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Peter Sriedrich Dudwig Hetyuy ud Yon

Neuer

Nekrolog

der

Deutfden,

Multorum disce exemplo, quae facta sequaris, Quae fuzias. Vita est nobis aliena magistra. Caro,

Siehenter Jahrgang, 1829.

Erfiter Theil,

Nebſt einem Portrait,

Simenau 1831. - Drud und Verlag von Bernd. Sr. Voigt.

Beier Friedrich Ludwig ————

Neuer

Nekrolog

der

Deutiden

Multorum disce exemplo, quae facta sequaris, Quae fuzias. Vita est nobis aliena magistra. CATo.

Siebenter Jahrgang, 1829.

Erfter Theil,

Nebſt einem Portrait.

Simenau 1831. Drud und Derlag von Bernh. Sr, Voigt.

" Ed . - r . * ner Er . N . .®$ nu ®. Ar . 2; ' R ) » ne , . We " ET 4 = % » T ; .

Vera si quneris, naturam sequere, vanas petit ima- gines stultus; bo hinc vitas ao sapientium lege vi- veque, qui lactas mori pi, ut solide enim sapiat, sua vulli sufficht aetes.

x

St, Meajeftät Friedrich Wilhelm II.

Könige von Preußen.

. . N 5 ı ae LI . Pr LU} Y N . 4 mn

Borwort,

Der durch feine Hortfegung von Meufeld ges lehrtem Deutfchland, durch fein Zafchenbuch für Literatur und Kunft im Königr. Sachſen und durch feine zahlreichen nefrologifchen, Beiträge zur Hall. fit. Zeit. als Literaturbiftoriker fo rühmlich befannte Herr Rechts: Eonfulent Wilhelm Lindner in Dres: den, welchem auch diefer Nekrolog von alleıh Ans fang an bis jegt eben fo zahlreiche, ald wichtige Beiträge verdankt, hat bad fehwierige Gefchäft übers nommen, ein |

Alpbabetifhed Verzeichniß der im neuen Nefrologe der Deutfhen auf die Sahre 1828 bi8 1828 audgelaffe: nen deutfhen Schriftfteller nach gedrudten und handfchriftlichen Quellen zufam: menzuftellen und in ber Leipz. Kitztg. 1830, Nr. 207 u. folg. abdruden zu laflen.

Indem ich dieſes Lindnerfche Verzeichnig am Schluffe des gegenwärtigen fiebenten Sahrgangs habe abdruden und in dad Regiſter deſſelben einverleiben laflen, beabfichtige ich, hierdurch zur Vollſtaͤndigkeit des Ganzen beizutragen und bdiefe Auögelafienen bei dem in drei Sahren bevorſte⸗ henden . Generalregifter des eriten Decenniums in

® *

VI

Reih und Glied zu bringen. Hrn. Lindner aber danke ich nicht allein für diefe dem Nefrolog er: wiefene große Aufmerkſamkeit, fondern auch dafür, daß er gerade dadurch, daß er die Möglichkeit eines ſolchen Verzeichniffes darthat und auf nicht mehr als 2 Bogen lieferte, zugleich die große Vollſtaͤn⸗ digkeit ber biöherigen Jahrgänge bed Nekrologs bes xwieſen bat, benm die gebliebenen Luͤcken waren bems nach doch noch nicht zahllos, fie konnten doch noch. rganzt werben, a. : Der gegenwärtige Jahrgang bat in ber erften Abtheilung 418 und in ber zweiten 1192 Nummern; er uͤberſteigt alfo in der Zahl alle frühern Sahrgänge. Ich babe übrigens nur noch beizufügen, baß EA Dr. Niſchwiß, welcher durch feinen Bei: d und: feine Mitredaction fo viele Verdienſte um bie letzten Sabrgänge bed Nekrologs erworben bat, bemfelben durch einen ehrenvollen Ruf nach Leipzig und zwar mitten in feiner Wirkſamkeit für den gegenwärtigen Sahrgang entriflen worden if. So ſchwer mir biefer Verluft fällt, fo werde ich Doch bemüht fein, daß er für den Zortbeflanb des Nekrologs nicht von nachtheiligem Einfluß ift. Ilmenau, am 24. December 1850.

Der Heraudgeber und Berleger.

Außer den vielen hintenoſſenen Familiengliedern welche auch zu dem diesmaligen Jahrgang Ro⸗ en eingeſendet haben, verdankt er feine Voll⸗

ſtaͤndigkeit namentlich folgenden

geehrten Herren Mitarbeitern: (8m alpbabetifäjer Bolge.) ern Hofrat; Doctor von Ahorner in Augebu EL an ice ne in Heidelber —* rs. = ag Arnds in Magdeburg. berlehrer ©. 9. Ba Ka in Baugen. ofprediger ion Beder in Tanefehingen, farrer Doctor Bredm in Rentpendorf. _ Doctor Sr. Brüffow in Schwerin. Diafonus Calmberg in Meiningen. gli Coldin in Oldedlohe. at und Amtmann Eredner in Tonna. Pfarrer want in Zuffenhaufen. Doctor Ib. Döring in Gena. Profeffor Eferle in Sata) t. Em Eifenfhmid in Schweinfurt. ei Elze, Infpertor am Schullehrer:Seminar in De

Kath Doctor Ernefi in Coburg. Spradlehrer €. Saique in Dredden. par eiling, in Dradendorf. —— 4 Doctor Gensler in Hild— burghaufen. Doctor Gerbode in Göttingen. Doctor Gräbner in Weimar. Nector Gräfe in Jena. Amtmann Grebe in Hildedheim. Superintendent Gruner in Neuftadt a. d. 9. Sberſchulrath Gruner in Wiedbaden. Doctor E. Hönlein, Oberjufizrath in Ehlingen. _ Zürgermeifter und Landtagsabgeordneten Hagen in Bayreuth.

- Pe

vis 4

Herrn Derihtäamtmann Harries in FSlachſtoͤckheim. Diafonud anpsmann in Eilenburg, Paſtor d in

octor d. Med. Aejwag in Eutin. Arhidiafonus Doctor Henkel in Coburg. rungs ſecretair —* in Liegnitz.

red iger wi N d, eönigt, Studienanftalt in

ar Jaͤck in Bamberg.

Drofeflor Doctor Ihlin einin en = red Klinghardt in albau bei

vebiger Dockör Kunze in Bulferftedeb. Halderkavt.

£iebe in Oſchatz.

nie or Son £indeman in Zeiß.

Redtöconfulent W. gindner in Dresden.

_ Zufigratd Loͤck in Glauͤckſtadt

3 £ucenay in Dsnabrüd

—* Martius Apotheker und Privatdocent in rlan

Zufiäratt Mepte in Sagan. RI Neferendar $r. ©. v. Meper-in Caffel. after 3 Minder in Eurdlad. liothe£fekretair J. 9. Möller in Gotha. * ierungerash Doctor Morgenftern in Deſſau. Geheimen Sefretair Müller in Weimar. Doctor Nebel in Sießen. Afarrer Chr. Niemepyer in Dedeleben. octor Deeibuͤt, Profeſſor, Capitular und Senior in en M Dettet in Safe ; n z fl Paintner, Director des Erziehungs⸗Inſtituts für Stubirenbe in München. gs⸗J

1111

Dedart * in ji Cand. d eol. "Ehmidi in Raumburg.

Diafonus Sgmibt in Ilmenau.

ıx

Herrn Schmidt: 2 Prädicant und erſter Schul er in_Alsleben St. Ph. Joh dannes —— in Baſel. ——— Sgaellerin Guben. Diafonus in Dresden. Kammerherrn Graf v. d. —— in Mit Major und Ritter DO. von Schwerin in Bauer

bn. Eduard Scriba in Darmitadt. äufein Nanny Seidler in Nordhaufen. ern Oberpoftcommifleir Sieg! auf Eprenbre Y Dberlandgerichtöfeeretair Steinmann in 1 Dekan und Stadtpfarrer, Ritter, Doctor Sruy,) in Gunzenhaufen.

ZI Doen aber, Schrer am Gymnafı Doctor €. ober, Sehr mnaſium in Stralfund * j

_ in San, 9

Berihtigungen zu frühbern Jahrgaͤngen.

In dem „Neuen Bekcolön, der Deutfäjen‘* 3. Jahr, ang (ass), P.is ii Hate Soßtont zu Ilen: Giögnt: fo Nieß ber Det (im ber Harburg), iwo Job. Sam. Ludıw. Nöldede zulegt Pre— Im nämlichen Jahrgang Nr. 381 ift Georg Detharding mit eine” chen (0 Deibenben Baker Dermifat, Das aBellalonehnn 1802° und „St in der Bibel oder in der gefunden MWernunft eim Grund vorhanden, ber und verpflichtet, die Deutfähe Bibel des Tel, Dr. Luther alB ein untrüglihed Wort Gottes anzunehmen? 180%, fo wie die Predigt: „Was ift die neue Armenordnung *'* find vom

dem fehon vor mehtern Sahren geftorhenen Mater, demfelben Jahrgang Nr, 382 ift att ze Aulefen: Dune,

p-

im nämlichen Jahrgang bei Nr. 28 . Cp. Öleemann (nicht Giefmann) machte fidh nicht dutd) feine Werke, fondern durd) Are Seiten in den Archiven um biefe verdient. Das hat im der Notiz gefagt werden follen , die bier entftelt ift.

dem. 4. Sahrgangdes „Neuen Nefrolog d. D.’ Bb.2. ©.

776 wird gefagt, die „‚Eritifhen Sammlungen zur neueften Ges fhichte der Gelchrfamfeit,”“ die zu Biigom 1770-1784 erihienen, abe ıman im Auslande nur die (äwarze Beitung genannt, &&

ann, fein, daß man zuweilen Diefen Namen aud) ienem Sournale

gegeben habe; aber was man gewöhnlid fo mannte, da8 waren die von Biegra in Pamburg Heraußnenebenen „„Qamburg’fcen Rachriche En Be Sabtnng &- IX, Be Wortworts if der Angabe , saß

‚m 5. Jahrgang ©. IX. des Wormwort er Angabe , dal ES Weiber det Wert, Ver in Ber 4. 6. 8. ok Er BUNT

abgebrudten ecenfion de& 4. Sahrgangd d«R. fei, in ber 4. &

180. Gro, Bl. Nr. 78 widerfprocen,

Beim 6. Sahrgange ded Nekrologß it bei Carl Frederic Nor- dendtiöld Nr. 67. zu bemerken: Ginige Lebensumftände beffelben find (nad_Giörwels Drudfärift: Det lefvande Sverige, Stock- holm 1798, Första bandet. p. 87.) mod zu berichtigen; on 1778 bi6 777 if Morbenstiöis heiß old Kanzlit, heiß aid

eaifrator in ber Eönigl, Kanzlei zu Stodhoim, angeittt gewefen, ST Sabre 1777 unternahm gr, auf Berfangen feine Waters eine Fi

ife nad) Mußland, und bei feiner Zuhaufetunft, im Sommer ‚„exbielt er die Anftelung ald Protokol:Gecretaie bei der aus: mörtigen Stoatderpedition , jedoch ohne Gehalt, wodurd; er denn jenötbigt wurde, feine väterlihe Exbfhaft aufzuopfern, Im Herbft 1783 veifte er nad) England, wo er fi ihre aufpleit. 1792 im @eröft munbe_ er als Esgationds Getrsfair bei ber. Tönigt, Gefanbtfihoft {n Pamburg angefelt, und betam mac einem 1: jährigen Dienfte als Peototol-Serretait ohne Gehalt den halben Gehalt eines Legations-Gecretaite. Wald darauf erhielt er jedod) wegen feinse oußnejeichneten Bänigteiten ben vollen Gehalt cines Segationd;Sekretaird. Mac) einigen Sabren wurde Nordenstidto von repelitt (alfa hat,se miht um fr m Ubfeyied erfucht), erhielt aber eine fährlide Penfion von 300 'blr,, mit ber Grlaubniß, fi in Deutfchland aufhalten zu können ©r wählte nun Anclam zu feinem Xufenthaltsorte, wo er fid, aud) verheitathete und mo feine zwei Älteften boffnungävollen Göhne geboren wurden, Mon Dart Joß et, mach einem Wufenfbolte non 5 ren , nad) Woftod. Gt if nie Generaltonful in Damburg ger iefen, ud Dat er 0 nicht in Gamburg verheiratnet; eben (0 wenig find feine 2 Söhne Inder Öröning’fen&chranftalt unterrichtet worden. 5 Am nämlicpen Sabrgang ©.830 muß e8 heifen fatt von Sohag, m Shad. Er Lihen Saprgange ©9023 ftept unrichtin ber. Generattieu: * Beltheim al6 den 15. iSebr,. 1828 verftorben, er farb 9, wie feine Biographie in diefem Jahrgange zeigt.

ediſte zum 7. Jahrgang (1820).

Agimerkin mit, N en a der Ybuamarı, niät mad der Pal ya ehem). dv. Abel, Prälat in Tübingen 245. Adermaun, Gen. Divifiondarzt in ‚Halberftadt 1100. Adler, Premierfientes nant in Magdeburg 97. Agricola, Derbiger in Janichen⸗ dorf (bei Zudenwalde) 115. v. Ahlden, Lucie, in Schaits » 58. v.Ahlefeld, Dr. d. R, in Ofterhoff 249, Ahnert, er in Brebnig.(in Schlef,) sis. Aingler, Kanonitus in chem s14._d. Albedyl, Major in Lübben 735. Als berti, geh. Ober-Finanzeath in Berlin 533. Albrecht, Oberftz Kieuten. in Wien soo. Aldleben, Prediger in Murowangz Goßlina si0. v. Altenftein, Freih. in Berlin co, v. Als tenftein, Referendar iu Merfeburg 1405. Altmann, Stadts gerices-Affeffor in Goldberg 111. dv. Alvensleben, Doms pröbftin in Merfeburg 51, Ammon, Stadt:Pfr. in Ins elfingen gas. Andermatt, Candammann in Baar. (Kanton 19) 879. Anders, Apotheter in Groß-Strelig (in Schles jen) 141%. Angermann, Kapitän in Hubertöburg so. dr Anpalt:Deffau, ‚Peingeffin im Deffau 55, Anton, Bieutes nant in Grünberg (in Schlefien) 1161, Arbo, Juſtizrath im Wilfter (Holftein) 1. D’Argent, "Sofkupferftecher in Stuttgart 323, dv. Arndt, Hofrath in Heidelberg 18, v. Arnim, verwittwete Generallieutenant in Berlin 1190, Arnold, Prof. d, R. in Straßburg 75. v. Arnswald, Landjägermeifter in Ziilbach 309, dv, Artner, Dichterin zu Agram 367. Afimann, Hofſchauſp. in Neuftrelig 413. v. Audrigky, Rechn.»Gecretär in München 72. Auerheis mer, @af 350. ; Aurich, Rector iu Marienberg 41. v. Furig, Major in Berlin -160. v. Baader, &. Reg. Eoncipift In Wien 77. Baarmann, geh. gas Dresden 1010. _ Babel, Premierlienten. m Bredlon eos. ©. Babers, Gec.sSientenant in Mäns fer 7 Blaee,. Ansirommif, in Naufchnig (bei Glos gu 1015. Bader, ger! . Math in München 123. Bade, ;ammerreferendar inWollin (Mogbzt. Stettin) 1135. Bades aus, Aittergutsbefiger in WBannigdroda (bei Gotha) 405. jabe, Gutöbefiger in Bevezomw (Medienb.) 1125 d. Bas den, in Karlötupe sız. , ® 1 farrer in Meder (bei Coburg) 108. Bahnfen,” iger in Segrus

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277. Balt, Oberamtmann im Rehna 725. v. Balleſtrem, Graf, Rittmeifter in Plawniowit (im Schlefien) 1077. Bambach, Obergrenzcontroleue in Wildfchäg (bei Schils dau) 1262. : Bär, Darren in Selben Saar on Delitzſch) 248.. —— beramtmann in Groſſendorf b, Steis nau (In Schleiten) 1214. Baͤrenbach, Adjunct in Gättels ſtaͤdt (b. Gotha) 1457. v. Barfus, Oberft in Berlin zes. v. Barenekow, Oberforſtm. in Teſchwitz 194, v. Barten- fein, geh. Rath in Wien 705. Barthel, Stadtfchreiber in Roſſwein sos. Barthelmees, Erzpriefter in Dffendug 123. Bartfch, Landſchaftsdir. in Gera 9. Bärwald, Stadtrath in Berlin 1443. Baſſenge, Fabrikherr in Dresden 155. Bättrich, Pfarrer in Warburg 157. Baͤtz, Kreiöfecretär in Oppeln 1021. v. Baudiſſin, Gräfin in Knoop (in Hols ein.) 1498. Bauer, Dr. d. Rt. in Leipzig 50. Bauer, aͤrbemſtr. in Oberfchlemasss. Bauer, Senator in Rendds urg 1152. Bauermeiſter, Oberförft. in Wprdam b. Dries en (Rgbzk. Frankf. a. d. O.) 1086. Bauernfeind, Staats⸗ uchhalter in Muͤnchen 673. Baumbach, Dr. der Med. in Langenfalza 1438. Baur, Rittmftr. in Spandow 795. Bed, Bergamtöfchreiber in Schneeberg ssi. v. d Bede, Pfars rer in Münfter 137. Becker, Hofmaler in Karlöruhe 282, Beckert, Stadtrichter in Freiberg 1397. Beckert, Haupt: Paſtor in Luͤbeck 1365. Bede, Kirchen⸗Inſpector in Straß⸗ burg 572. Behm, Regier. Conduct. in Ruͤdersdorf 659. v. Behmen, Gerichtsrath in Mirow (in Mecklenb.) 121. Behr, Konſiſtorialrath in Gera 228. Behr, Paſtor in Schwarzenberg 268. v. Belmont, Hauptmann gu Ge⸗ ſchwenda (b. Arnſtadt) so, Benade, Paſtor Pr. in Hoyers⸗ werda 51. Benckendorf, Lieutenant in oͤnebeck 1308. Benker, Kaufmann in Erlangen 891. Wellinann, Paſtor in Möft (bet Halle) 216. v. Benning, Oberft in Caſ⸗ 1% 175. v. Berend, Hofrath in Riga 1400. v. Berg, berftlieutenant in Plau ss. Berger, geh. Hofrath in Berlin 1830. Berger, Superintendent in Eisleben 80, Berger, Pfarrer in Milz (b. Roͤmhild) 1170. Berger, Kantor in Pleß (in Schleften) 1286. ergius, Stadtältes fter in Berlin ss. Bergius, Regierungsrath in Koͤnigs⸗ berg 184. Bergler, Kabinetömaler in Rom 228. Bern⸗ hardt, Ober: Pfarrer in Poͤßneck 378. Bernhardt, Schuls meifter in Eberſtadt (i Würtemb.) 1820. Bertz, Lehrer in Goblenz go1. v. Beſſer, Oberſt in Rieſenburg 144. Bes ftelmeier, Kaufmann in Nürnberg 60. v. Beulwitz, ge. Rath in Rudolfadt 101. Beutlhauſer, Oberaufſchlaͤger in Münden sıo, Weyer, Kammerrath in Arnſtadt 69

f, Generals Blümde N Kreids

Banker Bnupie

jorchert, dv. Borel, Hauptm,

in, Charlottenburg 1453. SBorigs, Profeffor in 'orgold, Snfpector in Halle 125. 9, Bofe, Major jenfels) 10m. ———— wie⸗

Böttcher, Poſtor in Diffen b, Cottb, 33, Wötticher,

513. Brauns, Dr, der Med, derö] 1893, Brauns ſchweig/ Gommiffionsrath I Shell Tuer Brepmer,

xıv

Generalmajor Inatibor 302. Sreidenbach, Rath in Offenbach 64. Ireiting, Schullehrer in Sr. Zöffen bei Borna 11m. Dräer, Oberamtm. in Bredlau a. Breu⸗ ning, Amtmann n Kaltenfundheim cıs. Brinkmann, Kaufmann in Elbifeld 22. v. Britzke, Hauptm. in Lies bau in Schlefien 15. v. Britzke, Rittergutöbef. in Plaue 0. d. H. 684. Brit Körfter in Bunzlau ss. v. Brizke, Hauptmann in MT arı. v. VBrodhaufen, geh. Stantde minifter in Berlin os. Brotze, Nath in Riga 1504 v. Brucken, Major i Städten im Mecklenbg. 1112. Bruͤck⸗ ner, Juſtiz. Gommiſſ. Rath in Göslin 1345. Bruder, D. Med. Rath in Bern 187. v. Brunn, Hauptmann in Zechlin (Bgbzk. Hotdam) 1337. Brunner, geiſtl. Minift. Bath in Garlsruhe 13. Bucca, Hofrath in Memel ıısı. Buch, Renteiverw. inSchl. Herda 776. Bucher, Amtm. in Gödlin b. Stargarl 150. Buchwald, Oberamtm. in Rohrbach 630. Buͤhrin, Dr. d. R. in Roftod 239. Bulls mann, Bataill. Arzt & Kisingen 331. Bülow, Rentier in Berlin ıseo. Bülow, Ob. Amtm. in Alt:Ruppin 667. v. Bünow, Major in Cr. Glogau 1321. Burbach, Pfar⸗ zer in Ballſtaͤdt 148. Burchard, Dr. der Med. in Güs ſtrow 864. Bufching, Ir. d. R. in Breslau 182. von Buttlar, Gebeimerath u Buttlar sız. Buttmann, Dr. d. Phil, in Berlin 222. Sammer, Feldzeugmeiſter in Notbenburg a. Nekar 100. de Gamp, franz. Spradl. in Breslau 1108. v. Ganpe, Seheimerath in Hannover 215. Garftädt, Paſtor emer. in Wolfsdorf (in Schlef.) 1338. Garftend, Dr. der Aheol. in Eubeck ass. Carſtens, DO. E. ©. Advokat in Oldeloe 162. v. Gaffel, Kammers unter in Glädftadt 5. x. Gaftelfeanco, verw Kürftin, arol, Aug. ass. Ghallier, * feſſor in Berlinass, ECbop, Juſttzbeoni tm Sangerhauſen. 1881. v. Eiriacy, Major in Berlin 280. Glary u. Aldringen, Kämmerer u. Oberſt in Wien 466 Glafing, Somponift in Hamburg 68. Glaus fen, Sonfiftorialrath in Adelbye 115. Glauffen, Kanzlei⸗ rath in Glädftadt 17. Gloftermeier, Archiveath in Det: mold 306. Goldig, Stadtrichter in Oſchab 210. Gollig- non, Leibchirurg in Berlin 954. v. Golombani, Oberlieus tn. in Wien 1011. Gonrad, Landſchaftskalkulator in Gr. Glogau 1267. Conrad, Stadtrichter in Pitfchen (in Schlef.) 1215. Gonradt, SPoftmftr. in Fürftenwalde so. v. Le. @og, Generallieuten. in Berlin 502. Le Goq, Kammerger, Math in Berlin so. v. Gornotte, Gen. Major in Stutt- art 1000. Göfter, Amtm. in Scönbantwig oo. v. railsheim, Kammerherr in Schl, Morſtein (im Wuͤrtem⸗

Liz

> Detfch.) Assr. rang, Stadtrichter te Gyr Mala: in —X om. Say, Mel Alten bruch (im Serzogth. Bremen) ss; Gulemamn, Orlonem in Köuigslutter 1900. Gunetth, Gontect, Bi 186, Cunow, Kriege und Domänenrath in tee 251. Cueth, Kr. Steuerrevifor in Dreöden 1094. . Gurtius, Dr, DR. und Apellationsrath in Dresden 95. Gurtins, Dr:

baurath in Lingen 85, vd. Dante! Graf, Rams mecher in &in Ugut (i, Sal) um, ill Ben, D

moun in Ciegnig 15. vw. d. Dei

E kam) Lande Kehdin; vd Gogerfamp (im Lande Kehl um) mE. n Dede,

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Degen, Pfarrer in IMerbeuren (b. Meiningen) non. © ‚Dehumann, Hauptmann in Penzlin (k. dB. Priegnig) 1208. ‚Degmair, Pfarrer in Augsburg 3 Jule "lehrer in Gr. Glogau 1964. Derli, Polfgel-Ga| Diebe

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—5 in Se mdenburg ah 9.88% —X zer im Unterrammingen, ẽdger. ZirEpeim el,

en a, d. D. 1020. Dihm, Paftor R} 6 ©. Dilgbtron, Bohlen ienan. u bikt, gan mann in Landau ai. v. Ditmar, jer. Affeffor iu

d, Med. in Bagenon 42, Duboc, in Hamburg sic. Dühs ing, geh. Iuft rath in Frauſtadt (in Gchlef.) ızıe._ Die

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—— in A fe 1674 saw & tmann farrer in Denke, a * Karifch soo. _ Jenzfch Gei⸗ und Accistomm. in Weißenfels 154. Ga in Mainz os8. Algen, eigene ün Dresden 130, a Ku erhüttenmeifter in Ri —— in Wundaꝛ 2 —— ee bei &uipsig ) Wiomeck As =

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fee ir in rn Killer, in Buͤdingen 633: Kirche, Dr. der Theol. in Karlsruhe 1401. hahn, Nittergutöbefiger in Zſchopau 955. Kirchner,

ſter in Beate Ki Fl an 1283, Kirpal,

minalvath in ittli, Pfarrer in Bändorf fi Schlef.) 009. lan Se einagatp in Berlin 1973. v.Rlas hauß, ‚Dani: tig, Pfarrer in Goran 1. Klar, "Obere amtmann in Berlin 1146, Klein, Rechnungsrath in Wien 35. Kleine, Gonrect. in Pirna 355. Kleinberg, Rendant in Wriegen isco. Kleinmayer, Prof, in Nenl ung (a. d, Donau) dos · Klemm, Galculat, in Dreöden ses. Klemm,

in Lübb: Kuipray De Tenpaufen aore: v. Klocden , Mina 5 “Mittelm,) 1111. lan ae

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ol, in Straupiß ann. Ardscat in Grimma 47, an, ‚Gonrector ana, f. in

1340, KR ttenburg 1543. r DOberaubditene in Göln 201. Kmauth, Major in Gotha 141. Kneı Erbi in Neutaubenheim NRoclig) 1122, Kneißler, Dr, d, Med, 842, Knenlein,

, Untermainte, ch Romaesfereiie in Fisnberg Ina ul *

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tribunalvath in Stuttgart 1142. Rath teuer⸗ caſſirer in Gamburg ei Naumburg) 11uz. Koch, )z ee 1544 DL a Se Bat och, er D ai

in Hafenbir Gabzk. Königsberg) 1295. Köch,

meifter in Sommerbat (Unterm er.) Koehnes mann, Kanzleidir, in Berlin 743. Köpler, Generalmajor In Darmfladt 1a, Köhler, Poftmeifter in Waldheim 1435 Kobnen, Pi in Hildesheim 1970. ©. Kolhans. Nitts

üons Arzt HT, 1095. 9. Körber, Staatsrath in

Ye’ m Qaltenberg_ (m Cilefen) 1a. „0, Sofanlety, en! Kol ——— Satans F ie *8 Are ‚Oberer d, Minprit, lefien) 108. 2 Su, 9 —* Wien treiß) 1908. ta. de Ur a0 Su, in —— la le in Berlin Kraı 5, ein Ias

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card, Predee in Strasburg (in d. Ukermk.) 1513: Ek⸗ kardt, Ranfmann in Breblan 1150. Eder, Prof, d. Arz⸗ neitunde in Freiburg (im Breisg.) 1103. dert, Haupt⸗ mann in Wien 76. Eckhardt, Schulmeifter in Henners⸗ dorf (b. Herenhut) 1310. Egenhofer, Kr. u. Stadtgerichtös fpreiber in Gtraubing. us. Egge, Advoc. in Itzehoe 657. Eggebrecht, Yrediger in Holzendorf 159. v. Gage, Unterlieut. in Großkoͤllnbach (Bandger. Landau) sis. hs lers, Superint. in Eittenfen 242. Eblers, Prediger in Kotelow 142. Eichhborn, Bürgermflr. in Neuftadt a. d. Halde 200. ‚Eichhorn, Dekan in Dehringen 1471. Eich⸗ mann, Schiffstapitäu in Roſtock 49. Bike, Apotheker in Katſcher (in Schlef.) 1059. Eilerd, Dr. d. Ehir. in Ham⸗ burg 50. dv. Binfiedel, Kammerherr in Lüttich 100. v. Einfiedel, Oberlieutenant in Wolftiß 376. Eis feld, Wechs⸗ ler in Göttingen96. Eißner, Bürgermftr. in Wittenberg 1462. Elben, Prof. in Stuttgartaos. Elben, Dr.d. Med. aus Stutt⸗ gart 1880. Eibers, Pfarrerin Luͤttringshauſen i. Hannoͤverſch. 1514. Elöner, Stadt: u. Kreisphyſikus in Papau b. Thorn 1193. v. Eiterlein, Eieuten, in Elterlein (ti. ſaͤchſ. Erzgebirge) 182. Emmert, Stadtrath in Neuftadt a. d. D. 619. v. ' Ende, Generallieut. in Berlin 331. Engel, DO. Med. Aſſeſſor in Berlin 772. Engelhardt, Zilcylermeifter in . Schönau (bei Schleufingen) 412. Engelhardt, Diacon,

in Weifendburg tı: Baiern 1055. Engelten, Dr. d, Med. in " Hodenberg b. Bremen 1259. Engeld, Kaufmann in Wer⸗ den (a. d. R.) 10. Engler, Orgelbauer in Breölau 153, Erbay- Schönberg , Graf zu, Standeöherr 199. v. Exbs mannsthal, Legationsrath in Wien 1828. v, Erdt, Hof: rath in Münden os2. Erhard, Hofrath u. Prof. in Hei⸗ delberg 1000. Erhardi, Paftor zu Hafelau im Holft. ser. Erlenftein, Stallmeifter in Pleß (in Schleſ.) 1155. Ernſt, Lehrer in Neus Belle 859. fen, Ing. Lieuten. in Bres⸗ lau gs. Ettenreich, Unterförfter in Bergheim (Ldger. Neuburg) gas,‘ Ettmuller, Pfarrer in Landsberg 1a. v. Epdorf, Graf, Kämmerer in Münden 866. Faby, Ober⸗ lieuten. in Wien csco, Fäligen, Salgrendant in Lübben 578. Falkenau, - Rabbiner in Fürth cor, v. Falkenftein, Hauptmann a. D. in Laflahn 66. Farrer, Oberlieuten. in Wien 1047. Bebland, Dr. d. Med. in Hannover 675. Beil, Prof. in Amberg c27. Helft, Paſtor in Bukow (b, Strasburg i. d. Ulm.) 1441. v. Feßmaier; Minifterials eoth in Muͤnchen 4. v. Fichard, gen, Baur v. Eyſeneck, Senator in Frankfurt a. M. 337. Fichmann, Oberfis

azrath in Berlin a Au Bürgermeifter in Schwein,

XVIII

Banan. sız. Gaſtel, Foͤrſter in Longig (bei Zeig) 381. v. Gaudeker, Major in Wufterhaufen (a. d. D.) 1036 Geiſer, Diaconud in Breslau 1520. Geißler, Paftor in Atterwafch 81. Geißler, Prediger in Neu-Güftrinden (i. d. MittelmE.) 1230. Geißler, Amtöregiftrator in Meffers⸗ dorf 407. Geißler, Eandeöger. Direct. in Naumburg 610. Geiftinger, Buchhändler in Wien 777. Geithner, Dr. d. Theol. in Weida 39. Gelhaar, Prediger in Stechau (im Amte Schlieven) 1074. Gelpke, Dr. d. Med. in Goslar 499. Georgi, Nector in Bublig in Pommern 1081. Ger⸗ ber, Revierförkter in Boͤrichen (b. Zſchopau) 1305. Gets burd, 3. u. 08.82. ©. Rath in Breslau 1377. v. Gers hard, Ing. Lieutenant in St. Peteröburg 1113. Gericke, Dr. d. Med, in Hamburg 1521. Geride, geb. Calculator in Potödam 1038. v. Gersdorf, Senerallieutenant in Dres⸗ den 313. v. Geßler, Graf, Kammerherr in Schmiedes berg 392. Geucke, Zöchterlehrer in Borna 10%. dv. Geus fau, Großhofmeiſter in Karlsruh 67. v. Gillenberg, Rath ‚in Wien 738. Gillet, Gonfift. Rath, in Berlin 240. v. Gigzycki, Borft. einer Erziehungsanftalt in Mitau 159, Gliem, SPfarrverwefer in Gremsdorf ses. Gläfer, Ton⸗ Zünftler in Barmen 158. Gläfer, Oberalter in Hamburg 707. Gloͤckner, Paſtor in Annaberg 1420. Gluͤck, Gerichts: aktuar in Oſchatz 256. meiner, Rechnungsrevifor in Münden 1101. Goedel, Zuft. Commiſſ. in Erlangen 1365. Goldftein, Pfarrer in Gemünden (U. Mainkr.) 1474 Goͤ⸗ ride, Prediger in Kopenhagen 236 Göffmann, Stifte Rentmeifter in Friblar 1121. Gottſchalk, Ser. Amtmann in Sroffen ss. Gottſchlich, Eathol. Schullehrer in Sei⸗ fersdorf (b. Grottkau) 1306. . Grabau, Dr. d. Med, in BLübeck a07. Graeve, Kreifeinnehmer in Braunfchweig aez. Graf, Eigenth. eines Allaunbergwerts in Wien 973. Graͤ⸗ fendorf, Seweral in Mechterftett b. Gotha 1475. Des Gran⸗ geb) Oberförfter in Berlin 1332. Gräfer, Hoflammerrath

Erbach (i. Rheingau) 11. Graßhoff, Reg. Rath in Oppeln 53. Graube, Stadtrichter in MWoltenft:in 754. Greven, Ob. Lieuten. in Göttingen 3. Grieninger, Des can in Ruͤdenhauſen 183. Grimm, Gtadtger. Schreiber in Alchaffenburg 1007. Grimm, Gupetint. in Dillenburg 1683. v. d. Groeben, Major u, Poſtm. in Driefen (in d, Neumark) 874. v. Grolmann, Major in Berlin 68. v. Grolmann, Staatöminifter in Darmftadt 70. Groffe, : Kreißfete. in Dresden ass. Groſſe, Paſtor in Bert 154.

Groffer, Ob. Amtm. in Sauer 179. v. Groſſt, Medicis nalrath in München 400, Groth, Paſtor in Ahrensboͤck

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(i. Holſt.) us. Grotkian, Dr. d Theol. u. Generalfus perint. in Holzminden 119. Grund, Ober⸗Auditor in München ızı9. v. Grundemann, Graf in Linz se. Grun: dey, Prior in Natibor 1323. Gründler, Schullehrer in eidnig 1101. Grünebufh, Director in Belle 152% Gruner, Neg. Rath in Goburg 1476. Gruß, Prem. Lient. "in Dreöden os. Guhr, Sand. d. Theol. in Schoͤnbank⸗ wis (in Schleſ.) 1136. ©uerard, Dr. d. Med. in Elber: : feld 399. v. Guetmann, Dr. d. Med. in München ass. Guilleaume, Ob. Landöger. Rath in Münfter 262. v, Guionneau, Generalmajor in Berlin 645. Gumprecht, Zus ſtizcommiſſ. in Dels 25. Güngel, Juſtizamtm. in Gzar⸗ nowanz (in Schlef.) 1091. Gutbier, Gommiffionsrath in Dresden 1060. Gutbier, Juſt. Amtmann in Naumburg (a. d. ©.) 1380. v. Gutſchmid, Amtöhauptm. in Stein: bach (b. Döbeln) 898. Gütter, Rechnungsrath in Wien 456. Haage, Dr. d. Met. in Tonna 829. v. Haagen, eb. Sb. Finanzräthin in Berlin seo. Hangen, Mufits ehrer in Berlin ges. v. Haaren, Major in München 1016. Haberland, Rector in Wernigerode 79. v. Habers mann, Hofleibmedicud in Wien 1153. Hacye, Kriegsrath in Berlin 10. Hack, Iuftizräthin in Wuͤrzburg 140, v. Hade, Prem. Lieut. In Pofen sn. v Hädel, Legat. Rath in Braunfchweig 661. Hadmann, Superint. in Di⸗ terndorf (i. Lande Hadeln) s67. Höffer, Gteuerrath im Greifswald 787. dv. Haffner, Senerallieut, in Gopenhas gen 1175. Hagen, Medicinalrath in Königsberg 89. v. d. Hagen, Hauptmann a. D. in Prenzlau 1195. Hähling, Regimentächirurg in Weimar 382. Hahmann, Pfarrer in Rochsburg (i. Schönbrgich.) 145. Haͤhn, D. Reg. Rath in Stettin 618. Habn, &. Ger. Affeffor in Hoͤch⸗ ftädt (a. d. U.) ge. Haitinger, O. App. Get. Sekr. in München 608. Hainz, Priefter in Münden 715. v. Hake, verw. Staatsminiſterin in Stade 1370. v. Hallerſtein, Major in Koͤnigsberg ser, Hälſig, Lehrer in Breslau 239. Hömmerlen, D. Lieuten. in Ludwigäburg 1418. 9. Handel, Generallieut. in München soo. v. Hange, Hof: rath in Buchareſt 9. Haͤnel, Kaufmann in Annaberg 335. Hanhart, Dberlehrer und Pfarrer in Winterthur 298. v. Hänlein, Dr, d. Theol. in Efjlingen 191. Han a, Dr. d. Med. in Zeplig 1526. Hantelmann, Amtmann Rageburg 602. Happel, Poftdirector in Krotofchin b. Dofen 112. v. d. Hardt, Major in Braunsberg 686. Hargend, Dr, d. Med. In Kiel 72. Harlan, Director in Berlin 111. Harms, Schiffskapitaͤn in Hamburgerberg

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ehrer in Münfter Kerwii ed di Bein Keſſel, Kantor in Eibiepen = & Bei in fe

jet or rath in Riga 1590. „v. Kay ling, 1 Gef, Hofmarfchall in Kies —* —— in Wismar je, Ober-Poftamtös festetär in Leipzig 1191. Killer, Birenkarp in Eh Dingen = Te Dr, ei jeol, a Karlsruhe Kirche au 955 rchner, (im * 1283. Dr minalea! fatrer in Sat (it Schlef.) a0. nenne Srevieinaran in Berlin gr. v.Rlaz * awlowit, Pfarrer in Sorau 1012. Klar, Obere Be 1146, _Klein, Rechnungsrath in Wien in 2 855. berg, Nendant Briege ‚Kleinma, 'rof, im Neuburg (a. d. —— Miemn Gatalat, reden 15, Klemm,

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d. R. in Oldenburg 122. Raſchke, Stadtrichter in Noſ⸗ fen 725. Raspe, Geeige in Suͤlz (i. Medidg. Schwer.) 112. 9. Bath, Apell. Rath in Wien 1. Natbbauer, Rebnungsrevifor in Paſſau sı. RKathkens, Rath in ‚Reubrandenburg se. Rathmann, Kriegsrath in Gliezig in Hinterpommern geg.. Rattwig, Dr. d. R. in Leipzig 394. Möge, Dekon. Inſpector in Maren (b. Dreöden) 1143. v. Rau, Poftmeifter in Gießen 1220. Rauch, Ober in Buenos: Ayres 752. Rauner, Dr. d. Med. in Neuftadts Gberöwalde 1160. Rauſchenbach, Quartus in Eilenburg 689. dv. Reden, Eondrof in Franzburg (im Hannoͤv. Amt Calenberg) 8. v. Red ng von Biberean, Kammerherr in Nürnberg 1200. Redlich, Lieutenant in Hatibor 1038. Reh, Oberftlieutenant in Oſterode ta. Harz.) 1037. Rebbock, Stadthauptmann in Budiffin 437. Rehm, Kaufmann in Rotterdam 401. Rehmann, Profefjor d. Med. in Wien 4571. Reibeſtein, plaſt. Künftler in Breslau 241. v. Neibnig, Dr. in Berlin 1341. Reichel, Lieutenant in Neiffe or. Reichel, DO. Bauinſp. in Sprottau 480. v. Reich mann, Reg. Pröfid. in Wien 111. Reidenitz, Reg. Gone ducteue in Berlin 1254. Reimann, Rentiee in Berlin 1197. Neimtaften, Dr. d. R. in Schwerin 287. Beinide, .Räms. merer in Prenzlau s2s. v. Reiſchach, Dajor in Stutt⸗ gr 681. REN, Dr. d. bilof. in Vened 6 38. Heiß, egiftrat. in München 1265. Renier, Amtmann in Geifersdorf (6. Ohlau)ses. Reuniger, Dr. d. R. in Edewecht rss. Neinis ger, Dr.d. M. in Groſſenhayn 48. Renſing, Decan in Dülmen (b.Münft.) 1572. Reusner, Amtsverwalt. in Griviz (i. MdIb Schwer.) 113 Neuß, Fuͤrſtin in Gera 56. Beuß, Beibe medicus in Gtuttgart 1573. v. Nerin, Bauptmann in Wodtke (b. Lauenburg in Pommern) 965. eye, Dr. der Med. in Rigebüttel 975. Rhon, Referendariud in Ber⸗ in 197. Richardi, D. 8. ©. Referendar in Coͤslin 944. Nichter, Apell. Ger. Rath in Ansbach 1334. Richter, Ganz tor in Bärenftein (b, Annaberg) co» Richter, Rat) in Eilenburg 208. Richter, in Pegau 167. Richter, Pfars ver in Neuwaldau (Gagan. Kr.) 1083. Riedel, Kammer: rath in Koburg sos, Riedel, Prediger in Richnow 253, Niel, Kreisſchuirath in Würzburg 341. Riemann, Dr. d, bil. in Goburg 186. Rieſchel, Paftor in Roſſau (bei itweyda) 102. Wink, Förfter in Dommitzſch ss. Rips yely, Rath in Wien orı- Riſch, Poſtmeiſter in Deſſau 195. Ritter, Apotheker in Mannheimgss. Nitter, Buchs händler in Wiesbaden arı. v. Robertd, Baron in Grün- hof (in Oftpreußen) ss. Roͤckner, Conſiſt. Direct. in

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Xxxiv

v. Schwerin, Oberſtlieut. in Berlin ss. v. Schwerin, Landrath in Dargebel 93. v Schwichow, Prem. Lieut. in Saarhruͤck aus: Seehauſen, Major in Stade 237. Seg⸗ nig, Juſtizcom. in Merfeburg 90. Geibt, Handeldmann in Löwenberg (i. Schlef.) 1206. v. Seidel, Major in Liegnig sys. Geidel, Stadt⸗Muſik⸗Dir. in Wismar 308. Seidner, Archivar in Würzburg 164. Seiffert, Polizei⸗ Inſp. in Schweidnis 1400. weriger, Apotheker in Görlin (t. Pommern) 13607. Semmel, Stadthauptmann in Gera s6t- Senger, yanmfte. in Stargard sog. dv. Geuffert, Dr. beid.R u. Präfid. in Würzburg 185. Seydelmann, Prof. in Dresden 129. v. Seydlitz, Ritterſchafts-Rath in Pots⸗ dam 409. Seyffart, Kaufmann in Dresden 373. Giber, SHoftinfpector in Berlin 1069. Sieber, Operift in Caffel 1491. Siegel, in Annaberg 1598. Siegel, Rathmann in Königftein rıs. Stegel, Pfarrer in Meiningen 1268. Sie⸗ gel, Senator in Sagan 995. Siegfried, Pofts und Bür⸗ gerneifter in Ortrandt 371. Sievers, Paftor in Husbye Ji. Herz. Flensburg) 1694. v. Simmern, Kapitän in Hamas burg 1203. Simon, Landger.Affeffor in Schlig 1135. Si⸗ monis, Proiae: in Boldenshagen 335. Gittig, Rev. Körfter in Authaufen 12. v. Sohlers, Prof. in Berlin 650. zu SolmdsBraunfeld, Generalmajor in Braunfels Dem: Niederrhein) 1151. zu Solms und Tecklenburg,

raf in Zreiberg o91._v. Sommariva, Marquis, Geheim: rath in’ Wien 1044. Sommerbrodt, Bofeath in Breslau ıus. Sömmering, Dr. d. Zheol. in Erfurt‘ 246. Sor⸗ ben, or in Sanifchwalde 151. de Soyecourt, verwit, Marquife in Lagrave (b. Bordeaur) 1216. dv. Spanien, Königin in Madrid 192. Spann, Kaplan in München 6o6. Speer, Dr. d. Med. in Goldberg 1005. Speidel, Kaufs - mann in Deffau 1.8. v. Speidel, Gensdarmerie⸗Ober⸗ Lieut. in München 680. Spiegl, Penftonär in Wien sos. Spies, Gonſiſtorialrath in Frankf. a. M. 1230. Spittel,

farrer in Eberödorf sig. Spisner, Juſtizcom. in Ruh⸗ and 4901. Spitzner, Paftor in Langenreinsdorf (b. Bmidkau) 16. Gasanger, Pfarrer in Erkheim 12. Springer, Leh⸗ zer in Frankenſtein (i. Schlef.) 1144... Sprotte, Apotheker in Budilfin 134. Stadlin, Dr. d. Med. in Zug 258. Stahl, Buchdruckereibef. in Elberfeld 1300. Stängel, Pfarrer in Sontheim 212. ‚Stark, Kaufm. in Nürnberg 1051. v. Stauf, Oberlieut. in Wolfsfelden sıo. Steche, Suftizcom. in Landöberg a Sachſ.) sr Stegmann, Dr. jur. utr. in Frankf. a. M. gs. Gteidel, Blareee in Lohma (b. Als tenburg) sor, v. Steinau, in Soburg 714. Steinbrügge,

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Ban Beterminde trune, Dr, d. Med. in Dorpat ee 100. "Eine

0 fereli x FR han .) 1384 in Wien 728. Zeuglieut. in Ternaut, Advoe. it Süſtrow 78. % ee Seniealiinier in Dresden 213. Zeucher, Stallmeifter in Dresden 1366. 1. Zeyl Ben

joffeeret. in Wien a0. Thering, Sarnlfonerm. ector in Sarlouis 110. Shiele, ir fecvet. in and (im Medl.) oo, hiele, ©: Deal: ehrer in ir jard 1404: dv. Thile, Generalin Berlin or. Kanu in rangenfa r 147. 2 A Dr. d. Med. 1. deegzen Eiſenach 77. Ben Srinbendreehf zig une jürnagel, Prof. BiB-

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chirurgus in Zehdenik (Regbzk. Potsdam) 117. Wins mer, Rect. in Plauen (i. B.) 181. Winckler, Dr. d. R. in Leipzig 98. Winkler, Apell. Ser. Gecretär in Bam⸗ berg’ 373. Winkler, Hauptm. in Goblenz sr. Winkler, rem. 2ieut. in Herzberg: 1406. : v. Winning, Hauptm. Stoffen 64% v. Minterfeld, Rittmſtr. in Montig 1130. Winterl, Reichsarchivsſecret. in München sıs. Wirt, wachs, Buͤchſenmacher in Poͤßneck 395. Wirſch, Oberſt⸗ Heut. in Münden 686. Witt, Pred. in Nienſtädten 806. MWittcke, Prediger in Schweſſin 166. Witte, Nittergutös bef. zu Zeidlig (i. d. Neunk.) su. Wittmann, Inſpect. in Schwabach 157. 9. Witzleben, Dberſtlieut. in Dres⸗ Den 217. v. Wolf, Poftdirector in Eleve 10. Wolf, Advocat in Grimitichau (b. Bwidan) 115. Wolf, Apos theker in Dederan on. v. Wolf, Bifcbof v. Regensburg 393. 'v, Wolfersdoxf, Lieutenant in Dreöden ası. von Wolidi, GErzbiſchof in Posen 1437." v. Wolkenſtein⸗Troſt⸗ dburg, Graf in:WBien ms. Wortberg ,..Dr, d. Ppilof. in Greifswald so: . Wrede, Prof. d. Math. in Koͤnigsberg 4605: v. Wreden, Gtantörath in Darmſtadt 48. von WBrffowre, Graf, Geheimerath in Würzburg 657. Wulf⸗ beff, Sandfunditus.in Neubrandenburg: Wuͤlker, Stall⸗ fr. in Detmold:asor.. Mund, Minifterialeath in Garls⸗ zube 190. . Wunſch, Juſtizcommiſſ. in. Weißenfels «sa. v. Würtemberg, Herzogin in Weslar 168. v. Würtens berg, Lieuten. in Greiffenberg (in Schlef.) as. v. Wy⸗ U u. Eottum, Gräfin in Schwedt 6os. Young, Hofrath in Wien 607. ' 0: Wenburg:Birfteln, Prinzeffin in Utphe (D5. Heff.) u: Zacharia, Archidiac. In Itehboe 16008. v. Bas Dow, Pr. Lieut. in Potsdam sa1. Zander, Gand. d. Theol. in Danzig 1609. Zangen. Dr. d.R. in Dresden 94. Zarnad, Guts⸗ ‚befsr. in Gr. Serlöng (B. Rheinsberg) 1808. v. Beh, Major i. Garlsruhe 129%. v. Zeiller, Dr d. R. in Wien sı1. v. den Kammerh. in Dreddengss. v. Zeppelin, Graf, Stantöminift. in Wien 86. Berreid, Pfarrer in Hohrenfels (Edge. Neuburg) 1919. Biegler, Kinanzminift. in München 1409. v. Ziethen ‚Nits sergutsbef. in Wildberg (b. Alt-Ruppin) 1342. Zimmermann, Rath6:Gecret. in Breslau ssıo. Bimmermann, Dr. d. Philoſ. in Darmftadt879. Zimmermann, Seminarlehrer in Freiberg 1309. Bint, Schulmeifter in Borbachzimmern 1319. Sitelmann, Apothkr. in Stettin.sıs. 3i3, Me intnalzth. in Mainz 370. Zollitofer, Landeshaupt in-St. Gallen 380. v. Iſchuſchen, Dberſt in Dreyleben (b. Halberſtdt.) 1009. v. Zurweſten, Ges neral in Hanau us - - et

I.

.2.

———

x

Erfte Abtheilung.

Theils vollftändigere, theils ſtizzirte Les bensbeſchreibungen.

N, Nekrolog 7. Jahrg. 1

Nachtrag

einiger im Jahr 1828 Verſtorbener *).

* 1. Mathaͤus Edler von Rath,

k. k. wirkl. Appellationdraty zu Wien; geb. den 7. Sept. 1761, gell. den 23. Ian. 188 **).

Zu Ragendorf in Niederöftreih von redlichen Eltern (der Bater wor Berwalter einer Privatherrfchaft ) Bebos ten, legte der Verewigte feine Beruföftudien in Nieder⸗ öftreich mit angeftren tem Fleiß zurüd und wendete fidy nach Beendigung dere ben und des juridifch politifeyen Gurfus am 31. Ian. 1784 zum Yuditoriate. Schon 1785 hatte er die vorgefchriebene Richterpruͤfung mit dem günftigften Erfolge beftanden und wurde unmittels bar darauf am 28. Jun. 1785 zu dem- k. E Fſchaiki⸗ ſten⸗Grenzbataillon als Auditor berufen; . und da er ſich bereits im erften Jahre feiner Anftelung von einer fehe vortheilhaften Seite bewährte, fo wurden ihm auberge: wöhnliche Unterfuchungen und Geſchaͤfte von höhern Bes hörden anvertraut, wobei er fich die Zufriedenheit feiner Borgefagten und den Ruf entfchiedener Uneigennügigkeit erwarb. Am 1. Zul. 1787 wurde er zu dem Grrdiscaner Grenzcanton in einen weit ausgedehntern Wirkungs⸗ treis überfest, und daß er auch bier mit Anftcengung and Auszeichnung gedient habe, bewährt die im dritten Zahre nah feiner urfprünglichen Anftellung erfolgte Er: theilung des Hauptmannscharakters. Er trat darauf am 7. Dec. 1783 in gleicher Eigenfchaft von der Milis

*) Die folgenden 17 Netrologe enthalten Lebenöfkizzen von Derfonen , derer im vorigen Jahrgange diefes Werks theild, gar nit, theild nur mit wenigen Worten in der zweiten Abtheilung Erwähnung a: . .

**) Bergl. Seitfchr. für öftr, Rechtẽͤgelehrſamkeit 1829, Juliheft. 1

I

Otto. 6

heit feiner Gattin nachtheilig einwirkende Klima ihn die Gnade Gr. Majeſtaͤt anzufleben und um Brefehmg zu dem niederoͤſtr. Appellationsgerichte anzuſuchen noͤthigte, weiche Bitte ihm auch gewährt wurde. Am 21. Ian, 1828 klagte er über Unwohlfein und zwei Sage fpäter atte ein Gedärmbrand feinem thätigen und vorwurfss eien Leben fchon ein Ende gemadt. Anſpruchsloſe uftrengung, Redlichkeit und Gifer, den eine mißiungene Hoffnung zu fihwächen vermochte, hatten ihn als Ges ie ftömann, ungetheilte‘ Zuneigung gegen Gattin .und Inder, fowie Wohlwollen gegen den Naͤchſten, ihn als Menfch ausgezeichnet. Es ward ihm der herbe Schmerz, ba geliebte Gattin und eine verheicathete Tochter vor ch das Zeitliche fegnen zu fehen. Noch hinterließ er einen Sohn (jest niederoͤſtt. Appellationsrath) und eine unverforgte Tochter.

* 2. Georg Chriftian Dtto, (als Binanzfchriftiieller audy unter dem Namen Seorgiuß und " Ghrifiianus bekannt) + zu Baireuth;

geb. im 3. 176., geft. db. 7. Febr. 1828,

Diefer Iugendfreund Sean Pauls *) war bee zweite Cohn des Wesperpredigerd Heinrich Dtto gu Sof dis ned wegen feiner firengen Sitten und feines meralis fon Lebenswandels allgemein geachteten Mames. Zu nfang der 80er I. bezog er die Untverfität Leipzig und kehrte erft nach feined Baterd Tode wieder nach Hof zus ruͤck. Dort wohnte ex mit feiner Mutter und feinen Ges chwiſtern *) in einem eignen Haufe, gemeinſchaftlich mit bnen ein Kabrikgefhäft und eine Handlung verwaltend, Aus innerer Neigung widmete er ſich indeß bald faft ausſchließlich den Willenfcyaften. Die Familie lebte, bei einem nicht unbedeutenden Vermögen, in gluͤcklichen Ber: hältniffen, und jenem gaftfreien Haufe verdantte Jean Paul, defien Umftände in feiner Jugend nicht die gläns endften waren, manche Wohlthat. Die erfte Bekannt: oft Dtto’8 mit dem eben genannten Dichter fällt in das Knabenälter, ald Beide noch dad Gymnafium au Hof befuchten. Als Jean Paul fpäterhin Hofmeifter in To⸗ gen und Schwarzenbach ward, Enupfte fich jenes jugend *) Man f. deſſen Biogr. 8. Jahrg. S. 1085 db, Nekr. . ie ebend e er find: der Hoffiskal Als breit os —— Dtto in Fi Mi

2 nen und A Bartin ides Dekan Wernlein in Münchberg . ederite,

*

6 | Otto.

liche eſcheſtaen durch gemeinſame wiſſenſchaft⸗ liche Thaͤtigkeit immer feſter un unauflößlicher, worüs ber Sean Pauls Briefwechfel mit feinem Freunde Ghris ftian Dito *) mehrfache Belege gibt. Dem Wunfche feinee Eltern zu genügen, batte D. anfangs Theologie ftudirt, bald aber fich zur Nurisprudenz gewendet. Doch auch diefe Wiſſenſchaft verfolgte er zulegt nur nach all gemeinen wiflenfchaftlihen Beziehungen, obgleich er ſei⸗ nen Bruder Albrecht in der juriftifchen Prarid unters ftügte. Sich um eine öffentliche Lehrſtelle zu bewerben, firitt mit feiner Liebe zur Unabhängigkeit. Wenn er auch hie und da einen ſolchen Wunſch ausſprach, fo war es ihm doch nie Graft damit. Erſt in fpätern Jahren (1806) übernahm er auf dad Zureden feiner Freunde und durch äußere Umflände genötbigt, das Amt eines Wegis gimentd:Quartiermeifters bei der preußifchen Armee, Nach der unglüdlihen Schlacht bei Iena ward er Privatfes eretär Sr. Eönigl. Hoheit ded Prinzen Wilhelm von

ee: "Preußen. Aber nur zu bald ward ihm fühlbar, daß fein

ganzes Thun und Geyn der Zreibeit und Stile eine zurüdgezogenen Lebens angehöre, in welcheß er, mandye ehrenvolle Anerbietung ablehnend, wieder zuruͤckkehrte, "and dem er, einen kurzen Aufenthalt in München abges zechnet, biß zu feinem Tode treu blieb. In die eben ges nannte Nefidenz hatte er ſich auf Beranlaffung des Mis niftere von Lerchenfeld im J. 1820 begeben, um bei einer neuen Organifation der Handelsverhältniffe im Koͤ⸗ nigreiche Baiern mitzuwirken. Bereit im frühen Alter hatten fih die Grundzäge feines Charakters in

rtem Wohlwollen, liebevoller Sheilnahme, ſtrenger Rechts

ichkeit und Uneigennügigleit entwidelt.e Sich ſtill bes he "in feinen eignen Angelegenheiten, trat er in

remden, bei denen man feine Hilfe in Anſpruch nahm, um fo kräftiger hervor. Gharakteriftifh war feine Wahrs heitsliebe. Sein Geift zeigte eine Schärfe des Grkens nend umd Unterfcheidens, die ihn zu einem lehrs und eins . kupreiden Kritiker hätte machen Tönnen, Aber auch fein

efupl für das Höchfte und Edelſte in der Wiſſenſchaft blieb immer rege und ſteigerte ſich beſonders da zu gluͤ⸗ hender Begeiſterung, als nach dem erſten Leſen des „Hes⸗ perus“ Jean Pauls hoher Werth ihm in feinem ganzen Umfange klar ward. Erſt feit dem 3. 1800 war D. mit feiner Gattin Amoͤne Hetold aus Hof vermäßlt,

*) Berlin 1829, 8 Theile

Greven. 7

die er damals bereits feit 20 Jahren gelaunt hatte. Das Gluͤck diefee She wurde nur dadurch geträbt, daß fie Eiuderlos blieb. Amöne befaß eine fehr geiftige Aud⸗ bildung, die’ fie zum Theil ihrem Jugendfreunde Jean

aus verdankte. Außer mehreren Gedichten und Aufs ägen mashte fie ſich als Schriftftellerin vorzüglich durch

ven Roman „Antonius *) bekannt.

Dtto felbft fchrieb unter dem Namen Chriftianus

Die Aufſaͤße: Euther u, Loyola u. Gola di Rienzo in Woltmanns Sournal f. Geſch. u. Polit, 1802, Bd. 8, S. 21 u. f. 1803, Bd. 2, ©. 285 u. f. 1804, Bd, 1, ©. 89 f. . Unter dem Namen Georgius, außer den in dem eben erwähnten Journal befindl. Auffägen : Pas zallele d. Kreuzzüge, Reformation u. Revolution u. Gleiche genict v. Europa, feine Metamorphofe d. german. Adels,

urnb, 1810. SHandeld u. Kinang: Pandora d. neuefl, Seit. 1810, Geſchichts⸗, Finanz⸗ u. Handelsanfichten, . 1811. 2 Bochn. Betracht, üb. d. Gours d. öfter. Eins Köfungsfcheine. 1813, u. Verſuch e. Darftell. d. Picengenges ſchichte. 1814. Nach dem Zode Sean Pauls befchäfs tigte ihn defien Nachlaß. Die Anordnung der „Gelina”, und die Herausgabe der erſten drei Hefte des Werks „Wahrheit aus Sean Pauls Leben”. Bresl. 1826 u. f. „8. ‚hat Otto beforgt. Bon den wiflenfchaftlicyen Unters fuchungen , meift Ditorifcen und ftotiftifchen Inhalte, mit denen er ſich in den 90er Jahren vorzugsweiſe bes ſchaͤftigte, ift, außer einigen bereits erwähnten Abhand⸗ lungen nichts Durch den Druc bekannt geworden.

Jena. Dr. Heinr. Doͤring.

* 8. Friedrich Joſeph Greven, Tönigl, hannov. Oberſtlieut. u. Command, zu Goͤttingen; geb, d. 12. Febr. 1751, geſt. d. 2%, Febr. 1828.

Der Verewigte wurde in Harburg geboren, wo ſein Water, Groß: und Aelterväter im hannoverfhen Mili⸗ tärdienfte geftanden, und hatte in den erften Lebensjah⸗ zen das Unglüd, eine fehr treffliche Mutter zu verlieren. Er wurde darauf bei feinen Großeltern in Winfen an der Luhe erzogen, wohin ſich der Großvater, als Major, in hohem Alter zurhdgezogen hatte, Da der Knabe von

*) Nürnberg 1810. Biographifche Nachrichten über Amöne Dtto, erteilt v. Schindel in Denen Shrifielerinnen deö 19. Jahrh. Ah. 8, ©. 72. f.

Greven. 9

ergte auch da das Schickſal für Ihn. Er lernte in der ter des Generallieutenant von Stodhaufen, der in der Nähe auf feinem Sute wohnte, ein herrliches Weſen vol hohen Geiſtes und Herzensgüte kennen. Bald vers band die innigfte Liebe Beider Herzen. Ihre treue und fefte Neigung erlangte die Einwilligung des Generals und im J. 1752 wurden fie mit einander ehelich verbuns den. ©; wurde Dberadjutant bei feinem Gchwiegers vater und verlebte mit feiner Frau in deffen Haufe eine Meine ſchoͤner Iahre in der glüdlichften Ehe, bis ihn der feanzöfifche Krieg abrief. Er machte die harten und uns gluͤcklichen Feldzüge von 1793, 94 und 95 mit. Waͤhrend⸗ dem war der edle General von Stockhauſen geftorben. Seinen eignen Bater hatte er fchon einige Jahre früher verloren, Nach dem Frieden lebte er mit feiner Frau und feinen heromwachfenden Kindern in Ruhe fort, bi6 im 3. 1803 durch die Beſisnahme der Franzoſen ein ans Derer Abſchnitt feined Lebens begann, Bei der Aufs Iöfung des hannoverfchen Militärs im Lauenburgfchen war er Mojor. Einige Verſuche, die er machte, gleidy Dem größten heil feiner Kameraden nad England zu gehen, wurden duch Intriguen vereitelt. Er 508 ch nun in den Schoos feiner Familie zuruͤck, wo er in Goͤt⸗ tingen von 1804 biß 1808 lebte. Hartes Ungläd und Fa⸗ milienleiden aller Art trafen Ihn dort, die er mit dev Auhe und der GStandhaftigkeit eines Weifen ertrug. Sm 3. 1803 fab er ſich durch feine Bamilienlage, u. von als lem eigenem Vermögen entblöft, genöthigt, in weftphälifche Dienfte zu treten. Die neue Regierung bemerkte bald feine audgezeichneten Zalente und benutzte diefe bei der Drganifation der Truppen, die er als Inspecteur aux revues leitete; faft fhon 60 3. alt, wußte er ſich Doch mit der ihm eignen Leichtigkeit des Geiftes in eine ganz vers ſchiedene Ordnung der Dinge und ded Geſchaͤftsganges au finden. Wenn man den ftetö thätigen, fchnell fafs fenden, hellen Geift des Mannes bewunderte, fo mußte man fih noch mehr uber die feltenen Eigenfchaften feis ned Herzens und Charakterd freuen. Nie ward eine grös ere Hedlichkeit und Uneigennügigkeit gefunden. Er war im vollften Sinne des Mortd ein wahrer, redlicher deut- fher Mann; und weil er dad war, genoß er auch ftetö dad vollfte Bertrauen derjenigen, mit denen er in Ver⸗ bältniffen ftand. Er hatte eine feltene Gabe mit Men: fhen umzugehen, ohne fich je zu Schmeicheleien herab⸗ zulaffen und blieb ſtets gerade, ehrlich und offen, So

| 10 v. Feßmaier.

girg er auch jetzt feinen Weg, nüste manchem feiner ndsleute Hte feine neuen. Pflichten und verlegte die alten nie, 685 wurden ihm viele Auszeichnungen ya Shell die ihn freuten, und er genoß die Achtung als Parteien. Im I. 1818, bei der Umwälgung der Dinge und bei der Reorganifation des Königreihd Hannover mels dete er fich bei dem Herzog von Sambridge und wurde von dies fem menſchenfreundlichen Fürften, dem er früher bekannt war, mit der gewohnten Güte aufgenommen und bald nachher ald Commandant in Göttingen angeflellt, wo nun fein letzter Lebenschfchnitt, begann und endete. Anfangs wurde er von ſchweren Familienleiden heimges ſucht: die treue fo innig geliebte Lebensgefährtin farb nach langen fchmerzlien Leiden, welche fie mit Kraft und Hoheit trug, auch der einzige ihm gebliebene Sohn wurde ihm duch den od entriffen. Doc der edle Greis befaf einen zu religiöfen Sinn und einen zu hei⸗ tern Gelft, um lange bei dem Zraurigen zu verweilen, Bald Lehrte Heiterkeit und Friede- in feine Bruſt zuräd, Er lebte nun noch 5 3. in ununterbrochener Heiterkeit ein ſchoͤnes, filled Leben, mit einer einzigen ihm von 6 Kindern gebliebenen Tochter, deren zaͤrtlichſter Freund und einziges Gluck des Lebens er war. Gein Geift war auch in diefem legten Lebeusabfchnitt völlig kraͤftig und endlich friſch und heiter geblieben. Gr fchritt gang mit der Beit fort: Der Morgen war mit wiffenfchaftlis en Beihäftigungen ausgefüllt und den Abend verfam: melte fich ein Kreis edler Freunde um ihn, die ihn. wie ihren Bater verehrten und liebten, Die koͤrperlichen Als tersſchwaͤchen, denen feine zarte Gonftitution ausgeſetzt war, trug er mit Geduld und Gleihmuth, ohne daß fie eine innere Heiterkeit geftört hätten. Am 19. Febr. 1828 eierte er feinen 77. Geburtstag noch im Kreife feiner reunde den 22. fhhlummerte er, tief betrauert vor . ielen, fanft und ohne Schmerzen hinüber in ein beſſe⸗ res Leben, dad er bier fchon in feiner Bruſt getragen.

* A. Johann Georg von Feßmaier,

Doctor der Rechte. koͤnigl. baier, Minifterialrath, Ritter d. Civ. Berdienftord. u. Mitgl. der koͤnigi. Akad. d.Mbihenfe, zu einem

geb. d. 12. Ian. 1775, geft. d.27. März 1828. Der Hingefiedene, als Hiſtoriker rühmlich bekannt, ie Staufersbuch, einem zum Negenkreife des Kös nigreichs Baiern gehörigen Dorfe, geboren. Beine Els

v. Feßmaier. 11

tern waren rechifchaffene, aber därftige Landleute. Sie unterrichteten ihn zu Haufe fo gut fie konnten und ſchick⸗ ten ihn fleißig zur Schule. Da er in derfelben fehr qute Anlagen und eine fehr große Neigung zum Studiren zeigte, To fuchte ihn der Pfarrer_des Orts in dem uns efähr 10 Stunden entfernten Amberg unterzubringen. e kam Ende Octoberd 1786 dahin und wurde in der Yateinifhen Neal: und hoͤhern Bäͤgerſchule eingereiht. Geine Eltern ſchickten ihm Brod und Kartoffeln, und Wohlthaͤter in Amberg, befonder8 die Verwandten des Dfarrers zu Staufersbuch, gaben ihm Geld und andere Unterfiigung. Auf dieſe Weife vor drüdenden Mans get geſchuͤtzt, brachte er es fchon im erften Sabre dahin, er bei einer bedeutenden Zahl von Schülern mit drei andern den erften Plag erhielt. In den näcften 5 3., während welcher er die 5 Klaffen des Gymnaſiums in Amberg befuchte, behauptete. ex immer den erften Play. Eben To zeichnete er Ach in den 2 philoſophiſchen Kurs en des Lyceums in allen Bädern aus. Mit Anfan es Nov. 1794 ging er auf die Univerfifät nach Ingo ftadt, um die Rechtswiſſenſchaften Ir ftudiren, wo bie Regierung ihm unterm 9. Oct. in Ruͤckſicht feiner Kennt⸗ niſſe und übrigen Eigenfchaften ein frei gewordenes Als bertinifches Stipendium verlieh, Das ihm zwar ein ges ringes, aber bei feiner Genuͤgſamkeit hinreichende Eins Tommen gewährte. Er Eonnte fi nun ganz und gar den Studien widmen und that es fünf Semefter hindurch auch mit folhem Eifer, daß er nicht nur die günftigften Seugniffe über jeden gehörten Gegenftand, fondern am 33. Mai 1797 auch die juridifche Licentiatenwürde mit der Note der Eminenz erhielt, bei welcher Gelegenheit er der Fakultaͤt dad Manufeript vom grften, nachher im Druck erfchhienenen Verſuch einer oberpfäl ifmen Staats⸗ efhichte übergab. Indeß die jeder Klaffe planmäs ig vorgezeichneten Fächer genügten feiner Wißbegierde nit. So wie er im Gymnaſium und Eyceum dem Stu: dium der modernen Sprachen, befonders der franzöfifchen, feine Rubeftunden opferte, fo waren auf der Univerfität die Kameralwifienfchaften, noch mehr aber Diplomatif, Geſchichte und Yubliciftit im weiteften Umfange fein Ele: ment. Kür die hiftorifchen Wiffenfchaften war Mederer fein Lehrer. Außerdem hatte er die Serien benugt, um bei feinem Landgerichte zu arbeiten und das Praktiſche anzuwenden oder anwenden zu ſehen, was er in den Hör- fälen tbeoretifch vortragen gehört hatte. So auge:

2 * v. Feßmaier.

zäftet verließ er die Univerfität und gin ey Bänden u einem der berühmterten Hofgerichtds- katen. Bier atte er Selegenheit, bei den vortommenden verfchiedens artigen Nechtöfällen feinen Scharffinn in _Auffindung des ‚Hauptpunktes und in Veurtheilung der Cache Fi zeigen und zu üben und die Menge der in feinem Gedächtniffe aufbewahrten Rechtöregeln und Gefege gebörig in Ans wendung zu bringen. Wie er bierin feinem Pringipale Genäge geleiftet hat, darüber ſpricht ein Zeugniß, das ipm diefer unterm 14. März 1799 ausftellte und worin es hieß: „Seßmaier ift bereits 1 3. 10 Monate in Pras xis geitanden und hat während Diefer Zeit nicht nur volls Tommene Kenntniß aller theoretiſchen Rechtswiſſenchaften, jondern auch eine ausnehmende, beinahe unglaubliche Ges [hidlichkeit in peaktifhen Gelhäften erwiefen, fofort auch feine überaus großen Geiftesfähigkeiten, unermädes ten Fleiß in Arbeiten und überhaupt die beften Eigene Tbaften jeder Art bezeigt.“ Außer der Zeit, die ihm Die juriftifche Praxis wegnahm, arbeitete er an feiner weis teren Ausbildung in feinen Siebtingsfägern, der Diplos matik und Sefichte und benngte Dazu gewiffenhaft die vielen Vortheile, die ipm Münden darbot. Au gab er 1798 den exften Theil feiner „Geſchichte der Oberpfalz” in Drud. Im zweiten Jahre feines Aufenthalts zu Müns en übernahm er noch ein anderes Gefhäft. Er trug dem Sohne des Hoflammerratp6-Präfidenten Grafen von Toͤrring die Rechtswiſſenſchaften in befondern Stunden vor. Dabei empfahl er ſich ſehr vortheilhaft diefem eins fußzeihen Manne, Im Gefühle feiner Tuͤchtigkeit und Im Bertrauen auf die Unterftügung derer, die ihn Fanne ten, bielt er im März 1799 um eine Gtelle im Fiska⸗ latödepartement der kurfürftl. Hoflammer an, indem das zu taftlos thätige*vechtöerfahrene junge Männer erfordert wurden. Gine folde Gtele erhielt er nun zwar nicht, aber bald darauf wurde ex an einen andern Plag geftellt, Mit Morimilian dem Erſehnten begann eine neue Ges ftaltung der Dinge in Boiern.. Ale Zweige der Staats⸗ verwaltung erhielten eine verbefferte Einrichtung. Schon im vierten Monat feiner Regierung entftand ſtatt der vielen Adminiftcativcolegien Die General = Landesdirec⸗ tion. Sie folte nur mit Männern befegt werden, wels de bereitö in einem Amte ihre ausgezeichnete Brauc⸗ barkeit erwiefen und ſich durch ihr Benehmen allgemeine Achtung erworben hatten. Der Profeflor von Hellers⸗ berg in Ingolftadt war einer von Diefen. Allein auch der

14 * v. Feßmaier. den Profeſſoren an der Univerſitaͤt Parteiungen, und da

ohnehin mehr Neigung und Borliebe für die praftis he Laufbahn eines Geſchaͤftsmannes als für die theore: tifche eines Profeſſors hatte, jo tam es ihm fehr er: wunfcht, als der Landesdirectionsrath von Helleräberg wieder ald Profeſſor an die Univerfität zurückkehren und mit ihm die Stelle wechfeln wollte. Der Eurf. Hofrath und Profeflor 5. wurde am 11. Sun. 1804 zum wirklich ftatusmäßigen Landesdirectionsrath in München mit dem Beifage ernannt, daß die Jahre, während welder er auf der Univerfität als ordentlicher öffentlicher Profeffor ans geftelt war, zur Tünftigen Befoldungdgradation beiges zechnet werden follen. Als Nachfolger des von Hellerds berg wurde er Nefpicient der ſtaͤdtiſchen Berfaflungen, und in dieſer Eigenfchaft mußte er auch die Stadtcoms miflariatöftelle dev Haupt: und Refidenzftadt übernehmen, und hatte als folcher in jener für Baiern fo verhängnißs vollen Zeit von 1805 1808 ſich Geſchaͤften zu unters ziehen, wozu außerordentliche Gewandtheit, Gegenwart des Geiftes und Berücdfichtigung aller Verhaͤltniſſe noth⸗ wendig war. Die Deftreicher hatten im September 1805 Münden ald Feinde befegt. Der Kurfürft hatte ſich nad rn begeben, ebenfo audy die Minifter. Eine Eandescommifjton wurde niedergefegt, F. war Mitglied Derfelben und zugleich aud Mitglied der Stadtcommifs fion. Groß waren die Forderungen, welche die Deftreis er in Baiern und in Münden machten. Zwar wurden diefe bald wieder vertrieben, aber nun ging Napoleon mit der ganzen großen Armee von der obern Donau über Münden an den Sun. Ihre Bedürfniffe waren eben

als fehr bedeutend, und die Kommiffionen mußten für ihre Serbeifchaffung forgen. Als im Auguft 1808 das Königreih in 15 Kreife eingetheilt war, wurde er als vierter Rath bei der Regierung des Iſarkreiſes ernannt, Als foldyer und zugleich auch noch als Stadtcommiffär hatte er befonderd viel zu thun, als im April 1809 bie Deftreicher neuerdings einen großen, heil von Baiern - und darunter auch die Hauptftadt feindlich befegten. Im 3. 1810 bei der Eintheilung des Reiches in 9 Kreife wurde er unterm 11. October zum zweiten Kreisrath in Münden ernannt, von da aber am 14. Febr. 1815 zum Oberfinanzrath bei der Minifterial:, Steuer: und Domänens fection befördert. Bei der großen Veränderung, Die durch die Entfernung des Miniftere Montgelas herbeigeführt

wurde, und bei der neuen Gintichtung, welche Die obers

v. Feßmaier. 15

en Stellen der Berwaltung bekamen, wurde F. zum ifterialrathe im Minifterium der Finanzen am 12, März 1817 ernannt. Roch im nämlichen Sapre wurde er der für gemifchte Rectägegentände angeordneten Staatös rathskommiſſion beigeg und blieb mehrere Jahre bins durch bei derfelben, obwohl ihn manches Jahr ein andes rer Minifterialrath abloͤſte. In diefen Berhältniffen blieb er, bis er zu Anfange ded 3. 1826 quiescirt wurde. Ob⸗ wohl dies die Kolge einer allgemeinen Reform und einer neuen Befegung des Minifteriums der Finanzen war, obs wohl bei diefer Gelegenheit mehrere noch räflige und thäs tige Staatsdiener hohen‘ Ranges in den Ruheſtand vers fegt wurden und F. einen bedeutenden HRubegebalt von 2700 fl. bezog, fo war es ihm doch ſchmerzlich, in diefem Alter, bei fplcher Friſche des Geiftes fich außer Thaͤtig⸗ Leit gefegt Fu (ber und von dem Staate fo viel zu bes ziehen, ohne dafür Entfprechendes leiften zu Lönnen, da er doch nur bemüht war, für dad Wohl des Waterlandes zu wirken. Zwar blieb er auch jet nicht müßig, fondern befchäftigte fih fehe mit Literatur und befonders mit der vaterländifhen Geſchichte, allein er war nun einmal aus feinem feit vielem Jahren gewohnten Kreife eines praftifchen Geſchaͤftsmannes geworfen und befand ſich Dabei unwohl. Diefe Stimmung des Gemuͤths hatte, obs wohl nicht ſehr merkbar, auch Einfluß auf feine Gefunds eit. Er wurde zufehends dicker, aber auch fchlaffer in einen Muskeln. Er hatte nie eine gefährliche Krankheit eftanden, aber öfter wegen Webeln auf der Bruft ſich aut Ader laffen müffen. In dem Winter vor feinem ode hatte er beftändig Huften und brachte nur mit Ans frengung Schleim aus feinem kurzen Halfe. Doch blieb er deswegen nicht zu Haufe, fondern befuchte regelmäßig die Sigungen der Etändeverfammlung, Denen er mitaller Theilnahme beimohnte und Fam täglich von 6 8 Uhr zu feinem Freunde Socher, um ſich mit ihm über die Ans gelegenheiten ded Baterlanded zu unterhalten. Bei eis nem ſolchen Befuche war e8 au, wo ihn der Tod uns vermuthet und bei heiterm Mohlfein üͤberraſchte. Feßmaier war ein edler Mann in jeder Hinſicht. Wahrs heit und Rechtſchaffenheit waren die heiligften Angeles enheiten feines Lebens. Maftlos forfchte er nach Wahr⸗ Belt und war bereit, für Die Sache, die er für die wahre und rechte erkannt hatte, alle feine Kräfte zu verwens den. Nie ging er mäßig. Jede Stunde, die ihm von feinen Berufsgeſchaͤften übrig blieb, fuchte er gewiſſen⸗

Re

ep; 4 *v. Feßmaier. | 47

aus den Akten verfchaffen kann. Im 3. 1807 war er in Wien, Zu Reiſen hatte er noch immer Pläne und würde fie auch gewiß gemacht haben, wenn er nicht die große Reife in eine andere Melt vor der Seit hätte antreten muͤſſen.

Als Schrifffleller gab F. folgende Schriften heraus: Berſuch e. pragmat. Staatsgeſch. der ob. Pfalz, feitdem fe Oberpfalz heißt, 2 Bdchn. Münden 1799 u. 1803.

uf diefer Bahn hatte er keinen Vorgänger. Erſt 22%. alt legte er 1797 bei Erlangung des juriftifhen Licentia⸗ tengrades der Fakultät das Manufceript davon vor, Rechtl. Anfichten u. Wünfche d. oberpfalz. Nation bei d.

oͤchſtbegluͤckt. Negierungsantritt d. durchl. Kurfürften arimilian IV. 1799 (anonym). Diplomat, Skizze v. d. alten Bicedomamt Lengenfeld (Programm bei Ers Sffnung feines Kehrkurfed). Mit 16 noch ungedrudt. Urs Zunden. 1800. Grundriß d. baier. Staatsrechts, zum Gebrauche akadem. Borlefungen entworfen. - Ingolftadt 1801. Grundeiß d hiſtor. Hilfswiffenfchaften. Lands⸗ but 1802, Grundlinien 3. Staatsrechte v. Baiern, 18038. Diefe Grundlinien widmete der Berfaffer dem Kurprinzen Eudwig, jegig. König v. Baiern, als derfelbe die Univerfität Landshut be308s um feine Studien fortzus hen Geſchichte v. Baiern. 1804. (M. f. Langs güns ige Beurtheilung dieſ. Werks im Hermes 1827. Bd. 29, ©. 84.) -- Progr. üb. den Drud d. deutfch. Gefege f. d. Aderbau; bei Mich. Wuz's Schrift: die Sehnten als Steuern betr. 1804. Stephan d. Aeltere, Herzog v. Boiern, wegen d. Berlufte der Grafſch. Tirol gegen Johannes v. Müller vertheidigt. München 1817. (G. Lang am oben angef. Orte.) Wer follte es glauben, daß erade diefe Schrift dem Verfaſſer die Unzufriedenheit ieler zugezogen, die, obwohl geborne Baiern, im Ruͤck⸗ wärtöfchreiten über Deutfchland das liebe Baiernland vers gaßen? Denn fo groß war ihre Abgötterei gegen den gefeier⸗ ten Geſchicht ſchreiber Johannes v. Müller, Daß fie lieber eine unverdiente Schmach auf einem baierfchen Fürften ruhen laſ⸗ fen wollten, ald daß man ihrem Orakel fagte: hier haft du eirrt. Grundzüge 3. Lebensbefchreib. d. Sebaft. Edl. art v. Helleröberg. 1819. Web, d. Entitehen u. Auf: blühen d. oberdeutich. Städtebundes u. deſſ. Bekämpfung u. Vernichtung Duck Friedrich v. Landöhut, Pfalzgrafen bei Rhein, Herzog in Baiern. Cine Borlefung 3. 60. eier des Stiftungstages d. k. baier, Akad. d. Wiſſenſch.

n d. Öffentl. Berfammlung derfelben am 27. März 1819

R. Nekrolog 7. Jahrg. 2

ð

18 Schumann.

gehalten, In dem Werke: Augemeine Encyklopaͤdie . Wiſſenſchaften u. Künfte, herausgegeben von Erf *) u, Seuber, 7. Eder bis ee delt, daß ihm die Redaktion befondern Beifall gab ‚Wenn Lang im „Hermes“ 1827. Bd, 29 fagt: „Feß⸗ maier koͤnnte jest feinem Ruhme den legten, aber auch den beften Stempel aufdrüden, wenn er und fein Ver⸗ fprechen einee Geſchichte der Söhne und Enkel Ludwigs des Baier, oder Doch des Landshuter Herzogs Friedrich loͤſen wollte”, fo kann man hier die Werficherung geben, daß er raftlod an der Löfung diefer Aufgabe bis an fein p fruͤhes Ende gearbeitet und insbeſondere uͤber den andshuter Friedrich ſehr viel geſammelt habe. Die Ma⸗ terialien beduͤrfen nur einer tuͤchtigen Bearbeitung.

* 5, Andreas Schumann,

Doctor d. Philof., koͤnigl. baier. Pfarrer, Kapitelöfenior und

Säulinfpector zu Selb im Dbermainkreiſe, vormals Profeffor d.

Beredſamkeit, Dichtkunſt u. roͤmiſch. Alterthümer am Symnafiun # au Baireutd; -

geb. d. 2. Juni 1767, geft. d. W. Mai 1828.

Diefer ausgezeichnete Lehrer am Gymnasium Chri= stian-Ernestinum zu Baireuth war der einzige Sohn eis nes geachteten Bürgers, des markgräfl. Gabinetöfchreiners meifterd Georg Jacob ©. und wurde dafelbft geboren, Seine Mutter war eine geborne Tanner aus Greufen, Sein Bater, ein frommer und arbeitfamer Bürger im Sinne der alten Zeit, hatte den Sohn zur Erlernung des väterlichen Handwerks beftimmt, ließ ihm jedoch zugleich auch wiſſenſchaftlichen Privatunterricht ertheilen. Schon früh entwidelte ſich bei dem Knaben die Liebe zu den Wiſſenſchaften, welche ihn am Ende alle Hindernifje, die ih ihm entgegenftellten, befiegen half. Der Bater fuchte edoch anfangs diefe vorberrfhende Neigung feines Soh⸗ nes zum Studiren Dadurch zu befämpfen, daß er ihm alle feine Bücher hinwegnahm und verfchloß, und ihn mit

wang anhielt, in der MWerkftütte zu arbeiten. Gehorfam efolgte zwar ber Sohn den ftrengen Befehl des Vaters, allein feinen Trieb zu den Wiffenfchaften konnte er nicht unterdrüuden. In den einfamen Stunden der Nacht fuchte er das Verſäumte nachzuholen und durch feine beharrliz

syR, f. deſſen Biogr. im 6. Jahrg. ©. 68. d, Nekr.

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19

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re 3. hie 13 Serkoenpeit

| ib von putatiom

9 dem Sofrath Dr. 4. ale PR: A "An feinen Beftrebi ' ie den, verfihiedenen Zächerh des Wiſſens ige Kenntniffe gu erwerben, fowie in dem frühen Umgang fe mit den ausgezeichnetften Männern der Hocfchule F @tlangen, finden wir den Grund der Bolltommenpeit, die ! im als praktifhen Gchulmann audzeichnete , der feine BGSitte und Humanitat mit einer von Pedanterie entferns * \ 5 ten Geiehrſamkeit auf eine anmutbige Weiſe zu verbin⸗ U nen wußte. Am 28. April 1788 erhielt ec von dee »bilofophifchen Fakultät zu Erlangen die Dostorwürde,

uud —8 ia Al: Aue Mater Bei —— Fi w * ung und feiner vo: en je im "elbagonifgen Bage von dem nn

MR. fe deſſen Biogr: im 6. er Riere.

20 Schumann. »; 3

die Stelle eines Haußlchrers übertragen wurde, die er 2 3. hindurch gewiſſenhaft führte. Während diefer Zeit zeichnete er ſich vorzüglich Durch vortreffliche Predigten auß , die er in den Kirchen zu Baireuth hielt und welche die Aufmerkfamkeit feiner Vorgeſetzten auf ihn richteten. Nachdem er die vorgefchriebene Prüfung mit Beifall bes fanden hatte, wurde er im 3. 1784 auf den Borfchlag des damaligen Eonfiftoriumd zu Baireuth als Profeſſor der Iateinifchen und deutſchen Beredſamkeit, der Poeſie und der Alterthümer bei dem Gymnaſium zu Baireuth angepelt und am 1. März 1785 eingeführt, bei welcher Keierlichkeit er feine Antrittörede: De immortali serenis- sim. Margraviorum Brandenburg, gloriä, singular. meritis in acad, et schol, parta, hielt. In diefem Amtewirfte ee 27 I. lang mit fegensreihem Grfolg für den Unter: richt einer zahlreichen, für höhere und edlere Berufsvers hältniffe ſich bildenden Jugend, der er für alle Zeiten und Berhältniffe zum Muiter dienen darf. Er war ein Mann von ſchoͤnem Wuchſe und freiem Anftand. Gein Kopf glidy dem eines geiftreihen Roͤmers der alten Welt, Die feine etwas gebogene Rafe gab ihm ein ernftes An⸗ fehn, das durch das Feuer geines blauen Auges erhöht, durch den fanft läcelnden Zug am Munde aber anges nehm gemildert wurde. So empfehlend fein Heußeres war, fo anfprechend war das, was "aus der Ziefe ee Innern kam fein Vortrag. Durch ernfte Beleh⸗

rung fuchte er die Aufmerkjamkeit feiner Zuhörer zu fefs“..,

feln und zuweilen durch leicht fpielenden Scherz fje zu erheitern. Seine Ausſprache war rein, fein Organ wohls tönend. Die Hauptgegenftände feines Lehruortrags beftanden in der Erklärung lateinifcher Klaffiker, roͤmi⸗ ſcher Antiquitäten und im Deutfchen Styl. Sein Lieb: lingöfcpeiftftellee war Horaz. Diefen erklärte er mit Geiſt und Anmuth, fo daß fich feine Schüler auf die Uns terrichtöftunden ſchon im Boraus freuten. Das Bers tiefen in Eleinliche Sprachbemerkungen, das Aengftigen mit alten Formen und fpisfindigen Gonjecturen war nicht feine Sache. Aber worin das Schöne, Große und Erhas bene, dad Treffende und Wigige einer Stelle liege und wie der Plan des Ganzen geiftreich aufzufaffen, das war ed, was er mit einer Sheilnahme, mit einem Feuer ent- widelte, die großen Eindrud machte. Mit befonderer a en trug ec die römifchen Antiquitäten vor; und fein Bortrag war nicht blos auf Benugung fremder Materialien, fondern auch auf eigene Forſchungen ges

2

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% en Sommerabenden mit einem Buch in der Hand in dem

Schumann. 21

grändet. Uber auch die Kultur der deutſchen Sprache wurde von ihm gehörig berüdfichtigt. Er machte feine Schüler immer mit den vorzüglichften Produkten des Deuts

ſchen Styls und der Geſchichte bekannt, und trug häufig

die gelungenften Schilderungen mit hinveißender Bered⸗ famteit vor, Viele audgezeichnete Männer, Die gegen» wärtig noch wichtige Staatö: und Kirchenämter bekleiden, find auß feiner Schule hervorgegangen. In feinem Benehmen geaen feine Schüler verband er flrengen Ernſt mit fanfter Milde. Leichte Fehler rügte er mit Schonung und Humanitaͤt, aber bei wichtigeren Uebertretungen trat er mit firengem Ernſte auf, Daher wirkten auch wenige Morte bei ihm mehr, als bei andern vieles Reden und Schelten. Sein Brundfag war: non detrudere, sed erigere animos! Gegen feine Kollegen benahm er ſich ſtets freunds chaftlich und zuvorkommend. Im Berhältniß zu feinen

orgefegten beobachtete er jederzeit die fhuldigen Pflich⸗ ten, jedoch ohne Kriecherei und ohne ferviles Betragen. Ben von raufchenden Gefellfchaften liebte er die einfame tille der fchönen Natur, Häufig fand man ihn an ſchoͤ⸗

Schattengaͤngen eines in der Nähe der Stadt gelegenen Wäldchens einfom wandeln und der Mufe fowie dem Genuß der freien Natur ſich Yingebend. Seine reli⸗ giöfe Anſicht und Denkungdart hatte nichts Abſchrecken⸗ es und Finfteres. Religion war ihm die Freundin des

Lebens, Das fchöne Band zwifchen Gott und dem Men-

ben. Da fie fein Herz erfüllte, machte fie ihn froh und icher, und hielt ihn ſchadlos für alles, was ihm etwa am ußeren Bortheilen abging. Verſchiedenheit der religisfen Meinung binderte feine Zuneigung nicht, und er hütete ſich forgfältig, den Irrthum einem böfen Willen zuzu: ſchreiben. Mit demfelben Geift der chriftlichen Milde, mit dem er feine Schule behandelte, benahm er ſich auch gegen die ihm anvertraute Gemeinde, ald er im J. 1811 auf fein Anfuchen die Pfarrei Selb erhielt, und wirkte als

Seelſorger raſtlos für das Befte derfelben. Giebzehn

Sahre lang, bi8 zu feinem Tode, verwaltete er das ihm anverfraute Seelforgeramt mit Treue und Gewiſſenhaf⸗ tigkeit unter Anerkennung feiner vorgefesten Behörden. Seine Predigten waren in Abſicht auf Form und Inhalt mufterhaft und hätten gedruckt zu werden verdient, wenn er dies nicht auf feinem Zodtenbette fich verbeten hätte: „weil in der gegenwärtigen Zeit auch das Heiligſte von

Tritifchen Läfterern nicht mehr verfchont werde!“ Liebe

Schumann.

7 3 je den Studien blieb ihn bis in daB hohr Alter eigen. mmer traf Man ihn auf feinem Studirzimmer mit Büchern beichäftigt. Treffend und wärdig ausgedrückt in beiden Sprachen waren feine Urtheile über Predigers Ürbeiten der Kapitularen. Auch im Greifenalter nahm " ee noch an allen öffentlichen Angelegenheiten den lebhaf⸗ teften Antheil; namentlich an den Presbyterial:Angelegens eiten und den Standeverfammliungen in Baiern. Hier⸗ ber fand man in feiner Bibliothet die intereffanteften auf beide Gegenſtaͤnde Bezug habenden Schriften. Er zeigte fich hier als Patriot im wahren Sinne des Mor: fe. Gegen die Armen war er fehe milbthätig. Gr ührte eine befondere Armenkafle, zu welcher er bei kirch⸗ ichen Akten kleine Beiträge erhob, und wovon er dann "den armen Schullindern Schulbücher und Schreibmaterias

lien anf&affte. Auch aus eigener Kaffe tbat er febt viel E

fhr die Armen, die an ihm einen großen Wohlth loren haben. In AA Privatsierhältnig als Gatte und Water war er ſtets liebreich und für das Wohl d

Seinigen bedacht. Die Borfehung beglüdte feine Ehe, i

tee vers

der er mit feiner. Gattin, der Tochter des als Philologen und Gefchichtöforfcher bekannten Konfiflorialrath8 und

Prof. M. Lang zu Baireuth, eine lange Reife von Jab⸗ zen lebte, mit 10 Kindern, unter denen 2 Söhne ſich dem Staatödienfte und 2 dem Bandelöftande gewidmet haben. Sie fegnen mit allen, die ihn als Lehrer oder Freund vers ehrten, feine Aſche!

Bon feinen Schriften find folgende bekannt: Pr. nait.*

de natura dotibus, quae oratori inesse debent. Bar. 1785. Pr, üb. d. nothwendige Mitwirkung d. Eltern z. Bildung ihr. Kinder auf öffentl. Schulen. 1787 u. 1788. Pr. de Ludovico Philippo Thuimmigio, matheseos et phi- losophige Professore quondam celeberrimo, 1789, 1790 u. 1798. Pr, de sacerdotibus jubilaeisin Burggraviatu Norico super, recentioribus. Part. I VIL 1793 1800. Pr, literae monitoriae ad decem juvenes, quos in altiores scholas dimittere nos jubet officii ratio, 1802. Pr. Einige Wuͤnſche und Bitten an Eltern, die ihre Söhne Dem Baireuther Gymnaſium anvertrauen 2, 1804. Außerdem hielt er von 1785 1803 mehrere ausgezeich⸗ nete Inteinifche Neden,

E. 6, Hagen, erfter rechtskundiger Bürgermeifter,

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r Ä | 28

*G. Chriſtian Gottlieb Roͤckner, Doctor d. Theol., weſtpreuß. Confiſt. Direct, u, Ritt. d. eiſ. Kr. zu Marienwerder; geb. d. 5. DMiat 1766, geſt. d. 1. Juni 1818. *)

Er wurde gu WBladiau bei Heiligenbeil in Oftpreußen eboren. An feinen Eltern, die im Befige eines kleinen andguts dem gluͤcklichen Mittelftande angehörten, hatte

er ſchon früh ein Mufter frommen Sind und altdeuts her Redlichkeit. Beide erreichten ein hohes Alter, und em Sohne ward das feltene Glück, als Geiftlicher feine Eltern bei ihrer Jubelhochzeit feierlich einzufegnen. Sie abneten bald die nicht gewöhnlichen Fähigkeiten des Kna⸗ ben und vertrauten ihn dee Leitung feines Großoheims, bed Nectord dev Schule zu Heiligenbeil, Arend, an, der Dem Pietismus ergeben, in der ganzen Gegend für den beiten Schulmann galt, fein Amt an ihm gewifienhaft, aber oft im orbilifchen Geiſte ausübte, und deffen Namen

‚der dankbare Schuler gleichwohl ſtets noch in fpätern

Jahren mit inniger Bereprung nannte, Lehrgegenſtaͤnde und Eehrmittel waren beſchraͤnkt, aber mit Strenge wurde uber Gedaͤchtnißuͤbungen gehalten, deren wohlthätiger Einfiuß ſich an dem Zöglinge fpäterhin, wie äberall, fo auch im Geſchaͤftsleben des gereiften Mannes vielfältig bewährte. Die Univerfität Königsberg, die er Oftern 1788 bezog, befand ſich damals eben nicht in einer allfeitig glänzenden BVerfaffung; aber ein Stern erfter Größe

rahlte vor allen hervor und erleuchtete und, entzündete die Geiſter in der Nähe und Ferne, Kant war «8, der jest den Mittag feiner männlichen Reife und Größe er⸗ zeichte und reichen Erfag für die anderweitigen Mängel Darbot. So mancher Treundfchaftöbund wurde bier von dem dafür mit allen Anlagen hochausgeftatteten Zünglinge geknuͤpft, vor allen aber mit Nicolovius, gegenwärtig wirkt. Geh. Ober:Regierungsrath, deffen innigfte Freunde ſcwaft bis zu feinem Tode ihm für das hoͤchſte Gut feines Lebens galt. Im 3.1787 nahm R. eine Hofmeifterftelle in Liebjtadt an. Sehr bald jedoch, nach Vollendung der akademiſchen Laufbahn im I. 1788, gelang es dem jungen Kanzelredner, zum Keldprediger des Regiments v. Favtra, damals zu Braunsberg, ſpaͤterhin zu Thorn, gewaͤhlt zu werden, mit welchem er die Beſchwerden des polniſchen

*), Auszuͤglich nach des Gonrect. Pudor in Digrienw. „Erinnerun⸗ gen an Dr. ©. ©. Wödiner. 1829,”

26 Roͤckner.

geifteeung, ein höherer Genius zu ſchweben. F träge wurden dem Druck, jedoch ohne Namens faſſers ubergeben und allen Kreunden des Hk und der Menfchheit gewidmet. Ge. Majeftät & erkannte bald feinen Werth und ernannte ihn g probft, welches Amt er mit Gemeingeift benug Lage der durch den Krieg hierhin und dorthin ge ten Keldprediger zu fichern und zu verbefiern. & wärtige Stellung der Brigadeprediger ift nach feb ſchlage gebildet." Der Aufenthalt des Hofes 1 und Konigäberg, wohin er ihm folgte, bot ihm e Belegenheit dar, über das Heil des Vaterland denken und auch durch Austauſch der Ideen 1 viel Gutes zu wirken. Der Kreis von intereffa tigen, eine neue Ordnung dee Dinge vorbereit ftern, die den dort mit Standhaftigteit und waf verweilenden König umgaben, war großentheils feine. Doch z0g er ed vor, im J. 1809 die ih zugeficherte Landpfarre zu Pobethen in Samlı nehmen, wo er ein neues Eheband Enüpfte. Um diefe Zeit war man im preußiſchen Ste

lich auf eine gründliche Reform des Elementarfd bedacht. Die Meinungen über die neue, im Ge 10330°8 *) gefhaffene Methode, waren ſchwankend. über zu einer feften Entfcheidung zu gelangen, 3.1810 eine Berfammlung von Schulvorftehern ı lichen dorthin berufen, die R. nach erhaltenem

fens im Königreidhe Preußen, das feine Seguus jegt duch die Seminarien zu Königöberg, Bra Goralene, Deren, (alle diefe jegt unter ben

») ©. Biogr. Jahrg.5 ©. 187 d. Nekr. a

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26 Roͤckner.

geiſterung, ein höherer Genius zu ſchweben. Beide Vor⸗

träge wurden dem Druck, jedoch ohne Namen bed Ver⸗ faſſers übergeben und allen Freunden des SBaterlandes

und der Menfchheit gewidmet. Ge. Majeftät der König,

erkannte bald feinen Werth und ernannte ihn zum Felde probft, welches Amt er mit Gemeingeift benugte, um die Lage der durch den Krieg hierhin und dorthin gefchleuder- ten Feldprediger zu ſichern und zu verbefjern. Die gegens wärtige Stellung der Brigadeprediger ift nad) feinem Vor⸗ ſchlage gebildet." Der Aufenthalt des Hofes in Memel

. und Königsberg, wohin er ihm folgte, bot ihm eine reiche .

Gelegenheit dar, über das Heil des Baterlanded nachzu⸗ denken und auch durch Austaufch der Ideen im Stillen viel Gutes zu wirken. Der Kreis von intereffanten, Eräfs

tigen, eine neue Ordnung der Dinge vorbereitenden Gei=- -

flern, die den dort mit Standhaftigkeit und wahrer Größe verweilenden Konig umgaben, war großentheild auch der feine. Doch z0g er es vor, im J. 1809 die ihm längft zugeficherte Landpfarre zu Pobethen in Samland anzus nehmen, wo er ein neues Eheband Enüpfte,

Um diefe Zeit war man im preußiſchen Staate ernſt⸗ lich auf eine gründliche Reform des Elementarſchulweſens bedacht. Die Meinungen über die neue, im Geifte Peſta⸗ 10330’6 *) gefchaffene Methode, waren ſchwankend. Um dar⸗ uber zu einer feften Entfcheidung zu gelangen, ward im 3.1810 eine Berfammlung von Schulvorftehern und Geiſt⸗ lichen dorthin berufen, die R. nach erhaltenem Auftrage mit einer ergreifenden, auch im Druck erfchienenen Rede beſchloß. Man hatte ihn vorzüglich Deshalb Dazu erkos zen, weil ihm zu Burgdorf und Paris das Gluͤck einer vertrauten Bekanntſchaft mit Peſtalozzi geworden war. Indeſſen boten die Bemerkungen der Königsberger Berfammlung widerfprechende Ergebniffe dar, und man war fchon im Begriff, den ganzen Plan aufzugeben. Da

8. ward N. der chrenvolle Auftrag, fich in dem JInſtitute

* *

einige Monate aufzuhalten, um nach ſorgfaͤltiger Beobach⸗ tung ein amtliches Gutachten uͤber die gemachten Wahr⸗ nehmungen abzugeben. Er erfuͤllte dieſe Pflicht mit Um⸗ cht und patriotiſcher Treue; faͤllte nach vollbrachtem uftrage ein ſehr günftiges Urtheil und geſellte ſich durch die auch hiebei bewieſene Charakterfeſtigkeit zu den Be⸗ ruͤndern einer beſſern Verfaſſung des Elementarſchulwe⸗ ens im Koͤnigreiche Preußen, das ſeine Segnungen noch jest durch die Semingrien zu Königsberg, Braunsberg, Goralene, Deren, (alle dieſe jegt unter den Aufpicien

*) ©. Biogr. Jadrg.5 S. 107 d, Nekr.

ch.

Roͤckner. 27

Dinterꝰs ded Seltenen —), Jenkau, Marienburg und Grau⸗· denz, welche letztere zum Theil feiner Mitwirkung ihr Dafeyn verdanken, verbreitet. Die Intelligenzblaͤtter der Jenaiſchen allgem. Lit. Zeitung von 1811 und andere ha⸗ ben dieſes ſein Verdienſt ruͤhmlichſt gemeldet. Bald darauf ward er im J. 1810 nach Marienwerder als erſter Pfarrer, Superintendent und Mitglied der koͤnigl. Regie⸗ zung mit dem Titel eines Regierungsdirectors und Con⸗ ſiſtorialraths berufen, womit feinen Talenten ſich ein ans emeſſener Wirkungskreis darbot. Legtere Stellung bes ielt er auch, als im 3.1816 das koͤnigl. Conſiſtorium u Danzig gebildet ward. Beinahe 18 3. bat er in iefem Berüfskreiſe fegnend gewaltet, durch Wort und hat, Lehre und Beiſpiel. Ein ſchoͤnes Feld eröffnete fih ihm in den großen Iahren des Befreiungskrieges. Unvergeßlich bleibt Vielen die Stunde (ed war Abends um 9 Uhr), ald er nad fo eben eingelaufener Nachricht von der blutigen Schladht bei Groß: Görfcyen die Kanzel betent und fiy bier das alte pectus est, quod dissertos facit, fo gang bewährte. Troſt und Erhebung ward dee zahlreich verfammelten, tiefbewegten Gemeinde aus dem Munde des mit hoher Salbung zu ihr redenden Lehrers, als er zumal ſich an die Kamilienglieder wandte, deren Lieben in den beißen Kampf gezogen, „jest vieleicht mit ihrem Blute die Fruͤhlingsfluren tränkten.” Die veinften Gefühle und. ein wahrhaft chriftlicher Sinn ward durch folge, fowie durch fortgefegte kirchliche Abendandachten geweckt und gefördert. Aber auch in weitern Kreifen, nas mentlich bei den feiner Aufficht anvertrauten Geiftlichen, ftrebte ex diefen Geift zu beleben und überall die Flamme

:. Der aufopfernden Baterlandsliebe anzufachen und zu bes

wahren. In Anerkennung dieſes Berdienftes ward er im 3. 1816 zum Ritter des eifernen Kreuzes ernannt. Zu welchen Gefühlen ihn der glükliche Fortgang der guten Sache erhob, Davon zeugt auch die nach der Voͤlkerſchlacht bei Leipzig gehaltene und als eine Wotivtafel auf den -" Altar des Baterlandes niedergelegte herrliche Siegespre⸗ digt. Bei herannahendem Neformationd:Zubelfeite ges reichte es ihm zur _befondern Freude, zu einer Erinnerung Der ehrwurdigen Domkirche zu Marienwerder, an deren Aeußerm und Innerm Spuren des Verfalls ſich ankündigs ten, zweckgemaͤß mitzuwirken, womit zugleich die Gruͤn⸗ dung eines ſtattlichen Denkmals fuͤr die in dem Befrei⸗ ungskriege gefallenen Krieger verbunden ward*), Bei Ges

" *) Die bei diefem Feſte gehaltene freimüthige Kanzelrede findet fi nbgedrudt in C. H. —X Denkſchrift. Serien" 1817. r 9

Sr # a Br

28 Roͤckner.

*

WE legenbeit dieſer Jubelfeier ernannte ihn die theologiſche akultaͤt zu Koͤnigsberg, als einen eheinaligen Buͤrger der ortigen Akademie, aus Anerkennung ſeiner mannichfachen

Berdienfte um Kirchenpflege und Schulweſen, zum Doctor der Theologie, Denn nit nur dem Berufe widmete er fih, der ihm am nächften lag, auch die Schulen genoffen feiner Pflege und Fürforge, und dad Gymnaſium zu Mas rienwerder wird ftet8 fein Andenken ehren, da die Umges wi ſtaltung deffelben feit 1812, die Stiftung neuer Lehrſtellen

y und die Befeitigung mancher Hemmnifle durch feine theil:

15 nehmende Mitaufficht eräftig unterflügt worden find. - Mancher ftile Kummer beflomm jedoch in den legten # Jabren die Bruft ded von melancholifchen Anwandlungen nicht freien redlichen Mannes. Nicht überall glaubte er jenen heißerfehnten Fortfchritt zum Beſſern wahrzunehs men und die Ideale verwirklicht zu ſehen, die feiner für

dad Große glühenden Seele vorfchwebten. Mit inniger Liebe umfaßte er dad Heil der Menfchheit und Kirche und empfand es tief, wenn er Spuren einbrechender Vers finfterung gewahrte. Wenn er daher auch nicht mit hart⸗ nädigem Vorurtheil am Alten Elebte, fo begte er Doc) ein befonnenes Mißtrauen gegen ihm ungereift erfchienene Neuerungen im Gebiete der Wiſſenſchaft und des Firchlis en Lebens. Wenn er mit männlibem Muthe hierbei, wie überall, feine abweichenden Unfichten ausſprach, fo Tann dies bei dem unbefangenen Beurtheiler nur Die Hoch⸗ Achtung gegen einen Mann vermehren, der feines Glaubens leben und eher irdifchen Vortheilen entfagen, als mit fich felbft und mit feinen heiligften Weberzeugungen in Miders ſpruch gerathen wollte, Und fo nahete denn der Abend

feiner Sage’ nicht ohne innen und dußern Kampf, Auch 4

feine legten Stunden baben ihn bewährt; der unerſchuͤt M terlihe Glaube, Gott ift die Liebe, erhob feine Seele, und 5, diefe Worte waren ed, die er noch kurz vor fenem Ende 8 feinen theilnehmenden Kollegen als Wahlfpruch zu feiner > Bodtenfeier empfahl. Mit dem Berewigten ging ein % reicher Schag zu Grabe, ein Schag von Salenten, von hellen, durch Philofophie und Erfahrung gereiften Einfichs 4 si Ken, von umfafjenden Kenntniffen der verfchiedenartigften „EI Zweige des menſchlichen Wiffend, weshalb er auch eine u Stelle in Erſch's gelehrtem Deutfchland erhalten bat. e Für einen eigentlichen Schulgelehrten wollte und Tonnte er nicht gelten. Bücher nicht minder als Beobachtung, MWelterfahrung und Umgang hatten ihn gebildet. Er hatte fih das Beſte angeeignet, was in neuern Zeiten die gründs

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Ticften de A J im BE euer rnaelac Wii

Uebe it geltend machte bei Würdi jebermadh! A Berhättn irdigung

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BE iſterun jerte, Seine Necptlichkeit und gewiſſen—

—— Pflichten, die ihm fein Shur als Dien ie und des Staats auferlegten, waren

" die ihn Allen werth machen mußten. Als Gefchäftemann

bewährte er fich durch Gemeinfinn und Eifer. Momentane .

Serftreutheit, ein nicht felten in ſich gekehrtes Wefen 7

langfames Entgegentommen ließen ihn zuweilen als und aruckſchtectend ericeinen: aber diefer Eindruck bers fbwand faſt immer bei näherer Bekanntfchaft. Reine uns jeheuchelte Frömmigkeit und Biederkeit, Würde und Freuns fiat, rücfichtölofe Wahrheitsliebe und Freimüthigkeit, wenn 8 galt gegen Gebärmlichkrit und Schlehtigkeit in die Schranken gu treten, Weltbürgerfinn und Vaterlandss liebe bildeten in ihm einen feltenen Verein. Aus der Quelle eines fünften menfchenfreundlichen Herzens floß jene Kanne igkeit und Wohithätigkeit, die zum eiges men Schaden ſich felbft vergißt und durch die et Water vieler Waifen, Berforger vieler MWittwen wurde. Alle diefe Tugenden waren die ficyern Grundlagen einer in’ unfern Tagen fo felten gewordenen höhern Aigend, der! freundfchart, mit deren Innigkeit fein Geift und Gemüth [0 manchen det Ghdelften, die eine Sierde unferer Mitwelt ind, beglüct hat und die feinen Merluft tief bettauern. Br nicht geringer heit. feiner Beit war der. briefliden Unterhaltung mit feinen Freunden gewidmet. Mit gleicher Gemütplickeit waltete er auch im Familienleben und ges währte Das Wild eines freundlichen und frommen Haus- vaterd. Aber noch ein Berhältniß Tann hier nicht übers gran werden, worin Br Lange fih glädlich ‚gefühlt hat, hatte die Acht menſchlichen und erhabenen Zwecke bes Maurerordens erfankt und ibm die treuefte Licbe, und als ein ädter Meifter vom Stuhl ‚mehrere Jahre feines

Bebeng die wärdigfte Shätigkeit zugewendet,

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80 ®

* 7. Leopold Heinrich Wilhelm Lenge, Zönigl. preuß. Superintendent uw. Oberprediger zu Sandau im Mag⸗ debursifhen + zu Brankfurt 0.0.8.3 geb. den 1. März 1753, geft. den 8, Juni 188.

Der Vater ded Berewigten war Feldprediger bei dem in Burg garnifonirenden«Infanterie:Regiment ded Lands

rafen von Heffen: Darmitadt, als er dafeldft geboren wurde, "-

eine Mutter war eine Zochter des Rathmanns Siegfried

‚zu Burg. Im 3.1757 wurde fein Vater als Oberpredis

ger und Infpector nach Cottbus verfegt, wo derfelbe eis nige Jahre fpäter in der Blüthe feines Lebens ftarb und feiner Wittwe vier unmündige Söhne und ein unbedeus tended Vermögen hinterließ. "Sremd in der kaum bezoges nen Stadt, kehrte die Wittwe, eine Frau von feltener Bildung und Geelenftärke, nachdem fie die Drangfale des Tiährigen Krieges in dem meprmale yon feindlichen Trup⸗ pen befuchten und gebrandſchatzten Gottbus fchwer erduls Det hatte, in ihr heimathliches Burg zurüd und verwandte hier wahrhaft mütterliche Sorgfalt auf die Erziehung ih⸗ rer Söhne. Im 3. 1767 fandte fie ihren Sohn Leopold, Der ſich auf der Schule zu Burg die nöthigen Borkennts niffe erworben Hatte, auf das Gymnafium pi Kloſter Berge bei Magdeburg, von welchem er nach einem 4jähs zigen Aufenthalt mit audgezeichneten Kenntniffen entlafjen wurde. Er, bezog nun, um fich den theologiichen und phi⸗ lologiſchen Studien’ zu widmen,, die Univerfität Halle, wo damals ſich auch feine drei Brüder befanden, von wels hen der .ältere die Rechte ftudirte, die beiden jüngern aber auf dem Waifenhaufe zu den akademifchen Studien ficy vorbereiteten. Er führte hier ein ftilles ganz den Wiffenfchaften und feinem Zünftigen Beruf gewidmetes Leben und hielt ſich fern von den damaligen Neibungen

and Unruhen unter den Studenten, in welche fein älterer " Bruder, dem er oft als ſchuͤtzender Mentor rathend und

ermahnend zur Seite ftand, verwickelt wurde. Im I, 1773 verließ er die Univerfität und wurde Hauslehrer bei einem Herrn v. Arnim zu Knoͤshelndotf in der Uckermarck, and als deffen von ihm unterrichteter Sohn nach zwei Jahren die Univerfität bezog, kam er in gleicher Eigen ſchaft zu dem Oberamtmann Bolte zu Neuhoff im Meck⸗ Venburgifchen, um defien einzigen Sohn zu erziehen. Hier verlebte er drei fehr glüdliche Fahre, deren er fich oft im fpätern Seiten, mit Bergnügen erinnerte. Das Landleben wirkte wohlthätig auf feine durch anhaltende Studien ges

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0. Senke

folgekrie, ie und Echet U den ; » Bug TER. Burg In Br Mist .

ann wurde, auch dahin F it feyn, wenn er nicht de la

bi 0. Im 1781 verheii Be =: n R- and mi u . einer gie y 6 *

"Kur in * Im rn eig und aufbraufend, an Er lebendiges Gefühl für‘ das Gute und Rechte verlegt wurde, doch war er ims ‚mer bald wieder befänftigt. Ais Kanzelvebner erfreute as des Beifalls feiner Zuhörer, befonders in feinen reis En Jahren, wo mehrere feiner Predigten, ‘in welchen :ommer Glaube an die biblifhe Lehre und Wegeifterung zus Gute fich Iebendig ausfpeachen, auf Bitten feinee A : juhörer gedeudt wurden. As Superintendent erwarb ee %, , ih durch. gene umfihtövolle und gründliche Bears % eitung feiner Gefc häfte die bei dem großen Umfang fei⸗ ner aus 2 ER und 40 Dörfern beflehenden wiserfe . ke bedeutend waren, bie Zufriedenheit feiner vorgefegten" a und durch firenge Rechtlicpkeit, gütiged und fedundliches Benehmen die Zuneigung, das Vertrauen und Die m Die Achtung feiner Untergebenen. Seiner überhäufs Roetalfe umgeadptet befcyäftigte er ſich felbft ung und bem Unterricht feiner Kinder. PS 8 7 and liebevoller Batte und Bater,

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: 4

82 | Biener.

und deshalb fchlug der Verluſt feiner Kinder, befonders des Älteften böchft talentvollen Sohnes, und der Tod feis ner Gattin feinem Herzen tiefe Wunden, die nie vernarb⸗ ten. Oft überließ er ſich feinem ftillen Schmerz, der bes fonders in den legten Jahren, die er in einfamer Zuruͤck⸗ gegogenbeit verlebte, viel zur Ausbildung eines bypochon⸗ eifhen Uebels beitrug, an welchem er ſchon in feiner Jugend gelitten hatte. Seine Gefundheit wurde dadurch eſchwaͤcht, feine Körperkräfte nahmen ab, feine Amtöges waͤfte wurden ihm befchwerlid, fo lebendig und Eräftig ein Geift auch noch war. Er fehnte ſich nach Ruhe, vers angte feine Entlaffung, wurde mit Beibehaltung feines gefammten Pfarreintommens emeritirt, und da Eurz vor⸗ ber auch feine juͤngſte bid dahin allein noch bei ihm gewes fene Tochter 2 verheirathet hatte und er nun einfam fich fünlte auf der verödeten Pfarre, die er 38 I. im fros ben Kreife der GSeinigen bewohnt hatte, fo begab er ſich zu einer in Frankfurt a. d. O. verheiratheten Tochter, um da den Neft feiner Tage zu beſchließen. Die Ruhe und liebevolle Pflege, die er bier fand, wirkten bald hoͤchſt wophithätig auf feine Gefundheit. Aber kaum fühlte er fich wieder koͤrperlich wohl und Eräftig, als feinem nody immer lebendigen und thätigen Geiſt die Geſchaͤftsloſig⸗ Zeit Läflig wurde und er ſehnlichſt nach feiner verlaffenen Pfarre zurücverlangte, die fein fchon früher ernannter Adjunct noch nicht hatte beziehen können. Auf einer Reife, die er im Frühjahr 1828 dahin unternahm, erkrankte er jedoch bei feinem Bruder zu Berlin umd Lehrte deshalb nad Frankfurt zurück, wo fein Buftand ſich verfchlims merte und er bald darauf fein frommes und thätiges Leben endete,

* 8, Chriftian Gottlob Biener,

koͤn. ſaͤchſ. Hof⸗ u. Oberhofgerichtörath, Doctor u, erfter ordentl. Prof. d. Rechte u. Ordinarius d. Suriftenfacultät zu Leipzig, des Hoch⸗ ſtifts Dierfeburg Gapitular u. Ritter d. koͤn. ſaͤchſ. Eivilverdienfts Drdend; geb. dv. 10. San. 1748, geft. d. 13, Dct. 1828.

In ihm ‚verlor die Univerfität Leipzig und das ges fammte Vaterland einen feiner verdienftuollften Männer, awar nicht jung an Jahren, doch aber immer für alle feine

hüler, feine Sreunde und die Seinigen noch viel zu früh und viel zu unvermuthet, als man bei feinem kraͤftigen Alter und feiner "bis auf die legte Woche lebendigen Amts⸗

- »

. fhätigkeit befürchtet hätte. Er wer gu Bölbig- amd feit te als 50 aheen eine. Ge der Un Beipzig überhaupt, fo wie der Surfen eu! been Spige er ald Ordinarius faR volle 20 I. and (feit dem 1. Dätz 1809) insbefondere; denn f&on 1776 eröffnete &r feine Boplefungen, die, e16’er 1777 am 10. Xpril da6 Dottorat ſich erworben hatte, za befachteften, wie zu den berühmteften gehört. ‚ee 1778 über die ſtrei⸗ tige baierfche Erbfo'ge lab, war fein Hörfao! kaum vers Sıhhees die Bahl der ‚Hörer zu fallen. Maffelbe war in, allen feinen übrigen Vorträgen der Fall, die er bald 4 bee (1782 zum Profeffor remannt) über Ratarı und Berreht, Pandecten, Prozeß und fo manche Begenftände: bes Rechts hielt, Wie wenig Beamte und Mectögelehrte möchten wohl in Sacıfen gefunden werden, die fih’6 nie jur Ehre rechneten, fsine Gchüler * beißen und feinen, % lange fie leben, mit Ichtung und Ehrfurcht gu gedens zen! Das Baterland und der erhabene Zürk jelben.. erkannte foldre Berdienke, und ſchuell flieg er. 1790. an von tiner Stufe zur andern, indem er jhon [>] deutlicher Profeffor, 1791 Mberhoi for, 1796 Dombert zu Naumburg, 1809 hf. Hofcath, Drdinas zus, Profeiior der Medite und Oberhofgeeihtsrath \ ein % fo wie aud Domeapitular zu Merjeburg wurs &o viel Berdienfte er ficy jedocy als Lehrer des Vũechte darqh feine Worlefungen, fo viel hat en fich auch ais. Scheiftfteler und Urtelöverfafier erworben. Geine Gtellung zur Academie gab ihm jederzeit Gelegenheit, die jediegenfte Keuntniß des Mechts in Gntwidlung der Powierigfen Berhältniffe an den Tag zu legen und fchon won 1773 an ſchreiben fich feine Litergrifchen Arbeiten, die in den literarifhen Sammlungen jedes Rechtögeleprten und auf Widliothefen immer zu der ſchoͤnſte Bierden ges zedpnet werden. Schon dis zum 3,1809 zählte man weit. über 50 Beweife folcher Thätigkeit. Was er als Urtelds verfaffee geleiftet hat, würde ſich wohl ſcwerlich berı nen laflen. Gein ſchneller Weberblid und feine außerore. dentlibe Gabe, die verwideltfien Dinge fcharffinnig zw durchfchauen und das Unwefentliche vom Weſentlichen zır. fondern, feine nie vaftende Thätigeit und Arbeitfauts it, feine unbeugfame Liebe zur Gerechtigkeit auf ber eis nen, aber auf der andern Selte auch zur Hunanität, fein Gteeben, die Borderungen diefer mit Dem Gebote des flars rom Gefeged zu vereinen, waren in dem MBirkungskreife, den ex fo viele Jahre einnahm, aud eher fo wiele Srichs RN. Retrolog 7. Zahıg.

84 Biener. federn zu umermüdeter Wirkſamkeit. Die Vorſebung hatte ihm geftattet, eine lange Reihe von Jahren, länger als es das Loos der Sterblichen in der Regel zu feyn pflegt, mit ungeſchwaͤchter Kraft auf feiner Bahn zu wan⸗ Dein, und die Gefühle des Dankes, der fih, als er am 10. April 1827 fein Doctorjubiläum feierte, von allen Seiten, in Leipzig wie im ganzen Lande ausfprach (nas mentlih machten ihm feine gefammten Schüler zu Dres⸗ den und Leipzig große Geſchenke), die Zeichen der huld⸗ reichen Anerkennung fo vieler feltenen Berdienfte, womit a Se. Majeftät unfer heimgegangener edler König*) er- eute, mit dem wohlthuenden Bewußtfein zu empfangen, DaB er noch manche Sahr in gleicher Art ſegensreich fortwirken werde, wie ed ein halbes Jahrhundert lang geiihe en war. Doc) der Herr über Alles ordnete anders ber ihn. Er fuchte ihn nicht mit den Schwächen bes Greifenalters heim; munter und rüftig freute fich der edle Subilar im 81. 3. noch des Lebens, als ihn unvermuthet der Engel des Todes in's beffere Leben rief. Der Verewfßte war mittlerer Größe, wohlgebaut und Eräftig, - - den Blick ernften abgefchloffenen Nachdenkens im Auge. Er hinterließ einen Sohn und eine Zochteg, in deren Glück er feine Erholung fand. Erfterer ift geßenwärtig Ordi⸗ narius und Profeſſor der Rechte zu Berlin.

Seine Schriften find: Diss. Juris rom, et germ, de apibus, Lips. 1773. D. inaug. de jurisdict. ordin, et exaucta. 1777. Diplomat. Unterfurh. üb. d. Rechte der Zodtheilung. 1778. D. hist, juris civ. de restitut, in integrum. 1779. D, de territorio subalterno superiorit, territor. aemulo, 1779. Beftimm. der kaiſ. Machtvoll⸗ kommenh. in d. deutſch. Reichöregier. 3 Ih. 1780. D.. de origin, jurisdict. feud. ex jurisdict, ordin. repeten-

dis. 1780. De natura et indole dominiü in territ. Germ, etc. L. II, Halae 1780. Bedenklichk. bei Verbannung d. urſpr. fremd, Rechte aus Deutſchl. und Einführ. eines allgem. deutfch. Nationalgefegbuches ze. 1781. D. de suprema Rom, et Germ, mane, Lips, 1782, D, de suc- cess, feud, non secundum jus repraesent,, sed linearum praerogat, ordinanda, 1782. Pr, de finib. jurispr, na- tur. circa feuda regundis, 1782, Abhandl. v. d. Eaif, Advokatie üb. d. Stuhl zu Nom, päpftl. Heiligk. uschriftl, Kirche 2c. 1788. D. Historia legam Wisigothic, in reg- no Hisp, vet. Spec. I, 1783. Entwidlung d, Erbfolge

*) Deſſen Biogr, Netr, Jahrg. V. S. 440. 2 |

Ne. r . ..

Diener, Ä ‚88 in 8, Stan dedhesefü. 2ieberofe 26, 1784. D. de ci s, Saxonicis, feudor. equestr, capacibus. 1784. K Ge jure eundi in partes ioque Imperatorie, Sprlinib. in part; euntib. 1785. D. de feud, utriusgne oto. 4786. D. de fando dotali ejusq. ex jur. Rori,, Germ. Sax, alienatione. 1786. D. de legum crim, Saxon, tiq. et medii aevi ingenio. 1786. Pr, Antistius Labeo Juris civ. novator. 1786, Commentarüi de orig, et pro- gem legum jurinmque Germ. Pars I, et II, 1787. 1790. „de hierarchia consensua ord. in Imper, Rom,, Germ. refor- . manda, 1787. D. de semita nautar. in ripis fiam, na» viger, Leinpfad sen Troadel vulgo appellata, 1787. D. de jurisdict, feud. in praedia Sax. et Lusat. Sen. etc. 1788. D. de .prototollo feud, 1788. D, Juris publ, Sax. Spec. I. 1789, I, G. Heineccii Elementa juris civ, secandum ord, Institut, 1789. Edit, II. 1815. Grweiß, daß d. hohen Reichsvicarien den mit d. Tode eines K 8 erloſch. Reichstag fortzuſtellen, allgem. Reichs⸗ fat fie zu machen befugt u. d. an eäplee König a es -Diefed unbedingt zu genehmigen pflichtig ſet. ercit, sur, publ. atque priv. de jur, reg, rscipiendi Judasos ete, 5. ec, Hermeneut, Ju gend ad Il, F. XXVL 4. ult, et II. F. XL. IX.; nec non J, FE. ‚et I. F. XII. 1791. D. Spec. jar. publ. Sax, etc, D. de discrim. inter mu- tat. et emendat, libelli jure Rom, et Sax, 1791. D. de ducatu, atque electoratu Sax. post mortem Alberti III, etc, D, de collatione Feudorum, 1798. Pr. de fide jadio. circa corp. delict, certitud. in dissens, protocolli et visi reperti secantium inter se etc. 1800. Systema processus indiciarii et comm, et Sax. Tom,I, et II. 1801. Edit, II. 1806, II. 1821. I, L, C. Püttmanni Elementa jur. crim. com, moda auditor, methodo adornata. 1802, Pr. Comment, I, adlegem novamde jur. aedificand, molarum, 1808: Coment, II, 1804. Pr. Comment,, qua Bescr, Principis Elect, dd, zı, Dec. MDCCCIII de Schriftsassiatu person. etc, illustra- tur. 1804. Pr. Comment. de foenere illicito pro divers, monetar, generibus recte indicando, Pr, Comment. de simultan, investitura plurib,in solidum competente, 1805, Disp.de Finib, expans, crim, inter dominum jurisdict. eidem- ue subditos potiss, ex jur. Sax, regunlis. 1806. Disp, de fide jussione mulierum Quaestiones, Pr. Quaesti@nes I—LXXVI. 1808—28. Pr. Interpretationum et Respon- 'sorum praesertim ex jur. Sax. sylloge, 1819-38, Pr. de usa juris Rom, circa causas fend, in jus. Longobard, re-

oepto,, 824. Hatte Antheil and, legt, v. Aug. % "

86 Bari.

.Schott's unpart. Kritik üb. d. neueften jurift Schr, 930. 1768—82.). Disquisitio de origine et indole feu- dor. Polap. legibusque feud. in Polonia receptis (Jablos nowskiſche Preisſchr. in Bepernit’s_Misc. 3 Lehensr. B.4, G. 494 516). 1794. Gein Bildniß befindet ſich in Kreuslers Beſchreib. d. Beierlichk. 2c., auch im (FD. Fiedlers) Almanach d. Mnioeeitin —X a. d. J. 1823. . Rifchwig, Notar u. Nant. jur. a. d. Univerſitaͤt Leipzig.

* 9. Johann Wilhelm Bartſch,

Landſchaftsdir. u. Kammercommiſſionsrath zu Gera, Erb⸗, Lehn⸗ u. Gerichtsherr auf Oberroͤppiſch; geb. d. 28. Febr. 1750, geft. d. 16. Oct. 1828.

Wenn wohlthätige für die Mit: und Nachwelt berech⸗ nete Stiftungen ein gerechtes Andenken verdienen, fo ges bührt Daffelde vorzüglich dem Berewigten. Sein Bater ob. Thom. B. war |berhofgerichtsactuariuß zu Beipzig, wo er auch geboren wurde, feine Mutter eine geb. Cramer, die von ihren Großeltern in Gera fdhon engen in dDiefer Gegend ererbte. Im 3.1760 brachte ihn feine Mut: ter, welche fich ihrer Befigungen wegen während des 7: jährigen Krieges in Gera aufbielt, auf das dafige Gymna⸗ Hum, auf welchem er bis 1763, wo.diefelbe wieder nach Beipzig auructepete, verweilte., Hier vollendete er die Schulwors

ereitung auf dee Zhomasfchule. Der dafige Rector Leis ner, ein Freund des väterlichen Haufe, hatte in ihm die Neigung zur Mathematik gewedt, fo daß er dann als Student die Vorlefungen darüber ſowohl ald den lehrrei⸗ ben Umgang und die Bibliotheken eines Garve, Funke und Lorz mit vorzüglichem Zleiße benugte, dabei die Hörs fäle eines Winkler und Haubold in der Phyfit und Ppis lofophie, und die eines Erneſti, Böhme und Went in-der Geſchichte befuchte, auch aus Achtung gegen feinen Bater, ber in ihm einen tuͤchtigen Rechtögelehrten erwartete, den

anzen juriftifchen Curſus vollendete und zulegt auch das Gramen ehrenvoll beftand. Als indeß 1774 fein Bater geftorben war, widmete er ſich fogleich feinen Eieblings- tillenfaften, der Mathematik und Phyſit, mit gefteigers ten Intereffe. Es wurden ihm hierauf einigemal An⸗ träge zu Theil, mit angefehenen Sünglingen auf Reifen zu geben, welche er aber wegen krankhafter Engbrüftigkeit ablehnen mußte. Im 3.1778 zog er mit feiner Mutter wieder nach Gera, wo er fie aber nebfl feinem jüngern

| Da er anf dem

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—* in wenigen Wechen durch den Tod verlor, wäh

bewog, wegen wegen der ihm au a allenen B en Das *4 2 Iefoen, und bie bem & nifiben Lrhramte in tem Bi zu w „eufpngeben, meh,

eneum im Drte ed J um 3 athematit ernannt EIS nige Sabre Se nah u dem —— Br Brand: BL Sera 1780, dee Im fein‘ etc Jaſtrumente raubte, einer en —X einige NReiſen

nach Pr * Dresden, auf welchen er Bekannt⸗ fdaft mit mehreren Gelehrten, befonders mit dem bes

mten Afteonomen Bode, machte, mit weldem er nach⸗

ber im Briefwechſel blieb. Im J. 1798 fiel ihm durch

den od feines Onkels, des Kammercommiffärd Cramer, das Nittergut Zeulsdorf bei Sera zu, nach deſſen Webers ‚nahme er Tich mit Sophie, einer.geb. Ebeling von Beet, verbsirathete, feine Entlaffung als Lehrer am Gymna verlangtewund dabei ben Zitel als Kammercommi un zath erhielt. Rachdem er gegen 15 3. auf feinem Gute, theild den Befchäften der Landwirtbfcyaft, theils feinen - Lieblingeftudien obliegend, verlebt hatte, v verkaufte ev daß⸗ felbe und kaufte ſich in Gera ein zu ——— und vᷣbyſikali —* Beobachtungen bequem gelegenes gen aus a Garten, in welchem er mit feinen treffiichen Gattin bIE.. sum Tode derſelben am 23. Nov. 1827 ein beiteres und eig Alter erreichte. Bei Gelegenpeit fe —* 5ofäys . ubiläums als Landftand (er war nämlich fchon es Befiser von Hinterföllmnig, welches er bei der Lehn⸗ nahme von Zeulsdorf verkaufte) ernannten ihn feine Lan⸗ desfuͤrſten zum Eandfchaftsdirector. Nicht lange darnach vermehrten fich die feit einigen Jahren merklich peworde: j nen Gebrechen des Alters bei ihm und er fhied fanft son diefem niebeigen Schauplag der Wunder Gottes, des - nen ex fo gern feinen Korfcherbli bei naͤchtlichem Hims mel geichentt hatte. Sein Name lebt nicht in Kindern fort, wohl aber in milden Stiftungen. Denn er verörds nete nicht „allein bem Gymnafium zu Gera eine bedeutende Summe, u deren Zinfen einen befondern Lehrer der Mathematik, Phyſik und anderer dahin gehörigen Miffens fhaften onftändig zu befolden, fondern Gedacıte auch die Armenfchule daſelbſt mit einem anfehnlichen Kapitale.

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88 * 10. Johann Adolph Engels.

Kaufmann u. Fabritant zu Werden an der Ruhr; ‚geb. d. 20. Aug. 1767, geft. d. 16. Dct. 1828.

Er wurde zu Kettwig eboren, wofelbft er nur die ewöhnliche Bürgerfchule efachte, fo daß er das, was er n wiffenfchaftlicdyer Hinficht war, allein feinem eigenen Studium verdankte. Als Züngling trat er, die Handlung zu erlernen, in das Haus Bönniger zu Dutöburg ein und errichtete hierauf gemeinſchaftlich mit feinen drei Brüdern , ein Schreibmaterialiengefhäft, womit er den Betrieb eis ner bei Hagen gelegenen Papiermübhle verband. Zugleich betrieb er eine Papiermühle in der vormaligen Gruffchaft Homberg und pachtete 1799 von der Abtei Werden die unweit dieſes Orts gelegene Muͤhle. Er erfand ein für Eifens und Gtahlwauren roftfhügendes Papier, weldes bei Berfendungen viel gebraudht wird, und wofür er bei der Anöftellung der Yaterländifdien Gewerbsexzeugniſſe zu Berlin im 3.1822 die Ehrendentmünze erhielt. Even fo ter eine zu Kupferftichen vorzüglich geeignete Pa⸗ terſor e.

uls Schriftſteller machte ſich E. durch folgende Schriften betannt: Friedrich Eichbaum, eine bürgerliche Gefchichte, Fraukf. 1806. Ueber Papier u, einige and. Gegenft. d. Zechnologie u, Induſtrie. Effen. 1808. Die Reife nad Werden; m. 8. 1818. Denkwürdigk. d. Natur u. Kunft, Relig. u, Sefhichte, Schiff. u. Handel in d. k. greuß. niederrhein.= weftphäl. Prov. Werden. 1817.

erfuch einer Geſchichte d, relig. Schwärmerei im ehem. Herzogthum Berg. 1820 Sammlung kleiner Schriften üb. Gegenflände d. bürger!. Lebens, d. Geſch., Relig. u, Naturk. Mit 6 Steintafeln. Hanau 1825.

* 11. Chriftoph With. Friedr. Penzenkuffer +),

d. oͤſ. Spr Nuͤ Profeſſord 1 a ice, ee —— ae. enberg; Er, war zu Nuͤrnberg geboren, wo ſein Vater, ein wegen ſeiner ſtrengen Rechtlichkeit hochgeachteter Mann, als Rechtsconſulent lebte. Seine Mutter war eine über

.) Ale in dieſem Aufſatze enthaltenen, die eigentliche Lebensge⸗ ſchichte Bit betreffenden Angaben find gerhönft aus deffen eigenen biographifhen Materialien, welche er bid zum I. 1824 fortgeführt und noch im J. 1828 einer abermaligen Revifion unterworfen bat.

Ne DILE . -

wollte, entzogen hätte; fam werde ex fic zwar fa Men fügen, j = ſehe aber fein ftiges Ungläd in einem aufgedrun⸗

—5

au als Gchriftftellee bekannte Bector welden in ®98. iterlaffenen Papieren fi folgende Worte det Dankbarkeit finden: „ein Mann, beffem Ace ich noch ‚verehrte, und der von mic wie ein zweiter Water geliebt wurde. Sein biederer Charakter, fin

teeffliche Lehrmethode und der vorurtheildfteie und belle Geift, womit ec nach dem dürftigen Examen Sauberti den Religionsunterricht ertheilte, Dies und feine ungeachtet der bebrängten häuslichen Sage, doch immer ungekörte ‚Heiterkeit bleiben mir unvergeplich. leicht war «8 au damals das erftemal, daB ich den Meiden um feis nen Üeberfluß beneidete, wovon mir ein Theil nöthig ges wefen wäre, um dem hochverehrten und geliebten Lehrer ein forgenlofereö, zufriedenered Leben zu bereiten, Leis bee aber und zu meinem geheimen Verdruſſe vermochte ich nichts zu thun, ald nach feinem Zode durch die Mits Hilfe fämmtliher Damals lebender ehemaliger und gleiche geitiger Schüler fein Andenken durch eine Marmortafel zu erhalten, die auch wirklicy bis zur baierfchen Beſit

wahme der Stadt oberhalb dem Katheder, wo er faß, Gufgeftelt geblieben if.” yon in diefer erſien iu

« Seʒevñer.

zii it Je TV. ‚manderlei truͤde, neigt mas; ziIer "zäffen; von feiner

a amyıı 2 2.2 rem. tere anbaltenden, mutmigerıtez Kroztirtiz; a Freund ertrank

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Venzenkuffer. 41 dote ſtand, ſeinen wiſſenſchaftlichen Arbeiten, ja er fand in ihnen den einzigen Zroft und das —5*— ttel, feine koͤrperlichen Beiden ju überwinden. Mit den neuer GSprachen Hatte er ſich früher nich. in befondeder Abſicht beiwäftigt; nur die englifhe Sprache hatte er vor Ans teitt feiner Hofmeifterftelle mit Rüdficht auf diefelbe eifs rig getrieben. Jetzt dienten ihm bdiefelben als Mittel, fi feinen Unterhalt zu erwerben oder wenigfene zu er⸗ leichtern. Mit vorzüglicher Liebe ergriff er das Studiums der italienifchen Sprache; dieſer und der franzoͤſiſchen mußten in der Zolge wegen feiner Kraͤnklichkeit die eng⸗ liſche und die ſpaniſche weichen. Er ertheilte gablreichen Gmülern Privatunterricht, übernahm Gorrecturen für Buchs Händler, ſchrieb NRecenfionen für mehrere Riteraturzeituns

en und arbeitete eigene Schriften aus. eine Lieblingts (asien blieben ſtets theologifche und philoſophiſche. Sa efien kam der Zeitpunkt heran, welder ihm die Wahl zwiſchen dem geiftlihen und dem weltlichen Le nde aufdrang. Nachdem die Ausſicht eine akademiſche Rehr⸗ ftelle der Theologie zu erhalten, * ihn verſchwunden war, hatte er immer noch die Hoffnung genaͤhrt, ſeinen

übern Wunſch, Geiſtlicher auf dem Lande ie werden, n Erfüllung gehen zu ſehen. Gegen den weltlichen Lehr⸗ ſtand fühlte er von früber Jugend an eine tiefe Abnei⸗ ung,’ erzeugt, wie ex felbft glaubte, durch ‚die häufigen ittern Klagen feiner Lehrer, und durch die mitleidswer⸗ the Aermlichkeit ihrer ganzen Lage. Als nun die Prüs fung der Gandidaten des Predigtamts audgefchrieben war, und er entfcheiden mußte über den Weg, den er feis nem ganzen Tunftigen Leben vorzeichnen wollie, da zeigte er die rechte Liebe für den Beruf, der ihm der liebfte war; er entfagte ihm, weil er fürchtete, bei feiner anhals tenden Kräntlichkeit ihm nicht genugen zu koͤnnen. Noch einen Verſuch machte er, fich einen Wirkungskreis in der Sphaͤre feiner Lieblingöftudien zu verfchaffen, aber auch Diefer mißlang. Es beftand damals zu Nürnberg die Einrichtung, daß den Schülern des Gymnaſiums ein Jahr Lang vor ihrem Abgange auf die Univerfität vorbereitende wiſſenſchaftlihe Gollegien von mehreren Profefjoren geles fen wurden, welche aus der Zahl der Geiſtlichen und ans erer befähigter Männer hierzu gewählt waren. P. fups ylicirte im 3. 1796 um Aufnahme in die Zahl diefee

tofefforen und um die Grlaubniß, den Abiturienten vors ereitende theologifche Borlefungen Ba au dürfen. Die damalige finanzielle Lage der Stadt Nürnberg geflattete

* Yunpabafiır.

Witte nicht; Do, jielt P. den

win: ihm Fr in Ber zolee

Regierung in ehrenden Ausdrüden be-

an Ir demmfelben Zahre trat er auch als Ochrrfteler öffentlip auf mit der Cchrift: Seelfrung d, wichtigen bibl, Gtels

u. Bleifch”, Nürnd. 1796. Dagegen ers

N

Wepien. sans Außerft heftige Gegenfchrift, und ward für P. IN Vreaplaffung Sie ——— Unannehmlichkeiten. meinten feomerzten ihn die Beforgniffe feiner ftreng

'giofen u. dem Eicchlichen Bebrbegeifte treu ergebenen El⸗

RU In die Zeit von feiner Nüdkehr nad Nürnberg um 3. 1809 fallen auch feine bedeutendften öffents

Up bekannt gewordenen linguiftifchen Arbeiten, nament« feine Sammlung d. fdpönften u, unterhaltendften Nos wellen des oh. Borrorein. 1798. Nouv. Grammaire zeisonnde,' 1798. Lat. Spragi. für d. erft, Eurſus. 1798, ——- Etwas v.d. Hrn, Fieſ ſichte u. für ihn. Bai⸗ zen hroG. —- MWolktänd. Mörterbuch, deutfep u. frange bearbeitet, ie Bd. 1802. *) Bertpeidigung der in d. oberft. Staatszw. begründ. Rechte u. Anfprüce der ges lehrt, Schuuehrer meines Baterlandes. 1805. Il pa- stor fido v. Guarivi. Erlangen 1806. Franzöf. Vor- bereitungäcurfus für d. erften Anf, im Ueberfegen. 1810. Italien, Vorbereitungscurſ. 2c. 1816. WBollftänd, Schema d. ital. Derlin. u, Gonjug. 1816. eb, einige Stellen im N. 2. na kantiſch. Erkiaͤrungs methode; Probe einer größ. Arbeit in Henk's Magazin für Reli— gionspei. 8.3, St. 2, ©. 579— 588. Einige Ideen I. d, Begr. u. d. Wefen d. Interpunction, bef. d. franz 3f.; im d. oberdeutſch. Allgem. Litztg. 1828. Nr. 1 u, 2. Der Umfang und die Gründlicpkeit der Kenntniffe, welde er in allen diefen Schriften bewährte, verfchafften ihm eine Einladung , die Stelle eines Lehrers der franz., ital,, und engl, Sprache an der Univerfität zu Altdorf B übernehmen. So willkommen ihm diefer Antrag war, er ihm die Ausficht auf eine freie und gelehrte Thaͤtig⸗ teit eröffnete, und ihn nach Altdorf zucudfüpren follte, für welchen Aufenthalt er ſteis eine große Vorliebe hegte, fo war er doch zu gewiflenbaft, um dem Rufe fogteuh zu folgen; ‚er hatte die Befchäftigung mit der engl. Spra⸗

*) (8 ift ein bebauernöwerther Werluft, daß die gortſetung biefed Mer?6 durd) den Tod ded Werlegerd gehindert wurde; bier fed Wörterbuch) wäre unftreitig dad wichtigie und einflußreichlte von PB. Werken geworden,

rn

Denzenkuffer, 43

che feit längerer Beit sufaegeben, und glaubte nun wicht fogleihy mit Ehren als öffentlicher Lehrer derfelben aufs treten zu koͤnnen. Mon beruhigte ihn von @eiten der Univerfität über diefe Bedenklichkeit, und die Sache war ihrem Abſchluſſe nahe, als die politifche Veränderung des vaterlaͤndiſchen Staats und die Aufhebung der Univerfis tät Altdorf plöglib den ganzen Plan und fomit_P8, legte Hoffnung einer höhern wiſſenſchaftlichen Wirkſam⸗ Zeit zerftörte. Als nach Belisnahme der Stadt Ruͤrn⸗ berg durch die koͤn. baier, Regierung, im 3 1809 das dortige Gymnaſium eine neue Drgonifation erhielt, wurde P. an demfelben als ordentlicher Eehrer der franzöf. Spra⸗ &e angeftellt. Sein Anerbieten, Belehrung über philo⸗ ophiſche Grammatik zu ertheilen, war abgelehnt wors en; indefjen erhielt er den ehrenvollen und ihm felbft fee angenehmen Auftrag, eine franzöf. Sprachlehre für ie baier. Gymnaſien zu ſchreiben; allein man wollte ihm M diefer Arbeit nur ein Jahr Zeit gönnen , zu foldyew

ebereilung konnte P. fich_nicht verftehen. Wein öffents licher Beruf aber wurde für 9, eine Quelle vieler und fehmerzlicher Leiden. Die franzof. Sprache, welder feine Shätigkeit nun wenigftend im Amte ausſchlieslich anges hören mußte, hatte er zwar mit Ernſt und ‚Eifer in den

reis feiner Studien gezogen; aber ee war ihr im Ver⸗ bältniß zu den übrigen Sprachen nie fehr günftig gewes fen, namentlich „wegen der nationalen Krivolität, deren reiner Abdruck fie ift, indem keine Sprache die Kunft_bes fist, Schlechtigkeiten fo gefällig auszudrüden, wie fie”, In diefer Sprache hatte er nun eine große Anzahl, zum Theil fehr junger Schuler zu unterrichten; er ertheilte Diefen Unterricht mit der größten Gewiſſenhaftigkeit, brachte aber zu ihm, nach fo vielen fehlgefchlagenen Hoffs nungen, unter unaufhörlichen Eörperlichen Leiden, nie jene heitere Stimmung, die dem öffentlichen Lehrer ein fo uns entbehrliches Bedurfniß if. Er machte bei feinem Unters richte alle die Anforderungen geltend, welche man bei dem Unterrichte in den alten Sprachen an die Schüler zu mas Ken pflegt, er verlangte eine fichere grammatikalifche Grundlage, ald wodurch die einzige Möglichkeit, in den Geift der Sprache einzudringen, gewonnen würde, und leiftete auf diefe Weife gar manchem Schüler einen Nus gen, ber weit über die franz. Sprache hinausging, indem er theils für alles Sprachftudium überhaupt den rechten Weg zeigte, theild die Erfcheinungen der einzelnen Spra⸗ che auf ihre allgemeinen, für jede Sprache giltigen Gründe

44 VPenzenkuffer.

zurücdzuführen pflegte; einen Schuͤler franzoͤſiſch ſprechen zu lehren, wenn ihm dieſe Geſchicklichkeit nicht als Frucht eines "gründlichen Unterrichtes nebenbei zufiel, machte er ſich nie anheiſchig. Hätte ſich dieſe Methode bei andern, auf unmittelbare Anwendung des Gelernten in den Ges fhäften des Lebens bedachten Schülern, in jener Zeit, da noch zahlreiche Emigre's bereit waren, jedem Lernbegieris gen in Eurzer Zeit zu franzofifcher Mundfertigkeit zu vers beifen, Leinen Beifall erworben, fo hätte Dies weniger bes fremdend fein mögen. Aber aud bei den Schülern des Symnafiums fand fie im Allgemeinen wenig Eingang, zus mal unter diefen ficy die Höchft nachtheilige Sitte verbreitet hatte, einen Unterfchied zu machen zwifchen Haupt: und Nebenlehrern und der Eehrer der franzöfifchen Sprache fo unglüdli war, unter die legtern gerechnet zu werden. Ueberdies fuchte P. ſich aud im disciplinariſcher Hinficht feine eigenen, ſtrengeren Grundfäge, Grundfäge,, zu welchen die Erfahrungen fpäterer Zeit allenthalben zuruͤck⸗ zukehren nötbigten, durchzuführen; die Kolge für ihn war, daß er oft verfannt und der Berdrießlichkeiten faft nie ledig wurde. Roc trauriger waren die Erfahrungen, die er am fogenannten Realinftitute machte, an welchem ee eine Zeit lang Unterricht in der italienifchen Sprache u geben hatte, einer Anftalt, die ihrem Zwecke und ihrer

inrichtung nad feinen Grundfägen und feiner Lehrme⸗ thode durchaus fremd war. Und doch war 9. ein ware mer Freund der Iugend, und befand fi wohl im Um⸗

gange mit Zünglingen, die er feiner Aufmerkfamteit und

iebe würdig hielt; vielen folden ertheilte er unentgelt- lichenPivatunterricht,fchaffte ihnen felbf die nöthigen Bucher on und fuchte ihnen auch anderwärts, wo er nur Eonnte, Unterftügungen zuzuwenden, erſtreckte feine Sorgfalt fo fehr über alle Theile ihrer Bildung, daß er einigen, die eine ſchlechte Handfchrift hatten, mit großem Zeitaufwand felbft Unterricht im Schreiben gab, bereitete ihnen mans cherlei Erholungen und nahm felbft an denfelben Antheil, machte fie auf Spaziergängen und Eleinen Zußreifen zu feinen Begleitern und zeigte ihnen befonderö bei folchen Gelegenheiten alle Milde des liebevollen Kreundes ; viele Sahre lang hatte er immer einem feiner liebften Schuͤler einen Plag in ſeinem Zimmer und alle Bequemlichkeit zum Studiren eingeräumt, Weberhaupt war 9. im hoben Grade empfänglih für Freundſchaft und gefelligen Um: gang, theilnehmend am Schickſale Anderer und bereit auf gemeinnügige Weiſe zu wirken. Ginen befoudern Werth

Penjenkuffer. 45

Satte in diefen Beziehungen für ihn der Frelmaurerorden, deffen Mitglied er war, bis gefeäliche Verordnungen ihn, ald Staatsdiener, zum Austritte verpflichteten. Es ift nicht ohne Intereſſe, hierüber feine eignen Aeußerungen zu vernehmen. „Was man auch über den Orden oder vielmehr über einzelne Mitglieder fagen mag, ich wenigs ſtens muß geftehen, daß er mir recht felige und ſtill heis tere Stunden verfchaffte, die mir feit dem erzwungenen Austritte nie mehr zu Theil geworden find und wornady ich mid oft, nur zu oft, zurüdfehnte. Allein ich ſuchte Beine Geheimniffe und Dffenbarungen und an den Mens ſchen machte ich eben keine großen Auſpruͤche und nahm das Edle, was ih an Ginzelnen fand, dankbar auf; Zurz, ich erwartete keine Engel, aber audy keine Zeufel. Indem ich ſah, wie die verfchiedenen Kräfte, die da vereinigt was ven, doch ſaͤmmtlich zu gemeinnüßigen Zwecken zufams menwirkten und wirken mußten, wie eingreifend und fürs Dernd hier die Einzelkraft war, die ifolirt nie daſſelbe hätte leiften koͤnnen; wie der Eine mit feiner Geifteebils Dung, ein Anderer mit feinem reihen Herzen, ein Dritter mit feinem Reichthume, ein Bierter mit feinen Kenntniffen und Fertigkeiten den nöthigen Beitrag zu befagten Zwe⸗ den gab, fo mar ich vollkommen befriedigt; alle unvers meidlichen Mängel und Gebrechen achtete ich nichts dages

en. Treu und mit Eifer wirkte ich übrigens zu Als en den guten Zweden mit, die von meiner Eoge Damals verfolgt wurden ich hätte die entbehrliche Zeit nicht beffer und angenehmer ausfüllen können, fo daß ich jegt noch mit einem ohne Zweifel zu entfchuldigenden ftolzen gefehle auf das zurüdfehe, wozu ich entweder mit meinen Kräften beitrug, oder was ich felbft zu ſchaffen fo gluͤck⸗ lid) war, wie 3.8. die Realifirung der Idee einer Mobis lien s Rettungsanftalt, wozu ich den erften Entwurf gab, und die jet vielleicht nicht ohne Beruhigung für unglüds lihe Burger eriftirt.” Je weiter er in Jahren vors ruͤckte, deſto mehr häuften ſich für ihn bittere Erfahruns gen, defto ärmer und einfamer wurde fein Leben. Seine 8 Geſchwiſter waren, bis auf einen einzigen Bruder, alle Längft geftorben, verheirathet war er nie gemefen, der Kreis feiner Freunde wurde immer Eleiner, und auch den Umgang mit ihnen erfchwerte zunehmende Kränklid;keit, aber noch in feinen legten Papieren gedenkt er ihrer mit inniger Siebe und Dankbarkeit; Berlufte an feinem Vers mögen, langwierige, kraͤnkende Prozeſſe, zahlreiye Unan⸗ nehmlichleiten anderer Art verfegten ihn in einen Zuſtand

/

46 Spranger.

der qualvollſten Unenhe und unaufhörlichen Beängftigung; er war ein Maun von lebhaften, feinem Ehrgefuͤhle, ums fo fchmerzliher verwundete ihn, was er feiner Ehre nach⸗ theilig glaubte; er war fich einer edlen, offenen Gefins nung und der firengften Rechtlichkeit bewußt, defto tiefer tränfte es ihn, wenn er, was nicht felten geſchah, erkannte oder zu erkennen glaubte, daß er unrechtliche Behandlung von Undern erfahren habe. eines öffentlichen Lehr⸗ amtes war er im J. 1824 enthoben worden; aber feine Studien und feine fchriftitellerifhe Thaͤtigkeit fegte er fort, fo lange feine Kräfte es geftatteten, und außer feinen zahlreichen gedruckten Schriften (theiis linguiftifchen, theils philoſophiſchen, beſonders rechtsphiloſophiſchen Inhalts) hat er eine betraͤchtliche Anzahl theils vollendeter, theils unvollftändiger literariſcher Arbeiten hinterlaſſen; es ges hoͤrte jedoch auch dieſes zu den, Leiden ſeiner letzten Le⸗ benszeit, daß die ihm zum Bedurfniß gewordene geiſtige Shätigkeit, die einzige Erheiterung feiner trüben Tage, ihm immer fhwerer, ja bisweilen unmöglih wurde. Sein Leben war ihm nach und nach eine faft unerträgliche Laft geworden und das Motto, welches er über feine bio: graphifhen Materialien feste, war: Mors mihi munus erit. Im Juli des I. 1328 warfihn feine legte Krankheit gänzlich darnieder; der Sprache beraubt und unter unfäg» lien Schmerzen harrte er 9 Wochen lang feiner Erk.

fung entgegen. | * 12. Sohann Jakob Spranger,

Hfarrer zu Ertheim (Decanatd Memmingen) im Ob. Donautreife Baierns;

geb. d.% Aug. 1796, geſt. v.25. Oct. 1828,

Schon in den Jahren der’ Kindheit traf den Hinge⸗ ſchiedenen hartes Geſchick, indem er nicht nur kaum 6 I. alt feine Mutter, fondern im 11.3. auch feinen geliebten Bater, der Prediger in der Gegend von Nürnberg war, durch den Tod verlor, Da er Luft zeigte, ſich auch dem geiftlihen Stande zu widmen, fo forgten nad) dem Tode Des Baterd die Anverwandten um fo mehr dafür, daß er in Nürnberg in dem Haufe eines rechtfchaffenen und got= tesfürchtigen Mannes untergebracht wurde, der in_der That Baterftelle. bei ihm vertrat und auch von dem Ana: den und Shnglinge dankbar als ein zweiter Bater geliebt und bochgenchtet wurde, In den Tagen der Leipziger Schlacht bezog er die Univerfität Erlangen und wie ſchon auf dem Gymnaſium, fo behielt er auch hier in gewiflens

>

—* Treue feine Beſtimmung im Auge und bereitete ch mit Fleiß zum Religionslehrer vor. Schwer war die Aufgabe, die er gleich beim Eintritte In das Amt zu loͤ⸗ en hatte. Nachdem er nämlich im Herbfte 1817 feine aufbahn auf der Hochfchule vollendet hatte, ward ee von dem Pfarrer Wucherer zu Lehmingen (Decanats Dets fingen) zum Bicariud angenommen und die Erftlinge feis nes Dienftes, die er dem Herrn auf dem Altare zu opfern hatte, war die eier des Jubelfeſtes der Reformation. r verwaltete diefe Stelle zur vollen Zufriedenheit feiner Gemeinde, bi8 ibm nad Berfluß von 3 3. ein eigenes farrame zu Bächingen an der Brenz (Decanats Leipheim) bertragen wurde, nach deffen Antritt er ſich mit Philips pine Wucherer, Tochter des Pfarrers, deflen Gehilfe er bisher geweſen war, ehelich verband, Fünf Iahre lang diente er dieſer chriftlichen Gemeinde als Acht evangelifcher Prediger und Seelforger; worauf er auf fein Geſuch auf die Pfarrei Erkheim befördert wurde, die ihm für feine fortwährende Kränklidykeit einen minder befchmerlichen Geſchaͤftskreis und für feine fhon ziemlich zahlreich ges wordene Familie eine forgenfreiere Ausficht in die Zukunft verfprah. Mit den froheften Hoffnungen bezog er diefe neue Stelle und ubte mit erneuerter Kraft und fleigendem Eifer die Pflichten feined Berufes an Diefer neuen Ges meinde, fo daß fein inneres Leben immer mehr fich vers edelte. Allein fein von Tugend auf ſehr ſchwaͤchlicher Körper erholte fich auch unter den nun minder anftrens genden Gefchäften nicht, der Wurm eines frühen Todes nagte ſich im Verborgenen immer tiefer in dad Mark feiner Lebenskraft, bis ich endlich im Sommer 1328 feine Krankheit zu einer tödtlichen Luftröhrenfhwindfucht geſtal⸗ tete, an welcher er im Herbfte d. 3, vol Glaubens an feinen Heiland ftarb. |

* 18. Deocar Schmid,

Kapellan u. Director des weiblichen Waiſen- und Erziehungséhauſes zu Galcutta, Secretär der Bible Associalion u. der Chüfch Missionary Society, Mitglied der Verwaltungsbehörben der Zehrlingd: u. der Schulbuchsgeſellſchaft 2c. 5

geb. d. 14. Nov. 1791, geft. d. 3. Dec. 188, Der VBerewigte war in dem Städtchen Lobeda bei

Iena geboren, wo fein Vater Diakonus und zugleich Pfars

zer von Wöllnig war und 5 3. fpäter als Prediger nach

48 Schmid.

Sulzbach bei Apolda befördert wurde. Schon von feinem 7.3. an, nahdem er die Elemente des Wiffens mit leich⸗ ter Mühe fich angeeignet, zeigte er eine nicht zu ftillende Wißbegierde. Sein Bater wollte des Knaben Kopf nicht mit pofitiven Kenntniffen anfullen, fondern wünfchte, als Bertheidiger der Rouſſeau'ſchen Ideen, eine felbfiftändige, flufenweile Entwidlung allee feiner Geiftesfähigkeiten; Deshalb fuchte er feinen Eifer fo viel als möglich zu hem⸗ men. So geſchah es häufig, das das Kind beim Ausfals len der Lectionen wegen der Amtegefchäfte des Vaters nicht nur traurig war, fondern ſogar nach vergeblichen Bitten, mit ihm etwas zu treiben, in Thraͤnen ausbrach ‚und mit bewunderungswürdiger Geduld in der Nähe der Studirſtube harrte, bis der Vater feine Beſchaͤftigun geendet haben würde und ſich vielleicht doch noch erwei⸗ hen ließe, mit ihm etwas vorzunehmen, Bei verftändiger Behandlung erkaltete auch diefer Trieb nicht und im 1% 3. ſchon (Oftern 1803) Eonnte er mit feinem Altern Brus der Bernhard, der gegenwärtig noch in Oftindien lebt, -die Domſchule zu Naumburg a.d. S. beziehen. Bier zeich⸗ nete er ſich ſo aus, daß er bereits vor ſeinem 17. J. fuͤr faͤhig erklaͤrt wurde, auf die Univerſitaͤt abzugehen. Da ſein einſichtsvoller Vater dieſes jedoch noch nicht zugab, ſo blieb er noch einige Zeit daſelbſt und erwarb ſich in den vielbeſuchten Redeacten durch feine beredten Vorträge ungewöhnlichen Beifall, worauf er die akademiſchen Stuü⸗ dien Michaelis 1808 auf der Hochſchule zu Iena begann, Hier benugte er vornehmlich die Vorlefungen und den Um⸗ ang feines Verwandten, des bekannten Erläuterers von Kant’s Syſtem I. Chr. Erd. Schmid, fo daß er bat} uns ter feinen Gommilitonen als ein Eingeweihter in dieſer philoſophiſchen Schule betrachtet wurde. Schon 1811 nach 23 3. Studienzeit wurde er in Weimar ekaminirt und erhielt die erſte Cenſur. Da er das Haker'ſche Stipen⸗ dium erworben, welches nur den ausgezeichnetſten Juͤng⸗ lingen zu Theil wird, fo blieb er noch 2 J. auf der Unis. verfität. In diefe Zeit fält ein Programm, dad er in. honorem Augustanae confessionis ausarbeiten follte; er hatte aber gerade darin bewiefen, daß diefelbe für unfere Seit nicht mehr hinreichend fei und eine andere Glaubens⸗ aorm verfaßt werden müffe. Obgleich er bald Anſpruͤ⸗ che auf eine Anftelung im Lande hatte, ‚ging er dennoch als Hauslehrer zuerft nach Wölfis bei Gotha und alddann nach Königsberg in Oftpreußen, um mehr Kenntniß von Welt und Menichen zu erlangen, als ed ibm auf feiner

Schmib. 49

Studirſtube bisher möglic gewefen war. Aber dadurch murde eine heftige Keiſeluſt in ihm angeregt. Dieſe brachte ihn auch auf die Lectüre der Miffionsberichte. Er fpriht fih in feiner @elbftbiographie in den hal⸗ lifcyen Miffionsnachrichten St.66, 3.1816, ©. 565 über die Kolgen davon fo aus: „Ich lernte das Miffionswefen und Defjen herrlichen Fortgang kennen; ich glaubte in der bewunderungöwürdigen Berbreitung der heiligen Schrift - in allen Zheilen der Erde Durch die Bibelgefellſchaft im London eine neue Morgenröthe für das thätige Chriſten⸗ . tum und für wahres Menfchenwohl am Horizonte der Weltgefchichte aufgehen zu feben; ich hielt mich auch vers pflichtet, nach meinen gseingen Kräften mitzuwirken, daß - der volle Tag anbreche.“ achdem nach Halle und ons don gefchrieben war, nahm ihn die englifhe Kirden: Mifs fionsgefelfhaft mit Freuden an. Er legte fich fogleich auf Erlernung der englifchen Sprache, und nachdem er ‚den 7. März 1815 vom Oberconſiſtorialrath, jegigem Biſchof Borowski in Königäberg ordinirt war, ging er auf einem Umweg über Sachſen nach London. Bier wurde er noch zwei Jahre von feiner Beſtimmung zurüdgehalten, Der wirdige Prediger an der Savoykirche naͤmlich, Dr. Gteintopf, wollte fein Vaterland, Deutfhland, auf läns ereBeit befuchen und in Schmid fand er zur Verwaltung Feines Amtd einen tuͤchtigen Stellvertreter. Derfelbe bes nugte diefe Beit zur gehörigen Vorbereitung auf feinen Beruf; auch fuchte er feinen Altern Bruder Bernhard van der Bortrefflichteit feines Vorhabens zu Überzeugen. Dies fer war von aͤhnlichem Geiſte getrieben, vom heimathlichen kaͤndchen nach Frankreich und auch nach Paris gegangen um bafelbft nach aufgabe feinee Pfarrftele zu Eifel be Srarba feine Lieblingswiffenfhaft, morgenländifche Sprane und Literatur, zu ſtudiren. Der Ruf des Brus ders, mit dem er faft gleichen Bildungsgang genommen, konnte bei ihm nicht lange ohne Erfolg bleiben, Als Miſſionaͤr konnte ev das heißgeliebte Morgenland durch Autopfie Eennen lernen, die mit taufend fehonen Farben - ausgemalten Länder, die Wiege der Menfchheit und der Gultur konnte er betreten, nicht das Verdienſt zu rechnen, das er fich durch Ausbreitung des Chriftenthums erwarb ! Und ficher ift es kein gemeiner Gedanke, unter unfäglicyen Mühen und Gefahren den Samen der göttlichen Lehre unter ein großes Volk anuszuftreuen, und echebend, von deſſen künftigen Gefchlechtern als der geiftliche Water ges ehrt und gefeiert zu werden; ein Ulphilas, ein Bonifacius einer dankbaren Nation zu feyn! -- Im 3.1817 fegelten

MR. Rekrolog 7. Jahrg. 4

60 Schmid,

beide Brüder nach Oftindien, Indem der Juͤngere das Gluͤck gehabt hatte, fich mit einer vortrefflichen Gattin, Maria Nönneberg aud Bremen, zu verbinden. Am 4. Aug. kamen fie in Madras an, wo ihren fo viel Arbeit wartete, Daß fie, urfpränglih nach Galsutta beftimmt, nach eingeholter Erlaubniß dafelbft blieben. Leider mans geln und volftändige Rachrichten über Deocars Thaͤtigkeit, denn er ſelbſt liebte ed nicht, Darüber zu berichten. Was wir aber ald hauptfächlichite Thatſachen willen, fei hier mitgetheilt. Er kam nah ein paar Jahren als. Caplaiı of the Europ, Female Orphan Asylam nad) Calcutta, be⸗ fonders weil bier feine Gattin, als eine in mehreren Spra⸗ hen bewanderte und ſonſt ſehr gebildete Frau, einen paſ⸗ fenden Wirkungstreis fand. Da in Sndien die Erziehung Des weiblichen Geſchlechts aͤußerſt vernachläffigt ift und überhaupt fehe wenig Gngländerinnen dorthin kommen, ſo ift diefe Anftalt von außerordentlichem Einfluß auf die Givilifienng Indiens. Gein nicht zu ermüdender Eifer bildete ſich ader einen noch weitern Wirkungkreis. Ihm verdankt Galcutta und Dflindien die Gründung zweier Bereine, die gewiß. von dem wohlthätgften Einfluß find und feyn werden : Die Bible Association und Apprentining Society. Die letztere Geſellſchaft hat die Unterbringung von Indo Britten als Lehrlinge bei Handwerkern zum Zweck und dadurch entfland auch die Seeſchule. Bu dieſen für Galeutta fo wichtigen Vereinen gab fein Schriftchen Beranlaffung: Advice to Indo-Britons as the best means of bettering their condition. Calc. 1926. Sein od kam hoͤchſt unerwartet, Indem er nämlich ſchon in den erften Jahren feines’ Aufenthalts’in Indien alle für die Curo⸗ päer unausbleiblihe Krankeiten uͤberſtanden hatte, Iebte er dem Anfcheine nach völlig gefund, war lebhaft und heiter- Da wurde erft 12 Lage vor feinem Zode entdeckt, daß fich ein Geſchwuͤr an der Leber fammle. Es war nun an keine Heilung zu Denken. Auf fein Verlangen fagte man ihm, wie ed um ihn ftände. Nun brachte er mit der rößten Ruhe alle feine Papiere in Ordnung, entledigt ſich einer weitläuftigen Geſchaͤfte und ſtarb Überhaupt fo, daß einer der Aerzte nad) feinem Tode oft fagte: „I should like to die to morrow, if would die like Mr, Schmid!“ (Ih wünfchte morgen zu fterben, wenn icy erben würde wie St. Schmid.) eine übrigen Schriften find: The dirine authority of th& bible and the Vedas, Briefly discussed in a letter to Baboo Rammohan ‘Roy Calcutte, 1819. A tract against

‚Schmebding Bonfen. 51

the prevailing system of Hindoo Idolatry, 1824. - Sum- mary of the holy Scriptures or a comp ete body of divi- nity; historical, doctrinal and practical, composed in the words of Scriptare. The first number, containing the introduction and Chapter I, concerning God. 1820 (bens gal u. engl.) A collection of dirine Sayings im English and Hindostan. 1820. .

* 14, Joſeph Schmedding,

Provinzial u. Synodal⸗CExaminator zu Muͤnſter; geb. d. 24. Sun. 1752, Heft: d. 19. Dec. 1828:

Er wurde zu Münfter geboren, trat 1768 in daB dor⸗ tige Sranzidfanerklofter, worin et 1790 zur Würde des Guardians und 1804 zum Provinzial des Franziskaner⸗ ordens erhoben wurde, Er war ein tüchtiger, an theolo⸗ giſchen Kenntniffen reicher Geiftlicher, weshalb er auch ‚zum Spynodaleraminator beftellt ward. Im 3. 1828 wurde Die Wiederbegründung von vier Granzistanerkiöftern | in der Proving Weftphalen decretirt, nämlich zu Dorften, Warmdorf, Nietberg und Wiedenbruch, und er zum Opern aller vier Klöfter beftimmt. x

* 15. Jakob Bonfen,

Paſtor zu Althadersleben im Schleswigihens geb.d.17. Aug. 1753, geft.d. 21. Dec.1828.

Geboren zu Spandet im Amte Haderdleben und der Altefte Sohn des dafigen Predigers und nachherigen Probs fen in Arrild in demfelden Umte, Andreas B. und der. Katharina Mana, geb. Friken, wurde derfelbe in dem Haufe einer braven Eltern bis zu feinem 5.3. erzogen, worauf bn fein Oheim, der Paftor Bagge zu Braderap im Amte Sondern, felbft Einderlos, zu fih in fein Haus nahm, wo mit Liebe und Sorgfalt nicht nur für feine Erziehung, fondern auch fehr früh für feinen Anterricht geforgt wurde, Wald zeigten fi ungewöhnliche Anlagen bei dem Knaben und feine kuͤnftige Beftimmung legte er dadurch an den Sag, daß er fich für 12 Schilling, die et zum beliebigen Gebrauch als Geſchenk erhalten hatte, auf dem Jahr⸗ marfte nach eigner Mahl eine mit Holzfchnitten verſehene Wilderbibel kaufte. Etwa in feinem 14. 3. bezog er die Inteinifche Schule zu Zondern und im 3. 1772 die Unis verfität Kiel, wo ihn außer den Sheologifchen Wiſſenſchaf⸗

52 Boyſen.

ten beſonders die Naturlehre und die franzoͤſiſche Sprache beſchaͤftigten. Nach feiner Ruͤckkehr von Kiel erhielt er eine Informatorftelle bei dem Major Holftein in Niebüll, deſſen Achtung und Liebe er im vollen Maße fich erwarb, Nachdem er im 3.1 Ay Schleswig fein Examen beftans den, ward er 1779 bei St. Zohannid auf der Infel Föhr zum Sompaftor gewählt, welches Amt er mit vielem Se⸗ gen 10 3. hindurch bekleidete. In diefer Zeit fehrieb er mehrere mit Beifall in die Schleswig: Holfteinifchen Pro⸗ vinzialberichte aufgenommene Auffäge über die Sitten, Gebraͤuche und Eigenthümlichkeiten der Zöbringer, fo wie einen über den Zeil: Entenfang. - Im erften Jahr nad) dem Antritte feines Amtes verehelichte er fich mit Der Jochter feines‘ Kollegen, des Paſtor Hinrichfen in Alteffum, die bei ihrem Tode 1799 ihm 5 Kinder interließ, denen er im J. 1802 in der Tochter des une ängft verftorbenen Probft Müller zu Ningtjöbing eine zweite Mutter gab. Bon St. Johannis auf Fohr ward ee 1790 zum Prediger nady Althadersleben berufen, in welchem Amte er allgemein geachtet und geliebt wurde, wofür wohl der Umftand fpricht, daß die Verſamm⸗ lung der den Prediger-Gonvent der Probftei Hadersleben ausmadhenden Geiſtlichen ihn zu ihrem Präfes ermählte und bis zu feinem Tode als folden behielt. Gleich⸗ weit vom Myſticismus ald vom Unglauben entfernt, war DB. nicht blos als Prediger ein eifriger Arbeiter in feinem Berufe, fondern fuchte auch auf mancherlei Weife durch Berbreitung nüglicher Kenntniffe Gegen um ſich ber zu verbreiten. So war er eine Reihe von Jahren hindurch Mitarbeiter der viel Gutes und Rüsgliches enthaltenden Hadersleber Monatsfchrift, wie er denn auch manche ges Diegene Auffäse in die Hadersleber Wochenfchrift lieferte. Anch auf einem andern vieleicht weniger bemerften, aber gerade deswegen defto rühmlichern Wiege fuchte er Gutes zu ftiften. Bur Hilfe und Handreichung bei feiner Lands wirtbfchaft wählte er gewoͤhnlich folhe Knaben und junge Menfchen, bei denen er etwas mehr Kernbegierde als ges wöhnlich bemerkt hatte. Durch gelegentlidyen Unterricht brachte er diefen nun fo viel bei, daB fie bernach mit roͤßerm Zogen Seminarien beſuchen konnten. Auf dieſe fe find viele tuͤchtige Schullehrer von ihm vorgebildet worden. Nicht blos in Beziehung auf theologifche, fondern auch auf andere Kenntniffe war DB. ein vielfeitig gebilbeter Mannz daher feine gefellige Unterhaltung nicht 108 anziehend und unterhaltend, fondten auch vielfältig -

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Spigner. 63

belehrend ward, Nur im Aeſthetiſchen Tonnte man feine Bildung etwas vernachläffigt und einfeitig nennen, da ee auf ‚gute Gedichte einen etwas zu geringen Werth legte, ri er alle Werke der dramatifchen Poeſie und alle Dars elungen der fcenifchen Kunft geringfchägte und verachs tete. Die undbedingte Verwerfung alles poetifchen Schmus ckes der Rede, von der er oft erzählte, Daß der Conſiſtorialrath Peterfen. fie feinen Schülern zur Pflicht gemacht, ſchien auch auf die Keftftellung feiner desfallfigen Anfichten ei⸗ nen etwas nachtheiligen Einfluß gehabt zu haben. Auch {dien er mit diefem feinen Lehrer died gemein zu haben, daß er, ob er ſchon Verdienſte und Einfichten, Anderer fat gerecht anerkannte, neue Anfichten und Einrichtungen nderer zu tadeln und zu verwerfen pflegte. In feis nem Leben und Wandel zeichnete er fich durch eine gewiflz Nube und Heiterkeit. ded Gemuͤths unter allen Abwechs⸗ lungen des Schidfald aus, welche ihn auch wahrfcheinlich ein höheres Lebensziel würde haben erreichen laffen, da er in feiner Bebendweite überdied fehr frugal und mäßig war, wenn nicht eine Dedorganifatiod feiner Berdauungswerds zeuge feinem Leben früher ein Ende gemacht hätte. Es waren Diefe Ruhe und dieſer Sleichmuth zum Theil eine Folge -feined heitern, glücklich geflimmten Temperaments, aber größtentheils hatte er fich doch diefelbe durch treue Befolgung Acht chriftlider Marimen angeeignet.

. J. Boyfen, Subrect. a. d.Domſchuie in Schleswig. * 16. M. Sohann Adolph Spigner,

Paſtor zu Eangenreinddorf bei Zwickau; geb. d. 2. Dct, 1750, geft. d. 22. Dec. 1828.

Er wurde zu Blankenhain bei Werdau geboren. Geis ne Eltern waren Joh. Adolph &., Chirurgus zu Blantens hain, feine Mutter Rofine Sabine, eine geb. Boigf aus diefem Ort. Da er feinen leiblichen Water noch vor feinem Eintritte in die Welt verlor, fo nahm fich fein Großvater mütterlider Seite daſelbſt feiner um fo herzlis der an. Er erzog ihn, und weil er viele Wißbegierde zeigte, fo ließ er ihn durch den damaligen nicht unerfahr⸗ nen Schulmeifter dieſes Drts im Lateiniſchen unterrichten, weiches er fodann 3 3. lang auf der Schule in Crimmitz⸗ ſchau und [päter 3 3. lang auf der Schule zu Ronneburg unter dem Hector Gruner fortfegte, . Sm 3.1779 bezog - er die Univerfität Wittenberg, wo er fi) duch Hilfe deö

54 Claußen.

Convicts, des koͤniglichen und Molframddorfifchen Stipen⸗ Diums 4 3. lang aufzuhalten im Stande war und beſon⸗ ders dem orientalifchen Sprachſtudium oblag. Bor feinem Abgange erhielt er nach Öffentlich gehaltener Disputation wegen eines Familien» Gtipendiums die Magiftermürde, Mach ruͤhmlich uͤberſtandenem theologifchen Examen in Dresden 1783 unter die Zahl der Gandidaten aufyenommen unterrichtete ee nun die Kinder des Förfter Helle in ans enbernsdorf bei Werdau und trat hernach als Hauslehrer n die Familie des Kammerherrn 9, Unruh zu Dresden, bis er im 3. 1791 zum Pfarramt in Dberalbertödorf bei Werdau berufen ward, Nun nahm er feine noch lebende . Mutter gu ſich und pflegte und verforgte fie bis an ihe Ende mit ETindliher Treue. Einige Jahre nach Antritt dieſes Amtes verbeirathete er fih mit Sohanne Chriftiane geb. Nebe von Schwenfal bei Düben und wurde Mater 90n 7 Kindern, von denenihn nurs Töchter überlebten. Im 5. 1812 gelangte er zum Pfarramt in Langenreinsdorf, wo er für feine Samilie und Gemeinde noch viel zu früh feine Laufbahn im 70. Lebensjahre beſchloß.

* 17. Johann Georg Claußen, Klanzleirath u. Inſpector d. Strafanftalten zu Gluͤckſtadt, Ritter v, Donebrog und Danebrogämann; geb. 4.25. Sept. 1782, geft. d. 24, Der. 18%.

Er: word frühe abgerufen, aber was feinem Lebens⸗ lauf an Jahren abging, hat feine Thätigkeit erfegt, und nach dem Guten, was er gewirkt, und nadı den Pflichten, Die er erfüllt, darf man fagen , daß er lange gelebt hat. Er ward in Schleöwig geboren, verließ aber fchon ale Knabe dad Haus der Eltern , indem fein Oheim, der Das malige Zuchthaußsinfpector Loͤbndorff in Slädftadt, ihn zu fih nahm und erzog. Früh fchon mußte dieſer, kraͤnklich und leidend, des Juͤnglings Thaͤtigkeit in Anfpruch nebs men. Im 3. 1802 ward derfelbe ihm mit Anmartfchaft auf dad Amt adjungirt und jegt richtete er fein Beftreben einzig auf die Bildung für feinen künftigen Beruf, Uns teritugt von der Staatstafle unternahm er im J. 1803 eine Reife durch Deutfchland, wo er nicht nur die berühms

teſten Steafanftalten, fondern auch Fabriken befichtigte, . um duch ſolchen Betrieb die Sträflinge zu befchäftigen. So vorbereitet übernahm ee die Leitung der Gtrafanftals ten fie Schleswig und Holftein. Kür feine Amtsfuͤhrung

Claußen. 65

bat der Erfolg dad befte Zeugniß abgelegt, Hbgleicy von jeher nur mit führ mäßiger Koͤrperſtaͤrke audgerüftet, bewährte"@, doch eine ungewöhnliche Geiſteskraft während ber unglüdlichen Periode der feindlichen Invalion 1844. Das Zuchthaus war mit Sträflingen und damals auch noch mit Wahnfinnigen angefült; Erftere wenigſtens wuß⸗ ten, daß der Dienft auf den Waͤllen der belagerten Stadt alles Militär in Anſpruch nahm und fie drohten unges heut mit Aufruhr und Ausbrechen. Go war dad Leben des Berewigten gefährdet, felbft wenn das Geſchuͤtz der Belagerer fchwieg, das wiederholt feinem Leben Gefabe edeoht hatte, Anderswo hätte er einen Sicherheitsort den mögen, aber nichts Tonnte ihn bewegen, deu Poften i perlaffen, den er zu vertreten hatte. Ein Haufen truns enee Hufaren flürmte ihm ind Haus und wollte den Lombard plündern, denn die Sachen gehörten ja nicht ihm, meinten fie, aber der Berftorbene dachte anders, Muthig warf er fich ihren gezogenen Säbeln entgegen und feine ihnen unerwartete Entſchloſſenheit vettete einen Sachen⸗ werth von mehr als 30,000, einen Kaffebeftand aber von 8000 Mrk. Gin andermal machten die Zuͤchtlinge, zu deren Patronen fih Schil’fche Hufaren aufgeworfen hat» ten, einen neuen Verſuch, ſich mit Gewalt zu befreien, aber auch diefer fheiterte an E.'s Muth, der unbedenklich fein Leben für feine Dienftpfliht aufs Spiel fegte. Dad» felbe gefchah bei einem andern Zumnlt einer Abtheilung von Sträflingen im 3. 1823, der nur durch die Hilfe des Militärs geftillt werden konnte. Und wiederum nur mit der offenbarften Lebensgefahr Eonnte er in der unglüdlis en Sturmfluth vom 3. aufd. 4. Febr. 1825 zu dem Juchts hauſe erfter Abtheilung hingelangen, wo feine Gegenwart unumgänglich noͤthig war, obgleich Dicht neben dem Ge: bäude der Deich brach und mehrere Häufer mit den Be⸗ wohnerr. verloren gingen. Bei feinen vielfachen Ges fhäften, weldye die Aufficht über zwiſchen 6 und 700 Zuchtlinge erforderte, bei einem Fabrikweſen, das jährlich an 100,000 Mr. für Fabrikate producirte, vermochte er dens noch die Zeit zu finden, den Bau der neuen Gebäude für die Strofanftalten zu leiten und darüber Rechnung zu führen. Wie bedeutend auch dies Geſchaͤft war, ergeben ſchon die aufgewendeten Baukoſten, welche mehr als 270,000 Mrk. betrugen. Und Bau und Rechnung blieben, genauer Revifion ungeachtet, ohne Notat. Solde Pflicht⸗ erfüllung konnte dem Auge des huldreichen Monarchen nicht verborgen bleiben, Aus deſſen eigenem Munde ward

56 v. Arndt.

dem Hingefchiedenen die belobnende ehrende Anerkennung. Er wurde im 3.1825 zum Kanzleirath ernannt und 1826 mit dem Ritterkrenze des Danebrogordens begnadigt, nach⸗ : Dem er das filberne Kreuz der Danebrogsmänner bereits im 3.1824 erhalten hatte. Au die patriotifhe Gefell: haft in Altona "erkannte ihm ihre Ehrenmedaille zu.

ein Name verdient daher wohl ein ehrendes Andenken bei feinen Mitbürgern, denn Niemand, der Zeuge war von feiner Shätigkeit, feinem ernften nnd dennoch mens henfreundlichen Wirken in feinem Beruf, Tonnte ihm eine Achtung verfagen. Aber nicht minder gewann er ie Liebe und Zuneigung der Geinigen, mit denen ihm feine befchräntte Zeit einen genauern Umgang geftattete. 18 Ehegatte, ale Vater, ald Freund, jeigte feine Herzens⸗ guͤte fi in ihrem ſchoͤnſten Licht, im Kreife der Geis nen fuchte und fand er Erholung von feinen immer ans greifenden, oft betrübenden Berufspflichten und die Thraͤ⸗ nen, welche dort ihm fließen, hat die Zeit noch nicht geſtillt.

1829.

* 18. Chriftian Gottlieb v. Arndt,

kaiſ. ruſſ. Hofrath u. Ritter d. Wladimirordend zu ‚Deidelberg; geb. d. 2. Dec. 1743, geft. d. 2. San, 1829.

Diefer Durch hohe Geiftesbildung ausgezeichnete Mann wurde zu Großfchwansfeld, einem oftpreußifchen Dorfe, Beeren wofelbft fein Vater Prediger war. Als er einige

eit zu Königsberg in Preußen anfangs das theologifche, dann das Rechtsfach ftudirt hatte, gab eine ganz undbes Deutende Beranlanlaffung feinem Lebensplan eine andere, ihm gewiß unerwartete Richtung, Diefe Beranlaffung war eine Partie Shah. Gin volnifher Magnat gewann den jungen Mann, mit dem er im Gafthaufe eis nigemal gefpielt hatte, lieb; er fragte ihn mitten im Zu⸗ ge: ob er ihn nad Warſchau zur Koͤnigtwahl begleiten wolle? Der Züngling, raſch und feurig, ſchlug ein; der fromme Bater, die beforgte Mutter weinten, fegneten ihn auf der Durchreife und Yaben ihn nicht wieder geſehen. Von Warfchau aus ging 2. nach Riga und dann nad

eteröburg. An beiden-Orten mußte er mit Mühe und in vielfachen, verſchiedenartigen Bei@gäftigungen anfangs

v. Arndt. 67

aue für feine Erhaltung arbeiten, an legterm hatte er das Gluͤck, der Kaiferin Katharina IT. bemerklich zu wer⸗ den, die ihm nun wichtige Geſchaͤfte uͤbertrug, ihn beförs d tb, und als nach 2öjahriger Dienftzeit des reifen Mans nes Sefundheit von Jugend auf eine der wandelbars fen immer mehr ſchwankte, ihm Rang, Adel und Or⸗ den verlieh und mit hinreichender DBefoldung eine Neife nach dem füdlichen Deutfchland geftattete, die er feinen ewigen Urlaub zu nennen pflegte. Er ſah nun feine Berwandten und Freunde in Oftpreußen wieder, zu wels hen legtern er auch Kant zählen durfte, verweilte im Berlin, Dreöden und in den fhonften Gegenden des mitt» lern und fünlicyen Deutfchlands, bis er endlid zum Ruhe⸗ fig feines herannahenden Alterd das in jedem Betracht fdhds ne Heidelberg wählte, ſich dafelbft ankaufte und nun im philofophifcyer Ruhe den Wiffenfchaften, feinen zahlreichen alten und neuerworbenen Sreunden fchriftlich und münds lich und dem Bau feined niedlihen Gartens lebte. Berheirathet war er nicht. Immer blieb ihm fein zwei⸗ tes Baterland, Rußland, über Alles theuer, alle Lebens⸗ verbältniffe pflegte er mit den gleichartigen dortigen und ewoͤhnlich zum Vortheil der legtern zu N arallelifiren. Er at in Rußland viel gefchrieben und viele, beſonders les i8lative Werke ind Deutfche übertragen, die feinen Scharfs Finn beurtunden. Während feines Aufenthalts in Heidels - berg find von ihm 2 Schriften erfchienen: „Weber den Urz fprung und die verfchiedenartige Berwandtfchaft der Spras en’, die felbft in Amerika die Aufmerkfamteit der Kens ner erregt, und „Gedanken über wichtige Angelegenheiten des Menſchen und Des Burgerd.” Seine Auffüge in rufs fifherSprache gelten im Auslande auch in Hinſicht auf Dics tion als klaſſiſch. In feinem Charakter waren Wahr⸗ heit und Rectlichkeit zwei auf den erften Anblick erfenns bare Grundzüge. Zalfchheit nannte er die Quelle aller andern Lafter oder das Lafter felbfl. Daher fand man Denn in ihm auch bald, neben dem ruhigen Lebensphilos fophen, einen Mann von warmen und Hr alles Schöne und Große empfänglichen Herzen, deffen in feinen fpätes ften Jahren erfrifht und erneut rüdkehrende Phantafie . die Erinnerung an edle Genuffe, befonderd an romantische Landfchaften des Südens, an das Wiederfehen lange von ihm getrennter Freunde mit fo kräftigen Karben zu fchils dern wußte, daß man feine koͤrperliche Schwaͤche, feine wielen körperlichen. Leiden daruͤber vergeſſend, nur die Ju⸗

endfülle des Geiftes ſpuͤrte, die ihn erſt verlieh, als feine

rbliche Hülle, des Weiterlebens phyſfiſch unfähig in eis

58 Schaft.

ar nlöglichen Ohnmacht dahinſank. Leben wird er im: merdar in den ‚Herzen feiner Freunde und derer, Denen er Berather und Helfer qus voller Seele war,

* 19, Ildephons Schatt,

erfter Iufpector d. Schulichrers Seminars zu Bamberg ; geb. d. 6. San. 1774, geft. d. & San. 1829.

Die Benedietiner zu Banz hatten zwar während ihren mehr als 700jährigen Eriftenz viele Gelehrte unter ſich; doch vorzüglich in den legten 30 3. Unter den wenigen noch übrigen war der verewigte Ildephons Schatt zu Bamberg. Sein Water war ein Jaͤger zu Schammels⸗ Dorf bei Bamberg und er genoß den wiffenfchaftlichen ‚Unterricht am Gymnaſium und Lyceum IF Bamberg umfa Leichter und gründlicher, als er das Gluͤck hatte, während feiner ganzen Studienzeit ein Bögling des v. Auffeed’fchen Ges minars zu feyn, in weldyem er nebft freier Wohnung, Nahrung, Kleidung und ärztlicher Behandlung auch vielfeitigen Privat: unterricht ganz unentgeldlich genoß. Während der Ferien hats te er Gelegenheit, ſich in dernahen BenedictinerabteiBanz von - einer fo vortheilhaften Seite zu zeigen, daß er nebft andern Beitgenoffen den 14. Sul. 1783 als Gonventual aufgenom: men wurde, Im Noviziate folgte er der Leitung des No⸗ . vizenmeifters Paul Vinc. Probft. In den philoſophiſchen, theologiſchen und juridifhen Wiffenfchaften hatte er zwar mehrere Lehrer, doch Die meiften Kenntniſſe verdantte er den Profefforen Roman Schad zu Jena und Othmar Grant zu München, durch deſſen Güte er audy mit deu englifhen Sprache bekannt wurde. Durch täglichen Um⸗ gang mit diefem fowie mit einem franzöfifchen Ausgewans derten hatte er ſich die Zertigkeit, franzöfifch zu fprechen, angeeignet, Er legte in den Prüfungen fo ſchoͤne Proben feiner wifjenfhaftlichen Kenntniffe ab, daß er am 5. Jun. 1802 zum Profeſſor der Theologie im Klofter ernannt murde, welches Amt er mit Eifer zu vermalten ſuchte. Dei der allgemeinen Saͤtulariſation der Abtei begab er * nach Bamberg und ſetzte da ſeine Studien im Stillen ort. Als Reſultat derſelben gab er 1805 heraus: „Bei⸗ träge zur Anftands: und Sittenlehre in einer kritiſchephi⸗ Iofopbifchen Bearbeitung der Ghefterfieldfchen Erziehungs⸗ Marimen.! Vom Sept. 1803 bi6 1805 beforgte en mit Eifer die Redaction der Bamberger Seitung, bis er Durch eine Unannehmlichkeit der franzoͤſiſchen Genfur verans laßt wurde dieſes Gefchäft dem Stifter des Blattes, Gerard Bley, jetzt Geelſorger im Invalidenhauſe zu Paris wies

Schatt. 69

der zu überlaffen. Er bereite dann die vorzüglichften Erziehungsanftalten im nördlichen Deutfchland, wo er ſich die Achtung und Gewogenheit vieler Gelehrten erwarb, Durch feine Beiträge zu dem fräntifchen Schulfreund Graßers von 1805—6 erprobte Sch. fo viele pädagogifche Kenntniffe, daß er deswegen den 7. Noy. 1807 zum Pros feffor und den 17. März 1809 zum I. Infpector des new errichteten Schullehrer:Seminard ernannt wurde, in wels her Eigenfhaft er ſich mit Würde bi8 zu feinem plöglis dien Zode behauptete. Welche Kortfchritte er in der vaͤ⸗ Dagogifchen Wiſſenſchaft unter der Leitung des ideenreichen Neformatprs Sraßer gemacht, fuchte ex feinen vielen Schü— lern, welche ſich feit feiner Anftellung vielleicht auf 600 beliefen, mündlich mitzutheilen. Dem großen Publikum legte er „Aphorismen als Einleitung in feinen paͤdago⸗ alfchen Lehrkurs“ im 3.1812 vor, welche fpäter noch eins mal zu Bamberg gedruckt wurden. Im_nämlichen Jahre ließ er ebendafelbft gleichfalls auf feine Koften erfcheinen : „Skizze einer Geſchichte der chriſtlichen Katechetik“; fer, ner die Abhandlung: „Sollen Katechismen in Fragen und Antworten eingekleidet em 2 und „Recenfion zweier im ‚Königreiche Baiern neu erichienenen chrifttatholifchen Kate: chismen.“ Für einige Zeitfchriften verfaßte er in jener Zeit auch mehrere Kritiken pädagogifcher Schriften. Die Graßer'ſche Unterrihtmethode für da8 Leben wurde wes niger von dem gentalen Drafelder Paͤdagogik, dem Schulrath Heinr. Stephanizu Gunzenhauſen, ald von deſſen Anhängern, öffentlich befümpft. Zu diefen gehörte beſonders ein ges wiffer Voͤlderndorf durch feine: „Sechs Prüfungstage in Den von Großer organifirten Volksſchulen zu Baireuth‘*), Dr. Becks Apologie derfelben in der Mündyner Kiteraturs eitung in Nr. 79 von 1821 und drittens ein öffentliches chreiben des verftorbenen Dechant Pflaum zu Baireuth. Segen diefe Umtriebe trat Sch, ftatt feines Meifters Graßer in die Schranfen und gab heraus: „Die Irr⸗ und Diintelsüge auf dem Zelde der Grammatik, Logik und zur Bekaͤmpfung der Methode des Unterrichts ür das Leben." Zum Schluffe diefed Gtreites ließ er folgen:, Des 3.6.& Pflaum, Dechant zu Baireuth, Selbſtbe⸗ enntnifje wider Willen.“ Bei der 1827 ſtatt gefundes nen Reorganifation des Schullehrer: Seminard durch die Verſetzung in ein anderes Gebäude, wurde thelld im Anzeiger der Deutſchen, theild in andern öffentlichen Blättern, der gegründete Vorwurf gemacht, daß die Infpectoren das eminar mehr nach ihrer ae naee und Nugbarteit eins sichten ließen, als daß fie daſſelbe nach feiner vorzuglichen Bes *) Deſſ. Biogr, Nekr. 2. Jahrg. ©. 756.

60 Schatt.

ſtimmung für die Gandidoten pflichtmäßig betrachtet hätten. Allein Sch. benahm ſich ftillfchweigend fo, ald habe er von den Öffentlihen Rügen hoͤchſt unzweckmaͤßiger Einrichtungen des Seminars, die.Gondidaten feien nur zum Beſten der Iu- fpectoren , nicht aber diefe für jene da, gar keine Kennt: nie. &o friedlih Sc, als Student und Eleve des v. Auffees’fhen Seminars mit feinen Beitgenoffen lebte, eben fo barmonifhy war er auch mit allen Sonventualen der Abtei Banz. Doch in enger Verbindung lebte er nur mit dem Inſpector D, Linder und feinen Gonnovizen Ams bros Geifried, welcher durch feinen menſchenfreundlichen Eifer für die Typhus⸗Kranken feinee Umgebung die Außs eichnung durch die goldene Givilyerdienfimedaille am 24. Kati 1814 erhielt. Sch. gab eine eigene Schrift als ‚Andenken an die Verdienfte ded Pfarrers Ambros Geis Fried zu Bapfendorf um Die leidende Menſchheit“ heraus. Nachdem diefer würdige Geelforger ald Pfarrer der katholiſchen Gemeinde zu Koburg eines nicht zu befeitis genden Krankheit am 3. Juli 1823 unterlegen, gab Sch. auch noch deffen „kebens⸗Skitze“ als Beleg feiner innig⸗ ften Sreundfchaft für den Verewigten heraus. Seine edle Sefinnung und vollſte Dankbarkeit konnte er kaum beſſer beweifen, als durch den „Bebensabriß des Abts Gal⸗ lus Dennerlein von Banz, mit einem Vorworte uͤber die Individualitaͤt des Menſchen-Charakters.“ Sch. war fehr aufgeklaͤrt, ohne es überall zur Schau zu tragen; als Prieſter und öffentlicher Behrer fchonte er den Aber glauben und die Borurtheile Anderer mit aller Klugheit,

uch war er während ſeines ganzen Lebens fehr mitleidig gegen die Armen, ohne Eitelkeit, durch feine Wohlthat zu’ glänzen. Er war ſehr mäßig in den Lebensgenüffen und mied allen Prunk fomohl im Anzuge als in der häuslichen Einrichtung. In öffentlichen Berührungen mit Leuten verfhiedenen Standes hoͤflich und gefällig, verleugnete er eber feine beflere Hebergeugung, wenn fein fanfter Widers ſpruch nicht wirffam war. Dabei war er doch fehr vers ftedt leidenfchaftlidh; gegen wen er einmal einen Groll efaßt hatte, für den konnte er nicht mehr gewonnen wers en. Dies fühlten befonderd die Schulcandidaten und Lehrer, wenn fie nicht im Stande waren, ihn dur Ges ſchenke zu gewinnen, für welche er ſehr empfänglidy und Durch Berichte an die Regierung erkenntlich war, welche ibm bei der geheimen Berbindung mit Großer 20 I. ein gsenzentofes Vertrauen, nicht jelten zum Schaden des Schulleprer:Seminard, geſchenkt hat. Gr wurde plößs lich des Morgens während der Beier ded Abendmahls am

Müller. 61

Shlagfluffe in Folge der Zerreißung eined Gefaͤßes in der Gegend des Lleinen Gehirns dahingerafft: und Bam⸗ berg verlor einen Schulvorftand, deffen z2Ojährige Erfahe tung und Routine nicht leicht gu erfegen find,

* 20. Heinrich Adolph Müller,

Doctor d. Medicin u. Chirurgie zu Halbau bei Saganz geb, d. 17, Sul. 1796, geft. d. 5. Jan. 1839,

Diefer durch ‚votzügliche Geifteögaben audgezeichnete junge Arzt, den die Melt zu früh verlor, war der Sohn des gräfl.v. Kospoth'ſchen Hofhirurgen und Entbindungss arzted Joh. Heinr. M. zu Halbau im Sagan'ſchen Kreife und dafelbft geboren. Beine Mutter, die ihn mit 2 Toͤch⸗ tern überlebt, ift Joh. Ehriſt. Elifabethe geb. Maroky; der Vater, der fich feines gelehrten Sohnes unausfpredys lich jedoch nur kurze Zeit erfreute, ging ihm ſchon im Jahre 1822 im Tode. voran. Diefe Eltern wandten‘ alles an, demfelben eine vollftändig gelehtte Bildung zu ewähren. Bis zu feinem 12. Lebensjahre genoß er den Unterricht des Schulrectörs in Halbau, worauf er das Gymnaſium in Sorau bezog. Außer den Spraden und andern gelehrten Wiſſenſchaften, die er mit Fleiß betrieb, wat es die Phyſik, die ihn ganz befonders anzog. Durch diefe Inclination gab er den Lünftigen fiegreichen Arzt fon als Zoͤgling diefer Schule zu erkennen. In feinem 15. 3, verfertigte er fchon bewunderungswerthe, compens dioͤſe, jedoch gatız volftändige Elektriftie: Mafchinen, die noch nicht einen Zhaler Koftenaufwand verurfachten. Nach einem Aufenthalte von 6 Sahren in Sorau bezog er 1816 die Univerfität Breslau und fudirte dort die me— diciniſchen und chiturgifchen Wiffenfchaften fowie die Ents bindungs: und Augenheilkunde unter den ausgezeichnetſten RN oren, verließ 1819 Breslau und dezog Die Univer⸗ itaͤt Berlin, wo er die Profeſſoren Hufeland, den Altern und juͤngern, Gräfe, Berends*), v. Stebold **) ꝛc. hörte. MWohlgerüftet zu feinem Eramen beftand er daffelde mit Ruhm. Seine Inaugural: Differtation hat das Thema: - Signa praecipua ex colore cutis in morbis. Er vertheidigte diefelbe öffentlich den 6. Oct. 1820, worauf er Die medici« nifche und chirurgiſche Doctorwürde erhielt. Nach feiner Promotion begab ſich M. als ausübender Arzt na) Sa⸗ gan und ſchon nach kurzer Zeit feines Aufenthalts daſelbſt erfannte man feine Talente und erworbenen Ginfichten, worauf ihm von allen Seiten Bewunderung, Liebe und

. , Biogr. im 6. Jahrg. S. 1008 d. Nekr. 3 Bei Bioar. im 6. Sa 2 572 d. Nekr.

62 Mtullet.

Achtung zufloß: Nach dem Tode ſeineß Vaters wuͤnſchte die —28 von Halbau und mit ihr das Publikum daſelbſt, daß er Sagan verlaffen und ſich nach Halbau begeben moͤchte. Ungeachtet der vielen Freunde, die ihn dort zu feſſeln ſich bemuͤhten, willigte er in das Begehren feines Vaterortes, wo man ihm auch ein Firum an Depus taten und Geld audgemittelt hatte, und in dad Berlans gen feiner Angehörigen und begab fi) nach Halbau. Hier verrichtete ee wichtige innere Kuren und große Äußere Operationen, und diefe meift gluͤcklich ausgeführten Uns ternehmuugen gründeten fich bei ihm auf eine mat moͤchte faft fagen ihm angeborne ſichere Diagnoſtik. Denn ohne viel ragen und Zorfhen was die Pas tienten allerdings oft fureinen Fehler anfehen erkannte er den Gig und die Natur der Krankheiten, und nun war es ihm nicht mehr ſchwer, fie auch zu heilen. Neben Diefem Hauptzuge feines vorzüglichen ärztlichen Talents, womit die Vorfehung ihn befchenft hatte, war er dadurch bemerkenswerth, daß er durch fleißiges Studiren ftetö mit der gelehrten Welt, wozu er auch alle wichtigen Zeitfchrife ten feines Faches las, die er fogar in Geſellſchaften bef ſich führte und beim Eintritte der Langweiligkeit hervor⸗ nahm, in Verbindung gu bleiben flrebte. Wenn er eine gediegene Urtheilskraft, Wig und Scharffinn an Ans bern mit Vergnügen wahrnahın und innig bewunderte, fo "ar er felbft nicht mit einer geringen Maffe diefer Kräfte ausgeftattet. Bu feinem Charakter gehörten Wahr⸗ Heitöfinn, Geradheit und Daher aufrichtige Bekenntniſſe, eine für Patienten fehr heilfam wirkende Eigenfchaft des Arztes, daß ihnen nicht alles erlaubt und das Schädlidhe in ihrem Verhalten, ohne Ruͤckſicht auf ihren Beifall oder Ihe Mibfallen, eingreifend gefagt wird. Diefem witls famen Gefundpeitöhelfer war eine ſehr kurze Lebensreiſe befcieden; er flarb nach eben nicht bedenklichen Krank⸗ Beitefomn onen , die ſich nur ein paar Kage dor feinem

ode einftellten, im 33. Lebensjahre ploͤtzlich am Nerven« {lage zu Sagan, wohin er woͤchentlich teifte unb fi auch Diesmal wegen ärztlicher Hilfe, die et dort feinen hn durch Vertrauen ftetd ehrenden Freunden fortwährend eiftete, begeben hatte. Ihn beweinen nicht nun Tune Angehörigen, fondern auch feht Miele, denen er DR Bes fundheit wiedergab; unter diefen die Dürftigen, die ex oh⸗ ne Vergeltung behandelte, Der geſchickte Känftler und Maler Teppich in Sagan hat eine wohlgelungene Büfte dieſes fruͤh Wollendeten gefchaffen.

63 * 21. Amalie Holft, geb. v. Juſti,

ſelbſtpromovirte Doctorin der Philofophie und Schriftftelerin zu Gr. Zimdenberg im Medienb. Schwerin. ; geb. im J. 1758, geft. d. 6: Sanı 1829;

Sie war, die Tochter des durch feine Schickſale bes Lannten ungluͤcklichen, zulegt als Eönigl. preuß. Berghaupts mann und Oberauffeher der Glas- und Stahlfabriken an: geftellten und am 21. Zuli 1771 ald Staatögefangener zu Kuͤſtrin vor Endigung des gegen ihn anhängigen Unterfu: chungsprozeſſes verftorbenen Joh Heinr. Gottl. v. Zufti, aus

feiner zweiten 1757 eingegangenen She. Lange blieb fie

als Verfafferin des Werts: „Bemerkungen über die Feh⸗ Ler der Erziehung‘ unbelannt, was fie dus Beſcheidenheit wünfchte, und’ erft Bedmann , dem fie auch die in feinen „Bemerkungen über gelehrte Gegenftände” enthaltenen Nachrichten über ihren Vater mittheilte, machte ihren Samen befannt. Sie wollte früher das eben ihres Was ters aus deffen in ihren Händen fich befindenden Brief⸗ ſchaften ausführlich befchreiben, doc) zartes kindliches Ges uͤhl, um ihre unglüklide Mutter nicht durch die Erin⸗ nerung der erlittenen Unglüdsfäle noch mehr zu beträs ben, hielt fie, fo fehr fie auch dazu aufgemuntert wurde, von der Austuhrung ihred Planed ab, Sie verheirathete fi in der Kolge mit dem Dr: Holft und leitete nach deſ⸗ fen Zode mehrere Jahre ein Erziehungsinftitut zu Boigens burg, dann in Hambutg und äulegt in Parchim, wo ihre Drei verheiratheten Schweftern lebten. Seit den legten 10 3. lebte fie zu Gr. Zimdenberg, auf der Eleinen duͤrch die Elbe und Sude gebildeten Halbinfel Teldau ba Beizr zenburg, bei ihrem einzigen Sohne Eduard H., det feit 1818 an Henr. Sonradine geb. Grelcke, Eigenthümerin jened Ritterguts, verheirathet iſt. Won ihren beiden „Töchtern, welche ihr bei ihrem Erziehungsgefchäfte treulich beigeftans den, Emilie und Mariane, ift die erftere feit 1322 an dent Bürgermeifter und Advolaten Aug. Ehlers in Neubuckow verheiratbet. Die Verewigte war eine von Geiten des Kopfes und Herzens gleich ausgezeichnete Stau und fol, wie man behauptet, den Doetortitel nicht von ihrem Ehe⸗ manne geführt, fondern ihn füch felbft zu Kiel erworben ab Sie ſchied ruhig und fanft in ihrem 71. Le⸗ bensjapre und ruht auf dem Kirchhofe des Pfarrdorfes WBlächer, hart am Ufer des Sudenftromes; Sedrudt hat man von ihr: Bemerk. üb. d, Fehler unf. modernen Erziehung, v. e. prakt. Erzieherin, Qeronie

*

6 - Brinkmann Dobrowsky.

gegeben. dv. d. Berf. d. Siegfried v. Lindenderg ). Leiys sig 1791 (anonym). Ueb. d. Beſtim. d. Weibes zu hoͤh. Geiftesbildung. Berlin. 1807. Auffäge in A. Lin- demanns Mufarion (Altona 1799.), St.4,5: Beurtheilung über Elifa, oder dad Weib, wie e8 feyn follte. Bergl. Beckmanns Borrath Eleiner Anmerkungen, 3. Samul., ©. 548. Göttingen 1806, wo fie auch Nachrichten über ihren Vater mittheilt. v. Schindels Schriftftellerinnen, Bd. 1, G 226 u. Bd.8, ©, 170.

Schwerin. Dr. Bruͤſſow.

* 22. Joh. Friedr. Cornelius Brinkmann,

Kaufmann u. Beigeordneter des Oberbuͤrgermeiſters zu Elberfeld; rn geb. im J. 1786, geſt. d. 6. Jan. 1829.

Die Stadt Bochum in der Grafſchaft Mark iſt der Geburtsort des Verſtorbenen, von wo er nach Elberfeld kam, dafelbft eine Handlung etablirte, ſpaͤterhin als Bei⸗ geordneter des Bürgermeifters feinen Mitbürgeen durch eifrige Thätigkeit wefentliche Dienfte leiftetz und ſich als Kaufmann und Beamter deren Liebe und Anhänglichkeit in hohem Grade erwarb. Drilbepätig wie er war, half er gern, wo es galt, mit Wort und Ehat,

23. Abt Joſeph Dobrowsky,

Doctor d. Philof. u. außgezeichneter Philolog u. Hiftoriker zu Prag, ehem. Rector d. mähr. Generalfeminariumd zu Hradifch b. Olmüg u. Mitgl. mehr. gel. Geſellſch. + zu Brünn; ® geb. d, 17. Aug. 1763, geft. d. 8. San. 1829 **),

Die flavifche Literatur und böhmifche Geſchichtsfor⸗ fhung bat in dem Berewigten fhren Altmeifter verloren, Auf der Heimreife von Wien nad) Prag flarb er, der uns freundlichen Jahreszeit und der von ihm bis zu feinem legten Hauche wenig bemerkten Alteröfhwäce unterlies gend, zu Brünn, alfoin Mähren, wo er, eigentlich zu Jer⸗ met (Gyoͤrmet) bei Raab in Ungarn geboren, zuerft im Profeßhaufe zu Olmüg dem Zefuitenorden einverleibt, fpäter auch noch als Subrector ‘und endlih als Rector des dortigen Generalfeminariums angeftellt gewefeg war. Aber Böhmens Hauptftadt wurde früh ſchon fein Beites

*,D. i. Dock. Joh. Gottw. Miu oe, geſt. d. 23. Jun. 1%. Mt ve Biogr. Nekr. 6. Rn r

se) Allgem. Big. 1829. Nr.62. Bigen. II. 2. 1829.

66 Mebrowely. Zeofa, GChevalier, begleitete, nach Yeteräburg md von da Unterfu der großen Patrterchal: Bibliothek, aus der Motthäi fo Töne Ausbeute für die Kritik des neuen Zeſtamenis gefördert hatte, im Dctober nah Moskau, von wo er am 7. San. 1793 wieder in Prag eintraf, Graf Sternberg hatte indefien ſchon von Berlin aus die Refultate feiner Reiſe befaunt gemacht, D. gab erft in einzelnen Borlefungen der ihn beauftragenden Geſellſchaft Rechenſchaft und-publicirte hierauf die ganze Reife unter dem Zitel: „Literarifche Nachrichten von einer 1792 uns ternommenen Reiſe in Schweden und Rußland. Prag 1796 Oft bedauerte ed D. fpäter, daß er ſich von dem Berichten einiger Mitglieder Der Herenhut’fhen Gemeinde a Garepta hatte abhalten laffen, fein Borhaben, die kaukaſiſchen Izſchechen zu beſuchen, aufzugeben. Aber im» mer blieb Diele Sprachentdeckungoreiſe ein wahrer Lichts punkt feines vielbewegten Lebens und fein Bericht gehört durch die genialen Winke, Die er überall uber WBortfors ſchang im Allgemeinen, über die flavifchen und afiatifchen Sprachen, snöbefondere einftreut, zu den wichtigften gloffos raphifchEen Urkunden, wohin audy billig die ihm angefügte Ber leichung der ruſſiſchen und boͤhmiſchen Sprache, nad Mabgabe des großen von der Kaiferin Katharina verane ftalteten Vokabulariums zu rechnen ifl. Er hatte ja nun Die Hauptzweige des vieläftigen flavifchen Sprachenſtam⸗ med alle ſelbſt unterfucht und diefe Unterfuhung bat auf feine fpätern zahlreihen Werke den wichtigften Ginfluß habt. Auf dem Zitellupfer ſteht D. in ganzer * ſprechend aͤhnlich abgebildet, wie er mit dem Gra⸗ en Sternberg vor einem Denkſtein mit glagolitiſcher In⸗ faeift ſteht. Reben diefem feberichte ift die aus den orlefungen der GefelfchaflFabgedrudte Geſchichte der boͤhmiſchen Sprache und Literatur 1792 (wovon die legte gan umgearbeitete Auflage 1818 erſchien) fchon längft al8 laſſiſch anerkannt und als fein Hauptwerk gepriefen wors den. Beiden hatte Adelung im 2, Theile feines „Mithri: - dated‘ das Meifte zu danken und dankte ed laut, da er in D. feinen Zreund und Lehrer ehrte. Auch über, die Schriftzeichen der flavifhen Mundarten war D. früher fhon ins Neine gekommen und hatte die Refultate am beften in feiner Kernfchrift: „Methodius und Cyrillus“ vorgelegt. Bon Prag aus begleitete er den Grafen Ich Noftiz, den Älteten Sohn der Familie, auf Reiz en. Cie duechreisten daB Deutfche-NReich bis an den Rhein, verweilten einige Zeit in Karlsruhe, befuchten den Rhein⸗

Id ı ©.

68 Dobromsky.

für das Palladium wahrer ee für die Gul⸗ tur der Landesſprache und Landeggeſchichte thätig ges wirkt wurde. In den zwei Jahrg der von dem wat: tern Pulawski redigirten MRonatöfchrift der Geſellſchaft des vaterländifhen Muſeums, die zu den fachreichften Deutſchlands gehört, ſtehen mehrere gediegene Auffäge von ihm. Er war wohl zuweileneigenfinnig und bie und da ſchwer zu befriedigen, wie ſchon in den 8Soer Jahren des vorigen Jabrhunderts der fleißige Dolmer erfahten bat. Allein thätig und fein Eigenes Far ganz vergeffend, legte er Hand an, wo durch Magazine, wovon er zu vers ſchiedenen Zeiten felbft Die Heraudgabe veranftaltete, durch Beiträge an Michaelis oriental. Bibliothek, an Griesbach für feine Ausgabe des N. J., durch Mitherausgabe, wie 3. DB. v. Pelzeld Scriptoribus reram Bohemicarum 26, eingegriffen werden Tonnte. Beſondere Freude hatte er an der von dem thätigen, hoffentlich auch heute noch nicht ermüdeten Perz veranftalteten Sammlung det Monumenta Germaniae historica, der Frankfurter Gefelfchaft für Erforfhung der Älteren Deutfhen Quellen fhichte. Er hatte den Sornanded zur Bearbeitung für Diefelbe unternommen und ſchwerlich dürfte ein kundigerer und gewiffenhafterer Forſcher feinen Nachlaß darüber ord⸗ nen oder das Ganze von vorn wieder, geflalten koͤnnen. Seit mehrern Jahren hielt er im wendifhen Geminarium zu Prag WBorlefungen über die wendiſche Sprache, welche außer den wendifchen auch andere Theologen befuchten, Er nahm an diefem Inftitute den wärmften Antheil und unterftügte e6 möglichft aus eignen Mitteln. Unges achtet eines lebensgefährlichen Schuffes, den D.im 3.1782 auf einer Jagd im Thiergarten zu Heinrihögrün, wo er als blofer Bufbane war, in die Bruft erhielt, von dem die Kugel bis an fein Ende im Leibe ftedien blieb, erreichte er ein glüdlihes Alter von 75 3,3 M., 9%. Den legten Herbſt verlebte er auf der Gzernin'ſchen Herrfchaft Ghudenig; von da ging er nach Wien, wo ſich, neben andernfgelehrten Forſchungen, hauptſaͤchlich mit der Ver⸗ leihung aller bekannten Handfchriften und Editionen des ornandes, zum Zwecke einer Herausgabe deffelben befchäfe tigte. Don Wien reifte er am 12. Dec. 1828 nad Brünn, kam dort am 17. an und wohe nadı Durchforſchung der in den Abteren der dafigen Gegend befindlihen Bibliothes Ten und Archive von da nah Prag zuruͤckkehren, wo fo viele Freunde feiner Ruͤckkehr entgegenfahen. Allein flatt des erfehnten Freundes dam die Rachricht von feis

5?

27

nem Node, : einer head feifchen Ge: fundpeit EN ie Lebenskraft vertrauend, hatte D. eine Grfältung hläffigt, woraus eine Lungenlähe,

ing entftand, Die Lebensende herbeiführte, Er ver- fchied im Gonvent der barmherzigen Brüder An di de Altbrünn, wo er ald Gaft feine Wohnung gen en tte. Sein letzter Mille, weichen er ‚den er Sterbe⸗ umgebenden Freunden dictirte, beftimmte feine Hand iften dem vaterländifhin Muſeum. Seine Bücher: jammlung erbten die Kinder feineB_ bereitd vwerftorbenen Bruders. Seine unerfhütterliche Anhänglicleit an * erhabenen Regentenſtamm Deſtreichs hat er nicht Biol . Durch jene berühmt Vorleſung über die Erge— benbeit und —— icpkeit der flaviſchen Völker an dat Erzhaus Deſtreich Eundet, die er am 25. Sept, bi der Krönung Leopold IT, in Gegenwart des Kaiſers im damaligen Saale der böhmifcyen Sefeufiyaft der Wiſſen⸗ waften hielt, er hat auch nie aufgehört, die Huld Kaifer rang II, mit weicher Er bie ſteis —— Kultur der böpmifchen Sprache und Urkundenſammlung großmuͤthig und ohne auf irgend ein Gentralifatlonsproject einzuge⸗ ben, zu fördern gewohnt gemwefen ift, Laut zu preifen. Es iſt nicht 9 zweifeln, daß Böhmens großherzige Pas trioten dem Abmann ihrer und aller flavifhen Literatuw nicht blos ein papierned Denkmal fegen, daß fie fein Bild auch in Erz graben und fein Andenken in Marmor ver= herrlichen werden. Prag beſitzt 3 Bildniffe diefes bes zühmten Gelehrten. Das eine fehr ähnliche, von bem braven vater!ändifchen Maler und Schüler ner. DREHTE Alademie der patriotifhen Kunftfreunde, Fran; ie, im 3. 1821 22 in Del gemalt, ift im Manuſcriptſaale des uatertänbifchen Mufenms aufgeftellt. , Diefes wurde von Wenebetti in Wien trefflich in Kupfer jeftochen und nach diefem ein anderes von Aigner, als Fitellupfer des 10. Sabrgangs (1829) de& „afchenbucde für die vaterläns DifheWeicichte” von v. Hormayr und Weduyansky. Ein ites ſehr ähnliches in Grayonmanier ift das Werk des talentvollen Künftlers und Infpectors der Golloredo⸗ Mannöfeldfhen Gallerie, ebenfalld Schüler der Ddafigen Alademie, Horcida, und fein Gigenthyum, ba8.dritte, ein Delgemälde, befindet ſich in der Golloredo.Mannsfeldfchen Bildergalerie. Wie allen ausgezeichneten Männern, fehfte_ es auch D. nicht an Feinden, welche fein Werdienft zu entftellen verſuchten. Bieleiht mag ein IsfBefäpl eiges nen Serthed in rüdfichtslof 2

70

mit Böhmen durch dad Band ſlaviſcher Sunge verfchwis

das dortige Mufeum geleiftet, [omie für die Belebung eis ned achten Sinnes für die alte Größe und Würde Böhmens und für die allzu lange vergeffenen Weberrefte feiner weit und breit geachteten Literatur und Kunft; weldye Quellen fein Adlerauge entdeckt und herandgegeben (wie erſt neus erlich die unfchägbare Chronik des Ansbertus über bie Kreuzfahrt des Barbaroſſa); wie uneigennügig und raſt⸗ 106 er die heranteimenden Talente gebegt und jedes ehe renwerthe wiflenfchaftlihe Unternehmen mit Jugendkraft gepflegt habe, das lebt in der dankbaren Anerkennung der Zeitgenoffen und wird fortleben im Andenken fpäter Entel, 70 3. hat Kaczinsky, 75 D. hinter ſich. Beide

*) SIR ſ. „Achte“, 1828, Mr. 180. X *. “7

s 7 Müller.

fifhen, engliſchen, italienifchen und lateiniſchen Sprache volltommen bemädhtigte. Nicht weniger glüdlich bildete

ex fein mufifalifches Talent aus, und fein fertiges Pia: nofortes und Guitarrefpiel begleitete ee mit einer aus⸗

| ‚gegeichnet fhönen Zenorftimme. Im I. 1807 bezog er „x bie Univerfität Leipzig und Lehrte mit den reichlich das gu ſelbſt erworbenen Kenntniffen im April 1811 in das els "= gerliche Haus zuruͤck, weldes er jedoch im Februar 1812 wieder verließ, um in d. 3. als General:Staböfecretär Den Feldzügen gegen Nußland, 1818 denen in Schlefien und Sadıfen und von 1814 bis 1815 denen gegen Frank⸗ reich beizumohnen, nach deren Beendigung er nach Sadıs

fen zurückkehrte. Bald darauf wurde er dem jegigen önigl., ſaͤchſ. Minifter von Garlowig als Gecretär der ſaͤchſiſch⸗franzoͤſiſchen Angelegenheiten beigegeben und trat mit demfelben im Geptbr. 1816 eine Reife nach Paris

an, in welcher Zunktion er bis zu Ende Sanuar 1819 vers blieb. Aus Frankreich zuruͤckgekehrt, ging er ald Les gationdfecretär zur ſaͤchſiſchen Geſandtſchaft nah Berlin

ab und bekleidete dieſen Poſten bis zum Juni 1821, wo

er nach Leipzig abging, um daſelbſt das Amt eines Ober⸗ Poſtamtsraths anzutreten. Gr verheirathete ſich im 3. 1821 zu Leipzig mit Augufla Schuge und wurde Vater von einem Knaben und einem Mädchen, In Leipzig bes leidete er obengenannten Poften bis zum März 1825, wo er vom geh. Kabinet nad) Dresden berufen, den Pos fen des geh. Kabinetöregiftentors erhielt und die Charge

= eines Hofraths bekleidete, Hier lebte er mit raftlofer »" Khätigkeit ganz feinem Berufe, bis er zur Trauer Bien ler ſchon im 40, Lebensjahre den Geinen durdy den Zod ' entriffen wurde. Augufta Heinge.

* 27. Johann Gottlieb Müller, Dfarrer zu Neukirch bei Baugen; geb. d. 80. Dct. 1760, geft. d. 11. Ian. 1829.

Müller, als edler Menfch, treuer Berwalter feines Berufs und guter Schrirtfteller in der Laufig fehr ges Ihägt, war der Sohn eines Landmannd zu Walddorf bei Löbau in der Oberlaufig , Der in hohem Alter (erft 1817) bei diefem Sohne, der ihn Eindlich ehrte „.feine Lage be: [M10ße und der auch früher die Freude erlebt hatte, daß ein Sohn als Geiftlicher feine Zubeltrauung, zugleich mit der Gopulation einer Tochter verrichtete. Auf dem Eyceum zu Löbaw fühlte M. den Drang zum Stu⸗

nn ® wu” on 2* 5 J Pa En a

F a, diren und bezog 1779 die Cdjule zu Wittenberg, wo er bis —— re, Fittmann una. Die folgenden, Jahre verlebte er als Hauslehrer, kam aber fcyom 1784. ins Predigtamt' nach Podrofche unweit Muskau, erſt als Subftitut, 1786 als wirklicher Pfarr⸗ zer, Hier ſchloß er befondeus mit dem hodverdient‘ Forſcher vaterländifcher Geſchichte, bem jegigen Superinz imdene urn gu Priedus eine enge Freundfchaft (vale deffen Archiv für die Seſch. Scfrfiens u. die Laufis, 11. 1 "enfaarten ya Grip nike. nur Im Sersnbung, Tone | ten zu ei n aur in Verbindung, fonberm war einer er thätigfien Arbeiter für das opt und _ t die Geſchichte des Baterlaude.. Im I. 1792 ward ex farrer zu Jankendorf und Ulerödorf bei Niesky , 1809 aber in dem volkreihen Dorfe Neukirch bei Baugen. @ein liebes, ſtiles Jäntendorf verließ er nur, weilerden. . Auf nach Reutich al8 eine befondere Leitung der Worfes ung anfah. Hier mußte er wegen Überhäufter Umtöges —X feinen tigen Eiehlingsftudien entfagen, im Bes ſungskriege piele Berlufte und Gorgen tragen m. 1806: + “nd 1817 ujele Kieperlige Befamerben dulden, fo gulegt. aux mit Mähe fein Amt verwalten Tonate. tr am 11. Ian. 1829 eben zue Gountagspredigt in De "= Kieche geben wollte und bereit6 angebleidet war, tref ein Reroemfhlag, ber nach etlichen Gtunden fein feomz mes und thätiges Beben endigte, machdem er 633. ale ® geworden und.44 3. im Amte gewefen war. MWerheitds tpet war. er feit 1787 mit Friebr. Charlotte Eitmülker, % ieh, doch kinderlos. M. war von nicht großer e, aber gedrungenem Körperbau, freundlich, aber icht von vielen Worten; doch entfaltete er unter Freuns den, in Briefen und in manchen gedruckten Sachen den efälligften Humor. Gein Rame-wird in dee laufigifchen iteraturgefbichte bleibend feyn ; denn ihm verdanken wir daß verbienflichfte Merk einer „oberlauf. Reformationds gef&ichte, Sörlig 1801." eine übrigen Schriften m. Auffäge, weldse lauf. Alterthümer, das Schuiweſen und andere Gegenftände betreffen, find folgende : eb. füpredi. Folgen od. Wirk. d. Aufruhrs; Kanzele, 1798, Borfdlag, d. Erritung e. Schulmeikerfemin. in d:° Oberi. betr. 1795. Denkichr, auf Erneftine v. Noftig. 1798. Denkicr. Mf Frau Henr. Doroth. v. Nofig BDroewiedy, geb. dv. Miltig. 1800, Xufford. an die Sen. Geiltl, d. Markı Wild . ©. (die Bron Gear. deier); In Dolanfı 01 , 1796, ©. 2, ©, 348

Bi

78 v. Boffe.

ff. Sachſens Wohlthaͤtigk. gegen feine brav. Krieger währ. d. Kampfes m. d. Neufranten; ebd. 1797. Bd. 2, ©. 678 ff. Unglädl. Solgen d. Biſſes toll gew. Kaz⸗ en u. Hunde; ebd. 1800. Bd. 2, ©. 149 ff. Sk.

achr. v. d. Kirche in Podroſch; in Peſchecks Beitr. z. Geh. d. D. u. N. 8. 1790. ©. 54 ff. Einige Ues berrefte d. heidn, Alterth.; ebd. S. 105 ff. 1791. ©. 308 ff. Einige Bemerk. üb. d. Landſchulw. in d. O. 2.; ebd. S. 116. Berg. Otto's oberl. Schriftftellerleri- ton u. Schulze Supplem. Dazu.

* 28. Wilh. Ferdinand v. Boſſe,

tin. preuß. Oberft a. D., Inh. des Dienftauszeichnungdtrenzeß u. d. Kriegödentmünze v. 3.1814 + zu Ofterwieki. Halberftädtich. 5

geb. d. 81. Yan. 1758, geſt. d. 12. San. 1829.

Er war der Sohn ded Lönigl. Kriegs: und Domä- nenraths v. B. zu Magdeburg; feine Mutter war Zus liane geb. v. Richard, nachher verehelichte Generallieut. von Larifh. Seine einzige Schwefter verlor er im I. 1824 durch den Zod. Bis zum 10. 3. erhielt der Ber: ewigte feinen Unterricht im elterlichen Haufe, nachher feit dem 3. 1786 auf der großen Schule des Kloſters unfe» ver lieben Frauen zu Magdeburg, welche er 1770 wieder verließ und in Berlin ind Kadettenhaus trat, um fic da für feine künftige Beftimmung zu bilden. Nach Sjäh- eigem Aufenthalt daſelbſt trat ee im 3. 1773 als Jun⸗ ter bei dem damaligen Infanterieregiment v. Saldern zu Magdeburg ein, wurde 1777 zum Faͤhndrich ernannt, erhielt 1780 das Patent als Gecondlieutenant und flieg 1789 zum Premierlieutenant, das 3. darauf zum Stab8- capitän und 1797 zum Sompagnicchef empor. Nad 15 J. (1812) erhielt er den Majordgrad. Bei der Uebergabe von Magdeburg an die Sranzofen: m J. 1806 ward er Kriegögefangener und fuchte als ſolcher 1807 bei dem Könige um Auswechölung nad. Indeſſen bot ſich dazır nicht fobald günftige Gelegenheit dar, was ihn daher, da er ohne Wartegeld zu beziehen, mit Frau und Kindern aus eigenen Mitteln leben mußte, auch ald Folge des

Zilfiter Friedens und der Eönigl, Declaration vom Juli

1807 weftphälifcher Unterthan geworden war, bewog, um feine Entlaffung nachzufuchen um 1809 als Oberſt und

egimentöinhaber in weftphälifche Dienfte zu treten. Im Monat Mai d. 3. 1811, nach der Rüdkehr aus dem fpanifchen Feldzuge, ſchied er indeß gus feiner Militärs

z .. SF ”. Wy.n

80 Shthlegel.

den: Tag. Er ſtarb zu Dſterwiek, Wohin er ſich gewen⸗ det, nachdem er unactiv geworden war, an Entkraͤftung fanft und vuhig und wurde feinem bei Lebzeiten aus⸗ gefuenchenen Wunſche zufolge ganz in der Stille zur Ruhe gebracht.

29. Friedrich von Schlegel, k. k. Legationsrath u. Ritter des paͤbſtl. Chriſtordens zu Wien + su Dresden; geb. im 3. 1772, geft. d. 12. San. 1829 *). Er verfchied zu Dresden im Gafthaufe zur Stadt „Berlin plöglid am Sclagfluffe, noch ehe Ärztliche Hilfe iR fen werden konnte, in den Armen feiner Nichte, der - ri gran dv. Butlar, einer falentvollen in Gerards Schule zu u 8 gebildeten Malerin, deren Kamilienangelegenheiten .. gu, ordnen, der beforgte Oheim Ende Oct. 1829 nad * —RE gekommen war. In einem Kreiſe von Bekann⸗ tem hatte er noch den Tag vor feinem Tode Mittags bei einem älteften und feit faft 40 I. mit ihm verbundenen Freunde, Ludwig Tiek, ein fröhliges Mahl genoffen, und legte fi, ald er am Abende mit Heiterkeit zu Haufe ges tommen war, ohne das geringfte Borgefühbl won Webels befinden, fchlafen. Da kam, was durch eine ungefunde, figende, fi nur wenig Bewegung machende Lebensweife ängft vorbereitet worden war, und was durch Den von ihm regelmäßig angewandten Gebrauch des Schröpftopfs nicht genug abgeleitet werden Tonnte, aus den firsgenden Gefäßen ein ſchnell endender Blutfhlag. Er litt eigent: li an Uebermaß der Geſundheit, und hätte bei größerer Strenge gegen fich und bei gefunderer Diät ein hohes Le⸗ bensalter erreichen koͤnnen. Nach feiner Ankunft in Dres: den verhehlte er den Wunſch nicht, Borlefungen über das Leben der Seele und feine Steigerung zum Höchften, wäre es auch nur im enggefchloffenen Kreife der Einverftandes nen zu halten, wobei es natürlich auf irgend einen

renfold gar nicht abgeſehen feyn konnte. Bald bild fich jedoch ein meitumfaffender Kreis, mehr noch aus ges bildeten Frauen als aus hörluftigen Männern. So füllte fich aut gefesten Abendftunde der Saal des polnifchen Hotels mit mehr als 150 Zuhörern und Zuboͤrerinnen aus den Bornehmflen und Gebildetften der Stadt, Bei dem vielfach aufreizenden Bortrage des in allem menfchs

*) Allgem. Btg. 1889. Nr. 25,

v. Schlegel, 81

lichen Forſchen und Wiſſen eingeweihten, tüchtigen Vor⸗ leſers, und bei der Inhaltsfuͤlle feines friſch ausgearbei⸗ teten Heftes, mußte die frivole Neu ierde bald der auf⸗ merkſamſten Wißbegierde weichen. Br den Mangel eis nes fireng geregelten Plans und logifher Ordnung ents ſchädigte die geiftreichfte Gruppirung und die bilderreiche oft überrafchende Einkleidung des Weberfinnlichen. Wohl möglich, daß er ſich Anfangs das Biel anders, und mit dem fchon früher Vorgetragenen erreichbar gedacht hatte. Bald fand er aber, daß er Alles noch einmal durch feis nen Geift und feine Feder gehen laſſen müffe. Er hatte fi feit jenen in Wien 1827 nicht vor Frauen gehalte⸗ nen, und dann im Drude erfchienenen 15 Vorlefungen über die Philofophie des Lebens, in gewiſſe Lieblingsvor⸗ ftelungen der magnetifchen Hellfhau und jenen von La Martine und feinen Anhängern fo hinreißend gefchilders ten Seelenläuterungsprozeß, wie wir ihn zum Theil in den von Meyer beraudgegebenen Wahrnehmungen von Sehern erbliden, noch tiefer eingefponnen; die mit der Apokalypfe fo nahe verwandte Zablenlehre war ihm Elas vet geworden; die Wiederherftellung des Verlornen durdy Glauübe, Liebe, Sehnſucht ftand ftrahlenreicher vor ihm, und fo mußte ihm das Außarbeiten dieſes neuen Kreifes von Vorlefungen, der, auf 12 berechnet, mit der 9. auf immer durchfchnitten wurde, das heiligfte Gefchäft feiner von ihm allein felbft ausgehenden Verkündigung feyn. Da er nun, ganz wider feine frühere Studirweife, dies auch in Stunden niederfchrieb, Die er fonft blos der Ers holung zu widmen pflegte, weil ja das Heft zur Stunde

efertigt feyn mußte, ſo ˖hat er auch dadurch fein Ende Befchleunigt; und es wäre daher fehr zu beklagen, wenn Das, dem er gewiffermaßen fein Leben opferte, und wels ches in jedem Betrachte die oberfte Spitze feiner fo viele Jahre hindurch fortgefegten Forſchung über Die Grunds kraͤfte des Menfchen, über die innere und Äußere Spra⸗ he, über das Nichts und die Ewigkeit ald Grundbegriff des parſiſchen Dualidmus u. ſ. w. mit eigenem Sauber der Sprache umfaßt, nicht auch, fowie es iſt, durch den. Drud mitgetheilt würde. Niemand wird ſich anmaßen, Nichter feiner innern kirchlichen und politifchen Tendenz, und was er ſeiner Kirche zu leiſten verſprach, ſeyn zu wollen. Allein es iſt unmöglich, Daß ein fo hoch gebildes tee Dann, der noch im J. 1805 in der Begleitung einer der eifrigften Proteſtantinnen, der Frau v. Stael, in Dresden war, der durch die Klaffiter aller Zeiten und

N. Rekrolog 7. Jahrg. 6

v. Schlegel. | 88

Kamen Nicolaus 1828 (mit „poetiſchen Betrachtungen’) ‚auftrat, als Ginfeitung porgefeet bat; von jenen.MBeihs rauchwolken, Die er thes Milhelm Meifter im J. 1798 und andern Erzeugniſſen in und außer dem Athe⸗ naͤum und der Europa aufdampfen ließ, bis zu feiner Beurtheilung des La Martine; von feinen eben fo gedies genen ald genialen Anfichten des Epos und der Lyrik

er Griechen, über den Buftand der griechifchen Frauen, biß zu den Studien über Jeanne d'Arc und der Aufbels' lung und Racpbildung der Poeſie des Mittelalters, und von da biß zu feinen Borlefungen über die Geſchichte der Literatur aller Völker in Wien 1812 (dem vorzüglichften aller feiner Werke, welches allein fchon binreicht, dem Ausdruck der Frau v. Stael über ihn in der Allemagne, er fei Einer der Ruhmwuͤrdigſten feiner Nation, dont esprit a le plus d’originalitd, zu rechtfertigen) richtet man auf diejes alles einen chronologiſch prüfenden Bid, und bringt nun feinen Kampf für die Kirche, die er feit feinem Webertritte in Köln am der Hand feiner Gattin, einer Tochter Mendelöfohnd, auch für die ‚allein fellgs machende hielt, bei den Schlußvorträgen in feiner zulegt

ublicirten Philoſophie des Lebens und in feinen Hecens

onen von La Mennais, Bonald und dem Grafen Mais

re in den Wiener Jabrbüchern gehörig in Anſchlag:

o wird man fich bald überzeugen, daß ein fo vielums

affender, vielgeftaltender Kritiker, Rede⸗ u. Verskuͤnſtler, Dichterphilofoph und Literator wenigftend drei Durchs gangsperioden bis zu der Anficht von den menfchlichen und göttlichen Dingen, die er in feinen Dresdner Vorle⸗ fangen mehr andeutete als entwidelte, gehabt haben müffe. Die erfte würde dann die philologifch = Eritifche ſeyn, und bis zu feinem Aufenthalte in Paris 1802 und 1803 gehen, und auch noch feine Erlernung des Ganscrit umfaflen. Die zweite, die afthetifch:rtomantifche, brachte ihn zuerft mit der Stael zufammen, deren Corinna er aus der Handfchrift überfegte , führte ihn zu den romans tifhen Dichtungen des Mittelalterd, wovon er aus ges Druckten und bandfchriftlicen Quellen zwei Bände pers ausgab, fowie der Lother und Mollet, und ein von ihm ſelbſt in füdlichen Klängen dem Turpin nachgebildetes größeres Gedicht, Roland, auch Früchte diefer Korfchuns gen waren. Hier wurde Koͤln mit feinem koloſſalen Dom und den dort angehäuften Privatfammlungen von Mal: zaff *) u. ſ. w. dem vom Mittelalter und der Hierarchie Begeifterten die Wiege feiner Ginness und Glaubensaͤn⸗

°*, Siehe deſſen Biographie im II. Jahre. © se.

84 v. Schlegel.

derung. Won dort ging auch fein poetiſches Zaſchen⸗ buch aus, mit der noch jegt nicht übertroffenen Abhand⸗ Iung über das Weſen Age gothiſchen Baukunft, fowie fein Buch uber die Sprache und Weisheit der Indier. Die dritte Periode ift die politifche, Karls V. Abdanz Zung wollte. er zu einem hiſtoriſchen Drama bearbeiten. Urkundlihe Nachrichten für diefen Stoff glaubte er am figerften in Wien zu finden. Go kam er 1808 gu einer Seit nach Wien, wo die Begebenheiten in Spanien und die Vernichtung Deutfchlands dort alle Gemüther em⸗ pörten. Der Krieg, bei welchem auch Gteigentefch * S's. Freund, eine Rolle ſpielte, brach aus mit allgemei⸗ ner Vegeifterung, die auch Durch Die Eriegerifhe Mufe aufgeregt wurde. Da war es, wo er für Deftreich durch Prollamationen thätig war und wo auch er ein Damals berühmt gewordenes Gonnet mit der Verkündigung ſchloß:

Der junge Löwe ſchlummert noch verborgen,

Der folge Adler wartet auf den Morgen.

Wacht jener, flürzt de Tigers Bau zufammen; Drum ’lodert auf ihr Flammen, laßt ed tagen!

Der zum Hoffekretär ernannte Fr. v. S. kam im Ges folge des zur WBerwaltung beauftragten Grafen Friede. Stadion als Mitglied der Kriegscommiffion zwar bis Landshut, mußte aber von da, durch den Rückzug des Erzherzogs Ludwig mit fortgeriffen, fchleunigft zuruͤckge⸗

en und Beuge feyn, wie alle Anftrengungen fcheiterten.

m 3. 1810 rief er der zur Gemahlin Napoleons bes Kimmten Marie Louiſe zu: Bei Dir fei. Iherefin’s Geift und Muth! Damals vermißte man im Mittelpuntte der Monarchie eine balbofficielle Zeitung, in der Beng umd andere ftantökundige Federn die uberrheinifchen Trugbil⸗ dee entlarven und Die Deutfchen über ihr wahres Inter effe aufllären Eönnten. Fr. v. ©. begründete den oͤſtrei⸗ &ifchen Beobachter in Verbindung mit dem damaligen Privatfelretär des Fürften Metternich, v. Pilat, überließ aber diefem bald die Redaktion ganz, der fich dann eine Zeit lang des Lärzlich in Hamburg verftorbenen Prof. Hartmann **) als Gehilfen dabei bediente. Die ihm ge= wordene Mufe füllte Sr. v. ©. in den J. 1811 u. 1812 mit jenen Borlefungen über die Geſchichte und Literatur aus, die ihm den größten Beifall erwarben, Als die noch bes

») Def. Blogr. Nekr. IV, S. 797. e a Me VI. S. EN

86 v. Schlegel.

with. unter Böthe’s ſchirmender Obhut feinen Yon auf die Weimarfche Bühne gebracht, fich aber doch fruchtleẽ hemüht hatte, den oft gefcholtenen Euripides in feinem Drama fo zu überbieten, wie der Altmeifter felbft in einer Iphigenia ed gethan hatte. Cr brachte auf Dies elbe Bühne feinen grimmigen Gelbfimörder Alarcos, aus paniſchen Sagen und Klängen, der aber nur eine Aufs uhrung erlebte, Beide Brüder Huldigten der Gorinna Siael. Aber nur Aug. Wilh. wurde ibe Bertrauter und SBerather bei ihrer auf zwei Nachbarvoͤlker einfiußreichen Allemagne, Lebte diefer in italienifcher Kunft ſich bes rauſchend mit Fr. v. Stael in Neapel und Rom, und ab in den gelefenften Beitfchriften Rechenſchaft davon; fo’ holte Sr: im 3. 1819 feine Gattin, die Mutter zweier audgezeichneter Kunftler, Joh. und Phil. Veith, die in Rom ſich vollendeten, dort ab und befchrieb bei Diefer Bers anlaffung die Ausftelung deutſcher Künftler im Pallaſte Goffaren! bei Gegenwart des Kaifers,.in einem Briefe, der die Sache der zu den frühern Meiftern zuruͤckkehren⸗ den Künfller beredt vertheidigte, aber in Goͤthe's Alters tbum und Kunft ein Gorreftiv fand. A. W. verlegte durch mehrere, in Paris felbft franzöfifch gefchriebene Abs ndlungen gegen die in der Hegel erftarrte Ziradenpoes e die franzoͤſiſche Eitelkeit. Sr. predigte durch Vorleſun⸗ .gen diefelbe Lehre, die er in Yaris felbft 1803 zu geftob ten fuchte, fpäter aber noch Niegreicher in feinen Borles fungen in Wien hurchführte, «WB. gab eine bis jetzt noch nicht ubertroffene, Acht dichterifche Weberfegung von Shakeſpeare, deren fehnlich erwartete Fortſetzung er ganz neuerli abermals zugefagt hat. Wr. bemühte fid, in feinem geiftreihen Auffage uber nordifche Dichtkunft, und n einem Nachtrage über die früheften dramatiſchen Werke Shakeſpeare's, nad Tieck einzelne Punkte aufzuhellen, - a. W. verwandte Sabre lang alle feine Kräfte auf das Studium und die Herausgabe der berühmteften Sanskrit⸗ TJexte der Bhagavad:Shita und des Ramayana in der in Bonn beftehenden Sanskrit: Druderei, und auf die Res daktion einer eigenen indifchen Bibliothek, wobei er es auch nicht an den gelungenften Nachdildungen in Deuts fee Sprade fehlen ließ. Fr. trat mit-feiner beziehungs⸗ reichen Schrift über die Sprache und Weisheit der Ins dier (mit Goͤrres in Wettkampf) auf, und gab aus Ras mayana und —— einzelne Dichterproben. A. 8, betrat beim Könige Karl Johann von Schweden, dem er von feiner Breundin, Frau v. Stael, zugeführt wors

v. Schlegel. ' 89

Wintermorgen, am 14. Ian. , das von.der oͤſtreichiſchen Gefandtfehaft würdig veranftaftete Leichenbegängniß, aus Ber den von mehreren Miniftern und Gefandtfchaften beis egebenen Staatswagen, von vielen Altern und jüngern Sekunden, die fämmtlich feine Zuhörer gewefen waren, begleitet, unter welchen man auch den Oberhofprediger "von Ammon, die Hofräthe Böttiger und Ziel und ans dere bemerkte. Seine irdifchen Weberrefte wurden zu Dresden auf dem roͤmiſch⸗katholiſchen Kirchhofe in der Friedrichsſtadt feierlich beerdigt. , "Außer den bereits mit Mehrern angeführten zahlrei⸗ hen Schriften des Berewigten erfchienen von ihm noch ende: Die Griechen u. Roͤmer, hiftor. Verſuch Ab. . klaſſ. Alterth, 1. Bd. Hamb. 1797. Gef. d, Gries chen u, Roͤmer. 1. Bd. 1. Abth. Berl. 1798. Be zentin; Roman, 1. Bd, Leipz. 1800. Gab mit fein. Bruder Aug. Wilh. heraus: Athenäum; e. Zeitſchr. 8 Bde. Berl. 1798 1800; ferner: Charakteriftiten u. Kris titen. Königsb. 1801. Mit 8, Lied: Novalis Schrifs ten. 1802. 8. Aufl. 1815: Gef. d. Margaretha v. Baloid, Gemahlin Heine. IV, U. d. Franz. Leipz808. Beifings Gedanken u. Meinungen. 1804. Ta⸗ chenb. f. d. 3. 1806. Berlin. Gedichte. 1809. eb,-d. neuere Geſch.; Borlef. geb. 3. Wien. 1810. ebd, 1811. Goͤthe, e, Fragm.; in (Reichards) Deutfchland, lands, Schillers Muſenalmangch betr.; ebd. St. 6, ©. 848 fr Georg Forfter; Fragm. e. Charakteriftil d. deutſch. Klaffiker; in d. Lyceum d. fehön. Kite, Bd. 1, &b. 1 (1797). Kunfturtheil d. Dionyfius üb. Iſokra⸗ tes; in Wielands attiih. Muf. St. 3 (1797). V. d. Schulen d. griech. Poeſie; in d. Verl. Monatöfchr. Bd, 24, ©. 678 - 400 (1794). B. d, aͤſthet. Werth d. Kos mödie; ebd. ©. 485 505. Biele Gedichte in Ro⸗ ſtorfs Dicptergarten (1807); in (Georg Paffyeo’s) :. Delzweigen (Wien 1819 22). Antheil an 2, v. Gedendorf und Stolls Prometheus (1808) Mes cenfionen in mehr. liter, Zeitungen. Nachftehende Schriften: Zlorentini (1801); Samml. romant. Dicht, d, Mittelalt. (1804); Corinna, od. Italien v. Fr. v. Stael (1807 u. 1808), bat er blos herausgegeben; fte find groͤß⸗ tentheild aus dev Feder feiner Gattin Doroth. Schlegel,

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ums in den nächftfolgenden Jahren und gab ihm früh 1 alle 8: 2 Beet Ber eb wi, Tara Braten

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d Mi "und Cchönbeit, di Mn. den Iren ah bar hier Werkirper doch ſehr modi eiet, um Ing mer Bıleb Decen

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v⸗ Schlegel. 89

Wintermorgen, am 14. San., das von der Iſtreichiſchen Gefandtfehaft würdig veranftaftete Leichenbegängniß, aus Ber den von mehreren Miniftern und Gefandtfchaften beis egebenen Staatswagen, von vielen Altern und jüngern Berunden, die fämmtlicy feine Zuhörer gewefen waren, egleitet, unter welchen man auch den Oberhofprediger "von Ammon, die Hofräthe Böttiger und Tieck und ans dere bemerkte, Seine irdifchen Weberrefte ' wurden zu Dresden auf dem roͤmiſch⸗katholiſchen Kirchhofe in der Friedrichsſtadt feierlich beerdigt. .

"Außer den bereitö mit Mehrern angeführten zahlrei⸗ chen gpeitten bed Berewigten erfchienen von ihm noch p ende: Die Griechen u. Nömer, biftor. Verſuch &b,

. Hoff. Alterth, 1. Bd. Hamb. 1797. Geſch.d. Gries chen u, Roͤmer. 1. Bd. 1. Abth. Berl. 1798. Flo⸗ rentin; Roman. 1. Bd, Leipz. 1800. Gab mit fein. Bruder Aug. Wilh. heraus: Athenäum; e. Beitfchr. 8 Bde. Berl. 1798 1800; ferner; Sharakteriftiten u. Kris titen. Königsb, 1801. Mit 2. Ziel: Novalis Schrifs ten. 1802. 8. Aufl. 1815. Geſch. d. Mar a a v. Balois, Gemahlin Heine. IV, U. d. Franz. Leipz 1808. Leifingd Gedanken u. Meinungen. 1804. as chenb. f. d. 3. 1806. Berlin. Gedichte, 1809.

eb.:d. neuere Geſch.; Borlef. geb. 3. Wien. 1810. ebd, 1811. Goͤthe, e. Fragm.; in (Reichards) Deutfchland, 1796. Ot. 2, ©, 258 ff. An d. Herausg. Deutfchs lands, Schillers Mufenalmancdy betr.; ebd. St. 6, G.

843 7. Georg Korfter; Fragm. e. Charakteriſtik d. deutſch. Klaffiter; in d. Eyceum d. fchön. Afte. Bd. 1, Sb. 1 (1797). Kunſturtheil d. Dionyſius üb. Iſokra⸗ tes; in Wielands attifh. Muf. St. 3 (1797). B.d, Schulen d. griech, Poeſie; in d. Berl. Monatsſchr. Bd, 24, ©. 678 - 400 (179%). 8. d. äfthet. Werth d. Kos mödie; ebd. ©, 485-505. Biele Gedichte in Ro⸗

orfs Dichtergarten (1807); in (Georg Paffyeo’s)

elzweigen (Bien i819 22). Antheil an 2. v. Sedendorf und Stolls Prometheus (1808). Bes cenfionen in mehr, Liter. Zeitungen. Nachſtehende

Schriften: Florentini (1801); Gamml. romant, Dicht. d.

Mittelalt. (1804); Gorinna, od. Italien v. Fr. v. Stael (1807 u. 1808), hat er blos herausgegeben ; fie find groͤß⸗ tentheild aus der Feder feiner Gattin Doroth. Schlegel.

80. Michael. Gotthard Fiſcher,

"Organift m. Concertmeiſter zu Erfurt; geb. d. 8. Jun. 1778, geft. d. 12%, San. 1829 *),

Er war zu Alach bei Erfurt geboren. Gebildet im ehemaligen Schullehrer: Seminar, für die Kunft gewonnen in Kitteld gediegener Schule, wurde er, nach einem kur⸗ gen Aufenthalt in Jena, von dem.Statthalter v. Dalberg als Gonrertmeifter an Häßlerd Stelle berufen und erbaute, fo lange feine Kräfte es erlaubten, als trefflicher Orga⸗ nift die Barfüßers und nachher die Prediger» Gemeinde, bis er zulegt beſchraͤnkt wurde auf den fhönen Wirkungs⸗ reiß am ton. Seminar zu Erfurt. Geine zahlreichen mufikalifchen Werke: Eymphonien, Quartetten, Orgelflüs @e, Lieder y. f. w. können hier nicht aufgezählt werden; das evangelifche Choralbuch mit Bor: und Zwifchenfpielen

fichert ihm fchon allein einen dauernden Ruhm,

* 31, Gottlob Heinrich) Liebmann,

Paſtor zu Erdmannsdorf bei Bfchopau; y geb. d. 8. Sept. 1773, geft. dv 12, San. 1829.

Sein Geburtsort ift Erdmannsdorf, wo fein, Bater ebenfalld Prediger war. Gieben Söhne mußten feine Ei— tern jedesmal nach der Geburt in daB Grab finken feben, bis endlich der fehe ſchwaͤchliche Heinrich mit aͤngſtlicher Sorge am Eeben erhalten wurde, Er genoß den Unters richt eines Hauslehrers, bis er im 3.1792 in die gelehrte Gtadtfchule zu Freiberg anfgenommen wurde. Hier ente widelte fich der. frohe Jugendſinn. Gein Geift forfchte nach Wahrheit durch a8 reine Licht des Evangeliums, welchem Streben er auch ſtets treu blieb und ſolches in jedem Birkungstreife zu verbreiten ſuchte. Rad) Been⸗

igung —— Laufbahn lebte er 2 J. als « Behrer in dem Haufe des Major v. Keller in Schmoͤlln bei DOfchag, und durch die Achtung und Liebe, welche ihm diefe Familie fchenkte, würde diefe Beit für ihn zu einer der fchönften feines Lebend. Reife Erfabrungen gab ihm eine Reiſe nady Polen, wohin er feiner dafelbft: verheitas theten Schweſter folgte, Da er fo glädlicdy war, ſich hier bald Freunde und Gönner zu erwerben, jo nahm er auf ben Antrag des Chefd vom Regiment Ledivari, weldes in Skiernewitz garnifonirte, die Stelle eines Feldpredigers

*) Erfurter Beitung 1989. Nr. 10.

. Liebmann. A

bei dieſem Regiment an und begleitete daffelbe auf meh⸗ reren Märfchen, welche ſich feibt bis an die Grenzen der Ukraine erſtreckten. Geliebt und geachtet von Allen, die ihm näher oder entfernter ſtanden, wurde ihm die Irene wung ſchwer, ald er nach einem Jahre in die Heimath zu⸗ ruͤckkehrte. Hier follte er den alternden Water unterftä« en und wurde demfelben 1798 ala Gubflitut beigegeben, m 3.1800 verheirathete er fi mit Julie Eiebmann aus Leipzig, welche ibm 8 Zöchter gebar, von denen ihn 5 Äberleben. Er lebte ‚harmlos und zufrieden, bis im 3. 1813 der verheerende Krieg auch ihn und feine Gemeinden mit dem Gefolge aller Gchreduniffe und Plagen febe . ſchmerzlich traf. Als aber die Zeit jene Wunden geheilt: und daB Sange gedruckte Vaterland allmälig wieder er⸗ blühte, da begannen fürihn koͤrperliche Leiden, Eine ſchmerz⸗ liche Kopfgicht erſchwerte ihm die Verwaltung feines mähes vollen Amtes. Doch Schwerered noch ward ihm befchiee den, ald fich das Webel auf die Luftröhre warf, fo Daß er im J. 1826 Monate lang nicht laut fprechen und fein Amt nicht verwalten Tonnte. Im J. 1828 ward ihm noch Die Kreude, feine beiden Alteften Toͤchter für das eheliche Leben zu weihen. Doch nur mit Anftrengung und im Borgefüpl eines baldigen Scheidens vermochte er die ruͤh⸗ rende Handlung zu vollenden; er erkrankte, erholte fi aber bald nody einmal wieder und zum legtenmale hob fein Geiſt fi in verjängter Kraft frei und froͤhlich em⸗ por. Als aber in der Weihnachtszeit 1828 feine Berufs geſchaͤfte fich allzu fehr häuften, da endete eine Luftroͤh⸗ tenentzändung in wenig Sagen fein frommes "Leben. Menfchenliebe, Redlichkeit und ftrenge Pflichterfüllung waren die Grundzüge feines Charakters; er forgte für -dad Wohl feiner Gemeinden und fuchte Frömmigkeit, Liht und Wahrheit unter ihnen zu verbreiten. Auch ale Drediger war L. audgezeichnet, und feine Ranzeluotträge wurden felbft von Einwohnern benachbarter Städte und Ortfchaften fteifig befucht, auch erhielt er oͤfters, wiewoßl vergebens, Aufforderungen, mehrere derfelben im Druck erfcheinen zu laſſen. Gr wurde auch ald Mitarbeiter mehrerer Beitfchriften bekannt, und es find in die Abends jeitung fowopl, aͤls in die Zeitung für die elegante Melt irzgäplungen und Auffäge von ihm übergegangen. Auch eine fatechetifhe Unterredung über Kubhpodenimpfun (£pig. 1802) erſchien von ihm. Gein vierfeittn und wifs ſenſchaftlich gebildeter Geift reigte mit der regſten Theil⸗ nahme jeder Erfcheinung der Seit und mit ennuͤtziger

92 v. Stogingen.

Geibftonfonferung Leitete er felbft einen literariſchen Ver⸗ ein für die umtiegende Gegend. Mit ftillee Grgebung ertrug er die Leiden feines Körpers, die ihn aller ges [gtigen Unterhaltung beranbten und. betend fchied fein

eiſt won dieſer Erde,

* 32. Gineft Wild. Freiherr v. Stoingen, Herr zu Steißlingen bei Stockach im Badenſchen; geb. d. 26. San. 1780, geft.d.13. Jan.1829.

X uy relsurwurwv Exadrtov TIMAY, py darpuoıs, pyrs olnroıs, alla yuyuy av

Charondas,

Auch den ftilen häuslichen Tugenden widmeten bie Alten Dentmale der Erinnerung, und fo wird denn jegt auch den Wünfchen eined großen Kreifes von Freunden und Bekannten egtfproden, wenn hier eine kurze Webers fit der Hauptlebensmomente und Gharalterzüge eines Berewigten gegeben wird, der Durch feinen Eräftigen, feeten , ächt deutfchen Sinn eine Stelle im Pantheon feis ned Baterlandes verdient. Der Verewigte ward auf dem väterlichen Gute Heudorf bei Riedlingen an der Dos nau geboren, @eine Eltern waren Wilhelm Joſeph Frhr, v. St., ehemaliger Ritterrath des Gantond Donau und fpäter fuͤrſtlich Thurn und Taxiſcher Geheimerrath und 2. & wirklicher Kämmerer, und Antonie geb. Freiin v. Dw, unter deren treuer Pflege und Aufficht der vielperfpres chende Sohn bis zum Antritte feines 11. 3. blieb, Im 3.1791 verkaufte der Vater fein Rittergut an den Zürften von Thurn und Taxis und bezog mit feiner Fa⸗ milie eine neu gekaufte Beſitzung, Gteißlingen und Wiechs im Hegau, Died gab Anlaß zu einer Wendung in dem Leben des Knaben, die den entfchiedenften Einfluß auf die Bildung feines Sharakterd und auf die Verbindungen mit den intereffanteften Menfchen hatte. & ward nämlich um Ddiefelbe Zeit von feinem Bater in die fürfl. Jhurn und Taxiſche Pagenanflalt eingeführt, in der er während 7 3. den Grund zu den mannichfaltigen Kenntniffen und Kertigkeiten legte und viele der ehrenvollen Bande knuͤpf⸗ te, die fein fpäteres Dafein ſchmuͤckten. Durch feine eins nehmende Gutmuͤthigkeit, durch feine heitere Laune, feine

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koͤrverliche Kraft und Gewandtheit zeichnete er ſich eben fo, wie durch feinen Fleiß und feine Sittlichkeit vor den übrigen Söglingen aud und gewann fih dadurch in gleis Sem Grade die Achtung und Liebe feiner bern, wie feiner Gefährten. eine weitere und höhere Ausbildung fuchte er fodann theils auf Der Univer⸗ fitaͤt Würzburg, theild auf verfdiedenen Heifen durch Sachſen, nady Paris, Wien u. f. w. zu vollenden. Einen unvergeßlihen Cindruck machten auf ihn während diefer Zeit die Heroen deutfcher Dichtkunft, Schiller und Wie⸗ land, die er zu Weimar kennen zu lernen das Gläck bat» te. Bon allen diefen Reifen Tehrte er immer wieder nach Regensburg zurüd und benugte, von regem Gifer für aled, was den Mann siert, angetrieben, Diefen Aufent» halt zur Erweiterung feiner Kenntniffe ımd feiner Verbin⸗ dungen. Eine gewifle unbeugfame Feſtigkeit des Charakters gepaart mit großer Herzensgüte, eine gefällige beitere Lau⸗ ne, verbunden mit firenger Liebe zum Necht und zur Ords nung, eine ungewöhnliche Leichtigkeit im Scherz und koͤr⸗ erlihen Uebungen, vereint mit einem tiefen, feinem Ges ühl Für das Ernſte und Große waren ſchon hier als auszeichnende Gi eufepaften feines Weſens bemerkbar. Das u Sam feine Eräftige, hohe, volllommene Geftalt, die, ewohnt von einer eben fo hohen und edlen Geele, eine große Anzahl vorzüglicher Menfchen zu ihm binzog und durch Bande des Wohlwollens und der Breundfchaft mit ihm verknuͤpyfte. Mit befonderer Güte wurde er von als Ien Mitgliedern des fürftlichen Haufes Taxis aufgename men; mit ebrender Freundlichkeit begegnete ihn Der ums vergeßlihe E. v. Dalberg, nachmals Fürft Primas und Großherzog von Frankfurt; unter feine Bekannten und Sreunde gehörten viele der merkwuͤrdigſten Menfchen, die der Reichstag und deſſen Folgen nah Regenöburg zogen. Zur Erweiterung feiner Mentenkenntniß, zue Bildung feined Innern, zur Befeftigung feinee Grundfäge und zur Aufbewahrung feiner fhönften Erfahrungen, war ein treff: liches “Hilfsmittel ein mit großer Gewiflenhaftigkeit und Zwedmäßigkeit vom 3. 1798 bis an das Ende feines Lebens ununterbrodyen geführtes Tagebuch, worin er in Rrengem Selbſtgericht Bemerkungen über fih und feine Schickſale, und mit origineler Art und Laune Urtheile uͤber Belt und Menfchen niederlegte. Mitunverbrüchlicher Conſe⸗ quenz bewahrte er dieſes Zagebuch als heiliges Geheim⸗ niß. Nie gab er es aus der Hand, obwohl er gern zu: weilen ausgewählte Stellen deſſelben, je nachdem fie ges

GG v. Stoßingen.

wiffe Punkte der Zeitgeſchichte oder Eigenthuͤmlichkeiten der von ihm bereiften Städte und gemachten Erfahrun⸗ gen beleuchten Tonnten, mittheilte. Nach feinem Tode war es ein ſchmerzlich⸗ſuͤßes Geſchaͤft feiner trauernden Gattin, diefe Blätter gu durchgehen, und mit Dank gegen die Borfehung erkannte fie daraus die Unverdorbenbeit feines Innern, die er fortwährend ficy bewahrt, das wars zıe und feine Gefühl, das ſtets in ihm gelebt, den Lieben» den und treuen Sinn für diejenigen, die ihm theuer was ren, der ihn immer audgezeichnet hatte, Vielfache Bes ruͤhrungen mit hervorragenden Menfchen feiner Zrit, die treffendſten Bemerkungen über gefellige Verhältniffe und über Kunft und Literatur würden ans Licht treten, ja eine Menge intereffanter Charakterzäge und Einzelnheiten der Bergeffenpeit entriffen feyn, wenn ein Auszug aus dieſer geiftvollen Verlaſſenſchaft dem Publikum übergeben wers den koͤnnte. Mit fteter Dankbarkeit und treuer Liebe blieb er feinem innigen Freunde, dem geiftvollen Baron Ludwig v. Dertel ergeben, von dem er oft rühmte, dag er es fei, der in ihm das Gefühl für die Schönheiten der Dichtlunft und den Enthufiasmus für Elaffifbe Wer⸗ te, befonderd des deutſchen Vaterlandes, angeregt und belebt habe. Mit dem glühendften Zeuer der Begeiftes rung und mit innigem Dank gegen ben, der in diefe Hei⸗ Iigtbümer ihn eingeführt, genoß er die Meifterwerke eines Klopſtock, Schiller, 3. P. Richter, Goͤtbe u. f. w., und eine Unterhaltung darüber zeugte von feinem, gebildeten

eſchmack und vertrauter Bekanntſchaft. Im 3.1810 verließ er Regensburg und lebte bid gegen Ende des 3. 1811 theild in Frankfurt am Main, theild an den ſchoͤnen Ufern des Rheines. Hier (in Wiesbaden) war e6, wo er eine neue ſchoͤne Periode feines Lebens begann, Er vers mählte fich, gefeflelt durch entfchiedene Vorzüge (am 17. Der. 1811), mit Fräulein life, Tochter des damals in geopberze I. Frankf. Dienften ftehenden geheimen Sekre⸗ ürd du Mont, Sabre lang war -Diefe Bereinigung das Biel feines beharrlichen Strebens gewefen, und fein vorurtheilsfreier Geiſt wußte alle Hinderniffe zu befiegen, welche die Berhältniffe und Rückſichten der Familie ihm entgegengefegt hatten. Mit Wohlwollen und Liebe wurde das glückliche Haar von den betagten Eltern Im väterli: hen Ritterfige aufgenommen und eine Reihe-froher Sage begann für den ganzen achtungswerthen Familienkreis, der ſich bald durch eine Tochter und zwei Söhne vergrös Perte, Ueber alle Beſchreibung gluͤcklich lebte er in dieſen

v. Stopingen. 05

feine Berhältuiffen, ganz dem Wohle der Seinen, bes onder® der Erziehung feiner Kinder hingegeben. Jede Freude, die er feiner Familie bereiten konnte, war ihm doppelt willkommen, ja mit ſorgſamer Liebe ſuchte er alle unangenehmen Eindrücde won ipt zu entfernen; denn auch feine glüädlihe Lage hatte düftre Seiten, deren Schmerzliches er jedoch allein zu tragen fuchte. Mit dem ode feines Vaters im 3. 1815 war er in den Befig der väterlihen Güter getreten, allein nicht in einen forgene freien Befig, denn eine Reihe ſchwerer Kriegsjahre und Daraus hervorgegangene große und nachtheilige Veraͤnde⸗ enngen hatten bedeutende Eaften auf dDiefe Güter gewälzt, welde die nachfolgende Theurung und viele andere uns

ünftige Umſtaͤnde vergrößerten, fo daß endlich des Des —* Kraft den ſich häufenden Verbindlichkeiten nicht mehr gewadhen war. Manche peinliche Sorge, mancher Ängfts ihe Bli in eine unfichere Zukunft modte oft die Ruhe feines Innern trüben,. aber vermöge feiner eigenthümlis hen unbiegfamen Zeftigkeit behielt er auch diefe wachs fenden Uebel in fich als Geheimniß verſchloſſen. In dem zahl⸗ reihen Famlienkreis, der durch gegenfeitig herrſchende Gintradht und Liebe ein Bild aus dem patriardyalifchen Beitalter darflellte, blieb er der heitere und aufmerkjame Hausvater, gegen feden Hilföbedürftigen der raftlofe Bei⸗ fland und Wohlthaͤter, gegen jeden Gaft dee muntere Wirth voll arabifcher Liberalitaͤt. Mit feinen großen gefelligen Salenten verfchönerte er feinen erhabenen Goͤnnern und a vo an den Quellen der Donau, dem furftlichen

aufe von Zürftenberg, jedes ihrer Familienfefte, fo daß et Dafelbft unter die beftimmten und unentbehrliden Gaä⸗

e bei jedem Anlaß gehörte und alle Unbefangenen, die bn in dieſen Kreifen ſahen und Eennen lernten, für fich einnahm, Sminer für die neueften Ereigniffe am pos litiſchen Horizont mit Wärme fich intereffirend, die Geis —A— alter und neuer Schriftſteller mit Enthu⸗ iasmus aufſuchend und mit den Seinen im gemeinſamen Genuß ſich aneignend, durch haͤufige Excurſionen zu Fuß und zu Pferd und durch koͤrperliche Uebungen jeder Art ſich erholend, im Gommer durch die bunten Naturſcenen des Hegaus zu Ausflügen angelockt, im Winter die Kunſt Tialfs gleich Klopſtock praktiſch ehrend, lebte er ein zu⸗ friedenes, im Ganzen gluͤckliches Leben und fand darin für manchen ſtillen Kummer den Erſatz, den fein edles, für fchöne Gefühle fo empfänglicyes Herz verdiente. -- Gleich einem Blig aus dem heitern Blau des Himmels

96 v. Stogingen.

traf daher feine Familie das ae eate Ereigniß, das ihm das Leben koſtete, um ſo entſetzlicher, als jeder⸗ zeit feine Sewandtbeit und Vorſicht bei allen gewagtern Uns ternehmungen die Seinen über ale Sorge um ihn erhoben hatte. Es war am-18. Ian. 1829, ald er, begleitet von feinen Kindern, auf einem nahe bei feinem Gute befinde ihen See den Nachmittag mit Schlittſchuhfahren ver- brachte. Gegen Abend lenkte er feine Tochter im Schlit⸗ ten auf der glatten Zläche umher, und eben fo unerwars tet als unbegreiflich von der bezeichneten fihern Bahn ch abwendend, fuhr er gegen diejenige Stelle hin, Die mmer als gefährlich bekannt und gemieden war. Eine leicht fcherzende Bemerkung der Tochter zeigte ihm, daß fie die Abweichung von der zuverläffigen Bahn bemerke, allein e8 war zu Bit, ein Krach und er fank ein, voll Befinnung noch den Schlitten vor fich hinftoßend, und verfhwand vor den Augen der Begleiter. Bon Ents fegen durchdrungen, flürzte Die liebende Tochter dem Va⸗ ter nach, der noch zweimal aus der finftern Tiefe heraufs tauchte, aber ohne Laut und ohne Kraft, die dargebotenen Mittel der Nettung zu ergreifen, Mit äbermenfchlicher Anfttengung bemühte fi nun fein Sekretaͤr Gerhard um die Rettung des Lebens der Zochter, die ihm endlich auch gelang. Die Arme wußte nicht, im erſten Augenblick des entfeglichen Schmerzed, ob fie ihm dafür danken folle, Die erfhütternde Runde wirkte auf feine Familie mit zers nichtender Keftigkeit und alle feine vielen hohen Goͤnner nd Freunde theilten den gerechten ungeheuern Schmerz. Erf nad 20 Stunden fanden die Suchenden die Leiche, Cie ward mit dem üblichen herzzerreißenden Gepränge unter dem lauten Schluchzen einer zahlreichen Verſamm⸗ lung in der Samilien Re beigefegt. Dort ruht die Hülle Des Unvergeßlichen, die für Die Dauer eined Sahrhunderts beftimmt Pien, an der Geite von des Vaters irdifchen Reſten. Die Luͤcke, die durch dieſen unerwarteten Tod im Kreiſe feiner. Familie und feiner Freunde entftand, Tann nie auögefüllt werden, denn bei allen Acht vitterlis hen Vorzuͤgen war er ein Muſter anfpruchslofer und lies benswürdiger Humanität, einer jener feltenen Charaktere, Die daB Slänzende und Unziehende, das man fonft nur unter mehrere Individuen vertheilt findet, glücklich in ſich allein vereinigen.

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* 83. Chriftian Böttcher, Paftor zu Diffen bei Cottbuds

geb. d.1. Mär 1706, geft. d.14. Jan. 1899). Gr wurde in dem nahe bei Gottduß gelegenen Dorfe Sandow geboren, wo fein Bater Befiger einer Lleinen Kahrung und ehemaliger Brauer des berühmten Gottbufs k Bieres, im hohen Alter nicht viele Jahre wor ihm ges jorben iſt und von weldem er jenen geraden rechtlichen Sinn erbte, der 12 ‚mit den Jahren immer mehr zu eis nem Grundzug fehtes Charakter ausbildete. Radıdem auf dem kyceum zu Gottbuß, dann auf dem Halifchen

jaifenhaufe und der Univerfität zu Halle uditt, gin, ee in feine $ematt zurüd, Gr war hierauf einige Fr} Dauslebrer beim Paftor Korn in ‚Parig und wurde, als talentoollet Prediger, bald Bahr in Leuten und Laubft, wo er fi aud 1797 mit Theodore Karoline Friederike Angerftein, aus Gottbus, verheirathete. Beide wurden Eltern einer höchft zahlreichen Kamilte und dies nöthigte ibn, auf Verbefferung feiner äußern Lage zu denken. Die Regierung vonPotsdam gewährte ibm feinen Wunfch, Pfarrer im fen und Sylow zu werden. Doch wie er beim Antritte feineß erften Amtes yplöglidy von der Ängfts lien Ginbildung überfallen worden war, ihm nicht ges wachfen zu feyn, und nur durch Paſtor Koins Zureden vermocht werden Eonnte, diefen Wahn aufzugeben: fo gab er auch jet die fhon empfangene Bocation zuräd, weil er auf einmal zu fühlen begann, daß feine Kenntniß der u dem neuen Amte nöthigen wendifhen Sprache am En— k doch nicht vollkommen genug fei. Nur auf des Gonfis ſtorialrath Natorps Zureden wagte er fein Amt anzutres ten. Doc ftiftete er bier viel Gutes, ftand bei feiner Gemeinde in Achtung und fegte mit Ernft und Würde viele gute Abſichten durch, wenn auch Unverftand und bös fer Wille ibm viele Schwierigkeiten in ben Weg legten. In feinen Mußeftunden wendete er feine Kraft auf die Ausbildung feiner und freinder Kinder. Immer war-er gefund, alezeit heiter und erheiternd und gab ſtets Bes weife feiner Hergensgüte; nur Daß feine Reizbarkeit ges font werden mußte. Mit ipm fo urtheilt ein Bes Iannter von ihm ward ein treuer Gatte, ein zärtlicher Bater, ein unermüdeter Arbeiter, ein für feine Gemeinde fehe guter Prediger, ein vedlicher Seelſorger, ein wopls

*) Vergl. Lauf. Magaz. 1829. Nr.153 ff. N. Rekrolog 7. Jahrg. 7

9 % Schrader.

wollender Mann, ein umerfchrocner Vertheidiger der

Wahrheit und ded Rechts ein denkender Belehrter, ein

* gaftfreier Wirth, ein gläclicher. Erzieher begraben. Er

Bintertäpe eine Mt mit- elf ideen. wei Söhne

Du bereits feloR in Predigtämtern zu Multnig und zu oprin angeftellt, einer iſt Koufmann in Cottbus,

84. Heinrich Julius Friedrich v. Schrader, Oberappelationdrath am gemenfächtihen böäten Gerichte zu Wolfenbüttel; aebad.· 19. Ian. 1764, geft.d.15. Ian. 1829).

Er flammte aus der Stadt Braunfhweig, wo fein Großvater Paul Schrader Bürgermeifter gewefen war. Sein Bater, ein Bruder des unter dem Namen Schrader v. Gälieftedt in den Reichö:Adelftand erhobenen befanns ten brannfammeigifhen Seheimertatp8, war“ Klofterrath zu Wolfenbüttel Der Oberappellationsraty v Sch. war mit den fehönften Kenntniffen ausgerüftet, vorzüglich ein ausgezeichneter Kenner der griechijchen kache und Liter ratur. Auch in den neuern Sprachen, befonders in der vergleichenden Sprachtunde der germamifchen Sdiome, war er fehr bewandert und feste Die dahin gehörigen Unterfu- ame bis an fein Eebensende fort. Nachdem er die

iniverfität Göttingen verlaffen, wurde er den 4. Ian. 1738 als Afjeffor bei der Juſtizkanziei zu Wolfenbüttel angeftellt, dann den 13. Dct. 1790 zum Hofrath bei dem» felben Gerichte ernannt, bei welchem er bis zur Errich⸗ tung des Königreich6 WBeftphalen blieb. Während ber Eriftenz diefes Reich& bekleidete er den Poften eines Cri— minalrihter6 des Dkerdepartements. Rach der Aufs Yfung eſtphalens trat er in die —eA errichteie Appellationscommiffion zu Wolfenbüttel, und nachdem auch diefe aufgelöft worden (2. Ian. 1817), als Oberaps pellationsrath in das gemeinfcaftlihe höchfte Gericht dafeibſt. Er verließ jedoch einige Iahre vor feis nem Tode diefe Dienftverhältniffe, wegen Kränklichkeit, zum großen Bedauern feiner Gollegen, die ihn feiner kreffiäpen Eigenſchaften und feiner Geiehrſamkeit wegen fehe_fhägten. Er war zweimal.verheicathet, zuerſt 1796 mit Gharlotte v. Hugo, feit 1800 mit Louife v. Bers ger, welche ihn überlebte. Aus der erften Ehe hinterließ ex eine, aus der zweiten 2 Toͤchter. Ein irefflicher

9. Hanndv. Archiv 1829. 4. H.

Medel. 99

Charakter, einfäche Sitten und Befcheidenheit machten ibn noch fhägendwerther. Hätte ihn, faſt zeitlebens, nie eine ſchwache Gefundheit niedergedrädt, fo hätte er in den philologifchen, hiftocifeven und juriftifchen Faͤchern, bei feinem großen Scharffinne, unftreitig ald audgezeichs neter Schriftftellee auftreten koͤnnen. Seine mufterhaften gerichtlichen Ansarbeitungen und manche unvollendete li⸗ terarifche Arbeiten, die ſich unter feinen Papieren fanden, Iaffen hieran Leinen Zweifel. So aber glaubte er ſtets feinen Ausarbeitungen die legte Bollendung zu geben, nicht vermögend zu feyn, und ließ fie in Ber That uns vollendet; Daher auch, fo viel Unterzeichneter weiß, nie etwas von ibm im Druck erfchienen iſt. Er, hinterließ eine große Bibliothek. Sie enthält unter anderm eine fehr volftändige Sammlung von Brunsvicenfien, von der ed wuͤnſchenswerth wäre, daß fie einer öffentlidyen Biblio⸗ thek einverleibt würde, Wolfenbüttel. &t. Carl v. Strombed.

* 88." Geinrih Theodor Meckel,

Doctor der Philsſophie und Actuarius beim Inquiſitariat zu Halle a. d. S., Mitglied des fächf. <thüringifchen Vereins für Alters thumskunde:

geb. b. 21. Sept, 1786, Heft. d. 15, Bar. 1829,

Meckel war der Sohn des verftorbenen Geheimeraths und Profeffors der Anatomie zu Halle und dafelbft ge boren. Durch Haus: und Privatunterricht wurde derfelbe bis in fein 10. 3. zur Aufnahme in eine Lehranftalt vors bereitet und bezog im 3. 1796 das Pädagogium feiner Baterftadt. Zwar von der Natur nicht mit, vorzüglis chen und bervorftechenden Geiftesgaben audgeruftet, war er doch bemüht, durch deharrlichen Fleiß das, was Ihm an Geift und Faſſungsgaben abging, fo viel wie moͤglich zu erfegen. Im J. 1804 verließ er, zur eriten Klaffe aufgerucdt, mit einem fehr ehrenvollen Zeugniffe dieſe vortrefflibe unter der Leitung des nun verewigten Kanzs lers Niemeyer*) gediehene Anftalt, um fich auf der Hoch⸗ ſchule zu Halle völlig auszubilden. Hier widmete er ſich Der Rechtewillenfbaft und vollendete nah Aufhebung der Univerfität unter Napoleon feine Studien in Jena. Nach beitandenem Eramen fuchte er, ehe die weftphäli« ſchen Gerichtöbehörden vollftändig eingerichtet waren, um

s) m. ſ. def. Biogr. 6. Jahrg. S. 644 d, u

10. Meckel.

einftweilige Anſtellung als Referendar bei der Anhalt⸗ Koͤthenſchen Kammer an, welche er auch auf kurze Zeit ers bielt. Rad 3 3. wurde er Sekretär beim Friedensge⸗ richt zu Halle und 1810 beim weftphälifchen Tribunalge⸗ richt daſelbſt Aſſeſſor, welche Stelle er biß zur Auflöfung des Königreichs Weſtyhalen bekleidete. Nach der gro: en Voͤlkerſchlacht bei Leipzig sl auch er ganz enthu⸗ admirt zu den Waffen und bat feine vorgelegten Behoͤr⸗ den um einftweilige Entlaffung und interimiitifhe Beſetzung feiner Stelle, welches jedoch —5 abgeſchlagen wurde. Dieſer ganz unerwartete Borfall_erfchütterte ihn in einem oben Grade, indem er Durch dieſes NRefultat, obfchon er ch bereits als Jaͤger audgeräftet hatte, an dem Befrei⸗ ungskriege heil zu nehmen behindert wurde. Bei Auflöfung der franzöfifhen Gerichtöverfaffung in den da: mals Ländern, an deren Stelle die preußi⸗ che eingeführt wurde, erhielt er nun eine Anftellung als fieffor beim Inquifttoriat zu Halle. Gin großer Kun der Muſik und fertiger Klavierfpieler, wurde er itglied des Halliſchen Muſeums und mehrerer Kunft- vereine. Durch überhäufte Acheiten in feinem neuen Wirkungskreiſe körperlich überaus geſchwaͤcht, fah er fich emötpigt, im 3.1822 eine Scholungsreife durch die ſaͤch⸗ 66. chweiz nach Toͤpliz zu machen. Rach dem Ge⸗ brauch dieſes Bades hatte er ſich zwar einigerma⸗ gen wieder erholt, docy verfchlimmerte fih nad feiner uͤckkehr bei dem Drange der Gefchäfte fein Gefundheitd-

. zuftand wieder [ee merklich. Cine zweite Erholungsreiſe nach Berlin und Potsdam, welche er das Jahr Darauf unternahm, wirkte eben fo wenig. Im I. 1824 be: uchte er das Bad zu Ems, wo er mit feinem bald nad m verflorbenen Bruder*) aus Bern zufammentraf und :einige Monate die Brunnenkur, wiemohl ohne Erfolg ge: gebrauchte, Im 3.1825 reichte er eine lateiniſc aus⸗ gearbeitete Differtation bei der philoſophiſchen Fakultät zu Halle ein, worauf er nad) vorhergegangener Prüfung von diefer dad Doctordiplom erhielt. Sehr nachtheis lig wirkte auch auf feinen Körper der in demfelben Jahre erfolgte Tod feiner jüngern- verheitathgten Schwefter und ein Jahr darauf der feiner innigft geliebten Mutter, die ihn mit beifpfellofer Geduld während feiner Kraͤnklich⸗ keit gewartet und mit mütterlicher Sorgfalt gepflegt hats te. Nah Abgang des GSriminal:Actuarius erhielt er deſſen Stelle, mußte aber, um den Geſchaͤftsgang nicht aufzuhalten, ſich oͤfters unterflügen laſſen. Im J. 1827

„mM, f. def, Biogr. unt. 19, März d, Jahrg.

Linbke. 101

wurde er Mitglied des ſachſiſc thuringiſchen Wereins für Alterthumstunde. KA *58 nad den G⸗e⸗ » brauch des rechten Armes, welcher endlich gänzlich ges Lähmt wurde, fo daß ex mit der linken Hand zw jchreiben fe gedtun mußte. In den legten Zahren Zonnte er en Gefhäften nicht mehr worftehen. Bis Ende Gept, 1828 behielt er feinen vollen Gehalt, bei feiner Entläfs fung eine Penfion von 250 Sple., die er nur einige Mos nate noch bezog, da er fhon Sanuar 1829 an völiger Entkraͤftung farb, Gutmüthigkeit war ein vorderr⸗ fpender Zug in feinem Charakter, weshalb er nice fele ten, indbefondere aber nach dem Tode feiner Mutter, auf —— jeß iebr jo befaß er doch zu

ae | hi ö

ch. Major v. Liademan.

86. Earl Gottfried Linke,

Auteſter Vrdmaner des Gymnafiums zu Hirſchderg: eb, im 3. 1709, geh. d. 17. San. 1899 7).

Er wär gu Greifenberg geboren und in der en Schuĩe vorbereitet, bezog er im 19. Lebendjahre das Eys ceam zu —R Bude den 8. Jun. 1738 examinitt "mad dom Wector Bauer gleich in Prima aufgenom⸗ wen. In dem Berzeichniffe der Primaner nimmt er im 3.1789 unter 55 Schülern diefer Klaffe den 46. Plat ein, and vom 3.1799 an ift und bleibt er der Erſte. Er hielt fi) biß zu feinem Ende zu der Schule, wohnte ftetd in der Nähe, wollte nur ald Primaner gelten, befuchte oft die Lehrftunden derfelben (noch 4 Tage vor feinem Tode) und lebte zu allen Zeiten mit ihnen in einer bisweilen zecht herzlichen, mitunter recht fpaßhaften Behderiaaft, die man eine travefticte Schuifreundſchaft nennen koͤnnie. So hat er die wichtigften Meränderungen der Hicfpbere ‚ger Gelehrtenfchule‘ erlebt, hat 3 Rectoren zu Grabe bes gleitet und noch einige Zeit unter dem vierten gelebt,

*) Der Teutſche 189. Nr.13.

103

57. Adam Müller, Ritter von Ritterdorf,

k. 9, Hofrath im außerorbentl. Dienfte bei der geh. Haus⸗, Dofs u. Staatskanzlei zu Wien;

geb. d. 30. Jun. 1779, geft. d. 17. Ian. 1829*).

Der Hingefchiedene, bekannt vorzüglich durch feine Borlefungen und Schriften über Gegenftände der Staatös kunſt, fowie durch feine Beſtrebungen, das Reich der Las tholifhen Kirche, zu welcher er mit feinem Freunde Fries dei Schlegel **) übergetreten war, zu erweitern, war zu Berlin geboren, erzogen , wiſſenſchaftlich vorgebildet und fur das Studium der Theologie beftimmt von feis nem mütterlichen Großvater, dem als Orientaliften und Neberfeger des Hiob und Joſias bekannten Prediger Gube zu Berlin; dann des Philologen Wegel (durch fein antis

uariſches Eericon und mehrere Ausgaben des Gicero bes annt), hierauf Gedike's, Spaldings und Heindorfs Schüs lee. Durch die Leidenfchaft für ©tudium der das mals herrfchenden Philofophie von den pofitiven Wiſſen⸗ haften abgeleitet, führte ihn in feinem 18. Jabre die reundfchaft von Friedrich Geng zu dem beffern Intereffe an den großen politifhen Begebenheiten der Zeit zuruͤck. So betrat er in feinem 19. Jahre feine dreijährige aka⸗ demifche Laufbahn in Göttingen. In dem Studium der Rechte gab ein gelegentlicher Zweifel Hugo's an der Haltbarkeit der Idee des abfoluten Eigenthums feinem ganzen Studium eine neue Richtung. Gr fühlte die Noth⸗ wendigkeit, dad deutfche und das Lehnsrecht, und daß brittis ſche Privatrecht neben dem römifchen nicht au verfäumen. Burke’ Werke griffen um dieſe Zeit mächtig und nach⸗ haltig in fein Leben; fo entflanden die Vorleſungen ges en die franz. Revolution und für die Sache der alten

rdnung von Europa, die er im J 1800 zu Göttingen einigen feiner Sreunde hielt. Aehnliche Forſchungen führs ten in die Philofophie des Rechts, fo zur Idee des Ges enfages, als der Grandeefheinung dee Welt, daher nach Feiner Ruͤckkehr nach Berlin zum Verkehr mit Naturfors ſchern und zu einem zweijährigen Studium der Naturwifs ſenſchaften, das dem bürgerlichen Fortkommen eben nicht günftig war. BZurücdgeführt durch Gentz betrat er den

ienft als Neferendarins der Eurmärk. Kammer in Ber: Iin. Aber der einmal begonnene wiffenfchaftliche Zrieb

*2.)N. d. Conv. Lex. u. Zeitungsberichten. M. ſ. Biogr. E 80 » —5—

4

104 Müller.

Benbofte ee des Kaiſers nach Heidelberg und Paris olgte. et ernannte ihn der Kaifer zu feinem Gene⸗ ralconful in Sachſen, welde Stelle er 12 3. lang in Leipzig bekleidete. Zugleich war er kaiſ, oͤſtr. Geſchaͤfts⸗ träger an den herzogl. anhaltifchen und furftl. ſchwarzbur⸗ giſchen Höfen. Zu Beipzig vedigirte er feine 1816 begons nenen und 1818 gefchloffenen Staatsanzeigen. Im 3. 1819 wohnte er den Minifterial-Sonferenzen in Carlsbad, hierauf denen in Wien bei. Zum Beweiſe der Zus

iedenheit mit feinen Dienftleiftungen wurde ee zum

‚Ritter von Nitterdorf und bei feiner Abberufung von

geipzig im December 1827 zum E. ©, Hofrathe ernannt und der geheimen Haus, Hof: und Stantökanzlei im aus —— Dienſte zugetheilt, wo er ſich am Ziele einer Wünfche befand. Am 17. Ian. brachte man ihm mit Schonung die Nachricht von Schiegeld Ableben. bei, bald darauf erfuhr er durch ein Billet des Hofrath Geng den Tod der Fuͤrſtin Metternid, Sein reizbarer Körper wurde dadurch fo ergriffen, daß er, von einem Nervenfchlage getroffen; niederfant und bald darauf feis nen Geift aufgab. Schon auf der Reiſe von Leipzig nad) Wien hatte er einen fchlagartigen Anfall, der feine Zochter, die ihn begleitete, fehr in Schreden fegte. Er ift auf dem Gottesader von Groß-Enzerddorf, 2 Etuns den von Wien, neben Zacharias Werner begraben wors den, Sein mit Er. Schlegels ſchnellem Zode in Dres⸗ den fo mannichfaltig verfnüpftes Ableben machte ſelbſt in Wien mitten im Geräufcy der Iuftbewegten Stadt eis nige GSenfation. M. war fehr eifrig in der Erfüllung aller kirchlichen Gebräuche und ſoll fogar wöchentlich ges beichtet und die Sakramente empfangen haben,

Seine Schriften find: Die Lehre vom Gegenfage. Dresden 1804. Borlef. üb. d. deutfch. Wiſſenſch. u. - Lit. 1806. 2. Aufl. 1807. Gab mit H. von Kleift heraus: Phöbus, e. Sournal f. d. Kunft. 1808. Bon d. Idee Schönheit. Berl. 1809, BB. d. Idee des Staats u. ihren Verhältniffen zu. d. populär. Staatötheos rien. 1809. Heine. v. Kleiſts Amphytrion, Luftfp. nach Moliere. Dresden 1807. 2, Aufl. 1818. Die Elemente d. Staatskunſt. Berl. 1809. eb. Könt

tiede, II, u. d. Natur, Würde u. Beſtimmung d. preuß. onardhie. 1810. (Vergl. v. Dohms Denkwuͤrdigk. Bd. 5, ©. 448—445.) Die Theorie d. Staatshaushal⸗ tung u, ihre Fortfchritte in Deutfopl, u. England jeit Ad, Smith. Wien 1812. 2 Bde, Bermiſchte Schr, üb,

Miller. 105

"Staat, Philof, u. Kunfl. 1812. 2, Ausg. 1817. Gab berauß: Deutſche Gtantsangeigen. eeipn 1816 18. 8 Bde. Berfuh e. neuen Theorie d. Se Reden über d. Beredſamk. m. deren Werfall in Deutichl. 1817. Die Zortfipritte d. national-dtonom. Wiflenih. in Engld. 1817. Etwas, das Göthe ges fagt bat, beleuchtet von u, f. w. 1817. An d. Spres der d. Stadt u. Landſch. Coblenz. 1818. Von d. Nothwendigk. e. theol, Grundl. d. geſammten Stantös wiſſenſch. u. d. Staatswirthſch. insbeſ. 1819. Ueb. e. pbilof. Entw. v. H. Fichte: Der gefchloff. Handelsftaat; n d. Berl. Monatöfche. 1301. Dec. ©, 436 458. Sharakteriftit einig. Goͤthiſchen Werke; in d. alt. Abends ztg. 1806. Nr. 34, 85. Vergleichungen zwifchen Goͤthe u. Schiller. ebd. Nr. 86. Verſchied. Auffäge in Heinr. v. Kleifts Abendbl. (Berlin 1810). Idee e. Geminas riums d. Staatswirthſch. f. d. oͤſtreich. Staaten; in d, Sehen. v. Hormayıs Archiv. f. Geogr. 2c. 1811. Gept. Bon d. Bortheile d. Erricht. e. Nationalbank f. d. öſtr. kaiſ. Staaten; ebd. Det. Agronom, Briefe; in Er. Schlegel deutſch. Muſeum (Wien 1811). Ian. G. 54 78; Febr. ©, 160— 161. Franz d. I. Kaifer v. Deftr., u. &— 3; in d. Beitgen. 9. 1. (1806) &. 5s— 83. Franz Horner, Esq. Mitgl. d, britt. Parlam.; ebd. 8. 8. (1818) ©, 125 —154. Aus Gpedbacers Leben; in d. Sta: f. d. eleg. W. 1817. Nr. 80, 81. Ueb. Joh. v. Müller; in den Drlgweigen Antheil am Conv. Lex. Auffaͤtze in d. öfter, Beob., dem Journ, d. Eoncordia, dem Wiener Sonntagsbl, u. d. Conv. Bl., in d. Staatsm. v. Dr. Pfeilfchifter, in d. Sieg d. Kreu⸗ eB 2 i ad. M. hatte noch vor Kurzem in einer Broſchuͤre einen biftorifhen Kerienkurfus angekündigt. Darin ift folgender Gag deutlich zu lefen, daß der Lehrer der Ges ſchichte weder logifche, noch moralifhe Kritik bedarf, und Daß in der Gefchichte nur jene Thatſachen merkwürdig find, welde die Latholifde Kirche für wahr erkennt ! Das war A. M's. Schwanengefang. Nur ein Baldamus konnte ibm fo ein Grablied Engen, wie das in der. Wies ner Zeitſchrift. Die katholiſche Zeitſchrift, die er naͤch⸗ ſtens herauszugeben gedachte, unterbleibt nun,

des, 1816

106

38, Karl Reiſig, lof. und, Prof. d. alten Lit Uni Doctor der Philof. et ) a Sn eiteatur an d, Univerfität geb. 8,17. Nop. 1799, geft. d. 17, San. 1829 *).

Der Verluft dieſes ausgezeichneten Philologen iſt um

0 beklagenswerther, indem er auf einer gelehrten Reife riffen war, von welder die fhäßbarften Nefultate fich erwarten ließen. Er war zu MWeißenfee in Thüringen geboren und fit 1818 Privatdorent zu Jena. Gegen: wärtiges find Die Nachrichten von feiner Krankheit und legten Lebenstagen, wie fie in einem Briefe feines treuen Dflegers, des Prof. Ranke aus Berlin, jest in Venedig, pegeven find. Neifig kam in dee Mitte Novembers n Benedip, wie es ſchien, ganz gefund an. Erſt am 30. ebr, fühlte er fi im Theater fehr unwohl und am 1. ec. äußerte er auf der Bibliothek, daß er Fieber habe, wovon auch Die Äußeren Spuren unverkennbar waren. Gr hielt fi feitdem einige Sage zu Haus. Man glaubte am 7. Der., das Vebel fei gehoben; es war ein fchöner warmer Tag. Der Kranke ging mit einem Freunde die Riva Schiavone entlang. Er fog mit wahrem Durft die Luft in fi und genoß abwechfelnd den Duft eines Elei- nen Blumenftroußes, Gr hatte kein andered Uebel als die Diarrhoͤe, Die ihn fogleich fehr ſchwach gemacht und noch anbielt. Um diefe nun grundlicy zu heilen, wurde am 8. December ein Arzt berbeigerufen. Doc fo wie diefelbe geheilt ſchien, ſtellte fich ein Fieber ein, das Der Arzt für ein Wechſelfieber erklärte. Er gab China; flatt zu weichen, ward daß Nebel ärger, Auch die Diarr⸗ hoͤe war nicht gehoben. Ueberdies litt der Kranke vom Anfang an einer klebrigen Trockenheit des Schlundes, wozu ſich nun ein ſtarker Schluden und häufiger Aus: wurf gefellte. Schon. jegt fing er an zu phantaſiren. Der am 16. Derbr. berbeigerufene Arzt erklärte die Krankheit für ein Nervenfieber. Es war der Dr. Rug⸗ gieri, ein Arzt erften Ranges in Venedig. Man ließ ihn ein Sonfult mit dem älteiten und namhafteften Medicus der Stadt halten, der mit der Meinung der andern übers einflimmte und zu den Rezepten deffelben wenig hinzu: feste. Obgleich nun dem Kranken in feinem Haufe alle Sorgfalt, wie einem Gliede der Familie gewidmet wurde; obwohl er felbft alle Morgen auf die Kragen des Arztes

*) Dal, Litztg. 18%, Int. Bl. Nr. 17,

Geithner. 97

antwortete, ex befände ſich wohl, es gebe beffer; fo bes and er ſich doch täglich betenflicher, amd der Arzt fand einen Sufland immer gefährliher. Weihnachten und eujahr erlebte er im Bette. Zu Reujahr kuͤndigte ihm der Arzt an, daß er vom Fieber frei ſei. Auch verlieh er das Bett wieder und brachte zwei Tage wohl fünf Stunden lang am Kamin zu. Gleich darauf aber übers fiel ihn eine Beftige Pleuritis in der Nacht; er fürchtete fterben , und nun erft kam fein ganzes Uebel zum Bors eine. Zwar wich der Schmerz, als man Blut nahm, allein die Lungenkrankheit war nicht mehr zu verkennen, und obwohl er immer dabei beharrte, daß er ſich wohl befände, Daß es beffer werde, trug man doch Sorge, daß pn der proteſtantiſche Prediger beſuchte. Auch der Leibe arzt des MWicelönigd wurde herbeigerufen. Jn der hat aber glaubten die den Kranken umgebenden Freunde eine Auftöfung nicht fo nahe. Roch am 16. San. aͤu⸗ erte Dr. Ruggieri, ed könne noch Monate dauern. Ja noch am 17., dem age feined Todes, glaubte der Kranke. der Genefung nahe zu ſeyn, und als man ihm fagte, es ſchiene doch, als fei er auf dem Wege der nahm er es faft Abel, daß in dieſem Worte ein meifet . Iag. Gegen 11 Uhr befand er fich fo wohl, daß er, was ee in der Krankheit nie gethan, ein Buch forderte, um darin zu lefen; aber —38— um 12 Uhr, ward er vom Kampfe des Todes uͤberfallen. Gr rief: D Gott, o Gott! Quando mai moriro! Nach kurzem Leiden unter den Gebeten feiner Umgebung, athmete er nody einmal auf, und nicht weiter, Bid zum legten Augenblide waren feine Augen lebhaft: fie waren ed noch, als er ſchon todt war, und dee Freund fie ihm zudrücdte. Als Gchriftfteler gab er beraus: Conjectaneorum in. Aristophanem libr. II, ad Godof. Hermann. lib. I, . Lips. 1816. De constifutione apostrophica triam carm,

melicor, Aristoph, Jenae 1818. Commentatt. critt, de Sophoclis Oedipo Coloneo. 1822, * 39, Benjamin Geithner, .

Doctor d. Theol., großherzogi. Sahfen: Weimar, Eonfiftoriatrath, Superintendent und Oberpfarrer zu Weida; geb. d. 19. Dec. 1749, gefl. d. 18, Jan. 1829.

Ein Mann, deffen Gelehrfamkeit und vielfeitige Wer:

dienfte in der literariſchen Melt bisher blos deshalb viel: leicgt weniger befannt geworben find, weil er feine ganze

108 Seithner.

Kunft und Thatigkeit ausſchließend der treueften Berufs: erfüllung widmete und dabei Eeine Zeit fand, ſich als feuchtbarer Schriftfteler bemerklih zu machen. In Wittgensdorf bei Chemnig, wo feine geehrten Eltern im Betriebe eines Handeld mit Manufacturwaaren in ziem: lihem Wohlftande lebten, trat er ind Leben ein. Zehn Jahre alt, begleitete er feinen Bater auf einer Geſchaͤfts⸗ reife nah Chemnig, wo die Lebendigkeit des Knaben die Aufmerkſamkeit eined Handelöfreundes fo erregte, daß derfeibe den Vater veranlaßte, feinen Sohn, den er frü- her feinem Stande beflimmt haben mochte, den Studien zu widmen, Dieſer brachte ihn daher auch bald darauf zuerft nach Hohenftein auf die dafige Schule, wo er den Grund zu feiner gelehrten Bildung legte und wo befon: ders durch den damald dafelbft lebenden berühmten Ton⸗ tünftler Santor ag, feine Liebe zur Muſik geweckt wurs de, der er bis an feinen Zod treu blieb. Darauf bezog er dad Gymnafium in Gera und nad Sjährigem Aufent- halte dafelbft, um Zheologie zu ftudiren, die Hochfchule zu Wittenberg, wo ihn beſonders Schrödh feiner vorzügs üglichen Gunft und Borliebe würdigte, welche ihm ders elbe auch während feines ganzen Lebens erhielt. Ich has be ihn bei der Kunde von dem Tode des trefflihen Man⸗ ned trauern fehen, wie ein Sohn um den Vater trauert, Nahdem er am 17. Oct, ded 3.1771 die Würde eines Magiſters und zugleich das Recht Borlefungen halten zu dürfen erlangt, wurde ihm das Amt des akademifchen Bibliothetars in Wittenberg übertragen, und fo gewann es das Aufehn, als folle die akademiſche Laufbahn die feinige werden. Aber der Wunfch, als Mrediger des Chri⸗ ſtentbums bei einer beftimmten Gemeinde zu wirken, behielt Die Oberhand, daß er die ſich ihm darbietenden Ausfich- ten, auf der Akademie zu bleiben, aufgab, und fi nad Sjährigem Aufenthalt in Wittenberg nad Dresden wands te, wo er zuvörderfi nach ruͤhmlich überflandener Prüfung in die Zahl dee Sandidaten des Predigtamtes aufgenoms men wurde. Bei diefer Beranlaffung gab er eine kurze . "Abbandlung in Drud: Quam vere dicatur: Sermones ad. populum Christianum esse interpretationem $, S. popula- rem, welche fpäter deutfch uberfegt im Wagnigfchen Predigerjournale wieder abgedruckt wurde, Hierauf nahm er in dem graͤfl. v. Wallwitzſchen Haufe in Dresden die Stelle ald Lehrer und Erzieher des jungen Grafen an und trat, nachdem er diefen feinen Bögling hinlänglich zur Akademie vorbereitet hatte, in das Thielmann'ſche Haus

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L)

Geithner. 109

in Dredden und übernahm den Unterricht und die Bildung des in der Folge nicht unberühmt gebliebenen Lin. fächl., fpäter koͤn. preuß. Generals y. Thielmann *), Yon welchen ee von Zeit zu Beit perſoͤnliche Beſuche und ſchrift⸗ liche Verſicherungen dankbarer Anhänglichkeit und Liebe erhielt. Zugleich trat er in das damals unter Dr. Reh⸗ Topf blühende Prediger « Seminar in Dredden und fand einige Jahre am der Spitze der jungen Männer, die in diefer Anftalt fi bildeten. Da er die Aufmerkfamteit - md das Wohlwollen des Vorftehers dieſes Semihars ſich heſonders erworben hatte, wurde er von demſelben und feinen übrigen Sönnern in Dresden empfohlen, im 3. 1781 jum Archidiakonus in Weida erwählt und nach Gjähriger erwaltung dieſes Amtes zum Guperintendenten und Oberpfarrer dafelbft berufen. Beine mit dem gluͤcklichſten Erfolge gefrönte vieljährige, auch als Gefhäftömann aus⸗ gezeichnete Wirkſamkeit in diefem Amte blieb nidyt ohne rühmliche Anerkennung; denn als er im 3.1821 im flillen Kreife feiner Familie fein 50jaͤhriges Magifter - Zubiläum feierte, erhielt er, ganz ohne Meranlafjung von feiner Geite und unentgeldlich, von der Akademie Jena das Dis plom eined Doctord der Zheologie und von feinem vers ehrten Fürften, weldyer Berdienfte wohl zu fchägen wuß⸗ te, den Zitel eines großherzonl. Conſiſtorialraths. Go wefreulich das eine wie das andere ald öffentliche Aner- kennung feines Werthes dem verehrten Greife war, fo wenig änderte ed etwas in feiner bisherigen Denk⸗ und Handlungöweife, er blieb der aufprudslofe Mann, der er ftet6 gewefen, der humane Vorgefegte, der treue Freund. Obſchon bereitd ein Greis von 70 J., hatte er fi damals Doch noch einer feltenen Nüftigkeit des Körperd und Lebendigkeit des Geiſtes zu erfreuen, welde befonder& bis ins hohe Alter fein ungefchmälertes Eigen- thum blieb, und es ihm moͤglich machte, biß nahe an fein Ende alle Pflichten feines mit vielfachen Arbeiten vers bundenen Amtes zu erfüllen. Sein heiterer froher Sinn und die Ruhe in feinen häuslichen Umgebungen, verbun⸗ den mit. firenger Mäßigkeit und Ordnung in feiner Les bensweife, ſchützten feine Gefundheit gegen die Gefahren des figenden Lebens, obſchon man ihn bis in fein ſpaͤtes Alter im Winter wie im Sommer früh 5 Ubr an ‚feinem Pulte und felten in Gefelfhaft außer feinem Haufe fand. Geine beinahe einzige, ihm liebfte Berftreuung und Erholung von feinen Gefchäften fand er in einem zu der GSuperintendentenwohnung gehörigen großen und ſehr

*) Deſſ. Leben neuer Nekrol. 2. S.920.

110 Geithner.

eomantifdy gelegenen Garten, in welchem er ſich tiyeild mit der Baum:, theild mit der Blumen-Sultur gern ber fhäftigte. Hier fand man ihn bei günftiger Jahreszeit und Witterung an den Nachmittagen bald ald Gärtner, bald hinter einem Actenftoße, bald mit einem unterhale tend belehrenden Bude oder einem Eritifhen Zeirblatte in der Hand; hier nahm er feine Freunde herzlich froh und und heiter am liebften auf. In den Tagen und in der Jahreszeit, die ihm den Garten unzugänglic machten, . ab die Mufit, die er Leidenfchaftlich liebte, ihm Erbo⸗

ng von feinen Arbeiten. Doch die fchönfte und für fein Herz erquidendfle Erholung fand er im Kreife feiner lies benswärdigen Kamilie, deren Glieder alle durch die treues fle Liebe verbunden waren, wie denn überhaupt fein Fa⸗ milienleben ein wahrhaft patriarchalifches und mufterhafr te8 genannt werden konnte. Cr befaß tiefe und aus⸗ gebreitete theologiſche und philologiſche Gelchrfamteit, wovon feine öffentlichen Religtonsvorträge und befonders Die bei feierlichen Gelegenheiten von ihm gehaltenen Re⸗ den, fowie Sondidaten-Sräfungen die unzweideutigften Bes weife gegeben haben. Unermüdet folgte er ſelbſt als Greis noch den Kortfchritten der theologifchen Literatue - bis in die neuefte Zeit. So geſchah ed denn auch daß er bei unabläffig fortgefestem Forſchen früh fchon von einer gewiffen Neigung zum fogenannten Nationalismus, weldye in jüngern Sahren an ihm unverkennbar war, im

ortgange der Zeit immer mehr dem rein biblifchen Chris enthume ſich zuwendete, welchem er auch bis an feinen

od treu blieb. Ob nicht ein gewiffer Unwille über den Unfug, welden bier und da rationaliftifche Nenomifteret u treiben ſich erlaubte, auch einigen Antheil an Diefer

enderung feiner Anfichten gehabt haben möge, wage ich nicht zu entſcheiden. Seine thätige Theilnahme an allem, was den wiſſenſchaftlichen praktifchen Kreis befons ders der ihm untergeordneten Prediger erweitern konnte, beurfundete er auch dadurch, daß er bereits in hohen Jah⸗ ren die Gtiftung des allgemeinen Bereind der Prediger im Neuftädter Kreiſe förderte, daß _er das Mit: Directos rium deffelben übernahm und von Zeit zu Zeit die Mits glieder dieſes Vereins durch feine Gegenwart fowie durch manche Ichrreiche aus dem Schatze ſeiner Ge⸗ leyrſamkeit und Erfahrung für den Zweck der Verbindung u begeiftern wußte, Gr fchied betrauert von allen, die eine vielfeitigen Verdienſte zu fchägen wußten und ließ

9 6 * 9 | | Meißner Hafen * A Im Dtm Serien een Baden uud @dlen ein fa: chämlinet Frießnig. Garl Schede, Pfarrer.

* 40. Ernſt Auguſtin Gottlob Meißner, Yaftor zu Landsderg (Ephorie Delitzſch int Herzogthum Sachfen i geb. d. i1. Oct, 1760, geft: d. 18, Jan. 1829, \ Er war gu Zromsdorf (Ephorie Eckartsberga) in Zhaͤ⸗ tingen, wo Ein Bater Pfarrer war, geboren; Feine Muts tee war eine ein Grohmeier. Den erftien Unterricht ers '

x

telt er von feinem Vatet, den fpätern durch einen Hause

ehrer. Hinlänglich vorbereitet bezog ec das Gymnaſium

in Weimar und die duch Theurung und Sungertuoth f

. ’wmertwärdigen J. 1770-72 brachte er auf der Univerfis

tät Iena gu, Im 3.1774, wo er in Dredden pro -

didatara eraminiet worden Wär, hatte er dad Gluͤck, feis - nem Vater in Tromsdorf fubftituirt zit werden; im J.

1786 ruͤckte er, nach feines Vaters Tode, in den gs ä

Dienſt ein. Won Stomsdorf. wurde er 1802 nad) ‘ı berg verfeßt, Er war zweimal verheiratbet und in feiner

erſten She ſchenkte ihm Bott 11 Kinder, 6 Söhne und & .- . 9 '

m 18, Dee. 1824 feierte ee fein Sojähriges Amtsjubildum, bei welcher Gelegenheit ihm die Stadt Landsberg einen filbernen Beyer verehrte. Mes Königs Majeſtaͤt ließ ihm ein Gnadengeſchenk von 25 Thlr. übers zeichen, und andere Auszeichnungen, die ihm damals wis: derfuhren, dewiefen, wie jehe man feine treue und gewifs fendafte Shätigkeit zu ſchaͤzen will, Bis wenige

age vor feinem Tode Hatte er fich einer dauerhaften Geſundheit zu erfreuen gehabt,

* 41. Johann Georg Heinrich Haffel, :

Doctor d, PH. u. audgezeichneter Geograph u. Statiftiker zu Weimar 3

geb. b, 80. Det. 1770, geft. d. 18. Jan. 1829,

Sein Bater war der kenntnißreiche und wiffenfchafts lich vielfeitig gebildete weltlihe Confiftorialtath in brauns ſchweigiſchen Dienften, Aug: Wilh. H. zu Wolfenbüttel, welcher fiy um dad dortige Kirchen» und Schulweſen fehr verdient "machte und dem braunfchweigifchen gelehr⸗ ten Magazin manche, feine Forſchungsgabe beftätigende md in gegebener Periode merkwürdige Auffäge lieferte. Gen Großvater Joh. Bernd war HDoctor der

%

112 Haſſel.

Thzeologie, herzogl. bramſchweigiſcher Oberhofprediger, Gonſiſtorialrath, Oberſuperintendent und Abt zu Marten, thal, auch Ehrenmitglied der koͤnigl. deutſchen Geſellſchaft zr Goͤttingen. Seine gedrudten und ungedrudten Pre⸗ igten fanden großen Beifall, da er ein berühmter Kan⸗ zelredner war. Geine Auffäpe waren ſtets geiftreich, denn er liebte eine kurze und klare Darftellung und ers warb fi durch die von ihm herrührende Ginriditung des Scullebrerfeminariums hohe Berdienfte um Braunſchweig, welche von feinen beruhmten Nachfolgern Jeruſalem, Knits tel und Peterſen ftet6 anerkannt wurden, und flarb zu Wolfenbüttel im 3. 1754. Der im 3. 1829 verflots bene Enkel deffelben gehörte zu den ausgezeichnetften und berühmt:flen Geograpben und Statiftitern Deutſchlands und Europa's und galt in feinem Fade für einen Meis fter. Manche Regierungen zogen ihn über flaatewirths ſchaftliche Fragen zu Rathe. Was andere benupt bäfs ten, in allen Zeitungen verfündigen zu laffın, das ers wähnte er oft ſehr fpät einem oder dem andern guten Freunde, indem er ſich erinnerte, dazu als Rathgeber mitgewirkt zu haben, denn Beſcheidenheit und Arbeitiams, feit waren Hauptzuͤge feines Charaktere. Geine erfte” Bildung empfing er unter der Leitung würdiger Eltern -. auf dem Gymnaſium feiner Baterftadt zu Wolfenbüttel, In der erfien Klaffe waren dort feine Lehrer der als Hiftoriker, Geograph und Mathematiker bekannte Profef+ for Eeifte und der Genrector, nachher Profeffor Heufins ger als Philolog. Beite ahndeten fchon die Genialität und die helle Beurtheilungsfraft des Juͤnglings, der ihr Lieb: ling war; denn 9. zeigte fon jung viele, aber mit Wildheit gepaarte Zalente, daher feine Bildung einen eigenthümlihen Gang nahm. Aber je mehr fein Berftand und feine Erfahrungen reiften, deſto mehr wuchs feine Liebe zu den Wiſſenſchaften. Zrefflich vorbereitet bezog er 1789 die Univerfität Helmftedt, wo er fih nach dem Rathe feined Waters der Hechtögelehrfamkeit widmen follte. Dies Studium war aber feinen Neigungen wenig angemefien, daher er felten die juriftifchen Vorlefungen befuchte. Deſto fleißiger war er in den Vorleſungen der Geſchichte und Erdbefcreibung der Profefforen Remer, Pfaff und in den Baden, die feinen Geſchmack mehe anſprachen als die Rechtskunde. Als er im J. 1792 die Univerfität verlaffen hatte, fühlte er ſelbſt feine mangels haften Rechtskenntniſſe, fludirte nun ein halbes Jahr lang das Rechtsfach in allen Sheilen mit dem größten

114 E Haffel.

Todes und deu Abneigung Ss. die medhanifdhen Dienfte eines Amtsaktnars fortzufegen, war fein raſcher Ents dluß, feine Stelle nach der Befisnahfme Braunfgweigs uch die Zranzofen niederzulegen und zu verfuhen, blos yon feinen literarifchen Arbeiten zu leben. Wirklich ers hielt er bald bernach einen Ruf nach einer ruſſiſchen Unis verfität als Profeſſor der Geographie und Grdkunde, weldyen er anfangs annehmen wollte, Diefen jedody nach⸗ ee, als der Großherzog von Würzburg geneigt fchien,

a in Würzburg anzuftellen, wieder fahren Ließ. Nicht an ſich oder die Geinigen, fonbern an die Wiffenfchaft und deren Zörderung dachte der hoͤchſt uneinennügige DB. Als ee am Ende des 3. 1306 Wolfenbüttel verließ, wandte er er fich zuerft nach Rürnberg und gab im Febr. 1807 einen Abrif des Kaiſerthums Deftreih und im April Des ruſſiſchen Kaifertbums heraus. Man las ©. 298 des leptern Werkes folgende damals Aufſehn erregende Worte über Rußlands politiſche Berhältniffe gegen Frank⸗ zeich, weldhe im 3. 1813 volllommen beftätigt wurden: „Der jegige Krieg falle indeß wie er wolle. Ruß⸗ lands furchtbare Groͤße wird durch denfelben nicht zus - ammenfinten, felbft wenn Rapoleon nach dem entfchies enften Siege es verſuchen durfte, fein Heer in das In⸗ nere des Reichs einzuführen. Dort würde entweder Ber: nihtung, wie Karl XII, bei Pultava erfuhr, das Heer aufreiben, oder Mangel an Subſiſtenz in umbefannten Sefilden unter fremden Voͤlkern zur fdynellen Entfernung nöthigen. Roh kann in Rußland nur der Ruſſe fech— ten.’ Bon Nürnberg ging H. nad Göttingen, um die dafige Bibliothek zu literarifchen Arbeiten zu berugen, allein bald folgte er einer Einladung Bertuchs nach Weis mar, um dieſen Gelehrten bei feinen vielen literarifchen Arbeiten zu unterflügen. Er fchrieb 1809 in Weimar ei: nen geographifchen Abriß des Koͤnigreichs Holland, ars beitete audy an dem Werke „Europa nad feinen yoliti- fen Veränderungen feit dem Ausbruche der franzoͤſiſchen

evolution”. Nachdem der braunſchweigiſche Minifter, Graf von Wolffradt vom Könige von Wiftphalen zum Minifter dy Innern ernannt worden war, erinnerte ſich derfelbe des genialen H. und ließ unter dem Berfprechen, fe feine beilere Anftellung demnädft forgen zu wollen,

n nach Gafiel einladen, um in ftatiftifhen und in ans dern gelehrten Be in feinem Bureau zu arbeiten.

. nahm die ehrenvolle Ginladung an und entſprach in Einen Geſchaͤften den Erwartungen bes Minifterö fo voll:

nm und I Referenten in Sachen des ünterrich J

end ermählte, Ball

‚Sobann ‚Müller, 56. dringenden Vorftellungen kten der Ka h

igen zuſammengeſchmolzen wurden; aud ga je we

er fich geltend zu machen ‚man fein ‚oft viel dem Tomten Bamalia diplomatifche: jer und mandıen Debi F in tthe

haftlinen Fragen. ? ohne ihn entftanden, da er jichtig in Webereinftims mung mit dem Landeswoh] fen verftahd, In j ng, deffen Tief daͤhrr auch die Regierung 34 m. öni —“ dewogen wat, raat u a ——— En, habe ei El jafanı -ofeffor der ira; Stat: ans jeftellt werden folle. Ge⸗ ‚8 mühevollen Amtes fand H. dennoch Mufe ‚zu Literarifchen Nebenbefchäftigungen, befonders in Schrif⸗ ‚ten, die den weftphälifhen Staatskörper und deffen ge» jaueren, jegigen oder vormaligen Zuftand intereffirten, melden Die Negierung Weſphalens aufgelöft und biömeis Ten unleugbar verbefiert hatte, Sein glüdligger Genius * im Verſchmeizen des Gewefenen in_eine der neuen Werz waltung des Königreih8 angemeffenere Form, wenn e8 irgend moͤglich war, ben Perſonen der vorig Verwaltung irgend einen Werluft oder Verdruß zu vers anlaffen, machte -ihm fowohl bei ven Deutfchen, als bei den Ausländern täglich mehr Freunde. Gr redigirte das mals gemeinfehaftilih mit Murhardt die Zeitfchrift „Wefts phalen unter Hieronymus Napoleon’, und beide Mäns ner bewährten darin ihre Kreilinnigkeit, Mach der Aufs Töfung des Rbnigreite Weitphalen zeigte ihm der Kuts ke Wilhelm I., dee indeß,vom feinem Throne wieder * ;6 genommen, _viel ignädiges Wohlwollen, weiches H. nicht einftel, fie fich zw bemmi Dagegen uberzengte er @ biöweilen denfelben, d fi eine oder die andere wi vhälifge Einrichtung demKurfüciten * Teimem Lande x Ar .* * *

Dr:

I.

2 en.

118 Haſſel.

verkauft und ſollte billig nicht verloren gehen. Roͤchte

e eine große Bibliothek kaufen, um das Andenken des

erflorbenen zu ehren, oder der Wittwe eine Penfion zu verfhaffen! RNach feinem Tode würdigten feine Ver⸗ diente die Leipziger Literaturgeitung 1829. N. 27., die Allg. Liter. Zeit. 1829. Int. 25 und 36 und die Borrede zum 6. heil der zweiten Gection der Halliſchen allges meinen Gucyclöpädie. Im Staatödienft ald Berwals

tee und ald Gelehrter hatte H. reiche Erfahrungen erwors -

ben und arbeitete, begabt mit einem glücklichen Gedächts niß, mit ungemeiner Leichtigkeit. Aber zugleich war kein Gelehrter weniger von der Vollkommenbeit feiner ges ſchichtlichen, geograpbifchen oder Literarifchen Darftelluns gen eingenommen und nie tadelte er mit Bitterkeit. Was er recenfirte, batte er gelefen und fchrieb erſt nad) dee Leſung feine felten lange Kritik. In feinem Fache find eingefchlichene Unrichtigkeiten immer unvermeidlich. ZBeigte man ihm irrige Darftelungen, fo überzeugte er fich davon leicht und befferte gern mit Anerkennung des fremden Berdienftes. Bon mehreren gelehrten Bereinen wurde er zum Mitgliede aufgenommen, und noch kurz vor ſei⸗ nem Tode von der ruffifchen Akademie der Wiſſenſchaf⸗ ten. Der verftorbene Großherzog Carl Auguft von Wels mar *) ſchaͤtzte H. fchr und befchenkte ihn 1823 mit dee goldenen Berdienftmedaille und der Erlaubniß fie am

ande des Falkenordens zu tragen. In feinen legten Lebensjahren wuͤnſchte er ſich ein akademiſches Profeſſo⸗ rat und ſonderbar, daß er im Alter hierin Schwierigkei⸗ ten fand, welche man dem Juͤnglinge nicht entgegenge⸗ ſtellt hatte. Wahrend feiner weftphälifchen Dienſtpe⸗ riode heirathete er eine Tochter des hannoverſchen Haupt⸗ manns Ebert zu Bederkeſa. Dieſe Gattin verlor er 1819 durch den Tod, und es uͤberlebten ihn aus dieſer Ehe ein Sohn und zwei Toͤchter. Im J. 1820 verheirathete er ſich wieder mit einer Tochter des jetzt in Leipzig leben⸗ den als Schriftſteller bekannten Kammeraſſeſſors Ruͤder, aus welcher zweiten Ehe ihn zwei Toͤchter überleben. H. liebte feine Familie innig und war überhaupt ein hoͤchſt gutmüthiger Privatmann , der gern woplthätig war und Frohſinn um fich verbreitete. Selten unterlies Ben Gelehrte und auögezeichnete Neifende, welche Mei: mar befuchten, ihm perfoͤnlich ihre Achtung zu bezeugen, da er außer Deutſchland nicht weniger als in feinem Bas

2) 4 Biogr. Im 6. Jahrg. ©. 465 d. Nekr.

*.

120 v. Wredey.

nachdem er zuvor bei der mediciniſchen Fakultaät zu Buͤz⸗ ow ein desfallſiges Examen ruͤhmlich beftanden hatte, Vrſt in fpätern Jahren ftudirte er förmlich die Medicin auf einer auswärtigen Univerfität, ließ ſich demnächft im 3. 1802 zu Roflod den Doctorgrad feiner Wiſſenſchaft ertbeilen und wurde nun unterm 1. März 1814 zum Kreids phyſikus in den Aemtern und Städten Baͤkendorf, Boiz⸗ zenburg, Hagenow , Wittenburg,, Zoddin und Berrentin ernannt, welchem Amt er mit großer Umficht, Thaͤtigkeit und Geſchicklichkeit bis an fein Ende ruͤhmlich vorgeſtan⸗ den hat. Schon im J. 1810 war er als Rathsherr in Das vaterſtaͤdtiſche Magiftratdcollegium getreten, welche ©telle ee aber nun bei Hebernahme des Phyſikats, wos durch feine öftere und weitere Abwefenheit nothwendig ard, 1815 aufgab. Seit 1785 war er verheirathet mit ophie Marg. Sunow, weldye ihm der Zod im I. 1826 entriß. Drei Kinder, ein Cohn und 2 Töchter, waren aus diefer glücklichen Ehe hervorgegangen und alle fah er noch vor feinem Tode verforgt, , Schwerin, Dr, Bruͤſſow.

45. Carl von Wreden,

großherzogl. Hefl. darmſtaͤdt. wirkl. geheimer Staatörath, Groß⸗ kreuz d. heſſ. Haudordend u. Mitglied der erſten Kammer ber Landftände zu Darmiftadt ;

geb. im 3. 1764, geft. d. 20. San. 18% *),

Optima prima fere manibus rapiuntur ayaris, Ovi 0

Die Jugendzeit des Vollendeten, ſeine naͤheren Fami⸗ lienverhaͤltniſſe und Erziehung zu Mannheim, wo er ges boren wurde, iſt und unbekaunnt geblieben und wir finden ihn fogleich im höhern, thätigen Leben, wie er, nady eis ner wiflenfchaftlichen und theologifchen Bildung zu Hei⸗ Delberg und Coͤln die Stelle eines Vorleſers, zu der ihn Ki —2* Organ beſonders geſchickt machte, beim Kur⸗

eften von Göln, Maximilian Franz, übernimmt und durch feine eingeftrenten trefflihen Bemerkungen auf Ges hund und That diefed Fürften großen Einfluß gewinnt. ach dem ode feines fürftliden Goͤnners erhielt er vom Großherzog Ludwig den Auf als Seheimerath, um uber

* . . Orat, in memar. ejus Zn dl Prof Doc Dilthep ra ]

122 Heniſch Müller.

befugt, ohne Einwillig. d. Biſchoͤfe e. deutſchen eichsfaͤrſten d. Erlaubn. z. ertheilen, die in deſſen Sande geleg. Guͤter d. kathol. Geiſtlicht. z. befteuern?... Gab beraus: Gefaͤnge m, Gebete in d. letzt. Adventswoche. Bonn 1789,

* 44, Friedrich Gotthelf Hentſch,

Archidiakonus zu Grimma; geb.d. 14, Der. 1742, geſt. d. 21, Ian, 1829.

Sein Bater war Koch zu Budiffin, wo er geborem ward und aud feine Studien anfing, bie er in Leipzig bis 1763 fortfegte, in welchem Sabre er Subflitut des Archidiakonus Müller in Grimma ward, 1775 befam er das Diakonat, 1779 das Archidiakonat, in welchem legtern Amte er 50 3., im Amte überhaupt 66 3. fland. ward 86 I. alt und konnte längft nicht mehr fein Amt een fo daß er mehrerer Gubſtituten hinter einander

edurTie,

45. Karl Adolph Müller, Dberlandögerichtd-Audkultator zu Domslau; geb. d, 22, Dec, 1804, geſt. d, 22, Ian. 1829 *).

Der Berewigte erfreute ſich bis in fein 9, Lebensjahre eined gefunden und wohlgebildeten Körpers, In diefem aber ward er dad Opfer fremder Unvorfichtigkeit und trug von nun an durch 16 J. einen fiechen Körper mit fih herum, den aber die Lebendigkeit und Krifche des Geiſtes aufrecht erhielt und deffen Kraft er ſich gewohnt hatte ftet8 biß zum Außerften Reſt zu verbrauchen. Den erften Unterricht und die wiffenfchaftlichen Voruͤbungen

enof er im väterlichen Haufe und feine geiftigen Faͤhig⸗ eiten entwickelten fich fo ſchnell und gluͤcklich, daß er, wiewohl oft mit ELörperlichen Leiden kaͤmpfend, nach vols lendetem 14. 3.der2. Klaffe des Elifabethanumd übergeben werden und diefe nach einem halben Sabre mit der 1. Klaſſe vertaufhen konnte. Nach 23 3. verließ er 18 I. alt mit dem Abgangdzeugniße Nr. 1 das Gymnafium, um ſich auf der Hochſchule zu Breslau dem Nechtöftudium zu widmen. Die Liebe feiner Lehrer begleitete ihn. Mit verftändigem Fleiß und geordneter beharrlicher Thätigkeit beſchaͤftigte er fich hier mit allen Zweigen dev Rechtswiſſen⸗

*) Shlef. Pros. BL, Febr. D. 189.

** Gee ‚Höhere Mathematik md Naturwiſſenſchaften, zu muß und Erholun;

ib rufung zue Grlangung der Auekultatur trat er Füngling mit fittlichem ir die Idee des Rechts in das Wleklaine ‚eben, wo e8 die Verwirklichung defien 4 lt, was er, im ftill begeii Gemüth 9 und. ei klarer mntniß erfaßt te. Ganz of us durchaus redlich, befeyeiden und Liebevoll, fcarffinnfg mi leidenfcaftslos, wo e8 die Prüfung und Erforſchung der ahrheit galt, klar und dmfichtig in der Darjtellung I u erkannten, unbefangen und unbeftechlich in feinem. Urtheil, feſt und furchtios in feinem Entfchluß, im hoben Grade ordnungsliebend und bis zur Aufopferung, gefällig ließ alles hoffen, ex werde eine Zierde deöricpterlichen AmmteB werden, Die Reinheit feines Strebens und die feiner - Nebungszeit angemeffene, vielleicht fie überfchreitende ers" Yangte Züchtigkeit fand, wiewohl erft nad) längerer Zeit eine gütige Anerkennung feiner Borgefesten, welde dem Beugniffe ausfprach, das ihm bei feinem Abgange

ach vühmlid bes

Directorium des erfterem unterm 11. Aug. 1828 ertheilte. Für die zweite Prüfung, welcher er num in wenig Wochen entgegenfah, bereitete fi DM mit unermüdlibem

Pr

vom Stadtgericht in Breslau zum Oberlandesgericht das d

men sine urfprängliche —— Sing, gewährten. , j

er

#leiße vor, wiewohl er ein hohes Maß Eörperlier , *,* ſchinerzen ſchon feit langer Zeit zw tragen hatte, zu dem ſich in den legten Wochen noch eine gänzliche Abfpannung aller Kräfte und eine ganz gefunfene NRetventhätigkert %

gefellte. Erſt wenige Zage vor feinem Binfcheiden unters, brach er die Vorbereitung für feine irdiſche Berufung,

- um, wie er meinte, nur etwaß genefen, fie wieder fortzus fegen. Aber im vollen Befis feiner Geiſteskraft und nicht efme Hoffnung der Genefung, überrafchte ihn DaB 4 Ende, das Viele mit Wehmuth und Trauer erfüllte. ,

" * 46. Johann Chriftian Morgenftern, 5 Amtöinfpector zu Deffaus "geb. d. 29. Ian. 1756, geft. d. 2%. San. 1829. . Er war zu Quedlinburg geboren, wo fein Water bie . dortige Domäne geraatet hatte. @eine Neigung bee giumt: ihn für die Landwirtpfchaft, die er bei feinem jater- bis zum 3. 1788" mit großem Eifer betrieb PR sine Mm

; jedoch dadurch verhindern gu Lönnen, daß diefer. » a für die Bandwirthe —— *

[3 7

* in 0%

*

126 Klotz. J

einem handſchriftlichen Fragmente über Entſtehuung, Wachs⸗ thum und Ausdauer feiner Sittlichkeit meine Kinds heit und Jugenderziehung fiel in eine Zeit, wo ein Weiſſe und Baſedow erft nach und nach anfingen, bekannt zu werden und wo alles Alte noch gut war, weil ed von acht oder fechzehn Ahnen herſtammte; Männern war fie übergeben, weldye Alles gethan zu haben glaubten, wenn fie ihre Schäler erzögen, wie fie felbft erzogen worden waren.’ So konnte denn die nach damaligen pädagogi: hen Begriffen beilfame außerordentliche Strenge der

Iteen und Lehrer keineswegs vortheilhaft auf einen von Natur mit vorzüglichen Anlagen und Feuerkraft ausge⸗ ftatteten Geiſt wirken, fie unterjochte ihn, fchüchterte ihn ein und erzeugte fo nothwendig nicht die wahre Moralis tät. Mit ehrenvollen Zeugniffen verfehen, bezog K. im 3.1736 die Univerfität Leipzig, fludirte daſelbſt im erften Balbjahre wohl einem ehrwürdigen Lehrer zu Siebe Sheologie, dann aber mit Hintanfegung feiner Lieblingss neigung, die ihn zum Studium der Medicin hinzog, dem Wunſche feines Vaters gemäß. die Jurisprudenz. Noch immer indeffen war in diefen Jahren, feinem eigenen Ges flänpniffe zufolge, nur Furcht vor dem elterlihen Miß: fallen der einzige Beitimmungdgrund aller feiner Hands lungen. Erſt in der Zolge machte, das nie ganz unters drückte natürliche feine Gefühl für alles Sittlichfchöne und die vorherrfchende Neigung und Liebe zu demfelben ihre Necht an dem von Zweifeln beftürmten und mit ſich ſelbſt entzweiten Juͤnglinze geltend; die Lectüre ausers wählter moralifcher Schriften, vor allen aber vernunftz

emäße Religion, unterftügten ihn Eräftigft in feinen, ed⸗

en Beftrebungen, befeftigten in ihm den Entfchluß, kuͤnf⸗ tighin die Pflicht aus Grundfag in ihrem ganzen Um: fange nach Kräften zu üben und ihre Hinderniffe muthig zu befiegen. So bildete ſich der Verewigte allmälig duch eigene Kraft zum Manne heran, der feine Pflichten in jeder-Beziehung gewiffenhaft zu erfüllen bemüht war. Mach feiner Rückkehr von der Akademie ins elterlicye Haus im 3.1790 wurde er des Vaters thätiger Amtöge- hilfe, nach defjen Zode aber fein Nachfolger in der Ges zichtöbeftallung zu Trebſen, und von nun an der liebende BVerforger und die zuverläffige Stüge feiner Mutter und Schweſtern. Eben die ftrengen Verpflihtungen aber, welche ſich K. in diefer Ruͤckſicht freiwillig auferlegte, waren Urfache, daß er ſich erft im 39, 3. feines Lebens verehelichte. Seine Wahl traf Johanna Sophie Friede⸗

5 .

rn 2: . Von Pe ae " gife geb. Straude aus Elterkein Im fächfifehen Erägebitge. felben fein ——

ttin ſeiner Fe Ne Ai

-fich jener . mann der ganz vetmaiften 3 Kinder etfter Ehe ald,

ormund und zweiter Mater mit ——— fein Ende, era

fahrt (Die Urmenanftalt, längere Zeit Hindus

Wibelgefeiftpaft feinee a BC) maus gan.

‚tig am, redete auch in feinen Amtöverhältnifie Schule Eräftig das Wort, fo oft fi tum (dei Aushändie

+ gung der Bocationen an Prediger und Schullehrer 2c.) " die Gelegenheit darbot. Der Verewigte war im J. 1795 Schulamtöverwefer und Getichtsverwalter in Trebſen,

Ben der Jugend und 'et zwerkmäßigen | tb:

ten zu Gornewig, und Bertrauen belohn: ine mi ündlichee Gelehtſamkeit verbundene Netlichkeit, Yortwährend ſuchte er je Wiffen vielfeitig zu erweitern und folgte den Fortſchri auch feine Muße tpeit6 Durch die faft Ängitlihe Genauige teit befchtänt wurde, womit er fogat Die minder bedeu* Etenden Berufsatbeiten felbft zu verrichten pflegte. theils Fhutd) feine unermüdete Dienftfertigkeit, melde man von & allen Seiten um fo mehr in Anfpruc nahm, je zuverfichts licher Jedermann von dem anerkannt rechtfchaffenen Manne am liebften Rath und Beittand fih wänfhte Daß , ein fo gemeinnteig thätigee und menfchenfreundlicee , Mann aud ein Ghrift im wahren Ginne des Wortek war, das ergibt ſich aus dem Borftehenden von feld. „Bete und arbeitel® fo lautete fein täglicher Mable ſpruch und in diefen zwei Worten, in ihrer ganzen gäle jedacht, fand er den Inbegriff aller Eebenspflichten. « ei einer geregelten frengen Diät erfreute ſich der Hins 5

feit 1806 auch in Döben, fowie von den ae 5 dere

jefcyiedene tro& feines von Natur ſchwaͤchlichen Körpers” faft ohne Unterbrechung dis ans Ende eines erwünfchten MWDohifeins, bis gegen Eintritt feines legten Lebensjahres u ein bedenfliches ma immer ſichtdarer überhand nahm und unerwartet zu frix feinen fanften Zod herbeifüprte,

' “: *

*

4

*

tten in feinem Fache wie fehr, * *

Eihmann Bauer. 129

feinem Ende. Eingedenk der durch oͤftere Unterhal« tung mit dem würdigen Greife mir befannt gewordenen Abneigung deffelben gegen lobpreifende Nekrologe ent⸗ balte ich mid) der weitern —— ſeiner eh⸗ renvollen Laufbahn. Die Bewohner Großenhayns freuen ſich, ſein Andenken durch ſeinen einzigen, auch der Medi⸗ tinalpraris ergebenen und als Dichter bekannten Sohn, Dr. Emil Reiniger, ruͤhmlichſt erhalten zu ſehen.

* 49. Emanuel Eichmann,

Großherzogl. mecklenb. ſchwerin. penſ. Schiffskapitaͤn u. Vorſteher der Navigationsſchule zu Roſtock; geb. im J. 1768, geſt. d. W. Jan. 1829,

Der Hingeſchiedene war ein vortrefflicher Lehrer der Schiff fahrtskunde, der die Theorie mit der Praxis muſter⸗ haft zu verbinden wußte und ſchwerlich in ſolcher Gedie⸗ genheit in Roſtock wiedergefunden werden moͤchte. Eine bedeutende Anzahl einheimiſcher und auswaͤrtiger Schiffer, Steuerleute und Bootömänner haben ihm ihre Kenntniffe in der Nautik und Steuermanndtunde zu verdanten. Sein Ableben, welches in feinem 61. Lebensjahre erfolgte, wurde Daher allgemein bedauert. Als Schriftfteler hat er ſich durch eine Abhandlung: „Etwas uber Roſtocks Hands lung, mit Borfchlägen zu deren Verbefferung‘, bekannt gemacht. Sie findet fih in Peirerd Annalen ded Handels und der Schifffahrt, Bremen 1819, 2. Jahrg., Heft 4,

Schwerin. Dr Bruffow.

* 50. Heinrich Gottfried Bauer,

Doctor d. R., Affeffor bei der Iuriftenfakultät u. Oberhofgerichts⸗ und Gonfiftorialrath zu Leipzig geb. d. 21. Mat 1784, geft. 36. Ban. 1829.

Gr war zu Leipzig geboren und der einzige Sohn des im 3. 1811 verftorbenen verdienftvollen Ordinarius und Appellationsrath8 Dr. Hein. Gottfr. B. Nachdem er die Nicolaifchule feiner Vaterſtadt befucht, fkudirte er von 1802 bis 1805 die Rechte und nahm 1811 die juridis fe Doctorwürde an. Im I. 1820 erhielt er Sig und Stimme in der Juriftenfacultät. Seine Schriften find: Diss. exercitatio de jure vindicantium praeclusorum, Lips, 1805. Observ. geammat, atque histor. in pignorationem privatam, 1811. Diss, inaug, exercitat, juris civilis de

R. Rekrolog 7. Jahrg.

Haug. 131

bildeten Eltern im Schoofe der blühenden Natur zn Nieder, flogingen, einem ſchwaͤbiſchen Städtchen im wurtembergis Then Oberamte Alpe, wo fein Vater, dee nachmalige Profeſſor und Stiftöprediger zu Stuttgart, Balthafar H., Dama!E Pfarrer war, geboren, erhielt er feine erſte Bildung auf dem Gymnaſium zu Stuttgart, und war Anfangs zum Studium der Theologie beſtimmt. Im J. 1776 in die Karls⸗Akademie aufgenoimmen, wandte er fich jedoch nach vollendetem pbilologifchen und philofophifchen Kurfe zum Studium der NRechtswiffenfhaft, und machte in derfelben fo gute Fortfchritte, daß er, durch vier in verſchiedenen Zweigen derfelben erhaltene Prämien den vom Herzoge geftifs eten alademifchen Orden errang. Nach beendigten Studien wurde er vom Herzoge Carl im 3.1783 als Sekretär in feiz nem geheimen Kabinete angeftellt. Wie viele Huld und Väterliche Nachficht diefer Furft dem jungen Manne ans gedeihen ließ, deſſen Dichtertalent fih Damals ſchon entfaltet hatte, defjen Wis fich bereits laut zu Außern begann und der fich in ein ſtrenges Dienftreglement nicht immer recht zu fchiden wußte, Davon erzählte nody oft der Greis mit Heiterkeit, Ruͤhrung und innigem Dank⸗

efüble Dem Regierungsnachfolger Garls, dem Herzoge

udwig Eugen, wurde er durch feine Stellung als zweiter Kabinetöfekretär näher gerückt, unter Herzog Friedrich Eugen erhielt er die Stelle eines Sekretaͤrs beim Gehei⸗ menratbe, dem nachmaligen Staatöminifterium, ein Amt, das er 11 I. lang beteidete, bis ev im Jul, 1816 vom ver⸗ ewigten König Zriedrich zum Bibliothekar an dee koͤnig⸗ lien öffentlichen Bücherfammlung mit dem Sharakter eines Hofraths ernannt wurde, So war es ihm nun vers gönnt, die legten zwölf Jahre feines Lebens den Mufen, welchen er die Erholungsftunden feines Lebens widmete, auch im Alter zu dienen. Auf die Ausbildung feines Geiftes war in den akademifchen Jahren fein Jugend⸗ freund, dew unfterblihe Schiller, und der als Sprachfor⸗ [cher befannte nachmalige geiftreihe Bibliothekar und

iograph Schillers Peterfen nicht ohne Einfluß; der geiftvolle und belebende Schubart zeichnete den Züngling aus, und in einem (noch ungedructen) Briefe nannte et ihn einen „koͤſtlichen Zungen.“ Unter jeine älteften und vertrauteften Freunde gehörte Matthiffon, der Dichter, Der zugleich bis ins legte Jahr feines Lebens neben ihm Dad Amt eines Bibliothelard bekleidete. Ohne auf den Namen eines eigentlichen Gelehrten Anſpruch madıen zu wollen, beſaß H. doch Kenntnifie, die man wit neh Jedem

9

132 Haug.

Gelehrten findet, und namentlich war er dee roͤmiſchen Sprache in einem feltenen Grade mädtig und eine Be⸗ Tanntfchaft mit den meiften Lebenden, wie die feinige war, gehört unter die feltneren Erfcheinungen. Unter den Seelen: - vermögen des Berewigten war das hervorftechendfte, und man Darf fagen dominivende, der Wis, und zwar jener wun⸗ derbare Wortwig, der aus der Aehnlichkeit der Klänge mit Bligesfchnelle die uberrafchendften Gedanken, die treffendften Urtheile, die ſcherzhafteſten Wendungen über Gegenftände aller Art hervorzuloden wußte. Kein Wun⸗ der, daß unter den vielfachen Produktionen feiner leichten Keder, neben Zabeln, Liedern, Balladen, das fcdherzende Gelegenheitsgedicht, befonderd aber das Epigramm , weit ernorragt, und daß diefes legtere ihm in ganz Deutfch: and einen gerechten und gewiß unvergänglichen Auf ers . worben hat. Schon im 3. 1791_erichien eine anfehnliche Sammlung großentheild vortreffliher Sinngedidhte von ihm; Ddiefer folgten feitdem von Zeit zu Zeit, außer uns zähligen in Zeitfchriften und Taſchenbuͤchern ausgeſtreuten einzelnen fcherz: und ernfihaften Gedichten, andere Samm⸗ Yungen, fliegende Blätter, in welchen oft Ein Scherz mit nie ermüdender Anmuth ſich hundert neue Seftalter® fchuf und Ein Wis immer wieder den andern erzeugte; und noch in den legten Jahren ftellte er eine Auswahl desje⸗ nigen, was ihm das Beſte unter feinen ſaͤmmtlichen Er- zeugniffen däuchte, in zwei Bänden zufammen. Aber viele feiner trefflichften Einfälle, Impromtu’s des gefellis gen Lebens, haben fich nur in der mündlichen Ueberliefe⸗ zung erhalten und können wegen ihrer individuellen Vers anlaffungen und Anfpielungen nur von einem kleinen Kreife gewürdigt, werden, Hebrigend wurde die Spitze des Epigramms in ſeiner Hand nie zum verwundenden Stachel; die Perfoͤnlichkeit ſeines Witzes war der Art, daß der Getroffene von Herzen mitlachen mußte; der Ge⸗ enſtand feines‘ Scherzes war nicht der tiefliegende Fehler eines Nebenmenfchen, nicht ein verdorbener Charakter, den er verabfcheute, an den er ungern glaubte, fondern unfchuldige Eigenheiten und Lächerlichkeiten, die am Tage lagen. Der Wis, der fo leicht verfeindet, machte ihr zu Sedermannd Freund; den verfchiedenften Zirkeln theilte fein aufs vielfachfte in Anfpruch genommenes Wohlwollen, Ernft und Scherz aus dem Züllhorne feiner Mufe mit; der Reim ftand ihm jeden Augenblick zu Ge⸗ bot und die befcheidene und abſichtlich unfcheinbare Art, mit welcher ex feine Einfälte zum Beßten zu geben wuß⸗

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Haug. 135

te, machte ihn zum Tiebenswürdigften Geſellſchafter. Se⸗ fonbere unerfchöpflic war er in Zrinkfprüden (Toaſt's) m frohen Kreife der Freunde, was ihn daher zum Mits telpunkte jeder Geſellſchaft machte. Da war es überhaupt, wo fein immer gleicher Humor, feine unwiderftehlidy frohe Laume die fchönften Augenblicke heroorrief. Der Gang Tone äußern und innern Lebens war einfach und unges ört, und feine Gemuthöruhe wurde nur unterbrochen durch die fchmerzlichen Verluſte, Die fein Herz erlitt, zu⸗ erft durch den MWerluft des einzigen Sohnes im früben Alter und dann befonders durch den Zod feiner würdigen GSattin und zweier liebenswürdigen erwachfenen Töchter. Aber fein unbefiegbarer Frohſinn ließ ihn, fo tief. er dieſe Schläge audy empfand und nie ganz verfchmerzte, doch immer bald wieder das Gleichgewicht finden, und wenn ein Recenſent ihn etwa Ärgerte, was wohl gefchehen konnte, fo machte er feinem Verdruß in einem Dugend Spigrammen Luft und ging dann wieder munter fein Liedchen pfeifend (wie er zu thun pflegte) feinen Weg. Im ernften Leben war er eine Geele ohne Falſch, der befte Bater und Gatte, der aufapferndfte Fremd, dienftfertig und gefällig gegen alle Menſchen, und die Heiterkeit feines Gemuͤths Satte eine tiefe religiöfe Grundlage. Gr hatte früher niemals die Grenzen feines Baterlandes überfchritten, bis er in den legten.6 Jahren eine Reife nach Heidelberg zu feinem Freunde Voß *) dem Vater (der Sohn war bereits geftorben) Yornahm, von dem er rühmte, daß er ihn das griechiſche Odens maß handhaben gelehrt habe, inweldyem er ſich von dortan häufig verfuchte; dann ein zweitesmal nady Straßburg. Eine Reife ind nördliche Deutſchland, die er noch im J. 1827 unternahm und auf welder er Leipzig, Dresden, Meimar und Berlin befuchte, befriedigte feinen lang ges hegten Wunfch, die Dort lebenden Männer von Ruhm und Ruf von Angeficht zu Ungeficht zu fehen ; und auch hier fehlte ihm die Liebe und Achtung nicht, die er fih allgemein in erwerben wußte. Weberall wollte man den kindlichen ann yerfönlid kennen lernen, deſſen barmlofer und länzender Wis aus der Kerne feit vielen Jahren erfreut gard Dies erweiterte den zahlreichen Kreis feiner Freun⸗ de und ftärkte fichtlich feine fehon Damals wankende Ges fundpeit. Einer der heiterften Genüffe feines legten Bes ensjahres war die einzig fchöne Feier des 11. Febr. 1828, mit welcher der hundertjährige Geburtstag des erhabenen Etifterd der hoben Karlsfchule begangen wurde; eine Feier, zu der er vor Allen ſeibſt mandyen entfernten Freund

2) Def. Biogr. 4. Jahrg. ©. 171.

154 Haug.

herzubeſchied und bie er durch muntere und ernfte Dichs tungen erhöhte. Im zu Ende gehenden 68. Lebensjahre endete nach kurzem Krankenlager. eine den Umlauf des Biutes förende Schwäde unerwartet ſchnell fein Leben, das ihm die Mufe noch bid zu den legten Stunden erhei⸗ texte. Gine Äußerft zahlreiche Begleitung folgte am 3.

ebr. feinem Garge und ſprach die große Theilnahme einer Mitbürger, mit welchen er ſelbſt fo oft ſich nicht nur gefreut, fondern auch herzlich getrauert hatte, rührend aus, Der Stuttgarter Liederkranz, defien thätiges und befonders verehrtes Mitglied er war, fang ein von ihm edichteted Lied an der Muheftätte feiner irdiſchen Hülle, Diefe Gtelle hatte er im Geifte vor Iahren in beiterer Gefelfchaft zum Boraus mit einem Ginngedichte bezeich⸗ net, worin ficy fein Sinn und feine Dichterweife vollkom⸗ men fpiegelt 8 Lautet fo;

Der, der bier ruht, War fromm und gut: Einft, hoff’ ich, taug’s Bur Grabſchrift Haug's.

Der Hofrath Reinbeck ſchließt ſeine vortreffliche Rede bei Haug's Todtenfeier im diederkranze zu Stuttgart am 24. Maͤrz 1829 gehalten, mit folgenden Worten: „Mit befriedigtem Herzen Lehrte Haug von feiner legten Reife in unfere Mitte zurud, und bier wurde ihm die Freude, tbätig mitzuwirken zu Dee feltenen und bergerbebenben eier, welche die noch Lebenden Lehrer und Zöglinge der flanzfchule, die feine Jugend gebildet hatte, dem Andens en ihres gemeinfchaftlichen erhabenen Wohlthaͤters weib- ten. Er tab ſich aufs Lebhaftefte in die glückliche Zeit der goldenen Zräume verfest, die für ihn, den Genügfa: men, mehr als Traͤume gewefen, erblickte mehrere der Genoſſen diefer Seit um ih, und fo fügte ſich das legte Slied der goldenen Kette, die nie ein Sturm gerüts telt, die kein trübender Hauch berührt hatte, an das erfte Glied. Der Kreis feined Lebens war vollendet. Der To⸗ dedengel nahete er hörte das Rauſchen feines Flügels von ferne und fang; . Dft hört’ ich Thon ob Sarkophagen Schrecklos der Schollen dumpf Geroll. Bald iſt von meines Lebens Tagen Vielleicht die kieine Summe voll, Doch kaͤmſt du Heut mies anzufagen, O Tod! ich hegte Keinen Groll.

Hoͤc. 155

‚Wohl mir! ich darf es rubig wagen, Mit des gerührten Dankes Zoll Bu dem dad Auge aufzufhlagen, . Bon wo mir Lit und Athem quoll. Warum denn, Water, ſollt' icy Elagen, Wenn deined Engels Ruf mir fhol? Darum vor einem Ende jagen, Das endlos mich beglüden fol! eine literariſche Wirkſamkeit war bödft andgedehnt, und es ift nicht Leicht irgend ein Öffentliches Blatt oder ein Almanach erfchienen, zu dem er nicht reichlich beigefteuert hätte, fowie er denn auc felbft von her Gruͤndung des Morgenblattö, alfo von 1807 an bis zum I. 1820 der Redaktion dieſes Blattes mit einem Nebenredakteur oder auch zu Beiten allein vorftand, Bu feinen größern literarifchen Unternehmungen gehört auch die mit feinem vieljährigen Kreunde, dem mit ihm in demfelben J. und an demfelben Sage gebornen Satyriter Fr. Chr, Weiffer veranflaltete epigrammatifhe Anthologie in 10 Bochn⸗ 1805 bis 1809. Außerdem gab er heraus: Zafchenb, für Geiſt u. Herz auf d. 3. 1801. Hundert Hyperbeln auf Hrn. Wahls große Nafe. Gtuttg. 1804. Epigram. Spiele. Züri 1807. Taſchenb. dem Komud u, Bas chus gewidmet (ohne Jahrszahl). Almanach poet. Spiele auf das Jahr 1815 u. 1816 m. 8. Frankf. Huldigungen den Wuͤrdigſten d. fchönen Geſchl. in 200 Epigrammen. Zub, 1816. Poet. Luftwald; Sammlung v. Gedichten Alt. größtenth. jest unbekannter Dichter. 1819. Spiele d. Kaune u. d. Wiges, in Epigr. u. ver: c. Anetd. 1826. Sein Bildniß findet ſich vor Langs aſchenb. f. haͤusl. u, geſellſch. Freuden, für 1801.

* 58, Ferdin. Wild. Ernft Joh. Hoͤck, ernerit. Rector der Stadtfhule zu Teterow im Großherzogthum Medlenburg: Schwerin + zu Toitenwinkel; geb. d.4. März 1787, geft. d. 30. San. 1829.

Er ward zu Neuhof bei Teſſin im Medlenburg: Schwes rinſchen geboren, wo fein längft verflocbener Bater Carl Leopold H. ein fehr wohlhabender Gutspäcter war. Dies fee brachte- ihn ſchon frühzeitig im 3.1795 auf die Doms joule zu Guͤſtrow, wo er bei trefflichen Anlagen und Zleiß n Eurzer Zeit den Schulkurfus zurückgelegt und, ſchon 1804, in feinem 17. Lebensjahre, für die Univerfität ent⸗ laſſen werden Eonnte. Er widmete ſich nun auf der va⸗

156 Hoͤd.

terlaͤndiſchen Hochſchule zu Noſtock der Theologie in Ber bindung mit Philologie, beendete dort feine Studien im 3. 1807 und ließ ſich Deumädft bei dem damaligen Gors fiftorialrathe und Superintendenten zu Gternberg, jez em GOberhofprediger Dr. Paſſow zu Ludwigsluſt, als andidat eraminiren, worauf er mehrere Sabre fehr anz efehene Hauslehrerftelen zu Schwerin und Gottesgabe elleidete. Im 3. 1812 bewarb er fi um das Subrec⸗ :torat an dee Domſchule zu Guͤſtrow. Unterm 25. Oct. 1814 erhielt er die Gonrectorftele in Zeterow, und bes reits den 16. März 1815 das Rectorat daſelbſt. Am 16. San. fand er in der Berbindung mit der gebildeten Toch⸗ ter eines meglenburgifhen Landgeiftlichen zu Luͤſſow Louiſe Simonis, eine treffliche Gattin und feine Ehe ward durch 5 Kinder, von denen noch vier den Bater überleben, gefegnet. Mit ruͤhmlichem Gifer ließ H. ed ſich nun ans elegen feyn, die Damals fehr zerrättete Schule aufs neue urch zwedmäfige Einrichtungen zu geftalten und in Flor zu bringen, wodurch er ſich allgemein Liebe und Achtung erwarb. Schade nur, daß er nicht bei dieſem Borfage bebharrte und ficy in der jüngften Zeit, Durch verführerifdye Freunde geleitet, mit unbegrenztem Leichtfinn dem Spiele und deſſen Gefolge auf das leidenſchaftlichſte ergab und dadurch fowopl feine eigene Exiſtenz ald das Gluͤck feiner Famile zerflörte. Nicht die Bitten und Thraͤnen ſei⸗ ner mit inniger Liebe an ihm hängenden vortrefflichen Gattin, nicht die Ermahnungen feiner Freunde und Ver⸗ wandten vermochten ed, die ſchon zu tief bei ihm einges wurzelte Leidenfchaft zu befiegen und ihn auf andere We⸗ ge zu bringen; er verfiel von einer Thorheit in die Andere und ward Dadurch unfähig, en Amt länger verwalgen zu koͤnnen. In Anerkennung feiner der Schule geleifteten Dienfte ward er demnach auf feine deöfalfige Bitte mit einer angemeffenen Penſion im J. 1828 feines Rectorates entlaffen, worauf er ſich mit feiner Familie nach einem freundlihen Landfige zu Zoitenwinkel bei Roſtock begab, wo er noch nicht 43 I. alt fein Leben befhloß.

Schwerin, Dr. Bräffow,

wie allgemein fie gewürdigt worden

64. W. 6. Schaidt, Kupferfkdier zu Verlin;

sed, Ip.3. 1789, geft. d. 30. Ian, 199°),

Durch feinen Zod hat die Kunft, namentli De Kunft GcheiftRedyens einen empfindlichen Werluft erlitten. fräpen Alter ehem haste ber Berftorbene «6 in diefem su bedeutender Bolltommenheit gebracht und von jefonderer Liebe Dazu angeregt und durch unverkennbares Talent begiinftigt in ftetem Fortfchreiten es zu einer Boll Tommenbeit gebracht, die bei den von ihm ausgeführten Arbeiten weder in Hinficht der eigenfinnigften Gotrectheit, noch in Ginſicht der, Eleganz des Geſchmacks etwas zu wünfchen übrig ließ und ihm ünter die erften feines Fa⸗ ches ftellte, Wie fehr feine aneı t und

dee

a ind, beweifen Arbeiten, die nicht allein für feine Vaterftadt Berlin

206 Inland überhaupt, fondern auch für das Ausland, für Riga, Petersburg, Moskau, Hamburg, je felbR für Zondon, Biverpol, Paris, Marfeille, fogar fi »hia und Bofton bei ihm beſtelli und von ihm

worden find, Wenn gleich der Zweig der Ruf, ben S. bearbeitete, wohl nicht. dem übrigen Sweigen ber Kupfer⸗

mes im Allgemeinen gleichgeftellt werden mag

2 jeibt doch eine in fo großem Mape errungene Bolton» wmenbeit, wie der ‚bene fie befaß, ein fo rähies Uches beharrlice Streben darnach de’ Anertenntniffes werth; und e& gereicht dee Stadi Werlin gewiß zum Rahm, einen Mann befeffen zu haben, der in feinen Leis gan en mit fo berühmten Städten des Auslandes, felbft eb in Diefem Zheile ber Kunft fo bewährten Englands, dreiſt in die Schranken trat, und wie die Erfahrung lehrt, in dem MWettftreit nicht unterlag, wo er nicht Gies ser blieb. Wenn dem Künfkler hierdurch von dieſer eite ein räpmliches Andenken gefichert bleibt, fo wird auch anderfeits den Geinigen und feinen Freunden und Bekannten das Andenken eines fo liebevollen treuen Gats ten und Baters, eines fo tkeilnehmenden und herzlichen einem Jeden mit leihen aufrichtigen Wohlwollen ents gepentommenden eundes und eines fo rechtſchaffenen jedermannes ftetd theuer und werth fen. .

9) Berlin "Big. 1800. Rr.st,,

138 * 55. Johann Gottlieb Beyer,

Daftor zu Wilthen bei Bautzen; geb. d. 21. Apr, 1797, gefl. d, 30. San. 1829.

Das Dorf Schmölln bei Biſchofswerda ift der Ges burtöort des Berewigten, wo fein Bater im Beige ei- nes Haͤuslergrundſtuͤckes ſich fparfam, aber redlich nährte. Ein frommer, gottergebener Sinn zeichnete diefen ſchlich⸗ ten Landmann vor vielen aus. iefen religidfen Sinn »flanzte er ſchon früh in die Herzen feiner Kinder; einer Fochter und dieſes einzigen Sohnes; wo vorzüglich in dem Gemuͤthe des Sohnes die frommen Lehren ded Bas ters einen fruchtbaren Boden fanden, Still und zurüds gezogen von allen rohen und wilden Spielen feiner Zus gendgenoffen verlebte B. feine frühefte Jugend im elters lihen Haufe, und befuchte die Schule des Dorfes, wo er ſich durch unverkennbare Faͤhigkeiten audzeichnete und die beſondere Aufmerkſamkeit des Lehrers auf ſich og. Schon in den legten Schuljahren konnte er dem ehrer in dem Unterrichte der jüngern Kinder beiftchen, und es entitand ſchon damals der Gedanke in ihm, ſich einem hoͤhern Stande, als dem feines Vaters zu wid⸗ men; allein da hierzu wegen der Ärmlichen Vermoͤgens⸗ umftände feiner Eltern gar keine Ausſicht war, fp ftand er feinem Water treulih in den oͤkonomiſchen Gefhäften bei, erlangte aber doch durch vieles Bitten die Erlaubs niß von feinem Bater, daß er bei dem Pfarrer des Orts Unterricht in der lateinifchen Sprache nehmen durfte; und ſchon nach einem halben Sabre hatte er ſich fo viele Kenntniffe erworben, daß ihn alle Vorſtellungen der Sei⸗ nigen nicht mehr abhalten konnten, die weitere Audbil- dung feines Geifted auf dem Gymnaſium zu Baugen forts ufegen. Wobl hatte er anfangs mit den dringend; en Sorgen zu kaͤmpfen, allein durch feinen ausgejeich⸗ neten Fleiß und ſtrengſittliches Betragen erwarb er ſich bald die Liebe feiner Lehrer und das Zutrauen vieler an: gefehener Zamilien, welche ihm ihre Kinder zum Unters richt anvertrauten, wodurch es ihm möglich ward, das fywierige Unternehmen fortzufegen, Die freien Stunden Des Tages mußten dazu verwendet werden, das Rötbige zu verdienen, und die Nächte blieben zum größten Racytheile feiner Geſundheit, zum Gtudiren ubrig, So verftrih unter mancerlel Anfttengungen“ und Ent⸗ behrungen die Zeit auf dem Gymnafium, als im legten Jahre defielben fein Bater ihm duch den Tod entrifien

. . | 480 | . wurde. Diefen Fall drohte alle gene (Hu Deffuungen | |

noch wantte fein Muth nicht. N wor er:i u —* —— * able im 3. 1 7 uf dee Univerſität Erg

en -für die Studien der Zheologie und Paͤdaßechik, sind hatte auch bald daß Eu en ende und wohlwels

nter den ‚Peofeffor Der evangelifihen Wahrheit —— 3m 2. J. ie N}

friedenheit feiner Borgefegten bis einem Abgange von . der unloerfiuht verwalteten Rad * 8 hatte ge Tetaen theologiſchen SGurfus voRendet, das Examen gluͤcklich ve⸗ ſtanden und war: nun entſchloſſen, eine Beife in die ‚Schweiz zu unternehmen, um dort vielleicht eine Lehrers ſtelle an dem Peſtalozziſchen **) Infkitute zu erhalten, _ "wo er feine paͤda en Kenntniſſe noch zu erweitern edachte. Allein dieſer Plan ward wieder aufgegeben, Ins em ihm die Hauslehrerſtelle bei dem General v. Gablenz " angetragen wurde. 3. konnte diefem Nufe, der ihn feis nen heimathlichen Fluren wieder zuführte, nicht entfagen,- fondern nahm dieſe Gondition an. Drei Jahre wirkte er mit Segen auf Geift und Herz feiner Böglinge und hatte während diefer Seit vielfache Gelegenheit, feine vo lichen SPredigertalente, ſowohl während des Winters im . Dresden, als auch in den benachbarten Ortfchaften feines N Sommeraufenthalts noch weiter auszubilden. Der ſtets tiefe Gehalt feiner Predigten , die unerſchoͤpfliche Gedan⸗ kenfuͤlle, mit welcher er fein Thema ausführte, der leb⸗ hafte und würdevolle Vortrag und feine wohltlingende Stimme, verfchafften ihm bald den Ruf eines: ausgezeich⸗ neten Kanzelredners. Dad Berlangen, ber treue Seel⸗ forger einer Gemeinde zu werden, wurde nun immer maͤch⸗ tiger in feiner Seele, daher meldete er fich zu dem das

*) Deil. Bioar. 6. Sabre. ©. 118. d. Rekr. no Glkalonelrö Bioge, b Sahıgı © 1. . Netri

140 Beyer.

mals vaeanten Yfarramte zu Guttau in der Oberlauſitz; er ward zur Probe eingeladen, erntete auch hier allge⸗ meinen Beifall, und das Pfarramt ward ihm uͤbertra⸗ en, welded er au Weihnachten 1822 antrat. Nun

ah ſich B. am Biele feines oft fo mühenollen Strebeng,

und erfaßte mit ganzer Seele den fchönen Beruf, in wels chem er nun mit aller Kraft zum Gegen feiner, Gemeinde wirken wollte. Die Kirche des Dorfes, welche im Kriegs⸗ jahre 1813 abgebrannt war und in ihrem Ausbaue noch nicht hatte vollendet werden koͤnnen, erhielt Durch feine Bemühungen einen Altar, Kanzel und Taufſtein, welche Dpfer feine Gemeinde dankbar erfanıte, Mit Eifer und Treue verwaltete er 1 3. und 2 Monate dieſes Pfarrs amt und erntete die ſchoͤnſten Fruͤchte feiner ftet3 regen Wirkfamkeit. Nebenbei befpäftigte er ſich mit der Er⸗ giehung einiger Knaben, wad von jeher fein Lieblingsfacy gewefen war. Allein obſchon B. hier alle feine Hoffnuns gen in Erfüllung geben fah, die er von dem fihonen Bes zufe eines treuen Seelenhirten gehegt hatte, fo war es ibm doch nicht möglih, ſich in der flachen gebicglofen Gegend heimiſch zu fühlen; fein fehnendes Berlangen wandte fi unwillkuͤhrlich zu den Bergen hin, wo er feine Sugendzeit verlebt hatte. Theils aus dieſer Wrfache, theild um feine finanzielle Lage zu verbeſſern, ließ er fidy bewegen, den Antrag des Milthner Pfarramtes im I. 1824 anzunehmen, und feine Gemeinde zu Guttau entließ ihn mit der größten Betruͤbniß. Mit lauter Freude und feſtlichen Seremonien empfing ihn die Gemeinde zu Wils then, doch obgleich er hierin die Bürgfchaft für die Liebe und das Vertrauen feiner nunmehrigen Kirchkinder zu finden offte, fo vermißte er Doch bald jene Herzlichkeit, welche

hm feine fo eben verlaffene Gemeinde fo lieb gemacht hatte. Im Sommer 1825 verheivathete er ſich mit Emilie Kriegel, der Älteften Zochter des Rechtsconſulen⸗ ten Dr. Kriegel zu Dresden, in welder er alle die Eis genfchaften, die eine Liebende Gattin und forgfame Haus⸗ frau zieren, vereinigt fand und lebte mit ihr während der Zurzen Beit feines noch übrigen Lebens in dem glüdlich- ften Einverftändnifle. In Wiltben fand der Bere- wigte viel Stoff für feine raſtloſe Thätigkeit. Die Pfarr- gebäude fegte er größtentheild aus eigenen Mitteln wies der in bewohnbaren Zuftand , und brachte an den Gärten und übrigen Umgebungen viele Berbefierungen und Ver— geönseungen an. Vorzuͤglich verdient aber machte ſich . um die Kirche zu Wilthen, deren nothwendige Repa⸗

Beyer. | 141

rate und Ban einer neuen Orgel eine Summe von mehr ald 1000 Thlr. erforderte, die er meift durch freiwillige Beiträge von den Parochianen und in Der Umgegend zu⸗ fammenbrachte, indem er in, eigener Perfon oft in der tauheften Witterung -Haus für Haus ging und die Gas ben einfammelte, Den Bau des Ganzen leitete er felbfk, und um der Gemeinde nicht noch mehr Ausgaben zu vers urfachen, ließ er den Altar und über ihm die Kanzel, ſo⸗ wie den Zaufftein auf feine eigenen Koften im einfachen erhabenen Styl aufbauen. Doch die Folgen der vies

len Anftrengungenen und damit verbundenen Aergerniffe -

blieben nit aus; dazu kam noch der Schmerz über den ſchnellen od feines einzigen Kindes und die zu ra⸗ ſche Zhätigkeit in feinen amtlihen Geſchaͤften; alles dies jew: nach und nach feine Gefundheit untergraben. Cine berftandene Lungenentzündung hatte den Keim des To⸗ des in feiner Bruſt zurüdgelaffen. Aber alles Zureden dee Seinigen, fidy zu fchonen und im Sprechen ſich zu mäßigen, war vergebens; er führte fein Amt immer noch felbft fort, indem er feinen Zuſtand nicht für fo gefährs lich hielt; bis Ende Dctoberd ihn auf der Kanzel wähs rend der Predigt ein fo heftiger Blutſturz überkel, daß er dieſelbe nicht wieder betreten konnte und die Krank⸗ heit ihn ſeiner Auflöfung entgegenführte. Fünf Jahre nur hatte er mit treuer Sorge dieſes legte Pfarramt verwaltet und ſich Durch Rechtlichkeit und Dienftfertigkeit allgemeine Achtung erworben. Behaͤrrlichkeit und Aus⸗ dauer in dem, was er fih einmal vorgenommen und für gut erkannt hatte, fefter Muth in allen Berhältniffen des Lebens und edle Freimüthigkeit und Mahrbeitsliebe was ren die Grundzüge feines Charakters. Allem Myfticiss mus und frömmelnden Wefen war er feind, und gab fidy in den legten Jahren mehr dem rationalen Gyfteme hin, jedoch aus eigener Meberzeugung und ohne im geringften der Zweifelfucht Raum zu geben, Seine Kanzelvorträge waren ftetd faßlich, klar und deutlih, und gewannen durch daB befondere Feuer des Ausdruds fo an Kraft und Eindringlichkeit, daß ihn feine Zreunde oft den an⸗ dern Tſchirner nannten. Durch feine außerordentliche Bis beltenntniß und bemundernswürdige Sewandtheit der Spra= che hatte er ſich mit Hilfe feines fehr guten Gedaͤchtniſ⸗ fe8 die Fertigkeit erworben, feine Predigten nur ſtreng zu meditiven, nicht zu concipiven; er wich deöhalb nie von der entworfenen in ab, fondern führte fie jedeömal mit der pünktlichften Ordnung aus, wobei ihm

-

142 Louiſe Ehriftiane,

fein großer Sdeenreichehum fehr ge ftatten am. Im vollen Ginne des Worte war B. Geelforger feiner Ge⸗ meinde, und fein Beruf als Geiftlicher ging ihm über als led. Als Gefellfhafter war ex heiter und launig und da es ihm nie an Gtoff zur Unterhaltung feplte, im Kreife feiner Zreunde beliebt. Gr war von mittlerer Groͤße und etwas ſchwaͤchlichem Körperbau, und obwohl er fichb immer der blühendflen Gefundheit erfreut hatte, —R Doch der. raſche Jarun⸗ des lebhaften Geis

es mit den fchwächeren Körperkräften nicht im Ver⸗ hältniffe ftehen, darum mußten legtere fo bald unterlies gen und der Geift der ihn hemmenden Zeffel fi fo bald entwinden. eine Geftchtöbildung war regelmäßig und ‚angenehm, der offene, geiftuolle Blick des großen blauen Auges flößte jedem, Dee ihn zum erflenmal ſah, Bertrauen ein. In der Wahl feiner Freunde war er forgfältig, aber wem er einmal fein Herz geöffnet hatte, an dem bing es feft und mit unbegrenztem Bertrauen. Der gute Same, Den er ausgeſtreut und deſſen Zruchte er nicht ernten follte, wird nicht verloren geben,

56. Louiſe Chriftiane, verwittw. Fürftin Neuß zu Gera, geb. Derzogin in Baiern; . geb. d. 17. Aug: 1748, geſt. d. 81. San. 1829.*),

Die hohe Enticlafene Wittwe des 1802 verftors benen legten Regenten des Geraifchen Hauſes Heinrichs XXX. bedutf Teined Denkmals, Ihre ungeheuchelte Froͤmmigkeit, ihe engelteiner Sinn, ihre Huld gegen Alle, die ſich ihr nahten, ihre in täglicher Ausübung von Wohl: thun jeder Art unerfchopflibde Neigung und taftlofes Streben , ihre rege Zheilnahme an fremden Schmerz,

.. diefe Bugenden find. die würdigften Eobredner ihres vors

treffliyen und unvergleidylichen Charakters. In ih⸗ rem Seftamente verfügte fie unter andern: „Der Ges Danke an den Tod verpflichtet mich, zu verordnen, wie es nach meinem Leben gehalten werden fol. Ic wünfce Abends in der Gtille begraben zu werden, und verbitte mir allen Prunt. Wer von meinen Freunden einen Sarg bekleiden will, wird mir dadurch eine Ehre erweis- en. Doch fol während der Beerdigung vom Thurme ie Melodie: Wie wohl ift mir, o Freund der Seelen zc., geblafen werden. Sollte eine Gedächtnißrede für mich

*) Frankf. Oberpoflamtö:Beitung n. andere Beitungsberichte:

Hartung. 148

gebalten werden muͤſſen, fo verbitte ich mir alled Lob, eine wenigen Berdienfte danke ich meiner guten Erzie⸗ Yung und der Lage, in weldyer ich in dee Welt war. In andern Berhältnifien würde ich auch anders geworden fen. Diefe Wahrheit fage ich mie fchon lange Jahre, und das hat mich tolerant, meine Toleranz aber glücklich gemacht. Denn ihr, oder vielmehr der gütigen Vorſe⸗ bung, die mic mit diefer Eigenſchaft begnadigte, glaube ih es hauptſaͤchlich zufchreiben zu müflen, dag ih mit heiterem Geifte auf die Vergangenheit zutüdblide, die Gegenwart genieße und die Hoffnung hege, bis ans Grab - noch wie jest die Weberzeugung zu behalten, keinen Keind zu haben und von vielen guten Menfchen geliebt zu ſeyn. Dagegen wänfche ich, daB bei Abkündigung meines To⸗ des eine Dankfagung in meltem Namen an Alle, fo bei mie in Dienften find, für ihre Treue und Anhänglicykeit, fowie an alle meine hieſigen Fteunde in Stadt und Eand beigefügt werde.’ |

Ihr beträchtliches Kapitalvermögen (in Gefammtbe- trag von 80,000 Zhlen.), auf deſſen Dinfen jest ihre Dies nerichaft mit lebenslaͤnglicher Penſion angewiefen if, faͤllt künftig milden Stiftutigen anheim, um davon an mehreren Orten bie Armenkaſſen erhöhen, Wittwen⸗ kaſſen zu gründen, eine Armenkrantenanftalt zu errichten, die Mäddhenfchule zu Gera und mehrere gering befoldete Geiftliche zu unterftügen, auch treues Dienftgejinde weibs- lichen Geſchlechts zu belohnen,

* 57. Albreht Hartung,

Lehrer d. Geſchichte u. deutſch. Sprache an d. Domfchule zu Berlin; geb. d. 38: Ian. 1774, geil: d. 31, San, 1829,

Er wirde zu Bernburg, wo fein Vater als Bädkers meifter und Rathskaͤmmerer lebte, geboren, Seine erfte Bildung erhielt er im elterlichen Haufe, 308 jedo fdyon 1788 nach Berlin, wo er fie erhöhte unter der Auffiche feines Bruders, des Profeflord Aug. H., eines durch ſe⸗ gensteiche Erfolge feiner Verdienſte als Stifter mıd Vor⸗ fteher zweier Lehreranftalten fowohl, als duch feine Schriften ruhmlich bekannten Lehrers dee genannten Res ſidenz. Im October 1791 begann H. feine pädagogifche Laufbahn in den Schulanftalten feines Bruders, fpäter im 3. 1798 übertrug ihm das damalige reformirte Kir- &endirestorium das Gantorat am Dome und dad Dommi⸗ nifterium erwählte ihn zum Lehrer an der Domſchule.

144 | Voͤlkel.

Seine ausgezeichneten Lehrgaben und Kenntniſſe bewirk⸗ ten es, daß er 2 I. ſpaͤter zum Lehrer der deutſchen Spra⸗ che und der Gefchichte an der damaligen Militärafademie ernannt wurde. Im J. 1810 erhielt er den ehrenvollen Auftrag, einen ihm bis zum legten Athemzuge theuren Prinzen des koͤniglichen Haufes, den Prinzen Karl koͤnigl. Hoheit, zu unterrichten, welches Berhältniß ihn 73 3. bes glücte und ihm das Wohlwollen und die Huld feines ers laudhten Schülers und hochherzigen Gönner erwarb, Erweiterung des Herzend warf den wackeren vielleiftens den Schulmann auf das Siechbett und machte feinem bis zum legten Augenblide geiftig regfamen Leben ein Ende, Dem zu früh Berftorbenen wurde das feltene Gluͤck zu Theil, in jedem Berhältniß ſich der allgemeinen Ach⸗ tung und Eiche zu erfreuen. Die ihm einenthümliche Sreundlichkeit, Milde und hingebende Gefälligkeit erwars ben iym überall Liebe, Vertrauen und Anhänglichkeit. Er war mit einer feltenen Gabe audgerüftet, die Keime der Zähigkeiten der Schüler zu entwideln, ihr Herz zu veredeln und ihren Geift auszubilden. Raſilos firebte er darnach, fich in feinem Fade zu vervolllommnen und fuchte unbemerkt vielfach das Gute zu fördern, Thraͤnen u trodnen und Kummer zu lindern. Liebevoll und forgs Fam als Satte, Bater und Freund, wird baber fein Andenken noch lange ſich erhalten. Der Werth feiner arithmeti— fen. Schriften ift von, urtheilsfähigen Richtern aners kannt, fie werden, wie feine Lehren, noch lange Nuz⸗ zen ſtiften, da feine arithmetiſchen Aufgaben zum prakti⸗ ſchen Unterricht in 3 Baͤndchen (1820) noch jegt im Schuls gebrauche find. Außerdem gab er noch eine Anleitung um Gebrauch der deutfchen Sprache in erläuteruden Bei: —* (1813) und eine ſolche zum Gedankenrechnen (1816) eraud.

58. Johann Ludwig Wölkel,

Doctor der Philof., Oberhofr. u. Director d. kurfuͤrſtl. Muſeums d. Antiten u. d. Biblioth. zu Caſſel, Ritter d. Löwenordeng;

geb. d. 20. San. 1762, geſt. den 1. Bebr. 1829 *),

Der Berewigte vortheilbaft befannt durch feine Schriften uͤber den Tempel des olympiſchen Jupiter und über die Entführung der Kunſtwerke im Alterthum ward zu Gaffel von bürgerlichen Eltern geboren. Nach

*) Goffeler Allg. Ztg. 1829. Nr. 86,

. 9 .

Voͤlkel. | 145

Befeftigung feiner Schullenntniffe eilte er ſchon im 16. J. auf die Univerfität Göttingen, wo er Theologie ſtu⸗ dirte und von Keynes belebenden Borlefungen angezogen wurde, Bestere waren ed, die in ihm unauslöfchliche Neigung zu dem Studium des Elaffifchen Alterthums ans fachten, worin er anfangs unbewußt, bald deutlich und entfchieden die eigentliche Beflimmung feines Lebens ers Tannte. Als daher im 3. 1782, nad vollendeter alades mifher Laufbahn, feine theologiſche A mellung Huffchub erfuhr, nahm er gern eine Hofmeifterftelle zu Weglar an, gab fie aber, denn Heynes Rath und Stimme lodten ihn mächtig wieder nach Göttingen, bald auf. Bor der Ruͤck⸗ kehr dahin hatten eine Aheinreife und die Anfchauung der Antiten im Mannheimer Mufeum ihn vollends für die Altertbumswiffenfhaft eingenommen. Die Darauf fols gende, im vertrauteren Umgang Heynes, von dem er ſtets mit DBegeifterung erzählte, und gleichgefinnter Freunde verbrachte Zeit gehört waprfcheinlih zu der glüdlichften feined Lebens. Er hatte von Göttingen aus im I, 1785 eine Abhandlung über dad Seewefen der Römer vor dem puniſchen Kriegen an die Geſellſchaft der Alterthämer zu Gaffel eingefchiekt, in der Abficht eine Lehrerftele an bem damals dafeibft blühenden Kollegium, Carolinum zu ers

langen. Landgraf Friedrichs I1. Tod vereitelte dieſen Wunſch, aber V. erhielt im 3. 1787 bei der Univerſität

Marburg, mit welder da8 Collegium Carolinum vereis nigt worden war, eine Profeffur, die ev nur 14 I, bes Heidete, da ihm im Febr. 1789 die Mitaufficht über die Alterthümer und Kunftfachen des dafigen Mufeums ans vertraut wurde; eine erwuͤnſchte und feinen Kenntniffen durchaus entfprechende Anſtellung. Indeſſen follte er doch noch einmal von diefem geliebten Poſten abberufen werden; ihm ward 1791 der ehrenvolle Auftrag zu Theil, den damaligen Erbprinzen, jest regierenden Kurfürften k. 9. auf einer Schweizerreife, naͤchſtdem nad. Leipzig als Lehrer in der Archaͤologie und in andern Wiffenfchaf: ten zu begleiten. Heimgekehrt in die Vaterftadt, wurde er 1795 zum-Auffeher der Antitenfammlung, zweiten Bis bliothefar und Hofarchivar mit dem Rathtitel ernannt, Die Archivſtelle lag dem Kreife feiner eigentlichen Stu⸗ dien fremd, aber auch ihr widmete er angeftrengte Thaͤ⸗ tigkeit und eine Menge wichtiger Urkunden im dritten Bande der Wenkiſchen Geſchichte find nach den von ihm beforgten und verglichenen Abfchriften gedrudt. Zu Ende 1802 wurde er auf fein Anfuchen a Hofarchivas 1

R. Rekrolog 7. Jahrg.

146 Bälle. .

r

ziat entbunden, ihm dagegen daS zu der Seit beändige Sekretariat der Alterthumsgeſelſchaft, und im Iuli 1803 der Charakter eines Hofraths verliehen; der eines Oberhof⸗ raths folgte im Jan. 1814 nach MWBiederherfiellung des Londes; 1816 wurde er der angeordneten Genfurfommifs fion beigegeben. Am dreibundertjährigen Feſte der Res formation den 31. Det 1817 erhielt er von der philofos pꝓhiſcen Fakultät zu Marburg die Doctormürde und nody vom hödftfeligen Kurfärfien, Reujahr 1819, das Nitters Erenz des Eöwenordends. Ge. k. Hoheit der regierende Kurfürft feste ihn im J. 1821 als Direktor über das ammte Mufeum. Dies, in ſchnellem Abriß, war eine öffentlihe Wirkſamkeit; noch deutlicher lehrt fein Privatleben, daB er die firengen Forderungen der Wils fenfhaft mit gleicher Zreue erfüllte. Unter dem heſſi⸗ ſchen unftreitig einer der Erſten nimmt er einen bedeus tenden Rang unter den deutſchen Gelehrten überhaupt ein. Geine Beſcheidenheit z0g ed aber vor, im Stillen unermüdlich fortzufcpreiten und langſam reifen zu lafı fen, was er der Welt einmal mitzutheilen gedachte. Stoͤ⸗ renden Geſellſchaften und geifttödtenden Zerſtreuungen abs eneigt, fand man ihn von früher Morgenfkunde bis in ie Racht hinter feinen Büchern. Seine Belefenpeit in allen Schriftftelern der Griechen und Römer, die nur irs 1

“gend einen Bezug hatten auf alte Kunft, war außerorts

entlich und die dahin einfhlagenden Hauptquellen, na⸗ mentlich Paufaniad, die Ppiloftrate, Die griechiſche Anz epologie, von den Römern Plinius, Waren ihm ftetö ges enwärtig. Ich glaube, den Paufanias und die von

eulpturen handelnden Epigramme wußte er beinahe auswendig. Weniger reisten ihn Die Neuern, außer die fih mit Erläuterung feiner Alten beſchaͤftigt hatten und er war in den Schriften Eckhels, Biscontid, Millins und der englifhen Antiquare volllommen bewandert. Bon den heutigen Sprachen übte er die frauzoͤſiſche, italienis ſche und mit Vorliebe die englifche, die er in früheren Sahren felbft Andern lehrte, &o elegant und Leicht fein Iateinifcher Ausdruck war und fo Elar und fließend er ch auch in feiner Mutterſprache bewegte, hat er freilich m Berhältniß je dev Mafje des von ihm gefammelten Materials, wenig gefchrieben, weil es ihn mehr anzog zu lefen, zu prüfen, zu vergleichen. Geine zwar nice anfehnliche, aber Höchft erlefene Buͤcherſammlung verdient ungetrennt beifammen erhalten zu werden; fie konnte, wo es anf der Wibliothel an einem Klaffiter fehlte, in her

L Bölkel, 147 Segel immer anöhelfen, Den Ausgaben feiner Liehlingds füriftfeter hat ex häufig Eeitifhe und hiftorifhe Bernere ungen eingejtreut, Die öffentliche Bibliothek danke ihm die forgfältigfte Ausftattung des antiquarifcen und _nus mmismatıfchen Facy6, das jedt ihre Hauptzierde fl. Kens ner und Genoffen feiner Studien, von den ‚even Hey: ne, von nocy lebenden BVöttiger zu Dresden, Weicker gu Bonn, Köhler zu Petetburg, wußten was am ihm war und erfaunten ihn Leicht aus feinen uur allzu feltenen Ausarbeitungen, itetarifchen —e— ſcheint er, Wenigftens in der fpäteren Beit, nicht geliebt gu haben, une mit Ulrich Friedrich Kopp, feinem berühmten Land mann, unterhielt er einen ununterbrochenen und wid noch in ben legten Monaten dem ihm bögenweife mits getheilten neuen unausgegebenen Werte feines Längjährle ‚gen $teundes_de interpretatione inscriptionum dee tigfte Thrilnahme. Unter feinen berausgefommenen Handlungen mag die über Zacitus Germania die unbedeits tendfte feinen obgleich fie allenthaiden Bertrautpeit mit den Alten, geringere mit ben einbeimifchen Quei⸗ len und Suoſidien det früheften Beit Deutichlands, fowie des Mittelalters verräth, bdefien Stoßheit feinen antif gebildeten Geift zuwider War. ‚Hingigen in der Unterfu⸗ ’. dung über Polygnots Gemälde, über den olyınpifcı Supftet war er ganz an feinem Platz; eine dem leg Gegenftand zugewandte neuete, den Beſtimmungen Kiuas teemäres zum Sheil widerſprechende Abhandlung war für die Amalthen ausgearbeitet, ift aber noch nicht gedrudt und wahrfcheinlich von ihm, der fi) am fehwerften ges nügte, zurüdgenommen wotden. jebeimer Vorahn⸗ dung fehrieb er 1798 Iehrreich und gelehrt Aber Die Weg⸗ ihrung der Kunftwerke von Groberern; 7 3. darauf ents führte der Feind alle vorzüglicren Antiten des. Gaffeler ufeumd, und Böltel genoß etft im I. 1814 die fäpe Genugthuung, den Raub felbft in Patis zuräczu fordern und zurüd zu empfangen. Bald darauf hub er an in einem Auffag, der inWelderöeitfchrift 1818 erfchieh, aber nicht vollendet worden ift, die Schäge zu Gaffel kritiſch zw würdigen, Cine frühere Abhandlung von 1801 bei die feltene Silbermuͤnze von Gonftantin dem Großen, die fig, in der Gaffeler Brünzfommiung befindet. wälteis Sehnfucht nach Ztalien und Griecenland iR nicht geftilt worden; jene Meife nach Genf, die ſich auch weiter ers ecken IH (te, wurde durch die ausgebrochene franzöfifche evolution aufgehalten, Noch in un Iegten Untertes

..

148 | Boͤlkel.

dung, die Ich mit ihm hatte, ſprach er vom dem wahr⸗ ſcheinlichen Erfolg der Sendung franzöfifcher Gelehrten nady Moren und von den genauen Ausmeſſungen, die ſich langer Beit die franzöfifche Regierung über den klaſ⸗ en

—— *— Entdeckungen noch erlebt und verfolgen können; wie ſehr würden fie ihn in der Hauptarbeit feined Lebens, wozu die von ihm gedrudt erfchienenen Auffäge blofe Rebenftudien waren, ge rdert haben. Diefe war nämlich nichts anderes als in größter Ausdeh⸗ zung entworfenes Verzeichniß aller antiten Bildwerke, die auf und gefommen find, mit der Geſchichte jedes ein⸗ zelnen, nach jeinem Uriprung, feinee Auffindung, Ergän: ung und Aufbewahrung. Grwägt man blos Die große Öenge von Statuen, 2 erftaunt man Über die Schwie⸗ rigteit einer foldhen Unternehmung. Abtheilungen diefer weitläuftigen. nuglichen Arbeit müflen faſt vollendet Lie en. Rod im I. 1828 hat er Boͤkha und Dfanns Ins criptionen forgfam für feinen Zweck durchgangen, und ich fab auf feinem Arbeitötifch alphabetifche Regiſter als ler darin enthaltenen Künftlernamen. Bon den Marmor: infeeiften des Gaffeler Mufeums hatte er genaue Ab⸗ chuungen nad Berlin gefandt, die won Both in dem fingen Heft des erften Bandes benugt worden find. ein haͤusliches Leben zu fchildern geziemt mir nicht; ich Tann bloß fagen, daß in 18jaͤhrigem nähern und täg» lien Umgange mit ihm auf der Bibliothek ich ihn ſtets freundlich und mittheilend gefunden habe und Zeuge ge: wefen bin der aͤngſtlichen Treue und Gewiflenhaftigkeit in Erfüllung feines: Berufs. Seine rüftige Gefundheit, feine ungeſchwaͤchte Geiſteskraft fchienen, obgleidh er an der Grenze des hoͤbhern Alters angelangt war, noch eine anze Reihe thätiger, gluͤcklicher Jahre anzutündigen, Don im Herbft 1823 wurde er hart betroffen von dem Tode feiner Gattin, während er eben eine erholende Rheinreiſe zu: ruͤckgelegt hatte. Gine dreiwoͤchentliche Krankheit, die an: fast wenig Beforgniß einflößte, aber durch NRüdfall chnell gefährlih wurde, hat ihn jegt hinweggerafft. Sein Ende war überaus fanft und ruhig und wird auf alle, die um fein Todeshett flanden, Verwandte, Aerzte und Diener, unvertilglichen Eindruck hinterlaſſen. Bus weilen mag die Gewalt bed Lebens einen Charakter ver- bergen oder zurückhalten, der, wenn die lebte Stunde naht, in fine ganzen Wahrheit und Faſſung hervortritt. Vs. f Beifpiel zeigt, DaB er den rechten Muth des Sters

oden verfchafft habe, tte er doch diefe uns

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s* | Dettel, 449

bend gehabt, und chriſtliche Gelaſſenheit mit Jenem tern En gepaart bat, den das Studium der Der * Aus dem Bericht von Augen⸗ und ODhrenzeugen fe es vergoͤnnt, hier nur einige erhebende Züge aͤnzufuͤhren. ‚Rodem er mit vollem freien Bewußtfein das Haus bes elt und uber - feinen: literarifchen Nachlaß verordnet atte, beauftragte er feinen Schwiegerfohn, Dem Kur die Nachricht ſeines Todes mit Werficherung feiner gebenheit bis zum legten Augenblick zu binterbringen, „amd gedachte aller abwefenden Freunde, denen er Lebes wohl fagen ließ, mit Liebe und Achtung. „Ihe Aſclepia⸗ den, hatte er kurz vorher die Aerzte angeredet, ſolltet mich eigentlich beffer behandeln, da ich als Brllärer der Afclepiadeninfchrift (auf dem Gafleler Marmor) Lurer unft bin; ihr werdet mir doch nicht helfen, der ich eure nfcrift geheilt habe!" Zrauernder Toͤchter zu ſchonen, fagte er dem einen der Aerzte einige Stunden vor dem Node leife: nun werden wohl the pangs of death Toms men! worauf Diefer: I hope they shall not come, es fet gemeine Rede, fo lange der Atheisiimehe, ſei noch Hoff⸗ nung; et: spero tum spiro, rgendwo (Eörperlich) anſtieß: moribundo omnia sunt itm! Ginige Minuten: vor dem Tode fagte er für fih: Sehr ſtill und rupig! In feinem Antlig fab man Leine Spur eine Krampf was nach der Hergte Zeugniß allein durch die Herrſchaft des Gemuͤths bewirkt wurde.

Er gab heraus: Thomas Bevers Geſch. des rom. Staats u. d. vom. Reichs. Aus d. Engl, überf. Leipz. 1787. Progr. de fontib,, unde Tacitus, quae de pa- tria nostra tradit, hausisse, deque consilio, quod in scri- bendo librum de Germania secutus esse videtur. Marb, 1788. Befchreib, feiner Reife in d. Schweiz u, Sa⸗ voyen; in Schillers Thalia. 1798. S. 1—48. Bel. Saalfeld ©, 256. f. Gtrieder Bd. 16, ©, 343 346, Bd, 17, ©, 395. *

Gaſſel. Jac. Grimm.

* 59. Wilhelm Chriſtian Oettel, Doctor d. Theol. u. Phil., herzogl. ſaͤchſicher Kirchenrath, Super⸗ intendent, Hofprediger u. Oberpfarrer zu Saalfeld; geb. d. 16. Jul. 1744, geſt. d. 2. Febr. 1820. Er war der dritte Sohn des damaligen Cantors und weiten Lehrers an der Stadſchule oͤgneck, Chriſt. riedrich O. und’ feiner Gattin —28 hilippine, Zoch⸗

189 - Dettel,

ter des Pfarrers Schmidt In Gatharinau bei Mudolftadt, und wurde zu Pösned geboren. Bine Befoldung von kaum 160 Zhalern nöthigte die Eltern, bei einer Fami⸗ He von 11 lebenden Kindern, ſich auf das Nothdürftigfte einzufchränten. In der Stadtfchule dDafelbft vom 6. 3. an unterrichtet, zeigte der Anabe ſchon früh einen eis fernen Fleiß und Vorliebe für das Studium der Spra⸗ hen. Bei der Sinritung der dortigen Bürgerfchule, wo nur durch Privatunterricht die Knaben zu dem nuͤtzlichen Beſuch eines Lyceums vorbereitet werden Eonnten, vers band er ſich mit einem Knaben gleichen Alters, dem fpä« ter in Jutroſchin in Eüdpreußen geftorbenen und auch ald Schriftſteller bekannten Pfarrerd Bernhardt, und um mit den Mitfchälern, die zum Behuf des Studirens be⸗ fonder8 bezahlten Unterricht von dem dafigen Nector ers hielten, wa8 der dürftige Water ihm thränend abfchlagen mußte, wenigftens gleihen Schritt zu halten, lernten Diefe beiden 12jährigen Schüler auf den benachbarten Bergen bat griechiſche Evangelium des Matthäus und

ein lateinifches Lexikon bis auf Den Buchflaben H außs wendig. So glaubten fie den Erforderniſſen einer höhern Schule Genüge leiften zu können. Denn in mufikalifchen Kenntniffen wurde der Sohn von dem Vater unterrichtet, der fich als Gantor duch feine ſtarke und reine Baß⸗ ftimme fo auszeichnete, daß er vom Hofe in Rudolſtadt eingeladen, in der Kirche dafelbft eine Arie mit folder Kraft fang, daß die Kirchenfenfter zitterten und ein raue fchender eifal ihm zu Xheil wurde, Ueberhaupt war der Vater ein jovialer und das Leben von der heiterften Seite auffafjender Mann, der wegen feiner Zröblichkeit feinen geiftliyen Obern zu weltlich gefinnt zu feyn ſchien, und durch den Vortrag fogenannt weltlicher Stuͤcke auf der Violine fi) von den im flarren Pietismus befanges nen DVorgefegten vielen Berdruß zuzog. Im 15. I. kam D. auf dad Eyreum zu Saalfeld und mußte wegen Dürftigkeit, wie einft Luther, im Singchore einen DBeis trag zu feiner Erhaltung verdienen, Wohlvorbereitet anf das akademifhe Studium ging, der Iüngling nad Stährigem Aufenthalt in Saalfeld mit ehrenvollem Zeug: nig im Fruͤbjahr 1764 auf die Univerfität nach Leipzig. Da ſchon zwei feiner Brüder auf der Hochſchule zu Je⸗ na Theologie ftudirt hatten und es den Eltern zu ſchwer allen mußte, auch den Dritten Sohn aus eigenen Mit: eln dafelbft zu erhalten, fo wurde Leipzig gewählt, weil man theils in Der Wohlthaͤtigkeit der dafigen Einwohner,

LS

Dettel. 161

tbeils in der Gelegenbeit durch Privatunterricht dafelb ewas verdienen gu können; einen —— Bears der Erhaltung auf der dortigen Univerfität zu gewinnen hoffte. Und diefen Erwartungen entfprach auch biefe duch ihre Wohlthätigkeit berühmte Stadt, Mit 10 Shalern, der hoͤchſten Summe, die der dürftige Vater für feinen Sohn hatte zufammenbringen Fünnen, trat der Züngling die Reife an, umd eine neue Melt öffnete fich, feinen Blieten, Der blühende Zuftand, in dem fi Das mals die Univerfität Beipzig befand, die gefeierten und fort im Ausland mit Achtung ‚genannten Lehrer Derfels en unter denen ſich Ernefti, Rudolph , Gellert und andere befanden, und die mannichfaltigen ‚Hilfömite tel, die in den dortigen Bibliotheken dem Studirenden dargeboten wurden, feuerten den jugendlichen Geift zu dem angeftrengteften Fleiß an, nd ber geiftige Genuß, den ihm die Vorträge feiner nie vergeffenen alademifchen Lehrer gewäprten, ließ ihn oft fogar den Hunger geduls dig ertragen den ex, wenn die wohlhabendern nde zu ben wohibefegten Zifchen eilten, mit einem Dreierbrob in den —e Beipgige ei," Jede Bemüpung, ein Gtipendium von feiner Baterfabt oder feinem Mas terlande zu erhalten, flug ihm und feinen Eitern fehl, weil die große Menge der Gtudirenden der damaligen eit ihm immer guvorgelommen war. Ginige drüdende jahre, die nur durch die Freundſchaft und Unterftügung feiner Candsleute, der Studenten Straßer und Wagner, von denen der Letztere ald Geheimerath in Hildburghaus fen ftarb, ihm einigermaßen erträglich gemacht wurden, gbörten dazu, ehe er durch Bekanntfchaft mit reicheren stubirenden Gelegenheit erhielt, namentlich) zwei Herren von Hardenberg aus dem Hanndverfhen Privatunterricht zu ertheilen. Nach 4 I. des Mangeld und der Sor⸗ en, die durch den in diefer Periode erfolgten Tod der eiden Eltern dem num gem dilflos ftehenden Jünglin, noch fehwerer wurden, gelang es ihm endlich, durch die Empfehlung feines Sreundes Häßler, der als Gonrector mad Saalfeld abgegangen war, in den beiden Bamilien des Kunfts und Baumeifter8 Dähne und des Kaufmanns Falk in Leipzig eine fefte Hauslehrerftelle zu erhalten, wo er neben dem täglichen Unterricht feiner Eleven im⸗ merfort Soltegia hören und mehren Profefforen, die ihm das Honorar für ihre Vorleſungen creditirt hatten, Die Schuld abtragen konnte. Zu feinen engern Freunden in diefer Periode gehörte Mattpäi, der fpäter als Hofcaty-

188 = Del.

and Profeffor in Mitten! und Bodkau duch feine : Kitfas Ausgabe ded * ſic einen berühmten Ras men gemacht bat, Unter deffen Worfig disputirte er den 17, Mär; 1770 de Aeschine oratore, Im Fe 1768 mard er mach rähmlich bekandenem Gramen Gaalfeldis {cher Gandidat, 1771. in Eeiontg Doctor der Bhiafenpie, worauf er in demfelben Jahre einen Ruf zu der Gaalfels diſchen Sandpredigerftele Großen⸗Geſchwende erhielt, ber aber act Zage fpäter, weil ein anderer Bewerber zu 9 dieſer Stelle ihm zuvorgefommen war, auf Befehl des. ers wieder zurüdgenommen wurde. Doch erhielt er in Iahr darauf, den 24. November 1772, bie Gonrectors ftele an dem Lyceum zu Saalfeld, der Schule, welcher er feine Bildung zu verdanfen hatte. Die Ausdrüde deu Bankbaren und freudigen Gefühle, welche er in feinet las teinifchen Antrittörede nicderlegte, gewannen ihm den Beifall feiner Vorgefegten, und berechtigten zu den Hoffe Mungen, die er in einer 2Sjöhrigen Thätigkeit für das Wohl der ihm anvertrauten Schule erfüllte. Bei dem * Abgange des damaligen Rectord Maurer ernannte ihn das Vertrauen feiner Dbern den 26, Mai 1775 zum Necs tor, und mit unermüdetem Gifer und einer felbft durd bittere Erfahrungen ige zu fhwächenden Vorliebe wirkte amd lebte er nur für die Schule. Gr verheirathete fid den 10. Sul. 1781 mit der dritten Tochter des Cits yeeintendenten abet & Saalfeld und lebte mit ipr im aiöeiger guhat e Che. Die nicht mehr zureichen wols . Iende Befoldung furhte er theild durch Gewinnung von enſionaͤrs, theil durch Privatunterricht in den neuern sprachen zu decken. Dich nicht bloß gründliche pbiz lologifhe Kenntnifje, befonders in der Tateinifchen Spra⸗ he, worüber ihm fchmeichelhafte Anerfennungen berühms tee Männer zu Theil wurden, waren der Schmuck feines Geifted, {onuern aud) das fortgefegte- Studium der Theo⸗ logie gel ihm Beranlaffung, auch durch Predigten fos wohl der Stadtkirche zu Saalfeld, ald auch in den benachbarten Dorflicchen den Altern Geiftlihen freunds fertig beizuftehen, wodurch er fich fo empfahl, daß er en 2. Rov. 1788 als Früh: und YHilfsprediger des als ternden Guperintendenten Zabel angeftellt wurde, Mehs zere Bittſcreiben an den damaligen Herzog Ernft Frie⸗ dei zu Sachſen⸗ Goburg⸗ Saalfeld um SBerleihung einer bee dotivten und ruhigen Pfarrftelle blieben ohne Grs f 19, und um wenigftend Dem Wittenden, deſſen Lage man ante, einige ing zu Theil werden zu laflen,

Det. .168

wurde D. ohne Befonderes Rlfakhen unterm 4. Det. 179 sum Hofdiakonus in Saalfeld, Doch ohne efolbung ernannt. Go fchienen durch den en Sitel alle Bitten um weitere Beförderung abgewielen zu feyn, und da alle NRachſuchungen um eine Beſoldungszulage aus dem fädtifchen Aerar zu Saalfeld au fruchtlos waren, ß blieb dem Bingefchiedenen nichts übrig, als mit dem itteen Gefühl gefcheiterter Hoffnungen N feruer dem Schulſtande zu widmen. Doch um Gerechtigkeit gu en, wurde D. durch feine Gönner, denen er durch Treu und Eifer in feinem Nectorat ſich empfohlen hatte, na Dem Tode ded Quperintendenten Bernhardt unerwartet im 3.1795 zum Guperintendenten, Hofprediger- und Ober⸗ in Saalfeld ernannt. Es ſei un noch ein uͤckblick auf fein Leben und Wirken. als Schulmann vers gönnt. Mit Ernſt verband er Liebe in der Erziehun ‚ud befonders talentvollen, aber ärmern Schülern tbheil durch Unterftugung, theils durch Empfehlung Weiterkom⸗ men zu verichaffen, hielt er für eine Schuld der Dank; barkeit, welde er der Welt für die ihm gewährte ‚Hilfe abtragen zu müffen glaubte, Mit orliebe befchäftigte er ſich als Rector mit der Gefhichte feines Vaterlandes und befonders feiner geliebten Schule, wovon feine Schuls programme. Beweife liefen. Während feiner 20jähs zigen Verwaltung des Rectorats zu Saalfeld ſchrieb er bei Gelegenheit des daſelbſt gewoͤhnlichen Fruͤhlingsexa⸗ mens mehrere Schulprogramme folgenden Inhalts: Re— censio argum. epist, Amphilochii ad Seleucum de stud, juven, recte formandis, 1777. De orig. et usu nomir nis scholae, 1778. De Judaeis, impulsore Chresta, assidue tumultuantibus ad Sueton, Claud. cap, XXV, 1779. .De Livio, modestiae juvenilis magistro, 1781. De consilio Quinctiliani, a poetis, inprimis Homero et Virgilio lectionem juvenilem esse incipiendam, Instit, orat, 1, 18. 1782. De interpret, effati Ignatii; ö tuòs Eows Esavpwraı. 1783. De Juliano impe- rat, scholis Christian, haud favente, 1784.— De Schneie- ri, rectoris quondam schol, Saalfeld, memoria, 1785. De studio hist, patriae, 1786. De narratiancula Xenophon. ad discipl, recti justique eleganter compos. ex Cyropaed, 1, 8. 1790. Bon d. verſchied. Veraͤnder. u. Scidfalen d. Stadts u. Landfchule zu Saalfeld. 1793. Ueber den Werth diefer gedrudten, aber nicht in den Buchhandel gekommenen Schulſchriften ſprachen die ges

154 Deitel.

lehrten Seltungen ein belfaͤlliges Urtheil aus und man wuͤnſchte einer Schule, an welcher ein Dettel als Rector und Windorf als Gonrestor arbeiteten, Glück zu ſolchen gelebeten und praltiih tächtigen Lehrern. Gine Menge

rauchbarer Staatsdiener in allen Zweigen des Staats, ſelbſt Schriftfteer gingen aus dieſer Anftalt hervor und Der größte Sheil dee Prediger, Beamten und Aerzte des Fuͤrſtenthums Saalfeld find unter O.'s. Zojährigem Recto: rate gebildet worden, Den 30. Bug. 1795 wurde er von dem Generalfuperintendent Loͤber yon Altenburg als Quperintendent eingeführt und Durch gefchickte und ges wandte Geſchaͤftsfuͤhrung erlangte er bald einen folchen Takt in der Kührung feined umfaffenden Amtes, der ihn fpäter bei den verfchiedenen Drganifationen im berzogl, soburgifchen Lande unter der geſchichtlich bekannten Kretfchs mannfhen Minifteriolleitung fo gluͤcklich leitete, daß bei allen Veränderungen feiner Borgefesten feine erfah: zungsreihe Stimme nicht bloß, gern gehört, fondern er auch perfoͤnlich geachtet und gefchägt wurde. Darum galt aud daB Wort, das er als Superintendent bei verfchiedes nen Anfichten der unter ihm ftehenden Geiftlichen zur Entfcheidung gab, als ein Vaterwort, wegen deſſen man nicht weiter 5 appeliven habe, weil daffelbe auf Sadıs Zenntniß, auf Eocalität und geteifter Erfahrung beruhte. Unter einer Laft von Gefhäftsarbeiten, die der Bers ewigte fehr bezeitynend goncatenirt nannte, worüber er aber im Ganzen nur felten Elagte, ward ihm das Gluͤck zu Theil, am 24. Nov, 1822 fein Dienftiybiläum zu feiern. Hatte er früher ftetd feinen Geburtätag, fowie den Tag Ing Anftellung zu verfchweigen geſucht, weil feine Bes cheidenheit und die Liebe zu-einem einfachen, ftillen, nur dem Gtudiren gewidmeten Leben ihn zu einem Feind als ler geraͤuſchvollen Zeierlichkeiten , Die feine Perſon betra- (ei gemacht hatte; To wußte doch dankbare Werehrung einer nun großentheild in höheren Staatsaͤmtern ftehens Den Freunde und ehemaligen Schüler den Tag der An- flelung aus den Akten hervorzuſuchen, und fie vereinigs ten ſich mit dem unter ihm flehenden Prediger: und Lebs terperfonale und den Gliedern des Magiſtrats zu Saals feld, um in dem Sinne des Jubilars eine zwar weniger geraͤuſchvolle, aber deſto würdigere Iubelfeftfeier zu ver- anftalten, Bei dem feierlichen Gluͤckwunſch an geweihs ter Stätte überreichte der damalige erfte Juſtizamtmann, Hofeath Dr, Mereau zu Saalfeld dem Jubilar nach hoͤch⸗ ſtem Auftrage dad Iandeöherrlihe Patent als herzogl.

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. Bette. 185

* ER Idfifchen Mechenroth, Die thebtogifde akultkt der —x Sena PN dad Ehrendiplom . Doctor der Gottesgelahrtheit, und eine Menge von- ‚geriaten a in ta amd jeuticher Sprache: fpracen Die je der ober| Be nen Sr ie en gehegte un! ei ubilar: el no ri eine einfufendende Schrift die vante Märde ind "&heos gie fi geringen, ehrenvoll in Erfüllung gegangen, fe Stufe der geiftlichen Würde im Mater Lande gen. Mit dertinnigften Rübrung blidte dee Greis auf diefen fdhönften Tag feines Lebens und wide mete mit ungeſchwaͤchter Kraft den Spatabend feines Les bens feinem amtlichen Wirkungskreiſe und feine freien tunden dem Studium der ihm immer thener gebliebe⸗ nen ‚poitotogie und Wathematit, weshalb ſtets Handauss jaben von Birgit, Horaz, Sirero und Plato die nähften achbarn feines Großvaterftuhls waren, Gein flarker Körper ſchien ihm noch eine längere Lebenädauer zu ver⸗ fprehen; doch plöglich ſcwanden feine Kräfte, als eine satharralifhe Unpäplichkeit, die er fih in der Kirche durch eine Predigt, welche er nocdy den 16, Nov. 1828 mit aller Thätigkeit feines Geiſtes gehalten, sugenogen batte, den Anfang feines legten Beidens herbriführte. Nach kurzem Krankenlager führte fanft der- Engel des Aobes feine Seele zu’ dem Frieden des Himmeld, und eine allgemein außgefprochene Theilnahme bezeugte den Berluft, den Stadt und Land durch feinen Tod erlitten batte. Bon Geftalt gehörte dee Verewigte zu den Kleinern feines Geſchlechts. Anfangs febr mager wurde er in den höbern Jahren durch feine figende Lebensweiſe fehr Kart, was ihn die legten 10 I. am Spazierenges hen binderte, fo daß er, ausgenommen den Gang zur Kirche, went aus feinem Bimmer kam. Er hatte die Gewohnheit Abends fpät qufzubleiben und blieb dieſer Sitte ohne Störung feiner Gefundpeit auch in den hös ern Jahren treu. Wis an feinen Tod konnte er ohne rille die kleinſte Schrift lefen, und nur theilmeife er= ſchwertes Gehör erinnerte ihn an das nahende Alter, eiter, befonders in Geſellſchaft gleichgefinnter Freunde, in Gebtheil feines Vaters, nahm er das Leben von der froͤhlichen Seite, und außer, einigen Unannehmlichkeiten, die wohl jedes Amt berbeiführt, fand er in der Arbeit den Genuß feines Lebens. Glüdlic ald Gatte und Bas ser fah ei feine drei Kinder, von denen er keins durch

156 Dettel.

Den Tod verloren hatte, die größte Seit hres Lebens um fi verfammelt, von denen 2 Zöcdhter im derſelben Stadt Derheirathet, uud der Bohn, ald Ardhidiafonus an derſel⸗ ben Kirche angeftelt, ihm alle UnterRügungen zu bereis ten ſuchten. Acht En!el umipielten den Großvater. —* einen genaueſten Freunden, die die Vorſehung eine ange Zeit Feines Lebens in feine Nähe geftellt hatte, ges hörte der verftorbene Archidiakonus Wagner in Saalfeld, der aus Poͤsneck gebärtig, fein Schul: und Univerfitätss freund, fpäter fein Schwager wurde und derjenige war, in deffen Umgang, durch gleiche Studien und Freude an der Literatur gewürzt, er die genußreichſten Stunden vers lebte. Durch feine Amtstreue, fowie Durch Gewandts heit im Umgange, felbft mit Perfonen aus den höcdfken Ständen, empfahl er ſich feinen Lanteöfürften, und die gersöge Ernſt Zriedrih, Kranz und Eraft von Sachſen⸗

oburg:Saalfeld beebrten ihn öfter in feiner Amtöwoh: nung mit ihrer hohen Gegenwart, un) felbft Prinz Beos zn von Coburg nahm Antheil an dem Ergehen des

reifes. Bier Herzögen von Sachſen, mit Einſchluß des

erzogs von Meiningen, dem in dem bekannten gothais hen Erbfolgevergleich Saalfeld zugetheilt worden war, jatte der Verewigte treu gedient und in der Zufriedens eit feiner Zürften mit ihm den ſchoͤnſten Sohn feines Les bens gefunden. Als Zheolog hatte er durch feine Liebe zur Philologie frühzeitig gelernt, durch grammias tifch:hiftorifche Interpretation der Bibel fich eine Unbe: fangenpeit in dogmatiſcher Hinficht zu erhalten, die ihn auch für jede neue Anſicht und die Fortſchritte in der Theologie, wofern fie nur auf jene Auslegnng fi grüns - beten, eınpfänglic machte. An der Hand dieſer von ſei⸗ nee Jugend an ihn begleitenden Freundin ging er ſtets mit der Seit fort und bildete durch ununterbrochene Lec⸗ türe der neueiten wichtigften Schriften fein theologifches Syſtem immer weiter aus. Als Prediger befaß er eine audgezeichnete Gewandtheit im freien Vortrage, und felbft die anfangs verwidelt fcheinenden Perioden wußte er fo gefchickt zu Enüpfen und aufzulöfen, daß keine der⸗ felben verftiimmelt ihm über die Lippen kam. Als Su: perintendent hat er nichts drucken laffen. Der Ber: ewigte hatte endlich die Eigenheit, feinen Namen Dettelt, den er früher in Verbindung mit allen Samiliengliedern geführt hatte, vom I. 1780 an in Dettel zu verändern, welchem Beifpiel auch feine Brüder, die unverbeirathet ale farben, ſpaͤter folgten, Sein kurzes und wenis

4. 7

Beſtelmeier. | 167

ee ſchmerzvolles Krankenlager führte dad Ende eines m Ganzen genommen glädlich zu nennenden Eebens herz bei, und die Geſchichte deffelben Tieferte einen fprechens den Sommentar zu den Worten ded Jeſaias Kay. 3, 10: vediget von den Gerechten, daß fie es gut haben, denn e werden die Frucht ihrer Werke eſſen. Saalfeld. M, Dettel.

* 60. G. H. Beftelmeler,

Kaufmann und Fabrikbeflger zu Nürnberg geb. d. 29. Sept. 176%, geft. d. 2 Febr. 1829),

Diefer um feine Vaterſtadt Nürnberg ‚vielfach vers diente unermuͤdet thätige Bürger war der Sohn eines Dierbrauers, Joh. Michael B., hatte ſich von frühes fer Jugend der Handlung gewidmet und war fpäter eiftigft bemüht, die Ausdehnung feines allenthalben rühm- Lichft bekannten Gefhäfts mit der moͤglichſten Bervolls kommnung der Manufactir: Erzeugniffe zu Nürnberg zu vereinigen, und fein ſtets darauf hinatbeitendes Streben fneute weder Mühe noch Koften, jene Produkte der auss .

ändifchen Induftrie, welche feine Baterftadt früher ent⸗

weder gar nicht oder nur in fehr unvolllommener Art hervorbrachte, nach befferen Borbildern erzeugen zu laf? fen. Wie fehr derfelbe dadurch feit einer langen Reihe von Jahren vortheilhaft auf die dafige Induſtrie gewirkt hatte, ift vielleicht Taum denjenigen, die in näherer Bes ruhrung mit ihm geftanden, im ganzen Umfange befannt und verdient Daher um fo mehr nach feinem Tode oͤffent⸗ liche Anerkennung. ° Sein neu und gefhmadvoll aufge- bautes Wohnhaus, Das während der Unwefenheit des Kaiferd Alexander von Rußland in Nürnberg am geeignetften zur Aufs nahme eines fo hohen Gaſtes befunden wurde, nebft dem äußerft geräumigen und eleganten Gefchäftslofale, das die Aufmerkfamkeit eineß jeden, die Wiege des deutfchen Sewerbfleißes befuchenden Ausländers mit Recht feffelt, die Umwandlung eines in der nächſten Umgebung dev Stadt liegenden verödeten Plages in eine blühende Gar: tenanlage, die gefhmadvolle Einrichtung des feit einer Reihe von Sapren zum Vereinigungspunkt der gebildeten Stände und des gefelligen Vergnügens dienenden Mufes umdgebaudes, feine zwedmäßigen Anordnungen ald Co⸗ mite-Mitglied der Aktionäre vom Dugendteid) find fpres

2) Bergi. Nürnb. Big. 1829 dv. Febr.

158 - Heinlein.

chende Beweife feiner raſtlos ſchaffenden Tätigkeit. Was ihm jedody die ungetheilte Verehrung aller Stände im sollften Maße fichert, ift die anfänglich einzig und allein als Privatunternehmen begonnene Umgeftaltung der bis dahin ganz verödeten und in jeder Hinlicht vernacdhläffige ten nädften Umgebungen der Stadt Rürnberg. Nur durdy freiwillige, mitunter ſehr ſpaͤrliche Beiträge unterftügt, begann ee die Herftelung und Anpflanzung der Wege und Spaziergaͤnge vor dem Gpittlers und Neuenthore, und hatte bald die Freude, fein Werk gedeiben und fortfchreis ten ze fehen. Dankbar werden feine Mitbürger den Nas men eined Mannes ehren, der ald erfter Gründer dieſer fo ſchoͤn gediehenen und feitden durch andere eifrige Be: förderer weiter ausgedehnten Anlagen in iyrem Andeuken fortzuleben verdient. Als einen fchönen Zug feines edlen Charakters verdient Auch noch angeführt zu werden, Daß er gleich nad Empfang der Nachricht von dem gro⸗ Ben Brand zu Hof im Bogtland, wodurch fo viele hun⸗ dert Menfchen von Allem entblöft wurden, eine öffentlis die Sammlung von milden Gaben veranftaltete, indem ee neben einem großen Bagagewagen in det ganzen Stadt berumging. Durch diefen gludlicyen Einfall wurden fo viele Gegenftände zufammengebracht , daß fie auf mehres ven Frachtwagen nach Hof gefchafft werden Fonnten,

| * 61. Johann Adolph Heinlein, Buͤrgermeiſter u. Stadtrichter zu Wittenburg, wie auch Advokat dei d. Juſtizkanzlei zu Schwerin u. Juſtitiarius d. graͤfl. v. Bern⸗ florfPihen Ritterguͤter im Großherzogth. Mecklenb.e⸗Schwerin; geb. im J. 1798, geſt. d. 2. Febr. 18W.

Dieſer freiwillig Dahingeſchiedene, deſſen trauriges Ende Alle, die ihn näher kannten, mit Mitleid und Thrä⸗ nen erfüllt hat, daß bei fonft fo vortrefflichen Eigenſchaf⸗ ten des Herzens diefes der Uebermacht dee Phantafie und Empfindung unterliegen mußte, und den Referent fchon feit Jahren zu feinen liebften und bewährteften Freunden zählte, wurde zu Wittenburg im Gtoßherzogthum Med: lenburg: Schwerin geboren, Sein dort noch lebender Va⸗ ter Joh. Georg H., früher Mitglied des dafigen Magi: ſtrats und ein anerkannt techtfchaffener Bürger, ließ es ſich vereint mit der treuen Mutter die angelegentlichite Sorge feyn, feinen Kindern eine angemeflene Bildung und Erziehung zu geben und fparte nichts für dieſe Bwecke. Adolph. als der zweite Sohn zeigte vor feinen

6 Z ee Ze Heinlei, 189

** Geſchwiſtern ſchon fruͤhzeitig die von det Natur

« ihm reichlich verliehenen geiftigen Anlagen und Fähigkeie ten, und um dieſe der Entwicklung näher zit führen, wurde ? er, nachdem er anfänglich die kleine Baterftädtifche Schule befucht hatte, gefchickten‘! anvertraut und ges noß für die legten Sahte feiner Kindheit den Unterticht des als Schulmann und Erzieher gleich ausgezeichneten Docz. tors der Philofophie Tibuttius , Lehrers am Kar tharinäum zu Luͤbeck. Als Diefer in der Folge Witten⸗ burg verließ, ging auch H. auf das Ghınnaftum nach Kübel und machte hier in Eurzer Zeit: fo bedeutende Fortfchritte in Sprachen und Wifjenfchaften, daß et fchon in feinem 18. 3: mit dem Beugnifje der Reife verfehen die Univers fität Göttingen beziehen konnte. Hier widmete er ſich

« mit.großem Eifer der Tutisprudeiiz bid zum 3. 1818, wo die dortigen Untuhett feine Studien ünterbtadhen und er fid)_zue Kortfegung und Beendigung, derfelben nad) Rod Fo begab, Rach erhaltenem Rotakiat dafelbft wurde er ein Jahr datauf (1821) Advokat bei der Jufizkanzlei In Schwerin und —* dieſes Gerichtabofes. Gei Fleiß, feine Geſchickiichkeit und Treue in feinen Arbeit erwarben ihm bald Adıtung und Vertrauen und Praris, weiche et in Wittenburg Betrieb, Berichte RL von age zu Bag Ih 3,1825 Übertehg ihin dee don, dänifche Ötantsminifter Graf 9. Betnftotff Das Zuftitias riat auf, feinen fämmtlihen ih Medlendutg gelegenen Gütetn, in olge deffen 9. zttm zmweitetmal won der Jus ftizlanzlet eraminitt und den 26. Now, als Nicıter Jue Verwaltung der Pattimonlalgerichtöbarkeit in den große berzoglichen Landen recipirt wurde, Im folgenden I 1826 erhielt et die Adjunctur des Wittendutger Stadtfes kretatiais, wurde 1827 Auditor beim daſigen Gtadtges tigt und gleidizeitig daneben Actuatius bei dem verein" ten Patrimoniaigericht, das in MWittenburg feine Gig hat. IS darauf im J. 1828 der Gerichtsrath und Bürs germeifter Ahrens*) in die Ewigkeit überging, wurde ee einftimmig von der Bütgerfchaft zu defien Nachfolger im Amte erwählt und der Großherzog beftätigte nicht nur diefe Wahl, fondern beauftragte ihn auch unterm 31. Mai d. 3. mit der Verwaltung des dortigen Stadrichterdiens Red. Schon während. feiner Studien in Roſtock Lite

. im Stillen an Hypochondrie, welche ihn oft dergeftalt jeinigte, daß er ganze Tage lang die Giufamkeit fuchte

*) Defi. Blogs: 6. Jahrg. ©.E81. d.Metr.

160 Ä Kuͤhnel.

und ſich bier In finſtere Gruͤbeleien verlor. Damals wur⸗ de er E— davon geheilt, und wenn nicht ſo⸗ fort ganz, fo fuchte er doch in der Folge durch Zerſtreu⸗ ung und nicht zu anhaltende geiftige efchäftigung fich immer mehr davon zu befreien. Fuͤr feine Geſundheit blieb er dis immer ſehr velbeat und noch wie Referent ihn im Sommer 1828 zuletzt beſuchte, klagte er über den errutteten Zuftand feines Körpers und meinte, daß er eine Jahre wohl nicht hoch bringen würde, Wirklich ſah er hoͤchſt elend aus und es ftand zu vermuthen, Daß ent» weder fein altes Webel zurüdgekehrt oder er fonft noch auf irgend eine andere Weiſe körperlich oder geiftig ers griffen worden fei. Die vielen Arbeiten, welche ihm her⸗ nad) durch die Hebernahme der oberften Stadtleitung zus fielen und welche er ſich bei feiner allzu ängftlichen P ihte treue wohl gar fehr vermehrte, fleigerten auch Bald den Grad feiner Krankpeit bid aufs Höchfte und machten all» emein für ihn beforgt. Alle feine Aeußerungen fprachen Ainzufriedenheit, nit mit der Welt, fondern mit ſich ſeibſt aus, und fo ward endlich der innere Kampf herbei⸗ efuͤhrt, welcher die That erzeugte, daß er fchon in einem

Iter von 30 3. ſich felbft den Zod gab. Man fand ihn auf dem Hofe feines Wohnhauſes erſchoſſen.

Schwerin. Dr, Brüffow,

* 62. Andreas Friedrih Kühnel,

Doctor d. Medicin, Interims⸗Phyſikus u. ausübender Arzt im Amte . und der Stadt Rendöburg ; geb. d. 21. Mai 1769, geft. d. 8. Febr. 1829,

Derfelbe wurde zu Kiel geboren, fludirte auf dafiger Hochſchule die Medicın und Chirurgie uud wurde dafelbft im 3.1796 zum Doctor derfelben promovirt, Bis zum 3. 1797 verblieb er dort als praktifcher Arzt, ward aber . aledann zum Interims-Phyſikus und ausuͤbenden Arzte Im Amte Rendsburg ernannt.

Schriftftellerifche Arbeiten von ihm find: Dissert, inaug. de Dysphagia chronica,.Kiel, 1796. Bemerk. üb. d. Schafzucht in den Herzogthäm. Schleswig u. Holftein, auf einer Reife gefammelt v. &. Viborg. Aus dem Däs nifchen überfegt; in den Schledw.-Holftein. Provinzialbes tihten 1797. 8.6, ©&.107—24. Bon d. Nugen d. Seeſtrandwegerichs (plantago maritima) zur Werhütung des Wegſpuͤlens der Erde durch die Elbe und die Weft: fee, von Andrefen. Aus d. Dänifchen überf.; ebend. 5.7,

u

162 Löfener.

fhieden von der Melt, doch Immer würdig berhaftigt, ertrug fromm und flandhaft bie Leiden feiner legten Les - benszeit und entfchlief in feinem 79. Lebensjahre.

64. 3. ©. Löfener,

Conrector am Gymnafſium zuıSalzwedel, vorm. Organiſt zu St. Marien daſelbſt; geb. im 3.1769, geil. d. 5. Febr. 1829 *),

Seit 1791 bekleidete der Berewigte das Gonrectorat zu Salzwedel, wobei er jedoch vorzüglich für Muſik thaͤ⸗ tig blieb; und wenn auch fein muſikaliſches Mirken ſich nur meift auf feinen Wohnort beſchraͤnkte, fo war es doch während eines Beitraumd von beinahe 40 3. von dem fegensreichften Erfolge begleitet, Er genoß Unterricht im Klavierfpiele und zugleich in den Regeln der Harmo⸗ nie von dem damals lebenden gründlichen Theoretiker, dem Gantor Leif. Außer dem Klaviere übte er auch alle Bogeninftrumente und erlangte auch auf diefen bald eine nicht geringe Bertigfeit. Auf der Univerfität Halle blieb er neben der "Sheologie der Muſik treu ergeben, nahın an den Concerten thätigen Antheil und erheiterte - Sich daneben mit theilnehmenden Kreunden in Quartett: Unterhaltungen. So vorbereitet, wurde er im 21. 3. als Behrer und Organiſt angeftellt. Was er hier für die Mufit gewirkt died Alles zu erwähnen würde zu weit ' führen. Daher nur einiges Wenige. Sein Orgelſpiel ‚war auögezeichnet. Er fpielte den Choral einfach jedoch mit veränderter „Harmonie, immer das Geſangbuch vor ſich liegend, und theilte fichtbar eigene Andacht der Ge⸗ meinde ‚mit. Geine Borfpiele, ftetd im gebundenen Sty⸗ le, waren dem jedeömaligen Liede fo anpaffend, Daß audy der Uneingeweihte 58 dadurch erhoben fühlte, und viele dieſer Vorſpiele haͤtten gewiß eine weitere Verbreitung verdient. Zuletzt zeigte ſich der Aufſchwung feiner Phan⸗ taſie in den Nachſpielen ſo maͤchtig, daß nicht ſelten feine Freunde ihn zu einem laͤngern Verweilen aufmunterten und ihm auch wohl Fugen-Thema's zum Ausfuͤhren vor⸗ legten, welches er immer gern that. Den Goncerten zu Salzwedel war er der thätigfte und treuefte Führer und wußte durch feine Geſchicklichkeit im Dirigiven es dahin zu bringen, daB auch Ichwierige Compoſitionen mit öfters nur geringen Mitteln glücklich ausgeführt wurden, Meh⸗

*) Lpzg. muſikal. Big. 1829. Nr. 2.

v. Hobe. 163

-tere8 wnrde von ihm eigends dazu componirt, vecht vieles den befonderen Umftänden angemeffen arrangiert, Beſon⸗ derd verdient auch feine aufrichtige innige Theilnahme an frohen und traurigen Begebenheiten der ihm vertrauten Familien und das waren beinahe alle eine dankba⸗ te Erwaͤhnung. Bon feinen Gompofitionen find 6 7 Werke, beftehend in Variationen für die Glarinette, für das Baffethorn, und in einer Ouverture für das Orche⸗ fter, bei Breitkopf und Härtel*) herausgefommen. Eine große Anzahl findet fih hier und da im Manufcripte

erftreut, je nachdem, fich die Gelegenheit dazu darbot.

ei feinem Leichenbegängniffe zeigte ſich die innigſte Theil⸗ nahme der ganzen Stadt.

* 65. Charlotte v. Hobe,

Dichterin zu Neuftreliß 5 geb. d. 29. Nov. 1792, geft. d. 6. Febr. 1829,

Bu Ehemnig im Großherzogthum Mecklenburg⸗Schwe⸗ ein geboren und eine Tochter des dortigen Hofmarfchalls v. Hobe, wurde Charlotte zu Neuftrelig erzogen, wo fie durch den Lehrer und Hofmeifter ihrer Brüder, einen aus⸗ gezeichneten geiftreichen Mann, den Grund zu einer wiffens ſchaftlichen Ausbildung legte. Ihre Verhältniffe waren der frühen Entwidlung ihres poetifchen Talents im All⸗

emeinen nicht günftig, Aber der Dichtkunft vermochte

fe demohngeachtet nicht zu entfagen. Moatthiffon war er Erfte, der ihren poetifchen Berfuchen einige Deffentlichs keit verfchaffte, indem er wehrere im Morgenblatte ein: ruͤcken ließ. Geiftig und Eörperlich leidend und noch uns bekannt mit der Mahrheit, daß der Menfch fehr viel ers tragen Tann und muß, glaubte Charlotte ſchon im J. 1817 mit der Blüthe des Frühlings auch den Keim des Lebens dDahinfchwinden zu fehen. Der Wunſch, in dem Andenken ihrer Kreunde fürtzuleben, veranlaßte die erſte Sammlung ihrer Gedichte, die fie unter ihrem Namen und unter dem Titel: „Nordiſche Blüthen,” zu Berlin 1318 herausgab. Sie lebte feitdem bis zu ihrem ode bei Ihrer Mutter in Neuftrelis. Außer den genannten Poeſien hat fie noch dramatifche Dichtungen zu Neuftres lig 1822 herausgegeben, In diefer Sammlung iſt „Bro: pertia,“ ein Zrauerfpiel in 5 Aufzugen, und „der Gon⸗ delfahrer,“ ein Drama in 2 Abtheilungen, enthalten,

Jena. Dr. Heinr. Doͤring.

*) Deſſ. Biogr. 5. Jahrg. ©. 727 d. ee .

164 * 66. Friedrich Freiherr v. Falkenitein,

Dauptmann a. D. zu Laffahn im Regbez. v. Stralfunds geb. im S.1771, geſt. d. 7. Febr. 1829.

Er ftammte von dee Linie der Zrautfon oder Traut⸗ fohn, eines der älteften Geſchlechter Deutſchlands, und wurde als jüngerer Sohn des koͤnigl. preuß. Oberſten gleihen Namens umd defin Gemahlin geb. v. Drechſel, auf einem Nittergute bei Hof im Batreuthfchen ge boren. Im elterlichen Haufe genof er feine erfte ziehung und Unterricht in denjenigen Wiflenfchaften, die ihn für den Stand befähigen konnten, dem er ſich von feiner früheften Jugend an beftimmte und den auch fein Bater für den lebhaften aufgewedten Knaben am angeme enften hielt, nämlich fir den Militärftand. Schon als 18jähriger be trat er daher, fich felbft überlafien, in die Welt und. in die mit Lorbeern gekroͤnte Armee

edrichs des Großen ein, in welcher er bei dem damas Ugen Infanterieregimente u. Bork, welches in Pommern in den Städten Stettin und Anclam garnifonirte, als Junker angeftellt wurde. Hier feßte ev neben feinem mit Eifer betriebenen Militärdienfte die Studien fort und wurde in kutzer Zeit zum Fähnrich und bald darauf zum Lientenant befördert. te er ſchon im Frieden ſich durch Pünktlichkeit und Thaͤtigkeit audgezeichnet und die . Achtung und Liebe feiner Sameraden und Borgefegen ers worben yatie, fo begannen die folgenden Eriegbewegten Jahre feinem Muth und militärifchen Talenten die Bahn zu öffnen. 1790, da ein preußifches Heer gegen Oeſtreich aufbrach, alte er bei der Befegung der boͤhmiſchen Grenze on im Worpoftendienft fchnellen Ueberblick und Ent⸗ loſſenheit. 1792 zog er mit gegen Frankreich in Die ogenannte Rheincampagne. Hier wohnte er allen Schladys ten bei und zeichnete ſich bei Zatferdlautern und Verdun, befonder& aber bei der Belagerung von Mainz aus, wo ee bei einem nächtlichen Ueberfall des Keindes eine feinem Gommando vertraute Schanze gegen den heftigften Sturm vertheidigte und die Armee gegen großen Nachtheil ſchuͤtz⸗ te. Wie oft Minerva ihre muthigften Söhne fchügt und denen, die fich fichern, eine Kugel fendet, fo wurde auch er bei Landau gerade duch ein Wageftüch gerettet. Waͤh⸗ vend er nämlich fich zu einem gewagten Unternehmen freis willig gemoldet hatte und aus dem Lager marjchirt war, wurde daffelbe vom Feinde überfallen, fein Belt, in welchem man ihn noch vermutbete, von vielen Bajonetten

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v. Bälfenfiie... 166- An Dutech] id ſeir uͤckgel⸗

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* "Koseinögto, und Dombrowsky traten, matfwirte er ‚1794 mit Polen, wo. er mit gleicher "Andzeicpnung diente, und kehrte a die Garnifon, nel ıclam zuruck eine Gewandt- jeit in gefelligen fen und ſein Sinn achten ihm auch hier und befonderd beim zarten Ger ot ne ** feines ey Bach Aue einem 0 ſid der ganze Ba: er ft Be

lernte * Adelaide v, Wolfradi 37 —3 ‚ine A ine z N Die Liebe di zejäpeigen gi une fanften Adelaide, erwiedert, Mit dem Seüplingg Kor van 100 ante ihr die Mycthe im’ und HGym⸗ :önte den Bund der Liebe. Seht, ae das nicht mehr feines Armes me und fein Herz feiner Gattin geweiht war, nabım S. 1797 nad) ABjäptiger Dieuftzeit feinen Abs der ihm mit ehrenvoller Auszeichnung ertheilt wur⸗ Ex widmete ſich ige einem ftillen häuslichen Leben und Eaufte der ein ben! ae ‚Pommern, zwei andere ene im Preufifchen bei a, lebte ex i fe einer g) chen Familie, IM der feine Apdelail ſcheukte, das unpetbeinz gen ide 3: 1806 anbrad). ift nicht bekannt, was in tiefen trüben Jagen die Grundbefiger, namentlid) die, deren Landgüter mahe an der Heerſtraße Tagen, itten! Dies fortwährenden Einquartierungen (ara allein janzen Ernten verzehren z wollen umi Binden, am die unerfhwingti Sontrihutionen Bring Zu gewiffenhaft ‚Befehle feiner = auge har lieferte v. inen bedeutenden eich F} aa! dem bedrüdten‘ 5 aus. ut verlieh iha auch den Draug⸗

166 o. Zalkenſtein.

falen_ und bei der Sorge um feine Bamflie nicht. Nach dem ſchmerzlich erfauften Brieden von 1807 fuchte er fei- ne zerflörte Landwirthſchaft wieder aufzurichten, Die zur Schlachtbank getriebenen Heerden, die Durch das —8 Requifitionsſyſtem geraubten Saaten und das verbrannte Ackergeraͤth wieder zu ergänzen, Im J. 1809 traf das Schickſal mit ſeinen Dornen am tiefſten fein biederes Herz, Er ſtand mit 8 Söhnen und 8 Joͤchtern weinend am TJodbette feiner Adelaide, welcher die ungluͤcklichen Tage den Keim des Todes in Die Bruſt getragen hatten, 8, 5, lebte nun gerütaesogen ‚, nur der Erziehung feiner Kinder, die er über alles liebte und denen er zwar ein firenger, aber zärtlicher Bater war. Die zarte Pflege, welde Indeffen die jüngften feiner Lieben, die häusliche Hilfe, die feine ausgedehnte Landwirthfchaft bedurfte, ver- anlaßten ihn endlih nach zwei durchtrauerten Jahren,

feinen Kindern eine Mutter, feinem Baufe eine Wirthin

zu geben. Nachdem er wie ein Freund feinen Alteften Kindern diefen Entfchluß mitgetheilt, glaubte er beides

vereinigt in Dorothee v. Quiftorp, einer Gouftne feiner .

verblichenen Adelaide zu finden, vermählte fich mit ihr und der Kreiß feiner Lieben wurde nach mehreren Jahren um 1 Knaben und 4 Mädchen bereichert. Nachdem im . 1812 die franzoͤſiſche Weltherrſchaft in den Schneeges Iden Rußlands gebrochen und 1813 Deutſchland ſich ers ob, um ſich aus den Feſſeln zu ringen, da trat auch er, der mit dem Stolz des preußifchen Namend gebeugt war, als Patriot hervor. Trompetenklang weckte den militä- rifchen Geiſt des Veteranen von neuem und nur mit Muͤ⸗ he brachte er der Liebe zu feiner Familie dad Opfer, fei- nem Wunſch, den Fahnen in den Freiheitskampf gu fol- en, zu entfagen. Aber auf andere Meife fcheute er Leine pfer zum Dienfte feines Vaterlandes. Rings ermunterte er die wehrfähige Jugend, gab Pferde und Waffen und

felte fie exercirt in die Reihen der freiwilligen Jaͤger.

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Selbſt feinen Alteften Sohn, einen 14jahrigen Knaben, an dem ee mit väterlichem Herzen hing, ließ ev aus der Schule in die Reihen der Baterlandevertheidiger treten, '

erft als Soldat ihn feierlich confirmiren und mit feinem Gegen ind Feld dem Feind entgegengiehen. Cr felbft eilte in die nächfte Kreidftadt, um Dort Die jungen Land⸗ wehren zu erereiven, und als auch diefe gerüftet und zum Kampf geübt die Heimat verließen, da widmete er feine ganze Thaͤtigkeit der Drganifation des Landfturms, mit welchem er Bohter vor daB befegte Stettin rüdte und als

x

v. Zalkenſtein. 167

erfahrner Kriegsmann fich zeigte. Wei jeder Zegrigt von gewonnenen Schlachten der großen Armeen pre bei dem Jubel eine bange Sorge fein Bateeberh, ob nicht der Sieg ihn eine Sohn gekoftet habe, bis Kachrichten son defien Leben und deffen Auszeichnungen vor dem eins de, wie er verwundet nicht aus dem Gefechte gewichen und ungeheilt wieder in die neue Schlacht gerädt war, ihn zum gluͤcklichſten Vater madıten. Der Friedensſchluß zu Paris von 1814 und die Ruͤckkehr ſeines Sohnes wa⸗ ren ſeine groͤßten Feſte. Kaum hatte er den muthigen Knaben an fein freudiges Vaterherz geſchloſſen, als Die Rückkehr Napoleons ihn wieder aus feinen Armen rief. Er achtete den großen Corſen als Helden, aber er haßte ihn auch als den Bedruͤcker feines Vaterlandes, als den Demüthiger edler deutfchen Haͤupter. Jetzt, ein Zeitpunkt, wo er gerade feine Landgüter ohne Nachtheil für feine Bamilie verlaffen Eonnte, verpachtete er diefelben und Va⸗ ter und Sohn verließen die heimathliche Flur und den weinenden Kreis ‚der Ihrigen. Während fein Sohn als Faͤhnrich und bald darauf als Officer in einem Uhlanen⸗ zegimente diente, machte ev als Hauptmann den Feldzug im Bauptquartiere des Generals v. Bülow (oder v. Tau⸗ engen wie Referent nicht genau weiß) mit umd Tehrte t dem Frieden von 1815 in den Schoos feiner Familie zuruͤck. Die Opfer, die er feinem Baterlande im un⸗ luͤcklichen, wie im glädlichen Kriege gebracht, hatten feine guten Bermögensumftände bedeutend gefchwächt, fo er einen Theil feines Grundeigenthums verkaufte und nur ein Landgut, welches er als ein Befigthun feinen unmündigen Kindern feitftellen ließ, behielt. Später, Da er mit wepmüthigem Gefuͤhl feine Lieben fich in die Welt zerſtreuen fah, die 3 jüngern Söhne nach einander in bie Urmee traten und die älteften Toͤchter fich verheiratheten, da ferner feine Eörperlichen Anftrengungen fürs Bater: Land feine Geſundheit erfegättert hatten und die druͤcken⸗ den Zeiten des Landmann erfchienen, da verkaufte er auch das legte Gut und zog ſich in Ruhe nach dem Staͤdt⸗ - chen Laſſahn gurücd, wo er in ftiller Abgefchiedenpeit, nur mit Intereſſe am Ergehen feiner erntfernten und nähern Kinder lebte. Sein legter Wunſch war, den Abend feis ner Tage bei feinem älteften Sohne, welcher in der Garde dienend in Berlin verheirathet lebte, zu befchließen. Doch bevor noch dieſer Lieblingswunfhh in Erfüllung ging, ‚wurde er, nachdem ihm der Zufall faſt ale Kinder noch einmal an das Vaterherz geführt hatte, von der dunkelu

168 v. Geuſau.

d plöglich den Gelnigen entrifien. Gine feltene ensgüte, die nur gu ok gemißbraucht ihn dennoch mie ‚verfinfterte, bober Sinn für Ehre, lebhafte Gefühl Recht, Anbänglichkeit an feine Familie, Liebe zum Bar lande und Berehrung feined Könige machten die Grunds dge feines Charakters aus. Sein heiterer und glüdlicher umor, der vereint mit Religiofität ihm die Sorgen des Lebens tragen half, blieb fein treuer Geführte bis zur Fodesſtunde.

* 67. Carl Freiherr v. Geuſau,

großherzogl. bad, Großhofmeiſter, General der Cavallerie u. Groß⸗ kreuz d. großherzogl. Haus u.s Verdienſtordens zu Karlsruhe. geb, d, 8. Dec. 1741, geft. d. 8. Febr. 189.

Geboren zu Karlsruhe, wo fein Water als markgräfl, badiſcher Oberjaͤgermeiſter und General des ſchwaͤbiſchen Kreifes lebte, trat v. G. nachdem er eine forgfältige Ers sieung genoffen, früh in holländifche Kriegsdienfte. Schon m 3.1772 avancirte er zum Oberftlieutenant in dem giment Baden und 1779 zum Oberſten. Während ber Friedensjahre hielt er fidy meiftend an dem Hofe des das maligen Markgrafen Garl Friedrich von Baden auf, wo er zugleich die Stelle eines dienſtthuenden Kammerherrn betleidete. In dem Revolutionskrieg commandirte er eine Brigade unter den Befehlen des Erbprinzen von Dranien, jesigen Königs von Holland, wo er ſich bei allen Gele: nenbeiten durch Zapferkeit und Umficht andzeichnete, wes⸗ wegen ihm im Aug. 1794 die Vertbheidigung der von den Franzoſen belagerten Feſtung Breda anvertraut wurde, weldye er den 25. San. 1795 an den franzöfifchen General Lemaire mit der ehrenvolifien Eapitulation erft Hann über- gab, als alle Borräthe aufgezehrt und die Befehle von ben Generalftanten dazu gegeben waren. Er verließ hier- auf den Holländifchen Dienit und zog ſich nach Karlsruhe zuruͤck, wo er ‚zum Oberftlammerheren und Generalliens tenant ernannt wurde. Sein Kurft brauchte ihn zu den wichtigften Sendungen nad Petersburg, Moskau und Stockholm und fchentte ihm fein ganzes Vertrauen, wel: ches er auch in hohem Grade zu verdienen wußte Den 7. März 1308 ernannte ihn Garl Friedrich zum General der Savallerie und Chef des Hufarenregimentd, 1809 zum Kriegäminifter und 1811 wurde er unter Sutbenung Bon diefem Portefeuille zum Großhofmeiſter ernannt. Abs rend feiner Dienftzeit erwarb er fich noch folgende oͤffent⸗

Clafing Bratring. 169

che Auszeichnungen: Bom Kaifer Paul von Rußland den St. Annenorden 1. Klaſſe, von Schweden das Groß: Brenz des Schwertordend. Eben fo verliehen ihm die Ne: eyten Baden, denen er dierite, die großen Bänder des gi elitads, Militärverdienft: und Zaͤhringer⸗Loͤwenordens. binterläßt den Ruf eined dev. gerechteften und Ereueften Diener des Haufes Baden. | Karlörube, Bon feinem Berehrer

v. Preen, Major.

68. Johann Hermann Claſing, Componiſt u. ausuͤbender Kuͤnſtler auf dem Pianoforte zu Hamburgs . geb. . co « geft. d. 8. Gebr, 1829”).

Er war ald Virtuos auf Dem Fortepiano ausgezeich⸗ . net und erfreute Durch fein Spiel in Goncerten, welche er öfters zu Hamburg gab und für welche er auch eigene Gompofitionen wählte. Sein Süwacıer Körper wollte den freiwaltenden ſchaffenden Geift nicht Länger feſſeln; ee entfchwebte zu höhern Regionen, in denen ihm nun die Barmonien ertönen' werden, von welchen er oft die Woͤnſten Anklänge vernehmen ileß. Seine letzten Werke, ie Dratorien: „Belſazar⸗ und „die Zochter Jephta's“, welche zu dem Herrlichſten gehören, was je im Gebiete dee Tonkunſt gefchaffen worden, bleiben fein Denkmal, ... Er lebt in den Herzen allee wahren Kunftfreunde, denen er auch als Menſch lieb und tbeuer war. Ginige feiner Schüler begleiteten ihn zum Grabe,

69. Friedr. Wilh, Aug. Bratring, koͤnigl. Bücdherauctiond-Gommiffariud zu Berlin; geb. d.8. Dec. 1772, geſt. d. 12. Febr. 1829”).

Er war zu Looſe bei Seehauſen in der Altmark ges boren und früher Gehilfe bei der koͤnigl. Bibliothek, dann wurde er 1803 geheimer erpedivender Sekretär bei dem Forfldepartement des ehemaligen Seneraldirectoriums in Berlin und erhielt 1818 die legte Anſtellung. Gr war ein vielfeitig wiffenfchaftlich gebildeter Mann, haupts fächlich befchäftigte er ſich früher mit dee Laͤnder⸗ und Bolkskunde und Statiſtik. Cr hat mande ſchaͤtzbare Schriften, die in dies Gebiet der Wiſſenſchaften einſchla⸗

*) Abendztg. 1829. Nr. 866. ”) 8tg. fuͤr d. eleg. Belt 1839, Ar. 26.

170 | Bratring.

gen, beraudgegeben und vedigirte guerft das Journal der neueften Lands und Seereiſen, das Demmächft , da ihm feine Berufögefchäfte nicht mehr geftatteten, ihm die ge: hörige Aufmerkfamkeit und Den erforderlichen Fleiß zu widmen, mehrmals die Redactoren gewechfelt, ohne da⸗ Durch zu gewinnen, Geit er gerichtlicyer Bücherauctiond- Gommiffarius war, machte er die fchöne Literatur Deutfch- lands zu feinem Hauptftudium und legte eine volftändige Sammlung aller Gedichte feit den frühefteu Zeiten an. Er beſchraͤnkte fich nicht blos auf die für den Buchhandel edructen Gedichtfammilungen und einzelnen Gedichte, ondern dehnte feine Sammlung auch auf jedes einzelne gebendite kleine Gediht oft nur ein Gelegenheitöge- icht felbft auf Handfchriften aus. So hatte er z. B. mehrere Gedichte handfchriftlih von Martin Orig. Dabei hatte er ausführliche Nachrichten uber das Leben und Wirken der Berfaffer derfelben mit großem Fleiße ufammengetragen,. Seine Abfiht war, das Reſultat feiner Forfchungen und feines mühfamen Sammlerfleißes ee Welt durch den Druck befannt zu machen, und ed wäre fehr zw bedauern, wenn eine verdienftlige und mähfame Arbeit nun für da8 Publikum verloren Be en foßte, und zu wuͤnſchen, daB dieſe reihe und faft vollftäns Dige Damm ung aller beutjehen Dichter nicht zerfplittert, fondern einer öffentlichen Bibliothek einverleibt würde. uch befaß der Verſtorbene eine fchägbare Sammlung von Handichriften berühmter Männer und Frauen aus feüherer und fpäterer Zeit, Regenten, Fuͤrſten, Feldherren, Minifter, Gelehrten, Kuͤnſtler und überhaupt ſolcher Per: fonen, die ſich einen Namen in der Geſchichte erworben hatten, doch waren es unter den Gelchrten und Künftlern nicht blo8 Die Heroen, fondern auch die von geringerem Gehalte, und er hatte bei jedem kurze biographifche No- tigen hinzugefügt. Auch diefe Sammlung follte wohl vor Serfplitterung und Untergang bewahrt werden.

Se gab folgende Schriften Heraus: Magaz. f. d. Land: u. Geſchichts kunde d. Mark Brandenburg 2c, Berl, 1798. Die Grafſch. Ruppin in hiſt., geogr, u, ſtatiſt. Hinſ. 1799. Corſika in phyf., polit. u, topogr. Hinf. ; in gabert Magnz. f. Geogr. Bd.5, ©. 123-164. 1797. Die Corſen; in d. Berlin, Archiv d. Seit u. ihres Ge⸗ ſchmacks. 1799. Sept. Nr. 4. Außerdem lieferte er noch viele anonyme Beiträge zu Babri’d Beiträgen 3. Gefch. u. ſ. w. U. 3. defien Magaz. f. Geogr., beſ. d. Altmark betr, Reifen d. Spanier nach d. fee. Aus, d. Span.

v. Srolman. 171

überf. 1803. Statiſt. topogr. Beſchreib. d. Mark Bran⸗ denburg. 3 Bde. 1804—1809. Hiſt. geogr. Beſchreib. d. Mediatſtadt Ermsleben im Halberſtaͤdt.; in d. Denkwür⸗ digk. d. preuß. Staaten. 1801. April ©. 418- 4804. Neb. d. Ladronen⸗ od. Marianen⸗Inſelgruppe; in d. allgem. geogr. Sphemeriden. 1806. Nov. ©.,257—275. Dec. ©.

9—398, eb, NReu-Georgien; ebd. 1807. Zul, ©. 258. Unt.d. Namen Blumenau : Statifl, geogr. topogr. Befchreib, v. Aegypten. : Halle 1793. Die Luftiagd, komiſch. Gedicht. Berl. 1800. Ricotiana, od. Taſchenb. f. Tabaksliebh. 1801. m. 8. Beitr, 3. Geſch. d, Ges

wohnh. u. d, Luxus. m. 8. 1801. Provinzial: Addreß- handbuch f. Brandenburg, Yommern 20.1802. Desgl. . d. Kurmark. u, Neumark, Brandenburg u. Pommern. 806. Karl v. Bülows Forfttabellen nach v. Burgdorfs Forſthdb. bearb. 1808. Preuß. brandenb. Miözellen Jahrg. 1808 —5. Allgem. Induſtrie⸗Addreßbuch v. Berlin, 1807 u. 1808; neuefte Aufl. 1816. Mein Baterland Preu⸗ Ben nady f. Entftehen u. Aufblühen. 2. Ausg. 1808. ın. 1 Kart. Journal f. d, neneften Land» u. Seereifen, u. das Sntereffantefte ans d. Eänders u. Völkerkunde, 1808—1816. m. K. u. Kart. (Wird fortgefegt.) Spa⸗ nien u. d. ſpan. Nation. 1809. Allgem. Welt: u. Mens ſchenkunde. 8 Bde. m. Kart. 1809-1813. Allgem. Reiſeencylop. 2 Jahrg. 1810 u. 1811. m. 8. u. Kart.

70. Carl Ludwig Wilhelm von Grolman,

eroßherzogl. heſſ. darmſtaͤdt. Staatöminifter für d. Depart. d.

Smern u. d. Juſtiz, Präfibent d. vereinigten Staatöminifterien,

beider Rechte u. der Philof. Doctor u. d. großberzogl. Haus: u, Verdienſtordens Großkreuz zu Darmitadt 5

geb. d. 23. Sul. 1775, geſt. d. 14. Gebr. 1829 *).

Die Familie Srolman flammt aus dem Preußifchen und der Bollendete erhielt vom Könige von Preußen die Adelöwärde, während die andern Zweige febon feit läns gerer Zeit den Adel führten. Der Bater war landgräff. heff. Darmitädtifcher geheimer Ategierungdrath und Mit- gen der Provinzialregierung, Adolph Ludwig Gr. zu

ießen, wo aud Carl Gr. geboren wurde, Seine eche wiſſenſchaftliche Ausbildung wurde ihm auf bem Gymna⸗ Tium feines Geburtöortes zu heil, Bier zeichnete er fich

*) Vergl. Beitgenoflen; neue Reihe Nr. 9, Desperud 1829. N 64 und a Fall z neue Reihe Mir. 9, Deöp .

172 v. Grolman.

on früh durch ein edle Emporfireben, anhaltenden |

&

Ser und ſchnelle Faſſungggabe aus. In allen Klaffen elangte er zu den oberfien Stellen und hatte diefelben n feinem 16. 3. bereits ſaͤmmtlich durchlaufen, fo daß er, mit den beften Schultenntniffen ausgeruftet, die Sans deöuniverfität in einem Alter beziehen konnte, wo andere Sünglinge gewöhnlich noch mit den Worbereitungäftudien Dazu beihä ige find. Gr., dem in allen Berhältniffen die Außenwelt niemals fremd blieb, nahın an dem foges nannten Burfchenleben in fofern Antheil, als folcyes feis nen übrigen Beſtrebungen zufagen Eonnte, und er bat auch feinen Muth, mach Den egriffen feined Standes und feines Alterd, in einem Zweilampfe auf eine Art

erprobt, die ihm bie Achtung feiner Univerfitätägenofien

auch von diefer Geite fiherte, Mir erwähnen dieſes abs fintlih, weil Gr. ſpaͤter mit auffallender Strenge fich -ofen Univerfitätöverbindungen widerfegte und die Stimme der Studirenden Dadurch gegen ſich reiste. Er widmete fich mit Fleiß und mit dem gludlichften Erfolge dem Studium der Rechtswiſſenſchaft und kein Zweig derfel: ben blieb von ihm unerforſcht. Um jeder Einfeitigkeit zu entgehen, bezog er auch noch die Univerfität Erian⸗ gen und Eehrte, nachdem er hier den Gyclus feiner alas

er feven Studien gefchloffen hatte, in feine Baterftadt zurüd. Hier bewarb er fich um den alademifchen Grad, der ihn, ‚nachdem er durch feine Differtation: de dona- tione propter nuptias feine Befähigung bewiefen, 1795 ertheilt wurde. Gr bewährte als Privatdocent feinen Beruf für den akademiſchen Lehrftuhl, wurde 1798 außer: ordentlicher Profefjor und vudte 1800 als ordentlicher Lehrer der KRechtswiſſenſchaft bei der Landesuniverfität ein. Seine nunmehr betretene literarifhe Laufbahn war nicht ohne Dornen, Det Hauptzweig feiner wiſſen⸗ ſchaftlichen Forſchungen im weiten Gebiete der Jurispru⸗ denz war das peinlidhe Hecht, und er wurde, wenn nicht Grfinder, doch Hauptbegründer der Präventionstheorie, Den Ruhm, den er Ti als Schriftfteller erwarb, und der große Beifall, den feine mündlichen Vorträge fans den, reisten die Eiferſucht des damaligen Kanzlers der Univerfität, ded Geheimeraths und Profeſſors Koch. Dies fe batte auf den Ruf des erften Rechtögelehrten Ans peuch machen koͤnnen, ſah nun nicht mit günftigen Augen dad aufftvebende Talent feined jüngern Amtöge; neffen und ließ ſich oft won feiner Beidenfchaftlichkeit hin⸗ reißen, feinem Rehenbuhler auf eins Art entgegen zu tre⸗

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Vorieſungen gehalten worden Bereits in machte Or. dem Anfang mit der ‚Hetaußgabe feines „Mas 4 die Philofophie des Rechts und der Gefe fegue: —J 3 eb erſe 89 Davon im folgenden Jahre

5 * u en d. Menfigen it, Bürz & rd" erfhien 1799 1800, bearbeitet von man,

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174 v. Srolman.

Streafgefeggebung, nebft der Entwidelung d. Lehre von d. Maßſtabe der Strafen u, der juridifhen Imputation. 1799", Seine „Theorie des gerichtl. Verfahrens in buͤr⸗ gerl. Rechtsſtreitigkeiten nach gemeinem deutſch. Rechte entworfen. 1800. (3. Aufl. 1818)" iſt nach dem Urtheile der Kenner fein trefflichftes Werl, Nach Gründung des Rheinbundes trat. auch für Heffen der mögliche Fall ein, Daß das napoleoniſche Geſetzbuch in Wirkſamkeit ges fegt werden dürfte. Dies veranlaßte Gr. das franzöft- ſche Recht zum befondern Gegenftande feines Studiums zu machen; er beurkundete durch die 3 erfien Bände fels ned „ausführlichen Handbuchs über Code Napoleon zum Behufe wiſſenſchaftlich gebildeter deutſcher Geſchaͤfts⸗ männer”, die von 1810— 1812 erſchienen, wie er bisher ihm fremde Gegenſtaͤnde zu durchdringen vermochte. Die eingetretenen Staatsveraͤnderungen unterbrachen die wei⸗ tere Erſcheinung dieſes Werks, das auf 10 Bände berech⸗ net war. Gr.ö literärifche Laufbahn, die wir bier in ungetrennter nreibenfolge gegeben haben, fchließt mit eis ner procefiualifhen Schrift „über olographe und myſti⸗ je Seftamente”, die er 1814 heraudgab. Cr fiegte hier n einem Nechföhandel, allein diefer Sieg über die Ges genpartei, der 9. v. Almendingen diente, hatte die traus tige Folge, Daß er ſich mit diefem alten Kreunde ent: weite, Wir werden nun Gr. in feinem Wirken als ehrer und Kanzler der Univerfitat Gießen zu beleuchten fuchen und zulegt ihn ald Staatsmann ſchildern, ald welcher er vielleicht von feinen früher aufgeitellten theos retifchen Srundfägen abweicht, wa8 man hart an ibm getabeit bat, Doc wir. werden fehen, daß das Meifte n den Beitverhältniffen Tag, was man gegen ihn ange⸗ füpet hat, Sein Ruhm als akademiſcher Lehrer ifk unbeftritten und fein Lob allgemein. Außer Prozeß und CEriminalrecht trug ee auch Naturrecht vor und er vers dankte den. ehe häufigen Beſuch feiner Borlefungen, nächft der tiefen Gründlichkeit und Klarheit, mit welcher er auch die ſchwierigſte Materie zu behandeln wußte, feis nem imponirenden nnd angenehmen Vortrage. Er bes biente ſich weder der .Hefte, um abzulefen, noch dictirte er an Suhorern, daher war von Seiten diefer immer die rengfte Aufmerkfamkeit nöthig, um etwas Zuſammen⸗ hängendes zu bekommen. Sein geundliches Studium des peinlihen Rechts erkannte die Staatöregierung an, und zwar dadurch, daß fie ihn nebft dem Hofrath Schwabe m Gießen mit der Entwerfung eines neuen Strafcoder

[4

| v. Srolman. 175

beauftragte. Doch iſt dad Mefultat ihrer Arbeiten nie . bekannt geworden. Im J. 1803 nahm Gr. an der Com⸗ miffion Theil, die beauftragt war, die Haupfgrundzüge u entwerfen, nach welchen das Gramgöfifee Recht einzus uͤhren fei. Kuc bier fah man keine Refultate; deſon⸗ ders traten Gr, und Almendingen mit beftimmter Meis nungsverſchiedenheit gegen einander auf, weil nach des Erſtern Meinung Legteree den Geift jener Verfaſſung gänzlich entkräften wurde, Dieſe Entzweiung zeigte ſich auch öffentlich, doch behauptete Gr. in allen Schriften gegen Almendingen eine edle Maͤßigung. Gr.s Nectos rat, dad er im J. 1810 und 1811 bekleidete, darf darum nicht unerwälmt bleiben, weil während deffelben ein hars ter. Kampf gegen die akademiſchen Verbindungen begann, gegen welche alle Behorden deutfcher So (ante mit Verfchiedenem Erfolge gekaͤmpft haben. Wielleicht nicht ohne Einfluß Napolcons, dem der Geift, welcher auf uns fern Hochſchulen herrfchte, nicht. gefallen tonnte, geſchah ed, daß unter Gr.8 Nectorat die Eandömannfchaften auf der Univerfität Gießen Gegenftand einer befondern Aufs merkfamteit wurden. . Seinem Untrage gemäß, den man von ihm amtlich verlangte, wurde ein alademifches Dis⸗ eiplinargericht organifirt und dieſes mif einer. Macht auds gerüftet, die zur Grreihumg des bedbfichtigten Zweckes durchaus nöthig fehien. Gr. blieb beftändiger Director diefed Zribunals und behauptete immer eine an Strenge renzende Energie gegen die Studirenden. In diefe Seit alt das eifrige Studium Gr. im franzöfifchen echte und fo ift es wohl zu entfchuldigen, wenn er fich zu den franzöfifchen Inſtituten hinneigte und der MWelts Eluge wird ihn nicht tadeln, wenn er ſich den damaligen Gewalthabern zu nähern fuchte und mit Männern in Berbindung trat, die fich entfihieden für die herefchende Partei und ihre Grundfäge ausſprachen. So viel ift wes nigftens gewiß, daß die herbeigeführte Staatskataſtrophe auch Gr.s Benehmen fichtlich änderte; Imconfequenz tn feinem Handeln fyringt um fo weniger in die Augen, weil er immer befonnen handelte und mit feinen Anſich⸗ ten nicht leicht frei herausging. Die 1814 angeordnete Landesbewaffnung durch Errichtung einer Landwehr gab Sr. Gelegenheit, fi als Patriot zu zeigen und duwar zu einer Zeit, wo der gaͤnzliche Umſturz jenes Maͤchtigen, vor dem Europa gezittert, noch keineswegs gewiß war. Er übernahm freiwillig die Stelle eines Bataillons⸗ Chefs und Die feurigen Reden und Sagesbefehle, Pic eu

180 Schloſſer.

das Miniſterinm aufgehobene Gommiſſion sur Bearbel⸗ tung einer neuem Civil⸗ und Geiminolgefeegebun unter feiner Leitung wieder thätig und die Oberappellationöge- zichtöräthe Floret und Knapp arbeiteten an derfelben. Die mit Erledigung diefes Aafto 8 verfnüpften Arbeiten und die praktiſchen Geſchaͤfte der Staatsverwaltung, wel: che in Gr.s minifterieler Sphäre liegen, waren die letz⸗ ten Segenftände feiner wugemeinen Spätigkeit, Und mit echt mußte man ftaunen, wie er eb vermochte, bei der ihn faſt druͤckenden Laft von Befchäften, jedem fo zus eänalich zu feyn und Die geringften Eingelnheiten feiner »ielen Dienfizweige fo Elar zu überfchauen. «Er Lebte faft ausfchließend feinen Gefchäften und feiner Familie; nur felten ſah man ihn im Theater. In fpäterer Beit, feit-

em des Großherzogs K. H. ihn mit Dem ehemals von Bimptichen Gute von Gundernhanfen belohnt hatte, bes ſuchte er manchmal die Iagd. Indem er einen feiner

ehnlichften Wünſche, die Errichtung eines neuen Gebäus

es für das Symnaflum erfüllt ſah und ſich noch wohls geräftet fühlte, fein Leben Durch lange Thaͤtigkeit fes ‚gentreih zu maden, flach er und mit ihm viele ſchoͤne Soffaungmm. eine Sattin, Emilie von Dewal, ward 9 Monate vorher von feiner Seite geriffen; fie hinterließ ipm 3 Söhne und 4 Achter, Auch als Familienvater und Privatmann gebuhrte dem Verewigten hohe Adytung. Noch lange werden ſich bie Bewohner Darmſtadts erins nern, wie @r., die hohe, anfehnliche Geftalt, gewöhnlich in ſchwarzer Mleidung, in die Kanzlei oder aufs Schloß ging; und daß er am Ruder des Staats nicht reich und

egütert wurde, ift ein Beugniß, das laut für feine Recht» lichkeit fpricht und fo feinen Ruhm für die Zukunft fis a oem er als Lehrer und Gchriftfteller immer behaup⸗

wird!

* 71. Zriedrih Chriſtoph Schloffer, _ Doctor der Phil, großherzogl. bad. Hofr. u. Prof. d. Geſchichte u. Director d, Univerfitätäbibliothek zu Heidelberg + zu Nom; geb. d. 17. Nov. 1777, get. d. 14. Febr. 1829.

a , Er war gu ever in Oftfriesland geboren und wurde äter Lehrer an der Schule dafelbft, feit 1810 Lehrer am aftum zu Frankfurt a. M., im I. 1817 großher⸗

ogl. bodiger Hoftath und Profeſſor der Geſchichte und rector der Univerſitaͤtsbibliothek zu Heidelberg. Gr Hatte fi sur Gerftelung feiner Gelundbeit vor einigen

Hargens. 181

Jahren nach Som begeben, wo er nach langen Leiden mit Bode bahn. als Berfaffer des —ã : BZtoandi

n bereicherten Ueberfi von endes Schrift: . „Ueber Etaatöverfaffung u. Staaisver⸗

: Da er 1812 zur Tatholifchen Kirche übergefteten war, fo wird fein Rame oft in Verbindung m i

Univerſalhiſt. Ueberſ. d. Geſch. d. alten Welt u. ihrer

Gultur. Frankf. 1826 u. 1827.— Raturgefähle e. Minds .

aus d, 12. Jahrh.; im Morgenbl, 1808. Rr. 208. , Heine. Effer Edgeworth, n. d. Franz. d. Beaülien; in d.

Beitgenoffen H. 4 (1816), ©. 151 170. D’Espre- end u. d’Entraigues, n, d. Franz.; ebd, H. 5, ©. 123 142. . Elifabeth v. Frankr. u. Ludw. ‚Ant. Heinrich v. Bourbon, Herzog v. Engbien, n. d. Franz. ©. 149 168. Denkſchr. a. d. hohen Bundesverfammlung; in Büchlers u. Dümges Archiv d. Geſellſch. altdeutfch. Ges ſchichtsk. Bd. 1 (1820), ©. 73—79. Auszug a. d. Berheicn, d. St. Bartholom. Stiftöbiblioth,. 3. Frankf. 9 M.; ebd. Bd. 2, ©. 197— 212. Bergl. Matthigd

5. Zortf. d. Rachr. v. Frankf. Gymn. S. 5.

* 72. Chriftian Friedrich Hargens, Doctor d. Medicin u. Adjunkt der medicin. Fakultät zu Kiel; geb. d. 8, Febr. 1773, geft. den 15. Febr. 189,

Er wurde zu Eutin geboren. Ausgezeichnete Bäbig: Teiten mit großem, Bu verbunden und eine Schule wie die Eutiner war, ließen ibn fchon im feinem 16. J. Stu⸗ dent werden. Nur ein halbes Jahr ftudirte er in Kiel

—8 Biogr. ©. 80. dieſ. Jahrg.

Defl. Biogr. 1. Jahrq. S. 56. v20) Deſſ. Bidar. ©. I dief. Jahrg.

182 v. Veltheint.

und ging darauf nach Jena, wo er 8 I. blieb, dann wies Der nach Kiel zuruͤckkam und am 14. Nov. 1793 die mes diciniſche und chirurgiſche Doctorwürde erhielt. Gein Auf verfhaffte ihm bald eine bedeutende Praxis und in demfelben Jahre erhielt er die Erlaubniß, Vorleſungen auf der Untverfität Kiel zır halten, wurde 1794 zum Ads juntt der medicinifchen Fakultät zu Kiel umd zwei Jahre arauf zum Mitglied dee Gefelihaft correfpondirender Aerzte gu Jena ernannt, Gr befaß ausgezeichnete literas riſche und philologifche Kenntniffe, daher man häufig ihn um Auskunft bat und bei ihm iq Raths erholte. Be⸗ ondere Genauigkeit beobachtete er im deutſchen Ausdruck, daher die letztern Auflagen des ſchlesw. holſtein. Geſang⸗ buchs durch Ihn an Correctheit ſehr gewonnen haben. In dem literariſchen Ausſchuß der Harmonie zu Kiel war er viele Sabre hindurch nicht blofes Mitglied, fondern thäs tiger Leitee und thätiger Förderer deffelben, und nicht ‚nur diefe Geſellſchaft, fondern Perſonen aller Stände bes Hagen feinen Zod und bewahren ihm ein dankbares Ans Denken. Mit dem gelehrten Etatörath Reinhold war er befonder8 befreundet. Cr hinterließ eine Wittwe und wei Kinder, eine Tochter, die an den Paſtor Schäge in nterfee verheirathet, und einen Sohn, der nach rühms lich uberftandenem Aurifteneramen im 3. 1826, gegens wärtig in einem der Gomtoire der ſchlesw. holft. lauenb, Kanzlei in Kopenhagen angeftellt if. B.- war ein ſehr arbeitfamer Mann, der jede freie Stunde mit Lefen und Schreiben auöfülte. Im Druck erfchien von ibm feine Diss, inaug, exhibens corum, quae in partu diffi- cili et praeter naturali sub ipsam partus periodum per- agenda sunt, sciagraphiam systematicam, Kilon. 1798. ehrere Abhandlungen, anonyme Auffäge und Weberfez« zungen in Hufelands Auftläcungen für die Arzneikunde und in deffen Annalen der franzöfifchen Arzneikunde.

* 75. Johann Auguft von Veltheim, ednigl. hannov. Generallieutenant und Sohanniter= Ritter zu Hildesheim ; geb.d. 18. Jul. 1764, geft. d. 15, Febr. 18%.

Er wurde zu Stolzenau an dee Wefer unwelt Nien- burg in der Grafſchaft Hoya geboren und war der jüns ge Sohn des Lurfürftl. hanover. Generalmajord Friede.

tian v. B., welcher mit einer Freiin von Alvensleben verheirathet war und an feinen im 7iährigem Kriege vers

186 Arnold Mauritius,

nem Tünftig gleichen Beruf als Arzt Durch einen längern Aufenthalt in Paris vorbereitet und flieht der Doctor: würde in Kurzem entgegen. Ä

75. Georg Daniel Arnold,

Drofeffor d. Rechte u. Dichter zu Straßburg; geb. d. 18. Febr. 1780, geft. d. 18. Bebr. 1829 *).

3u Straßburg geboren, vollendete A. feine Studien u Söttingen und Paris und bildete ſich auf feinen Rei⸗ en durch Frankreich, Deutfchland, England und Italien noch vielfeitig aus. Nach Beendigung feiner alademifchen Laufbahn ward er als Profeſſor der Rechte nach Koblen berufen; fpäter Lehrte er nach feiner Vaterſtadt zuruͤck, wo er anfangs als Profeffor der Geſchichte, dann als Srofeffor und Dekan der Rechtsfakultaͤt lebte. Gr gab ein Werk über das römifche Hecht heraus; auch fchrieb er eine Rotis uͤber feine Reife nach Italien und über bie elfoffer Dichter, unter welchen ihm felbft eine ehrenvolle @telle aebährt. Am meiften Ruhm erwarb er.fich durch ein Euftfpiel: „Der Pfingftmontag”, in Berfen In Straß⸗ urgee Mundart gefchrieben. „Er bat uns ein Werk ges liefert, fagt Söthe, dad an Klarheit und Vollſtaͤndigkeit des Anſchauens und an geiftreicher Darftelung unendlicher Ginzelnheiten wenig feines Sleichen finden durfte."

* 76. Karl Aug. Benjamin Mauritius,

Rector d. Stedtfhule zu Dainau in Schlefien; geb. im 3. 1777, geft. d. 19. Zebr. 1829.

Das Gluͤck, an der Seite trefflicher Eltern in jarter Kindheit geleitet zu werden, genop der Hingefchiedene ‚nicht, Sein Bater, Prediger zu Tzſchetſchenau dei Frank⸗ furt a. d. D., wurde ihm, ald er erſt 1 3. alt war, ent- ziffen, und feine Eörperliche und geiftige Pflege blieb nur der Sorgfalt.der hilfloſen Mutter überlaffen, und Hainau war der Ort, wo er von Verwandten und edlen Freunden

eleitet, feine erfle Bildung empfing , von wo er 10 alt nah Halle ind Waiſenhaus kam. Ohne alle Hilfe arm umd dürftig, Tam der Knabe hier an, wo er bald viele Gönner fand. Acht Sabre verlebte er als Baifentnabe und erfreute ſich der Liebe feiner Lehrer, fühlte aber doch bei zunehmendem Alter daB Alleinfein

*) Nuͤrnd. Correſp. 1829, Nr. 63.

188 77 * Chriftian Auguft Thon,

großherzogl. ſaͤchſ. Seheimerath, Kanzler der Landedregierung zu Eifenady) und Eomthur d. großherzogl. ſaͤchſ. Hausordens vom weißen Falken; geb. d. 1. Jan. 1765, geft. d. 19. Febr. 1889.

Diefer von feinem Türen mit dem hböcyften Wer: teauen beebrte , wegen der audgezeichneten Borzuge ſeines Geiſtes und Herzens allgemein gelichte und gefchägte Mann, von dem man nach römifchem Sinn mit Recht ſa⸗ gen Tann: vixit! geb mehrmals den Wunſch zu erkennen

man nach feinem Hinfcheiden nicht etwa aud au die entferntefte Art Lobreden uber ihn ausſprechen möge; aber eben deshalb, weil feine Beſcheidenheit feine Vorzüge und ausgezeichneten Verdienſte vor ihm verbarg, weil er das Wichtige, was er in der Welt geleiftet hatte, lange nit fo hoch achtete, als diejenigen, Denen er ed eleiftet batte, bedarf er, der fich Telbft das unvergängs chſte Denkmal fegte, keines Lobredners, aber gern wird mah doch Etwas von feiner Lebens: und Beiftesthätigkeit, von feiner Dienftverwaltung, von feinem Emporfteigen bis u feiner hohen Stufe des Staatödienftes leſen und fich

euen, daß Doch biöweilen aͤchte Tugend, ächtes Verdienſt auch durch Erdenglud ſchon bienieden belohnt wird. —. Er war zu Kaltenfundheim (Amtes Oftheim) geboren und der Altefte Sohn Heinr. Ehriſt. Caſpar Thon's, Hofraths und Amtmannd des Juſtizamtes Lichtenberg A Oftbeim, und Julianen Ghriftianen. geb. Beuchelin, Tochter des Amtd> und Polizeicommiffärs gleiches Namens zu Kalten fundyeim. Schon in der früheften Iugendzeit zeigte ſich bei ihm die Neigung zu den Wiffenfchaften. Dieſe zu er= lernen, befuchte er von 1767 an mehrere Jahre das koͤnigl. Dädagoglum zu Halle, wo er ſchon damald mit feinem

ebenfchüler in der oberften Klaffe, dem nachherigen Dis rector und Kanzler der Univerfität Dr. Niemeyer *), einen unzertrennlichen Freundſchaftsbund ſchloß, umd bezog im 3. 1771 die dafige Univerfität 1 3. lang. Im S. 1772 kehrte er auf einige Zeit in die Heimath zurüd und genoß unter der Leitung feines Vaters, eines ſehr berühmten praktiſchen Juriſten und Gefhäftsmannes, neben mehreren angehenden Juriſten praktiſchen Unterricht in der Juris⸗ ve worauf er ſich zum zweitenmal anf die Univers

tät und zwar nach Zena auf 5 3. begab, gegen deren

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.) Deſſ. Biogr. 6. Jahrg. S. 644.

Ende er nody die Führung eines Hrn, v. Harſtall übernahm. Ehe er diefe Hochfchule verließ, vertheidigte er öffentlich smter dem Präfidium Des nachherigen geheimen Juſtizra⸗ thes und Ordinarius Br. Reinhardt, dem er in dem praf: tifchen Sheile der Rechtswiſſenſchaft durch Ausarbeitungen ‚and fonft viel zu verdanten hatte, die von ihm gefchries bene Differtation: De effecta fori concursus creditorum universalis ratione bonorum territorii alieni, und dedicirte

olche ©r, Eönigl, Hoheit dem nun verewigten Großherzog

arl Auguft*), Ron da nad beendigten Studien mit tächtigen juridifchen und Sprachkenntnifſen 1776 in feine Heimaͤth zurückgekehrt, erhielt er nach einer in fehr Me⸗ zer Seit wohl ausgearbeiteten Proberelation (er übers reichte diefe and 13 Altenbänden gefertigt fchon am. dritten Sage) unterm 9. Mai 1777 das Prädikat als Hofadvokat. Um fich nun au in der damaligen fogenannten Reichs⸗ - "pearis üben zu Eönnen und dadurch ſich in jeder Hinficht für einen künftigen etwaigen Gtaatödienft in feinem Ba⸗ terlande FEAR zu machen, benugte er eine Ginladung des Hofraths und ritterfchaftlicden Gonfulenten Brenner zu Schweinfurt, unter welchem er dafelbft einige Sabre arbeitete. Im J. 1783 übernahm er zur Affiftenz des Minifterd und Nitterhauptmannd Kreiberen v. Eichtenftein zu Gotha die Stelle eines ritterfchaftlichen Sekretaͤrs, welche ihm Gelegenheit verfchaffte, fich mit den damals noch in ihrem hoͤchſten Flor beftehenden reichsritterſchaft⸗ lichen Berhältniffen bekannt zu machen, auch ſich in dem damals noch gangbaren Reichsprozeſſe zu üben. Wald nachher erhielt er von feinem angebornen Landesherrn den Auf, in das Regierungscollegium zu Weimar als Aſſeſſor einzutreten. Indeſſen folgte ee diefem Aufe nicht, weil feine Lage in feinen jegigen Verhaͤltniſſen fich fofort bes deutend verbefferte, wozu noch kam Die zugefagte Expec⸗ tanz auf eine einträglichere Stelle, die ſich jedoch wegen Deren verzögerter Erledigung nicht alsbald realifirte, Dieferhalb bewarb er fich durch feinen Vater im 3. 1788 um eine Stelle im Regierungscollegium zu Eifenady, all= wo durch Den Tod des Hof: und Regierungsrathes v. Hell: feld eine Vakanz eingetreten war. Seine Bitte wurde

ewährt durch Ernennung zum NRegierungsrath mittelft Päcpiten Dekretes vom 27. Aug. 1788, der unterm 16. Sul, 1791 die Beförderung zum Hofrath folgte Sich hier auszuzeichnen fehlte 06 ihm nicht an Gelegenheiten ;

*”), &, Leben 6, Jahrg. S. 465 d, Nekr. 9

AR * 78. Johann Georg Weber,

Diakonud u. Rector zu Ummerficht im Zürftenth, Hildburghauſen; geb. d. 17. Aug. 1799, geſt. d. 19. Zebr. 1829,

Er war zu Hildburghaufen geboren und der Son eines unbemittelten Bürgers und Schuhmachers, der ſich war ehrlich nährte, für diefen, den theologifchen Stu— Bien ch widmenden Sohn aber wenig thun konnte. Die Schwierigkeiten vermehrten ſich, als dieſer fchon 1819 ftarb, als er eben die Akademie zu Iena bezogen hatte, Rur 23 3, durch Gtipenbien unterftügt, Tonnte er ſich Dafelbft aufhalten. 18 Gandidat hier- aufgenommen, wurde er Hauslehrer bei einer adligen Bamilie zu Loſch⸗ wig bei Dresden und blieb e8 5 3. 2 Wonnte lang; Darauf lebte er 2 I lang als Privatlehrer in feiner Bas terftadt Hildburghaufen, und wurde endlich zum Diakos nus zu Ummerftadt (Didcefe Heldburg), den 16. NRonbr, 1828 ordinirt. Mit diefem Amte war das Rectorat das - felbft verbunden worden, und das gab ihm, demfo oft vom Schickſale verfolgten, dem frühen Tod, Sein Eifer uͤr Schulordnung hatte einen daſigen Bürger ıgereizt, hn in der Schule in Gegenwart der Schüler mit Unges flim zur Rede zu fielen. Nach wenigen Tagen erlag er der dadurch veranlaften Semüthserfchütterung und Farb . 2 Wochen nad) dem Antritt feines Amts im SO, Les

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Sabre. Hildburghauſen. - Dr. Genßler. 79. Gottfried Chriftian Haberland,

emerit. Rector des Lyceums zu Wernigerode. geb. d. 7. Dec. 1749, geft. d.22. Febr. 1829 9).

Sein Geburtsort iſt Meiningen. Hier befuchte er als Knabe die Lateinifcye Schule, um ſich auf die Uni: verfität vorzubereiten. Michaelis 1769 bezog er die Univerfität Jena und fubinte dafelbft TZheologie und drueege Er blied hier 8 Jahre, war in diefer „Zeit

eivatlehrer und Mitarbeiter an der Univerfitätsbiblios thek, wurde Mitglied der Igteinifchen Geſellſchaft und bes ſchaͤftigte ſich bejonders mit philologifchen Studien. In Diefer Zeit trat er auch mit feiner erften fchriftfteleri ſchen Arbeit auf und ſchrieb eine Differtation: De consi- lio Horatii Od, L, III. O, 3 conjectura, cum specimine

.*) Dal, Litztg. 1889, Intel. BI, Nr. 55.

194 z Berger.

Daß außer feinem veligiöfen Sinne die Anhaͤnglichkeit am wiſſenſchaftliche Befchäftigungen ihn durch fein ‚ganzes Leben begleitete. Ein ununterbrochener Fleiß verließ ihn nicht, und maucherlei Unterfuchungen im Gebiete der als ten Geſchichte und Sprachen beſchaͤftigten ihn befonders Nm NRuheſtande, in welchen er bei der 1825 erfolgten Bers Anderung des Lyceums, mit Beibehaltung feines vollen Gehaltes, verfegt wurde. Emſig arbeitete er noch im Anfange feiner Krankheit, fo daß der Arzt den mit Schrifs ten bedeckten Schreibtiſch, an dem der Kranke ſchwan⸗ Zend ſich auftecht erhielt, abzurä befahl, und ihn fh Ruhe zu gönnen hieß. Eine fefte Gefundheit, die ihn mit geringen Unterbrechungen durch die 83 I. feines kebens begleitete, genoß er bis 10 Tage vor feinem ode,

* 80. Chriftian Gottlieb Berger, Doctor d. Philof. u. Superintendent zu Eiölebens geb. d. 20. Dec. 1764, geſt. d. 24. Febr. 1829 *).

Gein Bater Johann B. lebte ald Handeldmann in Geithain, einem mäßigen Städtchen im Eeipziger Seife welcher für feine Erziehung eiftigft forgte. Km 15. J. bezog er die Fürftenfchule zu Grimma, und wendete fidy 1785 nach Leipzig, um dort ſich & einem praktifchen Theo⸗ logen audzubilden , wo er das Gluͤck hatte, in mehreren angefehenen Bamilien Sutritt zu erhalten. Insbeſon⸗ dere verdankte er dem näheren Umgange mit dem dama⸗ ligen Superintendenten Dr. Rofenmülleer der ihm die Erziehung feiner jüngern Söhne überteug mandge —— inte für die Zukunft, und viele vorurtheitk

eie Anſichten für den Stand eines Gotteögelehrten. Im Februar 1794 nahm er in Leipzig die Magifterwürde an, ward 1796 als Paſtor nach Trachenau bei Boena und 1805 nach Wippra bei Eisleben beförbert, Sm 3. 1809 kam er ald Archidiakonus bei St, Andreas nach Eisleben und im folgenden Jahre wurde ihm das ehrenvolle Amt al Superintendent ubertragen. Gr hinterläßt den Ruhm eines belichten Kanzelredners und eines geliebten Geelforz gers feiner —* ihm: Predi Pfingft

m Druck erſchien von ihm: Pre am 2, Pfingſt⸗ tage. eeipt. 1804. Predigt am 3. SReformationlubel- feite, d. 51. Juli 1817 auf Dr, Mart. Luthers Kinzel, nebft Rede in deſſen Hauſe gehalten. 1817. Kurze

*) Benuät wurde Hieckpi dad Geipziger Sogebl.

196 . Drceterich.

konaks in Buben, daB ich nach Aberfiandenem Examen in bben im J. 1794 antrat. So wohlthätig und erfrens lich für mich dieſe Fuͤhrung Gottes war, fo ſchmerzhaft war mir der Abfchied von Leipzig und ‚die weitere Entz, fernung von meiner bei Leipzig. noch lebenden Mutter und Bean Die Familie, die ich in Leipzig unters richtet hatte, und die Eltern derfelben , deren Liebe und Wohithaten mir ſtets unvergeßlich geblieben find, entlie⸗ en mich mit vielen Thränen und herzlichen Segenswuün⸗ den. Durch die Liebe und Freundſchaft, Die ich in Gu- en fand, ward mir mein Verluſt erfegt, und ich war fo glachie dafelbft meine gute und brave Frau Joh. Kries erike, poste des damaligen Cantors und Schullehrers . gütene am Gymnaſtum zu Guben zu finden, mit wels ich mid, den 9. Juli 1794 verehelichte. —. Im. If. 3. meines Amtes dafelbft nöthigten mich gewiſſe Um⸗ fände, um die damals erledigte Pfarrftelle zu Atters wol anzuhalten, fo weh es mir auch that, die Gtabtges meinde zu Guben, die mich fehr werthgeachtet, und Des ven Liebe ich zeitleben® erkennen und fhägen werde, verlaffen. Meine Bitte wurde mir gewährt und im je 1805 ging ich von Guben ab, um dad Paftorat in Atters waſch zu übernehmen "— . Ä Es bleibt uns nichts hinzuzufügen uͤbrig, ald daß der Berewigte bid Eurz vor feinem Tode ald treuer Seelfors. ger feinem Amte ununterbrochen vorftand, und daß er von den Seinigen und feiner Gemeinde um fo fehmerzlis er. betrauert wurde, da er zu denen gehörte, weldyen nach vielen teüben Lebenstagen ein heiterer Lebensaben befcyieden war. Dan. 12, 8. Pfalm 126, 5. *

82. Ludwig Auguſt Dieterich

koͤnigl. vreuß. geh. Ober⸗Finanzrath zu Brandenburg a. d. Havel; geb. d. 28. Sul. 1745, geſt. d 26. Febr. 1829 *).

Er ward Ay Halberftadt geboren,.wo fein Großvater Dechant des Morigftifted war, fein Vater aber die Stelle des Amtömajor oder Directord des damaligen Juſtizam⸗ tes der Majorei bekleidete. Sein Aeltervater, einft einer Der bedeutendften Männer in Holland und Schwieger⸗ ohn des Sroßpenfionär Joh. de Witt, hatte nach der be: annten Kataftrophe des Legtern Holland verlaffen, ſich zu Maröfeld niedergelaffen und dort, mit Ablegung feis

2) Preuß, Staatsztg. —— mit beigefügten Berichtigungen.

18. Palm Chambergen. -

welche den Ri tiden Tanuten, faͤhlen es ſchmerz— uich/ daß es —Xx wenigen a f "

* 85. M. Joh. Samuel Zraug. Palm, Pfarrer zu Gröbern u. Wachau bei Leipzigs geb, d. 3. Ian. 1762, geil, d. 26, Bebr. 1829, Er war der einzige Sohn des Paftors Joh. Gottlieb ). zu Kiedlingswalde in der Dberlaufig und dafelbft ges oren, fiudirte zu Lauben und Leipzig, wo er. Famulas bei ehem Dntel, dem Dr, Morus mar, ward Katechet t. Petri dafelbft und 1789 Pfarrer zu Gräbern um aan. Geine Gattin war eine geb. von der «2 Kinder hinterließ. Bon ihm rühren. mehrere gute zeligidfe Lieder her, 4. W. „Did, Gott, in Demuth zu derehren weldyed unter Rt. 134 des Leipziger Univers fitätd.Gefangbuches fich befindet und biß jest nur in wes nige Gefongbücher erft übergegangen ik und: „Die mit, Seräpt ‚der, Schwachheit mih zu ahnen." WBekanntlidy galt ange Zeit der verewigte Morus für den Verfaſſer 68 erfteren feinem Geifte jo entfprechenden Liedes,

84. Friedrich Schamberger, . tönigt. Ober-Kirchen- u. Studienrath zu Möündenz geb.d.23. Sun. 1788, gel, 6696. Sebr, 199°).

Der Berewigte wurde zu Ansbach geboren und ver⸗ dankte feine wißenſcaftliche Bildung dem Symnafialun: teericht der trefflihen Schule dafelbkt. Ami ‚fig vor⸗ bereitet bezog ex die Univerfität Grlangen, wo er zuerft die philofophifchen Hörfäle mit Eifer und Nusen bes fuchte; doch bald gewannen ihn Gros und Glüd. vorzugss weife für die Nechtswiflenfhaft. Rach der Mückepr in feine Baterftadt, im J. 1809, erfannte er es felbft als eine Gunft des Geſchicks daß er dafeldft durch Hrn. v. Spieß in die Gefchäfte eingeführt wurde, Wie früher Rechts mißlenfiaft, fo wurden nun Geſetzkunde und Gefchäfts- " tbätigkeit das eigentliche Element, in dem er ſich be= „wegte. Späterpin erhielt er den Acceß bei bem Generals

Sommiffariate in Ansbach, wo er ſich bald allgemeine Achtung und Liebe erwarb und in einer Reife von Jah: ven duch wichtige Arbeiten, andy im Adminiftcativfache, eine feltene Ausbildung erreichte, die durch feine gründlis

Jaland 1899, Fr, gen

„Karften. 201

Das Waſſerbaufach an ihm, und un iſt fein Zod um fo. -. chmerzlicher, da ee uns nicht alleiy Lehrer und Vorbild, - ondern auch ein Liebevoll forgender Freund gew en iſt,

. und fein Andenken wird bei uns ftetö unauslöfchlich bleiben, .

-.%* 86. Franz Chriftian Lorenz Karften, \ großherzogl. medIenb. Thmerin. geheimer Hofrath u. Prof. d. Des ton. u. Cameralwiſſenſch. a. d. Univerfität zu Roſtock, Generals Sekret. d. mecklenb. patriot. Vereins, Mitdirector d. Roſtock⸗ {hen Bibelgeſellſch, Mitglied d. Londoner Board bf Agricul- ture, d. oͤkon. Geſellſch. zu Potsdam, Leipzig u. Celle, d. meck⸗ end. naturforſch. Geſellſch., d. philomat. zu Roſtock u. ſ. w.z geb. d. 8. Apr. 1751, geft. d. W. Febr. 18%,

Das Baterland lag krank darnieder au den Folgen des Tjährigen Krieges und nicht alle Felder grünten. im forgfältigften Anbau. Nachdenken und Induſtrie fehlten in dem Berfahren ded Landmannes; er verrichtete nach © Art der Vater fein Tagewerk und kein heitered Streben zum Beſſern erleichterte und veredelte feine Buͤrde 5 uch Karſten follte fo ald Anabe auf feines Vaters Fel⸗ Deen, zum Züngling gereift, ald Wirthfchafter bei Frem⸗ den das Land bauen. Gr war zu Pohnsdorf, einem ade⸗ Ligen Pachtgute in Medlenburg, geboren. Zwei Brüder, älter als er, hatte der Bater fchon findiren laffen und, 2 Schweftern zogen als Gattinen ein glädliches 2008 *), Seinem jüngften Kinde konnte aber der gans unbemittelte Landmann nichts mehr zuwenden; auch die erſte Jugend⸗ Bildung fogar ward karg ausgeſtattet und dem früh mut⸗ . —X auch von Geſchwiſtern verlaſſenen Knaben tacıte Zein heiterer Lebendmorgen. Doch der verewigte K. m ge ist reden mit Worten, die er im J. 1823 über. fe ugendleben an feinen älteften Sohn Trieb: „W ih forfpricht ee in meine Vorzeit mich verfege, muß id) iit Anbetung und Erſtaunen ausrufen: Die Bor: fehung hat mich wunderbar geführt! Vom 3. I, an ver lor ich die Mutterpflege, dad größte Unglük, welches Kindern widerfahren Tann. Bid zum 10. 3. ward die

*) Der ältefte Bruder, Wenzeslaus Sohann Guſtav, ward zuerſt tofeffor der Mathematik in Bußom, dann in Halle, Der zweite, rift, Heinr., ſtarb den 16. Juli 1815 als Hofrath und Elbzollvig tector in Boisenburg. Die eine Schwefter wurde an ben Hof⸗ Und . Sandgerichtö: Neffor Schröder in Gülteom, bie r ee br ty 18 an an den von Herzog Friedrich fe e en Hofbildhau Rudolph Kaplunger (+ 1796) verheirathet, 8 , "

. 202 Karften..

Seit mit Katechismus⸗ und Wocabeln Lernen verdorben und was ich fonft Raͤtzlices aus jener Zeit aufbewahrt babe, lernte ich vom Zuboren, wenn meine Altern Brüder unterrichtet wurden. Als ich 11 3. alt war, Fam ish auf das neuerrichtefe Paͤdagogium in Büsow unter walfens bäusterifch » Eine che Leitung, ward aber im 12,3. nach Suͤſtrow in die Domfchule gebracht, wo ich nah 2 3. in Gecunda erhöht wurde. Die Bortrefflichkeit meiner das maligen Eehrer und ihre Berufstreue habe ich erft in ſpaͤ⸗ tern Jahren ehren gelernt, aber ein väterlich gellunter Saͤchter meiner Jugend war nicht da und Schuldisciplin fehlte überall, Ich war mir felbft überlaffen und befuchte bie Unterrichtöftunden, wenn ich Euft hatte Als ich ſo 43. hatte, nahm mich mein Vater, der da⸗ mals in Wohcurs gerathene Güter berechnete, gu ſich, um mid zur Landwirthfchaft anzuführen, ihn aber auch beim Nechnungsweſen zu unterfägen. Mir fiel die Extrahi⸗ zung der Hechnung aus den Wochenzetteln der Unterfchreis ber zu, fonft wurde mir nichts anvertrant, und Sagen, fhfangen und Bogelftellen ergänzten die Lücken, welche a meinem Lern⸗ und Ihatenleben offen lagen, Indeffen fing ih an meine Lage drüdend zu fühlen. Ich wollte mehr und weiter, und als fonft mir nichtd genügen Tonnte, mußte ich einwilligen, DaB meine Keder: und Rechenfertigs keit benugt wurden, mir durch einen Luͤbecker Bekannten in Riga eine Stelle in einer Tuche und Seidenhandlung u verſchaffen. Das Ausland zog mich an, nicht meine mung, daher id) denn in diefer, zumal die große Minterkälte mir eine Gehoͤrkrankheit zuzog, nicht gedeihen Tonnte, und ich verdante es einem ehr nen Manne, einem damals dort lebenden Prediger Stoͤſſiger, daß ich nach manchen Mühfeligkeiten in den Stand geſetzt wurde, in mein Baterland aurüdgufehren. Hier ging es nun auf die Landwirthfchaft ernftlich los und es war eine Leitung der Borfehung, daß ich Prinzipale traf, die fich nit der Feder nicht zu behelfen wußten, Sufällig mußte ich einem folchen einmal Die Antwort eines Briefes ent: werfen, mit deffen Styliſirung er nicht fertig werden konnte. Mein Lehrherr erflaunte über die Vortrefflichkeit Ber Gompofition, und ich ward nun auch fein Geheimfchrei= ber mit der Grloubniß, in Stunden der Muße, deren ed - . "wenige gab, einen beftäubten Bücherhaufen durchwuͤhlen u tönnen. Es waren Lateinifche Klaſſiker und naturhi⸗ oriſche Schriften*).” Hier endigte der Edle mit dem ) Wa einlich befand ‚die it bei ei v. Pen zu ee Slam. ſe Zei nem Herrn

204 *8 Karſten.

earbeitete Aufläne' folgte 1805*). Weiterhin 1781 übers fra er des SEngländerd Nugent „Reifen durch Deutſch⸗ and, vorzäglidy Durch Mecklenburg,’ und verfah fie in 2 Bänden mit Kupfern und ſehr ausführlichen Anmerkuns ‚gen, wodurd zum Bernouli dad Merk erſt intereffant eworden if. Später erſt befannte er fich zum Berfafr er, als manches aus dem faft vergefienen Werke aufges ucht wurde. Ein Jahr zuvor hatte er als Auszug aus aynals Gefchichte „Curopens Handel mit beiden Indien‘ herausgegeben. Nach ſo viel Literarif@er und Berufsan⸗ anftcengung,, wozu noch am 10. März 1778 feine Promos tion zum Doctor der Philofophie gekommen war, ward dem num ſchon erprobten Gelehrten am 6, Oct. 1780 eine außerordentliche Profeffur der Philofophie an der Aka⸗ bemie in Bügow mit 400 Athlr. Gehalt übertragen und 8 J. fpäter (1783) trat er, mit der längere Zeit erledigt gebliebenen vedentliyen Profeſſur der Dekonomie beklei⸗ et, in feine eigentliche Beſtimmung ein. Indeſſen mußte er nach Gjähriger Wirkfamkeit felbft das Aufbsren ders felben in dem Aufhoͤren der feit 1760 beftanpenen Friede rih&s Alademie den 27. April 1789 Serenissini nomine rollamiren und Noftod nahm ihn und andere dahin ver⸗ este Docenten im Mai d. I. zu erweiterter Thaͤtigkeit n einer neuvereinigten Hochfchule auf. Hier nun erfaßte er fein Fach mit doppeltem Eifer. Gr befand fi im, Mittelpuntte des vaterländifchen Handels und der Schiff: fahrt, beobachtete den Gang Mnländifcher Produktion und Heint es überzeugend gefühlt zu haben, wie wichtig es Decklenburg, einen blos Aderbau treibenden Gtant, jet, die damals ſchon wieder erblüuhte Eandwirthfchaft nun - auch zur Wiffenfchaft zu erheben, durch diefe Kultur übers au im des Gutsherrn wie in des Bauern Wohnung zu verbreiten und jede Wirtpfchaft im Kleinen wie im Gros pen zur Werkſtätte eines denkenden, mit der Natur und hren Kräften vertrauten Betrieböheren zu machen. Und . wer wuͤrde es ihm verdacht haben, wenn feine Liebe zur Sache und fein Glaube an ihre hohe Rüglichteit ihn ge⸗ trieben hätte, Licht über die Grenzen des Waterlandes dahinzuſenden, wo feientivifches Verfahren noch unbekannt war. In einer wiederholt gedrudten Abhandlung „über daB theoretifche Studium der Dekonomie“ Eundigte er fos

*) Und war von dem aͤlteſten Sohne bed Verewigten, Jac. Chriſt. Euftan K., Doctor der Rechte und jekigem Gerichtörath ' und erfien Juſtizbeamten zu nberg tm enthum Rogeburg.

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Er ae Pe en a enteich ke, die fefibeere gen ag: manmt beſtand, und der Wunſch, dies zu befigen,

aus —— Wildniß lachende ſwoffen vᷣrattiſch

leſen Fluren zw.

in dort zu wohnen und fein a 4 « ange für die Cundesregi

‚äftigt mit anderweitigen Eins 8 —— ablehnen „und auch e ſich die 1

da Gefühle, aber and mander Gorge wurde. Denn . eichthum Hat ih fein Merk nie ind Haus gebradt, we :.. « nad und nad von 13 gebornen Kindern noch 10 lebende . \

Unterhaltung, jiehung genießen fohten **); Pi De

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dv Der, o BE: Bier voh ratifhen Augen beider Aöifenfgaften, die . eitden 2 —— der, worumtse fih die Sdhn als mal! te L B BR Ga EEE

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206 ER Karften,

feinen Beruf ud Ne innige Meberzeugung: es Tönne eine 13 u —* di —— ——— —& te

Diefem —A itieb er 1795 die Abbandiung: „Cinb uf Akademien I üben Ale ei m nun fein Gompendinm: „Die erften- Gründe der —— fie in Dentfhland anwendbar felbt Lehre und eigens Beben in der WBifs je —* ad hter Anwendun; ten ihrem eifrigen ehrer nicht. Nachdem er A jefanntfchaften mit prattifben BauMexten —— hatte, um deren * en in feinen Di eich au ziehen, trat er endli m . 1798 mit edlen Männern des Landes **) zur & Fe eines Bundes gufammen, welder sorzuäsweife y Sardtenburgi uegifche Kokulıue und ihre Grhebung in allen Seien galt 68 war Bieten, die „Eandwirthfchafts« ellft eren BGeueralfekretaͤr dee Verewigie auch in der feit 1817 beftehenden erweiterten Geftalt eine -„pas triotifchen Bereine" geblieben ift. In der That war das Gatfiehen diefer Verbindung ein glüdliches eaanih, [Os wohl für das Eand, in weldem fie wirkte, aid auch den —5 ber Sekonomie an Mecklenburgs Hochſchuie. Dort wi Trlebe in Bewegung gefegt, 1% biäter kat en ‚hatten, hier aber bildete das G —53 einen Gentralpunkt, in welchem das ecke der Erfahrung denkender vaterländifcher Prakti mit den Refaltaten ausländifcher Beftrebungen Kufammen , während aus ihm heraus beides_vereinigt in ger en Mittpellmgen vurch Lehre und Schrift ſich über»

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ven Umgegend, j

Karſten. | 207 ..

all verbreiten konnte. Die Annalen der Befellfchaft,. nun joon in 16 Zahrgängen erfchienen,, gengeh am beften von en gefteigerten Kortichritten der Landbauer Mecklenburgs. Und diefen Sinn hatte K. gewedt und genährt bis ans Ende feiner Tage. Er hatte auch dann fein Biel uners pwätterti im Auge behalten, als fremde Ufurpation Noty ber dad Vaterland fchüttete und ale Pulſe geiftiger Thaͤtigkeit faft ſtocken wollten. Damals war feine Noth gewiß nicht die Eleinfte; ed waren vielmehr daheim der rangfale eigner Erfahrung fo viele, als ein Fami⸗ Henvater kaum tragen konnte, und dennoch ließ er den ä. aden feiner äußern Gefchäfte nicht abreißen. Er allein telt ihn feft, und ald nun wieder die Sonne des Friedens und des Nechtes feine Fluren beleudytete, Da durfte er den fehönen Lohn ernten, daß, wie ein Phoͤnix aus den Flammen, der patriotifche Verein in verjüngter, noch mehr erweiterter Krafthätigkeit wieder erftand. Inzwiſchen war in den Nachbarftanten und weiter hinaus die Agtis kultur von Stufe zu Stufe geftiegen und zweimal ward K. leife von einer Veranlaſſung berührt, dem Auslande zu helfen; das erftemal durch eine lockende Aufforderung nad Kafan hin, als die Akademie dort eingerichtet wurde, das anderemal nach Beckmanns Zode in Göttingen durch feine Defignation zu deffen Nachfolger. Jener Ruf Eonnte aber einen Erſatz geben für den Verluft des Vaterlandes. Dagegen nugte er das Ausland durch fortgefegte Verbin⸗ Dungen mit Männern, die im Anfange diefes Jahrhun⸗ Dertö, wie er, den Aderbau und Die damit vers wandten Betriebe rationell zu behandeln und wiſſenſchaft⸗ lich hoch zu ftelen bemüht warten. In feinem copiöfen Briefnachlaffe werden häufig die Namen Thaer, v, Fellenberg, v. Schwerz, v. Voght, Berzog von Holftein= Bed, Lawäg*), MWeftfeld**),neben andern aus nahen und fer- nen Gegenden außerhalb Deutfchland und derjenigen von Collegen auf deutfchen Akademien gefunden, Dadei ift die Kraft des Mannes zu bewundern geweſen, der diefen Briefwechfel, dann den zweimal ftärkern mit feinen prak⸗ tifhen VBerufögenoffen, Dilettanten und Freunden im Va⸗ terlande, und endlich noch die Unterhaltung mit feinen auswärtigen Kindern und Bamilienangehörigen mit eige- ner Feder zu führen, Daneben aber fein Amt ald Atades miker durch oͤkonomiſche, Fameraliftifche und mathematifche Borlefungen, treu zn verwalten, und was ſonſt Das Ges neralfetretariat erforderte, die Beraudgabe der Annalen und manche andere Eleine Literarifche Arbeit nicht auöges

*) Defl. Biogr. 1. Sahrg. ©. 807 d. Nekr ”°) Deſſ. Biopr. 2. —3 S. 288.

208 Karten.

ſchloſſen, ‚gu befchaffen vermochte. Ueberdies fchrieb er nicht em befonnen‘, ſehr kleine gedrängte Buchſtaben, imd fparte gleihfam jeden Papierraum feine Gedanken, deren Reichthum nicht zuließ, daß eine Seile als bedeutungdlofe Wortreihe daſtehen durfte. Erholung fand der Thaͤtige im Schooſe feiner Familie, wie im Grünen und Bluͤhen feiner reibftoefinaffeuen lu⸗ ren; Staͤrkung aber im Bewußtſein, das Gute redlich zu wollen, und in Freundeshilfe, wo dieſe Noth that. Das Ausland ehrte die Werdienfte eines ſolchen Mannes durch ungefuchte zahlreiche Receptionen in gelehrte Geſell⸗ er und fachverwandte Bereine; der hochgeliebte eft eines nahen glädlichen Landes, der jegige Groß: herzog von Medlenburg-Strelig, der einft feinen Vortr . gen zuzubören nicht verfchmähte, ſprach noch vom Throne Grad freundlich huldreiche Norte des Beifall und der Semunterung in brieflihen Unterhaltungen zu dem uner⸗ muͤdeten Eiferer für gne ute Sache; ed liebten und ach⸗ teten ihn feine vagerländiichen Societätögenoffen und fein Landeöherr endlich und von ihm innig verehrter Großhers go beglüdte ihn mit Gnade und mit Gaben, die dee erewigte als Hilfe für feine Unternehmung zu Neuen⸗ werder . mit beiterer Dankesfreude hinnehmen durfte, Wohlwollen empfing er von Roſtock und feinen Einwohs nern, als er dafelbft eintrat und bis an das Ende feines Lebens. Gern gewährte auch er dafür feine Dienfte der anzgen Commun und jedem Ginzelnen, wo er nüglich eyn Eonnte. Namentlich find feine Beſtrebungen, die Warnemüunder Dünen, deren Durch Stürme aufgetriebene Sandlagunen dem Flecken und fogar dem Hafen die größte Gefahr gedroht hatten, durch Kultur feſt zd machen, im Andenten. Er unternahm faft gleichzeitig mit Soͤrn-Bioͤrn, der in Danzig ein gleiches noch ausgedehntered Werk lei= tete, das ſehr fchwierige Geſchaͤft der Bepflanzung. Iſt leich "diefe in fofeen nicht gelungen, als kein Wald ers and, fo wurde hoch der Hauptzweck erreicht, nämlich der Zriebfand gehalten, der feitdem nicht mehr ähnliche Vers wüftungen angerichtet hat, obgleich ſturmreiche Jahre zus naͤchſt voruͤbergingen. Größere Mittel, ald eine einzelne Commun für einen fpeciellen Zweck verwenden darf, und Der viel befiere Geift, weldyer jest die Zledenbewohner beherrfcht, würden das Unternehmen Damals zur größten Vollendung gebracht haben. Mehrere Drudicriften hat“ der Verſtorbene diefem Gegenftande gewidmet, der ihm fo fehe am Herzen lag. 50 3. hatte num der raſtloſe

w Karften, 209 *

Mann im öffentlichen Behramte geftanden und 35 %, war ren feit der Stiftung der Landwirthfchaftss Gefelfhaft verfloffen, als das 3.1828 den noch rüftigen Arbeiter em⸗ yfing. Sr Eannte kein abfolutes Beduͤrfniß des verfels nerten Lebens, Mäfigkeit hatte feine Gefundheit Eräftig und frühe Abhärtung feinen Körper Dauerhaft erhalten*), keine Brille hatte je fein Yuge für die vielen Arbeiten bewaffnet. Seinem regen aber geräufchlofen Schaffen Durch ein halbes Jahrhundert waren nun wohl mandhe Fruͤchte entfprofien, die viele feiner Schäler und fachkuns Digen Beitgenofien kennen und würdigen werden. Ihm lobnte dafür fein Großherzog mit Beifall und mit der Erhebung zum geheimen Hofrath,, ihm lobnte der Bers ein, weldem er angehörte, mit Auszeichnungen und Eh⸗ tenbeweifen der Werthſchaͤtzung, es freuten fich deſſen Die, glüdtwänfcpenden Gönner, Freunde und Angehörigen, und er Greis ging im Frieden weiter feinen filen Pfad, Doch fo fehr auch der Abend feines Lebens ſank, im gets fligen Leben blieb e8 heller Mittag. Ihn hielt nicht wachfende phyſiſche Schwädye, Leine Unzufriedenheit über Nichterfuͤllung manches ind Grab mitgenommenen Bun⸗ ſches von Berufsthätigkeit ab; Leinen Augenblick verlieh er fein Studium, Wenn fein Arzt und fein theilnehmen⸗ Der Freund, wenn feine Frau und feine Kinder ihn baten, u ruhen, fo Eonnte er’8 nicht. Er trauerte ja nur, daß eine Hand zittere und ihn nicht genug arbeiten lafje, ihn, der doch dazu da fei, feinen Beruf zu erfüllen. Am Schreibtifche nur fand er Befriedigung feines unausloͤſch⸗ lichen Triebes zu nügen, und fo ift es bis zum legten Le⸗ benshauche gefchehen. Der edle Geiſt Tampfte vergebens länger mit der zu ſtark in Anſpruch genommenen Hülle; er unterlag endlich. Eine noch bis im Februar 1829 fortgefegte Borlefung über Kameraliftit mußte aller Ans firengung ungeachtet aufhören, und am 28. d. M. enteilte fanft und leife die Seele iprer 78jaͤhrigen irdiſchen Woh⸗ nung zum ewigen Jenſeits! " Folgende literarifche Arbeiten find außer den ſchon angeführten von ihm im Druck erfchienen: 1) als befons dere Werke: Abhandlung üb. d. Zuftand d. gegenwärt, Aufllärung u. deren Nugen f. d. prakt. Landwirth. Ro⸗ fto@ 1785. Die Beßlerſche Drefchmafchine nach Theo: tie und Erfahrung beurtheilt. mit 1 8. Gelle 1799.

*) Bid nahe an fein 60. Lebensjahre bediente ex ſich täglih Win: ter und ne a en Bo ſich taͤglich

N. Rekrolog 7. Jahrg. 14

210 Surfen.

und Uum Leunquiſts oͤbonom. anf Ex fahrung undete tag, wie d. Bauernwirtbichaften & u. ar die mit berufelben zu verbindende oben Ertrage ringen; ingleicyen deſſen Genen ib. —— an de eldbaues über: haupt durch die Anlegung ölonom. Lehrſchulen. Berlin 799. Progr., enthaltend einige Betracht. üb. d. fort t. Ausbildung d. Menfchengefchledhtö in flaatäwirth> Gaftl. RKuͤckſicht. Roftod 1800. Geſchichte dee auf Dem en zu Warnemünde feit d. 3. 1797 unternommenen Uunpflanzungsverfuche. 1801; u. in d. Roſtock. gemmein⸗ näüsg. Auffügen für d. Stadts u. Landmann 1801. Gt. 36-45. Annalen d. mecklenb. Landwirthſchafts⸗Geſellſch. 1803—1809. 3 Ah. Reue Annalen d. mecklenb. Landw.⸗ Selelfe. 1818—18328. 16 Bde. (Sie werden fortgefegt.) "Wie ann ein mecklenb. Bauergehöft, das nicht in Com⸗ munion liegt, nach und nad zur Wechſelwirtbſchaft m. Gtalfätterung eingerichtet werden? 1809. Job. Hundt's Beſchreib. e. hoͤchſt einfachen Methode, wie Eand- ebäude mit Erfparung alles Sohl⸗, Stender: und Riegels Ar, wohlfeil u. Dauerhaft erbaut werden Tönnen, bes t gemacht von F. 2. ©. Karften. Liegnig 1811. m. 1 8. Beantwort. d. Frage: Bie ſichern wir uns ges gen die wiederkehrende Rindviehpefl? Hannibal aute por- tas. Roflod 1818. Pruͤfung d. gegen d. Rinderpeft biöher empfohlenen. in Anwend. gebraten Scyugmittel. Göttins

ds 1815. Gind Armenkolonien in Medlenburg aus⸗

bar u. nüglih? 1828. —— 2) Als Beiträge zu fol enden Zeitſchriften u. periodifchen Blättern: Borläufige adır. v. e. in Buͤtzow erricht. Penſionsanſtalt; in d. el. Beitr. zu d. med. ſchwerin. Nachr. 1782. St. 44, ‚, 56 u. 47. Auffäge in d. Celleſchen Annalen d. nie⸗ derſaͤchſ. Landwirthſch. Zur Monatöfchrift von u. für

Medlenburg trug er bei: Beſchreib d. gefleckten Hyäne_

(canis crocuta); 1791. Juniheft. &.397—404 u. Julih. ©. 451-464, Des herzogl. Hofmalerd 3. D. Findorff zu Ludwigsluſt Lebensgeſchichte; 1792, Aprilh, ©. 100 124, Vorſchlaͤge 3. e. feuerfichern, wohlfeilen u. dauer⸗ haften Dachart bei Wirtbfchaftögebäuden auf, d. Lande; 1795. Suppl. H.4,68.105—114. Gedanken üb. e. Stelle in Rugent⸗ Reiſen (Th. 2, S. 29, Anmerkung); 1795- Nov. ©. 821 -888. Vorlaͤufige Nachricht v. d. and. Sandduͤnen zu Warnemünde durch d. legten Sturmwinde verurſachten Schäden; 1795. Suppl. H. 3., ©. 94 u. 95. Vorſchlaͤge z. Dämpfung d. Warnemünder Zlugfandes

0 Kanflen. at

u, d. Dadurch weckenden Befeftig. u. beffern Benug, d. dort, Dünen; 1206. Mat ©.75—78. Befchreib. d, Kartoffelpfluged; ebend. &.99—101. Natır. d. &. zwies achen mit d, feuerfichern Lehmfchindeldache angeftelten uch; 1797. Dec. ©.877—884 u. 1798 Febr. ©,49— 55: Befhreib. einiger Käferarten Medlenburgs; 1797, Suppl. 4, &,113—125, 1798 Suppl. 1, 8.10-20 u. %, ©.41—49, Dekonom, Nugen d. Hafenbrahmd; 1800, San, &.25—-39, Patriot. Aufruf 3. allgem, Heilnal an d. Bepflanz. d. Warnemünder Dünen; in den Roftods Then Auffägen für d. Stadt» und Landmann 1799, St, 13. Empfehlung d. Lehmfchindeldäcer u. Vergi. ders felben mit d. gewöhnl. Strohdady u. verfchied, Steindäs ‚cheen; ebend. 1802, St. 42—45 u. in d. Gellefchen Annalı d. miederfächf. Landwirthfey. Jahrg. 1. den mede —— nee Be Ge Ueb. d, vers ied. Kul teme; 1815. Beſchreib. d, Verfahrens, w d. Schweizer d. Heu zubereiten; 1814 fütterung d. Mindviehes nach Gchweizerart; 1815. er meclenb. patriot. Verein; 1818. —— LA medlenb, pattiot. Vereins; 1820. eb. d. Einfäuern d. grünen Fütterung; 1821. Sollte gar feine Ho} ig n, in Medlenburg Gyps aufzufinden? 1822, Grs fahrung. üb. d. Begraben d. Bienen im Winter; 18%.— ‚ere Auffäge in d. meckl. fchwerin. Duodezealendern. Kleine Beitr. 3. ſchwerin. Abendbi. Web, d.

Xäflige d. deutfchen Zitelwefens; in Stillers vaterländ,

Unterhaltungsbl. f. gebild. Stände; 1820. Nr. 11, Sein Bildniß, gezeichnet von F. B. Hädge und Kitbogras phirt von Ed. Müller, befindet fich vor d. 1. Hälfte d. 14. Sahrg. feiner neuen Annalen der mecklenb. Landw, Geſefch. u. ähnlicher vor dem 16. Jahrg. diefer Zeitz Teprift, Heft 1 (1829). Vergl. Eleemanns Ardpivleris con 2. Kurfus, ©, 382. Schwerinfches freimäth. AbendbL, 1829 Nr. 534, Neue Annalen der mecklenb. Landwirths Fehaftö-Gefefchaft Saprg. 16, ©. 1, 8.159,

Schwerin, Dr, Bruͤſſow.

* 14*

212 .

* 87. Lorenz Mufinam, \ Rechtspraktikant zu Bamberg; geb. d. 8. Febr. 1781, geft. v3. Febr. 1829,

Er war zu Bamberg geboren, wo fein Water Poli⸗ gelcommiffäe war. Rad vollendeten Gymnaflalftudien feiner Baterftadt widmete er fich der Rechtswiffenfchaft auf der ehemaligen Univerfität zu, Bamberg und trat hierauf als Rechtöpraktitant in das ehemalige Vicedom⸗ amt. Eine Kopftrankheit, die ihn befallen, batte fein Gehoͤr geſchwaͤcht, was ihm für feine übrige Lebenszeit fehe hinderlih wurde. Gr praktizierte hierauf eine Seit lang bei auögezeicineten Rechtdanwalden und erwarb ſich treffiiche Kenntniffe in der Rechtswiſſenſchaft. Später dab er wegen anhaltender Kränklichkeit die Praxis auf und wurde hierauf vom koͤnigl. Kreis⸗ und Stadtgericht zu Bamberg, als rechtlicher Dann bekannt, zum Gurator mehrerer Verlaſſenſchaften beftelt, die er mit größter ünktliykeit und Uneigennägigkeit zur Bufriedenheit Dies es Gerichtd verwaltete. Da er die Liebe und das Ver⸗ auen der Bürger und angefehener Männer Bambergs befaß, fo wurde er in manchen wichtigen Angelegenheis ten. zu Rothe gezogen und zum Bevollmächtigten bei Ges richt gewählt, ja felbft vom Auslande gekannt, hatte er oft wichtige Gefchäfte übertragen erhalten , die er auf das Genaueſte beforgte. Beliebt und gefchäßt von Je⸗— dermann brachte er fein Leben nur auf 48 I. und ſtarb an den Zolgen feiner fruͤhern Kopfkrankheit. Ä

88. Sohann Vesque von Püttlingen,

k. k. wirkt. Hofrath u. Schagmeifter, erſter Cuſtos d. k. k. Hofe biblioth. u. Ritter d. koͤn. ſard. St, Mauritius⸗ u. Lazarusor⸗ dens zu Wien; geb, d. 12. Nov. 1760, geſt. d. 1. März 1829. *)

Gr ſtammte aus einer altadligen franzöfifchen Fami- lie zu Bruͤſſel und war der einzige Sohn Des Johann B. v. P., Herren der Herefepaften Pätelin en, Hoven und Stadt-Bredimus im Luremburgifchen. Krühzeitig verlor er feine Eltern und wurde von feinem Bormund in das Gymnaſium zu Commercy in sotbeingen gefchickt, von wo er fodann fih nad Löwen in Brabant begab und an

10. Aubzögt, a d. Zeitſchr. für oͤſtr. Rechtsgelehrſamk. ꝛc.

216 Hagen.

die juridiſche Doctorwürbe an der Univerfität Wien ers palten f ae in nieberd ke. eanbreüt Fa en: ant an und der exe feine en für den ontadieng daſelbſt vollendet.

* 89. Carl Gottfried Hagen,

eonigi. preuß. Mebichnalrath u. Profeffor d. Chemie, Phyfft m, j Pharmazie zu Königöberg in Preußen; geb. den 24. Dec. 1749, geft. d. 2. März. 1820,

en wurde zu Königöberg in Preußen, wo fein

Bater Hofapotheker und Medicinalaffeifor war, geboren, Nach vollendeter erfter Sugendbildung, und nachdem er in .ber Schule fo weit vorgeruͤckt war, um zur Univerfität -überzugeben, widmete er ſich auf den Munich feines Bas ters der Pharmazie, obgleich das Studium dee Theologie feinen Wünfchen mehr entſprochen hätte. Die Eehrjahre brachte ex bei feinem Vater zu. Sowohl während als befonderd nach Beendigung derfelben ergab er ſich mit großem Eifer dem Studium der wiflenfchaftlichen Dharımazie, der Chemie und Phyſik, fowie allen Zweis en der Maturgefchichte ‚0 daß er in diefen Wiſſen⸗ (Safe durch eigenen Fleiß ſchon fehr bedeutende Forts ſchritte gemacht hatte, als er im J. 1769, um Medicin gu ſtudiren, zur Univerfität übergingy wo er nicht nur en weiteren Studien der genannten Wiffenfchaften, fons bern auch den medicinifhen Diöciplinen mit fo vielem Eifer ſich widmete, daß er fich allgemein die Achtung und Liebe feiner Lehrer erwarb, Doc ſchon im I. 1772 unterbrach der Zod des Vaters die alademifchen Studien, und die Gorge für zahlreihe Gefchwifter machte ed noͤ⸗ thig , das Studium der Medicin aufzugeben und die Leitung dee Hofapotheke zu übernehmen. Im 3. 1773 ging er alfo nah Berlin und verrichtete dort Den ches milch» pharmazeutifchen Curſus. Nach feiner Ruͤckkehr widmete er feinem Gefchäfte allen Fleiß und alle Sorgs falt, und da er einfah, daß die Worfehung ihn hierzu bes immt habe, fo beſchloß er, feinem Sache fein Leben und eine Kräfte zu widmen und ließ daher die Hoffnung, die wohl fchon in dem Sünglinge erwacht war, fahren, von feinen auf der Akademie ſich erworbenen Kenntniffen eis nen anderweitigen Gebrauch zu machen. Seinen Liebs ‚lingöwiffenfchaften blieb er jedoch mit unermüdlidem Eis fer ergeben und erwarb ſich bald darin einen Ruf, fo daB, befonders auf Veranlaſſung feiner vormaligen Leh⸗

218 Dagen. |

ulte Legende Lehrbuch der Apothekerkunſt zeigt, "mit 2 Umfasift: ‚Artem per X Lastra dorende Go Rod über 8 3. nad) diefer Feier wurden die Vorle⸗ ungen mit dem zegften Eifer fortgefegt und ungefchwächt: lieb die Lebendigkeit des Geiſtes, bis der Tod feinem thätigen Leben im 80. I. des Alters ein Biel ſetzte. Sn“ verſchied er nach Eurzer Krankheit, wie ex es ges wuͤnfcht hatte, auf feinem Stuble figend.

Berzeichniß feiner Schriften: Chem. Unterfuch. v. d. blauen Barberde. Königsb. 1773. Diss. 1—III, de Stanno. 1776. Lehrb. d. Apothekerkunft in 8 Aufl. von 1778 1829, Tentamen histor,. Liohenum, prae- sertim Prussicorum, 1782, Diss. sistens Docimasiam goncretionum in oleis aethereis observat, 1783.— Diss, de Ranunculis Borussicis. 1788, Progr, novam Detonatio- nis theoriam commendans. 1784. Progr, de similit, salium alcalin, cum terris absorbentibus. 1784. Diss, de natura partis inflamm, spir, vini, 1785. Progr, contra praeexistentiam spir. ardentium. 1785. Grundr, d. Erperimentaldyemie in 4 Aufl. von 1786 1815. Progr. de Dysode Prussico, 1787. Progr. de aqua fontana Ottlaviensi. 1788. Diss. de principio planta- rum odoro, 1788. Diss. de Acidula Thurenensi, 1788. Chem. Serglied. d. Thuvenſchen Waſſers in Preußen. 1789. Progr. Isagoge in Chem, forensem, 1789, Progr. Recensio Veronicarum Prussic, 1790, Grunde, d. Erperimentalpharmazie; m. K. u. Tab. 1790, Diss,

xhibens analecta ad histor, Furiae infernalis, 1794, Progr, I. ad VII, de plantis in Prussia cultis, 1791. Diss, de auro ammoniaco, 1794, Diss, de plantarum nutrimento ab aqua proficiscente. 1798, Gmpfehlung d. Einfammelns d. preuß. Cochenille. Web, Selbit: entzünd. u. Vorbeug. derfelben. 1816. Chloris Borus- siea, 1819. Preußens Pflanzen. Web. d. tothen heil d. Blut; in d. Schr. d. Berl, Gef. naturf. Sr. Bd. 3 (1782). Ueb. d. Phlogiftikat, d. Bitterſalzerde; in Crells em, Annal. St. 4 (1788), Bon d. Aufs Löf. d. grauen Ambers in DVitrioläther; ebd. St. 8. Biogr. feines Bruders Joh. Heinr. koͤnigl. preuß, Apoth. 3 Berlin; in d. Beſchaͤftig. d. Berl, Gef. naturf. Fr.

8. Abhdlgn. in d, nov, act. acad, curios,

Berg), Goldbed, Dulk.

220 Bandel.

den Doctorgrad feiner Wiſſenſchaft an und flrirte ſich nun als praktifcher art an feinem Geburtsorte, wählte aber ſchon um Michaelis 1806 die Stadt Guͤſtrow zu feis nem fernern nüglihen Wirken, 1813 begab er fi ends lich nach Teterow und verheirathete fich hier den 6. Det. 1820 mit Dorotheg Rath, welde ihm einen Cohn gebar. Nicht lange genoß er jedoch Die Freuden dieſer überaus aluͤcklichen Ehe, denn ſchon nad Berlauf von 8 I. ward er nach einem aͤnßerſt fchmerzbaften Krankenlager im eben vollendeten 46, Lebendiahre den Seinen entriffen, As Schriftſteller iſt der Verewigte eigentlicy nicht aufgetreten, jedoch bat man, außer feiner Suangural.Difs A von ihm gedruckt: „Bemerkungen über die

chfelfieberepidemie in Guͤſtrow in den J. 1807, 1808, und 1809. Roſtock 1810,

Schwerin, Dr. Brüffow,

* 92. Chriftian Traugott Lebrecht Wandel, Baftor in d. Vorſtaͤdt Altenburg vor Merfeburg u. zu Meuſchau; geb. d, 18, Apr. 1785, geft. d. 3. März 1829,

Er ſtammte aud einer alten Kamille, die bereits feit 800 3. in Sadıfen einheimifch iſt und deren meifte Mit- glieber Prediger*) waren, und ward zu Schkeuditz unweit

eipzig, wo fein Bater als Advokat lebte, geboren. Raum te er dad erfte Sabre erreicht, als ihm auch fchon der ater farb, und 9 3. darauf folgte ihm, die Mutter nad. Verwaiſt flanden W. und fein 4 5. alterer Bru⸗ der Joh. Sarl Ludwig W. (jest Rentamtmann zu Stol⸗ berg. im Erzgebirge) auf diefer Welt, wenn ſich nicht edle Verwandte ihrer Erziehung Eräftigft angenommen hätten. Beſonders verdient hier einer öffentlichen Er⸗ wähnung fein würdiger Oheim K. 2. Phil, Wandel, der im 3. 1812 zu Bottendorf an der Unftrut geftorben, und 18 3. bindurch Lehrer an der Klofterfchule in Roßleben a ift. Diefem trefflihen Manne, weldyer zwar nie ein fihriftftelerifches Produkt geliefert, aber durch feine ruͤndliche Borbildung junger Leute für Gymnaſien und - yceen, ſich um die gelehrte Welt höchft verdient gemacht hat, verdantte W. bei einem 4jährigen forgfältigen Unters ' richt feine innere Ausbildung an Geift und Herz. Auf der Klofterfyule zu Roßleben, die er im I. 1803 bezog,

(u

*) gin merttwürbiger tammbaum diefer Samitie ift abgedrudt in &. ©. Dietmannd kurſaͤchſ. Prieſterſcha d. &, S. Mi.

Bangen Curtius. 223

nd egte er fein Amt nieder und Eu —E w er zu am fern Leben hinüberging.

Bauer b, Greifswald. Major Dito v. Schwerin.

* 94. Carl Erdmann Zangen, Doctor d. Rechte u. Rechtöconfulent zu Dresden; geb.d. 14. Gebr. 1768, geſt. d. 5. Mär 1829,

Er ward zu Dresden geboren, wo fein Bater Dr, Traug. Wiih. 3. als Advokat lebte, der aber ſchon im 3. 1780 ftarb, als er das 11. 3. erreicht hatte. Geine Mutter, eine geb. Schröter, übernahm fodann feine Grzies

ung; vorzüglich aber hatte fein Bormund, der geactste ofrath und Kammerconfulımt Dr, J. G. Freeyberg (+ 1801) auf feine frühzeitige gelehrte. Ausbildun, großen Einfluß. Gefchidte Hauslehrer unterrichteten * in den eriten Wiffenfchaften, fo daB er, obne eine öffentliche Schule befucht zu haben, im 3. 1785 die hohe Schule zu Wittenberg beziehen konnte. Rad einem faft jährigen ' Aufenthalte dafeloft beftand er das juridifche T. 7 gepite dann nad Dresden ee, wo er et unter Leitung des genannten Hoft. Dr. Freyberg und des Das maligen Advolaten Dr. Günz (jest Geheimerath) in der Tel [pen Praxis übte. Im I. 1795 nahm er die juris ifche Doctorwürde an und hat feitdem mit Gifer und einer ftzengen Rechtlichkeit ſich als Rechtsfreund bewies fen. Seine gründlichen theoretifhen Kenntniffe bewied er durch nachftehende Schriften: Dissert, inaug, sistens causas, quibus homines proprii contra dominos ad: liber-

tatem provocare prohibentur. Viteb, 1798. Adversa- ria quaedam juris civ, privata, Dresd. 1802, Dresden, W. Lindner,

* 95. Carl Friedrich Curtius, Doctor d. Rechte u. koͤnigl. fühl. Appellationdrath zu Dresdens geb. d. 18. Ian. 1764, geft. d. 6. Mätz 18%,

Gurtius ward in Leipzig geboren, wo fein Water Chr. Friede. G. die juridiſche Far betrieb. Anfangs durch Hausleprer untebrichtet beiuchte er von 1776 an die dafige Nicolaifehule, und knuͤpfte wäheend diefer Zeit mit dem feel, Haubold *) dad enge Band der Freund⸗

) M. f. befien Biogr. 2. Jahrg. ©. 506, d. Rekr.

22% Curtius.

ſchaft, das erſt ud den od des Lestern wieder ges trennt ward, Im 3. 1779 wide er in die Landfchule u Pforte ald Alumnus aufgenommen, wo er bis 1783 fin Studien fortfegte. Ausgerüftet mit einer umfaffens en Kenntniß_ der alten Sprachen Tehrte er wieder nady Leipzig zuruͤck und widmete ſich auf der dafigen Hoch— fhule der Rechtswiſſenſchaft. Als Haubold am 30. Sept, 1786 ſich durch Bertheidigung feiner Exerc, J. de legib, majestatis populi rom.‘ auf dem philofophifchen Katheder habilitierte, ward er von dieſem zum Hejpondenten ers wählt. Bas überfiandenem Gandidateneramen bereitete er ſich zur juriſtiſchen Prarid_vor und erlangte am 24. Decbr. 1789 die Würde eined Doctors beider Rechte, bei welcher Gelegenheit er eine Differtation: de finibus ex- ceptionis legis Andstasianae caute regundis fhrieb und ohne Praͤſes vertheidigte. Mittelft böchften Refcripts vom 20. Febr. 1790 wurde ihm die gebetene Admiſſton gut Oberbhofgerichtd s und Gonfiftorials Advoklatur bewils igt, und von dieſer Zeit an widmete er fich zwar der Freris, trat jedoch auch als Privatlehrer der Rechte in eipzig auf. Bon Oſtern 1790 bis dahin 1797 hielt er mit BeifaU Borlefungen über fächfifches Privatrecht, Wechſelrecht, peinliched Recht und angewandtes römifches Recht. Außerdem arbeitete er während diefer Zeit fein dem Theoretiker und Praktiker gleich unentbehrliches Hands Bud desin Sachfen geltenden Givilrechts aus, wovon der 1, Zhl.im 3.1797, der 2.1799 erfchien, und wodurch er ſich ein roßes und bleibendes Verdienft um die Bildung des vaters Fändifeyen Rechts erwarb. Es ward mit wohlverdientem Beifall aufgenommen und die Brauchbarkeit deffelben fo allgemein anerkannt, daß ſchon nady 10 I. eine zweite Ausgabe nothwendig ward, die jedoch mit des Verfaſſers Genehmigung vom Dr. A. S. C. Richter beforgt wurde. Mittelft hoͤchſten Reſcripts vom 12. März 1799 ward G, nach abgelegter Probe zum Mitglied des koͤnigl. ſaͤchſiſchen Appellationsgerichtd zu Dresden ernannt, und er leiftete in diefem neuen Wirkungskreife dem Waterlande die ers prießlichften Dienfte, indem er, fo lange es feine phys ſchen Kräfte geftatteten, den thätigften Antheil an den Arbeiten des Gollegiumd nahm. Leider wurde er aber in den legteren Jahren durch Öfterd wiederkehrende heftige Bruftbefchwerden, Die endlich feinen Tod herbeiführten, abgehalten, ſich feinem Berufe ununterbrochen, wie er er ftetd gewohnt war, zu widmen. Die Thraͤnen ſei⸗

u Gattin, der Tochter eines Kaufmannd Kregfchmar

eingerichtetes Wohnhaus erbaute, indeß er nach aufgege: benem Schwertfegergefchäft Lediglich Den Geldwechfel durch Gommis betrieb. Im 3.1823 gewann er ih der Gaffeler Lotterie die Hälfte des großen Loofed zu 22000 TIhlr. und zwar in dem Augenblicke feines Eintrittd in den Bie- bungsfaal zu Gaffel, wohin er ahndungsvoll die Reife un- ternommen hatte, von weldyee Summe er 2500 Thlr. ver- ſchenkte. Sonſtige anfebnlide Gewinne in mehreren Lot: terien hoben feine Gluͤcksumſtaͤnde noch mehr. Gr blieb aber auch nicht frei von Leiden und Widerwärtigkeis ten, denn bei einem Hausbau wurde ihm durch einen un: glücklichen Kal ein Fuß gelähmt, weldyes Leiden aber der gottesfuͤrchtige und —38 Mann geduldig ertrug. Bis an ſein Lebensende blieb er ein gaſtfreier Buͤrger und hilfreicher Menſchenfreund, der manchen Nothleidenden erguickte und rettete. In feinem kleinen ſchwaͤchlichen Körper wohnte ein lebendiger, Träftiger Geift und nod im hoben Alter äußerte fich fein lebhaftes Temperament. Bon feinen zwei Kindern überlebt ihn noch ein Sohn, der Bankier Sarl Gisfeld zu Göttingen, auf den der ges ſammte bedeutende Nachlaß des thätigen Vaters überging,

* 97. Karl Kaspar Ludwig Adler,

koͤnigl. preuß. Premierlieutenant zu Magdeburg, Ritt, d. eifernen Kreuzed u, Inhaber der Kriegsdenkmuͤnze von 1813—145 geb. d. 16. Sun. 1789, geft. d. 7. März 1829.

Er erblickte zu Hanau im Kurfürftentbume Heffen, wo fein Vater Steuereinnehmer war, das Licht der Welt. Beine Mutter war eine geb. Heller daſelbſt. Die erfte Bildung erhielt er auf der Schule zu Marburg, welde er bis zu feinem 15.3. befuchte, worauf den 1. Ian. 1804 fein Eintritt im den Soldatenftand bei der Eurheffifcyen Garde erfolgte, welchen Militärdienft ee am 1. Apr, 1807 mit dem weftpbälifchen vertauſchte. Im legten ruſſi⸗ Then Keldzuge wurde er im Ian. 1818 auf dem Rückzug von Königsberg in Preußen von ruffifchen Koſaken ges fon en genommen, wo er jedody Mittel fand, fich wieder in Sreibeit zu fegen und ſich in Magdeburg dem Jaͤger⸗ Detachement des 8. oftpreußifchen Regiments anzufchließen . amd mit demfelben nach Berlin zu gehen. Am 13, Apr,

1813 nahm er dafelbft bei dem ehemaligen Elb-Infanteries jegigen 26. Linien: Inf. Reg. foͤrmlich Dienfte und wurde am 18. Mai d. J. zum wirklichen Keldwebel ernannt, Im 3.1814 wurde er zum Seconds und am 24. Dec. 1819

228 *.09, Johann Heinrich Moͤller,

Cantor w. Schullehrer zu Sundhaufen bei Gotha; geb. d. 4. San. 1769, gef. d. 8. März 189,

Je feltener das Leben eines Landfchullehrers fo viel Licht und Schatten darbietet, als nöthig ift zu einem Les bensgemälde, um fo erfreulicher iſt es, auf einen Mann zu floßen, der Kraft genug befaß, allen Anftrengungen eines mühevollen Amtes zu trogen, ohne daß fein Geift Dabei litt, der fich ohne Dünkel und Anmaßung über feine BVerhältniffe zu erheben und die dauernde Achtung und

Liebe fo Bieler zu erwerben und zu erhalten wußte, wie der genannte Singefehiebene. Er war zu Mecterftädt . im Herzogthum otha geboren, wo fein Bater als Zims mermann lebte und wo er den erften Unterricht theils in

der Schule des Dorfes, theils in Privatitunden bei dem

damaligen fehr gebildeten Schullehrer Kaͤſemann erhielt, welcher ihn nicht allein in der Muſik ſehr gründlich, fons deren auch in der lateinifchen Sprache unterrichtete. Trotß der Fähigkeiten des Schülerd und trog feiner Fortſchritte beftimmte ihn doch fein Vater zu dem Gefchäft, welches ibn. ſelbſt ehrenvoll nährtes indeß wurde Dadurch der Uns terricht nicht ganz unterbrochen und befonderd die Muſik fleißig geübt. So erreichte M. dad 14. J., als ein bes onderer Umftand plöglich feine Laufbahn änderte, Die

utter Hatte, in Abwefenheit des Waters, eine Reife nach Erfurt geftattet, um das Frohnleichnamsfeſt zu fehen; der Bater, ein ſehr heftiger Mann, mißbilligte diefe Er⸗ laubniß und die Mutter hielt ed fur nöthg, dem Sohne bei feiner Zuruckkunft zu vathen, das vaͤterliche Haus eis nige Tage zu meiden, bis fich der Zorn des Baters gelegt babe. Ein Freund in Gotha bot eine Zuflucht und hier wurde in M. der lange heimlich gefaßte Entſchluß fetter, fih zum Jugendlehrer auszubilden, wozu ber bald ver: föhnte Water aud gern feine Einwilligung gab. Indeß wurde er, obgleidy die Eltern nicht ohne Bermögen waren, _ doch ganz allein auf ſich felbft gewiefen; es blieb daher keine andere Wahl, als ſich nad einer DBedientenftelle umzuſehen. Erſt 3 3. fpäter (1786) trat er in das gos t e Schullehrer: Seminar, welchem Damals Haun als FindfchulensInfpectoe und Stiftsprediger vorftand. Died wurde ihm hur möglich durch die Unterflügung des noch lebenden berühmten Aftronomen v. Zach, in defien Dienften “ee geftanden hatte; als aber dieſer eine Reife nach dem füdlichen Frankreich unternahm und jene Unterflügung wie

.” te 232 Kinfäbt v. Beulwitz.

einen harten Gtoß. Bon 10 Kindern waren " noch 4 am Leben und 8 breits felbftfändig, da flach der guritsättene ſchon —ã Sohn im 32. J. feines iters, und diefer Unglüdsfall wirkte fo auf die durch siele Ainfterngungen amgeari fene Gefundheit Wo., daß er feit jener Ei ae bis er fein thhtiges keben im e . Gotha. Sop. Heinrich Möller.

* 100, Heinrich Gottfried Linftädt, Tbnigl, preuß. Ihrſter zu Dommigch bei Torgau;

Fr ‚geb. im 3. 1748, geil. d. 9. März 18. Plauen im Voigtlande, wo fein Vater als Feldwebel in fähfifhen Dienften ftand, war 23. Geburtsort, wo er feinen Unterricht in der dafigen Stadtſchule erhielt. Rach feiner Gonfirmation lernte er in Groftberborf beim da⸗ figen Förfter die Zägerei, vonwo er —— feiner Behr jahre beim Grafen v. Schönberg in Trebitz, dann beim General v. Bendendorf in fächfifchen Dienften, dem er, ais derfelbe vor Belgrad ftand, folgte, ferner bei einem gewiffen v. Wolffersdorff und zulest beim Oberlandjägermeifter v. Schirnding als Leibjäger diente, _Lesterer verforgte ihn im 3.1790 als Eurfürfel, fächf. Foͤrſter in Pleffe bei @ls rwerda, Im 3. 1790 vereblichte er ſich mit ob. Sophie Keftner aus Dresden, welche ihm zwei Kinder gebar, einen Sohn, der alß Lieutenant und Rechnungsfühs ter beim koniglich prenß. 4. Ulanenregiment in Trexbar in Garnifon fteht, und 1 Tochter, welche bereits verftors

ben. Selt dem 3. 1816 bezog &, genen, Beig. 'ajor v. Lindeman.

* 101. Friedr. Wilh. Ludw. v. Beulwitz, fenti. Sqwarzdurs · Rudolſt aͤdtſcher Geheimerath, Kanzler Confi⸗ ' florlalpräftdent, Steuerdirector u, Amtshauptmann von Königdfee, des geoßherzogl. bad. Drdend der Treue Großkreun zu Rudolftadtz geb. d. 3, Aug. 1766, geſt. d.9. März 1829,

In dem Audienipimmer dee Regierung zu Rudolſtadt befinden fi) die Bi der daſigen —A und auf der Ruͤckſeite der meiſten diefer Bilder ift, außer dem eigentlichen kirchüchen Taufnamen eines Ieden, no ein zweiter Name augegeben, welchen derfelbe gewiffers maffen in der weltlichen Zaufe erhalten, das heißt, wels er ihm im gemeinen Leben zur Bezeichnung feines Ghas

w gr 234 % v. Beulwitz.

Im 3.1774 verließ er die Univerſitaͤt und kehrte nach Nudolftadt zuruͤck, um da in fürftliche Dienfte zu treten. Noch in demfelben Jahre wurde er ald Hofjunter und Regierungkaſſeſſor ansgeftellt, erwarb ſich bald die Gnade feines Fürften (Ludwig Günther) und fand fich mit Leich⸗ tigkeit in fein neues Berufsgeſchäft. Damals war eb, daß er die v. Longefeldfhe Familie näher kennen lernte und befonders das ältere Kräulein v. Lengefeld lieb ge⸗ wann. Er vermählte ſich deshalb 1780 mit derfelben und reifte mit dieſer Familie auf ein halbes Jahr in die Schweiz, nah Lyon und Parid, Bon diefer Reife zu⸗ rüdgelchrt, wurde er wegen feined edlen Charakter und Int: audgezeichneten Geifteöbildung 1781 von dem Fürs en zum Gouverneur feiner beiden Enkel, der Prinzen Ludwig Friedrich und Carl Günther erwählt, mit welchen er abermals 2 Jahre hindurch auf Reifen zubrachte und namentlich die Schweiz, das füdlihe Frankreich, Paris und die meiften nördlihen Höfe befuchte. Diefe beiden ‚Prinzen waren zwei ganz vorzägliche Menfchen, fo daß Die Regierung des Erfteren noch immer als eines Der ſchoͤnſten Zeitalter Rudolftadts in der Erinnerung lebt. Welchen großen und fegensreichen Einfiuß v. B. auf dies felbe gehabt haben muß, beweift die Achtung und das audgezeichnete Vertrauen, welches fie ftetd gegen ihn zu erkennen gaben, und fo hat er fich fchon hierdurch Die Dank⸗ barkeit feined Baterlandes verdient. In feiner eheli⸗ Ken Berbindung konnte er ſich Teiner Kinder erfreuen, was für ihn um fo fchmerzlicher feyn mußte, da feine fämmtlicyen Güter Männerlehen waren. Daber entfchlof- fen ſich audy beide Ehegatten, im J. 1790 ſich wiederum von einander zu trennen, blieben aber trog der Trennung fortwährend in dem freundlichften Vernehmen. v. B. vernaählte fich im I. 1795 wieder und wählte Fräulein Amalie, Tochter des Geheimeraths und Oberjägermeifters v. Bibra, die bei der damals regierenden Herzogin von Meiningen fi ald Hofdame befand, zu feiner zweiten Lebensgefährtin... In diefee Verbindung fühlte er ſich Thon deshalb fehr glücklich, weil ee durch fie bald die früher getaͤuſchten Hoffnungen erfüllt fah. Im I. 1796 erfreute ihn nämlich feine Gattin mit einem Sohne, Carl, in welchem er bald nicht nur den erwünfchten Erben feis ner beträchtlichen Güter, fondern auch feiner nicht gerin- en Geifteöfähigkeiten erkannte ; 1798 mit einer Tochter,

mali⸗ welche leider ihre Eltern nicht lange begluͤckte, indem ſie ſchon 1804 wieder verftarb, und endlich 1800

256 * v. Beulwitz.

noß er ein faſt / vaͤterliches Vertrauen, und fo erntete er unter 5 Regierungen die wohlverdienten Früchte redlich geleifteter Dienfte böchfte Zufriedenheit und allgemeine nertennung deſſen, was derfelbe während fo geraumer eit für die innere Drganifation des Landes gethan, was m Ginzelnen uud genauer hier anzugeben zu weit führen würde; wir bemerken daher nur im Allgemeinen, Daß alles, was auch in diefer Zeit in feinem Vaterlande Eobs liches geſchah, immer entweder unmittelbar von ihm ſei⸗ ner Stellung nach ausgegangen und veranlaßt, oder doch wenigftens redlich und unparteiiſch unterflügt und beförs dert worden ift, fo daß daſſelbe unter den glüdlichften und zufriedenften Staaten Deutfchlands gewiß nicht dem letzten Plog einnimmt, Hieraus erhellet zur Genäge, welch ein reicher Aehrentranz das Haupt ded Bollendeten umgibt; ehe wir jedoch denfelben auf fein Grab niederles gen Eönnen, muͤſſen wie nothwendig noc zwei freundliche lumen darein verflechten, welche zur Berfchönerung deſ⸗ felben nicht wenig beitragen. Bei feinem gemuthvollen Charakter hatte der loͤbliche Zweck der Freimaurerei ihn innig ergriffen, fo daß er wirklich Sreimaurer im höhern firengern Einne und wahrhaft für die Sache begeis ftert war; dabei entwidelte er in den Berfammiuns gen derfelben ein ganz vorzügliched Talent der freien ede. Auch hatte dies Berhältniß offenbar zur Be⸗ förderung feiner ſchon oben gerühmten Humanität fehr wefentlicy beigetragen, fo daß man Lein nicht un⸗ ruͤhmlicher Fehler) felbft auf dem weltlichen Richters uhle nicht ſelten den Meifter jener ehrwürdigen Hallen n ihm zu erkennen Gelegenheit fand. Er war der Grün: der der Loge (Günther zum ftehenden Löwen) und mit feinem Tode Löfte ficy diefelbe auch wiederum auf, fo daß er leider zugleich ald dee erfte und legte Ring in diefer fchös nen Kette erfcheint. Unter dem zweiten oben Angedeutes ten meinen wie fein Berhältniß zu den Künften und Wiſ⸗ ſenſchaften. Mit den letztern befchäftigte er fich, wie ſchon bemerkt, wirklich nicht blos aus Liebhaberei, fondern viels mehr aus einem reelleren und höheren Intereffe, fowie er namentlich in der legten Zeit (eine nicht feltene Erſchei⸗ nung bei Perfonen edleren Gemuͤths) für Die theologiiche Literatur die größte Theilnahme zeigte. Ein, befonderes Wohlgefallen vor allem aber fand er fchon frühzeitig an der Poeſie. Sein Vater, wie gedacht, ein Mann voller umor, liebte es, jeden gefelligen eier in _launigen o Werfen aufzubewahren und hinterlich fo eine Art poeti⸗

>

256 = Hoffmann.

mit einem Tragkorbe abholte. Wie ein Engel erfchien er bei diefer ſchrecklichen Kataſtrophe und feste durch feine Sorgfalt der Krankheit Schranken, aus reifler Menſchen⸗ liebe, mit eigener Lebensgefahr, obgleich er aus dem Wuͤrz⸗ burgifchen Teinen Gehalt bezog. Der Bürkbifhof Frau Ludwig, v. Erthal überfendete ihm daher zwoͤlf filberne Dentmunzen, im Werth zu etwa 56 fl. nebft einem Bes Iobungddelrete, und H. gähm das Bewußtſein mit ſich, mehr als feine Pflicht gethan zu haben. Im 3.17 wurde er als ordinirender Arzt im Klofter Banz anges ftelt, wo er im 3. .1803 eine Eleine Abhandlung über die Schutzvocken herausgab, in welcher er die wohlthätigen Folgen der Inoculation, die er unermüdet ſchon damals an Tauſenden verrichtete, entwidelt hatte. Bierhundert Gremplare wurden in alle Gegenden verfendet und unents geldlich ausgetheilt. Als Hentweinsdorf in dad Ges biet des Großherzogs von Würzburg fiel, erhielt H. Pens fion für feine ritterfchaftlichen —5— mußte aber dage⸗ en ohne weitern Gehalt die Phyſikate Ebern und Seß⸗ ach verſehen. Bei der ſpaͤtern Grenzveraͤnderung wurde er im J. 1808 als Phyſikus bei dem koͤnigl. baier. Land⸗ gericht Gleusdorf angeftelt und ihm zugleich von der egiesung zu Bamberg dad fehr befchwerliche Phyſikat Beil übertragen. Im 3.1828 endlih ſah er ſich durch Kränklichleit und Altersſchwaͤche genöthigt, um Penfios nirung zu bitten, welcye Bitte jhm denn quch unter-allers Höchfter Beifalldbezeugugg für feine treu-geleifteten Dienfte und zwar mitleberlaflung feines ganzen Gehaltes bewilligt wurde. Bid zu feinem legten Augenblid blieb fe Geiſt heiter und voll Intereſſe für die Literatur, mit des ren Gange er unaufhaltfam fortfchritt. Gr hatte das Städ, alle feine Kinder verforgt zu wiflen und war übers haupt in feinem Zamilienleben glüudklid und vom Himmel gefegnet. Er war fromm ohne alle Pietifterei und bildete auch feine Kinder nach der lauteren und vernünftigen - GShriftuslehre heran. Keinen Morgen ließ er fich abhals ten, im Keeife bee Geinigen fo recht aus der Fulle des Herzens die. Morgenandacht zu beginnen. Schlicht in feinem gangen Wandel, fern bon dem lauten Treiben: der Stadt, das er flob, wählte er Einfachheit und Maͤßigkeit zu feinem ſchoͤnſten Ehmude und wollte lieber feinen Kindern den Gegen eines ausgezeichneten Wohlthäter& der Armen und der Menfchheit hinterlaffen, als ſich mit vecht« lichem Gewinne bereichern. Als Arzt befaß er das Ver⸗ teauen alles Stände und nie wird fein Rame in jenen

z Re ö Sophie Albertine von Schweden. 257

Gegenden erſterben, wo er fo oft wie ein liebender Genius erſchien. Er faßte alle neuen Entdeckungen in ſeinem Bad: begierig auf, forfchte, präfte und verfuchte nur mit ee Außerften Behutfamkeit, war nie ein blinder Berfolger eines neuen Syſtems, verwarf aber auch nie leichtfertig, was die Zeit und die Miffenfchaft Darbot. Schon bei feinen Lebzeiten wurden feine Berdienfte wenigftens zum Theil anerkannt und nur feine große Befcheidenheit vers hinderte e8,daß fein Namenicht Ste: in der gelebrten Belt als Stern vorzüglichee Größe glänzte. en 28. Där 1810 wurde er ungefucht und ohne Koften zum herzog meiningſchen Hofrath ernannt und erbielt von Erlangen in d. 3. ein eigenes Diplom als correfpondirendes Mits lied der phyfifch s medicinifchen Soctetät daſelbſt. Einen efondern Ruf erwarb ihm auch die Ueberfegung des ber rühmten Werke: Sanehds observations sur le maladies vendriennes. Paris 1785. Aber das fchönfte Denkmal lebt in den Herzen der Seinigen, denn gewiß ift nie ein Water inniger von Gattin und Kindern geliebt worden, als Dies fer herrliche Menfchenfreund, u

118. Sophie Albertine von Schweden, legte Zürftin = Acbtiffin von Quedlinburg + zu Stodholms geb. d. 8. Oct, 1758, geſt. d. 17. März 1889 *),

Die verewigte Prinzeflin war die Tochter des Kös nigs von Schweden Adolph Friedrich und deffen Gemah⸗ Um Luife Ulrike geb. Hrinzeffin von Preußen, einer Schwe- ſter Friedrichs d. Gr. und gelangte nach dem ode ihrer Tante, der Prinzeffin Anna Amalie von Preußen, im I, 1787 zur abteilichen Wurde im Stifte Auedlinburg. &ie Fand der fliftfehen Regierung von diefem Jahre bis zum J. 1803 als unmittelbare Reichöfürfiin vor und fegte. ſolche nady der im Iegtgedachten Jahre erfolgten Verei⸗ nigung des Stifts mitdem preuß. Stante bis zum I. 1806 unter preuß. Landeshoheit fort. In diefem Jahre wurde das Stift von den franzäfifchen Heeren in Beſitz genoms men und fpäterhin dem Königreihe Weftphalen einvers leibt. Dee Uebtiffin wurden alle ihre fliftfchen Ein⸗ kuͤnfte entzogen, in deren Genuß fie erft von des Königs von Preußen Moajeftät nach der Wiederbeſitznahme der. Diefjeitigen Provinzen wieder eingefegt wurde. Geit dem Monat September 1808, in welchem fie von Quedlin⸗

*)-Quedlinb. Wochenbl, 1829:-Itr. 20. N, Rekrolog 7. Jahrg. V

3 268 Gräfin v. Hohenthal.

burg nach Schweden abreiſte, lebte fie in letzterm Lande und war genge der großen Ereigniſſe, welche die Ents theonung Suflavs IV. zur Folge hatten. Sie blieb auch nach diefer Katafttophe in Schweden und genoß unter der Regierung ihred Bruders, ded Königs Karl XIII. und des jegigen oͤrige Karl Johann, der hohen Vereh⸗ rung, welche ihr edler menſchenfreundlicher Gharakter, ihre unermuͤdliche Wohlthätigkeit und ihr heller, vorur⸗ theilsfreier Geiſt verdienten. Im Stifte Quedlinburg blieb ihre mit Einſicht und Milde geführte Regierung, bei welcher fie fich beſonders des Rathes und Beiſtan⸗ des ihres Kanzlerd von Molzer*) bediente, in gefegnetem Andenken. Died zeigte fih unverlennbar, als die Rach⸗ richt von ihrem am 17. März 1829 zu Gtodholm ers folgten Ableben in Quedlinburg eintraf. Sogleich vers einigte fich ein großer Theil der Buͤrgerſchaft dafelbft zu der an des Königs Majeſtaͤt gerichteten Bitte, den Be⸗ fehl zu ertheilen, Daß wegen dieſes Todesfalles das bei dem Ableben der Fürftinnen » Aebtiffinnen von Quedlin⸗ burg üblich gewefene vierwächentlihe Zrauergeläute in allen Kirchen des Stiftes ſtatt finde und in denfelben hiernaͤchſt die bertömmliche Gedächtnißpredigt gehalten werde, welches Geſuch auch Huldreichft genehmigt wurde,

* 114. Gräfin Ernefline von Hohenthal,

Wittwe des koͤnigl. fächf. Oberhofpredigerd Reinhard u. des koͤn. ſaͤchſ. Conferenzminiſters Peter Carl Wilhelm Grafen von Dos henthal;

geb. d. 80. Nov. 1776, geſt. d. 17. März 18%.

Die Hochbegabte und Hochgeftelte war zu Freiberg geboren und die dritte Tochter des berühmten Bergbaupt: mannd von Charpentier, der ſich um das ſaͤchſiſche Berg⸗ umd Hüttenwefen unvergeßliche Verdienfte erworben hat, Ihre srjiehung fand lediglich im elterlichen Haufe, uns tee den Augen und der fpeciellen Leitung ihrer an Geift und Herz gleich auögezeichneten Mutter, einer geb, Zo⸗ bei, flatt; Unterricht genoß fie faſt ausfchließlich von dem jest noch lebenden febr betagten Senator und emeritir⸗ ten Kämmerer Hofmann zu Kreiberg, dem fie bis an ihr One mit unwandelbarer Liebe und Achtung zugethan blieb, Als Kind fchon durch Gehorfam, Drdnungsliebe und Häuslichkeit der Liebling der Citern, fowie durch

reundlichkeit, Gefäßigkeit, Sittfamkeit und Religivfität en werth, die fie kannten, war fie befonders in der

*, M. ſ. Nekrolog 4. Jahrg. S. 1122.

260 Graͤfin v. Hohenthal.

Fi

Pflegerin auf das Treueſte und mit ſichtbar wohltäti: em Erfolg verwaltete, feinem Berufe wieder gegeben, el der epätige Minifter abermals in eine Krankheit, die don am 20. Ian. 1825 feine ruͤhmliche Laufbahn en- ete *). So ftand die Verewigte zum zweitenmale, da auch diefe Ehe für fie ohne Mutterfreuden geblieben war, einfam da, Mit doppelter Liebe und Theilnahme ſchloß fie ſich num an ihre Freunde, vorzuͤglich an ihre Gefchwis fer. und deren Kinder an und ſuchte ihnen, oft felbft durch die Arbeit ihrer Hände Freude zu bereiten. Sich w erbeitern, trat fie, nachdem fie den 29. März 1826 r Zeftament niedergelegt hatte, eine Reife zu ihrem euder in der Schweiz an, wo fie zwar nach ihrer Ans Tunft mehrere Monate faft ohne Hoffnung krank darnie⸗ derlag, doch endlich wieder genas und mit neuer Lebens⸗ kraft erquickt im Spätherbfle 1827 von den Ufern des Geuferſees nach Dresden zuruͤckkehrte. Im folgenden Sabre unternahm fie, von fchwefterlicher Eiebe getrieben, eine Reiſe nah Schleftien zu ihrem aͤlteſten Bruder, bie wohlthätig auf ihre Sefundheit wirkte. Darauf hatte fie die Freude, ihren ſchweizer Bruder Joh. v. Chars pentier, Salinendirector zu Ber in der Schweiz, mehrere Wochen bei ſich zu fehen und hier den 26. San, 1828 eine Bermählung mit Ther. Louiſe von Gablenz mitzur eiern. Doc ſchon im März des folgenden Jahres ward aufs Neue von einer entgtmdlichen Krankheit befallen, die bald einen fihlimmen Charakter annahm und fchon nach, wenigen Zagen ihren Tod im 53. Lebensjahre herz beifuprte. Ihre legte wohlthätige Handlung war eine durch Beiträge ihrer Bekannten verflärkte Unterſtuͤtzung ber armen Garlöfelder, wie fie denn überhaupt Wohlthäs tigkeit oft und am Liebften im Stillen zu üben pflegte, Beerdigt ward fie an der Geite ihres theuern Hohen⸗

thals und in einem Grabe mit ihrem unvergeßlichen Reins

hard, defjen ſterbliche Huͤlle fie deshalb Längft vorher von dem Sohannid: auf den Eliaskirchhof hatte verfegen lafs fen, Ein einfacher Stein bezeichnet die Stelle, wo die

ſterblichen Weberrefte dreier fo audgezeichneter Perfonen

ruhen. Was der Bollendeten bei Dresdens Bewohs nern noch befonderd ein bleibendes und jährlidy wieders- Tehrendes Andenken fichert, ift eine Stiftung, nach wels en Spyivefterabend um 5 Uhr in der daſigen Kreuz:

e von den an derſelben angeftellten Geiltlicyen der

*) Siehe deffen Biographie 8: Jahrg. S. 101. d. Nekr.

Schneider. 243

beim Rüuͤcktritk zum dänifchen Militär wieder anfgab. Sm 3. 1816 ward er ald Lieutenant veducirt und penſio⸗ nirt , ließ fih zu Marne in Süderditmarfen nieder und trat von hier aus 1818 ald dentfcher Improviſator auf, Durch Familienunglüc behindert, Eonnte er in diefer Ei⸗ penfe t erft 1826 eine Reife und zwar in das benach- arte Mecklenburg unternehmen, wo er in Roſtock dreis mal, fowie auch in Warnemünde und Gadebufch mit Bei: fall auftrat. Gr farb eineß befjern Schickſals werth. Seine ſchriftſtelleriſchen Arbeiten find fehr zahlreich; als feudonym nannte er ſich dabei früher Julius Hendro, päter Sänger von Marne; viele unterzeichnete er bloß mit C. v. 8. &8 find folgende: Hildesheimer Volks⸗ blatt 3: Befoͤrd. d. haͤusl. Giuͤcks u. der Mortalität. Han⸗ nov. 1798. (Darin mehrere Auffäge von ihm felbft.) Nomant, Rückblick in d. Bergangenh,, od. meine Wan⸗ Desung nach Norden. pe wahre Sefchichte von Julius Hendro. Kiel 1801. 2. The, od. mein Aufenthalt in Nors den. Altona 1808. Schlesw. holftein, Zeitſchr. für alle Stände 3. Verbreit. reeller Grundf. wahrer Auf⸗ tlärung. 3 Jahrg. 1802 1804. Menfchenles ben in feinen intereffanten Verhältniſſen. In Erzähluns gen dargeftellt von Sul. Hendro. Hamb. u. Mainz 1804. Zug. v. Heidenthal. Eine Geſchichte. Leipz. 13804. Schnapps Bohnenbart, der Siegfried unferer Tage, 2 Bde. Hamb. 1805. Der Lieutenant. Ein Gemälde a. der Verwickel. d. menſchl. Lebens, von Zul. Hendeo. Mit 1 &. Hildesh. 1805. Udallos Kinder, od. Glüd, Uns gluͤck, Menfhenwahn. 2 Thle. 1806, Komifche Er⸗ zahl, a. d. Kreifen guter Menfchen. Mit 1 8. Gluͤckſt. 1806. Alltagsgeſchichten. Altona 1806. Baty Reinhard, wie fie gelebt u. geliebt. 2 Thle. 1808. Konr. Medardus Nothrecht, wie er gelebt, gebandelt, ges . ftorben. 1808. Golgatha u. Tabor. Zeitſchr. f. d. widhtigfte Bedürfn. unf. Zeit. Altona 1805.— Was hat Buonaparte u hoffen, Moreau zu fürdhten? 1805. Welche Folgen werden fich daraus ergeben, Daß der junge Landmann als Soldat 2 3. in d. Garnifon verbleiben ol? Hamb. 1805. Grfter Untere. in d. Gefchichte d. aterlandes, 2 Bde. Gluͤckſt. 1807. (Iſt unvollendet ges blieben.y Der Freund d. Landmannes. Eine Wochen⸗ ſchr. f. d. Landm. in d. derzogthe Schlesw. u. Holft. 2. . 1805. (Gemeinfchaftlih mit d. Rector Harnfen in arne herandgegeben.) Bierftädter Novitätenftaffette. No, 1-24, 1806. mRanfaltigteinn- ine Monats⸗

244 Nauen. für 2 Bde, 1897, Belin, 1810, N}

it 3. Sengespeik = © Hamb. 1810 Blätt, i Pe 18 de

F 38 Er 7 Norden; Iehoeer Wi A re tonaer Merkur 1818. ©. Fe * Put a Bote, 1818. —— . freim er » Bauenb. u. init &0.) Sins baipändige Kuna dee im Die

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Aoos. Gotthold Nauen ER. | Borfeher des Aronfhen Erziehungdinftitutd in Berlin; geb......./geſt. del März 1829 9),

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um or AR fe Yınliarc ö duauapne kam die fin in drei 2 ef J Ben ge eine

[od aus reiner Dani eit ung gegen Berewigten, tief b ie Kinder um einen line nen hochverehrten Bat fammelten, —— die Teste ‚Hull darzubeingen. "Die —— Bar

lien fließen Andenken; aber die Bess feines, Verdient : wird ar ii dr ‚vorübergehenden

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vi feines ed! am Leben feyn wird. Den wahren Lohn feiner Handlungen wird er in jenem fern eben aus fen empfanz ‚gen, der jedes

Bin d Zeonyen 6a Zupit. . * 106. Friedrich Ferdinand von Krogh, roͤnigl. bän, geb. [7 des Danebrogordens

A en Sein Geburtsort iR der CD fu Korn Rucven ce Ih dem Backs and Sagdnchn —*

gen

met hatte, ward er 17. Aug, 1775 22

fenleöwigfchen Forſidi erhielt den 5, ‚1777 daB.

gerbens und den 16. Gept. 1808

den Charakter eines geheimen Gonferenzrathes. Im I.

1815 den 81. Juli ward er zum D

‚gab dann unterm 20. Nov, 1821 feine

tn nn geb, zu Gramm d. ti.

254 Hoffmann. |

ſchr. u; Urk.; Vorleſ. 1788. Desgl. Rede. 1789, Statiſt. Befchr. d. Ldger. Dachau. 1792. Ueb. Bericht. d, Regierungsgeich. d. Herzogs Meinhard. 1361 -— 1363. BWorlef. 1792, Betracht. üb. Ludwig d. Brandenb. 1798, Dentrede auf Ildephons Kenedy, 1802. Rede üb. d. Rechtbuch d. Rupr. v. Freiſing. 1802, Abriß d. deutſch. Geſch. 1798. 2. Ausg. 1807. Abriß d. baier. Geſch. 2 Th. 1798. Ge ch. d. koͤn. baier. Akad. d. Wiſſ. 2 Thl. m. K. 1805. Denkrede auf Karl Albert von Vachiery · 1809. Briefe aus u. üb, Gattein. 1817. Hundert Erinnerungen. 1818. 2. Aufl. 1822. Mit Kot. Salat: Web. d. Wiederherſtell. d. Jeſuiten. Ulm, 1818; Centum Theses circa materias. gravissimas ex - Philosophia sanae rationis et experientiae, Monach, 1819, Hundert Sonderbark. od. d. nene Münden im 3.1850. 1824, Hiftor. Schr. 1825. Sein Bildriß von Book in d. Samml. v. Bildu. gel. Männer $.15 (1795), fers ner vor dem 7, Bde. feiner Beitr. z. vaterl. Hiſtorie ꝛc. von Hans. Berg. Porteätfamml, baier, Sel, 19

(München 1821). * 112 . Sottfried Stephan Hoffmann, ®

Doctor d. Medicin, k. bater. Diſtriktsphyſikus der beiden Landge⸗ richte Ebern u. Gleusdorf u. Sachfen-Weining. Hofrath zu Ebern im Würzburgfchen; geb. d. 22. Mat 1768, geft. d. 17. März 1829,

Er wurde zu Altenſtein in Franken geboren und von einem Bater Georg Stephan H., Chirurg und ein wif: enfchaftlicy gebildeter Mann, nachdem der Pfarrer des ris den erften Grund zur Bildung des Knaben gelegt atte,-im 3.1766, auf die. Rathöfchule nach Coburg ge= racht, wo er filh die Liebe aller feiner Lehrer erwarb und endlich in dad Gymnaſium überging Im J. 1771 begab er ſich auf die Univerfität Gottingen und wurde bier von mehreren Profefforen wegen feined andgezeichnes ten Benehmend und feiner geiftigen Borzuge ald Hausfreund behandelt; wie ihm denn feine liebevolle Sanfmuth alle Herzen gewann. Alle feine Jugendfreunde wurden in der Folge ausgezeichnete Männer Im I. 1775 ging er nad. . Straßburg, wo er am 4. Dec. 1776 promovirte. Bei Dies ev Gelegenheit zeigte fich fein edles Herz im herrlichſten ichte. Sein Bater hatte ſchon bedeitende Summen wils lig für ihn aufgeopfert, aber nicht ohne ängftliche Sorge, I bedurfte es noch einer Summe für die Yromotion, Sollte der zärtlihe Sohn dem theuern Vater bie Freude

5

. ‚Hoffmann. 255

Der Ruͤckkehr durch neue Forderung verbittern? Das ˖ war ihm unmöglid. Er entſchloß ſich alfo im Stillen das Kapitel zu VDeſem Zwecke zu entnehmen und zahlte es in der Folge in den erſten Jahren ſeiner Praxis wieder ſammt den Intereſſen zuruͤck. Freiherr v. Hutten zu Birkenfeld gab die Veranlaſſung, daß H. im Oct. 1779 als Phyſikus des Nittercantons an der Baunach ange⸗ peüt ward und die Obliegenheit erhielt, eine Apotheke feinem Be einzurichten, weil in weiten Umkreiſen Teine anzutreffen war. Ohne Gehilfen verfah er viefe Apothele bis zum I. 1811 ganz allein, machte alle chemis foren Präparate felbft und verwendete‘ oft Dazu halbe Nächte, wenn er des Tages geftört wurde. Dabei war er unermüdet, Leidenden Hilfe zu leiften. Als fich meh⸗ rere Unglücsfälle durch den Biß wüthender Hunde ereigs neten, fchrieb er im 3.1782 eine Anweifung für Laudleute zur Verhütung der Wafferfchen, ließ dieſe Flugſchrift auf eigne Koften druden und vertheilte fie ganz unentgelds lich. Eben fo uneigennügig ertheilte er Frauen aus dem anzen Canton Baunach in der Geburtöhilfe Unterweis ung. Den 6. Mai de6 3. 1783 verehelichte er fich mit Eva Friederike, Zochter des allgemein gefchägten Arztes und Rathes Gerg zu Königsberg, von welcher ihm 4 Toͤch⸗ „tee und 1 Sohn, der jegige Landgerichts-Phyſikus zu Ebern, geboren wurden. Sm 3.1790 ließ er eine zweite Schrift „über dad Verhalten bei Scheintod, Ertruntenen, Ohnmächtigen, Erfrornen, Erftidgen und andern Beruns gluͤckten“ auf eigne Koften drucken und’unentgeldlich aus⸗ theilen, Diefer Schrift folgte im 3. 1792 eine andere „über das Verhalten und die Lebensordnung in higigen und anſteckenden Krankheiten‘, und zwar auf folgende Veranlaſſung. Sm Sommer des Jahres 1760 brach im Dem eine kleine Stunde von Nentweinddorf entfernten wärzburgfchen Städtchen Ebern. ein peftartiged Nervens fieber oder Kaulfieber aud. Kein Arzt, Teine Apotheke war bier. 9, wurde zu Hilfe gerufen und fand ſchon ganze arme Samilien in der traurigften Kage. Kein Menſch woltte dergleichen Haͤuſer hetreten, weil die Anſteckung fo fihtbar war. Mon den zwei Geiftlihen, welche den Unglüdlichen beifprangen, ftarb der eine und auch fein Nachfolger hatte 14 Sage fpäter daffelbe Loos. H. ließ fi durch nichtd abfchreden. Oft fah er Todte bei Le⸗ benden in einem Bette und fchaudererregende Scenen. Zuruͤckgekehrt vom Schauplatze des Jammers bereitete er bis in Die Racht Arzneien, die ein Waͤrter alle Morgen

256 i Hoffmann.

mit einem Tragkorbe abholte. Wie ein Engel erfchien er bei dieſer ſchrecklichen Kataftrophe und feste Durch feine Sorgfalt der Krankheit Schranken, aus reiler Meufchens liebe, mit eigener Lebensgefahr, obgleich er aus dem Wuͤrz⸗ burgifchen keinen Gehalt bezog. Der Bürkbifhof Sraug Eudwig v. Erthal überfendete ihm daher zwölf filberne Dentminzen, im Werth zu etwa 56 fl. nebft einen Be⸗ Iobungödelrete, und H. vahm das Bewußtfein mit ſich mehr als feine Pflicht gethan zu haben. Im 3.17 wurde er als ordinirender Art im Klofler Ban ange» ftellt, wo er im 3. 1803 eine Eleine Abhandlung über Die Schutzyocken herausgab, in weldyer ee die wohlthätigen Folgen der Inoculation, die er unermüdet ſchon damals an Zaufenden verrichtete, entwickelt hatte. Bierhundert Gremplare wurden in alle Gegenden verfendet und unents geldlich ausgetheilt. Als Hentweinsdorf in das Ges biet des Großherzog von Beärgburg fiel, erhielt H. Pens : fion für feine ritterfchaftlichen Dienfte, mußte aber Dages en ohne weitern Gehalt Die Pot ate Ebern und Seß⸗ ach verfehen. Bei der fpätern Grenzveränderung wurde er im 3.1808 als Phyſikus bei dem Tönigl. baier. Lands ericht Gleusdorf angeftelt und ihm zugleich von der egierung gu Bamberg das fehr befchwerliche Phyſikat geil übertragen. Im I. 13238 endlih ſah er ſich durch Kränklichkeit und Altersſchwaͤche genöthigt, um Penſio⸗ nirung zu bitten, welche Bitte —* denn quch unter aller⸗ hoͤchſter Beifaläbezeugugg für feine treu⸗geleiſteten Dienſte und zwar mit erg feines ganzen Gehaltes bewilligt wurde. Bis zu feinem legten Augenblic blieb fein Geiſt heiter und voll Interefje für die Literatur, mit des ren Gange er unaufhaltfam fortfchritt. Er hatte das Glaͤck, alle feine Kinder verforgt zu wiſſen und war übers haupt in feinem Familienleben glüdlidy und vom Himmel gefegnet. Er war fromm ohne alle Pietifterei und bildete auch feine Kinder nach der lauteren und vernünftigen - Ghriftusichre Yeran. Keinen Morgen ließ er fich abhal⸗ ten, im Keeife ber Geinigen fo recht aus der Fülle des Herzens die Morgenandacht zu beginnen. Soölicht in feinem gangen Wandel, fern bon dem lauten Zreiben der Stadt, das er floh, wählte er Einfachheit und Mäßigkeit zu feinem fchönften Ehmude und wollte lieber feinen Kindern den Gegen eined ausgezeichneten Wohlthäters der Armen und der Menfchheit hinterlaſſen, als ſich mit rechts lihem Gewinne bereichern. , Als Arzt befaß er das Vers trauen alles Stände und nie wird fein Name in jenen

Sophie Albertine von Schweden. 257

Begenden erfterben, wo er fo oft wie ein Liebender Genius erfchien. Gr faßte alle neuen Entdedungen in feinem Bad: begierig auf, forfchte, prüfte und verſuchte nur mit er äußerften Behutſamkeit, war nie ein blinder Berfolgee eines neuen Syſtems, verwarf aber auch nie leichtfertig was die Zeit und die Wiffenfchaft darbot. Schon bei kun Lebzeiten wurden feine Berdienfte wenigftend zum heil anerkannt und nur feine große Beſcheidenheit vers binderte e8, daß fein Name nicht öfter in der gelehrten Welt als Stern vorzüglicher Größe glänzt Den 23. MA 1810 wurde er ungefucht und ohne Koften zum herzog meiningſchen Hofrath ernannt und erbielt von Erlangen in d. 3. ein eigenes Diplom als correfpondirendes Mits glied der phuftfch s medicinifchen Societät Dafelbft. Einen fondern Ruf erwarb ihm auch die Meberfegung des be⸗ rühmten Werkes: Sanehes observations sur le maladies vdndriennes. Paris 1785. Aber das fchönfte Denkmal lebt in den Herzen der Seinigen, denn gewiß ift nie ein Water inniger von Gattin und Kindern geliebt worden, als Dies E fer herrliche Menfchenfreund, |

118. Sophie Albertine von Schweden, lette Fuͤrſtin⸗Aebtiſſin von Quedlinburg + zu Stodholms geb. d. 8. Oct, 1753, geſt. d.17. März 1889 *),

Die verewigte Prinzeffin war die Tochter des Kös nigs von Schweden Adolph Friedrich und deſſen Gemahs Yin Luiſe Ulrike geb. Hrinzeffin von Preußen, einer Schwer fter Friedrichs d. Gr. und gelangte nad dem Tode ihrer Tante, der Prinzeffin Anna Amalie von Preußen, im I, 1787 aut abteilichen Würde im Stifte Quedlinburg. Sie Hand der ftiftfchen Regierung von biefem Jahre bis zum I. 1803 als unmittelbare Neichöfürfiin vor und fegte. folcye nady Der im legtgedachten Sahre erfolgten Verei⸗ nigung des Stifts mit dem preuß. Stante bis zum 3. 1806 unter preuß, Landeshoheit fort. In diefem Jahre wurde das Stift von den franzöfifchen Heeren In Beſitz genoms men und fpäterhin dem Königreihe Weftphalen einvers leibt. Der Aebtiffin wurden alle ihre ftiftfchen Ein⸗ kuͤnfte entzogen, in deren Genuß fte erft von des Königs von Preußen Majeſtaͤt nad) der MWiederbeflguahme der bieffeitigen Provinzen wieder eingefegt wurde. Geit dem Monat September 1803, in weldhem fie won Quedlin⸗

*) Quedlinb, Wochenbl. 1829:- Nr. 20. N, Rekrolog 7. Jahrg. X

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unten, war fie befonterö im der l yN l Hılınlay 4. date. @, 1122.

260 Gräfin v. Hohenthal.

Dreyer v d wit ſichtb tätts —— Mar ae Sie ar,

tament niedergelegt hatte, eine Meife zu ihrem

ruder in der Schweiz an, wo fie zwar nach Aus Zunft mebrere Monate faft ohne Hoffnung Trank darnies doch endlich wieder genas und mit neuer Lebens

kraft erquict im Gpätherbfte 1827 von den Ufern des Genferfees nad Dresden zucädtepete. Im folgenden Jahre unternapm fie, von fchwefterliher Liebe getrieben, eine Reife nad Schieſien 14 ihrem älteften Bruder, Die wophitpätig auf ihre Gefundpeit wirkte. Darauf hatte fie di ende, ihren ſchw Bruder Joh. v. Cham

tigkeit oft und am liebften im Gtillen zu üben pflegte, Sieerdigt ward fie on der Geite ihres theuern Hohens thals und in einem Grabe mit ihrem unvergeßlichen Reins hard, deſſen ftecbliche Hülle fie deshalb Längft vorher von dem Sobannis: auf den Glindkichhof hatte verfegen op fen. Ein einfacyer Stein bi inet die Stelle, wo die fterblicpen Weberrefte dreier fo ausgezeichneter Perfonen zuben. Was der Wollendeten bei Dresdens Bewohs nern noch befonderd ein bleibendes und jährlid wieder⸗ kehrendes Andenken fichert, ift eine Stiftung, nach wels ‚ee jeden Sylveſterabend um 5 Uhr in der sch en Kreuz⸗

e von den an berfelben angeftellten © —* der

Eliede deffen Biosraphie 8: Jadız. S. 101. d. Rekr.

CGaaufen. 261

Reihe nach eine religioſe Feier mit Predigt gehalten wers den fol, wozu fie ein Sapiet von Boote eſtimmt hät,

* 115. Chriftian Claufen, . Confiftorialrath u. Paſtor zu Adelbye bei Flensburg; . geb. d. 9. Dec. 1787, get. d. 19, März 1829,

Sein Bater Hand P. El., den er fon im J. 1740 verlor, war Kaufmann zu Flensburg, feine Mutter Mas rie Magdalene eine geb. Peterfen. Er befuchte die las teinifye Schule zu Flensburg, ging 1759 auf die Univer⸗ fität Helmſtedt und trat nad feiner Zuruͤckkunft als

andlehrer in die Kamilie des Paftor Dithmer in Treya n; 1773 ward er Prediger am Zuchthaufe und Kate⸗ net am Waifenhaufe in Altona, erhielt 1775-die Predis gerftelle zu Sahms im gräfl. Bernſtorfſchen Gebiete und verheitathete ſich mit Augufte, Tochter des Oberinfpecs tord auf den holftein’fchen Sätern, der Markgraͤfin von Ansbach⸗Culmbach, Detlev Bäg, die ihm 2 Zöchter ges bar und im 3. 1826 farb, Graf Bernftorf gab dem Bingefchiedenen im 3. 1779 eine beffere Pfarre auf fer nen Gütern zu Siebeneichen und 1789 verfegte ihn König von da in die Nähe feiner Baterftadt nach Ban. Er hatte ſtets eine Borliebe für den Unterricht der Ju⸗ gend und nahm daher junge Leute in Penfion, von denen, einer, 3. D. Martens, als landwirthichaftlicher Schrift⸗ eller bekannt geworden if. Er felbft gab während er n Bau war, Folgendes in Drud: Verſuch eined Unters richtd in den Hauptwahrheiten der chriftlichen Religion. mob. 1792. Heilige Dankopfer für Die Hilfe des ten, am Sage der größten Gefahr (d. 26. Gebr. 1794), und Schreiben an den holſtein. Kirchfpielvogt. Altona 1798. Im 3. 1799 ward er nach Adelbye vocirt, wo er ungeachtet der vermehrten Dienflverrichtungen mit roßem Eifer die Iugendbildung bi8 zum 75. I. al ehrer derfelben fortfegte. Ausländer, die in - feinem Hauſe wohnten und von ihm gebildet wurden, haben fich mit Ehre in allen Ländern Europas gezeigt und find jegt zum Theil in Staatsämtern. Selbft Diejenigen Kins der, die zum Confirmationsunterricht kamen, ohne die nds thigen Borkenntniffe zu baben, fanden. an ihm einen fo gütigen Seelforger, daß er ihnen privatim das Lefen ehrte. Freilich Eonnte er bei fo ne Thaͤtigkeit auch eine Beit zu Gergnügungen oder Reifen finden. Selbſt fein geliebtes Altona, wo ev die fchönfte Seit feines Les

258 r Gräfin v. Hohenthal.

lebt: an Ste ee ie ken an ten. auch unter

theiläfteier Geift verdienten,

5— Die fich unverkennbar, ald schein richt von 17, Bin 19 Kr ee

fo in in J fie En Sheil * ——

an Lane der Fürf Alten „Akne, Pen rg üblich gewefene vierwöchentliche Fr} Kirchen des Stiftes ftatt de Ey F den biernächft die herkömmliche Gedächtnißpredigt werde, welches Gefuch auch huldreichit genehmigt wurde,

* 114. Gräfin Erneftine von Hohenthal, Wittwe des tönigl. fühf. Oberhofpredigerd Reinhard u. des Fön. —— ee Peter Carl Wilhelm Grafen von Dos, benthals geb. d. 80, Nov. 1776, geft, d. 17. März 1829, Die Hodbegabte und Hochgeſtellte war geboren und die Yitee Kate —— ‚von Gharpentier, Der ſich um das —— —— unvergeßliche Verdienſte erworben Ihre Erziehung fand lediglich im elterlichen * un⸗ tee den Augen und der fpeciellen Leitung an Geiſt und Herz ala auögezeichmeten Mutter, einer bel, ftatt; Unterricht genoß fie faft —— ui De jest noch lebenden fehe betagten Senator und emeritit- ten Kämmerer Hofmann zu dem fie bis an ihr e mit unwandelbarer Liebe und —* ae an Als Kind fehon durch ——

b —D— Ip Rieblin {gu ug Gealkianı, Gefälligkeit, und eligiofit, ae die fie kannten, war fie befonderd in der

7 DM, fi Nefrolog 4. Iahıg. S. 1m.

E

Gräfin v. Hohenthal. 259 ie iheige it ii 1 Beim Nuepi, set FE Aue ne anını ulein 0) ai Aldnte Dr Bun verloren hatte, kennen, Sm 29. a "ne ſich mit Dis H Schi te und ——— und fuchte durch treue Liebe um! keit und D die ui In ——— A ei ei Sn d Mi feiner Stirn —— verſtimmte Gem: em immer wiederkehrend die d Rekunftengungen Daun fu iu tagen Bat hatte, an *

dee er —— mit wel: 0. Franz Reinhard, der Manne, 8 no in der gi ganzen ur ihn die Di Natel bedacht, mit de jender ER die von tern, und befonders in fpätern Jahren, bei IE er herzlichften DE

hr m auf fern! en mal Singen gene, "@ie bee, mermal {m ulm

amd ein fbwader Magen und oft u Am tieb ie an ihe Ende die trauı zaueige Zei ulge J— Zeit. Der 6. Sept. 1812 entriß der lieb tin den Gegenftand ihrer zaͤrtlichen Liebe und Gor; a Kinderlos und verwitte En a ihe ve den Schlag doppelt ſchmerz⸗ ch. Auch übe Ki u ihrer und Eräetung brauchte | A Karl bad „machte eine Reife in die Oberpfalz zu den auch von ihr fehr gnaa = jeliebten Berwandten ihres entfchl: Mannes, ihren Rechtöangelegenheiten berieth der ho⸗ Theke und um Sachfen viel verdiente Gonferenzmin; Peter Graf von NEN MH Sit ſchon feit meh= teren Jahren an das er Anger ſchloſſen Hatte, A Gem bei nüs Teben "rcte anb ine fe Wr Be, den od en Lernte eufte Gemal en Zol verloren hatte, führte Wittwe d, 2. Zul, Anis

u Königsbrüd, dem Stammorte der

Sum, ai rg Bundesaltare En mit pt doch auch Di lichen Berh, EDER ee

u Medel.

ungen 1 en Auditeriumd Das Unglüd, beim Berbrennen der per in Sauerſtoffgas daB linfe Auge zu verlieren, welches fich folgender Weile ereignete. Im Eifer des Bortragb verwechfelte M. die beiden mit Gas gefällten Flaſchen, welche neben ihm auf dem Katheder fanden, und tauchte den brennenden Poßpbor in die mit Knall⸗ 908 gefüllte Flaſche. Mit einem furchtbaren Knall flos en die Scherben umher, und eine derfelben ihm durch das linke Auge ; die Buhörer jedoch blieben unverlegt, BE In feinen Kreiflunden bearbeitete. er feine erfte Audgabe „ber Medicina forensis in 2 heilen; lieferte dann Arbei⸗ ten au den periodifchen Schriften feines Alteften Bruders und übernahm die Gorrectur von deſſen übrigen unter der gufe befindlidyen literarifegen Gegenftänden. Einen uf als Profeſſor nach Königsberg, den er jedody aus befondern Kamiltenrücfichten ablehnte, erhielt er im I 1821. Annehmlicher jedoch als dieſer, fchien ibm der einige Wochen nachher erfolgte Ruf als Profeſſor dee gerichtlichen Medirin und Anatomie zu Bern inder Schweiz, wohin er im November .des oben bezeichneten Jahres abs ind. Mit: großem Jubel wurde er von den Ddafigen Saiepere und Mufenfühnen empfangen , und hatte gar ald deren Buneigung und Liebe in einem- hohen Grade worden. Gein baldiged Erkrankten dafelbft ſcheint Dem Umftande zuzufchreiben zu Tem, daß er aus Mangel an einem Familienlogis eine freiliegende Talte Wohnung u beziehen genöthigt war, was fo nachtheilig auf feine efundpeit einwirkte, daß er ſchon im erflen Winter an Bruſtbeſchwerden litt, zu welchen fich dad Jahr darauf eine Lungenentzuͤndung gefellte, wodurch er in feinen Vorle⸗ fungen zum öfteren behindert wurde. Mehr und mehr nahm das Uebel uberhand, und nur durch den Gebrauch der Heilbäder zu Ems und Piſa, fowie durch öfters wies derholte Weintraubenkur wurde der Kortgang der Krank⸗ eit, wiewohl nur auf kurze Zeit gehemmt, fo daß er in en legten Jahren nur in einzelnen Stunden Borlefuns en, aber auch diefe mit oͤfterer Unterbrechung halten onnte. Bei einem ſehr Tiebeuollen und theilnehmenden Herzen traf ihn ſchmerzlich des od feines Bruders, des

Lehmann. . 265

Griminalattuarind Dr. Meckel *) zu Halle im 3.1829; feine nur noch ſchwachen Kräfte erlagen auf diefe Rach⸗ richt gänzlich umd er entfchlummerte wenige Wochen nachher mit Hinterlaffung einer traurenden Wittwe und 4 Soͤhnen. Sei. u Major v. Lindeman.

* 117. Johann Jeremias Lehmann, Doctor d. Phil. u. Vorſteher einer weiblichen Lehr⸗ u. Erziehungs⸗ anftalt zu Berlin;

geb. d. 21. Apr. 1771, geft. d. 19. März 1829,

* Der Verewigte war ein Mann, der lange wohlthäs tig und fegensreich wirkte, und sans den Platz auöfüllte, . auf den die Vorſehung ihn geftelt hatte. Zu Juͤterbogk, wo er geboren, empfing er auch auf dem ehemaligen Symnokum feinen erften wiffenfchaftliden Unterricht, * ging darauf zur weiteren Auöbildung nad Jorgcu auf

a8 unter dem damaligen Rektor Benedikt blühende Ly⸗ ceum und bezog im x. 1790 die Univerfität Wittenberg. Hier begann er das theologifhe und philoſophiſche Stü⸗ Dium und empfing noch vor dem Ablauf feines Trien⸗ niums von der philofophifchen Fakultaͤt die Doetorwuͤrde. Nach einem beinahe Siährigen Aufenthalte in Wittenberg Tehrte er auf einige Zeit zu feinen Eltern nach Zäters bogt zuruͤck und ward fodann Erzieher bei dem Herrn v. Schlieben auf Dderin in der Niederlaufig. Treu fuchte er bier den ihm angewiefenen Beruf zu erfüllen und nicht fowohl den Berftand feiner jungen Böglinge mit nüglichen Kenntniffen zu bereichern, als vielmehr auch das Herz zu veredeln und für Die Zugend zu erwärmen, Belohnt durch den herrlichſten Erfolg feiner Bemühuns gen und begleitet von den Segendwünjchen Aller, verlie er endlih im 3. 1800 ein Haus, in welchem er, nad feis nem eigenen Geftändniß, die glädlichfien Sabre feines . Lebens zugebradht hatte. Gern wäre er nun in feiner Baterftadt, wohin er zuerft ging, geblieben, gern hätte ex Dort auf die Ertheilung eines. ihm fchon früher gugefi- cherten geiftlichen Amted gewartet, aber da feine Eltern bereit8 geftorben waren und er nicht hinreichend mit den nöthigen Mitteln verfehen war, um bier ohne Erwerb Länger leben zu Eönnen, fo begab ee fich bald darauf nady Berlin, hoffend, daß bier ſich feiner Literarifchen Thaͤ⸗ tigkeit ein weites Feld eröffnen würde, Doch fremd,

) Defl. Biogr. S,%9 dieled Jahrg.

266 , Hüttmenn.

ohne ſchriftliche oder muͤndliche Empfehlungen, auch nicht anmapend und zudringlich genug, um fich jeloft Eingang u verfchaffen, hätte es ihm hier leicht verderblich gehen —2* wenn nicht noch gerade zur rechten Zeit treffliche Männer , die ihn feines ſtillen, anſpruchsloſen Weſens wegen liebgewannen, ihn Eräftig unterftügt und ihm eis nen zwar mühes, Doch ehrenvollen Wirkungskreis anges wiefen hätten. In verfchiedenen öffentlichen und Privat: Lehranftalten Berlins ertheilte er nun in allen Zweigen des Wiſſens Unterriht und lag dabei eifrig der Theolo⸗ gie 0b, um Ddereinft würdig dad Amt eines Beelforgers verwalten zu Eönnen. Doc im Rathe der Vorſehung war es anders befchlofien. Er lernte feine nachmalige

Gattin kennen, die eine weibliche Erziehungsanftalt a Borfteperin leitete. Er heiratbete fie im I. 1800; und nun war er auf dem Gebiet, auf dem er fidy auszeichnen ſollte. Eine lange Reihe von Jahren widmete er fi von jegt an ausfchließlich dem Erziehungsweſen der weibs lihen Iugend, und wußte die ihm anvertraute Anftalt mit folder Umficht und Kraft zu leiten, daB fie ſtets die Bedürfniffe ihrer Zoͤglinge befriedigte umd einen nicht

unbedeutenden Ruf ſich erwarb. Bin durch rege & tigkeit erworbenes kleines Vermögen, fein genuͤgſamer ©inn, die Achtung feiner Freunde und eine Durch weife AN: befeftigte Gefundheit ficherten ihm Die ungeftörtefte Sufriedenheit. Doch manche widrige Ereig⸗ niſſe und befonderd da8 Uebermaß feiner Thätigkeit zer- ſtoͤrten endlich die Kraft feines fonft ungefhmächten Körs pers. Gichtſchmerzen nöthigten ihn Anfangs das Zim⸗ mer zu hüten, diefe nahmen plöglich überhand, und fchon nah einem Keanteniager von wenigen Sagen flarb er N frommer und ruhiger Ergebung in den göttlichen en. j

* 118. Detlev Hinrich Huͤttmann,

Doctor d. Medicin u. Diftrittdarzt zu Lenfahn im Herzogthum Dldenburg 5

geb. im 3. 1794, geft. d. 20. März. 1829,

Er wurde in dem Dorfe Str. Schlemin von fehr Dürftigen Eltern geboren und als Knabe in Eutin uns tergebracht, um Dafelbft auf gutsherrſchaftliche Koften wegen einer. ferophulöfen Krankheit von dem Chirurgus Hartlopf behandelt zu werden, Die zwar langfame, "aber hilfreiche Kur erregte in dem ungebildeten, aber: wißbes

268 Srotrian.

fowie dur humanes Betragen allgemeinen Beifall, und auch dem bergen pet ee durch zweckmaͤßige Borfchäge, Die fein Amt um fe ne Lage betrafen. Allein nicht lange font: er fich diefes Schönen WBerhältuiffes erfreuen. Zu

nfange des Februar 1829 ſtellte fich dei ihm eine Luft⸗ roͤhrenſchwindſucht ein, die fortwährend zunahm, fo daß. er feine Amtöpflichten einem feiner Gollegen übertragen mußte. Er fah dem unvermeidlichen Zode unter fchwes ven Leiden mit Geduld und graenenpeit entgegen und vollendete diefeß Leben in der Bluͤthe feines Alters, im 84. Lebensjahre. |

* Eutin, | Hellwag, Med. Doct,

*.119. Th. Chriſtoph Grotrian, Doctor d. Theologie, Abt zu Kloſter Amelunxborn, General⸗Super⸗ intendent d. Weſerdiſtrikts u. Paſtor Prim. zu Holzminden, Epho⸗ rus d. hohen Kloſter⸗ u. Stadtſchule daſelbſt, auch Landſtand auf d. Praͤlatenbank d. Herzogth. Braunſchweig, Ehrenmitgl. d. Geſellſch. d. Geſch. u. Alterth. v. Weftohalen 3 geb. d. 1. Mai 1755, geſt. d. 21. März 18%,

Der duch fein Tangjähriges unermüdetes und n bares Wirken audgezeichnete Abt Grotrian war zu Schoͤ⸗ ningen im Herzogthum Braunfchweig geboren und ber Sohn des Korftietretärd G.; feine Mutter war eine geb, Stining. Die Geburt deffelben faͤllt nach obiger Angabe in den Beginn de 7jährigen Krieges, zu welcher Zeit man eben im Begriffe ftand, die bis dahin in. dem evangelifchen Klofter Amelunzborn befindlich gewefene Unterrichtö- und

ehungsanftalt mit der Stadtfchule zu Holzminden für die der Berewigte ſich ald Ephorus bis an fein Ende befonders inteee fit und für welche ee geboren au ſeyn ſich ruͤhmte, während fie gleichſam für ihn geſtiftet zu jenn ſchien, zu vereinigen... Schon als halbjahriges Kind

am er nach Holzminden und unter den eriten Schülern Der 1760 eingeweihten hohen Schule dafelbft war auch Der gefeierte Joach. Heine. Campe, welcher Gr. auf feis nem Schoſe mit den Anfangdgründen des Lefens bekannt machte und fpäter fein Eraminator, bei der Aufnahme gun Schüler wurde. Etwa im 3.1773 ging Sr. auf die niverfität und ſtudirte 2 I. in Göttingen und 1 I. in Helmftedt, worauf er nach Holzminden zurückkehrte, um als Sollaborator an der Schule, die ihn gebildet hatte, an eRebt zu werden, welchem Amte er faft 10 3. vor⸗

Aldann u berjelbe Prediger zu Eutter am

Grotrian. 269

Barenberge, was er 9 J. vblieb umd hierauf Superinten⸗ dent zu Geefen und Probft des Klofterd Frankenberg im Goödlar, womit 19 3. verliefen, bid er im Aug. 1814 als General⸗Superintendent und Paftor prim. abermals nach Holzminden, das er fein Tempe nannte, zurückehrte. Mit diefer Stelle ift auch das Ephorat der erwähnten Schule verbunden und die Borgänger in diefem Amte führten den Titel Aebte des Klofters Amelunzborn, weldye Benennung aber in der weftphälifchen Periode aufgehoben worden war; bei. Wiederherftelung der braunfchweigifchen Lands ftände jedoch im 3.1819 auf den General-Superintendens ten Sr. wieder uberging und Sig und Stimme auf dem Landtage für ihn mit fi beachte. Am 28. Sept. 1826, dem Tage, an weldhem Gr. vor 53 5. die Schule ver: laſſen, hatte er noch die Kreude, eine (auch im Druck ers fehtenene) Rede zur Einweihung des neuen prächtigen Schulz gebäudes, deffen Errichtung lebhaft von ihm befördert worden war, zu halten; und am Sage feines Jubilaͤums, im Sommer 1827, befchentte ihn die theologiſche Fakul⸗ tät zu Göttingen mit dem Diplom der theologifchen Docs torwärde. Un der Schule lag ihm, von Amts wegen zwar. blos der Unterricht in der Meligion und dem He⸗ räifchen ob, doch gab er in Prima auch Unterricht in der Raturgefchichte, die neben den theglogifchen zu feinen Lieb: lingöftudien gehörte, ‚in deren 8 er auch Phyſik 109, worin er feine tüchtigen Kenntniffe zum heil WBeireis verdantte- Bor allem zeichnete er fich übrigens Durch feine Kenntniß der Gefchichte, befonderd der deutfchen, aus, Die er bis in’ die Eleinften Sweige verfolgte und wobei ihn ein ganz ungemeined Gedaͤchtniß unterftügte, Das jedes Da⸗ tum getreu zu bewahren im Stande war. Geographie tonnte von dieſen Lieblingöfächern natürlich nicht ausge⸗ chloſſen ſeyn. Gr. hat Mehreres gefchrieben, „fiegte ich aber nicht zu nennen und nur um der Sache willen zu arbeiten. Einzelne Abhandlungen über gefchichtliche Ges genftände von ihm finden fich im ältern Holzminder Wo⸗ chenblatte, deffen Redakteur er in neuerer Zeit auch war, Der Berftorbene hatte fih im 3. 1787 mit einer geb, Brühl vermäplt, aus welcher Ehe ein Sohn und 2 Toͤch⸗ ter entfproffen find, die, fowie die Wittwe, noch leben, und zwar erfterer ald Doctor der Medicin und Profeſſor zu Braunſchweig. Der Abt Gr. war von Statur ein großer magerer Mann, in deflen Charakter und aͤußerm Auftreten fich eine ruͤhmliche Einfachheit ausſprach, die, verbunden mit freundlicher Herablaſſung und Willfährig>

Über den Nutzen der Berge vom Lyceum A

276 Grotrian. | keit E Jedermann, Suteonih einflößte, Nichts unter:

9 utrandh chied ihn zu Haufe oder öffentlich von jedem andern Beiks

un ned Diſtrikts, als etwa das goldne Kreuz feiner Würde, welches er bei zu tragen De

Ehen fo einfach war auch ſein veligiöfer Vor⸗ der jedoch ums fo Leichter zum Bergen drang, je ges wifier er vom Herzen Tam, indem man Dabei täblee, er glaube, was er lehrte. Und auch Anderen glaubte er Leicht und gern. Gr. baßte alle ſtarke geiſtigen Getränke, zben fo wie den Gebrauch des von ganzer Seele, und hatte fich auch in jüngern Jahren nie berfeiben bes dient. Er behauptete, * wenn man ſelbe voͤllig aus der Welt verbannte, ſo wuͤrde das menſchliche Geſchlecht nach und nach wieder ein höheres Alter erreichen. Auf den Tabak befonderd gab er daB MWertrocdknen mancher Gelehrten. Diefe ſtets befolgte innige Neberzeugung war denn auch bei der Bermahnung im Stande Wunder und für unheilbar gehaltene Trunkenbolde grände lich und für immer zu bekehren. Cine fo einfache, nuͤch⸗ terne und mit fleter nüglicher Befchäftigung verbundene häusliche Lebendweife, wie fie Gr. führte, enthielt nun auch ſchon die Bedingungen zu einem friedlichen und hei⸗ tern Bamilienleben , zu Sefundpeit und hohem Alter, in n Rervenfchlag traf, dee

dem ihn am 18. Mär leider den dritten Tag Wieberkchrte und ihm ein fanftes

Ende bereitete, - Bolkſen. J. G. Petri

* 120. Johannes Walch,

Superintendent u. Pfarrer zu Schweina, unweit Liebenſtein, im meiningiſchen Unterlande; - geb. d. 9. Mat 1760, geſt. d. 21. März 1829.

Er war der vierte Sohn des Bürgers und Handſchuh⸗ mächerd Jak. Friede, WB. zu Salzungen und deſſen Ches ge Dor. Regina, geb. Stieler aus Depfershaufen. Bom

. 1765 an durchwanderte er alle Klaſſen der Anabenfchus len feiner Baterftadt, bis er 1777 unter die Primaner der oberen Ordnung des Lyceums und zugleich in die Henfs lingſche Gtiftung zu Meiningen auf enommen wurde, Seine damaligen Lehrer waren Emmrich, Bolkhart * und Thilo. Michaelis 1780 nahm er in einer franzöfifchen Rede

bie ed und bes

*) Deſſen Biogr. 1. Jabra. ©. 82. d. Rekr.

Wald. 271

308 bacanf, bie Untverfität Jena, wo er die Vorleſungen der ‚audgezeichnetfien Gelehrien, eines Danov, Griesbach, Eichhorn*), Loder, Sennings u. a., und von dieſen Borträgen innig ergriffen, wandte er gewöhnlich die halben Nächte zu Wiederholungen an. Died dauerte bi um 18. März 1782, wo aud) ihn Danov's unglücklicher. d dermaßen erfchütterte, daß ihm nun Jena verleibet war. Gr verließ daher Michaelid d. I. die Univerfität, um noch für fich felbit fort zu ſtudiren, und dies befonders

auch aus nung feiner dürftigen Eltern, wiewohl diefe . e

unter Mitwirkung feines Älteften Bruderd, des nachmaligen Superintendenten Ernſt Julius Wald zu Salzungen *) höchſtens 300 fl. für feine ganze Studienzeit zu Meiningen und Jena verwendet hatten. Im Ian. 1/83 wurde er uns ter die Zahl der theologifchen Gandidaten aufgenommen, ging darauf Anfangs Juni nach dem ehemaligen Reichds dorfe Sulzbach bei Frankfurt a, M. ald Hauslehrer und Hilföprediger des Pfarrers Kregihmar und im Febr. 1786 nad Frankfurt a. M. ald Lehrer an die Pfeilfche Erzie⸗ Far en für junge Engländer, Franzofen und Deuts he bis zum Julius 1789, wo er in mehreren angefehenen Häuſern jener Stadt Privatunterricht ertheilte und bei der freundfchaftlichften Begandlung, welche ihm von allen ‚Seiten entgegentam , die glücklichen Tage verlebte. Zu jener Seit ward auch der früher fchon gefchloflene Freund- Inaftöbund mit dem nachmaligen Guperintendenten Adam Gottlieb Lange zu Meiningen ***) noch fefter getaipft, und nur der od vermochte ihn zu trennen, Am 15. März 1791 erhielt er den Antrag zur Collaboratur am Lyceum zu Meiningen, welches Amt er am 27. Aug. 1793 mit dem dortigen Rectorate verwechfelte. Als Rector fchrieb er zur. Anhörung der jährlichen Benflingfchen Gedächtnißfeier fols gende Programme: De Prometheo, hominnm formatere, 1794.— Ueber Eenfuranftalten auf Schulen in den oberen Klaffen. 1795. Ueber den Unterricht in den oberen Klaffen gelehrter Schulen. 1796. Iſt Erziehung Sache des Staatö? 1798. Ueber Salzungens milde Stiftungen. 1799. Im April 1797 wurde er mit dem damaligen Conrector und nachherigen Superintendenten Zange unter: Beibehaltung feines vorigen Amtes ald Collaborator des Stadtminifteriums zu Meiningen angeftellt, wodurch fich

2) Deſſen Biogr. 5. Sahrg., ©. 637 d. Nekr. +) Deflen Biogr. 8. Jahrg. ©. 586 d. Nekr. ”..) Defl. Biogr. 4. Jahrg. ©. 817 d. Rekr.

22

J

az Bald. feine Befoldung (kaum 800 fl.) um. 70 Zhle. verbeffette, Ste Er wechfelte ev am 2 April_17%9, mit dem ditale eines Xoiunftus und mit der Anftellung als Pfars zer zu Schweine und BadsLiebenftein, und zugleich al& Affellor des geiſtlichen Untergerichtö, wo er viele Gelege, , ten fand, erworbene Ginfichten ind Leben treten zu lafs jen; am 10. Mai 1828 endlich erfolgte feine Ernennung zum Guperintendenten. Was ſeine Bamilienverhälts aiffe beteif, fo verehelichte er ſich am 7. Ian. 1794 mit ‚Sufanna Magdalens , geb. Meyer aus Salzungen und wurde am 6, Dir 1807 Wittwer. Ex hinterließ 1 Toch⸗ ter, Augufte, Gattin des Rechnungdreviford Georg Ster⸗ aid zu Meiningen, und 2 Söhne, Sriedr. Theodor, Buchs inder zu Salzungen, und Heiprich Chriftian, Gandidat der Theologie. Am Sonntage Neminifcere 1829 hielt er fine beiden legten Predigten, kam aus der Nachmittagds rche unwohl nach Haufe, und mit dem Satufte jener Woche ſchloß ſich auch fein irdiſches Tagewerk. Br den Hingefchiedenen yerfünlich Eannte, bewunderte und Thägte feiner mit herrlichen und vielumfaflenden Kennts niffeu veich auögeftatteten Geift, fein wohlwollendes Ges müth, feinen Sinn für Seeundfchaft, feine bereitwillige amd uneigennügige Sefänigkeit, feine Empfänglichkeit & den gefelligen Umgang und die Freuden der Natur, feine raſtloſe keit zum Wohle der Seinigen und der ihm anvertrauten Gemeinden), feinen regen Eifer für den Uns terricht und die Erziehung der Sugend, Daher die al meine Iheilnahme bei feiner feierlichen Beerdigung. Aus t dee Theologie nahmen auch noch Pädagogik, Belbihte, ograpbie und feit feinem Aufenthalte auf dem Lande die ökonomifche Literatur fein Intereffe und feine Geifteds tigkeit in Anfpruch. diefen und mehreren andern jächern des Wifjens ging er bid an feinen Tod mit dem jeitalter fort. Dabei benahm er fich immer mit ruhiger rüfung; dad Neue Tannte er, ohne ein Neuling zu fepn, ienn das bewährte und ald gut erfundene Alte behielt er jeen bei. Mit ſolchen Kenntniffen und bei diefer Richtung ed Geiſtes wäre er wohl als bedeutender Gchriftiteller aufgetreten ,_ wenn e8 fein Amt geftattet hätte. So lies ferte er, außer einer Zleinen, für Geiftlihe fehr drauch⸗ jaren Schrift; „Meber die zweckmäßige Einrichtung und ührung der Kirhenbücher und ded Geelenregifterd. Go⸗ tha 1815,“, blos einzelne Auffäge in Zeitfehriften, nas mentlih in_die Nationalgeitung und den Anzeiger ber Deutſchen. Sehr bereitwillig unterftügte ex auch den Ver⸗

an zu Tammeln anfing, ber feine fpätere Wirkfamteit als

warb ſich in diefem Amte allgemeine Achtung und Liebe,

feiner Biete famteit zugleich die an bie wichtigen Veränderungen in dem Juftizweſen der Schweiz überhaupt. Die Errichtung eines oberiten Gerichtöhofes unter der helvetifchen Stegies zung im 3. 1798 feine Ernennung zu einem Gliede deffelben und er trat bald daranf an die Stelle

276 Schnell.

wirkte er bei mehrern nicht unwichtigen Reformen im Xu:

finmefen, —E en * B. unter m ges *

welche die verſchiedenen Maßregeln gegen die ſchweizeri effe und gegen dad Aſylrecht * en. Di. reiche —*

welche der Verſtorbene ſich in ſeinen beiden lang⸗

rigen Präſidialverwaltungen erworben, ſicherten ihm berhaupt ein ſo allgemein Zutrauen, baß er nicht nur u noch mehrern Kollegien zugezogen, ſondern beinahe täg- lid von Leuten angegangen wurde, die feinen weifen Rath ‘oder feine ſchiedsrichterliche Meinung in tler genheiten nachfuchten. Haben wir ihn fo vielfältig als praktifchen Iuriften und Geſchaͤftsmann Eennen gelernt, fo fehen wir ihn bald nach der Neorganifation der Hoch: ſchule im 3. 1819 zum Profeſſor beider Rechte ernannt and in Verbindung damit zum Doctor creirt. Die Ber Heidung diefer Stelle war um fo fehwieriger, da bei dem gänzlichen Verfall, in welchem ſich das theoretifche Stu⸗ tum der Necheewiflenfchaft längere Zeit in Baſel befun- den hatte, eine neue 3 lehrter Vorträge über verfihiedene weige zu eröffnen war, die zuvor keiner nähern Vorſorge waren gewürdigt wors den. Da er feibft nie auf einer deutfchen Hochſchule ge- weſen, fondern nur (bei allen Berdienften Legrands um ihn) eine rein empiriihe Schule durchgemacht hatte, fo mochte es ihm allerdingd an jenem nur in früherer Iugend ſich anzueignenden Zehrtalente fehlen. Demungeachtet ift die Lüde nicht weniger fühlbar , welche fein Tod auch an - der Univerfität veranlaßt hat. Nicht zu reden von feiner erzlihen Kollegialität, derer ſich die xühmen, die mit ihm n näherer Verbindung flanden, war er es hauptfächlich, der die rechtliche und adminiftrative Seite des Profeſſor⸗ . amted an, den Regenten und andere Kollegien vertrat; der das Finanzielle mit großer Genauigkeit und Gewiſſen⸗ haftigkeit vewaltete und befonders dem oft fo läftigen Ber- - waltungöwefen mit aufopfernder Liebe und Thaͤtigkeit ſich unteräog. Bald nad Antritt feiner Profefjur. wurde er in den Erzi wählt ihm bereitd. genannten süpmlichen Eigenſchaften an den Tag legte. Nun noch einen kurzen Blick auf des Bollens deten erhärtn ei als Familienvater und Menſch. Im J. 1807 hatte er fich mit Maria Salome Ifelin verehelicht «hie ihm aber fchon nach wenigen Monaten ftarb. Daran verband er ſich mit Katharina Preiswert, feiner noch, les benden Wittwe. Aus dieſer Ehe erhielt er 4 Kinder, von denen drei dem Vater Im Tode vorauögingen. Dem zweis

ahn zu brechen und eine Reihe ges

ehungsrath gewählt, wo er auch diefelben an

Ranniger. 277

ten und nunmehr eupigen feiner Söhne war er zugleich Lehrer und ver auf der wiflenfchaftlichen Bahn. Mit den achtbarften Männern Bafeld in engerer Verbindung, behielt er auch feinen Lehrer Legrand in lebhaftem Andens ten, und die-Liebe für dad Elaffifche Alterthum, welche diefer einft im jugendlichen Gemüthe gewedt, ging auch nicht unter in dem Strudel der täglichen Berufsgeſchäfte des betagtern Mannes, und mehrere jüngere Gelehrte ver- danken ihm die Anregung und erfte Anleitung zum Stu⸗ dium ‚der Philologie. ‚Er felbft aber machte auf einfamen Spaziergängen oder in Begleitung feines Sohnes den Plautus, Terenz oder feinen Lieblingsfchriftfteller Horaz - um flillen Gefährten, Noch wenige Wochen nor feinem nde hatte er den Livius ‚wieder geleſen und ſich vorgenoms men, mit neuer Freude den Homer ſich zu wiederholen, aus dem er größere Stellen fowie auch manche Korazifche Dden auöwendig wußte. Schnell's äußere Konftitution war get und hätte auf ein hohes Alter fchließen laſſen. Im . 1812 mußte er fich jedoch aus Anlaß einer Beinges ſchwulſt einer gefährlichen Operation unterwerfen, wobei er ſich mit chriftlicher Standhaftigkeit in fein Schickſal ers ab, und in diefer ernften Stimmung feine eigene Lebens⸗ fchreibung (Perfonalie) auffegte. Die fchnelle eines allgemein betrauerten Todes war eine Geſichtsroſe, ie ſich erſt unter wenig gefährlichen Symptomen einſtellte, bald aber. eine hedenklichere Wendung nahm, fo daß ſchon nach wenigen Tagen fein Hinfcheiden erfolgte. on

* 122. Georg Friedr. Wild. Ranniger,

Doctor d. Rechte u. ehem. Aſſeſſor Im großherzogl. Landger. zu Oldenburg: , geb. d. 7. San. 1777, geft. d. 28. März 18%.

Er war der Sohn des auf Benthien im Großherzog» thum Mecklenburg : Schwerin verftorbenen Gutöbefigers Markus R. und dafelbft geboren. Den erften wiffenfchaft: Ligen Unterricht erhielt er im väterlichen Haufe von dem nachher am 17. Jan. 1803 ald Prediger zu Muhlen:Eiren verftorbenen Kandidaten Joh. Fr. Düpeing. Nach been . bigten Schuljahren widmete er fich der Landwirthſchaft und hielt BE] zu diefem Zweck einige Zeit bei feinem On: Tel in Drönhewiß auf. Died mochte aber damals nicht der Ort feyn, wo man die Landwirthfchaft erlernen Eonnte, er begab fich daher von dort weg und MH wahrfchein- lich auf Beranlaffuug feines dafelbſt noch ftudivenden Al:

278 Ranniger.

teften Brnder8*), die Hochfchule zu Göttingen, um Games zaliftit und Oekonomie zu fludiren. Nach einigen ohne befondern Nugen dort verlebten Jahren kam er zu; rück und hielt fi) num einige Seit bald bei feinem Bru⸗ der in Schwerin, bald bei andern Berwandten auf. Ends lich entſc ee ſich noch Jura zu ſtudiren und Die Hoch⸗ chule zu Göttingen zum gweitenmale zu befuchen. Da es hm aber ganz an den nöthigen Borkenntniffen fehlte, fo nahm er bei einem gefchickten und verdienten Schulmanne, dem am 12. Sept. 1822 verftorbenen Conrector H. G. Bru⸗ ger in Schwerin, Unterricht , welcher ihn in 2 I. fo weit rachte, DaB er nach Goͤttingen abgeben Eomnte. 1805 promopirte er Dafelbft und nahm den Grad eined Doctors "der Rechte an. Bon dort zuruͤckkehrt, hielt er ſich einige eit in Hamburg auf, um dort als Surift die praktiſche aufbahn zu betreten. Died gefiel ihm aber nicht, er vers ließ Hamburg und trat Eurz darauf in die Dienfte Des Grafen v.Rangau zu Swartgu im Fürftentbume Luͤbeck. Hier war er mehrere Jahre und lieferte in diefer Zeit mehrere Auffäge in den ſchleswig⸗holſteinſchen Blättern, die nicht ohne Beifall aufgenommen worden find. Als er diefen Poſten verlaffen hatte, hielt er fich einige Jahre auf dem väterlichen Gute Benthien bei Gadebufch auf und trat 1818 in den Medlenburg:Schwerinfchen aktiven Landſturm, wo er als Auditene angeftellt wurde, Nach Auftöfung defjelben fuchte er eine Anftelung im Bater: Iande und als hiezu Beine Hoffnung war, wandte er ſich nad Didenburg, wo er ald Affeflor im yroßherzogl. Lands gerichte angeftellt wurde. Einige Jahre vor feinem Tode wurde er mit einer kleinen Penſion feines Dienftes ent laſſen. Er lebte feitdem bis zu feinem im 54. Lebensjahre erfolgten ode in ruhiger Zuruͤckgezogenheit zu Edewecht im oldenburgfhen Amtsgerichtsbezirke Zwiſchenalm. Was feinen perſoͤnlichen Charakter anbetrifft, fo war er ein gutmäthiger, befcheidener und anſpruchsloſer Mann, nicht ohne Salente und Kenntaiffe, und wenn er der Ruhe we fehr ergeben war, fp war er dagegen auch ftets mit einem Scidfale zufrieden. Außer feinen oben gedach⸗ ten Beiträgen Lies er noch beſonders dDruden: Dissert, Inaug. de vi pactorum dotalium, Gött, 1805.

Sue Detuen Miestub ——— inzlei: u Schwerin_und nad) vie er Semuthös krankheit den SA. Maͤrz 1823 dafelbft geftorben, jahrig

währt, Gein Geburtöort i

282 Borgold.

Jahren feines Lebens, wo er wegen Kraͤnklichkeit auf die Freuden der Geſellſchaft verzichten und dad Zimmer büs then mußte, feine einzige Erholung. Er endete feine lange irdiſche Laufbahn im 84. 3. feines Alterd. Der Hars moniegefellfchaft in Grlangen vermachte er_ teflamentas riſch mehrere vorsdalich fhöne englifhe Kupferftiche, fos wie eine Suite Toftbarer chinefifcher Bilder zur freunds lichen Erinnerung. '

* 125. Johann Friedrich Borgold,

Inſpector d. Ganfteinfhen Bibelanftalt u. der Buchhandlung des Woifenhaufed zu Halle; geb. d. 9, Sept. 1757, geft. d. 25, März 1829.

„Der. Menfcdy denkt,

. Und Gott lenkt.“

Dieſe wenigen aber gehaltuollen Worte, die der Ber: eiwigte feiner 1823 den 9. Eeptbr., als feinem 67. Ges burtötage begonnenen Autobingraphie ald Motto vorges fest bat, und die fih im Menfchenleben fo vielfach bes währen, fie haben ſich auch in Dem Leben des Verewig⸗ ten, dem der fchöne Nachruhm eines eben fo verdienten, als Arifflichsfrommen Mannes gebührt, vollkommen bes

Zwickau im ſaͤchſiſchen Erzgebirge, wo ſein Vater Joh. Andreas B., Buͤrger und Goldſchmied, wie auch Viertelsmeiſter daſelbſt, bei einen Mitbürgern in dem Rufe eines eben fo rechtfchafs enen als erfahrnen Mannes fland. Seine Mutter ſtammte

aus der durch den fächlifchen Pringenraub berühmt ‚ges

wordenen Trillerſchen Familie ab, Gr befuchte das Ey ceum feiner Vaterſtadt und da feine Eitern bald in dem aufftrebenden Knaben nidyt gemeine Anlagen und glud-

liche Kortfchritte bemerkten, fo beftimmten fie ihn auf

den Rath feiner_Behrer zum Studiren und hofften ihm Dies duch das Trillerſche Familienftipendium zu erleichs tern. Aber anders lenkte es der Unfichtbare, Der Ber

ewigte fland an der Grenze feiner Kindheit, ald er mit

feinem Vater feinen Ernährer und Verforger verlor. Dies früh erfolgte Ableben defjelben, fowie die durch bie Kriegkjahee herbeigeführten mißlichen Bermögensumftände deflelben viethen von dem früheren Vorhaben abzuftehen. Anfangs wollte die Mutter den nun Baterlofen zu dem Metier ihres verftorbenen Gatten erziehen, aber eine weite Berheirathung mit einem Schriftfeger änderte die: * Entfhluß, und er wurde unter der Leitung feines

284 - Borgold,

lichen Gottesdienft ohne Roth gu verfüäumen, wie ich es wohl früher ded Erwerbes wegen gethan hatte. Und vermehrte ſich hierdurch auch meine Einnahme nicht, fo war doch mehr Gegen darin zu verfpüren und ich konnte jeden Montag meine Arbeit mit erneuerten Kräften be- ginnen. Gein Zleiß blieb nicht unbelohnt. Mit dem I. 1785 trat der unvergeßliche Niemeyer *) in das Directos rium von Franke's fegensreichen Stiftungen, und wie mit feinem Eintritt für diefe Stiftungen eine neue Epo⸗ che begann, fo ging auch ihm ein neuer Stern der Hoff: nung auf. Der raftlos thätige Niemeyer hatte die ſpe⸗ ciellee Aufſicht Über Druderei und Buchhandlung des Waiſenhauſes übernommen, und diefer trefflihe Mens forentennee hatte bei feiner öfteren Anwefenheit in der ruckerei B. als einen thätigen und geſchickten Arbeiter kennen gelernt und wußte denfelben bald -feinen Faͤhig⸗ Feiten und Leiftungen nach anzuftelen. Er benugte die auffizebende Kraft defjelben zu manchen Berbeflerungen in der Druckerei, bildete den Geift des Lernbegierigen im: mer mehr aus und erzog ſich fo in ihm den treueften und dankbarſten Gehilfen. Die Dankbarkeit und zugleich die aͤcht chriſtliche Demuth deſſelben fpricht fich in den .von ihm felbft aufgefenten Nachrichten auf eine hoͤchſt zührende Art aus. Gr ahnete nicht, daß er den fo Ges liebten und Geehrten, wie den ihm gleichen, wahrhaft Hochwärbigen Knapp **), fi würde vorangehen fehen. iefe aber hatten feine Berdienfte wohl erfannt und ihm immer mehr wichtige Geſchaͤfte übertragen. Im 3. 1798 ernannte ihn das Directorium zum Faktor der Druckerei des Fe Unter feiner Auflicht und Leitung ers ielt dieſes Inftitut bald ein neues ‚regered Leben, was hm den Weg zu höheren Poften bahnte. Auf Niemeyerd Beranlaffung wurde er einige Jahre fpäter Mitglied der von Demfelben geftifteten Gefellfichaft freiwilliger Armen⸗ freunde, und das zum Organ diefer Gefellfchaft anfaͤng⸗ lich beftimmte patriotifhe Wochenblatt, welches mit dem J. 1799 ans Licht trat und ſich bis jegt erhalten Hat, verdankt ihm ſowohl bei dem Sechnifchen der erften &ins richtung, als audy nachher fortwährend bei der Expedi⸗ tion deſſelben ungemein viel, um der Abfag defjelben wuchs mit jeder Woche, fo daß der wohlthätige Zweck der würdigen Herauögeber vollkommen erreicht und die

*) Defl. Biogr. 6. Jahrg. S. 544. d. Nele. - - “) Dei, Biogr. 3, Jabrg. ©. 906. d. Rekr.

4

8R 286 J Borgold.

Norddeuntſchland zur Verbreitung religioͤſer Schriften, ihn Er zum Berwalter feiner Kafle und zur Beforgung des. ; rucks der durch benfelben heraus zu gebenden Schriften ernannte, fowie er auch in der Folge die Rendanturges

ſchaͤfte des Schweiggerſchen Vereins zur Beförderung nas turwiſſenſchaftlicher Reiſen übernahm und mit Ruhm führte, So erweiterten ſich bei zunehmenden Jahren die Kreife feines Wirkens, und der edle Gemeinfinn, die ſtrenge Rechtlichkeit und Pünktlichkeit in feinen Gefchäfs ten, die Sorgfalt und feltene Treue, die er Dabei bewies, erwarben ihm Achtung und Liebe; darum nannten ihn die in Gott ruhenden beiden legten Nachfolger Franke's, Knapp und Niemeyer, ihren Freund und gebrauchten ihn bei mehreren hoͤchſt wichtigen Verhandlungen und Unter + nehmungen,, wobei ed auf Treue und Pünktlichkeit ans ankam. Eine heitere, dem Scherz offene, gefelligen Freu⸗ . den nicht abholde Gemuͤthsſtimmung, verbunden mit wahs rer beutfcher Biederherzigkeit, machten ihn feinen Freun⸗ den werth. Aechte Krömmigkeit, aus dem Gemüthe her⸗ vorgebend, ohne alle Konfningenl, im Leben und im Leiden bewährt, ließ ihn feinem Tode ruhig entgegenges en. Sie gab ihm Kraft, widrige Scicfale, den Ver⸗ uft feines väterlichen Vermögens, Mangel und Nahrungs⸗ forgen, ungerechte Behandlung, ſchwere Krankheiten und ein anhaltendes Siechthum, fowie den Tod theurer An= gehörigen mit Ergebung zu ertragen und legte ſich auch urch ejfrige und puͤnktliche Theilnahme an Dem aͤußern Gotteddienſte an den Tag, und es wat ein ſchoͤner Hin⸗ blick auf eine alte ehrwuͤrdige Zeit, ihn mit allen ſeinen Haus⸗ und Amtsgenoſſen zum Abendmal des Herrn ge⸗ hen zu ſehen. Ein mit Erfolg und Segen gekroͤnter Be⸗ ruf, Die Achtung der Welt, ein ſchoͤnes haͤusliches und eheliches Gluͤck und innere Seelenruhe machten ihn dank⸗ bar gegen Gott. Er war zweimal verheirathet; das ers ftemal mit der Tochter des Schullehrerd Reyß zu Halle, die ihm 7 Söhne und eine Tochter gebar, Die er aber alle den Schmerz hatte, ſich in die Ewigkeit vorangehen zu fehen, Seine zweite Gattin Joh. Eleonore, Tochter des ehemaligen Adminifttatord des dem Waifenhaufe zus gehörigen Nitterguts in Heideburg, Gebh. Fr. Hold, mit er er ſich 1807 verband, war ihm die Iiebevollfte und treuefte Sefährtin bis zum legten Augenblicke feines Le⸗ bend, Der Gefang der Waterlofen auf dem Altare des Waiſenhauſes Halte ihm nach und an feinem Grabe er⸗

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Sdaͤfer 239

di zer efeligenden Keoft ſich hier auftyun. Und da ipm

vr Beten —R die Be Hiatung im m ap er der Bibel⸗ un ei FR MP die Geletwapefeiten der aeifliden Rinde bortsas 4%

ſegensreiche Arbeit eines halben Säculums

im nahte heran , an weldem fein hodgeehrter Büs ie inte, Die Familie, noch, blühende und

, eier herbeigeeilten ‚eunde den Freund -im leidenden Zuftande fahen, fo [wien doc feiner gewohnten Umgebung gerade heute ihm ‚Hygiela einen freundlihen WBlid zuzuwerfen. Aber «6 war ihe Gcyeideblit! Acngftlih fheuend, feinen Eltern und Gefhwiftern, die ihn nun mit immer beforgteren Blidten anfahen, eine trübe Stunde zu maden, verheplte - er diefen fo oft er Tonnte, die Froſtſchauer, Die Deutlis Sen Boten des ſchleichenden Fiebers. Aber fon im jumins verficherte er dem Schreiber biefer Beilen, er wife recht wohl, daß diefes Sommer fein Iegter (el won N, Mekrolog 7. Zahıg. »

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290 Shäfe.

er ſel auf „feinen Zod vorbereitet. Doch raſtlos arbel⸗ tete er in fe

Ka ind etliche Wochen lebte er in bei theuern en Pflege zeigte

Me zur Girabesrube. Menige ‚baden wodl in il hrecherufe die yäbagsgitde pe : ut ameris, ama! befi jahrheit tiefer erkannt, als Sch.

de, aus warnen, Herzen kommende Liebe war «8, mit der er feinen Schülern ent, egentam, und wenige Leds zer wurden daher von ihren Schälern fo geliebt, wie er won allen Böglingen der Anfalt. Die Maife feines Wif: fen hat er freilich dee Melt duch Leine Schrift gezeigt

und er bat eB auch wohl vorgesogen, was ihn befeelte,

in lebendiger Schrift einzufenten in die Herzen feiner Umgebung, aber feine Gollegen hatten oft genug Geles t, le auögebreiteten umd gränblichen Kenntniffe,

den Cohn als Erbe Abergegangen u feyn ſchien, zu bes Bige

8! Ihe Id Züchtigkeit mit di li FE Feg Franen Bernie —A——

it, wied len. ©: et aber feii ie Er die Be ii uf fümegig vermifen Ihn Au

Fr

*

Safer. 291

feine Freunde. Es gibt Menfchen, man gs

=) Der Eönigl. Stubienrector Bomhard ehrte den Werflotber nen durd) eine Oratio Fanebris in obitum Joannis Christia-

ni Schaeferi, Prof, in Gymnasio Onoldino, Onold. Gassert 1829,

19*

292

* 127. Ludwig Philipp Chrift. von Tuͤrcke,

herzogl. &. meiningifcher Geheimerath, wie auch defignirter Praͤ⸗ fident des Oberlandesgerichts u. Conſiſtoriums zu Hildburgbaufen.

geb. d. 14. Sun. 1772, geſt. d. 26. März1829. _

Bein Bater war der meiningifche Scheimerath, Dbers hofmarſchall und Kammerpräfident Dtto Philipp v. 2; feine Mutter, Louiſe Garoline, eine geborne Freiin von Bibra, verlor er ſchon im 7. 3. feiner Kindheit, weshalb - es von diefer Beit an im Haufe der Minifterin v. Duͤrck heim erzogen wurde. In feinem 17. 3. (1789) befuchte er in Geſellſchaft des Grafen von Dürdheim die Univers fität Iena und begab fi. (1792) nach vollendeten Stus dien, befonder& denen der Jurisprudenz, in das Haus feines Onkels, des Oberften von Bibra, wo er 2 3. biß fi deffen od verblieb und dann für fi allein zu leben

egann. Schon im Gept. 1789 wurde er vom Herzog Geor Hofjunker ernannt; im November 1791, —E rend feiner akademiſchen Laufbahn, erhielt er das Deeret As Regierungsafleflor, in welche Stelle er ſodann 1792 eingeführt wurde. Von nun an folgten feine Befoͤrde⸗ zungen ſchnell anf einander: im October 1795 ward er zum Kammerjunter, im Mär; 1797 zum Neglerungsratp ‚im Sanuar 1798 von der Herzogin Charlotte Amalia zum Hof: cavalier, im Juni 1800 vom ‚Herzog Georg zum Genfis ſtorialrath, im Februar 1809 unter Bormundfchaft der Her⸗ zogin Louiſe Eleonore zum. geheimen Negierungdrath, im ebruar 1819 zum Bicepräfidenten des Confiftoriums, im uguft 1822 beim Regierungsantritt des Herzogd Bern⸗ ard zum wirklichen Praͤſidenten dieſes Sollegiums, im overnber 1828 zum Oberlandesgerichtö-Präftdenten ers nannt; 1827 aber erhielt er das Auszeichnungspräbdicat eines Beheimerathed. Bei der Organifation der S. mei> ningiſchen Sande und der Verlegung des Oberlandesges richts und Gonftftoriums nach Hildburghaufen, ward er am 9, Febr. 1829 zum SPräfidenten dieſer beiden hohen Sollegien ernannt, aber der Tod ubereilte ihn kurz vor feiner befchloffenen Abreife nad jener Stadt. v. 2. nahm auch an der Einrichtung des Oberappellationdges richts 8 Jena in den J. 1815 und 1816 thätigen An⸗ ‚shell, So erkennt man feine mannichfaltige und ausge⸗ breitete Wirkſamkeit in den verfchiebenften Zweigen, wel⸗ che in dem Leben eines hoͤchſt brauchbaren und ſehr verdienten Staatsmannes entwickeln und geſtalten. Dem⸗ ungeachtet war er aber auch feiner Famille Gatte, Bas

*

v. Zürde, 298.

er und Freund mit der innigften Liebe und Sorgfalt. eit dem I. 1802 vermählt mit Fräulein Zeiederite Aus Kin von Uttenhoven, einer Zochter des ehemaligen Ges

jee fo gli

gioſe Sefinnung umd muſteri keit, Br dazu bei, ihm bei den großen Wi —2 eine

feiner Perfon nicht zu glänzen oder fich hervor au draͤn⸗ mene

e jend mit ihm in Serbindun tanden, zu Theil; ihn ah te fein Fuͤrſtenhaus ihn —8 Be der —X rt weicher er viele Jahre fegendreich wirkte. Feſt in feinen Grundfägen zeigte er ſich auch bei der Erziehung feiner Kinder; wo er den Geinen ein erloubted Bergnügen win

294 v. Tuͤrcke.

m konnte, da that er es 3hatte er hingegen ets 1aß verboten ehe Con ai Site von feiner ihn innig Liebenden Familie mit Mitten bekürmt. ‚Ex widmete den größten Il ded Zages dem Gtantödienfte und nur erft Abends erlaubte er fi einige Stunden Exs Jolung, die er dann gewöhnlich in feinem Garten, oder einem Spielkraͤnzchen, oder ie ‚Haufe bei den Seinis Ba

fehe in Anfpracy nahmen, fo liebte er doc die Seftire

er ſtets t fort und Tas sr die

ger über fein Wirken, feine Bekanntſchaften, feine heis teren. und traurigen Sebensereigniffe., Er war ein-guter

b merkte, Gtaatsinännen nicht felten die Erziehung ihrer Kinder und ihe Hanswefen vernachläffigen. So tft denn fein eigenes Leben die [aöute Lobrede auf den Hinges joleoenen, dem ohnehin die Gchmeichelei zuwider war. ei einer großen Mäßigkeit und ftreng „geseaelten Ltr bensweife erlitt ee außer einem oft wiederkehrenden Aus gemübel Eeine andern Lörperlichen Beſchwerden; um fo mehr aber ergriff ihn die Krankpeit, an welcher er ſtarb. Sn feinem 57, &ebensiahre, al& er eben, nad mancyers lei vorhergegamgenen ge! afelipen Anfteengungen und Uns annehmlichfeiten,, feinem Mufe nach Hildburghaufen fols gen woßte, Äberfiel ihn ein Gallenfieber, weiches bald in ein Nervenfieber audartete, und nach 8 Tagen fant er fon in die Arme des Zoded. Won ihm Eonnte man fas gen: „Ge hatte in jeder Hinficht fein Haus beftelt,'" wos ‚bon and fein Zeitament die fpeciellften Beweife gab. Meberhaupt find felbft die legten Monate feines irdiſchen Daſeins noch lehrreich und intereffant für den Menfcens deobachter. Als ihm die legte Beſtimmung feines Erdens wallens, feine Berfegimg nach Hildburghaufen befannt wurde und viele feiner Sreunde, fowie feine bisherigen Gollegen und die Bürgerjchaft Meiningens es lat bes dauerten, daß dief er Mann nun baldansiprer Mitte ſcheiden

Frau v. Humboldt. 296

te; u Ihtt, odgleich den © de I, yieten In

fe folgen. Aber {A vor der ihn ergreifenden Kranke

t, eine gewiffe Divinationdgabe inwohne‘” äußerte ee bei —A im —e* ſeine Abreiſe ſo nahe ‚Hildburgbaufen kommen werde, Und noch am Morgen vor feinem Hinfceiden, ais der Ranleibote, wie lich/ zu ihm einttat, weil er bei vollem Bewußtſein war, und bieſer fi nad feinem, Befinden erkundigen folte, frdgte er denfelden: „Wie viel ift’e Nbe?, Auf die Antwort: Es hat eben Sieben geſoi⸗ en

derte er: —— noch zwei Stunden!" Co ging ed auch

jung.

Meiningen, Prof. Dr, Ipling.

in Erfuͤll * 128. Frau v. Humboldt, geb. v. Dachröden, Gemahlin des Pönigl, vreuf Btanttminifrd von Humboldt zu erlin geb. ...../aeſt. d 26, März, 189,

Die feltenen Borzüge ihres Geiſtes und Gemüthes machten die Berewigte zum Begenflande allgemeiner Zheilnahme und MBerehrung. Durch ihre Meilen nach England, Brankreih, der weiz und Stalien, auf dee nen fie ihren Gatten begleitete, war fie mit Allem in Berbindung, was unfer Zeitalter in intellettuellem Sinne Großes in Wiffenfhaft und Kunft aufzuweiſen hat, fo

ei folgende zivet ragen jur nod; möglichen Beantworfung vorlegen Tooleen: 1 Weide niigtiche Werän Rh befonders in dem Nerven vor? 2) Welde Gedanken und Empfinz dungen drängen fi allgewaltig der Seele auf, Dieb wäre ein wiatiger Beitrag Mur Beantiportung ber Frage , über, Imelihe fon die Weifen der Öriecyen und Römer verfdiebener Meinung waren+ Bas in der Topf ’”

296 Senydelmann.

wie ihr Haus in Berlin ſtets der Mittelpunkt Dee geiſt⸗ reichſten und angenehmften Geſelligkeit war. Die jungen Kuͤnſtler befonderd verlieren an ihr eine große Beſchuͤtzerin.

129. Grescend Jacob Seydelmann,

Profeſſor d. Malerei an db. Akad. d. bild. Künfte zu Dresdens . : ‚geb. d.26. Zun. 1750, geft. d.27. März 1829*).

Mit ihm ift nicht bloß der hocdhbetagte Obmann ber Dresdner AÄkademie der Künfte, fondern auch ein Wieder mann in jedem Sinne des Wortes zur KRuhe eingegangen. Wenn Kant einmal fagt, daß die meiften Menſchen nur aus Unachtſamkeit nicht das 90.3. erreichen, fo mag dies auch auf ihn feine Anwendung leiden. Er hatte Ah fo joe fam wie eine Geidenraupe eingefponnen und führte

Telbfgewäplter Beſchraͤnkung, gepflegt von den

und umtingt mit feinen Erinnerungen an Raphael und bie großen Meifter, ein ftill beſchauliches Leben. Der 79

ährige Greis aber hatte zu Anfang des 3,1829 einen "Barten Kampf mit feinen Hämorrhoidal : Befchwerten be:

anden, Eannte indeß fchon im März wieder feinen Mor: Henfpaziergang machen. Da traf den zu leicht Gekleideten eine Erkältung und ihre Zolge wurde ihm toͤdtlich. Roch yon feinem Krankenlager aus nahm er Theil an dem ihm im Leben fo theuern Schachſpiel, welches die Seinen in feiner Gegenwart zu fpielen aufgefordert wurden, Gr liegt auf dem Batholifchen Friedhof neben feinem ihm 23 J. porzuetegangenen Bruder, dem noch immer unvergeß⸗ Ligen Eurfürftlihen Kapellmeifter Kranz ©; begraben. Bu Dresden geboren, wo fein Bater kurſaͤchſiſcher Kirchen: ſaͤnger, feine Mutter, eine geb. Kindermann, die Tochter eines Malerd war, theilte er ſich mit feinem Bruder früh in die elterlichen Lebensbeftimmungen. Beide verbantten ipre Bildung dem italienifhen Himmel, Jener wurde

bon 1785 turfürftliheer Kapellmeifter, diefer, in den &lementen der Beichenkunft von feinem Oheim, dem Hof: maler Kindermann unterrichtet, zeigte früh fchon fo

verfprechende Anlagen, daß, nach einer fehr gelungenen Kopie einer Madonna mit dem Iefustinde und Sohanned von Treviſano auf der Gallerie, der Damalige einſichts⸗ volle Seneraldirertor v. Hagedorn ihn zu einer Unterflüze zung für Nom empfahl, die er, von ber verwittweten Großfuͤrſtin, einer großen Kunftkennerin, begünftigt, von

e) Abdat.-1899, Artiſt. Notigenbi. Rr.7.

298 Seydelmann.

fihentte, welches der vedliche, bilfreiche Mann nie qemißbraudt, wohl aber zur tmandheß darbens den Zalents bei dem allvermögenden Borfteher aller Mu: feen und Kunftanftelten wohlwollend angewendet Hat. Gr arbeitete nach feiner erften Ruͤckkehr aus Italien aus ordentlich fleigig auf Der Gallerie, felbft an Feiertagen fich Eeine Ruhe gönnend. Um feine Bedürfniffe 8 des den, verfertigte er 6 Stüd Sepiazeihnungen nach Galler ziegemälden, worunter eine doppelte Kopie von Guido Reni’s Chriſtuskopf ſich befand und faidte fie zur Mi- waelismeſſe nach Leipzig zu dem damals fo fleißig bes fuchten Roft in Auerbahe Hof. Abſichtlich ftellte er den reis nur auf 12 Dukaten, In drei Tagen waren fie ämmtlid für England angefauft. Bald kamen von dort anfehnliche —— um jeden Preis; eine gute Lehre für unfere jüngern Künftler, Die Durch ungemefjene Forde— zungen, noch ehe ihre Namen mit auf die Schale gelegt werden Eönnen, die Kaufluft abſchrecken. Bon 1731 an führte S. als ordentlicher Profefior bei der Akademie mit Gafanova und Schönau das afademifche Directorium, erfüllte gewiſſenhaft feine Pflichten in den Zeichnungs— ftunden der Behrlinge und im Actfaale, Eonnte ſich aber nie entfcließen, in eigner Kunftwerkftätte Zöglinge heran: jugiehen. Italien war der einzige Sielpunkt feiner Wine [he und gern hätte er jeden Winter dort verlebt. Gr ift nach und nach meunmal dort gewefen, aber erſt auf feiner legten Reife in weit vorgeruͤcktem Alter 1818—1819 ah er Paris zum enftenmale und fand dort weit öfter Gelegeuheit, den Kopf & fchütteln, al zu bewundern. Er hatte fi in Sitte, Gewohnheit, Geſchmack, Ziſch u. f- w, dergeftalt für Italien agclimatifirt, als wohl felten ein Deutfcher, deſſen Beruf ihn auf deutſchem Boden murzeln lieh, Auch im hohen Alter war die Erinnerung an Stalien feine Hebe. Er wurde zum Züngling, wenn er davon ſprach oder davon ſprechen hörte, Meprerer Sprachen und befonders der fFranzöfifchen vollkommen Zundig, gab er doch der italienifchen den Vorzug, welche er mit eben fo vieler Geläufigkeit ald Eleganz ſprach Sie fei, meinte er oft, die Mutterfpracye der neuen Kunjt und der fei fein Künftler, der fein Bafari nicht auswen— Dig wifle. So fam es denn auch, Mal) er einer geiftreis en und im Iugendreiz blühenden Stalienerin in Dresden die Hand bot. Apollonia de Forgue, Kucter eines frans göfifen Sutöbefigerd, war In zarter Jugend mit iprer utter, einer Römerin, nach Dreöden gekommen, wo ife

Seybelmann. 299

Stiefoater, der bekannte Hofdichter Mazzola, auch wohl noch etwas mehr als Dpernterte zu fertigen verftand. Sie erhielt ihre fruͤheſte Bildung von- einer würdigen Ers ieherin Mad. Acter. Die junge, kaum 16jährige ©. machte der Handzeihnung und im Gepiatufchen unter der. Ans Leitung ihres Gatten fchnelle Kortfchritte, ging dann Mit ‚ihm nach Stalien und fegte unter der Leitung Der Thereſe Morton, Menge berühmter Schweſter, auch dann noch ihre Studien fort, als Amtspflicht den Profeffor nach Dresden gurüctief, Bei ihrer Ruͤckkehr erhielt ihre Kunft dadurch eine gerechte Anerkennung, daß fie als Mitglied der Atlas demie für die Minlaturmalerei eine Penfion von 200 Thle, erhielt, Es ift befannt, daß ihre Vorzeichnung bei Mül- lers berühmten Kupferfiich der Giftinifchen Madonna zum Grunde liegt, fo wie einſt auch Raphael Morghen die Nacht des Gorreggio nach einer Borzeichnung von Profeffor ©., einen Stich in der Größe von Muͤllers Madonna, zu fertigen fi vorgenommen hatte. Cie vererbte ihr jobs ned Salent auch auf ihre einzige Tochter, Die, mit einem allgemein geachteten Manne, dem Oberftlientenant v. Sed⸗ lieg, Slügeladiutant Gr. Mai. des Königs, vermählt, felbft mit der Ausübung der zärtlichftien Mutterpflichten noch Augenblidte für die Kunfl zu gewinnen verfieht. Man kann fagen, daß die Dresdner Bemäldegallerie Teine eif: rigern kuͤndiger ihres Ruhmes gehabt hat, als das Seydelmannſche Ehepaar, deren preiswärdige Kopien in ganz Europa gefunden werden. Kaifer Alexander hatte, ehe er 1805 von Berlin nach Dresden kam, beim Fuͤrſten Radzivill Ss. Kopie von Annib. Garracci’8 Genius des Nupmd bewundert, fowie auch früher mehrere Porträts und Kopien, von ©. für den ruffifhen Gefandten in Dress den, den Kürften Beloſelsky, der in feinem Umgang gro⸗ Be Wergnügen fand, verfertigt, auch in Petersburg Auf⸗ merkfamteit erregt hatten. Als nun der Kaifer in Dres - den die Gallerie befuchte, erkundigte er ſich nach &., ließ ihn vorftellen und Außerte den Wunſch, die vorzüglichiten Gemälde der italienifhen Schule von ihm in der Größe des Vrbildes in Sepia gemalt zu erhalten. Bon diefer Zeit an war ©, faft ausſchließlich mit der Ausführung diefed Auftrags eeräfeigt wobei ihm die Mahl der Stuͤcke von dem Grafen Zolftoi, mit dem er allein ver- handelte, ganz überlaffen wurde. Neben dem Genius des Ruhms lieferte der ſich nur wenig Erholung gönnende, ſelbſt während des Winters in einem befonderd Dazu ein- gerichteten Gemache fortarbeitende Künftler nach und nad

800 Seydelmann.

Pompes Baton!’8 Johannes und Wagdalena, die Vacht und den Gt. Georg von Sowzegaio, die Benus von Titian und dad Bewundernswürdigfte in feiner Art, Rapbaeld - Siftinifhe Madoma, Da einige derfelben, befonder& die Madonna, auf der Neberfahrt zur See Schaden gelitten hatten, erhielt ©, die Einladung, felbft nach St. Peters⸗ burg zu fommen, wo er, für feine Reifekoften und feinen Aufenthalt Zaiferlich entfchädigt, alles zur höchften Zus friedenheit, wie dies die no vorhandenen Briefe und Beweife Laiferlicher Huld dartpun, in 18 Monaten been digte, Der Preis für jedes Gemälde betrug 1000 Dukas ten. Sie find jest fämmtlich in der Zaiferlihen Wilder gallerie im Pallaſte der Eremitage, unter Glastafeln ders felben Größe, wie fie nur dort gelingen möchten, koſtbar eingerahmt aufgeftellt und werden noch lange den Namen des Nachbildners allen Beſchauern an der Rewa verküns den. Das Gchicfal des Greifes, dem ein weiteres Bebensziel geftedt wurde, als dem Menfcen gewöhnlich zu Theil ed, al der legte feiner Zeitgenofjen unter eis nem jungen Geflecht vereinzelt und werlafjen da zu fies hen, Eonnte zwar den von gieiner Familie umgebenen und Sektüre und Gelbftbefe ftigung gewöhnten, im unge trübten Gebrauch feiner Sinne 77 ion genügenden Bes teranen weniger hart betzeffen, doch waren die Edlen und Vetrauten, deren Umgang ee fo lange dankbar genofien batte, fein treuer Orlandi, der Kammermuſikus Trikür, die Maler Graff und Wechau, der Appellationsrath Kind*) u. few. ihm alle längft vorausgegangen,

ten Zeit die erfchütternde Rachticht von Kaifer Alerans der, feines ges jen WobltpäterE Zod erfülte den tiefer fühlenden, al6

juten, nie einen’ feiner Bekannten gettänkt, nie einen, der ihm auf dem Lebensweg begegnete, unfanft berührt.

*) Defl. Blogr. 4. Jahrs. ©. 606 d. Rekr.

801 * 130. Carl Friedrich Ilgen,

koͤnigl. ſaͤchſ. Amtsaktuar zu Dresden; geb. d. 8. Dec. 1760, get. d. 27. März 1829,

Er war zu Dreöden geboren und der einzige Sohn eines dafigen Ghirurgen, welcher ihn auf der Kreuzſchule au den alademifyen Studien vorbereiten ließ. Er vollens ete diefelben als Juriſt auf der Univerfität Leipzig, von wo er in feinem 25. 3. old Aktuar ins Iuftizamt Dresden kam. Im 3.1789 verheirathete er ſich mit Joh. Sophie, Tochter des Hegereuters Hennig zu Dreöden, die ihm den 10. März 1817 der Tod von feiner Seite raubte, Am 3. Ian. 1826 feierte er fein Dienftjubiläum, bei welcher Gelegenheit er von Sr. Maj. dem verewigten Könige Friedrich Auauft*) die Givilverdienftmedaile erhielt. | lebte nur für feine Gefchäfte, war feinen Anverwandten ein forgender Bater, Freunden und Fremden ein rathender Zreund und Helfer, Auch in feinem hohen Alter und bis die legten Tage vor feinem Node war er noch unaußs gefegt für fein Amt thätig, bis er, betrauert von feiner Dflegetochter und deren Gatten, fanft und ruhig, wie ee - gelebt hatte, aus diefem Beben ſchied.

* 131. Carl Ludwig Lampert,

Bönigl, baier. Dekan, Schulinfpector und Pfarrer zu Gersfeld bei

Fulda; geb.d.14. Apr. 1790, geſt. d.27. Maͤrz 18%.

Er war der einzige Sohn feiner Eltern, und nur eine Schwefter, welche ihm auch in der Kolge durch das Wand der innigften Gefchwifterliebe verbunden war, theilte mit ihm die Freuden der Kindheit. Sein Bater Adam £. ftand, nachdem er früher die Rechtswiſſenſchaft ſtudirt, ſodann fih mehrere Jahre in Amerika aufgehalten hatte, zulegt einem Handlungsgefchäft vor und genoß in feiner Waters ftadt, wo auph der Berewigte geboren wurde, eben fo wie. feine Gattin, eine geb. Sampert, die ungetheilte Achtung feis ner Mitbürger, wurde aber durch einen frühzeitigen Tod feiner

amilie entriffen, worauf der junge Lampert im Haufe feines Iheimd,des Conſiſtorialraths und Stadtpfarrers jegigen De⸗ Tand Sampert zu Regensburg, eine nicht nur liebevolle, fons dern auch für feine wiffenfchaftliche Fortbildung erwünfchte Aufnahme fand, Unter der Leitung diefed —E ‚bes

*) Sein Leben 5, Jahrg. &.449 d. Nekr.

802 Lampert.

onders im Gebiete der praktiſchen Theologie und Erzie⸗ ung ausgezeichneten Mannes blieb keine der geiſtigen Kraͤfte Ls. ungeweckt, keine der vielverſprechenden Ania⸗ gen unentwickelt, und als ein wohl vorbereiteter, allſeiti gebildeter Juͤngling konnte er ſchon im I. 1808 die Un verfität Altdorf beziehen. Nach 1zjährigem Aufenthalt auf dieſer Hochſchule, die in jener Zeit eben aufgelöft wurde, ging er nach Iena, wo er unter Griesbach und Schott Seine theologifhen Studien vollendete. Darauf lehrte er 1812 nah Ne eneburg zurüd und ward von feinem Obeim als Gehilfe an dem von ihm geleiteten Inftitute aufgenommen, unterwarf ſich 1813 vor Dem Gonfiftorium zu Würzburg der Candidaten⸗ Prüfung und übernahm dafelbft das Vikariat an der proteftantifchen Pfarrei, welches er bis 1814 bekleidete, wo ihm von der aͤflich retzreſe Familie die erledigte Pfarrei Gers⸗ Rn an der Mhön überfragen wurde. Bier verheirathete ee ſich mit Garoline Ludovike, aͤlteſten Tochter feines Borgängerd, des als Novellen⸗Schriftſteller bekannten Dekans Bolkhardt und widmete ſich nun mit allem. Eifer dem ihm anvertrauten Amte, das um ſo mehr feine volle Ihäs tigkeit und Kraft in Anſpruch nahm, da es, nur unter Beiſtand eines zweiten hochbejahrten Geiſtlichen, ihm die Seelforge über beinahe 4000 Geelen und bie Aufſicht über 10 Schü⸗ len übertrug. Aber er ftand nicht nur dieſen Gefchäften, fondern auch dem ibm fchon 1817 übertragenen Dekanate und der Difteittö s Schulinfpection mit aller Gewiffenhafs tigkeit und Treue vor, wovon die hohe Achtung, die feine Pfarrgemeinde und die Zufriedenheit zeugt, die feine Bors gefehten ihm ſchenkten. Als Abgeordneter feines Deka⸗ nats gewählt, wohnte er mit ruͤhmlicher Thaͤtigkeit den beiden 1824 und 1827 ſtatt gefundenen Generalſynoden bei. Mit immer gleicher Euft und Leichtigkeit feinem Amte überhaupt vorftehend, arbeitete er mit Sorgfalt feine Predigten aus, und ed war nur Schade, daß fein Drgan für, das fehr große Gotteshaus, in welchem er feine Borträge zit halten hatte, etwas zu ſchwach und nicht onor genug War. Beſondere Aufmerkſamkeit widmete er aber dem Volksſchulweſen, und in der That haben ibm die Schulen feines Kirchſprengels faſt einzig und allein ihre jegige nach Lage und Verhaͤltniß zweckmaͤßige Gins tichtung zu verdanken, Mehrere neue Gchulhäufer ent⸗ ftanden auf feinen Betrieb; er forgte für die Ausbildung der Lehrer und fcheute Leine Koften und Mühen, um fie für ihren Beruf tüchtig zu machen. Aber auch für feine

29 v. Tuͤrce.

en kount⸗e, da wat er e8 s hatte ex bingegen et was verboten, ee a nie —& ‚von feiner ipn innig Liebenden Familie mit Witten bi & widmete den größten Sheil des Zages dem Gtaatödienfe und nur erft ıd8 erlaubte er ſich einige Stunden Er⸗ Yolung, die er dann gewöhnlich in feinem Garten, oder einem Gpielkränzchen, oder zu Haufe bei Den Sein en wo er j} immer am gläclicften füplte, gut bgteich die ihm obliegenden Gefchäfte feine Shätigkeit fepe in Anfpeady nahmen, fo liebte er doch Die Beltäre von Religionsfcheiften, kiaffiſchen Erzeugniffen deutfaee Dio ter und anderen in wiffenf@paftlicher Sinſicht ak lien Yächern, von welden allen et felbft eine au erlefene Sammlung befaß. Ueberhaupt gina er Reis in Kenntniffen mit der Zeit fort und las dah bewährteften Journale und Piteraturblätter Bis mm feinem Tode führte er regelmäßig ein fehr genaues Tas jebuch über fein Wirken, feine Bekanntfchaften, feine heis en. und traurigen Cebensereigniffe, Er war ein. guter Tea yarfamm, ohme geizig zu feyn, und Daher bes aa 63 feine * an in n ung, ſtatt daß ſonſt, wie ſchon lato merkte, Staadsmänner nicpt felten die Erziehung ihrer Kinder und ihr Hauswefen vernachläffigen. So ift deu fein eigenes Leben die fchönfte Lobrede auf dem Hinges piedenen, dem ohnehin die Schmeichelei zuwider war, ei einer großen Mäfigkeit und ftreng „gentoelten [27 bensweife erlitt er außer einem oft wiedertehrenden Aus genübel keine andern Eörperlihen Befchwerden; zum fo mehr aber ergriff ihn die Krankpeit, an welcher er flarb. Sn feinem 57, Sebensjahre, gis er eben, nach mandyers Iei vorhergegangenen gefchaftlichen Ainftsengungen und Un annepmlichkeiten , feinem Aufe nad Hildburghaufen fols en wollte, überfiel ihn ein Gallenfieber, weldeß bald in * Nervenfieber audartete, und nach 8 Tagen fank er fon in die Arme des Zodes. Won ihm Tonnte man fa gen: „Er hatte in jeder Hinficht fein Hans beftellt,'" wo⸗ son and fein Zeſtament die fpecielliten Beweife geb. eberhaupt find felbft die legten Monate feines —8 noch lehereich und intereſfant für den Menſchen⸗ Deobadhter. Als ihm die lette Perimmung feines Erdens wallend, feine Berfegung nach Hildburghaufen befamit warde und viele feiner Freunde, fowie feine bisherigen Gelegen und die Wärgerfchaft Meiningens es Iaut Aanaıten, daß diefer Mann nun bald aus ihrer Mitte ſcheiden

Stau v. Humboldt. 295

folte; un ee felbft, obgleich den Schmerz der Trennung von bo ie vielen Nächfivermandten und Lieben, die feinem ‚en. theuer waren, und die Berlaffung feines Wohn— baufes und Gartens tief empfindend, doch fo religiös, re= fignivend und gefaßt, daß _er fomohl gegen feinen Fürz ten, als auch gegen feine, Samilie und Freunde ſich aus— Rt ich ließ, ex ſehe es ald Beſtimmung der ttiichen Borfehun; und werde desbals auc di zudem fe folgen, Aber rg vor der Er ergreifenden Krank⸗ nsleihfam, fi ob den Gterbenden, wie Kate

jagt, ine'g ewifie ‚Diotmationdg abe Th Außerti

* bei Diehreren im hen Seel —F er glaul

el, doch nicht, ah ee Rei

hefer A nad feinem Bi Haden aa Hi 23 ‚ägte er denf —— viel ig's Ube?, Auf die —— 5 bat den Sieben en"! erwies Ai —8 Ku noch zwei Stunden!" &

in Erfül: Meinin, Proſ. Dr, Ibling.

* 128. Frau v. Humboldt, geb. v. Dachroͤden,

Gemahlin des koͤnigl. preuß. Staatsminiſters vom Dumboldt zu Berlin;

geb. ...../ geſt. d 26, März, 1899, :

Die feltenen Borzüge ihres Geiftes und Gemüthes machten die Werewigte zum Gegenflande allgemeiner Zheilnahme und Berebrung, Dur ihre Reifen —8 England, Frankreich d weiz und Stalien, auf des nen fie ihren Gatten begleitete, war fie mit t Allem in Berbindung, was unfer Zeitalter in intellektuellem hie Großes in Wiſſenſchaft und Kunft aufzuweiſen hat, fo

98% dann, nicht, umhin, bei biefer Berantaflung bie Geißtis hen und Aerzte darauf aufmerkfant zu madyen, baß fie bei dergleiz hen Heußerungen an dem Oterbebette folder mit ——— fein Dabinfoeidender, welcpe ihr berannabende® Ende fo beitimmt

ragen, jur, noch, möglichen ——— vorlegen elche Ylögliche Werl —5— ‚aeht in dem Körper, in ben Merden vor? 9) Weide Geventen und Empfnz Yalden bringen #6) allgemultig ber Orele auf? Die ic: din wigtiger Beitrag jur Weantiwortung der Frage, über welche fdom die Boeifen ber Örieigen und ‚Römer verſchlebener Meinung waren: 1 Bob if der Rod?

296 Seydelmann.

wie ihe Haus in Berlin ſtets der Mittelpunkt der geift · zei Id felligteit . Die Shake befoubeis vertleen an ihr ine gnfe Beföktene,

129. Crescens Jacob Seydelmann,

Profeſſor d. Malerei an b. Akad. d. bild. Künfte zu Dresden z B „3eb, d.25, Jun. 1750, geil. d.27. März 1829*).

ihre Bild: ‘dem italienifiien Himmel, Iener, wurde [4 1785 turfürftlichee Kapellmeifter, diefer, in den

W *) Wdn. 1cro. Yeti. Rothhenbi. Rr. 1.

298 Seydelmann.

ſchenkte, welches der redliche, gern hilfreiche Mann nie gemißbraucht, wohl aber zur Förderung manches darben⸗ den Talents ‚bei dem allvermögenden Borfteher aller Mu: feen und Kunftenftalten wohlwollend angewendet hat, Er arbeitete nach feiner erften Ruͤckkehr aus Italien aus jerordentlich fleißig auf der Gallerie, felbft an Feiertagen jich Reine Ruhe gönnend, Um feine Bedürfnifje de⸗ den, verfertigte ev 6 Stück Sepiazeichnungen nach Galle— riegemaͤlden worunter eine doppelte Kopie von Guido Neni’s Ghriſtuskopf ſich befand und fchicte fie zur Mir chaelismeſſe nach Leipzig zu dem damals fo fleißig be- fuchten Roft in Auerbachs Hof. Abfihtlic ftelte er den ſreis nur auf 12 Dukaten, In drei Tagen waren fie ämmtlich für England angefauft. Bald kamen von dort anfehnlice um jeden Preis; eine gute Lehre für unfere jüngern Künftler, Die durch ungemeffene Forde— zungen, noch ehe ihre Namen mit auf die Schale gelegt werden Zönnen, die Kaufluft abſchrecken. Bon 1731 an führte ©. ald ordentliher Profefior bei der Akademie mit Gafanova und Schönau das akademifche Directorium, erfüllte gewiffenhaft feine Pflichten in den Zeichnun, ftunden der Lehrlinge und im Actfaale, Eonnte ſich aber nie entfchließen, in eigner Kunftwerkftätte Zöglinge heran- gugiehen. Italien war der einzige Zielpuntt feiner Wüns {ge und gern hätte er jeden Winter dort verlebt, Gr ft nach und nadı neunmal dort gewefen, aber erft auf —* legten Reife in weit vorgeruͤcktem Alter 1818—1819 jap er Paris gum enftenmale und fand dort weit öfter Gelegeuheit, den Kopf zu fchütteln, ald zu bewundern, Er Hatte fih in Sitte, Gewohnheit, Geſchmack, Tiſch u. ſ. w. dergeftalt für Italien asclimatifirt, ais wohl felten ein Deutfer, effen Beruf ihn auf deutſchem Boden wurzeln ließ. Auch im hohen Alter war die Erinnerung an Stalien feine Hebe. Er wurde zum Füngling, wenn er davon ſprach oder davon fprechen hörte, Mehrere Sprochen und befonderd der Franzöfifcpen volllommen

\ Tundig, ‚gab er doch der italienifhen den Worzug, weiche

er imit eben fo vieles Geläufigkeit old Gleganz fprad. Sie fei, er oft, die ge Kr und ber fei kein Künftler, der fein Voſari nicht auswen Dig wiffe. So kam ed deun auch, daß er einer geiftteis hen und im Iugendreiz blühenden Ztalienerin in Dresden die Hand bot. Uonia’ de Borgue, Tochter eines franz Gutsbeſi ers, war in zarter Jugend mit iprer

uster, einer Römerin, nach Dredden gekommen, wo ihr

Seybelmann. 299

Stiefoater, der bekannte Hofdichter Mazzola, auch wohl noch etwas mehr ald Dpernterte zu fertigen verfland, Sie erhielt ihre fruͤheſte Bildung von. einer würdigen Er⸗ ieherin Mad. Acter. Die junge, kaum 16jährige ©. machte

der Handzeihnung und im Gepiatufchen unter der Ans leitung ihres Gatten ſchnelle Kortfchritte, ging dann mit ihm nach Italien und fegte unter der Beitung der Thereſe Maron, Meng berühmter Schwefter, auch dann noch ihre Studien fort, ald Amtspflicht den Profeffor nach Dresden zuruͤckrief. Bei ihrer Ruͤckkehr erhielt ihre Kunft dadurch eine gerechte Anerkennung, daß fie ald Mitglied der Aka⸗ demie für die Miniaturmalerei eine Penfion von 200 Thlr. erhielt, Es ift bekannt, daß ihre Vorzeichnung bei Muͤl⸗ lers berühmten Kupferftich der Siftinifchen Madonna zum Grunde Liegt fo wie einſt auch Raphael Morghen die Nacht des Correggio nach einer Borzeichnung von Profeffor S., einen Stich in dee Größe von Muͤllers Madonna, zu fertigen fi) vorgenommen hatte. Sie verechte ihr ſchoͤ⸗ ned Zalent auch auf ihre einzige Tochter, die, mit einem allgemein geachteten Manne, dem Oberftlieutenant v. Sed⸗ li, Flügeladjutant Sr. Maj. des Königs, vermählt, felbft mit der Ausübung der zärtlichften Mutterpflichten noch Augenblicke für die Kunft zu gewinnen verficht. Mau Tann ſagen, Daß die Dresdner Gemäldegallerie Teine eif⸗ rigern Berkündiger ihres Ruhmed gehabt Hat, als das Seydelmannſche Ehepaar, deren preiswärdige Kopien in ganz Europa gefunden werden. Kaifer Alerander hatte, ehe er 1805 von Berlin nach Dresden kam, beim Kurften Radzivill Ss. Kopie von Annib. Carracci's Genius des NRuhms bewundert, fowie auch früher mehrere Porträts und Kopien, von ©. für den ruffifhen Sefandten in Dress den, den Fürften Beloſelsky, der in feinem Umgang gros Bed Vergnügen fand, verfertigt, auch in Petersburg Auf⸗ merlfamteit erregt hatten. Als nun der Kaifer in Dreds . den die Gallerie befuchte, erkundigte er fih nach S., ließ ihn vorftelen und Außerte den Wunfch, die vorzüglichiten Gemälde der italienifhen Schule von ihm in der Größe des Urbildes in Sepia gemalt zu erhalten. Bon diefer Zeit an war ©, faft ausſchließlich mit der Ausführung dieſes Auftrags beichäftigt wobei ihm die Wahl Der Stuͤcke von dem Grafen Lolftoi, mit dem er allein ver⸗ handelte, ganz überlaffen wurde. Neben dem Genius des Ruhms lieferte ‚der fich nur wenig Erholung gönnende, ſelbſt wahrend des Minters in einem befonderd Dazu ein: gerichteten Gemache fortarbeitende Künftler nach und nad

800 Seybelmann.

Yompes Baton?d Johannes und Magdalena, die Radıt und den St. Georg von Gorreggio, die Benuß von Zitian und dad Bewun! fe feiner Art, Raphaels Siftinifhe Madonna. Da einige derfelben, befonders die Madonna, auf der Ucberfahrt zur See Schaden gelitten hatten, erhielt ©. die Einladung, felbf nad ©t. Peters: burg zu Eommen, wo er, für feine Reifekoften und feinen Aufenthalt Eaiferlicy entfhädigt, alles zur höcften Zur feiedenheit, wie Died die noch vorhandenen Briefe und Beweife kaiſerlicher Huld dartpun, in 13 Monaten been« digte, Der Preis für jedes Gemälde betrug 1000 Duka⸗ ten. Cie find jest fÄmmtlich in der Laiferlihen Bilder ;allerie im Pallafte der Eremitage, unter Glastafeln ders felben Größe, wie fie nur dort gelingen möchten, koſtbar eingerahmt aufgeftellt und werden nocy lange den Namen des Nachbildners allen Beſchauern an der Rewa verkün- den. Das Schidfal des Greifes, dem ein weiteres Bebensziel geftedt wurde, als dem Meniden gewöhnlich au Theil wird, ald der legte feiner Zeitgenofjen unter eis nem jungen Geſchlecht vereinzelt und werlaffen da zu ſie⸗ den, konnte zwar den von feiner Familie umgebenen und an Sektire und Gelbftbefdhäftigung gewöhnten, im unge teübten Gebrauch feiner Sinne 77 for genügenden Be: teranen weniger hart betreffen, body waren Die Edien und Betrauten, deren Amgang ee fo lange dankbar genoffen hatte, fein treuer Drlandi, der Kammermufitus Trikür, die Maler Groff und Wechau, der Appellationsraty Kind*) u. few. ihm alle längft vorandgegangen, Nur fein treuer Freund und vieljähriger Hauögenofie der 17 niale Profefjoe Ferdinand Hartmann, der jegt unter des ochverdienten Generaldirectors Grafen Bisthum und Ed- }ädt Leitung die einzelnen Gefchäfte dee Äkademie vers ivaltet, blieb ihm bis zu feinem Tode treu verbunden und könnte, wenn er wollte, über ihn die glaubwürdigften Berichte erftatten. Die Grmordung feines geliebten Faser de Prof. Gerhard Kügelgen, und in der neues

ten Beit die erſchuͤtternde Nachricht von Kaifer Alerans 6, feines großen Mobltpäterd Tod erfüllte den tiefer fühlenden, al fein Gefühl ausdrücdenden Mann mit dem lebpafteften Schmerz. Ihm fei die Erde leicht! Mit Abficht bat der lebendluftige frohfinnige Mann, der wahre gu feiner Zreunde und dienfifertige Förderer alles ten, nie einen feiner Bekannten gekränft, nie einen, der ihm auf dem Lebensweg begegnete, unfanft berührt.

*) Deſſ. Blogr. 4. Jahrg. ©.666 d,-Retr,

Ä 801 * 180. Carl Friedrich Ilgen,

koͤnigl. ſaͤchſ. Amtsaktuar zu Dresdens gebd. d. 8. Dec. 1760, geſt. d. 27. März 1829.

Er war zu Dresden geboren und der einzige Sohn eines daſigen Chirurgen, welcher ihn auf der Kreuzſchule 3u den atademifhen Studien vorbereiten ließ. Er vollens dee dDiefelben als Zurift auf der Univerfität Leipzig, von wo er in feinem 25. 3. ald Aktuar ind Juſtizamt Dreöden tam. Im 3.1789 verheirathete er ſich mit Joh. Sophie, Tochter des Hegereuters Hennig zu Dreöden, die ihm den 10. März 1817 der Tod von feiner Geite raubte. Am 3. San. 1826 feierte er fein Dienftjubiläum, bei welcher Gelegenheit er von Sr. Maj. dem verewigten Könige Friedrich Auquft*) Die Givilverdienftmedaille erhielt. Er lebte nur für feine Gefchäfte, war feinen Anverwandten ein forgender Bater, Freunden und Kremden ein rathender Zreund und ‚Helfer, Auch in feinem hohen Alter und bis die Testen Zage vor feinem Tode war er noch unaus⸗ geſetzt für fein Amt thätig, bis er, betrauert von feiner - Dflegetochter und deren Gatten, fanft und ruhig, wie er gelebt hatte, aus diefem Leben fchied,

* 181. Carl Ludwig Lampert,

koͤnigl. baier. Dekan, Schulinfpector und Pfarrer zu. Gersfeld bei Fulda; geb.d. 14. Apr. 1790, geil. d. 27. März 189.

Er war der einzige Sohn feiner Eltern, und nur eine Schweſter, welche ihm auch in der Folge durdy Dad Band der innigften Gefchwifterliebe verbunden war, theilte mit ihm die Freuden der Kindheit. Sein Bater Adam 8. ftand, nachdem er früher die Rechtswiſſenſchaft ftudirt, fodann fih mehrere Jahre in Amerika aufgehalten hatte, zulegt einem Handlungsgeſchaͤft vor und genoß in feiner Waters ftadt, wo auph der Verewigte geboren wurde, eben fo wie feine Gattin, eine geb. Sampert, Die ungetheilte Achtung ſei⸗ ner Mitbürger, wurde aber durch einen frubzeitigen Tod feiner

amilie entriffen, worauf der junge Lampert im Haufe feines heims, des Sonfiftorialrath8 und Stadtpfarrers,jegigen Des kans Gampert zu Regensburg, eine nicht nur liebevolle, fons dern auch für feine wiffenfchaftliche —— erwuͤnſchte Aufnahme fand. Unter der Leitung dieſes wuͤrdigen, be⸗

*) Sein Leben 5. Jahrg. S. d. Nekr.

302 Lampert.

ſonders im Gebiete der praktifchen Theologie und Grzier ung ausgezeichneten Pre Bra A Ge jen Seile 28. ungewedt, keine ber vielverfprechenden Anlıs gen unentwidelt, und als ein wohl vorbereiteter, allfeitig gebildeter Jungling konnte er fyon im J. 1808 die Unis verfität Altdorf beziehen. Rach 1Fjährigem Aufenthalt auf dieſer Hocfchule, bie in jener Beit eben aufgelöft wurde, er nach Jena, wo er unter Griesbach und

Gonfiflorium zu Würzburg der Gondidatene Prüfung und ok dad Pi

jonoe genug war. WBefondere Aufmerkfamkeit widmete er aber dem Bolläfchulwefen, und in der That haben ihm ie Säulen feines Kirchſprengels far einzig und allein et jebige mach Eage und Verhältniß zwedimäßige Eins

tung gu verdanken. Mehrere neue eaulpäu er ents den auf feinen MWetrieb; et forgte für Die Ausbil der Sehrer_und ſcheute keine Koften und Mühen, um fie für ihren Beruf täcptig.zu machen. Aber auch für feine

*

304 9 Schiber.

dem frivolen Rationalismus der Zeit; er war ein denk⸗ gläubiger, frommer Ghriſt, wandelnd in dem Geiſte des, defien Wort er mit lichtvoller Wärme verkündete.

132. Johann Baptift v. Schiber, kön. daier. quiedc. Präfivent d. Appellationdgerichts für den Iſar⸗ Treiß u. Ritter d. Eivilverbienflord. d. baier. Krone zu Märchen; geb. d. 28. Zul. 1766, gefl. d. 28. März 1829,

Ge wurde in der ehemaligen baierſchen Grafſchaft

Wiefenfteig von bürgerlichen Eltern geboren, entwidelte ſchon in feiner zarteften Jugend Lebendigkeit des Geiſtet, gepaart mit einem reinen guten Gemüthe. In feinem 19. 3. betrat er die Univerſitaͤt Ingolftadt und widmete fich mit allem Gifer dem Studium der Rechtswiſſenſchaft owie jenem der Geſchichte. Durch fein freundliches ger elliged Benehmen im Umgange hatte er ſich die Liebe aller feiner akademiſchen Brüder erworben, und er f aus ihrer Mitte im Herbſt 1786, wo er die pr Laufbahn betrat. Seine umfaflenden Kenntniffe ihm bald eine Anftellung im unmittelbaren Sta und fchon am 9. Mai 1788 ward er als Fiskal bei Ber damaligen Regierung in Landshut angeftellt. v. &. ents ſprach den Erwartungen des Staats im vollen Maße und died war die Urfache, daß ihn Kurfürft Karl Zhesder bereitö am 15. Apr. 1790 ebendafelbft zum wirklichen Res ierungsrath ernannte. In d. 3, vermählte er ſich mit

life, Bochter Des Bürgermeifters Hopp, welche ihm 9 Kinder gebar, von denen nur noch 2 am Leben find. 1 ftetö fleigendem Eifer widmete er feine ganze Kraft dem Dienfte; dieſer, verbunden mit einem tadellofen Lehens⸗ wandel, ficherten ihm unter der Regierung des Königs Morimilion Joſeph eine fchnelle Beförderung im Boraud u, und wirklich ward v. ©. am 28, Apr. 1799 zum Sans eöcommifjär_ bei der damaligen General: Landeödirectian und am 25. Juli d. 3. zum Sevifions- und darauf zum oberften Suftigrathe befördert. Was er in diefer Gigen⸗ fchaft leiftete und wie er durch firenge Nechtlichleit ala Menſch und Richter fich auszeichnete, Darüber geben feine Beitgenoffen und Kollegen ein lautes und rühmliches Seuge niß. Acht Sabre hatte v. 5. die Stelle eines Oberappe lationsgerichtsraths bekleidet, ald er unterm, 17. Ge 1808 zum Direstoe des Appellationdgevichtö für den

%

) Innland 1889. Nr, 127.

Frau v. Humboldt. 295

fote; ir | ai —IV obgleich den EM mg

etlichen jebung an, und werde deöhalb au %2 jem ge a Aber un * der un jeifend: „gleihfam als ob den den, t, eine gewiffe Divinatioı * Baba, er bei Mehreren im vertrauli Ache, er glaul a feine Abreife x a En FE ni DE er nach ‚Hildburghan in kommen vor feinem Infaeiben An IE A Die aan Ley au ihm_eintrat, weil er bei Bewuftfe und Diefer nad) feinem Befinden erkundigen follte, fragte er benfelben: viel iſ A Auf die

AU Sieb, u De) 2 fuel Eu ae nt EZ, fir Heinig Prof. Dr, Ihling

* 128. Frau v. Humboldt, geb. v. Dachröben,

Gemahlin des koͤnigl. preuß. Staat sminiſters von Humboldt zu Berlins

Beben nn non Nele d 26, März, 1820,

) Ich Eann nicht, um) bei biefer Weranlaf Ho nd Aerzte bi di * en und Ken Fe Bun

ind .

I Id 'ben willen, di ‚Senf ur * Beantwortung —— —— —— ——— allgewaltig der Geele

er Beltrag jur Yeanting Pe ur, er ——— Deiung

306 Orieninger.

engen, fie fandten Deputationen un ihn ab und Aber zeichten ihm 13 Addreffen, ihre Gefühle und Segnungen für den‘ im Dienfte und edlen Wirken ergrauten Bieder: mann enthaltend. Hoch erfreut war der Subelgreis über Diefen ungeheuchelten Ausdrud wahrer Berehrung und Liebe und der tief bewegten Bruſt gab nur der Shräne

eier Lauf die Sprache wieder. Hatte nun auch v. ©. m lobnenden Bewußtfein redlich treuerfüllter paid für Staat und Menfchheit durch 40 lange Jahre ein Recht, Den Neft feiner Sage in Ruhe zu genießen, fo machte der Edle doch hiervon Leinen Gebrauch, er führte bei fei⸗ nem ſtets regen Geifte die Leitung feiner Gefchäfte fort, bis endlich feine phyſiſchen Kräfte wichen und er ſelbſi zur innerfien Ueberzeugung kam, fein fchweres Amt nie Deriegen zu muflen. Auf fein Anfıchen ward er auch am 20. Oct. 1823 in den Ruheftand verfeht und Ge. Maj. der König bezengte ihm hierbei für feine auögezeichneten fan —*8 ien ſte die beſondere allerhoͤchſte Zufriedenheit. Ruͤhrend und tieferfhätternd war der Abſchied, Den der Greis von feinem Kollegium nahm und ungetheilt der Schmerz, den alle Kollegialmitglieder und jeder Rechtfus ende, der mit ihm in Berährung fland, empfanden. Ale Theilnehmenden hofften, die zerrütteten Gefundheits: umflände würden ſich beffern und Der verdiente Präfident, entfernt von Geſchaͤften und frei von jeder Sorge, den Abend feines Lebens froh. und heiter genießen. Doch es war anders über ihn beſchloſſen. Er Eränkelte bis an fein Ende und farb mit Ruhe und Grgebung in den göttlichen Willen. Seine edlen Söhne, der eönigl. Res gierungsaſſeſſor Johann Baptiſt ©. und der Appellationd; gerichtö-Acceffift Joſeph S., weinen am Grabe Des gelieb⸗ teften Vaters und feine zahlreichen Freunde beklagen ei« nen unerfeglichen Verluſt. *

* 135. Johann Chriſtoph Grieninger, kbnigl. baier. Dekan u. graͤfl. Caſtelliſcher Hofprediger zu Ruͤden⸗ hauſen im Untermainkr.; geb. d. 8. Ian. 1760, geſt. d. 29. März 1820.

Er wurde zu MWiefenbronn, wo fein Water Pfarrer war, geboren. Den erften Unterricht genoß er im elter⸗ lichen Haufe und (don in feiner fruheften Jugend zeigs ten fih in ihm Anlagen, die gu den fchönften Hoffnuns gen berechtigten, Im J. 1774 ging er auf dad Gymna⸗

Grieninger. 807

fium zu Andbach und eat darauf 1778 die Univerfität Erlangen, Hier eröffnete fih nun dem Wiſſen des Juͤng⸗ lings ein weites Zeld und mit freudigem Eifer firebte er dahin, die Tiefe der Theologie zu ergründen. Kräftig an Geift und Körper, erwarben ihm eine immer gleiche Heiterkeit und ein ftetd froher Sinn, der ſich mit einer unverkennbaren und überall fich aͤußernden Gutmuͤthigkeit paarte, Aller Liebe und Vertrauen. Bereichert mit allen Kenntniffen, die zur fegensreichen Führung des heiligen Amtes gehören, kehrte er nach vollendeten Univerfitätd: jahren im 3. 1782 in das elterliche Haus zurücd, um feis nen Vater im Amte zw unterflügen. Vier Jahre war er hier thätig, erhielt dann die Pfarrei Kleinweiſach, Albertähaufen und Pregdorf und vermählte ſich mit Ius= Liane Dorothea, Tochter des gräfl. Caſtell. Verwalters und Zehendinſpectors Gerber, mit der er 43 Jahre in „der zufriedenften Ehe lebte, die durch 2 Töchter beglüdt wurde, Der Eifer, mit dem er an feiner. Gemeinde ars beitete, die Freundlichkeit, mit der er Jedermann begeg» nete, ber redliche Wille zu helfen, wo Hilfe, Rath und Troſt Noth that, belohnte ihm Diefe Durch treue Liebe und Anhaͤnglichkeit. Im I. 1793 wurde er auf die geäfl; Saftell. Pfarrei Obereifensheim berufen, wo ee fich ebens falls bald die Liebe und Achtung feiner Gemeinde und befonders um dad Schulweſen größe Berdienfte erwarb: Ein deutlicher Beweis davon war, daß ihm dieſe das Anerbieten machte, ihm jaͤhrlich durch eine bedeutende Bulage feinen Gehalt zu verbeflern, wenn er ihr das Verſprechen gäbe, fie nie zu verlaflen und wahtfcheins li wäre dad auch nie geſchehen, wäre er nicht von den beiden Grafen zu Gaftel aufgefordert worden, die das mals erledigte Hofpredigerftelle zu Rüdenhaufen zu Übers nehmen, it den Ausdrucken der reinften Freude eins yfing ihn 1808 feine neue Gemeinde, an det er mit vie- lem Gegen bis an fein Ende wirkte. Im J. 1816 wurde ihm die Stelle eined Dekans übertragen und mit Umſicht und Eifer erfüllte er auch Die Pflichten dieſes neuen. Wir⸗ kungskreiſes. Seinen Diozefanen war er ein freundkis cher Berather, die ihm Daher auch -mit Liebe und vols lem Bertrauen entgegenfamen, Er vollendete, rupi

dem nahenden Ende entgegenfeheid, im 69.3. feines eh tigen Lebens. Gutmüthigkeit, anfptuchälofe Befcheidens heit und raftlofes Streben nad Wahrheit "waren die BHauptzüge feines Charakters; Mit nicht zu ermüdender Geduld nahm er fich des JZugenduntert vte an und (Ab&

808 Sprotte.

bei einem kraͤnklichen Körpen widmete ex ſich noch dem⸗ felben und forgte für die Kinder, die er felbft nach feis nem Zode noch erfreuen wollte, indem er Kap von 100 fl. ftiftete, von deſſen Binfen nüglihe Jugend⸗ ſchriften angeſchafft werden follten.

* 134. Johann Lubwig Sprotte,

Befiger der Stadtapothele zu Budiſſin; geb. d. 4. Nov. 1798, gef. d. 29. März. 1829.

Er war der Cohn des Rechnungsführerd beim koͤnigl. preuß. großem Mititärwaifenhaufe zu Potsdam, Iob. Shriftopp &. und deſſen Gattin Dorothea geb. Hirgel und erhielt feinen erften Unterricht in der Garnifonfchate daſelbſi. Da er mehr als gewöhnliche Anlagen zeigte, fo erhielt er nebenbei ‚Privatunterricht und Tam auf das Eynceum dafelbft, da8 er aber ſchon nach vollendetem 12. Jahre verlaffen mußte, um die pharmazeutifcdhe Laufbahn zu beginnen, welches Verkürzen des nöthigften Unter⸗ richts und frühzeitiges Verſeßen des lebhaften Knaben in eine ftille und ernfle Sphäre, wohl ein Mißgriff der Eltern genannt werden muß; und fehwerlich wärde Der von Natur munstere und helldenkende Knabe in dieſer Lage ausgedauert Haben, hätten nicht der väterliche und die trenge des Lehrherrn ihn wiederholt in die noͤ⸗ tbigen Schranten berwiefen. Doch felbft dieft ungewöhns liche Strenge war ein Mittel, feinen männlichen Gin. und Muth zu entflammen und zur Gelbftftändigkeit * erheben, Es gehörte ſtets zum originellen Gharaͤkter feis ned Lebens, daß er felbft im vertraulichften Gefpräcy mit Greunden über ganz gewöhnliche Dinge felten der Meis nung des Andern wich, wenn es nicht mit feiner oft nur individuel aufgefaßten Meinung flimmte. Wovon er fi nicht felbft überzeugen Eonnte, das war für ibn Leine . Wahrheit des Lebens mehr, und er verdankte diefer ins neen Kraft feines Lebens manchen ſchoͤnen Gieg im Kampfe mit dem Irrthum und des Unrecht. Zu Bes treff der Wiſſenſchaft felbft wurde nie Tadel über ihn

eführt, im Gegentheil, feine Bertihritte darin nur ges obt, ja bewundert. Als in der. Hälfte feiner‘ Lehrzeit die franzoͤſiſche Invaſion eintrat, wurde auch diefe es riode von bedeutendem Ginfluffe auf die mehrfeitige Aus⸗ bildung ſeines Geiſtes. Bei dem Verkehr mit den Fremd⸗ Iingen erkannte er bald die Nothwendigkeit, fich die Keuntniß des —8D Sprache anzueiguen, und es gps

310 Sprotte.

u ſtarken verſöumte, und da dieſes alles in dem (hm en Iohren des Lebens, wo fidh der .Sungling zum Bann volllommen phhſfiſch entwideln follte, ſtatt fand, fo legte er zum Zheil felb dadurch offenbar Dem ers An Geund zu feiner fpätern Kraͤnklichkeit, welche auch die regelmäßigfte Diät md Lie forgfältigfte Fflege der Eeinen in fpätern Sagen des felbfifländigen Eebend nicht ang mehr verhüten tonnte. Ungern ımd in der es Pergengung, fi auch anderwärts in der Wiffenfchaft und Kunft fortzubeweien, ging er nad Zerbft und fand das ſelbſt in den Apotheker „ie einen mebrfeitig für feine Kunft wiffenfchaftlich ‚ei eten Prinzipal, der ihm vors zügliy durch feine reiche Bibliothek und ausgezeichneten Kenntuiffe in der Botanik und Chemie näglich wurde. Bier empfand er zum erfienmale recht lebhaft den Bunſch, üe die eigene Geldfiftändigkeit des Lebens zu wi Grworbene Gonnerionen verfchafften ihm bald Ausfidht dazu. Befonders fand er in dem Apotheler Hoffmann zu Sörlig einen aufrichtigen Freund, der ihm zur Errei⸗ hung feiner Lebenszwecke dadurch behilflich wurde, daß er ihn an das Haus Brüdner u, Gomp. in Leipzig fehr angelegentlidh empfahl , das ihn auch, als er |päterhin in Baugen die Stadtapotheke in Pacht nahm, Lrästi mit Geldvorfhüflen ımterftügte, Sept fah ſich ©. nu dem ehrenvollen Standpuntte feines Lebens, von wo aus er als freiee Mann ungeftört für ſich wirken konnte. Das Gluͤck wolte ihm wohl, denn er hatte in den 3 Pachtjahren bereitö ein eigenes Bermögen von mehr als 9000 ahlen. erworben, und daffelbe fpäterhin, als er im 4.3. Eigenthuͤmer dieſer Offtzin wurde, bei unermüdes ter Thaͤtigkeit und weifer Sparfamtrit auf die rechtlichſte Meife bedeutend vergrößert. In dem vor der Dresdner Behörde beftandenen Lehrhereneramen hatte er die erfte Genfur erhalten und ſich ‚befonders in ber höhern analys _ tifhen Ghemie und Botanik ausgezeichnet. Doch fb große 50 ung und Erwartung derfelbe auch für die Zukunft erregte, fo mußte doch der frühzeitine Tod diefen mit brs eitertem Sinn für Wiffenfchaft glühenden jungen Mann o bald ereilen und feinem Streben nach Höderm endlich Brenzen fegen. Schon im 3. 1824 hatte er ſich mit Gle⸗ mentine, Tochter ded Domftiftefyndicus Gleichmann in Bausgen verheiratbet, mit welder ihm im Laufe diefer furzen Ehe die MWorfehung 3 Kinder fchenkte, von denen er die beiden Alteften durch den Tod verlor, Schon durch diefe Verluſte wer Die Freude feines Lebens getrübt wor⸗

%

Baſſenge. 311

den und er erheiterte ſich nachher nur ſelten wieder. Er lebte mit ſeiner eben ſo gebildeten als frommen Gattin in einer ſehr zarten, durch gegenſeitige Hochachtung ge⸗ heiligten Ehe. In feinem Berufsleben zeichnete ihn die größte Gewiſſenhaftigkeit und unerfchütterlichfte Rechtlich⸗ eit aus. Eingedenk aus eigener Erfahrung, der ſklavi⸗ ſchen Härte, die er als Ledrling empfunden, war er _feis nen Untergebenen ftetd ein milder und väterlich gefinns tee Lehrherr. Seinen Freunden, deren er ſich durch feine Zugenden viele erworben hatte, war er ein biederer Freund, und der Berfaffer diefer Eleinen Bebensfkizze ver: lor und betranert in ihm einen ſolchen. ©. verdankte alles feiner eigenen Anftrengung, Ausdauer und Der Beharrlichkeit feines einmal gefaßten Willens, und er gab der Welt das Beifpiel, wie der Menſch von Natur mit Gaben auögerüftet, nur Herrliche zu wollen braucht, um auch Großes zu vollenden, felbft wenn auch die Ber: yärenife des Lebens mannichfache Hinderniffe entgegen, ellen.

* 155. Carl Friedrich Baſſenge, Sabrithere und Kirchenvorſteher d. reformirten Gemeinde zu Dresden;

geb. d. 22. Der. 1748, geſt. d. 80. März 1839,

Er war der aͤlteſte Sohn des feit 1729 in Dresden etablirten Kaufmanns Jaques B. und Ddefien Gattin Aimee geb. Du Bigneau und wurde au Dresden geboren, Er hatte ficy keiner angenehmen Kindheit zu erfreuen, indem er lange ſchwaͤchlich blieb. Kaum 10 Jahre war er alt, als der Krieg über Sachſen hereinbrach, und wähs rend des fchredlichen Bombardements im J. 1760 flüchs tete fich die Familie Bafjenge nach Selangen, von wo er Daun nach hergeftelltem Frieden mit feinen Eltern nady Sachſen zurückehrte. Er widmete fi nun dem Hans delöftande und kam 1764 nad eipsig. Als 1769 fein Bater ftarb und er dadurch in den Beſitz von einigem Vermögen gelangte, fuchte er in Dresden ein eignes Geſchaͤft zu errichten und ubernahm daber im 3. 1770 ‚von einem Berwandten die Handſchuhfabrik, Die er. bis an fein Lebensende mit abwechlelndem Glüde geführt hat. Am 25. October 1773 verband er ſich mit feiner Vers wandten, Marie Zriederite Baſſenge, mit der er 45 I. lang in einer durch 12 Kinder begludten Ehe lebte, von. denen nur 4 den Bater überlebt haben, Stets wa:

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304 "9 Schiber.

255 —— 7 dee: Nee P; 5 ein deffen Kurt ex mit lictvolfer Wärme verkänbete,

132. Johann Baptift v. Schiber, kön. baier. quiedc. Präfident d. Appellationdgerichts für dem

Ereiß u, Nitter d. Civilverbienftord. d. baier. Krone zu Mi ‚geb. d. 28. Jul, 1764, geft. d. 28, März 1829,

Siefenfteig von bürgerlichen Eltern geboten, feiner zarteften Jugend Lebendigkeit de& | gepaart mit einem reinen guten Gemüthe,

fowie jenem der Geſchichte. Durch fein fr Benehmen im Umgange hatte er A

und dies war die Urfache, da ibn Kur! bereitd am 15. Apr. 1790 ebendafelbft zum wirklic jterungdrath ernannte. Ind, I. vermählte er life, Tochter des Bürgermeifterd Popp, he Kinder gebar, von denen nur noch 2 am Leben ftetö fteigendem Eifer widmete ev feine ganze Dienfte; diefer, verbunden mit einem tad mandel, ficherten ihm unter der Regierung Marimilian Zofeyp eine fehnelle Beförderung im I und wirkli ward v. &. am 23. Apr. 1799 zu edcommifjär_ bei der damaligen General: Land und am 25. Zuli d. I. zum Revifions- und dar oberften Suftigrathe befördert, Was er in diefer ſchaft leiftete und wie er durch Frenge Rechtlichk: Wienſch und Nichter fich auszeichnete, Darüber q i Beitgenoffen und Kollegen ein lautes und rühmliches 3 ni. Acht Jahre hatte v. S. die Stelle eines Oberay lationsgerichtsraths bekleidet, als er unterm, 17, 1808 zum Director des Uppellntionsgericptö für den

”) Inntand 1829. Nr, 127,

FSriedr. Joſ. Ludwig, Landgraf v. Heſſ. Homburg. 815

tleidet hatte, trat er ald zweiter und 1805 als erfter vorfigender Rath bei genannten Gollegien ein, welche Stelle er mit feinem vorigen Amte und noch mehreren Gommiſſionen verbunden, aut größten Zufriedenheit fels ner Borgefesten führte. Als im I. 1815 die Grafſchaft Benneberg an das Königreich Preußen kam und das Sons ſtorium aufgelöft wurde, fand er ſich bewogen, um feine Entlaffung nachzuſuchen, die ihm mit Beibehaltung feis ned vollen Gehaltes ehrenvoll bewilligt wurde. v. ©. vereinigte mit feltener Herzensguͤte die mufterhaftefte Berufstreue und unerfchütterlichfte Rechtſchaffenheit, ſo⸗ wie Fleiß und eifriged Beſtreben, dad Gute zu erhalten und zu befördern. Biele Kamilien verdanken dem Ders ewigten ihren Wohlſtand, umd ihm war ed die heiligfte Pflicht, da zu helfen, wo Zroft und Beiſtand nöthig was ven, und den Armen und Rothleidenden ja oft mit eigener Aufopferung ein flarker Beſchuͤtzer zu feyn. Aber fein edler Sinn zielte nicht dahin, mit Wohlthaten zu prangen, fondeen er fpendete in möglichfier Stille und Ing, mad "einer Laufbahn von 65 Sahren zu jenem Les en über.

139, Friedr. Joſeph Ludwig, Landgraf von Heffens Homburg,

kaiſerl. öfte, General d. Kavallerie, Inhaber d. 6. Huſarenregim. u. vieler europ. Orden zu Domburg ;

geb. d. 80. Zul, 1769, geft. d. 2. Apr. 1829 *).

Der hohe Berewigte folgte feinem erlauchten Bater am 20. Sanuar 1820 in der Regierung der in der Wet⸗ terau liegenden Landgeafichaft oder Herefchaft Homburg und in der auf dem linken Rheinufer gelegenen Herr, Schaft Meiffenheim, zwei Eleine aber fruchtbare Landichafs ten. Er vermählte fih am 7, April 1818 mit Eliſabeth, Prinzeffin von Großbritannien. Sie ift nad) dem Tode der Königin von Wuͤrtemberg die zweite noch lebende Schwes fter des vor Kurzem verftorbenen Königs von England und wurde geboren den 22. Mai 1770. Eine lange Reihe von Jah⸗ ren hindurch hat der Berewigte mit großer Auszeichnung dem oͤſtreichiſchen Kaiferftante gedient und befonders in dem eldzügen gegen Frankreich bei vieler Gelggenheit die apterteit an den “ag gelegt, die ein ſchoͤnes Gemeingut

*) Sotheifhhe. tg. 189. Nr. 69, Gedaͤchtnißpredigt v. Pfe yer 3. ®. Hundsbach. Bächtnißpeebigt v. Plaxe

816 Friebr. Joſ. Ludwig, Landgraf v. Heff. Homburg.

Der Pringen dieſes Hauſes iR. Die militaͤriſchen Zugen⸗ den % Prinzen —* Deffen · Homburg iii überhaupt in den merkwürdigen Feldzägen von 1813 bi8 1814 und 1815 glöngend hervor; alle ſechs Böhne dieſes Haufes wohnten ihnen als Führer anfehnlicher Abtheilungen mit hohem Ruhme bei, Fünf von ihnen kehrten mit den Des weifen der Anerkenntniß ihrer Berdienfte aus dem Kams fe zucädt, der jüngfte aber, Prinz Leopold Sictor iznig ‚preuß. Major im 10. Jnfenterleregi⸗ anent, fand in der Schlacht von Großgoͤrſchen einen-rupin» vollen Zod auf dem Bette der Ehre. Der jest verflors Rorbene Landgraf befehligte als Erdprinz im I. 1818 guet zwei Grenadierdivifionen, weiche das Refernecorp& er großen böhmifcyen Armee bildeten. Später wurde dieſe Referve durch das Käraffiereorge des Feldmarfyalls LBieutenantd Grafen von Noſtij verftärkt, welches am 16. Detober in einem, der entfceidendften Augenblide ber Schlacht von Leipzig, einen glänzenden und mit dem bes Ken Erfolg gefrönten Kugeif auf die mit großer Bade vorchelenden Maflen des Feindes bei dem Dorfe Grds bern machte. Am 18. October wurde der Prinz an der ©pige feines ſiegreich nach Leipzig vordringenden Korps in dem Dorfe Dölig, dad feine Sruppen mit Sturm ges nommen hatten, verwundet. Doc fchon im Monat eember ut der kaum Hergeftellte wieder im Hauptquar⸗ tier ıdeB 13 ieften von Schwarzenberg ein und mit neuer Zhätigkeit widmete er ſich dem Dienſte des Kaiſers und der guten Sache. Als die Heere der MWerbändeten bie Grenzen Seantrei 8 überfcheitten hatten, wurde der Ge- neral der Kavallerie, Erbprinz von Heffen Homburg, Obers befehlshaber der Taiferl. oͤſtreichiſhen Gübarmer. Rad verfciedenen eigen Gefechten, die er mit dem Korps de8 Marfhalls Augerenu bei St, Jean, St. George, Marfengue, Longfard, Eimoneft, Dorieur, Dardilli und wor Lyon beftanden hatte, rädte er am 21. März in dieſe Hauptſtadt Frankreichs, die zu gleicher Zeit der Schlüffel zu allen Provinzen des git hen Frank⸗ weich8-ift, ein, und der Ipm gegenüber flehende franzöfifche Marfpall Schloß hierauf_am 11. April einen Waffenfills and mit ibm, der ‚die eindfeligkeiten in jenem heile ed franzöfifhen Neichd beendigte. Auch im I. 1815 befand fich der —* Erbprinz wieder bei dem oſtreich. jauptheere, weldes die ſuͤdlichen Grenzen Frankreichs Iberfcpeitt, als Die Angelegenheiten der Melt fhon m den nordöftigen Grenzen des Reicys durch die lacht

318 Thereſe Had.

auch der Gatte. Diefes Eheyaar war nit für einander geſchaffen, daher erfolgte die Zrennung natürlidy und frei⸗ willig ohne eigentliche Schuld des einen oder des andern Theils. Die Ratur hatte ihe bei gefundem und, feftem Körperbau einen ernflen, mehr männlichen als weiblichen Tharakter verliehen. Bon der phyſiſchen Beſchaffenheit, welche die Ratur ihr gegeben, verlicherte die Gelige dem Meferenten felbft, dat Se von vielen Schwachheiten des weiblichen Geſchlechts ganz frei fei, Daher ſich wohl getrau roße und beſchwerliche Reiſen zu unternehmen. Und ba n einem fo gluͤcklich organifirten Körper audy ein maͤnn⸗ licher Geift gewaltet, mag zum Beweiſe dienen, daß man die Werblichene fchon in der Jugend unter dem Ramen Sapientia zu benennen pflegte. Wie es auch mit diefer Benennung gemeint feyn mag, immer fegte fie die Anerkennung einer gewiflen Guperiorität voraus; und wer die Berewigte durch umgang Eannte, Tonnte ihr WBers Rand, gefundes Urtheil und umfaflende Einficht nicht abs fprehen. Ihr Water war ein Handelömann von der ers fen Klaffe in Würzburg und fie erhielt im elterlichen Haufe eine forgfältige Erziehung und blieb felbft der la⸗ teinifchen Sprache nicht unfundig, in der fie den Unterricht mit ihren WBeüdern theilte. Sie im Haufe herrſchende Gefhäftigkeit, weldye von der Mutter auch nady des Bar terd ode fortgefegt ward, zog fie an, und bald nahm fie Antheil an den Arbeiten des Somptoird und warb ax Drdnungsliebe, Sefchäftigkeit und kluge Wirthöfchaft über: aupt gewoͤhnt. Wenn Geiftesbildung zum Beſitz von eichthum fich gefellt, fo darf man auch feinen Geſchmack bei der Wahl der Bergnügungen erwarten. Die Hinges fhiedene fammelte fih Daher Gemälde, Münzen und „vors zuͤglich ſchoͤne alte Sculpturen in Elfenbein, und ein Gars ten bef&häftigte fie im Freien, wechfelnd mit Dem, was Kunft, Lektüre und Geſellſchaft gem het. Jedes Mens hen letzter Wille fpricht gemeiniglich den Charakter des⸗ elben am deutlichſten aus. Aus dem nun, was Referen⸗ ten aus dem Jeſtamente deſſen Nichte urkundlich bekannt eworden, leuchtet religiofer Einn, geleitet in feinen Hande. ungen von einem aufgeklärten Geifte und Eluger Hands Iungsweife: Neben dem bedeutenden Srbtheil, das ihre einzige Schwefter erhielt, und außet großen 2egaten, vers machte fie ihrer Vaterſtadt Würzburg 5000 fl. zum Zwecke des religiöfen Unterrichtö in der Tatholifchen Kirche, wos bei fie eine befondere Fuͤrſorge dafür empfahl, Daß. mit dem Gotteödienfte in den fruͤhen Morgenſtunden, welchen

Knauth | 319

die Dienfthoten zu befuchen pflegen, eine gute, zu fittlie em Lebenswandel und verigläfee ejtnnung ermahnende

vedigt verbunden wurde. Da dieſe kirchliche Einrichtung chon früher auf dieſelbe Act beſtanden hatte, in der Folge aber der Mangel an Priefteen nach eingetretener Saͤku⸗ larifetion der Stifte und Klöftee und verminderter eis gung der Jugend zum geiftlichen Stande, die Kortfegung derfelben Snmöglich gemacht hatte: fo wollte die einſichts⸗ volle Woplthäterin Durch diefed Legat beswecken, daß ih⸗ rer Baterftadt wieder niehrere und tüchtige Diener der Kirche zum Heil und Troſt der Gläubigen Zugefübet wärs den. Ferner vermachte fie derfelben noch f., um fie Kum Beſten der fädtifchen Krankenpflege zu - verwenden.

a das Bermögen der Berewigten nach oberflächlicher Berehhnung der gemachten Legate die Summe von’ 200,000 fi. Äberfleigt, Erben und Legatarien felbft reich find, fo Eönnte man die zu frommen Stiftungen beftinms ten 10,000 ft. als verhältnigmäßig für zu gering anfehen, Aber auch hiee wird das fcheinbare Mißverhältniß aus⸗ geglichen, da die Stadt zu denfelben Sweden als fubftie tuirtee Erbe einmal von einem Kapital, deſſen Zinfen jaͤhrlich 600 fi, betragen, die ein unverehelichter naher Berwandter.. ledendlänglich zu genießen: hat, nach defien Bode, dann von einem andern von 15,000 fl., morein jegt fünf Verwandte ſich zu gleichen Raten theilen, mit der Beftimmung, daß der Antheil jeder Theilnehmerin, welche ohne männliche Deſcendenz flirbt, auf die ‚andern oder deren eheliche Defcendenten zurüdfällt; daß aber, wenn beim ode ded Lestverftorbenen feine eheliche Nachkom⸗ menfchaft des Baters derfelben mehr vorhanden fei, die gedachte Summe von 15,000 fl. der Stadt zufallen und zu frommen und gemeinnügigen Sweden verwendet were den e eintritt. Auf jeden Kal gilt dieſes Legat

r

auch eine Stiftung ad pias causas. ».% e.

* 141. Chriſt. Maximilian Wilh. Knauth, herzogl. S. Coburg⸗Gothaiſcher Major zu Gotha. geb, db. W. März 1756, geſt. d. 4. April 1829.

Er wurde zu Burgtonna, wo fein Bater ald Haupt: mann bei dern herzogl. Gothaifchen Dragonerregimente fein Standauartier hatte, geboren und verlebte die erften 5 3. feiner Kindheit dafelbft unter der Erziehung der Mutter, da der Water in ben Tiährigen Krieg ziehen mußte,

310 Sprotte.

;u flärken verfäumte, und da dieſes alles in ben ſchon⸗ = Jahren des Lebens, wo fich der Juͤngling zum

'anıı vollkommen phyſiſch entwiceln folte, ftatt fand, fo legte er zum &peil ‚gets dadurch offenbar den er; ften Grund zu feiner fpätern Kränklichkeit, welche auch die ssomäglgpe Diät und die forgfältigfte Re der Geinen in fpätern Tagen des felsftändigen Lebens nicht gem mehr verhüten Eonnte. Ungern und. in der Ues erzeugung, fich auch anderwärts in der Wiflenfchaft und Kunft fortzubewehen, ging er nad) Zerbſt und fand das felpft in dem Apotheker hie einen mehrfeitig für feine unft wiffenfchaftlich gebildeten Prinzipgl, der ihm vors jüglich durch feine tele Bibliothek und ausgezeichneten Seaneat fe in der Wotanit und Chemie näglih wurde,

‚Hier empfond er zum erftenmale recht lebhaft den :bunfch,

für die eigene Gelbfiftändigkeit des Lebens zu wirken. Grmworbene Gonnerionen verſchafften ihm bald Ausficht dazu. Befonderß fand er in dem Apotheker Hoffmann zu Görlig einen aufrichtigen Freund, det ihm zur Grreis dung feiner Erbentiwede dadurch euig wurde, daß er ipn an das Haus Bruͤgner, u. Gomp. in Leipzig ſede angelegentlich empfahl , das ihn auch, als er fpäterhin in Raupen die Gtadtapothete in Pacht nahm, kräi mit Geldvorfhüffen unterftügte, Segt fah fih ©. aul dem ehrenvollen Standpunkte feines Lebens, von wo aus ee ale freier Mann ungeflört für fi) wirken Tonnte Dos läd wollte ihm wobl, denn er hatte in den 8 Pachtjahren bereits ein eigened Bermögen von mehr ald ‚9000 Zhlen, erworben, und daffelbe fpäterhin, als er im 4. 3, Eigenthümer diefer Offtzin wurde, bei unermüdes ter Thaͤtigkeit und weifer Sparfamtgit auf die rechtlichſte it bedeutend vergrößert. In dem vor der Dresdner Behörde beftandenen Lehrherrneramen batte, er die erte Eenfur erhalten und ſich befonder& in ber höhern amal tifchen Chemie und Botanif ausgezeichnet. Doch fb große Hoffnung und Erwartung derfelbe aud für die Subanft erregte, To mußte doch der früß; eitine Tod diefen mit bes eiftertem Sinn für Wiſſenfchaft glühenden {ungen Man [0 bald ereilen und feinem Streben nach Höderm endüch Grenzen fegen. Schon im 3. 1824 hatte er fih mit les mentine, Tochter des Domftiftöfgndicus Gleihmann in Bougen verheirathet, mit welcher ihm im Laufe diefer Futzen Ehe die Vorfehung 3 Kinder fchenkte, von denen er die beiden älteften durch den Zod verlor. Schon duch diefe Berlufte war die Freude feines Lebens getrübt wern

*

Baſſenge. 311

ben und er erheiterte ſich nachher nur ſelten wieder. Gr lebte mit feiner eben fo gebildeten als frommen Gattin in einer fehr zarten, durch gegenfeitige Hochachtung ges heiligten Ehe. In feinem Berufsleben zeichnete ihn die größte Gewiſſendaftigkeit und unerſchuͤtterlichſte Rechtli eit aus. Eingedenk aus eigener Erfahrung, der ftlav fchen Härte, die er ald Lehrling empfunden, war ex feis nen Üintergebenen ftetd ein milder und väterlih gefinns ter Lehrherr. Seinen Freunden, deren er fich durch feine Zugenden viele erworben hatte, war er ein bieberer Freund, und der Berfaffer diefer Eleinen Lebensſkizze ver: lor und betranert in ihm einen ſolchen. ©. verdankte alles feiner eigenen Anftrengung, Ausdauer und ber Beharrlichkeit feined einmal gefaßten Willens, und er gab der Welt dad Beifpiel, wie der Menfh von Natur mit Gaben audgerüftet, nur Herrliched zu wollen braucht, um auch Großes zu vollenden, felbft wenn auch die Ber: pätmiffe des Lebens mannichfache Hindernifje entgegens e en,

* 185. Carl Friedrich Baſſenge, Sabrithere und Kirchenvorſteher d. reformirten Gemeinde zu Dredden; "

geb. d. 22%, Der. 1748, geſt. d. 30. März 1899,

Er war ber aͤlteſte Sohn des feit 1729 in Dreöben etablirten Kaufmanns Jaques DB, und deffen Gattin Aimee geb. Du Bigneau und wurde zu Dresden geboren. Er hatte fidy Feiner angenehmen Kindheit zu erfreuen, indem er lange fchwächlich blieb. Kaum 10 Jahre war er alt, ald der Krieg über Sachſen hereinbrach, und wähs vend des fchredlichen Bombardements im 3. 1760 fluͤch⸗ tete fi) die Familie Baſſenge nad) Erlangen, von wo er dann nad) pergeRehtem Frieden mit feinen Eltern nach Sachſen zurückkehrte. Er widmete fih nun dem Hans delöftande und kam 1764 nach Beipsig. Als 1769 fein Boter farb und er dadurch in den Beſitz von einigem Vermögen gelangte, fuchte er in Dresden ein eignes Gefchäft zu errichten und ubernahm daher im 3. 1770 von einem Verwandten die Handfchuhfabrif, die er bis an ein Lebensende mit abwechſelndem Gluͤcke geführt hat.

m 25. October 1773 verband er fich mit feiner Ver⸗ wandten, Marie Kriederite Baflenge, mit der er 45 I. lang in einer durch 12 Kinder beglucdten Ehe lebte, von denen nur 4 den Vater überlebt Haben, Stets was

%

312 Riemann.

zen reger Fleiß, Frenge Rechtlichkeit, ein heiterer, men⸗ ſchenfreundlicher, aͤcht chriftlichsfrommer Sinn die Grund⸗ zuge ſeines Eharakters. Gr betrieb fein Geſchaͤft mit un; ermüdeter Thätigkeit und regem Gifer, fuchte ficy aber auch in andern Angelegenheiten’ aetich zu erweifen, vers waltete 3. B. dad Amt eines Kirchenvorſtehers bei dee reformirten Gemeinde zu Dresden 45 3. lang. B. Rarb im 81. I. feines Lebens. Sein Sohn J. H und und deffen Sompagnon Egg find die Chefs des Banquier⸗ hauſes Heine. Wilh. Baſſenge.

* 186. Leopold Gotthelf Rudolph Riemann,

Doctor der Phil. u. Golaborator am herzoglien Gymnaſium zu Eoburg; geb. d. 25. Sept. 1806, geft. d. 80. März 1829.

Er war der Sohn eine8 durch viele Jahre verdienfts sollen, noch immer. fo kraͤftig als wohlthätig wirkenden Staats⸗ und Gefhäftömannes, ded Kammerdirectors Ries mann zu Coburg und dafelbft geboren. Bon feinem 5. Sahre an erhielt ee Privatunterricht im elterlichen Haufe bis er 10 Jahre alt in das damals zu Goburg aufb

ende Erziehungsinftitut ded Educationsraths Bagge (jetzt rector einer andern Anftalt zu Frankfurt a. M.), nad: per in die Tateinifche Schule Lam und endlich Oftern 1818 n das dafige Gymnaſium aufgenommen wurde, wo ihm in. Betracht feines Fleißes und fittlichen Wohlverhaltens bei feinem Abgange auf«die Univerfität Jena Oftern 1822 Die große Prämie zu Theil wurde. Er widmete fich hier - dem Studium der Theologie in MWerbindung mit Philo⸗ ſophie und Philologie, blieb aber auf diefer Hochfchule, .

o ſehr auch feine Wißbegierde hier befriedigt werden

onnte, nur kurze Zeit und ging angezogen von dem als Greget und Kritiker gleich beruhmten Prof. Gefenius fhon Michaelis 1828 auf die Univerfität Halle, um Dies fen Meiſter in der biblifchen Philologie zeitig zu hören,

iee widmete er ſich nun feinen Studien 24 Sabre bis flern 1826 mit brennenden Eifer, erkrankte aber im Sommer 1825 nach den Angaben feines hochverehrten Lehrerö, des Dr, Gefenius, der wie ein Bater für ihn era; in Bolge der Anftrengungen eined übermäßigen leißes am einer Hirnentzüundung, welde ihn fchon Das mald dem Zode nahe brachte. Nach eingefammelten Sägen. aus dem Unterricht der ausgezeichnetiten Hochs lehrer daſelbſt verfügte er ſich noch auf die Univerfität

514 v. d, Bee v. Gaͤrtner.

kraft die Pulſe heftiger ſchlagen läßt, eine Reinheit ers aan, sie Fi nur den Edelſten feines Geſchlechts und feines Alters eigen zu ſeyn pflegt. Wahrhaft liebens⸗

wuͤrdig traten Die Aeußerungen ſeines reinen Innern im ſeinem Umgange mit ſeinen Eltern, Geſchwiſtern und Breunden bervov ; die Außern Negungen feines innern ebend waren liebliche, ftil} Duftende Blumen, Die, von einem guten Boden genommen, ſich verfchönernd in den Lebenskranz der Seinen hineinfhlangen, "

* 187. Franz von der Bede, Pfarrer zu Greffen im Regbz. Muͤnſter; geb. im J. 1757, geſt. d,2. April 1829,

Er war zu Ahlen geboren, trat im 3. 1775 in die Gifterzienfer:Abtel Marienfeld, in welcher er, nachdem er 12 Jahre hindurch die Zunftionen eines Kapellans zu Darlminfel verfehen hatte, von dem Abte als Affiftent gewählt wurde. Nach Aufhebung der Abtei Marienfeld, welche 1804 erfolgte, wurde ihm daB Pfarramt zu Grefs fen verliehen, dem er mit audgezeichneter Treue unb Ge: wiffenhaftigkeit vorftand , bis ihn der Tod im 72. Jahre feines Alters feinem Wirkungskreiſe entriß.

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* 138. Carl Friedr. Aug, Freiherr v. Gärtner, koͤnigl. preuß. Negierungsrarh zu Schleufingen ; geb. d. 8. Nop. 1768, geft. d. 2. April 1829,

Er wurde zu Dreöden geboren und war der Ältefte Sohn des dortigen koͤnigl. Nchfifchen Hofs und Juſtiz⸗ raths und nachherigen Oberconfiftorial: und Kirchenraths⸗ een von ©,, der 1792 in den Reichöfreiherrens and erhoben wurde. Seine Mutter war eine geborne Graff von Graffenfeld aus Leipzig und fein Großvater ber in Wien verflochene wirkliche Reichſshofrath v. G., welchen im J., 1750 Se, Paiferlihe Majeflät zum Nitter des heiligen röm. Reichs mit dem Prädikat Edlee ers nannte. OHſtern 1784 bezog der Berftorbene die Unis verfität Leipzig, die er 1788 nach abfolvirtem Studium mit ruͤhmlichen Zeugniffen verließ, um fich in feiner Bas terſtadt noch privatim Der Fortſetzung feiner juriftifchen Studien zu widmen. 1792 erhielt er zu Schleufins a bie Stelle eines Gupernumerar-Regierungs: und Gons iftorialvathe. Nachdem v. G. dieſe Stelle bis 1797 be⸗

Sriedr. Iof. Ludwig, Landgraf v. Heſſ. Homburg. 815

tleidet hatte, trat erw als zweiter und 1805 als erfter vorfigender Math bei genannten Gollegien ein, welche Stelle er mit feinem vorigen Amte und noch mehreren Gommiffionen verbunden, aut größten Zufriedenbeit feis ner Borgefesten führte. Als im I. 1815 die Grafſchaft Benneberg an daB Königreich Preußen kam und das Sons fiprium aufgelöft wurde, fand er fich bewogen, um feine Sntlaffung naczufuchen, die ihm mit Beibehaltung feis ned vollen Gehaltes ehrenvoll bewilligt wurde. v. ©. vereinigte mit feltenee Herzensguͤte die mufterhaftefte Berufstreue und unerfchütterlichfte Rechtſchaffenheit, fos wie Fleiß und eifriged Beſtreben, dad Gute zu erhalten und zu befördern. Viele Kamilien verdanken dem Ver⸗ ewigten ihren Wohlftand, und ihm war ed die heiligfte Pflicht, da zu helfen, wo Zroft und Beiſtand nöthig was ren, und den Armen und Rothleidenden ja oft mit eigener Aufopferung ein flarker Beſchuͤtzer zu ſeyn. Aber fein edler Sinn zielte nicht dahin, mit Wohlthaten zu prangen, fondern ee fpendete in möglichfier Stille und

ing, nad) 'einer Laufbahn von 65 Sahren zu jenem Les n über.

139, Frieder. Joſeph Ludwig, Landgraf von Heffens Homburg,

kaiſerl. öfte, General d. Kavallerie, Inhaber d. 4. Huſarenregim. u. vieler eutop. Orden zu Domburg ;

geb. db. 80. Zul, 1769, geft. d. 2, Apr. 1829 *).

Der hohe Verewigte folgte feinem erlauchten Sater am 20. Sanuar 1820 in der Regierung der in der Metz teran liegenden Bandgrafichaft oder Herrſchaft Homburg und in der auf dem linken Rheinufer gelegenen Herr⸗ ſchaft Meiffenheim, zwei Eleine aber fruchtbare Landfchafs ten. Er vermählte fih am 7, April 1818 mit Elifabeth, - Prinzeffin von Großbritannien, Gie ift nad dem ode der Königin von Würtemberg die zweite noch lebende Schwes fter des vor Kurzem verftorbenen Königs von England und wurde geboren den 22. Mai 1770. Eine lange Reihe von Jah⸗ zen hindurch hat der Berewigte mit großer Auszeichnung dem öftreichifchen Kaiferftaate gedient und befonderd in dem Kelbzägen gegen Frankreich bei vieler Gelegenheit die

apferteit an den Tag gelegt, die ein fchöned Gemeingut

*, Sothaifche. Ztg. 1829. Ir. 69. Gedächtnißpredigt v. Pfar: rer v. © Comm au Oundidac. hinißprebigt v. Pfar

826 Thilo.

* ermeif Joh. Chrenft Jacob D., wutde ee daſe Bm auf = dortigen Gymnafium mit et Ürkven, von denen der eine jest Profeflor der Gefcyichte 9u der Univerfität zu Kiel und der andere Hofrath und aktiſcher Jurin gu Wismar if, für die akademife Seaien gebildet. Diefen lag er zum Theil aud in Kiel Ib und erwarb fich hier nad Benpigung derfelben den tueiftifcgen Doctorgrad. Im 3.1804 ließ er fich darauf ek dem damaligen Hof+ und Landgerichte zu Güfcew

als Advokat immatrikulicen und wurde nob in d. Suftitiatius bei Den Aemtern Neuklofter und Voel, for aub Auditeur in Wismar, Als im J, 1818 das Gtadts mditat dafelbft erledigt ward, fiel die Wahl zu deffen jiederbefegung, einftimmig auf ihr und er hat ſich insbe⸗ jondere auf diefem Poften als ein Mann von hoher Gins fücht gezeigt und fih um Wismars Stadtangelegenheiten hoch verdient gemacht, Daneben erhielt er unterm 1. Jul. 1825 die ftädtifche Affeffur beim nunmehr eingegangenen Gonfiftorium für die Herrfchaft Wismar und zugleich die Änterimiftifche Direction deſfelben. Schwerin. Dr. Bräffow.

* 4147. Chriſt. Friede. Auguft Thilo, Suftittar m. Stadtfondituß zu Langenfalza; geb. d. 81. Ian. 1790, geſt. d. 10, Apr. 1829.

Sein Vater war der Stadt-Steyereinnehmer Thllo zu Ban; enfalge, feine Mutter, eine geb. Schuhmacher dafeldft, Iunige Liebe zu feinen würdigen @ltern zeichneten Dens felben von Jugend an aus und Kepen in ihm ſchon den weichen, theilnehmenden Charakter erkennen, der fich in ihm fo ſchoͤn entwidelte, 26 erſten Schulunterricht erhieit er auf der_dafigen Stabtſchule und kam Oſtern 1802 auf die Klofterfpule Noßleben, wo er bis Michaelis 1307 blieb, während welcher Zeit (am 9. Aug. 1805) er feinen Water verlor, Der Sindruck, den der Gamez über Dies fen Berluft auf fein Gemuͤth gemacht hatte, war fo fatf,

felbft in feinen reifern Sahren ſich noch Spuren davon jeigten, Bon 1807 biß 1811 widmete er ſich dem tus um der Rechte auf der damaligen Univerfität Wittens berg und kehrte nach beftandenem Gramen in feine Bar tertadt geriet ‚wo ihm von dem damaligen Oberauffeher der Stafichaft Henneberg, Baron v. Sedendorf, zum Bes Rufe {einen praktifchen Ausbildung , die Gtelle eines Prfs vᷣaiſekretaͤrs ongetragen wurde, die es im Juni 1812 bei

U Be en bevor ex 6 X

* 148. Johann Jacob Burbach,

R Porter su Walfpädt Im Gothaiſchen

geb. d. 11. Sept. 1735, gefl, d. 11. Apr. 1820.

Auch diefed Mannes Leben war fo Fa Ts es für die, welde ihn nicht kannten, in einige Mor: fammengefaßt werden fan, Welche aber auch et —— ai lebendigen, einen edlen Geift Büge zu fehen Gelegenheit oe in ihm einen wahrhaft ehrwürdigen, durch Wi

Erfahrung und Sinneöweife verdienten Sirliom, 'e war zu Malteröhaufen geboren, wo fein Bater aus Slafermeifter lebte; die Mutter war eine geborne Buldmann. Racdem er das Gymnafium zu Gotha bes fucyt, wo er, damals gu den ausgegeiöne ten Gchälern jeffelben gehörte, Bag ee 1776 die Univerfitat Se Won dort zuchetgekel wurde er Gandidat des ir und trat —XX als —— in die Famil pain Re eolgungerathe Sachler in Gotha. Unter Tune“ er hier den datgereg von ganz Deutfepland gelannten und geehrten Prof. Dr. Wachler in Breslau. 3. 1787 erhielt 8. die ring Defolbete fareftelle fe Wal wo er erſt ER elnfa jam, dann mit feiner Got: ich lebte, da ihm Thaͤtigkeit, 2 dere und Mi igfeit auch en | Heine Einkommen

end machten, und wurde 1808 in das Pfarramt zu 14

jädt verfegt. Gr verwaltete diefes Amt 22 3. lang mit vieler Irene und erwarb fich dadurch die Liebe inet SGe⸗ meinde, ug fein daͤusiiwes Leben war ihm eine Quelle zeichen Genuffed, fowie freilich auch ernfter Präfungen. Die Erholungeſtunden bradıte er theiis in feinem fchds nen Garten, defien Sigene eben ihm Freude war, theils ii im Keeife dee Geinigen zu. Seine jattin, eine er German 9 jebar ihm während einer Sojährigen iu

tedenen Ehe fe; Kinder, deren eigentlicyer und elnyiiee Lehrer er war. Geiner "Amterihrun endlich den ie gendreichen Einfluß zu gewähren, den fie wirklik vereinigte fi alles, wad irgend von einem GeiR! en zumal, dem Lande mit Recht gefordert werden mas} vor allem aber die Unbefcoltenheit und Würde fein Wandels, fowie die Milde und Ruhe feines Seins

Fritſch. =" 399

Ue Kraft bewährt. Den 18. Ian. 1829 hatte er das Ungläd, in der Erfüllung.

ſchmerzhaften Daniele welches noch durch eine

149. Johſann Heinrich Fritſch,

Doctor der Theol., Superintendent u. Oberprediger an der St; Benedicti⸗Kirche zu Quedlinburg;

geb, den 8. Febr. 1772, geft. d. 11. Apr, 1899, *)

Als gründlicher Gelehrter und Schriftſteller hat der Berewigte ſich um die Körderung und Ausbreitung dee Wiffenichaft, als Lehrer der Religion und Auffeher der Kirchen und Schulen. um geiflige und fittliche Bildung in Quedlinburg fehr verdient gemacht und als Geſchicht⸗ ſchreiber feiner Vaterſtadt hat er ein bleibendes Denk⸗ mal feiner Liebe, fich felbft aber ein Denkmal feines uns ermüdlichen Fleißes und Korfchungsgeiftes geftiftet. Geboren zu Quedlinburg, wo fein Bater Kammerrath im abteilihen Dienften war, genoß er eine forgfältige Er⸗

iehung und wurde auf dem Dafigen Syumnafium , das er bis zum J. 1790 befuchte, wiflenfchaftlich gebildet. Cerns begierde, anhaltender Fleiß und vorzügliche Faͤhigkeiten zeichneten ihn ſchon damals aus. on 1790 bis 1798 widmete er fich auf der Univerfität Halle dem Studium der Theologie und der damit verwandten Wiflenfchaften mit noch angeftrengterem Fleiße. Bald nad feiner Ruͤck⸗ Zunft in die Waterfladt wurde er als Adjunkt in das geiftlihe Minifterium aufgenommen und ſchon im Jahre 1795 zum Prediger an der St. AegidiisKiedye ernannt, Am 8. Suni 1800 verheirathete er ſich mit Goppie, Toch⸗

') Queblinb. Wochenbl. 1889. Ro. 16.

30 Fritſch. ter des Kaufmannes Haupt zu Dittfurt und Schweſter

des noch lebenden Oberpredigers Karl Gerh. Haupt zu.

Quedlinburg , feiner jetzigen Wittwe Deren uners müdlihes Wirken zu —XR8 üsigen und patriotiſchen Sweden fpäterhin durch die Werleihung des Lonifenordens ‚ausgezeichnet wurde und verdantte der ehelithen Ver⸗ bindung mit ihr das ungeftörte häusliche Glüd, welches unwandelbare Eintracht und gegenfeitige treue Anhäng: lichkeit gewährt. Im J. 1804 wurde er zum Oberpres Diger an der St. Benedicti:Kiehe ernannt. Nach der Ginfährung der weftphälifchen Berfaffung trat er als Mitglied in den Gemeinderath und wurde fpäter auch Dirigent des Armencollegiumd. Im Jahre 1815 bei dee zunehmenden Altersfhwäde des 1821 verftorbenen Gonftftorialeath8 und Oberhofpredigerd Dr. Hermes dem⸗ elben als Affiftent der Guperintendentur zugeordnet,

ernahm er damit faft alle mit ylefem Amte verbundes nen Geſchäfte. Zur Feier des Refortmatipnsiubiläums vers lieh ihm die Univerfität Königsberg in Preußen die Würde eines Doctord der Sheologie, und nach Hermes ode wurde ihm die Superintendentur völlig übertragen. Im 3. 1828 widmete er feine Geſchichte ded Stiftes und der : @tadt Quedlinburg Sr. Majeftät dem Könige und em» von ihm die große goldne Medaille, womit der

onarch audgeseichnete Gelehrte und Kuͤnſtler zu beeh⸗ ven pflegt. Gegen Ende des genannten Jahres ftellten fi die erften bedenklichen Anzeichen der abzehrenden Krankheit ein, welche feinem theuern Leben ein fruͤhzeiti⸗ e8 Ende bereitete. Defjen ungeachtet entzog er fich nicht einen Berufspflichten und Lonnte fih nur mit Mühe entfchließen, die Predigten, zu denen fein Amt ihn vers ? tete, durch feine Freunde und Gollegen halten zu aflen. Am erſten Tage des 3. 1829 hielt er feine legte redigt in der St. Benedicti⸗Kirche. Die Gefühle bei einer feierlihen Beerdigung bezeugten den Berluft, wels chen die Stadt und Umgegend durch feinen Tod erlitten atte. In der That iſt es zu bewundern, wie der

erewigte den vielfachen Anfprüchen, welche fein amtlicher Beruf als Prediger und Seelforger einer zahlreichen Ge⸗ meinde, als Ephorus des Gymnaſiums und als Superin⸗ tendent, ſowie ſein eigner Forſchungsgeiſt und ſeine Liebe zur Wilfenfchaft an ihn machten, fo vollſtaͤndig zu genuͤ⸗ gen im Stande gewefen. Mit den meiften Kächern des imenferlichen Wiſſens hatte er ſich bekannt gemacht. und mehrere berfelben durchforſcht und ergründet, In Des

Fritſch. N TE

eit. Die Afteonomie war ſa Lieblingsſtudium und bes wäftlgte den raftlofen, von Seh Arbeiten des Zages noch nicht ermädeten Geil. in fliller Racıt. Geine (defftßel- leriſche Thaͤtigkeit entfprady dem Umfang und der Ziefe feines Wiſſens. Außerdem hat er feine fepe geſchaͤtte Karte vom Harz entworfen und herausgegeben. Er war überdies tglied der in fräbern Zeiten unter Gleims

und fpäter unter Fiſchers Leitung beftandenen literari⸗

theologifcher und aftronomifcher enriften geliefert. Auch e

tem inneren Gehalt, der Klarheit der Gedanken, dee lichtvollen Ordnung, worin der Berewigte foldye vorteng, verdantten diefelben ihren Werth und ihre Wirkung. Bei der Berwaltung feines Pfarramted war er unermäs Det; dem Unterricht der Conficmanden widmete er fich mit befonderer Liebe und Theilnahme; keinen Kranken feiner Gemeinde ließ er unbefucht, Leinen Gterbenden uns getröftet. Bwifchen Reihen und Armen machte er, wie

Defl. Bi 4. Jahrg. ©. 139 d. Nekr⸗ ° +) zT ® Q r 4 0 en, B r. 6. Jahrg. ©. 48 d, Nele,

822 neben,

der Sohn deB bei ihm zu Kotelow am 16. Dec. 1799 in einem Altee von 72 I. verftorbenen Arztes Dr. Job, Leonhard E. und auf dem vaterfädtiihen Gymna|

für feine Studien, denen er auch auf dortiger Akademie oblag und hernag gu Greifswald beendete, fehr forgfältigges bildet worden. Rad) gewöhnlicher Hauslehrercarriere wurde er den 16. Ian. 1791 ald Prediger gu Kotelow in der Krieds Yändifchen Synode angeftellt und erwarb ſich bafelbjt das Verdienft, im 3. 1802 eine gedrudte Bugabe zum med; Iendutegifchen Gefangbuche zu liefern und bei feiner Ge meinde einzuführen. Noch in d. J. des Antritts feines Amtes ſchloß er auch feine ehelihe Werbindung, welde aber der To» fchon am 2. März 1804 wieder löfte, we rauf er fih am 5. Sct. d. 3. zu Boidekow in Pommern mit der Zochter des würdigen und Lenntnißreichen, fon: ders der Adelögefchichte, Genealogie und Heraldik fche Tundigen dafigen Predigerd Joach. Friedrich Gprengel verband, mit dem er in der Kolge, nachdem diefee fein Amt im September 1806 niedergelegt, in einem freunde fhaftlihen Zufammenfein bis En deffen am 10. San, 1908

ei

iu Kotelow erfolgten Tode lebte, Schwerin, Dr. Bräffew.

* 143, Otto von Löben, Zönigl. preuß. Dberforftmeißter u. Ritter des Iohanniterordens = zu Torgau; geb. d. 29. Mat 1770, get, d. 4. Apr. 1899, Er wurde gu Reichwalde im Herzogtum @aı

jeboren, wo fich fein Water, Kammerherr v. 2., al

iger des Drts aufhielt. Seine Mutter mar eine geb. W:

ſonikau md aus dem Haufe Milkel entfproffen. Den exften Unterricht erhielt v ©. durdy Hauslehrer, wurde im 16.3. in Dreöden als Iagdjunker angeftelt, nah 8 I. um Jagdpagen ernannt und erhielt 1796 die Stelle eines

berfor u Wittenberg. Im J. 1797 vermahlte er fi mit der Graͤfin Juliane Friederike, Bochter der verftorbenen Kabinetöminifters Grafen v. Hopfgarten ja Dresden, bie ihm 12 ‚Rinder gear von denen ihn nad 6 überleben und won denen Die beiden Alteften @öhne im —S Zuſenieen ir nant6 dienen, der jüngfe aber ſich noc) in einer londs anftalt befindet. Die älteite Tochter iR an einen Dbers förfter v. Steuben in Falkenberg, die zweite an den Mit - sergutöbefiger v. Mühen zu Gteiggom im Großperzogtpum

SEN

v. Beffer, 889

Medlenb: Saywerii t. Sei Legt: 103 19 bie Ghtelafene Mkeoe mit iger Hürhflen doc unpetheisatheten ter auf.

Big. Major v. Eindeman,

* 144. N. N. von Beffer,

!önigl. yreuß. Dderſt u. Gommand. b. 6. Gutzaffierregim,, Slitt. U .

if. Kreuze 1. u. 2, d. tüfl, &t. Kihendtb, 2. u. d. Wlavimtrord, Ai. zu Nifenbuirg Im Megbz. von Marientwerder; geb. d. 2. Jun. 1178, geft. d. 9. Apr, 1829.

Der Berewigte Magdeburg geboren, und da ihn fein WBatı A der. —ã Genen 84 und Chef eineß Infanterieregiments v. B. zum Soldatenſtande bes Kimmmte, erhielt er feine milickeifipe Aussildung im Gas bettenbanfe zu Gulm. . 1786 ttat er ald Junker in das ehemalige Dragonerregiment Graf u, Bee ein, avans cirte 1787 zum Bähndrich und 1789 zum @econdlieutenant, Im 3. 1792 wurde er zum jegigen 1. Dragenerregiment verfegt, in demfelden 1802 zum Sr 1805

21*

Be

17 j 445, Johann Tobias Zurley,

außgezeläimeter Orgelbauer, früher Bädermeifter zu Treuenbriezen geb. d. 4. Aug. 1778, gef. d.9. Apr. 1829 *).

Er war der Sohn eines Ackerbuͤrgers gu Treuenbrie⸗

en und verlor feinen Bater ſchon im 12.3. Aus Gehors

m und Siebe erlernte er das Sackerhandwerk, fo viel

und Geſchick er auch für Mufit und Mechauit

befaß, Die er auch in feinen Rebenftunden eifrig betrieb. Vor⸗

gan! de Freude machte ed ihm, allerlei Werkzeuge zur

eleicterung haͤuslicher Sefhäfte anzufertigen. 179

werde er Bürger und Wädermeifter in feinem Geburts orte un

feine dbeſchaͤftigungen mit noch groͤßerm Eifer,

verfertigte Pfeifen zu Spieluhren, kaufte eine unbrauch⸗

in der Kirche zu Brackwitz bei Treuenbri —X dab Gelingen "erfeiden n eifriger *2 er⸗

823 über einen Gentner verhobelter Metallplatten einſchmelzen ließ. Auf den Rath des kunſtliebenden und uneigenn 2 feeundlichen Wilke, den Platten durch eine

ine gleiche Flaͤchen zu geben, reiſte er nad

N u

°) Yügem. mul. Big. 1890. Re. 28.

Sunige ei jebe zu feinen würdi 9 felben von Jugend an aus und ließen in wei enden Charakter,

ater Der Eind: jerluft auf fein Gi 6 feld AN feinen teifern en, Ds (ER auf der Univen N Eramen in

ee Ein rl ade

1

338 : Burbach.

ee Bora —88 ao, bevor er Fee Ge en nicht ahnenden Gattin £ werben konnte. * 148. Johaun Sacob Burbach, \ Pfarrer zu Ballſtaͤdt im Gothaiſchen; geb. d. 11. Sept. 1755, gefl, d. 11. Apr. 1829.

fu wo er damals zu den anSgegeiepnet en Schhlern flelben gehörte, bezog er 1776 die Univerfitat Jena.

ge. Erdmann, gebar ihm während einer Sojährigen zu⸗ r

Zritſch. 329

unter allen Prüfungen, welche feiner Lehre daB Siegel der That und Wahrheit aufdrädten. Diefer Acht chrifts lie Sinn bat ihn au im feiner legten ſchweren Seit nicht verlaffen und da feind volle Kraft bewährt. Den 18. Ian. 1829 hatte er DaB Unglüd, in der Erfüllung feines Berufs durch einen Sturz von der Kanzeltreppe den Linken Oberſchenkel zu zerbrechen. Mährend feines ſchmerzhaften Darniederliegens, welches noch durch eine eingetretene gefährliche Krankpeit verlängert wurde, mußte er feine zwanzigjährige Tochter Amalie nach langwieris gen Leiden an feinem Bette yorüber zu Grabe tragen je: ben. Durch die Kraft feiner Natur endlich glücklich bergeftellt, trat ein neues Uebel ein; eine gefährliche Operation ward wieder uberflanden; Doch eine darauf folgende Milzentzundung befchloß fein Leben im 76 J. feines Alters, |

149. Johann Heinrich Fritſch, Doctor der Theol., Superintendent u. Oberprediger an ber St; BenedictisKirche zu Quedlinburg; *, geb; den 8. Febr, 1772, geft. d. 11. Apr, 1829, *) *

Als gründlicher Gelehrter und Schriftſteller hat der Berewigte fi um die Körderung und Ausbreitung der Wiffenfchaft, als Lehrer der Religion und Auffeher dee Kirchen und Schulen um geiftige umd fittliche Bildung in Quedlinburg fehr verdient gemacht und als Gefchichts ſchreiber feiner Baterftadt hat er ein bleibendes Denk⸗ mal feiner Liebe, fich felbft aber ein Denkmal feines uns ermüdlichen Fleißes und Forfchungdgeiftes geftifte. Geboren zu Quedlinburg, wo fein Bater Kammerrath in abteiliyen Dienften war, genoß er eine forgfältige Er⸗ ziehung und wurde auf dem Dafigen Symnafium , Das er bis zum J. 1790 befuchte, wifjenfchaftlich gebildet. Serns begierde, anbaltender Fleiß und vorzügliche Fähigkeiten zeichneten ihn ſchon damals aus. on 1790 bis 1798 widmete er fich auf der Univerfität Halle dem Studium der Zheologie und der damit verwandten Wiſſenſchaften mit noch angeftcengterem Fleiße. Bald nach feiner Räds kunft in die Baterfladt wurde er als Adjunkt in das geiftliche Minifterium aufgenommen und ſchon im Sabre 1795 zum Prediger an der St. AegidiisKicye ernannt, Am 8. Zuni 1800 verheirathete er ſich mit Sophie, Toch⸗

*) Quedlinb. Wochenbl. 1829, No. 16.

2 ’- Zritſch.

eineB wargel⸗ kehrers war, Telnen Auter⸗ fein. ae auc daher —A— vder minder jenden nie BE für Amtöverriche

jrändli lepeten Bildung kaunte und felbft ein ande 3* 3 war, wit anders erwarten. Aber

weftphälifchen Segierungsperiode war er und Sekretär des Bemeinberatpe und leiftete als folder dem gemeinen Wefen unter höcft fchwierigen Berhältniffen ucch feinen einfichtövollen Rath und entfcloffenen Ginn erfprießlide Dienfte. Auch fand er bis zum I. 1825 ber Armenfchule zw Quedlinburg mit Rugen vor. Ge Wer ungemein wohlthätig gegen Arme und Bedärftige, Wenn zu mildthätigen Swedten gefammelt wurde, keiche mete er ſich ſtets durch Freigebigkeit aus. Nie erwähnte ex der Wohlthaten, die er Andern erzeigt hatte, und Dazs um find fie großentheils unbekannt geblieben. Gnde U) darf nipe unberührt gelaffen werden, daß F. oft die Stunden feiner Mupe dazu verwandte, boffnungsvollen Schülern des dafigen Gymnaflums Wehufs ihrer beffern

Worberei den atademifchen @tndien de Bergbtung Peloatantreine vu eipellen un) imen na

elfen, wo es noch fehlte. Das war dem wielbes

ten Beanne Erholung und de, Die Anı —— nee das Mehldehaden ui

nes genädlihen Een hatten feinen eig für ibm. °

Einfad) und mäßig in allen Genäffen, in allen Wedürfs aiften, [een er nur ur fe a of u nügen. Der Ums gang mit feiner lie und mit Wenigen Freunden, die auf gegenfeitige gegründete vertraute Bes kauniſchaft mit mehreren ansgı Pöneten Männern, einige fen, die er aud zu wiſſen waftliven Rebadtungen und Arbeiten benugte md die innere Befriedigung, wei Ice fein Miffen und fein Micten ihm gewährten, madı . feine @ebensfreude ans, Im „euhern war er he jeiner als mittlee Statur und haget. Im ganzen Benehs men —F a, Berti —S und —— find: Predigtfamml., nebft e. Ans han iR. % —* naebrannten tn Qued⸗ Golberhapt 1797. lage b. d. Unterr. in » hriftl. —X ⸗inb. Ken ‚Predigten. 1799, dertjähr. Kalender; m. K. Auch mit A, itel: Beits Bunde im 19. Jahrh. 1801. Neue Xufl, 1: ſchenb. f. Freunde d. 0, olaem, Weltkunde Fa d Fr 180| is. x. Soe ‚üb, die Sonnenflecken 2c.; in Bodes after:

de b, f. d. I. 1804, eb, d. eigenthüml, Beweg.

jonmenflecken 26, ; ebd. 48 Bermifchte Bemerk, % Beob.; ebd. 1806. Hobch. für Pred. zur prokt. Bes andl. d, fonns u. feſttaͤgi. ran lien, Magdeb. 1811 u. 12. 2. Ausg. 1818. Hdbc. für Pred, 3. prakt, Bes Yandi. der Epifteln. 2. Aufl. 1818, Hdbd, f. Pred, 13 prakt, Behandl. der Eeidendgefch. Set! 1814. Gobch.

prakt. Glaubenslehte d. heiten. 1816—20. Zi dien Barbiot, 07 find bie © er eg. Bernaläfl. d. Her ottesdienſtes, od. was iſt fonft die Schi d? 1816. Zafchenb, f. Neifende im ——— Reipg. 1816. m. 8. Web, d, Ertem; ziren d, SPrediger. Bannov, 1817, Mad follte FZeier d. dritten Meformationzjubil. hauptfächt. auszei nen? Yan 1ieb, d. zwedm. Mittel 5. Wiederherftels Iung e. fleiß. Benugg. d. öffentl. Gotteödienftes. 1817. Ginige Worte b. * Beerd. d. Hrn. Confift. Nibs. Dr- ‚Hermes. Leitfaden b. v. Unterr. in d, Natur» meh, Docker W Zheol, ze tik bei. Dia a mes, Do . Speol. zc. mi . Bildniß u. 4827. el eb. ö verew. Kanzlers Riemeher *) Lkr,

OP Deflen Bio. 5. Jahr, © 00T v. Rom. nes

felbft die Urfachen der ,

. 884 Roͤßler Gorben. Wirken. 18285. Becenfionen für d. Ei. Bl. IE nes —— * 150. Gottlieb Friedrich Koͤßler,

Kaufmann su Deflau; Geb. «0 . 0, gel. d. 11. Ayril 1829.

ſcharfen Berfkand, einen cher in den verfdiedenarti

Alöleben. Schmidthammer,

* 151. Michael Sorben, Paſtor zu Sänifhwalde u. Drewis unweit Cottbus; geb.d. 21. Sept.1746, gefl.d.14. Apr. 1829, *)

Ein Bauer zu Heineröbräd bei Pelz, Martin Sors ben, ein Wende, war fein Bater, der ihn in Cottbus und ale fludiren ließ. Nach Bollendung feiner alademifchen tudien ward ©. Gantor in Peiz, 1779 aber Pfarrer zu ifhwalde und Drewig. Hier blieb er in ungeftörter Gefundpeit, obwohl fein Amt fehr befchwerlidy war. Uns tee den Predigern der Gegend zeichnete er ſich Durch vers jüglieve Kenntniß der wendifhen Spradye aus, war ein t evangelifcher Prediger, ganz anſpruchslos und heiter. Die Gemeinde verlor durch feinen Tod einen erfahrnen, Hebreihen, unverdroſſenen Seelforger, und gewiß würde fein Amtöjubiläum mit großer Theilnahme gefeiert wor⸗

*) auf, Magaz. 1929, 808. 1

Hennig Engler. ss5

den feyn. Es ſtand den 17. Mat bevor, die nöthigen Einleitungen zu feiner Feier waren geteolten , er felb

frente ficy auf diefen Sag, und von Sr. Maj. dem Kös nig war ihm die Decoration des allgemeinen Ehrenzei⸗

end 1. Kl, zugedadht. Allein mehrere traurige Tode⸗⸗

fälle unter den Geinigen hatten ihn gebeugt, feine Ges fundheit wantte immer mehr und er Eonnte fein Jubel⸗ feft nicht erleben, fondern entfchlief im 83. Lebensjahre. Bereheliht war er mit Ghriftiane Gottliebe Schemel aus Schentendorf bei Guben, die ihm 6 Soͤhne und 5 Toͤchter geboren, von denen nur 4 Toͤchter ihn überlebs ten. Sein hoffnungsvoller Sohn flarb als Student dee Theologie zu Berlin, 5 3. vor dem Vater. Died beugte ihn fehr; doch wußte er mit chriſtlicher Ergebung feinen Schmerz zu tragen.

* 152. M. Garl Auguft Hennig, Paſtor zu Kleinzſchocher u. Großmiltitz bei Leipzig; geb. d. 5. Apr. 1758, geſt. d. 14. April 1829. Hennig wurde zu Göttewig bei Weißenfels geboren,

wo fein Vater als Gutöbefiger und Handelsherr Icht® _

und kam im 10. 3. auf die Fürftenihule nah Beif, Hierauf Fudirte er in Seipii Philologie und Theologie, erwarb ſich 1779 das Ma —8 und trat nach be⸗ endigten Studien als Hofmeiſter in das Haus des Hrn. - 9. Gersdorf auf Zangenberg. Der Verewigte erhielt von

demſelben 1781 die Vokation als Prediger in Kleinzſcho⸗

cher, wo er ſein Amt 48 J. lang zur groͤßten Zufrieden⸗ heit ſeiner Gemeinden verwaltete. Cr vermaͤhlte ſich im Mai 1782 mit Eliſabeth, Tochter des Hofcommiſſaͤrs Plenkner aus Leipzig,.verlor diefe aber, nachdem fie ihm 2 Söhne geboren, im 3. 1788. 1796 verheirathete er fih zum zweitenmale mit Henriette, Tochter des wundarztes Gruner in Arnfladt, die ibm noch 2 3 gebar Er flarb im 72. Bebensjahee, nachdem ihm

eiden Söhne in jenes Leben vorangegangen waren.

153. Joh. Gottlieb Benjamin Engler,

Drgelbauer zu Breslau; ° geb. d. 8. Sept. 1775, geſt. d. 15. Apr. 1899, %'

Bu Bredlau, wo ſchon fein Urgroßvater als *) Schleſ. Prov. BI. 1839, Imiheft.

in

—48

e . . Fe 3% “7 Engler.

Bauer wirkte, wurde auch er geboren und zeigte von Ju⸗

d auf große Neigung für des Vaters Beichäftigun

2 Eden er Fe Sreiftunde benugte, fich von dem Orge ‘baue vraktiſche Kenntaiffe zu erwerben und u feifen au 2... Wachen. Der Bater fuchte diefen guten Willen durch —R wöglicht faßlichen Unterricht zu ſtaͤrken, fo daß es €, Ba. Amgeactet er. bei des Mater Node die Behrjahre noch nicht überflanden hatte, doch möglich wurde, fidy zu eis nem geichiekten Arbeiter zu bilden, Wei feinen Acheiten ſcheute er Leine Muͤhe, ſuchte immer etwas Zuͤchti⸗ ges zu liefern und verfolgte dieſen Zweck felbft bis zus ſcheinbarſten Unbedeutenheit. Wermöge diefer lobens⸗ werthen Gigenihaften und bei feiner großen Umſicht, Ge⸗ duld und Ehrlichkeit, eignete er ſich vorzüglich zu der Ausführung wichtiger Orgelverbeſſerungen, wodurch ee & in feiner Gegend einen großen Ruf erwarb. In allen einen Merten aber ift eine fo. ſchoͤne Füllung, eine fo rich tige Berechnung , fo faubere und Reibige Ausführun &tbar, dab das Urtheil Dr. Ehladni’8 *) uber ihn: ie e abe auf meinen vielen und weiten Reifen wenig Orgels > ® auer kennen gelernt, weldye fo viel Theorie bei der vols endetften Prarid hatten, ald Engler in Breslau’, vers Dient erſcheint, aus foldy’ einen Munde aber auch ein ehrenwerthes Anerkenntniß des fchlefifhen Kunftfinnes und Kunſtfleißes gewährt, Eben fo genoß E. auch die } Adıtung und dad volle Wertrauen des Magiftratd zu Bxeslau, welder. ibm die DOberaufficht über ſaͤmmtliche Drgeln dee evangelifchen Kirchen dafelbft übertrug. Und in der That nahm er ficy feiner Pfleglinge oft mehr als ihm oblag, an. Vielfache koͤrperliche Auſtrengungen machten, daß er zu Zeiten von einem heftigen Krampf gepein t wurde, fo daß man ihn fchon 3 J. vor feinem ode einkmals nad langem Bermiflen .auf dem Fußbo⸗ den des Mufilfanled im evangelifchen Seminar zu Bres⸗ Iau leblos fand, Dennoch war er in den fchmerziofen MBeiten der emfig Fleißige, übernahm mehrere Umbaue von Orgeln und folgte fogar dem Rufe des großen Or ganiften Bach in Berlin nah Frankfurt a. d. O., um ort den Bau einer Orgel von mindeftens 50 Regiftern gu veranſchlagen und die Ghordißpofition anzugeben und —— ber ee ie e n Krampf herbeig ‚vor Anfang diefer Arbei

—*38c Fr. ———*

*) Deſſ. Biogr. 6. Sabre. ©. 8566 d. Rekr.

„| J

37 337H: * 154. Johann Sigismund Jenzſch, yenfionirter Geleits⸗ u. Acctdcommiffär zu Weißenfels;

geb. d. 19. Sept. 1750, „gef. d. 16. Apr. 182%

Das Städtchen Schwarzenberg im fächfifhen Erzge⸗ birge ift der Geburtdort des Berftorbenen, wo fein Water Karl Sigismund 3. kurſaͤchſ. Amtöverwalter war, Ge erhielt eine -vortrefflide Erziehung in dem elterlichen Kaufe und den aufftrebender Geift Durch einen Hausle ter eine wiflenfchaftliche Bildung. Später befuchte er b gu feinem 18. 3. die zu Dresden, welche er 1768, um ſich der Rechtswiſſenſchaft zu widmen, mit der Univerfität Leipzig vertauſchte; und nicht nur daß er dies fem Fache mit dem senften Eifer —V war er auch be⸗ muͤht, eine vielfach wiſſenſchaftliche Bildung zu erlangen. Gellert war der, dem er fich vor allen Übrigen Lehrern der Hochſchule anſchloß und von defien Borlefungen über die Moral er fyäterhin mit der größten Wegeifterung ſprach. Aber nicht nur mit Diefem allgemein ges feierten Manne, fondern auch mit dem berühmten Kanzels redner Bollikofee dafelbft trat er in nähere Verbindung. Gr ſchrieb eine feinem Gönner dem Grafen v. Solms ge⸗ widmete Dissertatio ad decisionem' electoralem XIII, de anno 1746 de Pacti successorii effectis, welche er zu Ende des 3.1771 Öffentlich vertheidigte, wurde Dann im Auguft 1772 bei feinem Abgange von der Akademie zum Notarius ernannt und erhielt die Advokatur, worauf er über 2 3. in feiner Bateritadt praftizirte, Dann nach Dresden zus ruͤckkehrte und dafelbft 12 J., anfänglih ald Gun pernumerar - Rentfelretär beim Kammercollegium, darauf als Finanzfekretär unter dem Grafen v.Wallwig und von 1788 an als Sekretaͤr bei der Kreishauptmannfchaft für den erzgebirgifchen Kreis unter dem Landeshauptmann Strafen v. Solms lebte, In Dresden erhielt fein gau⸗ zes Weſen einen fehe hohen Grad von Bolltommenpelt und er hatte fih eine Humanität zu eigen gemacht, bie nicht nur Außerlih, fondern tiefer begründet war, Bes fonders wohlthätig wirkte auf feinen Charakter der nähere Umgang mit dem biedern Grafen v. Solms, den er als väterlichen Freund bis an fein Grab verehrte. Hier lernte er auch feine Gattin Anna Heinzel aud Buchau bei Karls⸗ bad kennen, die mit einem religiöfen Sinn auch eine hei⸗ tere Weltanficht verband. «1787 erhielt er daB BSice⸗Gleits⸗ und Landaceis⸗Gommiſſariat im thüringfchen Kreiſe, worauf er Dresden verlieh und feinen Wohnfig R. Rekrolog 7. Fahre. 22

Jahn. | 889

Auf zu der Ferne

Leuchtender Sterne vom Staube

Muthig der Glaube

Wohl Tonnte kein fchdneres Motto aufzufinden und yafz fender feyn, dad 38. innerem Zuftande mehr entfprochen hätte, und gerade für den legten Abfchnitt feines Lebens . mußten diefe Worte die erhebendften für den Greis ſeyn, der dem Eingang in die Ewigkeit nahe war. Die tes flende Kraft des Glaubens erfuhr er auch bald, ald am 5. Mai 1826 feine treue Lebensgefährtin in ihrem 70. Les bensjohte von ihm fchied. Geinen Geift fegte er forts während bis an fein Ende in Thätigkeit und machte von Derfonen in fd hohem Alter in fofern eine Ausnahme, als man diefe der bequemen Ruhe zu befchuldigen pflegt. Er correfpondirte fleißig, an liebften mit feinem Neffen, _ dem Ingenieur: Hauptmann Jenzſch zu Dreöden, und dem Oberftlieutenant Wagner zu Berlin. Mit det deutfchen, franzöfifchen und englifchen Literatur befcpäftigte er ſich fortwährend und unterrichtete fogar in feinem 78:3. nody einen mit ihm verwandten Studenten in der englifchen Sprade. Seine Morgenftunden waren regelmäßig dem Lefen der Bibel und verſchiedener Erbauungsſchriften Ges widmet. So bereitete er fich auf die würdigfte WWeife auf den Abfchied von diefem Leben vor; Der Winter 1828 bannte ihn auf lärigere Zeit auf fein Simmer, und ald er den erften Ausgang wieder verfuchte, wirkte die rauhe Luft ſchaͤdlich auf ®zinen Körper, fo daB er nad Turzem Krantenlager im 79, Lebensjahre verſchied. Zeig. Major v. Eindeman;

| * 155. Rudolph Jahn, ehem. koͤnigl. weftphäl. Procurator u. Erb⸗, Gerichtd: u. Lehnhert anf KI. Vielen, Langhagen u. Hartwigshof im Großderzogthung Meclklenburg⸗-Schwerin; geb. im J. 1758, geſt. d. 16. Apr. 18%9,

Bon ihm läßt fich in Wahrheit fagen, daß er fi befannter gemacht hat durch das, was er hätte laffen follen , als durdy das, was er gethan hat. Indeſſen lafs en wir e8 dahin geftellt feyn, daß der Berewigte durch eine Freiſinnigkeit und feine befondere Liebe für die Pu⸗ blicität; fo wie durch die zügellofe Schreibart, welcher er ſich in feinen ſchriftlichen Auffägen felbft gegen die hoͤch⸗ ften Behörden bediente, feinem Ruf wohl am meiften geſchadei haben mag und dies die Hefade init geweſen

Fre J 840 Jahn. ei, daß er allenthalben als ein untnhiger und gänkifcger & *

d, wenigftend ift [> viel gewiß ,. 56 u feis

gen gehabt hat. 3. ward von bemittelten Eltern in der riegnis geboren und nad) vollendeten juriftifchen Gtus dien, denen er auch gu Frankfurt a. d. O. obgelegen, za Anfange ber achtziger Iabre des vorigen Ja}

«

N aber andy mit Geld» und fängnißftrafe bele, Im 3- 1807, als er fidy abermals eine leiptfertige Handlung pa gu Schulden Tonmen laffen, ward ee aller feiner jenungen im Baterland —8 und wegen der von dem Freiherrn v. Hertefeld gegen ihn Bean! ivten, in der itiarius des adligen Gut‘

genen Sportelerceffe zu einer An

Giviltribunale u Stendal angeftellt zu werden. Aber

heilt, ihm ira Iegtere Strafe im Wege der Gnade

=. 8 % 3

u betreten und erfauft Ü 18 im ernten Amte 9 a Eu ne

‚Kl. Bielen,

- 842 v. Kan,

Sie entdeckten in ihm den ungefchliffenen Demant, * beredeten feinen Vater, den Kndben De Biffenfchaf, ten zu widmen, worauf er im Gymnaflum feiner Bater: Eadt feine Studien vollendete, Bon feinem Bater für die iegie beftimmt, für welches Fach der geiftvolle Sün, ‚aber keine befondere Luft zeigte, Fam er zu dem Bun je Mederer zu Gräg, wo er aber bald_auf Abwege ges zieth,, dem£eichtfinne Fröhnte und feinem Bang zum Spieie ab. Glüclicher Meile trat jedoch nody zu zechter er Entfchluß, den Leichtfertigen Gefährten feiner Ius d zu entfagen und feine Geburtöftgdt, die bisher der melplag feiner Berirrung gewefen, zu verlaffen, vor feine Seele, Ohne ſig einen eigentlichen Plan für. die akunft entworfen zu haben, wanderte er mit einem Her⸗ sen vol) banger Erwartun, {m 3. 1779 aus Gräg, Geine jenigen Habfeligkeiten auf dem Rücken, z0g er ohne&m: ung und Bekanntfchgft der oberen Steiermark zu und nad) Beiring und Judenburg, wo er einen fpermticnen ie feine Zukunft entwarf, Er wolte namlich die ‚urgie, der er doch nun einmal —D rte ordentlich diren und arbeitete rüſtig auf diefes Stel los indem er jeils in hp tHeils in Zrieft und Venedig in Son dition trat. Auf ſich felbft befchränkt, Iernte er auch bald auf ſich felbft vertrauen. Er eignete fi) Menfchenkennts an und wurde frühzeitig ein praktiſcher Mfycholog. Dee Aufenthalt in Italien hatte für ihn das Gute, daß ge mit der welfchen und franzöfifyen Sprache bekannt wurde. Was ihm an Zeit übrig blieb, das verwendete er mit vaftlofem Eifer auf die Wiffenfcaften, ging nie aus, ohne ein wiflenfchaftliches Buch mit fich zu führen und wurde ſo fein eigener Lehrer, Geine Bildung Fam nicht pon außen, fie war Die Tochter feines eigenen Geiftes, Daher jene Originalität, die man fpäterhin an ihm bes wunderte. eine Ideen wären eigenthümlich und nicht auf den alltäglichen literarifchen Werbeplägen gefammelt; darum trugen fie aber auch fpäterhin die Farbe feines Seiſtetz und verfchmähten teogig jedes andere gelehrte ldzeichen, Hieraus erklärt ſich vieleicht eine gewiffe ges hrte Unfügfamteit, die K. eigen war und von Unge— eigten oft mifidentet wurde, Mühevol hatte K. ends fa eine kleine Summe erfpart, mit Hilfe deren er Die —A Magifterwürde zu erlangen gedachte. Zu dies jem Ende reiſte ex im Herbſte, des 3. 1783 nach Wien, wo er unter der Leitung guter Beyer im St. Matrer Ho⸗ fpital feine Fähigkeiten zu entwideln begonn, Die Llein

Er : 5 v. Kern. 345

Baarſchaft war bald jegehrt, und trot der 'gröften der drüdend e Era BU EEE

am jeburtähelfer promonict, Auf diefem Wege kam, im Mann entgegen, ber entfcheidend auf fein Leben imwirkte: Leber war der Mann, der auf XS. Leben ein wohlthuendes Licht warf, Als damaliger Lehrer der Chiz zurgie get er bald Gelegenheit, die auögezeichneten Tas Iente feines Schülers au entdeden, und er wandte alles on, um 8, in Thaͤtigkeit zu feßen. Auf Lebers Empfehs Im erhielt ex nach glücklich beftandenem Examen die Ans ung als Leibchirurg des Ks Herzogs von ©. ‚Bild: urghaufen. So wenig glänzend dies neue Berhältni auch war, fo gewährte es Doc) ein forgenfreicd Austommen, Bwel Jahre darauf farb der Herzog und K. war wieder opne: fefte Anftelung, Während er in berzogl. Dienften and , Kam er durch einen an und für fich unfcheinbaren fl auf eine Eutdeckung, die in der Folge jene wohls th tige Reform ber Chirurgie herbeiführte, Die den Ruhm des Berewigten für alle Seiten begründet, Ein armer er feines Ortes litt feit mehreren Jahren an eis

nem päßtichen weit verbreiteten Gefchwüre des Schenfels. Alle dagegen angewandten Mittel leifteten feinen günftigen Erfolg. In diefer traurigen Lage fuchte der Kranke ends lich auch bei-dem jungen herzoglichen Leibwundarzte Hilfe. Diefer unterfuchte den leidenden Theil, ward jedoch von dem entftellten Auöfehn des Gliedes fo ver daß er dem Kranken befahl, den Fuß zu reinigen, eubig zu verhalten und zur Erweichung des vertrodtneten Schmuzes Linnen in laues Waffer getgucht, überzulegen. rigens EM er dem. Kranken dad Verfprech: nad einigen ‚gedachte -feis

Igfame Kranke patıie mehrere Wochen vergebens auf feinen Arzt. Des fangen Liegens endlich müde, fandte er feine Frau an ihn

84 v. Kern. un ar ibm em Se

len Büknonen We fe Hefte c6 ipme Mac Ara omen war, fo e m do Fr ——— zur lm eined Geſchwüres kei⸗

viel und maucherlei bedürfe, ais man damais allenthalben für nöthig erachtete und in Auwe beacgte. Der Zufall Hatte ihm einen Wink gegeben, der ie ihm nicht verloren war. Cr ging diefem: Singen e nach , die bisherigen Quadfalbereien erfchienen ihm im ih⸗ Ser engen Nichtigkeit, und fo wurde es immer Lichter und Hafer in feiner Seele, Diefer Gedanke der Vereinfachung in der Behandlung äußerer Schäden lag freilich jest nur Embryo in feinem Geiſte * er wuchs bald am und trat fpäter ausgebildet in die hirurgifche Welt. 8. wußte nur zu gut, wie nüglich ed dem MWundarzte wird, wenn er Au Reifen im Auslande der Wiffenfchaft

und

Fremde findet, dankbar heim, und lernt durch die Mäns 1 auf bie Blan Im Kublande Aoht, das Heimifige def

file fhägen. In diefem Sinne bereifte er nach dem

len und einen Iheil Frankreſchs, befuchte Die di igen Univerfitäten und Spitäler und Tnüpfte mit mehreren: Ieprten in feinem Fache innigere Berhältniffe an, Er fa) jeet die Chirurgie aus einem höheren Standpunkte m: wollte fie in einem großartigen Sinne zur Seflenfaft ausbilden. Mit diefem hochherzigen Vorjag kam er. im 3.1786 nach Wien. Bei feiner Entloffung von ‚Hllbburgs yaufen hatte er 300 fl. erhalten. Mit diefer unbedentens en Summe begann er von neuem feine Studien, um fich gm Doctor der Chirurgie auszubilden. Er beſuchte die orlefungen über allgemeine Pathologie und Arzneimittels Iepre, über Shemie und Botanik, Anatomie und PI über medicinifche Kiinik und Ghirurgie bei feinem Iepäter Leber. Bald fah er ſich in neuen pecuniären J Verilegenheiten und das J. 1788 fuchte ihn von neuem mit Nabrungsforgen heim. Der auch als Menfch vors teeffliche Leber trat K. jest als freundlicher Genius zur @eite und verhalf ihm duch Rachtwachen bei feinen Dperirten und durch den ihm übertragenen Privatunters richt der irurgifchen Schüler zu einigem Verdienfte. Auch empfahl er ihn dem damaligen Staats: und Genfer . Minifer Grafen von Hagfeld als Hauscirurg. Die Bes Wehung MS. au demfelben führte den Berswigten feinem

- b *

Zu v. Kern. 846

Verewigien gewöhnt war, als daf er ſich von ihm nen Tonne ‚‚ beftimmte &. zur Ablehnun *

manne& begann der Singeſchedene die Ausübung der Sragie in ec ımd_verheirathete fi bad L mit der Tochter des dafigen Handelsmannes, einer Ättniffen die Gefundbeit der taub| ö, hr um die Gefundheit der taubftummen je wer an dem daſigen Taubſtummen⸗Inſtitute as Bundarıt q e⸗ elit, in welchem neun bad tniffe er zugleich fe me mmanität bewährte, Im 3. 1797 bi er al& Prof

lbftverlengnung Geld_ und Zeit dieſer fegensr hen ät weipte er a RE . Ges

en dede Meinung, wenn fie auch Hundert A 0

K. war aber nun einmal Kein geehrter ſabius eines geiſtigen Gunctators blieb feinem GI ver fremd, er wollte auf der &telle fiegen, und follte ihn diefer auch koſten. Vielleicht iſt dies eine Schattenfeite in dem Charakter des ausgezeichneten Mans ned; doc wo viel Licht ift, da muß auch Schatten feyn, kr gibt e8 ein chimefifches Bild, das dem verftändigen x a ——— Een In —8 üßte feine Ktafchheit denn vorgefaßte Meinungen un! Reid traten oft gegen ihn in vie Ocemten, hing er

.r > ET v, Kern.

je gleich zuletzt aus dem Felde, fo hemmten fie dor HH Seit den Gaug Tee een Rseten Geil —— jefordert von der hohen dandetſtelle ſchrieb er im I. 1798 fomopl über die natürliche ald Schugpodenimpfung einen olköuuterrieht, ber die zwedmäßigite Behandlung der Impfllinge angab und im Lande vertheilt wurde. Er war damit nody nicht zufrieden, Um der guten Bade durch feine, Perfönlicpkeit einen guten Eingang gu vers fchaffen , bereifte er auf eigene Koften mehrere Gegenden Krains und Kärntheng , unterrichtete Die dafelbft anges - ftellten Terzte und Geieusaen in dem Gefhäfte der fung, belehrte fie über den regelmäßigen Verlauf der Saukpoden und verfah fie mit dem nothigen Gtof Diefes rege Leben, Diefe raſtioſe Thätigkeit zog jedoch den Berewigten nicht von feiner Selbitbildung ab. Das Ges biet der Chirurgie, dem er felbft einen fo bedeutenden Ge⸗ bietszuwachs verfchafft hatte, war dennoch zu enge für ihn; denn auch. in dem Nachbarlande der Medicin war es ihm um Eroberung zu thun, und ald er von dem ſelbſt⸗ Ihtigen Egoismus auf die natürliche Grenze friner Shie zurgie zurücgewiefen wurde, mahm er im J. 1799 nad ‚ehrenvoll beitandenen Prüfungen auch den mel ſchen Doctorgrad an, _Tros diefer auögezeichneten Leif en jatte Der Verxewigte zu Laibach doch manchen Geı hmerz. Der Gedanke des Berkanntfeins war für ihn um fo drückender, je reiner die Abficht da ftand, imit der er ergraute Mifbrauche zu bekämpfen fuchte, und er ward won einer Wehmuth befehlichen, deren er fich nicht erwehs zen Eonnte, wenigitens verhülfte diefes düſtere Gefüpl auf Tugenblicke feinen geiftig heiteren Geſichtskreis. Auch den ‚Himmel feines Häuslicen Stilllebens bezogen dunkle WBols ten. Schon im 3, 1801 verlor er fein einziges Kind, ei⸗ nen hoffnungsvollen Knaben an den Poden. Durch die Geburt einer Tochter im folgenben Sabre wieder getröftet, ging er einem neuen fhrelichen Schlag entgegen. Geine eliebte Gattin mußte ex in der Blüthe ihrer Sabre durch en Tod verlieren, und zwar ohne derfelben ein kebewohi fagen zu Eönnen, da er Damals gerade in Wien fich bes fand, um feine Berfegung an eine der zu Junebruck, and Krakau erledigten Cehritellen zu vermitteln, Der font fo rüftige Mann erlag diefem Schmerze. Er erkrankte zu Wien, Seine Lage war bedenklich, und nur der liebevol Ien Pflege feiner dafigen Freunde verdanken Kunft und Renſchheit die biefes ausgezeichneten Mannes. Stumm und in ſich gekehrt ging, der Verewigte am bey

v. Kern. 847

Ort feiner Beſtimmung zurũck. Seine einzige Zodıter, diefes theure Vermoͤchtniß und Abbild der far ter, nahni feine Baterforge jest doppelt in Anfprucd und die Wifs fenfchaft tröftete ihn für fo manchen verfehlten Lebensz plan. Dabei verlor er jedoch die Menfchheit keinen Aus enbiick aus dem Gefichte. Anabtäffig mit der Kunft bes häftigt, weifte er im 3. 1803 nach Benedig, und zwar einzig und allein, um vom Prof. Paola den Blafenfchnitt, den Diefer damals mit auffallend günftigem Erfolge übte, u lernen, und befuchte bei diefer Gelegenheit die Spitäs ke daf Loft , fowie zu Padua und Trieſt. Das 3. 1805 war für 8. wohl das entfcheidendfte feines Lebens ; denn in biefem wurde er mit einem jährlichen Gehalt von 1000 fl. zum Profeffor der proktifchen Chirurgie und Klis nit an die Wiener Univerfität berufen, Hier fanden feine feitenen, ‚Kerntniffe, feine raftlofe Thätigkeit die lange vers jiente Anerkennung und ed eröffnete Th ihm ein feines Geiftes würdiger Wirkungskreis, Die hirurgifche Klinie lag öde und verwaift, ohme wifienfchaftliche Pflege da. Der jungen Arbeiter gab es zwar viele, denn groß war die Zahl der Schüler, aber es fehlte an dem erfahrnen ihrer. K. wor der Mann, der diefer Mentorfchäft ges wachfen blieb, und auf ihn blickte die nach Wiſſenſchaft und Kunft verlangende Jugend hin, Bald wurde die dis eure je Klinit der Schauplas der ſchwierigſten und ges Hi ten Operationen, die der günftigfte Erfolg Erönte, ad Ausland ftaunte über die chirurgiſchen Leiftungen, die unter Ks. Xufpizien prunkios vor ſich gingen. Alles

hung durch keine ide Form gebunden war. Die Mes gi And Grundfäge des verewigten Meifterd waren ein.

ner Bücherfommlung,, die, durch die Großmuth ihres uns —* Grinders und Beiträge mit jedem Sohee bes deutend heranwachfend, fchon jet einige taufend Bände zählt. Der geheime Staats⸗ und Conferenzrath, Freiherr von Stift, dem bie Medicinalanftalten in Deftreich6 Gtans ten überha: ip viel verdanken, würdigte auch die dis zurgifche Klinik feines befonderen Wohlwollens; er grüne dete im 3. 1807 auf Ks. uneigennügigen Antrag dad noch

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* v. Kern. “r 849

gebiegene Erfahrung durch. So originell feine Anſichten und Grundfäge auch waren , fo verachtete er doc darum das Alte nicht. ein Werl Über die Gteinbefchwerden der Harnblafe und den Blafenfchnitt, melden er im Gans zen 337mal verrichtete und darunter nur 10 Operirte an Den unmittelbaren Folgen der Operation verlor, enthält

einen Schag praktiſcher Wahrheiten und wird immer Elafz -

Sifhen Werth behalten, Seine Abhandlung über die Berlegungen am Korte und die Durchbohrung der Hirn⸗ ſchale ift, wie jede feiner Schriften, der Natur entnoms

mer, und. fein im Manufcripte zurückgelaſſenes Handbuch

der Chirurgie athmet das Gepräge reiner Erfahrung und ift gewiß der Eoftbarfte Schag feines literarifchen Wir⸗ kens. Bei ſolchem Wirkungen konnte es nidjt fehlen, daß der Verewigte das allgemeine Vertrauen beſitzen mußte. Er hatte unendlich viel für die Leiden der Menſchheit ge⸗ than. Er hatte für ſie gedacht, er hatte für ſie gehan⸗ delt. Tauſende verdanken ihm Leben und Geſundheit und halten ihm noch oft in ihren Herzen ein ſtilles Todten⸗ amt. Was er als Lehrer feinen Schülern war, erhellt ſchon ans dem. Vorhergehenden. Tief und wahr, bieder und offen, freundlich und theilnehmend erfchloß er, frei von jeder Geheimnißfrämerei, in Elarem Vortrag die Schäge ſeines Wiſſens und feiner Erfahrung. Sein Geradfinn, feine Zeftigkeit, fein Ernſt, feine Sicherheit, fein prak⸗ tifcher Takt, feine Humanität am Krantenbette waren edle Mufterbilder für feine Zöglinge. Wie fehr ihm auch noch im hohen Alter die Kultur feiner Kunft am Herzen lag, bewies er am auffallendften Dadurch , Daß er noch in den 3. 1821 und 1822 gelehrte Reifen nah Deutfchland, Keantreih, Ober» Italien, Rom und Neapel machte.

iv kommen nun in dem Gemälde Ks. auf eine Seite, von der er oft verkannt wurde wir meinen die als Menſch. Wie man den Charakter eines Schriftftellerd nicht aus einzelnen Stellen und Bruchflüden beurtheilen Tann, wie man vielmehr feine Werke ganz leſen und in ihrer Zotalität erfaffen muß; fo darf man audy aus dem Leben eines Menfchen, wenn man über defien GSinnedart abfprechen will, nicht einzelne Züge ausheben ; im Gegens theil muß man fein ganzes Thun und Treiben gleich ei⸗ ner Landfchaft aufnehmen und ſich mit Verleugnung ale Ver Vorurtheile zur Entfcheidung vorbereiten, Männery die alleö waß fie find, durch fich felbft find, bie na mentlich aus ſich ſelbſt herausgebildet, pflegen in der Rce

gel etwas Abgeſchloſſenes und Ernſtes an ſich au haben.

x

an PR

„eo oo un v. Kern. * 361

Jofephs⸗Akademie u. ni; a. ehrten ih als wuͤrdiges Deie⸗ glied und betrauern feinen Verluſt. Die Fürſten des Aus⸗ Jandes ftiminten in das. Lob ein, mit dein die fremden Literarifpen Bereine den Berewigten Begrüßt hatten; I: 3: M. M. der Kälfer Alerander und Nicdlaus von

Rußland, ſowie der König bon Dänemark überfandten .,

ihm koſtbare Brillautringe, uhd der legtberftöchene König von Baiern*) eine werthvolle göldene Doſe. Won Or, Maseftät dem Könige_von reishen empfing er eine dem Berdienfte geweihte Dentmünze, Gein erhabener Kaifer ab dem SBerftörbenen feine Sup und Gtiade auf daB ürdigfte kund. Schon im I: 1807 wurde fein bisheriger ‚Gehalt von 1000 auf .2000 fi. erhöht, ihm auch noch in der Zölge, in Berü ſigti ung feiner ausgezeichneten Lei⸗ ſtungen, eine. Perſonal⸗Zulage von 500 fl: zu Theil. Bon einer ſchweren in feinem Berufsgefchäfte erhaltenen Krankheit kaum genefen,, erwählte Fin Derfelbe im J. 1817, nachdem ihm ſchon im I. 1815 der Titel und Gha⸗ after eines k. k. Rathes verliehen worden war, aüch zu feinem wirklichen Leibwundarzte. Als er im I. 1824 auf

e böcten Huld, die Infighieh des Eaif, öſte. Leopsldsrdens,

fe Belohnung, die K. fe erfahren. So Yerlief die Lebens⸗ ahn des Dahirigefchiedenen b

. . 9) Sein Leben 8. Jahrg. S. 968 d. Nekr.

3” v. Sem.

nes Lebens, oßne fein —— zum Sice⸗Directoe der mediciniſ⸗ Etutien an der a a en nee i Ummdt in en ſchwierigen wert ah. Dib Ahnung Yatte ibm fdion Längf Die Rähe fe Die Ah atte ibm ſchon ie Ra i nes Aodes kund gegeben. Lft ſprach er von demielben mit chriſtlicher Rude und trudte in feinen Reden eine Sehnſucht nad) dem Lande Les Friedens aus. Diele wurte bei ihm sur Ueberzeugung: und fo_ orbneie er alled Serge ſeibſt Lie Dokumente der Am 15. Apr. 1329 machte er eine Srazierfahet einer über Alles geliebten achte, der Gattin des 2 erften Hof» Zhierarstes I. G. Funtidert. Gr war anfdpeinend wohl, fein Geiſt Hatte "feine gewöhnliche Hei⸗ terkeit, als er ploglih vom Schlagfluſſe gerührt wurde Die Rachricht von diefem traurigen Geeignifle t traf Refes renten dieſes um jo mehr, da on temfelben Mittage erklärt hatte, Daß wenn er ihn orte nicht wie uchte, er ihn nicht wiederfehen würde. Die Ahnung Hatte ihm nidyt betrogen; denn ſchon am folgenden Mer gen verlieh fein vafliger, Geift im 69. 3. feined Alters die irdiſche © bedarf des Marmors nicht. Aubs gezeichnet als Kent und praktiſcher Wundarzt, zärtid als Bater, bieder als Freund, geſchätzt von feinem erha⸗ benen Monarchen, geachtet von feinen Gollegen, von feinen Zöglingen, beweint von der leidenden Menſch⸗ eit, der er fein ganzes Leben weihte, ſteht fein Name tolsfjalften sapitarfyle gearbeitet in den Annalen der zeiflenfcpaft und Zunft, und fein Geift hat ſich hienieden Denkmal erbaut, an dem man noch nach Jahrhun⸗ Dderten feine Aſche fegnen wird! Berzeichniß feiner Schriften: Erinnerung 3. Ginführ. d. Blatternimpfung in Krain. Laibady 1798. Aufruf an B. anewohner Krains z. allgem. Annahme d. Kuhpocken. 178, Bemerk. üb. d. Gebr. d. Bäder, 1802. füge a. d manuellen Zheile d. Heilkunde. 1803. nal. d. chirurg. Klinik a. d. hohen Schule zu Wien. 2 BR. Wien 1807 1809. Avis aux chirurgiens, pour les engager à ado opter une methode plus simple, plus na- e et moins ispendieuse dans le pansement des bles- ses. Par Dr. Vinc. Kern, ä Vienne 1809. Seconde er Vienne 1836. Rede üb, d. Werth u. d. Wi phuf. Grziehung. 1811. Antrittörede b. ler * Lehramtes a. d. hoben Schule zu Wien im J.

. X Boͤttrich Glaͤſer. 353

Ueb. d. Handlungsweiſe bei Abfegumg der Glieder, 1814. 2. Aufl. 1826. Bemerk. ub. d. nee v. Civiale uU, Le Roy verübte Methode , d. Steine in d. Harnblafe zu zer⸗ malmen u. auözuziehen. 1826. Web. d. Anwend. d. Glüheiſens b. verſchied. Krankheiten. 1828, Die Stein: befhwerden d. Harnblafe u. d. Blaſenſchnitt b. beiden Geſchl. Mit: dem wohlgettoffenen Bildniffe des Berfaff; 18238. Die Leiftungen d. Hirurs Klinik a. d. hoben Schule zu Wien vom 18. Apr. 1805 bis dahin 1824. 1828, Beobadht. u. Bemerk. a. d. Gebiete d. prakt. Ehirur⸗ gie. 1828. Abhändl. üb. d. Berleg. am Kopfe u. d. Durchbohrung d. virnſchale. 4829. Einige Kufläge in d. medicin. Jahrb. d. k. k. öſtr. Kaiſerſtaates. Noch ungedruckt: Handb. d. EChrirurgie. 3 Bde.

* 157. Ignaz Boͤttrich, Pfarrer zu Warburg im Regierungsbezirk von Minden; geb. d. 25. Jul. 1772, geſt. d. 16. Apr. 1829.

Der Vater ded Berflorbenen war der ;Bürgermeifter P. A. Boͤttrich zu Warburg, der ihn zum geiftlichen Stande beftimmte. Er ftudirte zu Paderborn Theologie und bes gann feine Laufbahn mit Webernahme der Kaplanſtelle an der Neuftädter Kirche In feinem Geburtöorte im J. 1796, worauf er 1820 zum Pfarrer ernannt ward; er hatte füch das Zutrauen feiner Taregenchen im hoben Grade er: worben und flarb zu früh für fie, 4

158. Karl Gotthelf Gtäfer,

Zonkünftler und Eomponift zu Barmen; geb. d. 4. Mai 1784, geſt. d. 16. Apr. 1829*).

Er wurde zu Weißenfeld geboren, wo fein Water Gantor und Mufitdirector, wie auch Lehrer am dortigen Lehrerfeminar war. Der Sohn zeigte frühzeitig Talent für Muſik und beurkundete daffelbe dadurch, Daß er ſchon in feinem 9. Lebensjahre als Solofänger in feiner Vater⸗ Stadt auftrat, Nach ded Baterd Tode 1796 Fam er auf die Thomasſchule in Leipzig, welche an ihm einen fleißi⸗ gen, Schuler fand und die ihm zugleich in der Perfon des beruhmten Hiller einen auögezeichneten Unterricht in der Muſik angedeihen ließ. Unter diefes Mannes Leitung

*) Eutonia 8. Bd. 9.1.2 R. Rekrolog 7. Jahrg. 28

354 Glaͤſer.

fang ee von feinem 14. bis 18. J. die Diskant⸗Solopar⸗ tien mit einem immer wachſenden Beifalle. Nach einem Goncerte, das in Diefer Zeit dort der GEoncertmeifter Hof: meifter aus Wien gab und in weldem &. wieder fo rühmlich beftanden hatte, bot ihm der damalige Drga: niſt Eberhard Müller, nachheriger Kapellmeifter zu Weimar, unaufgefordert den Unterricht im Generalbaß und im Klavierfpielen, und der Gonzertmeifler Campag⸗ noli Biolinftunden an, welche menſchenfreundliche Aner⸗ bietungen er mit dankbarer Freude annahm und mit glädlihem Erfolge benugte. Bon den Kımftfreunden Leip⸗ zigs erhielt er öfter aufmunternde Geſchenke, unter andern von dem nachherigen Bürgermeifter Ginert *), in deſſe Privatconcerten er oft fang, eine Taſchenuhyr. Bor feinem 30. 3. an befuchte er die Univerfität und ftudirte nach dem Wunfche feiner Verwandten die Rechte, wiewohl er feiner Neigung nach die Theologie vorgezogen hätte, um fidh der Muſik ald Cantor beffer widmen zu Tonnen, Rach beftandenem Eramen im 3.1808 ging er als Regi⸗ firator nach Naumburg; jedoch trieb ihn feine überwies gende Neigung zur Muſik im folgenden Jahre nach Leip⸗ ig zurück, wo er bei Kuͤhnel als Correktor der muſikali⸗ hen Werke arbeitete und fi) nun ganz der Muſik ergab, bier componirte und arrangirte er Mehreres für Glavier und Guitarre; befonder8 aber benugte er die fchöne Ges legenheit, die Sompofitionen alter Meifter zu ſtudiren. Am_meiften fprachen ihn immer die Geſangcompoſitionen toßee Alten, fowie überhaupt kirchliche Compoſitionen im ſtrengen Styl und Zugen an. Die Orgel beſuchte er fleißig und fpielte fie bald mit ungemeiner Fertigkeit. Zu den ubrigen Inftrumenten, die er mit Innigkeit er: griff, gehörte auch befonderd die Guitarre, auf welder er eine feltene Meifterfchaft erlangte. Unter mehreren vortheilhaften Anträgen, Die ihm um diefe Zeit gemacht wurden, wählte er den Ruf als Mufikdirector nad Bar . men. ‚Bier fand er für fein muſikaliſches Talent ein weites Feld, aber leider keine Orgel, die ibm übergeben werden konnte. Die dafigen Freunde der Kunft mußten bei näherer Bekanntſchaft mit des Künftlers geläutertem Geſchmack und ungewöhnlicher Fertigkeit im Fugiren ꝛc. ohne Erfolg bedauern, daß er dieſes ausgezeichnete Talent, daß er fonft mit Leidenfchaftlichteit weiter ausgebildet baden wurde, Hier nicht praftifcher anwenden £onnte. Ungeachtet deſſen und felbft bei der ihm eignen äußern Lebhoftigkeit huldigte er Doch dem fromm:fchaffenden Sinn

*) Doffen Biogr. 1. Jadrg., ©. 898 d. Rekr.

Glaͤſer. 856

fuͤr Kirchenmuſik in einem treu fortgeſetzten Studium der größten Meiſter alter und neuer Seit. So geleitet, übte er den wefentlichften und wohlthätigften Einfluß auf die Einrichtung der dortigen Goncerte aus und begründete ei⸗ nen Singverein und eine Singfchule, die In ihren Folgen noch lange erfreuliy feyn werden. In Ddiefer Zeit fühlteer auch einen befondern innern Drang, etwas zu fchaften, worin er feine Gefühle beſſer aubſprechen und wodurch er zugleich für feinen Wirkungskreis, wie überhaupt für Kirche und Schule nüglicher werden koͤnnte. Und diefen Zweck hat er durch wohlgelungene Sompofitionen glücklich erreicht; dafür fprechen nicht nur Die vielen günftigen Urs theile in den kritifchen Beitfchriften und die häufigen Nachfragen, fondern auch der treffliche Erfolg im Unters richt beim zweckmaͤßigen Gebrauch derjenigen feiner Wer⸗ te, die er dem Druck übergeben. Die meiften derjelben find bei Baͤdecker in Effen verlegt. Seine vorzüglichiten Sompofitionen wollen wir bier, nicht nach ihrer chronos Iogifchen Folge, fondern nach ihrer Aufftufung und nach ihrem Style gefondert, Eurz anführen. Für feine Eleinen Klavierſchuͤler componiete er viele Klavierſtuͤcke, die theils noch ungedrudt, theils Im erften Hefte einer Klavierfchule 1817 herausgegeben, enthalten find. &o viel und bes. tannt, liegen die Materialien zu dem eeiten Hefte in feinem Yulte bereit. Für die unterfte Gingklaffe, die er blos nach dem Gehör fingen ließ, gab er 1819 unter dem Zitel: „Karl Glaͤſers Biederbudy”, eine Sammlung paſ⸗ Tender Lieder heraus, zu denen er die Melodien größtens theils felbft componirt hatte. Hiervon ift 1822 eine ver: befferte und vermehrte Auflage erfchienen, Im I. 1820 bi6 1822 übergab er in 3 Heften 27 Kindergedichte von Lieth den angehenden Klavierſchuͤlern und 1822 fertigte er die Melodien gu fämmelichen (114) Kindergedichten von Lieth an, welche jegt auch gedrudt find. Auch wollte er 27 derfelben wieder mit Klavierbegleitung jenen erften 8 Heften folgen laffen, wozu die Materialien fich gleich» falls vorfinden muͤſſen. Fuͤr feine zweite Singklaffe componirte er in flufenweifer Hrdrung ſehr vortheilhaft ſich auszeichnende Uebungen auf, 17 Wandtafeln, deren Noten in weiter Entfernung deutlich geſehen werden koͤnnen. Dieſen fuͤgte er eine kurze Anleitung zum Gebrauch derſelben hinzu und gab das Ganze 1821 heraus; ſowie er fuͤr dieſelbe Klaſſe noch eine große Anzahl fich aufſtufender mehrſtimmiger Gefaͤnge audarbeitete, von denen eine vor⸗ zugliche Auswahl unter dem Fitel: Swulgeſambuch 2 *

356 Glaͤſer.

1. Theil,“ auch isri erſchien, welches 1827 eine nem, verbefferte und vermehrte Auflage erlebte. Dieſem folgte bald der ebenfalls mit Beifall aufgenommene 2. Shell. - Geiner dritten Klaſſe componirte er eine Menge Motette und Arien, von denen noch viele ungedrudt find. Mi diefer Klaffe ftudirte er befonderd größere Werke va Romberg, Haydn, Mozart, Schicht 2c., auch von ihe elbft, ein, an welden Uebungen zugleih Erwachſen

heil nahmen. Den Kunfterfahrneren Barmens , web de unter dem Ramen „Gingvereine‘ zuſammengdtreten waren, componirte er eine Menge Arien und Motetten, die er zum Theil, und zwar unter dem Zitel: „BReligiäf Geſaͤnge“, herausgab. Unter den noch ungedruckten Ge fangftüden dieſer Art zeichnet fih ein Waterlandslie, achtFimmig mit Occhefterbegleitung rühmlichft aus. Mit diefem Vereine hatte er nicht felten die Freude in Aufı führung großer Meifterwerte aufzutreten und darzuthu,, wie fi) der allgemeiner gewordene Sinn für das Große und Erhabene in der Mufit mebr und mehr befeftige.

Kircyengefang : Chöre componirte er vierfii

ür —E Gefaͤnge und Lieder aus Mohns Chor⸗Geſangbuh⸗

lein, die im 3.1825 erſchienen find. Im J. 1828 üb

er der Deffentlichkeit: „Dreiftimmige Shoräle, zum Ge brauch für Burgerſchulen, Inftitute, Gymnafien und für ſolche Kirchengemeinden, die ohne Begleitung der Drgd fingen.” Zugleich, erfhien von ihm: „Bereinfachter und kurzgefaßter Unterricht in der Theorie der Tonknuſt mit telft eines mufitalifhen Kompaſſes“ Obgleich er biefe Anweifung nur als einen geringen Rothbehelf für folde anfah, die ein tieferes Studium entbehren mufjen, fo vers dient feine finnreich vereinfachte Darftelung der mufikalis fhen Zirkel 2c. ſchon alle Beachtung. Gleichzeitig gab er eine „Anweifung im Orgelfpielen” und 1820 ein „Gho⸗ ealbuch, welches 140 Melodien der reformirten und Iuthe: eifhen Gemeinden zwifchen der Weſer und der Maas, in enger Harmonie, mit kurzen und leichten Zwifchenfpielen enthält,“ heraus, Diejenigen Sompofitionen, weldye am meiften feinen Künftlerwerth offenbaren, find leider unge: druckt geblieben. Fur die 200jährige Subelfeier der märs kiſchen Synode in Hagen componirte er eine Gantäte von Aſchenberg, die er dort in eigner Perfon mit ganz aus⸗ gezeichnetem Erfolg im J. 1811 aufführte und durch wels de er feinen Künftlerruf zu begründen anfing. Dieſen beftätigte er ferner duch eine Neujahröcantate von Göthe, durch »eine Weihnachtscantate von Krummacher, fowie

7 RE

Glaſer. 357

ü MR, durch eine Gantate von Lieth auf die Boojäprige Jubels u der Reformation, die dr ee —— ſelbſt "im J. 1817 in dee Intherifchen Kirche zu Barmen aufs führte, wofür ihm bie ausgezeichnetſte mestennung das felbft zu Zheil ward und für weiche er und der Dichter von Cr. Mai. dem Könige von Preußen goldene Verdienſt⸗ daillen erhielten, Darauf compohitte er 1319 eine Pafs fionscantate, auch von Lieth, die er ebenfalls im jener Kirche —F te. In allen dieſen Cantaten bewunders ten die en Konſtfreunde befonders feine tiefe Kennt» niß im einfachen und doppelten Gontrapunft; und feine ©canfion zeigte eben fo ſehr den Grad feiner geiftigen Silduug, als feine wirrdige Barftelung den tief viligiöfen Sinn des Eomponiften aut das unzweidentigfte bewies. As im 3.1818 im nördlichften Deutſchland die allger meine triegerifche Aufregung ftatt fand, zog ©. ein hei⸗ mathliches Gefühl von Wartoen weg nach Berlin, Weißens fels Schwemfal und Raumburg zu feinen geliebten Ber: wandten, und nach Leipzig, der Wiege feines Geiftes. ‚Hier in geinnig gab er Variationen, mehrere Guitarefas hen, zwei Glavierfonaten in D und F, wie au die Leips ziger Schlacht, eine muſikaliſche Phantafte heraus, wels es Alles ruhmiiche Aufnahme fand. Rum aber z0g er von Baterlandsliebe befeelt, freiwillig mit dem fählifchen Banner als Kapelimeiſter über den Rhein und fam nach dem Beruuae, mt einer fehr geringfügig fcheinenden ‚Hautkrantheit befallen, in feinen Wirkungskreis nach Bar⸗ men zurüd. Durch feine Unbeanntfchaft mit den ges fährlicyen Zolgen diefes Uebeis äbereilte ihn eine totale 2öhmung der Füße, die ſich bald auch, aber in minderem Grade, an den Bänden Auferte und deren Heilung durch die forgfältigfte Behandlung vieler Aerzte nicht erreicht werden tonnte. Gr ergab fich dabei mit ruhigem Sinn und feſtem Muth in fein Schigſal. Im Anfange biefer Krankpeit componirte er „die Schlacht bei Belle-Alliance oder des Herzogs von Braunſchweig Tod, eine mufitalifche deklamatorifebe Phantafie von Puftkuchen,“ und widmete den Ertrag diefes Kunftwerts der Werfügung der vaters ländifchen Zrauenvereine. Merkwürdig, ja zu bewuns dern bleibt e8, daß die rupmvollfte ‚Höhe feiner unermüs deten Wirkfamfeit gerade in feiner fchmerzerfühiten Les bensepoche zu finden ift und daf er fogar unter fürchte baren Krämpfen für das Höcjfte und Heiligfte begei: ftert, oft Schöpfungen pereorrief, ‚die feinen Namen noch lange erhalten werden. Um fein ia zwar hinlänglich

" Eggebrecht Eicpler von Auritz. 359

der er ſeit 20 J. näher angehoͤrte.“ Sein Hinfcheiden er⸗ weckte daher allgemeine Theilnahme und dem Herzen ſei⸗ ner Schüler und Schülerinnen war es Beduͤrfniß, ihren trefflichen Meifter am Grabe noch zu ehren. Sein Leis chenbegängniß war das eines ausgezeichneten Mannes.

* 159, Nikol. Jakob Heinr. Eggebrecht,

Prediger zu Holzendorf u. Muͤſſelmow im Großherzogthum Mecklen⸗ burg: Schwerin; geb. dv. 8 Mai 1768, geft. d. 17. Apr. 1829.

Der Berewigte gehörte in jeder Hinficht zu den würs digen Geiftlihen deö Landes und hat fich während feiner aljaͤhrigen Amtöführung durch ſtrenge Nedlichkeit, gewiſ⸗ fenhafte Treue in Erfüllung feiner Pflichten ald Menſch und Diener der Religion ein dauerndes Andenken in den Herzen aller Gutgefinnten erworben. Er war zu Stern: berg im Medleiburg:Schwerinfchen geboren und der Sohn des dafelbft am 12. März 1795 verftorbenen Senatord und Stadtfekretärd Joh. Peter Chriſtoph E., erhielt auf der daſigen Stadtſchule den erften Unterricht und anderweitig wifjenfchaftliche Ausbildung wahrfcheinlich auf der Doms

ſchule, zu Guͤſtrow, bezug dann die FriedrichBuniverfität zu Bügow, wo er mehrere Jahre zubrachte und außer Den theologifchen Studien auch den pbilologifchen Willens - haften oblag. Er trat dann als Hauslehrer ind prakti⸗ che Leben über und hatte ſchon 1788 das feltene Gluͤck, in feinem 20. Lebensjahre ald Prediger an den Gemeinden zu Holzendorf und Müffelmow berufen zu werden, Nicht lange darauf verheirathete er ſich mit Sophie Marie Zroje aus Gternberg ‚, weldye Ehe mit mehreren Kindern gefeg: net wurde.

Schwerin. Ä Dr, Brüffow, 160. Friedr. Gafimir Elias Baron Eichler von Auritz,

koͤnigl. preuß. Major, Director d. Remonte⸗Commiſſ. u. Adjutan des Kriegsminiſtes zu Berlin;

geb. im J. 1768, geſt. d. 18. Apr. 1820 *).. Zu Andbady_geboren, trat er 1786, noch zu Bebzeiten Friedrichs des Gr. als Fahnenjunker in das damalige

°) Rürnb, Correfp. 18%, Nr, 146. Be

Laves. | 361

es Lector der feanzöfifchen Sprache auf der Univerfität Duisburg. Diefe Stelle vertaufchte er im I. 1801 mit einer Preofefiur an dem Gymnaſium zu Weimar, wo er zugleich Die PrinzeflinGaroline des großherzogl. Weimarſchen Haͤuſes in der franzöfifchen Sprache unterrichtete, Seit Dem Jahre 1816 bis zu feinem Tode lebte er als Pros feffor der fronzöfiigen Sprache an der Univerfität zu Jena. 8. war ein vielfeitig gebildeter und befonders in mehreren Zweigen der franzöfifchen Literatur fehr bes wanderter Mann. Aber audy die deutſche Wiffenfchaft, Kunft und Sprache war ihm nicht fremd geblieben. Gr wußte Sich im Deutfchen geläufiger auszudräden, als dies bei Franzoſen, ſelbſt nach einem laͤngeren Aufent⸗ alte in Deutſchland der Sal zu feyn pflegt. Aus ſei⸗ nen Shidfalen und Berhältniffen erklärt es fich, Daß er ein eifriger Noyalift und ein entfhiedener Gegner Rapo⸗ leond war. In feinem Urtheil über dieſen verrieth ſich öfters eine größere Leidenfchaftlichkeit, als feiner liberas len Dentungsart fonft eigen war. Zu einer ununterbros denen Lektüre politifchee Journale trieb ihn feine lebs hafte Theilnahme an den neueften Beitereigniffen. Weber das Gelefene ſich in gefelligen Zirkeln mitzutheilen, war niemand bereitwilliger ald er. Da er gern und viel ſprach, wies ſich felten in der Unterhaltung ejne Lüde, die er nicht geiftveich audzufüllen wußte, Die Kaupts züge feines Charakters als Menſch enthält die nachfol⸗ gende Strophe eined Rundgefangd von Dr. Heinrich Doͤ⸗ ting in Jena, zu dem den 3. September 1829 gefeierten Stiftungsfefte der Erholungsgeſellſchaft gedichtet, deren felten fehlende Mitglied der verftorbene &, war. Ihm, beißt es darin: Ihm, der ed vedlich ftetd gemeint, Der offen war, ein treuer Freund, Geſpraͤchig, voll Gefälligkeit Sei diefed volle Glas geweiht. KWBefonders liebenswürdig erfchien &. durch die Bereits willigleit, Kraͤnkungen zu verzeihen, die feine Neizbarkeit für ihn mitunter herbeiführte. Auch durch feine Dffen:

heit, Nechtfchaffenheit und feinen rein moralifchen Le⸗

benswandel erwarb er ſich allgemeine Achtung. Wer ihn in feinen häuslichen Verhältniffen gekannt hat, wird bes eugen, daß ihm kein Opfer zu ſchwer Dünkte, das er der ube und dem Wohle feiner Gattin, mit der er fich bes reits in Duisburg vermählt, und feinen drei Toͤchtern

862 Carſtens.

bringen konnte. Als Schriftſteller bat ſich 8. Durch nach⸗ folgende Werke bekannt gemacht; Neue range. Sprach⸗ lehre zum prakt. Unterricht in Frage und Antwort ges feaut zc. Weimar 1805. 4. Aufl. Jena 1822. Paral- die de la langue allemande et frangaise, ä l’usage des deux Nations, 1819. .

Lena. Dr, Heinr. Doering.

* 162. Carl Friedrich Carſtens, Ober⸗ u. Landgerichtsadvokat zu Oldesloe Im Herzogth. Holſtein; geb. d. 17. Juli 1778, geſt. d. W. Apr. 1829.

Der Berflorbene wurde zu @egeberg geboren, wo fein Bater Phyſikus und ausubender Arzt war, dem er aber ſchon in feinem 5. I. verlor. Seine Mutter wohnte nun mit ihm in Reumänfter, Kiel und Plön; am legtern Drte erhielt er feinen Schulunterricht und befuchte ehe er die Univerfität bezog, noch 1 3. dad Symnafium zu

- Altona , von wo er zuerft nach Jena ging und darauf m

Kiel feine juriftifchen Studien beendigte. Nach ehrenvoll beftandenem Eramen in Sludftadt ließ er ſich zu Oldes⸗ Ioe im 3. 1801 als Advokat nieder, wo er bis zu feinem nur zu früh erfolgten Ableben feinen Wirkungskreis fand. In den erften Jahren war er zugleich Gerichts⸗ palter der adligen Güter Blumendorf, Schuienburg, Klins en und Krummbeck, mußte aber zufolge Patents vom 25. October 1805 ſich entichließen, entweder dieſes vich- terlide Amt oder die Advokatur niederzulegen und ents jertop fih zum erftern. Ihm genügte fein Beruf als

echtöfreund,, und konnte ihm genügen, denn er verband mit gründlichen Kenntniffen des Rechts und einem rafts loſen Streben nach Bervolllommnung in feinem Fade, . den wahren Eifer, der aus dem Bewußtſein, die wohlges prüfte Sache durchdacht zu haben, und einem lebendigem Dflihtgefühl, Das für recht Erkannte mit aller Kraft eltend machen zu muͤſſen, entfpringt ; und allgemein und aut wurde feine unerfchutterliche Rechtlichkeit und fels

tene Uneigennugigkeit erkannt. Was G, feinen Freuns

den war, haben fie tief empfunden, als er ihnen durch Den Tod entriffen ward. Nur das werde Öffentlich ge:

‚jagt, daB Jedermann ſich an ihn wandte, wo er rathen

und helfen Eonnte und ihn ftetd bereit fand. Bon Freuns den wird fein Andenken geehrt, von Wittwen und Wais fen gefegnet. ©. liebte feine jegige Baterftadt Oldesloe, und zeigte dieſes bei jeder Gelegenheit, wo er zum Bes

iſch. "368 Friſch Pr

ſten feiner Mitbürger oder zur Ehre der Stadt etwas thun konnte. So war er ftetö bereit, fein poetifche® Tas Ient zu fpenden, wenn bei einer Öffentlichen Gelegenheit ein Keftlied gewünfcht ward. Gin bleibendes Denkmal aber hat ſich EG. durch den im 3. 1824 von ihm geftif teten Verein zu einer Spar: und Leichenkaffe in Oldes⸗ Ioe geftiftet. Als ein tüchtiger Mathematiker hat er den ziaı dazu allein auögearbeitet und es erfreut fich diefe

nftalt, der er biö zu feinem Ende mit einigen einfichts: vollen und thätigen Mitbärgern vorgeflanden , und die in kurzer Zeit fchon viel geleiftet hat, des trefflihften Fort: gangs. Er ftarb im 57. Lebensjahre und hinterließ feine um ihn trauernde Wittwe, die Zochter des Superinten⸗ denten Suſemihl. In der literarifchen Welt hat fidy der Berewigte durch folgende Schriften bekannt gemacht: Die Rechtsmittel d. Gupplication. Schleöwig 1820.

Erwiederung auf e. Artikel d. Alton. Merkur d. I. in Nr. 26, 83 u. 30. Zwei Schriften d. Hrn. Sandinfpecs tors Gudme betreff. 1821. Mit Dr. N. Zald: Staats⸗ buͤrgerl. Magazin mit befond. Nücficht auf d. Herzogth, Schlesmig, Holftein u. Lauenburg. 1821 1825. 5 Bde,

Beiträge zu den Kieler Blättern. Bd. 5 u. 6 (1817). 163. Samuel Gottlob Friſch,

Doctor d. Theologie wu. erfter evangel. Hofprediger zu Dresden; geb. d. 22. Mat 1765, geft. d. 21. Apr. 1829. *)

Der Berewigte, ein Mann von feltenem Werthe und

audgezeichneten Verdienſten, deſſen Verluft die gefammte

vaterländifche Kirche ſchmerzlich zu betrauern Urfache hat, war zu Freiberg geboren, wo fein Water, Amtöprediger

an der Petrikicche, ein hohes Alter erreicht und noch Die Freude ericht hat, den bereits Damals fehr hochgeachtes ten Sohn als Mittagsprediger an der Domkirche neben

fih wirken zu fehen. Nad) tüchtiger Borbereitung auf

dem Gymnafium feiner Vaterſtadt bezog ee 1788 die Univerfisät eipaig , wo damals ausgezeichnete Profeſſo⸗ ren ihre Wirkſamkeit b

fih für feinen tünftigen Beruf möglihft vollkommen vorzubereiten, fowie die angenehmften Verbindungen mit

begannen. Dies und dad Streben,

gelehrten Männern, insbefondere mit dem um ugends **

bildung höcft verdienten Ehr. Felix Weiffe, deffen jüns gere Töchter er unterrichtete, veranlaßten ihn, bis 1798

*) Auszuͤgl. a. d. Allgem. Kirchenztg, 1929. Nr. 97 u. 98.

*

Friſch. gs

tigkeit, fondern auch vornehmlich bie moralifche Vils dung feiner Söglinge gewirkt, umd welche große perföns liche Achtung er bei diefen genofien hat, davon haben ſich theils (yon fruͤher bei feiner theologifchen Doctors promotion, theild vornehmlich bei feinem abeagange nad) Dresden die rührendften und ehrenvollften Beweife an ‚den Sag gelegt. Zu nicht geringerer Befriedigung hat ihm unftreitig auch das gereicht, daß das von ihm ſo trefflid begonnene und befeftigte Werk unter feinem Nach⸗ folger, dem Amtöprediger M. Döhner in Freiberg noch in voller Bluͤthe dafelbft fortdefteht und daß die Ber dienfte defielben um die Schöpfung eined fo würdigen Vorgängers von Seiten der Oberbehörde zu Dresden die ehrenvollfte Anerkennung gefunden haben. Mit bdiefem fo nuͤtzlichen Unternehmen, das fein Andenken ſchon als lein für fein Vaterland unvergeßlich macht, und das ihm nebft feinen mit der größten Sorgfalt abgewarteten Amtds geſchaͤften jeder Art unter nie raſtendem wiſſenſchaftli⸗ chem Zortftreben, ſchon mehr als zu viel Zeit und Atts ſtrengung Eoftete, hat er fid) aber während feiner Amts⸗ führung bei weitem nicht begnügt, fondeen nicht eher ges ruht, bis er 1815 feinen Plan mit der unter feiner Aufs ſicht beftehenden Elementarichule der ärmften und bevöl- Tertiten Worftadt Freibergs noch eine Arbeitsfreiſchule gu verbinden, gu Stande gebracht hat, was ihn unbeſchreib⸗ liche Mühe gekoftet, wobei er aber doch die Freude ge⸗ habt hat, mandye Wünfche dafür, die er wegen beſchraͤnk⸗ tee Mittel beim Beginne der Anftalt hatte unterdrüden muffen, durch ein nicht unbedeutendes Geſchenk englifcher Hiltsgelder auögefuhrt zu fehen. Nicht minder war er einer von denen, welche Die erſte Anregung zu der einige Jahre nachher in Kreiberg geftifteten Arbeitsanftalt für Erwachiene gegeben haben, die ſich ebenfalls fehr thätig bewährt, und der er ſich mit gewohnter Wärme anges nommen bat. Selbſt dad aber war ihm noch nidyt ges nug. Im 3. 1821 entwarf er den Plan zu einer Spar⸗ kaſſe, die ihm ein nicht minderes Bedürfniß feiner Mit: bürger ſchien, und womit er fpäterhin eine Leihanftalt zu verbinden wünfdte. Zwar Lam durch ihn jener Plan nicht zur Ausführung, da er im 3. 1822 nach Dresden berufen wurde, allein er hatte Doch Diefe Idee angeregt und fie trug nach feinem Weggange noch Fruͤchte. So viele Arbeiten, die er in Kreiberg auf feine Schultern geladen hatte und deren Bollbringung nut aus der flrens gen Ordnung, die in feiner Zeiteintheilung und allen ſei⸗

riſch.

ö FJerrſchte, erklaͤrlich wird, machten ihm jedoch bei einem ſchwaͤchlichen Körper auf Die heran⸗ nahenden Zage des Alters einen ruhigeren Poſten wüns ſchenswerth. Er glaubte diefen in der Stelle eines zweis ten enangelifiben Hofpredigerd zu Dresden zu finden. Am 25. März 1822 ſchied er, von Dielen ſchmerzlich bes trauert, nicht ohne Wehmuth von Freiberg. Vergebens ‘ober "hatte er ficy in Dresden mehr Ruhe verfprocdyen. Nicht nur daß er als fehn thätiges Mitglied der dorti⸗ en Geſellſchaft zu Rath und That, durch die von ihm ebernommene Stelle eines der GSpecialvorfteher der uns längft gegründeten Zreifchule neben feinem Amte Be⸗ fhäftigung vollauf erhielt, vermehrten fich auch durch Keantbeit und oft wiederholten Wechſel feiner Gollegen Die Arbeiten der treuen Geiftlichen oft um das Doppelte, Eine ruhig kraͤftige Wirkſamkeit war die des Binges djiedenen; denn Die größte WBefonnenheit und das ru⸗ bigſte Gleichgewicht, die ſich ſchon in der edlen Geftalt und ungezwungenen feften Haltung feines ſchlanken und zart gebauten Körpers und den feinen Sügen feine& {pres enden Geſichts ankündigten, war in der That die Seele, wie feines gefammten, fo namentlich feines theologifcdyen Sharatterd. Bol ungeheucelter Ehrfurcht gegen die Offenbarung Gottes in Chrifto und gegen die Auctorität der in der Bibel uns überlieferten Lehre des Legtern, war er doch durchaus entfernt, beide mit der Bernunft in Golliſion zu bringen, ja eine ſolche Golifion, wo von moralifchsreligiöfee Auctorität die Rede feyn foll, aud nur für möglich zu halten. Deſto wichtiger war ihm aber jenes faktiſch Gegebene und Pofitive zum prakti⸗ [den Gebrauch für Beförderung wahrer Gottfeligkeit, und deſto mehr feste feine innig vertraute Bekanntſchaft mit der Bibel, deren doctrinale und afcetifche Auslegung er nie mit den Anllegenheiten ihrer grammatifc = hiftoris fon Erklärung verwecfelte, wohl aber zu diefer ſtets n derjenigen Angemefjenheit, welde die Wahrheit fors dert, zu erhalten wußte, ihn in den Stand, von richtig verflandenen und mit fcharfer DBeurtheilung gewählten Audfprächen der heil. Schrift zu ſolchem Behufe die fruchtbarſte Anwendung zu machen. Bon durchaus unbe: fongener WBahrheitsliebe, von eben fo unverdroffenem als vorurtheildfreiem Borfchergeifte und von nicht gemeiner Sombinationdgabe, hat er nicht nur in der unten anges eigten Abhandlung, durch die er zuerſt der Gelehrten elt vortheilhaft bekannt worden ift, fondern vornehm⸗

-

8566 nen Angelegenheite

geiſch. er

lich in feiner Inauguraldisputation ,' Die auch in theol. Lit. BL. der A. 8. 3. verdiente Anerkennung gefumden hat, fprechende Dentmale hinterlaſſen. Gewiß find auch bei dem raftlofen Eifer feines Bibelftudiums dergleichen Unterfuchungen mebrere von ihm angeftellt und bis zu

recht fehr der Aufmerkfamkeit werthen Ergebniſſen forts

geführt worden: nur daß theils feine vielen Geſchaͤfte ihm keine Beit gelaffen, fie in Form und Materie bis zu dem Grade der Reife, ohne die er nichtd aus feiner Fe⸗ der der Deffentlichkeit übergab, zu verarbeiten, theils feine ausnehmelde Befcheidenpeit, die lieber nichts gab, wo fie nicht Vollendetes, oder wenigftens nicht beffer, als fchon von Andern Gefagted geben konnte, ihn damit bervorzutreten abgehalten bat, Bon feiner feltenen Bes obachtungd s und Auffafiungsgabe zeugen die nach Form und Gehalt ungemein intereflanten biographifchen Aufs fäge, die ſich am Schluffe Diefer Biographie verzeichnet . finden. Iu der ungemein anziehenden Schrift über den bochverdienten Mineralogen Werner wird überdem Die lichtvolle Darftelung der geognoftifhen Theorie diefed Mannes und die aus den Bemerkungen über die Syſteme des Neptunismus und Vulkanismus hervorleucdhtende Sachs kenntniß felbft Kenner des Faches in Bewunderung ſez⸗ zen. Mit fehr fprechend hervortretender Eigenthümlichz teit und. eben darum Kenntlichkeit für Alle, welde its gend Einiges von ihm gelefen hatten, trug der Styl des verewigten 5. in allen möglichen Auffügen bis zu feinen vorzüglich intereffanten brieflihen Mittheilungen berab, bei weitem mehr die Farbe der Zeit, wo Leſſing, Engel, Mendelsfohn, Sarve, Zolikofer und ihres Gleichen für profaifhen Ausdrud auch in Werten der Beredſamkeit den Ton angaben, als die der allerneueften Epoche. In der Befonnenpeit, in der Klarheit und Gründlichkeit feis ner Einſichten, in dem Beftreben, dee Wahrheit durch

woͤrtliche Darſtellung die vollefte Genüge zu leiften und

in einer eben um Ddeöwillen nie mangelnden Achtfamteit auf fich felbft, lag der Grund von der auch im vertraus lichen Geſpraͤche fich nie werleugnenden Beftimmtheit, Abs gemefienheit, feften Haltung und Rundung feines Aus» drucks, worin doch nichts Geziertes und Manierirtes, am alleewenigften ein Schimmer gefuchter Originalität zu finden, an rechter Stelle aber auch Wärme nicht zu vers miffen war. Go groß übrigens der Zleiß war, den 3. auf feine Predigten wandte, und fo fortdauernd nüglich er damit unftreitig Allen gewefen ift, ‚die für veife Bes

Sur.” . 3

feinen Aritiken ihre homiletifchen Arbeiten gerät ſchoͤpft ben. Wie ſehr das Leben des Hingeſch

durch die Freuden ſtiller Wopltpätigkeit, mom 37 dings einige Wohlhabenheit vor manchen Andern in den Stand fegte, verihänert worden ift, davon hat man wähs rend Di ibn weit weniger vernommen, ald nach feinem Hinfiyeiden den Geinigen 14:2 Spuren davon entdedt has ben, Was Garve von Bollikofer fagt: „Leben und Ende waren bei ihm aus einem Stücte" dem hat gleichfaNs des edlen $. legte Lebensepoche entfprochen.

Seine Schriften find: Bergleiipung D d. Ideen, wels he in den Apokkyphen d. A, Ir m, d. Okt. d. R. & üb. Unfterblichkeit, Auferftehung, Seite u, Bergeltung berefhen; in ya *) allgem. —R d. bibl, Bit. 1798. ®b. 4, ©, 655— 718, Predigten mit auf ee. jehler u. Beatefmiite d. Aeit. £eip; wei Pred. i. Teuerſchen Magazin Dieb. u. 9, Et. 2. oe "Selegenpeitöpeed. m meiftens im

3. 1800 spalten, Breib. 1801. eben d. Buchänds led u. gi el, Bernpardi. He _ Biogr. Fr

ib Fl —8 2». Braufe Racht. v. "meinem Water M. Shi —— A) —5 elen Bufäge

‚en herausgeg. v. deſſen Sohn u. deſſen Schwiegerſohn 26, 1806. Amtöreden in 6 Bddhn., —E [3 —E zu kleinen Amtsreden, besauegeg- v.Dr. Eu Georg Hader **). 1806 1809. *6 Berfafl. Wildingsonfalt f Künftige Lehrer in Bürgers u. ſchulen. Kreib. 1809. Die aan far ie Sefu, e. vn ‚eb. Darftel. d. Sriumpbes zeligii ab: a 1810, Paffiondpred. (eine vorzügl. 10m Erheiterungen d. Geiftes durch d. Fu Berwäß, d. Menſchen. Pred, am Grntefefte. Freib. 1813. ®es ſchichte d. Eufebienſchule in Freiberg; nebft Aukünd. €, damit zu verbindenden Arbeitäfchule. 1814. Mebrere velig. Amtöreben in mehreren v. Dr. Hader unter dieſem Zitel herausgeg. Bden. 1816— 20. Diss. inaugural, Utramque Lacae commentar. de vita, dictis fatisgue Je- sa et Apostolor. non tam historicae simplicitatis , gem artiliciosae treotationie indolem habere, 1817. Mit befferungen u. Zufägen d. Berfaffers wieder al

Seispbioge. dv. Ghrift. Felix

lnden von Der, Beldener u. Mamer geſammei⸗

Bo Rn Sir kur. R. Retrolag 7, Zahrz. 2

370 Seidner.

ten Commentationibus theologicis Part. I. Sect, I, p. 273, unter dem Titel: de ratione dicta factaque Jesu et App. commemorandi, qua Lucas in utroque commen- tario usus est, 1825. Einige Pred. in Ammons Pred. Magaz. u. einzeln abgedr. Kurze Biogr. von Dr, Lob. Georg Hader, Dresden 1823. Mit Hackers wohl

etroffenem Bildniffe. Lebendbefchreibung Abrap. Gotti.

erners; n. zwei Abhoͤlgen. üb, W's. Verdienſte um Dryktognoſie u. Geognofte von Ghr. Sam, Weiß. 1825. Zwei Pred. i. d. Predigtfammi. f. d. nee evangel. Gemeinde zu Mühlhaufen. SHerauögegeb. ©. Dr. Gruft Zimmermann. Th. 2. 1827. BPred. für d. Bergleute im Freib. Revier zc.; in Ammons Magaz. f. chriftl.

red. Bd. 1, ©t. 2 ©. 405 —417. ge [ } b. d. Ab⸗ iede ** Domgem. 3. Freib.; ebd, Bd. 8, St. 1, G.

1 [2

164. Joh. Ignaz Seidner, koͤnigl. baier, Archivar zu Würzburg ; geb, d. 1. Sun. 1758, get. d. 23. Apr. 1829. *)

Er war der Sohn des fürftl. wärzburgifchen Hof kammerraths, nachherigen Amtskellers zu Oberſchwarzach, Georg Heinr. S. und der Joh. Eliſab., geb. Armknecht. Der Verftorbene erhielt die noͤthigen Vorkenntniſſe zu feis ner tünftigen Ausbildung in der GStift-Burkardinerfchule feinee Baterfladt Würzburg, von welder er auf das Gymnaſium und auf die Hochſchule dafelbft überging und feine Ausbildung in den höheren Wiffenfchaften mit Aus⸗ zeichnung vollendete, Geleitet von einem innern Bes tufe, widmete er ſich dem geiftlihen Stande in der 1809 aufgelöften Bernhardiner - oder Zifterzienferabtei Ebrach, in welder er am 18. October 1772 feine Geluͤbde ablegte und den 6. Dctober 1776 Priefter wurde, als welcher er fi durch wiflenfchaftlihe Bildung fowohl, als durch ſtreng fittliched Betragen dad volle Vertrauen. des Abs tes und feiner Mitbrüder erwarb. Er wurde daher bald als Amtmann zu Sulzheim und andern der Abtei gehds tigen Drten, und endlich als Kanzleidirector und Archi⸗ var der Abtei ernannt, in welcher legtern Eigenfchaft er das Klofterarcbiv nach eingetretener Säkularifatien an . Die Eurpfalz-baierfche Regierung überliefert. Rad Auflöfung der Abtei Ebrach arbeitete ©, im kurfuͤrſtl.

*) Inland 1829. Ar. 504.

312 Kraufe.

ebild feines Standes, ein treuer und fleißiger Beam⸗ er des ——* ſowie ein Freund der Kent Wiſſen⸗ fſchaften und Kuͤnſte. Die Muſe der vaterländifchen Ge⸗ ſchichte, aus deren verborgenem Schacht er ſo manches Goldkorn zu Tage gefördert und in der „Zeitſchrift für Balern”, I den „geöffneten Archiven” u. ſ. w. niederges legt hat, betra den Tod diefed Edlen eben fo tief, als deifen Berehrer. Unaudgefest , bid noch wenige Sage vor feinem Ende, befuchte er das Archiv; und gleichwie er demfelben feine volle Thätigkeit mit Liebe und hoͤch⸗

er Treue gewidmet hatte, fo gab er dieſer Auftalt noch Dadurch einen Beweid feiner Surforge, Daß er derfelben eine fämmtlichen diplomatifchen und archivalifchen fehr hägbaren Werke und Manufcripte vermachte, worunter ich mehrere befinden, die für die Gpecialgefchichte des Untermaintreifes von befonderer Wichtigkeit find. Geis Name wird von feinen Mitbürgern lange mit Dan barkeit genannt werden,

* 165. Heinr. Friedr. Matthias Kraufe, Paſtor zu Jamund bei Coͤslin; geb. den 8. Mat. 1804, geſt. d. 2. Apr, 1889,

Coslin war fein Geburtsort und fein Bater Schorn⸗ fteinfeger daſelbſt, der ihn, obgleich er felbft Eat ol, aber fehr aufgeklärt war, nebft feiner Schweſter

erifhen Glauben erziehen ließ.

ge Gymnaſium und ging bierauf im J. 1828 auf die Univerfität zu Königeberg. Auf der Reife dahin Hätte er beinahe auf dem frifhen Haff feinen Tod gefunden, da das vom Mirbelwinde ergriffen und umgefchlagen wurde, ue durch feine Zertigteit im Schwimmen ges lang e6 ihm, nicht nur ich, fondern auch die übrigen Reiſenden bis auf iwei zu retten. Michaelis 1826 Eebrte er reich an Kenntniffen und mit guten Anlagen zum kuͤnf⸗ tigen Prediger in feine Baterfiadt zurüd und ſchon im December des folgenden Jahres wurde er als Paftor zu Jamund inftituirt. Er vermählte ſich bierauf mit Gas zoline Kriederike, der Tochter feines Worgängers im Amte, des Paſtors Kleift, deren Tod ex leider fcyon nach einem Fahre beklagen mußte, Zwar hatte er zur Zreude feiner Gemeinde mit Eifer und reger Thätigkeit fein Amt bes gonnen, auch ſchon den Entwurf zur Herausgabe einer chriſtlichen Kirchengeſchichte —— allein auch er er⸗ krankte bald und ſchon 4 Wochen nach dem Tode ſeiner

876 Albertine Wilhelm. Amalie, Herzogin v. Wuͤrtemb.

gelte fpäter bei der für alles Schöne und Erhabene jem- pfänglichen Prinzeffin die Grazie, welche nachher jede ih⸗ ver Handlungen verfchönerte, während der edlen, frommen Mutter Acht religiöfer Sinn auf fie überging, ihr Herz bildete und ihr die Gigenfchaften des Eharakters verlieh, durch welche fie ſich vor vielen ihres Geſchlechts auszeich⸗ nete. Leider eher ihrer vortrefflichen Mutter durch den Tod beraubt, als zu erwarten ſtand, leiteten ihre erſte Erziehung mehrere Gouvernanten, welche gu dieſem ehren⸗ vollen Gefchäfte die erforderlichen Eigenſchaften befaßen ; Dabei erhielt fie fpäter den Gonrector Boͤttiger zu ihrem Hauptlehrer, unter deffen bildender Hand fie ſich Kennt: niffe aller Art, vorzüglich in der Sefichte und Baukunſt erward, Den größten iii ihres gediegenen Wiſfſens verdantte fie aber ſich felbft, indem fie in hohem Grade olche Lektüre liebte, die zur Wervollfommnung Des Geis es und ‚Bereblung bed Herzens beiträgt. Sie beſchaͤftigte ch viel mit dem Studium der franzöfifhen Sprache, in welcher fie ſich eben fo geläufig auszudräden vermochte, wie fie diefelbe auch correct ſchrieb. In ihrem Umgang Außerft Iiebenswürdig, wußte fie gefellige Bildung, An: muth, Zalente eben fo anſpruchslos geltend zu machen, als fie es verſtand, dieſe Gigenthümlichkeiten nad ber Individuclität eines Jeden zu modifiziren. Geiſtreich and Yon der Natur mit jenem Wise begabt, der nie verlegend auf Andere wirkte, fondern meiftens ihre Perſon zum Siele hatte, verfehlten alle diefe angegebenen Züge den - angenehmen Eindruck nicht, dem ſich ihr Water mit gros Bem Woplgefallen hingab, und welches der Grund war, er die geliebte Zochter zu feinem großen Lieblinge

or, ohne deffen Rath und Suftimmung er nichts Wich⸗ tigeö unternahm. Sie trug durch ihre jugendlich frohe Laune, durch ihre Talente fehr zuc Erheiterung des Fürs ften bei, um den fie Eis war, und machte die Bierde der Hofzirkel aus. She hoher Rang verhinderte fie aber auch nicht, ſich um die Einzelheiten der Wirtpfchaft zu befummern, weiche die damit befchäftigte Dienerfchaft größter Ordnung führen mußte. Letztere war nach Ipcen rundfägen ein Hauptpringip aller weiblichen Bei ftis gungen, ohne welche auch nicht der geringfte Zweig oko⸗ nomtfcher enelenen beiten gut gedeihen koͤnne. Bon ſol⸗ den vortrefflichen Grundfägen erfüllt, würde fie jedem Stande zur Zierde gereicht haben, um wie viel mehr mußte man an ihr diefen Zug bewundern, da ihre in ib: rem Wirkungstreife fo viel Höhere Beſchaͤftigungen übrig

878 Albertine Wilheim. Amalie, Herzogin v. Wuͤrtemb.

auch fie, die Fromme brave Kürftin, die Erfahrung mas en: daß man keines Sterblichen Loos vor feinem Gnde preifen folle. Ihe eheliches Gluͤck, für fie eine Quelle frommer feliger Eintracht, wenn auch auf glänzender Höhe erbaut, begann ſich plöglich zu trüben. Immer dunkler umhällte —* ihr Lebenshorizont, den kein freundliches Geſtirn etwas zu erhellen vermochte, da ihr von der Vor⸗ fehung die füßen Mutterfreuden verfagt waren und kei⸗ ned Kindes Lächeln Balſam in die Wunden Des Herzens = gießen vermochte. Noch glaubte fie durch würdenolles enehmen , durch religiöfe Aeußerungen, welche ſich in ben Worten auöfprachen: „Was Gott sufammenfügt, fol der Menſch nicht ſcheiden!“ ihrem Bunde eine längere, feftere Dauer zu verleihen, Umfonft die Scheidung ward nad) endlich gefchebener gemeinfchaftlicher Uebereins Zunft von GSonderöhaufen auß eingeleitet und fand deu 25. Auguft 1801 ſtati. Ihr Gemapl, der Herzog von Wuͤr⸗ temberg, verlobte ſich nach einem langen Zeitraume mit bee Zochter des Fürften Kranz von Metternich, Pauline, und feierte mit derfelben feine Bermählung in Wien den 23, Ber: 1817. Rachdem die Herzogin in moralifcher inficht die traurigfle Kataftrophe ihres Lebens mit gros

er Ergebung überftanden hatte, glaubte fie es fidy und Denen, weldye wit großer Verehrung an ihr hingen, ſchul⸗ Dig zu feyn, ihr niedergedrücktes Gemüth wiederum einer HT tern Stimmung zu öffnen. Denn fo wahr an ſich die emerlung wohl immer feyn mag: daß Leiden die Men⸗ chen veredeln, eben fo gewiß ift e8, Daß den wahrbaften hriſten Die Freude noch mehr veredelt und vervollkomm⸗ wet. Diefe verfeinerte ihr Gefühl gegen Minderbeglüdke, machte fie fchonungsvoll gegen die Schwächen anderer Menfchen, erhöhte ihr Wohlwollen gegen jeden fich ihe Nahenden und regte die Dankbarkeit gegen den an, von welchem ihr Geſchick in Ewigkeit beijchlofien war. Wer das Gluͤck genoß, ihre nähere Belanntfchaft zu machen, gewann ein großes Intereſſe für fie, daher erfcheint ed gewiß nicht auffallend, wenn der König von Weftphalen, Hyeronimus Napoleon, in dem kurzen Zeitraume feiner a feiner fo ollgemein geliebten Berwandtin wies a Decholte Beweiſe der Verehrung und Hochachtung zollte, die fih in manchem bedeutenden, finnreichen Gefchente audfprachen. Die größte Auszeichnung ward ihr aber zu Theil, ald ihe die Kaiferin von Rußland den Katha⸗ einenorden verlieh, der wohl nicht leicht eine edlere Bruſt Ihmüdte, Jeder, welcher durch Dienfiverhältniffe an

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neben fsinem halten Gehalt uud gizg dasn tm J. 1814 nach Eraunſchweig, wo et in Lem neuerrichteten

wars uls Gapitän angeflelt warte. Im J. 1315 wohnte ex mit demfelben dem Feldzuge tm ich und den Schlaͤhten von tebras und Waterloo bei und

friogeriiyen Grelgniffe unterbrochgm worden war, weldye

) d Braunfhweig ver o N Bräulch ouifeo. Siefewalh de ch te Becbime

dung feierte. Da v. 9. viel Sinn für haͤusliches Gluͤck

884 Schmidt.

amd verlebte überpaupt daſelbſt fehr glückliche Tage im Umgange mit geiftvollen und wohlgejitteten Süngli deren Freundſchaft er ſich hier, wie fpäterhin zu erwarb, wohin er im 3. 1778 ging. In Gera hatte er ch fchon einen für feine Lage nicht unbedentenden Bücher fchag erworben, der ihm aber, ald er ihn in Gera zurück⸗ elaffen hatte, in dem dortigen fchredlichen Brande tm , 1780 von den Flammen verzehrt wurde. In Leipzig, wo er auch in der legten Zeit feines alademifchen Lebens Unterricht erheilte, benugte er gewifienhaft den Unterri der berühmten theologifchen Profefforen und verfäumte ni eine Predigt ded allgemein gefchästen Zollikofer; Denn ſei⸗ ne Neigung trieb ihn eben Towopt zur Theo gie als zur hilologie hin. Hier ſchloß er auch den Bund der chaft mit vielen Männern, die fpäterhin eine ehrenvolle und auögezeichnete Stelle in der ' elehrten Welt einnah⸗ men, und mit denen er auch nachher n faſt unumterbros chenem Briefwechſel blieb; nur erde gen hier genannt werden: Der pochberühmte königl. fächf. ofrath öttiger zu Dresden; Die Gebrüder Lenz, der eine in Gotha, andere in Weimar Direktor des Gymnaſiums; der Kir: chenrath Döring zu Gotha; der Superint. mare) zu Jena; Brendel), Rektor zu Eifer: Der Schmidt zu Weißenfels***) u.a.m. Im J. 1782 et Leipzig und kam als Baudlehrer zu dem damaligen Com⸗ mifftonsrath und Amtmann After in Ziegenrü 1:3. war er in diefem achtbaren Haufe, ald er vom Gtadts zath zu Pösned einmüthig zum Rektor an der dortigen Knaͤbenſchule erwählt wurde. In der Prüfung zu Alten burg beftand er fo rühmlih, daß in dem ihm ausgeſtell⸗ ten Somfiftorialdiplom gefagt wird, er fei im Stande, ald Direktor jedem Gymnafium vorzuftehen. Mit ihm begann für Pösnecks Schule eine neue Aera; er führte nicht nur eine neue und zwedimäßigere Unterrichtsmethode, fondern such Ra Ideen and FR e ni ein, ne ſich einige nterftügung in ökonomiſcher Hinficht zu verſcha a er mit unermüdeter Thätigkeit außer feinen funden noch täglich in jeder freien Suifgengeit bis zum bend jungen Leuten Privatunterricht in Altern und neus ern Spraden, und legte auch bald nach dem Antritt feis ned Amtes eine Leihbibliothe (bis zu 6000 Bdn.) an, die nicht zu den gewöhnlichen gehörte. Denn mußte er fi)

Bet. Bioas. d, iekr “. “* L} . e s Def. Biogr. —XR S. 745 d. Rekr.

Schmidt. 385

- auch durch Ba von Romanen und dergleichen Schriften nach dem Geſchmack der Zeit und eines Theile feines Publitums bequemen, fo enthielt fie doch bei wei- tem mehr wiſſenſchaftliche und belehrende Werke über bei⸗ nahe alle Gegenftände en lichen Wiſſens, und wurde daducch fowohl, ald durch feinen Umgang und Unterricht viel Licht und Aufklärung , im edelften Sinne, nach Pös⸗ ned und in die Umgegend getrag Mit feinen reichen pilologiihen und theologifchen Kenntniffen, fowie mit feinem ücherfchag ftand_er außerdem dem Sernbegierigen mmer auf die Liberalfte Weiſe zu Gebote, Als gutem Li⸗ terator entging auch feiner Aufmerkfamkeit kein wichtiges Werk, keine bedeutende Erſcheinung im Gebiete der Ges Ichrfamteit im Ins und Außlande. Und ging es nicht über eine Kräfte, fo fuchte er folche Werke für feine Leihs ibliothek zu gewinnen, Die er als Schooskind pflegte und liebte. So wirkte er ftil und fegensreich an feiner Stelle und wurde als vechtichaffener und gelehrter Mann von alten, die ihn kannten, ohgefwägt. Seit dem I. 1788, wo er am 27. Mai in fein Amt eingeführt ward, lebte er, ohne einen recht ernftlichen Verſuch f" Erlangung eis ner andern Stelle zu machen, in Pösne und hat fo eine anze Generation herangebildet und beigetragen, daß ſich ösnecks Bürger duch Kenntniffe und Schulwiffenfchaften o ehrenvoll auszeichnen. Sein Herz war zufrieden und genügfam; er beneidete Keinen, der ihm etwa vorgezogen und vor ihm begin fe t wurde, wenn ‚er ihn gleih an Kenntniffen weit überſah. Es fehlte ihm nicht an wohl- begründeten Gelbftvertrauen; aber dennoch fprach und dachte er immer Höchft befcheiden von feinen Kenutniffen und Leiftungen. Diefe befcheidene Meinung von fich Telbft erlaubte es ihm auch nicht, als Schriftfteller in der ge⸗ Iehrten Welt aufzutreten; nur einmal, am Reformationd- Subiläum ließ er eine kleine Schrift drucken, die Eurze Lebensbefchreibungen der feit der Reformation in Pößneck angeftellt gewefenen Geiftlichen , nebft einer Predigt eines Berwandten von ihm enthielt. Seine unwandelbare Recht⸗ fchaffenheit, fein unermüdetes Zorfchen nach Wahrheit machten ihn Jedermann fchägendwerth; für feine Freunde hatte er ein treued Herz. Er war religiös im ächten Gin: ne ded Worts, verfäumte in gefunden Tagen nie die öf⸗ Je ee eungen zu befuchen und fuchte felb n den Predigtfommlungen der beften Religionslehrer un Kanzelredner, unferer Zeit Nahrung für feinen religiöfen Sinn, Als zärtlicher glücklicher Gatte und Zater erfreute

N. Rekrolog 7. Jahrg.

Schmidt, 887

Generalbaffe, forwie.auch mit der Kunfl des Satzes immer vertranter , und verfuchte fich endlich auch in eigner Com⸗ ofition, Kirchenmuſiken zu componiren machte er fich zum efondern Geſchäft, und führte fie auch öfters öffentlidy auf. Er wußte den Sinn feiner Mitbürger und der Schuls jugend für k zu wecken und zu_ beleben, und bildete in kurzer Zeit ein vollſtändiges Muſikchor. Sehr ungern verließ er daher einen Drt, wo er 22 I. lang mit regem Eifer in feinem Pete gewirkt und fo viele Beweife wah⸗ rer Liebe und Freundjchaft erhalten hatte, als er im J. 1807 al8 -Stadtcantor und Lehrer and Lyceum nach Gaals feld berufen wurde. Auch Hier erwarb er ſich bald Liebe und Bertrauen und wirkte eden in dem ihm theuer ges wordenen Berufe; denn er befaß die jedem Lehrer noths wendige Gemüthsruhe und wußte Freundlichkeit und Milde mit Strenge und Berufseifer zu vereinen. Auch hier bils dete er, wie in Reuftadt, ein Sängerchor, das noch jetzt fortbefteht und ſich dankbar feines Stifterd erinnert. Schon ein I. vor feinem ‚Hinfcheiden bedrohte ihn der Tod durch eine Lähmung der linken Seite, doch feine Eräftige Ratur widerfiand, und fo wirkte er noch 1 Jahr lang mit fleter Shätigkeit in ſeinem Amte, Doch diefer fchlags ähnliche Zufall kehrte wieder, als er eben mit Aufführung zweier Kirchenmufiten, für O beftimmt, beichäftigt war, und diesmal erholte er fich nicht. wieder. Auf dem Gterbebette noch trug er fortwährend Beforgniß für ſei⸗ nen Beruf für den er bis zum legten Lebendtage gelebt, und fchied endlich von den Seinen im 64, Bebensiahte.

* 172. Siegfried Auguft Georg Schmidt,

Gonfiftorialrath u. Klofterprediger zu Preeb im Herzogth. Holftein geb. d. 5. Ian. 1745, göft. d. W. Apr. 1889.

Sein Geburtsort ift Mondeldloh unweit Hannover, wo fein Vater Prediger war. Schon im 7. I. verließ er daB väterlihe Haus und wurde, da man ihn den Wiffen- fenaften beſtimmt, in die zu ihrer Erlernung geeignetften

nftalten egeben. Auf dem damals fehr berühmten Gym⸗ nafium zu Hildesheim fludirte er hernach Philologie, und da er Rn der Sheologte widmete, fo kamſer auf die Unis verfitãt Göttingen, wo er ald Mitglied in das bortige Predigerfeminarium trat. Rad) Beendigung feiner alas demiſchen Studien erhielt er einen Auf a auslehrer bei dem Landrath von Hedemann auf Hemmelmard im Schleswigſchen, welcher feinem Bebentplane, eine ganz ans

888 Umbreit.

demfelben » ward Gandidat be Sen Bite jemeinden zu Su iin Be Ba Fee Sie Bye em 17% als Ferien an Er mein jogthum Holftein Ka u lät ierte , bei 6 eit Br. König ven F ne m Halo. den ab

Re tung RT au a Be des ai an un man,

m, —— dr a m 3. long feinem Amte mit Be u ae dena Sat, ein 4Yjähriges Wirken e8 oſtangelnſchen Bereins ers nos Pa die Fa unr. ie und die

weihuuge feier ds —5— u. Gappı EN Flensbur⸗ _ Chriftl; Nachdenken üb, d. Se, das wir in Hafer Bo terlande haben. 1795. Prei algten b Imtöveränd. galt ran, 1796, * af eine ee nd ehren d. riſtent v. e. rechtſchaffenen Prediger ers warten berechtigt u. ipm wiederum At, 1. Kiel Pıedt. Der Preeher Bibelverein. 1817. tigkeit durch d. Glauben an Chriftum Arlum, Altona kan. Meine 50jäl beige Amtöjubelfeier. Kiel 1822. Rede br —— —— De Mine Sara Er Iun, 1822, Schleswig

m. heit, D. ® A.

178. Karl Gottlieb Umbreit, berägmter Drganift u. Componiſt zu Sonneborn 5. Gothat zu Re: ſtaͤdt d. Aenftabt;

bed:d. . Yan. 1768, geil, d. 28. Apr. 182°). . &r wa Rebftädt, einem Lleinen Di des gm —— Bet, 23 en gelegt. Es iR bemerfenswertp, wie je aa ad

") Ahgem. 8. Big. 1000. Mr. 10. *

800 Umbreit.

müthlicher Zurũckgezogenheit, froh und befriedigt in einem glü ie amilienverhältniffe, eine Tan eBiein von Jahren fegensreich die Bewohner des Drts Kirche und Schule gewirkt , und außer feinen Berr ſchaäften gang ber errlichen Kunft dahin „Beseben f e unfterblichen nſtücke gefchaffen. Vorzüglich er als Meiſter in der sur Verbeſſerung des Kirchenge⸗ ſanges in ſeinem Vaterlande bei. Der Sohn erinnert dic Her: mit wehmũthiger Freude, wie er ald Knabe des Genus tags neben der Orgelbant des Waters gefeflen und das —7 begeiſterte Spiel mit einem Gefühle vernommen, welches ihm feft in der Gerle geblieben und zu Teinem Srundtone geworden, der ihn fiyer durch alle DRAN den des theolo ifchen Zweifelns getragen. - 1Durch ganz verbreitete ſich der Huf von der —** aniſten und mancher mte Künſtler bog auf der Landſtraße zwifchen Gotha und Eiſenach feitwärts nach dem unfcheinbaren Sonneborn ob, neugierig den Mann zu betrachten, Der es vorziehen Eonnte, einer Landgemeinde den Ghoral zu fpielen, flatt als veifender Birtuos in großen Städten zu glänzen. Gr aber sflegte gar oft zu fagen, wie er immer den feligfen Genuß feiner Kunft in jenen ftil- feierlichen. Frühkirchen des Sommers empfunden, wo er beim erften Scheine des Saged nur wenigen, aber andächtigen Gliedern der Ges wmeinde , die tröftliche Melodie: Wie ſchön leuchtet der

en. Doc ſprach er auch gern noch in inet legten

an nen Choralbuches

der jetzt rvegierende König von Preußen, der Beſchützer der enangelifchen Kirche, dem omponifen durch Ueberſendung einer goldenen Verdienſtmedaille ein ZSeichen

306 v. Beming.

rdert ee die Fuͤſiliergarde In die Sampanne

* dentirdigen Jahres, wo er den Affären vo kirch und Rothaulit beimohnte. @ine daB genannte Korps auflöfende und dafjelbe theilmeife der Tranzöfis fen Garde einverleibeude höhere Beſtimmung rief den Dberften im er 33 von polen, dem ee

re und gewifienbafter Dienfterfüllung vorgeftan: hy gr Beftphalen zuruͤck. Bon Liebe fir Da an

Kammte . aus und fein MBaterland glapend, war v. B. ee Erſten, welche nach der Auflöfung des Koͤnigreichs Meftphalen Im Winter 1813. dem Water

ihre Dienfte auboten, und wie hoch ihn das Bertrauen: feines Fuͤrſten ehrte, gebt aus feiner fofortigen Anftels lung ald Gommandeur des Regiments Kurfärk mit dem Grabe als Oberſtlientenant hervor. Hier rechtfertigte er vorzüglich durch Cinficht, und zwedimäßige Anordnungen das auen feines Fürften und führte das von im ebildete Regiment mit dem Armeekorps unter den ehlen des jegigen Kurfürften nach Frankreich, dafelbf an dee Blokade von Thionville und Meg fo wirkfamen Antheil nehmend, daß, ihm im September 1814 die Aubs eichnung des Drdens vom eifernen Helm. zu heil warb, Km 3. 1815 wohnte er an dee Spitze feines MR t8 den Belagerungen. von Gedan, Mezieres und Givet bei und erhielt durch die Wahl des Korpschefs der 2. kur eff. Brigade eine der von des Könige von Preußen Mes eftat diefer Brigade bewilligten Dekoration des Ordens pour le medrite. In daß Baterland und zum Frieden z0s südigelehet, war v. B. unabläffig bemüht, in jeder Bes ziehung feinen Riten auf das Pünktlichfte nachzukom⸗ men und errang fich auch bier die Gnade und das Wohls . wollen feines Zürften, welcher ihn im Januar 1816 zum Oberften und im November des Darauf folgenden Jahres zum Ritter des Ordens pour la verta militaire ernannte, Im Sabre 1821 erhielt er das Commando des 1. Bis nien⸗Infanterieregiments; im Juli d. I. für unermübdes ten Eifer und mit Erfolg gefrönte Wirkfamkeit das Rit⸗ ter: und 1826 das Commandeurkreuz vom goldnen Loͤ⸗ wen, fowie mehrere ihn ehrende höhere Aufträge. Unbegrenzte Treue und Anhänglichleit an fein Fuͤrſten⸗ haus und genaue Pflihterfüllnng als Staatödiener, vers unden mit einem fchlichten vedlichen Betragen, waren bie Grundzüge feines edlen Charakters und zugleich das Ziel feines unermüdeten Strebens. Sheilnehmend und eh⸗ venwerth als Freund und Familienvoter fdied er, ges

400 Dolz.

mer um 4 Uhr auffland.— v. 9. flarb unnerehelicht, nit ! ober als ob er keine ebeliche Verbindung gefucht hätte ; Gr war zmeimal der ehelichen Trauung feps nahe, jede

mal aber wurde: ihm die Braut duch ein befondere trauriges Geſchick durch den Tod entriffen. Als Kan: merbere wollte er ficy mit dem Kammerfräulein v. Dal⸗ big verehelichen , dieſe befam aber kurz vorher ehe bie Trauung vor fich geben follte, die Blattern, woran fie ſtarb. Auch noch als Wicepräftdent in Mannheim wollte er mit der Kammerfrau von Biere eine eheliche Verbindung eingehen, allein auch diefe wurde von einer Krankpeit überfallen und ſtarb. Bon nun an hatte er fich faſt al: Yes weiblichen Umganges entſchlagen und ale Seit füR allein feinem Dienfte und der Wiſſenſchaft gewidmet. Bon feinem ſchoͤnen Bermögen erhielten Die Stadtarmen in Mannheim die Summe von 43,000 fl. Reicyewährung, die größtentheild für den Unterricht fchulentlaffener av mer Würgersföhne und. Toͤchter verwendet werden foll, Den Armen in Raftadt vermachte er 3000 fl. Bon feine Bibliothek verehrte er noch zu Lebzeiten Der erzbifchäflis wen Bibliothek in- Freiburg 1000 Bände ausgefuchte theo logiſche Werke,

Raſtadt. Profeſſor Eckerle.

* 177. M. Johann Wilhelm Volz,

Bönigl. wuͤrtemb. geiſtl. Rath, Dekan u, erſter Stadtpfarrer zu Biberach; geb. d. 7. Mai 1743, geſt. d. 80. Apr. 1829.

Er wurde zw Xhieringen, einem Dorfe bei Balingen im Würtembergifchen, wo fein Vater Pfarrer war, gebos zen. Er wählte ‚den väterlichen Beruf und betrat zuerft feine Studienlaufbahn in den beiden niedern Seminarien Denkendorf und Blaubeuren, feste nachher Diefelbe zu Zübingen fort, wo er bis 1767 blieb und hierauf noch 2 3. lan Bitariatödienfte verfah. Im J. 1780 wurde e zum Pfarrer in Oberholzheim, dem Geburtsort Wielands ernannt, Bei Erledigung, einer Pfarritele in Biberach wurde ihm 1782 das «Dofpitalpredigeramt übertragen, bie er endlich 1795 in die Stelle des Abendpredigerd und noch in die des erften Stadtpfarrerd trat, der naleich den Ti⸗ tel eines Seniors der Biberachfchen Seit chkeit führte. Doch flellten ng bei ihm traurige Umflände ein, indem feit 1794 feine Sehkraft immer Ichwächer wurde und fid endlich 1801 bei beiden Augen in den grauen Staar und

402 Dtto.

D. Necher zu Biberach. Im Frühjahr 1827 erhielt er die ihn fehr niederbeugende_ Nachricht von dem ode feine

en, des Prälaten v. Schmid in Ulm*), und Ende d. J 1828 verlor er noch feine älteſte Zochter, die Wittwe des vorpergenannten D. Necher. Rach diefer Zeit nahmen fein Kräfte ſichtbar ab und er flarb fanft, nachdem er das hohe Alter von 86 I. erreicht,

* 178. Johann Georg Otto,

herzogl. Sachſen⸗Meiningiſcher geheimer Dofrath zu Meiningen; geb. d. 16. Febr. 1746, geſt. d. 80. Apr. 1829,

Gen Water Joh. Martin D. war berzoglicher Rent: meifter zu Meiningen, feine Mutter eine geb. Hübner; außer einem Bruder hatte er Leine Geſchwiſter. Auf dem damaligen Eyceum feiner Baterftadt vorbereitet, bezog er, um ſich dem Studium der Iuriöprudenz zu widmen, bie Univerfität Göttingen. Bon da wurde er bei einem apa nagirten Grafen v.d. EippesDetmold als Hofmeifter feiner Söhne angeftellt, weldye er in der Folge auch get die Univerfität begleitete. Bei Gelegenheit einer Reife in feine Baterftadt ernannte ihn am 4. Dct. 1770 die da mals als Ddervormänderin regierende Sertogin Charlotte Amalie zum Mitinfteuctor ihrer beiden Ptinzen Garl und Georg, melde er fpäterhin mit feinem Gollegen, dem Geheimeratb Heim, unter Dberaufficht_ des Dberhofmels ſters v. Zürkheim auf bie Univerfität Straßburg beglei⸗ tete. NRach vollendetem Unterricht der beiden Prinzen wurde er im 3. 1775 als Rath und Rentamtsverwefer, ingleihen als Adminifirator des Gerichts Rauenftein, in Chal au, angeftelt. Im Februar 1800 aber ward er mit dem Prädikat eines Hofraths wirklicher Amtınann in Schalfau mit Beibehaltung der Rauenfteiner Gerichte,

erner führte er 30 I. lang die Direktion der oberländt: hen Handiungscommiffion und 12 I. hindurch die Ober: aufficht Aber die Chauſſee im meiningifchen Oberlande. Nach einer langen Reihe in mannichfacher nüglicher Thaͤtigkeit durchlebter Jahre traten die Schwächen des hoben Alters ein und er wurde feinem Wunſche gemäß in den Ruhe⸗ fand verfegt, und zwar mit Beibehaltung feiner vo Befoldung. Zu Ochallau feierte er im Octoser 180 noch fein Sojähriges Dienftiubiläum, aber ganz im Stillen und nur im Kreife feiner Familie; darauf op er mit feis ner Sattin in der Mitte des April 1821 zu % ner von ihm innigft geliebten, an den Gommiſſionsrath Werner verehe⸗

*) Defl. Biogr. 6. Jahrg. ©. 871 d. Nekr.

Sn.

406 Schaflitzl.

Kenntniffe, in feinem haͤuslichen Leben aber durch einen mäßigen, fittenreinen und religiöfen Lebenswandel aus. Er war ein treuer, liebevoller Satte und Water, der ge⸗ fälligfte und biederfte Freund und dabei ein angenehmer Gefellfchafter, der Zielen zu früh im 65. J. feines Alters fein irdiſches Dafein befchloß.

* 180. Blaſius Schafligl, koͤnigl. baier. Hofrath u. Eandrichter zu Sonthofen im Oberdonaukr.; geb. d. 8, Febr. 1748, geft. d. 8. Mai 1829,

Diefer allgemein gerää te Mann wurde in dem Dorfe Steinenbichl (Tandgerichts Zusmarshauſen), wo feine Gl: tern nur ein kleines Landgut befaßen, geboren. bes fuchte er in feiner fruͤheſten Jugend die Volksſchule. Da aber die damalige Schuleinrichtung nur einen dürftigen Erfolg erwarten ließ, fo unterrichtete ihn der dortige Ortbs pfarrer; er trat hierauf 1758 in das Gymnaſium zu St. ©a!vator in Augsburg und zeichnete ſich in allen Klafjen aus. Dadurch, und befonders durch fein mufterhaftes Des tragen, erwarb er ſich bald die Liebe einiger Domkapitu⸗ laren, welche ihn als einen unvermögenden Sungling fo unterflügten, daß er auf eine ehrenvolle Weiſe ferne Stu Dien beendigen konnte. Im 3.1764 bezog er die Univer⸗ fität Insbruck, um fich der Rechtswiſſenſchaft zu wibmen und brachte es auch hier nach einem 4iährigen Studium fo weit, daß man ihm nad wohlbeftandener

fung das Gefchäft eines Nepetenten 4 3. hindurch über.

teug. Kurz vor feiner Abreife in fein Vaterland 1772 erlangte ex wegen einer rühmlich beftandenen Disputation Die Würde eines Doctors der Rechte, mit der Verſiche⸗

rung einer baldigen Anftelung in den Öftreichifchen Staa⸗

ten. Aber kaum war er in Dillingen bei einem feiner ehemaligen Gönner eingetroffen, als ihm nach wenigen Tagen von dem Juſtiz⸗-⸗Senate derfelben Stadt eine Pre⸗ berelation in einer wichtigen Suftigfache aufgegeben wurde, und da er diefe zur allgemeinen Zufriedenheit Löfte, fo wurde er ald Mitarbeiter dieſes Senats am 1. Jan. 1773 angeftelt. Noch im nämlihen Jahre rüdte er in bie Stelle eines Affeffors und Lehen » Sekretarintd = Berwefers' bei derfelben Behörde ein. Im 3. 1775 wurde er als Regierungsſekretaͤr und 1785 als wirklicher Hof: und Res gierungsrath befördert. Er erhielt 1783 das Amt ei: ned Landammans der Pflege und Herrſchaft Nettenberg im füdlihen Sheile ded Bistums Augsburg, und als

Schüg. 41

im 3. 1817. &ypag. 1819. m. X. Blätter f. d. gefammte ſchlef. Alterthumst. Bresl. 1820 1822, m. Steindr. De originis et signetis nötarior. veteram in Silesiacis ta- balis. Lips. 1820. Werfuch e. Einleit, in d. Gef.’ d. altdeutfchen Bauart; Vorleſ. 1821. Das Schloß d. deutſchen Ritter zu Marienburg. Berl, 1823. m. K. Nittergeit u. Ritterwefen. Lpz. 1823. Prog. De an- tig. Silesiacis sigillis. Bresl, 1824. Ab d. deutfchen

tertäumst. Weimar 1824. Sagen, . Geld. 0. d, Schleſierthaie u, d. Burg Kinsberg. 1824. m. Steinde. Der heil, Berg u. deffen Umgeb. in Oswig. 1824. Die Alterth. d. Stadt Görlig. Görl. 1825. m. Steindr. Grabmal d. Herzogs Heinrich IV. von Breslau. 1826, m, 5 Abbild. Lit, Beil. 3. Streits fchlef. Prov. BI. 1827. Beite, olg. Beitfche.: 1) Zu den fehlef. Prov. BL

©. 1811 1824. 2) zur Stg. fd. eleg, Welt o. 1812— -

1815. Darin d. Auffag: Span. Künftler durch d. 2. Jahrg. 1813 u, 18145 ferner 3. Zahrg. 1813: Kurfürft Koachim 1. rt. üb, d. Rang d. Städte in d. Mark, Nr. 29,

» Probe e, neuen Ueberf, d, Nibelungen, Nr, 45, 55 —57. Die Lit. d. Mittelalt. u. deren Stud. Nr, 99— 102, Gruft u. Scherz in alt. Geſch. u. Sprüchen. Nr. 230 u, 234. 1814: Re. 20, 65, 131 u. 178, Gefpenftergefch, a. d, Leben d. Hrn, Schweinichen i. 3. 1576. 1813. Ne, 245. 3) 3u Gchlegeld deutſch. feum (1813); 4) zw den Gaben der Milde (1817); 5) zu d. 3. Morgenbl. ges Kunſtbl. (1820 1824). Wecenf. in d. Wiener itztg.

188. Franz Schuͤtz, Stadtrath zu Erfurt; aeb, d. 2. San. 1775, gef. d. 6. Mat 1829.)

Er war zu Vainz geboren und begann feine Lauf- bahn in Militärdienften des Kurfürften von Mainz, nahm Shell an den Zeldzügen von 1792— 1801, wurde aber als Lieutenant im Negimente von Ander, zu dem er verfegt worden, nit, als mit dem Königrei je in Berbindung kam. In den 3. 1805 und 1806 ers

8

U

lt er eine Anftel bei dem Proviantwefen der königl. :

reuß. Armee und 1809 als Poligeicommifjär zu E: 1814 Polizeiinſpektor um De Dia

FR Ro u dr Öffentt. Mittheil. von einigen Blieberw

412 Bergiuß.

iſtrats und Stadtraths daſelbſt. Durch alle Stadien feiner BicHfamfeit hat er einen außgsgeichneten Ruf Der Recht⸗ lichkeit, eines ſchlichten edlen Geradſinns, einer unbefan⸗ enen frommen Denkungsart und einer treuen Anhäng⸗ —** an Freunden erprobt. Als Beamter und als Menſqh bethätigte er einen edlen Charakter felbft in den fchwies rigften Dienftverhältniffen. Sein reger Gifer, durch den ipm gewordenen Beruf dem Staate wie der Menfchheit nach Kräften zu nügen, fand Die Grenze der Thäti nicht an dem Buchſtaben, der ihm feine Wirkfamkeit zu- maß. Wo er immer durch fein Einfchreiten einem Bes drängten Hilfe verfchaffen, dem Unfrieden fleuern, den Berderbten beſſern konute, da ließ er fein ernftes und fein zutrauliched Wort gern wirken, und that da, wo er Koth erblidte, gern im Stillen wohl. Es gelang dem Ber; ewigten, durch feine thätige Amtösführung der Pflicht zu entfprechen und Dabei dennoch ſich allgemeine Achtung und in einem hohen Grade Liebe zu erwerben, felbft die, wel: he für ihre wiederholten Zehltritte Ifeine Strenge em: pianden, blidten mit Furcht und Achtung zugleich auf . hn. Und was feine Denk: und Handlungöweife in das ehrenvollſte Licht ſtellt, iſt, Daß fein Ruf aus der für feine Stellung fo bedenklihen Zeit der Fremdherrſchaft nicht wallein vein hervorgetreten ift, fondern fogar eben dama dh) feft begründete. So hat ſich durch fein Leben das ild eines wahren Deutfchen Biedermannes jedem, der ihn kannte, lebhaft vor die Seele geftellt und tief ins Herz geprägt. Er endete fein Wirken im 5. I. feines Les ens und hinterließ Feine Berwandte,

* 184. Garl Ludwig Auguft Bergius,

Eönigi. preußifher Regierungsrath zu Königäberg ; geb. d. 14. Apr. 1784, geft. d. 8. Mai 1829.

In dem, Städtchen Pr. Holland in Oftpreußen ge: boten, wo fein Bater ald Regimentöquartiermeifter ftand, war 8. fon als Kind Iebhaften Geiftes und aufmerk; fam auf die ihn umgebenden Dinge, und feine ſchnelle Auffaflungsgabe erleichterte ihn das Lernen fehr. Er verlor feinen Vater im noch nicht vollendeten 6. Lebens⸗ jahre und kam mit feinem jüngern Bruder in das Haus feines Oheims , des Buchhändlerd Nicolovius in Königs berg, der die Erziehung beider Knaben übernahm und mit der größten Sorgfalt und Uneigennägigkeit vollen: dete. Der Verewigte erhielt zuerft Privatunterricht und

404 Hilt.

und Niedern genoß er ſtets ungebeuchelte Ehrerbietung und Liebe. Selbft in feiner Burücdgezogenheit von dem öffentlichen Gefchäftsleben intereffirten ihn doch noch die Zeitereigniffe und die Schickfale dev Menfchen , befonders aber die Angelegenheiten des Vaterlandes. Sein Herz war erfüllt von Sreundfchaft und Wohlwollen für Ber: wandte und Bekannte; Dienftfertig und gefällig kam er Andern fletö entgegen; überall fuchte ex Freude und Su: friedenheit unter feinen Mitmenfchen, mit weldhen er ir: gend in Berührung kam, zu verbreiten. Gr war eben fo wohl ein Freund der Ratur, als des heitern gefelligen Lebens, und man konnte ihn in diefee Hinficht mit Recht einen jugendlichen Greis nennen. Worzüglid aber verdient feine und feiner zweiten edlen Gattin Wohlthätigkeit ges gendie Armen rühmlichft erwähnt zu werden ; Beide trock⸗ neten im Stillen und oft unangefleht die Shränen vieler Nothleiden; zu potriotifchen Zwecken gab er bereitwillig und meigennüsig nicht unanfehnliche Beiträge und mans en hilfsbedärftigen jungen Studirenden etheilte er ge legentlih eine Seldfpende, ohne dag er feinen Namen

enannt wiflen wollte. Niemand erzeigte dem biedern

bepaare irgend einen Dienft, der nicht reichlich belohnt worden wäre. 3u Diefer-ungemeinen Menfchenliebe gefellte fih aber bei Beiden in ihrem wahrhaft frommen, gleids fam patriachalifchen Leben eine ungeheuchelte Gottes Als das hohe Alter ihnen nur felten den Tempel dei Heren mehr zu befuchen erlaubte, da erbauten fie eimans der felbft in der ftillen Wohnung durch das Vorleſen von Neligionsbücdern und andern geifterwedenden Schriften, und waren hierin aud ihren Hausgenoffen ein mufterbafs tes Vorbild des Wandels. Daher wird auch ihr Anden Ten ſtets ehrenvoll und gefegnet bleiben.

Meiningen. Profeſſor Dr. Ihling.

* 179. Caspar Hilt, herzogl. naſſ. Ober⸗App. Gerichtsrath zu Wiesbaden; geb. d. 7. Febr. 1765, geft. d. 2, Mai 1820.

Er war der Sohn des kurfuͤrſtl. mainzifchen Amts⸗ vogts H. zu Erbach im Rheingau und in Mainz geboren, Geine Studien vollendete er auf der damaligen Univerfi- tät Mainz und bildete ſich im 3.1784 praktiſch für- fein

ach im Amte Rüdesheim, und Eon nebenbei feinem ater in allen Bogteiamtö:Gefchäften bei. Nachdem er fiy hatte eraminiven laſſen, wurde er 1787 am nämlidgen

ww.

418 Bruder.

Aeſchylus betreffend und einige Schulreden Hinterlaffen, Seit 1817 war ee Mitglied der oberlaufigifchen Geſell⸗ fhyaft der Wiſſenſchaften zu Goͤrlitz.

187. Johann Gottlieb Bruder,

Doctor d. Medic., Obermedicinalrath u, Ritter des eifern. Kr. am weißen Bande zu Berlin; .

geb. d. 18. Feb. 1770, geft. d. 12. Mai 1829, °)

Gin großer Verluſt für Berlin und fo Viele, die in ihm den ausgezeichneten Arzt und Wundarzt fo hoch ak: teten. Geboren zu Köpenit, waren feine äußern Berhält: niffe nicht begünftigt, aber mehr als alle werth war es, DaB ſchon dem Knaben der religidfe Sinn und das Ber: langen zum Guten und Wahren tief Tingeprägt war. Er widmete fich der Chirurgie und firebte mit etfernem leiß, fich das au eigen zu machen, was Der gewoͤhnliche eg zur Ausbildung in der Chirurgie Damals vorſchrieb. Als Gompagniehirurgus im Artilleriecorp& wohnte er der Zeldzügen am Rhein bei, für ihn fo wichtig, Da er hie „sue elt⸗ und Lebendverhältnifie in fo mancher Be ziehung kennen lernte und feine Wißbegierbe eine Maflı von Erfahrungen fammelte, die nachher fein Wifſen be gründeten und von dieſem geordnet wurden. Im Jahre 1797 wurde ihm das Glüd zu Theil, in Der damali chirurgiſchen Pepinieve feine feltene Ausbildung —* vollenden zu koͤnnen, und dankbar gedachte er der An alt, mit welder er in mehr als 10jähriger Berbindung eblieben und welcher er alıh nuglih war. Daß Br. Phon damals viel leiftete und mehr als das Gewoͤhn⸗ liche verfprach, geht ſchon daraus hervor, Daß er im 3. 1804 nach Spanien geſchickt werden follte, um genauere Kenntniß über Das damals dort herrſchende fo bösartige elbe Fieber einzufammeln, eine Reife, die fpäterhin nicht ur nöthig erachtet wurde, Die Anftrengungen des Geld zugeö 1806 und die Sorgen jener Zeit zogen ihm eine langwierige Krankheit zu, die feinem "Beben gefährlid wurde, und er ſich genöthigt fah, die Dienfte als Milis tärarzt zu verlaflen. Auf dem Lande der Ruhe zuräd: egeben, war er fo glüdli, durch Oeffnung eines Ab⸗ der im Unterleibe feine Gefundpeit wieder zu erbal: ten. Rad Berlin eher wurde er als Arzt und Bundarzt bald in den größten Wirkungskreis verfeht,

*), Berl. Voß. Beitg. 1889. Nr. 113.

Buͤſching. 409

feine Theilnahme an den Angelegenheiten des Lebens ſich verminderte, Neber Entwürfe zu Tünftigen Berbeflerungen der Schule wurde von ihm felbft dann noch nachgedacht, als alles Nachdenken, alle Entwürfe, die feine eigene Beſſerung herbeiführen follten, vergeblidh waren. Bon ihm erſchien außer mehreren Programmen eine „Nachr. v. d. Selehrtenfhule zu Plauen. 1816. und 1827 eine „kurze Geſch. d. latein. Stadtfchule zu Plauen,“

182. Johann Guſtav Gottlieb Buͤſching,

Doctor d. Rechte u. Prof. d. Alterthumswiſſenſch. an db. Univer⸗ fität zu Bredlau 5 geb. d. 19. Sept. 1788, geft. d. 4. Mai 1829. *)

Er war ein Sohn des berühmten Geographen Anton Bar. Büſching und zu Berlin geboren, Nachdem ex einen Schulſtudien in Berlin, obgelegen hatte, wids mete er fich auf den Univerfitäten Erlangen und Halle dem Studium der NRechtöwiflenfchaft und wurde im J. 1806 als Regierungs⸗-Referendar in Berlin angeftellt. . Schon frühzeitig hatte ihn befondere Neigung zum Gtus dium deut cher Kunft und Alterthümer hingezogen. Im November 1810 erhielt er daher dad Sommifjorium, die fücularifirten Tat oifhen Stifter und Klöfter Schlefiens au bereifen, die Bibliotheken, Archive, Bilder und Bils derwerke, Münzfammlungen und andere Kunftgrgenftänbe derfelben zu verzeichnen und zu übernehmen. Diefem mit ſehr glücklichem ee auege ührten Auftrage hatte er ım 3.1811 feine Anftelung als königl. Archivar zu Breslau zu verdanken; ein Amt, das er bi6 1825. befleibet hat. ©eit 1816 war er zugleich Privatdocent, feit dem Decems ber 1817 auperorbentli er und feit 1823 ordentlicher Pro⸗ Ei der Alterthumswiſſenſchaften an der dafigen Univer- ität. Während er an Allem, was in das Gebiet des allen, en Oi Sehens dat le: endigſte Intereſſe während jer mit deutfchen, ſcan⸗ —æã8 klaren und böhmifchen Gelehrten eine anögebreitete wiflenfchaftliche und artiftifche Corre⸗ fpondenz führte, hatten feine eignen Iitevartichen Beftres ungen vorzugsweife die Richtung auf fein liebes Schle- fien genommen, Mit dankbarer Anerkennung erinnert fich Breslau der Verdienſte, die fich der Verewigte durch die erfte Anordnung ded dafigen Provinzialarchivs, fowie Durch

”) Bresl. At. 1829. Sr. 108,

422 | Meyern,

ſtrebende Welt zu fuchen, oder zu gründen, fi mit andern Sugendträumen dahin. Gr trat e Dienfte bei der Artillerie und lebte in Diefer Form

Lebens find feine vielen wohlgeordneten und wohlge:

"her, liebender Freunde gerathen , damit fie der Welt a balten werden, und nicht in fefte Hand, die fie einen ver⸗ ſchloſſenen Schag bleiben läßt. Wenn fich Leine Ber: wandte melden (Bater und Mutter find längft fchon dem em igen Sohne dorangegangen), fo IR die oͤſtreichſche In: validenkaffe Erbin des baaren Bermögend, und leide auch der vielen hoͤchſt fhägbaren Manufcripte, Mödte Doch in Diefem Zalle Graf Sternberg, der den MWBerksr: benen hochichägte, oder allenfalld die Nedaction der „Wit: ner Jahrbücher“ Der Melt diefe Shäge erhalten!

Doch zurüd von diefer Epifode zu dem Leben des Krems: des. Er fand endlich 2 junge Männer von Adel, die er u einer großen wiffenfchaftlichen Rele in feiner Gefel: haft begeifterte.. Er dankte ald Artillerielieutenant ab und reifte mit ihnen in die klaſſiſchen Länder der alten Geſchichte, befonders nady Italien, Griechenland, Klein

afien, ſah mit Hifkorifchem ; militärifchem und befonders mit Kunffinn die Denkmale der Vorwelt, die Orte, wel he duch Schlachten, Belagerungen und andere Krieg thaten berühmt geworben und fludirte überall den Man: ſchen. Gebr lang hielt er ſich in Gonftantinopel auf.

Ihm erfchienen die Tuͤrken nicht fo roh und barbarifk, ald man fie gewöhnlich fchildert. Ungarn, Polen, fowie

England und Schottland waren damals von ihm befuht und ducchforfcht worden, *) Späterhin dhielt er ſich

») Diefe große wi aftliche Reife würde noch weiter fortge: fegt Ar Gen Fl Faber: dur) den Tod des Ginen der

d

Meyern. 423

lange mit der öſtreichſchen Geſandſchaft in Sicilien auf, wo eben dies Berhältniß ihm die Belanntfchaft mit dies fr einft fr reichen und intereffanten, jetzt fo vernachläfs igten Inſel ſehr erleidhtgete. Damals war Neapel in der Gewalt der Zrangofen und Sicilien unter englifchem Schuge, der Aufenthalt der alten Königsfamilie. Sein Lieblingsgedante war damals, eine zahlreiche Golonie von vecht arbeitſamen deutſchen Bauern dahin zu führen, und bier dem Mangel an fleißigen Händen, dort der ſichtba⸗ ren Mebervölterung abzuhelfen. Aber Borurtheile und Srivilegien find Berge, welche auch das Träftigfte Wohl: wollen nicht immer überfleigt. Auch in Rom war er lange Zeit mit der oͤſtreichſchen Gefandtfchaft, und konnte mit ihrem Schuge um fo ungeftörter das alte Nom ftus

Diren und. alle bochgepriefenen Herrlichkeiten des neuen |

anz kennen lernen. Aber der Mann mit dem zarten fi ebildeten, religiöfen Kunft: und Schoͤnheitsfinn Rellte

te, befonders die Eirchlichen, bei weiten nicht fo body, ..

"als fie der oft affectirte Enthufiagmus Mancher zu bes ben fich bemüht *). Unter den mancherlei Schilderungen aus feinen Reifen, die in der Unterhaltung mit ihm vors Tamen, hier eine der Lleinften und freundiichften: In Smyrna lernte er in dem Vorſteher des Pefthofpitals einen Greis von 80 Jahren kennen; einen choͤnen ſtar⸗ Ten, gefunden, mildfreundlichen Mann, Er war als jun: er Kaufmann aus Italien in Smyrna von der Peſt be: allen worden und hatte das Gelübde gethan, wenn er wieder genefe, fein ganzes übriges Leben der Pflege der eftfranten zu widmen ; er genad und war erit als aͤrter und dann, feit 40 Jahren, ald Borkeher in dem Hoſpital der Peſtkranken. Ein Mann von vielfeitiger Bildung, aber ganz feinem Amte lebend und fich —*

opfernd, oft monatelang von allem Umgang, außer mit

Peſtkranken, getrennt, fo daB er mit Andern nur von der Höhe eines Fenſters oder Balcons herab das Nöthigite fpregpen Eonnte, „Wie füblte ih mich fo klein und gedemäthigt, dem edlen Greis gegenüber”, pflegte M.

0]

Neifefährten und den Nüdtritt_ded Andern unterbrochen worden. Dom jede feiner Reifen war wiflenfhaftlich.

) Ueberhaupt erwarb fit) M. von allen Ländern, die er be: uchte, die richtigſte und tieflte Kunde, erforfchte ihre Sprache und iteratur, Zebendart und Charakter, 8 i Natur in ihren mannichfal tigſten Beziehungen, Anftälten des Ver⸗

Ki: Kriegsweſen, Staatswirthſchaft, Geſchichte und bildende unſt.

erfaffungen der Voͤlker, die

Dot. 425

Tod war ; fein Geift blieb hell und bewußt bi ans Onde, das ihm gute nur alö ein erwänfchter Uebergang in fin höhered, f ikigeres Weſen erfchien. Ungefhwädht blieb bei ihm Gebächtniß und jede höhere, geiftigere Kraft; fein reicher Schat von Kenntniffen ftand ihm ſtets zu Gebote; man Eonnte ſicher fein wenn man irgend einen unet der alten oder neuern Gedichte, der Philpfophie, er Erds, Raturs und Menfchenkunde , irgend, einen Ges jenftand der Kunſt zc. berührte, ihn gleicy mitteh ‘in der Eise zu finden, und fie erörtern zu hören, als hätte er je eben erft durchdacht. Leben und Wiſſenſchaft hatten gegenfeitig bei ihm durchdrungen; body erhaben über eteifacht und Borurtheile war fein Urtheil ftets mild, aber doch ſcharf und eig: In all feinem Wiffen war er ganz zw Haufe, hell, Elar, befonnen und ftets eigens mli. Mer Umgang 'mit ihm bot daher Jedem, deu

di ve zu fdägen wußte, in reichem Maße goldene Aes

fel in filbernen Schalen. Go ein af Tann und el

im Leben nur einmal begegnen ! Gr iſt zu felten; wohl dem, der ihn findet und nt. Beine Freunde vermifs fe ihn tief und fhmerzlig. „Sein Andenken wohne H Heiligthum unſerer Herzen." („ Dya- Na- ors.“

189. Eduard (Paul Gottwald) Pohl, Candidat des Predigtamtd zu Bredfaus geb. d. 1. Nov. 1801, get. d. 18. Mai 1829.)

Er war von Dürftigen Eltern zu Breslau geboren und erhielt feine erſte Bildung in der mit dem Friedrichs⸗ Oymnafium verbundenen Bürgerfchule. Im 8.3. am er in die unterfte Klafle des Spmne m& , welches er bis Oftern 1823 befuchte Geine afademifchen Studien old apealss begann er in der Waterftadt, und vollendete [ in Berlin, Nur kuͤmmerlich Eonnte er ſich erhalten, denn Breslau’s Belagerung raubte deinen Eltern ihr weniged Befigthum, und die Kantorftelle feines noch lebenden Vater in Gils berberg bot zu geringe Mittel, um Mutter, Gchwefter und ihn vor Nahrungaforgen ui fügen. Deöhald Iaftes ten ſchon von früher Sugend# an am Theil auf ihm die

lichten eines Familienvaters. ein er trug fie mit freudiger Kraft, weil er in der Unterftügung von Mutter

ef, Roſenalmanach 1880, wofelbft auch das Porträt def

426 | Hohl. und Schw die ihn durch Ertheilung von Privatun —ã—nù mai wurde, fein höchſtes Slüd fand. Gefühl und Talent für die Dichtkunſt entwicelte er früh Und mehrere Zodesfälle geliebter Lehrer und Mitfchüler boten ibm Gelegenheit, ed in dem Kreife feiner Gönner und reunde leuchten und wärmen 8 laſſen. Selbſt in ge⸗ Bee Sirkel begleitete ihn die Muſe, wo er nicht felten durch in wenig Augenbliden verfaßte, wohlgelungene Ge⸗ Dichte, überraſchte, von denen einige in Die von ihm ver: anftaltete Sammlung Iyrifcher Sroüffe (Breslau 1829) aufgenommen find. Ungeheuchelte Gleichheit der Empfin⸗ Dung , Dentweife und Auffaſſung äußerer Berhältniffe zog ihn mächtig zu Iean Paul*) hin. Cr wußte die ihm entgegentretenden Hinderniſſe zu befeitigen , wunterzog ſich mit fifchem Muthe den vorauszufehenden Entbehrungen, und trat eine Wanderung zu dem geliebten Dichter an, der ihn mit vieler Freund ichkeit empfing, und, angesonen von der klaren Ziefe und einfachen Wahrheit feines S fens, auch nach feiner Heimkehr durch Grüße und Briefe ihm fein dauerndes Wohlwollen zu erfennen gab. Rad beendigten Univerfitätöjahren lebte Y. ald Hausiehrer bei dem Grafen Pilat in Schlegel, und war kaum von da nad Breslau zuruͤckgekehrt, als ihn eine Erkältung auf ein 14 tägiges Krankenlager warf, von welchem er nicht mehr erftand. Er flarb nahe an der Erfüllung feiner fchönften Hoffnung; denn eine geliebte Braut und eine Gemeinde, in deren Mitte er ald Religionölehrer treten follte, har: reten feiner Genefung; und die Sammlung feiner Gedichte, deren Ertrag er fir feine Mutter beftimmt hatte, wat eben im Druck erfchienen, Mit wehmüthigen Zögern farich Unterzeichneter diefe wenigen Andeutungen über Dad eben des vollendeten theuern Freundes, die ihm zur öf: fentlihen Bekanntmachung gütigft mitgetheilt wurden, nieder. Wenn der Genius des Todes einen andern auf der Erde eingebürgerten Genius aus feiner Hülle abruft, ehe er fein Dafein hienieden verkünden Tonnte, ſo iſt ed nicht Anmaßung , fondern Pflicht, daB die, welche ihn tm kleinen Kreife auffinden und erkennen durften, von feinem Merthe ohne Rückhalt ſprechen. Pohl's Inneres war ein reiner Kryftall, dem eine Myöne Erde, ein ſchöner Him: mel und eine heilige Meligion belle Funken entlodten; ein Dichter in dem Sinne, den Elaudius diefem Worte beilegt. Die Wahrheit Diefer Behauptung wird Durch die

üü— 4

*) Del. Biogr. 3. Sahrg. S. 1085 d. Nekr.

Parreidt Hänlein. 427

erwähnte Sammlung feiner Gedichte untı t, aus weis her der Verf. freilich, bei Tpäterer Durchficht, viel weg⸗ jelaffen ; der er aber, auch nody viel mehr des alles Bißs Beciae Uebertveffendeh hinzugefügt haben würde, wenn nicht ſchon jept die erftartte San von den tönenden Gais ten herabgeglitten wäre. R. Hilſcher.

* 190. Johann Auguft Parreidt, toͤnigl. preuß. Juſtizcommiſſär u. Rechtsconſulent zu Deligi im Verzogthum Saqhſen z geb. d. ©. Jul. 1761, geſt· d. 14, Mai 1829.

Er war aus einer alten, angefehenen und um die Gtadt_Delisfch vielfach verdienten Familie nf offen ; denn fein Bater Chr, Aug. P. war Bürger —* unð Nechtöconfulent ‚feine Mutter Regine Sophie, eine geb.

ofmann bdafelbft. Den Grund feiner wii enfehaftlichen

ildung- legte er auf der Stadtfchule feiner Baterftadt und genoß weitere Ausbildung auf der Fürftenfchule Pfor- ta. In Beinsio vollendete er Peine uriftifchen Studien und wurde ein eben fo geſchickter al& rechtichaffener, allgemei- ned Vertrauen und ungetheilte Liebe geniefiender Rechts- gelehrter, welchen Ruhm er bis an fein Ende ſich erhal⸗ ten hat. Zuerſt fand er feinem, Bater in feinen ausge- breiteten. Geſchaͤften bei und machte ſich fpäterhin befonz ders auch als Kicchenvorfteher um das Delisfcher Kirchen» wefen fehr verdient; auch war er Gerichtäverwalter der Patrimonialgerichte Sollen bei Landsberg und Roigfch bei Bitterfeld. Ex hatte mit manchen Unfällen und Krant- geiten zu fümpfen;_am meiften litt ex. durch langwierige

eraubung —5— Sevtaft, waß ihn jedoch, bei einem außerordentlich ſtarken Gedächtniß und bei feiner großen Erfahrung , in feiner juriftifhen Praxis nicht bedeutend hemmte. Den 26, Oct. 1791 hatte er ſich mit Chriftiane Wilhelmine geb. Laue von Seittenberg, ehelich verbun⸗ den, und die 3 Söhne und 1 Tochter, die fie ihm gebar, haben ihn überlebt,

* 191, Heinrich Carl Alerander dv. Hänlein, der Phil. u. Theol. Doctor, Director d. koͤnigl. batr. proteſtant. Dberconfiforiumd zu Münden, Ritt. d. Drd. d. baler. Krone. +30 Gölingen im Würtembergifchen ; geb. d. 11. Iul. 1762, geil. d. 16. Mai 180. Der Bollendete war der Sohn des fürſtlich burg · Ausbach ſchen Hofs und Regierangsratheb u

v. Haͤnlein. 429

wutde · Im Brühjahe 1789 folgte et dem bereits im Serbſt 1788 erhaltenen Ruf in, feine Heimath als Pros feffor der Theologie und Univerfitätsprediger zu Erlangen, wo er biß zum Gerbſt deö 3. 1804 in Diefeh beiden Aem⸗ tern fegensreic wirkte und auf gleiche Weife fi) der Zus Feiebenbeit feiner Vorgefeßten und der Liebe and Vereh— rung feiner. Gemeinde zu erfreuen hatte, eine akas demifchen Lehrvorträge, gegründet auf tiefe wiffenfchafts liche Studien, dabei den Geiſt feiner Forſchung athmend, welcher ihn ſtets befeelte und gleichwohl ihn nie über die Grenzen hinausführte, wo menschliches, Forſchen aufhört und Glaiben beginnt, belebt dabei durch den innigen Ans theil, welchen er felbft an dem nahm, wad er mit wahrer Ueberzeugung vortrug, hatten, fowie feine and tiefem tes Yigiöfen Seffpt hervorgegangenen und mit edlem Anftand und einem glüdlichen Organ vorgetragenen Kanzelveden fid) ſtets deö lebhafteften Antheils der Zuhörer zu erfreuen und leben noch fegensreich in den Herzen wieler berfelben fort. Dabei mußte feing Heiterkeit und _Gemütplichkeie im gefelligen Umgang , die Offenheit und lichkeit, wos mit er jedem, ber ſih zu ihm gezogen fühlte, entgegens tam, Alle mit Liebe für den Mann erfüllen, deffen ent lied wie Privatleben mit dem, was er Veprte und pres digte, im innigen Einklang ftand. Treu und anhängs lid) dem Waterlande und der Univerfität, nuf weicher er feine erfte Bildung erhalten hatte und mit Luft und Liebe wirkte, wies ex mehrere während feines afademifchen Lehrs amtes in Erlangen an ihn ergangene Bokationen auf auss wärtige Univerfitäten zurück und bewies auch hierbei, ins dem er nie dergleichen Anträge zur Begründung von Ans fprüden an bie ihm ger fegte Regierung benupte, die zeinfte Wneigennügigteit, Doc erkannte die Eönigl, preis ifige Begternng , unter weicher damals die Fürftenthümer inöbach und Baireuth ftanden, feine Berdienfte an, und bethätigte dies aus, eignem Antrieb durch fucceffive Ges haltserhöhungen und durch die ihm den 23. Det. 1808 verlichene Wurde eines Gonfiftorialrathes bei dem Göns Eroclum au Ansbach, unter Enthebung von den laufenden” sonfiftorial, uiaätten. In die Periode feined Lebens als ai ademilejer un zu Erlangen und Göttingen fällt auptfächlich feine rifeitelerife jätigkeit, Die Reihe jeineer am Gcluß Diefer Lebens - aufgeführten Schriften, weiche alle mit großem Beifall von der gelehr⸗ ten Welt aufgenommen wurden, zeugt hietvon. Neben diefen unter feinem Ramen einzeln —E Schriften

430 j v. Hänlein,

enthalten aud; mehrere gelehrte Beitfchriften, an well 2 Antarteltete, Vrobikte ———— fchens. So redigiete er namentlich erft mit Ammon, dann ft diefem und Paulus, das früher von Döderlein begon mene theologifhe Sournal in den 3. 1793 und den fol: enden Jahren und arbeitete thätig mit fowohl an der in tlangen eine Seit lang erfchienenen Siteraturzeituug, ala audy, nachdem dieſes Iiterarifche Inftitut aufhorte, an der allgemeinen, erft in Jena, dann in Halle erfchienenen %i- teraturgeitung, Die firenge Prüfung, welcher derfelbe ftets feine Arbeiten unterwarf und die Gewiffenhaftigkeit, womit er ſich feinem Be als_atademifcher Lehrer und Prediger widmete, mag Urfache feyn , daß bei aller feinen wiffenichaftlichen Beftrebungen gewidmeten Thätigkeit, dod die im Yublitum erfchienenen literarifchen Produkte ders felben nicht zahlreicher find. eine Gefundheitsums tände, Fr im De dem ee ver⸗ mdene anhaltende Anſtrengung der Bruſt nicht ufagte, nöthigten indeſſen ihn von Kabe zu Jahr mehr, An eine andere Anftellung umzufehen, weldye mit feiner Gons itution weniger eſchatten serbunden wäre,

ei ‚am bie preu‘ e He,

4 Bamald

und von diefem an die Krone Baiern, Zwar gehötte nas mentlich der Berewigte zu denjenigen , weldye Pete lange daß edle Beftreben des Königs von Baiern und feiner Re gierung für das Beſte der ange‘ ammten alten, wie der Heu erworbenen Länder zu würdigen wußten; indeffen der Anhänglidhteit an den bisherigen Zandesheren wid jede andere Mädfiht, und es erklärte deshalb der Beremigte

v. Hänlein. 431

auf die bei der Landedabtretung von preußiſcher Seite an die höheren Staatsdiener ergangene Aufforderung, ſich darüber auszufprechen , ob fie noch im preußifchen Dienft zu bleiben wünfchen oder nicht? fi, für. das Erſtere, . und war bereit, dahin zu gehen, wohin ihn fein biöheriger Landesherr berufen würde. Allein das Unglück, weldjes noch in demfelben Zahr die preußifche Monarchie traf, machte die Ausführung diefed Plans unmöglich. Willig fügte er fih nun der Nothwendigkeit und bewies dem neuen Landeöheren diefelbe Pflichttreue, denfelben redlichen Dienfteifer, durch welchen er fi) in feinen biöherigen Dienftverhältniffen ausgezeichnet hatte, Der fo auf⸗ merkſamen baierfhen Regierung konnte das redliche Wir⸗ ten eines fo tüchtigen Gtaatödieners nicht entgehen. Sie erfannte dies auch durch die That an, indem fie den Bers ewigten, ohne, daß er irgend eitten Scheitt diesfalls ‚ges than hätte, bei der im 3. 1808 gefchehenen Organifation des Königreich& Baiern, den 15. Sept. d. I. zu der eben fo ehrenvollen als wichtigen Stelle eines erften ordentlichen Ober: Kirchenrathes in das für den proteftantifchen Theil des Königreichs damals errichtete DOber-Confiftorium in München ernannte. In diefem auögebreiteten Wirkungds kreis, an der Spitze der proteftantifhen Geiftlichteit Baiernd, wirkte er nun unermüdet feit Ddiefer Zeit bis zu feinem Ende fort. Ohne Menfchenfchen, ernft und Eräftig in Behauptung defien, was er für recht und ut erfannte, und doch vol Milde und Freundlichkeit, ges ang ed ihm, ‚nun unter- den fchwierigften Beitverhälts nifien, ſehr viel Gutes durchzuführen, Viele der treff: lichſten Einrichtungen , deren ſich die Berfaffung und Bers waltung der. proteſtantiſchen Kirche Baierns BY erfreuen at verdanken feinem und feiner Gollegen Wirken ihrs

ntftehung. und Erhaltung. Unter den manderlei trefflichen Sineichtungen, welche feit der im 3. 1808 ges [ogenen Gründung des proteftantifchen Oberconfiftorlums n Baiern ihre Entftehung oder Vervollkommnung fanden, und wobei der Verewigte ftetd thätig mitwirkte, verdient namentlich befondere Erwähnung die kirchliche Eintheilung des proteflantifchen Theils des Reichs und die Organifas tion der kirchlichen Mittel: und Unterbehörden; die zur Erlangung tüchtiger Geiſtlicher neueingerichteten theo⸗ logiſchen Candidatenaufnahms⸗ und Anſtellungsprüfungen; die zur fortdauernden Snfpeftion der Geiftlichen in willen: f&haftlicher und fittlicher Beziehung und zur Leitung ihrer theoretifchen und praktiſchen Kortbildung getroffenen Sins

48% v. Hänlein.

richtungen; die Einführung einer auf firenge Unparteilich⸗ Beit und Auswahl der aus der Zahl der Be werber um erledigte Pfarrftellen hinzielenden Beförderun ordnung; Die Purifitation und Anordnung vieler —* reien und Auflöſung fo mancher Simultanverhältniſſe im Weg der Güte zum beiderſeitigen Vortheil und damit He⸗ bung der Urſachen ſo mancher gehäſſigen Streitigkeiten wiſchen verſchiedenen Religionsparteien; die, bei oft ſehr def ränkten pecuniären Mitteln getroffenen Einrichtun zur efriebigung der religiöfen Bedürfniſſe neuer, an Or⸗ ten , wo vormals kein proteftantifcher Gottesdienft beftand, ebildeter proteftantifcher Gemeinden, zur Unt ung eener der ärmern proteftantifchen Geiftlichen und beffere Dotirung einzelner Pfarreien, fowie zur Unterflügung der Wittwen und Waifen proteftantifcher Geiſtlichen; die Mes gründung einer die Arbeiten der kirchlichen Behörden fehr erleichternden und ihnen a Data dazu Liefernden kirchlichen Gtatiftit; ‚die rs tung eines neuen verbef ferten und gleichförmigen Geſang⸗ und Ghoralbuchs | die Vorarbeiten zur Einführung einer gleichförmigen zweck mäßigen Liturgie; was ferner zur eg ndung einer die Bertretung ber Rechte der kirchlichen Gemeinden, fowis die Erhaltung der Kirchenzucht fürdernden Repräfentation der kirchlichen Gemeinden gefhah ; Die Vereinigung der Lutheraner und Reformirten im Rheinkreife; die Begrüns dung von Geſellſchaften zur Verbreitung dee heiligen Wi DR mit forgfältiger Vorkehrung gegen dabei Leicht einfchleichende myjitifche Umtriebe; und fo manche Eins richtungen noch, welche in diefe Epoche fallen nicht zu verge len dabei defien, was zur Verhütung manches dros henden Uebels, insbefondere zur Gicherftellung des evans gelifhen Kirchenvermögens gegen Verwendung zu fremd: Artigen Zwecken; zur Wahrung der Rechte der Kirche ges gen die dem gegenfeitige Religiondfreiheit und Ems tracht der verfchtedenen Neligiondparteien verlangenden Willen des Königs und feiner Regierung zuwider von einer gewiſſen Seite her verfuchten Anfechtungen, gegen Profelytenmacherei und fonftige ultramontane Umeriebe; zur Srhaltung ferner der Reinheit der enangelifchen Lehre, zur Bermeidung von Separatismus und Gectirerei in ber evangelifchen Kirche felbft ; fowie endlich was zur Leichtern Ertragung wenigftend unvermeldlicher, durch den Dran der Zeiten herbeigeführter Nachtheile een Mag gu mancheö, was in Tirchlicher Hinſicht in dieſer Epoche ges ſchah, zur Beit noch nicht immer ganz den Zwecken ent

438 Maria Joſepha Amalia, Königinvon Spanien,

jarmloſen mild den König ſelbſt aufrichtete. Ih

En —E Königin har überhaupt tadeReh und würdig; und weite wir fie jeder Berfuhung, in dl entlige Get fte fich zu mifhen, ans. Gi

fteude geno| ein Jahr fpäter, als Vater, und Sreundin ubes Zlorenz den 3. Dec. 1824 in Madıd fie befuchten. Diefe an bes Jepten Wiederfehens hatten eine unbefcreibliche Heiterkeit Aber ihe Gemüth verbeek tet. Berſagte ihr auch Gott einen kiebiingswunſch der Böniglicyen Familie, da ihre Che kinderios blieb, fo weihte

ie do um fo außichließender der Werehrung Gottes um er Piebe zu ihrem Gemobl, die fie täglich wie die Eich E allen den Ihrigen felbft im Gebete ausſprach. Gis

ebetbuch in —A Syrache ward, von ihr verfaßt, dem Druck übergeben. Dieſelbe Gpttergebenpeit und Geis Fesftärke, die fie immer ausgezeichnet hatte, bewies fie auch in den legten Tagen iyres debend. schon am 1. Mai 1829 war nämlich die Königin von einem Callenfits ber befallen worden, das jedoch anfangs wenig Deſe erwedte, Noch am 6. d. MR, war, fie im Stande, festen Water ua cin enpindiges Sereiven er

ren Buftand u becul on 2 zn de Krankheit einen (edenflien Li ter an und ang endlich in ein Nervenfiebeu über, das ihrem edlen Leben am 17. ein Ende macıte. Sie verſchied in einem Alte von 25 3., betranert und gefegnet vom neuen MWBaterlandt wie von dem ihr ftetö nahe gebliebenen Sadfenlande*)

r . Seunkehn imaren juleßt in Aranjuez verfammelt, Die beili einer SR: Su welcher ad Tpanifipe Örandes —— Mabrib nash Aranjuep gebracht und auf befondern Altäten 7 mer der Königin aufge ellt, en allen Provinzen“ = pen Gebete angeordnet. In ihren hantaften war die Königin

440 Str. v. Barnekow.

ZRitteln Geld gu einer Armenkaofle gab, woraus m la

Yrmen nah feinem Ermeſſen Unterfugung reichen Tezıt. Ginigemal follte er auf eine beffere Pfarrikelle verſch werden, er hatte aber feine Gemeinde zu Lieb, als I

ern, fein Anſehn war blubend Na ins foätche Alte, 0 daß man von ihm wohl fagen Tonnte: ost mens san corpüre gano,

C. F. Roft, Pfarrer zu Ringenthal bei Mittweida

* 194. Chriſtoph Gottlieb Bogislay Freihen von Barnekow,

koͤnigl. preuß. Oberforſtmeiſter, Ritter ded St. Johamiter⸗ u. re: then Adlerord., wie auch Ehrenmitgl. d, medienb. patriot. Vereint zu Teſcheritz auf der Infel Rügen; geb. d. 6. Apr. 1760, geſt. d. 21. Mai 1829.

Er war zu Teſchevitz auf der Infel Rügen geboren und erhielt den erſten Unterrid,t im elterlidhen Kaufe, Bann in Bergen duch den dortigen Probft Keftius, wo fi ihm der hohe religiofe Sinn und der unerfchätterlide Glaube an die Liebe und väterlihe Führung Gortes, die ihn vor Bielen audzeichneten und nie, weder in Freude noch Schmerz verließen, tief einprägten. Darauf beſuchte er die Hochfchulen zu Greifswald, Kiel und Göttingen, wo er duch den Tjährigen Krieg häufig mit den BDfficies ren der verfchiedenen Triegführenden Armeen zufammens tom, in deren Gefellfchaft der lebensfrohe Süngling fich wohl befand und aldReiter und Boltigeur fich auszeichnete, wie überhaupt fein Eräftiger Körper, der felbft bis ins

oͤhſte Alter nie von Krankheit angegriffen ward, in eibesubungen Stärke und Leichtigkeit entwidelte Bei der Ausbildung des Körperd ward aber keineswegs der Geiſt vernachlaͤſſigt, mit großem Fleiße der Surisprudenz

Peter Friedrich Ludwig, Herzog von Oldenburg. 445

torp an einen Theil des Herzogthums Gdledrig, ten der Großfürft Paul nach erlangter Boljährigkeit in tem ergiachic befannten Definitivtraftst im Jabre 177 eftätigte. In Folge dieſes Traktats erlangte Lie Alzere Linie des Haufe Oldenburg, die im Beſitz der Krcae Dänemark war, den ruhigen Beſit von ganz Schleſswig und Holftein, und trat Dagegen an den Grchfürfen tie Sraffchaften Oldenburg und Delmenhorfi an ter Nie derwefer mit allem Zubehör ab, übernahm tie anfehnlis chen holſtein⸗gottorpſchen Landesſchulden und befreite Lie gedachten Graffchaften von allen Staatsſchulden. Tem bisherigen Biſchof von Lübel und Hersog con Helfſtein, auch Adminiftrator der holftein : gottorpiden Lande im Deutfchland, Friedrich Auguft, leiblidem Chem des Prinzen Peter (nachherigen Herzogs von Didenburg,, trat der Großfürft in dem erwähnten Definitivtraftate Lie fos genannten jüngern Zideicommißgüter des Amtes Zitens burg in Wagrien ab und bedang ihm zugleich von Zä- nemark als eine Entfhädigung eine anfehnlide Summe wegen rückſtaͤndiger Apanagen. ine weitere Folge dieſes Vergleichs war, daß der Halbbruder des Koͤnigs Chriſtian VII. von Dänemark, Prinz Friedrich, der 1756 zum Goadjutor des Hochſtifts Lübel erwählt worden war, zum Bortheil des Prinzen Peter Friedrich Wils heim, einzigen Sohns des Biſchofs Friedrich Auguft, ſei⸗ nen Rechten auf jenes Hochſtift entſagte. Auch trat wenige Sage nady der Befigergreifung der Grafſchaften Dldenburg und Delmenhorft durch den Sroßfürften Paul diefer felbe als Dotation und Zideicommiß an die jün- gere Linie feiges Haufe uud deren Chef, dem Biſchof arg Auguft, ab. Daß alte Stammhaus des Baus ed Oldenburg an der Niederwefer, welches nach dem Abs leben des legten Grafen Anton Günther 1767 an die Als tere Einie und deren Hauptagnaten, den König von Däs nemark, und an den Chef der jüngeren Linie, den Ders z0g von Holſtein⸗Gottorp teſtamentariſch gelangt war, aber durch Neichöhofrathäurtheil dem regierenden Her⸗ z0ge von Holftein- Plön, Joachim Ernſt, als nähern Agna⸗ ten zuerfaunt wurde, war der regierenden daͤniſchen Li⸗ nie durch Vebertragung jened Herzogs von Holftein- Plön verblieben. Diefe dem Haufe polftein: Gottorp uners wartete Wendung legte den Grund zu den nacıherigen langen Mißverftändniffen beider Hauptregentenlinien des Haufes Holftein. Als der legte Graf Anton Günther von Oldenburg geftorben war, fiel die Herrſchaft Iever

448 Peter Kriebrich Ludwig, Herzogvon Oldenburg.

Tünftlern ausgeführt, duldete er Dagegen gern. Beſon⸗ derö aber fand die Arditektur bei ihm Aufmunterung und Unterflägung. Noch mehr als für Die Künfte tyat er für die Wiſſenſchaften. Gr war der Grunder der in D!denbarg befindlihen, einen Schag von gediegenen wii: enfchaftlimen Werten und mandye antiquarifdye Gelten: Seiten enthaltenden öffentlihen Bibliothel. Cr gründete im 3. 1807 ein Gchullehrerfeminar mit einem Fond von ‚20,000 Zhle. ; im J. 1814 ein Gymnaſium und 1819 ein Zaubflummeninftitut zu Wildeshauſen. Recht und Gerechtigkeit handhabte er ohne Anfehn der Perfon; kei: ner feiner Unterthanen iſt unter ihm und durch ihn wiſ⸗ fentlid oder abſichtlich jemals in jeinen wohlgegrüundeten Rechten gekraͤnkt worden. Die Abfchaffung der Todes⸗ ftrafe für Berbrecher iſt in der neueften Zeit lebhaft zur Sprache gelommen und in Frankreich wird dieſelbe bins nen wenigen Wochen gefeglih ausgeſprochen ſeyn. Aber dem Herzoge Peter, von Dldenburg gebührt der Ruhm, Daß er, wenigfiens in den legten Sahrzehnten , der erfle Bi in der Welt gewefen ift, durch den die Todesſtrafe aktiſch abgefchafft worden; indem er nie ein Todesur⸗ theil unterzeichnet hat. Scon dieſe einzelnen Züge, befonders der legte, dürften als genügend erkannt wer; den, um Dem edlen Herzog.den Ehrentitel: Water feines Voikes beilegen zu Tönnen. Um fo fchmerzlicher mußte ed für feine Untertharten feyn, dag ihm von Napoleon unverdienter Weife ein fo trauriges Loos bereitet wurde, Herzog Peter war 1809 im October, zu Der Zeit, ald Napoleon durdy fein Machtgebot Deutfchland beherrfchte, dem Rheinbunde beigetreten ; doc mehr dem Drange der Zeit, als feinem Willen folgend, indem er vorauds fah, daß durch diefen At die auf feinem Volke ruhenden Laften direkt oder indirekt vermehrt werden würden. Aber auch diefer Schritt rettete ihn und fein Land nicht vor dem Schidfale, weldyes Damald mehrere deutſche Fürften traf: ein einziger Federſtrich des gewaltigen Kaifers ver- nichtete die Exiſtenz des Herzogthums Dldenburg im 3. 1810, und e8 wurde im Anfange des folgenden Jahres dem franzöfifhen Reiche einverleibt,. Man bot zwar dem Derzoge Erfurt nebſt deſſen Gebiet als Entfchädigung an, aber er flug es ans, indem er fagte: „Ich will Uns tertbanen, die ich Eenne und liebe, und die auch mid) lieben!" Er ging zuerft nach Eutin und dann nad Rußland zu der durch Bande des Bluts ihm nahe bes teundeten Kaiferfamilie. Gegen Ende des Jahres 1813,

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450 Alex. Ludw. C. Heinr., Prinzd. Hohenl. Ingelfing,

1805 nahm er den an ihn ergangenen Ruf zu einer au: Serordentliygen Profeſſur der Rechte nach Kiel an, ward 1814 ordentlicher Profeſſor derſelben dafelbft und Weis figer der Zuriftenfatultät, 1818 dafjelbe in Göttingen und endliy 1822 als Oberappellationsgerichtsrath nad übe berufen, wofelbft er im eben begonnenen 47 e- bensjahre verftard. Als Schriftſteller hat er geliefert: Diss. inaug. de querela inoffhiciosi testamenti. Goett, 1808. Entw. eines Syſt. d. Pandelten. Kiel 1806. 8. Ausg. 1812. Das Syſt. d. Concurſes der Glaͤubi⸗ ger: 1812. 2. Ausg. Goͤtt. 1824. Das röm. Privat: zecht in feiner Anwend. auf deutſche Gefchichte. 3 Th. Als tona 1814 1815. 2, Audg. in 1 Bde. u. 8, fehr ver: mehrte Ausg. 1823. 4. A. 1. Ih. Goͤtt. 1828. Juriſt. gef . ©. Rechtsalterth. Goͤtt. 1822. 2. Ausg. 1826. (SEgls ber ihn: Hugo's Geſch. d. röm. Rechts feit Iufkinian Berlin 1818) &. 516. F. Gaalfelds Fortf. v. Gt. tterd Gelehrt. Geſch. Böttingens (1820) ©. 302. uͤders Zeitungs⸗ u. Gonverfationsleriton v. I. Hübner, 81. Aufl. 4. 3b. ©. 218; u. Luͤbkers u. Schröders Le: xikon d. ſchlesw. holſt. lauenb. u. Eutiniſchen Schrift: ſteller. Abth. 2, &. 568. Schwerin. Dr. Brüffow.

* 197. Alerander Ludwig Carl Heinrich, Prinz von Hohenlohe-Ingelfingen,

Ritter d. Iohanniter = Ordend zc. zu Stuttgart; geb. d. 3. Zul. 1798, geft. d. 23. Mai 1829.

Diefer Sprößling eines erlauchten Fürftenhaufes, wel- der in der Bluthe feiner Jahre die Beute des Todes ward, war zu Debringen im Würtembergifchen geboren und der jüngfte Sohn des am 15. Februar 1818 verftor- benen regierenden Fuͤrſten Friedrich Ludwig von Hohen- Iohe:Ingelfingen, der fich von feiner Gemahlin Amalie Louiſe Anne, der Zochter ded Grafen Julius Gebhard von Hoym, dev Mutter des Prinzen, im 3. 1799 auf ge: feglihem Wege trennen ließ. Diefe vermählte fich dar- auf im 3. 1802 mit dem Oberften Friede. Ludwig, Gra: fen von der Dften Saden auf Bellin bei Guͤſtrow im

ecklenburgiſchen, wo fie noch jest, nachdem fie ſich um die im Kriege verwundeten Medlenburger, während der eldzüge 1813 und 1814, in denen felbft ihe Gemahl als berft u. Chef eines freiwilligen Sußjäger:- Regiments mit

Derle. 451

Auszeichnung focht, hoch verdient gen t hat, in laͤnd⸗ licyer Zuchckgezogenheit lebt und allgemein verehrt wird. Der damals no im evften Eebensjapre fi befindende Prinz Lannte noch nicht den Berluft, welchen er durch die Abwefenheit der Mutter erlitten, und wenn er auch fpäterhin den Händen fehr gefcickter Lehrer anvertraut ward, fo möchte demungeachtet doch manches an feiner Grziehung audzufesen feyn, was Meferent aber mit Stils chweigen übergehen will, wenn gleich er auch font Ges jegenheit hatte, dem Prinzen ganz in feiner Nähe mehs tere Monate lang zu beobadıten. Gchon fruͤhzeitig trat {R in tönigl. preußiice Militärdienfte, wo er «6, wie vers jautet, bis zu dem Range eines tit, gebracht ha⸗ ben fol, was aber Referent nicht verbürgen kann, Im 3. 1818 verließ er den Militärftend und begab ſich fei ner weitern Ausbildung wegen Migaelis 1819 auf bie jochfchule zu Roſtock. MDie Borlefungen, eines Flörde, ries und Karften *) wutden bier hauptfächlich von ihm jenugt, jedoch verweilte er nur bis Michaelid 1820, wo er wieder in die Heimath gurüdkehrte, nachdem ihm zus vor von dem Könige von Preußen der Jobanniterorden verliehen worden war, Während feiner Studien zu Ros & batte er ſich den 24. Det. 1819 mitgfatoline Eouife ohanne, der Erbtochter des geheimen Legationstatys und Domdechanten Hans, Grafen von Schlig auf Burg Sılig ꝛc. im Meckienb. Schwerinfhen, verlobt, was aber ſchon früh wieder rüdgängig ward, und wahrfcheins li den Prinzen beftimmte, feinen zeitherigen, Aufents Halsort zu verlaffen und fi auf Reifen zu begeben. eine ehemalige Verlobte vermäplte fich Darauf den 14, October 1822 mit dem Grafen Heinrich von Baſſewig⸗ Schlit auf Wardow zc., und fo ward denn dieſes Berhälts niß auf immer-abgebrochen, wodurch fonft- der Prinz in den Wefis bedeutender Güter und Reichthürmer getommen feyn würde, Die weitern Lebensſchickfaie des Berbliches nen find dem Referenten unbelannt. - Schwerin. Dr. Brüffow,

* 4198. Carl Friedrich Derle, Polizei s Gaffier zu Dresden; geb. d. 6, Jun. 1778, geſt. d. 26, Mai 1820.

Seine zu Dresden wohnhaften Eltern erteilten ihm eine fehr vollkommene Erziehung. Im 16. J. begab er

*) Deffen Blogr. ©. 901 diefe Jahrg. nr

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1813 nahm Graf Emil an der Schlacht theil, und hierauf, ais itan⸗dieutenant

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458 Eichhorn.

er für volltommen fähig zur Aufnahme in das Goburg⸗ ſche Sumnafium erklärt wurde. Sichhorns Eltern traten imdeß diefer Abficht und des Sohnes MBunfdye, fich dem Gtutium der Zhenlogie zu widmen, entgegen, und er er iff nun dos Metier feined Waters, det ein Weber war. Det ber in ihm einmal rege gemordene Zrieb‘ nady Fort: bildung ſeineß Geiſtes ließ ſich dadurch nicht unterdruden. Durch unermüdetes Befen gutgemählter , wiflenfchaftlicher Bäder, dur die gefpanntefte Aufmerkfamteit auf bie Seſpraͤche unterrichtetee und wiſſenſchaftlich gebildeter ner, deren Umgang E. immer eifrig ſuchte, und durch weiteres eigened Rachdenten über Geleſenes und Gehörtes, war er unabläffig bemüht, fidh uber alle Gegenftände des Lebens richtige Begriffe zu erwerben und feine Kenntnifle in erweitern und zu vermehren. Kein Feld menſchlichet tniß gab ed, das feine rege meipbegteche nidyt angezogen

hätte. Gr lad mit gleich lebhaften Intereffe faßlich ge: ſchriebene politifche wie juriſtiſche, mebdicinifche und theo: logiſche Schriften. In feinen frühern Jahren kamen ihm dabei und überhaupt in feinem Beſtreben, ſich zu un- terrichten, die Belehrungen und der Umgang des damali⸗ gen Beamten zu Neufladt, nadımald zu Coburg verſtor⸗ benen herzogl. ©. Coburg. Geheimeraths v. &runer, eines Mannes vol Bohlwollen, der überall in feinem Kreife ern Licht und wahre Bildung verbreitete, ſehr zu ‚Hilfe. ne Geſchickliokeit dazu befürderte &. bald-in die Llei- nen ftädtifchen Aemter feiner Baterftadt und in den Rath. Im 3.1807 wurde er zum dortigen Bürgermeifter gewäplt. &r hatte fi im 3.1799 mit der Tochter eines Eandmanns in der Nähe feines Wohnorts verheicathet und war durch dieſe Heirath in den Befis nicht unanſehnlicher Bändereien efommen. E. entfagte daber nunmehr dem väterlichen ewerbe und widmete die Zeit, welche die ihm übertra: enen flädtifchen Aemter übrig ließen, der WBetreibung Feiner landwirthfchaftlichen Gefchäfte. Der denkende Kopf eigte fich auch bier. Denn von feinem WBorurtheile ge: effelt und den Zadel der am Gewöhnliden Zefthaltenden nicht achtend, ging er auch hierbei feinen eignen Weg. Die Sefhäftögefchidlichkeit und Die mannichfaltigen Kennt: niffe, welde E. fidy erworben, hatten ihm im J. 1810 die Ernennung zum Affiftenten bei dem in feiner Bater: ftadt beftehenden herzogl, Kammeramte zuwege gebradit. Er zog es indeß vor, die Gtelle einge perpetuirlichen und lebenslänglicyen dortigen Bürgermeifters, die ihm noch in demfelben Jahre, obwohl als eime Reuerung, da ber der:

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22

Fehr. v. Hünecken. 461

deburg. Allein bier, wo alles in unſaͤglicher Verwirrung Durcheinander wirbelte, Eonnte feines Bleibens nicht feyn. Endlich traf er, nachdem er ſich noch glüdlich genug bis Mecklenburg hindurchgewunden hatte, auf Bluͤcher, ber den befannten Ruͤckzug nad Lübed unternahm, und bat ihn, ſich anſchließen zu Dürfen. Aber auch hier fehlte ed an Lebensmitteln und Bluͤcher rieth ihm, daß er bei Anclam über die Peene na fchwedifh Pommern zu enttommen fuhren möchte. Allein auch dieſer Berfuch mißgindte. Die Sranzofenfluth hatte bereits dieſe ganze Gegend überfhwenmt; bald fah auch der Nittmeifter ſich und feine kleine Schaar von allen Seiten, umzingelt, mußte das Gewehr ſtrecken, wurde rein ausgeplündert und dann auf Ehrenwort in die Heimath entlafjen. Da ſich jeht Leine Ausficht zeigte, fuͤr das Vaterland irgend etwas Bedeu⸗ tendes mit den Waffen zu wirken, beſchloß der Rittmei⸗ ftet, nun vorerſt darch Givildienfte feinen Mitburgern ſo wiel ald er vermochte, zu nügen. Beine freundfchaftlichen Berbindungen mit vielen in bedeutenden Aemtern ſtehen⸗ Den Männern, feine mannichfachen Erfahrungen, fein Aus fehn in der Umgegend und das Vertrauen, welches ihm - Rechtlichkeit und Sreundlichkeit erworben hatten, ſetzten allerdings ihn, den auch eine ftattliche Perfönlichkeit aus: eichnete, vorzugsweiſe inden Stand, obrigkeitliche Aemter im erwaltungsfadye zum allgemeinen Beſten und zur allges meinen Zufriedenheit zu bekleiden. Und das ift denn . von ihm auf eine febr loͤbliche Weiſe gefhehen, Zuer übernahm er in Dedeleben felbft das Amt eines Maire, und bald nadıher das eines Ganton- Maire, oder, wie ed in der Folge genannt wurde, eines Kreis:Amtmanns, Seiner Sorgfalt hatte nit nur Dedeleben, fondern det Hanze Inbegriff von Gemeinden, die feiner Aufficht ans vertraut wurden , es zu verdanken, daß durch wohlgeorhs nete ſtrenge Wirthfchaftlichkeit überall das an inanchen Orten fehr zerrüttete Gemeindevermögen wieder ficher ges ftelt und in fo guten Stand gebracht wurde, Daß viele der damals fehr mannichfachen und fchweren Ausgaben und Leiftungen, welche von den Einzelnen kaum wütden haben erfhwungen werden Tonnen, nun aus den Gemein: dekaſſen beftritfen wurden, ine überaus eifrige Sorge für die Geinigen brachte ihn 1813 am 30. Mai (einem verhängnißvollen Tage, im 3. 1829 fein Zodestag) in eine große Gefahr, Diele Leute und Pferde aus Des beleben und andern Dörfern des Kreiſes waren zum Vor⸗ fpann nach Silly beordert, und dahin uber den Huy (Wald) -

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