 1833. Zum Wräfidenten der erften Sammer datte die Regierung den Landesditeften der Oberlauf 0. Gersdorf, ermäblt; Präfident der zweiten Kammer wurde der Übgeordnete des Bauernflandes, General v. Leyßer. Der Landtag wurde am 27. Ian. auf eine i mancher Hinficht der fräberen ähnliche, feierlide Weile eröffnet; doc richtete, was früher nicht der Fall gewe⸗ fen, der König vom Thron herab einige bewillkom nende Worte an die Stände und der Staatöminiker v. Lindenau wies fodann in feiner Rede auf die Auk be des Landtags bin, den Geil und Ginn der Ber ung auf das gefammte Staats leben adx arireaea MED

888 Anton, König von Sachſen.

je Gebäude fo fe, rubig und Sernuntgemäß [5 dei mmlung nur darauf fortzubanen habe; worauf der Präfident der erfien

tn mie ben, eifrig angefhloffen und die

Wärtökreid fih Dur eine jur Anf&ließung offenbar ermeitern mußte, erflärten fid unbedingt dafür; bage jen mußte der Handelöftand, infofern dabei die Eintu Permder Artikel erfhmwert und mit bedeutenden Zölen belaftet wurde, Mandes davon fürdten. Die fi frew jenden Meinungen gingen freilich immer nur von per Yonlihen intereifen aus und Eonnten daber um fo me niger ber‘ u tigt werden. Mit dem 1. Jan, 1834 trat diefe Anfhliegung wirklid in’8 Leben und obfcon die fideren Erfolge einer folden commerciellen Umgeftaltung nicht fo ſchaeũ abaufehen fein dürften, fo find dod die won dem Handelöftande für ſich befürchteten Nadrbeile Feineömeges in einem folden Grade eingetreten und Dürfs gen Rn mit der Zeit immer mehr auögleichen. Der Gewer! —2 in Sacfen. blieb freilich immer eine Qufmunterung ga waͤnſchen und. de Canı

. Anton, König von Sachfen. 389

dader auch in dieſem Augenblide nicht in jeder Hinficht den Vergleich mit dem Auslande aushalten; doch that unverkennbar auch bierin die Regierung neuerlihd mande zweddienlihe Schritte, die, wären fie fon unter der vorigen Regierung gefcheben , der vaterländifchen Indus ie gewiß einen anfebnliden Dorfprung gewonnen en würden. So wurden, gu Belebung der Landwi haft und ded Gewerbfleißed, Preisbewerbungen für die . 1832 37 veranftaltet, nambafte Belohnungen für inführung der Seidenzucht, für die Auffindung von en ern um Ehemnig, ald dem Herzen des va⸗ terlaͤndiſchen Fabrikweſens, für Derbeflerung des Wein» baued, für den Anbau von Gräfern zu Strohgeflechten, für die Auffindung von Steinen zum Steindrud, für die gewerblidde Ausbildung Blinder und Taubſtummer u. f. w. audgefegt. Die Bekanntmachung von 1892, daß fämmelich ‚für den Civil⸗ Hofs und Militäretat nde tbige Beduͤrfniſſe, die dad Inland. in gleicher Guͤte, wie Das Ausland, liefere, auch im Inlande bezogen werden follten, brachte eine früher nicht mit Unrecht laut gewor⸗ dene Beſchwerde Aber Dintanftelung vaterländifcher Pro⸗ ducte hinter ausländifhen, zu zweckmaͤßiger Erledigung. Die feit 1831 unterlaffene Gemwerbausftellung in Dresden wurde im J. 1884 wiederholt und brachte auh im Mas fdinenwefen erfreufihe Reſultate; doc ſchien der Ger werbögeift noch nicht genug gereift, um durch die Ehre der Öffentliben Anerkennung zu fleißiger Einfendungen ‚‚ereizt zu werden und fo erfchien auch diesmal dieſe Ausftelung zu lüdenbaft, um ein umfaflended Bild in- Duftrieller Entwidelung gewähren zu können. Der bes fonderen Anerkennung der Regierung batte fi der ſeit 1831 in’8 Zeben getretene Gnduftrieverein, welder von edemnig aus in der Sebbafteften Berbintung mit dem ganzen ande ſteht, zu erfreuen, deſſen Thaͤtigkeit mit er Zeit Äußerft erhebliche Erfolge verfpricht. Un med» reren Drten, bauptfählid im Erzgebirge, errichtete oder erweiterte man Gemwerbfchulen und eröffnete Sonntag» ſchulen. Fuͤr Beförderung der Weberei wirkte die Re⸗ erung feit 1828 namentlich auch durch @inführung von Tacanardfähfen und die dabei rüdfichtlich der Dama weberei erftebenden Hinderniffe fuchte man durch Prei aufgaben zu befeitigen. Eben fo erhielt die emnißer Anſtalt zu Erbauung von Baummollefpinnmafcinen, & derſelben Hindernifle zeigten, eine Unterkäßung, bie bre techniſche Vervollfommnung beförderte, So lieferte

\

0 Anton, König von Sachſen.

wach die mit einem mecdanifben Inſtunte in Dresden beit einen verbefierten Gtru Senke on an —XR Drten, an er

ıd. bfamkeit fand leider, wie fo mande 2 Sewe 8 Intereſſen gethane Port ide, feine

Ie

neuerdings die Uufhebung der Accife große Wortdeile verfprab. Die fühl. Schanfzucht behauptete und um Retes Steigen ihren Rubı und die KWelverfeistr rung, melde in den ledten Jahren nicht mehr fo send fodnen wollte, weil man au Mittektäcern durd die fogenannte Decatirkung den Unftri feinerer su ge bem verkand, verfpricht dur den im newen Zolver bamde Ihr gewordenen großen Spielraum, anl alle infen gu_bringen. Cine befondere Ehre aber die ice Schaatzucht war ed, Daß hohveredelte ra. Scaafe gar nah Spanien verlangt wurden, um di dortigen außgearteten königl. Heerben wieder zu ver edein. Die vermehrten Wolmärkte und die Anke verebölter Schaafe in Dreöden waren für die für Shaafjüchtler ebenfalld ermunternd. Auch zur Verbefee rung de Bergbaues wurde manded gethan. Neben den Deuellen mon us De geikigen Interefen niht a Saul: und Erziedungsmefen fen äwar fon feit ianger eine ni nee Sm

Anton, König von Sachſn. 89

erBiommen, Doc thaten auch bier manderlei Verbeſſe⸗ zungen nosb und fo wurde dad am 6. Suni 1835 ers deinende wohlerwogene neue Shulgefeg mit großer

eilnabme aufgenommen. Wirkfam, wie der Sänien, wurde der Landesuniverfität gedacht, Die gegen 1400 Studirende zäblte; foraeht in ihrer, zum großen Theile gealterten Destaflung, «ld auch in der Derwaltung ide seh Vermögens wurden zweckdienliche Verordnungen ge⸗ sroffen. Die Sorfiacab emie ji Ebarand wurde, indem man 1830 die landwirthfchaftliche Zehranftalt mit ihr ver⸗ band. wefentlich erweitert und ibre Benugung feit 1838 zur Bedingung der Anftelung in böberen Aemtern ges madbt. An die Stelle der 1590 aufgelbften Militsraca» demie zu Dreöden, wurde eine Artillerieſchule gekiften, dieſe jedoch am 4. Aug. 4835 wieder au geiöft und mit dem Eadettenbaufe vereinigt, leßterem aber eine neue Einrichtung gegeben; nicht minder erhielt auch Die Berge academie zu Sreiberg durch Dermebrung der auf pe mwendesen Mittel, manche Verbeſſerung. Die mehrſelti⸗ gen wiſſenſchaftlichen Vereine in Sachfen dienten manche

lihe oder angenehme Kenntniß auch im Kreife von Dilettanten zu verbreiten. Mit befonderer Vorliebe wur⸗ den in der Refidenz die Naturmiflenfchaften gepflegt, des nen durch Gründung der dirurgifch» medicinikchen Aca⸗ demie Doppelt viel Antheil ermedt wurde. Durd die dortige botanifhe Geſellſchaft wurde auch eine jährliche Pflanzen⸗ und Fruchtausſtellung veranfaltet. ichtige Refnltate verfprach der 1831 gegründete genikif e Ver⸗ ein zu Dredden, dem auf Befehl ded Königs die Be dörden die nöthigen Mittbeilungen machen mußten und welcher feit feiner Entſtehung bis jegt Außerk mwidtige Beiträge zur Landesſtatiſtik, namentlih auch in Hinſicht der bisher weit mangelhaften Bevdlkerungsangaben, ge liefert bat. Dur die oͤconomiſche Geſellſchäft wurde feit 41832 ein mit vielem Beifalle aufgenommener Volks⸗ Ealender derausgegeben, zugleih auch Ankalt gemacht, Dur Pfarrer und Schullebrer belebrende Schritten un» ser dem Volle in Umlauf zu bringen. Mit Innigkeit und Liebe erkannte Dad ſaͤchſ. Volk die reichen väterlis be Wohlthaten, melde, tbeild nach eigenem Erwögen, tdeild durch bereitwillige Genehmigung gemaddter Uns träge, König Anton feinem Lande gewährt hatte und mit der allgemeinften Theillnabme ſah man dem 80. Ge⸗ burtöfee Ded ebrwärbigen Greiſes entgegen, dab am 27. Dec. 1835, von ungebeudelten Gegenämwänfden be-

692 Anton, Knig von Sachſen.

jereinbrah. Die treue, verehrende Undängli ae forach fi rein und unverbolen auß und Ih Aüuldalt, verbuntelte die (bönen Empfindungen eineh gerun liebenden Volted. Dur dad ganze Land wurde ver felerlie Tag mit Sreude und mürdigem Glange bes ingen; am feilihiten in Dresden, mo die Gegenwart Ben Subeigreifeß das Geräht der Koeilnahme am Hide Ken Reigerte. Die Stadt überreichte unter anderen eine vom Hofgraveur Krüger prägte Denemänge; ben Alt markt fdmüdte eine nad Art der Eraj Käufe auge te, 80 3uß dode Decoration, den Neumarkt ein Ii8E von gleiser, Höpe. Eine, reihe JUuminarion Rrahlte die dreube eines dankbaren Landes wieder, die Ab in sablreihen Gedihten außfprah *).. Herzlich und tief empfunden, wie jene Heußerungen ber Woffäliebe, war der Öffenslib außgefprohene Dank des Königs: „Die vielfachen Beneik inniger Ziebe und _Anbänglickeit, melde Ib in diefen Tagen, auf Anlag meines durd bie göttlide Gnade erlebten 80. Geburtäfefted, von Mes nen Unterthanen aller Klaſſen und Stände und allır heile des Landes , infonderbeit aber aud von den Be wohnern Meiner Refidenz und der Dresdener Amtölande ft, aufs Neue erhalten habe, find Meinem Hergn raus moblthuend gemefen. Ri fühle mic aedrun en, dies bierdurch Ömentlih audzüſprechen und Meinen väterliben Dan? dafür zu fagen. je dab & ne Band mechfelfeitiger Liebe Sachſens Fürften nnd lt umfchließen fort und fort! Dreöden, am 9. Dec. 4835. Anton.“ Der allgemeine Wunfd der Bene ner der efden) mar, die für diefe Jubelfeier auf dem Bltmarkte aufgetührte hölzerne Säule‘, nachdem diefelbe wiederum abgetragen worden war, in eine fteinerne von leider Sorm zu verwandeln, wodurd nicht nur dem je ein fteted Denkmal, fondern auch dem Plage ein äußert paflender Schmud erftanden fein wrde. @B war einer der ſicherſten Bemeife für die unbegränzte Anbäı lifelt an die Perfon des ebrwürdigen Könige, Rechnungägeit und Erfparungöfoftem, Dinge, die gemeinnägigen Unternehmungen oft genug bemmend ea

& tbı

1epiekein, Gebt: ınftal tar sur e Ber Sehen ne an oiner —— * Bürkeneu, weiche) Broße Kerbreitung fand,

Anton, König von Sachſen. 893

geoen treten, bier auch nicht eine Spur von Einwen- ung machten. Nur des Königs eigener anfpruchlofer Sinn lehnte diefe mit freudiger Willfährigkelt darge⸗ botene Anerkennung durch ein an den Staatbuinifer v. Garlowig gerichteted Schreiben ab: „Mein lieber Staatsminiſter v. Carlowitz. Die Abfiht der Bewohner Meiner Refidenz , die Erinnerung an die wichtigften Er⸗

nen iſt aber für Mid und Mein Haus dad einzige und

fhönfte Denkmal, auf welches ih hoben Werth lege

und dad keiner bildlichen Darftellung faͤhig iſt, dieſer

auch um ſo weniger bedarf, als da

Gottes Leitung zu tbun berufen war, im eigenen Fort⸗ n bleibended Denkmal fichert, welches

Meine Sefinnungen ehren und Mir und Meinen Nach⸗ folgern in der Regierung immer volled Dertrauen und fefte Andänglichkeit, ald dad einzige fihere Band zwi⸗ ſchen König und Volk bewahren. Dredden, am 23. Sebr. 41836. Anton.” Dbgleih von den phyſiſchen Befchwers den des Alterd nicht unberäbrt, erfreute ſich der Köni bis in die legte Zeit feined Lebens eined Eräftigen Woh feind, welches er ſich namentlich durch die firengfte Re⸗ gelmaͤßigkeit in der Ginpellung feiner Geſchaͤfte und ſei⸗ ner ganzen Lebensweiſe, durch Mäpigkeit und Einfach« beit der leßtern und häufige körperliche Bewegung, Ger den, Fahren, Reiten (legtere8 nicht immer im Einver- Rindniffe mit feinen Xerzten) ſich zu erhalten mußte. Die, jugendlie Srifche feines Geilted und Gemätbed verführte ihn jedoch biömeilen, feinen phyſiſchen Kräften zu viel zuzutrauen und ſich daher weniger äußere Rude zu gönnen, als fie feinem vorgerädten Alter nötig war und aud dieſer Rüdfiht Äberfritt er, in geſchwaͤchtem aufonde, nicht felten das Maad in Dingen, die, wie eiten, Baden u. Bil. bei richtiger Anwendung feinen Körper ſonſt zu ſtaͤrken dienten. Seine Eröftige Natur

5% Anton, König von Sachſen.

den äußeren Unwodifeiab Ah wie —ARA—— end. hegte er eine üb nelaung ven jede Er aneilide een nd mager em Eifer un! ingen feiner un ildıa Ole, Ceine (obnken Snshen ve jebte er auf feinem Dem vi rei aba Be Be fenRein, * FAR um Theil al en forgen, fi ®& in einer reipen Fatar 5 vi au Idr

* und offen da Bean, mi fen een re

„melbem jubig und begeißert verehrte Gone ꝛete —X dile er a ke

al gi Seven —9 4 IR en at Glan 0 ne fo Fon it der Wärme feineb

kalten Bifgriograpbifen yaoı fprüben,, fondern wahr daft aus dem Herzen des Volkes bernorgegan, FH der feßten Ze tränfelte der Kön un aunmebr die Yer; u de dringender % m, gri ebenb und gern bon 1 18 On —A md und Jögernd von Der durd Gewohn) denen Lebendweile Etwad nad. ‚Mittlerweile wurde fa3 uRand —— —* erte. Arztliche Bulletin

ri i Uhr, befagte: „dag der Rdn HM mehr Athembeihmerden_ bebaftet, vorder einen fehr Defigen Anfall von if van befommen, melder die eg Beforgnifle er rege. Auf die angewandten Mittel habe ih zwar Guam ein gebeſſert, nichts deſto weniger fei_ die der Schlaf wenig und nicht Mr ung Bea fei die Bruft nit Befenlig erie Di ntlihe Ausfprud mußte um fo drohender * * nen Ban ‚song, f on ei | LH te und über die eines drohende Gefahr, aus natärligen Gründen, auz erk.

Anton, König von Sachſen. 895

ingendem Anlaffe abgefprochen zu werden pflegt. Das [gende Zudem d. Bun ben 5. “Juni, * 6} Ubr, 5 teider den allgemeinen Beforgniffen um fo mehr aum. Das dritte Bulletin, d. d. Si nig den 6. Sunl, ip 74 Uhr, ließ Eeinen Zweifel mehr über die nahe merzliche Entſcheidung zu. Nur zu ſchnell folgte Die bang* martete Nachricht; Denn einige Stunden Ipdter zeigte ı abermaliges drztliched Bulletin an, daß (am 6. Juni) ittagd 414 Uhr der Stönig fanft verſchieden fe. ie fein Dafein heiter und beglüdend, fo war feia Ende bebend gemwefen und dieſes reine fledenlofe Königs⸗ ven in Dem ſchoͤnſten Ubendlichte frommer Ergebung, :udiger Sebnfucht nach Jenſeits, zu Brabe gegangen. ereitd am Abende des 4. Tuni (Sonnabend) erhielt er e legte Delung. Ale anmelende Herrfchaften waren f ergriffen, von der innigen Andacht, womit der ſchwer⸗ krankte Greis diefe heilige Trößung der Religion ems ing. Der einzige Heitere unter feiner Umgebung, am⸗ elie er die letzten Kraͤfte des ſinkenden Bewußtſeins Ermuthigungen für Die, welche ihn beweinten und ihrſcheinlich hatte er, wenn auch nur durch Bruſtbe⸗ igſtigungen, mehr zu leiden, als er ſelbſt zugab, denn ‚dh der unruhigen Naht vom 4.—5. Juni fagte er gu r Drinzeffin Marie, welche fchmerzergriffen an feinem ger fiand: „cela va bien.” Am Radmittgge des 5. Juni rfammelte fid die ganze Eönigl. Samilie im Zimmer 8 Königd, welder da ſchon enden zu wollen ſchien; & die Stinder des Herzogs Johann, an denen der Hd» g mit der vaͤterlichſten Zärtlichkeit hing, wurden zu m gebracht und fchweigend (dad Spreden fiel ihm im⸗ er ſchwerer) fegnete er alle Ungebdrigen ein. Rad Uhr des Abends befand er ſich wieder beffer und feine Ue Befinnung kehrte wieder. Er betete in einem Ans chtöbuche, welches ihm die Prineffin Marie vorbdielt, 8 fodann in einem weltliden Buche und fprach abs echſelnd mit der Samilie. Zu dem Prinzen Mitregene n, melder obne des Glanzes der nahen Koͤnigs⸗ one zu gedenfen dem vollen Schmerze des Augen» ided bingegeben, am gager des ſterbenden Obeims fand, gte er: „Armer Friedrich! ich mache Dir ſo viele hmerzen und babe Doch ſelbſt keine.“ Gegen das Ende n aeigte er wenig oder gar keine Beflnnung und zählte ar immer leife vor fi Din, wie er ed ſtets gethan hatte, m fi dadurch zum Schlafen zu bringen. Amar abs erbend, entſchlummerte er fanft und ohne Schmerzen.

306 Anton, König von Sachen:

Am Tage nad dem Ableben des Königs nahm ma Die Section ded Leihnamd vor, mit welder man van 3 bid 9 Uhr Abends zubradte. Der Dauptbefund mar eine ſehr Narke Berfnöcherung der Klappen der linken Herztammer , wodurch fi nunmehr die häufige Bellen mung des Athems, an welcher der Verblichene fo lange elitten, wie auch die aairtungelofgtelt ber, bei des Konigs Abneigung gegen Arzneien, freilich nur fpertie angemwendeten Mittel erflärte. Der Tod des gätigen, geliebten Königs erregte in Dreöden, wohin Die Trauer⸗ nachricht natürlich zuerft gelangte, den ungebeuchelten Schmerz Aller, den am lebbafteften Die biedern Landleute theilten, welche die Umgebungen von Pillnig und We⸗ jene bewohnten und denen vorzugsweiſe der freund« ie Fuͤrſt im voliften Lichte feiner Leutfeligkeit und Milde erfbienen war. Ein gerechter Schmerz, der, zur Ehre des ſaͤchſ. Volkes, noch lange in fanften Reminiscenen nachklingen und in die Harmonie eingreifen möge, welche ein ſchoͤnes Leben auch der ZBeltgef@ißte bieter! Niqht er zmweideutige Lorbeer, aber die reihften Palmen des riedens, die berrlichiten Blumen des Volksdankes wer en über dem Grabe des frommen oätigen Königs Anton fortgränen,, fo lange Sachſen eine Geſchichte hat. Am Abende des 8. Tuni wurde die Eönigf. Leiche auf der ff genannten fliegenden Eibfähre, unter einem Thronbims mel (Dais), begleitet von einem zabfreihen Gefolge und unter Fackellicht, von Pilnig nad Dredden abgeführt und landete gegen 40 Uhr an der Appareille. bald er fib dem Weichbilde der Refidenz näherte, empfing ibn von dort dad Seläute aller Sloden. Tauſende von inwohnern, deren rubige, ernfle Haltung am beſten be fundete, wie zum_größten Theile nicht Neugierde, fon dern Theilnahme fie dieher geführt, bedeckten die umlies enden Standpunfte, namentli die Brüde Ind die ruͤhleſche Zerraffe. Don der Appareille bis zur kathol. Kirchthuͤre bei dem grünen Thore bildete das in Barnifon ftebende Militär und die Communalgarde eine Gaſſe. Beim Unlanden der hoben Leiche würde diefelbe yon einem zahlreichen Gefolge, nebft einer Deputation des Stadtraths und der Communrepräfentanten empfangen und im feierlihen Zuge in die kathol. Kirche begleitet, an deren Pforten die kathol. Geiſtlichkeit fie in Empfang nahm. Das ftarke Zadellicht, welches ben ganzen Do» rizont erbellte, erhöhte aud den dußern Ernf der Hand» lung. Am 9. Juni blieb der Rönigliche Leidnams in der

Bonhard. 897

deil. Kreuzlapelle der Eathol. Kirche auf einem Parade, bette von 11 Uhr ded Vormittags bid 6 Uhr des Abende aufgeftelt, während welger Zeit dem Publicum der Eins tritt gefattet war. Still und gerährt blidten bier die a Pe Beiden no einmal Die fie nentRelten Züge des entfhlummerten Kbnigd, mi

um 8 Uhr Aoends die fönigl. Samiliengruft aufnahm.

* 132. Dr. Georg Chriftian Bonhard, arafuder Vſenburgiſcher Zeibarzt und Hofratd zu Waͤchtersdachz eb. am 8. Sept. 1770, geft. zu Darmſtadt den 7. Juni 1836,

._, Bonbard wurde in Gunderndaufen, einem in der Nade der Refidenzfiadt Darmftadt gelegenem Dorfe ges boren. Er mar der dltefte Sohn des dafigen Beiflichen, Sop. Peter Bondard und empfing auch von biefem den erften Elementarunterript. Später wurde der im Jade der Naturmiflenfdaften, namentlib ald Bataniker bes rübmte und ald Pfarrer von Maffenheim: im Herzogtyuns Roſſau verſtorbene ſedun fein ganeieprer, Im Jahre 4786 wurde er in die oberfte Klafle ded Gymnafiums au Darmftadt, welches unter des feligen Wen? Ye au jener Zeit eine große Gelebrität erlangt hatte, u. . genauen und verl

ſieß daſſelbe nach dem Verlaufe von Sahren, um fi auf der Univerfität Jena dem Gtus dium der Heilkunde zu widmen. Die Liebe zu der Nature tunde und zu den ihr verwandten Wiffenf&aften, melde durd den geiftreihen zerling in der Bruß deö talent» voten Zünglingd ermedt worden war, fand hier unter ati. Sud, Bretf&neider, Gruner, Stark und Loder reihlie Nahrung. WBonbard hatte das Süd, dur feis nen unauögefegten Sleiß und durch feinen jugendligen den Muth, der ihn bei Lehrern und Eommilitonen feicd beliebt machte, des näheren Umgangd mehrerer dies fer außgejeichneten Profefforen, namentlich eines Stark, oder *) und ded damald in Weimar lebenden Hufeland rohr! or gu werden, mad nit nur für feine_wifens ſhaftiſche Ausbildung, fondern für fein ganzes ferneres praktisches Leben von unendlihem Werthe war. Er ers warb fih im Monat min ded J. 1792 unter Gruner& Vorfige und nachdem er eine Jnauguralabdandlung „de Henis asu verisimillima” gefcrieben hatte, die viele inters fente Data in Bezug auf Die Phpfiologie der Milz ent it, den Grad und die Rechte eined Doctorö der ges

) Deifen Blogt. ſ. R. Retec. 10, Jahrg, S. xc.

408 Freiherr von Stifft.

Realifirung der ſchoͤnen dee ded Monarchen für Er ribtung des politechniſchen Inſtitutes. So verdankt r

Dung. ch

diciniſchen Jahrbuͤcher des oͤſterreichiſchen Staates thaͤ⸗ tig. Sein Name ward mit Auszeichnung in Europa genannt und die berühmteften Akademien und gelehrten

Freiherr von Stifft. | 409

eine ernſte Bedeutſamkeit in den Annalen Defterreids Dur den erften_ Ausbruch der Cholera erhalten: Ob⸗ fon über fein fiebzigfted Jahr binausgefchritten, entfal⸗ tete Stift bei diefer Deranlaffung wieder die volle Thatkraft feined Geiſtes und bejonderd unvergeflen md» gen den Bewohnern Wiend die Verdienfte des wuͤrdi⸗ gen Greifes in diefer Epoche bleiden. Mit feinem ges wohnten Scharfblide und feiner umfaflenden Einfipt datte St. die Verdhaͤltniſſe und Die Stellung ergriffen, welche bier mit Erfolg genommen werden. mußte. In dem Streite über die Sontagiofität oder Nichteontagios pic biefe® Uebels erklärte er ſich auf das beftimmteite ür die legtere und feine energiſchen DVorftellungen führ- ten die Aufbebung der Sperren, die Aufldfung des Eor- done und die freie Wiederherſtellung des gefelligen Vers kehrs herbei, melde fo wohlthätige und berubigende Bolgen hatte. 1834 feierte die Wiener Bohiaule dad SOjährige Doctorat des mürdigen Mannes durch Drögung einer Medaille. Der verdienftvolle Greis, wel⸗ her nun, im Alter von 74 Jahren, von denen er bei- nabe ein dalbes Jahrhundert den anftrengenditen Arbei⸗ ten im Dienfte des gewidmet hatte, eine merk⸗ liche Samäbung ſeines Augenlichtd verfpärte, ward auf fein eigenes Anfuchen des Referatd im Staatsrathe enthoben. Ein abermald eigenhändiges Handbillet des Kaiſers ſprach in den ſchmeichelhafteſten Ausdrücken die volle gerechte Anertennung ſeiner Verdienſte aus. In allen feinen übrigen Wärden wirkte er raſtlos fort und blieb auch in jeder derfelben nach dem Ableben des Kaiſers Stanz und bei der Thronbefeigung des jegt regierenden Kaifers beſtaͤtigt. So bezog er im Srübling 1836, noch im vollfommenen Wohlfein, feine Wohnung im Luſt⸗ ſchloſſe Schönbrunn. Hier ward er von einem rheumas tiſch⸗gaſtriſchen Sieber befallen, welches ſchnell einen toͤdtlichen Charakter annahm und durd eine Ablagerung des Krankheitsſtoffes auf das Gehirn am 16. Jüni ge⸗ gen halb 5 Upr Nachmittags feinem thätigen, an Der ienften fo reihen Leben ein Ende machte. Gtifft lebte in glädliher Ede mit feiner Gattin, einer gebors nen Stüß, weile ihn nun als Wittwe betrauert. Er binterläßt 3 großjäbrige Kinder, Andread Sreiberrn von tifft, Güterbefiger, Indigena von Ungarn, Landſtand in Heſterreich, Steiermark und Tirol und zwei Töchter, Deren eine, Caroline, an den k. k. Hoftath und Leibarzt, Edlen von Raimann und Die zweite, Thereſe, an Carl

402 Bausbaa.

* ill loſes Benehmen U: Faden Kirn 1. a leder Sreund an em jo wie der bee Ba 3, Dater, der mit une

Sub all (ur de he

1] —— Sup dar" Oriß EA, viel zur gefeli gen Unterhaltung beizutragen, * 133, Zriedrich Bansbad, Geiefter der Didcefe Wandurg uud Bicentiat der Theologie; anderen ua Grrmdbenf don I Et. IE» gehn dm IL

r7 bad gt ade —58 auf_die "Erziehung Ba B. verwendete. Nachdem er mit Auszeichnung bie Elementarfcnl ‘fact hatte, am er mit einiger Vorbereitung in bie la teinifde Schule zu Bamberg und warb nad * Zadren in_ das dafige Gymnafium -aufgenomme: Fi der der 5 Gpmnafialklaften zeichnete er ich durd t und Fleiß fo vortdeildatt aus, Daß er jedesml Preife erbielt. Am Ende feiner Gpmnaofallaufbahs ward er ald der erfe feiner Stlafle mir: der filbernen Wreismedaille belohnt. Befondere Anbänglipfeir date ‚er an den zu früh vertorbenen Profeflor Karl Bauer® Qu die beiden, neh am Gpmnafiun lehrenden und ai her rübmlihn befannten Profefloren mind aberſack würdigten ihn ktac befondern Yufmeı An Sehr bald zeigte ſich bei ihm große —*8 ur Dictkunf, nicht weniger au zur Mufif, Im Ka ierfpiele brachte er e6 zu einem großen Grade von ger keit. - Anfangs entſchied er ih für das ati I diein, au der Pbilofogie [3 er nice al ae das wandte er fi \ sur Cpeoleg! er vörerft nichts men! Vo Ib Gunibe der r Satan 4 F

Dep cr fogleih 10 da per Toglei in ab Ken Seren var gergmen wurde, von mo Auß_ ei)

jorlefungen an der Univerftät Def 9 ie nr

tigkeit, welde er bei bem Befude der aha 9%) Defien Biogr. ſ. Xx. Mei. 5. Jahrg. ©. 1018.

Dorfmuͤller. 411

3 Kinder geboren bat. Mit der größten Beſcheldendeu bemahm er fi Retd im Leben. ° ®o trat er aud ald. ©rifiteler, gber anonym auf und gab, Die Vorrede nur: _„Oroblöbiheu im November 1816.“ unterzeidh" net, Wonpenbetfunden unter dem Titel deraus: „Ver ſuch moralifder Anwendungen der bistigen Bäder ded neuen Teaments zum Vorlefen von Saulledrera in den Berkunden auf dem Lande jundcR, doc aud un bäuslicden Erbauung beftiimmt. dr Sbd., die vier wangelien nebR der —— enthaltend. So⸗ tba 1818.“ Bloß der erite Band, welcher 60 kurze Vor⸗ träge enthält, if erfienen, weil zum zweiten, welder pie Briefe enthalten folte und in Sandfcprift bereit lag, Ab kein Verleger fand. jeinade feis feinen Univerfitätöjabren Eränkelte et und litt bejonder6 an der £eber. Nur feine ſedr regelmäßige ———— erdien ibn am Leben. Aber in den lehren Jahren feines Le bens wurde er do immer fomäcer umd gis er den 24. Uprit in Kleinlöbidauw gepredigt hatte, fane. er in Großlöpihau mährend der Predigt ohne Bewußtſein imfammen, fo daß, wenn ihn der Altormann nit ges alten bätte, er von der Kanzel herunter gefallen Pi würde. Erft außerhalb ber Kirche kam er zu My. Won nun an ging er aber feinem Ende immer mehr entges gen und am oben genannten Tage war et micht miehr.

* 437. Theodor Dorfmuͤller, yeoteftantifdher Pfarrer zu Himmeldtron bei Kulmbach im Ober⸗ maintreife Vaierns ; gedoren im I. 1709, geſtorden den 10. Juni 1896.

Als talentvoller Sohn eines, Pfarrerd eignete er N die ihm mitgetbeilten Lehren fehr ſchneu an. Währ end feiner erften Studien zu Kulmbad) 'entwidelte Ach {son in ihm der Yang zu gelötartigen Sorfhungen, meine er dis zum Tode eifrig pflegte. Er vollendete feine swiffenfaftlihe Laufbahn an der tbeologiihen jakultät zu Erlangen, würde vura deine Kanzelvorträge bald beitebt, ward Pfarrvikar zu Weiden und Baireuth und endlich Pfarrer zu Himmelstron, wo er nad Eur ser Krankheit bei forglamfer grae feiner Gattin Rarb, Unfer den ungedrudten Ürbeiten, welde er binters ließ, find bekannt: - Schidfale und Wefhreibung der gehe Mafenburg. Baireuh 1816. Janus: dad Bild er heil. Adelgunde. Herbfreife an den Rdein im

404 #134. Zriedr. Ludwig Andreas Köle,

Medicinalrath zu Belle; geb. am 23. März 1778, gef. den 16. Juni 188.

Er wurde zu Bedenbofel geboren, wo fein Vater Brediger war. Seine Mutter. war die Tochter deb pogperbienten Konſiſtorialratys und Generalfuperinten

sten D. Tacobi in Zelle. Bid 1788 genoß er den Fri Yatunterricht eined befondern Hauslehrers und erhielt Bann (eine Saulbiidung auf dem Gymnafium zw Jede. Er Rudirte ‘von 1791 bid 1794 zuerfi in Jena uud dar auf in Göttingen. Nachdem er im Jahre 1794 ald Doc. tor der Medicin promopirt war, trat er zuerk ald Dos cent an der Goͤttingiſchen Univerfitdr auf, kam um Mi- chaelis 1795 nah Zelle zuräd, um als praftifher Art unter der Zeitung feines berühmten und verdſenſtoollen Derwandten, des Hofmedicus Thaer, zu wirfen. Sabre 41796 wurde er als Zebrer an dem Eollegio di. rurgico daſelbſt angeſtellt, verbeiratbete Ach darauf im Jahr 1800 und mwurde_1802 zum Hofmedicus ernent, wie auch im Sabre 1305 zum Gtabtpppfifus und 1810 zum Landphpſikus. Seine erfte Bartin, mit der ers

nder, von Denen 8 200 leben, erzeugte, verlor er durch den Tod 1811, ſchloß dann im Jahre 1812 ein eited Edebuͤndniß, aus welchem ihm 4 noch lebende

Inder entſproſſen. 4817 wurde er als ordentlihed Mitglied der Einiglihen Landwirthfchaftögefehihaft in ‚Bee aufgenommen, in welchem Fache er jedod nie Anmittelbar gewirkt bat. Seine Arztlidyen Verdienfe "wurden 1819 durch feine Aufnahme als Ehrenmitglied der pbarmazeutifipen Geſellſchaft zu St. Pereröburg an:

annt und im Jahre 1820 durch Die Erhebung zum edieinalrathe belohnt. Im Jahre 1821 trat er In dab als errichtete Kollegium der vereinigten Arnenan falten und wurde 1830 Director deffelben. Der Köniz verlieh ihm 1832 den Guelphenorden und fa gleickir tig gab Ihm die dankbare Stadt Zelle das Ehrenbiner⸗ Recht. Seine mehrfachen Beiftesprodußte im Jade ber Wiſſenſchaft befanden früher in einzelnen Ahhand- lungen, deren eine (Ueber die in d. v s{&hiedenen euro»

Dach, am ni

en die Impfung der unblattern zu überwinden. 1828.) ald Preis ſchrift von ve Dnigl. nie:

Kl. 406

. Bertänbifchen —— der gekrönt. ae: it ten lenlan jo im e der Poe| * —5

‚vollen Gedichien bei einzelnen wichtigen. Deranlaffun, A ati; Seine 3 ee Ali,

Bild“, ‚hat Die gebührende Anerfennung und 4 J

Wohlihat und den ‚boden Werth. der menfhlien ‚Se fo blühend gefgildert Yatre, "bald darauf ihm TeioR diefe Wohlthat genommen und das Band fe er unge, old der feines nahenden Endes, Monate lang eläpme wurde. Er mar ein: dußerli fon gebauter ann, der. mit. den feinen Sitten Anmush in ‚ganzen Weſen verband ‚und bei feinem Grabe die Bendfen Beweife der Liebe und des Dankes Außerdem. ift nod von ihm erfdienen: De odere' er 1orböso; -diss.

Dur können fie ein =

* ie de HENEFSHE

dem Dierctor De) X

06 135. Andreos Joſeph Freiherr von Stift,

&E wirtliger geb. Math, Gtaatbs und Gonferenzrath, erker ri

Web Protomedicad, Ditsitot der mebicinifchen Studien un Prk

8 ver mebicin. Satultät, Gommandewt des Ebn. wigatifhen Ei.

Otiotendörtend, Großtceng, Tommandeut u. Bitter mehrer ausıäud. Orden te ſ· 1 gu Wilens

Aearin am —— —— Is Sabndruea ben id, In d em_Murtteden Ran in Deka vn Wärgerliden ale ren, —— * —— ae * Ne 33 im Jadre ide unter ni

Au als nen de rat t Suift fdon 1790 auf, ‘Es In ln 06 in Dit —80 Heilmistellepre®, 2 Binde, Srany **) im "ade 1m Ir umedmäinen Eine N} Ar tt. en Mt, —— ſciaiſ· bi ——“ eine Preii ward, erſch auch der Arzt Andreas ei {or jeieichnere . Weife : unter den Preißmerbern = 8 83 Außgearbeitete, ea erhielt die medallle von do Ducaten, Er 109 Durd) Diefe tre Mar Unbarbeitung befonders die Yufmertfamkeit —5 m . m Ver anderer böcgeftellter Männer auf fih u um zweiten AR 8 in = 4 a Beer irkfamfeit rg fo St eental ee hängt | ün ie ent Denia ben feiner ‚ungemöbnlicren 390 An Ausdauer EN Dem Tein Yerkienk engl * ol em Fein Derdienk ent ie [4 Marla Khercha Ameisen emo deb Kuiferb

a IR Sehen Tee RU Retr. e .

vom Ziegler und Klipphaufen. 415

wurde 3. zum Dauptmann ernannt und erhl 8 fol ser m. der Schladt bei Wagram 1809 das Kitter- €reuz des Heinrihdordend. Vereitd am 22. Mär) 1810 avanzirte er zum Major, wurde aber ald folder bei dem Ebevauriegerdregimiente Yrinz Albrecht angefeit. d Dem denfwärdigen Feldzuge gegen Rußland, 1812, fand Ah dab Kegiment Prinz Albrecht beim Kavallerie corpd des franzbfiihen Generals Grafen Group, in der Divikon Chafel_und theilte den Rudm fo wie dab Elend der großen Armee. 3. zeichnete fi bei jeder @elegenbeit rähwmlihß aus, fo be ihn einer der Schrift⸗ jeller, die hber jenen Krieg fchrieben, eine Zierde der ähfifhen Reiterei nannte; dab Mitterreuz der Ehren jegion war ein verdienter Todn. Nach der Rüdkepr der Zrögmer der Armee ernannte der önig in unt 2. Sanuar 4813 zum Oberfilientenant und Slügel tanten, doc ſchon am 20. Mai wurde er Dberk und Kommandant des neuformirsen Züraffierregiments von Bahrom, melched zuerfi” in der Schiagt bei_WBaugen ot. -Nab dem WeftenkilKande mar Dad Regiment im Savalleriecorp6 ded Generald Zatour Maubpurg in ©olehen, wurde aber zur Gchlabt von Dredden ge; En wo e& mit größter Xuögeichnung kämpfte und eine edeusende Lnzabl Gefangener einbradie;_ 3. erbielt gen Diefed Tages Das 8 ei

fendaı Rattgefun

er und feine Truppen erwarben —— die Gefecht erbielt er. d den ——

408 en

der Ein Yan en u. f. m. bed Studien und "Grevieinatmetens me und in Reter Behrebung sum Wahren, Guten lichen erkennbar blieb. Der doaebildete md ihtige Mann beobachtete mit gelibtem Ben

u alle Zeichen der Zeit. Im fetter Dppofition nen ade fhmindeinden Doctrinen_in der Wiffenicaft, blieb zu feine jener_ Tendenzen fremd, wodurd mirkliher winn für dieſeide und ihren Einfuß auf dad Leben w hoffen war u in Au ber Beziehung fa) kt 0 fie aud . © war Stift el ne en [a derer ur Festifrung der Mühen dee de Lt 34 für Er rlatung De des pofitehnifhen Snftitutes, d verdankt äftigen Wirkfamfeit das fo nänliche und un fende —A Pe Begrün

ung. Yu jerauögeber der me ER über des Öfterreidifben Staates tb Gen Name ward mit Auszeichnung in Europa

inne und die berähmteften Afademien und gele Sera [haften Herren ee gelendung Abe Die 58 So erfoſ⸗ mals ward der jaifer Sranı von einer Ga 3 Ken Krankpeit ber en, bei weider Veranlaflung Ach Stift neuerdings fo rübmlih_außjeihnete, daß nad erfolgter Genefung er Monarch ihm Dad Commandeurfreu; des Stepdan ordens und die geheime Ratbömürde verlieh. Das tr kn von dem Kaifer ee in den ge

Auddräden verfaßte det fonte, nad dem ilten des Monarden, ihm und geiner Samitie ald Un Zunde der Dankbarkeit dienen. Auch nadım ihn in die fen Jadre der niederfterr. Ritterftand unter feine Mit lieder auf und er erhielt dad Commandeurkreu) epafilianff@en Drdend vom füdlihen Srempe und den n Bus Preußitaen, Torben Adlerorden 2r —X 'Öniglic fran; J ſchen St. Midpaelorden. Is dem Sal ie en aanlven tät zu Bin Pa nme ten batte, mard feine ie eine Medaille auf ihm arprägt, Das —XW dei

Zöllner. 417

Die Niederlande, mo er an verfhiedenen Orten Orgel⸗ concerte gab oder größere Mufttaufführungen veranftals tete, aberall aber, mo er fich aufbielt, auf den Zuſtand der Muſik, namentlih .auf Ausbildung des Geſanges Anflig wirkte und Manches anregte, das der Kunſt zum Doripeil gereihte. Um Oſtern 1832 kam er in Em burg an und privatifirte hier bis zu feinem Ende. Schon damals war fein Körper durch ausfchweifende Lebens⸗ weife fehr zerruͤttet, fo Daß er gleich nad feiner An⸗ kunft fait ein Vierteljahr dad Betr hüten mußte. Uns ter ungänftigen Umftänden gab er einige DOrgelconcerte (eines davon ald die hoben Fluthen den Weg zur Ka⸗ tharinenkirche verfperrten) und legte auch bier, wohin fein Ruf noch nicht gedrungen war, Öffentlich ſowohl, als in Privatgefeufhaften die genügendfien Beweife von feiner in Deutfchland anerkannten Virtuoſitäͤt und mufitwiffenfchaftliben Bildung ab. Im Herb 1832 reifte er nach Zübe und Kopenhagen und von dort zu rüd über Kiel, mo er überall mit Beifall auftrat und fih die Adtung der Mufiffenner und Muſikfreunde ers warb. In Hamburg aber erregte er Auffeben durch eine Reihe pifanter Recenfionen der bafigen Dpern» und Concertleilungen, in melden er fi ald geiftvoller Kritiker und. gemandter Schriftfteller zeigte und die auch die Aufmerklamkeit des Wuslanded auf fi) zogen. g" ihnen berrſchte durchgehends gelunes, kräftige Ur tbeil, dad im Gewande eined Eernigen und dennoch leicht fließenden, anmutbigen Styles meiftentheild Be⸗ lebrung und Sintereflanted darbot. Leider mußte das Wirken dDiefed audgezeichneten Mannes für die Kunft in dem Grade abnepmen, als regellofe Lebensweiſe ihn bofifh und geifig aufrieb. Zum legten Male trat er, urd die Gegenwart einer genialen Srau angeregt, am 22. September 1835 vor_einem in der großen Michae⸗ lisftirche verfammelten Sreife von Mufikfreunden auf. Es war gewiffermaßen fein Schwanengefang ; mit ſchwa⸗ em Körper und erfchöpften Kıäften vermochte er in Diefem kleinen Koncerte noch Bewundernswerthes zu leiten. gbüner bat fih in feiner Kunft einen ehren» werthen Ruf erworben. Dat er im Sache der dramatis ſchen Eompofition nur Geringes geleiſtet und find dieſe Erzeugnifle, B. die Oper „Kunz von Kauffungen“ und dad Melodrama „Ein Uhr, auch nur wenig .bes kannt, fo wirkte er dagegen mehr im Kirchenfiyle, in welcher Gattung er Gefchägted und Schägendwerthed N. Nekrolog 14. Jahre. 27

40 Tyienemamn.

init, Dr. dee Pbilofepbie, E. 8. Trucieh, üsfopbifgen ©tudien an der Bien 8 En : r —A a um er 6. ri ei en jen, Prag und Bräna, gewefenen Dekan der pulsfes fen Sakultät, vermädls ik. Das Teilchen: ib 6 VDerewigten fand am 18. Juni in der EM Hürde fast. 6 datten Ab eine zablreige Menge jeheliter, audgezeihneter und geledrier Männer ver A dem —32 u 9 Sr A 'eihnam wurde fodann m Sriel Ocmel; abgefährt. B

* 136. Aug. Renatus Gottfe. Thienemam, + Pfarrer zu Grotidbichas u. Kieinlödidheu bei Zene geb. d. 4 Apr, 176%, geh. d. 17. Yuni 1886.

Ritter von Hei Director der fgute, Mitgli

shnde geboren und der Sohn denten Ehrikian Yug. Cd. bei

fan, zur Univerfität vorbereitet. Er at feiı

Ines Alte: Univerfität abzugeben. Er fudirte von 1779 an m

ber Theologie, bielt fh 3 Jahre in Drfamünde und dann 3 Jahre % Altenburg, er: von 1791 bib IM Reetor_in feiner DaterKadt: und wurde am 30. Janzır 1795 Subftitur "feines Vetterd, des Pfarrers. Greplöbihau bei Jena. Nach: defien Tode, im Jahr 1798, wurde er in die Stelle völig eingemiefen und verwaltete fie bid an feinen. Tod mit Der größten Ge wiffenhaftigfeit,, die an Aengklihkeit grängte. Er wr deirashere fi noch ald Subftttut mit Marig Anne Ott 8 einer Tochter Earl Paul ‚ers, kaiferl.

ıhimeifters bei dem Theifafhen Regimente, aber sogen bei dem Öferreidifden Generalmajor reierra von Schmerzing in Eroflen bei Rudolftade ‚melde fm

9) Deflen Blog. im 6. Jodie. deli. Mer. ©. 10

Rupert. 419

egen Unglauden und Aberglauben zu vertheidigen, wit per Seundlicpfeit und indringlickeit iu *

Breiſchneider, Roͤhr, era

er auch nit jenen eleganten Sipl, jene erer Derioden, wodur

doch jened Körnige und ned Populäre und doch Gediegene in der Rede, wo⸗ Durch befonders auch jene beiden zuerſt Genannten vor

und Heeren un und andere berühmte Profeſſo⸗ ren feine faſt regelmäßigen Zubdrer dort fein wollen. Dann aber war e6 auch Die unverkennbarſte am⸗

ſehen, ſo daß —— ein Pedell für die ſpaͤter kom

°*, Deſſen Blographie ſ. N. Nekr. 9. Schaan ®. 887,

412 . Köhler.

J 19. Sulzbaq 1826. - ALeltere Gefcichte

ol Mr; u Wunfiedel 1449—1546. ° Baireutd

edigie der Belagerung der veſte Aiaffenburg im-J. 1806. Balreuıd 1830. Beltere Gefbihte von Lulm bad. Baiteutd 1830. Urkundlies über Edfelein Gay ling. Valreutd 1896. Der Egerifde Bund 142. Baireusd 1836. .

138. Johann Nepomuck Köhler, Doctor der Phllofopbie und Ideologie u. zefibinender Dombrrr du Breslau; b

grb. den 14. Mai 1750, gefterben den 25. Juni 1869. Geboren zu Goltiz in Deftreihifd-Schlefen, tam er geltig zu den Sefuken, für Dee 87 er der Im teiniiden Säule in Neiffe und dann auf der Univeri tät in Bredlau auögebildes wurde. Im Fabs 1780 trat er fein Novicior in Sagan an, ward dann an die Säule in Neiffe als Repetent gefender und giug im Jahr 1173 {7} redlau, um dort die tbeologifden Studien u " vollenden. Bei der im Jahr 1776 erfolgten Aufbehum der Sefuiten in Preußen wird er in den Verzeichnifes der Mitglieder bei Breslau als theologus tertii ami aufgeführt. Er Gmpfing bie Prieterweibe und mur bei der neu begründeten Univerfität ald Candidar für daß Lehrams zuräcbehalten, aus weldder Stellung er bald zu Eehrfähern an den Gymnafien in Broß-Glayın und Oppeln und im Jahr 1789 na Breslau als ro effer der orientalifden Spraden in der sheolsgilden jakulıät berufen ward. 1780 ward er Präfer des ia tbolifhen Gpmnafiums in Breblau, weldes Amt er bei feiner im Jahr 1801 erfolgten Ernennung von der Un erfität mit dem eine Reciors vertaufchte. Bei feinem jäbrigen Amtöjubildum, am 3. November 18%, tt jelt er den roten Adlerorden Ir Klaffe und mehrere jahre darauf zu bemfelben die Schleife. Im April ward er von feinem Zehramte entbunden und jum refdirendeh, Domberrn bei der Katdebraie zu Brelur jan. Er farb am oben genannten Tage, der It er flefilden BEN eine fohriftftelleriige DE bejpränkte fi auf die Programme, melde et bei ‚Belegendeit der Gpmnafalpr: ungen b. ‚Diefelben find: Etwas äber dad arlechiſche

) Sälef. Provinaialblaᷣtter. 1336.

Ruperti. 421°

Mupter empfohlen werden. Je eneigter nun jeder Menſch IR, von jedem Fremden, deſſen Geil und Wire gen er kennen gelernt bat, au ein Bild feines körper lichen Erſcheinens, feines dußeren QAuftretend ſich zu entwerfen, deito weniger fiberfläffig dünft ed und, wenn wir jegt, zumal für die melde N. nie perfönli

gekannt haben, eine kurze Schilderung von deflen ind

vidueller Perlönlichkeit und befonderd dußerem Vor⸗ trage- dem Biöherigen beifügen. In allen feinen Mies nen und Geberden, in feinem ganzen Wefen drädte fi Dad herzliche Woblmollen, die gemätbhlichftie Freundliche geit, die ſeltenſte Beſcheidenheit auf das Eniſchiedenſte aus und gibt es irgend einen Zelligenſ ein im guten Sinne des Wertd, fo war, wie der ehrwürdige Pland, fo auch Ruperti davon umleuchter. Oft war ed felbft auf der Kanzel ein eigentbämlicy freundlider Zug, der gleiofam den Srieden und die Sreude eined ſchon Vers lärten in ibm ahnen ließ. Leider litt der fromme Greis in fpäterer Zeit viel an feinen Augen und wir wiffen nicht mit Beftimmtbeit, ob nicht das eine Auge ibm fchon ldngft feine Dienfte verfagt hatte; kurz feine Zuhörer einzeln von der Kanzel aud genau zu feben und zu erkennen, war ibm nicht mehr vergönnt und fo kam ed ibm denn audy recht zu Statten, Daß er in früs beren Jahren dad woͤrtliche Memoriren feiner Predig⸗ sen nie verabfäumt hatte. So bielt er denn auch fpäter- din alle feine Vortr F ganz ohne Concept, das jedoch in dem zufammengeichlagenen Geſangbuche zur Seite auf der Kanzel zu liegen nfleat? und böchft felten ver lor er den Faden der Rede fo ganz umd gar, daß er zum Concepte feine Zufluht nehmen mußte. Dann war aber (don ein flüchtiger Blick hinreichend, um den ver» lornen Saden wieder aufzufinden, fo daß dann auch feine gewöhnlichen Zubdrer , denen dies nicht fremd mar, nicht im Geringſten in ihrer Andacht geflört wur⸗ den. In den allerlegten Jahren fcheint doch fein Ges daͤchtniß von den Schwäden des Alterd mehr gelitten zu haben. Seine Deklamation„batte fo etwad Herzli⸗ ches und Eindringliched , daß au fon dDadur fein eigner Charakter fi auf dad deutlichfte ausſprach. Denn verfiand er ed auch, mit Johanneiſchem Feiereifer; mit ergreifendem Ernfte aufzutreten, fo _ war ed Doch ge möhnlich die fpdtere Johanneiſche Milde und Freund⸗ lichkeit, mit der er, wie ein Sreund au feinen Sreunden,

422 Ruperti.

ter feinen. Kindern te. au en Da ac befremdete pe r Hincht, gewöhnlih ben, der en KH tenmale feine Sirde befubte. Eine gewiſſe Unruhe veranlaßte bei ibm - ein nr regelmäßiged Hin« und Beracden auf der 'anzel; oft fhien ed, ald fude auf di die neuen Yu in der —* ber Arme lieb fi oft Ediged nit denneh wunderbar see der gebildete ah RR, Ad fo leiht an diefe Nebenbinge, se Aberfad und wir konnten beihalb am —28 6 die Yeuberung eines berühmten 332 a inden diefe ganze Action 87 fe ib, von m jo ungertrennlich fet er 19 im r dt ‚anders denfen fönne. —F Bang wie in ‚polisifger Hi nat ber Mette tutlonsfewindel waren feine @rifeinde, aber er feh eh nicht immer, bei der Defenfive bein, fe p gar mit, dem Sawerdte der Wahrdeit wiffend, daß an dem Bee der —— ie ber Wider: —F aurädprallen mußte:

ft inlie Element“ ganz und gar ab; FH ne En lehrte Ion ae

erdienke nicht fremd. ger Hr —8 In. 5 Bon feinen erfdienenen Skhriften nennen. wir; je Seftpredigten. Hannover 18%. Einige. Borfi a regeln für Bieieniaen, die in befon» dern Undantövereinen Nahrung für ihre römmigkeit fucen, Göttingen 4: rebigt nah der Beendie guns der in Göttingen Entfanl fir Bewegungen, Eid

48s * 143. Dr. Ernſt Auguſt Wilh. Graͤfenhan,

Director am Somnaflum zu Muͤhlhauſen (Thüringen) 3 ged. d. 18. März 179%, geſt. d. 7. Juli 1886.

Graͤfenhan war der zweite Sobn feiner noch leben» den Eltern, Johann Valentin Gräfendan, Weißbäderd u Gotta und Maria Eliſabetha, geborne Leindos. Ein Iterer Bruder war ſchon im erften Lebensjahre geftor- ben. Mit inniger Kindesliebe war er feinen Eltern er⸗ geben und ein Band der engfien Bruderliebe £näpfte bn an feine fünf jüngern Brüder. Als er dab 14. Le⸗ bensjahr erreicht. hatte, befimmte ihn der Vater zum fünftigen Gebälfen in feinem Geſchaͤfte. Damals be fuchte er die vierte Klaſſe des Gpmnafiumd unter dem Directorate des jegigen DOberconfiftorialratb8 F. Wild. Döring. Sein regſamer Fleiß, durch glüdliche Anlagen gefegnet, erwarb ibm das Wohlwollen und die Liebe aller feiner Lehrer. Obſchon in feinem Innern die ent: ſchiedene Neigung lebte, auf dem Gebiete der Wiſſen⸗ haft feinen Wirkungskreis zu ſuchen, fo entfagte er dennoch, wiewohl mit innerem Schmerze, willig derfel- ben, verließ, dem Willen der Eitern gemäß die Schule und dad Gefhäft des Vaters wurde auch das feine. Aber wenn Dad fauere Tagewerk vollendet war und Stunden der Erholung eintraten, da fuchte er die file Kammer auf und ftatt in die Arme der Rube zu fin» Sen, Audirte er nad) wie vor in feinen Büchern. Einſt⸗ mald wurde er von der Mutter äberraſcht und auf die Stage: warum er nicht fchlafe, gab er mit Thränen im Auge die Antwort: „Mutter, ich gebe wieder in die- Schule!” Seine Eltern mwilligten nad furzer Bera⸗ thung in fein Verlangen ein und noch an. demfelben age meldete er fi beim Director Döring zur Wieder utnahme ind Gymnaſium. Nachdem er feinen Schuls curſus vollendet batte, ana er, mit rühmlichen Zeug⸗ niffen feines Sleißed und feiner Kenntniſſe verfeben, den’ 49. October Des Jahrs 1813 Die Univerfirtdt, mit Dem Dorfage, Theologie zu ſtudiren. Leipzig mar der Drt, mo er dieſcẽ Studium beginnen wollte. Schon war er auf dem Wege dadin, als die Poſt, bei den großen Zuͤ⸗ gen der nach der Voͤlkerſchlacht retirirenden Franzoſen und verfolgenden Sieger, fi gendthigt ſah, zu ihrer Sicherheit einen andern Weg einzufchlagen. Auf diefe Weile gelangte er flatt nad Leipzig nach Jena, wo⸗

Graͤfenhan.

Ne und * hen Berober unter dem Di m eh pe ße und dem Bro 'oreßte

nehmen, dem ir 1 frath EiHKädt voritand. Das erfe om nf 5 ibn. Wuc üı Snnern m

ralgli feine he ung Mi HR, feine R Biden Snublen ganz auf, ob om er ald Student öfters predigte und auch nad) doßs endetem afademifhen Kurfus vor dem —2 —M Oberconſiſtorlum zu fein theologifch: teneramen mit Zob beftand. Im Sabre 1815 veranle ibn der Name ded ſchon damals gefeierten Korppbäus unferer Pbilologen Gottfr. Hermannd, nach Leipzig 10 geben, um dort fein pbilologifhes Studium fortze| gen. Der bedeutende Aufwand, den die Lebendbel niffe_ in —V erdeiſchten, machten ihm in nor fh ner Eltern Sorgen und er befloß, nahe be Kein! Gubig, eine Hauslehrerkele, welche ihm die angel Me Samille Vogel anbot, anjı en und zu glei ra galesien zu befuchen. In demfelben Jahre —— zum Eramen vor. Aber et ſad bald ein, wie —X auslehreramt für feine Fortſchrinie war und alle Vortheile aufgebend, z0g er nach einem dals ben Jahre wieder nach Zeipjig, um in ungeörter Aube Aubiren, su können. Im Sabre 1816 ging er nah da zuräd, beftand mit Auszeihnung fein Eramen und Burke in die Zahl der Gandidaten ministerii ecclesiastich aufgenommen. Kurze Zeit lebte er als Candidat der Zpeologie im elterli en janfe. Allein ein Leben ohse Binldng ide praftifde Bei Aöftigung fagte I {dm nicht 38. Behrte nach Leipzig zurück und war im Begriff, aber» mals eine Haußlehrerftelle auf einem Gute in der Räbe- diefer Stadt anzunehmen, ald er Durch Empfehlung von

» Sand) adium M

Graͤfenhan. 425

Seiten annes an den Kanzler Niemener”) zu Halle Lehrer * koͤniglich. —B der Era n sungen wurde (1817). Seine Laufbahn ald Schul⸗ mann haͤtte er wohl nicht leicht unter günftigeren Aus fpiien beginnen Eönnen , als unter der eitung und. ins mgange eines Niemeyerd. Bier und ein halbes Jahr verliebte er ald Lehrer am Pädagogium. Unterm 4. Apr. 4821 wurde ihm dar ein reiben Hermanns die Mittheilung, daß in Ratibor ein Lehrer der Ppiloiogle geſucht werde. Er wendete fi in Diefer Angelegenheit an den Conſiſtorialrath D. Wachler in Breslau und fein Schreiben kam gleichzeitig mit einem Briefe ded wuͤrdi⸗ en Hermann an. Dad Eonfiftorium zu Bredlau flug bn dem Minifterium in Berlin zum Lehrer in Ratibor vor, welches am 7. Mai 1821 feine Vocation beftätigte. zu jener Zeit aber verlobte er ſich mit Charlotte, der ochter des Doctord der Medicin und Ehirurgie Wahn in Halle und dieſer Umftand, fowie die Wänfde der eigenen Eltern in Gotha und der Schwiegereltern in Halle, denen eine weite Trennung nicht erwänfcht war, bewogen ihn, bei dem Gonfikorium in Magdeburg ufucben, ob ed nicht möglich fei, ihm in der Provinz Sa den eine angemeffene Stelle zu gewähren. Zufälliger weife war damald dad Sgbconrectorat in Eidleben va⸗ Eant. Er wandte fi deshalb an dad Minifterium zw Berlin und unterm 18, Juli 1821 erfolgte für ihn die beftätigte Ernennung zum Subeonreftor in Eisleben. Im Auguſt deffelben Jahres verbeiratbete er fih und reifte noch in dDemfelben Monat nah Eidleben ab, wo er unter dem Directorate des verftorbenen Siebdrat *%) fein neued Amt übernahm. Durch feinen Dienfeifer, mie dur feine beitere Geſelligkeit wußte er fid Die Liebe feiner Behörden, Collegen, Schüler und zahlrei⸗ ben Sreunde zu erwerben. Glücklich im häuslichen Kreiſe, fid wohlgefallend im Amte, verlebte er 5 hoͤchſt angenehme Jahrẽe Dafelbft, welches Glüd noch dur die Geburt eined Sohnes erhöht wurde. Doch der Wunſch nad einer etwas eintröglideren Stelle veranlaßte in dem letzten Sabre feines dortigen Aufenthalts, um eine folhe zu bemühen. Damals fand eine Wer, änderung des Rectorats zu Mübhlbaufen in Thüringen bevor. Er wandte fih daher an den Magiftrat daſe

*) Deflen Biogr. f- im 6. Jahrg. ded N. Rekr. ©, 64. ) 0 MM 0,

418 Ruperti.

. Medhrere febr intereffante Meſſen, Ian, ET Rännerkimmen. fieder und nis: 117 ien find von ibm in Drud erfbienen und haben me mientli in Suͤddeutſchland viel Gluͤck gemacht. In ber Gmpropifation zeigte er ſich ganz vorzuglich als talent Yoller, gewandter Künftler, auögezeichnet in Yusfährung von Fugenthema's und Durchführung muſikaliſcher Ge⸗ danken in den künſtlichſten Verſchlingungen des Arm Sades. Dabei batte er es feinen Arübıra treffli⸗ a Stüdien zu verdanken, daB man ibm, abgeſeben aon feiner Tüchtigfeit in der Muſik, als einen gränd- Sid und vielfeitig gebildeten Mann anerkennen mufte. @eregeitere Lebensverdaͤltniſſe wͤrden gewiß ermweh ſehr deutendes aus ihm gemacht haben. Er farb am fagfiuffe in dem durch den Aufenthalt des Särt- geiler Slaudiud berubmt gewordenen Wandsbeck.

142. Chriftian Friedrich Ruperti, Doctor der Theologie, Superintendent , erfier Univerfitätäprei: ger und Paſtor an der Jacobikirche zu Göttingen, Ritter des Grel⸗ pbenordend;

geb. im J. 1765 (7), geft. den 6. Julli 1836 9).

Ruperti gehörte zu den edelſten Männern und hat ald Prediger vielen Segen geſtiftet; Eeinedmegs ge rte aber zu den Borzügen feiner Predigten jene riginelle und Geniale, wie ed befonderd an einem Dräfede bewundert wird. Rupert war piphelsgiid genommen fein_eigentlided Genie und er der He, befheidene Ruperti bat wahrlich aud nicht Dafür gelten mollen. Bobl aber war er im Yohken Grade ein Mann von Geift und Gemuͤth, deffen gelchr- ed Willen mit echt chriſtlicher Srömmigkeit und Liee innigft verbunden war und wie er nun nicht anderd lehrie ald er lebte, fo waren auch feine Predigten nichts Anderes, ald der reinfte Abdruck feines eigenen Geiſes. als der freieſte Erguß feined_ eigenen Herzens. mar es fein trefiender Scharffinn, bald feine pfpdele sifde Tiefe, Die man bewundern mußte, bald feine fi gentbümliche Herzlichkeit, feine liebenswärdige Geuith’ ipkeit, von der man zur Andacht erhoben , gu «dem Guten wabrbaft begeiftert wurde. Mit melcher BBärde und Kiarbeit mußte er ben einfachschriflichen @lanben En

Rab: Algemeine Kirchen⸗Keitung 1856. 10, Dei.

Erbſtein. Fig

Racines jele. 8 Bde. Sata

\@emeln| at mit feinem College Erke le ir zwei fateinifhe A 8 Beh: N rigem eur u mit einem beutich» late! milden, 8 ad * ——————

jual uc tun sit in recent

Pretes’ vindieiae. M. U are nifcer Oprift. PET Tateini rachlehre für ins inger. een fen und en guehe von

erte | Au & Sophoclis

poeta Mahlhwae 1831. Dorkbungen zum eberfenen, aus Dem Deytfcpen ind‘ ‚Nebräifce rien &ifhe Örammatik f. die unter: u 2 2 Karten, Mäblpaufen 1834. 1834. Necenfionen lieferte er in: die Seüiee ala 7 gemeine fiteraturzeitung; in Geebode'& Ara iv tür sb ſolo und Pädagogik; in Dee kritiſe Bibtiothek für Syul. und Unterricht‘ malen: Dh giramermanng Ale Schulzeitung;_im_ die einniaet euen zehrbücer; ‚gab. heraus nd Zeitſchrift; wods·, Übend» u. gemeinnügiges Unterhaltungsblatt. Weberdied find von ihm eine Anzahl Gelegenheitd, er dichte. Dec, von ©: aiotheiin und v. Gdthe. Ein nn Diele Auffäge in dem: Gemeinnägigen Une terhaltungsblatte von E, Röbling in Müblhaufen, foe wie im Aug. Unzeiger . der Narlonafzeitung der Deuts kt und A der Ei vera: ————— var mfhritlicer, Ras AM Eine Anzahl den zu ihte. Köni ng, DI “Ein Soaufpiel. —— ropı beutie” für, Opmnafien. (Foſt BGBeſammelte Materialien aun Anfertigung eis Ar —ES der griedifhen Dialekte.

* 144. D. Carl Friedr. Wilh. Erbflein, Toffirer der Öfenti. Straf: u. Werforgungsanfalten zu Oresden geb, d. 1. Bebr. 1797, geft. d. 9. Juli 1886. Erbftein, der einige Sohn du ai ald garni. in bekannten 1. M. ebrinne ad Dale Stadt- und Dorf- Weblen im König: Fr * raw Sophia Grundig, Den od

420 | Ruperti.

gerd) eingemiſcht batte, -immerbin machte es aber den Damals dort Studierenden, gjumat den jungen Theole gen wenig Ehre, Ruperti’d VWorzäge nicht befler erkannt zu daben. Greilid war er feinem Glauben nad weder ein Unbänger Schleiermachers ), noch ein Dermandter els **), weder ein Oenoſſe Dengftenberg's, ned ein Eelene vom Pfarrer Stier, er war ein Mann nie ſchlichien Sinnes, fo ſchlichten Glaubens und feine ei: ene volle Mebergeugung war ed, wenn er verfiderte: & bat etwas fehr Bedenkliches, wenn man is der Ke⸗ lgion (pigfindig Flügelt, denn es zeugt van einem eiie, der etwas fehr Kleinliches Hat, es verräh ein 4. dad die Kraft der Religion ger nicht empindet, weißt auf Zwede bin, Die dad Bittengefeg veraift, eb läßt Wirkungen erwarten, die böchkt verderblid And. Doch Männer mit diefer Ueberzeugung, mit diefen mr. - aünftigen Glauben fcheinen jegt an manchen Orten im Werthe gefunfen zu fein, es feblt ihnen fär Die Ei⸗ nen die metapbufifche Tiefe, für Die Anderen der bleu dende Heiligenfhein. Man begebrt philoſophiſch⸗dunkle Redendarten und lechit mac pieriftifdelaumarmen Her sendergießungen. Auf beided aber verſtand Ach der ehr⸗ wärdige Ruperti eben fo wenig, ald- auf rhetorifches Phrafenwert, und auf gebaltlofe RBertgeklingel, Ber Dagegen dieſes alled in feiner Nichtigkeit verachtet und Die Gruͤbelei in der Religion eben fo ſehr haft, als die Srömmelei, für den war R. sn der Mann, aus defien redigten er die gefundefle Nahrung für Geik und er abpfen konnte, an deſſen Vorträgen ja felbt noch em Yin und Pott und mande andere bodhyerdiente Zehrer der Univerfität fih wahrhaft erbauten. So aw emeflen nun alle Predigten, die Ruperti im jener Kir. e hielt, den Anforderungen und Bedärfniffen feine elebrteren Auditoriumd zu fein pflegten, eben fo ge Sid mußte er, fo oft er in feiner Pfarrkirche redigte, eine DBorträge der geringeren Saffungöfraft de (al. ten Bürgers anupaffen und auf deſſen jedesmalige Be⸗ Bärfniffe Ruͤckſicht am nehmen. Selbſt Die geifisolgen Gedanken mußte er in populären Worten wiederjuge sen. Neben diefer edlen Popularität war ferner Jeitgemöse einer der größten Vorzüge. in Kuprid digten und feine Eafualreden koͤnnen mit Repi am

) Peflen Biogr. f. N. Nett. 18. Jabra. ©, 195,

Erbſtein. 429 ten Vordilde im Predigen zu: üben und Die practifche Seite der Yehrofogle, genauer Tonnen u lernen. Rache dem er jedod-innerhalb drei'Jabrenfeine theolegifcen Otubien auf genannter Univerfität wollendet , {ab er > ibglid durd.die. feinem Körper tund indbefond: jo wer Bruß ſo nachtbeiligen-Solgen eines durg tut “os neingenen Blutkurged veranlagt, dem Rathe ſei⸗ 8 ritet

mwenigftend zur: Hälfte feine Aerzte. Db er nun ſcon

feine” Suberen Terhälinlfe durch Eingehung

lien Verbindung mit. einer, febn wohlhabenden jungen

Dame in Leipzig bald für ſich ſehr vorthe ihaft hätte: ge⸗

Kalten Ebnnen, fo benugte er *8 die: ihm ziemlich nahe ei

geiräbten Gefuni —————

4799. Aurikelfior 1701 86) mehr er fomobl bu: jediegenpeit feines übr

gen- Verlags (XIII. Epistolae Pauli sive Codex Boerne-

zianus, Reinhards redigten, Abelunge Directorium ac.)

„3 Deffen Bioge; & im 5. SEAT. Rett.. c.

[t:3

ater reden pflegte. Eu Yactın 363 eg jerdingd im mebrfü rt gewöhnlich Dem, der zum eritenmale feine

Er befuhte, Eine gen je Unruhe veranlaßte bil ed Hin» und Berasden auf. der

fen Au in Der fesbaten Zenegung

‚even Gedanken. Auch in der en eisegung —— ieß ih oft etwas Cdiged micht, verfennen

‚nit anders denken Fünne. Mi fe * KL tutlon&fewindel waren feine, Erzfeinde, mi tem Come ——— Alp or em Schwer! T J n Sife daß an dem ale der die © der Een muß ten. 8 Wunder, ib um die —X ubige Abſ na da mon —— und ed groß inen Predigten mohl gar aud —— das ders „brilihe Element“ ganz und gar abgefproden wurde, Gein 55 Bern AH Ir ihn. —534 en und die mannicfaben äußeren Beweiſe von errang und Dankbarkeit, die ibm din nungeadin, 1 beil wurden, zeigten ibm, king Dorzlige richt tiger J den mil 3 —— 6 Guelphenordens, das ihn IR * fagte ed edermann , daß auı 3 abe ed Eorones feine Verdienfe nieht fremd * feien. Im feinen erihiensnee) Hd Bl wir: inige ie Gefipredigten. Ddannov Einige 30 4 in je Biejeniaen, Bir an I befon dern Und: Bereinen Ya rung * ir ihre 78— fedigt mach der Beende | der in S ktingen tan enen Bewegungen. Eid: |

IE Aen diefe aan ae fo eigene ER id, von ipm H —I fei, Be

Erbſtein. 11

lert auch feinen Diener, der Tod ru ine a e nd verfiel in el bike ‚ed —X 83

er auf den Derlag oben erwaͤduter 23 neuen Der]

artitel verwendet hatte, ſchon im Jahre 1808 verni eben, als der auögebrochene Krieg den Mufen Shmwels gebot. Mit Killer Ergebung ertrug er jene bartem ingen, fand fi jedoch durch felbige gu dem Ent juffe bewogen, im 9. 1808, gleichwie er bereit ini ibre 1801 Keine Buchbandlung zu Lübben einem feiner jener überlaffen batte, nunmehr auch feine Buhhand» fung, fo wie feine ſchoͤne Beflgung in Meißen er⸗ Dem Rathe feineb Freundes. des königl. Ober⸗ detars und Lofraths Adelung folgend, wendete ib bierauf im Sabre 1810 mit den Seinigen nad Drebden, um dort ‚Gelegenbeit zum Eintritt in einen für ihn paflenden Gtaatödienk M finden, wurde Yier any unermartet bid zu feiner erfolgten Öffentlichen Yin» ung mit einem jäbrlihen Wartegelde aus der Eönigl. Ehetoule begnadigt und befäftigte fi. indet mit

mifenfaaftliden irbeiten, namentlich geſchichtlichen numißmatiihen. Hierdurd. fand er Gelegenheit, fomopt mit vielen Gelehrten, als insbefondere mit vielen felbit fürfl. Sreunden der Mühzfunde in Verbindung zw tres ten, lieferte mehrere Intereffante Auffäge in den Dreöbner debrten. Ainei er über Diplomatif, Gedichte, Alters bümer und Mänztımde, gab hierdurch namentlich Bers anlaflung * Erdaltung, des fogenannten Morigmons a

ments reöden und fhrieb mehrere anonyme sen in der Zeitepobe Napoleons, wovon Drei erfhienen. Auc unterzog er fich nebenbei dem Ordnen und Aufzeihnen mehrerer auögezeichneten Privarbiblios theken, Insbefondehe feiner Genie, des —A ſers Dr. Reinbard und_ded Diceianbrentmeifen 1A jo wie de& Brafen v. Salmour und feines boben @ön- fähf. Eonferengminifterd v. Notiz und inden!

ſender jegendeit, ibm eine feinen wiſſenſcha tenniniffem entfprechende Öffentliche Anftellung zu & wöbren, am 13. Januar 4814 als Eaffenfcpreiber bei der Bbnigl. fähl. Hauptcaffe für die Öffenttichen 'Straf- und Bar jorganfalten angeftellt. Mit Rrengfter Gewillenbaftige s Öngkliper Sorgfals und rafilofer Thätigkeit Dienste

482 Erbſtein.

taate, wenn (how in einem feinen Gein a ihemben —A und ur mwoltete nach dem Tode des Eaffierd genannter Gafe 16 ei auch deifen ‚Stelle. Er übermältigte_zmar glhd a ie. Mafle der ibm in_diefer doppelten Stellung 0% Hegenven ‚Gefdäfte, überfpannte jedoch gun feine Kräfte, fteigerte feine bopodonbrifgen eiden bih Ga Gaumen fab fi be&halb fdon ii 17 veranlaft, um feine Entlafung zu bitten, üben auch am 17. Sept. defielden Jabres unter Vermib ung einer febenslänglien Penfion zu Theil wurde und fand in feinem aus England beimkebrenden Scwa un dem verdienftoolen Earl Heinrich Ferdin. Schäge. jeinen freundlichiten Mäcen. er nun (don fortan snaußgefegt mit. bupocondrifhen Leiden zu kämpfen TR fo befcpäftigte er fi doch meiftend nur mir den Biffenfbaften,, drang tiefer in das geld der Rumits

tie und vaterländifchen Geſcichte ein, in melder

Kt ihm theild feine in diefen Sähern wahrhaft auf idnete Bibliothek, theild feine eigene gegen 4000 fi [de Drünzen enthaltende, von ihm jedoch im 3. 180 an feinen -Sreund Ehrifian Jacob GbR in Dredden zen kaufte Mänzfammlung , gleſchwie die allgemeinere Bud yaölreiaere von !pm mit vielen Geltenheiten vermehrte ünzfammiung feined Sohnes und die nicht zu_berede nende Anzahl von Münzen, melde ibm entmebder jur Entjifferung, oder auch zum Verkauf und deöfalfiger Anfertigung von Catalogen felbk aud dem entfernteken Auslande zugefender wurden, ben reihften Gtoff bar: boten. Mit feinem vorgenannten Sreunde os au m gleihfam dad Spruccollegium für die Münzen des Mits telalterö ab, veremigte einen heil feiner numidmatis den, böchft intereffanten Entdedungen in einigen von bin _beraußgegebenen Schriften (Numismat. Bruhftäde In-&erug auf fächfifde Gefhichte, 3 Hefte mit Kupfern. Dredden 1816 1828. Weber das jegige Dorf Eollodas in ber Nieberlaufig, mit einem &u er. {ig_ 1827, aud im Neuen Laufigifh. Magazin Tahrg. 1827. 0. Bd. 4. Heft ab; eu, rettete durd eine Diefer Sort die fo merkwürdige Kapelle auf dem Zandöberg bei Halle vom Untergangs und legte eine jegt in den Händen feis ned Sohnes befindlihe Sammlung zu Ehren berädmter SEE enable Hei Bakeng

vervol e. er fomodI biefer feiner eigenen, ald fremder destah|

Haufgild. 433

Sammlungen arbeitete er unter dem Kitel: Museum Erbsteinianum ein leider nur ald Manufeript binterlaffes neh Werk aus, welches die ausfährliden Leben&beicreis bungen aller derjenigen Sachſen und in Sadfen bes rähmt>gemordenen Audländer‘, zu Ehren welder Män- n und Medaillen geprägt, worden find, nebf treuen Konildungen fegterer enthält und fuan als Mitglied oder Ehrenmitglied des tbüringifh-fähfiihen Wereind für Erforfdung ded vaterländifhen Alterthbums 2c. feit 4822, des Fonigl. fächl, ‚Vereins zu Erforfhung und baltung vaterländilcer Aitertblimer feit 1825, der Obers Taufigiihen Gefellidaft der Wiflenfcaften feit 1826 und - Der naturforfenden- Gefellfchaft zu *9 feit 1895 Dies fen, wiffenf&aftliden Vereinen ebenfo, als feinen vielen gelehrten Sreunden, Dur, feine fid erworbenen Kennt nie zu. nügen, bid er in einem durch die organifhen wehier feines Unterleibeö, der Urfache, feiner langijährie en bypochondriſchen Leiden, herbeigeführten,, zulegt eis der noc fehr bartens Kampfe am oben genannten Tage Dreöden unterlag. Außer feiner oben genannten treuen jebenögefährtin,, melche ibn ftetd_fo liebevol —3 interiſeß er feine dltere Kodter Emma Littegard, die jattin des Paſtor Dertel zu Colmniß, bei Sreiberg, neb vier Enteln und feinen jüngfkten Sohn Julius. Theoder, weiger fib unter feiner Zeitung zum Numismatiker und Diplomatifhen Gefdichtöforicer gebildet bat und ald kön. (dbf.. Gebeime » und Haupiftaatsareivd.Regiftrator in Dresden angeftellt it, nebkt zwei Enteln. ,

* 145. Dr. Xuguft Ferdinand Hauſchild, Reötöconfulent zu Dreiden und Dieector der Gerichte der Lönigl. Tähf. Chatullengäter Schönfeld, Ieffen, Graupe u. Pratſchwit. geboren d. 14. Mat 1707, geftorben am 10. Juli 1836.

ifti . 3 Feen elle, Bee Seine millenfbaftlide Bildang wurde bid zu feinem

" aftliche Se Ku die Schule, verfeben mit den beiten ae

niffen, Er son, darauf im Jahre 4783 die Univerftät

Leipzig, no. er ‚die Recptöwiflenihaft udirte, und; im N. Retrolog. 16 Jadrs 28

49 Haufain.

re feinen andgezeihneten Fleiß bei feiner ang —62 mit der Afhen Eenfur belohnt —* Nüdkehr von der * —— adn ald practifher Turifk, tallung Zebit und fand non ie, sera Ei in deſſen Arbeiten bei. dem er . Jahre an der Unertär nad Borderiger zum Doctor bte creirt worden wer, murde er feinem Vater zur allen, bei_der Adminikre tion der Gerichte der combinirten Furfärf. Ep —53 sirer Schönfeld, Jeſſen, Graupe und N ‚geben; fo mie er Denfelben h deffen übı beöhene Gefbäften thätig Unterfiägte deren a * Beſorgung aber fon eime geraume 5% * HR —2 debr. 1798 erfolgten Ableben feines Da Ddiefer in Jolge eines sur ur dar derfelben unfähig geworden war. dem ode ed Er wurde ihm bie alleinige Verwaltung ee % richte der oben genannten Orte übertragen. Sein [4 bareliaer Flen auf der Schule und Uaiverkigt, er Eintritt in umfangreiche und ernfe Sei Re in vs 2) ‚Jegenblien Alter von 20 Japreı bierin ne Ausdauer und Yufopferung Beier abe Nm m. Hetir Eräftige Confitution bermanfe ap er 256 zum 2 ve hend nt "Eine vanı ann cm e je Herftellung hatte er nur der ame en und orgfamen Zeband ns ng [eine feined Arztee des * genen, gu verbanfen. jieberfeit und Uneigen» nügigkeit feines Characterd is ihn überall ald Vermitt, ler auftreten, mwodurd er fi sie jene tt die feiner Geritsbefohlenen in bei Schönfeld ze. ganz gewann. Mebrere andere im Deemngene Ge · r̃icisbeſtauungen Be er früber während feiner Krank beit abgegeben, um feine Gefbäftsbelatung zu mindern und feine Gefunddeit iur Eräftigen. Als In dem Kriegs» Bin 1813 Fe die Schönfelder Tee von ae

febr dart getroffen Ber ite er auf

erlißtrs; berfnfte nem —4 AKT

Sa ti idationd; [ehr Beeutende a —— "or turallieferungen und verpflichtete ung. r ri * * Bat, Hauer, * einen = au Dem Iebbafteften Dante." Eine bei den

v. Ahrenſchild. 485 üb Schönfeld B „fäbrenpe Unterfahumg äber einen geſche·

Rai deren Solge unte dei Kheilnehmer zur Hinrorang Buß au Y Son Hair tbeilt wurden und die —X fül rung Bieter —— Kr * e Ri} mans Honde de —— Hei u in Sanfen dub il Wal von ef Mi folde dur. —E

aufgehoben murbe, Baht anf oiettae Selle Khmenilid und Tanahf Dich aid die durch ii: niert IR gear führten te

Brebden. . , Muguß Matthaey. * 146. Victor v. Ahrenſchild,

Dbrrlleitenant in Talferl. braflian. Dienfen zu Bio de Janeiro, ‚geboren den 7. Det. 1801, geflorben den 11. Salt 1396.

ae —S rk om FH Voltaire,

436 v. Ahrenſchild.

erben die in dieſem Armenkrankenbaufe Verſtotbenes * eine Grube gemorfen, die oft nicht zwei duß tief if. jalb Tapme Neger tragen den Verblihenen in einer, Ber eine lange age gezogenen Hangematte zus Grab» Kötte,. werfen ibn bier in Die Gruft, ftreuen nur lofe etwwad Erde darüber und wenn alddann wegen der alu. ;eringen Tiefe des Grabes der Zeihnam_ noch auf der erfäge ded Begräbnißplaged fidibar fein folte,. fo fen fie ibn mit fhmweren Be ‚en Dermaafen de, daß nicht felten aus Blut, Erbe und Erere- menten ein fheußlier Brei entftebt. Erfolgt dann viel, leicht einige Tage Onter ein heftiger Regeng er in den tropifhen Ländern immer dur te Kraft und Rärkere Wolkenentladungen von BE mat o

id ging, wie fo viele Andere, in der ten Hoff. Se in in rafa 84 au Era mei AR

ten il icht delt di ä ößer Derle> endet" Komebten une die ein rer ——

Eich,

Anna Bonbra. 487

v EHI aber auch hierin unglädlid und durd die ! indlide

Dem Stidfale die Stirn zu bieten; Verzweiflung dal geiden & vergeflen, ſuchie fr beim Branntwein. Dies

mann vor Qunger und Jammer auf den Straßen von ‚Rio de anire elendiglich umkam. wer}

ei Reich der Schats ten gemwandert und der Zeihnam etwa 40 Minuten nach feinem Ableben auf dem Kirchhofe des Se pitat® ohne

Kart Fi di „nprbefgrichene Weſſe eingefe se Er

147. Anna Bondra, ©. 8. Hofopernfängerin zu Wiens den. im 3. .... ge. den 11. Juli 1886 9). Bon ipren Eltern zum Theater bekimmt, betrat fie 4811 dad f. E. Hoftheater nah dem Särntnertbore, wo Dater ald Ehordirector und ihre ältere SchmweRer erige verebelihte Eremmi, als ©: in en. Anfangd nur zu Rinderrollen verwen.

©) Wügenz, Ziener Adeaterieituag und. Driginsthlatt 189%

488 Suiegſitz.

erma fogleid ald Gufav in Weigl's „Wei, BE 8 item Da ar ala a FR er ee tat gu Ausbildung damals nod teten, fie in größeren Partien zu placiten,-fo je eindweil en 34 Cdore einverleibt, wo fie it um did zum Er 4813 mitwirfte. ld im 14 die berähmte jerin Sifcder Wien verli ER erabe fein für die Rolle der Beftalin geei; duum anmefend maı übertrug m elf Bann diefe Marti zn 8 fiegreihen Erfolı * gab De im „Eortez“ und die meitten erften en in

Sylele und © führte, Sancon, I] F —— abe andere

m et —* —A Fey dienen. 5

ðeae wirtie fie auch in der italienife —— u und in der frem! AR Ye ‚prade g unfundig, mußte fie alle —— mu Fiber im! uw urch eifernen Be Diefen Mangek det fer ie —— ie

vu eintimmigfte Lob nicht vi nen.

Diesen x unfibertrefflid. Im Im Geben war de ehse oter, eine milde Erditerin der Armen, eine 8 jeidenbei und ne lofigteit im (hönfen Vunde vereinigt.

148. Chriſtian Ludwig Stieglig, Proconful zu Seipsig; . \ geboren den 18. Dec. 1756, neftorhen ben 17. Jull.1836 ). Sein Bater, d. Lund Vofnerichte —X Bar ne u —E fr

Y AUgeni. Lites, Beitung, Dec. 106

Stieglit. 430

fi ei jurädtgegonenes, ruhiges ähtinen Abrperben ei feinen bi

jefe Welle ward ihm möglie und gefämadvollen Kenner der bär, erlichen und dfibe-

2 Keartinni er Sorfer im a jebiete —9 ünſt aufjlte

Banfung die genaue Fentelung des ünterſcieds zii» foen neugriedifer und arabifiher und ‚geilen rein die vollfoms

ie ei ai 3 an AT eibe, mis Dem eh Surägefäänt wer,

440 Stieglitz.

u daben ſchien, fo gab es doch in jedem Kalk

Im Geb A tebe Genialitat und ſeines be ‚barrliden Strebens, etwas Ausgezeichnetes zu leiſten. Rachdem er durch Vertheidigung der Differtation: „De causis, cur jus fendale germanicum in Grermania neglec- tam et jus feudale longobardicam receptumi sit#“ ſich die Wärde eined Doctord beider Rechte erworben, trat er, wie Ach dies bei feiner großen Befcheidenbeit, Die de wald noch in Schächternheit Äbergeben mochte, erwarten ließ, anonym mit dem „Derfube über die Baufunk“ (Jena 1786) und der Schrift: „Weber den Sebrauch Der Grotesken und Arabesken“ (Leipzig 1792) ald Echrifte fieller auf; unter feinem Namen fie er, da Die anonym erfdienenen Schriften von mehreren Seiten fehr beitäl- fig beurtbeilt worden waren, zuerſt die „Geſchichte der Baukunft der Alten” (Leipzig 1792) erfeinen, die fo lei die Aufmerkfamkeit der Kenner auf ibn lenkte, da e ein Zeugniß gab von feiner genauen Kenntniß der Geſchichte Diefer Kunſt. Zwar wurde er 1792, nachdem er Canonicus und Probft ded Stift Wurjen geworden, in dad Rathscollegium gewählt, in welchem er 1801 sum Stadtrichter, 1804 zum Baumeifter und 1823 zum Pros conſul aufſtieg, allein ungeachtet der vielen Derpflid» tungen, die ibm dieſe Aemter auferlegten, mußte er durch weife Eintheilung und forglide Benußung feiner eit für feine Lieblingöbefhäftigungen doch noch Muße⸗ unden zu finden, die der gBirfen! aft reichliche Fruͤchte trugen. Zu gleider Zeit, während er die „Encpclos pädie der Baufunft der Alten“ (5 Bde. Lpig. 1792 und 788) mit 118 Slupfertafeln, worin er den ganzen Um⸗ fang diefer Kunſt mit Meifterfchaft behandelte, erſchei⸗ nen ließ und für mehrere Sournale und Zeitfhriften fehr thätig war, gab er au die Gemälde von Bärten im neuern Geſchmack dargeſtellt“ (Leipzig 1795) und „Die Baufunft der Alten, ein Handbuch Hr Sreunde diefer Kunft“ (Xeipzig 1796) heraus, denen er Die „Archäologie der Baufunft der Griechen und Römer“ (2 Bde. Weimar 1801) und das große, ſehr theure Kupferwerk „Zeile nungen aus der ſchoͤnen Baufunft“ (Zeipzig 1801, 2. Wall. 1805) mit 115 Kupfertafeln folgen ließ, in welchem leße tern Werke er herrlibe Belege feiner Gefchiclichkeit im Zeichnen niedergelegt bat. WIE Stadtrichter und Bau⸗ meifter war er, zumal in der Zeit des franzöf. Kriegeh, mit Arbeiten aller Art fo überbäuft, Daß er bei der (Ges enbaftigkeit in Aushbung feiner Beruföpfichten gut

Stieglitz MAi

Soöriiheneret fat gar Reine Zeit gewinnen Eonnte; was er erſcheinen ließ, war der „Verſuch einer Einrichtung antiker Muͤnzſammlungen jr Erläuterung der Geſchichte der Kunſt des Alterthums“ (Leipzig 1809). Dogegen beginnt in jener Zeit feine erſte unmittelbare Thaͤtigkelt für die deutſche Gefellfchaft. An der Umgeftaltung ber Statuten berfelben hatte er großen Antheil. Als Mitglied des Stedtmagiran erwarb er ſich unter Anderm 1810 ein großed Verdienſt dur die neue Bearbeitung ber Seuerordnung. Auch im Collegiatſtifte zu Wurzen, in welches er fruͤhzeitig eingetreten war, erweiterte ſich fein MWirkungdfreis und endlich ward er zur Würde des Prop⸗ ſtes erhoben. Sobald der Krieg geendet und die un⸗ günflige Zeit, welche feiner literarifhen Muße Schwei⸗ gen geboten hatte, voräber war, Eebrte er zu feinen li⸗ terarifhen Studien: zuräd und fegte die Refultate der» ſelben in feinen „Arädologifäen nterbaltungen” (Lpzg. 4820) und in der „Befchichte der Baukunf vom iribe: fien Altertbume bis in die neueſten Zeiten“ (Nürnberg 1827) nieder, von welchem legterp Werfe gegenwaͤr⸗ tig die 2. Aufl. erſchienen it, die der Verfaſſer in ber legten Zeit feines Zebend durchgeſehen. Im “jahre 1824 war ©. den Leipziger Mitgliedern des thüringifch - fächf. Vereins für Erforfhung und Bewahrung vaterländifcher Alterthämer zu Naumburg, nachher zu Halle, beigetreo ten, die am 6. Auguſt 1824 einen fähfifden Verein für Erforfdung und Bewahrung vaterlaͤndiſcher Altertbämer in Zeipzig bildeten. Der erewigte war Programmatift Diefed Dereind und machte ſich ald folder gleich vom Ainfange Hochverdient und Ddenfelben durch die Heraus⸗ gabe der regelmäßig erſcheinenden Jahresberichte, deren jeder feitdem eine oder mehrere Abdandlungen von ibm entbält. Als nun endlih im Jadre 4827 die deutſche Geſellſchaft, zwei auswärtige Ehrenmitglieder abgerech⸗ net, nur noch aus unferm ©. und dem Dberbofgerichtös :rath Dr. Bihmner, befand, die Wiederberfiellung ders felben aber nad der ebemaligen Einrihtung nit rath⸗ fam erſchien, famen beide Darin fiberein, Die beutfae Geſellſchaft mit dem erwähnten ſaͤchſiſchen Vereine in Merbindung zu bringen, der nun nähft den Wltertbäs ‚mern auch die deutſche Sprache in den Kreis feiner For⸗ ‚(aung zog und den Namen deutfhe Geſellſchaft zur Er⸗

orfhung vaterländifher Sprache und Alterthumer im geipiig erbielt. So ward unfer &. der Wiederberfteller der deutſchen Geſellſchaft, deren Seele er feitben war.

[’\} Sieg.

on von Unfange an feine —A Sr ot fo gefbab 9 ee mebr feit 1890, wo er ald Iroconful in ve Nubefand ver, rien worden war. Nachdem er bid 1832 dad Amt ald P ‚äter Gefbictöfßreiber genannt, mit —— keit: verwaltet batte, iard er am 2. ırfteder der deutfhen Gefellfcaft ae Mer jab er ir dab am un einen Beweis a 5 r dad immer dgere Gel der 4833, während ber

got Es * Öefel te der —e— in

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* feinem von ö burt an Haha Körper mi Bali ein fo bobes fu bendalter zu erreiden, als er erreicht bat. Wenn ad

"ehren ——— batte, die fe beantge | durch dai

arben dm mi DA 1835 Et ala Ar * an a

. Wagner. As

uözugebenden „Denkmalen der Baukunt des Mittels Gadfen,“ worin feine Abhandlung Aber Die oldene Pforte in Sreiberg eine feiner fetten, wo nicht ie allerlegte Arbeit it. Schon feit dem Ende ded Ronats Juni 1836 hatten feine verfallene GeRalt und ie müblam zufammengehaltene Kraft zu_erufen Bes orgniffen für fein Leben berehtigt; die Schwäche er eichte endlich den höcten Grad; ber gefürhtere Big. enbli® gänzlicer Yuflöfung z0g_voräber, das feßte Iuffladern feines freundlihen Beiftes erfolgte am Mon» den 11, Juli. Am folgenden Tage felite sieder Mattigkeit, endlih Schwädhe ein und fanft und udig, wie er gelebt, entfelief er am oben en Tage. Eine große Sinpabi Deredrer und & ide egletkeien ihn am 20. Juli zur Gruft, mo Heimbadh md Großmann Worte des Troſtes fpraben. Außer 'en genannten Werfen erfhienen no von ihm: * äblungen a. d. Nitterzeiten, ned einigen Kleinen Lies seen, mit Muft. Yepug, u. Weißenfeld 1781. *Eas «benbuc, für 1802. Wartburg. Ein Gedidt in adt Befängen. 1801. Ueber die Malerfarben der drieden u. Römer. Ebend. 1817. Don altbeutfer Bautunk. Ebd. 1820. Außerdem Hieferte er Beiträge u der neuen Bibl. d. ſobnen Wiflenfdaften, zu Weißens Rufeum für die fähf. Gefdichte zu dem Sournal dee !urus und der Moden, zu Sriedr. Schlegeld deutſchem Rufeum, gum Kunfblatt, zu Erf und Gruber& allgem. Eneyelopädie, zu Grohmannd Handwörterbuc Aber die &önen Künfe, zur Zeitung für d. elegante Bel u. zu depdenreich Wei

* 149. Heinrich Friedrich Wagner,

Doch, d. Ded. u. Edir., Deraogt, Dofmedicus u. Siodt » u. Bands . pboflend su Gaalfelds geb. om 16. März 1784, geſt. den 17. Jull 1836.

n„E* war zu Saalfeld geboren, mo fein Water eben. als audäbender Yrzt war. uf dem dafigen Zpceum vohl vorbereitet, bezog er Dftern 1802 die Univerfität wo er die Yraneimiffenfgaft wit vielem gie je judirte und unter der Zeitung des Gedeimeho Btarf jun. ſich befonder& gut mit dem Accouchement bee kanns machte, in welcher Kunſt er auf dem practiichen Bege fh viel geieines bat, Nachdem er promenirt haste .und A805: in ‚dad MWeterhand.. zurbdgekchet war,

444 Bagner.

der roben von feinen erworben —X * En Garen, (en er an ei

der hen Bee Se karten

336 einer ae anf Miele aeg bed:

Fade Branfnelt and = wehrt inel Merite ald Dpfer

felden Kein DR nur der jängke Derfeiben, a 8, er unermäder thätie war DT um ded a HER von der pearti, a gen v ont blieb. Im I. 1828 ernannte idm ber Belkin ran sum genen, Seiner —— vn A ſeit verdani sine Daterladt jmei tre a PAS Ankalten: Die eine iR dab Krankendaub, weh 0.2} die andere dad Zeihenhaus, weldet 1835 m Se me wurde. Um eine dritte Anfalt für Eholeramtent ‚at er fich 1831 eben [80 fo verdient —5 und er er jelbft Bnanfgeforbers Fapurenge ber Eboleratranfen, um im 6 Ausbruoẽ uk ale —A in feiner Vaterkadt au *5 te er Mc verbeirathet, aber fein hun Im Kinder gingen ihm in das Zenfeits voran. Ein Jar vor feinems Ende wurde er vom Schlage getroffen, wen

ten „Kent ein Ende machte. ährend er *

ae u e. In le ICE: EE .

blidlih Sen Patienten zu Alf Bo e8 nötdig wei delt er ganı unentgeltlich un fhenkte den Teideaden oft reihlih , doch durfte derfelbe es nicht auöplandern. Seine igebigkeit kannte feine Grenzen nnd diefe er⸗ —5 un ae nit Ti und r nd faft nod mehr auf vor “. seiehene und felbft begkterte fonen; biele murdes

" ibn matt Befchenten an Senat ff dberfaüttet, Baker —A— er in YH ‚© großen Prarid wenig Derm Er befaß -einen Bam Terminen © fl —* Kranfbeiinhnden u befonderm Städte deilte er Die acuten Kranke en: dei tronifhen Srankheitäheilungen fehlte jebop die Geduld und fo mie er feine F

Inneren Krenkheiten und ald Geburiäbelter fer bewieß, fo grand er felbft, daß er ald Epirurg und ald Augenunt

inderen nacftehe. Obductionen oder Bectionen gehbt- sen unter feine fiebften Derrihtungen. Sortwährend As Dirte er die neuehen Schriften des medicinifhen Faches; Dod befaßte er fi nit weiter mit der Gombopathie, als ihm diefe Heilart bei einigen Scyarladpkranfen fehle f&lug. Zu dem Streben feiner Lebensthätigkeit gehörs wen: Würde und Glanz. Bein Hauptfreben aber war, Die Alleinprarid zu _daben; er trat Daber auf offener ‚Straße gegen feine Nebenbupler auf und ed erregte nihtb

mehr feinen Neid, als wenn. ſid einer feiner Colles gen yore eine glädtipe Eur empfahl. In feine Bruns mifchte fih oft gu fer febr —* Zuneigung oder übe

dr empfinden, die En nt Pan er

er genbelt zu über * tr —— fäden und rten 6 Hi d vie 1a hu rabgen Unberer Sermandee. 0 ce

* 150. Guftav Siegfried Krüger, Natdöapetheter zu Stralſund; geb. am 11. Rob. 1778, gef. den 19. Zull 1886. Er war der Sohn ded Deconomen K. gu Hoben- Zara bei u widmete ſich nad genoffener Schul»

gelernte —E— u Stargard in Hinterpommmern. dem er als ES fe tin, Berlin, Bergen auf Rügen und in Boßod ging er er im 9. 1814 nad Gtralfund ald Bei in Bent ige Dfficin, al deren Eigen In er geforben 4 am 12 Sept. erben 6 Li 4 japothefe geworden war, werbeir. —* Ve on inen Kindern 2 überleben vier. 8. war ein in m dache gefhidter and

488 Stieglitz fogleih ald 18 „Mai,

ee Cana kee ubli Da ipr Alter ud fer Grad. ihrer ** den Ausbildung damals no empweifen Bei Ehpre einberleikt, (mo fe lt See amt Amar bi6 um 3. A818. mitmirfte. BR Gare Bla I SÄn, agerin gi * verli Und gerade fein für die Role der fin geen Ba ne an ea ee

weiſe iefe D inem

a ‚daß bald die

*

Spiels als ac murben, In * al Dberpriefterin in der „Defalin,“ als in „Maurer und Sclofer," ald Aurora m vs umgemwors fenen Kut! hen," 018 Srau_ von Rouffel in „Sandon," ald Pugmacerin. in der „Braut,“ ald Sadp im Diavolo“ 1c. unhbertrefflib. Im Leben war fe eime

irtliche Toter, eine milde Tröfterin der Armen, eine

jelferin Mr jealicer North, mo ihre Kräfte ed erlaube» sen; wer fie K annt, fand. in ihr Wefceidenpeit, Güte und Anfprud ofigteit im ſchoͤnten Bunde. vereinigt.

148. Ehriftian Ludwig Stieglig, Proconful zu Beipsigz geboren den 18, Dec. 1756, neflorhen ben 17. Sull.1nss *). Seis Vater, der Hund Beil Die Veterkhte u Hipp mar beit Dur Dank fr

YAlgtet. Lite. Beitung, Dec. 106,

Stieglitz· 439 ftlihe Bildung feiner drei Göbme, unter A der ra mar, und als jeirig verftarb, übernahm der berühmte Ib; ‚aus: Eine i, der des Vaters Lehrer gem: En mar und Großvater feine Auögabe der Werke ded Eicero ad met hatte, die Vormundfdaft für den jungen Gtie, fi, ber, na Be e einige Jahre die I ibule be 1773 in Leipzig feine academiſch Der vornehti und Vater aui DER mar auf den en a Aber

VOpRk, Gefaict Re ie and 3 —— e, fo; in! ini ve game faihtlihen u ICH nallgen. Doriefungen

und den efronomifchen bei de gern Ier bei. Sodaun er ſich dem nd im der Rehtöwiflenfbaften. Unter dem De BWole'd dis⸗ utirte er 4776, unterwarf fi dann der Prüfung in der uriftenfaculsdt, wurde Baccalaureus der Rechte und prensuns bierant In in de philofophifhen Sacultät. Don * Zeit an beihäftigte e fi vorzugsmeife mit der Kun: und Baufı HuE die fortan feine Lieblingäbe ngunen wurden, Denen er inute, die er für or! ven Eonnse, gemiflenbaft widmete. Nur auf En Weife ward ed id mb, möglid, id zum gründlichen und gefdmadoollen Kenner der bir, jerlihen und dfibes sifden, der dltern und neuern Baufunk auszubilden, fo Daß er befähigt wurde, zu manchen argitectonifhen sr bilden Idee und Plan anzugeben und ald auf Sorſcher im gel eblete fer treten. Insbeſondere verdankt ihm se Gelbihte der Baufunk die genaue Geiftellung des Unterf@ieds an San neugri iedifher und arabifher und —— rein gordifher Bauart, melde lentere ihm ald die vollkom menfte erſchien und von are in ihrer ganzen Tiefe ers t wurde. Mag auch fein tem der Baukunſt, Die er in ar Vebereinftimmung mit. der Naturbildung ae nicht den Bogen gstun a baben, auf —2— Bel ————

440 Stieglit.

u daben ſchien, fo gab ed doch in jedem Falk

Nr Glide Be tebe Genialitat und ſeines be ‚barrliden Strebens, etwad Ausgezeichnetes je leiſten. NRachdem er durch Vertheldigung der Differtation: „De causis, cur jus fendale germanicum in Grermania negiec- tum et jus feudale longobardicam receptum sit?“ ſich die KHärde eined Doctord beider Rechte erworben, trat er, wie Ach dies bei feiner großen Beſcheidendeit, die da⸗ mald noch in Schächternheit übergeben mochte, erwarten ließ, anonym mit dem „Derfube über die Baufunfk“ (Jena 1786) und der Schrift: „Weber den Gebrauch der Grotesken und Arabesken“ Genus 1792) ald Schrifte fteller auf; unter feinem Namen ließ er, da Die anonym erfdienenen Schriften von mehreren Seiten fehr beifäl- us beurtheilt worden waren, zuerſt Die „Geſchichte der ufunft der Alten“ (Zeipzig 1792) erſcheinen, die I

leid die Aufmerkfamkeit der Kenner auf ihn lenkte,

e ein 3euaniß gab von feiner genauen Kenntniß der Geſchichie dieſer Kunſt. Zwar wurde er 1702, nachdem er Canonicus und Probft des Stift Wurien geworden, in dad Ratdöcollegium gewählt, in welchem er 4801 zum Stadtrichter, 1804 zum Baumeifter und 1823 zum Pros conſul auffkieg, allein ungeachtet der vielen Verpfich⸗ tungen, Die ibm dieſe Aemter auferlegten, mußte er dur weife Eintheilung und forglihe Benußung feiner

eit für feine Lieblingöbefhäftigungen doch hoch Muße⸗ Runden zu finden, die der gBifenf aft reichliche Fruͤchte trugen. Zu gleicher Zeit, während er die „Encyclos pädie der Baufunft der Alten“ (5 Bde. Lpig. 1792 und

798) mit 118 Slupfertafeln, worin er den ganzen Um⸗ fang diefer Kunſt mit Meitterfhaft behandelte, erfcyeis nen ließ und für mehrere Tournale und Zeitſchriften fehr tbätig war, gab er auch die Gemälde von Gärten im neuern Geſchmack dargeftellt“ (Leipzig 1705) und „Die Baukunſt der Alten, ein Handbuch Fir Sreunde diefer

Kunſt“ (£eipzig 1796) heraus, denen er die „Archäologie der Baukunft der Griechen und Römer“ (2 Bde. Weimar 1801) und das große, ſehr theure Kupfermerk „Zeidr nungen aus der ſchoͤnen Baukunft“ (Leipzig 1301, 2. Unfl. 1805) mit 115 Supfertafeln folgen ließ, in welchem les⸗ tern Werke er herrlihe Belege feiner Gefhidlichkeit im Zeichnen niedergelegt hat. IE Stadtrichter und Baus meifter war er, zumal in der Zeit des franzöf. Kriege, mit Arbeiten aller Art fo überbäuft, Daß er bei der Ges wiffendaftigkeit in Aushbung feiner Berufspfichten jur

Stieglit. 441

Schriftſtellerei fa gar Feine Zeit gewinnen Eonnte; was er erſcheinen ließ, war der „Verſuch einer Einribtung -antiter Münzfammiungen je’ Erläuterung der Geſchichte der Kunſt des Altertbums” (Leipzig 1809). Dagegen beginnt in jener Zeit feine erſte unmittelbare Thaͤtigkeit

r die deutſche Geſellſchaft. An der Umgeftaltung ber Statuten derfelben paue er großen Antheil. Als Mitglied des Stedtmagifrat erwarb er fib unter Anderm 1810 ein großed Verdienſt durch die neue Bearbeitung der Seuerordnung. Auch im Eollegiatftifte zu. Wurzen, in welches er frübgeitig eingetreten mar, erweiterte fich fein Wirkungskreis und endlich ward er zur Würde des Prop⸗ Red erhoben. Sobald der Krieg geendet und die un⸗ günfige Zeit, welche feiner literarifhen Muße Schwei⸗ gen geboten hatte, vorüber war, kehrte er zu feinen li⸗ terarifchen Studien: zuräd und Segte die Refultate der⸗ felben in feinen „Bro 6 nterhaltungen“ (£pjg. 4820) und in der „Geſchichte der Baufunf vom frübes ſten Altertbume bis in die neuehen Zeiten“ (Nürnberg 1827) nieder, von welchem legtern Werke gegenwaͤr⸗ tig die 2. Aufl. erſchienen iſt, die der Verfaſſer in der festen Zeit ſeines Lebens durchgeſehen. Im Jahre 1824 waär ©. den Leipziger Mitgliedern des thäringiſch⸗ſaͤchſ. Dereind für Erforfhung und Bewahrung vaterländifcher Alterthämer zu Naumburg, nachher zu Halle, beigetres sen, die am 6. Auguſt 1824 einen fähfifden Verein für erforföung und Bewahrung vaterländiiher Altertbämer ‚in Leipzig bildeten. Der Berewigte war ‚Prograntmatiß Diefed Dereind und machte ſich als folder leig vom Anfange hochverdient und denſelben durch die Heraus⸗ gabe der regelmäßig erſcheinenden Jahresberichte, deren jeder feitdem eine oder mebrere Abhandlungen von ihm entbält. Als nun endlih im Jahre 4827 die deutſche Geſellſchaft, zwei auswärtige Ehrenmitglieder abgerech⸗ net, nur noch aud unferm ©. und dem Dberbofgerichtds rath Dr. Blämner, beftand, die Wiederberfiellung ders felben aber nad der ebemaligen Einrihtung nit rathe fam eridien, kamen beide darin überein, Die beurfae Geſellſchaft mit den erwähnten ſaͤchſiſchen Vereine in Verbindung zu bringen, der nun naͤchſt den Wltertbäs ‚mern auch die deutſche Sprade in den Kreis feiner For⸗ ‚faung zog und den Namen deutfche Geſellſchaft zur Ers

orfhung vaterländifher Sprache und Alterthümer in Leipzig erbielt. So ward unfer S. der Wiederberfteller der deutſchen Geſellſchaft, deren Seele er feitben war.

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Woäte ER verwaltet hatte, ward er am 2.

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Mit Bft, u. Weißenfeld 1781. *Tas Kornhus r 1802. Wartburg. Ein Gedidt.in adt Selva, eine 4801. Ueber die Malerfarben der mer. Ebend. 1817. Bon altdeutfcer a. ‚Ebd. 1820. Außerdem lieferte er Beiträge u der neuen Bibl.d. fpönen Wiflenfhaften, zu Weißens Bkafeum für die fühl. Geſchichte zu dem Sournal des Zurus und der Moden, zu Sriedr. Schlegels deutfhem Mufeum, zum Kunfblatt, zu Erf und Gruber allgem. Eneyelopddie, zu Grobmannd Handmwörterbud fiber bie [hönen Küni * „ie Zeitung für d. elegante Belt u. zu epdenreich

* * nnch Friedrich Wagner, Doct. d. Dev. u. Ehir., herzogi. Dofmedicud u. Staͤdt - u. Bands ... pbofleuß gu Gaalfelds geb. am 16. Wäry 1786, gef. den 17. Jult 1836.

Er war zu Saalfeld geboren, mo fein Water eben, falls Außäbeiber Arzt war. Rn dem ‚Dafigen Lpceum wohl vorbereitet, bezog er Dftern 4802 die Univerfitdt

jena, wo er die Birjneimii mit vielem {7 dirte und nn ve geitı tung ve Gedeimehofrat! —X ſich be ſonders gut mi k dem Yccouchement de Saat un [ Kan ( zen ‚Kunf, er u r viel geleifet bat. nad m er promoviri

ae 6. rädgettiet wer,

446 Möller von Friedberg.

jätiger Mann; wegen ſeinet offenen und Kaden. —X [0 wie wegen uf HH Fr 38 enliebe geehrt von feinen Mitdärgern und geliebs ven :

te. den, die ihn kannteu. De... {a Em,

151. Carl Müller von Friedberg, Eandemmann des Gantons St. Ballen, zu Konkanzı geboren din 24. Bebr- 1755, gelorben den 3. Juli 1886 9).

Möller von Sriedberg Rammte aus einem nen Geidlehte Girderikden Urfprungs, daß Reformation nad dem Canton Glarus Übergefiedelt. Auf dem Schlofle Rofenberg und zu Rorſchach, mo fein Das ser fürftl. St. galifher Beamteter war, hatte der mun tere Knabe den Frühling der Kindheit Durdfcmärmt. Am Inzernifhen Gymnafium, ber liebevollen Mentor foaft des Squltdeißen Kruß empfohlen, fand er ges unter ernfer Dieciplin bei lofem Mutbwill. jefangon fudirte er Pdilofophie, am der Gatjl hfhule Staatömwiflenfchaften. Wohl fühlend, wie ir gründlicere Ausbildung nadzubofen fei, widmete er Züngling,, nad Haufe Aurhefgekebrt, Selb udien der Geſchichte, der Politif und der Elaffiihen iteratur und übte fi) in Proceßvortrögen an den Schraw Ben des Pfalzrathd. Kürftabt Beda [Y den Auffireben den früh in die practifhe Laufbahn; hörderte ibn 1788 ade —AX Ban AR in jolge einer Miffion zum Empfang faifer ronlehei an die Landvogtes Eoggenburg- "bis BLUT feitete derfelbe feinen greifen Vater, den damaligen Pirklihen Zandee&hofmeißer, an Die eidgenöfüfgen fagungen. Die politifden Eonftellationen gekalteten jehend& verbängnißvoller und wir Eönnen m N bin, re wechfelnden Scenen zu berühren, da dad Leben yeremigten Staatömanns Damit vermoben, in ihren Was Deibarteiten dab 2 feiner Thätigkeit fand. Trot dem alterthämligen Nimbus (magui nominis umbra Stoniſche Hinfälligkeit die eldgendfhihen Bünde darge Brungen and manderlei Erbfünden Bagten an grauen Herkömmlicpteiten. Unerachtet wefentlicher Debieate and rähmliher Gtaatsleitung ghemaliger jfrate, die deſonders zu Bern hepre Dentmale hinterlaffen, erzeng

=) Maddı Bebenähefäl, 8, G. Deälen v. Beicdberg, Bürich 1006:

Müler von Eriebberg: 447

dang neue Steine des Ankoßed vermied. Er bewies fo ine nige Theilnahme am Wohl des finnigen Volks, Ar is fopwierigen Anläffen fein yerfönlider. Einfluß Unrupen Herdätete oder milderte. Aufmerfiam ihre DVerfaffun bewadend , lohnten die Toggenburger binwieder mit Vertrauen den landeöherrlihen Repräfentanten, der:ihs wen theure, religiöfe und bürgerlihe Garantien ehrie; fe vergalten deijen Zovalität mit ausgezeichneter Bu neigung. Leider war ibm micht vergönnt, audfcpliei Ui in feinem Gef&äftöfreife gu weilen. Bald na der Entfernung Müllers von Sriedberg von Goflau, wo er für befiere Berwaltungdorganifationen thätig ger wirft, regte fid Unzufriedenheit. Umfonft batte er erz Elärt, wie unerläplih ed wäre, einige gegrändete Klagen gerecht und unvergögert zu erledigen. Die Br line Regierung forderte feinen Rath und Beiftand, a ientliches Mißvergnägen ——— im gefamms sen alten Sande, um fid gegriffen. od börten meh» rere gäbıer der Bewegung, befonderd ergeben Johan ned Künzli *), ihrem Haupt, auf feine Vorfhläge, um eitige Intereffen billig auszugleichen. Schwanfendes jenehmen von Dben und ftarred Feſthalten des Unbalt- baren von Seite ded Stiftcapiteld riefen aber gereistere Dispoftionen und Körrifhe Erhigung der Menge hervor.

”) ine Intereffante miı

CM Helm HERE

448 Müller von Friedberg.

Die Begedrlichkeiten bäuften fib Bid auf 61 Puntu; idre Wirren und tumultuarifhen Auftritte drobten der ganzen Eidgenoffenfdaft, Gefädrden zu bereiten, zumal Yulcanifde Stoffe und Seuerbläfereien von Wehen nit mangelten. Gelang ed auch durch Waffen und Gtrafen am naben Zürichfee (1795), voräbergebend zu fchreden, fo wurzelte dumpfer Unmuth um fo erbitterter. * ſol⸗ en Betrachtungen und von vaͤterlichem Wodlwollen bes det, bor Fürſt Beda der alten Landſchaft einen güt⸗ lichen Deritag aan ‚Die Sand ne am 1 reu e e und welchem mer abges rungen, das Riftifcbe Capitel fein Siegel auforädte, 1 Bancratind, einft des geliebten Beda’d Widerſacer, faR eben fo einmäthig von den Conventualen zu defien Nach⸗ fofger erkoren, als vom Volke mit Widermillen aufge nommen, trat im Juni 41796 die Regierung an. Neape⸗ litaniſchen Bluts, mit hervorragenden Talenten begabt, dite ihm feinet Dorfahrend gemütblibe Gabe, dere er sBehrle e A em auelden te te % nalichkeit lockere Herrſchaft zu ſichern. ere Kine batten_ nur augenbilftii geſtillt. Aus u trauen und erböbten Sorderungen entbrannte ertigen, son roben Erceffen gefchändeter Aufruhr, welchen die Mepräfentanten der vier Schirmorte (Juni 1797) berk igen foüten. _ Un Ipren Conferenzen mußte Mäller von edberg die Sache des Landesherrn vertheidigen. Ohne Mittel und Macht trogte er diefen widrigen Zufändem. Die Nepräfentanten von Schw } und Glarus dußerten fi gegen das Stift, die von 3 rib und Luzern zagten eingefbächtert. Mögen im Dergleih zu großen Renee Intionen jene Auftritte ald Ungemwitter in einem Glaſe Wafler paffiren, rüttelten ie die Berbeiligten immer er: f@ätternd genug. Erſchoͤpft von unfruchtbaren Auſtren⸗ gungen, 309 fid der fürftl. Sachwalter gerne aus bes troßlofen Händeln ind Toggenburg zuräf, wo der Land rath, der conftitutionelle Volkötribun, auf legalenı Wege mit fürftl. Eommiflarien einen Dergleicy unterbandelte. Temporifirend verzögerte Pancratius Die Genehmigung: Die Stellung feiner Dberbeamten wurde faR un lich, da er ſtets reifefertig, für Sicherung feiner Perlen und feiner Schäße bedacht, Unmögliches von ihnen ver fangend, nur eigenem Sinne folgte. Wie vergäüte man fi allfeitig die legten Tage, während die entſcheidende Cataſtrophe nnaufbaltfom anrädte! Hell febende .erblidten die Vorboten in fpiigen

Müller von Briebberg. 449

der Parifer Journale, in Betriebfamkeiten ſchweizeriſcher Klubbiſten, in Zudringlichkeiten der Diplomaten des franzdf. Directoriums, das feit dem Srieden von Campo Kormio (Detbr. 1797) fiegestrunfen anmaaslicher gebat. Bei fo omindfen Zeihen konnte Mäller v. Sriedberg an der Inſtructionsberathung zur außerordentlihen Yarauer Tagſatzung träbe Beforgniffe nicht bergen: man enthob den Unglüdöpropheten der Gefandtfchaft. Der Warauer Bundesſchwur (24. Tan. 1798), welcher durch abgelebte Schatten den Drang unvermeidlicher Looſe zu beſchwoͤ⸗ ren verfuchte, gab dad Signal für Emancipationen. Die Untertbanen wähnten das Ziel der Sreibeit in Demockatis ben Formen zu erreichen; in der factifhen Aufldfung ver⸗ angten die St. Galliſchen Unabhängigkeit. Am 1. Sehr. 4703 übergab der Zandvogt dem toggenburgifchen Lands rath feine Verwaltung, vorbehältlich bobeitlider Rechte. Dem Stift blieb nichts übrig, ald, der Nord weichend, überall auf Souverdnetdt zu verzichten (4. u. 10. Kebr.). Obſchon fie faſt bunderstaufend Angehörige zählte, hatte fie von jeder auf (dmwachen Süßen geſchwebt; doch neben manchen Gebrechen lebte man pedagliod unter Dem Krumm⸗ ſtabe, allgemeiner Wohlſtand blähte und viel Gemein. nügiged war unter Beda obne Bedrädung des Landes geſchehen. Müller von Sriedberg, den zutrauliden An⸗ srag ablehnend, bis zur democratifhen Geftaltung die Verwaltung fortzuführen,, bereitete jet ſich zur Abreiſe. Qufgefordert, noch einmal vor dem verfammelten Volke „u erfheinen, ſprach er aus Herzendfhille. Keineswegs

emagog, ſprach er von der präfungdfchweren Zufunt, wies bedenklich auf den mit Slittern prangenden Sreie eitöbaum bin und mahnte zu geriffende ter Achtun

Scheidenden und gerübrted Lebewohl der Behörden j eins r

ie fünfbundertjährige Gipgenoflenfeaft war ! ern jener fluch⸗

RN. Rekrolog 16, Jahrg.

4650 Miles von Friedberg.

meniger auf reeller Groͤße der Republik, als auf da Aufhmädhung und dem Sturze ihrer Nachbarn, arlnden. HBie Sreunde wurden fie gebegt, fo lange ed nörbig ga, fie zu laͤhmen und Unterflügung von ihnen zu zieben. Stam der Moment, fie zu zertreten, hatten derlei frucht bare Genies leiht Vorwaͤnde erfunden, Die Zabel vom Molf und vom Lamme zu verwirklichen. Die Zabel eftaltete fich zur tragifhen Geſchichte, da unter bomba⸗ Ri den Wiedergeburtöphrafen die friedfamen Bauen vom ura bis zum Rhein mir Warten Übergogen, böbnend bäge und Zeughäufer geplündert, ebemalig böbere Claffen gebrandfhagt, die Uebermundenen einer Conſti⸗ tution nad Pariſer Fagon unterworfen, mittel® einer Alliong die delvetiſche Tochter an die WRurterrepublif efeffeit und, die conftitutionellen. Behörden als fernile Greaturen mißdandelt murden.“ Während der fhmäb- fiden Unterjochung und über Dem Kriege von 1799, def fen Trübfale das ungeheure Elend bis zur Verzweiflung fteigerten , privatifirte Müller 9. Sriedberg an der Lind, ‚vielen Bedrängten zu Rath und zu Huͤlſe. Verdaͤchn ungen auszuweichen, nahm er an der Liquidation der eodaftitef Theil; doch kaum entrann er Der Deport# tion, weiche ſchnoͤder Undank gegen ihn angezettelt hatte. Tolle, rechtloſes Treiben fogenannter Patrioten und ei⸗ ner Schaar ebrgeiziger Emporfömmlinge erinnerte aa Facitud WBorte: „Gewiſſe bräften ſich mit Freiheit, in der Abficht, die beftebende Gewalt umzukehren; ba ben fie ſolche umgekehrt, mürgen fie die Freiheit.“ Ein Strahl der Hoffnung dämmerte, nachdem Das gefek ebende Corps zu Bern, des Schredienregimentd über raffig ‚am 7. Tanuar 1800 dad beivetifche Directorium aufgelöft, ein Vollziehungsausſchuß aus gemäßigten Min nern das Ruder ergriff... Nach der Veränderung bei Syſtems trat der Verewigte ind Finanzminiſterium ald Ehef der Domainenadminiftration (24. Gebr.) und leitete eine Canzlei diplomatifcyer Arbeiten. Indeſſen thärmte Die Gewalt der Schidungen redlihen Tendenzen bei Vollziehungsausſchuſſes unäberfteiglihe Schwierigkeiten entgegen. Zu ſchmerzlich waren die Wunden geſchl an denen das Vaterland blutete; Der ruinofe Geusbalt zehrte an den Quellen; Parteiwirren ſchaͤkichter Surden und Zudungen des kaum vertriebenen Jacobinismus ährten fort; der fremden Unterdräder m Kehl che

litik mi | ⏑⏑ ⏑⏑⏑⏑ Horton ae

Müller von Briebberg. 61

erbeitern, da er der Schweiz Unabbängigkeit und das echt, Ad felbft zu confiituiren verbieß. Ein derrliches Red, wenn man es in brüderlider Eintracht und ride tig anzuwenden verfand. Schon Ende (29.) Mai er (dien der mit dem erften Eonful Bonaparte verflandene onfitutiondpfan: Gantonaldidten berierhen bierzu vor ddufig ihre Örtliden Organiſationen. Da verweigerten Jene von Schwyz und Uri den vorgelcriebenen Eid, mit der Behauptung, daß ihnen der Sriedenätractat freie politifhe Geſtaltung gewähre. Verdrießliche Ankände u beben, fandte Die Gentralregierung Mäller von Fried⸗ erg nad Schwpz; gehäffine militaͤriſche Maadregein abe wendend, wirfte er Dur orfellungen. Aloys Reding, fein Vetter und Sreund, der die Schwyzer zum rähms» liden Kampf am Rothenthurn angeführt, die Liebe der Gebirgsvoͤlker befaß, neigte fi zur Vermittlung, al geheime Einfläkerungen des franzbfifhen Geſandiſchafts agenten Sitte Annäherung vereitelten. Die Spaltung gab den erften Anlaß zu neuen Wehen und Mühen, weiche an der allgemeinen Tagfagung vollends ausbrachen: gleich anfangs in fi getrennt, wurde die Verſammlung am 28. Drtober 1801 gemaltfam geloͤſt. Mitglied derfelben, flimmte der Verewigte mit den greunden verftändiger Ein, eit. Wäprend der folgenden Redingiſchen Landammann. haft fchrieb er, zu fchroffe und verderbliche Rädtchritte efürdtend, eine Aufſehen erregende, anonyme Schrift, mit dem Motto: placidam cum libertate quietem,. Im April 1802 drebten fi die Schaukelräder der Parteinn Die föderalikifchen fanfen. Unter den 47 Notabeln, die dann berufen wurden, am Derfaflungswerke gu arbeiten, trachtete Müller v. Sriedberg mit andern patriotiſch Ges Annten nationalen Verband wir anfebnlidden Gantonal- autoritdten, zeitgemäße Beduͤrfniſſe mit volfäthämlichen Sertömmiichkeiten zu accomodiren. In dem ®inne ges rieth auch der Eonftitutionsentwurf, tür den fich au Der Abſtimmung 223,000 Bürger zur Annahme, 75,512 zur Verwerfung außfprecben: unter leßteren die WaldRädte, melde entſchloſſen £ostrennung von der befvetifchen Res ublit forderten. Die Proclamation des Senats, indem e die magna charts einfübrte, geſtand, daß ſich Feine —— le ungen erwarten tiehen, die fo abweichende nfbe und Begehren zu befriedigen im Stande wd- ren. In dem fhwer bewegten Gtadium beforgte ber Deremwigte das Staatöfeeretariat der auswaͤrtigen Ange⸗ Jtgenheen. Bald srat er in ben Bene as beipen

446 Miller von Friedberg.

unermädet thätiger Mann m ſeines offenen und g&

raden Sinneb, fo wie wegen feiner uneigennägigen Mr

Karnliche archrt son feinen ithärgern und geliebt von “a De. M. in Erelf

151. Carl Müller von Friedberg, Eandemmann deB Gantons St. Ballen, zu Konflanzs U geboren dem 26. Bebr- 1755, georben den 28. Full 1836 *). - Müller von Sriebberg Kammte auß einem nen Gefblehte irgerilgen Urfprungs, va dr Meformation nad dem Canton Olarud Übergefebeit. Auf dem Scloffe Rofenberg und zu Rorfdad, wo fein De ser fürkl. ©t. galifher Beamteter war, hatte der man tere Knabe den Frühling der Kindheit durdfemäret. Am Iuzernifhen Gpmnajlum, der liebevollen Mentsp fbart' ded Schuftheigen Krug empfohlen, fand er leid unter ernfter Disciplin bei lofem Murbiwill, Befanson Kudirte er Philofophie, am der Galzbui hfdufe Staatöwiffenfcaften. Wohl fühlend, wie jründlichere Ausbildung nadzubolen fet, midmere fid der Jangling, nad Haufe ‚Aurich jefehrt, Gelb udien der Geſchichte, der Politit und der Elaflifhen iterarur und übte fich im ——— an den Sqhras⸗ fen des. Pfalgratbd. Sürftabt Beda u den Quffirebew den früh in Die practife Laufbahn; befürderte ibn 1788 an die Dbervogtei. Goffau_(Dberberg), dann 1792, in Folge einer Miſſion um Empfang Faiferl, Throniehen, on die Landvogtei Toggenbürg. Ad Mitdeputirter ber leitete derſelbe feinen greifen Dater, den damaligen fürftlihen Landeshofmeifter, an die eidgenöfliihen fagungen. Die politifden Eonftellationen geftalteren edends verbängnißvoller und wir können nicht uml re wedſelnden Scenen zu berühren, da dad eben verewigten Staatömannd damit vermoben, in ihren Wan beibarfeiten dad geld feiner Thätigkeit ſand. Trog dem aitertbümlichen Nimbu6 (magni nominis umbra) Jattt Sroniihe Hinfälligkeit die eidgendfhfhen Bünde darge drungen und manderlei Erbfünden_ na; an Herkömmligpkeiten. Uneradtet and cdmiicher Sieatsieſtung ehemal iger Ifrese, die deſonders zu Bern hehre Denkmale hinterlafen, erieng

e⸗ detentdeiq.o. G, Diäder v. Geicherg, Bünid) 1006.

Muller von Friedberg: 47

Aus ſol d ii ic kant ed

jafte Verwaltung. Kia Mißverhältniffen eigerten fi empfindlicher mit

neigung. Leider war ibm nicht vergonnt u Ha in feinem Gefwäftäkreife ad weilen, eo FH

———

und achört ya den acivaciſcen

44 Wagner. ben von fei Sernraffen en Teen Open Darer, (dee er an cm Lungenentzändung erkrankt fand. Er verfuchte, ihn nt der Browniden ode gu Been allein di tem Schmerze fehl und der

Een jeiner Vaterkadt treffen au können. I Inde

Inge, Be

Möller von Friedberg. 449

der parifer Gournale, in Betriebfamfeiten fhweizerifer Klubbißen , in Zudringlichkeiten der Diplomaten des franzdf. Directoriums, das feit dem Srieden von Campo gras (Detbr. 1797) fiegestrunfen anmaadlicher gebot. ei fo omindfen Zeihen fonnte Müller v. Sriedberg an nftructioneberatbung zur außerordentlihen Yarauer Zagfagung träbe Beforgniffe nicht bergen: man_enthob den Unglüdöprepheten der Geſandtſchaft. Der Yarauer Bundedipwur (24. Jan, 1798), welcher dur abgelebte Sdatten den Drang unvermeidlicher Looſe zu beſchwd⸗ ren verfuchte, gab dad Signal für Emancipationen. Die Unterthanen wähnten das ziel der Sreiheit in democxatis den Sormen zu erreihen; in der factifhen Auflöfung vers Jangten die St. Galliihen Unabhängigkeit. Am 1. Bebr. 4798 übergab der Zandvogt dem toggenburgifchen Land» sarh feine Verwaltung, vorbebältlid bobeitlider Rechte. Dem Stift blieb nicht6 übrig, ald, der Notd weidend, überall auf Souverdnetät zu verzichten (4. u. 10. Sebr.). Dion fie fa bunderttaufend Angehörige zählte, batte fie von jeder auf ſcwachen Süßen geihmebt; doch neben manchen Gebrecen lebte man bedaglic) unter dem Krummmts Rabe, allgemeiner Wod and blübte und viel Gemein, nügiged war unter Bebda obne Bedrädung des Landes geibehen. Müder von Sriedberg, den zutraulihen An. trag ablebnend, bid zur democratifden Beftaltung bie Verwaltung fortzufähren,, bereitete jet fi aur Übreife, Qufgefordert, noch einmal vor dem Berfammelten Dolte u erfcheinen, fprach er aus Herzendfälle. ‚Keineimige emapon. fprach er von der prätungsfhweren Zufunft, wie bedenkli auf den mit Slittern prangenden Sreis

eisöbaum hin und mahnte zu gewifenbe ter Achtun,

ir die ewigen Bafen focieller Ordnung, für Reit um! Sittlikeit ; tief bewegt vernahm das Volk feined Freuga⸗ 7e8 entre Borte. Laute Segendwänfde geleiteten den Steidenden und geräbrted Lebemohl der Behörden; eins dellig f@enkte ihm die Gtadt Lictenfteig ihr Bürgere recht. Doppelt erfreulih leuchten Züge angeftammter Blederkeit in baotifhen Strifen, wo gewöhnlich im Taus mel wilder Leidenfaften moralifhe Sande serreißen. Am 5. März wehten die dreifarbigen Fahnen der Erobes ser zu Bern, zwel Monate ‚gie an der Thur und an Ber Sitter. Die fünfhundertj hrige Eibgenofenfgart. mar untergegangen! Die geheimen Triebfedern. jener Auds beladenen Invaon entlarote der Erdirector Carnot alfo: nDas franzdf. Directorium wollte die natiı Madı N. Wekrolog 16, Jahrg. 29

450 Müller von Briebberg.

iger auf reeller Große der Republif, als auf de FH dung und dem Gturge ihrer Nachbarn. gründen. Wie Sreunde wurden fie gehen, fo fange ed nöthig ga, fle zu lähmen und Unterlägung von ibmen zu jieben. Kam der Moment, de au zertreten, hatten berlei fradt bare Genied leiht Vormände erfunden, Die Gabel vom Wolf und vom Lamme zu_ verwirklichen. Die Fabel jeftaltete fi zur ragifeen Gefdihte, da unter Bombe iiden Wiedergeburtöphrafen die friedfanıen Bauen vom ura bis zum Rhein mit Waffen überzogen, höhnend häge und Zeughäufer gepländert , ebemalig dödere Clefien gebrandfcagt, die Uebermundenen einer Eonfi- tution nad) Parifer Sagon unterworfen, mittelk einer Aliang die beiverifhe Tochter an die WRutterrepublik efeffelt und die conftitutionellen. Behörden eis lite Creaturen mißdandelt murden.“ Während der fhmät- ũchen Unterjodung und über dem Kriege von 1709, der fen Zrübfale das ungebeure Efend bie zur Verzweiflung Reinerten privatifirte Möller v. Sriedberg am der Lin), ‚vielen Bedrängten zu Rath und zu Hülte. Werdädts ungen ausinmweien, nahm er an der Liquidation der gen ftitel Theil; doch kaum entrann er der Depori® tion, welde fhndder Undane gegen ihn angegettelt hatte. Zolled, rehtlofed Treiben fogenannter Patrioten und eh ner Schaar ebrgeisiger Emporfömmlinge erinnerte as Zacitud Worte: Gewiſſe bräken fi mit Sreiheit, in der Abficht, die beftehende Gewalt umgufedren; & ben fie fole umgekehrt, mürgen fie die Freiheit." Ein Strahl der Hoffnung dämmerte, nachdem das sr jebende Eorp6 zu Bern, des Schredenregiments hber am 7. Januar 1800 dad belvetifhe Directorium aufgelöft, ein Vouziehungsausfpuß aus gemäßigten Min nern dad Ruder ergriff. Nab_ der Beränderung deö Spftemd trat der Verewigte ind Sinanzminifterium ald Chef der Domainenadminiitration (24. Febr.) und leitete eine Ganzlei Diplomatifcyer Arbeiten. Gndeffen thärmte die Gewalt der Schidungen redliden Tendenzen der Bollziehungſaus ſcuffes —5—*8 he Sowierigtenen entgegen. Zu f&merzlih waren die Wunden jen, on denen dad Vaterland blutete; der rim! it sebrte an den Quellen; Parteiwirren {Ai En und Zudungen des Faum vertriebenen - cobinigmus

jährten fort; der fremden Unterdrüder machiaveliftifde f jede. 14

olitit mit. ihren en en blieb die ehr. on f&ien den Horizont zu

‚ineviller Griede (9.

Müller von Briebberg. 61

erbeitern, de er der Schweiz Unabbängigkeit und das Recht, Ab ſelbſt zu conflisuiren verbieß. Ein berrliche® Kedt, wenn man es in brüderlicher Eintracht und ride tig anzumenden verfand. Schon Ende (29.) Mai er k ien der mit dem erften Eonful Bonaparte verflandene onflitutiondplan: Cantonaldidten berierhen bierzu vor⸗ ddufig ihre Örtliden Drganifationen. Da vermeigerten Dene von Schwyz und Uri den vorgeichriebenen Eid, mit der Behauptung, dab ihnen der Sriedendtractat freie politiſche Geſtaltung gewaͤhre. Verdrießliche Ankände u heben, ſandte die entralregierung Mäller von Fried⸗ berg nad Schwyz; gehäffige militärifhe Maaſregeln ab» wendend, wirkte er Dur orfellungen. Aloy6 Reding, fein Vetter und Sreund, der die Schwyzer zum rühm⸗ liden Kampf am Rothenthurn angeführt, die Liebe der Gebirgövölfer befaß, neigte fi zur Vermittlung, al gebeime Einfläkerungen des franzoͤſiſchen Geſandiſchafte agenten Sitte Annäherung vereitelten. Die Spaltung gab den erfien Anlaß zu neuen Weben und Mühen, welche an der allgemeinen Tagſatzung vollends ausbrachen: glei anfangs In fib getrennt, murde die Verfammlung am 28. Detober 1801 gemwaltfam gelöl. Mitglied derfelben, flimmte der Deremwigte mit den Sreunden verftändiger Ein, eit. Während der folgenden edingif&en andammann⸗ haft ſchrieb er, gu ſchroffe und verderbliche Ruͤckſchritte efuͤrchtend, eine Aufſehen erregende, anonyme Schrift, mit dem Motto: placidam cum libertate quietem. ms April 1802 drebten fi) Die Schaukelraͤder der Parteinn

bie föderalififchen fanfen. Unter den 47 Notabeln, Die denn berufen wurden, am Verfaſſungswerke gu arbeiten, trachtete Müller v. Friedberg mit andern patriotif Ges ännten wationalen Verband mit anfebnlidden Canonal⸗ autoritäten, zeitgemäße Bedärfuiffe mit volfätbämlichen SDertömmiichkeiten zu accomodiren. In dem ©inne ge rieth auch der Gonftitutionsentwurf, tür den ih au der Abſtimmung 223,000 Bürger zur Annahme, 75,512 jur Derwerfung ausſprachen: unter letzteren die Baldftädte, melde entichleffen £Loßtrennung von der beivetifhen Re Er forderten. Die Proclamation des Senats, indens

die magna charte einfübrte, geſtand, daß ſich Feine ndamentalfagungen erwarten lieben, die fo abweichende infbe und Begehren zu befriedigen im Stande wi. ren. dem (dwer bewegten Stadium beforgte der Derewigte das Staatöfeeretariat der auswaͤrtigen des n. Bald trat er in den Bam as beiveni

452 Müller von Friedberg.

" Umaͤchtigter half er die Unabhängigkeit des Wallifer 83 a welches Bonaparte um des Simple

aſſes nach, Eisalpinien willen von der Schweiz trennte. Der Starfmuth der Wallifer überwand brutale Quaͤ⸗ fereien des Generals Zurreau, melde freimilliges An f ließen an Frankreich abzunoͤthigen ftrebten. ne Ge⸗

trägt zur Inſchrift: „Valleais grata Dao Muller de Friedberg nuper S. r. i. libero Baroni, mac Senat. helvet. suo dilecto, independentiae suae Stipulatori. A. 1802.” Kaum von Sion zurid, war Dem Diplome ten eine außerordentlibe Miſſion nad Paris yacacı; Die Infurrection gab indeffen Allem andere Wendung. Ueberrafcbend 309 der erſte Eonful die franzdf. Befagun, gen aud der Saweih, Deſſen Botſchafter, der. weqſel⸗ weife die Parteien der Unitarier und der Foͤderaliſen in taͤuſchender Schwebe gängelte, verwied die Central gewalt, um den Daltpunkt ded Ganzen bangend, au die großmiitbigen Gefuͤdle feined Gebieterd und an die Tw gend der Nation. Auf geheime Abreden mit Bonaparte geſtuͤtzt, welche den Waldftädten eigeue politifhe Ein . riptungen zufagten, bebarrten diefelben auf Verwerfung Der Derfaffung, die man ihnen aufdringen wollte. Die Unterwaldner (Aug. 1802) fhlugen die befvetifchen Mi: lizen zurüd und nad. Zuͤrichs Beſchießung, am 11. Sept. entlud fib_der Haß gegen die Einheitöregierung in aß» gemeinem Aufftande. Kin ſchwankendes Rohr, floh Fe na Lauſanne, von den yafurgenten aufs dußerke ge⸗ trieben. Ihr Anführer, der General Bachmann, war ber Dbeim des DVeremwigten. Doc plöglid Idhmte mit einem efectrifhen Schlage die confularifhe Proclama⸗ "tion vom 8. Bendemiaire die Streitenden. : Entwaffnung gebietend, klang fie glei jenem Quos ego des Donne: rerd. Zur Confulta, melde ihr Wink nad Paris be fein, um endliche Pacification zu beratben, fandte der

elvetifhe Senat Müller v. Sriedberg, Rättimann und gubour. Erfterer bemübte ſich dur feine vertrauten

reunde Barthelemi und Demeunier für Bildung eineh einigenden Bundesftaateß, nachdem der Dictator Ki für Den Foͤderalismus entfchieden. Beniaften fudhte er im Derfolge mohltpätige unitarifhe Reliquien zu retten. Gentrifugale Conveniengen überwogen. Bonapartes Wille gab der zerräütteten Schweiz das Gefeg in der Media sionsacte dem lecken, firandenden Bo das leute Steuer; würde e8 nid beachtet, fo bliebe n &brig, denn Vereinigung mit Sranfreih! Unter ben den

Muͤller von:Friebberg. 453.

Ließ.fich nichts Beſſeres erwarten, nach den traurigen Dorgängen bätte man felbft Faum fo Gutes gefchaften. Die Difionanzen (diiegen und noch findet man, : daß Der Mediation nichtd Beſſeres nachgefolgt fei: fie ftand unter dem wnantaftbaren Schilde ihres Schöpfers. Er beauftragte Müller von Brebbern. die Vermittlungs⸗ urkunde im friſch geſchaffenen Canton St. Gallen ein» aufübren, der vom Bodenfee bid an den rhaͤtiſchen Ga» anda, vom Öfterreich. Rheinufer bis an dad Gebiet von rie ſich erftredt. Herzlicher Willkomm begrüßte den iederfehrenden (März 1808) in der alten Heimatb, er Dachte ihr feine Kräfte zu mweihen. Vom J. 1803 bis 4831. ward er abwechfelnd mit einem Collegen reformirs ter Eonfeffion faſt ununterbroden zum Standes» baupt und zu den Geſandiſchaften beftimmt. Leichter fiel jedo& in den Zuillerien Dad Werde des neuen Ges meinmefend zu decretiren, ald jene Miſchung fremdartis ger Beſtandtheile inniger zu verſchmelzen, aus denen ed ufammengefügt worden. gutem ‚mar fein Öffentlicher außbalt bei betraͤchtliden Bedärfniflen und fteten außer. ordentlihen Beläkigungen doͤchſt kaͤrglich ausgeſtattet. Noch in der Wiege, drohte feiner Exiſtenz mit Einem Schlage Vernichtüng, da weiland Fürftabt Pancratiuß MWiederberfiellung der Abtei, fogar einfige Hoheit vin⸗ Dieirte. Wohlwollende Verkommniſſe der egierung mis Den Conventualen batte der Prätendent ſproͤde verwors fen, obſchon belveriihe Geſeße (1798) dad Stift wegen Widerſetzlichkeit definitiv aufgeboben hatten. Ihn uns terftügten die Mebrbeit der Geiflichkeit ımd angeſehene Mitglieder der oberften Bebörden ; ——e —58— Papſt Pius VII. den franzoͤſiſchen Kaiſer, der im ugenblidt der Krönung dem beiligen Vater gerne Ges faͤlligkeiten erwies. Ungewiffen Ausgangs begann der Kampf; er_entfhied über Sein und Richtſein des jus endlichen Sreiftaatd. An die Spitze geftellt, vertbeis igte Müller von Sriedberg deſſen Intereſſen, gefährs lide Drobungen , wie lodende Anerbieten bedeutenden Belangd verfhmähend; er allein mit feinen dußern Con⸗ nexionen Ponnte den Streit mit glücklichem Erfolg füh- ren. Er tbat es getreu feinen Sflihten und aus Liebe um Zande; perſoͤnliche Erkenntlicykeit fchuldete er dem Hbte nicht, Der genug rejndfelige Stimmung gegen ‚ibn geäußert. Der Canton. fiögte und die Gefege vom Mai 4805 widmeten dad auf legalem Wege verfallene Erbe des heiligen Gallus den Kirchen⸗, Schul« und Armen

450 Mülles von Friebberg.

meniger auf reeller Größe der Republik, als auf de ab (amädung und dem Sturze ihrer Nachbarn. arlınden. ie Sreunde wurden fie gehegt, ſo lange es nöthig aalı, e zu lähmen und Unterſtuͤhung von ihnen zu sieben. am der Moment, fie zu zertreten, hatten derlei fracht bare Genies leiht Vorwaͤnde erfunden, die Fabel vom Wolf und vom Lamme zu verwirklichen. Die Fabel eftaltete ſich zur tragifhen Geſchichte, da unter bombe | iſchen Wiedergeburtöphrafen die friedfamen Bauen vom ura bis zum Rhein mit Waffen überzogen, Höhnend äge und Zeughäufer geplündert ,„ ebemalig böbere Cleſſen gebrandfhagt, Die Uebermundenen einer Eonki- 'sution nad Parifer Fagon unterworfen, minelß einer Aliong die beivetifhe Tochter an die Mutterrepublif ‚gefefleit und die conftitutionellen. Behörden als fersile reaturen mißdandelt murden.“ Während der fhmil lichen Unterjodung und über dem Kriege von 179, fen Zrübfale das ungeheure Efend bis zur Verzweiflung ſteigerten, privatifirte Müller v. Sriedberg an der Lin, ‚vielen Bedrängten zu Rath und zu Hülte. Verdoͤcu⸗ ungen auszuweichen, nahm er an der Ziquidation Ir den altitel Theil, doch kaum entrann er der Deperis tion, welche ſchnoͤder Undank gegen ihn angezettelt hatt. Tolled, rechtlofed Treiben fogenannter Patrioten und e ner Schaar ebrgeiziger Emporfömmilinge erinnerte as Tacitud Worte: „Gewiſſe brüften fi mit Sreiheit, in der Abficht, die beſtehende Gewalt umsufehren; de ben fie ſolche umgekehrt, mürgen fie die Zreibeit.“ Ein Strahl der Hoffnung dämmerte, nachdem dab geleh ebende Corps zu Bern, des Schredenregiments über räffig, am 7. Ganuar 1800 dad belvetifche Direcorium aufgelöft, ein Vollziehungsausſchuß aus gemäßigten Mär nern dad Ruder ergriff. Nach der Veränderung dei Syitemd trat der Verewigte ind Sinanyminifterium all Eher der Domainenadminiltration (24. Sehr.) und leitet eine Sanzlei diplomatiſcher Arbeiten. Indeſſen tbärmk die Gewalt der Schidungen redlichen Tendenzen dei Vollziehungsausſchuſſes untverſteni che Schwierigkeiten entgegen. Zu ſOmerzlich waren die Bunden g an denen dad Vaterland blutete;, der ruinofe t sebrte an den Quellen; Parteiwirren fcpäkichter Sarben und Zudungen ded Faum vertriebenen intömus gährten fort; der fremden Unterdräder mahierelikifck olitit mit ihren Er reffungen blieb Die gleide. Der

üneviller Friede (9. Gebr. ) ſchien deu Horizont u

. Müller von Friedberg. 466 ailierid wollte Gpalı

Willen und Jedem Freiheit nad eigen& beliebter Mas nier. jährend diefer Zeit auf fein engered Fach,

reih8 (1822) u. a. m. Mit dem vom Wiener Eongrefle ging quiefeirten Exfürften Pancratius war nod ein erber Strauß gan und 1817) megen deſfen Duaflepid,

Mitteln weit Überlegen ı den politifhen überflägelte. Der Zandammann, nie mit finferem Treiben befreundet, hatız genug von jenen gegenfäßterifhen und von perfön» ihen gemeinen KRivalitäten zu_dulden. Aus folder Lage erklären ſich von felbt Schlafbeiten und Stils fände Ddiefer, unerfreulichen Periode, in deren Elemen- ten feine bürgerliben Jufitutionen gerei en, konnten. Der verunglüdte Berfuh eines Eivil pefen ches offen» barte fattfam, daß dArre Ebbe dominire. Nichtd defto minder erhoben fi feit 1826 im Großen Kathe ern mabnend und warnend jährliche Cenfuren von Seite der Naaröwirthfgaftliden Commiſſion. Die meiſten Zweige

45 Miüler von Briedberg.

licität. räfdent Sametl, m Bann © der ei, PER den: * &

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weni Dwener fo audge Kar Bekanntfchai en * Aus —* Gert: eh @ie näßten ihm lediglih, vielen Mitbärgern Unter gan au leiten. Sardinien hatte ihm den Orden von janrisiud und Lazarus verliehen. Auegeneichneter Hu mürbigte In ibn Kaifer Leopold IL beedrte ihn tarfret Baronate. In Dienfe Diefes Monar en zu treten, den die Zeitgenoflen a. ® —* * nannten, batten ſich dem damaligen am Wiener Hofe reigende Außfichten ei J ve G aus BE für Dankbarkeit ni —F igte. Rapoleon

im nern dur Ddemago; Mae mt Bu. arbeliete Mäller dv, defien

von aan m und Rußland (Juni 1814), [3 efensliches für Kine Erdaltung, verbankie. In den ierlichen & ietden Ah ne Diploe

DEE EEE TEE EN

Mülles von Friedberg: 466

niliarid wollte Spaltungen und: die Mächte gewaͤhrten Qllen und Jedem Zreibeit nah eigene beliebter Mas nier. Während diefer Zeit auf fein engeres Zach, naͤmlich auf Beforgung der dußern Berbältniffe zuruͤck— geſetzt, ward der Verewigte im Februar 1815 zum Land» amımann kathol. Gonfeffion ernaunt. Dornigter ließen fi die füderativen Zerübrungen au, da es einigen dis sern Ständen hart duͤnkte, die Tüngern ald Ebenbärtige gu betrachten. Berföhnendes und feſtes Benehmen der vereinten Cantone St. Ballen, Yargau und Waadt legte Die Spannung. Dem Berewigten wurde ein mefent- licher Theil an der errungenen ebrenbaften Stellung zus efchrieben : wo er au tinter den Deteranen wegen Er- adrung, Talent und Tact auögejeichnet, öfters in mich tigen diplomatifchen Anliegen Neterate führte. So in der Retorſionsſache gegen die Handelsbedruͤckungen Frank⸗ reihs (1822) u. a. m. Mit dem vom Wiener Congreſſe poltife quiefeirten Exfuͤrſten Pancratiud war nod ein erber Strauß (1816 und 4817) wegen deſſen Duafiepis, gopalrecten auszufechten. Der römifche Hof ließ end» lich feine Patronanz zum Behuf des Doppelbiätbums allen. Darin fab Müller von Sriedberg den einzigen uömeg, unverfieglide Mißverbältniffe mit dem heiligen Studl zu endigen, ftetd widrige Reibungen mit der Chu⸗ rifhen Curia zu erledigen und die mißliche Gantonals änful zu entfernen, nac der bränftigmBenierlichkeiten [am teten. Geringfüg gfeiten für folide Staaten were en für einen an inneren Schwächen laborirenden Can⸗ ton bedroblih. Nah diefen find die wunderliden und gieten Schwankungen zu tariren; die Eonfequenzen er»

smlicher Sinconfequeng. Wie nirgends, erwuchs aus den meiter reißenden confelfionellen_Zrennungen in St. Gallen ein abnormer, meltliber Kirhenftaat, Der an Mitteln weit fberlegen . den politifhen Kberflägelte. Der Landammann, nie mit finfterem Treiben befreundet, hatte genug von jenen gegenfüßlerifchen und von perföns ihen gemeinen Rivalitäten zu dulden. Aus folder Lage erklären fi von ſelbſt Schlaffdeiten und Still» flände dieſer unerfreulichen Periode, in deren Elemen- ten feine bäürgerliben Snftitutionen gedeihen Fonnten. Der verunglädte Verſuch eines Civilgeſetzbuches offen- barte fattfam, daß dürre Ebbe dDominire. Nichts defto minder erhoben fi feit 1826 im Großen Rathe ernft mahnend und warnend jährliche Eenfuren von Seite der Rastöwirsbfhaftliden Commiſſion. Die meiſten Zweige

456 Müller von Friedberg.

drrentliden Verwaltung Pritifch beleuchtend, wieſen ei ftörende Einnäfe, Mängel und Mißgri nad, anderfeitd orientirten fie über reelle Bedärfnifle, Spntereffen, Mittel und Zwecke. Die‘ energifoen Im⸗ duiſe wollien auf legalem Wege befonnener Reform und almäliger Entwidlung ded Befleren von Oben herab Bahn Dereiten. Sie fanden laute Anklaͤnge. Erfarkte Die Saat gefunder Erkenntniſſe, fo reiften mit ihr ges Diegene Fruͤchte, zumal die Sinanzen von Kriegsb⸗ und Theurungesf&ulden fich erholt, beiheidene Quellen dar⸗ boten. Müller von Sriedberg, deffen Thätigkeit man in röfigeren Tagen eminenten Untheil an vielem Erfprieße lichen zugefchrieben, glaubte die Yutorität der Regie rung, Deren Gebrechen nicht verfhwiegen werden kon sen, gefährdet und kam darum nicht felten In Dipeb sion mir feinem aͤltern Sobne, dem mebrjährigen Reit renten und DBorkämpfer jener Beftrebungen. Leßterer, Präfident des Appellationsgerichtes, fo 1 aus Yemtern zuruͤck, der Meinung, de ie individuellen Dipfer, welche fie erheiſchten, einzig durd Erreichung angemeflener Vortheile für gemeinfames Wohl aufgeme en werden könnten. Mit dem Dabnenfchrei des Parifer Guns 41830 erfdallte in herkömmlicher Wechſelwirkung wieder dad Signal zu Umwaͤlzungen. Seit 1798 mar Die Unberändigkeis periodifh beſt ndig geworden; faß Mroviforien galten jeweilige Eonfisutionen, deren ſeit 32 Jadren über ein halb Dugend verronnen , die der Heide nach mit Gut und Blut zu bandbaben beſchworen worden. Obſchon Fein Drud auf dem ©t. gallifhen Volke laftere, regte fib in einigen Bezirken der Aufo ruhr; tumultuariſchen Ausbrüchen vorzubeugen, begann die R inge kein

theilte er die Anſicht vieler Verſtaͤndiger: die einfſchti⸗ geren Lenker der Regeneration mußten ſich ſelbſt geſte⸗ Yen, daß es leichter ſei, Ummälzungen anzufachen, als olche zu bemeiſtern. Alte Verdienſte ſqaͤſend, wählte

Müller von Friedberg. 457 die Stadt St. Gallen den alten Landammann in den neuen Sroßen Rath ; in die Regierung konme er neben den frifh wufkeigenben Gefirnen nicht mehr gemähls werden. _Republitanifhe Magiftrate haben ſich vornder⸗ ein auf Wandelbarkeiten zu verfehen; aus humanen nd Krtliden Rädfihten fbien jedo d Manden an .gewiffen eigenen Berebfamfeiten Anftögiged aufzufalen. Mäller v. Sriedberg,, dad Präfidium der athofl. Adminiftratien ablehnend , fühlte felok, daß ihn 56 Dienftjahre zur Mefignation mahnten, befonderd bei den fanguinifhen Stimmungen der neuen Yera. Empfindlicher fiel ibm, wohl Trennung von zahlreichen Freunden, da_er, galicde ter rehlehme ausjumeihen, nad Konfanz berfedelte, wo feit üherem bon ein Theil feiner Samilie wohnte: Nu fein älterer Sohn wandte fh dadin; abgemüber vom Keformkampfe mit der Ebbe, fand biefer feinen Beruf, fi in bie Fluth umgekehrter Extreme und ihre Vaſſio nen ju tauchen. Von Jugend an hatte der Ders ewigte, mehrerer gelchrten Selelfgaften Mitglied, eis nen wefentliden heil feiner Muße auf Literatur ver wendet. Seine frübeften Schriften arhmen Begeiterung fürd Vaterland. Günfig wurde 1790 fein Werk über Stoatbwwiffen(aft in Deutfeland recenfrt. @r grändete 4806 das politif®-Literarifhe Blatt, „den Erzähler.“

für einen_Magiftraten bleibt ed_ immer. eine "mißlihe

jufgabe, fi in den Hader der genrneikit au milden, der feine unpartelifhe, höhere Gtellung compromittiren muß. Den Seierabend des Lebens widmete der Greis den RA [den Annalen, welche wir nicht recenſtten nur den Geikt berühren wollen, in dem der Bert. He ſchrieb. Ein Magiftrat des vorigen Saͤculums, gehörte er jeiner Geifteörihtung zufolge der neuen Zeit an. Lichte und Schattenfeiten der Vergangenheit unbefangen mlrs digend, tarirte er nach practiihem Mansftabe die moders nen, taſch wechfelnden Spfteme. Seind jegliger Ueber⸗ fpanntdeiten , actete er modifche Extreme für doppelt verberblid, da fie Die Gegenwart verwirrten und flatt Ders meintlide Sortf&ritte diametral entgegengefente Rüds färitte —8 ten. Keineswegs taͤuſchien den Weltmann marftfohre erfiör Dorfpiegeluggen, welche ein Troß vers biendeter Iänger für alleinfeligmachend anpried. Dem ©reife, der die Revolution und die Reauration dus semadt, Mieters Ei Begenerationd —— in den sd, jemeinen fdhmeizerifhen &ngelegenheiten genug Groß ın. Paralelen.. Un vielen Gentenjen, Oplage

458 Müller von Priebberg.

tichworten erblidte er bie falſchen ren win u. 51 in der Revolution curſirt und a verrufen worden. Der beiveriihe Senator wear Zeuge einkiger Siſpphusplagen für Geſftaltung politifcer Ein« deit aut den eindeimifgen Elementen natürlider und volfsshämlicher Wieldeir und ihrer unäberwindliden Dis vergenzen. Es fehlte Damals durchaus nicht an braude baren Eonkitutiondentwäürfen, doc Feiner murzelte aus Mangel innerer Haltung. Gelänge auch die Bildung eined modernen Verfaſſungsrathss, fo dropten ibm bie leichen Klippen, an denen die Worfabren geſcheitert bar, Dorum (ägte der erfabrne Staatömann jüngke indeitögelüne tür eitel. Wodlgeordneter Eentralitän war er jngetban, in fo fern fie aus einträdhtigem Stre⸗ den yeroenging. Degegen mußte leidenſchaftlich ebfioßen- des Treiben radicaler Baumeifter, weiche, die Beni ther entzweiend, ſchwere Beforgniffe wegen unerträ Uchem Despotismus ebraeiziger Eopaeitäten ermedte, } Brut organifirenden Bemübens im Keime erſticken. Eis eitigeß , ungeftümed Durdfäbren mußte unabfehbare tung bereiten. Bei den fi yerwidelnden Irrſalen und dem Reigenden Mißtrauen mit ibren erbitterten Dife onangen gedachte der Oreis des einfligen Spiels der artelen und ihrer Seſſelkriege, des Grimms der Zactie sen und der entfeglihen Wirren, bie dad Materland on den Nand des Abgrundes gebracht datten. Mocten Verhoͤhnungen des beflebenden Bundes, Ufurpationen, welche poſitive Rechte als alttehamentarifche Floskeln ſch abſteckten, choleriſche Gewalt und Machttreiche ie Baſen eidgenoͤſſiſchen Daſeins allmaͤlig zertrum⸗ mern, ſo war mit den zerriſſenen Banden und Schrecken vollends das Reich der Anarchie eröffnet. Wie dann aus grauſer Aufloͤſung Mittel und Macht zu neuen ſoli⸗ den Sundamenten bernebmen? Waren die Reminidcen- en von 1808 und 1815 ſchon ganz vergeffen? Einer der eteranen der ſchweizeriſchen Diplomatie, beurtbeilte er ihre Derbältnifle nach biftorifhen, politiſchen und granpiigen Daten, nach augenfälligen, materiellen hrfniffen und den mercantilifden Intereffen eines ins Duftriellen Wolked, welches wohlwollender Merbinduns en nicht entbebren kann. Der Schweisername erfreute & allgemeiner Achtung und freundlider Begesnung ins Auslande. Der Ainnalik verglich mit dieſen Vräfkeinen die klaͤglichen neueren Zufdnde und die no lie ven, beroiich senomirenben Germente, weiße: unfelige

luſtig liebte er freundlich gefelligen Umpang. Gelb fönli zu grollen, gef&me e

politifchen Gegnern: So verfühnte er ſich mit dem Sürl- amtlicher Pflicht derbe Fehden auszufämpten batte. Gerdilig freute er Ach, Je⸗ Dermann zu verpflidten und beförderte gerne junge Maͤn⸗ ner von Talent. Allerdings ward ihm nicht immer dank⸗ bar vergolten; er zog Nieten, wohl mehr, denn Nieten, für feine Shte. Außer den genannten Werken er. (bien nob von ihm: Drgetorir. Ein trag. Gemälde a. d. älteften Helvetien. Si. Gallen 1804.

152. Ernft Eduard Bauch,

Huͤlfslehrer an dem evang. Symnafium zu Glogau; geb. am 28. Aug. 1807, geft. d 23. Juli 1836 *).

‚Bau‘, geboren zu Landshut, wo fein Vater Mäller meifter war, befuchte das Hirfberger Gymnaſium vom Novbr. 1828 bis Dftern 1827, worauf er die Univerfltät

u Breslau bezog, um Philologie zu ſtudiren. In dies er Zeit war er auch 14 Jadr Mitglied Des prhiolngb on ——— a A da ebe: weil un er * ung wit der Ge e und die reale Ulterthu leuten mehr anzog. Nachdem er noch 4884 die Preis⸗

*)) Wcieflide Vropiaialblattet, Uuguß: 1006.

460 Muhr:

abe der philoſ. Facnität Über ‚eine Streitfrage au) ee onen Runfgefdicte getönt batte, ** er in muguſt 41832 zu Breslau ſein Examen pro facultate do- oendi, wonach ibm die undbedingte Lehrfreiheit im Alge meinen für dad Gymnaſium ertheilt wurde. Im Herbk deſſelben Jahres tras er in dad pätagogifhe Seminar für gelehrte Schulen, in welder Stellung er bid an fels nen Tod verblieb. Don Midaeli 1832 an hielt er fein Wrobejabr an den drei evang. Gymnafien Breslau’s ad, theils zugleich, theils abwechſelnd unterrichtend; im Dct. 4834 aber wurde er ald Hülfdlehrer an Das evangelifdhe GOpmnafum in Glogau gefandt, wo er bald daraaf fehr Prönkli ward und den Unterricht ſchon im Winterhald» jahr 153 aafau eben gendtbigt war. Er begab fi hier auf zur Wiederberftelung feiner Geſundheit nach Zandi- hut, Doch ftarb er bier bereit am oben genannten Tage. Dur feine Schrift: „Spaminendas u. Thebens Kamp um die Hegemonie Breslau 1834“ bar er fih ein bleiben des Denkmal der Erinnerung erworben. |

* 153, Dr. Adolph Emil Wilhelm Muh, . Ur zu Schwedt; geb. d. 22. Gept. 178., ge. d. 94. Juli 1886.

Berlin if fein Geburtdort. Sein Vater, ©. 3. Muhr, Kaufmann und feine Mutter geb. Jacoby aus Breslau, waren jüdifcher Religion , unier M. aber vom erfien Augenblide an, als er fäbig war zu denken umd ebe er Ad noch Rechenſchaft Darüber geben Fonnte, von ganzer Seele Ehriſt. Bi in fein 1. Sabr war er franf, murde Daher verwöhnt und lernte nichts. Nachdem feine ältefte Schwefter, die er vorzägli liebte, den Profeſſer Lavigni gebeirathet hatte, zog er au ihr und befadte das Gymnaſium. Aber fon ein Jahr darauf fiarb dieſe Samelter und er mußte wieder in dad väterlide Hand urüdfehren. Die Hypochondrie der Mutter, die Raub eit des Vaters, an den er ſich nie vertrauend auge ſchloſſen bat und Die Dede des Haufe mechten ihm nen Aufenthalt fo unerträglich, daß er dem Water fort während mit der Bitte anlag, ibn aus Dem Haufe zu laſſen; da _er aber vergebens bat, floh er, 23 Jahr alt, u feiner Mutter Schweſter nach Kopenhagen. Nicht Das in zu vermögen, zurüdzutehren und ohne Dittel, Ad einer Srloung gemäß der Medicin zu eh: trat er

ie Apothete des Juſtizraths Vrofeſſord Wunthep zu

muhr. 46612

penbagen in Eondition, er in Berlin: feine Mittel

5 en Eharacterd nur mächtiger geworden und fonnte er

Gedeimenrath Dr. Koreff tennen, wurde bei der Errich⸗ E 2 m ing no ‚Köln ab. ehnlächtig wünfhte er im Daterlande bi

feinen Plan durdufähren und bien Hpenfagen be, ih gr 1

in dem nabe- gelegenen Zojjen geworden war. Bald ers u au Koreff fein Hierfein und nahm ihn zum u H

r j6cal ‚übrigen Geſchäften. M. 209 au ihn und wurde Men,

a6e Muhr.

kiope Gräge, er fein Gönner und Greund. Ju difa TE TEE Miete Im äffhen Elinicum und is

rung feiner Freunde. Ern Id ton Gene Ghara cterd, doc war aan gefellig, A und al6 Gefelfgafter vorn liebendmi —— Vbaniaſie

ein poetifder Zug feined Gemüthed machte ihn MU doppelt werth und lieb und fein tiefes Gefühl für Als Edle war mit einer Art Sindlickeit verknüpft, bie 2 nem ganıen Wefen einen eigentdünlichen ——— Kein Lit aber ohne Schatten. und (0 verdunfelte denn auch ein großer Gebler alle diefe herrlichen Eigenſchaſten.

Aumüller Rothſchild. 465

Seine Heftigkeit, die bi6 zum Jaͤdzorn wuchs, war tdeild ein angeborned Erbtheil fein Vaters, theils Dur fein langes eigner Herr de n“ gendbrt und dur

ſpaͤtere Bitterkeit und Widerwärtigkeiten feines Lebe

fehr geleigert worden und diefem Fehler verdankt er wiele Beinde, die fein eigenſtes Selb nit Eennen gelernt batten und ihn nur nach Diefer äußeren Seite beurtheils ten. Außer feiner Inauguraldiflertation : de partibus ossiam excidendis, lieferte er Beiträge su Graͤfes und Walthers Sousnal der Chirurgie.

* 154. Matthäus Joſeph Aumüller, Pfarrer zu Schönbrunn (Balern); ned. zu Burgwindbeim ans 15. December 1799, geflorben am . 26. Suli 1886,

A. ſtudirte in Bamberg, trat dafeldft in daB Kieris Ealfeminar und kam nach erbaltener Priefterweihe den 26. Zuli 1825 ald Kaplan nad Hoͤchſtadt. Hier blieb er, nicht firebend nach einer einträglideren Stelle, bis ihn fein Dberhirt auf die Pfarrei Schönbrunn berief. Wenige Jahre wirkte er hier. Er ftarb an einem hart nädigen Bruſt⸗ und Zungenleiden, welches er fich bei einem in Solge mehrerer überftandener Entzändungss tranfheiten fehr, reizbarem Rervenſyſteme dur feltenen Eifer und vorzüglihe Berufttreue zugezogen hatte, Menige Monate vor feinem Tode ward ibm zu feiner Erleihterung ein Häfföprieker an die Seite gegeben. An demfelben Tage, an weldem er vor 11 Jahren die Prieftermeibe erhalten hatte, ſchied er von binnen. Er bat fi als einen mufterhaften Geiſtlichen und eifrigen Seelforger bewiefen und feine Gemeinden werden ges wiß feiner. nur in Segen gedenken.

Bamberg. G. 3. Thiem.

155. Nathan Meyer Rothihild, ©. k. Öfterreich. Beneralconful und Banquier zu London; geb. su Frankfurt a, M. den Bert. 977 geſtorben dafelbR

den 3. Juli 1 Der Gründer des Haeuſes Rothſchild, Meyer An felm; wurde in Srankfurt am Main in Dem gemeinken

*) Nach: Diegraph, Notizen Aber N. M. Rothieild. Qued⸗ linburg und Eeivsig 1837. " on

MA Mechothſchild.

ife der Stadt, im Sjudenviertel, geboren, we —* bis auf dieſen Tag von den übrigen Stadttheilen

emgemaß erzogen. Er Kudirte mit vielem Fleiß und war bald einer der gelehrteften Archäologen. ia Va⸗

der Gründer des Haufes farb im Jahr 4812 und binterli feinen Söhnen nit allein ein ae ab 9 mad

°) Diefer iſt viel jünger als feine Brüder und Stau, die Baronin, i u San aule IE aaa ce feineh gweiten Wruderh , Eee de⸗

Rothſchild. 465

ander zu verabreden, ſtets alle daſſelbe Syſtem befolgt und nach demfelben Ziele geftrebt. Hierdurch flieg ibre vereinte Macht zu dem Grade, daß fie zu allen Zeiten im Stande waren, über Krieg und Srieden zu gebieten. Nathan Meyer Rothſchild in London wurde ald das Haupt der Samilie betrachtet, obgleich er nict der aͤl⸗ tete, fondern der dritte Bruder war, fo zoliten ihm doch feine Altern Brüder und fämmtlide Mitglieder Der Samilie faft eine Eindliche ‚chtung. Die fünf Hand⸗ Sungshäufer wurden faft gemeinfcattlich geführt, das in London audgenommen, welches nur allein durb ihn felbft geführt wurde. Die Mutter der Gebräder Roth⸗ bild lebt noch und fährt fort, im Judenviertel in anffurt a. M. zu wohnen. Gie liebt ihr verachtetes Volk und außer vielen Wohlthaten, die fie den Hülfs- bedärftigen erweiſt, jeinct fie Ab durch weiter nichts von ihren Blaubensgenoflen aus, als daß fie ſich mo natlih den Luxus reiner Senftervorhänge gemäbrt. Sie verläßt ihre Wohnung nur no, um die Gärten An fein, ihres Alteften Sohnes, zu beſucden. Sie iſt Kol; auf ihre Kinder, ftolz auf die Klugheit, den aroßen Reichthum und den Ruhm derfelvden, die Muster der Gebrüder Rothſchild kann mit Lititia, Der Muster der Napoleoniden verglichen werden. Der Anwachs ven Nathan Meyer Rotdſchilds Vermoͤgen fällt ganz und ar in Diefed Sahrbunderr, doch machte es nicht eber edeutende Foriſchritte, al einige Zeit na dem Ber inn dieſes Tadrbundertd. Nicht früher ald im Jabte 1808, beim Ausbruch des Krieges in Epanien, wo er Die Zahlungen für die englifde Armee in jenem Lande übernahm, fonnte er ſich durch das Entfalten von bis- ber unerhörten Privatmitteln_der Handelöwelt im Aus emeinen befannt machen. Er war im Jahr 1800 nach ngland gefommen, wo er ald der Agent feined Va in Mancheſter Fabrikartikel für den Eontinent eins taufte. Später flellte ibm fein Vater große Summen zur Didpofition, Die ihm der Kurfürft von Heffen und andere deutfhe Fuͤrſten anvertraur.batten. Diefe vers wendete er mit einem aͤußerſt richtigen Urtbeil, fo dag feine Mittel auf unglaublide Weile wuchfen. Da id terauf fein jüngfer Bruder Jacob in Paris etablirze, fuͤhlte er ſich veranlagt, London zu feinem Aufenthalte su wäblen, welches er dann. nie wieder verließ. Seine Kinanigefoäfte erſtreckten fi Über den ganzen Gontis nent und übten einen größern oder geringern Einfiuß N. Nekrolog 14. Jahrg. 30

466 Rothicilb. |

auf Geldangelegenbeiten jeglider Urt. Nie find. ver einer Zeit Sinanzunternebmungen iu einem fo großen abe in Europa vorgefommen. Außer der er:

reiben Mitwirkung feluer Bräder hatte er faR im jeder Stadt der alten und neuen Welt Agenten, bie unter einer Zeitung Geldgefchäfte aller Urt unternahmen und hdrten. Er darte auch, fo wie feine Brüder, eine Ségaar von kleinern Kopitaliften zur Dispoſition, die an den Anleihen und andern oͤffentlichen Finanzgeſchaͤf ten Antbeil nahmen die der Samilie ihr unbeblang- sed Vertrauen fchenften und die zu jeglicher Zeit bereit waren, alles mit ihnen gemmeinfchaftie zu unternehmen. Nichts war dader für ihn zu groß-oder au andgedehnt, wenn ed vernünftig und mit Wahrſcheinlichkeit auf Er⸗ folg verbunden war. In den legten 5 Jahren, in de nen man feine Intelligenz ald auf der böchken Gtnie feiner Entwidelung annehmen darf, Fannten Daher feine Mittel keine Grenzen, wenn man die direkten fowohl, als die indirekten Mittel in Betracht zieht. Alle Bri Der von Nathan Meyer Rothſchild find Männer von vielem Verſtand und großer Gefhäftöfenntniß; aber ed iſt allgemein befannt, daß fie bei allen Unternehmungen ihr Urtheil dem feinigen unterorbneten und daß er das bewegende Prinzip der großen Geldmaflen war, die fie zufammen befaßen. Man ann fagen, Kotbicild fei der erke gemeien, der fremde Anleihen in England ein führe denn obgleich Papiere und Documense diefer rt zu allen Zeiten daſelbſt cirfulirten, fo ließ doch der Umftand, daß die Zinfen und Dividenden berfelben im Auslande gesablt wurden, ſie den Kapiteliken für au unbequem ericienen, als da fie eben große nk gehabt hätten, ſich darauf einzulafen. Er traf nicht nur die Einrichtung, daß die Zinfen der fremden Unleiben in London gezahlt wurden, fondern er reducirte fie auch auf eng ifhe Mänzforten und arbeitete dem Steigen und allen derfelben entgegen, fo Daß man bei dem Um fag eine Staatspapiers fen feinen vollen urfprängli en Werth in baarem Gelde erhalten konnte, mwodurd

e natärlich viel mehr in Aufnadme famen. Alle diefe erationen wurden durch ein dußerR merkwaͤrdiges Gluck begünſtigt; denn obgleich mande Staaten, bie in England Unleiven gemacht "hatten, banquerott wur⸗ den to verfeblten doch diejenigen, mit Denen Rotd⸗ (dild ein Geſchaͤft gemacht batte, niemals ihren Ber: pflidtungen nachzuks umen. Dieb verbantte er fowopf

Rothſchild. 467

feinem guten Urtheil bei der Auswahl der Staaten vor Dem Abſchluß einer Anleide, ald der richtigen und um⸗ fihtigen Zeitung der Gefhäfte nad demfelben. Waren die Gelder sur Auszablung der Dividenden nicht zur gebdrigen Stunde bereit, weldes fi biömeilen er: eignete, Ik befähigten ihn feine eigenen großen Mit: tel ſteis, Die nötbigen Vorſchuͤſſe an machen, während fein Einfluß und feine Bedarrlichke geſtreckten Gelder wieder einbradhten. Was man daber auch von der Ääblen Selgen fremder Anleihen fagen mag, fo kann man bdiefelben doch auf feinen Fall Roth» (&ild beimeſſen. Weberdied find diefe Anleihen auch die Quellen großen Nationalerwerbes geworden, die faſt alle Stocks oder Aktien der Eontinentalmächte, die urs pränglich bier gefhaffen wurden, im Anslande Rett des aaren Geldes in Umlauf kamen, wodurd fie dergekalt in ihrem Wertde fliegen, daß die Befiger 20 bis 30 ro⸗ cent dabei gewannen. Außerdem war Rotbhſchild auch ein Käufer und Verkaͤufer aller Arten von Staatspaple⸗ ren und batte man dergleichen, die fein Menſch mehr annehmen mochte, fo erhielt man ftetd den vollen Werth Daflır ausgezahlt. Aber niche nur baarcs Geld ſchoß er den Staaten vor, fondern er übernahm aud die Um. mwandiung von Staatöpapieren in andere, die geringere Zinſen brachten und er ping kurz vor feinem Tode noch mit vielen Reduktionsplaͤnen um, die gemiß Niemand, als nur er im Stande gemefen wäre, auszuführen und die nun mit ihm verloren gegangen find. Rorbicild’s Anleihen fielen jedoch aud nicht ale gänfig aus; er bar mehrere HöhR empfindliche Verlufe dabei erlitten, bie den Sturz von jeglidem Haufe mit geringeren Mit. teln berbeigetübrt_baben wärden. Die eine derfelben war Lord enlegt Anleihe, oder feine Einführung der 84 prozentigen LEE die erfien Papiere der Art, die Ad unter diefem Namen auf dem englis ben Markte zeigten und woran Rothſchild 500,000 fund Sterling verloren haben fol. Zur Zeit der fpa- nifhen Invaſion durch die Sranzofen im Jahr 1823 war er durch die franzöfifhe Anleihe in große Gefahr geras then; feine unerf&böpflicyen zütfsaue en festen ibn jedoch in den Stand, die Stocks emporgubalten und fo lief die n% Sache endlich noch ohne Verluſt für Ihn ab erhaͤltniſſe brachten auch den Papieren der andern europdifen - Staaten einen bedeutenden Groß, die ſich damals auf dem Markte befanden, uud nament«

t ibm fletö die vor: .

468 Rothſchild.

lich wurden die fo bedeurend nieder edrädt, daß die meiften Edeilnehmer zjurüdtraten; dei aus Koshiild mar daher gendtdigt, Die ganze Lak dıefer Anleide_mit allen ihren Verluſſen allein zu tragen. Ein anderes Ereigniß, wodurd Daflelbe großen Gera ren auegefent wurde, mar Villeles Project der Um mandiung der Renten. Zum großen Glüd für Rott (bild wurde ed durd die Weberwiegenbeit_von einer Stimme in der Pairdfammer, melde Die Gegner ded rojefte mehr hatten, als die Befbrderer, nit aubges führt, wäre es jedoc zur Ausführung gekommen, fo mürden die Convulfionen auf dem Geldmarkte von Eu« ropa, bie gleich mad diefer Zeit eintraten, ibm fer mit einer folden Laft auf der Schulter trog aller deden⸗ tenden Mittel und Hülföquellen verderbli geworden fein. Er bat e& in jener Zeis in der it ſeldſt aus. gefproden,: daß weder er, noch bie bei diefem Unternede men intereffirten Qäufer im ©tande gemefen wären, dem Stoße. Widerttand zu leiften. Ein döchn gefährls des Seſchaͤft für Rothſchild war aud Die Aprogenrige frangbfifoe Anleipe, die er kurz vor dem „drei Allee, gen“ mit Polignac abfhloß und die unmiltelbar nade ber um 20—30-Procent, oder um nod mehr fiel. der That fanden diefe Papiere lange Zeit in einem fo ſOlechien Ruf, daß fi kaum ein Käufer dazu fand; doc war diefed Geſchaͤft eigentlich mehr nachtpeilig für feine_Zheilnehmer, ald für ihn felhR, da fie den größ ten Theil dieſer Stods ibm bereits abgenommen hat: sen. Man machte es ihm in jener Zeit zum bitteren Vorwurf, daß er feine, Sreunde diedmal gäuilig ohne Hülfe ließ; dod muß man bierbei bedenfen, daß er bisher feinen großen Gewinn ſteis redlid mit feinen Xbeilnehmern getbeilt hatte und daß die Julirevolution, melde dem AÄbſchluß dieſes nawtdeiligen Geiäfts folgte, ein Ereignig war, weldes Niemand voraudfer ben konnte. Seit Diefer Bent bat das Glüd alle feine Unternehmungen mit Erfolg gekrönt, Die mit den pors tugiefifden Papieren vieleipt einig und allein andger nommen; doch koͤnnen die DVerlufle,

X Rothſchild. 469

Boch rund ab, ein Geſchaͤft der Art mit Spanien oder denjenigen Staaten von Amerika gu unternedmen, die früber unter ſpaniſcher Dberberrfchatt fanden. Er machte es möglid, ſich von allen ſchlechten und unfihern Ge⸗ ſchäften in den legten 15 Jadren fern zu halten, Die man den Zenith feiner Laufbahn ald Banquier und Fi⸗ nancier nennen kann. Rothſchild vermied auch mit gleis her Gorgfalt, den zahlreichen Actiengefeufgaften beis zutreten, Die in diefer Zeit fich bildeten und dann ſtie⸗ . gen und fielen. Man kann jedoch fagen, Daß cr Durch

Line Begründung der Aſſekuranz⸗Geſellſchaft im Jahr 4824 fur; vor der allgemeinen -Aktien-Manie die Deranlaffung dazu gegeben; außer dieſer Befellfchaft aber, die übrigend ſehr große und günftige Reſultate lieferte, ift und Feine andere bekannt, mit der er in Di- refte Derbindung getreten wäre. Rothſchild's Wech⸗ felgeihäfte wurden in einer fo großartigen und ausge⸗ dehnten Weife geführt, daß fie den Anleibgefchiften ges wiß nicht naditanden und da ſich diefelden nur allein auf ihn und auf feine Samilie beſchraͤnkten. fo baben fie ibm ſicher einen bedeutenderen Gewinn abgemorfen, als jene. Sie wurden zu allen Zeiten und unter allen Um⸗ ſtaͤnden fortgefegt und maren nicht jenen Zufällen un. terworfen, denen die fremden Anleihen ſtets ausgeſetzt find. Sein Benehmen bei dieſen Wechfelgefhäften ftellte feinen Charafter in das vollſte und vortheilbafs tete Licht. Er fand nie einen Augenblick an, einen Wechſel aus irgend einem Theile der Welt anzunebe men und fo ſtark war fein Gedaͤchtniß, daß er, troß der unendlihen Mafle der Gefchäfte, die ihn mit jedem Pofttage Aberfirömten und troß dem, daß er nie etwas notirte, doch im Stande war, nach feiner Ruͤckkehr von der Börfe alled genau feinen Buchhaltern zu dictiren. Seine Zuverfiht und Sreigebigfeit in diefen Gefchäften verdient ebenfalld ermähnt zu werden. Diele Kaufleute, deren Wechfel man nicht refpeftiren wollte, fanden bei ihm Beiftand und die geringen DVerlufte, welde ibm aus dieſer uneigennäßigen Dandlungsmeife erwuchſen, zeigen deutlich, Daß fein Zutrauen faft nie gemißbraucht wurde. Sür diefe Klaffe von Kaufleuten würde fein Tod zu einer andern Zeit eine Mafle von Berlegenbeis ten berbeigefäbrt baben; jegt jedoch, da der Handel biübht und der Kredit alle Tage zunimmt, zeigen fie ſich weniger empfindlihd. Doch würden diefe bein Folgen

470 Raeothſchild.

ir ausgeblieben ſein, wenn wit ihm auch dab Gele Re ekolofen worden wäre; es wird jedod von einen Söhnen fortgefegt,, die früder (don unter der eitung idres Daterd dem Geſchaft attachirt waren und tron der Ausficht auf ein unermeßlihed Vermögen, zu brauchbaren und geſchickten Kaufleuten audgebilder wur den. Rothſchild verbeiratbete ſich im Sabre 1806 mit Hannab, der dritten Tochter Levi Barnett Cohen eined Kaufmanns in London, der dad Gluͤck ſeines Einf tigen Ecmiegerfobnd fo menig vorausgefeben haben fol, —18 weifelhaft geweſen, ob er Diele Partie wohl us beißen Fönne. Diele Zweifel wurden burg einige Gökmitlige rege gemacht, nachdem Rothſchild bereits feine Bewerbungen begonnen hatte und von der Tode ter erbört worden war; fein Schwiegervater verlangte Daher einen genauen Nachweis feined Vermoͤgens. comifche Antwort ded Bräutigamd war: wie viel Töcds ter Herr Eoben auch befine, fo fünne er, was Geld an belange, nichts Beſſeres thun ald fie alle Nathan Meyer Rothſchild geben. Madame Rotdhſchild, die ihren Mana überlebt bat und Deren Talente im Rechnen fie zu ei ner getreuen Gebälfin ihres Mannes mahten, wurde die Muster von vier Söhnen und drei Töchtern. Die aͤlteſte Zocter an einen Sohn Anſelm Rordfcyild's in $rankfurt a. M. verbeirathet und ed wear die Der beirashung des dlteften Sodnes Lionel mir einer Tode ter Unfelmd, die den jest Verſtorbenen nach Frankfurt rief. Hier ſtarb er am oben genannten Tage im ſech⸗ sigken Sabre feine Lebend. Er war nur wenige Wo⸗ wen Frank geweſen und man fagt, er babe_eine Rarke Ahnung gebabt, daß er nicht wieder nach England zu⸗ rüdtehren werde. Go mie feine ÄAbrigen Bräder, war Rothſchild in Den Adelftand erhoben worden und er be faß wie fie Das Baronsdiplom; Doc bar er nie Ge braud davon gemacht, fondern,er war mis Recht flolz auf den Namen, unter welchem er fi ein Anſehen ers worben batte, das Fein Titel im Stande geweſen wäre, ihm zu geben. Seine Leiche, begleitet von feiner gan» zen Familie feinem Sohne Nathan ausgenommen fam am 4. Auguſt auf der Themſe an und wurde na feinem Haufe auf dem Neuen-Hof in der St. Sm thins Straße gebradı. Dad Leihenbegängnig fand aus Montag den 8. Auguft fiat. Wenige Minuten nad ein Uhr fegte ih der von 6 Pferden gezogene Wagen

Rothſchld. un

in, Bewegung und nahm feinen Weg langfam durch die Könl —A— Ihm folgten 36 Arauerfutfgen . und 41 Privatequipagen, unter denen fi die des prene- ' ‚Biden ruffifpen, Merreiifgen. neapolitanifben und : porsugiefiiden Gefandten, fo mie die von Lord Sie- Bvarı, Yard Dinorben, Lord ——— Id, des Lordwa⸗ 84 ded Sherifs und vieler Aldermänner der Stadt ondon befanden. I ber erken Kutide hinter dem Zelpenwagen faßen die vier Söhne der Hi —8 nen als die Hauptieidtraͤger; in den nacpielgenden Kurfden die DBerwandten und Sreunde der Samilie. Der Zug wandte fib dem Gornhill zu, mo fi eine fo große Mafle von Menfchen verfammelt hatte, dab die polizei Faum im Stande war, den gebörigen Raum für Denfelben zu ſDaffen. Bei der Kirche zur meißen Kapelle (blofen fid_die Kinder der jüdiiden Wailen« aule und die der Greifhule ded Judendoipitald dem uge an, der feinen Weg langfam fortiegte, bis der eihenwagen dur den nördlihen Eingang ded Kirch» dofs fuhr, der zur großen deuten Spnagoge auf dem Herzogdplag gehört. ron, der Prediger der Miſcen Gemeinde, verrichtete den bebräifhen Gottesdient und Dr. Salomon Herſchell, der hohe Priefter oder Rabbi dielt eine getäblvole Rede. In Bezug auf die Großs muth und die Mildipärigfeit des Hingeihiedenen führte Dr, Herſchell an, daß derfelbe außer feinen zahlreichen geheim f Kun N an ‚aufende in feine Hände fegte, um fie zu milden Zwef- ten und für Hülföbed ® }

m der. Sorm, welche man den Särgen in England im

866 und mit ſarten ſilbernen Handhaben an beiden iten verziert, ned Meuble, al für einen Sarg genommen bätte. In

472

* 156. Patritius Heumann, Pfarscuratuß zu Eißberg bei Banıberg 3

geboren zu Goßweinſtein den 2. Bebruar 1763., geftorben den ML Suli 1836.

Am 14. September 1787 trat 9. in Sigingen in den Drden der Kapusiner. Hier legte er no mit Eifer auf die theologiſchen Studien und erbielt ſchon In ſei⸗ nem 24. Qabre die Priefterweihe._ Nun begenn erſt recht fein Eifer zur tieferen Erfaſſung der Theologie und am 5. Juli 1796 legte er zu Bamberg ald Heli»

ios eine öffentlihe Probe feiner Kenntniſſe aus allen beilen der Theologie ab. Nach der Aufhebung der Klöfer trat er in den Weltpriekeritand. Aber untbätig woute er nit dabin leben und in bebagliher Rude feine Einkünfte berjehten; er wollte arbeiten, weil er Kraft in ſich fühlte. Da ward ibm die Pfarrcuratie Liß⸗ derg zu Theil. Wie ſedr er von feinen geil. Obern eachtet wurde, fann man Daraus erſehen, Daß er zum Katdgeber für junge Seelforger befördert wurde. Als braver Mann im ganzen Sinne des Wortet, al$ Sreund der Wiſſenſchaften, als mwärdiger Prieker und treuer Geelforger, fo mie ald Vater der Armen wird er uw vergeilin fein Allen, die ihn kannten.

amberg. ©. A. Thiem.

* 157. Sohann Evang. Dodell, Kanonikus des durch die Saͤrulariſation aufgelöften CKanonikats⸗ fifts St. Gertraud zu Augsburg;

geb. zu Ai am 28. Dec. 1756, geft. den 31. Sull 1836.

Nachdem er ſich gründlih auf feinen Beruf vorbe⸗ reitet batte, ward er am 14. Juni, 1783 zum Priefter geweibt und machte ih durch feine Srömmigkeit, ſowie teinen aͤcht chriſtligen Wandel bei Hoden und Niedern beliebt. Deßwegen ward er auch ſchon 1794 von ber noch lebenden letgten Webtiffin des adeligen Domttifts u St. Stephan zu Augsburg, Sreifrau Antonia von

elden, zum Pfarrer an ibrer Stiftskirche ernannt. Sreudig empfingen ıbn die Parochtanen, welche nidt vergebend viele Hoffnung auf ihn fegten; aber leider trat wenige Jahre Darauf die Periode der Säkularifa sion ein, Das Damenftift ward aufgeboben, die Stans sisfanerfirhe in eine neue Pfarrkirche sum beil. Maxi⸗

Dodel. 478

milian nerwandelt und mit der neuen Pfarrorganiſa⸗ tion wurden Die Parodianen der St. Stephanskirche der Dom» und der St. Georgenpferrei zugerbeilt. Das Durch fam nun D. aus feinem Wirkungskreiſe; er blieb zwar Kanonikus, allein dad Kanonikat zu St. Gertraud ward bald darauf aud aufgehoben und fo ward er Bes nefiziat zu ©t. Galvator und ©t. Gallus. Mit Rube und männlibem Sinne fab er diefen Veränderungen entgegen, aber einen wehmäthigen Eindrud machte ed auf ihn, als er von den Fenftern feined Wohnzimmers Die Zbüren dir Gallus, und der ihm fo theuern Stifts⸗ und Pfarrkirche verfoloflen und aller ihrer Paramente und Sirengefäße beraubt fehen mußte. Er fürchtete, die Kirche moͤchte mit der alten, vom b. Ulrich erbau⸗ ten ©t. Sobannisfirde und mit der nachbarlichen Kar melitenkirde , welde beide niedergerlffen wurden, glei⸗ ches Scidfal haben. Died gefhah nit. Weil er nun doffte, Daß dieſe Kirde Denn doch einmal wieder geoͤff⸗ nei werden Fönnte, fo bemühte er ſich, das, mad geret- ses werden fünne, zu retten. Er verfagte fid darum jede Bequemlichkeit des Lebens. Mehrere Jadre ver fioffen, bi8_ die St. Gallud- und die St. Stephanskirche auf ded Königs Eudmig 1. Bewilligung und durch die dringenden und unabläffigen Augsburger wieder geoͤff⸗ net wurde. In traurigem Zuftande zeigte fi nun Die Kirche. Dodell machte reide Spenden und bafd folge ten ihm andere Gutgefinnte nad. Größer noch ward eine Sreude, als der katholiſchen Studienanftalt das choͤne Stifidgebäude vom Könige angemwielen und die wieder mit ihren Bedärfniffen durd feine Wohlshätige feit auögeflattete Kirche eröffnet wurde. Er begnügte ſich nit mebr mit feinen eisderigen feiftungen. Er ver medrte auch durch Den Ankauf feines Wohndaufes die Dotation des Seminarii St. Josephi und verbeflerte das Außerk dürftige benehcium St. Galli et St. Salvatoris. Hoͤchſt Nörend datten die frübern traurigen Ereigniffe auf feine Gefundpeit gewirkt und er fab fi Taber ges nöthigt, fein feit vielen Jahren bei dem Konfiftorium ald Defensor matrimonii befleideted Amt niederzulegen. Sm 3. 1833 ward er Jubelprieſter. Pruntlos, wie er gelebt, wollte er auch dieſes Feſt feiern; allein feine Freunde und ebemeligen Parochianen fuhren dad Feſt teftmöglihk zu verfhönern. Bald nad diefem Feſte wurde dem Jubelgreiſe nod die Sreude zu Theil, Daß feine ehemalige Pfarrkirche nun auch noch eine Gtifts⸗

m Het.

den nen auflebenden Orden des heil. Bes —A Er farb an allgemeiner Entkro Groß war die Trauer über feinen Tod, der feinen thaten ein Ziel fente. " Bamberg. G. Thiem.

158. Dr. Johann Georg Herbſt, orbentl. Profeffor der Theologie 2c. in Tübingen geb. den 13. San. 1787, gef. den 81. Iull 1836 °)

erbft war zu Rottweil geboren und trat, nachden er daſelbſt die Gymnaſialſtudien vollendet ‚vu Dctober 1805 in dad dur fein wiflenfhahtlihes Ems ben ausgezeichnete Benediktinerkift St. Peter auf dem Sqwarzwalde, mo Mathematik fein Hauptfſtudium wurd. Nah Aufpebung des Stified bezog er im Herbie 18 Die Univerfität Sreiburg, wo er das Studium ber Iofopdie, Phoft und Marhematik forıfense. te deu 8

202 5

mann

kehrte er nah Rottweil zuräd und von loſophiſchen Eurfus. Ebendaſelbſt ſtudirte er uud Tdeofogie. Schon feis längerer Zeit entfchloffen, fc nem WBaterlande im Lebrerberufe zu dienen, bezog ft, um fib dazu vorzubereiten, im “Jahre 18310 abermall die Univerfität Sreiburg und widmete fi unter Anl tung feines auögezeichneten Bönnerd und vaͤterliche Sreundes, des nunmebrigen Domcapitulard D. v. Do vorzäglih den orientaliiden Spraden und den bi ſchen Wiſſenſchaften. Im Herbk 1819 trat_er in bei Priefterfeminar zu Weeröburg, erhielt Ende März 1812 die qeriehermeipe und las den 12. April feine erſte beil, Mefle. Wenige Tage darauf übernabm er die Pfart verweferei des Dorfes Wiere bei Freiburg. Nah Er richtung der Univerfität und des prieherieminerd ie Elmwangen wurde er zu Ende deſſelben Jahres in dei ©eminar ald Repetent berufen, zugleich mit Dem Yub 58 auch an der Univerſitaͤt Vorleſungen über die be bräifbe und arabifde Sprade zu balten. Am Ende Des Tabres 1814 wurde ibm die Profeſſur der eric® talifden Sprachen und &regefe des alten Teſtaments pre viforifd und im November folgenden Jahres defnitis | übertragen. Im März 1817 erbielt er die theologiſche |

- er TIER

Dortorwärde, nachdem er ſchon 1811 i iburg die Dazu erforderlichen firengen Grkfangen —* *

Rach: Augem. Kirchentg. 1886. Ur. aus.

Heft. u

der tbeoiegiihen Anſtalt wurde eu :er im Octo⸗ 817 nach Tuͤbingen verſetzt, wo er bie orientalifchen ıden, die Einleitung in die Bücher des alten Te⸗ nte und die biblifde Archäologie vortrug und die iften des alten Teſtaments erklärte. m %. 1892 e ihm nad dem Wunſche des akademilden Se auch dad Amt eines Dberbibliothefard übertragen. R war ein Mann von echt deutfchem, edlem Cha⸗ r. Einfach und ſchlicht in feinem ganzen Wefen, Seind aller Ziererei und Webertreibung, nabm er fo _verKändigen ald gefählvollen Antbeil an dem n Angelegenheiten der Menſchheit, welde er in tiged Fortipreiten auf dem Wege ernfer, unbefane Torſchung und guter Drdnung feßte; mar aber minder den ibm näher GeRellten und auf eigens lie Weife mit ihm Verbundenen mit dem berz en und thaͤtigſten Wohlwollen zugetban: Dies bes n ihm aus der Nähe und Gerne Alle, die ibn als li gefinnten Zebrer, als biedern Freund, ald fried⸗ nden Collegen, als beitern und anſpruchsloſen Ges bafter,, als ſtillen Wohlthaͤter kennen gelerns und inem Benehmen als Sohn und Verwandter beobs t haben. Die Eebrvorträge Herbf’8 waren durch yeis in der Darftellung ausgezeichnet und fein ern⸗ belebter und ſalbungsvoller rtrag ganz dazu ges t, dem Gegenſtande derſelben Die Adtung und Inahme der au rer zu gewinnen. Die Gediegen⸗ feined Charakters berhär gte fich auch in feinen Bor» pen; vertraut mit der alten und neuen Literatur Faches eignete er Ach und feinen Zuhörern gern altbare und Reife aus ihr an, erklärte fi aber reden und überzeugend gegen veraltete Behaup- m, wie geoen überdreiße und grunblofe Hopothe⸗ es Tages. Sein Lehrpenſum bilderen zunähkt die iften des alten Teſtaments und der Unterricht mit prientalifden Sprachen, aber Herb beſaß auch, auf Srundlage einer tuͤchtigen Gymnaſial⸗ und Univers bildung und in Folge ununterbrochener ernfer yien, umfaflende Kenntniß des ganzen Gebietes der fogie, mie er denn ausbälföweile auch Vortraͤge die Kircengefdicte, die Schriften des N. Te 8 und die Paftoraitheologie gehalten hat. Nach ſei⸗ ganzen theologiſchen Charakter war Herb eben fo men und freifinnig, als gemüthlich und billig. Gebr

476 Habfl.

bedanern IR es, daß Herbk die Einteitung ia Baser des alten Qundes deren WDorbereitung den Drud er einen guten Theil feiner Zeit in ben ir ten Jahren verwendete, nicht zu Ende bringen font; vo iR_zu boten, daß das noch Seblende ouß feim Dinterlaffenen riften und aus feinem Geife ergint und dag Werk gedrudt werden kann. WBiöher benehn feine Ochriften In Abdandlungen, wovon die meifen a

r felt 1819 in Tübingen erfdeinenden —83 Quaꝛiaiſchrift. von ber er dis du feinem Tode Mirden außgeber mar, enthalten find. -E6 find folgende: De Peotateuchi quatuor librorum posteriorum muctere et ed- tore Commentatio. Gamundiae 1817. Ueber denkaf ruthalt des Apoſtels Paulus zu Mom, zugleid ald Ber FL droneios) ap 3 der I

en Quartaligrit Die Spnoden

on ta, Uncpra, Neucäfarea Urles. Edd. Bei. Dt algemeine Spnode zu Nicde. End. 1822. Die &p mode zu Laddicea in Phrygien und zu Gangre. Eh. 18233. Die Spnode zu Sardita. Ebd. 1825. Be

ichte der Bathol. Kirde zu Utrecht. Ebd. 1986.—

te Spnode zu Dalence und Turin. Ebd. 187. - Die afritanifhen Spnoden. Ebd. 1828, 189. Di Bager der Chronik. dr Verbältniß zu den Bagen Samueld und der Kirde, ihre Glaubwärdigkeit und it Seit idrer Abfaflung. Ebd. 1881. Die Berdienkt der Mauriner um Die Wiflenfbaften._ Eod. 183, 1% Die literariiden Leiftungen der franzöffpen Dram tianer. Ebd. 1835. Ueber die Pflichten bed Kecch fenten im erften He 18 für dab

usKn

„nn IIESBSTZAERER

Tdilo. | 4

Natur, den Krankheitsſtoff audiußoßen mit dem Tode Des Edien, der in einem eilftägigen Srankenlager die befti ofen Schmerzen mit männlidem Muthe und freu mer Ergebung in den göttliden Willen ertragen hatte.

* 159, Georg Morig Thilo, .. Oberbürgermeifter zu Meiningen; geb. den 29. Sept. 1762, geſtorben den 81. Juli 1886.

Er fiammte aus einer alten, angefebenen und weit verzweigten Samilie in Meiningen, befuchte Das £pceums feiner Barerkadı ſtudirte in Jena die Rechte, praktis irre aber nad feiner Nüdfedr nur Eurze Zeit ald Sach⸗ malter, weil er bald ald Rathsmitglied gemähle wurde und nicht unbedeutended Dermögen befoß. Der denzſtadt Meiningen leitete er viele Jahre fang die ten. entlihften Dientie, befonderd durch mancherlei Anlagen ür den Uferbau der Werra, Dolzpflanzungen ꝛc. En den brangfalvollen Jahren des Krieges, Der Theuerung und ded. Zazareibfieberd , deögleichen bei den wegen Der Juden ‚Rattgefundenen Bewegungen, murde feine Thäs tigkeit und Fürſorge ganz bejonders in Anſpruch genoms» men. Er blieb unverbeirathet und hinterließ fein durch eine fparfame Lebensweiſe noch vermehrtes Vermögen den Kindern feiner Schweſter. Bei der neuen Organi⸗ fation des Stadtraths zu Meiningen ward au er, wie mebrere andere, daupiſaͤchlich feined weit vorgerüdten: Alters wegen, in den Ruheſtand verſegt. Er war ein Mann ohne Stolz, Feind alled gejierten, vornehmen Weſens; mit den Bürgern fprad er in dem populärs-- Ren Ton, feine Rede war nicht felten derb und kurz abweifend. Geine große Erfahrung und gewiffenbafte Medlihkeit wurde allgemein geſchägt. Er farb im 84. Lebensjahre nach fait zweijährigen Krankheitsbeſchwer⸗ den an Altersſchwaͤche.

Meiningen. .n.

486 d. Hieronymi.

en, gebolfen; da gibt es indbefondere fehr viele Gin * > Sewerdtrei ende, die er uneigennäßgig in des tand gefent bat, ibr Geſchaͤft zu erhalten oder zu et weitern. iR wohl keine wohlthätige Anftalt in Stre⸗ tie, die ibn nicht zu ihren freigebigen Sreunden geählt ite. Und wie er deuptfähli® ein Woblthäter der dortigen Bildungdanftalten war, fo verdanken ihm viele Männer, die jeht in oder außer Mecklenburg in Amt und Würden deden, die Eräftigke Fuͤrſprache, die frek ebigfe Unterlügung während ihrer Studienzeit. Und m Geburtsland blieb Ihm in jeder, auch in diefer Hit br nicht fremd._ Wie fein anderer PBrivammanı is &enfte er 'die Bibliotdek des Spmnafiums gu His burgbaufen mit koſtbaren Merken, reichlich fpendete m als die Stadt Eidteld, zu feinem ebemaligen —*3*88 geboͤrend, von einer fuͤrchterlichen Feuersbrunfi faſt ser nidter wurde und wo ein alter Schulkamerad, oder ein fonfiger Bekannte, eine alte Dienerin der Familie ſich an idn wandte, oder er fonk von ihren Anliegen bört, da war 8 finder delfend jun Hand. Müprend fprad ch dieſe nbänglicteit an jeine Daterfiadt aus, ald er m Jahr 1834 adf einer weitern Reife dieſelbe und feine dort noch lebenden Verwandten und Sreunde nod tik mal befuchte. In welchen Verbältniffen auch feine al sen Belannıen und Schulfreunde leben mochten, et mußte fie feben. An den gemöhnfiwen Vergnuͤgunges der Belt, an zerſtreuenden Geſeüſchaften nahm H. mes nig Antbeil. Er Eonnte dergleiden nach feinen Ver bältniffen nicht ganz flieben und war, wenn er in ei⸗

nem gefelligen Kreis erfdien, fiberlich durch feine hei⸗

tere Laune und feinen Witz, durd tiefe wiſſenſchaftliqe Bildung, reihe Welterfahrung, durch Länder: und Per⸗ fonenfenntniß, die er fi auf wiederboften, mit feinen beiden Zürften oder mit Samiliengliedern unternomme⸗ nen, ih auch auf dad Ausland *) erftreddenden Reiſen erworben batte, eine Zierde deffelben. Aber am liebfen weilte er doch in feiner Arbeitsſtube, in feinen Biblin tbefzimmern. Kam er von feinen vielen Kranfenbeit: chen zuräd, batte er fib kurze Zeit in dem Kreis der

e) Er begab fih zu Ende 1825 in Geſell Gohned über Luͤbeck, Bamburg, Kiel nad) Sopentogen. von be m Kams loͤſe an der fowepjfgen Küfte, wo er überall neben den Katur⸗ fhönheiten haupıfächlidy die medicinifhen Anftalten Eennen zu lers nen fuchte. Died war auch Mitzweck feiner 1884 unterao Beife, in deſſen Dinficht ie befonderd Prag befriedigte

Küchler: m

in Sohn geboren. jahr 1812 gelang ed ihm, ner Gem inde dab FE 1 der Bei —RXRH eine en, wozu ihm der Ertrag einiger Meinen Drude en guie Dienfe leitete. Durd den Ertrag des bm 1814 eingeführten Nadmittagscpmbels erfreut tgenwärtig die Stadtkirche zu Auma einer (chönen «_ ‚And batte er im Jahre 1817 die Freude, zwei Töhter an einem Tage jelbit zum eheliben Bunde fegnen und. je mehr fich fein großväterlies Giück geliebte Entel Reigerte „deilo fhmerzliher war ver nah 7 zoren erfolgte Tod jener beiden ge» ' n Töcter. - Die ihm theure dritte Tochter, die er feloR traute, fhied ebenfalld Durch den Tod wie yon den Jhrigen. So war dad Leben Küchlers an Lebendireuden, aber auch an vielen Leiden und benden Erfahrungen, melde lehtere derfelbe jedoch wögezeihneter Saflung und Act criliher Erges au eritagen mußte, Ki) feiner amtliden Wirkfams ya er die allerverf&hiebenartigiten Erfahrungen ger und geriß das Leben weniger Prediger wird ders en autzumeifen haben. Als Religiondiehrer wirkte ie Sid und wußte alle fi ihm oft Darbietenden nerigteiten auf eine oft bewunderndwärdige Weife dem Wege zu räumen. Seine Predigten und Res waren überaus deutlich und dabei_oft fehr rührend ergreifend. Er hatte menige Bedhrfnifle und führte ıberauß einfaches und regelmäßiged Leben. Im ger en Umgange war er felbit nod im dohen iter heis nd frod, Dabei ein ganz vorzügliher Kinderfreund, 1 Liebe er fich fehr bald zu erwerben verftand. Cie Yımlid war idm eine überaus große Pünktlichkeit zean lipkeit in feinem gan en Leben. Täglich fand & anf und unterdieit in frübern und fpätern Zee jetren einen vielfachen Briefweahfel._ Die Geinl liebte er gärtlid und forgte für ihr Wohl mo und er nur wußte und konnte. Cinfam war fein pde » geben, denn feine @öhne trennte ipr Beruf von „darum wurde ihm die Bitte erfält, feinen älter ten, der bi6 zu n war. Sehr io felerte- er in der Grile im Bamillen

480. v. Hieronymi.

freife fein Sojähriged Magiſterjubildum, wobei ihm cs * der Uniperfität Haue überientd wurde. In verfhledene Aufforderungen, Zebrer ante rer Gemeinden zu werden, mwilligte er nicht ein. De Beſcowerden des Alters, die ibm Durd Die treue wu liebevolle Pflege feiner Gattin moͤglichſt erleichtert wur den, war er nicht frei, aber er erirug fie mit Ruhe um chriſtlicher Geduld, bid er am oben genannten Tag nach 4Bjäbriger Amtdiührung von binnen fdied. @eine Sorifien find: De commodis ministrorum eecle- sine munere suo rite fungentium. Neostad. ad Orilam. 1780. Eine Himmelfabriöpredigt. Leipzig 1705. Faßliche Belchrung über Beichte u. Abendmahl. Gert 1794. Etwas Über Glaubensbewahrung fir Chri ſten. einig 1793. Denkmal für Auma's Bemeh ner ıc. Weuftadt a. D. 1810. (Hiervon erſchien eme zweite Uuflage.) Kurze aber ganz eigene Geldidit der Einführung ded neuen Dresdner Geſangbuqhs ia Auma. Neufadr 1812. Wbdanfungsrede auf d. Te) des Paſtors Mackron zu Wenigenauma. Weißenfels 1812, Todtenfeler in der Stadtfirde zu Auma je balten. Schleiz 1813. De consilio muneris eccies#- stici obeundi haud temere capiendo ıc. Neuſt. a. D. 18H Baͤterlice Worte bei der Trauung feiner beiden Töchter in Auma. Ebd. 1817. Karl Gottl. Sriebrid Rüdler. Dfarrfubfiitut zu Aume.

* 161. Dr. Johann Friedrich Heinrich) von Hieronymi, nsoßherzogt. Medienburg s Strelig’fcher Leibarzt, geh. Medicinab⸗

rath, Director bed Medicinalcollegiumd , Diitglied mehrerer gel. Vereine zu Neuſtrelitz;

geboren d. 26. Dec. 1767, geftorben den 3. Aug. 1836.

Hieronymi wurde zu Hildburgbaufen *) geboren und war der Sohn des Dortigen Eeibarsted und Holtes thes D. Johann Heinrich Hieronymi **) und der Frau

*) Gerödorf Repertorium gibt, den Namen wahrſchelalich aus einer lateiniſchen Schrift entnehmend. Silprenaufen Dr während auei Arten araut ald Gterbeort Sicklers diefelbe Stadt richtig

* Dos Bruder, Dem Fümerinfie Abendblatt verwechſelt diefen mit felnrm

t5: $. -ımd. unfern O. mit feinem

d. Hieronymi. 481 » f 6 75 58 Hecke kant Trhrig, er do& zur Sreude des Dat er un, ch * damald jängken Kinde unter —X mit Defender, SR guscban war, bald kräftig Yan

verri⸗ la; Eden Dur, da —— „On Bern Jahre 3. den Beruf nadabmend, Erfundigune

en über Appetit und Schlaf —*80 gen Puls zu hen, Recepte nad feiner we [Sreiben u. ſ. m. er tonnte fi der wadere, bei feinem Zrfendaufe, wie bei feinen Mitbärgern im großem &nfehen Rebende Maon nicht lange der auffeimenden Talente des So de ned erfceuen. Denn zu derfelben Stunde, ‚u der er eb felbkt enden Bene batte, farb er, von einer damald —8 je ee, ald nut 9. faum und ein balbı ‚hr. zurüdgelegt hatte, ent leitete Die noch fehr in je, aber fehr ernite, ja Arms Mutter Die Suebung ded Sobned, dem fie anfange bi ur die gefdidteken Lehrer damaliger Zeit. häusliden Untere riht ertheilen ließ. Unter diefen rübme F7 fpäterbin gr am meißen feinen nachberigen nahen Verwandten, en ald geiftliben und Dramatı den kant, ald Kan» Irebner und al& Menf& rähmlihk bekannten 1 LI igen $ ofprediger Pfranger zu Meiningen. In feinem 31. ZJabre trat in die dientide Saale fele ner Daterftadt ein, Die nah gegenwärtigen arifien und Gorderungen eine fehr mangelhafte Anfalt war. Mehr als von ſeinem Alter iu ematen ergebe, wurde 9. bei feinem Eintritt in die Öffenslihe Schule in die Secunda derfelben aufgenommen. Wie übers jaupt feiner Lehrer, fo erinnert Sieromati jo indbes jondere des damaligen von Yen $ feineı allen bode gepriefenen, ald Zedrer geachteten, sie ah und De B ter feiner Schüler verehrten Rectord ford Dreffel mit der innigkten Klee. Unter 1 ibm arbel tete Hieronpmi mit raflofeım Gleiße an feiner geißigen Ausbildung. Alles geman und Rode fon in jener eit verabic euenb den dußeren Unfend und die dus re Sitte hend, —8 Daß e nn du —8 Damals übl! Ih eben t gedrüdt b

Be a ara ——*

N. Retvolon 14. Bades.

482 v. ‚Dierongmi.

achte H. feine Erbolungsfiunden im Umgang mit ib —* weiten Mitſchülern zu, die den jüngern, wohl unterrichteten, gebildeten Sameraden fhäßten, noch medr aber im Kreiſe der ernfien, wärdigen Fauf— fie, in der ibm ale Blieder, befonders die Schweſten mir der innighen Liebe zugethan waren. Obſchon hauple fäͤchlich nur von einem Lehrer und wie man nach jeßi- nen Lectionsplaͤnen und Unterrichtsgegenſtaͤnden urther fen möchte, mangelbaft unterrichtet, ging H. doch, wie die Zukunft lehrte, mohl vorbereitet Oſtern 1786 nad zen ab, um unter Nicolai, Gruner, Loder, Etarke,

uchs, Baiſch und Schwabe Medicin in ihren verſchie denen Disciplinen zu Rudiren. Je weniger aber einfeis tige Bildung ihm genügte, mit defto forgfamern Eifer ſuchte er auch nach andern Eciten bin feine Kenntnife zu erweitern. So fegte er dad Studium der Elafiifden Xıteratur unter Haſſe und Schüg fort, beſchaͤftigie id unter Ulrich, an deflen Unterricht er ſtets gern bachte, mit Philoſophie; mit Phpſik und Naturgeſchichte unter Succow und Lenz, mit deutſchen Alterthuͤmern unter Mütter. Bor allen Docenten zog ihn Eichhorn in feir ner Literdrgefhichte an und ſchon Damals Enüpften Hd die erſten Faͤden zu der innigen Derbindung, in melde H. ſpaͤter ald Schwiegerſohn zu dem verehrten Maus und feiner würdigen Samilie trat. Im Jahr 1790 pre movirte H. zu Jena, nachdem er feine Schrift: „Diss. exbib. Erisistrati, Krasistrateorumque historiam vertbeis digt harte. Sie it hauptſaͤchlich literariſchen Indalts und ſollte als Einleitung zu einem umfaſſendern Werke uͤber dieſen Arzt und ſeine Schule dienen, das aber nicht

u Stande gefommen if, Nach vollendeten Studien in Fine Baterftadt zuräckebrend, fand der fo vortheilhaft und vielfeitig ausgebildete, mit den beflen Zeugniflen verfebene junge Arzt überaU eine freundliche Aufnahme und der glüdlide Erfolg feiner erften aͤrzilichen Bemuͤ⸗ bungen verfchaffte ibm bald allgemeine8 Zutrauen. Mit diefem beebrte ibn auch bauptfählid der Odeim des damals regierenden Herzogs von Hildburgbaufen, Prinz Friedrich Wilhelm Eugen, der fi nicht nur feines dr lichen Rathes bediente, fondern ihn auch fonf gern in feiner Geſellſchaft ſah, mesbalb- er fib auch von ibm auf mebreren Reifen innerhalb —— begleiten ließ. Unftreitig legte diefed Verhaͤltniß Den Grund wit zu dem Gang, welden 9.5 Geſchick nahm. Denn al ſich im Jahr 1799 die beiden fürkliden Sqweſtern der

v. Hieronymi. 488

regierenden Herzogin Charlotte von Hildburghauſen, £ouife und Friederike, von denen bie erfte die Braut des jegigen Königs von Preußen, Die andere (jegt Kb⸗ nigin von Hannover) die ded Prinzen Friedrich Ludwi Carl von Preußen war, längere Zeit dort zum Befun aufgebelten hatten und im December jened Jahres zur Vermaͤhlung nad Berlin abreiften, erbielt 9. den eb» renvollen Auftrag, die hoben Bräute ald Arjt dortbin zu begleiten. Erſt in der Mitte Januars 1794 Eebrie er mit der berzoalihen Samılie nad Hildburghaufen zsurüd. Daß er dem Bertrauen, dad man in ihn gefegt, entfprochen babe, gebt daraus bervor, daß er bereits im uni deflelden Jahrs aufgefordert wurde, den vere⸗ wigten Öroßberaog, arl von Medienburg- Strelig, Das ter der Herzogin Charlotte, der eben damals die Regie» rung erhalten hatte und zu deren Hebernabme von Hilds burgbaufen über Pyrmont: nab Strelig reifen wollte, bis an den erften Ort zu begleiten. Und bier war es, wo er den ebrenvollen Antrag erbielt, dem damaligen Berne als Leibarzt nah Strelig zu folgen. Nach reis er Beratbung mit feiner Mutter nahm er den ibm ge» machten Untrag an und folgte, nun nod einmal auf £urze Zeit nad Hildburghaufen zurückehrend, dald dar auf feiner neuen Befimmung. Don diefem Augenblid an war H. der unermübdlichite, treuefte Diener des fürft lichen Häuſes, in deflen Dienfte er getreten war, dies fem ſtets ın der innigften Ehrerbietung und Liebe er geben, an jedem froben und traurigen Sreignifle, von welchem die Familie feines Herrn betroffen ward, den wärmften Antheil nehmend. War ed doch eine feiner 1enten Sreuden mit, die er auf Erden genoß, daf er bei Zurüd£unft von feinem legten Ausgang am 5. März 41836 den Seinen mittbeilen Fonnte, wie er den von ibm fo hochverehrten Großherzog nach langer und be» denklicher Krankheit ohne Gefahr nad Berlin abreifen febe. Inöbefondere war der bereit alternde Mann den fürklihen Kindern mit der aufrichtigften Liebe zugetban und in mebreren Briefen fdildert -H. dem Schreiber dieſes in beredsen Ausdrücken feine Sreude über die luͤckliche koͤrperliche und geifige Entwidelung derfels en. Dagegen ward auch er von den beiden Großber- sogen, denen er diente, nicht blos ald Arzt, deſſen Rath e fid zu Haufe und auf ihren Reifen ununterbrochen bedienten, ſondern auch als Menſch, es Dan ohne

484 v. Hieronymi.

iſch und obne Heuchelei geachtet und geehrt. Durb e —X er während feiner 42jährigen Dienſtzeit aug ußerlich immer edrenvoller ausgezeichnet. Nadten er im Zaufe der Zeit mit dem Titel eined Hofratd8 beebrt, im Jahr 1812 Director ded neu errichteten Medicinal- Eolegiumsd geworden und zum geheimen Medicinalratd ernannt worden war, wurde ibm und feiner ebelichen männliden und weibliden Defcenden; auf den Wunfd des Großberzogs im jahre 1319 von dem Könige won Baiern die Adelöwärde des Koͤnigreichs errbeilt*). Go in einem glüdlinen Dienfiverhältniffe -Rehend, war 9. von der Vorſehung auch In feinem Haufe begänfigt, wenn ibm diefe auch bier manche Präfung auflegte, die er jedoch ftetd chriſtlich trug, wie er Denn überhaupt ges gen ſicd ſelbſt am meiften fireng mar. Im Jahr 178 (25. Sept.) verbeirathete fi) H. mit Louife, geb. Ei dorn von Göttingen. Er lebte mit ihr in fehr glädli der Ede und dad Gluͤck dieſer Verbindung wurde nod durch Gefühle hoher Achtung, Verehrung und Freund⸗ (daft erhöht, melde ihn mit feinen Hogeldägten Schwir gereitern und Schwägern verband. Nach Furzer Zeit (am 21. Sebr. 1806) flarb die geliebte Gattin und tief füplte H. diefen Schlag ded Geſchickks. Doch gleid tig gegen ihn gefinnt, führte ibm die Dorfebung eine andere treue Befährtin zu. Er verbeirarbete fih am 29. Mai 1807 zum zmweitenmale. mit Charlotte, -gebarne Quinkhardt, mit welcher er bid zu feinem Ende in eben fo glücklicher Verbindung lebte. Beide Ehen waren mit Kindern gefegnet, von denen 3 ihn Äberlebt haben, In dem ſchoͤnſten Verein lebte H. mit den Seinen, die ed nur bedauerten, daß er ihnen durch die vielen Ges f&äfte, die auf ihm rudıen, faft den größten Theil des Tages entzogen ward. Oft blieb ihm, oder oft gönnte er id außer Der Tiſchzeit faum Zeit, in dad Familien. immer einzutreten und wenige Worte zu wechfeln, oder einen Lieben ins Voräbergeben ein ſtummes Zeichen feis ner Zaͤrtlichkeit zu_geben, um feinen Arbeiten oder Stu dien zuzueilen. Doch nicht Gattin und Kinder allein reifen dankbar fein Andenken als Semilienhaupt; eb egnet ihn noch für die thätigken Beweife feiner Liebe

656, wid man behaupten, daß bie Bamilie Dieronpumi ſchon im Bes fig de Ir ö geivefen fel, obne Ge 29 davon zu Das 2 verliebene oder Behktige ziabben 1:4 anderbem, ſo viel ſich

entiuni, gaaʒ alte

dv. Hierouymi.. 485 :

Die einzig Ihn Aberfebende hochbeiahrte Schweſter, wel⸗ che" unter vielen Schlägen des Schickſals kaum einer härter ‚getroffen bar, als der Tod des mit aller Kraft Der Seele geliebten Bruders; ed fegnen ibn Neffen und Nichten, denen er überall rathend zur Seite ges fanden bat. Aber ein-Mann wie 9. batte noch eine rößere Familie ald die, welde die Blutsfreundſchaft egränit, Der Menfchbeir, wo fie ihm leidend und dälfsbedärftig entgegentrat, fühlte er ſich als Menſch, als Ehrift nabe verwandt, Weiche Gelegenheit, das zu zeigen, gab ibm ſcon fein Beruf als Arzt! Seine viel päbrige verbunden mit ſtetem Fortſchreiten in er Wiſſenſchaft, mußte nothwendig feinen Ruf als Arzt euch in feinem neuen Baterlande immer mehr vergroͤ⸗ ern. Bon allen Seiten ber, von allen Ständen ward eine Hülfe in Anfprudy genommen. Es war aber nicht Der erfahrne Arzt allein, nach dem in feiner Perfon ſo viele fehnfüdtig verlangten; ed war zugleih das Ganze feiner freundlichen, gemwinnenden Erfcheinung, fein tbeils nehmender Sinn, feine Rechtlichkeit, Die Zuverläffigkeit, mit der er alled ibm Anvertraute In bewadren mußte, Dad Einleuchtende feiner Rarbiläge jeder Art: eb war dies alles, was ibm das Zutrauen ded Kranken ver» ſchaffte, ebe er noch bei ihm erſchien und den Geneſe⸗ nen zu dem Wunſch bemwog, den Scheidenden auch fere ner sum Sreunde zu baben. Und ob der Reiche ihn ru. fen ließ, oder der Arme feiner begehrte, unermäder war er. nu jeder Stunde des Tages oder der Nacht zur Hälfe bereit, oft nichts anders erwartend oder verlan. gend, als firengen Gehorſam gegen feine Anordnungen, en er überhaupt keinem feiner Patienten gern erließ. Wie viele Kranken bat er umfonft bebandelt; wie vie len bei Öfteren Beiuchen, in ihre häusliche age und ihre Sorgen eingeweibt, wit ejogner Zubuße beigeftan- den und fo oft der Krankheit fiberftien abgebolfen ! Mit befonderer Freude erinnert ſich H.8 Schweſter noch eined Fudrmanns, der fie bei feiner Durchreife nad gubturgbaufen blos in der Abfiht auffuchte, um die qweſter des Mannes zu feben, der ihn als einen toͤdt⸗ (id Erkrankten in Strelitz unentgeltlich gebeitt und mwohlthätig beſchenkt datte. Doc nicht blos auf feinen aͤrzilichen Wirkungstreit beſchraͤnkte fid 9.5 menſchen⸗ freundliche, riftlich mildipätige Gefinnung. Dar leben vs viele Bedraͤngte aller Art, denen er ‚wiederholt, eibR auf die Geſahr Hin, bißweilen mißbrauchs zu wer

486 d. Hieronymti.

den, gedolfen; da gidt ed indbefondere fehr viele Bin er und Gewerbtreidende, die er uneigennügig in den tand gefent bat, ihr Geſchaͤft zu erbalten oder zu er⸗ weitern. €6 iR wohl feine wohlthätige Anftalt in Stre⸗ lie, die ibn nicht zu ihren freigebigen Sreunden gezählt tte. Und wie er bouptfählid ein Wodlthaͤter der dortigen Bildungsenflalten war, fo verdanken ihm viele Männer, die jegt in oder außer Mecklenburg in Amt und Würden fleben, die Fräftigke Fuͤrſprache, die freis ebige Unterlägung während ihrer Studienzeit. Anh * Geburtsland blieb ihm in jeder, auch in dieſer Hin tr nit fremd._ Wie kein anderer Privatmann bes @entte er 'die Bibliordet ded Gymnaſiums zu Hilde durgbaufen mit koſtbaren Werken, reichlich fpendete en als die Stadı Eiöfeld, zu feinem ebemaligen Baterlande gebörend, von einer fürdterliden Feuersbrunſt faſt ver nichtet wurde und wo ein alter Schulfamerad, oder ein fonftiger Bekannte, eine alte Dienerin der Samilie ſich an ibn wandte, oder er fonft von ihren Anliegen bbrte, da war 8. fiber delfend zur Hand. Ruͤhrend fpred & diefe Anhaͤnglichkeit an feine Voterſtadt aus, als er m Jadr 1834 auf einer weitern Reife Diefelbe und feine dort noch lebenden Dermandten und Sreunde noch eim mal befudte. In welden Berbältniffen auch feine al ten Belannıen und Sculfreunde leben modten, et mußte fie feben. An den gewöhnliden Vergnuͤgungen der Welt, an zerfireuenden Gefelihaften nahm 9. mes nig Anteil. Er Eonnte dergleichen nad feinen Ders bältniffen nit ganz flieben und war, wenn er in ei⸗ nem gefeligen Kreis erſchien, fiberlihd durch feine hei⸗ tere Laune und feinen Witz, durch tiefe wiſſenſchaftliche Bildung, reihe Welterfahrung,, durch Länder und Per fonenfenntniß, die er fib auf wiederholten, mit feinen beiden Sürflen oder mit Samiliengliedern unternomme nen, fib auch auf dad Ausland *) erſtreckenden Neifen erworben batte, eine Zierde deſſelben. Uber am lieben weilte er doc in feiner Arbeitöftube, in feinen Biblio tbefzimmern. Kam er von feinen vielen Kranfenbefus den zurüd, batte er ſich Eurze Zeit in dem Kreis der

SFr —E un —— einer 2 eene⸗

dv. ‚Dieronymi.: 487

Seinen. erholt, fo jon er ch dorthin zuräd, um feine übrigen Berufdarbeiten, feine meitläuftige Correſpon⸗ Den; gu beforgen_und der Wiſſenſchaft zu leben. Bor allem ſuchte er ſich mit. jeder neuen fiterarifchen- Er: ſcheinung auf dem medicinifhen Gebiete in Bekannt. fdaft zu erhalten und was ihm bier bemerkens⸗ werth ſchien, wurde von ibm in fein Gedenkbuch und swar in lateinifher Sprache, die er eben fo liebte, als er ihrer fundig war, eingetragen, um zu feiner Zeit prüfend Gebraud davon zu maben. Wie er aber au außerdem mit Benupung der Naht und der früben Morgenftunden firebte, feine allgemeine Bildung immer vielfeitiger und tiefer zu vollenden, davon gibt feine Bibliothek die ſicherſte Kunde, welche über die haupt⸗ ſaͤchlichſten Faͤcher menſchlichen Wiſſens ſich verbreitend, mehr als 20,000 der vorgüglihen Werke enthaͤlt und die von ihm buhftäblih bie zu feinem Todestag ver⸗ mehrt wurde. Dadurch mit mar die Kenntniß der Li⸗ teratur, durch die er fi fo ſehr auszeichnete, fo ums faffend und grändlid, Eben darum ift es wahrhaft zu bedauern, daß er nicht ſelbſt als Schriftfteller aufgetre⸗ ten if. Seine oben erwähnte Differtation, die von ihm pelie erten Recenfionen in den Göttinger gel. Anzeigen, n der Senaifhen und Halle'ſchen Literaturgeitung, an denen er jedoch bei vorrüdenden Jahren nicht mehr are beitete, geben zu erkennen, daß dies bei den Übrigen, idn außzeichnenden Eigenſchaften nidt obne Foͤrderun der Wiftenfhaft gefbeben fein würde. Auf diefe Weiſe vollbrachte H. ein glädliched und beglädendes Stille ben, das auch durch trübe Ereigniffe, unangenehme Er» fahrungen und bedeutende DBerlufte nur vorhbergebend gehört wurde. Er mar flarf genug, unangenehmen Eins rüden feine zu große Yewalt auf fi zu gewähren und fi ſelbſt zu_beberrfhen. Dies zeigte er beſonders deut⸗ lid in der Krankheit, die fein ſegensreiches Leben been» Narr. Srüber fat nie Eranf, fing er im Febr. 1336 an, uften mit Engbräftigkeit zu befommen und an Unords nungen im Sallenfoftem, an Hämorrboidalbefchwerden, non denen er bis dahin nichts gewußt harte, fo wie an giheilh rheumatif@en Schmerzen zu leiden, Wber fels en fprach er über feinen Zuftand, am allermenigten mit den Gliedern feiner Familie. Wie fib auch im Laufe Der -Zeit feine Leiden mehrten, feine Klage entfchläpfte ibm, ebenfo nahm er zum groben Leidweſen der Seinen Beine Erleichterung an, Ale Einsichtungen des Daufed

4883 v. Hieronymi.

eraodnter Weiſe fortgeden und um nr. a hei A Samilienmahl ne ſonſt Antdeil ya nehmen, ließ er fi, als ibm dad Gehen zu beſchwerli ward, in dad Eßzimmer magen. Ohne Daß er eigentlid bettiägerig wurde und felbR ohne Sieber Fam unter dem far ſich gleihbleidenden Zufande der 3. Auguſt, bet Beburtbtag feiner Gattin derbei. Nachdem er feine Zeh sung und in einer mebieinifigen Zeitſchrift gelefen und

& mit feinen vier Enkeln freundlich unterhalten hatte, Gritt er mis Hülfe feines Diener6 einer Thär zu; Ab aber plöglio auf einem Stuhl niederlaffend, lag er, die Qugen feit geſoloſſen, leblos jenem in den Armen.

ste er fib den Tod gewuͤnſcht. Er traf ihn bei vol em Bewußiſein, fa im Herumfchreiten. Augemeis war die Trauer, welde bie Nachricht von 9.5 Tod ervorbrachte. „Mecklenburg⸗Strelitz hatte in ibm einen einer auögezeichnesften und vortrefflichſten Maͤnner vers ren, einen Dann von einer Berufötreue und Thätie Seit ohne Gleichen, wabrbaft deutf und chrikfich fromm, ohne Manier und Unduldfamkeit *)“. Wie tief man dad füpite, ſprach Ad insbefondere bei dem Begräbnig deb Vollendeten am 6. Auguk Abends 6 Udr aus. Der Sroßherzog, den treuen Diener auch dadurch ehrend, die Minifter, fämmtlihe Behörden und dad zablreide Gefolge aus allen Ständen und Religiondparteien, 5% raeliten nit ausgenommen, begleiteten tbeilnehmend den geadteten Zodten, der nicht ohne rährende, fe nende Worte, nicht ohne aufrichtige Thränen dem Schoo . ber Erde übergeben wurde. Noch (päterhin feierte eine

Einfadungsfarift des Spmnaflumd*?) das Andenken dei

geſchiedenen Wodlthaͤters, fo wie ein fehr wodlgerathe⸗ Par a airiet men ne Außer a menen F rat von demſelben Meiſter Die dußere Erſcheinung 9.' doͤchſt ähnlich wiedergibt. . 9 u

Sriedrid Aug. Erdmann, Superintendent der herzoglich &. Meinina. Diöceh Gamburg, Pfarrer ju Schmiedebaufen.

*) orte ded nun aud) verftorbenen Herrn von Dergen in den su dv. D.’6 Biographie niedergefchriebenen Ylotizen. "*) Memoriam Joannis Fried. Hear. de Hieromymi civibus suis

Fireliiz, say. typ. Kork, = ——— Ü [7 1) mandıe Roten Aus diefem (döfensweriben Prog 6

49

* 162. Paul Chriftoph Delhafen von Schöllenbad , Enigl. baier. Forſtineitter In Shwabadı web. am 6. Apr. 1778, geh. den 6. Aug. 1880,

Einer Nürnberger patrieiiden Bamifie entfproffen, die fon einen Berbienien, A orte wann, den Waldamtmann Earl Ebritopd von Delhafen winter ibren Mitgliedern zählte, der dritte Sohn _ded Aürnbergifden Meaers su Begenfein, Georg Edriktopd von Deldafen und feiner erften Gattin, Regine Eleo» Nvie, geb. von Imbof, ward er zu Nürnberg durch Pris Yatunterricht im elterlichen guufe vorbereitetund bejog im jahr 1790 die Univerfirät or um Quriöprudenz zu udiren, allein der anne ‚evolutiondfrieg untere rad feine Studien. Ad Volontär im niederländifden Regiment Graf Murray machte er die Seldzäge in den jahren 1792 did 1796 mit und madm insbefondere an en Üfären bei Jemappe, Arlon, Duednoy, Tournay, Heuruß, Pfebderöbeim, Sranfentpal und Manndeim und er Belagerung von Landrecy Theil. Nachdem er feir nen Abſchied genommen, ging er auf die Univerfitdt Jena. Seine eigung zur Rechtswiſfenſchaft batte fid aber verloren, er midmete fih dem Soriimefen und murde am 28. Auguſt 1799 ald Nürnbergifder Reviers frfer in Feucht angeftellt. Der vermahrlofte Zuftand eb fogenannten Nürnberger Reidöwald bor ihm viele fade Gelegendeit zu Werbefferungen; aber die eigen. thhmliben DVerhältniffe des feiner Aufiöfung fihtbar naben Nürnberger Sreiftaatd ließen ihn bald erkennen, daß in dieſem feinen Kenntniffen und feiner Thärige teitöliebe Rein genägender Raum gegeben fei. Er trat det dalb in königlich preußifhe Dienfe über, in welden er im Sebruar 1804 ald Forkcommiflär in Ansbach an⸗ eſteut wurde. Als ſoidem ward ibm indbefondere die ‚aration und Vetrieböregulirung der durch den Taufche vertrag zwifhen Baiern und Preußen vom Jahre 1804 an legtereö gefallenen Forſten der fäcularifirten geiftlis en Stifte übertragen. Im Jahr 1806 erdielt er die Bermefung des Sorkamte mabad, welches Amt er fodann ald wirklider Forſtmeiſter nah dem Uebergange de Sürktenthums Ans bach an die Krone Baiern 7 feinem Tode verwaltete. Eine Surge Unterbredung er»

490 Delhafen von Schoͤllenbach.

eine Amtsführung in. den Jahren 4813 und WBIL

Lie f Aufruf feines Königd zur allgemeinen Landetie wohnung folgend, trat er als Hauptmann in daß frei, willige Jaͤgerbataillon des Rezatkreiſes; noch ebe aber Derfelbe ind Geld rücken Eonnte, hatte die Eroberung von Paris den Friedensſchluß bewirkt, worauf von De bofen zu feinem Amte zurückkehrte. Die Liebe, mit mel er er fi feinem Berufe hingab, wurde ibm durd die Achtung feiner Vorgefegten und Untergebenen und durd den gebeiblien Srfolg feiner Bemühungen belohnt, durch die er die ibm anvertrauten Waldungen _im bei geordneten Stande und zum Theil während feiner Wr ährigen Verwaltung verjängt deranwachſen ſad. Res en feinen Berufdarbeiten fand er bei feiner bäudlicen Lebendweife Zeit zur fortwäbrenden Beſchaͤftigung mit Allem, was dem Menſchen hödered Intereſſe bietet, ne mentlihb den verfhiedenen Zweigen der Naturkunde.

Ein bleibended Derdienk um die Landeskultur erwarb

er ſich aud durch Austrodnung und Urbarmadhung der

über 200 Morgen großen Königöweiber zwiſchen Nr

berg und Shmatad, aus welden er mit beträdtlichen

Dptern in den Theuerungdjabren 1816 und 1817 dab

Oekonomiegut Königähof bildete. Unermäder war er

ſelbſt im doͤhern Alter shärig, bid ihn im Herbſt 18%

ein beftiger Schlaganfall aufs Kranfenbett warf. Geit:

Dem erbolte er fich, wiederholt vom Sclage gerroßen,

nie mebr ganz, wenn aud der Gebrauch der Bäder

Carlsbad und Zöpfig eine bedeutende Beſſerung feined

Zuftended bewirkte, in vierter Schlaganfau im Bad Kiffingen endete am oben nenannten Tage fein Leben, Er mar vereheliht mir Chriſtiane Dorothea, Tochter des graͤflich Caſtelliſchen Kanzleidirektord Ringer und nad deren am 8. Juni 1816 erfolgten Tod, feit dem 18. Detober 1820, mit Caroline, Toter des Föniglidy preu« hiſchen Regierungsraths Schnizlein zu Ansbach. Außer feiner Wittwe binterließ er aus erſter Ehe 2 Söhne und eine Tochter, melde legtere ibrem Water nad 3 Monaten ind Grab folgte und eine Tochter aus zweiter Ede. Treue, firenge Pflibterfüllung , die er, wie er fie ſich ſelbſt auferfegte, auch von feinen Untergebenen forderte, Ernft, Einfachheit, Geradbeit, liebevolle Sorg« falt für feine Angehörigen, die ſich mehr durch Hand» lungen, als dur Worte zeigte, Died waren die Grunde süge feines Charakters, die ihm bei Allen, die ihn kann

Rebe 491

en, ein langwaͤrendes ebrenvolled Andenken Adern awerbden. ;

163. Auguft Wilhelm Rehberg,

oedelmer Kabinetörath, Eommandeur des Suelpbenordend zu Göttingen 3

geb. d. 18. San. 1757, geft. d. 9. Aug. 1836”). - Mebberg ward zu Hannover geboren und ſtudirte von 1775 1779 auf den Univerfitäten Göttingen und Zeipjig._ Im Sabre 1783 wurde er befonderß in Bezie⸗ bung auf das Flirſtenthum Dönabräf Sekretär des das maligen Fuͤrſtbiſchofs, Herzogs von Dorf und. 1786 al Meferent in Landesſachen beim koͤniglichen Minikerium in —X angeſtellt. Die Bearbeitung wichtiger Ges enitände wurde ibm übertragen und Durch feine Der indung mit Branded, den beiden von Bremer, Hopf ner u. f. w. ward er fortwährend in die Erwägung zu deutender Ausgaben und Verdaͤltniſſe des Staats bin. eingezogen. r begleitete nad dem Tode Friedrichs des Großen den Minifter von Beulwig bei einer Gen, dung nad Berlin ald Sekretär. Als die Verabſchie⸗ dung des Hofmeiſters und Landraths von Berlepſch in einer bewegten Zeit die Öffentlide Meinung fehr gegen ch batte und die Babenbergfhen Stände befonders ur eine von Haͤberlin ſechs Wochen vor ihrer Zue ammenkunft erfchienene Schrift aufgereizt wurden, dem andeöderrn nicht zu geftatten, einen von Ihnen gewäbls Ten und doͤchſten Orts beftdtigten Zandrath einfeitig und willkuͤhrlich zu entlaffen, machte eine von Rebberg vers foßte und wenige Tage vor Zufammenfunft der Stände verbreitete aftenmäßige Daritellung der Gade einen ſolchen Eindrud, dab das Streben, die Stände für von Berlepſch zu gewinnen, wider alles Erwarten vereitelt ward. Mebberg’d Bemühungen glädte es, die feit lan» ger Zeit vergeblich verfuchte, ſehr wunſchenswerthe Vers einigung der Calenbergſchen und Grubenhagenfhen Pros vinzial⸗Landſchaft zu Stande zu bringen. Er begleitete den verflorbenen Minifter von Arnswaldt im Winter 4802 1803 nad Osnabrück, um das Zürftentdum für Hannover in Befig zu nehmen und zu organifiren. In einem bald Darauf folgenden Zeitraum war er zweimal

. burg. Gorrefpondent 1836. N. 291, 22 u. Gonverfat.s Er ns —— veran a n ? 1 on m n m ee ©. 781 eins kurze —ã—ſ org 9*.

KR Reber.

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italieb von Deputationen, die Iamen - de& tal m Slapoleon gefande wurden, Die erſte nad Berlin Voſen und die zweite, in Solge des Kilfiter Grieded, nah Parid. Diele, mad ein fo eifriger und einfatb voller Geſchäitsmann unmittelbar und mittelbar zus Beten des Landes leiftete, kann in einer fo furzen Un berficht nicht erwähnt werden. Anzuführen ift indeh, dei ald im Jahre 1810 die Hannoverſchen Lande anſcheinend r immer aufbörten, einen befondern Staat zu bilden ehberg einen furzen Zeitraum während des Weberges

es zur weſtphaͤliſchen und franzöfifhden Drganiiatien enußte, um mit großer perfönlicher Gefahr fehr beden⸗ sende Summen, namentlich einen bei der Saline zu line burg angebäuften beträchtliden Geldvorrath dem Feiade zu entjieben. Daraus mard ein nit geringer Beitrag u der Kaffe gebildet, deren Beftimmung war, viele ws en neuen Regierungen nicht wieder angeftellte und obst Penſion entlaffene Staatödiener aus dem Civil um Militär und fonk leidende Einwohner dur fortwäh gend geleitete heimliche Auszahlungen zu unterflügen. Auch bierbei war Rebberg vielfach in "'nfprud genom men. Sämmtlihe Domänen, und Kloftergäter, Beſip jungen von großem Umfange, gingen an Frankreich Aber und wurden größtentbeild zu Dotationen an franzöfiide Generale und Staatöbeamte benupt. Rebberg verfhafte ſich durch Mittel, denen wenige franzöfifhe Machtbaber zu widerftreben vermochten, einen bedeutenden Einfuß auf den franzöfiiden Generaldirektor diefer Güter in annover. So bewirkte er, daß bei Ausführung jener aßregel die moͤglichſte Milde und Nachſicht zum Wohle des Landes, der Stifter, der bisherigen Pdcrer und ſelbſt vieler Gemeinden und Inftttute eintrat. Da man nit mußte, wie fange Dauer diefe bärtefte aller Be⸗ Drüdungen haben werde, fo erſchien, was erreicht wurde, von fehr hohem Werthe. Nebberg hatte die Stelle ei. ned weftphälifchen Direftord der indireften Steuern des Allerdepartementd eingenommen und konnte fo in Han nover verbleiben. Er war nun in der Lage, zahllofe Züge von Eolonialmaaren u. ſ. mw. mährend des Zeit: raumes amwifchen dem Untergang der großen franzoͤſiſchen Armee in, Rußland und der Schlacht bei Leipzig von den Seefüften in dad Koͤnigreich Weſtphalen unpelanigt und ungefährdbet gelangen zu laffen, von wo aus dieſe Maffen weit über Deut Giand binaus verbreitet wur. den. Er wagte dabei viel, begünfigte aber gern, was

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Rebderg. Ä 495

» Duelle der Bereiherung vieler Einwohner und mden wurde. Als dad Land wieder an feinen recht Bigen Regenten kam, ward R. Mitglied. der. proviſo⸗ n Regierungdeommiffion und bald darauf gebeimer yinerörath. - So eröffnete ſich ibm eine gro e Lauf⸗ n. Die alten Einribtungen waren zerflört und uns srocen und follten nun zum Theil wieder bergefteüt rden. Diele der frübern Anordnungen und Regie⸗ ıgömazrimen zeigten ſich, zumal für veränderte de ten dVerhaͤltniſſe untauglid oder nicht mehr heilfam. ı Theil der Angeftelltien war geflorben, verfeßt oder yrauchbar geworden. Dad Land fühlte erft jegt die Igen des langen Druded für einzelne und für das nze im vollen Umfange. Die Unfprüde, melde ges cht wurden, gingen ſehr weit. Dabei mußte der Bes lüngskrieg in feiner ganzen Stärke unter Mitwirkung 1 Hannover fortgefegt werden. Ein Theil ded Lau— > und deffen Nachbarfhaft blieb noch immer der Hauplap ded Kampfes. Neue Provinzen fielen dem nigreide zu und mußten organifirt werden. Daß bei item Mehrſte, mas von den neuen anzuordnen und leiten war, erforderte die volle Einwirfung und Zen ng des toätigen geh. Kabinetsraths. Er uübernahm nreitig oft für die Kräfte eines Einzelnen zu viel. einer Entfhuldigung dient, daß er ſich den anges ffenen Beiſtand, nach welchem er fi febnte, nicht rfhaffen Fonnte. In einer fpäteren Schrift bat er bit dargeftellt und entwickelt, was in dieſer Keide von bren_neu zu ſchaffen oder doch wieder zu gefalten ir. Auf fie muß bier verwielen werden. HDbgleid er fe Schrift erſt nad feinem Austritt aus dem Öffent« ben Dienfte verfaßte, fo gebos ibm doch fein Pflicht rübf, vieles zu verfhmweigen, mas er theild verhin rt, theils befördert datte, worin vielleicht fein Vorzüge bted Verdienſt befand. Er ſpricht Überhaupt nit n feiner Perſon, nit von den großen Schwierigkeis 1, welde ibm in feinem Wirkungskreiſe entgegentra« 1, von dem, was ibn oft hemmte, fondern erzählt un» fangen und einfach, was der König und fein Minis rium verfügt baden. Er erwähnt der Vorfchläge nicht, she er nicht durchzuſeten vermochte, oder die ſolche eränderungen erlitten, daß er fie nicht mebr ald die nigen anerkennen Eonnte. Die glänzende Epoche feis 6 Sefchäftslebend war die Derfhmel ung fümmtlicher rowinziellände, jedoch ohne Deren Aufhebung, zu einer

498 Rehberg.

augemeinen Ständeverſammlung, welche nach ſeinn Dlane zu Stande kam. Die ganze Ausführung in aAu ihren Einelndeiten lag ihm od. Er allein wurde W auftragt, ale Vorfhläge und Anfichten des Gouver ments ald Mitglied der Ständeverfammiung durd fe Mednertalent und Berfabren durchzuſetzen. Wie wenig ibn dabei in dem, mas Die Renerund wollte, im boben Stellen Stehende in und außer der GStändeverfumm lung dabei unterflägten, mie mande derſelben and idm in diefen feinen Strebungen fogar Öffentlid en» egentreten durften, it bekannt. Vennoqh glüdte dd bm, das Weſentlichſte durchzuſetzen. Er war fhr dei indeß in feinem Anfange noch unausführbare Zweiten merſpſtem. Später wurden ihm dinſichtlich der ik dung einer erfien Kammer Vorſchlaͤge abgefordert, wel⸗ de er auch einreihte. Als aber in London beliek wurde, die erfte Kammer aud dem Adel mit Hinzu gung einiger wenigen Geiſtlichen zu_formiren und die weite dlos aus Repräfentanten Der Städte und Stift, p wie der freien bäuerlihen Zandbefiger befteben jn affen, fo ſah er died als die nachtheiligſte Maabdie⸗ ei und zwar auf die Dauer felbft für den Adel an. Er bot wiederholt Alles auf, Die Annahme dieſes Plant zu verhindern. Dabei ging er unftreitig weiter, als fe ner Stellung entfprah, jedoch obne Verkennung und Berhdfihtigung der daraus für ibn entftedenden Sol en. WIE Die bierauf fi bezichenden Anträge an die tände kamen, flimmte er zwar feiner Amsöverpflichtu nah für Diefelben, beobachtete aber ein auffallend Stillſcoweigen mÄhrend der ganzen langen Verhand⸗ lung, deren Gang und Refultat Den Erwartungen beb in vielfaber Hinſicht um dad Königreid Hannover bod« verdienten Grafen von Mäniter nit ganz zufagte. Dieb Alles mußte die ſchon durch vielfache Einwirkung und Derbindung feiner Zeinde geidwänte Gunſt diefes hoc» eftellten Staatömanned Nebberg ganz zu entziehen, Fepterer fah ‚wohl ein, daß er in Zukunft nichts Erfprieße liches mehr werde bewirken und befördern Eönnen, aud war feine Gefundbeit ſehr zerrättet. Er beſchloß daher, feinen Abſchied zu nehmen, welchen man ibm gern mit

vielen Lobedertheilungen gewährte. Er wählte hierauf .

mehrere Sabre dindurch, bei kurzen Reifen nah Han nover, Dredden gu feinem Aufenthalt, wo er im Schöoße feiner für _ alle Kunft gebildeten Familie und im Kreite einer erwäblten Zahl von Freunden ſich ganz ber Jiter«

dv. Hieronymi.. 485 -

Die einzig ihn Aberfebende hochbeiahrte Schweſter, wel⸗ che unter vielen Schlägen des Schidfald faum einer bärter getroffen bat, ald der Tod des mit aller Kraft Der Seele geliebten Bruders; es fegnen ibn Reften und Nihten, denen er hberall rathend zur @eite ge: fanden bat. Aber ein Mann wie H. batte noch eine rößere Samilie als die, welche die Blutsfreundſchaft egränit, Der Menſchheit, wo fie ihm feidend: und bälfsbedärftig entgegentrat, fühlte er fih als Menſch, als Ehrift nahe verwandt. Welche Gelegenheit, dad zu eigen, gab ibm fon fein Beruf ald Arzt! Seine viels färige EA verbunden mit fletem Fortſchreiten im er Wiſſenſchaft, mußte notbmendig feinen Ruf ald Arzt auch in feinem neuen Daterlande immer mehr vergrös ern. Bon allen Geiten der, von allen Ständen ward eine Hülfe in Anfpruch genommen. Es war aber nit er ertabrne Arzt allein, nad dem in feiner Perfon ſo viele febnfüchtig verlangten; es mar zugleich Dad Ganze feiner freundlichen, geminnenden Erſcheinung, fein teils nehmender Sinn, feine Rechtlichkeit, die Zuverläffigkeit, mit der er alle® ihm Anvertraute j Hewahren mußte, _ Dad Einleuhhtende feiner Rathſchlaͤge jeder Art: es war dies alled, was ibm das Zutrauen des Kranken ver» ſchaffte, ebe er nod bei ihm erfdien und den Benefe- nen zu dem Wunſch bewog, den Scheidenden auch fers ner zum Sreunde zu haben. Und ob der Reiche ihn ru- fen ließ, oder der Arme feiner begehrte, unermäder war er. au jeder Stunde des Tages oder der Nacht zur Huͤlfe bereit, oft nichts anders ermartend oder verlan- gend, als frengen Geborfam gegen feine Anordnungen, en er überhaupt Eeinem feiner Patienten gern erließ. Wie viele Kranken hat er umfonft bebandelt; wie vie len bei Öfteren Beſuchen, in ihre häusliche cage und ihre Sorgen eingeweiht, mit eppgner Zubuße beigeflan- den und To oft der Krankheit fiderften abgeholfen! Mit befonderer Sreude erinnert ſich 9.8 Schwefter noch eined Subrmannd, der fie bei feiner Durchreife nad ildburghaufen blos in der Abſicht auffuchte, um die chweſtẽr des Mannes zu feben, der ihn ald einen tödt- lich Erkrankten in Strelig unentgeltlich gedeitt und wohlthaͤtig beſchenkt datte. Dod nicht blos auf feinen ärstliden irkungötreis befdränfte ſich H.'b menſchen⸗ freundliche, criſtiſch mildthaͤtige Geſinnung. Da leben ehr viele WBedrängte aller Urt, denen er ‚wiederbolt, elbſt auf die Gefahr Yin, bißweilen mißbraucht zu wer⸗

496 Rehberg.

em. Als er nach Befreiung des Landes aus feindiläe ewalt eine Stellung erdielt, weiche ihm wenigten dur Vorſchlaͤge und Ratbdertheilung den viellachten Einfluß Derfhaifte, ergriff er mit Nachdruck jede Ber anlaffung, einen höbern, edlen und beſſern Geiſt zu fir dern und vorderrfhen zu laflen, alles Bute und Be währte zu ſchuͤgen und zu begünftigen und worauf befonderd Werth legte, tätigen und würdigen Mis nern einen angemeflenen Wirkungskreis zu verfhaßen. Er bot Alles auf, die Beförderung derer, melde ikea unbrauchbar erfhienen, oder fi zumal während der feindlichen Belegung vieled hatten zu Schulden fommen loffen, zu verbindern. Sowie er Den ag Staat in feinen eigentbämlihen Verbäitniffen auflefte und zu fielen fuchte, ſollte derſelbe am wenigſten Geld opfer fdeuen, um das Intellektuelle und Doraliige beben und dem wahren Wohlfein aller Klaſſen Eräftige Sörderung zu gewähren. Lange und tief fchmerzte ed ibn, wenn die dies bezweckenden Vorſchlaͤge verworfen wurden, oder nit volftändig zur Ausführung kamen. Sein Unmutb war dann allerdings fihtbar. Leberhanpt it nie zu verfennen, daß fein Drängen und Eilen, dab, was ihm treffend und beilfam ſchien, zu Stande bradt zu feben, feinen Dbern und Mitarbeitern oft fhwerlid und laͤſtig fein mußte und in vielfacher Be⸗ giebung mitunter ein Sinbern bei Erreihung feiner bſichten wurde, obgleih mandes nur auf Fan m Wert zu bewirfen mar. Zwar verfuhr er ſtets nach fehr feſter und reifli geprüften Weberzeugungen und eine große und gewandte Klugheit war ibm eigen, aber die £eb denſchaftlickeit und Heftigkeit feined Temperamentt, die mit dem Beften in ibm zufammending, riß ihn dem noch oft bin und Tonnte felbft wobl in einzelnen, jedoqh feltenen Momenten einen Ungeſtuͤmm erzeugen, weinen er fpäter zu bereuen Urſache hatte. Es war voraus; fehen, daß man einem Geſchaͤftsmanne von dieſem Ehe sakter und Streben, der in Alles fo nachdrücklich eu⸗ griff und vielleicht nicht felten, was ibm nad Anfide ten, zu denen fi noch zu wenige au erbeben vermod» ten, oder die ſelbſt den bisher befolgten Grundfägen entgegen waren, angemeflen und beilfam erfcien, ju waltſam Durchzufegen fuchte, nur einem folder Birs ngötreid und Einfluß zugefleben wärde, fo lang bie Verwirrung der Zeit und die Schwierigkeit der Der dadliniſſe den Beißand eines. Mannes von Genie, Lreh

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Rehberg. 497

und großen Einſichten unentbehrlich machten. Als bald die Jahre kamen, in welden vieles geordnet war, alles feine angemwiefene Bahn hatte, die Zukunft aber wieder wißlich ſchien, als fie ſich ſpaͤterhin darftellte, Fonnte e6 nit befremden, daß felsft mehrere feiner Goͤnner und Sreunde feinen Austritt aus dem Staatödienfte nicht ungern faben. Die urfpränglide Beſtimmung Rebbergs war die eines Gelehrten und Schriftſtellers. Er betrat fräh diefe Laufbahn und blieb ihr felbft unter aufges uften Dienfigefhäften und Bid zu den legten Tagen eines faft SOjäbrigen Lebens mögliR treu, fo febr auch rankſein es ibm zuletzt erfchwerte, welches oft dadurch erhöht ward. Auf das Studium der alten Sprachen, beionders der griechifchen, auf Die englifche, franzöflfche, italienifoe, auch fpäter auf die fpanifhe und portugies gie: £iteratur verwandte er einen ausdauernden Fleiß. taatswirthſchaft und Politik zogen ihn von jeber an und er fRudirte ihre Theorie in den Originalwerken früs derer und fpäterer Zeit, ſowie ihre Praris, ihre An wendbarkeit und Folgen in der von ibm tief erforfi sen Geſchichte der Vergangenheit und Gegenwart. Bis um Ausbrucde der franzölifhen Revolution befcäftigte N n die Phifofopbie befonderd und die Metaphyſik fchien Die Wiſſenſchaft zu fein, die er vorzüglich bearbeiten werde. Als Züngling erhielt er fon daß Acceffit bei der im jahr 1779 von der Berliner Akademie der Wiſ⸗ fenfhaften_aufgegebenen Preiöfrage über dad Weſen und die Befchreibung der Kraͤfte. Er mar einer der erfen und der am tiefften eindringenden Anhänger der Kant’fpen Kritit der reinen Vernunft und feine ſorg⸗ fältig ausgearbeiteten Recenfionen, fo wie eine von ihm

„verfaßte Schrift trugen mit zu ihrer DBerbreitung und

Könterung bei. Er blieb feiner damald gefaßten Ueber eugung immer getreu, bielt aber die Forſchungen dar: ber für ſich geſchloſſen und fand fib nie bewogen, fie

zu erneuern. Dad Vielfache, was er ald Schriftſt eller

sınd Recenfent leiftete (letzteres durch Hervorheben der

@igentpümlichfeiten und der Vegndienſte eined Buches

und feined Verfaſſers, Durh Warnungen und Berirruns en der Zeis und durch Mittheilung feiner eigenen Ge»

nten) liegt dem Publikum vor und hat häufig lebhafte

Ainerfennungen feiner beflern Zeitgenoffen und felbft des rer gefunden, welche ibm nit _beiflimmten, oder gegen eine Anficht Ach erklärten. Beine vielfachen literaris gen Zeitungen verfehlten nie, die Aufmerkſamkeit auf

N, Nekrolog 14. Jahrs. 32

498 Rehberg.

jehen. Er zeigte ſich von früh an als ein tiefe —Ax welcher die von ihm bearbeiteten Geges Aände in ihrem ganzen Zufammenhange theoretifd ua itorifcd zu erforichen na befirebte. ei feinen Unter ucungen der Verhältnifie des Staats, der Richtungen ed gefellſchaftlichen Lebens und Der herrſchenden Et mungen der Zeit erkannte man einen Schriftſteller, ein deimiſch auf dem Gebiete der Spekulation und U firaftion und darüber von einer entibiedenen Meinung, der aber abAchtli alle obfirufen, unfruchsbaren und Reh fireitigen Sorfhungen vermied und ihnen Feinen Eintuf eftattete, wenn zu beſtimmen war, was dad AWopl Molked oder der Einzelnen erfordere, oder was fär bes immte DBerbältnifle dad Zweckmaͤßigſte ſei. Veredlung er Menſchheit, Schonung ihrer Rechte, Beförderung ibrer Entwidelung und ihred Gedeidens waren die Ge⸗ Aatepunfte, welche er nie aus den Augen verlor nad ie ihn immer leiteten. Vor Allem _bebt er ſtets ber- vor, was der Beförderung aͤchter Moralirdt und ber ©t rung und hoͤhern Richtung ded Charatterd näglid oder fwädlih ſei. Lentered zumal iſt der bervorke &endfle 3ug aller feiner Schriften und befimmte felik ein Urtdeil über den Werth und Gehalt poetifaer erfe. Er war ein warmer Anhänger der erblihen Mo narchie und drang in feinen Schriften ſtets darauf, jeder. Regierung Kraft verlieben und fie mit Naddru u handeln ausgeräfter fein mälle. Seine ausführliqe Beurtbeilung der Schriften über die franzöfifhe Revo⸗ Intion finder fi in den Jahrgängen der damaligen naiſchen allgem. Xiteraturgeitung 1790 93. eine mwägung der Ereigniffe, melde Diefe große Weltbe benbeiten berbeigefübrt hatten, der Grundfäge, von nen man auöging, der Raifonnemente, mir welden man fie verteidigte oder befämpfte, that dar, wie fcharf, feR und fiber fein Urtbeil Aber politifhe Angelegenheiten, Einrichtungen und Strebungen (don damals war. Was er nachwieß und verkändigte, bat der Erfolg, nämlid das fo viel Unglück und Verwirrung erzeugende Ver fehlen deflen, mas män für immer f&on erreicht zu da⸗ ben glaubte, mehr ald beſtaͤtigt. Diefe Blätter, die größere Aufmerkſamkeit auf fi zogen und tiefern Ein⸗ ruck dervorbracdten,, ald jeßt irgend etwas Gedrucktes vermag, gaben Diele mehr oder weniger von Verirrun: gen zurüdgefährt ober davor —8 machten aber da⸗ mald ihren Verfaſſer in Deutſchland ſehr unpepulär und

Rehberg. 49°

ebäffig und zogen ihm auf lange Zeit ‚den Namen eir 33 onen au. Gelbkt in diefen Auffägen erklärte er fid aber immer für Verbeſſerung des bärgerlihen Zuftandes der Völker und aufpebung aller Mipbräude, melde er aber von oben mit Weis deit allmäblig bes werfftelligt, nit von unten erfürmt baben wollte. Alb Rebberg in diefem Geite über die grogen Ereigniffe in Sranfreid zu f&reiden begann, fan eng *) nod auf Berreignifen der Berliner Polizei in der erften Reihe der zu fürcrenden Undänger der franzöffhen Revolu sion und diefer felbt bat in einem Shrejben an jenen anerkannt, wie die Diebberg zu feiner Belehrung und Umänderung beigetragen, it großem Erfo! ige beRrist &ebberg zuerkt die falſche Kibtung der Stariib, eines Zweigd des Wiſſens von neuerer deutfher Entfehuung, weidem felbft die, Regierung damald nur zu viel Ger wicht beilegte. Cr zeigte den Unwerth und die Unzus verlöffigfeit der Angaben und Tabellen, die zum Grunde lagen. Bor Allem entwidelte er aber, dag man da& Materielle za yoc In Unf&lag bringe und bie geiftigen Kräfte, die erjeugten und zu benugen verftanden, zu berüdfitigen habe. Cine Ocrift von ihm über den deutfden Adel, die 1803 erfhien und von wekber fi in feinen gefammelten Werfen ein tumgearbeiteter Ab» id befindet, ließ hocgefteilte Edelfeute jedoc erfolg» 106 Darauf antrogen, Yegen den Verfafler gerichtlich zu verfahren und ihm zu‘ beftrafen. Man_ fand einzelne Stellen aus Yon Zufammendange geriffen anftößig und vermeflen. Kedherg hatte fteis das lebhafteite Gefühl ir die moblbegrändeten Rechte und Vorzlige des im e anfäfligen Adeld und mar fein wärmfter, gründs Hinter Vertbeidiger, aber er widerfeite ſich Erdftigit als en Anmaßungen und zu weit getriebenen Anfprücen. €r forderte den Adel in jener Schrift auf, kit Afzlte ‚geben, was dem Staate nahtdeilig, andern Ständen zu drädend und in unfern zeiten niet, mehr dan ber fe. Er bikorifh dad Unrehtmäßige diefer erft fpäter entitandenen Mißbräuche. Er Drang darauf, daß der Adel dur böbere Bildung und modlhätiges Wirten Acp außjeihnen und in feiner wahren Stelung gu erhalten fuchen müffe. Mit großem Nahdrude erör- terte er in andern riften den Naththeil der in gros fen deusfhen Staaten damals herrfhenden und zw ih

2 GR. Res. io. ©. u. ) Deifen Bloge. gan 95 *

4% Delhafen von Sehollenbach.

i ine Umtstäbrung in. den Fahren 4813 und 184, rar nn Önigd zur allgemeinen Landrike waffnung folgend, trat er als Hauptmann in daß frei, mwillige Tägerbataillon des Rezatkreiſes; noch ebe aber derfelbe ind Feld rücen konnte, batte die Eroberung von Paris den Friedensſchluß bewirkt, morauf von De bofen zu feinem Amte zurädkebrte. Die Liebe, mit wel ber er fi feinem Berufe bingab, wurde ibm durd die Achtung feiner Dorgejenten und Untergebenen und durch Den gedeihlihen Erfolg feiner Bemühungen belohnt, Durch die er die ibm anvertrauten Waldungen _im bei geordneten Stande und zum Theil mährend feiner Hr ährigen Verwaltung verjüngt beranwadfen fab. Re en feinen Berufßarbeiten fand er bei feiner haͤusliche Lebendweife Zeit zur fortwährenden Beſchaͤftigung mit Allem, was dem Menſchen höbered Intereffe_bieter, na mentlich den verfcbiedenen Zweigen der Naturkunde Ein bleibendes Verdienſt um die Landesfultur erwarb er ſich aud durch Austrodnung und Urbarmadung der über 200 Morgen großen Königöweiber zwiſchen Närn und —8 aus welchen er mit beträdtliden Dptern in den Theuerungdjabren 1816 und 1817 dab Dekonomiegut Königähof bildete. Unermäder war er ſelbſt im bödern Alter thärig, bid ibn im Herbſt 1834 ein heftiger Schlaganfall aufs Kranfenbett warf. Seit: Dem erbolte er fi, wiederholt vom Schlage getroffen, nie mebr ganz, wenn aud der Gebrauch der Bäder Carlsbad und Töpfig eine bedeutende Beſſerung feines Zuftonded bemirfte. Kin vierter Schlaganfall im Bad Kiffingen endete am oben nenannten Tage fein Leben. Er war vereheliht mit Chrikiane Dorothea, Tochter Des graͤflich Caſtelliſchen Kanzleidirektord Ringer und nad) deren am 8. Zuni 1816 erfolgten Tod, feit dem 18. Detober 1820, mit Caroline, Tochter des königlich preu- gifhen Regierungsraths Schnizlein zu Ansbach. Außer feiner Wittwe hinterließ er aus eriter Ehe 2 Soͤhne und eine Tochter, welche legtere ihrem Vater nad) 3 Monaten ind Grab folgte und eine Tochter aus zweiter

be. Treue, firenge Pfliterfüllung, die er, wie er fie fid ſelbſt auferlegte, auch von feinen Untergebenen forderte, Ernft, Einfachheit, Geradbeit, liebevolle Gorg- falt für feine Angebörigen, die fi mehr durd Hand» lungen, al$ durd Worte zeigte, die waren die Grunde süge feines Charakters, die ihm bei Allen, die ihn kann⸗

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KRehberg. 401

sa „En tangnötrendes chrensed Bndenten Ae ii . J

163. Auguſt Wilhelm Rehberg, oedeimer Kabinetsrath, Commandeur bed Guelphenordens zu Söttingens

geb. d. 18. San. 1757, ge. d. 9. Aug. 1886°).

Mebberg ward zu Hannover geboren und Audirte von 1775— 1779 auf den Univerfitäten Göttingen und Zeipjig._ Im Jahre 1783 wurde er befonder& in Begies dama auf das Sürttentyum Dönabräd Sekretär des maligen Fürftbiihofs, Herzogs von York und.1786 alb Weferent in Landesfaden beim önigliden Miniterium in gannover angeftellt. Die Bearbeitung wichtiger Ges

jenfände wurde ihm übertragen und dürch feine Vers Bindung mit Brandes, den beiden von Bremer, Höpfe ner u. |. w. ward er fortwährend in die Erwägung {ra deutender Ausgaben und Verbältniffe ded Staats hin» eingezogen. % begleitete nad dem Tode Sriedrids des Großen den Miniker von Beulwig bei einer Gens Bung nad Berlin ald Sekretär. Als die Derabicier dung des Hofmeifterd und Landrathe von Berlepſch in einer bewegten Zeit die Öffentlibe Meinung fehr gegen ſch batte und die Babenbergfpen Stände befonderd ur eine von ‚Häberfin ſechs Woqen vor ihrer Zus fammenfunft erfhienene Schrift aufgereizt wurden, dem :andesherrn nicht zu geflatten, eimen von ihnen gemähls Ten und böchften Orts beftätigten Zandrath einfeitig and wiltährlid zu entlaffen, madte eine von Rebberg vers faßte und wenige Tage vor Zufammenkunft der Stände verbreitete aktenmäßige Darftellung der Sache, einen folden Eindrud, daß das Streben, die Stände für von Berlepfb zu gewinnen, wider alled Erwarten vereitelt ward. Rebberg’d Bemühungen glädte ed, die feit lans ‚ger Zeit vergeblich verfuchte, febr mwünfhendwertde Ver⸗ Einigung der Ealenbergfden und Grubenhagenfhen Pros vinzial· Landſchaft zu Stande zu bringen. Er begleitete den verforbenen Minifter von Arnemaldt im Winter 4802 1803 nad Dönabrüd, um das Zürftentyum für Kannover in Befig zu nehmen und zu organifiren. In einem bald darauf folgenden Zeitraum war er zweimal

1 ben! . 291, 22 u. Gor ts ei U RN TE SEE Beranlaßt, finde . 5 ; Eee Kanye Hegsapaifae earatng

“02 Rehdberg. ſied von Deputetionen, die Nament des Audd 3 poleon gefandt murden, Die erfte nach Veritum Pofen und die mes, in Solge des Tilfiter Frieden, nad Paris. wDieles, was ein fo eifriger und einjdtk voder Geihäftömann unmittelbar und mittelbar jun Velten des Landes leiftete, kann in einer fo furzen Ih bericht nicht erwähnt werden. Uinzufähren if indes, dh ald im Jahre 1810 die Hannoverfaen Lande anfceinen immer aufbörten, einen befondern Staat zu bilde, jebberg einen furzen Zeitraum während bei beten eb zur —A und_ franzöflfen Drgenilatin jenußte, um mit großer perfönliber Gefahr fehr bedet: sende Summen, namentlid einen bei der Saline ju list burg angebäuften beträhtlihen Geldvorratd dem geinde gu entziehen. Daraus mward_ein nicht geringer 4 der Kafle gebildet, deren Beftimmung mar, viele wi n neuen Regierungen nicht wieder angeReie und oa fion entlaffene Staatödiener aus dem Civil m itör und fonk leidende Einwohner durch fortwöh d geleiftete beimlihe Auszahlungen zu unterfhgen. ich dierbei war Rebberg vieliah in ?'nfprucd) genom wen. Gämmtlide Domänen, und Kloftergüter, Befis gungen von großem Umfange, gingen an Srankreic, über und wurden größtentheild zu Dotationen an franzoflht jenerale und Staatäbeamte benußt. Rebberg veridafle Ip durd Mittel, denen wenige franzdfiihe Mactdaber au mwiderfireben vermochten, einen bedeutenden Einfuf auf den franzöfiichen Generaldirektor diefer Güter in innover. So bemirfte er, daß bei Ausführung jener tafregel die möglihte Milde und Nahe zum Wohle deb Lande&, der Stifter, der bisherigen Pächter und felbſt vieler Gemeinden und Infikute eintrat. Da mın niht wußte, wie fange Dauer diefe bärteke aler Br: drüdungen haben werde, fo_erfoien, was erreicht wurde, von fehr dodem Werthe. Mebberg batte Die Stelle ei» ned mehtpbälifhen Direktors der indirekten Steuern des Alerdepartements eingenommen und Fonnte fo in Yan nover verbleiben. Er war nun in der Lage, zabllofe Züge von Gofonialmaaren u. f. m. mährend des Zeit: raumeß zwiſchen dem Untergang der großen franzdfilden Armee in, Rußland und der lat bei zeipilg von den Seefüfen in dad Königreih Weitpdalen undeldkigt und ungefädrdet gelangen zu faffen, von mo auß dielt Maflen weit über Deut| giand dinaus verbreitet wur den. Er wagte Dabei viel, begümfigte aber gern, wah

a TERTERL EHEN TUR

Rebberg. | 495

Duelle der Bereicherung vieler Einmohner und ven wurde. Als das Land wieder an feinen recht⸗ ‚en Regenten kam, ward R. Mitglied. der. provilos Negierungscommiffion und bald darauf geheimer etörath. - So eröffnete fid ibm eine große Lauf⸗

Die alten Einrichtungen waren zerflört und uns ben und follten nun zum Theil wieder bergefellt n. Viele der fräbern Anordnungen und Regie⸗ marimen jeisten fi, zumal für veränderte Zeiten Verhaͤltniſſe untauglid oder nicht mehr beilfam. theil der Angeftellien war geftorben, verfeßt oder uchbar geworden. Das Land fühlte erft jegt die n des langen Drudes für einzelne und für dab : im vollen Umfange. Die Unfprühe, melde ges wurden, gingen febr weit. Dabei mußte der Bes igskrieg in feiner ganzen Stärke unter Mitwirkung Hannover fortgefegt werden. Ein Theil des Laus und deſſen Nachbarfhaft blieb nod immer der uplag des Kampfes. Neue Provinzen fielen dem jreihe zu und mußten organifirt werden. Das bei m Mehrfte, mas von den neuen anzuordnen und iten war, erforderte Die volle Einwirkung und Len⸗ des todtigen geb. Kabinetsratds. Er übernahm eitig oft für Die Kräfte eines Einzelnen zu viel. iner Entfhuldigung dient, daß er fi den anges nen Beiftand, nad welchem er fid febnte, nicht yaffen Eonnte. In einer fpäteren Schrift bat er dargeftellt und entwidelt, was in diefer Reihe von en neu zu ſchaffen oder doc wieder zu geftalten Auf fie muß bier verwielen werden. Obgleich er Schritt erfi nach feinem Audtritt aus dem oͤffent⸗ ı Dienfte verfaßte, fo gebot ibm doc fein Pflicht⸗ l, vieles di verfdmeigen, was er theild verhin⸗ tbeild befördert hatte, worin vieleicht fein voriuͤg⸗ 5 Verdienſt befand. Er fpricht überhaupt nit einer Perlon, nit von den großen Schwierigkeis welche ihm in feinem Wirfungöfreife entgegentra- von dem, was ibn oft hemmte, fondern erzählt un» gen und einfach, mad der König und fein Minis m verfügt baden. Er erwähnt der Vorfchläge nicht, ve er nicht durchzuſetzen vermochte, oder die folde nderungen erlitten, daß er fie nicht mebr als die en anerkennen Eonnte. Die glänzende Epoche ſei⸗ eſchaͤftslebens war die Verſchmelzung fümmtlicher inzieitände, jedoch ohne Deren Aufhebung, ati einer

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allgemeinen Ständeverſammlung, welche nad feisa Plane zu Stande fam. Die ganze Ausführung in ala idren Einzelndeiten lag ibm 06. Er allein murde % auftragt, alle Vorſchlaͤge und Anfihten des Gouvere ments ald Mitglied der Ständeverfammiung durd {eis Mednertalent und Verfahren durchzzuſetzen. Wie wenig ihn dabei in dem, was die Regierung wollte, in bob ©rellen Stehende in und außer der Ständeverfums lung dabei unteriäßten; wie manche Derfelben aus ipm in diefen feinen Strebungen fogar Öffentlih em egentreten durften, it bekannt. Dennod glädte ed bm, das Weſentlichſte durchzuſetzen. Er war für de indeg in feinem Anfange noch unausführbare Zweilm merſpſtem. Später wurden ihm binfihtlid der Bil dung einer erfien Kammer Borfchläge abgefordert, wel de er auch einreihte. Als aber in Kondon belle wurde, die erfte Kammer aus dem Adel mir Hinjafk gung einiger wenigen Geiftliden zu formiren und die weite blos aus Reprdfentanten der Städte und Stifte, P wie der freien bäuerliben Zandbefiger beftehen zu offen, fo fab er dies als Die nachtbeiligfte Maadre el und zwar auf die Dauer felbit für den Adel an. &r bot wiederholt Alled auf, die Annahme dieſes Plans zu verhindern. Dabei ging er unftreitig weiter, als fei ner Stellung entſprach, jedod obne Verkennung und Beridfihtigung der daraus für ihn entftebenden Zol« en. Als Die bierauf ſich beziehenden Anträge an die tände famen, ſtimmte er zwar feiner Amtöverpfichtn nad für Ddiefelben, beobadıtete aber ein auffallende Stillſcoweigen während der ganzen langen Berband lung, deren Gang und Reſultat Den Erwartungen dei in vielfacher Dinfcht um dad Königreid) Hannover hoc» verdienten Grafen von Müniter nicht ganz zufagte. Dies Aued mußte die ſchon durch vielfache Einwirkung und Derbindung feiner Seinde geidmäßte Gunft diefed hod- eftelten Staatsmanned Rebberg ganz zu entzieben. eßterer fab wohl ein, daß er in Zukunft nichts Erfprieße liches mehr werde bewirken und befördern Fünnen, auch war feine Geſundheit fehr zerrättet. Er beſchloß daber, feinen Abſchied zu nehmen, welchen man ibm gern mit vielen Lobesertheilungen gewährte, Er wählte bieranf mehrere Jahre bindur, bei kurzen Reifen nad Han: nover, Dreöden gu feinem Aufentbalt, mo er im Schöoße feiner für alle Kunft gebildeten Samilie und im Kreife einer erwäblten Zahl von Freunden fidy ganz der Sitere-

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Rehberg. 495

n Muße weihte und eine Sammlung feiner ſaͤmmt⸗ ı Werke vorbereitete, wovon bis jegt Drei Theile Yannover (1828 31) erfbienen find, ein wahrer 8 gereifter und überall aufs neue außgefeilter und der Gegenwart durch Einleitungen und Ergänzuns in lehrreiche Derbindung gebrachter Welt und fis uranfichten. Aber auch Die mildere Temperatur des iden Elbthales ſchien für Die nicht blos dur das ' angegriffene reizbare Geſundheit eined Mannes, 1 jugendlid lebendiger Geiſt fih nie Rube gönnt, aud. Die alte Sebnfuht nad Italien erwachte. Jahre 1828 und 1829 verlebte er, immer im pfle en und Dur mannicfaltige Kunftäbung ihn erbeis en Kreife an der Hand einer Gattin, die zu feis Scugengel beftimmt, zuateio zu den Geiftreichften Kenninißreichſten ihred Geſchlechts aehört, einer ter des berihmten Rechtslehrers in Gießen und naligen Oberappellationsraths Höpfner in Darm und vier biäbhender, trefflid erzogener Töchter, bald om, bald zum Gebrauch der Seebäder in Neapel in Sorrento, bald in Slörenz und verfolgte au ine Lieblingsſtudien in der Geſchichte und Politik, £urze Zeit verweilte er nad feiner Rückkehr über Alpen in feinem eigentlihen Vaterlande, befuchte ihm fo theuer gewordene Dreöden noch einmal auf Zeit und nahm dann feinen beftändigen Aufents in der Wiege feiner frübeften Studien, In der Nähe unvergleihlihen Buͤcherſchatzes, in Göttingen, wo ded Vaters mwürdiger Sodn eine ehrenvolie amt» Stellung ald Juſtizrath hat. Rehberg war bis zu m legten Haude vom glübendften Eifer für das { der Menſchheit und namentlid feines Vaterlan⸗ urchdrungen. Alles Große, Wahre, Schöne, Wohlthaͤ⸗ ‚der Vergangenheit oder Gegenwart feste feine e in die wärmite Bewegung. Er fuchte es in ſei⸗ ganzen Zuſammenhange aud den Quellen zu erfors und die audgezeichneten Menden, die jenes zu reftelligen vermocht, waren ibm ſtets ein Gegenſtand Bemunderung und Liebe. Selbſt dazu, befonders fein Vaterland thaͤtig fein zu fönnen, war fein nfter Wunfd und fein Streben. Das eindrins fe Studium und Nachdenken eines langen Lebens andte er auf Erforſchung deffen, mas dem Staate dem Einzelnen gedeiblih fei und auf Ubmdgung Ad derbietenden Mittel und Wege dazu gu gelan⸗

496 Mehberg.

em. Als er nad Befreiung des Landes aus feindiiäe

ewalt eine Stellung erbielt, welche ihm wenigten durch Vorſchlaͤge und NRathöertheilung den vielfachen Einfluß verfhaffte, ergriff er mit Nachdruck jede Den anlaffung, einen böbern, edlen und beflern Geiſt zu fir dern und vorberriden zu laſſen, alles Gute und U mwährte zu ſchuͤzen und zu begünfiigen und worauf e befonderd Werth legte, tädtigen und märdigen Mis nern einen angemeflenen Wirkungskreis zu verſqaffen. Er bor Alles auf, die Beförderung derer, melde ihm unbrauchbar erfdienen, oder fi zumal mährend der feindliden Beſetzung vieled hatten zu Schulden kommen laffen, zu verbindern. Sowie er den bannoverfden Staat in feinen eigentbämlihen Berbältniffen aufefte und zu ftelen fuchte, ſollte derſelbe am wenigken Gelb opfer fdeuen, um dad Intellektuelle und mroralifge w beben und dem wahren Wohlfein aller Klaſſen Eräftige Sörderung zu gemähren. Lange und tief ſchmergte ed ihn, wenn die Dieb bezweckenden Vorſchlaͤge verworfen wurden, oder nicht vollftdndig zur Ausführung kamen. Sein Unmuth war dann allerdings fihtbar. Ueberhaupt it nicht zu verfennen, daß fein Drängen und Eilen, dab, was ibm treffend und beilfam (dien, zu Stande ge bracht zu feben, feinen Dbern und Mitarbeitern oft fhwerlid und Iäftig fein mußte und in vielfacher Bes iebung mitunter ein Hinderniß bei Erreichung feiner

bſichten wurde, obgleich manches nur auf Diefem Wege su bewirfen war. Bipar verfuhr er ſtets nach ſehr feſter und reifli geprüften Ueberzeugungen und eine- große und gemandte Klugbeit war ibm eigen, aber die Leis Denf&aftlipkeit und Heftigkeit feines Temperament die mit dem Beten in ibm zufammenbing, riß ihn dei noch oft bin und Tonnte feibft wohl in einzelnen, jedoqh feltenen Momenten einen Ungefümm erzeugen, welden er fpäter zu bereuen ürſache batte. Es war voraudjs fehen, daß man einem Geſchaäfismanne von diefem Ehe rakter und Streben, der in Alles fo nachdrücklich ein griff und vieleicht nicht felten, was ibm nach Anke ten, zu denen fi noch zu wenige au erheben vermoq⸗ ten, oder die ſelbſt den bisher befolgten Grundfägen entgegen waren, angemeflen und beilfam erfchien gema tſam durchzuſetzen fuchte, nur einem folden 8 ungskreis und Einfluß zugeſtehen würde, fo lang bie Verwirrung der Zeit und die Schwierigkeit der Ber. böltnifie den Beißand eines: Mannes von Genie, Krk

Rehberg. 497

und großen Einfichten unentbehrlich machten. Als bald die Jahre kamen, im melden vieles geordnet war, alles feine angewiefene Bahn hatte, die Zufunft aber wieder mißlih (wien, ald fie fi fpäterhin darſteüte, konnte es nicht befremden, Daß felbit mehrere feiner Gönner und Sreunde, feinen Austritt aus dem Staatödienfte nicht ungern faben. Die urfpränglide Beſtimmung Kebbergs war die eined Gelehrten und Schriftſtellers. Cr betrat früd diefe Laufbahn und blieb ihr felbk unter aufge jäuften Dientgeibäften und dis zu den legten Zogen feines fait SOjäbrigen Lebens möglich treu, fo (ehr an ranffein ed ibm erſchwerte welches oft daduı erhöht ward. Auf dad Grudium der alten Gpraden, befonders der grieif&en, auf die englife, Franpdfifche, italienifepe, auch fpäter auf die fpanifhe und portugies fe Literatur verwandte er einen auödauernden Fleiß. teniriaat und Politif zogen ihn von jeher an und er udirte ihre Theorie in den Driginalmerken fräs derer und fpäterer Zeit, ſowie idre Prarid, ihre Ans mendbarkeit und Kolgen in der von ibm tief ertorfae sen Gefchichte der Vergangenbeit und Gegenwart. 6 um Ausbruce der franzölifhen Revolution befcäftigte In die Philofophie befonderd und die Metaphyſit fien die Willenfpaft zu fein, Die er vorzüglid bearbeiten werde. Als STüngling erhielt er fon dab Acceſſit bei der im-Sahr 1779 von der Berliner Akademie der Wiſ⸗ fenfgaften aufgegebenen Preisfrage über Dad Weſen und die Befcreibung der Kräfte. Er war einer der erften und der am tiefften eindringenden Anhänger der Kanfden Kritik der reinen Vernunft und feine forge fältig ausgearbeiteten Recenfionen, fo wie eine von ihm .verfaßte Schrift trugen mit zu ihrer Verbreitung und Zäuterung bei. Er blieb feiner damald gefaßten Lebers eugung immer, getreu, bielt aber die Sorfhungen dar⸗ ver für ſich gefhloffen und fand fid nie bemogen, fie zu erneuern, Dad Dielfade, was er ald Suriftfteler und Recenfent leiftete Cleßtered durd Hervorbeben der Eigentdämlihkeiten und der Begpienke eines Buches and feined Derfafferd, durch Warnungen und Verirruns der Zeit und durch Mittheilung feiner eigenen Ges Banren) liegt dem Publitum vor und bat häufig lebhafte Anerkennungen feiner befiern Zeitgenoflen und felbft Deo zer gefunden, welche ihm nihs_beiftimmten, oder gegen feine Unfiht id erklärten. Seine vielfaden literarie gen Zeitungen verfehlten nie, die Aufmerkfamkeis auf TOR. Reksolog 14, Sahız, . 32

18 Rehberg.

Ad ma vieben. Cr zeigte fih von früh am ald ein tin Getbfidenter, welder die von ibm bearbeiteten Org Kände in ihrem Aanten Zufammenhange theoretifd ıd iforiid au erforſchen fi befirebte. ei feinen Unm udungen der Berhältnifle des Staats, der Ramn eb geieufcaftlihen Lebens und der herrigenden Sie mungen der Zeit erkannte man einen Gchriftfeler, ta deimiſch auf dem Gebiete der Spekulation un m aktion und darüber von einer enticiedenen Reisuy, er aber abfihtli alle obfirufen, unfruchtbaren und hei Areitigen Sorfhungen vermied und idnen feinen Eu jeftattete, wenn zu_beflimmen mar, maß dab Ghttes oder der Einzelnen erfordere, oder mad fr is Rinamie Verbätsnifie dab Zmwedmäßigite fei. Drely er Menfdeit, Schonung ihrer Kecte, Belbrtm idrer —— und ibres Gedeidens waren di % Ihtöpunfte, melde er nie aus den Augen verler je ihn immer leiteten. Vor Allem bebt er fee FR maß der Befbrderung ächter Moralität und ki

R ift der denk: dh de Sodri i BT Se ee

Id au eräftet fein mäfle. —RX Tolle Die tenbä in

m. er nadwieß und verfändigte, bat de u} das fo viel Ungläd und Wermirrunn erahnen febfen beffen, was män für immer {con erreicht ben glaubte, mehr ald beftdtigt, Diefe Blätter, I gröere Aufmerkfamkeit auf fi) zogen und tiefen tud bervorbrabten,, ald jeßt irgend etwas Gehudid vermag, haben Diele mehr oder Mmeniger von Derimis gen jurhdgeführt oder davor ef dÄRt, Anachten abıt W mald ihren Verfafier in Deusfglant jedr unpopuldr ut

Kehberg, 499

ehäffig und zogen ihm auf lange Zeit ‚den Namen eis 33 —X au. Gelbft in Diefen Auffägen erklärte er fid aber immer für Derbeflerung des bärgerliden Zußandes der Völker. und Aufgebung aller Mipdräuge, melde er aber von oben mit Weißheit allmählig bes werfteligt, nicht von unten erflürmt baben wollte. Us Mebberg in diefem Geifte über die gr ‚en Ereigniffe in Kantreie u fereiben begann, Rand Geng *) nod auf erieihnifen der Berliner Polizei in der erften Reihe der ju fürdtenden Unbänger ber framöfifhen Revolu. sion und diefer felbft bat in einem Schreiben an jenen anerkannt, wie vie Biebberg su feiner Belehrung und Umänderung beigetragen. it großem Erfolge beſtrin Bebberg juerft die falſche Kiatung der Srarltit, eineh Zmeigd des Wiſſens von neuerer deutfher Entfehtung, weidem felbt die Regierung damald nur zu pi wicht_beilegte. Er zeigte den Unwertd und bie Unzus verlöffigkeit der Ungaden und Tabellen, die zum Grunde dagen. Bor Alem entwidelte er aber, dag man das Materiee zu hoc in Unfhlag bringe und die geiftigen Kräfte, die e& erzeugten und zu benugen verftanden, zu berüdfiptigen habe. Eine Hcrift von ihm über den deuifden del, die 1803 erfhien und von welcher fi in feinen gefammelten Werken ein umgearbeiteter Abs drud befindet, ließ hochgenellte Edelfeute jedod erfolg» 106 Darauf antrogen, gegen den Verfaffer gerichtlich zu verfapren und ibn zu betrafen. Man_ fand einzelne Stellen aus yes Zufammendange geriffen anftößig und vermeflen. ‚ebberg hatte ſtets Das lebhafteite Gefühl ir die woblbegrändeten Rechte und Dorzige ded im de anfäffigen Adeld und mar fein wärmfter, gründs difter Vertheidiger, aber er widerſetzte ſich Erdftigft als fen Anmaßungen ‚und zu weit getriebenen Anfprüchen. Er forderte den Adel in jener Schrift auf, zo aufzu⸗ geben, was dem Staate nachthellig, andern Ständen zu bäffig, drädend und in unfern Bein nit mehr dal far fi. Er zeigte biftorifh das Unrehtmäßige diefer erft (päter entflandenen Mißbräude. Er drang darauf, daß der Adel durd höhere Bildung und modlthätiges Wirken A auszeichnen und in feiner wahren Stellung gu erhalten fuhen müfle, Mit großem Nahdrude erdrs terte er in andern Soriften den Nathideil ber in gros ben deuiſchen Staaten damals herrfenden und zu Ihe

®) Defien Biogr. ſ. R. Metz. 10. Jadıy. ©. 687, I 82 *

800 Rehberg.

[eine anzufeben und zu ordnen. Er zeigte, wie ver

ur Hauptpflicht zu machen, fortwährend darüber Be a la enden. Edles Streben, beilfames Wirken

©tändeverfammlung befchloffen wurde, hatte für Ip berg auch nad) feinem Austreten aus dem Staatödienfte ein bobes Intereſſe. Er dußerte fi darüber wie über

Anſichten gemäß._ Einen Theil jener Auff einer befondern Schrift wieder abdruden. Er hatte ſich eine unıfaffende und tiefe Kenntniß der englifden Ber: faſſung, Einrichtungen und Berkäftniffe erworben und

) Deſſen Biogr. ſ. im 9. Jahrg. d. N. Nekr. S. 678

' v. Dobeneck. 501

ver eigen Geſtaltung in allen Zeiten feines Lebens ein roßed Studium gem dmet. Er benugte die fo erlangte a

t oder Geſpraͤche Über die Beſtimmung des Menſchen. Baſel 1780.

4805 , 1806 | 8 8 Bub vom Färften, von Niccolo Machiavellis a. d. Ital. Aberſ. Hannov. 41810. Web. den Eode Napoleon u. deſſen Einführung in Deutſchland. Ebd. 1814. Con⸗

tutionelle Phantaſien e. alten Steuermanns im Sturme

.J. 1832. Hamb. 1832. Lord erde er’d Aufent⸗ halt in Spanien während der Revolution des J. 1820, %. d. Engl. überf. Braunfhw. 1894. Lieferte außer: Dem viele Auffäge ind Götting. u. Hanndv. Magaz. jum Beuth. Mercur u. f. w. u. Recenſ. in die Hal. allgem,

iteraturzeit. Unter feinen Schriften wünſchte er der Vergeſſenheit zu Aberlaflen: Das Zeben d. Kaiferd Rus Dolph von Haböburg und Gredrung feiner Aeußerungen üb. d. Literaturfünfte u. das Leben ded Hrn. v. Zeibnig.

* 164. Carl Auguſt v. Dobeneck, Obriftlieutenant gu Elbing; geb. am 17. Apr. 1766, geft. den 10. Aug. 1886.

v. Dobened wurde in Baiern (der Geburtdort if indeß unbefannt) von Eltern geboren, die ihre Ahnen bis in die früheften Zeiten hinaüfführen. Gein Vater, €. Aug. v. Dobened, war Hauptmann in der baier. Armee, melde er aber und zugleich auch fein Vaterland verlieh, am in die Dienfte des großen Friedrich zu treten. Mit feinen Eltern kam nun ber Verſtorbene nach Preußen,

602 v. Dobened.

ihm ein zweites Vaterland wurde, dem er bib de en mit Liebe, Treue und Uinhänglids jeit zugetban war. Beine Eltern ließen es fd angel en eh, ihm eine feinem Stande angemeflene Erie ung gu geben und nachdem er für ben Militärkand ertlärt hatte, trat er im Jabre 1780, gis er faum 44. Lebendiahr zurhdgelegt batte, ald Sabmenjunker in das von dem enerallieutenant Grafen v. Egloflein berebligte Snfonterieregiment, worauf er im Sabre 174 um wirklihen Käbndrih und im 3. 1787 zum Gecnd teutenans avancirte. WIS folder mahte_ er im I. 17% den Seins in Polen mit, wurde im Jabre 1798 um remierlientenant und bald darauf, im I. 1800, jum staabscapitän befördert. Sturz vor dem unglädliden &riege, den Preußen, in Verbindung mit Aufl, gen Sranfreid führte und zwar im Monat Januar murde der Aerkartens als Ehef einer Srenabiercompg nie in dad ni angerleteglment Kaldreutb verfent, wel eb nad Ausbruc jenes Krieges dem von dem Gami von ðlager befebliaten Armmeecorp& einverleibt wurde und am 6. Nov, deffelben Jabres bei Lübed? anfgerieben u werden und in feindliche Gefangenfdaft {4 gerai 08 Ungläd harte. In diefer Schlacht erhielt er ei bedeutende Zußmunde, in Folge deren und nachdem bie Auswecfelung der Gefangenen nach dem zu Tilft ab EURO rieden erfolgt und bie preuß. rmee, den riebensbefimmungen gemäß, reducirt wurde, er alb het der auf Inartivitätögedalt gelegten, Im Königsberg in Preußen ſich aufhaltenden Dfficiere eine Wnfelung erbielt, In diefer Stellung verblieb er dis zum 9. ie mo er in das Garnifondataillon von Neifdig, mel in dem Zefreiungdfriege von 1813—45 die Ausbildung der Recruten für die Armee wu beforgen batte, die ſc dann von dem Verſtorbenen dei eere zugeführt mwurs den, am und in demfelben zum Major avancirte. feine Zugwunde ihm nicht länger im activen Dienk zu bleiben geftattete, wurde er im 9. 1819 um Commans danten des kbnigl. Invalidenhaufes zu Stolpe in Poms mern ernannt, weldem Poften er biß zum {. 1824 vor Rand, wo ihn der König mit dem Character eined Dhrife lieutenants, in den Rudeffand verfegte. Er verließ biere auf Stolpe und begab fih nach Danzig und fpäter nad Sing, ofetbR, er nn, eo feiner gap im inten Tage perftarb, nachdem er 44 Sal Wündrbien und Iwar unter 3 Königen geſanven hatte,

um

165. George Poͤlchau, Peivatmann zu Berlin; * geboren im J...., geil. den 12. Aug. 1886 9).

in Enrland geboren und gebildet, benußte er die N je Muße, fpäserer Jahre, um auf Reifen durch ingland, Sranfreih, Dänemark und den größten Theil Deutihlands theild feine Kenntnifle zu erweitern, theild den Srund zu legen zu beträchtlichen Sammlungen für die Gefdichte der Mufit. Seitdem er fi zuerk in mburg niebergelaffen und bier den größten “hell der interlafienen Schäge Carl Ppilipp Emmanuel Bas era "worben, war er raltlod bemüht, feine mit großer Kens ——6 angelegten mufifalifhen Sammlun« ven smedmäßig zu vervolliändigen und zu erweitern, bie aber einerfeits feine Literatur der Muſſt wobl jede irgend bedeutende Richtung des In» und Auslandes res pröfentiren möchte, if andrerfeitd die Sammlung für —5 Mufit auf eine Weiſe ausgeftattet, wie auf em Seftlande vielleicht feine zweite. Sie enthält na ‚mentlih_böhft werthuole Geltenheiten aus der Gedichte der älteften ‚italienifden und dfteften deutſchen Compo⸗ fition_ und Sufert (bätbare, ja einzige bandferiftliche Werke der ausgezeichneiften Notabilitäten auf Diefem Ge» biete ber. uns fo, um aus Dielen nur eins zu nens nen, die Partitur von Händel Aleranderfek, in weider Mozart eigenbändig und Died dußerft fauber Die. Bear⸗ beitung der Inftrumentalmufit Dinzugefügt bat und zwar fo, wie folde naher in Deutfhland im Stich erſchie⸗ nen if. Mit dem feinen und durchaus anſprüch⸗ Iofen Weſen ded gebildeten Mannes verband P. die Gabe, im Leben und im Befpräde zu belehren und den Befreundeten durch feine Say mande frode und ers bebende Stunde zu bereiten. E beweinen ihn, nähR Todter und Sohn, ein großer Kreiß von Sreunden Pr längere, idm au berzlihem Dank verpflichtete onen.

9 Berlin. Raqtichten 1836. Mr. 890,

604

* 166. Sofeph Earl v. Schuberth, Biſchof v. Gogatd, Weibbifchof der Bredlauer Didees, zu Breila; geb. den 19. Juni 1779, geft. den 12. Aug. 1886.

in Dater war Rath des biſchoͤfli eri He Peife und ar FH iden en nei " einige

ſten Eifer, emfig mitzumirken zur Zörderung wahrer Res dr in allen Gemeinden des Sprengeld, die feiner

. en Biogr. f. im 10. «d, S. 2, Deſen Vios ts 2. Iadrg. UM. Nele. ©, 36,

Gramer. 606

Dem Grade der Hätröbebürftigkeit derer, die um Hälfe machſuchten; zugleich erfchien feine liebevolle Tätigkeit Im fchönften Lichte, fo oft diefelbe zum Srommen der Armen in Anfprud genommen werden mochte. Als Buͤr⸗

er des Staates und ald Mitbürger Breslaus ließ er

efonderd jenen dcht religidfen Sinn leuchten, von wels &em befeelt er in dem Könige den Stellvertreter goͤtt⸗ Sider Macht und in deflen Döberen und niederen Bes amten die rechtmäßigen Gehälfen diefer Macht anerkannt,

eliebt, geebrt und von welchem befeelt, er nichts für

emd erachtet hat, was Thränen trodnen, Kummer bes

hmictigen und in irgend einer Ark das Wohl derer, die als Mitbürger und Landsleute feinem Herzen fo werth und tbeuer waren, fördern Eonnte. &o bemwied ſich 6. in allen Spbären feines Wirkend ald ein Mann, der wit dem guten Willen, au die zum Handeln nöthige Kraft beſaß. Eine langwierige Krankheit feſſelte ihn aufs Krankenlager, bid am oben genannten Tage der Tod feis nen Schmerzen ein Ende machte. Sein Leichnam warb feinen Derlangen gemäß zu St. Michaelid beerdigt, an

er Seite feiner Eltern. Sebr anfehnlid war Die Leichen, begleitung , auch mehrere proteftantifhe Geiſtliche ſchloſ⸗ fen fih an. Am meiften aber ehrt ihn feine legte. Wil lenöverfügung,, vermöge derer er die bemäbrten Armen als feine Haupterben einfegte. Sein Dermögen ed

bedeutend geweſen fein, da er im Leben fein redgges But jorgfam zufammenbhielt. Dies that er aber zuvem Zwede, damit eine Anſtalt begrändet würde, aus welcher wahrbaft Huͤlfsbeduͤrftige nicht nur ein oder dad andere Mal, fondern auf viele Jahre hinaus Troſt und Er quickung ſchoͤpfen ſoltten, Domcapitular und Dompredis ger Schonger hielt die Zeichenrede, Bbg. G. Thiem.

167. Friedr. Matthias Gottfried Cramer *),

Doctor der Rechte und koͤniglich preuß. Snfpector der indirecten Steuern zu Dalberitadt;

geb. d. 5. Nov, 1779, geft. d. 14. Aug. 1836. &

Er war zu Quedlinburg geboren, mo fein Vater, Matthias Eramer, Prediger war und den Ruf eines fehr

*) Das verfationslericon der .neueften Zeit laͤßt ihn irri 1mo dB Kide drr den een und nennt ibn eben fo irrig Job edeich.,.

600 Cramer.

au dem leichtern Iiterarifchen Dit

J den. De ei Tebrti ter ade od uns teidiere UM und Beer

lefungen. die Würde eines Doctord der Newte,

ja Berlin den, gab ed aber bald er Dieder aufge sun in ——

macht; er war dieſem 9 Caffel bei der Organifation

daß er zum Infpector der indirecten Steuern für dab Saaldepartement zu Halberkadt ernannt wurde. Diefen orten bekleidere er auch noch nad der Auflöfung ded Önigreihd Werpbalen did zum anfange des 3. 1818, ju welder Zeit weil er vielleiht ber Verwaltung ſeines ed nice diejenige Vorliebe, welche er lite»

-„nns2ir

mensnstzarme.

: Grame or. N iti ii Bandan ap X —— weil Bent nl ie

Dur freundfdaftliden Briefwechfel waren ihm, viele von Deutfhland® berühmteften und edeiten Männers verbunden, unter denen wir nur Böthe *) und Wolf *% mwennen, Bei feinem Tode ließ er, außer den meiften Selehrten Halberkadt6, Duedlinburgs und der lmges gend, befonderd noch v. Strombed und v. Varndagen als fehr gefhägte Freunde zuräd, Don hoben Bönnerr war ibm noch der von ibm jehr verehrte geb. Gtantbe zatd v. Stägemam übrig geblieben, Von feinem Vater

ste er freiere Anfichten in Rellgionsfahen und einen

taltfinn gegen bie Philofophie des Tages geerbt. Eder

DDr Bi. m 1 a ER 0.

608 Gramer.

ee einige Nei sur Mofit_blicen und fe FB: Fe amanns Schriften 303 Urt, mie er dad Andenken feined Vaters feierte, 16 te ihm befonders zur Ehre; feine Biographie dee ben, weile vor defien von Denke 1806 berauögegebenm Briefen an einen Schulmann ftebt, ift ein Eleines Mes Kerküd und von einer Simplicität der Darkelung, nd er in fpäfern Schriften nicht immer treu geblichen

MS Särifikeller war €. fehr tbdtig, ni

ald Recenfent in den erfien deutfhen Eritifhen

fondern vorzüglich aldWBiograpd, Dad Eonverfariondierken umb die Zeitgenoflen (deren Deraudgeber er eine Zeitlang

war), fowie unfer Refrolog enthalten eine Drenge bin; Brbeiten, welche aud feiner Geber fioflen. ber aud meh rere felbfftändige Werke bat er aus Diefem dage br Seſgiqtſchreibung geliefert. Wir nennen nur die ie bendbeichreibungen Hamann, des fönigl. Beruf, gainikerd Grafen v. Shlon, Joh. Andr. Eramers, dd berühmten Metallurgen, feine® Großoheims; die Geb träge zur Gefbicte Sriedr. Wildelm L._ und Griedrig IL jamburg 1829) und die Denkwärdigkeiten der Grdis jaria Aurora Königömarf. Auch in der Kirdengefgian bat er fi verfucht (Halberftadt 1828 u. 1830). Die de gonnene Geibichte ded Königreih® Weftpdalen blieb un vollendet. ben fo die Zebensgefdichte des Färkten Har Denberg, mit welcher er fih in feinen Tegten Lebendjah ren beiäftigte. €. bat, vorsigli ald Gritiker, mehr auf die deutice Literatur eingemwirkt, ald bekannt gemot den. _ Er gebörte nicht zu den großen und außgejeihne sen Sarintiellern, melde ald ©terne erfter Grhee glän, jen; aber aud von ihm gingen Lichtftrahien aus und m it redlich das Geine getdan, aufzuhellen, de&halb bleitt in Andenken den Deutfchen theuer. Im J. 1804 mer €. mit dem ungemein liebenswärdigen, damaligen Grw kn Wildelm von Lömenfein» Wertheim und einigen au ern geiftreien, Sreunde defielben, dem Prinzen Carl ». Garofath Schönaic, dem Srhra. Alexander v. Opelas Bronitomäky *) und Augufi v. Wigleben und dem Or m Vollratd dv. Lömenfein-!Wertbheim zu einem poetie [den Kränzben verbunden. Daffelbe Ließ im I. 1908 au Erfurt eine Eleine Sammlung von Poefien erfdeinen, unter dem Titel: „WBeibgefbenke von Sreunden 18 . Sreunde.” ©. hatte at Gedichte beigefeuert: verren

"3Deflen-Bioge. f. isn 18. Sadıg, des IR. Rekz. ©. 0%

Schreyer. 508

der Liebe. Die Erwartung. Der Regenbogen. Vollen⸗ dung. An Vollrath. Der Gefang der Parjen. Klage, Eder Beſuch. Dos Gedicht: „Vollendung ift nun nach , 82 Jahren in Erfüllung gegangen. Außer den genannt ‚zen Werken find noch von ihm erfchienen: *Bldtter zur ‚Sunde d. preuß. Staatd u. feiner Verfaflung. 1. Stuͤck. Berl. 1808. *Eudomened, eine Erzählung in 3 Bd. ‚Ebd. 1808. Themiftofled; ein Zrauerfpiel in 3_Aufe gan. Quedlinburg 1804. Weber die gegenwärtige wbeurung u. Hungersnoth. Berl. 1805. * Commens- : garien zur neueft. Geſchichte d. preuß. Staated. Braune ı fomeig 1807. Der Rofenfranz._ Quedlinburg 1811. (Erpielt 1816 e. neues Titelblatt: Gedichte) Aben⸗ &heuer in Volksmaͤhrchen. Ebend. 1811. Atbendum für Sreunde d. Declamation. Leipzig 41817. Siboplli⸗ niſche Blätter d. Magus in Norden (I. G. Damannd). Nebſt mebrern Beil, beraudg. Ebd. 1819. Erzählung von den bei der Reife der Kronprinzeffin Elifaberb von reußen durch die Provinz Halberftadt im Novbr. 1823 att gebabten Seierlichkeiten. Halberft. 1824. Zieferte außerdem noch Beiträge zu verfchiedenen Schriften und Zeitblättern. d. Mittheilungen ded Fr. R. v. Strombedi u. ded Hrn. as Ehr. in —* „Menſchenfreunde von ar „Pa.

Arendt. * 168. Chriſtian Heinrich Schreyer,

Doctor der Diedicin zu Altenburg;

Bed. den 28. San. 1760, gef. zu Schmölln (Hzgth. S. Altbg.) den 14. Aug. 1836,

Die Familie, aud welcher der Entfchlafene ſtammte, mar feit dem Beginn des 17. Jahrhunderts im reußifch. Voigtlande heimisch und die Söhne derfelben widmeten Ad Senerationen hindurch dem geiftlihen Stande; Die Tochter waren größtentheild an Prediger, im Baterlande, wie in dem benachbarten Baireutber, und Neuftädter Kreife verheiramet. Sein Vater war: Chdriſtian Deinr. Schreyer, zuerſt Diaconud, dann Arhidiaconus zu Saal⸗ ‚burg und flarb im 3. 3763 ald Paftor zu Eangenberg bei Gera; feine Mutter, eine geborne Weife, ‘Tochter des Uimtmannd zu Schleiz. Schreyer würde wohl auch Dem ©tande treu ‚geblieben fein, wenn nicht_der frübe Tod des Vaters ibm, dem jingften Sobne, freiere Hand in der Wahl des Berufs gegönnt hätte: er entſchied ſich

608 . Gramer. er einige Neigung zur Moſtik blicken und (di —E —28— und amannd Schriften fehr. De Urt, mie er dad Andenken feined Vaters feierte, 46 reichte ihm befonderd zur Ehre ; feine Biographie dei ben, weiche vor deflen von Denke 1806 beraußgegebens Briefen an einen Schulmann ftebt, ift ein Eleines Me ſterſtuͤck und_von einer Simplicität Der Darfielung, web er er in fräten Schriften nit immer treu geblichen iR. MI Scriftkieller war C. fehr thätig, nict mm ald Recenfent in den erfien deutfchen kritiſchen lem fondern vorzüglich als Biograph, das Eonverfationdieries und die Zeitgenoflen (deren Deraudgeber er eine Zeitlang wear), fowie unfer Refrolog enthalten eine Menge “23 Arbeiten, welche aus feiner Feder floſſen. Aber aud rere Wſtdandige Werke dat er aus dieſem Fache der Geſchichtſchreibung geliefert. Wir nennen nur die fe bendbeichreibungen Hamanns, des Eönigl. preuß. Sum- miniſters Grafen v. Buͤlow, Joh. Andr. Gramerb, dei berühmten Metallurgen, feines Großoheimd; die Veh träge zur Gelicte Sriedr. Wilhelms I. und Sriedrig IL (Hamburg 18%) und die Dentwärdigfeiten der Gräfe aria Aurora Königsmarf. Auch in der Kirdengefgin bat er ſich verſucht CHalberftadt 1828 u. 1830). Die ie gonnene Geſgichte dẽs KKönigreih& Weſtphalen blieb us vollendet. Eben fo die Lebensgefchichte des Zärften Denberg, mit welcer er fib in feinen Tegten Lebendja) ren beichäftigte. C. bat, vorzüglich als Gritiker, meh auf die Deuter Literatur eingewirft, als bekannt gemwon den. Er gehörte nicht zu den großen und ausdgeeides ‚sen Schriftſtellern, welche ald Sterne erfter Sröfe glär en; aber au von ihm gingen Lichtſtrahlen aus und f be redlih Dad Seine gethan, aufjubellen, deshalb bieik ein Andenken den Deutfchen theuer. Im I. 1804 we €. mit dem ungemein liebenswürdigen, damaligen Gr fen Wildelm von Lömenfein » Werthein und einigen au dern geiftreiben, Sreunde deffelben, dem Prinzen ». Carolath Schönaich, dem Frhrn. Alerander v. Opels Bronifomäfy *) und Auguft v. Witzleben und dem On» fen Vollrath v. Löwenfteins Wertbheim zu einens poen⸗ ſchen Kraͤnzchen verbunden. Daffelbe ließ im zu Erfurt eine Fleine Sammlung von Poefien erjweinen, unter dem Titel: „Weihgeſchenke von Srennden as Sreunde.” C. hatte acht Gedichte beigefteuert: Verrat)

*)Deffen-Biogr. ſ. im 18. Jadtg, des M. Keks, ©. 60

Schreyer. 508

ber Liebe. Die Erwartung. Der Regenbogen. Vollen⸗ pdung. An Vollrath. Der Gefang der Parzen. Klage. Der Beſuch. Das Gedicht: „Vollendung ift nun nach » 82 fahren in Erfüllung gegangen. Außer den genannt sten Werfen find nod von ihm erfhienen: *Blaͤtter zur nunde d. preuß. Staats u. feiner Verfaflung. 1. Stüd. «Berl. 1808. *Eudomened, eine Erzählung in 3 Bd. Ebd. 1808. Tpemiftolled; ein Trauerfpiel in 3 Auf⸗ rfügen. Quedlinburg 1804. Ueber die gegenwärtige Theurung u. Hungersnoth. Berl. 1805. * Eommens- :garien zur neueft. Sefchichte d. preuß. Staates. Braun⸗ ſchweig 1807. Der Rofenfranz. Quedlinburg 1811. bielt 1816 e. neued Titelblatt: Gedichte) Abens euer in Volksmaͤhrchen. Ebend. 1811. Athenaͤum

reußen durch die Provinz Halberftadt im Nopbr. 4823 Sart ebabten Feierlichkeiten. Halberft. 1824. Lieferte außerdem noch Beiträge zu verfchiedenen Schriften und Beitblättern.

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Arendt. * 168. Chriſtian Heinrich Schreyer,

Doctor der Medicin zu Altenburg; Bed. den 28. San. 1750, geſt. zu Schmölln (Gzgth. S. Altbg.) den 14. Aug. 1836.

Die Samilie, aus welcher der Entfchlafene ſtammte, war feit dem Beginn des 417. Jahrhunderts im reußifch. Wolgtlande beimifh und die Söhne derfelben widmeten

enerationen hindurch dem geiftliben Stande; Die

ter waren größtentbeild an Prediger, im DBaterlande,

wie in dem benachbarten Baireuther⸗ und Neuftädter Kreife verheiramet. Sein Vater war: Ebriftian Heinr. Schreyer, zuerſt Diaconus, dann Arhidiaconus zu Saal⸗ ‚burg und dar im J. 1763 als Paſtor zu yangenberg bei Gera; feine Mutter, eine geborne Weife, ‘Tochter deö Ymtmannd zu Shleh;. Schreyer würde wohl auch dem ©tande treu geblieben fein, wenn nicht der frühe Tod Des Vaters ibm, dem jängften Sohne, freiere Hand in der Wahl des Berufs gegoͤnnt hätte: er entſchied Ach

$sı0 Schreyer.

für die Medicin. Dem vaͤterlichen Unterrichte, wie den w jener Zeit unter dem Director Hauptmann blübendn Bomnafum su. Sera , verdanfte er feine gründliche kig ſiſche Bildung und bezog die Univerfität Jena 1770. Is ter den.Zebrern jener Hochſchule ſchloß er ſich veſonden . dem großen Baldinger an, mit welchem er in imma engere Verbindung trat; fo Daß er unfedlbar aud) Iem VDorſchlage defielden: „die academiſche Laufbahn zu wäh en,“ ſich gefügt haben wuͤrde, wenn feine Bermögenb umfände es geßattet hätten und Baldinger nicht dem Nufe nad Göttingen gefolgt wäre. Nach viertda rigem Studium nöthigten ibn die Verhälsniffe, nad dem reuß. Sieden Hobenleuben fib zu wenden, wo er, ob fon noch nicht promopirter Arzt, Die Praris erfoigreig trieb und mit dem zu Altdorf 1804 verfiorbenen berähms ten Doctor, Prof. Adermann in der innigken Freum ſchaſt lebte, ein Band, das nur der Tod des Feptem trennen fonnte. Don bier ging er auf einige Monat nah Erlangen, um den Doctorgrad zu erwerben um disputirte 1775 nach Aphor. Hippocr. 45. Sect. ]l. Die epileptifhen Krankdeiten. Noch ungewiß, ob er is Hobenleuben wieder auftreten, oder andermärts ſich nie Derlaffen werde, entſchied er fih endlich für die Stadt Schmölln im Herzogthum Saclen» Altenburg, in dern Nade einer feiner Jugendfreunde ein Pfarramt erbaften arte. Alsbald zum Stadiphyſicus ernannt, lebte er dw eibft drei Jahre, Bid er einen größern und günfigers Wirfungsfreis in der Hauptftadt „enburg Ju gewiß en glaubte. Hier fand er feine Lebensgefährtin In der üngiten Tochter des dafigen Stadtrichters Röger, Sophie riederite, mit welder er bei allen Präfungen , die fei ner warteten, faft 60 Jahre in der zufriedenften Ex ‚lebte. Nach dreijährigem Aufenthalte ging er nah Ei fenberg, von wo ihn der Ruf zum Dicehapepppfcat wit er nad N tenburg 3098 (1786). Bald Darauf ward er Arzt am Dafigen Waifenhaufe und am Hofpital zum Yeb ligen Geiſt, ſo wie Armenarzt im Diftricte Langenfeubt: Niederbain. Im freundlichſten Verbäftniffe lebte er is jener Stadt mit feinen Senioren: Rath Held und Kr nigöddrfer, deren er fi bis an feinen Tod mit einer beiondern Wärme erinnerte. Db ©. ein großer Arzt ger weien fei, wollen wir nicht entſcheiden; Doc bfieben in Stadt und Land dem Greiſe noch die Bamilien trem, die ben Eräftigen Mann in ihrer Mitte als beifenden Zreun) geſehen hatten: und eis Officiant am Vofpital

Schreyer. | 314

tal ſcherzend: „daß er der Anſtalt zum groö en den alle darin in en ıchfte Alterfiufe erreichten.” Db zu ſolchem Ere der Arzt, oder die günftige Lage der Verſorgten beigetragen, bleibe unermittelt! Ein wiſſenſchaft⸗ :bildeter Arzt war er gewiß und an Treue und alt ließ er es auch bei den unangenehmften Erfab» i, die er zu machen batte, nicht feblen. Obſchon & die Verdaͤltniſſe genöthigt wurde, neben feinen : einen vom Schwiegervater begonnenen Wein⸗ tortzufübren, warb er doch den Wiſſenſchaften nie Jede Erfbeinung im Reihe derfelben würdigte je von einem Manne ſich ermarten ließ, den bie ı groß gezogen batten. Der einiiden Sprade : in einem jolden Grade mädtig, Daß er nod an cdwelle der achtziger Jahre im freien Stunden gern ſchweren Autor lad; die griechiſche war ibm nicht ınnt_ geworden und felbft vom Debräifden war och fo viel geblieben, daß er die Elemente derfels ine hatte. Engliſch und Franjoßſch batte er bis ertigen Sprechen gruͤndlich erlernt und in Eiſen⸗ ſowoöhl, als auch während ſeines zweiten Aufent⸗ in Altenburg beſchaͤftigte er ſich lange mit Ueber⸗ mediciniſcher Werke aus beiden Syrachen. Das groͤßere, von ihm aus dem Franzoͤſiſchen ins Deut⸗ bertragen, erfdien 1794: „Hrn. Lepecq de la Clo⸗ en. mediciniſche Topographie der ganzen Norman⸗ wozu ſein alter Freünd Ackermann eine die Be⸗ ig bed Ueberſetzers ruͤhmlich wuͤrdigende Vorrede —* überhaupt von je ber die Familie Durch reis tinderfegen fi ausgezeichnet hatte, fo ward au ie forgenvolle Sreude_von 16 Kindern, von we re 8 noch lebende an feinem Ende zum Theil wohl gt fad, im Vaterlande, wie im Koͤnigreiche Preußen en und dem Zürftentbume Reuß. Dreißig Ente ıgen die Kunde feined Todes, von denen Einer, den merkwärbigiten Abentheuern in Nordamerica erauögeber des zu St. Louis erſcheinenden „Uns 8 aus Welten“ lebt, ein Andrer zu Reval in Eſth⸗ Die Stelle eiued Oberlehrers an der dortigen Dome Ritterfchufe bekleider. Drei Enkel mwißte er gluͤck⸗ verbeiratbet und fünf Urenkel waren feined Alters e. Im 3. 1838 feierte er in häuslicher Stille bei a aͤlteſten Sohne die Qubelbochzeit, umgeben von ı aundchk wohnenden Kindern und einigen Freun⸗

512 Schreyer.

den. Eine Geſundheit genoß der Entſchlafene, mie ik ten Einer ſeines Alters. Nur in Den letzten 2 Jahm war ibm dad Gebör und Geficht geſchwächt. Bom Be Diciniren hielt er nicht eben viel und wäre die Erfäh nung der Homdopatrhie in eine frübere Periode fein CThaikraft gefallen, vielleicht, Daß er derſelben mehr An merkſamkeit gewidmet hätte. Seine Lebenömeile mu Die einfachfte und feine Kinder hielt er, mehr aus rund (oe; ald Dur Die Umftände gendthigt, zu einer frengn Diät an. Bewegung war ihm zur zweiten Natur gemon den und führte ihn der Beruf au) nicht. ins Zreie, machte er täglid einen Gang von mindeftens 2 Stun den, am liebfien allein und bei der unfreundlichken Bir terung,, felbft der ſtrengſten Kaͤlte, in leichter Reine Sein fcheinbar ſehr ſchwacher Körper mar der abgebät: terfte. Im gefelligen Kreiſe gefiel er fich mehr untr den jüngern Leuten, fo wie er überbaupt an fein Altr nit erinnert fein mochte. Geine Anfiht war: „Dr Menſch it fo alt, ald er glaubt zu fein!“ Bei den fit barſten Spuren eined hoben Alter fab man in ihm di. nen wahrhaft jugendlichen Greis. Obſchon boͤchſt reizbar von Natur, ſo war doch eine Heiterkeit in ſeinem Ge— mötbe vorwaltend, um welche nglinge ibn beneideten. Wer den Mann Eannte, mußte bierin eine befonder ©unft der Vorfehung im Leben deſſelben erkennen , mel er der Schidfale fo viele, ja theilsweis nagenden Kum mer erdulder batte und von ſchweren Nadrungdforgen nur im letzten Sedftel feiner langen Wanderung ni verfbont ſah; aber auch eben fo eine Frucht feiner vis len Erfahrungen und feined guten Giaubens. Die Re— ligion war ihm ſtets theuer und werth, im eigentlichhten Sinne des Wortes Sache ded Herzens und nur di Abnahme des Gehörd und Gefihtd Fonnte ihn nötigen, dem regelmäßigen Befuche der Kirche zu entfagen. Eis Hörer des göttlihen Worted ohne lebendige Theilnahme wollte und konnte er nicht fein. Merkwardig mag übrir gend an ihm erfcyeinen, daß er, obſchon erjogen in ber alten DOrthodorie_ und. dem Spitem derfelben bid zum engebenden Greifenalter treu, Doch von feinen fpätern Jahren an immer freiern Anfichten über religiöfe Dinge duldigte. Sein Gedaͤchtniß blieb noch fange ungefhmwädt; Doc war die Erinnerung aus der frübern Vergangenheit idm lebhafter, ald aus der näher liegenden. Bei der über: großen Keizbarkeit feines Gemäth8 zeichnete ihn eine Gei⸗ eögegenmwart aus, die Bewunderung anfpreben Fonnte

- WIE zum Winter 1

v. Riegg. 518

Dinge von minderem Belang regten ihn in der Regel mehr auf, ald Sachen von großer Wichtigkeit. Gein Character war durchaus bieder, die Wahrheit fein Element und durch feine a NIE gegen Jedermann , ohne Anſehen der Perfon, konnte er jum Sprühmorte mer:

o viel er vermochte; Mr in billigen Dingen, dtig, fo weit feine Kräfte reichten und nichts Fonnte ihn mebr erbittern, als Engderzigkeit, wo er fie auch fand, in allen ihren Arten und Xbarten; in der Sreundfcaft obne Wandel und in- nig dankbar für empfangene Liebederweifungen. Gefund und in feiner Art glüd ih, lebte das betagte Ehepaar als die treue Sreundin von bin» nen fcbied. Tief bewegt, aber chriftlich gefaßt Rand der Vieberbleibende an ihrem Serge und gab endlih Dem Wunſche feined Sohned nad, bei Demfelben in Shmölln (feine beiden Söhne find dafelbf in geiftliden Aemtern) Den Reſt der Tage zu verleben, wo er am oben genanns sen Tage einem Schlagfluffe unterlag.

169. Ignaz Albert v. Riegg,

Biſchof von Augsburg, Reichsrath des Koͤnigreichs Baiern, Com⸗ mandeur des Civilverdienſtordens der baier. Krone und Ehrenmit⸗ glied des Metropolitancapitels Muͤnchen⸗Freifing;

geb. am 6. Juli 1767, geſt. den 16. Aug. 1886 *).

der Didcefe Zugeburg geboren. Seine Eltern waren eute, die 20 Kinder zu ernähren

e ab. Der junge Profe erregte Durch feine Tas

*) Nach: Katbol. Kirchenzeit. Nr. 133. 1836. u. Allgem. Kirchen⸗ yeitune Fer —8 und Die Schwetz. 1836. Nr. Ta

N. Nekrolog. 14. Jahre. 83

En d. Riegg.

er am 29. Sepi. 1790 die Prieftermeide erde, —XS er fib neben feinen PER gen aud der Eeelforge, aus welder er jedoch bald ai eine andere Babn getädrt wurde. Am 6. Novhr. 17H wurde er na Münden und im J. 1794 nad Neubun an der Donau al$ Profeflor der Rbont und Matteme tie berufen, 1708 mard ibm Das Mectorat ded dei Saulbaufeb und 1799 fatt der Profeffur die Dir über dad adelige und academifhe Golegium und des Studentenfeminar Äbertragen. Na: —ãA der 2b. fer ward ihm am 1. Juni 1803 Die Pfarrei Aneräberg verlieben und gehatter, fie Durch einen BVicar zu verft ben; am 25. Detbr. deffelben Jahrs ward er zum Ober (ul. und Studiencommiflär der ‚Broving Neuburg mit dem Rang eined wirklichen Eollegienrathed ernannt, Um 6. Dec. 1804 erbielt er die Gtadipfarrei Monpeim mit dem Auftrage, fie Durd einen Wicar verfehen zu lafen; dann den 6. Sept. 1805 bei der Fönigl. Landesdirection zu Neuburg dad Referat in Schulfadden. Den 30. Ang. 1806 ward cr diefer Gefhäfte enthoben und zum Be weife der Eönigl. Zufriedenpeit mit feiner Gerhäftdfk- rung mit_dem Ehbaracter eined wirklichen geiftl. Rathed beeprt. Er verließ nun Neuburg, begab ſich nad Mon. beim und mwidmere fi ununterbrochen feinem Pfarramte. Am 28. Aug. 1809 ward er zum gitliden Sommifleriet des Juerkrelſes berufen und ihm die Unterfuhungscom- miffion der geißl. Angelegenheiten im Vorarlberg übers tragen. Im I. 1817 ward er von der Pfarrei Monheim auf die erledigte Pfarrei zu U. £. Frau in Mänden ver- fegt_und nad Errihtung des Erzbiötbums Münden. Sreifing im Jahre 1824 zum Domcapitufar ernannt. In biefer Eigeniaft mußte er dur feine eifrige Arıtöfäd- rung, fein Elugeö und befcpeidenes Benehmen und durh fein einfihtövoUes Wirken die Achtung der Großen and . Anöbefondere das Wohlgefallen des Könige Marimilian ofepb *) fo fehr zu gewinnen, daß er Durch dad Ritters reug des Eivilerdienftordend der baier. Krone ausge zeichnet, im gehre 4824 auf den erledigten bifcpöflichen ©it von Augdburg_erboben und gm ReichErath ernannt murde. Den 11. zu 1824 zu Münden confecrirt und den 18. Juli als Bifhof in Augsburg feierlih einge

") Deflen Biogr. ſ. im 8, Jahrg. d. R. Neke, S. 968,

dv. Riegg. ..515 fahrt, begann er die Bührung feined Amtes mit zweck⸗ "mäßiger —X de6 Elerical —28 u Dillingen. Den ipredendhien Beweis von feiner Tätigkeit ald- Bis f&of gab er dur& die Vifitatiom der ganzen, meit aus gebepnien Didcefe, in welder Fein nod fo abgelegened orf it, das er nicht felbft befunt bat. Er wollte ib eine lebendige Kenntniß feiner Didcefe verfhaffen. Am Sdluffe der ganen BVifitarion erließ er einen Hirtendrief. Der König Lu m erhob ihn zum Eommandeur ded Civils verdienkordened. Um Herkellung des Benedictinerfiftes zu Qugsburg bat er au Verdienfte ſich erworben. Im Wine ter 1895 erkranfte er. Nachdem man ale Heilmittel odne Erfolg verfucht batte, hoffte man von Gakteins berühmter Heilquelle gute Wirfung. Der Patient fehnte ſich wieder nad Haus, mo er am 9. Jull’kranf, wie vorder, wie der ankam und am oben genannten Tage ‘der Krankheit unterlag, Wenn auch dem Berftorbenen Frömmigkeit und mande Privattugenden weder abgefproden werden önnen noch mollen, fo möchte dennoc fehr bezweifelt werben, ob er wirklich RE g' enfchafien und den bervorragenden böberen Geiftesblick befeften habe, 10» mit ein Birsor überhaupt und befonders in unfern Tas ‚en außgeräftet fein follte. MWenigftens find feine offene inneigun, dam veralteten Infiture ded Mönderhums, eine Begunfligung obfeurer, frömmelnder Zeitfcriften und Traetdtlein, womit Deutfcland feit Gadren von Augsburg aus überfhwemmt wurde und die Hervorzies bung verafteter Gebräuche nicht geeignet, ein beſſeres Urtheil über ihn zu fällen. Bifchof von batte Die allerdings febr löblihe Abficht, der tief gefunfenen ©its tenzudt in Valern wieder aufzuhelfen; allein daß Died nit dur Möncerei, dur Tractätlein, BWallfahrten, Medaillen n. . m. erreicht werden fönhe, bätte ein er» feucteter Bifpof an Spanien, Stalien und felbft an Nom nur zu leicht erfennen fönnen und follen. Geredis sten Tadel aber verdient v. gi durd fein Kreiöfcrei- ben an die Geiflichkeit feiner Didcefe, worin er feinen Glerud vor der, gewiß in keiner Hinficht unter der baier. Geißlicpkeit ‚Rehenden GeRlidkeit Würtembergd warnte und Annie Tentere auf eine eined Bifhofd ganz unmwär- dige Weile Pränkte.

33*

516

* 170. Carl,

Landgraf und Prinz zu Heffen, ednigi. Hän. Generalfeldmarfhall, Statthalter der Herzogtkäme Schleswig u. Holftein, Präfivent des Ein. Generalcommiflaristi« collegiumö , Oberpräfident der koͤnigl. ſchlesw.⸗ holftein. Regierung auf Sottorff, Ritter ded Elephanten:, Großcommandeur ded Des nebrog=, Großkreuz des heffifch. goldenen Lötwenordend , Mitglied und Ehrenmitglied mehrerer gelehrten und gemeinnägigen Geſel⸗ ſchaften, Doctor aller 4 Fatultäten *) u. f. w. zu Lowifenlund bei Schleswig. geboren den 19. Dec, 1744, geſtorben den 17. Aug. 1836.

Der Landgraf Earl wurde iu Gaffel geboren und war der zweite Sohn ded Landgrafen Friedrich II. und der Brinzeffin Maria von England, Tochter Beorg I. Die Mutter, eine _fehr geitreiche Dame, melde die feltenen Anlagen ded Prinzen bald bemerkte, war bemäbt, diefe mit möglichfter Sorgfalt auszubilden, wobei Der jun ürft bald der Liebling feiner Mutter "wurde. einem 11. Jahre bein. er mit feinen beiden Brüdern, nach Sitte damaliger Zeit, die Univerfität in Göttingen. Beinahe 15 Tahre alt, ndmlih am 15. Nov. 1750 trat er ind dänifde Militär und zwar gleich als Dberfer dei damaligen Falſterſchen, jet 3. Tädfchen Reglments, & murde nachher Chef des Dän. Leibregiments Commas deur der Garde zu Fuß, aud) Grand maitre d’Artillerie und machte auch den Zug der dDänifden Truppen gegen Rußland, mit nah dem Mecklenburgiſchen, unter dem Feldmarſchall St. Bermain. Am Hofe des damald regierenden Könige Friedrich V. ſchloß der junge Brinz ‚bald eine engere veund (haft mit dem derzeitigen Kron⸗ pringen, nacberigen König Chriftian VII., mit dem er in gleihem Wlter war und in welchem Berhälftnig wohl zugleich der erfte Keim zu feiner nachberigen Liebe zu der Schweiter Ebriftiond VII, der Prinzeß Zouife *) begrä der mar. Etwa 64 Sabre nad feinen Eintritt in dab din. Militär, in welcher Zeit er mehrere Intereffaute Reifen gemadt und zum Generalmajor avancirt war, wer. mäblte er fi am 30. Aug. 1766 mit der Prinzeß Lonife, dritten Tochter Sriedrid V. Diefe Verbindung war niht

L j Balter ven 9 Soon gen Jubll um feiner Ernennung zum Eten ”,S.R, Nett. 9, Jahrg. ©, 1167.

Carl, Landgraf u. Prinz v. Heſſen. 617

eine Eonvenienzbeirath, fondern es Enüpfte Vie Innigfe gegenfeitige Zuneigung . ein Band, das in einer faft

jährigen ex des mahrbaften Gluͤcks und hoben Se⸗ gend viel in ſeltnem Maafe ſchuf. Die Kinder, welche aus diefer Verbindung entfproffen, find: Die Königin Marie von Dänemark; ein Prinz, Wilhelm, melden ober bereit im 5. Jahre feines Lebens farb; der jegige Landgraf Sriedrid, Seldmarfhall und Statthalter der

erzogthämer; die Prinzeffin Julie, Aebtiſſin des doch⸗ adeligen Klofterd in Itzehdbe; der Prinz Chriſtian, wels cher 1814 ald Generallieutenant und commandirender Ges neral in Fuͤhnen zu Odenſee farb und Die verwittwete Her- - y0gin von ©. H. ©. Gluͤcksburg, welche mit ihren zehn Sindern, den geliebten Vater bid an das Ende feined Zebend ummyab und den Abend deſſelben verfchönerte. Ein Jahr nach feiner Bermählung wurde er Statthalter (man nannte ihn ſpaͤter nur den „guten alten Statthalter “) und 1774 Seldmarichall, aud commandirender General der norweg. Armee, nachdem er im J. 1759 den Orden L’ union parfait erhalten batte und den 20. Juni 1766 Kitter vom Eienpantenorden geworden war.. Im Jahre 4834 wurde er bei Errichtung der ſchlesw.⸗holſtein. Regie» rung zum Oberpräfident derfelben ernannt. Das reitere Mannedalter und die fpäteren Lebensjahre des Verewig⸗ ten, fallen in eine Zeitperiode, welche die umfaſſendſte in der neuern Geſchichte 3 Als Fuͤngune erlebte der Ver⸗ ewigte den 7 jaͤhrigen Krieg. Er madıte ald Freiwilliger Den Feldzug von 1778 der Preußen mit, im baler. Erb» folgefrieg und der König Sriedrich II. achtete und zeich⸗ nete ihn als einen geiftreihen und unternebmenden Mis litär aus. Als gereitter Mann ging die tranzöf. Revo⸗ Iutign mit ihren nächften Solgen an ihm vorüber ald Greis ſah er den Chaos der aus jener undeilfywangern zeit bervorging, fi wieder ordnen; fab die kaum be» eftigte Ordnung, abermald von der Julirevolution und deren Folgen tief erſchuͤttert und beobachtete feitdem noch mebrere Sabre die langfam fortfchreitende, häufig ge» fährdete Keftauration der europdifhen Wohlfahrt. Kein Wunder daher, daß mit der Zahl der Lebensjahre der von Natur mit feltnen Geifteöfräften begabte Kürft eine bobe Stufe menfhlider Ausbildung erklimmte. Sein wahrhaft erflaunenswärdiges aarmiß hatte aus den vielen, fo reihen ald mannichfaltigen Erfahrungen einen Schatz gefammelt, den ein Elarer und fcharf eindringen» der Verſtand mis Einficht und Umficht zu benugen Ketg

518 Carl, Landgraf u. Prinz v. Heſſen.

rege war. Im I. 1776 wurde der Prinz in Schleinh in den Sreimaurerorden ‚aufgenommen Caulegt mar m defien ©rofmeifter) , meldes befonderd deshalb merk - würdig ift, weil derfelbe Dadurch einem gebeimen Qunde beitrat, der in den nähen Decennten darauf einen be beutenden Einfuß auf den Zeingeif Äbte, unter def Made fi Ungedeuered vorbereitete , deſſen Sormen J verbin dungen bedienten , in deren Birken uud reiben die jegige Zeit und die, aus welcher fie berson ging, ihre GeRaltung erhielten, die manches Onte, aber aud viel Unheil ind Leben riefen. Im Jabre 1784 trag Die unter den Namen des AUuminatenorden in Deutid fond entfandene gebeime Verbindung den Deremigten die Leitung ihrer Pläne für den Norden, Dänemart, Norwegen und Schweden an. Er (dauderte bei gar der Entwürfe, die jur Erfrebung allgemeiner

game Provi men und Länder unterwarf, was bie neuere

ECarl, Landgraf u. Prinz v. Heſſen. 519

Biber es mar nod nicht belle geworden in diefer Mes ‘spode der Kriegfübrung —. und fo mochten aud mohl die Vorbereitungen dazu, welche die Solgen des au— jenblidlien Eftectd Durch Nacfag fidern follen nicht % getroffen gewelen fein, als ein beabfihtigter raſcher Handftreih e8 noͤtdig machte *). In dem Gefecht bei Duistrumbroe, den 29. Septbr. 1788, nahm er ein feindfihes Corps gefangen, mobei 10 Kanonen erobert wurden. Das 9. 1790 war na den eignen Meußes rungen des Derewigten eineß der gluͤcklichſten feines Zebend. Er fah feine Lieblingötodter, an der Hand des allgemein geliebten Kronpringen, des jegigen Ks nigs von Dänemark, den Weg zum Thron und dennod v einem, in den böbern Ständen feltnen häuslichen läd betreten. „Die Liebe vereinte Srederi und Marie,”

[0 tier man noch auf dem fchönen marmornen Obelißten, er auf Zonifenlund, ald ein Denkmal dieſes glüdlichen, für das Vaterland an fillen Segnungen fo reihen Ers eignifie neh. Noch in den fpäteften Zabren, wo ein Moufupi_die verlorene Sraft der Süße erfegen mußte, bewegte der edle Zürftengreis fib felten im greien, ohne diefen Obelidfen zu beſuchen, von dem nicht weit ent« fernt, unter einer hoben Kuppel fchöner Bucen, ein einfaer sieredigter Stein die Marienlaube bezeichnet. n den fpÄteren neunziger Jahren ded vorigen und bie m Unfange des jegigen Jahrhunderts, lebte der Vers emwigte viel in Kopenhagen und batte ald ein gelieb⸗ ter Schwiegervater deö Damals die Regierung leitenden Kronprinzen, fo wie als fehr intimer Sreund des unver eßlichen Staatdminitterd Bernſtorff ze vielleiht mehr intdeil an dem damaligen goldenen Zeitalter Dänemarks, ald manche unferer fih In der Gegenwart weife dänkenden Megierungdreformatoren es glauben mögen, XI im jadre 1801 Englands Nolze Politik zum erſten Mal die riegöfadel gegen Dänemark ſchieuderte, commandirte der ererigte das Armeecorpd, welches die freien Hanſe⸗ Mädte Hamburg und Lübe befegte. Mögen immerhin Pieudopolititer mande Wigeleien äber biefen foge- nannten geld; u. gmaaı baben, fo läßt fib doc nicht leugnen, daß ed das erfte Mal war, wo Englands ver *) Eine Darf diefeß Feld zuge mit, allen Ketenftüden bes

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620 Cart, Landgraf u. Prinz v. Heſſen.

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u iefem Unternehmen von dem Deremigten oder um Kir von ibm audgegangen, Darüber ruht ur it u ein Dunfel. —* jahre. zabber, als

in den af auf einan! Fa Mi enden 345 De and mit ihren Heeren Al memmten und auq Daterland ded verewigten Ya nicht verfconten, fand fein genäcteter Bruder, ber Kurfürk Wildelm L, wie mehrere Perfonen feiner ae Samilie mas endere vertriedene deusihe fürklide Perfonen, ein gi reich, —3* Afyl bei vn Anpremlaten auf

1 Seirgbveriobe war e6 , 10 [1 sch jalen und namentlic bei der us tung Deb nigreih6 Wenpbalen, Dem verewigten 8 ren von Res

oleon glänzende Anerbietungen gemacht wurden ideinih wohl bauptfählih aus Er runde, —A die unterjohten Oeſſen und ihre Nad) ter der Regierung eined beutfden Sürfen, Karten * Bude und Unteribänigfeit erhalten zu fönnen. au der Landgraf dachte zu edel und war feinem 9 jerei und feinem Waterfande zu treu, um auf unrequ igem Wege einen Thron zu befleigen, den der Thre⸗ am Öpfer jener Zeit tie mit allen Attributen der @hre ausihmäden wollte, vor dem aber dad wahre Ebrgefühl ve ana Sören zurüdbebte. Die Kolge

ihn = H% Jahre 1816 eierne der edle Shrk I

* —I —— Bolt umgehen 5 "lm Yanfıen Male ung Diefem feltenen Bee folte der fdbne Tag nit mie

Carl, Landgraf u. Prinz v. Helfen. 521

—Tehren, denn am 12. Jan. 4831 ging die edle, fromme mensgefährtin dem nun wieder mit ihr Dereinten in MB deflere Tenfeits voran. In ihr fan der ſcoͤnſte Weern, der Stolz; einer in ibrer Liebe vereinten, ehr⸗ Ardigen Sürftenfamilie ind Grab und ein beilig theu⸗ RE Band, das viele edle Herzen vereinte, zerriß. Bin zweiter harter Schlag traf wenig Wochen darauf

n fürfil. Greis, indem er feinen geliebten von Bel

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mb, Den fo allgemein hochgeachteten Herzog von Hole win⸗-Gluͤcksburg *), im fchönften manneöfräftigen Alter wgraben feben mußte. Mit chriftlider Ergebung und zit der ibm eignen Geelenfraft ertrug der faſt STjährige Breid des Schick |

8, Daß von diefem Zeitpunft an Die Abendroͤthe feis ſes ſchoͤnen Zebend zu erbleiben begann. Seit dem derbſte des J. 1835, befonderd aber während des Win⸗ ers wurde die Annahme feiner Koͤrverkraͤfte Allen bes nerklich, welche ihn umgaben. Allein die fo vielfe tig eibſt noch in den fpätern Jahren von ihm immer gläd» jch Aberftandenen ſchweren und leichtern Krankheiten und Inpäßlichkeiten batten feiner Samilie und feiner gans en Umgebung eine gewiffe Sorglofigfeit eigen gemacht, Yie, wenn fie auch zuweilen von der Furcht erſchüttert purde, doch bald wieder die Hoffnung aufleben und: die Dberhand gewinnen lief. Man bofft ja fo gerne, was san wünfht! Go verging der legte Winter und der Frühling nabte, wo die Verlegung ded Wohnfiged nad) ven anmutdigen Louifenlund immer einen Hauptab⸗ &nitt in dem Leben des Zürften und feiner Samilie ildete. Die hin und wieder auffeimende Furcht, ob ver alte fürftl. Greis noch nad gewohnter Weife feinen Sommerfig werde wieder bezieben fönnen, ward auf inmal verſcheucht, ald derfelbe unerwartet im Suni den Bag befimmte, wo er nad Louiſenlund zieben wolle 17. Zuni). Die Reife dahin in einem fait “offenen Wagen ging befler, ald man erwarten durfte und die er ten Tage erfhienen fo ſorglos, daß die frobe Hoffnung mflebte, ed werde der Aufenthalt auf Zouifenlund den ntfräfteten Körper wieder fiärfen und fonach dad theure teben länger friften. ge Rathe ded Hoͤchſten war es inders beichloffen ! ährend des ganzen QTulimonats wechfelten wieder, wie fhon während des Winterd auf Sottorff, Die guten Tage mit fhlimmen und obwohl es

SR, Rekr. 9, Jahrg. ©. 4174.

ſals Schläge. Aber unverkennbar war

622 Carl, Landgraf u. Prinz v. Heſſen.

chwer zu beſtimmen, welder Tage Zahl die größte 0 blieb doch im Ganzen eine Abnahme der Sträfte id. Auch der Auguft verging aͤhnlich, die Furcht gofnung wechfelöweile erregend. Indeß war beit

liede der boben Samilie. und bei feinem in der um bung des veremigten Fürſten, wahrſcheinlich auq Mikrgis ihm ſelbſt nicht die geringfte Beforgniß, daß die (dm K Bst lie Cataſtrophe fo nabe räde, welche Alle am 17. 4 (vor 50 Jahren der Todestag des großen Königs Frich si 11.) fo unerwartet und um fo tiefer vermunded K ihre berraſchte. Der Scheidetag felbit grisien ohne ai

nzeihen einer naben Gefahr. Nah gewohnter Wek empfing er am Bormittage die Glieder feiner Zewilt, feinen Kammerberrn und feinen Adjutanten und Ya

E die Brille weg und feste fib in feinem Tehniek

einigen Minuten bemerkte der Kammerdiener eine & gentbümfiche Bläffe in dem Antlig ded Schlafendes; ald war er für immer entfchlafen und £ein Mittel ven ‚mochte dad gefiobene Leben zurädzubringen. Am 30, Aug. wurde die irdifhe Hülle in die Domkirche in Schledw mit der den Verewigten ald Generalfeldmarfhall —8 renden Feierlichkeit, an der Seite feiner ſeit 33 Jahren dort rubenden Gemahlin, zur Rude gebradit. innreid war dieſer Tag von dem tief trauernden Sohne dei Verklaͤrten, dem £andgrafen Friedrich, Feldmarſchall und Gtatthalter der Herzogthümer, zum Beftattungdtage der boben Leiche gewäblt. Un diefem Tage mar vor 70 Jah ren die Dermäblung der beiden hoben fürftl. Perfonen, vor 20 Jahren die goldene Hochzeit, vor 10 Jahren die Diamantenbochzeit gefeiert und nun, 70 Jahre nad) der erften Bereinigung und nach Sljähriger Trennung verciate der Kod fie wieder im Grabgewölbe. Der Grund zug feines Eharacterd war, eine feltene gerienegüte _ begränder in einem tiefen aͤcht chriſtlichen Gemüth fein

Cari, Landgraf u. Prinz v. Heſſen. 623

ten am ſchoͤnſten entfaltend in Wohlthun und in Wrderung des Glücks und der Wohlfahrt anderer. Mefer edle Trieb ift nie erftict worden, obwohl er oft a Undanfbaren und gleiönerifhen Betrügern ſehr un⸗ Beer wurde. Selb Menſchen, von denen der Ders

gte wußte, daß fie feine Guͤte gemißbraudt, " fein Dölthun mit Undank vergolten hatten, verließ er dens —h nidt, wenn fie feinen Hülfe bevärftiig ware und

fpendete er eben folben, denen die Schaam Über Te Salechtigkeit den Muth zum Bitten raubte, uns

ten. Ueberdaupt war ein doͤheres chriſtliches Stres Wu, Ehrifto nachzuahmen, unverkennbar ein Grundzug Egneß ganzen Lebens, Handelnd und Wandelnd *). *inen Wahlfprud: „omnia cum Deo!“ hat er treufich WB an dad Ende feiner Tage bethaͤtigt. Mag er in dies ww Beziehung, in feiner Ueberzeugang von einer nähern Sörbindung mit Bott und Chriſtus zumeilen etwas weit egangen fein wer darf richten Über fubjective Webers sagungen in böbern, überfinnliden Dingen! Mögen ine Anfihten und Meinungen in gewiſſen tranfcenden- m Senenftänden nicht immer mit der reinen Bernunft ertraͤglich geweſen fein und fo mitunter zu Behaun⸗ mgen und Yeußerungen geführt baben, die den vor rtdeilöfreien Mann befremden und zur Entfernung vers nlaffen mußten; fo befaß der edle Fürſt doch fo ausge »ichnete Herzendgäte, fo viel Milde, Menfhenfreunds chkeit und wahren Ehriftenfinn, daß man hierdurch übers Hegend angezogen und jur innigen Verehrung getries en wurde. Ein raftlofer Thaͤtigkeitstrieb mar von eher dem Verewigten eigen, nie fonnte er müßig fein. Zelbſt in den leuten Jadren feine Lebens, mo die Koͤr⸗ ‚erfräfte merklich zu ſchwinden begannen, verließ ihn er Thätigkeitdeifer nicht. Dom frühen Morgen bit zum päten Abend, die Stunden, mo er feine Samilie oder fremde bei fich ſah, allein ausgenommen, las und ſchrieb ınd arbeitete er unaufbörlich und felbft in feinem bo; ven Alter traf ibn nicht felten Die nabende Mitters ſachtsſtunde noch an feinem Schreibtiſch. Sicherlich if Yiefe Thätigkeit ein Hauptgrund mit geweſen, daß ver Verewigte die Zahl feiner Jahre fo hoch brachte. ‚Der Geift muß immer Herr im Haufe bleiben und nie näßig fein!“ war eine oft von ibm gedußerte Lebens»

*) Bon Reden, wel 18 Präfident der ſchleswe-holſtein. Bibelgefeufhaft Bleit, And manche HE er ſchlesw.⸗ holſtein

er - Eggert. regel. Und fein Geiſt blieb Herr im Hauſe, bu lich dad ewige Geſetz, daß alles Irdiſche vergeben m

au fein Haus untergrub und ed unfähig madıe, | ger zur Wohnung Des vollendeten Geiſtes zu diem.

171. D. Franz Friedrich Gottlob Eogel

Könige. Poyficus und Bergarzt deb Diandfelder Seekreiſes is leben, Mitglied mehrerer gelehrten Geſellſchaften;

geboren den 15. Aug. 1778 , geftorben den 28. Aug. 185)

Eggert wurde zu Eidleben geboren, wo fein © Etadeveigt war; er beſuchte dad dafige Gpmnefium ing 1798 (?) nad Jena, um Dort Medicin zu Null fair nach Leipzig, wo er Dfiern 1802 Doctor mal m Mai 1802 ging er ald practifer Arzı nad D furth, wurde im 3. 1805 Phyficus der Aemter Duck und Sittchendach und in dieſer Stellung blieb er zum 8. Mai 1816, mo er ald Bergarzt nad feiner terfadt Eisleben zuruͤckgerufen wurde. Trog feineb ! defdaͤftigten Wirkungskreifeß opferte er gern die ft pen Stunden höheren Wiſſenſchaften, feinen (da den Körper dabei nicht ſchonend und in deſſen de er nach einer Kraͤnklichkeit von 10 Tagen piöglid | innigſt betrauert yon feiner Wittme, 1 Sobn und 25 tern. Bünf geliebte Kinder gingen zu einem beflern ! ihm voran! Literariſch war er fehr thaͤtig. Außer reren audführlien Abhandlungen und Auffägen ia chiedenen Zeitforiften: über die Entſtehung ded Bl eins, die Bewegungen des Foͤtus, der phpfiſchen tigkeit des Gehirns, dad Welen der miadmatifden erfheu, Das Weſen des Geſichtsſchmerzes u. m. d o wie fehr grändlide Gritifen in Nu und Gai epertorium; in Deder’d literarifchen Annalen Schmidts Fabrbücdern find folgende felbfiftändige S von ihm eribienen: Web. d. Waflerfucht. Lpzg. 18 Ueb. dad Wefen u. Die Heilung des Groups. Han 430. Die organifhe Natur des Menſchen. 2 Kpzg. 188. Der gewaltfame Tod ohne Derle Berlin 1832,

°) Nach Beitungänacdhrichten.

Be 95 ug —LVO

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