N WHITNEY LIBRARY, HARVARD UNIVERSITY. THEREIFTOR # D WIITNDY, Sturgis Hooper Professor IN THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY 45 Neues Jahrbuch für I Mineralogie, Geognosie, Geologie Petrefakten-Kunde , herausgegeben von Dr. K. C. von LEonuArD und Dr. H. @. Bronn, Professoren an der Universität zu Heidelberg. Jahrgang 1841. Mit 11 Tafeln und 12 eingedruckten Holzschnitten. EEE EEE ET STETTEN SUIUTTBART, E. Schweizerbart’s Verlagshandlung. = 1841. ra = € N nl aM Kal on: Be N OR EREN weten, hie F Ki: r h > \ “ " x k Er f 5 X ı ; a NN mt BIETE a REN A a 1 ee ae RR Y KORTIRSPTERFRIRN LE YO» en ara Kar LH W KIT RER, An P 4 OH ur ; ö ur Pr7 N Fr y Bar \ ) ERRN ' j pr L 37% y + gr f i Pie Kart, Ä Ko “ N « | Br ' R vr ‚ei en dh . Y 9 wa rs \ Inhatlt. i. Abhandlungen. G. FORCHHAMMER: (Taf. 11) i . 4 2 - - : P. v. TenicarcHorr: geognostische Schilderung des Monte Gargano (mit Tafel II und 2 Holzschnitten) R. A. Puiriper: Nachricht über die letzte Eruption des Ve- geognostische Studien am Meeres-Üfer, suvs (mit 1 Holzschnitt) £ N ZEUSCHNER : Alter der Konglomerate im Koseichisker Dhulr in der Tatra , Becks : Bemerkungen über eine neue Höhle i in Westphalen, mit (Taf. V) . r L. Pırra : über die vulkanische Gruppe von Rocca manfan, mit (Taf. IV). H. v. Meyer: End ee oolithieus , der fossile en der-Saurus aus dem Oolith . ! G. LEONHARD : über einige pseudomorphosirte zeolithische Sub- stanzen aus Rhein-Baiern, nebst allgemeinen Bemer- kungen, diese Gruppe mineralischer Körper betreffend H. v. Meyer: Arionius servatus, ein den Delphinen ver- wandtes Meeres-Säugethier aus der Molasse von Balit- ringen in Württemberg Toussamr v. CHARPENTIER: Beschreibung eines Libelluli- nits aus Kroatien (mit Taf. I) . i H. R. Görprert: über das Vorkommen von Pollen im fos- silen Zustande 2 i CREDBNErR: Übersicht der geognostischen Verkältnisse ZWi- schen Schmalkalden und Friedrichrode (mit Taf. VD) E. R. v. WarssporFr: geognostische Notitz über die La- gerung des Nachoder Steinkohlen-Zuges in Böhmen, (mit Taf. VIII und 3 Holzschnitten) . ; H. v. Meyer: Pholidosaurus Schaumburgensis, « ein Saurus aus dem Sandstein der Weald-Formation Nord-Deutsch- lands G. v. Bröpe: Beiträge zur Geologie deahsui "Russlands Eıchwarn’s und Puscn’s Bestimmung der Petrefakten dazu W. Haminser: neue Art vorweltl. Thier-Fährten (Taf. X) Dreves : Notitz über die Be SDURBENE Beschaffenheit des Waldeck’schen Landes . H. Creoner: das relative Alter des Sandsteiis von Hess- berg (Taf. IX) L $ A* Seite 1— 38 39—58 59—69 710—173 143— 161 162—175 176—184 269— 314 315—331 332 — 337 338—340 395—431 432— 442 443 —445 505-542 542 — 545 546— 548 349—555 556564. I Borrer: Vorkommen von Bittersalz im östlichen Jura der Schweitz H. B. Geinıtz: die nein Beste im Zen 3 Al- tenburg, Ronneburg und Gera (mit Taf. XI, A). ä K. G. Zimmermann : die Geschiebe der nordden Ebene und besonders die Petrefakte im Diluvial-Boden um Hamburg als Mittel den Ursprung jener Geschiebe zu erklären (mit Taf. XI, ©) R. A. Pumierr: Ecmesus m Ph Yllode- zwei neue Ge- nera tertiärer Korallen (mit Taf. XI, B) IE. Briefwechsel I. Mittheilungen an den Geh. Rath v. Lxonuaro gerichtet, von den Herren: Zruschner: Werk über die Tatra; Hebungen der Tatra und der Karpathen; der Karpathen- -Sandstein ein Jura- Gebilde . ; G. LeonHarn: Herz’ Mineralien- Sammlung in Berlin; Ido- kras, Granat 3 N Car. Kappe: Kissingen u. s. periedische Quelle (1 Holzschn.) 5 iR Granit, Diluvium, Quellen:von Karlsbad . Russeeser: Reise in Norwegen. und. Schweden; Röraas, Kongsberg, Nordkap, Trondhjem und Bummerfest; Altenfjord; Faluns Ehen und .Berg-Schule ; ‚Sala’s Berge u. Bergbau; Dunemora ’s Bergwerke (1 Holzschn.) ZEUSCHNER: über Eis bei Neusohl und über Zırser’s Fett- artige Substanzen a. d. Hermanetzer Höble (1840, 457) Wieser. : Schweitzische Mineralien: kohlenisaurer Stron- tian, Idokras, Brookit, Eisenglanz, Anatas, Titanit, Kalk-Sinter, Stilpit, Kalkspath, Rutil v. RostHorn : 'Geognostisches aus den Zentral-Alpen am Felber-Tauern; Erdbeben in Tyrol u. Sulzburg: Sche- rerit, Periälin, Anatas, Wagnerit Larpr: Naturforscher Mersammlung ı in. Bern, 1839: Vogel in Glarner-Schiefer;Scomber;Rhinoceros, Equus primigenius, Hippotherium gracile; Geognosti- sches aus dem Wallis; Gletscher am Monte Rosa ; CHARPENTIER’S Werk über Gletscher ; Schweitzische Wis- senschafts-Gesellschaft in Freiburg; Ausbruch v. brenn- barem Gase (mit 1 Holzschnitt) De Verseur: Ergebniss geologischer Reisen mit Muncnr- son in Russland . C. Naumann: Voigtländische und Fichtelgebirgische Grau- wacke-Formation nach Lagerung und Versteinerungen; Grünstein s Cur. Kapr: Keuper und Lias:; ; Schiehtung und Überschieh- tung ; diluvische Gletscher und Rollsteine . Cur. Kure: Schwimmende Inseln . - B. Stuper: Reise dureh Italien und Süd-Frankreich: Su- perga-Bildung, Sısmownpa; Parrro’s Arbeiten, Flysch und Serpentin von Savona und Cadibona; Carrara, Apuanische Alpen; Elba; Monte Amiata, Sta. Fiora; ! Rom, Albano, Viterbo: Neapel; Sizilien, Ätna; Liparen ; Seite 631—636 637 —642 643 —661 662—665 74 75—76 76-81 81 82 —88 88-90 90—96 185—187 187—191 191—193 193—196 196— 230 230—231 Süd-Französische Sekundär- und Tertiär-Bildungen mit den Schweitzischen verglichen Wieser : Schweitzische Mineralien: landit . Linte-Escher: Gebirgs- Profil’ von "st. Triphon; Koblen- Ge- bilde des Portland-Gebirges von Boltigen im Simmen- Thal (1 Holzschnitt) N N h R 3 i Zıeser: Koochen-Höhle im Hermanns-Thal bei Neusohl ; Elephanten-, Rhinozeros- und Ochsen-Reste im Sohler Diluviale; versteinte Baumstämme Arrn: Gebirgs-Profil und Hebungen in Ungarn und 'Süd- Russland. (Taf. VID ZEUSCHNER: Karpathen: Gry- phaea columba. . SISMONDA: Naturforscher-Versammlung- in Turin, 1840; Ur- sprung der Dolomite ; Anthrazite des Isere-Thales u. a.; Neocomien bei Nizza ; — Savona, la Spezziu . G. Herscher : Erstarrte die Erd-Kruste überall che oder nicht ? wie ist in der Eutstehung und Fortbildung der Erde der tellurische Magnetismus begründet ? ß Lint#u-EscHer : Eindrücke in den Nagelflue-Geschieben (1 Holzschnitt) . Rauchtopas, Heu- Ammoniten-Kalk;. Granit; Russesser : Fährten eines Eäntle-Thiers Bei Dongola a Holzschnitt) . Bernuarnı: Alter des Hildburghäuser Sandsteins mit Fähr- ten; erratische Blöcke durch Polar-Eis und Gletscher bewegt G. Biscnor: Zusammenziehung pluton, Gesteine beim Erkalten Gercens: Itakolumit in Deutschland 3 i } . Asassız: alte Morainen bei Baden-Baden H. Crepser: Melaphyr im Thüringer Walde : Pu. Braun: Harmotome im Dolerit und Relief-Figuren am Sandstein bei Marburg 5 Wissmann: Naturforscher - Versammlung in \ Braunschweig 1841; die Liebe der Weltkörper; Braun’s Saurier von Bernburg smd Mastodonsaurus; Thie --Fährten; die Gletscher u. die Eis-Zeit; Buc# über Umwandlung der Gebirgsarten in Skandinavien; Serpentin-Krystalle von Modum ; Gewicht und Kiesel-Gehalt ungleich alter Feuergesteine B. Sruper : Gletscher und erratische Blöcke; Arbeiten zu einer geologischen Karte der ei Süd- Wallis wenig bekannt B. Sruper: die erratischen Blöcke sind jünger als die Erfül- lung der Molasse-Thäler mit Strom-Gerölle . } Berzerius: neue Mineralien: Leucophan, Aphrodit, Sa- ponit, Rosit, Proseolith, Eswarkit, Mosandrit ll. Mittheiiungen an Professor Bronn gerichtet, von den Herren: H. v. Meyer: Careinium sociale im Jurakalk von Det- tingen;, Owen’s (Hyotherium) Syotherium und Hyracotherium synonym; Ursus, Rhinozeros und Cervus im Bohnerz zu Blaubeuren, Ursus, Equus u. Cervus im Diluviale von Baltringen; Zähne Zincren über den östlichen Harz; Agıcn über Seite 2351-235 341— 34% 342 — 346 346 —347 347 —350 350—351 352—353 446 —449 450—452 452 —455 455—456 565—566 566 366 —567 666 666 — 667 667 — 672 672 —677 ; 677 —682 682— 683 Be, von Haien und Chimaera?, Knochen von Halia- nassa Studeri, Rhinoceros ineisivus, Phoca, Cervus lunatus in Molasse daselbst; Skelette von Ichthyosaurus und Maer ospondylus aus Lias von Boll; Halianassa begreift Cheirotherium Bruno’s und Metaxytherium Curistor’s in sich Rosmer: bereiste in Kreide Berlin, Schlesien und Sachsen; Berliner Petrefakten-Sammlung; Folgerungen: Helgo- land ist Hils-Thon; Polnische Lettenkohle u. die Theta in Baiern gehört zum Dogger:; — v. Braun’s Saurier H. v. Meyer: Protorosaurus; Grareroup’s Squalodon bei ee grosse Verbreitung von Hyotherium, 3 Arten desselben ie - DE Konınck: alte Versteinerungen Belgiens Charakter von Conocardium i Kurr: über ScHImpEr’s und Movszor’s „Planes fossites du gres bigarre des Vosges“ . G. SAnDBERGER: Strygocephalen-Kalk von Weilburg; Auf- zählung seiner Versteinerungen; neues Genus unge- wundener Goniatiten im Thonschiefer Wissenbachs J. J. Kıup: Schulterblatt von Elasmotherium; Arten von Dinotherium . H. v. Meyer: Hippopotamus im Mosbacher Sand bei Wiesbaden; BramvirLe’s Meinung von dem Phoken- Kiefer bei Scır.a und von Squalodon; Mastodon angustidens in der Molasse von Baltringen; Fr lu s-Wirbel in Kreide von Appenzell . : EzZqUERRA DEL Bayo: nien;, Versteinerungen ; Silber-Bergbau Asassız: Genus Trigenia: Charakter von Art überhaupt; Gletscher GoLpruss: über Hippuriten; Hippotherium gracile und Rhinoceros um Athen; Hippotherium gra- eile im Lösse an der Mosel, und in einer Höhle am Altai mit Rhinoceros und Hyaena spelaea : Wissmann: über Gebirgs-Arten und Versteinerungen zu St. Triphon; Steinkohlen von Boltigen im Simmen-Thale J. J. Kıue: „Akten der Urwelt“ . - k v. ManDerstoH: nun in Ulm; Harrmann’s Sammlung nach Harlem verkauft . ; x H. v. Meyer: weitre Knochen in "Molasse von Baltringen ; ; Palaeotherium Aurelianense, Rhinocerosin- eisivus, Rh. Schleiermacheri und Mastodon angustidens von Georgensgmünd Görrert: Benennungs-Weise fossiler Pflanzen TeHIkATcHorFF : Geologische Beschäftigungen von Nizza aus; geologische Skizze der Gegend; " Kuochen-Breceie Hucı: bietet Gyps-Modelle seltener Jura-Petrefakte an H, B. Geinsrrz: der Quadersandstein in Oberlausitz und Böh- men ist meist oberer; Süsswasser-Schichten darin zu Waltersdorf; jene von Niederschöna sind im untern H. v. Meyer: fossile Kuochen von Wiesbaden: Felis, Ur- sus; Palaeomeryx Scheuchzeri in Molasse Sigy- maringens; Palaeotherium Aurelianense, Rhi- nocerosineisivus, Hyotheri ium Soemeringil u. Palaeumeryx Eojaniim Kalk v. Georgensgmünd: Geologie der Provinz Almeria. in Spa- Seite 56 — 99 99 —101 101—104 104 235 236—241 241 241— 242 353—356 356—357 357358 359-362 362—365 365 365—366 366 -367— 369 456—457 457 — 458 — ME — Hyotberium medium, Rhinoceros ineisivus und Rh. minutus, Mastodou angustidens, Di- notherium Bavaricum. u. D.minutum, Tapirus Helvetieus, Cervuslunatus, Pachyodon mira- bilis, Arionius servatus und Trionyx im Bohn- erz zu Möskirch und Heudorf; Indusien-artige Bil- dungen bei Mombach; Namen des Mastodonsaurus; Anthracotherium ?Alsaticum zu Hochheim ; ein Saurus in Braunkohle des Westerwaldes; Oplothe- rium Laızer — Microtherium H, v. M. \ : GraATELoUP: über Squalodon . H. B. Geisitz: Muschelkalk von Armouth bei "Lyme mit bezeichnenden Versteinerungen . v. MaınperstoH: Dolomit und Portland- Gebilde mit Verstei- nerungen an der Ap . : 2 2 ! i - III. Nese Literatur. A. Bücher. 1838: Renwick; — 1839: Bertekanp; — 1840: L. v. Buc#h, Corta, Eıcuwarn, Geinitz, Hocarv, KeırHav, R, v. L., PırRoT, SPEYER, WINKLER, Verzeichniss Bayreuther Petrefakte, Verzeichniss mineralogisch-montanistischer Li- teratur; — 1841: LANDGREBE . 1839 (Ducatzr); — 1840: BELLARDI e NıcakL.orer, Gir- SON, GREENOUGH, HARTMANN, KiıTTeL, DE LEonHAaRD, HERmM. v. Meyer, E. Rogerr, Rocers, Tayror, Br — 1841: Acassız, AGassız, AGassız, FIEDLER. . 1836 ?: Gesner; — 1838: Gaymarn; — 1840: D’Ar- CHIAC, BaRsE, CAMuUno, GESNER, HırcHcock, JAcKsoN, LEE, MAanTELL, PARANDIER, (RoGERSs,) Rocks, VAN "Bor; — 1841: BeLrLarDı, CoTTa, EHRENBERG, GÖPPERT, GOLDFUSS, GRIFFIN, HarTMmann, RAMMELSBERG, STIEBEL, V. VOITH . ; - 1840: Hırcucock, E. Rogert; — 1841: v. LEONHARD, LyeLL, MicHELIN, v. OLFERS, Omarıus D’HaLLoy, A. D’OR- BIGNY, RoEMER, M. DE SERRES, WATERKEYN 1840: Renpv, PvE Smiru; — 1841: Abriss montanist. Kenntnisse, DE La Becu£, Pu. Grer Escerton , (FırTTon,) GörrErt, Hırımann, Hörer, Huot, JAcqueLın, Kaur, Koch und Scumi, Kosr, H. Mayer, Meıssas, NAUMANN, NECKER, PETzHoLDT, DORWITH, C. ale J. N ed. Acassız, Suckow. 1840: Bröpe, "Fischer, = LEONHARD; — 1811: BREIT- HAUPT, V. LEONHARD, NAUMANN, PETZHOLDT ; — BRAILEY B. Zeitschriften, a. Mineralogische und hüttenmännische. Karsten und v. DecHEn: Archiv für Mineralogie, Geo- gnosie, Bergbau und Hütten-Kunde, Berlin 8° [vgl. Jahrb. 1840, S. vum]. 1839, XII, ı, ıı | 18410, XIV, ı, ıı $ ’ N 1840, XV, ı . } \ . E 1841, XV, u , N - » . Selte 458—461 567 —568 568 568—569 105—106 243—244 370—372 462 —463 : 570—571 686—687 107 313 688 — vIill — | » E. F. GLockEr: Mineralogische Jahres-Hefte 8° [vgl. Jahrb. 1837, 454]. 1836 und 1837, Heft vr hin vıı,. erste Hälfte \ Bultetin de la Societe geolugique de France, Paris go [vel. Jahrb. 1840, S. vım]. - 1540, XI, 209—352 (1840, März 16 — Jwni 15). x \ i 2. 883-452 (), Juni 15 — Sept. 11). a R 453—516 (Geschenke, Bücher ni Resisten)‘ 1541, XII, 1-—176 (1840, Nov. 2 — 1841, März 15) „ „ 177—336 (1841, März 15 Fur ua: 7) £ 7 Memoires de la Societe geologique de France (verspätet, werden im nächsten Jahrgang angezeigt), Annales des Mines, ou Recueil de Memvires sur V’exploita- tion des mines, Paris 8° [vgl. Jahrb. 1840, S. vım). 1840, 1, u; XVIL, 1ı,ım, p.» 1454. 2 5 II: XrI, Il, pp. 455—774, - - > - „.. iw—vı; XVIJII,ı—ıu, p.: 51823. x : S Anales de Minas etc. de Madrid (folgen im nächsten Jahrgang, da sie’ eben ankommen). Proceedings. of the Geological Society uf London, London 8° [die früheren -und späteren sind nach dem Lund. a. Edinb. Philos. Magaz. angegeben]. 1840, uo. 68—71; III, 189-395; Febr. 21 — Juni 10 „no. 72-73,11,'327—356; Nov, 2 —:1841, Jän.-6 Transactions of the Geolugicul Society er London ete. (kommen uns erst jetzt zu). F b. Allgemein naturhistorische u. a. Verhandlangen der Gesellschaft des vaterländischen Mu- seums in Böhmen, Prag 8°. 1838—1840 ; s 3 Vorträge bei der deutschen Nils rm hie -1839, zu Pyrmont (aus Orens Isis 1840) H. Kröver’s Tidsskrift for Naturvidenskaberne, Kjöbenh, 8° I. und II. Band . ı L’ Institut, Journal general des Societes et Travaux seientifiques de la F'rance et de VEtranger ; T. Section, sciences mathematiques, physiques et naturelles, Paris a ‚1841. IX aunee. no. 385—396, p. 161—260 . The London and Edinburgh Philosophical Magazine and Jour- nal of Science, third series (incl. the Proceedings of the Geolo- gical Society of London), London 8° [vgl. Jahrb. 1849, vu]. 1839, Dec. Supplem ; XV. vır no. 99, p-497—568 1840, Jın. — Juni; XVI, ı—vu; 10.100—106,p. 1—607 „ Jui — Deec.; XI, I—vi5s n0107—112,p. 1—480 1841, Jan. ; "XV, vınSuppl.;n0.113, p.181—552 »„ Jan. — Mai; XVIII,:<—v: no.114—118,p. 1—416 » Juni: XVIII,vıu,Spl.;no,119, 120,p.417—616 JarDınE, Sergey , JounsTon, Don a. R. ron: the Annels and Magazine of Natural History,’ including Zoology, Botany and Geology (being a continuation of‘ the ,„Annals“ combined with the „Hagazine of Natural History“ , formerly eondueted by Lovpon and ÜHARLESWORTH), London, 8°. 1841, März — Juli; VIl, ı-v, no. 4#/—4#5, p. 1448 „ Aug. Sept.: VII, vıaSuppi.no, 6, 47, p. 449—584 v' 8Sept.; YII, ı; n0, #8, p- A—-80 Seite 2414 373 374 575 110. Li‘ 689 574 689 689 Li N u Journal .of the Asiatic Society of Bengal, 8°. 1839, Juli -— Nov. .. SırLıman : the American Journal of Science and Arts, New Hav., 8° 1840,. April; XXXVIL, ı, p. 209—416 . \ F i wrduig ZXXIN sm Peru — 212 g ö » Oectob.; XXXIX, 11, p. 213—404 1841, Jan.; XL, 1, p. 1—220 » April; XL, 11, p- 221—412 ". Anmerk. Von den übrigen Zeitschriften, welche weniger reich an hier einschlägigen Aufsätzen sind, liefern wir keine fort- laufende Inhalts-Übersicht, aber diese vollständiger in Auszügen. C. Zerstreute Abhandlungen sind angezeigt auf i 3 £ SS. 111, 246, 377, 463, 576, IV. Auszüge. 1. Mineralogie; Krystallographie, Mineral- Chemie. Men Vorkommen verschiedener Minerälien) bei Modum . v. FELLENBERE: von Gicax auf Terzeira gefundeues Mineral . Baaper : Korund im Gneise Östreichs | Ziprpe: die Obsidian-Varietät Moldawit oder Wasser. ‚Chrysolith Bromezıs: Zusammensetzung des Eläoliths von Miask . : Kersten: Künstliches Rothkupfererz 3 J - i Breitsaupt: Amphodelit mit Diploit identisch i - SCHEETER: Analysen von Eläolith und Nephelin Broore: über seinen Haydenit und Couzeranit . Be. SuerarDd: Calstron-Baryt von Shoharie Wönrer: Analyse den Pyrochlors von Miask ung Brevig G. Rosr: über Tschewkinit von Miask . } ; ; e Svangerg: Analyse Schwedischer Sumpferze . : i v. ScHAFFGoTscH: Zusammensetzung des Magnetkieses EHreEnger@e: Dysodil besteht aus Infusorien-Schaalen C. G. Gmerin: Analyse der ‚Berylle von Lömoges und Falun Beeituaupr: Xanthakon, eine neue Blende F. VaArPrENTRAPP : analysirt Nosean, Hauyin, Lasurstein F. X. M. Zıpee: Hercinit, eine neue Mineral-Art Reuss: Vorkommen des Honigsteins in Böhmens Branskoble, J. REDTENBACHErR: analysirt Phonolith von Teplitz . A. Damovr: desgl. Bleigummi und Thon-haltiges phosphorsaures Bleioxyd aus Bretagne . C. Bammeusperg: über Borazit und eiwrandte "Verbindungen & Jounston: über Steinkohlen-Bildung Derarosse: ungleiche Modifikation gleie nase Krystall- Tireile JEFFERFYS: Be von Kieselerde in heissen Wasser-Dämpfeu Fr. Kuncmans: künstliche Krystalle schwefelsauren Bleies Arsonn: Kilbrickenit ein neues Schwefel-Metall aus Clark . F. Varrentrapp: Analyse krystallisirten Buntkupfererzes Jackson: Analyse des Meteoreisens von Alabama Weıss : Maas-Verhältnisse der 4 a des regulären Kıy- stall-Systems . k . . Tansav: Ägyriu von Brerig , 690 112 114 114 115 115 116 116 116 118 119 119 120 120 120 120 121 121 248 249 249 249 250 251 378 379 379 379 380 464 464 464 466 2 VE W. Beöer: zerlegt Antimonerz. (Boulangerit) von Nertschinsk . BrEITHAUPT: über Anauxit von Bilin . ; Ä ! G. Rose: zerlegt Chlor-Spinell aus dem Ural ; ; } Jacovzramn: Elementar-Zusammensetzung einiger Anthraecite. Dorrenoy: über den Greenovit aus Piemont . J. Brooke u..A. ConseLL: über Greenockit in Renfrewshire H. Asıca: Beiträge zur Kenntniss des Feldspathes .) BereitHAupt: Kalkspath mit 105° Neigung d. Rhomboeder- Flächen C. Rımmerssers : chemische Zusammensetzung des Axinits .: Zırpe: Mineralien Böhmens nach ihren Er ae Verhält- nissen L. F. Svangere: Geokronitund Hydrophit neue She Nlineralien t ? N. NorpenskıöLn : über den Pautalik in Finnland h P W. Haıpincer : eine Pseudomorphose von Gyps zu Gössling .. Der Bıo und Herrera: kohlensaures Tellur aus Mexiko Börrger: künstlicher Rubin RN: G. Crasso: zerlegt zersetzte Feldspathe aus Ilmenuuer Porphyr C. Rammeısgerg: Zusammensetzung der Afterkrystalle des Augits Brooke: oxalsaurer Kalk x i v. Horser: analysirt Gurbofian- ähnliches Mineral ; SıuvaceE: Doppel-Verbindung von Schwefel, Antimon und Blei : C. Rımmeusgirg: Analyse des Batrachits aus 8.-Tyrol Hausmann u. WöHLer: Anthosiderit, neues Mineral Brasiliens RN“ K. Kersten: Jugendliches natürliches Silikat und Versuche zur. Erklärung seiner Entstehungs-Weise . G. Rose: über Barsowit aus dem Ural . h SCHEERER: untersucht Allanit, Orthit, Cerin, Gadolinit .. BreitHauert: THomson’s Rhomboedral- Barytocaleit aus Cum- berland _ W. ar Hisineer: analysirt ein Kalk- Silikat von Edelfors O. Sıms: phosphorsaure Yttererde in Kobalt-Erz von Johannisberg . SEnNEz: analysirt Jamesonit von Las-Parets AVDEEFF: krystallisirtes Gold von Katharinenburg ist Silber-haltig NösseratH: Hyazinth in Mühlstein-Lava von Niedermendig - A.v. Krıesteiın: Tachylith in vulkan. Gestein des Vogelsgebirgs L. F. Svangerg: analysırt Glimmerschiefer von Dalarne. MeitzenporFr: Zusammensetzung des Asbests vom Zillerthal j LEcHATELIER und Senrtis zerlegen "Magneteisen von Segre C. Rımmeusgere: Zusammensetäung des Chondrodits Ca. U. Suerarn: analysirt Gediegen- und Meteor-Eisen aus N.- Amerika . R N W. Haıpınger: Tropfstein- förmige Mineralien 1 C. Kersten: in Brauneisenstein und Bitumen verwandelter Men- schen-Schädel , ı \ e e P. v. Horcer: Kalkstein- Analysen N ü . Jounston: Guayaquilit, ein neues Erdharz; K. Rumzer: Arsenige Säure in Meteoreisen von Atacama Mirrer : Form des Eudialyts k Bereiıtnauet: Beraunit, aus der Phyliit- Ordnung nl Ersner: Krystallform des Antimons ya Schweizer: Analyse des Antigorits. . ä ! Nöccerat# : Augit aus Hohofen-Schlacken ! ; Hinre : künstlich krystallisirtes Kupferoxyd Rıcuarpson: Zusammensetzung des Idokras . — Xi — Jerrnexs: Kieselerde in Wasserdämpfen aufgelöst Perrerier und Warter: Zerlegung von Naphtha # B. Geologie und Geognosie. Gesetz: „Charakteristik des Sächsischen Kreidegebirgs“, Heft II Keiırnau: „Einiges gegen Vulkanismus“ (Christiania 1840) L. v. Bucn: „Bestimmung der Gebirgs-Formationen in Russland“ (Berün 1840). { \ ; F 3. SmitH: Klima der neu pliocenen Periode i Cu. LyerL.: Bemerkungen über fossile und lebende Konchylien t " Alter des Crag in Norfolk und Suffolk Brum: „Lithurgik“ (Stuttgart 1840) . ; Bussy: Jod in Steinkohlen von Coummeniry, Allier . A Fuss: Tiefe des Kaspischen unter dem Azuw’schen Meer . Bıor: Höhe der Atmosphäre . r i q ? ; j J. Rose: Tiefe des Meeres bei St. Helena h } 1 Varris: der Etang de Citis liegt tiefer als das Mittelmeer 5 Menke: „Geognostische und BR URChE Beschreibung Pyrmonts“ r . N s J. L. Ripper : die Hog-Wallow-Prairies in Texas 5 ; ; ParrueY: Einsenkungen unter das Niveau des Mittelmeers ; Barren: der Niti-Pass in der Himalaya-Kette 2 2 i R Rozer: Gebirge zwischen Saone und Loire in Burgund C. HuLLmaAnTEL : dauerndes Sinken der Küste von Pozzuoli Lroyp: Emporhebung der Insel Mauritius . . } } GrockEr : Grünsandstein in Mähren ‚ E. C. Hereıck : Meteorstein-Fall im Missouri, 1839, 13. Febr. Corra: Ringförmige Erdwälle u. Schlacken-Wälle in Oberlausitz Reno: Ursache ehemaliger allgemeiner Eis-Decke der Erde Erie pe Beaumont: Struktur und Ursprung. des Atna i NÖGGERATH: neue Gebirgs-Spaltungen mit älteren verglichen Derve: steile Gehänge, womit Formationen endigen . i s F. pe Fıriprı: Geologische Beschaffenheit der Lombardei . Fournert: Erscheinungen bei Krystallisationen auf Gängen 3 Gerarr: Phänomene an den Gold-Gängen von la Gardette 3 Geognosie der Afrikanischen Gold- Küste Durrenoy: Alter und Zusammensetzung der Transitions- Gebilde von W.-Frankreich G. v. Hermersen: Geoguosie des Landes zwischen Iimen-, Seli- ger- und Peipus-See : K. E. v. Baer: Wanderung eines "Blocks am Finnischen Busen Huor: Geognosie der Walachei und Moldau Ä 2 : : Erdbeben und Bergsturz bei Sulins im Januar 1840 . . H. D. Rocers: umgekehrte Schichten-Folge in Massachusetts Rozer: Unregelwäsigkeit der Erd-Oberfläche i WALFERDIN: Bohrquelle am Schlachthause zu @renelle R Sıau: Thätigkeit der Wogen in grosser Tiefe Erıe pe Beaumont : ebenso CH. GoDErFRoY: „Notice sur les glaciers, les moraines us: bloes erratiques“ (Geneve 1840) . L. Acassız: „Untersuchungen über die Gletscher“ (Soloth. 1841) H. R. Görrert: mineralogisehe Beschreibung von Altwasser A. Gresstr: „Geologisches Relief vom Jura“ u. s.w. (Neuch. 1841) Bowerzsank; Plastischer uud Londoen-Thon auf Wiyht —— Ru. = J. A. Deruc: Queer-Thäler, welchen Flüsse entströmen Axaco: der Bohrbrungen am Schlachthause von Grenelle . Coquanp: Alter der Tertiär-Formation von Az G. v. Heımesgsen: Zeit der Eutdeckung des Waschgoldes auı Ural Fıerprer : Ziunerz-Gruben in Dax-urien - 5 z £ Huor: Geognosie von Bessurabien und Cherson . : { Dr LaroqueTte: Silber-Gruben von Konysberg in Norwegen A. Perzuoror: Kalkerde mit Kieselerde und Kohlensäure in der Hitze Erdbeben zu Lyme Regis in Dorsetshire am 24. Dez, 1839 . A. v. Kuiestein: der Nephelinfels von Meiches . ; ; G. Rose: Nephelinfels an mehren Orten Deitschlinde Enpergy: antarktische Vulkane . - SHerarD’s Besteigung des Vulkans ara anf Oepiehe C. Löwıe : „Bestandtheile und Entstehung der Mineral. Quellen“ W. Böurrisee: Diluvial-Schrammen Skandineviens und Acassız's Gletscher-Tlieorie . i { ; $ S. Hovzy: Geologie der Insel Antigua . - : . J. PuınLıes: „Geologie of Yorkshire, Part II, 1836° . v. Decnsen: „über MurcnHison’s Silurian-System, 1839 D’AncnHıac: Unterschiede von Silurischem und Steinkohlenkalk R. A. Croyne Austen : Geologie eines Theils von Devonshire . DE LA BecHeE: Anthrazit bei Biddeford in Devon DE VERNEUIL: Grenze zwischen Bergkalk und ältern Formationen W. BuckLannp: Geschichte des Devon-Systems .' Murc#ıson: Devon’sche Gesteine im Boulonnais, Belgien u. "Eifel SEDGwIck u. Murcnison: Verbreitung devon’scher und silurischer Gesteine in Deutschland und Belgien # D. T. Austen: Koblen- und Devon-Gebirge in Böhmen J. EwaLo und E. Beyrıcn: Kreide-Formation in S. „Frankreich D’Arcnsac: die mittle Gruppe der Kreide-Formation . ı i C. W. Geant: Geognosie des Cuich in Indien A. Perzuorpr: „Erdkunde (Geologie), Leipzig 1840 En. Rıcuarn:: Kalk-Konkrezion im Zylinder einer Dampfmaschine R. J. Muscaison und H. E. Srrierrann: die Äquivalente des Bun- ten Sandsteines und Keupers in England . Asassız: Gletscher früher in Schottland, Irland und Einglund W. BuckrLanp: dessgl. in Schottland und England CH. Lyreir: dessgl. in Forfarskire } Araco und WALFERDIN: En Zunahme im Bohrloch zu Grenelle C. en Kunde. Gr. zu Münster: '„Beitr. zur Petrefakten-Kunde“, ITI Kt Necker: Mineral-Natur der ee Kaup: „Ossemens fossiles“ V, (Darmstadt 1839) LEUCKART: Hydrosalamandra prisca der homo diluvii testis Fischer v. Warpnem: Ossemens fossiles de la Russie“, U (Mosc. 1838) . \ 3 ; s h b (W. Hısinger): "dh aea Suecica; Supplem. II (Hotin. 1840) A. »’Orsıony: Bilder südamerikanischer Versteinerungen ScHimper: Fisch der Molasse, Krustazeen des Buuten Sandsteins MarcEL DE SErRES: Farbe des rothen Steimsalzes Bowergank: fossile Früchte in London-Thon Shepprys Lucas: Macrophthalmus Desmarestii von Malacca . Ep. Rıcuar»: Terebratula eynocephala und Astarte Burgomontana U Orvers: fossile Zetazeen Preussens R. Öwen: mikroskopische Struktur fossiler Zähne hi by I, is einiger Fisch-Zähne NasmyTH: . » . fossiler Zähne CoNRAD: geognostische Lageruug des Zeuglodon Warp: Fuss-Spuren im Sandstein von Shrewsbury Atkınson: Wurmförmige Abdrücke auf Kohleu-Sandstein F. Dusanvın: Hyaenodon-Kopf vom Tarn-Ufer GrarzLovp: „Conchyliologie fossile du bassin de U’ Adour, I- vi“ Brack: Baunstauım in Steinkoblen von Boltoun-le-Moor Cr. Lyern: 2 Conus-Arten im Lias bei Caen Muırne-Epwarns: fossile Salikornarien . . L Marcer pe Serres: Knochen-Höhle bei Caunes, Aude Lroyp: Fossil-Knochen in Warwickshire Fuss-Spureu von Hirschen und Ochsen unter und über Torf in Pembrockeshire AD. Waıcner: tertiärer Affe Griechenlands: Mesopitheeu sPen- telicus . . . L. Acassız: Description des Echinodermes fossiles de la Suisse, I J. Wymansw untersuchte eine Sammlung fossiler Knochen - ELıe oe Beaumont: die Spiralen der Konchylien sind logarith- mische . : - } . 5 Posınson: Meteor-Papier in Gloucestershire S Lunp: neue Untersuchungen über die fossile Fauna "Brasiliens D’Arcntac: fossiles Scehneeken-Geschlecht Murchisonia Bozer: über einige Gryphaea-Arten . J. B. Martin: Mammont-Knochen im Englischen Kanal . HünereLn: Brode im Torfmoore zu Borreby, Schoonen (Lunp) über Anthropolithen in Brasilien - - } ' (Car. Karp) über Affen-Beste . F 4 R H. R. Görrert: „de coniferarum structura anatomica“ En; ; Taxites se alariformis, n. sp. Gengzngach: Eckzahn eines Bären im Lösse des Breisgau J. Fr. v. Orrers: „Reste vorweltlicher Riesen-Thiere in Beziehung zu Asiatischen Sagen und Schriften“ . A Lunp: Knochen von Menschen u. ausgestorbenen Tieren durch, einander in Brasilien . R. Owen: mikroskopische Struktur der Dendrodus- Zähne im ) Old red Sandstone von Elgen 4 x Sa fa h J. J. Kaup: „Akten der Urwelt“, Heftl . 3 ; H. Rırey und STUTcHBURY: fossile Beste von Thecodontosau- rus und Palaeosaurus im Magnesian-Kalk bei Bristol 2) Farconer und Causrey: Sivatherium giganteum . . Cavrrey: Note üb. Crocodilus biporcatus d. Sivalik-Berge FaLconer und Caysıey: fossile Hippopotamen daselbst . Duranp: Reste von Hippopotamus u. s. w. zu Dadapur FıLconer und Caurıer: fossile Kamele der Siralik-Berye „ „ 55 Felis cristatan. sp. von da. ” ” Ursus Sivalensis n. sp., von da . Cn. Sroenzs: einige Orthocerata-Arten, Actinoceras. L. Acassız: „Monographies d’Echinodermes“, II. Scutelles GraTELouUp: „Debris fossiles du bassin de la Gironde“ Pnirıprr: Tertiär-Versteinerungen der Wilheimshöhe bei Cussel G. A. Kurtze: „Commentatio de petrefactis Mansfeld.“ . C.F. Germar: „Versteinerungen der Mansfelder Kupferschiefer“ DE Luszer et DE Parıev: Palaeomys Arvernensis“ . - Seite 263 264 264 264 264 265 265 265 267 268 390 391 391 391 392 393 393 394 394 394 492 427 429 500 501 502 502 605 605 606 606 606 607 607 607 609 610 610 610 610 610 611 611 612 613 613 614 615 616 .. u pr BLaımsvizue etIs. GEoOFFROy ST.Hıraıre: JourDan’sTheridomys Al $ 5 ., 3 » DE Laızer’s und DE Parıeu’s Forsile Echimys und Archaeomys W. E. Horner: Reste von Mastodon in Koc#’s Sammlung W. E. Horner: Zahn-System vom Mastodon ; Cn. pes Movrins: „Etudes sur les Echinides“ . : Lankester: Pflanzen in Schwefel-Quellen zu Askern u.a. A. C. Corva: Diploxylon, urweltliches Pflanzen-Geschlecht Vortz: Betrachtungen über Belemniten und Belopeltis °. R. Owen: Beschreibung von Glyptodon clavipes Brasiliens h 3 Zähne von Labyrinthodon (Mastodonsaurus, Sala- mandroides, Phytosaurus) in Deutschland und England “ F. Uneer: der Lindwurm Klagenfurts . / : Cur. Borer: in Norwegen gefundene Trilobiten G. Mantesr: Schildkröte in Englischer Kreide EHrengere: Kreide-Felsen en und Arabiens aus Poly- thalamien EHRENBERG: „die Bildung der Kreide aus mikroskopischen Orga- nismen (Berlin 1839)“ x i Eh 5 7 Eureneers: Fossile Infusorien Sid- Amerikn’s „ mikroskop. Analyse des Meteor-Papiers“ (Berl. 1839) M. pe Serres: Thiere ober-tertiärer Meer-Formation zu Mont- pellier 5 E 3 Elephas Jacksoni in ı N.- Amerika F Komissions-Bericht über die Vogel: Fährten i im rothen Sandsteine Nord-Amerika’s . CoovanD, Rıvikre, A. n’Orzieny u. Michzrim: über Gryp haea cymbium und Gr. arcuata in Frankreich Car. Burckuarn: über den Palinurus Sueurii v. SECKENDORFF: dessgleichen . L } 3 R u Carpenter beschreibt Mastodon - Zähne und fossile Pferde- Zähne Gm. Mantert: Knochen in den Schichten von Tilgate Forest . An. Bronenlart: Struktur von Sigillaria elegans . ; R. I. Murcuison: geologische Vertheilung organischer Reste im Devon- und Silur-Systeme Englands . 2 i A. Gorporuss: fossile Krinoiden und Krusfazech E. A. Rossmässter: „Pflanzen des Braunkohlen-Sandsteines von Altsattel in Böhmen“ (Dresden 1840) . ; I . L. v. Bucn: Goniatiten und Klymenien in Schlesien - H. R. Görprert: die Stigmarien eine neue Familie Grarteroup: Squalodon- Lade aus dem Tertiär-Sande von Bordeaux ! . L. Acassız: künstliche Kerne lebender "Muschel-Genera j . G. MicueLorti : Musterung tertiärer Gasteropoden . „ sekundäre und tertiäre Cephalopoden Italiens J. J. Tscuunpı: Klassifikation u. Beschreibung fossiler, ‚Batrachier H. R. Göreerr;: fossile Hölzer im Basalt-Tuff bei Siegen : L. Acassız: „Etudes critigites sur les Trigonies, 1841“ Corva: Microlabis, Afterskorpion in Kohlensasgdstein . R. Owen: weiche Theile der Hinterflosse von Achthyosaurus R N Vogel, Schildkröte und Eidethse aus Kreide pe Bramvirte, Dumeriv und Frovurens: ‚über pe Lurzer’s und DE ParıEv’ s Raubtbier-Geschlecht Hygenodon pe Luszer’s und or Pariev’s: Kinnlade von Hyaenodon n. 9. He J. pe Curıstot: Metaxytherium n. g. von Montpellier, Cuv- vıer’s Phoken, Lamantine u. Flusspferde v. AOEUR in sich begreifend N G. F. Jäcenr: „fossile Wirbelthiere Württembergs, II, fol.“ D. Verschiedenes. Dumont und DE Carı£e Sowerpy: erhalten die Worzastow’schen Preise für 1840 h b ) 3 f Dauer des Magnesian-Kalkes als Baustein / Das Britische Museum erwirbt fossile Reptilien von Hawxıns und ManTELL . . : P h ; Mittler Ertrag der Brittischen Bergwerke B - > Henstow : und Hurron’s Fossil Flora of Great Britain. Preis-Aufgaben der Eatamör Sozietät . der Brüsseler Akademie für 1813 Verkauf geologisch - petrefaktologischer Sammlungen Schreib- und Druckfehler. Im Jah 1839. Seite Zeile ae el or 257, 8 v. o. statt „Sand-Körnchen“ lies „Krallen-Körnchen. 2, 2 vu, — ächer“ — „Fächer“. 262, 7 v.0. — „entdeckten“ — „entdeskelten“. 281, Av.u. — „letzten 3 Arten“ —. „Arten 56 und 290%, Sv.u. — „früher“ — „frühere“, Im Jahrgange 1840. 331, 6v.w —yein“ lies „kein“, 332, 3.0. — — 1,1301“. 362, 2.0. — % — „CARPENTER“. 690,11 v. 0. .— —— „geologique”. 690, 15 v. 0. — = Re, 690, 16 v.0. — e — „geologigı 727,16vo0. — — „seiner füher - Ferner sind im Druckfehl den Wıssmanw’schen Briefen als Druckfehler eingeschoben worden,\wie man leicht finden wird. Seite 861 862 741 7a 741 742 742 503 742 504 58, Verzeichnisse selbst die Druckfehler aus OH H En und die Korrekturen als xXVI Im Jahrgange Seite Zelle 18, 12\v. u. statt „eine“ 25, 14. o. „die“ 25, 16 „verbindet“ 27, 12 v. — „auf“ a1, 5\V. — „Vultura“ 8, 2v.o „höchstens 1° — 102, 18 v. o. „Paläonthologieis“ 129, 17 v. 0. „Sand-Geschieben“ 132, 6 v..0. „billigen ist“ 136,2. .7. 0. „welche“ 200, 3v.u. ‚Zwischen-Periode“ 201, 6 v.0. — „Erkältungs-“ 213, 2 v. u. — „Weeres- Strömungen“ 215, 9 v. 0. 1841. „einer“. „sie“, Awerbinden“. „auch“, ’“ Vulture“. „höchstens — 1, „Pulaevntologieis“. „Sand, Geschieben“. „billigen, ist“, „welcher“. 6 „Zwischen- -Perioden“. un „Erkaltungs-*. nn N lies olcher, Beides unmöglich ist“. lies „hier“. 3v0 243, 8v0. — „Pie onte con“ — „Piemonte, con“. 253, 20. v. 0. — „eine — „eines“. 267, 3.v.0, —.„fossi — „fossile“: 267,11 v.0. — ,„80* —_ 28 332, 2v.u. — „einem“ — „einen“, 351, 22 v.0o. — „Podhralie“ — „Podhradie“. I’ 375, Sv.0o. — „1839“ — „1840“. 404, 12 v. 0. — „Belemniten‘ — „Kalamiten“, 459, 18 v. o. sindvach „Backengähne“ die in Zeilen 20 undj21 gerathenen. Wörter „aus dem Ober- und dem Unterkiefer , auch erste und letzte\ Backenzähne“ einzuschieben. 459, 7 v. u. sind nach „grösster\ die in Zeilen 10 und 9 gerathenen Wörter „Länge\und 0,033 grösster“ einzuschalten. 545, 10u.11v.o.statt „hier-nach“ lies „hier noch“. 7 157 av, a) „170“. { 572, 6vwm. — „76“ „170, 574, 30.0. — „7“ „a“. 604, 11 v.0. — „wurde“ „wird“. 747, 4v.0. — „JEFFREYS” „JEFFREYS”. 747, 8v.0. — „Eises“ „Eisens“. 815. 32 v. 0. — „Csammobia“ „Psammobia“. 815, 33 v.0. — „Pypricardia” „Oypricardia”. 832, 9 v.0. — „verwehren“ „erwehren”- / / Geognostische Studien am ‚Meeres - Ufer, von Hrn. Prof. G. FoRCHHAMMER ın a — Hierzu Tafel IN. { och fortwährend aın Ufer des Die Bildungen, welche Meeres vor sich gehen, haben in den letztern Jahren im Ganzen nur wenig die Ayfınerksamkeit der Geognosten auf sich gezogen, indem die inächtigen Phänomene der Vulkane und die damit in Verbi dung stehenden Hebungen und Sen- . kungen das Interesse derselben fast ausschliesslich fesselten. Inzwischen spielen die vom Meere abgesetzten Gebirgs- ' Massen eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde, . dass ein genaueres Studium der Art, wie ähnliche Massen noch jetzt abgesetzt werden, nicht ohne Eintluss auf das Gesammt-Studium der Geognosie bleiben dürfte. Bei der grossen Ausdehnung der Dänischen Küsten, bei den manclı- _ Jaltig wechselnden Verhältnissen, die hier Statt finden, hat mich seit langer Zeit das Studium jener Bildungen interessirt und beschäftigt, und die Küsten-Strecke, wo ich die ‚diesem Aufsatze zu Grunde liegenden Beobachtungen angestellt habe, geht vom Ausflusse der Zeder bis zu der nördlichen Spitze Jahrganz 1841. 1 Sn von ‚Jülland. von 54° 15° — 57° 40‘, eine Streeke von mehr als 60 Meilen, wenn man die Biegungen der Küste mitrechnet. A. Die Dünen. Die ganze westliche Küste von Dänemark ist durch ein oder eigentlich zwei Dünen-Systeme eingefasst, von denen das innere östliche das Ufer des Meeres in einer früheren vorgeschiehtlichen Zeit, das äussere dagegen das jetzige Meeres-Ufer bezeichnet. Die äussere Dünen-Reihe fängt an der äussersten Spitze von Zederstedf an nnd findet sich also hier auf dem festen Lande; allein Eidersiedt bestand vor wenigen Jahrhunderten aus 3 Inseln, die erst später durch Anschlämmungen unter sich und mit dem festen Lande ver- bunden worden sind und noch immer durch die künstlichen Wehre der Deiche gegen die Fluthen geschützt werden. Von dieser West-Spitze des festen Landes zieht die Dünen-Reihe sich, durch die die Inseln trennenden Meeres Ströme unter- brochen, über die Inseln Amrom, Sylt, Römöe, Manöe und Fanöe und erreicht das feste Land wieder unweit Hjerling, von wo sie sich ununterbrochen bis an die nördliche Spitze von Jülland, dem sog. Gren bei Skagen erstreckt. Erbliekt man dieses Dünen-System aus der Entfernung am Horizonte, so glaubt man eine Gebirgs-Kette vor sich zu sehen, und die scharfen zackigen Formen erinnern viel mehr an Porphyr-Gebirge, als an ein bewegliches Gebilde aus Sand vom Winde erbaut. Gegen das Meer sind diese Höhen- Züge häufig senkrecht abgeschnitten, und gegen das Land schiessen sie unter einem Winkel von 30° ein; sie bilden niemals unter gleicher Höhe fortlaufende Ketten, sondern immer erheben sich grössere Höhen neben einander, die durch mehr oder weniger tiefe Thäler getrennt sind. Kommt man ins Innere des Dünen-Systems, so erkennt man eine doppelte Thal-Bildung, Längenthäler, die parallel mit der Küste laufen und die Dünen-Masse in mehre parallele Reihen tren- nen, und Queerthäler, welche die Dünen-Reihe in einzelne Hügel zerschneiden. Unbeschreiblich öde ist der Anbliek > einer solehen Dünen-Gegend:; überall ist man von Sand um- geben, welchen der geringste Wind in Bewegung setzt, und selten -sieht man ein lebendiges Wesen in dieser Einöde. Auf der Höhe der Düne verzehrt hin und wieder der Au- stevnfresser (Haematopus ostralegus) seine Beute; ein Hase, an einzelnen Orten ein Kaninchen, sind die einzigen grösseren Thiere, die man sieht, und der langsame, regelmässige Schlag der Wellen ans Ufer der einzige Ton, der das Ohr trifft. Meilenweit kann man in den Dünen hingehen, ohne dass die Szene sich im geringsten veränderte und ohne dass man auch nur eine andre Pflanze sähe, als den Strandhafer (Elymus arenarius) und einige Seirpus- und Juncus-Arten in den Wasser-reichen Dünen-Thälern. Steigt man auf die Düne hinauf, so wechselt die Szene und das Meer breitet sich mit seinen Wogen-Zügen, die gegen das Ufer als weisse Brandungen hinzieher, vor dem Auge aus. Aber auch das Meer ist wenig belebt, und nur selten sieht man Schiffe, denn sie fliehen die Küste, die, auf ihrer ganzen Längen- Erstreckung kaum einen einzigen Haven hat, wo sie Schutz suchen könnten. Ganz anders dagegen zeigt sich die Szene, wenn das Meer vom Sturme bewegt wird. Kaum ist man im Stande, sich auf der Düne stehend zu erhalten, es seye denn, dass sie hart am Ufer liege und senkrecht gegen das Meer abgeschnitten sey. Dann fühlt man den Wind gar nicht oder sehr wenig, eine Erfahrung, die an unsern Küsten ganz allgemein ist und bei den senkrechten bis 200° hohen Ab- schüssen des Ufers sich überall wiederhelt, ja auf den Färöern bei 2000° hohen Abstürzen sich eben so zeigt. Das Vieh sucht daher im Sturm immer den Rand der Kliffs und stürzt nicht selten hinab. Diese Erscheinung rührt daher, dass der Wind, indem er gegen die senkrechte Mauer anprellt, einen senkrecht aufwärts gelienden Luft-Strom veranlasst, der sich noch etwas höher als das Kliff fortsetzt und so den Beobachter durch eine Luft-Mauer gegen den Sturm schützt. Der Sturin setzt den Sand der Düne in Bewegung, und kaum vermag man längere Zeit den Schmerz auszuhalten, welcher i 1 * ee der gegen Gesicht und Hände gepeitschte Sand verursacht. Nach allen Seiten ist man von mächtigen Sand-Wolken um- geben, und das Meer bildet längs der ganzen Küste, so weit das Auge reicht, eine Reihe von Wasserfällen, wo die Welle, indem sie sich an einer der drei Sandbänke, die sich längs der Jüfschen Küste hinziehen, bricht, in einer Höhe ven 15 bis 16° überstürzt und sich im Schaum auflöst, ein Schau- spiel, dem an Grossartigkeit sehwerlich irgend ein Wasser- fall der Welt gleichgestellt werden kann. Schnee-weisse Schaum-Bälle ziehen wie Möven-Züge über die Dünen hin bis weit ins Land hinein, und der Beobachter fühlt bald Ge- sicht, Hände und Kleider mit Salz überzogen. Es ist schwie- vig, sich bei dem Lärmen des Wellen-Schlags verständlich zu machen. — Ehe der Sturm heranzieht, während die Luft noch ruhig ist, hört man den Schlag der Wogen in einer Entfernung von 4 deutschen Meilen von der Küste. Daher weiss man viele Stunden vorher, dass ein Sturm kommen wird, denn die Bewegung geht schneller im Meere, als in der Luft. — Die Höhe der Düne ist verschieden: sie steigt an einzelnen Orten, von Zist auf der Insel Sylt an bis Nye- mindegab, dem Ausflusse des Ringkjöpengfjerds bis gegen 100‘, eine Höhe, welche für die Dünen auf Zist besonders merk- würdig ist, da sie vom Ufer des Meeres an nur aus Flus- sand bestehen. Der Blaabjerg (blaue Berg) nördlich von Varde, welcher 100’ erreicht, ist eine Düne, die auf einem ziem- lich hohen ältern Boden vom Geschiebe-Thon aufruht. Nörd- lich vom Ausflusse des Ringkjöpingfjords nimmt die Höhe der Dünen sehr ab, und bei Säugen beträgt sie kaum 30°. Es ist diess eine sehr auffallende Erscheinung, denn die Höhe der Düne ist von der Stärke des Windes und der Grösse der Körner, die vom Winde in Bewegung gesetzt werden, abhängig, und da im Ganzen das Material an dieser Küste von derselben Beschaffenheit ist, so tritt die Höhe der Düne ‚bier als ein Maas der Stärke des Windes auf. Wir sind so geneigt anzunehmen, dass die Stärke der Stürme gegen Norden zunehme, dass ich lange Zeit meinen Beobachtungen # nieht wohl Glauben beimessen wollte; allein ein Blick auf die Karte erklärt das Phänomen vollständig. ‘Die stärksten und häufigsten Stürme kommen bei uns aus N.W,, und gerade da, wo die Düne abzunehmen anfängt, springt die S.- Spitze von Norwegen als Schutz gegen diese Windes- Richtung vor, und es darf daher nicht melır verwundern, wenn Baum-Pflanzungen in den Dünen-Thälern bei Skagen noch gelingen, während auf der Insel Sylt, 3° südlicher, bis - jetzt ähnliche Versuche vergeblich gewesen sind. — Das Ma- terial, woraus der Wind die Dünen erbaut, ist Sand, gewöhn- licher Strandsand, welcher an dieser ganzen Küste ur- sprünglich aus der grossen Braunkohlen- Formation herzu- rühren scheint. In den südlichern Theilen ist dieser Dünen- Sand mit vielen weissen Glimmer-Blättchen derselben Formation vermischt und hat zu der unrichtigen Behauptung Veran- lassung gegeben, dass der Flugsand vom andern Sande dadurch verschieden sey, dass er aus kleinen Quarz-Blättehen bestehe. In dem nördlichen Theil und namentlich bei Säagen enthält der Dünen-Sand sehr viel Titaneisen und Granat, welche gleichfalls ursprünglich aus der Braunkohlen-Formation her- rühren, Die Grösse der bewegten Sand-Körner, welche von der Stärke des Windes abhängt, ist am bedeutendsten dort, wo die Düne am höchsten ist. Auf Zist wogen 30 der grössten Körner 790 Milligramm, während sie bei Ager am Liimfjord rur 200 Milligramm wogen ”). Die Form der sich bildenden Düne ist verschieden von der Form, welche eine niedergebrochene Düne zeigt. Jene hat gegen die Richtung des herrschenden sie bildenden Win- des, also gegen W. und N.W., eine schwach geneigte Ebene, die zwischen 5° und 10° wechselt. Nur wo eine neue Düne sich an eine niedergebrochene alte anlegt, kommen viel grössere Winkel vor, welche indessen nur Ausnahmen sind, *) Die Düne ist vermöge der Haarröhren-Wirkung immer sehr Wasser- reich, und oben auf den Höhen braucht man selten mehr als einen Fuss zu graben, um den Sand noch feucht zu finden; in den Thä- lern trifft man beim Graben gleich frisches Wasser. u in.der dem herrschenden Winde entgegengesetzten Richtung bildet die Diine einen 'weit stärkern Winkel, der; ieh möchte sagen, unveränderlieh ist. : Er beträgt nänlich überall ‚Inve eine Düne sich ganz frei bildet, genau 30%, »Nur- we sehr kleine Flächen vorkommen, steigt dieser Winkel: bis auf 40°, welches indessen nur Ausnahmen sind. Um sieh diese Un- veränderlichkeit des innern Dünen-W inkels erklären zu können, muss man auf die Art, wie eigentlich die Düne sich bildet, Rücksicht nehmen; sie wächst nämlich au der innern Seite. Der Sand läuft an der schwach geneigten schrägen Ebene hinauf. So wie er die grösste Höhe der Düne erreicht hat, fällt er, und da er hier vollkommen gegen den Wind ge- schützt ist, hat nur eine einzige Bedingung Einfluss auf den Winkel, unter dem der Sand sich anlegt, die Grösse nämlich und Form der Sand-Körner. An der gegen den Wind ge- neigten Seite der Düne wird der Winkel nicht bloss durch das Anhängen der Sandkörner an einander kestimmf, sondern hier strebt auch der Wind die Körner auszubreiten. Da nun Form und Grösse der Sand-Körner im Ganzen wenig Verschiedenheit zeigen, weil sie alle vom Meer abgeschliffen sind, so ist es begreiflich, dass gar keiner oder nur ein. geringer Unterschied in dem innern Neigungs-Winkel der Düne gefunden wird. Die äussere gegen den Wind gerich- tete Seite ist abhängig von der Stärke des Windes, vom zufälligen Schutz an den Küsten und dergleichen, welche‘ überall wechseln: daher die Verschiedenheit in dem Nei- gungs- Winkel gegen diese Seite. Es ist auffallend, dass die Bepflanzung der Düne im Ganzen wenig Einfluss auf die Winkel hat; es ist im Grunde immer der fallende Sand, welcher diese bestimmt. Bei einer unzerstörten Düne kom- men also keine grössern Winkel vor, als die angeführten. Wenn dagegen eine Düne zerstört wird, zeigen sich andere Verhältnisse, die indessen verschieden sind, je nachdem das Meer oder der Wind die Düne zerstört. Dort, wo das Meer von der Küste wegreisst, finden sich die demolirten Dünen an deutlichsten; diess ist besonders der Fall auf der ERDE. RE Insel Siyli,;.,wo.nicht. bloss der Wind am stärksten, ist, son= dern) sehon seit mehren Jahrhunderten der Strom, gegen die Küste andrängt: Wenn »un bei hohen Fluthen der Wellen- sehlag den Fuss. der Düne ‚erreicht, untergräbt er den Sand, und die Düne wird senkrecht abgeschnitten ‘und. kann ‚sich so. lange erhalten, indem der Sand durch das Würzel-Netz der Sand -Pflanzen befestigt wird ; daher finden sich die sehärfsten Dünen-Formen immer gegen das Meer gerichtet. Wenn der Wind eine Düne zerstört, bilden sich eigenthüm- liche Verhältnisse, welche indessen erst aus der. innern Struktur der Düne erklärt werden können. Jede Düne ist nämlich geschiehtet und zwar so, dass sie eine Schiehtungs- Fläche. nach der Neigung gegen den Wind hat, also im Ganzen unter einem Winkel von 5° gegen Westen geneigt, die zweite Schichtungs-Fläche fällt unter einem Winkel von 30% im Ganzen gegen Osten. Diese Schichtung zeigt sich in der Abwechselung von feinen und groben Körnern, deren Absetzung durch. die verschiedene Stärke des Windes be- stimmt wird. Da die Düne besonders an .der innern Seite wächst, ist diess die vorherrschende Schichtung, welche in- >> dessen manehfaltige Modifikationen erleidet. Wenn ein schwa- eher Wind, gleichgültig aus welcher Himmelsgegend, weht, wird die Düne gefurcht und zeigt eine durchaus schwach- wellenförmige Oberfläche. Ausserordentlich deutlich ist las Verhältniss, besonders in dem nördlichen Theile von Jülland, wo der Dünen-Sand viel Titaneisen enthält. Hier wird jeder kleine, kaum zollhohe Wellen-Berg aus weissem Quırz-Sande gebildet, während das Wellen- Thal aus dem schwarzen Titan-Sande besteht und durch diese scharfe Zeiehnung die Bildung der Oberfläche ungemein zierlich hervorhebt. Die Wind-Furchen an der Oberfläche der Düne gleiehen vollkommen den ‚Wasser-Furchen der horizontalen Sand-Flächen, die von Zeit zu Zeit vom Meere überschwemmt werden; und trotz der grössten Aufmerksamkeit bin ich nie im Stande gewesen, den geringsten Unterschied zwisehen beiden zu entdecken. Es ist..diess leicht erklärlich, indem diese Wasser-Furchen ee dadurch entstehen, dass der ‘schwache Wind unmittelbar an dem Orte, wo er weht, auf das Wasser wirkt, welches also die Luft-Wellen nur auf den Sand überführt. — Es er- gibt sich also, dass die Schichtung nicht immer ein Zeichen einer Wasser-Bedeckung ist, indem hier 100‘. über dem Ni- veau des Meeres Schichten gebildet werden. Allein ‘auch andere Verhältnisse, die merkwürdig sind und nicht selten in älteren Gebirgen vorkommen, finden sich hier. Wenn nämlich ein etwas stärkerer Wind als der, welcher die Furchen bildet, den Dünen-Sand in Bewegung setzt, bleibt der gröbere Sand liegen und wird also, wenn die Richtung dieses Windes von der herrschenden verschieden ist, eine Fläche bilden, welche die Schiehtungs - Fläche schneidet. Tritt nun die herrschende Windes-Riehtung wieder ein, dann setzt der Bau der Düne sich fort, wie er zuerst angefan- gen, und nun hat sich ein Gang von grobem Sande in der Düne gebildet. Noch viel deutlicher tritt dieses Verhältniss und diese ganz eigenthümliche Gang - Bildung an der W.- Küste auf, zwischen Zjörring und Skagen nieht weit von einem kleinen Dörfehen, welches Skiveren heisst. : Der Strand wird hier von durch die See abgesetztem, horizontal ge- sehichtetem Sande gebildet, der in seiner ganzen Masse einzelne Strand-Steine vertheilt enthält; auf diesem Sande vuht Flugsand. Der Wind hat nun den Sand weggeweht und die Steine in ein Lager gesammelt, ein Lager, welches sich ziemlich stark gegen die See neigt und mithin so die ursprünglichen Schichten unter mehr oder weniger grossen Winkeln schneidet. Auf dieses Sand-Lager hat sich nun wieder Flugsand abgesetzt und so, wie Fg. 1 zeigt, jene ganz eigenthümliche Gang-Bildung aus grösseren Steinen und selbst Urnen und Stein-Waffen veranlasst. Fg. 2 zeigt einige Beispiele von unterbrochener und übergreifender Dünen- Schichtung. Nicht selten trifft man hoch in den Dünen Muschel-, besonders Austern-Schaalen, Sie rühren vom Austern- fresser her, der seine Beute auf die Düne schleppt, um sie dort zu verzehren, und sie geben den letzten Zug, um die | REN Ähnlichkeit dieser Luft-Bildung mit den Meeres -Bildungen zu vollenden. Schiehtung, Gänge von grobem Sande, selbst Versteinerungen 'von Schaalthieren des Meeres, finden sich hier vereinigt, und dennoch hat das Wasser unmittelbar nicht den geringsten Antheil an dieser Bildung, welche dem Geo- gnosten eine Lehre der Vorsicht in seinen Schlüssen gibt. Man denke sich diese Dünen-Reihe in ihrer Erstreckung von 50 Meilen und unveränderten Riehtung in Sandstein verwandelt, und unter Verhältnissen, wo man deren Ursprung und Bildungsweise nicht augenblicklich erkennt: wird da der Beobachter bei den stark geneigten Schichten, bei den scharf bezeichneten Längen- und @ueer-Thälern, bei den abgebrochenen Zügen nicht an plutonische Hebungen denken? Wir möchten nur noch fragen, wo ist die Dünen-Bildung der Vorzeit, in welcher Sandstein-Formation sollen wir jene wiederfinden. Wir kennen den Ufer-Kalk älterer Zeiten, allein ich bin nieht im Stande, irgend eine den Dünen ent- sprechende Sandstein-Formation nachzuweisen; wahrscheinlich sind die mehrsten Dünen durch spätere Meer-Bedeckung wieder zerstört, ehe irgend eine Ursache den losen Sand zu festem Gestein verbinden konnte; allein es ist anzunehmen, dass irgendwo die Umstände von der Art gewesen sind, dass das eigenthümliche der Formen sich erhalten haben mag. Auf jeden Fall gehören hierher die Ahynpeski und Barchani, Sandhügel-Ketten zwischen der Wolga und dem Jaik, die sich vom Eltin-See zum Kaspischen Meere erstrecken. Die- selben Bügel-Ketten und Längen-Thäler, derselbe Wasser- Reichthum, dieselbe frische Vegetation in den Thälern: nur die Breite ist viel bedeutender, als bei unsern Dünen, allein leicht dadurch zu erklären, dass sie von einem sich zurück- ziehenden Meer gebildet sind, welches bei seiner Abnahme immer ausserhalb der ältern Dünen-Kette neue Sandhügel bildete. Die Höhe der Kaukasischen Dünen ist dagegen be- deutend geringer als unsre. Hierher gehört auch die innere Dünen-Kette an der W.-Küste der Halbinsel von Jüfland. Schleswig und Holstein ; sie liegt an der Gränze der Marsch, u ist älter als diese, und ihre Bildung fällt in die vorhistorische Zeit. Sie.ist an ‚einzelnen. ‚Orten. .4-5 Meilen: von, der. jetzigen Dünen-Kette entfernt.-und ‚hat nur eine geringe’Höhe, Ihre Verhältnisse: deuten auf ein viel weniger bewegtes Meer,' als:das ist, welches jetzt diese. Küsten‘ bespült. ‚Ich. will, daher diese Eigenthümlichkeit der Formen: hier nochmals zusammenfassen. Die Düne ist geschichtet ;; die Schiehtung ist im Kleinen immer [$] wellenförmig und: zeigt im Grossen jene doppelte Neigung, deren stärkerer Winkel, aus den oben angeführten Gründen schwerlich jemals bedeutend von 30° abneigend, immer von der Küste abgewendet, der ge- ringere aber gegen die Küste geneigt ist. Steine fehlen gänz- lich; Muschel-Schaalen kommen vor;: manche als gehobene Berg-Kette angesprochene Bildung mag hierher gehören. Ehe wir die Düne verlassen, muss ieh noch einer eigen- thümlichen Modifikation dieser Bildung erwähnen, die sich besonders schön geschlossen in Vensyssel findet, in. den westlichen Theilen des Ziimfjords aber sich noch fortsetzt. Sie bildet sich, indem der Dünen-Sand in See’n und: über- haupt in Wasser weht. In Vensyssel, dem nördliehsten Theile von ‚Jütlland, welches in Verbindung mit 7Ry seit dem Jahre 1825 wieder eine Insel ist, verbinden grosse , vollkommen- horizontale Sand-Flächen Insel-förmige: viel höhere Partie’n: mit einander. Diese Sand-Flächen enthalten zuweilen auf grossen Strecken keinen einzigen Stein. Sie’ sind horizon- tal und nicht wellenförmig geschichtet und bestehen durch- aus aus dem Flugsande, der aber hier bestimmt vom Wasser abgesetzt ist, wie die Horizontalität der Oberfläche und der Schichtung beweisen. Ein Arm des Zirmfjords, die Zanweile und Bygholmweile, ist auf diese Weise gegen Ende des vorigen Jahrhunderts fast ausgefüllt’ worden; denn damals überliess man die Dünen sich selbst, und da dieser Busen nur durch Dünen vom West-Meere getrennt wird, fand der bewegte Sand fortwährend seinen Weg in die Föhrde, und: man hat sehon mehre Male daran gedacht, diesen Theil des Meerbusens durch künstliche Mittel trocken zu legen und den Sandboden anzubäuen. Der’ Plan ist indessen nieht ausgeführt worden, da, der Werth des Landes sehr: verringert war: und erst in den letzten Jahren sich: gehoben: hat, überdiess der Boden, obgleich der Flugsand in Vergleich mit andrem 'Sand-Boden sehr fruchtbar ist (wegen der: vielen »Glimmerblättehen‘, die er enthält) dennoch zu grossen Unternehmungen nicht sehr einladet. Ais im Jahre 1825 die schmale Landenge, welche den. Zümfjord vom West-Meere trennte, von einer grossen Sturmfluth durchbrochen wurde, ward die ganze Dünen- Masse, welche diese Landenge bedeckte, in den Zäimfjord hinein- geworfen und hat diesen Theil desselben so ausgefüllt, dass an vielen Stellen, wo früher 16—2%0‘ Wasser, kaum I‘ ge- blieben ist. Dieser Durchbruch, weleher den Zämfjord in einen Sund und den nördlichen Theil von Jüllard in eine Insel verwandelte, veranlasste merkwürdige Veränderungen. Die erste und auffallendste Erscheinumg war das plötzliehe Absterben von fast allen Süsswasser-Fischen, die früher diesen wegen seiner reichen Fischerei berühmten Meerbusen bewohn- ten. Millionen von Süsswasser-Fischen trieben ans Land, zum Theil sehon todt, zum Theil 'sterbend, und wurden von den ‘ Einwoknern in vielen Fuhren weggeschafft, und nur wenige haben sich erhalten an den Stellen, wo sich ein Bach süssen Wassers in den Zümfjord ergiesst. Nur der Aal hat sich nach ‘und nach an diese veränderte Verhältnisse gewöhnt und. sich wieder über den ganzen Liümfjord verbreitet, währen! den Süsswasser-Fischen das salzige Wasser” des West-Meeres unerträglich zu seyn scheint. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die mit der salzigen Fluth einströmende Sand-Masse an vielen Orten ein Lager von todten Fischen bedeckt und so eine Versteinerungs-Schicht gebildet hat, ähn- lich denen, die wir in so vielen ältern Formationen finden. Da es überhaupt ein Gesetz zu seyn scheint, dass die Thiere, die in dem frischen Lebens-Zustand plötzlich getödtet worden sind, vorzugsweise als Versteinerungen erhalten werden, so sehen wir hier eins von jenen Verhältnissen, die dazu bei- tragen können, eine Versteinerungs-Schicht zu bilden. Der EUR Nun Boden des Zümfjords war damals mit einer sehr ‚kräftigen Vegetation von Wasser-Pflanzen, sowohl des süssen als: des salzigen Wassers, namentlich Zostera marina bedeckt, und diese Vegetation versehwand völlig nach dem Einbruche des West- ‘ Meeres, an vielen Orten dadureh, dass der Boden mit Sand überspült wurde; und so wiederholte sich auch hier das in der Geognosie der älteren Gebirgs-Schichten so wohl be- kannte Phänomen, wo eine Pflanzen-Art eine bestimmte Schicht bezeichnet, und es wird einst, wenn durch Hebungen die damals gebildeten Lagen zugänglich werden, jene Periode des Einbruchs des West-Meeres durch eine Schicht von Zostera und wahrscheinlich von Abdrücken der Süsswasser- Fische bezeichnet werden. Im hohen Grade auffallend muss es aber seyn, dass die Zostera marina, eine Meeres-Pflanze, auch dort zerstört wurde, wo keine Überspülung von Sand Statt fand, welches wahrscheinlich daher rührt, dass der Übergang von dem sehr schwach gesalzenen Wasser zu dem jetzigen Zustande urplötzlich Statt fand. So sterben die Schollen, welche bei Skagen gefangen werden, wenn die Fischer es versuchen, sie in ‘ihren Fahrzeugen mit durch- bohrtem Boden nach Kopenhagen zu bringen, während die 6 Meilen weiter südlich bei Friedrichshavun gefangenen Fische derselben Arten volikommen für diesen Transport geeignet sind. Auf ähnliche Weise sind nach der Sturmfluth vom Winter des Jahres 1839 alle grossen Schollen im Zismfjord verschwunden, und nur ganz kleine, wahrscheinlich junge Individuen mit biegsamer Organisation haben jene neue Kata- strophe überstanden. Es ist bewiesen, dass der Lismfjord früher gleichfalls mit dem West-Meere in Verbindung stand, und aus jener Zeit schreiben sich mächtige Lager von Austern- Schaalen und Cardium edule her, die noch in der Tiefe des Liümfjords gefunden werden. Nachdem nun dieser Meer- busen während vieler Jahrhunderte keine Salzwasser-Muscheln enthielt, nährt er jetzt wieder Mytilus edulis in grosser Menge, und könnten wir uns einen Durchschnitt des Bodens verschaffen, so würden wir mächtige Lager von Ostrea edulis und Cardium edule finden, dann ein Lager von Zostera marina mit Frischwasser-Fischen und wahrscheinlich Frisch- wasser-Muscheln, dann wieder ein Lager von Mytilus edulis beobachten. Wenn im Laufe der Zeiten jener Kanal sich wieder verstopfte und die Bäche den ehemaligen Sund wie- der mit frischem Wasser füllten, so würden von Neuem Süsswasser-Fische und -Schaalthiere erscheinen und so eine häufig wiederholte Abwechselung von organischen Überresten der Bewohner des Meeres und der Landsee’'n bilden. Ob- gleich nun diese Veränderung für die Bewohner der Gegen- den um den Zümfjord von ungemein grosser Wichtigkeit ist, indem der Einbruch des West-Meeres mit den zerstörten Fischereien ihre Nahrungs-Quellen vernichtete, dagegen aber durch die freie Kommunikation mit dem West-Meere dem Handel und der Seefahrt neue Wege eröffnete, so ist doch die Veränderung der Oberfläche verhältnissmässig unbedeu- tend, während die Bildungen am Boden dieses Meeres ihren Charakter gänzlich veränderten. Zwischen den Dünen-Reihen finden sich häufig Land- see'n von grösserer oder geringerer Ausdehnung, die sog. Dünensee'n, und in diesen findet eine kräftige Vegetation von Sumpf-Pilanzen verbunden mit einer Torf-Bildung Statt, welche, so lange der Dünen-Sand gedämpft ist, ruhig fort- schreitet. Wenn aber ein ungewöhnlich starker Sturm die Oberfläche der mühsam gedämpften Düne angreift, dann fliegt der Sand in die See’n, deckt den Torf mit Sand-Schichten und schliesst jene Bildung. Wenn nun im Laufe der Zeiten Meeres-Ströme die Küste wegschneiden, ziehen die Dünen ins Land hinein, füllen den See aus und bilden auf diese Weise jene merkwürdigen Lager von fossilem Torf, Martörv ge- nannt, welche den Geognosten des übrigen Zuropa’s unbekannt geblieben zu seyn scheinen. Vom Dorfe Ageren gegen N. kommt eine grosse Menge von diesen Martörv-Lagern vor; das ausgedehnteste ist aber das nördlichste von allen, welches in den Gemeinden Raabjerg und Skagen am West-Strande über ‚eine Meile Längen-Ausdehnung hat und sich tief hinein ins a, Land erstreckt. Aber nicht bloss auf diese Küste ist das interessante Phänomen beschränkt. An der Nord-Küste von Seeland, wo sich im vorigen Jahrhundert eine sehr verderb- liche Flugsand-Strecke fand, die aber schon gegen die Jalıre 1760 gedämpft wurde und jetzt mit einem Fichten-Walde be- deckt ist, hat der Flagsand einige Torfinoore, die an der Gränze der Dünen-Kette lagen, halb bedeckt und so den Wachsthum des Torfes theilweise unterbrochen. Während nun das noch lebende Moor, wenn ich diesen Ausdruck ge- brauchen darf, einen Torf enthält, der von dem Torfe der übrigen Moore der Gegend durchaus nicht verschieden ist, ist der Theil desselben, der unter dem Flagsande liegt, in eine ganz andere Substanz verwandelt. Unser gewöhnlieher Moor-Torf wiegt trocken 16—20 Pfd. der Kubik-Fuss; der vom Sande zusammengepresste dagegen wiegt 78 Pfd. Wäh- rend wir in unserm gewöhnlichen Torf, nachdem er ausge- trocknet ist, kaum eine Spur von Sehielrtung wahrnehmen, ist dieser ausserordentlich. deutlich geschichtet, ja fast schieferig, und verglichen mit den Seiten-Wänden einer noch frischen Torf-Grube sieht man deutlich, dass die dünnen Schichten das Produkt einer Vegetations-!’eriode, alsveines Jahres enthalten. Wenn nun, wie es der Fall im nördlichen Seeland ist, das Torfmoor grossen Theils durch den Abfall einer Wald-Vegetation gebildet ist, ist es unmöglich, diesen vom Flugsande bedeckten Torf in Handstücken von der Braunkohle zu unterscheiden. Zwisehen den Dörfern Zyngbye und Lökken in Vensys- sel findet sich ein solehes Martorf-Lager etwa 15’ über dem Niveau des Meeres; es ruht auf blauem Thon abweichend und übergreifend und zwar so, dass die Schichten des Martorfes von beiden Seiten schwach geneigt sind gegen (die Mitte, wo ein kleiner Bach fliesst, der das Lager des Torfs unterbricht und sich tief in den unterliegenden Thon eingeschnitten hat. Das Lager des Martorfs selbst geht in seiner Fortsetzung an der Seite völlig in schwarze Damm- erde über, und diese sowohl als der Torf sind mit geschichteten ER; Flugsand-Massen bedeckt. Verfolgt man das kleine Thal, so findet man, wenn man die Dünen - Reihe verlassen hat, “einen kleinen Bach, der an dieser Stelle wie fast überall in Dänemark von Wiesen-Torf eingeschlossen ist, und so hat man hier eine vollkommene Erklärung des interessanten Phänomens der Bildung dieses Lagers von Brenn- Material, welches schon fossil geworden ist. Ein dreifaches Schichten- System zeigt sich in diesem Kliff. Der untere blaue Thon, eine Meeres - Bildung der jetzigen Erd-Periode, neigt sich unter einem Winkel von 5°-—-80 gegen 8., dann die Süss- wasser-Bildung des Martorfs mit nördlichem und südlichem Einschiessen; dann die Dünen mit ihrer wellenförmig, oft stark geneigten Schichtung. Fg. 3 zeigt das Verhältniss - deutlich.‘ An einem andern Orte ruht der auch hier vom Dünen- Sand bedeckte Martorf auf horizontalen Sehichten von blauem Thone vell von Cardium edule und Mytilus edulis. Da nun der Torf viele Überreste von Land- und Süsswasser-Pflanzen hat, der Flugsand dagegen, wie früher erwähnt ist, nicht selten Austern-Schaalen, so haben wir hier solche Abwech- selungen, wie tertiäre Bildungen sie zu zeigen pflegen. Das bei weitem merkwürdigste Lager von. Martorf ist indessen das früher erwähnte, welches die nördlichste Spitze von Jütland einnimmt. In der Erstreekung einer Meile von SAiweren bis nach Hoyen zieht es sich fortwährend wie ein schwarzer Streifen in den senkrechten Kliffs des Ufers hin. Es ruht in der Rege! anf einem feinen Sande, den man bei oberflächlicher Betrachtung für Flugsand ansehen könnte, der aber dem Meere angehört und theils einzelne gerollte Steine enthält, theils wirkliche Geröll-Lager in sich einschliesst. Es hat etwas so Wiederstrebendes, dieses Lager, welches mitten im Sande liegt, als ein Torfmoor zu betrachten, dass man eine andere Erklärung versucht hat. Man hat es nämlich für eine von westlichen Stürmen aufgerollte Rasen-Decke ange- sehen; allein wenn auch Stürme zuweilen den Rasen aufreissen a können, so ist doch in diesem Falle die Erklärung durehaus unzulässig, und Dr. Rıncer hat schon diese Bildung vor vielen Jahren als ein ausgetrocknetes und vom Flugsande bedecktes Torfmoor bezeichnet. Es finden sich in demselben eine grosse Menge von Sumpf-Pflanzen und namentlich die Saamenkörner von Menyanthes trifoliata, so wie Stämme und Zweige von Birken, Eichen, Espen, Weiden, — Insekten und die Geweihe vom Hirsch, so wie die Zähne von Ochsen. Ausserdem enthält es Kunst-Produkte und namentlich Pfeil- Spitzen von Feuerstein, woraus erhellt, dass es noch ein See oder ein wirkliches Moor gewesen seyn muss, nachdein das Land bewohnt worden ist. Man hat indessen allen Grund, anzunehmen, dass dieses grosse Torfmoor einst ein See war, denn in den See-Mooren finden sich überall im Lande verbreitet die Geweihe von Hirschen, Elenthieren, die Sehä- del und Hörner von Ochsen, und selten die Geweihe von Rennthieren: Überreste von Thieren, von denen man an- nehmen muss, dass sie, als das Moor noch ein See war, durch die Eis-Decke gebrochen oder durch die schwebende Moos- Decke, welche auf vielen unserer jetzigen See'n sich noch findet, eingesunken sind. Man erstaunt über die Veränderun- gen, welche diese nordöstliehste Spitze von Jälland erlitten haben muss, seitdem Menschen das Land bewohnen; denn der See, in dem dieser Torf sich bildet, muss wenigstens eine Meile gehabt haben; und jetzt ist das Ganze von Sand- Dünen bedeckt. Ähnliche Torf-Lager ziehen sich an dem westlichen Ufer von Jütland gegen $. hinab, allein südlich vom Limfjord finden sie sich unter dem Niveau des Meeres, und bei der Insel $yü liegen sie 6—8’ unter dem Meere, mit grossen Birken-Stämmen. Weiter gegen 8. liegen sie unter der Marsch, also tief unter dem Niveau des jetzigen Meeres, und es ist bekannt, dass sie an den Küsten von Holland und weiter gegen S. an den Küsten von Kornwallis gleichfalls unter dem Niveau des Meeres vorkommen. Sie bezeichnen jene grosse Senkung, die in unserer jetzigen Erd-Periode von der westlichen Küste Englands bis an den 17 Lümfjord Statt gefunden hat, den Ufern der Nordsee ihr jetziges Verhältniss gegeben und ohne Zweifel die Trennung Englands von Frankreich entweder vorbereitete oder bewirkte. Die übrigen Verhältnisse des Martorf-Lagers von, Skagen und Raabjerg sind folgende: In der Regel findet sich nur ein Ehkeh dessen Mächtig- keit an einzelnen Stellen 4' erreicht. Es ruht gewöhnlich auf horizontal geschichtetem Strand-Sande mit einzelnen ge- rollten Strand-Steinen ; zuweilen auf feinerem weniger deutlich geschichtetem Stein-freiem Sande, der offenbar in den See gewehter Flugsand ist; an noch andern Stelien auf einem sehr deutlich geschichteten feinen Kiesel-Lager, demjenigen durch- aus ähnlich, welches überall in Dänemark unter den See- moeren liegt, unter dem Mikroskop organische Struktur zeigt, und nach den Beobachtungen des Hrn. StExxstrup fussile Infusorien enthält; hin und wieder ist der Strand-Sand un- mittelbar unter dem Torf-Lager durch Eisen zu einem festen Sandsteine verbunden, eine Mooreisen-Bildung, die mit dem Titaneisen des Flagsandes in Verbindung steht: denn überall in den Dünen-Thälern findet man, wo die Düne bewachsen ist, dass sich Eisen-Schichten absetzen, welche durch die langsame Einwirkung der Humussäure aus dem Sande aus- gewaschen ist. Obgleich, wie gesagt, in der Regel nur ein Torf-Lager vorkommt, finden sich doch an mehren Stellen zwei Lager und an einer Stelle, deren Verhältnisse ich in Fg. 4 angegeben habe, kommen drei vor; sie sind durch feinen Flugsand getrennt, und die beiden obern Lager sind sandig. Offenbar ist an dieser Stelle die Torf-Bildung durch in den See gewehten Dünen-Sand unterbrochen, darauf fort- gesetzt, wieder unterbrochen’und nochmals fortgesetzt. Dass das Ganze indessen nur lokal ist, sieht man -aus dem Zu- sammenhange, indem die drei Lager mit einander stehen, ‚und aus der Menge von Sand, welche die obern Torf-Lager enthalten. Es ist deutlich, dass, nachdem die Dünen-Reihe einmal dem See, in dem sich der Torf bildete, so nahe gerückt war, dass der Sand in denselben hineinwehte, keine Jahrgang 1841. 2 2. a dauernde Torf-Bildung mehr Statt finden konnte, indem jeder starke Sturm durch den mitgeführten Sand die Vegetation unterbrechen musste. Jetzt schneidet das Meer fortwährend den unter dem Torf liegenden Sand weg, und das seiner Unterlage beraubte Torf-Lager stürzt in grossen Blöcken hinab, bedeckt den Abhang und den eigentlichen Strand, bis es, nach und nach von den Wellen gänzlich zerstört, weggespühlt wird. Doch geht diese Wirkung nur langsam vor sich, und im Ganzen bemerkt man nur eine geringe Abnahme der Küste. Das Lager ist in der Regel sehr deutlich geschichtet, und die Sehiehtungs-Flächen sind durch Schilfblätter bezeichnet ; besonders fand ich so die untersten Theile des Lagers. Hin und wieder findet sich wahre Holz- kohle in dem Torfe, ein Umstand, welcher besonders deut- lich bei dem Seeländischen Moortorf vorkommt und überhaupt unsern Torfmooren eigenthümlich ist, wo diese mehr oder weniger aus Holz gebildet sind. So finden sich häufig ganze an der Oberfläche verkohlte Stämme in den Seeländischen Mooren; und wenn man die Menge von wahrer Holzkohl& in diesen Torfmooren sieht, wird man geneigt anzunehmen, dass häufige Waldbrände in diesen Gegenden gewüthet haben. Dieses scheint nun allerdings auch der Fall gewesen zu seyn, obgleich bei weitem nicht in dem Maase, wie die Häufigkeit der Holzkohle vermuthen lassen möchte. Die Holzkohle ist nämlich, wie bekannt, einerder unzerstörbarsten Stoffe, und noch nach Jahrhunderten entdeckt man den Ort, wo ehemals ein Kohlenmeiler gestanden hat, ander schwarzen Farbe des Bodens und den Kohlenstücken, die in der Erde verbreitet sind, und die selbst eine spätere dauernde Kultur desselben nicht vernichten konnte. So musste alle Kohle, die während der langen Dauer des Wachsthums des Moores gebildet wurde, erhalten werden, während ein grosser Theil des übrigen vegetabilischen Stoffes verschwand. Übrigens ist es begreif- ‚lieh, dass in jenen Zeiten häufige und ausgedehnte Wald- brände Statt finden mussten, wie noch jetzt in Nord- Amerika, mit welchem Lande der damalige Charakter Dänemarks grosse A Ähnlichkeit gehabt zu haben scheint. Man denke nur an jenen grossen Waldbrand, der noch im Jahre 1825 an den Ufern des Mirimichi Statt fand und eine Strecke von 140 Engl. Meilen Länge und 70 Meilen Breite zerstörte. Es verdient gewiss der Zusammenhang der noch lebenden Torfmodre: vermittelst des Martorfs mit der Braunkohle und Steinkohle die Aufmerksamkeit der Geognosten im höchsten Grade.) Dort, wie hier, zieht die durch die Zerstörung der Pflanzen gebildete Humussäure das Eisen aus dem Boden, ‚in dem es verthbeilt ist, und sammelt es in eigne Lager, und merkwürdig genug enthalten die Eisen-Lager der Kohlen- Formation von Wales, so wie die anderer Länder, Titan, als ob sie dort wie hier durch die Auslaugung des Titan- Sandes entstanden wären. In dem meisten Torfe ist eine deutliche Selhichtung zu erkennen, wie in der Haupt-Bildung der Kohlen-Formation der Schieferkohle, und es ist gewiss vollkommen konsequent anzunehmen , dass jene schiefrige Struktur der Steinkohle von den Jahres-Ringen der Vege- tationen alter Torfmoore herrührt. Man denke sich nur, wie die Sache sich verhalten würde, wenn ein Moortorf-Lager, bedeckt von Flugsand, einer dauernden Erwärmung unter hohem Drucke ausgesetzt würde. Die einzelnen Schichten des jährliehen Absatzes des Moores würden bleiben, sie wür- den aber durch den Umtausch der Bestandtheile und durch die Entfernung eines Theils des Sauerstoffes als Kohlensäure noch mehr zusammenschwinden, und wir würden, nachdem die Steinkohle gebildet wäre, eben jene Schichten wieder entdecken können, die nur noch dünner seyn würden. So aber ist gerade das Verhältniss der Schieferkohle, und wenu wir die sehr dünnen Schiehten betrachten, sehen wir, dass die Bildung in einer Periode, welche höchst wahrscheinlich ein Jahr war, nur sehr unbedeutend ist, und dass wir hier zum Theil der Länge der Zeit zuschreiben müssen, was man für Wirkung einer sehr kräftigen Vegetation ansah. Selbst das Phänomen der Vertheilung der Holzkohle auf den Schiehtungs-Flächen des Torfs fehlt nicht in den 2° [4 ‚ ältern Steinkohlen, und man braucht nur ein Stück Neweasile- Kohle zu zerschlagen, um auf den Schichtungs-Flächen die Holzkohle (faseriger Anthrazit) überall zu entdecken. : Wo- her entstanden aber die Waldbrände in jener Zeit, wo keine Menschen existirten, die den ‚Wald anzünden konnten$ Jetzt ist es der Blitz, der häufig die Wälder anzündet, und damals mag es wohl dieselbe Ursache gewesen seyn. In dem Moortorf-Lager von Skagen finden sich, umYdie Analogie mit ältern Bildungen vollständig zu machen, häufig ganz plattgedrückte Birken-Zweige und - Stämme. Diess be- ruht auf der eigenthümliehen Struktur - des Birken-Holzes, welches überall in unsern noch nicht ausgetroekneten Mooren so weich ist, dass man es leicht zwischen den Fingern zu- sammendrücken kann, während Eichen und Föhren bei weitem nicht in deın Maase erweicht werden. Ein so ge- ringer Druck, wie der ist, den S—10' Flugsand ausübt, hat schon vollkommen hingereicht, um die Birken-Zweige platt zu drücken. B. Die Strand-Bildune. Sehr verschieden von der bis jetzt besprochenen Bil- dung sind diejenigen, welche unmittelbar von dem Wasser selbst abgesetzt werden, wahre Meeres-Bildungen. Man muss auch hier wieder wohl unterscheiden zwisehen der eigent- lichen Strand-Bildung (Englisch: Beach, Dänisch: Harstok) und den Watten. Diese beiden sind in allen ihren Verhält- nissen verschieden, verschieden im Materiale, woraus sie zusammengesetzt sind, in den Schiehtungs-Verhältnissen und. der Höhe, worin sie abgesetzt werden. Die Strand-Schieht bezeichnet die Spitze der Welle, die Watten-Schieht be- zeichnet die Höhe des eigentlichen Meeres-Niveau. Wenn man auf diesen Unterschied nicht aufmerksam ist, ist man sehr geneigt, eine Hebung anzunehmen, wo nur die Form der Absetzung sich verändert hat. Es ist diess sehr deut- lich in der Nähe des Fleckens /#oyer im Schleswig schen, wo. « 2 Digi: 1, Me eine Marseh-Bildung noch immer vor sich geht. Hier findet sich mitten in der Marsch ein Wall von Sand und Steinen, ‚der 4’ höher, als die umgebende Marsch-Fläche, und sehr scharf und deutlich abgeschnitten ist, Wir wollen jede dieser Formen für sich betrachten. 1) Der eigentliche Strand. Die eigentliche Strand-Bildung ist verschieden, je nach- dem sie bei sehr starker Bewegung des Wassers Statt findet, oder bei geringerer vor sich geht. Es hat ferner das Ver- hältniss der Strömungen einen sehr bedeutenden Einfluss auf diesen Absatz. Wenn das Meer sehr heftig bewegt ist, wirft es die Massen olıne Rücksicht auf Grösse und spezi- fisches Gewicht unter einander an das Ufer, und man ent- deekt in dem Ganzen weder Spuren von Schichtung noch irgend einer Ordnung der Theile. Die Absetzungen soleher Massen kommen indessen an unsern Küsten jetzt im Ganzen selten vor, weil der Strom seit Jahrhunderten schon sieh immer mehr an die Küste andrängt und immer mehr Ma- terialien wegreisst. Sie finden sich indessen als das Resultat grosser Fluthen, und sind besonders merkwürdig dureh die spätere Verarbeitung und Ordnung des so abgesetzten Ma- terials. Namentlich hat die Fluth vom 7. bis S. Januar 1839 viele Beispiele einer solchen Absetzung unregelmässiger Massen gegeben. So z. B. zwischen dem Ager-Kanale und dem Dorfe Harboöre, wo die Fluth zum Theil die Dünen- Kette eingerissen, zum Theil die niedrigen Stellen der- selben überstiegen und eine Masse von Sand und Steinen über das jenseitige niedrige und früher bebaute Feld aus- geschüttet hat Wie ein Lava-Strom breitet sich diese Fluth von Sand und Steinen über das niedrige Land, geht von dem niedrigsten Punkt der Dünen-Kette aus und verzweigt sich zuletzt in eine Menge kleiner Ströme. Völlige Unfruchtbar- keit, Zerstörung aller Kultur ist auch hier die Folge, denn die Masse ist zu gross, um weggeräumt zu werden, und in dem zwischen den Steinen vertheilten Sande wächst nichts. nn... Ähnliche ungeschichtete und gemischte Massen bilden sich an den Küsten durch das Niederbrechen und die Zer- störung des alten Ufers. Überall wo die Geschiebe-Formation bis an das West-Meer geht, werden die Kliffs untergraben und stürzen am Ende zusammen, und nun fängt die langsam ordnende Wirkung des Wassers sowohl auf diese als auf die früher erwähnten, von den heftigen Fluthen abgesetzten Massenan. Die schwächere Wellen-Bewegung spühlt denSand aus und lässt die Steine liegen und bildet auf diese Weise eine Stein-Schicht. Der Sand wird an Orten abgesetzt, wo weniger Wellenschlag ist, und da die Grösse und Kraft des Wellenschlages grösstentheils von der Richtung des Win- des abhängig ist, so wird der Sand häufig auf die schon ausgeschlämmten Steine abgesetzt, und auf diese Weise wird am Ende die früher ungeschichtete Masse in Schichten ab-_ getheilt. Diese Wirkung findet nach einem sehr grossen Maasstabe an unsern Küsten Statt, und nach der Trennung des vorhandenen Materials werden Steine und‘ Sand von dem Wellenschlage an die Küste geworfen, und veranlassen die Strand- und Dünen-Bildung, während Thon und feiner Sand die Watten bilden. Da die Watten- Bildung, wie später gezeigt werden wird, mit hohem Wellenschlage und starker Bewegung der See unverträglich ist , so sind diese von einander abhängigen Bildungen im Raume weit von einander getrennt, und nur wo eine Vormauer von älterem Lande das Meer beruhigt, findet die letzte Statt. Diese Ausschlämmung, diese spätere Schichtung ungeschichteter Massen ist einer der häufigsten Charaktere der Sand- und Sandstein-Bildungen aller Zeiten, und die unmittelbare Be- obachtung über die Bildung erklärt leicht, wie Konglomerate und Sandsteine so häufig mit einander wechseln können, während man früher Schwierigkeiten gefunden hat, diese Anordnung der Theile, welche den Forderungen der Gesetze des spezifischen Gewichts durchaus zuwider ist, zu erklären. Sie erklärt uns aber auch, wie gleichzeitige Bildungen einen so sehr verschiedenen Charakter annehmen können. - 2» — Eines der interessantesten Beispiele von Ausschlän:- mungen findet sich auf der ganzen Zunge von Ager; diese Zunge war nach der Fluth von 1825 etwa 10° hoch und bestand aus Strand-Sand mit vielen gerollten Strand-Kieseln. Seit dieser Zeit hat das Wasser, welches nur bei höheren Fluthen die Zunge überspühlt, nach und nach den Sand aus- geschwemmt und in dem Zümfjord gewaschen, wo er in Vereinigung mit dem Flugsande jene mächtige Sandausfüllung gebildet hat; und jetzt, wo die Zunge nur eine Höhe von etwa 4° hat, ist sie mit einer Schicht von Geröllen bedeckt, welche aus den früheren höheren Sand-Bedeckungen ausge- schlämmt ist und ein dem Auge des Beobachters horizontal erscheinendes Lager bildet. In einem noch viel grösseren Maasstabe findet diese Ausschwemmung und Bildung eines Geröll- Lagers an der nördlichsten Spitze von Jütland Statt. Ich habe dieses Lagers, welches sich am ganzen Strande bis zu einer Höhe von etwa 20‘, vom Skiveren bis nach Zoien, über eine deutsche Meile ausgedehnt findet, schon früher erwähnt. Das Lager ist hier nicht horizontal, sondern bildet eine Reihe von wahren Bastionen gegen das Meer gerichtet, welche eine täuschende Ähnlichkeit mit Festungs-Werken haben. Die Trennung der verschiedenartigen Elemente des ehemaligen Meeres-Strandes ist hier indessen nur in einem sehr geringen Theile vom Wasser bewirkt: fast überall ist es der Wind, welcher den Sand weggeweht und die Steine zurückgelassen hat. Nur die Vertiefungen dazwischen, welche die Bastionen abschliessen, scheinen zum Theile wenigstens nur durch Regenwasser gebildet zu seyn, Nicht überall bildet sich indessen der Strand auf diese Weise; häufig findet eine horizontale Ansetzung des Materials, welches das Meer abgibt, Statt. Um diese Art des Absatzes zu verstehen, muss man die Form des Strand-Walles be- trachten, welcher unter einem mehr oder minder grossen Winkel gegen das Meer geneigt ist und zuweilen wenigstens gleichfalls gegen das Land sich senkt. In diesem letzten Falle ist der Strand-Wall das Werk eines einzigen Sturmes, Be während der regelmässige Strand, er bestelre nun aus Steinen oder aus Sand, nur sehr geringe Neigung gegen das Land hat. Ich fand der Winkel, den der Strand bei Skagen ge- gen das Meer bildet, 6°, Ss’, 12°, 130, 1405 weiter gegen S. wechselte er zwischen 5° und 81°, an einzelnen Stellen 12°, Im Zümfjord stieg derselbe bis 25°: diess waren Steine, während der früher beobachtete aus Sand bestand. Man wird also 25° als das Maximum des Neigungs-Winkels des Strandes gegen die See annehmen können. Wenn nun das Meer eine neue Schicht absetzt, ohne sein Niveau bedeutend zu verändern, so legt sich diese neue Schicht unter demselben Winkel an dem früher abgeseizten Strand, und so. bildet sich ein ganzes System von geneigten Schichten, welche ursprünglich unter diesen bedeutenden Winkel abgesetzi sind. Steigt nun das Meer bei Stürmen über die aus den Schiehten-Kanten gebildete Horizontal-Ebene, dann wird durch Ausschlämmung eine herizontale Schicht gebildet, welche die früher gebildeten geneigten Schichten also schneidet. So bildet sich eine doppelte Schiehtung, die eine horizontal, welche wegen ihrer Ausdehnung und der Deutliehkeit ihrer Lager als die Hauptschichtung erscheint, während die andere untergeordnet, aber nichts desto weniger sehr deutlich ist. Es kommen diese Verhältnisse ungemein häufig in ältern Sand- und Sandstein-Bildungen vor. Der englische Geognost Fırron hat vie'e Fälle derselben in seinem Werke über die Schich- ten zwischen der Kreide und dem Öxford-Oolith ‚unter dem Namen Falsestratification beschrieben, und es ist wichtig bei geognostischen Beobachtungen auf diese Verhältnisse Rück- sicht zu nehmen, denn die Richtung, in welche diese unter- geordneten Schichten sich neigen, bezeichnet die Richtung, woher der Wellenschlag zur Zeit der Bildung kam. Auf den geneigten Schichtungs-Flächen sammeln sieh selten Schaalthiere, auf den horizontalen dagegen kommen sie von Zeit zu Zeit vor. Zuweilen wird die horizontale Schiehtung durch eine andere Substanz bezeichnet; diess fand namentlich vor einigen Jahren‘, ehe die Erdzunge von Ager so niedrig war, im westlichen Theile des Zümfjords Statt. Indem nämlich bei hohem Wasser und dem wegen des Schutzes der Ager- Zunge‘'geringen Wellenschlage das ruhige Meer eine schwache Thon-Schicht auf den Sand absetzte. Jetzt findet diese Bildung nicht mehr Statt, wenigstens habe ich sie in diesem Jahre nicht bemerkt, weil die jetzt sehr niedrige Zunge nur geringen Schutz gewährt. In seltenen Fällen wird die Strand-Bildung auch bei uns in ein festes Gestein verwandelt. Das Bindemittel dieser Sandsteine und Konglomerate ist entweder kohlensaurer Kalk oder Eisenoxyd. Die Sandsteine mit kohlensaurem Kalk finden sich hin und wieder, wo diese Substanz in Menge vorkommt: so bei Friedrichshavn, wo die Kalkmuscheln des jetzigen Meeres mit Bruchstücken von Feuersteinen, ge- rolltem Granit und Sand zu einer groben Breccie verbinden, Die Muscheln haben hier offenbar selbst den Kalk des Binde- mittels geliefert. An der Küste von Möen kommen ähnliche Konglomerate vor, wo scharfkantiger Flint und. Kreide- Bruchstücke dureh kohlensauren Kalk verbunden sind. Hier hat die Kreide den kohlensauren Kalk hergegeben. Man sieht nicht recht ein, welche Natur-Verhälinisse diese Bil- dungen bei uns bestimmen; denn an sehr vielen Orten findet sich viel kohlensaurer Kalk im Sande und Gerölle, ohne dass derselbe die Bildungen von zusammenhängenden Massen von Sandsteinen und Konglomeraten veranlasst, und an dem angeführten Ort kennen wir so wenig als an andern Stellen eine Entwicklung von kohlensaurem Gas, welehe die Auf- lösung und den Absatz des Bindemittels leicht erklären würde. Die Eisen-haltigen Konglomerate bilden sich nur, wenn das Eisen Sauerstoff anzieht, sey es nun, dass dasselbe vorher Eisenoxydul gewesen ist, wie z. B. bei den Sand- steinen, die der reduzirenden und auflösenden Wirkung des Torfmoors ihren Ursprung verdanken, oder durch Oxydation von metallischem Eisen. Überall, wo an der W.-Küste der Bolzen eines gestrandeten Schiffs oder überhaupt irgend ein = Stück Eisen im Strand-Sande liegen bleibt, wird (dieser zu- sammengebacken und bildet eine sehr feste Masse um das Stück Eisen. Das merkwürdigste Lager der Art wurde vor wenigen Jahren bei dem Bau und der Aufmauerung des Hafens von Zelsingöer gefunden. In einer wechselnden Tiefe, am Ufer höher und weiter hinaus tiefer, ruhte es auf gewöhn- lichem Strand-Sande in einer Mächtigkeit, die selten einen Fuss überstieg. Es bestand aus Rollsteinen und Sand, ent- hielt eine grosse Menge von Stecknadeln und selbst Münzen aus den Zeiten Carıstıan’s IV. (aus dem Anfange und der Mitte des 17. Jahrhunderts); hin und wieder hatte sich metallisches Kupfer als Überzug galvanisch ausgeschieden, und nicht selten entdeckte man, dass metallisches Eisen zu- gegen gewesen, aber gänzlich oxydirt war. Eine lokale Untersuchung, die auf Veranlassung der Gesellschaft der Wissenschaften von dem Etatsrath ReınaARrDT und mir unter- nommen wurde, macht es im höchsten Grade wahrscheinlich, dass dieses Lager dadurch entstanden war, dass der Stras- sen-Kehricht der Stadt Zelsingöer an das Ufer geworfen und nach und nach von dem Wellenschlage des Meeres über den damaligen Meeres-Boden ausgebreitet werden war. 2) Die Watten-Bildung. An der W.-Küste der Herzogthümer Schleswig und Hol- slein, wo die menschliche Kunst mit abwechselndem Glücke gegen das Meer kämpft, und es derselben bald gelingt die Bildung von grossen Strecken fruchtbaren Landes zu ver- anlassen, bald dagegen das Meer reiche nnd stark-bevölkerte Theile des Landes verschlingt, finden Bildungen Statt, die von der eigentlichen Strand-Bildung sehr verschieden sind. Der Unterschied zwischen Fluth und Ebbe steigt hier bis auf S’, und zu den Zeiten des niedrigen Wassers liegen grosse Stellen völlig trocken, so sehr, dass die Insel Sylt, die 4 Meilen vom festen Lande entfernt ist, zur Ebbezeit zu Fuss vom Lande aus erreicht werden kann, keineswegs ohne Gefahr , indessen doch mit der Sicherheit, dass man a Eh Leute, welche die Strömungen kennen, bewegen kann, die Reise zu unternehmen, die natürlich vor Eintritt der Flutlı beendet seyn muss. Zwischen den Inseln Führ und Amrom führt ein Fahrweg über die Watten, und abwechselnd dient dieselbe Strecke bald für Schiffe, bald für Wagen und Pferde. Die Watten bestehen zum Theil aus Sand, zum Theil aus Thon, dem sogenannten Schlick, welcher die Marschen bildet, und sie sind fast alle die Überbleibsel eines zerstörten Landes. Über eine Meile weit, westlich von der Insel Römöe finden sich auf einer grossen Sandbank viele Mauer- steine, und wenn ınan auf einer Karte, welche DankwArrt als eine Darstellung des Landes vor dem Jahre 1240 gibt, und die vom Königlichen Mathematicus Jonannes Meıer mit seltener Kunde entworfen wurde, nicht unbedingt Glauben beimessen will in Hinsicht auf das Detail, so gibt den- noch die Art, wie die Karte vor 2 Jahrhunderten entworfen wurde, ihr eine allgemeine Glaubwürdigkeit. Seit Jahrhunder- ten schneidet der grosse Meeres-Strom immer stärker und stär- ker gegen die Küste besonders des Herzogthums Schleswig und namentlich der Insel Sylt. Nach einem alten Manuskripte von Hass Kırtnort hat diese Wirkung im 14. Jahrhunderte angefangen, indem das Meer damals ein Stein-Riff durchbrach, welches westlich vor dieser Insel sich fand und aus einem Gestein bestand, welches beim Daraufschlagen in Schaalen absprang, wie der Rost von altem Eisen. Diess ist sehr bezeichnend ; ein solches Gestein, welches der grossen Braunkohlen-Foirmation angehört, findet sich noch anstehend auf der O.-Küste der Insel, und Bruchstücke desselben wer- den noch immer vom West-Meere an das Ufer von Sylt an- geworfen. Die Wirkungen dieses Stromes sind sehr zer- störend: das Meer untergräbt die Dünen und schneidet die Küste weg, der Dünen-Sand fliegt ins Land hinein, und die ganze Dünen-Kette ist in einer fortwährenden Wanderung begriffen. Im Jahr 1757 wurde die Kirche des Dorfes BRantum abgebrochen, weil die Dünen - Kette sie erreicht ir hatte, Im Jahre 1791 oder 1792 war die ganze Dünen- Kette über die Ruine der Kirche weggeschritten, sie lagen vom Sande befreit am Ufer des Meeres und wurden bald verschlungen ; die Stelle wo sie damals lag, ist jetzt, kaum 50 Jahre später, gegen 700‘ vom Ufer, und das Meer hat dort eine Tiefe von 12‘. Die zweite Kirche von Rantum ist auch schon längst unter den Dünen verschwunden, und die Ruinen des ehemaligen Dorfes mit seinen Brunnen und Gärten liegen am Strande und verschwinden eins nach dem andern. Dasselbe ist der Fall mit dem Dorfe Neblum, von dem die letzten Spuren noch am Strande liegen und wahr- scheinlich noch in diesem oder dem nächsten Jahre verschwinden werden. Der Strandvogt von Rantum, ein 50jähriger Mann, zeigte mir einen Brunnen, welcher dem Hause seines Gross- vaters angehört und aus dem er vor 45 Jahren Wasser gesehöpft hatte: jetzt lag er am Ufer des Meeres und wird- kaum ein Jahr lang mehr sichtbar seyn. Die Dörfer. die man so gänzlich verschwunden annehmen kann, sind Neblum und Ranlum, und alte Sagen erwähnen des nahen Zusammen- hanges jener äusseren Insel-Kette, welche auch noch mit dem Lande soll zusammengehangen haben. ‘Indessen kann man mit Sicherheit behaupten, dass dieser Zusammenhang mit dem festen Lande schon in sehr alten Zeiten unterbrochen gewesen ist. lch habe schon früher des untermeerischen Föhren-Waldes erwähnt, welcher bei 10° Wasser noch im Meeres-Boden wurzelt. Dieser Wald liegt zwischen der äussern Insel-Reihe und dem festen Lande ; und die grosse plutonische Senkung, deren wir früher erwähnten, hat wahr- scheinlich jene Trennung zu Wege gebracht. Die ganze Periode der Nadel-Wälder hier im Lande ist aber vorhisto- risch; denn in keiner der manchfaltigen Geschichts- Erzäh- lungen wird des Nadelholzes erwähnt, obgleich kaum ein grösseres Moor im Lande sich findet, in dem nicht Föhren- Wurzeln, Föhren-Stämme oder der aus Föhren-Nadeln gebildete Leuchttorf (Dänisch Lyseklyn, erdiger Retinasphalt) vorkäme. Auf der Insel Römöe liegt ferner eine alte Burg, von der TO, . De die Geschichts-Forscher behaupten, dass sie vor dem IX, Jahr- hunderte erbaut sey, und diese Seeräuber-Burgen der Nor- mannen lagen hart am Meere, um leicht mit den Schiffen in See kommen zu können. ' In Jülland, wo auch viele die- ser Burgen vorkommen, liegen sie jetzt vom Meere entfernt, weil das Land sich gehoben hat, Da die Burg von Römöe nun noch immer wenig über dem Niveau des Meeres er- haben liegt, so ist wohl kaum ein Zweifel übrig, dass keine Niveau-Veränderungen seit jener Zeiteingetroffen sind, und dass die Trennung der Insel vom festen Lande viel älter ist. Hinter dieser Vormauer von älterem höherem Land, welche von Hjerting über die Insel Fanöe, Manöe, Römöe, Sylt, Föhr, Amrom und die Keuper-Felsen von Zelgoland zieht, geht nun die grosse Watten-Bildung vor sich, theils als Sand- bänke, theils als Marsch. Die älteste Sand-Marsch schliesst sich an die innerste Dünen-Kette des Landes, und diese Dünen-Kette, welche im Herzogthum Schleswig weit von dem jetzigen Meere liegt, bezeichnet den ehemaligen Strand vor der Marsch -Bildung. Sie verschwindet jetzt täglich mehr durch die Kultur, und nach 50 Jahren wird vielleicht kaum eine Spur mehr davon übrig seyn; allein sie ist an manchen Stellen 4—5 Meilen von der äussern Dünen-Kette entfernt. An diese schliesst sich die alte Sand-Marsch. Sie besteht nur aus Sand, allein sie zeigt eine ganz auffallende Fruchtbarkeit, gerade wie jene schon früher erwähnten grossen Sand-Ebenen in Vensyssel. Dann kommt die eigent- liche Marsch, die bald auf sehr Glimmer-reichem Sande auf- ruht, bald auf festem Moor, bald auf fliessendem Moore, und an vielen Orten fällt der Erdbohrer, nachdem er 6, 8, 10, 12° durch den festesten Marsch-Thon gebohrt ist, plötz- lich 20—30' hinab und erreicht dann erst den festen Sand- Boden. Diese auf schwarzem moorigem Wasser schwebende Marsch zeigt das grosse Phänomen einer Senkung ganz unabhängig von plutenischen Ursachen. Die Wilster- und Kremper-Marsch sinken fortwährend, obgleich sehr langsam; und an Orten sieht man jetzt Kirchthürme über die Deiche weg, die früher von denselben verdeekt: wurden; denn der Deich als die schwerere Masse sinkt: stärker: als die übrige Marsch. Noch immerfort bildet sich neue Marsch, indem jede tägliche Fluth, mit fein ausgeschlämmtem Thon über- laden, eine dünne Schicht von Marsch-Thon (Schlick) absetzt. So erhöht sich das Land nach und nach, bis am Ende der Quelier (Salicornia ‚herbacea) erscheint, eine Pflanze, die durch ihre steifen, horizontalen Ästehen ‘das Wasser voll- kommen beruhigt und die Anschliekung befördert. Wo ein- mal Thon-Boden ist, "setzt der Schlick sich sehr leicht an; dagegen haftet er nieht auf den Sand-Körnern, die bei dem Zurücktreten der Fluth eine rollende Bewegung annehmen und den Thon wieder mit dem Wasser wegschwemmen lassen. E fi Der tägliche Zuwachs dieser Marsch-Bildung ist sehr verschieden, aber immer sehr geringe. Es gibt Stellen, wo ein halbes Jahrhundert vergehen mag, ehe der Zuwachs 1’ beträgt, während an andern Orten dieselbe Erhöhung des Bodens in 6—8 Jahren vor sich geht. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Periodieität dieser Bildung, die von dem regelmässigen Wechsel der Ebbe und Fluth‘ ab- hängt, sich in einer Art Schiehtung äussern muss, indem der abgesetzte Thon während der Ebbe eine gewisse Festigkeit erlangt, und die neue Fluth, welche mehre Stunden lang den Boden bedeckt, die gröberen Theile zuerst und später die feineren absetzen muss. Auch der Unterschied zwischen Herbst- und Winter-Fluthen auf der einen Seite und Sommer- - Fluthen auf der andern drückt sich in der abgesetzten Masse aus, indem die stärkere Herbst-Fluth mehr und gröberes Material mit sich führt. Eine einfache Berechnung ergibt, dass jene Schicht, die 50 Jahre bedurfte, um einen Fuss zu wachsen, das Resultat von 35,000 Bildungs-Perioden (Flu- then) seyn muss, dass jene in S Jahren gebildete Schicht ungefähr 6000 Fluthen ihren Ursprung verdankt, und dass jede dieser Fluthen in dem Absatze selbst Anlass zu einer Trennung geben musste, Es kommt also nur darauf an, zu — : Gi Em zeigen, „ass die Marsch-Erde in ihrem Innern wirklich eine den Fluthen entsprechende Schieferung hat, um eine grosse Analogie zwischen der jetzigen Marsch-Bildung und den ältern Bildungen von ı dem Thonschiefer und Schieferthon bis zum schiefrigen Thone nachzuweisen, und dann würde unläugbar auch der angewandte Schluss für richtig erkannt werden, dass nämlich die Periodieität in den Bildungs- Ursachen jener älteren Gesteine, welche die Schieferung derselben verursachte, in dem Wechsel. von Ebbe und Fluth zu suchen sey. Ich habe mir Mülre gegeben, diese Idee durch Beobach- tungen und. Experimente, die ich lange und ausdauernd verfolgte, zu beweisen. Nach einer Reihe von Beobach- tungen und Versuchen, die ich hier übergehe, weil sie mich bloss über die Schwierigkeiten aufklären sollten, wählte ich‘ folgende }Methode. Ich liess mir 2 Kasten, jeden von der Grösse eines Kubik-Fusses machen, und wählte nun eine Stelle an der O.-Küste der Insel Sylt, wo eine regel- mässige Anschlämmung Statt findet. Hier wurde ein Kubik-Fuss der Marsch-Erde so frei von der umgebenden Erde ausgegraben, dass, nachdem der Kasten darüber ge- stülpt: worden war, der Würfel von seiner Basis losgestochen und mit dem Kasten aufgehoben werden konnte, der darauf umgekehrt und zugeschlagen wurde. Ganz auf ähnliche Weise wurde der zweite Kasten in den Spühl-Bassin *) des Hafens von Kerltum auf Sylt gefüllt, wo, wenn meine Theorie richtig war, keine regelmässigen Schiehten abgesetzt werden konnten. Ich liess die Marscherde sehr langsam, während eines Jahres, austrocknen und erhitzte dann Stücke davon in einem Tiegel, umgeben von Sand, der mit etwas Holz- Kohle bedeekt war, um den Sauerstoff der atmosphärischen “) Ein Spühl-Bassin (Spühl-Kuhle) ist eine Vertiefung, die am Hafen ‚angebracht ist, um Fluth-Wasser aufzunehmen und dasselbe bei eintretender Ebbe in den Hafen ergiessen lassen, um den Schlamm wieder weg zu spüblen. Ba: Luft abzuhalten, sehr langsam und kaum bis zur schwachen Rothglühhitze. | Ä Der so erhaltene Thon ist schwarz wie Kohlenschiefer; in dem regelmässig abgesetzten fand ich leicht eine voll- kommene Schieferung, und weisse Glimmer-Blättehen, die jetzt erst sichtbar wurden, zeigten deutlich die Schichtungs-Flächen an. Überdiess lagen auf den Flächen kleine starkglänzende Kohlen-Stückehien so, dass diese Masse in jeder Rücksicht den Kohlenschiefern ähnlich war. Der Thon des Schlamm-Bassins zeigte dieselben Glimmer- Blättchen, aber sie lagen in allen Richtungen zerstreut, und es liess sich überhaupt keine Schieferung entdecken. Das Verhältniss der Glimmer-Blättchen, welches genau mit dem der Schiefer-Blättchen übereinstimmt, verdient Aufmerksam- keit; es deutet auf dieselben Verhältnisse bei der Bildung des Marsch-Thons , welche beim Thonschiefer Statt fanden, und bei dem ersten können wir die Bildungs-Art verfolgen. Der Glimmer rührt nämlich von der Braunkohlen-Formation her, die an unsern Küsten vom ZLimfjord bis an das Ufer der Elbe bei Glückstadt vorkommt. Alle Produkte unseres jetzigen Meeres enthalten ihn in grosser Menge, und er findet sich im Flugsande so gut wie im Meeres-Sande; er ist in grosser Menge im Marsch-Thon und bedingt, wie es scheint, einzig und allein seine Fruchtbarkeit. Die Glimmer- Blättchen sind der letzte Niederschlag, den jede Fluth ab- setzt, ihr geringes spezifisches Gewicht, verbunden mit der eigenthümlichen Form und der Dünne der Blättchen, macht, dass die geringste Bewegung des Wasserssieschwebend erhält. Wenn sie zu Boden sinken, legt das Blättchen sich horizon- tal und bezeichnet so die Schicht, die in einer Fluth- Bedeckung gebildet ist. Hin und wieder kommt in diesem so gebildeten Schiefer eine kleine Sand-Schicht vor; sie rührt wahrscheinlich von Herbst-Stürmen her; zuweilen findet sich auch eine diekere Lage von Thon, die ungeschichtet zu seyn scheint und also entweder von Zufälligkeiten abhängig ist oder den Eis-Fluthen ihren Ursprung verdankt. Diese bedingen eine andere Art des Wachsthums und Zunehmens der Marsch, die viel schnel- ler geht. Die Eis-Fluth vom 7. und S. Januar 1839 hat ein merkwürdiges Beispiel dieser Wirkung gegeben. Die tiefer gelegenen Watten waren gefroren und hatten sich mit Eis bedeckt. Als die Fluth nun mit grosser Heftigkeit und zu grosser Höhe hereindrang, führte sie eine so enorme Menge des mit Thon durchdrungenen Eises mit sich, dass es nach- her eine 8“ dicke Schlick-Schicht an vieien Stellen hinter- liess, Eine solche Eis-Fluth ist auch im Stande, den Sand- Boden mit Schlick zu überziehen und so auch an diesen Orten eine Marsch-Bildung einzuleiten. Auf diese Weise werden die verheerendsten aller Fluthen von grossem Nutzen für die Marschen. | | Wenn man den Marsch-Boden untersucht, findet man dort, wo er nicht sandschiebig ist, fast niemals Muschel- schaalen. Auch in dem Meere, woraus der Thon abgesetzt wird, leben wenige von diesen Gesehöpfen, und wo sie vor- kommen, wie z. B. auf den Austerbänken, finden wir sie gesellschaftlich vereinigt. Es ist Jedem bekannt, dass ganz ähnliche Verhältnisse bei den Thonschiefern vorkommen, und dass die sandigen Schiefer sich durch ihren Reichthum an Schaalthieren auszeichnen. Gerade so verhält es sich in der Marsch-Bildung: der sandige Thon von Römöe ist voller Schaalthiere. So mächtige Bildungen, wie der Thonschiefer zeigt, lassen sich meiner Meinung nach, nur durch eine regelmässige Senkung erklären. In den stark und unregel- mässig gehobenen Schichten des blauen Thons in Vensyssel, der ältesten Marsch-Bildung der jetzigen Erd-Periode, finden sich nur die Bewohner der jetzigen Nordsee, und wenn wir die Mächtigkeit der Schichten aus dem Sinus des mittlen Neigungs-Winkels derselben berechnen, findet man eine Dicke derselben von S000‘, ohne dass man Verrückungen zu ent- decken vermöchte, die jene Mächtigkeit erklären könnten, ' obgleich dergleichen doch vorkommen mögen, Aber diese Schichten enthalten abgerundeten Bernstein, eingehüllt in Jahrgang 1811. 3 a Zostera marina, und gerade so treibt noch in diesem Au- genblick der Bernstein an. den dortigen Küsten an. Wie soll man sich die. Bildung dieser mächtigen Schichten denken, wenn man nicht eine, fortwährende Senkung des Bodens, worauf sie vor sich gingen, annehmen will, und es scheint mir, als ob man selbst die Bildung jener merkwürdigen, auf Wasser schwebenden Marsch nur durch eine Senkung ver- stehen kann. Ich habe schon früher der Art erwähnt, wie die grösseren Torfmoore bei uns wachsen, indem sich nämlich die Oberfläche des See’s mit einer Moos-Decke über- zieht, welche auf dem Wasser schwimmt und zuweilen so dick wird, dass sie einen Menschen zur Noth tragen: kann. Dieses Phänomen ist so häufig bei uns, dass dergleichen Moore in dem Munde des Volkes einen eigenen Namen, Hangesak, führen. Ich habe gleichfalls früher erwähnt, ılass die Gränze des höhern Landes (Geest) gegen die Marsch durch eine Reihe von Mooren bezeichnet wird. Diese Moore fanden sich also vor der Marsch-Bildung am Ufer des Landes, un die schwebende Moos-Decke musste nothwendigerweise, wenn sie fortwachsen sollte, gegen das Meer geschützt seyn. Man denke sich nun jene Senkung, von der ich früher ge- -reılet habe, langsam eintreten, dann musste die Fluth über die Moos-Decke gehen und dieselbe mit einer Schicht von Schlick bedecken, und es mussten auf diese Weise, wenn die Senkung sich fortsetzte, immer neue Thonschiehten den Marsch-Boden bis zu seiner jetzigen Mächtigkeit erhöhen. Das Wasser unter jenen Marschen ist noch immer schwarz und moorig, gerade wie bei allen unter einer schwebenden Moos-Decke wachsenden Mooren. Die Sand-Watten. An vielen Stellen besteht der während der Ebbe ent- blösste Meeres-Boden nicht aus Thon, sondern aus Sand. Zuweilen erreichen diese Sand-Bänke eine solche Höhe, dass die tägliche Fluth sie nicht überschwemmt. Höher werden sie aber dann nicht, denn sö wie der Sand trocken wird, _ füngt er an zu fliegen, und, was während einer Fluth-Zeit angespühlt ist, zerstreut sich nachher wieder, ohne dass eine bleibende Erhöhung des Bodens Statt fände. Nur bis an die eigentliche Fluth-Höhe wachsen diese Sandbänke recht schnell. Wenn man sie zur Zeit der Ebbe besucht, ge- währen sie einen interessanten Anblick. Tausende von Mu- scheln und Schneeken liegen auf der Oberfläche zerstreut und sammeln sich besonders in den kleinen Vertiefungen derselben; überall sieht man die Spuren von Tausenden von Strand-Vögeln, die hier ihre Nahrung suchen. Würde das Ganze plötzlich versteinert, dann würde man gerade, wie bei so vielen Sandsteinen, die Versteinerungen auf den Schiehtungs-Flächen gesammelt finden, während im Innern wenige vorkommen. Gerade so ist es bier; die täglichen Fluthen sondern und ordnen, was die hohen Fluthen auf- geworfen haben, sie spühlen einen Theil des Sandes weg und sammeln die Muscheln an der Oberfläche; so wie aber durch diese abwechselnde Wirkungen mehr und weniger starker Fluthen ‘die Sand-Bank über dem Niveau der täglichen 'Fluth erhaben ist, fängt die Wirkung des Windes an, und nun erhöht sich der Sand-Boden nicht ferner. | Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Abwechselung von hohen und täglichen Fluthen, von denen erste das Material liefern und letzte es ordnen, eine Schichtung der Masse veranlassen. Man beobachtet sie auch zuwei- len, aber selten und niemals so deutlich, wie am Strande, wo dureh Austrocknung die Schichtung deutlicher hervor- zutreten scheint und überall betrachtet werden kann, wo ein Bach den Strand durchschneidet und senkrechte Wände desselben bildet. Auch hier möchten wir die Erfahrungen ‚über die, jetzige Watten-Bildung benutzen, um die Bildung älterer Sandsteine zu erklären. Selten wird es der Fall gewesen seyn, dass Sandsteine von mehren Hunderten, ja Tausenden von Fussen vom tiefen ‚Grunde des Meeres aufgeworfon sind, und wenn es zuweilen geschehen mag, werden die Massen selten regelmässig 3%* — 936 — geschiehtet seyn, Ich sehe in diesen so mächtigen Bildungen die Wirkung regelmässiger Senkungen. Man denke sich, dass unsre Küste in einem fortwährenden Sinken begriffen sey; man denke sich ferner, dass diese Wirkungen stoss- weise Statt finden, wie man gesehen hat, dass die Hebun- gen von Valparaiso stossweise vor sich gehen, und wie wir wissen, dass der breite Strand von Steuns Klint stossweise gehoben ist: dann wird nach einer Senkung neues Material angesehwemmt werden, und wenn die gesunkene Sand-Bank rlurch neue angetriebene Sand- Massen wieder die frühere Höhe erreicht hat, wird jene Sonderung und Ordnung der Theile die Muscheln und Steinchen an der Oberfläche sam- meln und eine Schiehtungs-Fläche bedingen, die nun so lange ein Spiel der Wellen bleiben wird, bis abermals eine Sen- kung eintritt. Hiernach ist also die Mächtigkeit der Sand- stein-Schichten ein Maas für die jedesmalige Senkung des Bodens. Ich habe schon der vielen Spuren von Thieren erwähnt, welche die Sand-Flächen während der jedesmaligen Ebbe bede- cken; einenenue Fluth löscht sie alle aus, und wie die Verhältnisse hier sind, kann man sich nun eine doppelte Weise den- ken, wie sie erhalten werden können. Einmal nämlich, indem das Meerwasser vielen kohlensauren Kalk in kohlensaurem Gas aufgelöst enthält; dann muss, indem das kohlensaure Gas während der Ebbe sich verflüchtigt, die Oberfläche Festigkeit beim Austrocknen annehmen, welche veranlasst, dass die Eindrücke nicht verwischt werden. Bei uns findet diese Wirkung nicht Statt. Die zweite Art ist folgende: nachdem das Meer sich von den Sand-Flächen zurückge- zogen hat, bleiben viele Vertiefungen mit einer geringen Wasser-Schieht bedeckt, aus der eine äusserst dünne Lage von Thon sich absetzt. Die Eindrücke von Gegenständen in diesem Thon nehmen eine gewisse Festigkeit an, wenn sie während der Ebbe halb austrocknen, und eine neue Fluth spült Sand darüber, ohne gerade die Spuren zu vertilgen. Ein solehes Verhältniss fand vor einigen Jahren am westliehen BR Theile des Zümfjords Statt. Ich brauche es nicht zu er- wähnen, wie häufig dieses Phänomen der dünnen Thon- schichten in dem Sandstein vorkommt. Es gehört indessen bei weitem nicht Alles, was für Thier-Spuren angenommen wird, wirklich dahin. Überall, wo auf den Sand-Watten ein Gegen- stand sich findet, z. B. ein Stückchen Tang oder Holz, ein Steinchen oder eine Muschel, bildet sich durch die Strö- mung. des Wassers während der Ebbe und Fluth_ eine kleine Vertiefung auf der. einen Seite und eine Erhöhung auf der andern. Wenn nun die organischen Substanzen, wie Tang und Holz, im Laufe der Zeiten verschwinden, wenn, wie fast immer der Fall ist, nur kleine Flächen in den Steinbrüchen entblösst werden, nimmt man jene Ein- drücke leicht für Thier-Spuren. Es bilden sich also an unseren Küsten gleichzeitig Lager von Geröllen, grosse Sand-Schichten, Thon-Strecken, und an einzelnen Stelien setzt sich eine so grosse Menge von Muschel-Schaalen ab, dass ganze Schiffs-Ladungen davon nach Husum und andern Orten gebracht werden und zum Kalk- brennen dienen. Diese verschiedenen Lager werden unter günstigen Umständen Konglomerat- und Sandstein-Schichten, Thon und Kalkstein bilden. Der Thonschiefer wird in der Regel gar keine Versteinerungen enthalten, der Sandstein nur auf den Ablösungs-Flächen, die Konglomerat-Sehichten wenige mit dem Gerölle gemischt, und nur die Kalkstein- Schichten werden sehr reich an Versteinerungen seyn. Die Versteinerungen werden sich ferner verschieden gruppiren nach den Verhältnissen der Tiefe, und im Ganzen finden sich andere Sehaalthiere jenseits der westlichen Insel-Kette, als diesseits. Worauf ich aber besonders aufmerksam zu maehen wünsche, ist das Verhältniss in der Lage der 3 grossen Abtheilungen dieser Bildung. Der Thon findet sich nur, wo ein völlig beruhigtes Meer den. sehr feinen Theilen erlaubt, sich anzusetzen; darum führen die Einwohner die sogenannten Lanungen, niedrige von der höchsten gewöhn- lichen Fluth überschwemmte Dämme,: hinaus in das Meer und brechen auf diese Weise den Wellenschlag. Wo das Meer stärker bewegt ist, setzen sich die Sand-Watten ab; und nur, wo eine heftige Bewegung und Wellenschlag Statt findet, bilden sich Stein-Schiehten. Wenn wir daher in älte- ren Bildangen Sandsteine und Konglomerat-Schiehten gleich- zeitig mit Thon-Lagern finden, werden wir, indem wir erste aufsuchen, uns immer dem Ursprunge der Bewegung. nähern. Die Bewegung des Meeres kann aber eine doppelte seyn: theils vom Winde erregt, und dann geht sie von der Tiefe des Meeres aus und verringert sich an den Küsten, besonders dort, wo Schutz ist; oder sie geht vem Lande aus und ist plutonischen Ursprungs, dann wird sich der Sand- stein und die Konglomerate an den ältern höhern Boden anlegen und der Thonschiefer sich weiter entfernt von der Küste zeigen. Wir haben in Dänemark zwei ältere For- mationen, die auf eine merkwürdige Weise diese Verhält-. nisse darthun. Zuerst die Übergangs-Formation auf Born- holm, wo der Sandstein sich unmittelbar an den Granit- Gneiss anschliesst und nur aus den zertrümmerten Resten desselben besteht, während der Thonschiefer, hin und wieder mit einzelnen feinern Sandstein-Lagern wechselnd, weiter entfernt von der Küste vorkömmt. Das andere Beispiel findet sich in unserer jüngeren Kreide-Formation, wo mäch- tige zusammengeschwemmte Schichten zerbrochener Korallen sich parailel mit den im N.O. davon gelegenen Urgebirgen hinziehen, und weiter gegen W. eine mächtige Kalk-Schicht vorkommt, die äusserst selten Versteinerungen enthält und aus den abgeschlämmten feineren Theilen der Korallen-Bänke besteht. | Geognostische Schilderung des Monte Gargano in den Jahren 1839 und 1840 (Bruchstück eines Reise-Berichtes aus den Provinzen des Königreiches Neapel) von Hrn. P. v. TTCHICATCHOFF. (Mit Tafel I und 2 eingedruckten Holzschnitten. ) Auf der nordöstlichen Küste der Neapolitanischen Pro- vinz La Puglia, die hier einen hervorragenden Vorsprung in das Adriatische Meer bildet, erhebt sich eine Gebirgs- Masse, welche von den Alten mit dem Namen Mons gar- canicus bezeichnet wurde und aus dem die heutige Be- nennung Monte Gargano ihren Ursprung hat. Seine vollkommen isolirte Lage gibt ihm eine höchst eigenthümliche Physiognomie, die sogleich in die Augen fällt, von wo aus man denselben auch betrachte, — Die manch- faltigen Gebirgs- Verzweigungen, die fast ganz Jlalien in verschiedenen Richtungen durchstreifen, erscheinen mehr oder weniger als Sprösslinge des langgestrecekten Apenninen-Stammes, dessen mächtigen Arme in den Neapolitanischen Provinzen Iran nicht immer bis zur Küste des Adriatischen Meeres reichen, sondern sich vielmehr in dem Flachlande der Provinzen Puglia, Lecce, Bari, Oiranfe und Zaranto verlieren. Um so unerwarteter stösst der Blick auf diese Gebirgs-Masse, wel- che auf allen Seiten von den Apenninen getrennt, aus dem Schoose der blühenden Ebenen Dauniens plötzlich und ein- sam emportaucht. Das, in dieser Hinsicht erregte Interesse wird noch A den Umstand gesteigert, dass die Gegend von Monte Gargano ganz besonders zu jenen Jlalvenischen Landstrichen gehört, die in geognostischer Rücksicht als terra incognita auftreten; ich meine nämlich das Innere der Calalıria ulleriora secunda,- Calabria citra und Basilicala. Der Hauptzweck meiner Reise nach Neapel war näm- lich, diese Gegenden zu durchwandern, und so war es mir also höchst wichtig, noch ehe ich mich in die Gebirge Ka- labriens vertiefte, den fast an der Schwelle Neapels einsam stehenden und noch bis jetzt keines Besuchs gewürdigten Gargano kennen zu lernen. Bis nach Foggea, der Hauptstadt der Provinz Capita- nala, wird der Reisende durch gut angelegte Poststrassen und wenigstens erträgliche Wirthshäuser noch an Europäische Einrichtungen erinnert; allein je mehr man sich dem eigent- iichen Gebiete des @argano nähert, desto mehr glaubt man in das Morgenland versetzt zu seyn. Ich kenne keine Ge- gend im Europa (vielleicht das von mir vor drei Jahren besuchte Griechenland, Spanien und Portugal ausgenommen), die den Reisenden so sehr das Morgenland vorspiegelte, als der Monte Gargano und überhaupt das Innere von Kalabrien und der Baseicaia; Abwesenheit der Fahrstrassen und Wirthshäuser, ausschliesslicher Gebrauch zum Reisen von Maäuleseln und Pferden, Mitsichführen von Lebensmitteln, kurz Alles machte in mir so sehr die Erinnerung an meine Sireifereien im Orient rege, dass ich zuweilen kaum glaubte, in dem von einer ungeheuren und buntscheckigen Schaar yon Reisenden stets überschwemmten Jlaben mich zu befinden. BAER Obwohl der Monte Gargano nicht, wie es sein Name anzudeuten scheint, einen einzelnen zusammenhängenden Berg bildet, sondern vielmehr einen manchfaltig von Thälern und Schlünden zerrissenen Gebirgszug, so erscheint derselbe doch, wie schon oben bemerkt wurde, als ein abgeschlossener, mit keinem Nebenzweige der Apenninen zusammenhängender Gebirgsstock. Sein Gebiet kann durch folgende Grenzen bestimnit werden: von N., N.W. und N.O. das Adriatische Meer und die sandigen Alluvionen der See’'n von Lesina und Veruno ; von 8. und 8.0. die Ebene der Provinz Capilanala; von W. das Hochland der Abruzzen, deren rauhe Gebirgs-Kette von dem Monte Gargano durch mehre Hügel-Reihen und Thäler geschieden wird. Diess ist nämlich der Punkt, wo der „Garganus“ sich den Apenninen am meisten nähert, ohne jedoch an dieselben durch irgend eine äussre Verknüpfung zu stossen. Die den Garganus bildenden Gebirge sind von sehr ver- schiedenen Höhen; der beträchtlichste scheint der Monte Calvo zu seyn; und ich würde denselben etwa zu 4000 P. Fuss bestimmen, wenn ich meinem durch einen Reise-Unfall sehr beschädigten Barometer trauen könnte. Der schroffen Berge und tief eingeschnittenen Thäler ungeachtet zeichnet sich der Gargano keineswegs durch Quellen-Reichthum aus. Bringt man ein paar unbeträchtliche Flüsschen und Bäche, die sämmtlich im Sommer austrocknen, nicht in Anschlag, so kann man allerdings sagen, dass die Bewässerung dieser Gegend ziemlich karg ist. Was die Beschaffenheit der hiesigen Thäler betrifft, worunter die von Vulturf und Stigliano besonders zu er- wähnen sind, so scheinen dieselben ihr Daseyn weniger Aus- waschungen, als Zusammenstürzungen und Auseinander- reissungen zu verdanken. Besonders wichtig für das Studium der Thal-Bildung 2,7 a überhaupt möchte das auch in anderer Hinsicht später zu beschreibende Thal Vulture seyn. Das tiefe und sehr unebene Thal läuft der Streichungs- Linie der Schichten parallel und ist folglich (der von Horrmasn in seiner physischen Geographie aufgestellten Ansicht über die Theorie der Thal-Bildungen zufolge) ein Längenthal und zwar ein Spaltungs-Längenthal, indem die Schichten der beiden Thal-Wände von dem Thal-Grunde abwärts fallen. Die Bevölkerung dieses Gebirgs-Landes wird nach den zuverlässigsten Angaben zu 82,000 Seelen geschätzt, welche in folgende 13 Städtehen und Märkte vertheilt sind; S$t. Marco in Lamits, St. Giovanno di Rolunda, St. Angelo, Rig- nano, Lesina, Poggia Imperiale, Rodi, Viesti, Ischitella, Carpino, Cagnano, Vico und Manfredonia. In geognostischer Hinsicht kann der Monte Gargano in vier Gebiete zerfallen: 1) Gebiet der Jura-Formation; 2) Gebiet der Kreide-Formation; 3) Gebiet der Subapenninen-Formation (?) und 4) das vulkanische Gebiet. Die zwei ersten Formationen, obwohl im Durchschnitt ziemlich deutlich charakterisirt, verlaufen zuweilen so innig in einander, dass es oft sehr schwer, ja sogar unmöglich wird, die Grenz-Linie zwischen denselben zu ziehen. Übrigens will ich keineswegs die auf meiner Karte be- stimmte Delimitation als mathematisch richtig geltend machen, so wie auch, von dem eben erwähnten Umstande abgesehen, ich die Überzeugung häge, dass ein längerer Aufenthalt in dieser Gegend beträchtliche Modifikationen in den von mir festgesetzten Grenz-Linien hervorrufen würde. I. Der Jura. Die zur Jura-Formation höchst wahrscheinlich Keen Gebirgsart besteht aus einem dichten Kalkstein von gelblich- weisser auch wohl brauner Farbe, ebener Oberfläche und vollkommen muscheligem Bruche. Er erinnert ausserordentlich = 4uh, — an das Gestein der grossen Jura- Formation Deutschlands und namentlich der Gegenden von Eichslädt, Sohlenhofen, Pappenheim. Auch beruht die Alters-Bestimmung dieses Kalks vorzüglich auf Grundsätzen der Analogie, da der Beistand der petrefaktologischen Kennzeichen dem Geognosten hier fast gänzlich versagt ist; denn ausser vollkommen verstüm- melten unansehnlichen Konchylien- Abdrücken, die mehre in der Umgegend von Si. Marco in Lamis herumliegende Blöcke ılarbieten und worin ausser ein paar Nerineen gar nichts zu entziffern -ist, scheint der hiesige Jura-Kalk durchgehends versteinerungsios zu seyn; ein Übelstand, den er übrigens fast mit der ganzen Apenninen-Kette theilt. Die Einförmigkeit dieser Formation wird durch einen interessanten Umstand unterbrochen; nämlich durch das Auf- ‚treten von manchfaltigen Breecien. Dieselbe spielen eine so wichtige Rolle in dem Gebiete des hiesigen Jura, dessen Drittel vielleicht blos von ihnen gebildet wird, dass es nicht ohne Interesse wäre, sie näher zu betrachten. Die Breecie besteht aus Bruchstücken eines weisslichen oder gelblich-braunen Kalksteins, der durch einen kalkigen Teig zusammen gekittet wird; dieser letzte erscheint stets mehr oder weniger von Eisenoxyd roth gefärbt und nicht selten von Kalkspath-Adern durchzogen. Aus den verschiedenen Schattirungen der Färbung so- wohl, als der Grösse und Menge der zusammengekitteten Bruchstücke entspringt eine beträchtliche Manchfaltigkeit von Breccien-Arten, die alle in einander übergehen und oft ein höchst interessantes Studium ihrer Entstehung und Entwicke- lung gewähren. Alle diese Breecien- Arten treten entweder in grossen regelmässig geschiehteten Bänken auf, oder in einzelnen Blöcken. Von diesen letzten sieht man wohl auch kleine Geschiebe und Fragmente in einem stark oxydirten Kalk- sand liegend; so z. B. gibt eine natürliche Entblösung in der Umgegend von St. Marco das Profil: a) Dammerde: b) Schichten von rethem Kalksand mit vielen Breecien- an Geröllen ; ec) dieselbe Masse ohne Gerölle; d) dieselbe wieder mit Gerölle. | | An ausgezeichnet schönen Breceien ist vor Allem die Umgegend von Si. Marco sehr reich, namentlich das von ungeheuren hervorspringenden schroffen Felsen - Massen zerrissene Thal Caldaroso und ferner das Thal Stigliano, welches von dem dasselbe. bewässernden Flüsschen seinen Namen führt und westlich von 81. Marco liegt; es durch- schneidet das Gebirge mit einem ziemlich starken Abfall nach N.W. und bildet eine natürliche Strasse aus dem Gar. . ganus nach der denselben von dieser Seite begränzenden Ebene. — Die gesammten Felsmassen, die sich in dem Thale - von Caldaroso erheben, bestehen ausschliesslich aus Breceie, da hingegen das viel höher gelegene Thal Stigliano ein andres Verhältniss darbietet. Ä Der Boden nämlich und der untre Theil der &ebirge Rignano und St. Lucia, die den N.W.-Rand des Thales bil- den, bestehen aus manchfaltigen Breceien-Arten; die höhern Regionen bingegen dieser Gebirge sind Jurakalk. Sollte diese Beobachtung auch an anderen Örtlichkeiten des Garganus sich durchgehends bewähren, so würde sie aus Gründen, welche ich unten entwickeln werde, die Alters- Bestimmung der Breceien-Bildung, unterstützen. Da nämlich die Breecien sich stets am Fusse des Jura ablagern (was ich wenigstens für wahrscheinlich, aber nicht für ausgemacht halte) und.ihr Daseyn nur den Trümmern des letzten ver- dankt, so verhielte sich die Breecie zum Jura, wie die Subapenninen - Hügel zu den eigentlichen Apenninen; folglich wäre die geologische Periode der Breceie etwa mit jener der Subapenninen-Formation gleichzeitig. Was Petrefakten betrifft, so habe ich niemals die ge- ringste Spur derselben in der ohne Zweifel auf neptunischem Wege gebildeten Breceie entdecken können. ; 2) Die zweite interessante Erscheinung im Jura-Gebiet ist die eines körnigen Kalkes, dort zu Lande als „Marmor“ bezeichnet. ie Bo Er bietet grosse Verschiedenheit in seinem Korn, jedoch ist er gewöhnlich feinkörnig; seine Färbung, die fast durch- ‚gehends gleich und rein ist, tritt je nach den Ortlichkeiten verschieden auf und bildet folgende Varietäten: gelben, weis- sen, rothen und schwarzen „Marmor“. | Das oben erwähnte Thal Vulture (N.O. von St. Marco und etwa eine Stunde von diesem Ort entfernt) zeichnet sich besonders durch gelben und weissen „Marmor“ aus, Die von beiden Seiten des Thals hervorragenden unge- heuren Kalkschichten bestehen fast blos aus diesem letzten mit gewöhnlichem Jurakalk abwechselnd, und das eine in das andre übergehend. Das Fallen sowohl im Thale von Vulture als in der nä- -hern Umgegend ist im Durchschnitt: H. 6—S nach 8.8,W, unter einem Winkel von etwa 15° Jedoch kommen auch bedeutende Abweichungen im Fallem und besonders in der Winkel-Grösse vor, wie man es aus folgender Reihe von Beobachtungen entnehmen kann, die ich in dem Gebiete -des erwähnten Thales und seiner nähern Umgebung ange- stellt habe. Fallen: H.: 9 nach S.W, unter 25° SE 1 Paae a RT ROBIN TOT TEN ION Ehiafdg 3 Fasgil? Sait Age. u ah Ha SE HARLTE TE VERS SOLELSDUUNTTIERRRT RT 0 Bei Torre di Calorosso an der Küste tritt der rothe „Marmor“ ebenfalls in mächtigen Schichten auf, zuweilen schroffe Felsen bildend, die bis in das Meer reichen. Bei Sf. Giovanno in Pan erscheint ein dem Nero an- tico vollkommen ähnlicher, schwarzer „Marmor“ und zwar in merkwürdigem Verhältnisse mit tertiären Schichten, deren ich unten erwähnen werde. An allen diesen „Marmor-Arten“ ist der Übergang in den gewöhnlichen Jura-Kalkstein sehr deutlich und spricht sich zuweilen auf eine höchst belehrende Weise aus; so z. B. be- sitze ich Handstücke, wo krystallinischer Kalkstein (Marmor) u den gewöhnlichen Kalkstein durchsetzt; andre, wo nur ein Theil des lezten in „Marmor“ verwandelt und das Übrige allmäh-. lich, das krystallinische Gefüge verlierend, endlich derb wird. Ausser den oben erwähnten Farb-Nüancen habe ich noch in einem kleinen Thale, Durante genannt (ebenfalls in der Umgegend von St. Marco), eine höchst eigenthümliche „Marmor-Art“ beobachtet. Auf einem fleisehrothen Grunde sieht man Porphyr-artig dunkelgrüne kleine Krystalle, die an Epidot erinnern, ein- gesprengt; das Gestein gewinnt dadurch ein Porphyr-artiges Ansehen, welches besonders in der Ferne höelıst täuschend ist. 3) Die letzte merkwürdige Erscheinung in dem Jura- Gebiet gewährt das Auftreten von Faserkalk ($). Zuweilen ist die ganze Masse mit regelmässigen konzentrischen Rin- gen durchzogen, die vielleicht auf verschiedene Bildungs- Epochen der auf einander liegenden fasrigen Schichten deuten. Die Farbe dieses Gesteins ist entweder ganz weiss, oder dureh röthliche Schattirungen nüaneirt; zuweilen ist die ganze Masse lichtroth, oder ganz dunkelrotk und sehr kom- pakt, sie erinnert dann lebhaft an gewisse Jaspis-Arten. =“ Il. Kreide-Formation. Die zur Kreide-Formation gehörende Gebirgsart tritt hier entweder als ein sandiger, ziemlich kompakter Kalkstein mit sehr vielen Feuerstein-Knollen und Streifen auf, und zuweilen ein ziemlich krystallinisches Gefüge annehmend, oder als ein erdiger leicht zerbrechlicher Kalkstein. Aus Mangel an hinreichender Anzahl besser erhaltener Verstei- nerungen rechne ich einstweilen den ersten zur sogenannten weissen Kreide (eraie blanche) und den zweiten zum Kreidetuff. Weisse Kreide. Die Verbreitung dieser obern Ablagerung der eigent- lichen Kreide-Formation ist hier sehr beträchtlich und bietet den merkwürdigen Umstand dar, dass nämlich eine ganz NUR" MR ähnliche. Gebirgsart an den N.O.-Abhängen des Apennini- schen Zweiges gleichfalls auftritt. | Das Gestein. selbst erscheint in manchfaltigen Abände- rungen, die sich unter folgende Rubriken zusammenfassen lassen. 1) Sandiger Kalkstein, kompakt, hellbraun, oder voll- kommen weiss; charakteristisch für denselben sind die quar- zigen Ausscheidungen, die zuweilen durch Verwitterung des Muttergesteins sich so sehr anhäufen, dass durch die Gewalt des Wassers eine ungeheure Menge von Feuerstein-Geschie- ben ganze beträchtliche Strecken bedeckt, wie es z. B. der Fall an der Küste von Rodi ist; diese Geschiebe treten gewöhnlich in sehr manchfaltigen und. sogar, abenteuerli- chen Gestalten auf; bald gleichen sie künstlieh gedrechselten Bechern, Kugeln oder Schwämmen, bald erscheinen sie wie von Madreporen durchlöchert. Auch finden sich Klumpen, an.denen man oft Abdrücke von Muschel- ‚Fragmenten wahr- niınmt. Beobachtet man das Verhalten des Feuersteins in der Kreide selbst, so sieht man denselben eutweder in derben Stücken an letzter haften, oder mehr oder weniger ver- zweigte Gänge und Adern bilden, ja sogar ganze Schichten werden von demselben in schnurgerader Linie eingefasst. 2) Grobkörniger Kalkstein mit Br line Bruch und ohne Feuerstein: | 3) Kalkstein, ebenfalls ohne Feuerstein, aber mit voll- kommen muscheligem Bruche. Die wenigen, jedoch für die Krdide Kirmatian überhaupt 'bezeichnenden Fossilien bestehen hauptsächlich in Rudisten- Abdrücken und -Versteinerungen. Besonders reich an den- selben ist die Küste von Rodi und die Umgegend von Ischi- tella und Vico; allein die Exemplare sind nicht blos sehr unvollständig, sondern auch so innig mit dem Gestein, wel- ches sie umgibt, verwachsen, dass ich:mich nicht entsinne, irgendwo meinen ‚Hammer auf eine. kraftvollere Weise: in Anspruch ‚genommen. zu haben; ‚mein erfolgloses Hämmern — 48 — erinnerte mich an die ebenfalls fruchtlosen Anstrengungen, die ich zwei Monate früher in Sizilen am Cap Andrea (nicht weit von Taormina) angewendet hatte, um eines ordentlichen Ammoniten-Exemplars habhaft zu werden, die dort fast zahl- los in der hohen Felsenwand stecken. Ausser den Rudisten, unter welchen ich sogar mehre Individuen vom Genus Sphaerulites zu unterscheiden glaubte, findet man mehre Nerinäen, deren generische Merk- male aus den für diese Versteinerungs-arme Gegend gewiss schönen Exemplaren, die ich besitze, wahrscheinlich zu be- stimmen sind, was jedoch nur viel später geschehen kann, weil überhaupt mir Mangel an Büchern und wissenschaft- lichen Hülfsmitteln es in Neapel nicht gestattet, nähere Be- obachtungen anzustellen, und ich auch desswegen alle meine geognostischen und petrefaktologischen Sammlungen stets unverzüglich mittelbar oder unmittelbar nach Marseule ak- zusenden pflege, um dieselben von dort nach St. Petersburg befördern zu lassen. — Dieser Umstand, den ich wohl zu berücksichtigen bitte, macht, dass die hier niedergeschriebe- nen Zeilen nur blos eine trockne Bearbeitung meines Tage- buchs und folglich ohne alle Beobachtungen sind, zu welchen eine nähre Untersuchung und Anschauung der Handstücke selbst Anlass geben würde; diese Entbehrung ist mir vor- züglich empfindlich gewesen bei petrefaktologischen und mi- neralogischen Thatsachen; denn da an Ort und Stelle nicht immer positive Bestimmungen dieser Art zu machen sind, so konnte ich diese Gegenstände anders erwähnen, indem ich mich auf mein Gedächtniss oder auf die oft provisorisch ange- deuteten Aussagen meines Tagebuchs stütze. Ich habe z. B. die höchst interessanten Handstücke von Basalten, Syeniten und schwarzem „Marmor“ des unten zu erwähnenden vulkanischen Gebiets sogleich an Ort und Stelle einer nach Neapel vorbeiziehenden kleinen Karawane übergeben, um die Bürde meinem Maulthiere zu ersparen; und doch waren die Sachen noch nicht in Neapel, als ich vier Monate später daselbst eintraf, so dass ich auf jede nähre —. 49 Untersnehung der mineralogisehen Beschaffenheit dieser Ge- birgsarten verziehten musste; und dieses gilt, ich wieder- hole es, von allen einzelnen Gegenständen meines Aufsatzes. Die am besten erhaltenen Fossilien vielleicht am ganzen Gargano sind unstreitig die auf dem Monte Saracino zahl- reich vorhandenen, fast ganze Felsen zusammensetzenden Nummnuliten; sie liegen in einem kompakten, weissen Kalk- steine, und es ist wahrscheinlich, dass ausser der Nummu- lina laevigata auch noch eine andre Species auftritt, we- nigstens scheinen die zahlreichen Iydividuen unter sich nicht vollkommen identisch zu seyn. Was das Vorkommen überhaupt der Fossilien in dieser Formation betrifft, so glaube ich bemerkt zu haben, dass in den Gegenden, wo die Kreide reich an quarzigen Ausson- derungen ist, wie z. B. in /schitella, Rodi, Vico, dieselben sich bloss in der Varietät Nro. 2 befinden. Das Streichen und Fallen lässt sich in dieser Formation gar nicht im Durchsehnitte bestimmen, weil die Abweichun- gen auffallend gross sind, und diess zwar nicht blos an ent- legenen Orten (wie z. B. die Küste von Rodi, wo die Schich- ten fast horizontal, und in der Gegend von Monte Angelo, wo sie manchfaltig gewunden und aufgerichtet erscheinen), sondern auch an ganz naheliegenden Punkten. Dieses ist nämlich der Fall an der Küste zwischen Cn- laroso und der Stadt Rodd und zwischen dieser letzten und Pesgichi; ungemein schön sieht man dieses Schwanken in dem Fallen der Schichten an einer etwa 200° hohen Wand, die sich N.O. von Rodi längs des Weges erhebt, der nach dieser Stadt führt, wie folgende Zeichnung es darstellt: Jahrbuch 1841. 4 ar Indessen scheint die horizontale Lage der Schichten die herrschende auf der Küste zu seyn, und die Abweichungen davon sind wohl nur als Lokal-Störungen, vielleicht als Be- dingungen der Unterlage zu betrachten, Ein herrliches Profil dieser horizontalen Schiehtung, ver- bunden mit einem merkwürdigen Auftreten des Feuersteins, bietet eine Entblösung N.W. von Pesquicht. . Kreide. r)] . Feuerstein. . Kreide. . Sehwarzer Kalkstein. . Kreide. z|pIo |» | o“ . Feuerstein; / Je mehr man von Rodi aus sich der Stadt Viesi nähert, desto höher wird die zwischen Lesina und Rodi so flache Küste, bis endlich südwestlich von Vresti dieselbe ganz aus schrof- fen Kreide-Felsen gebildet wird, die sich bis nach Manfredo- nia erstrecken, wo sodann die Küste sich wieder verflacht und endlich mit dem aus Alluvionen bestehenden Flachland von Barletla und Bari verfliesst. Viesti steht auf einem etwa 200' hohen, ganz mit Mee- ves-Sand bedeckten Hügel, aus welchem die Kreide-Sehichten hervorragen. — Die mit gelbem,, quarzigem Sande bedeck- ten Hügel und die darauf stehenden blendend weissen Häu- ser der Stadt bilden einen auffallenden Kontrast mit den, die Umgegend schmückenden immergrünen Hainen. Hier prangen üppig Pistaeia lentiseus, Aquilegium vul- gare, Myrtus communis, Pinus Aleppensis, P. Pi- nea: lauter Representanten der Regio sempervirens. Dieses Bild der Wüste mitten in der Pflanzen-Welt er- innerte mich unwillkürlich an Alexandrien und an die mit frischem Grün eingefassten Nil-Ufer, welche mitten durch das weite Sand-Meer sich lieblich fortschlängeln. b) Kreide- Tuff. Wenn man von der grossen Ebene aus, welche von 8.0. den Garganus umgibt, das Gebirge besteigt, so trifft man sogleich auf einen weissen erdigen Kalkstein, der nicht blos am Fusse des Garganus auftritt und denselben mantelförmig umgibt, sondern auch auf eine bedeutende Strecke in der Ebene ansteht. Dieser Kalk-Tuif wird sehr viel zu Bau-Material in Fog- gia und Manfredonia benützt, auch wird er desshalb in mehren grossen Steinbrüchen gewonnen (einer der vor- zügliehsten ist bei 8. Leonardo), die für den Geognosten den Vortheil häufiger Entblösungen gewähren. Die Schichtung dieses Kreide-Tuffs ist gewöhnlich hori- zontal mit blos lokalen Störungen. — In seinem Äussern hat er sehr Vieles, was an den tertiären Syrakuser Kalkstein erinnert, wofür ich ihn auch wirklich gehalten hätte, als ich von einem Steinbrecher in Foygia ein Petrefakt bekam, das nach seiner Aussage in diesen Steinbrüchen gefunden wird, und in dem. ich bestimmt eine Diceras arietina erkannte; es wurde mir von den Arbeitern versichert, dass dieses Fossil in mehren Steinbrüchen vorkomme. Unglück- licher Weise erheischten Umstände meine unverzügliche Ab- ° reise nach Neapel und erlaubten mir nicht, die Sache näher zu prüfen; sollte es sich indessen wirklich so verhalten, wie es mir angegeben wurde, so unterliegt die Bestimmung dieses Kalksteins, als Glied der Kreide-Formation, keinem Zweifel. Ein Umstand beweist sogar, dass derselbe jünger ist, als die kompakte Kreide; denn zuweilen enthält er Bruchstücke von dieser letzten. Demnach wäre der Kreide- Tuffals rein aus den Trümmern des schon erhobenen Kreide- und Jura-Gebiets gebildeter Kalkstein zu betrachten. Seine Erstreckung zeigt die Karte. Ill. Gebiet der Subapenninen-Formation. Auf dem südwestliehen Abhange der aus Jura-Kalkstein bestehenden Gebirgs-Kette, etwa zwei Stunden N.W. von aem romantisch-gelegenen Städtehen Apricene, stehen mäch- tige Schichten von stark oxydirtem Konglomerat, die eine Menge Versteinerungen und namentlich sehr viele Korallen enthalten. [2 4 * Zuweilen geht das Konglomerat in ein homogenes Ver- steinerungs-loses Gestein über und verschmilzt fast gänzlich mit den Jura-Schichten, welche die höheren Regionen des Gebirgs zusammensetzen,’ so dass man die beiden Gebirgs- arten nur dann und wann durch das etwa verschiedene Fallen der Schichten zu unterscheiden im Stande ist. Die Jura-Schichten sind nämlich fast horizontal, die des Konglomerats durchgehends geneigt. | Glücklicher Weise bieten die Versteinerungen einen sehr guten Anhalts-Punkt dar zur Unterscheidung dieser, in ihrem Äussern so übereinstimmenden, Gebirgsarten. Alle Fossi- lien nämlich, welche das Konglomerat enthält, gehören aus- schliesslich der tertiären und zwar wahrscheinlich der Sub- apenninen-Formation. ii Ohne diejenigen in Anschlag zu bringen, deren Bose mung nur ein sorgsames, mit wissenschaftlichen Mitteln un- terstütztes Studium bewerkstelligen kann, begnüge ich mich, die folgenden als vorherrschende und am leichtesten zu er- kennende anzuführen: Zahlreiche Zoophyten, vielleicht unter andern zu den Generibus Oculina, Lithodendron gehörig, sowie gleich- falls viele Bruchstücke von Caryophyllia eaespitosa mit der noch jetzt im Mittelländischen Meere lebenden Speeies vollkommen übereinstimmend, z. B. mit der von Neapel; auch scheinen sie identisch mit der, in den tertiären Schich- ten Messina’s ziemlich oft vorkommenden Caryophyllia; ferner sehr viele gut erhaltene Milioliten und eine Menge Bruch- stücke von Individuen zur Familie der Canaliferes Lam. (Pourpres Ferus.) gehörend, wie z. B. Buceinum, Cancel- laria, Murex brandaris (®), Cardium rusticum (?). Der obre Theil des Gebirgs, an dessen untre, Region die beschriebenen Tertiär- Schichten sich lehnen, bestehen aus Jurakalk. Dieser geht bei Sf. Giovanni in Pan in einen schwarzen „Marmor“ über, mit Beibehaltung desselben Fal- lens und Fall-Winkels. Der „Marmor“ ist von ausnehmender Schönheit, besonders a wenn die‘ gewöhnlich dunkelgraue Färbung in eine voll- kommene Schwärze übergeht und ein „Nero antico“ bildet. Die Ähnlichkeit ist nämlich so täuschend, dass, als ich in Neapel mehrere witgebrachte Stücke schleifen liess und bei sachkundigen Antiquaren dieselben für Fragmente von alten Werken aus „Nero antico“ geltend machte, man an der Richtigkeit meiner Aussage gar keinen Augenblick zwei- felte. Es ist wahrscheinlich, dass dieser „Marmor“ mit den Jura-Schichten ganz in demselben Verhältniss steht, wie die Marmor-Arten in der Umgegend von St. Marco in Lamis, dem Thale Vullture u. s. w. —; auch ganz denselben Ur- sprung hat, um so mehr, da er in dem vulkanischen Gebiet (von dem ich jetzt sprechen werde) abermals und zwar noch krystallinischer, von dunklerer Färbung und mit vielen ein- gesprengten kleinen Schwefelkies- Hexaedern erscheint und durch sein Wiederauftreten gerade in dem vulkanischen Ge- biet auf einen Zusammenhang mit plutonischen Wirkungen - sehliessen lässt. IV. Vulkanıisches Geviet. Das interessanteste von allen am Gurgenus vorkommen- den geognostischen Verhältnissen ist gewiss das Erscheinen einer vulkanischen Region, die man überhaupt an diesem Punkte der Adriatischen Küste gar nicht vermuthet hätte, da der Schauplatz der Vulkanität sowohl in der ganzen Italienischen Halbinsel, als in dem Neapolitanischen Reiche auf der entgegen gesetzten Seite sich konzentrirt und die Küste des Adriatischen Meeres einförmigen Kalkmassen uner- lassen zu haben scheint. | Am wenigsten konnte man in der Gegend von Lesina, die ganz aus angeschwemmtem Lande besteht, etwas andres erwarten, als die Wiederholung desselben einförmigen Bil- des eines flachen sandigen Meeres-Ufers. — ich war eben im Begriff, in Lesina selbst meine Wanderungen in dem Garganus-Gebiete zu beschliessen,, als ich von den Einwoh- nern erfuhr, dass an der Küste (etwa zwei Stunden von me Lesina entlegen) sich ein Ort befinde, der. Prefre nere hiess, unı dessen Name, wie mich (die Zesinenser versicherten, von der schwarzen Beschaffenbeit des, diese ‘Küste bildenden Gesteins herrühre. | | Ich entschloss mich, diese „schwarzen Steine“, deren Bedeutung ieh gar nicht begreifen konnte, selbst zu sehen, und liess mich an den Ort führen. Ich erblickte wirklich die aus gelbem Sand bestehende Kiste wie von einem schwarzen Saum eingefasst, der etwa bis zur Torre Torlosa lief. Aber wie gross war mein Er- staunen, als bei näherer Betrachtung dieser schwarzen, weit in das Meer sich erstreckenden Gesteine ich darunter drei höchst verschiedene Gebirgs-Arten fand. An der flachen Küste nämlich selbst steht ein schwarzer Kalkstein an, dessen Schichten stark gehoben etwa 60° nach S.W. fallen; Gyps bedeckt ihn stellenweise und hat mit ihm dasselbe Fallen. Der Gyps kommt auch noch mehr in der S.W.-Richtung vor, indem er zuweilen an den tertiären In- seln des Ufers in sehr feinen Schnüren hervorragt; ja sogar erscheint er etwa 2% Stunden von Zesena in mächtigen Bän- ken; denn die Gyps-Gruben, die dort abgebaut werden, hän- gen mit den eben beschriebenen Gyps-Schichten höchst wahr- scheinlich zusammen, da die Streichungs- Verhältnisse voll- kommen dieselben sind. | Der schwarze Kalkstein hat oft krystallinisches Gefüge und stimmt mit dem schwarzen „Marmor“ von St. Giovanno in Pan überein, nur dass er noch schwärzer als dieser letzte ist und viele sehr kleine Schwefelkies- Krystalle enthält. Ganz nahe am Meere und weit unter demselben fortsetzend ragen eine Menge schwarzer Klippen hervor, die näher be- trachtet aus zweierlei Gebirgs-Arten bestehen, nämlich aus Syenit und Basalt; dieselben sind so unter einander gemengt und ganz von demselben Aussehen, dass man ohne Hülfe des Hammers das eine von dem andern oft nicht zu unter- scheiden vermag, Auch ist es aus der Lage dieser isolirten Klippen gar nieht möglich zu unterscheiden, ob die Syenit-Klippen. nur biosse isolirte Bruchstücke sind, die der Basalt bei seinem Hervortre- ten dem in der Teufe anstehenden Syenit entrissen hat, oder ob bei dem Herausquellen der basaltischen feurig - flüssigen Masse der anstehende Syenit wirklich von unten aus empor- gehoben und sodann, erst vom Basalt durchbrochen, zugleich mit demselben an das Tageslicht kam. In dem ersten Falle ständen die Syenit-Klippen in keinem Zusammenhange mit dem in grössrer Teufe anstehenden Syenit; in dem zweiten Falle wären dieselben nur ein örtliches Hervorragen des letz- ten. Dieser zweite Fall könnte vielleicht wahrscheinlicher seyn, weil die am Ufer ziemlich regelmässigen , in gleicher Weise mit Basalt gemengten Syenit-Bänke eher auf anste- hende Gebirge, als blosse isolirte Bruchstücke deuten. Ein vertikaler Durebschnitt dieser merkwürdigen Küste würde etwa folgendes ideale Profil geben. . a. tertiäre Hügel; b. angeschwemmtes Land; c. Gyps; d. schwarzer Kalkstein; e. Syenit und Basalt; f. Gyps-Grube, etwa eine Stunde von der Küste entlegen, Der Syenit ist von ausnehmender Schönheit und ziem- lich eigenthümlieher Zusammensetzung; er besteht nämlich aus Hornblende, Feldspath (Albit?) und Glimmer, der in sehönen grossen Hexagonal- Tafeln höchst symmetrisch auf- tritt und dem Gestein ein merkwürdiges Aussehen gibt, Die für Syenit zuweilen sehr charakteristischen Ti- tanit-Krystalle, wie es z. B. der Fall bei dem schönen Tharander Syenit ist, fehlen dem hiesigen gänzlich. Der Kalkstein erscheint sehr oft dermaasen von Lithe- phagen angefressen, dass manche Stücke ganz, wie von Zel- len durchwebt, Schwamm-artig erscheinen. Die Anschauung der von Krateren strotzenden klassi- schen Gegend von Neapel macht es dem in Neapel gewesenen Beobachter zur Gewohnheit, beim Anblick von’ vnlkanischen ‘Gesteinen sich sogleich nach dem Schlunde umzusehen, der dieselben herausgeschleudert habe; desshaib war es auch mein erstes Bestreben, diesen letzten hier zu‘ entdecken; allein meine Nachsuchungen helen vollkommen fruchtlos aus, und ich glaube, dass nichts anderes übrig bleibt, als den Sitz des Kraters unter dem Meere anzunehmen und zwar zwi- schen der Küste und der ihr fast gegenüberliegenden In- sel Z’remile, weil näwnlich diese letzte gar keine vulkanische Spur darbietet und durchgehends aus Nummuliten - reicher Kreide besteht. Alsdann wärde die Hebung der Kalk-Sehiehten so, wie ihr Fallen daraus abzuleiten seyn, und vielleicht verdankt der schwarze Kalkstein sein kıystallinisches, Gefüge und seine Schwefel-Kryställe einer bei diesem grossen vulkani- schen Prozess stattgefundenen Gas-Entwicklung. Nach voliendeter Aufzählung der am Gergano bevbaclı- teten geognostischen Thatsachen will ich schliesslich die, aus denselben entspringenden Folgerungen noch einmal sum- marisch zusammenfassen. 1) Der im Jura auftretende „Marmer“ ist nicht von Innen aus in die Jura-Schichten hineingebrochen, sondern nur eine, wahrscheinlich durch Einwirkung von Gas-Ent- wicklungen hervorgebrachte, Modifikation der Jura-Scehich- ten selbst. 1 Dieses beweiset die vollkommene Übereinstimmung der „Marmor“-Schichten mit jenen des Jura und der zwischen ihnen statthabende ununterbrochene Zusammenhang und deut- liche Übergang der einen in die andern. 2) Die Bildung der Breceie ist älter, als die Erhebungs- Periode des Gargano oder wenigstens des Jura-Gebiets, weil nämlich alle Breceie-Schichten ganz dasselbe Fallen mit dem gewöhnlichen Jura-Kalkstein haben und es also wahrschein- lich ist, dass die Emporhebung erst nach -der vollendeten Breccie-Bildung Statt gefunden ‘hat, und somit gleichzeitig mit dem Jura-Gebiete überhaupt. Auf der andern Seite setzt die Breceie schon das Daseyn des, damals noch nicht zu der jetzigen Höhe gehobenen, Jura-Gebiets voraus, weil alle die Breccie bildenden Brueh- stücke nur Trümmer des ersten sind. 3) Die verschiedenen Streichungs-Verhältnisse der, den Gurgano bildenden, Formationen scheinen auf eine ungleich- zeitige Emporhebung dieser Gegend zu deuten. Der Jura nämlich, welcher die höchsten Berge aus- wacht, befand sich wahrscheinlich zur Zeit der Kreide-Bil- dung so hoch, dass die Niederschläge dieser Periode ihn nieht mehr treffen konnten. — ‚Ferner möchte die Erhebung des Kreide-Gebiets auch wieder verschiedenen Zeitpunkten angehören und verschiedene Grade in der Kraft-Entwicklung des Errhebungs-Impulses voraussetzen, was nämlich aus dem grossen Schwanken des Fallens und des Fall-Winkels der Kreide-Schiehten abzunehmen ist. 4) Sowohl in geognostischer als mineralogischer Hin- sieht ist das Gebirgs-Gerüste des Gargans mit dem der. Apen- ninen-Kette ausserordentlich übereinstimmend, und zwar von Calabrien aus bis zu den Apuaner- Alpen besteht die grosse Jpenninen-Kette aus Jura-Kalk und den verschiede- nen Gliedern der Kreide-Formation; dieselben geognostischen #lemente bilden ebenfalls den Gargano; ferner ist das Streichen der Apenxinen im Durchschnitt H. S—9, Fallen nach 8.W., ja sogar die Palermitanische Gebirgs-Kette, die Sizilien durchschneidet, behält genau dasselbe Streichungs- Verhältniss; aber auch der Gargano bietet ein diesem sehr nahes Streichungs-Verhältniss,; wie ich es: oben angedeutet habe, und das Fallen ist vorherrschend ebenfalls nach S.W, Sollte man daraus nicht den Schluss ableiten können, dass ehemais der Gargano nur eins und dasselbe mit den Apenninen bildete, die auch ohnedem von der Seite der Abruzzen sich demselben sehr nähern S$ Könnte nicht eine grosse physische Katastrophe die Apenninen-Masse in diesem Punkt gesprengt und den Zwi- schenraum in einen Meerbusen verwandelt haben? Und sollte die durch diese Hypothese ‚erheischte Kata- strophe mit einem noch jetzt vorhandenen vulkanischen Denkmale nicht in Verbindung stehen Es ist nämlich ein merkwürdiger Umstand, dass gerade in der Gegend, wo die Apenninen nordöstlich abfallen und an die grossen Tertiär-Gebilde stossen, welche die Apennninen vom Gargano trennen und grösstentheils aus Flachland be- stehen, welches unsrer Hypothese zufolge die durch die Zersprengung der Apenninen entstandene Lücke andeutet; es ist merkwürdig, sage ich, dass gerade an diesem Punkte sich ein mächtiger erloschener Vulkan, der Monte Vulture, erhebt. | Nimmt man an, dass die Apenninen mit dem Gargano nur eine Masse bildeten, so folgt daraus, dass der Vullure nur durch Durchbrechung dieser Masse an den Tag treten konnte und also vielleicht zu der grossen Katastrophe bei- getragen hat; auch die vulkanischen Phänomene an der N.W.-Küste vom Gargano mögen das Ihrige gethan haben. Auf diese Weise könnte die Isolirung des @argano be- wirkt worden seyn, und derselbe liesse sich dann als eine Insel denken, die von dem Mutterstamm der Apenninen durch einen Meerbusen getrennt war, indem der Fulture vielleicht noch lange als submariner Vulkan fortwirkte. Die sowohl vom Gargano als von den Apenninen, den beiden Ufern des Meerbusens diesem immerfort zugeführten Trümmer und Gerölle verursachten endlich die Verstopfung desselben, und so entstand das jetzige Flachland , welches auch wirklich aus horizontal abgelagerten Schichten von Geröllen und Geschieben besteht, wie man es in Foggia und an andern Punkten der Ebene sehr deutlich sehen kann. N.a cher, 1.6.h.t über die letzte Eruption des Vesuv’s , von Herın Dr. R. A. Puimmıppi in Cassel. Wihrend der interessante Ausbruch des Vesuv's in den ersten Tagen des Jahres 1839 stattfand, war ich in Neapel durch häusliche Verhältnisse verhindert, der Erscheinung meine ganze Aufmerksamkeit zuzuwenden, und tröstete mich um so mehr darüber, als ich nicht zweifelte, ein Neapeler Naturforscher oder irgend ein fremder, dort weilender Geognost würde eine genaue und detaillirte Nachricht über diese Eruption geben. Allein es scheint, dass weiter nichts darüber bekannt geworden ist, als was der rühmlichst bekannte Botaniker Texorz in dem Bulletin de la Socieie geologique X, 166 publieirt hat, wovon ein Auszug in diesen Jahr- büehern (2840, 483) zu lesen ist. Da aber diese Nachricht keineswegs mit dem, was ich gesehen und erfahren habe, übereinstimmt, und viele wich- tige Punkte dieser in mancher Beziehung sehr merkwürdi- gen Eruption ganz mit Stillschweigen übergangen zu seyn scheinen, so will ich in Ermanglung eines tüchtigern: Be- vichterstatters es: versuchen, dieselbe nach meinem Tag für Tag geführten Tagebuch: vollständiger zu schildern. a Schon gegen das Ende des Jahres 1838 hatte der Yesuv grössere Thätigkeit gezeigt, als zuvor, sehr stark geraucht, und glühende Lava-Stückehen bis zur Höhe der Punta di Palo geschleudert. In der Nacht vom Sylvester-Tage zum Neujahr nahmen diese Erscheinungen an Lebhaftigkeit zu, und es floss aus dem innern Kegel Lava in den Krater her- ein; die Entwickelung der salzsauren Dämpfe war dabei so stark, dass man nur auf der Seite vor dem Wind, welcher die ganze Zeit fast rein aus Norden bliess, also auf dem unbequemen Wege über die Punta di Palo, den Krater er- steigen konnte. So meldete der Cicerone des Veswv’s, ViscEnzo CozzoLiıno in Resina, meinem Freunde Leoronoo Pırra den ieh gerade am Morgen des ersten Januars besucht hatte. Schen von meinem Balkon in der Riviera di Chiaja hatte ich eine dunkle schwarzbraune Rauchwolke über dem Vulkan erblickt, welche durch ihre Farbe auf Asche deutete; allein von der Wolinung Pırra’s erschien das Schauspiel deutlicher, weiches zu den schönsten gehört, die ich je gesehen. Aufs schärfste kontrastirte der braune Aschen-sechwangere Rauch sewohl - mit den schneeweissen, wie grosse Massen Baumwolle em- porwirbelnden Wasserdämpfen, wie mit dem vollkommen klaren dunkelblauen Himmel, während der schwarze Aschen- Kegel eben so scharf gegen die dahinter liegenden tief be- schneiten Apenninen sich absetzte. Es war etwa 9 Uhr, als wir Lava aus dem grossen Krater nach. der Einsiedelei des Salvatore ausfliessen sahen, die in Zeit von einer halben Stunde etwa den Fuss des steilen, über 1000° hohen Sehutt- Kegels erreicht hatte. Gleichzeitig fiel in Neapel Asche oder vielmehr Sand, etwa von der Grösse von Steeknadel- Knöpfen und darunter, jedoch in geringer Menge, so dass man in mehren Stunden nur unbedeutende @uantitäten auf- sammeln konnte; das meiste wurde wohl:vom Winde süd- wärts ‘getrieben. Die Detonationen waren Anfangs mässig, nahmen jedoch in der folgenden Nacht an Heftigkeit zu. Hr. Tenore sagt a. a. ©.: „während des 2. Jan. blieb der „Vulkan ruhig“, was positiv ganz falsch ist. Ich war zu GE ae an «diesem "Tage genöthigt, wegen einer Amme für mein wenige Tage vorher gebornes Söhnchen nach Sorrento zu fahren. Eine dicke schwere Rauchwolke, von einem lebhaf- ten Nordwinde getrieben, lag über dem Veswv und schien bis nach Capri 41 deutsche Meilen zu reichen; durch sie hindureh schien die Sonne blutroth, der übrige Himmel war vollkommen klar. Zwischen Zorre del Greco und Torre dell‘ Annunziate lagen frisch ausgeworfene Rapilli auf der Heerstrasse, die in der Nacht zuvor gefallen waren, und wenige Hundert Schritte darauf kam ich in fortdauernden Rapilli-Schauer. Wie ein ziemlich dichter Regen rauschten sie auf das welke Laub der Bäume und Reben herab, und diejenigen, welche Gesicht und Hände trafen, erregten die- selbe Empfindung, wie mässige Hagel-Körner. Es machte einen eigenthümliehen, schwer zu beschreibenden Eindruck, unter diesem Aschen-Regen hinweg zu fahren. Die aufge- sammelten .Stückehen haben etwa einige Linien bis einen Zoll im Durchmesser, unbestimmt eckige Formen, und sind schwarzbraun ins Dunke!-Olivengrüne übergehend. Sie sind sehr leicht, haben theils ein Schlacken-artiges Ansehen, wie manche Bisenhohofen-Schlacken, theils sind sie schwammig, wie entschwefelte Steinkohlen, theils auch glasartig und ge- flossen, wie glasiger Bimsstein. Die Blasenräume, die zum Theil in die Länge gezogen sind, verlaufen in einander und haben einen starken Metall-artigen Glasglanz; die Bruclhh- Flächen sind dagegen Fett- und Glas-glänzend. Einzelne Be- standtheile lassen sich nicht wohl erkennen. Baid hinter Torre dell’ Annunziala hörte der Rapilli- Regen auf. Von hier bis Castellamare standen eine Menge Leute am Weg und schauten ängstlich nach dem Berge, denn auch auf dieser südöstlichen Seite hatte sich, ihren Besitzun- gen Verderben drohend, an diesem Morgen in der Gegend des Mauro ein Lava-Strom hinabergossen, der um 11} Uhr, als ich hier durehkam, schon bis zur Regione pedementina, wo die Abhänge des Vesuv's anfangen bebaut zu werden, gelangt war. Ängstlich harrten die Leute, ob die Lava ihren N a Weg südlich nach Torre dell’. Annunziata oder mehr östlich nach Bosco tre case nehmen würde. Noch belebter war der Weg durch den Transport des Pulvers aus der königlichen Pulver-Fabrik in Torre dell! Annunziata nach Castellamare und durch die Menge Soldaten, die überall aufgestellt wa- ren, um für langsames Fahren und Vermeidung alles Feuer- gefährlichen zu sorgen. Allemal nämlich, wenn eine Erup- tion Zurre dell‘ Annunziala bedroht, wird das Pulver der dortigen Fabrik nach Castellamare zu Wagen geflüchtet, ebenso wie es stets zu Wagen durch die ganze Stadt Nea- pel in das am Ufer des Poszlipo Be Pulver-Magazin transportirt wird. Bei Sorreni! kam ich wieder in den Aschen-Regen hinein; die Körner indessen, welehe in dieser bedeutenden Entfer- nung fielen, hatten kaum die Grösse eines Stecknadel-Kuo- pfes. — Den ganzen Tag waren die mit starken Kanonen- Schüssen zu vergleichenden Detonationen sehr heftig und zahlreich gewesen, so dass ich deren drei bis fünf in der Minute zählte, und nur selten eine Pause von einigen Mi- nuten bemerkte. Gegen Abend wurden die Explosionen schwächer, aber fast kontinuirlich, und indem die einzelnen Detonationen nicht unterschieden werden konnten, hörten sie sich wie anhaltender Donner an. In der Nacht vom 2. auf den 3. Jan. nahm die Heftigkeit der Explosionen sehr zu, und ungeachtet Sorrent 3 deutsche Meilen vom Vesuv ent- fernt liegt, erbebte das Haus, worin ich wohnte, heftig, die Fenster klirrten, und ich ward aus dem Schlaf geweckt. Da die Aschen- und Rauch-Wolke mir gerade zugekehrt war, so konnte ich den Gipfel des Vulkans und Alles, was über demselben vorging, nicht sehen, sondern die helle durch den Widerschein der herabfliessenden Lava entstandene Gluth am Himmel, sowie der ebenfalls durch den Wider- schein rothglühende Aschen-Kegel waren oben wagerecht abgeschnitten. Ich konnte am Abend deutlich bemerken, dass sich der südöstliche Lava-Strom in drei Arme getheilt hatte, von denen zwei sich in der Richtung nach Zorre _ im — dell’ Annunziata senkten, diesen Ort bedrohend, während der andre, dem Anschein nach bedeutender, mehr östlich nach Bosco ire case seinen Weg nahm. Besonders hell leuchteten die End-Spitzen der Ströme. Später schien die nach dem Eremiten fliessende Lava Halt zu machen, der andre Strom aber reissend schnell nach Bosco Ire case vor- zurücken, | Den andern Morgen (am 3.) fuhr ich um 103 Uhr nach Castellamare zurück. Der Aschen- oder vielmehr Sand- Regen war noch immer sehr lebhaft, und. bei Vico lag der Sand auf freistehenden Garten-Mauern 3‘ hoch. Die Körner waren etwa so gross wie Stecknadel-Knöpfe, blaugrau, eckig, zum Theil blasig; ich kannte ziemlich viel weisse Leuzit- und Olivin-Körner, sowie schwarze Glimmer-Schuppen unter- scheiden, und bisweilen waren einzelne Pistazien- oder Oli- vin-grüne nadelförmig ausgezogene schlackige Partien dar- unter, dem gesponnenen Glase nicht unähnlich. Je mehr ich mich Castellamare näherte, um so mehr nahmen die Körner an Menge und Grösse zu, und lagen in dieser Stadt wohl einen Zoll hoch; noch mehr nahm ihre Quantität zu bis Tore dell’ Annunziala, wo ich die Höhe derselben mitten auf dem breiten Fahrwege 3° fand. Der Rapilli-Regen war in der Nacht am heftigsten gewesen und nahm jetzt (am Nachmittage des 3, Jan.) schon sehr ab. Auch waren die Leute bereits fleissig damit beschäftigt, die Estriche zu keh- ren, und auf den Strassen lagen desshalb überall 4 bis 5‘ hohe Rapilli-Haufen an den Häusern. Ungeachtet die zwi- schen Neapel und Castellamare fahrenden Wagen mit der doppelten Anzahl Pferde bespannt waren, so konnten sie doch nur im Schritt fahren, und die Räder schnitten ein, wie im Flugsande. Zwischen Zorre dell’ Annunziata und Torre del Greco hörte beinahe plötzlich die Überschüttung mit Rapilli auf. Erst am Morgen hatte der südöstliche Lava-Strom auf- gehört zu fliessen in nicht grosser Entfernung von Bosco tre case, nachdem er ziemlich viel Kastanien-Wald und einige ni a Weinberge verbrannt; er rauchte auffallend: wenig. “ Desto stärker glühte.. und rauchte der: westliche Lava-Strom, der seinen Weg noch immer fortsetzte, zum Glück in die fossa grande, so dass er zwar mehre Weinberge verbrannte, allein doch nicht so grossen Schaden anrichtete, als man befürchtet hatte. Die Detonationen waren bei weitem nicht mehr so häufig, alle 5 bis 10 Minuten, und waren auch nicht so heftig. wie Tags zuvor; sie folgten einander nur Den andern Tag, am 4. Januar, war der. Rauch nicht mehr braun, sondern weisslichgrau, wie schmutzige Baum- wolle, nur noch feine staubige Asche enthaltend, und es ist ganz falsch, was Texor£e sagt: „am 4. Jan. nahmen die Aschen-Eruptionen ihren Anfang (sie hatten ihr Ende erreicht); garbenförmig ausgeschleudert brachten sie Schre- eken und Zerstörung über die fruchtbaren Gefilde von Zorre dell’ Annunziata und Castellamare.“ Den -9. Januar waren ‚die letzten Zeichen der Eruption vorüber, und der Vesuv rauchte fortan nur noch sehr schwaeh. Auf eine sehr merkwürdige Weise hat sieh durch diese Eruption die Gestalt des Krater-Randes verändert. Im August 1830 war nach Fr. Horrmanss Messungen die Punta di Palo 460' höher als die Einsenkung des Randes, zu welcher man, auf dem gewöhnlichen Wege von Salvatore aus, zum Krater hinanstieg, und der Boden des Kraters lag noch 200° tiefer. Im Juni 1832 war nicht nur der Krater ausgefüllt, sondern auch der ‚westliche Rand durch die übergeflossene Lava etwas erhöht worden, was noch mehr ‘durch spätere Eruptionen geschah. Nach diesem letzten Ausbruch aber war der Unterschied in der Höhe zwischen der Punta del Palo und dem übrigen Krater-Rand so unbe- deutend geworden (dem Anschein nach nur 150 bis 200‘), dass es allgemein auffiel, und die meisten Personen glaub- ten, die Punta del Palo müsse eingestürzt seyn. Dass dem nicht so ist, bewies eine Messung des Obristen Vıscoxti Direktors des topographischen Bureau’s, welcher durch Mes- sung des Höhen-Winkels von Pizzo faleone aus fand, dass a die Punta del Palo sechs Fuss niedriger geworden sey, eine Differenz, die wohl eben so gut ein Beobachtungs-Fehler seyn kann. In der Neapobtanischen Akademie kam die Sache ebenfalls zur Sprache und Hr. Scaccnı wurde mit einer barometrischen Messung dieses Punktes beauftragt, deren Resultat, freilich auf einer einzigen Messung beruhend, ei- ner merklichen Abnahme der Höhe der Punla di Palo eben- falls widersprach. Zu bedauern ist es, dass er bei dieser Gelegenheit verabsäumt, den niedrigsten Punkt des Krater- Randes ebenfalls zu messen. Es kann übrigens nach dem Gesagten kein Zweifel obwalten, dass der Süd-Rand des Kra- ters durch Aufschüttung in Folge des Aschen-Regens, den der lebhafte Nordwind beständig nach Süden trieb, sich beträchtlich erhöht habe. | Auch das Ansehen des Krater-Bodens hatte sich bedeu- tend verändert. Als ich am 19. Juli 183S den Vesurv- be- stieg, erhob sieh der Boden des Kraters vom alten Rande an noch 200 bis 300 Schritte weit, worauf eine etwa 100° tiefe Einsenkung folgte, zu der man bequem von Süden aus. gelangen konnte, und in welcher sich ein etwa 120° hoher Kegel erhob. Am 14. Febr. 1839 dagegen, wo ich wieder den Krater bestieg, fand ich den dritten Theil des Innern von einer Mulden-förmigen, ganz aus Lava bestehenden Ebene eingenommen und anstatt des Kegels, den man gewöhnlich antrifft, im nordöstlichen Theil eine vollkommen Trichter- förmige, unten spitz zulaufende Vertiefung, deren Durch- messer ich auf S00’ schätzte, während die Tiefe etwa 200° betragen mochte. Diese Vertiefung dampfte sehr stark, doch hatte, wie es schien, die feuchte Beschaffenheit der Atmo- sphäre daran den meisten Antheil, da Wolken den Gipfel einhüllten und nur dann und wann einen theilweisen Blick auf den Krater erlaubten. Ven diesem Trichter schien die Lava bis zum Rande in die Höhe geflossen zu seyn, was sich ganz einfach erklärt. Als nämlich die elastischen Dämpfe aufhörten, die geschmolzenen Massen im Schlott des Kraters in die Höhe zu treiben und zum Ausfliessen zu bringen, Jahrgang 1841. #) 2 I ee musste derselbe grossentheils leer werden und ein bedeu- tender Theil der noch nicht erkalteten Lava in ihn zurück- fliessen. — Die Punta del Palo, welche ich ebenfalls bestieg, zeigte keine Spur von einem Einsturz oder einer andern Veränderung. Die Lava dieser Eruption zeichnete sich besonders durch einen Reichthum von Salmiak-Krystallen aus. Dieselben hatten zum Theil eine Linie im Durchmesser und erschei- nen theils als Oktaeder, theils als Rhomboeder, theils als Rhomboeder mit den Leueitoeder-Flächen, sehr selten als Leueitoeder. Was diese Eruption besonders merk- würdig macht, ist der Umstand, dass ein ziemlich bedeutender Rapilli-Regen vollkommen gleichzei- tig mit dem Ausfluss der Lava stattfand. Es er- schien mir daher interessant, die Quantität der in den bei- den Tagen vom 2. und 3, Jan. ausgeworfene Masse zu berechnen. -Pico ist vom innern Kegel des Vesuv's genau 21 deutsche Meilen entfernt, und der überschüttete Land- strich war in der Gegend von Vico mindestens eine Meile breit. Es war demnach eiue dreieckige Fläche, deren Basis i Meile, deren Höhe 21 Meilen betrug, d. h. deren Ober- fläche 696,200,000 UV’ rheinländisch einnahm, mit Asche be- deckt, deren Höhe in Vrco 3, in Castellamare 1", in Torre dell Annunziate .3' betrug und unstreitig nach der Spitze des Dreiecks noch weit beträchtlicher war. Reehnen wir die mittle Höhe nur zu einem Zoll, so beträgt die Aschen- und Rapilli-Masse 58 Millionen Kubikfuss. Bei dieser Be- rechnung ist die Masse Sand gar nieht in Anschlag gebracht, welche über Vico hinaus bis Capri gefallen ist und einen Trapez-förmigen Raum bedeckte, der unten mindestens 13 Meile breit, oben 1 Meile breit und 1 Meile hoch ist, also eine Oberfläche von 698 Millionen Quadratfuss hat, worauf man auch noch 4 bis 5 Millionen Kubikfuss Sand annehmen kann. Eine Masse von 60 Millionen Kubikfuss würde, wenn sie auf einen Punkt gefallen und nicht durch den lebhaften Wind über einen grossen Raum verbreitet worden wäre, einen ae kegelförmigen Berg von 1213 Durchmesser bei 153‘ Höhe gebildet haben. Es liegt nahe, diese Masse mit der ähnlicher Ausbrüche zu vergleichen, und von diesen liegt keine näher als dieje- nige, welehe den Monte nuovo gebildet hat. Ich habe seinen kubischen Inhalt nach folgenden Angaben berechnet. 8. die Figur. Die Höhe desselben, e f, beträgt 336‘, der Durch- messer (zwei Mal de) 3830’ rheinl., der obere Durchmesser des Kraters (zwei Mal b e) 1250‘. Die Höhe a d findet sich aus der Proportinef:ied—=fe:da = 498, abis also 162'. Die Höhe h d, welche die Höhe des ursprüng- tiehen Bodens über dem Meer anzeigt und im Durchschnitt wohl 80° betragen mochte, wollen wir nur zu 40‘ setzen, so ist ah 458, und h i nach der Proportioin ad:de = ah:hi wird = 1661‘ Der Inhalt des mit dem Dreieck =hiOnr.ah a hi beschriebenen Kegels (4) 1,487,720,000 Kubikfuss muss um den mit dem Dreieck a b ce beschriebe- nen Kegel — 66,200,000 Kubikfuss und um den Raum b ch g vermindert werden, welcher etwa 125 Mill. Kubik- fuss beträgt; so ist der Rest 12961 Mill. Kubikfuss, der ungefähre Inhalt des Monte Nuovo; welcher also die vom Vesw in der letzten Eruption ausgeworfene Rapilli- und Sand-Masse 21- bis 22mal an Volumen übertrifft. Liest man nun die Berichte der Augenzeugen über die Entstehung des Monte Nuovo, welche alle von einer ganz ungeheuren Menge von Asche und Rapili reden, die dabei ausgeworfen worden, so erscheint es gar nieht wunderbar, dass en durch die Aufschütttung dieser Massen s* ae 68 a ‚ ein Berg: von’ solehen Dimensionen entstanden ist, der noch wie ein Zwerg gegen manche der zweihundert Aschen-Kegel erscheint, welche der. Ätna bei seinen grossartigeren ÄAus- brüchen nach und nach an seinen Seiten aufgeschüttet. hat. Auch sagen dieses die Augenzeugen ausdrücklich, So Sımon Porzia: „Verum quod omnem superat admirationem, mons eircum eam voraginem ex pumieibus et cinere plus quam M. passuum altitndine una nocta congestus adspieitur“, d. h. „aber was alle Bewunderung übertrifft, man erblickt einen um diesen Schlund aus Bimssteinen und Asche zu einer Höhe von mehr als tausend Schritten in einer Nacht anfgeschütteten Berg. Ks ist sehr wunderbar, dass Hr. Durk£nor diese Stelle nieht gefunden hat, da er in seinem bekannten, leider zum Theil sehr flüchtigen Memoire sur les terrains voleaniques des euvirons de Naples eine andere Stelle anführt, welche nur sechszehn Zeilen vorher steht, um zu beweisen, Porzıa habe den Monte Nuovo durch eine Erhebung“ des Bodens entstehen sehen. Ich will die ganze Stelle von Por- zıA hersetzen, damit ein Jeder urtheilen kann, wie dieser Beobachter die Erscheinungen gesehen hat, und bemerke nne noch, dass MArcANToNIo DELLI FArconı, welcher ebenfalls Augenzeuge war und eine weit ausführlichere Beschreibung der merkwürdigen Erscheinung gegeben hat, von einer Er- hebung des Bodens gar nichts sagt. Von dem dritten Augen- zeugen ÜESARE BorgiA, der in einem Gedicht die Entstehung des Monte Nuovo besungen hat, erfährt man viel von Karı V., von Zun?s und von den Sünden der Menschen, aber so gut wie gar nichts, was die Erscheinungen der Eruption betrifft. Die ganze Stelle bei Porzıa lautet also: „Tertio tandem kal. magnus terrae tractus, qui inter radices montis, quem Barbarum incolae appellant, et mare juxta Avernum jacet, sese erigere videbatur et montis subito nascentis figuram imitari. Eo ipso die hora noctis II. iste terrae cumulus, aperto veluti ore, magno cum fremita, magnos ignes evomuit: pumicesque et lapides einerisgne foedi tantam copiam, ut 2 er quae adhue extabant*) Tuteolorum aedifieia obruerit, her- bas omnes texerit, arbores fregerit, pendentemque vinde- miam ad sextum usque lapidem in cineres verterit, aves quo- que et nonnullas quadrupedes bestias interemerit: fugientibus per tenebras Puteolanis cum natis et uxoribus et magno gemitu ejulatuque Neapolim sese recipientibus,. @ui quidem einis ad LX. fere passuum M. exhalationis vi projeetus est atque, quod mirum videri potest, prope voraginem siccus, longe vero lutosus et humidus ceeidit. Verum quod omnem superat admirationem, mons circum eam voraginem ex pumi- eibus et einere plus quam M. passuum altitudine una nocte congestus aspieitur, in quo multa quidem inerant spiramenta, e quibus duo nune supersunt, alterum juxta litus quod pro- eurrit ad Avernum, alterum in ipso montis medio. Averni magna pars operta, cinere. Balnea illa tot seculis celebrata, quaeque tot aegris salutem praestabant, einere sepulta jacent. Durat et hoc incendium ad hane usque diem, cum aliqua tamen intercapedine.“ ® ”) In Folge der vorangegangenen Erdbeben, welche beinahe zwei Jahre gedauert hatten, war fast kein Haus unverletzt geblieben. Über | das Alter der Konglomerate im RKoscielisker-Thale in der Tatra. von Herrn Professor ZEUSCHNER ın Krakau. PZ Die Konglomerate des Koscichsher - Thales haben schon seit längerer Zeit die Aufmerksamkeit der Reisenden auf sich gezogen wegen der eingeschlossenen Petrefakte. Herr Bouk hat zuerst versucht*), die Lagerungs - Verhältnisse zu bestimmen, und betrachtete sie als die obern Glieder des rothen Sandsteins, der die krystallinischen Gebirgsarten zu bedecken pflegt. Diese Ansicht theilten die Herren Kerer- srein**) und Pusch***). Als ich im Jahre 1838 einige eharakteristische Petrefakten des Lias darin fand, so glaubte ich das Alter des rothen Sandsteins zugleich bestimmt zu haben; um aber keinen Zweifel über die Lagerungs-Verhält- nisse der Konglomerate zu lassen, untersuchte ich genauer den vermeinten unmittelbaren Kontakt, oder Übergang in den rothen Sandstein. Zu diesem Zwecke wurden die beiden Berge “) Journal de Geologie, T. 1. '*) Kererstein: Naturgeschichte des Erdkörpers. “*) Posen: Paläontologie, S. AL. Smylnia und Pisana begangen, die die Wände bei der Kes- sel-artigen Ausbreitung des Thales bilden. Bald überzeugte ich mich, dass Boufi sich geirrt hat; dass die Konglomerate die Unterlage des Tatrischen Alpenkalkes bilden, unterliegt keinem Zweifel; unzweideutig kann man dies beobachten in dem Scehlucht-artigen Theile des Koscielisker - Thales. Wo sich das Thal Kessel-artig ausbreitet, endigt sich das Kon- glomerat, und man erblickt weiter südlich rechts zackige Kalkstein-Felsen, Besteigt man aber den südlichen Abhang des Berges Smyinia, so wird es klar, dass das Konglomerat ein mächtiges Lager, 300° bis 400° diek, im Alpen-Kalke bildet, das sich von ©, nach W. zieht und bezeichnet wird durch zackige Felsen von schwarzer Farbe. Gegen den Gipfel des Smytnia verliert sich diese quarzige Felsart unter der üppigen Gras-Decke. Auf dem entgegengesetzten Berge Pisana zieht sich ebenfalls Konglomerat mitten im Kalksteine bis zur Eisenstein-Grube im Berge Temanowa, die 4965‘ Par. über der Oberfläche des Meeres liegt. Weiter in der Tatra kann man diese Felsart nicht auffinden und obgleich ich alle Thäler des nördlichen?Abhanges besuchte, so fand sich nichts Anderes, als Kalkstein mit untergeordneten Lagen von rothem Mergel auf rothem Sandstein aufgelagert. Die Konglomerate von Kuscielisko sind also ein lokales Lager im Alpenkalke, beiläufig 18,000‘ lang. Das Konglomerat besteht aus zwei Abtheilungen, von denen die obere eine helle weisse, die untre aber dunkel graue, beinahe schwarze Farbe hat. Die obere ist eigentlich sein weisser grobkörniger Sandstein, der öfters in das Kon- glomerat übergeht, Die Quarzkörner sind abgerundet, und von weisser Farbe, seltner sind sie rosenroth. Einige Schich- ten haben kein Binde-Mittel; die Quarz-Körner sind nur zusammengebacken; öfters aber werden sie verkittet durch einen weissen Thon, der mit Säuren nieht brausst. Gewöhn- lich wird diese Substanz verwitterter Feldspath genannt. Als Beimengung findet sich in manchen Schichten weisser oder gelblicher Mergel in eckigen Stücken, die öfters dem 7 | Gestein ein Porphyr-artiges Aussehen geben. Wenn diese Beimengung häufiger wird, so pflegen die mächtigen Schieh- ten dünner zu werden. Die zweite oder untre Abtheilung bilden schwarze Konglomerate. Dichter, dunkel-schwarzer Kalkstein macht die Grundmasse aus und verkittet die, mehr oder weniger abgerundeten, weissen @uarz-Körner; seltner sind es eckige Stücke. Die Grösse ist von der einer Erbse bis zu einer Haselnuss. Hellgrauer Kalk-Mergel und schwarzer Kalk- Spath pflegen öfters beigemengt zu seyn. Die obre Abtheilung ist also ein weisser grobkörniger Sandstein; die uutre ein schwarzer Kalkstein mit angehäuf- ten Quarz-Körnern. & Sowohl die weissen, als die schwarzen Konglomerate bilden mächtige Schichten, die öfters durch viele Neben- Absonderungen undeutlich werden. Dennoch kann man ihr Streichen und Fallen bemerken; nämlich das Streichen ist von O. nach W., das Fallen gegen N. unter 45° und ent- spricht der allgemeinen Tafrischen Hebung. Fremde beigemengte Mineralien sind unbekannt; dafür wimmeln einige Schiehten von Versteinerungen, eben so häufig im weissen als im schwarzen Gestein. Folgende Species liessen sich bestimmen: 1) Spirifer Waleotii L. v. Buca. (Zıeren Versteen. Würt. xxxrıı, 6; Broxn Zelh. 18, 14.) Kommt am häufig- sten vor, sowie auch 2) Sp. rostratus L. v. Bucu (Leth. xxxrvrı, 1, 3) findet sich in grossen ausgewachsenen Exemplaren mit den charakteristisehen Punkten, die mitten in der dieken Schale zerstreut liegen. 3) Terebratula subsimilis ScuhLotk., in weniger deutlichen Exemplaren. 4) Pecten aequivalvis Sow. (Bronn Leih.. xıx, 4. ZURTEN: 217, 4) findet sich nur in grossen Bruchstücken, die aber vollkommen entsprechen. 5) Belemnites digitalis (Baons Leth. xx1, 17), Dieser charakteristische plattgedrückte Belemnit ist sehr sel- ten im weissen Sandsteine. Die angeführten Petrefakten sind den Lias charakteri- sirende, ausgenommen die T. subsimilis, welche sich in oberen Abtheilungen des Jura einfindet. Zwar eitirt Puscn in seiner Paläontologie einige Kreide-Petrefakten: als Peeten asper, sulcatus, reconditus, Ostrea biaurieularis; ihre Bestimmung dürfte aber von undeutlichen Exemplaren herrühren, und diese Ansicht wird bestätigt durch viele unzweideutige Lias-Petrefakte, die ich im tatrischen Alpen- Kalke aufgefunden habe, als Ammonites Bucklandi, pla- nicosta, communis, annularis u. s. w.; da aber die Konglomerate untergeordnete Schichten im Alpenkalk bil- den, so werden auch die Petrefakten denselben entsprechen. Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Krakau, 1. Aprıl 1840 *). ‚Ich arbeite jetzt an einem speziellen Werke über .das Tatra-Gebirge, welches ich wohl noch in diesem Jahre zum Drucke befördern werde. Meine vorige Reise bezweckte vornehmlich dieses Gebirge näher zu durchforschen , sowohl seine physikalischen als geologischen Verhält- nisse. Das Hebungs- System der Tatra entspricht vollkommen dem zwölften von Erıe DE Beaumont, so wie auch die mit demselben paral- lelen Rücken, die sich weiter südlich von der Tatra erstrecken. Eine ganz verschiedene Hebung hat das Karpathische Gebirge, welches ich Gelegenheit hatte, von Cieszyn bis in den Stryjer Kreis zu untersuchen. Es ist eine viel ältere Hebung, die sich von S.W. nach N.O. 9 Stunden erstreckt, und entspricht also dem siebenten Systeme von ELıe DE BEAUMONT, oder jenem des Erz-Gebirges ,„ der Cöte d’Or, der Sevennen u. Ss. w. Die Hebungs -Zeit ist. aber etwas verschieden von der, die ELıE ve BeAumont annimmt. Der Karpathen - Sandstein enthält eine grosse Quantität von Versteinerungen, die ich gesammelt, und aus den deut- lichen Exemplaren geht bestimmt hervor, dass sie dem Jura angehören, und zwar den untersten Schichten, nämlich dem obern liasinischen und dem Inferior-Oolith. Alle diese Schichten sind gehoben und stark gegen 8. geneigt. Am Fusse der Karpathen liegen bei Krakau horizontal- geschichtete Jura-Gebilde, die den Coralrag und Great-Oolith ver- treten. Es folgte also die Karpathische Hebung unmittelbar nach dem Absatz des Karpathen-Sandsteins (In ferior-Oolith), dann setzten sich die späteren Jura- Ablagerungen ab mit horizontalen Schichten. Dieser Umstand beweiset wohl, dass der Karpathen-Sandstein kein Kreide-Gebilde sey. Puscu hat in der neuesten Zeit zwei Abtheilungen = *) Durch Zufall verspätet. D, R, ee _ des genannten Sandsteins angenommen; der erste soll zum Jura gr- hören, der zweite zur Kreide ; aber die Beweise werden sich schwerlich dazu auffinden, ZEUSCHNER, Berlin, im August 1840. Die ausgezeichnete Sawmlung des Hrn. Herz, welche ich durch Güte des Besitzers zu wiederholten Malen zu sehen Gelegenheit hatte, ist besonders sehr reich an einer ungemein vollständigen und lehrreichen Suite von Arendaler Mineralien. Unter den Substanzen, welche sich hauptsächlich in Arendal finden, wie Magneteisen, Granat, Augit, Horn- blende, Idokras , Epidot, Wernerit, Kalkspath u. s. w.”), sind es vor- zugsweise Idokras und Granat, welche durch die höchst eigenthümliche Art und Weise, wie beide miteinander vorkommen, Beachtung verdienen, Der Idokras erscheint oft in seiner Grund-Gestalt als Kern anderer Idokras-Krystalle, die jedoch Kombinationen von jener sind. Die äussre Rinde ist in einem sehr verwitterten , zerfressenen, häufig gebleichten Zustande, während der im Innern befindliche Kern noch frische, glän- zende Farbe zeigt. (Gerade der enigegengesetzte Fall ist bei Granaten von der Alpe ta Mussa in Piemont wahrzunehmen; hier ist die Grund- Form, das Rauten-Dodekaeder , von rothbrauner dunkler Farbe, schon in Verwitterung begriffen, umschlossen von bald ein- bald drei-fach- entkanteten Rauten-Dodekaedern, welche hellroth, von schaaliger Textur sind und einen besondern Glanz besitzen.) Oft hat es den Anschein, als ob melıre Idokras-Krystalle gleichsam wie Schachteln in einander gestellt worden wären; so erscheint die Kern-Form häufig von einem konzentrischen Kreise abgeleiteter Formen umgeben; und je mehr sich diese der äussern Rinde nähern, desto matter, glanzloser und rauher wird die Oberfläche des Minerals. An einem Exemplar ist diese äussre Rinde zerrissen, zerborsten und wieder durch einen frischen Idekras- Teig verkittet — wahrscheinlich die Folge einer spätern Einwirkung, welche gleichsam durch ihre Verkittung die früher verursachte Zer- störung wieder herstellen zu wollen schien. Fast alle Stücke tragen deutliche Spuren erlittener mechanischer Gewalt, welche wohl vereint mit chemischer wirkte. Unverkennbar ist das Geflossen- und Geschmolzen- seyn, welches besonders an Ecken und Kanten einzelner Krystalle deut- lich hervortritt. | Dieselben Phänomene, wie der Idokras sie zeigt, sind auch bei dem Granat wahrzunehmen. Die änssre Rinde der Granat-Krystalle ist grün, stark verwittert; im Innern hingegen findet sich ein Kern von rother frischer Farbe. h m Zn I RU nn =) Über die in Arendal vorkommenden u siehe HAUSMARN), Reise dureh Skandinavien, 11, S. 143. Unter andern ist besonders ein Granat-Krystall höchst merkwürdig ; es ist ein entkantetes Rauten- Dodekaeder von ziemlich bedeutender Grösse, rauh, zerfressen und sehr stark verwittert, im Innern mit theils krystallisirten,, theils Nadel - förnigem Wernerit und Epidof angefüllt; die nicht vollendete Ausbildung dieser beiden Mineralien ist kaum zu verkennen. Andere Granaten finden sich gemeinschaftlich mit Krystallen von Magneteisen und mit Kolophonit ; die Ecken und Kanten der Magnet- eisen-Krystalle sind abgerundet , der Kolophonit ist sehr schlackig und blasig. Auch zeigt sich bei vielen Granaten dieselbe Erscheinung wie bei dem Idokras, nämlich dass die Grund-Gestalt häufig von mehr oder weniger verwickelten, abgeleiteten Formen umgeben vorkommt. Alle diese erwähnten Mineralien tragen das Gepräge, als ob sie einer starken — vielleicht wiederholten Schmelzung unterlegen wären; Spuren, dass auch mechanische Kräfte wirkten, sind, wie schon bemerkt, vorhanden; ein Granat zeigt sogar eine deutliche Reibungs-Fläche — ein Beweis, dass auch noch nach der Bildung jenes Minerals gewisse Kräfte thätig waren. Bei dem Zusammenvorkommen von Idokras und Granat scheint es, dass ein Übergang beider Substanzen in einander Statt gefunden; oft stellt sich Idokras als eine Ausfüllung von Granat-Krystallen dar, oft macht Granat den Kern der Idokras-Krystalle aus. Dieser äussere, dem Auge so deutliche Übergang beider Mineralien in einander ist wohl mit ihrer innern, chemischen Natur keineswegs im Widerspruche, da Idokras und Granat in ihrer chemischen Zusammensetzung sich, wie bekannt, sehr nahe stehen, und überdiess die Arendaler Granaten im Vergleich mit andern Granaten einen etwas grösseren Gehalt an Thon- erde (theils auch Talkerde) besitzen, wodurch dieselben in ihrem chemi- schen Bestande dem Idokras einigermaasen näher kommen, als es bei andern Granaten der Fall ist. Gustav LEONHARD. Kissingen, 25. August:1840. (Kissingen und. seine periodische Quelle). Kissingen hat schöne, vielseitig wirksame Quellen, steht jedoch nach meinen Erfahrun- gen heute bei Manchen, die von einer Quelle Alles erwarten und andere nicht kennen, in höherem Ansehen, als es verdient. Wenig aber bedeutet der Vorwurf, dass. seine Quellen aus neptunischen Felsarten bervor- kommen und desshalb minder wirksam seyen. .Diese Felsarten sind offenbar bloss die sichtbaren, aufgeschlossenen,, bloss die sekundären Herde jener Quellen. Ihr eigentlicher Vater ist der Basalt (und .Pho- nolith) der ARhöne, wie ich erneut mich überzeugt und in Ihrem Jahr- buche 1840, ıv, 387 und schon früher ausgesprochen habe. Basaltische Gesteine, Basalte nämlich und Phonolithe, hoben das Gebiet des Rhön- eu Gebirges zu, seiner, letzten, jetzigen Höhe, bildeten daher die mäechtig- sten jümgsten Spalten und Risse des Gebirges und Bodens, und nur die Risse ihrer eigenen erkalteten, nicht jene der oberen neptunischen Massen reichen unmittelbar in die plutonischen Tiefen hinab, deren entscheidende Wirkung ächten Mineral- Quellen Daseyn, Gehalt und Dauer gibt. Auf den Grund dieser Thatsaehen erklärt sich auch, wie ich gleich- falls im Jahrbuch 1840, 1V, 388 angedeutet habe, die periodische Natur der hiesigen vielbesprochenen Quelle an der Saline. Hier in- dess gilt sie noch heute für ein grosses Räthsel, welches man durch antigeologische Erklärungs-Versuche natürlich noch räthselhafter machte. Die Sache selbst aber ist sonnenklar, wie sich zeigen wird und wie schon aus meinen Bemerkungen im Neuen Jahrbuch 1840, IV, 385 ff. hervorgeht. Die älteste neptunische Formation, die in der Gegend zu Tage liegt, ist bekanntlich jener sog. bunte Sandstein, der hier guten Tbeils von Muschelkalk, dieser eiwas weiter bin von Keuper überlagert ist: Verhältnisse, die man längs des Main-Thales und über dieses hinaus zum Thüringer- Wald hin verfolgt hat. Jener bunte Sandstein ist derselbe, der in südwestlicher Foıtsetzung im Spessart, weiterhin in dem ganzen _ Gebirgs Systeme auftritt, welches *) mit dem Spessart ein Ganzes bildet, nämlich der Odenwald und das Hardt-Gebirge mit dem Schwarzwald und den Vogesen. Die Breite, in welcher dieser, weithin gegen 8.W. streichende bunte Sandstein hier sichtbar wird, schwankt nach ziem- lich genauen Angaben zwischen 1 und 2 Meilen: O.-wärts trifft man ihn auch bei Karlstadt. Aschfeld , Füssenheim, Hammelburg, Auen, hier in Kissingen selbst und bei Neustadt an der Saale. Kissingen liegt also, wie bekannt, ziemlich an der O.-Gränze seiner siehtharen Aus- breitung. W.-wärts verbreitet er sich auch an den Vorbergen der Rhöne, wo ihn bald überdeckender Muschelkalk dem Auge entzieht, Ein Blick in v. Bucn’s Atlas ergibt das Weitere. An der O.-Gränze also des aufgeschlossenen bunten Sandsteines, der hier dem Thal entlang hinzieht, bestehen namentlich die östlichen und südliehen Höhen Kissingens aus Muschelkalk. Der bunte Sandstein ist hier meines Wissens auch da, wo Muschelkalk ilın deckt, arm an organischen Resten. Dagegen ist er der Boden, aus welchem auch hier die Sool- quellen, freilich zur mittelbar hervorkommen. Bohr-Versuche nach solchen Quellen sind bis zu einer Tiefe von 600° niedergegangen. Die - Felsarten zeigen stellenweise erhebliche Verschiebungen. Die Spaltungen, Hebungen und Senkungen sind (zumal im bunten Sandstein) mitunter so anschaulich, dass man sie beim Bohren des Sool-Spundes beim Ragoczi und Pandur nicht verkennen konnte, Auch Säuerlinge quellen daher leicht und zahlreich durch den bunten Sandstein auf. Ragoczi und Pandur sind die Gränz-Quellen, d. . die äussersten Quellen, nämlich die mineralischen, so weitsie bis jetzt entdeckt ”) N, Jahrbuch z. B. 1833, VI, 674. A sind, dieses Gebietes. Alle diese Quellen brechen theils im Fluss-Bette ‘der Fränkischen Saale selbst, theils auf ihrem rechten Ufer aus“): ‘treue Zeugen, wie gesagt, der jüngsten phonolitisehen und basal- tischen Erhebung dieser Gebiete, sprechende Symbole gleichsam der Erinneruug an ihre diluvische Umwälzung””). Nicht von erloscheven Vulkanen — eine Vorstellung, die Alles verwirrte **”) — vielmehr von plutonischen Prozessen ist hier die Rede; nicht bloss vom Reichthum der Quellen an koklensaurem Gas, sondern von der Genesis ihrer sämmitlichen Hauptbestandtheile; nicht bloss dieser kleinen Quellen Gruppe, sondern des ganzen Systems dieser Mineral-Quellen 7). Dieses System verzweigt sich je nach der Natur der tiefer gründenden, am Tage oft weithin bedecekten Felsarten und ihrer Spalten theils in diese Sauerlinge und Soolquellen, theils in die Stahlquellen von Brückenau, Kothen und Weuhers, und wohl auch noch in die Fränkischen Schwefel-Quellen am linken Main-Ufer bei Sennfeld und Wipfeld, welche erst durch Keuper zu Tage gehen und an kohlensaurem Gase arm sind. Zu bemerken ist nocn, dass — in der Tiefe, so weit man schliessen kann, stark, doch anders als das Gebiet der verwandten Quellen zu Marienbad fi) zerklüftet, die Gegend um Kissingen auch an Süsswasser- Quellen reich ist, welche hier offenbar mit den geschichteten Gebirgsarten, mit ihrem Wechsel zusammenhängen. Über die Salzquellen aber viel- leicht dieser Gegend stritten sich schon in grauer Vorzeit KATTEN und HERMUNDUREN, 59 nach Chr., als Craupıus Nero Rom beherrschte+t}), und 823 wird Kissingen schon als Villa genannt. | Die Natur-Wissenschaft hat aber nieht mehr nöthig, den Streit über diese Villa oder über ihre salzigen Najaden in anderer, in moderner Vorm halb hermundurisch wieder aufzunehmen. Da Kissingen nicht zu den oberflächlichen Quellen, nicht zu jenen gehört, die unabhängig von den ‘Tiefen plutonischer Spalten bloss und allein einsiekernden Tage- Wassern ihre Geburt dauken ; so ist der bestrittene Taufschein seiner Nymphen schon im N. Jahrbuch in der angeführten Abhandlung (1840, IV) ausgestellt und daselbst (S. 389 ff.) zugleich seine periodische Quelle, ihren Haupt-Bedingungen nach, erklärt. Noch einseitiger nämlich, als die Theorie bloss oberflächlicher Auslaugung, erscheimt — wie dort und überall, so auch hier — die pseudo-naturphilosophische Hypothese eines entstellten, verkehrt angewendeten Magnetismus und Galvanismus und aller jener „Batterien“, welche die begeisterten *) Näheres über diese Verhältnisse geben die bekanntesten und ausgezeichneisten Schriften der Kissinger Ärzte. **) Vgl. z.B. Neues Jahrbuch 1834, IV, 281 ff. mit 1840, Il, 219, IV, 383 ff., besonders ala ff. #2). N, Jahrbuch 1840, IV, 392 #, ++) S. meine Abhandlung im N. Jahrbuch 1840, IV, 379—420, besonders 8. 384 ff. +7) N. Jahrb. 1840, IV, 393 ff., s. auch 382 ff. +4-F) Tacit. Annal. XUI, 57. Ra, WASSER Schüler der Münchner Naturphilosophie aufführen, um aus den ver- schiedenen Gebirgs-Lagen wahre Bundes-Laden eines völlig erträumten Galvanismus zu machen, und durch dessen poetische Schläge allen Gegnern Nerv und Mark zu elektrisiren, bis sie Ja, d.i. I—ah, sagen“), Verlangt man aber in den hypothetischen Kreisen, wohin solche Naturphilosophie ihre gesprächigen Jünger noch heute sendet, durch- aus Hypothesen, wollan, so folge eine hier, wenn sie auch diesen Schü- lern schwerlich ganz mundet! Heber-artige Fels-Bildungen an den Gräuzen oft grosser unterirdischer Höhlen, wovon schon a. a. O (N. Jahrb. 1840, 1V, 389) die Rede war, werden nicht unbekannt seyn. Sonst stehe für sie ein Ideal-Bild hier. sn ° a. Die .Höhle, b. Die Heber-artige Zwischen-Wandung des Felsen. e. Öffnung der Höhle, Gebirgs-Riss nach oben. Sonnenklarer gibt es nun nichts, als eine periodische Quelle nach diesem Schema, welches Jeder in zahllos abweichenden, noch sprechen- deren Formen, wie ich sie a, a. O. angedeutet habe, sich selbst vorstellen und daraus ermessen kann, wie der Stand des Wassers, bei dem Ein- flusse der Gase, sey, wie hoch es sich gesammelt haben muss, um zu fliessen, wie tief es abgeflossen seyn muss, um zu pausiren. Und: damit ist die Hypothese schon zu Ende, und, wenn sie nöthig, völlig ausreichend, Unter dem bunten Sandstein der Umgebung bedarf man dazu keines Gypses des Zechsteins, d. i. keines sog. Schlotenkalks. Solche Höhlen-Räume können in massigen ‚in plutonischen Gesteinen, im Ba- " salle selbst, überhaupt in festen Felsarten sich finden, zumal wo das Periodische wohl seit Jahrtausenden anbält. Der Gyps ge- rade widersteht fortwirkendem Wasser am wenigsten; er ist daher die häufigste Veranlassung der zablreielhen Erdfälle im Zechstein-Gebirge. . Die Erdichtung unten dürchstreichenden Zechsteins würde also nicht einwal Anhalts-Punkte gewähren, selbst abgesehen davon, dass sie Erdichtung ist. Läge auch ‚Gyps-reicher Zechstein in der Tiefe, seine Höhlen würden die Erklärung eher erschweren. Sind nänlich jene Höhlungen , falls solche anzunehmen, nicht in den plutonischen Massen selbst, so würden sie, wenn auch leichter lösbare, als jene plutonischen, doch bei weitem festere Gebilde, als jene Gypse des Zech- steins voraussetzen, falls die Gewalt und Dauer ihres Prozesses nicht ”) N. Jahrb. 1840, IV, 355 ff. Solche Dinge erfährt 'man noch hier zu Lande mit lebhaftem Applaus. sonst würde ich ihrer hier nicht mehr gedenken ! er ausser Anschlag gesetzt werden soll. Hypothesen ähnlicher Art — man hatnoch stärker übertriebene — im Angesichte solcher Gebirgs-Verhältnisse sind nur nöthig, wenn man neh beobachtet, nicht sieht, nicht denkt. Somit wäre also in Erinnerung an 1840, IV auch das andre Extrem, nämlich die Ansicht abgethan, welche, jener galvanischen gegenüber, die entgegengesetzte Einseitigkeit festhält. Auch hier ist die Wahrheit die Mitte. Fragt man daher ganz unbefangen, so ist im Angesichte dieser Quelle wohl eine Höhlung, aber kaum nothwendig eine Heber-artige, anzunehmen. Mag die Quelle, wo sie aus dem ba- saltischen Gesteine , welches tief von den geschichteten Massen über- lagert ist, in diese tritt, so zu sagen, in ihrer unterirdischen Mündung einer Höhlung begegnen, nach N. Jahrb. 7840, 1V,'388 ff. reicht schon ihr Gas-Gebalt hin, die Heber-artige Form - der Höhle zu ersetzen. Genauere Beobachtungen als. die bisher. mir bekannten oder tiefer auf- geschlossene Felsarten gehören dazu, wenn man fester bestimmte Blicke in die Tiefe werfen will, etwa zu beurtheilen, ob die mit eutscheidende Höhlung da sich findet, wo das Wasser, welches in den Schachten der Gebirge diese Quellen-Bildung. bedingt, aus der massigen Felsart in die geschichtete, wenn gleich feste, doch leichter lösbare tritt, oder ob. 8 vielleicht schon in der basaltischen Masse- die Höhlung liegt, in die es selbst und sein Gas-Reichthum unaufhaltsam quillt, so dass es durch | seitliche Risse in den bunten Sandstein und aufwärts 'durch HERR nur periodisch zu Tage treten kann. | Diese Frage ist indess weit gleichgültiger als nahe! ändere} deren - Lösung durch geraue Beobachtung leichter zu erreichen wäre. Gleich- gültig nenne ich sie, so fern sie nur auf die äusserlichsten Verhält- nisse der Tiefe geht, und kaum minder gleichgültig dürfte die Frage seyn, die in ähnlicher Weise nach den Höhen sich wenden‘ würde, aus welchen die Quelle ihre atmospbärische: Nahrung. beziehen mag nn nicht etwa weil sie, wie man sich ausdrückt, kalt zu Tage kommt. Denn diese Temperatur beruht hauptsächlich auf dem Weg, den sie von unten her- auf zu nehmen hat: Sie erklärt sich aus N. Jahrb. 1840, IV, 386 ff Jene Höhen-Frage hat auch wenig praktische Bedeutung. Würde man selbst eine Röhre zweckmässig auf die offene Mündung der Quelle setzen, zu ermessen bis zu welcher Höhe ihr flüssiger Gehalt aufsteige, jene Höhe ihrer Herkunft wäre dadurch noch nicht zu bestimmen. Unbekannte Faktoren, der ganze Weg des Aufsteigens, Reibungen auf diesem Wege kämen dabei so gut als die Kraft des Gases u. s. w. in Betracht. Wünschenswerther wären, nebst genauerer Prüfung der Gebirge, noch andre, zum Theil schwierige Untersuchungen. Betrachtet man z. B. mit den empfindlichsten physikalischen Hilfs- mitteln, das vielleicht mögliche Pulsiren der Wärme-Grade sowohl, als die Veränderungen der aufsteigenden Menge des Wassers und Gases dieser und der übrigen Quellen ; vergleicht man solche Erscheinungen, falls sie sich finden, mit dem Pulsiren anderer Quellen, naher, ent- fernter, verwandter und entgegengesetzter; würdigt man diese und ähnliche Verhältnisse in vielleicht nachweisbarem Zusammenhange mit jenen weit anderen, ungleich grösseren Pulsationen der Tiefe, die wir Erdbeben*) nennen, und die mit den empfindlichsten Metern und in verschiedenen Regionen häufiger beobachtet werden sollten (— es lohnt sich der Mühe, der Natur auf jede Weise gleichsam den Puls zu fühlen! —), verfolgt man die Streichungs-Linien jener Quellen in ihrem Verhältniss unter sich und zu anderen im Grossen ”*,, daker auch zu den verschiedenen, zumal zu den jüngsten plutonischen Felsarten namentlich der Thermal-Gebiete, zu Basalten, Doleriten, Ana- mesiten, Phonolithen u. s. w.; so würden von seibst Folgerungen sich ergeben, deren Bedeutung dem Überblicke besonnener Naturforscher noch ganz andere Erscheinungen, als die sog. Geheimnisse periodischer Quellen erklären würden, die eigentlich schon auf dem heutigen Stand- punkt der Wissenschaft kaum grösser sind, zis auf dem technischen die Geheimnisse der Fertigung Nürnberger Spielwaaren. Cur. Kare. Karlsbad, 25. September 1840. [Granite. Diluvium. Physikalische Geschichte der Quel- len.] Auch diessmal gelang es mir, hier wiederum denkwürdige Erscheinun- gen zu beobachten, ganz entsprechend jenen, dieich im N. Jahrbuch 1840, IV, 402 ff. entwiekelte. Ich muss mir vorbehalten, sie später und vor- läufig wohl nur mündlich Ihnen mitzutkeilen, we'l mir der Stoff für einen Brief hier im Bade, wo man ungern schreibt, zu reich geworden ist. Den dort gegebenen Bemerkungen muss ich nur beifügen, dass ich jetzt auch an den hiesigen sog. Feldspath-Gängen, die ich ver Jahren zuerst als jüngeren Granit bezeichnet habe, an der Gränze gegen den älteren Granit Spiegel-Flächen gefunden, wornach die ange- führten Bemerkungen im N. Jabrbuch zu ergänzen sind. — Auch im Diluvium der Umgegend traf ich sehr interessante Erscheinungen. Mit Stillschweigen kann ich schliesslich nicht umgehen, dass der hiesige Arzt, Hr. Ritter Dr. Pöscnmann, um die Beobachtung der phy- sikalischen Geschichte der hiesigen Mineral-Quellen grosse Verdienste sich erworben hat. Ich wünschte nur seine Beiträge darüber recht bald im Druck zu sehen, ob ich gleich einzig aus Mangel an Zeit ihm einstweilen versagen musste, eine Darstellung meiner geologischen Beobachtungen über das Karlsbader Thermal-Gebiet seiner interessanten Schrift beizufügen, von der ich übrigens hoffe, dass die k. k. Regierung selbst ihre baldige Erscheinung und Versendung an Deutschlands Uni- versitäten veranlassen werde, Cur. Kape. ”) N. Jahrbuch 1840, IV, 386 ff. ”*) N, Jahrb, 1840, IV, 394, Jahrgang 1841. 6 Stockholm, 5. Oktober 1840. Seit der Zeit, als Sie von mir einen Brief aus Kopenhagen erhielten, bereiste ich den grössten Theil von Norwegen und Schweden. Ich be- sah in erstem Lande vor Allem den reichen Silber-Bergbau von Kongs- berg, worüber Sie in Kırsten’s Archiv eine ganz vorzügliche Abhand- lung von Bergmeister Böserr finden, so wie das schöne Blaufarben- Werk zu Modum. Später ging ich von Christiania durch Gulbrands- dalen und über den Dovrefjeld, auf dessen Plateau sich der Snöhätten erhebt, nach Röraas, dem grössten Kupferwerke Norwegens. Die geo- gnotischen Verhältnisse daselbst sind höchst einfach: es ist ein mächtiges und beispiellos anhaltendes Kupferkies-Lager im Chloritschiefer, der dem Gneisse untergeordnet ist; über dieses Werk, so wie über Modum und über das Chromfarben-Werk zu Caarfoss bei Throndhjem werde ich Ihnen, wie ich nur Zeit gewinne, einige Notitzen mittheilen. Über Kongsberg habe ich nach Böserr’s Abhandlung nichts Neues in geognostischer Beziehung zu sagen; was ich zu sagen hätte, ist rein technischer Ten- denz ; denn mit dem dortigen Betriebe bin ich keineswegs einverstanden, aber dergleichen Bemerkungen haben nur lokales Interesse. Von Throndhjem ging ich mit dem Dampfschiffe Prinz Gustav N.-wärts und bereiste die ganze Norwegische Küste bis nahe zum Nord- Kap, bis Hammerfest nämlich. Von dort hätte ich per Dampf leicht in 48 Stun- den in Spitzbergen seyn können. Ich hatte grosse Lust dazu, doch hätte ich mit einem Segel-Schiffehen gehen müssen; denn Dampfschiffe &ehen natürlich nieht dahin, und gegen erstes in dieser Jahreszeit sträubte sich der gesunde Verstand und meine arabisirte Natur. Durch Sturm auf der Rückreise mehre Tage auf den Lofoden festgehalten, hatte ich Gelegenheit, auch diese wilden Fels-Kolosse des Bis-Meeres. ein Bisschen zu besehen, was eigentlich nur pittoreskes Interesse hattey denn die geognostischen Verhältnisse des durchwanderten Striches von Throndhjem nach Hammerfest sind ziemlich einfach; Alles ist Granit und Gneiss in einer Strecke von 8 Breite-Graden , mit untergeordneten Bildungen von Chloritsehiefer, Glimmerschiefer u. s. w. in einer ermüden- den Einförmigkeit, wären nicht die Vegetatiuns-losen mit Schneefeldern und Gletschern bedeckten Berge so wundervoll gestaltet. Mehre dieser Gletscher reichen bis zum Meere herab. Unter diesen Berg-Gruppen gibt es herrliche Details. Bei den Granit-Bildungen unterschied ich zwei Stadien, den ältern feinkörnigen Zentral-Granit der grossen Berg- Kette längs der Küste, und den jüngern grobkörnigen der Küste und der Scheeren mit rothem krystallinischem Feldspath, ähnlich dem Gra- nite von Assuan. — Die höchsten Berge dieses Küsten - Striches, glaube ich, steigen bis zu 5000' Meeres-Höhe empor. Messungen derselben haben wir.nicht. Das Merkwürdigste sind die Temperatur- Verhältnisse des ganzen Küsten-Striches jenseits des Polar - Kreises, worüber schon L. v, Buch sehr 'schätzbare Notitzen gibt. In Trem- söe z. B. sinkt das Thermometer im Winter nie unter — 12° R., während es in Röraas unter — 30 fällt. Erstes hat 69°, letztes 62° Breite, In Finnmarken gibt es Plätze, deren mittle Temperatur O0 oder höchstens-1° beträgt. In Altengaard, im 70° der Breite, wachsen nicht nur Birken, Fichten und Tannen, sondern es wird oft sogar Gerste reif! Jenseits 71% leben und wohnen noch Menschen für beständig. .Der Boden gefriert überall im Winter im Verhältniss der Temperätur-Ver- hältnisse des: Lokale. Was sind aber die andern Länder im 70° und 71° der Breite? Welche Eis- und Schnce-Massen im nördlichen Grön- land und Sibirien, während man in den Häfen von Tromsöe und Ham- merfest nie Eis im Winter hat. Kein Eis in der Nähe des Nordkap, wenn sich der Sund und die Osisee mit Eis bedecken! Von örtlichen Verhältuissen, Stürmen, Schutz gegen Winde u. e. w. kann keine Rede seyn, um sie als Ursache dieser Erscheinung zu denken; denn das Phänomen ist auf der ganzen Küste allgemein, auf einer Küste, die bei einer Länge von wenigstens 300 geographischen Meilen alle mögliche lokale Verhältnisse darbietet. Ich dachte oft an die mündlichen Mit- theilungen Ihres Herrn Kellegen MunckeE über die merkwürdige Iso- therme der Eis-See, und es scheint wirklich, als wenn ein fortdauernder Erhekungs-Prozess in den Läudern an beiden Enden der Linie, also in Norwegen unserer Seits, nicht ohne Einfluss auf die Gestaltung der oberflächlichen Temperaturen seye. — In geognostischer Beziehung war auf dieser Route der mir interessanteste Punkt das Terrain um Alten- gaard im Altenfjord, wo ein weites Bassin umschlossen von Gneiss- und Glimmerschiefer-Bergen grosse Übergangs-Bildungen, Thonschiefer, Grauwacke, dichten Kalkstein enthält, und wo auf Gängen im Diorite, der diese Bildungen durchbricht, der Kupfer-Bergbau von Kaaefjord, der nördlichste Bergbau der Welt, umgeht. Ich habe eine kleine Abhand- lung über dieses merkwürdige Terrain sammt geognostischer Karte an Hrn. Geh. Ober-Bergrath Karsten in Berlin gesendet, und Sie werden sie in den nächsten Heften des Archives finden. Besonders werden Sie die äusserst instruktiven Veränderungen und Umgestaltungen interessiren, welche der Diorit mit jenen Gesteinen vornahm, die in seiner unmittelbaren Nähe stechen. — Ich kehrte nach Throndhjem zurück und ging über den Kjölen nach Sundsvall an der Ostsee, von da nach Geffle und endlich nach Falun. — Wie Sie wissen,#so finden sich in ganz Schweden keine Erz-führenden“Gänge in dem Maasstabe , wie wir sie am Harze, in Sachsen, in den Alpen, in Ungarn u. s. w. baben. Überall, wo die Gebirge Erz-führend auftreten, bilden die Erze entweder scharf be- grenzte Stockwerke‘, Stöcke für sich, wie in Falun; oder Gang-artige Züge von Stockwerken, wie in Danemora, oder Stockwerk-artige Kom- binationen mehrer Gänge bei vorwaltend grössrer Ausdehnung in die Teufe, als im Streichen, wie in Sala. Falun ist unstreitig einer der interessantesten Punkte. Falın liegt in einem weiten und flachen Thale zwischen dem Wurzen- und Runn-See. Westlich von der Stadt be- finden sich die Gruben und Hüttenwerke. Daselbst liegt im Gneiss- und Granit-Gebirge der Ebene ein ungeheurer Körper — Lager, wenn wir wollen — von grauem körnigem, hie und da mit Kalk-Straten oder Chlerit- 6* an und Talk-Schiefer gemengtem Quarz, dessen Gränzen nicht in allen Rich- tungen bekannt sind, da die Tag-Revier von Schutt-Blöcken und-Schlacken- Haufen im Chaotischen durcheinander. bedeckt ist. In diesem Quarze, _ der, wie gesagt, stellenweise mit körnigem grauem Kalke und Schiefer wechselt, setzen grosse sehr mächtige Gäuge von Chlorit- und Talk- Schiefer auf, die man eber als Gang-artige Züge von Stockwerken dieser Gesteine betrachten kann, da sie sich bald ganz verschmälern, bald wieder zu einer ganz enormen Mächtigkeit auftbun. In diesen Schiefern nun, welche man die Saalbänder nennt, liegen die grossen Kies-Stöcke srösstentheils bestehend aus Eisenkies, welcher aber Kupferkies führt. Diese Stöcke haben eine konische Form und stehen mit: der Spitze nach unten. Sie sind, wie man aus dem Grubenbau ersieht, in allen Rich- tungen , also auch an der Spitze von den Schiefern und dem Quarze umschlossen; daher kann nicht von Auftreibung von unten. die Rede hier seyn; der Ursprung dieser ungeheuren Kies-Massen ist vielmehr höchst räthseihaft. Merkwürdiger Weise findet man in diesen Kies-Massen selbst wieder grosse Kürper von Quarz und Kalk, wie Geschiebe - Blöcke. Der Kupferkies hält sich in seinem Vorkommen mehr an die Gränzen des Kies-Körpers gegen das Saalband zu und kommt eingesprengt in den Schiefern, ja auch im Quarze vor, wo er jetzt besonders Gegenstand des Bergbaues ist. Der grösste dieser Kies-Körper, auf welchem sich im Jahre 1687 durch Gruben-Verbruch die grosse Pinge, vielleicht die grösste in der Welt, bildete, ist in seinen Dimensionen ganz bekannt. Seine nach oben gekehrte Basis ist 1200° lang, 600° breit und seine seigere Tiefe ist 1176’. Man will die Beobachtung gemacht haben, dass mit zunehmender Tiefe im Stocke mehr und mehr Bleiglanz auf- tritt, also in der Spitze mehr als oben: ja sogar will man beobachtet haben, dass diese Bleiglänze nach der Tiefe Silber reicher werden. Die Erzführung des Quarzes beschränkt sich nur auf die Nähe der Saal- bänder: in grösserer Entfernung von ihnen ist er ganz taub. Im Quäarze setzen auch mehre Gänge eines dioritischen Basaites auf, die sich zum. Theil in alle umliegenden Gebilde erstrecken und in alle übersetzen. Der Bergbau zu Falun wird vorzüglich durch Feuersetzen geführt, wie auch in Sala ; besonders findet diess Anwendung beim Orts-Betriebe. Den Bergbau führt der Staat; die gewonnenen Erze werden an die Aktionärs, die zusammen 1200 Aktien besitzen, vertheilt, und diese verschmelzen sie nun nach ihrem Gutdünken. Früher bezog die Krone von den Erzen den 3. Theil, jetzt nimmt sie den 7., was ein sehr drückendes Verbhält- niss für die Interessenten bedingt, ‚die bei Abnahme der Veredlung in der Grube sich unter diesen Umständen kaum würden halten können, hätten sie nicht die alten Abgabe-freien Schlacken, durch deren Um- schmelzung sie gerade so viel Kupfer erzeugen, wie aus den Erzen. Der Abbau ist sehr alt und lässt sich auf 500 Jahre aktenmässig nach- weisen; er ist aber keineswegs regelmässig, und ein Durchschnitt des grossen Kies-Körpers z. B. sieht dem eines Termiten-Haufens nicht un- Ähnlich. So entstanden notwendigerweise grosse Verbrüche und, auch - 5 — die grossartige Pinge, welche 1200’ lang, 600° breit und 1176’ seiger tief ist, an deren Rand die schönen Förder-Maschinen herum stehen, die aus Sehächten treiben, welche im Tauben niedergehen, und die man in Schweden in einer seltenen Schönheit und sehr gut unterhalten sieht, daher sie mir auch interessante Details darboten. Wie überall in Schwe- den, so hat man auch hier Draht-Seile, die selbst auf Gruben gut resul- tiren,’ wo vitriolische Wasser sind, während ich in England kein ein- ziges Draht-Seil in Anwendung fand, wohl aber häufig dagegen sprechen hörte, wie es nur die abgeschmackteste pedantische Anbängliehkeit am alten Schlendrian eingeben kann. — Der Kupfer- Prozess zu Falum ist sehr einfach, Man röstet die Erze in offenen Haufen und verschmilzt sie, mit Eisenkies und Quarz in dem Verhältnisse beschiekt, dass die Schlacke ein Bisilikat wird, auf Rohstein. Die Beschickung beim Roh- schmelzen steigt nicht über 4 Prozent an Kupfer, und der Gehalt der Rohsteine beträgt etwa 10 Prozent. Diese Rohsteine werden mit 5 Feuern, und mit Kohle gemengt, todt geröstet und sogleich auf Schwarz- kupfer durchgestochen. Die erhaltenen Schwarzkupfer werden 7 Meilen nach Awesta geführt und dort rosettirt. Daselbst befindet sich auch ein neues sehr schönes Kupferwaizwerk und Hammerwerk, so wie Eisen- frisch-Hütten. Die alten Schlacken, weiche denselben Prozess wieder mitmachen, enthalten 1 Prozent an Kupfer als Rohstein. Die Hütten zu Falun erzeugen jetzt jährlich an 9609 Zentner Kupfer zu gleichen Thei- len aus Erzen und Schlacken; an 600 Zentner Blei und 500—600 Mark Silber aus den Bleiglänzen, an 90 Zentner Schwefel durch Abschwefelung der Kiese, an 600—800 Tonnen Eisenvitriol durch Versiedung der vitrio- lischen Grubenwasser und 1000 Tonnen rother Ocker-Farbe aus verwitter- ten kiesigen Cnloritschiefern. In Falun besteht auch wien Ar ame tüchtiger Leitung eine Bergschule mit vorzugsweiser praktischer Ter- denz. — In Awesta verwerthet man das Bosetten-Kupfer zu 30—35 fl. Kouv. Münze per Zentner. Die dortigen Frischfeuer erhalten halbirtes Roheisen aus den Hohenöfen in Darlekarlien. Man verarbeitet das- selbe ausschliesslich zu Stabeisen von vorzüglicher Güte in einer Art und Weise, die unserm Zweimal-Zerennen sehr ähnlich ist. Der schwe- dische Herd liefert in Awesta in einer Woche 48—60 Zentner Stab- eisen mit einem Kalo von 13 Prozent. Der Kohlen-Verbrauch beziffert sich per 1 Zentner Stabeisen auf 24 Kubik-Fuss und die Waare wird in loco zu 3 fl. 40 kr. Konv. Münze per Centner verkauft. — Sala, un- . gefähr 18 geographische Meilen südlich von Falun, zeigt eine von Pa- lın ganz verschiedene geognostische Struktur seines Terrains. Westlich von Sala sind Chlorit- und Hornblende-Schiefer, östlich Granit und Gneiss die herrschenden Gebilde, zwischen beiden liegt ein grosses Lager von grauem dichtem körnigem Kalk (Beraettelse om Sala Silferverk af For- selles, Sockholm 1818, mit Karten und Profilen). Dieses Lager ist aus N.O. in S.W. in einer Länge von 9 geographischen Meilen und in einer grössten Breite von 3 Meilen bekannt. Seine Form ist ganz die eines grossen Binnensee’s mit Buchten und Inseln, gebildet durch Ausläufer &,Hornblende- u: ChloritSchiefer. B, Granit u: Gneiss. c, dichter u: körniger grauer halk. d,Erzgänge. De, 1 ER und Durchbrüche des beiderseits anstehenden Gesteines. Am S.W. Ende dieses Kalk-Lagers durchsetzen dasselbe mehre Gänge aus N.W. in S.O, Sie streichen unter sich parallel, haben eine sehr wechselnde 5 b 57: PÄDPIANG. Form und sprechen sich bald nur als Blatt, bald in einer Mächtigkeit von 2 bis 3’ aus. Sie fallen beinahe seiger, höchstens einige Grade in S.W. Die Masse dieser Gänge ist Kalk, Salit, Malakolith, Chlorit u. s. w. Die, welche Chlorit führen, scheinen die jüngern zu seyn. Sieben die- ser Gänge sind als. Erz-führend bekannt, Sie führen vorwaltend Silber: haltigen Bleiglanz, als Objekt eines alten, ausgedehnten Bergbaues; ausserdem ‚Arsenikkies, _Zinkblende‘, ‚Eisenkies , Kupferkies‘ (sehr selten), gediegen Antimon, Antimonsilber (unter Antimon.; schwefliges Schwefel-Blei), u. s..w. Die. Veredlung dieser Gänge tritt in besondrer Mächtigkeit dort auf, ‘wo sie sich schleppen und wo sie also eine Ant von Erz-Strecken bilden, deren Mächtigkeit bis zu 60’ zunimmt und die auf Strecken von. 200 Lachtern verhaut sind. : Alle diese Erz-Gänge dureh; setzen und verwerfen einen Trapp- Gang, dessen ‚Masse. dioritischer Basalt ist. Das Streichen dieses Ganges ist über Tag beinahe 4 .gee- zraphische Meile weit bekannt; er zieht sich aus .N.O. in S.W., den Erz-Gängen fast ins. Kreutz, und fällt meist seiger. Wo ich diesen Gang in der Grube sah, hatte er eine Mächtigkeit von 1‘. Überall ist er scharf vom Nebengesteine geschieden. Wo diese Gänge sich’ schleppen und wie gesägt ihre Erzführung eine Art Stockwerke bildet, dort ist auch das Nebengestein mit Erzen iwpräguirt und wird mit dem Gang- Gestein zugleich durch Feuersetzen gewonnen, daher auch iu der Sala- Grube. sehr grosse Weitungen nicht selten sind. Die ganze Teufe des jetzigen Gruben-Baues beträgt gegenwärtig 154 Lachter; von da setzen a die Gänge noch edel in die Teufe nieder, In der gegenwärtig obersten Abbau-Etage, 107° unter Tag und 83° unter dem Niveau des Meeres, hat man begonnen thermometrische Beobachtungen in einem tiefen Bohr- loche zu machen. Bei meiner Anwesenheit am 23. September um 6 Uhr Abends stand das hunderttheilige Thermometer auf 4 8,66%. Der Grubenbau ist höchst zweckmässig eingerichtet und sehr schön dirigirt. Die grosse Standhaftigkeit des Gebirges erleichtert den Betrieb, inden: man nur sehr wenig Zimmerung bedarf. Die Erz - führenden Mittel werden durchgehends durch Feuersetzen abgebaut, auch bei Abteufung des grossen Hauptschachtes hat man dasselbe mit Vortheil angewendet. Von ganz besondrer Schönheit sind auch bier die Förder-Maschinen, bei denen durchaus statt des doppelten konischen Korbes zwei konische Körbe angebracht sind, welches das gleichzeitige Fördern aus verschie- denen Teufen sehr erleichtert. Als bewegendes Prinzip dient Wasser- Kraft. Nicht genug wundern konnte ich mich über den Zustand des Poch- und Wasch-Werkes, und ich möchte beinahe sagen, dasselbe ist unter aller Kritik. 56 Pochstempel arbeiten in 24 Stunden nur 280 Zentuer Pocherze auf: Erze, die aus Kalkstein bestehen. Ein salzbur- eisches Pochwerk arbeitet mit derselben Stempel-Zahl und in derselben Zeit beinahe viermal so viel Pocherze durch: Erze, die aus Quarz und Gmeiss bestehen. Man bedient sich der Stossherde , jedoch in einer Form und Weise, die nicht zu loben ist und die den Verlust von 60 Prez., den man mir an Ort und Stelle angab, hinlänglich erklärt. Auch die Hütte scheint bessere Tage gesehen zu haben und ist gegenwärtig in einem Grade des Verfalles, dessen Anblick gleich von Vorne herein ‘ einen unangenehmen Eindruck macht. Die Erze, welche der nassen Auf- bereitung unterzogen werden, halten durchschnittlich 0,5 Loth an Silber per Zentuer, die zur Hütte kommenden Erze hingegen 20 Proz. an Blei und 4—6 Loth an Silber per Zentner. Bei den reichsten Erzen steigt der Silber-Gebalt bis zu 40 Loth. Man verschmilzt die ärmeren Erze ungeröstet auf Schaalstein,, röstet diesen und verschmilzt ihn dann mit den gerösteten Schlichen und reichern Erzen. Die Werkbleie treibt man ab. — Das Detail dieser Manipulationen ist für diese Zeilen als eine bloss flüchtige Reise-Skizze zu weitläufig, steht aber zu Diensten, im Falle Sie selbes wünschen. Die Sala-Hütte erzeugt jetzt jährlich an 900 Zentuer Blei und bei 3000 Mark Silber. Der Zentner Blei wird in loco zu 10 fl. 37 kr. Konv.-Münze verwerthet. — Von Upsala begab ich mich nach Danemora und befuhr die famose Eisengrube, über deren Betrieb man nicht weniger gelogen hat, als über den unseres Wieliczka. Die Hauptfels-Bildung des dortigen ganz ebenen Terrains ist Gneiss. In diesem Gneisse setzt ein mächtiges Kalk-Lager auf, dessen Grenzen man nicht durchaus kennt. Der Kalk dicht und krystallinisch-körnig, grau und schwarz, mit Magneteisen gemengt. In diesem Kalke nun befinden sich Gang-artige Züge von Stockwerken, von grossen Linsen-förmigen Körpern, welche aus Magneteisen wechselnd mit Diorit bestehen. Man unter- scheidet drei solcher Züge, die sich parallel aus N.O. in S.W. erstrecken. 2 a N a Die Stöcke fallen sehr steil und meist über 80% in N.O., was, da sich dadurch beim Abbaue eine überhängende Wand bildet, die Förderniss aus den tiefen Tage-Bauen sehr erleichtert. Mit dem Maguneteisen, welches den Hauptbestandtheil der Stöcke bildet, erscheinen auch Eisenkies und Arsenikkies, wiewohl selten und nur in ganz kleinen Partie’n ‚ ferner gemeiner Quarz, Amethyst, Asbest, Eisenglimmer und Erdpech, welches in Tropfen zuweilen, aber sehr seiten, in Amethyst-Krystalle eingeschlossen vorkommf. Auf dem Danemora-Grubenrevier waren einst 70 solcher Stöcke auf allen drei Zügen ın Abbau, jetzt aber sind deren etwa nur 20 im Betriebe. Der grösste Abbau befindet sich auf einem Stockwerke des mittlen Zuges und wird, wie es schon das Lokale bedingt, Tagbau- mässig mit stehenden Pfeilern geführt, die man von oben nach der Tiefe verhauf, während man sich neue vorbereitet. Dieser Tagbau bildet eine offene Schlucht von 540° Länge, 180° Breite und 450° senkrechter Tiefe, in welche man an Draht-Seilen hinabfährt. — Der Anblick dieser Grube während des Hinabfahrens ist ungemein grossartig und gewährt das pittoreskeste bergmännische Spektakel dieser Art, das mir noch vor- kam. Dabei ist der Betrieb einfach und höchst zweckmässig. Der Bo- den der Grube ist stets mit Eis bedeckt, welches gleichsam einen Gletscher ın Miniatur bildet. Der Eisen-Gehalt der Erze steigt bis zu 70 Prozent. Die Hütten, welche sie verarbeiten ‘und getrennten. Ge- werkschaften angehören, befinden sich entweder in der Nachbarschaft der Gruben oder in der Entfernung einiger Meilen. Das aus den Danemora- Erzen erblasene Roh-Eisen wird ausschliesslich auf Stabl verarbeitet und zwar dureh den bekannten Wallonen-Prozess. RUSSEGGER. Stracena, den 6. Oktober 1840. z in ‘einer Reihe ‚von Briefen gibt Hr. Zırser in Ihrer Zeitschrift Nachricht über zwei Fett-artige Substanzen von blauer und ‚weisser Farbe, die sich in der Hermanetzer. Höhle bei Nexsohlfinden. Dieerste kommt in den Knochen des Ursus spelaeus vor; die weisse aber. bindet sie zusammen und bedeckt zum Theil die Wände der Höhle. Aus diesem Berichte: würde man fast glauben. dass Hr. Zıeser eine ausserordentliehe Entdeekung gemacht und etwas Ähnliches als Bären-Fett, ‘Bären-Mark gefunden habe; denn die blauliche Substanz soll, wie versichert wird, einen ähnlichen Geruch, wie Zwiebeln verbreiten, der heftiges Kopfweh verursacht. Wiesehr wichtig auch dieser Körper geschildert urd in un- durchdringliche Schleier gehüllt wird, so ist er dennoch ein guter Bekannter. Sowohl die weisse als die blaue Substanz ist reine kohlensaure Kalkerde in schmierigem Zustande. Mit Salzsäure brausst, sie sehr stark, löset sich vollkommen auf und gibt mit Kalkwasser keinen Niederschlag, enthält also keine Magnesia. Die Muthmaasung von, Zoger,. dass es Kieselgulhr sey, ist somit unbegründet. ee Was den Kalkstein anbelangt, woraus die Neusohler Alpen gröss- tentheils bestehen, in der;sich auch die Hermanetzer Höhle befindet, so ist Hr. Zıeser befremdet, dass ich denselben als Lias betrachte. Diese Kalksteine wurden ehemals aus theoretischen Rücksichten für Übergangs- Kalke angenommen, und diese Ansicht scheint Hr. Zırser behaupten zu wollen. Sje bedecken nämlich das sogenannte Urgebirge und sind von grauer Farbe. Die Lagerungs-Verhältnisse sind aber nicht hinlänglich, um das Alter einer Formation zu bestimmen; andere Kriterien müssen aufgesucht werden, und diese ergeben sich aus den eingeschlossenen Versteinerungen, die im Kalksteine bei Neusohl in Menge an vielen Punkten bereits aufgefunden sind. Selbst Ar. Zıeser hat, bewustlos, durch das Auffinden der Belemniten bewiesen, dass die Neusohler „Al- penkalke“ keine Übergangs-Gebilde sind. Auch hat schon Posch in einem vor Kurzem in Ihrem Jahrbuch abgedruckten Schreiben auseinander gesetzt, dass die Karpathischen Kalke keine Übergangs - Gebilde seyen; wenn aber Hr. Pusch behauptet , schon früher den Alpenkalk als juras- sisch angesehen zu haben, so finde ich, dass ebenso früher wie jetzt diess nicht bewiesen war, Belemniten, als Genus bestimmt, kommen ebenso in den Oolithen wie in der Kreide vor, und da Hr. Pusch den Alpenkalk als ein Glied des Karpathen - Sandsteins betrachtet, der dem Greensand entspricht, so muss diess nur eine Folge neuerdings verän- derter Ansichten seyn. Das Kalkstein- Gebirge von Neusohl verbindet sich unmittelbar westlich mit dens hohen Gebirge, welches die Komitate von Zipsen und Liptau von. denen von Gömör und Sohl trennt, den Namen Niz-ne Tairy führt und auf der nördlichen Abdachung aus Kalkstein besteht, der sich ebenfails am westlichen Ende durch das Fatra-Gebirge mit der grossen Tatra verbindet. In meinem Aufsatze über die Konglomerate des Koscielisker-Thales habe ich zum Thei! die Gründe entwickelt, warum ich Patrischen. Alpenkalk für Lias halte. Hätte aber dieser Zusammenhang. nicht stattgefunden, so würden . die Umgebungen von Neusohl alle Zweifel über. das Alter seiner Kalksteine lösen. ‚Die Überreste ‚vorweltlicher Thiere. kommen bier ‚vor in einer Schicht von rothbem derben: Kalkstein und in schwärzlichem Kalkstein, ‚der unter dem rothen zu liegen pflegt. — In der obern Schicht sind gewöhnlich Ammoniten, Nautiliten und Belemniten angebäuft; im schwärz- lichen aber Terebrateln, Pecten und andere Zweischaaler. In solchen Verhältnissen kommen Versteinerungen vor in dem bereits bekannten By- stryca- Thale. bei Hermanetz, im Turecka-Thale bei Altgebirge, wie Hr. Bergrath v. Koch entdeckte, und in Herrengrund am Marienschachte. Es sind charakteristische Lias-Petrefakten und zwar Ammonites Bu c.k- landi, A. planicosta, A. communis, A. Murchinsonae, Nautili- tes aratus, Terebratula biplicata u. s. w. Ausser diesen Fundorten sieht man in unzähliger Menge Versteinerungen in einem, die Alpenkalke des @ran-Thales charakterisirenden, Lager von mergligem Sandstein, das beiläufig neun Meilen verfolgt werden kann von. Mosteniea über 'Nemecka, Lehota bei Walaszka bis Telgard, einem nahe am Ursprange -— W — der Gran gelegenen Dorfe, Die häufigsten darunter sind Nerita co- stata Puırıes, Avicula, Ammonites us w. Die Angabe der meisten Fundorte verdanke ich ebenfalls Hrn. v. Koch. Dieses sind die Gründe, die mich bewogen, den Alpenkalk von Neusohl für Lias zu erklären. Mit dem Kalksteine von Pojnik will Hr. Pusch eine Ausnahme machen und glaubt da Übergangs-Kalk zu finden; wie trügerisch petrograpliische Charaktere sind, darf nicht näher entwickelt werden; denn aus gleichen Gründen dürften wohl mehre an- dere Kalksteine auch dazu gerechnet werden, z. B. die Kalkstem-Felsen des romantischen Thales Stracena, die sich bis Kapsdorf und Smies- zany in der Zips foriziehen; sie haben eine schöne licht-graue Farbe und öfters ein dem krystallinischen sich näherndes Gefüge; aber wei- ter gegen Westen verwandeln sie sich in den gewöhnlichen grauen - Kalkstein. Obgleich der Stracener Kalkstein ein so fremdartiges An- sehen hat, so finden sich darin untergeordnete Lager von rothem und grü- nem Schiefer-Mergel oder röthlich braunem Sandstein. Die Ursache des verschiedenartigen Ausehens, besonders aber der zum Krystallinischen sich neigenden Textur rührt wohl von dem nahen Gabbro von Dob- schau her, der sich viel bedeutender erstreckt, als es BEupDant ange- nommen hat: er bildet das Gebirge, Langenberg genannt, und weiter den Sinopel-Kamm. Der Alpenkalk der Umgebung von Neusohl ist eigentlich kein Kalkstein, sondern hellgrauer, feinkörniger Dolomit, der bedeutende La- ger bildet, welche öfters überhand nehmen und die Kalke beinahe verdrän- gen. Diess ist der Fall bei Neusohl: alle Hügel gegen Westen in der Richtung nach Tujowa und östlich bis hinter Lipcse bestehen aus Do- lomit. Sehr leicht kann man diese Gebirgsart auf den ersten Blick er- kennen: den Einflüssen der Atmosphärilien ausgesetzt zerfällt der Dolo- mit in eckige Stücke, die zum Strassen-Bau ein willkommenes Material sind; darum bildet er auch seltner hervorstehende Felsen, Als ein aus- gezeichnetes Beispiel, wie Dolomit Lager im Kalkstein bildet, führe ich den mächtigen Felsen an, worauf die Ruine des Muranier Schlosses sich erhebt. i | ED) ie! e ZEUSCHNER. Zürich, den 24. October 1840, Wie schon seit einigen Jahren, bereiste ich auch diesen Sommer wieder und zwar Anfangs August den St. Gotthard und die nahe ge- legenen Thäler von Tawetsch, Livinen und Bedretto, wodurch meine Sammlung wieder einen bedeutenden Zuwachs erhalten hat. Ich erlaube mir nun Ihnen die interessantesten Stücke meiner diess- jährigen mineralogischen Ausbeute ausführlich zu beschreiben. 1) Kohlensaurer Strontian vom Gaverudi bei Chiamut im Tawetscher-Thale Graubündtens. Er wurde bisber für Arragonit gehal: fen, und unter diesem Namen befindet sich wirklich ein Exemplar dieser DICn: ) uE Substanz in der Sammlung des Hrn. Kaplans Meyer zu Hospenthatl. Ein zweites in der Sammlung des Hrn. Nager zu Luzern befindliches eben- falls für Arragonit gehaltenes Stück dieses Strontianits habe ich auf der Rückreise gekauft. — Schon vor einigen Jahren erhielt ich ein klei» nes Exemplar dieses angeblichen Arragonits, den ich damals sogleich für Strontianit erkannte; weil ich aber über das Vorkommen am Gotthard noch keine Gewissheit hatte, so hielt ich es für besser, dieser Entdeckung einstweilen nicht zu erwähnen. Es ist kaum zu begreifen, wie man diesen Kohblen-sauren Strontian für Arragonit halten konnte, von dem er sich durch seine bedeutend grössere Eigenschwere und besonders durch das Verhalten vor dem Löthrohre aufs Bestimmteste unterscheidet. Die zwei von dieser Reise mitgebrachten Exemplare dieses Stron- tianits, wovon ich das eine (wie schon oben bemerkt wurde) aus der Nager’schen Sammlung erhalten, das andre aber in Chiamut selbst ge- kauft habe, sind runde, büschelförmige, 24° im Durchmesser haltende Zusammenhäufungen von graulich-weissen, durchscheinenden, nicht be- stimmbaren, Nadel-förmigen, kurzen, mit einem Lehm-artigen Überzuge bedeckten Krystallen. Die begleitenden Substanzen sind: kleinere und grössere, bis einen halben Zoll lange, deutlich ausgebildete Kalkspath- Skalenoeder und ganz kleine Krystalle von Adular, Quarz-braunem Tur- malin und Eisenglanz. — Diese runden Büschel-förmigen Aggregate sind auf sehr charakteristischen, dünnschieferigen Glimmerschiefer aufgewach- sen, aus abwechselnden dünnen Lagen von graulich-weissem Quarze, (der stellenweise röthlich-braun gefärbt ist) und einem innigen Gemenge von äusserst Silber-weissem und ragen Glim- mer bestehend. Das spezifische Gewicht des: Kohlen-sauren Strontians vom. @averadi habe ich = 3,629 gefunden, als Mittel aus mehren Wägungen bei 12%. Reau- mur, wobei wie: Sewöhnlich Maximum und Minimum nicht mitberechnet wurden. Leider: aber konnte ich mich zu dieser Gewichts-Bestimmung nur eines kleinen, bloss 1419 Milligramne schweren: Bruckstückes bedienen. Es scheint-dieser Strontianit noch sselten zu seyn; (dern ausser den angeführten ist mir nur noch ein Exemplar davon bekannt. Es:dürften sich aber unter .denr Namen. Arragonit. in anlleren: RE „2 leicht noch: mehre Stücke vorfinden. dralaraN Meines Wissens \ist bis: jetzt: der. G@averadi ne einzigeschweitze- rische Fundort dieser überhaupt nicht häufig‘ vorkommenden Substanz, denn das augebliche Vorkommen ‘derselben an’ der Staffeleyg bei Aarau ist durch erst kürzlich von mir eingezogene Erkundigungen durchaus nicht bestätigt worden. "Arragonit in kleinen, Nadel. Eigen, ränkiche -weissen Krystailen scheint allerdings auch amı Gotthard oder in den benachbarten Thälerui vorzukommen, allein der wirkliche Fundort desselben ist mir leider bis jetzt ‚noch nicht bekannt geworden. In meiner Sammlung befinden sich ‘da- von zwei kleine Stücke. Beibrechende Substanzen sind: Quarz, Eisen: spath und Rutil, welehe mich zw.der Vermuthung veranlassen, dass diese u Exemplare entweder bei Nalps im Tawetscher-Thale, oder im Medelser- Thale Graubündtens gefunden worden sind. 2) Idokras, im Dolomite von Campo Tongo bei Dazio er im Kanton Tessin. — Eine kleine, ungefähr 2°’ lange und 2’! dicke, schwarze ausgezeichnet Spiegel-flächig glänzende, undurchsichtige, harte gerade quadratische Säule, enteckt, entrandet und dreifach entseitet, ist (um- geben von kleinen Bitterspaih- Rhomboedern) so in den feinkörnigen, Schnee-weissen Dolomit eingewachsen, dass man nicht mit Bestimmtheit entscheiden kann, ob die beiden geraden Endflächen daran vorkommen oder nicht; obgleich an beiden Enden des Krystalls die Zuspitzungs- Flächen theilweise sichtbar sind. Ich bin aber des Vorhandenseyns der Entrandungs-Flächen wegen sehr geneigt, diess anzunehmen. In diesem Falle gehört der beschriebene Krystall der variete sousextuple von Hauy an und gleicht Fig. 130 S. 224 im Lehrbuch der Oryktognosie von R. Brum. Die Zeichen desselben nach Naumann wären: COP.COPOO.COP3.P.POO.oP. d M hukseswii.o pP des Haupt-Oktaeders c mit seinem ersten stumpfern Oktaeder o, der ge- raden Endfläche P, den ersten und zweiten quadratischen Prismen M und d und dem achtseitigen Prisma h. Die Prismen-Flächen, besonders aber d, sind vorherrschend, die Flächen des stumpferen Oktaeders o hin- gegen nur ganz klein. Obgleich ich keine weitere Versuche mit diesem Krystalle machen konnte, so nehme ich der beschriebenen äussern Kenn- zeichen wegen durchaus keinen Anstand, denselben für Idokras zu er- klären. Es ist das erste und einzige Exemplar dieses Minerals von die- sem Fundorte, das mir bis jetzt vorgekommen. Hr. Camossı, Gastwirth ın -Atrolo, :welcher früher mit Mineralien handelte und alle Theile des Gotthard - Gebirges genau kannte, sagte mir, er habe seiner Zeit auch einmal ein Exemplar von dieser Substanz gehabt, aber dieselbe nicht zu erkennen vermocht. — Somit wäre die Zahl der in diesem Do- lomite , vorkommenden manchfachen, thejlweise sehr schönen und sel- tenen ‚Mineralien ‘wieder : durch ein neues, und bis. - das: au vermehrt. Im Ne ee asnken kmh vom en 1822: S. 66 ur Mn verstorbene Hr. Diakon Wanscer von’ Aarau eines für „Vesuvian“'ge- haltenen ‚Minerals vom Firudo: (soll heissen vom Fieudo, einer auf der Süd-Seite des Gebirgs-Stockes gelegenen Höhe des @otthards), das sich in der Sammlung des Hrn. Nacer in Luzern:befindet und welches: mir kürzlich auf sehr dankenswerthe Weise zur Einsicht’ übersandt wurde. Da diese Substanz nur etwas weniges härter ist, als Flussspath, so kann ich sie durchaus nicht für Idokras halten und aus dem gleichen Grunde noch weniger für Zirkon, mit welchem dieselbe übrigens, dem äussern Ansehen nach, die grösste Ähnlichkeit hat. — Weil ich. mit die- sem Unicum und fremden Eigenthume keine‘ weitere Versuche anstellen durfte, so kann ich nicht bestimmen, ob dasselbe einer:von den schoir bekannten Mineral-Gattungen angehört, oder ob eg eine neue Substanz.ist: ‚ und es ist also die Kombination a In dem gewöhnlich zum Gotthard gerechneten Gebiete ist also his jetzt Campo longo der einzige bekannte Fundort des Idokras, 3) Brookit in lichte Haar-braunen , durchscheinenden, glänzenden, ganz kleinen, aber deutlich ausgebildeten Krystallen von bekannter Form, welche mit kleineren und grösseren Oktäedern von dunkelblauem Ana- tas auf eine Gruppe von Bergkrystallen aufgewachsen sind; aus dem Tawetscher-Thale. Es ist bis jetzt das einzige mir bekannte Exemplar des Brookits von diesem Fundorte und meines Wissens ein ganz neues bisher unbekanntes Vorkommen dieser Substanz. — Es freut mich um so mehr diese Entdeckung gemacht zu haben, weil ich früher schon das Vorkommen dieses immer noch so seltenen Minerals im Steinthale, ei- nem der Seitenthäler des Maderaner-Thales bei Amstäg im Kanton Urs nachzuweisen Gelegenheit hatte. Das spezifische Gewicht des Brookits von dem leztgenannten Fund- orte habe ich seither bestimmt, und — 4,157 gefunden, als Mittel aus mehren Wägungen bei 12° Reaumur. Ich konnte mich aber hierzu nur eines 1073 Milligramme schweren Bruchstückes einer Gruppe innig mit einander verwachsener Haar - brauner durchscheinenden Krystalle bedienen. Dieses Bruchstück ist übrigens mit Ausnahme eines, nur an zwei kleinen Stellen vorhandenen, unbedeutenden Anfluges von erdigem Chlorit durchaus rein. Ich glaubte um so eher, Ihnen diese Mitheilung machen zu sollen, als mir nicht bekannt ist, ob die Eigenschwere des Brookits überhaupt sehon bestimmt wurde; wenigstens ist dieselbe in GLocker’s Grundriss der Mineralogie von 1839 noch als unbekannt angegeben. 4) Eisenglanz vom Gaveradi. Es ist das schönste Exemplar von diesem Fundorte, das ich bis jeizt gesehen habe, und scheint mir einer nähern Beschreibung würdig zu seyn. Dasselbe besteht nämlich aus zwei Tafel-fürmigen, innig mit einander-verwachsenen, Eisen - schwar- zen, stellenweise mit kieinen rothen Rutil-Krystallen bedeckten Krıy- stallen von ungefähr 14° Durchmesser, welche nebst zwei kleineren ebenfalls Tafel - föürmigen Krystallen der gleichen Substanz auf einen etwa 2%'/ langen und 1‘ dicken wasserhellen Berg -Krystall aufge- wachsen sind. ; | 5) Anatas aus dem Tawetscher-Thale, ebenfalls eines der schönsten Stücke von diesem Fundorte, die ich kenne. Eine ziemlich bedeutende Anzahl kleinerer und grösserer, mehr und weniger stark durchscheinender quadratischer Oktaeder, fünffach entscheitelt (vier Flächen in der Rich- tung der Kernflächen), sind auf die eine Hälfte eines in der Mitte von einander gespaltenen, ungefähr 2' langen und 1‘ breiten, etwas trüben Berg-Krystalls aufgewachsen. Die Farbe ist gelblich-braun mit einem Stich ins Grünliche. Das grösste dieser Oktaeder ist ungefähr 21‘! Jang und 14°’ dick. Von 24 Exemplaren des Schweitzerischen Anatases, die sich in meiner Sammlung befinden, ist diess das einzige von dieser Färbung und mit einem Krystall von dieser Grösse. BE 6) Eine aus ungefähr 40 Stücken bestehende Suite von Titanit, wovon folgende mir einer besonderen Erwähnung würdig scheinen: a. Ein ausgezeichnet schöner Durchkreutzungs- Zwilling (ähnlich Fig. 27, Taf. III, zu der Abhandlung von G. Rose), aus dem Kreutzli- Thale bei Sedrun, dem Hauptorte des Tawetscher-Thales. — Es ist ungefähr 54‘ lang, 4‘! breit, 21° hoch, durchscheinend und durchaus frei von der sonst sehr gewöhnlichen Verunreinigung durch erdigen Chlorit. Der grösste Theil desselben ist schön grasgrün, das eine freie . Ende hingegen hyazinthroth gefärbt, mit dem andern ist er auf eine aus 3 kleinen Adular-Krystallen bestehende Gruppe aufgewachsen. b. Eine bedeutende Anzahl von kleinen und sehr kleinen, theils lichte grünliehgrau gefärbten durchscheinenden, theils farblosen, halb- durchsichtigen, deutlich ausgebildeten, komplizirten Krystallen (deren Form ich der Kleinheit wegen nicht näher zu bestimmen vermag) ist, begleitet von erdigem Chlorit und Kalkspath, auf ein weisses, feinkörni- ges, Feldspath-artiges Gestein aufgewachsen. Es ist aber bis jetzt das einzige mir bekannte Exemplar von farblosen: Titanit, und (wie ich aus den beibrecheuden Substanzen schliesse) sehr wahrscheinlich ebenfalls im Kreuizli-Thale gefunden worden, — Das Verhalten dieser Krystalle vor dem Löthrohre gibt mir völlige Gewissheit, dass dieselben dem Ti- tanit angehören. ce. Titanit in Honig-gelben, Tafel-förmigen Krystallen, begleitet von Periklin, Kalkspath und Chlorit auf Glimmerschiefer, angeblich aus der Gegend von Unterwasser bei Oberwaid im Oberwallis. — Ich er- wähne dieser Krystalle einzig darum, weil ein Theil derselben eine Ei- sen-schwarze, glänzende, dünnblättrige Substanz als Kern einschliesst, welche ich für Eisenglanz zu halten geneigt bin. — Es ist diess eine Erscheinung, welche ich bis jetzt noch niemals zu beobachten Gelegen- heit hatte. 7) Fasriger Kalksinter von lichte gelblichweisser Farbe, als Nieren-förmiger Überzug von Berg-Krystall, aus dem Medelser - Thale Graubündtens. Ein anderes Exemplar dieser Substanz vom nämlieben Fundorte befindet sich unter dem Namen „Faser-Zeolith“ in der Samm- lung des Hrn. Kaplan Meyer zu Hospenthal. Ohne Zweifel ist das von Wanser beschriebene und für Faser-Zeolith gehaltene Mineral ebenfalls nur Kalksinter (Mineralog. Taschenbuch vom Jahr 1822, S. 74). Das Brausen mit Säuren und die Unschmelzbarkeit vor dem Löthrohre sind hinlängliche Kennzeichen, um mit der grössten Gewissheit diesen Kalksinter vom Faser-Zeolithe zu unterscheiden, womit er dem äussern Ansehen nach allerdings grosse Ähnlichkeit hat. 8) Ein ungefähr 3 langer und 4‘ dicker Bergkrystall, welcher ein circa 5’ Janges und 2‘ breites, dünnes Blättchen von Silber-weissem Glimmer als Einschiuss enthält, vom Gotthard: aber von welcher Stelle dieses Gebirges, ist mir nicht bekannt. | 9) Stilbit, aus dem Kreutzli-Thale. Ich habe davon 8 Stücke mitgebracht und halte besonders eines derselben für bemerkenswerth. — Die kleinen Schnee-weissen, «der variete €pointee von Hauxy angehörenden Krystalle dieses Stilbits erscheinen nämlich an diesem Exemplare als ungefähr 1‘' dicke Rinde der einen Endfläche eines losen, circa 3’ lan- gen, 21’’ breiten und 4’ dicken, graulichweissen, durchscheiuenden, Tafel- förmigen Kalkspath-Krystalls, welchen ich auch als das stark entschei- . telte Grund-Rhomboeder beschreiben könnte. Die Stilbit-Rinde bedeckt die eine der Entscheitlungs - Flächen (welche wie gesagt sehr vorherr- schend sind) vollkommen. Es ist diess zwar die gewöhnliche Art des Vorkommens dieses Stilbits, aber auch noch nie habe ich von diesem Fundorte ein schöneres Exemplar gesehen, als das beschriebene. 10) Kalkspath aus dem Binnenthale im Oberwallis. Die kleinen, höchstens 24° langen und 14’ dicken, aber sehr schön ausgebildeten, graulichweissen, halbdurchsichtigen Krystalle dieses Kalkspathes bilden eine Druse, deren Unterlage aus einem mit mikroskopischen, stark glänzenden , Messing-gelben Krystallen von Eisenkies gemengten, kör- nigen Kalke besteht. Die Kalkspath-Krystalle sind Rhomboeder ein- reihig entrandeckt und zweifach zweireihig entrandet zum Verschwin- Ras 2 B - . den der Kern-Flächen; rer her nach Naumann, oder die Kombina- tion des ersten spitzern Rhomboeders — 2 R, mit dem: gewöhnlichen Skalenoeder R3. Die Flächen beider Formen beinahe gleich gross. — Da diese Form wenigstens im Atlas von Hauy noch nicht abgebil- det ist, so erlaube ich mir um so eher, Ihnen diese Mittheilung zu machen; auch war mir ein solches Vorkommen des Kalkspathes bis jetzt nicht bekannt. 11) Butil von Campo longo. Der ungefähr 51" Jange, 24‘ breite und 2°“ dicke, dunkel röthlichbraune, undurchsiehtige, sehr gut ausge- bildete Krystall dieses Rutils ist in den Schnee-weissen, feinkörnigen Dolomit so eingewachsen, dass an dem einen Ende desselben die Zu- spitzungs-Flächen ganz, an dem andern hingegen nur theilweise sichtbar sind. Es ist die gerade quadratiscı.:: Säule entrandet zur Spitzung und zweifach entseitet zum Verschwinden der Kern-Filächen, die variete dioeta&dre Hauy’s. Bis jetzt ist der Rutil nach dem: Idokras die sel- tenste der auf Campo longo vorkommenden Mineral-Gattungen. Ich be- sitze davon, ausser dem so eben beschriebenen, schon seit einigen Jahren noch zwei andere kleine Exemplare. Das eine enthält eine 24’ lange und 3‘ dieke gerade quadratische Säule, entrandet' zur "Spitzung; das andre das Bruchstück eines eirca 24” dicken Krystalls, welcher mir die zu einer Löthrehr-Probe nöthige Quantität lieferte. Da ich damals aber über den wirklichen Fundort dieses Rutils noch keine völlige Ge- wissheit hatte, so mochte ich desselben nicht erwähnen. “ Die: Dimensionen der beschriebenen Mineralien sind nach Neu- Schweitzer-Maas bestimmt, wovon der Fuss — 2}, des französischen Me- ters und in 10 eingetheilt ist. Freund Escuer ist beinahe den ganzen Sommer auf Reisen, erst in unserm Hochgebirge und hernach im Süden von Frankreich, wo er ssunE = mit Professor Stuper aus Bern eine Zusammenkunft verabredet hatte. Er wird jedoch Ende dieses Monats zurückerwartet. Dr. Fr. Wiser. Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. Frankfurt, 9. Oktober 1840. In meinem Schreiben vom 26. Juli 1838 (Jahrb. 1838, 415) hatte ich Ihnen nähre Angaben über den kleinen Laugschwänzer von Dettingen versprochen. Vor Kurzem theilte mir Graf ManpersLou gegen ein Vier- tel-Hundert Individuen von diesem Thierchen mit und setzte mich da- durch in den Stand, mein Versprechen gegen Sie nicht länger unerfüllt zu lassen. Durch diese grosse Anzahl Individuen kenne ich nun diesen Krebs bis auf die Antennen und das letzte Glied des ersten Fusses. Die überwiegende Länge des vorletzten Gliedes am ersten Fuss macht dieses Thier den Genera Megachirus und Pterochirus ähnlich, während das vorletzte Glied des zweiten Fusses dasselbe erstem Genus näher führt, wobei es sich indess durch andere Abweichungen als ein eigenes Genus herausstellt, das ich Carcinium und in vorliegender Form Ü. sociale, das gesellige Krebslein, nenne. Es findet sich bei Det- tingen im Liegenden des Jura-Kalkes mit meiner Clytia Mandels- lobii und Glyphea Münsteri und ist also ein ächter Jura-Krebs. Professor Owen schreibt mir, die Anwendung des bereits vor meh- ren Jahren von mir eingeführten Namens Hyotherium beruhe auf einem Irrthume bei der Aufnahme seiner Notiz in das zu London er- scheinende Athenäum, indem statt dessen Syotherium hätte stehen sollen; um indess weiteren Missverständnissen zu begegnen, werde er das neue Thier unter dem Namen Hyracotherium beschreiben. Unter den letzten gütigen Mittheilungen des Grafen MAnpersLou befinden sich auch Knochen und Zähne aus einer Bohnerz-artigen Ab- lagerung von Blaubeuern. Diese bestehen in Backen- und Schneide- Zähnen von Ursus, dem U. spelaeus ähnlich, in einem untern Backen- Zahn von einem vom Rh. tichorhinus verschiedenen Rhinoceros, in Backen- und Schneide-Zähnen von einen grössern Hirsch und im untern Ende eines rechten Geweihes, das Schaufel-förmig gestaltet seyn und mit letzt-genannten Zähnen einer und derselben Species angehört babenkonnte., Ein ähnliches Geweih-Fragment war aus dem Löss von Metzingen bei- gefügt. Das Gebilde, woraus die Überreste von Blaubezern rühren, wird daher diluvial seyn. Dasselbe wird von einem Gebilde von Baldringen zu gelten haben, woraus Graf Manperston mir gleichfalls fossile Knochen mittheilte, worunter ich erkanute: Geweih-Fragmente, einen Astagalus demjenigen ähnlich, welchen ScumerLing (oss. fuss. de Liege, 4° Livr. pl. 34, fig. 6) aus deu Lütticher Höhlen mittheilt, und ein Nagelglied, wohl sämmtlich Ne einem grössern wit Schaufel-fürmigen Geweih versehenen Hirsch ange- hörig; ferner einen letzten unteren Backen-Zahn von einem in Form und Struktur der Zähne mit dem lebenden übereinstimmenden Pferde; sowie von Ursus, dem U. spelaeus ähnlich, den Mittelhand-Knochen des kleinen und eines grössern Fingers, und vom ersten und zweiten Zehen-Glied zwei Exemplare von verschiedener Grösse; so wie andere nicht näher bestimmbare Knochen-Fragmente von grösseren Land-Säuge- thieren. Diese auf Thiere der Diluvial-Zeit hinweisenden Knochen kön- nen daher nicht wohl in der wirklichen Molasse gefunden seyn, woraus ich früher durch Grafen MaAnDeLsLoHu einige interessante Stücke zur Untersuchung erhalten hatte, Aus der wirklichen Molasse von Baltringen war ferner Hr. Finanz- Assessor Eser in Ulm so gefällig, mir seine Sammlung darüber mitzu- theilen. Von Fischen erkannte ich: Zähne von Myliobates Studeri, Wirbel ähnlich denen von Tetrapturus aus der Molasse von Pfullen- dorf, Zähne von Sphaerodus parvus, 8. irregularis und S. de- pressus, Wirbel und Zähne von Lamna, woruuter L. cuspidata, L. contortidens, Zähne von Carcharias polygyrus und C. me- gsalodon, von Notidanus primigenius, Hemipristis serra und Oxyrhina Notaspis, so wie von einem andern, wie es scheint Chi- maera nahe stehenden Fische, wovon ich auch Reste einer grössern Spezies in der Molasse der Schweitz vorfand; wie überhaupt sämmtliche Fische von Baltringen denen aus der Molasse der Schweitz oder aus der oberna Abtheilung der Gruppe der Tertiär-Gebilde entsprechen. Von Säugethieren befanden sich darunter viele ihrer Schärfen beraubter Knochen - Fragmente vou nicht genauer erkennbaren grösseren Säuge- thieren des Landes, sodann verschiedene grössere undkleinere einwurzelige Zähne, Meer-Säugethiere verrathend; Rippen-Fragmente und Wirbel von Halianassa Studeri, Knochen und ein Fragment von einem obren Backenzahn von Rhinoceros, wie es scheint Rh. ineisivus, Backen- Zähne am ähnlichsten denen, die ich uuter des Ern. Grafen Münster’s Benennung Phoca ambigua im 3. Hefte von dessen „Beiträgen zur Petrefakten-Kunde“, Fg. 1, T£. VII beschrieben und abgebildet habe, doch ungefähr #4 grösser als diese aus dem ober» Tertiär-Gebide von Bünde in. Westphalen herrührenden Zähne; ein letzter Backenzahn aus der rechten Unterkiefer-Hälfte von Cervus lunatus und ein Zahn von einem Saurus. Es besteht also auch in Betreff der Säugethiere Überein- stimmung mit der Molasse der Schweitz und den nicht Schweitzischen oberen Tertiär-Gebilden, so verschieden auch deren petrographischer Charakter seyn mag. Baltringen ist überhaupt eine Lokalität ganz ge- eignet zu zeigen, dass die Molasse der Schweitz und die oberen Tertiär- Gebilde angrenzender Länder in der nächsten Beziehung unter einander stehen. So weit die Handstücke mir ein Urtheil erlauben, so finde ich selbst zwischen den Gesteinen von Bultringen und den Molasse-Gebilden der Schweitz grosse Ähnlichkeit; ersteres gleicht insbesondre dem sog. Muschel-Sandstein letzten Landes, während andre Stücke dem feinen Jahrbuch 1841. 7 2 = Glimmer - reichen Sandstein der Schweitz ähneln, oder thoniger oder kalkiger sind; wo der Sandstein mit Glimmer grünlicher wird, kommt er auf die Molasse von Pfullendorf heraus. Vor Kurzem erbielten wir hier einen schönen Zuwachs an Sauriern aus dem Lias Müürttembergs. Sie bestehen in fünf mehr oder weniger vollständigen Skeletten vonlehthyosauren und einem Schädel; die voll- ständigsten Exemplare messen 4’—8’ Länge und zumal die kleineren sind von ausnehmender Schönheit. Für weit wichtiger halte ich indess die Acquisition eines Exemplares jenes, wie es scheint, zu Könıe’s Teleo- ‘ saurus Chapmanni (BuckLanD geol._ and miner. II, pl. 25) gehörigen *) und von mir vorläufig unter Macrospondylus begriffenen Thieres, das 10° Länge misst, und wovon nur der linke Vorderfuss und das Schwanz- Ende fehlt; der vollständige Schädel besitzt 2° Länge, und es ist diess wohl das schönste unter den bis jetzt bekannten Exemplaren. Da es auf dem Bauche liegt, so ergänzen sich dieses und das im Besitz des Hrn. Grafen Manpeiston befindliche Exemplar, welches letzte durch seine Entblössung an der Seite die verschiedenen Wirbel mit seltener Reinheit erkennen lässt, sehr gut. Überdiess besitze ich selbst einen ichthyosaurus von 6’ Länge, woran nur das äusserste Schwanz-Ende fehlt. Als ich dieses Exemplar erhielt, war es noch vollständig mit Gesteins-Masse überdeckt, und ich bin nun damit beschäftigt, es selbst davon zu entblössen, wofür ich aber auch ein Exemplar besitzen werde, bei dem ich sicher bin, dass es alle Theile enthält, welche zur Ablagerung kamen, was hauptsächlich für die nach Flossenart gebildeten Extremitäten wichtig ist; der Vorder- und der Hinter-Fuss ist ganz vollständig. An diesem Exemplar ist auch der in mehren Ichthyosauren immer in einer gewissen Gegend des Schwanzes sich darstellende Bruch oder Verrückung wahr- zunehmen, woraus Owen (@eol. Trans. B, V, 5il, pl. 42) schliesst, dass das Schwanz-Ende des Ichthyosaurus, wie das der lebenden Zeta- zeen, mit einer breiten Knochen - losen Flosse versehen gewesen sey. Diese Stelle, worin die Wirbelsäule Störung erlitten, fällt, wie Owen es an den Englischen Exemplaren beobachtete, auch bei meinem Exemplare in die ungefähre Gegend des 30. Schwanz-Wirbels, und das hinter dieser Störung liegende Schwanz-Ende beträgt in Übereinstimmung mit Owen’s Beobachtung kaum 5% der ganzen Schwanz-Länge. Der durch den Bruch eutstandene Winkel beläuft sich auf ungefähr 135%. Der hintere Tkeil des Schwanzes hängt herab, und die vor dem Bruch liegende Reihe von Schwanz-Wirbeln steigt sanft aufwärts. Die Wirbelsäule besitzt aber auch schon vor der Gegend des Beckens eine schwächere Störung in entgegengesetzter Richtung, wie wenn dieselbe durch einen Druck von oben auf die Wirbelsäule entstanden wäre. Unter den anderen hier befindlichen Ichthyosauren zeigt ein Individuum von 4’ Länge, wo- ran der Schwanz vollständig, wieder in der ungefähren Gegend des dreissigsten Schwanz-Wirbels eine gerundete Krümmung von ungefähr *) Vgl, Jahrbuch 1840, $. 584, 585 Anmerkung. — m — demselben Winkel, wobei der abwärts hängende hintere Theil des Schwanzes gleichfalls ungefähr 5 der ganzen Schwanz-Länge beträgt; vor der Krümmung steigt der Schwanz schwach an; die Wirbel aber des hinteren Drittels zeigen geringeren Zusammenhang, als die des davor liegenden Schwanz-Theils. An einem andern Individuum von 4'Länge ist der Schwanz sehr gerade gerichtet und steif, dafür aber ist in der Gegend des Beckens oder unmittelbar davor, wo das andere Individuum vollkommenen Zu- sammenhang zeigt, eine Trennung mit Verschiebung der Wirbel, wabr- zunehmen ; und ein Individuum, das in vollständigem Zustande wenigstens 6’ lang war, besitzt in der Gegend des Beckens oder gleich dahinter die Wirbelsäule stark aufwärts gebogen. Dagegen ist das Skelett eines Individuums, welches unter 8’ Länge besessen, ganz zerfallen, d. h, seine einzelnen Knochen sind von einander gelöst und mehr oder weniger verschoben oder unter einander gemengt, Diess gibt sich hauptsächlich in der vordern Hälfte des Körpers zu erkennen, während die Wirbel der hinteren Hälfte noch eher eine Reihe bilden, in dem hinteren Theil aber des Schwanzes wieder durcheinander geworfen erscheinen. Meine Halianassa. gewinnt noch immer au Ausdehnung. Nachdem Bruno Überreste davon aus den Subapenninen unter dem Namen Cheiro- therium bekannt gemacht hatte, bringt De CnrıstoL für die in Frank- reich vorfindlichen Überreste in der Sitzung der Pariser Akademie am 21. September 1840 den Namen Metaxytherium in Vorschlag, Er rechnet hierzu die zu Montpellier gefundenen Theile von fast ganzen Skeletten, die zu einem vollständigen Humerus sich ergänzenden Hälften von Angers, welche Cuvırr eine Phoca, 24mal so gross als Ph. vitu- lina beilegt, den Vorderarm von Angers, welehen Cuvıer einem Laman- tin zuschreibt, so wie das von Cuviıer gleichfalls einem Lamantin zu- erkannte fossile Schädel-Fragment, ferner -die oberen Backenzähne von dessen Hippopotamus dubius, die unteren Backenzähue von H. me- dius, so wie die Rippen und Wirbel, welche Cuvıer zuerst den Lamauı- tin und später dem Wällross beilegt, Seit meinem letzten Brief erhielt auch ich wieder neue Stücke von dieser zwischen Dugong und Laman- tin stehenden Halianassa, worunter ein vollständiger Unterkiefer mit einigen Zähnen, Atlas, Axis mit dem dritten Hals-Wirbel verwachsen, andere Hals, Rücken und Schwanz-Wirbel von grosser Reinheit, Zähne aus dem Oberkiefer, sogar der Gehör-Knochen und mehres Andre sich befindet. E ; Herm. v. Mayer. Hildesheim, 4. November 1840. Ich habe diesen Sommer Berlin, Schlesien und Sachsen besucht und dort zu einer Arbeit über das Kreide-Gebirge Beobachtungen ge- sammelt. Das mineralogische Museum der Universität zu Berlin ward mir mit der grössten Liberalität zur Benutzung geöffnet, und die dortige ce —. 200 — Petrefakten-Sammlung hat über viele Zweifel mir Aufklärung gegeben, zugleich aber viel Neues dargeboten. Die schon längst dort vorhandenen Petrefakten sind seit einiger Zeit mit der Scaroruzım’schen Sammlung und der des Wegbaumeisters KRÜGER aus Quedlinburg vereinigt, wissen- schaftlich geordnet, durch Quenstepr sehr‘ genau bestimmt und daher sehr bequem zu benutzen. — Die dort und sonst in Berlin vorhandenen Hippuriten zeigten nichts, was zur Entscheidung des Streits, welcher über ihre Stellung im System zur Zeit herrscht, hätte dienen können; keines ist so vollständig erhalten, als die der Bonner Sammlung. Die Versteinerungen des Polnischen Lettenkohlen - Gebirges gehören ohne Zweifel dem Dogger an, wie schon Ammonites Parkinsonii und Pholadomya Murchisoni darthun; einige dortige Arten sind iu Deutschland noch nicht beobachtet. Eine grössere Sammlung Englischer Exemplare von Gryphaea dilatata Sow. überzeugte mich, dass meine G. controversa damit zusammenfällt; Terebratula costata und T. Iyra sind verschieden und scheinen beide in Deutschland zu fehlen. Aspleniopteris Nilssoni von Scarborough aus der Kohlen-Bildung des Doggers findet sich ganz übereinstimmend in den früher zum Keuper gerechneten Schichten von der Theta in Baiern. So habe ich denn auch die Überzeugung gewonnen, dass sämmtliche [??] Petrefakten von Helgoland dem Hils-Thone angehören ; sie sind fast ohne Ausnahme von PksırLırs, Yorkshire, I, pl. 1 und 2, aus dem Speeton clay abge- bildet; andre Versteinerungen von Speeton stimmten mit denen des hie- sigen Hils-Thones ganz durchaus überein, z. B. Glyphaea ornata und Isocordia angulata. Die Sandstein-Massen bei Goldberg und Löwenberg scheinen: sämmtlich dem Quader anzugehören, und zei- gen auch die dort vorkonmerden Kohlen- Flötze nichts, was auf Hastirgs-Sandstein schliessen liesse ; in der Sächsischen Schweitz gehört dagegen ein grosser Theil der Sandsteine gewiss der oberen Kreide an und wird vom Quader durch Flammen-Mergel getrennt, welche Hippu- riten führen; nur in den unteren Sandsteinen finden sich Inoceramus eoncentrieus, Cardium Hillanum, Pecten aegquicostatus u. s. w.; schwierig wird es freilich seyn, die-Gränze überall auszu- finden. Unter den so interessanten Pflanzen von Nieder-Schöna. be- findeu sich auch Farnen, aber keine einzige Art der Wälder-Bildung; die dort vorkommende Credneria liesse vielmehr wobl vermuthen, dass das ganze dortige Gebilde der obern Kreide zuzurechnen sey. — Die Jura- Bildung von Hohnstein entspricht dem unteren Coral rag (terrain @ chailles) und dem Oxford-Thon, wie die schöne Corra’sche Sammlung zu Genüge darthut. Schöne Kreide-Versteinernngen und Gebirgsarten aus Sachsen verkauft sehr billig Hr. Hügrer in Strehlen bei Dresden. In Bärenburg bearbeitet der Hr. Kammer -Präsident v. Braun mit grossem Fleisse die Saurier, welche im dortigen Bunten Sandstein vorkommen: es sind mehre Arten und finden sich namentlich Fuss-grosse Köpfe, welche auf der Stirn eine grosse Öffnung zeigen; die Zähne stehen bei einigen in parallelen Reihen; 'keine Art ist bis jetzt beschrieben; a man muss daher dem Erscheinen jener Arbeit mit Sehnsucht entge- gensehen, Über die geognostischen Verhältnisse des Norddeutschen Kreide-Gebir- ges hege ich wenig Zweifel mehr. Die Sandsteine von Aachen, ven Quedlin- burg, von Blankenberg, von Kieslingswalde u. s. w. sind sämmtlich Äquiva- lente der weissen Kreide mit Feuerstein; der Flammen-Mergel liegt un- mittelbar auf dem eigentlichen Grünsande (upper Greensand) und ist durch Avicula gryphaeoides charakterisirt. Der Gault scheint ganz zu fehlen, wenn nicht einige Thonmergel der hiesigen Gegend, welche Hamites compressus führen, dahin zu rechnen sind; der Quader ist im Allgemeinen sehr wenig entwickelt, vielleicht gehören ilım aber das Hils-Konglomerat und der Hils-Thon ganz an; letzter hat sich noch an vielen Punkten in weiter Entfernung nachweisen lassen. Kürzlich habe ich die Gewissheit erlangt, dass ich um Neujahr von hier werde versetzt und von meiner Sammlung getrennt werden. Meine Kreide-Arbeit wird dabei jedoch wenig leiden, da ich die Abbildungen bis dahin vollenden kann und der Druck bereits wieder begonnen hat. RoEMmER. Frankfurt a. M., den 14. Nov. 1840. Die Aufführung von Zen«ker’s Schrift: de primis animalium verte- bratorum vestigüs, 1836 4° im Jahrbuch unter den Büchern erinnerte mich daran, dass ich bei deren Erscheinen in mein Exemplar eine Bemerkung gesetzt hatte, die ich Ihnen doch mittheilen will. ZENKERr’s Schrift macht mir zwei Vorwürfe, ich hätte nämlich geirrt, indem ich 1) den Saurus des der Zechstein -Formation angehörigen en Schiefers für den bis jetzt ältesten Saurus erkärte, und 2) dieses Thier unter der Benennung Protorosaurus Speneri als ein von Monitor verschiedenes Genus betrachtete. Ad 1) Als Beweis dafür, dass es Saurier gebe, welche älter wären, als der des Kupfer Schiefers, führt Zenger den durch Vernon bekannten Saurus-Wirbel aus dem Berskalke Northumberlands an. Zu einer solchen Annahme berechtigte allerdings das, was Lyrrz über diesen Wirbel in der ersten Ausgabe seiner Principles of Geology, IT, 129 anführt; in der dritten Ausgabe aber bemerkt derselbe S. 190, dass es keineswegs er- wiesen sey, dass dieser Wirbel wirklich aus einem dem Bergkalk im Alter gleichstehenden Gestein herrühre, da man diesen Knochen nicht im festen Gestein, sondern in Gebirgs-Schutt gefunden habe. — Einen andern gültigen Beweis findet Zenker in dem von ihm: entdeckten Ce- lesaurus platypus aus dem bei Stargard gefundenen skandinavischen Übergangs-Kalke, wovon in seiner Schrift der Unterkiefer, zwei Füsse und sogar Theile von der Haut und den Muskeln beschrieben und ab- gebildet werden. Aus Zenzer’s eigenen Mittheilungen ist jedoch — 102 — ersichtlich, dass diese Reste nichteinem Saurus, sondern einem Krebs ange- hören. Der Kiefer mitden vielen Zähnchen ist nichts anders, alsder gezähnelte Rand des Thoraxes; der damit zusammenhärgende Theil, worin ZENKER die Haut des Kropfes erblickt, der diesen Saurus besonders ausgezeich- net haben soll und die Benennung herbeigeführt, ist die Fortsetzung dieses Thoraxes. Die Krebs-Natur der Versteinerung geht fast noch deutlicher aus den Füssen hervor; und von dem krummen Finger sagt Zensur selbst, dass er Ähnlichkeit mit einer Krebs-Scheere habe. Herr Graf Münster, der diese Versteinerung sah, ist ähnlicher Ansicht, und ich erinnere mich, dass er mir gesagt, das Gerölle, welches die Versteinerung berge, gehöre einer Formation der Oolith-Gruppe an. Der Celesaurus ZENKERS ist also weder ein Saurus, moch eine aus der Übergangs-Formation herrührende Versteinerung, sondern ein Krebs der Oolith-Gruppe. Somit ist der Protorosaurus noch immer der älteste Saurus. Ich halte es indess keineswegs für unmöglich, dass schon vor seiner Zeit Saurier auf der Erde existirt haben, wundere mich vielmehr darüber, dass noch keine älteren Überreste der Art vorliegen. Ad 2) In meinen Paläontologieis habe ich bereits dargethan, dass der Protorosaurus unmöglich ein Monitor seyn konnte, was schon der Umstand nicht zulassen würde, dass die Gelenk-Flächen des Körpers seiner Wirbel beide konkav sind. Auch geschieht die Einlenkung des untern Bogens in den Schwanzwirbeln nicht wie in den Monitoren, sondern nach dem im Krokodil gegebenen Typus. Übrigens ist Zenker’s Schrift verdienstlich durch Darlegung der in Jena befindlichen Exemplare von Hand und Fuss des Protorosaurus. Ich habe mich dieser Tage überzeugt, dass es nicht überflüssig ist, unter dem Arbeiten von Zeit zu Zeit die älteren Werke über Versteine- rungen zu durchblättern. So fand ich in ScırLa’s schönem Werke „de corporibus marinis lapidescentibus etc. Romae 1759, S. 23, Tf. 12, F. 1, die Abbildung von einem Kiefer-Fragmente, das, wie angeführt wird, aus dem Tophbus von Malta, einem offenbar oberen Tertiär-Gebilde, ber- yührt, und worin drei Zähne sitzen, welche lebhaft an jene aus dem Tertiär-Becken der Gironde erinnern, die Grarzeroup Squalodon nannte und worunter ich Ihnen am 23. Juli 1840 (Jahrbuch 1840, 587) meine Ansicht mitgetheilt habe. In dem Kiefer von Malta sitzen die Zähne wit zwei Wurzeln fest, welche durch schwache Krümmung gegen das untere Ende sich etwas näher kommen. Es wäre zu untersuchen, ob bei den Wurzeln der Zähne des Kiefers aus dem Gironde-Becken Ähn- liches besteht; GraTELour sagt nur, sie seyen konisch geformt. Unter den diese Woche von Hrn. Hönıngnaus aus dem festen Pa- ludinen-Kalk von Mombach wir zur Untersuchung mitgetheilten Gegen- ständen erkannte ich einen Astragalus und einen Mittelfuss-Knochen eines Wiederkäuers von der ungefähren Grösse ‚des Palaeomeryx Scheuchzeri. Ferner die fünf hinteren Backeuzähne aus der rech- ten Oberkiefer-Hälfte noch in dem entsprechenden Stück Kiefer sitzend, von einem Scehweins-artigen Thier. Die Beschaffenheit dieser Zähne — 105 — besitzt go grosse Ähnlichkeit mit den Schweins-artigen aus den Tertiär Ablagerungen von Elgg, Weisenau, Möskirch, und Georgens-Gmünd, und das Fragment von Mombach liefert so viel Aufschluss über das Zahn-System, dass ich nicht mehr zweifeln darf, dass alle diese Schweins- artigen Thbiere, so wie jenes, von welchem das schon durch Meısswen bekannte Unterkiefer - Fraginent aus der Molasse der Rappenfluh in der Sammlung von Bern herrührt, meinem Genus Hyotherium angehören werden. Die am ersten von den am Fragmente von Mombach wirklich vorhandenen Zähnen ersichtliche vordere seitliche Abnutzungs - Fläche beweiset unzweifeihaft, dass bei diesem Tbier die geschlossene Backen- zahn-Reihe einer Kiefer-Hälfte aus nicht weniger als 6 Backenzähnen bestanden habe, und die typische Ähnlichkeit genannten Zahnes mit dem in meinem Werke „über die fossilen Knochen und Zähne von Geor- gens-Gmünd“ S. 48, Tf. 2, Fig. 14 aufgeführten Zahne aus letzter Abla- gerung bestätigt die Richtigkeit meiner Vermuthung, dass jener Zalın der erste war ven den sechsen, woraus die geschlossene Backenzahn- Reihe in den Oberkiefer-Hälften das Hyotherium bestand. Über die fossilen Schweins-artigen Thiere genannter Tertiär-Abla- gerungen bin ich nun im Stande, Folgendes näher anzugeben. Die Be- schaffenheit ihrer Zähne schliesst das Genus Schwein oder die gewöhn- lich unter Sus begriffenen Thiere aus. Die grösste Ähnlichkeit hierin besteht mit Babirussa. Um so auffallender ist daher die Abweichung im Zahn-System beider, welche darin besteht, dass Babirussa nur 5 Backenzähne zeigt, Hyotherium dagegen 6, die geschlossen auf einander folgten. Aus 6 besteht auch die geschlossene Backenzahn-Beihe in Di- cotyles, und dieses Genus unterscheidet sich von Sus, ausser der ab- weichenden Beschaffenheit der Backenzähne, durch. den Mangel eines freistehenden Zäbnchens vor der geschlossenen Reihe, welches in Sus die Zahl der Backenzähne auf 7 erhöht. Ich war noch nicht so glück- lich, dass ich hätte ermitteln können, ob Hyotherium dieses freistehende Backen-Zähnchen besessen. War’diess der Fall, so entgeht das Genus der Vereinigung mit Sus durch seine mehr auf Babirussa herauskom- mende Beschaffenheit der Backenzähne. Besass aber Hyotherium dieses Zähbnchen nicht, so hätte dieses Genus in Betreff des Zahn-Systems mit Dicotyles gestimmt, womit es aber schon wegen der grössern Ähnlich- keit in der Beschaffenheit der Zähne mit Babirussa nicht vereinigt wer- den kann; überdiess sind die vorderen Backenzähne in Hyotherium weit flacher und mehr nach Art der Fleischfresser-Zähne gebildet, auch eher länger als die darauf folgenden; während in Dicotyles die vordern Baekenzähne mehr von gleicher Länge und Breite sind, der Reihe nach allmählich an Grösse zunehmen und in Beschaffenheit mehr mit den da- hinter sitzenden, deren Länge sie nicht erreichen, übereinstimmen. Choeropotamus, womit diese fossilen Zähne auch grosse Ähnlichkeit zei- gen, besitzt nach Cuviıer’s Angabe, der dieses Genus aufstellte, in einer Kiefer-Hälfte unten 5 Backenzähne, von denen der erste freisteht, und wollte man deren auch sechs annehmen, so würde immer der erste ein — 1041 — freistehender seyn, was in Hyotherium jedenfalls auf diese Weise nicht statthatte; das von Cuvıer für den Schädel des Choeropotamus genoni-- mene Fragment würde 8, oder doch nicht weniger als 7 Backenzähne, von denen der erste freisteht, anzunehmen nöthigen und eben so wenig zu Hyoiherium passen. Ich unterscheide nun folgende drei Arten von Hyotherium: H. Soemmeringii; nach den Zähnen nicht kleiner als die grössten Exemplare von Babirussa. Hiezu gehören die untern und obern Backen- zähne aus dem Lakuster-Kalk der Gegend von Georgensgmünd und die oberen Backenzähne aus der Braunkohle der Molasse von Elgg. H. medium; nach den Zälmen in Grösse zunächst dem Dicotyles labiatus vergleichbar. Hiezu gehören die obern und untern Backenzähne aus dem Lakuster-Kalk von Weisenau und aus dem Bohnerz von Möskirch. H. Meissneri; nach den Zähnen nicht grösser als Dieotyles tor- quatus. Hiezu gehören das Unterkiefer-Fragment aus der Molasse der Rappenfluh und das OÖberkiefer-Fragment aus dem Paludinen-Kalk von Mombach. S wu Herm. v. MEYER. Lüttich, 17. November 1840. Hiebei erhalten Sie die längst versprochenen Versteinerungen, welche meistens aus unseren alten Formätionen stammen, Sollten Sie eine oder die andre Art unrichtig bestimmt, oder mit einem schon anderweitig verbrauchten Namen bezeichnet finden, so wird es mir um so angenehmer seyn, wenn Sie mich davon in Kenntniss setzen, als Sie mich dadurch abhalten werden, denselben Fehler auch in dem Werke zu wiederholen, das ich herauszugeben im Begriffe bin. Dasselbe soll die Beschreibungen und Abbildungen aller Konchylien und Korallen- Arten enthalten, welche mir aus den Gebirgs-Schichten unter der Stein- kohlen-Formation Belgiens bekaunt geworden sind, aus denen ich schon 300 gesammelt habe. Ich lasse eben die zahlreichen Tafeln lithogra- pbiren. — Zu PVise habe ich 3—4 neue Genera gefunden, und Ihr Ge- schlecht Conocardium begründet sich vollkommen. Es ist mir mit vieler Geduld gelungen, ein vollständiges Schloss von C. aliforme {rei zu legen, welches ich mit allen Einzelnheiten auf einer meiner Ta- fein werde abbilden lassen. Jetzt will ich Ihnen nur sagen, dass -das Schloss mit einem sehr ausgezeichneten Hauptzahne versehen, und dass der abgestumpfte Vorderrand der Schaale von oben bis unten mit einer Reihe von beiden Seiten in einander eingreifender Zähne fast wie am Schlosse einer Nucula versehen ist. Mit nächster Gelegenheit sende ich Ihnen eine Abbildung davon. De Konısck, - Neue Literatur. A. Bücher. 1858. J. Renwick: OQutlines of Geology, prepared for the use of the junior class of Columbia College (96 pp.) 12°. 15359. » A. Berteann: lettres sur les revolutions du globe, 5° edit. revue, cor- rigee et considerablement augmentee, enrichie de nouvelles notes par M.M. ArıAco, ELIE D# BEAUMONT, ALEX. BRON&NIART etc. Paris (vır et 500 pp., 3 pll.), 8°. 1840. L. v. Bucu: Beiträge zur Bestimmung der Gebirgs-Formationen in Russ- land, nebst 3 lithographirten Tafeln und 1 Karte (aus dem XV. Bande des Archivs für Mineralogie ete. besonders abgedruckt, 128 SS.), Berlin. B. Corra: Erläuterungen zur geognostischen Karte des Königreichs Sachsen, herausgegeben von C. F. Naumann; A. Heft (116 SS., 8° und 2 Tafeln 4° Durchschnitte), Dresden und Leipzig [1 fl. 36 kr.]. E. Eıcnwarn: die Urwelt Russlands durch Abbildungen erläutert. Erstes Heft, aus den Schriften der Kais. St. Petersburgischen mineralogi- schen Gesellschaft besonders abgedruckt, mit 4 lithographirten Ta- feln in 4%, Aus dem Russischen übersetzt (106 SS.) St. Peters- burg, 8°. ; H. B. Geinıtz: Charakterıstik der Schichten und Petrefakten des Sächsi- schen Kreide-Gebirges. Zweites Heft: A. das Land zwischen dem — 106 — Plauischen Grunde bei Dresden und Dohna; B. Fische, Krustazeen, Mollusken (33 SS. mit vın Steindruck-Tafeln in kl. Fol.). Dresden und Leipzig. H. Hocarn: observations sur les traces?de ylaciers, qui, a une epogque reculee, paroissent avoir recouvert la chaine des Vosyes, et sur les phenomenes geologiques, quils ont pu produire, 24 pp. 8°, Epi- nal (Extrait des Annales de la Societe d’emulation des Vosges, 1840, IV, 2). B. M. Keıcnau: Einiges über Vulkanismus. Des Hrn. Dr. v. "DechEn Gutachten über das I. Heft der Gaea Norwegica [aus den Jahr- büchern für wissenschaftliche Kritik, 1839, Nro. i04, 105, 106] mit Anmerkungen von B. M. Keıraau (85 SS.) 8°, Christiania. R. v. L.: vaterländische Geschichte von der frühesten (geologischen) Zeit bis ans Ende des 13. Jahrhunderts. I. Theil, Einleitung und Charakteristik des vaterländischen Bodens, Geschichte der Boden- Plastik etc. (465 SS. 8°, ı Karte in Fol.), Berlin 1840; — Anhang (auch unter dem Titel): Rudimente der Hydrognosie, 252 SS. 8°, Berlin 1839. G.F. Parrot: Recherches physiques sur les Pierres d’Imatra (130 pp.) avec 14 tables, un tableau d’Imatra et un plan du Wuoxen jus- qua ce cataracte, St. Petersbourg 4° (Extrait des Memoires de V’Academie imperiale des sciences de St. Petersbourg, VIe serie, sc. math. phys. et nat. tom. V) (im Auszuge im Jahrbuch 1840, S. 714). Ä ER Dr. A. F. Speyer: geoguostische Karte der Gegend zwischen Tuunus, Vogelsberg, Spessart und Rhön-Gebirge, besonders der Churhessi- schen Provinz Hanau, ı Blatt in Fol, Hanau. K. A. Wıngrer: Bericht über die Zusammensetzung, Wertli-Verhältnisse und Verkohlungs-Fähigkeit der vornehmsten Torf-Sorten des Säch- sischen Erzgebirges; mit einer tabellarischen Zusammenstellung der Resultate und einer Abhandlung über die Anwendung des rohen Torfes und seiner Abfälle überhaupt. Freiberg (80 SS.), 8° [36 kr.]. Verzeichniss der in der Kreis-Naturalien-Sammlung zu Bayreuth befind- lichen Petrefakten (va und 118 SS. 4°, mit 1 illum, geognostisch- petrefaktologischen Karte von Ober-Franken in gr. Fol., 1 geogno- stisch-petrefaktologischen Übersicht in gr. Fol. und 22 lithogr. Ta- feln Abbildungen, Leipzig [9 Rthir. no.]. Verzeichniss der über Bergbau und Hüttenkunde, Salinenwesen, Minera- logie, Geognosie und Geologie erschienenen Bücher, Karten und Zeich- nungen, Eisleben (54 SS.), 8°. (Sehr unvollständig.) 1841. G. LANDGREBE : über die Pseudomorphosen im Mineral-Reiche und ver- wandte Erscheinungen. Kassel (343 SS.), 8° [3 fl.]. — 107 — B. Zeitschriften. Annales des mines, ou Recueil de memoires sur Vexploitation des mines etc. (vgl. Jahrb, 1840, 593—594) enthalten an mineralogischen Ab- handlungen in: 1840, 1—2; XVII, 1—2; p. 1—454 et pl. ı—w. Damour: analytische Versuche über das Blei-Gummi und über das Alaun-haltige Phosphor-Blei von Huelgoat in Bretagne, S. 191—201. — — Versuche über einige unter dem Namen Opal (Quarz resinite) be- kannte Mineralien, S. 202--210, PoikiER DE SAInt-Brice: geologische Notitz über die Bildung der Töpfer- thone und Braunkohlen in der Gemarkung Magny , Seine-et-Oise, S. 211—218. Auszüge chemischen Inhaltes vom Jahre 1839, S. 317—454. Karsten und v. Decnen: Archiv für Mineralogie, Geognosie,. Bergbau und Hüttenkunde, Berlin, 8° (vgl. Jahrb. 1840, 102). 1839; XIII, S. 1—726, Tf. 1, I, enthält im Ganzen nur: Fr. Horrmann : geognostische Beobachtungen, gesammelt auf einer Reise nach Italien und Sizilien in den Jahren 1830—1832. I. Abtheilung: Schilderung der Reise durch Italien und Sizilien, S. 1—310. II. Ab- theilung: Übersicht der geognostischen Verhältnisse von Sizilien, nach Fr. Horrmann’s Beobachtungen zusammengestellt von H. v. Dk- CHEN, mit einer geognostischen Karte von Sizilien, S. 311—726. 1540; XIV, S. 1—636, Tf. ı—xı, enthält an hierher gehörigen Aufsätzen: GörPERT: über die Stigmaria, eine neue Familie der vorweltlichen Flora, S. 175—181. — — über die neulichst im Basalt-Tuff des Hohen Seelbach-Kopfes bei Siegen entdeckten bituminöosen und versteinerten Hölzer, so wie über die der Braunkohlen- Formation überhaupt, mit Tf, XI, 8. 182—196. - NoE@sErATH: das Vorkommen des Basaltes mit verkieseltem und bitumi- nösen Holze am Hohen Seelbachs-Kopfe im Grunde Seel und Bur- bach bei Siegen, Tf. IX, S. 197—229. — — Gebirgs-Bildungen der linken Rhein-Seite zwischen Düsseldorf und der Maas bei Roermünde, S. 230— 244. — — Granit im Basalte eingeschlossen am Mendeberg bei Linz an Rhein, S, 245—247. ; v. Krirstein: Nephelin-Fels von Meiches, S. 248—260. G. Rose: Vorkommen des Nephelin-Felses an mehren Punkten in Deutsch- land, S. 261—267. — A0B — NozrsgerAatu: Erdbeben bei Mayen und Niedermendig am Laacher-See, S. 572—575. Beexs: neues Vorkommen kohlensauren Strontians in Westphalen, S. 576—584. ö Aut, Noersceratn : neue Kalkstein - Bildung auf künstlichkem Wege, S. 385 —590. B. SırLıman: the American Journal of Science and Arts, New Haven 8 (vgl. Jahrb. 1840, 691), enthält an hierher gehörigen Aufsätzen: 1840, April; XXXVIII, 2: S. 209-216. 3. C. Booru und C. Lea: Analyse eines chromischen Eisenerzes, welches zuerst von R. C. Tarror zu Mahobal bei Gibara auf Cuba beobachtet worden, S. 243—246. G. Troost : Beschreibung und Analyse einer meteorischen Masse, welche im Tennessee gefunden worden und aus metallischem Eisen, Gra- phit, Eisen-Hydroxyd und Pyriten besteht, S. 250— 255. Corra: Fuss - Spuren (aus diesem Jahrbuch 1839, S. 10). Interessante Mineralien, S. 380. — Das geognostische Vorkommen von Zeug- lodon oder Basilosaurus, S. 381. — Jounson’s: Analyse von Anthrazit und Eisenerz, S. 382. — Grosse Erdbeben in Burmah, S. 385. — Harss: neue Mineralien, S. 410. — J. Green: Caly- mene bufo. 1540, Juli; XXXIX, 1; S. 1218. Notitz über „G. Manterr’s Wunder der Geologie“, J. Wyman: Notitz über einen Mastodon-Zahn, S. 53— 55. J.H. Larturor: Anwendungen von der Feuer-Theorie der Erde, S. 90—95. O0. P. Huszarp: Notitz über den dritten Jahres-Bericht von der geologi- schen Aufnahme des Staates New-York an die Assemblee, 27. Febr. 1839, S. 95—108. W. R. Jousson: Notitz über einen geologischen, mineralogischen und topographischen Berieht von dem Kohlen-Feld von Carbon Creek, mit einer Analyse der Mineralien, nebst Karten, Profilen und Durch- schnitten, S, 137—149. A. Easton: Nachweisungen über Nord - Eee Örtlichkeiten, welche zur Beleuchtung übereinstimmender Bildungen auf der O.- und W.-Seite des Aflantischen Meeres dienen können, S. 139—157. F. Aıger: Notitz über Mineralien aus Neu-Hollund, S. 157 —164. Versammlung der Nord-Amerikanischen Geologen, $. 189. — Fossile Infusorien von Westpvint bei New-York, S. 191 (vgl. Jahrb. 1840, 246, 250). — Hırcnzock: über Musterstücke von Mineralien und Felsarten beim Heid:!berger Mineralien-Comptoir, S. 199. — Rıpper‘: Hog Waullow Prairies, S. 211. ———— u A Jameson: Bdinburgh New philosophical Journal, Edinburgh 8° (vgl. Jahrb. 1840, S. 582), enthält an hierher gehörigen Aufsätzen in: 1840, Juli; Nro. 57; XXIX, u; S. 1—204, pl. ı. Fr. Mous: Zusammenfassung der nothwendigsten geologischen Phäno- mene, womit man bei bergmännischen Versuchs-Operationen bekannt seyn muss, S. 1—21. H. v. Meyer: Fossiler Vogel in Glarner Kreide-Schiefer (aus diesem Jahrbuch). SHUTTLEWORTH: über die färbende Materie des rothen Schnee’s, S. 54 —64 (vgl. Acass. in diesem Jahrb. 1840, S. 93). Über den Zirknitzer See in Krain, S. 72—75 (aus PoGGENDoRFF’s Annalen). L. A. Necker: über einige erhaltene Schottische Mineralien, S. 75—77. ALLAN STEVENSoN: über gehobene See-Gestade, S. 94— 96. Über die verschiedene Höhe des Spiegels vom Toudten- und Mittel-Meer, S. 96—103 (aus Pocsenp,. Annal.). k J. B. Juxes: Bericht über die Geologie von Neufoundland, S. 103—111. E. Bıor: über Erdbeben (vgl. Jahrbuch 1840, S. 721). W.D. ConzgBEARe: ausserordentlicher Erdfall und grosse Erschütterungen der Küste von Ciulverkole Point bei Axmouth, S. 164— 166. Bravaıs: Linien des alten See-Spiegels in Finnmark, S. 164—166. 1840, Oktober; Nro. 58, XXIX, ıı; S. 205—432, pl. 2. J. D. Forzes: Wärme - Veränderung in der Höhe der Atmosphäre nach den Jahreszeiten, S, 205— 214, Newsorn: Beryli-Grube von Paddioor und geognostische Lagerung die- ses Edelsteins in Coimbatoor, Süd-Ostindien, S. 241—245. W. Wnewerr: Beziehungen der Tradition zur Palaetiologie, S. 258— 274. STUDER : einige Phänomene der Diluvial-Epoche (vgl. Jahrb. 1840, 605). Benoir: Gletscher, welche ehedem die S.-Seite der Vogesen-Kette be- deckten, S. 280— 296. B. Stuper: Ursprung des Granites und Anwendung der Hurron’schen Theorie auf den jetzigen Stand der Geologie, S. 296—309 (= Jahrb. 1840, 346 £.). G. Bischorr: Physikalische und chemische Katersuehung von drei ent- zündlichen Gas-Arten, welche sich in Kohlen-Gruben entwickeln, S. 309—334. J. Macautay: Physikalische Geographie, Geologie und Klima der Insel ‘ Madeira, S. 336—376, Neue Mineralien (aus PogsennD. Annal.). Journal of the Asialic Society of Bengal, Year 1839, 8° (uns nicht zugänglich). Juli. J. Grasrurn : Fortschritte in Eröffnung der Versuchs-Kupfer-Gruben von Kumaon seit 1. Mai 1839, — ne: — H. Pıppinsron: über die Stürme in der Bucht von Bengalen, am 3. bis 5. Juni 1839. August. H. Pınnıncron: Fortsetzung des vorigen. Über Schmelzen der Eisen-Erze in den Distrikten von Burdwan. N. Vıcary: Schäfte der Xantorrhoea und fossile Lepidodendra. September. G. G. SeizssuryY: 15 Arten fossiler Konuiaken aus den Sangor- und Nerbudda-Territorien. Oktober, Über einen Aerolithen. November. Ta. Hutron: Reise durch Kunawur Hungrung und Spiti zur Bestim- mung der geologischen Formationen dieser Bezirke. Notitzen über verschiedene Mineral-Lagerstätten im Nerbudda. H. Kröyer’s: Tidsskrift for Naturvidenskaberne (Kjöbenhavn, 8°)*), enthält folgende geologische Abhandlungen: I. Band. G. ForcHhnammer : über tertiäre Versteinerungen enthaltende Schichten zwischen Fwederiks und dem Veilefjord, S. 209—216. — — über Bornkolms Kohlen-Formation und über den höhern Wasser- stand bei Bornholm, S. 366—370. II. Band. N. Juuz: Beitrag zu Bemerkungen über die verschiedenen Zerstörungs- Perioden, welchen die Oberfläche der nördlichen Spitze von Jütland ausgesetzt gewesen ist, S. 68—80. Pıneer: über den rothen Sandstein in Grönland, S. 102—103. Notitzen zur Geognosie von Dänemark, S. 192. Forcunammer: über die Niveau-Veränderungen und Spuren von Über- schwemmung an der W.-Küste von Schleswig (Jahrb. 1838, 94), S. 201. J. Hargrimsson: der Gjeisir und der Strockur (Auszug aus einem auf einer naturwissenschaftlichen Reise in Island geführten Tagebuche, 1837), S. 209— 222. N, Juun: fortgesetzter Beitrag zu Natur-Bemerkungen über die nörd- liche Spitze von Jütland, S. 223—233. Auszüge aus J. Hırıarımsson’s oben angeführtem Tagebuche, S. 262. Über Isotbermen (kaldaversl), S. 265. *) Von Hrn. Dr. CrerLin in Greifswald uns gütigst mitgetheilt, da wir diese Zeit- schrift nicht selbst besitzen noch lesen können. Sie ist bis zum 1. Hefte des Ill. Bandes erschienen. x D.R. — 11 — Über Wärme-Ausstrahlung der Erd-Oberfläche, S, 265—266. J. Steenstaup: über den Meertorf im nördlichen Jütland, S. 495—518. G. Forcnnammer: über den Meertorf und die Kohlen -Bildungen [vg]. Jahrb, 1841, S. 1 ff.]. Horrman-Bans: über die Herkunft des in Dänemark vorkommenden Ge- rölles (deutsch geschrieben), S. 601—611. C. Zerstreute Aufsätze. Denis: über das Vorkommen der Diamante in Brasilien (V’Instit. 1840, VIII, 241—242). Hussırn: Geologie der White Mountains zwischen Merrimak urd Con- - necticut (Sıu.ım. Amer. Journ. 1838, XXXIV, 105 ff. [Nro. 69, uns nicht zugekommen)). Cu. Suerarn: Geologie von Ober - Illinois, mit Abbildungen von Pro- ducta, Terebratula, Pecten (a. a. O. S. 134 ff.) [wie vorhin]. Auszüge “ — A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Tu. Scherer: über ein neues Vorkommen verschiedener Fossilien, welches mit dem zu Fimbo in Schweden grosse Ähnlichkeit hat (Possen». Ann. d. Phys. XLIX, 533 ff.). Senkrech} stehende Gneiss-Schichten, ungefähr in N.S. streichend, gehören in Nor- wegen zu den häufigsten Vorkommnissen. Die Kobalt-Erze von Skutterud sind in ihnen eingelagert, auch die Kongsberger Silber-Gänge treten darin auf, Noch in Meilen-weiter Entfernung nach N. und S. hin von der Skulteruder Grube lässt sich dieses Verhältsiss beobachten und tritt unter andern auf dem Sätersberge, dicht beim Hofe Fossum im Kirchspiele Modum sehr deutlich auf. Der Gipfel des Berges besteht aus zum Theil Treppen -artig übereinander ansteigenden, senkrechten Gneiss-Schichten, wie sich diess sehr deutlich von einer auf der ent- gegenrgesetzten Seite der Landstrasse gelegenen Höhe übersehen lässt. Eine dieser senkrechten Wände, von mehren Lachtern Länge und etwa 3 Lachter hoch, zeichnet sich vor den übrigen durch lichtere Farbe aus; Quarz hat nur den geringsten Antheil an dieser Färbung, es ist besonders eine „Ausscheiduug“ von weissem Feldspath mit Albit, auf welche „Ausscheidung“ die Ausdrücke Gang oder Lager gleich unpas- send wären. Die hier auftretenden Mineral-Körper sind: N Feldspath, weiss, Spaltungs-Flächen glänzend, bildet die Haupt-Ausscheidungsmasse. 2) Albit, schneeweiss, zuweilen mit einem schwachen Stich ins Grünliche; feinkörnige, Zucker-artige Masse, auch in sehr ausgezeich- neten blättrig strahligen Partie’n, an denen die Zwillings-Bildung zu beobachten ist. Im Albite sind vorzugsweise die andern zu beschreiben- den Mineralien eingewachsen. 3) Quarz, eingesprengt im Albit und in körnigen Partie’n zwischen den Blättern desselben, auch in ringsum ausgebildeten Krystallen (sechs- seitigen Prismen mit hexagonaler Pyramide), matt, auf der Oberfläche wie geäzt. — 13 — 4) Turmalin, von Linien-Grösse bis zur Armes-Dicke. Mr 5) Beryll, in massigen Partien und in sechsseitigen Prismen, letzte mitunter von 3° Durchmesser, die Krystalle zuweilen senkrecht in Albit eingewachsen, so dass sie auf der obern horizontalen Fläche der Gebirgs-Wand regelrechte Sechsecke zeigen *). 6) Topas (sog. Pyrophysalith), unvollkommen ausgebildete Kry- stalle, matt, im Innern trüb. 7) Flusspath, grün und violblau, kleine körnige Partie’n in Albit. 8) Granat, dunkelbraune stets unregelmässige Krystalle, 9) Glimmer, theils kleinschuppig und hellgelb, zuweilen in braunen, grossblätirigen übergehend, theils feinschuppig, schwärzlichbraun. Scheint kein Litbion, wohl aber Fluor zu enthalten. 10) Arsenik-Eisen, kleine Partie’an ın Albit; zwischen silber- weiss und stahlgrau; spez. Schw. = 7,09; Gehalt: Arsenik } s 70,09 Schwefel - . : 1,33 Eisen : : 27,39 98,81. (Der Verf. ist noch mit weiteren Analysen beschäftigt.) Die meisten dieser Mineralien sind denen von Finbo vollkommen ähnlieh; auch die Art des Vorkommens stimmt damit überein. Die Grenze zwischen der „Ausscheidung“ ungemein scharf und ohne Übergang; nirgends sieht man eine Ver- schiebung oder Verrückung der senkrechten Gneiss-Lagen. Die Total- Masse der beschriebenen Mineralien zeigt sich auf der Oberfläche des Sätersberges als eine ringsum begrenzte Niere, welche nur dann Gang- oder Lager-artig erscheinen würde, wenn ihre nördliche und süd- liche Grenze durch irgend ein Hinderniss nicht sichtbar wären. Ein- zelne schmale Gneiss-Streifen setzen in sie hinein, ohne Änderung ihres Streichens und Fallens. Sonach scheint es, dass die Gneiss-Schichten und die fremde Nieren-artige Ausscheidung sich friedlich neben einander ausgebildet haben. _ Auffallend ist die eigenthümliche Sprödigkeit und Bröckeligkeit aller dieser Mineralien, was vielleicht mit der matten, wie geäzten Oberfläche mehrer derselben zusammenhängt. Da Fluor beim Entstehen jener Substanzen keine unwesentliche Rolle gespielt haben dürfte, so wäre es wohl möglich , dass es durch seine in hohem Grade auflösende und äzende Eigenschaft zu den erwähnten Eigenthünlich- keiten mitgewirkt hätte. und dem umgebenden Guneisse ist ”) Offenbar wurde ein Theil des Gesteines durch irgend einen gewaltsamen Prozess abgerissen, welcher die senkrecht stehenden Krystalle durchbrach, und ihre oberen Hälften mit den umgebenden Mineralien wegführte, Jahrbuch 1841. ° | 8 — 114 — ‚ L. R. v. Fertenzere: über das von R. Gycax bei Horta auf Terzeira, einer der Azoren, gefundene neue Mineral (Ver- handlungen d. Sehweitzerischen naturforschenden Gesellschaft bei ihrer Versammlung zu Bern, 1839, S. 238 #.). Das Mineral ist braun- bis peebschwarz , harzglänzend und schillernd, auf dem frischen Bruche oft lebhaft mit Regenbogen-Farben; Textur strahlig-blättrig, jedoch ohne wahrnehmbare Blätter Durchgänge : leicht zersprengbar; Härte wie Feld- spath; spez. Gew. — 4,1109 bei 15° C.; magnetisch, ohne Polarität. Vor dem Löthrohr schmelzbar zur grauschwarzen, spröden, metallisch glänzenden Kugel, die dem Magnete folgt. — Durch stellenweise bla- sige Struktur verräth die Substanz ihre vulkanische Herkunft; Blasen- räume sowohl, als die den Atmosphärilien ausgesetzten Oberflächen sind zum Theil mit rostfarbenem Pulver von Eisenoxyd-Hydrat bedeckt. Me- chanisch beigemengte fremde Bestiandtheile lässt das Mineral nicht er- kennen; aber dennoch besteht es aus verschiedenen Substanzen, welche chemisch von einander geschieden werden können. Mehre Versuche ergaben ein durch Säuren zersetzbares Eisenoxydul-Silikat, das etwa 86 Prozent beträgt, und mehre in Säuren lösliche Eisenoxydul-Silikate, die ungefähr 14 Prozent ausmachen. Letzte, offenbar fremdartige Bei- mengungen erscheinen sehr verschiedenartig zusammengesetzt; erstes zeigt sehr konstant folgende Bestand-Stoffe: Kieselsäure s } 31,044 Eisen-Oxydul . E 62,568 Mangan-Oxydul . . 0,788 Thonerde . , ı 3,259 Kalkerde . - . 0,428 Kupferoxyd HEDN, 0,322 Bleioxyd . i d 1,708 100,117 und sonach eine auffallende Übereinstimmung mit der von WArcaKER zerlegten Eisenfrischschlacke*). Fast wäre zu vermuthen, dass das Mineral ein Hütten-Erzeugniss sey, wenn dasselbe nicht von Gycax so- wohl durch die begleitenden Mineralien, als nach der Art des Vorkom- mens für ein Natur-Produkt erkannt worden wäre; man hat es darum als neues Mineral zu betrachten, als eine natürlich vorkommende Ver- bindung, welche schon seit längrer Zeit als Kunst-Produkt in den kry- stallisirten Eisenfrischschlacken bekannt: war. J. A. Baaper: Korund in Österreich (Zeitschrift !f. Phys. von Horcer, VI, 101 ff.). Eingewachsen in einzelne Gneiss-Brocken auf den Feldern der Herrschaft Felling im Kreise 05 dem Manhardtsberge findet *) Taschenb, für Min, XVII, 43, sich Korund in sechsseitigen Prismen, mitunter 1 lang und von 4” Durchmesser, öfter klein und so mit dem Mutter-Gestein verwachsen, dass man beim Zerschlagen meist nur die Queerbruch-Flächen der Kry- stalle erhält. Häufiger sind derbe Partie’n von Erbsen- bis zur Hasel- nuss-Grösse. Farben : blaulich- und grünlich-grau, Enten- und Viol-blau; nicht selten mehre an einem Stück, der Kern blau, die Umgebung des- selben grau. Anstehend wurde der Gneiss bis jetzt nicht beobachtet. 1} Zaren: über die unter dem Namen Bouteillenstein, Mol. dawit, aueh Wasser-Chrysolith bekannte Varietät des Ob- sidians (Verhand!. der Gesellsch. d. vaterländischen Museums in Böh- men in der allgemeinen Versammlung im April 1840, Pray, 1840, S. 38). Das Mineral (über »welches oryktognostische Lehrbücher manche mehr oder weniger vollständige Angaben enthalten) findet sich in glatten, oft in die Länge gezogenen grossen Körnern und knolligen Gestalten, denen des Bernsteins ähnlich. mit eigenthümlich runzeliger und gefurchter Oberfläche. Dunkel-olivengrün, zuweilen ins Schwärzlichgrüne geneigt; aussen fast matt, innen auf dem vollkommen muscheligen Bruche stark olasglänzend; halbdurchsichtig, theils auch durchsichtig, mit Wellen- streifen durchzogen, gleich unreinem Glase. Durch Farbe und hohe Durehsichtigkeits- Grade unterscheidet sich diese Varietät von den in vulkanischen Gegenden vorkommenden Obsidianen ; auch die Gestalten der Oberfläche haben etwas Eigenthümliches, wiewohl sich ähnliche, nur weniger platigedrückte Formen in Ungarn, und Stücke mit ähn- licher Oberfläche in Mexiko finden“). Vor dem Löthrohr schmilzt das Mineral schwierig und ohne Aufschäumen. Man kennt das Gestein nicht, aus welchem die Stücke abstammen; jedoch sind es keine Geschiebe; sie finden sich im Sande und in der Dammerde der Gegend von Moldautein und Budweis. C. Bromeis: über die Zusammensetzung des Eläoliths (Possenp. Ann. d. Phys. XLVII, 577 f.). Die untersuchte sehr reine und frische Varietät stammt aus dem Ilmen-Gebirge bei Miask im Ural. Das Mittel zweier Analysen ergab: Kieselerde . i : 42,42 Thonerde : 4 i 34,06 Kalı . s ENGE 6,43 Natron . . \ n 15,13 Kalkerde : 2 ; 0,33 Talkerde ; 5 R 0,61 “*) Bei weiten ausgezeichneter noch in Persien; die nähere Fundstätte, so wie die Art des: Vorkommens'sind uns nicht bekannt. D. R. S* — Wasser : : ; 0,92 Chlorwasserstoffsäure . 0,04 Eisenoxyd . 5 - Spur 5 99,94. C. M. Kersten: über ein künstliches Rothkupfererz (ErDMANN und Marcaanp’s Journ. f. prakt. Chemie XIX, 118). Auf dem i. J. 1838 auf der Antons-Hütte gefallenen Kupfersteine, von der separaten Verschmelzung armer Kupfererze herrührend, bemerkie man nach dem Verrösten an der Oberfläche hin und wieder derbe Partie’n, welche ein von dem der Hauptmasse verschiedenes Äusseres zeigten. Sie waren dunkel- roth ins Bleigraue, flachmuschelig, unvollkommen Metall-glänzend,, un- durchsichtig, spröde und gaben bräunlichrotbes Strichpulver. Die che- mische Untersuchung ergab rothes Kupferoxydul mit Spuren von Schwefel. Bisher war das rothe Kupfer-Oxydul vom Verf. nur in den letzten Schlacken vom Kupfer - Garmachen als zarte, Koschenill-rothe Diamant-glänzende Blättchen beobachtet worden. A. Breituauert: über die Identität des Amphodelits mit dem Diploit oder Latrobit (a. a. 0. 111 ff.). Der sogenannte Am- phodelit stammt von ZLoja in Finland. = Tu. Scherrer: über Eläolith und Nephelin (PosceEnp. Ann. d. Phys. XLIX, 359 ff.). Der Verf. liefert eine wiederholte Analyse des früher von ihm schon zerlegten Eläoliths von Brevig in Norwegen, und zugleich theilt er die Resultate einer unter Mitwirkung des Hrn. Francıs vorgenommenen neuen Reihe Analysen von Eläolithen und Nephelinen von verschiedenen Fundorten mit, 1) Brauner Eläolith von Brevig in Norwegen. Spez. Gew. — 2,617. Vorkommen mit körnigem Albit, so dass es schwer wird, ganz reine Stücke zu erhalten. Die Ergebnisse dreier Zerlegungen waren: 1 2 ke Kieselerde . k s 44,59 44,48 44,30 Thonerde } } ; 32,14 32,03 31,60 Eisenoxyd . ; : 0,86 1,30 1,16 Kalkerde 3 4 - 0,28 0,24 0,32 Natron . ; N : 15,67 15,76 : 20,45 Kali 19er ZU ak ea 5,10 5,24 Wasser . - { : 2,05 2,06 2,10 100,69. 101,11. . 99,93, — 117 — 2) Grüner Eläolith von Fredrikswärn ın Norwegen. Spez. Gew. — 2,61. Vorkommen im Zirkon-Syenit. Zwei Analysen geben folgende Resultate: 1 2 Kieselerde . ’ } 45,31 45,15 Thonerde . e : 32,63 32,70 Eisenoxyd . a N 0,45 0,67 Kalkerde . 5 ; 0,33 0,34 Natron Ä : - 15,95 15,48 Kalı . ; \ . 5,45 5,88 Wasser ; . ; 0,60 0,63 100,72. 100,85. Zwischen diesen Zerlegungen und der von KrLaırrorTH vorgenommenen findet keine genügende Übereinstimmung Statt, wohl aber ist diess mehr der Fall hinsichtlich der Analyse des Eläoliths durch C. G. Gmerim. 3) Brauner Eläolith, ebendaher. Bis jetzt unzerlegt. Spez. Gew. = 2,61. Gehalt nach zwei Analysen: 1 2 Kieselerde . . k 45,51 45,55 Thonerde . : R 32,00 E; 33,53 isenoxyd . : - = 1,41 Kaälkerde , . - .. ; 0,81 Spur Natron 5 2 Ä 15,86 16,09 CE DER ER en 4,50 5,02 Wasser ! ; 2 0,78 100,21. 100,85. 4) Weisser Eläolith vom Ilmen-Gebirge in Siberien. In sog. Miascit, einem Gestein vorkommend, welches gleichsam als Granit zu betrachten ist‘, in welchem der Quarz durch Eläolith vertreten würde. Spez. Gew. — 2,60. Ergebnisse zweier Zerlegungen: 1 2 Kieselerde . : 5 44,30 44,07 Thonerde . 3 > 33,25 33,12 Eisenoxyd . : 0,82 0,57 Kalkerde . ; ; 0,32 0,26 Natron i h 2 16,02 15,70 Ralı . ; : 5,82 5,69 Talkerde . i i 0,07 Spur Wasser 3 ; 0,90 100,60. 100,31. Beide Analysen weichen, besonders im Kiesel- Gehalte von der früher durch Bromeıs bekannt gemachten ab [Jahrb. S. 115]. 5) Nephelin vom Monte -Somma. Vorkommen bekannt. Spez. Gew. = 2,56. Gehalt: — 18 — 3 I. Kieselerde . £ ' 44,03 44,29 Thonerde . : 5 33,28 33,04 Eisenoxyd . : Ä 0,65 0,39 Kalkerde . } . 1,77 1,82 Natron z : 2 15,44 14,93 Kal. ; ; 5 4,94 4,72 Wasser - } 70,5 0,24 0,21 100,32 99,40. 6) Weisser Eläolitl von Kutzenbuckel ım Odenwalde. Vor- kommen bekannt. Gehalt: Kieselerde . e : 43,70 Thonerde . i ß 32,31 Eisenoxyd . Ä v 1,07 Kalkerde 5 s ä 0,84 Natron . ; h ; 15,83 S Kalı : E & & 5,60 Wasser. ‚ ? ; 1,39 100,74. Ohne in die weiteren Betrachtungen eingehen zu können, zu denen der Verf. durch seine Untersuchung der Eläolithe veranlasst wurde, mögen die Haupt-Besultate, weiche sich ergaben, hier noch eine Stelle finden: : a. die Formel für Eläolith und Nephelin ist in ne ; Se L 2Al Sı Kae) = zu ändern; das Mischungs-Verhältniss von Natron und Kali ist hiebei wie 4:1; beide Mineralien sind durchaus dieselben, nur. ist Nephelin durch etwas höheren Kalk-Gehalt charakterisirt; b. Eläolithe der ver- schiedensten Fundorte zeigen Spuren von Salz- und Schwefel-Säure, besonders von erster; c. der Wasser-Gehalt der Eläolithe ist sehr ab- weichend und nur als Zufälligkeit zu betrachten; d. die Farbe einiger Bläolithe ist organischen Ursprungs. H.-J. Brooke über Haydenit und Couzeranit (Lond. Edinb. Philos. Mag. 1840, C, XVI, 175). Br. berichtet in Beziehung auf die von Levy gemachte Bemerkung [Jahrb. 1840, 366], dass er Haydenit mit Heulandit verbunden habe, ohne zu sagen wesshalb, — sein (Broorke’s) Haydenit seye wahrscheinlich kein Haydenit gewesen, wie sein Couzeranit aus Hzuranv’s Sammlung, den er irgendwo für Peld- spath erklärt, kein Cuuzeranit war. - — 19 — Suerarp: über den Calstron-Baryt (Sırııman, Amer. Journ. XXXIV, 161). Das Mineral, dessen Blätter- Gefüge einer geraden rhombischen Säule entspricht, besteht aus; kohlensaurer Kalkerde . { 12,15 » Strontianerde . 5 22,30 schwefelsaurer Baryterde . ; Ä 65,55 100,00. Vorkommen unfern Schoharie in New-Jersey in jüngerm Kalkstein. F. Wöster : Analyse des Pyrochlors (Poceenv. Ann. d. Phys, XLVII, 83 #.), Pyrochlor von Miask in Siberien — in wohl aus- gebildeten regelmäsigen Oktaedern, dunkelbraun, von 4,320 spez. Gew. nach Rose, und vor dem Löthrohr keine Uran-Reaktion zeigend — gab: Tantalsäure s : } 67,376 Thorerde Ceroxyd | a: Kalkerde . ae ; ; 10,984 Yttererde . A 3 h 0,808 Eisenoxydul . - B 1,285 Manganoxydul . : i 0,146 Natrium . 5 i : 3,930 Fluor . \ h h ; 3,233 Wasser . Ä h \ 1,160 Titansäure), _, i N ‚in nicht bestimmten Talkerde alun | 102,074. Pyrochlor von Lövör bei Brevig in Norwegen — in Krystallen kleiner als die Siberischen, aber sehr scharf ausgebildet , und oft wie jene mit Zirkon- Krystallen verwachsen, dunkelbraun, spez. Gew. — 3,802 — besteht aus: Tantalsäure 5 : Ä 67,021 Ceroxyd Thorerde | i 2% m Uranoxyd . e Ä i 4,601 Kalkerde . . » k s 9,877 Eisenoxydul 2 : . 1,329 Manganoxydul . 3 . 1,688 Wasser . - i - 7,059 Da in geringen, nicht Reg betimten Men- Taikerde gen. Natron ? | 97,797. el Diese Spezies ıst also von der von Miask besonders durch den wesentlichen Wasser-Gehalt und durch den Gehalt an Uranoxyd ver- schieden. Genauere Analysen müssen entscheiden, ob sie mit der vou Fredrikswärn”) identisch ist, oder eine dritte besondere Varietät ausmacht. G. Rose: über den Tsehewkinit (A. a. O. S. 551 f.). Derb: Bruch flachmuschelig, sammetschwarz , fast völlig undurchsiebtig oder nur an den äussersten Kanten sehr dünner Splitter braun durchscheinend, stark Glas-glänzend, dunkeibrauner Strich. Härte wenig über der des Apatits; spez. Gew. — 4,549. Nach dem Verhalten vor dem Löthrohr und gegen Säuren scheint das Mineral hauptsächlich eine Verbindung von Kieselsäure mit Ceroxydul, Eanthanoxyd und Eisen-Oxydul zu seyn. Kommt mit Feldspath-Krystallen verwachsen im Jimen-Gebirge bei Miask, wahrscheinlich als Gegeutheil des Miaszits vor. Namen nach dem Ge- neral Tscuewkın, dem Chef des Kaiserlichen Bergkorps in Petersburg. L. Svangere: Analyse Schwedischer See- und Sumpf-Erze (Berzerius Jahres-Bericht XIX, ı. H., S. 322). Die zerlegten zwei- unddreissig Erze aus Smaland, Wermeland, Heisingland und Dalarne stammend enthielten: Phosphor- und Schwefei-Säure, Kalk-, Talk- und Thon-Erde, Kieselsäure, Eisen- und Mangan-Oxyd, Wasser und Organisches. Graf F. Scuarrsorsen: über die Zusammensetzung des Mag- netkieses (Possenp. Annal, d. Phys. L, S. 533 #.). Als Resultat der angestellten Analyse, verglichen mit den frübern Arbeiten von H. Rose, STROMEYER und Prarrser folgert der Verf., dass der mineralogische Name Magnetkies drei verschiedenen chemischen Verbindungen bei- gelegt wird, wovon die erste ein Atom, die zweite fünf,’ die dritte neun Atome Eisen-Sulfurat auf ein Atom Sesqui-Sulfurat entbält. — tinsge Gedanken über die Analogie zwischen Magnetkiesen und manchen Kupfererzen (Kupferkies und Bunt-Kupfererz) finden sich am Schlusse der Abhandlung, welche zum Auszuge nicht geeignet ist. C. G. EurengerG: über den Dysodil als Produkt aus Infu- sorien-Schaalen (Poccenp. Ann.d. Phys. XLVILT, 573 ff.). Schon früher hatte der Verf. die Beobachtung mitgetheilt, dass die in Sizilien vor- kommende wachsgelbe Form dieses Minerals aus dichi verhilzten, von “) 5, Poggexo Anıı, Wil, 417 und Jahrb. — 121 — Firniss-artiger Substanz durchdrungenen und zusammengebackenen Kiesel- Schaalen von Navicula, einer Gattung gepanzerter Infusorien be- stehe; ferner hatte E. bemerkt, dass eine blättrige schwarze Braunkohle vom Westerwalde, welche alle mikroskopische Merkmale des gelben Sieilianischen Dysodils erkennen lasse, sich durch einen ansebnlichen Gehalt von Fichten-Blüthenstaub und anderen vegetabilischen Überresten auszeichne. Neuerdings beobachtete der Verf., dass die bituminöse Kohle vom Geistinger Busch unfern Rolt und Siegburg nördlich vom Siebengebirge sich dem Dysodil ganz gleich verhalle, nur reicher an Pflanzen - Resien sey. Ferner liess eine blättrige Braunkohle vom Vogels-Berge (Vogels-Gebirge?) besonders schün erhaltene In{usorien- Schaalen bemerken. Es gehört folglich der sogevannte Dysodil zu den Infusorien-Konglomeraten und ist offenbar ein zufällig von Erdpech durcehdrungenerPolirschiefer oder Blätter-Tripel, wie solcher bei Bilin, Kassel u. s. w. ohne Beimischung von Bitumen vorkommt. Seine Farbe kann gelb, braun oder schwarz seyn. Er bildet nirgends sehr mächtige, aber zuweilen ausgedehnte Lager. ©. G. Gmerin: zur nähern Kenntniss der Beryllerde (in C. L. Näpere’s Inaugural-Dissertation, Tübingen 1840). Wir übergehen die neue Methode, Beryllerde von Thonerde zu trennen (so interessant und wichtig dieselbe für Chemiker seyn und noch mehr für die Folge werden dürfte), um hier nur die Resultate zweier, nach dieser Me- thode zerlegter Berylle anzugeben. Der Beryll von Limoges gab: Kieselsäure E = 2 67,544 Thonerde . B 2 17,628 Beryllerde . TAN : 13,506 98,678. Im Bery| von Broddbo bei Felun in Schweden fanden sich: Kieselsäure , - x 69,703 Thonerde . i ; - 16,527 Beryllerde . . - ; 13,387 Eisenoxydul - : - 0,223 100,140. Die richtigste Formel für die Zusammensetzung jenes Minerals ist demnach: Bereituaver:Xanthokon, ein neues Glied derOrdnung der Blenden (Erom. u. Marcn., Journ. f. prakt. Chem. XX, 67-fl.). Das Mineral, zu dessen Benennung die gelbe Farbe des Strich-Pulvers Anlass - 12 — gab, hat folgende mineralogische Charaktere: Diamant-Glanz; dunkel Koschenill-roth bis fast Nelken-braun, in den zartesten Krystallen bis Pomeranzen-gelb; Strich lebhaft glänzend und dunkel Pomeranzen-gelb ; an den Kanten durchscheinend, in Krystall-Flächen bis fast halbdurchsich- tig; nierenförmige Gestalten, die im Innern aus krystallinisch - körnigen Stücken bestehen, auch wohl höchst zarte Drusen haben, iss Äussern aber in meist mikroskopische Krystalle ausgehen; spaltbar, wenig deut- _ lich; Bruch zwischen uneben und muschelig; milde; Härte 2—3; spez. Gew. = 4,112—4,159. Hiernach steht der Xanthokon dem Realgar am nächsten. Prarrner konnte in dem Mineral, welches so leichtflüssig ist, dass es schon in Licht-Fiammen schmilzt, nur Schwefel, Arsenik und Silber ausmitteln (zu einer quantitativen Analyse war die Menge zu gering). Vorkommen im Jahre 1797 auf der Grube Himmelsfürst bei Erbisdorf uufern Freiberg. B. Geologie und Geognosie. H. Br. Geinitz: Charakteristik der Schichten und Petre- fakten des Sächsischen Kreide-Gebirges. Zweites Heft. A. Das Land zwischen dem Plauen’schen Grunde bei Dresden und Dohna; B. Fische, Krustazeen, Mollusken (SS. 30—66, mit Taf. ıx—xvı in kl. fol., Dresden und Leipzig 1840). Wir erhalten bie- mit die erfreuliche Fortsetzung des schon 1840, 245 angezeigten Werkes. — Die vollständigste Schichten-Folge von oben nach unten scheint zu seyn: in Sachsen Englische Äquivalente. 1) Pläner-Mergel in Scherben und dünnen Platten, den „Pläner-Kalkstein“ vertretend . < 2 = „. „ Chalk marl. 2) Thon-Schicht, 1 Elle mächtig. 3) Fleckiger „Pläner-Mergel“, oft in thonigen und glaukonitischen „Plävuer-Sandstein“ übergehend .. Upper Greensand. 4) Sandiger Thon, einige Ellen mächtig. 5) Untrer Quadersandstein, grobkörniger, lockrer und minder fleckig als 3 . » 2 2 2.2.0... Lower Greensand, Der Verf. verfolgt S. 31—38 die geognostischen Verhältnisse dieser Gebilde in der angezeichneten Gegend von Bruch zu Bruch. Der Pläner- Sandstein wird besonders durch Pecten cretosus Drr., P. nobilis Müi., Exogyra haliotoidea Sow., E. undata Gorpr., Ostrea vesicularis Bren., Terebratula ovoides Sow., T. alata Bren., Cidarites vesiculosus und Serpula spirographis Gorpr. und S. gordialis Scurore., der untre Quadersandstein durch Am monites Rhotomagensis, Cardium Neptuni Goror., Pinna pyramida- lis Mi., Avicula Reichii Rox., Pecten aequicostatus Luk, — 123 — Inoeceramus propinquus Mü., Exogyra columba Gorovr., Car- diam dwbium n., Scypbia subreticulata Mü. und Spongites Saxonicus n. bezeichnet. Nach einer nachträglichen Bemerkung auf dem Umschlage nimmt der Verf. auch den Süd-Westphälischen Grün- sand und Flammen-Mergel noch als Äquivalent des Pläner - Sandsteins und der mit ihm verbundenen Konglomerat-Schichten an, weiss aber noch nicht, welchem Gliede der obre Quadersandstein der Sächsischen Schweitz entspreche, in welcher Naumann zuerst einen untern und einen obern unterschieden hat, und dessen Lagerungs-Verhältnisse in des Vfs. drittem Hefte beschrieben werden sollen. S. 38—60 folgt nach dem früheren Plane die Fortsetzung der Be- schreibung Sächsischer Kreide-Petrefakten, wovon das besondre Ver- zeichuiss 120 Arten angibt. Eine Erklärung der VIII Tafeln mit ihren mehr als 100 wohl ausgeführten Figuren gewährt eine schnelle Über- sicht der neuen oder weniger bekannten Arten, welche inzwischen gros- sentheils nur unvollkommene Kerne sind, wodurch die Arbeit des Be- stimmens derselben eben nicht erleichtert wurde. B. M. Keituau: Einiges gegen Vulkanismus. Des Hrn. Dr. v. Decuen Gutachten ‘über das erste Heft der Gaea Norwe- gica, mit Anmerkungen von Kerızuau (Christiania 1840, 8°), KEILHaU hat seine geologischen Beobachtungen über den Übergangs-Bezirk von Christiania und seine damit in Verbindung stehenden Ansichten über die Entstehung des Granites und verwandter Gesteine schon seit mehren Jahren: in „Pogsennporrr’s Annalen“ (1825, V, 1, 133 , 261, 389), in der „Darstellung der Übergangs - Formation von Norwegen“ (Leipzig 1826), im „Nyt Magazin for Natur.“ (I, 1, in Karsten’s Archiv X, 438, öfters unrichtig übersetzt) und endlich über Christiania’s Übergangs- Territorium in der „Gaea Norwegica“ (1838, I, 1—120) .niedergelegt. Sie sind von da auch in Englische u. a. Zeitschriften übergegangen. Der Umstand, dass v. Drouzn bei der Anzeige der zuletzt genannten Schrift in den „Berliner Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik“, 1839, Nro. 104—106 gerade die Beweis-kräftigsten Thatsachen für des Vfs. Ansicht übergangen habe, um aus den übrigen zu folgern, dass es sich auch im Bezirke von Christiania nur um die gewöhnlichen Erscheinun- gen metamorphischer Gesteine handle und die übliche plutonische Theo- rie zu deren Erklärung genüge, hat den Vf. zu gegenwärtiger kleiner Schrift veranlasst, um seine Ansicht zu vertheidigen. Wir wollen ver- suchen, in wieferne es uns nun besser gelinge, diese Ansicht, welche in keiner der genannten Schriften in gedrängter systematischer Felge and unmittelbarer Verbindung mit den ihr zu Grunde liegenden That- sachen entwickelt ist, richtig darzustellen und durch diese Darstellung das gebübrende Interesse für die Urschriften selbst zu erwecken. - Gesteine, insbesondre Gebirgs-Arten, können auf zweierlei Weise ee „metamophosirt“, oder besser, da es sich nicht allein um eine Änderung der äussern Form, sondern auch der innern Mischung handelt, „transmutirt“ werden, nämlich entweder in der Richtung, dass aus formlosen, derben Gesteinen krystallinische werden ; oder in der gleich- sam wieder zurückschreitenden Weise, dass homogene und entweder ganz formlose oder mit vollig neuen Krystall-Umrissen auftretende Massen (Argillite, krystallisirie und unkrystallisirte Serpentine, Specksteine) wieder aus davon substantiell und morpbologisch verschiedenen Gebilden dargestellt werden, Die erste Richtung hat man häufız verfolgt bei Beobachtung der Bildung der bis jetzt sogenannten „mwetaworpbischen“ Gesteinen; die andre ist bisher, wenigstens in der hier beze;schneten Verbindung, nicht berücksichtigt worden: doch liefert Bögerr’s Abhand- lung „über Serpentin-Gebilde im Urgebirge aut Modum“, ebenfalls im ersten Hefte der Gaca Norwegica (S. 127—137), interessante Beiträge dazu. Was aber nun die erste Art von Transmutationen betrifft, so ist man gewöhnt, die Ursache derselben in pluionischen Kräften, ın einer erhöhten Temperatur zu suchen, welche jene Gesteine so weit erweicht und verflüssigt hätte, dass ein gegenseitiger chemischer Einfluss von zweierlei mit einander in Berührung stehenden Gebirgsarten, eine andre Mischung derselben und in Folge von beiden eine andre und volikomm- nere krystallinische Ausbildung möglich geworden wäre. Der Vf. aber findet in den um Christiania beobachteten Thatsachen den unmittelbaren Beweis, dass granilische Gesteine, welche in Gneiss übergeben , aus Gliedern der Übergangs-Tuonschiefer-Formation nach bestimmten Regeln haben entstehen können ehne plutonische Phänomene, ohne Einwirkung einer höhern Temperatur, indem sie alle zwischen den genannten Ex- tremen liegende Stufen der chemischen und räumlichen Umbildung ihrer Masse durchlaufen. Er vermag zwar nicht das Wie und Warum auzu- geben, nicht die Kraft nachzuweisen, welche solches bewirkt, noch die Quelle anzugeben, woher gewisse chemische Giundstoffe der neu ent- standenen Gesteine geflossen, oder den Weg auf welchem andre ver- schwunden sind. Diess scheint ihm aber kein Grund, um Tbatsachen abzuleugnen, welche sich der Beobachtung unmittelbar darbieten, indem ihm. nämlich das räumliche Nebeneinanderbestehen einer Reihe von Zwischengliedern zwischen zwei Gesteins-Extremen sp viel, als die un- mittelbare Beobachtung ihres zeitlichen Ineinanderübergebens durch jene Zwischenstufen gilt (S. 62—64); er erinnert an die Schwierigkeiten, worauf selbst die plutonische Theorie in chemischer Beziehung bei der Dolomit-Bildung stosse (S. 61) und führt manche bekannte Epigenie’n, wie anch die in diesem Jahrbuche von Zeit zu Zeit berichteten Experi- mente Becoverets an über Transmutation einfacher Mineralien durch Zämentation und mittelst langsamer elektro- chemischer Wirkungen, welche »icht nur selbst über die obigen Erscheinungen ein grosses Licht zu verbreiten vermöchten (obschon Berzerıus diese Kraft als eine sehr eingeschränkte und wenig energische bezeichnet), sondern auch zeigten, wie die Geologie in manchen Fällen der Chemie vorauseilen könne und keineswegs immer der Anerkennung dieser Schiedsrichterin bedürfe. Neigt ja doch Berzerius selbst zur Annahme hin, dass die Metalle zu- sammengesetzte Körper seyen, obschon die Chemie sie noch nicht zu zerlegen vermag (S. 60). Soll inzwischen die langsame Thbätigkeit der Elektrochemie diese. Erscheinung erklären, so liegt es in der Natur der Sache, dass wir wohl nie von den ephemeren Experimenten unsrer Laboratorien vollkommne Aufschlüsse über die sekulären Veränderungen ganzer Gebirgs-Massen erwarten dürfen, sondern diese hauptsächlich bei der Geologie suchen müssen. Das Wesentlichste aber von dem, was im Gebiete von Christiania dazu beigetragen hat, bei dem Vf. die Überzeugung zu befestigen, dass „sehr viele massige Gesteine“ nicht vulkanischer Entstehung sind, son- dern als in obiger Art fransmutirte Bildungen betrachtet werden müssen, stellt derselbe (S. 31) kürzlich so zusammen: 1) die fraglichen massigen Gebirgsarten haben die wit ihnen in Berührung stehenden geschichteten nirgends aus ihrer Lage gebracht und zerbrochen, selbst da nicht, wo die harten Schiefer sich Halbinsel-artig in die mächtigen Granit-Massen bineinersirecken, oder wo sie Insel-artig gänzlich von denselben um- schlossen werden, noch selbst da, wo dünne und ganz schwach fallende Sandstein-Schichten Lachter-weit iu den über das Sandstein-Gebiei „über- greifenden“ Porphyr so hineimragen, dass sie mit den Sandstein-Schichten darunter vollkommen parallel bleiben, obschon sie nach Wegnahme des Porpnyrs schwebend unter ihrem eigenen Gewichte sogleich zusammen- brechen würden (Gaea 89, 90); — 2) die ungeschichteten Gebirgsarten zeigen an vielen Stellen, wo sie mit andern zusammenstossen , keine Grenze, keine Unterbrechung der räumlichen Kontinuität, sondern viel- mehr die. vollkommensien Übergänge; — 3) es gibt Stellen (so Gaea 45—46), wo in einem Versteinerungs-reichen Thonschiefer - und - Kalk- Gebilde einige vollkommen regelmässige Lagen a,b.....z einzeln eingelagert sind, welche im Liegenden und Hangenden nur wieder die gewöhnlichen Schichten mit Versteinerungen zu Nachbarn haben und durchaus nit keinen andern in Berührung sind; diese einzelnen Lagen stellen eine Reihe der vollkommensten Übergänge vom Thonschiefer bis zum Granit, Diorit u. s. w. dar, indem sie anfangs allmählich Kiesel- reicher, fester, und dann immer deutlicher krystallinisch aus Silikat- Krystallen zusammengesetzt werden; die ersten Lagen sind nur wenige Linien dick, die letzten immer mächtiger bis zur Dicke von einigen Fussen, so dass jene schon darum nieht wohl bloss zwischen die Schich- ten eingepresste Massen seyn können, wie sie denn auch mit dem herr- schenden Schiefer-Gebirge innigst verwandt sind; — 4) die Granit- und Porphyr Gebilde von Christiania, welche nach ihrem äusserst markirten petrographischen Charakter durchaus nicht mit andrem im Lande vor- kommenden Granit und Porphyr verwechselt werden können, sind aufs Strengste an die geschichteten Felsarten desselben Territoriums gebunden, so dass sie einzig und allein da auftreten, wo diese vorkommen, und also, in so weit sie sich noch an einigen wenigen Punkten ausserhalb — 1246 — dieser Landes- Strecke finden, dann nur da, wo derselbe Übergangs- Schiefer und - Kalk sammt demselben Sandsteine vorhanden sind. Aber auch innerhalb dieser Strecke herrscht wieder die genetische Regel, dass die dort so auffallend entwickelten Granit- uud Syenit-Gebilde ihren Platz aufs entschiedenste an Stellen haben, wo der Tbonschiefer ver- handen ist, — die dunkeln Quarz-losen Porphyre da, wo der Sandstein vorkommt, — und die rothen euritischen in Lager-Form auftretenden Porphyr- Massen in dem Tkeile der Lagerfolge der Übergangs-Straten, welche dem Grund-Gebirge am nächsten liegen, und also hauptsächlich, wo der Alaunschiefer auftritt; — 5) es gibt in den Schiefern manchfaltige kleine granitische Grünstein- und Porphyr-Massen, weiche unwidersprechlich vollkommen isolirt sind; — 6) mit grösster .‚Regelmässigkeit sieht man, dass Kontakt-Mineralien und Kontakt - Veränderungen überall vorhanden sind,’ wo die granitischen Gebilde den Übergangs-Kalk- und - Schiefer, aber nirgends da, wo sie die Urschiefer berühren: dass die dunkeln Porpbyre den Sandstein, die Eurit-Porphyre den Alauuschiefer unver- ändert lassen und keine Kontakt-Mineralien in ihnen erzeugen; dass dagegen Übergangsschiefer Kontakt Mineralien und - Veränderungen in den Urschiefern hervorrufen. - Ausserdem haben die in einer Kontakt- Region veränderten Schiefer - Straten: zuweilen unveränderte Schichten zwischen sich und der berührenden Masse (Gaea 16, 17), und eine Fels- art, die in Berührung mit einer andern gewöhnlich modifizirt wird, bleibt zuweilen unmodifizirt, wenn beide mit einer dritten in Berührung treten: was Alles mit der vulkanistischen Theorie unverträglich ist. — — Ge- biete aus harten Schiefern und Marmor treten nur an der Granit-Grenze auf; die Veränderungen, welche die Bildung der harten Schiefer und des Marmors bewirkten, waren die schwächre [die, nit der Entfernung u s. w. nachlassende ?] Fortsetzung von Dem, was da vorging, wo der Granit gebildet wurde (Gaea 125): etwa wie nach Percevau HuNnTER im Dird Bed auf Portland die Felsart um die ganz in Quarzmasse verwandelten Baumstämme herum durch Aufnehmen von Kiesel - Gehalt härter wird. Was den Granit noch insbesondre anbelangt (S. 44 ff.), so hat „die Granitifikation“ aus ältrem Gneisse ebensowohl wie aus dem darauf- liegenden jüngeren Versteinerungs-reichen Thonschiefer entstehen können. Auch gegen den Ur-Gneiss hin (wie gegen den Schiefer) ist eine Ab- grenzung des Granites mit Verzweigungen in den Gmneiss die Regel, aber stückweise und seltener treten solche Übergänge an die Stelle, dass jede Grenze verschwindet. — Nirgends lassen sich Stellen nachweisen, wo die massigen Gesteine aus der Tiefe heraufgestiegen wären. — Der Vf. sucht schliesslich noch eine Anzahl verwandter Erscheinungen, wie die in der Gegend von Christiania sind, auch in dem Grauwacke- ‚und Thonschiefer- Gebiete verschiedener anderer Gegenden von Kuropa nachzuweisen (S. 75 ff.). — 127 — L. v, Buen: Beiträge zur Bestimmung der Gebirgs-For- mationen in Russland, nebst 3 lithogr. Tafeln und 1 Karte (Berlin 1840, 8°). Wieder eine höchst wichtige Arbeit des Vfs., wo- durch er die Verbreitung der Gebirgs-Formationen an vielen Orten des Russischen Reiches nachweist. Der General von Tscherrkın, Cbef des Bussischen Bergkorps bat nämlich eine reiche, an diesen manchfaltigen Orten gesammelte Petrefakten - Sammlung nach Berlin gesendet, aus deren Bestimmung, unter Benützung mancher geologischen Nachrichten, der Vf. folgende Resultate (S. 3—5) zieht und auf einer Karte bild- lich Jarstellt. 1) Die Petersburger Hügel bestehen, wie ganz Esthland und die S.-Küste des Finnischen Meerbusens aus den wahrscheinlich wenig ge- schiedenen mitteln und untern Schichten des Silurischen Systems. 2) Die Waldavschen Hügel und die Höhen, wo die Düna und Wolga entspringen und die Flüsse, weiche den Peypus und Ilmer ernähren, und wahrscheinlich ganz Liefland sind vom Devonian-System und Bergkalk gebildet und stehen in ihren oberen Theilen dem wirklichen Steinkoblen- Gebirgen ganz nahe. Neuere Formationen sind hier nicht erwiesen. 3) Jura- und Kreide-Formationen steigen im Europäischen Russland nirgends über 54° Br. herauf. Sie sind nördlich von Moskau, von Nischney Nowgorod oder von Orenburg nicht gefunden worden, 4) Das hohe Ufer der Wolga von Simbirsk bis Sarepta beendet die Jura-Schichten gegen den Ural hin, eben die, welche unterhalb Moskau an der Unscha und OAkka mit so vielen herrlich erhalienen Muscheln auftreten. Kreide-Schichten bilden die obre Decke dieses Ufers, wie schon Pırzas wusste. Jene gehören zu den mitteln Gliedern und werden durch Gryphaea dilatata, Ammonites Herweyi, A. sublaevis, A. mutabilis, A. trıplicatus, A. Jason, A. Lam- berti. Terebratula varians und Belemnites canaliculatus bezeichnet, ganz ähnlich jenen Versteinerungen, welche von EıchwaLD von Popilani an der Windaw beschrieben worden, und jenen, welche am Tlek herauf bis zur Moughodjar’schen Kette vorkommen. 5) Plötzlich erscheinen Jura-Schichten ganz ohne Verbindung hoeh im N. in 64° Br., an mehren Stellen an der O.-Seite des Ural. 6) Alle Kalksteine ältrer Formationen an der O--Seite des Ural ge- hören zu den oberen Schichten des Silur-Systems und sind daher von den Petersburger verschieden. Sie sind jedoch älter als alle Ge- steine, welche in den Waldai’schen Bergen vorkommen, und wahrschein- lich älter als das sg. Devon-System. 7) Das Steinkohlen-Gebirge am Donetz in Süd-Russland erscheint als das Ende und der Mantel der grossen Granit-Höhe, die von @alli- zien in S.O.-Richtung bis nahe zum Azow’schen Meer sich fortzieht, die ausgedehnteste Granit-Höhe in Europa. Der ganze übrige Theil dieses Buches ist der Untersuchung, Ver- gleichung und Bestimmung. der von Tsch£rrkan überschickten Petrefakten me — selbst gewidmet, woraus obige Resultate gezogen sind. Sie sind nach ihren Fundorten zusammengestellt. Die Beschreibungen sind, wo im- mer möglich, nicht lückenhafte Definitionen einzelner Individuen, sondern enthalten die ganze Geschichte der Arten, ihre Alters-Formen und Va- rietäten in einer Auffassungs - Weise, in welcher der Vf. zwar schon lange ein rühmliches Muster, aber noch immer unerreicht ist, ja, wir müssen es gestehen, leider noch kaun: Nacheiferer gefunden hat. Wir vermögen nicht, die Fülle der werthvollen Beobachtungen in einem Aus- zuge zusammenzufassen. Um einen Begriff von dem Reichihume, des Inhaltes zu geben, genügt es anzuführen, dass das Register gegen 230 Namen aufzählt, von denen viele an 3—4 verschiedenen Stellen vor- kommen. Auch Pınvers Werk mit seinen so schätzbaren Abbildungen und mauchfaltigen Mängeln wird durch die kritische Beleuchtung sehr vieler seiner Arten nun erst recht brauchlan und über manche EıchwarD’- sche Arten verbreitet sich Licht. J. Smiru: über das Klima iu der neu-pliocenen Tertiär- Periode (@eoloy. Proceed. 1839, III, 118 und Lond. Edinb. philos. Mag. C, XV, 398—399). Als der Vf. die Fossil-Reste aus den jüngsten Meeres-Niederschlägen in West-Schottland untersuchte, fand er einige ' unter den gemeinsten Konchylien - Arien des emporgehobenen Ciyde- Beckens, welche mit den von Lyeız bei Uddewalla in Schweden (Philos. Transact. 1835) entdeckten ganz übereinstimmten, und schloss somit aus dem arktischen Charakter derselben, dass Schottlands Klima zu jener Zeit kälter als jetzt gewesen seye,. Auch Gray erkannte die grosse Ähnlichkeit mehrer Arten mit arktischen, aber an der Schotlischen Küste nicht mehr lebenden Spezies. DesHayEs bestimmte unter den Arten des Clyde-Beckens folgende als Bewohner des ärktischen Meeres. Natica elausa, bis nördlich von Spilzbergen lebend. Fusus Peruvianus Lmk., beim Nordkap zu Hause, nicht in Peru. Teilina proxima. Astarte multicostata. Turbo expansus. Velutina undata, auch an der Küste von Neu-Foundland. Peeten Islandicus, fälschlich auch lebend an der Schottischen Küste angegeben. Cyprina Islandica, fossil gemein, lebend nicht im Clyde. Die neu-pliocenen Ablagerungen auf den Britischen Inseln enthalten: Britische. Lebend. AUSESSIDR- ken a -—|ben oder un- In im arkti- Im Ganzen.| Pritannien.|schenMeere. bekannt. Lu I ö Meerische Arten . . - 190 166 | 7 15 Land- und Süsswasser-Arten 57 54. | Zusammen 247 | 220 | 7 | a8 Eine der 247 Arten kommt in Europäschen und Indischen Mecren zuxleich lebend vor. Da nun die neu-pliocenen Schichten Siziliens ebenfalls einige nur in den nordischen Meeren noch lebend vorkommende Arten enthalten, namentlich Panopaea Bivonae, Bulla ampulla, Arca papiliosa und Bulbus Smithii, so folgert der Vf., dass auch Sizilien vordem kälter-als jetzt war. \ — Ch. Lyerv: Bemerkungen über einige fossiie und lebende Konchylien, welche Kapt. BayrıeLo in Canada gesammelt (ibid. Proceed. 119—120 und Phil. Mag. XV, 399—400). Diese Konchybien stammen hauptsächlich von Beauport in 47° Br., 2 Engl. Meilen unterhalb Quebec, und 100' über dem Lorenz-Strome; — dann ähnliche von der N.-Seite. des St. Charles, 3 Meilen von Beauport, — und von Port-Neuf, 40 Meilen oberhalb Quebec in Höhen von 50°—200’ über dem Fluss Spiegel. Die Ablagerungen bei Quebec erfüllen ein Thal im herizontalen Trilo- biten- und - Orthozeratiten-Kalk und ähneln jenen, welche sich iu Fluss- bette bilden. Sie bestehen von oben nach unten aus Sand,Geschieben und blauem Thon. In verschiedenen Höhen kommen Blöcke vor, nicht aufeinanderliegend, sondern offenbar in weit auseinander gerückten Zeiten vom Eis herbeigetragen und niedergefallen. Einige Kouchylien sind zerbrochen, andre ganz und noch mit aneinandergefügten Klappen, und die zerbrechliche Terebratulapsittacea sogar noch mit ihren Armhaltern. Lyeır war überrascht durch die grosse Ähnlichkeit dieser Arten mit jenen von Uddewalla. An beiden Orten herrscht Saxieava rugosa vor und sind Natica clausa und Peeten Islardicus gemein. Die Fossile von Beauport im Ganzen stimmen auch keineswegs mit denen des Lorenz-Golfes überein, sondern tragen einen entschieden arkitschen Charakter, so fern sie entweder lebend zwischen dem Golf und dem nördlichen Polarkreise, oder fossil in Schotlland.und Schweden vor- kommen, während viele der im Golf lebenden Arten sich nicht unter den fossilen befinden. Dr. Beck hat folgende fossile Arten bestimmt: Lebend. Fossil (fremde Fundorte). | TE ER ET ET Te EEE ESERTZECSE Mya truncatavar. . . . |zu Bute a AFEIET FA NE een, Dia im St. Lorenz. im St. Lorenz-Golf. Saxicava rugösa. .„. .. = —- — Tellina calcarea. . . „ zu Bute “ groenlandica E m St. Lorenz Golf und am Eis-Kap. Mytilusedulis,.. .„...... | Pecten Islandicus zu Bute, auch|in der Nordser. in Schottland; Terebratula psittacea . | hei Grönland, bei den | | Feröern, und zwischen Jahrbuch 1841. 9 — 120 — Fossil (fremde Fundorte), Lebend, diesen und dem Baltt- schen Meere. Natica elausa . . „. . .„ |Uddewalla |Grönland. Scalaria Groenlandica . dessgl. 5, borealis. > u. dessgl. Tritonium fornicatum .. |Dalmwuir und dessgl. und an der Iri- Schottland schen Küste. \ Anglicanum . dessgl. — ?undatum var. Dagegen hat man folgende, zum Theil grosse, im Lorenz- Golfe iebende Arten noch nicht unter den fossilen entdeckt: Mactra soli- dissima, Erycina Labradorica, Purpura der P. lapillus ver- wandt, Natica heros, Rostellaria occidentalis. An einigen Stellen des Lorenz-Golfes kommen Überbleibsel der lebenden Arten durcheinander mit solchen vor, welche durch dessen Zuflüsse aus ter- tiären Schichten herbeigeführt worden sind, und dann ist es nicht immer leicht, beide von einander zu unterscheiden, oder zu sagen, was aus- gestorben sey. Doch rechnet Lyzsn auch Balanus Uddewallensis und eine dem Fusus lamellosus nahe stehende Art von Cape Bic, da sie das Aussehen jener von Beauport besitzen, ebenfalls zu den ausschliesslich tertiären. Da der Golf von St. Lorenz ein excessives Klima besitzt, so ist natürlich, dass arktische Spezies dort ohne Ver- mengung mit tropischen vorkommen, welche dagegen weiter gegen süd- liche Polar-Breite mit geringer Jahres-Temperatur fortschreiten. LyEru nimmt nun nach diesen Beobachtungen an, dass Canada ein noch exces- siveres Klima als jetzt besessen zur Zeit der pliocenen Bildungen, wo auch die Felsblöcke sich dort absetzten, — dass ein minder excessives, aber noch kälteres Klima dem vorangegangen, — und dass die letzte kli- matische Änderung eingetreten sey, als die erwähnten Schichten aus dem Meeres-Grunde emporstiegen. Cr. Lyeın über das relative Alter der unter dem Namen Crag begriffenen Tertiär-Bildungen in Norfolk und Suffolk (Geolog. proceed. 1839, ITI, 126130 und Lond. Edinb. A Mag. c, XV, 407—1411) 1) Der Red-Crag überlagert den Coralline-Crag unmit- telbar, wie CHARLESWORTH schon 1835 in den Durchschnitten von Rams- holt und Tattingstone ausgemittelt und Bunzury in den Steinbrüchen von Sudburne gefunden hat. An beiden ersten Orten liegt der Red- Urag auf entblössten Schichten von Coralline-Crag, und zu Tattingstone insbesondere besteht letzter aus grünlichen Mergeln mit unzusammen- hängenden Stein-Lagern. Zu Sutton bei Woodbridge sah Lyerr den Red-Crag öfters gegen eine senkrechte Fläche den Coralline - Crag — 131 — austossen und ihn auch überlagern, wodurch er mit ihm zu wechsellagern schien. Auch müssen die ältern Schichten, aus verkleinerten Konchylien und Korallen bestehend, schon vor dem Absatz der jüngern etwas er- härtet gewesen seyn, da sie 6—8' von ihrer Oberfläche nieder ven gewundenen Bohrlöchern der Pholaden durchzogen sind, deren Schaalen man noch oft auf dem Boden dieser Löcher findet, deren übriger Raum mit dem Sande des darauf liegenden Red-Crag ausgefüllt ist. 2) Die Säugethier-Reste gehören dem Norwich-Crag schon ursprünglich an; aber dieser ist keineswegs eine reine Meeres-Bildung, sondern bei Southwold in Norwich unterscheidet man in ihm bestimmt eine Mischung von Land-, Süsswasser- und See- Konchylien mit Säugethier- und Fisch-Gebeinen. Längs dem Gestade von Thorpe bei Altborough sieht man bei niederer See den Norwich- Crag auf Coralline-Crag ruhen. Aber bei Southwold ist er mächtiger entwickelt und veränderlicher aus unregelmässigen Schichten von Sand, Schiefern, Lehm und blättrigem Klay zusammengesetzt, scheint aber gleichwohl an mehren Stellen ruhig niedergeschlagen zu seyn, da er Exemplare von Nucula Cobboldiae, Tellina obliqua und Mya arenaria noch mit vereinigten Klappen und unabgerieben enthält, obschon in den nämlichen Schichten auch abgerollte Fisch-Kuochen und Reste von Elephanten, Rhinoceros, Pferd und Hirsch vorkommen. Capt. Arexanper fand auch an der Basis der Klippe einen Pferde-Zahn in einem grossen Fusus striatus, und an der zwi- schen Dunwich und Sizewell einen Mastodon-Zahn. — Indem Lyell den Norwich-Crag von Euster- Bavant nordwärts bis Aessingland ver- folgte, entdeckte er darin Lager von Feuerstein-artigen Schiefern, wess- halb er’ demselben auch jene Schichten von Sand und Schiefern an der Küste beizählt, welche den sandigen Theilen des plastischen Thones im Londoner und Hampshirer Becken gleichen. — In einigen landein- wärts gelegenen Gruben im Norwich-Crag bei Southwold fand der Verfasser auch Säugethier-Reste mit Cyrena trigonalis var. ver- gesellschaftet, welche in den Süsswasser- Ablagerungen von Grays u. a. O. gemein ist. — Bei Norwich bildet der Crag streckenweise Ab- lagerungen von veränderlicher Dicke über Kreide un unter einem Kies- Lager. Am besten ist er entfaltet zu Bramerton, Whitlingham, Thorpe, Postwick und besteht aus Sand, Lehm und Kies mit See-, Land- und Fluss- Konchylien, Fisch- und Säugetbier-Resten: er ist dort offenbar an einer Fluss-Mündung entstanden. Der verstorbene Woopwarn sagt, dass die Kreide vor dem Niederschlagen des Crag von Seethieren durch- graben worden sey, und Crowes fand in einem Bohrloche derselben zu Whitlingham eine Schaale von Pholas crispatus und den Raum darüber von Crag ausgefüllt. Zum Beweise des allmählichen Nieder- schlags dieser Crag-Schichten hat Cap. Arzxınver einen Elephanten- Schädel mit vielen ansitzenden Serpeln gefunden, woraus er folgert, dass die Säugethier-Reste wirklich in das Crag-Meer hineingeflösst und erst in einer späteru Zeit durch Diluvial-Thätigkeit in den Crag geführt 9* = _: worden seyen. Der Susswasser-Konchilien gibt es weniger als meerische Arten, und die Land-bewohnenden sind noch seltener; doch hat Wıe- HAM zu Thurpe eine Lage mit sehr vorwaltenden Fluss- Konchylien und in der väwlichen Grube einen Mastodon-Zahn ganz unten in der Nähe der Kreide mit Peetines und anderen meerischen Kouchylien gefunden. Ein von ihm bei Postwick 1835 eutdeckter linker Oberkiefer mit dem zweiten Backenzahn ist von R. Owen als dem Mastodon langirostris von Eppelsheim angehörig erkannt worden. Mit ihm fand Wısnam Zähne und Kiefer einer Feldmaus, grösser als bei‘ der gemeinen Art, Vogel- und Fisch-Reste. Zu Postwick, Thorpe, Bramerton eie. bei Norwich sind Hörner von Ochsen, Knochen von Pferden, Schweinen, Elepha»ten und audern Säugethieren vorgekommen. Pferde und Mastodon sind daher in Europa wie in’ Amerika vergesellschaftet. In mehren Gruben zwischen Norwich und Horstead verbält sich der Crag eben so, liegt zwischen Kreide in einem’ Kies-Bette und enthält Fusus striactus, Turritella terebra, Ge- rıthıum punctatum, Peectunculus variabilis, Tellina ob- liqua, T. calcarea, Cardium edule, Cyprina vulgaris, 3) Verhältniss ausgestorbener Konchylien im Crag von Norwich und Suffoik. Hinsichtlich der Bestimmungen beruft sich der Verfasser auf G. Sowergy’s Autorität. Mit Ausschluss der früher zu Arten erhoben gewesenen Varietäten enthält der Norwicher Crag nur noch 111 Arten, worunter 19 Land- und Süsswasser-Bewohner. Eine solche geringe Arten-Zahl ist brackischen Gewässern überhaupt eigen, lem jetzigen Bultischen Meere, wie dem Tertiär-Gebilde zwischen Basel und Mainz (der Suflolker Crag ist viel reicher). Von den 92 meerischen Arten hat der Norwicker Crag (nach Woon) zwar 73 mit dem Suffolker gemein, enthält aber, See- und Süsswasser-Spezies zu- sammengenommen, 0,50 bis 0,60 lebende Arten, während der Red-Crag deren nur 0,30, der Coralliue-Crag nur 0,19 enthält. Die einzigen 2 Arten Süsswasser-Konchylien des Red-Crag in Sufolk hat Woop zu Sutton gesammelt, nämlich” 3 Exemplare Auricula myosotis und 1 Exemplar Planorbis marginuatus, var. obtusa, die beide auch im Norwicher Crag vorkommen, in welchem sich aber noch Cyrena trigonalis zu Soulhwold uud Orostwick und von Land-Konchylien Helix hispida, H. plebejum und eine dritte Art finden, welche mit der in Tuuraine so gemeinen H. Tauronensis die grösste Ähnlich- keit hat. Alle jene 92 Arten kommen bis auf 2— 3 im Red-Crag oder lebend wieder vor. Bemerkenswerth ist jedoch, dass verhältnissmässig viele der noch lebenden Arten aus dem Coralline-Crag im rothen und Norwicher Crag nicht gefunden worden sind, weil, wie Lyerz glaubt, sie theils zu zerbrechlich, theils Seegrund- Bewohner gewesen sind. Soliten nun, obschon man sich alle Mühe gegeben die nur zufällig aus dem Red-Crag in deu von Norfolk gewaschenen auszuscheiden, *sich doch einige Irrthämer eingeschlichen haben, so können sie nicht so bedeutend seyn, dass man nicht den Norwicher Crag zur alt - pliocenen, — 1335 — den rothen und Korallinen-Crag zu verschiedenen Theilen der miocenen Periode rechnen sollte. Aus des Verfassers, Woop’s und G. Sowerzy’s genauer Prüfung der Konchylien aus den oberflächlichen Süsswasser- Ablagerungen zu Crumer und Mundesley in Norfolk, zu Sutton, Grays, Ilford und andern Orten bei London erhellt, dass diese über 0,90 noch lebender Arten enthalten und mithin zu den neu-pliocenen Ablagerungen gehören, Zu ähnlicher Ansicht war auch Cuarteswortn durch die La- gerungs-Folge und die eingeschlossenen Trümmer älterer Gesteine gelangt, indem er schon im Jahr 1835 bei der Bristoler Versammlung die jünge- ren Tertiär-Ablagerungen der östlichen Grafschaften von unten nach oben so ordnete: Coralline-Crag, Red-Crag, Norwicher Crag mit Säugetbier- Resten, Süsswasser-Schichten. Als Desnoyers 1825 die Faluns der Touraine und den Crag für gleich alt erklärte, war LyeıL abweichen- der Meinung, 1) weil man dem Crag, nach den Fossilien des Norwicher allein urtheilend, mehr lebende Arten zuschrieb als den Faluns ; 2) weil fast alle Arten der zwei, kaum 300 englische Meilen entferinten Gegen- den von einander verschieden seyen, und die im Crag einen arktischen, jene in Touraine einen tropischen Charakter trügen. Woon» hat neulich eine von Dusarvın mitgetheilte Sammlung aus der Touraine verglichen und darunter nieht 0,10 mit denen des Crag identische Arten gefunden; der Verfasser und G. Sowerzey haben -jedoch in derselben Sammlung 0,26 lebende Arten unterschieden. LyerzL schliesst sich daher jetzt an Desnoyz:rs’ Meinung an, dass BRed- und Coralline-Crag im Alter den Faluns entsprechen, und erklärt die Verschiedenheit der zwei gleich- zeitigen Faunen meerischer Mollusken etwa aus einer Trennung der von ihnen bewohnten Meere durch eine Landenge, wie jetzt das Rothe und das Miltei-Meer, durch die Landenge von Suez getrennt, nur we- 'nig übereinstimmende Arten haben. — Die Abhandlung soll im Muga- zine of Natural-History for July 1839 ausführlich erscheinen und dort von einer vollständigen Liste der Konchylien im Norwicher Crag be- gleitet seyn. J. R. Brum: Lithurgik oder Mineralien und Felsarten nach ihrer Anwendung in ökonomischer, artistischer und technischer Hinsicht (Stuttgart 1840). Bis jetzt hat die ange- wandte Mineralogie im Ganzen wenige Bearbeiter gefunden und bei allen blieb ein Schwanken in der systematischen Behandlung des Gegen- standes unverkennbar ; mehr oder weniger willkührlich wurden die ein- zelnen Abschnitte an einander gereiht. In Brum’s Lithurgik sehen wir mit Vergnügen zum ersten Male feste Grundsätze aufgestellt, wonach die noch jugendliche Wissenschaft behandelt und wodurch dieselbe eigentlich erst sicherer begründet wird. Da der Vf. die Anwendung derMineralien als Basis seines Systemes betrachtete und betrachten musste, so stellte er dieses sehr zweckmässig in folgender Weise auf: 1) Mineralien, welche ee unmittelbar benutzt werden können und 2) solche, die nur mittel- bare Anwendung gestatten. Letztere werden dazu entweder durch mechanische Vorrichtungen oder durch chemische Umgestaltung tauglich gemacht. In dieses System wurde nun die Anwendung der Fossilien in vierzehn Abschnitten eingereiht und weiter ausgeführt. Was sehr zu billigen, ist, dass der Vf. dem Ganzen einen Abschnitt über die Gewin- nung der Mineralien vorausschickte und bier namentlich das Wich- tigste über den Bergbau anführte. Die Beschreibung der einzelnen Mineral-Substanzen, eine Aufgabe der Oryktognosie — die man übrigens höchst nutzlos in sämmtlichen angewandten Mineralogie’n wiederholt trifft — hat Brum mit gutem Grunde übergangen ;- die Bekanntschaft mit dem Material, das verarbeitet, das angewendet werden soll, ist noth- wendig vorauszusetzen. — Alle einzelnen Abschnitte finden wir umfas- sender und gründlicher behandelt, als diess bis dahin geschehen. So enthält z. B. der erste Abschnitt, welcher der Bodenkunde gewidmet ist, besondere Hinweisungen auf die Zersetzungs-Resultate der verschiedenen Felsarten; ja es stellte der Vf. eine Eintheilung der Gesteine fest, welche auf deren Zersetzung begründet ist. Besonders übersichtlich entwickelt findet sich ferner im zweiten Abschnitte der ersten Unter- Abtheilung die Lehre von den Bau-Materialien. Die manchfaltigen Gebirgsarten wurden nach einem, von Technikern leicht zu erfassendem Systeme einzeln aufgeführt und auf deren Anwendung im Speziellen hingewiesen. Dem mit Gründlichkeit und Umsicht verfassten Absehnitte über Metalle und Erze ist eine Übersicht der Aufbereitung‘ letzterer vorangeschickt. Gleiches gilt von dem Abschnitte, der die Salze ab- handelt u. s. w. Wie denn überhaupt in diesem Buche der neuen und interessanten Angaben, namentlich auch solche, die mehr reinwissen- schaftliche Bedeutung haben, nicht wenige enthalten siud. Bussr: Jod in Steinkohle (I’Instit. 1839, 237). B. fand Jod und Ammoniak in einigen Mineralien aus der Steinkohle von Cummentry (Allier), konnte aber etwas später keine Spur mehr von diesem Jod entdecken. Das Jod war darin im Zustande von Ammoniak-Hydriodat, und die Säure hatte das Alkali verlassen. Bussy glaubt nun, dass im Innern der Erde Potassium-Jodüre vorkomme und sich durch die Erd- Wärme verflüchtige. Das Ammoniak ist als Bestandtheil der Steinkoble längst bekannt, aber nicht das Jod, Fuss: über die Tiefe des Kaspischen Meeres unter dem Azuw- schen (Bullet. de l!’ Acad. de St. Petersb. 1838, 31. Aug.). Die Art von Nivellirung, wobei man sich mitten zwischen zwei zu beobachtende Signale — 1595 — stellt, führt zu Unrichtigkeiten, wenn man nicht sich täglich auf eine gewisse Zahl von Beobachtungen beschränkt und nicht in der Ordnung der Beobaclı- tung der Signale abwechselt. So hat man zwischen dem Spiegel beider Meere 1045‘',2 Engl. Höhen-Unterschied gefunden, der sich nach Be- seiligung der zweifelhaften Beobachtungen auf 9852, und nach Kor- rektur der Beobachtungen in Übereinstimmung mit jenen beiden Be- dingnissen auf 902°5 beschränkt, während die Methode korrespondiren- der Beobachtungen nur 877'1 Höhen-Unterschied gibt, was noch 25'4 weniger beträgt, so dass die Wahrheit vielleicht in der Mitte zwischen beiden letzten Resultaten zu suchen ist. C. Petrefakten-Kunde. G. Gr. zu Münster: Beiträge zur Petrefakteu-Kunde von Heem. v. Meyer und dem Vf., mit nach der Natur gezeichneten Tafeln. III. Heft (Bayreuth 1840, 132 SS., xx Taf. 4°). Vgl. Jahrb. 1840, 245. — Auch von diesem wichtigen Hefte können wir nur eine Inhalts - Übersicht geben. Es enthält: Phoca ambigua M. aus dem Osnabrücker Tertiär -Mergel von Hkrm. v. Meyer”), — Idiochelis Wagneri, eine neue Art des Kelheimer Schiefers, von demselben. — 7 Arten Isopodeu aus den neuen Genera Sculda, Alvis, Urda, Norna in den lithographischen Jura-Schiefern. — Ein neues Brachyuren- Genus Hela in den Tertiär-Bildungen des N.W, Deutschlands. — Die fossilen Limulus-Arten, mit Verweisung auf die schon früher von uns nachgewiesene Arbeit Van ner Horven’s. — 10 Arten Balanen der jüngern Tertiär-Bildungen Deutschlands. — 4 neue Placoiden aus den Geschlechtern Janassa, Acrodus, Strophodus und Dictea im Kupferschiefer zu Richelsdorf. — Eine neue Myriacanthus-Art im obern Jurakaik. — Gyrodus gracilis von da. — Der wichtigste und Umfang-reichste Bestandtheil dieses Heftes ist aber die Abhandlung über die Versteinerungen des Übergangs-Kalkes mit Klymenien und Ortho- zeratiten in Ober-Franken, indem darin nicht nur alle diejenigen Arten beschrieben und abgebildet werden, welche es noch nicht waren, sondern auch eine vollständige Übersicht aller dort vorkommenden Versteinerungen, mit Einschluss der schon früher bekannt gemachten, Hindeutungs-weise auf ihr Vorkommen in andern schon genauer bestimmten Formationen mitgetheilt und so ein bedeutender Schritt zur Bestimmung dieser *) Wir möchten dem Vf. doch aus mehr als einem Grunde empfehlen, das Deutsch gestaltete Wort nicht „Pkoce“ und „Phocen”, sondern „Phoken“ u. s. w. zu schreiben, Male D.R. Formationen gethan wird, so weit solcha von der Untersuchung der Petrefakten allein abhängig ist, Wir theilen daraus das nähere Ergeb- niss mit. i In Ober-Franken gibt es zweierlei Übergangs-Kalk: A. einen auf Elbersreuth bei Heinersreuth beschränkten Orthozeratiten-Kalk, womit der Prager Orthozeratiten-Kalk viele Übereinstimmung zeigt; und B. einen tiefer liegenden und mehr verbreiteten Klymenien-Kälk, welcheyausser dem westlichen Abhange des Fichtelgebirges auch im Reussischen, Woaldeck’schen und in Schlesien (L. v. Bucnh) vorkommt. -Darin ver- theilen sich die Peirefakten auf folgende Weise: Arten. Familien und Geschlechter, Bi: ‚m Ganzen. | In A. In B. | In A+B. RD [e/) m ro Trilobitem „in. | Calymene, „ Asaphus .„ . . Illaenus ,„ . R Paradoxides . \ Brontes GoLpor. , 0) ° , Da Bumastus Murcn. Harpes GoLDpr. . Trinueleus Muscu. . :, REWOSINS = T- Senua See [ Jo” EEE yahast. Ya Vals} j Pykpyphrrmrrmnrs oe 0 - u?) ee En Te \ je » o mor|. Acephalen '.|. „.!| 98. ET "Tas ı 1 Inoceramus Be A 8 8 Posidonomya ) ES... 6 6 Avicula Ei LE 7 7 Area ae hd lelı e 1 1 Diewulg. 0120. 0% i 1 Mytlus— u. . 8 1 6 Pr Mpaplar 2 ser ä 4 3 1 Cardiun, Carinata, , . «» 22 22 ee Rotundata . . » 13 5 8 ; Cardiola Brond.. x 2... 11 5 6 Lunulacardium 2. 9., . » 8 8 | Jsarardıa S a are ae ee 1 1 ' ABTASTE RO TONER RT 1 1 Eryamaiıca dal ner hne 3 3 Sanguinolaria ... 2.» 4 2 | 2 | Braebiopoda ... |. 16 Bann | 8 | Terebratula . ».. 2... 9 5 A Gellis ea un | 4 | 1 | 3 | : farhienla;. 5. ana ran, 3 - 1 Gasteropoda . . | 14 | 5 | 5 | 4 A 5 ut e 1 Gapuidern 4, are =, 4 4 Bela te 5 1 4 Trachelipoda Phytophaga| 28 me a minunanz D 1 1 h Natalie. era v7 1 1 RE WR CD RE BERG: 1 1 RE TORNE 2 2 ENomDIBluS. . „ . . . 6 5 1 SEHZBStIOmAaN . . ... 4 2 2 TroeHus . ., . 2 2 nen 5 5 3 53:0 haare San AN N Ba 4 3 1 PR Gephalopoden. . | 2923 r2109 | 99 | ek Beilerophen- u... 2 2) CRmema su... 34 34 Orthoceratites . . , 29 19 8 2 Gomphoceras a 3 Phragmoceras hen 3 Patseaaar, vn. 1,3. 2 1 1 Geomatttesat. 2.3... 53 53 Erınoidaes i...|.-| 8 | 2 | 6 | Pricmusata su ı. .i. % 2 Eugeniacrmus ,'. .,... 1 1 Asteroerinus. . . 2... 1 1 SSeyploermmis ki. iel-ıs 1 1 Eyapmermis’ 7... p) 2 BEIROCLNUS una ei. 1 1 Zaophytaer. . . . | 2 | | De] Cyathophyllum \.: . 1... | 2 | | 2. | Aumelidae, \.t.ı. | 2 | 2 | | Serpslaniatıt „2,014... 2 | 2 | | Id Sauzenl.. ı. =: ,.:.|.*l0 319 m, 189 | 7 Der Orthozeratiten-Kalk wird daher charakterisirt durch die vielen gekielten Kardien und zumal die Cardiola interrupta und durch die grössere Anzahl Trilobiten und Trachelipoden. Der Kiymenien- Kalk a) besitzt unter den Cephalopoden die zahlreichen Klymenien und Goniatiten, welche fast die Hälfte aller seiner Arten ausma- chen, ausschliesslich; b) unter den Konchiferen ebenso die zahlreichen Monomyen und Lunulakardien; c) unter den Gasteropoden Ca- pulus u. s. w. Beide Formationen haben nur 7 oder wenig über 0,02 ihrer Arten gemein. Nur 23 oder 0,07 ihrer Arten sind bis jeizt in den Silurischen Formationen Englunds bekannt geworden; keine im Bergkalk, keine im Devonischen Systeme, in welchem überhaupt bis jetzt keine Klymenien und keine Goniatiten mit ungetheilten Rücken-Lappen be- obachtet worden seyn dürften, daher der Vf. die Ansicht von SeDewick und Murcnison nicht theilen kann, welche die Fräukischen Gebilde jenem — u — System beizählen möchten. Was aber die unter der Silurischen lie- gende Kambrische Formation betrifft, so kennt man ihre Versteinerungen noch nicht, ausser in so ferne Lyzur Klymenien (Endosiphoniten ANnsTtEeD’s) als bezeiehnend für dieselbe angibt; so dass mithin wahr- scheinlich der Fränkische Orthozeratiten-Kalk dem Silurischen, der Kly- menien-Kalk dem Kambrischen oder einem zwischen beiden gelegenen Gebilde entspräche, da er noch manche Silurische Arten enthält; — eine genaue Parallelität aber der einzelnen Schichten in beiden Ländern möchte kaum Statt finden, da die einzelnen Petrefakten nicht einmal in gleicher Folge übereinander gefunden werden. 9 7 — = — — en un n — ET u nn nn z ——— -- — Er 5 Silurische Formation in Enyland. Q om ie = = E Obere Abtheilung. | Untere. en Namen der Petrefakten. = ssleale |: = 33.15: = |23 |.@|2=|23|332!1<2% 5 © == ty> ir =— A. |B Ss ESEL |SS | SSIEE|Er —- = = = Calymene variolarıs , . Ä Asaphus Cawdori . . 2. |) + Ilaenus perovalis . . ... th... Agnostus pisiformis . .„ » Sr Posidonomya ? venusta . . s Modiola vetusta . . . - Cardium Murchisoni . . ur Cardiola interrupta . „408 Sanguinolaria undata . . | +|.- Cypricardia amygdalina. . | + |..|.. _ 4 Terebrat. (Arypa) linguifera* : irn +|.. ha 1 aan. a a a ee. 0.) Se | | ++] ee 4411! N R (—) depressa”) . 5 (—) compressa*) S (—) subundata . > rotunda . is (—) obovata . „ canalis . . Orbicula subrugata . . . Bellerophon acutus Orthoceratites maximus . - er dimidiatus . „5 gregarius - Cyrtocera ungulata : . - . HH o . 44244 ++ FHHHHHHH . . . ‚o ” o el444+ +++ | 4 je) Nm. x | 2 Bemerkenswerth ist aber noch, dass alle in beiderlei Kalken (A und B) vorkommende Cephalopoden keinen zusammenhängenden Siphon wahrnehmeu lassen, sondern nur kurze Röhrchen, welche von jeder Scheidewand an eine Strecke weit gegen die nächste hin fortsetzen, von — *) Die 3 mit * bezeichneten Arten Murcnisoxs vereinigt übrigens der Vf. im ‚Text in eine einzige Art, T, subeurvataM. a welchem Gesetze unter vielen angeschliffenen Fragmenten nur ein ein- ziges Orthozeratit-Stück eine unvollständige Ausnahme machte, so dass man annehmen möchte, die übrigen Theile der Sipho seyen nur häutiger Beschaffenheit gewesen und hätten daher nur selten sich erhalten und mit einer besondern Versteinerungs -Masse angefüllt. Inzwischen sind noch fortgesetzte Beobachtungen nöthig, um die Frage zu entscheiden, ob diese Erscheinung einer besondern Beschaffenheit der Siphonen und der Cephalopoden dieser Formationen, oder einem besondern Verlaufe des Versteinerungs-Prozesses in denselben oder in diesen Lokalitäten entspreche. — Die auch in England beobachteten Arten der uber- fränkischen Übergangs-Versteinerungen ergeben sich aus voranstehender Tabelle. L. A. Neerer: Note über die Mineral-Natur der Land-, Fluss- und See-Konchylien (Ann. sc. nat. 1839, XI, 52—55). Brewster hat bereits beobachtet, dass Perlnutter, wie der Arragonit, zwei Achsen doppelter Strablenbrechung besitze (Bibklioth. univers. de Geneve, 1836, II, 182). Dafür aber, dass die Konchylien ganz oder theilweise aus Arragonit und nicht aus Kalkspath bestehen, sprechen nun auch noch 2) die mikroskopische Untersuchung. Betrachtet man eine Lima- celle, d. h. [?] die innere Schaale des schwarz und grau marmorirten Limax maximus, unter der Lupe, so erkennt man, dass die durch- scheinende und farblose Kalk-Materie an der Oberfläche unzweideutige Krystall-Fiächen darbietet, wovon die einen dreiseitig wie die der diedri- schen Arragonit-Scheitel, die andern verlängert parallelepipedisch, wie die prismatischen Seiteuflächen desselben Minerals erscheinen. Diese Flächen lassen sich dagegen mit den am Kalkspath vorkommenden nicht wohl vereinigen, obgleich sie bei dem Ineinanderstecken der Krystalle auch nicht gestatten, der letzten Form genau zu bestimmen. Sie schei- nen daher, verbunden mit der gänzlichen Abwesenheit blätteriger Struk- tur, mit einem etwas fettigen und doch ziemlich lebhaften Glanz und einem durchaus Arragonit-artigen Ansehen diese krystallinische Masse gänzlich vom Kalkspathe zu unterscheiden. — Die Schaale von Ano- donta anatiua besteht aus 2 gleichdicken Schichten, wovon die obere aus krystallinischen Prismen mit unter sich parallelen und zur Oberfläche senkrechten Achsen, die untere aus dichter Perlmutter be- steht. — Bei Unio pietorum ist die obere Schichte sehr dünne und die Perlmutter schr dick, dicht und schuppig. — Alle diese Konchylien, so wie Helix pomatia, brausen auch lebhaft mit Salpeter-Säure. 3) Die Härte. Alle untersuchten Arten ritzen den Isländischen Doppelspath mehr oder weniger, nänlich: A. Land- und Fluss-Kon- chylien. Limacella: stark. Helix pomatia: ziemlich stark. „ nemoralis,ausgewachsen: stark. " 5 jung: schwach. „ etarthusianella, ausgew.: stark. jung, verwäitt.: schwach. „ erieetorum: zienl. stark. Physa fontinalis:stark,obschon N) ” 140 B. See-Konchylien. Ostrea edulis: sehr stark. » parasitica: stark. Anomia ephippium: schwach. »„ [DJeylindriea:s, schwach (zerbrechlich). Mytilus edulis: stark. Lutraria vulgaris Frem.:stark. Mya truncata: stark. Maetra stultorum: stark, ob- schon zerbrechlich. E Cardium aculeatum: stark. Cyprina islandica: stark. sich selbst abreibend. Lymnaea aurieceularis: ritzt, selbst zerbrechend. Venerupis perforans: stark. Pecten opercularis: stark. Solen siliqua: nicht stark, ob- % stagnalis:stark,sibst schon dick. i zerbrechend. „ ensis: stark, obsch. zerbr. Anodonta anatina: stark. Balanus: stark. 3 eygnaea: zml. stark. Pholas crispata: stark *). Unio pietorum: stark. Cyelasrivalis,verwittert: stark, doch sich abnutzend. Es ist bemerkenswerth, dass die zwei Geschlechter der Bohır- muscheln: Pholas und Venerupis, stark ritzen, wodurch ihr Ver- mögen erklärt wird, auf mechanische Weise durch die. Unebenheiten ihrer Oberfläche, jedoch unter Beihülfe der in ihnen vorhandenen Säure, selbst die härtesten Kalkfelsen zu durchbohren, was schwer begreiflich bliebe, wenn sie selbst nur aus Kalkspath bestünden. 4) Die Eigenschwere, welche meistens stärker als beim Kalkspath ist, nämlich meistens 2,7 (wie beim Kalkspatb) bis 2,8 beträgt, wie DE La Beche (recherch. sur la partie geologique de la geologie, 52) be- reits nachgewiesen hat. Wenn sie nun die Eigenschwere des Arrago- nits — 2,9 auch nicht erreichen, oder nur die des Kalkspatbes besitzen, oder in einigen Fällen selbst noch darunter bleiben, so erklärt sich diess aus den in den Schaalen eingeschlossenen Schichten organischer Materie, welche die Eigenschwere des Minerals vermindern müssen. In manchen Fällen aber mag Kalkspath auch an der Zusammen- setzung der Schaale Antheil nehmen. So würde sich erklären, wie Bovurnon (sur la chaux carbonatee et V’arragonite) auf einer zufälligen Bruchfläche eines grossen Strombus die primitiven Rhomboeder- Flächen des Kalkspathes entdecken konnte. Bei Anodonta, Unio Schade, dass der Verfasser nicht auch den umgekehrten Versuch gemacht hat, diese Schaalen durch Kalkspath zu ritzen. D. R. — 141 — und andern Muscheln könnte eine der Schichten aus Arragonit, die andere aus Kalkspath bestehen. [Durch diese Entdeckung erklärte sich aber nun noch a) die un- gleiche Auflöslichkeit verschiedener Theile einer Schaale im Gestein, die Möglichkeit, dass eine Schichte der Schaale sich erhalte, die andere verschwinde; — b) die Möglichkeit, dass Schaalen aus Kalk- steinen mit Hinterlassung ihrer Eindrücke verschwinden durch Kräfte, wobei die Kalksteine selbst nicht leiden. Br.] J. J. Kıup: Description d’ossemens fossiles des Mammiferes in- connus jusgu’@ present, qui se trouvent au Museum grand-ducal de Darmstadt, avec figures lithographiees ; einguieme cahier, pp. 91-119, in 4°, avec 6 pl. in fol., Darmstadt 1839. Nach so vielen und gros- sen Opfern an Mühe, Zeit und Geld ist es dem Herrn Verfasser endlich gelungen, sein wichtiges Werk über die interessanten Säugethier- Reste der mittel-tertiären Gebilde von Eppelsheim in Rhein-Hessen zu been- digen, vorbehaltlich jedoch eines nächstens erscheinenden Supplement- Heftes mit Ergänzungs-Tafeln für Heft 2—4 und mit einer Übersicht und Diagnostik aller hier beschriebenen Genera und Spezies. Den deutschen und französischen Text seiner abgesondert erschienenen Ab- handlung über den Dinotherium- Schädel hat der Verfasser, wie wir aus dem gegenwärtigen Vorworte ersehen, unter Beibehaltung der Ta- feln ebenfalls in der Weise umgearbeitet, dass er, als zweite Auflage, dessen grösseren Werke einverleibt werden kann: auf direkte Briefe an den Verfasser wird derselbe an die Abnehmer des grössern Werkes um 22 Frances überlassen. Das gegenwärtige Heft enthält von I. Wiederkäuer: eine grosse und treffliche Abhandlung über Dor- eatherium, welches von Cwvier bereits als Chevreuil de Monta- busard (oss. foss. IV, 103) bezeichnet und jetzt in Rhein-Hessen fast dem ganzen Skelette nach bekannt geworden ist; es steht den Hir- schen zunächst und verbindet sie mit Moschus; es könnte jedoch in Verbindung mit Palaeomeryx Mryer eine kleine Gruppe bilden, welche gleichen Werth mit Cervus und Moschus selbst hätte: — dann Cervus Bertholdi, C. nanus, C. Partschii, C. anocerus (dem in Ostindien lebenden C. mutjac nahe entsprechend), C. dieranocerus, €. trigonocerus und Cervus curtocerus, welche theils nach den Kinnladen, theils nach Geweih-Resten klassifizirt sind: von letzten haben wir schon an einem andern Orte gesprochen, wie auch von den U. Nagethieren: nämlich Arctomys primigeniaK., Sper- mophilus superciliosus, Palaeomys castoroides, Castor Jaegeri (sonst Chalicomys). Das Biber- Geschlecht euthält daher eine lebende Art, C. fiber, und drei fossile Spezies, C. Cuvieri (Tragontherium Fisen.), C. Werneri Fıscn. und ©. Jaegeri — . 142 — Kaur, wovon der erste um #, der zweite wenig grösser und der dritte etwas kleiner als die lebende Art ist. Der Homo diluvii testis hat wieder einmal einen neuen Namen erhalten. Leuckırt hat nämlich den grossen Japanischen Salamander, VAN DER Horven’s Cryptobranchus Japonicus (Jahrbuch 1838, S. 165), der mangelnden Kiemenlöcher wegen als besonderes Genus Hydrosalamandra (Sieboldi) aufgestellt und obige Art nach var der Horven’s Ansicht mit diesem Geschlechte als Hydrosalamandra prisca oder primigenia vereinigt (Frorırp’s neue Notiz. 1840, XII, 19—20). — [Vergl. Tscuupı im Jahrb. 1837, 545, und alle die frühern Namen in der Lethäa.] G. Fischer DE WanDHEIM: Recherches sur les ossemens fossiles de la Russie et autres; II: Letires « M. L. Acassız sur deux pois- sons fossiles (Moscou 1838, Extrait). Der eine der beschriebenen und abgebildeten Überreste besteht aus gestreiften Schuppen auf Kalk- schiefer, welche der Verfasser zu Myliobatis rechnen zu müssen glaubt, und von Miask? in Sibirien erhalten hat, vielleicht von der- selben Stelle, aus welcher sein schon früher beschriebener Gadus polynemus stammt, welcher nach Acassız ein neues Genus bildet, Der andere ist ein Schädel auf Kalkschiefer aus Negropont in Grie- chenland, welcher dem Verfasser ein n0v. genus Allocotus zwischen Cyelopoma und Lates zu bilden scheint. Er nähert sich diesen Ge- schlechtern durch seinen grossen, stark gebogenen, hinten abgerun- deten und platten Vordeckel. Die Formation scheint oolithisch zu seyn; v. Kogzır zitirt Dolomit in dieser Gegend. (W. Hısınger): Lethaea ‚Suecica, Supplementum secundum (4°, p. 1—11, pl. xxxvu—xxxıx, Holmiae 1840). Das erste Supplement war gleich dem Haupt-Werke (Jahrb. 1838, S. 99) beigegeben worden. Dieser Nachtrag, ein Beweis von der unausgesetzten Thätigkeit und Aufmerk- samkeit des Vfs. auf den einmal ergriffenen Gegenstand, liefert unter Andern insbesondre bemerkenswerthe Trilobiten- und Krinoiden- Reste, und zusätzliche Zitate zu den Vorigen aus neuen Schriften.; Bemerkungen über eine neue Höhle in er Hrn. Prof. Dr. Becks ın Münster. — Hiezu Tafel V. —m Jedermann ist der merkwürdige Gebirgs-Zug von Kohlen- kalk bekannt, der aus der Gegend von Elberfeld kommend über Schwelm, Hagen, Iserlohn und, nachdem er zwischen dieser Stadt und Arnsberg eine starke Zickzack - förmige Biegung gegen S. und dann wieder gegen O. gemacht hat, bis jenseits Brelon fortsetzt. Ihn verdankt die durchzogene Gegend manche Natur-Schönheit, einen bedeutenden Reich- thum an nutzbaren Erzen und eine Menge Höhlen mit den Überresten ‚einer untergegangenen Schöpfung. _ Der Name Sundwig ist von GoLoruss in die Annalen der Petrefakten- Kunde mit unvergänglichen Typen eingeschrieben, und fast mit jedem Jahre werden neue, nicht weniger denkwürdige Höhlen aufgeschlossen. Diejenige, auf welche ich in diesen Blättern die Aufmerksamkeit lenken möchte, zeigt zwar manche Übereinstimmung mit den bereits beschriebenen; in- dess dürfte sie einige Beiträge liefern, die dazu dienen können, Jabrbuch 1841. ‚10 — 14 — Einiges des vielen Unsiehern und Räthselhaften, dem wir in Betreff der Höhlen noch stets begegnen, zu erhellen. Verfolgt man den Weg von Iserlohn nach Hagen, so gelangt man mit der Mündung des Grüne-Thals in das hier ungemein freundliche Thal der Zenne, das sich von hier bis Lethmate, auf eine Länge von einer halben Stunde, ziemlich genau von OÖ. gegen W. erstreckt. Der klare eilende Fluss, von der regsamsten Industrie zu mancherlei zum Theil grossartigen Fabrik-Anlagen benutzt, ist, wo diese noch Raum übrig gelassen haben, auf beideı: Seiten von einem schmalen 'Saume üppigen Wiesen-Grundes oder Ackerlandes eingefasst, und hieran stossen steil ansteigende Kalk-Berge, im S. der Kupferberg und imN.der Burgberg. Letzter, welcher uns be- sonders beschäftigen wird, bildet einen von O. nach W. gedehnten Rücken, dessen westliches Ende in der Nähe von Leihmate durch ein Thal, in welchem ein von Östrich herkommender Bach fliesst, begrenzt wird. Von hier steigt der Berg rasch und immer höher an, bis er gegen ©. in ein breites beackertes, reichlich 600‘ über dem Spiegel der Lenne liegendes Plateau übergeht, das der Grüne gegenüber durch eine enge Thal-Schlucht von den benachbarten Bergen abgeschnitten wird. Der Scheitel ist bis zu diesem Plateau sehr schmal, die beiden Abfälle erscheinen steil, jedoch der nördliche geringer als der südlicbe. An dieser Seite ragen zahlreiche Felsen hervor, die an mehren Stellen das Be- steigen untersagen, und durch Spreng-Arbeiten, die man zur Gewinnung des für die Anlage der Chaussee nöthigen Rau- mes am Fusse des Berges vornehmen musste, ist das Schroffe in der Ansicht noch erhöhet. Am westlichen Ende und auf dem ganzen südlichen Gehänge bemerkt man kein ‚andres Gestein, als Kalk in Schichten von 1-—4’ Mächtigkeit und darüber abgetheilt, die im Streichen mit der Richtung des Berges übereinstimmen und gegen N. unter I 71°—80° einfallen. Auf dem nördlichen Abfalle, etwa in der Mitte seiner Höhe, trifft man Thonschiefer, der auf der Grenze noch einigemal mit Kalk-Schichten wechselt, bald aber — 145 — ausschliesslich anftritt und eine sanfter geneigte Oberfläche in seiner Begleitung hat, Unter den hohen senkrecht auf- strebenden Klippen, welche dieS.-Seite des Berges bekränzen, fesseln den Blick eines jeden Vorübergehenden zwei hart am Wege stehende Felsen, der Mönch und die Nonne ge- nannt, die mit ihren Häuptern gegen 300° über die Thal- Sohle emporragen. Beide Felsen schliessen sich dicht an einander; eine kaum handbreite Spalte ist mehr geeignet, eine Trennung anzudeuten, als zu bewirken, nur hoch gegen die Spitze hin wird sie stärker und hier die Sonderung auch in der Entfernung sichtbar. Zugleich erreieht der östliche Felsen, der Mönch, eine etwas grössere Höhe. Gegen 8. zeigen sie, vom Fusse bis zur Spitze, eine ebene Fels-Wand, die sich längs der Chaussee auf etwa 100° ausdehnt,, gegen N. hängen sie mit anderen vom Berge herkommenden Felsen zusammen, und über diese ist, wenn gleich mühsam, ihr er- habenster Punkt zu erklimmen, In dem westlichen dieser beiden Felsen liegt der Ein- gang zur Höhle, den man von der Chaussee her sehr deut- lich wahrnimmt. Um von dieser zu ihm zu gelangen, muss man einen beiläufig 20°—30°/ hohen Schutt-Haufen ersteigen, der wenigstens theilweise durch die Ausräumung der Höhle entstanden ist. Die Öffnung hat eine Höhe von 20/; eben so viel beträgt ihre Breite an der Basis, von der sie sich nach oben gleichmässig in einen Rundbogen verengert. Bald erweitert sich der Raum fast um das Doppelte der eben angegebenen Maase, und eben so rasch kehrt er zu ihnen wieder zurück. So kommt man auf ebenem Boden, indem man genau nach der zwölften Stunde des Kompasses fort- schreitet, um etwa 60‘ weiter. Hier ändert sich aber plötz- lich das Ansehen. Man steht vor einer mächtigen Spalte, welche die bisherige Höhle, die wir zum Unterschiede die Gang-Höhle oder den Eingang nennen wollen, unter einem rechten Winkel abschneidet. Die Spalte aber, wie man sogleich erkennt, ist die eigentliche Höhle, eine wahre Lager- Höhle, wie wir sie auch vorzugsweise bezeichnen wollen. 10 * — 146 — Beide, Eingang und Höhle, sind früher durch lockeres Ma- terial erfüllt gewesen. Vor etwa zwanzig Jahren haben die Wegebau-Behörden der Gegend den zwischen der Strasse und dem Eingange gelegenen Raum, so wie den herrlichen Felsen für den Staat erworben, um der Anlage eines Kalk- ‚Ofens und anderen möglichen Verunstaltungen vorzubeugen. Von dieser Zeit an datirt sich die Ausleerung dieser unter- irdischen Räume durch die Behörden, welche die einge- sehlossenen Steine für die Strasse benützen und die vorfind- lichen Knochen, welche dabei stets als ein kräftiges Reitz- Mittel wirken mochten, an sich genommen haben. Der Eingang, von senkrecht ilın umgebenden Fels-Wänden geschützt, hat damals nur eine geringe mit dem Boden rasch bis zur Decke ansteigende Öffnung gezeigt. Durch die erwähnten Arbeiten ist er seitdem bis zum Zusammenstossen mit der Spalte aufge- schlossen worden. Seine jetzige Sohle ist jedoch willkührlich angenommen, denn diese besteht noch aus derselben Masse, welche ihn früher ganz erfüllt hat. Es scheint aber, dass diese nicht mehr sehr tief niedergehen werde, denn fast in der ganzen Länge des Einganges ist eine Annäherung der Wände zu einander gegen die Sohle hin wahrnehmbar, so dass man vermuthen darf, bei gänzlicher Aufräumung werde die Gang-Höhle im Queerscehnitt allenthalben ungefähr eine Ellipse geben. Als man vor mehren Jahren mit dem Ausgraben so weit vorgedrungen war, dass man die Lager-Höhle erreichte und nun anfıng, deren Ausfüllungs-Masse in der Sohle des Einganges stark zu unterminiren, da ereignete sich eine Ab- lösung derselben bis zur Oberfläche des Berges, so dass eine grosse Masse Schutt niederstürzte und den Eingang zum Theil wieder anfüllte.e Erst als dieser entfernt war, erkannte man die zweite Höhle und ihre Natur um so deut- licher, weil das Ganze von obenher durch die Sonne be- leuchtet wurde. Seitdem hat man sich nur mit geringer Mühe bestrebt, diese Höhle weiter aufzuschliessen, wozu auch durch meine Nachgrabungen im Herbst 1840 ein kleiner Beitrag geliefert wurde; Alles diess aber darf man nur —._ — 147 — als den Anfang einer grossen Arbeit, die noch vorliegt, betrachten. Steht man am Ende des Einganges , so erscheint die zweite Höhle mit ihrer Ausfüllungs- Masse ganz und gar wie ein Lager, eingeschlossen von den Schichten des Kalk- steins, mit denen sie Streichen und Fällen theilt. Sie ver- folgt also die Richtung des Berges. Hangendes und Liegen- des haben aber ein verschiedenes Fallen, das bei letztem am stärksten ist, wesshalb die Höhle oder das Lager nach der Teufe an Mächtigkeit gewinnt, nach oben verliert oder sich wohl ganz auskeilt. Auf unserem Standpunkte sieht man den freien Himmel über sich, und von hier kann man auf stark ansteigendem Schutt-Boden gegen W. aus der Höhle hinaus auf den Abhang des Berges gelangen. Man befindet sich dann etwa 20° über der Sohle der Gang-Höhle. Ob die Lager-Höhle in dieser Richtung über den Felsen (Nonne) hinaus weiter in den Berg fortsetze, was wohl kaum zu bezweifeln seyn dürfte, und wie weit, das ist wegen der Bedeckung mit Dammerde und Holz zu entscheiden nicht gestattet. Gegen O., von unserem Standpunkte aus, ist man mit dem Ausgraben nur erst auf eine kurze Strecke vorge- drungen, doch ohne ein Ende zu erreichen; man bemerkt aber, dass hier die Höhle in der Höhe nicht mehr zu Tage .aus- geht oder, was dasselbe heissen soll, nicht bis zu Tage mit Schutt ausgefüllt ist, sondern vielmehr, dass sie anfangs durch eine, Art Breceie (Kalkstein-Brocken durch Tropfstein verkittet), weiterhin aber durch eine beständig zunehmende Annäherung des Hangenden an das Liegende geschlossen wird. Hier ist auch noch auf eine Strecke die unverritzte Decke erhalten, welche von einem 14‘ dicken sehr mürben Kalksinter gebildet wird, der gegen 20’ über der Sohle des Einganges liegt und vom Schluss der Höhle nach oben hin so weit entfernt ist, dass man noch aufrecht stehen kann. Die Längen- Ausdehnung der Höhle, so weit sie bis jetzt zugänglich geworden ist, mag einige 60‘ messen; ihre Fortsetzung ge- gen ©. über den Felsen (Mönch) hinaus, habe ich ebenfalls — 148 — nicht ermitteln können. In der Sohle der Gang-Höhle be- trägt ihre Breite (Mächtigkeit) 15’; wie tief sie aber unter diese niedergeht, und in welchem Verhältniss ihre Breite mit der Teufe wächst, ist unbekannt. Untersuchen wir nun die Masse, welche die Höhle bis auf ein geringes ausgeleertes Stück erfüllt und nach der Aussage der glaubwürdigsten Zeugen früher auch den Ein- gang ausgefüllt hat. Meine Nachgrabungen stellte ich gleich östlich vom Ende des Einganges 5‘ über seiner Basis an, so dass ich eine Wand (ein Ort) von 15° Höhe mit der ganzen Mächtigkeit zwischen Hangendem und Liegendem zum Ab- bau vor mir hatte, und die nachfolgenden Angaben stützen. sieh auf die Erfahrungen, welche ich hiebei zu machen die Gelegenheit hatte. Die Ausfüllung besteht aus Thon, Stein- Brocken und Knochen, welche Gegenstände wir nach ein- ander besprechen wollen. | Der Thon ist bei weitem der überwiegende Bestand- theil; er hat eine rothbraune Farbe und in der Konsistenz gleicht er einem recht fetten Lehm. An der frisch ange- brochenen, noch nieht ausgetrockneten Wand erkennt man deutliche Streifen, indem die genannte Farbe hier blässer, dort gesättigter erscheint. Bei genauerer Ansicht findet man, dass mit diesem--Wechsel der Farbe auch eine Änderung des Stoffes verknüpft ist. Bald nämlich gleicht der-Thon dem feinsten Bodensatze, der sich aus einem zur Ruhe ge- kommenen trüben Wasser niederschlägt, und ist daun am zähesten; bald ist er mit mehr Sand-, Mergel- und Kalk- Stückehen gemengt, welche mit der helleren Färbung auch zugleich einen geringeren Zusammenhang bewirken. Was aber diese Abwechselungen besonders interessant macht, das ist die Regelmässigkeit, mit der sie auftreten. Die ganze Ausfüllungs-Masse wird dadurch gleiehsam in Schiehten oder Bänke abgetheilt, welche horizontal gelegen sich vom Han- genden zum Liegenden erstrecken und allem Anschein nach durch die ganze Höhle reichen. Noch grossartiger und Jedem auf den ersten Blick siehtlich tritt dieser Wechsel u in der Art auf, nach welcher in der Höhle die Stein-Brocken abgelagert sind. Diese finden sich nämlich auch in dem zähen wie in dem lockeren Thon, aber sparsam; dagegen liegen sie vorzugsweise zusammengehäuft zu einzelnen La- gen, welche mit den vorhin erwähnten Bänken parallel gehen und sie von einander trennen. Dergleichen Schichten von Trümmer-Gestein zählte ich ganz bestimmt drei. Die Gestein-Bruchstücke, als zweiter Ausfüllungs-Stoff, gehören so vorherrschend dem Kalk an, dass Trümmer an- derer Felsarten dagegen fast ganz verschwinden. Sie sind theils eckig, theils gerundet, diess jedoch im Allgemeinen selten und um so weniger, je grösser die Stücke sind. Die grössten enthalten 1—4 Kubikfusse. Übrigens scheint es, dass die meisten und auch die grössten Steine am Ende der Gang- und am westlichen Ende der Lager-Höhle vorkommen. Ausserdem fand ich Gerölle von Grauwacke, Quarzfels (ge- meinem grauen Quarz), von Kieselschiefer und am seltensten von Grünstein oder richtiger Aphanit. Was nicht aus Kalk besteht, das hat die meiste Rundung erhalten, musste auch offenbar am weitesten fortgeschoben werden, ehe es hier zur Ruhe abgelagert wurde. Die Geschiebe von Grauwacke, nach dem Kalk die häufigsten, so wie jene von Quarz und Aphanit, kommen nicht anders als in Kugel- oder auch in ellipsoidischer Gestalt vor. Übrigens gehen die nicht kalkigen Gesteine selten über Faust-Grösse. Die Knochen, zu denen wir uns nun wenden können, haben ihr Ruhebett hauptsächlich im Thon gefunden. Zwar fehlen sie auf den Geröll-Lagen nicht, allein in diesen sind sie ungleich sparsamer vertheilt und am meisten zerstückelt. Der Thon, welcher nach den einzelnen Lagen keine Ver- schiedenheit rücksichtlich der Ablagerung von Gebeinen zeigt, ist so reichlich davon durchdrungen, dass man kaum einen Hieb mit der Keilhaue machen kann, ohne Gebeine zu treffen oder zu entblössen. Allenthalben legt er sich gleichmässig und dicht an die Knochen an, und wo sich Öffnungen darin zeigen, da ist er auch in das Innere gedrungen, selbst in ee 2 die kleinen Löcher, welche zum Durchgang der Nerven und Gefässe dienen. Stets gehen die platten Knochen mit den breiten Flächen, die langen mit der Achse dem Horizont parallel. Übrigens liegen zusammengehörende wohl nie bei einander: hier findet man einen Zahn hei einem Rücken- Wirbel, dort eine Rippe neben einem Bein-Knochen oder auch beide durch Lehm, seltener aber fester zugleich durch ein feines Gerölle mit einander verbunden. Eben so liegen die Gebeine von Thieren verschiedener Gattungen Ordnungs-los durch einander wie Mammuths-Knochen bei Bären-Knoechen. Manche Knochen sind zerbrochen, und diess ist um so be- ständiger der Fall, je länger sie sind. So fand ich von den Rippen der Wiederkäuer und andrer grosser Pflanzenfresser, von den Stosszähnen der Elephanten und von ihren Röhren- Knochen nur Bruchstücke mit alten und zum Theil abge- rundeten Bruchllächen*). Vergebens sucht man in der Nähe eines solchen Bruchstückes nach den ihm entsprechenden Splittern, und man gewinnt die Überzeugung, dass diese Kuochen nur als Fragmente an ihre jetzige Ruhestätte ge- langt sind. Für diesen Satz redet auch der Zustand, in welchem man die Mahlzähne der Elephanten antrifft: diese zeigen sich nicht gar selten; aber nur wenn ein solcher Zahn noch in einem Theile des Kiefers steckt, welche Ver- einigung ich einmal’ gesehen habe, ist er ganz unversehrt, sonst aber fehlen wenigstens die zahlreichen Wurzeln, und am gewöhnlichsten findet man Bruchstücke davon, die aus einer einzigen oder doch nur aus wenigen Lamellen bestehen. Besondere Aufmerksamkeit scheint mir auch folgender Um- stand zu verdienen. Aus einer ziemlich lockeren Thon-Lage lösten sich zwei Köpfe vom Oberarm-Bein des eigentlichen Höhlen-Bären; trotz sorgfältigen Suchens war von den längeren Stücken Nichts zu entdecken; die mehr als Haselnuss-grossen *) Wenn hier und in der Folge von Rundung der Knochen die Rede ist, so bezieht sich dieser Ausdruck stets auf die äusseren Ränder an den Bruch-Flächen, also auf diejenigen Stellen, wo das dichteste Kuochen-Gewebe liegt. ai = Vertiefungen auf den Ablösungs-Flächen jener Köpfe sind aber mit einem feinen Gerölle angefüllt, und zwar so fest, dass es der Anwendung eiserner Werkzeuge zu seiner Los- trennung widersteht. Eben so finden sich die abgebrochenen Köpfe von Oberschenkel-Beinen nicht selten und selbst diese wohl abermals zerbrochen und dann mit abgerundeten Bruch- Flächen. — Schädel sind bisher nicht gefunden, wohl aber einzelne Kopf-Knochen, wenn gleich mit Ausnahme der Unterkiefer- Äste von Bären, sehr sparsam. Dahin muss ich den Zwischenkiefer-K.nochen (os intermaxillare) von einem grossen Bären, den untern Theil eines Geweihes mit an- sitzendem Stück vom Stirn-Bein und das Seiten-Bein eines Bären rechnen. Dieser Umstand führt zu der Betrachtung, dass die Schädel als diejenigen Theile, welehe durch eine Menge Öffnungen den zersetzenden Kräften die meisten Angriffs-Punkte darboten, in der Höhle vollständig aufgelöst und in Erde verwandelt oder durch strudelnde Wasser- Bewegungen daselbst, wogegen indess die sehr regelmässige Ablagerung des Thons spricht , zerstört worden, oder dass sie vorher schon zerbrochen waren und nur ihre Fragmente in die Höhle eingeführt worden sind. Für die letzte Annahme sprechen offenbar die meisten Umstände. Was die Erhaltung der Knochen in chemischer Hinsicht anbetrifft, so ist leider nichts Erfreuliches zu berichten; ihr Gewebe ist so locker geworden, dass sie bei der Trennung vom Thon meistens zerbrechen. Ganz besonders gilt diess von den breiten Knochen, wie Schulter-Blättern, Hüft-Beinen (ossa innominata) und Unterkiefern, die beim Zerreissen der Umhüllung fast regelmässig in Stücke zerfallen. Selbst die starken Röhren-Knochen eines Rhinozeros und eines Höhlen-Bären, wenn sie je einmal der Form nach unver- letzt erhalten sind, zerspringen bei der geringsten Gewalt. Diess ist auch bei allen Zähnen der Fall. Eine Ausnahme machen hievon die eigentlichen Fuss-Knochen, von der Fuss-, respektive der Hand-Wurzel an bis zum Nagel-Gliede, wel- che überaus häufig vorkommen, in der Regel unverletzt und zugleich am dauerhaftesten sind. Auch die zahlreich ver- handenen Wirbel-Beine sind gemeiniglich noch mit .allen Fortsätzen versehen, aber selten bringt man sie ohne theil- weises Abbrechen der letzten aus dem Thon. Die vell- ständige Erhaltung gerade dieser Knochen streitet sehr ge- gen die Annahme, dass die thierischen Überreste mit der übrigen Ausfüllungs-Masse in die Höhle hereingeschwemmt seyen, wenn man nicht voraussetzen will, dass beträchtliche Stücke der Wirbelsäule noch mit den Bändern und selbst mit einigem Fleische versehen, in der Höhle abgelagert worden seyen. Aus dieser Unterstellung möchte sich auch die merk- würdige Thatsache erklären, dass ich wiederholt an einer beschränkten Stelle eine Menge Wirbel- Beine zusammen fand, ohne dass die übrigen zu demselben Thiere gehören- den Gebeine überhaupt oder in gleicher Häufigkeit vorhan- den waren. In Betreff der substantiellen Erhaltung der Knochen muss ich übrigens noch bemerken, dass die Stelle, an weleher ich grub, sehr feucht und daher im Ganzen sehr bindend war; der östlichere Theil der Höhle dagegen ist durch den Verschluss nach oben gegen eindringende Nässe geschützt, und hier möchten die Gebeine vielleicht besser erhalten seyn. Die Gang-Höhle hat den Berichten zufolge, welche ich darüber vernommen habe, ebenfalls Knochen geführt; auch sind die- selben, wenigstens die grösseren, aufbewahrt worden; nach dem aber zu schliessen, was aufbewahrt ist, so wie nach der Aussage der Arbeiter sind hier die Knochen viel sparsamer vorgekommen, als in der Lager-Höhle. Die bisher. aufgehobenen Gebeine unserer Höhle gehören Thieren an aus den Gattungen: Ursus, Canis, Elephas, Rhinoceros, Equus, Cervus und Bos. Da die meisten Knochen bereits bekannten Arten angehören, andere aber zu mangelhaft sind, um die Bestimmung der Spezies zuzu- lassen, so werde ich nich statt einer Beschreibung auf einige allgemeine Bemerkungen beschränken, Ursus. Knochen von Bären sind die gemeinsten und finden sich aus allen Theilen des Körpers. In drei Tagen, während welcher ich mit zwei Personen arbeiten liess, erhielt ich allein achtzig diesem Geschlecht angehörende Wirbel-Beine, die Schwanz-Winkel nicht mitgerechnet. Alle Öffnungen daran sind mit Lehm ausgefüllt und in dem Wirbel- Kanal sitzt nieht selten ein Stein fest. In Ermangelung der Schä- del ist es nicht wohl möglich zu bestimmen, ob hier mehre Arten von Bären begraben sind. Es scheint aber, dass alle Knochen vom eigentlichen Höhlen-Bären (U. spelaeus) herstammen. Unter zwanzig Ästen vom Unterkiefer zeigt keiner die den U. prisceus auszeichnenden vorderen Backen- zähne. Diese Unterkiefer- Hälften haben zwar eine sehr verschiedene Grösse; allein die Zähne der kleineren sind insgesammt noch mit ganz frischen, durchaus unabgenutzten Höckerchen bedeckt, ja zum Theil erst im Durchbruch be- griffen oder noch ganz bedeckt, eine aus Schmelz bestehende Blase (Schmelzbüchse) darstellend, so dass sie erst beim Zerbreehen des Alveolar-Randes zum Vorschein kommen, und beweisen hiedurch augenfällig, dass sie jungen nicht ausge- wachsenen Individuen angehört haben, während die Zähne aller grössten Stücke fast bis auf die Wurzel abgenutzt sind und eine breite beinah ganz glatte Kau-Fläche darbieten. in den meisten Kiefern sitzen die Zähne noch; in andren fehlen sie, und dann sind die Zahn-Höhlen voll Lehm oder kleiner Steine. Canis. Die aus der Gattung der Hunde gesammelten Knochen beschränken sich auf ein Bruchstück vom linken Unterkiefer - Aste, mit den drei letzten Lücken - Zähnen, auf die linke Ellbogen-Röhre und einige Mittelfuss-Knochen. Diese Knochen verrathen einen Hund von der Grösse des Woelfs, und stammen wohl ‘von derjenigen Art her, die Gorpruss als C. spelaeus bestimmt hat. — Auch habe ich einige Überreste eines Hundes von der Grösse des Fuchses erhalten, denen ich jedoch ein geringeres Alter zuzuschreiben geneigt bin. Ich glaube um so gewisser, dass hiebei Freund Reinecke selbst nach seinem Tode noch eine List ausübt. da diese Knochen ein frischeres Ansehen zu haben scheinen, als die meisten übrigen, und auch (obgleich selten) Knochen von Vögeln von derselben Beschaffenheit gefunden werden. So erhielt ich ein Stück vom Lauf (Fusswurzel und Mittelfuss) mit den drei rollförmigen Fortsätzen am unteren Ende, der höchst wahrscheinlich von einem jungen Huhn herrührt. Leider fand ich diese Knochen nicht durch meine eignen Nachgrabungen, sondern auf einem Schutt-Haufen, der durch Arbeiten im letzten Frühjahr veranlasst war. Elephas. Vom Elephanten finden sich, als am leich- testen zu erkennende Stücke, Stoss- und Backen-Zähne. Von jenen sind bisher nur Bruchstücke von Finger- bis Fuss-Länge gesammelt, die aber in, dem Grade zersetzt sind, dass sie schon in der Hand aus einander fallen und ihr Inneres aus lauter in einander geschachtelten Kegeln bestehend vor Augen legen. Von Backenzähnen erhielt ich selbst, ausser mehren kleinen Bruchstücken, zwei ziemlich vollständige Exemplare von mittler Grösse (4—3' lang); ausser diesen sah ich in der Sammlung des Hrn. Ober-Wegbau-Inspektors Mırze in Zimburg noch fünf Backenzähne, wovon einer über einen Fuss lang ist, ein zweiter in einem Bruchstück vom Unter- kiefer befestigt die Wurzeln noch besitzt, und zwei ganz kleine von 14‘, respektive 2° L. und 1” Br. auf der Kau-Fläche. Es stimmen diese Backenzähne aus der Höhle mit jenen, welche in dem Diluvium des Münster-Landes begraben lie- gen, ganz überein *), so dass sie wohl alle von derselben Art, dem E. primigenius herstammen. Ausser diesen Zähnen erhielt ich auch einige Fragmente von Röhren-Knochen ohne Diploe, bloss die äussere Platte darstellend, mit star- ker Rundung an den Bruch-Flächen. Rhinoceros. Von Gebeinen, die dem Nashorn ange- hören, sammelte ich einen prächtigen Backenzahn, die Speiche (Radius) und zwei Zehen-Knochen; eine Ellbogen-Röhre (Ulna) ”) Vgl. meine Abhandlung „über das Vorkommen fossiler Knochen in, dem aufgeschwemmten Boden des Münster-Landes“ in Karsten’s Archiv für Mineralogie u. 8. w., VIII. Bd. > Jahrb. 1837, 237. — 155 — bewahrt Hr. Mırze auf, Jene Speiche ist’so vollständig er- halten, dass man nirgends die geringste Verletzung daran wahrnimmt, selbst ein kleiner Warzen-förmig spitzer Fort- satz zweiZoll über der unteren Gelenk-Fläche auf der vorderen äusseren Seite ist unversehrt geblieben und dürfte durch seine Anwesenheit wohl auf das bestimmteste darthun, dass dieser Knochen weder von Raubthieren benagt, noch auch von den weichen Gebilden befreit mit Schutt oder Geröllen lange Zeit fortbewegt worden ist. Equus. Von einem Pferde habe ich zwei Backenzälne gesammelt, nämlich den letzten aus dem Oberkiefer linker Seite und den vorletzten aus dem Unterkiefer rechter Seite. Diese Zähne weichen von denen des gemeinen Pferdes (E. Caballus) in keiner Rücksicht ab, Cervus. Überreste von Hirschen sind in der Höhle nicht selten ; ausser Bruchstücken von Geweihen finden sich Zähne, Wirbel und Bein-Knochen, die dieser Gattung ange- hören. Nach den Geweihen, welche ich sammelte, und nach den- jenigen, welche ich bei Hrn. Mırze sah, zu schliessen, scheinen in der Höhle vier oder fünf Arten begraben zu seyn, deren genauere Bestimmung ich indess nicht wagen mag, da die Geweihe, besonders in solchen beschränkten Bruchstücken, wie die mir zu Gebote stehenden sind, als viel zu unzuver- lässige Führer gelten dürften. Nur das will ich bemerken, dass keines der Fragmente auf CE. megaceros deutet, wohl aber das eine oder das andere auf C. elaphus. Die Wir- bel sind ausnehmend gut erhalten, und die Brust-Wirbel selbst mit dem 4‘ langen unversehrten Dornen-Fortsatz ver- sehen, wesswegen sie wohl schwerlich durch die Bären ihres Fleisches beraubt wurden. Bos. Von allen Pflanzenfressern scheinen Rinder in der Höhle am sparsamsten repräsentirt zu werden. In fremden Sammlungen habe ich keine Gebeine gesehen, wel- che dieser Gattung entsprächen; ich selbst erhielt bei meinen Nachgrabungen einen hinsichtlich seiner Bestimmung ganz un- zweifelhaften Zahn, und zwar den dritten Backenzalın aus dem - 16 — Oberkiefer von der linken Seite. Von welcher Art er her- riihre, das ist ihm bekanntlich nieht anzusehen. Fragen wir nun, nachdem. wir die Gebeine unserer merkwürdig gestalteten Höhle durchgegangen haben *), dar- nach, wie selbige hineingerathen seyn mögen, so halte ich es für zweckdienlich, dass wir das Zenne-Thal auf eine kurze Strecke abwärts von der Höhle noch zuvörderst unter- suchen. — Es ist schen oben erwähnt worden, dass man bei der Anlage der Strasse am Fusse des Burgberges zur Gewinnung des nöthigen Raumes stellenweise in das südliche Gehänge eingeschnitten, Sehutt weggetragen und Felsen fortgesprengt hat, wodurch das Innere des Berges einiger- maasen aufgeschlossen ist. Auf dem Wege von der Höhle nach ZLeihmate begegnet man mehren kleineren und grösseren Buchten oder Einbiegungen und Vorsprüngen des Berg-Fusses, und diese Buchten sind ganz mit demselben Stoffe erfüllt, welche wir als Ausfüllungs-Masse der Höhle kennen gelernt haben. Bei Zethmate wendet sich die Lenne stark gegen S., um den Berg zu umgehen, über welchen die Chaussee von Lethmatenach Limburg führt, Nirgends ist das aufgeschwemmte Land so bedeutend angehäuft, als auf der westlichen Seite dieses Berges, besonders in der Nähe von Zethmate. Allent- halben steigt es so hoch herauf, als es die Beschaffenheit des Gehänges, d. h. sein geringeres oder stärkeres Fallen erlaubt; aber an keiner Stelle scheint es noch höher zu liegen, als die Tropfstein-Decke in der Höhle. Seine Zu- sammensetzung ist, um diess zu wiederholen, der Ausfüllungs- Masse in der Höhle ganz gleich: derselbe Lehm, dieselben theils eckigen, theils gerollten Steine, aber die Knochen scheinen zu fehlen, wenigstens habe ich keine daraus her- vorragen gesehen noch erfahren, dass bei dem theilweisen Abtragen in früherer Zeit einige gefunden worden sind **). *) Ich finde es passend, unsere Höhle nach dem kaunı 8 Minuten entfernten, einzeln gelegenen und in dortiger Gegend sehr bekannten Gasthause bei Grürmann, die Grürmanns-Höhle zu nennen. ““) Ich sehe die Nachforschungen über diesen Punkt noch nicht für . Etwas östlich von dem Punkte, wo der von Östrich herabfliessende Bach die Strasse durchschneidet, sieht man an den durch Sprengen senkrecht durchschnittenen Felsen drei Löcher, welche offenbar Eingänge zu Höhlen sind. Das östlichere mit einem kreisförmigen Umfange hat etwa 6° im Durchmesser und mag mit dem unteren Rande eben so hoch über der Strasse stehen. Es ist ganz angefüllt: die Aus- füllungs-Masse von demselben Stoffe, nur weniger Stein- reich als in der Höhle, bildet eine senkrechte Wand, in welcher man horizontale Abwechselungen von gröberem und feinerem Korn, so wie Streifen von verschiedener Färbung sehr deutlich erkennt. Um dieses belehrende Bild zu schonen, war es mir trotz grosser Versuchung unmöglich, die Höhle anzuhauen. Diesem ganz ähnlich erscheinen auch die bei- den anderen Löcher; nur sind sie im Umrisse länglich, ziehen sich höher am Abhange herauf und zeigen unter der Decke einen geringen nicht ausgefüllten Raum*). Hiedurch zeigen sie also den höchsten Stand, den das Wasser, aus welchem sie ihre Ausfüllung erhielten, jemals erreicht hat, :noch heut- zutage an, und dieser Punkt liegt, wenn mich der Augen- schein nicht täuscht, mit der Tropfstein-Decke in der Höhle in gleichem Niveau; denn die Chaussee zeigt, bis sie zu den besprochenen Fels-Löchern gelangt, auf eine längere Strecke ein sehr merkliches Ansteigen. ‚All dieser Schutt, sowohl an den Abhängen der Berge, als auch in den Höhlen, ist ohne Zweifel ein Absatz aus dem Wasser und zwingt zu der Annahme, dass zu den beendet an und werde, wenn ich zu einem anderen sicheren Re- sultate gelangen sollte, diess mitzutheilen nicht unterlassen. *) Diese Höhlen-reiche Stelle ist auch noch durch einen Gang von Kalkspath interessant, der von S. nach N. fast seiger den Berg durchsetzt und in einiger Höhe eine Verwerfung um vier Fuss erlitten hat. Auch sieht man etwas mehr östlich den dichten Kalk in -Dolomit verwandelt, denn die Felsen bestehen hier auf eine ziemliche Strecke aus lauter kleinen Rhomboedern. Sollte nicht hin und wieder in der Dolomit-Bildung der Grund für das Ent- ‚stehen der Höhlen zu suchen seyn? — MB — Lebzeiten der ausgestorbenen Bären der Boden unserer Ge- gend in den Erhabenheiten und Vertiefungen andere Niveau- Verhältnisse dargeboten habe, als heutzutage. Es ist mir sehr wahrscheinlich geworden, dass der Kalkstein zwischen Leihmate und Zimburg einst einen Damm queer durch das Thal gebildet und den Fluss so hoch aufgestauet habe, bis das Wasser über den niedrigsten Punkt des Wehrs ab- fliessenkonnte. Während des Bestehens dieses See’s, der, be- ständig fallend so lang dauerte, bis der Abfluss dureh Rück wärts- einschneiden jenen Damm zerstört hat, ist am südlichen Fusse des Burg-Berges und am östlichen des Leihmater Ber- ges, auf welche der Lauf des Wassers vorzugsweise ge- richtet war, jene ansehnliche Masse Schutt-Bodens bis zu einer ziemlichen Höhe und zugleich in den Höhien abge- lagert, und zwar zur Zeit der Ruhe oder bei sanfter Be- wegung im Wasser der Stein-freie Thon, der als ein feiner Schlick niederfiel, dagegen zu Zeiten der Brandung jene Trümmer-Gesteine, welche in der Höhle mit dem Thon so ausgezeichnet wechsellagern. Dürfen wir aber den Stand des Wassers bis zur Erreiehung der Höhle erhöhen, wie wir es meines Ermessens thun müssen, so kann die Höhle von den Bären nicht bewohnt worden seyn, und sind ihre Gebeine und die anderer Thiere durch dieselbe Kraft dort- hin geführt und niedergelegt, welche auch den Thon und die Rollsteine eingeschwemmt hat. Trieb das Wasser ganze Körpertheile oder gar heile Kadaver,, welche bekanntlich so lange oben schwimmen und stets nach denjenigen Stellen gestossen werden, wo die geringste Bewegung im Wasser ist, so begreift man, wie so manche Knochen selbst in Be- gleitung von Rollsteinen unverletzt bleiben konnten, und dass das Vorhandenseyn von Exkrementen keinen absoluten Beweis für das Bewohntseyn der Höhlen durch die Thiere, welche jene erzeugt haben, liefert. Zum Schlusse mögen hier noch einige allgemeine Be- merkungen über die Höhlen Westphalens folgen. — Bei weitem die meisten Höhlen liegen in der Mitte des gewaltigen -— mn — Kalk-Lagers, dessen Längen-Erstreckung im Eingange dieser Abhandlung erwähnt wurde. In der Mitte des Lagers ge- winnt die Felsart ein massiges Ansehen, die Bänke werden so mächtig, dass der Charakter der Schichtung zu fehlen scheint oder doch leicht übersehen wird. Wird das Lager durch ein Längen- Thal in zwei Hälften gespalten, so er- scheinen die Höhlen besonders zahlreich; so ist es bei Balve, beim Klusenslein, bei Sundwig und so im Zenne-Thale an der kurzen Strecke, welche uns bisher beschäftigt hat. Hier sind der Höhlen noch mehr, als ich vorhin erwähnt habe, Se liegt noch eine am östlichen Ende des Burg-Berges, auf seiner südlichen Seite, in bedeutender Höhe über der Thal- Sohle; sie hat einen offenen sehr geräumigen Eingang und scheint keine Knochen zu führen. Eine zweite befindet sich Zemburg schief gegenüber auf dem rechten Ufer der Lenne, hart am Flusse , in einem steilen Felsen, wesshalb man nicht wohl anders als mit einem Nachen zu ihr ge- langen kann; ihr Eingang, wie eine Kluft gestaltet und 3) von grossen losgerissenen Fels-Blöcken umgeben, führt stark aufwärts und endigt sehr bald in eine wahre Lager-Höhle, in der Hr. Mırze bei früheren Nachgrabungen ähnliche Knochen, wie.in der Grürmanns-Höhle gefunden hat. Es gibt indess auch in den Queer-Thälern Höhlen, wenn gleich wie es scheint viel seltener, als’ in den Längen-Thälern. Ein recht merkwürdiges Beispiel der Art ist die Kluttert im Müspe-Thal, das zwischen Zagen und Schwelm ‘in das ' Ennepe-Thal mündet, und welche in dortiger Gegend eine verdiente Berühmtheit erlangt hat. Ihr Eingang von W. gegen O. gerichtet ist so niedrig, dass man etwa 20’ weit kriechen muss, dann wird sie geräumiger; eine besondre Auszeichnung aber erlangt sie dadurch, dass sie sich unauf- hörlich in eine Menge Seiten-Höhlen verzweigt, von welchen wieder ähnliche abgehen , bald rechts, bald links, bald in die Tiefe, so dass der Berg nach allen Richtungen von Höhlen durchschnitten' zu seyn scheint. Die grössere Mehrzahl der Höhlen sind Lager-Höhlen, Jahrgang 1841. 11 - an d. h. sie folgen dem Streichen der Schichten. Als solehe offenbaren sich die sämmtlichen um sSundwig gelegenen Höhlen; aber wohl keine trägt den Charakter einer Lager- Höhle so bestimmt, als die Grürmanns-Höhle, bei der sich so viele anderswärts fehlende Umstände vereinigen, um den . ganzen Schauplatz übersichtlich zu machen. Seit ihrer Entstehung haben diese Höhlen durch Tropfstein-Bildung, durch lokales Einstürzen der hangenden Schichten und durch eänzliche oder stellenweise Ausfüllung mittelst Wasser-Gewalt, ‚sey es von oben oder sey es von der Seite her, die manch- faltigsten Veränderungen erlitten, so dass sich ihre anfäng- liche Ausdehnung jetzt kaum mehr ermitteln lässt. Gang-Höhlen, d. h. solche, welche mit dem Streichen der Schichten einen Winkel bilden, scheinen in grösserer Ausdehnung oder für sich allein gar nieht vorzukommen. Alle Höhlen dieser Art, welche ich in Westphalen kenne, haben eine geringe Erstreckung, die längste ist jene in der Grür- manns-Höhle und alle stehen mit einer Lager-Höhle in Ver- bindung, zu der sie den kurzen Eingang oder gar nur das Thor bilden. Wenn .in einer Lager - Höhle irgendwo das Hangende auf eine beschränkte Strecke niederstürzt, oder aber das Liegende sich eben so senkt, etwa durch eine zweite tiefer liegende Höhle veranlasst, dann müssen noch jetzt solehe Gang-Höhlen entstehen. Wann sie aber auch gebildet seyen: man muss sie als eine Folge der Zerklüftung betrachten, welche die massigen Schichten entweder gleich bei ihrer Erhebung oder auch bei später eingetretenen Pro- zessen, wie z. B. durch Umwandlung des kohlensauren Kalkes in Dolomit oder in Gyps erlitten haben. An der Öffnung der Höhle bei Zimburg liegen die Fels-Blöcke noch “umher, welche sie früher verschlossen haben. Auch die Kluttert mit ihren Abzweigungen folgt wenigstens vorherr- schend dem Streichen der Schichten. Gewiss hat es auf Hervorbringung dieses Labyrinths von Höhlen einen mächti- gen Einfluss gehabt, dass die Schichten des sie einschlies- senden Berges im Streichen von der hier gewöhnlichen un — Richtung fast um 90° abweichen; denn sie wenden sich von S. nach N., wie ich auf dem Wege aus dem Mölspe- Thal nach Altenvörde beobachtete. Es haben daher an der Er- hebung dieses Berges wohl zwei Kräfte, deren Richtungen sich kreutzten, gearbeitet, wobei ein vielfältiges Zerklüftet- werden der Schichten die unausbleibliche Folge war. Die Lager - Höhlen» im Kohlen-Kalk und in dem ihm gleichen Grauwacken-Kalk endlich sind nicht durch Aus- waschungen mittelst unterirdischer Flüsse — eine Erklärungs- Weise, die schwerlich für irgend einen Ort passen dürfte — nicht durch Wegführung im Wasser leicht löslicher Stoffe entstanden, wiewohl in den Flötz-Formationen auf diesem Wege Höhlen gebildet werden mögen: sie sind vielmehr ein unmittelbares Ergebniss der Erhebung und desshalb eben so alt, als die Berge, welche sie einschliessen. ar? Über die vulkanische Gruppe von } Roccamonfina, von | Hrn. LEopoLD PiLLA zu Neapel. — [0 (Auszug eines Schreibens an Hrn. Erıe per BEAUMmonNT, und von diesem gütigst mitgetheilt ”). = Hierzu die Karte Tafel IV. Erlauben Sie mir, Ihnen einige ausführliche Bemerkun- gen über eine Frage aus der Vulkanen-Lehre mitzutheilen, welche bis jetzt in unserer brieflicehen Unterhaltung wenig oder nicht berührt wurde: es sind die Erhebungs-Kra- tere, von denen ich reden will. Mein Schweigen hin- sichtlich der erwähnten Materie war nicht ohne Grund; ich beschäftigte mich, Thatsachen aufzusuchen und zusammenzu- stellen, geeignet, mich zu irgend einem Resultate zu führen, *) Ein sehr kurzer Auszug hievon steht auch im Institut 1840, 167. D.! Br — 169 — ohne meine Ansichten dem Zwang zu unterwerfen. Auch muss ich Ihnen aufrichtig bekennen, dass im ersten Augen- blicke, wo ich die Theorie des berühmten Preussischen Geologen kennen lernte, ich solche nicht haltbar fand , wo eine Anwendung derselben von mir in der Umgegend von Neapel versucht wurde. Lange Zeit hindurch blieb ich in dieser Meinung befangen; ja ich habe mehr gethan :: ich sprach mich gegen die Theorie der Erhebungs-Kratere in einer Abhandlung aus, welche von mir vor fünf Jahren in der Gioennischen Akademie zu Catania vorgelesen wurde (Parallele tra i tre Vulcani ardenti dell’ Italia), und die im Xil, Bande der Akten jenes Gelehrten-Vereins enthalten ist. Die Beweis-Gründe, auf welehe ich mich damals stützte; um die in Frage liegende Theorie anzugreifen, sind schwach, und ich gestehe, dass mir solche gegenwärtig sehr -wenig mehr genügen. Aus diesem Grunde unterliess ich auch, Ihnen einen Abdruck meines Aufsatzes zu übersenden. Seit- dem hatte ich Gelegenheit, andere vulkanische Regionen un- seres Landes zu sehen, zu untersuchen und besonders meine Gedanken mehr reifen zu lassen; einige Zeit schwankte mein Geist in Unsicherheit bei Betrachtung widerstreitender That- sachen. Ich vermag Sie nun zu versichern, dass ich sehr geneigt bin, die Grundsätze jener Theorie innerhalb der geeigneten Grenzen anzunehmen, und um Sie davon in Kenntniss zu setzen, wie es gekommen, dass ich meine An- sichten über die interessante Frage änderte, muss ich Ihnen einen gedrängten Bericht erstatten über die Tatsachen, welche ich an einem Vulkane unseres Landes beobachtete. Ich rechne auf Ihre Nachsicht, wenn das Interesse des Ge- genstandes mich die Grenzen eines Briefes überschreiten lässt. ‘Am nordwestlichen Ende‘ Campaniens, inmitten eines Zweiges der jurassischen Apenninen, findet sich ein beinahe unbekannter Vulkan, der jedoch die Beachtung der Geologen in:hohem Grade verdient. Man nennt ihn Vulcano di Roc- camonfina nach einem nahe gelegenen Dorfe. Es ist ein Zentral- Vulkan von konischer, sehr gedrückter Form, — MM = umgeben von vereinzelten Kegeln. Ich bezeichne‘ ihn mit dem Ausdrucke Vulkan des leichteren Verständnisses hal: ber und auch aus dem Grunde, weil man hier wie bei mo- dernen Feuerbergen Eruptions-Kegel trifft. Es hat derselbe übrigens die grösste Ähnlichkeit mit Ihrem Cantal, so dass Sie — um sieh eine Vorstellung zu machen von dem, was ich Ihnen über seine Gestaltung sagen werde und über die Beziehungen seiner verschiedenen Theile — nur einen Blick auf Ihre Karte vom Canial zu werfen brauchen. Der Kegel, tief abgeschnitten am Gipfel, endigt in einen halbkreisförmi- gen Kamm, welcher eine grosse Ebene umschliesst, inmitten deren ein konischer Berg emporsteigt, weleher in Dom- Gestalt endigt. Die kleine Karte, diesem Briefe beigefügt, wird Ihnen zu Statten kommen, indem Sie meinen Orts- Schilderungen folgen. Es ist diese Karte unvollständig, denn sie stellt nieht das ganze Relief des Vulkanes dar ; dagegen hat sie den Vorzug grösster Genauigkeit, indem dieselbe Ergebniss ist von in neuester Zeit mit grösster Sorgfalt vor- genommenen geodätischen Operationen in jenen Theilen unseres Königreiches. ‚Wir haben also drei Theile zu unterscheiden an un- serem Vulkan: | 1) den gedrückten grossen a 2) den Krater und 3) den Dom inmitten dieses Kraters. Diesen Theilen sind ferner noch beizufügen die para- sitischen Kegel, welche sich im Umkreise des grossen Ke- gels erheben, PETER VERKEHR Zuerst. werde ‚ich Ihnen die geologische Keen mineralo- gische Struktur dieser. Theile ‚schildern und BEIN a Pr zu den Betrachtungen. wenden, welche sie hervorrufen. Der Haupt-Kegel senkt sich aussen ziemlich sanft; an: Gipfel beträgt die Neigung nieht über 18%; am Fusse hat allmähliches Verlaufen in die umgebende Ebene Statt. “Die Gehänge sind dureh wenig tiefe Furchen zerschnitten. Hier — 165 — findet man den Kegel überall und bis zum Gipfel mit Kastanien-Bäumen und mit Eichen bewachsen; allein seine Struktur lässt sich im Innern der Schluchten, so wie an entblösten Stellen erkennen. Der äussere Kegel besteht aus verschiedenen Gesteinen und aus groben Konglomeraten ohne ‘scheinbare Ordnung, welche die Beachtung der Geologen verdiente. Grösstentheils sind die Felsarten leuzitische („Leucilites“); nur wenige Basalte werden getroffen und auch diese enthalten Leuzit; Trachyte fehlen ganz. Die „Leu- eilite“ sind zuweilen Granit-artig, meist jedoch Porphyr- artig („Leucilophyres“), mehr oder weniger den Somms- Gesteinen ähnlich. Bald zeigen sie sich dicht, oder mit nur wenigen Blasenräumen, bald trifft man dieselben zersetzt und mitunter in dem Grade, dass solche den erdigen Leuzit- Tuffen (Zufs terreus amphigeniques) ähnlich werden. Die in unsern Felsarten enthaltenen Leuzite sind ungemein zahl- reich und wohl charakterisirt; ihre Grösse übertrifft jene der Somma-Leuzite ; manche haben 14“ Durchmesser. Alle diese Gesteine bilden grosse Haufwerke oder regel- lose Bänke, welche aus der Boden-Öberflläche hervorragen oder aus dem Grunde der Schluchten. In den obern Theilen zumal haben die Bänke eine sehr weite Erstreckung. Im Allgemeinen entfernt ihre Gestalt jeden Gedanken an Ströme. Ähnliche Erscheinungen wie in den Schluchten der Somma kommen nicht vor. Es ist dieser feste und gleichsam fast zusammenhängende Bau des grossen Kegels, welcher das tiefere Durchfurchen der Gehänge hinderte. Schlackige Partien finden sich beinahe nirgends; die Gesteine sind meist krystallinisch. Die Leueitophyre mit den grössten Krystallen kommen in den mittlen Theilen des Gehänges vom Kegel vor, wo die Neigung 5°—10° beträgt. Ich übergehe die groben Konglomerate, weil sie von geringem Interesse für meine Absichten sind. "Der obere Theil des Kegels endigt in einen halbkreis- förmigen , etwas ausgezackten Kamm, welcher von dem er- habensten Gipfel-Punkte, dem Monte Cortinella, nach beiden - Seiten abfällt. Ich werde mit diesem: Namen den ganzen Halbkreis bezeiehnen. pr Das innere 'Gehänge des grossen Kegels ist ebeiifelkt halbkreisförmig und umschliesst eine grosse Ebene, (den Krater des Vulkans. Aus dem Gesagten ergibt sich, dass nur der halbe Krater, der nach Westen gekehrte, noch vorhanden ist; die andere Hälfte wurde auf ähnliche Weise zerstört, wie an der Somma. Geodätische Arbeiten, durch unsere Ingenieure in diesen Gegenden ausgeführt, haben dargethan, dass der Kamm della Corlinella einen vollkommenen Halbkreis bildet; iessen Halbmesser die Länge von 3 Meilen Neapolitanischen Maases hat. (Die Neapolitänische Meile ist — „4; Grad.) Ursprünglich bildete der Krater einen vollkonımenen Kreis von 21 Meilen im Durcelimesser und ungefähr 74 Meilen im Umfang. Es war diess mithin einer der grössten Kratere unseres Landes nicht nur, sondern vielleicht ‘von ganz Ztalien. Das Gehänge des halbkreisrunden Kammes fällt sehr steil, ohne indessen die Steilheit der innern Somma- Theile zu erreichen. Überall ist dasselbe mit Vegetation bedeckt, so dass man das Verhalten der Leuzit-Gesteine nicht genau ermitteln kann; allein wo dieselben zu «Tag gehen, stellen sie sich wie am äusseren Abhange als Hauf- werke: oder Bänke dar. var? Der innere Kegel, der Berg, welcher in EREERUN inmitten des Kraters emporsteigt, ist der Theil des!Vulkanes;, der am meisten Aufmerksamkeit verdient. : Er: warles, wel: uher mich bewog ‚meine Ansichten: über die Erbebungs-Kra- teve zu ändern. Mögen Sie’ mir :desshalb eine‘ "unfassendere Schilderung gestatten. «=.s:): ee 0,0150; Der Kegel; Monte di'"Sta.: Croceogenamnt, istinach drei verschiedenen Kücksiehten genauer zu betrachten 5» seine Zusammensetzung‘, seine . seine Stellung. müssen ‘er- wogen werden. | ! sc Was (die Zusammensetzung betrifft, so. ist die ganze Masse Glimmer - führender Traehyt. Der. Trachyt RR tritt jedoch hier ‚mit eigenthümlichen Merkmalen auf. Er zeigt sieh etwas erdig, aber fest, graulich oder röthlich von Farbe, und enthält überall kleine Albit-Leistehen sehr zer- setzt, sodass sie nur als weisse Flecken erscheinen; ausser- dem kommen Blättehen Bronze-farbigen Glimmers in grösster Menge vor. Diese Merkmale erinnern durchaus an die ältesten Trachyte, an jene, welche sich dem Porphyr-Gebiete anschliessen; in gleicher Weise entfernen sie sich von den Charakteren trachytischer Laven. Dieser Unterschied scheint ‘mir von Bedeutung; denn ich habe, wenigstens in Italien, stets beobachtet, dass die plutonischen Traehyte in ihren Merkmalen, in der ganzen Art ihres Seyns, sehr ab- weichen von den vulkanischen Trachyten. Wohl wünschte ich, dass man beide Gesteine mit besonderen Namen be- zeichnete. — Der @limmer, welchen unsere Felsart in gros- ser Häufigkeit enthält, verdient ebenfalls Beachtung. Diese Substanz findet sich nur zufällig in der Lava unserer Vul- kane; nie macht dieselbe einen wesentlichen Gemengtheil aus, wie diess der Fall ist bei den Trachyten, wovon ich rede. — Aus dem Allem ergibt sich, dass das Gestein vom Monte di Sta. Croce in jeder Hinsicht abweicht von den Leuzit- Gesteinen des grossen Kegels. Zwischen beiden Felsarten sind die Kontraste in den Merkmalen sehr auf- fallend, und nirgends sieht man bei den übrigen Vulkanen unseres Landes diese Kontraste in dem Grade scharf und bezeichnend. + Die Trachyt-Masse von. Sta. Croce hat die Gestalt eines vollkommenen Kegels; nur im Gipfel entfernt sich. dieselbe etwas von: jener Form, indem sie in eine Kante ausgeht, über welcher ein kleines: regelloses Plateau: befindlich, das in 'südwestlicher Richtung verlängert ist. Inmitten des Kra- ters ‚erhebt sich dieser prachtvolle Dom. :Der Umfang des Fusses‘ beträgt ungefähr 3 Stunden und seine Höhe. über der Ebene 330 Meter (9%. Sein Gipfel ist der erhabenste Punkt des ganzen Vulkans;; er. hat nach trigonometrischen Messungen eine Meeres-Höhe von 1000 Metern. — 168 — Auf dem Gipfel dieses Kegels würde das Auge des geübtesten Geologen keinen Krater zu entdecken vermögen. Ich gestehe Ihnen aufrichtig, dass ich, als derselbe zum ersten Male von mir besucht wurde, jeden Falls diese Form sehen zu müssen glaubte; allein es war mir nieht möglich, der Wahrheit zu widerstreiten: ich wurde genöthigt, den- selben als einen Erhebungs-Krater zu betrachten. Was mich bei dem Vulkan von Roccamonfina am meisten überraschte, das ist die Lage des Kegels, wovon ich rede. Schon als ich die Stelle zum ersten Male besuchte, hatte ich bemerkt, dass er die Mitie eines grossen Zirkus, des ursprünglichen Kraters einnehme ; auf diesen Umstand hatte ich jedoch weiter keine Bedeutung gelegt. Später, als das durch unsere Ingenieure von dieser Gegend ausgeführte. Relief genauer von mir untersucht wurde, machte ich mit ihnen die auffallende Bemerkung, dass der erhalten gebliebene Theil des Kammes oder Rückens vom grossen Krater (Monte Corlinella), wie bereits bemerkt wurde, einen vollkommenen Halb-Zirkel ausmache, dessen Mittelpunkt gerade auf den Gipfel des Kegels von Sia. Croce fällt: eine Bemerkung, welche ich für höchst interessant erachte; sie klärt uns auf über den Ursprung dieses Berg- Systemes. Ich halte mich verpflichtet, Ihnen zu bemerken, dass der Umstand um so mehr Ihre Beachtung verdient, als er sich ganz uner- wartet aus den Arbeiten unserer Ingenieure ergab; es war ein Resultat, das sie gar nieht ahnten, und welches ihnen entgangen seyn würde, hätte ich nicht ihre Aufinerksamkeit darauf geleitet. | Die Karte, welehe ich Ihnen übersende, hat den Hanpt- zweck, Sie meine Schlussfolge klar einsehen zu lassen. Ehe ich in weitere Betrachtungen eingehe, muss: ich nur einige Worte über die parasitischen Kegel sagen, welche dem grossen Krater verbunden sind. Diese Kegel nehmen meist ihre Stelle auf der Seite desselben und auf jenem Theil des Kammes ein, welcher abgerissen wurde. Einige. zei- gen auch nicht einmal Spuren von Krateren auf ihren Gipfeln. — 169 — Manche bestehen in ihrem Innern aus Trachyt und sind nach aussen von groben Tuffen und Konglomeraten umgeben (Monte Feglio, Monte di Casa). Der Trachyt dieser Kegel weicht sehr ab von jenem des Berges von Sta. Croce: er steht den „leuzitischen Trachyten“ bei weitem näher, Andere Kegel lassen Basalt-Streifen wahrnehmen (Monte di Lucro). Wahrscheinlich verdanken diese Kegel ihr Entstehen einer Erhebung. Es gibt deren jedoch auch, welche in ihren Gipfeln unverkennbare Spuren von Kratern zeigen, welche man folglich als Eruptions-Erzeugnisse zu betrachten hat (Monte Cunnito, Monte Alano, Monie Frielli). Sehr bemerkenswerth ist, dass die Gesteine aller dieser Kegel im Allgemeinen trachytisch sind, und dass die Leuzite ganz vermisst werden. Diess sind die Erscheinungen, welche der Vulkan von Roccamonfina wahrnehmen lässt: ein Feuerberg, welcher erst in neuester Zeit durch mich bekannt geworden, und von dem ich aus Gründen, welche nicht von meinem Willen abhängen , bis jetzt keine vollständige Beschreibung geben konnte. Lassen Sie mich nun zu einigen Folgerungen über- gehen, was die Beziehungen betrifft, welche alle beobachteten Thatsachen unter sich verbinden. Vor Allem auffallend ist, dass die Gestalt, unter der sich die Leuzit- Gesteine auf dem äussern Gehänge des grossen Kegels von Roccamonfina darstellen, keine solche ist, wie Laven sie annehmen, die dem Schlunde eines Vul- kans entflossen; man vermisst die langen, schmalen Streifen, die gewöhnliehen Formen der Ströme, dessgleichen die Bänke, eine über der anderen ihre Stelle einnehmend, wie solche an der Somma u.a. a,O. zu sehen sind. Aus diesem Umstande allein’ scheint hervorzugehen, dass jene Felsarten nicht als Ströme aus dem noch vorhandenen grossen Krater hervor- drangen, sondern dass ihr Ursprung mit Phänomenen zu- sammenhängt, älter als der erwähnte Krater. Zur nämlichen Sehlussfolge gelangt man bei Betrachtung der mineralogischen Beschaffenheit dieser Gesteine. Ich will Sie nicht vom — 10 — diehten Gefüge der Leuzilithe und Leuzit-Porphyre unter- halten, wie solches an einem sehr steilen Gehänge zu sehen ist, noch von der krystallinischen Beschaffenheit ihres Teiges; ich werde nur einige Augenblicke bei den übergrossen Leuzit- Krystallen verweilen, welche jene Felsarten an einigen Stel- len enthalten, wo sie auf einem unter 6° oder 10° ge- neigten Boden ruhen. Wie lässt sielr das Entstehen dieser Krystalle in einer Lava begreifen, die mit gewisser Ge- schwindigkeit hätte herabkommen müssen, in einer Lava, die ganz in der Nähe des grossen Kraters vorhanden ist? Die Vesuvischen Laven sind nur reich an Krystallen in dem Theil, welcher auf horizontalem Boden strömte. Unter vie- len Beispielen, die ich anführen könnte, wähle ich jenes von der Lava, die der Veswv 1794 ergossen hat. Diese Lava, welche in ihrem oberen Theil nur sehr wenige Augite ent- hält, ist dagegen an ihrem unteren Ende bei Zorre del Greco. ganz davon erfüllt. Es erlangt diese Beobachtung weit mehr Gewicht, wenn man den Ursprung eines sonderbaren Gesteines zu erklären hat, welches in unermesslicher Menge Leuzite von der Grösse einer kleinen Nuss bis zu jener eines Apfels umschliesst. . Ich wiederhole also: Alles berechtigt uns an- zunehmen, dass die Leuzit-Gesteine des grossen Kegels von Roccamonfina nieht in Gestalt von Strömen von dem; gegen- ‚wärtigen obern grossen Krater ergossen worden sind, son- dern dass sie ihr Daseyn einer andern Ordnung der. Dinge verdanken, welche der Öfinung dieses Kraters voranging. . Gehen wir nun zur Betrachtung des Zentral-Kegeis von Sia. Croce über. Richten wir unsere Blicke auf seine Zu- sammensetzung,, auf seine ‚Gestalt. und vorzüglich auf seine. Lage, so. fragt sich, welche Gedanken, welehe. Ansiehten werden dadurch in uns rege? Wir müssen vor: Allem. die. Ursache zu ergründen suchen ‘von. dem’ auffallenden Unter- schiede zwischen dem Trachyt, woraus jener Berg besteht, und den Leuzit-Felsarten, ‚welche den grossen Kegel bilden. . Dieser Unterschied ist zu bedeutend, zu.merkbar, um seinen Werth nicht. zu würdigen; ich wiederhole, dass ich au‘ U keiner Stelle bei unseren Vulkanen einen in dem Grade überraschenden Unterschied gesehen habe. Ferner müssen wir beachten, dass die übrigen parasitischen Kegel von Roccamonfina bloss aus Trachyt- Material zusammengesetzt sind, dass hier alle Leuzit-Gesteine gänzlich fehlen, wodurch der Kontrast nech mehr Gewicht erlangt. Aus der ersten Betrachtung ergibt sich eine ganz natürliche Schlussfolge, nämlich dass in der Region, wovon ich spreche, der grosse Kegel della Cortinella und der Zentral-Kegel von Sia. Croce zweien verschiedenen Formations-Systemen angehöre, dass ihr Ursprung nicht einer und der nämlichen Ordnung geo- logischer Phänomene beizuzählen ist. ‘Die massige und ko- nische Gestalt des Trachyts von Sta. Croce entfernt jeden Gedanken, dass dieses Gestein sein Entstehen einem Krater- förmigen Kegel verdanke; es ähnelt jene Gestalt zu auf- fallend der von alten Trachyten, als dass man solche nicht derselben Bildungs - Folge zuschreiben sollte Man ist ge- zwungen anzunehmen, dass dieser Kegel ein Erhebungs- Kegel sey. Ich gehe nun zur Untersuchung der Lage unseres Ber- ges ein. Wir sehen, dass sein Gipfel das vollkommene Zen- trum eines Halbkreis-förmigen Berg-Gürtels bildet. Lässt sich nach Allem, was von mir erwähnt worden, annehmen, dieser Umstand sey nur Wirkung des Zufalls® Ist nicht vielmehr. an eine innige Beziehung zwischen diesem Um- stand und der mineralogiseh- geologischen Verschiedenheit des Kegels von Sta. Croce und des Berg-Gürtels de la Cor- iinella zu glauben? — Um ein unbefangeneres Urtheil zu erlangen, wollen wir für einen Augenblick diesen Beziehungs- Unterschied beider Berge vergessen. Setzen wir vorans, dass der Berg Cortinella ursprünglich eine wagerechte Fläche gebildet habe; nehmen wir ferner an, dass aus der Tiefe eine Masse sich unterhalb dieses Bodens erhob, indem sie denselben zwang nachzugeben und ihn kreisförmig ‚um das Durchbruchs-Zentrum erhob: so ist es sehr naturgemäss zu denken, dass der Gipfel der erhebenden Masse in = mu senkrechter Richtung jenem Durchbruchs-Zentrum entspreche, und dass der emporgehobene Boden eine abgesehnittene Py- ramide darstellen werde. Diess ist was man am Roccamon- fina beobachtet. Setzen wir jedoch voraus, dass die Ent- stehung des Kegels von Sta. Croce nach der Bildung des Reliefs des Gürtels der Cortinella erfolgt sey, welche zu- fällige Erscheinungen muss man alsdann nieht annehmen, um die Erhebung dieses Kegels unter Verhältnissen, wie‘ die erwähnten zu begreifen® — Irre ich mich nicht, so ist jener Umstand bei Erörterung der Frage von den Erhebungs- Krateren sehr gewichtig. Ich bitte Sie, den Dimensionen des Kraters von Roccamenfina Ihre Aufmerksamkeit zu schenken; wir haben hier einen Kreis von sehr bedeutendem Durch- messer und desshalb um so merkwürdiger. Verbindet man diese Thatsache mit Allem, was ich über die geologische Struktur des Vulkans von Roccamonfina gesagt habe, so er- gibt sich eine bewundernswerthe Übereinstimmung aller Verhältnisse und Umstände, welche mit der physischen Ge- schichte dieser interessanten und wichtigen Gegend in Be- ziehung stehen. Zur Bestätigung dessen, was ich Ihnen vorgetragen habe, lassen sich noch andere Thatsachen aufzählen. Im westlichen Einschnitte des grossen Kegels sieht man eine gewaltige Konglomerat-Masse, bestehend aus Rollstücken von Wacke und von zersetzten Leuzilithen; die Rollstücke sind ziemlich fest durch ein Zäment von vulkanischem Material gebunden. Dieses Konglomerat, welches grosse Ähnlichkeit mit gewissen sekundären Trümmer- Gesteinen hat, ist ein augenfälliger Zeuge der Umstürzungen, welche die Region in einer früheren Periode erlitten hat, und Alles weiset darauf hin, dass jenes Gebilde in Folge gewaltsamer Be- wegungen von Fels-Massen entstand. Zum nämlichen Schluss gelangt man bei Untersuchung der Tuffe dieser Gegend. Bis zur Evidenz habe ich bewiesen*), dass die Tuffe, welche ", Osservazioni geognostiche sulla parte settentrionale ed orientale della Campania (Aunali civili del Regno delle due Sicilie> Fasc. VI). - m — den ganzen Boden von Campanien bedecken und in die den Apenninen nahen Thäler vordringen, bis auf gewisse Strecken nichts sind, als Produkte der Ergüsse des Vulkans von Rocca- monfina, und dass sie ein System von Tüffen bilden wesent- lich verschieden vom Tuff-Systeme der Phlegrüischen Felder. Ich bin. ferner ganz davon überzeugt (und diese Meinung wird hier zum ersten Male ausgesprochen), dass die so ge- heimnissvolle Lagerungs-Weise der Tuffe von Sorrento mit dem System von Roccamonfina zusammenhängt; ich könnte Beweise in Menge für diese Behauptung aufführen, Die Verbreitung jener Tuffe auf grosse Entfernungen von ihrem Herde lässt sich nur durch Aschen-Regen erklären, welche aus der Atmosphäre herabfielen, oder durch Wasser-Strömungen, welche: sie hinwegführten. Die zuerst erwähnte Erklärungs- Weise ist unzulässig, weil ich unsere Tuffe nur in den nie- deren Apenninen-Thälern fand, nie auf Plateau’s oder in er- habenen Becken des Gebirges; sie können folglich nieht aus der Höhe herabgefallen seyn. Man ist folglich genöthigt Wirkung von Strömungen anzunehmen, und in solchem Falle lässt sich die Fortführung nur begreifen, wenn man grosse Bewegungen von Wasser annimmt, Bewegungen, wie solche nur durch unterirdische Emporhebungen hervorgebracht wer- den konnten. — Liefern diese Umstände nicht sehr werth- volle Anhalts-Punkte, um die wahre Ursache zu ermitteln, welche der Berg-Gruppe von Roccamonfina ihr Relief ver- liehen hat? ' | Hai. Ich hätte noch Manches beizufügen, aber ich will Ihre Geduld nicht länger ermüden. Nur das darf ich nicht wohl mit Stillsehweigen übergehen, dass, nachdem ich zu den Ihnen dargelegten Schlussfolgen über den Vulkan von Roc- camonfina gekommen bin, ich Ihre Karte vom Cantal noch eiumal sorgfältig betrachtet habe. Welche Analogie’n zwi- schen. den topographischen und geologischen Verhältnissen beider Landstriche? Scheint es nieht augenfällig, dass der Puy de Griou in denselben topographischen Beziehungen zum Plomb du Cantal steht, wie der Kegel von Sa, Croce zum = 4 — bergigen Gürtel des Cortimella® ..... Vielleicht würde man in noch anderen Fällen die Wiederholung der topo- graphischen Thatsachen von Roccamenfina finden. Sie wissen, dass am Vesuv eine ähnliche Bemerkung von Hen. Vıscoxri gemacht worden, nämlich dass die Somma einen Halbkreis’ bildet, dessen Mittelpunkt genau in das Zentrum des Vesu- vischen Kraters fällt. Allein hier scheint es mir, dass man keinen grossen Gewinn aus dieser Beobachtung ziehen kann; denn eines -Theils liegt der Fuss des Vesuvischen Kegels der Somma zu nahe, und sodann endigt er in einen sehr stark abgestumpften Gipfel, welcher einen geräumigen Kra- ter umschliesst. Zu Roccamonfina sind die Umstände höchst verschieden. Der Kegel von Sta. Croce ist weit entfernt und abgeschieden vom Umkreis der Cortinella, auch geht der Gipfel in eine wohl bezeichnete Spitze aus; darum lässt sich der Werth dieser Wahrnehmung weit besser würdigen. Ich will indessen keineswegs behaupten, dass die Lage der Kegel inmitten der Erhebungs-Kratere eine wesentliche Be- dingung zur Annahme solcher Kratere sey; denn man be- greift, dass eine Lage wie die erwähnte nach den Umständen wechseln kann, welche dem Entstehen jener Kratere voran- gingen. Ich sage nur, dass, wenn wir plutonische Kegel genauin der Mitte eines Umkreises emporgerich- teter Felsarten sehen, welche Gebilde selbst plutoni- sehen Ursprunges sind, diess als ein beinahe mathematischer Beweis gelten kann vom Entstehen des Umkreises durch Erhebung. Allen diesen Betrachtungen, zu welchen der Vulkan von Roccamonfina Anlass gibt, muss man noch beifügen, dass Geologen hier die augenfälligsten Beweise finden der Übergänge feueriger Wirkung, wie sich solche durch Er- giessungen darthut (plutonische Wirkung), zu jener durch Eruptionen (vulkanische Wirkung). Um sich von dieser Wahrheit zu überzeugen, genügt es, die Thatsachen zu ver- gleichen, weiche einerseits der massige Kegel von Sta. Croce —- 75 — zeigt, und andrerseits die Krater-förmigen Kegel des Monte Cunnito, Monte Frielli u. s. w. Es rufen diese Kegel vollkommen jene ins Gedächtniss zurück, welche in so grosser Menge sich am Fusse des Ana erheben. Aus solchem Gesichtspunkte betrachtet, ist der Feuerberg von Roccamonfina ein sehr werthvolles Glied in der Kette vulkanischer Erscheinungen unseres Landes, denn er verbindet die alten trachytischen Gebiete und die neuen Vulkane. Wir können demnach die Folge feueriger Gebiete . beider. Sizolien auf nachstehende Weise ordnen: 1) Ponza-Inseln, Eiland Panaria zu den Ävlischen In- seln gehörend, Monte S. Paolo beim Vullure in Basilicala. Altes wohl bezeichnetes trachytisches Gebiet, welchem Krater fehlen. 2) Gruppe von Roccamonfina, alter trachytischer Kegel, Eirhebungs-Krater, Eruptions-Krater. 3) System der Phlegräischen Felder, der Äolischen In- seln, des Vullure in Bastlicala, erloschene Eruptions-Krater, ‚mit offenbaren Anzeichen von Emporhebungen. 4) System des Vesuv, des Älna, des Stromboli, thätige Eruptions-Krater , ebenfalls mit offenbaren Anzeichen von Erhebungen. | Jahrgang 1811. 12. Thaumatosaurus oolithicus , der fossile Wunder - Saurus aus dem Oolith von HERMANN V, MEYER. ER ET / In der Gegend von Neuffen in Würltemberg fand vor Kurzem Hr. Dr. Scumior Knochen und Kiefer-Fragmente in Begleitung von Belemnites Aalensis, Ammonites co- vonatus, Pholadomya Murchisoni, Ostrea eduli- formis und anderen Konchylien, woraus sich ergibt, dass die der sogenannten Volith- oder Jura-Gruppe angehörigen Gebilde des Zuropäischen Kontinents einen grössern Reich- thum an wahrhaften Riesen der Saurier-Welt enthalten, als bisher geahnet wurde. Die angeführten Konchylien be- zeichnen die Lagerstätte in vorliegendem Falle näher als der Zeit angehörig, welche die Entstehuug des Mittel- (Oxford- then) und Unter-Ooliths umfasst, und machen es wahrschein- lich, dass das Gebilde eine obere Abtheilung des letzten darstelle. Die Gefälligkeit, womit Hr. Dr. Scumipr mir die Saurier-Überreste mittheilte, setzt mich in den Stand, Folgen- des darüber anzugeben. Einer der vollständigsten Knochen besteht in einem Wirbel-Körper,, den ich für einen Rücken - Wirbel halten möchte. Die Hinterseite desselben ist nach oben fragmentarisch, FE und überdiess ist er ‚seiner Ränder fast ganzıberanbt. Von vorn nach hinten hesass er 0,069 Länge, die Breite lässt sich wenigstens zu 0,118 annehmen, so dass die Länge nur etwas mehr als die halbe Breite betrug. Die Höhe scheint die Breite nur wenig an Grösse übertroffen zu haben. Der Körper war stark eingezogen, und zwar an den Seiten mehr als unten. Nach unten hin liegt zu beiden Seiten ein star- kes Grübehen, von denen das linke von oben nach unten, das rechte dagegen von vorn nach hinten oval erscheint. Dann bemerkt man zu beiden Seiten in ungefähr der halben Höhe des Wirbel-Körpers noch ein kleineres Grübehen, von ‚denen das rechte besonders klein ist. Von Andeutungen eines Queerfortsatzes wird nicht das mindeste wahrgenom- men; dieser gehörte daher, wie an den ächten Rücken- Wirbeln ganz dem oberen Bogen an, von dem nichts über- liefert ist: Die vorhandene Gelenk-Fläche des Wirbel-Körpers ist allen Andeutungen nach die vordere; sie ist nicht auf- fallend stark konkav, besitzt aber eine tiefere Zentral-Stelle, worin wieder sein Paar schwache Unebenheiten liegen, und unmittelbar über der tieferen Zentral- Ale ist die Gelenk- Fläche schwach aufgetrieben. Ein Segment von einem anderen Rücken-Wirbel deutet auf einen Wirbel-Körper, dessen Länge von vorn nach hinten 0,065 betrug. Aus der starken Eingezogenheit ist zu er- kennen, dass es ein Stück von der Seite ist. Der Rand ist daran deutlich erhalten; er erscheint scharf und nach der -Gelenk-Fläche hin, bevor deren Konkavität beginnt, etwas ‚aufgeworfen. Der Durchmesser war nicht viel geringer, als im vorigen Wirbel. Ein fragmentarischer Wirbel gehörte dem Hals an; nur anach dem -oberen Ende hin ist er besser erhalten. Kia vorn nach hinten mass er: 0,0355, und er scheint dabei nicht ganz so breit, als der zuerst beschriebene Wirbel gewesen zu seyn. Man erkennt daran deutlich, dass der obere Bogen aus einem vom eigentlichen Körper durch eine Naht‘ ge- trennten Stück bestand, von dem indess nichts überliefert ist. ; ER” — 178 — Interessant ist ein Fragment von einem Hals - Wirbel, woran es mir gelang den @ueerfortsatz vom fest anhängen- den Gestein zu entblössen. Dieser Wirbel maas von vorn nach hinten 0,043; für den Queerfortsatz erhält man von vorn nach hinten 0,024, von oben nach unten 0,038. Er ist durch die dem @ueerfortsatz der Hals- Wirbel eigenthüm- liche Horizontal-Furche in einen oberen höheren Theil von gerundet dreieckiger Form und in einen unteren Theil’ ge- trennt, der einer mit der Längen-Achse horizontal gerichteten Kllipse gleicht. Die Gelenk-Flächen dieses nieht über 0,01 aus dem Körper seitlich herausstehenden @ueerfortsatzes sind eben und nur mit 'ein paar schwachen Grübehen ver- sehen. Der obere Theil desselben zieht als schwache Kante aufwärts. Der auf dieses Wirbel-Fragment kommende An- theil von der Gelenk-Fläche zur Einlenkung des oberen Bogens stellt sich als eine deutliche, fast die ganze Wirbel- Länge einnehmende Grube dar, Dieser Wirbel war nicht kleiner, als der zuvor erwähnte. An einem 0,064 langen Stück von einer Rafj stellt der Queerschnitt ein auf der langen Seite 'etwas ebeneres und kaum merklich verschobenes Oval dar, dessen beiden Dimensionen 0,033 und 6,021 - betragen. In’ der Mitte der Röhre bemerkt wan eine Mark-Höhle. Der Knochen scheint von festerer Textur, als an den Wirbeln und ‚anderen Kno- chen zu seyn. Aussen sind auf der Oberfläche einige schwache Grübehen und Eindrücke bemerkbar. Der Kopf von einer andern Rippe oder einem @ueer- fortsatze, 0,034 im Durchmesser haltend, ist gerundet vier- eckig; der Knochen-Hals unmittelbar darunter ist dünner, und die Dimensionen seines unregelmässig ovalen @ueer- sehnittes betragen 0,021 und 0,026. Die Gelenk-Fläche des Kopfes ist unregelmässig gewölbt, hie und da 'Facetten-artig und liegt schräg. Das Stück ist so kurz, dass man es eher für ein Bedenforieb: Bike Be für ein Stück Rippe halten möchte. A Von Extremitäten-Knochen fand ich nur ein Ende‘. ‚vor, — 41% das der obere Kopf von Oberarm oder Oberschenkel zu seyn scheint. Dieser Knochen ist nur an den schmäleren Seiten über einer gewissen Strecke ganz, sonst aber ist von der Aussenseite mehr oder weniger weggesplittert. Der Kopf maas von vorn nach hinten wenigstens 0,126 und darunter der Knochen-Hals wenigstens 0,09. Die vollständi- gere Seite trägt gegen oben eine im Ganzen nicht sehr auf- fallende Grube. Die Länge des vorhandenen Stücks beträgt 0,138, und innerhalb dieser Länge bemerkt man nichts, was zur Vermuthung führen könnte, dass dieser Knochen sich durch starke Hohlheit ausgezeichnet hätte. Aus den Fragmenten vom Kopfe erfährt man über die Zähne und die Gegend, wo sie sassen, Folgendes. Die Zähne waren schwach gekrümmt, konisch und mit langen starken Wurzeln in Alveolen befestigt, deren Scheidewände sich 0,012 stark annehmen lassen; die Wand zwischen den Al- veolen und der Aussenseite war kaum stärker. Ein Stein- kern des in der Zahn-Wurzel vorhandenen und zum Theil noch in die Krone ziehenden hohlen Raumes ist 0,114 lang, sehwach gekrümmt und fast gleichförmig stark, sein ovaler Queerschnitt besitzt 0,026 und 0,022 Durchmesser; an an- deren Fragmenten erhält man für den jetzt mit einer weisseren Masse als das eigentliche Gestein ausgefüllten hohlen Raum der Zahn-Wurzel 0,025. Nach diesem breiteren Wurzel- Ende hin verdünnt sich die Wandung des Zahns. Als grösste Stärke für die Wandung erhält man 0,0075. Der stärkste Durchmesser des Zahns kommt auf die Wurzel, wo er bis zu 0,03 zunehmen konnte. An der Kronen-Basis „war der Zahn nicht auffallend eingezogen, dabei erhält man an der Kronen-Basis fast 0,028. Fragmente deuten darauf hin, dass bei der Zahn-Krone sich der Durchmesser zur Höhe verhalten haben werde wie 1:3; bei 0,041 Höhe nimmt der hohle Raum im Innern der Zahn-Krone nur erst wenig ab. Der obere Theil der Krone ist nieht mit über- liefert. Der Queerschnitt ist bei der Krone und Wurzel rundlich. Die konische Krune war nur schwach gekrümmt ı EN - undan der einen Seite, vermuthlich der innern, etwas gerader. Sie ist bis zur Basis mit einem dünnen Schmelz-Überzug bedeckt, dessen Streifung nur ihm allein und nicht auch der darunter liegenden Knochen-Substanz zusteht; die Streifen bestehen in Schmelz-Leistehen. Gegen die Basis hin gehen auf 0,01 Breite 12—13 Streifehen; unmittelbar über der Basis werden diese Streifen feiner und zaserig, auch treten hie und da andere Streifehen dazwischen auf, wodurch sie überbaupt ‘zahlreicher werden, was indess nicht an allen Stellen der Basis der Fall zu seyn scheint. An der gera- deren oder inneren Seite sitzen die Streifen der Zahn- Krone überhaupt etwas diehter als an der entgegengesetzten. An einem Kiefer-Fragmente ist die Wurzel so entblösst, dass ınan deutlich sieht, dass der Ersatz-Zahn im Innern des früher vorhandenen Zahnes liegt, mithin von ihm wie bei den Krokodilen und einigen fossilen Sauriern umschlossen’ wird. Der zwischen der Krone des Ersatz-Zahnes und der innern Wurzel- Wandung vorhandene Raum wird von der weisseren Gesteins- Masse, woraus gewöhnlich die Ausfül- lung des hohlen Raumes in den Zähnen besteht, eingenommen. Die Krone des Ersatz-Zahnes war schen sehr entwickelt, und mochte an ihrer Bäsis bereits 9,028 Durchmesser besessen haben, wodurch an dieser Stelle die Höhle des Zahns fast‘ ganz ausgefüllt ward. Was von der Krone dieses Ersatz-Zahnes noch vorhanden, lässt erkennen, dass nicht alle Streifen zur oberen Hälfte der Zahn-Krone, we- nigstens auf der nach Aussen gekehrten oder der gewölbteren. (die andere ist weggebrochen) Seite heraufgelangen, indem hier diese Streifen gewöhnlich 0,003 von einander entfernt wahrgenommen. werden; nach anderen Fragmenten scheint es, als ob an der geraderen Seite alle Streifen sich bis. gegen die Spitze der Zahn-Krone zögen. Nirgends war eine Stelle zuentdecken, wo ein stärkerer Streifen oder eine Kante gelegen hätte, welche daher diesen Zähnen gänzlich gefehlt haben wird. Diese Zähne lagen in ibreu Alveolen mit einer mehr — 181 — oder weniger schrägen Richtung. An einem Fragment be- merkt man, dass diese Neigung bis gegen 45° betragen konnte, So weit die Zähne jetzt vorliegen, waren sie von ungefähr derselben Grösse und Stärke. Die Unterseite des Kiefers stand sehr vertikal, und nur an dem Rand, wo die Zähne aus der Alveole treten, war er etwas gerundet. Der Kopf oder die Kiefer scheinen daher mehr hoch gewesen zu seyn, als dass sie auffallend lang gestreckt gewesen wären. Die Aussenseite des Kiefers ist nicht besonders gefurcht ; nur hie und da erscheinen rundliche Grübehen , worunter selten ein grösseres. Auf der etwas gerundeten randlichen Strecke. des Kiefers in der Gegend, wo die Zähne die Al- veole verlassen, erscheinen die Grübchen etwas zahlreicher. Der Rand der Grübehen ist nicht aufgeworfen. Ausser den beschriebenen Knochen finden sieh von die- sem Thier noch eine Menge Fragmente vor, welche indess keine genauere Bestimmung zulassen. Die Textur der Wir- bel und anderer Knochen ist sehr zellig und schwammig; dichter stellt sich die Knochen-Masse an den Stücken dar, welche dem Kiefer angehören, wofür sie aber mit grösseren Zellen durchzogen erscheint. Die Farbe der Knochen ist bräunlich, hie und da schwarz ins Röthliche stechend. Das Gestein, so viel davon an den Knochen vorhanden, ist fester ‘ graulicher Kalkstein: in der Nähe der Knochen scheint er öfter eisenschüssiger, und auch das die Zellen-Räume er- füllende Gebilde besitzt gewöhnlich einen grösseren Gehalt an Eisen; in solchem Fall sind die Knochen besonders mürbe. Au einem der Stücke ist das Gestein sogar fein oolithisch, und die Oolith- Theilchen von nicht über Stecknadelkopf- Grösse sind sehr eisenreich, Einem anderen Knochen-Frag- mente sitzen kleine Serpulen und Austern fest auf; der Knochen musste daher, ehe er von Gesteins-Masse umhüllt wurde, am Meer oder auf dessen Grund längere Zeit ge- legen haben. Auch das an mehren Stellen mit einer Menge von zerbrochenen Konchylien untermengte Gestein verräth einen Meeres-Boden oder Meeres-Küste, eh — Mit diesen Überresten wären zunächst jene zu ver: gleichen, welche zur Errichtung der unter den Namen Iguanedon, Megalosaurus, Poeeilopleuron, Ischy- rodon, Plateosauras und Mastodonsaurus bekannten Riesen-Saurier Veranlassung g gaben. Von Iguanodon, Me- salosaurus, Poeeilopleuron und Plateosaurus ist bekannt, dass sie sich durch beträchtliche Hohlheit ihrer Extremitäten-Knochen auszeiehnen, woraus man schless, dass diese Thiere gern das Wasser verlassen und sich auf trocke- nem Land ergangen hätten. Der Saurus von Neuffen lässt - von einer solchen beträchtlichen Mark-Röhre im Innern der Knochen niehts gewahren, wogegen aber die Kno: hen-Textur im Ganzen zelliger oder schwammiger sich darstellt. Im Iguanodon, der grösstentheils späterer Zeit ange- hört, ist die Gelenk-Fläche des Wirbel-Körpers nieht sowohl gerundet, als vielmehr quadrangulär; hauptsächlich aber entfernt er sich vom Saurus von Neuffen durch die Hin- neigung seiner Zähne zu den Zähnen Pflanzen - fressender -Säugethiere. In dem der Oolith-Gruppe angehörigen Megalosaurus besteht zwar auch Trennung zwischen dem Körper und dem oberen Bogen des Wirbels; der Körper aber besass andere Verhältnisse, indem es gewöhnlich 4 länger als breit war ; und die Zähne waren durch ihre flache mit scharfen gezäh- nelten Kanten versehene Form von den vorliegenden gänz- lich verschieden, | Der Plateosaurus, aus einem dem obern Keuper an- gekörigen Breccien artigen Sandstein der Gegend von Nürn- berg, besass ungefähr die Grösse des Thieres von Neuffen; untersehied sich aber wie erwähnt durch die beträchtliche Mark-Höhle und die feste Textur seiner Knochen. Seine Rücken- Wirbel sind nieht ganz so gross und verhältniss- mässig länger von vorn nach hinten, indem die 0,07S— 0,108 betragende Länge fast der Breite gleiellkommt oder dieselbe noch etwas übertreffen kann; dabei ist der Gelenkflächen- Rand mehr gerundet, der Körper unten etwas stärker — 183 — eingezogen und ohne Grübehen; entschiedener ist aber un- streitig der Umstand, dass der Körper mit dem oberen Bo- gen des Wirbels verschmolzen ist; auch ist die Rippe nicht elliptisch im @ueerschnitt und besitzt eine Furche. Vom Poecilopleuron, der sich gleichfalls durch be- trächtliche Hohlheit seiner Gliedmaasen-Knochen auszeichnet, liegen bis jetzt nur Reihen von Schwanz-Wirbeln vor, worin der Körper des Wirbels ein Verhältniss der Länge zur Breite zeigt, das wie 3:2, und in den weiter hinten sitzen- den Schwanz-Wirbeln wie 5 : 2 sich herausstellt. Wenn es auch vorkommen mag, dass in gewissen Sauriern, wie na- mentlich im Krokodil, die Wirbel des Schwanzes jede andere Wirbel-Sorte der Säule an Körper-Länge übertreffen, so wird doch nicht wohl angenommen werden können, dass dieser Unterschied der Länge zwischen den Rücken- und den Schwanz - Wirbeln 'so belangreich wäre, wie es der Fall seyn würde, wenn die Hals- und Rücken-Wirbel des Sau- rus von Neuffen und die Schwanz-Wirbel des Poeeilopleuron Thieren einer Gattung angehörten. ÜUberdiess sind die Schwanz-Wirbel des letzten Thieres nur halb so breit als der Rücken-Wirbel: des ersten, und selbst der Wirbel-Körper soll im Innern eine hohle Röhre haben; auch ist der obere Bogen vom Wirbel-Körper nicht getrennt und die Wirbel- . Rippen zeigen hinten eine breite Rinne. Mit den Überresten des Poeeilopleuron fand sich im Gestein von Owen ein Zahn, von welchem DesLonGcHAmPS in sei- ner Beschreibung (Tf. 6, Fg. S) eine Abbildung gibt und glaubt, dass er dem Poecilopleuron angehört haben könnte. Dieser Zahn ist nieht ohne Ähnlichkeit mit denen von Neuffen, von denen er sich jedoch dadurch unterscheidet, dass seine Streifen weiter von einander entfernt liegen, und als einzige zur Spitze führende Streifen zwei diametral gegenüberliegende scharfe Kanten zeigt. Der unterlsehyrodon Meriani begriffene, aus dem Rogen-Eisenstein der mittlen Abtheilung des Jura im Kanton Aargau herrührende Zahn besitzt gleichfalls Ähnlichkeit mit — Mm — denen von Neuffen, auch wegen des Mangels eigentlicher Kanten. Er deutet indess auf ein noch riesenmässigeres Thier, indem seine beiden Durchmesser an der Kronen-Basis 0,052 und 0,043, also fast noch einmal so viel betragen, seine Streifungs-Leisten weit erhabener und schärfer sind; auch ist zwischen diesen Leistehen der Schmelz durch un- regelmässige Erhabenheiten rauh. Eben so passt der zu Bachzimmer, 3 Stunden von Donau- öschingen gefundene und in der fürstlich Fürstenbergischen Sammlung befindliche Zahn von 0,0505 Länge und 0,0155 ‘Durchmesser an der Basis schon wegen geringer Grösse und anderer Grössen-Verhältnisse nicht zu vorliegenden Zäh- nen; auch ist seine Streifung weniger dicht und über der Basis nicht zaserig. Von Mastodonsaurus unterscheidet sich dieses Thier schon dadurch, dass in erstem die Struktur der Zähne und deren Streifung ganz eigenthümlicher Art sind. Die zu Neuffen gefundenen Überreste werden daher einem bisher unbekannten Thier beizulegen seyn, wofür ich die nach dem Worte $avıa, Wunder, gebildete Benennung Thaumatosaurus oolithieus, Wunder-Saurus aus dem Oolith in Vorschlag bringe. Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Wolfsberg, 30. September 1840. Diesen Sommer habe ich vorzüglich auf die Untersuchung der Zentral-Alpen verwendet, um meine Arbeit über die Tauern (wovon ich vor zwei Jahren in der Naturforscher-Versammlung in Freiburg 10 Pro- file vorlegte) zu vollenden. Leider war der August so veränderlich, dass ich fast nichts unternehmen konnte. Erst das Ende desselben war mir günstig. Im Wildbade @astein war ich 18 Tage, auf besseres Wetter harrend, da mich Seine Kaiserliche Hoheit, der Durchlauchtigste Erzherzog JoHann eingeladen hatte, mit ihm einige Hoch - Punkte der Zentral-Alpen zu besteigen. Alle Anstalten waren getroffen, aber wie gesagt, das Wetter war zu unbeständig, um die Sache unternehmen zu können. Sehr Schade, denn es war eine reiche Ausbeute in botanischer, mineralogischer und geognostischer Hinsicht zu erwarten. Ich verliess Gastein am 25. August, ging ins Pinzgau-, dann ins Felber-Thal. Am 27. Mittag um 1 Uhr war ich auf der Höhe des Felbertauern. Aus öffentlichen Blättern werden Sie erfahren haben, das im S.O. Theil der Alpen ein starkes Erdbeben war. Hier in Wolfsberg war es sehr stark, sogar dass Menschen von schwächen Nerven in Ohnmacht gefallen waren. Ein:Maurer, welcher eben auf dem Fenster stand, um es zu tünchen, verlor das Gleichgewicht und wäre in den Hof gestürzt, wenn er sich nicht schnell am festen Kreutz erhalten hätte. Diess geschah im Schlosse, welches auf einem Felsen stebt. Alle Bewohner desselben haben ein starkes Schaukeln empfunden. Ich war um diese Zeit, wie gesagt, am Felbertauern auf der höchsten Höhe: ich sass auf einem Granit-Felsen, welcher auf einem Schnee-Felde lag, und beobachtete mit dem Kompasse die Spitze des Tauernkogels, welcher eine Höhe von 9420° über der Meeres-Fläche hat. Die Hälfte des Gipfels ist kahl, wie überhaupt auch — 186 — mein Standpunkt in etwa 8500° war. Ein Gletscher senkt sich bis zur Hälfte der Höhe herab, wo er dann an schroffen Wänden endet. Es war hier ein immerwährendes Herabfallen von Granit-Blöcken, so dass ich einigemal ausweichen musste. Meine Kompass-Nadel war immer in Be- wegung. Ich fand aber nichts Auffallendes daran, da ich es mehr in der zitternden Hand — ich war 5 Stunden schnell aufwärts gestiegen — als in einer Erd-Erschütterung gesucht babe. Eben so fiel mir das Herabfallen der Blöcke nicht auf, da ich mehre Puukte in den Alpen kenne, wo ein immerwährendes Abfallen von Steinen Statt findet, be- sonders bei Ausguss-Gletschern. Es liegen auch so viele und mitunter gigantische Blöcke umher, dass die Erscheinung nichts Besonderes hat. Indessen bemerkten meine beiden Träger, sie hätten so wie heute das Herabstürzen der Blöcke nie bemerkt. Leider kam ich nicht auf den Gedanken einer Erd-Erschütterung. Erst in Klagenfurt erhielt ich Kunde von dem Ereigniss am 27. Mittags und faud, dass ich am Tauern auf dem höchsten Punkte um diese Stunde war. — Für die Geognosie ist diese Stelle von grosser Wichtigkeit. Im ganzen Felberthale ist die herrschende Felsart Chloritschiefer. Einmal zeigt sich Serpentin-Gestein. Über dem Tauern-Hause geht der Chlorit oft in verschiedene Varietäten von chloritischen Feldspath - Gesteinen über, welche Spuren von Horn- blende zeigen. Ausscheidungen von Talk und Strahlstein-Schiefer kom- men zum Vorschein. Im sogenannten Nassfelde ist Alles Hornblende- schiefer. - Aufwärts erscheinen Lagen von Gaeiss von der Dicke einiger Zolle bis zu vielen Klaftern Mächtigkeit mit diesem Hornblendeschiefer in Wechsellagerung. Je höher man steigt, desto vorherrschender wird der Gneiss, der oft schon ganz Granit ist. Höher endlich ist Granit-Gneiss herrschend. Alle Lagen haben einen Neigunugs-Winkel von 30%. In W. herrscht Granit und Gneiss; die ungeheuren Eis-Massen des Sulzbacher Venedigers, des Heiligen-Geist-Kogels [?], des Drei-Herrn-Kogels, des Vieitragen etc., welche ich vom Oberen Sulzbachthale untersucht habe, sind die Hangend-Partie’n vom Tauern-Kogel, und durchaus Granit und Granit-Gneiss, ohne alle fremdartige Beimengurgen von Turma- . lin und Epidot. Selten zeigt sich ein gleichzeitiger [?] Gang, wel- cher mit kleinen Krystallen von Periklin ausgefüllt ist. Man mag die Sache betrachten , wie man will: an ein Überkuppen der Schichten ist nicht zu denken; eben so wenig an eine metamorphische Bildung des Hornblendeschiefers durch emporgestiegenen und übergeflossenen Granit. Wir müssen Hornblendeschiefer und Granit-Gneiss als ein gleich- zeitiges krystallinisches Gebilde betrachten. | Um Windisch-Matrei in Tyrol ist das herrschende Gestein körniger krystallinischer glimmeriger Kalkschiefer von‘ grauer Färbe. Mit ihm wechseln Chloritschiefer und Serpentine. Merkwürdig ist die steile Stellung der Schichten dieser Bildungen zu beiden Seiten der Zentral- Kette, z. B, im Kapruun - Thale fallen die Schichten mit 750 nach N.: Grade20. Im Matrei-, Virgen- und Kalser-Thale fallen die Schichten des — 197 — Kalkes mit 50°—60° nach S, 180—210 Grade; sie bilden daher sehr schroffe, schneidige, spitze Berge. Das Gestein der Zentral-Achse ist Chlorit mit Feldspath (die Felsart verdient einen besonderen Namen). Der Gross- Glockner gehört dieser Felsart an. Es ist mir unbegreiflich, wie alle Naturforscher des In- und Auslandes bis zur neuesten Zeit denselben zum Gmneisse oder vielmehr zum Zentral- Granit rechnen konnten, nach- dem ich schon im Jahre 1829 die Felsart und die Fallungs-Winkel der- selben in der Zeitschrift für Physik und Mathematik, herausgegeben von BAuUmGARTNER und ETTInGsHAUSEN, beschrieben hatte, Bei Kals in Tyrol ist der erwähnte Kalk dicht, ohne Glimmer, oft Breccien-artig, manchen Übergangs-Kalken ähnlich. Auf diese Kalk- Massen legen sich nun mächtige Glimmerschiefer-Gebirge, welche eben- falls zur Ewigen-Schnee-Region gehören und hoch in selbe sich erheben. In diesem Glimmerschiefer findet sich häufig Granit grobkörnig , mit beigemengtem Turmalin; er tritt Lagen-förmig und Gang-förmig auf, Dieses Verhältniss dauert bis Lienz, wo nur die südlichen sekundären Kalkalpen in den starrsten Formen erscheinen. An dem Unholden , dem Spitzkofel u. s. w. zeigen sich die Schichten nach N. der Zentral-Kette zufallend mit einem Winkel von 80°, also fast auf dem Kopfe stebend. Mineralogisches gibt es nicht viel Neues. In Prevoli (Unter-Kärhten) fandich schöne Schererite. Am Sonnenblick, einem Gletscher in der Rau- ris in Salzburg kommen sehr schöne Perikline vor. Sie erscheinen in einem Gange, welcher in Glimmerschiefer aufsitzt. Von diesen Gängen öffnen ‚sich kleine Klüfte, welche meist mit den Theilungs-Flächen des Glimmerschiefers parallel sind, und in diesen kleinen Klüften sitzen noch niedliche Krystalle vom Anatas. Bei Werfen hat man neuerdings den so seltenen Wagnerit gefunden. Der bekannte Lazulith von Werfen, welcher jedoch selten in dem dort herrschenden grünen Thonschiefer sich findet, kommt auch in dem rothen Schiefer von Werfen, welcher dem rothen Sandstein der Alpen angehört und den Alpenkalk unter- teuft, recht schön vor. ä Franz Edler v. Rostuorn. Lausanne, 14. November 1340. Vergebens hoffte ich, Sie im verflossenen Jahre bei unserer natur- historischen Versammlung in Bern zu sehen. Sie war sehr zahlreich und die Sitzungen der geologischen Sektion ungemein interessant. Un- sere. Freunde Perer MerIAN , CHARPENTIER, Omazıus D’Hırcoy, Lintu- Escuer, Acassız und Friedrich Dueoıs befanden sich in Bern. Linrtu- Escuer hatte einen Abdruck im Glarner Schiefer mitgebracht, welchen Ascassız für das Gerippe eines Vogels erklärte: eine neue uni höchst interessante Entdeckung. Ich legte die Reste eines Thiers von ziemlich grossen Diiweusionen vor, die Hr. Veserz in der Nähe unserer Stadt, — 18 0 — ‘in einem Molassen-Block gefunden’ hatte. Acassız bestimmte dieselben als einem Fische aus dem Geschlechte Scomber zugehörend. Un- glücklicherweise befanden sich diese Überbleibsel , mit Ausnahme eines Theiles von einem Kopf-Knochen, in sehr schlechtem Zustande. "Einige Zeit vor dieser Entdeckung hatte ich an Hrn. Hermanns v. Meyer alle “fossile Reste gesendet, welche wir hier aus der Molasse besitzen. Er war so gefällig solche zu bestimmen, und hat darunter einen Zahn und Knochen erkannt abstammend von einem Rhinozeros, Equus pri- migenius und Hippotherium gracile Kaur. Als wir Bern verliessen, wurde mir die Freude, mit Freund B. STUDER und mit Acassız über die Gemmi und bis Zermatten im Wal- liser Lande zu gehen. Erster beabsichtigte. eine Untersuchung des Monte Rosa. Auf dem Col der Gemmi fand ich im blauen, ziemlich deutlich schieferigen Kalkstein , welcher die Thal-Tiefe vom Daubensee einnimmt, Belemniten, die nicht bestimmt wurden, jedoch wahrscheinlich dem Lias angehören. Zu Viege verliessen wir das Rhöne-Thal, um in jenes der Viege oder Wisp zu gehen, welches sich bei Halden, zwei Stunden weiter aufwärts verzweigt, Das rechts ziehende Thal nimmt von hier den Namen St. Nicolas an; diesem folgten wir. Das links sich wendende Thal führt zu Monte Moro. Bis St. Nicolas überschreitet man die, von mir bereits früher beschriebene Schiefer-Formation. Sie ‚besteht hier: 1) aus einer Art Glimmerschiefer mit Quarz- uud Braun- spath-Adern; 2) aus körnigem schieferigem Kalk; 3) aus Lagen blättrigen Quarzes. Ungefähr eine Stunde von Viege werden diese Gebilde unter- brochen durch ein Gemenge von Serpentin und von Topfstein, welches man auf dem linken Ufer abbaut, um daraus sehr haltbare Stuben-Öfen. zu verfertigen. Bei St. Nicolas findet sich wohl charakterisirter Gneiss mit Feldspath-Krystallen; seine Lagen neigen sich unter etwa 46° ge- gen S.O. Sie sind jenen des Schiefers PT Man hat folglich un- sefähr nachstehendes Profil vor sieh: 1) Glimmerschiefer, 2) körniger, ‘weisser und blauer Kalk, 3) schie- feriger Quarz, 4) Serpentin und Topfstein, 5) Schiefer und en .6) Gneiss, 7) Schiefer und Kalk, 8) Gneiss wie oben. Augenfällig ergibt dieses Profil, dass der Gneiss Schiefern und Kalk aufgelagertist, welche alle Merkmale tragen, die man früher den „Übergangs- Gesteinen“ beilegte, jenen der Tarentaise durch Brocnant beschrieben, — ih — und denen vom Mont-Blanc, die damit die grösste Ähnliehkeit. haben. Hier kann ‘von keiner trügerischen Täuschung die Rede seyn... Die That- ‚sachen: sind augenfällig und in einem grossen Maasstabe, denn der Raum, «ingenommen durch die Schiefer-Formation von Viege bis St. Ni- colas, lat mehr als drei Stunden;Breite, und der Gneiss findet sich als- dann über eine Stunde weit, ohne dass derselbe durch Kalk und Schiefer unterbrochen wird; er beginnt wieder bei Herbrigen und setzt nun im Thale fort bis jenseits Randa, wo derselbe wieder durch Glimmerschiefer vertreten wird. Stuper belegte den Schiefer mit dem Namen Flysch, einem Namen, welcher früher von ibm einer Gruppe gegeben worden war, bestehend aus mehr und weniger thonigen Kalken, aus thonigem Schie- fer und Sandstein, Da unser gelehrter Freund eine umfassendere Schil- derung des ganzen Gebildes liefern wird, so enthalte ich mich weiterer Bemerkungen. Nur das sey mir gestattet beizufügen, dass ich, nachdem ich zum ersten Male der einzigen Aussicht vom Matterhorn mich erfreut, sehr ungern von meinen Reise-Genossen schied, um den Weg nach Bea: einzuschlagen. Da indessen dieser Ausflug bei mir den Wunsch: die so höchst merkwürdige Gegend mit mehr Musse sehen zu können, auf das Lebhafteste erregt hatte, so begab ich mich. zum zweiten Male im Au- gust-Monate dieses Jahres dahin, begleitet von CHArPENTIER,, dem Sali- nendireetor BAur von Bex und dem Botaniker Em. Taomas. Es war diese Wanderung vorzugsweise bestimmt, um die Gletscher und Morai- nen zu untersuchen. Wir begaben uns zuerst in das Thal und an den Gletscher von Finele. Am folgenden Tage wurde das Plateau des Riffel ‚erstiegen, von wo aus man einer unvergleichbaren Aussicht auf die ver- schiedenen ‚Spitzen ‘des Mont Rosa und die von ihm herabsteigenden Gletscher geniesst. Herr Desor hat, in der Bibliothek universelle einen Bericht (Jahrb. 1840, 605) über. seine Reise nach Zermaiten wit dem Hrn. Sruper ı und Acassız gegeben. Dieser Bericht ist von. einer allgemeinen Ansicht der Gletscher. des Mont Rosa vom Räiffel aus begleitet, allein sie ist nicht sehr genau. — Unsere Wanderung bot Cuarpentier’n wiederholt Gelegenheit zur Entwicklung seiner Theorie und zur Uuterstützung derselben durch Beispiele. Sicher vermag wan ‚diese Theorie erst alsdann gehörig zu würdigen, weun man Schritt vor Schritt ‘gleichsam die Bildung der Morainen, ihr Vorschreiten und ihre Erstreckung verfolgt hat. Man ist alsdann überrascht durch die Ähn- ‚lichkeit der von ihnen hervorgebrachten Phänomene mit jenen, welche den grossen Wasser-Strömungen in den Alpen-Thälern zugeschrieben werden. CusePpentier hat nun sein Werk über die Gletscher vollendet und -wird °es drucken lassen; bei der unendlichen Menge. wichtiger Beobach- tungen und merkwürdiger neuer Thatsachen kann es nicht fehlen, dass das Buch Aufsehen machen werde. In der ersten Abtheilung entwickelt ‚CHARPENTEER seine Theorie über die Bildung .der Gietscher, über deren Zunahme und deren Ausdehnung, oder ihren Weg. 'In der zweiten Ab- theilung handelt 'er vom Entstehen der Morainen und vom Fortführen (der erratischen Blöcke. In der dritten Abtheilung legt unser Freund — 190 ° — die Ansichten der berühntesten Geologen über das Wegführen der Blöcke dar und bestreitet die verschiedenen aufgestellten Systeme. — Obwohl ich stets, durch meine eigenen Beobachtungen in den Alpen dahin ge- führt worden, mich der Meinung anzuschliessen, welche zuerst SaussuRE und sodann v. Bucu und Escher aufstellten, dass nämlich die. Fort- schaffuhg der erratischen Blöcke durch grosse Strömungen bewirkt worden, die von den Alpen herabgekommen seyen; so gestehe ich dennoch, dass — nachdem ich CuArrentier’s Schrift gelesen, und alle meine Ein- reden eine nach dem andern zurückgewiesen, gleichsam vernichtet gesehen, besonders aber nachdem ich mit CaarPpentier die Bildung und unermessliche Ausdehnung der Morainen im Rhone-Thal und den diesen verbundenen Seitentbälern untersucht haben — die anfänglich von Hrn. Venerz aufgestellte und sodann von unserm gelehrten Freunde weiter entwickelte und anugewendete Theorie das Phäuomen der erratischen Blöcke besser erklärt, als jene, welche sich auf Strömungen und älın- liche Katastrophen stützt, Wie dem auch sey, Sie mögen seibst ein Ürtheil fällen, wenn Sie das Buch gelesen haben, das unverzüglich er- scheinen wird. . Die Vereinigung der Schweitzerischen Wissenschafts - Gesellschaft, welche am 24., 25. und 26. August in Freiburg Statt hatte, war zahl- reich und interessant. Sie wurde in ganz eigenthümlicher Weise prä- sidirt vom ehrwürdigen Pater Girarn, welcher in seiner Eröffnungs- Rede mit seitenem Scharfsinn seine Eigenschaft eines Mitgliedes der dem Natur-Studium sich widmenden Gesellschaft mit seinem Berufe eines katholischen Priesters zu vereinigen wusste. Man verhandelte zu Freivurg mehrere Fragen von grossem Interesse tür das Schweitzerland, unter andern jene über Kretin-Bildung und über Zerstörungen durch Was- ser in den Alpen 1835 und 1839 verursacht. Auch beschäftigte man sich mit dem Phänomene eines Ausbruches von brennbarem Gas in einen Gyps-Bruche etwa drei Stunden von der Stadt Freiburg. Es ist das Ereigniss, wovon unser Freund Stuper Ihnen in seinem Briefe vom 15. März Nachricht gegeben. Die ganze Gesellschaft begab sich an Ort und Stelle. Die Flammen hatten nicht mehr als anderthalb Fuss ‚Höhe und nahmen einen Raum ein von etwa 4’ Länge und 14—2/ Breite, Auf mehr als Schritt-Weite empfand man sehr heftige Wärme. In Frei- burg wurde die Erscheinung als sehr bedeutend erachtet, indem man dieselbr mit Salz-Quellen oder mit Steinkohlen-Lagern in Verbindung bringen -wollte. — Diese Eruption brennenden Gases veranlasst mich, Sie über eine andere, über ein furchtbares Ereigniss zu unterhalten, welches sich in den Gruben von Bex zutrug. Am 3. September hatte ich mit sämmt- lichen Gliedern des Bergwerks-Rathes einer Gruben-Befahrung beige- wohnt, wie solche jedes Jahr stattfindet. Den folgenden Tag entfernten sich sämmtliche Arbeiter, um sich zu einer bräuchlichen Revue zu be- geben. Wie es scheint, hatte einer der Bergleute, der an der Stelle ‚beschäftigt war, wo das Gas ausbrach, dreimal geschossen, ehe er seine. ‚Station verliess ; der letzte Schuss muss, ohne dass unser Knappe — 11 — solches gewahr wurde, dem Gas eine Öffnung verschafft haben. Gegen ein Uhr Mittags besuchten drei Männer, zwei aus Nouchatel und ein Walliser, die Gruben. Der Bergmann, welcher die Wache hatte, beglei- tete sie; ihnen folgte ein junger Führer aus Zex. Vor Ort angelangt, entzündete das Grubenlicht des Bergmannes das Gemenge aus Hydıogen- Gas und atmosphärischer Luft, welches den Bau erfüllte, Eine furcht- bare Detonation hatte Statt. Einer der Neuchateler Männer und der junge Führer wurden mit solcher Gewalt gegen die Stollen-Wand ge- schleudert,, dass sie auf der Stelle todt biieben ; die übrigen retteten sich, aber Gesicht und Hände waren ihnen furchtbar verbranut worden. Seit 39 oder 40 Jahren ereignete sich kein ähnlicher Unfall, obwohl 1818 eine Ausströmung brennbaren Gases Statt hatte, welches mehre Wochen lang brannte, Larpy. Paris, 20. November 1840. Seit ich das Vergnügen hatte, Sie vor zwei Jahren in Heidelberg zu begrüssen, machte ich mehre schöne Reisen; die interessanteste für mich war jene nach Russland in Gesellschaft von Hrn. Murcnison. Wir legten in: lezten Sommer ungefähr 6000 Werste zurück im nördlichen und mitteln Theil des Reiches. Bei der Horizontalität der Schichten und beim höshst Einfachen ihrer Lagerungs-Verhältnisse war es uns möglich, ungeachtet unserer schnellen Reise ziemlich richtige Vorstel- lungen von der Geologie Russlands zu erhalten. Eine gedrängte Darstellung der von uns erlangten Resultate *) dürfte wobl nicht ohne Interesse für Sie seyn. Das ganze nördliche Russland hat, wie Sie wissen, nur ältere Formationen aufzuweisen, unter welchen Bergkalk die jüngste scheint. Die verschiedenen aufzustellenden Abtheilungen entsprechen genau jenen, “welche von den Geologen Europa’s und namentlich von Murcnıson auch ausserdem erkannt und angenommen worden; das heisst, man kann jene Formationen in drei, durch die Gesammtheit ihrer fossilen Überreste, wohl abgemarkte Gruppen oder Systeme scheiden. Das älteste dieser Systeme ist das Silurische Gebiet. Vergebens haben wir, gegen den Oneyga-See bin, nach’ irgend einer Unterlage desselben gesucht. Wir fanden nur durch die Nähe’ von Graniten oder Dioriten zersetzte Felsarten des Russischen Lapplands, deren Alter sich nicht enträthselu lässt, welche jedoch wahrscheinlich nichts sind; als Fortsetzungen Si- lurischer Schichten. Das Silurische Gebiet, von’ welchem’ 'män lange Zeit geglaubt hat, dass es beinahe allein im Norden Russlands existire, tritt hier nur in einem beschränkten Raum auf. Es nimmt im Baltischen ”) Eine solche wurde schon der Britischen Versammlung in Glasgow vorgelegt und findet sich ausgezogen u. A. in der Biblioth, univers, de Geneve 1840, XXIX, 425. Jahrbuch 1841. 13 = Meere die Inseln Gothland, Ösel und Dago, auch Odinskolm ein; es sezt das südliche Ufer des Golfes von Finnland zusammen, zieht alsdann nach Reral und Petersburg und verliert sich endlich unter un- ermesslichen Ablagerungen von oberflächlichem Detritus, welche das Land zwischen dem Ladoga- und dem Onegs-See bedecken. STranc« ways und PAnper haben dieses Gebiet mit Sorgfalt geschildert; wir wissen ihren örtlichen Beschreibungen nichts beizufügen. Es besteht das Gebiet aus drei Etagen; diese sind in absteigender Ordnung: 1) Kalk mit Orthozeratiten und Trilobiten, Orthis und Echinosphae- rites; 2) Sandstein miteiner unmesslichen Menge kleiner Muscheln; sie stehen Lingula ziemlich nahe, wurden von EıcuwAarDp Obolus und von Pınper Ungulites genannt ; endlich: 3) Schichten blaulichen. Thones, deren Grund man bis jetzt nicht finden konnte, welche jedoch in einem artesischen Brunnen bei St. Petersburg bis zur 'Tiefe von 300’ erkannt wurden. Die beiden oberen Etagen zusammen sind weniger mächtig, als diese letzte thonige Lage, in der sich nirgends fossile Reste zeigen. Es hat ein ziemlich beständiges Fallen der verschiedenen Silurischen Schichten unter A bis 5° nach S.O. Statt. _ Diesem schmalen Streifen des Silurischen Gebietes — in zuologischer Hinsicht charakterisirt durch Arten, wovon einige identisch sind mit denen unserer Länder, während die grösste Zahl Russland eigen- thümlich ist — folgt ein weit erstrecktes Rothes System von Mer- geln und Sandsteinen und sehr bunt gefärbtem Thone, mit Gyps und Salz-haltigen Quellen: Gebilde, welches lange Zeit irriger Weise dem Keuper beigezählt worden, nun aber nach den neuesten und sehr ge- nauen Beobachtungen Russischer, durch Murcaison’s Silurisches System aufgeklärter Geologen Alter rother Sandstein genannt wird. Wir haben mit diesem System verschiedene Kalk-Ablagerungen vereinigt, welche die Russischen Geologen, des Namens wegen, nicht als Alten Sandstein bezeichnet hatten, sondern theils dem Silu- rischen System, theils dem Steinkohlen-Gebiete beizählten. Diese Ge- sammtheit mergeliger und sandiger Schichten schliesst Fische in-beträcht« licher Zahl ein, wovon mehre mit, den in Schüttland nachgewiesenen identisch sind; die zwischengelagerten Kalkbänke ‚aber führen, wie solches von uns dargethan worden, Terebratula prisca, Spirifer trapezoidalis und. andere Muscheln, welche in England die Ablagerungen von Devonshire bezeichnen. ‚Auf diese Weise, rechtfertigt. sich ‚die\durch Muvurcnison geschehene, Vereinigung, der. Gebilde , von Devonshire mit dem Alten rothen Sandstein , und es geht daraus.das Nützliche des neuen Namens hervor, womit.die Gesammtheit der Schichten durch jenen Geologen bezeichnet wurde. Sein „Devonisches System“ ist’ in Russland mehr verbreitet, als die beiden andern. . Von den Grenzen Polens erstreckt sich dasselbe nach Dorpat — woselbst Professor Asmuss eine prachtvolle Sammlung von Resten fossiler Fische besitzt, über die wir in Kürze Mittheilungen zu erwarten haben — ; weiter zieht unser System gegen den Ilmen-See, nach Nowgorod, dem Waldai, u — Witegra, den Ufern des Onega-See’s und den Küsten des weissen Mee- res bis Archangel ; und durch Beobachtungen Anderer weiss ich, dass dasselbe bis zur Quelle der Witchegda untern des Urals fortsetzt: die Versteinerungen, welche man mir zeigte, lassen darüber keinen Zweifel, Das Steinkoblen-Gebirge, unmittelbar über den Mergeln und den Sandsteinen auftretend, besteht aus bituminösem Thon, zuweilen selbst aus Kies-reicher Kohle und noch oben hin aus Kalk mit Produc- tus [wobei Pr. hemisphaericus]. Die Kohlen waren an mehren Stellen Gegenstand sebr sorgsamer Untersuchung , allein unglücklicher Weise sind ihre Eigenschaften nicht die besten. Es entgeht Ihnen nicht, lass dieselben keineswegs genau die nämlicbe Stelle einnehmen, wie die Steinkohlen Englands und Belgiens, welche im Allgemeinen über den Bergkalk gelagert erscheinen. Der Russische Beıgkalk oder Kohlen-führende Kalk verdieut den letzten Namen eben so wenig, als den erstern. Fast nie ist er imprägnirt mit färbenden bituminösen Sub- stanzen, ausgenommen da, wo man denselben in Berührung mit einigen Kobleu-Schichten trifft; sonst zeigt er sich überall, an der Dwina bei Archangel, an den Ufern des Onega-See’s, wie um Moskau weiss, weich, zerreiblich; er sieht mehr einem tertiären oder Kreide-Kalk ähnlich, als einer alten Ablagerung. Zu Witegra bereitet man daraus eine künstliche, schön weisse Kreide, welche in St. Petersburg ver- braucht wird, und zu Moskau haut man daraus ansebnliche Werkstücke; diese Hauptstadt, von den Russen die „weisse Stadt“ genannt, ist, we- nigstens was ihre Denkmäler betrifft, aus weissem Kalkstein der Stein- kohlen-Epoche aufgeführt. — Fossile Reste finden sich häufig, wenn nicht als Arten, doch als Individuen; Spiriferen, Produkten, ‚Krinoiden, Cidariten-Stacheln sind darin niebt weniger häufig, als Cerithien im Pariser Grobkalk. Über dem Bergkalk, ohne das Dazwischentreten des Steinkoblen- Gebildes oder des Trias, erscheinen um Moskau und an der Oka bei Jelatma Meırgel mit Ammoniten und Belemniten der Jura-Epoche. „Weiter gegen Süden treten, wie Sie wissen, weisse Kreide mit Belem- nites mucronatus auf und endlich die Tertiär-Ablagerungen Podo- liens und der Ufer des schwarzen Meeres. j Noch muss ich Ihnen sagen, dass wir am Dwina-Ufer und an jenen der Waga,_ ungefähr 400 Werste Ss. vom weissen Meer , sandige und thonige Quartär - |neu- pliocene] Ablagerungen entdeckt ‚haben, 15— 16 Arten noch mit den Farben erhaltener Muscheln in grosser Häufigkeit umschliessend, wie sie sämmtlich noch im weissen Meere oder im Eis- meere leben. Es ist diess eine analoge Thatsache mit den zu Uddewalla in Norwegen und in Schweden beobachteten; sie beweiset, dass das Land in einer sehr neuen Epoche noch submarinisch war. — — Über jene Ablagerungen nehmen diluviale Gebilde ihre a ein und Blöcke von ungefähr 20° DıPrehniensern | En. oe VERNEUIL. 13% — 1943 — ‚Freiberg, 26. November: 1840. Während des Oktobers habe ich die Untersuchung der Voigtländi- schen und Fichtelgebirgischen Grauwacken-Formation begonnen; eine Untersuchnng, welche mir, trotz ihrer bisweiligen Einförmigkeit, den- noch recht interessante Resultate zu versprechen scheint. Ausser den vom Hrn. Grafen von Münster im Fichtelgeberge bereits ermittelten paläontologischen Charaktern wird bei der Vergleichung besonders das wichtige (und bei dem Studium eines jeden grösseren Grauwacken- Distriktes ganz unentbehrliche)Werk vonMurcnison zu berücksichtigen seyn. In dem Kalksteine und in den schiefrigen Grünstein-Tuffen der Um- wegend von Plauen babe ich häufige Korallen und, wenn auch sparsam, so doch sehr bestimmt, Klymenien und Orthozeratiten gefunden, was im Allgemeinen auf eine Übereinstimmung mit den im Fichtelgebirge bekannten Verhältnissen zu deuten scheint, wie auch wohl kaum anders zu erwarten war. ; Die überall zwischen , über und unter der Grauwacke vorkommen- den Grünsteine machen die Untersuchung ausserordentlich verwickelt, zumal da die Unterscheidung der wirklich eruptiven und ‘der’ se- dimentären Grünstein-artigen Bildungen bisweilen ihre grossen Schwie- rigkeiten hat; Schwierigkeiten, welche erst bei einem länger fort- gesetzten Studium dieser, bis jetzt noch so wenig gekannten Gesteine verschwinden dürften. Die Grünstein-Tuffe, welche nach Dr ra BecHE auch im Coruwaller Grauwacke-Gebirge eine so wichtige Rolle spielen, und gewissen Grünstein-Schiefern täuschend ähnlich, daher auch meist für solche gehalten worden sind, zeigen sich in mehren Punkten als ergiebige Fundgruben von Versteinerungen. Bekannt sind die Vorkomm- nisse von Planzschwitz, wo am Fusse des Kirchberges ein brauner, 'verwitterter Grünstein Tuff sehr viele Überreste von Terebratula reticularis, Calamopora polymorpha und Cyathocrinites pinnatus umschliesst. Diese Tuff-Schichten (welche übrigens am ge- nannten Berge von einer Gruppe krystallinischen Grünstein-Porphyrs be- deckt werden) lassen sich von Planzschwitz bis in das nabe Dorf Mag-* witz verfolgen, wo sie ebenfalls viele Terebrateln und undeutliche Pflanzenreste enthalten. Dort aber liegt über dem Tuff ein Kalkstein- Lager, in welchem deutlich erkennbare, spiralförmig gewundene Cepha- lopoden (Klymenien) vorkommen. Gegenüber bei Rosenthal ist folgendes schöne Profil entblöst: z A) TUR a. Breccien-artiger Grünstein, ohne erkennbare Schichtung; b. Mandelstein-artiger Grünstein, vach a ohne, nach e mit Spuren von Schichtung: — 19 — e. dunkel-grüner, dick-schiefriger Grünstein-Tuff, reich an Terebra- tula reticularis und Stielgliedern vonCyathocrinitespinnatus; auch fand sich ein Euomphalus; d. Kalkstein, ähnlich dem von Magwitz, doch fand ich keine Ver- steinerung ; e. grobkörnige, durch scharfkantige Lydit-Fragmente Breccien-artige Grauwacke. f In der körnigen, sehr quarzigen Grauwacke bei Thiergarten finden sich häufig Steinkerne von Spirifer; dagegen babe ich die Orthozera- titen und Klymenien bis jezt nur (ganz einzeln) im Kalkstein getroffen. Dicht bei der Stadt Plauen liegt ein ziemlich grosser Kalkstein-Bruch, in welchem die Arbeiter noch keine Versteinerungen gefunden haben wollen, was jedoch nichts entscheidet, weil in der Regel nur die alten, von der Verwitterung ganz benagten Gesteins-Flächen die animalischen Formen mehr oder weniger deutlich hervortreten lassen, so dass sie den Steinbrechern unbemerkt bleiben. Diesen: Kalkstein bedeckt au einer Stelle ein etwas dick-schiefriger, feiner Grüustein-Tuff, in welchem sehr viele platte Kalkstein-Nieren liegen, deren verwitterte Oberfläche be- weist, dass jede solche Niere eine Koralle ist. Eben so wird dieses Kalkstein-Lager von schiefrigem Grünstein-Tuff (vulgo Grünstein-Schie- fer) getragen, in welchem sich gleichfalls, wenn auch seltner, bis Faust- grosse Kalkstein-Nieren finden, die man bald für Korallen erkennt. Weiter aufwärts an der Elster folgt ein anderes Kalkstein-Lager, dessen meist buntfarbiges Gestein ich einen wahren Zoophyten- Kalkstein nennen möchte, weil es von Korallen ganz erfüllt ist. Frei- lich darf man solche nicht im frischen Gesteine suchen, wo wan sie nie bemerken wird ; aber auf alten, von der Verwitterung ganz zerfresse- nen Wänden, da treten sie deutlich hervor , und man erkennt insbeson- dere, dass die langgestreckten, durch ihre rothe Farbe ausgezeichneten Partie’n, welche das grünlich-graue und grünlich-weisse Gestein in gros- ser Menge durchziehen, durchaus nichts als Korallen sind, Im nächsten Sommer hoffe ich die Untersuchung dieses Grauwacken- Gebirges fortzusetzen, welches auf den beiden letzten Blättern (Sektion XIX und XX) unsrer geognostischen Karte zur vollständigen Darstel- lung gelangen wird. Ich denke, durch eine sorgfältige Berücksichtigung der Lagerung und der Versteinerungen wird es möglich werden, die Verhältnisse dieses grossen Schiefer-Distriktes einigermaasen aufzuklären. Ob ihm das Prädikat kambrisch, oder silurisch, oder devonisch zufallen wird, diess muss freilich vor der Hand noch dahin gestellt bleiben, um so mehr, als es scheint, dass man künftig etwas zurückhaltender in dem Gebrauche dieser, zunächst doch nur für Eingland geschaffenen Ausdrücke werden muss, gegen deren voreilige Anwendung und Verallgemeinerung De 14 Beene gewiss nicht mit Unrecht warnt. Dass bei der Untersuchung des Vorgtländischen Grauwacken-Gebir- ges auch die daselbst so verbreiteten Grünsteine einer genauen Prü- fung unterworfen werden müssen, ist natürlich. Ich werde nach a u Möglichkeit bemüht seyn, mir solche Varietäten zu verschaffen, deren Zusanı- mensetzung einer genauen wineralogischen Bestimmung fähig ist, damit ich wenigstens in allen denen Fällen, wo eine solche Bestimmung ein wirkliches Recht dazu gibt, den seiner Unbestimmtheit wegen eben so bequemen als unentbehrlichen Namen Grünstein mit irgend einem andern vertauschen kann. Freilich aber werde ich mich zu solchem Tausche nicht eher entschliessen, als bis der Charakter des Gesteines unzweifelhaft erkannt worden ist, damit es den Worten Dio- rit, Augitporpbyr u. s. w. nicht eben so ergehe, wie es schon bisweilen den Ausdrücken silurisch und kambrisch ergangen ist. Bevor wir einen Grünstein auf seine Zusammensetzung genau untersucht und erkannt baben, scheint es wirklich rathsam, zu seiner Bezeichnung das, wenn auch wenig sagende, so doch immer eine ungefähre Vorstellung hervortufende Wort Grünstein eher, als irgend eine andere, einenbestimm- teren Begriff ausdrückende Benennung zu gebrauchen, bei welcher man. Gefalir läuft, entweder zu viel oder etwas Falsches auszusagen. CARL NAvMmANnN. Nürnberg, 10. Oktober 1840. [Keuper und Lias. Schichtung und Über-Sehichtung. Diiuvische Gletscher und Rollstücke.] Ich hatte hier Gelegenheit, Herrn Doetor Lupwıc v. FEuERBACH zu treffen, der mir vielseitige Beobachtungen über die geologischen Verhältnisse der Umgegend Närnbergs mittheilte. Er-fand uuter Anderem eigenthümliche vegetabilische Reste im Keuper, z.B. bei Deberndorf, an anderen Stellen derselben Felsart, auch Baryt-Adern mit Blei- »lanz u. s. w., auf Höhenzügen, wie in der ferneren Umgebung Bruk- bergs u. Ss. w., wo sie bisher noch nieht gesehen wurden, doch gleich- falls nur in Schnüren und Adern, auf Spalten (wie häufig im Keuper und wie sonst auch im Mergel des Muschelkalkes u. s. w.) — nicht als Gänge und nirgends bauwürdig. Strichweise ist dieser Keuper- Sandstein sehr tbonsg und Glimmer-reich, der Glimmer aber, wie begreif- lich, nie rein krystallisirt. Oft zeigen diese thonigen Keuper-Lagen die sebönste grüne Färbung, wohl durch chloritische oder grünerdige Theil- chen, wie das besonders häufig in den oberen Lagen der jüngeren, der eigentlich sogenannten green sand formation, im upper green sand (fire- stone) vorkommt. Doch erscheinen jene gering-mächtigen Keuper-Lager in weiten Reihen dureb und dureh grün, während in den mächtigen Bildungen der greeu sand formation die grünerdigen Theilchen öfters nur eiugesprengt, oft aber auch stark eingemengt sind. Aus Wendelstein bei Schwabach ohnweit Nürnberg zeigte mir VFeuerzach Keuper-Stücke reich an röthlichen Feldspath, grobkörnig, ausgezeichnet hart und quarzig, überhaupt so konglomerat-artig, wie ich fast nur die oberen, von Lias überdeckten Lagen des Keupers kenne, doch sind diese Stücke noch sprechender, als die obersten Lagen des Keupers jenseits Stuttgart. Broneniart würde dieses Gestein Arkose nennen (eine bloss mineralogische Benennung grobkörniger Sandsteine, welche reich mit Feldspaih gemengt sind). In tieferen Lagen des Keupers erinnere ich mich nur in Wiesloch bei Heidelberg äbnliche Bildungen getroffen zu haben. Bei Wieslock enthält nämlich der Keuper Bruchstücke von Granit, Gneiss, Glimmerschiefer und Porphyr zum deutlichen Zeichen gewaltsamer Entstehung (S. 204). Aus Rasp, Altdorf und anderen Orten braclıte mir Herr v. FEVERBACH ausgezeichnete Stücke von Lias, mit Resten besonders von Sauriern, mit avicula substriata u. s. w. Wenn Witterung ihn nieht abhält, wird er noch in diesem Jahre mit Herru Doctor Heyvenkeich aus Ansbach das Fichtelgebirge besu- chen, für dieses Jahr wenigstens den dortigen Basalten seine Aufmerk- samkeit zuwenden. Ueberall hebt sich das geologische Studium und von FEUERBACHS scharfer, unbestochener Beobachtungsgabe und allsei- tiger Kenntniss ist Vieles zu erwarten. Bei Weihenzelö ohnweit Arspach sah ich mit ihm voriges Jahr in den obersten sehr gering- mächtigen Lagen des Keupers an ziemlich niederen Vorbeugungen oder Gehängen eines schwach abfallenden Hü- gels deutliche Spuren des Wellenschlags nach zurücktretendem Meere (8.205) und gleichfalls in den oberen, doch nieht inden obersten Schichten desselben Keupers (etwa 4’ tiefer) andere minder deutliche Formen, welche indess organische Reste zu seyn schienen. FEuERBACH wird wei- ter aufgraben lassen, um die Sache näher zu untersuchen. Erst dann wird sich entscheiden, ob diese hieroglyphischen Spuren sämmtlich unor- ganische Bildungen oder vielleicht Reste von Kalamiten oder gequetsch- ten Stämmen sind, obgleich an dieser Stelle überlastende Bedeckung fehlt. Auch kenne ich Reste ähnlicher Art nur von Kalamiten (ealamites arenaceus), nicht von Baumstämmen, im Keuper. Jene Wellen-Spuren der obersten Lagen dagegen , mit dünnschief- riger, so vielich mich entsinne, sandiger meist leicht abspringender Lette schwach bedeckt, waren ganz so deutlich, als z. B. diejenigen, die ich im bunten Sandstein bei Neckar-Gmünd, doch schen in den mittleren Lagen dieser Felsart traf oder jene, die in einem etwas näheren Thale bei Heidelberg vorkommen, auf die mich zuerst Hr. Dr. H. L. Wıssmann aufmerksam machte und die ich Ihnen schon selbst gezeigt habe. Bei Neckar- Gemünd achtete ich genau darauf: wo eine mittlere Schicht mit W ellen- Spuren den bunten Sandstein daselbst theilte, zogen sich die farbigen meist weisslichen Streifen, denen diese Felsart den ungeschickten Namen *) dankt, niemals von der oberen Schicht geradezu in die untere, *) Andre Sandsteine, die freilich früher zum bunten Sandstein gerechnet wurden, 2. B. der Keuper bei Matsch sind oft viel bunter. Die Europüer aber sind ausser- ordentlich glücklich in halbsinnlosen Namen. So haben sie z. B. das Land, das, in Amerika an vulkauischen krscheinunger,, selbst an vulkanischen Felsarten wu was häufig der Fall ist, wo die verschiedeuen Schichten Ein Ganzes bilden und weder durch Fuss-Spuren, noch durch Hieroglyphen des Wellen-Schlages und andere Eindrücke *) geschieden sind. Gehört nieht in der That die ganze Macht hergebrachter Theorieen, die Be- fangenheit, in. der diese Macht selbst sonst besoanenere Naturen fesselt — dazu, wenn man (— nur diesen Einen Fall unter vielen bier zu berühren! —) im Angesichte solcher Streifen, die sich durch verschie- dene Schichten, welche weite ächt lineale Flächen zeigen, ohne Unter- brechung ziehen, die untere Schicht, deren bunte Streifen die obere unmittelbar wieder aufnimmt, schon ganz und gar fertig seyn lässt, ehe die obere darüber geflösst worden sey? Heisst das nicht den Gesetzen aller Mechanik, Kohäsion.und chemischen Affinität Hohn sprechen , wean man der geduldigen Natur zumuthet | 1) ächte, nach allen Weltgegenden in weiter - rein hi neale Schichten blos durch Zurücktreten des Wassers gebildet und 2) bei Überführung bunter Sandstein-Schichten mit jüngern Schich- ten desselben Materials gerade da mit den schmalen , bunten Streifchen wieder angefangen zu haben, wo sie mit eben solchen Streifchen ganz von derselben Breite und Art, als wenn sie nicht fertig geworden, auf- gehört habe 2 Wäre diese Natur nicht jener Schulknabe, der, in der Arbeit unterbrochen, deu halbfertigen Perioden -Bau, nachdem er eine neue Linie sich gezogen, eben da wieder ansetzt, wo er unglücklich aufge- hört hatte? Solche Annahme kaun kaum die Schule, die Theorie, nim- mermwehr aber und nirgendwo die Erfahrung gut heissen und doch hört man ebeu die Guten häufig von Erfahruug sprechen, welche, die unabweislichen Schlussfolgen missachtend, jene Ansicht ‚blos darum und ganz ausschliesslich festhalten, weil von ihren Schulen und Auktoritäten (nirgends von der Natur) solche Leh- ren ausgehen”)... Wer sah je eine Najade mit dem Lineal in der Haud Schichten streichen, wer jemals einen Kobolt Fels- Lagen gleich Nürnberger Spieiwaaren zusammenfügen und bunte Streifchen durch fertige Fächer hinmalen! Jene Theorie der Schichten-Bildung ist ein wahrer Gespenster-Glaube. Mit vielseitigem Blick haben Sie daher such schon In Jahr 1834 in Ihrer Geologie zur Naturgeschichte der drei Reiche, , 1834, S. 511 und 512, auf meine davon abweichende Anu- sicht hingewiesen, die ich auf allen meinen Reisen bei Beobachtung neptunischer Felsarten Deutschlands , Frankreichs, der Niederlande. der Schweitz,, Italiens und anderer Nachbarländer überall bestättigt salı. Auf dem Wege der gewöhnlichen Theorie über Bildung der Schich- tung neptunischer und der lagenweisen Absonderung plutonischer Felsarteu Pe (plutonische hat es genug) nahezu das ärmsfe und überdiess nichts weniger als heiss, vielmehr feucht ist, — Feuerlund genannt. >» N. Jahrb. 1834, ll, 258 not. 286. »*) Cur. Kapr: Neptunismus und Vulkanismus, - Siwt/gurt bei SCHWEIZERBART. 1834, $. 83 #., 61, 62 ff. und dessen „Sendschreiben au Heur“. Stuttg. 1834, $. Kill. — 19 — kann kein konsequenter Naturforscher über die todtkranke Umwand- lungs-Hypothese hinaus, die erst kürzlich einen sonst trefflichen Be- obachter förmlich zur Verzweiflung brachte. Meine Ansicht, welche Sie dort gewürdigt haben, erklärt dagegen in verschiedener Richtung mit glei- cher Einfachheit sowohl die lagenweise Absonderung plu- tonischer, als die Schichtung neptunischer Felsarten. Auf jene, die ich in Übereinstimmung mit Reımasarn Brum aussprach, sind seither bedeutende Naturferscher theils eingegangen, theils wohl auch selbst darauf gekommen. Mit letzterer dagegen *) haben sich meines Wissens bisher nur Wenige befreundet, weil man sie theils mit bequemer Vornehmheit gar nicht, tbeils melr“an alten Theorien , als an der Sache und Erfahrung geprüft, und einen unnatürlichen Gegensatz ”“) neptunischer und pluto- nischer Gewalten ihr unterstellt hat. Über die Verhältnisse plutonischer Felsarten in diesem Bezug sprach ich erst kürzlich wieder in Ihrem N. Jahrb. 1840, IV, 406 f., 411 ff. Über die neptunischen werde ich mich später, wie über jene noch genauer auslassen. Vorläufig dieses: Alle Gesetze der Mechanik, Physik u. s. w. und die gründlichsten Beobachtungen der Geologie in allen Weltgegenden befreien uus vou der Einseitigkeit entgegengesetzter Theorien nicht blos im Prineip und in den Anfängen der Gebirgsbildung, sondern gleichmässig auch in der Entwickelung des ganzen Reichthums dieser unerschöpflichen =) Über lagenweise Absonderung plutonischer und Schichtenbildung neptuni- scher Felsarten sprach ich im N. Jahrb. besonders 1834, 111, 225 ff.; überSchich- tung überhaupt undLage der Absonderungen Ill, 260 ff., 262 not. ; über platten- förmige 1834, Ill. 262 not., 300 not.; kugelige 1833, VI, 663 ff., 1840, IV, 409. wellenförmige und andre Bildungen 1834, Ill, 258 not., 279 not.; über ver- meintliche Schichtung plutonischer «Ill, 225, 255, 260, 262 ff.) und schichten-ähn- liche Absonderung vulkanischer Gebilde II, 263 ff.; in Bezug auf Krystallisa- tion III, 262, 285 mit II, 162. Über den Einfluss der Schwere, 111,286, der Temperatur, der Abkühlungs-Stadien unter den Einwirkungen der Gesetze der chemi- schenAffinität und Kohäsion in „Neptunismus und Vulkanismus“ 1834 S. 61, 63 ff., womit die Ansicht über das Maximum der Bildungskraft des Was- sers (Neptunismus und Vulkanismus S. 63 und N. Jahrb. 1834, lil, 280, 285 ff.); über den Einfluss plutonischer Hebungen nnd Erschütterungen auf Flötz-Ablagerun- zen (Nept. und Vulk., S. 139, N. Jahrb. 1834, Il, 285, 290); über diesen Einfluss selbst auf junge neptunische Felsarten, wo die Schichtung nicht ausgebildet, die Masse voll Blasen-Räume ist, und wo weiter ab von diesen Stellen, die halb- ausgebildete Schichtung Verschiebung zeigt (1833, VI, 674) ; über gleichzeitige Hebung ganzer Regionen im Grossen (z. B. Nept. und Vulkan., S. 141 ff. und N. Jahrb. 1834, 11, u. s. w.); über die Unfähigkeit des Diluviums zur Schichtenbildung(«N. Jahrb. 1834, 111,300); über dieZeitpunkte der Schich- ten-A usbildung (N. Jahrb. 1834, IIl, 258 not.;; über das Gesetz, welches von Eineu Prineip aus über alle diese Verhältnisse herrscht („deutscher Kalender“. Kempten 1835, S. 8D und dieÜbersicht über die Epochen derGebirgs-Bildung im N. Jahrb. 1840. IV, 410 ff. in Verbindung steht. “y N, Jahrb, 1840, IV, 406 f. — 200 — Welt. Aus diesem Gesichtspunkt bitte ich unter anderem folgende Bestimmungen zu beachten : a. VieleNiederschlägeäneptunischer Massen habensich noch während des Emporquelleus und Nachdrängens *) pIutonischer Massen gebildet. b. Auf derälteren, noch minder mächtigen, offenbar Aufsteigens das alte Meer a. sowohl ehemisch durch unten auf wirkende Hitze u. s. w. ß. als mechanisch durch mächtige, umfangreiche Erschütterungen seines Bodens a e den grösseren Theil jener Niederschläge absetzt, a. in jenem Bezuge von seinem eigenen, dureh plutonische Ergüsse gewonnenen Inhalt **), ß. in diesem Bezug von zertrümmerten und weiter zerriebe- nen Massen. Quantitativ mochten im Durchschnitt vielleicht diese zerriebenen Massen bedeutender seyn, als jene eigenen Niederschläge, wenigstens in der Entwickelung der Zeiten immer bedeutender werden, als diese. (Das Diluvium z.B.,d.i. diejüngste Welt-Katastrophe, gab fast nurSchutt.—) Weiter zerrieben wurden aber solche Massen ‚offenbar unter Kraft- Wirkungen, wie sie entweder nur heftig bewegten, tief erschütterten, wild strömenden Wassern, oder selbst auch in der Tiefe kämpfenden Fels- Massen 7) zustehen. Wir können daher alle diese Niederschläge nach der Sprache der Schule um so leichter neptunisch sennen, da wir aus den Alten auch den Neptun als Erd-Erschütterer kennen. c) Auf einen tief und ringsum bewegten, oft weithin zerrissenen, ”) N. Jahrb. 1834, Ill, 260, 264 ff., 252 ff.; 1840, Ill, 269, 340; IV, 389, :399, 414 #. Cur. Kapr: lialien. Berlin 1837, z. B. S. 61. 1 “) N, Jahrb. 1834, IL und 11], 1840, IV, 412 mit 399, ==) N, Jahrb. 1834, 11, 283 ff., 285 ff. 290 ff. Vergl. 1834, IV, 412 ff. in Bezug auf plutonische Massen. Ueber die Temperatur des alten Meeres vgl. N. Jahrb. 1834, 11, 183. Ueber Zuführung des alten Meer-Gehaltes durch flüssige Ergüsse bei plutonischen Aufgährungen der Tiefe, überhaupt also über den Ursprung dieses Gehaltes will ich hier nicht weiter sprechen. Es reicht hin, zu wissen, dass das Meer gleichfalls seine Geschichte hat und in gewissen Perioden, namentlich an Kalk-Gehalt,, inhaltsreicher als heute war, wenn gleich nach chemischen Gesetzen, Wasser als Wasser nicht eher sich bilden konnte, ehe die Temperatur auf einen Grad gesunken war, in welchem dieHauptmasse solcher Bestandtheileschon niedergeschlagen seyn musste.— Ich erinnere bei diesem Prozess an meine Ansiclıt über die Bildung der alten Schiefer u. s. w , nicht als ob ich diese einseitig und schlechthin ausschliessend darauf zurück- führte, wohlaber bleibtjener Prozess ein wesentliches Hauptmoment desselben.S.205. N. Jahrb, 1840, IV, 406 ff. — — Diese Bemerkungen dienen zugleich als Erweiterung und Läuterung meiner 1834, Ilund IIl gegebenen Andeutungen. Sie zeigen auch, wie das Ende des alten Kreislaufes der Erd-Prozesse (der in der diluvischen Periode sich entschieden) dem Anfang entspricht, doch mit dem Reichthum der ganzen Vermit- telung der Zwischen-Periodea: Wir haben nicht mehr blos das alte Meer, Wir haben Süss-Wasser und Salz-Meer, einen geordneten Kreislauf. ++) N, Jahrb. 1840, V, 529 mit IV, A14 ff. von der Nagelflue. DE durch lange fort nach-quellende Dämpfe von unten erhitzten Boden müssen solehe alte Niederschläge offenbar anfänglich einen höheren GradderTemperatur”)alsdenihrer Natur schlecht- hin eignen, keineswegs eine Gluth, welche die organischen Reste ge- fährdet hätte, jeden Falles aber eine Wärme erhalten haben, welche Erkfltungs-Stadien zuliess, — vielmehr solche Stadien um so noth- wendiger hervorrief, als die überdeckenden Niederschläge , minder dichte Massen, als’ die meisten plutonischen Gebilde, theils durch Über- deckung plutonischer Risse, theils als schlechtere Wärme- leiter stets ein Sinken der Wärme, nicht der Erde überhaupt **), sondern ihrer Oberfläche ***) zur Folge hatten. ' Soll nun in der Natur, in der Alles Wirkung und Folge ist, diese Erkaltung allein nichts, gar nichts bedeuten, da doch allge- mein die Macht anerkannt wird, welche die Wirkungen der Erdhitze auf die übrigen Verhältnisse der Gebirgs-Bildung zeigen? Offenbar war jene Erwärmung verschiedener, auf solche Art ent- standener Niederschläge nach Ort und Periode ungleich. Sie staud unter verschiedenen Verhältnissen theils einmaliger, d. h. ohne Unter- brecehung anhaltender, theils wiederholt nachwirkender, schneller oder lang- samer, mit grösserer oder geringerer Kraft erneut aufquellender Hitze und richtete sich nach der Art oder Natur, Ausdehnung und Mächtigkeit der niedergeschlagenen Massen u.s. w. Stelle man sie aber noch so gering vor, wirkungslos wird sie Keiner nennen, der auch nur andere, weit geringere Er- scheinungen beachtet, oder nur sich klar gemächt hat, warum, zwischen erkaltende Felswände gedrängt, der Basalt, wenn er lagenweise sich sondert, waagrechte, warum er, wenn zwischen Bergrücken, Felsengrund und Atmosphäre emporgestiegen, mehr aufgerichtete Säulen-Bildung zeigt, eine Bildung, die keineswegs Krystallisation ist p)- Ich bin weit entfernt, naheliegende Zwischen-Fragen hier zu entwickeln, ob z. B. ächt lineale Schichtungen in gewissen Grenzen etwa desshalb waagerecht sich zeigen, weil sie in Becken abgesetzt wurden, deren Wände erkaltend auf ihre Masse wirkten, noch in die Erörterung wie enge solche Becken seyn müssten, oder was der Boden selbst dabei gelte, der hier heisser, dort weniger erbitzt, dort vielleicht ganz durch- glüht, ruhig oder bewegt, einfach oder wiederholt verschüttet war u. s. w., oder was geschehen musste, wenn solche: Niederschläge in sehr engen dabei vielleicht stark erschütterten Räumen +}) selbst noch mächtig glühende Bergwände,, in auderen auf einer, auf mehreren oder auf allen Seiten *) Vergl. 1833, Vl, 674 u. s. w. =) N, Jahrb, 1834, II. ==) N Jahrb. a 0, und 11l, 300 u. m N. Jahrb. 1834, 11, 262 not., 279 not., 300 not. Die im N, Jahrb. 1840, 111, 300 not. erwähnte Platten-förmige Absonderung plutonischer Quarz-Gänge theilt sich in der Richtung gegen die erkaltenden Wände, Vgl. im Folg. S. 203 ff., 206. ip) Vergl. von den Wellen-förmig gebogenen Schichten, 5. 203 nof., 204. NETEEIER 2023 ARE] kältere berührten, oder wenn sie unter förmlichen Doppel-Prozessen *), im allseitigen Kampfe plutonischer und neptunischer Gewalten gebildet wurden. Die Mannigfaltigkeit der Schichtenbildung, ihrer Konkretionen und anderer zahlreichen Erscheinungen zweideutiger Art, mitten in neptunischen Formationen setzt noch weit grossartigere, und in höchster Einfachbeit zu- gleich weit mannigfaltigere Bedingungen voraus und wenn vollends die gewöhnliche Theorie, Erscheinungen, wie jene. des plasti- schen Thons im Braunkohlen-Gebiete bei Falkenauw in Böhmen an Ort und Stelle erklären sollte, müsste sie glauben, die Natur habe sie dort mit Vorbedacht zum Besten gehalten, den geschichteten Stein, wie das Volk ibn nennt, in einen „Bibel-Stein“ verwandelt, Blatt für Blatt, wie ein Gelehrter, der Theorien spinnt, ihre Schichten dort niedergelegt und nach jedem unglaublich zartblättrigen Schichtehen , dessen Ausdeh- nung weit in den Berg hineinzieht, ausgeruht und zugewartet, bis das Blättchen so fest geworden, dass sie unermüdlich wieder ein neues und noch ein neues u. s. w. darüber lagern konnte. Welches Gesetz:der Kohäsion hat dann diese Blättchen alle geglättet? Und warum hat die gleich folgende, weit mächtigere Periode darauf, gerade die dilu- vische, wo die bewegten Wasser sicher das ihrigste thaten, keine ein- zige Schicht mehr zu Stande gebracht, höchstens nur Ablosungen. — Nach meiner Ansicht der Schiebten-Bildung erklärt sich diese deukwür- dige Thatsache ganz von selbst. DerErklärungs-Grund liegt deutlich schon in den Verhältnissen, die ich vorbin z. B. S. 200, besonders aber im N. Jahrb. 1834, III, z. B. 300 not., II, 188, und im ganzen zwei- ten Abschnitt jener Abhandlung theils entwickelt, theils anzudeuten gewagt habe “*). DieneuenFelsbildungen, sandiger, kalkiger Art, in Meeren und See’n so gut, a!s nach Süsswasser-Fluthen die Anschwemmungen des Tages oder jene, die durch Flüsse auf den Boden verschiedener See’n geflösst werden — wo zeigen sie eigentliche Schichtung? wo sa lineale Absonderungen, wie sie es müssten, stünde die gewöhnliche Theorie auch nur auf halbgesichertem Boden ! Die Kalksteine, z.B. von Guadeloupe, die Sandsteine Siciliens u. s. £., selbst, um das Äusserste zu sagen, die denkwürdigen, mit schlammigen Massen lagenweise wech- selnden, durch einströmende Wasser immer neu sich erzeugenden Salz- schichten des Elton-See’s der Kirgisen-Steppe”””), wo zeigen sie jene ächt linealen Flächen ?.oder sollte ich nochmals jener bunten durch verschiedene Schichten ziehenden Streifen verschiedener Sandsteine gedenken! wenn diesen Fall vielleicbtt Kohäsion und chemische *) N. Jahrb. 1834, IIl, 262. “*) Auf denselben Zusammenhang geht auch meine Ansicht zurück, dass Gletscher und eigentliche Vulkane, im Durchschnitt genommen, erst der postdilu- vischen Zeit gehören. N. Jahrb. 1834, III, 296 ff., 1836, V, 677, 1840, 17, 219, IV, 393, Hertlıa 1836, S. 166. =) Gößev’s Reise in die Steppen des südlichen Russlands, !, 874 ff. R. Brum’s Lithur- gik, II, 359. | SE — Affinität erklären sollen, ist die Temperatur auch dann, auch dabei gleichgültig! wenn aber nicht, woher kommt sie bei solcher Wirkung ? woher die Bildung zahlloser anderer, wahrhaft zweideu- tigerErscheinungen, welche mitten in neptunischen Gebilden ungleich räthselhafter sind, als das vielbesprochene ganz anders zu erklärende Wasser, welches, bisweilen in glücklichster Laune, der humoristisch ge- wordene Basalt”*) einschliesst, ein wahrer Stein des Anstosses seeligst entschlafener Theorien! So wenig Basalt-Säulen und Kugeln Werke reiner Krystallisation, so wenig sind die grossartigen ächt linealen oft halbkugelig gebogenen Flächen neptunischer Felsarten ”*) reine Folgen abfliessender Wasser, weder ruhiger noch sturmbewegter. Jeder Blick auf entlassene See’n, auf zurücktretende Meere, gesunkene Flüsse, von Überfluthung befreite Striche überzeugt uns vom Gegen- theil. Dieselbe Natur, welche allseit:ig die Langweile der geraden Linie scheut, welche selbst in dem kleinen Stachel der Biene, der nahezu ihre geradeste Linie ist, dem Lineal der Mathematik nicht genügt, diese antiprosaische, wechselreiche Natur, die sogar dem Meeres-Spiegel die reine Ebene versagt; soll in ermüdeter Stunde dem alten Posoidon das Lineal der Schule iin die Hand gedrückt haben, dass er zwischen den sturmvollen Bewegungen, welche die gewaltigsien Niederschläge voraus- setzen, allstets seine Lager, wie er es nirgends mehr kaun, hübsch glätte, und so unermüdlich, dass oft die Zahl der Schichten stummes Erstaunen selbst dem Nüchternsten abzwingt ! Soll vielleicht im Angesichte dieser Schichtenzahl der Druck über- lastender Massen von oben die untersten der rauhen Oberfläche wieder beraubt, soll dieser Druck allein sie geglättet haben? Welche Mechanik! Welche Nnreresewhrit der eigenen Versicherun- gen! Sind die Schichten alle etwa *“*) im ersten Momente des wieder abfliessenden Wassers entstanden ? haben sie, von gleich weichen Schich- ten zahlios wieder und wieder überdeckt, sammt und sonders so lange ausgehalten, dass nicht mit der Glätte ihre gleichartige ganze Grenze, und jeder starke organische Eindruck verschwand oder ging Alles über- all so ganz piano vor sich, und. ging so weiter und so weiter, und welcher Druck : glättete dann. die oft dünnen oberen Schichten, wenn Druck allein diese Ebenen schuf?. So bedeutend des Druckes Wirkung, =) Ein geistreicher Recensent "der Hall. Jahrb. 1839, n. 298, S.; 2381 nannte treffend diesen;plutonischen Gast den „Mephistophelesder Geologie“. =) Wellen-förmige Biegungen ächt-linearer Schichten. (S. 201) haben ihr Pa- rallel-Phänomen nicht in den kugligen, sondern in ganz ähnlichen Formen plu- tonischer Massen, die übrigens kaum schwieriger, als jene kugeligen zu erklären sind. Der kugeligen Bildung plutonischer Felsarten entspricht unter anders be stimniten Gesetzen die bislıer noch räthselhafte kugelige Bildung mancher neptuni- schen, wie z. B. des Bunten Sandsteines im Bleiberg bei Conmern, von welchem ich im N. Jahrb. 1840. III, 339 (wo Z. 18 „im lezten Stadium“ statt „während“ zu lesen ist) andere denkwürdige Erscheinungen hervorgehoben, auf die ich hier in. Betreff des Folgenden verweise. (S. 201, 204 ff.) **“) Dagegen N, Jahrb. 1834, III, 258 not. (286). er so untergeordnet bleibt 'sie in der Erklärung des letzten Grundes der Scehiehtung. Gerade an Oberflächen, die von abgeflossenem Wasser zeu- gen, sind Rauhigkeiten in Fülle, wie hoch auch die Last der Bänke sey, die oft noch mächtig auf ihr lagern in Einer und derselben: Fels- art. Die einzelnen Theile ächter Niederschläge folgen nicht immer dem alleinigen Zug der Schwere“). Zahlreiche Abweichungen ag sich nicht verunkennen. Allmähliches Nieder-Sinken der feuchten Massen zeigt sich bei vie- ien Felsarten, bei anderen wieder anhaltende sturmvolle Bewegung. Für jenes spricht durch seine organischen Reste am deutlichsten und häufigsten vielleicht der Kohlenschiefer **), für letzteres am entschie- densten aus ältester Zeit oft die Grauwacke, wie jene am Harz bei Altenau, aus jüngster Zeit, wieR. Buum ""*) gezeigt hat, Nageflue und Mo- lasse — überhaupt eine ganze Reihe von Sandsteinen. (S.197.) Auch von hier aus sieht man, welche Fülle von Verhältnissen in Betracht kommt, man wird auf die Lehre des Druckes und fast auf alle Gebiete und Gränz- Gebiete der Physik geleitet. ‘Auf die Lehren, welche gerade die Me- chanik, welche sie selbst bei der Molasse gibt, die überall in Schich- ten, bald in mächtige, bald zur in Zoll starke, nie jedoch in eigentlich wellenförmigen Biegungen sich sondert, komme ich zurück. Von den wellenförmigen Biegungen der Schichten 7) will ich hier gar nicht sprechen; sie deuten, frei gewürdigt, nur unter bestimmten, vorhin (S. 201 not., 203 n.) im Vorübergehen schon angedeuteten, Verhältnissen der Erkaltung auf Druck, und sind das Parallel-Phänomen ähnlicher Biegungen der Lägen plutonischer Schiefer, über die ich in Ihrem Jabrb, seit 1833 schon öfters mich erklärt, wo ich erst neuerdings wieder 1840, IV, 399 ff., 407 Verhältnisse berührt habe, aus denen es möglich ist, in ähnlichem Bezuge mässige Schlüsse auf spätere oder schnelle Folge plutonischer ‚Gährungen zu wagen 7). In allen diesen Beziehun- gen beurkundet sich daher mehr und mehr,’ dass die grosse Er- scheinung der Schichtung nieht einseitig auf Eine Weise zu erklären, sonder» nach dem ganzen Reichthum ihrer Manchfaltig- keit zu fassen ist, und so zeigt sich denn sogleiehffy): als»Haupft- Unterschied (— keineswegs als der einzige —) jenes oben: berührte Veihältniss, dureh Wellen: und Fuss-Spuren: getrennter Schichten: Einer ‚und derselben Masse und Periode, wohl oft auch Einer Epochesnuraus verschiedenen Stadienihrer Entscheidung. Dieses Verhältniss der Sehichten über solchen derselben ‚Felsart, deren frühere Oberfläche Spuren von Wellen, Tritten, überhaupt von Erscheinungen, ‚bietet, welche vor Ausbildung der ganzen Masse einen, vom si =) N, Jahrb. 1834, LI, 286. ei =) Auf die Kohlen-Gebirge komme ich später nochmals, #3 N, Jahrb. 1840, V, 531. +) Etwas ganz anders als die Wellen. Spuren. N. Jahrb, 1834, Il, , 258 not. 279 not, fi ++) Vgl. 1833, VI, 674, 1834, 11, 979, 300 not. mit 1840, IV. 399 f., 407, +++) Im N. Jalırb, schon 1834, III, 258 not., mit 286 angedeutet. )iH, — 205 — Wasser befreiten Zustand gewisser Zwischen - Lagen beweisen, dieses Verhältniss will ich, der Kürze wegen, vorläufig Über-Schichtung nennen — sowohl wo die Erscheinung dieser Spuren in verschiedenen Lagen sich wiederholt (was man im engern Sinne Auf-Schichtung nennen könnte) als wo sie nur einmal auftritt, was in diesem Bezuge gleichgültig ist. Denn leicht führt etwas spätere oder schnellere Wie- derholung derselben Verhältnisse dasselbe, so sehr sich gleiche Material, = sandiges, kalkiges, thoniges oder gemischtes — auf dieselbe Stätte wie- der lin, auf eine gleiche Unterlage, nachdem diese schon halberstarkt und vielleicht noch im Prozesse der Ausbildung ihrer Schichten, im letzten oder einem früheren Stadium dieses Abkühlungs- und Erhärtungs- Prozesses begriffen war, oder auch nach dessen Vollendung, wo in eben diesem Falle ähnliche Bedingungen — ähnliche Folgen auch auf die wieder- überdeckenden Schichten eıwirken mussten: Erscheinungen, die nicht minder anschaulich sind, als in plutonischem Gebiete jene, welche bald in geringeren, bald in grösseren Pausen lagenweis nach quellende Massen verrathen, gleichfalls nur an Formationen, die den meisten Graniten u.s w, an Alter nachstehen, aber nurin einzelnen und ausgezeichneten Fällen Veranlassung der erwähnten Überschichtungen seyn mögen. Schichten mit Wellen- oder Fuss-Spuren, wie ich sie dort (S. 197) bei Weihenzell, z. B. im Keuper, anderwärts in anderen Niederschlägen alter Fluthen getroffen, danken also ihre Oberfläche nicht ungetheit jenen selben Gründen, die entscheidend auf Einwirkung der Abkühlungs- Stadien im Verhältnisse zu den Gesetzen der chemischen Affinität und Kohäsion zurückführen. Gerade diese Schichten mit Wellen- und ähn- lichen Spuren aber zeigen auch, dass die Fluth nicht völlig lineale Ebenen zurücklässt, wenn sie ungestört ihre reine Wirkung übt. — Die Wirkung jener Momente kann aber nach bisheriger Entwickelung nichts desto weniger in denseiben Massen, zumal in ihren tieferen Schichten, überhaupt im übrigen Gesammt-Charakter derselben im Grossen sich beurkunden. Erwägt man dabei vollends die vorhin berührten Fragen und Verhältnisse sämmtlich ; so sieht man, dass sich gründlicher Beobachtung neue Felder aufschliessen, zur Enträthselung gerade der denkwürdigsten und am meisten übersehenen Erscheinungen nep- tunischer Felsarten, die mit Ausnahme ihrer petrefäktologischen Be- deutung gewöhnlich geringere Aufmerksamkeit finden, als die plutonischen ‚Gang-Mässen, und als jene ältesten Schiefer, die der ersten einfachen Erstarrung der Erd- Oberfläche angehören und darunı (S.200.n.) im eigentlich- sten Sinne (N. Jahrb. 1810, IV, 206 ff.) die Einseitigkeit vulkanı- scher sowohl, als neptunischer Theorie’n von Vorne herein schlechthin aufheben. Die jüngeren undreicheren oder mehr verwickelten Er- scheinungen aber deuten im ganzen Fortgang der Erd-Geschichte nicht min- der auf die allseitige Thätigkeit der Natur, als auf die Entschie- denheit, mit welcher sie gleichzeitig entgegengesetzte Kräfte ge- sondert walten liess! Von selbst aber verbietet genaue Beobachtung — MU — überall, sowohl unzweckmässige Mischung des BEN ORNABIe, als müssige Scheidung des Verbundenen. Dass bei Betrachtung neptunischer Felsarten die spezielle Na- tur derselben, so wenig als bei Würdigung der plutonischen zu übersehen, ergibt sich bei der unterschiedenen Bedeutung der Schiehtung und jener lagenweisen Absonderung von selbst. Kaum noch bedarf es der Erwäh- nung, dass z. B. die Sonderung des Basaltes (S.201), Porphyrs, selbst des körnigen Kalkes in Säulen“) weit anders bestimmten Gesetzen folgt, als die reine Schieferung der ältesten, aus glühendem Zustand ruhevoll erstarıten Massen der Erdkruste, dass eben so, zu- gleich weit andere Verhältnisse zu berühren, die gebogenen Kry- stalle, z. B. von Staurolith und Disthen im Talkschiefer der Alpen, die gebrochenen und schnell wieder verkitteten Krystalle, selbst neptunischer Felsarten, gleich den Versteinerungen, welche letztere führen, zwar auch unter sich wesentlich verschieden, doch auf Prozesse deuten, die jeder einseitigen Theorie widerstreiten, von allseitigen Gesichtspunkten aus aber leicht zu erklären und nach bestimmter Richtung zu fassen sind. ? Aber gleich unerklärbar dagegen, wie diess Alles, wie sogar das ganz einfache innere Gefüge der Schiefer u. s. w. bleibt den „gewöhn- lichen Theorie’n das Verhältniss der Absonderung ganzer Lagen dieser Schiefer. Wie nun die Lagerung und Richtung der Glieder dieser mas- sigen Absonderungen der Richtung des inneren Gefüges, der Schieferung und anderer Erscheinungen oft widerspricht, wie ihm namentlich im Thonschiefer die Blätter derselben bisweilen zuwiderlaufen; so steht die Richtung ächter Schichten des Bunten Sandsteines nicht bloss mit dem Zuge seiner farbigen Streifen oft in Widerspruch; — an den Berg- Gehbängen der Burg Haardl bei Neustadt in der Rheinpfalz z. B. sieht man vielmehr den Bunten Sandstein stark schiefrig geblättert (was in solcher Stärke selten vorkommt und auf weiter bestimmten Grün- den, als jene reine Schieferung beruht); man sieht diese schie- ferige Blätterung recht winkelig die Schichtung schneiden, — an einer Stelle, wo die mächtige Masse theils gewaltig verschoben, theils völlig verworren ist, wo vielseitige Erscheinungen auf unterirdi- sche Störungen deuten. Waren auch diese Störungen, was,. wie Ort und Stelle zeigt, ganz unmöglich ; so wäre doch nimmer mehr dieser Widerspruch in der Schichtung auf dem aussehliessenden Wege der, bisherigen Schichtungs- Theorie’n erklärbar, .d. h. nimmer mehr ohne mitentscheidende Einwirkung. bestimmter Verhältnisse ‚der ı ‚Temperatur zu den Gesetzen der chemischen Affinität und. Kohäsion. — Wohl zeigte, ich die Stelle, die allein schon hinreichen könnte, die, ganze bisherige Theorie der Schichten-Bildung zu stürtzen, gar Vielen. Aber auf die Frage nach Erklärung, kam allseitig und immer die leichte Antwort: „Frage nicht! das weiss ich nicht!“ Da dachte ich 4 ”) N, Jahrb. 1834, Ill, 262 not, = der Worte, die der Dichter, ich zweifle, ob einem mürrischen Deuker ın den Mund legt: Mein erst Gesetz ist in der Welt. Die Frager zu vermeiden. Wahr indess bleibt, was ich bei solcher Gelegenheit immer dachte: eine Theorie, dievor Unbegreiflichem stehen bleibt, leidet,Mangel in ihrem Prinzipie, Mangel in der Ent- wickelung, kann dem Uniergang nicht entgehen, durch keine Auktorität gehalten werden. Man muss hinsehen und wieder hinsehen, dieses, ähnliches ral-Quellen verschredener Temperatur, ohne Rechenschaft über plötzliches Aufsteigen, und plötzliches oder allmähli- ches Versinken solcher Wasser") zurückgeführt; daher gehören ferner #*) Wenn man an Moyen- «N. Jahrb, 1834, 111, 290 ff), an Schlamm- und Was- ser-Vulkane, an plötzliche Ergüsse eigentliümlichen Wassers bei vielen Erd- beben, an mehr oder weniger ähnliche Erscheinungen denkt, so kann, in abliegende Ferne verfolgt, der offenbare Zusammenhang verwandter Natur-Gesetze noch über Jahrbuch 1841. 14 — 205 — manche Erscheinungen, z. B. des bunten Sandsteines, ausser den hervorgehobenen seiner Schieferung, Schichtung und kugeligen Sonderung (S. 206 und 201 ff.); vielmehr Verbältnisse, die zugleich seinen Metall- Gehalt berühren“). Daher gehört gleich anschaulich eine grosse Gruppe der Anbydrite und als umgewandelter Anhydrite der Gypse; eine reiche Sphäre manchfaltiger Steinsalz-Bildungen“*) und Thone; seibst, wie ich in Ihrem Jahrbuch schon 7834 angedeutet, ein Theil der Dolomite“*“”) und ganze Reiben zahlreicher Gebilde, die auf dem Wege einseitig ausschliessender Theorie’n immer nur'balb, darum gar nicht erklärbar werden. Daher gehören selbst viele Erscheisun- gen der Kohlen-Gebirge (8. 204). Denn viele danken, wie ich in der Hertha (1836, S. 179) erklärte, ihre Bildung aufschwemmenden Was- sern einer durch Feuer-Gewalten der Tiefe gleichzeitig bewegten Vorwelt FT). | Vieles Aufschluss gewähren, was man bisher, oft zu einseitig, bestimmien Quel- len zuschrieb, ehne zu ermessen, wie bei plutonischen Gährungen oft mächtige Krgüsse dünn-flüssiger Art aufbrechen und verschwinden, die man nicht geradezu Quellen rennen kann. Zum Theil auch in diesem Sinne wünsche ich erwogen zu sehen, was ieh im N. Jahrb, 1840, IV, 410 selbst gegen v. Horr u. A., über die Hornstein- Adern des Carlsbader Granits, zum Theil auch, was ich anderwärts über eigenthümliche Verhältnisse gewisser Mandel-Steine, wasserhaltiger Mineralien, der Hydrate, Zeolithe u. s. w. in plutonischen Bildungen geäussert. („Deutscher Kalender“. Kempten 1835, S. 76.) Mehr noch, als letztere, dürften hier besonders, z. B. die Kalkspath-Adern erwähnt werden, welche (nicht mächtiger als jene Hornstein-Adern) die Schichten der Nagelflue durch- zielıend, um ihre Rollstücke sich winden. (Vgl. N. Jahrb. 1834, 111, 279 f.) Darüber vgl. z. B. N. Jahrb. 1840, Ill, 339. Nur im Vorübergehen will ich noch an HıLpretu’s Beobachtungen des New-red-Sandstone im OAio-Thale erinnern, wo Steinkohle, unter welcher noch Steinsalz vorkommt, mit dem New-red-Sand- stone verbunden und diese strichweise so eigenthümlich und bedeutend roth ge- färbt ist, dass HıLDrErH an Einwirkungen des Feuers dachte, Beobachtungen ähnlicher, nicht bloss sekundärer Art, zum Theil weit bestimmtere — kennt man zahllose aus allen Zonen und Zeiten. Aber die Ein- seitigkeit bestehender Theorie’n hat sie bisher immer nur in Schatten gestellt. Dass übrigens ursprünglich röthliche Sandsteine von Feuer häufig gebleicht werden, habe ich im „deutschen Kalender“, Kempten 1835, S. 70, z. B. am Donzersberg und anderen Punkten, angegeben; auf Hicp- reru’s Beobachtungen aber in Kürze schon im Jahrb. 1836, Il, 200 ff. verwiesen, in Bezug auf die Steinkohlen bei Duftweiler , denen jedoch der Salz-Gehalt von einsickernden Wassern durch Gebirgs-Risse zugeführt scheint. _ **) Vgl. N. Jahrb. 1834, 111, 292 ff. Ähnliches zeigen mit viel entscheidender Be- stimmtheit auch die erst kürzlich gemachten Untersuchungen von H. Rose in PosGEnDorFer’s Ann. der Phys. XLVIH, 353 ff. N. Jahrb. 1840, IV, 470, ==) N, Jahrb. 1833, VI, 669 mit 1834, 111, 260 ff. not., 263 (II, 177 f.). -+) In Becken abgesetzt, wechselten die Lag en des alten Kohlen-Gebirges einfach und aufdie natürlichste Weise, ÄchteSchicht en, ächt-lineale, waren aber damitnoehnicht gegeben. Ihre Ausbildungfällterstin den bezeichneten- Akt, in welchem, mit den Gesetzen chemischer Affinität und Kohäsion, Temperatur- Verhältnisse offenbar das ihrige thaten. Temperatur - Verhältnisse machten gleichzeitig sogar jene Pflanzen-Reste erst häufig zu dem, was sie sind, und dann oder so erst bildeten sich nach den angegebenen Gesetzen jene Lagen zu wahren Sehichten aus. Da treten manchfaltige Bedingungen und Erseheinungen ein, oft auch spätere. untergeordnete Veränderungen, selbst x E De — 0 = Man windesich, wie man beliebe, die allseitige Einfachheitder Natur und jene (S. 207) gesunde Anschauung, welche darum eine That des Geistes, eine That der Beobachtung ist, weil sie rein und unbe- fangen, nur auf — Thatsachen geht, und ein Bewusstseyn grün- det, welches ohne. sie nie zu Stande kommt — macht jede Halbheit zu schanden. Die deutlichsten Gesetze, sogar der Mechanik — ich sprach mit Absicht vorhin (S. 203 ff.) vom Drucke — helfen dieEinseitigkeitein- gelernter Theorie’n brechen. Wer z. B. nur Brum’s klare bündige Lehre der Nagelflue- und Molasse - Bildung (N. Jahrb. 1840. 1V, 525—531) kenut, wird in Würdigung solcher Doppel-Prozesse bald merken, welche Siege gesunde Beobachtung (S. 204) über einseitige Theorie’n feiert : über Theorie’n, die ihren Untergang nur dadurch empfindlich machen, dass sie eben so hartnäckig, als die alten neptunischen, an vorge- fassten Meinungen, wenn auch an umgekehrten, fest halten. Jeder Tag bringt neues Licht, neue Thatsachen. Über Schulen und Auk- toritäten triumphirt fehbllos die offene Natur! Wo nicht bloss ältere, wo selbst jüngere Niederschläge des Wassers, ehe ibre Schichtung völlig ausgebildet war, durch plutenische Gährun- gen gestört wurden, da zeigen sich uicht allein, statt ausgebildeter Schichten — oft mächtige Höhlen, die nach meiner bestimmten Über- zeugung nicht selten nur dadurch zu erklären sind — vielmehr sieht man oft solehe Felsarten voll zahlloser Blasen-Räume, be- sonders, wenn auch nicht ausschliesseud da, wo in ihnen jede Spur von Schiehtung verschwindet, und wo in der Fortsetzung des en, die ausgebildete Schichtung Verschiebung zeigt“). Wie sogar vulkanische Auswürflinge oft unter dem Einfluss neptuni- seher Anschwemmungen selbst mitten in Deutschland, wie am Kammer- bükl bei Eger”) und vielseitig im Neapolitanischen, überhaupt sehr bei jüngeren Kohlen, wie bei manchen Peclikohlen. Diese Frage berührt die Basalte. (S. N. Jahrb. 1840, IV, 416 ff.) Über die Pechkohle gibt in ziem- lich ähnlichem Bezuge Brum’s Öryktognosie, 1832, 5. 453 so beachtenswerthe als kurze Winke, Die Pechkohle selbst setzf indess häufig Wärme- Verhältnisse voraus, die sich unmöglich durch den Druck der aufliegenden Masse auf die !halborganischen Resie, und doch eben so wenig durch unmittelbare Berührung ‘ des Basaltes erklären lassen. Mittelbare Wirkungen seines Aufsteigens, Zer- trümmerungen, Zerklüfiungen, Zerreissungen von der Tiefe aus und dadurch aufquellende heisse Dämpfe u. s. f. konımen hier häuäig in Betracht, wenn auch meines Wissens’ bisher nirzends die Sacke von dieser Seite gefasst wurde. Doeh ich will aus der Anmerkung keine Abhandlung machen. Hier drängt schon von selbst immer neuer und neuer Stoff dem Unterrichteten sich auf, wenn er nur einmal den bezeichneten Gesiclitspunkt gewonnen hat (S. 204). *) Vgl. N. Jalirb: 1833, V, 674} mit’ „Neptunismus und: Vulkanismus“, Stuttgart 1834, S. 139 #. und mit' N. Jahrb: 1834‘, III, 85, 290. — Die a. a. O. berichtete poröse Natur des jüngern Grobkialkes’ im Huaurdt- Gebirge dürfte indess viel- leicht einfach auf vormalige, stark kohlensaure, kalkhaltige Gxellen zurückge- führt werden können, zumal an den Sielleit, wo der Muschelkalk ganz in der Nähe ist. Von dorther konnte diese Quelle auch die rohen Gerölle mitführen, welche an jenen Stellen in diesem jungen Kalke sich finden. *=) N. Jahrb. 1833. VI. 670. 1834, III, 263. 1840. IV, 392. i 14° — 210 — häufig zu eigenthümlichen Formen sich gestaltet, selbst inSchichtungs- artigen Absonderungen ”) sich gebildet haben ; so verräth die neptuni- sche Molasse trotz der ausgezeichnetsten Schichtung , durch ihre Ver- bindung mit der Nagelflue, wie ich vorhin (S. 204) schon angedeutet, die gewaltigste Zermalmung alter Sandsteine an tiefen Fels-Wänden, zur Zeit der vorletzten Hebung der Alpen und eben diese Hebung bewirkte mit dieser Reibung zugleich die Empörung sich fort- wälzender Wasser. (S. 229.) Sie war wohl der letzteVorbote jener He- bungen, welche später die Molasse selbst”), wie auf dem Rücken mehr südlicher Alpen diesubapenninische Formation mit emporgetragen und das Diluvium dieser Gebiete hervorgerufen hat, welches statt fester Schichten (8. 200, 202 fi.) unermesslichen Schutt, und auf der gehobe- nen, mit den schlechtesten Wärme-Leitern überdeckten, daher”””) erkalteten Oberfläche jene fast neue, so zu sagen eine Quasi-Felsart}), in be- deutender ff) Ausdehnung ,:eine Eis- und Gletscher-Welt schuf: eine Welt, die, verleitet von modernen Theorie’n, sogar ErLıE DE BEAUMoNT — ganz seinen grossen Verdiensten zuwider — als antediluvisch 717) voraussetzt, durch deren Schmelzung er das Diluvium erklärt, welches ich, auf vielseitige Beobachtungen der Basalte, Phonolithe und der jüng- sten antediluvischen Niederschläge *}) gestüzt, einfach den Erschütterungen der Erhebungs - Epochen zuschrieb, deren Gewalt die Wasser empörte und deren nachweisbare umfassende Bedeutung, nebst der Allge- meinheit der gleichzeitigen, auf demselben Wege erklärten”tr) Ver- änderung der Wärme, bei ungeschwächter Tiefe, auf der Oberfläche, der eigentlich einzige Grund ist, auf welchen ich die Einheit des Diluviums, nicht den einzelnen Epochen, sondern der Periode nach, d.h. seine Einheit im Grossen“jfr) gründe. Gerade durch alle heutigen, =) N. Jahrb. 1834, III, 262 ff. ==) Selbst in Deutschland, z. B. bei Münzeberg in der Wetterau ist die Molasse von Basalt zerbrochen, zertrümmert, durchglüht. ===) N. Jahrb. 1834, Ill, 309 not., überhaupt ll und IIl daselbst. RN +) S. 214 fi., N. Jahrb. 1834, IL, 177. -++) N. Jahrb. 1840, 11, 209, mit 219, Von der Übertreibung dieser Ausdehnung wei- ter unten, +-+1)Dagegen N. Jahrb. 1840, IV, 393, mit III, 296, 298, 11, 219 ff., 1836, V , 577 ft. Hertha 1836, S. 166. *+) Z. B. N. Jahrb. 1833, VI, 663 ff., 670, 674, mit „Neptunismus und Vulkanismus“, Stuttgart 1834, S. 139 und N. Jabrb. 1834, Ill, 282, ff., 294 ff.. 1835, VI, 691, 1840, IV, 416 ff. u. a. a ©. angeführten Stellen, selbst der Athene Il. =4+) N. Jahrb. 1840, III, z. B. 300 nat. N. Jahrb. 1834, 11. 191 ff., 202 ff. "44pVgl. 202 n., 215 ff. N. Jahrb. 1840, IV, 414 ff. und die anderen, eben angeführten Stellen. Ausserdem vgl. auch meine Schrift: „über den Ursprung der Menschen und Völker nach der mosaischen Genesis“, Nürnberg, Scurag 1829, $. 15, 89, 95 ff., 160, wo auch über die Krisis der Diluvialzeit $. 169— über Geschichte, ver- schiedene Richtung, Verlauf ihrer Fluthen $. 135, 123 ff. — über ihre Ein- heit $. 123, not. 2, 6. 139 ff. mit 6. 15, 95, 124, 152 ff. — Allgemeinheit und Höhe $. 9, n. 155, n. 123 ff,, mit 137 #. — über naturgeschichtliche Momente während derselben $. 95, 123, not. 1 — vor und nach derselben $. 133 — über ihr Alter $, 139, 151, 133 — über ihre organischen Reste $. 94 ff., Zr fast sämmtlich entgegengesetzten Ansichten wird man zuletzt allgemein darauf (— nicht, wie selbst ErızE pe Beaumont meinte, auf blosse Schmelzung rein hypothetischer, vorber vielmehr in solcher Ausdehnung gar nicht vorhandener Gletscher —) zurückkommen, und dann kann Schluss-gewohntes Denken so wenig, als treue Beobachtung, die- ser und der ausgesprochenen Grund- Ansicht über die manchfache Bil- dung der Schichten fernerhin noch ausweichen. Es wird sich zeigen, dass sie versöhnend in der freien Mitte aller bisherigen Theorie’n sich bewegt. — Ich verberge mir nicht, dass sie gleich- wobl neue Gegner erwecken wird, weil sie, folgerecht aus den früher schon ausgesprochenen erfahrungstreuen Grund- Prinzipien der Erd-Bildung erwachsend — wenn sie nicht völlig verfehlt ist, auf die bedeutendsten Fragen der Erd- Geschichte einwirken, mithin Saiten berühren wird, die, um harmonisch nicht bloss zu seyn, sondern auch — zu lauten, erst einiger Nachhülfe der Stimmung bedürfen. Dass nämlich nicht auf die Form bloss, dass zugleich auf die Natur der Felsarten , auf ihre Entstehung und Erhärtung, kurz auf welche wesentlichen Verhältnisse eigenthümlicher Störung und Beförde- rung die Schichten-Frage zurückführt, will ich bier nicht weiter ent- wickeln (S. 204 ff.). Die gegebenen Winke genügen zur. Warnung der gewöhnlichen Theorie’n, die schon desshalb nicht mit der Schichtungs- Form zu Stande konımen, weil sie einseitig bei dieser verweilen. Selbst auch diese For m aber führt unmittelbar auf die Natur der Sache. Mäch- tige Niederschläge, namentlich kalkige, zeigen, bis tief ins Innere, dem, Hammerschlage in der Fügung des Gesteins oft (S. 206) fast dieselbe For, welche die Schichtung hat, nur gleichsam gebunden, latent, d.h. zerschlagene Stücke verrathen in ihrem Gefüge dieselbe Form, welche die Schichtung inne hält. Diese, so zu sagen innere, vielmehr , wie ich sie halb in Scherze, halb im Ernste, nannte, gebundene Schichtung lässt sich daher so wenig, wie die eigentliche Schichtung selbst, und so wenig, wie die Säulen - Bildung des Basaltes auf wahre Krystal- lisation zurückdeuten. Sie zeigt höchstens, wie ich früher schon *) äusserte, dass das Gesetz der Krystallisation, von diesen Gegen- sätzen unbestochen, im Kleinen die reine, freie, einfache Mitte hält zwi- schen jenen äussersten Kräften, deren Macht, nach geiheilten Richtungen im Grossen wirkend, unter entzegengesetzten Bedingungen bier Schich- tung, dort lagenweise Absonderung hervorruft. Keineswegs aber kann diese Mitte solche, an Gehalt, wie an Umfang so umfassende Massen selbst zur reinen, vereinzelten und ausschliessenden, so nn nn 155, über andre Beziehungen auf das organische Leben $. 67, 162 ff. — über Ansichten neuerer Kritiker von derselben $. 124 not. — namentlich WnıstTon’s und Orser’s 6. 135 n. — ferner Lınk’s $. 139, gegen welche ich auch in der Athene 1832, Ill, S. 172 mich aussprechen musste, weil sie die Gesetze, wie der Mechanik, so der Geologie, und noch andere Bestimmungen durchaus gegen sich hat. Vgl. auch Car. Kapp’s Ilulien, Berlin bei Reıner 1837, S. 65 ff, *) Vgl. N. Jahrb. 1834, III, 262, 285, mit Il, 162. zu sagen, zur individuellen Bestimmtheit der Krystalle ausbilden, nur sunerhalb dieser Massen die ausschliessende Bildung, die wir. unter Krystallisation verstehen, mit erwirken (S. 200, 203, 206). Wie könnte jene, die wir so nannten, gebundene Schichtuug nach der gewöhnlichen Theorie der Schichten-Bildung erklärt werden, wenn diese ihre Gränze nicht überschreitet? So bald sie aber nur Einen Schritt darüber hinauswagt, muss sie an Temperatur und Ähnliches denken, wenigstens der Grundlage meiner Ausicht sich nähern , falls sie den logischen Gesetzen unabweisbarer Schlussfolgen, deren Missachtung stets sich selbst straft, nicht eniflieben will. Die Schichtung selbst zeigt nämlich, wie gesagt, grosse Manchfaltigkeit und in diesen manchfachen Formen macht sich, doch in ganz anderem, in weit umfassenderem Sinne, als in jenem ausschliessenden der Kry- stallisirung, die Natur der Felsart geltend (S. 206). Und wie die Ansicht, die ich über Natur- und Bildungsweise der ältesten Gebirgsarten auszusprechen mir erlaubt habe, gerade die ent- gegengesetzten, hie und da noch zugleich herrschenden Theorie’n, in freier, keineswegs eklektischer Mitte, sondern von selbst und ohne Ab- sicht vereint; so zeigt auch die Durchführung ihres Prinzips durch alle Perioden der Erdgeschichte diese selbe, diese allseitige Thätigkeit der Natur”) mit gleicher Kraft, nur in mehr geschiedener, doch nicht unbedingt getrennter Richtung. Da nun kein Irrthum denk- bar, der nicht Keime (wenn auch nur als Minima) der Wahrheit iu sich trüge ; so dürfte auf Seiten neptunischer, wie plutonischer Bildun- zen, die ausgesprochene Ausicht, in jenem Bezug über Acht lineale Schiehtung, in diesem über lagenweise Absonderung, und in Bezug auf die ältesten Felsarten (S. 200 ff.) über Schieferung — auch die- jenige seyn, in welcher zugleich die verborgene Wahrheit, die in jener Lehre von der Krystallisation der Gebirgsarten noch schlummerte, aus dem Drucke sich befreit, mit welchem diese Lehre selbst wie ein Alp auf ıhr lastete? Männer von Gewicht, wie Mons, konnten daher, vielleicht aus ähnlicher Ahnung, so schwer von ihr sich. trennen. Vol- lends verdorben wurde sie erst, als der somnambule Taumel sich ihrer bemächtigte, in welcben Sceerzıne’s berauschende Reden jüngere Ge- schlechter stürizten (S. 222). Selbst aber den ernsteren Verkündern jener mehr nüchternen Kry- stallisations- Theorie, welche jedoch nichts desto minder ins Gebiet der Gebirgs-Bildung im Grossen hinüberschweifte, begegnete, was noch heute den Verehrern der kühnsten Umwandlungs- Theorie. Lagen- weise Absonderung mit Wechsel-Lagerung trieb diese, das Maas, so wohl organischer Lebens-Bedingungen, als physikalischer und chemi- scher Wirkungen (sogenanuter Metamorphosen) auf der Erd-Oberfläche; die ganze Physiognomie der Gebirge trieb jene, das Maas, die — 3 N, Jahrb, z, en Ri, IV. 406; 1334, II. 177, Car, Kapp, Italien, Berlin bei Ariser. 1837, 5. 61 ft. —_ at mathematische, wie die physikalische Bestimmtheit der Krystaliisations- Kraft zu übersehen. Verloren sich, wie ich gezeigt habe*), jene zu- gleich in ein System organischer Atomistik, so verirrten sich diese, wie sich hier ergibt, in ein gleich überspanntes System physikalischer Dynamik. Weit ab von diesen äussersten Ausschweifungen , vereint auf diese Art die ausgesprochene Ansicht ganz anschaulich die offene, doch in beiden, weil einseitigen Richtungen latent gewordene Wahrheit. Inter utrumque tene: medio tutissimus ibis! — diess sind die Worte, weiche der alte Diehter — der „Metamorphosen“ allen Zeiten zu- ruft! und dieses selbe medium ist auch das Zentrum der Logik — und der grossen Natur-Beobachtung, wie aller Einsicht des ARISTOTELES, den seit Cuvier auch die Naturforscher wieder ehren und lesen. Die bildende Gewalt der Wärme, die Alles bindende Schwere, sind im Bildungsgang der Erde gleich mächtige Entelechie’n. Wie aber nicht Alles durch jene, so ist, auch in den neptunischen Felsarten, nicht Alles nach den Gesetzen der letzteren vertheilt. Weit näher, als jene Extreme liegt überall die Mitte! Jeder aufgeschlossene Berg zeigt sie dem offenen Auge. Die Kraft weder der Krystallisation, noch der Um- bildung, erklärt hier, was die alleinige Schwere unbegrifien zurück- lässt””). Zwar nicht gleich im ersten Momente der Bildung entstanden, wird ””®) weder ächt lineale Schiehtung durch blossen Niederschlag und Wasser-Abfluss, noch ächt plutonische Sonderung und Schie- ferung durch Umwandlung, noch dieses Alles und das Relief der Erd-Oberfläche durch Krystallisation7) begründet. Auf die Grund- Prinzipien der Erd-Geschichte zurückführend, geht die wahre Erklärung sachtreu und folgerecht von Einem, aber allseitigen, das ist von einem Punkte aus f7), der seine Strahlen gleich Radien allzumal nach allen Richtungen sendet. Noch aber sind einige exireme Ansichten zu berühren, in denen besonders jene Richtung der neueren Zeit sich gefällt, die den tieferen Zusammenhang .der Natur durch Vergleichungen zu ergründen hofft. Welche Vergleichungs-Punkte, fragt sich, gewährt noch ausser den gegebenen das Meer, welche vielleicht die Atmosphäre zur Erläuterung der Frage. Aber nicht das Meer und seine Strömetjf), nicht die Atmosphäre und ihre Luft-Striche bieten Ähnliches. Und die heutigen Fels-Bildungen des Meeres dienen fast (S. 202 ff.) so wenig als die Meteor-Steine diesem Zwecke (S. 226 ff.). Anders wohin muss die Frage sich wenden, soll sie die gewöhnliche Theorie der Schiehtung und zugleich jene sich überbietende Lehre der Krystailisation treffen. “=) N. Jahrb. 1840, IV, 4ll, not. sie liessen selbst Gneisse aus Infusorien ent- stehen, ”=) S. oben S. 203, 209. N. Jahrb. 1834, 1II, 280, ==) N, Jahrb. 1834, III, 258 not. +) N. Jahrh. 1834, 111, 285. jr) Can. Karp, deutscher Kalender, Kempten 1835, S. 81. 7iy)Von untermeerischen Mesre+- Strömungen sprachen schon die Alten. SPNEOA, Natur, Quaest. Ill, 26. Pomron, Mera 1, 9, 6. 4, lin. 54 u. v. A. BRERSE 274 ze Beachtet man nun in Bezug auf beide — die unverkennbarsten Übergänge der scharfgespannten Gegensätze, die wir Festes und Flüssiges”) nennen; so zeigt sich gleich im Eise mit der Wirkung entweichender Wärme und anderer Potenzen manche Spur von Schichtung, die aber gründlicher zu deuten ist. Ich denke nicht jener bekannten Phänomene, die in Sibirien, in allen Polar-Ländern““) herrschen. Der Wechsel von Eis- und Erd- Schichten bedeutet hier kaum mehr, als der oben erwähnte Wechsel salziger und erdiger Schich: ten auf dem Boden des Eltun-See’s der Kirgisen-Steppe (S. 202). Ge- birge von Eis, schwimmende Gletscher, See-Torossen, aufgerichtet im Meere “””) — sind lautere Zeugen. Längs der N.-Küste von Sibirien sah WranseL einen Eis - Berg, dessen Masse in „parallel-laufende horizontale Schichten von 3 Arschinen Dicke“, wie er sagt, geborsten war, dessen Inneres aber senkreehbt angesehen, zahlreiche grosse und kleine Eisschollen zeigte, deren einige gleichsam auf die oberste Spitze hinaufgeworfen schienen. Lässt sich Eis (S. 210) als erstarrtes Wasser einem Felsen, als Was- ser-Gebilde einem neptunischen vergleichen, wie kommen in diese Gletscher- Bildung 7) des Mis-Meeres die Anualogie’n waagerechter Schich- tung? in der Fügung (Struktur) des Eises, in seiner Fortbildung be- gründet, entstehen sie in manchfachen Formen, stets auf die einfachste Weise, weit anders jedoch, weit fasslicher — als die Ebenen der Bänke geschichteter Fels-Massen. Die Eisdecke nämlich Eines Polar-Winters erreicht dort@iwa 94’. Losgerissene Schollen schieben sich auf und unter ein- ander, wachsen oft von Jabr zuJahr. Zum Meer-Eis kommen gesehmolzene Schnee-Massen, Regen, Nebel, Dünste, süsses, dichtes, leicht zerbrech- liches Eis, wie auf Gletschern hoher Gebirgeund Vulkane, heis- ser, wie kalter Zonen. Mitten eingefrorner Schnee bildet zwischen den Eis-Schichten sichtliche Abtheilungen, sprechende Zeugen, dass schnee- bedeckte Scholleu hier unter alte Schollen u. s. w. sich schoben. Doch verräth sich das Alter selbst dureh solche Eis-Auf-Schieh- tung nicht, oder doch weniger, als durch süssen Geschmack und un- gleich grössere Festigkeit Tf). Auch Wechsel’ in den Farben der Eis- Lagen dienen — was eigentlich nie bei Fels-Schiehten der Fall ist — zur Bezeichnung des Alters. Oft schieben sich Eis-Berge zu ganzen Gebirgen zusammen, wie im Kleinen manche schwimmenden' Erd-Inseln Buchten-reicher oder unterwühlender Flüsse und See’n TFT): Nichteinmal also diese Eis-Berge selbst, nicht ihre Reliefs, sind als Gau- zes Krystalle; die Krystallisationist inihnen. Sollten aber nach der =) N. Jahrb. 1834, 11, 177. Vergi. I. Feversach’s Leibnitz, .Insbach 1837 , S. 190 (gelegentlich zu bemerken), eine Schrift, deren Studium jedem Naturforscher zu empfehlen ist, | =) Hertha, Almanach 1836, S. 162 ff. >=”) Hertha. S. 165. +) N. Jahrb. 1834, 111, 296, mit Al, 177. +7) Das neugefrorene Meer Eis nänlich ist eigenthümlich salzig. Wertha a. ©. + Vgl. Hertha 1836, 5. 166 und im folgenden das Schreiben aus Heidelberg vom 1A. Oktober 1840, anderen Ansicht ihre waagerechten Schichten’ Parallel-Phänomene mit den Formen neptunischer Felsarten bieten, so würden sie mehr blosser Über- und Auf-Schichtung, als wahrer und reiner Schich- tung (S. 205) vergleichbar seyn, und doch ist bei ihnen die Wirkung der Temperatur von höchster Bedeutung, entscheidender als bei aller Scehichtung. Nicht ohne Grund wollte L. v. Bvcnh, wenigsiens früher, das Eis in das System der Felsarten aufgenommen wissen. Könnte übrigens die Masse des Meeres vom Boden auf erstarren, sie würde in Schichten gefrieren, wernach der Na Mrener ned Efe, als scheken under 12 Von (dieser Betrachtung darf ich nicht scheiden, ohne auf einige neuere Ansichten über die Firnen des Diluviums und über Tem- peratur- Verhältnisse geschichteter Felsarten zurück zu kommen, zumal da sich über erstere sehr überspannte Vorstellungen verbreitet haben. Die diluvische Katastrophe, nicht aber das frühere Alter der Erde, war die eigentlichste Haupt-Epoche der Gletscher-Bildung, sie war aber auch dieselbe, die gewaltsamste Umwälzung, welche im Durchschnitt gerade auch die -höchsten Gebirge zu ihrer letzten Höhe emporhob und die letzte Abnahme der Temperatur auf der ganzen Erd-Oberfläche im Grossen entschied (S. 210, 224). Allerdings glaubt zwar Acassız Spuren riesenartiger Eisbedeckung der Erd-Oberfläche vom Nordpole bis zum Libanun in allen parallelen Breiten, also ebenso in Asien und Amerika vor dieser Zeit annehmen, aus ihrer Schmelzung, künstlich wie in }diesem Punkte v. Br:aumonT, das Diluvium erklären zu müssen. In der Versammlung Brittischer Naturforscher zu Glasgow ging er noch weiter, als in seinen Etudes sur les glaciers de la Suisse. Mit dankverpflichtender Aufmerksamkeit suchte er Spuren dieser Gletseher-Welt auch in den Schotlischen Hoch- Janden, namentlich am Ben Nevis und in dem parallelen Zuge von Glenroy, er suchte sie in der Nähe von Edinburgh, wie im N. von /r- land. Inu Begleitung von Jameson ging er, in der Nähe von Edinburgh an. den Calton Hill, an die Corstorphin Hills und Blackmore Hills bei den Pentlands. An allen diesen Punkten, wie schon die Litterary Ga- zette vom 7. November 1840 berichtet, will er Streifen, Furchen u. s. w. gesehen haben, ähnlich denen in der Schweitz und, nach Jamzson’s phi- losophischem Magazin, ähnlich den Anzeichen, welche Lenoır in den Vogesen gefunden. Selbst Lyerrz bemerkte indess, gegen Acassız, mit richtigem Takt, dass die Annahme so ungeheurer Ausdehnung der Glet- scher höchst zweifelhaft (problematisch) erscheine. Ich zweifle nicht an dem, was Acassız , JAMEson, Lenoır gesehen, finde aber unverkenn- bare logische Fehler in den Schlüssen, welche die kühnen und viel- verdienten Männer aus dem ziehen, was sie gesehen haben. Worauf gründen sich diese Schlüsse? Leicht mögen an den meisten, vielleicht an allen diesen, auch sicher noch an manchen anderen Punkten, welche künftigen Beobachtern offen stehen, die aufgefundenen äussern Merk- male Zeugschaft geben, dass sie unmittelbare Wirkungen weder der Atmospbäre, noch des Wassers, noch des Feuers, noeh aller — 7 — zusammensind, sondern auf Ursachen zurückdeufen, gleichjenen, dieinder Schweitz das Hinschreiten der Gletscher über Felsen vermitteln. Ich werde zwar später einige Phänomene berühren, die solchen Furchen in manchem Bezuge gleichen, doch keineswegs (8. 221) auf Gletscher-. Bewegung zurückführen. Wenn ich indess mit jenen Furchen auch die Erklärung derselben durch Gletscher annehme, so lassen sich dennoch die Folgerungen, die Acassız daraus zieht, noch lange nicht zugeben. In der Schweitz sind Firnstösse eingeschlossene Ablagerungen um die Gletscher her. Wie entstehen diese Bildungen? Nach Asassız, wie nach allen Beobachtern, und nach offenbarem Augenschein dehnt das fortwährend eindringende Wasser selbst in den kleinsten Spalten der Gletscher durch Gefrieren die Masse unaufhörlich aus, so dass das Vorrücken der Gletscher , wie durch die Lage der Thäler , so auch durch schneereiche Winter u. s. w. bedingt wird. Daher die Schlei- fung und Furchung der felsigen Grund - Lagen der Gletscher, die Aufwürfe (longitudinal ridges) von Rollstücken an den Seiten des Eises "in Folge der ungleichen Bewegung der mittleren Seiten-Massen, näm- lich die langgestreckten oder krummlinigen Ablagerungen von Stein- schutt (Moränen, Gletscher-Wällen, Firnstössen), die von Gletschern immer vorwärts gedrängt, in heissen Sommern aber von der Eis-Berührung be- freit werden, so dass der Zwischen-Grund geglättete Oberflächen zeigt. Man weiss und sieht auch, dass in gewissen Zeiten die Schweitzer Gletscher viel tiefer herabreichten, wenn gleich ihr periedisches Zunehmen und Ab- nehmen noch manche Bedenklichkeiten weckt. Acassız verfolgte die ehe- maligen Gletscher in die Gebiete der Jura-Kette, zumal an der-den Alpen zugewendeten Seite. Wo in der Jura-Kette die Eis-Massen nicht wie in der Schweitz zwischen enge Thäler eingeschlossen waren, hatten sie keine fortlaufende Reihe von Rollstücken aufgeschichtet, nur einzelne, iu verschiedenen Höhen zerstreute Trümmer hinterlassen. Dass Acassız Erklärung der sog. erratischen Blöcke dabei etwas zukünstlich ist, geht schon aus meinen Bemerkungen im N. Jahrb. 1836, V, 575 u. ‚und ander- wärts hervor, wenn man die daselbst gegebenen Andeutungen im Zu- sammenhang mit dem grossen Ganzen der Erd-Geschichte auffasst, ohne die Mitwirkung des Eises auszuschliessen. Ichwerde gegen Schluss dieses Schreibens diesen Punkt nochmals berühren. Er hat selbst einmal unserem A. W. v. ScuLeseeL in Bonn, den auch Lyzrr’s Äusserung darüber nicht befriedigen konnte, Manches zu schaffen gemacht (S. 228). Asassız dehnt seine Gletscher-Welt über den bedeutendsten Theil der gemässigten und nördlichen Halbkugel der Erde und auf sehr lange Zeiträume aus. In diese Eis-Massen seyen die Ele- phanten und andere in gefrorenem Schlamm und Schutt der arktischen Regionen gefundene Säugrthiere zur Zeit ihres Untergangs begraben worden. Diese Eis-Massen hätten plötzlich zu schmelzen begon- nen. Daraus seyen die Wasserfluthen entstanden, welche regellos abgerollte Blöcke und Kies in die Thäler hinabgeführt (S. 229 #.). Nach meiner Ansicht kann nur Ort und Stelle entscheiden, wo die ee Herabführung dieser Trümmer wirklich diluvisch, und wo sie ent. schieden später ist. Nach meiner Erinnerung aus früheren Beobach- tungen in der Schweiz kommt selbst der leztere Fall nicht selten, zum Theil auch wohl’ unmitielbar über dem ähnlichen Diluvium vor. Die Entschei- dung ist nicht überall so leicht als sie scheint. Wirkungen alten Eises auf Bildungen der gegenwärtig bewohnten Erdoberfläche sind indess unverkennbar, so untergeordnet auch jene Anzeichen verschwundener Gletscher und so vereinzelt die Beobachtun- sen derselben noch immerhin seyn mögen. Die Abnahme der oberfiäch- lichen Erd-Wärme, die ich vorhin durch die Bildungen verschiedener Felsarten, selbst durch die der normalen, und früher überhaupt durch alle Perioden der Erdgeschichte kindurch verfolgte, die ich sogar als Beieg der umfassenden Bedeutung der diluvischen Katastrophe im Ganzen (weil diese Abnahme der Wärme nur allgemein seyn konnte) *) geltend machte, führte mich im N. Jahrb. schon 1834, Il und IIl darauf, dem Eise eine immerhin bedeutendere Rolle in der Erd- geschichte zu ertheilen, als man ihm bisher vergönnen wollte, sie trieb mich, im Verein mit anderen Erscheinungen, also von ver- schiedenen Seiten, auf die Annahme einer mächtigen und grossen Eis- bildung während der diluvischen Katastrophe. In so weit stimmt also meine Ansicht mit der von Acassız nahe zusammen. Sie verhütet aber die äussersten (extremen) Verlegenheiten, in welche wenigstens die End- glieder, die inneren Ausgangs- und End-Punkte, nicht blos die äusseren Enden der Lehre von Acassız und seiner Schule führer. Keines jener Anzeichen, die der Fleiss und die Beobachtungs-Gabe des ernsten Naturforschers aufgefunden, beweist das Daseyn ganzer Reihen ante - diluvischer Gletscher und ehe dieser Beweis geliefert ist, fehlt den kühnen Schlüssen der sichere Boden, -- er fehlt um so mehr, weil die übrigen Thatsachen der Erdgeschichte sämmtlich das frühere Daseyn einer solchen, so umfassenden Gletscher-Welt eben se unglaublich machen, als die alte entgegengesetzte Annahme eines antedilu- vischen ganzen Netzes(Systemes) eigentlicher Vulkane(S.202). Die Tiefe sprach damals (— es versteht sich im Durchschnitt —) nicht durch ver- einzelte Kratere, nicht vulkanisch, sondern durch mächtige Spalten, d.i. plutonisch. Ebenso auf der entgegengesetzten Seite. Die höhere Temperatur der Erd-Oberfliäche mag Eisbildungen vielleicht auf den höchsten Gipfeln, gleich den Gletschern unserer höchsten oder nördlich- sten Vulkane u. s. w., annehmbar machen, aber die höchsten Gipfel, die heutigen, dankt gerade die Erdoberfläche hauptsäcklich erst der letzten, das ist, eben der diluvischen Welt- Katastrophe, wie ich N, Jahrb, 1834, III, und anderwärts (vgl. 1840, IV, 416 ff.) gezeigt habe. Nimmt man eine plötzliche Schmelzung jener Gletscher an, was hindert dann an der Annahme plötzlicher Entstehung, wenn auch hier das Plötzliche einigermassen mässiger vorgestellt würde! Die *} Vgl. oben S. 210 und z, B. N. Jahrb, 1840, 11, 342. m Vorstellung „Plötzlich“, „Allmählig“ und dergleichen behält immer nur beziehungsweise Bedeutung, so gut als die Frage, ob die dilu- vische Katastrophe lange angedauert oder schnell vorübergegangen sey. Was heisst lange für die Geschichte der Erde! Und was endlich ver- bürgt eine so vollständige Schmelzung dieser ganzen hypothesischen Riesen-Welt von Gletschern auf einmal? was verbürgt ausserdem, dass die Schmelzung durchaus der diluvischen Zeit gehört, da selbst die Ge- schichte Grönlands und anderer Polar-Gebietenoch auf andere Ereig- nisse deuten ”)? u. s. w. — Fasst man aber nur obige, den inneren Verlauf treffende Beziehung, auf die es, wie Keiner läugnen kann, hier wesentlich ankommt, rein und allseitig auf, so wird man sicher in der Mitte zwischen den äussersten Theorie’n durchdringen, welche die geologische Natur-Anschauung zu gefährden drohen. Früher nämlich war, oft gauz einseitig, von nichts die Rede, als von plötzlicher Abnahme der Wärme mit dem Einbruch des Diluviums, man fand kaum Athem genug, um diese Katastrophe kräftig und schnell abzuthun. Jezt droht die entgegengesetzte, eben so einseitige Ansicht. Die Wärme wich dem Eise, nachdem man aus den Sibirischen Eisschichten der Tiefe, aus den Wanderungen und dem Leben mehr südlicher Thiere in nordischen Breiten jedem plötzlichen Einbruch des, Diluviums und der Wärme-Abnahme in Abrede gestellt hatte. Welche Thatsache lehrt uns denn, hier nur ein Entweder — Oder festzuhalten, von einem Äussersten auf’s andere zu spriugen ? Würde man ein bischen treuer und allseitiger in der Beobachtung, ein bischen gelassener in den Schlüssen, ein bischen weniger echauf- firt von alten oder neuen Theorie’n — über die Bildung ächt linealer Schichtung, nicht blosser Auf- und Überschichtung, würde man über die Entstehungs-Weise der normalen Felsarten, über die abnermen Bedenklichkeiten sich verständigen, die jedem aufsteigen, der die Lehre von den sogen. Übergängen geschichteter Gebilde in massige, nichtkry- stallinischer in krystallinische überdenkt; so würden solche Extreme Keinem sich aufdrängen, Jeder würde schon aus der Thatsache, dass das mächtige Diluvium nicht mehr im Stande war, eine ein- zige Felsart wahrhaft zu schichten, tiefer, nicht blos in die Bildung normalerFelsarten, sondern auch in die Bildungs-Geschichte der Eis-Gebirge, ihrer hier wohl plötzlichen, dort mehr allmäligen Ent- stehung und Zerschmelzung,, kurz, auf die Folgen blicken, welche die diluvische Periode theils während, theils nach ihrem Verlauf, wie auf die organische Welt ”“), so auch auf die Eiswelt hatte. — Man würde es unterlassen, die mannigfaltigen Erscheinungen, welche die allseitige Bildungs-Kraft und Thätigkeit der Natur zu je- der Zeit beweisen, nur von ausschliessenden Gesichts-Punkten *) S. Hertha. Almanach für 1836. Kempten bei Tos. DANNHEIMER. S. 166. N. Jahrb, 1840, V, 565 ff. **) N. Jahrb. 1840, II, 341 und ausser den dort angeführten Stellen noeh 1835 , II, 241. Selbst Mythen nordischer und südlicher, westlicher und östlicher Völker sprechen von Feuer, Kälte und Flutben. (S. 226 f.) u — und nur nach Einer Richtung hin zu erklären oder blos einzelne Phänomene, mit denen man glücklich besonders vertraut ist, wie der Gletscher-Bildung, auf Alles auszudehnen. — Um anschaulich die Sache zu halten, stelle ich, wenn gleich nur flüchtig und in Kürze, noch- mals dieHaupt-Bedenken zusammen, die gegen die Ansichten Acassız’s und Anderer in diesem Punkte sprechen. Diese Schule, als Ganzes genommen, die das Eis einseitig an die Spitze der diluvischen Umwäl- zung stellt, lässt, wie ich gezeigt habe, 1) das ganze Diluvium ohne Beweis, ohne Noth und offenbar irrig durch Schmelzung jetzt verschwundener Gletscher entstehen und setzt ohne Berechtigung eine fast jedes Mass überfliessende Wucht soleher Eis-Bildungen förmlich voraus (S. 210 ff). 9) Sie hat das bestimmte Alter ihrer Gletscher auf keine Weise und selbst das vormalige Daseyn derselben bis jetzt nur sehr ver- einzelt nachgewiesen (S. 215 ff.). 3) Sie schreibt dennoch das Verschwinden jenes ganzen hypothe- sischen Welt-Reiches von Gletschern ohne Ausnahme Einer und dersel- ben Zeit, und (S. 216 ff.). 4) ohne Ausnahme und ohne entscheidende Begründung einem plötz- lichen Ereignisse zu(S 218). Könnte sie nämlich dieses Ereigniss begründen, so würde sie sogleich sehen, welche weit untergeordnetere, blos se- eundäre Rolle die Gletscher dabei spielten (S. 210 ff.). 5) Sie vermischt also diluvische und postdiluvische Flu- then, frühere und spätere Schmelzungen des Eises, worauf doch die Ge- sehichte, selbst des höheren Nordens, wenn gleich noch räthselvoll, wie bemerkt, zu deuten scheint (S. 218 und 229 mit 217). 6) Sie Jässt uns im Unklaren über die eigentliche Entstehungs- Weise soleher Gletscher, also über den letzten Grund ihrer ganzen Hypothese, deren Kühnheit wenigstens erfordert hätte, selbst ihre äusser- sten Anfänge, gerade das Unbegreifliche, bei dem sie stehen bleibt, (S. 207) dem läuternden Feuer der schärfsten Kritik zu unterwerfen (S. 210). 7) Sie betrachtet die Eisbildung eigentlich nur im Verhältniss zu sich selbst, oder vielmehr nur zu ihrer Auflösung, zu denFluthen jener Katastrophe, nicht zugleich im Verhältnisse zur Ausbildung anderer und entgegengesetzter Erscheinungen, wie der eigentlichen Vulkane, Sie verliert mithin’den unumgänglichen, allseitigen Überblick aufden Gesammt- Charakter der fraglichen Periode im Grossen aus den Augen (S. 217, 225). 8) Sie hält also die Frage gesondert (abstract) in ihrer Sphäre, spielt urtergeordnete Thatsachen ins Allgemeineüber, und schliesst, an jene sich baltend, aus so vereinzelten, wenn noch so denkwürdigen, doch in sol- chem Verhältnisse kleinen Erscheinungen, wie die Gletscher Furchen sind, überkühn gleich auf das unermessliche Gebiet einer ungeheuren Pe- xiode der ganzen Erdgeschichte,die sieh dureh einseitigvereinzelte Blicke nun und nimmermehr ergründen lässt, wenn gleich jede einzelne Erscheinung ein mikrosmisches Bild von Allem geben mag. 9) Sie bohrt ein förmliches Loch in den einfachen Ganz der a —_ Geschichte und sucht dieses, nachdenı sie es selbst erst gemacht hat, durch ein Medium auszufüllen, welches, weit entfernt, eine Mitte zwischen Vulkauismus und Neptunismus darzustellen, sehr derber Natur ist; einelange Zwischen-Periodehöchst bedeutender und unerklärter Kälte, durch Thäler und Berge der gemässigten und kälteren Zonen, zwischen dem jetzigen Weltalter und der milden Zeit, in weleherdie Mammuthe u. s.w. lebten. Indem sie auf diese Artden Zusammenhang der Geschichte zer- reisst und eisig wieder verkittet, macht sieunlogisch (8.215) ein bloses Moment der diluvischen Periode zu einer grossen selbstständigen Pe- riode selbst, einen Theil zu einem Ganzen, wasjeder einseitigen Theorie begegnet. Sie übersieht die eigentliche Krisis der Gewalten dieser Kata- strophe, übersieht die Gesetze selbst derorganischen Entwickelung (S. 229). 10) Sie fehlt noch in tieferem Bezuge. Sie verwechselt einen Theil der ioneren Wirkungen dieser Umwälzung mit der Ursache derselben. Ohne hier von den plutonischen Hebungen in der diluvischen Katastrophe, ohne von Verdunstung und daraus folgender Erkaltung, oder von der schlechten Wärmeleitung der ungeheuren losen Schuttmassen, welche die empörten Gewässer über die Risse und Klüfte der alten Oberfläche führten, oder von entsprechenden einzelnen Verhältnissen ähnlicher Art wiederholt zu reden, kann ich wohl zugeben, dass Schmelzung mächtiger vielleicht erst jüngst entstandener Gletscher einen gewissen, einen im Kleinen vielleicht.sogar namhaften Beitrag zu den letzten Nachströmun- gen kurz vor dem völligen Ende der diluvischen Periode lieferten; der Theil eines Endes erklärt aber nie den vollen Anfang, noch weniger den Grund eines Ganzen und die hauptsächlichste Bildung der Gletscher-Welt im Grossen bleibt eine der einfachsten und begreiflichsten Folgen der diluvischen Periode und ist in sofern bedingt theils durch die Temperatur- Verhältnisse dieser Katastrophe selbst, theils auch durch die Höhe, zuder sie die Gebirge emporhob u. s. w. Und jene Schmelzung, so weit sie inner- halb dieser Periode noch Statt. fand, — weit entfernt, Ursache des Diluviums zu seyn, ist nur ein einzelnes Moment mehr — in der Ausglei- chung des durch das Diluvium in grossen Abschnitten zeitweilig ge- störten Gleichgewichts der Verhältnisse (S.: 210. 224 ff. 228). 11) Aus keiner der Beobachtungen, aus welchen Agassız seine Schlüsse zieht, geht ‘hervor, dass die gesehenen Furchen von ante-dilu- vischen Firunen herrühren: Das blose Versehwundenseyn der Gletscher an diesen Stellen beweistzum Theil wohl diluvisches, keineswegs aber höheres Alter, wenn auch diese Furchen weit älter seyn mögen, als viele der heutigeniin der Schweitz, denen'sie übrigens gleich gestellt werden. — Um aus dem blosen Ansehen der Furchen und den Verhältnissen, unter welchen sie vorkommen, auf so hohes Alter derselben mit Bestimmtheit schliessen zu können, dafür geben die bisherigen Beobachtungen auch im Jura keinen geologischen Anhaltspunkt. Esblieben also nurratmosphärische Gründe übrig. Die Meteorologie mag aber vielleicht'in künftigen Jahrhunderten so weit kommen, aus der Geschichte der Atmosphäre, die noch in tiefer Nacht liegt, bestimmte Schlüsse auf das Alter solcher Phäuomene zu erlauben‘(S. 207). Heute greiftsie uns so stark noch nicht unter die Arme. Sey es auf geologischem, sey es auf irgend einem anderen Boden — wer misst auf dem heutigen Standpunkt der Beobachtungen die Zeit des Di- luviums selbst und jene, die erfordert wurde zur Ausgleichung der Wir- kungen dieser Katastrophe, deren Riesengrösse wir so gut, vielleicht noch in höberem Masse, wenigstens in allseitigerem Bezuge, und imanenter uls Acassız anerkennen? wer aber mag an der veralteten Vorstellung festhalten, welche dieser Katastrophe ganz unbedeutende Dauer, über- haupt nur Eine Farbe, nichts als Wasser und wieder Wasser oder höchstens noch gefrornes, und selbst dieses nur transcendent zutheilt? 12) Übrigens könnte man vielleicht in Frage stellen, ob nicht einige jener Spuren von Reibung, die man dem Hinwegschreiten der Gletscher zuschreibt, auf Processe deuten, ähnlich denen, welche Reın#uarn BrLum mit siegenden Gründen an der Nagelfluhe *) aufgezeigt hat, wenigstens auf Prozesse anderer Art. Trifft man sogar am bunten Sandstein z. B. bei Pirmasens an aufgerichteten frei stehenden Wandungen, wo das ursprünglich angrenzende Gestein längst entfernt ist, und an sehr vielen Felsarten unter ähnlichen Verhältnissen die deutlichsten Reibungs-Flächen, obne sie verschwundenen Gletschern zurechnen zu können (S. 216)! An die bekaunten diluvischen unter Mit-Wirkung des Eises gebildeten Furchen iu Schweden will ich hier kaum erinnern. Diese würden mich in die Unter- suchung über die Stadien der Emporhebung Skandinaviens vertiefen (1836, V, 573; 1540, V, 564). Die Rüge dieser mindestens 10 Mängel, wovon immer einer frei- lich den audern (S. 229) schon einschliesst, so dass sie zusammen eier ganzes wohl verflochtenes Netz von Täuschungen bilden, mag einstweilen genügen. Ich wollte sie hier weder vermehren, noch nachinneren und äusseren Bestimmungs-Gründen des Daseyns und der Ent- stehungs-Weise der fraglichen Gletscher-Welt und ihrer möglichen oder unmöglichen Folgen logisch ordnen, — mit Absicht werfe ich ste blos als Antworten auf die gegebenen Hypothesen mit eilender Feder bin. Schon in der fiüchtigsten Form dürften sie mehr als hinreichen, die zur Mode gewordene Übertreibung in anständige Schranken zurück- zuführen, üm die antediluvische Welt von der ungemessenen Riesen- Last eines fast schrankenlos erdichtetfen Eisreichs auf weit einfachere Weise zu befreien, als die gerügte Hypothese versuchte, welche, um leicht Erklärbares zu erklären, Unerklärbares erst voraussetzt und die Schwierigkeiten, die sie zu heben sucht, sich erst macht, um sie dann selbst weg zu schmelzen: es ist daher nicht zu besorgen, dass diese Lehre einen eben so hitzigen Streit erwecken werde, als der zwischen Neptunisten und Vulkanisten war. Die Anhänger dieser Hypothese verloren vollends über dem Eise die Berge, vor Bäumen den Wald aus dem Auge und gaben jenen *) Es.ist wenigstens--auffallend, dass: nicht die Schweitzer, dass. erst Lorrer die Ein- drücke an.der; Nagelflue, und dann: Brum. die Reibungs-Flächen an ihr entdeckt hat; so trefflich auch Stuner’s Beobachtungen dieser Felsart waren. (S. 204, 299). * Hypothesen mit bunten Farben den Anstrich, als wäre die grosse Erscheinung des Diluviums ohne jene Furchen gar nicht zu erklären; eine Katastrophe, die doch auf eben so einfachen, als allseitigen und positiv nachweisbaren Gründen (S.210) beruht, wie ich in Ihrem Jahrbuch schon zu wiederholten Malen *) gezeigt habe, freilich auf eine Art, die nur der Natur-Anschauung und der Logik, keiner Auktorität folgt, we- nigstens keiner gelehrten und papiernen. In der That ist es komisch, wenn man aus dem Mangel z. B. an Anthropolithen sog. negative Beweise gegen die alten Anfänge des Meuschen-Geschlechtes führt, dem Mangel des Beweises einer masslosen Wucht wirklich ante-diluvi- scher Gletscher aber weder negative, noch positive Aufmerksamkeit und Bedeutung schenkt. Da diese Lehre, trotz ihrer Eises-Kälte, gerade in den südlichen Regionen Deutschlands, zumalin dem Lande, wo ich diess schreibe, in Baiern, so manche, sogar fromme Verehrer gefunden, so muss man hier fast glauben, als wollte der alte Hass aller gesunden Logik, und allseitigen Beobachtung, den, wie namentlich Cuvıer gezeigt hat, die sogenannte Naturphilosophie von jeher an der Stirne trug, er- neut zur Schau sich stellen und brüsten (S.212). Ich halte mich daher über- zeugt, dass Männer von so entschiedenem Verdienste und kühnem Geiste wie Acassız, denen es gewiss nur um Wahrheit zu ihun ist, den unlo- gischen Bestrebungen der Anhänger seiner Lehre ihren Beifall mehr und mehr versagen und dem uezpov apıszov folgen werden. Die Aufmerksamkeit auf diese Fragen hat indess das Erfreuliche, dass sie einigermassen die Aussicht öffnet, die geologische Wissenschaft werde nunmehr, nachdem sie erst das Extrem chemischer, dann or- ganischer (infusorischer) Umwandlungs-Theorie’n (S. 199) und nun noch das letzte, dieses eisige Extrem, zur Seite halb neptunischer, und zum Tbeil im Gegensatz ausschliessend vulkanischer Theorie’n durchgemacht, bald von selbst sich runden und in gesunder Mitte mann- haft sich bewegen. Die Hoffnung dazu liegt wenigstens nicht so gar ferne, wenn man bedenkt, dass der leichteste Weg eben der ist, der uns zuletzt auf den Standpunkt führt, wo man die Erdgeschichte von ihren Anfängen an deutlich überblickt. Um diesen Standpunkt sicher zu erreichen, gehe man vorerst von den Prozessen, die noch heute wirken, von der bekannten geschichtlichen Zeit — aber allseitig — aus, von da auf die diluvische Katastrophe und verfolge, so vor- sehreitend,, die älteren Perioden auf Seiten der normalen, wie der sog. abnormen Felsarten durch allseitige fortgesetzte Beobachtung und mit reinem, von aller Färbung oder Misch-Färbung jeder Schule entschminktem Sinn unermüdet von Neuem (8. 211). Unter vielen anderen“) wird dann noch Eine Thatsache gleich in’s *) Vgl. die schon oben angeführten Stellen, z. B. N. Jahrb. 1833, VI, 673 ff,; 1834, I, 170, ff., 111, 274 ff. , 296, 297 1F.; 1836, V, 575 ff.; 1840, Il, 219 f£., IV, 414 ff Athene II, 123; Hertha 1836, S. 119 ff. Italien. Berlin 1837, S. 64 u. s. w. ==) Vgl. z. B. N. Jahrb, 1834, III, 295 ff.; 1840, III, 341 und Betreff der Grund-Ur- sachen und Zeit-Gränzen dieser Periode. Auch Car. Kapr,, Urspr. Menseh, Auge springen, wodurch sich die normalen Massen des Diluviums von früheren unterscheiden und den späteren, ungleich kleineren sich nähern, nämlich die vorhin schon zu wiederholten Malen unter verschiedenen Gesiehtspunkten hervorgehobene Unfähigkeit ächter Schichten-Bil- dung. Diese Unfähigkeit bezeichnet in vieler Beziehung das Diluvium, während zugleich die Sonderungen und Ablosungen seiner Lagen weit kräftigeren Charakter verrathen, als die vielseitigen untergeordneten Ab- lagerungen späterer, durchaus beschränkterer Umwälzungen (S. 229). Von bier aus fällt nun auch das geeignete Licht auf viele, weiter oben berührte Thatsachen (S. 204 ff.) mit doppelter Stärke zurück, z. B. auf die Be- mwerkungen über allmählige und sturmvolle Niederschläge der ältesten, wie der späteren Welt-Katastropben. Zur letzten Umwälzung vor dem Diluvium rechnete ich aber, von Ihrer Ansicht, die sie als diluvisch be- zeichnet, abweichend z. B. die Nagelfiue, die eine lokale, zugleich verwickelte Bildung ist, und der vorletzten Hebungs-Epoche in den Alpen ihre Entstehung dankt. Unter den ältesten sturmvollen Niederschläge» erwähnte ich dagegen die Grauwacke, die nur mit .den ältesten, mehr oder weniger kıystallinischen Gesteinen und Schiefern in unmittelbare Be- rührung kam u. s. w. Die grossen Reihen von Zwischen-Massen, wel- che jüngere Niederschläge vor sich hatten, beweisen gleich den petre- faktologischen Thatsachen wieder andere Wärme-Verbältnisse der Erd- Oberfläche. Dabei kommen die manchfachsten Umstände in Betracht, das Aufsteigen glühender Massen und flüssiger Ergüsse als Begleiter massiger Ausbrüche (S. 200, 298 f.), das bestimmte, unter wechseln- den Verhältnissen verschiedene Sinken der Temperatur nicht der Erde, sondern ihrer Oberfläche, die immer neueren, weit hinstreichenden Spalten und Risse der Tiefe und ihre Bedeckung, die Natur, Stärke und Vertheilung der Massen, der normalen, wie der sog. abnormen, der ruhige, der sturmvolle, anhaltende oder plötzliche, mehr allgemeine, weit verbreitete oder mehr örtliche Niederschlag u. s. w. (S. 218). Überblickt man diese und die entsprechenden Verhältnisse genau, dann wird man nicht lange mehr die verschiedenen physignomi- schen Grundzüge verunkennen, welche dieSchichtungs-For- men, besonders vor der Kreide von denen nach der Kreide im Durchschnittunterscheiden und welche allen diesen Pe- rioden theils durchweg, tkeils nur unter bestimmten Ver- hältnissen gemeinsam sind. Zeigen doch selbst die Verstei- nerungen vor der Kreide von denen nach der Kreide im Allge- meinen wesentlich verschiedene Zustände. Inu jenen ist die Schaale, wo sie sich erhalten, vererzt oder völlig versteint, ganz um- gewandelt. In jüngeren Versteinerungen dagegen hat sie meist weit kleinere Veränderungen ihres chemischen Gehaltes u. s. w. erfahren. Alles ist bier bedeutend: nichts kann man da zu oftansehen und Völker 1829, $. 133 auch $. 95 ot., 155 not., 123 f. und die anderen nben angeführten Stellen aus dieser Schrift, Jahrgang 1841. 15 m — undprüfen. Nicht bloss jedes anal Aspoyıevov; jede varians lectio und repetitio der Natur- Sprache, jede Hieroglyphe fordert kritischen, offenen Blick, ohne Brille der Schulen. Alles will, immer wieder, von Vorne an gesehen seyn! nur dann gewinut jedes Zeichen der Natur erstiu seinem ganzen Zusammenhang volle Bedeutung! Die Erde ist eine steinerne Bibel, in der Alles geschrieben steht, was man vou ihr wissen will. Sie antwortet auf jede Frage, die man riehtig und unablässig an sie stellt und geizt nirgends mit Geheimnissen (S. 207, 209). Bedenke man nun den mächtigen Widerstand, den von oben die Wuebt der festen Erdrinde den phonolithischen*) und basaltischen Ausbrüchen entgegensetzte, welche die Welt-Katastrophe des Diluviums herbeiführten — erwäge man die ungeheure Ausbreitung und die Riesen-Ge- walt dieser Umwälzung, die, nach langen Pausen allgemeiner Erd- Umbildungen, aufdie im Ganzen mehr örtlichen Gährungen der tertiären Zeit folgte — beachte man, dass vor der diluvischen Erschütterung die Tem- peratur der gesammten Erd-Oberfläche schon niedriger stand, als in weit älteren Perioden — dass damals das Meer, wenn auch mechanisch ge- waltiger bewegt, doch (S. 200) ungleich weniger als bei früheren Ausbrüchen von flüssigen Ergüssen der Tiefe erfüllt, ungleich weniger von seinem eigenen, dadurcherhaltenen Inhalt, als in längst vorausgegangenen Katastro- phen niederschlug ”*) statt fester, zusammengewachsener (konkreter) Massen (S. 210) Trümmer, Schutt uber Schutt absetzte, mit diesen losen, diesen am wenigsten Wärme-leitenden Stofien die Klüfte und die Tiefe tüllte, nachdem die Gewalt plutonischer Auftreibungen mächtigen und alten Gebirgen die letzte, kalte Höhe gab, ihre Massen sprengte , neue Thäler und Länder-Strecken bildete und selbst im Meeres-Grunde Risse öffnete, an welche Erscheinungen, wie der Golf-Strom ***) heute noch schwache Erinnerungen sind — denke man, so weit sie zu verfolgen, ' der grossen atmosphärischen Veränderungen, der mächtigen Verdunstun- gen, des starken und plötzlichen Sinkens der Temperatur, das mit dem Auf- bruch der empörten Wasser dieser Urzeit, im Kampfe mit ihren plutoni- schen Mächten eintrat — denke man des eigentlichen (spezifischen) Cha- rakters dieser Katastrophe, der sie den älteren theils gleichstellt, 1heils entfremdet f), der mithin das geeignete Licht auf die bekannte That- sache wirft, dass in verschiedenem Maase nach verschiedenen Gebirgs- Erhebungen die Wärme der Erd-Oberfläche dem neuen Gleichgewichte der Verhältnisse (S. 220) sich fügte ; — liegt es dann nicht hellam Tage, dass diese Periode, die Mutter der eigentlichsten Firnen-Weit, die oft selbst auf plötzlich erkaltetem Boden, überall auf eine mächtige Erdkruste ihren =) N. Jahrb. 1840, IV, 416 ff. ”=) Im Diluvium sind weniger Meer-Thiere untergegangen. CHr. Kapr, Ursprung der Menschen und Völker u. s. w., Nürnberg bei Scurae 1829, $. 84, $. 155 ft. ”=*) Hertl:a 1836, S. 186 ff. (mit N. Jahrb. 1840, V, 564—570. 1836, V, 573-577), +) N, Jahrb. 1834, 411, mit 1840, 11, 342, a losen Schutt absetze, schon darum keine feste Schicht mehr bildete, weil es die Beziehungen nicht mehr zuliessen , weil die geeignete TVen- peratur und das entscheidende Verhalten derselben zu den übrigen mit- wirkenden Bedingungen nicht vorhanden war (8. 200, 202% iF., 219). Freilich kittete, wie ich schon anderwärts”) gezeigt, auch das Diluvium unter bestimmten und verschiedenen Verhältnissen seine Schutt-Massen in gewissen Tiefen, nämlich in den unteren Lager an- einander, nirgends aber in der unermesslichen Ausdehnung‘, die seine Wirkungen charakterisirt, und nirgends mit Schichtung — anders zwar als die Prünımer des jüngeren , des entschieden post-diluvischen Kann- stadter Gebildes, weit anders aber auch, als die Trümmer ‘der älteren Nagelfiue. — Mag letztere vielleicht bei dem Aufsteigen des #lont- blane mit entstauden seyn, mag diese tertiäre Katastrophe schon mächtige Höhen gebildet haben, immerhin scheint es, dass erst die di- Iuvische Periode dem oft erschütterten Gebiete, auch des Montölanc die letzte Höhe gab. Die Gletscher-Welt, die man vielleicht unter jener Annahme, die jedoch den Anhängern der Eis-Lehre selten gefäilt, selon der tertiären Zeit unterwinden (vindiziren) könnte, bliebe auch dabei“*) immer nur eine sehr beschränkte, selbst wenn man von den heutigen Verhältnissen der Schnee-Gränzen, von der unter- geordneten Stufe der Gletscher-Bildung in den Anden, von der Natur der ungeheuren Höhen absehen wollte, auf welchen in Amerika noch Schlachten geliefert werden konnten. Auf keinen Fall würde eine so!- che Annahme mehr bedeuten, als in anderem Bezuge die entgegenge- setzte Annahme eigentlicher, ganz spezieller Vulkane in jener Zeit, wo, weit über solche Vereinzelungen, die nur bie und da sich ankün- digten, hinaus*””), die Erde rings in weiten Spalten sich aufthat, währeud jetzt die Ausflüsse ihrer Tiefe mehr auf Kratere beschränkt sind (S. 217). Lassen wir nach diesen flüchtigen Erörterungen die Frage nach jener Eis- Welt ruhen. Die Wasser-Macht und Fülle des Diluviun:s wird durch sie nimmermehr erklärt. Auf tiefer greifende Zweifel, als auf solche, die schon durch die vorläufigen einfachen Aufschlüsse sich lösen, welche ich über die Unfähigkeit des Diluviums zu ächter Schiehten-Bildung gab — auf die dringende Nothwendigkeit einer ganz anderen Reihe von *) Cur. Kapp, deutscher Kalender, Kempten 1835, S. 69. **) Naclı den Verhältnissen der postdiluvischen Zeit lässt sich allerdings das Abschmelzen der Gletscher von unten durch innere Erdwärme nicht in der Allge- meinheit annehmen, wie pE Luc, Saussure , Escher u. A. glaubten. Dieses Ab- schmelzen, wie das Vorrücken hat, gleich den entsprechenden atmosphäriseheu Prozessen, etwas Periodisches, wie auch in den Polar-Meeren, wovon oben. Auch G. Bıscuor glaubt im Allgemeinen eher eine Veränderung nıen unserer Gletscher. „als ein Zunelı- ***) Es könnte nach Obigem z. B. nicht auffallen, weun in Is!und vereinzelte Lava- Ströme über zum Theil erhaltenen Gletschern ruhten. Durch so kleine Mächte werden die Gleischer nicht gleich vernichtet. Unter der Lava, sogar des Älna, fand man 1828 eine Gletscher-ähnliehe Eis-Masse (S. 229). Ähnliche Thatsaechen 13 “> ae Beobachtungen führt die Frage nach den Verhältnissen der alten Tem- peratur zu den verschiedenen Bildungen ächt linealer Schichtung. Zu- nächst wird es Noth thun, das gegenwärtige bestehende Temperatur- Verhältniss verschiedener neptunischer Felsarten in bestimmten Tiefen möglichst genau zu ermitieln (S. 222). Die Durchführung dieser Gedanken ins Einzelne greift in sehr ver- wickelte Aufgaben ein. Aber auch dazu hat, wenn gleich aus anderen Gründen, die neueste Zeit ihre Hand schon geboten. Forses z. B. theilte erst kürzlich in der 10. Versammlung der Englischen Natur- forscher (1840) über Temperatur und leitende Kraft der ver- schiedenen Erdschichten, Earon Honsczınson über die Tempera- tur der Erde in den tiefen Minen bei Manchester beachtenswerthe Be- obachtungen , und Fox über die unterirdische Temperatur überhaupt Ansichten mit, die allgemeinere Aufnahme der Beobachtungen von ForBEs um so wünschenswerther machen , weil sie am leichtesten auf diesem Wege von ihrer hypotletischen Seite mehr und mehr befreit wer- den können. Nach Fox herrscht nämlich in den Englischen Minen- Distrikten bei 10 Faden Tiefe ziemlich gleiche Temperatur von etwa 50° F. Diese Tiefe wird als Null angenommen , weil bier die Erde mit der mittleren des Landes im Durchschnitt gleich stehen soll. 50° unterhalb dieser Tiefe soll die Temperatur auf 60° F., noch 72’ tiefer (d. h. 122 unter Null) auf 70° F. und noch 114° tiefer (d. h. 236 unter Null) soll sie auf 80° steigen. Die Leitungs - Fähigkeit verschiedener Felsarten, überhaupt manchfache Verhältnisse dürften indess etwas ge- nauer und vollständiger dabei zu beobachten seyn, zumal unsere gegen- wärtige Theorie der Wärme-Leitung, wie namentlich schon KELLAND und Forees (1840) gezeigt haben, im Vergleich zu den jetzt bekannten Thatsachen keineswegs genügend ist. Wenden wir indess unsere Auf- merksamkeit auf die Bildung der Schichten im Allgemeinen zurück! Die Unterscheidung reiner und durch Wellen-, Tropfen-, Fuss-Spuren oder ähnliche Erscheinungen getrennter, sonach inentschbiedenen Pausen gebildeter Schichten derselben Masse, Stätte, Art und Pe- riode ; — die Aufmerksamkeit also auf den Unterschied reiner, gleich- zeitiger Sehichtung von blosser Über-Schiehtung oder Auf- Schichtung führt, wie gezeigt, nach genauer Prüfung, auf immer neue Felder der Beobachtung der Felsarten selbst(S.211). Ver- gleichen wir aber dieses pausirende Bilden der Schichten von oben — dem lagenweisen Nachquellen plutonischer Massen von unten”), so dürfen wir nicht mehr scheuen , auch auf die Atmosphäre den Blick zu werfen, die alle Bildungen der Erde überwölbt (S.213). Nicht dass wir hier an die kann man den Verehrern jener Eis-Theorie leicht anbieten. Sie beweisen aber nichts für ihre Erklärung des Diluviuns. Diese Theorie vereinzelt, wie gesagt, die Momente des Diluviums, statt ihren Kampf, ihren Prozess zu fassen. *) — Welches, wie 5. 202 ff., 205, 215 gesagt, nur, wo es in starken Pausen vor sich ging, durch neue Erscheinungen Über- und Auf -Schichtungen veranlasst haben kann, — 227 0 — Räthsel ihrer Geschichte erinnern wollten, welche an Dunkelheit “) selbst die ältesten Mythen übertreffen, die in alt-nordischen Völkern sowohl, als in gleich alten orientalischen , ächte Quellenforscher oft mit Erstaunen füllen (S. 218 n.). Jeden Tag zeigt die Atmosphäre, so sehr sie auch in endloser Bewegung immer sich selbst gleicht, eigene Wunder. Die gleichzeitige Schichten-Bildung verschiedenerWolken-Züge*”), wie sie vor meinem Blicke in dreifachem Wandel ruhevoll dahinschwimmt, ist sie minder räthselhaft, als die noch einfachere — gleichzeitige Bildung jener Art neptunischer Schichten, welche, wie gezeigt, die ge- wöhnliche Schichtungs - Theorie unanwendbar macht? Nur wer die Wunder des Tages fasst, dem schliesst auch die Vergan- senheijt ihre Siegel auf — so in der Natur, wie in der Völker- Geschichte. Die neptunischen Felsarten sind in neueren Zeiten Gegenstand grösserer Aufmerksamkeit geworden, als in den heissen jüngst ver- flossenen Jahren, wo nur durch Schul-Glauben verirrte Ehren- Männer noch darauf bestanden, selbst der Basalt sey — aufgeflötzte Masse. Dieser Streit ist entschieden. Der alten Hölle musste man ihre Rechte lassen , ihren jüngsten Sohn noch anerkennen. Mitten aber unter dem Kampfe über den Ahnenbrief des Basaltes hatte die Sicherheit der Erfahrung wirklichen Zweifeln sich zugewendet, die Kenntniss der Versteinerungen gründlicher sich verbreitet. Die ver- sunkene Welt der Pflanzen und Thiere setzie die missachteten Nieder- schläge wieder in die Grenzen des angestammten Reiches ein, welche die Wissenschaft ihnen bestimmt. Die grössten Verkünder des Vul- kanısmus, die heftigsten, wendeten mit erfrischter Kraft ihre Blicke den alten Schichten wieder zu, welche obne jene Hieroglyphen des Todes, ohne diese Sphinx-Pfennige, wie die Araber in Ägypten die Versteinerungen nennen, nur als leere, prosaische Mausoleen der Ver- -gangenheit betrachtet werden. Möchte diese erneut hinreissende Kraft der Anziehung, welche diese Denkmale des alten Meergottes wieder aus- üben, bald auch die Liebe der Naturforscher reizen, durch immer ge- nauere, zablreichere Beobachtungen, immer prüfender auch die Entstehung aller Formen ihrer Schichtung zu ergründen, und wenn dieser Brief, falls Sie ihn veröffentlichen, nur Weniges dazu bei- tragen, volle Widerlegung vielleicht oder doch Berichtigung und Er- weiterung der ausgesprochenen Ansicht veranlassen sollte, so würde mich diese Wendung um so mehr freuen, da der flüchtige Augenblick mich nöthigte, meine Gedanken hier nur in einer Form niederzuwerfen, die in jeder Art, nicht bloss wegen ihrer oft schneidenden Eile, der Nachsicht bedarf, was ich zu beachten bitte. Bei Bruckberg zeigte mir L. v. Feuersacn auch voriges Jahr mit Hrn. ”) Vgl. indess z. B. über den Mangel antediluvischer Meteorsteine ($. 213) den „deutschen Kalender", Kempten 1835, S. 76 und S. 82. N. Jahrb. 1834, Il, 169 #f. ““) N, Jahrb. 1839, 111, 286. " — 25 — Stanter, dem Besitzer und Direktor der dortigen berühmten Porzellan- Fabrik und Hrn. v. Staupr, dem Bruder des Professors der Mathematik an der Universität Erlangen, in den mittleren Schluchten-Höhen des Keupers am Büchleinsbuck eine Höhle, über welebe, was auch ander- wärts in, dieser Felzart häufig, eine Quelle stürtzt, deren Wasser Kalk- sinter ziemlich reich absetzt. | Im Diluvium um Nürnderg zeigte mir FEURERBACH ferner zahlreiche stark abgerollte Trümmer von Kieselschiefer, ganz wie ich sie kürz- lich auch wieder im Carlshbader Diluvium gefunden hatte, und doch ist von jener Gegend aus, weit jenseits der mächtigen Jura-Bildungen Fran- kens, das Fichtelgebirge meines Wissens der nächste Punkt, wo Kiesel- schiefer ansteht. Demnach wären in der Hauptsache diese kleinen Findlinge hier (dabei solehen Erscheinungen aufblosse Grösse wenig ankommt) kaum viel anders zu verstehen, als wie ich (8. 216) in N. Jahrb. 1836, V, 575 not. die sog. erratischen Blöcke der Schweitz zu enträthseln versucht habe. Ja, letztere dürften, doch unter Mitwirkurg. des Eises, nach den dort gegebenen Winken noch leichter erklärbar seyn, wenn man das Basrelief der Umgegend im Auge hält, und nieht durch künstliche Hypothesen die Sache sich erschwert *). Sekundäre Alitwirkung des Eises innerhalb der Diluwial- Katasirophe ist, unter verschiedenen Verhältnissen in verschiedenem Masse (naeh S. 210 ff., 220, 224), eine einfache, begreifliche, nichts weniger als wunderbare Thatsache. Auch im Fichtel-Gebirge ist sie viel- teicht nachweisbar, vielleicht sogar um Streitberg: für jene Kiesel- Schiefer scheint indess ibre Annahme, so lange weitere Belege fehlen, müssig. Solche Spuren aufzusuchen, mangelte mir Zeit. Hätte wan sie auch an den Ufern seibst der Wiesert u. s. w. entdeckt, zur Er- klärung der erwähnten kleinen Geschiebe, die zum Theil wohl ziemlich hoch liegen, würden sie nur schr mittelbar dienen. In Hochgebirgen, in nördlichen Länder-Stiichen, auch in solchen, die damals nur durch Binnen- Meere wie vielleicht die Ost-See war, getrennt seyn mochten, gab in vielen, in den meisten Fällen Mitwirkung des Eises die lezte Entscheidung. Verirrte Blöcke, vormals zum Theil auf Eis schwimmend, bei dessen Bruch oder Lösung oft durch senkrechten Sturz der Länge nach scharfkantig ge- spalten, sieht man aufrecht in den Boden gepflanzt. Weit öfter noch trifft man ringsum abgerolite Trümmer. Letztere in vielen Gegenden fast ausschliessend, und doch wohl vom Eise weithin getragen, wie in “; Denmach würden (— bessere Anhaltspunkte sind noch zu erwarten —) auch diese Fränkischen Jura-Bildungen, deren zum Theil hoch uud steil gelegene Höhlen- Mündungen nicht geringere Streitigkeiten, als die hypothetischen Angit-Porphyre veranlasst haben — ihre letzte, die heutige Höhe erst der diluvischen Um- wälzung danken. Anhöhen mögen sie schor früher gebildethaben, niedrigere und lachere — Höhlen-reiche (S. 209) Umgebungen, zum Theil vielleicht eines Berg- see’s, in welchen Trümmer aus weiter Ferne gewälzt werden konnten. (Triift man doch noch heute auch bei Hana Kieselschiefer im Diluvium, da aber war der alte damals junge, ja damals erst entstandene Main der leichteste Weg für sie.) „Neptunismus und Vulkanismus“ 1834, 5. 143 ff, DR EEE, ' De England, überhaupt im Norden, oft tief noch gegen Süden *). Erstere häufig nur in der Schweitz. Waagerecht fortlaufende Unterwaschungen mit gefurchten Decken, wie sie H. L. Wıssmann im N. Jahrb. 1840, IH, 321, wit umfassendem Blicke beschrieben ; beides, Blöcke und Fels- glättungen sind bekanntlich im Jura gerade der Rhone-Öffnung gegen- über am gedrängtesten und zugleich am höchsten. Dorthin ging ein Haupt-Abfluss und die mächtigen plutonischen Hebungen und die Er- schütterungen, welche, in wechselnden‘ Epochen, unter zahlreichen, sich wiederholenden Gährungen und Stössen der Tiefe diese ganze Kata- strophe bedingten, machten den völligen Durchbruch der Wasser, durch schon gesprengte oder neu durchschütterte Felsen, ohngefähr in der Arterst möglich, wie spater und in kleinerem Maase (S. 223) am Pontus die Fluth zu Peress Zeiten, d. i. nach meinen Untersuchungen die sog. samothrakische, und wie noch später die kimbrische Fluth, näm- lich dureh mächtige Erdbeben, worüber ich in der Athene und Hertha mich erklärt habe”). Ohne durch Erschütterung gesprengte Felsen ver- mag die Wucht des Wassers allein und mit allem Eise, solche Aus- gänge nicht zu brechen. Die Erschütterungen aber, welche das Dilu- vium, zumal in der Schwertz nächst den grossartigsten Hebungen vor- aussetzt, waren Symptome jener allseitigen, riesenmächligen Gährung, die das entschiedene Sinken der Temperatur erst hervorrief, bis sich Alles von selbst wieder ausglich: jener Gährung, welche unter Anderem zugleich die längst schon erhärtete Molasse (S. 210) zertrümmert als Löss ins Rheinthal führte und in tiefem Schutt, nirgends dert in tiefem Eis, die Mammuthe begrub (S. 216), auch im engen, unteren Neckar- ihale, nirgends Eisglättungen zurückliess und noch ist sogar unent- schieden, welcher Periode das Eis im Basalt-Gerölle des Westerwaldes gehört. Nach den bisherigen Augaben scheint es eine sehr einfache, schon durch sog. Senkung kalter Luft u. s. w. erklärbare Sache zu seyn und nur entfernt an die erwähnten Eis-Massen des Atna (S. 225 uot.), eher noch an zahlreichere Erscheinungen anderer Eishöhlen zu erinnern. Selbst die Geschichte des organischen Lebens mässigt Acassız’s Hypothese: es hat etwas Tragisches, dass der grosse Petrefaktolog diesem Irrthum erlag. Ist doch nach Bnonmw’s sachtreuer Erklärung in der ganzen tertiären Zeit kein Abschnitt zu finden, wo mehr als 5 vor- handener Pflanzen- und Thier-Arten verschwunden wäre! Vergebens müht sich mit Kenntniss-reichem Scharfsinn Acassız in hyperkritischen Unterscheidungen ab. Die Natur, nicht die Hypothese richtet und die Geschichte der Natur selbst hebt den Gegensatz auf, welchen die Eis- lehren von Acassız und CuArPenTier unter sich bilden, einen Gegensatz, den die Schule für unversöhnbar hält. Schneidet man nur die über- treibenden Auswüchse ab, so erblickt man die Mitte der Gabel, in wel- cher diese Theorien sich entzweigen. Unter den einzelnen S. 219 ff. *) Meine Bemerkungen im N, Jalirb. 1840, IV. 464. **) Vgl, S. 210 not. und N. Jahrb. 1840, IV, 391 ff., Al. — 230 0 — aufgereihten Einwendungen habe ich übrigens die Bestimmungs-Gründe aus der Geschichte der organischen Schöpfungen, die eben so spre- ehend sind, mit Absicht umgangen, auch ım Laufe der Untersuchung kaum ‚vorübergehend (S. 210 ff., 216, 220, 223 ff.) darauf gedeutet, weil Acassı2’s Verdienste in m Gebiete, worin er ganz zu Hause, ausgeführtere Antwort, als &e zu geben ist, fordern. Selbst die Urgeschichte des menschlichen Organismus verträgt sich, wie ich in der Athene entwickelt habe, nicht mit diesen Übertreibungen. In Baireuth, wo Sr. Excellenz Hr. Präsident v. AnprIan , mit dem ich in Carlsbad viel zusammen war, treffiiche öffentliche Sammlungen der Gebirgs-Arten des Kreises veranstaltet hat, traf ich wieder Hrn. Di. Farko, der mir sehr interessante Beobachtungen zoologischer und ‚botanischer Art mittheilte, deren baldige Veröffentlichung sehr zu wünschen wäre. Car. Karr. Heidelberg, 14. Oktober 1840. Schwimmenude Inseln — deren ich neuerlich in ihrem Jahrbuch 1i, 214 gedachte, kannten schon die Alten, zum Theil sehr grosse. Pomp. Mer 1, 9,9%. 5,1.58 ff. Seneca, Nat. Quaest. III, 25. Pıınıus H. N. VI. 30. Prinivs VIII, Epist. 20. Macrox I, 7, mögen aus den Rö- wern, aus den Griechen folgende Stellen bier stehen : Hrropor Il, 156. Turorurasıs, Hist. Plant. IV, 13. Dionvs. Harıc Ant. I, p. 12. Selbst die Odyssee X, 3 hat ihr schwimmendes Eiland, sogar im Meere, die Insel des AEoLos — doch mythisch, wie die versunkene Atlantis PLATon’s. Wahrscheinlich geben die Philologen zu den angeführten Stellen noch andere. Vgl. Taiersca: über die Gedichte des Hezsıonos, 1813. A. S. 16 not. und Spoun: de extrem. Odyss. part. 1816, S. 89, not. 1. Nach Reise - Beschreibungen scheint mir China an schwimmenden Inseln noch heute das reichste Land; dann vielleicht Nord-Amerika, begreiflich aus der Natur der Flüsse und See’n dieser Län- der und ihrer Buchten u. s, w. Büscurne in seiner Erdbeschrei- bung Tbl. I, Bd. 2 kannte noch in Preussen, in einem See bei @erdauen, Mevuset im Geschichtsforscher Thl. VI, S. 65 im Dollert, zwi- schen Emden und Delfzyl häufig schwimmende Inseln. Andere finden schwimmende Inseln besonders im Kattegat. Vgl. Terrae natantis in Ducatus Bremensis tractu Wackhusano phaenomena, Bremae 1699 4., mit Möser’s Osnabrückischer Geschichte I, 1819, S. 94 fl. Jene schwim- menden Eilande von Gerdauen sind in Gozpeeer’s Topographie des Kö- nigreichs Preussen, Thl. 1, S. 89, und in Cur. Mascov’s und seines Resp. C. J. Rast, Dissert. de insula natante Gerdaviensi, vulgo Schwimmbruch, Regiom. 1704. 4° näher beschrieben. Über schwimmende Inseln in Schweden sprechen mehre Reisebeschreiber und Geographen, zumal ältere. Nach J. Geon« Keysrer’s Reisen durch Deutschland, — 231 0 — Italien u. s. w., Thl. I, Hannöver 1776, S. 701 waren früher auch schwimmende Inselchen in den Solfataren bei Tivoli. Das Morgenblatt vom Jahre 1815 (8. Nov.) Nr. 267 spricht von einer schwimmenden Insel in der Grafschaft Cumberland, Moorcrost von künstlichen schwimmen- den Gärten in Kaschmir. Vielleicht sind Ihnen diese Angaben, die sich durch bekanntere leicht mehren und unter allgemeinere Gesichtspunkte fassen :lassen, von einigem Interesse. Ich habe in dem Augenblicke nicht Zeit, mehr nachzusuchen. Namentlich glaube ich in Rırrzr’s Geographie Mauches, was daher gehört, gelesen zu haben (N. Jahrb. 1541, I, 29). Car. Kapr. Bern, 30. Oktober 1840. Erlauben Sie mir für heute nur einige Zeilen, um Ihnen, nach so langer Unterbrechung unserer Korrespondenz, meine glückliche Rück- kehr aus Italien zu melden. Ausführlichere Berichte möchte ich mir für die Folge vorbehalten ,„ wenn ich an die Ausarbeitung meiner Notitzen und die Etiquettirung der mitgebrachten Handstücke gehen kann. Auch dann aber bitte ich Sie, ja nichts Neues zu erwarten, da eine so flüch- tige Reise wohl sehr reich an Genuss und Belehrung, aber ganz unge- eignet zu genauerer Forschung seyn musste. Es wäre eiue Anumaasung, die mir, Gott weiss, ganz fremd ist, wenn ich, in wenigen Tagen oder Stunden mehr und besser gesehen haben wollte, als so viele bewährte Leute bei mehrjährigem Aufenthalt und wiederholtem Besuch an den näm- lieben Stellen. Im Gegentheil bin ich demüthiger geworden, je weiter die Reise sich ausdehnte, und je mehr"Punkte hinter mir zurückblieben, von denen ich mir sagen musste, dass meine Kenntniss derselben sehr unvollkommen geblieben sey. Ja sogar in Bezug auf die Haupt- Aufgabe einer in unserer Zeit unternommenen Reise nach Welschland gestehe ich offen, zu keiner festen Überzeugung gelangt zu seyn. Die so viel besprochene Theorie der Erbebungs- oder Eruptions-Kratere scheint mir, seitdem ich den Vesuv, den Ätna, die Liparen und die Umgebung von Rom und Neapel gesehen habe, schwieriger als zuvor, und mit unbe- dingtem Glauben könnte ich mich weder der einen, noch der anderen der zwei sich bestreitenden Parteien in die Arme werfen. So mögen vor dreihundert Jahren wohl viele als Zweifler nach Rom gewallfahıtet und als Ungläubige zurückgekehrt seyn. Den früher entworfenen Reise-Plan habe ich beinah ganz ausgeführt. Schlechte Witterung verschonte uns auf einer Reise von 64 Monaten, mit Ausnahme von 2 Tagen, dem einen auf Elba, dem anderen auf Stromboli; ein Krankheits-Anfall, den ich in Catania glücklich bestand, kostete uns drei Tage, die unglaubliche Pass-Plackerei im Gebiete des Königs beider Sizilien zwei Tage, so dass wir im Ganzen nur etwa eine Woche als verlorene Zeit betrachten können. — In den ersten Tagen Aprils brachte die Diligence Hrn. Meyer, der beinahe bei u |- ans Ende mein Reise - Gefährte blieb, und mich über den noch tief beschneiten Mont Cenis nach Turin. Während der kurzen Zeit unseres Aufenthaltes in dieser Stadt regnete es fast ohne Unterbrechung, so dass der Besuch der Superga auf den Herbst verschoben werden musste. Das Studium der reichen Sammlungen und der eben so angenehme als lehrreiche Umgang unseres Freundes Sısmonpa entschädigte uns jedoch in reichem Maase. Besonders wichtig war mir die nähere Ansicht einer sehr ausgedehnten Sammlung von Superga-Petrefakten, da ich von je her die von Paris aus proklamirte und daher auch in allen Ländern Europa’s angenommene Vereinigung der Superga-Bildung mit unserer Molasse als sehr problematisch betrachtet hatte. Die nähere Kenntniss. der Superga-Konchylien und, bei meiner Rückkehr, der Besuch der Su- perga selbst auch haben mich nun vollkommen von der Richtigkeit meiner früheren Ansicht überzeugt, dass nämlich die Schweitzische Molasse der Subapenninen-Bildung entspreche und wesentlich von der Formation der Superga abweiche. In Marseille hat sich eben so Hr. Martsueron, der beste Kenner der Provencalischen Geologie für die Identität des Calcaire moellon einerseits mit der Snbapenninen-Bildung, anderseits mit der Molasse entschieden, so dass die Verbindung der zwei letzten Formationen auch von dieser Seite her gerechtfertigt wird. Dass auch Freund Bronnw sich zu derselben hinneigt und nur durch den lauten Chor Französischer Schriftsteller in seiner Überzeugung irre ge- werden zu seyn scheint, dass die Untersuchungen von Herm. v. MEYER zu demselben Resultate führen, dafür zeugen die Mittheilungen in den letzten Jahrgängen Ihres Jahrbuchs. Aber alle diese Stimmen bleiben unbeachtet. In allen neueren Geologie’n von Lyerr, Omauıus, Burat, Huort wird unbedingt dem Ausspruch der Pariser Diktatoren beige- pflichtet, und in der neuesten Schrift von Hrn. Scırıon Gras, Stati- stique mineralogigue du Dept. des Basses- Alpes 1840, steht ausdrücklich: les geologues s’accordent aujourd’hui a ranger la Molasse marine dans Vetage tertiaire moyen. Cette classification, basee sur de bonnes ob- servations geologiques et sur Vexamen d’un tres grand nombre de fos- sites, paroit definitive. Jedes weitere Wort in dieser Sache ist also unnütz. In Genua wurden wir aufs Freundschaftlichste von Parero empfangen, der stets mit Eifer an der geologischen Karte von Ligurien arbeitet. Es war mir sehr lieb, in seiner Sammlung mich zu über- zeugen, dass die grossen Granit-Blöcke (identisch mit dem Granit des Habberen-Thales in der Gebirgsarten-Sammlung der westlichen Alpen), die ich 1827 in den Serpentin-Konglomeraten von Vianino bei Parma aufgefunden hatte, sich mit dem Serpentin bis tief nach Piemont hinein- ziehen, Ein Ausflug nach Savona und Cadibona liess mich auch die grosse Übereinstimmung der Ligurischen Flysch- und Serpentin-Bildungen mit den Bündtnischen erkennen. Auch hier findet man in beträchtlicher Verbreitung die grünen Schiefer, die auf so merkwürdige Weise in Bündten zwischen jenen zwei Formationen ein Mittel- Gestein bilden. Mehre Tage wurden den Umgebungen von Spezzia gewidmet, ein halber Tag den Steinbrüchen von Carrara. In den Apuanischen Alpen traten uns wieder die vielen Analogie’n mit Schweitzischen Verhältnissen, ie Metamorphosen von Flysch und Kalkstein zu krystallinischen Ge- steinen, das plötzliche Zunehmen der umgewandelten Kalksteine an Mächtigkeit und Höhe und so viel Anderes, das Ihnen noch aus Horr- mann’s Beschreibung erinnerlich seyn wird, auffallend entgegen. Eben so am Donte Pisano und an den schönen Profilen, welche die neue Küsten-Strasse nach den Maremmen südlich von Livorno entblösst hat. Die Schriften von Savı hatten vorzüglich bei mir das Verlangen nach einer näheren Kenntniss von Toskana rege gemacht. Die Besichtigung der wohl geordneten Sammlung zu Pisa und Savrs gefällige Eriäute- rung derselben steigerten noch dasselbe. Zilba wurde zunächst besucht. Die wichtigsten Thatsachen,, Metamorphosen von Flysch und Kalkstein, Übergänge der modifizirten Gesteine in dioritische und in Serpentin, enge Verbindung der Hornblende- Gesteine mit- den mächtigen Eisenglanz- Massen, Aufsteisen von Granit-Gängen durch alle diese Gesteine und Ausbreitung des Graoıts über denselben in boken Gebirgen , das Alles ist hier auf engem Raum zusammengedrängt, und die herrliche Umge- bung, die geringe Anstrengung geologischer Untersuehungen auf vor- trefflichen Strassen oder bequemen Barken, die zuvorkommende Ge- fälligkeit der Bewohner laden sehr zu längerem Verweilen und er- sehöpfender Bearbeitung ein. Unsere Aufgabe war indess zu gross, als dass wir uns von der Zauber-insel lange konnten fesseln lassen. Wir eilten zurück aufs Festland, sahen als Vorbereitung zu den südlichen Gegenden die Borax-Lagunen und ihre heissen Sprudel-Quellen , die reichen Niederlagen von Kunferkies u. a. Erzen in merkwürdiger Ver- bindung mit Hernblende - Gesteinen und Traehyten, die von Savı be- schriebenen Übergänge des Macigno in ein eisenschüssiges Zwischen- Gestein (Gabbro rosso) zwischen Macigno und Serpentin, die Ala- baster- Gruben von Volterra, und betraten nun die mittel-alterliche Hauptstadt, das hoch gefeierte Florenz. Die mineralogischen Samm- !ungen der Sapienza waren leider wegen Umstellung nur theilweise sichtbar; dagegen zeigte uns Prof. Mazzı, früher in Siena, wo Horrmann ihn kennen lernte, Mehres aus seiner reichen Sammlung Toskanischer Tertiär- Produkte: u. A. die schöne Reihenfolge mikroskopischer Arten, so wie diejenige natürlicher Steinkerne, letzte für uns Schweitzer von “ besonderer Wichtigkeit, da ja unsere Molassen - Produkte meist nur in liesem Zustande gefunden werden. Auf dem Wege nach Rom wurden einige Tage dem Monte Amiata und den Bädern von S. Filippo gewid- inet. Die Fabrikation von Reliefs hat hier einen neuen Aufschwung erhalten; dagegen gelang es uns nicht, den Fundort der in den Hand- büchern angeführten Erbsensteine zu entdecken oder durch Nachfrage zu erfahren. Eben so vergeblich fragten wir in S. Fiora nach Fiorit; es soll dieses Mineral zu C. dei Piano, mehre Stunden nördlich von S. Fiora vorkommen. Eine Monographie des Monte Amiata wäre cine ah = sehr wünschenswertlie Arbeit, da diese Gegend den Übergang macht von der Toskanischen Lagunen-Bildung zu den alten Vulkanen des Rö- mischen Gebietes, und die Analysen der Dampf- und Gas-Ausströmungen von 8. Filippo in Verbindung mit denjenigen der davon angegriffenen oder umgewandelten Gesteine würden interessante Resultate gewähren. — Die bisherige Reise hatte uns zwei Monate gekostet, den Juvi widmeten wir Rom und seinen Umgebungen. Viele lehrreiche Stun- den brachten wir zu in der schönen nach Necker geordneten Sammlung von Monsignore Mevıcı Spava. Die Übereinstimmung der Mineralien aus den Tuffen von Frascati und Albano wit denjenigen des Vesuv war uns hier besonders auffallend. Diese mächtise Bildung von Bimsstein-Tuffen, die von Viterbo bis nach Salerno sich ersireekt und nach Stücken, die ich bei Parero gesehen, sich auch auf Capraia noch findet, bleibt stets eine räthselhafte Erscheinung, die auf sehr gross- artige Veränderungen hindeutet, die in den neuesten geologischen Zeiten diese Gegenden betroffen haben müssen. Das Albaner Gebirge war uns das erste Beispiel, aber zugleich ein sehr auffallendes, von vulkanischen Ring - Gebirgen mit zentralem Kegel; die Krater- See’n im äusseren Wall finden ihre Parallelen am Ätna und auf Vulcano; das Gebirge selbst ist der Typus vulkanischer Gebirgs-Bildung. Rocca Monfiaa zu sehen war uns leider nicht gestattet; auch in Neapel konnten wır auf der Hinreise nur wenige Tage verweilen, da wir das Dampfschiff nach Palermo nicht versäumen durften. Wir sahen Pırza, der so eben mit dem Druck eines T£alienischen Lehrbuchs über Geologie, grösstentheils nach Ihrem Grundriss, beschäftigt ist, und verdanken ihm sowohl in Betreff Neapels als für Sizilien die gefälligsie Unterstützung; fer- ner ScaccHı, dessen Sammlung von Vesuv-Produkten, nach derjenigen von Monrticerzı, wohl die reichste seyn mag. Die wissenschafßtliche Thätigkeit wird, zum Theil in Foige des ganz elenden Buchhandels, im- ıner geringer, je weiter man von Turin gegen S. kommt. Doch fanden wir in Palermo noch mehres Beachtenswerthe: bei Hra. Teste eine schöne Sammlung lebender und fossiler Konchylien; bei Hrn. Pacısı, den Horrmann auf Pantellaria kennen gelernt hatte, der aber jetzt Professor in Palermo und Direktor des freilich sehr armen Museums ist, dse Stein-Arten aus jener Insel und ein Modell derselben, wie man es siclr für geologische Kurse zur Demonstration vulkanischer Formen nicht schöner wünschen könnte. Sizilien queer durchschneidend erreichten wir Gir- genti, sahen seine Tertiär-Bildung, seine Schwefel-Lagerstätien und die unter ihren Rufe stehende Macaluba ; folgten danı, ohne in geologischer Beziehung viel Wichtiges zu sehen, der S.-Küste der Insel bis Terra- nova, und gelangten endlich gegen Ende Juli über Culta-Girone und Syracus nach Catania, wo wir bei unserem Freunde GEMMELLARO, vor- züglich aber auch bei Sırrorıus-WALTERSHAUSEN die freundschaftlichste Aufnahme fanden. Die Karte des Ätna-Gebietes, an welcher SarTorIUS und Dr. PETers nun schon seit mehren Jahren mit einer bewunderungs- werthen Beharrlichkeit arbeiten, wird den geologischen Uutersuchungen — 239 — über den Europäischen Haupt-Vulkan die einzig sichere Grundlage geben, und die Masse von Material, das in den Beobachtungs-Heften für Höhen-Bestimmung, Meteorologie u. s. w. gesammelt ist, lässt auch für andere Zweige der Physik der Erde die schönsten Resultate hoffen. Drei Tage führten uns die zwei rüstigen Ätna-Bewohner in ihrem schwar- zen Arbeits-Felde umher auf den Krater-Rand, auf die nördlichen Lava- Felder, in die Val del Bove, und wenn wir in der kurzen Zeit eine klare Vorstellung von den dortigen Verhältnissen und von den Schwie- rigkeiten der sich bestreitenden Theorie’n erhalten hatten, so haben wir es ihnen grösstentheils zu verdanken. Den 1. August stunden wir vier deutsch redende Freunde auf dem Atna-Gipfel und sahen über die Li- parischen Inseln hinweg nach der fernen Heimath, aller der lieben Leute gedenkend, die wir dort zurückgelassen. — Die merkwürdigen Cyklopen- Inseln hatten wir früher schon besucht, so dass auf dem Wege nach Messina nur Taormina uns etwas länger aufhielt. Unsere Bemühungen, charakteristische Petrefakten von diesem Fundort zu erhalten, waren leider ziemlich erfolglos. Die Abfahrt des Dampfschiffes, das uns von Messina über Palermo nach Neapel zurückbringen sollte, liess uns noch zwölf Tage Zeit, die wir nicht besser, als zu einer schnellen Streiferei nach den Liparen verwenden zu können glaubten. Die Quartär- Bildungen der Halbinsel Melazzo, der herrliche Krater von Vulcano, der Obsidian-Strom auf Lipari, die Trachyte von Panaria und der stets in Eruption stehende Stromdoli machten diesen Abschnitt der Reise zu einem der wichtigsten und lehrreichsten, obgleich die kurz zugemessene Zeit keine Detail-Untersuchung gestattete. Den 22. August waren wir wieder in Neapel und hatten nun erst noch alle Umgebungen kennen zu lernen. Ein erster Ausflug brachte uns nach den Phleyräischen Feldern und auf den Epomeo, ein zweiter auf den stark dampfenden Vesuv, nach Sorrento, Capri, Amalfi; den 2. September übersaben wir von Camal- doli aus noch einmal das schöne Land, beinah zu schön, wenn man nur der Geologie leben sollte, und den folgenden Abend nahmen wir an Bord des Pharamond Abschied von dem Süden und seinen Vulkanen, um die noch übrige gute Jahreszeit auf die Untersuchung der Französisch- Piemonlischen Alpen zu verwenden. Hr. Erie pe BeaumonT hatte mir zu diesem Ende das betreffende Blatt der geologischen Karte von Frankreich zugeschickt, und in Marseille erwartete mich Escher, um die längere Reise nach der Schweilz zurück mit mir zu machen, während mein bisheriger Gefährte auf kürzestem Weg nach Bern zurückeilte. — Die eigene Ansicht der Süd-Französischen Tertiär- und Sekundär-Bil- dungen, besonders der verschiedenen Kreide-Stufen war uns vorzüglich wichtig, da offenbar die geologische Beschaffenheit des südlichen Frank- reichs und der Pyrenäen mit derjenige unserer Schweitzer-Alpen in weit näherer Beziehung steht, als diejenigen uns ganz nahe liegender Gegenden, in weit näherer als z.B. die Geologie des Jura oder Schwe- bens. Die Molasse trennt Europa von Wien bis nach Marseille in zwei geologisch sehr von einander abweichende Gebiete. Wir folgten erst a — der Meeres-Küste bis Nizza, kehrten dann nach Frankreich zurück, in- dem wir über Grasse und Castellane bis nach Mezel in schiefer Rich- tung das ganze Gebirge durehschnitten, und kehrten von @ap aus über Embrun, dicht an der S.-Seite des Monte Viso durch, wieder nach Pie- smont zurück. Den 1. Oktober trafen wir in Turin ein, den Tag nach Schliessung der gelehrten Versammlung. Zu unserer grossen Freude fanden wir jedoch noch, nebst Sısmonda, die HH. Pırrro, Pasısı und DELLA MarmorA , welche so gefällig waren, uns auf die Superga zu führen, um die von der geologischen Sektion als richtig anerkannte Thatsache uns zu erläutern, dass im Widerspruch mit früheren An- nahmen der Nummuliten- Kalk der Superga keineswegs Kreide, son- dern tertär und wit der übrigen Masse des Hügels von gleichem Alter sey. — In Frankreich haben wir mehre, für die genaue Bestim- mung unserer Alpen wichtige Anhalts-Punkte gewousen, und im Allge- meinen uns von der grossen Analogie der bei uns vorkommenden Glie- derung der Kreide mit der in der Provence erkannten genügend über- zeugt. Doch ist-wohl zu bemerken, dass die Vergleichung eigentlich nur auf unsere, vom Hochgebirge etwas weiter entfernten äusseren Kalk-Ketten sich erstreckt, während unsere räthseihaften, so ausser- ordentlich mächtigen Kalk- und Schiefer - Bildungen der inneren Ketten nur entferntere Ähnlichkeiten darbieten. Zu meinem nicht geringen - Verdrusse lernte ich auch einsehen, dass ich durch frühere Mittheilun- gen in das Jahrbuch einige Verwirrungen in die Naturgeschichte der alpinischen Kreide gepflanzt habe, die ich gelegentlich wieder zu berichtigen bemüht seyn werde. Ich habe nämlich einem Glied unserer Kreide die Benennung Hippuriten-Kalk gegeben, während dieselbe Benennung auch in Frankreich, aber für ein anderes Glied der Formation gebräuchlich ist. Was ich bisher in der Schweitz, nach dem problematischen Hip- purites Blumenbachi, Hippuriten-Kalk genannt habe, ist der Cal- caire aDiceras oder a Chama der Französischen Geologen und liegt unter dem Grünsande mit Turriliten, Scaphiten u. s w. Der Französische Calcairea Hippurites aber, nach den häufiger darin vor- kommenden gewöhnlichen Hippuriten so benannt, liegt über dem Grün- sand und würde mehr unserem Seewer-Kalk entsprechen. — In der Ge- gend von Mezel, die durch die Untersuchungen von Erıe DE BEAuUmonT über die Hebung der Alpen eine so klassische Berühmtheit erhalten hat, konnten wir in den steil aufgerichteten Konglomerat- und Sandstein- Schichten durchaus nur wahre tertiäre Nagelflue und Muschel - Molasse erkennen, von gleichem Alter mit unserer Schweitzischen Molasse , so dass auch die Verhältnisse in dieser Gegend uns nicht von der Noth- wendigkeit überzeugt haben, die Alpes occidentales von den Alpes orien- tales zu trennen. — Unseren Rückweg nach der Schweitz nahmen wir durch die Tarentaise, Annecy und Genf. Dass bei Petit-Coeur in der Tarentaise die Farnen-Schiefer der Anthrazit- Bildung derselben Formation augehören , wie die Belemniten - Schiefer, wurde uns ganz klar. Auch sind kürzlich nun in der nämlichen Formation, auf dem Col ff f de la Madeleine entschiedene Lias- Ammoniten gefunden worden, die wir bei Sısmonpa gesehen haben. Hierdurch wird das bisherige Di- lemma, ob man das Vorkommen von Belemniten in der Stemkohlen- Epoche oder dasjenige von Pflanzen, die sich nicht von jenen der Steinkohle unterscheiden lassen, in der Lias-Epoche zugeben müsse, zu Gunsten der letzten Annahme entschieden , und die Geologie hat diess- mal gegen die Paläontologie Recht behalten, oder vielmehr die letzte ist mit sich selbst ins Klare gekommen. Soll ich zum Schlusse die Haupt-Resultate meiner Reise in wenigen Worten ausdrücken, so lassen sich dieselben nach den drei unter sich sehr verschiedenen Ländern Ober-Italien, Unter-Italien und Frankreich ungefähr dahin aussprechen, dass von Turin bis an die Grenze des Kirchen - Staates ich meine in unseren Alpen geholten Ansichten über den Ursprung der massigen und krystallinischen Gesteine, vorzugs- weise der Serpentine, Gabbro und Diorite, überall bestätigt gefunden habe; dass die eigene Ansicht vulkanischer Gegenden mir die Überzeugung gegeben hat von der Unzulänglichkeit der aus diesen Verhältnissen gezogenen Abstraktionen zur Erklärung des Phänomens der Gebirgs- Bildung, wie wir es in unseren Alpen sehen; dass mir endlich kaum mehr ein Zweifel bleibt über die Identität der Süd- Französischen Sekundär- und Tertiär-Bildungen mit unseren Schweitzischen, und die Nothwendigkeit bei einem Versuch, die letzten genauer noch als bis dahin zu entzifern, auf die ersten vorzugsweise Rücksicht zu nehmen. B. STUDER. Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. Stuttgart, 1%. Dezember 1840. Die Monographie des plantes fossites du yres bigarre de la chaine des Vosyges par MW. P. SCHIMPER & A. Movszor, lere partie, Coni- feres et Cycadees, awec XVIII plauches, Strassbourg & Paris, chez TREUTTEL $ Würtz, liefert in farbig gedruckten Steintafeln der Reihe nach die generischen Charaktere der Koniferen- Gattungen Albertia, Voltzia und Strobilites; dann die durch zahlreiebe und vortreffliche Zeichnungen versinnlichten: Albertia latifolia, A. elliptica, A. Braunii, A. speciosa, Voltzia heterophylla in ihren verschie- denen Formen (9 Tafeln), N. acutifolia, die Gattung Strobilites (St. larieoides), und von Uycadeen: Zamites Vogesiacus und - Nilssonia Hogardi — und lässt in keiner Beziehung etwas zu wün- schen übrig, als dass die zugesagten 2 weiteren Lieferungen, die krypto- gamischen Gefäss-Pflanzen und die Monokotyledouen enthaltend, bald nachfoigen möchten. KURR. aus, Weilburg in Nassau, 27. Dezember 1840. Wenn es von Interesse seyn kann, so erlauben Sie mir, Ihnen einige Beobachtungen über mehre ältere für Geognosie und Petrefakten-Kunde wichtige Gebirgs-Schichten der Ge- gend von Weilburg mitzutheilen, welche besonders den un- weit Villmar an der. Lahn auftretenden Strygocephalen-Kalk betreffen“). — In der unmittelbaren Nähe Weilburgs herrschen Grüustein und Schaalstein vor, von welchen der letzte meistens ohne Versteinerungen auftritt, mit Ausnahme einer Stelle, welche im Odersbacher Wege liegt und die Steönlache genannt wird. Es fanden sich bis jetzt daselbst folgende Versteinerungen: Astraea. porosa Goror. (vgl. Beyrichn, Beiträge zur Kenntn. des rhein. Übergangsgeb. "8. 15. > Jahrb. 1837, 501) bei Weitem ‚vorherrschend, Calamopora polymorpha Gr., Cyathopbyllum caespitosum Gr., Cyatho- erinites pinnatus Gr., jedoch nur einzelne Säulen - Glieder ohne Theile des Kopfes, eine Art Euomphalus von ungefähr 2° im Durch- messer, die aber wegen allzu grosser Verwitterung der Art nach un- bestimmbar ist. An dieser Lokalität drängt eine schwache Schichte jüngerer Grauwacke sich in den Schaalstein, welche folgende Ver- steinerungen enthält: Cyatbophyllum heliantoides Gr., Steinkerne von Terebratula prisca v. ScntorH., Cyathocrinites pinnatus. Gr., Spirifer alatus Steiwine. und ein Trilobiten-Stück. Eine halbe Stunde Lahn‘- aufwärts am Löhnberger Wege ist eine zweite Stelle in paläontologischer Beziehung von Bedeutung. Dort lagert auf dem Grünstein und unter der Dammerde eine äusserlich durch ihre Farben-Verschiedenheit dreifach sich theilende Schichte schieferiger Grauwacke,, welche übrigens , nach ihren organischen Einschlüssen zu urtheilen, nicht zu trennen seyn wird und sich als die älteste in Nus- sau vorkommende Grauwacke erweist. — In der untersten, rothen Lage haben sich bis jetzt gefunden: Pterinaea laevis Gr., eine noch uu- bestimmte Calymene, Säulen-Glieder von 2 Arten Kriniten, wovon die einen zu der Gattung Actinocrinites, die anderen vielleicht zu einer neuen Gattung zu gehören scheinen. Das Charakteristische der letzten Art besteht in Folgendem: Säule 10kantig, zuweilen fast rund; Nahrungskanal rund; die 10 Kanten sind hauptsächlich durch 10 nach der Länge des Stiels, in ziemlich gleichen Abständen von einander pa- 'rallel ziehende Rippen bedingt, welche in der Richtung der Gelenk- Flächen von etwas dichter an einanderliegender Rippen gekreutzt werden, die abwechsel::d nach 3 und dann wieder nach 2 solchen feineren Queer- Rippen sich eiwas verdieken. Durch diese Durchkreutzung der Rippen entstehen auf der Aussenfläche des Kriniten- Stückes vertiefte längliche. Vierecke. Der Durchmesser der Gelenk-Fläche misst ungefähr 0,02'1?]. *) Von allem Angeführten befinden sich die Belege hier in dem für die gesammten Nassauischen Natur-Produkte bestimnıten Privat-Museum meines Vaters, des Prof. SANDBBERGER, — In der zweiten, grauen Lage kommen vor: Calymene Blumen- bachii Been., Säulen-Stücke von Cyathocrinites rugosus Mırı. und Poterioecrinites tenuis MizL. — Die dritte, gelhbraune , mehr oder minder verwitierte schieferige Grauwacken - Lage bietet ausser manchen undeutlichen Steinkernen von Bivalven hauptsächlich: Caly- mene Blumenbachii Bronentart, sehr selten deutliche Exemplare von Pterinaea laevis Gr., dann eine Menge kleiner runder Körper- chen, welche in die Queere zerspalten sind und sich bis jetzt ohne hinreichendes Mikroskop noch nicht näher untersuchen liessen. Der für Paläontologie bei Weitem wichtigste Punkt der hiesigen Gegend ist in der Entfernung von ungefähr 3 Stunden von Weilburg, Lahn-abwärts gelegen, von Villmar 4 Stunde entfernt. Über den dort vorkommenden Strygocephalen-Kalk hat zuerst Beyricn in der schon augeführten Schrift S. 15 (Jahrb. 1837, 501) gehandelt und die benannten Arten, die er von dieser Lokalität kennt, aufgezählt. Ich habe mit meinem jüngeren Bruder im verflosseuen Frühjahr einige Male und letzten Herbst zu wiederholten Malen diese Steile besucht und sehe nich veranlasst, Ihnen hier einige Mittheilungen zu machen, welche die Forschungen und Ansichten Bzyrıcn’s hier und da modifiziren und ver- vollständigen werden. Der in besagter Gegend vorkommende Strygoce- phalen-Kalk liegt auf einer Schichte Erfeler-Kalk, die mit den bei Pill- mar wieder-auftretenden mächtigeren Massen zusammenzuhängen scheint, und ist bedeckt von Dammerde. Beyrıck scheint nur den tiefer und unmittelbar an der Lahn gelegenen Kalk beobachtet zu haben, woselbst jedoch jetzt, so viel ich wahrnehmen :konnte, kein eigentlicher Strygoce- phbalen-Kalk mehr, sondern nur noch eine verwitterte Kalk - Masse vorkommt, welche nach ibren Versteinerungen nur als Eifeler - Kalk zu betrachten seyn wird. Denn es finden sich in derselben: Cala- mopora polymorpha, C. spongites, Cyathophyllum eaespi- tosum, Euompbalus laevis Gr. — Die eigentliche Fundstelle des Strygocephalen -Kalks liegt etwas weiter Lahn-abwärts oben auf einen: Berghange, dessen Grundlage Schaalstein bildet; dann folgt eine Lage von unverwittertem Eifeler-Kalk, welcher Calamopora polymor- pha,€. spougites, Cyathophyllum caespitosum, C. flexuo- sum Gr. enthält; auf diesen ist die nur an einer kleinen Stelle zu Tag tretende und nur gegen 4° mächtige Schichte Strygocephalen-Kalk auf- gelagert und von Dammerde bedeckt. Was die in diesem Strygocephalen- Kalk selbst vorkommenden Versteinerungen betrifft, so gab Beyriıch die benannten Arten, welche er von diesem Fundort kenne, auf 28 an. Die bis jetzt in der Sammlung meines Vaters befindlichen benannten Arten be- laufen sich auf 45. Es sind folgende: I. Polyparien: Calamopora polymorpha, C. spongites, Cyathophylium flexuosum Gr, Stomatopora serpens Bronn, Stromatopora polymorpha Gr., Sceyphia artieulata Gr., Gorgonia infundibuliformis Goupr., Ceriopora polymorpha Gr.; — Il. Radiarien: Pentacrinites priscus Gr., Cyathocrinites pinnatus Gr, Actinocrinites Jahrbuch 1811. | 16 — 2140 0 — laevis Micr., Cupressocrivites erassus Gr.; — IIl. Biraiven: "Isoeardia Humboldtii Hoen., Conocardium elongatum Sow., ‘ Pterinaea lineata Gr., Atrypa canaliculata Gr., Strygoce- phalus Burtini Dere.”), Terebratula prisca v. Scuuera., T. pugnus Sow., T. borealis v. Schrora., T. ferita v. Buc#, T. ca- naliculata Murca.; — IV. Univalven: Euomphalus laevis Gr,, E. striatus Gr., Scoliostoma Dannenbergii Max. Braun, Turbo nodosus Gr. T. catenulatus Gr, T. striatus Gr., T. lineatus Gr., Nerita lineata Gr., Phasianella constricta, Ph. ventri- cosa und Ph. auricularis Gr., Turritella bilineata, T. coreo- nata, T. conoidea, T. angustata, T.acuminata, T.costata Gr., Trochus coronatus und Tr. bicoronatus Gr., Orthozeratites ealamitaceus v. Münsr., O. regularis v. Scuzota., Bellerophon lineatus Gr.; — V. Anneliden: Spirorbis Lewisii Murcnis. Die Gesammt-Zahl der Arten aus dem Strygocephalen-Kalk beträgt aber gegen 150, worunter als nicht benannt mehre Arten Polyparien, — gegen 40 Arten Kriniten, — von Bivalven der Steinkern einer kleinen Solen-Art, mehre Arten Cardiaceen, eine Art (wie es scheint) Lyriodon, eine deutliche Art Ostrea, mehre Arten Spirifer, 4 Arten Cyrtia, eine bedeutende Anzahl Arten von Teerebratula, — von Univalven 2 Arten Patelloiden zu den Gattungen Parmophorus und Capulus gehörig, eine Schlussschaale, welche wahrscheinlich einem Chiton angehört, einige Arten Macrostomata, mehre Arten Turbo, — von Nautileen, deren Vorkommen in diesem Strygocephalen- Kalk Beyrıcn sehr in Zweifel zieht, haben wir eine ausgezeichnete aber sehr kleine Art aufgefunden, die zu Spirula zu zählen seyn wird und 2 Umgänge zeigt; auch ist ein sehr kleiner Goniatit vorgekommen, dessen Loben, wez. auch nicht sehr deutlich, doch unter dem Ver- srösserungs-Glase sichtbar werden. Schliesslich wollte ich Sie noch von einer neuen Gattung benach- richtigen, die ich kürzlich in dem Thonschiefer Wissenbachs fand. Die- selbe hat das nämliche Verhältniss zuGoniatites, wie Baculites zu Ammoniies. Es ist nämlich ein ganz gerade ausgestreckter Goniatit wit sehr einfachen Loben, der ungefähr 3’ Länge hat und im Äussern, wenn man seine feinen Rücken-Loben und den dicht in denselben zie- henden Siphon nicht beachten wollte, einem sanft kegelförwig anwach- senden Crthozeratiten gleicht. Der Sipho liegt, wie gesagt, deutlich in dem Rücken - Lobus. Die Kammer - Abgrenzungen (Suturen) sind sehr einfach und kreisrund, nur schieben sie sich am Rücken mit spitz *) Diese Art, wovon BEYRICH sagt, dass sie an dieser Fundstelle nur jung vorkonme, hat sich in einem alten Exemplare von etwa 31/2‘ (rheinisch) Breite gefunden. Ausserdem sind in einer naeh ihren übrigen Versteinerungen dem Eifeler Kalk analogen Schichte unweit Freienfels im Weil-Thale verschiedene Exemplare die- ser Art (jüngere und ältere) vorgekommen, was den schon aus manchen anderen Einschlüssen des Strygocephalen-Kalks erhellenden Satz zu bestätigen scheint, dass derselbe wicht allzustreng vom Eifeler Kalk zu tremmen sey. =. | zungenförmigem Lobus in einander, welcher jedoch der Sutur des letzten Gliedes fehlt, indem diese einfach rund ist. GUIDO SANDBERGER, Darmstadt, 30. Dezember 1840, Von Elasmotherium habe ich nun auch das Schulterblatt, und es ist mit Sicherheit anzunehmen , dass es ebenfalls dem Diluvium Deutschlands angehört. — Dinotherium giganteum und D. Cu- vieris. Bavaricum sind eine Art. Letztes beruht nur auf kleinen Iudividuen. Zwischen beiden bildet eine Reihe von Backenzähnen, wel- che von 5 zu 5 Millimetern an Grösse variiren, den Übergang, so dass keine Grenze anzugeben. D. proavum Eıcuw. gehört auch dazu, und D. Uralense Eıcuw. ist nach einem 3hügeligen Mastodon- Zahne aufgestellt. So kenne ich bis jetzt nur zwei Dinotherium-Arten, die oben erwähnte und D. Koenigii m., welche nur die Grösse des /n- discken Rhinozeros hat. 3. J. Kaur, Frankfurt a. M., 30. Dezember 1840. ‘ Noch vor dem Schlusse des Jahres drängt es mich, Ihnen mitzu- theilen, dass der Mosbacher Sand bei Wiesbaden wiederum Neues ge- liefert hat und sich immer interessanter macht. Unter einer kürzlich zum Untersuchen erhaltenen Sendung von Hrn. Berg-Sekretär Raur von dort erkannte ich einen fast vollständigen Backenzahn von Hippopo- tamus, in Grösse dem des H. major vergleichbar; es ist einer von den hinteren Backenzähnen, und daher um so weniger zu bezweifeln, dass er diesem Genus angebört; — wohl das erste Beispiel von wirk- lichem Hippopotamus im Rheinischen Gebiete! Die Seltenheit, wo- mit dieses Genus hier vorkommt, ist den meisten anderen Lokalitäten konform; nur im obern Arno-Tkale dominirt der Hippopotamus. — Dann fand ich unter diesen Sachen ein kurzes Fragment von einem ziemlich starken Stosszahn, das innen die bekannte Elfenbein-Struktur, aussen dieselbe Längsstreifung besitzt, wie die Stosszahn-Fragmente des Mastodon, welche ich von Eppelsheim bewahre ; von einer Schmelz- Bedeckung war nichts zu bemerken. In der so eben erhaltenen Lieferung von Braımmvirze’s Osteogra- phie, welche Lınn&£’s Phokeu umfasst, gibt BLammvizte (p. 44, 51, pl. 10, fg. 4) auch das in meinem letzten Brief (Jahrb. 1841, 102) angeführte, von Scızıa abgebildete Kiefer-Fragment, welches auf Malta gefunden wurde. Dieses Stück befindet sich gegenwärtig in der Sammlung zu Cambridge. Acıssız hält es für Phoca, BramvizLe bezeichnet es als 16* .. s8 Phoca? Melitensis antiqua. Dabei wird auch des Squalodon des Dr. GrateLour gedacht und angeführt, VAnBENEDEN, der diese Ver- steinerung zu Bordeaux untersucht habe, versichere, dass nach der Länge des Zwischenkiefers und der prismatischen Form des Gaumen- Knochens das Stück von dem Kopf eines Delphins herrühre, wodurch also meine frühere Ansicht (Jahrb. 1840, 587) direkte Bestätigung er- hält. Von den Zähnen des Squalodon wird angeführt, dass sie ein- wurzelig seyen. Es scheint indess noch immer zweifelhaft, ob ScınLa’s Versteinerung wirklich von einer Phoca herrühre. Vor Absendung des Briefs erhalte ich noch von Hrn. Finanz- Assessor Eser in Ulm einige Gegenstände zur Untersuchung, worunter ein Zahn- Fragment von Mastodon angustidens aus der Molasse von Bal- tringen und die hintere Hälfte eines Ersatz-Zahnes vom 1. Backenzahn aus der linken Oberkiefer-Hälfte desselben Thbieres aus der Molasse von Süssen im Oberamts-Bezirke Saulgau in Württemberg. Letzter Zahn besitzt 0 ,027 Breite, und nach dem anhängenden Gestein ist diese Mo- lasse der von Baltringen, Pfullendorf und gewissen Lokalitäten der Schweitz vollkommen ähnlich und besteht in dem feinen, festen, grau- lichen Sandstein. Dabei waren ferner ein paar Stücke von dem eigenthümlichen, durch WArLcHner näher bekannten grünlichen Kreide - Gestein der Ge-. gend an der Fahnere im Appenzeller Hochgebirge mit Fisch-Wirbeln von 0m,015 Länge und 0m,03 Höhe oder Breite, die wohl den Squalen angehören werden, von denen WaLchner Zähne aus diesem Gebilde an Acassız zur Untersuchung gab. Herm. v. Meyer. re Fi ET u — Neue Literatur. ——— A. Bücher. 1530. (J. T. Ducarer) Annual Report of the Geologist of Maryland, 1839, 8° [Jahrb. 1840, 359]. 1S40. L. Bertarnı e G, Micnzrorti: Saggıo orittografico sulla classe dei Gasteropodi fossili dei terreni terziarü del Piemonte, con, vırı tavole, Torino 4° [zu 5 fl., in Stuttgart bei SCHWEIZERBART in Commission]. W. S. Gisson : Certaintlies of Geology, London 8° [108 Shil]. GrEENoUGH : Geological map of Enyland and Wales, in six sheets, with an accompanying Memoir, second Edition. London [5 Pf. St]. C. Hartmann: Konversations-Lexikon der Berg-, Hütten- und Salzwerks- Kunde und ihrer Hülfswissenschaften u. s. w. Stuttgart, II. Band: E-G [1 Thlr. 15 gr.]; — (vgl. Jahrb. 1840, S. 698). M. B. Kırter: Skizze der geognostischen Verhältnisse der nächsten Um- gegend von Aschaffenburg (63 SS.) 4° mit 1 geogn. Karte und 1 Blatt Durchschnitten. Aschaffenburg. Ds Leonnarn: Geologie des gens du monde, traduit de Y’Allemand par MM. GrımBLor & Toviovzan, Stuttgart & Paris 8°. IIe vol., 484 pp., 25 pll. [Jahrb. 1839, 433]. Herm. v, Meyer: neue Gattungen fossiler Krebse aus Gebilden vom Bunten Sandstein bis in die Kreide, mit 4 Tafeln, Stuttgart 4° [3 fl.]. E. Rogerr: Letires sur la Russie, suivies de considerations geolngiques sur les revolutions du globe, Paris 8° (122 pp.) H. D. Rocers: Fourth Annual Report on the Geological Survey of the State of Pennsylvania, Harrisburg 8° [Jahrb. 1840, 100]. — A — R. C. Tavior: Two Reports on the Coal Lands, Mines and Improv- ments of the Dauphin and Susquehanna Coat Company, and of the Geological Examinations ,„ Present Condition and Prospects of the Stony Creek Coal Estate in the Townships of Jackson, Rush and Middle Paxtang in the County of Dauphin, and of East Ranover Township in the County of Lebanon, Pennsylvania; wiih an appen- dic containing numerous Tables and Statistical Information and various Maps, Sections and Diagrams, chiefly in Illustration of Coval and Iron. Philadelphia, 8°. G. Troost: Fifth Geological Teeport to the 23. general Assembly of Tennessee, made Novemb. 1839. Nashville, 8°. 1841. L. Acassız: Etudes critigues sur les mollusques fossiles. I®. Livr.: le genre Trigonie [58 pp. et 11 pül. lithogr.], Soleure 4° [5 fl. 48 kr.]. — — Etudes sur les Glaciers (V et 346 pp., 8°), ouvrage accom- pagne d’un Atlas de 82 pli. in fol., Neuchätel et Soleure [19 fl.]. — — Untersuchungen über die Gletscher (xıı und 326 SS., 8°), nebst 1 Atlas von 32 Steindruck-Tafelu in Folio, Solothurn [19 fl.]. K. G. Fıepter: Reise durch alle Theile des Königreichs Griechenland, in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 —1837. Zweiter Theil (618 SS., 8°) mit 5 lithogr. Tafeln und 1 illum. geognostisch-bergmännischen Karte des Königreichs, Leipzig ivgl. Jahrb. 1840, 590]. B. Zeitschriften. Proceedings ofthe Geological SocietyofLondon, London, 8°. 1840, Febr. 21 — Juni 10; Nro. 68—71; III, 189—325. Am 21. Februar. Verwaltungs-Berichte, S. 189— 206. BuckLanD’s Jahrtags-Rede, S. 206— 267. Am 26. Februar. 3). Hawesuaw: Fernere Beobachtungen über fossile Beinen in der Manchester-Boltoner Eisenbahn, S. 269. 3. E. Bowman: über die Charaktere derselben Stämme und: über Kohlen- Bildung durch allmähliches Sinken des Landes, S. 270, W. E. Loscan: über den Charakter der Thon-Schichten unmittelbar unter den Kohlen-Schichten von Süd-Wales , und: über das Vorkommen von Kohlen-Blöcken im Pennant-Grit dieses Bezirkes, S. 275. Am 11. März, J. C. Moore: Gesteine, welche die W.-Küste der Bai von Loch Ryan in Wigtonshire bilden, S. 277. BOWERBANK: die Kiesel-Körper in Kreide, Grünsand und Oolith, S. 278. 2 BES Am 25. März. W. Lonsvaue; über das Alter der Kalksteine von Süd-Devon, S. 281. R. A. C. Austen; über die Knochen-Höhlen von Devonshire, S. 286. Am 8. April. J. Buppze: der grosse Fault „the Horse“ im Forste des Dean Coal Field), S, 287, ÜreuzE: Bemerkungen über den Bau des versunkenen Schiffes Royal George und über den Zustand seines Holzes, Eisens, Kupfers u, s. w.. S. 289. H. HuvrLımanpen: Fortwährendes Sinken der Küste bei Puzzuoli, S, 290. G. Tr. Lay: über einen Theil von Borneo Proper, S. 290. W. C. Wırrıamson: einige geologische Handstücke aus Sirien, S. 291: Am 29. April. W. J. Hamınron : über einzelne Stellen längs der Küste von Jonien und Carien und auf Rhodus, S. 293. Orrzey: über Aleyonien? aus dem New red Sandstone, S. 298. R. Owen: Vogel-, Schildkröt- und Eidechsen-Reste aus der Kreide, $.298. Sepewick und MourenHıson: über Klassifikation und Verbreitung der älteren oder paläozoischen Felsarten in Nord-Deutschland und Bel- gien im Vergleich zu England, S. 300. Am 10. Juni. D. Wirısams: Notitz über eine Trapp-Masse im Bergkalk am W.-Ende von Bleadon-Hill in Somersetshire und über die Linie der Bristol- Exeterer Eisenbahn, S. 313. H. E. Srricztann: Reihe kolorirter Profile aus den Einschnitten der Birmingham-Gloucesterer Eisenbahn, S. 313, Lroynp: Hebung der Insel Mauritius, S. 317. J, Lamserr: Erz-Gänge der Sierra Almagrera in der Provinz Almeria, Süd-Spaniens, S. 318. — — Notitz über die Sierra de Gador und ihre Blei-Gruben, S. 319. . Asassız: über die polirten und gestreiften Fels-Flächen unter den Glet- schern der Alpen, S. 321. R. Carvert: Lignit-Bett bei Messina, S. 322. Hamirron: unregelmässiges Vorkommen abgerundeter Bergkrystall-Stücke im Hastings-Sande bei Tunhridge Wells, S. 322. Rormer: die Formationen von Kreide. bis Purbeckstein in Nord- Deutsch- land, S. 323. Verzeichniss der im Jahre 1839-1840 gehaltenen Vorträge nach der alphabetischen Ordnung der Autoren (3 Zeiten ohne Pag.). Bulletin de la Societe geologique de France, Paris 8° (vgl. Jahrb. 1840, 591). 1840, XI; 209—352 (März 16 — Juni 15), D’Arcnıac: petrographische Charaktere des Silurischen und des Koblen- Kalks, S, 209—213. 246 END Durkenoy: die alten und die Transitions, Gebirge in Latina Fruuk- reich, S. 213—220. Micneuin: Rudisten in obrer Kreide, S. 220—221. Cu. Daugeny: geologische Skizze Nord-Amerika’s, besonders der Ver- einten Staaten und Canada’s, S. 221—225. R. Owen: Mikroskopisehe Untersuchung der Saurocephalen- und Basilo- saurus-Zähne, S. 225— 226. E. RBicnarnp: Kalkstein im Zylinder einer Dawmpf-Maschine gebildet, S. 223— 229. Murcuison: über die Devonw’schen Gesteine, eigenthümlicher Typus des Old red Sandstone der Engländer, im Boulonnais und in den Nachbar- “Gegenden, S. 229—250. hi — — Beschreibung einiger der bänfesten fossilen Konchylien in den Devon’schen Schichten des Bas Boulonnais, S. 250—257, Tf. II. DE VERNEUIL: einige interessante Brachiopeden-Arten der alten Ge- birge, S, 257—262, Tf. III, Fg. 1—3. E. Rıcuarp: neue Astarte und Terebratula im Unter -Oolith von Bourmont, Haute-Marne, S. 262—264, Tf. III, Fg. 4—5. — — über einige bei Semur en Oxvis, Cöte d’or, gesammelten Steine und Versteinerungen, S. 267— 269. Bove : ausgezogene Mittheilungen über die Geologie Indiens, S.269— 272. ve Roys: über die tiefste thonige und sandige Tertiär-Schicht im S.O. Pariser Becken, S. 272—276. Levmerie: Alter des Lösses, S. 279—280, gegen BousEE, S. 277. ‚ Morzsu: geoguostisches Vorkommen von Gryphaea dilatata bei Avallon, S. 208—281. Laisoxe: dessgl., S. 281— 282. Cu. Marrıns: die Gletscher Spitzbergens verglichen mit denen der Schweitz und Norwegens, S. 282—295. Rıvıkre: das Paläotherien-Gebirge der Vendee, S. 295—297. &. Rogert: die Gletscher Spitzbergens, 8. 298—302. Martins dagegen, S. 309. Duvir: frühere Existenz eines kleinen See’s oder vielmehr weiten Etangs zwischen Bicetre und der Barriere von Italien,. S. 302—308. E. Rosert: geologische Becbachtungen auf einer Reise in Russland im Jahr 1839; 1) von Petersburg nach Archungel und Moskau [nach einem gedrängten Berichte ausgezogen in Jahrb. 1840, 723-— 725]: 3. 310—328; 2) von Petersburg nach Reval und Abo, S. 328—330. Rıvızre: das Kreide-Gebirge der Vendee. S. 330—333. De Correcno: tertiäre Gebirge der Gironde, S. 335—338. E. Roserr: die Geysser auf Island, S._338—352. i ©. Zerstreute Aufsätze. Ar. Burzıen: Notitz über die Erdbeben, welche man iu der Provinz Maurienne vom 19. Dezember 1838 bis zum 18. März'1840 ver- spürt hat (Biblioth. univers. de Geneve, 1840, B, XXIX, 155— 162). I eu DeLarossk hat die Vorlesung einer Reihe von Abhandlungen über Kry- stallisation in physikalischer und mathematischer Beziehung bei der Pariser Akademie begonnen. Die erste enthält die neuen Ideen und Beobachtungen (V’Instit. 1840, VIII, 295— 297). Durocner: Beobachtungen über das Skandinavische Diluvium während einer Reise im N. Europa’s (Ann. chim. et phys. 1840, LXXV, 103—108). A. Fontan: Untersuchungen über Mineral-Wasser Deutschlands, Bel- giens, der Schweitz und Savoyens (Ann. chim. phys. 1340, LXXIV, 225—299). JacquELamm: Untersuchung über die Elementar-Zusammensetzung einiger Anthrazite (Ann. d. ckim. phys. 1840, LXXIV, 200-213). SCHAFHÄUTL: Beziehungen zwischen der Form und der chemischen Zu- sammensetzung der Mineral-Körper, vorgetragen bei der Britischen Versamnl. in Glasgow 1840 Sept. (U’Instit. 1840, VIII, 354—357). m Auszüge, A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. F. VARRENTRAPP: chemische Untersuchung des Noseans, Hauyns und Lasursteines (Pocscznp. Ann. d. Ph. XLIX, 515 £.). Der untersuchte Nosean vom Ufer des Zaacher See’s enthieli: Thonerde . I ? 32,566 Natron } , E 17,837 Kalk ‚bar Bhlideag 1,115 Kieselerde . 3 R 35,993 Schwefelsäure . E 9,170 Eisen A 0,041 Chlor . - e 0,653 Wasser ; : : 1,847 99,222. im Hauyn von Nieder-Mendig wurde nachgewiesen : ; Natron b } x 9,118 Kap RA Na Thonerde . E - 27,415 -Kieselerde . 5 - 35,012 Schwefelsäure . | 12,602 Schwefel . , ; 0,239 Eisen . x ; 2 0,172 Chlor . t { 0,581 Wasser x . 0,619 98,340. Der Gehalt des Lasursteins : Natron . s y 9,09 Kalkerde . ; 3,52 Thonerde . . 31,76 — a — Kieselerde _. | 45,50 Schwefelsäure . ’ 5,89 Schwefel . ; \ 0,95 Eisen . \ \ } 0,86 Chlor .. i ı 0,42 Wasser } 0,12 98,11. Sämmtliche Analysen unterscheiden sich nur durch den geringen Chlor -Gehalt, und etwas in dem quantitativen Verhältnisse von den früher vou BERGEMANN und GMmeELIN angestellten. F. X. M. Ziepre: über eine bisher unbekannt gebliebene, Hercinit benannte Mineral-Spezies (v. Hozcer, Zeitschr. £. Ph. u. s. w., VI, 9 ff.) wurde aus andrer Quelle schon 1839, 706 mitgetheilt. A. E. Reuss: Vorkommen von Honigstein in Böhmen (Um- gebungen von Teplitz, Prag 1840, S. 99 ff). In der Braunkohle von Luschitz findet sich Honigstein, theils in Rinden- und Platten-förmigen Partie’n, theils, wenn grösserer Raum der Krystall-Bildung günstig war, in kleinen quadratischen Oktaedern,, welche aber manchfach verschoben und nur selten vollkommen ausgebildet sind. Der Honigstein beschlägt sich an der Luft mit blassgelbem Mehle oder zerfällt auch gänzlich, wozu die ausnehmende Verwitterbarkeit der Kohle beitragen mag. J. ReprensacHer: Analyse des Phonoliths von Whisterschan bei Teplitz (Pocgeno. Annal. d. Phys. Bd. XLVIII, S. 491 ff.). Das Gestein hat muscheligen Bruch, ist lauchgrün, enthält nur sehr wenige und kleine Krystalle glasigen Feldspaths eingewachsen, und bildet einen besonderen Hügel zu Whisterschan bei Teplitz. Im Ganzen enthält der Phonolith:: Kieselsäure i : > 54,090 Thbonerde . h 3 ; 24,087 Eisenoxydul . 3 1,248 Manganoxydıl . - 0,319 Kalkerde , i : : 0,687 Talkerde . i : , 1,379 Kakesstenr Nenaı un dIBBar 4,244 Natron h { 9,216 Kupferoxyd ESTCR EN 0,012 Wasser . 3,279 98,561. Lässt man bei deu löslichen Gemengtheilen der Felsart die — 250 — metallischen Bestandtheile unberücksichtigt, da sie der Zusammensetzung der Zeolithe gewöhnlich fremd sind und das Eisenoxydul wahrscheinlich von eiwas eingemengtem Magneteisen herrührt, so verhaltensich die Sauer- stoff’ Meogen der Kieselerde, 'Thonerde, der übrigen Basen und des Wassers beinahe wie 5:3:1:1, wonach man für den Zeolith-artigen Gemengtheil die Formel: Na? Si? + 3Al Sı + 3H annehmen könnte, wenn es nicht vielleicht wahrscheinlicher ist, dass nicbt ein, sondern mehre Zeolithe an der Zusammensetzung des Phono- liths Theil genommen haben. Der unlösliche Gemengtheil ist eiu Gemenge aus Feldspath und Albit. — || A. Damour: analytische Untersuchungen des Bleigummis und des Thonerde-haltigen phosphorsauren Bleioxyds von Huciyoat in Bretagne (Ann. des Mines, 3me serie, T. XVII, p. 191 cet.). Unter den verschiedenen , zu Auelgoat vorkommenden Varietäten phos- phorsauren Bleies gibt es eine durch ihre braune, ins Rothe ziehende Farbe ausgezeichnete, so wie durch eine eigenthümliche „zweigähnliche“ Struktur, aus Zusammenhäufung zahlloser nicht bestimmbarer Krystalle entstanden. Bei manchen Musterstücken geht die Farbe bis ins Weiss- Gelbliche über. Gewöbnlich sitzt das fragliche phosphorsaure Blei den nämlichen Gangarten an, wie das Bleigummi und scheint unter den- selben Umständen entstanden. Diess veranlasste den Vf. zu einigen ana- Iytisehen Arbeiten. Er fand das Bleigummi zusammengesetzt aus: .Chlorblei . . x 0,0227 Phosphorsäure . - 0,0806 Bleioxyd . 2 0,3510 Kalk . > : R 0,0080 Thonerde . { i 0,3432 Wasser : » ; 0,1870 Eisenoxyd . ; . 0,0020 > Schwefelsäure - } 0,0030 0,9975. In Thonerde-haltigen Bleioxyd von Huelgoat fand Damour : Chlorbei , i { 0,0824 Phosphorsäure . .» 0,1205 Bleioxyd . \ 0,6215 Thonerde . - ; 0,1105 Wasser . 0,0618 Schwefelsäure . ; 0,0025. 0,9992. a Die Menge des Thonerde-Hydrats ist jedoch sehr veränderlich, denn eine zweite Zerlegung ergab: Chlorblei . ’ 0,0918 Phosphorsäure . ; 0,1518 Bleioxyd . ‘ . 0,7085 Thonerde . , ; 0,0288 Wasser { 2 £ 0,0124 Schwefelsäure . 4 0,0040 0,9973. C. Rammeiseere: über die chemische Zusammensetzuug desBorazits, so wie über diejenige der Verbindungen von Borsäure mit der Talkerde überhaupt (Poccenn. Ann. der Ph. XLIX, 445 f.). Bemerkungen, älteren und neueren Analysen des Mi- nera!s geltend; die Arrvenson’sche bleibt die einzige als zuverlässig zu betrachtende, da man früher keine ganz sichere Scheidungs-Methode bei- der Bestandtheile der Substanz kannte. Es ergab sich jedoch daraus, dass der Sauersoff der Borsäure viermal so gross seyn müsse als der der Talkerde, man daher den Borazit = y,3 g+ betrachten musste. 3 Nun ist es aber nicht wahrscheinlich , dass eine Säure, welche, wie Borsäure 3 Atome Sauerstoff enthält, Salze bilden sollte, in denen der Sauer- stoff der Basis 4 von dem der Säure wäre; daher die Meinung , jenes Verhältpiss sey eigentlich = 1:3, der Borazit mithin als neutrale bor- saure Talkerde Me B zu betrachten. Dieses Verhältniss ist sehr ein- fach, aber unverträglich mit Arrveoson’s Analyse; ein Umstand, welcher den Vf. zu neuen Versuchen mit Borazit veranlasste. Die zerlegten Krystalle waren im Wesentlichen von zweierlei Art; theils klein, aber vollkommen durchsichtig und glänzend, theils grösser, undurchsichtig, “an der Oberfläche rauh, wie zerfressen. Letzte besehen mitunter aus stängeligen Partien, welche in der Form von Pyramiden erscheinen, deren Spitzen im Mittelpunkte des Krystalles liegen, während sie eine Granatoeder-Fläche zur Basis haben. Zwei mit den undurchsichtigen Krystallen vorgenommene Analysen geben folgende Resultate: _ Talkerde . i } ! 30,748 31,124 Borsäure j \ 1 69,252 68,876 100,000. 100,000. Es bestätigen folglich diese neuen Zerlegungen dieälteren ARFVEDSoN’- schen. (Die weitere Ausführung, zum Auszuge nicht geeignet, muss in der Urschrift nachgesehen werden.) ——— B. Geologie und Geognosie. Bior über die Grenze der Atmosphäre (Französ. Akademie, 1839, 5. August, 2’Instit. 1839, 288—291). Diese Berechnung gründet sich auf den Umstand, dass wenigstens in zwei Breite-Punkten , unter dem Äquator und zu Paris, Reihen von Beobachtungen, die sich jede auf einerlei Moment reduziren lassen, über das Wachsen der Tempera- tur-Abnahme mit der Höhe der Atmosphäre an beträchtlich hohen Luft- säulen angestellt worden sind, so dass sich nämlich genau ergibt, um wie viele Meter man sich erheben müsse, um einen Grad Temperatur- Abnahme zu erlangen, und nach welchem Gesetze diese Reihe von Meter-Differenzen nach Beseitigung aller Orts- und Zeit-Einflüsse ab- nehme. Die Beobachtungen für Paris lieferte Gay-Lussac während seiner Buft-Reise unmittelbar. Die nöthigen Data für den Äquator liefern eine Reihe von Beobachtungen von Humsonpr’s während seiner Ersteigung des Chimborasso und die (noch nicht veröffentlichten) Bous- SInNGAULT’s während seiner Ersteigung des Chimborasso und des Anti- sand, wo er bis 5900m und 5400m Seehöhe gelangt ist, welche letzten, wenn sie nach der Natur der Sache, wie die von HumsoLpr’schen, nur in von einander entfernten Zeit- Momenten angestellt werden konn- ten, den Vortheil darbieten, dass zur Höhen-Bestimmung u. a. überall nicht nur die zufälligen Luft- Temperaturen, sondern auch die mittlen Jahres-Temperaturen benützt werden konnten, welche man nach Bous- sıngaußt (Jahrb. 1835, 478) unter dem Äquator leicht findet, wenn man den Thermometer nur wenig in eine von der Sonne gewöhnlich nicht bescbienene Erd-Schichte einsenkt, und wobei nicht nur der bis jetzt so wenig einer Schätzung unterlegene Einfluss der Bestrahlung ausgeschlossen wird, sondern auch sich eine vortreffliche Kontrolle der richtigen Berechnung des Einflusses aller Momente (und dabei insbe- sondere ein unerwartet schwacher Einfluss der Bestrahlung) auf die zufälligen Luft- Temperaturen ergibt. In allen diesen Verbältnissen zeigte sich eine ganz geradlinige Beziehung zwischen dem Druck und den Dichten der obersten Stationen der Atmosphäre. Um jedoch die Dichten der Luft genau zu berechnen, müsste man die gegenwärtige Spannung des Wasserdampfes in den verschiedenen Stationen kennen, indem das Hygrometer selten beobachtet worden ist. Daher sich B. des aus Gay Lussac’s Beobachtungen abgeleiteten Ge- setzes bedient, dass, von der gegenwärtigen Spannung in der untern Luft-Schichte ausgehend, die Menge des Wasser-Dunstes mit der Höhe fortwährend abnehme und in derjenigen Luft-Schichte unmerklich werde, wo der Druck noch 0,38 von dem in der untern beträgt, was beträcht- lich die grösste von Gay Lussac erreichte Höhe übersteigt. Unter dem Äquator jedoch unterdrückt ein fortwährend aufsteigender Luftstrom das Haupt-Hinderniss, welches sich dem Zerfliessen (Diffusion) des Was- ser-Dampfs entgegensetzt. Hier nimmt B. die Spannung für Quayaguil, — 2335 0 — im Spiegel des stillen Ozeans mit 26° C. in voller Kraft an und setzt sie auf 24mm,888, des Quecksilbers bei 0°; für die obern Stationen, deren Höhe für diesen Zweck schon aus der gewöhnlichen Barometer- Formel ableitbar ist, berechnet er sie dann aus dem erwähnten Abnahme- Gesetz. | Da B. nun das Gesetz der Temperatur- Abnahme in den von Gar Lussac nicht erreichten Höhen nicht kennt, so nimmt er an, sie bestehe in derselben Stärke fort, wie in der obersten Schichte Gay Lussac’s, doch ohne weitere Beschleunigung, und findet die Grenze der Atmosphäre in 47,306W5 Seehöhe, während alle Beobachtungs-Reihen von Humzorpr's und BoussinGauLT’s, in den obern Stationen eine schnellere Temperatur- Abnahme als zu Paris nachweisend, solche unter 43,000m Jassen. Nur die Zerfliesslichkeit der Gase mag jede schärfere Grenze ver- wischen, Kapitän J. Ross hat 900 Meilen W. von St. Helena das Senkblei, 450 Pfund schwer, 30,000‘ Engl. tief ins Meer hinabgelassen (James. Edinb. n. phil. Journ. XXIX, 414), wohl die grösste bis jetzt er- reichte Tiefe. Der Ingenieur Varzks hat durch Berechnung aus vier Beobachtungen gefunden, dass der Spiegel einef der Etangs im Dept. der Rhöne-Mün- dungen, der des abgeschlossenen Etang de Citis, im Mittel um 10m,36 unter dem Spiegel des Meeres liegt. (U’Instit. 1840, 230.) K. Tu. Mesee: Geognostische und oryktognostische Be- schreibung des Fürstenthums Pyrmont und Darstellung sei- ner Mineral-Quellen mit einer, geogn. Karte (in dessen „Pyrmont und seine Umgebungen, 2. Auflage, Pyrmont 1840 [Festgeschenk für die Mitzlieder der 17. Naturforscher - Versammlung]). Die erste Dar- stellung dieser Mineral-Quellen hat der Vf. in der seit einiger Zeit ver- griffenen ersten Auflage desselben Buches vor 22% Jahren, die erste um- fassende geognostische und oryktognostische Beschreibung in dieser Zeitschrift, Jahrg. 1825, Heft 7, 8, 9 und 1826 Heft 5 gegeben. Mit der von ihm bekannten Gewissenhaftigkeit und Pünktlichkeit hat er seither nun Alles, was eigne und fremde Erfahrungen zu Vervollständi- gung und Berichtigung jener Aufsätze liefern konnten, gesammelt und in obengenannter Schrift mitgetheilt und die geognostische Karte nach einem von Friepr. Horrmann illuminirten Exemplare angefertigt. Auch von den späteren geognostischen Beobachtungen sind einige schon in diesem Jahrbuche mitgetheilt worden ; die in 1839, 74 gehören wohl zu den wiehtigsten darunter, Ein eigenes Interesse gewinnen diese Beobachtungen a aber immer noch durch ihre Verbindung miteinander und werden in ihrer jetzigen Form insbesondre manchem Brunnen-Gaste eine nützliche Erholung und Belehrung verschaffen. J. L. Rınveın: über die Hog Wallow Prairies (Sır.ım. Amer. Journ. 1840, XXXIX, 211). Die Hog Wallow-Pruiries in Texas bieten besondre Erscheinungen dar. Bei langer Trockenheit des Som- mers reissen diese Gesträuch-losen Prairie’n tief auf, oft symmetrisch, und die folgenden Regen waschen wieder Erde in diese Risse und bilden so kleine Thäler und Hügel, welche jährlich an Ausbildung zu- nehmen. Ist die Prairie eben, so werden die Hügelcben genau sechs- seitig, gewöhnlich 8’—10° breit, und die Thäler dazwischen 12'— 18° tief. Ist die Fläche geneigt, so verlängern sich die Sechsecke recht- winkelig zum Einfallen, so dass bei zunehmender Zahl sie die Wellen des Ozeans nachahmen, Verschiedenheiten in Boden, Öberfläche und Gegenlage veranlassen eine grosse Verschiedenheit in Grösse, Tiefe und ‚allgemeinem Ansehen der Hog-Wallvows. In sandigem Boden, wie längs der See-Küste u. s. w. findet man sie nicht. - Dr. Partner: die Einsenkungen unter das Niveau des Mit- telmeeres (Bercuaus, Annal. 1839, C, XIX, 327—334). Die merk- würdigsten Höhen in der Nähe der Meerenge von Swez sind, haupt- sächlich nach der von SchuserrT bekannt gemachten Messung in Pariser Fussen berechnet, folgende: von S.W. nach N.O. fortschreitend, Spiegel des Miitelmeeres en m“ Oase von Siwah nach CaınLauD (früher bezweifelt) = 96° Libysches Wüsten-Plateau, nach Enrengere . . 3bis500’ Nil bei Kairo, tiefster Stand nach Lerzre, Rozıere 16 tn N höchster . J i 2 i gg'7't Salz-Lachen auf dem Isthmus von : ; 20 Rothes Meer bei Suez, Ebbe . : i ; : 25 ra Var a Eh. & i i 30'6’ Hebron (und folgende nach ScHuBERT) . . ; 2664 Bethlehem . - : x i A he 2409 Jerusalem, lateinisches Kloster N 3 f i 3473 » Ölberg . : ? i : : } 2555 Todtes Meer . ; f 3 ü . . . 698 Jericho . x ß : ” 2 ' : i 527 Nazareth . : i h “a nz 820 See Genezareth 2 i “ A X » 535 Kaspisches Meer, nach Se 3 ’ 94 2b — Der Vf. betrachtet das Todte Meer als einen Einsenkungs - Krater; durch welchen unterirdische Gase noch fortwährend entweichen, die der unveränderlich darauf liegenden Dunstschichte ein eigenthümliches An- sehen geben und wodurch die Gegend von Jerusalem gegen jedes Erd- beben geschützt würde. Letztes scheint Thatsache zu seyn. Vom Ein- sinken haben sich noch dunkle Sagen erhalten; es fiele daher wicht im ganz vorgeschichtliche Zeit. Mooze und Bexz fanden die grösste Tiefe des rothen Meeres — 2400' Engl. mit sandigem Grunde, während näher am Ufer das Senkblei nur Salz-Krystalle zu Tage brachte. Barmen: Bemerkungen über den Niti-Pass in der grossen Himalaya-Kette (N. Biblivth. univ. de Geneve, 1839, XXII, 402). Von Joshinaih am Zusammenfiusse des Dhauli und des Alaknamda, zweier Arme des Ganges, gelangte der Vf. aufwärts in Alpen-ähnliche Gebirge, in welchen man gleichwohl in unzugänglich scheinenden Höhen über sich noch Dörfer schweben sieht. Über das Land von Bhute hinauf gibt es keine Bäume mehr als Zypressen (bis von 27’ Umfaug), und zu Mulari, einem grossen Dorfe in 10,250° Seehöhe und kaum 3000° von der Grenze des ewigen Schnee’s entfernt, hatte man eben die Ärndte beendet. Man baut hier auf Silber-haltigen Bleiglanz. Nach mehren andern Dörfern erreicht man Niti in 12,000’ Höhe, wo alle Bäume ver- schwunden sind. — Die Gesteine sind Gneiss, Glimmerschiefer , zu Gumsali beide von Granit-Gängen mit reichlichen Schörl- und Turmalin- Krystallen durchsetzt, bei Mulari Talk- und Thon-Schiefer. Von Niti aus besuchte der Vf. den nach der Tartarey führenden Pass; er übernach- tete in 14,500 Höhe, wo er den ersten Schnee und empfindliche Kälte fand. In 15,000’ wurde die Dünne der Luft sehr empfindlich, und der letzte Strauch, der Wachholder, verschwindet. Von der jetzt gefrorenen Dhauli-Quelle an ging der Weg steil hinan durch Blöcke blauen Kalk- steines, welcher dem Thonschiefer folgte und mit Quarzsandsteinen ge- mengt war. Er erreichte endlich eine Hochebene ohue Vegetation, wo der Himmel keine Wolken und das Thermometer im Schatten 8° R, zeigte. In etwa 20 Engl. Meilen Entfernung erblickte er eine Einfassung der Ebene, ein braunes Gebirge mit Schnee-bedeckten Piks, von welchen der höchste, der Kailas, das Plateau nur um 5000° zu überragen schien. Er begnügte sich, noch eine Schlucht zu überschreiten, um eine noch 2 Meilen entfernte Stelle, das Petrefakten-Lager genannt, in 17,000° See- höhe zu- erreichen. Hier sah er Hunderte von Ammoniten in einem grauen weissgeaderten Kalke mit fast senkrecht aufgerichteten Schich- ten; sah aber bei seiner Rückkunft, dass auch das ganze Betie der Schlucht, worein der Sianki fliesst, mit rein ausgewaschenen Exem- plaren derselben bedeckt ist. SS Jahrgang 1841, i — 2356 — Ar. BroNnGNIART U. EcıE De Beaumont: Bericht über A seit März 1838 eingereichte Abhandlungen Rozer’s in Beziehung auf das Gebirge zwischen Saoune und Loire — in Burgund (VInstit. 1840, VIII, 277—278). Wir haben nur einen Auszug aus dem Berichte vor uns. Die Untersuchungen gehen von den Rhöne-Ufern bei Givors und Condrieux bis in die Gegend von Montbard und Avallon und erstrecken sich auf den Morvan so wie auf die hohe Kette, welche Saone und Loire zwischen Raonne und Mäcon treunt. Der Vf. hat zumal die Begren- zung von Granit, Gneiss und Porphyr genau nachgewiesen und bereits mebr im Einzelnen, als bisher geschehen, auf der detaillirten Karte von CAPITAINE angegeben. Die Granite und Porphyre bilden gewisse Massen, deren Mitten sich in hohe Gipfel erheben; deren Grenzen durch Vertiefungen zwischen denselben angedeutet sind, und von welch’ ersten aus sich Äste gegen letzte erstrecken. Alle scheinen von einander unabhängig zu seyn; je- doch ist eine Anzahl derselben von S. nach N. aneinandergereiht. - Rozer bemerkt ferner, dass ähnliche solcher Reihen auch von N.W. nach S.O. ziehen, und im Morvan wie bei Autun bemerkbar werden. Jede Masse scheint dem Vf. durch eine besondre Hebung aus emem ehemali- gen gemeinsamen Granit- Plateau emporgestiegen zu seyn; doch sind die Hebungen nicht sehr hoch: zwischen Autun und der Clayte erreicht der Granit 760” Seehöhe und senkt sich bis 230m herab, so dass die ganze Differenz im Maximum nur 305m [??] betrüge. Als Zeichen der Statt gefundenen Hebung sieht man noch Streifen des Schiefer-Gebirges an den Seiten der Porphyr-Berge umhergestreut und durch die es durchsetzenden Porphyr-Gänge verstürzt; — und Fetzen von Lias-Arkosen sind von den Bergspitzen bis zu 603m Seehöhe emporgetragen, während die untern Theile der Formation höchstens 400m—480m erreichen. — In diesen Gebirgen kann man nun 6 Haupt -Epochen der Hebung unter- scheiden : 1) die der Leptinite und Gneisse; — 2) die der Granite, wo- von einige jünger als die Schiefer-Formation seyn müssen, da sie sol- ehe in Gang-Form durchsetzen; — 3) die der ältesten Porphyre, welche einen Theil des Materials zur Steinkohlen-Formation geliefert haben; — 4) die der Eurite, welche letzte durchbrechen, und deren Ausbrüche vor dem Niederschlage der Rothen Sandsteine endigten; letzte sind jedoch dem Gerippe des Porphyr- und Eurit-Gebirges ganz fremd; — 5) die Hebungen, wodurch ein Theil des Lias-Gebildes emporgetragen und die Verschiedenheit der Schiebtung zwisehen Bunten Mergeln und Lias be- wirkt worden ist; damit scheint der letzte Quarz, von Baryt, Fiussspath und Bleiglanz begleitet, sich ergossen zu haben: er dringt bis in die untersten Lias-Schichten ein; — 6) die viel spätre Epoche der Basalt- Ausbrüche. Ausserdem glaubt R., dass der Boden dieser Gegenden, und selbst das Plateau Mittel-Frankreichs eine Neigung erfahren und sich dabei um eine Achse gedreht habe, die im Saone-Thale liegt, weil die Loire mit den von ihr durchschnittenen Sekundär - Gebirgen um 100m höher liegt als das Saune-Thal mit den zu jenen gleichnamigen Formationen. Et DieKnochen-Höhle von Vergissen zeigte dem Vf. fossile Kuochen, welche aus zweierlei Zeiten stammen und durch zweierlei Ursachen dahin geführt worden sind. Die älteren liegen in einem röthlichen Tra- vertin am Eingange und an den Wänden der Höhle, als ob sie durch eine, die halbe Höhe der Höhle erreichende Woge dahin geführt worden seyen; die anderen viel jüngeren sind durch Füchse dabin getragen worden, welche die Hölile noch bewohnen. C. HvıLmanter: über fortdauerndes Sinken der Küste bei Puzzuoli (Geol. Proceed. 1340, III, 290). H. wohnte im Jahr 1813 vier Monate lang im Kapuziver-Kloster, weiches am Eingange von Puz- zuoli zwischen dem Mcere und der Neapeler Strasse liegt. Der älteste Bruder war damals 93 Jahre alt und erzählte, dass, als er ein junger Mann war, diese Strasse zwischen dem Meere und dem Kloster dureh- ging, dass man aber wegen des fortwährenden Sinkens der Küste ge- nöthigt gewesen seye, sie hinter das Kloster zu veriegen. Während H’s. Aufenthalt stund bei anhaltendem starkem W.-Wind der Tborweg und das Refektorium jedesmal 6°’—12' tief unter Wasser, was 30 Jahre früher nie Statt fand. Auch der kleine Kay von Pazzuoli war bei W.- Wind stets-überschwemmt. Da nun nicht wahrscheinlich, dass die Bau- Meister des Klosters und des Kays jene Stellen gleich anfangs so nie- drig gelegt, dass sie der Überschwemmung ausgesetzt waren, so he- stätigt diese Erscheinung die Ansicht vom veränderlichen Niveau, welches der Serapıs-Tempel einnimmt. Lroyn: über Emporhebung der Insel Mauritius (Geol. Proc. 1840, IIT, 317—318). Die Insel ist von ungeheuren Korallen-Riffen rings umgeben, ausgenommen etwa 10 Meilen an der breitesten südlichen Seite, von Point Souffleur bis Souilac, gewöhnlich Port Savanne ge- nannt, wo die offene Küste aus basaltischen Gesteinen besteht. Bei Riviere des Galets, zwischen Saranne und der Baie du Cap, brandet das Meer gegen ein 5’—15‘ bohes Riff und gestaltet es durch Abnutzung auf phantastische Weise. Weit landeinwärts und meistens unter Ge- sträuch verborgen sind zwei merkwürdige Korallen - Spitzen, 20'—25‘ über dem jetzigen See-Spiegel und auf dieselbe Weise von den Wogen abgenutzt, wie das zuletzt erwähnte Riff. Auch das Observatorium Port Louis ist 10° über Hochwasser-Stand auf eine Schieht Korallen erbaut, welche man ihrer Härte wegen nur durch Schiessen gewinnen kann. — Ausserdem findet man an vielen Orten der Insel und oft weit an der Küste ungeheure Korallen-Blöcke von Trümmern von Austern, anderen Konchylien und Korallen umgeben. Hier folgen nähere Angaben über 4 solcher Blöcke (I—IV): 17 za Sonallac am Blac river, 1. 1. 11. IV. Abstand vom Meere. . 610° 1356‘ 350° 840° Über dem See-Spiegel u 50 Länge des Blockes \ 12 30 41 Breite „ “ 10 12 40 25 Höhe ,„ Is | h 2,5 14 13 10 Grösster Umfang . uk AO 77 121 Grocker:. über den Grünsandstein ın Mähren (Bencuaaus Annal. 1840, AXT, 563—564). Im nördlichen Mähren unweit der Böhmischen Grenze kommt ein wahrer, ganz mit dem S.-Englischen übereinstimmender,, an Glaukonit-Körnern reicher Grünsandstein vor, welcher durch einen mehre Hundert Fusse mächtigen Quadersandstein in den oberen und den unteren getrennt wird, der auf Thonschiefer zu vuhen scheint. Beide sind von gröberem Korn und lockerer, als der Quadersandstein. Der obre enthält nur wenige Muscheln, fast bloss Pecten d4costatus; der untre, bis jetzt erst mittelst eines Schurfes aufgeschlossen , hat noch keine organische Reste geliefert. Aber der Quadersandstein enthält, vorzüglich in seinen unteren Schichten, eine Menge Landpflanzen- Reste: Stämme, Äste, Blätter und Früchte von Koniferen (Pinus, Cupressus, Thuja), Amentaceen (Alnus, Garpinus) und Cycadeen (Zamia). Eine Pinus-Art hat sehr lange Nadeln, ähnlich denen der P. longifolia des Himalaya. Grosse Pinus-Zupfen von mehren Arien, Cupressus, Carpinus und Alnus- ähnliche Früchte sind deutlich abgedrückt; am häufigsten aber sind die Abdrücke Ei- und Lanzett- förmige Dikotyledonen - Blätter von 5''—8‘‘ Par. Länge mit sehr scharfen Adern. Diese Reste einer tropischen Wald-Vegetation gehören neuen Arten an und sollen vom Verf. in einer besonderen Abhandlung beschrieben werden, wozu schon 4 Tafeln fertig sind. E. C. Heurrıck: Fall eines Meteorsteines im Missowri-Staale am 13. Febr. 1839 (Sırıım. Amer. Journ. 1839, 385—386). Forrestr Snernerp, amtlich mit geognostischer Untersuchung der Gegend be- schäftigt, war am 13. Februar Nachmittags am linken Ufer des Mis- sisippi bei St. Mary’s Landung, als er einen entfernten Knall vernahm und später hörte, dass zur nämlichen Zeit sich ein Meteor zu Little Piney, Missouri (37° 55° N. Br. und 92° 5' W.L.) eutladen und Steine auf die Erde herab geschleudert habe. Er begab sich daher an Ort und Stelle, um genauere Nachrichten und von diesen Steinen zu sammeln, wovon er mehre Bruchstücke erhielt. 2b = Das Meteor erschien zwischen 3 und 4 Uhr, bei klarem Himmel und Sonnenschein , und wurde demungeachtet von mehren Personen in Potosi, Caledonia u. a. O., wo es vorbeikam, deutlich gesehen. Zu Cu- ledonia , 9 Meilen S.W. von Potosi, ging es etwas N. und zu Potosi etwas S. von Zenith vorbei, mithin in fast genau W.-Richtung. Der östlichste Ort, wo man es bemerkte, ist ungefähr 15 Meilen W. von St. Genevieve oder in 373° N. Br. und 90° W.L.; der westlichste ist Little Piney, wo es sich entlud. Den Beobachtern an diesem Orte erschien es nur wie ein grosser Stern; seine Bewegung war sehr langsam, ver- mutblich weil es in gleicher Richtung mit der Erde ging. Hr. Harrıson u. a. Personen zu Little Piney sahen es in Stücke zerfahren und hörten 1—1l Minuten [?] später 3 Explosionen in rascher Aufeinanderfolge. Die zur Aufsuchung der gefallenen Steine ausgesandten Leute wurden durch die frischen Beschädigungen an einem Baume veranlasst, in dessen Nähe genauer nachzuforschen , und entdeckten endlich einen Stein von etwa Kopf-Grösse (bei 3'—4‘ hohem Schnee), theilweise in die Erde eingesenkt, welcher nach seiner Lage jene Beschädigungen bewirkt haben mogte. Die Nachsuchungen sollten später fortgesetzt werden. Die Bruchstücke nun, welche Snerserp mit nach Hause gebracht, wogen zusammen 973 Gran. Eines davon hatte 3,5 Eigenschwere; aber bei der ungleichen Zusammensetzung des Steines mögen verschiedene Stücke etwas abweichen. Die Ähnlichkeit dieses Meteoriten mit jenen von Ten- nessee (SınLım. Journ. XVII, 326), von Georgia (XVIII, 389) und von Weston, Conn. ist so gross, dass man alle für Theile einer und derselben Masse halten möchte. Er zertrümmert unter einem mässigen Schlage. Die Rinde, welche an 2 Bruchstücken noch erhalten, ist 0'',066 dick, und scheint heftiger Hitze und theilweiser Schmelzung ausgesetzt ge- wesen zu seyn. Sie ist schwarz mit zelliger Oberfläche und von Spal- ten durchzogen, Die allgemeine innre Farbe ist aschgrau. Die 'ganze Masse ist gespickt mit metallischen Theilchen von Punkt- bis zu ge- ringer Schrot-Grösse, zeigt viele rostige Flecken und zuweilen kleinere sphäreidische Konkretionen, deren Materie von der des Steines nicht ver- schieden zu seyn scheint. Die kleinen metallischen Massen (zweifels- ohne Nickel-haltiges Eisen) werden vom Magnet angezogen und sind meistens von Eisen-weisser Farbe, einige aber gelb und etwas irisirend. Eine davon zeigte sich hämmerbar. Eine Analyse soll noch ver- anstaltet werden. Sırrıman bestätigt, dass nach dem Ansehen des Ge- steins an dessen meteorischem Ursprung kein Zweifel seye. zei a ee Fe a B. Corsa: über gewisse Ring-förmige Erd-Wälle und andere aus Schlacken bestehende Wälle in der Oberlausitz (Neues Lausitzisches Magazin, 1839, S. 116 ff). Im mittlen Theile der Oberlausitz finden sich regellos vertbeilt, wie sich eben die Gelegenheit zu ihrer Erbauung darbot, eine Menge Ring-förmiger Erd- — 260 — Wälle, deren Zweck eben se wenig sicher bekannt ist, als man die Erbauer mit Zuverlässigkeit nennen kann. Der Vf: fand deren allein in dem von ihm untersuchten Landstriche 34, und ausserdenı 4 durch Schlacken ausgezeichnete Umwallungen. Sie liegen sämmtlich im Übergange zwi- schen den sandigen Ebenen und den höheren Gebirgen, meist an Ufern von Bächen oder kleinen Flüssen, gewöhnlich auf felsigen Vorsprüngen, seltener auf Hügeln, welche die Gegend beherrschen. Es hält der laug gestreckte Zug von Ring - Wällen ungefähr die nördliche Gieuze der Wendischen Orts-Namen ein; ferner ist auffallend, dass derselbe, von seinem westlichen Ende aus gegen S.O.- immer breiter werdend, auf diese Weise gegen Böhmen sich erstreckt, während er doch hier durch den Gebirgs-Zug zwischen Zittau und Reichenberg zugleich mit dem Siavischen Orts- Namen bedeutend unterbrochen ist. Jenseits der Gebirge, im Iuonern Böhmens , finden sich auch Ring-Wälle und selbst die verschlackten Wälle wieder. Aus dem Zusammentreffen der Erd- Wälle mit der südlichen Grenze Wendischer Orts-Namen, aus der Gestalt und Lage glaubt der Vf. schliessen zu dürfen, dass es Befesti- gungs-Werke der im sechsten Jahrhundert in Deutschland eingedrungenen Stavischen Volks-Stämme waren, aus der Zeit, wo sie mit den Germanen noch in lange dauernden Kämpfen lebten. Der Name Schweden- Schanze ist sicher ganz unbegründet. — Die Ring-förmigen Erd- Wälle der Oberlausitz, aus Erde, Sand oder Gruss bestehend, sind ge- wöbnlich ganz geschlossene Kreise oder Ellipsen von 80—200 Schritt Durchmesser. Ihre eine Seite ist in der Regel höher als der übrige Umkreis. Unter den Schlaeken-Wällen ist der auf dem Stromberge bei Weissenberg der deutlichste; seine Schlacken sind oft für vulkani- sche gehalten worden. Die Höhe beträgt 3—5‘. Häufig zeigen sich die Schlacken stark verglast, liegen aber locker übereinander. Die Schlacken sind basaltisch, wie der Stromberg selbst. Bei keinem der Schlacken - Wälle findet man Spuren regelmässiger Aufmauerung ; die verschlackten Massen liegen locker, aber in deutlicher Wallform über- einander. Diess unterscheidet sie wesentlich von den „verglasten Bur- gen“ Schottlands, an weiche ihre Erscheinung im Übrigen wohl erinnern könnte. Die Verseklackung erreicht oft einen so hohen Grad und ist fast in allen Theilen der Wälie so, gleichförmig, dass dabei an zufällige Feuer-Einwirkung nicht gedacht werden kann, zumal da sich dieselbe Erscheinung an 4 oder 5 bis jetzt bekannten Orten sehr gleichmässig wiederholt. Sie muss offenbar durch lauge fortgesetztes heftiges Feuer herbeigeführt worden seyn. Da man bei der Niedrigkeit und der schlech- ten Bauart dieser Wälle nicht annehmen kann, man habe durch Ver- schlackung und Aneinander-Schmelzung der einzelnen Theile ihre Festig- keit vergrössern wollen, da ferner an ein Metall- Ausbringen eben so wenig zu deuken ist: so lässt sich aueh die Schmelzung und Schlacken. Bildung nicht füglich für den Zweck halten; mau muss vielmehr an- nehmen, dass das Feuer seibst die Hauptsache war, und dass die Steine uur zufällig, gleichsam als Herd dazu kommen, Es bleibt daher Aufgabe der Archäologen: zu untersuchen, was für eine Bedeutung diese brei- ten Feuer auf Bergen der Oberlausitz und Böhmens gehalten haben - mögen, ob religiöse oder kriegersche Zwecke dabei zu Grunde lagen ? “ Renoir: über die wahrscheinliche Ursache einer ehema- ligen allgemeinen Eis-Decke der Erde (Bullet. geol. 1840, XT, 148—155). Der Vf. will durch diese Theorie seine früher aufgestellte verbessern. Die Erde hatte sich am Ende der Tertiär-Zeit bereits so weit abgekühlt, dass nicht zur zuerst eine Verschiedenheit der Klimate entstund, sondern zuletzt ihre ganze Oberfläche von den Berghöhen herabschreitend, und daher auf diesen vorzugsweise, mit Eis bedeckt und alle Lebenwesen darin begraben wurden; denn sie befand sich noch in ‚seinem viel grösseren Abstande von der Sonne. Durch Abkühlung und Zusammenziehung der Sonne selbst in einen kleineren Raum wurde aber irgend ein flüssiges Medium von ihr losgebunden, welches durch seinen Widerstand im Welt-Raume die Rotation der Erde langsamer machte, daher der solaren Attraktion das Übergewicht über Vorwärtsbewegung der Erde gab und so eine langsame Annäherung zur Sonne in einer gedrängten spiralen Bahn zur Folge hatte. Die Erde erwärmte sich daher langsam wieder, die seit langer Zeit angehäuften Eis-Massen begannen zu schmelzen und die Erd-Oberfläche immer weiter hinauf au den Bergen sieh von seiner Hülle zu befreien. Diess geschah aber mit Oszillationen, durch welche Zeit-weise die Gletscher auch wieder weiter berabstiegen, um die älteren und mächtigeren unteren Moränen der Glet- scher zu bilden und das Abschleifen der Fels-Flächen zu bewirken. Das Wegschmelzen jener Eis-Massen erzeugte die mächtigen Wasser-Ströme, welche die Alluvionen absetzten, mit Ausnahme derjenigen erratischen Blöcke etwa, welche auf dem Rücken der Gletscher an ihre jetzige Stelle gelaugt sind. Eine Verschiedenbeit der Klimate trat auf der ent- blösten Erde wieder ein, der Mensch erschien mit der ganzen jetzigen Lebenwelt u. s. w. [Die Grund-Ursache: fortdauernde Annäherung der Erde zur Sonne, welche endlich ein Aussterben der jetzigen Schöpfung und eine völlige Vereinigung der Erde mit der Sonne zur Folge haben soll, ist aber nicht nur völlig hypothetisch, sondern im Widerspruch mit allen astronomischen Beobachtungen; wäre sie aber so langsam, dass sie seit 2 Jahrtausenden nicht messbar wurde, woher dann jene unmässigen Wasserströme durch das jährliche Abschmelzen der Gletscher? und wo- her bei der anfänglichen notbwendig eben so langsamen Anhäufung des Eises das Einschliessen der Elephanten im Eis, dessen der Vf. doch erwähnt ; wober ihr Futter in dem allmählich vereisten Lande? u. s, w.! 2. 08 C. Petrefakten-Kunde. AucinE D’ORzıcny bildet in seinem Reisewerk von S.- Amerika folgende neue und von ihm benannte Versteinerungen ab (Bullet. soc. geol. 1839, X, 141). Bilobites rugosus. Pecten Paranensis. ».. fureifer. Trigonia antiqua, Calymene Verneuilli. . Produceta Inca. Asaphns Boliviensis. = Peruviana, Prionotus dentatus. re Boliviensis. Actinocrinus 2 s Gaudryi. Lingula marginata. Be variolata. n Münsterii. % Villiersi:. Hi dubia. & Andii. Spirifer Boliviensis. 5 Humboldtii. ” Inca. 3 Cora. R pectinatus. Melania Potosensis, ss Humboldtiı:. Turbinolia striata. ö Quichua. Retepora flexuosa. 5 Condor. Ceriopora ramosa. 2 Pentlandii. Turritella Andii. Terebratula Peruviana, Astarte dubia. Ir Cora. . Echinus Patagonensis. 5 Antisensis. Portunus Peruvjianus. ” Andii. Monoceros Blainvilliı:. Solarium antigquum. Venus Münsterii. Pleurotomaria angulosa. Unio diluvii. Euomphalus perversus. ° Ostrea Patagonica. Natica buccinoides. „ Ferrarisi. „ > » Alvarezii. Pecten Paredeziı. Azara labiata. ” Patagonensis. ScHimeer meldet der naturhistorischen Sozietät zu Strasburg : dass man in der Molasse des Haut-Rhin-Departements einen fossilen Fisch gefunden, der keine Analogie mit den Süsswasser-Fischen habe, obschon man diese Molasse für ein Süsswasser-Gebilde halte. — Im Bunten Sandsteine von Sulzbad hat er mehre Krustazeen entdeckt, welche mit dem Apus cancriformis viele Ähnlichkeit haben, und woran einige Theile deutlich charakterisirt sind. (V’Instit. 1839. S. 294.) — 2035 — ManckL DE SERRES hat gefunden, dass nicht nur das rothe Steinsalz seine Färbung der Monas Dunalıi Jorr, welche (und nicht die Ar- temia salina) auch die Salz-Sümpfe bei Montpellier färbt, verdanke, sondern dass dieses Thier eben so häufig in farblosem Steinsalz seye, wie man sich überzeugen kann, wenn man das Salz unter dem Mikro- skop in Wasser auflöst. (2Instit. 1840, S. 75.) Bowesrgank gibt ein Werk über die fossilen Früchte und Saamen im London Clay heraus, welche J. Sowerey mit vielen und genauen Abbildungen versieht. Von manchen lässt sich noch die anatomische Struktur :angeben. Diese Früchte sind hauptsächlich auf der Insel Sheppy häufig, woselbst jener 25,000 Exemplare gesammelt und dadurch sämmtlich erhalten hat, dass er sie in Gefässen mit Wasser aufbewahrte, während viele Tausende in andern Sammlungen und selbst im Briti- schen Museum fast sämmtlich durch den Eisenkies zerstört worden, welcher sie durchdringt. Lucas: Beobachtungen über eine neue fossile Maecro- phthalmen-Art (Ann. sc. nat. 1840, B, XIII, 63—64) Macrophthal- mus Desmarestii Lucas: Zesta longiere quam latiore , granulala ; angulis anterioribus prominentibus tridentatis ; pedibus validis elongatis- simis subgranulaltis. Länge 0W,042, grösste Breite om 055. Dem Go- noplax Latreillii ähnlich. Wir übergehen die ausführliche Beschrei- bung, da diess eine der manchfaltigen Arten ist, welche in einem er- härteten graulichen thonigen Kalke inkrustirt bei der Meerenge von Malacca gefunden werden, und deren Alter man nicht kennt. DEsmarEsT hat schon viele dergleichen beschrieben und Referent besitzt noch andere. Ep. Rıcuarn beschreibt ausführlich Terebratula eynocephala und Astarte Burgomantana aus dem Unter-Oolith von Bourmont, Haute Marne (Buliet. geol. 1840, XI, 262—265) als neue Arten. Erste ist iodess nur eine Varietät der Ter. personata HEsaurs, T. rigens v. BucH mit getheilter Stirnfalte; letzte steht der Cardita lunulata Sow. und C. similis Sow., Gorpr. sehr nahe, so dass diese 3 Arten wohl jedenfalls in ein Genus zusammengehören; zieht man es vor, sie zu Astarte zu versetzen, so muss freilich die Angabe „rundlicher Klappen“ aus der Geschlechts-Diagnose verschwinden, ÖLrers: über die Trümmer fossiler GCetaceen in den Preus- sischen Staaten (ein Vortrag bei der Berliner Akademie am 19. Dez. — 64 — 1839 > VInstit. 1840, VIII, 298). Das Hauptstück ist der sehr wohl erhaltene Schädel des Delpbinus Karsteni, einer von allen bekann- ten abweichenden Art, welche den Übergang zu bilden scheint vom lebenden D. globiceps zum fossilen Geschlecht Ziphius. Er stanımt von Bünde in Westphalten.. — Dann hat Prof, Becks zu Münster Wir- bel von Balaenoptera in einer Thon - Schichte zwischen Bochult und . Öding entdeckt. R. Owen hat über die mikroskepische Struktur mehrer fossilen Zähne beider mikroskop. Gesellschaft in London einen Vortrag gehalten (Bibl. univ. 1840, XVIT, 409—410). Es ergibt sich daraus, dass der Amerikanische Saurocephalus die Zahn - Struktur der Fische, und nieht der Reptilien besitzt, und dass er grosse Ähnlichkeit insbeson- dre mit Sphyraena hat; — dass der Basilosaurus ebenfalls kein Beptil ist, sondern mit den Cachalots und Gras- fressenden Cetaceen übereinkommt; — dass endlich die Familien der Faultbiere und der Ar- madille sehr innerlich verschiedene Zähne haben, und dass das Mega- therium mit den Faulthbieren übereinkomme, mit welchen es Cuvier verbunden hatte, nicht mit den Armadillen, wohin es De Braisvitee rechnet. R. Owen hat nach der mikroskopischen Bildung der Zähne bei einer andern Gelegenheit Agassız’s Ansicht bestätigt, dass die Familie der Haie mit denr lebenden Geschlecht Cestracion und den er- loschenen Geschlechtern Acrodus, Ptychodus, Psammodus, Hybo- dus, Cochliodus verwandt seye (Buck. Annivers. Addr. 1840, 42). NıasmyrH: über die Struktur fossiler Zähne, ein Vortrag bei der Britischen Assoziation in Birmingham 1839 (VInstit. 1840", 219). Die Zahn-Masse ist keineswegs Struktur-los; ihre Organisation ist viel- mehr der Art, dass man danach die Thiere klassifiziren kann. Indem N. zuerst fossile Nashorn-Zähne unter einer Vergrösserung bei 0,1 Zoll Focal-Distang mit einem achromatischen Condensator untersuchte, er- kannte er den Anschein von Zellen, die er nachher in den frischen Zähnen wirklich auffand. Die Fasern der verschiedenen Zähne habeu ein unterbrochenes und Rosenkranz-artiges Ansehen, als ob sie aus ver- schiedenen Fächern beständen, das aber bei jeder Thier-Klasse anders beschaffen ist. nn nn Conkap: über die geognostische Lagerung des Zeuglo- don (Sırıım. Amer. Journ. 1840, XXXVIII, 381—382). Vom Zeug- lodon sind die Reste von 9 verschiedenen Individuen gefunden worden r a in Kalksteine von Alabama, unmittelbar unter den dortigen Versteinerung- reiehen unter-tertiären Schichten, mit welchen dieser Kalkstein einige Arten gemein hat. Einige andre besitzt er mit den lim Amerikanischen Sinne] mittlen Kreide-Bildungen daselbst gemeinsam, so dass man ihn mit gleichem Rechte beiden Perioden zurechnen könnte, für die er ein Binde-Glied wird, das in Europa zu fehlen scheint. Morton hat ihn die „obre Kreide - Formation“ genannt. Harzan bat sie für tertiär ge- halten, weil er die Gebeine am Ufer des Washita-Flusses vom eocenen Fossil-reichen Sande bedeckt fand. Aber sie liegen hier auf sekundärer lL.agerstätte, während der Vf. in Alabama die Wirbel verschiedener Individuen nach ihrer natürlichen Aufeinanderfolge beobachtete, zum Zeichen, dass das Thier hier noch in seiner ersten Grabstätte ruhe. Warn: über Fuss-Spuren im Sandsteine von Greensell bei Shrewsbury; vorgetragen bei der Britischen Assoziation in Birmingham 1839 (#’Instit. 1840, 219). Sie finden sich in Gesellschaft von schief eingehenden Regentropfen-Höhlen, als ob diese, während eines heftigen Sturmes entstanden wären. Sie lassen nur 3 nicht auseinanderweichende Zehen mit langen Krallen erkennen; nur an einigen Eindrücken erkennt man auch die Fusssohle, etwa wie beim Hunde beschaffen. — BucktanD zeigte ähnliche Eindrücke vor im Sandstein von Dumfrieshire. Arkınson fand auf den Schiefern eines glimmerigen Sandstein- Schiefers aus der Kohlen - Reihe bei Halt wistle gewundene Abdrücke von wurmförmigen Körpern, mitunter 1° dick und einige Fuss lang. An einigen ist die Oberfläche mit Queer-Ringeln und einer Längsfurche bezeichnet, wie bei der leben Lecdice gigantea. Die Bedeckung einiger dieser Ringelwürmer enthält Chitine, wie die Bedeckung der Insekten, und sie mag die genügende Erhärtung erklären, wodurch diese Körper ihre Quer-Ringeln im Sand abzudrücken vermochten; wie die Gewohn- heit einiger lebender Würmer grosse Quantitäten von Erde und Sand zu verschlingen die Menge von Sand begreiflich macht, weiche jetzt, zu Sandstein erhärtet, das Innere der Eindrücke der Haut einnimmt. Da viele solche Abdrücke gefunden werden, muss das Thier häufig auf dem Meeres- Boden gelebt haben. Ähnliche Eindrücke hat Murcnısox in seinem „Silurian- System“ pl. 27 abgebildet (Buck. annivers. addr. 1840, 44), F. Dusaroın: Note über einen fossilen Hyaenodon-Kopf, der am Ufer des Tarn bei Rabasteins gefunden worden (Ann. sc. nat. 1839, XII, 379—380). Das ganze Skelett des Thieres, wie es scheint, wurde in den mittel-tertiären Gebilden beisammengefunden, aber a nur der Schädel davon aufbewahrt, welcher nun in der Sammlung der Fakultät der Wissenschaften zu ?'oulouse liegt. D. glaubt, dass der- selbe der nämlichen Spezies angehöre, wovon DE Laızer und DE PARIEU den Unterkiefer beschrieben, und dass Cuvıer’s Coati- (Nasua-) Knochen aus dem Gypse von Montmarire auch von dieser Art stammen. Die Charaktere dieses Schädels sind: 1) Der Hinter-Gaumen (arriere-palais) verlängert sich rückwärts mindestens bis zur Glenoid-Fläche, wie am Fossile von Montmartre, bil- det einen so hohen als breiten Kanal, welcher von einer „Mauer“ oder breiten Crista überstiegen wird, die von der allmählichen Annähe- rung beider Cristae herrührt und sich über den Pterygoid-Fortsätzen endiget. 2) Die Sagittal-Leiste geht vorwärts bis zu den Augenhöhlen, trifft auf die sehr vorstehenden Schläfen-Leisten fast in die Mitte des Kronen- beines, welches eine tiefe Rinne darstellt und wicht unter 0,060 Millimeter [?Meter] Breite hat. 3) Die Nasenbeine sehr entwickelt, werden bis zum Zusammen- treffen mit dem Kronen-Bein breiter, mit welchem sie 2 lange Nähte unter rechtem Winkel hilden; sie sind an dieser Stelle 0,032 Millimeter [?] breit; aus ihrer grossen Entwickelung folgt, dass die Zwischen- kieferbeine von den frühzeitig verschmolzenen Stirnbeinen sehr weit, nämlich 0,035 Millim. [?Meter] entfernt sind. 4) Das Thränenbein , ebenfalls sehr entwickelt in der Augenhöhle, wie auf der Wange, verursacht im Kieferbein einen breiten Ausschnitt von 18 Millim. auf 9 Millimeter. 5) Die Wandbein-Stirnbein-Naht geht sehr schief nach hinten zur Glenoid-Fläche, und da sich ausserdem das Schläfenbein hinten stark em- porhebt, so folgt eine dreieckige Form des Wandbeines. 6) Das Suborbital-Loch ist dem des Hundes ähnlich, steht aber etwas weiter vorn, über dem 3. Backenzahn. 7) Der Unterkiefer, dessen Gelenke und Apophysen jedoch abge- brochen sind, ist:fast ganz dem von LAızer und ParIEU beschriebenen ähnlich; die Symphyse eben so lang und ganz verknöchert, aber alle Zähne etwas grösser und höher, vielleicht wegen verschiedenen Alters oder Geschlechts ; der Fleischzahn ist 0,020 (statt 0,017) lang. 8) Die 6 Schneidezähne sind in Form seitlich zusammengedrückter Zylinder, in beiden Kinnladen senkrecht, daher ihre Kau-Fläche fast ganz horizontal. Die obern nehmen 0,020 Breite ein, die untern wegen der starken Eckzähne nur 0,013. 9) Obre Mahlzähne sind 6, aber sehr beschädigt, mit Ausulann des 4. rechts und des 4. und 5. livks; aber das, was übrig ist, genügt, um die vollkommene Übereinstimmung mit den von Cuwvier (oss. foss. B, III, pl. 68, fg. 3 und 69, 2) abgebildeten zu erkennen. Die 3 vorder- sten sind mit 2, die folgenden mit 3 Wurzeln versehen, alle sind stark abgenutzt. Der 4. zeigt noch einen stumpfen Höcker, der dritten Wurzel innen entsprechend, der 5., welcher auf dem untern Fleischzahun oder letzten Backenzahn stund, scheint ohne Höcker gewesen zu seyn. GRATELoUP: Conchyliologie fossileg du bassin de VAdour, ou Des- eription des coquiles fossiles, qui ont ete trouvees dans les terrains marins tertiaires aux environs de Dax, avec figures dessindes d’apres nature. Extraits des Actes de la Societe Linneenne de Bordeaus, 1836 ff. — I. Pteropodes et Gasteropodes phyllidiens, 18356; — IT. Gasteropodes tectibranches: Bulldens, 1837; — III. Trachelipodes terrestres et fluviatiles, 1838 ; — IV. Trachelipodes: Melaniens, 1838; — V. Trachelipodes ; Plicacees, 1838 ; — VI. Tableau statistique des coguilles univalves fossiles , 1838 [Bordeaux 1836—1838, sd. Nach- dem ne Basteror 1825 eine Beschreibung der fossilen Konchylien von Bordeaux in einer Abhandlung bekannt gemacht, welche in den Me- moires de la Societe d’histoire naturelle de Paris II, ı, 1—100 einge- rückt worden und nicht einzeln in den Buchhandelgekommen, ist eine grosse Anzahl fossiler Reste in dieser reichen Fundstätte des benachbarten Dax (Landes) aufgefunden worden. Sie näher zu kennen, wäre von grösster Wichtigkeit, da Bordeaux derjenige Punkt ist, von welchem man bei Untersuchungen über mittel-tertiäre Meeres-Gebilde und ihre Testazeen auszugehen pflegt. Der gelehrte Präsident der Linn£’schen Sozietät zu Bordeauz, von dem wir schon eine Arbeit über die dortigen Echiniden besitzen (Jahrb. 1839, 101), hat nun endlich begonnen, das Resultat seiner an Ort und Stelle seit vielen Jahren gepflogenen Nachforschungen dem Publikum in den Akten der Sozietät in Lieferungen mitzutheilen, welche auch in einzelnen Abdrücken verkauft werden. Die Arbeit ist mit grossem Fleisse ausgeführt, und auf Beschreibung der Typen und ihrer Varietäten, auf Synonymie und Angabe des Fundorts ist viel Sorg- falt verwendet. Welcher Reichthum an neuen Material dem Vf. zu Ge- bote stehe, ergibt sich aus der Tabelle in der letzten der oben genannten Lieferungen. Univalven hatte Basteror 209 Arten, nebst mehren Va- rietäten beschrieben. Der Vf. kennt 706 Arten, von welchen 260 (fast 0,39) noch ihre lebenden Aualogen besitzen, eine weit grössre Proportion mithin, als Desnayes für die mittel-tertiären Konchylien überhaupt ge- stattet. 286 Arten sind auf das Adour-Becken beschränkt, und bis jetzt anderwärts noch richt lebend oder fossil gefunden worden. Von jenen 260 noch lebend vorkommenden Arten gehören fast zwei Drittheile (162) den tropischen Meeren an, und nur 26 finden sich im nahen Gascogner Golfe, 44 im Europäischen Ozean, 102 in dem schon wärmeren Mittel- Meere wieder. Was die verschiedenen Becken anbetrifft, in welchen sich die fossilen Arten wieder finden, so stehen sie in folgender Ordnung: Bordeaux, Subapenninen, Touraine, Paris, Süd-Frankreich, 330 L 246 136 132 128 Vicenza, London, Wien, Angers, Voihynien. 64 60 55 38 28. [Wenn man solche Zahlen zur Vergleichung verschiedener Becken gebraucht, um die Verwandtschaft und insbesondre die Gleichzeitigkeit der _ Bildungen darnach zu beurtheilen, so ist (ausser den natürlichen Einflüssen, dergleichen topographische und geographische Eigenthümlichkeiten des früheren Meeres auf die Übereinstimmung seiner Bewohner an verschie- denen Orten ausgeübt haben können) noch hauptsächlich zu berücksichtigen : 1) die Anzahl von Arten, welche an den mit A verglichenen Orten B, C, D überhaupt bekannt geworden sind, indem z. B. Paris mit seinen 1200—1400 fossilen Arten leicht mehr identische darbieten kann, als Volhynien, wo sich die Zahl aller bekaunten kaum über 100 beläuft, ohne dass darum jenes dem Becken von Dar näher stünde als dieses; — 2) die Nachbarschaft oder Entfernung der Orte, indem nicht nur unter den gleichalten Becken zwei benachbarte mehr verwandte Arten haben dürfte, als zwei entfernte, sondern selbst unter den ungleich alten Becken zwei benachbarte (im Alter unmittelbar aufeinanderfolgende) eben so mebr Arten gemeinsam besitzen dürfte, als zwei entfernte “Wir wün- schen nur, dass diese Arbeit raschen Schritts ihrer Vollendung entge- gen reife.] E Brack: über einen neulich bei Bolton-le-Moor entdeckten fossilen Baumsta mm (Lond. a. Edinb. phil. Mag. 1838, XIII, 229). Zwischen 2 Kohlen-Schichten lagen drei zusammen 40° dieke Schichten thonigen Sandsteines mit 15°—18° S.W. Fallen. Etwa 30° unter deren Oberfläche fand man das obre Ende des Stammes unter 18° nach N.O., also der Schichtung entgegen, geneigt; sein untres Ende reichte 5’—10’ tief in das Kohlen-Lager hinab, so dass der Stamm anfänglich 30° Länge gehabt zu haben scheint, obschon der Vf. nur noch 12’ davon in seiner Stelle vorfand. Davon ist das obre Ende 15°, das untre 9’ dick [?]. Die ganze äussre Oberfläche war eigenthümlich gestreift und wie durch Druck unregelmässig gefurcht; sie war an der Stelle der Rinde von einer Kohlen-Schichte überzogen. Das Innere des Stammes bestund aus hartem thonig-eisenschüssigem Sandsteine von 2,9 Eigenschwere. Eine 1’ dicke Sternbergia erstreckt sich längs der ganzen Länge des Stammes und schien an einigen Stellen halb in eine Grube desselben eingesenkt zu seyn. Der Vf. hält diese letzte Pflanze daher für einen Parasiten. ze Über einige pseudomorphosirte zeolithische Sub- stanzen aus Rheinbaiern nebst allgemeinen Bemerkungen diese Gruppe mineralischer Körper hetreffend von Dr, GusTAv LEONHARD. Das bekannte eigenthümliche Verhalten einiger Mineral- Körper, vor der Flamme des Löthrehrs: unter Aufblähen zu schmelzen, hat Veranlassung gegeben, dieselben in eine bestimmte Gruppe zu vereinigen, un] ihnen den Namen „Zeolithe« beizulegen. Im Anfang zählte die Familie der Zeolithe nur wenige Gattungen; man unterschied sie, ihrer Struktur nach, in „Faser-Zeolith®, „Blätter-Zeolith® u. s. w. Erst später wurden die einzelnen Arten, krystallographischen und chemischen Merkmalen gemäss ‚ schärfer getrennt und als bestimmte Spezies aufgestellt. Die Natur scheint die Gruppe der Zeolithe mit beson- derer Vorliebe ausgestattet, besondere Kräfte auf deren Bil- ' dung verwendet zu haben, Wie viele Manchfäaltigkeit bieten die krystallographkischen und chemischen Verhältnisse der- selben dar! Besonders bei genauer Erwägung der chemi- schen Zusammensetzung der Zeolithe, so wie bei der Art und Weise ihres Vorkommens und ihrermuthmaaslichen Entstehung, stossen wir auf viele, höchst wichtige Thatsachen. i Auch sind es die chemische Zusammensetzung und das Vorkommen der erwähnten Mineral- Körper, welche hier einer näheren Betrachtung unterworfen werden sollen. Die Zeolithe sind Silikate von einem Alkali oder einer alkalischen Erde, und von Thonerde, mit Krystallisations- Wasser verbunden. Die einzelnen Gattungen folgen hier in „Jahrbuch 1841. 13 — m — derselben Ordnung, wie sie Brrzerius gewählt *), indem bei einer jeden die bis jetzt bekannten Analysen zusammenge- stellt sind **). 1) Apophyllie. KSe +sGSi+t ich. (Syn. Fischaugenstein; Ichthyoptkalm; axotomer und pyramidaler u spath ; Tesselit; Albin.) Der Apophyllit hat unter der Zeolithen wohl die wenigsten Varietäten aufzuweisen. Tesselit ist ein seiner optischen Eigenschaften wegen so benannter Apophyllit; unter Albin versteht man hauptsächlich einen Böhmischen Apopbyllit, der bereits mehr oder weniger in Verwitterung begriffen ist. Von dem Apophyllit sind bis jetzt durch Berzeuus, C. G. GmELin und StromEyEr Analysen gemacht worden. Die beiden von BrrzeLius untersuchten sind, der eine von Utön (1), der andere von den Faröern (?) ***): (6) 2) Kieselerde . . . . 52,13 . 52,38 Kalkerde .°.... . sauı vor Kalos. 0.000200 md Flusssäure . . ....0882 . 0,64 Wasser. . . . „° 16.20 7.776209 99,13 . 99,47. Der durch €. G. Gmerin zerlegte (!) ist von Disko- Eiland +), und der von STROMEYER stammt aus dem Fassa- Thal (*) in): 19 Anwendung des Löthrohrs, S. 184, 1837. ”*) Auch ältere Analysen wurden mit aufgenommen, um lan Geschicht- liche der chemischen Kenntniss einer jeden der erwähnten Sub- stanzen vollständig darzustellen; ich gestatte mir diese Bemerkung, um Missdeutungen zu begegnen. ““#®) BErZELIUS, Jahresber. III, S. 154. +) Kongl. Sv. Vetensk. Acad. Handl. 1816, $. 171-174. ir) SrromkvEr, über die Mischung der Mineral-Körper, S. 236 ff. - aM — (1) (2) Kieselerde . . . 53,90 . 51,864 Kalkerde . . . . 25,00 . 25,199 a. ala Wasser . . ....1570 . 16,043 100,73 . 98,242. Frühere Analysen von Apophyllit besitzen wir noch von Fourcroy, VAuvauELin*) und Rose **). Der Oxhaverit — so genannt weil er unfern der Quelle Orhaver auf Island in Spalten ‘des Holzsteins vor- kommt — besteht aus***): | Kieselerde .- . . 50,76 Kalkerde . . . , 22,39 Kal au Sea 4,18 Eisenosyd . . . 3,39 Thonerde. . . . 1,0 Wasser . 2. 217,36 99,08 und kommt somit in seiner Zusammensetzung dem Apophyl- lit ziemlich nahe. In dem Apophyllit verhalten sich nach L. Gmeuin: Kali, Kalkerde, Kieselerde und Wasser — 5,6 : 26,4 : 51,0 : 17,0. 2) Chabasie, Na3 K3 (Syn. Würfelzeolith; Kuboizit; Schabasit; Schabasin; Rhomboedrischer Kuphonspath; Mesolin: Zeolithe cubique.) Si + 3Ä1 Sie + ısHH. Die Chabasie bietet, in ihren chemischen und krystallo- graphischen Verhältnissen, viel Manchfaltigkeit dar; letztere Beziehungen mögen gewöhnlich durch erste bedingt worden *) Ann. du Mus. d’hist. nat. V, 317 f. *%) GentEn, allg. Journ. d. Chem. V, S. 37 ff. “=*) BREWSTER und Turner in Edinb Journ. of Sc. 1827, S. 113. 18* _ mM - seyn. Es gibt Chabasieen, die hauptsächlich Kalkerde, andere ‘die besonders Natron, und noch andere, die mehr Kali ent- halten. Diese drei Stoffe ersetzen sich daher in unbestimm- ten Verhältnissen. Eben der variirende chemische Gehalt war wohl die Ursache mancher Verschiedenheiten in den -Winkel-Verhältnissen der Chabasie- Krystalle, was zu der Annahme von häufigen Varietäten Veranlassungg gab. So ist unter andern das mit dem Namen „Mesolin“ belegte Fossil eine Chabasie von den Faröern, durch BerzkLıus so genannt und später zur Chabasie gerechnet*). Es ist eine Chabasie mit grösserem Natron- Gehalt. Von der Chabasie sind bereits mehre Analysen, gemacht worden,. von VAuguE- Lin **), BERZELIUS***), ARFVEDSON}), EB. Horrmann fr) und . ConseiL }i}). Der Fundort der von VavavELın untersuchten Chabasie ist nicht bekannt (1); die von BerzrLıus analysirte ist von Guslavsberg (*); die von Arrveoson aus Fassa (3 und ?), (1) (2) (3) (4) Kieselerde . . 43,33 . 50,65 . 48,35 . 49,07 Thonerde . . 22,66 . 17,90 . 19,28 . 18,90 Kalkerde . . u ee .. Bun 5 Kali. --— 1x0 . 23,50 ” 6 4 2 e) Natron . 9 |1219 Wasser. . . 21,00 . 19,90 ... 21,40 . 19,73 99,67 . 99,52 . 100,26 . 99,89. Von den durch Horrmann zerlegten Chabasieen stammt die erste (1) aus Rübendörfel, die zweite aus Fassa (?), die dritte von Parsboro (?), die von ConserL zerlegte ir ist von Kilmalcolm : *) Jahresber. III, S. 131 und V, S. 216. ==) Ann, des Mines IX, S. 333. =") Afhandlingar i Fysik VI, S. 193. 7) Berzerius, Arsberettelser 1823, S. 155. tr) Pocsenp. Ann. XXV, S. 495. tt) Lond' and Edinb. phil, mag. u (1) (2) (3) (4) Kieselerde . . A818 . 48,36 . 91,46 . 90,14 Dasade .. ,.10,97 . MR. 17.05 a Kalkerde.. :. . 9,65 . 1022 . 89 . 8,47 Boy, 0 . 0,7 3 \ Pesmmn ...,.. 1,54 ,„ 10:56, . .1,09 | Wasser . . .. 21,10 . 20,70 . 19,66 . 20,83 Eisenoxyd .. . . Ä . ... 0,85 99,95 . 9991. 99,79 . 99,50. Neuerdings hat Rammeısgerc eine Chabasie von Aussig (!) untersucht*) und Tuomson eine von Kilmalcolm (?) und von Portrush (?)**): (1) (2) (3) Kieselerde . . 48,363 . 49.20 . 48,988 Thonerde . . 18,615 . 17,91 . 19,774 Kalkerde . . 9,731 . 9,64 . 4,068 Natron: . ...'0255 . . 6,066 Kal, 5028, „alses. „2a Eisenoxydul . . u. .. 0,404 Wasser . . . 20,471 , 20,41 . 20,700 100,000 . 99,08 . 100,900. Es verhalten sich nach L. Gmeris in der Chabasie: Kalı (oder statt dessen Kalkerde und Natron) Thonerde, Kieselerde und Wasser — 13,4 : 18,9 : 1 : 20,1. Der Chabasie sehr nahe steht, besonders ihren chemi- schen Verhältnissen gemäss, die Levyne. Sie kommt haupt- sächlich auf den Faröern und auf der Insel $iy vor. Jene von den Faröern hat Berzeuius (1)***), die von Sky ConneELL zerlegt (?)}): | *) Pogsenp. Ann. XLIX, S. 211. | N ”*) London Edinb. and Dublin pbilosoph. Magaz. Dezember 1840, S. 411. ”**) Jahresbericht V, S. 216. 7) Lond. and Edinb. pbil. Mag. V, S. 40 f£., 1834. (1) (@) Kieselerde Hi '20= 48,00... 1040 uni. 2.1 EN Thonerde iKTtad- 32500 2.2 lolnı ARSAR, Kalkerde. .. HM usiäh . SUR 02 Snua Natron. ir. — ES . IND, Kali ,. ‚wen : Iadı . 20 SPRSUGEEET Taiee Talkerde. . . . 040 Eisenoxyd . . . 0,77 Wasser . . . . 19,30 Manganoxyd . . 0,19 (Verl. = 0,96) = 99,35 Wasser. . . . 1951 101,77. Auch der Gmelinit ist als identisch mit Chabasie zu betrachten, was schon Tamnau in seiner Monographie des Chabasits*) erwähnt. Der Gmelinit von Monfecchio mag- giore ist von VAuaueuin (t), und der von Glenarm von Tuom- son**) (?) und von RammeLsBerG***) (® und ?) zerlegt: m) (2) a (4) Kieselerde . . 50,00 . . 39,896 . 46,395 . 46,564 Thonerde . . 20,00 . . 12,968 . 21,085 . 20,186 Kalkerde . . . 4,50 Eisenoxydul 7,443 . 3,672 . 3,895 Natron #9. un Al, 2. 9.827. 7.295. 7,094 Kalı + (ON Oher. ke ..1,604 . 1,873 Wasser . . . 21,00. ....29,866 . 20,412 . 20,412 100,00 . „100,000 . 100,46 „100,024 In dem Gmelinit zeigt sich das Natron, in der Chaba- sie hingegen die Kalkerde vorherrschend. 3) Mesotyp. Na3 Si + 3Ä1Si + aH | (Syn. Mesolith; Mesole; Skolezit; Radiolith; Natrolith; prismatischer Kuphonspatlı.) Der Mesotyp zerfällt in verschiedene Abtheilungen, welche hauptsächlich auf chemischen Verhältnissen beruhen. 1) Krystallisirter Mesotyp, Mesolypspath. “) Jahrb. für Min. 1836. “=, Edinb. Trans. Xl, S. 488. “") PogsEnp. Ann. XLIX, S. 211. - = Hierher gehören der Mesolith und die Mesole von BerzeLius. Es sind Mesotype, die sich auf den Faröern finden, und welche Berzeuvs zerlegt hat*): Mesolith, Mesole. Kieselerde . . 46,50 , 42,60 Thonerde . . 26,50 . 25,00 Kalkerde . . 9,87 . 11,43 Natron . . . 540 . 5,63 Wasser . . . 12,30 . 12,70 100,87 . 100,36 Hieraus ergibt sich, nach Berzeunus, für den Mesolith die Formel: fr N Si +3XSi re H 2 (Ca +3ÄaS + 53H und für die Mesole: Na Ss +3ÄSi+rcH 2(Ca? Si? +31 9 H Nach L. Gmesin verhalten sich in Mesole und Mesolith: Natron, Kalkerde, Thonerde, Kieselerde und Wasser: beim Mesolith = 5,3 : 9,3 : 25,4 : 48,0 : 12,0, bei der Mesole = 5,8 : 10,1 : 27.7 : 43,4 : 13,0. Der Skolezit ist ein, durch seinen vorherrschenden Kalkerde-Gehalt ausgezeichneter Mesotyp von Fucns (!) **) und neuerdings von Tuomson (? und 3) ***) zerlegt. (1) (2) (3) Kieselerde . . 46,75 . 48,53 . 46,00 Thonerde . . 24,32 . 26,36 . 27,60 Kalkerde . . 14,20 . 7864 . 15,20 Natron . . ..039 . 4,20 Talkerde . . » 2,46 Wasser . . . ‚13,64... 12,32 . 14,55 99,50 . 101,86 . 103,15 *) Jahresber, III, S. 131. *?) Schweigger Journ. XVJIl, S. ı ff. *=) London, Edinb. and Dublin phil. Mag. Dec. 1840, S. 410. ‚ Seinen chemischen Zusammensetzung. ‚entspricht, ; daher die Formel: CaSi + AS +9 EN | wesen In dem Skolezit verhalten sieb, nach L. Gmens: 477 000 uohmn Kalkerde, Thonerde, Kieselerde und Wasser — 1 13,9 4.2552 : 47,5: 1834|. 2) Der sirahlige. fasrige Mesolyp., wozu besonders der Natrolith gehört. Der Natrolith ist durch seinen Na Gehalt ER durch seinen Mangel an Kalkerde ausgezeichnet. Er wurde von Fuchs (1! n Krarroru (?)*) und Smiruson (?) **) zerlegt. A) (2) BR Kieselerde . 2 47,27 .' 48,00 °. 49,00 Thonerde . . 25,60 . 24,25 . 27,00 Natron 3%: . 1651828 . 16.59... 1200 Eisenoxyd. ... 1.185... ..179 Wasser . 2.888... 9,00... ,.9,50 99,16 . 99,50 . 102,50 Es verhalten sieh, nach L. Gmerin, im Natrolitb: . Natron, Thonerde, Kieselerde und Wasser — FIT DON 5,9 ART Hierher gehört noch die Leoliih'Krde (Mehlzeolith). Ob die Zeolith-Erde aus der Zersetzung des Mesotyp allein entstanden sey, möge dahin gestellt bleiben. Wahrschein- lich ging jene Substanz als Zersetzungs-Produkt verschiede- ner Zeolithe hervor, besonders aber aus Mesotyp und Stilbit. | 4) Anaizim. Na: Si? + 3X1 Si? + 6H (Syn. Würfel-Zeolith: Kubizit, hexaedrischer Rupbonspaih.) Ältere Analysen vom Analzim besitzen wir von Vav- QUEEIN ***) und H. Rose f); neuere von HEnrY m und von Tuomson jrf). =) Beiträge, W348. 44. ““) Philos. Trais, 1811, L, S. 171, =) Ann. du Mus. IX, S. 249, und Xl, S. 42. " ?) Gill Ann. d. Phys) LXXIL, S. 188. u 00 tt) G. Ross, Reise nach dem Ural, I, S. 345. & itt) Lond., Edinb. aud Dublin phil. Mag. Dee., 1840, 8. 415. _ 3 Der .von’VAuauELIN untersuchte Analzim ist von Mon- tecchio maggiere (’), der von H. Ross aus Fassa (?), der von Hesexs von Blagodal (?) und der von THomsoxn von Giants Causeway (*). ind (1) (2) (3) (4) Kieselerde . . 58,0 . 55,12... 57,34 . 55,36 Hhonenter. -..0188 . 2209 , 22,59... 23.00 Kalkerde . . 2,0 ka Bo 0. 1093... 1186. 14,19 SE Per age ! 140, un ea u 3 OO ; 96,5 . 99,91 ..101,68 „100,63 Es verhalten sich nach L. GmeLın im Analzim: Natron, Thonerde, Kieselerde, und Wasser = 14,0 ; 22,5 : 55,9 : 7,8 Hisrher gehört wohl der Sarkolith von Montecchiv maygiore. Er ..besteht nach VavauzLın *) aus: | Kieselerde . . . . 50,00 Thonerde . . . . 20,00 Kalkerde ... ....435 Naison 2 m. 2°. 42a Wasser, 3.40... 22,425 20.00 99,50 5) Thomsonit. Na Ss +34 35H 30»? Ss U r9H Diese Mineral-Substanz wurde von BErZELIUS U l Tuomson ***) (2) und Rammeussere +) analysirt (?). (1) (2) ek) Kieselerde . .. 38,30. 37,08 . 38,735 Thonerde . . 30.20 . 33,02 . 30.845 *) Ann. du Mus. a. a. 0. '*=#) Jahresber. II, S. 95. *) Ann. ofiNew-York, 1828. IX. 7) Pogen. Ann. XLVI, S. 288: = a j Kalkerde . . 13,54 . 10,75 . 13,428 Natron ERINNERT Kali! or „0 20,542 Talkerde . . 0,40 Wasser . .. 13,10 . 13,00 . 13,097 100,07 . 97,55 . 100,497 Im Thomsonit verhalten sich, nach L. Gmeras: Natron, Kalkerde, Ti:onerde Kieselerde und Wasser = 4.8 : 12,6 : 30,6 : 38,5 : 13,5. In der chemischen Zusammensetzung sehr nahe steht dem Thomsonit der Comptonit. Merry *) (1) und Zippe **) (2) lieferten Zerlegungen. (1) (2) Kieselerde . . . 37,00... 38,25 Thonerde . . . .. 3197 . 32,00 Kalkerde . . . . 12,60 . 11,96 Natıon) ads 2132 a Tre Wasser. . 2..0.012,24 . 11,50 100,24 . 99,16 Aller Wahrscheinlichkeit nach sind Thomsonit und Comptonit als identisch zu betrachten ***), 6) Stilbice. CGSi+ÄSircH (Syn. Strablzeolith, Desmin, prismatischer Kuphonspath.) Der Stilbit ist analysirt von Meyer 7) (!), VAvauELın +) @), Hisiıncer fir) (3), Rerzius}”) (*) und Tuonsox +**) (°). *) Biblioth. univers. (nouv. ser.) XV, S. 193. “#) Verhandlungen der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen. 1836, S. 39. »»e2) Über die Identität des T'homsonits und Comptonits s. RAMMELSBERG, in PogsEnp. Ann. XLVI, S. 286. 7) Beschäftigungen der Berliner Gesellschaft nat. le IV, S. 327. ir) Journ. des Mines VII, S. 151. irrt) Seawsiccer, Journ. XXIU, S. 63. 1”) Benz. Jahresber. IV, 153. 7"*) Ann. of New-York, 1828. IX. _ — 179 — Der von Vavauzrin zerlegte ist von den Faröern, der von Hısincer von ARödefjordshamm, der von Rerzıus von Nalsöe, der von Tuomson von Dumbarton. (1) (2) (3) (4) (5) Kieselerde . 58,3 . 52,9 . 58,0 . 56,08 .: 52,500 Tionerde, 10.17,5.2.00375 &, 246,1 .. 529 . 17,368 Kalkerde . 66 . 9%0...92 . 16,87 .. 11,520 Natron . . | 2,17 Wasser . . 175.185 ..164 . 13,43 . 18,450 m 99,9 . 970 . 99,7 . 97,39 . 99,838 Das ausgezeichnete Vorkommen eines Stilbites in der Schweilz, welches Wiser neuerdings erwähnt *), und von welchem er die Güte hatte, meinem Vater mehre Pracht- Exenplare zu übersenden, bestimmte mich, eine Analyse des- selben vorzunehmen. Es findet sich dieser Stilbit, nebst Chlorit, in kugel- förmigen Massen auf Bergkrystall sitzend, welche sich jedoch leicht ablösen lassen, in dem Aienthale, auf dem rechten Ufer der Reuss, an der Gotthardi-Strasse, im Kan- ton Urt. | Eine wiederholte Aualyse ergab**): Kieselerde . . . 56,500 . 55,000 Thonerde . . .. 18,500 . 18,500 Kalkerde . . . 8183 . 7,910 Eisenoxyd . . . 0,015 Wasser . . . .: 17,000 . 17,000 100,183 . 98,425 Dem Stilbit ganz nahe in der Zusamensetzung steht . o r o der zu dedelforss in Smaland vorkommende rothe Zeolith, von Rerzıus ***) untersucht: *) Jahrb. f. Min. u. s. w. 1840, S. 214. a2 Über den Gang dieser Analyse weiter unten. ==*) Dissertatio de Tremolitho Norwegico et Zeolitho rubro Aedelforsiensi. Lundae 1818, oder in Scuweıse. Journ. XXVII, S. 391 ft. — 280 — Kieselerde . . . 2.2.» 60,280 Thonerde 5. Wii... 2... erh dis Kalkerde nis 2,5040. SIE Eisenoxyd ‚32: ... . MERMSEEO Talkerde und Manganoxyd .' 0,420 Wasert. 1.10.38 2.72... .SANL070 2. | 99.526 Es verhalten sich in dem Stilbit: Thonerde, Kieselerde, Kalkerde und Wasser = 15,7: 59,1 : 8,6 : 16,6: 2) Epistilbie. (Syn. diplogerer Kuphonspath.) Der Epistilbit, der in chemischer Hinsicht dem Stil: bit sehr nahe kommt, besteht nach G, Rose *) ans: Kieselerde . : . .. 58,59 Thonerde . ...... 17,52 Kalkerde. . . . ... 7,56 Natron", TE Wasser 3 2 2,2, 24548 99,93 Nach Berzeuius **) ist dieses Mineral dieselbe Ver- bindung, wie der Stilbit, jedoch nur mit 5 Atomen Wasser, worin auch ein geringerer Theil von Kalk durch Natron ersezt ist. Ss) Heulandiit. 3CaSi +4Ä1Si + ısH Von dem Heulandit sind bis jezt wenig Analysen ge- macht; eine ältere von Waumsteor ***) (?) und eine neuere von Tnomson +) (?). | “) Pocsn. Ann, VI, S. 183. *#) Berz. Löthrohr S. 184. ”') Edinb, pbil. Journ. VII, S. 10. 7) Outl. of Min. Vol. 1, S. 345. — 281 — 0) (2) Kieselerde , . 59,90 . 59,145 Thonerde . . 719 . 17,920 Kalkerde . . 16,87 . . 7,652 Wasser . ....1343 .. 15,400 97,39 100,117 9) VE REEH MN 6 ‚Sn "Ba Ein von Brooke ?) aufgeführter Zeolith aus der Gegend S+raÄlse + ısH von Strontian. Coxner hat eine Analyse dieses Minerals geliefert **); es besteht aus: Kieselerde . . . 53,666 Thonerde . . . 17,492 Strontianerde . . 8,325 Baryterde . . . 6,749 Kalkerde. . . . 1,346 \ Eisenoxyd . . . 0,292 | Wasser . . . . 12,584 | 100,454 10) Laumontit. Ca: Si? + 41 Si + ısH (Syn. Lomonit, diatomer Kuphonspath). Von dem Laumontit besitzen wir eine Analyse von L. GmeLın ***), und zwei von Durr&nxoy f). Die Fundstätte des von GmeLin untersuchten ist Huelgoet (Bretagne) (!), die von Durrenoy zerlegten stammen der erste (2) von Philippsburg (Nord- Amerika) der zweite (?) von en (Mont-Blanc-Gebirge). =) Edinb. phil. Journ. VI, S. 112. *#, SıLLıman, Am. Journ. XIII, S. 185, ”*#) Taschb. f. Min. XIV, S. 408. {) Ann. des Mines 3” ser. VIII, S. 503, oder Jahrb. f, Min. 1837, S. 332. Te (1) (2) (3) Kieselerde . . . 48,3 . 51,98 . 50,38 Thonerde 2.227 . 23,123 ..12143 Kalkerde sl. ME. AIITE Wasser -. . ... 160 . 15,05 . 16,15 99,1 . 99,86 99,10 Es verhalten sich "ı dem Laumont't: Kalkerde, Thonerde, Kieselerde und Wasser —= 11.6: 21,0: 52,6. : 14,8. 11) Harmotom. (Syn. Kreuzstein, paratomer Kuphonspath, Philippsit, Zeagonit, Abrazit, Gismondin, Aricit.) Der Harmotom zerfällt seiner chemischen Zusammen- setzung nach in 2 Hauptabtheilungen. | 1) Kalk-Harmotom. Cats LgälSie + ısH K3 Zu den Kalk-Harmotomen gehört der von Annerode bei Giesen (!) durch WeRrnEkınk zerlegt *), der von Mar- burg (?) durch L. Gmetin untersucht **), und von Köutkr ***); (3) der Harmotom von Cassel gleichfalls durch Köster (*). Ferner die Harmotome vom Vesuv, Capo di Bove, Meissner, Kaiserstuhl, Dembie. (1) (2) (3) (4) Kieselerde ,„ 50,09 . 50,07 . 50,445 . 48,222 Thonerde . . 20,32 . 19,94 . 21,753 .. 23,333. Kälkerde . ‘. 5,58... 7.50... _ 6.500 rs Kal... 097.5 626... 200 Wasser . . 16,74 „ 16,43 . 16,515 . 17,555 "100,00 100,00 99,492 100,221 Es verhalten sich im Kalkbarmotom: Kali, Kalkerde, Thonerde, Kieselerde und Wasser — 5,0 :5,7 : 21,5 : 50,7 : 17,1. *) GiLBERrT Ann. d. Phys. LXXVI, S. 171 ff. =”) Zeitschrift f. Min. 1825 I, S. 1 ff. ==>) PogsenD. Ann. XXXVIlL, S. 561 ff. 2) Baryt-Harmolom. Ba, "fs 283 Si? + 7Ä1Si? + 356 H Zu den Baryt-Harmotom en ist jener von Andreasberg, der von ÖOberstein und der von Sironlian zu rechnen. . Ersterer wurde durch Kıarrora *) (1), der zweite von Tassiert (2) =), der von Sironlian von Tuomson (3) ***) und Conseu (*) r) zerlegt. (1) @) (3) (4) Kieselerde . 49,0 47,5 48,735 47,04 Thonerde 16,0 19,5 15,100 15,24 Baryterde 15,0 16,0 14,273 .. 20,85 Kalkerde 3,180 | Ki: 2,550 0,58 Natron . 0,84 Eisenoxyd . 0,24 Wasser 15,0 13,5 4,000 . 14,92 98,0 96,5 S7S40 100,01 Könrer lieferte neuerdings Analysen der Harmotome von den genannten Fundorten 7); von Andreasberg (! und ?) Oberstein — dem Natrolith am nächsten. und findet sich zu Brevig iu Norwegen in den Blasen - Räumen einer trachytischen Felsart. Unter den zahlreiehen von Tuomson*) aufgestellten und zerlegten Zeolithen sind besonders: Der Harringtonit (1), der Lehuntit (?), der An- trimolith (3), der Glottalith (*), der Cluthalith (°) und Chalilit (6). Diese Mineralien finden sich meist in Blasen-Räumen des Mandelsteins in /rland und bestehen aus: (1) RE) (4) (5) (6) Kieselerde . 44,840 47,33 43,47 37,014 51,266 36,56 Thonerde. . 28,484 24,00 30,26 16,308 23,560 26,20 Natron ... 5,560 13,20 5.130 2,72 Kalkerde ... 10,684 1,52 7,50 23,927 10,28 Kalır 2. 4,10 Eisenoxydul 0,19 0,500 7,306 9,28(Oxyd) Talkerde . . - Chlor 0,098 1.233 Wasser .. 10,280 13,60 15,32 21,250 10,553 16,66 99,545 99,65 100,935 95,999 99,048 102,10. Der Pektolith und Okenit (Dysklasit), welche v. Koseit aufgestellt und zerlegt hat**). Erstrer (!) kommt zu Monte Baldo und zu Monzon? im Fassa-Thal vor ; der Oke- nit (2) auf Desko-Erland. (1) (2) Kieselerde . . . . 52,34 . 56,99 Kalkerde . . . ..35,20 . 26,35 Natron 53 „legt. 9,66 Wasser. . . 2.2380 . 16,66 100,00 . 100,00. Der Spherostilbit (!) und Hypostilbit (?) Bru- DANTS. Beide finden sich auf den Faröern. ”) Tpomson, Outl. of Min. S. 326 ft. *») Grundzüge der Mineralogie von F. v, Koserr, 1838, S. 226. = A (1) (2) Kieselerde . . . » 55,91 . 52,43 Krikerile . :. chen. ODE 5,10 Thonerde . :.... 16,61 . 18,32 Natran.. \..J.. Bahn. 0.65. 23,41 Wasser . . .2.....4%84 .. 18,70 | 100,07 .. 99,96. Ferner gehört noch hierher der von Tuonsox zerlegte Morvenit“). Er besteht aus: Kieselerde . . . . 64,755 Thonerde . .. . ». 13,425 Kalkerde . . . .. 4,160 Eisenoxydul . . . 2,595 Wasser... A 5. ..+.'14,470 ; 99,105 und kommt zu Stronlian mit Harmotom vor. Was nun die Verhältnisse des Vorkommens betrifft, so finden sich die Zeolithe hauptsächlich in Blasen-Räumen vulkanischer Gebilde oder auf Erz-Gängen. Nachdem vor- erst in gedrängter Kürze das allgemeine Auftreten der Zeo- lithe ‚zur Sprache gebracht worden, soll von besonders aus- ‚gezeichneten Fundorten, so wie von dem Zusammen-Vor- kommen zeolithischer Substanzen und den sie begleitenden ‚Mineralien die Rede seyn. Der Apophyllit kommt häufig in den Blasen-Räumen vulkanischer Massen vor, Im Dolerit: Faröer (Nalsoe, San- doö, Hesto&E — durch seine rosenrothe Farbe ausgezeichnet — Vagoe, Videroe): Island unfern des Bernfiord,, Kaiser- sluhl-Gebirge im Breisgau bei Lülzelberg unfern Sassbach. Im. Basalt: Insel S%y, bei Briltle und Dunvegan; in der Nähe des Riesen-Dammes bei Dunseverie, Disko-Eiland (in Basalt-Kugeln als Kern eingeschlossen), Ungarn, in der Ge- ‚gend von Balaton. Wostrai bei Schreckenslein in Böhmen. ") Tuomsos, Antl. of Min, 1., S. 350. 19,7 — 2858 — Im Mandelstein: Casiel Gomberto, unfern Vicenza, Cap Blomidon in Nova Scotia, an der Küste von Neu-Holland, Marmoaze-Spitze am Lake superior in den Amerikanischen Freistaaten, Seisser-Alp (der Iehthyophthalm). Im Pho- nolith: Mariaberg bei Aussig und. Steinberg in Böhmen (der Albin). In Wacke: Zyro/, am Berge Cipit. Ferner findet sich der Apophyllit auf Gängen, und sog. Lagern, welche wohl alle den Gängen beizuzählen seyn dürften, im Gneiss : Utön, in perlmutterglänzenden Krystallen mit Magneteisen ; Falun, auf der Kupfer-Grube (#edenblods-Stollen) und Quechne- Grube zu Nordenfield in Norwegen. Im Granit: Zallästra- Kirchspiel in Osit-Gothland, mit Magneteisen. ; Auf Lagern körnigen Kalkes im Gneiss: Grube Rochus zu Orawitza im Bannat. In Grauwacke und Thonschiefer: Andreasberg auf dem ZJarz. Im Kalk: Chappel bei Kirkaldy in Fife, und in von Basalt-Breeeien umschlossenen Süsswasserkalk - Bruch- stücken: Puy de Piguetle in der Auvergne. Die Chabasie findet sich meist in Blasen-Räumen und auf Spalten vulkanischer Felsarten; selten wird: jene Sub- stanz in plutonischen Massen getroffen. Im Dolerit: Faröer, sehr häufig, Island, Eichstetten am Kaiserstuhl- Gebirge im Breisgau. Im Basalt: Oberkreybilz, Kosakow und bei Leippa in Böhmen, Hebriden, besonders auf Sy und Staffa; ferner Mull, Canua, Gometra und Ulva. In Krystallen von be- Henidnäer Grösse bei Giants-Causeway, zu Portrusk im nörd- lichen Irland, bei Kieshübel unfern Schemnitz, Löwenberg. in Schlesien, Mendeberg bei Linz und zu Unkel am Rhein, Willnsdorf bei Siegen, Marburg, Pferdekuppe in der Rhön, Steinheim bei Hanau (in Anamesit), Insel Bourbon. Im Man- delstein: Disko-Eiland, Val di Noto in Sizilien, Chilka in Sibirien, Parsboro und Sandylove in Nova Scotia, Seisser- Alp in Tyrol, Sky unfern Talisker, Oberstein, Castel Gom- berto bei Vicenza. Im Phonolith: Aussig, Markersdurf, Rü- bendörfel und Kamnitz in Böhmen. Im Trachyt: Stenzelberg am Rhein, Hartlingen am Westerwald, Gerbizon in der ‚Au- vergne. Auf Kluft-Flächen' des Gneiss: Storington, in Nard- a Amerika, und des Syenit; Monzon-Alp und Klausen in Tyrol und am Monte Abrun (Schweilz) in Bergkrystall eingesehlossen. Nicht minder verbreitet ist der Mesotyp. Im Dolerit: Faröer, Island, theils in Blasen-Räumen, theils als Überzug auf Kluft-Wänden ; Oberschaffhausen im Kaisersluhl-Gebiryge. Im Basalt: Hebriden (Sky, Staffa), Mendeberg am Rhein, Alpstein bei Sontra, Pflusterkaute bei Marksuhl, Gelnhaar im Vogelsgebirge, Guppenberg und Rubenfels in Böhmen, Lipari und Cyklopen-Inseln, Puy de Marman in Auvergne, Insel Bourbon. Im Phonolith: Aussig, Fuchsberg und Mariaschein in Böhmen, Hohentwiel in Högau (Natrolith). Im Man- delstein: Disko-Eiland, Nova Scotia, Küste von Neu-Holland, Tacora in Peru, Fassa-Thal in Tyrol. Im Wackethon: Zs- land. Im sog. Trapp: Antrim, Down und Derry. In basal- tischer Lava: Le Puy en Velay. im Gneiss: Washington in Nord- Amerika ; in Bruchstücken eines von Basalt-Kon- glomerat umschlossenen Süsswasserkalkes: Puy de Piquette, Auvergne. In der Schwertz am Wiescher und Miager-Gletscher. Der Analzim, eine der häufigsten Zeolith-Gattungen, findet sich im Dolerit: Cyklopen-Inseln, Island, Faröer, Kaisersiuhl-Gebirge im Breisgau. Im Basalt: Zebriden. Im Phonolith: Zichstetten im Kaiserstuhl-Gebirge, Schibenz, Schre- chenstein und Wesseln in Böhmen. Im Mandelstein: Seesser- Alp, in Tyrol, Castel Gomberto unfern Vicenza, Nova Scotia, Frisky-Hall, unfern Glasgow. Im Syenit: Laurvig in Norwegen. In basaltischer Lava: Auvergne, Montecchio maggiore. Im Traehyt: Pico del Pozo de las Nieves, Gran Canaria. Im Trapp: Disko-Eiland. Im Diorit: Edinburgh, in ausgeschleu- derten Laven-Blöcken am Äfna. Auf Gängen: bei Arendalund im Augit-Porphyre bei Blagodat. Im Thon- und Grauwacke-Schie- _ fer zu Andreasberg. | Der Stilbit kommt vor, im Dolerit: Zsland, Fa- röer, Lülzelberg bei Sassbach und Eckardsberg bei Alt- breisach im Kaisersluhl-Gebirge, Gondar in Abyssinien. Im Basalt: Hebriden, besonders Staffa und Sky, Puy de Mar- man in Auvergne, Zimapan in Mexiko. Im Mandelstein: Disko-Eiland , Sandylove und Parsboro in Nova Scotia, an _ wu — der Küste von Neu-Holland, Monte. Jmpossibile:. Im Phono- lith: Binnowe in Böhmen. Im „Trapp“: Antrim und Derry. Auf Kluft-Flächen im Gneiss und im. Gestein selbst: Was- hington in Nord-Amerika, bei AJadlyme und Saybrook. Im Glimmerschiefer : Mussachussets. . Auf Kluft-Flächen des Horn- blendeschiefers: Bienthal, Gotthardt.. Im Granit: Insel'Ar- ran. Auf Gängen im Glimmerschiefer :: Kongsberg und Falun, im. Gneiss bei Arendal, im Thonschiefer bei Andreasberg. Der Thomsonit ist im Ganzen wenig verbreitet.. Im Dolerit: Cyklopen-Inseln. Im Mandelstein: Nova Scotia, Massachus- sels. Im Trapp: Kelpatrık-Hügel bei Dumbarton. In Lava und in vulkanischen Trümmer-Gebilden am Vesuv. Der Comptonit findet sich im Basalt: Schema, Boris- low, Kelchberg und Leippa in Böhmen, Pflasterkaule. Im Phonolith: Aussig und Königstein in Böhmen. Im Dolerit: Island, Faröer. Im Mandelstein: Tyrol. ah Auch der Heulandit ist nicht sehr häufig. Im Dole- vit: Island, Faröer. In Basalt: Schöima und Borislow in Böhmen. Im Mandelstein: Nova Scotia, Küste ‘von Neu- Holland. Im Trapp: Antrim, Down und Derry.: Im Gneiss: Hadlyme, Amerika. Im Glimmerschiefer: Nord-Amerika. Auf Gängen in Grauwacke und im Thonschiefer zu: Andreasberg. Der Harmotom kommt sowohl in Blasen-Räumen vul- kanischer Gebilde, als auch auf Gängen vulkanischer, pluto- nischer und gewisser normaler Gesteine vor. Im Dolerit: Lülzelberg bei Sassbach im Kasserstuhl-Gebirge und bei Frank- /urt. Im Basalt: Schima und Kamnilz in Böhmen, Linz am Rhein, Stempel bei Marburg, Annerode bei Giessen, Fulda, Gedern, Laubach in der Welterau, Dembie bei Oppeln in Schlesien. Im Mandelstein: Kilpairik in Scholtland, Vecenzu, Überslein. Im Phonolith: Mariaberg bei Aussig in Böhmen. in Lava: Capo di Bove bei Rom und Monte: Somma in aus- geschleuderten Lava-Blöcken. Auf Gängen im Thon- und (srauwackeschiefer zu Andreasberg im Harz; im Glimmer- sehiefer zu Kongsberg, im Gmneiss zu Sirontian in Schottland. Im Hornhlendeschiefer: Audelstadt in Schlesien. — 291 Ziemlich beschränkt in seinem Vorkommen ist der Lau- montit; er findet sich im Basalt : Febriden, besonders auf Shy, Gegend von Dillenburg. im Mandelstein: Nova Scotia, Kuü- patrik, Massachussets, Vicenza. Im Trapp: Faröer, Lahe- superior in Amerika. Im Syenit : Massachussefs. Auf Adern im Hornblende-Gestein New Port road unfern Wilmington. In erdigem zersetztem Grünstein-Porphyr: Zodritz, Ungarn. Auf Gängen im Glimmerschiefer: Falun, Ädelforss. Im Thon- schiefer: Bretagne. Minder häufig kommt der Prehnit in Blasen-Räumen vulkanischer Gebilde vor, als auf Gängen und in den Drusen- Räumen ältrer abnormer Felsarten. Im Mandelstein: Ber- chenbach bei Öberstein, Fassa in Tyrol, Kilpatrik, Neu-Jer- sey und Neu-England, Glasgow (der Prehnit findet sich hier unfern Glasgow bei Bishupton auf Gangklüften eines mandel- steinartigen Trapps mit Greenockit oder Schwefel- Kadmium*). Im Trapp: Zebriden, Pyrenäen. Auf Diorit: Osterode am Harz, Wolfslein in Rheinbaiern. Im Gneiss: Falun, Peccia am Gotlhardt, Bellow-Falls in Nord- Amerika. Im Granit: Bareges in den Pyrenäen und ebendaselbst, un- fern Cervetlo in der von ÜHARPENTIEr als „Ophit“ ange- führten Felsart**). Im körnigen Kalk: am Vesuv, auf Gän- 8 gen bei Rafschinges, Oisans, Arendal. Wenden wir uns nun, nachdem wir das allgemeine Vorkommen derZeolithe betrachtet, zu einigen Fund- orten, welehe sowohl durch den Reichthum zeolithischer Substanzen, als auch durch andere denkwürdige Verhält- nisse ausgezeichnet sind. Wir finden die Zeolithe auf Island im „Trapp-Ge- birge“, meist in der untern Abtheilung desselben. Die hier herrschende Felsart ist ein feinkörniger Dolerit, der nur ——.. *) BeeEituauptr, über den Greenockit in Poscgenp. Ann. LI, S. 507. *®) CHARPENTIER, essai sur la constitution geognostique des Pyre- u seiten eine grobkörnige Struktur erreicht. Unter den drei Gemengtheilen *) tritt der Augit sehr hervor, uud verleiht dadurch dem Dolerit eine eigenthümliche, dunkle Farbe. Der Magneteisen-Gehalt ist nicht unbedeutend, der F eldspath. scheint sich hier in der untern Abtheilung ebenso zu ver- mindern, wie er in der obern vorherrschend wird. Der Augit liegt oft in schönen Krystallen in der Masse. Mit diesem Dolerit treten zugleich mehrere Wacken auf, be- sonders ein erdiger Wackethon, der bald durch Eisenoxyd- hydrat braun, bald durch Grünerde grün gefärbt erscheint. Von unwesentlichen Gemengtheilen des Dolerites ist nur der Bronzit zu erwähnen; Glimmer und Hornblende, sonst Doleriten keineswegs ganz fremd, fehlen hier; auch der Olivin wird vermisst. Die Mandelsteine sind in der untern Abtheilung des „Trapp-Gebirges“ häufiger, als in der obern, wo sie weit seltener werden, mit wachsendem 'Feldspath- Gehalt immer mehr abnehmen, und ihre Blasen - Räume von Einschlüssen leer erscheinen. Die Blasen-Räume der untern Abtheilung, bald sehr klein, bald von ansehnlicher Grösse, sind mit zeolithischen Substanzen und verschiedenen Arten des Quarzes erfüllt. Jedoch kommen Quarz und Zeolithe fast nie in einem Blasen-Raum mit einander vor, und findet es auch Statt, so. ist der Quarz in viel grösserer Menge da, und nimmt fast die ganze Weitung ein, während sich nur wenige kleine, krystallinische Zeolith-Partieen auf ihm ge- bildet zu haben. Die Zeolithe werden meistens nur in kleineren Blasen-Räumen getroffen, der Quarz dagegen klei- det die grösseren Höhlungen aus. Die kleinsten Blasen- Räume enthalten die Chabasie, besonders ist diess der Fall, je frischer und Augit-reicher der Dolerit ist. Die Kry- stalle der Chabasie erreichen nie eine besondre Grösse, doch wird dieselbe au einigen Stellen so häufig, dass ganze Fels- Massen von ihr durchdrungen sind. Der Mesotyp findet sich auch in den kleineren Blasen-Räumen oder er überkleidet ”) Ein Theil der doleritischen Gesteine auf Island und deu Faröern, so wie der Mandelsteine, möchte wohl zum Melaplıyr zu zählen seyn. Spalten und Kluft-Wände. Die schönsten Zeolithe kommen übrigens in dem erdigen Wackethon vor. Stilbit, Heulan- dit, Mesotyp, Epistilbit treten da in grosser Menge auf, sie erscheinen gleichsam umschlossen von dem Wackethon. Kruc von Nıpva führt an*), dass erHeulandite in diesem Wackethon angetroffen, welche um und um ausgebildet, keinen Punkt wahrnehmen liessen, wo sie angewachsen gewesen wären und von wo aus sie sich gebildet hätten. Analzim und Apophyllit sind beide sehr selten ; sie finden sich in den Blasen-Räumen der schwarzen, Augit-reichen Dolerite. Krus von Nıppa erwähnt eines Blasen-Raums, in dem Quarz den inneren Raum ausgefüllt, und auf welchem sich die sehönsten wasserhellen Apophyllite gebildet haben. Ein merkwürdiges Vorkommen des Stilbites auf Island verdient noch erwähnt zu werden, mit dem bekannten Doppelspath, welcher auf einer Spalte im Mandelstein liegt. Auf den Flächen des reinsten Doppelspathes, ja inmitten desselben, . sitzen die schönsten Stilbit-Krystalle, Die Dolerite der Faröer, in welchen sich die Zeolithe finden, sind Mandelstein-artig, bald Grünstein- oder Porphyr- artig. Der Feldspath ist meist sehr vorwaltend. Der Dolerit zerfällt nach Forcuuammer **) in eine obre, porphyritische, durch das Vorkommen des glasigen Feldspathes charakteri- ‚sirte Abtheilung, und in eine untere, Mandelstein - artige. Unter den Zeolithen ist die Chabasie am häufigsten, und tritt häuptsächlich in dem Dolerit der oberen, porphyritischen Abtheilung auf. Der Heulandit kommt, als Gegensatz der Chabasie in dem Mandelstein der untern Gruppe vor. Apo- phyllit, Stilbit und Mesotyp zeigen sich fast nur als spätere Bildungen und sind nicht so verbreitet. Der Kalk- spath ist der treue Begleiter der Zeolithe auf den Faröern, ausserdem kommen noch Chloraphaeit, Olivin und Gediegen- Kupfer vor, *) Geognostische Darstellung der Insel Island von Krug v. Nınpoa, iu Karsten’s Archiv f. Min. VII, S. 421—525. "*) Über die geognostische Brschaffenheit der Faröer von ForcuHamMmEr in Karsten’s Archiv f, Min. 1I, S. 197—209. a u Auf den Zebreden werden, in den Blasen-Räumen des Basaltes, eine Menge zeolithischer Substanzen gefunden. Der Basalt ist bald ein dunkler, frischer, bald ein erdiger, mür- ber, verwitterter; letzterer zeigt sich oft, wie der Wacke- thon auf /sland, reich an Zeolithen. Der säulenförmige Ba- salt schliesst selten Zeolithe oder andere Mineral-Körper ein, und wenn es der Fall ist, nur in sehr geringer Zahl. Der Analzim zeigt sich unter den Zeolithen als die am meisten verbreitete Gattung. Er kommt überall, auf Sky, Canua, Mull, Staffa, Ulva, Gomelra sehr häufig vor. Meist kleidet derselbe Blasen-Räume von ziemlicher Grösse aus; selten füllte ein Analzim‘- Krystall einen einzigen Blasen - Raum. Der Stilbit ist ebenfalls keine seltene Erscheinung; auf Sky wird er in soleher Menge getroffen, dass er oft ganze Strassen bedeckt. Häufig liegt er in grossen, rundlichen Stücken umher, indem der ihn umgebende Basalt verwittert, oder umgekehrt, er ist fast ganz verwittert, während das ihn umschliessende Gestein noch frisch ist. Auf Staff« füllen Stilbit und Kalkspath den Raum zwischen Basalt- Säulen aus. Der Mesotyp kommt auf Gomelra, Staffa, Canua, Mull und Sky krystallisirt, strahlig oder erdig vor; auf Sltaffa und Canua Natrolith-ähnlich. Besonders auf SAiy ist der Mesotyp zu Hause. Hier findet sich derselbe in den zartesten, dünnsten, glänzendsten Fäıchen vom reinsten Weiss, der feinsten Wolle gleich; „la respiration meme de l'observateur suffit pour eoucher ces poils d’une finesse ex- tr&me“ sagt NECKER DE SaussurE *) von ihnen. Inmitten die- ser fiockigen Mesotype sitzen oft die schönsten A nalzim- Krystalle, oder es wechseln Faden von Mesotyp mit andern Substanzen — Kalkspath, Hornblende — und mischen, oder mengen vielmehr sich so unmerklich mit einander, dass. die- selben fast in einander überzugehen scheinen. Häufig ist der Mittelpunkt einer Mesotyp-Niere mit Kalkspath oder Braunspath-Krystallen erfüllt. Die Chabasie ist im Ganzen .— Te *) Voyage en Ecosse et aux iles Hebrides, T, III, S. 31. — 295 — weit seitener als die eben erwähnten Zeolithe; sie wird, meist Kluft-Wände und Spalten des Basaltes überkleidend getroffen. ‚Nur auf Sy ist sie mehr verbreitet. Die Felsen unweit Slorr enthalten diese Substanz in solcher Menge, dass fast der vierte oder fünfte Theil des Gesteins aus Chaba- siebesteht. Oft sitzen kleine Analzim-Krystalle inden Chabasie- Rhomboedern, oder Analzim- und Chabasie-Krystalle finden sich verwachsen mit Kalkspath- und Braunspath-Rhomboedern, Mit dem Mesotyp kommt die Chabasie, so viel man weiss, nie zugleich vor. Der Apophyllit wird auf den Zebriden, das Eiland Siy ausgenommen, nur selten gefunden, wo er . in Blasen-Räumen des Basaltes, in kleinen zarten Krystallen auf strahligem Mesotyp oder Stilbit sitzt. Auch Prehnit und Laumontit sind nicht sehr häufig*). | Nova Scotia hat einen grossen Reichthum an zeolithi- sehen Substanzen aufzuweisen. Die Gebirgsart, welche die- selben einschliesst, ist Mandelstein, bisweilen auch ein, meist säulenförmiger, Grünstein. Apophyllit, Heulandit, Anal- zim, Stilbit, Mesotyp, Laumontit, Thomsonit und Chabasie kommen in den Blasen-Räumen des Mandelsteins auf eine sehr ausgezeichnete Weise vor. Bei 87. Croiz love ist diese Felsart höchst merkwürdig durch die eigenthüm- liche Gestalt ihrer Blasen-Räume, Sie lassen alle eine senk- rechte Riehtung, wahrnehmen, sind von zylindrischer Form, und besitzen oft nur eine Breite von 2—2%”, während die- selben eine Länge von 1’ erreichen, Man sieht sie mit Grünerde ausgekleidet, auf welcher sich die sehönsten Heu- landit-Krystalle. gebildet haben, Auch haben die Blasen- \ *) Über das Vorkommen der Zeolithe auf den Hebriden : Voyage en Ecosse et aux iles Hebrides par Necker de SAusURE I, S. 302 und 303, I, S. 22, 369 und 370, II, S. 37. Essai geologique sur l’Eeosse par A. Bou£, S. 19, 28, 238, 245, 285 u. a. a. DD. | v. ÖYENHAUSEN und v. Decnen, die Insel Sky in Karstens ‚Archiv f. Min. I, S. 96—105. J. Mac Curroca in: Transaetions of the geologieal Society 111, S. ı ff. (Geognosie des Eilandes Sky). Räume des Mandelsteins mitunter ziemlichen Umfang; so beschreibt Jackson*) eine Höhlung im Mandelstein unweit Peters Point, welche gegen 6‘ im Durchmesser hat. Lau- montit-Krystalle überkleiden die Wände jener Höhlung, und auf diesen sitzen zahlreiche Kalkspath- und Apophjyllit- Krystalle. Ferner findet sich der Laumontit in Krystallen von besonderer Schönheit von Mandelstein umschlossen und in Chalzedon-Nieren, begleitet von faserigem Mesotyp. Die Chabasie kommt nur in kleinen, zierlichen Rhomboedern vor mit Eisenglanz und Laumontit. Der Stilbit macht oft die Decke der Wandungen einer schmalen Spalte im Trapp aus; die Krystalle des Stilbits bilden rechte Winkel mit der Felsart. Der Heulandit ist sehr häufig und oft von ausge- zeichneter Schönheit. Er tritt meist auf Quarz-Gängen, oder Chalzedon überkleidend im Mandelstein auf. Die Krystalle ‘des Heulandit schliessen häufig faserigen Mesotyp ein. Die Blasen-Räume eines Mandelsteins, weleher von Trapp-Tuff be- deckt wird, enthalten Analzim in ziemlicher Menge. DerAnalzim ist von Gediegen-Kupfer begleitet, welches gewöhnlich in Draht- und Faden-förmigen Gestalten jenes Mineral durchzieht oder ‚dasselbe erscheint grün gefärbt durch kohlensaures Kupfer- oxyd. Unter den Mineralien, welche in Nova Scotia mit den Zeolithen auftreten, ist vorzugsweise Kieselsinter merkwür- dig, welcher sich in Blasen-Räumen des Mandelsteins ge- bildet hat, ferner kommen gemeiner Quarz, Amethyst, Kalk- spath, Grünerde und von metallischen Substanzen Eisen- glanz und Gediegen-Kupfer vor. 217 In Böhmen sind es zwei Felsarten, welchereich an Einschlüs- sen zeolithischer Substanzen gefunden werden: Basalt und Pho- nolith. Der Basalt zeigt sich meist als eine diehte, dunkle Masse. Die Blasen-Räume, welche ihn durchziehen, sind weder ”) A description of the Mineralogy and Grology of a part of Nova Seotia: by Cu. Jackson and F. Arcer. In Sırıımaw American Journal XIV, S. 305. ff., XV, S. 132 ff. Ä | Notice of a scientific Expedition. Communicated by Prof. E. Emmons, uf Williams College. ibid. Vol. XXX, S. 330 ff. an eine bestimmte Form, noch Richtung gebunden, auch errei- chen sie keine bedeutende Grösse. Die schlackigen Basalte ha- ben fast gar nichts von Einschlüssen aufzuweisen. Oft ist der Basalt so reich an Einmengungen , dass er eine Porphyr- artige Struktur annimmt. Unter den Zeolithen finden wir ‚ Chabasie, Natrolith, Heulandit, Comptonit, Anal- zim und Harmotom, alle meist in Blasen-Räumen des fri- scheren, dunklen Basaltes oder -auch des verwitterten thoni- gen. Ferner kommen noch vorzugsweise Olivin, Hornblende, Augit, Kalkspath, Arragen, Eisenkies und Titaneisen vor. Von diesen sind es besonders Hornblende und Feldspath, welche sich mehr vereint mit den Zeolithen zeigen, während Olivin und Glimmer selten mit denselben gefunden werden*). Chabasie, Mesotyp und Kalkspath treten auch in basaltischen Konglomeraten auf. Weniger reich an Beimengungen und Einschlüssen, als der Basalt, ist: der Phonolith; er enthält fast nur zeolithische Substanzen. Chabasie, Albin, Analzim, Mesotyp, Comptonit und Harmotom kommen zum Theil sehr ausgezeichnet vor. Ausserdem werden nur noch Feldspath, ‚Hornblende, Magneteisen, und der treue Begleiter der Zeo- lithe, Kalkspath, gefunden. In der „Trapp“-Formation Zyrols ist es hauptsächlich ein dunkler Mandelstein, in welchem Ausgit und Feldspath hervortreten (ohne Zweifel ist diess Gestein dem Melaphyr beizuzählen), der viele Blasen-Räume enthält , welche theils leer sind, theils eine Menge von Mineral-Körpern einschlies- sen. Die leeren Blasen-Räume sind mit Grünerde oder Eisen- ocker überzogen. Der Analzim zeigt sich. an mehren Orten sehr verbreitet; meist füllter, in Krystallen von manchfacher “ Grösse, die Blasen-Räume aus; in besonders grossen Kry- stallen wird er am Berge Cipii getroffen. Oft kommen *) Über die in Böhmen vorkommenden Zeolithe siche: die Umgegend von Teplitz und Bilin, in Beziehung auf ihre geognostischen Ver- hältnisse, von Dr. Reuss. 1840. S. 170 ff. Verhandlungen des vaterländischen Museums in Böhmen, 1839: Zıree, die Mineralien Böhmens. = m -— Analzim-Krystalle vor, die eine weisse, matte Farbe besitzen, und deren Oberfläche verwittert ist, während der Kern noch ein frisches, lebhaftes Roth zeigt; manchmal sind Anal- zim und Grünerde in Blasen-Räumen innig gemengt. Der Mesotyp ist gleichfalls sehr häufig; er findet sich in Körnern ‘oder zu Büscheln gruppirt, und bildet am Berge (ipit be- deutende Massen im Mandelstein; nieht selten ist er mit Zeolith-Erde überkleidet. Der Heulandit kommt in Kry- stallen von besondrer Schönheit an mehren Orten vor; bei della Palle ist an verschiedenen Stellen der Erdboden ganz mit Heulandit-Blättern bedeckt. Der Heulandit ist haupt- sächlich durch seinerothe Farbe ausgezeichnet. Der Stilbit, oft 'büschelförmig zusammengehäuft, wird in Chalzedon-Kugeln gefunden, meist von Zeolith-Erde bedeckt; und von Kalk spath und Hornblende begleitet. Der Apophjyllit (Ichthyoph- thalm) erfüllt häufig in ziemlich bedeutenden Massen die ‚Blasen-Räume, zugleich mit Analzim und Kalkspath. Auch Laumontit und Prehnit sind nicht selten ; letzter findet sich in krystallinischen, faserigen und blätterigen Massen. Die Chabasie hingegen ist nur sehr sparsam im Mandelstein an- zutreffen. L. v. Buch machte schon vor einer Reihe von Jahren auf diese Anomalie, welche hier im Vorkommen der Chabasie Statt findet, aufmerksam *); dass, indem wir fast alle andere Zeolithe in’ dem Mandelstein Zyrols finden, ge- vade die Chabasie vermisst wird, welche sonst dem Mandel- ‚stein keineswegs fremd ; und dass dieselbe am Monzon-Berge ‘auf Kluft-Wänden des Syenites sieh in soleher Menge zeigt, während von andern Zeolithen nichts wahrzunehmen ist **). Der Dolerit, welcher einen Theil des Kaiserstuhlgebirges zusammensetzt, ist bekanntlich ein dunkelbraunes, körniges, krystallinisches Gestein. Die Augit-Krystalle treten meist scharf hervor, und erlangen oft ziemliche Grösse. Die Blasen-Räume, den Dolerit durchziehend, sind zum Theil unregelmässig in demselben vertheilt und nehmen mit der *) L. v. Buena, im Taschenb. f. Min. XVII, S. 359. **) SENGER, Oryktographie von T'yrol, >. — 129 — Tiefe ab, zum Theil folgen sie einer bestimmten Richtung. Sie sind selten leer, häufig mit Grünerde, Bitterspath, Hya- lith, Arragon oder mit Zeolithen ausgekleidet. Doch kom- men letztere meist nur in kleinen Krystallen vor und sind im Ganzen wenig verbreitet. Der Stilbit zeigt sich gewöhn- lich zu Büscheln gruppirt, in feinen, glasglänzenden Kry- stallen von Bitterspath, Kalkspath, Chalzedon und Arragon begleitet. Der Mesotyp auf Spalten und Kluft-Wänden oder das Gestein durchziehend, der einzige Zeolith, welcher in grösserer Menge auftritt. Chabasie, Harmotom, Analzim und Apophyllit kommen nur in kleinen, glänzenden Krystallen vor; der Analzim im Phonolith *). Bei Oberstein finden wir zwar nur zwei Substanzen aus der Gruppe der Zeolithe; aber sie dürfen hier nieht übergangen werden, sowohl ihres ausgezeichneten Vorkom- mens wegen, als auch weil dieselben unter den Zeolithen mit am frühesten bekannt waren. Die herrschende Gebirgs- art um Oberstein ist ein charakteristischer Mandelstein (der vielleicht dem Melaphyr angehören dürfte), ohne Blasen- Räume von bedeutender Grösse zu enthalten, schliesst er in denselben manchfaltige, schön krystallisirte Mineralien ein. Der Feldspath tritt oft in Krystallen in der Grund-Masse des Mandelsteins auf und ertheilt demselben hiedurch eine Porphyr-artige Struktur. Chabasie und Harmotom kommen in Blasen-Räumen und auf Gängen, welche der Kalkspath im Mandelstein bildet, häufig, und in Krystallen von beson- derer Schönheit vor; beide Substanzen sind oft innig mit einander verwachsen. Von andern Mineral-Körpern sind Kalkspath, Quarz, Amethyst und Grünerde zu bemerken. Auch in Achat-Kugeln, auf Quarz- und Amethyst-Krystallen sitzend, werden Chabasie und Harmotom getroffen **). Selten sind Zeolithe in soleher Menge in vulkanischen ”) Eisentone, geoguostische Beschreibung des Kuiserstuhles, S. 59 ff. =") Geognostische Beschreibung des Landes zwischen der uutern Saar und dem Rhein, von STEININGER, 1840, S. 111 ff. LeonuarD, Reise nach Oberstein und durch das Nahe-Thal, in LEOsXHArD und Sere mineralogischen Studien, S. 148 #, a — Gebilden enthalten, dass sie als wesentlicher Gemengtheil derselhen gelten könnten. Nur bei Hohentwiel im Aögau, in der Gegend von Töpltz, im Rhöngebirge und auf den Cyclopen-Inseln ist es der Fall. Bei Hohentwiel kommt auf Klüften und Spalten des Phonolith der Natrolith auf eine höchst ausgezeichnete Weise vor: das Gestein in Schnüren durchziehend, Nieren- und Kugel-förmig, hie und da kleine Phonolith-Stückehen einge- schlossen enthaltend”). Die Untersuchungen von €. G. Guz- Lin®") haben gezeigt, dass dieser-Phonslikl ein Gemenge aus Feldspath und Mesotyp ist, und ebenso verhält es sich mit dem Phonolith aus der Rhön; nur findet hier das umge- kehrte Verhältniss Statt, dass, während in dem Phonolith von‘ Hohentwiel die Masse des Mesotyps die des Feldspaths überwiegt, indem aus dem Ahöngebirge die Menge des Feld- spathes bedeutender ist, als die des Mesotyps. In Böhmen finden sich Mesotyp (oft mit Apophyllit) und Feldspath (nebst Albit) den Phonolith zusammensetzend ***). Auf den Cyelopen-Inseln bildet ein Dolerit die Grand- Lage derselben, welcher gegen 2 Analzim in seiner Masse enthält, und desshalb den Namen „Analzim - DPolerit“ oder „Analzimit“ erhalten hat, Der Dolerit reicht bis zu grosser Tiefe unter das Meeres-Niveau hinab, nach oben hin wird er zellig, Mandelstein-artig, schliesst alsdann weit weniger Analzim ein und nur in seinen Blasen-Räumen wasserhelle, grosse Krystalle dieses Minerals, bisweilen auch kleine Kry- stalle von Thomsenit. Über dem Dolerit liegt ein kieseliger Thon, dessen Klüfte und Spalten mit kleinen Analuinrding: stallen bedeckt sind fr). | *) Mineralogische Beschreibung der Gegend von Hohentwiel von Manuer, in: Denkschriften der vaterländ. Gesellsch. nat. Freunde Schwahens 1, S. 266 f. “*) Beiträge zur nähern Kenntniss vulkanischer Gebirgsarten, in natur- wissenschaftl. Abhandlungen herausgegeben von einer Gesellschaft in Württemberg 1828, S. 133 ff. ”»*) Pos@scEnD. Ann. XLVIII, S. 491. 7) Fr. Horrmann, in Karsten’s Archiv f. Min. Bd. XII, S. 671 ft. Leons#arp, Basalt-Gebilde I, S. 227. IE — Hier wäre endlich noch des Vorkommens von Zeolithen am Ama und Vesue zu erwähnen. Am AÄtna finden: sieh Zeolithe in einigen Laven, doch ist es nicht bekannt, wel- cher Gattung dieselben angehören, da sie nur unter dem allgemeinen Ausdruck „Zeolithe“ angeführt sind”). Am Ve- suv. werden Zeolithe in ausgeschleuderten Lava-Blöcken ge- troffen, wie Analzim, Thomsonit und Harmotom ; ferner ge- hören Thomsonit, Analzim, Prehnit und Harmotom, nebst Leuzit, Augit, Melilith, Braunspath und Arragon zu den Einsehlüssen einer Lava, die meist nur in einzelnen Blöcken umher liegt; auch finden wir dieselben Mineral-Körper in einem Trümmer-Gestein, das aus Augit, Glimmer und Leuzit besteht. Prehnit kommt ferner in körnigem Kalk oder Dolo- mit in Drusen- Räumen mit Augit, Granat, Idokras und Glimmer-Blättehen vor; Harmotom findet sich auch auf Klüf- ten und Gängen an der Somma**). In den Drusen-käumen, oder auf Kluft-Wänden, älterer abnormer Gebilde, oder als unwesentliche Gemengtheile der- selben, zeigen sich Zeolithe nur selten; auch sind hier keine besonders denkwürdige Erscheinungen damit verbunden; aber auf Gängen, sowohl in älteren abnormen, als in gewissen neptunischen Felsarten treten Zeolithe an mehren Orten auf. Zu Andreasberg auf dem Harz durchsetzen den Grau- wacke- und Thouschiefer reiche Erz-Gänge. Die daselbst brechenden Erze sind Bleiglanz, Gediegen-Arsenik, Roth- gültigerz, Eisenkies, Kupferkies, Fahlerz und Blende; als Hauptgang-Masse ist Kalkspath zu betrachten, und mit ihm finden sich Harmotom, Apophyllit, und — aber weit seltener — Stilbit, Heulandit, Analzim und Chabasie- Harmotome kommen meist auf Kalkspath sitzend vor. Der Harmotom ist häufig von Quarz, Gediegen-Arsenik oder Rothgültigerz begleitet, und hat bisweilen einen Anflug von Schwefel- ”) Fr. Ferrara, storia generale dell’ Etna. Catania 1793, p. 332. “") Prodromo della Mineralogia Vesuviana di Monticelli e Covelli, Napoti 1825, p. 217, 224, 234, 252, 308. Jahrgang 1811. 20 = a — Arsenik. Der Apophyllit ist mitunter durch‘ seine schöne, rosenrothe Farbe ausgezeichnet”). 91 As Bei Sirontian in Schottland bilden Kalk- und Barytspath Gänge im Gneiss, «welche Eisenkies und Bleiglanz, seltener Harmotom und kohlensauren Strontian führen **). Unfern Arendal setzen mächtige "Magneteisen-Gänge im Gneiss auf. . Granat, Augit, Hornblende und Epidot sind Haupt-Begleiter des Erzes, seltner finden sich Stilbit, Anal- zim und Prehnit, letzter wird besonders auf der Nödebrö- Grube mit Quarz, Kalkspath und Flusspath getroffen ***). Die herrschende Gebirgsart um Falun ist Gneiss. Eisen- kies, Kupferkies und Magnetkies erfüllen bedeutende Lager- artige Räume, und. führen eine Menge anderer Substanzen mit sich, wie Talk, Chlerit, @uarz, Gahnit, Magneteisen, Laumontit, Apophyllit u. a. Laumontit kommt auch in den Gold-führenden Gängen von Ädelforss im 'Glimmerschiefer mit Gediegen-Gold, so wie mit Eisenkies , es en kies und: Magneteisen, vorf). Die Gebirgsart, in welcher die Silber-Gänge bei Koh | berg aufsetzen, ist Glimmerschiefer; unter den Erzen, wel- che in den Kongsberger Gruben gewonnen werden, nehmen Gediegen-Silber und Glanzerz die erste Stelle ein; ‘ferner sind noch Gediegen-Gold, Rothgültigerz und Gediegen-Arsenik vorhanden; die Haupt-Masse bilden Kalk, Barytspath und Quarz; seltner sind Harmotom, Stilbit, Adular und Chlorit FF). Auf der Insel Ulön, in den bedeutenden Magneteisen- Gruben, welche: daselbst im Gneiss betrieben werden, kommt Apophyllit in ziemlicher Teufe, mit Kalkspath, Feldspath und Bleiglanz vorfir7). Ferner wird Apophyllit gefunden *) Hausmann, Bemerkungen über die Andreasberger Gä uge, in Horz- MANS, Hereynisches Archiv, S. 664. pr ZIMMERMAN, das Hurzyebirge I, sach ) Essai geologique sur l’Ecosse par A. Bou£, $S. 28. ===) Hausmann, Reise durch Skandinavien, 11, S. 143 ff. +) A. 20.V, S. 91 f. ++) Daselbst II, S. 17. irrt) L. v. Buch, über Magneteisen-Lager, im Magazin der Gesellseh. nat. Fr. in Berlin, 1V, S. 46, zer — 359 — in Ost-Göthlend indem Kirchspiel von Zallästra auf Gän- gen von ur in rothem Aunate) mit Augit und Kalk- spath #). . | | In Ungarn tritt der Apophyliit, in Röntgen Kalk, wel- eher ein Lager im Gneiss bildet, mit: Wollastonit, Kupfer- kies, Eisenkies und Kalkspath in der Grube Rochus zu Orawilza auf. Das Magneteisen am Magnetberge zu Blagodat ist im Augit-Porphyre enthalten; ausserdem finden sich noch Eisen- kies, Kalkspath, Feldspath und Analzim **), Nur sehr wenige Fälle sind bekannt, dass Zeolithe in neptunischen Gebilden gefunden werden; auch vermittelten vulkanische Mächte unverkennbar ihr Erscheinen unter sol- chen Verhältnissen. Am Puy de Pigquelte unfern Clermont Besen Apophyl- lit- ‘und Mesotyp- Krystalle in Bruchstücken eines, vom Basalt-Konglomerat umgewandelten und umschlossenen, Süss- wasser-Kalkes vor. Die Kalk-Trümmer sind blasig, zerrissen und von grosser Härte. ‘Der strahlige Mesotyp füllt bald ganze Räume aus, bald schliesst er Paludinen oder Limnäen ein.‘ Der Apophyllit hat sieh in 'zierlichen Krystallen in Röhren der Indusi@ tubulata gebildet. ‘Zu Chappel unfern Kirkaldy in Fife kommt Apophyllit im Kalk als Ausfüllung von S/ropkomena aculeala vor ***), mit Kalkspath und Braunspath. Neuerdings hat L. v. Bucn einen Fall bekannt gemacht, wo 'Analzime sich, Schrotkörnern gleich, in den Höhlungen des Ammonites escavatus gebildet haben. Wir haben bereits gesehen, wie Zeolithe in der Natur vorkommen; aber noch wäre die Frage zu beantworten : wie *) Bruch einer mineralogischen Geographie ı von Schweden von W. Hisınger, übersetzt von BLöDe. “#) G. Rose, Reise nach dem Ural, I, S. 345. "") Brewster, Edinb. Journ. of Se. XIV, S. 382. 20 * — 3014 — entstanden dieselben, besonders wie wurde ihre Bildung in den Blasen-Räumen vulkanischer Gebilde bedingt? Zwei Theorieen sind es hauptsächlich, welche die Ent- stehung der Zeolithe zu erklären versuchen. Ei Die Infiltrations- und Ausscheidungs-Theorie. Ohne einer oder der andern zu nahe zu treten, möchte es vielleicht am wahrscheinlichsten seyn, dass die Natur‘sich beider Mittel bediente, jene Substanzen entstehen zu lassen. Nach der Infiltrations- Theorie sind die Zevlithe Produkte einer Einseihung in die blasigen Räume vulkanischer Ge- bilde. Aber welchen Weg nahm die Flüssigkeit um die Stoffe, die sie enthielt, an Ort und Stelle gelangen‘ zu iassen® Waren iın Innern der Gesteine Rinnen und Kanäle, ver- mittelst welcher dieselbe in die Blasen-Räume dringen konnte? Allerdings sind an dem obern, gegen den Tag zu gekehrten, Theil mancher Mandeln, Spuren einer ehemaligen Öffnung wahrzunehmen ; auch Merkmale, dass kleine Spalten im In- nern der Felsarten existirten, sind hin und wieder zu er- kennen; oder die Flüssigkeit wurde auf solchen Spalten, welche Blasen-Räume mit einander verbanden, im diese ge- führt, und so entstanden auf Spalten und in Blasen-Rän- men dieselben Mineralien. Aber die Spuren soleher vor- handen gewesenen Öffnungen sind nur selten. Und wie sollten sich die eingeseihten Substanzen so regelmässig, kon- zentrisch in den Blasen-Räumen angesetzt haben, wenn auch 'nur eine kleine Öffnung vorhanden war$ Blieb dieselbe so lang offen, bis der Raum erfüllt'war® Und wo kamen die Röhren und Kanäle hin, welche die Flüssigkeit den Blasen- Räumen zuführte! Die Ausscheidungs- Theorie bedarf die- ser Kanäle nicht, sie nimmt das Material, dessen sie sich bedient (mit Ausnahme des Wassers) an dem Orte, wo sie jene Substanzen erzeugt, ohne sie erst durch Kanäle dahin zu führen. Ein innerlicher Bildungs-Prozess ist es daher in vielen Fällen, dem Zeolithe ihre Bildung verdanken. Aber welche Kräfte wirkten bei diesem Prozess? War die ae Pelsart, in welcher derselbe vor sieh ging, schon erkaltet oder befand sich dieselbe noch in feurig-flüssigem Zustande ® Das Zusammentreten, die chemische Verbindung einzelner Stoffe, welehe während dem allmählichen Erkalten des Ge- steins Statt fanden, mit Wasser, theils atmosphärisches, von aussen herbeigeführtes, theils gasförmiges,. bei chemischen Prozessen frei gewordenes, führte die überschüssigen und entzogenen Stoffe in die Blasen-Räume,, wo sich dieselben, je nachdem die Felsart mehr oder weniger abgekühlt war, bald in konzentrischen Lagen, bald in Krystallen absetzten, Dass hiebei die geringere oder grössere Löslichkeit der _Sub- 'stanzen in Wasser in Betracht kommt, möchte wohl kaum zu bezweifeln seyn. Denn sehr häufig nehmen wir eine gewisse Ordnung wahr, in welcher sich Zeolithe und andere Mineral-Körper in Blasen-Räumen abgelagert haben; es er- zeugten sich gleichsam, wie bei der Entstehung neptunischer Gebilde, verschiedene Schichten übereinander. Meist sind es gewisse Quarz-Gattungen und einige der Zeolithe, welche die unterste Lage ausmachen, während die krystallisirten Zeolithe und der Kalkspath sich in den obersten Lagen fin- den. Reuss *) führt mehre Beispiele an, über die auffallend& Ordnung, in welcher sich verschiedene Mineral-Körper, beson- ders Zeolithe, in Blasen-Räumen abgesetzt haben. Natrolith, Mesotyp und Analzim bilden gewöhnlich die untersten , un- mittelbaren Lagen auf den Wänden der Felsart; Kalkspath und Apophyllit werden nur in den obersten Lagen getroffen (diese Ordnung stimmt auch mit dem Wasser-Gehalt der verschiedenen Substanzen überein). Nur selten sitzen die krystallisirten Körper auf der Felsart selbst; auch der Teig des Gesteins, welches die Blasen-Räume umschliesst , lässt, in unmittelbarer Nähe derselben, oft manche Änderungen wahrnehmen. Häufig macht eine Lage von Grünerde die Grenze zwischen den, den Blasen-Raum erfüllenden Sub- stanzen und der Felsart aus. Ist diese Grünerde — . ”) Reuss a. u. O. S, 172, wenigstens in manchen Fällen — ein zersetzter, umgewandel- ter Augit, und wurde derselbe zu Grünerde bei dem nämlichen Prozess, welcher die Bildung der Zeolithe herbeiführte 2: Manchfache Beispiele liefern den Beweis, dass die Aus scheidungs-Theorie in vieler Hinsicht der infiltrations-Theorie vorzuziehen sey. Betrachten wir nur die Fälle, wo Zeolithe in soleher Menge in vulkanischen Gebilden auftreten, dass sie entweder einen wesentlichen Gemengtheil, oder doeh einen grossen Theil derselben ausmachen, : Ersteres gilt von den Phonolithen. der .Ahön, des Zöügau und ‚Böhmens, wo Meso- typ, mit Feldspath vereint, die Masse des Phonoliths zusam- mensetzt; das zweite ist bei dem‘ Dolerit der (CyAlopen- Inseln 'wahrzunehmen , wo. Analzim; bei einem Deolerit: auf dsland, wo Chabasie, und. auf SAy, wo gleichfalls ‚Chabasie in solcher, Menge in der Felsart auftreten, dass mindestens der vierte oder fünfte Theil aus diesen Substanzen besteht. Auch dass Zeolithe sich bildeten, als ‚die Gesteine, in welchen wir sie finden, noch im Entstehen waren, sich noch in einem feuerig-füssigen Zustande befanden, wird dureli manche ‚Fälle erwiesen... In einem Mandelstein ‚aus Nov& Scotia”) sitzen rothe Chabasie-Krystalle, dieunverkennbar Spu- ven einer Schmelzung tragen, auf Reibungs-Flächen jenes Ge- steins; ja ein Theil der Chabasie-Masse zeigt auch deutliehe Reibungs-Flächen. Ein grosser Theil der Chabasie-Krystalle scheint dureh irgend eine Kraft zusammengepresst, und in eine glatte, gefurchte. Masse verwandelt worden zu seyn; die Reibungs-Flächen der Chabasie befinden sich in paralle- ler Lage mit jener des Mandelsteins. So. erwähnt auch V'ORCHHAMMER **) in .den Doleriten der Faröer . Chabasie- Krystalle mit gesehmolzenen Kanten. Was die Bildungs- Weise zeolithischer Substanzen auf Erz-Gängen betrifft, so möchte wohl noch mancher Zweifel walten. Sind die Zeolithe später entstanden, als jene Erze, ER Nach in der Sammlung meines Vaters befindlichen Exemplaren. “”) FORCHHAMMER, Geoguosie der Faröer, in Kırsten’s Archiv f. Min. II, S. 205, — 307 — mit welchen sie auf Gängen vorkommen, oder wurden sie zugleich mit diesen gebildet? Wohl beide Fälle mögen Statt gefunden haben; so z. B. letztrer auf dem ZJarz zu Andreas- berg. Hier schliessen, auf den im Thonschiefer aufsetzenden Erz-Gängen, Apophyllit, Harmotom, Stilbit,: Analzim und Mesotyp kleine Bruchstücke des Gebirg-Gesteins ein, sie überrinden gleichsam einzelne Brocken des Thonschiefers ; auch sind Harmotom und Apophyllit an einigen Stellen. mit einem Anflug von Realgar bedeckt — ein Beweis, dass die Zeolithe nicht die letzten Körper waren, welehe entstanden, sondern dass noch gewisse Kräfte von unten herauf thätig waren, Eine ähnliche gleichzeitige Bildung mag wohl bei den Zeolithen :auf einigen Magneteisen-Lagern (oder Gängen) im Norden Europa’s Statt gefunden haben. Zeolithen scheint, gleich dem Kalksinter, eine noch fort- dauernde Bildung verliehen zu seyn. Forchnammer hat be- kanntlich auf den Faröern die Entdeckung gemacht, dass, vermittelst der Einwirkung atmosphärischer Wasser auf den Dolerit, zeolithische Substanzen entstehen. „In Schluchten“, sagt l'ORCHHAMMER ”), „bilden sich noch hin und wieder Kon- glomerate, wo Zeolith die Rolle des Kalksinters spielt ; Quellen setzen einen ähnlichen Sinter ab, und wenn im Som- mer die kleinen Bäche austrocknen, ist ihr ganzes Bette weiss, Ja, ich habe in tiefen Höhlen, wo bei niedriger Temperatur und grosser Feuchtigkeit der Luft fast keine Verdampfung Statt findet, halb gallertartige, halb krystallinische Mas- sen gefunden, welche die fotdauernde Bildung von Zeolith- Krystallen ausser Zweifel setzen“. Noch eine andere Eigenschaft, nicht minder wichtig und interessant , jene fortdauernder Bildung, ist einigen Zeoli- then verliehen: die des Pseudomorphismus. Zu Nie- derkirchen ‘unfern Wolfsten in Rheinbaiern kommen auf "3 Aa: OÖ, S.. 197. — en Kluftllächen eines, zum Theil in Verwitterung begrif- fenen, Dierites mehrere zevlithische Substanzen vor. Analzim findet sieh, in Trapezoedern, meist von Erbsen-Grösse; die Farbe desselben ist ein unreines Weiss, die Krystalle sind rauh, undurehsichtig, und sitzen auf kry- stallinischen und kugelförmigen Parthieen von Prehnit. Andere Krystalle des Analzim, in der Form des Trapezoe- ders, haben eine hellgrüne Farbe, zeigen sich durehscheinend und glänzend; mit einem Worte, es sind Krystalle, welche die Form des Analzims ‘besitzen, aber Farbe, Glanz und andere Eigenschaften des Prehnits haben. | Diese Erscheinung, dass Analzim mit Beibehaltung sei- uer Form zu Prehnit umgewandelt worden, ist keineswegs eine neue Thatsache. Hauv erwähnte bereits vor 40 Jah- ren *), bei Gelegenheit, als er vom Vorkommen des Preh- nits im ehemaligen Herzogthum Zweibrücken redet, den- selben Fall, nach Handstücken, welehe ihm von Fausas ve Sıamr-Fond zugekommen waren, und deren genaue Fund- stätte er, wie es scheint, nicht kannte. Es mussten jedoch die Exemplare, welche dem berühmten Krystallographen vor- lagen, nieht ausgezeichnet genug gewesen seyn, dass er ein bestimmtes Urtheil fällen konnte, denn er sagt davon an einem andern Orte: ‚une substance, dont les globules sont termines par des facettes, qui pouvoient faire soupgonner une tendance vers la figure du solide ä 24 trapezoides, que presente lanaleime. Mais comme ces facettes n’affectoient aucune disposition symetrique, quelles netoient pas exacte- ment planes, et qu’elles pouvoient provenir d’une sorte de depression, qu’auroient subie les globules, en s’appliquant les uns eontre les autres, j’avois place la substance, dont il s’agit, dans l’appendice partieulier qui renferme les mine- raux, dont la nature n’est pas encore assez connue, pour permetire de les classer dans la methode“ **). “) Auu. du Mus. d’hist. nat. I, pg. 194 ff.. ”) Tyaite de mineral, 1°r® edit. T, IV. pg- Als — 309 Ein anderes ähnliches Phänomen beschreibt Haııncer *), nach Exemplaren, in den Sammlungen der Herren Arran und Tuomson befindlich, Er redet von Kıystallen aus der Gegend von Dumbarton, welche ganz die Form des Analzim besitzen, aber aus einem Aggregate von Prelinit-Krystallen bestehen, | Was nun die Analzim - Krystalle von Niederkirchen be- trifft, so zeigen sie häufig die verschiedensten Stufen der Um- wandelung; oft ist die Mitte einzelner Krystalle noch rein weiss, während die äussere Hälfte mit einer gelblichen oder grünlichen Rinde umgeben erscheint. Die Flächen des Trepezoeders sind, die Umwandelung zu Prelinit mag mehr oder weniger weit vorgeschritten seyn, immer deutlich wahrzunehmen; nur sind bei den mehr umgewandelten Kry- stallen die Kanten etwas abgerundeter. | Eine von Hauy vorgenommene Bestimmung des spezi- fischen Gewichtes jener von ihm erwähnten Substanz **), ergab — 2,5992, welches dem Eigengewicht des Prehnits (= 2,925) so ziemlich nahe kommt. Die von Haıpincer bestimmte Eigenschwere des, zu Prehnit umgewandelten, Analzims von Dumbarton ist —= 2,885; die weniger umge- wandelten Theile von weisser Farbe betragen nach dem zulezt genannten Naturforscher — 2,842. Beide kommen daher dem spezifischen Gewichte des Prehnits so ziemlich nahe. Eine von mir vorgenommene Wägung des, noch nicht vollkommen zu Prehnit umgewandelten, Analzims von Nie- derkirchen ergab — 2,675 und = 2,788. Das spezifische Gewicht aller dieser pseudomorphosirten Analzime weicht von dem des eigentlichen Analzim (— 2,0 '— 2,2) bedeutend ab; mit der zunehmenden Umwandelung ınusste auch die spezifische Schwere steigen. *) Über die Veränderungen, welche gewisse Mineralien mit Beibe- haltung ihrer äussern Form erleiden, von W. Haıpınser in PogsEnD. Annalen XI, S. 380 ff. “) Anu, du Mus. d’hist. wat. a. a. ©. — 310 — Mit diesem Analzim und Prehnit kommt zu: Nie derkirchen noch eine andere zeolithische Substanz vor. Es sind gelblich weisse Krystalle, von mattem erdigem An- sehen; die Form ist eine schiefe rhombische Säule, welche häufig zu Zwillings-Krystallen verbunden. erscheint. Eine von mir vorgenommene Messung eines Krystalls von beson- derer Grösse und Deutlichkeit zeigte: M||M 93° 45° und 86° 15°; P||M 113° 30° und 66° 30‘, welches die Winkel- Verhältnisse des Laumontit sind. Die Krystalle sind meist auf Prehnit aufgewachsen, welcher unmittelbar auf der Felsart sizt; im Innern zeigen die meisten dieser Kry- stalle eine noch reine, weisse Farbe. Andere dieser Kıy- stalle sind durchscheinend, von hellgrüner Farbe, gerade wie die zu Prehnit umgewandelten Analzime. STEININGER erwähnt *), bei dem Vorkommen des Prehnits, Stilbit- Krystalle, welche sich mit dem Prehnit zu Niederkirchen finden, und welche nicht für Laumontit zu halten seyen, da sie, der Luft ausgesezt, nicht verwitterten. Am wahr- scheinlichsten ist wohl, dass man es mit, zu Prehnit um- gewandelten, Laumontit-Krystallen zu thun hat. Eine Wägung ergab für das spezifische Gewicht derselben — 2,923 und = 2,642. Es stehen demnach auch diese Krystalle auf verschiedenen Stufen der Umwandelung. Die Härte des, zu Prehnit umgewandelten, Laumontits und Anal- zims ist — 6, d. h. beide ritzen Feldspath, und kommen daher auch darin dem Prehnit ganz nahe. Was endlich die chemische Beschaffenheit beider Sub- stanzen anbelangt, so bestätigte eine, von mir vorgenommene, Analyse **) vollkommen die Vermuthung, dass beide: Sub- stanzen, Analzim und Laumontit, eine Umwandelung zu Prehnit erlitten. Eine Analyse der weisslichen, scheinbar weniger zu Prehnit umgewandelten, Analzim-Krystalle lieferte: *) Geognostische Beschreibung des Landes zwischen der untern Saar und dem Rhein, S. 115. =) Über den Gang dieser Analysen s. weiter unten den Anhang, — 3ill — { Das erstemal: Kieselerde . 2.2 2.2.2.45,50 Thonerde + Eisenoxyd . . . 30,00 Kalkerde „v2 020. 090251948 Wasserö Veadan Sl IHR 99,98 Das zweitemal: Kieselerde .. . . »........42,500 Thonerde . . » 2.20. ...80,500 Kalkerde .. „u dann» 1225974 Kal En un lidön: DA Eisenoxyd . » 2.2... 0..20.0.0,040 MWasserisullsd. ax ..hadsiaaaın2;000 100,638 Schon der Mangel an Natron, und die grosse Menge Kalkerde, beweisen, dass wir es hier nicht mit Analzim zu thun haben. Alle Bestandtheile, Kieselerde, Thonerde *und Kalkerde stimmen ganz genau mit denen des Prehnit über- ein, nur der Wasser-Gehalt weicht von jenem des Prehnit ab. Hat der Analzim .bei der Umwandelung, welche er er- litten, nur einen Theil seines Wassers verloren$ Übrigens mag wohl der Wasser-Gehalt dieser, mehr oder weniger zu Prehnit umgewandelten, Analzim - Krystalle ein sehr schwankender seyn, da, wie schon bemerkt, fast ein jeder Krystall auf einer verschiedenen Stufe der Umwandelung steht, und es wahrscheinlich ist, dass mit zunehmender Umwandelung die Wasser-Menge abnahm; auch waren die, der Analyse unterworfenen, Analzim-Krystalle von beson- derer Reinheit und weisslicher Farbe. Ganz dasselbe gilt von den Laumontit-Krystallen ; auch mit den reinsten und weissesten wurde eine wiederholte Analyse vorgenommen; sie ergab das erstemal: | Kieselerde . als sohlelr44,008 Thonerde + Eisenoxyd . . .. 30,500 Kalkerde, X. daumaswe las ee, SADHER Wasser 300. )sserlat aan 00R 99,688 = 32 = und das zweitemal: | . Kieselerde . . ... 22. 44,000 Thonerd . . .2.0202228,500 Kalkerde ... 20.0. 75 022,290 Kald dlHAR. mob tin. dom neyaa Eisenoxyd . . .. 202.2 20,040 Wasseru,rt Junkie \norlends2s gl 100,333 Beide Substanzen, Analzim und Laumontit, kommen, in ihren chemischen Verhältnissen, mit denen des Prelinit überein, nur dass beide einen grösseren Wasser - Gehalt besitzen, Gans der Analysen des Laumontit, Analzim und Stilbit.. — Die Analysen wurden unter Leitung des Herrn Geh. Hofrath GmeELin in dessen Laboratorium vorgenommen. Erste Analyse, Zwei Gramme der fein gepulverten Substanzen wurden in eine Abdampf- Schale gebracht, mit Salzsäure und Was- ser übergossen, zur Trockne abgedampft, wieder mit Salz- säure und Wasser übergossen, bis zum Kochen ER und filtrirt. Das Filtrat erliielt so lange Zusatz von Ammoniak, bis es alkalisch reagirte und Thonerde nebst Eisenoxyd geile war; hierauf wurde fıiltrirt. Das Filtrat wurde abgedampft und es wurde kleesaures Ammoniak zugesezt, wodurch die Kalkerde als kleesaure Kalkerde gefällt wurde; aufs Filter gebracht dureh das Glühen wurde sie zu kohlensaurer Kalkerde und sage als Kalkerde berechnet. — 313 — Das Filtrat der Kalkerde wurde zur Troekne abge- dampft; es blieb eine Spur Chlorkalium. Da der Analzim und Laumontit nicht ganz aufgeschlossen waren, wurde der in Salzsäure ungelöst gebliebene Theil (es geschah der Voll- ständigkeit wegen auch mit dem Stilbit, obwohl er sich gleich im Anfang fast ganz gelöst hatte) mit 8 Gr. kohlen- saurem Natron geschmolzen; hierauf wurde genau derselbe Gang wie von Anfang an beobachtet; es ergaben sich ausser der Kieselerde noch etwas Thonerde und Kalkerde. Zweite Analyse. Zwei Gramme der fein gepulverten Substanzen wurden mit S Gr. salpetersaurem Baryt geschmolzen; aus dem Platin-Tiegel in eine Abdampf- Schale gebracht, und nach oben erwähnter Art wurde die Kieselerde abgeschieden. Aus dem Filtrat der Kieselerde wurde die Baryterde durch Schwefelsäure gefällt. Das Filtrat der schwefelsauren Baryterde erhielt Zusatz von Ammoniak, wodurch die Thon- erde und das Eisenoxyd gefällt wurden. — Das Filtrat wurde abgedampft, kleesaures Ammoniak zugesezt, wodurch der Kalk gefällt wurde. Das Filtrat der kleesauren Kalk- erde wurde abgedampft, geglüht und gewogen; es ergaben sich bei dem Analzim und Laumontit geringe @uantitäten schwefelsauren Kali’s, bei dem Stilbit etwas schwefelsaurer Kalk. Erstere wurden zu Kali, lezterer zu Kalk berechnet. Die auf dem Filter befindliche Thonerde nebst Eisen- oxyd wurden in kochender Salzsäure aufgelöst, mit Kali . gekocht, der hiedurch entstandene Niederschlag aufs Filter gebracht. Das Filtrat erhielt einen Zusatz von Salzsäure und Ammoniak, wodurch die Alaunerde gefällt wurde. Das auf dem Filter befindliche, durch Kali gefällte, Eisenoxyd wurde nochmals in Salzsäure aufgelöst, alsdann Salmiak und Ammoniak hinzugefügt und filtrirt. Das Filtrat wurde ab- gedampft; es ergab sich noch etwas Kalk, der durch klee- saures Ammoniak gefällt wurde. Das Filtrat hielt keine Bittererde. Das Eisenoxyd wurde nochmals in Salzsäure —_— 5iäd — aufgelöst und mit Kali gekocht; es bildete sich ein roth- brauner Niederschlag, weleher auf das Filter: gebracht wurde. In ‘dem Filtrat befand sieh noch etwas Alaunerde, welche durch Salzsäure und Ammoniak gefällt wurde. Der Wasser-Gehalt der drei Substanzen wurde durch heftiges, halbstündiges Glühen im Platintiegel bestimmt. Arionius servatus, ein den Deiphinen verwandtes Meeres - Säugethier aus der Melasse vou Baltringen in Württembery von Hrn. HERMANN v. MEYER. Unter einer kürzlich von Hrn. Oberbauratlı v. Büurr in Siullgart mir zur Untersuchung gütigst mitgetheilten Sen- dung von Versteinerungen aus der Molasse Ballringens im Würltembergischen Oberschwaben befand sich ein grosser Block Molasse mit hie und da heraussehenden Knochen- Theilen. Da dieser Stein einen vollständigeren Knochen- Überrest darzubieten versprach und diess eine Seltenheit für die Lokalität Baltringens wäre, welche meist vereinzelte Zähne oder nur Zahn- und Knochen-Fragmente liefert, so war ich wirklich begierig mich von 'dessen Inhalt genauer zu überzeugen. Während ich mühevoll beschäftigt war, die Versteinerung so weit vom Gestein zu befreien, als es ohne Gefahr das Ganze zu zerstören geschehen konnte, erkannte ich darin den fragmentären Schädel eines den Delphinen verwandten Zetaze’s, woran. die Jochbogen, die Seiten- Ränder der Stirngegend, ein grosser Theil von der Schnautze a — und auch der Unterkiefer grossentheils weggebrochen waren, wofür sich aber die Hankenhaupts: -Gegend um so vollkommener darstellte. Von diesem Schädel ist mit Inbegriff der Gelenk-Fort- sätze des Hinterhauptes 0,49 Total-Länge vorhanden. Die grösste Schädel-Höhe liegt, wie bei diesen Thieren gewöhn- lich, unmittelbar an dem Hintere und beträgt hier 0,2; die grösste Breite kommt auf die untere Hälfte. der Hiuter- haupts-Fläche, von deren linkem Theil mehr vorhanden ist, als vom rechten. und diese Breite betrug nicht unter 0,26. Die letzten Zähne sassen ungefähr 0,35 von den Gelenk- Fortsätzen des Hinterhauptes entfernt in einer Gegend, wo für des Schädels Breite sich 0,16 annehmen lässt. . Die Ver- schmälerung der Schnautze nach vorn geschah, nach dem was davon wirklich vorhanden zu urtheilen, allmählich, und der Schädel wurde an der Basis der Schnautze nicht plötz- lich breiter, obgleich die Schnautze nieht zu den kürzeren gehört haben konnte. Die Gegend der Nasenbeine war nieht zu-entblössen. Die dahinter liegende Stirn-Gegend, welche von den Stirn- beinen und Schläfenbeinen gebildet wird und in diesen Thie- ren kurz ist, ist platt und vollkommen horizontal. Da ihre Nebenränder weggebrochen sind, so lässt sich ibre Breite nieht vollständig bemessen; was wirklich vorhanden, deutet auf eine horizontale Breite von nicht unter 0,145, wogegen freilich die Länge dieser horizontalen Stirn-Platte gering er- scheint.: Die grösstentheils auch von den Schläfenbeinen und den Stirnbeinen gebildeten Nebenseiten des Sehädels in dieser Gegend sind stark konkav in der Richtung von oben nach unten. ‘Die Hinterhaupts-Fläche zeigt sich konkav'in der Richtung von der rechten zur linken, worin sie nach oben so sehr zunimmt, dass der obere horizontale Grenz- : Rand des Schädels zwischen Stirn. und Hinterhaupt eine konkave Krümmung bildet, welche an die entsprechende Ge- gend im Schädel der Schweine erinnert. Diese Konkavität verliert sich abwärts gegen das Hinterhaupts-Loch hin. In — 317 — der Mitte der Hinterhaupts-Fläche zieht eine abwärts sich zuspitzende und überhaupt sich verringernde Vertikal-Leiste, welche auf halbem Weg zum Hinterhaupts-Loche erlischt. Der Winkel, den die Hinterhaupts-Fläche mit der horizon- talen Stirn-Gegend macht, lässt sich zu 125° annehmen; die Neigung des Schädels nach vorn abwärts ist sehr gering und selbst von der Stirne zur Basis der Schnautze besteht ein kaum merklicher Übergang. - Die Breite der von den beiden Gelenk-Fortsätzen des Hinterhauptes eingenommenen Gegend beträgt 0,114 bei 0,054 Höhe. Der rechte von diesen starken Fortsätzen ist gegen sein äusseres spitzeres Ende hin von krankhaftem Ansehen: er zeigt Verkümmerung und Auswüchse, welche dem trau- benförmigen Hyalith ähnlich gestaltet sind; auf gleiche Weise ist der ganze rechte Flügel des Hinterhauptes krankhaft ergriffen, am stärksten aber in der Nähe jenes Fortsatzes. Diese Gelenk-Fortsätze liegen horizontal, oben sind sie ge- rade, die Aussen- und Unter-Seiten aber bilden eine ge- krümmte Linie; sie stehen von allen Theilen am weitesten hinterwärts hinaus. Das Hinterhaupt-Loch, welches sie für das Rückenmark zwisehen sich halten, lässt sich zu 0,041 grösster Höhe und 0,043 Breite annehmen; diese grösste Breite gehört der oberen Hälfte an, sonst war es rundlich geformt. Es stellt sich, wie die inneren Räume des Schä- dels überhaupt, mit derselben Gesteins-Masse angefüllt dar, welche den Schädel aussen umgibt. Vom oberen Rande des Hinterhaupt-Loches bis zur Stirne besteht 0,127 Vertikal- Höhe. Unmittelbar über jedem der beiden Gelenk-Fortsätze besitzt das Hinterhaupt eine Grube. Des Schädels Unterseite war ich so glücklich bis zum Hinterrande der Flügelfortsätze zu entblössen, wobei also auch die Basis des Pilugschaarbeins erhalten wurde, die sich durch die Nähte, welehe sie mit dem Hinterhaupte bil- det, deutlich verfolgen liess. Diese Basis besitzt vorn die beiden Einschnitte, zwischen denen das Pflugschaarbein mit vertikaler Erhöhung und nur 0,027 Breite sich innerhalb Jahrgang 1841. 21 IE — des Schädels weiter nach vorn zieht. Die Länge der Basis des Pflugschaarbeins beträgt von deren Hinterrand bis zum vordern Einschnitt 0,06, und die Entfernung von die- sem Einschnitt zu den Gelenkfortsätzen des Hinterhaup- tes 0,178. | Vor den Hinterhaupts-Beinen liegen zu beiden Seiten an der Ünterseite die Gehör - Knochen, welche sich dureh bräunlichere, festere und dabei sprödere, mehr auf die der Zähne. herauskommende Knochen-Beschaffenheit auszeichnen. Der unterste Theil derselben ist eiförmig gestaltet und misst von vorn nach hinten 0,039, von aussen nach innen 0,028 und von oben nach unten ungefähr 0,03; aus der Gegen- wart dieser Trommel-Höhle ist auf eine festere Verbindung der Gehör-Knochen mit den Schädelknochen zu schliessen. Zwischen dem Hinterhaupte, den Schläfenbeinen und den Stirnbeinen bemerkt man keine Trennungs-Naht; auf der Stirn nimmt man in der Nähe des Hinterhaupts-Randes nur eine schwache der Konkavität dieses Randes parallel-laufende Furche wahr. | ‚Es wollte mir eben so wenig gelingen, die vertikalen Nasenlöcher oder die Gegend des Spritz-Apparates, als die Nasenbeine selbst völlig vom Gestein zu befreien. Über erste verschaffte ich mir indess hinlängliche , Gewissheit, wobei ich fand, dass das vordere Ende der Nasenlöcher vom konkaven Hinterrande des Schädels 0,2 entfernt liegt. Von dieser Gegend des Spritz-Apparats zieht sich ein offener Nasen - Kanal längs der Mitte der Oberseite, so ‘weit die Schnautze vorhanden ist, und es wird derselbe sich wohl über die ganze Schnautze ausgedehnt haben. Dieser Kanal ist an seinem Ursprung in der Gegend der Nasenlöcher am breitesten, indem er 0,057 offen ist, in einiger Entfer- nung davon schliesst er sich bis auf 0,023 Breite, worauf er sich allmählich wieder erweitert und längs dem übrigen vorhandenen Theil der Schnautze 0,031—0,035 geöffnet dar- stellt. Der .mittle. Werth für seine Tiefe beträgt 0,08. An dem Kanal- Rande ist eine etwas klaffende Naht zumal in — 319 — der Gegend, wo der Kanal sich etwas verengt, sichtbar. Eine andere Naht bemerkt man auf der Oberseite etwas weiter vom Kanal-Rande entfernt, welche die Grenze zwi- schen Oberkiefer und Zwischenkiefer bezeichnet, und wor- nach. letzter nach vorn schmal, hinterwärts aber allmählich breiter wurde. In der Gegend des Spritz-Apparates zeigt der Zwischenkiefer zu beiden Seiten desselben eine hinter- wärts schmal auslaufende Wölbung; in der Gegend davor, wo der Nasen-Kanal am schmälsten wird, ist der Zwischen- kiefer und die Oberseite überhaupt sehr flach eingedrückt, weiter davor aber wieder etwas erhoben und mit Längs- Furehen, Längs-Erhabenheiten, Grübehen oder kleinen Lö- chern versehen. In dieser Gegend erhält man eine Schädel- Höhe von 0,062. Die Nebenseiten waren weniger gewölbt, als vielmehr in vertikaler Richtung gerade und mit einer unregelmässigen Längs- Grube versehen, was einen Begriff von dem @ueerschnitt der Schnautze in dieser Gegend ge- ben wird. An der linken Seite liegt in der ungefähren Mitte ein losgetrenntes Knochen-Fragment mit einem flach ausgesehnit- tenen Rande, welches von der Decke oder dem obern Theil der Augen -Höhle herrühren wird; darunter befindet sich ein längeres Knochen-Fragment, offenbar ein Stück vom Un- terkiefer. Der Unterkiefer selbst ist mehr auf die rechte Seite geschoben, wobei er gedrückt wurde. Das hintere, den Aus- schnitt bildende Ende der Symphysis ist erhalten und liegt von den Gelenk-Fortsätzen am Hinter-Haupte 0,41 entfernt; in dieser Gegend maasen die beiden vereinigten Unterkiefer- Hälften nicht unter 0,085 Breite; für die Stärke eines freien Astes von aussen nach innen lässt sich 0,023 annehmen, Diese Unterkiefer-Äste waren dabei hohl, und ihre Knochen- Wand besass eine Stärke von 0,004. An der Stelle, wo die Schnautze weggebrochen ist, fin- det man Überreste von den Zähnen des Ober- und des Unter- kiefers vor. Sie waren einwurzelig und stacken in Alveolen, 21 * = — Im Unterkiefer besassen sie längere und spitzere Wurzeln als im Oberkiefer, Die Wurzel eines unteren Zahnes zeigt 0,031 Länge bei 0.0105—0,013 Stärke an der Kronen-Basis. Die Zähne des Oberkiefers sind nieht weniger stark; der Queerschnitt der Wurzel ist fast rund. Die Zahn-Krone ist spitz, konisch und kaum gekrümmt; gegen die Spitze hin wird sie immer flacher, so dass sie an der Basis von fast gleichförmiger Stärke nach beiden Richtungen hin ist. Da- bei besitzt die Krone vorn und hinten eine sehärfere Kante und an den Seiten schwache nieht ganz regelmäsige Längs- Streifung. Hierin, so wie in dem Schmelz-Überzuge, der mit Beginn der Wurzel plötzlich aufhört, gleichen diese Zähne zunächst den Ecekzähnen gewisser Fleischfresser. Die äusserste Spitze der Zahn-Krone stumpft sich durch Abnutzung ab. Diese Zähne sassen dicht hintereinander, so dass die oberen und unteren abwechselnd in einander eingriffen ; bei geschlossener Schnautze scheinen die Kronen- Spitzen in Grübcehen des entgegengesetzten Kiefers einge- treten zu Seyn. Unter den isolirten Zähnen aus dieser Ablagerung traf ich in des Hrn. v. Bünter's Sammlung einen vollständigeren Zahn, der unbezweifelt von derselben Spezies herrührt, und dessen Beschreibung weiteren Aufschluss über die Beschaf- fenheit dieser Zähne gibt, wesshalb ich sie hier einschalten will. Das äusserste Wurzel-Ende ist weggebrochen und die Kronen-Spitze durch Abnutzung stumpf. Die durch plötz- liches Aufhören der Beschmelzung deutlich vorhandene Grenze zwischen Krone und Wurzel läuft nieht horizontal, sondern schräg von vorn nach hinten abwärts, was nieht einmal gleichförmig auf beiden Seiten geschieht. Vorn und hinten ist die sehärfere Kante vorhanden; an diesen Unebenheiten, so wie an der schwachen Längsstreifung nahm auch die Knochen - Substanz unter der Schmelz-Decke Theil. Die konische Krone wird gegen die Spitze hin immer flacher, daher der @ueerschnitt immer spitzer oval. An der Basis misst die Krone von vorn mach hinten 0,013, von aussen. — 8321 — nach innen 0,0405; der Queerschnitt der Wurzel ist mehr rund und ihre grösste Stärke beträgt 0,015. Die Länge der Krone lässt sich zu 0,033 annehmen; die Wurzel war eben so lang. Die Farbe der Wurzel ist weisslich, die des Schmelzes bräunlich gelb. Die etwas grössere Länge und Stärke dieses Zahns wird nicht hindern, ihn derselben Spe- zies beizulegen, von der der Schädel herrührt; denn was von den im letzten vorfindlichen Zähnen angeführt wurde, kann sich nur auf die hinteren Zähne der Reihe beziehen, während der isolirt gefundene Zahn, da er etwas ae weiter vorn gesessen haben wird. Die Knochen-Substanz des Schädels ist hellgelblich und ziemlich mürbe; in der krankhaften Gegend des Hinter- hauptes stellt sie sich weisslicher von Farbe dar. Die Ge- steins-Masse ist bald mehr grünlich, bald mehr gelblich, da- bei mehr oder weniger fest vom Weichen bis zu einer Festigkeit, -welche schwer hält mit Hammer und Meissel zu brechen. Wäre sie im Ganzen fester, so würde sie man- chem bunten Sandstein ähnlich sehen. Eigen ist es, dass oft in der unmittelbaren Nähe von Knochen die Gesteins- Masse sich überaus weich darstellt; es gilt diess in solchen Fällen auch für die Knochen selbst während ihrer Entblö- sung, bald nachher aber tritt Erhärtung ein. Die frische Natur aller Bruchflächen lässt erkennen, dass der ganze Schädel zur Ablagerung kam, und dass erst beim Gewinnen desselben die Verstümmelung vor sich ging. In der Baltringer Molasse finden sich ferner Zähne von einem grösseren Zetazeen vor, und zwar weit häufiger, als die Überreste vorbeschriebenen Thieres, welche damit nicht verwechselt werden dürfen. Das Verlangen nach Anhalts- Punkten , mittelst deren es möglich würde, das Chaos von Versteinerungen einer und derselben Ablagerung zu lichten, führt eine genauere Würdigung der Gegenstände selbst her- bei, und dieses mühevolle Geschäft wird bisweilen durch Auffindung von zuvor unbekannten Thatsachen belohnt, wel- che für die Untersuchungen von praktischem Nutzen sind. Ich darf hiezu die vor ein Paar Jahren zuerst an den Wie- derkäuern von mir *) gemachte Entdeckung rechnen, wor- nach die nächsten Thier-Verwandten sieh auffallend durch den Bau der Zähne unterscheiden, indem diese entweder prismatisch gebildet, wie ich es nenne, oder pyramidal sich darstellen können. Durch dieses einfache Mittel erkannte ich sogar die nähere Verwandtschaft der Giraffe mit den Hirsch-artigen Thieren, welche nachmals auf schwierigem Wege durch die Anatomie dieses Thieres nachgewiesen wurde. Leicht aber ward es mir aus dem isolirten Wiederkäuer- Zahn zu ersehen, ob das Thier zu den Geweih-, oder ob es zu den Hörner-tragenden gehört habe. Diesen Unterschied im Bau der Zähne der Thiere einer Abtheilung fand ich auch ausgedehnt über die Nager, über die Pachyder:ren und in dieser Abtheilung wieder besonders über die Schweins- artigen Thiere; selbst die Schwierigkeit, in gewissen Fällen zu entscheiden, ob man ein Backenzahn-Fragment von Ma- stodon oder von Hippopotamus vor sich habe, ist hiedurch gelöst. Bei Untersuchung der Überreste von Halianassa **) überzeugte ich mich, dass auch unter den Pflanzen-fressenden Zetazeen ein solcher Unterschied besteht; indem Dugong pris- matisch gebildete, dagegen Manatus oder Lamantin pyrami- dale Zähne besitzt, Halianassa aber bei grosser Ähnlichkeit im übrigen Skelett mit Dugong sich in Betreff des Zahn- *) Jahrb. 1838, S. 413. ”*) Halianassa nannte ich das zwischen Dugong und Lamantin (Ma- natus) stehende Pflanzen-fressende Cetaceum mit pyramidal gebau- ten Backen-Zähnen, welches ich schon seit ungefähr 16 Jahren als „Cetaceum von Flonheim“ unterschied. Erst nachdem ich in Be- sitz von charakteristischen Theilen, welche mir Aufschluss über die Stellung dieses für obere tertiäre Meer-Bildung bezeichnende Tbier geben konnten, gelangt war, legte ich ihm den Namen Ha- lianassa bei; um ungefähr dieselbe Zeit vermuthete auch Hr. Dr. Kur in diesen Überresten ein eigenes Genus als Halitherium; es gab ihm ferner Bruno den Namen Cheirotherium, und DE CuristoL nannte es zuletzt Metaxytherium. Vgl. meine verschiedenen brief- lichen Notitzen in den letzten Jahrgängen dieses Jahrbuchs; eine ausführlichere Darlegung werde ich später geben. Zr — Baues dem Manatus anschliesst. Die Einfachheit der Form der Zähne in den Fleisch - fressenden Zetazeen liess mich nicht ahnen, dass auch bei ihnen ein Unterschied im Bau obwalte. Die Zetazeen-Zähne aus der Baltringer Molasse führten mich zuerst darauf hin, dass gleichwohl auch hier ein solcher Unterschied vorhanden sey ; und wenn die beiden Cv- VIER sagen, dass zur Trennung der Delphinen-artigen Thiere die Zähne nicht geeignet seyen, diese vielmehr sieh nur auf die Form des Schädels gründen lasse, so ist diess dem Um- stande zuzuschreiben, dass sie die im Zahn-Bau liegende Verschiedenheit auch bei diesen Thieren übersahen. Obgleich die Zähne der Delphin-artigen Zetazeen sämmtlich einwur- zelig sind, so lässt sich doch eine Trennung dieser bisweilen auch sonst auffallend von einander verschiedenen Thiere da- dureh bewirken, dass man beachtet, ob ihre Zähne pyrami- dalen oder ob sie prismatischen Bau besitzen. Die pyramidal gebauten Zähne Fleisch-fressender Zetazeen sind solche, an denen eine wirkliche, gewöhnlich pyramidal geformte Krone und eine Wurzel unterschieden werden, und. woran die Krone mit Schmelz überzogen ist; in den prismatisch ge- bauten Zähnen dieser Zetazeen besteht dagegen keine wirk- liche von der Wurzel unterschiedene Krone, und die durch Abnutzung hervortretende festere schmelzartige Zahn-Sub- stanz ist in eine mehr oder weniger starke Rinde eingehüllt. Die Ausführung der hienach vorzunehmenden Trennung der Delphinen-artigen Thiere muss ich denen überlassen, wel- chen eine vollständigere Sammlung von Delphin-Schädeln zu Gebot steht, als mir; es wird sich dabei auch zeigen, in welehem Zusammenhang die Verschiedenheit in den Zähnen mit den bekannten Verschiedenheiten, welche die Schädel- Form darbietet, stehen, und ob zwischen ihnen und den wei- chen unterscheidenden Körper - Theilen Beziehungen Statt haben. Beide Typen scheinen mir unter den lebenden, und zwar erster durch Delphinus delphis und letzter durch Delphinus leucas repräsentirt. Das fossile Genus Squa- lodon beweist überdiess , dass es pyramidal-zähnige Fleisch- — 324 — fressende Zetazeen gebe, deren Kronen-Form von dem ein- fach Pyramidaien oder Konischen abweicht und derjenigen Fleisch-fresseuder Land-Säugethiere ähnlicher sieht. Das Thier, von dem der Schädel aus der Baliringer Molasse herrührt, gehört zu den Fleisch-fressenden Zetazeen mit pyramidaler Zahn-Bildung, und seine Zähne sind einfach konisch. Streifung bemerkte Ev. Homz bisweilen an den Zähnen des Ganges-Delphins und Cuvierr an denen des stumpfschnautzigen Delphinus phocaena; doch ist man ungewiss, ob diess ein Zeichen des Alters, des Geschlechtes (sexus) oder der Spezies sey. In vorliegendem fossilen Thier gehört diese Streifung entschieden zum Charakter der Spe- zies; auch ist anzunehmen, dass dieses [hier nicht: die Eigenschaft mit gewissen lebenden Delphin-artigen Thieren ' getheilt habe, wornach sie gerne, zumal im Alter, die Zähne im: Oberkiefer verlieren, was bei dem Cachalot sogar den Zweifel veranlasste, ob der Oberkiefer dieses Thiers über- haupt mit Zähnen bewaffnet sey. Es gehört: ferner das fossile Thier zu den spitzsehnautzigen oder zu jenen, welche eine längere mit einer grossen Anzahl Zähnen bewaffnete Schnautze besitzen. Nach Cvvier ist der Schädel (abgesehen von der Schnautze) in den Delphinen sehr hoch, sehr kurz und hinterwärts stark gewölbt. Diese drei Hauptkennzeichen fallen an dem fossi- len Schädel nieht auf; dieser besitzt vielmehr, wie ange- führt, einen unmerklichen Übergang vom eigentlichen Sehä- del in die Schnautze und eine konkave Hinterseite, Dabei scheint die Stirn-Gegend durch etwas mehr Länge und durch die platte Horizontal-Ebene, welche sie bildet, etwas zu den Pflanzen-fressenden Zetazeen hinüber zu spielen. Der di- rekte Gegensatz hiervon stellt sich in dem als Delphin-ver- wandtes Thier mit in die Vergleichung zu ziehenden Cacha- lot dar; denn in diesem Thier besteht statt einer, wenn anch nur kurzen, hinten konkav ausgesehnittenen Stirn- Platte, eine halbkreisförmige mit der konvexen Seite hinter- wärts gerichtete Vertikal- Waud; mehr Anlage zu einer u Stirnfläche besitzen die eigentlichen Delphine, doch wird sie hier gewöhnlich von einem Stirn-Höcker eingenommen, welcher die vertikalgehende Stirn-Wölbung noch erhöht. Die nach oben sich verstärkende Konkavität der Hinterhaupts- Fläche ist dem fossilen Thier eben so eigenthümlich, da in mehren Delphinen mehr Wölbung, die bei einigen Spezies stark auftritt, besteht, wodurch keine hinten konkav ausge- schnittene Stirn-Ebene gebildet werden konnte. Diese Hin- terhaupts-Fläche steht im Cachalot vertikal und sogar etwas rückwärts geneigt, während ihre Neigung in den Delphinen sehon vorwärts geht. Beachtenswerth ist in diesen Thieren auch das Profil oder die Gesichts-Linie; der Gachalot bildet den Gegensatz zu dem etwas konvexen Profil der Wale, in- dem bei ihm der Abfall vom Schädel zur Basis der Schnautze steiler ist als in den Delphinen; in dem fossilen Schädel dagegen besteht ein fast unmerklicher Übergang von dem Schädel zur Schnautze, also eine weit geradere Linie. Es gibt zwar auch Delphine, worin der Stirn-Abfall gemildert erscheint; alsdann aber ist der Schädel überhaupt platter und nicht mit pyramidalen, sondern mit prismatischen Zähnen bewaffnet; auch fehlen diesen Schädeln die anderen Kenn- zeichen, wodurch der fossile sich von den Delphinen unter- scheidet. Eine andere Auffallenheit am fossilen Schädel ist der Nasen-Kanal, der so weit geöffnet sich darstellt, wie es in solehen Delphin-Schädeln, bei denen nur ein theilweise klaffender Nasen-Kanal angenommen werden kann, der Fall nicht ist; in andern Delphinen ist dieser Kanal ganz ge- schlossen oder erst gegen das Ende der Schnautze hin ge- öffnet. Nach der Lage des hintern Einschnittes der Sym- physis des Unterkiefers im fossilen Schädel ist es sehr wahr- scheinlich, dass dieselbe nicht unter 1 von der Total-Länge betragen habe; in den meisten lebenden nimmt sie L—1 von 6 7 der Total-Länge ein, im Delphinus frontatus 1; letztes Verhältniss würde die ganze Länge des fossilen Schädels auf 0,6 führen; es scheint indess, dass der Schädel, und also auch die Symphysis seines Unterkiefers eher länger als kürzer war. Der fossile Schädel geht indess mit dem Gan- ges-Delphin keinen Vergleich ein, da in diesem Thiere die Schnautze weit länger und schmäler ist und die Kiefer- Beine in der Nähe der Nasen-Löcher eigenthümlich ausge- dehnt sind. Bekanntlich zeichnen sich die Fleisch-fressenden Zetazeen durch auffallende Asymmetrie der Theile in der Gegend des Spritz-Apparates aus; diese Ungleiehheit in den Theilen beider Seiten ist im Cachalot am auffallendsten, in den Delphinen tritt sie noch stark hervor, das fossile Thier scheint davon frei oder nur in geringem Grad befallen. Die hervorgehobenen Eigenthümlichkeiten werden hin- reichen, um den fossilen Schädel der Verwechselung mit den bekannten Delphinen zu entziehen. Es erübrigt nun, ihn mit dem in Vergleichung zu bringen, was über fossile Del- phin-artige Thiere vorliegt. IH Orwise unterscheidet vier Spezies fossiler Delphine *) tertiärer Ablagerung, den ersten derselben, Delphinus Coriesii, entdeckte Cortzsı in einem Thone mit Meer- Konchylien in den Apenninen. Der Schädel dieses Thieres war nicht grösser als der von Baltringen, indem für ihn 0,620 Länge und 0,245 Breite an den Augen-Höhlen angenommen wird; aber seine Nasen-Löcher würden weiter hinten ge- legen haben als im Baltringer Schädel; seine Zähne scheinen pyramidal gebildet, da angeführt wird, dass deren Email gegenwärtig blau sey. Dieses fossile Thier wird dem Del- phinus orca und D. globiceps verglichen, davon aber wegen verhältnissmässig geringerer Breite, wegen längerer Schnautze im Verhältniss zum Schädel, wegen kleinerer Augen-Höhlen, wegen verhältnissmässig geringerer Höhe des Unterkiefers u. s. w. unterschieden. Die Abbildung von diesem Thiere ist selbst in Corrzst's Original- Abhandlung gerade in Betreff des Schädels mit so wenig Genauigkeit aus- geführt, dass ich mich ausser Stand sehe, eine nähere *) In Betreff der literärischen Nachweisung für dieses Thier, so wie für Ziphius darf ich der Kürze wegen auf meine Palaeologica S. 99 verweisen. — IH — Vergleiehung mit den an dem Schädel von Baltringen her- vorgehobenen Charakteren durchzuführen; von einem klaf- fenden Nasen-Kanal z. B, bemerkt man nichts. Sollten gleich- wohl beide Thiere einer und derselben Spezies angehören, so ist der Delphin des Corresı von den Delphinen zu tren- nen. Delphinus macrogenius ist von dem Baltringer Thier so auffallend verschieden, dass ich seiner nicht näher zu gedenken brauche; dasselbe gilt von den Überresten aus denselben meerischen Gebilden im Departement des Landes, welehe Cuvirr einem dritten Delphin beilegt; es ist gleich- wohl zu bedauern, das davon keine Abbildung mitgetheilt wird. Die Überreste des Delphinus longirostris fan- den sich im meerischen Kalke des Orne-Departements zu Angers mit Resten, welche der Pflanzen-fressenden Halia- nassa angehören , die auch von der Molasse von Ballringen umschlossen wird. Schon desshalb verdient dieser Delphin genauere Beachtung. Was sich davon gefunden, gehört dem Oberkiefer an und weiset auf ein Thier hin von nicht ganz der Grösse des Baltringer; von den Zähnen sind nur die Alveolen übrig; es findet sich nach der Abbildung über- haupt nichts davon vor, was über Ähnlichkeit oder Unähnlieh- keit beider Thiere entscheiden liesse. Für den Fall nun, dass die Überreste von diesen beiden Lokalitäten wirklich einer und derselben Spezies angehören sollten, ist das Thier von Angers von Delphinus zu trennen. Unter den fossilen Thieren unterscheidet Cuvirr ein be- sonderes dem Delphin verwandtes Genus mit dem Namen Ziphius, von dem er drei Spezies annimmt, deren Über- reste wirklich versteinert sind und aus Ablagerungen nicht jünger als die tertiären herrühren. Cvvızr stellt dieses Ge- nus zwischen Cachalot und Hyperoodon, während nach Braimvirre’s *) neuester Bemerkung das Genus nicht er- loschen, vielmehr eine analoge Spezies in dem lebenden P hy- salus bidens, welchen Cuvier unter dem Namen Dauphin *) Comptes rendus, 1841, Nr. 5, S. 242. — 8238 — micropt£re beschrieben, besitzen soll. Ist Letztes wirk- lich der Fall, so gehören schon desshalb die unter Ziphius begriffenen Reste einem vom Baltringer verschiedenen Genus an; es ergibt sich diess auch aus der Betrachtung der Über- reste selbst. Denn nach Cuvirr’s Angabe zieht bei dem an der Küste der Provence gefundenen Ziphius cavirost- ris zwischen den Zwischenkiefer-Beinen ein Pflugschaar- Bein von eigener Stärke, wovon der Schädel von Baltringen nichts wahrnehmen lässt; ferner ist der Abfall des Sehä- dels nach der Basis der Schnautze hin stark, die Zwi- schenkiefer- Beine bilden an der Basis der Schnautze in der Gegend des Spritz-Apparates, wo im Baliringer Schädel eine Wölbung besteht, eine Vertiefung oder Grube; der Schädel des Ziphius unterliegt auffallend der Asyımmetrie, und Cuvier hebt an demselben Ähnlichkeiten mit Cachalot und Hyperoodon hervor, welche dem Baliringer Schädel eben so fremd sind, als die Abweichungen, welche diesen Ziphius von den beiden genannten Genera unterscheiden sollen. Der Ziphius planirostris, wovon sieh zwei fragmentarische Schädel im Becken von Antwerpen gefunden, besitzt dieselbe vertiefte Zwischenkiefer-Beine, wie die vorige Spezies, und man sieht an ihnen überdiess, dass der Zwischenkiefer längs der Schnautze geschlossen und nur am Ende der Schnautze ein kurzer offener Nasen- Kanal vorhanden war; auch ist die Beschaffenheit des Oberkiefers der Art, dass sie auf einen Mangel an Zähnen in diesem Thier schliessen lässt. Von der dritten Spezies, Z, longirostris, deren Fundort unbekannt ist, kennt man nur die Schnautze, welche auf der Oberseite so vollkommen geschlossen ist, dass die Trennungs- Naht beider Zwischenkiefer-Beine völligverwachsen erscheint, während die Trennungs-Naht zwischen dem Zwischenkiefer- und Kiefer-Bein deutlich erkannt wird. Auch diese Sehnautze konnte nieht mit Zähnen bewaffnet gewesen seyn. Hiernach wird der Sehädel von Baltringen unmöglich zu Ziphius gehören. Mit den in andern Sammlungen vorfindlichen fossilen Knochen der Molasse Ballringens war bereits Prof. Dr. JäceEr *) in Stultgart beschäftigt; es wird daher in Erwä- gung zu ziehen seyn, was derselbe über Zetazeen-Reste aus dieser Abtheilung mittheik. Er unterscheidet deren fünf. Von den Überresten, welche er einem Wallross und seinem zweiten Zetazeen beilegt (8. 3, Nr. 1—5, 8. 200, Tf. 1, Fg. 1-5, Tf. 9, Fg. 1—4), wies ich nach**), dass sie dem Ze- tazeen von Flonheim (Halianassa) angehören. JäsEr’s drittes Cetaceum von Ballringen (S. 4, Nr. 6—16, 8. 200, Tf. 1, Fe. 6—22) würde, ihm zufolge, ein Cachalot (Physeter) seyn. Es bestehen dessen Reste in den grössern einwurzeligen Zetazeen-Zähnen, deren ich bereits gedachte, und von denen ich anführte, dass sie sich ausser ihrer Grösse hauptsächlich dadurch von den übrigen aus dieser Ablagerung unterschei- den, dass sie prismatischen Bau besitzen, mithin keine eigent- liche Krone und keine Schmelz-Bekleidung. Diese Zähne, welche ich auch aus der Molasse von Pfullendorf kenne, er- reichen nur ungefähr die halbe Grösse, wie beim Cachalot, und sind nieht hinreichend, um daraus mit Gewissheit auf letztes Genus zu schliessen, was nur aus charakieristischen Schädel- Theilen möglich ist. In des Hrn. v. Bünter’s Sammlung be- finder sich ein Wirbel von Baltringen, der von diesem grös- sern Zetazeen mit prismatischer Zahn-Bildung herrühren wird und auch nur halb so gross ist, als die Wirbel des Cacha- lot. Das vierte Cetaceum Jäcer's (8.7, Nr. 18, S. 200, Tf. 1, Fg. 26) würde ein Wal-artiges Thier seyn und ist an- gedeutet durch ein Unterkiefer - Fragment mit der diesen Thieren zustehenden Reihe von Löchern für Nerven oder Gefässe. Das fünfte Cetaceum endlich (S. 7, Nr, 21, 8. 200, Tf. 1, Fg. 28) besteht in einem Schädel-Fragment aus der Ge- gend der Basis der Schnautze.. Die Zähne sind nur durch die Alveolen angedeutet. Jäser vergleicht dieses Fragment jenem, welches Cuvırr der Errichtung seines Delphinus *) Jäger, die fossilen Säugetbiere Württembergs. ”“) Berliner Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik. April 1836, Nr. 78. — 330 — longirostris zu Grund legt, und dessen ich. vorhin ge- dachte. Das von Jäger aus der Baltringer Molasse unter- suchte Fragment würde in Grösse zu dem von mir beschrie- benen Schädel passen; was es Störendes an sich trägt, wozu die schnellere Verschmälerung der Schnautze gehört, findet vielleicht in der Wirkung des Drucks, dem dasselbe unter- legen, seine Erklärung. Es führt auch noch oz Curıstor : +) aus dem obern Mee- res-Sande von en Überreste von Delphinus an, wie er sagt vom D. & longue symphyse, von denen Sn meines Wissens a näher bekannt wurde, was um so mehr zu bedauern ist, als sich damit Überreste von der auch zu Baltringen vorkommenden Halianassa fanden. Der Squalodon, aus dem meerischen Gebilde’ des De- partements der Gironde, worin GRATELOUP ein neues Reptil vermuthete, von mir aber ein Fleisch-fressendes Cetaceum mit pyramidal gebauten Zähnen erkannt wurde‘), besitzt so eigenthümliche Zahn-Kronen, dass er sich jeder Verwechse- lung mit dem Thiere entziehen wird, von welchem der Baltringer Schädel herrührt. Aus dieser Beschreibung und Vergleichung ergibt sich nun, dass der Schädel aus der Molasse von Baltringen im Besitze des Hrn. Oberbauraths v. Bünrer einem eigenen Delphin-verwandten Genus angehört, das ich Arionius be- nenne, indem ich dieser Spezies den Namen Arionius servatus gebe und sie in Kürze, wie folgt, bezeichne. Kopf dem Typus der Delphin-artigen Thiere ähnlich, die Hinterhaupts-Fläche nach oben konkav; Stirn-Fläche platt, horizontal und von namhafter Breite; unmerklicher Übergang vom Schädel zur Schnautze; der Zwischenkiefer in der Ge- gend des Spritz-Apparates erhaben; weitklaffender Nasen- Kanal längs der Schnautze; langschnautzig; geringe Asym- metrie in der Gegend des Spritz-Apparats; die Symphysis des Unterkiefers nicht unter 4 von der Total-Länge des *) Ann. des Sc. nat., 2 Ser., T. IV, p. 227. “=, Jahrb. 1840, S. 587. — 851 — Schädels; der Rachen mit vielen Zähnen bewaffnet, welche im Oberkiefer nieht früher ausfallen; die Zähne von pyra- midaler Bildung, die Krone derselben nach oben flacher werdend, vorn und hinten mit einer scharfen Kante versehen, sonst leicht gestreift, die Kanten und Streifen nicht aus- sehliesslich der Schmelz-Bekleidung eigen. Das vollständige Thier wird nieht unter 12° Länge gemessen haben. Beschreibung eines Libellulinits aus Kroatien von Hrn. TOoUSSAINT v. CHARPENTIER; Berghauptmann von Schlesien *). Hiezu Tafel 1. Aus Radoboj in Kroatien erhielt ich ein Stück bitumi- nösen Mergeischiefers, welcher auf dem dortigen Grobkalk gelagert ist, in welchem gediegener Schwefel in Menge vorkommt EN In diesem Mergelschiefer finden sich nicht selten Ab- drücke und Versteinerungen von Thieren, und das mir vor- liegende Stück enthält zwei so vortrefflich erhaltene Li- bellulinen-Flügel, dass eine nähere Bekanntmachung der- selben mir nicht überflüssig erschien. Der Mergelschiefer von Radoboj ist von licht-aschgrauer ”) Die Beschreibung wurde bereits im Oktober 1840 verfasst; ihre Absendung aber aufgehalten, daher die Bezeichnung der Tafel noch mit 1. i D. R. “*) Ich erbielt diesen Stein durch den Königl. Bergmeister ZoseL in Reichenstein, einen in jeder Hinsicht ausgezeichneten Beamten, Wegen des Vorkommens vgl. Jahrb, 1840, 728, 374. Be — Farbe, die sieh sehr wenig dem Röthlichen nähert; sein Bruch ist ziemlich uneben und von mittlem Korn. Er enthält ausser vielen wohl erhaltenen Abdrücken von Pflan- zen und Thieren noch viele andere vegetabilische und auch viele animale Theile, welche dem blossen Auge nicht sicht- lich sind, und deren Vorhandenseyn nur durch Behandlung mit Säuren wahrgenommen wird, wenn man nämlich nach der Angabe des Professors GörpErT (in „Abhandlung über die Bildung der Versteinerungen auf nassem Wege“ in PosGEnDorrrs Annal. 7837, XLII, und dessen Einleitung zu den Gattungen der fossilen Pflanzen, 7841) ihn mit Säu- ren übergiesst, wobei sich nach Entfernung des Kalkes in dem geringen, nur aus Thon und Kiesel bestehenden Reste vegetabilische Trümmer-Theilchen, unter andern auch Pol- len von Pinus-Arten (vgl. Görrertr über das Vorkommen von Fichten-Pollen im fossilen Zustande auf S. 33S des Jahr- buchs) vorfinden und auf der Flüssigkeit eine offenbare thierische fettig ölige Masse schwimmt. ; Siehtlich aber sind die vorkommenden grössern Abdrücke von Animalien und einigen Pflanzen, von denen einige auch auf der I. Tafel'angegeben sind, welche besonders wegen oben er- wähnter zwei Libellulinen-Flügel angefertigt worden ist. Es sind diese beiden Flügel, so wie, es die Abbildung zeigt, ein.oberer und ein unterer von einer und derselben Seite ‚des: Thhieres ;, sie deeken sich, ihrer Länge nach auf ein ziemliches Stück der Breite und ‚zwar, wie: ,.be- sonders: ander! Basis der Flügel, wahrzunehmen ist , ‚derge- stalt, dass, der untere Flügel des: Thieres,.deni oberen deckt; so dass es scheint, es seyen die Flügel von der linken Seite. “ou Die.in.'.der ‚That ganz ‚ausserordentlich: gute Erhaltung sämmtlicher Netz- Adern dieser so höchst...zarten, Flügel, welche die ' der in meinen. Zebellulinis Europaeis tab. 48 abgebildeten Solenhofer Aesehna noch bei weitem. übertrifft, ist so überraschend, dass es sehr verzeihlich wäre, wenn Mancher auf den Gedanken käme, bei der hier gelieferten Abbildung möge der Phantasie zu freier Spielraum gelassen Jahrbuch 1841. 22 Ba. We und vielleicht mehr gezeichnet seyn, als ein ganz unpar- teiisches Auge auf dem Steine selbst wahrzunehmen im Stande sey. Ich habe daher Hrn. Prof. Görrerr zu Bres- lau diesen Libelluliniten mitgetheilt, und wir haben gemein- schaftlich das Original mit der Zeichnung verglichen, Dass aber diese, vorzüglich in Hinsicht der Wahrheit und Deutlich- keit der Retikulation durchaus nieht übertrieben (ich möchte sagen geschmeichelt) ist, sondern nur völlig Natur-getreu, be- sagen hier seine, mit seiner Einwilligung beigefügten Worte: „Nach mehrfacher genauer Prüfung des auf Taf. I abge- bildeten Libellulinits mit dem Steine selbst habe: ich voll- kommenste Übereinstimmung der Zeichnung mit der Original- Versteinerung wahrgenommen“, (gez.) GöPPERT. Was die vorliegende Versteinerung noch besonders in- teressant macht, besteht nieht nur in der grossen Deutlich- keit aller Längs- Adern und beinahe sämmtlieher @ueer- Adern, sondern vorzüglich der bisher wohl noch nieht wahr- genommene Umstand, dass selbst von der Färbung eines Theiles der Flügel noch höchst deutliche Merkmale vorhan- den sind, wie weiter unten näher angegeben werden wird. Die auf der Zeiehnung angegebenen Adern sind nicht etwa blosser Abdruck, sondern sie sind die Substanz der Aderm (venae, nervi alarum) selbst, welche in einen schwarzen körperlichen Zustand versetzt sind, ja sogar die Substanz der doch. se höchst dünnen Membran des Flügels ist noch: sichtbar‘, besonders da, ‘wo beide Flügel einander deeken; welcher : Rauin’ ‘deutlich etwas dunkler gefärbt isty" alsıder an in welchem‘ 'die F lügel nur einfach Ba dem’ Stein: FERN 3b. 110% ET JR isll09:.26 Ash 08 "'Die-hiex'in Rede: bößndlichen zwei Flügel ee einem KhneilläiierkGeschdeheb an, welches Fasrıcıus mit dem’ ge- nerischen Namen Agrion bezeichnet. Dieses’ Genus’ habe ich aus Gründen, welche in meinen Zibellulinis europaeis näher entwickelt sind, in einige Unterabtheilungen oder Sub- genera trennen zu müssen geglaubt, von denen zwei — näm- lich Epallage und Calopteryx — sich einander sehr — 335 — nähern, aber so wesentlich von den andern Unterabtheilun- gen der Agrioniden abweichen, dass sie beinahe völlig eigne Gattungs-Rechte in Anspruch nehmen könnten. Es zeichnen sich die zu Calopteryx und der ihr verwandten Gattung Epallage gehörigen Libellulinen durch eine weit grössere Anzahl Längs-Adern, so wie auch weit zahlreichere Queer- Adern vor den übrigen Agrioniden aus, die ‘deren weit we- niger besitzen. (Die 11. und 12. Figur der 47. Tafel meiner Libell. europ. würde dieses anschaulicher machen.) Eine andere Eigenheit und Unterschied der Calopteryx-Arten von denen der andern Agrioniden ist dieser, dass bei jenen der Unterrand der Flügel sich in einem unterbrochenen Bogen von der Spitze des Flügels bis zu dessen Basis, d. h. bis an die Brust des Thieres hinzieht, wo der Flügel einge- lenkt ist, bei diesen (den übrigen Agrioniden) macht dieser untere Flügel-Rand unfern der Brust eine schnelle Biegung nach innen, einen einspringenden Winkel, so dass die Flügel dieser Agrioniden nach dem Leibe zu plötzlich verengt oder schmäler sind, als im übrigen Theile, und daher gewisser- maasen gestielt (petiolatae) erscheinen. Die Libellulinen-Flügel aus Radoboj, die ich hier be- sehreibe, sind hinsichtlich ihrer Form und ihrer Retikulation unstreitig Flügel von einer Agrioniden-Art; hinsichtlich der zahlreichen Menge der Längs-Adern und des ganzen ' Um- risses nähern 'sie sich völlig dem Sabgenus Calopteryx, wei- chen jedoch’ von: diesem darin ©ab, dass eben der untere Flügel-Rand nahe der Brust einen’ bedeutenden einspringen- den Winkel: macht, "mithin die: Flügel gestielt erscheinen; welches bei’ allen’ bis jetzt'von mir heiskloch areh) Calopteryx- Arten nicht der Fall’ist, ‘Man könnte daher eine’ eigene Agrioniden-Untergattung vermuthen‘,; welche = der Ca- lopteryx zunächst zu stellen seyn würde. ‚s "Was die vorliegenden Flügel noch besonders Ben Ca- lopterygen nahe bringt, ist dieses, dass die dunkele Binde nach der Spitze des Flügels zu wohl unbezweifelt das Über- bleibsel ehemaliger Färbung beim lebenden Thiere andeutet. 22 * m Nun haben aber von allen jetzt bekannten Agrioniden nur die Calopterxy - Arten gefärbte Flügel. Die hier sich dem Auge darstellende Färbung erinnert nicht undeutlich 'an eine Europäische Art, die ich in den Zzbell. eur. C. Parthenias nannte. — Durch ein Scniecr’sches Mikroskop, bei 150maliger Längen-Vergrösserung betrachtet, erscheint die dunkele Binden- artige Stelle der Flügel so, dass die Längs- und die @ueer- Adern in derselben gleich den übrigen schwarz sind, zu- gleich aber erscheinen die inneren Räume der kleinen Maschen oder Zellen der Flügel, die durch jene Adern ein- geschlossen werden, mit ziemlich zusammenhängenden schwärz- lichen Atomen überstreut, welche eben jener Binde eine sehwärzliche Färbung geben. Nicht zu übersehen ist es ferner, dass beide Flügel — besonders deutlich der obere — das sog. parastigma alarum zeigen. Alle Europäische Calopteryx-Arten haben im männ- lichen Geschlecht gar kein Parastigma und die Weibehen derselben kein solches Parastigma, wie andere Libellulinen, indem es nieht, wie bei diesen, deutlich von @ueer-Adern begrenzt ist, sondern undeutlich und nur sieh dureh andere Färbung auszeichnend auch mit @ueer-Adern durchzogen ist, welches bei jenen nicht der Fall ist. — Bei ausländi- schen Arten des Subgenus Calopteryx findet man aber auch Männchen mit und Weibchen ohne alle Parastigmata. Schliesslich ist noch eines Umstandes zu erwähnen, Bei allen Libellulinen bildet die Membran, aus welcher der Flügel ‚besteht, ‚kleine Masehen oder von den Adern einge- sehlossene. kleine Räume, ' und diese. .bilden..also: ‘zwischen den Längs-Adern schmale. Streifen von aneinanderstossenden Maschen, Diese Maschen-Reihen liegen nicht mit den zu- nächst ‘benachbarten. oder anstossenden in einer. und der- selben Ebene, sondern jede macht mit der ihr nächsten Längs- Reihe einen flachen stumpfen Winkel, gleichsam ein kleines flaches Dach, indem die eine Längs-Ader höher oder tiefer als die ihr zunächst liegenden beiden Längs-Adern liegen. Denkt man sich demnach einen @ueerschnitt eines Flügels, — 8337 — so würde dieser keine gerade Linie bilden, sondern eine sehr flach gezackte oder gezahnte. Die ganze Flügel-Fläche erscheint vermöge dieser Situirung der Maschen der Länge nach sehr fein und flach gerippt. Und selbst diese Be- schaffenheit der Flügel der Libellulinen ist bei dem hier beschriebenen versteinten Flügel-Paare sehr deutlich wahrzu- nehmen. Über das Vorkommen von Pollen im fos- silen Zustande, von Hrn. Professor H. R. GöPPERT, in Breslau. —— Pollen im fossilen Zustande in wohlerhaltenen Blüthen- Kätzchen aus der Familie der Betulaceen (Alnites Ke- fersteini und Betulites Salzhausensis mihi, Commen- tatio de floribus in statu fossili, Nova acta Acad. C. Leop. Carol. N. C. XVIII, u, 547—572 > Jahrb. 1837, 725) fand ich zuerst im Jahre 1836 in der Braunkohle von Salz- hausen; Hr. Eurengers fand später Fichten-Pollen in der Blätter- Kohle des Westerwaldes (Pocsen®. Annal. 1839, xıı, 575) in der vom Geistinger Busch bei Rott und Siegburg und vom Vogelsberg, vermischt mit zusammengebackenen Navicula-Schaalen, so wie im Schwedischen, Finnländischen und Bühmischen, aber in ganz ungeheurer Menge in den in der Lüneburger Haide bei Ebsdorf' aufgefundenen 28‘ mäch- tigen Infusorien-Lagern (Jahrb. 1837, 105, 370, 730), wo- gegen unsere bekanntlich auch häufig aus Fichten-Pollen be- stehenden Schwefel-Regen und ähnliche Ansammlungen von Fiehten-Staub ganz verschwinden (Eurengers, die fossilen Infusorien und die lebende Dammerde, Berlin 183% >'Jahrb. — 8339 — 1839, 238). Hr. Berg-Hauptmann v. CHARPENTIER empfing von Hr. Bergmeister Zogen aus Radoboj in Kroalicn auf bituminösem Kalkschiefer den wohl erhaltenen Abdruck zweier Libellen-Flügel (Jahrb. 1841, 332), welche er mir zu: unter- suchen erlaubte. Als ich diesen Schiefer mit verdünnter Salz- säure übergoss, ward der Kalk gänzlich aufgelöst und nur eine geringe Quantität von Thon und Kieselerde vermischt ‚mit bräunlich gefärbten Resten organischer Substanz blieb zurück. Auf der Lösung schwammen einige Tropfen einer fetten, übelriechenden, wahrscheinlich aus. der Verwesung thierischer Körper gebildeten ‚Flüssigkeit. Unter dem Mi- kroskop erkannte ich unter jener organischen Substanz Pollen-Körner von Fichten (am ähnlichsten denen von Pinus Abies), die sich bekanntlich durch ihre ganz eigenthümliche Beschaffenheit sehr auszeichnen, indem sich an jedem Ende des verlängerten Kornes ein halbkugelförmiges Segment be- findet (Purkınse de Cellulis Antherarum fibrosis, Vratist. 1830, lab. V, fig. 24; Mon Beiträge u. s. w. Tf. II, Fg. 31 und 32; Frirzsche über den Pollen, Tf. Ill, Fg. S). Diese fos- silen Pollen-Körnchen sind braun gefärbt, durchscheinend, selten vollständig noch mit beiden kugelförmigen Segmenten versehen, welche gewöhnlich von dem Mittel-Körper getrennt, geöffnet oder zerissen erscheinen. Später empfing ich durch Hrn. Prof. Dr. Unger noch zahlreiche mit Abdrücken verschiedener Art versehene Schiefer von demselben Fundort, in welchem ich nach Entfernung der Kalk-Masse ebenfalls Pollen-Körnchen auf- fand, Hrn. Uscer wird in einem eigenen Werk die inter- essante fossile Flora und Fauna jener Lager beschreiben, und hat auch bereits eine vorläufige Nachricht von denselben in einer im Jahr 1838 erschienenen, in der Steyrischen Zeit- schrift für Natur- Kunde abgedruckten Abhandlung (Jahrb. 1841, 374) geliefert. In derselben werden auch Samen und Zapfen von Koniferen erwähnt, wodurch meine Beobachtung alles Auffallende verliert. Da die Pollen-Körner, wie auch schon aus obigen Erfahrungen hervorgeht, zu denjenigen vegetabilischen Organen gehören, welche am längsten der — 340 — Verwesung widerstehen (bekanntlich zerstört selbst konzen- trirte Schwefelsäure bei gewöhnlicher Temperatur nicht ihre äussere Haut) und Koniferen in der vorweltlichen Flora so sehr verbreitet waren, so ist dieses bisher, ausser im vor- liegenden Falle, noch nicht beobachtete Vorkommen des Pol- len in festem Gestein gewiss viel häufiger als man glaubt, und ich bitte daher, bei künftigen Untersuchungen tertiärer Schichten auch die eben angegebene Methode anzuwenden. Sollte nieht in dem an Vegetabilien so reichen Schiefer von Öningen, der mir leider nicht zur Untersuchung zu Gebot steht, sich etwas Ähnliches vorfinden ® Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. | Zürich, 9. November 1840. Dieser Tage erhielt ich aus einer alten hiesigen Sammlung ein mir höchst interessantes und willkommenes Stück, dessen Etiquette also lautet: „Cristallus fusca, inversa, facie mucronibus, quorum Intervalla fluore cristallino aibo repleta, tecta.“ St. Gutthardt. . Es ist ein der variete prismee von Hauy angehörender loser Rauch- topas von ungefähr 24° Queer-Durchmesser, mit vorherrschenden Pyra- miden-Flächen. Von den Säulen-Flächen sind nur drei von etwa 5’ Länge vorhanden. Die Endspitze und zweivon den Pyramiden-Flächen der einen (oberen) Hälfte des Krystalls sind zerbrochen. Die andere kür- zere Hälfte desselben (welche ich die untere nenne) besteht aus einer Menge von kleineren und grösseren, aber nur ganz kurzen Pyramiden von verschiedenen Individuen, deren Flächen theilweise mit einem weis- sen, Perlmutter-artig glänzenden, krystallinischen Überzuge bedeckt sind, den ich, dem Verhalten vor dem Löthrohre zufolge und der Form eines zwar äusserst kleinen, aber dennoch bestimn.baren Krystalles wegen, mit völliger Gewissheit für Heulandit erkläre. Der fragliche Kry- stall ist eine schiefe rektanguläre Säule, entscharfrandet und enteckt, gleich Fg. 526 in Naumann’s Atlas von 1828. Deren Zeichen : DREIER DE EP. 2 P.’3P M N pP T z u Es ist das erste und einzige Exemplar von Heulandit vom Goit- hardt, das mir bis jetzt vorgekommen, und ich bedaure nur, dass auf der Etiquette die Stelle des Gebirges, an welcher es gefunden worden, nicht näher bezeichnet ist. Sehr beachtenswerth scheint mir in dieser Beziehung das Vor- kommen des Heulandits auf Rauchtopas, ähnlich demjenigen sind. a des von mir früher beschriebenen Schweitzischrn Chabasits vom Krispalt, was mich zu der Vermuthung veranlasst, dass jener Zeolith auch an diesem Berge gefunden worden seyn dürfte. Dr. Fr. Wieser. Zürich, 10. November 1840 *). Ich habe so lange gesäumt, Ihnen die Notitz über das viel bestrit- tene St. Triphon zuzuschicken, indem ich immer hoffte, von Agassız eine für das Alter dieser Kalk-Masse entscheidende Bestimmung eines Petre- fakts zu erhalten, das ich nach langem Suchen am Hügel des Bois de Charpigny, der unmittelbaren östlichen und auch petrographisch ganz iden- ten Fortsetzung von St. Triphon gefunden hatte. Dieses Petrefakt scheint bestimmt die Krone eines Eugeniakriniten zu seyn, eines Genus, von dem bis jetzt, so viel mir bekannt , noch keine Spur im Muschelkalk gefun- den worden ist. Da ich aber vor einigen Tagen bei meiner Durchreise durch Neuenburg das Stück noch nicht bestimmt fand und Acassız noch in England ist, so theile ich Ihnen einstweilen wenigstens mit, was mir Acassız über ein ihm früher zugeschicktes , auf St. Triphon selbst ge- fundenes Krinoiden Säulenstück schrieb: „Es ist zwar eine sehr mıss- liche Sache , nach einem einzigen Gliede eines Krinoiden ohne weitere Anbalts-Punkte etwas sicher zu bestimmen, besonders wenn das Corpus delieti lädirt ist; so viel ich daran gesehen, will ich bemerken. Ich kenne keine Glieder von Enerinus moniliformis und von Eneri- nus überhaupt, welche bei so geringem Durchmesser so hoch wären, selbst die von jungen Sprossen nicht. An eine Identifikation mit den Muschelkalk-Enkriniten ist also gar nicht zu denken. Ich würde eben dieser Verhältnisse wegen das Stück gerade zu Eugeniacrinus rechnen, dessen Arten meistens jurassisch sind; die älteren sind, was das Genus betrifft, nicht so sicher. Überhaupt sind in neuester Zeit so viele Krinoiden-Genera aufgestellt worden, dass eine vollständige Revi- ‘sion derselben nothwendig ist, um die Grenzen derselben in ihren se- kundären, den Paläontologen oft so wichtigen Kennzeichen fest zu stellen ; die Spezies von St. Triphon wage ich vor der Hand mit keiner der mir bekannten zu identifiziren“. Diese Ansicht von Acassız stimmt also vollkommen überein mit dem späteru Funde eines deutlichen Eugeniakriniten. Was die anderen von Hrn. Prof. Quesstent beschriebenen Petrefakten von St. Triphon be- trifft, so begreife ich in der That so wenig als Dr. Stuper, dass man aus so mangelhaft erhaltenen Stücken, wie die von St. Tripyhon sämmtlich sind, mit so über alle Zweifel erhabener Bestimmtheit den Schluss ziehen könne, St. Triphon bestehe trotz aller übrigen Unwahrscheinlich- keiten aus Muschelkalk. Auch ist ja Hr. Prof. Bronn geneigt, die ") Verspätet eingegangen. — 343 — Terebratula eher für T. ornithocephala als für T. vulgaris zu halten und wagt den Trochus nicht sicher als Tr. Alberti anzu- sprechen. Eben so wenig begreife ich, dass Hr. Prof. Quensteor auf die petrograpbische Ahnlichkeit des St.-Triphons-Kalkes mit dem Nord- deutschen Muschelkalke irgend einen bedeutenden Werth legen mag, da er sich auf seiner Reise durch die Schweitz gewiss an unzähligen Stel- len überzeugen konnte, dass die der Jura-Epoche angehörenden Kalk- Massen der Alpen in petrographischer Beziehung häufig vom Muschelkalk Deutschlands nicht zu unterscheiden sind. Das Vorkommen des ver- ‚meintlichen Enerinus moniliformis scheint auch Hrn. v. Buca zur Annahme veranlasst zu haben, dass St. Triphon aus Muschelkalk be- stehe (Jahrb. 1839, 697). Zufolge Acassız’s Untersuchung ist dieser Krinoid nun aber nicht Ener. moniliformis, und auch die Lagerungs- Verhältnisse sind nicht völlig so, wie sie das in ihrem Jahrbuche mit- getheilte Profil darstellt. Die Schichten liegen nämlich an den isolirt aus dem breiten Rhone-Thal aufsteigenden Felsbergen von St. Triphon und Bois du Charpiyny fast ganz horizontal, fallen höchstens einige Grad N.O.; auch besteht die Thal-Wand zunächst St. Triphon nicht aus den: durch seine Petrefakten so deutlich als Lias charakterisirten Kalk- stein von Bex, sondern aus Gyps, welcher nieht mit der nämlichen Be- stimmtheit dem Lias zugeordnet werden kann, da er zunächst bei Bez von einem Sandstein unterteuft wird, der zufolge seiner petrographischen Beschaffenheit und den in ihm enthaltenen Abdrücken ven Fucus intri- catus wohl eher dem Flysch als dem Lias beizuzäblen seyn dürfte. Einen etwas sicherern Anhalts-Punkt für die Alters-Bestimmung des St.-Triphon-Kalkes, als seine selbst noch zweifelhafte Unterteufung des Gypses, scheint folgendes Profil des unteren Ormond-Thales oberhalb Aigle zu gewähren. i Hark Jointe de Chamossaire N Luan Mulde Tonr dAyı 7 Untre Ormonds Q | Grande Eaa SZ 4 ge ic ? | N r | AN \ | \ ANN | > \\ = en 4 \ N \ N s [ A \ 1) Meist bituminöse Mergelschiefer, wechselnd mit blaugrauem und schwärzlichem Kalkstein, zum Theil ganz ähnlich dem Kalkstein bei der Wimmis-Brücke; in den obern Schichten dieser Bildung fin- den sich nicht selten Pentakriniten und Plicatulac, ganz ähn- lich denen in Nro. 7 an der Ormonds-Strasse und denen der Pfad- fluh im Simmen-Thal; in der südwestlichen Fortsetzung dieser Etage ‚zeigen sich nach Wırn bei Roche Spuren von Kohlen. — 34 — 2) Kalkstein, theils dicht, theils sehr feinkörnig, hell und dunkel, grau- und schwarz-blau, oft Feuerstein-Knollen enthaltend und in poly- edrische scharfkantige Bruchstücke zerfallend; er ist die deutliche Fortsetzung des massigen Kalksteins, der im Simmen-Thale das Kohlen-führende Kalk- und - Schiefer- Etage von Boltigen u. s. w. bedeckt und dort durch die in seinen unteren Lagen enthaltenen, von STUDER (Westl. Alpen p. 284) aufgeführten Petrefakten als Portland- und - Kimmeridge-Etage charakterisirt ist. 3) Rother und grüner, auf den Ablosungen oft etwas talkig ned Kalkschiefer (Galestro), ganz entsprechend den bunten Kalkschiefern, die in ähnlicher Lagerung auf den Spielgärten und den Gastlosen im Simmen-Thale vorkommen. 4) Flysch (oberstes ‚Etage des alpinen Kreide, Gebildes) in der ge- wöhnlichen Abänderung, theils Sandsteinschiefer mit Glimmer- Schüppehen und Koblen-Flecken auf den Ablosungen, theils Mergel- schiefer, Fucus intricatus und F. aequalis Bronen. enthaltend. 5) Ganz ident. mit 3. 6) Gauz ident mit 2. 7) Blauschwarzer feinkörniger Kalkstein, vielfach wechselnd mit a lichen bituminösen Mergelschiefern , offenbar ident mit Nro. 1 und ebenfalls Pentakriniten, Plicatula, ausserdem Terebratula inaequilatera, dieMytilus und Modiola den Boltiger Kohlen- Schiefer enthaltend, vielfach durchschnitten von der neuen Ormonds- Strasse. FR 8) Grauer, hellerer und dunklerer Kalk, leicht in polyedrische scharf- kantige Stücke zerfallend, scheint zufolge seiner gleichförmigen Auflagerung auf 7 und seiner petrographischen Beschaffenheit die Fortsetzung von 2 und 6 zu seyn. 9) Ganz ähnlich Nro. 4, ebenfalls Fucus intricatus enthaltend, u Zweifel der südwestliche Ausläufer der grossen Flysch-Masse von les Mosses und Rougemont im Simmen-Thale. 10) Körniger, grauer Kalkstein, oft durch Quarz-Körner und gelbe mer- gelige Körnchen verunreinigt , häufig Belemniten und Penta- kriniten enthaltend, die auf Lias hindeuten. Die beiden letzten Gesteine verlieren sich dant gegen S.W. hin; in der Fortsetzung ihres Streichens herrscht im Profil des Rhöne-Thals in der Gegend von Ollon und St. Triphon gegenüber nur Gyps; nicht so der Kalk 8; dieser setzt mit immer steilerem S.O.-Fallen fort bis an den Abhang des Rhöne-Thals, bildet hier den ersten Hügel, der sich südöstlich von Aigle unmittelbar über die nach Bex führende Strase erhebt; seine Gesteine stimmen hier bis in die kleinsten Eigenthümlichkeiten aufs Vollkommenste überein mit denjenigen des Hügels von St. Triphon, der von dieser Stelle durch eine höchstens 800 Schritte breite Lücke ge- trennt ist; es ist mir daher sehr wahrscheinlich, dass die Hügel von St. Triphon und Bois de Charpigny nur ein entweder horizontal ge- bliebenes oder horizontal ins Rhöne-Thal hinabgefallenes Stück des Kalk- — 343 — Riffs Nro. 8 sind, Dieses aber gehört zufolge seiner gleichförmigen Auflagerung auf Nro. 7 und zufolge seiner Übereinstimmung mit Nro. 2 sehr wahrscheinlich der obersten Jura-Etage an; ich glaube somit, so lange wenigstens nicht genauere Untersuchungen auf ein anderes Re- sultat führen, dass St. Triphon aus oberem Jurakalk und nicht aus Muschelkalk besteht. Obiges Profil mag auch noch dazu dienen, die bloss auf die Unter- suchung ziemlich mangelhafter Petrefakten geäusserten Ansicht, die Kohlen von Boltigen bildeten nicht eine wahre Einlagerung in das Port- land- oder Kimmeridge-Etage des Simmen-Thales, sondern sie gehörten dem Hils oder dem Wealden-Thon an, zu widerlegen. Wer zwar Sruper’s Beschreibung der Umgebung von Boltigen (Westl. Alpen S. 276 u. s. w.) aufmerksam durchsieht, wird sich mit Bestimmtheit über- zeugen, dass die Boltiger Kohlen und die in derselben so häufig vor- kommende, für Venus donacina angesprochene Muschel wirklich den tieferen Lagen der Gastlosen-Ketie (Oberste Jura) eingelagert sey, und dass dort von keinen, in den Alpen sonst allerdings so häufigen und so grossartigen Überstürzungen oder Überschiebungen die Rede seyn kann ; auch überzeugte mich ein Besuch dieser Gegend vollständigst von der Richtigkeit der Beschreibung; einzig ist darin nicht bemerkt, dass das Portland-Etage, welches der Stockhorn-Kette (Coral rag) vorliegt, in der Nähe des Queerthals des Boltiger Kius einen Längenriss er- halten hat, in dessen Folge es sich in 2 Ketten spaltete, die beide glei- ches S.O.-Fallen haben und aus den gleichen Gesteinen bestehen, eine in den Alpen, besonders am Sentis-Stock sich oft wiederholende Er- scheinung. In obigem Profil nun sehen wir, dass die Schichten-Masse Nro. 7 zufolge ihren Petrefakten und auch zufolge ihrer petrographischen Be- schaffenheit ganz übereinstimmt mit derjenigen, welche im Simmen- Thale die Kohlen einschliesst; Nro. 7 ist aber offenbar nur die Fort- setzung von Nro. 1, welches bei Roche auch Kohleu führt. Nro. 1 nun bildet in der Luan-Mulde nicht bloss eine Kette mit einseitigem Schich- ten-Fall, sondern ein vollständiges Gewölbe, dessen beide entgegengesetzt fallende Abhänge. noch Überreste der ursprünglich zusammenhängenden, durch die Erhebung aber aufgerissenen Decke des massigen Kalksteins tragen ; es scheint mir daher so klar als möglich, dass das dunkelfarbige, zum Theil schieferige, im Simmen- Thale Kohlen und Venus dona-_ eina St. (Cyrene) führende Etage wirklich dem obersten Jura und zwar seinen tieferen Schichten angehöre. Ganz ähnliche La- gerungs-Verhältnisse zeigen sich auch an der Fortsetzung dieser Kette an der S.-Seite des Rhöne-Thales und gegen das Val d’Abondance hin; auch dort bestehen die obersten Schichten der aufgebrochenen Gewölbe aus bunten Kalkschiefern; unter diesen folgt. der massige Kalk; die Grundlage beider bildet dunkler, mit Mergelschiefern wechselnder Kalk, in welchem Terebrateln und Pentakriniten gleich denen von Luan und der Ormonds ; ich zweifle auch, zufolge meiner freilich nur — 346 — sehr flüchtigen Übersicht jener Gegend gar nicht, dass die im Thale von Vauvrier und in Val d’Abondance vorkommenden, ebenfalls Venus donacina (Cyrene) und Kohlen-führenden Schiefer gleichfalls diesem Etage eingelagert sind. Lintu - Escher. . Neusohl im Dezember 1840. Im Laufe dieses Sommers wurde im Hermunns-Thale bei Neusoht eine zweite Knochen-Höhle entdeckt. Sie enthält, wie die erste, Über: reste des vorweltlichen Ursus spelaeus von jeder Grösse, nur mit dem "Unterschiede, dass diese nicht in weisser aufgelöster Kalk-Masse oder schmierigem Letten, sondern in lockerer trockener Erde unter 6° dicker Kalksinter-Decke liegen. Hat man diese durchgebrochen, so kom- men Knochen von brauner Farbe in Menge vor, weniger Schädel. Die Kammern, in welche oft ein enger Eingang führt, bekleiden die wunder- schönsten Formen stalaktitischer Gebilde. Sie zu vernichten gefiel der Ignoranz und dem Muthwillen einiger Besucher, daher hat die städtische Behörde diesem Unfuge durch das Absperren der Höhle Ein- halt gethan. Mit Bedauern sah ich vor derselben halb verbrannte Kno- chen, von denen mir meine Begleitung zu sagen wusste, dass man sie nebst dem Holze auf das Feuer legte. Die Entdeckung der ersten Höhle und ihre er hatte zur Folge, dass viele Unberufene selbst aus weiter Ferne dahin reisten, in derselben ohne Plan wütheten und Alles unter einander warfen, so dass man Mühe haben wird, ein regelmässiges Fortgrabeu einzuleiten. Bei meinen diessjährigen Grabungen zeigte sich die zweite Kammer nicht weniger reich an Knochen-Überresten , als die dritte. Jene ist geräumiger und theilweise mit Kalkstein-Trüämmern verrammelt; gleich- wohl erfreute ich mich einer reichen Ausbeute, die ich gerne’ aus Liebe für die Sache unentgeltlich vertheile. Zu Ehren der beiden Freunde‘ in Bresiau und Halle legte iclı o——. Kammer den ir u... mars-Höhle bei: pe Weit mehr Interesse erregt die jüngste MT von NEIN und Rhinozero s-Knochen und -Zähnen im Sohler-Komitate, Einstweilen: muss ich aber den Fundort geheim halten, damit Bosheit über diese höchst‘ wichtigen ‚Überreste unserer Umgebung nicht 'herfalle‘ und sie leicht- sinnig vernichte. ‘Die in den Theiss-, den Ungarischen Nil - Gegenden unlängst aufgefundenen Riesenknochen, Kinnladen und Zähne des Ele- phanten, die Auerochsen- und Rhinozeros-Schädel, die sich im Ka- binette des Hrn. Franz v. Kusıny in Loschonz befinden, dienten — be- sonders die Mahlzähne des letzten, zur Vergleichung mit den im Sohler- Komitate zu Tage geförderten. Es ist merkwürdig, dass sich der Fund der in der Theiss begrabenen Überreste auf die Ortschaften Szolnok , Varkony, Ozibak, Sapi-Puste, Fisza- Földvar, Nayy-Rev bis Inoka, also auf eine Strecke von beiläuffz 4 Meilen beschränkt und aus der bedeutendsten: Tiefe beim Fischen herausgeholt wird. Gar mancher merkwürdige Fund wird aus Unkunde der dortigen Fischer weggeworfen oder verdorben. Erst seit Kurzem fängt die reformirte Geistlichkeit der Theiss-Ufer an, solche ungewöhnliche Dinge zu schützen und vor Ver- derben zu sichern; namentlich ist diess der Fall mit dem reformirten Prediger in Nagy Rev, welcher für die Überwachung ähnlicher Funde durch Hru. v. Kusıny gewonnen wurde. Diesem thätigen Forscher gelang es, in den ersten Oktober-Tagen ein Riesen-Petrifikat zu Tage zu fördern. Es ist nämlich ein verstei- nerter Baunstamm von 36° Länge und 2’ 2° Dicke; er lag in den Hügeln des Tarnöczer Terrains bei Loschonz im Neogender Komitate. Später kam er auf ein zweites Exemplar, welches, der mittlerweile eingetretenen Kälte wegen, aus seinem tausendjäbhligen Grabe nicht befreit werden konnte. Dieser versteinerte Holz-Stamm ist bis jetzt 54° laug und sein weiteres Eude stiekt noch immer in der Erde. Der Ter: nötzer Holzstein, von Farbe braun und schwarz, führt in seinen leeren Räumen kleine Quarz-Krystalle, wohl auch himmelblauen Chalzedon, und hat zur nächsten Lagerstätte eine weisslichgraue Molasse mit Blätter- Abdrücken, die dem Wallnuuss- und dem Weiden-Baunie angehören dürften, während die oberste Decke der kahlen Hügel ein grobes Quarz-Konglo- merat konstituirt. Doch — ich will Hrn. v. Kusıny in seiner Absicht, den Fund umständlicher zu beschreiben, nicht vorgreifen. Dr. Zıpser. Czernowitz, 6: Januar 1841. Schon Puscn stellt in seiner geognostischen Beschreibung von Polen, 1. Bd., S. 137 die Ansicht auf, dass der in Süd-Russlard so häufig vorkommende Granit das Grund-Gebirge aller Formationen zwi- schen dem Schwarzen und Baltischen Meere sey, welcher Ansicht ich auch ‘vollkommen beistimme. Dieser Granit nun bildet ein grosses Becken, in welchem die Übergangs-Gebilde Süd-Russlands , Esthlands, Lithauens und Moskau’s noch in ihrer ursprünglichen horizontalen Lage abgelagert sich befinden: — "In dem südlichsten Theile von Russland, wo in der Nähe des Schwarzen Meeres nur niedrige Steppen, aus jugend- lieben Gebilden bestehend, vorkommen, lässt sich, wie ich diess aus mündlichen Mittheilungen des Hrn. Hommaire De BErL, eines jungen Französischen Geologen, der bereits dureh mehre Jahre das südliche Russland bis zum Kaspischen Meere bereist hat, erfahren habe, der südliche Rand dieses Beckens als eine fortlaufende Reihe von Granit- Felsen, angefangen von der Gegend von Marinpol und Petrowskaja am Azouw’schen Meere über Jekaterinoslaw, Wosnesensk und Olwiopol verfolgen, und unterhalb Jampol bildet diese Granit-Wand die Wasser- — 348 — Fälle des Dniester. — Von Mohilew an, wo schon Grauwacke und Thonschiefer sich auf dem Granit lagern, welehem dann der Übergangs- Kalk folgt”), erscheint der Granit längs seiner Grenze nicht mehr zu Tage, so dass von da an das Vorkommen der Übergangs-Gebilde uns in der Bestimmung der Grenze dieses Beckens leiten muss — demnach geht diese Grenze eine Strecke nordöstlich zwischen den Flüssen Dnie- ster und Pruth, dann mehr nördlich durch die Ebenen des östlichen Polens, da in Lithauen an mehren Stellen Übergangs-Kalk nachgewiesen ist, und scheint sich durch die Insel Bornholm , auf der nach Beck (Lond. and Edinb. phil. May. 1836, VIII, 553—556) in N.O. Granit, in S. und W. die Gesteine des Silurischen Systems, zu dem, nach Eıca- wıaLp’s neuesten Beobachtungen (in Ihrem Jahrbuch 1840, 421) auch der Russische und wahrscheinlich auch der Podolische Übergangs- Kalk gehört, vorkommt — an die Granite West-Gothlands anzuschlies- sen, auf deren östlicher Seite die Übergangs-Gebilde wieder horizontal gelagert erscheinen. Im N. ist dieses Becken durch die Granite Finn- lands begrenzt, während über die Erstreckung desselben gegen O. jeder Anhalts Punkt fehlt. — Das im W. dieses Granit-Beckens vorkommende Sandomirer Übergangs-Gebirge, welches Puscn so ausführlich beschrie- ben hat, scheint schon ausserhalb der Grenzen dieses Granit-Beckens zu liegen, und vielmehr mit den Übergangs-Gesteinen des westlichen Europa’s zu korrespondiren. — Das grosse Vorherrschen von Quarz- fels und Grauwacken-Schiefer gegen den nur untergeordnet vorkommen- den Kalk (Pusch gibt das Verbältniss wie 5:1), wie auch das durch die Hebung der Karpathen entstandene Fallen der Schichten nach N. und N.O. unterscheidet diese Formation hinlänglich von der Russisch- Podolischen. — Auch spielt ausserhalb der Grenzen dieses Beckens Granit nirgends mehr eine so ausgezeichnete Rolle als ältestes Gebilde, erer- scheint nur untergeordnet gegen die grossen Massen der krystallinischen Urschiefer, und öfters hat sich der früher als Urgestein bezeichnete Granit durch seine Einschlüsse von Gneiss, Glimmer- und Thon-Schiefer als jünger erwiesen, wie diess neuestens Hr. Professor. Kırr auch vom Karlsbader Granit. nachgewiesen hat, was hier ein besonderes Interesse ' hat, da dieser Granit mit den :wohl nicht verschiedenen. Graniten ‚des Riesengebirges dem Podvolischen Becken am nächsten liegt... .; 1.7 Ausserhalb dieses Granit-Beckens: lagerte, sich vorzüglich im. Ss.W. desselben der Karpathen-Sandstein ab, welcher daher nie auf den. Über-. gangs-Gebilden Russlands aufgelagert. war, sondern.von:demselben gänz- lich unabhängig ist, und dessen Grund-Gebirge zwar: hier bei uns un- bekannt ist, aber weiter gegen W.: durch die Grauwacke des Sandomirer Mittelgebirges und der Sudeten gebildet wird. — So erklärt sich auch *) In meinem letzten Briefe hat sich ein Fehler eingeschlichen, den ich leider erst nach Abgang desselben bemerkte; ich sagte nämlich, dass Puscn diesen Kalk als Bergkalk bezeichnet hätte; es geschah diess nur durch Verwechslung, wesshalb ich diese Behauptung hiemit widerrufe, — 349 — die:in meinem vorigen Briefe erwähnte Erscheinung , dass das Sando- mirer Mittelgebirge nach Pusen eine durch die Hebung der Karpathen entstandene Neigung nach N. und N.O. zeigt, während der Podolischen Übergangs-Formation stets nur horizontale Schichtung ‚eigen ist. Der beiliegende Gebirgs- Durchschnitt (Taf. VID) zeigt diese Ver- hältnisse, wie ich sie mir.denke; doch soll er nur eine allgemeine Übersicht der Lagerungs-Verhältnisse geben, wie sie zu diesem Zwecke hinreichend ist; — auf das Detail der Lagerung habe ich bier keine Rücksicht genommen. — Der Durchschnitt läuft vom Trachyt- Berge Piatra Rosz an der dreifachen Grenze der Bukowina, Siebenbürgens und der. Moldau gegen N.N.O. bis in die Hochebene des Zaleszcezyker Kreises; doch habe ich mich dabei nicht streng an eine gerade Linie gehalten, indem ich sonst nicht alle Verhältnisse so hätte geben können. “Ich: glaube an den Karpathen der Bukowina 3 Hebungs - Perioden unterscheiden zu ‘müssen; die älteste ist die, wodurch die grosse Masse des Karpathen-Sandsteins gehoben wurde. Diess scheint für die ganze Kette der Karpathen von Schlesien bis in die Bukowina zu. gleicher Zeit geschehen zu seyn, und zwar nicht in einer geraden Linie, sondern in:einem Bogen, dessen stärkste Krümmung in die Gegend des hohen Gebirgs-Stockes der Ozernahora fällt, indem von da aus gegen W. ein Streichen von W. und W.N.W. nach ©. und 0.S.O., auf der andern Seite gegen die Bukvwina und Siebenbürgen hingegen ein Streichen von N. und N.N.W. nach S. und S.S.O. vorherrscht. — Diese Richtungs- Veränderung lässt sich am besten beobachten, wenn man von der Saline Kossow aus die Alpe Czernahora besucht ; denn da sieht man, wie die Schichten des Karpathen-Sandsteins, dessen untersten bekannten Lagen mit ihren Gyps- und Salz- führenden Mergel-Lagern bei Kossow fast gerade von N. nach S. streichen , allmählich diese Richtung verändern, so‘dass sie auf dem Kamme der Czernahora schon von W.N.W. nach 0.8.0. streichen. Die Zeit dieser Hebung fällt zwischen die Periode des Jurakalkes und die des Kreide-Mergels, ja reicht vielleicht selbst etwas in den -Kreide-Mergel ‚hinein; denn der Jurakalk zeigt sowohl in der Gegend von Przemysli am San-Flusse, als auch nach PuscH in der Gegend von Krakau geneigte Schichten, während der Kreide-Mergel nur an wenigen Orten bei Krakau gehoben erscheint, sonst aber sowohl dort, als auch überall in der Gegend von Lemberg, wo derselbe sehr entwickelt ist, stets horizontal gelagert ist. — Bei dieser Hebung scheint Diorit thätig gewesen zu seyn, wofür sein Auftreten anı nördlichen Saume der Kar- pathen io Schlesien und cem südlichen Polen spricht, obwohl bei uns im östlichen Galizien wegen der grossen Entwickelung der tertiären Gebilde Diorit nirgends zu Tage tritt. Neuer als diese Hebung, aber nicht so allgemein, ist die des Buko- winer Glimmerschiefers, welche durch Trapp-Gesteine in Verbindung mit Serpentinen bewirkt wurde. — Diese Gesteine sah ich am nördlichen Rande des Glimmerschiefers an 3 Orten durch den, den Glimmerschiefer Jahrgang 1841. . 23 = — unmittelbar bedeckenden Dolomit hervorbrechen, nämlich bei Poschorita Trapp-Gesteine, an der Alpe Piatra Dumnulin und am Berge Cliffy Ser- pentin (ob dieser Serpentin einst wirklich im flüssigen Zustande auf- drang, oder nur ein Kontakt-Produkt ist, muss ich für jetzt dahin gestellt lassen). — Diese Hebung traf auch theilweise, jedoch nur in geringer Ausdehnung, den Karpathen- Sandstein mit den ihm untergeordneten schwärzen und rothen Kalksteinen. Die 3. Hebung ist die der Trachyte, welche nur den südlichsten Theil der Bukowina einnehmen, jedoch in Siebenbürgen sehr stark ent- wickelt sind. — Bis in die Nähe des Trachytes erscheint der Karpathen- Sandstein auf dem Glimmerschiefer aufgelagert und steil nach S. fallend; die Berührungs-Punkte mit dem Trachyt konnte ich wegen der starken Wald-Bedeckung nicht sehen. Der Trachyt selbst erscheint in manchfechen Varietäten; meistens bedecken ihn Trachyt-Konglomerate, aus denen nur einzelne Kun von einem Trachyt hervorragen. — Am mierkwürdigsten ist sein Vorkommen an der dreifachen Grenze der Bukowina, Moldau und Siebenbürgens am Fusse des Berges Piatra Rosz (rother Fels). — Hier ist der Trachyt ganz Lava-artig: in einer schwarzen Grund-Masse liegen zahllose ganz kleine weisse Feldspath-Krystalle, und ganz poröse Lagen wechseln 'ho- rizontal mit dichten, ganz wie Lava-Ströme an Vulkanen. — Die Blasen- Räume bekleidet ein grünliches Mineral in traubigen Gestalten, welches ach seinen äussern nn Allophan zu seyn scheint. Aıtn. Krakau, 17. Januar 1841. Inr verflossenen Sommer beschäftigte ich mich abermals mit den Karpathen; ich besuchte die südlicheren Theile nahe an der grossen Ungarischen Ebene. Auch jetzt fand ich vieles Unbekannte, denn noch immer sind die Karpathen ein zu wenig durchforschtes Gebirge. Ich wollte den Ammoniten-Kalk von Kubin weiter gegen W. verfolgen; aber bei Parnica verlor ich denselben, und als ich mich etwas weiter ge- gen S. begab, kamen Alpenkalk und darunter rother Sandstein hervor, durch ein mächtiges granitisches Gebirge gehoben, das sich bis nach Kralowany erstreckt — beiläufig anderthalb Meilen. Dass Granit in dieser Gegend vorkommt, war schon bekannt durch die HH. v. Kaıser- LInGEk und Brasıus; aber seine Erstreckung blieb unbestimmt. Ich ver- folgte denselben und fand, dass er einen Zug bildet, der sich von O. nach W. bis zum Dorfe Streczna im Trentschiner Komitat erstreckt; er macht die nördliche Grenze des Thurotzer Komitats aus und ist mehr als 4 Meilen lang. Seine Gipfel sind ziemlich schroff und erheben sich bedeutend über die Baum-Grenze; die meisten Spitzen sind mit Knieholz bedeckt, und, obgleich sie nicht gemessen sind, so kann man sie leicht schätzen. Nach Wantengere’s Bestimmung in der Tatra reicht die — 3551 — Baum-Grenze bis 4200‘ Höhe; so kann man diese Höhen auf 4500’—5000' annehmen. Einen besondern Namen führt dieses Gebirge nicht. Man nennt es im T'hurotzer -Komitate Hola, Hole, was eben so viel be- deutet, als Alpe, einen nackten Gipfel. Dieses Gebirge liegt vollkommen in derselben Linie als die Tatra, wird nur durch Gebirgs-Masse des kalkigen Chocs getrennt, gehört zu derselben Hebungs- Periode und kann als ihre Verlängerung betrachtet werden. Ein granitisches Ge- birge von so bedeutender Höhe und Erstreckung in Europa auffinden zu können hätte ich niemals geglaubt, aber dennoch ist es so. Es ist Ihnen sicher bekannt (aus dem Monat-Berichte der geogra- phischen Gesellschaft zu Berlin), dass ich im Jahre 1838 eine Reihe barometrischer Beobachtungen in der Tatra vollführt habe. Auch im verflossenen Sommer 1840 bestimmte ich viele Höhen und Orte, die hin- länglich mit den früheren zusammentreffen. Meine Messungen entspre- chen bis auf kleine Unterschiede den WAuLENBERE@’schen, und sonst dienen sie als Kontrolle für diese Bestimmungen. Seit einiger Zeit ist man be- müht, in Ungarn zu verbreiten, WAHLENBErRG’s Messungen seyen unzu- länglich; dieser Vorwurf kann aber auf keinen Fall dem Schwedischen Gelehrten gemacht werden und fällt auf seine Tadler zurück, die mit unrichtig gearbeiteten Instrumenten, mit wenig Umsicht ihre Beobachtun- gen angestellt haben. | Den Fundort der Gryphea colu mb a, den Pusca irrthümlich Podh- radie nennt, besuchte ich. Er befindet sich am linken Ufer der Wag, nahe am Dorfe Podmanin im Berge Wiercizer. Durch die neue ver- besserte Strasse ist das Vorkommen dieses Petrefaktes aufgeschlossen. Im eigentlichen grauen Karpathen- Sandstein bilden die Grypheen 6—8 parallele Schichten von 10’—20° Mächtigkeit. Der zwischengelagerte Sandstein ist schieferig und enthält auf den Absonderungs - Flächen verkohlte Abdrücke von Dikotyledonen-Blättern, die näher wohl schwer bestimmt werden können. Es unterliegt nicht dem mindesten Zweifel, dass die Gr. Columba Lager im Karpathen - Sandstein bildet; ob es aber dieselbe Spezies, ist wohl zweifelhaft. Der Schnabel der Ungari- schen Gryphaea, verglichen mit den Kreide-Vorkommnissen aus Deutsch- land, ist im Allgemeinen weniger exzentrisch. Ob diess ein spezifischer Unterschied sey, kann ich nicht entscheiden. — Auf dem Wege vom Bade Trentschin nach Kremnitz: muss man zwei Rücken überschreiten, die aus Alpenkalk bestehen. Am westlichen Abhange des ersten liegt das Bad Trentschin; er erstreckt sich von N. nach S. entlang dem Wag-Thale. Der zweite Zug liegt zwischen Priewitz und dem Tho- rutzer-Tbal und hat dieselbe Erstreckung. Diese beiden Gebirge sind also parallel mit der Fatra, die ebenfalls dieselbe Richtung hat. Mitten zwischen diesem Zuge findet sich Trachyt-Konglomerat, und zwar bei Priewitz und Bajman [?]. Die Umgebungen von ‚Kremnilz bestehen aus lauter trachytischen Gesteinen, wie diess aus der Karte von Beupanr bekannt ist. : | RR ZEUSCHNER. un — 32 — Turin, 4. Februar 1841. Unsere Naturforscher-Versammlung war eine der glänzendsten ; in sechs Sektionen getheilt, zählte dieselbe 630 Mitglieder. Auch mehre, Italien nicht angehörende , Gelehrte waren darunter. Von besonderem Interesse sind die Gegenstände, welche in der geologischen Abtheilung verhandelt wurden. Ein langer Wortwechsel entspann sich zwischen mir und Hrn. Pasını von Schio über den Ursprung des Dolomites. Er nimmt von diesem Gestein nur eine Bildungs-Weise an, die neptunische; währendich, gestützt aufzahlreiche Thatsachen, des Glaubens bin, dass man den Ursprung des genannten Gesteines aus dreifachem Gesichts-Punkte betrachten können. Ich nehme Dolomite durch Zämentation an, oder vermittelst Bittererde-haltiger Dämpfe, welche Kalk-Massen durch- drangen, wie L. v. Buch sagt; ferner unterscheide ich Dolomite durch Ergiessungen, d.h. solchen, welcher vollkommen ausgebildet den Erd- tiefen entstiegen; und endlich metamorphische Dolomite, von ver- änderten Magnesia-haltigen sedimentären Kalken herrührend. Der letzten Abtheilung zähle ich sämmtliche Lager-artige Dolomite bei, die oft im Wechsel mit andern Felsarten auftreten oder auch bloss mit Kalksteinen _ in Verbindung erscheinen. y Einen zweiten heftigen Streit hatte ich mit Hrn. MicReLın aus Paris zu bestehen. Er behauptete, die Anthrazite des Isere-Thales, jene von Maurienne u. s. w. gehörten der Steinkohlen-Formation an. MicHELINn ging bei seinen Behauptungen bloss von den Merkmalen aus, welche Pflanzen-Reste darbieten, die, wie Ihnen woblbekanut, bei Petit-Coeur sehr häufig sind. Er vernachlässigte die zoologischen Charaktere gänzlich, und diese dienten mir gerade in ganz eigenthümlicher Art als Stütz- punkte, um darzuthun, dass man ihnen den Vorzug einräumen müsse, wenn es darauf ankommt, das Problem über jene Gebilde zu lösen. In jedem Falle können dieselben nicht älter seyn als der Lias, wie ich solches in meiner neuesten Abhandlung über die gesshichiefen Alpen- Formationen zu entwickeln versucht habe. Endlich bin ich dazu gekommen , meine seit beinahe zwei Jahren in den Apenninen von Ligurien angestellten Beobachtungen zu ordnen. Der Kalk des Schlosses von Nizza gehört zum „Neocomien“. Er wird dureh zwei andere, der Kreide-Gruppe zugehörenden Gebilde be- deckt; darüber liegen hin und wieder ziemlich beträchtliche Streifen der Subapenninen-Formation. Die untere Kreide endigt in der Gegend von Mentone. Von bier bis zur Spezzia besteht die ganze Kette aus schie- ferigen Kalken, wechselnd mit Kreide-Sandsteinen, die mehre Fucoiden- Arten enthalten. Auf dem Rücken’ und auf den ‚Gipfel-Punkten der Kette findet man Streifen von Tertiär-Gebilden und damit erfüllte Becken. Bei Savona, Finale, Genua u.”s. w. ist es die obere Tertiär-Formation, bei Cadibona, Ceriale, Porto fino u. a. a. ©. die mittle, d. h. jene der Superga. Inu der Gegend von Savona wird die Kreide-Kette von Primitiv- Gebilden durchsetzt, von Gneiss, Glimmerschiefer u. s. w., welche die — 3553 — Jura-Formation, Kalke, Trümmer-Gebilde und andere metamorphosirte Gesteine an den Tag gehoben haben. So hält es an bis zum Golf von la Spezzia. Ich schrieb Ihnen vor einiger Zeit, dass ich von jener Ge- gend eine prachtvolle Sammlung fossiler Körper besitze, namentlich von Ammoniten. VALENcIENNEs fand darunter mehre neue Arten, und unter den bereits bekannten gehören die meisten zum Lias oder vielmehr zum grossen Oolith; Thatsachen, welche dem von mir über die Alpen Ge- sagten in merkwürdiger Weise zur Stütze dienen. Zwischen Savona und 24 Spezzia gibt es mehre Ergüsse von Serpentin und Euphotid. Ich glaube, dass erste dem Sardinisch- Korsikanischen und letzte dem Erhebungs-Systeme des Monte-Viso angehören. Ausserdem trifft man sehr viele neuere Gänge, so dass die ganze Kette von emporgestiegenen Gesteinen Netz-fürmig durchzogen wird. r A. SısmonpA. Mittheilungen an Professor BRoNN gerichtet. Madrid, 24. Januar 1841. Letzten Sommer war ich im Küsten-Gebirge der Provinz Almeria. Der Haupt-Zweck meines Ausfluges war, die neuen Silber-Gruben von Sierra Almagrera zu besuchen, wovon ich am 4. Dez. v. J. eine Be- schreibung in „El Corresponsal“ gegeben habe, _ Alle Gebirgsarten, welche die verschiedenen Kordillieren von Sierra nevada bis zum Meere bilden, kann man als zu einem Systeme. gehörig betrachten. Überall herrscht Glimmerschiefer, welcher gewöhnlich sehr beladen mit Glimmer und an einigen Orten sehr reich an Granaten ist, zuweilen auch mit Thonschiefer und zu Adra mit Weissstein wechsel- lagert. Es, ist die primitive Erdrinde. Dieses. ganze ausgedehnte Ge- biet ist nach. allen Richtungen, ‚emporgehoben und durcheinander geworfen worden durch die ‘Wirkung.:der Basalte 'und: Trachyte ,' wovon: man drei wirkliche Ausbrüche beobachten 'kann : in der Sierra de Gata , in der Sierra Alhamilla beim “Dorf Nijar , und an einem Orte unweit Vera, dessen Namen mir entfallen ist, Diese Ausbrüche setzen auf eine sehr ausgezeichnete Weise O.-wärts in die Provinz Murcia fort, wie mir Hr. Amar sagt, welcher seinen Ausflug dahin gerichtet hatte. — Auf dem Glimmerschiefer und in gleichförmiger Lagerung mit ihm ruhet in allen diesen Gebirgen, das von Almagrera ausgenommen, eine Kalk- Ablagerung, welche in einigen, wie in der Sierra de Gador, eine ausserordeitliche Dicke erreicht, dabei immer ihre Homogenität bewahrt und beim ersten Anblick nicht geschichtet zu seyn scheint, wie sie es bei näherer Unter- suchung doch ist. Dieser Kalk ist von einigen Geologen auf eine etwas unbestimmte Weise als Übergangs-Kalk bezeichnet worden. Jedenfalls z ist er ein sehr alter und vielleicht Ur-Kalk, wenn man aus seiner La. gerung und der unbedingten Abwesenheit aller organischen Reste schlies- sen darf. Er bietet zwei bemerkenswerthe Erscheinungen dar; seine grosse Verbreitung von wenigstens 60 Stunden zwischen Motril und Cartagena und seinen ausserordentlichen Reichthun an Blei- und Kupfererz-Lagerstätten. Man ist fast gewiss, eine solche zu finden, wo man ihn durehbreche. Die Schiefer enthalten eine grössre Manchfaltig- keit von Mineralien; das Eisen herrscht dabei vor, hauptsächlich auf Quarz-Gängen mit etwas Baryt, der Bleiglanz ist Silber-haltig und bricht ebenfalls auf Gängen“); während im Kalke wenige Gänge, sondern viel- mehr Stockwerke vorkommen und das Blei darauf nur sehr wenig Silber *) Hier einige Bemerkungen über den Silber- Gehalt aus der oben angeführten Be- schreibung des Vf’s. Die merkwürdigste unter den bis jetzt bekannten Erz-Lager- stätten ist der Gaug von Jaroso. Es ist eine Erscheinung so eigenthümlich wie die von Almaden, so bemerkenswerth wie die von Gxadalcanal und mitunter reicher als der Gang von Veta grande. Sein Streichen ist N. — S. mit 60 Ab- weichung nach N.O,, sein Fallen ist 650—700 in ©. und seine Mächtigkeit 3ıf? Spanische Ellen Deder = 11/2 Pariser Ellen]. Seine Zusammensetzung besteht in metallischen sowohl als uicht metallischen Bestandtheilen, und vielen ‚grossen Stücken von dem nämlichen Schiefer, welcher den Gang einschliesst. Die metalli- schen Bestandtheile sind: Bleiglanz, blättrig oder feinkörnig und fast derb, Grau- kupfer, Arsenik-haltiges Eisen und Mangan-Oxyd, Silber- [??J und Blei-Oxyd und andre, welche erst nach einer genaueren Analyse sich angeben lassen; die nicht metallischen sind Baryt und Gyps. Alle diese Substanzen bilden den Saalbändern paral- lele Lagen ; die Saalbänder selbst bestehen gewöhnlich aus Eisenoxyden; in der Mitte des Ganges hleibt ein fast ununterbrochener leerer Spalt, dessen beiden Über- tlächen nur mit Krystallisationen von Baryt, Gyps und Mangan bedeckt sind. . Der Bleiglanz und. das Grau-Kupfer sollen viel Silber enthalten ; der derbe Bleiglauz bis 0,0155 der Vf. hat aber nur 6—-7 Unzen im Zentner blättrigen Bleiglanzes , 12 Unzen im derben und 16 Unzen im Graukupfer finden können, was übrigens’ noch ı keinen en ee ‚gibt, da IÄBeBe ‚Sabsiahzen sich nicht deieht‘ 'BAur rein Ahunz der Erze grossen Schaden, und. ‚eine ‚genauere Pritung im. apa wäre “ sehr zu wünschen, ne sr Adnan 919 "In der Mitte "der Sierra, a. h,; längs der Schlucht as und“ der damit in "2 einer Linie’ liegenden ‚Hügel, still noch alte, 'viele Hölfnung gehende Werke vor- 415 handen: ‚Drei Gruben sind neuerlich sehr! in Aufnahme! gekonimeinx ide Obkerve 4, eion, el Curnten ‚und. lo Esperanza, ‚‚Sie)banuenj nach ‚dem Fallen, ayeinandergren- 4 zend, alle auf dem nämlichen Gange [ob , diess derselbe J9r0s0, se er Na et klar. Br.], wel Ichen man daher. schon auf 300 Varas. Länge. un i8 aras Teufe “ kemmt, in welcher die Esperunza iin erreicht hat. Rs ist detäithchl wahrscheinlich, dass auch jeue Gruben , welche 'in der verlängerten Linie des Ganges liegen, eine gute Ausbeute machen werden, sobald. man sich in denselben nur erst besser auf die Beschaffenheit der Lagerstätten versteht; — und ebenso, wenn man dieselbe‘ weiter nach O, in ihrem Fallen verfolgt und zuerst das Gebirge bis zu ihr abteuft. Im Monat September hat die Observacion allein 27,000 Arroben [von je 35 Pfund] Erz geliefert, welches 5 Unzen Silber im Zentner enthält; die Ausbeute beider Gruben el Curman und 2a Observacion hat im,Jahre 1840 bis Ende September 200 ‚000 Arroben Erz gegeben. ‚Der Grubenbau in den zwei Provinzen Almeria und Grunada produzirt jähr- lich über 60 Millionen Realen für die Nation, und jede neue auf dem [selben?} Gange angelegte Grube würde 6 Millionen mehr ergeben. Br. — 3899 0 — liefert. Ungeachtet aller Arbeiten der Römer finden wir hier noch Be- schäftigung für viele Jahre, Die Sediment-Bildungen, welche zwischen diesen be eingelagert sind und durch die von ihnen erlittenen Aufrichtungen und Entblösun- gen wieder Veranlassung zur Bildung anderer werden, bieten dem Geo- logen einige Schwierigkeiten dar, insbesondre wenn er weder Samm- lungen noch Abbildungen zur Vergleichung der sehr zahlreichen Ver- steinerungen zu seiner Verfügung hat. Inzwischen glaube ich doch Erzeugnisse zweier Bildungs-Zeiten’ unterscheiden zu müssen: die obre Oolith-Formation und die neuen meerischen Tertiär-Bildungen, ohne die stellenweise vorkommenden noch neueren Anschwemmungen zu rechnen. Da aber die tertiären Bildungen an einigen Punkten ausschliesslich durch Abwaschungen der sekundären gebildet werden, welche sich wieder in geringer Entfernung in den Wasser-Rissen selbst abgesetzt haben, so besitzen sie alle das nämliche Ansehen und werden leicht mit den andern vermengt, und diese Vermengung wird noch um so leichter, weil es Theile des Sekundär-Gebirges gibt, welche keine Aufriehtung erfahren haben. An einigen Arten glaube ich die fossilen Konchylien beider Epo- chen durcheinander gefunden zu haben. Alle diese Felsarten, selbst die Schiefer, sind sehr zerreiblich, so dass sich durch die Tritte der Men- schen und der Maulesel bald tiefe Fusspfade dariu aushöhlen. Nur der Kalk widersteht denseiben. Gyps und selbst Steinsalz kommen in den Gängen der Sierra Al- snagrera vor. Erster erscheint auch in den Sediment-Gebirgen wieder. Man kann ihn beim Dorfe Sorbas im Rio Agua und das Steinsalz in der Rambla”“) de Fabernas beobachten, Die durch den Reichthum ihrer Versteinerungen ‚wichtigsten. Stel- len sind: die Umgegend der Stadt Almeria, ein: ausgezeichnetes Oolith- Gebiet; die Ramblas de Pechina, welche (terliär zu seyn scheinen; el Campo ıde‘Nijar ; la. Cuesta del: honor unfern ‘Sorbas.,; ‚bemerkens- werth ‘durch die Lumbricariaeund: Serpulae und die sehr. grossen Ostreae: und: Pectines;: die, Gegend von 'Ouevas !bis) zur. Sierra ‘d@’ Almagro; wo 1ehr: die :Eossil-Reste „beider Formationen; im »‚Gemenge gefunden zu haben: glaube. ;:;Mit- Hülfe:Ibrrer, Lethäa vermochte ich; fo]- ‚gende: Arten zu. unterscheiden; zu Almerias Rotella.-polita,,'kima proboseidea);Terebratula biplicata.(auch zu Cuevas), Echinus lineatus; in.der Sierra Amalyrera » Clypeaster pentagonalis; zu’ Pöchina: Gryphaea cymbium (auch zu Cuevas) und Pecten ‚Jaceobaeus; zu Nijar: Ostrea ?Sowerbyana; ausserdem noch viele unbestimmte Arten: Fisch-Zähne, 4 Ostrea-Arten, 2 Pecten- Arten, Arca, Balanus, ?Lima, ?Lithodendron; — doch nicht die mindeste Spur von Ammoniten und Belemniten. Sie werden einige dieser Arten gelegenheitlich zur Bestimmung erhalten. ”) Rumbla heisst dort zu Lande ein Flussbett, welches ausser in der Regenzeit oder der Zeit, wann der Schnee schmilzt, ohne Wasser ist, wie es in jenen Gebirgen fast mit allen der Fall ist. — 356 — Da das Jahrbuch von 1839 durch Schuld des Spediteurs in Däne- mark zurückgehalten wird, so bin ich ohne. Nachricht aus Deutschland, Josavın EzZavERRA DEL BAyo. Neuchätel, 25. Januar 1841. „ec. leh zweifle sehr daran, dass irgend Jemand: gegen- wärtig ein so ausführliches Material über die Trigonien besitzt, als ich, um über die Grenzen der in meiner Monographie beschriebenen” Arten [vgl. S. 848] zu urtheilen. Das habe ich denn auch gewissenhaft bearbeitet, ohne mich um herrschende Ansichten zu bekümmern, und das daraus. hervorgehende Resultat, dass mir keine Art in zwei geologischen For- mationen, ja sogar nicht einmal in zwei verschiedenen Abtheilungen einer Formation vorgekommen, einfach ausgesprochen und zwar mit um so mehr Zuversicht, als ieh dasselbe auch an den Fischen und Echino- dermen überall bestätigt gefunden. Die Frage nach der Ausdehnung der Grenzen einer Art kommt .hiebei gar nicht in Betracht; denn die Verschiedenheiten, welche man zwischen Exemplaren zweier Lokalitäten, gleichviel ob zu einer oder zu verschiedenen Formationen gehörig, wahr- nimmt, bleiben in alle Ewigkeit dieselben, mag man sie leicht oder schwer wahrnehmen, mag man sie unter einer Etiquette zusammenwer- fen oder gesondert Seller Um übrigens meine Überzeugung in Betrefl der Arten auszusprechen, so bin ich der Meinung: dass kein sog. Charakter, d.h. kein wahrnehmbares Zeichen so auffallend seynkann,umabsolutspezifische Unterschiede anzudeuten, aber auch an sich nie für so gering ‘gehalten werden.darf, um absolut auf Identität hinzuweisen; dass überhaupt Charaktere die Arten nicht abmarken, »wohliaber«dasGe- sammt-Verhalten zur Aussenwelt in allen Umständen:des Lebens.‘ Und so‘glaube ich von'vielen organischem Wesen nachweisen zu können; dass''sie durchaus'spezifisch- verschieden‘ sind,wenigsteris. im ‚keinen genealogischen Verhältnissen‘ zu‘ einander stehen‘, :obglejch'!die ‘Andividuen derselben sieh zum Verwechseln ähnlich‘ sind; wieldagegen bekannt ist, dass Männeben ‘und Weibchen: einer »Artischon) Typen ver- schiedener Genera geworden, 'was auch von den Alters-Verschiedenheiten gilt: Es lassen sich diese also nicht nach Unterschieden und‘Ähnlich- keiten erkennen, sondern nach ihrem Verhalten. Ich zweifle nicht'daran, dass man.dereinst die spezifische Verschiedenheit der or- ganischen Überreste nach den Umständen ihres Vorkom- mens wird aussprechen müssen, ohne Unterschiede zwi- schen denselbnn angeben zu können. Und statt in grenzenlose Ungewissheit auszuarten, wird unsre Wissenschaft sich dann von ihrer trockenen Grundlage zur Gedanken-reichen Blüthe entfalten. Wenn ich Ihnen früher schreiben konnte, dass Szuper wohl allein den Unterschied ‘zwischen meiner und CHarpentier’s Gletscher-Theo- rie zu würdigen vermöge, so sollte damit bloss auf die allgemeine Un- kenntuiss der dabei zu berücksichtigenden Verhältnisse hingewiesen werden. .. ... .. Um jedoch auf Ihre Frage direkt zu antworten, muss ich bemerken, dass der Unterschied meiner Ansicht von der VENETZ- CHARPENTIER’Schen eine durchgreifend entgegengesetzte Betrachtungs- Weise aller Gletscher-Erscheinungen nach sich zieht. CHARPENTIER lässt die Gletscher sich auf den Gebirgs-Massen bilden und sich von da nach den Ebenen ausdehnen. Ich nehme eine allgemeine Vereisung nach der sog. Diluvial-Epoche an und lasse die Eis-Decke bis in die jetzige Grenze der Gletscher sieh zurückziehen. An eine Vereinigung die- ser Ausichten lässt sich nieht denken. Die Aufeinanderfolge der einzelnen Erscheinungen wird in der einen umgekehrt gegen die andre dargestellt. Nur glaube ich durch die in England beobachteten Thatsachen meine Ansicht jetzt allmählich begründen zu können. Von CHArRPENTIER wird uns nächstens einen Band über die Gletscher geben, worin namentlich die Erscheinungen des Rhöne-Thales sehr ausführlich behandelt werden sollen. Ich freue mich sehr auf dessen Erscheinen; er wird abermals zeigen, wie viel über die Gletscher und die damit in Verbindung stehen- den Erscheinungen noch zu lernen ist, da man sonst wohl meinte, es seye darüber nichts mehr zu erforschen. Acassız. — [u nn Bonn, 16. Februar 1841. Im VII. Hefte meines Petrefakten-Werkes, welches nach Ostern er- scheinen wird, ‚habe ich mehre der mir zu Gebot stehenden Hippu- riten abbilden lassen und zur Erläuterung ihrer Struktur einige Zeich- nungen beigefügt. Der Gattungs-Chärakter, welchen ich für diese Thiere 'aufstelle, ist folgender: „Eine kegelförmige, dicke, unregelmässige, ur- gleichklappige ‚Schaale ‚ohne 'Schloss-Zähne und Deltidium;; die. untere, ‚grössere, verkehrt kegelförmige Klappe 'ist:aufgewachsen- und hät auf ‚der Rückenseite drei, mehr oder: weniger deutliche Längsfurchen ;; die ‚obere. ist viel niedriger ‚- flach, : Deckel:artig; die Muskel-Narben sind tief in:die Schaale eingesenkt,'die unteren an die, oberen hinaufgerückt; der: Heft-Muskel: lag. äusserlich in der Mittelfurche; die Eindrücke der Arme sind halbmondförmig und einfach.“ Bei 60 Exemplaren unserer Sammlung finden sich diese Merkmale, so wie bei jenen, welche mir Graf Münster zur Untersuchung mitge- ‚theilt hatte, woraus ich schliesse, dass sie weder selten vorhanden noch zufällig, sondern vielmehr charakteristisch sind; mit mehren Korallen haben ‚diese Schaalen zwar eine ähnliche äussere Ansicht gemein, zeigen aber keine Stern-Lamellen, und ich stimme daher mit Leororp. v. Bucn voll- kommen darin überein, dass Hippuriten, bei welchen obige Merkmale nicht gefunden werden, welche aber die Struktur der Korallen haben, wirkliche Korallen sind, wenn sie auch mit wahren Hippuriten in der- selben Lagerstätte vorkommen. Die Ähnlichkeit beider beruht vorzüg- lich auf der Trichter-förmigen Gestalt der Höhlung. Nur der Umstand, dass der Wirbel des Deckels nicht am Rande, sondern fast in der Mitte liegt, hat Bedenken erregt. Allein auch andere Muscheln , welche auf- gewachsen sind, richten öfters ihre Wände gleichförmig in die Höhe, Austern, Spondylen, Exogyren, und der Wirbel der Deckelklappe liegtbeiCrania striata, C.costata undC.nummulus fast in derMitte. Bei letzten findet sich, wie bei den Hippuriten, eine lockere, po- röse Textur; man sieht die Spur einer Rückenfurche für den Heftmuskel, und ähnliche tiefe Muskel-Narben mit Aus- und - Einbiegungen am äus- sern Rande. Die Crania striata von Igynaborga, bei welcher der erhabene Wirbel beider Klappen fast im Mittelpunkte liegt, dürfte nur etwas mehr in die Höhe wachsen, um einem kleinen Sphärolithen äusser- lich ähnlich zu werden, und müsste dann eine innere trichterförmige Höhlung bilden, wie bei jenen, in welcher die untern Muskei-Narben nur weiter von den obern entfernt liegen und die Eindrücke der Arme eine grössere Ausbreitung haben. Daher kann ich es nicht für unge- reimt halten, die Hippuriten unmittelbar neben die Cranien zu stellen, werde indess jeden Augenblick bereit seyn, einer andern Ansicht zu hul- digen, wenn diese alle Zweifel beseitiget. Was meine Durchschnitts-Zeichnungen anbelangt, von welchen L. v. Buch (Jahrb. 1840, 573) sagt, dass sie aller Wahrheit ermangelten, so kann ich deren Richtigkeit verbürgen und zugleich bemerken, dass. sie nicht nach verkieselten, sondern nach verkalkten Stücken gemacht sind. Erste eignen sich allerdigs nicht hierzu, zeigen jedoch die Ge- staltung der inneren Höhle vollständiger 'als die verkalkten, welche ge- wöhnlich: die inneren Schichten und mit: diesen die Eindrücke der: Arme dureh Auswitterung verloren haben. ' Diese Eindrücke 'sind dagegen bei ‘zwei verkieselten Exemplaren von Hip. agariciformis unserer Samm- lung" so vollkommen ‚gleichförmig erhalten‘, dass diese Gleiehförmigkeit nicht von: eiuer''zufälligen Ausscheidung abgeleitet werden kann.‘ 'Im vorigen: Jahre erbielt'ich eine Anzahl fossiler Knochen , welche ‘in nächster Umgebung der) Stadt Athen in einem .röthlichen‘, »feinkörni- ‘gen, leicht zerreiblichen Sandsteine:vorkonmien. ’ Sie gehören dem Hip- - ‚potherium grraeile und: einem: Nashorn an. »Schädel- Stücke iwnd Zähne desselben: Pferdes erhielt ‘unser Museum vor einiger Zeit auch aus der Gegend von Linz und von Güls an der Mosel, wo sie imLöss ‚gefunden wurden, nnd aus einer Höhle im Altai, am rechten Ufer des Flusses Tsginsky, unweit der Silber-Grube Tsyinskoy. An letztem Orte lagen sie ebenfalls mit Rhinozeros-Knochen und zuglich mit Zähnen der Höhlen-Hyäne beisammen. Es erhellet daraus, dass Hippo- therium gracile weit verbreitet war, auch mit der Höhlen-Hyäne zu- sammen lebte, und nicht nur in der Tegel Bildung , sondern- auch im. Löss vorkomme. GorpDruss. — 359 — Heidelberg, 7. März 1841. Da die Angelegenheit von St. Triphon (Jahrb. 1838, 315; 1839, 68, 80, 317; 1840, 696) nun nochmals (S. 342) zur Sprache gebracht ist, so erlaube ich mir einige darauf bezügliche Mittheilungen in Folge eines mehrstündigen Aufenthaltes auf jenem interessanten Hügel im Rhöne-Thal. — Das Gestein selbst ähnelt unter den Kalksteinen Deutsch- lands am meisten dem Zechstein, aber auch manchem obren Muschel- kalke (Kalkstein von Friedrichshall v. Arzerrı); jedoch ist er dunkler, als letzter zu seyn pflegt. Auf petrographische Ähnlichkeit von Flötz- Gesteinen diesseits des von Genf nach Wien ziehenden Thales, und den jenseits in den Alpen befindlichen glaube ich aber, wenn es sich um Alters- Bestimmungen fragt, kein Gewicht legen zu dürfen. — Die Schichten sind fast ganz horizontal, dick und durch viele Steinbrüche aufgeschlos- sen, bieten aber dennoch so wenige organische Einschlüsse dar, dass SıussureE , der doch oft und mit Vorliebe hier weilte, Bd. IV, $. 191 “seiner Reisen sagt, er habe in dem schwarzen Marmor keine Spur davon getroffen (wozu in der Wyrrengach’schen Übersetzung bemerktist: „Razov- Movs#yY will kleine Trochiten sehr selten darin gefunden haben“); höher aber, sagt Sıussur£, in dem grauen Gestein, wodurch der schwarze überlagert werde, seyen Bruchstücke von Univalven, die er nicht aunterscheiden könne. Wahrscheinlich versteht er unter diesem grauen Gesteine die einzelnen Schichten, welche lichter gefärbt und viel lockerer sind, als der gewöhnliche schwarze Kalkstein, in welchem dieselben nur einzelne dünne Lagen bilden. Von diesen mit Petrefakten angefüllten Lagen habe ich alle Stücke zerschlagen, deren ich habhaft wurde, aber die Petrefakten sind zu gedrängt und zu schlecht erhalten, als dass sich viel daraus abnehmen liesse.. Am auffallendsten sind Kerne und Ab- drücke, die ohne Zweifel zu Dentalium gehören, leider zu 'einem Ge- nus, dessen Spezies sogar in den Tertiär-Gebilden', wo sie‘ vollständig erhalten sind, sich schwierig unterseheiden’ lassen.‘ 'Ieh kann nur sagen, dass das fragliche‘ Dentalium mindestens 1% Jane ’und 230 dick, mässig gebogen ist? “und ;. wie ich aus’ dem Aberücke schliesse‘, glatte 'Schaale hat." ‘Nun waren aber’ Dentalien' aus ‘den A’letzten Perioden’ der Bethäa bereits! bekannt, "finden Sich” auch i in’ ‚der‘ RN im Zech. sind sie mir nur 'aüs’ dem Peiretaktine sank von st. balar A Tyrol bekannt. Man hat hier also grossen Spielraum. Auf QuEnsTEnDT’s Behauptung, dass im Muschelkalk nur eine Spezies, nämlich D. tor- quatum vorkomme, wovon das sog. D. laeve der Kern sey, ist bereits durch Hrn. Grafen zu Münster (Jahrb, 1839, 183) erwidert worden, dass im Muschelkaik ausser dem D. torquatum wirklich ein D. laeve vorkomme. Um die Dentalieu-Schicht zu St. Triphon gehörig würdigen zu können, wird man folgende Bemerkungen nicht überflüssig finden. Die Dentalien treten im Muschelkalk Deutschlands in zwei verschiedenen Horizonten auf, nämlich in dem obern Muschelkalk und dann wieder im — 360 — untern (dem Wellenkalk); im letzten finden sich nämlich zwischen den Petrefakten-armen Schichten von dichterer Struktur einzelne mit Petre- fakten überfüllte und darum weniger dichte: Jiese nennt QUENSTEDT „Buceiniten- Schichten. Sie enthalten in grosser Meuge Dentalium (so viel ich weiss immer D. torquatum), Avicula socialis var. minor, kleine Nuculae und mehre kleine Univalven, deren eines Buccinites gregarius Scntorneim ist. Ich kenne diese sehr aus- gezeichnete und auffallende Schicht an vielen Orten im Göttingen’schen (z. B. am N.O.-Abhange des Hainberges) und bei Hersfeld in Kurhes- sen; Quznsteort bezeugt ihr Vorkommen zu Rüdersdorf bei Berlin, Hr. Stud. GentH hat sie zu Wächtersbach bei Gelnhausen am Vogelsgebirge aufgefunden, und Hr. Professor BLum hat mir gesagt, dass sie sich auch bei Würzburg noch finde. Diess ist meines Wissens ihr südlichstes Vorkommen, denn in Schwaben, bei Heidelberg, an den Vogesen und in Lothringen habe ich nichts von ihr vernommen, und es wäre daher um so befremdender, wenn sie, wie QuENSTEDT meint, zu St. T'riphon bei Bez wieder vorkäme. Ich war nun von der äusserlichen Ähnlichkeit der Dentalien- Schicht zu Triphon mit der mir sehr wohl bekannten Bueciniten -Schieht unseres Muschelkalkes nicht nur an sich, sondern auch in ihrem Verhalten zu dem umgebenden Petrefakten-armen dichteren Gesteine anfangs sehr betroffen; indess war ich nicht so glücklich, aus- ser den Dentalien, die doch auch spezifisch abzuweichen scheinen, Petre- fakten zu St. Triphon zu finden, welche denen unserer Bucciniten- Schichte genau entsprächen. Es finden sich freilich in der Dentalien- Schicht zu St. Triphon auch Bivalven- Kerne, aber keine die ich mit Avicula socialis var. minor identifiziren könnte, und ferner 4 Spe- zies von Univalven (auch nur Abdrücke und Kerne). Unter diesen erkannte ich aber den Buccinites gregarius nicht wieder; da- gegen ist, ein zweifach gekielter Trochus- Abdruck dem des T. Albertinus Gororuss sehr ähnlich‘, .aber, wie Sie bereits (Jahrbuch 1839, 80) bemerkt haben, flacher ; ein. andrer Trochus- Abdruck ist, ein- fach gekielt, bat eine Knötchen-Reihe am obern.Rande der Umgänge, und ähnelt sehr einem unbenaunten Trochus-Abdruck; .den ich im Keuper- Dolomit bei: Rottweil fand; die. ‚dritte Univalve, ist Thurm-förmig. und mit keiner Spezies des. Muschelkalkes. meiner Bekanntschaft. identifizir- bar; die, vierte ist sehr klein, vielleicht Litorina....,Von allen übrigen Petrefakten, welche von St. Triphon angegeben werden, habe. ich. nichts gefunden , namentlich keine Terebrateln und von den Stylastriten nur Durchschnitte von Stiel-Gliedern. Ausserdem führe ich aus dem dortigen Kalk noch an: Stylolithen (in gewissen Lagen unseres Muschelkalks sehr häufig); die zylindrischen Kalksteine (wulstförmige Kalksteine Haus- MANN), welche problematische Körper im deutschen Muschelkalk, jedoch auch sonst (z. B. in den Terrains a Astartes bei Porrentruy) häufig sind ; ferner Hornstein-Knollen und schöne Drusen von Kalkspath mit Eisenkies - Ikosaedern (letzte werden von den Arbeitern, die für die Petrefakten kein Auge haben, gesammelt). — Demnach sind meine er — Beobachtungen, obwohl vielleicht zu einer endlichen Aufklärung diensam, weder binreichend, zu beweisen, dass zu St. T'riphon Muschelkalk sey, noch es zu widerlegen ; nur will ich noch bemerken, dass ich in einer Mauer im Dorfe Grion, zwischen Bex und den Diablerets, in einem Kalkstein, welcher mit dem schwarzen Marmor von St. Triphon petro- graphisch übereinstimmt (— bei Vergleichung alpinischer Flötz-Gesteine mit alpinischen glaube ich nämlich auf ihre petrographische Überein- stimmung einigen Werth legen zu dürfen —), einen deutlichen Belem- _ niten gesehen habe. Auch ist es mir nirgends, weder in den westlichen, noch in den östlichen Alpen, namentlich in Tyrol gelungen, dasjenige Gestein mit Entschiedenheit anzutreffen, welches ich vor Allem suchte, nän:- lich unsern deutschen Muschelkalk, worüber ich mich in einer Abhand- lung über ‚St. Cassian weiter erklären werde. Kalksteine, welche dem schwarzen Marmor von St. Triphon ganz gleichen, in denen ich aber kein Petrefakt gefunden habe, sind mir noch an mehren Stellen in den Alpen vorgekommen, z. B. von Cumer-See bei Varenna, zwischen Brutz und Bludenz in Vorarlberg, an der „Hohen Wand“ zwischen Trüb- bach und Sargans im Kanton St. Gallen, zwischen Murg und Mülli- horn am südlichen Ufer des Wallenstädter-See’s. Sie werden gewöhn- lich eifrig abgebaut. Das von Lintu - Escner mitgetheilte Profil habe ich auf der neuen Ormonds-Strasse bei 7 Durchschnitten. Der Kalkstein ist daselbst so reich an Petrefakten, dass .es während der Anlegung der Strasse mög- lich gewesen seyn muss, dieselben in hinreichender Qualität zu sammeln, denn man kaun hier, wie so oft in den Alpen (— St. Cassian macht eine seltene Ausnahme —) Tausende von Exemplaren finden, ohne dass nur ein einziges spezifisch bestimmbares dabei wäre. Ich fand daselbst im Vorübergehen: fossiles Holz, Pentakriniten, Echiniten und lange zylindrische Stacheln, keine sichere Terebratula, eine ge- faltete ?Ostrea (ist besonders häufig, scheint das von StuDEr und Escurr als Plicatula angeführte Petrefakt zu seyn, ich habe indess das Schloss nieht daran beobachten können; Peeten oder Lima, My- tilus, Belemnites. Um diese Petrefakten sammeln zu können, müsste man immer einen Steinbrecher bei sich haben. Auch die Steinkohlen-Bildungen bei Boltigen im Simmen-Thal habe ich besucht. Die Untersuchung dieser wild zerrissenen Gegend ist aber unsäglich schwierig. Ich hatte Sruner’s „westliche Schweitzer- Alpen“ bei mir: seinFleiss und Scharfsinn sind: sehr. gross. Aber ieh wagtenicht, das ursprüngliche Oben und Unten in diesen riesigen Fels-Wänden und Hör- nern erkennen zu wollen, wo die Schichten fast immer steil fallen und oft gewunden sind; ich erinnerte mich, wie sogar in unserem regel- vollen Berglein, zu Hohnstein in Sachsen ganze Formationen auf dem Kopfe stehen und das einstmalige Unterst jetzt zu oberst liegt. Auch bewahrte ich noch frisch den Eindruck, den mir das letzte mit Bestimmt- heit in unserer Sediment-Folge eingeordnete Gestein, von welchem ich in die Alpen hinübertrat, gegeben hatte, nämlich die Molasse in den Umgebungen des Gurnigel-Bades , welche so konstant und. bedeutend steil unter den gewiss ältern, die Molasse gleichmässig überlagernden Gurnigel- Sandstein und die sonderbaren manchfaltigen Gesteine des Seeli-Grabens einschiesst, als seye sie davon überlagert — ein an der N.-Seite der Alpen anhaltendes Verhältniss, welches auch in unsern niedrigen Bergen ein treffendes Aualogon hat in dem südlichen Fallen der jüngern Flötz-Gebilde au der N.-Seite des Harzes. | Dr. Wıssmann. Darmstadt, 12. März 1841. Unter dem Namen „Akten der Urwelt“ beabsichtige ich alle be- kanut gewordenen Entdeckungen über Thbiere der Urwelt zu veröffent- lichen, und zwar bei unvollständig bekannten Arten in chronologiseher Ordnung, bei vollständig beschriebenen und bekannten Arten in der natürlichen Folgenreihe der einzelnen Theile des Thiers. In beiden Fäl- len schicke ich das Geschichtliche der Entdeckungen voran und betrachte in spätern Bänden die bier niedergelegte Arbeit über eine Spezies als Basis, auf die ich im Verlauf der Zeit so lange fortbaue, bis die Akten des Thieres geschlossen werden können , was bei vielen der Fall seyn wird, bei einer grossen Zahl hingegen, wenigstens in der kurzen Lebens- dauer eines Menschen, nicht möglich ist. Auf keinem Felde der Wissen- schaft ist unser Wissen mehr Stückwerk als in der Kenntniss der Urwelt, und bei der Masse von neuen Entdeckungen können selbst die gediegen- sten in sich abgeschlossenen Werke in kurzer Zeit nicht mehr genügen. Ein schlagendes Beispiel sind die Recherches sur les oss"mens fossiles von Cuvier, die in nicht ganz 20 Jahren grösstentheils veraltet sind. Um einem ähnlichen Schicksale bei meinem Werke vorzubeugen, musste ich vor allen Dingen den Gedanken aufgeben, die Arten systematisch abzuhandeln,, weil gerade hierin der Keim zum schnellen Veraltern bei dem jetzigen raschen Fortgang der Wissenschaft gelegt wird. Ich gebe in diesen Akten entweder ganz Neues, oder Altes mit Ergänzungen, und dieses in der Zeitfolge, wie ich es erhalte. Der Leser hat hierdurch den Vortheil, dass er.kein Compilatorium, sondern nur Original- Arbeiten empfängt. Eine systematische Übersicht folgt jedem Bande, und mit dieser und der Überschrift einer jeden Seite wird es ein Leichtes seyn, die einzelnen Akten-Stücke eines Thieres in verschiedenen Bänden neben einander aufzuschlagen und zu vergleichen , wie weit die Akten desselben gediehen, oder ob sie geschlossen sind, | Der Schluss der Akten eines Thieres erfolgt, wenn, namentlich bei Säugethieren, Amphibien und Fischen, entweder das ganze Skelett des jungen und alten Thieres, oder auch nur die Köpfe alter und junger Thiere und die Haupttheile des Skeletts bekannt sind, nach welchen man mit Hülfe von Skeletten andrer oder analoger Thiere sich ein rer Bild der untergegangenen Art entwerfen kann. — 365 — Alle zweifelhaften und zu mangelliaft bekannten Arten, die höchstens Notitzen und keine gründliche Abhandlungen veranlassen können, bleiben ausgeschlossen. Zu diesen rechne ich alle Arten, welche die ersten Beschreiber nach Fragmenten errichtet und nur mit der strengsten Ver- - gleichung mühseelig entziffert haben. Solche Untersuchungen bringen der Wissenschaft eher Schaden als Nutzen, und ihre richtige Deutung kann allein dem Scharfsinn des ersten Beschreibers schmeicheln. Solche Arten und Geschlechter liegen unedirt in den Schränken der hiesigen Samm- lung und zwar so lange, bis bessere Stücke sie erklären und ihnen erst Wichtigkeit verleihen. Eben so können alle, besonders Diluvial-Thiere, keinen Anspruch auf Abbildungen in meinen Akten machen, deren Ske- lette von den lebenden siehnicht unterscheiden lassen. Man hat aus vielen Resten neue Arten kreirt, sobald sie Petrifikation zeigten, und das Thier, dem dieselben zugehörten, lebend dem Lande, wo seine Reste gefunden wurden, nicht mehr angehört. Meine neuesten Untersuchungen an ver: wandten lebenden Arten haben mich genügend belehrt, dass ächte Arten, wenn auch noch so ähnlich im Äussern, durch eine Summe von Charak- teren im Skelett sich unterscheiden. Ich glaube, dass man mit der Zeit den Satz wird begründen können, dass alle ächten Arten im Skelett sieh wesentlich unterscheiden müssen und ‘dass die Art, die nur in der Fär- bung der äusseren Bedeckung u, s. w. differirt, als Varietät der ächten Art zu betrachten ist. Bei meinen Benennungen werde ich den Entomologen und einigen Forschern der höheren Thierklassen darin folgen, dass ich dem Eutdecker der Art seinen Namen hinter der Spezies-Bezeichnung lasse, wenn der- selbe auch das richtige Genus nicht getroffen hat. Bei allen Korrekturen früher begangener Fehler halte ich es für meine Pflicht, mich jedes Tadels zu enthalten, weil Irrthümer in keinem Wissen verzeihlicher sind, als in dem der Urwelt: Wo ich durch instruktive Stücke jeden Zweifel entferne, werde ich die Fehler früherer Naturforscher meist unerwähnt lassen. Sollte es vorkommen, dass ich den Namen eines oder des an- dern Naturforschers bei Untersuchungen nicht angegeben habe, so ge- schah es aus Unwissenheit , und ich bitte in diesem Falle um freund- liche Belehrung. Vor der Hand gebe ich nur Reste der drei höheren Thier-Klassen, allein sollte es gewünscht werden, so will ich durch theilweise schon zugesagte Hülfe meiner gelehrten Freunde auch die übrigen Thier-Klassen in diese Akten hereinziehen ; in diesem Falle muss jedoch, um den äus- serst reichen Stoff zu überwältigen, das Rolsaten eines jeden Bandes sich um das Mehrfache vergrössern. Die Porträts und biographischen Skizzen der Männer, iöldhe sich um die Urwelt verdient gemacht haben, werden gewiss den Naturfor- schern als interessante Beigabe willkommen seyn. Diese Porträts wer- den jedoch das Schicksal der Reste theilen, nämlich dass ich sie weder in chronologischer Reihenfolge, noch nach dem Rang zu geben im Stande „ bin. Ich hoffe, dass man durch vollkommene Ähnlichkeit und künstlerische er Auffassung der Porträts diesen Fehler, wenn er so geuannt werden kann, leicht übersehen wird. Noch ein Wort über die bildlichen Darstellungen. Ich habe zur Erleichterung der Anschaffung meiner Akten, die in meinem „Thierreiche“ angewandten Relief-Stiche gewählt, die mit dem Text zugleich gedruckt werden. Nur hierdurch konnte ich dasselbe so billig liefern ; denn alle Werke mit Abbildungen werden nicht durch das Fertigen der Abbildungen, sondern durch den Extradruck und das feinere, nur auf einer Seite be- nutzte Papier derselben so vertheuert, dass sie wenige ee sich anzuschaffen im Stande sind. Diese Relief-Stiche, die den Vortheil der augenblicklichen Verglei- chung mit dem Texte haben, können sich in Hinsicht der Deutlichkeit Kupferstichen an die Seite steiten und gleichen freien Radirungen oder Federzeichnungen”“). Das Vorurtheil, als könnten naturhistorische Ge- genstände durch Holz- oder Relief-Stiche nieht mit der genügenden Prä- zision gegeben werden, hoffe ich durch die gegebenen Abbildungen, die mit der Zeit noch vollendeter werden sollen, zu widerlegen. Die Zeich- nungen, die ich nach der Natur oder nach Abgüssen fertigen konnte, sind alle mit dem Zirkel in der Hand gemacht. Sollte desshalb eine für den jetzigen Standpunkt unnöthige Messung unterbleiben und diese doch später von Wichtigkeit seyn, so kann diese an der Abbildung selbst ge- nommen werden. Nur auf diesem Wege werde ich im Verlauf von mehren Jahren dem Gelehrten, dem es nicht gegönnt ist zu den zerstreuten Quellen zu gehen, dessen Studien aber mehr als oberflächliche Kenntniss der Thier- Reste erfordern, ein Werk in die Hände geben, das ihm ausser der Zeit eine äusserst kostspielige Literatur erspart. Auch dem Mann eines an- dern Faches, dem seither die Urwelt so verschlossen war, als lägen die Beste noch im Schoos der Erde, bietet mein Werk Gelegenheit, auf leichte Weise über diese Urkunden der unermesslichen Schöpfungs-Kraft der Natur sich zu belehren. Den Preis eines jeden Bandes von 4 Heften zu 5 Bogen habe ich bei dem bisherigen kleinen Publikum , welches die Petrefakten-Kunde besitzt, auf 12 fl. 15 kr. oder 7 Thlr. Preus. Cour.**) festsetzen müs- sen; übersteigt jedoch die Zahl der Abnehmer diejenige, durch welche die Kosten gedeckt werden, so wird sich die Zalıl der Bogen vermehren, ohne Preis-Erhöhung des Ganzen. Die Zahl der Abbildungen wird auf jedem Bogen 10—20 betragen, so dass in jedem Bande durchschnittlich *) Die Proben dieser Relief-Stiche sind von vorzüglicher Schönheit und die Manier ist für diese Gegenstände vorzugsweise geeignet. Wir können uns daher auf das ganze nützliche Unternehmen nur freuen. > Br. =”) Wie billig immerhin dieses Werk werden wird, können Sie daraus entnehmen, dass, könnte nıan Alles was CuVvIER, v. Meyer, EichwaALD, BuckLanD und ich über Di« notherium geschrieben haben, einzeln zusammenkaufen, es wenigstens 30 Gul- den kosten würde; dagegen wird meine ganze Monographie mit allen guten Ab- bildungen meiner Vor- und Mitarbeiter nebst 12—15 neuen Gegenständen 5—6 Bogen füllen und nur 3 fl. 5 kr. bis 3 fl, 41 kr, kosten, — 505 — 300 gegeben werden. Die Namen der HH. Abonnenten werden ange- geben. Die Porträts kosten einzeln 3 Thlr. J. J. Kaup. Ulm, 25. März 1841. Noch habe ich hier, in meinem neuen Wohnsitze, weder Musse noch Raum zum Aufstellen meiner Sammlung gefunden. Dass auch Ober- amts - Arzt Hartmann in Göppingen seine Sammlung nach Harlem ver- kauft hat, ist ihnen wohl bekannt ? Künftigen Sommer werde ich Gelegenheit bekommen, den süd- östlichen Abfall der Alp näher zu untersuchen, der noch wenig bekannt ist. Man hat mir schon hübsche Petrefakte von da gebracht und eine ganze Reihe von Steinbrüchen angezeigt, welche mir hoffentlich viele Ausbeute geben werden. Fr. v. MANDELSLon. Frankfurt a. M., 27. März 1841. Erlauben Sie mir, Ihnen anliegend für das Jahrbuch die Beschrei- bung des Schädels von einem eigenen Delphin - verwandten Cetaceun:, das ich Arionius servatus nenne, zu überreichen. Dieser Schädel fand sich unter den Gegenständen vor, welche Hr. Oberbaurath v. BüHuLer zu Stuttgart die Güte hatte mir aus der Molasse von Baltringen zur Untersuchung mitzutheilen. Darunter waren ferner ein Wirbel und ver- schiedene Zähne des grossen Cetaceums mit prismatisch gebauten Zähnen, Wirbel- und Rücken-Fragmente von Halianassa, so wie Wir- bel- und Zahn - Fragmente von verschiedenen Säugetbieren und Fi- schen; Zähne von Saurus denen aus den Rheinischen Tertiär-Gebilden ähnlich; Stielglieder von Apiocrinus aus dem Jurakalk, welche in dieser Molasse auf sekundärer Lagerstätte ruhen u. s. w. Dieser Sen- dung waren auch Geweih-Fragmente von einem kleinern Rennthier-artigen Hirsch aus einer Höhle im Jurakalk Württembergs beigefügt. Hr. Baron v. Anprıan hat als Präsident der Regierung von Mittel- Franken Bayreuth mit Ansbach vertauscht. In diesem Bezirke Baierns liegt Georgensgmünd, über dessen Knochen - führendes Tertiär-Gebilde ich ein eigenes Werk herausgab. Hr. v. Anprıan hatte die Gefälligkeit, mir die fossilen Knochen und Zähne mitzutheilen, welche sich im histo- rischen Vereine zu Ansbach vorfinden. Sie bestehen sämmtlich in Kno- chen und Zähnen von Georgensgmünd und gehören Palaeotherium Aurelianense, Rhinoceros ineisivus, Rh. Schleiermacheri und Mastodon angustidens an. Die Zähne des Mastodon sind besonders schön und gehörten bei Georgensgmünd bisher zu den seltnern Erscheinungen. Ich erkannte darunter folgende: den zweireihigen Ersatz- Backenzahn aus der rechten Oberkiefer-Hälfte, welcher stark abgenutzt ist und auch vorn eine seitliche Abnutzungs-Fläche zeigt, die ich schon früher an einem ähnlichen Zahne aus der Braunkohle von Käpfnach in Jahrgang 1841. 24 — 366 — der Schweitzerkannte, und welche auf einen davorgesessenen kleinen Zahn hinweiset; — das hintere Stück vom letzten Backenzahn aus der rechten Unterkiefer-Hälfte, dem sehr ähnlich, welches der noch im Kiefer aus Meziko in der Unpe’schen Sammlung zu Handschuchsheim sitzende Zahn zeigt, vollkommen aber übereinstimmend mit jenem Fragmente, welches ich in meiner Beschreibung von Georgensgmünd Tf. II, Fg. 8 mittheilte, nur aus der andern Kiefer-Hälfte: ja die Übereinstimmung ist so gross, dass ich es wagen zu dürfen glaube, beide Zähne einem und demselben Individuum beizulegen ; — ein Fragment von einem mehrreihigen Backen- zehn aus der rechten Unterkiefer-Hälfte von 0,m077 Breite, das der vor- dere Theil des eben erwähnten letzten Backenzahns zu seyn scheint; — ein dreireihiger Backenzalın, iu Grösse, Zusammensetzung und dem Grade der Abnutzung jenem so vollkommen ähnlich, den ich in meiner Mona- graphie Tf. I, Fg. 5, S. 39 abbildete und beschrieb, dass ich glauben muss, dass er von demselben Individuum berrührt, worin er der andern - Kiefer-Hälfte angehörte. Da hinlängliche Gründe vorliegen, den früher beschriebenen Zahn für den vierten Backenzahn aus der rechten Ober- kiefer-Hälfte zu halten, so wird der neu untersuchte den vierten Backen- zahn aus der linken Oberkiefer - Hälfte darstellen. — Fragmente vom letzten Backenzahn aus der rechten und linken Unterkiefer-Hälfte von einem jüngern Thier. Der hintere Ansatz ist daran einfach; die Queer- reihe davor zeigt 0,n048 Breite und des Zahnes grösste Breite ist 0,068; diese Zähne zeichnen sich durch ihre platte Krone aus; die Länge war nicht zu nehmen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass alle diese Mastodon- Zähne nur von zwei Individuen, einem ältern und einem jüngern, her- rühren und dass ich von demselben älteren bereits Zähne bei Abfassung meiner Beschreibung von Georgensgmünd aus andern Sammlungen in Händen hatte. ! Hermann v. Meyer. Breslau, 3. April 1841. In Beziehung auf Ihre Bemerkung im Jahrbuch 1840, 571 erlaube ich mir zu erwidern, dass ich glaube völlig missverstanden worden zu seyn, wenn man meint, dass ich jedes Theilchen einer fossilen Pflanze mit einem besondern Namen zu bezeichnen Willens wäre. Weit davon entfernt dieses zu thun, werde ich z. B. niemals die unzweifelhaft zu Pinus gehörenden Hölzer, Blätter, Blüthen oder Früchte als besondre Gattungen, sondern als Unterabtheiluugen unter Pinites aufführen *). GöPPERT. *) Unsere Ansichten differirten daher nur in so ferne, als sie sich auf „unzweifel- haft zu P, gehörende“ oder auf „von P. nicht unterscheidbare“ Überreste be- ziehen, BR. — 307 — Nizza, 5. Mai 1841. Es konnte nach meinen Studien der Apenninen-Kette im südlichen Italien sich nichts mir Erwünschteres zutragen, als die unerwartete Veranlassung zu einem eilfmonatlichen Aufenthalt in Nizza. Die einiger- maasen erlangte Einsicht von dem innern Bau des grossen Appenninen- Gerüstes überhaupt machte es mir höchst interessant, denselben bis auf den Punkt zu verfolgen, wo der Riesen-Stamm , dessen Arme sich fast ‚über ganz Italien erstrecken, seine kräftigen Wurzeln gefasst hat. Die- sen merkwürdigen Punkt muss man in den Apuaner-Alpen suchen, in deren Nähe Nizza gerade liegt. Zwar machte ich auch einige Streifereien bis in das Innere der Gebirge Saroyens und Piemonts, doch legte mir hier die Jahreszeit grosse Schwierigkeiten in den Weg. Ich beschränkte mich also fast ausschliesslich auf die Gebirge bei Nizza um so mehr, da dieselben unmittelbar mit den Apuaner-Alpen zusummen- hängen und einigermaasen als die letzten Sprösslinge der Apenninen- Kette zu betrachten sind, und zwar desjenigen Theils der Apenninen, wo die Grenzen-Bestimmung derselben am schwierigsten ist. Denn im N. und N.O. wird das Apenninen-Gebiet durch die Lombardische Ebene scharf ausgesprochen, da hingegen im W. diese Gebirgs-Kette zwar in einem sehr schmalen Streifen längs dem Meerbusen von Genua fort- setzt, jedoch weiter fast auf eine unmerkbare Weise mittelst der manch- faltigen Berg-Verzweigungen Suvoyens an die eigentlichen Schweitzer- Alpen stösst. Auch scheint es mir, dass, wenn es überhaupt irgend einen Punkt gäbe, wo man geologisch eine Scheide-Wand zwischen den eigentlichen Schweitzer-Alpen und der Apenninen-Kette festsetzen wollte, man dieselbe durch eine Linie andeuten müsste, die von Genua nördlich über Nizza bis zum Flüsschen Var ginge. Diese Linie würde dann grösstentheils durch die grosse Urgebirgs-Kette repräsentirt, welche wahrscheinlich die Erhebung dieses Theiles der Apenninen bewirkte. Merkwürdig ist es immer, dass an dem entgegengesetzten südlichen Grenz-Punkte der Apenninen, den ich (in meiner nächstens in Paris er- scheinenden Schrift „Coup Weil sur la constitution geologigue des pro- vinces merilionales du Royaume de Naples“) in Kalabrien festgesetzt habe, ein ähnliches Verhältniss Statt findet; bier tritt ebenfalls Granit, Gneiss .und Glimmerschiefer auf, und somit erscheinen die Apenninen überhaupt als eine langgestreckte Kette an ihren beiden Enden durch Urgebirge begrenzt, dessen Einwirkung auf die ersten sich noch durch öfteres Hervortreten von plutonischen Gebilden (z. B. die Serpentin- Formätion in Toskana u. s. w.) mitten in ihrem Gebiete zu beurkunden scheint. Meine erste Sorge war, eine wo möglich vollständige geologische Karte von der Gegend, die den Haupt-Gegenstand meiner Forschungen bildete, zu entwerfen. Sie begreift ein Viereck, das durch folgende Linien eingeschlossen ist: von der Gränze Frankreichs, die das Flüss- chen Var bildet, bis Monaco, von Var nördlich bis Aspremonte, dann östlieh über den Muute Culvo, Tourette, Castelnuovo, Peglia bis Castelar 2 — 3693 — und wieder Monaco. Die geologischen Formationen, die das eben be- zeichnete Gebiet bilden, stimmen vollkommen mit den Gliedern des Jura und der Kreide überein, welche die eigentliche Apenninen - Kette zu- sammensetzen. Der hiesige Jura ist durchgehends mehr oder weniger stark dolo- mitisirt, und ausser einer einzigen Lokalität an der Küste der Halbinsel von St. Hospice, wo eine Menge wohlerhaltener Korallen auftreten, habe ich darin niemals die geringste Spur von Organismen entdeckt.- Er erscheint bald in derben, stark gespaltenen und ausgelöcherten Mas- sen, in deren Zwischeuräumen im Felsen des Castels die jetzt so selten gewordenen Knochen-Breceien sich abgelagert hat, bald in höchst regel- mässigen,, mehr oder weniger gehobenen Schichten entweder von gelb- lichem oder schwärzlichem Kalkstein. An mehren Stellen der beiden Ufer des Payglions, der Nizza durchströmt, sieht man eine beträchtliche Gyps-Ablagerung, deren unmittelbares Verhältniss zu dem Jura den- selben in die sekundäre Periode verweist”). Die hiesige Kreide-Formation, grösstentheils der untere Abtheilung derselben gehörend und in gewisser Hinsicht sehr oft mit dem Quader- sandstein Deutschlands oder dem Greensand der Engländer überein- stimmend , gewährt dem Geologen die unerwartete Freude eines bedeu- tenden Reichthums an Fossilien; ich sage unerwartet, weil die ganze Apenninen-Kette nur eine höchst unbedeutende Zahl aufzuweisen hat, obwohl die hiesigen Versteinerungen-führenden Schichten ihr keineswegs fehlen und namentlich in dem südlichen Italien sehr entwickelt, aber stets Versteinerung-leer auftreten. Die hiesigen Kreide-Schichten haben mir eine recht schöne Ausbeute geliefert, und ich befinde mich ım Be- sitze einer ziemlich vollständigen Petrefakten-Sammlung, worunter Pla- giostoma, Gryphaea, Corbis, Terebratula, Pecten, Belem- nites und Ammonites vorherrschen. Aus Mangel an Büchern habe ich noch gar nichts bestimmen können, wenn ich auch wirklich die Zeit dazu gehabt hätte; Alles ist nach Lübeck abgesendet worden und den übrigen Kisten beigesellt, die fast aus allen Welttheilen kommend schon seit geraumer Zeit dort meiner harren und stets an Zahl wachsen. Das Gebiet der Jura- und Kreide - Formation enthält mehre tertiäre Ablagerungen, von welchen die des linken Ufers des Var am ausge- dehntesten sind. Bei weitem merkwürdiger ist aber das Tertiär-Gebilde des Thales ven Luagetta. Es tritt auf dem linken Ufer des Paglion auf, dicht neben dem Städtchen la Trinita”*) und verdient besonders durch seine Fossilien die Aufmerksamkeit des Geologen. Diese weichen nämlich so sehr von den lebenden Spezies ab, dass ich nur noch einer grössern Anzahl der verschiedenen Arten bedarf, um zu entscheiden, ob dieses Gebilde mit dem Pariser Becken oder mit dem Tegel zu identifi- ziren ist; auf jeden Fall ist hier keine Rede von der eigentlichen *) Vgl. S. 352. BR. **) Vgl. „Ergebnisse meiner ökonom. naturhist. Reisen“. I (Heidelberg 1826, 80), S. 186. Br. — 8369 — Subapenninen-Formation, zu welcher die Tertiär-Schichten des Var z.B. ganz entschieden gehören, wie es die seit Kurzem von mir in einem blaulichen Mergel gefundenen Fossilien beweisen. Um das Becken von Lagetta näher untersuchen zu können, habe ich meine Abfahrt von hier noch verschoben und werde erst den 10. Mai schwer beladen naclı Mar- seille aufbrechen, um von dort über Paris nach Havre zu gehen, wo ich mich dann endlich nach St. Petersburg einschiffem werde. Ausser den oben erwähnten Tertiär-Ablagerungen muss ich noch der berühmten Kuochen-Breecie”) gedenken. Sie befindet sich fast ausschliesslich in tiefen, ziemlich regelmässigen Spalten, die den hohen Felsen durchsetzen, worauf die durch die Franzosen gesprengte Burg erbaut war. Die in dem Trümmer - Gesteine fest eingebackenen organischen Reste gehören nicht bloss Mammalien an (worunter mehre Zähne vielleicht von Bos, Cervus und auch wohl mehren Pachydermen stammen), sondern es finden sich auch sehr wohl erhaltene Mollusken, fast alle mit den le- benden Spezies übereinstimmend und oft sogar mit Landmuscheln, wie z. B. mehre Helix-Arten. Trotz meiner geologischen Beschäftigungen habe ich auch die herr- liche Flora Nizza’s, so viel als es mir nämlich die Jahreszeit gestattete, nicht vernachlässigt. Dieser wirklich privilegirte Ort, wo der Palm- baum weit besser als in dem südlicheren Newpel gedeiht und die Küste mehre sogar an tropische Länder erinnernde Pflauzen darbietet, scheint aller Gaben und Reize, die stellenweise sich auf der herrlichen Italieni- schen Halbinsel entfalteten, hier auf einen kleinen Raum konzentrirt zu haben. Aber genug für dieses Mal! Ich will Sie um so weniger mit meinen unzusammenhängenden Notitzen über diese Gegend belästigen, als ich beabsichtige eine Schrift über Nizza herauszugeben, sobald ich nach meiner Rückkunft in St. Petersburg meine Sammlungen und Tagebücher in Ordnung gebracht haben werde. Das Werkchen soll unter dem Titel: „Geognostisch - botanische Briefe aus Nizza“ Ihrer gütigen Nachsicht anempfohlen werden. P. v. TeHikATcHorFrF. m *) Ebendaselbst, S. 18 — 211. BR. Neue Literatur. A. Büche:. 1836 A. Gesner: Remarks on the Geovlogy and Mineraloyy of Nova Scotia Halifax S°, 1836? [Jahrb. 1838, 671]. 1838. P. Gaymarn : Voyage en Islande et au Grönlande pendant les annedes 1835 —1836 sur la corvette la Recherche, Paris 3%, — Geologie et Mineralogie par EuUsENE RoBEnr. 1840. v’Arcnıac: Discours sur V’ensemble des phenomenes, qui se sont mani- fesies a la surface du globe depuis son origine j’usqu’d V’epoque actuelle, Paris 4°. J. Barse: Chatelguyon et ses eaux minerales, Riom 8°. G. Z. Cımuno: Rudimenti mineralogici compilati ad uso degli incipient lo studio della mineralogia. Edizione seconda, Pavia 8°. A. Gesser: First Report on the geological Survey of New Brunswick, 1840? Epw. Hırcncock: Elementary Geology, 320 pp., 8°, Amherst. Ca. T. Jackson: Report an the Geological and Aygricultural Survey of the State of Rhode- Island, 312 pp., 8°, Providence (> SILLım. Journ. XL, 182—194). Cu. A. Lee: ihe Elements of Geology for popular use [Nord- America .? 1840). G. ManteıL: the Wonders of Geology, 2 voll., Fourth Edition, London [vgl. Jahrbuch 1839, 562, bis]. - 31 — ParAnDier: Considerations generales sur la statistigque des chaux et ci- ments hydrauliques, et sur Vapplication de la geologie aux recher- ches, qWelle necessite, 61 pp., 8°, Paris. [? Rocers] Annual Report of the Geological Survey of Virginia for 1839 [Jahrb. 1840, 359]. H. D. Rocers: Description of the State of New Jersey, being a Final Report, Philadelphia, 8°. van Roy: Ansichten über Entstehung und Vorkommen des Bernsteins, so wie praktische Mittheilungen über den Werth und die Behand- lung desselben als Handelswaare, vı und 47 SS. 8°, Danzig. 1841. L. Bertarpı : Description des Cancellaires fossiles des terrains terliaires du Piemont (Extrait des Memoires de U Academie des sciences de Turin, B, III), 42 pp., 4 pll., Turin, 4°. [Eine fleissige Arbeit, wovon der Prospektus im Jahrb. 1840, 343 steht. Es sind jetzt 25 Arten, mit schönen Abbildungen.] B. Cotta: Anleitung zum Studium der Geognosie und Geologie für Deutsche Landwirthe, Forstleute und Techniker ; drittes Heft: Ele- mente, Geschichte und System der Geologie (S. 321—464, 8°), Dresden und Leipzig [vgl. Jahrb. 1840, 689]. CH. G. Enrengers: über noch zahlreich jetzt lebende Thier-Arten der Kreide-Bildung ; nach Vorträgen in der k. Akademie der Wissen- schaften zu Berlin in den Jahren 1839—1840, 94 SS. gr. fol. nebst 4 kolorirten Kupfertafeln, Berlin [4 Rtblr.]. H. R. Görrert: die Gattungen der fossilen Pflanzen, verglichen mit denen der Jetztwelt und durch Abbildungen erläutert. Les genres des plantes fossiles Ccompares avec ceux du monde moderne, illustres par des figures, Bonn, qu. 4°, Lieff. I, II (9 Bogen, 18 Tafeln, 4 fl. 40 kr.). A. Gorvruss : Abbildungen und Beschreibungen der Petrefakten Deutsch- lands und der angrenzenden Länder, unter Mitwirkung des Hru. Grafen G. zu Münster herausgegeben. Siebente Lieferung (Düs- seldorf 1841, fol.) enthaltend Bd. II, S. 225—312 und III, S. 190. 36 147-171). J. J. Geirfin:. a System of Crystallography with the application tu Mineralogy, Part. I (346 pp.) and II (143 pp.), 8°, Glasgow. C. Harımann: Conversations-Lexikon der Berg-, Hütten- und Salzwerks- Kunde und ihrer Hülfswissenschaften [Jahrb. 1841, S. 243], HI. Band, H—P, Stuttgart. Ki C. F. Rımmeisgere : Handwörterbuch des chemischen Theils der Mi- neralogie in II Abtheilungen, 442 und 326 SS., 8°, Berlin [7 fl. 12 kr.). S. F. Srıeser : die Grundformen der Infusorien in den Heilquellen, nebst allgemeinen Bemerkungen über Entwickelung derselben, 22 SS,, ı Tf., 4°, Frankfurt a. M. ee. "V. Vorrm: das königl. Berg- und Hütten- Amt Bodenwöhr statistisch, historisch und topographisch beschrieben, 176 SS., ar mit 2 Litho- graphie’n. Regensburg. B. Zeitschriften. 1) Bulletin de la Societe geologique de France, Paris 8° (vgl. Jahrb. 1840, S. 591). < 1840, XI, 353—452, Juni 15 bis September 11. C. MitLer: bituminöse Ablagerungen des Aön-Departements, der Schweiz und Suvoyens, S. 353 — 354. i Leymerie: Bestimmung der Ausdrücke Stratifikation, Strate, Couche, Banc oder Lit und Feuillet, S. 355—357. Loısson DE Gumaumont : Thon- und Lignit-Schichten im Grobkalk zu Orbais, Marne, S. 358—359. HENNEZEL: einige Unregelmässigkeiten der Erz- Se S. 359—363. C. Mistet: zweite geologische Notitz über das Ain-Departement; Lias, S. 363—368. Micnzuin trägt Fischer v. Warpueım’s Abhandlung (1840, 736) vor. Au. BroNnGNIAaRT: Aschen-Regen auf einem Seeschiff, S. 370— 372. Durrenoy: Jurakaike des Plateau’s von Larzac und der Cevennen, S. 373—378. i Verhandlungen auf der ausserordentlichen Versammlung zu Grenoble, 1.—11. September. Irıer: Bericht über die Exkursionen der Gesellschaft am 2—4. Sept., Gypse, Anthrazite, Dolomite ; Diskusionen Verschiedener, S. 383 —393. Coquanp : Bericht über die Exkursionen am 5 -6. September: Kreide, Molasse, Lignite, S. 394—398S; erratische Blöcke und Schlif- Flächen, Diskussionen, S. 401. — — Neocomien-Gebilde der Provence, S. 401—406. Cr. Murrer: dessgl. im Aube-Departemenut, S. 406—407. Coquanp: über die Exkursionen am 7. und 8. September; Anthrazite, S. 407—411. Gurymarp: die Anthrazite des Isere-Departements, S. 411—420. Coouanp: Exkursion zum Gold-Gang von la Gardette,, S. 420—424. Gras: Entstehung der Spilite im Dauphine, S. 425—431. GvEyMArRD: über die veränderten talkigen und dolomitischen Kalke des Isere-Departements, der Hautes- und Basses-Alpes, S. 432—452. 2) Annales des Mines, ou Recueil de memoires sur l’ex- ploitation des mines (vgl. Jahrb. 13-41, 107—111) enthalten an mineralogischen Abhandlungen: 1840; 3; XVII, 3, p. 455—1774, pl-v—x. — 373 — Sıuvace : Note über ein Doppel: Schwefel-Metall von Antimon und Blei, von Meredo, Provinz Galizien in Spanien, S. 525— 528. Durr&£nox: Beschreibung des Greenovits, S. 529—546. Analysen von Mineral- Substanzen, während 1838 bekannt geworden, S. 547—672. 3) Proceedings vfthe Geological Society of London, London 8°. 1840, Nov. 4 — 1841, Jan. 6; Nro. #2—73; III, 327—356 [vgl. S. 244]. Anı 4. November 1840. Acaıssız: über Gletscher und die Beweise ihrer vormaligen Existenz in Schottland, Irland und England, S. 327—332 [Jahrb. 1841, [S. 807]. Am 18. November. Buckuanp: Beweise einstiger Gletscher in Schottland und Nord-England, S. 332—337 und 345—348 [Jahrb. S. 809]. An 2. Dezember. 2 Cu, Lyecr : Geologischer Beweis von der frühern Existenz von Gletschern in Forfarshire, S. 5337—345 [Jahrb. S. 809]. Am 16. Dezember. P. J. Mirrın: über die Beziehungen der östlichen mit den westlichen Kreide-Entblösungen, S. 3149—351. Am 6. Januar 1841. Tu. Sorwırn: Erläuterung geologischer Erscheinungen durch Modele, S. 351. J. Smıtu: Geologie der Insel Madeira, S. 351—355. Fr. Burr: Geologie von Aden an der Arabischen Küste, S. 355—316. 4) Kirsten und v. Decnen: Archiv für Mineralogie, Geognosie, Bergbau und Hüttenkunde, Berlin 8° [vgl. Jahrb. 1841, 107]. 1840, XV, 1—344, Tf. ı—ıx. L. v. Bucen: Beiträge zur Bestimmung der Gebirgs - Formationen in Russland, S. 3—128, Tf. ı—ıv. BocrscH: die Geschiebe und Sand-Ablagerungen zwischen Waldenburg und Freiburg, S. 129—136. Bauer: die Silber-, Blei- und Kupfer-Gänge von Holzappel au der Lahn, Welmich und Werlau am Rhein, S. 137—209, Tf. v—vuı. NösserAatHn: Gebirgs-Spaltungen aus der neuesten Zeit zur Vergleichung mit ältern geognostischen Phänomenen, S. 210— 215, Tf. vıı. v: Kuiırstein: das Vorkommen der Keuper-Formation am Vogelsgebirge; S. 216—228, Tf. ıx. ® - m -> 5) B. Sırııman: the American Journal of Science and Arts, New Haven, 8° (vgl. Jahrb. JS4I, 108) enthält an hierher gehöri- gen Aufsätzen in 1840, Oktober; XXXIX, 2, S. 213—404. Ca. U. Snerarp: Identität des Edwardsits mit Monazit (Mengit), und Zusammensetzung des Missouri-Meteoriten, S. 249—255. J. Locke: über Erd-Magnetismus, S. 319—328. Erdbeben in Connecticut u. s. w., S. 335— 343.” Ci. U. Suerarnp: über eine angeblich neue Mineral-Art, S. 357—361. A. A. Hayes: über Lager natürlichen Soda-Salpeters in Peru, S. 375—378. Entwickelung eines Meteors bei Antigua ‚„ Westindien, am 9. November 1839, S. 381—382. Glänzende Meteor-Kugel in Connecticut, am 13. Mai 1840, S. 352—383. Meteor in Canada am 17. März 1840, S. 383. T. A. Conßkap: neue fossile Konchylien in Duplin Co., Nord-Carolina, S. 387. 1841, Januar; XL, 1, S. 1--220. W. Orınp Bourne: Notitz über eine Lokalität für Zeolithe u. s. w. zu Bergen in Bergen Co., New Jersey, S. 69—73. O. P. Huzrarp: Notitz über die geologische Untersuchung des Staates New York, in einer Vorlage an die Legislatur, 1840, 24. Januar, S. 73—85. H. C.-Ler: Beschreibung einiger neuer fossiler Konchylien aus den Eocen-Schichten von Claiborne in Alabama, S. 92—104. E. G. Keiseyr: Geologischer Umriss von Owyhee oder Hawaii, der grössten der Sandwichs-Inseln, mit einem Bericht über den Vulkan Kirauea daselbst, S. 117—123, Tf. 11. O. P. Hussarn: Notitz über die geologische Untersuchung der Staaten Ohio, Indiana und Michigan, S. 126—137. C#. T. Jackson: Bericht über die geologische und landwirthschaftliche Untersuchung von Rhode Island, 1839, im Auszug, S. 182—194. = 6) Verhandlungen der Gesellschaft des vaterläudischen Mu. seums in Böhmen (in den jährlichen allgemeinen General- -Ver- sammlungen im April), Pray 8° euthalten: Vom 18. April 1838, 71 SS., 3 Tateln, K. B. Presu: Beiträge zur Kunde aller Pilsäzend WR Hikn mil elongata, V. sessilis, Rotulariamarsileaefolia, 3.2630, TEN, rn F. X. M. Ziere::: die Miveralien Böhmens nach ihren geognostischen Verhältnissen und ihrer Aufstellung in der Sammlung des vater ländischen Museums geordnet und beschrieben; IL und IV. Ab- theilung, Mineralien der Böhmischen Sudeten und des Böhmisch- Mährischen Gebirges, S. 31—47. — #75 — Vom 3. April 1839, 8o SS., VI Tafeln. A. C. Corpa: über eine fossile Gattung der AH UAnE Micro- labis. S. 14—18, Tf. I, F. X. M. Ziere: über den Hereinit, eine bisher unbekannt gebliebene Spezies des Mineral-Reiches, S. 19—27. — — die Mineralien Röhmens u. s. w. V. Abtheilung, Mineralien des Übergangsgebirges, S. 28—67. PT) Vom 29. April 183% 77 SS., I Tafel. A. C. Corpa: Diploxylon, ein neues Geschlecht urweltlicher Pflanzen, S. 20-26, Tf. I. F. X. M. Zieee: die Mineralien Böhmens u. s. w. VI. Abtheilung, Mineralien des südlichen Böhmens, S. 27—46. — —— 7) The London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Sciences (incl. the Proceedings of the Geological Society of London), London 8° [vgl. Jahrbuch 1S40, S. 364]. 1839, Dez., Supplem.; XV, 7 (Nr. 99), S. 497—568. Proceedings of the Geological Society, 1839, Mai 22, Juni 5. Mitcenerrt: über in Kies und London-Thon von Middlessex ergrabene und erbohrte Brunnen und die dabei enthüllten geologischen Er- scheinungen, S. 531. P. B. BrovieE: Entdeckung von Resten von Insekten und einem neuen Isopoden-Genus in der Wealden-Formation des Wardour-Thales, Wilts, S. 534. R. Grirritn: Geologische Beziehungen einiger Gesteine in Süd- Irland, S. 536. J. B. Marrın: über die im Englischen Kanale und Deutschen Meere gefundenen Mammont-Knochen, S, 538. J. Teevervan : Elephanten-Zahn im Severn-Bett, S. 539. Hawesnaw: Beschreibung von 5 fossilen Stämmen in den Ausgrabun- gen der Manchester-Boltoner-Eisenbahn, S. 539. N. WerHereLL: Notitz üher einige im London-Thon neulich Dune organische Reste, S. 540, J. G. Marcoımson: die Beziehungen der netnohielbneh. Theile des Old red Sandstone mit organischen Resten, in den Grafschaften _ Murray, Banff und Inverness, S. 541—544. 1840, Januar — Juni; XVI, 1-6 und Suppl. (Nr. 100-106), S. 1—607. D. Wıruiams: über die Geologie von Devon und Cornwall mit Be- ziehung auf einen am 4. Dezember 1839 bei der geologischen Sozie- tät gehaltenen Vortrag, S. 59—65. — 376 — Proceedings of the Geological' Society, 1839, Nov. 6. - W. B. Crarke: Notitz über einen Aschen-Fall an Bord des Roxburgh - auf der Höhe der een Inseln, im Februar 1839, S. 144—145. Esrorier: Erhebung einer Insel bei Juan Fernandez am 12. Februar 1839, S. 145—146. | \ J. Buppıe: über Einsenkung des Bodens durch Abbau unterirdischer Kohlen-Lager, S. 146—148. | R. Geurrita: über die wahre Ordnungs-Folge der ältern Sehicht-Ge- steine in der Nähe von Kilarney und im N. von Dublin, S. 161—175. H. J. Broore: über Haydenit und Couzeranit, S. 175. J. H. Paatr: Beobachtungen über die relative Temperatur von Meer und Luft und über andre Erscheinungen während einer Reise von England nach Indien, S. 176—181. Mac CurracH: über die optischen Gesetze im Berg-Krystall, S. 233—235. Natürliche schwefelsaure Talkerde (Journ. d. Chim. med. 1840, 'Jan.), S. 236— 237. Tu. Scherrer: natürliche Erzeugnisse durch Einwirkung der Atmo- sphäre auf Eisenkiese, S. 265—267 (aus Poggenp. Annal.). Tu. Weaver: über die Mineral-Struktur Süd-Irlands in Vergleich mit Devon und Cornwall, Belgien, der Eifel u. s. 'w., S. 276—297, (Pf): Cu. Lyerz: über die Blöcke-Formation oder den Drift und die damit verbundenen Süsswasser - Ablagerungen , welche die Mud-Cljfs in Ost-Norfolk zusammensetzen, S. 345—380. Tu. Weaver: Fortsetzung (von S. 297), S. 388— 404. H. J. Brooke: über krystallisirtes natürliches Kalk-Oxalat, S. 449—451. Tu. Weiver (Schluss von S. 404), S. 471—477. Mıirrer: Form des Eudialyts, S. 477—478. Tu. ScHEERER: Skutteruder Kobalt - Erze (— Jahrb. 1841, S. 112), S 482 —485,. 1840, Juli — Dezember; XVII, ı—vı; Nro. 107—112, S.1—480. J. D. Forses: optische Charaktere des Greenockits Ca rets), S. 8. Proceedings of the Gevlogical Society, 1839, Nov. 6: — Dez. 4: J. SMITH: Relatives Alter der tertiären und post-tertiären Ablagerun- gen im Clyde-Becken, S. 66. J. MitcHeLL: unreine Luft in. und über Kreide bei London, S. 66. J. T. Barser Berumont: Ursprung der Vegetation unsrer Kohlen- Felder und Wealdens, S. 67. W. C. Wırzıamson: fossile Fische der Yorkshirer und Lankashirer Kohlen-Felder, S. 68, Austin: Kurze Notitz über die. Geologie um die Küste von Walter- ford Haven, S. 68. R. Owen : Beschreibung der weichen Theile und der Form der Hinter- flossen des Ichthyosaurus, S. 69. D. Wırrıams: Grauwacke-System in der Gruppe von West-Somerset, Devon und Cornvall, S. 71—74 [vgl. Phil. Mag. XVI, 59—65). R. Grirrita : Antwort auf Weaver’s Aufsatz (X VI, 276), S. 161—179. W. H. Mister : theilt Kersten’s Analyse des Monazits und PLATTNer’s Zerlegung des Oktaedrischen Kupferkieses mit, S. 202. S. Woops: über die Anthrazit-Kohle von Süd-Wales, S. 211—215. Proceedings of the Geological Society, 1839, Dez. 18, 1840, Jau. 2 W. Rıcnuaroson: über die Lokalität des Hyracotheriuns, S. 226. D.T. Austen: Koblen- und Übergangs-Gebirge Böhmens, S. 226-229. J. Gunn : über Paramudra und Drift-Blöcke, S. 230. MitLer : über die Form des Rutils, S. 278— 279. Ch. W. Hamıtton : Note über Grirrıtu’s Aufsatz in XVI, 161 ff. — S. 270— 272. Proceedings of the Geolocigal Society of London, 1840, Februar 1. — Bucktann’s Jahrtags-Rede, S. 303—309. W. Wuzweru: über den mitteln Stand des Meeres, S. 321—324. Tu. Schzzrer u. W. Francis: einige auf Norwegischen Schmelzhütten er- langte Mineral-Verbindungen von Arsenik nlit Kobalt, S, 331—335. W. Francıs: Untersuchung krystallisirten Nickel-Erzes, S. 335—338. Proceedings of the Geological Society of London, 1840, Februar 21. — Buckranv’s Jahrtags-Rede, Fortsetzung, S. 387—396 Tu. Tuomson: bei Glasgow vorkommende Mineralien, S. 401—418. Siebenundzwanzigster Jahres-Bericht der königl..Sozietät von Cornwall, S. 474—477, ©. Zerstreute Aufsätze. Au. Broneniart: über die Kaoline oder Porzellan - Thone (Archiv. d. mus. dhist. nat. > VlInstit. 1840, VIII, 446-448). Grirrin: über eine neue Art krystallographischer Bezeichnung (Brit. assoc. > VInstit. 1840, VIII, 445—446). v. Voıt# : die geognostisch-oryktognostischen Verhältnisse von Neumarkt in der Oberpfalz (in „Dr. Scnravın, das Mineralbad zu Neumarkt, Nürnberg 1810, 8°“, 15 Seiten füllend). — — bearbeitete den geognostischen Theil auf 47 SS. in „naturhistori- sche Beschreibung, Topographie, Regensburgs“ durch eine Gesell- schäft, Regensburg, 8°. Ausbruch des Vulkans @onteer zu Preanger auf Java (Frorıer’s N. Notitz. 1840, XVI, 170). Die Soda-Sce’n in Ungarn (Bercnaus’ Ann. 1840, C, XXII, 563—576). Auszüge, A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Jounston: über Steinkohlen- Bildung (Brit. Versamml. zu Glasgow > Bibl. univers. 1840, B, XXX, 413—415). Verlust gegen Holz- | Verlust gegen Am) Formel. i faser. vorige Varietät. K. Ww. 8.|wW. 8 = WS. + S.|WS.—+ S.od.W. Holztaser . . ......... 160 ,„ 128.128 Fossil. Holz, Uznach |160 . 97. 79/31. 49 —=31 + 1831 + 18 S desgl., Teesdalein300’ |160. 80. 7048. 585 —=48-+10 9 8W Lignit, unvollkommen Griechenland. ... 1160. 78. 4850. se —=50 +30 2 4 22 S Lignit, Basses-Alpes |160 . 70. 3858. 90 —=57432)|8 + 28 Garatı 2 ne 2. 160. 68. 2860.10=60+401 24 8S Steinkohle flammend, = Blimzu‘.. Kokkrı 160. 64. 2664.10? —=64 438 2 + 2W Steinkohlen tiefere v. Clifioni aaa 160. 64. 1664.12 —=64 +48 1ı 4 98 Steinkohle von Wigan |160.. 64. 1364. 115 = 64 4 51 38 „ von Willington |1160. 60. 11168. 117 —=68 +59] 2 + 2W » » Newcastle |160. 55. 872.20 —=72-+a8 ı + ıW „bitumin.hart, Gier 1160. 52. 676.12 ro -a6| 2a + 2W Anthrazit, Mayenne ..|160.. 4%. 486.124 — 8s6 +38 2 + 18 W 2 Wales .. |160. 33. 395.924 —=9-435j) 1ı + SW n $ ..]160. 24. 31104. 125 —=104-- 21 9W Kohlenstoff — K, Wasserstoff —= W und Sauerstoff —= S sind die Bestandtheile der frischen Holzfaser wie der fossilen Kohle, aber in abweichenden Verhältnissen. Bei der Zersetzung jener wirken stets zwei Agentien, die atmosphärische Luft und das Wasser, und die Er- gebnisse der bewirkten Verbindungen sind Kohlenwasserstoffgas , Was- ser — WS., und Kohlensäure. Der Vf, setzt nun in voranstehender — 319 — Tabelle die Menge des Kobhlenstoffs in allen Verbindungen als konstant (= 160) und zeigt, wie in diesem Falle von Lignit bis Anthrazit Was- serstoff und Sauerstoff allmählich abnehmen, bis endlich Kohlenstoff fast allein übrig bleibt. So geschieht es in der That, wo Holzfaser in fossiles Holz und Steinkohle verwandelt wird: in den Gruben auf Lig- nit und flammende Steinkohle trifft man nur kohlensaure Wetter, in denen der vollkommeneren Steinkohle diese mit Kohlenwasserstoffgas. In Yorkshire und Lankashire trifft man Steinkohlen verschiedener Art in einerlei Gruben an; da macht die flammende Steinkohle immer den oberen Theil aus; der untre hat durch längeren Einfluss chemischer Kräfte einen grössern Theil seines Wasserstoff Gehaltes eingebüsst. Aus dem Umstande, dass die Steinkohlen oft in mehren Schichten überein- ander liegen und dass zuweilen sehr dünne Lagen eine grosse Fläche gleichmässig bedecken, folge:t J., dass solche aus Pflanzen entstanden, die an diesen Stellen gewachsen und nicht von Ferne herbeigeflösst wor- den seyen. Derarosse: die geometrisch-gleichnamigen Theile, welche in der Grundform des Bronzits, Turmalios, Quarzes und Berylles ungleich mo- difizirt werden, sind physisch ungleichnamige ‚Ulnstit. 1Ss4l, IX, 29), indem die einen dem Wirbel, die andern der Basis der Tetraeder- u. a. Molecüle u. s. w. entsprechen. J. J. JEFFREys meldet der königl. Sozietät in London das Gelingen der künstlichen Auflösung der Kieselerde in heissen Wasser-Dämpfen. Die inneren Flächen eines aus kieseligen Ziegelsteinen erbauten „Car- neau“[?} zeigten tiefe Ausfressungen von durchziehendem heissen Danıpfe, und in einem Strome [von Dampf?] niedergelegte Bruchstücke kieseliger Materien wurden theilweise zerfressen. Eine kieselige Kruste setzte sich ab auf verschiedenen Sandstein-Gefässen mit glimmeriger Bedeckung im odern Theil eines Ofens, löste sich aber wieder auf, als man die- selben an einen heisseren Ort desselben Ofens stellte (U’Instit. 1840, VIII, 441). % Fr. Kuntmann: künstliche Krystalle von schwefelsaurem Blei(!’Inst. 1840, IX, 54). Um bei der Schwefelsäure-Fabrikation die in den _ Bleikammern gebildete Schwefelsäure vollständiger zu kondensiren, liess K. die aus ihnen kommenden Dämpfe aus Schwefelsäure, Untersalpeter- säure und Wasser.in grossen Blei-Kisten zirkuliren ; sah jeduch binnen wenigen Tagen, nachdem bereits der grösste Theil der Schwefelsäure kondensirt und die Untersalpetersäure vorberrschend geworden war, unter — 0 — dem Einflusse der letzten eine ziemlich dicke Rinde von in Nadeln und Blättchen krystallisirtem Blei-Sulphat, dessen Krystall-Form mit der na- türlichen übereinzustimmen scheint: die Strahlen-Brechung ist einfach ; das Salz ist wasserfrei, neutral, von 6,06—6,09 Eigenschwere., : Arsonn: Kilbriekenit, ein neuesErz ausdenBlei-Gruben von Kilbricken, Grafschaft Clark (Ir. Acad. 1840, 22. Juni > VInst. 1841, 111). Das Mineral bildet formlose Massen von blauliehgrauer Farbe, Metallglanz und einer Struktur zwischen hart-erdig und blättrig. Eigeuschwere 6,407. Härte zwischen der des Bleiglanzes und des Schwefel-Antimons. Entwickelt verbrennenden Schwefel vor der Löth- rohre und hinterlässt weisses Antimon-Oxyd auf der Kohle; zugleich bildet sich ein metallisches Kügelchen, welches im Anfange sehr spröde ist, aber im Oxydations - Feuer zu hämmerbarem Blei wird. Die Zer- legung ergab: oder durch Atom- empirische rationelle For- Gewichte dividirtt Formel mel, Schwefel... .16,36 .-. .. 9,153 | Eon Frage Sa rn 16,090 S;Pb,Sb = 6 (S Pb) + S? Sb Antimon .; ‚14,39... % 2:8 100,00 d. i. 6 Atome Schwefelblei mit einem Atom Dreischwefel-Antimon: ein Schwefelsalz nach Berzerıus, da nämlich eine elektropositive mit einer elektronegativen Schwefel-Verbindung vereinigt ist, wie im Zinkenit, Plagionit, Jamesonit, Federbleierz, Boulangerit. Doch nur das Spröd- glaserz nach Mons und Werner hat eine ganz analoge Zusammen- setzung, nach Rose nämlich 6 (S Ag) + S? Sb, wo also Silber das Blei vertritt. Ya | B. Geologie und Geognosie. Erıe De Beaumont: über die Struktur und den Ursprung des Ätna (Memvires pour servir a une description geologique de la France cet., T. IV, p. 1 cet., Paris 1838). Uuter den Feuerbergen Europa’s nimmt der Ätna als der grösste unter ihnen die Aufmnerk- samkeit der Gelehrten vorzugsweise in Anspruch ; auch lässt sich dem Vulkane Siziliens, was glaubwürdige geschichtliche Urkunden betrifft, kein anderer vergleichen. Von Sizilianischen Naturforschern widmeten. sich ganz besonders Ferrara und GEMMELLARO dem Studium des Ätna ; ihre Beobachtungen gelten jedoch meist einzelnen mehr oder weniger wichtigen Thatsachen. Von fremdländischen Gelehrten müsseu DoLoMIEU, — sl — Sıussure, Briponz, Hamırron, Freursau DE BeiievuE, Smitn, Herrscher Sohn, PouLLer-ScroPE, BuckLAnD, LyerLe, Horrfmanss, ConsTanT-PREvoss, Jackson und AzıcH genannt werden. Der Vf. hat, indem er seine Beobach- tungen über den Ätna während eines dreiwöchentlichen Aufenthaltes im September und Oktober 1834 mittheilt, keineswegs die Absicht eine Ge- sebichte des Berges oder eine vollständige Beschreibung desselben zu liefern; sein Zweck war: durch Untersuchung eines noch thätigen Vulkans den Werth‘ der Einreden gegen die Theorie der Erhebungs-Kratere kennen zu. lernen, welche er gemeinschaftlich mit Durr£noy in Betreff der er- loschenen Feuerberge in Auveryne aufgestellt hatte. Von diesem Ge- sichts-Punkte ausgehend erachtete Erız pe Braumont für das Wichtigste, sämmtliche Hervorragungen auf dem Ätna' kennen zu lernen; dem Studium derselben gab er sich ganz besonders hin und, statt seine An- sichten über Erliebungs-Kratere bekämpft zu sehen, fand er sich im Gegentbeil io seinen früheren Meinungen auf das Vollkommenste be- stätigt; ja:es ergaben sich noch neue und sehr gewichtige Gründe für diese Theorie, Der Ätna ist gewissermaasen eine Halbinsel, Sizilien nur durch einen Hals verbunden , dessen Höhe ‘ungefähr den fünften Theil der seinigen ausmacht ; denn das Meer und die zwei Flüsse Simeto und Ono- bola begrenzen den Berg in einen dreieckigen Raum, wovon die Ebene von Catania einen der Winkel einnimmt. Ein’ in höherem oder gerin- gerem Grade ausgezeichnetes Gestade bildet ungefähr den Umkreis, und der Berg, welcher als Pyramide mit ungleichem Gehänge darüber em- porsteigt, ‚besteht: 1) aus einer leicht gewölbten erbabenen Ebene; 2) aus einem stark abgestumpften Kegel und 3) aus einer Zentral-Hervor- ragung, welche in fast ebener Fläche endigt (diese Hervorragung ist der eigentlich sog. Ätna, der Monte Gibello), und 4) aus einem von in- nen herausgebrochenen Kegel, welcher den vulkanischen Schlund um- schliesst. Der Kegel ruht auf der fast ebenen Oberfläche der Zentral- Hervorragung. Die verschiedenen Abtheiluugen, welehe der Vf. beim Ätna annimmt, entsprechen ziemlich genad den „Regionen“ des Sizilianischen Volkes, Die leicht gewölbte erhabene Ebene ist die regione culta und der stark - abgestumpfte Kegel die regione nemorosa oder il bosco, und die Zentral-Hervorragung stellt die regione scoperta in jenem ganzen Theile dar, welcher über 1700 Meter Meereshöhe hat; der untere Theil gehört noch der regione nemorosa an. Mit der leicht gewölbten erhabenen Ebene beginnt das Ätna-Gebänge; das Ansteigen ist je- doch sehr sanft, indem dasselbe selten 3° überschreitet, oft unter 2° ist. Der stark abgestumpfte Kegel, obgleich scheinbar stark abfallend, hat dennoch nur stellenweise eine Neigung von mehr als 7° oder 8°, Es wird die Böschung dieses Kegels bloss durch kegelförmige Schlacken- Haufwerke unterbrochen, Erzeugnisse von Seiten-Ausbrüchen des Ätna, unter denen Monte minardo besonders auffällt. Es werden diese Kegel - Jahrgang 1841. 25 - me — mit dem Ausdrucke „parasitische“ bezeichnet. Die Zentral-Hervor- ragung unterbricht plötzlich und in verschiedenen Höhen das Gehänge des abgestumpften Kegels, denn ihr Umkreis ist exzentrisch. In Wahrheit, statt dass jene Hervorragung einem Kegel mit kreisrunder Basis näher käme, scheint dieselbe ursprünglich einem Kegel-Rumpf mit ellip- tischer Basis angehört zu haben, dessen- grösster Theil verschwand und eine geräumige Weitung, das Val del Bove zurückliess, dessen Grund sich einer elliptischen Form nähert, deren grösste Achse 9000, die klein- ste 5000 Meter messen würden. Betrachtet man dagegen die Höhen, weiche fast nach allen Seiten das Val del Bove umgeben, so wird man natürlich geneigt, dasselbe einem geräumigen Zirkus zu vergleichen. In der That: von der Zentral-Hervorragung des Plateau’s, ‚genannt Piano del Lago, gehen die steilen Gehänge der Valle del Leone und der Serre del. Solfizio aus, welche sich ins Vai del Bove hinabsenken und dieses gegen W. schliessen ; ferner setzt die Masse: des Piano del Lago selbst in ihrer Verlängerung und indem sie gegen das Meer hin hinab- zieht, zwei Seiten-Massen zusammen, rechts den Monte Zoccolaro, wel- eher: das Val del Bove nach S. schliesst, links den’ Monte Concazze, der dasselbe nach. N. hin begrenzt und wovon. die Schiena: del Asino der erhabenste Punkt ist. Das Val del Bove hängt demnach mit dem Rumpf des abgestumpften Kegels nur durch einige gegen. O. gelegene Öffnungen zusammen; von dieser Grenze an bis zur westlichen erhebt sich der Boden, aus neueren Laven bestehend, allmählieh: zur Serre' del ‚Solfizio, wo er mit den Laven zusammentrifft, die auf dem’ Abbang der Zentral-Hervorragung erstarrt 'sind. Im Val del Bove findet man den ‚Monte di Callana, die Rocca delle Capre,. die Rocca Musarra, die Rocca Gianicolla, die Rocca del Solfizio und einen im Jahre 1811 ent- standenen Eruptions-Kegel. | Zu den interessantesten Gegenständen, welche man auf dem Piano del Lago trifft, auf dem erhabensten Theil der Zentral --Hervorragung, gehören die dem Monte Zoccolaro verbundenen Montagnuole, vier parasitische Kegel, die Cisterna und zwei Bauwerke, wovon das eine, die Torre del Filosofo, 1500—2000 Jahre alt ist, das andre, die Casa äinglese, aus dem Jahr 1811 stammt, und durch Subseriptionen in der Englischen Armee errichtet wurde, welche zu jener Zeit Sizilien be- setzt hatte. Auf dem Piano de Lago ruht endlich der Ausbruchs- Kegel, welcher im nächsten Verfolg ausführlicher zur Sprache ge- bracht wird. Die Torre dei Filosofo hat 2885, die Casa inglese 2924 Meter Seehöhe. Die Oberfläche des Piano del Lago ist wellenförmig und überdeckt mit Asche und mit Lapilli. Der Ausbruch-Kegel setzt die erhabensten Partie’n des Ätna zusanımen. In seiner Mitte hohl, bildet die Mündung dieser Höhlung den Krater des Vulkans. Die Abhänge wechseln in ihrer Neigung zwi- schen 25° und 35%. Auf der Oberfläche sieht man lose Lapilli und über diesen Laven-Blöcke von verschiedenster Grösse ; die grössten messen nicht über ein Meter. Diese Art der Zusammensetzung erklärt den porösen Zustand der innern Böschung , so wie das Daseyn zahlreicher Klüfte und Spalten, aus denen verschiedene elastische Flüssigkeiten bervoıbrechen,' Dämpfe von Wasser, von Chlorwasserstoff- und von Schwefelwasserstoff-Säure. Letzte erreicht die Luft oft in so erhitztem Zustande, dass sie mit der bekannten blassblauen Flamme brennt. Der erhabenste Ätna-Gipfel ist nichts als ein ausgezackter,, ungefähr kreis- runder Einschnitt, welcher den Krater des Feuerberges umzieht, den man hbeutiges Tages als grossen bezeichnet, zur Unterscheidung von dem beinahe kreisrunden Schlunde von 80—100 Meter im Durchmesser, welcher der kleine Krater genannt wird. Letzter berührt ersten nur an einer unbedeutenden Stelle seines Umfangs. Die Tiefe beträgt etwa 400 Meter. Der grosse Krater hat eine theils zylindrische, theils Kegel- artige Trichter-Gestalt. Der Vf. ist der Meinung, dass dessen Durch- messer keine 500 Meter erreicht, und dass die mittle Höhe der Krater- Ränder über der Kegel-Basis nicht mehr als 320 Meter beträgt. Als er denselben beobachtete, stiegen Wasser-Dämpfe so wie Schwefelwasser- stoff- und Chlorwasserstoff-Gase empor, welche au den Wänden der Spalten, aus denen sie hervordrangen, schwefelig-saure Salze, Eisen- Chlorür und weissen Faser-Gyps abgesetzt hatten. -Die Krater-Wände, aus Lagen oder Bänken bestehend, welche im Innern durch horizontale Linien geschieden sich darstellen, schienen fast überall senkrecht abzu- fallen. Achtzig bis hundert Meter unterhalb dem Gipfel sah der Vf. Laven-Blöcke, Lapilli und Schlacken, Alles regellos durcheinander auf- gehäuft zu kleinen Hügeln von 15—30 Metern Höhe. Besonders be- achtungswerth erschien eine Lava, welche vor 18Monaten bei der Eruption von 1833 den Innersten des Feuer-Berges entströmt war. Sie hatte zuerst den Krater-Boden erfüllt, war sodann emporgestiegen bis zum niedrig- sten Theil des Kegel-Randes und hatte sich hier ‘in zwei Theile ge- schieden, welche jedoch verbunden blieben; ein Theil roch im Innern vorhanden, mit schlackigen Blöcken bedeckt, neigte sich gegen das Krater-Zentrum, der andere Theil ergoss sich -nach aussen über eine Böschung von ungefähr 26°; die Oberfläche zeigte keine Schlacken, aber sie war durchfurcht von der Länge nach ziehenden unter einander parallelen Furchen und von Queerrissen, Beweisen, dass die Lava in Teig -artigem Zustande geflossen war und dass die Schwere ihrer Theile, welche durch die Böschung nicht im Gleichgewicht erhalten wurden , sie in derselben Zeit der Länge nach ausdehnte, während die Krümmung des Bodens, über den dieselbe floss, die Risse verursachte. Man würde irren, wollte man den Ausbruch-Kegel als wesent- lichen Theil des Ätna betrachten; so grosse Dauer und Beständigkeit ist ihm nicht eigen. Als wahres Eruptions-Erzeugniss besteht der- selbe vorzugsweise aus lockerem Material, desshalb fehlen die Bedingun- gen der Stabilität; der Kegel, welcher heutiges Tages den Siziliunischen Fouerberg beherrscht, ist nicht über ein Jahrhundert alt und schon thailweise eingestürzt. Vor der Eruption im November 1832 bestand 25 * — 34 — der Kegel Kamm aus zwei Gipfeln, wovon einer 3314, der andere 3300 Meter Meereshöbe hatte. In Folge des Ausbruches brach der erste, der erhabenste jener Gipfel, zusammen und stürzte ins Berg-Innere, und so wurde der zweite der höchste Theil des Vulkanes. Darum ist es wahrscheinlich, dass der Ausbruch-Kegel, wie sich derselbe 'gegen- wärtig darstellt, eines Tages gleich seinem Vorgänger zusammenstürzen und dass der Ätna-Krater das wieder seyn werde, was er schon zu mehren Malen, und namentlich vor hundert Jahren , gewesen, eine ein- fache Öffnung ohne Rand, vielmehr ohne Brustwehr , wie Piano del Lago. | Der Ätnu gewährt Geologen, was die Zahl seiner „Formationen“ betrifft, nicht geringes Interesse. Unser Vf. macht deren 6 namhaft:' 1) Bruchstücke granitischer Gesteine: ‚sie gehören zu den häufigen Auswürflingen des Vulkans. j 2) Kalkige oder sandige Felsarten, an - Basis des väbe die Hügel zusammensetzend, welche die vulkanischen Produkte noch nicht überdecken. Der Kalk, sehr wahrscheinlich dem untern Kreide-Gebilde zugehörend, bildet die Haupt- Masse der Berge jenseits der .— Si- meto und Onobola. | ni 3) Basaltische Gesteine; sie herrschen auf dem: Zyklopen- Eilande, sie setzen la Motta di Catania zusammen, so wie die in Säulen abgesonderten Gehänge von Paterxu, Licadia, Aderno u. 8. 'w. 4) Ablagerungen von Kalksteinen, durch welche die Hügel- Reihe am Ende der Ebene von Catania entstand, von der die ersten Abfälle des Ätra berührt werden. 5) Alte Laven, die Grenz- Rbange des Val del Hoi bezeich- nend; endlich: 6) Moderne Laven. Bei der grossen Analogie hinsichtlich der chemischen und minera- lischen Zusammensetzung alter und neuer Laven ist es oft schwer, dieselben nach blossen Handstücken zu unterscheiden, was jedoch, be- obachtet man sie anstehend, gar wohl möglich wird. — Die Ätna-Laven bestehen im Allgemeinen aus Labrador, aus wenigen: Körnern von Oli- vin und Titaneisen.. Sie sind demnach nicht zu verwechseln mit den Traebyten, wie solche in: den meisten vulkanischen Landstrichen gefun- den werden. Die Ätna-Produkte stellen sich entweder in lockerem Zu- stande oder zusammenhängend dar; jene bezeichnet man als Asche, Lapilli oder Schlacken, diese bilden die eigentliche Lava, welche über Abhänge von 1°—10° verbreitet die unter dem Namen ‚Schiarra# bekann- ten Streifen zusammensetzen. Die im flüssigen Zustande aus dem Erd- Innern hervorgetretenen Laven lassen zwei merkwürdige Phänomene wahrnehmen: das eine, seit langer Zeit bekanut, ist, dass sie noch nach 11 Jahren ibre Wärme bewahren können, und dass diese Wärme be- deutend genug seyn kann, um der Materie Bewegung zu gestatten, welche, obwohl langsam, nichts desto, weniger ‘während jenes Zeit- Verlaufes hindurch bemerkbar bleibt. Das andere Phänomen , ‚obwohl‘ — 335 — bis zu: gewissem Grade längst bemerkt, ist der Beachtung von Physi- kern ‘und Chemikern nicht so klar dargelegt worden, als solches durch den Vf. geschieht. In der That, wenn man von jeher von dem Rauche sprach, weleher Laven mehre Jahre nach ihrem Ergusse entströmt, so hat man nicht darauf bestanden, dass jene Entwickelung von der Laven- Materie selbst herkommt, dass sie mit deren Festwerden zusammentrifft. Der Vf. wäre nicht abgeneigt, kleine sehr kondensirte Atmosphären um die Moleküle der 'geschmolzenen Materie anzunehmen , welche Atmo- sphären sich frei machen würden, wenn die Moleküle krystallisiren. Diese Ansicht hat in der That nichts Befremdendes, seitdem man weiss, dass flüssiges Silber Sauerstoff-Gas absorbiren kann , das sich wieder davon trennt, wenn das Metall erstarrt. Erwägt man jedoch die Zahl der den Laven entströmenden Stoffe und das Zusammengesetzte ihrer Natur, so lässt sich auch die Frage aufwerfen, ob deren Elemente nicht selbst im ‚flüssigen Zustande waren, wie jene der übrigen Laven-Masse, und ob ‚es nicht das Erstarren ist, welches, von Neuem ein chemisches Gleich- gewicht herstellend, die Lava in bestimmte Verbindungen zersetzt hat, die in festen Zustand übergegangen sind, und in flüchtige Verbindungen, welche entweichen, indem dieselben einen Theil der beim Erstarren der bestimmten Verbindungen entwickelten Hitze mit sich hinweg nehmen. Man kann folglich die Entbindung elastischer Flüssigkeiten, während des Übergangs derLaven-Substanz aus dem feuerig-flüssigen in den festen Zustand wohl begreifen, ohne von der Präexistenz jener Flüssigkeiten im Zustande kondensirter Atmosphären in der geschmolzenen Lava aus- zugehen. Die Untersuchung, wie auf dem Ätna die während der gegenwärtigen geologischen Epoche aus dem Innersien des Vulkans hervorgekommenen Substanzen, feste sowohl als flüssige, vertheilt seyen, hat die Aufmerk- samkeit des Vf’s. ganz besonders in Anspruch genommen. Das merk- würdige, aus diesen Beobachtungen hervorgegangene Gesammt-Resultat ist, dass die vulkanischen Produkte — erwägt man ihren Einfluss auf die Erhöhung des Bodens, welcher sie aufnimmt — sich mehr anbäufen nicht im Zentrum des Berges, auf dem Piano del Layo, sondern auf den am meisten davon entfernten Theilen; es verdient der wechsels- weise Einfluss kohärenter und nicht kohärenter Materien unterschieden zu werden. Zumal an der Berg-Basis streben sie sich anzuhäufen; als Beweise kann man die Vorgebirge anführen, welche von ihnen in ver- schiedenen Epochen gebildet worden, besonders jenes von Schisso, aus dem Jahre 396 vor Christus stammend, und das Vorgebirge , welches für die Schiffe, die gegenwärtig im Haven von Catania Anker werfen, eine so treffliche Schutzwehr abgibt; die Lava, welche dasselbe bil- dete, war mächtig genug, um ganze in der regivne culta gelegene Dorfschaften mit Bänken zu bedecken, deren Stärke oft 20 Meter er- reicht, und um selbst Cutania zu bedrohen. Untersucht man den mitt- len Theil des Ätna, den Piano del Lago, so sieht man, dass der Boden sich nur wenig erhöht. Die Torre dei Filosofo gewährt in solcher Beziehung ein interessantes Anhalten. Es reicht dieses: Bau: werk, welches wahrscheinlich ein Begräbniss gewesen und nicht die Wohnung des Philosophen, Empenoxres, wie bereits gesagt worden, um 1500 und vielleicht um 2000 Jahre zurück. Nach dem Vf. erhob-sich der Boden, welcher die Torre del Filosofo trägt, seit. der Bau. errichtet worden, durchschnittlich nur um 1 Millimeter jährlich, ' während nach G£ErARD die Erhöhung des Thales von Ägypten im nämlichen Zeit- Verlaufe 1mm,26 ‚beträgt. ; ah Die elastischen Flüssigkeiten, welche bei jedem vulkanischen Aus- bruche entweichen, schleudern durch die Öffnung, aus der sie strömen, Blöcke, Lapilli, Schlacken und Asche; letzte kann weithin fortgeführt werden, bis ‚Messina, bis nach Kalabrien. und selbst bis Malta, das Meiste aber fällt unmittelbar um den vulkavischen Schlund herum: nieder und. bildet: nach und nach den: Kegel, mit abgestumpfter Spitze.. Auf solche Weise entstanden die parasitischen Kegel, welche man auf dem, Ätna-Gebänge in grosser Ausdehnung trifft, so wie die Puys in der Gegend von Clermont. Aber das lose Material hat nur geringe Macht, um einen Berg zu erhöhen; ‚denn, wenn der Ausbruch-Kegel. dadurch, entstand, so ist dieser,. wie bereits bemerkt worden, bestimmt: eines Ta- ges wieder hinabzustürzen in die innero Höhlungen des Vulkans „wie solches sich 1832 mit einem -der Gipfel zutrug und in den Jahren 1444 und 1702 mit ‚Eruptions-Kegelu, welche vor dem erwähnten Ausbruch: Kegel vorhanden gewesen waren, TEE“ Die andern Ätna- Erzeugnisse sind bei weitem ni an Bir Basis des Berges, auf der leicht gewölbten erhabenen Ebene und auf den seitlichen Böschungen, als oberhalb, und zumal die Zentral-Hervor- ragung ist es, welche die alten Laven entblöst zeigt; bier ergibt sich. die beste Gelegenheit zu deren Studium. — Beachtet man nun. die Wir- kung der Wasser, ‚welche, ohne Unterlass der Basis zuführend,, was. sie. vom Gipfel hinwegnehmen, nach und nach Abhänge von 7°—-8°, Neigung bilden, :wie jene der Kegel entstanden durch alpinische Strö-; mungen, und bedenkt man, dass die erwähnte Wirkung in solcher Hin- sicht und in Gemeinschaft mit ‚andern Ursachen dazu. beiträgt, den; Ätna abzuplatten, so ergibt. sich dennoch die Überzeugung , dass der, zerstörende Einfluss. der Wasser auf die. erhabenen Berg-Tbeile nur ein, sehr geringer ist. — Eine Thatsache, welche den Vf. am meisten. über- raschte, war, dass der Ausbruch-Kegel und die parasitische Kegel ge-' radlinige und ununterbrochene Böschungen in, der. ganzen, Masse zeigen, welche einen jeden derselben zusammensetzt, und dass jene Kegel sich durchaus selbstständig und unabhängig vonder Ebene darstellen, welche sie trägt. Überdiess ist die Zentral-Hervorra., gung unabhängig von den Seiten-Böschungen , welche daran stossen, und auf denen sich die neuen Erzeugnisse häufen, — und weit entfernt, durch solche Produkte anzuwachsen ‚, stellt die genannte Hervorragung, dem Auge des Beobachters nichts dar, als einen aus alten Laven gebil-, deten Berg; der Vf. sieht dieselbe. darum als einen Erhebungs-, E5 — 397 0 — Krater an. Zur Begründung dieser Meinung geht Erie oz BraumonT in die ausführlichsten Erläuterungen ein, um zu zeigen, wie die Struk- tur der Zentral-Hervorragung mit seiner Ansicht durehaus verträglich sey. Da siein der That zusammengesetzt ist von wechselnden Lagen alter Formationen und von vulkanischen Tuffen — sämmtlich parallel, mancher erlittenen Biegungen ungeachtet, und jede einzelne Lage von ungefähr gleicher Mächtigkeit in ihrer ganzen Erstreckung, obwohl dieselben ur- sprünglich in flüssigem Zustande aus dem Erd-Innern ergossen oder als unzusammenhängende Materien ausgeworfen worden — so muss man nach dem Vf. annehmen, dass die Laven auf ebenem Boden geflossen sind, und dass nach mehren successiven Eruptionen auf einer und der- selben Stelle eine Emporhebung der Lagen Statt gefunden habe , wel- che heutiges Tages die Zentral-Hervorragung zusammensetzen. Es war diese Masse ursprünglich bei weitem beträchtlicher,, als die Zentral- Hervorragung es ist, denn der Vf. nimmt an, dass das Val del Bove Ergebniss einer grossen Einstürzung sey, welche in der innern Hölı- lung des Ätna das Material verschlang, womit der gegenwärtig leere Raum einst erfüllt war. Erie pe Beaumont nimmt an: dass die Erhebung der Zentral -Hervorragung mit Inbegriff der Masse, welche den Raum des Val del Bove erfüllte, und das Verschwinden dieser nämlichen Masse als zwei successive Phänomene zu betrachten sind, und dassjedes sehr plötzlich Statt gefunden, weil eine beträchtliche Gewalt dasselbe hervorgebracht. — Eruptionen des Ätna, wenn solche in unsern Tagen sich ereignen, geben stets Erdstösse voran, welche meist stark genug sind, um in der Berg- Masse Spalten entstehen zu lassen, deren Breite mitunter einige Meter beträgt; da mehre Spalten der Art gleichzeitig und nach verschiedenen Riehtungen gebildet werden, so erlangt die Ätna-Masse. dadurch ein sternförmig zersprungenes Aussehen. Wenn die Laven sich bilden, so dringt die Lava, welche im Schlunde des Vulkans aufwallt, in dieselben, und nun hat nach aussen hin eine seitliche Eruption Statt, durch die nämlichen Phänomene charakterisirt, welche bei einem Zentral-Ausbruche des grossen Kraters bemerkbar sind. Oft ereignen sich nach und nach mehre soleher Eruptionen in einer und derselben Spalte‘ an verschie- denen Punkten, welche in diesem Falle alle zu eben so vielen kleinen Kratern werden. Mitunter trug es sich zu, dass ein Theil der Spalte an der Stelle, von wo die Lava sich ergossen, leer blieb, und nun entstanden kleine Grotten oder Höhlungen. Diess war namentlich der Ursprung der Grotta del Palombi. — Nach dem Vf. hat die stern-. fürmige Zerspaltung des Ätna bei allen grossen Eruptionen Statt, und Einstürzungen sind deren Folgen; diess beweiset die Bildung der Ci- sterna und das Verschwinden des erhabensten Ätna-Gipfels im Jahre 1832; die Segmente, in welche der Berg sich trennt, statt einzusinken, entfernen sich von einander, und nun muss Erhöhung. oder vielmehr Emporhebung Statt finden. "Um ‘den Beweis: zu erhalten muss in Zukunft die Höhe mehrer Punkte konstatirt werden, welche, wie. die u — Torre ‚del Filosofo und der Boden der Casa inglese, mit grosser Ge- nauigkeit bestimmt worden sind. Bestätigte sich diese Ansicht des Vfs,, so wäre eine Älna- Eruption ein Erbebungs-Phänomen, vor welchemund während dessen Erd-Erschütterungen sich er- eignen, und dem zunächst schnelle Ausströmungen elasti- scher Flüssigkeiten folgen, die inkohärentes Material mit sich hinwegführen, und auf welche später Laven-Ergüsse folgen. Nöcceramn: Gebirgs-Spaltungen aus neuester Zeit, zur Vergleiehung mit älteren geologischen Phänomenen (Kır- STEN und v. DEcHEN Archiv f. Mineral. XIV, 210 ff.). Bei Gelegenheit der Arbeiten für die Eisenbahn von Paris nach Versailles wurden interessante Verhältnisse aufgeschlossen. Von Paris ab liegt der Eisen- bahn-Einschnitt im Grobkalk ‚mit seinen Mergeln: verdeckt finden sich darunter plastischer Thon und Kreide. Die tieferen Theile im Thale von Valfleury zeigen den plastischen Thon in der Thal. Sohle und bis auf ge- wisse Höhen am Gehänge hinauf. Die Kreide selbst kommt in der Thal-Sohle noch nicht zum Vorschein. Bei Valfleury an einer Stelle, wo die Höhe vom tiefsten Thal-Punkte bis zur Oberfläche des Gehänges an beiden Seiten etwa 120° beträgt, hat man, um die Bahn in bestimm- tem Niveau zu erhalten, den oberen Theil des Grobkalkes an beiden Abhängen abtragen müssen, und die ungeheure davon erfolgte Stein- Masse wurde an beiden Gehängen des Thales, welches sich gleich hin- ter dem Viadukt bedeutend erweitert , aufgestürzt, so dass sehr grosse Stein-Haufen auf dem zu Tag stehenden plastischen Thon ruhen. Dieser Thon hat hier eine Mächtigkeit von 6—10 Metern. Die aufgestürzten Stein-Haufen reichen an beiden Thal-Seiten nicht bis zu dessen Sohle herab und lassen so an den Gehängen noch einen bedeutenden Theil des Thon-Lagers unbedeckt. Die Schwere derselben hat das darunter liegende Thon-Lager zum Ausweichen nach der unbelasteten Seite hin vermocht; es sind hier nicht allein lange Spalten in demselben ent- standen, sondern bei diesen Spalten auch Hebungen des Terrains in Folrze fortgesetzter Gegeneinander-Pressungen und Übereinander-Sehie- bungen der getrennten Stücke des Thon-Lagers. Diese Erscheinungen mussten nothwendig durch den Umstand begünstigt werden, dass die unter dem Thon lagernde Kreide , in welche wahrscheinlich die Spalten nicht durchsetzen, festen Widerstand darbot, und vielleicht hat auch die Auflagerungs - Fläche des plastischen Thones auf ‘der Kreide eine Neigung nach der Richtung des Thal-Gehänges , welche jedoch der Be- obachtung entzogen ist. 'An der Seite, wohin man von Paris zuerst gelangt, baben sich die Spalten und die Erhebungen in der Richtung ihrer Ränder schr bemerkbar gemacht; die Erhebungen über die frühere Höhe des Terrains betragen auf lange Ausdehnungen an 3 Meter. — Ohne dem Vf. in allen geschilderten Einzelnheiten folgen zu können, — 389 — was überdiess Mittheilung der von ihm gegebenen Abbildungen fordern würde , wollen wir nur der Verhältnisse gedenken, welche die Ränder einer Spalte zeigen, indem sie nicht gleich hoch stehen, sondern der eine Rand einen Fuss höher im Niveau liegt, als der andere, aber so, dass das Gebirgs-Stück, welches nach dem Einfällen der Spalte das Hangende ist, das höhere, dasjenige Stück aber, welches nach dem Fallen der Spalte das Liegende bildet, als das tiefere (scheinbar ge- senkte) sich darstellt. Es tritt also hier ein Verhältniss ein, wie man es in der Regel bei Gängen nicht wahrnimmt, wie solches aber sieher auch vorkommen mag besonders bei den Gängen, wo zufällig das han- gende Gebirgs - Stück starken mechanisch verschiebenden Druck er- litten hat, so dass das Hangende, statt zu sinken, an der liegenden Spalten-Wand in die Höhe geschoben worden ist. Dieses scheinbar ab- norme, aber dennoch leicht und natürlich erklärbare Verhältniss fordert . zu besonderer Aufmerksamkeit bei Beurtheilung der Gang-Versebiebungen auf und lässt wenigstens die angenommene Regel, dass das Haugende auf dem Liegenden herabgesunken sey, nicht als fohne alle Ausnahme gültig betrachten. A. Dervc: über die steilen Gehänge, womit einige For- mationeu plötzlich endigen (Bullet. de la Soc. geul. X, 387). Zu den denkwürdigsten Beispielen gehören jene der Kalk-Berge von Sulles und von der Fis, deren Gehänge dem Mont-Blanc gegenüber- liegen; von dem Kamme, les Fours genannt, im W. von Sallenche auf dem linken Arve-Ufer; von einem Kalk-Berge drei Meilen von Llan- gollin in Denbigshire, der Spitze von Beuchy-head auf der Küste von Sussez , welche noch den von DE La BäcHe an der Küste von Dor- setskirr, von L. v. Buch aus Tyrol, von SepGwicr und MurcHison aus den Alpen Österreichs, von KrırLnau aus der Gegend von Christiania u. a. angeführten beigezählt werden müssen. — Der Vf. gedenkt noch neuer Fundorte in den Alpen Savoyens, wo er den Spatangus re- tusus getroffen; so namentlich des Mount Brezon südwärts Bonneville, ' des Mont Verge im S.O. von Genf und des Gipfels des Berges Piton im S. von Luroche. Der Col de Balafras besteht fast ganz aus Spa- tangus retusus. Diese 3 Berge machen einen Theil der Kette les Bornans aus; das „Neocomien“ bedeckt folglich manche Stellen derselben. F. oe Fırıpei::über die geologische Beschaffenheit der Lombardei (Sulla costituzione geologica della Lombardia, Milano 1839, 24 PP-, 1 twv.). Die Resultate, welche des Vf’s. Forschungen ergaben, sind: 1) die Eimporhebung der Alpen tritt in einer spätern Periode ein, als die Kreide - Bildung; es ist dadurch gleichsam die nördliche Grenze des = Lombardischen Thales bezeichnet, welches von Wassern des Meeres eingenommen war, die mit dem Golf in Verbindung standen, welcher beutiges Tages den Namen des Adriatischen Meeres trägt. 2) Einige Berg-Spitzen erhoben sich allmählich über das Niveau jener Wasser; sie wurden zerstört und lieferten so das verschiedenartige Material, welches man am Fusse der Berge aufgehäuft sieht, die später von den neuesten Tertiär-Ablagerungen gebildet worden. Durch eigenthümliche Bedingun- gen, welche in den Apenninen wirkten, setzte sich an deren Fuss eine gleichsam nieht unterbrochene Reihe tertiärer Hügel ab. 3) Bald nach dem Entstehen der „Subapenninen-Formation“ zog sich das Meer nach und nach zurück und überliess das Thal der Lombardei einer Diluvial- Katastrophe, deren Fluthen Gebeine von Vierfüssern begruben, welche auf dem dem alten Meerbusen nahen Festlande gelebt hatten. In Folge dieser Überschwemmungen lagerten sich noch die thonig-sandigen Schichten mit Gebeinen ab, der Gold-führende und der quarzig-eisenschüssige Sand. 4) Mittlerweile bedeckten süsse Wasser das ganze Thal und setzten hin und wieder Felsarten-Trümmer ab, woraus Konglomerate gebildet wur- den, die über Sekundär-Gebilde, über Subapenninen-Mergel, theils auch über dem quarzig eisenschüssigen Sande ihre Stelle fanden. 5) Am Fusse der Alpen, gegen die Lombardische Ebene, häuften sich in un- geheurer Menge Fels-Trümmer von vielartigster Grösse und Gestalt, welche durch ein Sand- Zäment locker gebunden wurden. 6) Endlich trat in dem genanuten Thale die letzte grosse Überschwemmung ein; sie führte nicht wenige der auf Hügeln am Fusse der Lombardischen Alpen vorbandenen Gebirgs-Trümmer in mehr oder weniger zerkleinertem Zustande, so wie den Grus und Sand von vielen Orten auf ein der Ebene fast gleichmässiges Niveau herab, 7) Sämmtliche grosse Ströme, welche das Gebiet zwischen den Alpen und Apenninen durchliefen und zu den Diluvial- Ablagerungen beigetragen hatten, werden durch die Flüsse heutiger Zeit vertrieben; der älteste darunter ist der Po; andıe aus den Alpen herabkommende Wasser-Strömungen , in ziemlich enge Grenzen beschränkt, bildeten die übrigen Lombardischen Flüsse. C. Petrefakten-Kunde. Ca. LyerL: über 2 Conus-Arten im Lias (Brit. Assoc. Glas- gow. 1840, Sept. > VInstit. 1841, IX, 69). Aus Lamarcer’s Familie Enroules hatte man nur wenig fossile Reste vor der Tertiär-Zeit gefun- deu: 1Cypräein der Kreide von Faxöe und einenConus (CE. tubercu- latus Dur.) in der der Towraine. Nun besitzen aber DssrongcHAmrs und Tesson in Caen mehre Exemplare von zwei Conus-Arten, welche 4 (Engl.?) Meil. S. von der Stadt zu Funtaine- Etoupe- Four gefun- den werden und zwar in einem Kalke, dessen horizontale Schichten = m — über stark geneigten Übergangs-Talkschiefern und Quarziten liegen, in viele Spalten hinabdringen und. so eine Art Breccie voll fossiler Konchy- lien bilden. In. diesen Spalten selbst sind die meisten Konen gefunden worden. Ihre BegleitersindAmmonitesplanicosta, A. Bucklandii, Belemniten, Pleurotomarien und 40—50 Arten andrer Konchylien und Krinoiden, wornach Lonspate die Schicht für die oberste des Lias oder für eine zwischen Lias und Unteroolith 'gelegene, A. D’OrzıcnY für eine Oberlias-Schieht mit neuen Arten und selbst Geschlechtern hält; doch hat der Stein, welcher die Konen u. s. w. einschliesst, das braune eisen- schüssige Ansehen des Unterooliths und 'gleicht nach LonspaLe dem Corngrit von Radstock. Conus econcavus Lyeız'et Sow. hat ein so flaches Gewinde, dass dessen Spitze sogar konkav ist. C. cadomen- sis ähnelt dem P. antediluvianus und ist sehr veränderlich in der Höhe seines Gewindes. Mırnz Epwarns beschreibt Salicornaria mit ihren lebenden und fossilen Arten. Der ersten sind 5, der letzten 6, nämlich S. crassa und S. affinis aus dem Crag Englands, S. Beaumontii aus dem Tertiär-Sanud Siziliens, S. elegans und S. fragilis von Paris und S. excavata aus Kreide von Portsmouth, Glauconome und Vin- ceularia sind von jenem Genus nicht verschieden (!’Instit. 1838, Nro. 228, S. 154). m MaArcEL DE SerRes hat eine neue Knochen-Höhle entdeckt (2 Instit. 1840, 392) und zwar in dem Übergangs-Kalk, welcher fäst'den ganzen Berg im N. vom Dorfe Caunes (Aude) zusammensetzt. Ihre Knochen sind zertrümmert, meist unkenntlich; doch erkannte man ein fast vollständi- ges Skelett eines grossen humatilen Bären, Knochen von Bären, Hyänen (H. spelaea), Wölfen, Hunden. Lrovp: über die Geologie Warwickshires und fossile Kno- chen daselbst, ein Vortrag bei der Birminghamer Versammlung 1839 (PInstit. 1840, 219). Das Haupt-Gebirge bildet ein schwer zu klassi- fizirender Sandstein, welcher die Salz-Quellen von Leamington enthält, dergleichen sonst nur den Keuper oder noch höheren Formationen ent- springen, und welcher organische Überbleibsel von Dolichognathus, Platyguathus und Megalosaurus nebst Koprolithen liefert. ‚Bei neulichen Ausgrabungen für ein Dock zu Pembray bei Lia- nelly in Pembrockeshire fund man Fuss -Spuren von Hirschen und me grossen Ochsen auf Thon unter einem Terf-Lager ,: welches sich in den vertieften Spuren des Thones abgedrückt hat. Ähnliche Eindrücke hat man auch auf der obern Fläche des Torfes unter einer Schlamm- Schichte entdeckt, so wie Knochen von Hirschen und Ochsen im Torfe selbst. — Auch hat man Fährten von Hirschen in Tarzors Ausgrabungen für einen Haven bei Marygam burrows im O,. von Neath wahrgenom- men (Buckr. Annivers. Addr. 1840, 44). Anpr. Wacner: fossıleReste voneinem Äffen-Schädel u.a. Säugethieren aus Griechenland (Münchener gelehrt. Anzeig. 1839, Febr. 21, S. 306—311). Ein Soldat, welcher voriges Jahr aus G@riechen- land zurückkehrte, brachte eine Schachtel fossiler Kuochen mit, welche für die königl. Sammlung in München acquirirt wurde. Er hatte sie am Fusse des Pentelikon, in einem 1 Stunde von der Küste entfernten - Thale aus lehmigem Boden ausgegraben, worin sie fest eingebacken ge- wesen. Eine rothe eisenschüssige erhärtete Lehm-Masse, zuweilen mit Thoneisen-Körnern , erfüllte auch noch die Höhlen der Röhrenknochen, welche an der Zunge kleben und an deren Wandungen sich zuweilen sogar kleine Drusen von Bergkrystall angesetzt haben: ‘die ganze Formation muss daher tertiär oder diluvisch seyn, was beides nur zu einer Formations-Reihe gehört. i f67 Diese Knochen stammen ab: grösstentheils von Equus primi- genius v. Mer., von einigen Wiederkäuern, einige Backenzähne von einem Viverra- oder Herpestes-artigen Tbiere, obschon sie dop- pelt so gross als bei irgend einer lebend bekannten Art und auch in der Struktur etwas abweichend sind; endlich ein Schädel-Stück von einem Affen. An diesem letztern hing noch dieselbe Erde an, wie an den übrigen. 128 ‚Dieses Schädel. Stück ist nurein Schnautsene Theil, am untern Rande der Augenhöhlen abgebrochen, mit dem Zwischenkiefer, dem Gaumen, dem rechten und dem vorderen Theile des linken Oberkieferbeins, dem 3. und 4. Backenzahn und den Alveolen den übrigen Zahn-Reihe mit oder ohne Wurzeln. Hinter den Alveolen der 4 Schneidezähne folgt jederseits eine kleine Lücke, dann die ziemlich grosse Eckzahn-Alveole, und auf der rechten Seite sind unmittelbar dahinter die 5 Backenzabn-Alveolen, welche 1° 25 Länge einnehmen. Diess Alles deutet auf einen Affen und zwar der alten Welt hin. — Die Alveole des 1. Schneidezahns ist etwas grösser, als die 2. — Die erhaltenen 2 Backenzähne sind ganz wie bei den Affen der alten Welt beschaffen und von denen der neuen verschieden. Sie sind ziemlich gross, aussen etwas länger als innen und fast so lang als breit. Sie haben 4 scharfe Zacken, wovon die 2 vorderen etwas länger und auch weniger abgenützt sind. Der 3. Backen- zahn ist etwas kleiner und insbesondre innen kürzer als der 4.; er ist aussen nämlich 3°3, innen 2'6 lang, der 4. aber um 0‘’’3. länger. ‘Der — 393 — 5. war der Alveole nach kaum kleiner als der 4.; der 1. und 2. aber von viel minderer Länge. — Beim Orang-Utang sind jene 2 Backen- zähue grösser und runder. Bei 3 Hylobates-Arten sind sie etwas kleiner, gerundeter und schiefer gestellt, der 5. Zahn aber merklich kleiner. In den Geschlechtern Semnopithecus, Cercopithecus, Inuuus und Cynocepha- lus scheinen die des Semn. maurus und Semn, pruinosus den fossilen in Grösse und Form am nächsten zu kommen. — Alles dagegen, was sich von der Schnautze erhalten hat, deutet auf Hylobates hin: die Kürze und das geringe Vorspringen der Schnautze, die kurze und sehr breite Nasen-Öffnung (wie sie bei keinem anderen Geschlechte des alten Kon- tinentes vorkommt) und der ungemein starke Vorsprung der untern Augenhöhlen-Wand über den Kiefer-Theil. — Somit scheint die fossile Art das Mittel gehalten zu haben zwischen Hylobates und Semnopithe- cos, und der Vf. nennt sie desshalb Mesopithecus Pentelicus, L. Acassız: Description des Echinodermes fossiles de la Suisse; Seconde Partie, Cidarides (158 pp-, 10 pll. 4%, Neuchätel 1840). Vgl. Jahrb. 1840, 502. -—- Die Cidariden beginnen früher als die andern Familien, nänlich schon im Muschelkalk [sogar im Übergangskalk!] und scheinen in den Oolithen am meisten entwickelt, sind aber auch in der Kreide und noch jetzt zahlreich. In der Schweitz enthält derKieselnieren- Kalk deren mehr, als alle andren Gebilde zusammen [?], nämlich 33 von 84 bier beschriebenen Arten, zweifelsohne weil er ein Ufer-Gebilde, wie die Cidariden Ufer-Bewohner sind. Wo er fehlt, erscheinen einige seiner "Arten im Korallen-Kalk , in welchen er auch zu Besancon mit manchen andern Petrefakten-Arten übergeht; daher er wohl besser mit diesem in der obern Jura-Abtheilung vereinigt, denn als selbstständiges Glied im mitt- len Jura belassen würde. Was die im „Alpenkalk“ angeführten Arten betrifft, so scheinen sie grossentheils der Kreide zu entsprechen; doch ist diess noch nicht als Gewissheit anzunehmen. Da die Arten mit- unter sehr schwierig zu unterscheiden sind, so sind meistens noch mehr als dreierlei Abbildungen von ihnen gegeben. Wir liefern eine Übersicht der hier beschriebenen Arten; es sind: 18) Diadema: 18 Arten in Jura und Kreide. 19) Tetragramma: 2 ,„ y, Schildkröten-Kalk und Kreide. 20) Acrocidaris: 3 9 9» Portlandkalk. 21) Pedina: 4 5 9» Jurakalk. 22) Acrosalenia: 2 ,„ , Unteroolith und Kimmeridge-Kalk. 23) Hemwicidaris: 9 5» oberen Jura-Gebilde. 24) Cidaris: 3 , ,„ Kieselnieren (25)- und Portland (2)- Kalk, Unteroolith (1) und Molasse (1) 25) Echinus: 6 5 5 Kieselnieren-Kalk (4—5) und Mo- lasse (1). 26) Salenia: 3a a8 » Neocomien. 27) Goniopygus: 2 ”„ zu > 28) Arbacia: 1 Art im Neocomien. . 29) Glypticus: 1 » 9»: Kieselnieren- und in ı Portlank-Kalk, Den Beschluss macht ‘eine Erklärung der Tafeln und Diagnostik der Genera und Arten. he J. Wymann untersuchte eine Sammlung fossiler Knochen, welche die naturhistorische Sozietät zu Boston von Athens erhalten hat. Er fand: von Wiederkäuern Stücke von Kinnladen, Kopf einer Tibie, Unter»Ende eines Femur ; von grossen Einhufern Mittelhand-Kuochen und Phalangen (Sır.ım. Amer. Journ. 1839, XXXVII, 394). Eııe pe Beaumont bestätigt die Ansicht von Moscerex in Cambridge und Naumann in Freiberg, dass die eingerollten Konchylien logarithmi- schen Spiralen folgen. Er untersuchte und maas zu dem Ende genau vier verschiedene Arten Ammoniten, um den Werth der. Grössen zu finden , ‚welche: in dem komplizirten mathematischen Ausdrucke: jener Spirale unbestimmt geblieben waren, und fand: bei allen fast En Werth. Das Ausführlichere im Instit. 1841, IX, 155. , Rosınson:,Meteor-Papier in @loucestershire (U’Instit. 1841, IX, 109). Es hatte sich auf einer, Wiese gebildet, welche jedes Frühjahr durch deu Austritt der Isis überschwemmt wird. Es war in solcher Masse vorhanden, dass man es, um dem Rasen Luft zu machen, besei- tigen musste. , Einzelne Fetzen davon bedeckten 10—12 Acres Oberfläche. Auch fand man dergleichen auf Boden-Stellen, welche nicht überschwemmt gewesen. Dieses Papier ist dichter, als irgend ein andres, welches R: gesehen hat; es enthält viele Infusorien-Schalen, hesteht aber hauptsäch- lich, aus Conferva rivularis. Übersicht der geognostischen Verhältnisse zwi- schen Schmalkaldenu. Friedrichrode von Hrn. Bergmeister CREDNER in Gotha. Hiezu Tafel VI. —— Schon Heim stellte die Behauptung auf, dass man, um zu einer richtigen Vorstellung vom Porphyr-Gebirge des Thüringer Waldes zu: gelangen, den Aufschluss hierzu in der Umgegend des Inselsberges zu suchen habe. Je rich- tiger diess zu 'seyn scheint, um so mehr Berücksichtigung dürfte ‘die ‘neuerdings angelegte Strase von Gotha nach Schmalkalden‘ verdirnen, .da- sie 'zu "ielfachen: belehrenden Beobachtungen über die verwickeltesten Verhältnisse in.dieser - Gegend Gelegenheit bietet.‘ Sie ’durchschneidet ziemlich reehtwinkelig den nordwestlichen Theil des Thüringer Wal- des’ und berührt alle Gebirgs-Formationen, welche den Cha- rakter desselben bestimmen. 'Diess sind, wie die beiliegende Karte näher nachweist, Granit und Glimmerschiefer, Por- phyr, Melaphyr und Todtliegendes. Am Abhang und Fuss Jahrgang 1841. 26 = MR — des Gebirges treten Zechstein, Bunter Sandstein, Muschel- kalk und Keuper auf. | Geht man von Schmalkalden aus, so erhebt sich zu beiden Seiten der Bunte Sandstein in meist gelblichweissen Sandstein-Bänken zu den ansehnlichen Höhen des Questen- berges und grossen Giesselsberges. Der Richtung des Ge- birges parallel streichen die Schichten desselben gegen N.W. mit einem meist flacheren Einfallen gegen S.W. Man be- hält ihn auf 13 Stunden Weges ohne Unterbrechung bis zum Dorfe Hohleborn neben sich, nur etwas seitwärts von der Strase oberhalb der Häuser von Reichenbach steht ein fester, sehr quarzreicher Glimmerschiefer in kleinen Felsen mitten zwischen Buntem Sandstein an. Ausgedehnter und mehr in die Augen fallend ist ein Kamm von Glimmer- schiefer, welcher sich vom Kammerberg gegen Seligenthal herabzieht, wo er sich unter dem Bunten Sandstein verliert. Ihm ist die bekannte, dem Zechstein untergeordnete Eisen- stein-Ablagerung am Siahlberg angelagert. ivoR Im Dorfe Hohleborn tritt der Glimmerschiefer als vor- herrschende Felsart auf und verbreitet sich von da bis Klein-Schmalkalden und in die Nähe von Broderode und Herges. Rechts von der Strase nam Zundsrück wird er durch Granit begrenzt. Er zeigt sich meist krummschiefrig ; silbergrauer Glimmer ist vorherrschend ; @uarz: bildet oft schwache Zwischenlagen, oft auch nur kleinere Nieren zwi- schen : dem 'Glimmerschiefer. ' Granat ist 'ihm namentlich unterhalb Klein-Schmalkalden häufig. beigemengt, jedoch. nur selten in 'deutliehen Krystallen..: Das Streichen der Schie- ferung ist im: Durchschnitt hor..2, mit einem vorherrsehen- den'Einfallen 'von 40 ‚bis 45. Grad gegen 'SO.. Zu‘ .diesem Glimmersehiefer stehen die''Granit-Mässen zwischen ‚Brode* rode, Herges, Altenstein‘ und Ruhla in: naher Beziehung und erscheinen als verbindende Glieder zwischen ihm ' und: dem Glimmerschiefer bei Ruhla und: Thal, Wenn aber auch beide, Glimmerschiefer und: Granit, zu einer Hauptgruppe gehören, so sind sie doch nieht das Ergebniss. eines und — 397 — desselben Bildungs-Aktes. Diese Ansicht wird schon durch die Beschreibung angeregt, welche Hzım, von einem ganz andern Gesichtspunkt ausgehend, im zweiten Theil seiner Besehreibung des Thüringer Waldes, 8. 15 ff. gibt: sie findet ihre Bestätigung in dem Vorkommen des Granites und verwandter Gesteine im Glimmerschiefer zwischen Hohleborn und Seligenthal. Noch zwischen den Häusern von Zohleborn zeigt sich am Fusse des Langenackers ein kleinkörniger Granit im Glimmerschiefer gangartig innestehend. Dunkelfleischrother Feldspath und kleinblättriger dunkelgrüner Glimmer sind vorherrsehend. Eine scharfe, in hor. S4 streichende, fast lothrecht einfallende Grenze trennt ihn vom Glimmerschiefer. Wenige Schritte weiter thalaufwärts erscheint an dem- selben Gehänge Diorit; seine Lagerungs- Verhältnisse sind indess nieht deutlich wahrnehmbar; um so vollständiger ist diess mit demselben Gestein oberhalb des letzten Hauses von Hohleborn der Fall. Hier zieht sich ein Felsenkamm von der Höhe des Zangenackers queer durch das Thal der Schmalkalde nach dem Aundsrück, in hor. 71 streichend. Er besteht aus Diorit und Granit, am Langenacker von Melaphyr begleitet (siehe Fig. 1). Der Diorit, in seinem Äussern mit manchen Abänderungen des Diorites bei Gosslar und Klausthal völlig übereinstimmend, ist kry- stallinisch kleinkörnig, ins Blättrige übergehend. Auf der verwitterten Oberfläche‘. treten weisse, nadelförmige Feld- spath-Krystalle deutlich: hervor, ; Schwefelkies ist in kleinen Körnern eingemengt...'Gegen 8. grenzt. der Diorit an Glim- merschiefer; die scharfe Grenzfläche streicht hor: 8: und fällt 60..bis 70° SW, : Der ‚Glimmerschiefer zeigt sich weder in seinen Lagerungs - Verhältnissen; noch in seiner‘ Gestein- Beschaffenheit. geändert. Dagegen ‘ist der Diorit zunächst der Grenze ganz dicht, tief schwarzgrün, äusserst fest. Mit der Entfernung von der Grenze tritt die krystallinische Struktur des Diorites deutlicher hervor. Die Mächtigkeit dieses Gesteines beträgt 12 bis 16 Fuss. , 26 * _- DB — Gegen ‘Norden wird es durch einen eigenthümlichen Granit vom Glimmerschiefer getrennt. In einem krystallinisch- kleinkörnigen Gemenge von Glimmer, Hornblende und Feld- spath liegen graulichweisse Krystalle von Albit und @uarz, bisweilen auch laboradisirende Hornblende. Abgesehen von diesen eigenthümlichen Gemengtheilen, welche an ein ver- wandtes Gestein in der Nähe von Broderode *) erinnern, gewinnt dieser Syenit-Granit noch dadurch an Interesse, dass er grössere und kleinere Partie’n des nebenanstehen- den Diorites umschliesst. Sind sie kleiner bis zu Wall- nuss-Grösse, so verfliessen sie in das umschliessende Gestein, ohne scharfe Umrisse zu zeigen. Die grösseren lassen diese um so deutlicher wahrnehmen und gleichen den scharfkan- tigen Bruchstücken, welche in Folge der schief-prismatischen Zerklüftung des Diorites die Felsen desselben zu umgeben pflegen. Indessen steht doch diese Beobachtung zu isolirt, um mit Entschiedenheit behaupten zu können, dass gewisse Syenit-Granite jünger sind, als der angeführte Diorit. Heım hält diese Partie'n für chemische Ausscheidungen aus der Hauptmasse **). Durch einen Streifen von Glimmerschiefer wird der Granit von einem gegen 6 Fuss mächtigen‘ Me- laphyr-Gang getrennt. Ein Gestein mit schwarzgrauer, fast dichter Grundmasse, in welcher röthlichgraue Feldspath- Krystalle liegen, ist vorherrschend. Der Gang scheint hor. 10 zu streichen und gegen N.O, einzufallen. Eine wesentliche Störung der Lagerungs - Verhältnisse des Glimmerschiefers wird durch die angegebenen mis mbs- auftretenden Gesteine nicht hervorgebracht. | Weiter thaläufwärts, nach ‚der Papiermühle zu, geht abermals ein Melaphyr-Gang zu Tage aus; seine Lagerungs- Verhältnisse sind undeutlich; er scheint flach gegen 8.0. einzufallen. Die Grundmasse des Melaphyrs ist dicht E2 *) Heım ta, 0., S. 151. ”*) Heım a. a, O., S. 252. — 399 — schwarzgrün; in derselben liegen Krystalle von grünlich- grauem Feldspath. Der Papiermühle gegenüber wird der Glimmerschiefer von einem etwa 20 Fuss mächtigen Granit-Gang durehschnit- ten, welcher in hor. 91 streicht und steil gegen S.W. ein- fällt. Fleischrother -Feldspath, grauer @uarz und wenig schwarzbrauner Glimmer sind zu einem kleinkörnigen Ge- menge verbunden. Das Gestein ist kurzklüftig, dem Glim- _ merschiefer zunächst plattenförmig abgesondert. Es scheint einen mächtigen Keil von Glimmerschiefer zu umschliessen, weleher den Gang neben der Strasse in zwei Theile trennt. Ebenso deutlich ist das gangartige Auftreten des Gra- nites im Glimmerschiefer oberhalb der Papiermühle nach Klein-Schmalkalden zu. Der Granit ähnelt dem. vorerwähn- ten, ist jedoch etwas grobkörniger und durch schwarz- grünen Glimmer etwas dunkler gefärbt. In der Mitte des gegen 40 Fuss mächtigen Ganges scheiden sich grosse Kry- stalle von Orthoklas in demselben aus, wodurch er ein porphyrartiges Ansehen erhält *). Neben dem Eisenhammer unterhalb Klein-Schmalkalden tritt Granit auf, welcher sich von Wiebach nach dem Alt- thal und Aundsrück zieht, den Glimmerschiefer auf seiner ganzen nordöstlichen Seite begrenzend. Die vorherrschende Abänderung ist von mittlem Korn, ein gleichförmiges Gemenge von fleischrothem Feldspath, grauem Quarz und schwarzbraunem oder dankelgrünem Glimmer. Über sein Verhalten zum Glimmerschiefer fehlen nähere Aufschlüsse. Nur am südwestlichen Abhange der Zohewarte liegen auf diesem Granit von ihm halbumschlossene Schaalen von Glim- merschiefer mit gebogenen und geknickten Schichten, zum *) Herr Kruc von Nıppa bezeichnet dieses Gestein a. a. O., S. 21 mit dem Namen Porphyr. Das stets körnige Gefüge, welches _ selbst an der Grenze der beiden Gänge wahrnehmbar ist, die regelmäsige Beimengung von Glimmer und die Übereinstimmung mit verwandten, bei Ruhl und in der Umgegend von Frauenwald vorkommenden, stets als Granit angesprochenen Gesteinen, Alles dieses rechtfertigt wohl letzte Benennung. — 40 — Theil von Granit durchschnitten: Erscheinungen, welche sich nur durch eine spätere Bildung des Granites erklären lassen dürften (Fig. 8). Neben dem Granit erhebt sich am Ausgange des Eberts- grundes der Melaphyr zum steilen Felsenkamm des Riesi- gensteines. Das Gestein ist dicht, sehr kurzklüftig, dunkel, grün oder schwärzlichbraun; grünlichgrauer Feldspath und schwarzbrauner Glimmer, so wie ein dunkelgrünes, dem Augit ähnliches Mineral sind demselben eingewachsen, Ver- folgt man den Zug dieses Melaphyrs, so gelangt man durch den Ebertsgrund nach dem Schartenkopf, einem der höchsten Berge dieser Gegend. Auf der andern Seite gegen SO. hin scheint sich derselbe zu theilen, indem er durch den Schmalkalde-Grund an den nördlichen Abhang der Zohe- warte hinüberzieht und hier eine kleine Felsen-Reihe zwischen rothem Porphyr bildet, während er sich zugleich der Grenze des Granites entlang über den südwestlichen Abhang der Hohewarie nach dem Altthal und Hundsrück hin erstreckt. Ein neuerdings wieder aufgenommener Bergbau auf Steinhohlen im Altthal gibt über die Lagerungs - Verhält- nisse des Melaphyrs interessanten Aufschluss (Fig. 2). In dem zu diesem Bau gehörigen Stollen hat man zuerst den erwähnten Granit; neben ihm, aber durch eine scharf-be- zeichnete und fast lothrecht einfallende Grenzfläche getrennt, erscheint auf einige wenige Fusse Länge Glimmerschiefer. Diesem ist das Steinkohlen-Gebirge ungleichförmig angela- gert. Es erstreckt sich in südöstlicher und nordwestlicher Riehtung, und ebenso ist das vorherrschende Streichen der Schichten. Sie bestehen aus dem gewöhnlichen Kohlen- sandstein, Kohlenschiefer und Kohlenletten, zwischen wel- “chem sich ein 6 bis 10 Zoll mächtiges Flötz einer Schiefer- kohle findet, welche beim Verkohlen 20 bis 25 Procent flüch- tige Theile verliert. Von Pflanzen-Überresten zeigen sich nur sehr undeutliche Spuren. Sowie man diese Ablagerung erblickt, befremdet die Unregelmässigkeit, das Verschobene der Schichten, Die — 401 — Ursache dieser Erscheinung liegt nicht fern; gegen 15 Lach- ter vom Glisnmerschiefer und Granit hat man mit dem fast rechtwinkelig durch das Steinkohlen-Gebirge getriebenen Stollen den Melaphyr angefahren. Die Grenze zwischen ihm und dem Kohlenschiefer, welehe man auch in einem weiter südlich gelegenen @ueerschlag beobachten konnte, streicht hor. 10 und fällt 50 Grad gegen N.O, Findet die- ses flache Einfallen auch nur theilweise Statt, so beweist es doch, dass der Melaphyr über das Steinkohlen - Gebirge hingeschoben wurde, womit das Zusammendrängen und Krümmen der Schichten desselben in Verbindung stehen dürfte. Dass dieses Übergreifen des Melaphyrs über das Kohlengebirge allgemeiner ist, geht aus einer Angabe Voıer’s *) hervor, nach welcher man in einem älteren ver- fallenen Schachte zuerst eine Steinart, welche nach Voıcr's Ausdruck die meisten Mineralogen unter die Mandelsteine aufnehmen würden, durchbrechen musste, ehe man in das Steinkohlen-Gebirge gelangte. Durch den Melaphyr wird dieses von dem dichten kurz- klüftigen, wenige Spuren von krystallinischer Bildung zei- genden Hornstein-Porphyr getrennt, welcher die Haupt- masse der Zohewarte bildet und sich von da durch den oberen Theil des Alithales nach dem HJundsrück und Hader- holz erstreckt. Er wird gegen N.O. vom Steinkohlen- Gebirge begrenzt, welches den nordöstlichen Fuss der Hohewarte, sowie die ganze Hausmaasse bedeckt. Feinkör- nige, grünlichgraue und braunrothe Sandsteine, welchen Glimmer in kleinen Blättehen häufig eingemengt ist, sind vorherrschend und umschliessen Zwischenlagen von Schiefer- thon und Kohlenschiefer. Konglomerate und namentlich grobe Porphyr-Konglomerate fehlen gänzlich. Nur Feld- spath-Körner pflegen den meisten Sandsteinen einzeln, in einigen Lagen in vorherrschender Menge, beigemengt zu *) Dessen mineralogische und bergmännische Abhandlungen, Th. 2, S: 89. — 402 — seyn. Seltener findet man kleine abgerundete: Bruclistücke . eines dunkel-fleischrothen dichten Porphyrs. Durch Anlage der Chaussee ist eine dem Sandstein untergeordnete, gegen 2 Fuss mächtige Bank eines hellgrauen Hornsteines, sowie ein ungefähr 1 Fuss mächtiges Kohlenflötz entblöst worden, Im Schieferthon und Sandsteinschiefer finden sich oft schön erhaltene Pflanzen-Abdrücke, besonders Zycopodites pinifor- mis, Pecopteris Schlotheimii, sowie einige andere Arten von Pecopteris. Die Mächtigkeit des hier vorkommenden Stein- kohlen -Gebirges beträgt mindestens 400 Fuss; ein Bohr- Versuch auf Steinkohlen wurde bis zu 370 Fuss Tiefe. fort- gesetzt, ohne eine andere Felsart zu erreichen. ‚Eine solche Mächtigkeit muss um so mehr auffallen, je beschränkter die Verbreitung des Steinkohlen-Gebirges an der Hausmaasse ist. Etwa 4 Stunde nordöstlich vom Fusse der Hohewarte wird es durch den Porphyr des Grossen Weissenberges be- grenzt; die Längen-Erstreckung in südöstlicher. Riehtung beträgt ungefähr 14 Stunde; der Melaphyr des Riesigen- sieines und der Diorit der Zühnberge bilden in derselben die Grenzen, Das vorherrschende Streichen der Schichten in hor. 9 bis 10 mit einem Einfallen von 15 bis 20 Grad gegen N.O. erleidet in der Nähe der letztgenannten massigen Felsarten vielfache Abweichungen. Über das Verhalten des Kohlen-Gebirges gegen den Hornsteinporphyr der Zohewarte gibt ein Versuchstollen, welcher neben dem obersten Hause _ ‚von Klein- Schmalkalden angesetzt wurde, näheren Auf- schluss (Fig. 3). Die, Schichten des schieferigen Kohlen- Sandsteins, durch welchen derselbe getrieben wurde, strei- chen hor. 91 bis 10, mit einem schwachen Einfallen gegen N.O., weiterhin wird dieses beträchtlicher; der gegen das Ende "des Stollens überfahrene Kohlenschiefer fälle unter 45 bis 50° ein und richtet sich dann zu fast lothrechten Schichten auf, die vielfach gekrümmt und gebogen erschei- nen, während sie vorher von ebenen Flächen begrenzt waren. . Diese aufgerichteten Schichten sind durch einen 14 Fuss starken, schwarzgrauen Letten-Besteg vom rothen —.403 — Porphyr getrennt, welcher sich nur durch etwas mehr Feldspath-Gehalt von dem Hornstein-Porphyr der Zohewarte unterscheidet. | Geht man der Strase nach von Klein- Schmalkalden nach Friedrichrode zu, so zeigt die ebenerwähnte Ablage- rung des Steinkohlen-Gebirges ein sehr merkwürdiges Ver- halten gegen den Melaphyr, welchen dieselbe am Aus- gange des Stollnbaches berührt (Fig. 7). Zunächst be- merkt man das vorgedachte Steinkohlen-Flötz; es streicht in nordwestlicher Richtung mit einem nordöstlichen Ein- fallen. Über demselben liegt zunächst Schieferthon, dann folgt in gleichförmiger Auflagerung der gewöhnliche hell- graue, oft schieferige Sandstein. Weiterhin zeigt er ein mürbes, verwittertes Ansehen, wie es wohl durch atmo- sphärischen Einfluss hervorgebracht wird. Doch hier scheint eine andere Ursache zu Grunde zu liegen; auf diesem ver- änderten Gestein findet man eine eigenthümliche schwarz- graue, in mehrere Bänke gesonderte Felsart, welche, ob- schon höher gelegen, dennoch nur geringe Spuren der Ver- witterung an sich trägt. Die untere Bank, gegen 15 Fuss ‚mächtig, besteht vorherrschend aus einem mürben Sandstein, dessen @uarzkörner durch ein mergeliges schwarzgrünes Bindemittel verkittet sind; schwarzbrauner Glimmer stellt ‚sich in grösseren und kleineren sechsseitigen Tafeln zwischen demselben ein. Unregelmässig vertheilte, dem Senkrechten sich nähernde Klüfte geben dem Gestein das Ansehen einer ‚massigen Felsart, und in einer solchen Vermuthung wird man durch die grosse Neigung desselben zur Kugel-Bildung bestärkt. Wird ein solehes sphäroidisches Stück zersehla- ‘gen, dann lösen sich konzentrische Schaalen mit entspre- ehend gekrümmten Abdrücken von Pflanzen, namentlich von Pecopteris Schlolheimil von einem dichten festern Kern ab, in welchem das schwarzgrüne Bindemittel vorherrscht, wäh- vend dieses nur einzelne fremdartige Körner umschliesst. Die hierauf ruhende Bank ist 2 Fuss mächtig und besteht nur aus einem dichten schwärzlichgrauen Gestein _ m — mit kleinen schwarzbraunen Glimmer-Blättchen und kaum sichtbaren fremdartigen Körnern, wie es scheint, namentlich » von Quarz. Es ist in kleine, regelmäsig begrenzte, schräg liegende Säulen abgesondert, auf deren @ueerklüften die Neigung zur Kugel-Bildung, ganz wie bei den Hasena, wahrnehmbar ist. Hierauf folgt eine sehr regelmäsige, nur 4‘ mächtige Lage eines gelblichgrauen Hornstein-ähnlichen Gesteines, welches von einem dem der unteren Bank ähnlichen Gebilde bedeckt wird; nur zeigt sich hier die kugelige Bildung all- gemeiner, sp wie auch Pflanzen-Abdrücke, namentlich von_ Filieiten, Belemniten, Lykopodien und Asterophylliten häu- figer sind. Die bis jetzt angeführten Lagen stimmen in pe Strei- chen und Fallen mit den Schichten des thalabwärts liegenden unveränderten Steinkohlen - Gebirges überein; sie streichen in nordwestlicher Richtung (hor. 11) und fallen unter 10° gegen N.O. ein. Diese regelmäsige Absonderung fällt bei der nächsten Bank weg. Durch grössere und kleinere Ku- geln, welehe dieselbe bilden, veranlasst glaubt man ein Konglomerat vor sich zu haben; doch diese Konglomerat- ähnlichen Massen bestehen nicht aus Bruchstücken verschie- denartiger Gesteine, wie sie dem Todtliegenden angehören, sondern nur aus dem Gebilde der ebenerwähnten Gestein- Lagen, dem sich Melaphyr immer unverkennbar beimengt, bis er ganz selbstständig am Ausgange des Stollnbaches auf- tritt und sich zu der steilen Höhe des Slollnbachkopfes erhebt. Findet der Leser die petrographische Schilderung der angeführten Steine unbestimmt, so glaubt der Verfasser zu seiner Rechtfertigung anführen zu dürfen, dass die Natur selbst den Charakter dieser Gebilde zweideutig entwickelt habe. Es sind Kontakt-Gebilde zwischen Melaphyr und dem Steinkohlen - Gebirge oder zunächst dem Schieferthon, Koh- lenmergel und einem Sandstein, in welchem Schieferthon das Bindemittel bildet. Der Schieferthon scheint durch die Einwirknng des Melaphyrs vorzugsweise umgeändert _ — 405 — worden zu seyn, indem er grössere Dichtheit und Festigkeit erlangte und sich zu kugelförmigen Massen zusammenzog. Die Ablosungen derselben sind mit einem bläulich-sehwarzen, metalliseh-schimmernden Anflug bekleidet, Die Einwirkung des Melaphyrs auf das Steinkohlen- Gebirge erstreckt sich der Strase entlang auf 30 bis 40°; doch bleibt es ungewiss, ob der erste nach dem Berge zu nicht näher liegt. ‘Der Melaphyr am Stollenbach stimmt in seiner äusseren Beschaffenheit mit dem am Reesigenstein überein ; die Grund- masse ist schmutzig-braunroth; durch Einwirkung der Luft nimmt sie eine graue Farbe an, wie sie sich an den meisten Geröllen zeigt, welche den Fuss der von diesem Porphyr gebildeten Berge umgeben. Folgt man der Strase nach, so erstreckt sich dieses Gestein einige Hundert Schritte weit bis zu einem unbedeutenden Einschnitt, welcher sich von der Höhe des Stollnbachskopfes geradlinig in das Thal der Schmalkalde herabzieht; jenseit desselben steht der rothe Porphyr an. Der Melaphyr erhebt sich nordwestlich von der Strase aus zur steilen Kuppe des letztgenannten Ber- ges, zieht sich von da durch den S$tollnbach nach der Fin- sterleite und von hier durch den Ebertsgrund nach der Gras- leite und dem Schurtenkopf. An der Finsterleite vereinigt er sich mit dem Melaphyr-Zug, weleher sich über den &ie- sigenslein nach dem Altihal erstreckt. Kehrt man zur Strase am Ausgange des Stollnbaches zurück und wendet sich dann südöstlich auf das liuke Ufer der Schmalkalde, so zeigt sich der Melaphyr zwischen dem Rothen Porphyr des grossen Weissenberges und des Hirsch- balzes zu beiden Seiten des Ichertsbaches. Je weiter man an diesem hinauf steigt, um so näher tritt der Porphyr die- ser beiden Berge zusammen, und zuletzt verlieren sich die Spuren des Melaphyrs unter der Dammerde, ein Beweis, dass seine Verbreitung nur noch unbedeutend ist. Vom Schartenkopf, als dem höchsten Punkte, erstreckt sieh also ein Zug des Melaphyrs in südlicher Richtung der — 406 — Grenze des Granites entlang über den Riesigenstein nach dem Allihal; ein zweiter Zug hat eine östliche Richtung über den Stollnbachskopf nach dem Ickertsbach zwischen Rothem Porphyr hin angenommen. Ein dritter Zug läuft vom Scharlenkopf in nördlicher Richtung wieder die Grenze des Granites entlang bis zum Rücken des grossen Jagdsber- ges. Bei allen drei Zügen nimmt mit der Entfernang vom Zentralpunkt die Mächtigkeit derselben ab. Der Melaphyr des Thüringer Waldes zeigt, so scheiht es, eine doppelte Art und Weise seines Hervortretens aus der Tiefe. Entweder die ihn hervorhebende Kraft war linear gegen die bedeckende Kruste gerichtet, oder sie be- traf vorzugsweise einen beschränkteren Theil derselben von mehr gleicher Längen- und Breiten- Ausdehnung. Jener linearen Wirkungs-Weise entsprechen langerstreckte Züge des Melaphyres; dieser, der zentralen, hohen Kuppen, von welchen kleinere Züge in verschiedenen Richtungen aus- laufen. Der Schartenkopf bei Klein-Schmalkalden und der Drehberg bei Winterstein sind überzeugende Beispiele die- ser letzten Bildungs-Form. Noch eine Erscheinung (dürfte ' beim Melaphyr des Schartenkopfes Erwähnung verdienen. Zwei Züge, die von ‘ demselben auslaufen, folgen der Grenze des Granites. Diess scheint auf dem allgemeineren Gesetze zu beruhen, dass jüngere eruptive Gebilde, wenn sie in geringerer Entwicke- lung oder in untergeordneter Rolle auftreten, dem von älte- ren Gesteinen ähnlichen Ursprungs vorgezeichneten Wege zu folgen pflegen und daher an den Grenzen derselben erscheinen. Obschon die Richtung von N.W. gegen 8.0. beim Hervortreten des Melaphyrs am Thüringer Wald vor- zugsweise von Einfluss war, so zeigen sich doch im Ein- zelnen seiner Verbreitung vielfache Abweichungen von die- ser Richtung, und diese hängen hauptsächlich von den Gren- zen der älteren plutonischen Gebilde, des Granites und des Rothen Porphyrs ab. Ihnen entsprechend treten nicht nur einzelne ansehnlichere Züge des Melaphyrs wie am — 407 — Schartenkopf auf, man bemerkt auch in äusserst zahlreichen Fällen an denselben ein isolirtes, oft in seiner Oberflächen- Verbreitung höchst beschränktes Vorkommen von Melaphyr, von welchem die noch zu erwähnende Gegend von Fried- richrode viele Beispiele darbietet. Ist jenes Gesetz gegrün- det, dann ist die Angabe solcher beschränkter Vorkommen dieses Gesteines nieht ohne Bedeutung, indem hierdurch ein Anhaltpunkt mehr zur entschiedenen Beantwortung der oft so schwierigen Frage über das relative Alter des Me- laphyrs und ähnlicher eruptiver Felsmassen geboten wird. Kehren wir wieder zur Strase von Klein - Schmalkalden nach Friedrichrode zurück, so zieht sich neben dem Mela- phyr am Stollnbachskopf der Rothe Porphyr mit senkrechter Grenz-Fläche hin. Dieser Porphyr zeichnet sich durch die geringe Ausscheidung von Feldspath-Krystallen aus der Grundmasse und durch Vorherrschen des Quarzes in der- selben aus; in diesem Verhalten stimmen die Porphyr-Massen am Stollenbachskopf und Löübesberg, so: wie am Fusse der Kniebreche, am Zirschbalz, am grossen Weissenberg und an der Zohewarte überein. Eine höchst kurzklüftige, oft blätt- rig-schaalige Struktur ist ihm dabei eigen. @uarz scheidet sich in einzelnen Adern und in derben hornsteinartigen Partien aus. Die Färbung des Porphyrs zieht sich aus dem Fleischrothen ins Braunrothe und Schmutziggrüne. Zwischen den Hauptablosungen zeigt sich oft eine lettige, dunkel-lauehgrüne Masse, welche auch dem angrenzenden ‚Porphyr eine lauchgrüne Farbe ertheilt. An der Kniebreche bildet derselbe eine kleine, aber schroffe Felswand. - Nur der südliche Fuss der Kniebreche besteht aus Por- phyr; weiter hinauf wechselt er mit dem Steinkohlen-Gebirge, Nähert man sich der Grenze, so wird. der vorher kurz- klüftige, mehr erdige Porphyr Hornstein-artig, von schmutzig- grauer Farbe, er sondert sich in 3 bis 6 Zoll starke Bänke, welche der Grenz-Fläche parallel liegen. Dieser zunächst nimmt der Hornstein Fragmente von Schieferthon und Kohlen- Sandstein auf; die des ersten sind schwarz, mürbe, erdig; — 408 — die des Sandsteines graulich-weiss mit schwarzen Streifen und Flecken. Die scharf-gezeichnete Grenz-Fläche fällt unter 70° gegen N.O. und streicht in hor. 10 (Fig. 4). Der angrenzende schwarze Schieferthon ist dem Porphyr zunächst mürbe und von gekrümmter und verworrener Schich- tung. In einer Entfernung von wenigen Fussen wird diese regelmäsiger. Etwas weiter hinauf streichen die Schichten in hor. 9, unter 35° gegen N.O. einfallend; noch weiter hin in hor. 104 mit einem Einfallen von 20° gegen N.O, Mit dem schwarzen und grünlich-grauen Schieferthon wech- selt grauer schiefriger Sandstein. Beide sind reich an ‚Pflanzen-Überresten, namentlich an Zycopodites piniformis. Reiner Sandstein erscheint nur in schwachen Bänken zwi- schen ihnen. Diesen Gliedern des Steinkohlen-Gebirges ist auf der Höhe der Kniebreche dünngeschichteter Rother Sandstein und Porphyr-Konglomerat, jedoch nur in ef Entwickelung aufgelagert. | Am Abhange des Glasbachskopfes iind vor einigen Jahren ein Versuch auf Steinkohlen angestellt und zwar durch Abteufen eines Schachtes. In diesem fand man eine ähnliche Folge der Schichten des Kohlen-Gebirges, wie bei Klein-Schmalkalden; hellgrauer kleinkörniger Sandstein wechselte mit mehr oder weniger sandigem Schieferthon. Im achten Lachter zeigte der Sandstein eine. besondere Festigkeit; Kalkspath bildet nach vorliegenden Handstücken das Bindemittel, wobei die Spaltungs-Fläche: desselben Par- tie'nweise in eine Ebene fällt und ein: theilweises Schillern des Sandsteines hervorbringt. Unter diesem: Gestein folgt ein Quarz-reicher Schieferthen mit Nieren eines bräunlich- schwarzen Hornsteines, welches bisweilen: Erbsen-grosse Kugeln »von: bräunlichgrauem,, :bituminösem 'Kalkspath um- schliesst. Die tiefer liegenden Bänke des sandigen Schiefer- thones zeigen noch abweichendere Erscheinungen. In ihm liegen kleine Nester von Mandelstein, welcher in Sandstein und Schieferthon übergeht; es hält nieht schwer, Hand- stücke zu schlagen, welche diesen Übergang deutlich - m nachweisen. Wie jedoch ein solcher Übergang zu verstehen sey, darüber dürfte die hiesige Gegend hinreichenden Auf- schluss geben. In geringer Entfernung vom Versuchs-Schacht steht der Rothe Porphyr an, welcher sich vom Fusse der Kniebreche hierher zieht. Er scheint auf den Quarz- und Kalk-reichen Schieferthon eingewirkt und den einzelnen Be- standtheilen ein krystallinisches Gefüge ertheilt zu haben, Kaum merklich zeigt sich diess am eigentlichen Schiefer- thon; der kohlensaure Kalk dagegen vereinigt sich zu ein- zelnen Körnern und Mandeln von Kalkspath und Braun- spath, während die Körner des Sandsteines aus dem Binde- mittel von Kalkspath deutlicher hervortreten, als früherhin aus der gleiehmäsiger gefärbten Masse des Schieferthones, Eine ganz ähnliche Einwirkung scheint derselbe Porphyr auf den Steinkohlen-Sandstein am Zärschbalz, südöstlich ' von der KÄniebreche, ausgeübt zu haben, während sich in dem Sandstein-Bruche auf der Höhe der Zausmaasse und an anderen Stellen, die entfernter vom Porphyr und Mela- phyr sind, ähnliche Neigung der Bestandtheile des Sand- steines zu einem krystallinischen Bi nicht wahr- nehmen lässt. Da wo die Kniebreche an den Being grenzt, endigt das bis hierher gegen N.O. einfallende Steinkohlen-Gebirge, und Porphyr tritt abermals auf; die Grenze zwischen beiden ist von Geröllen und Dammerde ‚überdeckt. Der Porphyr weicht durch seine gleiehförmig dichte, braunrothe Grund- masse und durch das Vorkommen kleiner fleischrother Feld- spath-Krystalle und ‚grauer @uarzkörner in derselben von dem. gleichnamigen. Gestein ‚am: Fuss der. Kmiebreche auf- fallend | ab; ‚auch‘ zeigt .er: sich nicht so kurzklüftig wie dieser, ‚und ist der Verwitterung und dem Zerbröckeln mehr ausgesetzt; Er verbreitet sich. als ein. schmaler Zug von der Höhe des Zeuberges über den EN nach en Kleinen Jagdsberg zu. Noch ehe man den höchsten Fate der Chaussee am Langenberg erreicht, verliert sich der Porphyr; der Kamm — 40 — des Gebirges wird hier von Rothem Sandstein, welcher mit rothem Mergel wechselt, gebildet. Die Schichten desselben streichen in nordwestlicher Richtung und fallen gegen N.O. ein. Grobe Konglomerate wurden nicht beobachtet. Im Grunde zwischen dem Langenberg und Regenberg schneidet der rothe Sandstein an Melaphyr ab. Er erscheint. als ein schwarzgrünes mürbes Gestein, in welchem sich ein krystallinisch-blättriges Gefüge theilweise wahrnehmen lässt. Oft ist es ganz dicht, nur einzelne kleine dunkelbraune - Krystalle von Feldspath liegen in demselhen, meist nur durch den lebhafteren Glanz der Spaltungs-Fläche erkennbar. Häufiger wird dieser mürbe Melaphyr durch inliegenden Kalkspath Mandelstein-artig. Die Mandeln werden von einer zarten Kruste bald von Chlorit-Erde, bald von lederbraunem Sphärosiderit umgeben; der letzte erscheint häufig in linsenförmigen Körnern dem Kalkspath eingewachsen. _ Der Melaphyr erstreckt sich dem Fusse des Regen- berges entlang, dem Anscheine nach in geringer Erstreekung und Mächtigkeit. Durch eine wenige Fuss mächtige Zwi- schenlage von Rothem Sandstein wird er vom Porphyr des Regenberges getrennt, wobei sich das scharfe Abschneiden der Schichten des ersten am Melaphyr deutlich zeigt (Fig. 5). Noch beachtenswerther sind die Kontakt- Ver- hältnisse zwischen beiden Gesteinen nach dem .Zangen- berg zu.‘ Der sandige 'rothe Mergel, welcher im Rothen Sandstein dieses Berges vorherrscht, erscheint auch unmit- telbar neben dem Melaphyr; er ist auch hier dünn-geschich- tet; die Lagen desselben streichen wie im Langenberg gegen N.W: mit einem‘ nordöstlichen Einfallen und wechseln mit Bänken 'von feinkörnigem, Rothem Sandstein. :“Aber die Schichten "dieses Mergels «sind weniger zum 'Schiefrigen geneigt; sie zeigen sich uneben blättrig; kleine flachgedrückte Mandeln von Kalkspath und Braunspath liegen in ihm, und durch eingemengte kleine Körner von braunem Sphärosiderit erhält er bisweilen ein oolithisches Ansehen. Nehmen diese krystallinischen Bestandtheile überhand, so verlieren sich er mehr und mehr die Merkmale des Mergels, so dass sich aus noch einzelnen Handstücken des mehr krystallinischen Gesteines der Zusammenhang mit demselben nur schwer erkennen lässt. Der mit diesem Mergel vorkommende Sand- stein ist fester, als gewöhnlich, und zeigt bei näherer Unter- suchung ein schillerndes Bindemittel von Kalkspath. Die Hauptmasse des Regenberges besteht aus Porphyr. So manchfaltig die Abänderungen sind, in welchen er erscheint, immer bleibt für ihn die grosse. Neigung zur Ausscheidung von Quarz charakteristisch. Bald ist er licht- röthlicehgrau, von dichter Hornstein-artiger Grundmasse mit zerstreut liegenden kleinen fleischrothen Feldspath-Krystallen ; bald zeigt sich dieses Gestein mit kleinen Poren angefüllt, deren Wände von krystallisirtem Quarz bekleidet sind; bis- weilen liegen in dem Porphyr Bomben-ähnliche Kugeln von braunrothem: und lauchgrünem Hornstein, deren Kern mit krystallisirtem @uarz und Amethyst, mit Chaleedon und Eisenglanz, seltener mit Kalkspath und Flussspath gefüllt ist. An einigen Stellen erscheint der Porphyr Roggenstein- artig, nur aus Erbsen-grossen braunrothen Kugeln zusammen- gesetzt, so dass er eben nur noch in dem Bindemittel der- selben erkannt werden kann. Diese kleinen Kugeln bestehen zum Theil aus Hornstein, gewöhnlicher jedoch aus einem innigen Gemenge von Quarz und Feldspath, und zeichnen sieh in diesem Fall durch ihr konzentrisch-blättrig-strahliges Gefüge aus. Dieser ausgezeichnete Kugel-Porphyr zieht sich, so scheint es, zwischen dem erwähnten porösen Hornstein- Porphyr und einer Felspath-reicheren Abänderung desselben in einer Mächtigkeit von 10 bis 15° durch den ganzen Regenberg hindurch; wenigstens findet er sich in Begleitung derselben am entgegengesetzten nördlichen Abhange dieses Berges wieder. | Der Porphyr des Regenberges bildet einen schmalen, langerstreckten Zug zwischen dem Todtliegenden. Er er- hebt sich zuerst südöstlich vom Kesselsgraben aus demselben zu. der Felsenkuppe. des Regenberges, au welchem er die Jahrgang 1841. 27 we —_ grösste Höhe und ansehnliehste Mächtigkeit erreicht; von bier verbreitet er sich in südöstlicher Riehtung queer durch die Thäler der Zeina und der Spilter. Er bildet hierauf noch den Gipfel der Zohenleite zwischen Tambach und Nes- selhof und endet in der Nähe dieses Ortes als ein schmaler, _ wenige Fuss mächtiger Gang im Todtliegenden. Die ganze Erstreekung dieses Porphyr-Zuges beträgt ungefähr 3 Stun- den. Er durchschneidet in derselben die verschiedensten Glieder des Todtliegenden, namentlich auch die mächtigen Bänke von Porphyr-Konglomerat, wie sie im Zeina- und Spiffer-Grunde beobachtet werden können, Am östlichen Fusse des Aegenberges verbreitet sich wiederum das Todtliegende, auch hier vorzugsweise aus schiefrigem braunrothem Mergel gebildet, mit einzelnen Bänken von kleinkörnigem Sandstein. Einige Schichten des Niergels zeichnen sich durch das häufige Vorkommen: flach- gedrückter Nieren von einem Kalk-reichen thonigen Sphäro- siderit aus. " Versteinerungen sind selten und beschränken sich auf undeutliche Abdrücke von Zykopodien. Die Schich- ten streichen hor. 10 bis 11 und fallen unter 15 bis 20° gegen N.O. Nur am Fusse des gegen N.O. vorliegenden Kammes der Schauenburg nehmen sie auf kurze Erstreekung ein entgegengesetztes Einfallen an. Gegen S.O. hin gewinnt das Todtliegende immer mehr Ausdehnung, bis es in der Umgegend von Tambach das vorherrschende Gestein wird. In nordwestlicher Richtung dagegen wird seine Verbreitung durch die Porphyr-Rücken des Regenberges und der Schauen- burg sehr beschränkt. Geht man in dem Thale zwischen beiden Bergen, im Kesselsgraben, aufwärts, so trifft man unerwartet auf ganz andere Glieder des Todtliegenden. Es findet sich ein Konglomerat mit vielen Bruchstücken von Granit und Porphyr ein: besonders ausgezeichnet ist es aber durch abgerundete Stücke von Melaphyr. Noch weiter thalaufwärts geht unter diesem Konglomerat das Stein- kohlen-Gebirge zu Tage aus. Der schwarze Kohlenschiefer und der graue, Glimmer-reiche Kohlensandstein sind durch — 45 — einen neuerdings wieder aufgenommenen Bergbau auf Kobalt aufgeschlossen. Die Schichten dieser Gesteine werden da- selbst von einem Netz von Kalkspath-Adern, welche bisweilen den Charakter gewöhnlicher Gänge annehmen, durchzogen, Ihre Mächtigkeit ist äusserst veränderlich, ebenso wie ihr Streichen. Wo sich mehre derselben kreutzen, da findet man den Kalkspath sehr grobblättrig, mehre Fusse mächtig, während er in geringer Entfernung nur wenige Zolle stark ist. Er ist dem Nebengestein gewöhnlich unmittelbar ange- wachsen; nur bei einigen der Gang-ähnlichen Adern wird er durch einen schwarzgrauen Letten von demselben getrennt. Eine Verzweigung des Kalkspathes zwischen den Schichten des Nebengesteines findet häufig Statt. Mit dem Kalkspath wurde, bis jetzt nurin einzelnen Nestern, Speiskobalt derb und krystallisirt, und Gediegen - Wissmuth gefunden. Das an die Kalkspath-Adern angrenzende Nebengestein ist gewöhn- lich höchst fein, dem Auge selten sichtbar, mit Kobalt imprägnirt. Wie am Glasbach oberhalb Klein-Schmalkalden, so zeigt sich‘ auch hier Kalkspath als Bindemittel des grauen Sand- steines. Ebenso findet sich hier eine Konglomerat-ähnliche Zwischenlage, in welcher sich aus dem Sandstein Nieren einer ‘dichten schwarzgrauen Grundmasse mit Mandeln ‘von Kalkspath und Braunspath ausgeschieden haben. Wie dort so ist auch hier im Kesselsgraben der Porphyr, und zwar der Porphyr des Regenberges, nicht weit entfernt. Das nordöstliche Gehänge des Kesselsgrabens wird von dem steilen, mit zahlreichen Felsenkämmen bedeckten Rücken der Schauenburg gebildet; er besteht aus Porphyr, welcher sich durch das Vorherrschen des Feldspathes unter seinen Gemengtheilen charakterisirt. Er bildet einen schmalen, aber scharf bezeichneten, gegen S.O. gerichteten Höhen-Zug, vom nordwestlichen Abhang der Sehauenburg beginnend und von diesem Berg über den Körnberg bis jenseits des Leina- Thales unterhalb Finsterbergen auf 2 Stunden Weges-Länge ohne Unterbrechung fortsetzend. In dieser ganzen Erstreekung 97% — 44 — bleibt sich der Porphyr auf eine auffallende Weise gleich; dureh fleischrothen und grünlichgrauen Feldspath und rauch- grauen Quarz wird ein fast körniges Gestein gebildet; die dichte Grundmasse tritt gegen die @uantität der krystal- linischen Gemengtheile weit zurück. Während ‚sich die meisten Porphyre des Thüringer Waldes durch ihre Kurz- klüftigkeit auszeichnen, bricht der Porphyr der Schauenburg in grossen, parallelepipedischen Blöcken, wie sie dem Gra- nit gewöhnlich eigen sind. Die Mächtigkeit dieses Por- phyr-Zuges beträgt meistentheils nur 150 bis 200 Fuss. Im Grunde oberhalb Friedrichrode ist sie noch beschränkter, Der Porphyr erscheint daselbst wenige Schritte unterhalb des Chaussee - Hauses dem Rothen Sandstein aufgelagert (Fig. 2). Die Auflagerungs-Fläche ist den wenig geneigten, ganz ebenen Schichten des lezten auf ungefähr 30‘ Länge parallel; weiterhin zeigt sich die Schichtung des Sandsteines geknickt und verworren. Eine gegen 2’ starke Zwischen- lage von bläulichgrauem erdigem Porphyr trennt die vor- herrschende Abänderung desselben vom Sandstein. ‚ Nordwestlich von dem krystallinisch -körnigen Porphyr folgen wiederum Spuren des Todtliegenden, jedoch nur’ in sehr geringer Verbreitung, indem sich meist unmittelbar an ersten ein leberbrauner Porphyr anschliesst, welcher sich durch seine dichte, jedoch nicht Hornstein-artige Grund- masse und durch einzelne kleine fleischrothe Feldspath- Krystalle und @uarzkörner von demselben auffallend unter- scheidet. Er ist dabei kurzklüftig; zahlreiche scharf-kan- tige Bruchstücke bedecken die Gehänge, an welchen er auf- tritt. Auch er bildet einen, mindestens 3 Stunden weit von Nordwest gegen Südost gerichteten Zug von ungefähr 200’ Mächtigkeit. Er erscheint zunächst auf dem durch seine Kegelform auffallenden Simmtsberg im Ungeheuren Grunde, wo er die Felsen des 7riefenden Steines bildet; er setzt dann über den Fichtenbach nach dem nordöstlichen Ablang der Schauenburg und des Körnberges fort, bis jenseits des Zeinathales; einige Kuppen bei Altenberge und Catterfeld scheinen ihm daselbst anzugehören. Neben diesem Porphyr tritt unterhalb der Schneide- mühle bei Friedrichrode das Todtliegende auf. Hier nimmt es jedoch einen ganz andern Charakter, als in den bisher erwähnten Ablagerungen an. Schwache Bänke von röthlich- grauem Schieferthon wechseln mit stärkeren Lagen eines bald dichten Sandstein-artigen und bald Konglomerat-ähnlichen ‚ Gesteines. Dieses lezte besteht aus abgerundeten Stücken von braunrothem Porphyr, dem Porphyr des Simmisberges entsprechend, und aus Nieren eines röthlichgrauen Feldspath- Gesteines, welches gewöhnlich durch Einschluss von Braun- spath und Kalkspath den Charakter eines Mandelsteines annimmt; seltener sind Bruchstücke von Granit und Glim- merschiefer. Eine braunrothe, oft Hornstein-ähnliche dichte Grundmasse dient diesen Nieren und Bruchstücken als Bindemittel. Die Schichten dieses meist sehr festen Ge- steines sind gewöhnlich ganz eben begrenzt, ebenso wie die des mit ihm wechselnden Schieferthones; das vorherrschende Streichen derselben ist in hor, 10— 11 mit einem 25 — 40° betragenden Einfallen gegen N.O. Die Verbreitung des Konglomerates beschränkt sich auf den Wolfstieg, auf den Gottlob und den nordöstlichen Abhang . des Körnberges. Innerhalb dieser geringen, wenig über eine Stunde betra- genden Erstreckung wird es durch das Gang-artige Vor- kommen von Melaphyr, Eisenstein und Kalkspath mehrfach unterbrochen *). Der Grenze des braunrothen Porphyrs vom Sımmtsberg zunächst streicht in hor. 104 der Eisenstein-Gang am Wolf- stieg. Durch einen bereits mehre Jahrhunderte hindurch betriebenen Bergbau ist dieser Gang auf nahe an 500 Lach- ter Länge untersucht worden. Eine mächtige, unter S0° gegen S.O. geneigte Spalte ist mit Kalkspath, Brauneisen- stein, Schwerspath, Wad und Eisen-reichem Letten ausgefüllt, ”) Krus von Nıpoa a. a. O,, S. 70. — 46 — dazwischen liegen in grosser Menge einzelne, meist Platten- förmige Bruchstücke des Nebengesteines. Der Brauneisen- stein ist meist erdig, mit zarten Adern von Quarz durch- zogen, Oft bildet er Drusen, welche mit Stalaktiten' von schwarzem Glaskopf, mit schaumigem Brauneisenstein, Schwerspath und mit schaumigem, manchem 'Kieselsinter ähnlichem Quarze bekleidet sind, während sich um dieselben Schalen von blättrig-strahligem und muscheligem Brauneisen- stein (Eisenpecherz) angelegt haben. Auch ‘Drusen 'von Spatheisenstein sind nicht selten; die Krystalle desselben sind gewöhnlich in erdigen Brauneisenstein, seltener in Eisenpecherz umgewandelt. Der meist braun gefärbte Kalk- spath zeigt sich gewöhnlich grossblättrig-körnig. Eine regel- mässige Vertheilung der Gangarten im Gang-Raum lässt sich nicht nachweisen. Gegen seine beiden Enden hin, welche er gegen 8.0. am braunrothen Porphyr des Körnberges und gegen N.W. am Porphyr des Abtsberges erreicht, scheint der Kalkspath vorzuherrsehen ; nach der Mitte zu, am Wolfstieg, ist die Mächtigkeit des Ganges und sein Reichthum an Eisenstein am bedeutendsten. Man wird sich am leichtesten eine Vorstellung von der Verbreitung der Gangarten machen können, wenn man annimmt, dass eine mächtige, mit Kalkspath ausgefüllte Spalte eine Erwei- terung erlitten habe, mit welcher eine theilweise Zertrüm- merung der Ausfüllungs-Masse verbunden war. Den Raum in der erweiterten Gang-Spalte, zwischen den Trümmern des früheren Gang-Gesteins und des angrenzenden Todtlie- genden füllte Eisenstein, Schwerspath und Wad aus, bald in der Hauptriehtung des Ganges streichende Trilamdn, bald einzelne Nester bildend. Von dem Hauptgange laufen sowohl dem Sinsichep wie dem Fallen nach mehre, zum Theil mächtige Nebentrüm- mer aus. Einige der lezten Art sind so bedeutend und grenzen so nahe an einander, dass sie mit dem Hauptgange ein Ganzes bilden und diesem eine Mächtigkeit von 12 bis 14 Lachter stellenweise ertheilen. — 417 — Gegen 200 Lachter nordöstlich vom Wolfstieger Gang findet sich eine zweite Brauneisenstein-Ablagerung am Sperr- weg. Im Allgemeinen stimmt sie mit der Ausfüllungs-Masse des ersten und mit der Vertheilung der einzelnen Be- standtheile derselben überein; am Sperrweg kommt jedoch häufiger blättriger Rotheisenstein vor, während der Quarz nur selten gefunden wird. Der Gang am Sperrweg streicht in hor. Si bis 9, steil gegen S.W. einfallend; die Lüngen- Erstreckung ist geringer, als die des Wolfstieger Ganges, während die Mächtigkeit desselben 15 Lachter und darüber beträgt, so dass das Vorkommen am Sperrweg ein mehr stockförmiges Ansehen gewinnt *). Gegen N.W. hin, am Abtsberg, wird in demselben der Kalkspath vorherrsehend und bald verschwindet die letzte Gang-Spur, indem Rother Porphyr auftritt. Gegen 8.0. hin zeigte sich die Eisen- steinablagerung unbauwürdig und wurde desshalb nicht weiter aufgeschlossen. Doch scheint es, als ob dieselbe nur mit vorherrschendem Kalkspath bis in das bei Froed- richrode auslaufende Thal fortsetze. In dem Todtliegenden zwischen dem nordwestlichen - Ende des Wolfstieger und der Erstreckung des Sperrweger Ganges tritt Melaphyr theils dicht, theils Mandelstein-artig auf. Er scheint zwischen beiden nach dem Goitlob hin fortzusetzen. Hier erscheint er am KÄafzenstein in einem südöstlich streichenden Felsenkamm, so wie am Miühle- graben am Fusse des Berges. Ein besonderes Reibungs- Konglomerat begleitet ihn daselbst; Bruchstücke von Gra- nit, Glimmerschiefer, Porphyr und Kohlensandstein liegen einzeln zerstreut in einer bald dichten, eisenschüssigen, bald feinkörnigen Grundmasse, welche mit den im Konglo- merate vorherrschenden abgerundeten Stücken von diehtem, ”) Weitere Nachweisungen über die geognostiseben Verhältnisse am Sperrweg theilt Herr Kr« von Nıppa a. a. O. S. 70 ff. mit. Die Baue, in welchen der Dolomit des Zechsteins anstehend getroffen worden ist, sind gegenwärtig verstürzt. m. erdigem und Mandelstein-artigem Melaphyr in innigem Zu- sammenhange steht. Gänge von Rotheisenstein und Braun- stein setzen in diesem Konglomerate auf. Ihre Mächtigkeit ist meist gering, selten über 2 Fuss; ihr Streichen in hor. 2 bis 3 weicht von der gewöhnlichen Erstreckung der Gänge am Thüringer Wald bedeutend ab. Sie sind mit blättrigem und diehtem Rotheisenstein und diehtem Braun- stein (Psilomelan und Braunit) ausgefüllt. Beide finden sich bisweilen nebeneinander, scharfbegrenzte Schalen, die eine am Liegenden, die andere am Hangenden des Ganges bil- dend. Dabei findet sich ein meergrüner blumig-blättriger Schwerspath. Häufig bemerkt man im Braunstein Abdrücke des Kalkspath-Skalenoeders R3, einer Form, welche unter den Afterkrystallen des Braunsteines und des Rotheisen- steines so häufig ist. Bald zeigen sich diese Eindrücke auf beiden Seiten des den Gang ausfüllenden Braunsteines, so dass sich die Spitzen der Skalenoeder zugekehrt sind; bald sind sie nur auf der einen Seite vorhanden, während die andere von einer kugeligen, glatten Oberfläche begrenzt wird, welcher eine schalige Absonderung des Braunsteines entspricht. Dieses Vorkommen des sogenannten zelligen Braunsteines beweist. entschieden, dass derselbe eine Spalte ausfüllte, deren Wände bereits mit Kalkspath bekleidet waren. Mit der Bildung des. Braunsteines scheint häufig eine Auflösung, ein Verdrängen der kohlensauren Kalkerde verbunden gewesen zu seyn, eine Erscheinung, welche sich auch bei dem Braunstein-Vorkommen bei Ilmenau, und noch viel ausgezeichneter in ‘den halbvollendeten After-Krystallen von llefeld, deren Spitzen aus Kalkspath bestehen, wahr- nehmen lässt. Theilweise erhielt sich jedoch auch der Kalkspath, besonders wo der Braunstein in untergeordneter Menge auftritt. Er zeigt dann gewöhnlich Spuren einer erlittenen Einwirkung; die Oberfläche ist oft zerfressen, in der Nähe derselben bemerkt man eine braune, nicht selten zart netzförmige Färbung des Kalkspathes, welche mit: Minderung des Glanzes verknüpft ist. . Sollten nicht alle - — 419°. — diese Erscheinungen durch die Annahme eine genügende Erklärung finden, dass der Bildung der Mangan-Erze und des Eisensteines Ausströmungen von kohlensaurem Gase vorangingen, welche vorhandene Spalten erweiterten und auf die in ihnen befindliche Gang-Masse mechanisch und chemisch einwirkten ! Ein lehrreicher Aufschluss über die erwähnten Ver- hältnisse lässt sich von der Anlage eines Stollens erwarten, welcher in hor. 3 von Friedrichrode aus nach dem Wolf- stieger Gang getrieben wird. Bis jetzt erreichte er eine Länge von 210 Lachtern. Dem Stollen-Mundloch zunächst erscheint der Zechstein mit ansehnlicher Entwieckelung des Rauchkalkes. Unter ihm und dem Mergelkalk liegt der bituminöse Mergelschiefer, in hor. 103 streichend und 40° gegen N.O, einfallend. Unter demselben beginnt im $4. Lach- ter der Stollen-Länge das Todtliegende, zunächst als Grau- liegendes, dann als Rothliegendes. Braunrothe Mergel- schiefer und feinkörniger Sandstein sind vorherrschend. Ihr Fallen und Streichen entspricht der Lagerung des Zech- steines. Im 96. Lachter durchschneidet ein lothrecht nie- dersetzender Gang von Kalkspath und dichtem Rotheisen- stein das Todtliegende; er ist gegen 1 Lachter mächtig und streicht in südöstlicher Richtung, Südwestlich von dem- selben steht ein dichter, stark zerklüfteter Melaphyr von schwarzgrüner Farbe an. Es ist derselbe, welchen man am Fusse des Gotilob neben dem Mühlgraben und am Weg von Friedrichrode nach Broderode am Wolfstieg bemerkte, Er bildet einen schmalen, im Stollen nur 5 Lachter mäch- tigen Zug, welcher sich jedoch, trotz dieser geringen Mäch- tigkeit, auf eine bedeutende Erstreckung verfolgen lässt. Er zieht sich in nordwestlicher Richtung der Grenze des Zechsteines ziemlich parallel dem Abhange des Gebirges entlang nahe an 2 Stunden weit; in ähnlicher Lage zeigen sich die Spuren desselben in dem eine Stunde von Fried- richrode entfernten Leinagrund, Jenseits dieses Melaphyrs erscheint wiederum Roth- u . liegendes, in hor.:10 streichend und unter 40% gegen N.O. einfallend. Der feinkörnige Sandstein, oder wohl richtiger ein feinkörniges Konglomerat, wird vorberrschender; da- zwischen kommen Lagen von grobem Porpkyr-Konglomerat vor, welches die erwähnten Nieren von Rothem Porphyr und braunrothem Mandelstein umschliesst. Vom 190. Lachter an bis zum Ortstoss waltet dieses Gestein vor. Die Fort- setzung des Stollens lässt weiteren Aufschluss über die Beziehung erwarten, in welcher dasselbe zum Melaphyr steht. i ER | Bei Friedrichrode tritt man aus dem eigentlichen, steil ansteigenden Gebirge heraus und verlässt mit ihm die bisher erwähnten plutonischen Gebilde, so wie das Todtliegende, Niedrigere Höhen von Buntem Sandstein und Muschelkalk- stein erscheinen als Vorberge am nordöstlichen Rande des- selben. Der dem Gebirge zunächst liegende Zechstein macht sich, in Folge seiner geringen Entwickelung in der Umge- gend von Friedrichrode, durch schärfer hervortretende Ober- “ flächen-Verhältnisse nicht bemerkbar. Er verliert sich gleich- sam zwischen den steileren Höhen des eigentlichen Gebirges und den abgerundeten Hügeln des Bunten Sandsteines, Gegen diese bilden die durch scharfe Umrisse ausgezeichneten Rücken des Musehelkalksteines, welche sich vom Zöürselsberg, zwischen Eisenach und Gotha, bei Waltershausen und Schne- pfenthal vorbei bis Georgenthal ziehen, einen auffallenden _ Kontrast. | ä Obschon der Zechstein inder Nähe von Friedrichrode an de Oberfläche kaum merkbar ist, so sind doch in ihm durch Gruben- Arbeiten alle Glieder nachgewiesen, die ihm in anderen Gegenden eigen zu seyn pflegen, Unter einem schmutzig- braunen Mergel und Mergelschiefer liegt zunächst schwarz- brauner Stinkstein; dann folgen die verschiedenen, bald mergeligen, bald festeren, meist hellgelblichgrauen Abänderun- gen des Dolomites, und unter ihnen der Zechstein nebst schie- ferigem Mergelkalk und Kupferschiefer, welchem sich das Grauliegende anschliesst. Die Schichten dieser Glieder des — 421 — Zechsteines sind dem Todtliegenden gleichförmig aufge- lagert ; sie streichen in hor. 9—10 und fallen unter 36°— 60° gegen N.O. Diese gewöhnlichen regelmässigen Lagerungs- Verhältnisse scheinen nur da gestört zu seyn, wo der Do- lomit unverhältnissmässig mächtig als vorherrschendes Glied der Formation auftritt und wo Gyps als stockförmiges Zwi- schengebilde dem Zechstein eingelagert ist. Zwei Vorkom- men der letzten Art, am Sperrweg und im HZerzog-Ernst-Stollen; bei welehen dichter Gyps seine Stelle zwischen dem eigent- lichen Zechstein und dem Dolomit in bedeutender Mächtig- keit einnimmt, sind durch mehrfache frühere Beschreibungen derselben zur Genüge bekannt. Wo der Gyps fehlt, da hören auch, so scheint es, die Störungen in den Lagerungs-Verhält- nissen auf. Von dem erwähnten Vorkommen des Gypses am Sperrweg 80 Lachter entfernt wurde der Zechstein mit einem zweiten, 8 Lachter tieferen Stollen durchfahren. Man fand keinen Gyps, bemerkte aber auch keine Abweichung von den gewöhnlichen Lagerungs- Verhältnissen des Zech- steines, so wenig wie diese beim neuen Wolfstieger Stollen gestört sind. Der Bunte Sandstein zeigt die gleichförmige , einfache ‘ Zusammensetzung, wie sie sich ringsum am Thüringer Walde gleich bleibt; zu unterst herrschen bainte Mergel vor, dann nimmt ein feinkörniger, bald rötklich und bald gelbliehweiss ge- färbter Mergelsandstein überhand, mit welchem weiter auf- wärts Mergel und ein dolomitischer Sandstein wechselt. Durch einen grünliehgrauen oder bläulichgrauen Mergel wer- den diese Lagen vom Muschelkalkstein getrennt. Auf der Oberfläche der Schichten des dolomitischen Sandsteines fin- det man oberhalb Waltershausen die sog. Sandstein-Krystalle. Roggensteine, welche am südöstliehen und nordöstlichen Yarz- Rande im Bunten Sandstein so entwickelt auftreten, scheinen mir am ganzen Thüringer Wald, so auch in der untersuchten Gegend, zu fehlen. Eben so hat sich bis jetzt noch keine Spur von Versteinerungen auffinden lassen. — 42 — Die Schichten des bunten Sandsteines streichen im Gan- zen der Haupt-Riehtung des Thüringer Waldes ei und fallen meist unter 20°—30° gegen N.O. Zur Bildung der erwähnten Höhen-Züge von Muschel- kalkstein tragen nur die unteren Glieder desselben, der Wellenkalk bei; die oberen Lagen, den Kalkstein von Frie- drichshall, findet man am nordöstlichen Fusse der Berge von Welienkalk. Dieser ist dem Bunten Sandstein gleichförmig aufgelagert, oft nur ein etwas steileres Einfallen zeigend; jener neigt sich bei einer ungleichförmigen Anlagerung weit mehr zu wagerechter Schichtung, ein Unterschied in den Lagerungs-Verhältnissen, wlchäk sich ringsum am T Aurimuen, Walde bemerklich macht. In dem ausserdem einförmig aus wulstigem mergeligem Kalkstein zusammengesetzten Wellenkalk zeichnen sich zwei Bänke vor allen übrigen aus, die eine die unterste, die an- dere die oberste Region des Wellenkalkes einnehmend. Die untere, dem grünlichgrauen Lettenschiefer unmittelbar auf- gelagert, besteht aus einem isabellgelben oder ockergelben dichten Kalkstein. Bisweilen wird die Bittererde, welche derselbe enthält, vorherrschender und bildet einen wahren Dolomit. Über dieser Bank von 1’—2' Mächtigkeit folgt ein hellgrauer dichter Kalkstein, welcher durch dunkler gefärbte. Flecken häufig das Ansehen eines Trümmer -Gesteines an- nimmt. Noch schärfer, als durch ihren petrographischen Charakter, treten beide Schichten, besonders die untere durch mehre Versteinerungen, hervor. Die Oberfläche derselben ist oft über und über mit Myophoria cardissoides Broxn Leth. T£f. XUll, Fg. 9 bedeckt; ausserdem findet sich: Turbinites®v. Schuorn. Petref. Nachtrag, Tf. ers Fg.7. Buccinum gregarium, ibid. Tf. AXKII, ur Avicula Bee Avicula? (von der mit-vorkommenden Avicula soeialis jeden- falls verschieden, in Form einer Modiola näher stehend). = a — Myophoria vulgaris. Mya mactroides. Plagiostoma lineatum. Die obersten Lagen des Wellenkalkes zeichnen sich durch zwei wenige Fusse von einander entfernt liegende, 2'—3’ mächtige Schichten eines licht-gelblichgrauen-porösen Kalksteines aus; er ähnelt im hohen Grade dem Dolomit, obschon derselbe nur eine geringe Menge von Bittererde enthält. Auch diese Schichten, welche man am Zöegenberg, Burgberg und Geizenberg in grossen Brüchen entblösst sieht, sind reich an Kernen und Abdrücken von Versteinerungen. Am häufigsten sind: Myophoria vulgaris. » curvirostris. Avicula soeialis. Buccinum gregarium (diese Versteinerung füllt eine schwache, einige Fuss tiefer gelegene Schicht des Mergelkalkes über und über aus). Ostrea crista difformis. »„ spondyloides ($). Dentalium laeve. Trochus® (sehr häufig). Auf den äusserst regelmäsigen Schichten des Mergel- kalkes unter dem erwähnten porösen Kalkstein wurden die bekannten ausgezeichneten Exemplare von Encrinites lilii- formis, so wie von Pentaerinites dubius Goupr. (P. vulgaris v. Schroru, Petref. S. 327) gefunden. Als oberstes Glied des Wellenkalkes erscheint der po- röse Kalkstein (vulgo Mehlbatzen genannt) auf dem Rücken der Kalkberge bei Waliershausen. In ganz ähnlicher Weise findet man ihn als oberste Lage des Muschelkalk-Plateau’s, welches sich nordöstlich vom Thüringer Wald über die Ge- gend von OArdruf bis Rudolstadt; Jena und Weimar ver- breitet *). | *) Vgl. Historisch-topographisches Taschenbuch von Jena, v. ZENKER, Jena 1836, S. 210, — 4244 — Die über dem Wellenkalk folgende Anhydrit- und Gyps- Gruppe, wie sie durch die Bohr-Arbeiten bei Buffleben und Stotternheim nachgewiesen wurde, und wie sie sich am See- berg bei Gotha anstehend zeigt, scheint mit dem Kalkstein von Friedrichshall und dem Keuper nie auf der Höhe dieses Plateau’s’ und der erwähnten Kalk-Rücken vorzukommen, sondern das tiefere Niveau am Fusse derselben einzunehmen. Der Keuper bedeckt in meist söhliger Schiehtung die Ebene, welche sich nordöstlich von dem Kalk-Rücken bei Walters- hausen nach Ohrdruf und Gotha zu ausbreitet. Wie gering die Unebenheiten derselben im Vergleich zu der leichten Zerstörbarkeit der Keuper-Mergel sind , diess beweist der Leina-Kanal zwischen Georgenthal und Gotha, welcher das ursprünglich der Elbe zufallende Wasser der Apfelstedt der Werra zuführt, und so Weser- und ee in der =. Deutschlands verbindet. | i Richten wir noch einmal den Blick auf die geognosti- schen Verhältnisse der Gebirgsstrecke zwischen Schmalkalden und Friedrichsrode, und zwar zunächst auf die der geschich- teten Formationen, so dürfte sieh el als En Ergebniss entnehmen lassen. 1) Dem Granit und Glimmerschiefer ist gegen N.o. "hin zunächst das Steinkohlen-Gebirge, in welchem grauer Schiefer- thon und Sandstein vorherrschen,, angelagert. Über ihm liegt das Todtliegende, in welehem braunrothe Schieferthone und Porphyr-Konglomerate vorherrschen. Beide haben gleiches nordwestliches Hauptstreichen und ein gleichförmi- ges Hauptfallen gegen N.O. Ferner sind die Glieder des Steinkohlen- Gebirges, wie die des Todtliegenden durch Züge von Porphyr und Melaphyr unterbrochen und mehr oder weniger aus ihrer ursprünglichen Lage emporgehoben, so dass sie hier unter der Sohle der Thäler in 600’ Meeres- Höhe, dort auf dem Rücken des Gebirges in 2200‘ Meeres- Höhe gefunden werden. 2) Der Zechstein, der Bunte Sandstein und Wellenkalk ee —— zeigen gegen N.O. hinein gleiches Hauptstreichen und Haupt- fallen, wie das Steinkohlen- Gebirge und das Todtliegende, Aber sie erscheinen nur am Abhange des Gebirges; sie bil- den nur Vorberge des Thüringer Waldes und folgen den vorerwähnten geschiehteten Formationen nicht auf die Höhe desselben. Eben so sind sie in der untersuchten Gegend von Porphyr und Melaphyr nieht durchbrochen. Am südwest- lichen Abhange des Gebirges sind sie dem Granit unmittel- bar angelagert und fallen von diesem flach gegen S.W. hin ab. 3) Die obere Gruppe des Muschelkalksteines, der Kalk- stein von Friedrichshall und die Keuper - Formation, lagern sich vorherrschend in söhliger Schichtung am nordöstlichen Fusse der Vorberge des Zhüringer Waldes. Auf der S.- Seite desselben treten sie erst in einiger Entfernung vom eigentlichen Gebirge auf und sind mehr dem Einfluss der Basalte des Rhön-Gebirges als dem der plutonischen Gebilde des Thüringer Waldes unterworfen. | 4) Der Granit und Glimmerschiefer zwischen Kehkeigrg und Klein-Schmalkalden scheinen nicht gleichzeitiger Bildung zu seyn; es ist wahrscheinlicher, ja, wenn die Verhältnisse zwischen diesen Gesteinen in der Umgegend von Ruhla gleich- zeitig mit berücksichtigt werden, wohl als entschieden zu . betrachten, dass sowohl der kleinkörnige und oft Porphyr- artige Granit, welcher im Glimmerschiefer oberhalb Zohleborn Gang-artig vorkommt, wie der grobkörnigere Granit bei Klein - Schmalkalden späterer Bildung sind, als der Glim- merschiefer. 5) Besonders manchfaltig und verwickelt sind die Ver- hältnisse, unter welchen Porphyr und Melaphyr sowohl gegen einander, wie zu anderen Gebilden auftreten. Sie dürften indess offen genug vorliegen, um mindestens einigen Auf- schluss über die Fragen zu erlangen: gehören alle Porphyre und eben so sämmtliche Melaphyre einer einzigen Bildungs- Epoche an und, wenn sich diess als das Wahrscheinlichere nicht En essellen sollte, welches ist die relative Alters- — 446 — folge derselben? Es dürfte nicht überflüssig seyn, zur näheren Begründung der Antwort auf diese Fragen die Momente zu bezeichnen, welche bei derselben als ents. scheidend zu betrachten seyn möchten. Hierzu wurden ge- rechnet: a. Das Gang-artige Vorkommen eines plutonischen Ge- bildes zwischen massigen und geschichteten Felsarten. Wo sich nachweisen lässt, dass ein solches Spalten und Räumen, durch welche der Zusammenhang der zur Seite auftretenden Gesteine aufgehoben wurde, ausfüllte, da ist auch der ent- schiedenste Beweis für das jüngere Alter des plutonischen Gebildes geführt. Als Ausnahme von dieser Regel ist es zu betrachten, wenn sich die Annahme, welche namentlich bei manchen Graniten statthaft seyn dürfte, rechtfertigt, dass nämlich in Folge des allmählichen Erstarrens eines plutonischen Gebildes, die bereits früher erstarrte Oberfläche durch später erstarrte Verästelungen derselben Haupt-Masse in ihrem Zu- sammenhange unterbrochen wird. Eben so wird diese Art des Beweises imechitseklil ‚wenn ein plutonisches Gebilde ein durch dasselbe hervorgebrachte _ Reibungs- Konglomerat Gang-artig durchsetzt, ein Fall der auch am Thüringer Wald nicht selten vorkommt, So durch- schneidet der Zug des Porphyrs vom Regenberg am Abhange der zwischen Sambach und Nesselhof gelegenen Hohenleite eine Porpliyr-Breccie, welche abgerundete Stücke eines für diesen Porphyr charakteristischen Kugel-Porphyrs in grosser Zahl umschliesst. b. Das Vorkommen von Bruchstücken eines fremdartigen - Gesteines inmitten der Masse einer plutonischen Felsart he- weist das höhere Alter des ersteren. Erscheinungen dieser Art wurden schon von Heım vielfach am Thüringer Walde beobachtet; er erklärte sie sämmtlich für chemische Aus- seheidungen aus der Haupt-Masse. So statthaft- und natur- gemäss diese Erklärungs-Weise bei vielen derselben seyn dürfte, so unzulässig ist sie doch für die Mehrzahl derarti- ger Vorkommen. Ohne Zweifel: ist sie nicht genügend, wenn — 427 — die umsehliessende und eingeschlossene Masse gänzlich he- terogener Natur sind, z. B. Thonschiefer, Sandstein, Syenit im Porphyr, und wenn sich in den scharfkantigen Umrissen des eingeschlossenen, von der Haupt-Masse petrographisch verschiedenen Gesteines die einer gleichartigen Felsart eigen- thümliche Absonderung zu erkennen gibt, z. B. wenn scharfkantige, plattenförmig - parallelepipedische Bruchstücke von Glimmerschiefer im Granit inne liegen. c. Bei Alters-Bestimmungen von plutonischen Gebilden ist ferner der petrographische Charakter derselben beachtens- werth, indem gleichzeitig entstandene Fels- Massen, wenn nicht völlige Übereinstimmung ihrer Merkmale, doch Be- schränkung der Abweichungen innerhalb gewisser Grenzen zeigen. Eine nähere Bestimmung dieser Grenzen würde hier zu weit führen, da sie meistentheils durch örtliche Verhält- hältnisse, welche eine spezielle Schilderung des Vorkommens voraussetzen, bedingt zu seyn scheinen. Nur beispielsweise sey es gestattet anzuführen, dass sich auch am Thüringer Walde die Melaphyre, so ähnlich sie oft den Porphyren werden, doch durch Mangel an @uarz äusserst scharf von diesen scheiden. Eben. so findet sich im Melaphyr weit häufiger, als im Porphyr des Zhüringer Waldes schwarz- brauner Glimmer. Es gibt ferner Porphyre von sehr ver- schiedener kıystallinischer Ausbildung: ‘diese sind dicht, während jene durch Reichthum an eingeschlossenen Krystallen in das Körnige übergehen. Eine solche Verschiedenheit ist hinsichtlich ihrer’Alters-Bestimmung nieht wesentlich; sie hängt oft von ganz lokalen Ursachenab. 'Wesentlicher scheint da- gegen das quantitative Verhältniss der zur Masse der Porphyre kontribuirenden Mineralien und: das! Maximum der krystalli- nischen Ausbildung derselben zu seyn. 'So findet sich am Thüringer Wald ein ausgezeichnet krystallinischer Porphyr, in welehem sich grosse Quarzkörner und Feldspath-Krystalle der Menge nach ziemlich gleich stehen. An den Grenzen seiner Verbreitung wird er weniger krystallinisch, oft ganz Jahrgang 1841. 28 — 418 — dicht, so’ dass @uarz- und Feldspath-Krystalle gänzlich ver- schwinden, Allein die dem Hornstein sich nähernde Härte dieses dichten Porphyrs, der alimähliche Übergang desselben in den krystallinischen, das regelmäsige Zusammenvorkom- men beider, alies diess spricht für die Zusammengehörigkeit derselben. Wiederum andere Porphyre erreichen, so weit sie auch verbreitet, so mächtig sie auch entwickelt sind, nie diesen hoben Grad der kıystallinischen Ausbildung, sie sind sehr kurzklüftig, zu blättriger Absonderung geneigt, Quarz scheidet sich schaalig in ihnen aus, während der Feldspath meist nur in kleinen krystallinischen Flecken erscheint, Eine solche konstante, an Lokal-Verhältnisse nieht gebundene Ver- schiedenheit rechtfertigt wohl die Vermuthung, dass diese beiden verschiedenartigen Porphyre auch hinsichtlich ihres Alters von einander abweichen. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, wie sehwierig die Benutzung des petrographischen Charakters zur Unter- scheidung der verschiedenen Porphyre besonders in einer Gegend ist, wo sie so verbreitet und manchfaltig, wie am Thüringer Wald sind. Heım liess sich durch den- selben leiten und gelangte so zu einer sicherlich nicht hinreichend begründeten Spaltung der Porphyre in zahl- reiche Gruppen, | d) Durch den schwankenden Charakter der gleichzeiti- gen Porphyre verliert ein anderes wichtiges Kriterium des relativen : Alters der: 'plutonischen Gebilde an Bedeutung: es ist diess :das Vorkommen: von Bruchstücken 'und'.Geröllen derselben- in den ‚Schichten mechanischer Meeres -@ebilde, Der Beitrag, den. die plutonischen: Fels-- Massen zu: diesen lieferten, gibt den entschiedensten: Beweis, dass) sie vor Ent+ stehung: des geschichteten :Gesteines der Einwirkung: des Meeres "ausgesetzt waren. Die sichere 'Nächweisung: der- artiger Verhältnisse ist um: so werthvoller, als dadurch ein Mittel zur Feststellung des relativen Alters zwischen pluto- nischen und neptunischen Formationen geboten wird. Bei dieser Beweisführung ist eine besondere Vorsicht darauf zu — 429 7° — riehten, dass die Bruchstücke des plutonischen Gesteines einer wesentlichen Schicht des Meexes-Gebildes, nicht etwa einem ‚keilförmig dazwischen geschobenen Reibungs-Konglo- merat,späterer Bildung angehören. : Auf derartige Vorkom- men am J’hüringer Wald machte. bereits Hr. Dr. CoTTA auf- merksam; die Zahl der Beispiele würde sich ansehnlich ver- mehren lassen, wenn es der Raum gestattete. e. Die Auflagerung des massigen Gesteines auf einem geschichteten beweist die spätere Entstehung des. ersten. Wie vorsichtig diese Regel anzuwenden ist, haben neuere Erfahrungen, vorzüglieh die Lagerungs-Verhältnisse des Gra- nites östlich von Dresden, genügend dargethan. Durch sie dürfte sich der Schluss, dass der Melaphyr des Domberges bei Suhl jünger sey, als der Bunte Sandstein, weil er diesem übergreifend angelagert ist, als unvollständig ausweisen. Noch weit weniger begründet ist es, aus dem isolirten, ab- gerissenen Vorkommen des Bunten Sandsteines auf dem Rücken des Gebirges auf das spätere Hervortreten des Me- laphyrs schliessen zu wollen. f. Endlieh lässt sich auch aus dem untergeordneten Vor- kommen eines plutonischen Gesteines an der Grenze eines anderen von bedeutenderer Entwickelung die neuere Ent- stehung des ersten folgern,, ‘wie bereits (8. 406) erwähnt wurde. Dass indess dieses Beweismittel nur mit grösster Vorsicht anzuwenden ist, bedarf wohl kaum "der Erinnerung. Es gründet sich'auf die Voraussetzung, (dasssich, wenn über: haupt jüngere massige Gebilde der von’ älteren gebrochenen Bahn zu felgen» geneigt ‚sind ,|.eine ‚isolehe'/Abhängigkeit na- mentlieli, beis ‚äntergeordneten, Massen‘ ‚deutlicher, ‚ausspricht. Soerscheint,onm. €inigel Beispiele ‚anzuführen,. der: Melaphyr in sehr geringer -Entwiekelung ‚der Grenze | des: Gxanites. ent- lang am Jagdsberg und! ‚Heiderbachskopf' nach, Schmalkalden zu, ferner'an der Grenzei des Porphyrs. am Regenberg , an der: Schaumburg und am. Simmtsberg; ebenso bemerkt man den‘ am Körnberg und an. der Schaumburg. vorherrsehenden 235* krystallinischen Porphyr als ERERR RS UOR, SO Pe Masse an der Grenze des Porphyrs am Regenberg. 5 ' Keines der erwähnten Kriterien für das relative rn der plutonischen Gebilde ist demnach für sich allein zur vollständigen Ermittelung desselben ausreichend ; man wird sich der Wahrheit um so mehr nähern, je mehr manchfaltige Beobachtungen gestatten, sie sämmtlich oder doch mehre derselben gleichzeitig in Anwendung zu bringen. Sehen wir nun zurück auf die Porphyre zwischen Schmalkalden und Friedrichrode, so ergibt sich, dass es zwar noch an hinlänglichen Beobachtungen fehlt, um über das relative Alter eines jeden der erwähnten Porphyr-Vorkommen aburtheilen zu können, dass sich jedoch nachstehende Schluss- folgen mit Sicherheit aufstellen lassen. @. In der untersuchten Gegend — nicht am Thüringer Wald überhaupt — zeigt sich der scharf vom. Porphyr ge- schiedene Melaphyr jünger, als sämmtliche, daselbst auf- tretenden Porphyre. Dafür, dass er jünger sey, als Zechstein, spricht keine hinreichend begründete Beobachtung, so gering auch, besonders bei Friedrichrode, die Entfernung des Mela- phyrs vom Zechstein ist. ß« Die Porphyre ‚sind. nicht. gleichzeitiger Eau ein "Theil, derselben : ist. älter’ als das Steinkohlen-- Gebirge, die, Bildung der ‚meisten Porphyre jedoch, fällt. in. verschie- dene; Epochen ‚der Bildungs-Periode ‚des Steinkohlen-Gebirges und, des. Todtliegenden. REDE er »s 4>Die:speziellere' Aitertgd der Iinschschunl Br za bestimmen, daziw fehlt’ es! an’auslangenden'Beöbächtungen: 3elgahlreicher. sie: Auftreten; ‘je »näher sie "sieh'‘hinsiehtlieh ihres" relativen "Alters stehen, "um 'so 'mehr'Schwierigkeiten stellen sich‘ der Ermittelung desselben entgegen. “Es "hat jedoch viele Wahrscheinlichkeit für sich, "dass ein Porphyr mit’ vorherrschendem Feldspath in seiner Grund-Masse, wel- cher am östlichen Theile des Porphyr-Gebirges am Thürin- ger Wald in der Nähe des Thonschiefers auftrittt und mit — 431 — diesem einen Theil des Materials zum Steinkohlen-Gebirge lieferte, im Alter voransteht. Dann folgt ein wenig kıy- stallinischer, an quarzigen Hornstein-ähnlichen Ausscheidun- gen reicher, zur schaaligen Absonderung geneigter Porphyr (an Hohewarte, Weissenberg, Hirschbalz und am Fusse der Kniebreche). Später trat der an kugeligen Ausscheidungen besonders reiche Porphyr des Regenberges und erst hier- nach der krystallinische Porphyr oberhalb Frvedrichrode hervor. Geognostische Notitz über die Lagerung des Nachoder Steinkohlen- Zuges in Böhmen Hın. E. R. von WARNSDORFF, in Freiberg. | — Hiezu Tafel VII. — In der geognostischen Beschreibung yon einem Theile des Nieder-Schlesischen, Glatzischen und Böhmischen Gebir- ges der HH, Zope und v. CArnarı*) wird das Steinkohlen- Gebirge von Waldenburg, Schatzlar und Nachod u. s. w. als in einer geschlossenen Mulde abgelagert geschildert, und das entgegengesetzte Einschiessen des Steinkohlen-Gebirges zwi- schen Schalzlar und Nachod durch das Auftauchen einer unteren Rothen-Sandstein-Bildung (welche entweder dem Rothliegenden beizurechnen oder dem Old red zu vergleichen *) Karssen’s Archiv für Mineralogie u. s. w., III und IV. — A379 — wäre) in einer, auf der daselbst beigefügten Karte verzeich- neten Sattel-Linie unter dem Steinkohlen-Gebirge und dem oberen Rothen Sandsteine erklärt. Diese Ansicht, dass nämlich unter dem dortigen Stein- kohlen-Gebirge, wenigstens Böhmischer Seits, Alter rother Sandstein verbreitet sey (denn dass, die, unter dem Stein- kolılen-Gebirge bei Altwasser u. s. w. vorkommenden rothen Konglomerate dem Grauwacke- Gebirge angehören, ist von dem Hrn. Markscheider Bocksch wohl hinlänglich nachge- _ wiesen) und also eine vollkommene Einlagerung des Kohlen- Gebirges im Rothen Sandstein Statt finde, ist nicht allein gegenwärtig noch die herrschende Ansicht in Walderburg, sondern ging auch von dort aus in mehre Lehrbücher der Geognosie über, und findet sich unter andern auch in der v. Decnen’schen Bearbeitung des Handbuches der Geognosie von De ra Becnz (Berlin 1832, 473) ausführlich dargestellt. Die vermeintliche untere Rothe Sandstein - Bildung musste noch um so mehr die Aufmerksamkeit aller Freunde der Geognosie erregen , als in ihr bei Saugwilz unweit Ei- pel un der Aupe in Böhmen Kalksteine und bituminöse Mer- gelschiefer mit Fisch-Abdrücken vorkommen, die eine unge- mein grosse Ähnlichkeit mit dem Mansfeldischen Kupfer- schiefer-Gebirge zeigen, | Mittheilungen über Wahrnehmungen, welche möglicher- weise zur Berichtigung der Ansichten über die dortigen Lagerungs-Verhältnisse dienen können, dürften daher wohl nicht ganz als unnütz und überflüssig angesehen werden, und ich erlaube mir daher unter dieser Voraussetzung nach- stehende Notitz. Nachdem ich seit einigen Jahren und namentlich im Sommer 1840 Gelegenheit gehabt habe, die fragliche Gegend und insbesondere den Zöhmischen Steinkohlen-Zug zwischen Schalzlar und Nachod etwas näher kennen zu lernen, so bin ich in der bisher aufgestellten geognostischen Ansicht schwankend seworden und habe mich endlich überzeugt, — 44 — dass dieselbe zu vollständiger Erklärung der obwaltenden Lagerungs-Verhältnisse nicht ausreichend ist. Mussten schon nicht unwichtige Zweifel gegen jene An- sicht desshalb aufsteigen, weil sich der Rothe Sandstein von Eipel und Kostelelz in petrographischer Hinsicht von dem über dem Steinkohlen- Gebirge liegenden (wie v. CArnaLL und ZosEL. selbst angeben) im Wesentlichen nicht unterscheidet, weil er auch eben so, wie dieser, Kalkstein-Bildungen mit wahrscheinlich gleichen organischen Überresten ein- schliesst, und weil das plötzliche Verschwinden der am südwestlichen ‚Abhange des Faltengebirges noch so voll- ständig entwickelten Steinkohlen - Züge auf der entgegen- gesetzten Seite des vermeintlichen Sattels weder denkbar noch wahrscheinlich ist; so haben mir neuere Beobachtungen über die gegenseitige Schichten-Stellung der ‚daselbst neben einander vorkommenden Formationen die Gewissheit: ge- geben, dass: 1) der Rothe Sandstein von Zipel und Kosteleiz nicht unterer Rother Sandstein, also auch nieht Old Red, son- dern ebenfalls nur Sandstein des über dem Steinkohlen- Gebirge verbreiteten Rothliegenden des Lower New Red ist, und dass daher 2) eine Einlagerung des fraglichen Steinkohlen-Ge- birges von Schalzlar und Nachod im Rothen Sandstein über- haupt gar nicht Statt findet, sondern dass die merkwürdige Lagerung des Böhmischen Steinkohlen - Zuges am Fallenge- birge ihre genügende Erklärung in einer präsumptiven, Ge- birgs-Erhebung findet, welehe im innigsten Zusammenhange mit dem von Dr. B. Corra im 2. Theile der geognostischen Wanderungen (Dresden 1838) beschriebenen grossartigen Hohensleiner Phänomene steht. Den Beweis für diese Ansicht liefert der im 4. Bande von Karstes’s Archiv 8. 166 erwähnte ‚sehmale Zug von Quadersandstein und Pläner am Fusse des. Fallengebirges zwischen Markausch und Ahonow., Zwar ist daselbst — 455 ° — gesagt, dass der schmale Zug dieser Formation, zwischen Khonow und‘ Trautenau dem Begriffe einer Thal-Aus- füllung entspreche, und dass, so weit er diesem Be- griffe treu bleibe, der Kalkstein, — da aber, wo derselbe in seiner N.-Seite zu dem Felsen- Rücken der Ziegensteine aufsteige, der 250°—300° mächtige Quadersandstein vor- herrsehend sey. Was eigentlich damit hat gesagt werden sollen, ist mir nicht ganz deutlich, zumal da sich die Quadersandstein- und Pläner-Schichten längs der Grenze mit dem Steinkohlen- Gebirge von Markausch bis Zdiarka auf wenigstens 3 Mei- len Länge in vollkommen aufgeriehteter Stellung bei einem höchst konstanten und regelmässigen Streichen befinden, groteske Fels- Wände bilden und sich in kleinen scharfen Berg-Rücken parallel der Grenze fortziehen, Am deutlichsten sind diese Verhältnisse bei Kleen- oder Bad-Schwadowitz entwickelt. Hier stehen die Quadersand- stein- und Kohlengebirgs-Schichten unmittelbar mit entgegen- gesetztem Fallen nebeneinander steil aufgerichtet, eine Er- scheinung, die gewiss jeden Beobachter mit Erstaunen er- füllen muss. Die Schilderung eines Profils, welches man auf der Tour von Eipel über Zales, Klein-Schwadowitz bis in die Gegend von Böhmisch-Wernsdorf beobachten kann, dürfte das er- wähnte merkwürdige Lagerungs-Verhältniss am deutlichsten entwickeln. In dem schroff .eingeschnittenen Aupe- Thal bei Zrpel kann man aller Orten, wie auch auf der betreffenden geo- gnostischen Karte inKarsten’s Arch. Bd. IH und auf Horrmann’s geognostischer Karte von Deutschland angegeben ist, rothen Sandstein wahrnehmen. Er ist 6—10' stark geschich- tet, feinkörnig, in verschiedenen Nuaneen von kirschrother Färbung, enthält viele zarte Glimmer-Schüppchen und hat meist einen starken Überschuss von thonigem Bindemittel. Nicht selten tritt der feine Quarz-Sand dieses Sandsteins ganz — 456 — zurück, so dass man einen eisenschüssigen Thonstein vor sich zu haben glaubt. Er wechselt in gewissen Abständen mit 4'—6'' starken, blättrigen und thonigen, dunkelrothen und schmutzig lauchgrünen Sandsteinschiefer-Sehiehten und trägt ganz das Gepräge eines jüngeren Sandstein-Gebildes: un- gleich mehr das des Bunten Sandsteins als eines älteren. Die eigentlichen Sandstein- oder Sandigen Thonstein-Sehichten haben sogar die geglätteten, harten Oberflächen, Krusten, wie man sie bei dem Bunten Sandstein und dem Keuper häufig findet. Die Saugwilzer Kalksteine und Mergelsechiefer kommen im: Bereich dieser Sandsteine vor. | Die Sandstein- Schichten bei Zipel sind theils söhlig, theils haben sie eine sanfte Neigung nach N.O., nach dem Faltengebirge hin. An der Strase von Eipel nach Zales kann diese Sandstein-Bildung unausgesetzt mit demselben sanften Neigungs-Winkel, denselben thonigen und schiefrigen Zwischenlagerungen u. s. w. beobachtet werden. Bei Zales aber treten auf einmal mergelige Kalkstein- Schichten mit dem Hauptstreichen h. 9 in vollkommen ver- tikaler Stellung auf. Die Kapelle von Zales steht auf den Köpfen dieser Mergel-Schichten. Zwischen Zales und Klein- Schwadowitz ist dieser. Mergel-Kalkstein an verschiedenen Punkten, namentlich am sog, Teufelsberg in der Ebene bei Gross-Schwadowilz und Ballinowitz zu beobachten, obgleich seine Stellung hier weniger deutlich wahrzunehmen ist. Ausgezeichnet deutlich ist derselbe wiederum mit seinem konstanten Streichen und einem 650—70° betragenden süd- westlichen Einschiessen bei Klein- Schwadowitz sowohl an dem Statuenberg, als auch an dem gegenüberliegenden linken Gehänge des dortigen Baches zu beobachten. Der so aufgerichtete Mergelkalkstein ist sehr fest, un- gemein zerklüftet, von gelbJich- und grünlich-grauer Farbe und nimmt häufig ein Wetzschiefer-artiges Ansehen an. Er ent- hält selten Versteinerungen, und ich fand nur Serpula septemsulcata. — 497 0 — Unter diesen Mergelkalkstein-Schichten folgen in voll- kommen paralleler Stellung und in einer Mächtigkeit von über- haupt 10° nun 3“ — 4 starke ausgezeichnet schöne Grünsand- Schichten ganz von derselben Beschaffenheit, wie dieselben von Zscheilau und vom Oberauer Tunnel bei Meissen be- kannt geworden sind. Die Unterlage derselben bildet eine 4”—6” starke grob- körnige Quarz-Konglomerat-Schicht, und unter derselben fol- gen zwei, zusammen 10’—12’ mächtige, feinkörnige, quarzige @Quadersandstein-Bänke mit demselben regelmäsigen Streichen von h. 9 und dem steilen 65°—70° betragenden südwest- lichen Fallen. Diese beiden aufrecht stehenden Quadersand- stein-Schichten zeichnen sich durch Spiegel aus, die sich in rechtwinkeliger Richtung gegen die Schiehtung auf den Kluft- Flächen. befinden. Die Einwohner von Klein-Schwadowitz benutzen diesen Sandstein häufig als Bau-Material, und esist zu bemerken, dass derselbe nicht tief unter die Thal-Sohle fortsetzen, sondern daselbst auf rothem Schotter aufsitzen soll. Noch an einigen Punkten tritt der Quadersandstein in eben so schroffen Felsen unmittelbar an der Steinkohlenge- birgs-Grenze auf, namentlich am Teufelsstein oberhalb Gross- Schwadowitz. | Eben so lassen sich die Mergelkalksteine längs di3 ser Grenze genau verfolgen, wo sie in Folge ihrer aufrecht- stehenden Schichten} steile, scharf begrenzte Berg - Rücken bilden. Zwischen Klein-Schwado- wilz und Zerlin befindet sich z. B. ein dergleichen h. 9 streichender Berg- Rücken, auf dessen Kamm sich nur ein schmaler Weg hinzieht, und welcher sich auf beiden Seiten unter 400-500 abflächt, während die Schichten bis zu 80° und 90° aufgerichtet und selbst umgekippt sind. - nn — Unmittelbar hinter der Kapelle von Klein-Schwadowitz, bei dem Katharina-Stollen-Mundloche erheben sich die Sand- stein-Berge des dortigen Kohlen - Gebirges. Vorherrsehend erscheint derselbe kleinkörnig, aus runden Körnern von Quarz und Lydit zusammengesetzt, mit eekigen Körnern von fleisch- rothem Feldspath, der nicht selten einen ansehnlichen Theil der durch Thon etwas gebundenen Masse ausmacht und nicht wenig zur leichten Verwitterbarkeit dieses Gesteins beiträgt. Dieser äusserlieh und auf den Klüften meist rothgefärbte, innerlich aber gelbliehweisse und graue Sandstein bildet die Haupt-Masse des Faltengebirges. Eigentliche Konglomerate, meist aus Quarzkieseln und Geschieben von Kieselschiefer und Iydischem Stein bestehend, sind selten. Er umschliesst die grauen Sandsteine und reinen Schie- ferthone von bläulich- and asch-grauer Farbe mit den Stein- | kohlen-Flötzen, welche in2 Zügen, dem Zuge von Markausch und Klein-Schwadowilz u. s. w., und dem Zuge von Buntaeh { u. s. w. ausgebildet erscheinen. Hinsichtlich der u -Stellung ist nun Folgendes zu bemerken: Die Sandsteine bei dem Katharina-Stollen-Mundloche zei- gen dasselbe oft erwähnte Streichen von h. 9 und verflächen sich unter ebenfalls 65° —70°, aber nicht in S. Y ‚ sondern gerade entgegengesetzt in N.O. Demselben steilen Fallen folgen die liegenden Steinkohlen- Flötze von Markausch und Hertin. Die hangenden Flötze desselben Zuges verflächen sich dagegen schon unter 35° —40°, ja selbst nur 20°0—25°; ein Beweis, auf welche geringe Breite überhaupt die steile Schichten - Aufrichtung Statt findet. hand: Die Sandsteine zwischen dem Schwadowitzer und Qua- lischer Kohlen-Zug erscheinen meist unter denselben Winkeln geschichtet, und zeichnen sich durch viele verkieselte Stämme aus, die bei Breeda, Slalin u. s. w. in grossen Stücken ge- funden werden. Bemerkenswerth ist, dass alle Berg-Rücken im Bereiche dieses Sandstei- nes dieselbe äussere Ge- stalt, wie das Haupt-Gebirge selbst zeigen, nämlich steile südwestliche und sanfte nordöstliche Abhänge: ein Be- weis, wie einflussreich die innere Struktur auf die äussere Gestalt eines Gebirges ist. Im hangenden Steinkohlen- Zuge von Qualisch u. s. w. herrscht nur noch ein nordöstliches Fallen von 160 —15° und 20°. Hierauf folgt nun endlich im Hangenden wiederum rother Sandstein, ganz und gar von der Beschaffenheit, wie bei Eipel und Kosleleiz. Feinkörniger rother Sandstein nämlich mit einem starken Überschusse eisenschüssigen thonigen Bindemittels und vielen zarten Glimmer-Blättchen, der in Thonstein und dunkelrothen Sandsteinschiefer und Schiefer- thon übergeht. Er enthält häufige Kalkstein-Ablagerungen mit Fisch- und Farnenkräuter-Abdrücken, letzte na- mentlich auf Mergelschiefer-artigen Kalksteinen. Den Schluss der ganzen Flötzgebirgs-Reihe bildet auch endlich hier wiederum der Quadersandstein, welcher in söhligen Schichten und grosser Mächtigkeit das Rothliegende meist übergreifend bedeckt. "Dass .die aufgerichtete Stellung der. Schichten , wie: sie sich in dem beschriebenen Profile darstellt, keine ursprüng- liche, seyn, kann, ist ‚wohl sofort einleuchtend, Dass sich eine spätere Störung rede merkwürdig er; hervorgebracht haben ‚muss, kann wohl nicht, Zweifel, gezogen werden. Dass. endlich diese Seärang dieselbe gewesen seyn müsse, lb in derselben Hauptriehtung die aufgerichtete Schich- tenstellüung, und die merkwürdigen Lagerungs-Verhältnisse von Liebenau, Pankratz, Hohenslein und Weinböhla hervorbrachte, istwohl höchst wahrscheinlich, und es wird durch dieses so = u deutliche und auf eine Länge von wenigstens 3 Meilen kon- stant ausgeprägte‘'Verhältniss der Zusammenhang. dieser Er- seheinung mit den aufgerichteten Schichten am rofhen Berge bei Glatz nur noch mehr vermittelt. Man hat sich daher in der Richtung von Schatzlar nach Rhonow die Gebirgs-Oberfläche nach der Ablagerung des Quadersandsteins geborsten und die nordöstliche Gebirgs- 1 “ Hälfte bis zum Eportauchen \ des darunter befindlichen Steinkohlen - Gebirges geho- ben zu denken. Ein Theil der @uadersandstein- und Pläner-Schiehten wurde von der aufsteigenden Gebirgs- Hälfte staffelförmig mit in die Höhe genommen, ein ‚anderer Theil senkte sich in die entstandene Spalte, woraus die aufg erichtete und if \ \ eingesenkte Stellung dieser Schiehten und das Aufsitzen auf dem rothen Schotter sieh ergab. Dass sich bei diesem ein- seitigen Aufklappen das entgegengesetzte Fallen... der Stein- kohlen-Flötze ausbilden musste, versteht sich von selbst; Das Resultat dieses grossartigen ‚Phänomens war'' das Faltengebirge mit seiner ste il en air westtiehien und sanften nordöstlichen’ Abdachung. wdsiuaead ab na aleiz ..„ Dass eine diessfallsige einseitige en en Statt gefunden“ "haben muss, beweist noch auf's Schlagendste der Umstand, dass, während der Qüaders andstein und‘ 'Pläner unterhalb Zipel in der Ebene von Josephstadt" kaum eine Meeres- Höhe von 800.990" "erreicht, derselbe’auf der ‘Schlesischen Seite in dem Striche von Gryssau nach der Heuscheuer hin nicht unter 1758 sich findet und bis zu 2800‘ Höhe aufsteigt ; denn es ist nieht denkbar, dass eine ra und dieselbe Formation in. so geringer horizontaler Ent- fernung (kaum 13—2 Meilen) in so. ausserordentlich. ver- sehiedenen Höhen gebildet worden seyn sollte; es muss da- her ein Theil von ihr erst nach der Bildung in diese auf- fallend verschiedene Lage gebracht worden seyn. Schliesslich lassen sich noch in bergmännisch-geognosti- scher Hinsicht aus dieser, der Natur der Lagerung entnom- menen Ansicht nachstehende, keineswegs unwichtige Fol- gerungen ableiten. Da nämlich die, am südwestlichen Abhange des Fallen- gebirges mit entgegengesetztem nordöstlichen Fallen aus- streichenden Steinkohlen-Flötze nur als Abbrüche des, weiter unter dem Rothliegenden verbreiteten Steinkohlen - Gebirges angesehen werden können, so folgt daraus: 1) dass die Ablagerung des Steinkohlen - Gebirges mit den Steinkohlen-Flötzen nicht nur an den buchtenförmigen Rändern des grossen Schlesisch- Böhmischen Bassins Statt fand, sondern dass diese Ablagerungen, wenn auch mit un- gleich schwächeren und wenigeren Flötzen sich auch weiter nach der Tiefe der Mulde hin verbreiteten. Es muss dem- nach ein voliständiger Zusammenhang der Steinkohlen-Lager des Faltengebirges mit denen der Waldenburger Reviere, in so weit er nicht vom Porphyr und Melaphyr aufgehoben wurde, Statt finden. Man wird daher an allen Punkten der bezeichneten Spezial-Mulde von Schatzlar, Waldenburg, Neu- rode und dem Fallengebirge unter dem Rothliegenden und resp. Quadersandstein auf Steinkohlen- Gebirge und Stein- kohlen-Flötze rechnen können, wo nicht eine Störung der Lagerung durch eruptive Gesteine erfolgte. Und 2) dass das Steinkohlen-Gebirge unter dem Rothliegen- den von Eipel und Kusteletz ebenfalls verbreitet seyn muss; denn wäre es daselbst nicht vorhanden, so hätte es dureh Emporhebung des Faltengebirges an dessen südwestlichem Abhange nicht an’s Tages-Licht treten können. Die Tiefe, — 442 — in welcher man daselbst die obersten Flötze erreichen müsste, würde sich durch genaue Ermittelung der Mächtigkeit des Rothliegenden bestimmen lassen. Diese Tiefe dürfte jedoch nicht überall gleich seyn, da ja zwischen Kramolin und Na- chod eine Partie Steinkohlen-Gebirge mit Spuren von Pflanzen- Abdrücken und einem schwachen Kohlen - Ausstrieh bereits aus dem umgebenden rothen Sandstein wiederum zum Vor- schein kommen soll. BR Pholidosaurus Schaumburgensis, _ ein Saurus aus dem Sandstein | der Wald-Formation Nord-Deutschlands, von Hirn. HERMANN V. MEYER. —[ Zu der in Pyrmont abgehaltenen Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte sandte der Fürst von Schaumgurc-Lieere die Abbildung von einer Versteinerung ein, welche für eine Trionyx, mithin eine Schildkröte er- klärt wurde (Isis 7840, 868). Ich war damals verhindert. der Versammlung beizuwohnen und konnte daher mein Ur- theil nicht abgeben. Vor Kurzem beschenkte der Fürst von ScHAuMBURG-Lirre das naturgeschichtliche Museum in Frank- furt am Main mit dem gelungenen Abguss von dieser Ver- steinerung, wodurch ich in den Stand gesetzt bin, bis.zu genauerer Untersuchung des Originals Folgendes mitzutheilen. Die Versteinerung rührt offenbar von einem Saurier her; sie umfasst das Wirbel-, Rippen- und Schuppen-Ge- rüste des mittlen Körper-Theils, indem sie zugleich über die allgemeine Form des Körpers in dieser Gegend Aufschluss gibt, welche oval ist und nach vorn sich etwas verschmälert. Die Länge begreift eine Strecke von 8 Rücken-Wirbeln. Es lassen sich 3 Arten von Schuppen oder vielmehr Schuppen- Jahrbuch 1841. 29 _ aa — Knochen unterscheiden, welche für das Thier bezeichnend sind: Rücken-, Seiten-, und Bauch - Schuppenknochen, Jedem Rücken- und Seiten-Schuppenknochen entspricht ein Wirbel. Die Rücken-Schuppenknochen bilden zwei in der Rücken-Linie zusammenstossende Längs-Reihen ; ihre Form ist rechtwinkelig, sie sind breiter als lang, und der vordere überdeckt den hinteren Dachziegel-artig. Der grösste der vorhandenen Rücken-Schuppenknochen besteht in einer Platte von ungefähr 0,12-Breite und 0,04—0,05 Länge von vorn nach hinten, woraus die Grösse des Fragmentes überhaupt sich bemessen lassen wird. Die Seiten - Schuppenknochen bilden an der Aussenseite der Rücken-Schuppenknochen eine Reihe Platten, welche zumal an ihrem Hinter-Rand gerun- det und von ungefähr gleicher Länge und Breite sind und sich ebenfalls beim Zusammenliegen Dachziegel-artig über- deckt haben. Die Bauch- Schuppenknochen, welche mehr nach der Bauch-Gegend hin liegen, sind rhomboidal geformte Platten, die sich von den beiden zuvor erwähnten Arten noch dadurch unterscheiden, dass sie sich nicht gegenseitig be- rühren ‘oder überdecken. Die Rücken-Schuppenknochen ver- liehen der Oberseite des Thiers das Ansehen eines flach zugespitzten Daches, das dem kurzen obern Stachel-Fortsatz der Rücken-Wirbel nicht unmittelbar aufgelegen zu haben scheint. Die Aueerfortsätze der vorhandenen Wirbel waren lang und die Rippen nicht mit den Schuppenknochen 'ver- wachsen, sondern bestanden in einem freien Körpertheil und waren an ihrem oberen Ende zweiköpfig. Der Körper der Wirbel ist länger als hoch oder breit, und seine Gelenk- Fläche ist kreisförmig. Es gibt sich hierin also eine von Schildkröte ganz verschiedene Bildung zu erkennen, die selbst von den bekannten fossilen oder lebenden Sauriern ‚verschieden ist. Diesem neuen Saurus gab ich den Namen Phelidosaurus Schaumburgensis seiner Schuppen we- gen, nach goAıc, Schuppe von Schlangen und Eidechsen. Die Ermittelung der Formation, woraus dieses interes- sante Thier herrührt, war mir ein besonderes Anliegen. Ich — 45 — glaubte mich dabei um so mehr an die Gefälligkeit des Hrn. Hofraths Dr. Menke in Pyrmont wenden zu sollen, als an- gegeben war, dass das Gestein dasselbe sey, aus dem die früher in Menke’s Besitz gewesene, gegenwärtig aber in der Sammlung der Universität zu Bonn befindliche Emys Men- kei herrührt. Diese Schildkröte fand sich in jenem Gebilde, das Fr. Horrmann (Übersicht der orogr. und geogn. Verhält- nisse vom nordwestlichen Deutschland, Leipzig 1830, 11, S. 484—506) und nach ihm Rormer (Versteinerungen des Norddeutschen Oolithen-Gebirges) für das Äquivalent des Englischen Waldthones halten; letzter gedenkt sogar (S. 14) eines darin bei Bückeburg gefundenen Skeletts eines grossen Saurus, das durch Unwissenheit der Finder vernichtet wor-. den seyn soll. Hr. Hofrath Dr. Menke bezweifelt nicht, dass die in der Sammlung des Fürsten von ScHAUMBURG- Lirpe befindlichen Reste des Pholidosaurus aus demsel- ben Sandstein herrühren, woraus die Emys Menkei stammt. Auf diesen Sandstein stehen im Zarr! im Fürstenthum Schaumburg-Lippe, zwischen Bückeburg und Eilsen Stein- brüche in Betrieb, woraus die Saurier-Reste herrühren. Dieser Saurus würde daher der Wald-Formation angehören und ein Zeitgenosse des Megalosaurus, Iguanodon und Hy- laeosarus seyn, mit denen seine Struktur keine Ähnlichkeit besitzt. Auffallend ist ferner dabei, dass die Wald-Formation Deutschlands bis jetzt eben so wenig Reste der 3 letzt-ge- nannten Genera dargeboten hat, ala die Wald-Formation in England Reste, welche sich dem Pholidosaurus vergleichen liessen, 27 uns, Briefwechsel. — Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEonuARD gerichtet. Bu 14. Februar. 1821. Als einem Anhänger der Natur-Wissenschaften überhaupt und geo- gnostisch-geologischer Wahrnehmungen und Belehrungen im Besonderen waren mir ihre populären geologischen Vorlesungen stets die angenehmste Gabe der Zeit. Bei wiederholtem Studium der wichtigsten Momente in der Bildungs- Geschichte unserer Erde stellten sich mir daher vor Kur- zem zwei Fragen, welche ich mir erlaube, nebst der von mir versuchten Beantwortung, zur geneigten Begutachtung. vorzulegen. 1).-Gingdie Erstarrung der Erd-Kruste über den ganzen Erd- ballgleichmässig vor sich, oder schritt dieselbein ge- wissen Erd-Theilen schneller vor als in andern? Sey es nun, dass die Urstoffe der Erde im Aggregat-Zustande des Elastisch-Flüssigen in dem Weltraume getrennt vorhanden waren, so er- scheint ihre endliche Vereinigung bedingt durch elektro-chemische Kräfte, welche als Haupt-Agentien aller annoch in dem Erd-Körper wahrzuneh- menden Wechselwirkungen thätig sind. | rd Sowohl in dem Übergang der Urstoffe in einen dichteren Aunesniphi Zustand, als auch in dem durch die elektrochemische Differenz der Ma- terie bedingten chemischen Prozess finden wir die Ursache einer bei Bildung der Erde dem Verhältnisse nach unermesslichen Wärme-Ent- wiekelung, welche bei dem Fortbildungs-Prozess der Erde selbst in Mit- wirkung treten musste. So gestaltete sich die Erde zuerst als glühend- flüssige Masse, umgeben von einer im elastisch-flüssigen Zustande er- haltenen Atmosphäre von Wasser-Dunst und Gas-Arten, unter welchen letzten namentlich eine sehr grosse Menge Kohlensäure herrschen musste in Folge jener auf den vorhandenen Kohlenstoff wirkenden elektro- chemischen Thätigkeit. In diesem glühend-flüssigen Zustand musste die Erde längere Zeit beharren, da das Ausstralilen von Wärme unter dem Druck der sie umhüllenden Dunst- und Gas-Atmosphäre nur sehr lang- sam vor sich gehen konnte ; auch ist es nicht unwahrscheinlich, dass unter dem Druck jener ungeheueren Dunst-Hülle selbst ein kleiner Theil Wasser in tropfbar-flüssigem, aber bis zum Glühen erhitzten Zustaude mit der Erde in Berührung war. Dem Gesetz der Schwere und des Umschwungs folgend bewegte sich die Erde in bestimmter Bahn um eine Sonne, und musste sich in ihrem gewissermaasen weichen Zustande weiter als eine an den Um- drehungs-Punkten (Polen) abgeplattete Kugel gestalten. Die Umdrehung der Erde um ihre. Achse musste in jener Zeit eine langsamere seyn als die jetzige, da sie in ihrem glühend-flüssigen Zustande einen grösseren Raum einnehmen musste, als den jetzigen. Die Dunst-Hülle der Erde gestattete damals nicht, dass die Sonnen- Strahlen bis zu ihr dringen konnten ; es vermochten dieselben nur auf die die Erde umschwebende Atmosphäre zu wirken. Wie in den höheren Regionen des Dunst-Kreises, so musste nach und nach in den Polar- Gegenden eine Erkaltung und Verdichtung der Wassergas-Massen ein- treten, weil hier die Sonnen-Wirkung im geringsten Grade herrschen und daher zuerst hier die äussere Temperatur so weit herabsinken konnte, dass die Wasser-Dünste nicht mehr als solche zu bestehen, sondern in tropfbar-flüssiger Form auf die Erde herabzufallen vermochten. Daher begann auch hier zuerst eine raschere Wärme-Ausstrahlung auf Seiten des Erdkörpers selbst, und es musste demnach auch zuerst an den Po- len über dem glühend-flüssigen Kern der Erde eine Rinde erstarren, in- dem sich unter dem oxydirenden Einfluss der gemischten Atmosphäre die ersten Granite und Gneisse bildeten. In den dem Äquator näher ‚gelegenen Theilen der Erde und Luft-Regionen musste dagegen die Tem- peratur in ihrem hohen Grade weit länger beharren; es musste hier eine weit stärkere Ausdehnung und Hebung der Atmosphäre veranlasst und dadurch eine stete Strömung der oberen Luft- Schichten und Dunst- Massen nach den Polar-Gegenden bewirkt werden, von wo sodann die auf die Erde in den mächtigsten Regengüssen herabgefallenen Wasser- Massen den dem Äquator näher gelegenen Theilen aus demselben Grunde zuströmen mussten, welcher der Erde ihre abgeplattete Form gab. Das hieher gefluthete Wasser konnte der noch in hohem Hitze-Grad befind- lichen Erd-Obesfläche nur kurze Zeit verbleiben, um als Wasser-Gas wie- der der Atmosphäre und auf Windes-Segeln wieder den Polar-Gegenden zugeführt zu werden. Die Erstarrung der Erd-Kruste muss daher von den Polen aus nach dem Äquator zu vorgeschritten seyn, und bis zur Erstarrung der Polar- Masse zu Eis mögen Hauptströmungen des Wassers immer von den Polen ausgegangen seyn, und bedingt durch irdische Erhebungs-Kata- strophen, wie sie die Naturgeschichte der Erde so vielfach nachweiset, mögen selbst in der ersten Eisbildungs-Periode solche Strömungen Statt gefunden haben, wodurch den gemässigten Erdstrichen zugleich grosse — A448 — Eis-Massen zugeführt’ worden sind, und worin die Anhäufung Skandi- navischer Fels-Geschiebe an der Ostsee-Küste und deren allgemeine Ver- - breitung in Nord- Deutschland ihre Enträthselung findet; und sollten nicht etwa die in den Eis-Massen des nördlichen Sibiriens aufgefundenen Dickhäuter in Folge einer solchen Eis-Strömung en .. 2) Wie ist in’der Entstehung und Fortbildung der Erde ZUu- gleich der tellurische Magnetismus begründet? Erwägen wir, dass die successive Erstarrung erkaltender Kör- per durch die an der Oberfläche derselben geschehende Wärme-Ausstrah- lung bedingt ist und dass hierin eine Aufhebung des Gleichgewichts der- Wärme liegt; und erinnern wir-uns, dass die Störung des Gleich- gewichts der Wärme in allen Fällen die thermo-elektrischen Erscheinungen verursacht, so finden wir darin den Grund für die bei Veränderung des Aggregat-Zustandes an verschiedenen erkaltenden Körpern, z. B. beim Gefrieren von Wasser, längst beobachteten elektrischen Phänomene, und “es folgt, dass in Erstarrung der Erd-Kruste die Ursache der EN sten Elektrizität-Entwickelung liegt. Die hiedurch erregte elektrische Spannung auf Seiten der Erd-Krusie muss da am schwächsten seyn, wo die Wärme-Ausstrablung am gering- sten, die Boden-Wärme also am grössten ist; ihren höchsten Grad muss sie erreichen an den Polen, wo die Erkaltung in höchster Steigerung Statt gefunden hat, und dieser Zustand elektrischer Spannung muss fort- während beharren, da die bestimmte Bewegung der Erde um die Sonne durch die im Verlaufe derselben Statt findende Thätigkeit der letzten unablässig eine Verschiedenheit der Wärme - Pe in den ver- schiedenen Erd-Zonen bedingt. b Hierin scheint die Ursache elektrischer Strömungen von den Polen nach den sich in minder elektrischen Zustande befindlichen, Ba Arfe tor näber gelegenen Theilen der Erde zu liegen. ” ‚ Erwägen wir ferner den Einfluss, welchen die Sonnenstrahlen während der täglichen Achsen-Umdrehung der Erde auf diese üben, so finden wier hierdurch in dem der Sonne zugewendeten Erd-Theile einen Zufluss von Wärme, eine Ausstrahlung derseiben aber in dem von der Sonne abgewendeten Theile derselben verursacht, und es ergibt sich auch hierin die Bedingung eines thermo-elektrischen Zustandes des Erd- balls, welcher bei dessen Achsen- Umdrehung von W. nach ©. noth- wendig Strömungen in der entgegengesetzten Richtung, von ©. nach W. veranlassen muss, in welcher Richtung nämlich die Erkaltung der Erde im Verlauf einer Achsen-Umdrehung sich mindert. Ziehen wir jetzt die Richtungen dieser beiden Strömungen näher in Betracht, so finden wir in ihnen die Bedingung, dass sich die von den beiden Polen ausgehenden Strömungen westlich um die Erde krei- send einander zuwenden, und hierin endlich gibt sich die Bedingung zu der zwischen diesen Richtungen in der Mitte liegenden Umströmung der Erde von O. nach W. ee ee Zu De en Rn we — Als nothwendige Folge solcher Strömungen aber erscheint nach den Gesetzen des Elektromagnetismus ein thermio-elektromagnetischer Zu- stand der Erde, wie er als teilurischer Magnetismus sich kund gibt. In der verschiedenen Beschaffenheit der Erd-Kruste, dem Wärme- leitungs- und Ausstrahlungs-Vermögen der Erd-Massen finden wir so- dann den Grund, dass die magnetischen Pole für verschiedene Orte ver- schieden von den geographischen abweichen , obschon sie unter obigen Umständen in die Nähe der geographischen Pole fallen müssen. ‘Lokale Verhältnisse des Fortschreitens der Boden-Erkaltung, so wie örtlich Statt finden könnende Steigerung der Temperatur der Erd-Kruste durch die im Erd-Innern wirkenden, gleichsam den Lebens-Prozess der Erde bewirkenden elektro-chemischen Agentien sind Ursache, dass im grösseren Zeit-Abschnitten periodische Veränderungen jener Abweichung der magnetischen Pole von den geographischen in manchen Erd-Theilen Statt gehabt haben, wie man z. B. in Schweden beobachtet hat, wo vom Jahr 1580—1818 der nördliche Magnet-Pol von mehren Graden östlicher Abweichung in mehre Grade westlicher übergegangen ist und gleichzeitig mit der dort erwiesenen Hebung des Bodens eine Zunahme der Boden- Wärme Statt gefunden haben soll, so wie in Grönland, wo mit der dargethanen Senkung der Küste eine Abnahme der Boden-Wärme und gleichzeitig eine Minderung der westlichen Abweichung des nördlichen Magnet-Pols seit 100 Jahren bemerkt worden seyn soll. Die täglichen Veränderungen der magnetischen Abweichung scheinen lediglich in der Wirkung der Sonnen-Strablen auf die Erd-Oberfläche be- gründet zu seyn, indem, wenn die Sonne im Meridiane des magneti- schen Poles eines Ortes sich befindet, durch die gesteigerte Erd-Wärme ‚sich nach dem Früheren die elektro-magnetische Kraft der Erde hier min- dern, in dem kälteren westlichen Erd-Theile aber darum gesteigert er- scheinen muss, so dass mit der Tages-Wärmwe zugleich die Abweichung der Magnetnadel nach W. zunimmt, bis durch allmählicbe Abkühlung des Erd-Bodens in der Abend-Zeit das umgekehrte Verhalten wieder herbei- geführt wird. Auf ähnliche Weise erklären sich aus den durch die Sonnen-Wärme verursachten jährlichen Temperatur - Veränderungen der Erd-Kruste die kleinen Variationen, welche die Abweichung der Magnetnadel in ver- schiedenen Gegenden nach der Jahreszeit erleidet. Endlich findet die Erscheinung der Polar-Lichter (Nord- und Süd- Lichter) als elektrisches Phänomen, bedingt durch Strömungen zwischen den Erd-Polen und der Atmosphäre in Folge elektrischer Überladung auf Seiten der einen oder anderen ibre Erklärung, und es ergibt sich leicht der Einfluss derselben auf die Magnetnadel. Gustav Herscher. — 450 7° — Zürich, 2: Februar 1841. daclas "Mit grossem Interesse habe ich im 5. Hefte Ihres Jahrbuchs vom vorigen Jahr die Abhandlung von Hr. Prof. Brum über die Eindrücke in der Nagelflue gelesen und war nicht wenig erstaunt, darin mehre Erscheinungen so deutlich und ausführlich beschrieben zu finden, dass man an ihrer Existenz nicht zweifeln kann, von denen ich aber trotz der Aufmerksamkeit, mit der ich seit einigen Jahren diesen Gegenstand verfolgt habe, keine Spur habe finden können. Obgleich nämlich mein Schwager Hırzer mich schon vor langer Zeit, mehre Jahre bevor Hr. Lorter seine Beobachtungen mittheilte, auf die Eindrücke ‚aufmerk- sam machte, welche fast-alle Geschiebe der Nagelflue-Lager an: den N.-östlichen Ufern des Züricher See’s zeigen, so ist es mir seither. doch nie gelungen, die Eindrücke an andern als kalkigen Stücken zu erkennen; vergeblich habe ich sie an quarzigen .und Feldspath-haltendeu Gesteinen aufgesucht; auch von den Verschiebungen, Zerquetschungen und den dadurch verursachten Kluft- Flächen habe ich bis jetzt nur an Kalk- Stücken Beispiele wahrnehmen können und selbst an diesen ‘nur in seltnen Fällen; freilich muss ich bemerken, dass ich gerade die Nagel- flue der. Umgegend von St. Gallen, aus der die Stücke des Hrn. Prof. Brum stammen, nur von einem flüchtigen Besuche her kenne. | Die Eindrücke von Kalk-Geschieben sind übrigens bei der Nagelflue eine fast ganz allgemeine Erscheinung, und sie fehlen, wenigstens im Kanton Zürich, wur an der sog. löcherigen Nagelflue, die als das oberste Glied unserer Molasse die höchsten Punkte des Albis - Rückens und mehrer Höhen bei Baden bildet; in dieser habe ich sie aber noch gar nie deutlich geschen, eben. so wenig als an der Nagelflue und den lockern Geröll-Massen des Diluviums. Sehr bemerkenswerth ist, dass die Eindrücke an der horizontal gelagerten, mit Konchylien führenden Mergeln abwecliselnden, von den Hochalpen entfernten Nagelflue-Massen viel schöner und deutlicher sich entwickelt haben, als in denjenigen, die bei steiler oder senkrechter Schichten Stellung sich näber an der muth- maaslichen Erhebungs-Spalte befinden; so kenne ich für diese Erschei- nung keine schönere Lokalität als die Umgegend von Dirnten u. Ss. ww, 1 Stunde nördlich von Rapperschweil. Die Nagelflue in mächtigen, fast horizontalen, nur wenige Grade N.O, fallenden Bänken und wech- selud mit den gewöhnlichen Sandsteinen und den ckarakteristischen rothen Keuper-artigen Süsswasser-Mergeln ist hier zum Theil: sehr auf- gelockert, so dass die verschiedenartigen Kalkstein-Geschiebe, welche die Haupt-Masse des Gesteins bilden, sehr häufig lose umher liegen und daher bequem zu untersuchen sind. Fast alle diese Kalk - Geschiebe, wenn nicht gar alle haben Eindrücke, und sie sind oft so tief, dass bei den kleivern Haselnass- grossen Stücken zwischen den Eindrücken an zwei entgegengesetzten Flächen oft fast keine Scheidewand mehr übrig bleibt. Zugleich isi der Eindruck immer der genaue Abdruck des ein- gedrückten Stücks; er ist nirgends kreisrund, wie er seyn müsste, wenn — 451 — die Vertiefung durch eine rotirende Bewegung des einen Stücks gegen das andere hervorgebracht wäre; ferner scheinen die Stücke an den Stellen, denen Vertiefungen in andern Stücken entsprechen, immer ihre ursprüngliche rundliche Geschiebe-Gestalt beibehalten zu haben; wenig- stens habe ich an der Schweitzischen Nagel- flue nie einen andern Fall gesehen ; dasselbe Stück aber, das in einigen seiner Nachbarn Eindrücke bewirkt hat, hat zugleich nicht selten selbst an einer oder mehren Stellen auch Eindrücke erhalten durch andre seiner Nachbarn , uud doch bestehen alle diese Stücke oft aus ganz dem näm- lichen Gestein (dichter, bald etwas graulicher, bald mehr gelblicher oder bräunlicher, etwas thoniger Kalkstein). Dass diese Stücke wirkliche Geschiebe sind , geht mit der grössten Evidenz aus ihrer an den nicht angegriffenen Stellen gerundeten Gestalt und der Abgeschliffenheit ihrer Oberfläche hervor; nicht selten enthalten sie auch Schaalen-Stücke von Konchylien und diese ändern die Gestalt der Eindrücke nicht im geringsten, sondern sind im Umfange derselben eben so gut verschwunden als die übrige Gesteins-Masse. Das Zäment dieser Nagelfiue besteht theils aus feinkörnigem kalkigem Sandstein, theils aus weissem grobkörnigem Kalk- spath, den man für das Resultat der Auflösung des Kalksteins zu halten geneigt ist, der einst die Stelle der jetzigen Vertiefungen ausgefüllt hätte. — Ob sich diese Eindrücke auch in der Nagelflue der Baierischen und Östreichischen Voralpen finden, weiss ich nicht; es ist aber höchst wahrscheinlich, da sie sich in dieser Bildung auch in Frankreich sehr schön zeigen. So sind sie sehr deutlich an der Nagelflue, die im Tertiär Becken von Marseille mit den dortigen bunten Mergeln und Mergelkalken wechselt, einer Bildung, die ELiE DE BEAumonT schon längst und gewiss mit Recht für ident mit unserer Molasse erklärt hat; so aber auch an der Nagelflue der Umgebung von Mezel und St. Gaubert, westlich von Digne, die ELie De Beaumont uud nach ihm Scıe. Gras als eine jüngere Bildung von der Molasse getrennt haben aus Gründen, deren Gewicht weder Srtuper noch ich bei unserem Besuche jener Ge- gend im verflossenen Herbste einzusehen vermochten. Das genauere Eingehen auf diese Frage und die unmittelbar daran sich knüpfende über die gleichzeitige oder ungleichzeitige letzte Haupt- Erhebung der Alpen würde mich indess hier zu weit von den Eindrücken der Geschiebe abführen; ich wiederhole daher bloss noch die Bemer- kung, dass die Eindrücke sich wenigstens bei uns in keiner Bildung finden, die jünger ist als die Molasse, und selbst in den obersten Lagen dieser nicht mehr. — Sehr ausgezeichnete Eindrücke, auch Zerquetschun- gen und Gang- Erscheinungen zeigen ferner die Kalk-Stücke der bekannten schönen Breche de Tholonet (bei Aix), welche mächtige Bänke bildet, die zum Theil noch fast horizontal liegen, zum Theil aber sehr steil aufgerichtet sind. Fast möchte man glauben, die theils runden und theris eckigen, hellen und duukelfarbigen Stücke dieser Kalk- Breceie seyen nicht eigentliche Geschiebe, indem ihre Begrenzungen oft nicht einfach gerundet, sondern häufig sehr zackig sind und überdiess an vielen Stel- len ein wahrer Übergang aus den Breccien-Stücken in den bald körni- gen, bald dichten Tertiär-Kalk, der als Bindemittel dient, Statt zu finden scheint; ja auch im Grossen scheint dieser Kalkstein in die Breccie überzugehen. — Bekanntlich zeigen auch Kalksteine, die zum Bau von Hochöfen benutzt werden (z. B. Ardon im Wallis), nach der Campagne oft eine ebenfalls ganz Breeccien-artige Struktur und verschiedene Fär- bung der, Bruchstücken ähnlichen Ausscheidungen, Erscheinungen, von denen am Kalkstein keine Spur zu sehen war, bevor er als Ofenstein gedient hatte. Wollte man nun auch, was indess noch sehr gewagt ist, der Bro cie von Tholonet eine der angeführten ähnliche Entstehungs-Weise zu- schreiben, so passt diese doch jedenfalls nicht auf die Nagelflue-Eindrücke bei Marseille und in der Schweitz, indem hier die wahre Geschiebe- Natur der Kalkstücke zu deutlich ist. Ferner scheinen mir das bald regelmässige Wechseln, bald unregelmässige Verlaufen von Nagelflue und feinem Sande, das sich auf ganz dieselbe Weise bei den Ablagerun- gen unserer Gebirgs-Ströme wiederholt, die ausgedehnte Verbreitung horizontal gelagerter Nagelflue-Massen, ihr oft Statt findender Wechsel im Grossen mit Mergeln und Sandsteinen, und das Vorkommen von Säugethier-Zähnen, Muscheln und Pflanzen in den der Nagelflue unter- geordneten Mergeln (Rufiberg, Hoh-Rohnen, Utznach, Schänni« u. s. w.) undzum Theil sogar in der Nagelflue selbst (Luzerx) zu beweisen, dass die Ablagerung der Nagelflue und der übrigen Molasse-Gesteine auf ähn- liche Weise vor sich gegangen ist, wie heut zu Tage diejenige von Sand und Gerölle im Meere und in Binnensee’», und dass sie nicht als 'ünmittelbares Reibungs-Konglomerat betrachtet werden kann, wenn gleich - ein Erhebungs-Prozess die Entstehung der meisten Kalk-Geschiebe,, so wie das Auftreten der den Alpen fremdartigen Granite, Porpbyre u. s. w. verursacht haben mag. Ich glaube daher auch, dass die Eindrücke und die damit zusammenhängenden Erscheinungen erst nach der Ablage- rung der Schichten entstanden sind. Über die Natur dieses Prozesses und ob vielleicht mit demselben die Schwarzkohlen-artige Beschaffen- heit unserer sämmtlichen Molasse-Kohlen in der Schweilz und im süd- lichen Frankreich in Verbindung steht, wage ich einstweilen keine Ver- muthung, da vor Allem nun die ven Hrn. Prof. Brum beobachteten Ein- drücke an Kiesel- und Feldspatb-Gesteinen weiter verfolgt werden müssen, Können Sie mir etwa die Stelle bei St. Gallen, wovon Hrn. Brum’s Stücke herstammen , näher bezeichnen, so bin ich Ihnen dafür sehr dankbar *). Lintu-Escher. *) Wahrscheinlich wurden diese Stücke aus dem Philosophenthul entnommen. — Hr. Dr. Wıssmaax theilte uns in obiger Beziehung Folgendes mit: „In der Nagel- Hue der Gegend von Bern habe ich die fraglichen Eindrücke nicht bemerkt; eben Wien, 23. Februar 1841. nn Bw 1 F SI, av Ne. > > ef 7 ac Rad BY vn 2 4E 97 Kart " er 2 / N HL « a , ie da or a ea lin un a ht N N >’ N 272 ERrTES EI EIER ge Dimensionen in Pariser Maas. ab= 4,5 Zolle. hi = 7,5 Zelle. Euren. a Eh EA mn — 1.9", eg — 10,0 ,„ eo = 3,0 ,„ Sie werden sich erinnern, dass ich bei meiner Anwesenheit zu Hei- .delberg im verflossenen Jahre, als über die Fusstapfen des Chirotheriums ‚gesprochen wurde, die Ehre hatte mitzutheilen, dass ich bei meiner ‚Reise im Innern von Afrika, an den Ufern des blauen Flusses im Sande Fusstritte einer noch lebenden Thier-Art sah, die in einigen Beziehungen denen des genannten Thieres nicht unähnlich sind. Da die Sache nicht ‚ohne wissenschaftliches Interesse ist, so nehme ich mir die Freiheit, Ihnen einen diesen Gegenstand betreffenden Auszug meines Beise-Jour- nals im Nachstehenden zu geben. Lager bei Neu-Donyola, am 17. Juni 1838. Am frühen Morgen ‚ging Hr. Korscnı , mein Reise-Gefährte, mit der Flinte aus, kam aber nach kurzer Zeit wieder zurück und sagte mir, dass er eine höclst- ‚sonderbare, räthselhafte Spur eines ihm ganz unbekannten Thieres gesehen ‚habe. Ich ging nun sogleich mit ihm. Der Weg führte uns Strem- abwärts, dem Nil entlang. An dem dritten Wasser-Zuge unterhalb un- serem Lager hatten wir die Stelle erreicht. Dice Spur war ganz frisch so wenig in jener vom Comer-See, z. B. bei Farenna. Sehr häufig aber sah ich sie in der Nagelflue des Kantons St. Gullen, wo dieselbe namentlich von Wattwyl (unter der Toggenburg) im Thale der Tur hinauf bis Stein, wo es den Kalk verlässt, in seleher Menge vorhanden und so ausgezeichnet sind , dass man dieselben auch bei schnellem Vorübergehen bemerkt. Nicht weniger oft und ausgezeichnet sah ich sie zwisehen Altstädten und St. Gallen, auch im Kanton Appenzell. Nordwestlich vom Bodensee im Högau finden sie sich am südlichen Fusse des Jura-Zweiges, der hier den Jura mit der Schwäbischen Alp verbindet WITWE, D. R. = ui = im Sande des Ufers abgedrückt und so neu, dass das Thier in der ver- flossenen Nacht gegangen seyn musste, weil sonst bei dem lockern Sande und dem herrschenden Winde selbe nothwendig bereits undeutlich geworden seyn würde. Das Thier schien vom Flusse gekommen zu seyn, ging ungefähr 200 Schritte ins Land in die Nähe eines Dura- Feldes, kehrte aber dort, wahrscheinlich verscheucht, wieder um und ging zum Flusse zurück, wo sich aber die Spur, bevor sie den Fluss er- reichte, in einem welligen, sumpfigen Boden verlor. Die Spur zeigte sich mir, wie auch die Zeichnung darthut, von jedem sonst bekannten Thiere verschieden. Das Thier hat 4 Finger und einen Daumen, keine vorragenden Klauen, keine Schwimmhaut. Es scheint durchgehends nicht mit der ganzen Sohle aufzutreten, wie z. B. der Mensch oder der Bär , sondern grösstentheils nur mit dem vorderen Theile des Fusses, dessen Abdruck wir überall deutlich sahen, während wir den der kleinen spitzen Ferse nur an einem einzigen Tritte ganz klar wahrnahmen. Die Dimensionen der einzelnen Theile des Fusses sind oben angegeben. Das Tbier scheint nur zwei Füsse zu haben und aufrecht zu gehen. Sein. Gang muss aber höchst sonderbar seyn, denn es stellt-beim Gehen die. Füsse schief, beinahe unter einem Winkel von 70° mit. der Richtung des Weges, den es macht. Um nänlich von B nach A zu kommen, hat jeder Tritt ungefähr die in der Zeichnung angegebene Lage, und jeder Fuss- tapfe ist vom andern 3° entfernt. Die Daumen scheinen an der innern, Seite der Füsse sich zu befinden, und das Thier scheint also zu sprin- gen oder im Gange die Füsse gar ins Kreutz zu setzen. Die Schwar- zen, die uns begleiteten, gaben eine nach ihrer Weise höchst sonderbare Erklärung dieses Umstandes, offenbar ausgeschmückt durch ihre leben- dige Phantasie und ihre Neigung fürs Zauberhafte. Was an ihrer Aus- sage Wahrheit und was Fabel ist, ist scharf zu trennen sehr schwer, und ich wage nicht darüber zu entscheiden. Meiner Ansicht nach ist der grösste Theil ihrer Aussage ein reines Phantasie-Gebilde, und ich erzähle sie hier olıne Änderung, wie sie mir selbe einstimmig angaben. Dieser nach lebt im Nile ein Thier, das dem Menschen gleiche und auch die Grösse desselben habe. Sie legten ihm den Namen Woadd el Uma (Woalet el Uma, der Sohn der Mutter) bei. Dieses Thier soll eine rothbraune Farbe haben, aufrecht auf zwei Beinen gehen, aber nur höchst selten ans Land kommen und zwar immer nur bei anbrechender periodischer Überschwemmung. Seine Erscheinung gibt Hoffnung auf eine sehr bedeutende Überschwemmung und somit auf ein folgendes fruchtbares Jahr. Das Thier soll ferner unter den Armen lange und stachelförmige Haare haben und Menschen, so wie anderen Thieren da- durch gefährlich werden, dass es selbe unter seine Arme nehme und ihnen an den Nasen das Blut aussange u. s.w. Am ähnlichsten scheint mir die Spur noch den Fusstritten grosser Individuen von Orang-Utang, welche Alien Art aber am Nile und seinen Nebenströmen nicht bekannt ist. Der grösste Affe, den ich auf meiner Route ins Innere von Afrika fand, ist Simia Sphinx (Cartgıaup) auf den Felsen-Kuppen des Gebirges Szegeti in Sennaar, der die Grösse der grössten Paviane erreicht, aber lange Nägel an seinen Zehen hat. | RussEsGeEr. Dreissigacker, 27. Februar 1841. Seit einigen Jahren durch vermehrte Geschäfte u. a. Hindernisse dem Studium meiner Lieblings-Wissenschaft, der Geognosie, fast ent- fremdet finde ich erst seit Kurzem wieder Zeit, mich mit den seitdem gemachten zahlreichen Entdeckungen und Fortschritten im Gebiete der- selben nach und nach bekannt zu machen, und es gibt mir eine mich betreffende Notitz im 5. Hefte Ihres Jahrbuches von 1840, S. 556 Ver- anlassung, Sie um gelegentliche Berichtigung derselben zu bitten. Mein Freund Arrnaus führt nämlich dort an, dass ich die Hildburghäuser (Hessberger) Sandsteine, welche die bekannten Fährten-Abdrücke ent- halten, „noch immer als zum Bunten Sandstein gehörig an- sehe“. Diese Äusserung aber beruht offenbar auf einem Missverständ- nisse, Bei meinem ersten flüchtigen Besuche jener Sandstein-Brüche im September 1834 glaubte ich allerdings diesen Sandstein nach den dort zu beobachtenden Lagerungs-Verhältnissen, ‘der allgemein herr- schenden Ansicht gemäss, zur Formation des Bunten Sandsteins rechnen zu müssen, ungeachtet ich schon damals einigen Zweifel darüber nicht unterdrücken konnte (vgl. N. Jahrb. 1834, S. 641, 642); aber schon ım folgenden Sommer gelangte ich durch fortgesetzte und etwas weiter ausgedehnte Ausflüge in jene Gegend zu der Überzeugung, dass er einer jüngeren Formation angehöre,, wie ich das auch bei der Ver- sammlung in Bunn (1835) und später bei mehren Gelegenheiten aus- sprach, Dieser Meinung bin ich noch, und ich finde es aus man- chen Gründen wahrscheinlich, dass er Keuper- Sandstein sey, ungeachtet ich der Ansicht EnsekLHuArpTs (Jahrb. 1837, S. 379 u. s. w.) über die Art und Weise der dortigen Lagerungs - Verhältnisse nicht beistimmen kaun. -Dass ähnliche Erscheinungen seitdem vielfach in sehr verschiedenen Formationen, namentlich auch im Bunten Sandste!n beobachtet worden sind, ist bekannt, und ich selbst könnte noch einige, wahrsebeinlich nicht bekannte Orte eines solchen Vorkommens, z. B. die Sandstein-Brüche bei Vacha u. s. w., anführen. Besonders kehrt das Erscheinen der Leisten-artigen Erhöhungen so häufig und mit sol- cher Ähnlichkeit in sehr verschiedenen Formationen wie- der, dass ich kaum zweifeln kann, es werde die gleich anfangs (vgl. Jahrb. 1834, S. 641 u. s. w.) von mir versuchte Erklärung derselben nach und nach sich der allgemeinen Zustimmung der Sachverständigen erfieuen. Jn die Reihe dieser Erscheinungen gehört auch der von Arrnaus angeführte Riechelsdörfer Sandstein, auf dem sich allerdings auch Fährten-artige Abdrücke finden, welche jedoch an den von mir beobachteten Exemplaren keineswegs so deutlich waren, dass ich — 46 — . über die Ähnlichkeit der einzelnen Fährten mit denen, welche in dem Hildburghäuser Sandstein vorkommen, ein Urtheil fällen, noch weniger daraus -einen Schluss für die Formation des Hildburghäuser Sandsteins ziehen möchte, um so weniger, da der Sandstein selbst in manchen Eigenschaften bedeutend von jenem verschieden ist. Zugleich erlaube ich mir bei dieser Gelegenheit meine Freude dar- über auszudrücken, dass eine längst von mir gehegte Lieblings-Idee, welche ich schon vor beinahe 9 Jahren (vgl. Jahrb. 1832, S. 257—267 und S. 419) ausgesprochen habe, um eine gründliche Prüfung desselben zu veranlassen, jetzt (nachdem sie damals, wie das bei dem Wider- spruche, worin sie mit den Hypothesen berühmter Geologen steht, nicht anders zu erwarten war, gänzlich unbeachtet blieb) durch Männer wie VENETZ, ÜCNARPENTIER, AGassız und, wie es scheint, jetzt auch Sruper eine so glänzende Bestätigung erhält; ich meine die von mir dort aufgestellte Hypothese über die Translokation der errati- schen Blöcke dureh Polareis und Gletscher. Bezog sich meine Hypothese, welche zuerst durch zwei , leider nur flüchtige Besuche der Alpen erzeugt wurde, zunächst auf die sog. nordischen Geschiebe, so sah ich es doch gleich als einen grossen Vorzug derselben an, dass sie zugleich das Vorkommen der erratischen Blöcke in den Alpen u. a. a. ©. auf gleiche Weise und aus derselben Ursache erklären würde (vgl. Jahrb. 1832, S. 259). Um so grösser war desshalb meine Freude, als ich aus den neuesten Jahrgängen Ihres Jahrbuchs sah, wie die genannten Männer auf einem ganz andern , als dem von mir be- tretenen Wege — auf dem Wege direkter und möglichst spe- zieller Beobachtungen, welchen auch ich als den besten und ein- zig zuverlässigen so gerne eingeschlagen hatte, wäre er mir nicht durch meine Verhältnisse unmöglich gemacht worden — fast zu demselben Resultat gelangten. Denn, finden sich auch in ihren Ansichten sowohl in Beziehung zu einander, als zu den von nir ausgesprochenen, im Einzelnen Abweichungen, so stimmen sie doch in der Hauptsache überein, und man darf hoffen, dass bei dem eifrigen Bestreben , diese Ansichten durch fortgesetzte, pünktliche Beobachtung der Thatsachen zu begründen und zu berichtigen , jene Verschiedenbeiten mehr und mehr verschwinden werden. | A. BERNHARDI. Mitihelangen an Professor BRoNN gerichtet. Solothurn, 26. Mai 1841. Subskriptions - Anzeige. Die Direktion des hiesigen Museums ist Willens, die seltensten hiesigen Petrefakten abgiessen zu lassen, in sofern sich eine hinlängliche = u = Anzahl von Subskribenten findet, um die daherigen Auslagen decken zu können. Es sollen vorläufig durch Hrn. Präparator Stanı abgegossen und naturgetreu kolorirt werden: ı) Etwa 30—40 Schildkröten, theils ganze, theils wesentliche und cha- rakteristische Theile. 2) Charakteristische Knochen , Kiefer und Zähne verschiedener, noch unbekannter Spezies von Sauriern, etwa 10—20 Stücke. 3) Die ausgezeichnetsten Knochen und Kiefer mit Zähnen von Astra- "eanthus, Gyrodus, Pycnodus u. a. Fisch-artigen Thieren, etwa 10—20 Stücke. 4) Einzelne kleinere Abgüsse werden um 1 Schweitzer-Franken , die grössten und am schwierigsten zu for menden dagegen um 10—12 Franken berechnet. 5) Wer auf die ganze Sammlung subskribirt, erhält dieselben unter billi- geren Bedingungen. 6) Noch billiger werden die Preise, wenn die Anzahl der Subskribenten auf das Ganze oder die 3 einzelnen Abtheilungen auf 20 steigt. 7) Man wendet sich in frankirten Briefen an Unterzeichneten und zwar so bald immer möglich. Zu bemerken ist noch, dass hiemit dem wissenschaftlichen Publikum durchaus neue noch unbekannte Reste der urweltlichen Schöpfung an- geboten werden und zwar sämmtlich aus dem jüngeren Jurakalke ”). F. J. Hucı, Direktor des Museums. Dresden, 10. Juni 1841. Ich habe jetzt den Quadersandstein der Oberlausitz und eines Thei- les des angrenzenden Böhmen untersucht und gefunden, dass der grösste Theil desselben oberer ist. Den Pläner findet man an vielen Orten, zuweilen gegen 25 Elien mächtig, darin eingelagert. In einem nächsten Hefte der Charakteristik des Sächsischen Kreide-Gebirges werde ich die Verhältnisse zwischen Pläner und Quadersandstein so genau als mög- lich darlegen. Ich hoffe noch in diesem Jahre die ganze Arbeit im wesentlichsten zu beendigen. Von Petrefakten habe ich wieder sehr vie- les Neues aufgefunden, besonders hat wir das Fürstlich Lobkowitzische Kabinet in Bilin, welches durch den unermüdlichen Eifer des Dr. Reuss sehr bedeutend geworden ist, eine reiche Ausbeute gegeben. Ich nehme in dem folgenden Hefte, in welchem ich nach nochmaliger genauester Prüfung alles dessen, was mir von unseren Kreide-Petrefakten bekannt =) Nirgends ist bekanntlich der jüngere Jurakalk, die Solenhofer Schiefer ausge- nommen, so reich an manchfaltigen Wirbelthier-Resten als in Sololhurn; diese Unternehmung gehört daher zweifelsohne zu den willkommensten und verdienst- lichsten in diesem Fachıe. BR. ist, eine allgemeine Übersicht derselben geben werde, auch die Böhmi- schen’ Versteinerungen mit auf, und es muss daher der Titel des ganzen Werkes etwas erweitert werden. — Ein schöner Fund, den ich in der Oderlausitz gemacht habe, ist die Aufdeckung einer Süsswasser-Bildung ganz ähnlich den Niederschöna-Schichten bei Freiburg. An dem Quader- sandstein-Gehänge vun Waltersdorf östlich von der Lausohe kommt im Quadersandstein, welchen ich aber bis jetzt als oberen, nicht wie den von Niederschöna als unteren, betrachten muss, eine 3ellige schieferige Thon-Sechicht vor, in welcher viele Tausende von Blättern, kleinen Zwei- gen, Koniferen - Früchten u. s. w. zu finden sind. Dieselben Arten, wie bei Niederschöna, habe ich bis jetzt darin noch nicht gesehen, und es scheint eine eben so lokale Bildung als jene zu seyn. Dr. H. B. Geimisz. Frankfurt a. M. 23. Juni 1841. Durch Hrn. Prof. Dr. Tuomä erhielt ich aus der Sammlung des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau zu Wiesbaden mehre fossile Knochen zur Untersuchung, worunter ein Eckzahn von Felis aus dem Diluvium von Schierstein sich befand von 0,094 Länge und 0,02 Stärke an der Kronen-Basis; seiner Grösse nach würde er eher zu Felis spe- laea als zu F. autiqua gehören. — Bei dieser Sendung befand sich ferner die rechte. Unterkiefer-Hälfte von einem Bären aus dem schon öfter erwähnten Kies-Gebilde von Mosbach, der sich durch ein kleines Backenzähuchen in geringer Entfernung vor der Backenzahn-Reihe aus- zeichnet, was bisher für ein Kennzeichen des Ursus priscus gehalten wurde. Die Grösse der andern Backenzähbne und des Kiefers stimmt mit den Masen überein, welehe man an U. spelaeus erhält, wobei in- dess der Unterkiefer von Mosbach vorn vertikaler abgestumpft ist, und die hintere Hälfte von dessen unterer Grenz-Linie mehr in die der vorderen Hälfte zustehende Horizontal-Linie übergekt, während alle Unter- kiefer, welche ich von U. spelaeus in Natur oder in Abbildung kenne, vorn etwas spitzer endigen und in ihrer hinteren Hälfte wehr aufwärts gebogen sind: hierauf beruht es auch, dass in diesen der Gelenk-Fort- satz etwas höher zu liegen kommt, a!s im Kiefer von Mosbach. In allen diesen Stücken ist der von BLainviLLE (Osteographie, Ursus, pl. xv) mitgetheilte Unterkiefer von U. Arvernensis dem von Mosbach ähnlich, ‚dabei aber ein Drittel kleiner als dieser; am unähnlichsten aber stellt sieh dureh die stark aufwärtsgehende Krümmung der hintern Hälfte der un- tern Grenz-Linieder wohl mit U. spelaeus zusammenfallendeU. Nescher- sensis des Abtes Croızer dar. Die Krone des Eckzabns ist im Kiefer von Mosbach abgebrochen, was mich ausser Stand setzt zu sehen, ob dieselbe an der Innenseite auf ähnliche Weise ausgeschliffen war, wie in U. dentifricius. Bei diesem Vorkommen von Ursus verdient Berück- sichtigung, dass im Löse des Kaiserstuhls im Breisgau ein Eckzahn ww. — gefunden wurde, den man dem U. spelaeus beilegte (Bericht über die Verhandl. der naturf. Gesellsch. zu Basel 1833—1840, S. 81). Hr. Dr. Acker zu Osterach im Fürstenthum Sigmaringen. besitzt aus der Molasse seiner Gegend ein Fragment der linken Unterkiefer- Hälfte wit den dreihinteren Backenzähnen, welche mit dem von mir aus dem Paludinen-Kalke bei Wiesbaden untersuchten Palaeomeryx Scheuch- zeri vollkommen übereinstimmen. Hr. Graf Manverston hatte die Güte mir jenes Fragment mitzutbeilen. Die von wir öfter hervorgehobene Verwandtschaft der Schweitzischen und Schwäbischen Molasse, so wie dieser Gebilde wit den Rheinischen Tertiär- Gebilden, wird biedurch wiederholt und zwar mit einer sehr charakteristischen Spezies darge- than, welche Gesteine der verschiedensten Natur, wie Kohle, Sand oder Sandstein, Kalkstein, Mergel u. s. w. zu vereinigen geeignet ist. Unter den Gegenständen einer zweiten Sendung Georgensgmünder Versteinerungen, die ich der Güte des Hrn. Regierungs-Präsidenten von ANDRIAN-WErBURG zu Ansbach verdanke, befanden sich Überreste von wieder gegen fünf Individuen des Palaeotherium Aurelianense, mehre gut erhaltene Backenzähnel welche sämmtlich die Charaktere des Rhinoceros incisivus an sich tragen; ferner als seltnere Erschei- nung der vorletzte Backenzahnfaus dem Ober- und dem Unter-Kiefer, auch erste und letzte Backenzähnejder rechten Oberkiefer-Hältte von Hyothe- rium Soemmeringii, 0,018 lang und 0,017 breit, und der dritte Backen- zahn aus der rechten Unterkiefer-Hälite von Palaeomeryx Bojani. Eine Fortsetzung zu den wir vom seeligen REeumAanN mitgetheilten fossilen Knochen aus dem Bohnerz-Gebilde von Möskirch oder Heudorf liefert eine Sendung, welche ich der Gefälligkeit des Hru. Bergrathes Warcnhner in Karlsruhe verdauke. Darunter fand ich. vor von Hyo- therium medium den letzten Backenzahn aus der linken Oberkiefer- Hälfte, von Rhinozeros untere und obere Bäckenzähne, letzte Backen- zähne die auf Rh. ineisivus hinweisen, und auch den letzten Milch- Backenzahn des Ober- und des Unter-Kiefers; Fragmente von oberen und unteren Backeuzähnen des Rh. minutus; und unter den Knochen das erste Glied der äusseren Zehe des rechten Fusses. Von Mastodon angustidens erkannte ich mehre erste Backenzähne von Tbieren ver- schiedenen Alters, den zweiten Backenzahn der rechten Oberkiefer-Hälfte, der dreireibig ist, und mehre andere Fragmente; von Dinotberium Bava- ricum Fragmente von Zähnen, die nicht über 0,061 grösster Länge und 0,933 — grösster Breite besassen, und von dem von mir aus dieser Ablagerung unterschiedenen Dinotherium mwinutum den vollständigend reireihigen dritten Backenzahn aus der linken Oberkiefer-Hältte von 0,049 grösster Breite, so wie ein Fragment von einem unteren Backenzahn. Der zweite Backenzahn aus der linken Oberkiefer-Hälfte von Tapirus Helveticus macht es wahrscheinlich, dass die früher erwähnte halbe Krone von einem untern Backenzahn derselben Spezies angehört. Das Vorkommen dieser Spezies im Bohnerz Gebilde von Heudorf ist ein neuer Beweis des zwischen diesem Gebilde, der Molasse der Schweitz und dem Jahrgang 1841. * 30 un) g Os3 rock — 4100 — Paludinen-Kalke des Salzbach-Thals bei Wiesbaden bestehenden Synehro nismus, so petrographisch verschieden auch diese Gebilde seyn mögen. Auch von Cervus lunatus sind mehre Reste in dieser Sammlung vorhanden, namentlich ein Fragment aus der linken Unterkiefer-Hälfte mit den drei hinteren Backenzähnen. Von Pachyodon mwirabilis finden sich zwei schöne Backenzähne vor, und ein einwurzeliger Zahn gleicht den Zäbnen des Arionius servatus aus der Molasse von Baltringen und ist nur ein wenig stärker gekrümmt. Von Trionyx war ein Platten - Fragment zu erkennen. Es fanden sich dabei zwei grosse Fisch-Wirbel, von denen der eine 0,044 lang und 0,0325 hoch oder breit, der andere 0,026 lang und 0,055 hoch oder breit ist. Die Indusien-artige Bildung, zu der der Tertiär-Kalk hiesiger Ge- send bisweilen hinneigt, fand sich in ausgezeichnetem Grade an die- sem Kalkstein bei Mombach. Ein schönes Stück der Art, welches Hr. Hönıscuaus besitzt, besteht aus Röhren von 0,005—0,006 Dicke, deren Queerschnitt mehr oder weniger vollständig rund ist, und die entweder hohl und alsdann innen mit fein krystallisirtem Kalkspath überzogen oder mit der mergeligen Gesteins-Masse ausgefüllt sind ; bisweilen sind sie auch nur theilweise hohl. Diese Röhren waren offenbar geschlossen und zwar rundlich. Eine vollständige Röhre der Art misst 0,039 Länge bei 0,006 Stärke. Die Röhren-Wand selbst besteht aus festerer Kalk- Masse von bräunerer Farbe. Die Aussenseite der Röhre ist gewöhnlich mit einer Lage Paludinen umgeben , wodurch auf der Bruchfläche des Gesteins die aus Paludinen zusammengesetzten Ringe hervorgerufen wer- den. Diese eigenthümlichen Röhren durchziehen in verschiedener Rich- tung das Gestein, und bisweilen behaupten mehre derselben eine paral- lele Lage und dieselbe gegenseitige Entfernung. Der Saurus der geologischen Trias, welcher am häufigsten: im Keu- per sich vorfindet, führt jetzt nicht weniger als 5 Namen: Mastodon- saurus Jäger, Salamandroides Jig., Batrachosaurus Firzinger, Capitosaurus Münster, Labyrinthodon Owen. Die Ähnlichkeit des isolirt gefundenen Hinterhaupt-Fortsatzes des Mastodonsaurus mit dem der Batrachier veranlasste JÄGEr’n zur Errichtung des Salamandroides; Fırzınser zählt den Mastodonsaurus unter dem angegebenen Namen den Batrachiern bei; dasselbe thut nun auch Owen und zwar auf den Grund der Ähnlichkeit der Struktur der Zähne des Mastodonsaurus mit der der Batrachier, wobei er den Namen Mastodousaurus mit Labyrintho- don vertauscht. Owen’s Entdeckung über die Struktur der Zähne des Mastodensaurus ist von mir vor 4 Jahren, im Mai 1837 an einem Zahn aus dem Alaunschiefer des Keupers von Gaildorf, der in der Sammlung des Hrn. Grafen zu Münster sich vorfindet, gemacht und im Jahrbuch 1838, 415 angedeutet worden, und schon seit jener Zeit bediene ich mich derselben, um in zweifelhaften Fällen den Mastodonsaurus von andern Tbieren zu unterscheiden. Diese Zahn-Struktur ist, wie Sie bei mir gesehen haben, überaus zierlich, für mich aber kein hinlänglicher Grund, den Mastodonsaurus von den Sauriern zu trennen und den — 41 — Batrachiern einzuverleiben. Der Unterschied, welcher zwischen seinen und den Zähnen der übrigen Saurier besteht, liegt allein darin, dass erste, wie ich es nenne, nach prismatischer, letzte dagegen nach pyramidaler Art gebildet sind; und es lässt sich eben so gut, als unter den Säugethieren diese beide Arten von Zahn - Struktur zwischen den nächsten Verwandten (Elephant und Mastodon, die verschiedenen Wieder- käuer u. s. w.) bestehen und es sogar Zetazeen mit pyramidaler und andere mit prismatischer Zahn-Bildung gibt, der Fall denken, wo ein Saurus statt der bisherigen pyramidalen Zahn-Struktur eine prismatische besitzt. Mastodonsaurus braucht also seiner Zahn-Struktur wegen kein Batrachier zu seyn, sondern könnte einen Saurus mit prismatischer Zahn-Struktur darstellen. Nur das möglichst vollständige Skelett wird im Stande seyn, über die Natur dieses Thieres sichern Aufschluss zu geben. Ich bin daher sehr begierig auf Prienineer’s Darlegung der vollständigeren Reste zu Stuttgart. Die Sache besitzt auch eine für die Genesis der Thiere wichtige Seite; denn würde Mastodonsaurus wirk- lich zu den Batrachiern gehören, so wäre diess das erste Beispiel vom Vorkommen letzter in einem vortertiären Gebilde, das zugleich ein sehr altes seyn würde, — Unter einigen Versteinerungen , welche Hr. Stu- diosus GuIıDo SanDBERGER in Weüburg mir mitzutheilen die Güte hatte, befandsich ein im tertiären Thon-Gebilde von Hochheim gefundener Backen- zahn aus der rechten Unterkiefer-Hälfte von Anthracotherium, welcher 0,033 Länge und 0,022 Breite misst, und seiner Grösse nach der vor- letzte untere Backenzahn von A. Alsaticus seyn würde. Es war da- bei ferner ein Saurus-Zahn aus der Braunkohle des Westerwaldes denen ganz ähnlich, die das Tertiär-Gebilde von Weisenau liefert. Auch ersehe ich, dass das Oplotheri um der HH. ve Laızer und pe Parıeu (Ann. des Sc. nat. 1838, T. X, S. 335) dasselbe Geuus ist, welches ich ein Jahr zuvor als Microtherium erkannte (Jahrb. 1837, 8.557) und wovon ich die ersten Reste, welche aus der Schweitzischen Mo- lasse herrührten, in der Renscer’schen Sammlung zu Araz antraf, nachher aber eine ‘grosse Menge Überreste mehrer Spezies von MWeisenau und Hochheim zur Untersuchung erhielt. Der Name Oplotherium kaun auch sehon aus dem Grund nicht bleiben, weil es gar kein Wort ist. Die Benennung beruht auf dem Worte OrAov, Wafte, und das Wort: hätte daher Hoplotherium heissen sollen. Das Tertiär- Gebilde, woraus im Allier-Becken das Microtherium herrührt, wird hienach von der Molasse der Schweitz und den Tertiär-Gebilden des Mainzer Beckens im Alter nicht verschieden seyn, ven ‚HERMANN v. Meer. 30 * Neue Literatur. A. Bücher. ‚1840. ‚Hıroncoor : Elementary Geology, Amherst 1840, 329 pp., 8° [>> Sırrm. Amer. Journ. 1840, XXXIX, 391—393]. Dr. E. Rozert: Briefe aus dem hohen Norden und dem Innern von - Russland, Hamburg, 12°. \ 1841. K. C. v. Leonnarn: Geologischer Atlas zur Naturgeschichte der Erde, 34 SS., 10 Karten und 1 Tafel mit Profilen in qu. 4° [fl. 3]. C. Lyerr: die neuen Veränderungen der unorganischen Welt, oder Ge- schichte der durch Überlieferungen nachgewiesenen Einwirkungen des Wassers und des Feuers auf die Gestalt des festen Theiles der Erde, zur Erläuterung geologischer Erscheinungen; aus dem Eng- lischen von C. Hırrmann (628 SS.), mit 33 lithogr. Tafeln, kl. 8° Weimar [eine Übersetzung des zweiten Buches (Bandes) von Lyerr’s Principles of Geology, nach der 6. Auflage, mit Weglassung der Quellen-Zitate]. Harp. MıcHzLin: Iconograpkhie zoophytologique, description par localites et terrains des Polypiers fossiles de France et pays envirunnants, accompaynee de figures lithographiees, Paris in 4°, Premiere Liv- raison [wird 40—50 Tafeln und etwa 12 Bogen Text in beiläufig 12 Lieferungen geben und zu 1 Frane für jede Tafel bezablt]. J. Fr. M. v. Orvers: die Überreste vorweltlicher Riesen-Thiere in Be- ziehung zu Ostasiatischen Sagen und Chinesischen Schriften; ge- lesen in der Berliner Akademie am 13. Juni und 4. Juli 1839, mit 3 eingedruckten Holzschnitten, 31 SS., 4°, Berlin [12 gr.]. er — J. J. Omarıus p’HarLoy: des roches considerees yeologiquement , Nou- velle edition, Paris, 127 pp., S°. A. v’Orzıcny: Paleontologie Francaise etc. [Jahrbuch 1840, 690], Tome I, terrains cretaces [wird etwa 50 Lieferungen haben], Livr. ITT—XXT. — — Histoire naturelle des Crinoides [Jahrb. 1840, 690], Livr. II et IIT. ’ Fr. A. Rormer: die Versteinerungen des Norddeutschen Kreide-Gebirges, Hannover 4°, 1]. (und letzte) Lieferung, S. 49—145, Tf. VII —XVI. Marc. pr Serkes: die Kosmogonie des Moses im Vergleiche mit den geologischen Thatsachen ; aus dem Französischen übersetzt von Fr. X. Steck (308 SS. in 8° und 1 Tabelle in Fol.), Tübingen [1 fl. 48 kr.]. H. B. WATERBExN : de la Geologie et de ses rapports avec les verites ‚revelees, memoire lu a la societe literaire de lU’universite calho- lique de.Louvain (66 pp.), 8°, Louvain. C. Zerstreute Aufsätze. De Bırır: geologische Beschreibung der verschiedenen Eisenerz-Lager- stätten von Framont und Rothau in den Vogesen (Sitzung der Strasburger Gesellschaft —> V’Instit. 1841, IX, 142—144). CorDier : Konmissions-Bericht über die von Eue. Roserr auf der Nord- Expedition von 1838—1839 gemachten geologischen Sammlungen und Beobachtungen (2’Instit. 13841, IX, 149—151). Nı2zorL1: Erdbeben auf Zante (V’Instit. 1S41, IX, 133—134). Voskosommikor: offizieller Bericht über das Erdbeben am Berge Ararat (Petersburger Zeitung > Ann. d. voyag. 1841, D, V, 279—285). Wm. Waener: Beschreibung von 5 neuen Fossilien aus der älter-plio- cenen Formation in Maryland und Nord-Carolina (Journ. of the Acad. of natur. Science. of Philadelphia, VIII, ı, S°, Philadelphia . 1839, p. . .). Tu. Weaver: über die Zusanımensetzung der Kreide-Felsen und Kreide- Mergel aus unsichtbaren organischen Körpern, nach den Beobach- tungen von EHRENBERG,, mit einem Anhange über die Untersuchun- gen von Arc. V’ORBIGENy (Ann, Magaz. nat. hist. 1841, VII, 296—315). Au Zu m A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. F. VarBENTRAPP : Analyse eines kıystallisirten Bunt- Kupfererzes (PosGEnD. Ann. d. Phys. XLVII, 372). Fundort nicht bekannt: das Exemplar stammt aus einer alten Sammlung. Gehalt: Schwefel . N & 26,981 Kupfer . . u he 55,199 Eisen\ fr 0, oh dee ve 100,025. ——. Jackson: Zerlegung des Meteoreisens aus Alabama (Amer. Journ. Juli 1838). Gehalt: Metallisches Eisen . : : 66,560 Metallisches Nickel . R ’ 24,708 Chrom und Mangan . e 3,240 Schwefel . « 5 a e 4,000 Chlor Ä ren . x 1,480 99,988. \ Weiss: über das Verhältniss der Oberflächen der vier Hauptformen des regulären Krystall-Systemes, d. i. des Würfels, Oktaeders, Granatoeders und Leuzitoeders bei gleichem körperlichem Gehalt sowohl unter sich, als im Vergleich mit der Kugel, so wie über das Verhältniss ihres körperlichen Gehaltes bei gleichen Grund- Dimensionen (Sitzung der Berliner Akudemie der Wissenschaften 1840, 27. Juli). Der körperliche Iubalt des regulären Oktaeders ist — 4 von dem des Würfels mit gleichen Grund-Dimensionen, der des Granatoeders — 1, der des Leuzitoeders — 4 von demselben; daher z. B. der des Leuzi- toeders der doppelte des Oktaeders mit gleichen Hauptachsen, und bei dem in das Leuzitoeder eingeschriebenen Oktaeder der körperliche Inhalt des umwschliessenden Theils gleich dem des umschlossenen Okta- eders. Der körperliche Inhalt des regulären Oktaeders aber verhält sich zu dem der Kugel, deren Durchmesser == einer Hauptaxe des Oktaeders, wie 1:7 u. s. w. — Bei gleichem körperlichem Inhalt ver- halten sich die Oberflächen des Würfels und des regulären Oktaeders wie: Ber — a BE Be I. a der des Würfels und Granatoeders wie: RE Pie, EN en. NV. = Ve also der drei genannten Körper wie: 5 uerzieilie LE Du Ta. SA V:\v: Den der des Würfels und Leuzitoeders wie: KEN EN TNE: folglich der aller vier genannten Körper wie: 6 6 Kae. in welchem Schema die Gleichheit der Verhältnisse (der Oberflächen bei gleichem körperlichen Inhalt) zwischen Würfel und Oktaeder, wie zwi- schen Granatoeder und Leuzitoeder, und ebenso der zwischen Würfel 3 und Granatoeder, und Oktaeder und Leuzitoeder — vr \ sich anschaulich darstellt, ar) ee Tamnau: über den Ägyrin (Pocsenn. Ann. der Phys. XLVII, 500). Dieses Mineral”), welches unfern Breriy vorkommt, ist kein ein- faches, sondern ein mechanisch gemengtes ; Hornblende mit vielen kleinen Punkten und Partie’n eines metallischen Fossiles, Magneteisen oder’ Thorit (?). | W. Beüer: ehemische Untersuchung eines Antimon-Erzes von Nertschinsk (a. a. O. S. 550 ff... Das Mineral — bleigrau, me- tallisch glänzend, kurzfaserig, Büschel - förmige zusammengehäufte Zusammensetzungs - Stücke , stark verwachsen. und von körnigem Ge- füge, spez. Gew. — 5,69 — kommt auf der Ljurgenskischen Grube vor und enthält grössere und kleinere Eisenkies-Partie’n eingesprengt. Dem chemischen Gehalte nach: Blei 5 j : 53,87 Antimon ; \ 23,66 Eisen . } : 1,78 Silber . : an. 505 Schwefel ; on 9 98,47 gehört das untersuchte Erz zum Boulangerit. Breituaupet: über den Anauxit (A. E. Reuss, geognost. Skizzen aus Böhmen, Prag 1840, S. 223 und 224). Vorkommen im basaltischen Konglomerate von Hradischt bei Bilin. Derb, aus klein- bis fein-körnig zusammengesetzten Stücken bestehend, welehe Blätter-Gefüge mit einer Spaltungs-Richtung zeigen; auch in undeutlichen Krystallen. Geringer Permutter-Glanz ; dunkel grünlichweiss; Härte = 2,5—3,0; Eigenschwere — 2,264 (nach Reuss — 2,314); auch in. einzelnen Blättchen nicht “ elastisch biegsam. Das Mineral erscheint sonach dem Talk, dem Pyro- phyllite und dem Magnesia-Hydrate ähnlich, kann aber mit keinem für identisch angesehen werden. Eine, vorläufige Prüfung auf nassem Wege ergab: » Kieselerde . . 95,7. Procent, Wasser : ; 11,5 x Thonerde , { viel 5 Eisen-Oxydul , wenig e Ist hiernach auch grosse Ähnlichkeit mit dem Pyrophyllit unverkennbar, so fehlt doch dem Anauxit gänzlich das Aufschwellen vor dem Löth- rohr; auch hat jener ein spezifisches Gewicht von 2,898. *) Vergl. Jahrb. 1835, S. 184. — 467 — G. Rose: Chlorspinell, ein neues Mineral des Urals (Poggenn. Ann. d. Phys. Bd. L, S. 652 ff.). Findet sich in den Schi- schimskischen Bergen bei Slatoust in Oktaedern von 1/"—2”', selten von 3’ Grösse, meist einfach, zuweilen zu Zwillingen und Drillingen verbunden, und eingewachsen in Talkschiefer. Grasgrün, an der Kante durchscheinend; Glas-glänzend, besonders im Bruch; Strich gelblich- weiss; hart wie Topas; spez. Gewicht —= 3,591—3,594. Vor dem Löth- rohr unschmelzbar ; mit Soda zur grünlichweissen Masse zusammen- schmelzend. Gehalt nach H. Rose: Analyse, Nro.l, Nro. 2. Talkerde . i 1.4,2677 N 27,49 . Kalkerde . . ; 0,27 : Kupferoxyd Sa 27 } 0,62 Thonerde . > ; 64,13 N 57,34 Eisenoxyd . E i 8,70 : 14,77 100,14 . 100,22. Der Chlorspinell ist demnach ein sehr ähnliches Aluminat, wie der Spinell und Zirkonit, und gehört mit diesen als verschiedene Art zu einer und derselben Gattung. Von den genannten Arten unterscheidet er sich hinsichtlich seiner chemischen Zusammensetzung durch eine ziemlich beträchtliche, wenn auch in allen Krystallen nicht vollkommen gleiche Menge von Eisenoxyd, die eine entsprechende Menge der iso- morphen Thonerde ersetzt. — — Der Chlorspinell wurde 1833 durch Bureor DE Murnı in Slatoust entdeckt. JacouEraın: über die Elementar-Zusammensetzung eini- ger Anthrazite (Ann. de Chim. et de Phys. Vol. 47, p. 200 cet.). Wir begnügen uns, das Haupt-Result mitzutheilen: An th rtarz tt von Swansea in |Sable im Sar-|Vizille., Isere- 1 England. the-Depart. | Departement. 5 Kohlenstoff . . . 90,58 87,22 94,09 94,00 Wasserstoff . . . 3,60 2,49 1,85 1,49 Siiehsinil ... 00% 0,29 2,31 2,85 0,58 Sauerstoff. . - . 3,81 1,08 BEE NN 472 6,90 1,90 4,00 | 100,00 | 100,00 | 100,69 | 100,07 Dure£nox: über den Greenovit (Cumpte rendu XI, 234). Vor- kommen zu St. Marcel in Piemont; in einem krystallinischen Gebilde ur Ädercehen von rosenrother Farbe hildend, welche die Masse‘ regellos durchziehen. Begleitet von Epidot, Maugan-haltigem Granat und Quarz. Der Greenovit —. zu Ehren GrEEnoucH’s genannt, findet sich im Krystallen und in kleinen krystallinischen Massen, und bat eine drei-, fache ziemlich leichte Spaltbarkeit. Nach CacarsıE besteht das Mineral aus Titan und Mangan; eine geringe Quantität Kieselerde rührt von beigemengtem Quarz her. | J. Brooke und A. ConserL: über den Greenockit (Jameson Journ. XXVIIT, p. 390 cet.). Vorkommen bei Bishopton in Renfrew- shire in einem Trappfels, der Feldspath-Krystalle, Kalkspatlı- und Grün- erde-Mandeln enthält, oft auch kleine Höhlungen mit Prehnit. Auf der traubigen oder einförmigen Oberfläche des letzten Minerals kommt der Greenockit vor. Er ist honig- oder orangen-gelb, selten ins Braune nei- gend; Strich orangegelb ; lebhafter, etwas Diamant-artiger Glanz; durch- scheinend bis halb durchsichtig; Härte — 3,5, Eigenschwere — 4,8, Der Greeuockit krystallisirt in sechsseitigen Prismen, mit den Flächen zweier Pyramiden und einer geraden Endfläche. (Nach Forszs gehören die Krystalle zum prismatischen oder zum rhomboedrischen System.) In einem Glasrohre erhitzt verknistert er und nimmt eine schöne Karmin- rothe Farbe an, die er aber beim Erkalten gegen seine gelbe wieder vertauscht. Bei Rothglühlitze gibt die Substanz keine Feuchtigkeit aus, schmilzt weder, noch verflüchtigt sie sich. Vor dem Löthrohr dekrepitirt sie ebenfalls und liefert die bekannten Reaktionen des Kadmiums, — Gepulvert löst sich das Mineral in warmer Salzsäure auf, unter starker Entwicklung von Schwefelwasserstoff- Gas. Bei Abdampfung dieser Lösung erhält man weisse Krystalle, die nicht zerfliessen und, in Wasser gelöst, mit kohlensauren Alkalien einen, bei Überschuss des Fäll-Mittels wieder verschwindenden weissen, so wie mit Schwefel- Wasserstoff einen gelben Niederschlag liefern. Des Mineral besteht also aus Kadmium und Schwefel. Eine Analysegab auf3,71 Gran des Minerals, 0,837 Gran Schwefel und 2,868 Gr. Kadmium. Darnach ist es CS. H. Anıch: Beiträge zur Kenntniss des Feldspatbes (Poc- GENDORFF’s Ann. d. Ph. L, 125 ff. und 341 ff.).. Es sind diess Bruch- stücke aus einer umfassenden Aıbeit über die geologischen Verhältnisse der Gegend von Neapel. Wir müssen unsern Lesern überlassen, die Methode, welcher der Vf. bei seinen chemischen Untersuchungen folgte, in der Urschrift nachzulesen; hier können nur die Resultate eine Stelle finden. 1) Feldspath des Epomeo auf Ischia. Vorkommen in einem Tuff- artigen Trachyt. Modifikation, deren Grundntasse zerreiblich und bis zur vollständigen Umwandelung ihrer ursprünglichen Natur zersetzt ist. — 19 — Der Feldspath erscheint in wohl ausgebildeten, tbeils zu kleinen Grup- pen verbundenen Krystallen und- entspricht in jeder Beziehung dem Begriffe, welcher vom glasigen Feldspath aufgestellt worden. Inuig ver- wachsen mit den Feldspath-Krystallen, oft diese durchsetzend, zeigen sich Körner von Titaneisen, schwarzer Glimmer in länglichen sechs- seitigen Tafeln und Theilchen eines Minerals, wovon es unentschieden blieb, ob dasselbe Augit sey oder Hornblende. Ergebniss der Zerlegung: Kieselerde . \ - 66,73 Thonerde . P : 17,36 Eisenoxyd . . . 0,81 Talkerde > . = 1,20 Kalkerde /. s > 1,23 Kali: 5% i X ; 8,27 Natron . e h R 4.10 | 99,00. Die Analysen BErTHIEr’s ergaben für den glasigen Feldspath vom Mont Dore so wie vom Drachenfels im Sirbengebirge eine ganz ähnliche Zusammensetzung. Eine sehr nahe Übereinstimmung mit dieser Feld- spath-Varietät zeigt auch die von CH. Gmerın nachgewiesene Zusammen- setzung der nicht gelatinirenden Bestandtheile verschiedener Phonolithe. 2) Feldspath des Pausilipp-Tuffes. Das Resultat der Ana- lyse war: - Kieselerde . - 5 67,87 Thonerde . S 2 15,72 Eisenoxyd . - - 2,41 Talkerde 3 ; . "1,40 an Kalkerde 2 : 5 3,16 - Kalı ., 3 . $ 6,68 Natron . e : : 2,86 100,10. Es unterliegt demnach die Identität mit dem Feldspath vom Epumeo keinem Zweifel. 3) Feldspath aus der Lava des Arso auf Ischia. Seine Zu- sammensetzung ist: Kieselerde (mit Spuren von Titansäure) 65,00 Thonerde . k : E A A 18,64 Eisenoxyd . : : . 5 : 0,83 Manganoxydul . : Ä . Ä 0,13 Kalk . a s : : : 3 1,23 Talk . $ $ g S 5 \ 1,03 Kalı . : - : : 5 : 9,12 Natrou ; i Ä d ; ; 3,49 99,49. 4) Albit im Trachyt des Siebengebirges, namentlich in jenem des — 40 — Drachenfelses. Der Vf. unterwarf sehr reine Bruchstücke der be- kannten trachytischen Grundmasse , welche sorgfältig von den grossen: Krystallen des glasigen Feldspaths waren abgelöst worden, einer Unter- suchung. Das spezifische Gewicht dieser Masse war = 2,689, Es zeigten sich: | Ä 12,51 Prozent in Säuren löslicher, und 87,49 en 5 ” unlöslicher Theile. Die Zusammensetzung der löslichen Grundmasse ist: Kieselerde (mit Spurenvon Titansäure) 46,11 Thonerde . 5 - : : E 4,58 Eisenoxyd-Oxydul . 5 > ; 29,88 Eisenbaltige Titansäure . . .. 239 Kalkerde . : : = - £ 3,33 Talkerde ._ . E i - : 4,66 Kali . g : : : x : 1,58 Natron : r : ; } 3 1,47 Manganoxyd . ; Ei z 1,22 Wasser, Chlor u. s. w. . > : 2,96 98,74. _ Zu bemerken ist, dass der grössere Theil des Eisenoxyds als dem Trachyt einugesprengtes Magneteisen zu berechnen ist. Der, durch Säure nicht zerlegbare Theil des Trachyts ergab: | Kieselerde . - . 70,22 Thonrerde . . ; 17,29 Eisenoxyd . ; 5 0,82 Talkerde . ! - 0,41 Kalkerde . . & 2,09 Kate: #027 ? : 3,71 Natron. : a 5,62 100,16. Für die Zusammensetzung des von den Krystallen glasigen Feldspathes gesonderten Trachytes als eines Ganzen, ergibt die Berechnung aus den in den Analysen gewonnenen Elementen: Kieselerde . A i ; 4 > 67,09 Eisenhaltige Titansäure- . ee 0,38 Thonerde . i { . s - 15,63 Eisenoxyd-Oxydul . : - N 4,59 Talkerde , $ 2 : Ä ; 0,97 Kalkerde . 5 j & ‘ - 2,25 Kalı . s ; $ - s £ 3,56 Natron { 3 ; 4 2 ı 5,07 Flüchtige Theile : 0,45 98,99. Wird die grössere Menge des für den Trachyt als Ganzes gefundenen Eisenoxydes als eingemengtes Magneteisen und ausserwesentlich für die chemische Zusammensetzung des Gesteins betrachtet, und bleibt der Gehalt von Titansäure aus ähnlichen Gründen unberücksichtigt, so tritt im Sauerstoff- Verhältniss der verschiedenen Elemente auch hier, wie hervor”). Durch Aufnahme des glasigen Feldspathes in den beliebigsten Mengen wird in dieser Formel nichts geändert, welche, mit derselben Gültigkeit für beide den Trachyt vom Drachenfels konstituirenden, ihrer chemischen und physikalischen Natur nach ganz verschiedene Feldspath- Varietäten, zugleich den einfachsten Ausdruck für das Gestein als Gan- zes zulässt. Durch diese Eigenthümlichkeit unterscheidet sich jener Trachyt ganz besonders von andern gleichnamigen Gesteinen. Die Un- tersuchungen , welche der Vf. mit Felsarten solcher Gattung von ver- schiedenen Fundorten anstellte, führten mehr oder weniger auf die Natur des Phonoliths zurück, und niemals gestattete die Betrachtung ihrer ‚Zusammensetzung als Ganzes einen der angegebenen Formel analogen Ausdruck. Bei den Trachyten des Siebengebirges erscheint der letzte ganz besonders durch den Reichtbum an Kieselerde bedingt, welche, als reiner Quarz ausgeschieden, darin bisweilen _sporadisch auftritt. Die Trachyt-Varietät von der Perinhardt verdient in dieser Hinsicht beson- deres Interesse. In ihr lassen sich kleine Quarz-Krystalle nicht selten in unmittelbarer Nähe der grossen glasigen Feldspathe wahrnehmen, Geringere Eigenschwere, Zurücktreten der Kieselerde bei höherem Eisen- Gebalt und dunklere Färbung des Gesteins dürften, nebst dem Vorhan- denseyn eines auf Zeolith-Substanz deutlich hinweisenden und in Säuren lösbaren Gemengtheils, vielleicht als die wesentlichsten Unterscheidungs- Merkmale des Phonoliths als Ganzes mit der Gesammtreihe ıhm ver- wandter Gesteine vom eigentlichen Trachyt gelten. 5) Labrador vom Ätna. Zur Analyse dienten vollkommen aus- gebildete Krystalle, welche der Vf. auf einer Wanderung durch das Val del Bove in der Nähe des Monte Culanna zugleich mit schönen Augit- Krystallen in einem grobkörnigen Sande fand, welcher, das Produkt mechanischer Zerstörung, augenscheinlich von einem der ältern Laven- Ströme herrührt, welche den Boden des Thales im Verlaufe bistorischer Zeit ausgefüllt haben. Die Labrador-Krystalle, obwohl Spuren der Zer- setzung traxend, sind scharf bestimmbar. Resultat der Zerlegung: Kieselerde . F $ 53,48 Thonerde & x ; 26,46 Eisenoxyd . : } 1,60 Manganoxydul . b 0,89 *) Unter der Voraussetzung, dass Kalk, Magnesia, Kali und Natron als isomorphe Bestandtheile sich gegenseitig vertreten. Die isomorphen stärkern und schwächern Basen wurden durch R und $. bezeichnet. Kalkerde . 3 , 9,49 Talkerde ! ; 1,74 Kali . ; 3 £ 0,22 Natron . L ; i 4,10 Glüh-Verlust ? > 0,42 98,40. Die Elemente, welche diesen Feldspath zusanimensetzen, sind wiederum ganz dieselben , wie bei den vorhergehenden. Die Versehie- denheit der quantitativen Zusammensetzung allein, welche sowohl das ‚höhere spezifische Gewicht (der Vf. fand jenes des Pulvers — 2,7140), wie die abweichende Krystall-Form zu bedingen scheint, sondert das Mineral als eigenthümliche Gattung von den übrigen Feldspathen. 6) Anorthit von der Somma. Das Vorkommen dieser Substanz theilt in mehr als einer Beziehung das hohe geologische Interesse, wel- ches sich an das Erscheinen der zahlreichen Fossilien aus der Reihe zu- sammengesetzter Silikate in den Dolomit- Blöcken der Somma knüpft, deren zahllosen mineralogischen Abänderungen nur durch tiefer in die Geschichte des merkwürdigen Berges eingehende Betrachtungen ge- nügende Erklärung finden können. Der Anorthit findet sich entweder in frei aufsitzenden Krystallen in Drusen-Räumen soleher Dolomit-Stücke eingeschlossen, deren ursprünglieber Charakter durch Aufnahme kiesel- gesäuerter Verbindungen erst wenig modifizirt worden, oder, und diess 'ist sein häufigstes Vorkommen, er erscheint eingewächsen, eingeschlossen in dem Innern eines Gesteines, welches hauptsächlich nur aus einem Gemenge von grünem Augit und Glimmer besteht und sich häufig im Innern sehr grosser Dolonit Blöcke ganz mit dem Charakter einer eigen- 'thümlichen Gebirgsart entwickelt, in welcher keine Spur von Dolomit- Substanz wahrzunehmen ist. Meist zeigt sich der Anorthit in wohl aus- gebildeten Krystallen, und diese bisweilen in dichten Gruppen nach bestimmbaren Gesetzen innig verwachsen. Die Krystalle sind in der Regel wasserhell, vollkommen Glas-glänzend,, bisweilen auch undurch- sichtig und von Perlmutter-Glanz. Die unmittelbar in Dolomit-Höhlungen eingeschlossenen sind mitunter mit dünnem weissem Anfluge überzogen, der ihnen ein weissliches, opakes Ansehen gibt. Als zufällige Begleiter trifft man fast nur solehe Mineralien, an deren Zusammensetzung ent- weder Talk- oder Kalk-Erde, oder beide zusammen wesentlichen Antheil nehmen, wie Mejonit, Pleonast, Idokras u. s. w., selten Hornblende und noch seltner Hauyn. Die letzten nur scheinen stets zu fehlen, wo Anor- thit im reinen Dolomit erscheint. Ergebniss der Analyse war: Kieselerde . F : - ; 44,98 . Thbonerde . 5 - . „33,84 Eisenoxyd . . i - 3 0,33 Kalkerde . ; ä e . 18,07 Talkerde . 3 ; ’ - 0,59 Kali mit Spuren von Nätron . 0,14 99,66. Die von Anıcn untersuchten, durch Art und Weise ihres Vorkonise _ mens so eigenthümlich von einander geschiedenen Mineral-Körper haben anfs Neue den innigen Zusammenhang nachgewiesen, welcher von Seiten der chemischen Zusammensetzung unter sämmtlichen Gliedern der Feld- spath-Reihe, selbst auch derjenigen unverkennbar ist, welche Krystallo- graphen als bestinmmt verschieden von einander sondern, so gleich be- deutend auch der chemische Ausdruck seyn mag, dessen allzemeine Ähnlichkeit überhaupt durch bestimmte Grundsätze in den Formeln eben so angedeutet ist, wie diejenige, welche in Betreff der Krystall-Gestalt bei verschiedenen Gattungen Statt findet. Mineralien, welche, wie die vom Vf. zerlegten, aufs Innigste mit einer, noch andere Fossilien enthalten- den Grund-Masse verwachsen sind , in der sie ohne Zweifel früher als jene durch Krystallisation ausgeschieden wurden, können sehr leicht durch Theile der letzten auf ähnliche Weise verunreinigt erscheinen, wie es bei Krystallen der Fall zu seyn pflegt, welche in einer konzen- trirten Lösung verschiedener Salze durch langsame Krystallisation zu- erst auschiessen. Die Bestandtheile, welche die Analyse gibt, dürfen daher nur dann als wesentliche isomorphe Elemente der Zusammen- setzung für die untersuchten Varietäten betrachtet werden, wenn das Sauerstoff- Verbältniss den für die reinsten Typen der fraglichen Ver- bindung gültigen Ausdruck in vollkommener Schärfe zulässt. — Wir müssen, um die Grenzen dieses Auszuges nicht zu überschreiten, es uns versagen, dem Vf. in seinen weiteren Entwickelungen zu fol- gen. Am Schlusse sagt derselbe: in dem Maase, als die vorangegaiı- genen Untersuchungen und Betrachtungen dazu beigetragen haben, das innere Verwandtschafts-Band bestimmter hervortreten zu lassen, welches die zahlreichen Glieder der Feldspath-Reihe, bei bedeutenden spezifischen Verschiedenheiten, dennoch zu einem grossen Geschlecht vereini- gen, wird eine Zusammenstellung derselben hier’ noch an ilırem Plätze seyn, in welcher jedes Glied die seinem relativen Verwandtschafts-Grade entsprechende Stellung erhält. - Ordnet man nämlich in absteigenden Werthen, so ergibt sich folgende Reihe: L Ein- und- ein-gliedriges Krystall-System. () 1) Anor thit > A . 3 ae MALER 2,763 n3 gi A 3ER Si 2) Labrador vom Ätna . . ... =ıııa RR Si ÄS | ; 2,7114 R Si+ R Si (Der Oligoklas mit der Fe rn Ss + Ri? ist hier noch einzuschalten). (*) 3) Periklin (nach GmeLin). . . . 2,641 4) Albit vom Drachenfels mt Ki EL 8 | und Kaikerde N (*) 5) Reiner Natron-Albit 2,614 | ı HU. Zwei- und- ein-gliedriges Krystall-System. (*) 6) Ryakolith der Somma . . — 308 RsSi+ Ki 7) Glasiger Feldspath vom A —=.2,6012 - Bu — 8) Glasiger Feldspath vom n Epomeo Ei Sa. ee ud Es ee Er Ka @) 9 Dergl. von der Somma . . . = 2,553 (“) 10) Reiner Kali-Feldspath . . == 2,496 | Das spezifische Gewicht der mit (*) bezeichneten Substanzen ist nach den Bestimmungen von G. Rose gesommen worden. Vermöge dieser Zusammenstellung treten: 1) alle Glieder von gleicher Krystall-Form, kleine Winkel-Verschie- denheiten abgerechnet, in zwei bestimmte Abtheilungen zusammen ; 2) in beiden erhalten die Glieder von gleicher Formel eine analoge Stellung, und 3) zwischen den End-Gliedern beider Abtheilungen und ihren vorher- gehenden findet in chemischer Beziehung ein umgekehrtes, aber ähn- liches Verhalten Statt. In Nre. 1 und 2, den an Kieselsäure ärmsten Formen, wird R allein und hauptsächlich durch Kalkerde vertreten. In 3, 4 und 5 über- wiegen Natron und Kieselerde: Kali und Kalkerde verschwinden in 5 gänzlich ; Nro. 6 steht als eigenthümliches verbindendes Zwischenglied sehr passend in der Mitte beider Abtheilungen. In Nro. 7, 8 und 9 überwiegt Kali, die Kieselerde nimmt ab, und Kalkerde uud Natron ver- schwinden in Nro. 10. | Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich, dass die Bestimmung des spezifischen Gewichts in vielen Fällen ein sehr brauchbäres Mittel seyn kann, um die verschiedenen Feldspath-Varietäten, welche als Bestand- theile vulkanischer Gesteine auftreten, zu erkennen, und insbesondre an- nähernde Schlüsse auf ihre chemische Zusammensetzung zu machen, Die Abhängigkeit des spezifischen Gewichtes vom relativen Mischungs- Verhältniss der isomorphen Basen wird sich bei jedem neuen Zwischen- gliede, welches die Analyse vielleicht noch auffinden dürfte, auf gleiche Weise geltend machen und ihm in dem angegebenen Schema immer eine seiner Natur gemässe Stellung anweisen. — Ein ähnliches Verhält- niss der Abhängigkeit des spezifischen Gewichts von der Zusanımen- setzung, wie das für die verschiedenen Glieder der Feldspath-Reihe ab- geleitete, wird sich nun auch für die Reihe der Felsarten zeigen, für welche jene charakterisirende Gemeng-Theile sind. Vom Bimsstein, dessen spezifisches Gewicht mit dem des geschmolzenen glasigen Feldspathes nahe zusammenfällt, ausgehend folgen in aufsteigender Reihe: die Oksi- diane, die glasigen Trachyte,, die Phonolithe, die Trachyte von lichter Färbung, deren mittles spezifisches Gewicht noch unter dem des Labra- dors und Anortbits bleibt; während das der trachytischen Laven und der dunkel gefärbten Horublende - reichen Trachyte nur wenig darüber hinausgeht, das der Grünsteine, der basaltischen Laven und der Basalte aber niemals erreicht *). =) Eine Fortsetzung dieser interessanten Arbeit wird zugesagt. Wir behalten uns vor, darauf zurückzukommen. D.R. " Breituaupr: über den Kalkspath von 105°0 Neigung der Rhomboeder- Flächen (Pogseenp. Ann. d. Phys. Bd. LI, S. 506). Der erwähnte Winkel wurde an Kalkspathen aus der Gegend von Prag, von Kuchelbad, Königyssaal u. s. w, beobachtet. ur B. Geologie und Geognosie. Fousnset: über einige, die Krystallisation auf Gängen begleitende Erscheinungen (Ourrespondance des eleves brevetes ‚de Vecole des mineurs de St. Etienne, Nro.6, p. 239 cet.). Der Vf. untersuchte seit mehren Jahren die Gruben von Chessy und Suint-Bel, viele Bleierz - Lagerstätten im Lyonnais, ferner: verschiedene Gestein- Massen von identischem Ursprung mit jeuen mancher metallischen Gänge. Er nimmt als erwiesen an, dass die Gänge gewöhnlich in Folge von ‚Bewegungen des Bodens entstanden, und dass aus Tiefen des Innern heriührende Substanzen in Spalten geführt worden, welche die Schich- ten des umschliessenden Gebirges eniweder durchschneiden: oder den- selben parallel sind, Mitunter konnte das Gang-Material durch Subli- mation aufwärts getrieben worden seyn; öfter trägt dasselbe Merkmale, auf wässerige Bildung hiuweisend. Ferner findet man unverkennbare Zeichen eingetretener Erweichungen und Aufblähungen der umschlies- senden Gestein- Massen, und das zuweilen inuige Verbundenseyn von Gangart und Spalten-Wänden weisen darauf hin, dass auch auf feuerig- flüssigem Wege Gang-Ausfüllungen Statt gefunden. So zeigt der Gra- . nit, in welchem’ der Gang von Zw Romaneche aufsetzt,, häufig Massen, welche theils unverändert geblieben, theils verschlackt und blasig sind, und die mitunter wieder in homogene, steinige Silikate übergehen, alle Meıkmale vollkowmener Schmelzung trageud; die Umwandeluug des Granits unterliegt keinem Zweifel. — Bei aufwerksamer Untersuchung der in Gang-Räume eingeführten Massen uaterscheidet man solche, die ihrer Gesammtheit nach in Zwischeuräumen eingebracht worden, während andere mit einem Male an ihre Stelle gelangten. In allen Fällen, wo die eine Gang-Masse bildenden Substanzen einander gegen- ‚seitig innig verbunden sind, ist Grund zu glauben, dass gleichzeitige ‚Krystallisirung einer und der nämlichen flüssigen Masse Statt gefunden habe, welche die verschiedenen Elemente derselben enthielt. Umschliesst im Gegentheil ein Gaug-Raum zertrümmerte Partie’» eingehüllt in Mi- neralien von anderer Natur, behaupten die einhüllenden Substanzen ‚unabhängige Stellungen, so ergibt sich daraus eine Alters-Verschiedenheit. Der Vf. beschränkt sich in seinen nachfolgenden Bemerkungen lediglich auf die, mit einem Male erfüllten Gänge. Nach dem, was im Vorher- gehendeu im Allgemeinen gesagt worden, könnte man denken, dass sulche Gänge nur regelmässige Gemenge verschiedener Substanzen Jahrgang 1841. | sl _ de — wahrnehmen lassen, und ohne die Macht der Krystallisirung würde diess auch der Fall seyn; allein diese Kraft, welche, während das Gang- Material in flüssigem Zustande war und sich ruhig befand in den von ihm eingenommenen Spalten, frei wirken konnte, strebte nur bis zu dem Augenblicke die verschiedenen Theile mehr oder weniger vollkommen zu isoliren, wo vollkommene Erstarrung jeder weitern innern Bewegung Schranken setzte. Die Metallurgie und die Chemie gewähren zahlreiche Beispiele solcher Scheidungs-Arten; Blei und Kupfer, Kupfer und Zinn, Gold und Kupfer, Silber und Blei, Zink und Wissmuth, welche, mit ein- . ander geschmolzen und schnell erkaltet homogene Beschickungen bilden, isoliren sich bei allmählichem Erkalten fast vollständig von einander oder bilden wenigstens vom ursprünglichen Gemenge verschiedene Be- schickungen, Beobachtet man Verbindungen von Metallen und Metal- loiden, so vermehren sich diese „Erstarrungs- Scheidungen“ in auf- fallender Weise, und bei weitem häufiger noch sind analoge Thatsachen bei Versuchen auf nassem Wege. — Nichts scheint der Annahme zu widerstreiten, dass die Trennung der mineralogischen Elemente in Gra- niten und Feldstein - Porphyren ein Phänomen ähnlicher Art sey. Da die zuletzt erwähnten Gesteine im Allgemeinen Massen von weit ge- ringerer Mächtigkeit als die Granite bilden, so entstanden in Folge beschleunigter Abkühlung zahllose Textur -Differenzen vom Zustände vollkommen krystallinischer Entwickelung bis zu jenem einer steinigen Beschaffenheit, wo die Porphyre sich als homogene Massen von splittri- gem Bruche zeigen. Hieher gehört vorzugsweise der sog. Petrosilex, dessen chemischer Bestand nach Berruier folgender ist: Petrosilex von Nantes. Salberg in Schweden. Kieselerde . } - 75,20 ; 79,50 Thonerde . . £ 15,00 { 12,20 u Kalt .. ? A } 3,40 A Natron R ; R E 6,00 “ Kalkerde . B - 1,20 Bittererde . £ . 2,40 : 1,10 Eisenoxyd . ei in E 0,50 # 97,20. 99,30. Die mineralogischen Formeln dieser Petrosilexe, BA*S*! und BA?S?!, verglichen mit der Formel des Feldspathes, BA$S!*?, lassen unmittelbar einen grossen Kieselerde-Überschuss erkennen, innig zerstreut in einem Magma, dessen Elemente sich, weil die Flüssigkeit ursprünglich zu teigig war, oder weil die Erstarrung zu schnell erfolgte, nicht trennen konnten. — Ein flüssiger Zustand ist keineswegs unumgänglich noth- wendig, damit die Massen-Theilchen sich, ihren Affinitäten gemäss grup- piren können; es genügt, dass solche während der nothwendigen Zeit nur eine halbweiche Beschaffenheit haben, unfähig sie aus der Form zu bringen. Eines der merkwürdigsten Beispiele gewähren gewisse Krystalle — 47 — von Arendal,; welche ein Gemenge von Granat und Hornblende darstellen umschlossen von einer Hülle, die Augit- Gestalt hat. Forcunammer, welcher die auf mechanischem Wege geschiedenen Augit-, Hornblende- und Granat-Tbeilchen analysirte, wurde zu nachstehender allgemeiner Zersetzung geführt: P Augit im Ganzen Granat Hornblende TBB 4 SI — B'S + (3 B'S? + BS3) oder B’ 3 BSP Diese Umwandelung des Augits in zwei verschiedene Mineral-Substan- zen ist augenfällig nur durch eine erste, mehr oder weniger beschleu- nigte Erstarrung zu erklären, deren Resultat Augit- Verbindung und -Forım war; später trenute eine neue Hitze-Einwirkung, Folge vom Auf- treten mehrer Kreutz-Gänge, jene erste Verbindung, so dass dieselbe in zwei neue Systeme, Granat und Hornblende getrennt wurde. — Nimmt man diese Krystallisationen und Absonderungen einmal an, so erklären sich zahlreiche Gang-Phänomene, Thatsachen, welche seit langer Zeit die Beachtung der Bergleute in Anspruch genommen hatten. — Die Dis- lokationen und Injektionen, durch welche die Gänge hervorgebracht wurden, mussten nothwendig von mehr oder weniger starker Zertrüm- merung und Zermalnung der einschliessenden Gebirgs-Gesteine beglei- tet seyn; so erklären sich die Breccien, welche sehr gewöhnlich im In- nern der Räume gefunden werden. Jedes Bruchstück solcher Breceieil, eingebacken in der flüssigen oder vielmehr flüssig gewesenen Masse lässt sich, bei Forschungen über die Krystallisations-Erscheinungen auf Gängen, als Anziehungs-Punkt betrachten, vergleichbar den Fäden oder Stäbchen, welche man in gewisse Auflösungen bringt, um den Krystal- lisations-Prozess zu befördern, Die Gänge von Allevard führen: Quarz , Eisen- und Kalk-Spath, Eisen- und Kupfer-Kies, mitunter auch Blende und Fahlerz, und an mau- chen Stellen der Gang-Räume erscheinen die genannten Substanzen in solchem Grade gemengt, dass es unmöglich wird, für dieselben nicht einen gleichzeitigen Ursprung anzunehmen. Ihr Gemenge musste über- diess im Augenblicke der Injektion eine teigige Masse bilden, denn die zahlreichen eingebackenen Schiefer-Bruchstücke blieben in gewissen ge- genseitigen Entfernungen, was nicht hätte geschehen können, wenu die Metall-Masse im Zustande vollkonımener Flüssigkeit gewesen , wie sol- ehes von einer wässerigen Auflösung anzunehmen wäre. Der Teig scheint feurig-flüssig gewesen zu seyn, denn die Schiefer-Fragmente zeigen sich. erhbärtet und entfärbt. Endlich muss man zugeben, dass bei einer so heftigen Bewegung, wie die der Einführung in den Gang-Raum gewesen, das Gemenge der verschiedenen Materien sehr regellos war, und dass die regelrechten Scheidungen desselben erst in Folge später ein- getretener Rube und der Krystallisirung durch Erkalten Statt finden konnte. Handstücke zeigen, dass während der Massentheile-Bewegung die Kieselerde angefangen hat, sich um die Schiefer-Bruchstücke anzu- häufen , welche sie mit einer mehre Linien dicken Rinde umhüllt; um 1 * ee den Quarz bildete sodann Eisenspath eine zweite Hülle, und Schwefel- Metalle kleideten endlich die zelligen Räume im Allgemeinen aus. Der Hügel Mercruy, unfern la Tour-de- Salvagny im Lyonnais, wird von einem aus Quarz und violblauem Flussspath bestehenden Gange durchsetzt, dessen Masse Trümmer vom umsebliessenden granitischen Gebirgs-Gestein enthält. Jedes Granit-Bruchstück hat rings um sich herum Flussspath angezogen, und die Kieselerde wurde in dem Grade abgestossen, dass dieselbe nur die Zwischen-Räume füllt, wo man oft Aus- kleidungen mit pyramidalen Krystallen wahrnimmt; denn die Granit- Fragmente blieben su weit von einander, dass die eingeführte Materie nicht sämmitliche gebliebene Lücken erfüllen konnte. Die Bleiglanz-Gäuge von Argentiere in den Dauphineer Alpen durchsetzen eine Quarzit-Masse von ungefähr 500 Meter Mächtigkeit, welche zwischen Kalk- und Anthrazit-führendem Sandstein auftritt. Der Quarzit war schon in senkrechter Richtung auf seine Längen-Ausdehuung zerklüftet, als die metallische Materie eingetrieben wurde, in Folge von Bewegungen, welehe die Gebirgs-Masse in einer den früheren Zer- klüftungen entgegen - laufende Richtung dislozirte. So entstanden im Quarzit-Gebilde zwei Reihen rektangulärer Absonderung. Die der Längs- Erstreckung parallelen bildeten die metallischen Adern, welche noth- wendig häufig Breite-Ausdehnungen und andere Abweichungen beim Zu- sammentreffen mit den schon vorhandenen Klüften erlitten. Ihre Aus- dehnung erreicht oft solche Grade, dass zwei, von nachbarlichen Streifen abgelöste, Zweige zusammentreffen, indem dieselben den offenen Räumen sich anschlossen ; und wenn die Verbindung nicht immer eine vollstän- dige war, so dürfte diess darin seinen Grund gehabt haben, dass die ° ältesten Spalten wahrscheinlich bereits erfüllt gewesen, worauf die Gegenwart einer weissen, unzusammenhängenden Substanz hinweiset, die nichts anders seyn dürfte, als Detritus des quarzigen Gesteins. Die Mächtigkeit metallischer Partie’n erreicht oft einige Meter; sie trennen sich alsdann in Erz-reiche und Erz-arme Adern. Die Gesammitheit der Gänge ist nichts als eine durch die eingetriebene Materie gebundene Breccie, bestehend aus Bleiglanz und Barytspath , beide unverkennbar von gleichzeitiger Entstehung. Die Anziehungs-Wirkung der Quarzit- Bruchstücke hat sich in dem Grade bewährt, dass dieselben ohne Aus- nahme unmittelbar mit Bleiglanz umwickelt erscheinen, und dass der Barytspath gleichsam abgestossen wurde, um der gesammten Brececie als Bindemittel zu dienen. In der Grube Pranal unfern Pontyibaud in Auvergne findet man hin und wieder Erweiterungen des Ganges, wo Fragmente von Schiefer- Gesteinen entfärbt und so innig mit Blende und Bleiglanz verbunden sind, dass gleichsam jede krystallinische Blende- Lamelle ein zartes Bleiglanz-Häutehen hat; der Quarz wurde in kleine Drusen-Räume zu- rückgedrängt , wo derselbe in pyramidalen Krystallen mit Bleiglanz- Oktaedern auftritt. Längst kannten deutsche Bergleute Phänomene, wie die geschilderten; — 9 — es wurde die eigenthümliche Gang-Struktur von ihnen mit dem Ausdruck Ring- oder Riugel-Erz bezeichnet. Man könnte für den ersten Augenblick, von der Hypothese einer Bildung auf plutonischem Wege ausgehend, geneigt seyn zu glauben, dass die mehr oder weniger grosse Schmelzbarkeit Einfluss gehabt hätte auf diese successive Krystallisirung der Mineral-Substanzen ; vom Quarz und Barytspath lässt sich eine verbältnissmässig geringere Schmelz- barkeit annehmen als von Flussspath, Eisenspath und Bleiglanz, es hätten sich folglich diese Mineral-Körper zuerst um die Brecrien-Kerne ansetzen müssen; indessen ist das keineswegs immer der Fall: das Beispiel von Allevard beweiset, dass die Kieselerde vor dem Eisenspath fest geworden; bei dem’ von Mercruy sehen wir dagegen umgekehrte Verhältnisse in Beziehung des Eisenspathes ; dessgleichen findet sich der Barytlıspath von Argentiere nieht in unmittelbarer Berührung mit den Quarziten u. s. w. Diese Widersprüche führen zum Schlusse, dass jene Trennungen durch eine mächtigere Ursache bedingt worden, als das blosse örtliche Festwerden , hervorgerufen durch die erkaltende Berüh- rung der Breccien-Kerne. Ihre anfängliche Temperatur musste geringer als jene des eingetriebenen Teiges, allein das Gleichgewicht zwischen beiden bald in allen Theilen hergestellt seyn ; darum bleibt keine andere Ursache der Trennung als diese Art Affinität, welche Niederschläge von besonderer Natur herbeiführt, je nach den Materien, welche man in zu- sammengesetzte Auflösungen bringt. Diese Ursache wohl wenig be- kannt, dunkel, ist eine der mächtigsten von allen, die Molekular-Bewe- gungen hervorrufen, und wenn sie von einer Seite die Krystallisation gewisser Substanzen beschleunigt, so scheint dieselbe von der andern Seite Zurückstossungen zu bedingen; man denke an die schwierige Krystallisirung von Salzen an den Theilen von Gefässen, welche mit Talg bestrichen sind. Die Gesammtheit einer Gang-Masse aber ist nichts anderes, als eine Art von „Einschachtelung“ in ein solches Gefäss. Die Gänge werden seitlich durch weithin erstreckte Gestein:Wände begrenzt; sie sind meist stark zusammengedrückte Ellipsoiden oder mehr und we- niger regelmässige Scheiben von Linsen-Form, in der Regel an ihrem obern Theil abgeschnitten durch Mangel eines Segmentes, welches, we- gen natürlicher Erweiterung der Spalten an der Oberfläche entweder nie vorhanden gewesen seyn kann, oder das durch verschiedene Zerstörungs- Ursachen hinweggeführt worden. Indessen gibt es auch Gänge, welche nach und nach an Mächtigkeit abnehmen, je mehr sie sich dem Tage nähern; und ähnliche Thatsachen hat man auch gegen die Teufe hin beobachtet. — — — Ist die allgemeine Gestalt eines Ganges bestimmt, so muss der Einfluss der Wände erforscht werden. Nehmen wir ein flüssiges Gemenge aus metallischem und steinigem Material an, welches in einem solchen Raum sich selbst überlassen sey. Es wird begreiflich die sphärische Gestalt sich aneignen, welche allen Flüssigkeiten unter ähnlichen Verhältnissen eigen ist, und das Erkalten wird die Unterab- theilung in konzentrische Lagen von verschiedener Natur herbeiführen, ae —= welche Lagen bald allmählich in einander übergehen, bald sich sehr scharf und bestimmt unterscheiden werden. Erleidet eine solche Masse Druck, so dass sie ellipsoidische Form annehmen muss, so werden die erwälinten Scheidungen gleichfalls Statt haben, die Verschiedenheiten ab- gerechnet, welche sich aus dem Ungleichen der Durchmesser ergeben. Unsere Voraussetzung war, die im Raume befindliche Masse gehorche ausschliesslich dem Erstarrungs - Gesetze , während dieselbe zwischen Gesteinen enthalten ist; Krystallisirung und Ausscheidung werden gleich- falls eintreten, »nur mit dem Unterschiede , welcher durch Einfluss der Wände bedingt wird. Diese werden in verhältnissmässigem Grade die Phänomene örtlicher Konzentration hervorrufen, welehe durch die Breecien- _ Kerne veranlasst werden , die selbst nichts sind als aliquote Theile der weit mächtigeren Massen der Wände. — — Um die Struktur der Gang- Masse, in Beziehung zu ihren Wänden, und hinsichtlich des Einflusses derselben zu erläutern, wählt der Vf. den durch seine ausserordentliche Entwickelung berühmten Gang von Arendal. Er enthält: Magneteisen, Wernerit, verschiedene Granat-Arten, manchfaltigen Augit und Horn- blende, Chlorit, Kalkspatb, Apatit, mehre Gattungen Kiese, Blende, Mo- Iybdänglanz, Rutil, Spben, Graphit u. s. w. Bald sind diese vielartigen Substanzen in einander eingewachsen und zerstreut in Körner-Form, bald bilden dieselben parallele Streifen, in welchen gewisse Gleichförmigkeit des Gemenges herrscht; an andern Stellen sieht man mehr oder weniger scharfe Ausscheidungen gewisser Mineral-Körper. Aber inmitten dieses scheinbar Regellosen ist eine gewisse Wahlverwandtschaft nicht zu verkennen, zu Folge deren gewisse Gattungen sich zu einander gesellt haben und vorzugsweise an den Wänden des Gang-Raunies. Es ge- hören dahin besonders und wesentlich: Granat, Augit und Hornblende, die dem umschliessenden Gebirgs-Gestein dermaasen anhängen, dass sie ihm gleichsam durch Löthung verbunden erscheinen. Eben so zeigen sich Spben, Prebnit, Datholith, Kalkspath und die Kiese auf Drusen- Räumen beschränkt, als wären sie dahin ebenfalls durch Wahl-Verwandt- schaft getrieben worden. — Ähnliche 'Thatsachen wiederholen sich un- gemein häufig unter den nämlichen Umständen. So werden die sehr Feldspath-reichen Gneiss-Felsen des Forts St. Jean zu Lyon von einem Eurit-Gestein durchsetzt, welches gewöhnlich aus rothem Feldspath, aus weissem Glimmer und aus Quarz besteht, der oft seiner Zerstreuung in kleinen Theilchen halber wenig sichtbar ist. Einige dieser Gänge ent- halten überdiess Turmaline, welche sich in den mittlen Theilen zu rund- lichen oder länglichen Massen gehäuft haben, mit Krystall-Spitzen besetzt und gleichsam umhüllt von Quarz-Wolken, durch Farbe und Bruch leicht unterscheidbar vom Feldspath, der seiner Seits zum grossen Theile in den Gestein-Wänden gefunden wird. Die quarzig-feldspathigen Gänge und der umschliessende Gneiss sind einander innig verbunden; sein Feldspath scheint das analoge Element angezogen und die Turmaline abgestossen zu haben, welche ihrer Seits sich mit einer kieseligen Hülle umgaben. — Dieses Beispiel und noch andere, welcher der Vf. erwähnt, — 41 — beweisen, dass die Gänge zusammensetzenden Substanzen in ihrem Queer- bruch Anordnungen nach Zunen oder Livien sich aneignen können, auch wenn keine fremdartigen Trümmer in die Spalte stürzten, wie diess bei dem oben erwähnten „Ringel-Erze“ der Fall war. Nachdem der Vf. die Resultate des Einflusses der Seiten - Wände auf die Gruppirung der mittlen Gang-Theile untersucht hat, wendet er sich zur Erforschung dessen, was gegen den Umkreis hin geschehen. Nothwendig musste die Aunäherung beider Wände in den meisten Fällen die Intensität krystallinischer Repulsionen oder Attraktionen vermehren. Die Gruben von Chessy und Saint-Bel gewähren in solcher Hinsicht nach grossartigem Maastabe entwickelte Phänomene. Die Lager-artigen Gänge bestehen aus Kupfer- und Eisen-Kiesen in mitunter höchst seltsam gewundene Scheiben vertheilt durch ihre gewaltthätige 'Eintreibung zwischen die Schiefer-Blätter. Die mittlen Theile derselben bestehen gleichsam aus einew körnigen Kies-Gemenge ohne Drusen oder andere Räume, welche auf verschiedene Bildungs-Epochen schliessen liessen. Jemehr man indessen gegen die horizontalen Enden jener Adern [Schei- ben ?] vorschreitet, um desto deutlicher zeigt sich eine gradweise Ab- nahme in der Kupferkies-Menge, und es herrschen nun Eisenkies und zumal schwefelsaurer Baryt, der in der Mitte selten war. Noch weiter beob- achtet man, dass der Baryt fast allein die Gangart bildet und kaum einige vereinzelte Kies-Theile enthält. — Analoge Scheidungen dürften zu Romaneche Statt gefunden haben. Der in Grasvit aufsetzende, Mangan-Erze führende Gang z:igt in seinem nördlichen Theil eine Folge der Mächtigkeits-Zunalime,, er thut sich stellenweise so bedeutend auf, dass dadurch mitunter wahre Haufwerke von Erzen entstehen. Das Gesammt-Streichen desselben fällt in eine Linie ungefähr N.S.; aber bei der Kirche des Dorfes ändert sich das Streichen plötzlich und springt in h. 3 über; gleichzeitig wird derselbe auch um Vieles weniger mächtig und nach und nach in dem Grade taub, dass das Erz nur hin und wie- der in der Spalte vorkommt und sehr beladen mit granitischem Detritus. Flussspath und Quarz nehmen in gleichem Grade zu, auch trifft man die ersten Anzeichen von Barytspath. Bei Verfolgung des Ganges an der Boden - Oberfläche findet man in viertelständiger Entfernung stets im nämlichen Gesteine und in demselben Streichen 2—3'’ mächtige Adern, aus Barytspäth bestebend, mit Quarz-Körnern gemengt, aber frei von allen Manganerz- Spuren. Das Mangen-Erz von Romaneche ist Psilomelan, in welchem Baryt unmittelbar mit Mangan-Peroxyd ver- bunden erscheint”). Es hat demnach das Aussehen, dass von da, wo *) Nach Bertsıer’s Zerlegung ist der Gehalt: Mangan-Oxzyd-Oxydnl . : . 69,795 Sauerstoff r 2 8 > : 7,364 ‘ Baryeı WE N RE Kieselerde h s 3 2 a 0,260 Wasser . > - 2 . . 6,216 100,000. (D, R.). — 412 °— der Gang anfängt, ärmer an Erz zu werden, zugleich Schwefelsäure auftritt, welche das Metalloxyd ersetzend zuerst hin und wieder inmitten des Psilomelans kleine Massen von schwefelsaurem Baryt erzeugt, und dass die Substitution erst gegen das Ende des Ganges hin ganz voll- ständig wird. In chemischer Hinsicht muss diese Thatsache als be- sonders wichtig gelten. A Die Auhäufung gewisser Gangarten an den End-Punkten der Längs- Erstreekung von Gängen war den Bergleuten seit geraumer Zeit be- kannt; sie waren im Stande, die Änderungen wahrzunehmen, wenn ge- wisse im edlern Theil seltenere Gangarten nach und nach berrschend werden, so dass sie den Erz-Gehalt ersetzen oder wenigstens Bere verdrängen. Nach der von Gängen im Allgemeinen aufgestellten Definition ist begreiflich, dass ähnliche Phänomene auch in vertikaler Riehtung Statt haben müssen. Man weiss, dass Quarz die Ungarischen Gänge und jene des Nassauer Landes naclı der Tiefe hin ärmer macht, dass dieses durch Baryispath zu Riechelsdorf und Bieber geschieht, und durch‘ Kalkspath. bei jenen auf dem Harze und zu Schweidnitz und Süberbery. Im Siegenschen und Saynischen führen die Gänge in den unverändert ge- bliebenen Theilen ihrer oberen Region Eisenspath und Quarz mit einigen Spuren von Schwefel-Erzen; ii der Teufe wird Quarz herrschend , das Eisenerz wird durch Kupferglanz , Kupferkies und Bunt-Kupfererz ver- treten, wovon iu der Höhe nur Spuren vorhanden waren. Die Kobalt- Gänge des wämlichen Landstriches , welche in den oberen und mittlen Theilen, Quarz, Kobalt und Eisen führten , werden in den grössten bis jetzt bekannten Tiefen ausschliesslich kieselig und chloritissh. : Nach WeıssenBacH bat man als Regel anzunehmen, dass in allen Gänge, deren Gesammtmasse-Resultat verschiedener allmählicher Eintreibungen hetero- gener Materie ist, die neuesten oder jüngsten es sind, welche die oberen und mittelen Theile einnehmen, und dass dieselben nach und nach ge- gen die Tiefe hin abnehmen, wo ältere Substanzen und in der Regel ausschliesslich herrschen. Als eines der lehrreichsten Beispiele erachtet der Vf, den Gang zu Schriessheim unfern Heidelberg. [Wir verweisen auf die Schilderung desselben von G. LeonnAarD im Jahrbuche für 1839; S. 26 fi.]. — Von der Eigenschwere sind die fraglichen Phänomene durch- aus unabhängig; so ist z. B. Barytspath nicht schwerer als der. Eisen- kies, und seine Densität ist geringer als jene des Bleiglanzes; der Quarz; eine vergleichungsweise leichtere Substanz, reiebt in den meisten ange- führten Fällen weit tiefer abwärts, als selbst der Barytspath.‘ Endlich, wenn die Eigenschwere eine Rolle bei den Erscheinungen, wovon die Rede, spielte, wie wären die Scheidungen in horizontaler Richtung zu erklären? Zur Erklärung aller Umstände bleibt nichts übrig, als die Krystallisirungs- Kraft zu Hülfe zu nehmen. In jeder grossen Masse heterogener Materie, welche in flüssigem Zustande sich befudet, wie solches bei jenen der Fall gewesen seyn muss, die die ‚meisten Gänge gebildet hat, entstand während des Festwerdens eine innere Bewegung, ee E in Folge deren gewisse Elemente gegen die Mitte hin konzentrirt, während andere nach der Peripherie gedrängt wurden. Dieser Her- gang wurde in gewissen Fällen durch die chemische Natur der Gestein- Wände begünstigt und mitunter auch durch ihre grössere oder geringere gegenseitige Näbe. Bedenkt man, dass die Gangarten häufig erdiger Natur sind, und dass diess auch beim begrenzenden Gestein der Fall, so begreift sich, wie eine Art von Anziehung, durch gleichartige Theile bedingt eine Kondensation der Gang-Arten nach den Seiten-Wänden hin bewirken konnte, und wie gegenseitig ein Zurückstossen der Schwefel- Metalle nach der Mitte eintreten musste. Grarr: Phänomene an den Gold-Gängen von la Gardette unfern Bourg - d’Oisans im Isere- Departement beobachtet (Annales des sc. phys. et naturelles cet. publiees par la Societe d’Agriculture de Lyun, III, 153 cet.).. Die Gruben von la Gardette liegen ungefähr 1290 Meter über dem Meere. Der Gang findet sich in den schroffen aus Protogyn bestehenden Bergen, welche das linke Ge- hänge des Thales von Bourg-d’Oisans bilden. In der Höhe erscheint Gneiss, mitunter in Talkschiefer übergehend; die Lagen streichen aus S.O. in N.W. und fallen unter 300—40° nach N. In ihm setzt der Gang auf; sein Hauptstreichen ist A. 7 und 8, mit südlichem Fallen von 70° —80° und einer Mächtigkeit von 0,10—0,80 Meter. Das Gebirgs- Gestein zeigt überdiess dem Streichen und Fallen des Ganges parallele Spalten und erlangt dadurch eine Art von rhomboedrischer Struktur, Über ‘den plutonischen Formationen tritt herrschend ein Belemniten- führender Kalk auf, welcher aus dem Dunkelblauen ins Aschgraue über- gebt; seine Kontakt - Oberfläche streicht A. 2,4, mit einer Neigung von 25° in W. Nicht weit von der Grenze des Kalkes und des sogenannten „Primitiv-Gebildes“ erscheint an mehren Stellen ein Mandelstein (Spi- lithe). Allem Vermuthen nach macht derselbe einen Gang aus: der Kalk wird von ihm durchsetzt, und da, wo beide Felsarten einander berühren, zeigt sich der Kalk theils dichter, theils zu einem Dolomit umgewandelt. Besondere Beachtung verdienen die an der Masse des Ganges wahrnehmbaren Rutsch-Flächen; sie folgen dem Streichen und sivd mit parallelen, der Tiefe zugekehrten Streifen und Furchen ver- sehen. Am Gold-führenden Gange von la Gardette findet man die Streifen fast überali wagerecht (3°—-1° O.), und diess auf Erstreckun- gen von mehr als 400 Metern. Im westlichen Theile werden dieselben noch in Tiefen von 80 Metern und weiter abwärts getroffen, Die „Spiegel“ sind hier den verschiedenen Quarz-Streifen parallel, welche den Gang bilden, und stehen obne Zweifel mit deren Entstehen in innigem Zusam- menhange. Unabhängig vom Parallelismus der verschiedenen Quarz- Streifen, bestimmt durch die Rutsch-Flächen, lässt sich an einem jeden noch eine eigenthünliche „Band-artige“ Strektur wahrnehmen, welche — 484 — darauf hinweiset, dass während der Bildung der Streifen ziemlich lange Unterbrechungen Statt fanden, wodurch die bereits in die Spalte eingedrungene Quarz-Masse gewisse Härte-Grade erlangen konnte. Die dem Hangenden zugekehrte Gang-Masse scheint in der Richtung der Streifen auf den Rutsch-Flächen verschoben worden zu seyn, denn beide: angrenzenden, die „Spiegel“ bildenden Ebenen haben zwischen sich einen noch offenen oder später erfüllten Raum. An mehren Stellen, unter andern in den Stollen Gueymard und Panis, findet man 8-10 jener Oberflächen von Harnischen einander genähert und 4 oder 5 verschie- dene Senkungen des Hangenden anzeigend. Die Bildung des Ganges wäre auf folgende Art zu erklären: Es entsand zuerst eine Spalte von 0,01—0,15 Meter Mächtigkeit, welche gleichzeitig am Hangendem. und Liegenden mit Quarz bekleidet wurde, der bin und: wieder Blei- glanz führt, Fahlerz, Kupfer- und Eisen-Kies. Die metallischen Sub- stanzen finden sich gewöhnlich in kleinen parallelen Lagen und Streifen, welche an Stellen, wo nicht Erz- Masse genug vorhanden war, durch Quarz ergänzt werden. Kaum war die Spalte in solcher Weise erfüllt, und ehe die eingetriebene Materie vollkommen fest geworden war — wie sich diess aus dem matten Aussehen der Oberflächen von Harnischen schliessen lässt — fand eine neue Erweiterung Statt; die Öfuungen bildeten sichin der Mitte, in den dichteren Theilen der früheren Ausfüllung, während da, wo die Kraft geringer war, sie mitunter auch am Hangen- den entstanden,wahrscheinlich weil hier der Erfüllungs-Prozess früher been- digt und die Masse selbst schon fest geworden war. Es wird diese Ansicht dadurch bestätigt, dass der Gang während der Senkung auf dem Lie- genden ruhend verblieb, welche die neue Erweiterung begleitete, und dass das Hangende in solcher Weise glitt, dass das Gestein, wovon es gebildet wird, in beinahe wagerechter Riehtung gefurcht wurde. — Der Quarz, die isolirten Streifen ausmachend, ist bald weiss, bald gelblich, in andern Fällen erscheint er blaulich oder grün. Das Gediegen-Gold dürfte vorzugsweise. dieser zweiten Streifen- Bildung angehören. Es findet sich in Drusen des krystallinischen Quarzes und stets diesen an- sitzend. Zu gleicher Zeit entstand der grossblättrige Bleiglanz ; Gediegen- Gold tritt in den kleinen Räumen zwischen den Blätter-Lagen auf. Dazu tritt ferner Eisenspath auf; gemeinschaftlich mit Kalkspath füllt derselbe die Zwischen-Räume oder bildet mehre Linien starke Lagen. — Ohne Zweifel wurde die Zerreissung des Ganges zu mebren Malen wieder- holt; es ergeben diess die Streifen auf der Oberfläche der Spiegel. Dazu gesellte sich jedes Mal eine fast wagerechte Verschiebung des Hangenden, und zwar, wie bereits bemerkt, im Augenblicke, wo die Ausfül- lungs-Masse des Ganges noch fähig war, durch Druck ihre Struktur zu ändern. Dafür spricht unter anderm auch die Dichtheit des Quarzes, welche in verschiedenen Streifen mit deren Dicke im Verhältniss steht. Je dünner dieselben sind, um desto dichter ist der Quarz; sein Maximum er- reicht er in jenen, die nur eine Stärke von 0,001—0,005 Meter haben; die anderen zeigen in ihrer Mitte Aggregate von Krystallen und zwischen — 495 — diesen frei gebliebenen Räume. Der Druck war übrigens nicht an allen Stellen gleich stark; man findet Gang-Theile von 0,02 Meter Dicke zwi- schen zwei Rutsch-Flächen , welche auf einer Seite vollkommen ge- glättet sind, während auf der andern Seite nur die äussersten Enden der Krystalle abgeschliffen wurden. — Die grossen, mit schönen ausge- bildeten Bergkrystallen erfüllten Drusen in der Mitte des Ganges können ebenfalls Folge der Senkung des Daches seyn; denn hin und wieder bildet der Gang kleine Krümmungen nach seinen Fall-Linien, so dass, alsdas Dach sich senkte, einkonkaver Theil auf einem andern, gleich- falls konkaven Theil konnte zu ruhen kommen und gegen das Liegende hin unbewegt bleiben; se entstanden Aufquellungen. Trifft im Gegen- theil eine Konvexität des Hangenden mit einer Konvexität des Liegenden zusammen, so muss nothwendig geringere Mächtigkeit des Ganges eine Folge seyn. Zwischen diesen beiden Extremen sind natürlich eine Menge von Zwischenfällen denkbar. — Ein anderer Umstand, für das succes- sive Entstehen des Ganges sprechend, ist, dass man in den verschie- denen Streifen, und namentlich im zweiten, Bruchstücke des Neben- Gesteins findet, oder im zweiten Streifen abgeriebene Fragmente des ersten, deren Stärke nie jene des umschliessenden Streifens übertrifft. Nie berühren sich diese Trümmer, auch wenn mehre nebeneinander ge- troffen werden (wie solches gewöhnlich in andern Gängen der Fall ist); oft aber findet man dieselben bedeckt mit einer sehr dünnen Rinde, gleichsam mit einem Häubchen von Eisenspath, und wo dieses nicht vorhanden, tritt Quarz an seine Stelle. — In Fällen, wo die Rutsch- Flächen den Saalbändern parallel sind und die Mächtigkeit eines Ganges 0,08 oder 0,12 Meter nicht überschreitet, kann man deren zehn unter- scheiden, Beweises genug, dass die Senkung des Hangenden noch lange Zeit anhielt, nachdem die erste Gang-Erfüllung bereits fest geworden war. Der Vf. nimmt daher an, dass beim Gange von 24 Gardelte so viele successive Ausfüllungen eingetreten , als verschiedene Senkungen des Hangenden Statt gefunden, so dass mit zureichender Sicherheit das relative Alter der verschiedenen Streifen und der Mineralien, welche sie enthalten, bestimmt werden kann. Die Furchen sind, wie bereits bemerkt worden, in sämmtlichen Streifen oder Lagen parallel und beinahe horizontal gefunden; es muss diese Erscheinung um so mehr überraschen, da sie auf eine Strecke von mehr als 400 Metern gefunden wird. Allerdings ist es sehr gewöhn- lich Rutsch Flächen zu sehen, deren Streifen geringere Neigung haben, als das Fallen des Ganges, an welchem dieselben getroffen werden; man hat, obwohl selten, Harnische mit wagerechten Streifen beobachtet, auch wenn der Gang geneigt war; und man versuchte dieses Verschieden- artige zu erklären, indem angenommen wurde, dass der Berg-Theil, welcher sich senkte, ın der letzten Periode der Bewegung einen so grossen Widerstand getroffen babe, dass eine Abweichuug von der Senkungs-Richtung Statt gefunden, welche im Ganzen der Neigungs- Linie entsprach; aber die periodische und konstante Wiederholung der 2 486 Pe Lagen, mit dem Parallelismus der Streifen auf allen Rutsch-Flächen, vertragen sich keineswegs mit einer solchen Erklärung, und diess um desto weniger, da es höchst wahrscheinlich ist, dass sämmtliche Harnische der verschiedenen Epochen durch eine identische Ursache bedingt wer- den. ‘Von der Überzeugung ausgehend, dass die Rutsch Flächen nur durch Reibung. des sich periodisch senkenden Hangenden entstanden, und bedenkend, dass bei der nicht zweifelhaften Norm der Schwere eine horizontale Berg-Bewegung unmöglich sey, muss man der Meinung Raum geben, dass die Streifen ursprünglich der Neigung des Ganges gemäss geordnet waren, und dass letzter nebst den umschliessenden Gebirgs-Gestein in einer allgemeinen Erhebungs- oder Senkunes-Bewe- gung nach der Bildung der Furchen umgekehrt worden, so dass diese, obwohl ihre ursprüngliche Neigung jene des Ganges gewesen, nun eine horizontale Lage haben; hiernach wäre es nothwendig anzunehmen, dass der Gang seinem Streichen nach eine Rotations-Bewegung von unge- fähr 99 erfahren hätte. Es fehlt in den Alpen keineswegs an Bei- spielen ähnlicher Berg- Umstürzungen. Oberhalb Allemont trifft man sehr auffallende Kontakt-Oberflächen zwischen dem Glimmerschiefer und dem Thonschiefer, welcher in Belemniten - führenden Kalk übergeht; GuzymarD hat zuerst nachgewiesen, dass der Glimmerschiefer um 140° umgekehrt worden seyn musste, in sofern angenommen wird, dass die Gestein-Lagen ursprünglich horizontal waren. | | Die Änderung der Lage des, den Gold-führenden Gang von la Gar- dette umschliessenden Gebirgs- Gesteines scheint mit der Erhebungs- Epoche des Belemniten - Kalkes zusanımenzufallen. Denkt wan sich diesen Kalk wagererbt über dem Gneiss gelagert, durch eine frühere Emporhebung in eine beinahe senkrechte Stellung gebracht; nimmt man ferner an, dass die Gneiss Lagen nach dem Streichen des Ganges um ungefähr 90° geboben oder gesenkt worden, so wird es erklärbar, dass die Kalk-Schichten nach und nach ihre gegenwärtige Stellung er- halten konnten. Vielleicht steht dem oben erwähnten Mandelstein gros- ser Antheil an dieser Katastrophe zu. Die Hypothese von successiver Bildung vieler Gänge macht es be- greiflich, dass diejenigen, welche sehr mächtig sind,, in Fels-Massen von geringer Dichtheit entstehen konnten, ohne dass Brüche eintraten; demn die beim Gang von la Gardette erwähnten Thatsachen zeigen deutlich, dass der grosse Raum zwischen Hangendem und Liegendem nie auf ein Mal ganz geöffnet war, sondern dass die Spalten sich nach und nach und periodisch erweitert haben, und dass eine Ausfüllung solcher Er- weiterungen mehr oder weniger unmittelbar folgte. An Stellen, wo so ansehnliche Weitungen entstanden, dass die Gang-Masse dieselben nicht schnell genug erfüllen konnte, finden sich in der Regel die Bruchstücke vom umschliessenden Gebirgs - Gestein sowohl, als von älteren Gang- Theilen. So bestätigt sich auch in den Alpen, was durch Schmidt schon vor Jahren ausgesprochen ‘worden: „dass das Entstehen und die Er- füllung vieler Gänge nicht das Werk eines kurzen Zeit-Verlaufes sind; — 497 — dass vielleicht Jalıhunderte und Jahrtausende verstrichen, ehe die Sen- kungen unserer Planeten-Rinde, welche in gewisser Richtung begonnen "hatten, ihr Ende erreichten“. — Nicht zu läugnen ist übrigens, dass die meisten Gänge, welche ihre Mächtigkeit einer successiven Zunahme verdanken, weder den Wechsel ihres Ausfüllungs-Materials zeigen, noch das Regelrechte in der Wiederholung der Rutsch-Flächen , wie der Gang von la Gardette. Der Grund eines solchen mehr regellosen Zustandes kann darauf beruhen, dass die periedische Senkung des Hangenden durebaus keine direkte Beziehung zur Ausfüllungs-Epoche hat, so dass die erste Spalte vielleicht längst erfüllt und die Materie schon erhärtet war, als das Hangeunde sich mit oder ohne Reibung senkte. Wahrschein- lich ist, dass in solchem Falle die Spalte sich nicht in der Mitte wieder aufthat, sondern dass, zumal bei den, dem Gebirgs-Gestein fester ver- bundenen Gängen, Ziekzack-förwmig gewundene Brüche entstanden, und dass die erste Streifen- oder Lagen-Bildung um so mehr wieder durch Einführung neuen Materials zerstört wurde, als diese Phänomene sich sehr oft wiederholten. Thatsache ist, dass die Ausfüllungs-Masse man- cher Gänge eine Tendenz zur Lagen-Bildung zeigt, wie z. B. einige der Silber- uud Kobalt-Gänge von Chalouches , jener der Grube Ruine bei Sichilienne, ferner die Gäuge von Grand-Clot; während bei andern eine solche Bildungs - Weise gäuzlich vermisst wird, Wenn nun viele Gänge zu ihrem Entstehen und ihrer Ausbildung gewisse Zeit bedurften, so wird man keineswegs überrascht seyn zu sehen, dass die isolirten Lagen, wenn deren vorhanden sind, sehr verschiedenartige Mineralien enthalten können, wie solches u. a. bei den Chalvucher Gängen der Fall ist; denn diese zeigen in ihrer vollkommenen Entwickelung Quarz, Eisen-, Kalk- und Braun-Spath, verbunden mit Kobalt, Arsenik-Nickel und Silber-haltigem Antimon, und die genannten Substanzen erscheinen eine über der andern. — Eine, auf die Ausfüllungs-Substanzen gegründete Klassifikation der Gänge würde unsicher seyn (der Vf. führt diess durch manche Beispiele weiter aus); allein auch die Klassifikation nach den Durchsetzuugen daıf gewisse Grenzen nicht überschreiten; denn wenn z. B. der Gang A vom Gange B in einem bestimmten Streichen durch- setzt würde, so ist kein Zweifel, dass an dem Durchsetzungs-Punkte der Gang A älter ist, als der Gang B. Aber wenn jene Gänge in Folge einer Änderung in ihrem Fallen in noch grösserer Teufe wieder zusammentiäfen und der Gang B vom Gange A durchsetzt würde, so würde diess nach der Theorie einer successiven Eutwicke- lung vieler Gänge keineswegs zu den ausserordentlichen Phänomenen ßehören. Die Thatsache müsste als Beweis gelten, dass beim ersten Zusanımentreffen die Spalte B, später entstanden, als die Spalte A, plötzlich erfüllt wurde, und dass beim zweiten Begegnen die Spalte A au dem Kreutzungs - Punkte mit B noch nicht offen war, als der letzte Gaug schon gebildet gewesen. — 488 — Über die Geognosie der Afrikanischen Goldküste. — Die nachstehenden Mittheilungen gründen sich auf die Durchsicht einer kleinen Sammlung von Gebirgsarten, welche Missionär Rus von der Goldküste mitgebracht hat. Sie sind nur sehr dürftig; da aber von der Geognosie jener Gegenden gar wenig bekannt ist, so möchten sie immerbin von einigem Interesse seyn. Hr. Rıss, obgleich nicht Minera- log, hat doch einen Fehler vermieden, den wenig sachkundige Reisende häufig begehen, dass sie nämiich bloss Seltenheiten zu erhaschen suchen; er bestrebte sich im Gegentheil, Exemplare der verbreitetsten Gebirgs- arten aus den von’ihm besuchten Gegenden zurückzubringen,, und da- durch sind wir in den Stand gesetzt, uns über die dortigen aligemeiuen geoguostischen Verhältnisse einige Begriffe zu bilden. Die Gegend, wo Hr. Rus sich aufgebalten hat, ist der Neger-Distrikt Aguapim an der Goldküste. Derseibe war früher vom Könige der Aschantees abhängig , hat sich aber vor einer Anzahl Jahre frei gemacht. Die Küste bildet eine Ebene. An derselben liegt das dänische Fort Christiansburg, ungefähr in 6° nördl. Breite und 17° östl. Länge von Ferro, und ganz nahe dabei ein Holländisches und ein Englisches Fort. Alle 3 siud früber des. Neger- Handels wegen angelegt worden; gegenwärtig ist ihre Beibehaltung mit nicht unbeträchtlichen Ausgaben für die betreffenden Staaten verbunden, die in dem spärlichen Waaren-Handel mit den Negern keinen hinläng- ‚lichen Ersatz finden. In einer gewissen Entfernung von der Küste er- hebt sich in dem durchaus von Waldung bedeckten Lande eine von W. gegen O. sich fortziehende Berg-Kette. Sie ist für die sonst ebene Gegend von bedeutender Auszeichnung, doch möchte sie nach dem Ur- theil des Hrn. Rııs sich nicht so stark über die Küste erheben, wie die südlichen Schwarzwälder Berge über das Rhein-Thal. Wir könnten sie demnach auf etwa 2000° Erhebung schätzen, Einige kleinere Vor- . berge liegen am südlichen, der Küste zugekehrten Strande jener Berg- Kette. Unser Missionär bielt sich anfänglich in Christiausburg und in dessen Nähe an der Küste auf, wo das feucht-heisse Klima eigentlich zu den mörderischen gehört. Späterhin kam er auf den Gedanken, sich auf dem erwähnten Gebirge zu Akropong, mitten unter den Negern niederzulassen, wo das Klima weniger ungesund und der Umgang mit den Negern weniger durch die an der Küste vorhandenen Europäer ge- stört ist, und er fand diese Änderung sehr zuträglich. Seine Nieder- lassung befand sich mitten in der Wald-Gegend, in einer Weitung, die dem Walde abgewonnen werden musste. Im O. wird Aguupim vom Rio Wuolta begrenzt, einem der grössten Afrikanischen Ströme, der in der Richtung von N. nach S. dem Meere zufliesst. Auf dem linken . Ufer dieses Stroms liegt der Neger-Distrikt Aquambu. Im N. von Aquapim gelangt man durch Aköim nach dem Lande der Aschantees, welches von dem Rio Wolta, dessen weiterer Lauf den Europäern noch unbekannt ist, durchströmt wird. Dieses Land wurde bis zu einer Entfernung von etwa 60 Weg- Stunden von der Küste von Hrn. Rus bereist. — Au der Küste bei Christiansburg steht ein feinkörniger und — 489 — 'feinfaseriger Gneiss an, mit kleinen Blättehen von tombackbraunem Glinimer erfüllt. Vielleicht kommt auch Hornblende mit darin vor. Fer- ner zeigt sich daselbst, obgleich weniger verbreitet, ein ziemlich grob- körniger Granit mit weissem Feldspath, Quarz und tombackbraunem Glimmer. Leicht möglich wäre es, dass dieser den Gneiss Gang-förmig durchsetzte, worüber freilich die Handstücke keine Auskunft geben. Die verbreitetste Gebirgs-Art der Gegend, in die vielleicht der Gneiss der 'Küste übergeht, ist aber ein Hornblendeschiefer aus vielem weissem Feldspath, weniger jedoch schieferig zertheilter schwarzer Hornblende, und. meist kleinen Körnern edeln rothen Granats bestehend. Zuweilen werden diese Körner etwas grösser bis zu Erbsen.Grösse, wie in einem der Exemplare bemerklich ist. Unter den mitgebrachten Stücken fand sich diese Gebirgs-Art von Akropong, vom Rio Wolta ; sie ist ferner nach Hrn. Rııs’s Versicherung in dem Aschantee-Lande die allgemein herrschende. Es ist merkwürdig, dass auch in diesem Erdstriche, wie am Ural und in andern Gegenden, das Gold vorzugsweise in dem Ge- biete Hornblende - führender Gebirgsarten sich zu finden scheint. In Aquapim wird kein Gold. gewonnen, wohl aber in Akim und im Lande der Aschantees, wo es aus einem aufgeschwemmten Thone ausgewaschen wird. Die Aschantees verfertigen aus diesem Golde sehr zierlich ge- arbeitete Guss-Waaren. — — Nebst diesen krystallinischen Gebirgs- -Massen, welche, den vorstehenden Angaben zufolge, die Haupt-Bestand- theile der Gebirge der Goldküste bilden, kommt an der Meeres-Küste westlich von Christiansburg, bei dem Holländischen Fort Elmina ein feinkörniger rother und grauer Thonsandstein vor, in Schichten, die unter ziemlich starken Winkeln einfallen sollen. Dieser Sandstein gleicht in den Handstücken vollkommen dem Bunten Sandstein des Schwarz- waldıs. Ob er aber wirklich der Formation des bunten Sandsteins an- gehört, muss dahin gestellt bleiben, da ähnliche Bunte Gebirgs-Arten in verschiedenen Gegenden der Erde in einem sehr verschiedenen geo- gnostischen Horizont erscheinen und ihre vorschnelle Einordnung schon ‚häufig zu Missgriffen verleitet hat. Dourrenoy: über Alter und Zusammensetzung der Tran- sitions-Gebilde von West-Frankreich (Ann. des Min. 3e Ser. XIV, 213 ss., 851 ss... Das Ergebniss sehr zahlreicher Beobachtung ist, dass die „Transitions-Formationen“ in Normandie und Bretagne zwei von einander wohl unterschiedene Abiheilungen ausmachen. Das mittle Streichen der ältesten aus ©. 25° N, in W. 25° S. nähert sich sehr jenem des ecambrischen Systemes von Sevewick in Westmoreland. Was die zweiten betrifft, so verleihen ihr die, von Petrefakten sowohl, als von der Natur der Gesteine entnommenen Merkmale die grösste Analogie mit Murcnison’s silurischem System; auch das allgemeine Streichen ©. 15° S. in W. 15° N. weiset daraufhin. Die dritte Abtheilung — 0 — ‘der Transitions-Gebilde, die Kohlen-führenden Formationen, wird in Bretagne nur durch einige Streifen von Kohlen - Ablagerungen: ver- ‚treten; alter rother Sandstein und Bergkalk fehlen gänzlich. : Das cambrische System besteht aus schiefrigen Felsarten , aus dichtem splittrigem Kalk und aus einigen gering- mächtigen Sandstein- Lagern; die Schiefer setzen beinahe dieses ganze) Gebiet zusammen. Haben dieselben keine Änderungen erlitten, so zeigen sie sich grün und glänzend. In den meisten Fällen aber traten Änderungen ein, es sind ‚die Gebilde in metamorphosirtem Zustande und erscheinen als Glimmer- schiefer, Talkschiefer oder als Chiastolith - führender Thonschiefer. In Bretagne kennt man in diesem Gebiete nur Entrochiten und a. Polypiten. Das silurische Gebiet lässt zwei kelentliche Abtheilungen unter- scheiden: | a. Die Gruppe des Quarzits und der thonigen oder vielmehr Wetz-Schiefer ; | b. die als eltern net bezeichnete Gruppe. Die erste Gruppe besteht aus nachfolgenden Felsarten: 1) Quarziges Trümmer-Gestein, vorherrschend gebildet aus Quarz- Rollstücken, gebunden bald durch talkigen Schiefer, bald durch Kie- selerde. Hit Bar 2) Dichter Sandstein, bestehend aus Quarz-Körnern durch Kiesel- erde zämentirt. In manchen Fällen erlangen die Sandsteine eine fast homogene Struktur; in andern bleibt das Sandstein - Gefüge sichtbar. Hin und wieder werden die Saudsteine schieferig und Glimmer-führend. Das Trümmer:Gestein und der Sandstein entsprechen dem EU sandstone von Murcuıson. 3) Blauer Schiefer, auf den Sandstein folgend. 4) Dichter Kalk mit Entrochiten und Trilobiten entspricht dem Kalk von Dudiey und ist dem Schiefer Nro. 3 verbunden. Zuweilen trifft - 'man auch im schiefrigen, Glimmer-reichen Sandstein Nro. 2 einen sol- chen Kalk, bezeichnet durch die nämlichen fossilen Reste. Es scheint, dass das Entstehen des Kalkes in verschiedene Zeitscheiden fällt, d. h. nicht ohne Unterbrechung Statt hatte. | 5) Grüner Schiefer, oft Glimmer-führend, in Grauwacke-Schiefer übergehend. Dieser obere Theil der Gruppe des Quarzits und Wetz- ‚schiefers ist zumal im Boden von Rennes entwickelt. Fossile Körper trifft man häufig und manchfaltige. Der Kalk entbält ausser den erwähnten: Orthozeratiten, Conularien, Productus, Spirifer, Euomphalen, Enkriniten und Polypiten in grosser Zahl. Die als „anthraxifere“ bezeichnete Gruppe besteht aus kieseligen Breceien, aus Sandstein, schieferiger Grauwacke, Thonschiefer, ferner aus Kohlenschiefer, Steinkohle und aus einem eigenthümlichen Kalk. Die verschiedenen Glieder wechseln mit einander, indessen lässt sich im Allgemeinen folgende Ordnung angeben: * u. MO 1) Trümmer-Gesteine,, quarzige Breecien, machen fast überall die tiefste Lage aus. 2) Glimmer-führender schiefriger Sandstein, Grauwacke , thoniger Schiefer. 3) Steinkohlen-Lager. Sie beginnen meist erst, nachdem die Schiefer- Gesteine schon ziemlich entwickelt geworden. 4) Sehwarzer dichter Kalk mit Orthozeratiten u. a. das silurische Gebiet charakterisirenden Petrefakten. Ausser diesen Gesteinen hat das Transitions-Gebilde der Bretagne Porphyre und Mandelsteine aufzuweisen; jene treten später aus der Tiefe empor, diese dürften meist Ergebnisse von Änderungen seyn, welche gewisse Transitions-Felsarten erfuhren, Die vom Vf. im Transitions-Gebiet der Bretagne bezeichneten Ab- theilungen finden sich auch in England und in Belgien, wie nach- folgende Übersicht zeigt. England. Belgien. Bretagne. Oberes Übergangs- Gebiet. Kohlen -führende Formation, Coal measures. Steinkohlen-Gebilde.|Steinkohlen-Gebilde. Millstone grit. (fehlt). (£fehlt.) Mouatain limestone. |\Blauer Kalkstein. (feblt.) Old. red sandstone. (fehlt). (£ehlt.) Mittles Übergangs-Gebiet. Silurisches System, Upper - part| Oberes quarzig- |-4 |[ Calcaire & Amplezus. Ludiow. Aymestry |\schieferiges System. S Anthrazit mit Thon. ROHR: lower-part. S 3 schiefer. Ss. Trümmer - Gestein mit“ a Sandstein - Rollstü- s cken aus dem untern [<) ‚silurischen Gebiet. Dudley rocks (Kalkstein| Unteres kalkiges Sy- Rother und grüner und Schiefer). stem. Schiefer. Kalk mit Trilobiten. Wetzschiefer. Sandstein aus den Ber- Curadoc sandstone and) Mittles quarzig- = gen von Nvire. conglumeraltes. schieferiges Sy- = \Kälkvon Vieux, Bully, steni, o zwischen Sandstein- Schichten gelagert. Kieseliges Konglome- rat mit talkigem Bindemittel. Jahrgang 1841. 32 Quarzit- und Wetzschieter- — 492 — England. Belgien. Bretagne. Builith and Liandeilo| (fehlt). (fehlt). flags(bezeichnet durch Asaphus Buchii). Unteres Übergangs-Gebilde, Cambrisches System. s Greywacke group; |Terrain ardvisier. |Grüner, oft talkiger Thon- slate system. schiefer mit schieferiger Grauwarke. Kalk mit En- trochiten und kleinen Sand- stein-Lagen. C. Petrefakten-Kunde. Lunp: neue Untersuchungen über die fossile Fauna Bra- siliens (Annal. scienc. nat. 1840, XIII, 310—319). Zwei frühere Mit- theilungen des Vf.’s haben wir 7840, 120 und 740 gegeben. Jetzt fasst er seine Entdeckungen in folgende Liste zusammen und gibt über einige Arten nähere Nachrichten. (Dieselbe Liste fossiler Thier-Arten steht auch in P. Craussen’s geologischen Notitzen über die Provinz Minas geraes (im Bullet. de Acad. roy. d. Bruxelles, VIII, ..... I, Lebende Arten, : Fossile Arten, I. Edentata | 1. Myrmecophaga. 1) M. jubata Lin. 2) „ tetradactyla Lim. ; I. Effodientia 2. Dasypus1. 3) D. octocinetus Lin. 1) D. octocincto af. 4) „ mirim L. 2) „ punctatus. 8 Xenurus 2. 5) H. nudicaudus L. 3) X. nudicaudo af. 4. Priodon. 6) P. giganteus Cuv. 9 Euphractus. 7) E. gilvipes Ill. 3 Euryodon 3. 1 Art. Heterodon 4. 1 Art. Chlamydotherium 5. 6) Ch, Humboldtii. 7) » gigas. — 493 — Ledende Arten. * _ Fossile Arten. Hoplophorus 6. 8) H. euphractus. 9) „ Selloi. 10) „ minor. Pachytherium 7. 11) P. magnum. I. Bradypoda Megatherium &. 12) 1 Art, Platyonyx 9. (Scelidotherium Ow. sonst bei Megalonyx und Myrmecophaga.) 13) P. Cuvierii (h). 14) „ Owenii. 15) „ Brongniartı. 16) „ Bucklandi. 17) „ Blainvillii. 18) „ minutus. Megalonyx 10. 19) M. Maquinensis (sonst Coelodon Magq., was zur Verwechselung mit Coelo- donta führen könnte). 20) M. Kaupii. Sphenodon 11. 21 Sph. (1 Art.) IV. Pachydermata. Mastodon 22. 22) M. sp. 6. Tapirus 173. 8) T. americanus Lım. 33) T. americano aff. 24) „ suinus. €. Dicotyles J4. 9) D. labiatus C. 25) D.!5 fossile Arten; dabei eine 10) „ torguatus €. 29) D. | neue sehr grosse Art. Equus 1295. 30) E. neogaeus. Y, Ruminantia 8. Cervus 16. 11) C. paludosus Dem. 31) ©. sp. 12) „ rufus Iir. 32) „ 5% 13) „ campestris Fr. Cuv. 14) „ simplieicornis Irr. 15) „ nanus L. Auchenia 17. 33) A. sp. 34) „ sp. Antilope 18. '35) A, Maquinensis, Leptotherium 19. u 36) L. m ajus. 37) L. minus 32 * En — "Lebende Arten. ; Fossile Arten. VI. Ferzae. 9. Felis 20. 16) F. onca Lim. 38) F. oncae af. 17) „ concolor Lin. 39) „ eoncolori uf. 18) „ pardalis Lıw. 40) „ protopanther. 19) „ macroura Max. 41) „ macrourae uf. 20) „ mitis Fr. Cuv. 42) „ exilis. 21) „ jaguarundi Desm. Cynailurus 21. 3) C. minutus. Hyaena 22. 44) H. neogaea. 10. Mephitis 23. 45) M. sp. 22) M. sp. (Javatatacca d. Brasil.). 11. Galictis 24. 23) G. barbara Lin. 46) G. sp. 24) „ vittata. ie 12. Lutra. 25) L. Brasiliensis Lin, 13. Canis 25. 26) C. jubatus 'C. 47) C. troglodytes. 27) „ ?Azarae Max. (Rapozao do 48) „ protalopex. malo). 28) C. vetulusL.(Rapoza do eampe), 32° lang mit runder Pupille, Speotos 26. eiihe 49) Sp: paeivorus. 14. Nasua 27. 29) N. solitaris Max. 50) N. sp. 30) „ socialis Max. VH. Marsupialia 15. Didelphys 28. 31) D. aurita Max. 51) D. auritae af. 32) „ albiventris L. 52) „ albiventri af. 33) „ incana L. - 53) „ ineanae af. 34) „ elegans L. (sonst D. mu- 54) „ eleganti af. rina L.). 55) „ pusillae af. 35) „ pusilla Desm. 56) „ myosurae uf. 36) „ ? brachyura Pre, (sonst 57) „ sp. D. tricelor Geor.). 37) „ trilineata Berol,. vi. Glires. t 16. Mus 29 RT 38) M. principalis L. 58) M. prineipalı af. 39) „ aquaticus L. 59) „ aquatico af. 40) „ mastacalis L. 60) „ mastacali af. 41) „ laticeps. 61) „ Jaticipiti af. 42) „ vulpinus L. 62) „ vulpino af. 43) „ fossorius L, 63) „ fossorio af. 44) „ lasiurus L. 64) „ lasiuro af. 45) „ expulsus L. 65) „yexpulso af: 46) „ longicaudus L, 23 REN robustus. 47) „ lasiotis, 67) „ debilis. — 45 — Lebende Arteu. ..Fossile Arten. 68) M. orycter. 69) „ talpinus. 17. Nelomys 30. 48) N. antricola L. 70) N. anthricolae af. 18. Aulacodus Tem. 931.. (Nelomys oben mit gefurchten Schneidezähnen.) 49) A. Temminckii (sonst Nelomys 71) .A. Temminckii af. sulcidens). 19. Loncheres 32. 50) L. elegans L. i 72) L. eleganti af. 51) „ laticeps L. Lonchophorus 33. 73) L. fossilis, 20. Phyllomys 34. 52) Ph. Brasiliensis L. 74) Ph. Brasiliensi af. 21. Synoetheres 39. 53) S. prehensilis Ln. 75) S. magna. 54) „ imsidiosa Licht. 76) „ dubia. 22. Sciurus. 55) Se. aestuans Lin. 23. Lepus 36. 56) L. Brasiliensis Lin. 77) L. Brasiliensi af. Lagostomus 87. 78) L. Brasiliensis. 24. Cavia 38. 57) C. aperea Lin. 79) C. robusta. 58) „ rufescens L. 80) „ graeilis. 25. Cerodon 39. 59) C. saxatilis L. 8ı) €. saxatili af. 82) „ bilobidens. 26. Hydrochoverus 40. 60) H. capibara Lin. .83) H. eapibarae af. 84) „ suleidens. 27. Dasyprocta 41. ; 61) D. caudata L. 85) D. caudatae af. 86) „ eapreolus, 28. Coelogenys 42. 62) C. paca L. 87) C. laticeps. 88) C. major. Myopotamus 43. 89) M. antiquus. IX. Chiroptern. 29. Phyllostoma 44. 63) Ph. spectrum Lın. 90) Ph. spectro af. 64) ,„ hastatulum Lin. a 65) ,„ brevicaudum Max. ID’ 8P. 66) „ plecotus L. 93) „sm 67) „ humerale L. 94) „89 68) ,„ .lilium GEUFFR. 69) , lineatum GEorFFR, 70) „ dorsale L. 71) ,„ superciliatum Max. 72) „ leucostigma L. 7 — 416 — Lebende Arten, Fossile Arten. 80. Glossophaga. 73) G. ecaudata. GEOFFR. 74) „ brevicaudata L. 75) „ amplexicaudata Max. 31. Dysopes 43. 76) D. Temwinckii LE. 95) D. sp. 32. Vespertilio 46. TILV. velatus Js. GEOFFR. 96) V. sp. 78) „ leucogaster Max. 79) „ eaninus Max. s 80) „ bursa L. 81) „ nigricans Max. 83. Noctilio. 82) N. leporinus Lin. 34. Nycticeius. 83) N. sericeus L. 35. Desmodus. ee 84) D,. fuscus L. X. Simiae, 36. Jacchus 47. 85) T penieillatus GEOFFR. | 97) J. penicillato af. 98) „ grandis, . Cebus #8, 86) C. eirrhifer GEoFFR. 99) C. m ver e ' 38. Callithrix 49. 87) C. chloraenemis L, 100) €. primaevus. 39. Mycetes. 88) M. ursinus Hume. Protopithetus 50. | 101. Pr. Brasiliensis. Was die neuen fossilen Thiere betrifft, so bemerkt der Vf. dazu noch Folgendes: Megatherium lieferte nur einen Backenzahn, an Form und Grösse ähnlich jenem von M. Guvieri, welchen BuckLann in seiner Geologie abgebildet hat; dennoch besteht die Masse des Zahns nur aus Elfenbein-Substanz, welche innerhalb und ausserhalb der Schmelz- Leiste keine Verschiedenheit zeigt; die Art scheint verschieden. — Pla- tyonyx unterscheidet sich von Megalonyx Jeffersonii mit $ Backen- zähnen durch 2 Backenzähne und durch etwas abgeplattete statt zu- sammengedrückte Krallen der Hände. Gleichwohl mochten sich diese Thiere nur schlecht aufs Graben verstehen: denn die Gelenk-Flächen zwischen den Mittelhand-Knochen und ersten Phalangen sind flach statt rund, was die vertikale Bewegung verbietet, und haben starke senk- rechte Kanten, was keine Seiten-Bewegung gestattet. Wie bei den Faul- thieren könuen nur die Krallen-Phalangen sich bewegen, nämlich ein- wärts biegen, indem ‘eine starke Vorragung vom obern und hintern Theile derselben sich in der Art in eine Vertiefung der vorhergeben- den Phalange einfügt, dass sie jenen nicht einmal gestattet sich hori- zontal auszustrecken, geschweige denn aufwärts zu krümmen, Sie konnten daher weder mit ausgestreckten Krallen wie Manis, noch mit zurückgeschlagenen Krallen wie die Ameisenfresser gehen, da solches n — das Verhältniss der Länge der Krallen zur Hand nicht gestattet; sie waren daher genöthigt, auf der Erde sich mühsam fortzuschleppen und zu klettern, wie die Faulthiere. Ausser diesen zweien Charakteren zeigen diese‘ Thiere so grosse Verwandtschaft mit Megalonyx, dass nach den übrigen Theilen des Skelettes man sie kaum davon unterscheiden könnte. — Megalonyx Maquinensis scheint doch durch die Form der Zähne etwas von Megalonyx abzuweichen. — Equus neogaeus: ein Mit- telfuss-Knochen aus einer Knochen-Breceie mit Canis troglodytes, Dasypus punctatus und Chlamydotherium Humboldtii, jedoch merklich breiter und flacher als an andern Pferden. Das Pferd war daher ebedem auch in der neuen Welt verbreitet, in den Vereinten Staaten, am Uruguay u. Ss. w. Unter den übrigen Knochen sind viele, die von Vögeln herrühren ; von zwei Rhea-Arten ist die eine viel grösser, als die jetzt lebende; dann Knochen von Schlangen, Monitoren, Krokodilen, einer Menge Batrachier; — dabei viele Land- und Fluss-Konchylien, -Julus, Polymerus u. s. w. Berg-Direktor Craussen, welcher obige fossile Reste grösstentheils in den Höhlen aufgesucht, deren er über 100 durchforscht und gegen 80 mit Knochen verseben fand, entdeckte in einer derselben einen grossen Theil des Skelets von Platyonyx Cuvierii wohl erhalten und sogar noch mit den Krallen an den Vorderfüssen versehen und zwischen und unter diesen Knochen, um welche die Erde nicht aufgewühlt zu seyn schien, Bruchstücke von Töpferwaaren, die mit einer dünnen Stalagmit- Schicht bedeckt waren (a. a. O. S. 16). Die bei den ausgestorbenen Säugthieren liegenden Binnen - Konchylien scheinen ihm mit den dort lebenden Arten übereinzustimmen. D’Arcnsmc: fossiles Schnecken- Geschlecht Murchisonia (Bullet. geol. 1841, XII, 154—160). Eine Bucht oder einen Spalt an der äussern Lippe haben unter den Gastropoden: Pleurotoma, Ne- rinaea (einen Spalt), Pleurotomaria, Scissurella, Schizostoma, Natica cincta Puıruies und vielleicht Buceinum vittatum des- selben, mithin Geschlechter aus ganz verschiedenen Stellen des Systems. Einige noch nicht klassifizirte Arten aus den Unter-Oolithen Belgiens und des Culvados haben statt des Spaltes eine Reihe Löcher, wovon sich die ältesten schliessen, wann sieh am Mundrande wieder neue bilden, “wie bei Haliotis. Der Vf. findet_das Genus Schizostoma begrüudet, aber nicht die Vereinigung so heterogener Arten in einem Genus, als Münster kürzlich unter diesem Namen zusammengestellt hat. Gegen- "wärtig stellt er mit DE VERNEUIL gemeinsam, das Genus Murchisonia auf für gewisse in vielen Geschlechtern uwhergeworfene Thurm- förmige und fast ganzmundige Arten, welche häufig und bezeichnend vor dem Steinkohlen-Gebirge, aber nicht darüber vorkommen. Sie haben am meisten Ähnlichkeit mit den Cerithien und Turritellen, womit auch manche Arten verbunden worden sind; allein sie unterscheiden sich von — 498 — letzten durch 'eine nicht runde; sondern ovale Mund-Öffnung, welche ‘doppelt so hoch als breit ist, sich an ihrem untern Winkel durch ‚einen sehr kleinen Kanal endiget, und am oberen manchmal eine Rinne darstellt ,„ durch eine etwas S-förmige Spindel, durch die mehr an Ge- rithium erinvernden Verzierungen der Oberfläche und insbesondre durch eine mehr oder minder schmale, tiefe und lineare Spalte der- äussern -Lippe. Wenn sich diese Spalte in einiger Entfernung vom Munde schliesst, so geschieht es in der Weise, dass hiedurch ein erhöheter, einfacher oder doppelter Kiel, oder ein flaches und von zwei sehr regel- "mässigen und zuweilen sehr genäherten Fäden eingefasstes Bändchen längs der Windungen gebildet wird. Die Zuwachsstreifen gehen von der Naht des Gewindes aus vorwärts, dann rückwärts bis zum Kiele, :bilden darauf eine nach hinten gekehrte Kurve, wenden sich wieder :nach vorn und gehen im Bogen zur Basis der Mündung. Auch. unter ‚den Cerithien gibt ..es gewisse Arten, deren äussre Lippe sehr be- ‚ständig ausgeschnitten ist, aber sie haben nicht jenes regelmässige Bändchen an allen Windungen hinauf. ‚Die schwache Krümmung der Spindel und die Kürze des Kanales würden ausserdem die Murchisonien ‘mehr den Potamiden als ‘den eigentlichen Cerithien annähern. Die Murchisonien repräsentiren in den alten Formationen die Cerithien ‚und Turritellen, wie die Pleurotomarien eben daselbst die Trochen. : Murchisonia testa turriculata ; apertura ul obliqua, basi breviter et truncato-canaliculata ; columella arcuata et leviter extror- sum curvataz: apertura marginis desztri fissura mediana angusta lineart, ‚postrorsum in carinam simplicem aut duplicem s. in cingulum elegan- ter circumscriptum et per omnes anfractus continuum clausa. Die Arten sind: 1) M. spinosa v’A. (Turritella sp. Gror., Buceinum sp. Sow., Cerithium antiquum Srem.) im Strygocephalen-Kalk am Rhein, zu Paffrath, Hagen, Vilmar, Sötenich; im Kalke gleichen Alters in Devonshire. 2) M. intermedia n. et var. mit erster am Rhein und im Kalke zu Nehou, Manchester und Iz& bei Vitre TLeHRR=: FRA) inFrank- reich. «3) M. bilineata »’A. (Turritella bil, Melania bil. Gror.), mit voriger am Bhein und in Baykahskich, 4) M. excavata et var. mit vorigen am) VERBER im Bergkalk zu Vise, 5) M. bigranulosa n.etvar., Turritella’abbreviata Sow., zu Paf- rath. 6).M. binodosa n. auf der Lustheide bei Bensberg. 7) „ eingulata oA, «Turriteila eing. Hıs.) in Schweden. 8) „ articulata v’A. (Pleurotema art. Murcn. »Sil. syst.) in Lud. low rock. / 9) M, Gorallii (Pleurotoma Cor. Murcn.), daselbst. — 419 — '10) M. Lloydii (Pleurotoma LI.) daselbst. 11) „ taeniata (Turritella t. Pair.) zu Bolland im Bergkalk, zu Gronau. 12) M. tricineta (Schizostoma tric. Münsr.) zu Elbersreuth; var. a zu Vilmar; var. b im Bas-Boulonnais. 13) M. fusiformis (Pleurotomaria f. Paıtr.). Die Rheinischen Arten werden D’ArcnHtac und DE VERNEVIL gemein- schaftlich beschreiben und abbilden im nächsten Bande der Geological 'Transactions. ’ In einer Note hebt der Vf. heraus, auf welch’ verschiedene Weise ‚sich der Mund-Spalt bei Murchisonia und Pleurotomaria einerseits, ‚die Bucht der Pleurotomen ‚und Cerithien andrerseits schliesst. Bei diesen geschieht es durch die sich in die Bucht hineinziehenden und ununterbrochen fortsetzenden Zuwachsstreifen ; bei jenen setzen solche 'am Spalte ab, und die Zuwachsstreifen, welche den Spalt schliessen, sind von ihnen unabhängig. Bei jenen hatte der Mantelrand an. der entsprechenden Stelle eine einfache Ausrandung; bei diesen -war er durch einen Schnitt in zwei Lappen mit parallel nebeneinander liegen- den Rändern getheilt, welchem entsprechend der Spalt der Schaale auch mit zwei scharf bezeichneten Linien oder Fäden eingefasst ist, die bei jenen nieht vorkommen. Je näher diese 2 Linien zusammenrücken, desto konvexer wird das durch Schliessung des Spaltes an seinem hintern Ende entstehende Band. Treffen sie ganz aneinander, so entsteht da- ‚durch ein erhabener Doppel-Kiel, der mithin schon gleichzeitig mit den darunter und darüber liegenden Schasl-Theilen gebildet und geschlossen worden seyn muss. Rozer: über einige Gryphaea-Arten (Bullet. geol. 1841, XII, 160—161, Tf. ıv). Coquanp und Dumas haben angegeben, Gry- phaea cymbium Le. seye in ganz Süd- Frankreich. eine Ersatz- Muschel für Gr. areuata im unteren Lias, und Micnerıw glaubt, diese Art biete keinen genügend sicheren Charakter, da sie auch in einigen über-liasischen Schichten vorkomme. Beides ist ‚aber. unrichtig. Die Art im Lias der»Provence und zumal bei Elin ist die wirkliche Gr. obliquata Sow., welche sich im Unter- Lias Burgunds mit Gr. ar- euata Lx. vergesellschaftet findet; während die ächte Gr. eymbium in Burgund und mehren andern Theilen Frankreichs in einer glauce- niösen oder eisenschüssigen Schichte zwischen Lias und Unteroolith vorkommt; aber ‚auch nicht mehr höher. Man hat sie zwar oft im Oxford-Thone zitirt, wo sich jedoch Gr. dilatata findet. Um ferneren Verwechselungen vorzubeugen, beschreibt nun R. diese Arten und bildet drei davon in zweierlei Ansichten ab. Gr. eymbium, Fg. 2, ist regelmässig, so lang als hoch, mit ge- nau in einander passenden Klappen, davon „die untre sich dureh eine — 500 — s Folge konzentrischer Kreise, durch die Zuwachsstreifen, die sich einander umschliessen , ohne genau konzentrisch zu seyn“ auszeichnet, und mit einem nie schr vorragenden Buckel versehen. Gr. dilatata, Fg. 1, ist unregelmässig, ihr Buckel erhebt sich hoch über die „Unter-Klappe“ ; beide Klappen sind in ihrem Umfauge stets durch‘ eine mehr oder weniger breite Furche getrennt, und „der Deckel“ bietet nicht die Kreise dar, welche man auf dem der Gr. cym- bium bemerkt. Gr. arcuata und Gr. obliquata, Fg. 3, sind mehr länglich und unter sich sehr ähnlich; aber letzte unterscheidet sich dadurch von erster, dass sie nie so regelmässig, dass sie mehr ausgeschnitten (evase), dass die Seiten-Furche nie so deutlich, und dass der Buckel stets links gedreht ist, während er sich dort in einer zum Deckel senkrechten Ebene einkrümmt. Gr. gigantea des Oxford-Thones endlich unterscheidet sieh von Gr. dilatata durch ibren kleinen Buckel und durch ihre flacheren und noch breiteren [längeren] Klappen. ’ J. B.Marrın: über Mammont-Knochen, welchein der Tiefe des Engiischen Kanals und des Deutschen Meeres gefunden wor- den sind (Geol. Proceed. 1839, III, 138—139 > Lond. Edinb. philos. Mag. 1839, XV, 538—539). Die Ramsyater Fischer, welche ihre Netze in der Nordsee und dem Kanal auswerfen, ziehen oft Trümmer von fossilen Kuochen mit herauf, welche aber, mit Gewürmen und stinkenden See-Körpern bedeckt, sich selten zur Aufbewahrung eignen. Die besseren jedoch hat der Vf., welcher Haven-Meister zu Ramsgate ist, sich ver- schafft. Er gibt folgende Liste: 1) Ein Stosszahn‘, 9‘ lang und 8’ dick, obschon der ganze die Wurzelhöhle enthaltende Theil noch daran fehlt, wurde 1827 gefunden, und ist Eigenthum von Forster in Ramsgate. 2) Ein zersetzter Knochen und ein 11’ langer Stosszahn, mit dem Messer schneidbar und von einer Pfeifenthon-Konsistenz wurden 1835 zwischen Dungeness und Boulogne, wo der Sec-Grund aus blauem Klay mit rundlichen Geschieben besteht, heraufgebracht. . 3) L J. 1837 zog ein Fischer mitten zwischen Calais und Dover, zwischen den zwei Untiefen Varn und Ridge aus 21: Faden Tiefe eine grosse Masse von Knochen herauf, wovon aber nur ein Humerus er- halten worden ist. Obschon sein oberes Gelenke fehlte, war seine Länge noch 38”, sein Umfang oben 31°, in der Mitte 20” und unten gerade über dem Condylus 31°, die Dicke des Condylus ist 10° Beide Un- tiefen sind Theile einer untermeerischen Kreidehügel-Kette, welche pa- rallel zu den Ufer-Klippen beiderseits des Kanals nordwärts zieht und zu deren Fortsetzung auch die Overfalls und Galluoper Sands gehören, zwischen welchen wieder ansehnliche Vertiefungen liegen mit Schlamm und Blöcken erfüllt, — 501 — 4) Ein 78° langer und 12” im Umfang haltender Stosszahn ohne Wurzelhöhle, halbzirkelförmig und etwas nach aussen gebogen, wurde in der Tiefe hinter den Goodwin Sands gefunden, von wo Marrın auch ein Stück eines versteinerten Baumes besitzt. 5) In der ersten Hälfte 1839 wurde ein Mammont-Femur balb- wegs zwischen Yarmouth und der Holländischen Küste in 25—26 Fa- den zur Ehbe-Zeit gefunden. Er hat von der Kugel des Hüft-Gelenkes bis zum unteren Condylus 49'' Länge, an jener Kugel 24°, am obern Theil der Röhre 42°’, in deren Mitte 18° und unten über dem Condylus 29°' Umfang. 6) Zwei Mahlzähne aus verschiedenen Stellen des Kanals. Alle diese Reste mit Gesteins-Blöcken finden sich nieht auf der Höhe der Sandbänke und Untiefen, sondern in deren Löchern und Thälern,, wie auf dem trockenen Lande auch, - HünegreLp: nachträgliche Bemerkung über das Brod im Torfmoore bei Borreby in Schoonen (Erpm. Journ. f. pract. Chem. 1838, XV, 456-458). Der Vf. hatte a. a. O. VII, 49 die Zerlegung Brod-tförwiger Massen aus genanntem Torf mitgetbeilt, weiche er für, wirkliche, vor 800 Jahren in den Torf gerathene Schwedische Brode bielt, weil sie organisch zusammengesetzt, wie Brode geformt, aufgerissen und mitten durchbohrt waren, wie man sie nämlich in Schweden durchbohrt, um einen Stock hindurchzustecken und sie so reibenweise aufzubängen., Die Zusammensetzung war 0,168 Harz, 0,400 Asphalt.-artiges Harz, 0,022 Wachs, 0,380 kohlige Substanz mit Spuren von Humus, 0,030. Eisenoxyd und Gyps. Berzerivs findet (XVI. Jahres-Bericht) die Um- wandelung von Brod in solche Materie nicht wahrscheinlich, sondern hält diese Massen für in solehe Formen gegossenen Harz-Kitt, womit man in früheren Zeiten steinerne Spitzen und Beile an ihren hölzernen Griffen befestigt, da man Lanzen u. dgl. gefunden, woran das Befesti-. gungs-Mittel eine ganz ähnliche Zusammensetzung besessen. HR. führt nun zu seiner Vertheidigung an: 1) dass man den Ver- wandelungs - Prozess organischer Materien, wenn sie in der Erde dem Einflusse der Luft entzogen sind, nicht genau kenne; — 2) dass nach Braconnor’s Untersuchung vermoderten Getreides (VIlI. Jabhresber. 299) dasselbe 0,265 Ulmin oder Moder, 0,420 Moder-Kalk mit phosphors. Kalk und Eisenoxyd,, 0,300 Moderkohle, 0,015 Salz und Fett enthielt, ohne Amylum und Kleber; — 3) man habe in Dammerde nicht selten 0,08— 0,12 harzige und wachsartige Materien gefunden; — 4) nach Eınnor ent- stehe (Genzen’s Journ. 1804, Ill, 402) bei der Torf- Bildung eine be- sondre Verbindung des Kohlenstoffs, Wasserstoffs und Sauerstoffs zu einer Art Erdharz; — 5) Wıecmann (Entstehung des Torfes, 1837, 20) sagt auch, dass er und Spreneen noch in jedem Torf, den meisten Moos-Torf ausgenenmen, Erdliarz, Wachs und Harz gefunden hätten u.s. w, Sog. Anthropolithen. Nach Berichten aus Lagyow Santa, die aus Berlings. Tiiende. vom. 12. Februar 1841 in andere Blätter über- gegangen sind, fand Dr. Lunn auf einer Reise’in Brasilien kürzlich in einer Höhle unter antediluvischen Thier-Resten auch Menschen-Knochen. Das Vorkommen der letzten aber, und ob oder wie es sich von jenem der ausgestorbenen Thier- Arten unterscheide, finde ich in diesen. Blättern nicht angegeben, sondern bloss die Bemerkung, der Vorderkopf zeige eigenthünliche Formen, die Stirne bilde mit dem übrigen Gesicht einen so bedeutenden Winkel, dass sich dieser Typus von dem aller jetzt: lebenden Rassen auszeichne. Das Original-Blatt kann ich leider nicht auftreiben, und so sind wir denn auch durch diese Anzeige noch: um keinen Schritt über den sehon von PraToNn gerügten Mangel an Antro- polithen hinaus”). | [Cur. Karp.] Affen-Reste, welche erst nach Cuvıer’s Tod aus antediluvischen Zeiten anerkannt wurden, baben seither die Aufmerksamkeit der Natur- forscher -vielseitig beschäftigt”*). Es ist dabei zu bemerken, dass unter den jetzigen Affen-Arten der Hulman (Semnopithecus) und der Macaco (Macacus Rhesus), welche in Bengalen und Indien leben, während der: heissen Jahreszeit in den Himalaya oft auf 9,000—11,000 englische Fuss‘ Höhe sich zurückziehen , mit dem Anbruch aber der kälteren Jahreszeit wieder in die Ebene herabsteigen. Diese Wanderung, entsprechend den Zügen anderer Tbier- Arten der Vorzeit, erinnert bald daran, dass z: B. Pıusanıas, wie ich in meinem „Italien“ 1837, S. 7 bemerkte, Lö- wen, Tliere der heissen Zone, mit vollem Ernst in Thrakien auf- führt, und an ähnliche dort berührte Erscheinungen; sie’ dürfte auch in Betreff der Fundorte‘antediluvischer Affen-Reste einiger Beachtung wertl‘ seyn, da ihre Glaubwürdigkeit auf O’Giuzy’s Mammology of the Himalaya’s sich gründet. [Cur. Kare.] *) Vgl. N. Jahrbuch 1840, II, 342, mit III, 220 und mit 1841, II. 222, = Dazu PrAToR : z. B. im Staatsmann, S. 270. Cur. Kapr. — Dann Jahrb. 1841, S. 497. . Br. **) Jahrb. 1834; 105; 1835, 233; 1837,.491; 1858, 319, 229, 421, 615; 1841, 392 u, a. Zi — Geologische Preis-Aufgaben der Niederländischen Sozietät der Wissenschaften zu Harlem. (Bedingnisse s, Jahrb. 1839, 503; 1840, 629.) I. Vor dem 1. Jänner 1842 einzusendende Beantwortungen sind im Jahrbuche 1839, S. 503 und 1840, S. 630 angegeben. II. Vor dem 1. Jänner 1843 einzusendende Beantworturgen werden wiederholt verlangt auf einige für 1841 gestellt gewesene Fragen, nämlich: 6) Des alluvions plus ou moins considerables ete. (Jahrb. 1840, 629); 7) La societe demande la description etc. (Jahrb. 1839, 504); so wie auf folgende neue Fragen: 1) Quelle est l’origine du fer hydrate, que l’on rencontre en cou- ches & une certaine profondeur dans les terrains sablonneux, surtout dans les sables couverts de ‘bruyeres? Quel rapport existe-t’il entre ces couches ocreuses et les plantes, qui croissant sur les terrains, oü elles se trouvent ? | 2) La Societe desire. de fixer de nouveau l’attention des G£&ologues sur le Diluvium Neerlandais. — Elle demande 1°. Un catologue des roches et des mineraux, dont ce Diluvium est compose, 2°. Un calcul approximatif de la: quantite proportionelle de ces roches en differens endroits. 3°. Une description. de la forme et de la position relative des dif- ferens terrains, dont l’ensemble constitue le Diluviam dans le Royaume des Pays-Bas, | ; 3) Doit-on admetire d’apres les observations d’AGassız, de STuDeEr, de Lyeız, de BuckLann et autres, que l’on trouve en plusieurs endroits de l’Europe septentrionale des moraines, restes d’immenses glaciers, qui auraient couvert cette partie du globe avant les temps historiques. _ La Soeiete desire que ces observations soient continuees et etendues aux pays situes au nord des Alpes et au midi de la Grande-Bretagne. 4) D’apr&s les observations du celebre EHRENBERG plusieurs des animalcules infusoires qui abondent dans les eaux de la Mer du Nord, auraient contribue a la formation des couches calcaires et siliceuses de la formation eraieuse. — La Societe demande, que les eaux de la mer soient examinees a cet Eegard sur nos cötes ou bien chez nos voisins, et qu’un nombre aussi grand que possible des animalcules infusoires, que Von pourra y decouvrir, soit decrit et figure, a Geognostisch - petrefaktologische Sammlungen. Wir empfehlen unsere, neuerdings nach dem LeonuArv’schen System veransalteten:: | Ser ne RE geognostisch - petrefaktologischen Sammlungen, für Vorträge, wie zum Selbststudium besonders geeignet. Die, für Gebirgs -Arten vorzüglich charakteristischen Versteinerungen machen ungefähr den dritten Theil aus. Eine Sammlung zu 600 Exemplaren kostet 200 fl. ”„ » „ 500 » 2) 156 » Ferner findet man stets vorräthig: Petrefakten - Sammlungen nach Bronn’s Lethuea geognostica, verschieden nach Stückzahl und Preis: 500 Arten zu 210 fl. 463 ” »„ 195 „ 336 n a 1 Die Petrefakten. wurden aus allen Formationen und aus den verschieden sten Gegenden gewählt. Beide erwähnten'Sammlungen werden durch ausführliche, in deut- scher, englischer und französischer Sprache verfasste Kataloge begleitet, welche von uns unentgeltlich ausgegeben werden. Ausserdem liefern wir zu den verschiedensten Preisen, kleinere und grössere oryktognostische und geognostische Sammlungen, Sammlungen für Pharmazeuten und zum Behuf der ökonomi- schen Mineralogie, auch Suiten von Krystall-Modelen u. s. w. Heidelberger Mineralien-Comptoir. ‚Beiträge zur Geologie des | südlichen Russlands, von Hrn. GoOTTLoB v. BLÖDE. ———. (Ein an den Geheimenrath v. LeonnuarD unter dem 16. April aus Charkow gerichtetes Schreiben.) ———moen Sie werden wissen wollen, was ich seit, meinem letzten Brief aus Petersburg. im Jahr 7837 gethan habe. Dis Hauptsache besteht in geognostischen Untersuchungen. der Gouvernements Podolien, Bessarabien und Charkow, eines nicht unbedeutenden Länder-Strichs, den ich unter vielen Mühseelig- keiten ziemlich genau untersucht habe. — Der Hauptzweck hier- bei war allerdings vorzugsweise auf Entdeekung nutzbarer Mi- neral-Substanzen (davon selbst Pflaster- und Chaussee-Steine nicht ausgeschlossen) gerichtet; inzwischen habe ich auch da- bei den Anforderungen der Wissenschaft in möglicher Weise zu genügen gesucht. Die Ergebnisse meiner Forschungen sind von mir in eine sehr vollständige Petrefakten- und Fels- arten-Sammlung, die nahe an 1500 Exemplare und darunter einige 20 vollständige ‚Gebirgsprofil - Suite umfasst , einer Jahrbuch 1841. 33 Beschreibung und 2 geognostischen Charten mit mehren Hauptdurchschnitts - Rissen, im Stab des Berg- Ingenieur- korps zu Petersburg seit Jahr und Tag niedergelegt worden. Erlauben Sie, dass ich Ihnen einige Ergebnisse meiner Forschungen mittheile. Was zuvörderst Podolien angeht, so weiss man zwar bekanntlich seit längerer Zeit, dass Granit und Gneiss am Bug und stellenweise am Dniester zu Tage treten und theils von Transitions-, theils von Tertiär-Bildungen bedeckt wer- den; aber von einer scharfen Grenze der Verbreitung, von ihrem Verhalten sowohl gegeneinander, als den Beziehungen gegen ihr Decken-Gebirge, von ihrem Durchsetztseyn durch - Diorit-Gänge, kurz von allen diesen und noch andern wich- tigen Hauptsachen ist nichts bekannt geworden. — Wenn man alle Punkte, an denen das plutonische Gebilde in Po- dolien sichtbar ist, durch auf der Oberfläche gezogene Li- nien vereinigt, so ergibt sich ungefähr die Gestalt eines Dreiecks, dessen Spitze bei Porogi unweit Jampol am Dnie- sler, liegt, und. dessen gegenüberstehende längste Seite der Bug abgibt. Doch möchte noch keineswegs die ganze Dreieck- Fläche als Granit und Gneiss erscheinen, sobald man sieh alles darauf Liegende im Niveau der beiden genannten Flüsse abgehoben denkt; immer dürfte der Zusammenhang noch durch Parzellen vorzüglich von Transitions - Straten. unter- brochen bleiben. An der Gebirgs - Oberfläche und in den Thälern sind es nur meist vereinzelte, mehr und weniger ausgedehnte Partie’n (kleine Kuppen), die theils aus ‚dem Diluvial-Land, theils aus Transitions- und Tertiär-Gesteinen herausragen. An der zuvor bezeichneten Verbreitungs- Spitze ER Ge- bildes erhebt sich der Granit kaum über das Flussbett des Dnieslers; er bildet hier die bekannte kleine Stromsehnelle; dagegen tritt er am Bug und an den Flüssen von dessen linkem Flussgebiet mitunter bis an die Gebirgs-Oberfläche oder steigt wenigstens in Felsen bis zu 50° Höhe über die Thal-Sohle auf. Hieraus muss natürlich gefolgert werden, = MT dass im Grossen eine Neigung (es Gebildes gegen SWS, Statt, hat, Damit harmonirt auch ungefähr dessen Zug aus NW: in SO. Im Einzelnen ist die Neigung der Platten- förmigen Absonderungen sehr unbestimmt , und wenn auch vorauszusetzen ist, dass solche beim Gneiss deutlicher aus- gesprochen, so sind doch für einigermaasen zuverlässige Ab- nahme die Gesteins-Entblösungsflächen zu geringfügig. — Granit und Gneiss, erster vorherrsehend, bilden zusammen ein grossartiges massiges Durcheinander, ein Gewirre, aber ein geschlossenes Ganzes, von dem unbedingt eine gleich- zeitige und gleichartige Entstehung anerkannt werden muss. Vorzüglich wird die letzte noch dadurch schlagender do- kumentirt, dass es fast dieselben Abänderungen des Feld- spaths, Quarz und Glimmers sind, welche den Granit, wie den Gneiss zusammensetzen, und dann hauptsächlich ganz identische Granat-Varietäten, die für beide eine fast stetige Mitgabe sind. Auch enthält der Granit keine andere fremd- artige. Beimengung, die nicht auch im Gneiss vorkommt; es beschränket sich diese aber nur auf stellenweis einge- sprengten Schwefelkies, So geht dem Gebilde dann auch fast alle Erzführung ab, und statt des Reiehthums an Mi- neralien, der anderwärts Graniten und Gneissen eigen ist, charakterisirt es sich durch hervorstechende Armuth daran. Übrigens ist. nicht die mindeste Veränderung von feurigem Einfluss auf.den irregulären Kontakt-Flächen von Granit und Gneiss zu‘ beobachten, und es tritt so auch dieser Umstand zu den Belegen für ‚gleichzeitige und gleichartige Bildung. — In petrographischer Hinsicht zeiehnen den Granit vor- züglich drei Haupteigenthümlichkeiten aus. Es sind diess: gänzlicher Mangel an Porphyr-artiger Textur: keiner der Be- - standtheile hat sich in vollkommene Krystalle ‚gestaltet ; so- dann geringer Glimmer-Gehalt oder fast gänzlicher Mangel daran, und eine fast stete Beimengung von Granat, ohne dass jedoch letzter etwa für einen Ersatz des Glimmers gelten kann, denn er ist ebenso. den Glimmer-reichen Granit-Abände- rungen wie dem Gneisse eigenthümlich, Bemerkenswerth 33% — 508 — istles endlich, dass sobald sich der Glimmer im Granit an- häuft, auch plötzlich Glimmerschiefer-artige Abänderungen entstehen. ie mr Gleiche Bewandtniss hat es auch mit dem Gneiss: Ent- weder stellt sich dieser als Glimmerschiefer-artig "oder 'als granitischer Gneiss heraus. Wahrer Normal- Granit und ächter Normal-Gneiss sind seltene Erscheinungen. Denkwürdig sind die bisher auch ganz unbeachtet’ge- bliebenen Diorit-Durehbrechungen in unserem Gebilde. Sie allein 'sind es, welche einige Manchfaltigkeit in die sonst''so vorwaltende Einfachheit des letzten 'hineimbringen und zweifelsohne die Veränderungen mit bewirkt haben, welche dasselbe in seiner ursprünglichen Lage erlitten hat. Solche Diorit- und Hornblendegestein-Gänge scheinen nieht zu den Seltenheiten zu gehören, denn in verschiedenen Gegenden habe ich Blöcke gefunden, die als Fingerzeig dafür 'dienen können; aber an drei Stellen sind sie deutlich entblösst. Es ist diess im Dniester-Thal bei Porogi unweit Jumpel, im Muraffa- Thal bei Chomenka und am Bug bei‘ Wrazlaw. Überall stehen die Gänge aufrecht und sind von 5‘—10' mächtig. Die mittle Ausfüllungs- Masse besteht in der Regel theils ‘aus wahrem kleinkörnigem Diorit, häufig nur in grün ge- färbten Feldstein übergehend, theils ist es auch nur körni- ges Hornblende-Gestein, nicht selten mit Granat inprägnirt. Meist anders ist die Gang-Masse an den Seiten. Es sind diess bis 2’ mächtige Saalbänder aus Glimmer-reichem 'Horn- blendeschiefer bestehend, der fast eben so scharf von dem Diorit, als von dem Nebengestein (dem Granit) 'abge- sondert ist und mit seiner Schieferung den Gang-Flächen parallel liegt. Namentlich bei Chomenka 'gleieht das ganze Gang-Vorkommniss drei neben einander gelegten dunkeln Bändern auf liehtfarbigem Grund. Die Influirung' der Gänge auf die Beschaffenheit des Granits ist nieht bedeutend, ‘doch immer bemerkbar. Die diessfallsige Differenz zwischen letztem in der Nähe der Kontakt-Fläche von dem davon entfernten lässt sich am kürzesten mit frischen und solchen Granit: Schaalen vergleichen , ‚die in Sächsischen und ‚Böhmischan Zinn-Gruben'.durch Feuersetzen gewonnen werden. Ein. beachtungswerther, Umstand ist. es, dass sich die Gang- Massen weder zwischen Gang- und Decken-Gebirge verbreiten, noch. sonst auf letztes einen störenden: Einfluss ausüben, selbst bei Porogi am .Dniester nicht ; wo unmittel- bar ‚doch Transitions - Sehichten ‚darüber liegen. Übrigens bilden. im ganzen. Flussgebiet des Bugs tertiäre Ablagerun- gen die.‚wahre Decke, und. überall, wo. deren Stelle nur Di- lavionen!.einnehmen oder sie örtlich ganz fehlt, ist, es klar in dieiAugen springend, |dass. jene ‚nur, ‚durch. äussre Gewalt zerstört worden sind, denn an keinem Punkt erheben sich die ‚krystallinischen Feisarten über das Niveau ihrer Decke. Hierdurch. ‚ist ‚gewissermaasen.;schon auch. ein KFingerzeig für das bedeutungsvelle Lagerungs-Verhältniss. gegeben , «in welchem. .die ‚unterliegenden abnormen zu den aufgelagerten normalen Bildungen stehen. : Sowohl innerhalb als: ausser- halb . des ‚ bezeichneten Verbreitungs -Dreiecks der ersten lagern die letzten (Transitions-, Kreide- und Tertiär-Straten) ungestört fast wagerecht darüber. Dabei ist an allen Kontakts- ‚Orten „namentlich. bei Porogt am Droester, Hurilowe am Schwan, Chomenka an der Muraffa, Schargorod am: Rayka, Medschibosch , : Neu-Constantinow, Beresna und Bralow am Bug, nichts von feuerigen Einwirkungen ‚auf die normalen Gesteine erkennbar. So würde es dann auch nur eine völ- lig aus. der Luft. gegriffene Annahme, ‚eine nachäffende Huldigung. allgemeiner. Hypothesen gegen den sprechenden Thatbestand seyn, ‘wenn man hier den aufgelagerten nor- malen Felsarten sein höheres Alter ‚als den unterliegen- den abnormen Gebilden .zugestehen wollte; man. kann folge- recht nur ‚den ‚entgegengesetzten Fall gelten lassen ‚und so in dem Podolischen abnormen Felsarten-Komplex nur ein Ge- bilde sehen, das älter ist als die Transitions-Straten, die es, theilweise bedecken. Allerdings liess sich als hörbare Entgegnung annehmen, ‘dass die spätere Entwickelung des abnormen Gebildes und die Hebung der normalen Gesteine m — in einem so grossartigen Maasstab erfolgt, ‘dass’ sie /ohne örtlich störenden Einfluss auf Schichtungs- und" Lagerungs- Verhältniss der letzten ‘geblieben 'sey;" doch abgesehen da- von, ‘dass diesem Wage-Satz an sich alle Beweise fehlen, _ so würde man dann immer noch zu erklären haben, warum wenigstens die Diorit-Gänge als ‘spätere örtliche Ausbrüche keine partiellen: Störungen verursacht haben." — Möglich ‚dagegen wäre es, dass die Transitiöns-Formation'in ihrjetzi- ges Niveau durch eine weit‘ ausgespannte Erhebung’ der krystallinischen ‘Massen gebracht seyn könnte, ‘nachdem‘sich diese JeBmNeN noch vor der Entstehung ie er hatten, | | wur I EuBR »Es ist bis jetzt noch Ahcharapnkeih ah ‚dass man sich die krystallinischen Felsarten - Vorkömmnisse‘ von Podslien bis an das Azow'sche Meer in einem’Zuge denkt; aber so wahrseheinlich diess auch’ unter gewissen'"Modifi-. kationen seyn mag, so ist dieser Zasammenhang noch keines- wegs nachgewiesen. Zine nur flüchtige 'Vergleichung ‘des Podolischen Gestein-Verbands mit dem im 'Gouvernement Je- katerinosiaw und: am Azow’schen Meere : und‘ ihrer‘ 'beider- seitigen Beziehungen gegen die ihnen: aufgelagerten, ‘Peis- arten stellt im Gegentheil eine grelle und 'bedenkliche‘ Ver- gm schiedenheit "heraus; wenigstens geht daraus ‚ einlewchtend. hervor, dass der letzte späteren Revolutionen ausgesetzt war , die den ersten’ versehonten, : In Podolien' sind es’nur. zwei Felsarten ‘oder vielmehr nur zwei Haupt-Abänderangen einer Felsart mit einem andern sie durchsetzenden: und dar: über ein fast wagerechtes unverrücktes Deeken-Gebirge mit vorzüglich thonigen und wenig krystallinischen' Kalksteinen; dagegen fehlen den plutonischen Vorkommnissen im\Jeha- terinoslaw'schen und am Azow'chen Meer nur wenige Glieder, aus dem grossen Kreis’ abnormer Gesteine, und das Kohlen- Gebirge, welches darüber gelagert, ist theils abgehoben; theils aufgerichtet, Nirgends befindet sich dieses in seiner ur- sprünglichen Lage; auch der darin eingeschichtete Berg- oder Kohlen - Kalk zeigt mitunter durch ‘seine 'krystallinische — ‘Mi — Beschaffenheit:‚eben so unverkennbar. die ‚Einwirkung von unterirdischen. ‚Ereignissen ‚die nach seiner Entstehung, ge- fallen isind// vwie. ‚das ‚der '‚mineralogische ‚Charakter, der meisten. Kohlen-Flötze gleichfalls darthut. | Ä ‚Daher ist: von ‚dem. eben: zuletzt: berührten plskonischen Felsarten-Verbänd vorzüglich noch nachzuweisen, was die durehbrochenen und die durchbreehenden Gesteine sind, oder ob. nur ’einomassiges Durcheinander Statt hat, und ‚erst dann dürfte wohl der: ‘rechte: Schlüssel: für den oben berührten Zusammenhang :oder. Nieht-Zusammenhang gefunden: seyn. ' Alles Transitions-Gebirge 'von Podolien gehört dem sog. silurischen *) System an’, und ist in 2 grosse Gruppen ge- schieden,‘ Dichter und Kugel-förmiger Kalkstein, Kalk- schiefer, Mergel’ und‘ Thonstein, letzter’ meist Eisen-haltig, erstere in der Regel thonig und zusammen’ mehrfach wech- sellagernd, bilden die eine Gruppe; welche das linke Fluss- Gebiet des "Dniesters beherrscht , von der Gahzisch-Podoh- schen Grenze herab bis "ungefähr in die Gegend von Stud- nitza. Von hier beginnt ‘die Herrschaft der andern Gruppe und dauert ‘ungefähr bis’in die Gegend 'von Anku- low, nördlich Zehinowha. Sie besteht hauptsächlich 'aus wechsellagerndem Grauwackeschiefer mit vielen Quarz-Lagen, Thonschiefer, Sandstein) Kalkstein und‘ Thonstein , die bei- den letzten identisch denen’ in der vorigen’ Gruppe. — Nur in’ einem kleinen Bezirk zwischen den Flüssen Smodritzsch und Swanzyk, vorzüglich längs des ersten, berührt die Formation mit der kalkigen Gruppe stellenweise die Oberfläche, 'so wie namentlich bei ‚Kamenetz. Sonst ist’ sie nur in den Thälern aufgebrochen und nimmt im Allgemeinen deren ‘untere’ Etage ein. Sie erscheint so auf der Karte angedeutet, nur in'Ge- stalt von Bändern, die Saum-artig unter ihrer Decke her- vorragen und bald schmäler, bald: breiter sind‘, je nachdem die Thal- Wände eine mehr steile oder mehr abgedachte Form "haben. Denkt man sich im Niveau des Dniesters und I elmehe e delonkchen Systeme. IORUNRNBET, — 512 — seiner Neben-Thäler' alle die silurischen Straten bedeekenden Gebirgs-Bildungen abgehoben, so. möchten dadureh'-jene etwa auf einen Raum von 150 Werst Länge und: 50 Werst Breite durchaus bloss gelegt ‘werden und ihre’ äusserste-inördliche und nordöstliche Grenze in einer mehrfach: gekrümmten Li- nie haben,‘ welche die Flüsse Shrutzsch , Swanzyk ,'Smod- rılzsch, Tarnawa, Studnitza, Uschitza, Kabusch, ‚Werschwo;, Ladawa und‘ Muraffa, dann:in die: Gegenden ‚von Salanow, Tschemerowoe ,'Smodrilzsch , Kytaigorod, Sinkow , Lilnewce, Samichow , :Osarince: u. :s. w::durchschneiden und unterhalb Jampel am Dniester endigen dürfte. . Es ist: eine „beachtungswerthe. Erscheinung, ‚dass alle Tbäler, in so weit solehe in den silurischen Bildungen' stehen, im Allgemeinen Mauer-artige steil abgesehnittene‘Thal- Wände zeigen. Erst in. den. aufliegenden ‚Kreide-...und Tertiär- Straten schweifen sie. sich aus, und so ist, es -auch. der Fall, wo in die: beiden ‚letzten: nur allein: die 'Thäler. eingeschnit- ten‘ sind... Gewiss entbehrt :so die Annalıme‘, in .den; Thal: Distanzen innerhalb des Transitions-Gebirgs Aufbruchs-Thäler, und. in den, Thal-Distanzen, welche im Kreide- und Textiär- Gebirge stehen, ‚Entblössungs-Thäler zu sehen, 'eines triftigen Grundes nicht. Wenigstens scheinen Gebirgs-Spalten in jenen die erste Grund-Ursache zur Thal-Bildung gewesen ‚zu. seyn. Übrigens geben alle Pudolischen Thäler: fast..den nur alleinigen Schlüssel für das Gebirgs-Innere. ab. : Vorzüglich sind, ‚es die tief eingebrochenen des Dniesters und die : von ‚seinem linken Fluss-Gebiet; daher auch die irrige Vorstellung. von grossen Bergen in diesen Gegenden. Man sieht die ‚Berge aber nur. in den Thälern als Thal-Wände ; ausserhalb .der- selben. erheben sich nur einzelne Hügel-Reihen über ‚die allgemeine Plattform. h TELLER N 1 Die bisher verbreitete Meinung, als seyen alle Gebirgs- Bildangen von, Podolien: gänzlich ı horizontal; gelagert , ‚ist eben so. irrig,,.. als die ‚andere‘, wornach ‚eine westliche Neigung; vorherrschen soll. : Vorzüglich die‘ silurischen Stra- ten bilden flache ausgedehnte Wellen-F orınen, deren Achsex _ Mi — im‘ Allgemeinen aus S. nach N. gehen, daher bei aufmerk- samer Beobachtung abwechselnd westliche und östliche Ver- flächungen’ gefunden werden, 'wovon keine aber das wahre Fallen «bedeutet: Entgegengesetzten Falls ist gänzlich hori- zontale Schiehten-Lage 'aber 'ebenfalls nur scheinbar. Wird nämlich berücksichtigt, dass im Dniester-Thal das Transitions- Gebirge durchschnittlich ungefähr bis 100’ über die Thal- Sohle 'hinausreicht und in diese‘ meist bis zu unbekannten Tiefen -hineinsetzt, während im: Zug - Thal dieselbe Stelle nun das 'plutonische Gebilde: einnimmt, so ist niehts natür- licher, als dass sich jenes vom Dniester nach dem Bug ver- schwächen: und in der entgegengesetzten Richtung verflächen muss. Es wird demnach das Transitions-Gebirge derselben allge- meinen südwestlichen Neigung folgen müssen, welche im Vorher- gehenden für den abnormen Gesteins-Verband nachgewiesen worden ist: — Nur möchte allerdings der Neigungs-Winkel, weil ver für das Auge in den Distanzen ,. die 'sich damit übersehen lassen, unbemerkbar ist, sehr gering seyn! — Viel- leicht: dass Ähnliches bei vielen, angeblich haiiaontal: liegen- den Gebirgs-Formationen Stattihat. "Eine «direkte. Überlagerung! ‘der «Kalkstein - über die Sandstein-Gruppe ist nieht‘ zu ‚beobachten, und kaum kann wohl auch die. zuvor bemerkte ‚Neigung: als entscheidend genug gelten, dass jene wirklich: Statt: findet, vorzüglich da im Allgemeinen die Verbreitungs - Linien beider fast mehr einander parallel’ liegen , als sieh einander decken. Man- ches scheint sogar. dafür zu. sprechen, dass mehr ein Inein- andergreifen als Übergreifen , beider Statt hat. — Ein all- gemeiner Durebsebnitt längs dem: Dnvester-Thal ist. auch in dieser Beziehung ‚nieht‘ ohne Interesse. ‘Von: der Galizischen Grenze Strom-abwärts ‚bis ungefähr. in die Gegend. von Studnilza bildet, wie schon früher 'bemerkt;' das .kalkige Straten-System die unterste Thal-Etage, Kreide und Tertiär- Billlungen tragend; aus letzter Gegend nimmt! jenen Platz die Sandstein-Gruppe ein, wobei, das Decken-Gebirge .das- selbe bleibt; aus der Gegend südlich ‚von Jampol senkt: sich u he die Kreide-Formation in ‘die Thal-Sohle, die silurischen Stra- ten sind verschwunden, und über jener lagern nur: Tertiär- Bildungen; in der'Gegend südlich von Raschkow werden‘ die Kreide-Straten unsichtbar, es 'herrseht nun nur durchaus Tertiär- Gebirge: bis zum Liman [2]: des Dniesters, we Dusois’: sog. »Steppenkalk die obersten Schichten bildet: — Die Durchsehnitts-Riehtung des Dniesters möchte mit ‘der allgemeinen Neigungs-Linie,, so wie dieselbe bereits für die krystallinischen :und die silurisehen Gesteine‘ in Masse‘ ge- folgert worden - Erin einen tr von: län; machen. HELEN, | als | »Für die elchiflre en ‚dee Trailer auf das abnorme Gebilde gibt es nur zwei Beobachtungs- Punkte, beide zugleich in mehrfacher Beziehung höchst lehr- reich. »:An:'der einen Stelle am Dniester: beir\Porogöy die‘ schon wegen des Diorit-Vorkommnisses berührt worden,'ist es Sandsteinschiefer und 'Thonstein ;.. der den ‘Granit 'imit seinen Diorit-Gängen : wie :eine Tisch-Platte «überlagert "und von der Kontakt-Fläche bis an den: zunächst aufliegenden Kreide-Mergel eirea 50° mächtig ist: Der zweite Punkt ist bei Kurilowce im Schwan-Thal, einem ’Neben-Thale des Dnie- sters, und hier ist es ein Sandsteinschiefer, der sehon’ fast Grauwackenschieferist, welcher unverrückt den Granit über- deekt. Aber noch liegt hier auf der Scheide ein gar merk- würdiges Zwittergestein -von' beiden, ein wahrer: ‚Granit- Sandstein, der sich in beide: nach: Möglichkeit ihrer ver- sehiedenen Natur verläuft: und etwa’ 10° mächtig’ ist. »Niehts spricht aber :in der Beschaffenheit dieser Felsart etwa" für einen dureh plutonische Einwirkung veränderten Sandstein; im Gegentheil prägt sieh hierin der’ ganze 'Hergang seiner Bildung aus, Es scheint niehts anders , als «die mehr und weniger zu Grant nufgelockerte ‚Oberfläche 'des Granits 'ge- wesen zu seyn, bei der Bildung’ des Sandsteins von'neuem verkittet und in diese hineingezogen. — Über dem silirischen Schiefer folgt hier wagerecht geschichteter Kreide-Sandstein, wieder bedecktmit Tertiär-Kalk. Zwar die silurischen Straten erreichen‘ hier kaum eine Mächtigkeit von 30°; allerdings ein’eigener Umstand, der aber, wollte man ihn aus dem Zu- sammenhang 'allgemeiner Verhältnisse 'isolirt ausheben , um darauf die ‘Meinung einer spätern Bildung und’ Erhebung des 'Granits zu stützen, dennoch nichts der Art beweisen kann, 'da'nndere ihn begleitende Zustände gerade für das Gegentheil sprechen. Aber interessant wird das Vorkom- men nun auch’ dadurch , dass an dieser Stelle das Mächtig- keits Minimum des Podolischen Transitions-Gebirgs gefunden seyn dürfte, und dann, dass letztes hier nur durch ein Gestein repräsentirt ist. Für das entgegengesetzte Mächtig- _ keits- System gibt 'es keinen Maasstab; doch da sich die Formation im Durchselinitt bis 100° über die Thal-Sohle erhebt‘ und’ in diese niedergeht, ‘so möchte "eine mittle Mächtigkeit von 200° keine zu hohe Annahme dafür seyn. An Petrefakten ist die Formation mehr arm als reich. Alles, was davon vorkommt, beschränkt sich vorzugsweise äuf’die reinen Kalksteine in beiden Gruppen. Die thonigen Kalksteine ünd der Mergel "umschliessen‘ selten Muscheln; _ Thonstein und Thonschiefer sind entschieden leer daran; der Grauwackenschiefer scheint nur Pflanzen - Reste zu führen, und im Sandstein habe ich auch nichts Deutliches finden können, obwohl Puscn in seiner: „geognostischen Be- sehreibung von Polen“, Madreporiteshippurinus, Gor- gonien oder Reteporiten, Sole n-artige Muscheln, Pro- dwetws, Cirrus und Trilobites daraus anführt. — Unter den von mir namentlich 'aus ‘den Kulkstein'- Straten ausgeschingenen Fossilien sind vorzüglich 'bemerkenswerth: Stromatopora,’Cyathophyllum, Harmodytes, Cala- mopora polymorpha, Rhodocerinites, Terebratula prisea, Spirifer trapezoidalis, Orthis, Leptaena depressa, Euomphalus, Orthoceratites, Trilobi tes und 'Eurypterus tetragonophthalmus. Auf das letzte," bekanntlich von Fiscner v. Warvdueım näher bestimmte Fossil ward’ ich erst durch Bruchstücke 'in einer Garten- Mauer aufmerksam gemacht, bis ich in dem nahen Steinbruch — 316 — nach: langem Suchen .das eine Exemplar fand,.'was ‚ich. im Museum des Berg-Instituts niedergelest habe. ; Die Bänke des thonigen.Kalkschiefers, die es führen. und die. der. Kalk- Gruppe. angehören‘, 'enthalten. keine anderen Begleiter. für jene, und wechseln mit dichtem thonigem. Kalkstein, .der in- sonderheit jan. dem Fundort des Eurypterus auch ganz Petrefakten-leer ist. Ä a AT | IR. LORRTRRE ‘Von fremdartigen Mineral- ‚Vorkäiilikeng ‚erregt nur. en noch..problematische Mineral-Substanz das besondere Interesse, die in vollkommene ‚Kugeln von Flintenkugel- bis Kopf-Grösse gestaltet ist und an einigen: Orten in be- deutender Frequenz iın Thon- ‘und ‚Grauwacken-Schiefer vor- kommt: Näheres darüber hoffe ich später mittheilen..zu können. _ Ausserdem sind nur Kalkspath;,. feine. Blättehen von. .Bleiglanz im Kalkstein, Ausscheidungen von rothem Eisenocker im . Sandstein. und schmale Lagen von ‚rothem Thon-Eisenstein zwisehen den meist Eisen-haltigen Thonstein- Bänken die; übrigen Mineral-Vorkommnisse.! ‚Darin besteht dann‘ auch die ganze Erzführung,,. ‚die. so für. dem -Berg- mann ‘ohne Bedeutung ist. LET u N Pre Ds | | ya Die Formation der Kreide. hat man ich in ‚Podolien bisher meist nur allein aus der schreibenden Kreide : zu- sammengesetzt gedacht; nur Hr. Scuneider. hat in seiner: „geognostischen Schilderung der Gegend von Dunawiza“ sehr richtig auch den obern Grünsand erkannt. Doch damit sind die Glieder dieser Formation in Podolien noch nicht er- schöpft. Der grösste Theil: des kleinen Schwan-Thales: von Popowo bis zum Dniester ist mit seiner mittlen. ‚und selbst untern Etage in einen wahren Quadersandstein.eingebrochen, der sich von dem unterliegenden silurischen Sandsteinschiefer sogleich durch. seinen ‚Habitus ‚unterscheidet. . Es. ist ein gelblicher feinkörniger ‚Quarz -Sandstein, ziemlich. mächtig geschichtet, mitunter stark zerklüftet und verzüglich dadurch noch besonders charakterisirt, dass: er, so ‚namentlich bei — 517 — Kurilowee, eine Menge zylindrischer Löcher enthält, die in- wendig so glatt wie ausgebolrt aussehen, wohl 4—8‘' weit, mehre Fuss tief und theils leer, theils mit Brocken von schwach zusammengekittetem ‘Mangan - haltigem ‘Sand und chloritischem Thon ausgefüllt sind. Man kann nicht dahinter kommen, was diesem sonderbaren Vorkommniss eigentlich zu &runde liegt; aber scheint es nicht an die sog. Erd-Pfeifen im Mastrichter Kreide-Tuff zu erinnern Petrefakten scheint der Sandstein sonst nicht zu umschliessen, und man würde so fragen können, was denn nun entschieden seine Stellung als Kreide-Sandstein bestimmt. Diess lässt sich mit Berück- sichtigung seines ‘Äussern aus seiner Lagerung zwischen silurischen Schiehten und Tertiär-Straten folgern, zwischen welchen beiden in Podolien überall nur die Kreide-Formation ihren Platz einnimmt. — An keinem andern Punkt tritt die- ser Sandstein wieder so charakteristisch auf, als in dem be- kannten Strich ; seine Stelle nimmt anderwärts ein Straten- System ein, das strichweis aus chloritischem Sand, chlori- tischem Thon und Feuerstein oder @uarz-Sandstein besteht, und auf andern Strichen vorzüglich durch einen sandigen Mergel- oder kalkigen Kiesel-Tuff zusammengesetzt ist, der zuweilen mehr einem Haufwerk von Konkretionen, als einer nach allen Seiten zerklüfteten und zerrütteten Lage gleicht. Mitunter sieht man den Feuerstein, so namentlich bei Krim- zyk im Ternawa - Thal ganz Platten - förmige Schichten- Komplexe bis zu 6° und 10° Mächtigkeit bilden. Andrerseits und’ noch häufiger ersetzen ihm Knollen einer Gallert-artigen Kiesel-Substanz, die bald mehr ‘dem Schwimmstein, bald mehr dem Opal, bald mehr dem Feuerstein ähnelt und dahin übergeht. Die Opal-artigen Partie'n erscheinen meist als braune Flecken, die Schwiinmstein-artigen graulich und po- rös, Das Charakteristischste für die oben 'bemerkten Schich- ten sind nun aber bald mehr vereinzelt-liegende, bald mehr Lagen-weise zusammengeoridnete Klumpen von Exogyra co- luım ba, erstere von Kindskopf-Grösse bis von mehren Fuss im Durchmesser.‘ Zum Theil gibt das Zäment nur eine mergelige \ — 5ls — Masse ab, und dieMauschel-Schaalen sind nur wenig verändert, zum Theil'ist aber auch Alles Feuerstein- oder Chalzedon- artige Substanz, wobei es mitunter fast augenscheinlich wird, wie letzte zwar das Versteinerungs-Mittel abgibt, aber wirklich nur, aus einer Auflösung der thierischen Stoffe her- vorgegangen ist, Und so möchten wahrscheinlich auch jene vorherberührten Opal-artigen Knollen einen gleichen oder ähn- lichen Ursprung haben, Kahl „Diese Gesteins-Gruppe, wie gesagt, bald nur aus zweien, bald aus mehren Gliedern bestehend , fehlt selten im Fluss- Gebiet des Dniesters. Sie ist vom Sbrufzsch- Thal ‘weg bis ins. MuraffarThal und längs dem Dniester fast überall verbreitet, wo nicht Kreide-Mergel oder Kreide in mächti- gen Massen entwickelt sind. Man kann sie so für einen grossen. Theil’ von Podolien als den Repräsentanten. der Kreide-Formation und. zugleich als den wahren geognosti- sehen Horizont für deren. Unterlage betrachten, Die schreibende Kreide, als ein ‚weiteres Glied der Kreide-Formaiion, tritt in Podolien kaum für sich’ allein auf. Bei Michallowka, hei Cadawa und bei Jampol' am Dniester, wo sie auf Erstreekugen von mehren Werst am mächtigsten abgelagert ist und am reinsten sich zeigt, werden dennoch ihre unteren Schichten allmählich Kreide-Mergel. — Letzter gibt. beii weitem häufiger das Äquivalent für die Kreide ab, und dann eignet er sich eine Mächtigkeit zu, die fast so gross als wie. da ist, wo Kreide- und Kreide-Mergel zusam- men verbanden vorkommen. Als ein solches Mittel-Gestein lassen sieh ‚die bedeutenden Kreide-Massen betrachten, wel- che yen Jampol weg Fluss-abwärts bis in die Gegend süd- lich von Raschkow die mittle und untere Etage des Dnie- ster-Thals und seiner zunächst anschliessenden Seiten-Thäler ausmachen. Vorzüglich in der, für Kreide- und Tertiär- Bildungen so'lehrreichen Gegend von Kamenka ist in mehren Seiten-Schluehten des Dniesters der Kreide-Mergel durch- schnitten und darunter ein bläulich, gelleckter T hon-Mergel entblösst. Die Scheide von beiden bezeichnet hier eine — 519 — dünne Schicht von kleinen Feuerstein-Knollen, die sich tie- fer:in Abständen von 6—10“ mehrfach wiederholen. Dabei ist "eine. äusserst geringe südliche Neigung nicht zu verkennen.‘ U Der einzige von mir- beobachtete Punkt, wo Kreide- Mergel aus dem Transitions-Gebiet in das des Granit-Gneisses übestritt, ist: am Kaika-Fiüsschen bei Schargorod. Dieser Punkt ‘möchte zugleich ‚die äusserste nördliche Grenze für die Kreide-Formation seyn j.denn an dem Bugund seinen Neben- flüssen kommt ınur..das Tertiär-Gebirge in unmittelbare Be- rührung mit den krystallinischen: Gesteinen; Kreide-Straten sicht! man: schon nieht: mehr. ‘Es ist bezeichnend für die Podolischen Kreide- und Mergel- Shire, dass sie’ ungemein arm an Petrefakten sind, und noch mehr, :dass ihnen :insonderheit ein so. charakteristisches und: 'gewöhnliches ‚Kreide -Petrefakt, wie die Belemniten, gänzlich zu fehlen scheint. Aueh: nicht ‚eine Spur: ist wir daven aufgestossen, obwohl ich Stunden lang in den: Stein- brüchen ‚darnach gesucht habe. Das wenige, was ich an organischen Überbleibseln gefunden, gehört zu Pecten, Lima, Lyriodon, Cardium, Astarte, Venerieardia, und T:ellina. ; „Als einen Ersatz für die Fossilien: lässt sich aber wie- der die Masse von Feuerstein betrachten, der in knolligen, Walzen - förnigen ‘und: allerlei sonderbaren Gestalten von der Kreide und dem Kreide- und Thon-Mergel eingeschlossen wird: Doch erkennt man diesen Feuerstein-Reichthum nicht in:der :wahren: Masse, an den 'Kreide-Felsen , sondern erst amı den Erstaunen-erregenden Feuerstein- Haufwerken , die von zerstörten Kreide-Sehichten : herrührend ‘an den Aus- mündungen: von: Wasser-Risse, Schluchten und: in den Thä- lern: aufgehäuft ‚sind. Da, wa dagegen der obere Kreide- Sandstein herrseht, sınd es mehr die Platten-förmigen Feuer- stein-Massen und. die Knollen zu Klumpen mit Exogyra ceolumba, je Noch gibt es einige Gesteine, deren baung mit der nn Kreide-Formation ‘zwar wahrscheinlich ist, aber noch einigem Zweifel unterliegen könnte. Vorerstistes ein Kalkstein, derim Thalder Mukschabei Gulamscha den dortigen untersten Tertiär- Straten zum Liegenden dient, und selbst wahrscheinlich den unweit anstehenden Transitions -Kalk zur'-Unterlage hat. Dieser Umstand ist in: Podolien- immer sehr: entscheidend, weil stets: Kreide - Straten die Vermittlung: zwischen ‚jenen abgeben. Der Kalkstein ist theils grob-erdig, theils fest und _ thenig ‚sonst ohne Versteinerungen, dünn gescehichtet und hat nur Ähnlichkeit mit: einem 'Kalkstein-Vorkommniss;, das beim: Dorf @alerkowce ebenfalls unter den: Tertiär-Straten vorkommt und gleichfalls zur.‘Kreide - Formation: gehören dürfte. Hier ist der Kalkstein selbst dem lithographischen Stein ähnlieh.und ist auch dazu 'benutzt worden. Von: bei Weitem höherem und in der That von grossem Interesse ist eine ‚andere Gesteins-Gruppe, wovon den Mittel- Punkt der bekannte, aber meist missgedeutete: Podolische Gyps abgibt. / Es ist. vorerst eine auffallende Erscheinung, ‘dass er nur zunächst in: Thälern vorkommt und: meist auf den: ober- sten Theil: der Thal-Wände beschränkt 'ist, und: dass er:'sich auch nur da zeigt, wo die Thäler gleichzeitig ins:Transitions- Gebirge eingeschnitten sind. So verhält es sich am Sörutzsch und so am: Dniester. Am ersten Fluss ist keine Bedeckung ersichtlich; am letzten könnten die in der Nähe anstehenden Tertiär-Straten dafür angenommen: werden. Augenscheinlich dient aber der Gruppe an allen ihren Vorkommens-Punkten vorzüglich der Grünsand mit Exogyra.columba zur un- mittelbaren. Unterlage. Man könnte wegen des’ zuerst: an- geführten Umstandes in: der That versucht‘ werden, das Gyps-Vorkommniss als ein Produkt späterer :Emportreibung aus der Thal-Spalte anzusehen, wenn nicht 'in dem’ engen Verband mit andern Gesteinen ‚ein offenbarer Widerspruch läge. Aber so: viel: dürfte: aus einigen Umständen wenig- stens ‚hervorgehen , dass der Ku DRREUn EN nicht: das war, wasıer jetzt ist. T - m —- Durch den Gesteins-Verband, in welchem er an allen seinen Fundorten im Sbrutzsch- und Dniester - Thal vor- kommt, unterscheidet er sich zugleich von den bekannten Gyps-Vorkommnissen im Kreide-Mergel des Königreich’s Po- len auf eine entscheidende Weise. Bei .Niwerki, T'scherno- kosince und Sawalla, Dörfern im Thalweg des Sdrutzsch, in deren Nähe das ganze Sehichten-System durch ausgedehnte Gyps-Brüche entblösst ist, beginnt dasselbe zunächst auf dem Grünsand mit abwechselnden Bänken von bald mehr klein- und fein-körnigem gelbem kalkigem Sandstein, bald mehr dem ähnlichem sandigeın Kalkstein und festem bräunlichem Thon- Mergel.! In ersten finden sich nicht selten Steinkerne von Muscheln und in letzten fast stets oolithische Partie’'n oder weisse Kalkspath-Flecken, die unverkennbar organischen Ur- sprungs sind. Ganz identische Schichten, wie jene hori- zontal liegend und 10‘—20‘ mächtig, bedecken nun auch den Gyps, und nur stellenweis liegen dazwischen schmale Kon- glomerat-artige und kieselige Kalk-Lagen. Am vollständigsten war diess Alles vorzüglich in dem grossen Gyps-Bruch bei Tscharnokosince zu sehen, und hier ist es denn auch, wo sieh zugleich die grösste Manchfaltigkeit des Gypses selbst entwickelt. Die Haupt-Masse ist ein blendend weisser fein- körniger Alabaster, so schön wie er nur irgend vorkommen kann, mit grossen Partien von unreinem diehtem und kör- nigem Gyps und krystallinischen Massen von Fraueneis, die zum Theil wasserhell, zum Theil sehön weingelb sind. Das Ganze wird von 4‘—1’ mächtigen keilförmigen Gängen von Fasergyps durchsetzt, der gemeiniglich wieder mit einem bräunlichen bituminösen fettig - glänzenden Schiefer - Letten durchzogen ist, und der gleichzeitig die Saalbänder der Gang-Trümmer ausmacht. | Aller Gyps zusammen besitzt eine Mächtigkeit von etwa 40', ist jedoch hierin, selbst in unbedeutender Erstreckung sehr wechselhaft. An den übrigen angeführten Punkten besteht der Gyps mehr aus dichten grauen und blättrigen Varietäten, und die Jahrgang 1841. 34 | — 52 — Trümmer von Fasergyps fehlen. Dieser Art ist auch das Gypr-Voskommniss am jenseitigen Dniester-Gehänge bei Cho- tin in Bessarabien, aber verschieden davon das am diessseitigen Dniester - Gehänge bei Isakowce unweit Schwanelz. Hier liegt zwischen den Kalk- und Sandstein-Bänken ein Zwitter- Gestein von Gyps und Kalkstein, welches schwach mit Säure braust und zum Theil einem andern Gesteine Platz macht, das in kleinen Poren, die mit niedlichen Rhomboedern über- kleidet sind, sich als Dolomit zu erkennen gibt. Diess be- stätigt dann auch die Analyse. — Ein gar beachtungswerthes Verhältniss, das ich im Auge hatte, als ich im Vorher- gehenden bemerkte, dass es auch unter ‘den Podolischen Gyps-Vorkomnissen Umständen gäbe, die glauben lassen, dass ihre jetzige Natur früher eine andere gewesen sey. — Da- von hängt nun aber nieht die geognostische Stellung der ganzen Gruppe ab, d. h. ob sie wirklich der Kreide-Formation zufällt oder tertiär ist; darüber werden definitiv nur die in den Sand- und Kalkstein- Bänken eingeschlossenen Mu- scheln entscheiden können. Se viel ist gewiss, dass diese zu Lucina gehören; diess bestätigen auch Bestimmungen der HH. Fischer v. Warourim und EıcnwArn; aber die nähere Bestimmung der Art, worauf es hier ankommt, scheint Schwierigkeiten zu unterliegen, deren Lösung vielleicht erst nach Erlangung deutlicherer Exemplare möglich wird. Das Tertiär-Gebirge hat in Podolien fast keine Grenze; gegen N. reicht es aber bekanntlich noch weit darüber: hin- aus, indem es sich zunächst mit dem Folhynischen verbindet, während es gegen S. mit immer zunehmender Mächtigkeit ganz Bessarabien überzieht. Nur gegen W. scheint der Shrutzsch und gegen O. der Bug der weitern Verbreitung seiner Schichten-Komplexe Einhalt zu thun. Mächtige Dilu- vial-Ablagerungen verhüllen mitunter ansehnliche Distrikte: von ihm; aber ein vorzüglich zusammenhängender grosser Strich, worin es spurlos unter jener Decke verschwindet, zieht sich längs der untern Erstreekungs-Hälfte des Bug's und wendet sich 'seitwärts Tulschin zwischen Krule und Balta gegen den Dniesler bei Jagorlik, so dass das ganze südöstliche Ende des Gouvernements mit einem Flächen-Raum, welcher fast 4 der Total-Fläche von jenem beträgt, nur als Diluvial-Land zu betrachten ist. An keinem Punkt lagert das Tertiär-Gebirge unmittel- bar über dem Transitions-Gebirge; überall liegt die Kreide- Formation mit einem oder mehren Gliedern dazwischen. Da- gegen gibt der Granit- Gneiss, wo es in dessen Bereich übertritt, nur mit einzelnen Ausnahmen sein unmittelbares Grund-Gebirge ab. Das ganze Tertiär-Gebirge, im Grossen nach Bestand und Lagerung aufgefasst, zerfällt auf eine sehr entschiedene Weise in 3 Abtheilungen. Die unterste besteht aus thoni- gen und Kreide-artigen Absätzen oder Muschelsand; die mittle begreift wechselnde thonige, Sandstein-artige, mer- gelige und kalkige Straten, letzte theils durch dichten, - theils und meist dureh oolithischen Kalk gebildet; alle meist voll Petrefakten, öfters nur blosse Muschel - Haufwerke; endlich besteht die oberste Abtheilung theils aus einem festen porösen und kavernösen, theils aus diehtem, theils aus festem oolithischem Kalkstein, der weniger Muscheln umschliesst und sehr geneigt zur Felsen-Bildung ist, so dass er auch der äusseren Oberfläche einige Abwechslung durch Gesteins-Kämme und Hügel-Reihen gibt. Es ist diess ein wahrer Jurakalk der Tertiär-Periode; ja selbst lithographi- sche Steine fehlen ihm nicht. Überhaupt stellt sich im Po- dolischen Tertiär-Gebirge eine se zahlreiche Gesteins-Suite heraus, dass, werden dazu noch Bessarabische Tertiär- Gesteine genommen, jede Beschreibung ihrer Varietäten hin- ter der Wirklichkeit zurückbleiben muss. Man sieht dar- unter vorzüglich Kalksteine, die gewissen Abänderungen aus fast allen Formationen ähneln; man möchte glauben, viele ältere Gesteine hätten sich hierinnur wieder verjüngt. Mit dem Pol- nischen Tertiär-Gebirge besteht in dem Total-Gestein-Charakter 34 * — 524 — keine Ähnlichkeit. — Im Verhältniss gegen die beiden letzte erscheinen die Schichten der ersten Gruppe mehr nur als lokale Absätze. In der Regel liegt, an allen den viel- fältigen Profilen, wo Kreide- und Tertiär-Straten über ein- ander sichtbar sind, die mittle Gruppe der letzten über jenen. Diese Gruppe ist überhaupt die allgemeinst verbrei- tete, sie fehlt nur selten, wo sich einigermaasen tiefe Ein- sehnitte im Tertiär-Gebirge zeigen. Die Verbreitung der obern, für die ich im weitern Verlauf den schon angewen- deten passenden Ausdruck Klippenkalk gebrauchen will, ist zwar auch ausgedehnt, doch beschränkt sie sich vor- züglich auf das Fluss-Gebiet des Dniesters, und auch hierin wieder nur auf grosse Züge, die man sich als Riffe vor- stellen kann. So recht charakteristisch zugleich für das Äussere ist sie in den Gegenden von Nehin, zwischen Balin und Wakow, zwischen Dunaewce und Schwanzük u. s. w. verbreitet. ne | Da, wo durch die Thäler im Flussgebiet des Dniesters gleichzeitig die Silurischen und Kreide-Straten entblösst sind, bildet das Tertiär-Gebirge das oberste Höhen-Drittel, und dem ähnlich verhält es sich im Bug-Gebiet, wo der Granit und Gneiss Distanz-weise sich über die Thal-Sohle er- hebt. Sobald aber jene im südöstlichen Landes-Theil allmählich verschwinden, treten auch, wie schon das im Allgemeinen dargelegte Profil vom Dniester-Thal gezeigt hat, die tertiären Ablagerungen in die unteren Thal-Etagen ein, während sie dabei aber immer auch ihre Herrschaft über die Oberfläche behalten. Der allgemeinen Abdachung aus N, in 8. scheint so auch das Tertiär-Gebirge zu folgen. Es gehört der doppelt scharfe Blick eines Geognosten und eines Paläontologen, so wie ein gewissenhaftes sorg- fältige Studium dazu, um nicht bloss die hier aufgestellten 3 Schichten-Gruppen in paläontologischer Hinsicht an sich zu konstatiren, sondern innerhalb derselben auch noch spe- ziellere festzustellen. Im Allgemeinen ist ein Unterschied zwischen ihnen aber auch in dieser Beziehung nicht zu — 5235 — verkennen, obwohl er weniger durch positive als vielmehr durch negative Kennzeichen markirt ist. So ist das Vor- kommen von Ostreen, @ryphäen und Lueinen nur auf die unterste Gesteins-Gruppe, vorzüglich den Muschel- sand und den Kreide-artigen Kalk beschränkt, dagegen dem Klippenkalk nur ausschliesslich die vorkommenden Serpulen eigenthümlich sind, und dabei am herrschendsten noch ge- wisse Cardien-, Venerupis-, Mytilus- und Cerithium- Arten, kaum aber Trochus. Die mittle Gesteins-Gruppe vereinigt aber, mit den bemerklich gemachten Ausnahmen, Alles, was nur von Tertiär-Fossilien in Podolien vorkommt. Über einen grossen Theil dessen, was ich aus Stein- brüchen und Entblössungs-Profilen, und nur aus diesen allein, nicht, wie öfters dabei gebräuchlich, auf Feldern, Wegen u. s. w. gesammelt habe, gibt das angefügte Ver- zeichniss nach Bestimmungen der HH. Fıscuer v. Waroseim und EıcuwALd eine ungefähre Übersicht. Noch Näheres über Vorkommen und Vertheilung wird meine geognostische Beschreibung u. s. w. enthalten. Eine Vergleichung aller Petrefakten mit anderwärtigen Tertiärgebirgs-Typen zeigt eine vorherrschende Entwicklung des mittlen Tertiär-Gebirgs in Podolien; die ältesten und jüngsten Bildungen desselben scheinen dagegen mehr zurück- gedrängt. Die Fundorte, aus welchen ich die Petrefakten gesam- melt, mögen einige 30 betragen; aber die wichtigsten Ent- blössungs-Punkte für das Tertiär-Gebirge in Podolien sind hauptsächlich im Flussgebiet des Dnsesters: Grüdok, Kudka, Nehin, Mehkow, Isakowce, Kriwzik, Dunaewce, Kylaigorod, Studnılza, Schwanzik, Minkowce, Uschitza, Litnewce, Werbo- weiz, Kurilowce, Chonkowce, Mohilew, Schargorod, Chomenka, Muraffa, Dschurin, Jampol, Zekinowka, Plotschi, Kamenka, Raschkow u. s. w.; im Flussgebiet des Bugs: Choloskow, Medschibosch, Leditschew, Sokolowka und Grudniow bei Chmel- nik, Ilkowce, Breilow, Nowosedlice u. s. w. — —_— 326 — Ich komme jetzt zu Bessarabien. Wenn man in dieser Provinz, welche durch den Dniester, den Pruth, die Donau und das schwarze Meer eingeschlossen wird, die Diluvial- Decke abheben könnte, so würde mit unbedeutender Aus- nahme nichts Anderes als nur Tertiär-Gebirge zum Vorschein kommen; dächte man sich aber auch noch durch einen hori- zontalen Schnitt im Niveau des Dniesters das darüber fal- lende Tertiär - Gebirge weg, so möchte darunter gewiss immer noch 2 der Fläche davon liegen bleiben; so gewaltig mächtig, so ER für alle älteren Formationen sind die Tertiär-Bildungen in Bessarabien entwickelt. Alles, was von jenen zum Vorschein kommt, beschränkt sich nur auf ‘die beiden äussersten Enden der Provinz nörd- lich und südlich, An der nördlichen Seite. sind es längs des Dniesters dieselben Silurischen und Kreide - Straten, welche an der jenseitigen Thal-Wand in Podolien entblösst sind; selbst dem Gyps-Vorkommniss von Isahkowce entspricht schräg gegenüber die Gyps-Ablagerung bei Chotin. Die Kalkstein-Gruppe reicht vom obern Dniester bis fast Alaki herab, von wo die Sandstein-Gruppe anfängt, die bei Soroka unter der Kreide endigt. Gerade so verhält es sich nun auch mit der letzten. Wo deren Straten am linken Thal-Gehänge sich von dem obern nach dem mitteln und zuletzt in das unterste Höhen-Drittel herabziehen, thun sie es auch am rechten Thal-Gehänge, bis sie vis-ä-vis dem süd- liehsten Kreide-Pankt am Dniester in Podolien den Tertiär- Bildungen Platz machen. Es ist diess in Bessarabien die Gegend von Klein- Raschkow. Da dem Daiester auf der Bessarabischen Seite ale tiefe Seitenthäler abgehen, welche sein Fluss-Gebiet auf der Podolischen Seite so Aufschluss-reich machen, sv bleiben denn auch alle silurische und Kreide-Straten nur auf das Haupt- Thal selbst beschränkt. Es ist nichts mehr von beiden im Innern des Landes zu sehen, obwohl hier auch einige Thäler, wie unter andern das des Beul, ziemlich tief eingeschuit- ten sind, re — Das andere nicht tertiäre Gestein-Vorkommniss am süd- lichen Ende der: Provinz ist gar merkwürdig wegen seiner Isolirung und seines geringen äussern Umfangs. Es ist ein früher sogenannter Urschiefer. Schon von Ferne zieht in der flachen Umgebung des Kaguls-See’s bei Kartul unweit der Donau die Hügel-artige Erhöhung, wodurch er sich aus dem umgebenden mächtigen Diluvial-Land heraushebt, den Blick auf sich. Unter dieser Decke versteckt er sich bei einem Umfang von etwa 4 Werst fast nach allen Seiten; nur gegen den See bildet er ein steiles felsiges Ufer und fällt diesem zugleich mit einer nordwestlichen Schichten- Neigung von 40-50 Graden zu. Diese starke Abweichung von allen andern Bessarabischen Gebirgs- Bildungen: beur- kundet sehon, dass er hier ein Fremdling ist und einem Gebirgs-System angehört, welches jenseits der Donau auf Tärkt- schem Gebiet gesucht werden muss. Damit harmonirt auch sein mineralogischer Charakter. Er ist fest, nächst gerade und grobschieferig auch gewunden und knotig, wozu kleine Quarz-Ellipsoiden die Veranlassung sind, und dabei auch noch mit Adern von krystallinischem Quarz durchsetzt. Von Farbe ist er grünlichgrau. Jenseits des See’s in der Fall-Linie der Thonschiefer- schichten kommt beim Dorfe Anadolka, in der Nähe der Stadt Reni an der Donau, nun auch noch ein anderes Ge- stein vor, welches ebenfalls unter den übrigen Bessarabischen Felsarten nicht seines Gleichen hat. Durch einen Mühlstein- Bruch entblöst besteht es aus wechselnden Bänken von Kiesel-Konglomerat und Sandstein, beide mit kalkigem Binde- mittel, aber ohne Spur organischer Überreste. Letzter Umstand, ferner weil es nur von Diluvial-Lehm bedeckt ist und mit den weiter nördlich vorkommenden Tertiär-Bildungen in gar keiner siehtbaren Berührung steht, macht seine geo- gnostische Stellung zweifelhaft. Der petrographische Cha- rakter lässt wohl auf eine ältere als Tertiär-Bildung schlies- sen, aber gegen eine alte Konglomerat- und Sandstein-For- mation erregt wieder seine horizontale Lagerung im Vergleich —- BB — gegen die starke Schichten-Neigung: des ihm zunächst im Liegenden vorkommenden Thonschiefers: wohl gegründete Bedenklichkeit. Auf jeden Fall ist auch dieses Gesteins- Vorkommniss nieht ohne Interesse. Ich kehre jetzt zur Haupt-Masse der Bessarabischen Gebirgs-Bildungen (dem Tertiär-Gebirge) zurück. Bis etwa in das zweite Drittel der Längen-Erstreckung von Bessarabien, von. N. aus gerechnet, bleiben sich die in steter Kontinuation und überall aus Podolien hereinsetzenden Straten der mittlen und obern Gesteins-Abtheilung fast ganz gleich. Es sind in den untern Thal-Etagen die wechselnden Muschel-reichen Sand- uud Kalk-Sehichten ‚ in den obern der Klippenkalk, der auch hier durch seine langgedehnten Hügel-Formen und seine Felsen-Kämme Miniatur-Bilder aus Jura-Terrain hervor- ruft. Beim Dorf Kelrotsch sondern sich ebenfalls Schichten darin aus, die zu lithographischen Arbeiten gebraucht wor- densind, ähnlich denen, wie sie den Tertiär-Schichten bei Chon- kowce in Podolien eigen sind. — Ohne die umschliessenden Tertiär-Petrefakten würde Niemand glauben , wenn er ‚auf den Klippen dieses Kalksteins Petrefakten -reiche Stücke abschlägt und dabei einen Blick auf die äussere Situation wirft, dass er auf Tertiär-Gestein sitze. Etwas modifizirt zeigen sich die Gesteins-Arten im tiefen Thal des Reut ‚bei Orgri, das schon gegen die Mitte von Bessarabien liegt und übrigens als einer der wichtigsten Entblösungs- Punkte für das Tertiär-Gebirge hierin gelten kann, da hier die Thal-Abhänge nächst anstehenden Felsen zugleich noch mit einer Menge von Steinbrüchen bedeckt sind , von welchen fast die ganze Provinz ihren Bedarf an Tünch-Kalk bezieht. Der Klippenkalk besteht hier weniger aus den oolithischen als den dichten Abänderungen , und zwischen den kalkigen und sandigen Straten drängen sich in gleicher Masse aueh thonige in die mittle Gruppe ein. Von Petrefakten herrschen hierin vorzüglich: Cardium obsoletum, Mytilus volhynicus, Modiola volhy- niea, Venerupis dissito E, —_— m — Ganz neue Schichten erscheinen am Bük-Fluss bei Ki- schinew. In einem Steinbruch bei der Stadt besteht die unterste Bank aus einem sehr eigenthümlichen braun ge- tleckten, grauen und röthlichen,, splittrigen Mergelkalk, der fast nur Mytilus volhynieus einschliesst, während die oberste Schicht ein kavernöser, Hornstein-artiger, Muschel- leerer, rother Mergelthon bildet. Dazwischen nehmen sehr milde, kalkig-thonige Straten :von zusammen 10’—20' Mächtig- keit Platz, in denen ein Reichthum von höchst zierlichen Cardien (obsoletum und protractum E.) untermengt mit Eschara, Maetra podolica und ponderosa, My- tilus-, Modiola volhyniea, Trochus angulatus und coniformis, Buceinum dissitum und Cerithium-Arten eigehüllt sind. Das ganze Schichten-Profil setzt sich aber so- wohl noch höher als wie tiefer fort, ist indess wegen Schuttland-Bedeckung der Beobachtung entzogen. Vom Klip- penkalk ist aber nichts mehr zu sehen; schon hinter Orgri lässt das Geusse der Gegend schliessen, dass seine Verbrei- tung geendigt hat. So tritt er dann nun auch weiter südlich gar nicht mehr auf. Ähnlicher Art sind die Tertiär-Straten, welche einige 20 Werst südlich von Kischinew bei Jolaweni und Brailow entblösst sind; doch vereinigen sich damit Gesteine und Petrefakten, die wieder ganz identisch mit den Schichten in den nördlichen Gegenden und in Podolien sind, vorzüglich oolithische Kalke erfüllt mit Cardium, Mactra, Modiola, Buceinum, Rissoa, Cerithium, Trocehus u. s. w. Besonders bemerkenswerth ist von Julaweni ein röth- licher fester Thonmergel, der mit Handstücken, die sich in einer Pariser Sammlung im Maseum des Berg-Instituts be- finden, eine so frappante Gesteins-Ähnlichkeit hat, dass das geübteste Auge schwerlich den geringsten Unterschied auf- finden möchte. In der That eine interessante Übereinstim- mung von derartigem Tertiär- Gesteine aus so entfernten Eird-Strichen. Hier umschliesst er vorzüglich Cerithium plicatum und Rissoa exigua E, Noch setzen aus den eben gedachten Gegenden ähnliche und identische Schiehten - Komplexe immer weiter südlich fort; ja die Gesteine und ihre fossilen Einschlüsse bei Bul- boka, Kalfa und Bender, unweit vom und am Dniesler, er- innern an die des obern nördlichen Dniester’s. | Sobald man aber in das Fluss-Gebiet der See'n einge- treten, die längs der Donau und dem schwarzen Meer hinter- einander in einer Reihe liegen, befindet man sich in einer andern Reihe tertiärer Bildungen. Es lässt sich die Grenze ungefähr durch eine Linie bezeichnen, die von Purkari am Dniester bis Ziganka am Pruth reicht. Da, wo die Flüsse der See'n die mächtige Diluvial-Decke durehsehnitten haben, sieht man nichts Andres als feinen Sand mit grauem quar- zigem Sandstein, der theils mehr und weniger zusammen- hängende, aber immer nur keilförmige Bänke ausmacht, theils auch nur Konkretionen von gar sonderlichen Gestalten bildet, die von Wallnuss-Grösse bis von mehren Fussen im Durchmesser wechseln. Dazwischen finden sieh aber auch stellenweis ähnliche keilförmige Lagen von sandigem festem Mergel mit undeutlichen Cardien. Erst am Jalpug-See, und fast nur an diesem allein, sind am westlichen steilen Ufer auch tiefere Schichten entblösst, doch nicht durchbrochen. Das vollständigste Profil zeigen einige Wasser-Risse am Serkranz zwischen den Bulgaren- Kolonie'n Puzita und Kursa. Die Unterlage gibt ein sehr locker verkitteter, feinkörniger Sandstein mit abgeriebenen Melanien oder Cerithien ab, der 10’—20° über den Seespiegel heraustritt; darauf liegt eine Lignit-Lage von 1—4° Mächtigkeit, bestehend aus Erdkohle und bituminösem Holz, im Übermaas mit Gyps durchzogen; ja die Kohle bildet öfters nur die Hülle von zelligen Gyps-Rinden oder Faust-grossen Kıystall-Aggregaten. Über dieser Lignit-Lage folgt ein 15°— 20° mächtiger Wechsel von verschieden-farbigem Thon, worin sich stelllenweis dünne Lignit-Lagen wiederholen, immer von schwarzen Thon-Streifen begleitet. Das hat jedoch nur in der untern Hälfte von der bemerkten Mächtigkeit Statt, / — 1 — und davon bildet gewissermaasen eine Eisenerz-Lage die Grenze, welche aus Nieren und Nestern von gelbem Thon- Eisenstein besteht. Aber sowohl über als unter dieser Lage, die auch stellenweis nur durch einen gelben ockerigen Thon vertreten wird, finden sich, nebst zahlreichen Gyps-Krystallen, sehr zerbrechliche Schaalen von Cardien und Fragmente von Austern-Schaalen mit dem schönsten Perlmutterglanz, Den Sehluss über den Thon-Straten, wovon die obersten schon Gyps- und Muschel-leer sind, macht Sand mit keil- förmigen Lagen und Konkretionen von Sandstein und sandi- gem Mergel mit Cardien und Turben, ähnlich den schon zuvorgedaclıten Straten dieser Art. Stellenweise liegen unmittelbar am See-Ufer Haufwerke von grossen Kalk-Blöcken, worin Millionen von Cardien (obsoletum, plieatum) und Turben vorkommen, die meist in eine gelbe feinkörnige durchscheinende Kalkspath-Masse versteinert sind. Diess Gestein sieht man aber nicht an- stehend, da an den Vorkommens-Stellen grösstentheils die steilen Ufer-Kränze durch Unterwaschung zusammengestürzt und mit der obersten Diluvial-Decke überschüttet sind. Mit diesem instruktiven Entblössungs-Profil sind nun aber alle Gesteins-Vorkommnisse im S. von Bessarabien ge- schlossen. Alle übrigen See’n sind äusserlich nur in mäch- tigen Diluvial-Lehm eingebrochen, aus dem nur die schon bemerklich gemachten Thonschiefer- und Sandstein-Kuppen am Kayul-See herausragen. Ich habe mit Absicht die hier gegebene gedrängte Ent- wicklung der Bessarabischen Gebirgs- Beschaffenheit an die Durehschnitts-Reise angeknüpft, die ich vorerst zurallgemeinen Orientirung von der äusserst nördlichen bis zur äusserst südlichen Grenze der Provinz unternahm, weil die Beobach- tungen in dieser Riehtung gewissermaasen einen Überblick über den ganzen Landstrieh gewähren. Und es ist diess in der That der Fall; denn die spätern Kreutz- und Queer- Touren vom Dniester bis zum Prulk und so mehrmals hin — 332 — und zurück lieferten das Ergebniss, dass mit jener Heupt- Tour auch die Hauptsachen berührt worden seyen. Ein Verzeichniss der gesammelten Tertiär - Petrefakten enthält die Beilage, und es zeigt sich aus ihnen, dass auch in Bessarabien vorzüglich das mittle Tertiär-System vorherrscht. In Hinsicht der Schichten - Lage vom gan- zen Tertiär-Gebirge überhaupt ist noch anzuführen, dass sie horizontal erscheint. Schliesslich muss ich in Bezug auf Bessarabien aber noch zweier bemerkenswerther Sachen aus dem Diluvial-Land gedenken. Zuvörderst ist der Hauptbestand Löss, und nur strichweise finden sich insulare Partie’n von Sand, wobei dann die überaus reiche Humus - Decke modifizirt wird, welche Bessarabien ein hohes Interesse für Agrikultur gibt. Nur der Löss nimmt das geologische Augen- merk in Anspruch. In ihm finden sich vorerst am Jalpug- See bei der Bulgaren-Kolonie Bulboka und dann am Kagul- See bei der Kolonie Freiasce Kuochen und Zähne, die nach Hrn. Eıcnwaros Bestimmung zu Elephas primigenius. gehören. Nachgrabungen möchten hier, da überall Spuren sichtbar sind, zu bedeutenden derartigen Schätzen führen können. — Das andere Vorkommniss sind Baumstämme am Prulh in der Gegend des Dorfes Schenderani. Diese mit- unter riesenhaften Gestalten liegen theils im Thon, theils zwischen ihm und dem darauf lagernden 15‘—20' mäehtigen Löss, meist schräg über dem Fluss und stets mit ihrem Gipfel- Ende der jenseitigen Moldauischen Thal-Seite zugekehrt. Das ist schon merkwürdig und bezeichnend; denn hiernach kann ihr Umsturz nicht durch Wasser-Strömungen in der jetzigen Richtung des Flusses und seines Thales bewirkt, sondern er muss am wahrscheinlichsten durch Boden-Senkung ber- vorgebracht worden seyn. — Eben so interessant ist ihre jetzige Beschaffenheit. Theils ist das Holz noch so frisch, dass Stämme davon ausgegraben und zum häuslichen Ge- brauch benutzt wurde; theils ist es ganz ausgelaugt , porös und überhaupt so verändert, dass es dem Bergkork gleicht. — 5353 — Aber ausserdem finden sich auch Stämme, die zwar ihre Holz-Textur behalten haben, aber durchaus schwarz aussehen und weniger verkohlt als gebeitzt sind. — Die Erstreckung, worin solehe Baumstämme am Pruth, vorzüglich nach Fluth- Zeiten und darauf folgendem niedrigem Wasserstand, oft in Menge sichtbar werden sollen, wird auf mehre Werst angege- ben; zweifelsehne mag die ganze Thal-Sohle des Pruths in jener Gegend auf einem unterirdischen Wald liegen. Äusserlich ist jetzt Alles Steppe und nur das Moldauische Thal-Gehänge meist bewaldet. Im Gouvernement Charkow gibt es auch einige Gebirgs- Verhältnisse von hohem Interesse, und nur diese werde ich hier zur Sprache bringen, da meine im Eingang berührte geognostische Beschreibung von diesem Landstrich vielleicht schon die Presse verlassen haben dürfte. Vorerst will ich dem Weiteren die Bemerkung vorausschieken, dass gedachtes Gouvernement den östlichen Theil der Ukraine begreift und ziemlich in der Mitte vom Donelz und seinem Gewässer- Netz, so wie im westlichen Theil von mehren kleinen Flüs- sen, durchströmt wird, die zum linken Fluss-Gebiet des Dnieper gehören. Eine Hauptrolle spielt unter den Uärainer Gebirgs- Bildungen auch das Diluvial-Land, nicht bloss wegen seiner weiten Verbreitung und stellenweise grossen Mächtigkeit, sondern weil es noch einige andere lehrreiche Seiten hat. Es besteht aus Löss und Sand, die sich gegenseitig mehr vertreten als überlagern, und jedes für sich hat seine be- sondren Einschlüsse, die sich vielleicht wechselweise einander erläutern. Iın ersten sind stellenweis am Donctz fossile Zähne und Knochen urweltlicher Thiere gefunden worden, und den letzten charakterisiren striehweise Sanıdstein-Find- linge gar sonderbarer Art und unter eben so eigenthümlichen Verhältnissen. Davon nun etwas Näheres, Im Allgemeinen ist aller Diluvial-Sand hier feinkörnig und weiss; sobald er _— 34 — sich aber röthlich färbt und gröber wird, rührt diess von jenen Findlingen her. Diese sind, ähnlich den erratischen Blöcken, in gewisse Haufen, abgesonderte, Felder getrennt; so ist es an dem Donetz, Charkow, Lopan, Mosch und zwi- schen diesen Flüssen. Ihr Bestand ist theils ein gelblicher, theils ein rother klein und feinkörniger Sandstein, oft so hochroth gefärbt und stark oxydirt, dass er wie gebrannt aussieht. Von erster Beschaffenheit gleicht er nur ge wissen Abänderungen des südlicher vorkommenden Kohlen- sandsteins; in letzter Art ist er ausgemacht ein Frremdling nicht bloss im Charkower Gouvernement, sondern auch in den benachbarten Landes-Theilen, d. h. aber nur als anste- hende Felsart. Gleichwohl sind beide bei genauer Uhnter- suchung ihrer ursprünglichen Bestandtheile nur ein und der- selbe Sandstein; häufig lässt ein grosses Stück den voll- kommensten Übergang des einen in den andern beobachten. Der Schlüssel zur Eröffnung ihrer wahren Lagerstätte liegt desshalb auch nicht entfernt. Durch die Emportreibung der krystallinischen Felsarten, welehe in dem südlieh anstossen- den Gouvernement Jekaterinoslaw das Kohlen-Gebirge zum Theil aufriehteten, dabei dem eingesehiehteten Kohlen- oder Berg-Kalk zum Theil ein krystallinisches Ansehen gaben und Partie-weise selbst mit zu Tage traten, dürften auch ganze Schiehtungs- Massen von Sandsteinen abgehoben und theil- weise verändert worden seyn. Von daher, und wahrschein- lich auch von der diessseits des Donetz liegenden Steinkohlen- Partie, möchte sich nun der Ursprung der Sandstein-Find- linge datiren lassen. — Aber es knüpft sich an dieses Vorkommniss noch eine andere wichtige Thatsache, aus der sich für gewisse auffällige Erscheinungen der äussern Ober- fläche erhebliche Folgerungen ziehen lassen. Die Grösse der Sandstein-Stücke wechselt von Fuss-Grösse bis zu ge- wissen Schichten-Fragmenten von mehren Fussen Länge. Vor- züglich von solehen flachen Stücken sollte man erwarten, dass sie horizontal lägen ; aber dem ist nicht so: sie haben in der Regel eine Neigung von 5°—8°. Im Einzelnen ist a — die Fall-Riehtung unregelmässig, aber nach vielleicht einigen und zwanzig Beobachtungen, die ich in den meist unterirdischen Stein-Gräbereien gemacht habe, ergibt die Mehrzahl eine west- liche. Als Grund-Ursache der Neigung lässt sieh am wahrschein- liehsten nur eine Boden-Senkung annehmen, und dann dürfte sich damit die äussere Oberflächen-Erseheinung kombiniren lassen, von der ich zuvor beiläufig Erwähnung machte. Von allen Thälern der Flüsse im Charkower Gouvernement und so fast auch von denen, welche überhaupt zwischen dem Dnieper und der Wolga liegen, und von diesen beiden selbst sagt man nämlich gewöhnlich, dass sie ein hohes rechtes und ein niedriges linkes Ufer haben. Das Wahre an der Sache, wenigstens im Cherkuwer Gouvernement besteht darin, dass die rechten Thal-Gehänge in der Regel steil, die linken da- gegen flächer aber nicht niedriger sind; denn ein Lineal über alle Flüsse gelegt, möchte im gleichen Horizont alle Thal-Jöcher berühren. Der Grund davon ist, dass die Flüsse grösstentheils in solehen Distanzen hart an der rechten Thal- Wand fliessen, diese unterwaschen und immer zum Ein- sturz gebracht haben. Weil dann die Thäler meist einige ‘ Werst breit sind, so hat man die linken Thal-Wände ganz übersehen und so fälschlich die Thal-Sohlen mit den Ufern für die linke Thal-Begrenzung genommen. Ob es sich mit den Thälern des Dnieper und der Wolga und allen andern dazwischen liegenden ähnlich verhält, weiss ich nieht genau, glaube es indess. Aber die im Allgemeinen steilen rechten Thalwände und der Umstand, dass die Flüsse sieh meist an diese Thal-Seite halten, vorzüglich in Distan- zen, wo Flüsse und Thäler die Haupt-Richtung aus N. in 8. haben, bleibt immer eine merkwürdige Erscheinung, die sich weder allein durch äussere Einflüsse, noch dadurch er- klären lässt, wenn man die Thäler als Gebirgs-Spalten be- trachten wollte. Man würde hierzu nur Gründe für einige, aber nieht für eine Menge parallel-laufender Thäler finden können, Am ungezwungensten aber erklärt sich Alles durch eine allgemeine Boden-Senkung in der Haupt-Richtung nach — 536 — West, in deren Folge die Flüsse theilweise ihre Betten verlassen haben und gegen die rechten Thal,- Wände. ge- drängt worden sind; und dafür wird man nun die Epoche annehmen können, in welcher die Diluvial- Straten eine Veränderung erlitten haben. So möchten beide Erschei- nungen gewissermaasen sich gegenseitig bestätigen. — Ge- wiss ist die Sache damit nicht als abgeschlossen zu be- trachten; im Gegentheil ist dazu erst ein Anfang gemacht; aber ich glaube einiges Gewicht darauf legen zu dürfen, das Letzte durch volle Beobachtungen und Aufstellung einer Hypothese gethan zu haben, der es an Wahrscheinlichkeit nicht gebricht. — Da ich mich jetzt wieder in den südlichen Provinzen befinde,‘ so werde ich Gelegenheit haben , dem Gegenstand ein neues Augenmerk schenken zu können. Jetzt will ich aber, bei der weitern Mittheilung be- achtungswerther Gebirgs- Verhältnisse aus dem Charkower Gouvernement die Ordnung in Aufzählung der! Formationen umkehren und so zweckmässiger auf die tiefsten und älte- sten Bildungen überspringen. Zu letzten gehört eine steil herausgehobene kleine Stein- kohlen-Partie im südlichen Theil des Gouvernements beim Dorfe Pelrowka unweit dem Donelz. Es ist diese nicht mit den Kohlen - Feldern jenseits des Doneliz im Gouvernement Jekaterinoslaw zu verwechseln, die auch unter dem Namen des Donetzer-, des Legansker-, des Bachmuter- Steinkohlen- Gebirgs bekannt sind. Allerdings gehört jene zur Formation der letzten (der Steinkohle mit Bergkalk) und bildet wahr- scheinlich nur deren obere Schichtungs-Masse; aber beide werden äusserlich durch ein grosses Kreide-Mittel getrennt. In einer Seiten-Schlucht des Donelz sind etwa auf 14 Werst Erstreekung viermal Sandstein. und Sehieferthon und eine Kalkstein-Bank entblösst, vier Kohlen-Flötze von —4‘ Mächtigkeit, aber durch mehre Schächte ausgerich- tet worden. In dem Kohlensandstein finden sich schöne vegetabile Überbleibsel , als: Calamites Suck owii, Sigillaria oculata, Lepidodendron obovatum und L.eonfluens,' Pecopteris aquilina, Stigmaria ficoi- des wa. m. "Sie bilden‘ vorzüglich mit. Ausschluss der grössern Kalamiten-Reste 'ein gar eigenthümliches Pflanzen- Gewebe, einen wahren Piflanzensehiefer — perlgrau und fast steinhart;; der weniger dem Schieferthon, als mehr dem Sand- stein. zusteht. Jener, die’ Umhüllungs-Masse der Kohlen- Flötze, ist hier gelb oder bläulieh, wenig und mitunter garnicht bituminös' und führt nur wenige meist undeutliche Pflanzen- Reste. Der Sandstein ist in seinen vorwaltenden Haupt- Abänderungen gelblich und röthlich, klein- und fein-körnig, voll aufgelöster Feldspath-Partikelehen und zeigt meist 'Ten- denz zur Schieferung. Charakteristisch für ihn: sind: insbe- sondere noch konzentrisch-schaalige Konkretionen, die sich bald mehr als kalkiger Sandstein, bald mehr als sandiger Kalkstein darstellen und mitunter mehre Fuss im Durelı- messer haben. Wahre Konglomerat-Schichten fehlen; über- haupt deutet Alles auf einen höchst ruhigen Hergang der Kohlen-Bildung. Der eingeschichtete Kalkstein formirt eine 15°— 20° mächtige Bank und ist‘ 'theils ein bläuliches festes, etwas thoniges Gestein, theils auch Marmor-artig. Er um- schliesst nur wenige und meist kleine Petrefakten , wovon die häufigsten Productus- und Spirifer-Arten sind. Vor- züglich dadurch wird er in geognostischer Beziehung das wichtigste Glied für die Kohlen- Ablagerung und nz ihre Stellung und Alter. Alle Sebichten fallen unter einem Winkel von 40°—50° in WSW. Das Donelz-Thal liegt ziemlich im Liegenden der Fall-Linie, kaum 5 Werst in gerader Richtung entfernt, und mit seiner Sohle wenigstens 60‘ unter den Schichten- Köpfen der Kohlengebirgs-Straten. Gleichwohl ist schon keine Spur mehr von letzten im ersten zu sehen; Jura- und Kreide-Schichten nehmen die ganze rechte Thal-Wand _ ein.‘ Ein deutlicher Beweis, dass die ganze Partie nur ein steil herausgetriebener Sattel ist. Diess bestätigt sich aber auch noch von einer andern Seite; denn durch alle Thal- Einschnitte in der Umgegend , ‘sowohl nach dem Streichen Jahrgang 1841. 35 —_— 58 — als ‚Fallen. der Kohlengebirgs-Sehichten ist niehts mehr da von entblösst. Desto grösser ist aber gewiss seine unter- irdische Ausdehnung ; die durch den petrographischen Cha- rakter aller Gesteine und die deutliehen vegetabilisehen Einschlüsse ausgesprochene Bildungs-Ruhe lässt vermuthen, dass er unter Jura- und Kreide-Bedeekung wahrscheinlich überall bis an die Ausgehenden seiner Grundlagen reicht. Dafür liessen sich etwa nördlich der Bergkalk von Moskau, und westlich wie südlich die krystallinischen Gesteine am Dnieper und am Azow’schen Meer annehmen. Aber zwi- schen letzten und dem kleinen Kohlengebirgs-Sattel jenseits von Petrowka ist die Verbreitung noch durch den grossen und wichtigen Kohlengebirgs-Sattel jenseits des Donelz im Gouvernement Jekaterinoslaw dargethan, "In Bezug auf des letzten geognostische Stellung ala ich die Bemerkung machen zu dürfen, dass ich bei einer flüchtigen Bereisung jener Kohlen-Reviere im Jahr 1836 zuerst, obwohl nicht öffentlich, die Meinung aussprach, dass jenes ganz dem englischen Kohlen -Gebirge mit Bergkalk identisch sey. Bemerkenswerth ist es auch noch, dass L. v. Buch in seinen hochwiehtigen Beiträgen zur Bestimmung der Gebirgs- Formationen Russlands zu Kohlen- Versuchen in der Nähe des Gneiss-Granites am Dniepr bei Kremmschuk ermuntert. Die Ansicht des grossen Geognosten würde so meine Meinung über die Ausbreitung der Kohlen-Formation im südlichen Russland theilweise unterstützen. ‘Die dem Kohlen-Gebirge zunächst im Alter folgende Gebirgs-Bildung im Gouvernement Charkow ist Jura. Die beiden überaus interessanten Partie'n fand ich im Jahr 1839 am Donelz auf. Eine davon liegt westlich von. /ssum beim Dorfe Doretzka unweit des Petrowkaer Kohlengebirgs- Sattels, die andere östlieh von jener genannten Stadt heim Dorf Kaminka; beide sowohl äusserlich als im Thal des Donetz durch Kreide getrennt. ‚Hier wie dort bildet das — 539 — rechte Thal-Gehänge, an dem sie: heraustreten, einen Absatz oder zwei Etagen. An der untern ist der Jura entblösst ; die obere ziemlich weit zurücktretende ist wegen Sehuttland- Bedeekung der Beobachtung unzugänglich, doch wahrschein- lich besteht sie schon aus Kreide. Überhaupt war es der, von dem der Kreide abweichende Thal-Charakter, der mich schon aus der Ferne etwas anders als jene hier erwar- ten liess. | Bei Kaminka sind mehr die untern, bei: Donelzka mehr die obern Schichten zu sehen; im Ganzen dürfte aber nicht ‚bloss Buc#’s mittler oder brauner Jura, sondern auch der ‘obere oder weisse entwickelt, letzter wenigstens angedeutet seyn.- Die Schichten - Folge ist an erstem Ort von unten nach oben: a. Eisenkies-reiche Braunkohle, zum Theil Moorkohlen- artig, nicht durchbrochen. 'b. Brauner, kleinkörniger, mürber, kalkiger Sandstein. ec. Gelber Thon und Nester von Braun-Eisenstein, voll unbestimmbarer :Pflanzen-Reste. d. Dichter, weisser und grauer, zum Theil etwas san- diger Kalkstein, mit weissen Muschelschaalen-Fragmenten, nach eben oolithisch werdend. e. Muschel-Lage. Fast Alles fest zusammen verbunden, Steinkerne und Fragmente von grossen Muscheln, nament- lieh Lyriodon-Arten, worunter am deutlichsten L. ela- vellata, navis und eostata kennbar und stellenweise unter- mengtsindmitGryphaea dilatataundunbestimmbaren Arten vonOstrea und Turritella. Diese Lage ist 2°—4' mächtig. f. Weisser kleinkörniger Oolith, mehr oder weniger fest, mit einzelnen abgeriebenen Nerinäen. -- Blöcke von Dolo- mit liegen stellenweise am Fluss-Ufer, ohne dass ich ihn an- stehend sah. Die Schichten, mitunter wie Keile überein- ander gebettet,, fallen unter 8’—10°%. Das ganze sichtbare Straten-System ist aber nieht mächtiger als etwa 20'— 30°. " Etwas anders stelltsich das Schichten-Profil bei Petrowka dar. Braunkohle und Sandstein sind hier in der Thal-Sohle 35 * — 540 — noch stecken geblieben; nur zeigen: sich lose Blöcke von letztem und: stellenweis anstehende Partien von Eisenerz. Betrachtet man aber diese unsichtbaren Lagen , in Parallele mit dem vorigen Sehiehten-Profil als a, b und c bezeichnet, so folgt nun: d. Aschgrauer , dichter , fester, Me Kalkstein mit Hornstein-artigen Feuersteinen in breitgedrückten. länglichen Nieren: nicht so wie ihn die Kreide führt. e, Weisser diehter nach oben oolithischer : Kalk mit Muschelschaalen-Fragmenten und in den vorigen übergehend, f. Huschel-Lage wie bei Kaminka, nur fand ich hierin noch Pholadomya Murchisoni und asian von Am- monites, ähnlich A. plicatilis. g- Gelblicher sehr locker verbundener Oolith, mit en geriebenen Muschel-Fragmenten. | h. Muschel-Lage. Meist kleine Petrefakten, grössten- theils stark abgerieben und zerbrochen und durch. einen lockern Oolith schwach verkittet. Vorherrschend scheinen Nerinäen zu seyn, darunter auch kleine Peeten und wahrscheinlich Cerithien. Diese Lage ist 1’—2’ mächtig. i. Ähnlieher Oolith wie unter der Mauschel-Lage. Damit schliesst sich nach oben die Entblössung und der Vorsprung der Thal-Wand. Die Schiekten-Neigung und die Mächtigkeit des Ganzen gleicht dem Profil von Kaminka. Die oberen Regionen der Gegend beherrscht die Kreide und in nicht bedeutender Entfernung besteht zu beiden Seiten des Jura-Profils auch die ganze 'Thal- Wand daraus. ' Das Steinkohlen-Gebirge von Pelrvwka liegt nur 3—4: Werst in SW. ab und dient dem Jura sicherlich zur Unterlage; aber ob dieser mit der Erhebung von jenem in sein jetziges Ni- veau gebracht worden ist, möchte wohl noch. eine Frage seyn, da der Neigungs-Winkel der Kohlen- und. der Jura- Sehichten gar zu. bedeutend differirt. . Dazu kommt, dass die Kreide-Formation, so weit ich solehe im Gouvernement Charkow beobachtet, nichts _ weniger als ihre ursprüngliche horizontale Lage hat; dasselbe gibt sieh noch deutlicher an — al — strichweise vorkommenden Tertiär-Partie’n zuerkennen, welche aus plastischem Thon mit Feuerstein-Padding bestehen. Diese Straten zeigen eine Neigung von 10°— 15°; und eben so gross möchte die der Kreide seyn, wenn man hierbei vorzüglich die eingeschichteten Feuerstein-Knollen und die Farben-Streifen an solchen Stellen sorgfältig beobachtet, wo der Kreide- Mergel unter der Kreide sichtbar wird. — Dennoch ınöchte ich fast mehr glauben, dass die Verrückung der Jura-Schichten durch einen spätern, weniger gewaltsamen Hergang bewirkt worden sey, als wie diesen die aufgerichteten Steinkohlen- gebirgs-Straten bezeichnen, und dass damit die Störung der Kreide- und Tertiär-Schichten zusammenfalle. Über diese beiden letzten Bildungen, die an der Zu- sammensetzung des hier in Rede stehenden Landstrichs auch Theil haben, erspare ich Mittheilungen, da solehe nicht so viel Bemerkenswerthes als die Kohlen - Formation, der Jura und das Diluvial-Land darbieten. — Nur einen Gegen- stand nehme ich davon aus. Striehweise zeigt sich in den Donetz-Gegenden statt der Kreide ein Straten-System von Sand, sandigem Thon und Sandstein, die alle mehr und weniger und zuweilen auch im Übermaas durch chloriti- sche Substanz grün gefärbt sind. Mitunter scheiden sich, vorzüglich in mürben thonigen Sandstein - Bänken , Massen von fast reinem Quarz aus, der einem dunkelgrünen Bou- teillen-Glas gleicht. Ausser fossilem Holz, oft wie einSchwanm mit Wurmiöchern durchbohrt, sind andere organische Über- bleibsel darin nieht deutlich genug zu einer genauen Be- stimmung, und da ich innerhalb des Bereiches meiner Unter- suchungen keinen Punkt finden konnte, an dem sich die Lagerungs- Beziehungen zwischen diesen Straten und der Kreide deutlich und offen herausstellen, so habe ich jene zwar der Kreide-Formation zugerechnet, aber immer sind mir noch einige Zweifel geblieben. Vor Kurzem erfuhr ich durch gütige Mittheilung Anderer, dass in den benachbarten Gouvernements Kursk und Poltawa ähnliche Sehichten-Kom- plexe die Kreide bestimmt überlagern sollen. Dadurch ee. MR — Gleiech- wohl sind damit noch nicht alle Zweifel gehoben, weil es, wie Dusoıs am Dniepr bei Czerkas nachgewiesen, auch ein würden sie sich nun mehr als tertiär ausweisen, jenem ähnliches tertiäres Straten-System gibt, was aber ohne chloritische Beimengung ist und das chloritische bestimmt überlagert. Dusoıs zählt letztes ebenfalls der Kreide zu, was dort die vorkommenden Petrefakten gleich unterstützen, Leicht möglich, dass also zwischen diesen beiden Sand- und Sandstein-Gruppen Verwechslungen vorkommen können, was noch nähere Ermittlung erfordert, wozu ich zur Zeit Ge- legenheit haben, und worüber ich das Ergebniss später mit- zutheilen nicht unterlassen werde. Verzeichniss eines Theils der Peirefakten aus den Terliär - Gebirgen Podolien und Bessarabien von nach Herrn Eicnwao’s Bestimmungen. A. Podolvien. Eschara, von Podolien. Werbowetz, Ilkowee, Brailow, Ostrea latirostris v. Makow, Isakowce. Pecten clathratus von Nein. Cardium protractum v. Baho- wilze, Jurkowce, Chonkowce, Babschin, Nehin, Choloskow, Ilkowee, Brailow, Werbo- wetz, Meschirow u. s. w. Cardium obsoletum von Baho- wüze, Mohylew, Krudniow, Brailow, Strigowitze, Meschi- row, Kriwzik, Uschitza, Plot- scht u. S. w. Cavrdiumplieatum von Mohylew. Nowosedlitze u. s. w. Cardium latosuleatum Nowosedlitze. Macira podolica von Mohylew, Grudek, Medschiovosch, @rud- niow u. S. w. Mactra ponderosa v. Ilkowee, Dsturin, Medschibosch, Grud- niow. Lucivua eircinarıa von Makow, Tschernowodi, Grudek, Krud- niow u. 5. W. Venerupis dissala von Mo- hylew, Jampol, Werbowetz, von Cholwwkow , Medschibosch, Krudnivw, Braiow, Ando- nowka, Kamenka, Novosed- litze, Scharyorod u. Ss. w. Venerupis incrassata von Brailow, Plotscht u. s. w. Venerupis nucleus von Schar- gorod. Crassatella Mohylew, Dermkowce u. 8. w. Crassatella dissitav.Mohylew, Chonkowce u. s. w. Crassatella volhynica von Medschibosch u. s. w. eoneinna von Limnaeus laevigatus von Bahowitze u. s. w. B. Bess Eschara von Kischinew. Cardium obsoletum v. Jalpug, Orlinasti, Orgei, Kischinew, Bulboka, Bender. Cardium protractum von Jal- pug, Kartrusch, Kischinew. Cardium plicatum v. Bender. Mactra podolica v. Kischinew, Jaloweni, Brailow. Mactra ponderosa von Jalo- weni, Brailow. Venerupis dissita von Bulboka, Kalfa. Crassateilla Otaki. Solen fragilis v. Kalfa, Bender. Mytilus volhynieus vis-ä&-vis Kamenka, Oryed. Modiola volhynica von Orgei, Kischinew, Jaloweni, Brailow, : Bulboka. volhynica von >43 & — Rissoa elongata. Trochus eoniformis von Grud- nin, Ilkowce, Dsturin. Trochua conulus von IUkowce, Medschibosch u. s. w. Trochus trigonus von Medschi- bosch u. Ss. w. Trochus angulatusv. Medschi- bosch. Turritella von Isakowee. Cerithium mitrale v, Uschitza, Samichow, Kamenka, Anto- nowka, Kriwzik, Nehin. Buceinum dissitum v, Grudok, Kamenka, Uschitza, Medschi- bosch, Brailow, Dsturin. rabien. Bullina Lajonkairiana von Kalfa. Turritellaindigena v. Bender. Rissoa exigua von Jaloweni, Brailow. Rissoa ampullacea von Jalo- weni, Brailow. Cardium edule vom Jalpugsee- Ufer. Cerithium mitrale v. Kobusno, v.Chotin,Ja- „ lignitarum| Zloweni, » plicatum Brailow, Kalfa, fm Ri: ) . Troch. angulatus Bl i - Jaloweni, „ eoniformis wa „ mammillaris a a Jalpug-See. Buccinum dissitum von Trin- kow, Kischinew, Bulboka, Zinzerens. = ME Nachtrag von -Herrn Bergrath GOTTLIEB Pusch in Warschau. ‘ Ausser den hier verzeichneten Petrefakten hat Hr. Staaisrath FISCHER v. WALDHEIM aus. denselben Tertiär-Gebirgen noch bestimmt: _ A. Aus Podolien. Cardium revolutum. Modiola pectiniformis ?Desn. 4 suleata,. Solen ovalis Desn. Venericardia elathrata, ” intermedia. Turbo squamalurius Lk. Pecten triplicatus. Cerithium thiarella Desn. Cardıium gracile Puscn. Venericardia carinata. \ > laevicosta. Cytherea obliqua Decn. Erycina plana. = rostrata. Cyelostoma sulcatum. Mytilus gibbosus. % laevigatus. Cardium nobile. Solen succinctus. Erycina costata. Fistulana muriecata, Solen effusus Lk. Dr „ laevigatus. Lucina gibbosula Lk. s; sulcata Lk. Venericardia scalaris Sw. a deltoidea Sw. Cytherea suberyeinoides D. Saxicava modiolaris Desn. Crassatella laevigata Lm. Buccinum baccatum BAIBERAU. Trochus Buchii Dur. (T. Pu- 'schii Anpaz.). Trochus imbricatus Sw. Turbo obliteratus. Helix Tristani Bauen. » Ferrandi? Desn. Melania laevigata. Lima granulata. B. Aus Bessarabien. Turbo bıcarınatus ANDRZ. Trochus podolicus Dus. e guadrisuleatusD. > semigranulatus D. 5 interstinctus.n. sp. : soronaftus. > reticulatus Puscen. ) Cremenensis ANDRZ. RN depressus, 5 sulcatus Lk. Turritella sulcata. ; ie bicarınata Pusca. Melanıa cochlearella, Cerithium laevigatum. 5 trıcostatum, . Venericardia patula. Corbula sulcata. Mytiılus alaeformis Sw. u margaritinus. Plagiostoma planicostatum. Venericardia cardiiformis. Arca carinata. Solen distinetus. Cardium emarginatum. Mytilus distinctus. Trochus dubius. — 545 — Melania turritelliformis. Cardium emarginatum. R laevigata Desır. Cytherea nitens Lk. Cardita triplex n. sp. Ceritbium thiara Lk. Venericardia chamaeformis. R: plieatum Bauc. 7 orbicularis. AstartecrassatellaeformisP. Paludina semicarinata Bren,. Cardita sulcata. Tornatella insignis. Venericardia radiata. Melanopsis fusiformis Sw. Petricula rupestris Brocci. Anmerk. Dem Wunsche des Vs. gemäss habe ich dieses zweite Verzeichniss nach den Bestimmungen des Hrn. Staatsrath Fischer bier- nach beigefügt, ohne jedoch von meiner Seite eine Verantwortung mehrer dieser Bestimmungen übernehmen zu können; denn so entspricht z. B. das aufgeführte Buccinum baccatum BasterorT, wie ich schon in meiner Paläontologie von Polen gezeigt habe, nicht dieser französischen Art, sondern gehört zu Buccinum propingquum Sow. Offenbar enthält das oben zuerst gegebene Verzeichniss nach den Bestimmungen von Hrn. EichwArnp nur einen kleinen Theil der Podolisch-Bessarabischen Tertiär-Petrefakten: gar viele fehlen darinnen, die in jenen Gegenden sehr häufig und zum Theil charakteristisch sind, so z. B. alle Nassa-, Mitra-, Conus-, Natica, Cancellaria-, Murex- und Pleurotoma-Arten, wie man leicht bei der Vergleichung mit dem Verzeichniss erkennen wird, was ich davon in meiner polnischen Paläontologie gegeben »habe. Über eine neue Art von vorweltlichen | Thier - Fährten , von Hrn. Bergrath W. HAIDINGER. _ (Hiezu Tafel X.) Zu der Kenntniss der Abdrücke von Geh-Werkzengen, der Ichnitologie oder Fährten - Wissenschaft bietet Sieben- bürgen ein neues Beispiel zu den schon bekannten von Dum- fries und Bristol, Hessberg und Pölzig, und denen von Con- necticul, welches nicht minder als jene werth ist, den Scharf- sinn der Naturforscher auf die Probe zu setzen. Die Skizzen auf der beiliegenden Tafel sind nach einer Reihe von Stücken entworfen, welche Hr. Graf v. BREUNER vor Kurzem aus Bajutz oder Olahlaposbänya in Siebenbürgen zugeschickt erhielt. Er hatte sie auf einer amtlichen Reise in der Nähe der dortigen Werke und zwar in dem Thale unter dem Plaskaberg in den Arbeiten zu einem Wasser- Graben angetroffen und ihrer Merkwürdigkeit wegen die Sammlung und Übersendung einiger Stücke nach Wien ver- anlasst, welehe durch den dortigen k. k. Werks-Vorsteher, Hr. v. SZAKMARY, unlängst erfolgte. — 5417. — Die Originale der Abbildungen sind jedoch nicht die eigentlichen Fährten, sondern die in den Fährten abgeformte, darüber liegende Schicht eines festen grünlichgrauen , ziem- lich gleiehförmigen und feinkörnigen Sandsteines, und sie erscheinen also erhaben. Die vertieften Eindrücke finden sich ursprünglich in einer horizontalen Letten - Lage des Karpathen-Sandsteines und sind daher leieht zerstörbar. Die Bruchstücke, auf der Tafel in 4 Grösse abgebildet, zeigen keine einzige vollständige Fährte eines ganzen Fus- ses, nur Theile eines solchen, besonders den Eindruck eines grossen bis zu 31” entblösten Nagels. Als ich die Zeich- nungen dem Hrn. Kustos NATTERER zeigte, erklärte er sie sogleich für Fährten von Reptilien und wies vorzüglich auf die Ähnlichkeit der Nägel mit denen von Trionyx aegyp- tiacus hin. Ich verglich sodann mehre Abbildungen der verwandten Geschlechter Chetionia, Emys u. s. w., “und hiebei zeigte sich eine sehr grosse Übereinstimmung der Fährten - Theile mit der Wirkung, welche man von dem Kriechen der gewöhnlichen essbaren Schildkröte, Chelo- nia Mydas, erwarten könnte. Wenn es mir nun auch bei dem Mangel an lebenden Exemplaren nicht möglich war, diese Vergleiehung durch Beobachtung zu beweisen, wie diess BuckLand für die Landschildkröten bei den Fährten von Oorncockle Muir gethan hat, so bleibt doch fast kein Zweifel, dass wir die Eindrücke von Olahlaposbanya einem ziemlich grossen Chelonier zuschreiben müssen. Übrigens sind keine mit dem, was wir gegenwärtig kennen, ganz un- vereinbare Grössen - Verhältnisse ersichtlich. Nach den Zeichnungen, die von der Chelonia Mydas gegeben wor- den und dem Umstande, dass man ein Individuum von 6 Länge, 4' Breite und S—-9 Zentnern Gewicht bei Dieppe im Jahr 1752, zwei Jahre darauf sogar ein noch grösseres ge- fangen hat, genügen Individuen von ähnlichen Dimensionen. Diese und einige andere verwandte Spezies besitzen an den mit Schwimmhaut überzogenen Vorderfüssen zwei, an den Hinterfüssen nur einen grossen Nagel. Auch die zwei — 5348 — Nägel an den Vorderfüssen stehen bedeutend von einander ab. Der Nagel mit ausgespannter Haut zeigt sich in Fig. 5, der in schlapper Haut in Fig. 3 und 4, derselbe unter der gefalteten Fuss-Haut; in Fig. 2, während die übrigen Figuren auf andere nicht bewaffnete Theile der Füsse deuten. Leider waren die Bruchstücke zu wenig umfassend, um auch nur eine ganze Fussspur zusammenzusetzen. Buckzann hat die Landschildkröte als das Wild zu den Fährten von Corncockle Muir erkannt. Hier haben wir die Seeschildkröte. Während wir also dort, nahe an der gegen- wärtigen Meeres-Küste, in früheren Zeiten Süsswasser-An- sammlungen oder Ausflüsse grosser Ströme annehmen dürfen, haben wir hier mitten im Lande, ein ehemaliges See-Ufer ; denn ein solches muss es gewesen seyn, wenn die Schild- kröten dort ans Land gingen. Wir wissen, dass sie dieses ‚nur zur Periode des Eierlegens unternehmen, und sie durch- schwimmen zu diesem Zwecke oft mehr als hundert Meilen, um einsame sandige Ufer-Stellen aufzusuchen, z. B. auf der Insel Ascension, der Kaimans-Insel in West-Indien, der Küste von Süd-Amerika u. s. w. | Ich zweifle nicht daran, dass wir bald mehr von diesem interessanten Funde hören werden, nachdem einmal die Auf- merksamkeit darauf erregt worden ist. Notitz über die eeognostische Beschaffenheit des Woaldeck’schen Landes | von Herrn Kammer - Sekretär DREVES, in Arolsen. Das Waldeck'sche Land, obgleich durehkreutzt von zwei belebten Handelsstrassen (der Kassel-Kölnischen und Pader- born-Frankfurter) war bis zum Jahr 1822 , wo Hausmann solches bereiste, für Geognosten eine Zerra incognila. Später- hin, 1825 berührte F. Horrmanx beim Verfolg der Nord- deulschen Flötz-Gebilde einen Theil des Landes, ohne jedoch seine Beobachtungen in der „Übersicht der orographischen und geognostischen Verhältnisse des nordwestlichen Deutsch- lands“ ausführlich mitzutheilen. So ist dann diess Ländchen hauptsächlich nur einzelnen jungen Geognosten auf minera- logischen Wanderungen etwas näher bekannt geworden und zunächst wohl durch seine Petrefakten, die bereits im Jahr 1779 Buumengach’n veranlassten, die Umgebung des Dorfes Wirmighausen zu besuchen, woselbst damals ein Verteinerungs- reicher: Berg- Abhang mittelst eines Stollens aufgeschlossen und ausgebeutet wurde. BLumEngach pflegte noch in spätern — 0 — Jahren diese Gegend den Petrefaktologen sehr zu empfeh- len; da sich indessen jetzt dort nur Posidonomya Be- eheri vorfindet, so mag zu jener Zeit noch manches Natur- spiel mit Petrefakten verwechselt worden REM und jenen unverdienten Ruf veranlasst haben. Das Waldeck’sche Land, zu 2 etwa dem Grauwacke- schiefer und der Kupferschiefer-Formation, zu # jüngeren Gebilden angehörend , ist sehr gebirgig und gehört zu den höchsten Gegenden des nordwestlichen Deuischlands. Hier findet das ZAiheinische Schiefer-Gebirge, von seiner höchsten Erhebung bei Winterberg mit allmählich abnehmendem Ni- veau zu uns herüberstreichend, so weit es unser Land be- rührt, seine nordöstliche Grenze. Die höchste diesseitige Erhebung des Schiefer-Gebirges, der Aohe Pön bei Usseln, wird etwa 2400° betragen; weiter nach seinem östlichen Rande hin an der Zder, erhebt sich dasselbe nicht mehr über 1600. | An das Schiefer-Gebirge schliesst sich als ein schmaler Saum die Kupferschiefer-Formation dergestalt, dass der zu unterst liegende eigentliche Kupferschiefer den Grauwacke- - sehiefer unmittelbar berührt. Auf diese Formation folgt so- dann der Bunte Sandstein, der nach $.0. hin vom Muschel- kalk überdeckt wird. Der Bunte Sandstein ist nächst dem Schiefer- Gebirge für die Zusammensetzung unseres Bodens am wichtigsten und bildet ein Wellen-liniges Plateau von 900° mittler Höhe, das sich nach N. hin etwas senkt und dessen höchste Er- hebung (bei Freienhagen) 1400°—1500’ betragen mag. Das Schiefer- Gebirge ist reich an plutonischen Ein- lagerungen; der Bunte Sandstein und Muschelkalk wird hin und wieder von Basalt durchbrochen. | Die im Ganzen hohe Lage des Landes, das grössten- theils bewaldet und quellenreich ist, lässt voraussetzen, dass das Klima desselben nicht sehr mild seyn werde. Die mittle Jahres-Wärme beträgt nach siebenzehnjährigen Beobachtun- gen 6,680 R. für Arolsen (900°). is 5 I. Das Grauwacke- und Thonschiefer-Gebirge. Diese Formation nimmt das südwestliche Drittheil des Lan- des ein und besteht hauptsächlich aus Grauwackeschiefer, gegen welchen der reinere Thonschiefer und die derbe Grauwacke sehr zurückstehen. An verwandten und fremdartigen Fels- arten führt die Formation ausser Dachschiefer (bei Frebers- hausen u. s. w.): Alaunschiefer (bei Dingeringhausen), Wetz- schiefer (bei Bergfreiheit), Kieselschiefer (Wildunger- und Flechtdorfer-Gegend) und Kalkstein, besonders als schwarzen Marmor (bei Rhenu, Giebringhausen, Millingen, Wildungen). Da wodie Schichten-Stellung ersichtliche lokaleVeränderungen nieht erlitten hat, streieht der Grauwackeschiefer etwa hor. 5 mit südöstlichem Einfallen. Der Grauwackeschiefer führt bei uns an Versteinerun- gen: Posidonomya Becheri (bei Wirmighausen, Gold- hausen), eine sehr seltene Trilobiten-Art, dem Conocephalus sich nähernd, aber sehr abweichend von den in der Zeihaea abgebildeten Arten, sodann quarzige Steinkerne von Ortlho- eeratites striolatus, Orthocera annulata, Gonia- tites sphaerieus pe Haan, auch G. Henslowi, Wall- nuss:artige Früchte, Krinoideen und Stengel-Abdrücke. Unser Schiefer-Gebirge ist sehr reich an Einlagerungen von Diorit und für das Studium dieser Gesteine besonders instruktiv. Die Diorite zeigen sich hier unter sehr ver- schiedenen Verhältnissen und durchlaufen vom eigentlichen Hypersthen-Fels bis zum Kugel-Fels mehrfache Nuaneen. Sie finden sich ausschliesslich in Bereich des Schiefer-Gebirges, welches sie bald durchbrechen und kuppenförmig überlagern, bald Gang- und Schichten-weise durchzieben, während sie dessen Lagerungs - Verhältnisse nach Streichen und. Fallen theilen. Als konstituirende Gemengtheile der hierher gehörigen Gebirgs-Arten treten besonders Hypersthen und Saussurit auf, und während diese im krystallinisch-körnigen Gemenge den Hypersthenfels bilden, gestalten sie sich durch Aufnahme — 552 — von Augit, Chlorit, Kalkspath, Braunspath und Talk zu den übrigen Varietäten des Grünstein-Geschlechts : 'Diabas, Schaal- stein u. s. w. und deren Übergängen. Die dem Grauwacken- schiefer zunächst liegenden Massen pflegen oft dessen Struk- tur noch zu theilen, und: wenn auch der angrenzende Schie- fer oft ersichtliche Veränderungen erlitten hat, so fehlt’ es nieht an Fällen, wo solche nicht nachgewiesen ‘werden können. ‘ Hypersthenfels und Diabas — wir verstehen‘ unter letztem mit Hausmans ein dichtes, inniges Gemenge von Fossilien der Pyroxen-Substanz mit Feldstein-artigen Fossilien, wozu sich gewöhnlich Chlorit gesellt hat — finden sich vor- zugsweise in den südöstlichen Theilen unseres Schiefer-Ge- birges, namentlich bei Wrldungen, Beizenhagen, am Homberge, Bilslein, Thalgraben, bei Frebershausen, Gellershausen, Arms- feld, Klimern, Braunau, Odershausen und: F/undsdorf (hier der Hypersthenfels ausgezeichnet) — während in der 'west- lichen Verbreitung des Schiefer-Gebirges hauptsächlich nur die Kalkspath-reichen Abänderungen dieses Gesteins, Schaal- stein oder Mandelstein und Kugelfels vorherrschen, z. B. bei Bömighausen, Welleringhausen, Alteringhausen, Rhenegge; Adorf, Rhena, Neerdar, Giebringhausen, Buntkirchen, Padi- berg u. s. w. ‘Der Schaalstein ist dann auch bei uns be- ständiger Begleiter der Rotheisenstein-Lager, woran unser Schiefer-Gebirge reich ist. Der Roth-Eisenstein und insbe- sondere der mit denselben verbundene, oft das Hangende bildende Kalkstein ist mitunter angefüllt mit Petrefakten. Am Martenberge bei Adorf finden sich: Strygocephalus Burtini, Orthoceratites laevis, Orthocera Stein- haueri, Goniatites retrorsus, G. multiseptatus, @. Menkei,Orbiculaconcentrica, Venericardiumre- trostriatum®*). Sodann ist das: Waldech'she Schiefer „chioki, noch ”) Jch ‚verdanke die Bestimmung des grössern Theils unsever Petre- fakten der Güte unseres Mexer in urn der im Besitz der seltnern Exemplare ist. as = 3 — ausgezeichnet durch beträchtliche Einlagerungen von derbem Quarzfels (Gegend zwischen Braunau, Odershausen, m, Zwesten und Jesberg). Was die Erzführung unseres Schiefer-Gebirges betrifft, so’ hat dieselbe besonders im 16. Jahrhundert einen lebhaften Bergbau’ unterhalten. ‘Gold-Bergbau war zumal vom Jahr 1450-1570 im Umgange am Eisenberg‘ bei Korbach, woselbst im Grauwackeschiefer Gold- und Silber- haltige Kupferer Z- Gänge aufsetzten, ‘Die mit Zubusse verbundene Gold- Ge ‚ winnung lieferte nie’ über 27 Mark im Jahr. Kupfer-Bergwerke existirten namentlich an der Zeuchte bei Bergfreiheit, während ihres grössten Flors von 1563— 1570 jährlich 2400 fl. Ausbeute abwerfend;; dessgleichen bei Arms- feld und: Zundsdorf. :: Blei-Bergwerke wurden bei Kleinern betrieben; man Rn N durchschnittlich 408 Ctr. Blei. | Naeh den een Nachrichten scheinen diese sämmt- liehen Werke’ mehr oder weniger abgebaut zu seyn. Gegen- wärtig beschränkt sich unsere bergmännische Thätigkeit nur auf Rotheisenstein-Gewinnung bei Adorf, Rhenegge, Dülfers- hof und: Frebershausen; da indessen nur 1 ‚Hohofen in Be- trieb ist, so überschreitet die Eisenstein-Förderung selten den Betrag von vr 45,000 Berliner Scheffeln. 1. Die Kupfötschiefer - Pormation. Von den Ren dieser Formation findet SE bei. uns Rauchkalk (Dolomit), Mergelkalk und Zechstein ; der. Erz- führende bituminöse Mergelschiefer scheint nicht überall vorhanden zu seyn und ist,. da das, Todt-Liegende ganz fehlt, dem Grauwackeschiefer unmittelbar aufgelagert. Die. For- mation folgt der Grenze des Schiefer-Gebirges in ihrer ganzen Länge als ein schmaler Saum ‚mit buchtenförmigen Erwei- terungen und streicht von Siadiberg über Vasbeck, Mühlhausen, Ense, Werbe nach Mehlen. Der Zechstein dieser Formation führt in. grosser Menge Jahrgang 1841. 36 — 554 — Productus tubulifer bei ig und PA: mena lepis Der Kupferschiefer selbst, obelail arın, = seit. er 15. Jahrhundert einen lebhaften Bergbau unterhalten, Die Gruben von Goddelsheim wurden, als Franke das Zallische Waisenhaus errichtete, dureh Vermächtniss: ‚dieser. Anstalt geschenkt und für: deren Rechnung .mehre Jahre betrieben. Seit 1812 ruht unser Kupferschiefer-Bergbau: gänzlich. : ..‘ Einlagerungen von Gyps finden sich in dieser Formation bei Buhlen, Sachsenhausen, Korbach und. Adorf.‘ 2497207 IM. Gruppe des Bunten Sandsteines und Muschel- Kalkes. ,. Diese Grupip nimmt den ae Wiesen‘ Hespräkl hausen, Gembeck,, Berndorf, Alroft, Waldeck, Anraff, Man- dern und Wildungen bis zur östlichen Grenze belegenen Theil des Landes ein und wäre durch nichts ausgezeichnet, wenn nicht der Bunte Sandstein durch: die für diese For- mation. seltnen . Kupfer - Erze bemerkenswerth würde. Es finden sich nämlich in der Gegend von Rhoden, Wresen, Schmillinghauen, Twiste und Rochlinghausen in geringer Tiefe 1° mächtige Schichten eines Kalk-haltigen, mit Kupfer- grün und Kupferlasur stark imprägnirten, viele in Anthra- zit umgewandelte Pflanzenstengel und Abdrücke von Ca-. lamites arenaceus führenden Sandsteins von weissgrauer Farbe, welche vom fünfzehnten bis zum siebenzehnten Jahr- hundert stark bebaut wurden. Der durch die Aufbereitung aus diesen Sanderzen gewonnene Schlicht hielt pr. Centner 13 Pfund Gaarkupfer und im Centner Kupfer fanden sich 6—10, selbst 23 Loth Silber. Noch jetzt findet man auf den Halden der alten Bergwerke viele Gräupchen von Kupfer- lasur und Kupferg erün. Der Muschelkalk ist an der östlichen Landes-Grenze dem Bunten Sandstein aufgelagert, bei Laubach, Herbsen, Bül- linghausen, Landau und Züschen. Auf der Grenze beider Glieder dieser Gruppe treten zahlreiche Gyps-Lager auf, Der SHIRT — 5959 — Muschelkalk führt nun die gewöhnlichen Petrefakten: Cera- tites nodosus, Phasianella gregaria, Terebratula communis, Peeten laevigatus, Plagiostoma stria- tum, Avicula socialis und Stengel-Glieder von Eneri- nites liliiformis. Ä Diese Gruppe ist an mehren Stellen von Arragonit- reichem Basalt durchbrochen (Zamnsberg, Leseringhausen, Külte, Züschen). | IV. Gruppe des Lias und Keupers. Vorkommen: in geringer Ausdehnung unweit Wethen, am ÖOsterberge; sehr reich an Gryphaea areuata und einigen Ammoniten-Arten, besonders A. annulatus, V. Braunkohlen E Formation. Lager plastischen Thons mit Sand-Schichten wechselnd berühren das Land nur bei Züschen. und sind von Basalt überdeckt. Bis jetzt wurden Braunkohlen in dieser For- mation nicht bei uns erschürft. | VI. Postdiluvische Gebilde. _ Lehm-, Grand- und Geschiebe-Ablagerungen, häufig Gold- Sand führend, sonst nicht ‚ausgezeichnet, - Torfmoore von geringem Umfange bei. Schmillinghausen, Külte, Bhoden, Herbsen, Strothe und Mahlberg,. ik 36 * das relative Alter des Sandsteines bei Zessberg, Hrn. Bergmeister H. 'CREDNER. IRRE: Hiezu die geognostische ‚Karte Tafel IX. Das relative Alter der Thon- und Sandstein-Schichten, welehen die merkwürdigen Abdrücke von Thier-Fährten bei Hessberg unweit Aildburghausen angehören, ist in.'neuerer ‚ Zeit auf verschiedene Weise gedeutet worden, indem Einige diese Lagen der Formation des Keupers beizählen zu müssen glaubten, während sie früherhin allgemein den Gliedern des Bunten Sandsteines beigerechnet: wurden. Je ausgezeichneter das Vorkommen jener Abdrücke ist, um so weniger dürfte ein Versuch zur sicheren Ermittelung des Alters derselben und zur Beseitigung eines jeden Zweifels über dasselbe überflüssig seyn. Vorzugsweise von diesem Gesichtspunkte aus wurden die nachstehenden Bemerkungen über die geo- gnostischen Verhältnisse der Gegend von Hessberg zusam- mengestellt. — 597 — Tritt man bei Schirnrod oberhalb Zisfeld im Thale der Werra aus der Kette der Thonschiefer-Berge des südöstlichen Theiles des Thüringer Waldes heraus, so sieht man zunächst vor ‚sieh, unmittelbar dem: Thonschiefer angelagert,; einen mergeligen wulstigen Kalkstein von grauer Farbe, zuunterst mit einzelnen Lagen eines gelblichbraunen bis isabellgelben, Bittererde-haltigen Mergelkalkes. ‚Schon der petrographische Charakter «dieses Kalksteines spricht dafür, dass er dem Muschelkalk und zwar: der unteren Abtheilung. desselben, dem Wellenkalke, angehört. Völlig bestätigt wird diese An- sicht durch das nicht seltene Vorkommen von Plagiostoma lineatum, Avicula soeialis, Trigonia orbicularis und einzelnen Gliedern von Pentacrinites dubius, sowie durch die Auflagerung des Kalksteines auf Mergel und Mergel- Sandstein, welche den oberen Gliedern des Bunten Sandsteines entsprechen. Ein reeht überzeugendes Profil zeigt sich: in einer Schlucht links am Wege von Sachsendorf' nach Eisfeld. Auf einem mit schwachen Sandstein-Lagen wechselnden rothen Mergel ruht eine gegen 25’ mächtige Bank von schmutzig- gelblichgrauem oder grünlichgrauem, schiefrigem Mergel- kalk. Hierauf folgt gelblichbrauner oder isabellgelber Bitter- mergelkalk, von welchem:namentlich die eine Schieht mit Stein- kernen von Trigoniaccardissoides, Rostellaria sca- lata, Aviculassocialisund einer langgezogenen, an Modiola sieh anschliessenden Art vonAvieula bedeckt ist. Hierüber liegt der hellgrau-wulstige Mergelkalk, gegen den darunter be- findlichen Bittermergelkalk durch eine 4 bis1‘ mächtige, schein- bar Breceien-artige Kalkbank: geschieden ; sie besteht aus dichtem 'hellgrauem Kalkstein, in welchem einzelne Nuss- grosse Partie'n dunkelgrau 'gefärbt: sind ; häufig wird sie von Braunspath-Adern durchzogen, Die Schichten des Wellenkalkes liegen von IE an fast ganz horizontal, mit einer kaum merkbaren Neigung gegen SW... Folgt man dem Laufe der Werra, so. findet man durch sie die oberen mergligen: Lagen des Bunten — 555 — Sundsteines mehr und mehr entblöst , je weiter man Thal- abwärts gelangt, während der Muschelkalk den oberen Theil der Thal-Gehänge bildet. Diese söhlige Lage behalten. die Schichten desselben von Schirnrod bis herab. nach Zisfeld, sowohl südöstlich ‘nach Stelzen und Jossenthal, wie nord- westlich noch Airschendorf und Crok zu regelmässig bei. Erst bei Eisfeld und an dem Kalk-Rücken,: welcher sich zwischen Orok und Brünn nach Wiedersbach hinzieht , tritt eine Änderung ein, indem dieselben unter‘ 25 bis 40 Grad gegen SW. hin einschiessen. Geht man in dieser Richtung ‘von dem Kalk-Rücken herab, so gelangt man in das Gebiet des Sandsteines, welcher sich von Eisfeld nach Hildburghau- sen und 'Schleusingen ohne Unterbrechung fortzieht. Ein nordwestliches Streichen und ein 10 bis 25 Grad betragen- des südwestliches Einfallen der Schichten ist ihm dureh- gängig eigen, In ihm liegen die Sandstein-Brüche nordöstlich von Hessberg bei Weilersrod und noch Gossmannsrod zu, in welchen die vielbesprochenen Abdrücke von ea vorkommen. | | Di Wenn man die res zwischen Hiläburginuteh a Harras überschreitet, so erhebt sich am linken Ufer der- selben ein steil gegen NO. abfallender Kalk-Rücken. Den Fuss desselben bilden zu unterst bunte Mergel und Bänke _ von Mergelsandstein, flach gegen SW., also unter den Kalk- stein einschiessend; darauf folgt der Wellenkalk, welcher sich mit flach gegen SW. einfallenden Schichten bis’zum Kamm des Kalk-Rückens erhebt. Auf. dem j’südwestlichen sanften Abhang desselben legt sich in meist gleichförmiger Folge der mit Thon-Lagen wechselnde Kalkstein{von Fried- richshall an, dem sich weiter abwärts die Lettenkohlen- Gruppe und die übrigen vollständig entwickelten ‚Glieder des Keupers anschliessen, eine Lagerungs-Folge, die durch den regelmäsigen und einfachen Bau des erwähnten Höhen- Zuges zwischen Harras und Hildburghausen auf das Unzwei- deutigste dargethan wird. — Wi — Kehren wir zum Sandstein bei Zessberg zurück , so könnte es scheinen, dass er dem Keuper beizuzählen sey. Dafür sprieht hauptsächlich, dass derselbe wie der Kalkstein oberhalb Brünn streicht und unter fast gleicher Neigung gegen SW. hin einfällt; es wird hierdurch wahrscheinlich, dass der Sandstein dem Kalkstein aufgelagert ist. Diese Folgerung gewinnt noch an Haltbarkeit, da man beim Ab- teufen eines Brunnens -in Brünn unter dem Sandstein den Muschelkalk angetroffen haben soll. Auch kann nicht in Abrede gestellt werden, dass der Sandstein wit Spuren von Thier-Fährten bei Weilersrod manchen Sandstein-Lagen der mittlen Keuper-Region sehr ähnlich ist und dass in dieser Beziehung keine Anomalie stattfindet, wenn man denselben zum Keuper zählt. | Allein diese Gründe dürften die letzte Annahme nicht hinlänglich rechtfertigen. ‚Betrachtet man zunächst den petrographischen Charakter der ganzen Masse des Sand-. steines zwischen Eisfeld und Aeldburghausen, so stimmt dieser durchaus nicht für Keuper, sondern für Bunten Sandstein. Oder welchem Gliede des Keupers sollten diese mächtig entwickelten Massen eines kleinkörnigen bald gelblich weissen, bald röthlichen Sandsteines beigezählt werden ® Gerade von dem Gliede des Keupers, welches man zunächst über dem Muschelkalk zu erwarten berechtigt ist, weichen sie am meisten ab. Noch mehr Bedenken, der obigen Annahme beizupflichten, muss die Lagerungs-Folge erregen. Nach derselben ist dem Wellenkalk zwischen Eisfeld und Wiedersbach ein gelblich- weisser oder röthlicher Mergelsandstein aufgelagert. Wenn sich auch ähnliche, jedoch gewöhnlich nicht in solcher Aus- dehnung entwickelte Massen zwischen den mittlen und oberen Lagen des Keupers finden, so ist es doch auffallend, dass sich unterhalb Brünn keine Spur des Kalksteines von Friedrichshall und der Lettenkohlen-Gruppe wahrnehmen lässt, und zwar um so mehr, je mächtiger diese Formations- — 560 — Glieder jenseits der Werr@ zwischen Hildburghausen und Rodach: entwickelt sind. RReehnet man ferner den Sandstein von Hessberg zum Keuper, so muss man, da derselbe gegen SW. einfällt und hiernach‘ den 'Muschelkalkstein jenseits der Werra unter- teufen würde‘, eine mehre Hundert Fuss betragende Ver: werfung annehmen, deren Richtung durch den Lauf der Werra bezeichnet ih "Eine solche Störung der a lichen Lagerungs-Verhältnisse dürfte mindestens mit eben so viel Wahrscheinliehkeit längs der südwestlichen Grenze des Wellenkalkes zwischen Eisfeld und Brünn’ vorausgesetzt werden können, wodurch die Anomalie desselben gegen = Bunten Sandstein genügend erklärt werden würde. zog Wird durch das Vorerwähnte die Annahme, dass der Hessberger Sandstein dem Keuper angehöre, zweifelhaft, ‚so wird dieselbe völlig dadurch widerlegt ,. dass sich. der. un- "unterbrochene Zusammenhang desselben mit dem Bunten Sandstein auf das Entschiedenste nachweisen lässt, Der Kalk-Rücken zwischen Eisfeld und Wiedersbach erreicht etwa eine halbe Stunde ‚jenseits dieses letztgenannten Ortes seine Endschaft. Verfolgt man jenseits dieser Muschelkalk- Zunge die Strasse von Schleusingen nach Hildburghausen, dann gelangt man aus dem Bunten Sandstein, dessen Sehichten bei Wiedersbach vom Kalkstein überlagert werden. ohne Unterbrechung und ohne merkliche Schichten-Störung auf das Gebiet eines ganz gleichen Sandsteines, dessen . Bänke, wesn man sie dem Streichen nach in südöstlichen Richtung verfolgt, dem Muschelkalk aufgelagert zu seyn scheinen. Dieser Sandstein -setzt über den. rolken Berg. bis jenseits Hildburghausen fort und wird hier vom Wellenkalk gleich- förmig überlagert. Hier in diesem Durchschnitt von Schleu- singen nach Alldburghausen sind die Verhältnisse so einfach, dass man an der Zugehörigkeit des gesammten Sandsteines zur Formation des Bunten Sandsteines nicht zweifeln kann. Wenn hiernach der Sandstein von ZHessberg und — 561 — Weilersrod, welcher stetig nach dem Bunten Sandstein am rolhen Berg fortstreicht, als zu den oberen Lagen des Bunten Sandsteines gehörig zu betrachten seyn dürfte, wo- mit auch das Vorkommen derselben Sandstein-Bänke ungefähr 100 Fuss unter dem Muschelkalkstein bei Waltershausen völlig übereinstimmt, so ist die offenbar obwaltende' Ano- malie in den Lagerungs-Verhältnissen nieht am Kalk-Rücken längs der Werra, sondern in dem Wellenkalk-Zuge zwischen Eisfeld und Wiedersbach zu suchen. Die ursprüngliche Lage seiner Sehiehten ist theilweise gestört und die Über- lagerung derselben durch den Bunten Sandstein nur schein- bar oder ganz partiell durch eine solche Störung hervor gebracht. | ind Diese Annahme wird einerseits durch die eigenthümli- chen Lagerungs-Verhältnisse desWellenkalkes in der Umgegend von Eisfeld, sowie andrerseits durch die gesammte Erschei- nungs-Weise dieses Formations-Gliedes am Fusse des Et Waldes bestätigt. Die Ablagerung des Wellenkalkes bei Bisfeld ee am rechten Thal-Gehänge zwischen Mengersgereuth und Effel- der bei Sonneberg und zieht sich von hier aus dem Fusse des Gebirges entlang und unmittelbar an Thonschiefer an- grenzend in nordwestlicher Richtung bei Schalkau vorbei nach Zisfeld und Crok. Hier trennt sie sich vom Thon- schiefer, sich als eine schmale Zunge bei Brünn vorbei nach Wiedersbach bis kurz vor G@otifriedsberg erstreckend. Von Mengersgereuth bis Crok: bildet der Wellenkalk; ein ungefähr 24 Meilen langes und 2 Meilen breites Plateau; seine mittle Meereshöhe beträgt 1600' bis 1700. Es liegt höher ale der südwestlich von der Werra hinziehende Kamm. des Muschelkalkes, dessen Höhe zwischen 1400° und :1500° schwankt. Auf dieser ganzen, von vielen Thälern tief durchschnittenen Hochfläche liegen die Schichten des Wellen- kalkes fast söhlig, mit geringer Neigung gegen SW.; nur am nordöstlichen, sowie am südwestlichen Rande derselben zeigen sich auffallende Abweichungen von dieser Regel. An der Grenze des Thonschiefers sind die Bänke des Wellenkalkes oft steil aufgerichtet, unter 50° bis 70% gegen SW. einfallend, während das Streichen dem Abhange des Gebirges entsprechend ziemlich gleichmäsig in: hor. S bis 91 bleibt; so.bei Sielzen, Rauenstein und Meschenbach. Bis- weilen fallen die Schichten selbst gegen den Thonschiefer in nordöstlicher Richtung ein, wie unter andern bei Slelzen. Noch abweichender ist das Lagerungs-Verhältniss des Wellen- kalkes am Fusse des /rmelsberges und dem gegenüberliegen- den Ufer der Weissa oberhalb Orok. Geht man von diesem Dorfe dem Fahrweg nach thalaufwärts, so findet man die oberen mergligen Lagen des Bunten Sandsteines anstehend; die Schichten haben ein nordwestliches Streichen und fallen flach unter 10° bis 15° gegen SW. Am Fusse des Irmels- berges schneidet der Sandstein scharf an Kalkstein ab,. wel- eher unter 50° bis 60% gegen NO. einfällt. In geringer Entfernung wird derselbe eben so scharf vom Thonschiefer begrenzt, dessen Schichten bei einem südwestlichen Streichen - steil gegen Nordwest einfallen. Der Kalkstein liegt zwischen dem Thonschiefer und Bunten Sandstein eingeklemmt (Taf. IX, Fig. 1). Noch regelloser und gestörter ist seine Lagerung am jenseitigen Thal-Gehänge. Eine senkrechte, in nordwest- licher Richtung streiehende Kluft trennt den Thonschiefer vom Kalkstein, dessen Schichten bald gebogen und geknickt, bald in Folge einiger Verwerfungsklüfte im Ziekzack auf- und- ab-steigend erscheinen. In 110‘ Entfernung von der Thon- schiefer- Grenze legt sich wiederum Bunter Sandstein an (Tf. IX, Fig. 2). Wenn die Lagerungs-Verhältnisse dieses Kalksteines die Entscheidung seines relativen Alters zweifel- haft maehen und mehr für die Zugehörigkeit desselben zum Zeehstein zu spreehen scheinen, wofür er auch von v. Horr*) y ”) v. Horr: Beschreibung des Trümmer -Gebirges und des älteren Flötz-Gebirges am Thüringer Wald, in v. Leonuarn’s Taschen- buch, Jahrgang VIII, S. 377 ff. v. Horr und Jacous: der Thüringer Wald, II, S. 330. — 5685 — angenommen ‘wurde , so weiset, er sich doch durch seinen ununterbrochenen Zusammenhang mit dem Kalk-Plateau bei Eisfeld und durch das Vorkommen von Versteinerungen, namentlich von Plagiostoma lineatum, Trigonia car- dissoides und Rostellaria sealata als ein entschie- denes Glied des Wellenkalkes aus. ». Auch am südwestlichen Rande des Kalk-Plateau’s zeigen sich häufig, ja fast regelmässig Abweichungen von der hori- zontalen Lage der Schichten, indem diese, wie schon nament- lich hinsichtlich des Kalk -Rückens zwischen Zisfeld und Wiedersbach erwähnt wurde, unter 20°0—40°% gegen SW. einfallen. Dabei verläuft sich die söhlige Lage nieht etwa allmählich in die aufgerichtetere: dieser Wechsel tritt ge- wöhnlich plötzlich in kurzen Entfernungen ein. Blicken wir auf die übrigen Vorkommen des Wellen- kalkes am Fusse des Thüringer Waldes, so zeigen sich fast überall ähnliche Anomalie’n,; wie bei Zisfeld. Gegen 3 Mei- len nordwestlich vom Ende des Wiedersbacher Höhen-Zuges . beginnt ein ähnlicher Rücken am Aleinen Dolmar , zwischen Viernau und Grumbach bei Schmalkalden. Die Schichten des Wellenkalkes sind hier theilweise so zwischen Bunten Sand- stein eingeklemmt, dass sie, wenn man nur die Lagerungs- Verhältnisse berücksichtigt, demselben eingelagert oder Rücken- förmig aus ihm hervorzustehen scheinen“). Sie wurden da- her früherhin, trotz der deutlichsten Versteinerungen des Muschelkalkes, dem Zechstein beigezählt. Den Kalkstein von Friedrichshall. sucht man auf diesem schmalen, etwa 24 Stunden langen Berg- Rücken vergebens. — Der Wellen- kalk, welcher sich von Zürsel an der Werra nach Eisenach und weiter über den Hörselsberg bei Waltershausen vorbei bis nach Georgenthal erstreckt, ist in seinen Schichten stei- ler aufgerichtet, wie der Kalkstein von Friedrichshall, welcher nur am Fusse des durch ihre Form auffallenden Wellenkalk- Rücken in mehr söhliger Lage erscheint. Auch folgt er dem Wellenkalk nicht, wenn dieser abnorm geschichtete, ”) Heım, geolog. Beschreibung des Thüringer Waldes, LI, v, 82. — 964 — isolirte Rücken und Kuppen bildet, wie zwischen Eisenach und Moosbach. — Auf dem grossen Kalk-Plateau zwischen Ohrdruff, Arnstadt und Rudolstadt herrscht nur Wellenkalk; erst am nördlichen Rande desselben bei Arnstadt und Zr- furt lagert sich der Kalkstein von Friedrichshall an. ‘ So ergibt es sich, dass die abweichenden Lagerungs- Verhältnisse in der Umgegend von Zisfeld nicht lokal auf die dortige Gegend beschränkt sind, sondern mit. einer Stö- rung im Zusammenhang stehen, welche nach Ablagerung des Wellenkalkes und vor Entstehung des Kalksteines von Friedrichshall das Niveau und die Schichten-Lage der vor- handenen Formationen rings um den Thüringer Wald betraf*). *) Schon Heım (geognostische Beschreibung des Thüringer Waldes, zweiter Theil, fünfte Abtheilung, S. 105 ff.) wiess mit der ihm eigen- thümlichen Klarheit und Schärfe eine solche theilweise Störung des Wellenkalkes bei Meiningen, 'so. wie die muthmaasliche Ursache derselben und.ihre Beziehung zum Dolomit ausführlich nach. Br iefwechsel. Mittheilungen an den (Cöhieniehrath v. . LEONHARD gerichtet. Poppelsdorf bei Bonn, den 21. Juli 1841. Seit PER Jahren habe ich mich viel mit Versuchen über die Kon- traktion: beschäftigt, welche die plutonischen Gebirgsarten bei ihrem Übergange aus: dem feurig-flüssigen Zustand in den krystallinischen erlitten haben. Ich habe bis jetzt Basalt, Trachyt und Granit geschmol- zen, ihr Volumen im flüssigen Zustande und hierauf, nach erfolgter schneller Erstarrung, im glasigen und im krystallinischen Zustande ge- messen. Sie werden Sich wundern, wenn ich Ihnen sage, dass die Kontraktion, welche diese Massen bei ihrem Übergange aus dem flüssigen;in den krystallinischen Zustand erlitten haben, eine sehr be- deutende :Grösse ist *). Als Beer Resultat nur Folgendes: Volumen im glasigen Zustande at Volnmen im krystallinischen Zustande des Basalts 1 | 0,9298 ». Trachyts 1 ‚0,9214 „. Granits, . 1 ‘ 2 0,8420 Volumen im flüssigen Zutaude | Volumen im krystallinisehen Zustande | des Basalts 1 FRL 0,896 » Trachyts 1 7 0,8187 "rn Granits: 1 yEdt a u 0,7481 Die Kontraktion, : welche der Granit‘ bei seinem Übergänge aus dem 0 > *) Es ist, wie ich gefunden, ein allgemeines Gesetz, dass das spezifische Gewicht der krystallinischen Gebirgsarten bei ihrer Verwandlung in glasige, Substanz abnimmt. — 566 — feurig-flüssigen Zustande in den krystallinischen erlitten hat, beträgt also 25 Proc. von dem Volumen in jenem Zustande. Diese bedeutende Kontraktion dürfte manche geologische Erscheinungen erklären. Gustav BıscHor. Mainz, den 22. Juli 1841. Es wird Sie gewiss interessiren zu hören, dass der Itakolumit keineswegs ausschliessliches Eigenthum von Brasilien ist, sordern dass derselbe in der grossen Thonschiefer-Formation der Rhein-Gegend vor- kömmt. — Durch die „Note geologique sur la province de Minas Geraes par P. Clausser in den Bulletins de UAcad. roy. de Bruxelles, Tom. VIII, Nr. 5. sowie durch die höchst belehrenden mündlichen Mittheilungen und die Ansicht der in Brasilien gesammelten Gebirgsarten des geehrten Herrn Verfassers wurde ich auf Stücke in meiner Sammlung aufmerk- sam gemacht, welche ich als räthselhaft und- bis jetzt unbestimmbar immer bei Seite gelegt hatte, und die derselbe auf den. ersten. ‚Blick für identisch mit brasilianischen Itakolumiten erkannte, — Über die Lagerungs-Verhältnisse unseres Itakolumites werde ich berichten, sobald meine beschränkte Zeit mir den Besuch der Fundorte gestattet haben wird. — Auch der Blauspath von Fischbach in Steyermark kömmt in Itakolumit vor, so wie ich in einer alten Sammlung unter der Auf- schrift „Scharffenberg bei Meissen“ einen schönen Itakolumit finde. Dr. GERGERS. Baden-Baden, den 27. Juli 1841. In wie ferne die Verkältnisse der erratischen Blöcke in der Umgebung Badens bereits ‚bekannt sind, weiss ich nicht und kann ich auch hier bei gänzlichem Mangel an literarischen Hülfsmittela nicht nachsehen ; dass dieselben aber noch nicht in Bezug auf die Eis-Theorie geprüft worden sind, kann ich wohl als bestimmt annehmen, da mir sonst gewiss etwas darüber zu Ohren gekommen wäre. Es war mir sehr erwünscht, eine Gelegenheit zu haben, dieselben zu untersuchen, um so mehr als Baden ein sehr besuchter Ort ist und Hunderte jährlich sich von der Richtig- keit der anzuführenden Thatsachen werden überzeugen können. Überhaupt häufen sich die interessantesten Thatsachen in diesem ‘Gebiete so sehr an, dass es bald an der Zeit seyn wird, dieselben zu sichten und über- schaulich auseinanderzusetzen. Für heute beschränke ich mich zunächst auf: das zu Geroldsau beobachtete. . Mögen andere den Schwarzwald im Zusammenhange in dieser Hinsicht prüfen; ich habe blos vor, noch einige Theile höher im Lande zu untersuchen, und. es wird mir genügen, zuerst die Existenz ausgedehnter Gletscher in diesem Gebirgs-Zuge nach- gewiesen zu haben. — Dieses auf das tiberzeugendste zu thun, dürfte — MN ich eigentlich blos die schöne Moräne von Geroldsau anführen. Sie er- streckt sich von dem Grunde, der Bohnacker heisst, am linken Bach- ' Ufer bis zum Dorfe @eroldsau, zuerst am Ausläufer des Berges, dann gegen die Ausweitung des Thales vom Malschbach angelehnt. Sie be- steht mit aus den grössten Blöcken des ganzen Thales. Dieser Block-Damm ist so gegen alle Möglichkeit einer Fluthung aus dem obern Thale gereiht und liegt so genau da, wo ihn ein Gletscher, ins Thal: mündend „würde angehäuft haben, dass wer Gletscher mit ihren Moränen en hat, unwillkührlich den Geroldsauer-Gletscher hinter dieser Moräne in Gedanken wieder herstellt. Über Geroldsau, gleich über dem Itersbacher Brückchen, äuf dem rechten Ufer des Gerolds-Baches ist abermals eine Moräne. Weiter oben, an der Batte, unter dem. Vorsprunge des Berges am linken Bach-Ufer ist ‚eine sehr grosse Schutt-Moräne, aus Zerreibung rother Sandsteine der Herrnwiese [?) bestehend und auf Granit angehäuft. Noch weiter oben, an der Thei- lung des Grobbach- und Harzbach-Thales ist eine bedeutende Mittel- Moräne, und rechts und links an den Thal-Wänden, nach der Vereini- gung der zwei Bäche Wiesengrund aus Moränen-Schutt (von Seiten-Morä- nen); am rechten Ufer des Thales erscheinen sogar die seit Saussur£ so wohlgekannten Gestalten des Granits, die er Roches moutonnees genannt. Am Uhberg finden. sie sich wieder. Re Den Ursprung. des erratischen Gesteins selbst in allen Fällen ge- nau anzugeben ist hier schwierig, weil das anstehende und das erratische Gestein meist dieselbe mineralogische Beschaffenheit zeigen. Es rührt aber bestimmt aus dem obern Theile des Thales her, und die Verschie- denheit in Korn und Farbe des Gesteins lassen sogar bei vielen Blöcken den Punkt bezeichnen, von woher sie gerollt und getragen worden sind. Die vielen Windungen des Thales weisen jeden Gedanken an Fluthen zurück. Auch ist das ganze Thal so beschaffen, dass kein Strom hineinginge, der Blöcke fortführen könnte, wie die sind, die da gerun- det liegen. Alle diese Verhältnisse mahnen an das T’rient-Thal, und da» bin muss man auch seine Gedanken versetzen, wenn man sich ein un- gefähres Bild von dem Aussehen dieser Gegend machen will zu der Zeit, als rer diese Höhen zierten. . Acassız, Mittheilungen an Professor BRonn Gerichten Bordeaux, 25. Juli 1840 *), ' lelı schicke Ihnen durch Hrn. Professor van BENEDEN eine Abhand- lung über ein merkwürdiges Thier, das ich unter dem Namen Squalo- don [Jahrb. 1841, 830] beschrieben und zuerst für ein Reptil gehalten *) Uns verspätet zugekonmmen., habe, nach genauerer Erwägung aber als ein Säugethier aus. der Ord- nung der Cetaceen ansehen möchte, als ein neues Genus der Delphinen- Familie, wenn nicht spätere Beobachtungen andre Beziehungen nachweisen, GRATELOUP, ‚ Dresden, 17. Juni 1841. Durch Hrn. Earl or EnNISKILLEN (Lord Cor) erhielt ich ein Stück des neuerdings bei Armouth in der Nähe von Lyme aufgefundenen Muschelkalkes. Unter der Menge undeutlicher Reste von Fischen darin, welche dem Stücke fast ein ganz schwarzes Ansehen ertheilen, kann man recht wohl Zähne von Acrodus Gaillardoti A«. und Schuppen von Gyrolepis tenuistriatus Ac. unterscheiden. Es kommen aus- serdem darin Gyrolepis Albertii, Hybodus plicatilis, H. minor und kleine Zähne von Sauriern vor, wie man im Krienbergs-Kalke von Rüdersdorf bei Berlin und von Mattstedt oft findet. Die Identität des glaukonitischen Krienbergs-Kalkes mit dem an Glaukonit und den- selben Fisch-Resten eben so reichen bei Mattstedt wiess ich in meinem „Beitrage zur Kenntniss des Thüringer Muschelkalkes, 1837“ nach. In „Erpmann’s Journ. für praktische Chemie, 7841, XXII, 406“ erwähnt Hermann v. Mever, dass auch bei Borlinghausen im Teutoburger Walde ganz ähnliche Schichten sich zeigen. Sie gehören alle, jedenfalls auch der Englische Muschelkalk von Axmouth, der obersten Bildung des Muschelkalkes an, und Monotis inaequrstziutde Munsrer, wird Bu auch hier nicht fehlen. H. B. GEINITZ. | Ulm, 26. Juni 1841. Der Dolomit kommt bei uns nicht so vereinzelt und bloss als mine- ralogische Kuriosität vor; ich finde täglich mehr hievon auch-am öst- . lichen Abhange der Alp, so wie auch Basalte, und wenn unsere Che- miker den plutonischen Ursprung des Dolomits für unglaublich, ja unmöglich balten, so ist mir diess nur ein Beweis, dass sie über das Gesetz seiner Entstehung noch nicht im Reinen sind und dieselbe nach dem Stand der Wissenschaft nicht zu erklären wissen. Der Portland findet sich nun, wie ich mich täglich überzeuge, in grosser Erstreckung am östlichen Abfall der Alp. Ich sende Ihnen daraus Exemplare einer Terebratel [T. pentagonalis Bronn aus der Familie der Cinetae] von Ehingen, wo-sie in alten Steinbrüchen für die Chaussee ausgewittert sehr häufig vorkommt, während ich mir, wie Sie Sich aus den früher zugesendeten Exemplaren vielleicht noch erinnern, in Einsingen, Urach und Münsingen die grösste Mühe geben musste, nur = We wenige undeutliche Exemplare zu erhalten, Sie kommt mit der Vor.1z'- schen Pholadomya donacina abbreviata, elongata u, s. w., 50 wie auch mit einem Pentacrinites (?P. pentagonalis) vor, wesshalb ich keinen Augenblick am Portland zweifle. Wer das Gestein einmal genau gesehen hat, kann die Identität nicht verkennen. Es werden nun bald zu dem Festungs-Baue alle nur aufzufindenden hiesigen Steinbrüche in Molasse, Süsswasser- Kalk, Portland und Coral rag eröffnet und in starken Betrieb gesetzt werden , worauf ich grosse Hoffnungen auf Petrefakten häge. v. MaAnperston. Jahrgang 1841. 37 Neue Literatur. —_ A. Bücher. 1840. Renou: Theorie des glaciers de la Savoye, Chambery, 8°. J. Pre Smimn: on the Reiations between the Holy Scriptures and some PartsofGeological Science, 12°, London ; 24 Edit. [vgl. Jahrb. 1840, S. 360]. Angezeigt in Mag. Ann. nat. hist. VII, 429—433, mit dem Werke von S. Gisson [Jahrb. S. 243]. 1841. Abriss der montanistischen Kenntnisse, mit einer Darstellung der be- nutzungsfähigen Mineral-Produkte Tyrols und Vorarlbergs, heraus- gegeben vom dortigen geognostisch - montanistischen Vereine zur Vertheilung unter seine Mitglieder, 95! SS.,-8%, Innsbruck [30 kr.]. H. T. ve La Beche: Manuel geologique , traduction frangaise revue et publice par A. J. M. BROCHANT DE VILLIERs, Paris, 8°. Pa. Grey Ecerton: A Catalogue of fossil Fish in the Collections of ine Earl or ENNIsKILLEN and Sir Pu. Grey Eeraron. [Den Abdruck einer frübern Ausgabe haben wir im Jahrbuch 7839, 113 mitgetheilt.] Die jetzige ist reicher, zählt über 460 Arten und fin- det sich abgedruckt in Ann. a. Magaz. of nat. hist. 1841, VII, 487 —498. (Fırton) The Silurian System (from the Edinburgh Review, 41 pp., 1 pl.), Edinburgh. H. R. Goeprert : de coniferarum structura anatomica, 36 pp. c. tab. 2 in 4°, Vraltislaviae. — „71 — C. Harrmann: Conversations-Lexikon ete. [Jahrb. 371], IV. Band, Q—Z (960 SS.), Stuttgart [1 Thlr. 15 gr.]. Ferro. Hörer: Elemens de la chimie mineraie, precede d’un abrege de Vhistoire de la science, Paris, 8°. Huor: Nouveau munuel complet de miineralogie, II voll,, 18°, av. 4 pül., Paris [6 Fr.]. Em. Jacovzemin: la Nature et ses Productions, ou Entretiens sur Vhi- stoire naturelle, la geographie et la geologie; avec planches, Pa- ris, 12° [3 Fr.]. J. J. Kıur: Akten der Urwelt, oder Osteologie der urweltlichen Säuge- thiere und Amphibien, Darmstadt, 8°, I. Heft mit 14 lithogr. Tafeln in 8°, K. Kocu und E. Scumip: die Fährten-Abdrücke im Bunten Sandstein bei Jena (12 SS.) mit 4 Steindruck-Tafeln, Jena, gr. 4° [18 ggr.]. J. G. Kon: der Verkehr und die Ansiedelungen der Menschen in ihrer Abhängigkeit von der Gestaltung der Erd-Oberfläche (602 SS. 8°, mit 24 Steindruck-Tafeln], Dresden und Leipzig [7 fl. 12 kr.]. Herm. Mayer: Clavis analytica zur Bestimmung der Mineralien, nach | einer einfachen und sichern Methode, zweite Lieferung (S. 1—128), Prag, 8°. Meıssas: Resumes dhistoire naturelle. Mineralogie, Paris, 12°. C. F. Naumann : Anfaugs-Gründe der Kıystallographie (303 SS. mit 25 Steindruck-Tafeln; 8°), Dresden und Leipzig. NeokeEr : Etudes geologiques dans les Alpes, Tom I, Paris, 8°. A. PerzuonLo: über Kalamiten und Steinkoblen -Bildung (68 SS., mit 6 Steindruck- und 2 Kupfer-Tafeln, 8°, Dresden und Leipzig. Tuom. Sorwitu: Description of a series of geological Models, illustr.s- ting the nature of stratification , valleys of denudation, cval seams in the Newcastle coal field , faults or dislocutions of the sirata, intersections of mineral veins etc. — üstended either to accompany any of the series of geological models, or as a separate work ex- planatory of the several subjects illustrated by them, Newcastle- on-Tyne, 84 pp., 12 plül., 8’ [3 Shill.]. Die Preise für die zugehörigen Modele sind: I. Model, 1— 6, von 9OZoll Fläche: 2 Pfd. Sterl. Jin 8°, 4° oder Br i Folio-Bänden Dinsperl 6, „ 16 „ » 3 9» » \ gebunden, beid. II. »„ 1-2, „ 9 ,„ » >4 „ ” TENNANT,N.149 NVasas dam, il eyes, » ]Strand,London. 1. D. C. Sowexer: the Mineral Conchology of Great Britain, Nr. 108. (Leptaena, Atrypa, Cyprina, Euomphalus, Pseudoliva, Conus, 5 plat.) London, 8° [Nr. 7—104, zu 20 Guineen; neue Folge: Nr. 105—108, jedes zu 4 Shill. — Addr. 62 Pratt street, Camden Town]. J. Sowergy: Mineral-Konchologie u. s. w. [Jahrb. 7840, 591] von Acassız, Lief. ıv (S. 125—870, Tf. 61—80), Braunschweig [3 Thlr.]. Dr. G. Sucxow: Beiträge zur Kenntniss Skundinaviens, Jena (88 S.), 8°. 347 — 72 — B Zeitschriften 1) Annales des mines, ou Recueil de memoires sur l’ex- ploitation des mineseic. [vgl. Jahrb. 1841, S. ara enthalten _ an mineralogischen Abhandlungen in: 1840, no. 4, 5, 6; XVIII, 1, 2, 3, p. 1—823, pl. 1—xıv. EurengeRe: lebende Infusorien-Arten der Kreide und die im Dysodil, a. d. Verhandl. d. Berliner Akademie übersetzt von LALANNE, S.39—52. J. Domzyro: Notitz über ein Schicht-Gestein auf der Höhe der Kordil- leren und die begleitenden Metall-Gänge, S. 59—75, Taf. ıı u. m. L. Pırıa: über die Gebirgs-Gruppe der Rocca Monfina, S. Da Tf. m [== Jalırb. 1841, 162—175]. M. Braun: Kobalt- und Silber-Gruben im Schwarzwalde, S. 145—153. DE Marıcnac: Analyse des Kobalt-Erzes der Sophien-Grube in Baden, S. 153—161. Tuserıa und EseLmen: Untersuchungen/im chemischen Laboratorium zu Vesoul während 1839, S. 183— 2135. | Francors: Notitz über den Ursprung der Sumpf-Erze und des Gold- führenden Sandes der Ariege und Haute Garonne, S. 417—132. NoE@GERATH: über den Seelbachskopf [Jahrb. S. 107], S. 439—473. B. Corra: Notitz über die Lagerungs - Beziehungen des Granites und Quadersandsteins ‘von Sachsen und Böhmen (aus dessen »S 2e0gn0- stisehen Wanderungen“), übersetzt von DaAusrtx, S. 477—489, LecnarteLier und Sentis: Ergebnisse der wichtigsten Versuche im Jahr 1839 im Laboratorium zu Angers, S. 503—511. SauvaceE: dessgl. zu Mezieres, S. 511—535. Senez: dessgl. zu Villefranche, Aveyron, S. 535—544. J. Rorerrson: Übersicht über die Eisen-Gruben von Caradogh bei Tabreez in Persien, übersetzt von DELBETTE, S. 667—677. Divay: Versuche im chemischen Laboratorium zu Marseille, S. 717— 730, Bauvin : dessgleichen zu Clermont-Ferrand, S. 731—717. 2) Bulletin de la Societ& geologique de France, Paris, 8° [vgl. Jahrb. 1841, 372]. EN 1840, XT, 453—516, pl. v. | Verzeichniss der Geschenke und eingetauschten Bücher und Register. 1841, XII, 17476 (2. Nov. 1840 — 15. März 1841), pl. 1-ıv. Lexmerie: Tertiär-Gebilde des Aube-Depts., S. 13—24, Tf. ı. Durr£noy: Leben und Arbeiten von Vorız, S. 24—32. AnGELoT: Spiegel-Flächen auf der S.-Seite der Pyrenäen, S. 32—33. Durr£noy: Geologisches Alter der Alpen-Anthrazite, S. 35—36. »’Arcnıac: Geolog. Beschreibung des Aisne-Departements, S. 38—53 u. Tab, — 75 0 — Muncnison und DE VERNEUIL: Übersicht der hauptsächlichsten geologi- schen Beobachtungen auf ihrer Beise in Nord-Russland, S. 55—66 [>> Jahrb. 1841, 191—193)]. ExssertteE : Überschwemmung der Ebene von Beaucaire, S. 67—68. Benoır: über die Spuren alter Gletscher in den Alpen des Dauphine und solcher, welche Rogert in N.-Russiand beobachtet zu haben glaubt, S. 68—83 ; Diskussionen, S. 85. Forster: über die von pe VerneviL bezeichneten Versteinerungen des Übergangs-Kalkes in N.-Amerika, S. 86—87. Le Guicnov: einige geologische Ergebnisse auf seiner Reise um die Welt auf dem Schiffe La Zelee, S. 90—91. De Curistor: fossiles Muschel-Geschlecht Sinemuria, S. 92—93. AnGenor: über Renoır’s Theorie (S. 68 ff.) einer allgemeinen Eis-Decke, 8. 94—116. Cr. Murter: Tertiäre Geschieb-Bänke im Rhöne-Thal, S. 116-117. Desuaves : rothe Mergel-Schichten am Mittelmeer, mit Pectunculus vie- lacescens, $. 119. Marrtıns: Notitz über die Gletscher im Allgemeinen, S. 125—128. Le GuitLou: über das antarktische Eis-Land Adelie, S. 128—132, pl. ıı. Lesrnanc: Bemerkungen dazu, S. 132—134, — — über die Neigung einer dicken und starren Platte, sich zu biegen und zu brechen, wenn sie auf einer Seite erkaltet, während sie auf der andern mit einem Wärme-Quell in Berührung bleibt, S. 135— 140. — — über die Beziehungen zwischen den Richtungen von Gebirgs- Ketten aufeinanderfolgender (Hebungs-) Perioden, über deren Ur- sachen und über einige wahrscheinliche Wirkungen der Erstarrung der Erde, S. 149—143, Tf. mı, D’ArcHıac: neues Schnecken-Geschlecht Murchisonia, S. 154— 160. D’Arcusac: über Fossilisation der Echinodermen, S. 143—146. Sc. Gras: über Anthrazit-Sandstein (S. 35) und Spilit- Budtee im Isere- Departement, S. 150—154. Rozer: über Gryphaea eymbium und Gr. areuata, S. 160—161, Tf. ıv, Diskussionen, S. 164 und 165. Waurervis : über das Emporsteigen des Wassers im Bohr-Brunnen von Grenoble, S. 166—169. Mıx Braun: über eine Schwefel-Ablagerung und das sie einschliessende Gebirge in der Provinz Feruel [? Teruel] in Aragonien, S. 169—174. Rozer: Auszug aus einer Abhandlung über einige Unregelmäsigkeiten -ın der Bildung der Erd-Rinde, S. 176... 3) E. F. Grocker: Mineralogische Jahreshefte. Sechstes und siebentes Heft, 1836 und 1837, Erste Hälfte (S. 407—608, Tf. D. 1) Allgemeine geschichtliche Übersicht, S. 411. 2) Literatur der Mineralogie und Gevlogie, S, 431. 3) Krystallographie und Morphologie, S. 463. — 374 — 4) Mineral-Physik, S. 481. 5) Mineral-Chemie, S. 495. kung p) The London and Edinburyh Philosophical Magazine and Journal of Science (incl. the Proceedings of the Geological Society of London), London 8° [vgl. Jahrbuch 1841, S. 375]. ‘1841, January; XVII, vi (Suppl.); Nro. 113, S. 481—552. Proceedings of the Geological Society, 1840, Februar 21, 26 [S. 244, ar. 1841, January — Mai: XVII, ı—v; Nr. 114—118, S. 1216. W.C, Reoprıern: über einen Wirbelwind (Tornado), welcher am 19. Juni 1835 New Brunswick in New Jersey betraf, S. 20—29.! Über den Lepidomelan (< Z’Instit. Nro. 352), S. 78—79. Mineralogische Notitzen aus fremden Journalen [PogGENDORFF’S ae XLIX und L]: Wıser und Schweizer über Antigorit; J. FrRösBeL und Schweizer über Pennin; G. Rose über Chlorspinell und Xan- thophyllit: A. F. Svanzere über Pikrophyli, S. 120—122, Aquıraı SmitH: über Irisches Zinnerz, S. 134—136, 0.B.Künn: Berzeliit, neues Mineralv. Langbanshytta b. Fahlun,S, 157 —158. R. Tuomas: Bemerkungen zu Wurwerr’s Aufsatz über den mittlen Meeres-Spiegel, S. 183— 184. W, Francıs und H, Crorr: Notitzen über die Resultate der Arbeiten von Chemwikern des Kontinents, S. 202— 212. Proceedings of the Geolocigal Society, 1340, Februar 26 — April 8 [= Jahrb. S. 245], S. 212— 231. | P. Warter: über fossiles Wachs aus G@allizien, S. 235—236. Künn: Kupferphosphat von Hirschberg an der Saale (< Annalen der Pharmacie, XXXIV, Nr, 2), S. 236. W. Francıs und H. Crort: Fortsetzung des Obigen, S, 276—293. Proceedings of the Geological Society, 1840, 29. April [Jahrb. 1841, S. 245], S. 311—318. W.Kenp: vermutbliche Moränen alter Gletscher in Schottland, S. 337—343. W. Francıs und H. Crorr: Fortsetzung des Obigen, S. 367—372. Tu. Weaver: Zusammensetzung der Kreide [vgl. S. 575], S. 375—397. J. Priveaux: Notitz über ein noch nicht beschriebenes natürliches Eisen- Subsulphat von Chili, S. 397—398. Proceedings of the Geological Society, 1840, Mai 27, S. 398—409. Sepewick und Murcnison: Klassifikation und Ve u. Ss. w [Jahrb. 1841, 245 und 779]. — 5) JARDINE, Sergey, Jonsston, Don und R. Tayror: the Annals and Magazine of natural history, including Zoology, — 795 — Botany and Geoloyy (being a continuation of the „Annals“ com- bined with the „Magazine of natural history“ formerly conducted by Lovpon and CHARLESWORTH), London, 8° enthalten an hierher gehörigen Aufsätzen, in: 1841, March — Juli; VII, 1—5, Nr. 41—45, p. 1—448, pl. 1—vı. Proceedings of the Geological Society, 1840, April 29 — Juni 10 [> Jahrb. 1841, 245, 779], S. 67—72. J. Morrıs: Bemerkungen über lebende und fossile Cycadeen, S, 110—120. R. Owen: über die Struktur fossiler Zähne, Auszug, S. 211. Proceedings of the Geological Society, 1840, März 11 [Jahrb. S. 245]. Tu. Weaver: über die Zusammensetzung von Kreide und Kreide-Mergel aus unsichtbaren organischen Körpern, nach den Beobachtungen von. EHRENBERG und mit einem Anhange über jene von D’ÜRBIGNY, S. 296—315, 374—399. Proceedings of the Geological Society, 1840, Nov. 18 [Jahrb. 373]. J. Brown: Liste fossiler Konchylien in der Süsswasser-Meeres-Ablage- rung zu Clacton in Essex (als Ergänzung einer geologischen Be- schreibung in IV, 199), S. 427—429. 6) B. Sız.ımann; the American Journal of Science and Arts, New-Haven, 8° (vgl. Jahrb. 1341, 374), PRthal an hieher ge- hörigen Aufsätzen: 1841, April; XL, 2; S. 221—412, Cn. Urnuam SueranD: natürliches u. meteorisches Eisen ,„ S. 366—372. M. €. Lex: über d. südliche Kohlen-Feld in Pennsylvanien, S. 370—374. J. Jounston: über eine neue zu Haddam, Conn., entdeckte Varietät von Beryll, S. 401—402. J. Lımeer : Fossil-Reste in Lenoir Co., NC, S. 405—406. 7) Vorträge bei der Naturforscher- Versammlung zu Pyr- mont. im September 1839 (Isis 1840). v. DecHen: über die allgemeinen und hervorstechendsten Verhältnisse der geognostischen Beschaffenheit Europa’s, S. 860—866. NögserAtn: über künstliche Mineralien, Augit u. s. w., S. 884. D. Hıczn: Analysen von Spodumen und Petalit, S. 889 [Jahrbuch 1840, 475]. KiMMmERER zeigt Ural’sche NMieslien, Chrysoberyli u. s. w., S. 895. NögsErArTH zeigt Schlacke eines Westphälischen Eisen- De von deut- licben Augit-Krystallen bedeckt, S. 895. G. Rose : liest über Perowskit u. ein gelbes Mineral S. 895 [Jahrb. 1840, 472]. Branpes legt Blitzröhren vor, S. 895. ; NösGErATH spricht über Granit in Basalt am Mendeberg bei Linz am Rhein, S. 895—897., — 976 — v. SCHwaRrzEnBERG: Verkommen von Bruchstücken von Ur-Gebirgsarteu im Basalt und Basalt-Konglomerat, S. 887. E Krırstein : berichtet analoge Fälle, S. 897. u v. Decuen: legt seine geognostische Karte von Mittel-Europa vor 5 — — spricht über Erbohrung einer Steinsalz-Masse im Zechstein bei Artern in Thüringen, S. 898. Beoxs: neues Vorkommen von Asphalt in obrer Kreide bei Hagenaw und Darfeld im Münsterschen, S. 898. Bunsen : ähnliches Vorkommen im Sande der Lüneburger Haide, S. 898: v. SCHWARZENBERG : geognostisches Verhältniss einiger Kohlensäuerlinge in Niederhessen, S. 899—900. Krirsteiım: über Vorkommen von Tachylit bei Bobenhausen am VIER gebirge, S. 900 [vgl. Gmerın im Jahrb. 7840, 470). Rormer: zeigt Proben des Hannöverischen Erdöls im Torf. v. Münster: spricht über neue Versteinerungen aus den lithographischen Schiefern Baierns, S. 900-903 [== Jahrb. 1839, 676—682]. Gorpruss lässt eine ‘Abhandlung vortragen über eher >. 903 [Jahrb. 1840, 59— 68]. L. v. Bucu: dagegen |Jahrb. 7840, 573—575]. LicHtenstein theilt die von A. Kocu ibm zugekommenen Nachrichten über in Nord-Amerika gefundene Pachydermen mit, S. ars [Fahrb. 1840. 378, 736]. Kaur: über Dorcatberium- und Hylobates-Reste, Ss. 906. [Erstes ent- nommen aus.dessen Ossem. foss. V > Jahrb. 1841, 141]. v. Münster: die „obern Keuper-Schiebten“ Frrankens — über Lias ru- hend — sind Äquivalente des Pflanzen-reichen untern Jura bei Scar- borough und enthalten Taeniopteris, Phlebopteris, Anomao- pteris, Pterophyllum und Zamia, S. 906—907. Dr. Zınmermann (aus Hamburg) zeigt Abbildungen einer neuen sehr grossen bei Lüneburg gefundenen fossilen Phocaena-Art, S. 907. Dunker zeigt Abbildungen mehrer Fische und eines Sauriers aus den Norddeutschen Hastings-Sandsteinen vor, S. 907. Lasıus liest über den Torf der Norddeutschen Hochmoore, S. 907—914. v. Decnzn setzt die geologischen Verhältnisse des Teutoburger Mialges | auseinander, S. 914. C. Zerstreute Aufsätze. Sısmonva: geologische und mineralogische Beobachtungen über die Berge »wischen den Thälern von Aosta und Susa in Piemont (Memorie d, R. Accad. d. scienze di Torino, 1839, I, ...). | — — Mineralogische und geologische Be ee zum Behufe der Entwerfung einer geologischen Karte Piemonts (ib. 1840, II, ...). Auszüge. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. C. Rammessgers: über die chemische Zusammensetzung des Axinits (Pocgenn. Ann. d. Phys. L, 363 #f.). Die zerlegten Axi- nite, Nr. 1 von der Tresebury im Bodethal am Harz, und Nr. 2 von der Berkutzkaja-Gora bei Miask im Ural, ergaben: Nr. 1. Nr. 2. Kieselsäure . ! ; 43,736 43,720 Thonerde g > N 15,660 16,923 Eisenoxyd 5 . . 11,940 10,210 Manganoxyd . «x - 1,369 1,158 Kaikerde - % { 18,900. 19,966 Talkerde } : 1,774 2,213 Borsäure, Alkali u.Verlust 6,621 5,810 Kur 100,000. 100,000. Der übrige Theil des in mehrfacher Hinsicht le anten und wichtigen Aufsatzes lässt sich nicht ausziehen; nur das wollen wir noch bemerken, dass der Vf. in folgenden Axiniten vermittelst des Lötbrohrs ‘deutlich Borsäure fand: von Oisans in Dauphine, von Treseburg , von Wornke und von der Heinrichsbury am Harze, von Miask, von Butal- lack in Cornwall und von Niederfeld an der Ruhr in Westphalen. F. X. M. Ziege: die Mineralien Böhmens, nach ihren geo- gnostischen Verhältnissen und ihrer Aufstellung in der Sammlung des vaterländischen Museums geordnet und be- schrieben (Verhandl. der Gesellsch. d, vaterl. Museums, Jahrg. 1838, S. 31 ff.; Jahrg. 1839, S. 28 f.; Jahrg. 1840, S. 27 ff.”), ”) Der Jahrgang 1837, welcher die I, und Il. Abtheilung der „Beschreibung Böhmi- scher Mineralien“ enthält, ist uns nicht zugekommen. Diess zu unserer Recht. fertigung, wenn wir bloss Bruchstücke geben. D.R. - BB -—- Mineralien der Böhmischen Sudeten. Das „Ur-Gebirge“, die höhern Theile an den nordöstlichen Landes-Marken bildend, ist hinsicht- lich der Führung von Mineralien von einiger Wichtigkeit, und in den Diluvial-Ablagerungen kommen ebenfalls mehre interessante Sub- stanzen vor. Das „Ur-Gebirge“ wird geographisch in drei Gebirgs-Zweige ge- sondert: Iser-Gebirge. Besteht seiner Haupt-Masse nach aus Granit. Im „Gneiss-Granit“ bei Raspenau kommen zu Drusen verwachsene Krystalle von gemeiuem Feldspath vor, und in derselben Gegend findet sich ein Stock von Ophikalzit, dessen Gemengtheile, Serpentin und körni- ger Kalk, einen schönen weiss und grünlichgelb gefleckten Marmor bilden, — Das Schiefer-Gebirge am Nord-Gehänge des Iser-Gebirges, bei Neustadtel vorberrschender Chloritschiefer, führt rothen (edlen) Granat in Körnern und undeutlichen Krystallen. Im Schiefer, am südwestlichen Abhange des Jeschken und im Semiler-Gebirge: Lager [Gänge?] von körnigem Kalk und von Magneteisen, ausserdem bei Kameniz und Jessenay Brauneisenstein und Stilpnosiderit. Riesengebirge. Der höchste und mächtigste Stock der ganzen Su- deten-Kette ist auf seinem südlichen, nach Böhmen gehörenden Ab- falle fast ganz aus Glimmerschiefer zusammengesetzt, der hin und wieder in Thonschiefer übergeht; nur der erhabenste Rücken besteht aus Granit. Lagervon körnigem Kalk trifft man im ganzen Gebirge zerstreut. Auf Klüften dieses Gesteines, am Weissensteine bei Schwarzenthal: Braunspath zu Überzugs-Drusen zusammengehäuft. — Ferner sind aus dem Riesengebirge bekannt: faseriger Braun- Eisenstein, Nester-weise. bei Poniklay; Kupfergrün, angeflogen auf Glimmerschiefer bei Rochlitz; Barytspath, als Gang im Glimmer- schiefer bei Harrachsdorf; Bleiglanz, derb und eingesprengt in jenem Barytspath; Weiss-Bleierz, aus Zersetzung des Bleiglanzes ent- standen; Grün -Bleierz, in Drusen- Öffnungen des Barytspathes; Flussspath, mit dem Barytspath verwachsen (alle an derselben Fund- stätte); Epidot, in zum Theil wohl ausgebildeten Krystallen, mit Quarz verwachsen, öüstlicb von Hohenelbe, in losen Blöcken, wahrscheinlich aus Glimmerschiefer stammend; Albit, in kleinen undeutlichen Krystal- len, zu Drusen verwachsen, im Glinmerschiefer am Heidelberge bei Hohenelbe: Arsenikkies, Kupferkies und rhomboedrischer Eisenkies, auf einem Lager im Glimmerschiefer, im obern Aupa-Thale (Riesengrund): Psilomelan, ebendaselbst auf einem Lager, Nieren- förmig und derb; Pyrolusit, sehr zarte haarförmige Krystalle, auf Gang-Trümmern im Glimmerschiefer bei Schwarzenthal. Südöstliche Sudeten- Zweige. Die Gebirge an der Grenze der Graf- schaft Glatz und eines Theiles von Mähren, das Mense-Gebirge mit dem Erliz-Gebirge und dem Schneeberge, in welchen Gneiss, Glimmer.- und Thon-Schiefer herrschen, einige Stöcke vonGranit und Diorit vorkommen, sowie mehre Lager von körnigemKalk und von rothem — 579 — Thonu-Eisenstein. Zerstreute Blöcke von Eisenglimmer wer- den im waldigen Theile des Gebirges auf der Herrschaft Reichenau getroffen; das Mineral ist dem Brasilianischen Eisen- Glimmer- schiefer täuschend ähnlich. Im Diluvial-Gebilde der Sudeten, im Hoch-Gebirge auf der Iserwiese, in einer aus Quarz- Sand und Grus bestehenden, mit thonigen und glimmerigen Theilen gemengten Ablagerung: Zeilanit, Saphir, Hya- zinth und Iserin. Die am Fusse der Sudeten-Zweige verbreiteten Diluvial-Gebilde führen Pyrop, in Körnern und in Würfel-Krystallen mit gekrümmten Flächen (zumal im Bache bei Neupakka). Mineralien des Böhmisch-Mährischen Gebirges, d. h. der Gebirgs- Züge längs der Grenze beider Länder von der Scheide derselben von den Sudeten durch das Thal von Landskron bis zur Grenze Österreichs bei Neufistriz. Der ganze Distrikt, mit Ausnahme seines Nord-Randes, wo das Gebirgs-Land ins Flach-Land übergeht, gehört bei weitem meist der „Urformation“ an; „Übergangs - Gebilde“ scheinen nur sehr untergeordnet verbreitet. Gneiss herrscht vor; hin und wieder Übergänge in Glimmerschiefer. 'Thonschiefer und einige Glieder der Grauwacke-Formation sind im nördlichen Gebirgs- Theile bekannt. Das Schiefer-Gebirge findet sich auf grössern und klei- nern Strecken von Granit, auch von Hornblende-Gestein unter- brochen; an der Süd-Seite dürfte Granit mehr vorherrschen. Ausser- dem: Stöcke von Serpentin und Lager von körnigem Kalk. Von den mineralogischen Vorkommnissen der zahlreichen Gruben - Gebäude weiss man fast nichts; auch hat sich keine alte Mineralien-Sammlung erhalten , welche vom ehemaligen Mineralien-Reichthum dieses Gebirges etwas aufzuweisen hätte; nur geschichtlich ist bekannt, dass Silber, Kupfer, Blei uid Zinnober Gegenstände des Bergbaues waren. Die wenigen Mineral-Species, wovon man gegenwärtig Kenntniss hat, sind: edler und gemeiner Granat, derb und in rundlichen Stücken von der Grösse einer Nuss bis zu der eines Hühner-Eies (im Gneisse bei Zbistaw auf der Herrschaft Schuschitz) , in Körnern und Krystallen (im Gneiss an mehren Orten, ferner im Serpentin bei Auhrow, im Glim- merschiefer, endlich im körnigem Kalk bei Trpin); Turmalin (im Granit, welcher einen mächtigen Gang in Gmneiss bildet, Gutglück-Zeche bei Kuttenberg, und im Glimmer-reichen Gneisse bei Teutschbrod). — Auf Lagern kommen vor: Graphit (bei Swojunow), Eisenkies (mit Talkschiefer , bei Lukawez im Chrudimer Kreise), Magnetkies (auf einem Stock von Diorit, im Granit bei Wezelakow, im nämlichen Kreise), Tremolith (in körnigem Kalk, bei Trpin in der Herrschaft Bistrau), Hornblende (mit Magneteisen, bei Malleschau im Czaslauer Kreise), Asbest (mit Serpentin und körnigem Kalk, bei Richnow im Chrudimer Kreise), Magneteisen (bei Fiolnik im Czaslaver Kreise, mit Granat uud Hornblende an mehren Orten im Gebirge unfern Richenburg im Chrudimer Kreise). — Auf Gängen wurde, wie schon bemerkt worden, beträchtlicher Bergbau getrieben. Von Kuttenberg Sind bekannt: Bisen- - 5 — und Kupfer-Kies, Bleiglanz, Federerz, Rothgültigerz und „Weissgültigerz“ (das bekannte Gemenge aus Bleiglanz und Spröd-Glanzerz). Auf den Halden des Bergbaues bei den Iglauer Böhmischen Dörfern wurdlege nachgewiesen: Grün-Bleierz, Berg-Krystall u. s. w. j Mineralien des „Übergangs-Gebirges“ — der ER > nach Thonschiefer, häufig in Grauwacke-Schiefer übergehend, begleitet von Quarzfels, Kieselschiefer, Alaunschiefer, Übergangskalk — welches sich von der Landes-Mitte bei Böhmisch- drod bis zum Fusse des Böhmerwald- Gebirges verbreitet. Es bildet einen zusammenhängenden Land- und Gebirgs-Strieh, ein eigenthümliches Mittel-Gebirge, welches einen grossen Theil des Kaurzimer-, Rakonizer-, Berauner-, Pilsner- und Kluttauer-Kreises einnimmt. ‘An seiner Ost-, Nord- und West-Seite dacht dieses Mittel-Gebirge in flaches Land ab, nur gegen Süd-Osten lehnt es sich an andere, ihm parallele Gebirgs- Zweige, welche zunächst aus Granit und andern krystallinisch-körnigen Fels-Gebilden bestehen. Die Begrenzung durch Granit lässt sieh von Limus bei Böhmischbrod-bis Wihorzan, westwärts Klattau,; 19 deutsche Meilen weit im Zusammenhange verfolgen; diese Linie läuft in süd- östlicher Richtung des Streichens der Schiefer-Gebilde des „Übergangs- 'Gebirges“, macht jedoch manche Krümmungen. Der Hradeschin bei Skworece macht im Winkel zwischen dem Rothen Todtliegenden und der Übergangs - Formation den nördlichsten Vorsprung der Granit - Gebirge, welche sich von da durch ganz Süd-Böhmen verzweigen. Von Wihorzan bis gegen Drasenau bei Klentsch tritt das Übergangs-Gebirge unmerk- lich mit dem Urschiefer-Gebirge in Verbindung, und eine Begrenzung beider Formationen ist nicht wahrnehmbar. Das Thonschiefer- und Grau- wacke-Gebirge ist zwischen Dobrzikau und Nexgedein durch einen Zug von Trapp-Gesteinen und Granit unterbrochen, welcher aus dem Ur- schiefer - Gebilde ins Übergangs - Gebirge fortsetzt. Von Drasenau bis Ronsberg grenzt letztes Gebirge ebenfalls an eine. Trapp - Formation. Von Wellowitz bis Krzakau geht die Thonschiefer-Formation in Gneiss über; äbnliche Verhältuisse haben zwischen Weska und Chiesch Statt. Von diesen Orten bis Petrowiz im Rakonitzer - Kreise findet sich der Thonschiefer wieder seharf begränzt durch Granite und Sandstein. Von Petrowiz bis gegen Böhmischbrod ist das Plateau, welches die Über- gangs-Formation bildet, durch Steinkohlen-Ablagerungen, von Minie, an der Moldau aber bis Kaunic von dem Quadersandstein-Gebilde begrenzt. Zwischen Kaunic und Limus endlich wird die Formation des Rothen Todt-Liegenden als Begrenzung getroffen. — In Gebirgs-Gesteinen finden sich: Arsenikkies (in kalkartigen Thonschiefer, bei Zyle) und Eisen- kies in Würfeln, oft von Kubikzoll-Grösse, und nicht selten zu Braun- Eisenstein umgewandelt (daselbst). — Von den Lagern des Übergangs- Gebirges sind die wichtigsten: Roth-Eisenstein und Alaun- schiefer. Auf Klüften der ersten kommen u. a. am Kauschnahora zierliche Krystalle von Eisenkies vor, und bei Brzezina Barytspatlı- Krystalle. Besonders reich zeigt sich an eingesprengten und in kleinen a u derben Massen vertheilten Substanzen das Eisenerz-Lager am Giftberge bei Komarow. Von da kommt vor: Kalk-, Braun- und Eisen-Spath, ferner sehr manchfaltige Kombinationen von Barytspath-Krystallen, Quarz, Eisenkies, Kupferkies, Zinnober (in sehr kleinen zerfressenen Krystallen). — Die Alaunschiefer- Lager enthalten: Eisen-Vitriol, Allopban *) und Gediegen-Kupfer. — Die Gänge im Übergangs- Gebirge, welche durch Bergbau aufgeschlossen wurden, finden sich bei Eyle, Przibram und Mies. Von ersten sind bekunnt: Kalkspath, Quarz, Prasem, Gediegen-Gold, Eisenkies (als Begleiter des Golds), Arsenikkies und Antimonglanz. Auf den eben so merk- würdigen als reichen Gäugen von Przibram kommen vor: Apatit (nur höchst selten), Kalkspath (Drusen von vorzüglicher Schönheit, sowohl was Grösse als Formen - Manchfaltigkeit der Krystalle betrifft), Braun-, Eisen- und Baryt-Spath (von letztem besonders zahlreiche Krystall-Varietäten), Weiss- und Grün-Bleierz, Antimon-Blüthe, Kupferlasur, Malachit, Cronstedtit, Quarz, Uranpecherz, Eisenglanz, Nadel-Eisenerz (BrEITHAUPT, sonst auch Sammt- Blende genannt), Gediegen-Antimon, Gediegen-Silber, Strahl- kies, Kupferkies, Fahlerz,Kupferglanz, Kupferschwärze, Bleiglanz, Steinmannit, Antimonglanz, Spröd-Glanzerz, Blende, Antimon-Blende, Rothgültigerz und Haarkies (Schwefel-Nickel). Die Gänge von Mies liefern: Barytspath, Weiss-Bleierz (Schwarz-Bleierz und Bleierde), Grün-Blei- erz, Blei-Vitriol, Quarz, Eisenkies, Bleiglanz und Faser- Blende. — Auf Klüften im Übergangs-Kalk finden sich manchfal- tige Kalkspath-Krystallisationen (u. a. bei Slichow das primitive Rhomboeder in Krystallen bis über 3‘ Grösse). Die Klüfte im Thon- sehiefer sind oft theilweise oder ganz angefüllt mit Gyps, jene .der Grauwacke führen Wavellit (so namentlich bei Cerchowitz und Jvina); auf Klüften im Diorit kommen Analzim, Epidot, Stilp- nosiderit, Braun-Eisenstein und Kakoxen vor, Mineralien des südlichen Böhmens. Die Gebirge dieses Landstriches hängen mit den Böhmisch-Mährischen Gebirgen zusammen; auch sind ihre geognostischen Verhältnisse dieselben. Granit und Ur- schiefer bilden die Hauptmassen; Lager und Stöcke von körnigem Kalk und von Serpentin triftt man im Schiefer-Gebilde in allen Gegenden zerstreut. Der Mineral-Reichthum ist, einzelne Stellen ausgenommen, nicht sehr bedeutend. Im Granit kommen Granaten und Turmalin vor; auf Lagern und Stöcken wurden Quarz und Chromeisen (im Serpentin bei Alltsmoliwez im Prachiner-Kreise) nachgewiesen. — Die im Gueisse aufsetzenden Gäuge von Ratieborziz, Altwoschiz, Rzemissow und Hlasowa im Taborer Kreise führen: Kalk-, Braun- und Baryt- Spath, Quarz, Gediegen-Silber, Kupferkies, Weissgültig- erz, Bieiglanz, Glauzerz, Schwarzgültigerz, Blende und *) Nach der Mons’schen Nomenklatur: lamprochromatischer Opalin- Allophan, —_ 552. — Rothgültigerz. Zu Rudolphstadt kommen Gediegen-Silber und Bleiglanz vor, zu Worlik Gediegen-Arsenik und zu Krasnahora Antimonglanz. — Im aufgeschwemmten Lande werden getrof- fen: Andalusit in Geschieben, abgerundeten Krystallen bei @razen und Obsidian (auch ‘unter dem Namen Bouteilleustein, Meldawit oder Wasser-Chrysolith bekannt) im Sande und in der Dammerde unfern Budweis und Moldautein; er unterscheidet sich durch olivengrüne Farbe, so wie durch hohe Durchsichtigkeits-Grade von den in vulkani- schen Gegenden vorkommenden Obsidianen; Rutil, ansehnliehe, oft über einen Zoll lange Zwillings-Krystalle, theils lose, theils in Bruch- stücken von Quarz eingewachsen, in der Gegend von Jungwoschiz. Mineralien des Böhmerwald -'Gebirges. Dieser ausgedehnte Gebirgs-Zug, in geologischer Hinsicht ziemlich einföormig und dem Mi- neralogen wenig Ausbeute liefernd, besteht ganz aus Granit, Gneiss und Glimmerschiefer, in welchen, ausser zum Theil ziemlich mäch- tigen Stöcken von körnigen Kalk, wenige andere untergeordnete Fels- arten, wie Serpentin und Hornblende-Gesteine vorkommen. Die bekannt gewordenen Mineralien sind: Flussspath, Oktaeder von an- sehnlicher Grösse, aber selten frei ausgebildet, fast stets mit Drusen von Quarz bedeckt (Vorkommen auf einer, wie es scheiut ziemlich mäch- tigen Gang-artigen Lagerstätte, von Quarz begleitet, bei Mutieniz im Prachiner Kreise); Graphit, zwischen Schwarzbach und Stubn im Budweiser Kreise ist ein sehr bedeutendes Lager durch Bergbau auf- geschlossen, welches im Goeisse streicht, der jedoch im Liegenden und Hangenden von nahen Granit-Massen eingeschlossen ist; Glimmer, in Drusen Tafel-artiger Krystalle bei Chottenschloss bei Mezlinyg im Klat- tauer Kreise; Hypersthen, im körnigen Gemenge mit Labrador (Hypersthenfels) in losen Blöcken bei Wottawa unweit Ronsberg ; Disthe», in Quarz-Massen im Glimmerschiefer am Panzer bei Eisen- stein; Zoisit, in Diorit am rothen Berge bei Wottawa: Korund (Diamantspath), sehr kleine Krystalle in körnigem Herecinit einge- wachsen bei Natschetin unweit Ronsberg; Beryll, mit Turmalin in Quarz und Feldspath eingewachsen, in losen Blöcken bei Berg unweit Ronsberg, Bergkrystall, u. A. in grossen durchsichtigen Krystallen auf einem mächtigen Gange, einem sogenannten Krystall-Gewölbe bei Ne- pomuk unweit Klentsch; gemeiner Opal, in einem Serpentin-Stock am Plansker bei Budweis; Turmalin, in Quarz-Blöcken bei Eisen- strass u. a. a.0.; Granat, in Granulit bei Schüttenhofen, im Glimmer- schiefer und im Granit; Chromeisen, im Serpentin bei Troatin un- weit Ronsberg; Titaneisen, in Geschieben bei Malloniz im Klattauer Kreise; Psilomelan, auf Klüften eines Quarzfels-Lagers bei Schittwa, unweit Ronsberg: Gediegeu-Gold, als Sand in der Wattawa und eingesprengt in Quarz-Adern im Gneiss-Gebirge zu Bergreichenstein. ; — 583 — L. F: Svangeng : Untersuchung des Geokronit und Hydro- phit, zweier in Schweden vorkommender neuer Mineralien (Posgenn. Ann. d. Phys. LI, 535 #.). Der Geokronit findet sich in der Sala-Grube. Derb, ohne Blätter-Durchgänge; halb bleigrauer Strich; metallglänzend; undurchsichtig; Härte zwischen Kalkspath und Glimmer ; spez. Gew. — 5,88. Die Zerlegung gab: Blei schlanken Hm) ni: Dra6;gsn Kupfer 5 ; . 1,514 Eisen . R 2 i 0,417 Birken 0,111 Silber, Wissmuth ; Spur Antimon . 5 ; 9,576 Arsenik . - 04,695" Schwefel . b ; 16,262 99,027. Sb Die Formel wäre Pb 5 2 und das Mineral folglich als fünfte der Verbindungen des. Schwefel-Antimons mit Schwefel-Blei zu betrachten, Die zuvor bekannten sind: Zinkenit, Plagionit, Jamesonit und Federerz. — Der Hydrophit, welcher zu-Taberg unter dem Eisenerz mit Pi- krolith vorkommt, hat folgende Merkmale: derb, selten mit faseriger Tex- tur; uneben im Bruch; Berg-grün; Strichpulver etwas heller; Härte zwischen Kalk- und Fluss-Spath ; spez. Gew. — 2,65. Vor dem Löth- rohr Wasser gebend, übrigens selbst in den dünnsten Splittern un- schmelzbar. Chemische Zusammiensetzung: Wasser = 2 k 16,080 Kieselsäure . 2 ä 36,193 Eisenoxydul S . 22,729 Manganoxydul . s 1,166 Talkerde . . b 21,082 Thonerde . sites 2,895 ..Vanadinsäure . - 0,115 100,260. Hiernach scheint das Mineral hauptsächlich zu bestehen aus: BESEorE .N. NorvenskiöLp: über den Tantalit in Finnland (Pocsen». Ann. d. Phys. L, 656 f.). Ausser zu Skogsböhle, Kirchspiel Kimito, wurde das Mineral an sechs andern Orten gefunden. Zu Katiala, Kirch- spiel Kuortane, in einem Gang von Albit-Granit hat man, obgleich sehr selten, Tantalit gefunden neben Lithion-Glimmer , schwarzem Turmalin _ 1 — und farblosem Smaragd. Zu Kiwiwuorenwehmais in der Nachbarschaft von Torro, Kirchspiel Tammela gibt es einen Gang von gemeinem, sehr grobkörnigem Granit; wo sich grüne Smaragde in ziemlich grosser Menge befinden. In oder an den Smaragd-Krystallen hat man den Tantalit in sehr kleinen Prismen gefunden. In der Umgegend von Härkäsaari, gleichfalls beim Dorfe Torro, gibt es einen Gang von Albit-Granit, worin man grosse Krystalle von Tantalit mit rosenrothem Quarz und ein mit dem Namen Gigantolith belegtes Mineral gefunden hat. Von hier stam- . men sehr deutliche Krystalle,. die. zur Bestimmung der Form dienten. Zu Kavitaskallio in einem Fels, im grossen Sumpf von Torro, hat man noch einen grossen Tantalit- Krystall entdeckt, eingewachsen wie es scheint, in einem sehr Feldspath-reichen. Granit. Zu Bjönkskär, einer Insel, unweit Ekenäs, Kirchspiel Pojo, findet sich ein Gang von Albit- Granit, welcher auch mehr oder weniger ausgebildete Tantalit-Krystalle enthält. Sie alle haben grosse Ähnlichkeit mit denen von Härkäsaari. Die Quarz-Grube Katidasuo beim Dorfe Penickoja , Kirchspiel Somero, ist in einem Gang von Albit-Granit niedergetrieben, der viele Turmaline und Smaragde enthält, auf denen kleine Tantalit-Krystalle sitzen. Eine geologische Merkwürdigkeit ist, dass der Tantalit an sieben Orten, wo man ihn bisher entdeckt hat , mit Ausnahme eines einzigen Orts, immer in Gängen von Albit-Granit vorkommt und zwar gewöhn- lich begleitet von Smaragden, zwei Mineralien, die übrigens so wenig Analogie besitzen. Selbst zu Skogsböhle, der ällesten und am häufig- sten ausgebeuteten Tantalit-Grube in Fianland, ist Smaragd vor einigen Jahren nachgewiesen worden. In Deutschland, Schweden und Nord- Amerika kommt der Tantalit, gleich dem Smaragd, ebenfalls in Albit- Granit vor. Nach einer bereits vor mehren Jahren vom Vf. gemachten Analyse besteht der Finnländische Tantalit aus Tantaloxyd . > . 83,44 Eisenoxydul . - - 13,75 Manganoxydul . B 1,12 Zionoayd . . . Spur Verst sircresitte 1,69 100,00. Die Formel ist (Ke, Mn) Fa. Die Krystallform gehört zum pris- matischen Systen von Mons. Die Krystalle haben besondere Neigung zur Bildung von Zwillingen, deren Form oft so verwickelt ist, dass die Entzifferung sehr schwierig wird. W. Haıpıncer: über eine Pseudomorphose von Gyps (v. Hor- ser’s Zeitschr. für Phys. VI, 225 ff.). Vorkommen zu Gössling bei Weyer in Ober-Östreich. Die Krystallen-ähnliche Körper, welche aus einer andern Spezies bestehen, als die, der sie ursprünglich angehörten, sind in grünlichgrauen Mergelschiefer eingewachsen. Ihre Form ist sehr vegellos; man kann sich dieselbe am leichtesten erklären, wenn man an- nimmt, dass sie ursprünglich die eines Hexacders war, dass die Kıy- stalle aber später während der fortschreitenden Bildung in der Richtung senkrecht auf die schieferige Struktur des umgebenden Gesteins zusam- mengedrückt wurden. (Ohne genauere Untersuchung würden die Formen leicht für niedrige, gerade oder schiefe rechtwinkelig vierseitige Prismen oder für flache Rhomboeder gehalten werden können.) Bricht man die Körper entzwei, so entdeckt man sogleich als Ausfüllung des Kernes grosse, vollkommen therlbare Individuen von Gyps, erstaunt jedoch über die viel grössere Härte der das Ganze einschliessenden Haut, welche sich als aus Dolomit bestehend zeigt. Es sind eine Menge mikroskopisch kleiner, glänzender Rhomboeder von der Form R + 1, deren Achsen- Kante = 79°36' messen: sie müssen sich früher als dei Gyps gebildet haben, da dieselben in glatten glänzenden Flächen davon abgelöst wer- den können. Bei näherer Betrachtung zeigen sich hin und wieder Stellen, wo diese Haut dureh Fortbildung der Gyps-Individuen gleichsam abge- brochen, von ihrer früheren Stelle verdrängt wurde. — Was waren aber die ursprünglichen hexaedrischen Krystalle, von deren Substanz keine Spur übrig ist? Die Ähnlichkeit der Pseudomorphosen von Gössling mit einem Vorkommen von Steinsalz im Sal.thon der benachbarten Steinsalz- Formation ist so gross, dass der Vf. zuerst diese in Beziehung auf den Geschmack prüfte und erst durch Mangel desselben zur genauen Unter- suchung geleitet wurde. Auch die Steinsalz-Krystalle zeigen diese Un- regelmässigkeit in der Gestalt ihrer Hexaeder, nur dass die der Pseudo- morphosen noch stärker zusammengedrückt erscheinen. Zur Erklärung der Bildung dieser Pseudoworphosen dürfen wir also annehmen, dass sich erst Steinsalz-Hexaeder im Thon bildeten, durch Pressung flachgedrückt und von einer andere Stoffe, wie insbesondre schwefelsauren Kalk enthaltenden Lösung nach und nach ausgewaschen wurden, während welcher Zeit sich zuerst die Dolomit-Krystalle an der Stelle der Oberfläche der Salz- Kıystalleansetzten, bis endlich bei grösserer Verdirhtung der Lauge und stär- kerem Druck die Gyps-Individuen angeschossen sind. — Die Entdeckung des Vorkommens verdankt man G. Röster’n. Er beobachtefe, dass sie in Massen von wenigen Lachtern Mächtigkeit und Erstreckung mit Jurakalk auf- treten. Sie sind insbesondre noch von Gyps begleitet; die geognosti- schen Verhältnisse, besonders zu denen in der Nähe vorhandener Stein- kohlen » ‚wurden noch nieht mit voilkommener Deutlichkeit ausgemittelt. — Der Vf. gedenkt noch mancher Erscheinungen von Steinsalz-Hexaedern im Salzthon, wegen deren wir auf die Ursehrift verweisen müssen. os Au wer. Rıo und Herkera co oüber eru kohlensaures Tellur von Albaradon in Mexiko (A. veh Bio: lementos de Orictognosia , und darausıin Ann. des Min. 3eme Ser: XVII, 548 cet.). Eine blättrige Varietät ist Pistazien-, Smaragd- auch’ Gras-grün und kommt in Nieren- Jahrbuch 1841. 38 — 386 — förmigen Massen von unebener , aber glänzender Oberfläche vor. Im Innern das Mittel kaltend zwischen Glas- und Perlmutter-Glanz. Drei- fache Blätter - Durchgänge führen zu Rhomboeder-ähnlichen Gestalten; “ beim Konkaven und Konvexen der Flächen waren jedoch keine Winkel- Messungen möglich. Wenig durchscheinend, Strich-Pulver gelbgrau ; Härte, wie Sodalit. Spez. Schw. = 4,3. Findet sich zu Aldaradon auf Gängen im Grauwackekalk-Gebirge mit Blei-Oxyden, mit Molybdän- saurem Blei, mit Silber-Hornerz und Gediegen-Silber, auch mit kleinen Blättehen von Jod-Silber. — Die faserige Varietät dieser neuen Substanz kommt in lichte-apfelgrünen Nieren mit matter erdiger Aus. senfläche vor. Im Innern schwach Perlmutter - glänzend. ; Stern-förmig auseinander laufendes Faser-Gefüge; undurchsichtig; Eigenschwere — 3,0. Sehr weich, zwischen Talk und Gypsspath; ungemein leicht, zer- brechlich. — Vor dem Löthrohr wird das blättrige kohlensaure Tellur plötzlich braun und entwickelt weissen Rauch, welcher sich an die Kohlen setzt und diese, richtet man die reduzirende Flamme darauf, schön grasgrün färbt. In offenen Glasröhren erhält man weissen Rauch in Menge, welcher das Glas beschlägt und unter der Loupe zeigen sich die, das Tellur nach Berzerivs charakterisirenden, weissen, durchsichtigen Kügelchen in Menge. Andere Versuche ergaben einen gewissen Gehalt an Nickel und an Kupfer. — Man hat für die neue Substanz den Na- men Herreria [PHerrerin] vorgeschlagen. Börreer: Darstellung des künstlichen Rubins (Annalen der Pharm. XXIX, 85). Wiederholung der Gaupin’schen Versuche, Thonerde mit einer Spur von zweifach-chromsaurem Kali zu schmelzen. G. Crasso: chemische Untersuchung der zersetztenFeld- spath-Krystalle ausdemrothen Porphyr von Ilmenau (Pocgenn- Ann. d. Phys. XLIX, 381 ff... Aus Forcuuammer’s Untersuchungen er- gibt sich, dass die Porzellanerde eine in bestimmten Verhältnissen zusammengesetzte Verbindung von Thonerde, Kieselsäure und Wasser ist, die aus Zersetzung des Feldspathes entsteht und zufällig mit mehr oder weniger grossen Mengen unzersetzten Feldspaths, auch mit Quarz gemengt ist. TorcHHAmMER, welcher für die Porzellanerde die Formel: A3Si* + 6H aufstellt, hat sich zu seinen Versuchen grösstentheils der geschlämmten Porzellanerde bedient, welche in verschiedenen Fabriken verarbeitet wird, und nicht die zersetzten Feldspath-Krystalle untersucht, wie solche in Porphyren undi Graniten so häufig vorkommen und, wenn auch voll- kommen in erd ge Massen verwändelt, die Form des Feldspathes noch deutlich erkennen lassen. Der Vf. zerlegte solche zersetzte Feldspath- Krystalle, ohne dass die Arbeit bis jetzt so weit vorgeschritten wäre, _— — dass sie. sieh zur Bekanntmachung: eignete, : Vorläufig: theilt derselbe ein in anderer Hinsicht interessantes Resultat mit. Es ergab sich näm- lich, dass die schönen Zwillings-Kryställe von scheinbar halb zersetztem Feldspath‘ aus dem rothen Porpbyr bei Ilmenau nur noch schwache Reste von Feldspath enthalten und dagegen der Haupt-Masse nach in kohlensauren Kalk und Eisenoxyd verwandelt worden sind, ein sehr auf- fallendes Beispiel: von After-Krystallen. Nach den Resultaten zweier Analysen besteht die. Gesanimt-Masse der Krystalle aus: kohlensaurem Kalk . . 49,458 Proz. Kieselsäure . ; 5 23,167 1.9 Eisenoxyd Fuer . 12,528» Thonerde; B . - 72905 Talkerde . ; : s 0,608 ,„ Manganoxydul . 3 0,170, Kali ; Eid) = > Natron . ; : 0,211 In der so heterogenen Fasaidniehädtäng des ganzen Fossils lassen sich die Produkte zweier ganz verschiedenen Bildungs-Stufen nicht ver- kennen, wovon das der frühern durch den in Säuren unlöslichen Bestand- theil, das. der spätern ‘aber durch den löslichen Gehalt der Kıystalle re- präsentirt wird. Der. unlösliche Theil stellt sich nämlich offenbar als ein zurückgebliebenes .Gerippe der ursprünglich‘ vorhanden gewesenen wirklichen Feldspath-Krystalle dar, wogegen der lösliche erst später an die Stelle der durch Entfernung des Feldspaths entfernten Bestandtheile desselben getreten zu seyn scheint. Der Kali- .und Thonerde-Gehalt des letzten dürfte inzwischen wohl auch noch dem Feldspathe beizu- rechnen seyn und daher auf eine sehr vorsichtige Behandlung der Trennungs-Methode des schon gebildeten Kaolins von noch unzersetztem Feldspathe hinweisen *”). C. BRammersgere: über die Zusammensetzung der After- Krystalle des Augits (A. a. O. S. 387 ff... Die Versuche wurden in der Absicht angestellt, die Mischung der merkwürdigen Mineral- Substanzen zu, ermitteln, die in der gewöhnlichen Form des Augits unter verschiedenen Verhältnissen und auch von verschiedener äussern. Be- schaffenheit vorkommen, Zur Untersuchung diente: 1) Die in gelblich-thonige Masse umgewandelten Augit-Krystalle, aus der Nähe von Bilin ; diese ergaben: Kieselsäure ’ ; j 60,626 Thonerde . s i : 23,085 Eisenoxyd . h h ; 4,207 Kalkerde . : i { 1,275 Talkerde . - : : 0,910 Wasser . : 3 : 9,124 99,227 *) Nach einer beigefügten Bemerkung von G. Rose enthalten die in zersetztem Cornwaller Granit eingewachsenen zersetzten Feldspath-Krystalle nicht selten fein eingesprengtes Zinnerz. 38 * — 538 — Der beträchtliche Gehalt des Augits an Kalk- und Talk-Erde war folg- lich durch die Verwitterung fast vollständig ausgelaugt worden. 2) Verwitterte Augit-Krystalle vom Vesıv» in einem ganz po- rösen, zelligen, gelblichweissen Gestein vorkommend. Das Resultat der Zerlegung war: Kieselsäure . - . Ä 85,34 Thonerde . ORRLS : 1,58 Eisenoxyd . ß > - 1,67 Kalkerde > R B a 2,66 Talkerde - : 2 E 1,70 Wasser - s i 5,47 | 98,42. Es wurden mithin bei diesen Krystallen alle Basen der ursprünglichen Mischung bis auf geringe Überreste extrahirt, selbst die Thonerde, deren Gehalt im frischen vesuvischen Augit 5,37 Prozent beträgt. Sollte sich nicht diess Resultat dadurch erklären lassen, dass in der Nähe des Vul- kans stärkere Säuren, als die Kohlensäure der Luft, ihre Angriffe Baf die Augite ausüben ? 3) Grüne (oft als „Grünerde“ bezeichnete) Augit-Krystalle aus dem ‚Fassa-Thale, in einer graulich- oder gelblich-weissen Masse einge- wachsen, die wahrscheinlich zersetzter Basalt ist. Bei diesen war es nicht möglich, nur solche zu einem Versuche anzuwenden, welche genau von gleicher Beschaffenheit waren. Die Analyse ergab: Kohlensaure Kalkerde . } 15,24 Eisenoxyd . 2 } E 8,94 Kieselsäure . F % - 39,48 Eiseu-Oxydul A . - 15,66 Thonerde ° & . } 10,31 Talkerde R ; 1,70 Alkali, Wasser, ee s 8,67 _ 100,00. Besonders auffallend ist der nicht unbeträchtliche Alkali-Gehalt, dessen Anwesenheit um so räthselhafter, weil der Augit bekanntlich kein Alkali enthält. Jedenfalls sind bei der allmählichen Umwandelung der Augite des Fassa-Thales andere Bedingungen eingetreten, als bei den übrigen. Broorr: über oxalsauren Kalk (Lond. and Edinb. phil. mag. and Journ. of Science, Third series, No. 105 (1IS40 S. 449). Brooke fand auf einigen Kalkspath-Krystallen, deren Fundort nicht genau angegeben st, kleine, höchstens 1’ grosse Krystalle, welche er ihres besonderen . 4 Glanzes wegen für Bleierz hielt. Dem widersprach jedoch die Form — 389 — (eine schiefe rhombische Säule), und eine in PuırLıes’ Laboratorium an- gestellte Analyse ergab, dass es oxalsaurer Kalk sey. Derselbe scheint sich gleichzeitig mit dem kohlensauren Kalk gebildet zu haben, denn einige Krystalle sind gleichsam eingewachsen in dem kohlensauren Kalk, welcher Umstand wahrscheinlich macht, dass dieselben nicht organischen Ursprungs sind. v. Horser: Analyse eines Gurhofian-ähnlichen Minerals, aus dem Kreise ob dem Manhartsberge (Zeitschr, f. Ph. VI, 265 f.). Vorkommen zwischen Schauenstein und Fugglau am grossen Kampflusse, sodann bei Wurschnigen im Serpentin. Graulichweiss, derb, an den Kanten durchscheinend; splittriger Bruch, Härte zwischen 6 und 7. Eigenschwere == 1,840. Umgeben mit einer weissen erdigen Rinde voll von Glimmer-Blättchen. _ Mittelzahlen dreier Zerlegungen:. Kieselerde . : ? 79,02 Wasser = & - 5,80 Kalk em 3 Ä 5,89 Talkerde 5 i R 3,04 Manganoxydul . i 0,53 Eisenoxydul-. . : 3,24 Thonerde . sl h 2,46 99,98. SAuUvagE! über eine Doppeli-Verbindung von Schwefel, Antimon und Blei (Ana. des Min. 3me Ser. XVII, 525 cet.). Vor- kommen auf dem Gange von Meredo in den Bleiglanz - Gruben von Riotorto und Meredo in den Spanischen Provinzen Asturien und Gali- zien. Bildet kleine rundliche Massen im Bleiglanz. Farbe ungefähr wie jene des Antimonglanzes ; körnig; sehr leicht zersprengbar ; färbt ab. Eigenschwere = 6,43. Ergebniss der chemischen Zerlegung: Schwefel-Blei I ; 75,02 Schwefel-Kupfer . s 1,84 Schwefel-Antimon : 22,00 98,86. Lässt man die geringe Kupfer-Menge unberücksichtigt, so wäre die Formel für diese Substanz: Sp Pb>. €. Rammerspere: An alyse des Batrachits (Poccenn. Ann. d, Phys., Bd. LI, S. 446). BreıtHAurr theilte (vollst. Ckarakt. d. Mineral- = Hi Systeme, 3. Aufl., $. 307) die äusseren Charaktere dieses vom Rizoni- Berge in Süd-Tyr ol stammenden Minerals mit, Die Analyse An Kieselsäure . ; - 37,69 Kalkerde s ; . 35,45 Talkerde E fs Rau 21,79 Eisen-Oxydul x \ 2,99 Wasser . i : i 1,27 99,19. Die Formel ist demnach RN ? Ca3 | & . E j a Er Y h ' UDDEN VE 1 ‚Mg ven My? Ta Si 2.3 Fe? Fe® und die Eigenthünvlichkeit des Minerals, welches sich in seiner‘ Mischuig dem Olivin nähert, hiedurch erwiesen, Hausmann und:-Wönrer: über den Anthosiderit, eine neue, Mineral-Art aus Brasilien (Götting. gelehrt. Anzeig. 1841, 281 #.). Hausmann erhielt das Mineral vor läugrer Zeit von;dem Ober-Berghaupt- mann v. Escuwese als ein noch unbenanntes Mineral von Antonio Pereira in der Provinz Minas Geraes. Aus nachfolgender Untersuchung geht hervor, dass es wirklich eine-eigenthümliche, bisher unbekannte Mineral- Substanz ist. Sie erscheint derb, ia abwechselnden Lagen mit fein- und ‚fest körnigem Magneteisen, das auch ausserdem so damit verwachsen ist, dass selbst sehr kleine Stücke nicht vollkommen ! davon “freis zu : seyu ‚pflegen. Sie hat eine sehr ausgezeichnete ,’ Büschel-förmig 'auseinander- laufende, zart-faserige Bildung, wie sie sonst wohl w. a.:manchem'Asbest- artigen Grammatit. eigen ist, :wobei:die Faser-Bündel Blumenstrauss-artig zruppirt und die Fasern der einen Gruppe gegen die benachbarten ge- bogen sind*). Nur an einigen Stellen ist diese Struktur weniger ausge- zeichnet, wo sich daun ein splittriger Bruch zeigt. Die Farbe ist ein mit etwas Grau gemischtes Ockerbraun. Das Pulver besitzt dieselbe, nur etwas lichtere Färbung. Die Faser - Flächen sind wenig seidenarlig glänzend und etwas schillernd. Nur sehr dünne Splitter sind schwach durchscheinend. Das spezifische Gewicht kounte wegen des überall ein- gesprengten Magneteisens nicht völlig genau bestimmt werden. Es wurde bei einem Bruchstück — 3,158, bei einem zweiten — 3,121, bei einen dritten — 3,082 (Temperatur des Wassers von 11° R.) ge- funden. Man wird hiernach, da das eingemengte Magneteisen die Schwere vergrössert, die Eigenschwere des reinen Anthosiderits wohl etwa zu I or . ; »7%7 *) Auf dieses blunig-faserige Gefüge und den Eisen-Gehalt bezieht sich der obige, zur Bezeichnung dieser Mineral-Spezies gewählte Name, — 391 — 3,000 annehmen dürfen, — Härte — 6,5, indem das Mineral den Adular- Feldspath ritzt und von Berg-Krystall geritzt wird. Am Stahle gibt es Funken. Der Antbosiderit zeichnet sich durch einen bedeutenden Zu- sammenbalt aus, indem er sehr schwer zersprengbar ist. Bei dem Zer- schlagen gibt er gewöhnlich splittrige Stücke. Er ist scharf anzufühlen. In kleinen Splittern folgt er dem Magnete, was aber von dem damit gemengten Magneteisen herrührt. Für sich in der Zange der Löthrohr- Flamme ausgesetzt, wandelt die gelbbraune Farbe sich schnell in eine rothbraune, später in eine schwarze um. Dünne Splitter schmelzen ziem- lich schwer zu einer Eisen-schwarzen, metallisch-glänzenden, dem Mag- nete folgsamen Schlacke. Im Kolben erhitzt gibt das Fossil etwas Was- ser aus. Mit Borax oder Phosphorsalz vor dem Löthrohre behandelt zeigt es die bekannte Eisen-Reaktion , olıne selbst in Pulver-Form merklich aufgelöst zu werden. Die Analyse dieses Minerals ist unter Wönrer’s Anleitung von Hrn. ScHNEDERMANN aus Ostfriesland gemacht worden. Das Ergeb- niss war: Sauerstoff I II. (im Mittel) Kieselsäure ! 61,14 59,03 31,217 Eisenoxyd . } 34,63 35,35 10,728 Wasser . e 3,58 3,59 3,192 99,36. 97,97. Offenbar ist der Sauerstoff-Gehalt der Kieselsäure 3mal so gross, als der des Eisenoxyds, und 9mal so gross als der des Wassers. , Das Mineral ist also das neutrale Silikat vom Eisenoxyd mit 1 Atom Wasser, und seine Zusammensetzung wird durch die Formel: Fe Si? - #H ausgedrückt. Seine theoretische Zusammensetzung in 100 Theilen würde biernaoh folgende seyn: (im Mittel) Berechnet Gefunden 3 At. Kieselsäure ; 1731,94 61,36 60,08. 1 ,„ Eisenoxyd { 978,41 34,66 34,99 1 „ Wassr . ß 112,48 3.98 3,59 100,00. 98,66. Dass der gefundene Wasser-Gehalt kleiner ist als der berechnete, hat wahrscheinlich darin seinen Grund, dass die Verbindung ungefähr 0,16 Wasser-freies Eisenoxyd-Silikat (Fe 513) eingemengt zu enthalten scheint. Diess geht daraus hervor, dass die Kieselsäure, welche nach der Zersetzung sowohl des ungeglühten, als des in Wasserstoffgas reduzirten Mine- rals zurück bleibt, obgleich sie vor dem Glühen im trocknen Zustande voll- kommen weiss aussieht, nach dem Glühen stets eine hell Zimmet-braune Farbe bekonimt, die von Eisenoxyd herrübrt, welches sich weder durch konzentrirte -Salzsäure, noch durch Schmelzen mit saurem ‚schwefel- saurem Kali ausziehen lässt. Erst nach dem Glühen dieser Kieselsäure mit kohlensaurem Natron kann es abgeschieden werden. , Die Menge des durch Säuren nicht ausziehbaren Eisenoxyds betrug 0,06, entspre- chend 0,16 kieselsauren Eisenoxyds.. Zieht, man dieses Wasser-freie Silikat von der Wasser-haltigen Verbindung, ab, so wird der berechnete Wasser-Gehalt sehr wohl übereinstimmend mit dem gefundenen. alle etwas grössere Abweichung im Kieselsäure - und Kisenoexyd-Gehalt der zweiten Analyse kann darin ihren Grund haben, dass das Mineral von dem fein eingesprengten Magnet-Eisen sehr schwer vollkommen frei zu erbalten ist. — — Vielleicht enthalten manche ; faserige, Brauneisen- steine, die bei der Auflösung Gallert-förmige Kieselsäure hinterlassen, das eben. beschriebene Silikat innig beigemengt. Ein duukler, faseriger, Brauneisenstein von Bieber in Hessen, den W. in).anderer ; Absieht schon vor längerer Zeit untersucht batte, und der ungefähr: 0,035 Kiesel- säure und 0,145 Wasser enthält, hinterlässt; wenn man ihn in ganzen Stücken mehre Tage laug in mässig starker Salzsäure stehen lässt, eiue hell bräunlich-gelbe Masse, eine Art Skelett von der Form und dem Gefüge des. angewandten: Brauneisensteins. Diess ist ein Wasser- haltiges Silikat!: Lässt man dasselbe noch länger im »einer 'konzentrirten Säure liegen , so’ binterlässt es zuletzt eine klare, farblose Kiesei-Gal- lerte, die noch deu ursprünglichen Umfang des Stücks hat. z K. KeERrsSTEN: Untersuchung einesneu entstandenen natür- lichen Silikates und Versuche zur Erklärung seiner Bil- dung und des Kieselsäure-Gehaltes von Gruben-Wässern (Journ. für prakt. Chemie XXU, 1 f.)... In der Grube Himmelfarth bei Freiberg findet man auf den tieferen Gezeug-Strecken in der Nähe der Kunstsätze, durch welche die Gruben-Wasser gehoben werden, auf dem benachbarten Gesteine (Gneis) Sinter-ähnliche Ablagerungen, die durch das immerwährende Tropfen der Kunstsätze entstehen. Sie sind Resultat der Konzentration der in den Gruben-Wassern aufgelösten Substanzen. — Dieses Produkt sitzt 2 —4' stark theilweise so fest auf Gueis, dass es sich selbst durch Hammerschläge schwer davon trennen lässt. Es hat eine hellbraune Farbe, ist schimmernd und zeigt sternförmig auseinanderlaufenden Bruch, welcher ins Muschelige über- geht; es ritzt Gips, und ist von 2,28 spee. Gew. , Beim Erhitzen iu einem Glas-Kölbehen gibt dieser Sinter viel Wasser aus, welches sauer reagirt, das Glas aber nicht angreift. Mit Wasser digerirt erleidet er wahrnehmbar keine Veränderung, jedoch hinterlässt das Wasser nach den Verdanpfen einen sehr geringen Rückstand, welcher aus schwefel- saurem Eisenoxydul, Eisenoxyd, Zinkexyd und, Kalkerde besteht. Chlor- wasserstoffsäure zerlegt den Sinter unter‘ Chlor - Eutwickelung. sehr schnell; sie färbt sich braun, während eine bedeutende Menge Kiesel- Säure als durchscheineude Gallerte wie bei der Zerlegung der — 59 — Zeolithe abgeschieden wird. Die quantitative Analyse dieses Sinters lieferte folgendes Resultat: Kieselsäure & 5 ? . . \ ? ; d 18,98 Manganoxyd { . . : - , ; . i 25,01 Eisenoxyd . : . i - uni i i i 22,90 Wasser . } ‚ 4 . f 3 Ä wa 33,00 Spuren von schwefelsaurem Kupferoxyd, Zinkoxyd und Gips 99,89. Betrachtet man diese Zusammensetzung näher, so zeigt sich merk- würdigerweise, dass in diesem Mineral der Sauerstoff der Kieselsäure zu dem der. Basen sich verhält wie 2 : 3, und dass der Sauerstoff des Wassers 3mal so gross ist, als der der Kieselsäure, und die Hälfte von dem beider Basen beträgt. — Diese neugebildete Mineral-Substanz ist demnach ein Wasser-haltiges Subsilikat von Manganoxyd und Eisenoxyd, und seine Zusammensetzung kann dureh die Formel auszedrückt werden. Ein ähnliches, wiewohl ungewöhnliches Verbindungs - Verhältniss zwischen Kieselsäure und Basen findet sich in dem von FREIESLEBEN zuerst bestimmten Talk - Steinmarke von Rochlitz. Überhaupt schliesst sich das beschriebene Produkt wehren jungen Gebilden des Mi- neral-Reiches an, welche FreiesLeBen in’ seiner Oxyktograpbie von Sachsen, Heft V, ausführlich beschrieben hat, und deren chemische Zusammensetzung theilweise a. a. O., theils in Sceaweisger’s Journ. LXFYI, 9, von dem Verfasser mitgetheilt wurde. "Über die Entstehung und Zusanımensetzung jenes Mineral-Produktes hat K. mehrfache Erörterungen und Versuche angestellt. Sie lieferten ein vielleicht nicht ganz uninteressantes Resultat und zeigten namentlich auch, dass man bei Forschungen über die Art und Weise der Bildung ‚von Mineral - Substanzen und über die Ursache solcher Erscheinungen, welche sich dem ersten Anscheine nach nicht aus den Vorgängen in unsern Laboratorien erklären lassen, doch nicht sofort zu Erklärungen greifen sollte, welche wit unseren dermaligen chemischen Kenntnissen in Widerspruch stehen oder über diese hinausreichen, sondern vielmehr zu praktischen Versuchen über den Gegenstand selbst. — Das beschriebene Silikat enthält, wie gesagt worden, eine bedeutende Menge Kieselsäure. Diese musste demnach in dem Gruben- Wasser, woraus es sich abschied, als zweite isomerische Modifikation, als bKieselsäure, wirklich aufgelöst oder als solche darin suspendirt seyn; denn wäre sie darin blos mechanisch als unlösliche Modifikation enthalten gewesen, so würde das Produkt nieht mit Chlorwasserstoffsäure gelatinirt haben und die gelatinöse Kieselsäure in einer Auflösung von kohlensaurem Natron vollständig auflöslich gewesen seyn, sondern die Kieselsäure wäre bei jener Behandlung als Quarz-Sand ungelöst zurückgeblieben. Da nun Kieselsäure als aKieselsäure in Wasser unauflöslich ist, iu 4 ihrer zweiten Modifikation aber in der hiesigen Gebirgs-Formation nicht getroffen wird, so müssen in dem Gruben-Wasser Substanzen enthalten ‚seyn, welche die aKieselsäure auflösten, oder die in dem Gebirgs-Ge- steine vorkommenden Silikate zerlegten und die bKieselsäure abschieden. — Die chemische Untersuchung der Gruben - Wasser zeigte indessen, . dass sie weder Alkalien noch andere Salze und Substanzen enthalten, welche auf Silikate einzuwirken vermögen, sondern ausser nicht unbe- trächtlichen Mengen Kieselsäure blos schwefelsaures Eisenoxydul, Mau- ganoxydul, Kalkerde und freie Schwefelsäure. — Wollte man nun aber auch annehmen, dass das schwach saure Gruben-Wasser auf Silikate eingewirkt und dadurch die Kieselsäure in die auflösliche Modifikation umgeändert haben könnte, so kann hierauf entgegnet werden, dass ‘sowohl in dem Gebirgs-Gesteine als auf den hiesigen Gängen keine einfachen. und durch Säuren zerlegbaren Silikate (z. B. Zeelithe) vorkommen , in welchem Falle jene Erscheinung nicht unwahrscheinlich wäre, sondern blos höhere und solche Silikate — Feldspath und Glim- mer —, welche nicht einmal durch verdünnte Schwefelsäure zerlegt werden, Es liegen daher, so scheint es, keine Thatsachen und Verhältnisse vor, welche es wahrscheinlich machten, dass die Kieselsäure im Gruben- Wasser durch Einwirkung der darin enthaltenen: Salze, so wie der ge- ringen Menge freier Schwefelsäure auf die Silikate des Gebirgs-Gesteines, aufgelöst worden-sey, und man ist zur Erklärung dieser Eschen genöthigt, an audere Ursachen zu denken.! Der Umstand, dass auf einigen Gängen der Grube Himmelfarth Flussspath vorkommt, rief die Frage hervor: ob derselbe nicht vielleicht durch das Gruben-Wasser selbst oder durch ein oder das andere der darin aufgelösten Salze, so wie durch die Produkte der freiwilligen Zersetzung des Schwefelkieses zerlegt worden seyn könne. In diesem Falle würde sich der Kieselsäure-Gehalt des Gruben-Wassers und die Bildung unseres Silikates dadurch ungezwungen erklären lassen, dass die freie Fluss- säure auf Quarz oder die obengenannten Silikate einwirkte, wodurch Fluorsilizium entstand, das sich bei Zutritt von Wasser wiederum zer- legte und gelatinöse Kieselsäure absetzte, welche sich in erstem auf- löste. — Um hierüber Aufschluss zu erhalten, stellte der Vf. eine Reihe von Versuchen im Kleinen an, aus denen sich ergab, dass Kiesel-hal- tiger Flussspath dureh das gedachte Gruben-Wasser, ferner durch kouzentrirte Auflösungen von Eisen-Vitriol, so wie durch an der Luft zersetzte Auflösungen dieses Salzes bei 30—40° R. zerlegt wird. Da sich nun bei einer derartigen Zersetzung Fluorsilicium bildet, welches durch das Wasser zersetzt wird, wobei sich Kieselsäure in gallertartigem Zustande ausscheidet, die sowohl in reinem als besser noch in saurem Wasser auflöslich ist, so dürfte sich hierdurch einfach der bedeutende Kieselsäure-Gehalt des mehrerwähnten Gruben-Wassers und die Bildung des untersuchten Wasser-baltigen Silikates erklären. Flussspath, Quarz und Schwefelkies finden sich gemeinschaftlich auf — 59 — einigen Gängen der Grube Bimmelfarth, Das durch freiwillige Zer- setzung des Schwetelkieses entstehende neutrale schwefelsaure Eisen- oxydul wird, in Berührung mit Luft, zerlegt, und das in Wasser auf- gelöst bleibende saure schwefelsaure Salz wirkt allmählich zersetzend auf den mit Quarz gemengten Flussspath. — Der grosse Gehalt des neugebildeten Silikates an Manganoxyd ist sehr wahrscheinlich darin begründet, dass Mangan- und Braun-Späthe, welche sich häufig auf den hiesigen Gängen finden, sehr leicht von dem schwach sauren Gruben- Wasser aufgelöst werden, wodurch schwefelsaures Manganoxydul ent- steht, das in Berührung mit Luft unter Abscheidung von Manganoxyd- hydrat schnell zersetzt wird. Wenn einerseits vorstehende, auf direkte Versuche basirte Erklä- rungs-Weise des Kieselerde-Gehaltes der Gruben-Wasser von Himmel- furth zwar auf manche andere Kieselsäure-haltige Gruben-Wasser und manche Mineral-Substanzen neuerer Bildung angewandt werden könnte, so ist doch andrerseits nicht zu verkennen, dass ‚sie — da wir fast in allen Quell- und Mineral-Wassern Kieselsäure finden und Flussspath nicht zu den allgemein verbreiteten Mineral- Substanzen gehört —' ver- hältnissmässig nur in wenigen Fällen jene Erscheinung zu erklären vermag "). In dem Fluor-Gehalte vieler Mineral-Körper, namentlich des viel verbreiteten Glimmers möchte indessen sehr häufig ein Auflösungs- Mittel der Kieselerde gefunden werden, und es wäre nicht uninteressant, durch Versuche. die Verhältnisse und Umstände auszumitteln, unter welchen andere Mineral-Körper, z. B. Schwefelkies, den Glimmer unter Konkurrenz von Wasser und verschiedenen Salz-Lösungen zu zersetzen vermögen, B. Geologie und Geognosie. G. v. Hermersen über die geognostische Beschaffenheit des Landes zwischen IUmen- und Seliger-See im Osten und dem Peipus- Obgleich der Kieselsäure-Gehalt mancher Mineral-Quellen auf mehrfache Weise, als durch ihren Gehalt an Alkali-Salzen , Kohlensäure , ihre Temperatur und den Umstand, dass Feldspath bei hoher Temperatur und hohem Drucke (23 Atmo- sphären) durch Wasser zerlegt wird , wobei sich kieselsaures Kali auflöst (Poggenp. Ann. Bd. XXXF, S. 354), erklärt werden kann, ohne hierbei eine Konkurrenz von Flusssäure zu vermuthen, so ist doch bemerkenswerth, dass einige derselben, z. B. der Sprudel in Karlsbad, Fluorcalcium aufgelöst enthalten, und dass sekundäre: Bildungen von Flussspath am Granit in der Nähe der Karlsbader Quellen gefunden worden sind, um so mehr, als ein Vorkommen von primärem Flussspathe in den Umgebungen Karlsbads noch nicht beobachtet worden, auch nicht wahrscheinlich ist. — Auch die Mineral-Quellen von Selters und Ems, die sich beide dureli einen bedeutenden Kieselsäure-Gehalt auszeichnen, enthalten nach Struvg Fluorealeium aufgelöst. AM De — 596 — See im Westen (Bullet. acad. St. Petersbourg, 1841, VIIT, 166—175, vorgetragen am 4. Dez. 1840). Diese Untersuchungen erstrecken sich auf den schon 1840, S, 607 beschriebenen Distrikt und seine südlichen und westlichen Gränz-Länder und die Ostsee-Provinzen ; sie berichtigen, ergänzen und erweitern die früheren. Alle Schichten um Tschudowo und am S.W.-Ende des Ilmen-See’s sind devonisch, wie v. Bucn in einem besondern Werke (vgl. S. 127) bereits nachgewiesen, und enthalten als sehr bezeichnende Reste: Schilder von Holoptychus nobilissı- mus, und Spirifer trapezoidalis, an erstem Orte aber auch noch Terebratula ventilabrum, T. micans, und zu Buregi am Ilmen-See T. prisca. Hier setzen die genannten Brachiopoden eine eisenschüssige Kalkstein-Schicht oft fast ganz zusammen, ohne sich mehr :als 2'’—3'' über sie zu erheben; Orthozeren sind selten, Trilobiten fehlen ganz am: See. Die Schichtung hat in dessen Nähe nur kleine und ganz lokale Störungen erfahren, — Südwärts vom See werden die anstehenden - Kalksteine durch bunte Thone, Mergel und Sandsteine, alle mit Schil- dern von Holoptyehus und Fisch-Wirbeln ersetzt. Alle von Demians bis Ostaschkoff sind devonisch; einige Dolomite von unermittelter Lage- rung. Der Sandstein umsehliesst Gyps-Knollen neben den Fisch-Resten., Der weiter nach O. und S. an der Msta und Wolga so mächtig ent- wiekelte Bergkalk ist am Seliger-See angedeutet, und zwar nur in seinen ältesten Straten, dureh die schwachen, mit grauen Thonen und lockern Sandsteinen wechselnden Kohlen-Flötze von Orechowna. Ihre Reste von Stigmaria ficoides, Kalamiten und Lepidoden dren beweisen, dass sie mit den. bekannten Schichten bei Borowitschi und an der Prikscha identisch sind. Die oberen Bergkalk-Schichten, jene hellen dolomitischen und Kreide-artigen Kalksteine mit Hornstein- Lagen, Korallen, grossen Produkten und Cidaris, erscheinen in grosser Entwickelung erst an der oberen Wolya, unterhalb ihrer Ver- einigung mit der Selischarowka. Bei der Stadt Rschew besteht das linke 100° hohe Ufer aus horizontal-geschichteten hellfarbigen Mergeln und Kalksteinen wit Spirifer mosquensis, Produetus bemi- spbaericus, Cidaris-Stacheln und Krinoiden- Stielen. Oberhalb Rschew wird der Kalk weit reicher an Petrefakten: Produetus anti- quatus, Pr. Martini, Pr. gigas, ChaetitesradiansFiıscn., Strom- bodes pentagonus, Bellerophon, Euomphalus gesellen sich zu den vorigen. Zwischen Tschuduwo und Rschew bleiben alle Thal-Einschnitte in der devonischen und Bergkalk - Formation, ohne die silurischen Ge- steine zu erreichen. Die silurischen Petrefakten, welche der Vf. in vorigem Jahre am N.-Abhange des Waldai bei Krestzü gesammelt und ihrem geologischen Niveau nach bezeichnet hatte, sind mit den errati- schen Blöcken Finnlands von N. herübergetragen worden, wornach zu berichtigen, was im Jahrb. 1840, 427 in der Nachschrift gesagt ist. — Auf dem Wege von der Wolga-Quelle über Staraja Russa nach Ples- kau (Pskow) fand der Vf. am Schelon-Flusse ebenfalls horizontale Kalk- Schichten mit devonischen Resten, wie er schon früher zu Swinord am — 597 — rechten Fluüss-Ufer Spirifer attenuatus, grosse -Orthozeren, Melanien und Pleurotomarien gefunden. Weiter oberhalb, wie zu Sol’za gesellen sich dazu Terebratula Livonica, T. acuminata, T. ambigua, Lima, Spirifer trapezoidalis, Kerne von Stry- gocephalus (Burtini?) und Avicula, Bellerophon, Kri- noiden, und bei Suchlowo Schilder von Holoptychus. Diese Kalk- steine brechen auch bei Porchow. In grösster Entwicklung aber, in hundert Fuss hohen Wänden wechselnd mit schieferigen Mergeln, Thon und Dolomit, sieht man sie am Ufer des Welikaja-Stromes bei Pleskau. Die Mergel enthalten keine organischen Reste; die Kalksteine und Thone aber liefern häufig: Terebratula acuminata, T. ventila- brum, Spirifer trapezoidalis, seltener Ter. prisca, Holop- tychus und einen Orthoceratites, dem ©. Eifeli nahe verwandt, Oberhalb der Stadt zeichnet sich eine Schicht blaugrauen Thones durch eine Menge von Ter. acuminata aus. — Damit identisch sind die Kalk- steine von Isborsk, einem Flecken 30 Werst. W. von Pleskau, um- schliessen aber auch grosse Nester bräunlichen krystallinischen Gipses, welcher in die ihn begränzenden Thone viele Trümmer, manchmal von weissem Faser-Gypse aussendet. Zum nämlichen Systeme gehört der Gyps unter den 'devonischen Kalksteinen zu Rassilowa zwischen Isborsk und Petschorü, und nach UrrsrecHr’s Beschreibung der vom Schloss Adsel am Aa-Flusse zwischen Pleskau und Riga, der an der untern Düna bei Dünho/f, und bei Allasch zwischen Riga und Wenden. Alle aus dieser Gegend nach Dorpat gelangten Petrefakte sind mit den Piles- kauern identisch: Spirifer trapezoidalis von Kirchholm, Koken- husen und Ronneburg, Euomphalus- und Pleurotomaria-Kerne von Kirchholm, Terebratula Livonica von Ronneburg, T. venti- labrum von Wenden. Dieselbe Ursache also, welche in Mittel-Europa den Keuper färbte, Muschelkalk und Zechstein zu Gyps und Dolomit verän- derte, Steinsalz oder Soole zwischen ihre Schichten drängte, hat am Fusse der Waldai gleiche Wirkungen auf Transitions-Gesteine geäussert, wie schon v. Buch bemerkte. Denn zu Staraja Russa sprudelt die Soole _ aus zwei 700‘ tiefen Bohr-Quellen einige Fuss hoch über die Oberfläche empor mit einem Drucke, der auf deu Gipfeln des Waldai-Piateau seinen Sitz haben muss, da es im Norden derselben keine Hölle mehr gibt. — Die Kalke von Pleskauw und Isborsk ruhen nach Urprecnt'auf einem Sandsteine, der im S. und W. des Peipus - See’s bei Petschorü und Neuhausen auftritt und hier Knochen umschliesst, die seine Iden- tität mit jenen von Dorpat und Burtneck beweisen. Der Vf. nimmt däher keinen Anstand wit L. v. Brem zu behaupten , dass in- ganz Liv- land nur Transitions-Gesteine vorkommen, silurische und devonische. "u Der ganze Raum von Pleskau bis naeh St. Petersburg. war noch nicht untersucht. Der Vf. reiste daher von Pleskau aus in dieser Rich- fung Dis Gatschina (40 Werst von Petersburg), seine Begleiter von Pleskaın längs dem O.-Ufer des Peipus-See’s bis Narwa, wo Alle wieder zusammentrafen. Sie fanden auf der ganzen Sirecke, einen schmalen _— BB — Küsten-Saum ausgenommen, nur aufgeschwemmten Boden. Anstehendes Gestein trafen jene nur 30 Werst S. von Narwa beginnend an den Ufern der Plüssa; er selbst nur bei Gatschina. Die Kalksteine der Plüssa und die später am linken Narowa-Ufer am Berge Bogorodiza gefundenen scheinen silurische von jüngerer Bildung als die esthländischen zu seyn. Erste enthalten mit seltenen Exemplaren von Orthocera, Spirifer und Asaphus auch grosse Pieurotomarien und Kerne von ? Strygocephalus; letzte Kerne von Pleurotomaria ?angu- lata Murcn. 'Sil. XXI, 20, und von Bellerophon er Art wie auf dem W/aeldai-Plateau (?B. cararınatus). Mvreuison und De, Vernevut baben als Resultat ihrer Bereisung bereits die Kenntniss von der grossen Ausdehnung der Übergangs-For- mationen zwischen dem . Weissen Meere und dem mittlen Laufe der M’olga bekannt gemacht. ' Und der Botaniker Sonkenz hat schon vor mehren Jahren aus hellen Kreide-artigen Kalksteinen mit Feuerstemen und Gyps-Lagern an.den Ufern der Pinega und Dwina schöne Petre- fakte mitgebracht , welche dem Bergkalke angehören, wie Produetus antiquatus, Spirifer Mosquensis FıscH., Sp. rhomboideus wie von Preston, Strombodes pentagonus, Chaetetes radians Fıscn. Oberhalb der Dwina,: bei der Mündung der Waga, fanden M. und ve V. ein tertiäres Becken mit lauter noch im Norden ‘lebenden Konchylien-Arten, wie an den ‚Schwedischen Gestaden, aber weit von der Seekuste. Aber der Alte rothe Sandstein ist-im W. nicht mit ‘der Düna abgeschnitten, da man im Petersburger Berg- Institut aus dem W’ilnaer. Gouvernement und Kreise Telschen dolomitische Kalksteine mit Spirifer trapezoidalis, Sp. attenuatus, Euomphalus und Pleurotomaria ganz wie zu Körchholm besitzt; daher wahrscheinlich auch der Gyps des Uptischen Kreises im näilichen Gouvernement devo- nisch: ist. Der Koblen-Kalk ist nicht nur von der Pinega bis Tula und Smolensk mit Sicherheit nachgewiesen, sondern kommt auch im .Ural vor,. wie in der erwähnten Sammlung Spirifer Mosquensis und Productus antiquatus ‚aus den Bergen Grebeni: im N. von Oren- burg, — beide Arten mit Pr. Martini, Cyathophbyllum, Euom- phalus und Krinoiden aus den Kreisen Bugulma und Bogoruslan, und Strombodes pentagonus, Syringopora reticulata, Pro- ductus hemisphaericus und Euomphalus von Satinskaja pristan im. W. von Slatoust, — Prod. Martini, Orthoceratites Stein- haueri und einige ?neue Goniatiten *) von Artinskoi Sawod im N.W..von Siatoust, — Prod. hemisphaericus und Cyathophyllum in Horustein verwandelt aus Lüsswinskoi Sawod im W. von Kusch- winsk beweisen. Der Alte rothe Sandstein und Bergkalk sind in Russ- land daher vielleicht mit wenig Unterbrechung: über einen Raum *) Der eine istG.Listeri (Sow.) Paıtr. Ähnlich, mit eben solehen Loben und längsge- streifter Oberfläche; der andere von auffallender Form, 2‘ hoch und vorn nur 1 diek, auf dem Rücken mit einer ziemlich tiefen Br alle Umgänge im letzten eingeschlossen. — 599 — verbreitet, der so gross wie Deutschland und Frankreich zusammenge- nommen ist, und in welchem silurische Schichten nur am Finnischen Meerbusen und am Abhang des Ural zu Tage gehen. Die grossen Schutt-Massen , welche diesen Boden bedecken, sind theils durch den Wellensehlag des Meeres an Ort und Stelle aus ältern Schichten gebildet, theils vom N. herbeigetragen worden. Verzeichnet man die Verbreitung der Transitions-Gesteine auf einer Karte, so stellt sich als beachtens- werthes Verhältniss noch heraus: dass der Bergkalk von Pinega bis zur Wolga der Richtung der Waldai-Höhen aus N.O. nach S.W. folge, — die silurischen Schichten des Finnischen Meerbusens dagegen streichen von O. nach W. mit geringem Fallen nach S. Diese beiden, obwohl nur schwach ansgesprochenen Erhebungs - Systeme bedingen die Oberfläche- Beschaffenheit des Russisch-Europäischen Nordens. K. E. v. Baer: Wanderung eines sehr grossen Granit- Blockes über den Finnischen Meerbusen. (Bullet. scient. publ. par VAcad. des Scienc. de St. Petersbourg, Tom. V, p. 154 cet.). Der Vf, theilte früher eine Notiz mit über zwei ansehnliche Geschiebe, die in diesem Jahrhunderte an der Küste von Finnland ihre Lagerstätte verändert haben. Während der kurzen Reise, die er verflossenen Som- mer durch Finnland machte, hat er sich überzeugt, dass solche Trans. lokationen dort keineswegs selten sind. Der folgende aber scheint ihm besonderer Erwähnung werth. Man sieht gegenüber der Ost-Küste der Insel Hochland, zwischen den Dörfern Launakulla und Pöchjakülle, einen der grössten Granit-Blöcke von ungefähr 2 Klafter Länge und 1 Klafter Höhe und ı Million Pfunden Gewicht vor dem Strande noch tlieilweise im Wasser liegen, von welchem die Hochländer ein- stimmig behaupten, er seye ein neuer und vom Eise des letzten Win- ters herübergetragen worden — und zwar aus Finnland, obschon diess vielleicht wirklich Niemand gesehen hat. Wäre er aber bloss aus einer Gegend der Käste von Hochland in die andere versetzt, so würden ihn die Bewohner ohne Zweifel kennen, da sie gewiss alle bedeutenden am Ufer liegenden Geschiebe ihrer kleinen Felsen-Insel unterscheiden. Er ist seharfkantig. — Es ist bekannt, dass auf den Eis-Feldern der Polar-Gegenden zuweilen grosse Felsblöcke gesehen wurden; aber auch in: unsern Breiten hat diese Wanderung durchaus nichts Umwahr- scheinliches, wenn man sich der Strenge des letzten Winters erinnert. Der Finnische Meerbusen war üher zwei Monate hindurch in seiner ganzen Breite mit Eis bedeckt gewesen, und ununterbrochen waren ver- schiedene Eis-Wege von Finnland nach Esthland mehre Wochen lang befahren ‘worden. In dieser Zeit erlangt das Eis schon bedeutende Dieke, und wenn es dann brieht und das Eis-Feld, welches einen grossen Block ‚gefasst hat, eine ansehnliche Ausdehnung behält, bevor dasselbe strandet, so kann es denselben in die weiteste Entfernung, in welehe es, ohne zu schmelzen, gelangt, tragen. — Die Ankunft jenes Blockes — 600° — war übrigens den Hochländern keineswegs merkwürdig, sondern 'nur seine Grösse. Sie versichern, dass kleinere Blöcke am Ufer jährlich kommen und geben, und diese Behauptung. findet man sogleich einleuch- tend, wenn man sich erinnert, dass in Finnland alle kleinern oder grös- sern Vorsprünge der Küste und der Inseln mit sehr gemischten Geröll- Ablagerungen bedeckt sind. — Unwillkürlich wurde der Vf. auf die Fur- chung anstehender Fels- Massen aufmerksam. Von Wiburg gegen W. sah er vom Wagen herab einen flachen, unbedeutenden Fels-Rücken mit parallelen dunklen Streifen, überzogen. Es waren die bei dem niedrigen Stande der Sonne im Schatten liegenden Furchungen. Er verlor solche bis nach Kymenegorod, wo er die Küste von Finnland verliess, nie wieder aus dem Auge. Vielleicht sind sie in Finnland deutlicher, als jenseits des Bothnischen Meerbusens in Schweden. Wenigstens scheint es aus SEFSTRÖMS Bericht, dass man in Schweden nur schmale Aus- furchungen sieht, in Finnland aber kennt man Ausfurchungen von 3° bis 4'' Breite, die wie Hohlkehlen über die Fels-Flächen laufen und an ihren Wänden sich zuweilen wieder gestreift zeigen. In der Regel freilich sind sie viel schmaler. - Ob jene breiten Furchen in dem weichen Ge- stein, oder in zahlreichern und grössern über den Fels weggerollten Geröllen ihren Grund haben, wagt der Vf. nicht zu entscheiden; nur so viel scheint ihm gewiss, däss sie nicht auf einer absatzweise stär- kern Verwitterung, überhaupt nicht auf der innern Struktur der Gesteine, beruhen; denn sie stehen zur Zerklüftung eben se wenig in einem kennt- lichen Verhältnisse, als die schmälern Furchen, so dass man sie nur einer mechanischen. Einwirkung auf die Oberfläche zuschreiben kann. Eine doppelte Furchung in zwei sich schneidenden Richtungen, wie SEr- ström in Schweden zuweilen beobachtet hat, ist ihm nicht vorgekommen. Was über die Ablenkung von der Hauptrichtung der Furchungen durch benachbarte Höhen-Züge gesagt worden, fand B. vollkommen bestätigt. Am auffallendsten ist diese Erscheinung vielleicht in Hochland, wo der Vf. auf den 300—539° hohen Kuppen, die für die allgemeine Fels- Gestaltung dieser Gegenden beträchtlich genannt werden können, keine Streifung erkannte, obgleich Fels-Biöcke einzeln auf-ihnen liegen, — wohl aber in. den sattelförmigen Vertiefungen zwischen diesen Höhen. Es sind bier die Streifungen zwar lange nicht so tief, als im Finnland, aber doch an vielen Stellen unverkennbar. Sie scheinen in ihrer Rich- tung durchaus von dem umgebenden Gehänge bedingt, so dass sie zu- weilen fast queer über die Insel von O. nach W. gehen, ‚als wenigstens in dem kleinen von. den Vf. gesehenen Theile von Finnland irgendwö zu bemerken war. Die Ost-Küste Hochlands, die nur um. 20° nach N.W., vom Meridian abweicht, ist hier die abgeschliffene, also diejenige, gegen welche die Bewegung gerichtet war. Im östlichen Finnland sind die Nord-Abhänge die abgeschliffenen. Die Furchung geht hier in der Regel von N.N.W. nach S.S.0., seltner von N. oder von N.N.O. nach ‘der entgegengesetzten Richtung. Dagegen gibt es Lagerungen von 'Fels-Blöcken in Finnland, welche durchaus nachzuweisen scheinen, dass — 601 — die letzten ohne bedeutende Geschwindigkeit ‚der Bewegung an die Lagerstätte und in die Stellung kamen, welche sie jetzt einnehmen. Ja es hat zuweilen das Ansehen, als ob sie mit gewisser Vorsicht dahin geschoben oder geboben wären. : Dahin gehören ‚Fels-Blöcke, die, man hin und wieder in Finnland: auf der schmalsten Fläche ruhend oder auf viel kleinern Blöcken, wie eine Tisch-Platte auf ihrem Untergestell aufge- setzt findet. Sie sind freilich im Allgemeinen. selten und, wenig abge- rieben, ja ganz scharfkantig. - Es sind also eigentliche Geschiebe,, , wie sie SEFSTRÖM von den Geröllen unterscheidet. Sie kommen aber auch auf weiten Flächen und auf abgeflachten Berg-Rücken vor, wo es schwer wird, nach der jetzigen Gestalt des Landes die hebende Kraft zu finden. — Anders ist: es freilich: in verengten Flussbetten, wie am Wuoxen neben den Wasser-Stürzen. ' Hier mehren: sich diese Erscheinungen, Man sieht z. B. am untern Imatra eine Menge Gneis-Blöcke so zu- sammengeschoben, dass ihre breiten Flächen sich der senkrechten Ebene nähern. In geringer Tiefe daneben schäumt der /matra-Fall und er- innert, dass er beim Eisgange das Eis mit ungeheurer Gewalt gegen das Ufer drängen muss, wenn es sich aufstaut, wozu schon ein paar Dutzend entwurzelter Baumstänme Veranlassung geben können. Bei Weitem auffallender ıst ein ansehnlicher, stark abgeriebener Granit- Block, der weit über dem jetzigen Wasser-Spiegel auf dem Gehänge des rechten Ufers ruht und in einem grossen Theile seiner Länge nicht unterstützt ist. Allein bei näherer Untersuchung findet man, dass sein Schwerpunkt wohl gestützt ist, dass er aber nur von unten auf sein jetziges Lager gehoben seyn kant da jede Bewegung, die er durch Rol- len von oben herab mitgebracht hätte, ihn weiter in die Tiefe geführt haben müsste. Auch hierher mag in frühern Zeiten das Eis des Flusses gereicht haben, als sein Bette weniger tief war. Hvor: über die geognostische Beschaffenheit der Wala- chei und Moldau (Bullet. de la Soc. yeol. X, 153). Jenseits des als das Eisenthor bekannten Eng-Passes, wo die Donau zwischen Gmeis- und Glimmerschiefer-Bergen sich durchdrängt, erreicht man auf dem linken Strom-Ufer Molasse - Hügel, deren Schichten unter 20°--30° aus O. nach W. fallen. Um Skela, Barrovitz und Tchernetz eine weit er- streckte, mit Sand und Kalksteinen überdeckte Ebene, Beim Dorfe Maloretza unfern Tehernetz Molasse - Hügel und in einem derselben ein Pseudo-Vulkan, Entzündung von Braunkohlen in Folge von Eisen- kies- -Zersetzung. Der Brand rief nach und nach eine Krater-förmige Einsenkung hervor; Thon und Sand durchs Feuer verändert zeigen sich schlackig und selbst glasig. — Die Karpathen, welche die Walachei im N. begrenzen, bestehen aus Granit, Gneis, Glimmer- und Thon-Schiefer und aus Quarziten; auf diesen Felsarten ruhen Alter rotber Sandstein und Kohlen-führender Kalk [?], ein blau-graues Gestein, das vielleicht auch dem Jurakalk beigezählt werden kann. Hin und wieder erscheint über Jahrgang 1841. sy u — jenen ältern Gebilden Karpathen-Sandstein. ‚Eine weit erstreckte Molasae- Ablagerung und neue, darüber abgesetzte Formationen herrschen in den unermesslichen Ebenen der Walache:. . Im Gebirgs-Lande kommen Ku- pfer , Eisen, Blei und Quecksilber, auch Steinkohle vor. Steinsalz, Schwefel, Braunkohle, Bitumen, Bernstein und Erdwachs (Ozokerit) ge- hören zumal der Molasse an. Die Stadt Giourjevo ist auf alten Diluvial- Ablagerungen erbaut, welche sich weithin längs dem linken Donau- Ufer erstrecken, und die man an der Strasse nach Bucharest auf Molasse ruben sieht. Zwischen letzter Stadt und Bouceo eine sehr ausgedehnte Diluvial-Ebene ; nach NO. Molasse-Hügel. Diese Formation besteht in der Walachei aus ar aus verschieden gefärbtem feinem Sand, aus Thon und Mergel. Der Boden der Moldau hat dieselbe Febpriostidebe Bestballenbeiß wie dig Woalachei. T ‚Erdbeben in der Schweitz und Bergsturz bei Salins im Januar und Februar 1840. In der Savoyenschen Provinz Maurienne folgte ein Erdbeben dem’ andern, und urfern Genf, nahe am Französi- schen Jura, stürzten bei Salins Berge ein. Diess geschah am 30, Ja- vuar, Der Berg Cernans, an dem noch am 29. Januar die grosse Pariser Strasse von Dijon nach Pontarlier und dem MWaadtland wegging, stürzte zusammen und füllte, ohne Schaden zu thbun, eine grosse Tiefe an seinem Fusse aus, in die er nach einem Fall von ungefähr 600° hiuabsank, mit ihm ein grosser Theil jener Landstrasse, die jedoch nur 150° tief sank. Hier hiess die Strasse Rampe de Cernans, und dieser Theil ist ganz zerstört und unzugänglich. Zwischen Salins und dem Doubs ist 'alle Kommunikation unterbrochen. Unten am Berg lag ein grosses Haus mit Öl-, Säge- und Mahl-Mühle: es wurde vom Sturz mit in den Ab- grund gerissen; glücklicherweise kam dabei Niemand um. Als am 30. Ja- nuar der Post-Courier auf anderem Wege von Salins abging, ıiss sich . eben von einer benachbarten Höhe eine Masse von Erde und Felsen los und glitt herunter , schnell genug, dass er das Fortschreiten aus ziem- licher Entfernung sehen konnte; ein fernerer Theil der Landstrasse war dadurch schon um mehre Metres gesunken, und man war wegen der weiteren Folgen sehr unruhig. Man erschöpfte sich in Vermuthungen über die Ursache dieser furchtbaren Erscheinung. Einige schrieben sie dem Umstand zu, dass unten am Fusse des eingegangenen Berges Erde weggenommen worden sey zur Anlegung einer neuen Landstrasse; Andere denken mit mehr Wahrscheinlichkeit, dass eine Wasser-reiche Quelle, die ehemals am Fusse des Berges war, seit 25 Jahren aber verschwunden ist, sich nach innen gewendet und den Berg nach und nach untergraben ar u WE u H. D. Roerns: Bemerkungen über die umgekehrte geolo- gische Struktur von Berkshire in Massachusetts und dem benach- barten Theile von New-York (Proceed. of the Americ. Philos. Soc., 1841, January, II, 3—4). Die Gebirgs-Schichten zwischen dem Hoosac- Berg und dem Hudson-Flusse lagern bekanntlich alle in umgekehrter Ordnung, die jüngern Gesteine zu unterst. Die. Gegend ist, wie mit- getheilte Zeichnungen ergeben , von vielen dicht (closely) gefalteten Antiklinal- und Synklinal-Axen durchzogen. Der Vf. erklärt daher diese Erscheinung, das verkehrte Einfallen, nicht als ein allgemeines Überstürzen dieses ausgedehnten Striches, sondern als das Ergebniss einer Zusam- menfaltung oder Zusammenschrumpfung der Schichten in kurzen Zwi- schenräumen. Die wirkende Kraft, unterirdisches Feuer , war am thä- tigsten längs dem Berkshirer-Thale und den Anhöhen im O. davon, Der Berkshirer krystallinische Marmor ist offenbar nichts anders als eine Umwandelung des blauen Kalksteines des Hudson-Thales, und die dem- selben verbundenen Glimmer-, Talk- und andern Schiefern stammen aus den Schiefer-Schichten der untersten Formation des Apalachischen Sekundär- Systems. Auch der halbverglaste Quarz-Fels am westlichen Theile des Hoosac-Berges ist höchst wahrscheinlich nichts anderes, als der weisse Sandstein an der Basis der nämlichen Reihe. Rozer: Unregelmässigkeiten der Erd-Oberfläche (!’Instit. 1841, IX, 136—137). Die geodätischen Vermessungen, Pendel-Versuche und Barometer-Beobachtungen in Frunkreich und den Nachbar-Ländern "haben gleichmässig ergeben, dass die Erd-Oberfläche keineswegs genau die eines Bevolutions-Sphäroides mit 345 Abplattung seye, sondern bis zu 13400 des Halbmessers darüber oder darunter liege; so dass auch das Blei-Loth von seiner Richtung abgelenkt werden muss. Die Erhöhungen zeigen sich in Hochgegenden, abgesehen von den Gebirgen, die Ein- senkungen in den Niederungen, an den See-Küsten, auf dem See-Grunde; ja beide sogar auf den Meeres-Spiegel selbst. In Frankreich liegen die Gegenden im W. des Pariser Meridians auf Ellipsoiden, welche ge- gen den Pol hin verlängert, die im O. auf solchen, welche stärker ab- geplattet sind, als der gewöhnlichen Annahme entspricht. Bildet man sich theoretisch ein Revolutions-Sphäroid mit ziz Abplattung, so ist dieses in der Oberfläche des wirklichen Erd-Sphäroides zu Brest, dar- über zu la Rochelle, Formentera, Macao, Madera, Ile de France ‚Ascension u. s. w., darunter zu Königsberg, Petersburg, Edinburg Sierra leone u. s. w. „Es gibt daher sehr ausgedehnte Theile von Kon- tinenten, welche tiefer als der wahre Meeres-Spiegel liegen, ohne dess- halb von den Gewässern überfluthet zu werden, weil die Gravitation diese an den Stellen zurückhält, welche sie einnehmen.* Würde aber durch irgend eine Ursache die Gravitation an einigen Punkten merkliche Veränderungen erfahren (wie den geologischen Thatsachen zufolge dieses zu verschiedenen Zeiten wirklich geschehen ist), so würde das Wasser 3 9 > — 601 — gewisse Theile der Kontinente verschlingen, vielleicht um in ‘Folge neuer Veränderungen sie später wieder zu verlassen. all Warrervin: über die Bohrquelle am Schlachthause zu Grenelle (Bullet. geol. 1841, XII, 166—169). Der Ingenieurs Muror hat nach siebenjäbriger Arbeit endlich am 22. Februar 1841 den Grün- sand erreicht, in 548 Meter Tiefe Wasser erbohrt, wovon 4.000.000 Litres alle 24 Stunden überquellen. Die Temperatur wurde an der Oberfläche am folgenden Tage gemessen und = 27°6 gefunden. Bei noch ge- naueren Beobachtungen würde man wahrscheinlich 2707 finden. Berec hnet man die Wärme-Zunahme nach dem Resultate früberer Messungen, wel- cher S. 810 des Jahrbuchs erwähnt wirdg, nämlich zu 1° auf 32m3 Tiefe, so müsste dieses Wasser am Grunde des Bohrloches 27076haben. Bekanntlich ist es Araco, welcher den Stadt-Magistrat von Paris veranlasste, die. Mittel zur Fortsetzung des Bohrloches von 500 bis auf 600 M. Tiefe zu bewilligen, da man gezweifelt hatte, ob das Wasser, wenn auch endlich erbohrt, noch bis zur Oberfläche steigen würde. Da aber jenes zu Elbeuf in 8m Meereshöhe nach Araco’s Versuchen dahin gebracht werden kann, 27m —30m über die Oberfläche zu steigen, so hatte dieser gefol- gert, dass es auch zu Grenelle, welches 31m über dem Meere liegt, bis zu dieser gelangen würde. WaLrrerpın hatte sodann die Höhe des Aus- gehenden der Grünsand-Schichten im Laufe der Seine und Marne im SO. von Paris zu bestimmen gesucht und sie bei Lusiyny in 130m, im SO. und NO. aber oft noch höher gefunden und daraus geschlossen, dass das Wasser Druck genug besitzen muss, um zu Grenelle aus denselben tief eiogesunkenen Grünsand-Schichten wieder bis zur Oberfläche zu gelangen. Sau: Thätigkeit der Wogen in grosser Tiefe (Ann. chim. phys. 1841, C, II, 118—120). Im Haven von St. Gilles ist eine natür- liche Einfahrt durch die längs der Küste herrschenden Korallen-Bänke. Bei ruhigem Meer erkennt man gegen den Eingange derselben auf dem See-Grunde, welcher aus weissen Madreporen und schwarzem Basalt-Sande besteht, wellenförmige Parallel-Streifen, deren Grösse mit der Unrube des Meeres zunimmt; sie haben 0m 030—0m 040 Entfernung der Rücken- Linie auf 0m910—0m015 Höhe. Da die gröberen Stoffe und der. zpezi- fisch schwerere Basalt-Sand die Tiefen zwischen den Streifen einnehmen, während der hellere,, feinere und leichtere Madreporen-Sand die Sättel dazwischen bildet, weil nämlich das allmählich zur Ruhe gelangende Meer zuletzt nur u diesen und endlich auch ihn nicht mehr von der Stelle bewegen kann, so lässt sich solches von der Oberfläche an bis zu 20m Tiefe leicht erkennen, — aber auch dadurch, insbesondre binsichtlich Tiefe bestätigen, dass man ein mit Talg überzogenes Senkblei hinunterfallen lässt und daun wieder emporzieht der Maase in noch grösserer und untersucht. Weiter in die Einfahrt hinein verkleinern sich die pa- rallelen Wellenstreifen immer mehr. Noch in 188m und einmal selbst in noch viel :grösserer Tiefe ward so das Vorhandenseyn paralleler Wel- lenstreifen: bestätigt. Erıe ve Beaumont fügt die Bemerkung bei, dass die Tiefe, bis zu welcher die Wirkung der Wogen fühlbar ist, übereinzukommen scheine - mit der Tiefe, bis zu welcher fest gewachsene Mollusken und Polypen vorkommen, welchen ihre Nahrung eben durch die Bewegung des Was- sers zugeführt werden müsse; sie dürfte 200% gewöhnlich nicht über- steigen. Nach dem von Broperir gelieferten Anhange zu DE LA BEcHE’s Researches in theoretical Geology scheinen unter den angehefteten Kon- ehylien die Terebrateln am tiefsten hinabzureichen, nämlich bis zu 165m, Nach Quoy und GayMmArRD, EHRENBERG und Darwın scheinen die festgewachsenen Polypen- Stöcke nicht tief hinab und darunter die rothe Koralle an den Algirischen Küsten am weitesten zu gehen, in- dem sie bis aus 160m und 200m Tiefe heraufgefischt wird, aber nach Versicherung der Fischer in 244m Tiefe nicht mehr vorkommt. . Die „Madrepore“, welche nach Eruıs an der Grönländischen Küste aus 420m Tiefe gefischt worden, ist eine freie mit Hormn-artiger Grundlage. C. Petrefakten-Kunde. H. R. Gorrpert:de Coniferarum strueturaanatomica, 36 pp., 2 tabb., 4°., Vratislavine 1841. Der Inhalt handelt vom Saamen, vom Keimen, vom Stamm (Rinde, Markröhre, Holz), von der Verschiedenheit in der Struktur verschiedener Koniferen-Abtheilungen und von den fos- silen Arten. Jene vorletzte Beziehung haben wir nach einer anderen Quelle (im Jahrbuch 1841, 844—846, Anmerkung) mitgetheilt. Hier ist sie ausführlicher gegeben und durch herrliche Zeichnungen erläutert, zum Studium der fossilen Koniferen-Hölzer hinfort unentbehrlich. Die fossilen Arten aber selbst sollen vollständiger in des Vf’s. Genera. plan- tarum fossilium abgehandelt werden. — H. R. Gozprert: Taxites scalariformis, eine neue Art fossilen Holzes (v. Kırst. und Decna. Arch. XV, ı1, 727—730, Tf. xvrı, Fg.1—13). Stammt aus dem Grünstein-Porphyr bei Schemnitz in Ungarn und war bis dahin nur für Anthrazit oder Grapbit gehalten worden. Bei seiner Undurch- | sichtigkeit wurde eine genügende Untersuchung nur möglich durch von oben einfallende Beleuchtung und Auflösung der Kieselerde mittelst Flusssäure. Mit Taxus kommt das Holz am nächsten überein durch —.. Gi — die: mit spiralen Queerstreifen'versehener Holzzellen und dieyauf der den Markstrahlen zugewendeteu Seite, ziemlich entferntstehenden von einem Hofe umgebenen Tüpfel:. :Diese Art ist die erste vom Vf. im-fos- silen Zustande beobachtete. Er fand sie noch in: der Brawikohlen- Formation zu Voigtstädt bei Artern, zu Nietleben bei Halle, zu Hessen- brück bei Laubach in der Re, zu Lentsch bei Neisse in Schlesien. we I GENGENBAcH hat den Eckzuhn eines Bären, wahrscheinlich Ursus spelaeus, im Löss des Kaiserstuhls im Breisgau gefunden (Verhandt. er Basel. naturf. Gesellsch. 1838—1840, S. 81). J. Fe. v. Orrers: die Überreste vorweltlicher Biesen- Thiere iu Beziehung zu Ostusiatischen Sageu und Chinesischen, Schriften (eine Vorlesung in der Akademie der Wissenschaften am ‚13. Juni und 4, Juli 1839, 31 SS. mit 5 Holzschnitten, 4°, Berlin 1846). Der Vf. stellt aus zum Theile seltenen chinesischen u. a. schriftlichen Quellen die Fabeln von Mammont, der angeblich noch jetzt im gefrornen Boden Sibiriens umherwühlenden Ratte, vom Greife und vom Drachen in ihrer Urform zusammen und zeigt ihre Verbindung mit dem Vorkom- men zahlloser Reste der fossilen Arten von Elephanten, vom Nashorn und Ochsen — und von Hirschen. Er zeigt, wie schon Issranp Ines 1695 und J. Bert 1722 sehr verständige Ausichten von dem Ursprunge der Mammont-Reste geäussert haben. Lunp hat in einer Höhle Brasiliens Menschen - Knochen im Gemenge mit solchen von ausgestorbenen Thier-Arteu an- getroffen (N. Annal. d. Voy. 1841, D, VT, 116), nebst einem halb- kugeligen , auf der oberen Seite geglätteten Reibsteine. Die Menschen- Kuochen waren zum Theile völlig versteinert und ganz im nämlichen Erhaltungs-Zustande, wie die Thier-Knochen, Die Fläche der Stirne jener Menschen bildet mit der des Gesichts einen offenen Winkel, so dass sie sogleich vom Gesichte an zurücktritt und dem Schädel eine Thier-Ähnlichkeit verleiht, wie man sie auf alten Mexikanischen Monu- menten gemalt und ausgehauen sieht. Der Vf. hält diess für ein Zeichen einer ganz eigenthümlichen Menschen-Race. [Es ist aber nur die Folge absichtlicher mechanischer Niederdrückung der Stirne, wie solche bei mehren ältera und neuern Amerikanischen und selbst ältern ‚Euröpäischei Yolks- Stäumen vorkommt. Be.). "Vgl. S. 497, 502. — 0607 — R. Owen: mikroskopische Struktur gewisser Fisch-Zähne, Dendrodus, im Old-red-Sandstone von Elgin (Ann. a. Magaz,. of nat. hist. 1841, VII, 211). Der Vortrag wurde in der „Mikroskopi- schen Gesellschaft“ gehalten und durch Zeichnungen erläutert. Die Zähne stammen aus der mitteln ‚oder Cornstone-Abtheilung jener Formation, welche sonst so arm an animalischen Resten ist. Die Struktur derselben ist ganz eigenthümlich, dendritisch,h Am meisten Äbnlichkeit, haben sie noch mit den Zähnen von Squalus, Sphyraena, aber mit zahlreichen Modifikationen, wodurch sie den Zähnen des Labyrinthodon [Masto- donsaurus, S::629]:im New-red-sandstone und somit der Batrachier näher ge- rückt werden. Auch die äussre‘ Form und Streifung ist wie bei Laby- rinthodon, und sollten Verhältnisse im übrigen Skelett-Bau die Ver- einigung des Geschlechts Dendrodus mit letzter Thier - Ordnung er- heischen, so wäre es das älteste Wirbelthier, ausser den Fischen. ©. unterscheidet 4 Arten: D. bifurcatus, D. strigatus, D..hastatus, D, sigmoideus. k J. J. Kıue: Akten der Urwelt, oder Osteologie der urwelt- lichen Säugethiere und Amphibien, Erstes Heft mit 14 lithogr. Tafein (Darmstadt 1841). Den Plan des Werkes haben wir S. 362 mit- getheilt. Er hat einige Änderungen erfahren, unter welchen die Liefe- rung der Abbildungen in nicht eingedruckten Lithographie’n, 12—14 Tafeln auf das Heft, wohl die wichtigste ist; demungeachtet ist der Preis äusserst geringe [7 Thlr. der Band von 4 Heften], und es unter- liegt keinem Zweifel mehr, dass es nun fortgesetzt werden wird. Dieses erste Heft enthält bereits den Abschluss der Akten für Rhinoceros Merckii Jäc. (Tf. I-II), Rh. (Aceratherium) Goldfussii Kaur, Cymatotherium antiquum Kaur (Tf. IV) und Dinotherium gi- ganteum Cuv. (Tf. V—XIV). Jedes Heft wird somit für sich abge- schlossen seyn. Die Ausstattung ist befriedigend. Porträte sind keine dabei. Das zweite Heft soll eine Auzahl gestochener Platten ent- halten. H. Rırey und S. Sturcazury: Beschreibung verschiedener Fossil-Reste von drei verschiedenen Sauriern, welche neuerlich im Magnesian-Konglomerate bei Bristol entdeckt worden sind (Lond. geol. Transact. B, 1840, V, 359—385, Tf. XXIX, XXX). Hinsichtlich eines Theiles dieser Beschreibung können wir auf den frühern Auszug im Jahrb, 1837, 364 verweisen. Einiges müssen wir jedoch daran berichtigen, entweder in Folge späterer Zusätze des Originals oder mangelhaften Auszugs in unsrer früheren Quelle. Ein andrer Theil war in jener frühern Quelle überhaupt nicht enthalten *). *) Es sind auch einige Druckfehler in unserem Auszuge zu korrigiren, Zeile 11 v. o. statt „Knoten“ lies „Kanten“, Zeile 2 v. u. statt „bei den“ lies „beider“, a — 3 Theeudontosauras. ‘Die Höbe des Unterkiefer-Astes (Tf. XXIX, 1, 2) ist 0,8 [statt '1°4]. Er besteht aus dem Dental-Beine und Thei- len des „Suraugular- oder Coronoid-, und innen des ? Opereular-Beines“, Sieben in einer Linie stehende Löcher für die Unterkiefer-Nerven: und - Gefässe liegen in einer seichten, nach hinten aber an Tiefe zunehmen- den Grube, uuter welcher hinten auf der Bruchfiäche der innerliche Submaxillar-Kanal erscheint. — Die erwähnte „Alveolar-Grube“ lässt nur nach hivten zu eine Sonderung in Alveolen durch knöcherne: Queer- Wände erkennen, aber an D. Wirriam’s Exemplare (Jahrb. 1837, 363) sind die Scheidewände deutlicher ; an diesem’ ist es auch, wo .man einen jungen Zahn im alten stecken siebt (XXIX, 3). | Palaeosaurus platyodon (XXIX, 5) hat nur IL Zahn-Krone ge- liefert, 0''7 lang und 0°5 breit, ein Kiel auf der Seiten - Kante undeut- lich oder zweifelhaft; Form und Zähnelung wie am'obern Ende eines Zahnes bei Megalosaurus. Von P. eylindrodon (nicht P. eylım- drieum) (XXIX, 4) ist ein Stück einer Zahn-Krone vorbanden‘;.0'5 lang und 0'2 breit, längs der 2 Seiten fein gekielt und gezähnelt. An den „Wirbeln“ (Tf. XXIX, Fg. 6—9) ist noch ein weitrer und bis jetzt noch nirgends beobachteter Charakter bemerkenswerth, dass namlich die Sanduhr-Form, die mittle Einschnürung ihres Körpers, auch auf den Rückenmärk-Kanal einwirkt in der Weise, dass sich ‚dieser jedesmal gegen die Mitte derselben abwärts um die Hälfte erweitert und nach beiden Enden hin wieder von unten nach oben verengt. Die so stark bikonkaven Eudflächen haben sie nur mit denen der Ichthyo- sauren gemein, sind aber doppelt so lang (gegen .die Dicke) als diese, Rippen (XXIX, 10). Die Vff. glauben, dass die runden Rippen zu der beschriebenen Kinnlade gehören. Ihr doppelter Kopf würde sie den Brust-Rippen der Krokodile, ihre Runde und Zwischenrippen-Grube denen der Laceiten nähern. Schlüssel-Beine, unvollständig, in Form denen der Leguane ähnlich, R er Rabenschnabel-Bein (XXIX, 11J442 Eichel der konvexe oder Sternal-Rand zerstört, der konkave vollständiger und durch einen langen Fortsatz in 2 kleinre konkave Bogen getheilt, durch welchen es wit. dem Knorpel-Bogen artikulirt, der es mit dem T-förwfgen 'oder Entosternal-Theile des Brust-Beins verbindet... Die .2 andern aus diesem Rande entspringenden Fortsätze unvollständig. Ist vollständig genug, um den Saurier und auch eine zusammengesetztere Schulter. als beim Krokodil zu verrathen, aber nicht um eine Lacerten-Familie näher anzudeuten. Bechtes Obe ranmaBein (XXX, 1), längs einer Kante fast, gerade, längs der andern konkav, an beiden Enden fast 3mal so breit als in der Mitte, ‚ähnlich dem des Monitor, mehr dem der Krokodile. Radius (XXX, 2) [früher als ein zweiter Oberarm- betrachtet]: iu der Mitte gerade und zylindrisch, nach beiden Enden und zumal dem — 609 — oberen dieker, wo eine tiefe Grube wohl für die Einlenkung der Ulna ist, am untern Ende beschädigt. Zwei Oberschenkel-Beine (XXX, 3, 4): ein rechtes, bis auf die untern Kondylen vollständig, und ein linkes mit den Kondylen, aber am oberen Ende beschädigt. Jenes misst 10' in die Länge, 36 vom Kopf bis zur Mitte des Trachanters und 3°7 bis zum untern Kondylus; dieses hat in der Mitte seiner Walze 1’' Dieke und an den Condylen 13 Queermesser. Die Achse beider ist zweimal gekrümmt, von vorn nach hinten “fast wie'ein 8. Der Trachanter ist wohl erhalten und gross. Der Gelenkkopf ist im Raume zwischen den Traechantern abge- plattet; das Gelenk-Ende stärker als ein anderer Theil des Knochens gekrümmt; die Mitte fast drehrund, doch hinten mit einer geringen Er- hebung in der Lage der linea aspera beim Menschen. Die Kondylen sind abgeplattet, der äussre grösser; zwischen ihm [und dem innern ?} ist hinten ein tiefer, vorn ein schwacher Eindruck. Der Femur ist stär- ker gekrümmt, und seine Trachavter sind eutfernter vom Gelenk-Ende, als dass er zu Monitor gehören könnte. Ein unvoliständigesIsehium (XXX, 5), dessen Beschreibung Ahr Abbildung nicht zu verstehen, dem der’ Krokodile und Monitore ähn- licher, als dem der Eidechsen ; aber doch noch sehr verschieden. Eine Tibia (XXX, 6) sehr beschädigt. Eine linke Fibula (XXX, 7), obre Hälfte, der eines Krokodils am ähnlichsten. Mittelhand- oder Mittelfuss- und Klauen - Beine (XXX, 8—13), wie bei den Sauriern gestaltet, ein Klauen-Bein 2'’4 lang am gewölbten Rande, am Gelenk-Ende vertieft und mit einem weit hinter dem obern und untern Rande hinausragenden Fortsatze, was auf die Möglichkeit einer starken Zehen-Biegung deutet. Die Haupt-Charaktere dieses Thieres sind also folgende: Zähne in Alveolen wie bei dem Krokodile; Wirbelkörper mit dem Ring -Theile durch Nähte verbunden, wie bei Krokodilen und Enaliosauriern; Sand: uhr - förmige bikonkave Wirbelkörper nach Art der ältesten fossilen Saurier und der Fische; ein abwechselnd höherer und niedrigerer Rückenmark-Kanal, wie es bei keinem andern Reptile bekannt ist. Über die Grösse des Thieres wird nichts gesagt. Der Arm ohne die Hand würde etwa 13‘ und das Bein ohne den Fuss etwa 15 Länge gehabt haben. Farconer und CautLey: Beschreibung des Sivatherium gigan- teum (Asiatic Researches XIX, ı, mit Abbildungen > Ann. sc. nat. B, 1839, XT, 126). Ist schon aus dem Journal der Bengalischen So- zietät zu Culcutts mitgetheilt worden [Jahrb. 1837, 482]. '; — 610 — Ciurzex: Note über das fossile Krokodil der Sivalik-Berge (As. Res. I. c. > Ann. sc. nat. Il. c.). Zwei verstümmelte Schädel- Theile, welche einer Varietät von oder einer Art bei Cr. biporcatus Cuv. angehören und von 17’—20' Engl. langen Individuen zu stammen scheinen. FALconER nun CautieY: über den fossilen Hippopotamus der Sivalik-Berge (As. res. I. c. > Ann. sc. nat. l..c. 126—127). Et, potamus Sivalensis F. C. und H. dissimilis F. C., welche schon viele fossile Reste geliefert, bilden zwei ganz eigene Arten, wovon die zweite jedoch ‚viel kleiner und seltener ist. Erste weichet von allen übrigen unter Anderem durch weiter nach vorn gerückte Augenhöhlen und durch‘ 6 Schneidezähne ab, wesshalb die Vff. das Genus in 2 Sub- genera- theilen: | A. Hexapotodon: ı)H. Sivalensis; ?2) H. dissimilis, wenn nicht zu Tetrapotodon)., | B. Tetrapotodon: 1) €. amphibius; 2) H. antiquus Cuv.;.3) H minor C.; 4) H. medius C.: 5) H. minimusH. Jene erste Art wird so charakterisirt: H. dentibus: primoribus utrin- que 6 subaequalibus; laniarüs difformibus , superioribus nempe quoad sectionem transversalem reniformibus, inferioribus pyriformibus; cranio elongato; oculo ad medium caput fere allingente; fucie ad. latera valde. sinuate. Durann: Beschreibung verschiedener Fossil-Reste von Hippopotamus u. a. Geschlechtern in der Sammlung von Dadapur (As. res. l. c. mit Abbild. > Ann. sc.:nat. l. ec. 127). Die. meisten dieser Reste stammen ‚aus dem Sub-Himalaya zwischen den Berg-Jochen Marakanda und Pinjor, und finden sich mit einigenSaurier- Resten und Süsswasser-Konchylien in einem kalkigen Sandsteine, FıLconer und CautLer: über das fossile Kameel der Sivalik- Berge, mit 2 Tafeln (As. res. I. c. > Ann. sc. nat. I. c. 128). Die Autoren vergleichen die gefundenen Reste ihres Camelus Sivalensis den Gebeinen des Dromedars,. die ihres viel kleineren C. antiquus denen des Lama’s. ‚ Farconer und Caurzex: über Felis cristata, eine neue fos- sile Tiger-Art der Sivalik-Berge (As. res. I. c. >. Ann. sc. nat. l. ce. 128). Scheiut zwischen Tiger und Jaguar zu stehen. - — 6li — FanconzR und CAurLey, über Ursus Sivalensis, sine fossile Art der Sivalik-Berge (As. res. I. ce. >> Ann. sc, nat.1. ce. 128). Nähert sich dem Ursus spelaeus; die Form und Stellung der Zähne ent- spricht aber mehr, als bei den Bären gewöhnlich, denen eines reissenden Thieres. — Ch. Srockes über einige Orthocerata-Arten (Lond. Edinb. phil. Mag. 1838, XIII, 388—390). Seitdem Bıcswy (Geol. Transact. B, J, 195 ff.) einige eigenthümlich gestaltete Orthoceraten mitgetheilt, hat der Vf. viele andere erbalten, welche Eow. Parry, J. FrankLın, Capt, Lyon, Capt. Back und danı Capt. BayrıEeıp von den See’n und: dem Lawrence-Fluss mitgebracht haben. Er glaubt darunter einige gene- rische Abtheilungen zu erkennen. 1) Actinoceras Bronn: ein breiter Siphon, in der Mitte jeder Kammer stark erweitert, an den Scheidewänden vereugt. In ihm liegt eine zusammenhängende Röhre, welche der Ausdehnung und Zusammen- ziehung fähig wewesen zu seyn scheint, und von welcher gewirtelte Strahlen zu den Wänden des Siphon gehen. Dazu a) A. Lyonii Stock. von Igloolik und Ooglit; b) A. Bigsbii vom Thessalon-Island im Huron-See; c) A. Richardsonii vom Winepeg-See und d) A. Simm- sii von Castle Espie in der Grafschaft Down in Irland. 2) Ormoceras Stock. hat einen Siphon, welcher äusserlich wie vor- hin beschaffen, innerlich aber in eben so viele Theile, als Kammern sind, ßesondert und in der Mitte, wo die Scheide-Wände der Schaale ange- wachsen sind, tief eingeschnürt (indented) ist, so dass die eine Hälfte jeder dieser Abtheilungen. des Siphons in der einen und die andere Hälfte in der andern Kammer der Schaale zu liegen kommt. Die Öf- nung oder der innere Durchgang ist verhältnissmässig enge, und die inneren und äusseren Wände dieser getheilten Portionen, welche weit von einander abstehen, sind schön gekrümmt. Die drei Arten O. Bay- fieldii, ©. Backii und O. Whitei stammen von Drummond-Island' im Huron-See. | 3) Was in Bıcser’s Abhandlung vom Vf. als ein Korallen - Genus unter dem Namen Huronia bezeichnet worden, besitzt nach näherer Prüfung besserer Exemplare nicht die Struktur der Blätter-Korallen, wohl aber eine durchgebende Zentral-Röhre: es sind die Siphunkeln ächter Orthoceren, welchen der Vf. den Namen Huronia zu lassen vorschlägt; die einzige Species, mit Spuren von Scheide-Wänden, nennt er H. Portlockii. Da der Sipho so oft ohne Schaale erhalten, und diese immer nur dünne ist, auch niemals ansitzende Parasiten trägt, so schliesst der Vf., dass das ganze Konchyl ein innerliches gewesen seyn müsse. Nur ein- mal fand er eine Koralle auf Actinoceras Simmsii, aber unter Ver- hältnissen, die es wahrscheinlich machen, dass sich jene erst nach dem Tode des letzten angesiedelt habe. Schliesslich macht der Vf. aufmerksam auf die in mehren Exem- — 612 — plaren von ÖOrmoceras beobachtete peripberische Unterabtheilung der Scheidewände längs einer Seite an der äussern Afands ohne eine wei- tere Meinung desshalb zu äussern, i + ‚ih L. Acıssız: Monographies d’Echinodermes vivans et fossiles; 2° livraison contenant les Scutelles, 20 et 151 pp., 27 pll. gr. in 49 (Neuchätel et Soleure, 1841). Das erste Heft haben wir vor zwei Jahren (Jahrbuch 1339, 486) angezeigt und dort den allgemeinen Plan des Werkes näher bezeichnet. In dem zweiten Hefte finden wir eine besonders paginirte 20 SS. lange Einleitung über die neuesten Fortschritte in der Kenntniss der Echinodermen überhaupt. Dann ein Vorwort von ıı SS. und eine Einleitung von 22 SS. über die Gruppe der Skuteilen insbesondere, ihre Geschichte, ihre Form, den Bau der Schaale, die Fühlergänge, die Scheitel-Rosette, die Stachelu, die Farbe, der Mund, die After-Öffnung , die innere Bildung, die Kau-Werkzeuge, die Eingeweide, den Zeugungs-Apparat, die Wachsthums-Weise, die Be- ziehungen zu den andern Clypeastroiden, die zoologische Verbreitung, Nur die Ergebnisse der Beobachtungen über letzte können wir hier mit- theilen. In der Genera und Arten.| obern Tertiäre Lebende. Kreide. |obere,untere BI re Batalay „un.n2 2 . il am Senegal, 1 unbekannt. Rımasıe. 2.2: 2 2 1 Mellita..... 5 A s 4 in Westindien, 1 unbekannt. Encope..... 10 3 . 9 im tropischen Meere, zumal America’s, 5 un- bekannt. Lobophora .. 4 ; - . 3im Rothen Meere, 1 unbekannt. Amphiope... 2 2 - 2 Seutella ... „12 1 1 10 Echinarachnius 4 3 ı B 2 im Nordmeer, I unbekannt, Arachnoides . 1 ’ > l im ı Nora uierr. Seutellina... 5 2 3 H Laganım ...14 R 2 2 S im se zumal der Südsee, Aun- bekannt. Echinoeyamus,. 11 Rn 5 2? 12 im Nordmeer. . Moulinia..... 1 5 - 5 l im Golf von Mexiko. | 3 15 15 27 in bekannten, 13 in unbekannten Meeren. 73 3 30 AU Die Beschreibung dieser Arten mit ibrer wichtigsten Synouymie nimmt 118 SS., ihre goologische Zusammenstellung S. 141—144 und ihre Diagnostik weitere 7 Seiten ein. Es ist auffallend, diejenigen leben- den Arten, von welchen Geschlechts-Verwandte auch fossil vorkommen, die also den fossilen ülerbaupt am nächsten stehen, mit Ausnahme von Laganum im Nordiieer zu finden. Von 13 Genera sind 4 nur fos- sil, 3 fossil und lebend, 6 nur lebend bekannt. — Die Kreide enthält nur 3 Arten aus 2 ihr nieht eigenen Geschlechtern; doch nur Echino.. cyamus reicht aus der Kreide bis in die lebende Schöpfung herauf. Bemerkenswerth ist auch, dass die lebenden Formen (Rotula, Mellita, — 613 — Encope) überhaupt mehr durch Einschnitte des Randes und Lücken der Schaale ausgezeichnet sind, als die fossilen, Die lebenden Arten sind überhaupt zahlreicher als die fossilen; keine kommt lebend. und fossil zugleich vor, keine in 2 Formationen zugleich. Alle Arten sind abgebildet. Über die Hälfte derselben ist neu, Die Beschreibungen bedürfen unseres Lobes nicht mehr; aber die herrlichen Lithographie’n können wir nicht mit Stillschweigen übergehen, Sie überbieten (in 1—2—3farbigem Druck ausgeführt) an Genauigkeit des Details, was irgend bisher in ‚dieser Weise geleistet worden. ist. GraitELoup: Catalogue zoologique renferment les debris fossiles des animaux vertebres et invertebres decouverts dans les differents etages des terruins qui constituent les formations geognostiques du bussin de la Gironde (77 pp. 8., Bordeaux 1838). Eine in vielfacher Beziehung nützliche Zusammenstellung, worin man angegeben findet: 1) die tabellarische detaillirte Übersicht der Formationen; I. Grobe ‚Kreide, II. plastischer Thon, III. unterer Grobkalk wie zu Paris, IV. paläotherisches Gebirge oder zweite Süsswasser-Bildung, V. mittler Tertiär-Kalk oder London-Thon [? ?], VI, obere Süsswasser-Bildung und VII. Diluvium, Alles mit Angabe der Verbreitung im Einzelnen. 2) Die zoologisch-systematische Aufzählung der Thier-Reste, mit Angabe der wichtigsten Synonyme und Abbildungen, Formationen und Fundorte, so wie des Vorkommens in entfernten Gegenden oder im lebenden Zustande, Die Gesammtzahl beträgt, wenn wir die Formationen mittelst obiger Ziffern bezeichnen, an Geschlechtern und Arten: Im Ganzen 1. | Il, 11. | IV. | v. \ VL | vu, Säugethiere . . a | ae N ee a ERIK re 1.18 393 0 Vögel . . . . . “0 0.0. oo... .. 15 .1 soo 0... u. 0 00%. Ar 4 dr Bes Reptilien . .„. ee ee a 6 EN NG ee 6 Fische . “ . D ER et “oo 000 3, .D I*. ... 0... ... 000 .u0 000 |.» ... Testazeen . R a. 56 .44,. 82 151, 683 A FERRARI ER re Hay PAbR Ast! Cirripeden . eo ea | ee ee en Auneliden . . . BE EEE VSITLS Radiarin - . . 1.9.97 Fu 23) ..6,. E N en el. «u [22 ..58 Polypen.. » . 6.11] ,.7..7 .11,.25 BER Im Ganzen. . . .39, .94 .94 58,112] "182,740 a0 DAFT 6,..9| .17,.19| .12, .18 .321,1004 * . R. A. Purcipri: über die Tertiär-Versteinerungen der Wilhelmshöhe bei Cassel (Programm der höheren Gewerb-Schule in Cassel, für 1873, Cassel, 4°, S. 1-32). Der Vf. liefert hier eine kritische, sehr lebrreiche Zusammenstellung der am Montcheri , an Apollo-Berge auf Wilhelmshöhe und im Ahnethal vorgekommenen und von ihm meistens selbst untersuchten Arten: 6 Zoophyten, 15 Fora- miniferen, 2 Radiarien, 121 Mollusken, Trümmer von Kreb- sen und 10 Arten Zähne und noch -andere Beste von Fischen, Er — 614 — vergleicht die zahlreichsten unter ihnen, die Konchylien, nachher mit den in andern Tertiär - Becken vorkommenden Arten und findet folgende ‚Ergebnisse. Cussel hat gemein j im Ganzen an Bivalven an Univalven mit d. lebend. Schöpfung 29 Art. od. 0,25 15 A. od. 0,25 14.A. od. 0,23 » „ Subapenn.-Formaf. '48 „ ,„-0,382. 29°, „ 048 19 ,„ „0,31 Bord 05, 0,19 100,5 2 Ve pres ER RRENIE N Dggn WNTO IT ODER UST Pe een RE 5 NA: „ dem Engl. Crag wi 13 , Und unter denjenigen Arten, me Cassel mit andern Formationen gemein hat, nämlich von 48 Art, mit ende gemein, icken 28 Art. = 0,61 » 23 „,., Bordeaux s see „neue dt »„ 24 „ „ Paris ” ” 3,» = 0912 N 2 „ n.14 „ = 0,863. Von den 29 lebend vorgekommenen Arten sind 26 im Mittelmeere, nur 7 in.der viel nähern Nordsee und 1 (Venus plicata, die aber der Vf. nicht selbst gesehen) am Senegal. Aller Übereinstimmung dieses Theiles des norddeutschen Beckens mit anderen ober-tertiären Becken ungeachtet (welche Ref. schon im Jahrb. 1833, 589, 590, 1834, 102 angezeigt, Graf v. Münster aber 1835, 420 ff. detaillirt nachgewiesen), hat Cassel doch 35 seiner Arten — 0,29 eigenthümlich, wovon 9 von. Münster und Gouoruss, die übrigen aber vom Vf. selbst zuerst benaunt worden sind und sich ausser in seiner eigenen hauptsächlich auch in der Bergratlh Scuwarzengere’schen Sammlung vorfinden, ; G. A. Kurtze: Commentatio de Petrefactis,, quae in schisto bitu- minoso Mansfeldensi reperiuntur (Halae 1839, 4°). Nach einer Ein- leitung über die Formation selbst werden beschrieben: 1. Palaeonis- ‚ eus Freieslebeni Ac., 2. P.magnus Ac., 3.P. caelatus,P. Dun- keri Geamar,.4. P. exseulptus Germ., 5. P. megacephalus Germ., 6. Platysomus gibbosus Ac., 7. Pl. rhombus Ac., 8. Ja- nassa Humboldti Müssr., 9. J. angulata Münsr., 10. Pygopterus Humboldti Aec. *®), 11. Monitor autiquus Hoız (Protorosaurus "), Palaeoniseus Dunkeri Germ. ist sicher mein Aecrolepisasper, u megacephalus h; H Et sauBs Freieslebeni von oben breit gedrückt, % ex seulptus GERM. scheint mir Pygopterus Humboldtii zu seyn. Warum aber Palaeoniseus Dunkeri kein Palaeoniseus ist, mag der Autor aus der Vergleichung seiner Exemplare und meiner Figur Vol. 7, pl. D, fig. 1 für die Geschlechts - Charaktere , welche mehr nach der Englischen Art (Geol. Trunsuct. RB, III, pl. 8 und Poissons foss. II, pl. 5%) wiedergegeben sind, und des Textes /I, 173, 69 und 16, für die Spezies, und aus QuExstepr’s Bemer-, kung in WıEcm. Arch. 1835 TER Jahrb. 1836 243 , ersehen. Jedoch fällt die — 615 — Speneri.Mey.), 12, Produetus aculeatus Sonrorm., 13. Taenio- pteris Eckarti Germ, 14. Alethopteris Martinsii Germ., 15. Fu- coides selaginmoides «F. selaginoides et Iycopodioides Bronen., Caulerpites Sterne.). Die Beschreibung des Monitor ist nur entlehnt, und Productus: wird nur angeführt. C. F. Germar: Die Versteinerungen des Mansfelder Kup- ferschiefers (Halle 1840). Aufgezählt und charakterisirt werden mit kritischer Berücksichtigung anderer Schriften darüber: Monitor Spe- neri, Palaeoniscus Freieslebeni, P. magnus, P. Dunkeri, P. exsculptus, Pygopterus Humboldtii, Platysomus gibbo- sus, Pl. rhombus, Janassa angulata (unter welckem Namen der Vf, vermuthet, alle Münster’schen Arten, deren so viele als Exemplare sind, begreifen zu können), Ichthyocoprus, Fucoides selagi- noides (F. Iycopodioides ist nur ein reiferes Exemplar mit mehr abstehenden Blättern), F. digitatus, Taeniopteris Eckardti und Alethopteris Martinsii. Die Abbildungen stellen Schuppen dreier Fisch-Arten in verschiedenen Formen, Janassa angulata und Rippen und Schulterblatt einer Eidechse dar. Von dem Monitor Speneri besteht I. ın der Sammlung der Natur-forschenden Gesellschaft zu Berlin ein Abdruck des vollständigsten Exemplars mit Kopf, Hals, einem Theil der Wirbelsäule mit Rippen, Beinknochen und Sebwanzwirbel, zu Kupfersuhl am Thüringer Walde 1706 gefunden (SPpeEner in Miscell. Berolin. 1710, 99); — 1. in Liınk’s Nachlass zu. Leipzig ein Exemplar mit einem Theil des Kopfes, fast der ganzen Wirbelsäule, Rippen und vollständigen Beinen von ebendaher (Link in. Acta eruditor. Lips. 1718, 188, t. u, und Myııus Sax. sub- ierr. 1718, II, 86); — Ul. in der Kaiserl. Sammlung in Wien ein un- vollständiges Exemplar zu Glücksbrunn im Meiningen’schen gefunden (SWEDENBoRE’s Meerkatze, in dessen Regnum subterran. Lips. 1734, fol.); — IV. im Königl, Museum zu Berlin ein Stück mit mehren Rücken- wirbeln, Becken und Schenkelknochen, 1793 zu Rothenbury an der Saale entdeckt (Cuvier oss. B, V, ı1, 300, pl. 9); — V. im akademischen Museum zu Jena ein vollständiger Vorderfuss und Hinterfuss von unbekanntem Fundorte (ZENKER de primis anımalium vertebrat. vesti- güs, Lips. 1836 , 4°), und VI. ein grosses Exemplar, wenn anders es zur nämlichen Art gehört, mit 6 nebeneinanderliegenden Ripprn und 1 Schulterblatt vom Schafbereiter-Reviere bei Eisleben, das hier zuerst beschrieben und Fig. 16 abgebildet wird ”). Nach diesen Resten ist ‘Kritik Quessteor’s über die ergänzte Figur weg, da sie hauptsächlich in den ‚ Verhältnissen des Acrolepis Sedgwickii Ag. gehalten worden ist. Damals. ‚kannte ich vom Mansfelder Aerolepis asper nur einzelne Schuppen-Stücke. ; AGassiIz. *) Wenn ich nicht irre, besitzt auch Menkr in Pyemont #in Bruehstück jenes Thieres, Br. — 616 — folgende kurze Beschreibung entworfen und für das Berliner Exemplar eine bessere von Weiss besorgte Abbildung gegeben , 'als die Cuvıer- sche ist. Kopf gegen 3 [?] lang; Schnautze ziemlich lang, vorn 4 breit, und auf jedem Kiefer-Ast mit 11 hakenförniigen Zähnen, welche jedoch nieht viel über die vordere Hälfte des Kiefers einnalımen; Hals verhältnissmäsig viel länger, als bei Eidechsen; Schwanz scheint ziem- lich lang gewesen zu seyn; Beine ziemlich niedrig, 5zehig, die vorderen Beine kürzer als die hinteren. — Rippen (VJ) wenigstens 11‘ Par. lang, :am Anfange 3°, am Ende 2 breit, dort etwas gebogen und 3 a’ von einander entfernt; die vorderen mit einer seichten Längsfurche fast bis zur Mitte (doch keine Gabelung am Anfange, wie SPENER wenig- stens: an der ersten Rippe abbildet); die Oberfläche durchaus fein längs gestreift und nur flach gewölbt, so dass die Dicke in der Mitte kaum 1''' beträgt. Diese Maase. sind wenigstens 3mal so gross, als an Spener’s und an dem Rothenburger Exemplar. Ausser den Rippen und an ihrem unteren Rande ist der Abdruck eines unvollständig erhaltenen Knochens, der. ein Schulterblatt zu seyn scheint, Er ist zu gu lang, am obern Ende stumpf abgerundet und breit, der eine sichtbare Aussen- rand bogig nach der Mitte verengt, und am untern Ende ziemlich eben so breit als am obern; doch ist der untere Rand ‚nicht, ‚scharf vom Ge- steine geschieden; die Form. scheint mehr wie bei den Krokodilen , als bei den Eidechsen zu seyn. Ds Laszer et pe Parıev: über Palaeomys:Arvernensis (UInst. 1839, VII, 34—35). Die tertiären Schichten der Limagne haben von diesem neuen Nager-Geschlecht [das also nicht mit dem gleichnamigen Kaup’s zu verwechseln ist] ‚geliefert: 1) ein Oberkiefer-Stück mit einem Theile des Jochbogens 5; — 2) ein zweites Oberkiefer-Stück ;, — 3) die zwei Aste eines Unterkiefers; — 4) die zwei eines andern, beide noch im Gestein anhängend; — 5) einen Ast eines. etwas grössern Unterkiefers; — 6) zwei einzelne untre Backenzähne.' Inzwischen ist es nicht ge- wiss, dass alle diese Theile einerlei Art oder einerlei Varietät derselben Art angehört baben, die Vff. jedoch halten sich einstweilen an diese An- nahme. Einer von ihnen hatte schon ein Jahr früber bei der philoma- tischen Gesellschaft dieser Reste mit der Bemerkung erwähnt, dass sie einem neuen, Chinchilla nahestehenden Geschlecht angehörten, D: Braımvirte und Isınore GeorFroy Sıınt-Hırame: Bericht über Jourpdan’s Theridomys (UInstit. 1840, 206—207). J. bat aus dem Süsswasser-Kalk Mittel-Frankreichs eia Oberkiefer-Stück von der Grösse wie bei der Wasser Ratte erhalten, worauf er ein neues Nager-Genus gründet. Das Stück reduzirt sich fast auf die 4 Backenzähne, von welchen jedoch der hintere auch zur Hälfte verloren gegangen ist. Der — 617 — 1. und der A. Zahn haben 3 starke Wurzeln, 2 aussen und eine stärkere innen. Die Krone mit je 2 parallelen Seiten liegt schief von aussen naclı innen, ist eben, innen mit 2 schiefen Falten versehen, von deren vordren 9% und von der hinteren 1 vorstehende Schmelz-Leiste sich in den Zalın hineinziehen und sich in 3 kurze und nicht sehr deutliche Zweige theilen, wodurch der äussre Rand jenes Zahnes eine abgerundete Gestalt erhält. — Der 2. und 3. sind nur etwas grösser als die andern und an Gestalt fast gauz ähnlich. Der 1. aber ist runder und hat noch eine hakenför- mige Schmelz-Falte anı Grunde der vordern Schmelz-Leiste; der 5. ist wenigstens schwäler als der 4., über seine Länge kann man nicht ur- theilen. Ausserdem ist die Gaumen-Gegend geradlinig, und nicht zwischen den Mahl-Zähnen gewölbt, wie bei der Mehrzahl der Nager. Der Joch- bogen ist an seiner vorderen Wurzel auf eine ganz ungewöhnliche starke Weise entwickelt und „bietet daselbst eine ovale Aushöhlung dar, eine Anordnung , die nichts anders ist als die Apophyse der Insertion des vordern Masseters der Nager“. — Nach den Charakteren der Schmelz- Leisten und Wurzelu würde JourDan dieses Genus am ehesten mit den Süd-AmerikanischenStachelschweinen, Synethere und Sphigurus Fr. Cuv- und vielleicht noch lieber mit Echimys verwandt halten. Aber die stärkere Entwickelung des Jochbogens dürfte ein Grabe - Thier und somit ein neues Geschlecht andeuten [vgl. d. Folg.]. Dieselben: über ve Lamzer’s und pe Parıev’s fossile Nager- Knochen (a. a. ©. 207). Sie stammen aus einem weissgrauen zarten Mergel-Thone des Süsswasser-Kalkes der Auvergne und gehören ver- schiedenen Tbieren an. I. Echimys curvistriatusL. et P. wird repräsentirt durch eine von 2 Seiten sichtbare Kinnlade mit den Zähnen, durch einen fast voll- ständigen linken Kinnbacken und durch eine rechte Kinnlade, die mit einem Ilion-Fragment im nämlichen Stück Mergel inkrustirt ist. Für das Genus Echimys im weitern Sinne scheinen den Eutdeckern die deut- lichen Wurzeln der Backenzähne, die Zahl derselben, die Form der vor- deren Seite des ersten und der Kronen der folgenden dieser Zähne, — für die Unterabtheilung Echimys im engeren Sinne (gegen- über Nelomys, Dactylomys undCercomys) scheint ihnen eine noch genauere Vergleichung zu sprechen. Der Art-Name bezieht sich auf die eigenthümlichen Bogen-förmigen Schmelz Lamellen der Krone. — De BramvitLe dagegen ist der Ansicht, dass diese Reste von den Bieber- artigen Nagern, von einem den eigentlichen Biebern vielleicht noch mehr als Myopotamus nahestebenden Geschlechte abstammen und sogar mit den oben von JourDan beschriebenen Theilen zu einer Art gehören und dass auch diese eher dem genaunten Geschlechte einverleibt, als zu einem besondern Genus erhoben werden sollten. Alle diese Knochen- Reste stammen auch aus demselben Mergel her. Jahrgang 1841. 40 — 618 — Il. Archaeomys (vorber mit dem schon verbrauchten Namen Pa- laeomys belegt) scheint den Entdeckern mit den in Süd- Amerika leben- den Geschlechtern Chinchilla und Capromys am nächsten verwandt zu seyn.: Dem Berichterstatter scheint die fossile Art jedoch ebenfalls mit keinem dieser 2 Geschlechter gauz übereinzustimmen, deren Abson- derung davon aber hauptsächlich desshalb vortheilhaft, damit nicht eine Europäische fossile Art mit eimem Amerikanischen Geschlecht verbunden werde [?]. Ihre Gebeine sindzwar in Süsswasserkalk von Gergovia nicht sehr selten, da DE LaIzer und Croızet, jeder 5—6 Bruchstücke aufgefunden haben, wovon Croizer die seinigen (später als Larzer) Gergoviomys nannte. - Aber dennoch ist es nach Br. vielleicht auch gewagt, ein eignes Genus daraus zu bilden, da bei den Nagern die Zahn-Bildung in keiner Konsequenz mit der übrigen Organisation steht... So findet er auch in DE Laizer’s und DE Parıev’s, wie in CroizEer’s Sammlung keinen Grund, der Versicherung Jourpan’s beizutreten, dass unter den fossilen Kuochen der Auvergne welche seyen, die in der grossen Indischen Spitzwaus, — andre, die in Anoema, — noch‘ andre, die in, Chinchilla und Didelphys ihre Analogen fänden; diese Annahmen gründeten sich nur auf scheinbare Ähnlichkeiten. W. E. Horser : Note über die Reste von Mastodon u.a. ausgestorbenen Thieren in ALBERT Kocn’s Sammlung zu St. Louis, Missouri XProceed. of the Americ. Philos. Suciety, 1840, I, 279— 280). LVgl. Jabrb. 1840, 378, 736.] Die Reste stammen hauptsächlich. von Rock Creek, 20 Engl. Meilen südlich von St. Louis, und von Gasconade County, 200 Engl. Meilen über der Mündung des Missouri - Flusses. Dabei sind ‚über 200 Zähne des Mastodon und des Amerikanischen Ele- phanten und über ein Dutzend Mastodon-Unterksefer, doch kein vollstän- diger Schädel. Der merkwürdigste Schädel ist von Kocw#’s „unbeschrie- benen Thiere“, welches nach diesem 4—6mal so gross, als der Elephant seyn soll. So wie der Schädel jetzt hergestellt ist, entbält er in seiner Mitte eine formlose Partie von 6° Länge und 2’—3‘ Breite, und mächtige Stosszähne von 117%‘ Länge und 9'’—10'' Dicke ; 1'3'’ der Länge stecken in den Alveolen; sie sind halbkreisförmig gebogen und stehen horizontal mit der Konkavitätnach hinten, mit beiden Spitzen 15’ weit auseinander, jedoch nach des VPs. Vermuthung nur desswegen, weil „durch Verwitteruug des Alveolar-Theiles diese Zähne auswärts gravitiren“ und sie daher diese Lage erst nach dem Tode des Thieres angenommen haben. Übrigens scheint der Schädel durch herabgefallene Blöcke zertrümmert gewesen zu seyn, als man ibn fand, Die Mittel, wodurch man bemüht gewesen, ihn gegen äussre Einflüsse zu schützen und wieder zusammenzufügen, machen die Form und Oberfläche mancher Theile unklar, und andre sind weit ausser siner natürlichen Stelle eingefügt, so dass der obre hinterste Backenzahn 16 weit über den untern verschoben ist. Man zählt 2 Backenzälne — 619 — überall ; die hintern sind 7° lang und 4‘ breit, die vorderen 41‘ Jang und 4° breit. Ihre Form ist ganz wie bei Mastodon und noch nicht abgenutzt. Die ausserordentliche Länge des Fossil-Restes leitet der Vf, davon ber, dass durch irgend einen Zufall Theile zweier Schädel gerade vor einander zu liegen gekommen und in der Mitte — in der Gegend der formlosen Partie — an einander gefügt worden seyen, was man je- doch in dem jetzigen Zustande nicht genau erkennen kann, — Ein andres Stück der Sammlung besteht aus einem fast vollständigen grossen Ma- stodon-Skelette, welchem jedoch der obre Theil des Schädels und die Rippen feblen. Der Queermesser des Schädels auf gleicher Linie mit dem Foramen magnum ist 3° und die Höhe des Oberschenkelbeines 3’ 9“, Somit mag das ganze Thier an den Schultern 12'—13’ Höhe besessen haben , nicht 18° wie der Eigenthümer glaubte. Die innere Tafel der Hirnschädel „ist vollständig, mit einer kleinen Oberfläche von der an- grenzenden zelligen Knochen-Struktur in einem andern Fragmente des Mastodon“. Diess („this“) bildet einen so regelmässig ovalen Körper, dass man ihn schwer für eine Wirkung zufälliger Ursacben’halten kann ; der Vf. glaubt vielmehr, dass er von den menschlichen Zeitgenossen des Thieres in diese Form gemeiselt oder gehämmert worden seye. — Ein andrer kleiner Schädel von 18'’—20°” Länge, mit 10°’—11'’ laugen obern Stosszähnen und 2 Mastodon-Zähnen jederseits ist etwas zerbrochen, jedoch durch eine kreisrunde Vertiefung in der Stirn-Gegend ausge- zeichnet, wie an einem der Bruchstücke in der Sammlung der Gesell- schaft von Philadelphia. Der Vf. will nicht entscheiden, ob diess eine eigene Art oder nur ein junges Mastodon giganteum seye, — Zwei Mastodon-Radien ohne Epiphysen sind vom Eigner für den Armknochen oines 15° hohen Riesen gehalten worden , welchem auch die Wirbel eines Büffels oder eines jungen Mammuths zugeschrieben wurden. — Das Missurium Kochii gehört unzweifelhaft ebenfalls einem Mastodon von der Grösse des Elephanten an. Es besitzt Stosszähne und Spuren eines ansitzend gewesenen Rüssels. Jene Zähne haben 44° Länge, an der Basis 18° Umfang, wo sie nur 2‘ weit aus einander stehen; sie ragen rechts und links hinaus mit der Konkavität ihrer Krümmung nach vorn. Die Backenzähne sind wie bei Mastodon beschaffen, 34° lang und 23‘ breit. Der Unterkiefer fehlt. — Ein Oberarmknochen wahrschein- lich von Megalonyx ist 1'8° lang; eine Ulna, Radien? und einige letzte Phalangen scheinen dem nämlichen Thiere anzugehören. — Diese No- titz ist sehr unvollkommen, weil es dem Vf. in St. Louis an allen Mit- teln zur Vergleichung fehlte. W. E. Horner: Bemerkungen über das Zahn-System von Mastodon (Proceed. of the Americ. Philos. Soc. 1840, I, 306—308), Anfangs und so noch an einem 18° langen Schädel sind 4 Backenzähne von 13“ Länge zugleich überall (d.i. Amal) vorhanden, hinten welcher immer wieder 40 * a — neue, grössere erscheinen und die früheren voranschieben: im Ganzen gewiss 6, wahrscheinlieh 7, vielleicht 8: zuletzt ist nur einer da, der den ganzen Raum von 10 Länge ausfüllt. Diesen Wechsel kann man be- sonders schön und vollständig an einem Dutzend Unterkiefern von ver- schiedenem Alter in Kocw’s Museum zu St. Louis beobachten. i An einigen Exemplaren daselbst ist ein Stosszahn nur auf der rechten Seite des Unterkiefers vorhanden, wodurch also ein Trieaulodon ent: stehen würde, seye es nun bloss- eine individuelle Abweichung eines be- kannten Mastodons oder eine eigne Art. Eben so hat Koc# auch den Untertheil eines Mastodon-Schädels von mittler Grösse, welcher auf der linken Seite des Zwischenkiefers einen 30‘ langen und 4°’ dicken Stoss- zahu trägt, ohne Spur einer Alveole auf der rechten Seite. | — Cu. nes Mourins: Efudes sur les Echinides; Premiere Partie, Etu- des generales, 520 et 90 pp ,3 et 2 pli., Bordeaug 1835—1837. Ist uns erst jetzt zugekommen. Ein unentbehrliches Buch für den Zoologen, wie für den Zoo-Geologen, wesshalb wir seiner Anzeige einige Zeilen widmen müssen, obschon es zunächst eine rein-zoologische Tendenz hat. Es besteht aus drei sich aneinanderreihenden Abhandlungen des Vf’s. über Echiniden im Allgemeinen, welehe in den Jahren 1835 und 1837 in den Actes de la Societe Linneenne de Bordeaus, vol. VII et IX erschienen sind, und aus GRATELoUP’s im Jahrb. 1839, 101 von uns angezeigter Ab- handlung über die fossilen Arten der Gegend von Dax, welche, bis des Vfs. eigene spezielle Bearbeitung aller Echiniden folgen kann, einstweilen das Werk für die Gegend von Burdeau«: ergänzen soll. Jene drei ersten Ab- handlungen enthalten I, einen Prodromus (S. 1—79): generische Kenn- zeichen, synoptische Tabelle der Genera, deren natürlichen Charaktere, Zahl der bekannten lebenden und fossilen Arten nach Geschlechtern und Formationen, anatomische Beschreibung des Clypeaster Rangianus, und Erklärung der 3 Tafeln Abbildungen; — II. eine ausführliche Ab- handlung über die Zusammensetzung der festen Schale und den Wertlı der daraus zu ziehenden Klassifikations - Merkmale (S. 81—198); — und III. einen vollständigen Nomenklator (S. 199— 518), eine Zusammen- stellung der Synonyme aller lebenden und fossilen Arten, Zuerst ist bier von den unbestimmbaren Arten die Rede; darauf folgen Tabellen der Synonymie nach den einzelnen Arten in systematischer Ordnung wit Erläuterungen, und wieder eine Aufzählung aller Namen nach 28 verschiedenen Schriften, worin sie vorkommen, mit Verweisungen auf die Namen des Vfs., was, beiläufig gesagt, viel bequemer in einer alphabetischen Ordnung gewesen wäre, In der ersten Abhandlung wer- den 362 Arten angegeben, wovon 215 fossil (die angeblichen fossilen - Aualogen alle für besondere Spezies gerechnet); in der dritten steigt die Zahl schon auf 436 Arten mit 284 fossilen. Über die Hälfte [3] der Arien ist daher im Fossil- Zustande bekanst; die Kreide - Periode ist — 621 — reicher daran, als andere; die zweien Perioden gemeinsamen Arten scheinen selten, und noch nicht genug studirt zu seyn. Unter den Ooli- then werden sie selten und unter dem Lias sind mit Gewissheit keine bekannt [hat sich jetzt geändert]. Unter den 17 vom Vf. angenommenen Geschlechtern sind 2 nur fossil, 4 nur lebend bekannt. Lankester: Pflanzen in den Schwefelquellen von Askern und Harruwgate in Yorkshire (UInstit. 1840, VIII, S. 370—371 und ausführlicher in Annals a. Magaz. of natur. hist. 1841, VII, 105—110). Schon lange hat man in den Mineral-Quellen organische Materien unter den Namen Glairine, Zoogen, Baregine, Humo-Extraktiv-Harz, animale und vegeto-animale Materie angegeben. Mit der Glairine hat man sich am meisten beschäftigt und sie gewöhnlich von Zersetzung organischer Körper hergeleitet. Aber als eine organische Form deutete sie WıLLan zuerst an und beschrieb sie DırLwyn zuerst unter dem Namen Con- ferva nivea. Diese fand auch der Vf, in den Schwefelquellen von Askern auf. In den ersten Momenten ihres Wachsthums hat sie Ver- wandtschaft mit den von Daugeny beschriebenen organischen Fasern, später aber mit DıLıwyn’s Pflanze. Sie wächst ausserordentlich rasch, und man findet sie schon in den Schwefelwasserstoff-haltigen Wassern einige Stunden, nachdem sie der Luft ausgesetzt worden, Sie zersetzt sich auch rasch wieder und veranlasst sekundäre Bildungen, welche sehr Ancrana’s Glairine gleichen. — — In den Wassern von Harrowgate ist eine andere Pflanze häufig, welche in ihrer Struktur einer Oscilla- torie gleicht, sich in grosser Menge an den Wänden der Wasser-Behälter ansetzt und in Verbindung mit unorganischen und animalen Nieder- schlägen düster-grüne, weisse oder rosenrothe Schichten bildet. Bei ihrer Zersetzung entwickelt sie einen stärkern Geruch, als das Wasser selbst, wesshalb man geglaubt hat, es bestehe in diesen Wassern eine Schwefel-Stickstoff-Verbindung. — Diese Pflanzen sind den Schwefel- wassern eigenthümlich und wahrscheinlich bedingt durch die Gegen- wart des Schwefelwasserstoffs, welches sie enthalten und welches man auch in allen Quellen des ausgedehnten Bezirkes von Askern wie im Boden selbst finde. Da wo diese Wasser ihren Abfluss nehmen oder sich am Boden ansammeln , sieht man oft Niederschläge, deren Farbe von Hell- Inkarnat bis Karmin wechselt, schnell entstehen und vergehen. Sie rühren von zwei Infusorien her. Das eine ist länglich, etwa 0,0001 lang, mit 2—10 Magen, und bewegt sich rasch; das andere ist noch länglicher, mit eben so vielen Magen, in Bewegungen und Formen einem Vibrio ähnlich, Erstes gleicht sehr der Astasia haematodes Eurene., welche blutrothe Niederschläge in einem See der Platow’schen Steppe in Sibirien bildet, hat aber nicht deren charakteristischen Schwanz, a. Cs Corpa: Dipioxylon, ein neues Geschlecht unrwelt- lielher Pflanzen «Verhandl, d. vaterländ.: Mus, in Böhmen ; Pray, 1810, S. 20—26, Tf. 1). » Nach der innern Struktur und der Obeıfläche: Beschaffenheit fossiler Pflanzen - Stäiwme bat man erkannt: Farnen; Koniferen, Cycadeen, Asparagineen, Palmen, Asphodeleen,; Musaccen, Amentaceen, Euphorbiaceen; dann die mit den. Crassulaceen nahe verwandten Lepidodendreen (abgesehen von den. Kalamitaceen), worunter nur die Koniferen zum Theil eine gänzliche Übereinstimmung mit den lebenden Familien zeigen, Iu den fossilen Resten der Cycadeen sind die Gefässe an Zahl und Grösse weit mehr überwiegend, als in den lebenden Formen; ihre Luft- gefässe sind fast durchgehends sehr grosse Treppen - Gefässe statt der gemischten Poren-, Spiral- und Treppen-Gefässe der lebenden; ihre Mark-, Bast- und Rinden-Gewebe sind denen der lebenden ähulick, obschon deren Zellen an Gestalt und Aggregation etwas verschieden; ikre Holz- Bildung ist überall von gleichbleibender Beschaffenheit (v. Sterne. Flor. d. Vorw. II [?], IL, S. xxıv, Tf. cı, zv, cv [??)): dessen andere Schichte liegt ausserhalb des Gefäss- Bündels, wmschliesst Bastzelleu und bildet die eigentliche Bast-Schichte des Holz-Zylinders, und dieser letzte besteht aus einfachen Gefässen wit den einzelnen Markstrahlen, Die neu zu beschreibende Pflanze nun hat im Allgemeinen grosse Ähn- lichkeit mit den Cycadeen der Vor- und Jetzt-Welt, Ein runder wal- ziger Holzkörper nmschliesst einen Mark - Zylinder, der wit Kol: ‚leu- Sandstein erfüllt ist. Erster besteht bei näherer Betrachtung. aus 2 unmittelbar und dicht aneinanderschliessenden Lagen: einer äusseren duukleren und feiner gebauten, und einer inneren schmäleren grosszel- ligen; beide bestehen ausschliessend nur aus grossen Treppen-Gefässen (daher keine von ihnen dem Bast- Körper entsprechen kann) mit durch- laufenden schmalen flachrundlichen Queerfasern auf dem Längenqueer- schnitte, ohne dazwischen liegenden Zellen, Bastbünde!ln u. dgl.: in der innern Lage sind diese Gefässe viel grösser als in der äusseren, unrewel- mässig gestellt und ohne Unterabtheilung; gegen ihren Umfang bin werden ihre eigenen Gelässe jedoch selbst schon kleiner und bilden zu je 3—6 einzelne Bündel von grosser Feinheit, welche von innen und unten durch die bis 4’ dicke äussere Lage schief nach oben und aussen steigen und diese ganz analog den Markstrablen der Dikotyledonen. der Jetztwelt durchbrechen. Zwischen diesen Markstrablen liegen je 35—4 radiale Beihen Gefässe eingeschlossen, regelmässiger sechsseitig als die der innern Schichte, kleiner, etwas queer, au der Oberfläche der innern Schichte zwischen 2 Markstrahlen jedesmal einen vorsprinugenden Bogen bildend, Diese Duplizität des Holzes ist der bezeichnendste Charakter dieses Fossiles, das eine eigene Familie bilden muss, deren natürlichste - Stelle zwisehen Coniferen einerseits, Cyeadeen (mit Anabathra) und Crassulaceeu andererseits seyn würde, Fam. Diploxyleae Corva. Tıuuceus erectus, eyliudricus , cortice earnuso-medulluso vestitus. ee Cylinder lignosus centralis minutus. Liber »ullus. Stratum ligni: in- ternum e vasis scalaroideis wagnis sine ordine et dispositione arcte congregatis eompositum, strato externo innatum, Stratum externum ligni e vasis scalaroideis faseiculatim junctis comwpositum, crassum, a radiis vasorum ligni interni percussum. Medulla cylindrica. Gen. Diploxylon Cora, 1. D. elegans Corpa, Tf. 1. Hievon fanden sich 1838 im Koblen- Sandstein von Chomte auf Rudnitz zwei über 15’ hohe und bis 2° dieke ruudliche gelbe Stämme, deien äussere Rinde mängelte, und deren Rinden- Bast glatt war. Zwischen der Stamm-Oberfläche und dem Holz-Zylinder war der so äusserst grosse Raum des Rinden-Markes mit Sandstein völlig erfüllt, und mit geringer Verschiebung lag nächst der Mitte der bereits beschriebene und nur 1°’— 23° haltende Holz-Zylinder und wurde anfänglich wit dem ähnlichen Stamme des Cycadites involutus (Flor. 11, Tf. ır) verwechselt. Vorrz: Betrachtungen über die Belemniten im Allge- meinen, und insbesondere über Belopeltis (Bullet. Soc. gevt. 1540, XI, 40-48). Scheide und Alveolit wachsen unabhängig von ein- ander, = | l. Belemniten-Scheide. Findet man noch Überreste von der einstigen natürlichen Mündung, so sind sie Papier-dünne. Eben dess- halb sind sie so selten. Aber die Zuwachsstreifung im Innern der Alveole gibt eine Vorstellung von der ehemaligen Form des Mundrandes, Er besass zwei Ausschnitte, einen von veränderlicher Tiefe am Rücken, und einen breiteren und seichteren am Bauche, Bei den Crassimar- ginati jedoch (Jahrb. 1839, 524) sind die äusseren Schichten der Scheide kürzer als die inneren und können daher keine Zuwachsstrei- fung in der Alveole veranlassen. — Die Apicial- oder Spitzen-Linie [organische Achse] liegt immer näher am Bauche, als am Rücken. Die Spitze der Scheide zeigt 1—7 Furchen. Ist nur eine vorbanden, so ist sie ventral: 2; zwei sind dorsal: 3; drei %; fünf stehen eben so, jedoch mit noch 2 zur Seite, Zerbrechen die Belemniten in der Rieh- tung dieser Furchen, so sieht man, dass bier ein natürlicher glatter Spalt in der Scheide vorhanden gewesen, an welchem man noch die Zuwachsstreifen erkennt. Auf dem Bauche ist manchmal ein langer Kanal vorhanden, welcher selten die Spitze und niemals die Basis erreicht. Die mit Furchen und Kanal versehenen Arten gehören alle zu den Tenuimarginati. Die Rinne an der Basis mancher Belemniten steht durch einen Spalt mit der Alveole. in Verbindung. Anfangs hat sie mit dieser gleiche Länge; im Verhältnisse aber, als sich neue Schichten von aussen über die Scheide legen, wird das hintere Ende der Rinne zugedeckt, das vordere verläugert, und so reicht später dieselbe äusser- lich nicht mehr bis- ans Ende der Alveole hinan, und der Spalt wird schief abgeschnitten vom äussern Ende der Rinne bis an die innere Spitze der Alveole. V. glaubt, dass vom Körper des Thieres aus eine Haut, ein Muskel in diesen Spalt, wie in den Kanal und die Furchen eingedrungen, dass sie mithin Muskel-Eindrücke seyen, zumal gerade keiner der grösseren und schwerern Arten die Furchen fehlen. Auch würden bei den sehr langen Arten die hinteren Flossen, ohne einen Stützpunkt in den Muskeln der Scheitel-Furchen zu finden, wohl nicht haben wirken können, obschon sie vielmehr Steuer- als Ruder- Dienste thun. Denn die Cephalopoden schwimmen vorwärts dadurch, dass sie das Wasser aus ihrem nach dem Kopfe hin geöffneten Mantel-Trichter ausstossen, indem sie den Kopf nach hinten gekehrt haben, Die Belem- niten mit langer und schwerer Scheide würden nun die zu dieser Aus- stossung nöthige Zusammenziehung ihres fleischigen Körper-Theils vou hinten nach vorn ohne den Muskel- Apparat an dem beim Schwimmen vorwärts gerichteten Ende der Scheide nicht haben vollbringen können, ohne dabei mit der Spitze der Scheide die äusserliche Fleisch-Masse zu durchstechen oder zu zerreissen. II. Alveolit. Er besteht aus wenigstens drei übereinanderliegenden Schichten, deren Zuwachsstreifen auf der äussern Seite des Kegels zu erkennen sind. Die Dorsal-Gegend wird durch zwei seitliche gerade Linien „Asymptoten“ begrenzt, welche in den Arten der Jura-Forma- tion unter _\ 10° —-20° in den Scheitel zusammenneigen. Die Zuwachs- streifen zwischen diesen beiden Linien sind ganz getrennt von jenen ausserhalb: es sind gebrochene Kurven, welche auf der Mittellinie einen Winkel bilden, der sich vermindert, je mehr sie sich dem Scheitel nähern, nach welchem ihre Konkavität gerichtet ist. Ein anderer Theil der Zuwachsstreifen, die Hyperbolar-Streifen, ziehen ausserhalb und längs der Asymptoten herab, und kreutzen sich dann unter dem Bauche von beiden Seiten zusammen. In der Einbiegungs-Gegend gabeln sie sich und werden daher unter dem Bauche zahlreicher, als an den Seiten, Die Mündung des Alveoliten war ebenfalls zweilappig, der eine Lappen am Rücken war etwa dreimal so lang, als der am Bauche. Ergänzt man sicb nach Zuwachsstreifen einen Alveoliten des B. paxillosus und schiebt die Scheide darüber, so würde der ganze Belemnit etwa ım Länge gehabt haben. Die Scheide reichte nämlich währscheinlich nicht bis zum Ende des Rücken-Lappens des Alveoliten: sonst würde sie wohl keinen Ausschnitt in ihrer Mitte besitzen. Vergleicht man nun die Belemniten mit Kalmars-Schaalen, insbesondere mit Ommastrephes gigas p’OrE., O. sagittata (Loligo s.) und Loligo vulgaris, so scheinen diese letzten von jenen sich nur zu unterscheiden durch den gänzlichen Mangel der Scheide, durch einen unvollständigern Alveoliten — obne Kammern, durch einen nur 4°—5° betragenden Asymptoten-Winkel und durch die. Bildung der Alveoliten - Schaale, welche, statt aus wenigstens 3 hornartig-kalkigen, nur aus 1 hornartigen Schichte besteht. — Vergleicht man die Belemniten mit eigentlichen ‘ . mu — Sepien-Schaalen und mit Spirula, so ergeben sich ebenfalls Zeichen auf- fallender Analogie. Die Sepien. bieten noch einen dritten Theil dar, welcher auch bei den Belemniten existirt zu haben scheint: es ist eine bornartige Lage, welche die Alveolen-Schaale vollständig bedeckt und unvollständig von einer körneligen Schaale bedeckt wird, die der Belem- niten-Scheide entspricht. Auch mag eher dieser hornartigen Lage, als der körneligen Schaale, die Horn-Schichte der Kalmar’s analog seyn. — Diese dreierlei Cephalopoden-Schaalen sind innerliche und bestehen aus einer Scheide, einer Alveolen-Schaale und aus Scheidewänden mit trichterförmigen Anhängen, welche sich ineinanderschieben, um den Si- phon zu bilden, der immer auf der Bauch-Seite liegt. II. Belopeltis. Einige der von Zıeten und BuckLınn abgebil- deten Körper scheinen nicht sowohl Lolige- als wirkliche Belemniten- Reste zu seyn: nämlich Dorsal-Lappen aus Alveoliten. Zwar fehlt ihnen immer der Theil gegen die Spitze hin”), aber man unterscheidet deutlich die 2 Asymptoten, die sehr breite Dorsal-Gegend, die sehr niederge- drückten Schwibbogen, die zwei Hyperbolar- Gegenden mit ihren schiefen Streifen und die drei übereinanderliegenden Lamellen. V, schlägt aber den Namen Belopeltis für sie vor, weil er es nicht für möglich hält zu sagen, welchen Belemniten die einzelnen Arten angehört haben, Er charakterisirt sie also: Testa tenuis, conmplanata symmetrica e laminis 3 pluribusve super- impositis composita Capice incognita), lineis duabus rectis symmetrice a basi. _\ 10° divergentibus ; Regio media s. dorsalis inter eas inclusa striata, strüs transversalibus media parum convezis atque longitudina- libus plus minusve distinctis,; Regiones laterales s. hyberbolicae strüs obliquis ab illis lineis basin versus ascendentibus. | 1. B. simplex (Buckr. Geol. pl. xxx) 2. B. regularis (i6.) 3. B. Bucklandi (i5.) 4. B. acuminatus (db. pl. xxvıu, fig. 1) 5. B. sinuatus (Loligo Zıier. Verstein. Württemb. Tf. xxv, Fig. 4), aus dem mitteln Theile des Ober-Lias von Ohmden, bestehend aus sehr bituminösen Mergelsehiefern mit untergeordneten Stinkkalk-Bänken, in Gesellschaft von Belemniten, Ammoniten, Posidonomya und Algacites granulatus, und worin sich die Reste schwimmender Mollusken zu den auf dem See-Grund lebenden —= 21 : 3 verhalten. 6.B.... (Buckr. 1. e. pl. xxvau, fig. 6). 7.B.... (db. pl. xxıx, fig. 3). Die vollständigere Abhandlung mit vielen Figuren wird in deu Dle- muires de la Suciete d’histoire naturelle de Strasbourg erscheinen. aus Ober-Lias vou Lyme Regis. *) Vgl. Quensteor im Jalırb. 1839, 156 ff. . u R. Owen: Beschreibung eines Theiles des Skelettesvon Glyptodon elavipes (Proceed. of the Geol. Soc. 1839, Nu. 308 > Ann. sc. nat. 1839, XII, 156—164 und kürzer in V’Instit. 1840, VIIT, 88—90). Die erste Nachricht über dieses Thier gab der Pfarrer Dama- nıo Larranaca zu Montevideo, indem er in einem an Auc. Saınt-Hr- LAIRE gerichteten Briefe (Cuv. oss. foss. W, 179) schrieb, dass man in einer Alluvion am Rio del Sauce, einem Arm des Saulis-grande, einen Femur, einen in Felder abgetheilten Knochen-Panzer und einen Schwanz gefunden, welche er einem grossen „Dasypus (Me gatherium Cuv.)“ zuschrieb. Aber bloss auf diese von ihm irrig angedeutete Syuonymie hin hatte man sie bisher allgemein als Reste von Megatherien auf- geführt und somit diesem Thiere einen Panzer gegeben. — 2) Die zweite Nachricht lieferten 1827--1832 SerLow, Weıss und D’ALToN (Jahrb. 1837, 605—609; 1840, 117) nach einem am Queguay gefundenen Femur, nach einem am Arapey chico gefundenen Panzer und nach einem Fuss und einigen Panzer-Stücken von Rio Janeiro. —:3) Im Jahre 1832 beschrieb Crirr in den Geological Transuctions [Jahrb. 1836, 728] die von Woopeıne Parısm nach London gesandten Megatherium-Reste und bildete, ohne es zu beschreiben, auch ein Stück Panzer ab, welches mit einem Unterkiefer-Trümmer und e. a. Knochen zu Pollanuera, 95 Meilen S. von Buenos Ayres gefunden worden war und nach Owen’s Unter- suchung gleich jenen zu Glyptodon gehört. Nach Parısn’s An- kunft in Europa liess das Kollegium der Wundärzte Gyps-Abgüsse von jenen Knochen an verschiedene Museen vertheilen, dergleichen dann auch LavrırLarn und Pentoand zur Untersuchung erhielten und nach Ansicht der Fuss-Knochen zur Überzeugung gelangten, dass dieselben von einem riesenmäsigen Armadill abstammten [Jahıb. 7840, 119 und 120]. — 4) Später erhielt Pırısu Nachrieht, dass man an den ‚Ufern eines Baches bei Rio Malanza, 20 Meilen S. von Buenos Ayres, ein: vollstän- diges Skelett mit dem Schädel entdeckt hatte, und empfing eine Beschrei- bung und Abbildung und ein Stück Zahn davon. Owen erkannte daraus ein neues Subgenus der Armadille und benannte es nach der in die Länge kanellirten Beschaffenheit des Zahnes Glyptodon [Jahrb. 1840, 117]. Spuren dieser Kanellirung erkanrte er sodann auch in den Al- veolen des Unterkiefers von Villanueva und stellte somit die Identität der Thier-Art heraus. — Nach den damit erhaltenen Zeichnungen zu urtheilen, weicht nun Glyptodon von Megatherium dadurch ab, dass die Backen-Zähne anders gestaltet und zusammengesetzter sind, dass ihrer 8 überall zu seyn scheinen; von allen Armadillen aber durch die Forın des Unterkiefers und durch einen langen Fortsatz des Jochbogens nach unten, durch welche Meıkmale es sich wieder dem Megatheriun nähert.. — Owen beschreibt hierauf die nach England gelangten Reste. Der Backenzahn ist 1° weit von der Kaufläche abwärts vollstän- dig und mag 2” Höhe im Ganzen gehabt haben; er verjüngt sich nicht nach unten, und so endigen auch die Alveolen in jener Kinulade plötzlich. Die Zähne sind stärker zusammengedrückt, als bei Megatherium, und Er haben die innere Struktur mehr wie bei den Tatu’s, Sie sind von denen aller Armadille dadurch verschieden, dass auf der äussern, wie auf der innern Seite je zwei Rinnen, welche auf den entgegengesetzten Flächen 4 'Queermesser tief in den Zahn eindringen, in dessen ganzer llöhe herabziehen, so dass derselbe auf der Kaufläche gesehen aus 3 durch Einschnürungen zusammenhängende Theile zusammengesetzt er- scheint. Durch diese zusanımengesetzte Beschaffenheit scheinen die Zähne weinen Übergang zu Toxodon unter den Pachydermen zu bilden. Das Stück Unterkiefer evtsprieht beinahe ‘dem Ende des linken Astes und enthält drei Alveolen, welche nach hinten etwas grösser werden. Das Ende eines Humerus ist dem entsprechenden bei Dasypus älın- lich; ‚aber der innre Kondylus ist nicht durchbohrt, die Eindrücke über der Tuberosität vorn und hinten sind verhältnissmässig tiefer, und auf der dem deltoiden Trochanter eutgegengesetzten Seite ist eine rauhe vor- ragende Fläche für eine Muskular-Insertion, für welche ©, keine Ana- logie bei den Armadillen kennt. Das Skapular Ende ist nicht so ausser- ordentlich breit, ‚wie beim Megatherium, das ebenfalls einen undurch- bohrten Kondylus besitzt. Der Radius ist dem des Armadills sehr ähnlich, aber dreimal kleiner als beim Megatherium, und von scharf abweichenden Details der Struktur. | Die Krallen-Phalangen stehen denen von Dasypus nahe, sind aber gegen Dicke und Höhe genommen kürzer, und‘ denen der Pachy- dermen noch ähnlicher, - Sie scheinen in kurze Hufen-artige Krallen ein- schlossen. gewesen zu. seyn, um mehr die Basis kräftiger Säulen zu Unterstützung eines mit schwerem Panzer beladenen Körpers, als In- strumente zum Aufgraben der Erde abzugeben. Die kurzen breiten und platten Phalangen des Glyptodon bilden einen treffenden Gegensatz zu den langen und zusammengedrückten des Megatheriun, An den Hinterbeinen ist die Tibia durch Anchylose mit dem Pe- roneum verbunden und besitzt die charakteristische Struktur, wie bei den Armadillen, von welchen die entsprechenden Knochen des Megatlierium in Gelenk-Bildung und Proportionen schr abweichen. 0. beschreibt in seiner Abhandlung ausführlich Astragalus, Caleaneum, Würfel-, Kahn- und Keil-Beine, die Mittelfussknochen der drei Mittel-Zehen, welche am grössten sind, und dreier Phalangen vom 2., 3. und 4. Zehen. ‚Alle diese Knochen zusammen bilden einen so eigenthümlich gebauten Fuss, dass sich nichts mit ihm vergleichen lässt; nur hinsichtlich seiner dicken, kurzen und massigen Proportionen ' entspricht er einigermaasen ‘den vordern Extremitäten des Maulwurfs und scheint dieselbe Bestimmung für den Vorderfuss zw verrsthen. ‘ Der Hinterfuss des. Megatherium ist nicht voliständig bekannt, aber die End-Phalangen wenigstens sind sehr von denen des Glyptodon verschieden, lang und zusammengedrückt; die der Armadille dagegen nähern sich durch ihre kurze breite und flache Gestalt denen des Glyptoden viel mehr. Man kann dessen Fuss - 0 — äls eine extreme Modifikation des Armadill-Fusses betrachten, wobei die Knochen des Tarsus bei weitem stärker geworden sind, während die Zusammendrückung der Metatarsen und Phalangen von vorn nach hinten, - so wie die gänzliche Unterdrückung der enginglymen Gelenk-Verbin- dungen eine abweichende Lebensweise andeuten , wie man sie bei ver- schiedenen aber verwandten Geschlechtern findet. Zähne und Bewegungs-Organe scheinen somit ein Genus anzudeu- ten, welches dem Dasypus und den Ameisenfressern näher steht als dem Megatherium. Die Art nennt O. G. elavipes. Die von Weiss [p’Arron] beschriebenen Gebeine mit ihren _—n Resten gehören zur nämlichen Spezies. ‘© Das Megatherium jedoch kann keinen Panzer gehabt haben. Die Armadille haben drei Heiligenbein-Wirbel durch Anchylose mit ein- ander verbunden, und die Dornen-Fortsätze aller Wirbel sind von vorn nach hinten sehr entwickelt, so dass sie eine zusammenhängende Leiste bilden, welche bestimmt ist, den Panzer unmittelbar zu tragen; während das Megatherium im Ganzeu nur 4, nicht anchylosirte Heiligenbein- Wirbel besitzt und die Dornen - Fortsätze klein und wie beim Faulthier durch Zwischenräume von einander getrennt sind. Bei den Armadillen wird das Gewicht des Panzers vom Sacrum auf die Sehenkelbeine durch zwei Punkte jederseits zurückgeworfen; der eine derselben, das Isehium, ist an den hintern Theil des Sacrum auchylosirt; der andere wird ge- bildet durch die Umwandlung des Darmbeins in ein festes dreieckiges Queerstück , welches von der Einlenkung des Schenkels ‘ganz gerade ausgeht, um sich gegen den vordern Theil des Saerum zu stämmen, wo das Gewicht des Panzers am beträchtlichsten ist: diese Struktur hat das Megatherium nicht. Bei keiner Arwadill-Art ist das Darmbein ausge- breitet, beim Megatherium aber sehr entwickelt, dem des Elephanten in Dimension, Form und Lage ähnlich, und unter den Edentaten findet sich eine etwas. entsprechende Struktur nur bei den Faulthieren und Ameisenfressern wieder. Die merkwäürdigste zur Unterstützung des Panzers abzweckende Bildung bei den Armadillen ist aber die ihnen eigen- thümliche Verlängerung eines Theiles des Wirbels über der vordern Ge- leukfläche jederseits in gerader aufwärts bis zur Höhe der wahren Dor- nenfortsätze reichender Richtung, was dem Megatlerium gänzlich abgeht. Cuviıer’s Ansicht, welche dieses Thier den Faulthieren und Ameisen- fressern näherte, bestätigt sich daher noch mehr, Auch am linken Ufer des Pedernal vor seinem Einfluss in (den Sula, einen Arın des Rio Sante bei Montevideo, sind einige Reste ven Glyp- todon gefunden worden, welche in dem Museum dieser Stadt aufaewahrt worden und laut den dem Vf. zugekommenen Berichten zur nämlichen Art gehört zu haben scheinen. — Eben so die Panzer- Stücke vom Rio Seco in der Banda oriental: eines davon bedeckte den Schwanz, ist am einen Ende hohl und zeigt in seiner Höhle a von sehr weit auseinanderstehenden Schwanzwirbeln. = = R. Owen: über die Zähne von Labyrinthodon-Arten (Ma- stodonsaurus, Salamandroides und ? Phytosaurus Jic,) aus deutschem Keuper und aus Sandstein von Warwick und Leamington (Ann. a. Magaz. of nat. hist. 1841, VIII, 58 — 60). Der Wurwicker Sandstein ist bald für Bunten Sandstein, bald für Keuper gehalten worden; die Entdeckung von Saurier-Zähnen in dem- selben spricht für letzten. — Das Genus Phytosaurus beruhet nur auf den Kernen der Zahn-Wurzeln von Mastodonsaurus, undda dieses Genus weder eine Analogie mit Mastodon, noch in der Regel zitzen- förmige, sondern spitze Zähne hat, noch zu den Sauriern, sondern zu den Batrachiern gehört, so gibt ihm O. einen neuen Namen. [Das Alles schlösse aber den Namen Salamandroides nicht aus, wenn er auch gegen die Regel gebildet ist.) Von Labyrinthodon Jaegeri (Mastodonsaurus Jaegeri Mer.) aus Deutschem Keuper hat man dann ein Stück Schädel, einige Zähne und einige Trümmer von Wirbeln be- schrieben‘, im Warwicker Sandstein aber nur Zähne gefunden, welche äusserlich keine spezifische Verschiedenheit an dem Deutschen wahrnehmen lassen. Aber die innere Textur beider ist so eigenthümlich, dass sie eine gemeinsame generische Gruppe bezeichnen. Unter den fossilen Reptilien stehen sie den Zähnen des Ichthyosaurus am nächsten. Man könnte sagen, die Eigenthümlichkeit der Struktur der Basis der Ichthyo- saurus- Zähne habe sich den ganzen Labyrinthodon-Zähnen mitgetheilt, ‘welche jedoch ohne Abbildung schwer zu beschreiben sind. In den Wur- zeln der ersten sieht man nämlich (unter dem Mikroskope) Falten der äusseren (da der Schwelz hier fehlt) Zäment-Schichte in dünnen, hori- zontalen und vertikalen Scheiben in regelmäsigen Entfernungen rund um den Zahn her sich einwärts biegen gegen den Mittelpunkt bis auf einen Abstand, welcher ihren eigenen Entfernungen gleich ist. Die Zwischenräume sind erfüllt mit entsprechenden Fortsätzen der Zahn- Substanz (Dentine), welche von der Zentral-Masse dieser Substanz aus- strahlen. Die Dicke dieser Ineinanderschiebung von Zäment und Den- tine rings um die Keim-Höhle (pulp-cavity) ist 4 des Zahn-Durchmessers, Eben so sind die Labyrinthodon- Zähne in ihrer ganzen Höhe be- schaffen, doch noch komplizirter. Die Zäment-Falten reichen bis an den Mittelpunkt des Zahnes und sind, statt in Form gerader Lamellen, un- regelmäsig hin und her gebogen, nach innen imner mehr zusammen- gesetzt, Gehirn-Windungen ähnlich, und bei ihrer Endigung an der Keim-Höhle etwas ausgebreitet. In jede Biegung der Zäment-Falten greift ein Fortsatz der Zahn - Substanz ein. Die äusseren vertieften Längsstreifen entsprechen den einwärtsgehenden Zäment Falten, nehmen nach oben an Zahl ab und verschwinden ganz in 3 der Höhe des Zah- nes. Jede Falte dringt gegen ihr oberes Ende hin weniger tief in den Zahn ein; die Struktur des Zahns wird mithin nach oben einfacher, ist aber von O. noch nicht ganz bis dahin verfolgt worden. Die Zahn- Substanz (Dentine) Bildet eine schlanke kegelförmige mittle Säule oder „modiolus“, welche von der Basis an aufwärts eine Strecke hohl ist und u nach unten in eine Anzahl vertikaler Lamellen ausstrahlt, die sich ein- eder mehre Male in 2 theilen, ehe sie’ die Peripherie erreichen, und von welchen Haupt-Lamellen wieder jede in ihrem Verlaufe eine Anzahl dün- nerer unter rechten Winkeln abgibt, welche in Beziehung zu jener sich entgegen stehen, seltner abwechseln, und von welchen viele nächst dem Mittelpunkt des Zabnes stehende sich vor ihrer Endigung in zwei theilen. Sie nehmen an allen Weilenbiegungen der Zäment-Falten An- theil. In obern Drittheil des Zahnes beschränkt sich die Keim - Höhle auf eine blosse Linie, von welcher Spalten ausstrablen, an Zahl den Lamellen der Dentine entsprechend; eine derselben geht durch die Mitte jeder Lamelle und aller ihrer Äste und Zweige bis auf 214 yon der Peripherie des Zahnes, und dort endigen alle mit einer plötzlichen ‘Aus- weifung zu einem runden, ovalen oder birnförmigen Raume. Alle diese Räume bilden wieder Mittelpunkte der Ausstrahluug von feinen Röhr- chen — den „caleigereus tubes“, welche mit der sie'vereinigenden klaren Substanz die Dentine bilden. Die Zahl dieser Röhrchen ist: nicht zu berechnen; ihr Durchmesser ist 7965 Linie, und ihre Zwischenräume sind 7mal-so gross. Ein Zahn aus dem Sandstein von Leamington gleicht äusserlich ganz den kleineren von JÄGER abgebildeten Zähnen, und:die Abweichungen der inneren Struktur sind nur spezifisch, Am oberen Theil ist eine dünne Lage von Schmelz (oder, nach spätern Untersuchungen, von fester Dentine, die von der Hauptmasse durch eine dünne Schichte der ealei- gerous tubes getrennt ist) ausser der Zäment-Rinde- innerlialb jedes Längsstreifes gegen den Mittelpunkt der Dentine einwärts gefaltet; aber gegen die Mitte verschwindet jener Schmelz, und der Zahn besteht nur aus inandergeschobenen Falten von Zäment und Dentine. Die nach innen gehenden Falten setzen aber weiter fort, ehe ihre seitlichen Ein- biegungen (Infleetions) beginnen; ihre Windungen sind weniger zahl- reich, und einige Falten gehen aus der Nähe der Keimböhle mehrmals rückwärts, ehe sie endigen. Auch die Modifikationen der Dentine-La- mellen weichen nur spezifisch von den vorigen ab, und die Dentine selbst besteht aus „raleigerous tubes‘“ von deıselben relativen Grösse und An- ordnung wie bei voriger Art. Im Queerschnitte des mitteln Theiles eines kleineren und kürzer kegelförmigen Zahnes aus dem Warwicker Sandsteine sind die Win- dungen zusammengesetzter, mit vielen Faltungen zweiten und. dritten Rangs. und die äussere Zäment-Lage ist dicker, als bei L. Jaegeri. Ven einer solehen Bildung der Zähne hätte man:nicht den leisesten Gedanken ans der Zahn-Bildung lebender Thiere entnehmen können. Sr... Über das Vorkommen von Bittersalz im östlichen Jura der Schweitz, von Hrn. Professor BoLLEY 10 Aarau. Das östliche Ende des Aargauischen Jura ist durch seinen Reichthum an Mineral-Wassern,- welche viele und zum Theil seltene Bestandtheile enthalten, vor der ganzen übrigen Jura- Kette dem Geologen beachtenswerth. Es finden sich dort auf engem Raum zusammengedrängt das warme Schwefel- Wasser von Schinznach, die neue Jod-reiche Quelle von Wildegg und die Thermen von Baden. Diese Wasser verdanken jedoch ihren mineralischen Ge- halt nieht den Schichten der Jura-Gebilde, welche in dieser Gegend vom Korallen-Kalk abwärts durch Oxfordthon, Oolithe bis zum Lias in ziemlich vollständiger Folge repräsentirt sind. Die Tiefe des Wildegger Bohr-Lochs, die Wärme des Schinz- nacher Wassers von 33° C. und die der Badener Quellen von 50° €. lassen schon vermuthen, dass sie tiefer heraufkommen, als bis wohin die Jura-Schichten reichen; aber auch durch weit sieherere geologische Nachweisungen lässt sich begründen, dass sie aus den diese unterlagernden Gebilden herauftreten Jahrgang 1841. 41 — 632 — Es kommen in diesen östlichen Ausläufern des Jura Keuper und Muschelkalk vor, und, wenn auch Sandsteine und Kalke nicht häufig sind, so ist doch die Gruppe der Trias durch die ihr eigenthümlichen Gypse sehr deutlich und mächtig repräsentirt. ; Die Gyps- Ablagerungen lassen sich verfolgen in fast genau westöstlicher Riehtung vom Nord-Abhang des Zegern- berges bei den grossen Bädern über die Zimmat gegen Birmen- siorf zur Reuss hin und über sie hinweg bis an den Fuss des Zabsburg-Berges bei Schinznach. Die den Gypsen über- all benachbarten Muschelkalke, die Mergel, welche wohl dem Keuper angehören, haben genau das nämliche Streichen von ©. nach W. Die Schichten-Stellung,, wie sie in den Brü- chen des Muschelkalkes und der mergeligen Thone zu er- kennen ist, ist fast senkrecht, und auch die durch die her- aufgetriebenen Massen der Trias - Formation aufgerichteten jüngern Gebilde, die Jurakalke, erscheinen ganz seiger, wenig- stens die gegen N. gekehrten. Wenn ich dem Auftreten von Bittersalz in den oben erwähnten ziemlich regellos durchein- ander geworfenen Gyps-Lagen einige Wichtigkeit beimesse, so geschieht diess nicht sowohl des Vorkommens als einer neuen mineralogischen Thatsache wegen, sondern darum, weil es für das Studium der Entstehung der Mineral-Wasser von Wichtigkeit ist, wenn in ihrer Nachbarschaft das fest und fertig gebildet nachgewiesen werden kann, was sie auf- gelöst uns zuführen. Von den beiden Mineral-Wassern zu Schinznach und Baden, welche aus dem Muschelkalk hervor- treten, ist es besonders das Badener, das ich hiebei im Auge habe. Die Bildung des Schwefel-Wasserstoffs, des vorwal- tenden Bestandtheils der Schinznacher Quelle, lässt sich durch die Nähe der Gypse, auch abgesehen von ihrem Bittersalz- Gehalt, in Verbindung mit den von organischer Materie ganz durehdrungenen Lias-Schichten schon erklären. “Bei vielen bedeutenden Schwefel-@uellen drängt sich die dem Chemiker wohlbekannte gegenseitige Einwirkung von Wasser, Gyps oder anderen schwefelsauren Salzen und organischer Materie — 635 — als Ursache der Schwefelwasserstoff-Erzeugung anzunehmen auf; im vorliegenden Falle ist die gleiche Annahme sehr nahe ge- legt. Die Badener Wasser, in chemischem Gehalt von den Schinznachern ganz verschieden, entstammen dennoch mit die- sen ganz der gleichen Wiege. Hr. Professor Löwis in Zürich führt in seiner Schrift über die Mineral-Wasser von Baden *) bei Erörterung der Frage: woher erhalten die Mineral-@uellen ihre festen Bestandtheile, an: „In der Gegend von Saidschülz und Sedlitz in Böhmen werden bis zu einer gewissen Tiefe Gruben in den dortigen Mergel gemacht; diese füllen sich nach und nach mit Was- ser, welches um so mehr Bestandtheile enthält, je trockner die Jahreszeit ist, und je länger das Wasser in den Gruben stehen bleibt. Nach Srruves Untersuchung enthält der Mergel Gyps und kohlensaure Bittererde, und als er mit dem Mergel Wasser längre Zeit in Berührung liess, so er- hielt er ein Wasser reich an Bittersalz und den übri- gen Salzen, welche sich im natürlichen Bitterwasser vorfinden. Es unterliegt daher keinem Zweifel, der Gyps, welcher im Mergel vorhanden ist, löst sich im Wasser auf und zerlegt die kohlensaure Bittererde, wodurch kohlensau- rer Kalk und schwefelsaure Bittererde gebildet wird. Nicht wohl ist die Bildung eines Mineral-Wassers leichter zu ver- folgen, als die der Bitterwasser. Ein Wasser wird immer einen, wenn auch nur schwachen Gehalt an 50, MgO zeigen, wenn dasselbe mit Gyps und Magnesia-Kalkstein zu- sammenkommt.“ Es sind nun allerdings alle Bedingungen, welche für die dortigen Gegenden vorhanden sind, auch hier gegeben; es stehen an mehren Stellen, namentlich am Habsburg-Berge Dolomite an, und Gypse sind, wie schon erwähnt, in starken Massen vorhanden. Es mag demrach hier von der Natur verrichtet werden, was dort unter künstlicher Leitung *) Die Mineral-Quellen von Baden im Kanton Aargau, in chemisch ‚physikalischer Beziehung beschrieben von Kırr. Löwise u. 8. wo Seite 175. 41 * a geschieht, mit dem Unterschied , dass ein schön ausgeschie- denes Produkt aus der hier waltenden chemischen Aktion hervorgeht. Hr. Aus. Moussox sagt in einer jüngst er- schienenen Schrift über die Geologie der Umgebungen von Baden*) von der Herkunft der salzigen Bestandtheile der Badener Wasser, es seyen wohl desshalb die Salze, Koch- salz, Glaubersalz und Bittersalz, nicht als feste Ausscheidung in dem Gebirge gefunden worden, weil die Menge der ein- dringenden atmosphärischen Wasser dieselben aufgelöst haben müssten. In Betreff des letzten Salzes findet sich die Vermuthung des Hrn. Movsson nicht bestätigt. Schon vor vielen Jahren fand man, wie mir berichtet wurde, an der Reuss bei Mühlingen ein Salz, das man aber damals (wahrschein- lich irriger Weise) für Glaubersalz hielt, und nun findet sich ganz nahe bei jenem Fundort in den gleichen Gypsen auf der Höhe zwischen Börmensiorf und Gebistorf das Bittersalz in soleher Menge, dass man die Menge desselben in den Badener Brunnen als durch einfache Auslaugung äblehen Gypse entstanden sich denken kann, Die Gypse, welche am eben genannten Orte, dem SW,- Abhang des Petersberges, durch Schacht-Bau gewonnen wer- den, zerfallen in zwei Varietäten. Die eine von schwärz- lichen Mergel-Massen reichlich durehzogene ist weicher; die andre aus körnigen, weisslichen, krystallinisch-gefügten Thei- len bestehende ist weit härter. In letzter findet sich vor- zugsweise das Bittersalz. | A Diess Salz erscheint theils als Überzug über dem Gypse, theils füllt es die dünnen Spalten, deren er unzählige zeigt, aus. Es ist farblos bis weisslich, je nach dem Grade der Verwitterung, wasserhell im reinsten Zustand, aber oft durch, dazwischen gelagerten unreinen Gyps getrübt. Es erscheint oft ohne Spur der Krystallisation ; in den breiten Spalten findet es sich aber häufig inı faserigen Zustande sehr schön vor. Die Fasern erfüllen oft eine Breite von 4"—1“. Verworrene “) Geologische Skizze der Umgebungen von Baden im Kanton Aargau von Ars. Mousson. unvollkommen ausgebildete Krystalle lassen sich nicht selten daran wahrnehmen. | Leider war es mir nieht möglich, das Nähere des Vor- kommens in Augenschein zu nehmen, da zur Zeit, wo ich den Ort besuchte, die Gruben nicht befahren werden kön- nen, Im Sommer nämlich können die kältern, in den Schächten und ausgeweiteten Räumen erzeugten Gase aus Mangel an Vorrichtungen zur Erzeugung eines guten Luft- wechsels nicht aufwärtsströmen; es erlöschen zu dieser Zeit die Lichter in den Gruben, und die Arbeiten sind auf den Winter beschränkt. Nach den Aussagen der Arbeiter, dass der härtre Gyps fast senkrecht hinabziehe und in grosser Breite ihre Grube ausfülle, dass die an der Oberfläche lie- genden Gyps-Haufen sehr oft wie dicht beschneit aussehen, dass, wenn Wasser in die Gruben dringe, diess immer uner- träglich bitter schmecke, — aber auch nach eigener Betrach- tung der Massen des hinaufgeförderten Gypses ist es anzu- nehmen, dass die Menge des hier verborgenen Bittersalzes unberechenbar gross ist und zum Zweck der Gewinnung für lange Zeit guten Lohn verspreche. Sobald die Gruben wie- der befahren werden, werde ich mich näher über die Sache unterrichten. Ich nahm etwa 20 Handstücke des Gypses, der das Bittersalz einschliesst, mit mir, und absichtlich darunter sol- che, welche keine sichtbar beträchtliche Menge des Salzes verriethen. Um annähernd bestimmen zu können, wie hoch der Bittersalz-Gehalt in dem Gypse geschätzt werden dürfe, zog ich dasselbe aus Ss—10 der abgewogenen Handstücke aus, dampfte die Flüssigkeiten ab und erhitzte jede bis zum Verjagen des Krystall-Wassers; es ist mir bis jetzt kein Stück vorgekommen, das weniger als 0,04 Wasser-freies, also etwas über 0,08 krystallisirtes, Bittersalz enthielte.. Ein- zelne der Stücke enthielten sogar 0,22—0,27 Salz. Die unbedeutende Menge des mit ausgezogenen Gypses ist hier nicht in Abzug gebracht. Ein Preussischer Kubik-Fuss Gyps, dessen spezifisches ie — I Gewicht (da das des unreinen zwischen 2,31 und 2,96 vari- irt) zu 2,5 angenommen, wiegt etwa 165 Preussische Pfunde; darin nur die geringst-gefundene Menge Bittersalz gedacht, so beträgt dieses für den Kubik-Fuss etwas über 6 Pfund. Die in 24 Stunden von allen Badener Quellen gelieferte Wasser- Menge beträgt 3,067,110*) medizinische Pfunde. Die festen Bestandtheile, welche in dieser Menge enthalten sind, betragen 13,18S Pfunde, und die Menge des darin be- findlichen Bittersalzes ungefähr 1000 Pfunde. Es bedarf also nur des Auswaschens von etwa 166 Kubik- Fussen des fraglichen Gypses, also eines Würfels von 5—6’ Breite, und es ist für einen vollen Tag allen Quellen Badens ihr Bittersalz geliefert. Das möglichst von der Gebirgsart befreite Salz BER hält keine Spur von Chlor-Verbindungen und keine Beimen- gung von Natron-Salz, seine Zusammensetzung in 100 Theilen habe ich gefunden, wie unter I. angegeben. Das gewöhnliche Bittersalz aus 1 Atom Talkerde, 1 Schwefelsäure und 7 Wasser soll in 100 Theilen ent- halten, wie unter Il. bemerkt ist: I. ln Talkerde ge . 18,30 16,70 Schwefelsäure Do 33.54 32,40 Wasser h - - 46,13 50,90 Unlösliches in Wasser . 1,40 99,69. 100,0. . Die Differenzen der Analyse lassen sich daher auf einen ee 3 zu geringen Wasser-Gehalt zurückführen, und es ist anzu- nehmen, dass ein Theil des Salzes, das ich untersuchte, ver- wittert war. *) Löwıc’s Mineral-Quellen von Baden, S. 82. Über organische Reste im Zechstein bei Altenburg, Ronneburg und Gera, von Hrn. Dr. H. B. GEINITZ in Dresden. Hiezu Tafel XI, A. m— I. Cephalopoden. Nautilus Arıst., Fg. 1 a, b, e. Zwei Exemplare lie- gen vor, von denen das eine in der Nähe von Gera, das andere bei Corbusen, 3 Stunden entfernt, nördlich von Ronne- burg gefunden wurde. Die Stärke der Windungen nimmt - nicht bedeutend zu, die Kammer-Wände sind einfach, der Rücken ist breit gerundet, die Mündung hat eine dickere Form als die eines Halbmondes, dessen Hörner gerundet sind. Der Sipho liegt in 2 Höhe von der Bauch-Seite an, Auf der dünnen Schaale, die in Bruchstücken den glatten Steinkern bedeckt, finden sich feine, wellenförmige Zuwachs- Streifen, welche sich auf dem Rücken in einem breiten, tiefen Sinus herabbiegen. Es scheint sich demnach diese Art an die Undulati Qusssteot („de not. Nautil, prim.“) anzu- schliessen. 2 — II. Gasteropoden. Turbohelicinus PnırL.(Trochushelieinus Scht.). Ein einziges Exemplar fand mein Bruder, JuLivs GEINITZ, mit Avicula keratophaga in den Brüchen bei Altenburg an dem Wege nach Cosma. Häufiger kommen mit Cucul- laea Schlotheimii zusammen Steinkerne und Abdrücke eines kleinen, aber lang-kegelförmigen Trochus. mit 4—5 glatten, gerundeten Windungen vor. | Serpula L. In den Produkten-Schichten bei Corbusen fand mein Bruder eine kleine, glatte, runde Art dieser Gattung auf, welche übrigens durch nichts weiter ausge- zeichnet ist. III. Konchiferen. Cucullaea Schlotheimii m., Fg. 6 (SchLoTakm, Schrift. d. bair. Akad. FJ, oder Beitr. II zur Naturg. d. Verstein. in geogn. Hins. Tf. vı, Fe. 4, 5). Fast gleich- klappig, queer eiförmig, am hintern untern Rande nur ein wenig in eine abgerundete Ecke verlängert, sehr ungleich- seitig, so dass der Buckel weit nach vorn steht. Die Wöl- bung der Schaale ist am bedeutendsten im oberen Drittheile der Höhe, von wo der über dem geraden Schloss-Rande stark, vorragende Buckel sich bald schnell: herabbiegt;: “Von - der: hinteren. unteren. Eeke läuft eine abgerundete Kante bis nach der Spitze des Buckels, von welcher die hintere Seite sich konkav herabzieht. Die vordere. Seite. fällt stark ge- wölbt und, oben namentlich: von einer stumpfen Kante fast steil ab. Ausser unregelmässigen Anwachs-Streifen ist die ganze Oberfläche der Schaale: und: der. Steinkerne: glatt. Von Zähnen des geraden Schloss-Randes habe ich: nur we- nige gesehen, doch zeigen sie deutlich genug die Gattung am, Nach Producta aculeata ist sie die häufigste Erscheinung in: unserem. Zechsteine, wo sie in den kürzlich, eröffneten Brüchen bei Oosma sehr häufig, in denen: von Sommeritz bei, Schmölln, von Zehma bei Altenburg , bei Frohburg, bei Ro- ‚ schülg an der Chaussee von Gera nach Köstrilz vereinzelt, — 659 — aber immer ohne Produeta aculeata vorkommt. Diese fast Versteinerungs-leeren Schichten scheinen höher zu lie- gen, als die an Producta so reichen. Wegen ihrer kon- stanten Form, wodurch sie in diesen Regionen leitend wird, glaube ich die Benennung einer sonst wenig ausgezeich- neten Art rechtfertigen zu können, Avicula speluncaria @uvenst. in Wırcm. Arch. 1835, If. ı, Fg. 1a, b, ce > Min. Jahrb. 1836, S. 241 (Gryphites speluncarius v. Scurorn. im oben erwähnten Beitrage, T£f. v, Fg. 1, ), wurde nur in einigen Exemplaren bei Roschütz aufgefunden. 8Avicula keratophaga Qussst. (Mytilus Ben SchrotH.). Einige kleine Exemplare aus den Kalkstein- Brüchen von Roschätz gleichen der Abbildung von SCHLOT- HEIM, Taf. V, Fg. 2, e. Ausser den schwachen Anwachs- Streifen ist die Schaale glatt. Gervillia Der«., meine Fg. 2 a, b, c. Im Zechstein bei Altenburg, Zehma, Cosma und Sommerilz bei Schmölin sieht man öfters kleine glatte Steinkerne, die sich an die vorige Art anschliessen und zu Gervillia gehören mögen. Ihre Gestalt ist schief, Ei-Lanzett-förmig, Rücken-förmig ge- wölbt nach dem Wirbel zu, welcher aber selbst wieder niedergedrückt ist und kaum über das Schloss hervorragt. Vor ihm befindet sich noch ein Vorsprung, welcher mit dem geraden Schloss-Rande fast eine Linie bildet. Dieser Vor- ‘sprung liegt unter dem Wirbel und ist von ihm deutlich getrennt. Auf ihm erhebt sich, gleich neben dem Wirbel, ein kleiner abgerundeter Zahn, neben dem ganz vorn noch ein kleiner zu stehen scheint. Auf dem Schloss-Rande be- finden sich in der Nähe des Wirbels 3—4 kleine, parallel stehende Kerbzähne. Muskel-Eindrücke sind nicht zu sehen. Findet sich mit Cucullaea Schlotheimii und den übri- gen bisher genannten Arten, ausser der Serpula, zusammen. Spondylus @oldfussii Münst. und Pinna prisca Laspe, aus dem Zechstein von n Gera, haben wir niemals auf- Ahbeik können. | er — 640 — IV. Brachiopoden. Prodneta aculeata Scar., Ausssr., in Wırem. Arch, 1835, 75—95, Tf. ı. Kein Petrefakt kann wohl häufiger seyn, als dieses im Zechstein bei Gera und Ronneburg (Cor- busen und Röpsen). Vom ältesten Zustande an bis zu dem jugendliehsten in zahlreichen Übergängen sieht man von der hochgewölbtesten Form der Rücken-Schaale an sich die Wöl- bung nicht nur so weit verringern, wie aus den von SCHLOT- HEIM (Beitr. VI, Tf. vın, Fg. 25 und 26) als Brut abge- bildeten Exemplaren ersichtlich ist, sondern man findet sogar Individuen, deren Rücken-Schaale nur die Höhe eines Blattes Papier erreicht. Nicht immer sind jedoch die kleinsten auch die flächesten, denn es zeigen die jüngsten Formen oft schon eine starke Wölbung. Je mehr sich das Thier in die Oberschaale gedrängt hatte, um so konkaver ist auch die Bauch-Schaale, auf welcher man aber immer jenen flachen Wulst, welcher der Furche der Kücken-Schaale entspricht, erkennt. Die Länge des geraden Schlosses variirt, gewöhn- lich beträgt sie jedoch nicht oder nur wenig mehr, als die Länge der Schaale. Die Entdeekung @uzssteors, dass den langen, hohlen Stacheln, die von beiden Seiten ober- und unter-halb des Schlosses ausgehen, kleine Gruben auf der andern Schaale entsprechen, muss Jedermann bestätigen. Sogar die vielen dornigen bei jüngeren Individuen nur Perlen- artigen, selten ganz fehlenden Erhöhungen, welche die Rücken- Schaale bedecken, müssen mit dem Innern kommunizirt haben, da sie wenigstens eine Strecke lang hohl sind. Unter der Oberfläche der Schaale sieht man, anstatt der Erhöhungen, fast nur längliche Vertiefungen, welche nach dem Innern zu immer mehr in einander laufen und zuletzt in unregelmäsige Längs-Streifen übergehen. Delthyris undulata Sow. (Quesst. in WiEeM. Arch, 1835, 79) kommt mit vorigen zusammen, doch viel seltner vor bei Corbusen und ARöpsen. | Terebratula Schlotheimii v. Buch Terebr. S. 39, 8 = Tf. u, Fg. 32, v. ScuLoruem Beitr. II, Tf. vun, Fg. 15 a, b, e. Mit 2-4 Falten im Sinus der Rücken- und auf dem entsprechenden Wulste der Bauch-Schaale, in Allem ganz übereinstimmend den angeführten Abbildungen. Sie ist nur aus einem Bruche im Dorfe Corbusen selbst bekannt, wo sie mit Producta zusammen in einem dichten, hell-rauchgrauen Kalkstein lag, welcher körnige Kupferlasur und erdigen Malachit enthielt. V. Echinodermen. Enerinites ramosus v. Schrorn. (Cyathoerinites planus Miırr.). Trochiten, wie sie ScHLoTuEIM in seinem Beitrage, Tf. ın, Fg. 15 a, b und Tf. ıı, Fg. S d abbildet, so wie auch die gleich-gestalteten, nur dünneren Hülfs-Arme finden sich in Corbusen mit vorigen zusammen. | VI. Korallen. Gorgonia retiformis @ursnst. in Wırcm. Arch. 1835, S9—91; Escharites retiformis v. SchLoTH. Beitr. T£.ı, Fg. 1,2; Gorgonia infundibiliformis Goıor. Mit voriger zusammen fand JuLivs Geinitz in Corbusen einige flach ausgebreitete Stücke, die sich jedenfalls an diese Art anschliessen, wenn auch die Zellen unregelmässiger stehen und selbst unregelmässiger gestaltet sind, als es gewöhnlich der Fall bei dieser Art ist, welche im Zechstein-Dolomit ‚der Altenburg bei Pösnek so häufig auftritt. Gorgonia dubia v. ScHuorn. (Qussst. in Wien. Arch., v. Scarorn. Beitr. II, Tf. ıı, Fe. 4; Tf. ıı, Fg. 10, als Kronen-Theile des Enerinites ramosus beschrieben, und Tf. ıv, Fg. 16, 17). Die gleichmäsig starken, dicho- tomirenden Äste, gewöhnlich eine Linie diek, mit S—10 Längsreihen von rundlich-rhomboidalen Zellen zeigen nach der Zersetzung der kalkigen Kruste die Dachziegel-förmig und gegen die hohle Achse schief gestellten Schuppen, ganz wie es schon v. Scntorueım Tf. ı1, Fe. 10 abgebildet bat. Mit vorigen in Corbusen. | Be Gorgonia anceps @vznxst. im Wırcm. Arch., Kerato- phytes v. Scuroru. Beitr. Tf. u, Fg. 7. Die dünnen, gleichmäsig starken Äste, welche dichotomiren , sind nach % gegenüberstehenden Seiten mit dünnen kurzen Ästen be- setzt, in deren Enden mehre rundliche Poren eingesenkt sind. An der Oberfläche der kalkigen Kruste kann man unter der Loupe sogar keine Struktur erkennen. . Mit vori- ger zusammen, aber seltener. VII. Vegetabilien. Einige scheinen den Gattungen Chondrites und Zo- sterites anzugehören, andre (Fg. 3, 4, 5) kleine Exemplare von stumpf lanzettförmiger Gestalt, theils mit vielen feinen Nerven parallel dem Rande, theils nur mit einem dicken Mittelnerven, dürften Monokotyledoneu nnd Dikotyle- donen zuzurechnen seyn, Sie finden sich vorzüglich bei Corbusen und Schwara. Absonderungen. Stylolithen, ähnlich denen des Muschelkalkes, besitze ich durch meinen Bruder aus Corbusen. Kugelige, herz- “ förmige, eiförmige, kurz-walzenförmige Gestalten sind eben- daselbst ziemlich häufig, erste besonders in Schwara. Sämmtliche nach Producta aculeata beschriebenen Arten haben wir bisher nur in den Produkten-Schichten auffinden können. — Die Gleichheit der Reste dieses Zeeh- steins mit denen von Glücksbrunn bei Meiningen, mithin auch denen von Zumbleton in England, ist hiermit nachgewiesen; und es dürfte hier nur noch zu erwähnen seyn, dass in keinem der hier angeführten Zechstein-Lager mehr als eine Spur kohlensaurer Bittererde vorhanden ist. Über die Geschiebe der norddeutschen Ebene und besonders über die Petrefakte, welche sich in dem Diluvial-Boden. der Umgebung Ham- burgs finden; und Versuch einer Anwendung derselben, den Ursprung jener Geschiebe - zu erklären, von Herrn Dr. K. G. ZimMERMANN. — (Auszug aus einem Vortrage, gehalten in der General-Versammlung des naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg am 24. Februar 1841.) Hiezu Tafel XI, C. Wenn ich hier einen Gegenstand nochmals zur Sprache bringe, der von den grössten Geologen unserer Zeit der Untersuchung gewürdigt und erschöpft zu seyn scheint, so geschieht es, weil von Neuem Zweifel über den bereits an- genommenen nordischen Ursprung der Geschiebe laut geworden sind, ganz neuerlich. aber ein geachteter Schriftsteller, Är. v. Rumenr, in seinem Werke „Reise durch die östlichen Bundes-Staaten u. s. w.“, sogar die Meinung wieder aus- sprach, dass die norddeutschen Geschiebe Trümmer eines in nicht sehr grosser Tiefe vorhandenen festen Gesteins seyn dürften, dass eine lokale Granit-Bildung, welche . die miedersächsischen Haide-Länder von SSW. nach: NNO. — 644 — durchsetzen möchte, nieht durchaus abzuweisen sey, und dass der Rücken dieses niedrigen Berg-Zuges in der Nähe von Hamburg unter dem Bette der Elbe hindurchgehen dürfte. — Vollends aber herrschen beim Volke sehr irrige Begriffe über die Geschiebe; denn der Bauer sagt noch jetzt: „die Feld-Steine wachsen“. - Zwar mag hin und wieder den Hügeln des norddeutschen Diluvial-Landes ein festes Gestein zum Grunde liegen, und gelegentlich hat allerdings der Zufall solches zu Tage ge- fördert. So wurde noch um Weihnachten 1825 beim Ab- tragen eines Sand-Hügels bei Zübthen unter demselben an- stehender Gyps entdeckt; so derselbe bei Dömilz, in den Karentzser Bergen, bei Eldena und Conow in Mecklenburg. Und da sich bei Segeberg und Lüneburg Gyps, in der Mark Brandenburg in der Linie von Zossen bis Freyenwalde, am mächtigsten aber bei Rüdersdorf Muschelkalk und selbst Bunter Sandstein, erster auch in Mechlenburg bei Dümilz und unter der Müritz, Kreide bei Putslow und an mehren Orten Holsteins und Jütlands, jüngerer Korallen-Kalk bei Viborg, Grobkalk bei Neustadt und Lülzenburg, in Mecklen- burg bei Sternberg und Ludwigslust anstehend finden; so ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass nieht einmal auch in unserer Gegend jüngeres Gestein unter Sand-Hügeln auf- gefunden werden sollte. Aber zu sehr streitet es wider alle geognostische Erfahrung, dass, wie Hr. v. Rumour zu glauben scheint, ein Theil des aufgeschwemmten Landes auf einer Granit-Ebene ruhe. | Der Boden unserer Gegend ist bis zu 480 Fuss Tiefe durchsunken. Derselbe wird grösstentheils von einem fast. 300 Fuss mächtigen Thon-Lager gebildet. Diess ist gewisser- maasen das Grund-Flötz Norddeutschlands ; denn in Zolstein sowohl, wie in der Lüneburger Haide und: Mecklenburg, gelangt man bei einigermaasen tiefem Bohren stets in dieses Thon-Lager; über welchem in abwechselnden Schichten Ge- rölle, Sand, Lehm, jMergel und Geschiebe sich abgelagert finden, — 645 — Im blauen Thone findet sich in 410° Tiefe. ein 20‘ mäch- tiges Geröll-Lager auf einem röthlichen Sandstein abgesetzt; einzelne Gerölle sind sparsam im Thon zerstreut. Über demselben, oder eigentlich in dem denselben bedeckenden bläulichgrauen Letten, stösst man fast überall wieder auf eine Ablagerung von Geröllen, vorzüglich unter Wiesen und Torf-Mooren. Dieselben werden häufig im Sande von. den kleinsten bis zu den grössten Dimensionen angetroffen, we- niger im Lehm, der meistens den Sand bedeckt *). Die grössten Geschiebe finden sich an der Oberfläche der Sand- und Lehm-Hügel, gewöhnlich ein paar Fuss in dieselben versenkt. Sie sind mitunter von sehr ansehnlicher Grösse; der bekannte Karloffstein im Kolckenwalde bei Harburg. ist über dem Boden 7° hoch, 7° lang und 4° breit; einer der grossen Granit- Blöcke am Grunde der Zlbe bei Blanhe- nese ““) ragt 3 Fuss aus dem Elb-Bette hervor und hält 44° und 5° im Durchmesser; die sog. Opfersleine bei Albers- dorf zwischen Wilster und Jlzehee sind sämmtlich noch grösser; einer derselben ist 101‘ lang, S4‘ breit und 44. dick, ein anderer misst 10° in die Länge und 10° in die Breite; ein dritter ist von einer Ecke zur andern 121‘ lang, *”) In einigen Gegenden der dänischen Herzogthümer scheint ein ent- . gegengesetztes Verhältniss vorherrschend, wie STEFFENs (Geogno- stisch - geologische Aufsätze S. 119) wenigstens es darstellt. In unserer Gegend ruht der Lehm fast immer auf dem Sande und zwar so, dass der Sand allerdings an einigen Orten, z. B. bei ‚Blankenese, Bahrenfeld, Eppendorf, Schiffbeck, Steinbeck u. s. w. zu Tage ausgeht, der Lehm aber deutlich an diesen Sand-Hügeln und auf den tieferen Sand-Lagern abgesetzt ist, so dass dieses Lagerungs-Verhältniss gewissermaasen die Ordnung und Reihen- folge der Glieder der verschiedenen Flötz-Formationen nachahmt: oder vervollständigt; denn in diesen ruht ja der Muschelkalk auf dem bunten Sandstein, die Jura- Schichten auf dem Keuper, der Wälderthon auf dem Quader-Sandstein, und die Kreide auf dem grünen Sandstein. Der Mergel dagegen lagert unmittelbar auf dem blauen Thon, der Fuss der Mergel- Lager wird vom Sande bedeckt, der wieder vom Lehm überlagert ist, welcher sich an den Mergel anlehnt und denselben zum Theile bedeckt. | ”") Einer von denjenigen, welche v. Rumonr für die Kuppen eines Granit-Rückens hält. - 26 — S1 breit und 44‘ fdiek; der Opferstein bei Sasel: unweit ‚Bremfeld ist 15‘ lang, $‘ breit und ragt 6° über den Boden heraus; eines der grössten Geschiebe ist aber unstreitig wohl der grosse Granit-Block am Arensburger Wege: dieser ist 23’ lang, 17° breit und 13° dick, hält also 5083 Kubikfuss. Im Sachsenwalde so wie in den Wald-Dörfern finden sich noch viele nicht viel kleinere Fels-Massen (eine derselben am Wege von Sieinbeck nach Sielt: ragt 4‘ über den Boden hervor, ist 10‘ lang und 5’ breit), theils von Bäumen be- deckt oder eingeschlossen, theils als Deckel der zahlreichen dort verhandenen Riesenbetten. Auf den Feldern und wald- freien Hügeln finden ‘sich jetzt nur wenige Geschiebe noeh von einiger Grösse, weil der vervielfältigte Chaussee-Bau sie grösstentheils vernichtet hat; so dass eine Zeit kommen dürfte, wo man sich, in unserer ‘Gegend wenigstens, ver- geblich nach Geschieben umsehen wird *). | Die Geschiebe nehmen ‘an Frequenz und Massen-Grösse zu, je nördlicher man 'sie verfolgt. Sie sind nicht überall gleichmäsig vertheilt, sondern bilden oft lange Züge, welche sich Meilen weit in der Richtung von :SSW. nach NNO. verfolgen lassen, z. B. bei Olderlon, an der Nordgränze von Mecklenburg-Strelitz, in der Lüneburger Haide zwischen ‚Lüneburg und Celle u. a. m. Sie finden sich vorzugsweise auf den Hügeln und an der nordöstlichen Abdachung der- selben, seltener am südwestlichen Abhange. An der nördlichen ”) Um sie dem Gedäehtniss zu erhalten, sey es mir erlaubt, die Grössen-Verhältnisse noch einiger in entfernteren Gegenden sich befindender Geschiebe anzuführen: die Steine des Heiden-Tempels bei Gross-Stresow auf Rügen haben eine Höhe von 8—10’, Dicke von 5—7', Breite von 3—5’; ein Stein des Heiden-Tempels von Hoch - Selow ebendaselbst ist 16° lang, 12° hoch und 4° breit und misst 45° im Umfange; bei der Stubnitz liegt ein Granit- Block, der 40° im Umfange, 7’ in der Breite hält und 4° aus der Erde hervorragt. Ein Stein bei Rothspalt in Mecklenburg ist 28° lang. Bei Hasmark auf Fühnen liegt ein Granit-Block, der 15 Ellen im Umkreise und 6 Ellen Höhe misst; ein anderer bei Hasselager soll eine Länge von 44‘, und 30° Breite haben, und im Umkreise 108° messen. Der Schwannstein auf Moen hält im Umkreise 2% Ellen. | = u — Abdachung der’ norddeufschen "Gebirge "finden sie "sich nieht selten bis zu bedeutenden Höhen von 50° bis. 150° an Berg-Gehängen aufgehäuft, z.B. bei Iiseburg, Werningerode, Bernburg, Aschersleben u. m. a. O. Auf dem Rücken des Harrel bei Bückeburg, an dem inneren Abhänge der Pyr- monter Berge, habe ich Geschiebe, den unsrigen vollkommen ähnlich, angetroffen. Ä Auffallend ist allerdings die Hanser der: Gleich: artigkeit der Felsart' ‚gewisser Geschiebe- Ablagerungen in verschiedenen Land-Strecken, worauf v. Rumonr viel Gewicht legt. ‘So finden sich ‘zwischen Züneburg und Celle vorzugs- weise Gneis und Glimmerschiefer, an’"'der obern Zider eihı rother Sandstein, bei’ Olderloe dichte Hornblende; bei Plön Basalt und Traehyt;''ein’ Syenit-artiger Granit, in dem der Glimmer dureh Hornblende ersetzt wird, bei Schleswig; im Sachsenwalde‘ feldspathige und Porphyr-artige Gesteine; bei Beinbeck Granit mit Mangan 'oder Granaten u. s. w. Die in’ der oberen Schichte des blauen Thons gefun- ‚denen 'Gerölle bestanden "aus Granit, Gneis, Grauwacke, Sandstein, Kalk, Kreide und Feuerstein, Das Vorkommen der beiden letzten zeigt, dass zu der ‘Zeit,’ als dieses mächtige Thon-Lager abgesetzt wurde, die Kreide - Gebirge bereits‘ gebildet‘ waren; dass also aor Alu ‘der Ben ee angehört. M si Die den‘Then so zahlreich bedeckenden Gerölle sind nur von mäsiger Grösse, vollkommen abgerundet, "durch 'Ver- witterung" und oft auch durch 'einen Überzug von Eisen- oxyd-Hydrat'so verändert, dass die Gebirgsart, der sie an- gehören, häufig kaum zu dkenneih ist. Zum grössten Theile ‘gehören 'sie indess den Urgebirgsarten an, Versteinerungeh kommen im Thon’ wohl nur selten vor; 'doch fand ich recht hübsche verkieste Graptoliten äuf verhärtetem Thonmergel, und einen Blatt-Abdruck auf Thonschiefer. Dagegen sollen zertrümmerte Konchylien an einzelnen Stellen häufig seyn, z.B. bei Glüchstadt: - | Iın Sande und über demselben unter dem Lehm kommen Jahrgang 1841. ; 42 -=- MM = neben älteren Gesteinen am häufigsten Feuerstein, @uarz, Kalk, Gyps und Kreide vor; Versteinerungen sind ebenfalls selten; ausser einigen Echiniten-Arten finden sich nur Belemniten, und in Feuerstein Pentaeriniten- -Stiele, Eschariten, Sertuliten und Koralliten, so. wie versteinerte oder kalzinirte Knochen. Im Lehm finden sich vorzugsweise grössere Geschiebe aus Ur-, Übergangs- und Flötz-Gebirgsarten; Versteinerungen sind im Lehm schon häufiger, und. gehören meistens dem Übergangs- Gebirge an. | “ Im Mergel finden sich grösstentheils nur Keside-Geschiehr und. Feuerstein; derselbe ist. aber am reichsten an Petre- fakten. ; Unter dem Mergel findet man zuweilen, z. B. bei Bornhöred, Lager von Muschel-Fragmenten noch in der. Nord- see lebender Konchylien. u) ... Der Grand, ein grober aus maneh/nckem: ie ul nerten Gebirgsarten bestehender Sand, welcher. häufig die Abhänge der Sand- und Lehm- Hügel, bedeckt ‚und 'zwar vorzugsweise derjenigen, welche weite Thal-Ebenen .ein- schliessen, die also früher wahrscheinlich die Ufer von Land- see’n bildeten, enthält mitunter auch grössere Geschiebe; Versteinerungen sind zwar selten, doch kommen darin. ver- steinertes Holz, Zähne und andere ‚Bnorhen) auch, nt kalzinirte Konchylien vor. ilue] Die in unserer Gegend sich Bulenden oröskeren) festhiche bestehen hauptsächlich aus folgenden Gebirgsarten: se. 00 Gneis,..welcher. am häufigsten. bei. uns, angetroffen Bird, ch aus, Quarz, Feldspath und Glimmer;,das'häu- fige, Vorkommen des Gneises scheint desshalb. ‚beachtungs- werth,, weil sich in Norddeutschland, z. B. am AHarze,; gar kein Gneis findet ‚der, Gneis des Erzgebingen un Böhmenz aber ärmen an Feldepatk, ist, tagialyan FT Glimmerschiefer findet sich. N bay ‚Feldspath- -artige Gesteine. Besonders@ranit mit Ki Krystallen von Fleisch-rothem Albit, mit ‚grünlichem Labra- dor, dem Arendaler und dem Finnländischen täuschend ähnlich, i1u\ = W -— aber auch gleichförmiger gemischt, in allen Farben meistens sehr dieht, ist sehr häufig; Protogyn, Feldspath mit "Quarz und Talk, und Syenit, aus Feldspäth, Quarz und Horn- blende sehr feinkörnig gemengt, sind seltener. Trapp und Porphyr sehr häufıg und letzter oft sehr schön, dem Eifdal'schen vollkommen ähnlich, aus verschiedenfarbi- gem Feldspath mit meistens grüner Hornblende. Quarzfels, Granulit und Sandstein von verschie- dener Dichtigkeit und Feinheit, rotli, gelb und braun. Hornblende - Gesteine: Diorit, Aphanit, Horn- blende-Schiefer, Augit-Porphyr, Trachyt und Basalt meistens ohne Olivin, Talk- und Chlorit-Schiefer kommen selten vor. Kalksteine: Über &angskalk, dem rothen Skandina- vischen Orthozerätiten-Kalk ähnlich, Bergkalk, Muschel- kalk, Gyps, Kreide, Grobkalk, Arragonit, Fa- serkalk; am gemeinsten aber F euersteine. Zirkon-Syenit kommt aber, so weit ich durch die sorg- fältigste Nachforschung habe ermitteln können, weder bei uns, noch überhaupt in Holstein und in der Oimbrischen Halb- insel, vor. "Auch soll derselbe weder in Mecklenburg, noch nach Kröpzn in der Mark Brandenburg gefunden seyn; nur einen Syenit mit mikroskopischen Zirkon-Krystallen hat der- selbe gefunden, mir aber auf nochinalige Anfe age versichert, dass er den so charakteristischen Skandinavischen Zirkon- Syenit noch niemals angetroffen habe. Dieser Umstand ist beachtungswerth und lässt immer noch sehr begründete Zweifel zu über den nordischen Ur sprung der Trümmer hypogener Gebirgsarten, welche die norddeutsche Ebene be- decken; denn wo Fluthen von solcher Mächtigkeit, dass sie die festesten Gebirgsarten in oft unglaublich grossen Fels- Massen fortzureissen im Stande waren, bleibt es räthselhaft, dass sie niemals auch nur kleine Trümmer eines so weit ver- breiteten Gesteins mit fortgetragen haben sollten ; hiezu kommt der Umstand, dass sich ausserdem unter den oben genannten Felsarten manche finden, welche in Norwegen und Schweden 42 * — 650 — nieht: anstehend sind; sowie überhaupt unter 'den ‚Geröll- Massen noch manche vorkommen, wie z.B, einige Arragonit- Arten, schlackiger und’ andere Basalte, Porphyr' mit Olivin u..a,.m., welche anderswo, z. B. in Böhmen, gefunden: wer- den; so ist es, wahrscheinlich, dass die Gerölle und Ge- schiebe uns von verschiedenen Gegenden ‚zugeführt: wurden. Dass sie in verschiedenen Zeit-Epochen abgelagert worden, geht aus der verschiedenartigen Anhäufung derselben hervor, Die älteste wird von dem fast 300“ mächtigen ‘Thon-Lager hedeckt. Dieser. wird wieder von ‚einer jüngeren. Geröll- Ablagerung durchsetzt, von einer noch späteren. aber bedeckt, welche mit der, Absetzung der Sand-Massen von gleichem Alter seyn möchte. Die grossen Geschiebe- Blöcke ‚dürften aber wohl am ‚spätesten ‚abgesetzt und mit der Ablagerung des Lehms und Mergels von gleichem Alter seyn ; ‘so... dass man hieraus wohl mit: Recht. auf wiederholte. Wasser-Be- deckungen schliessen „darf. Die grossen. Geschiebe aber müssen. jedenfalls von. dem Gerölle getrennt werden‘ und gehören nicht .nur einer späteren Zeit an, sondern die Art und: Weise ihrer Transportirung war sicher eine,‘ andere, als die der Gerölle, und, kann unmöglich durch Fluth- Strömung, allein bewerkstelligt worden seyn, sondern geschah wahrscheinlich durch grosse Eis-Massen, ‚welche, wie. aus der Ablagerung dieser Geschiebe hervorgeht, ‚an den bereits gebildeten Hügel-Reihen strandeten. rn h Wenn wir also aus der Beschaffenheit ‚der To hypogener Gebirgsarten noch nieht im',Stande sind, ‚mit‘. Zu- verlässigkeit auf ihre ursprüngliche Lagerstätte zu schliessen, so gibt es vielleicht ein sichereres Mittel, das Vaterland der- selben zu ermitteln‘: und dieses sind die Petrefakten, welche sich‘ unter ihnen finden, die bereits von Kıöpen mit Sorgfalt gesammelt..und. bestimmt worden, die aber besonders neuer dings. von Quenstäor benutzt wurden, um den’ Ursprung der Geschiebe der Mark Brandenburg zu ermitteln. Wie schon bemerkt wurde, finden: sich auch in unserm aufgeschwemmten Erdreich nicht selten Versteinerungen organischer Geschöpfe. Einige derselben werden zwar nicht so ‘häufig angetroffen, nämlich diejenigen, welche den älteren Gebirgs-Formationen angehören; andere dagegen , und vor- nämlich die der Kreide eigenthümlichen, finden sich zahl- reicher. | Zu den ersten, den älteren, gehören: 1) Orthoceratites vaginatus ScHLorTnEim. ‘Gerade Bruchstücke mit scharfen hervorstehenden @ueerlinien, welche sich nach der dieken' oder knotigen Nerven-Röhre zu etwas einbiegen; aus gelbgrauem und röthlichem Kalk gebildet. Dieses Petrefakt findet sich ‚bei uns schon nicht selten, sehr häufig aber in Mecklenburg und der Mark Brandenburg, vor- züglich bei Kletzke, Kyritz und Daniz. Diese Versteinerung ist nieht nur’ charakteristisch für den Übergangskalk Christia- nia’s, sondern ist überhaupt dieser Gebirgs-Formation Norwegens und Schwedens eigenthümlich; aber sie findet sich auch nicht minder häufig in Esthland, besonders bei Reval. 2) Orthoceratites regularis Scuroru. Gerade und gleichweit, Scheidewände nicht sehr nahe, gleichweit von einander abstehend ; Nerven-Röhre in der Mitte, rund und dünn; findet sich auf der Insel Öland, aber auch bei Reval. | 3) Orthoceratites undulatus Scurorm. Bruch- stücke ohne Schaale mit schief stehenden Wellen-förmigen Scheidewänden und seitlich stehender Nerven - Röhre, in einem grauen Kalkstein mit Kernen einer zweifelhaften Tur- biniten-Art. Hısıncer (Zsquisse d’un Tableau des petrificalions de la Suede) führt diesen Orthozeratiten nebst unbestimmten Turbiniten unter den Petrefakten des @ottlander Kalks auf. Derselbe kommt auch bei Seille in England vor. Bei uns wird er seltener gefunden , als bei Berlin und Potsdam. 4) Orthoceratites serratus Scuarora, Hau- fenweise auf einem dunkelgrauen Mergel, theils gerade, theils gekrümmt, nach einem Ende etwas an Stärke abneh- mend, zusammengedrückt, längs des einen Randes ganz, längs:des andern hakenförmig gezähnt, verkiest, von bräunlich _- Bl — glänzender Farbe, Broxn zählt ihn zum Lomatoceras, Nıus- son nennt ihn Priodon, Lins& und WaAntengere. Graptoli- thus; Ich habe diese räthselhafte Versteinerung aur einmal in der unteren thonigen, Sehichte des Mergels bei Poppenbüttel gefunden, und führe sie nur desshalb hier auf, obwohl sie gewiss nicht zu den Orthozeratiten gehört, weil'v. SchLor- HEIM sie dahin rechnet, und sie genau: zu Broxns; Beschrei- bung und Abbildung passt; sie soll im alten Übergangskalk Schwedens , bei Andrarum, auf Bornholm. und). bei ‚Christiania vorkommen, und wird nicht selten bei Stargard in akanon burg und in der Mark, gefunden. | 5) Euomphalus Qualteriatus Goupr,, Helicited Qualteriatus ScHLoTaEim; im gelbgrauen Bergkalk, aus=- gezeichnet durch eine scharfe Kante auf der äussern Seite der Umgänge. Ich. besitze dieses, Petrefakt nur: in: einem, aber sehr gut erhaltenen Exemplare; ein anderes ‚befindet sich in der Sammlung des. Hrn. Meyer. Es. findet sich häufig. im Übergangskalke Schwedens, kommt. aber auch im Korniten- Kalke Russlands bei Reval oil; ala Geschiebe in der Mark vor. | | 6) Lituites convolvans Sceurora. Die aneinander- grenzenden Umgänge bilden eine geschlossene Scheibe ; ein. kleiner Siphon zeigt sieh am konvexen Rande. des runden Umganges.. Ich verdanke,der. Güte des Hrn. Meysa ein sehr schönes Exemplar im graueu Kalk, ein anderes besitzt der- selbe noch. Dieses Petrefakt kommt nach Hisıncer bei Zjung: in Ostgolhland vor, findet sich aber auch bei Reval.' De 7) Asaphus caudatus Broncn., in einem deutlichen Abdruck in einem dem Bergkalk ähnlichen abgerundeten Geschiebe aus einer Lehm-Grube bei Wallingsbüttel, der von BuckLann auf Tf. 46 gegebenen Abbildung; vollkommen ähn- lich. Der Herz-förmige Rumpf endigt spitz: und) zeigt neun Segmente. Auf demselben Geschiebe finden ‚sich eine Menge: Bruchstücke einer Calamopora. So häufig dieses ‚Petrefakt: in der Mark Brandenburg gefunden wird, so seheint.es doch nur ein Exemplar zu seyn,, welches hier aufgefunden worden. — 653 — Nach Hısımeer kommt der Asaphus caudatus im Bergkalk der Insel Gotltland vor, wird aber auch im Übergangskalk von Dudley, Leominster und Brook-Dale angetroffen. 8) Atrypa galeata Darm. [durch Schreibfehler T ri- gonotreta cassidea in der Lethäa genannt], aus dem Poppenbültller Mergel. Ein sehr wenig abgeriebener Stein- kern, fast kugelförmig, oben konvex, unten konkav. Der stark eingebogene dicke Schnabel versteckt die Öffnung; der Schloss-Rand gerade; die Falten breit, vier auf dem Mittel- Felde, sechs auf jedem Seiten-Felde, sich durch Spaltung vervielfältigend, mit Zuwachs-Streifung am Rande. Findet sich bei Berlin und kommt im Bergkalke Goftlands und Ost- gothlands vor. 9) Terebratula plicatella Darm., T. alata Lam., T. lacunosa Scnuorreim, T. ern v. Buch; ‚mehre Exemplare in einem grauen Kalkstein bei Poppenbüttel ge- funden. Dreilappig; das Mittel-Feld unten konvex, oben konkay; der Rand gezaekt, vorn in der Mitte kürzer und abgebogen ; auf dem Mittel-Felde vier, auf den Seiten-Feldern sechs Falten; der Schnabel ist nicht deutlich zu erkennen, weil er bei allen Exemplaren in Stein verborgen liegt. Dieses in der Mark sich häufig findende Petrefakt kommt im En- kriniten-Kalk von Ostgothland, aber auch bei Plymouth und in Irland ver. 10) Halysites labyrinthiecus Bronsw, Cateni- pora labyrinthica Goror., sehr wenig abgeschliffen, und 11) Halysites eseharoides Brons, Gatenipora escharoides Lauck., stark abgeschliffen, aber noch deut- lich erkennbar. Beide kommen nicht selten vor, aber nur der erste in Preussen; gehören dem Korniten-Kalke @ottlands an, finden sich aber auch bei Moskau und in Nord-Amerika. 12) Harmoditesradians Fisch, Syringopora re- tieularis Goror., fast unverändert erhalten im Mergel von Poppenbültel und ist deutlich und leicht zu erkennen, Findet — 654 — sich! häufig. in der‘ Mark, ‚und: gleicht enger: dem @otl- länder, kommt aber auch.bei Moskau vor.\. 0 In..1 sol 13) Sareinula organum Goipr.: ein etwas N; Exemplar, findet sich‘ häufiger ih in mon und kommt in Goltland vor. 22 ii Ausserdem fand ich bei Blankenese einen grossen roih- lich-gelben Sandstein mit Spirifer striatus und Rhodo- erinites verus, aus dessen einer Kante eine vollständig erhaltene Schaale des Spirifer striatus hervorsteht. Da dieser Stein aber gar nicht abgeschliffen und am Ufer der Eibe gefunden ist, so bleibt es zweifelhaft, ob er den hiesi- gen Geschieben angehört, oder von einem Schiffe mit an- derem Ballast ausgeworfen ist. Aus demselben! Grunde er- wähnte ich auch nicht eines schönen Exemplars des Ellip- solithes compressus Sow., welches mir von eben daher gebracht wurde. Ein Krinoide aber darf nieht 'uner- wähnt bleiben, welcher neuerdings dureh L. 'v. Buch erst wieder bekannter geworden ist. Es ist diess der Sp hae: ronites aurantium, von dem ich zwei Exemplare im Poppenbültler Mergel gefunden habe. Er gleieht vollkommen der von v. Buch gegebenen Beschreibung und Abbildung (Beiträge zur Bestimmung der Ei -For mationen in ‚Russ- land). Die oben genannten Petrefakten finden sich also sämmt- lich in den älteren Kalksteinen Schwedens und Norwegens; zwar kommen sie auch zum Tlieil in Esthland , Liefland, und einige derselben in England, Schottland, Irland und selbst in Nord-Amerika u. a. vor. ‘Aber die ühereinstim- mende Abkunft derselben aus der skandinavischen‘ Halbinsel und das Vorkommen derselben mit Geschieben, deren Ge- steins-Beschaffenheit skandinavischen Gebirgsarten analog ist, zusammengehalten mit der Richtungs-Linie‘ der Verbreitung grosser ‚Geschiebe-Massen, berechtigt zu der Annahme, dass jene Versteinerungen nur. von Norden ‚her. und namentlich aus Schweden zugeführt wurden, 'und, dass auf demselben — 659 — Wege auch. die grosse Mehrzahl der Geschiebe zu uns ge- langt seyn dürfte. Ausser‘ den oben bezeichneten Petrefakten finden sich bei uns noch viele, die theils in der nordischen Halbinsel nieht vorkommen, oder jüngern Formationen, nämlich dem Muschelkalk. dem Oolith, und der Kreide angehören. Aus dem Muschelkalk findet sich hier: Terebratula communis gemeinschaftlich mit Avicula socialis in grauen Kalk-Geschieben, Turbinites dubius Münster s. Turritella detrita SchLotH. in sehr abgeschliffenen Ge- schieben, und einzelne Glieder von Encrinites liliifor- mis SchLotu. Sie kommen sämmtlich uns zunächst im Rü- dersdorfer Muschelkalk-Flötze vor. Aus dem Obolith finden sich bei uns Steinkerne der Melania Headingtonensis Sow., welche uns zunächst im Lindner Berge bei Hannover vorkommt; OÖstrea co- stata Sow.S, ein sehr undeutliches Exemplar , bei Alfeld und Geerzen bekannt; G ryp haea eymbium Scntorn. s. G. areuata Lamx., ähnlich derjenigen, welehe so häufig im Korallenkalk von Faxöe auf Seeland vorkommt ; und end- lich Glieder - Theile des Pentacrinites subteres Goıpr. Die grösste Anzahl der in unserer Gegend sich findenden Versteinerungen organischer Körper, gehört der Kreide an. Es sind meistens Steinkerne, die entweder aus Feuerstein oder Hornstein bestehen. An einigen jedoch. ist noch die. Schaale zu erkennen. Sie finden sich: theils in Feuerstein oder Hornstein, iheils in verhärtetem Mergel oder Kreide- Geschieben eingeschlossen, theils auch lose im Mergel, Lehm oder Sande zerstreut. Einige dreissig Arten sind so wohl erhalten, dass sie’sich leicht bestimmen liessen; und ich darf mich um so mehr für die Richtigkeit der Benennung verbürgen, weil Hr. Hofrath Dr. Menke in Pyrmont, dem ich sie der grösseren Sicherheit: der Bestimmung wegen zu- gesandt, . die Gefälligkeit’gehabt hat: die grösste Mehrzahl derselben zu bestimmen. = B Folgende Arten dieser Kreide - Petrefakte befinden sich in meiner Sammlung: . al Ein. Bruchstück von Ammonites rhotomagensis Derr. Belemnites mueronatus ScHLoTH, » 00 ‚plenus: Bı. Vermetus intortus Br. s. Serpula intorta Lamx. Melania decorata N, Terebratula alata Lamk. » plieatilis Sows. = carnea Sows. » .... semiglobosa Sows. '» ...subglobosa Sows. » subrotunda Sows. » .......ovata Sow®B. | » pectiniformis v. Buch. » pulchella Nırs. E Ostreavesicularis Lam, Gryphea vesiecularis 6. Exogyra haliotoidea Sows,. 5 planospirites GouLpr. $ Venus angulata SowE. Pecten serratus Nıus. 5 quinquecöstatus Sows. Dr spinosus Sows. » striatus Goior. Pectuneulus pulvinatus Broscn. [1] 'Stiele von Eugeniacrinites. Cidarites regalis Gonor. Galerites vulgaris Lank. Spatangus coranguinum Lamk. Ananchytes ovatus Lan. » - obsoletus Mine. Discoidea albo-galera Kıın. y subueulus Kreim. Glieder von Caryophyllia eaespitosa Lamk. » 9 Orbitulites lentieulata Bronen. 5 » Oculina axillaris. Br 73 ——. — Turbinolia sulecata Lamk. hs elliptiea Lam. ! „mo duodeeimeostata Goupr. [?] Escharadisticha Gorpr. »„ ." diehotoma Gorpr. „ striata Goror.$ gi cancellata Goıor. $ mit Celleporen und Pustuliporen. Siphonia exeavata Goıpr.! Y praemorsa Goupr. $ i eueumis Menke (s. d. Abbild. Tf. xı ec). Ein Zylinder-förmiges Petrefakt von Feuerstein, an dessen oberem Drittheil 12 bis 16 fest anliegende schmale Arme, in deren Zwischenräumen 12 bis 16 kleine über- einanderliegende Warzen - förmige Erhabenheiten sieh befinden ; wird auch auf Helgoland gefunden. Siphonia elava Menke, mehr keulenförmig. Seyphia heteropora Rormer. | Ausserdem findet sich nicht selten Helix frutieum Lıns.undDentalium striatum kalzinirt, und eine grosse Anzahl unbestimmbarer Feuerstein-Kerne, die den Gattungen Dentalium, Ostrea, Modiola, Mytilus, Isocar- dia, Pholas, Lingula, € lavagella, Teredina, Anwelidesffl, Perna, Vulsella anzugehören scheinen. Auch in Sumpf - oder Wiesen-Erz kommen Steinkerne vor von’ Dentalium, Cytherea, Pectunculus, Murex, Scalaria, Turbo, Bulimus, Buecinum und Nueula. Die grösste Mehrzahl aller bei uns sich findenden Pe- trefakte wird im Mergel gefunden. Nördlich vom Ham-' burger Gebiete nämlich, zwischen den Dörfern Poppenbütlel und Vol/ksdorf, beginnt ein eigenthümliches Erd-Lager, welches ieh die Mergel-Formation nennen möchte, das sich fast durchs ganze östliche Zolstein hindurchzieht. Es ist ein Molasse- artiges Kreide-Konglomerat, das bei den genannten Dörfern mit einev Mächtigkeit von 24° bis 30° beginnt, gegen Norden — 653 — allmählich ansteigt und bei Wohldorf: in einer Tiefe von 100° noch nicht durehsunken ist. Es lagert: in drei durch Sand abgesonderten Schichten; die unterste ist blau und ruht un- mittelbar auf dem blauen Thon; auf diese blaue. mit Thon vermengte Schicht folgt ein graugelber: Mergel mit vielen grösseren und kleineren Kreide-Geschieben und Feuersteinen ; dieser ist am reichsten an Versteinerungen. Auf: diesen folgt ein röthlichgelber Mergel, ebenfalls reichlich mit Kreide und Feuerstein vermengt. Gegen W. lehnt ‚sich der Sand an den Mergel, gegen $S. und O. Lehm, welcher ihn 2’—21‘ mäch- tig bedeckt. Aus diesem Mergel-Lager ‚erheben IR mit- unter ansehnliche Hügel-Massen, z. B. in unserer Nähe der Mergel- und-Lehm-Berg bei Zoisbüttel. | Dieser Mergel: wird durch. eine feste Thon-Masse: ge- bildet, die aufs Innigste mit Kreide vermengt ist: das. klein- ste Stückehen hinterlässt beim Zerreiben ‚stets ein .Kreide- Korn. Ausserdem kommen eine Menge grössrer und kleinrer Kreide- Geschiebe darin vor, die theils zwar abgerundet, vielfach aber und. besonders die grösseren kantig.sind. Es leidet ‚also wohl keinen Zweifel, dass dieser Mergel aus der Zerstörung eines Kreide-Flötzes hervorgegangen ist, und.die kantigen Kreide-Geschiebe sowohl, wie der: Umstand,; dass ein grosser Theil der darin sich findenden Versteinerungen fast gar nicht abgeschliffen und an einigen derselben, .z. B. an.den Gryphäen, sogar ‚die Schaale fast, unversehrt erhalten ist, lässt vermuthen, dass, dieses, Kreide-Flötz. sich nieht ‚ganz. fern von der Bildung und Ablagerung des Mergels befunden haben dürfte. Indessen kommen fast alle Arten..der darin: sich befindenden Petrefakte der Kreide-Formation, so wie die- selben Formen von Feuerstein in den Kreide-Felsen Möens, kügens und überhaupt .der Osisee vor. Es ist bekannt, dass die Norddeutsche Ebesdi mit der Cimbrischen Halbinsel von einem Kranze von Kreide-Klippen gegen W. und N. umgeben ist. ‚Die Kreide-Klippen Zelgo- lands streichen fast bis : Töningen . hinauf, ‚am. Zimfjord in Jülland, bei Slagaard, Moers, Münstedi, Thy kommt: Kreide we B — vor und erhebt sich bei Skagen zu hohen Klippen. Auf Saltholm, Seeland bei Stevensklint und Faxöe, auf Möen, Bornholm , Rügen, bis Usedom und Wollin finden sich zum Theil ansehnliche Kreide-Flötze. Eine Verbindung dieser getrennten Gruppen lässt‘ sich also wohl voraussetzen und die Möglichkeit denken , dass dieselbe durch eine ausser- ordentliche Begebenheit' zerstört wurde. Diese konnte nichts anders seyn, als eine gewaltige Fluth-Strömung, welche von N. hereinbrach,. und so dienen die Kreide-Geschiebe, die zahllose Menge Feuerstein, womit die Norddeutsche Ebene bedeckt ist, und die: Versteinerungen aus der‘ Kreide-For- mation:abermals als Beweise für: eine nordische Fluth und für den: nordischen Ursprung der grössten Mehrzahl der in der. Norddeutschen Ebene sich findenden Geröll-: und Ge: schiebe-Massen. i8 | . .Andrerseits aber dürfen: wir Imiehe unbeachtet Hüte dass die von Gebirgs- Ketten: eingeschlossenen Thäler und Thal-Ebenen einst mit Wasser erfüllt ‘waren ' und oft be- trächtliehe Binnen-Meere bildeten, die nach dem Zurück- treten der Meeres-Gewässer einen: solchen Druck gegen die schwächern: Theile der Gebirgs-Kämme und deren 'Spaltun- gen ausübten,. dass dieselben nachgeben mussten ; wodurch jene einen Abfluss - Kanal gewannen, der allmählich immer tiefer ausgewaschen wurde. ‘Jene Gewässer rissen natür- lich‘ viele Gesteins-Massen der ‘von ihnen: durchbrochenen Gebirge: mit. fort ‚und zerstreueten sie über die von ihnen überschwemmte Ebene. Daher wird: es erklärlich, dass sieh bei uns unter nordischen Geschieben auch solche: finden, deren Gebirgsart in Böhmen und anderwärts angetroffen wird. “r Wodureh ‚aber eine -so mächtige Fluth-Strömung , wie jene nordische Geschiebe-Fluth gewesen seyn muss‘; ‘veran- lasst worden, dürfte bei dem jetzigen Standpunkte der'Geo- logie ‚schwerlich mit Sicherheit. beantwortet werden, und doch. ‚sind. die‘ "Wirkungen. derselben: für die Geschichte der Erd-Bildung von: so grosser Wichtigkeit, ‘dass nicht Thatsachen ' genug. gesammelt. werden. können, : um dieses > = merkwürdige geognostische Phänomen zu erklären.: Die Erhe- bung einer Reihe von Kreide-Klippen in der Nordsee, im Sunde und 'an der südlichen Grenze der Ostsee lässt auf eine einstmalige- Weiterverbreitung der Kreide nach S. hin schliessen, die vielleicht mit den: Kreide-Flötzen am: :nörd- liehen Abhange des Zarzes u. s. w. in einiger Verbindung stand. Dieses Kreide-Lager dürfte in zwei parallelen Linien vom Muschelkalk durchbrochen worden: seyn; nämlich in der Richtung von Züneburg nach Seegeberg , und in der pa- rallelen Linie von Zossen nach Greifswalde oder: wenigstens bis Freyenwalde. Dass von diesen ehemaligen Flötz-Gebirgen hur noch Trümmer :aus dem Diluvial- Boden hervortreten, beweist nichts gegen die einstmalige Existenz derselben, sondern; lässt nur eine um so grössere Gewalt der Geschiebe- Fluthen voraussetzen. Es lassen sich nämlich aus der' Ver- sehiedenheit der Buden-Beschaffenheit ‘des Lüneburg-Preu- sischen Höhen-Zuges von «dem Holsteinisch-Meklenburgisch- Pommern’schen Höhen-Zuge, ‘verbunden mit der: Ablagerung der grösseren Geschiebe-Massen' auf: der Oberfläche‘ dieser Höhen-Züge, mehre: zu verschiedenen Zeiten erfolgte Fluth- Strömungen nachweisen. Um aber von der Grösse dieser Fluthen. eine deutlichere Vorstellung: zu’ erlangen ‚scheint die Berücksichtigung der: Höhen, welche vom'denselben theils mit Sand: und Lehm, theils mit Geschieben bedeckt: worden, nicht unwichtig zu:seyn, und ich :erlaube: mir: desshalb hier zum Schluss: einige der höchsten’ Punkte:des Diluvial-Gebietes anzuführen, deren: Höhe durch zuverlässige ii bes stimmt wurde. un 0: aihno ‘Die höchsten Punkte in unserer Geßend end ‚ükeh Bihib mAchers: Messung die Blankeneser-Berge, nämlich’: der Süll- berg 259, der Waseberg 302‘ und der Bauersberg’ 321". Der Pielsberg bei Lütjenburg: soll 500‘ hoch seyn.’ In’ Schleswig hat: der Koberg bei Apenrade eine Höhe 'von 31%, ‘der Kains- berg bei Hadersleben 308°, der Bauerberg 342‘, der'Aschberg bei Hütten 846’ und der Ramlingsbucken östlich von Oolding 363°: Der AHimmelsberg in Jütland bei Viborg. erreicht eine Höhe a — von 550°. In Meklendburg sind die höchsten Punkte: die hohe Burg 513‘ und der Runenberg 640' hoch. In Preussen sind: Schwägelsdorfer Höhe bei Treuenbritzen 523‘, der Golmberg bei Jüterbogk 552’, der Fläming bei Hagelsberg 682’, der Rückenberg bei Sorau 719°, der Hagelsberg bei Beltzig 723', der Birkhöfer Berg bei Camerhruch 792‘, der Hollenbery bei Pollnow %92' hoch. Die höchsten Höhen fin- den sich aber am östlichen Ende des Mehklenburgisch-Pom- mern'schen Höhen-Zuges, welche in der Nähe von Danzig an der Ostsee aufhört; diess sind die Schönberger Berge_ bei Danzig, welehe nach den Messungen des königl. Preussischen Ingenieur - Offiziers WoLrr eine Höhe erreichen, wie sie zwischen dem Auarze und Ural nicht wieder vorkommt; ‚ Stangenwalde liegt nämlich 913', der ZAurmberg ist 1055’ und der Buschlauerberg 1110 hoch; und doch scheinen diese Berge dem äussern Ansehen nach. nur Lehm - Berge zu seyn. Ecmesus. DH Phyllodes, | u zwei neue Gaanara. fossiler Korallen inch von Sysymllgzyt sob bean “Hrn. Dr. R. A. Pair) ri Hiezu Tafel XI, B. Bei allen Stern-Korallen laufen von einem in der Mitte befindlichen Zentrum Strahlen-förmige Lamellen aus, welche dem Körper des Thieres zum Stütz-Punkt dienen; es war mir daher höchst auffallend, als ich unter den in den ter- tiären Mergeln des Lamate-Thales in Kalabrien gesammelten Versteinerungen zwei Korallen fand, welche durchaus ex- zentrisch gebildet sind. Die eine ist gleich den Fungien vollkommen frei und im Innern des Thieres eingeschlossen gewesen und muss im System nothwendig neben dieses Genus gestellt werden, von dem sie sich nicht allein durch ihre Exzentrizität, sondern auclı durch das Vorhandenseyn von Griffel-förmigen Papillen unter- scheidet. Ich nenne sie Ecmesus fungiaeformis von &x und ro u&oov, das Zentrum. Ich besitze davon 4 Exem- plare, von denen das grösste, vollkommen wohl erhalten, — 603 — al breit und 14 hoch ist. Diese Koralle ist scheiben- förmig, jedoch nicht vollkommen kreisrund, sondern auf der einen Seite abgestutzt. Die untere Fläche ist schwach ge- wölbt, mit zierlichen Furchen durchzogen, welche auf der abgestutzten Seite etwa 4‘ vom Rande schwach anfangen, strahlenförmig diverg’ren und immer breiter und tiefer wer- den, je mehr sie sich dem Rande nähern; übrigens ist die untere Fläche sehr fein gekörnelt. Der Rand ist bis auf den abgestutzten Theil, welcher fiach und etwas uneben ist, abgerundet und durch die auslaufenden Lamellen der ebern Seite, so wie die dazwischen aufgenommenen Furchen zier- lich gekerbt. Die obere Fläche ist ziemlich eben. Nahe dem abgestutzten Theil des Randes stehen etwa 6—7 kurze, griffelförmige Papillen, und von diesen laufen Strahlen-förmig 14—16 Haupt-Lamellen und ebenso viele damit abwechselnde niedrigere und schmälere Neben-Lamellen aus. Diese La- mellen sind im Allgemeinen dick, und von verhältnissmässig grossen, erhabenen zusammenfliessenden Punkten sehr rauh und durch etwa eben so breite, ziemlich tiefe Furehen ge- trennt. Die Scheibe, welche diese Lamellen trägt, mag etwa noch 3—1’" dick seyn. Die exzentrische Bildung der Ko- ralle gibt sieh auch an den Lamellen dadurch zu erkennen, dass die seitlichen Lamellen (und ebenso die seitlichen Pur- chen der Unterseite) nicht geradlinig verlaufen, sondern an- fangs (der mittlen Lamelle parallel gehen uud sieh dann in einem Bogen nach aussen wenden. | | Die zweite Form ist noch weit auffallender gebildet, so dass ich sie lange für blosse Bruchstücke hielt; ich habe davon drei fast unversehrte und zwei in der Mitte durch- gebrochene Exemplare gefunden. Ich glaube, dass auch diese Art ein freier, im Innern des Thieres eingeschlossener Polypen-Stock war, kann es jedoch nieht mit voller Gewiss- heit behaupten, indem alle Exemplare an der Stelle, wo man allenfalls annehmen könnte, sie seyen festgewachsen gewesen, ein wenig beschädigt sind. Hier ist nämlich die Koralle erstaunlich dünn, doch spricht nichts im Entferntesten für Jahrbuch 1841. 48 — 64 — die letzte Annahme. Das grösste Exemplar ist 7. lang, 6 breit, etwas über 2°“ hoch, flach und im Umriss rundlich- keilförmig. Das schmale Ende des Keiles, da wo man etwa eine Adhärenz vermuthen könnte, ist abgestutzt, sehr dünn, 2/4 Jang, wovon bei einem Exemplare die Hälfte etwas be- schädigt ist; das gegenüberstehende Ende ist abgerundet, - tief fünflappig und jeder Lappen dreizähnig; die beiden Seiten sind ziemlich geradlinig, etwa 3’ lang. Die untre Seite ist fast vollkommen eben, mit Anwachsstreifen und mit eben so vielen schwach-vertieften Linien versehen, als oben Lamellen sind; sie ist ausserdem äusserst fein gekörnelt. Die Scheibe selbst ist kaum 4‘ diek. Auf jedem Lappen sind 3—5 Lamellen, welche alle bis zur Schneide des Kiels verlaufen; bei den meisten Exemplaren haben der mittle Lap- pen 5 und die seitlichen 3 Lamellen; bei einem Exemplare je- doch hat der mittle Lappen drei, die beiden angrenzenden Lappen je fünf und die äussern wieder 3 Lamellen. Diese Lamellen steigen von der Schneide des Keiles, wo sie mit dem schneidenden Rande zusammenzufallen scheinen, allmäh- lich höher werdend bis beinah zum entgegengesetzten Rande auf und fallen dann geradlinig und steil ab; sie sind mit einzelnen sehr stark hervorragenden Punkten, die weitläufig stehen, bedeckt und dadurch rauh, dünnwandig, am obern freien Rande verdickt und durch breite Zwischen-Räume von einander geschieden. Die mittlen Lamellen stehen voll- kommen senkrecht, die seitlichen aber nach aussen geneigt und zwar die äussersten so stark, dass man es fast horizon- tal nennen könnte. Indem diese letzten sich nach unten um- biegen, bilden sie den Seiten-Rand des Gehäuses. Diese Bildung der Lamellen ist ein Beweis mehr, dass wir es mit einem ganzen Korallen-Stock und nicht etwa mit Bruch- stücken zu thun haben. — Ich nenne diese höchst wunder- bare Art wegen ihrer Blatt-ähnlichen Gestalt Phyllodes laciniatum. Die generische Diagnose dieser beiden Korallen möchte in der Kürze etwa folgende seyn. — 665 — - Eemesus: Polyparium hberum, disciforme, excentricum, sublus planiusculum, suborbiculare. Pagina superior papillis centralibus lamellisque divergentibus , alternis minoribus for- malur ; papillae vero cenirum non occupant, sed margini pro- piores sunt. Phyllodes: Polyparium liborum?, esplanalum, cuneatum et in altera extremilate lobatum. Pagina superior lamellis a basi truncala radiantibus, medianis ereclis, lateralibus oblique incumbentibus insirucla. - Erklärung der Abbildungen. Fg.1. Ecmesus fungiaeformis Ph., a natürliche Grösse, b 3mal vergrössert, von oben gesehen; c von unten gesehen, d von der abgerundeten, e von der abgestutzten Seite gesehen ; diese abge- stutzte Seite ist mit * bezeichnet. Die Figuren ce, d, e sind na- türlicher Grösse. Fg.2. Phyllodes laciniatum Phn., a in 'natürlicher Grösse, b 2mal ver- grössert, von oben gesehen ; ce von unten und d von der Seite ge- sehen, in natürlicher Grösse. : 43 * Briefwechset Mittnenungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. bu Gotha, 16. Juli 1841. Eben beschäftigt mich eine nähere Beschreibung des Melaphyrs am Thüringer Wald. So vielfach das Vorkommen und der Einfluss dieses Gesteines auf die geognostischen Verhältnisse dieser Gegenden hervor- gehoben worden ist, so beschränken sich doch alle Angaben nur auf zwei im Ganzen untergeordnete Partien des Melaphyrs, auf die am Domberg bei Suhl und bei Friedrichrode. Die Verbreitung desselben erstreckt sich viel weiter, sowohl im nordwestlichen Theile des Thürin- ger Waldes , wie in dem südöstlichen an der Grenze des Thonschiefer- Gebirges. Er ist das vorherrschende Gestein zwischen Suhl, Schleu- singen und Ilmenau. Hr. Kruc von Nınppa zählt das Gestein durchweg zum Porphyr, obschon Hzım durch die Bezeichnung Trapp-artiger Por- phyre und die beigefügte, ganz auf Melaphyr passende Charakteristik ganz entschieden darthat, dass man es in jener Gegend nicht mit Quarz- führendem Porphyr zu thun habe. H. CRrEonEr. Marburg, 25. September 1841. Am hiesigen Stempel kamen neuerdings sehr ausgezeichnete Har- motome vor, wovon ich Ihnen beifolgend einige Exemplare übermache, Interessant möchte erscheinen, dass das Muttergestein, diese „basalti- sche Wacke“ (von Erd-artigem Aussehen) in Gestalt einer etwa 2’ im Durchmesser haltenden Bombe innerhalb des diehten Basalts einer Säule vB -— vorgekommen ist — eine kugelartige Gestalt mit äusseren schaaligen Absonderungen, welche gewiss niebt als eine (chemische) Ausschei- dung: innerhalb der Säulenbasalt-Masse angesehen seyn will, indem beide ‚Stoffe (völlig in Textur verschieden) in den Berührungs-Theilen, statt eines Überganges, vielmehr (durch ebengedachte schaalige Hülle der Zeolith-Bombe) deutlich eine Saalband-artige Absonderung wahr- nehmen lassen. Also ein Fremdling wohl! Sollte sonach vermu- thet werden dürfen, dass es ein von der Basalt - Masse mit fortge- rissenes und umgewandeltes Dolerit-Stück gewesen ? — Zur Unterstützung könnte dienen: erstlich der Doleritmasse - Bestand der nächsten süd- lichen Berge, an deren Fusse hie und da der Basalt hervorbricht, so wie zum Andern Dolerit-artige basaltische Vorkommnisse, sowohl auf dem, Stenpel selbst, als in seiner Nähe zu Wittelsberg und Kirchhain, namentlich aber auf Amöneburg. Als ich im Spätberbste v. J. den 3% Stunden von hier entfernten basaltischen Hohenberg nördlich von Humberg a. d. Ohm besuchte, fand ich in der östlich daran stossenden Schlucht Sandstein-Blöcke, wovon mehre auf ihrer Oberfläche, bedeckt waren mit Figuren von eigenthüm- licher und merkwürdiger Regelmässigkeit, gleichsam en haut relief, be- stehend. in der Hauptsache aus. verschieden-kleinen Kugel- Abschnitten, jeder umgeben von einem schmalen und erhabenen Ringe , welcher Ge- bilde sodann mehre , vermittelst andrer Wulste, zu irgend einer — so zu sagen — phantastischen Gesammt-Figur verbunden erscheinen. Es gelang mir, mich in den Besitz eines interessanten Bildes zu setzen, was mit’ um so mehr Vergnügen geschah, als ich, veranlasst durch die Mit- theilungen der Petersburger Akademiker über dielmatra-Stteine, auf dem Felde südlich von unserem Ockershausen bereits ähnliche Mergel- Nieren: — ganz entfernt von jedem Wasserfalle begabt mit absonder- licher Bildungs-Kraft — eingesammelt hatte: Bildungen indess , die mir aus meiner frühen Jugend schon bekannt waren, indem in den Wänden eines gewissen sandig - lehmigen Feld - Hohlweges meiner Heimath sich zahlreich dergleichen manchfaltigst gestaltete vorfanden. Überdiess hatte ieh‘ schon früher in den Ockershäuser Fluthwegen zwei Wallnuss- ähnliche. mehr sandige ‚Nieren, aufgewachsen ihrer Länge nach auf einem dergleichen Stiele, aufgefunden; und somit besass ich nunmehr einen hübschen , zu interessanten Betrachtungen einladenden Stoff. Da kam das. bewusste Heft Ihres N. Jahrbuches in meine Hände, und. zu meiner grossen Überraschung fand ich dort das Nebenstück zu meinen abendländischen kieseligen Augensteinen in Hrn. Enren- zerc’s morgenländischen kalkigen Brillensteinen. Pın. Bravn. Meensen bei Hannöverisch-Münden, 1. Oktober 1841. Ich bin vor einigen Tagen von der, Versammlung in Braunschweig zurückgekehrt. . Es: interessirt Sie. wohl, wenn ich Ihnen Einiges darüber — 6685 — erzähle. Es batten sich sehr viele Mitglieder eingestellt 3>jn" unserer Sektion befanden sich 40—50, 'worunter viele Berg-Beamte'vom nahen Hurze.. Zu dew allgemeinen Sitzungen war 'eime Kirche eingerichtet: welcher Koutrast gegen das Verbot des Pabstes, wodurch allen seinen Unterthanen der Besuch‘der Italienischen Naturforscher-Versammlungen ein für allemal untersagt: ist! Sogleich der erste Vortrag’ in den Plenar: Sitzungen, nämlich die erste Eröffnungs-Rede des Geschäfts-Führers, Geh, Raths Srromsgeer, berührte die Geologen, indem unter Anderem über das schwierige Problem gehandelt wurde; wie die erste Erzeugung der’ Or- ganismen auf unsrem Erd-Körper geschehen sey. Der berühmte Redner unterhielt uns von der wechselseitigen Liebe der Welt-Körper; wie ein Komet, nachdem er sich während seiner Sonnennähe zu seinen männlichen Verrichtungen gekräftigt, in Jugend-Fülle dahergebrauset 'seym möge zu der wie eine Braut seiner harrenden Gäa, wie diese dann nach voll: brachter Ausgleichung des Einanderentgegengesetztseyns beider Welt- Körper „feucht“ geworden und von der Menge der Organismen entbwn: den seyn möge, während der gesättigte Bräutigam nun zu seinem Aphe- lium fortgegangen sey, aber nicht zu ewiger Untreue: denn naeh Voll- endung: seiner Bahn würde er wiederkehren zur Sonne und dann zur Gäa, und dann — beginnt meines Erachtens ’die! sechste’ Periode der Lethäa, dasEngel-Gebirge. Sehr geistreielr ist jene Ansicht gewiss und eine liebliche Hülle um die nackte Wahrheit unseres: grenzenlosen Nichts- wissens in dergleichen Dingen. Die meisten der anwesenden’ Damen sassen übrigens in so grossem Aphelium von der Redner-Tribüne, dass sie Nichts von jenen Ansichten hören konnten. — Nur sehr wenige der Vor- träge in den Plenar-Sitzungen fanden allgemeinen Beifall, wovon die Gründe sehr nahe liegen ; hier war noch ein Haupt-Grund, die ungünstige Beschaffenheit des Lokals, in welchem sich auch die kräftigsten Redner- Stimmen fast zu einem Flüstern auflöseten, und es sollte sich doch Jeder, der unter solchen Umständen reden will, erst prüfen, ob seine Stimme stark genug sey; sehr günstige Aufnahme fand’ ein höchst humioristiseber Vortrag über das Tanzen. bs Es kann nieht meine Absicht seyn, -Sie durch eine Aufzählung aller Vorträge zu ermüden; nur einige möchte ich von meinem Standpunkte aus hervorheben. Kanmer-Präsident Braun aus Bernburg hielt einen sehr genauen schönen Vortrag über die Saurier im’ Bunten Sandstein seiner Gegend, in denen Prof. PLienincer den Mastodonsaurus'des “"Württembergischen Keupers erkannte; es war sehr interessant und wiel der ein Beweis von dem Nutzen solcher Versammlungen, die Resultate beider Forscher, die auf gänzlich getrennten Wegen gegangen ware, plötzlichvereinigt zu sehen. Auch brachte PrieninGer die Thier-Fährten im Bunten Sandstein und Keuper wieder zur Sprache, die sich noch immer nicht zu allgemeiner Anerkennung erheben können. So sehr ich auch überzeugt bin, dass Vieles von dem, was man für Thier-Fäbrten angesprochen hat, von anderem Ursprunge ist, so ist es mir doch un- möglich , mich bei der Ansicht zu berühigen, dass unter Anderem’ auch — 669 — die sog, grosse Fährte von Hildburghausen keine Fährte sey. Mich dünkt, wer ohne Vorurtheil an Ort und Stelle die Sache untersucht, müsse durchaus die Überzeugung theilen, welche mir dort geworden ist. Wenn ich mich über diese Angelegenheit nicht bestimmt entscheiden darf, so möchte ich fast auch nochmals bezweifeln, dass die Petrefakte über- haupt denjenigen Ursprung haben, der ihnen allgemein zugeschrieben wird, uud ich erstaune weniger über die Existenz von Fährten im Bun- ten Sandstein, als über den Unglauben,, den ich in Bezug auf sie ver- breitet sche. Wenn man bei Hildburghausen mit der grössten Deutlich- keit sieht, dass die Ader-ähnlich in einanderlaufenden Wülste, die man leider einmal für Pflanzen-Versteinerungen hielt, und welche mit dem nur weniger ausgezeichneten Geflechte auf der Unter-Seite des Riesen- steins über Heidelberg völlig übereinstimmen , unläugbar Theile des Haugenden sind, welche sich in die Risse der austrocknenden liegenden Schicht drückten (Jahrb. 1837, S. 384), wenn man ferner die nicht deutlicher seyn könnenden Spuren des Wellen-Schlages auf der grün- lichen Schieferthon-Lage berücksichtigt, wenn man, was zwar noch kein früherer Beobachter angeführt hat, in den Hildburghäuser Brüchen so- gar die Spuren des urweltlichen Regens wahrnimmt, wie sollte man da bezweifeln können, dass sich hier Thier-Fährten, falls sie einmal vor- handen gewesen sind (— und was streitet von vorn herein und absolut dagegen? —) erhalten konnten (vgl. auch Forcennammer im Jahrb. 1841, S. 36). Als ich im vorigen Frühjahr in dem grossen Bruche bei Hess- berg war, hatten die Arbeiter eben die Stelle abgebaut, wo sich die Richtung der grossen Fährte aus der nordsüdlichen gegen OÖ. wendet, Zu bedauern ist es, dass man aus Begierde , von soleben Neuigkeiten, wie einst die fossilen Fährten waren, recht vielen entfernt Wohnenden autoptische Kenntniss zu verschaffen , sich verleiten lässt, undeutliche Exemplare zu versenden, z. B. sollen die Repräsentanten der von Hırca- cock entdeckten Vogel-Fährten, welche man in Berlin hat, jedem Zweifel Raum geben, während diejenigen, welche H. dem Heidelberger, Mineralien- Comptoir geschickt hat, alle Zweifel zu beendigen geeignet sind. Es konnte nicht fehlen, dass auch die Gletscher und die Eis- Zeit zur Sprache gebracht wurden. Buch ist diesen Sommer in Schweden gewesen, und versichert sich überzeugt zu haben, dass die dortigen Fels-Schrammen nichts weiter seyen, als Rutsch-Flächen, die sich durch Übereinanderschiebung der in grosse Schaalen zersprungenen Granit- Ellipsoide bei ihrer Hebung gebildet hätten. Sersrröm und BörnziseK würden sehr zu bedauern seyn, wenn sie sich so sehr getäuscht hätten, eine längst bekannte Erscheinung, wie die Rutsch-Flächen sind, ver- kannt und jene Schrammen für etwas Ausserordentliches genommen zu haben. Buch bemerkte in seinem Vortrage mit vielem Humor, dass man immer und immer eine vorgefasste Ansicht bestätigt finde. Das ist ge- wiss sehr oft wahr und lässt sich mit Lıesig auch so ausdrücken, dass es ein Geschlecht von Forschern gibt, welche sich lieber die Augen aus- reissen, als sie sich dieselben öffnen lassen würden. Ich war vor meiner = — Alpen-Beise von den Vorurtbeilen ganz durchdrungen, dass die Asassız’- schen Ansichten über die-frühere Verbreitung des Eises ganz unhaltbar seyen, und ferner, dass in den Alpen unsere Formationen-Beihe, sich wiederfinden müsse ; aber ich bin dann doch von jener; Beise zurückge- kehrt mit der Überzeugung, dass die Thatsachen meine 'vorgefassten Ansichten widerlegten, dass die Acassız’schen Ansichten grösstentheils richtig seyen, und dass die Reihe der alpinischen Flötz-Gebilde von der unsrigen verschieden sey. Um wieder auf die Skandinavischen Schram- men speziell zurückzukommen, so würde es ja thöricht seyn zu. behaupten, dass die allgemein verbreitete Erscheinung der Rutsch -Flächen (d, h. mehr oder weniger glatter und mit parallelen Furchen versehener Ge- steins-Flächen, welche gebildet sind durch Reibung von anstehendem Gesteine an anstehendem) in Skandinavien fehle; aber es wäre doch sehr sonderbar und gegen die Vorstellung, die wir uns von der Entstehung der Rusch-Flächen machen, wenn dieselben dort in, so ausser- ordentlicher Häufigkeit und Ausdehnung sich in Lagen befänden, welche von der horizontalen wenig oder nicht abweichen. Und wie sollman sich‘ die konstanten Verhältnisse in der Furchung und Gestalt der Felsen erklären, wie sie von S£rFstköm so umständlich beschrieben und abgebildet sind? ich gestehe, dass mir, wenn-ich mich in den Alpen an solchen Stellen (z. B. in der Umgebung des Hospitiums auf dem, St. Gotthard) befand, welche nachweislich von den nahen über ihnen endigenden Gletschern geglättet und gefurcht sind, — dass mir dann sehr oft schon der ‚Ge- danke gekommen ist, es werde kaum möglich seyn, einen durchgreifen- den Unterschied zu nennen zwischen solchen Flächen , welche von Glet- schern bearbeitet sind, und solchen , welehe ächte Rutsch-Flächen sind; auch sehe ich in dem Werke über die Gletscher von Agassız, wie schwie- rig es ihm wird, solche Unterschiede anzugeben. . Es kommt hier wieder sehr Viel, fast Alles darauf an, dass nıan mit eignen Augen. vorurtheils- frei die Sachen sieht. Ich werde es nicht wagen ;. von einer. einzelnen einige Quadrat-Fusse grossen geglätteten und.gefurchten Gesteins-Fläche bestimmen zu wollen, ob sie eine ächte Rutsch-Fläche, oder ob sie der Theil einer ehemaligen Gletscher-Basis sey, und es sind mir viele Fälle vorge- kommen, wo ich darüber keine Entscheidung wagte; aber unter. Berück- sichtigung der Nebenumstände, kann man es in den Alpen, und. wenn man es da gelernt hat, aueh auderwärts sehr .oft. :Mau,muss durchaus vor Ort die Sache kennen lernen, man muss die existirenden Gletscher studiren (— was bis jetzt von den Wenigsten geschehen ist, —) und besonders ihre Einwirkungen auf die Gestalt der Erd-Oberfläehe kennen lernen; steigt man dana von den Gletschern , in .die, Gletscher-freien Theile der Alpen und endlich in jetzt. Gletscher - freie. Gebirge ausser den Alpen, so wird man ihre Einwirkungen auch ‚da nicht verkennen können (z. B. auf dem nur 1000’ über dem Lago maggiore erhabenen Passe Namens Monte cenere zwischen, Bellinzona und Lugano, in Graubündten im Thale von Sunta Maria unter dem Wormser Joch, auf der Grenze von Tyrol und Vorariberg, auf der O,-Seite des Aribergs; — @ — ferner sah ich sie im Jura, in den Vogesen und im Schwarzwalde). Dass die Gletscher in den Alpen einst viel ausgedehnter gewesen sind als jetzt, lässt sich mit einer Evidenz beweisen, die gar nicht grösser seyn kann; ist aber dieses zugegeben, so liegt eine Menge von Schlüs- sen, die auf Analogie gebauet sind, nahe. Buch sagte, es habe sich in neuerer Zeit von den übrigen Geognosten eine Sektion von „Geognosten der Ritzen, Furchen und Schrammen“ abgesondert; es verdient aber sehr der Berücksichtigung, dass auch Lyert und BuckranD sich denselben angeschlossen haben. Ich bin der Meinung, dass die von Acaıssız ge- folgerte Eis-Zeit weiter gehe, als Jie Thatsachen, denn ich babe im Fichtelgebirge, Thüringer Walde und Harze Nichts gefunden, was mich auf ehemalige Vergletscherung dieser Gebirge schliessen liesse. Ich kann nicht der Meinung derer seyu, welche sagen, dieses seyen unfrucht- bare Untersuchungen, mit denen man zu keinem Resultate kommen - werde, die Wahrheit werde sich von selbst und ungezwungen darbieten ; — ist denn aber jemals eine Wahrheit erreicht ohne Untersuchungen ? und welche Menge wichtiger Thatsachen ist nicht für die endliche Weg- säumung mehrer hbartnäckiger Probleme, namentlich auch desjenigen von den erratischen Blöcken in den letzten Jahren wieder zusammenge- bracht worden, in Folge des Strebens nach Auffindung der Wahrheit! So viel scheint mir schon jetzt völlig klar zu seyn, dass in der tertiären Zeit einmal’ein kälteres Klima in unsern Gegenden geherrscht hat, und dass mit diesen die Fels-Schrammen (unter Abrechnung derächten Rutsch- Flächen), die 'erratischen Blöcke und gewisse Hügel-Züge im Zusammen- hange stehen, indem zur Bildung dieser Dinge das feste und das flüs- sige Wasser zusammengewirkt haben. Nur in den höchsten und nörd- lieheu Gegenden mögen die Wirkungen des Eises isolirt gewesen seyn. Die erratischen Blöcke (obgleich zum Theil auch unmittelbare Reste von Moränen) stellen sich grösstentheils als Gebirgs-Theile ‚dar, welche im Gletscher-Eis eingeschlossen waren, dureh dessen Vermittlung auf die seither theils gauz abgeflossenen, theils sehr zurückgedrängten Meere und See’n gelangten und hier nach Schmelzung des Eises in grösserer oder kleinerer Begelmässigkeit niederfielen. — Auch für die Theorie von der Umwandlung gewisser Gebirgs-Arten in andere, hat Buca in$ chweden Thatsachen gesammelt. Es wurde durchaus nicht darüber diskutirt; in Betreff der Serpentin-Krystalle von Modum aber, welche Qusssteor für Pseudomorphosen von Olivin angesehen hat, wurde längre Zeit gesiris- ten, indem Einige sie für ursprüngliche Serpentin-Krystälie, Andre für Pseudomorphosen irgend eines Minerals (Dr. Gırard aus Berlin meinte Chrysobeıryli) hielten; mir scheint die Sache grosse Analogie mit dem Speckstein von Wunsiedel zu haben, und ich bin daher für letzte An- sicht. — Oberbergrath Zıncken hielt einige sehr spezielle Vorträge über den östlichen Harz, Beweise seiner ungemein gründlichen Kenntniss dieser'Gegend. — Dr. Auıck wies Beziehungen zwischen den Trachyten, seinen Trachyt-Doleriten und den Doleriten nach, indem Alter, Kiesel- erde - Gehalt und ‚spezifisches, Gewicht dieser Felsarten dergestalt — 62 — zusammenhängen, dass sie, je jünger sie ihrer Entstehung nach sind (die Trachyte sind die ältesten), um so weniger Kieselerde PORT IER und um so schwerer sind. Dr. Wiki! Bern, 1. Oktober 1841. Gero würde ich Ihnen heute ausführlicher, als in meinem vorjähri- gen Briefe, über den Vesuv und Ätna schreiben ; aber auf die Hitze der vulkanischen Ausbrüche ist auch in unserer Wissenschaft eine Eis-Zeit gefolgt, und Gletscher bedecken die jüngst geflossenen Lava-Ströme und die Abgründe der Erhebusgs-Kratere, als ob sie auf immer vergessen seyn sollten. Die öffentliche Konversation der Geologen hat diess Thema einstweilen fallen lassen, und man muss fürchten, langweilig zu seyn, wenn man es wieder aufnimmt. Besser also, ich rede Ihnen, wovon alle Welt spricht, von Gletschern , Sehliff-Flächen und erratischen BIö- eken. Die Erwartung, die ich bei einer früheren Gelegenheit ausge- sprochen, dass wir von den geistvollen Bemühungen v. CHARPENTIER’S und Acassız’ eine reiche Ernte neuer Thatsachen zu hoffen hätten, ist schöner, als man es ahnen durfte, in Erfüllung gegangen. Die klassi- schen Werke unserer beiden Freunde sind in Jedermanns, Händen; die grossartigen Arbeiten, die Acassız im Laufe dieses Sommers auf dem Aar-Gletscher unternommen hat, die genaue, mehre Wochen durch an Ort und Stelle fortgesetzte Prüfung der neueren Theorie’n durch Hrn. Forges aus Edinburg und Heıtn aus Cambridge, die Bereisung unserer Gletscher durch die HH. Marrıss und Bravarıs, die dasselbe Phänomen auf Spitzbergen studirt hatten, die erhöhte Aufmerksamkeit und Thätigkeit endlich, die auch bisher neutral gebliebene schweizische Naturforscher , vorzüglich Escuer und Mousson , diesen Erscheinungen widmen, alle diese Bemühungen werden: zu jenen Werken wichtige Zu- sätze liefern, Einiges vielleicht modifiziren, kaum aber. den stark aufge- führten, von allen Seiten dureh‘ Bauwerke geschützten Bau so bald zum Einsturz bringen. Die fester begründeten Hauptsätze der neuen Theorie möchten in Folgendem bestehen: 1) die Bewegung des Gletscher-Eises nach dem Vorderrand ist nicht, wie man seit Saussure annahm, eine Wirkung der Schwere, ein Herabrutschen auf geneigter Fläche; sie er- folgt aus der Massen- Ausdelinung des Eises, wenn das in seinen capil- laren Spalten eindringende Wasser zum Gefrieren kommt; 2) es wird daher diese Bewegung und das von ihr abhängige Fortschaffen der im Hintergrund auffallenden Fels-Blöcke nach vorn nothwendig bedingt durch einen fortdauernden Wechsel der äussern Temperatur zwischen positi- ven und negativen Wärnie-Graden ; 3) die Fels-Flächen, die den Druck der Gletseher-Masse erleiden, werden durch den auf ihnen fortgeschobenen, stark aufgepressten Kies auf eigenthümliche Weise abgerieben und polirt; zugleich auch gröber oder feiner gefurcht und gestreift; 4) eine Reihe — 693 — von Thatsachen spricht dafür, dass in einer geologisch‘ sehr neuen Epoche die Gletscher N.-wärts und S.-wärts vom Hoch?’Gebirge der Alpen eine grössere Ausdehnung, als je wieder in historischer Zeit erreicht haben , und dass Gletscher in mehren Thälern vorhanden waren, (die gegenwärtig auch im Tbal-Hintergrund und an den Seiten-Wänden keine mehr zeigen; 5) das Phänomen der erratischen Blöcke erklärt sich ge- nügender, als durch eine der bisher vorgeschlagenen Hypothesen, wenn man annimmt, dass die Blöcke von ihrem Stammorte durch Gletscher nach ihrem heutigen Fundorte getragen worden seyen; 6) die Ersehei- nungen, aus denen man auf eine früher weit beträchtlichere Ausdehnung der Gletscher. schliesst, sind nicht auf die Umgebung der Alpen be- schränkt, sondern lassen auch in einem grossen Theile von Mittel- und Nord-Europa sich wiederfinden. — Der erste dieser sechs Sätze ist unstreitig der ‚wichtigste, und mit ihm steht und fällt das Ganze der übrigen Doktrin ; von den physikalischen Bedingungen der Bildung und des Vorwärtsschreitens der Gletscher "hängt die Möglichkeit der Annahme so kolossal ausgedehnter Eis-Massen ab, wie sie im dem fünften und sechsten Sutz verlangt werden, So ganz abgeschlossen, wie CHARPENTIER die Theorie über diesen Mechanismus darstellt, ist nun freilich die Sa: che noch nicht. Es haben sich, nach den Untersuchungen dieses Som- mers, in der invern Struktur der Gletscher im Grossen Dinge gezeigt, von denen man bisher wenig Notiz genommen hatte, und die aus der neueru, wie aus der ältern Theorie kaum’ genügend erklärt werden: eine Tafel-artige Queer-Absonderung, am Vorderrand fast horizontal, höher hinauf mehr und mehr sich gegen denselben aufrichtend und bald ganz vertikal stehend, und andrerseits auch wieder vertikale Längen-Spalten; zuweilen durch Krümmung sich vereinigend,, die ganze Masse bis im unbekannte Tiefe! in oft nur wenige Zoll’ dicke Blätter zertheilend. Die erstre Struktur habe ich‘ vorzüglich deutlich an den Gletschern des Saasser-Thales ,„ die letzte auf dem Aar- und Aletsch-Gletscher wahr- &enomnien, eine Vereinigung beider sah Hr.. Forzes, der dieser Erschei- nung besondre Aufmerksamkeit gewidmet hat, am Rhone-Gletscher. Aber auch abgesehen von diesen , offenbar auf das Eugste mit dem allge- meinen Mechanismus der Gletscher verbundenen Struktur-Verhältnissen bleibt es immer eben so schwierig von’ vorn herein anzunehmen, als durch Versuche zu beweisen, dass der Wechsel der atmosphärischen Ein= flüsse bis in die unteren Tiefen der Gletscher, mehre Hundert Fuss vielleicht , unter die Oberfläche einzudringen und daselbst dynamische Wirkungen zu erregen vermöge. Gerade diese Thatsache, auf deren Feststellung Ascassız mit Recht ‘so bedeutende Kräfte verwendet, scheint jedoch mehr und mehr sich zu bestätigen, je vielseitiger sie geprüft wird. — Auch das Abglätten und Ritzen der felsigen Unterlage der Gletscher durch das auf sie gepresste und nach vorn bewegte Stein-Getrümmer kann man kaum in Abrede steilen, Seitdem ich :auf diese Dinge ge- nauer achte, habe ich nur an zwei Stellen, im Val Quaraza bei Ma- ceugnaya wäd oberhalb Zourtier iin Bagne-Thale, polirte und gefurchte — HA — Felsen gesehen, die durch Einwirkung von Sirömen entstanden seyu könnten, da sie noch jetzt einen Theil des Strom-Bettes bilden; sonst sieht man allerdings in der nähern Umgebung, auch der wildesten, öfters grosse Massen von Stein-Schutt fortwälzender Gebirgs-Wasser_ nichts Ähnliches, während am Rande der Gletscher und auf: den von ihnen verlassenen Felsen die Erscheinung auffallend häufig ist und einen eigen- thümlichen, kaum zu verkennenden Charakter trägt. — Erst nachdem wir die Theorie der Gletscher so weit ins Reine gebracht haben werden, dass sich angeben lässt, warum bier ein Gletseber besteht, dort nicht, unter welchen Bedingungen Vergrösserung oder Zurückgehen Statt finden müsse, welche Wirkungen mit Sicherheit den Gletschern, welche den Strömen beigemessen werden dürfen, erst dann wird es Zeit seyn, die Frage zu stellen, durch welche klimatische oder Boden-Verhältnisse früher eine so ungewöhnliche Ausdehnung dieser Eis-Ströme veranlasst worden sey, wie sie verlangt wird, wenn das Vorkommen erratischer Blöcke und polirter Flächen in grossen Entfernungen von den heutigen Gletschern auf diese Ursache zurückgeführt werden soll. Dass Cuar- PENTIER und besonders Acassız ın ihren ersten Schriften sogleich auf diese Frage eingegangen sind, dass sie zur Beantwortung derselben die neuen Thatsachen, in deren Besitz sie waren. in engster Verbindung mit glänzenden Hypothesen dargestellt haben, mag: zwar klug gewesen seyn, wenn es galt, ihren Ansichten schnell eine Art von Celebrität zu gewinnen, hat aber wohl auch Manchen von einer nähern Prüfung der ganzen Sache abgeschreckt. Sie sehen , dass unsere Freunde in ihren neuern Darstellungen diesen gefährlichen Weg beinah ganz verlassen haben, und auch die kurze Exkursion, die sie sich am Schlusse ihrer grössern Arbeit noch erlaubten, wäre vielleicht besser unterblieben. Die Ausdehnung unserer Gletscher und die Verbreitung der erratischen Blöcke scheint mir jedenfalls als eines der letzten Phänomen der Diluvial- Zeit betrachtet werden zu müssen. ‚Schon die auffallend gute Erhaltung der polirten Fels-Flächen, z. B. am Jura, und der jeder Zerstörung durch Gewässer ausgesetzten Schutt-Wälle spricht für diese Annahme; noch stärker aber die Thatsache, dass die Verbreitung der Blöcke offenbar später erfolgt ist, als die Auswaschung unserer Molasse- Thäler, ja wahrscheinlich später selbst, als die neue Bedeckung des Grundes die- ser Thäler mit Strom-Geschieben. Jene Phänomene mit der letzten Er- hebung der Alpen-Kette in eine nähere oder entferntere Verbindung zu setzen, scheint mir daher nicht nur gewagt, sondern im Widerspruch mit dem Ergebniss aller bisherigen Forschung. Die Tradition unserer Alpen-Bewohner behauptet, wie bekannt, dass seit ungefähr fünfhundert Jahren erst die Gletscher zu ihrer gegenwärtigen Grösse angewachsen seyen und in älterer Zeit der Verkehr zwischen Wallis und Piemont, so wie zwischen Wallis und dem Berner-Oberland. weniger Schwierig- keiten gefunden habe. Will man diesen Sagen einiges Gewicht beilegen, so könnte man. leicht versucht werden, an grosse Schwankungen. in unseren klimatischen Verhältnissen zu glauben, in Folge welcher, die — 675 — Gletscher nach längeren Perioden bald weit über ihre jetzigen Grenzen sich ausdehnen , bald hinter dieselben sich zurückziehen, eben so wie in geringerem Maase wir es im Laufe ‘einiger Jahrzehnte beobachten. Jedenfalls überzeuge ich mich immer mehr, je öfter ich die ganze Reihe von Ereignissen bedenke, welche der Tertiär-Zeit gefolgt sind, die Auf- richtung und Hebung der Molasse-Lager und das Wegschieben der Kalk- Gebirge über dieselben, die Erosion der Molasse-Thäler, den wiederholt veränderten Lauf der Ströme, die Überlagerung unserer 'Thal-Gründe mit oft 60° mächtigen, roh geschichteten Kies-Massen, die Verbreitung grosser Alpen-Geschiebe, das tiefe Eingraben der jetzigen Ströme durch die Kies-Ablagerung bis in die Molasse hinunter, und je mehr ich die Zeiträume zu schätzen suche , die jede dieser Ereignisse für sich allein verlangt, dann endlich erwäge, ‘dass in den letzten zweitausend Jahren die Veränderung unserer Boden-Gestältung beinah unmerkbar ist: desto mehr komme ich zur Überzeugung, dass unsere sogenannte historische Zeit im Verhältviss zur Zeit-Dauer der diluvialen beinah verschwindend kurz gedacht werden müsse. ' Meine diessjährige Sommer -Reise, obgleich zu anderem Zwecke unternommen, ist beinah zu einem vollständigen Kurse über Gletscher und erratische Blöcke geworden. Von der Versammlung in Zürich fast gleichzeitig mit Acassız, Forses und ihren Freunden auf der Grimsel angekommen zog ich mit ihnen nach der Abschwunghütte auf dem hin- teren Aar-Gletscher, um der Eröffnung ihrer, von da an, mebre Wochen hin durch fortgesetzten Beobachtungen beizuwohnen. Mit Escher be- stieg ich hierauf den Aletsch-Gletscher, auf dem er drei Wochen vorher eine grössere Anzahl Pfähle 34° tief ins Eis hatte einrammen lassen, um auszumitteln, eb die gegenseitige Entfernung der Pfähle im Fort- schreiten des Gletschers konstant bleibe, oder zunehme, und wie viel in:dieser Zeit das Fortschreiten betrage. ‘Wir fanden alle Pfähle frei auf dem Eise liegend und die Bemühungen meines Freundes demnach vereitelt. Die Oberfläche war in der kurzen Zwischenzeit seiner zwei Besuche um wenigstens. 3° abgeschmolzen! und .diess oberhalb dem Mörilsee, in einer absoluten Höhe von mehr als 7000°. Ebenfalls mit Escher widmete ich dann zwei Tage den Gebirgen und Gletschern von Saass, überstieg später die hohe Kette zwischen dem Nicolai- und Turtmann-Thal, hierauf diejenige zwischen diesem und dem Einfisch- Thal, und hoffte so queer über die Zwischen-Gebirge aus diesem in das Eringer-Thal nach Evolena gelangen zu können. Die schlechte Wit- terung zwang uns jedoch das Einfisch-Thal auswärts zu verfolgen nach Siders, und hier trennte sich Escher von mir, um seine Reise O.-wärts fortzusetzen. Ich erreichte Evolena von Sitten aus, stieg von da nach dem Hintergrund des Bagne-Thales, über den etwas schwierigen Col de Cret und wäre gern über den Col de Fenetre nach Avusta gegangen, wenn nicht Mangel an Lebensmitteln und an einem Pass zur Rückkehr gezwungen hätte. Zwei Tage, die ich in Bex zubrachte, wurden mir in hohem Grade lehrreich, da CHareentier die Gelegenheit hatte, mich — 06 — anvalle wichtigeren Beleg-Stellen seiner Theorie hinzuführen. : So 'wie es ihm bereits früher gelungen war, Acassız , BuckLann,, LarDy, Escher für seine Ansichten zu gewinnen, so wurde es ihm auch nicht schwer, mich, der ohnehin halb bekehrt war, wenigstens davon zu überzeugen, dass die Fortschaffung der Blöcke durch Gletscher auf geringere Schwierig: keiten stosse, als wenn man sie durch Ströme forttragen lässt. Hatte ich doch kurz vorher nicht ohne Befremden gesehen, dass die so oft zitirte Bagne-Fluth im Jahr 1818 keinen einzigen 'etwas beträchtlichen Block aus dem Bagre-Thale bis nach Martigny berabzubringen ver- mocht bat, sondern nur Granit-Blöcke, die am Ausgang des Dranse- Thales, eine: Viertelstunde oberhalb Martigny, eine ältere Schutt-Masse bilden. Die mächtigen Blöcke von festem Chlorit-Gestein, die in grosser Menge das mittle Bayne-Thal bedecken, hat die etwa eine Stunde oberhalb ausgebrocheue, mit voller Kraft wirkende Fluth liegen lasseu und ist über sie weggeflossen,. Ein Besuch in Neuchätel, wo inzwischen auch Acassız, unmittelbar nach seiner glücklich ausgeführten Jungfrau- Besteigung eingetroffen war, machte einen würdigen Schluss meiner Reise. Auch Hr. Marrıns war da, und unter der Anführung von Acassız und der andern Freunde in Nruchätel besuchten wir gemeinschaftlich alle wichtigeren Punkte der Umgebung. bei Meine Bemühungen werden von nun an vorzugsweise die Aus- führung einer geologischen Karte der Schweitz bezwecken. Ich hofe , damit meinen Freunden in der Schweitz und den Geologen „ die unsre Alpen besuchen, einen Dienst zu leisten, und sofern dieser Wunsch er- füllt wird, werde ich mich nicht sehr darüber grämen, wenn diese Ar- beit, so wie meine früheren, das Unglück haben sollte, an gewissen Orten ignorirt zu ‚werden. Als toposraphische Grundlage werde ich die Karte benützen, an welcher gegenwärtig Hr. OsterwarLn in Neu» chätel, der Verfasser einer ausgezeichneten Karte dieses Kantons, mit bewährtem Talente arbeitet. Sie wird ein Blatt in grösstem Folio- Format ausmachen, und die Gebirgs-Zeichnung so treu geben, als es der Sm: die Unvollkommenheit der vorhandenen Hülfsmittel und die Verbesserungen, die Hr. Osterwarp noch durch eigene Bereisung von Bündten und Wallis zu erhalten hofft, nur immer erlauben werden. Vor 2—3 Jahren wird freilich diese Arbeit nicht vollendet seys können, aber auch mir bleibt bis dahin genug zu thun übrig. Von dem südlichen Hochgebirge ist mir nur Bündten und die östliche Hälfte von Tessin einigermaasen bekannt; mit dem südlichen Wallis fange ich erst an mich zu befreunden, und die diessjährige Reise hat vorzüglich mir gezeigt, wie viel hier noch zu thun ist, wie falsch die Vorstellung war, die ich aus den bisherigen Karten und Beschrei- bungen mir gebildet hatte. In den langen Thälern von Einfisch, Erin- yen und Bagne konnte ich vom Ausgang an bis an den Gletscher, der hinten das Thal schliesst , weder wahren Glimmerschiefer , noch Gneis auffinden, während doch unsere Karten hier überall roth malen. Die hohen Ketten, welche diese Thäler trennen, ausgezeichnete Queerbetten, kleine Maasstab von — 6717 — a. h. in ihrem Streichen senkrecht auf das Streichen der Schichtung, und zum Theil wohl das südliche Haupt-Gebirge gegen Piemont zu selbst auch, bestehen vorherrschend aus schwarzem Schiefer, der meist Kalk- führend ist, mit Kalk-Lagern wechselt oder mächtige Kalk-Stöcke ein- schliesst, oft aber auch übergeht in Talk - und Glimmer-Schiefer; eine Stein-Art, die in ihrem allgemeinen Charakter nicht verschieden ist von derjenigen, die das Walliser-Hauptthal, oder die Vald’Aosta oder die Thäler von Mittel-Bündten umschliesst. An vielen Stellen und oft in grosser Ausdehnung entwickelt sich aus diesem schwarzen oder grauen Flysch ein grüner Chloritschiefer, der auch wohl weissen Quarz aufnimmt oder in Quarzit übergeht, seltner aber auch Feldspath, und niemals in grös- seren deutlichen Partie’n, die an Gneis erinnern könnten. Es sind diese grünen Gesteine offenbar Umbildungen der grauen, gerade so wie die zum Theil ganz identischen, die im grauen Bündtner-Flysch oder im Macigno von Piemont, Ligurien und Toskana auftreten. Lesen wir noch, was SaussureE über die Gesteine der grossen Bernhards-Strasse oder Hr. Goperrovy (Jahrb. 1839, 177) über diejenigen des aus Here- mence nach Aosta führenden Arola-Passes berichten, so erkennen wir leicht die vorhin erwähnten talkigen Quarzite und grünen Schiefer. Von Feldspath ist nte die Rede, und wahre Gneisse oder andere Feldspath- Gesteine, selbst wahre Glimmerschiefer scheinen zwisehen der Montblanc- Masse und der Masse des Weisshorns, auf einer im Streichen der Alpen gemessenen Entfernung von wenigstens 6 geographischen Meilen, ganz zu fehlen. Merkwürdig genug finden wir in der Richtung des Meridians aueh in den Berner-Alpen , zwischen dem Martigny- und Lötsch-Thal, dieselbe Unterbrechung der krystallinischen Feldspathb-Gesteine, und erst weit im 8. tritt in dem Gebirgs-Stock von Cogne wieder eine mächtige Gneis- und Glimmersechiefer-Masse auf, die selbst Hr. SısmonnpA, der seinem metamorphischen Jura fast keine Grenze mehr findet, als eine dem Montblanc ebenbürtige anerkennen muss. Die auffallende Sym- metrie in der Vertheilung der Gebirgs-Massen zwischen den östliehen und westlichen Schweitzer- Alpen tritt hiedurch noch weit stärker her- vor, als ich es in dem Kärtchen auf Tf. V der Beschreibung von Mittel- Bündten darstellen konnte, B. STUDER. Bern, 7. November 1841. Ich sprach, wenn ich nicht irre, in meinem letzten Briefe noch mit einigem Zweifel von der, Thatsache, dass .die erratischen Blöcke unsrer Schweitz, das terrain erratique von ÜHARPENTIER’S , jünger seyen, als die Ausfüllung unserer Molasse- Thäler mit horizontal geschichteten Strom-Geröllen. _ Auf diese Thatsache aber stützte ich vorzüglich die Behauptung, dass die Verbreitung der Blöcke und die frühere grosse Ausdebnung der Gletscher in keinem Zusammenhang stehen mit der = — letzten Hebung des Alpen-Systemes, indem zwischen die Epoche der Aufrichtung unsrer: Molasse- und Nagelflue-Lager und diejenige der Gletscher die lange Periode der Auswaschung unsrer Thäler fund! der Bedeckung ihres Grundes mit oft mehr als 100° mächtigem Kies fallen muss.: Durch das Nachsehen in meinen älteren Notizen und durch neue Untersuchungen in unsrer Gegend ist mir nun jeder Zweifel an der Richtigkeit jenes Faktums geschwunden; und zugleich glaube ich in den neueren Ansichten die Erklärung von Verhältnissen aus der Nähe unsrer Stadt zu finden, die ich. vor beinah 20 Jahren sehon aufgezeichnet . ag ohne damals eine Ahnung von ihrer Bedeutung zu haben. -..; Ungefähr 14 Stunden, bevor die von Thun nach Bern führt Strasse diese Stadt erreicht, steigt man von Münzigen her auf eine höhere breite Thal-Fläche, die etwa 200‘ über der Aar erhöht ist und sich. W. - wärts von Bern bis in die Nähe der Svane erstreckt. Die Aar durchschneidet sie oberhalb und unterhalb unsrer Stadt im einem meist engen Strom-Thale, und bat erst nach vielen Windungen einen Ausweg nach. der westlichen Niederung finden können. Die Abhänge ihres Strom-Thales sind meist steil abfallend; zuweilen bemerkt man daran 2—3 Stufen als deutliche Spuren eines früher höheren »Wasser- Standes und einer zu verschiedenen Epochen eingetretenen, rasch erfolg- ten Erniedrung desselben, :oder weite Einbiegungen der alten Ufer zeugen von einem längeren Arbeiten des Stromes in späterhin verlassenen Rich- tungen. Die jetzige Ae@r.hat sich ihr Bett in der ganzen hier betrach- teten Ausdehnung ihres Laufes in die Molasse eingegraben, und über dieser bis an den oberen Hand des Strom-Thales bosch der Boden aus Kies und Sand in horizontalen, aber nie weit anhaltenden Straten. Die Grenz-Fläche. zwischen der: Molasse und ihrer Kies-Bedeckung ist am Abhang”gewöhnlich durch eine Terrasse oder durch eine Kante ange- deutet, in welcher das tiefere steile und oft felsige Molasse - Ufer in den höheren und sanfter geneigten Kies-Abhang übergeht. Oft auch ist die Greuze beider Bildungen durch das Austreten von Quell-Wassern bezeichnet. Die ‚alte Oberfläche der Molasse, so weit sie noch ungeachtet der Kies-Bedeckung erkannt werden kann, ist jedoch weit davon ent- fernt eine ‚horizontale Ebene zu seyn von gleicher Ausdehnung wie die heutige Kies- Fläche. So wie zur Seite des grossen, ungefähr eine Schweitzer-Stunde hreiten Thales von Bern sich Molasse-Hügel mehr als 1000 hoch über die Thal-Fläche erheben, so steigen auch mitten im Thal-Boden selbst kleinere , aber beträchtlich viele Unebenheiten bald mehr, bald weniger hoch in die Kies-Masse aufwärts , so dass diese an den einen Stellen eine Mächtigkeit von nur wenigen Fussen, än andern dagegen von mehr als 100' erreicht.-. Es sind durch den Kies die Ver- tiefungen und Ungleichheiten des Molasse-Bodens grösstentheils geebnet worden, und nur an wenigen Stellen wird derselbe ganz durchbrochen, oder genauer, er ist nicht hoch genug geworden, um alle Hervor- ragungen: die Molasse überdeckt zu haben. Wenn man, vom Thun herkommend, nach längerem Ansteigen bei _ — 679 — Almendingen die Plateau-Höhe der Kies-Fläche erweicht hat, so bemerkt man ganz nahe zur Rechten einen bewaldeten, etwa 100° hohen Hügel, jenseits welchem die Fläche sich wieder gleichfürmig und eben bis au die höheren Molasse-Hügel der rechten Thal-Seite forterstreckt. Der isolirt scheinende, von ferne auffallende Hügel heisst das Hühnli, und unsere Antiquare wollen auf seinem Gipfel Spuren von Druiden-Dienst erkennen. Zunächst an seinem S. und SW.-Fuss ist man, um Wasser zu suchen, mit einem Schacht und einem Stollen in die innere Masse des Hügels eingedrungen, ohne festes Gestein zu finden; der ausge- grabene Schutt besteht aus sandigem Lehm, runden Geröllen von Nuss- Grösse bis mehr als Kopf-Grösse und eckigen Blöcken von mehren Fus- sen im Durchmesser, Etwas näher gegen Bern zu hat die Strasse ın den Fuss des Hühnli eingesöhnitten , uud hier sieht man dieselben Bestand- theile ohne Spur von Stratifikation, grosse Blücke und kleine Geschiebe Ordnungs-los vom Lehm zusammengebacken. Auf dem oberen Rücken des Hügels ragen ebenfalls mächtige Blöcke aus dem Wald-Boden her- vor. Obgleich beträchtlich erniedrigt zieht der schmale Rücken unge- fähr dem Aar-Laufe parallel gegen Muri fort, die östliche breite Thal- Ebene von Gümligen von der westlichen des Dorfes Muri treunend. Nur selten sieht man noch vereinzelte Blöcke an seinen Abhängen; aber die vielen Mauern in und um Muri sind ausschliesslich aus zerschlagenen Granit- und Gneis-Findlingen gebaut, und, wo das Innere des Rückens entblösst ist, zeigt sich stets das regellose Gemenge von grossen Blöcken, kleinen Geröllen und Lehm. Ausserhalb Muri gegen Bern zu ändert der Hügel-Zug seine bisherige Richtung in eine ostwestliche, durchschnei- det die Grossfürstlichen Besitzungen der Elfenauw und bricht ab am Thal der Aare. Vor ungefähr 20 Jahren wurde in Folge von Park-Anlagen dieser Hügel zwischen der Strasse und der Aare bis auf den Kern auf- gebrochen, und ich schrieb mir damals folgende Notiz darüber auf: „der ganze Hügel scheint aus Geschieben zu bestehen, von denen einige mehre Meter im Durchmesser halten, ihre Kanten sind ganz frisch; vor- herrschend sind graue und grünliche Gneise mit vielem Glimmer und eisenschüssigen Ablosungen, schwarzgraue, sandige Thonschiefer, alpini- sche Sandsteine u. s. w. Als Unterlage der Blöcke sieht man grauen Lehm, worin alpinische, vorzüglich Kalk-Gerölle und auch grössre, eckige Geschiebe eingehüllt sind“, Dieser Lehm gehört jedoch offenbar der- selben Bildung an, wie die Blöcke, und die wahre Unterlage dieser Bil- dung ist glücklicherweise nur wenige Schritte nördlich vom Fusse der Hügel in mehren Kies-Gruben aufgeschlossen, die links von der Strasse ungefähr 15’ tief der Boden in beträchtlicher Ausdehnung blos gelegt haben. Dieser Kies ist sichtbar geschichtet und ist eine nicht zu be- zweifelnde successive Strom-Ablagerung; statt Lehm ist Sand das Zä- ment, und niemals bemerkt man grössre Blöcke darin, sondern nur dicht gedrängte, ganz gerundete Gerölle von Sandkorn- bis Faust- oder höch- stens Kopf-Grösse. Auch in der übrigen Umgebung von Bern ist diese Kies-Bildung in einer grossen Zahl von Gruben, zum Theil 30 und mehr Jahrgang 1841, 44 — 680 — r Fuss tief aufgeschlossen , sie findet sich überall, wo die Boden-Fläche ausgedehntere Ebenen bildet; aber nirgends zeigen sich darin grössre und eckige Blöcke, denjenigen zu vergleichen, die wir jetzt auch noch häufig an der Oberfläche liegen sehen. Ist der Hügel-Zug des Hühnli und der Elfenauw eine Gandeeke des alten Aar-Gletschers? Ich wage nicht es zu behaupten, obschon ich gerne zugestehen will, dass ich keine genügendere Erklärung dieses queer durch das Thal ziehenden Walles grosser, von Lehm umhüllter Blöcke zu geben weiss. Näher bei Bern glaubt man noch Spuren von zwei anderen, mit dem vorigen konzentrischen Wällen zu bemerken. Der erste _ lehnt sich bei Gümligen an die Molasse- Hügel der rechten Thal-Seite und zieht sich von da über Melchenbühl und die Äussere-Schooshalde nach Brunnadern; der andre bildet den Höhen-Zug der Inneren-Schoos- halde. Grössre Blöcke sind in der Umgebung dieser Wälle und auf ihrem Rücken selbst jetzt noch nicht selten, obgleich diese Gegend eine der am frühesten kultivirten unseres Landes war, und, wie in Muri, be- stehen alle Mauern aus zertrümmerten Gneis-Massen. In der Nähe von Gümligen, wo der eine Wall durch einen Anbruch bis auf die Achse eingeschnitten ist, zeigt sich dasselbe Gemeng von grossen Blöcken, ge- rundetem Kies, Sand und Lehm, wie in dem Wall des Mühnli, stets ohne Spur von Schichtung. Ausgezeichneter durch Regelmäsigkeit und Ausdehnung ist ein vierter, immer gegen die Ausmündung des Thales konvex gebogener Wall, der auf der W.-Seite von Bern unsre Umgebung begrenzt. Man kann denselben vom NW.-Abhang des Gurten, der hier die linke Thal-Seite bildet, durch das Weissenstein-Bölzchen, Holligen und Donnerbühl bis an die Stadt verfolgen, wo er früber zu Bastionen benutzt worden ist. Indess wirft gerade dieser Wall uns wieder in neue Zweifel. Bei dem neulichen Abtragen unsrer Schanz-Werke hat man im Kern dieser Hügel eine Menge Blöcke gefunden, zum Theil 2—3 Klafter lang oder breit, dicht neben und auf einander liegend ; allein diese Blöcke zeigten abgerundete Kanten, und sowohl neben, als über ihnen erschien der Sand und das feinre Gerölle stratifizirt. Und wenn man auch zu- geben wollte, dass au dieser Stelle nicht bestimmt zwischen dem, was. ursprünglich bestanden, und dem, was später durch Menschen-Arbeit hinzugekommen, unterschieden werden könne, so kann diese Einrede doch nicht gestattet werden an einer anderen Stelle desselben Walles, wo die Schichtung der Geschiebe noch deutlicher ist, in dem Kies-Bruche nämlich am Abhange des Gurten, wo unser Wall sich an die Molasse anschliesst. Mag es sich übrigens mit der Erklärung dieser Wälle so oder an- ders verhalten, von so vereinzelten unklaren Thatsachen darf offenbar der entscheidende Spruch über die neuere Theorie des erratischen Ter- rains nicht abhängig gemacht werden. Das aber scheint mir jedenfalls aus den angeführten Verhältnissen hervorzugehen, dass die geschichtete Kies-Masse, die niemals Blöcke entbält und unmittelbar der Molasse Bu RE aufliegt, älter ist, als die ihr aufgesetzten Wälle, worin wir grosse Blöcke in Lehn und Gerölle eingewickelt sehen. Es ist aber auch die hier beobachtete Trennung eines älteren ge- schichteten , und eines jüngeren ungeschichteten und mächtige Blöcke einschliessenden Diluviums keineswegs etwa eine lokale; sie ist auch keine neue Thatsache, In meiner „Molasse“, S. 200, habe ich bereits die beiden Bildungen, deren Lagerungs-Verhältnisse nirgends schöner , als an der Ausmündung der Kander in den Thuner-See beobachtet werden kann, bestimmt von einander geschieden. Hr. NEckeEr in seinem „Elu- des“ fängt die Beschreibung der Diluvial-Bildungen mit folgendem Ein- gang an: si Von etudie avec attention les depöts diluviens autour de Geneve, on reconnait qu’ü y a la deux terrains parfaitement distincts et bien caracterises. Le plus bus, que je designerai sous le nom d’Alluvion ancienne a cause des rappurts frappants de structure qwil a avec les depöts WAlluvion moderne, paroit avoir ete forme par des courants d’cau, dont la duree s’est fort proloungee, et analogues, quoigue fort superieurs en volume, aux rivieres actuelles. Le depöt superieur offre, au contraire, des masses sans aucun ordre upparent, et dans lesquelles les matieres de differentes grosseurs depuis les plus enormes blocs jusgu’au limon le plus fin, sont melevrs et confondues ensemble, de maniere a faire presumer qwWil n’y a quun terrible cata- elysme qui ait pü occasionner des depöts si puissants formes d’un pareil melange; aussi je propose de nommer ce terrain terrain di- luvien cutaclystique. — Hr. Erız ve BeAumont ebenfalls hat schon im Jahr 1829 in seinen „Rewolutions du Globe“ p. 226 die Auflagerung der grossen Blöcke oder des terrain de transport diluvien auf die ge- schichteten Kies-Massen oder das terrain de transport ancien in Dau- phinee genau beschrieben und von einer Stelle bei Voreppe auch eine Zeichnung beigefügt. — Ob auch in Süd-Baiern und Östreich die gros- sen Blöcke geschichteten Kies-Massen aufliegen, wäre wichtig zu er- fahren. Aus den vorhandenen Beschreibungen geht es nicht klar hervor. — In der Lombardei aber scheint das Verhältniss -wenig von dem dies- seits der Alpen beobachteten abzuweichen, Hr. DE Fırirrı, in seinem Profil der Ebene und der Hügel der Lomburdei, setzt die grossen Blöcke mit Sand, Kies und Lehm in die oberste Lage und bringt zwischen sie und die tertiären Bildungen noch fünf verschiedene Diluvial-Formationen hinein, alle mehr oder weniger deutlich geschichtet. Die Ausfüllung des alten Lombardischen Meerbusens durch Lehm und Löss, worin Knochen ausgestorbener Säugethiere vorkommen als Ablagerungen diluvialer Ströme, die späteren Ablagerungen von Gold-führendem und eisen- schüssigem Quarzsand in der Ebene und von Geröllen am Fuss der Alpen: diese Bildungen, die für sich sehr lange Zeiträume in Anspruch nehmen, sind jedenfalls der Verbreitung grosser Alpen-Geschiebe vor- hergegangen; und während Hr. pe Fırıers jene durch die langsame Wir- kung der Ströme erklärt, glaubt er in diesen die Spuren grosser Über- schwemmungen zu erkennen, die sich durch die heutigen Thäler über 44 * die Lombardische Ebene ergossen hätten. — Weder in der Lombardei, noeh in der Schweitz, und wohl auch in Dauphine nicht, bemerkt man an dem unteren geschichteten Diluvium eine ‚Störung der ursprüng- lichen Lage. Überall tragen diese Bildungen das unverkennbare Ge- präge unsrer Strom-Ablagerungen : diese erscheinen zum Theil als die unmittelbare Fortsetzung derselben, und, wenn je noch spätere Hebungen des Bodens Statt gefunden haben, so müssen diese sehr allgemein und ohne Einfluss auf die Gestaltung der Landes-Oberfläche gewesen seyn; wir werden sie mit den Hebungen in Skandinavien und nicht mit Beu: jenigen der Jorullo-Fläche vergleichen müssen. Aber auch die Gletscher-Periode, angenommen dass die Verbreitung der Blöcke wirklich durch das langsame Vorrücken des alpinischen Eises zu erklären sey, verlangt sehr lange Zeiträume. Die diluvialen Geschieb- Hügel in der Umgebung unsrer Stadt sind keineswegs die einzigen Stellen, an denen im Aar-Thal grosse Blöcke vorkommen. An den Ab- hängen des Gurten, Belpberg und Bantiger, welche die Thal-Fläche von Bern begrenzen, finden wir Block-Anhäufungen, die 1000° hoch über jenen Geschieb-Hügeln liegen, und andre von da abwärts auf verschie- denem Niveau bis zur Thal-Fläche. Die grossen Granit-Blöcke z. B, wurden auf diesem höheren Niveau abgesetzt, während im Thal-Boden meist Gneis vorkommt; aus der ganzen Dauer unsrer historischen Zeit kennt man. aber kein Beispiel, dass die Oberfläche eines Gletschers um 1000° in ihrer Höhe variirt hätte, ‚und von einem Gletscher, der unser ganzes Thal bis an die oberen Rücken der Molasse-Hügel ausgefüllt haben muss, bis zu demjenigen, dessen End-Gandecken sich in den Queer-Wällen unserer Gegend erhalten haben, ist der Abstand beinahe so gross, als von letztem Gletscher zu den gegenwärtig bestehenden. Welche der grossen Diluvial-Erscheinungen wir genauer untersuchen mögen, bei jeder tritt uns die Forderung unmessbar langer Zeiträume entgegen, so bald wir ihre Spuren nach dem Maasstabe der Jezt-Welt und der unter unseren Augen vorgehenden Veränderungen beurtheilen; in eine desto entferntere Vorzeit weicht ein Ereigniss zurück, bei wel- chem der Faden, an dem wir jene Veränderungen aufwärts verfolgen, plötzlich abbricht und das einer ganz anderen Ordnung der Dinge an- zugehören scheint: die Aufrichtung horizontaler Lager zu vertikal stehen- den Gebirgs-Ketten und die gänzliche Umgestaltung der Oberfläche des Landes nach Berg-, Thal- und Strom-Gebieten. Die Verbreitung der Blöcke mit diesem Ereigniss in ein Kausal-Verhältniss zu setzen, scheint mir beinah so gewagt, als wenn man die französische Revolution vom trojanischen Krieg herleiten wollte, “ B. STUDER. — 683 — Stockholm, 1. Oktober 1841. Lxoporp v. Buch, der uns durch seinen Besuch erfreute , hat sich viel mit dem Studium unsrer Schwedischen Petrefakten-Sammlungen, so wie auch mit dem unsrer Granit- und Gneis-Gebirge beschäftigt und hat mir versprochen im nächsten Sommer zurückzukommen. Ich erinnere mich nicht mehr, ob ich Ihnen etwas über die bei uns entdeckten und analysirten Mineralien geschrieben habe, und will daher eine kurze Notitz darüber geben: Leukophan, von Lummaskar in Norwegen, entdeckt von Es- MARK d. J. und von ihm benannt, nicht von Tamnau, wie dieser in PossEnporrr’s Annalen unrichtig angegeben hat, ähnelt im Äusseren dem Flussspath und besteht nach Erpmann’s (eines Schweden) Analyse: aus Kieselerde 47,82, Beryllerde 11,51. Kalkerde 25,00, Manganoxydul 1,01, Kalium 0,26, Natrium 7,59 und Fluor 6,17 —= 2 NFI+3(GS + 2CS3), Aphrodit, von Taberg in Wermland, vorher für Meerschaum ge- halten, analysirt von Dr. Berrin, besteht aus: Kieselerde 51,55, Talk- erde 33,72, Manganoxydul 1,62, Eisenoxydul 0,59, Thonerde 0,20, Was- ser 12,32 — 4MS? 4 3 Ag. Saponit, ein Butter-äbnliches, amorfes Mineral von den Bruks- veds- und Svartviks-Gruben in Dalekarlien, erhärtet in der Luft, kann aber mit dem Nagel gerieben werden. Analysirt- von L. Svanserse. Es besteht aus: Kieselerde 50,8, Talkerde 26,5, Kalkerde 0,7, Thonerde 9,4, Eisenoxyd 2,0, Wasser 10,5 == 2 MS? + AS + 2 Ag. Rosit, von Akers Kalkstein-Bruch in Södermannland, ıst dem Am- phodelitb (Latrobit) so äusserst ähnlich, dass man ihn davon dem Äussern nach nicht unterscheiden kann. Er ist aber weniger hart wie dieser, wird von Kalkspath gerieben und lässt sich balb schmelzen. Er ist von L. Svanserg entdeckt und analysirt. Er besteht aus: Kieselerde 44,901, Thonerde 34,504, Eisenoxyd 0,688, Manganoxyd 0,191 (wodurch es eine rosenrothe Farbe hat), Kalı 6,628, Natron eine Spur, Kalkerde K 3,592, Talkerde 2,498, Wasser 6,333 —=C };S? + 6AS- 2Ag. or [e} Praseolith, ein grauliches, zuweilen schwärzliches, krystallisirtes Mineral von Bräkke unweit Brevig in Norwegen, entdeckt von EsmArk d. J. und analysirt von Erpmann. Es besteht aus: Kieselerde 40,94, Thonerde 28,79, Eisenoxydul 6,96, Manganoxydul 0,32, Talkerde 13,43, Wasser 7,38 (Titansäure 0,40, Bleioxyd, Kupferoxyd, Kobaltoxyd und Mes [eo] Kalkerde, zusammen 0,50) —= F mn S-- 2 AS + Ag. Esmarkit, ein krystallinisches hellgrünes Mineral, das mit dem vorigen vorkommt. Entdeckt, benannt und analysirt von Ernmann. Es besteht aus: Kieselerde 45,97 , Thonerde 32,08, Talkerde 10,32, Eisen- oxydul 3,83, Manganoxydul 0,41, Wasser 5,49 (Kalkerde, Bleioxyd, Kupferoxyd, Kobalt-Oxyd und Titansäure, zusammen 0,45) = Mg F S3 + 3 AS + Ag. nn f Mosandrit, kommt mit dem Leukophan vor, ist krystallinisch mit glänzenden Durchgängen, von rothbrauner Farbe. Eutdeckt und benanut von Erpmann, Ist hauptsächlich titansaures Cerium und Lanthan, noch über nicht genau analysirt. BErzELius. Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. Hannover, 16. August 1841, In den letzten Wochen habe ich die Gegend von Bentheim besucht, wo der Wälderthon mit Cyrena und Cypris vorkommt, — und die Gegend von Rheine gesehen, zwischen welchem Orte und Salzbergen derselbe unmittelbar im Hangenden des Lias-Schiefers durch Kanal-Arbeiten aufgeschlossen worden ist, Bei Salzbergen findet sich westlich ein Hügel von Wälderthon, der als Baustein benützt wird. Zwischen dem Isterberge und dem Benthenberge findet sich das Wälderthon-Gebirge nächst der Schwefel-Quelle, und nahe beim Orte ist durch einen Brunnen der Hilsthon getroffen worden. Südlich im Hangenden glaubte man ehe- mals Steinkohlen gefunden zu haben; allein es ist ein Erdpech, welches Gang-artig vorzukommen scheint. Auch die Thier-Fährten am Isterberge, von denen ich Ihnen vielleicht künftig eine Zeichnung mittheilen kann, haben mich besonders interessirt”). JUGLER. Zwickau, 8. Oktober 1841. Der königl. Revier-Förster Hr. K. M. Mirrer zu Grünhayun benach- richtigte mich unter dem 15. August v. J, von Auiliudung eines Bären in einem Torf-Stiche, wie folgt: „Der Torf-Stich, in welchen einige Überreste eines Bären gefun- den worden sind, liegt auf einer Pärzelle des Grünhayner Reviers (im Sächsisichen Obergebirge 2000' hoch), die Moosheide genannt, einige 100 Schritte W. von der Grünhayn-Zwönitzer Chaussee ab. Das Torf- Lager ist jetzt noch 4/—10’ mächtig, und zwar die Grube, in welcher der Bär verunglückt zu seyn scheint, 8° tief, Übrigens ist die Tiefe des Torfes, seitdem Entwässerungs-Gräben angelegt worden sind, wenig- stens um die Hälfte geringer. Die Sohle des fraglichen Torf Lagers ist weisser Lehm, zum Theil auch Thon, Die darin vorgefundenen Baumstämme liegen in verschiedenen Richtungen, Das Holz derselben *) Diese mit der dazu gehörigen Beschreibung würde schr willkommen seyn. Di Ru- — 685 — ist zwar ausgelaugt, aber fest. Zunächst einem dieser Stämme wurden die Überbleibsel gefunden. Der Arbeiter war aber nicht vorsichtig ge- nug; er achtete auf die Pfund-weise vorkommenden Haare zu wenig und hackte selbige nebst den Knochen unter die zu Torf-Ziegeln bereitete Masse, und nur bei meiner zufälligen Anwesenheit auf dem Torf-Stiche erblickte ich die Haare an den Händen des Arbeiters, erkannte sie für die eines Bären, und liess die vorsichtigsten Nachgrabungen veranstalten, fand jedoch nicht mehr als einige Klauen an Tatzen, einige kleine Kno- chen, ein Restchen Haut und eine Masse Haare“. Die Haare und Horn-Klauen sind vollkommen erhalten, die Knochen sehr zerstört. Der Arbeiter soll die Haare unter den Torf gemischt haben, um, wie er sagte, den Abnehmern einen guten Geruch zu bereiten. v, GuTBIER, Neue Literatur. A. Bücher. 1840, G. Bröne: Geognostische Beschreibung des Gouvernements Charkow (Petersburg, 75 SS., 8°, ohne Titel; aus dem Bulletin d. l. Soc. d. Naturalistes de Moscou, 1841, 34—108 abgedruckt). S. C. Fischer: Handbuch der Mineralogie, nebst einer kurzen Abhand- lung über Geognosie, über die Bildung und Benützung der Mine- ralien, und einer Anleitung dieselben zu bestimmen, 2. verm. Aufl. mit 2 Tafeln. Wien 8? [3 Thlr.). K. C. v. Leonnarn: Geologie oder Naturgeschichte der Erde [Jahrbuch 1840, 226], 16.—17. Lief. (od. Band III, 481—628, mit Abbildun- gen; Schluss mit Register), Stuttgart, 8°. 1841. A. Breirtuaupr: Vollständiges Handbuch der Mineralogie, I. Band; des speziellen Theiles I. Abtheilung, mit 4 Tafeln a (392 ss. > Dresden und Leipzig [43 fi.]. di K. C. v. Leonuarn: Geologie oder Naturgeschichte der Erde [s. vorhin], 18.—21. Lief. (oder Band IV, 1—384, 8 Stahlstiche u. 3 Vignetten), Stuttgart, S® [3 Rthlr.]. ©. F, Naumann: Anfangsgründe der Krystallograpbie ah Bogen), mit 25 lithogr. Tafeln. Dresden und Leipzig, 8° (23 Rithlr,). A. PerzuoLor: de calamitis et lithanthracibus libri duo; acced. tab, lith. 3 [3 Bogen], Dresden und Leipzig, 8° [ı Rthlr.]. Nächstens; E. W, Brayıey: The Geology and Mineralogy of Engineering, incluting= the Principles of the Sciences of veconomie Geoloyy and Minera- loyy as applied to the arts. — 6997 — B. Zeitschriften. 1) Bulletin de la Societe geologique de France, Paris, 8° [vgl. Jahrb. 1841, 573]. 1S41, XII, 177—336 (März 15 — Juni 7), pl. v—vıır. Rozer schliesst, S. 179. MerrLevisee: über v’Arcuıac’s Arbeiten über die Geologie des Aisne- Departements (S. 28), S. 181—187. D’ARCHIAC: einige pyrogene Felsarten im Limousin, S. 187—198, BEN: Ds Vernevin: sein Productus proboscideus seye bei GoLpruss un- richtig eine Clavagella. Leptaena anomala Sow. ist ihm nahe verwandt, S. 198—200. Auszug aus diesem Jahrbuch 71839, vı (Russescer), S. 200—211, "Auszüge aus den geol. Proceedings III, Nro. £0, 1840, S. 21i N - v’Arcasac: Erwiderung an Merrevitre (S. 181), S. 221—242. »’Omarıus D’Harroy: Lagerung und Ursprung der Erz-, Thon-, Sand- und Phtanit-Niederlagen von Condros in Belgien, S. 242— 251. pe Roys: über Thon-Ablagerungen im Pariser-Becken, S. 251— 256. Legsranc: Grundriss und Durchschnitte des Petersberges von Mastricht, S. 257—258, Tf. vi. | D’Arcuıac: über den Petersberg bei Mastrickt, S. 258— 261, Tf. vı, vır. v’Homzeres Fırmas: zwei neue Terebrateln (im ?Neocomien) des Ar- deche-Departements, S. 262—263. v. WEGMAnNN: geologische Mittheilungen über Wien, S. 264—266. E. Rugeart: Nachträgliches über einige seiner Beobachtungen in Russ- land, S. 266— 270. — — dessgleichen über Moränen in Russland, gegen Renoir (S. 68), S. 270—271. ru Coguann : über die Gryphaea-Arten der Oolithe (S. 164), S. 271—275. EscHer von DER Lintu: Profil der Perte du Rhone und des Mont Sa- leve, S. 275— 276. " Rs p’ArcHuc: Verrückung der Schichten in der Kreide von Meudon, S. 278— 279. B. SıuDer : geognostische Konstitution von Elba, S. 279—308, pl. vum. Fauveree: gegen Renor’s Theorie einst allgemeiner Vereisung der Erde, S. 308—310. Lestanc: über den Bohr-Brunnen von Pincennes, S. 312—313. Coguann: Modifikationen der Kalk-Gesteine durch die Berührung und Nähe der Feuer-Gesteine, S, 314—336 ... ,. u — 2) Karsten und v. DecHen: Archiv für Mineralogie, Geognosie, Bergbau und Hüttenkunde, Berlin, 8° [vgl. Jahrb. 1841, 373]. 1841, XV, 345—796, Tf. x—xvm. Kranz: Geognostische Beschreibung d. Insel Elba, S. 317—424, Tf. —xu. Görrert : Taxites scalariformis, eine neue Art fossilen Holzes, S. 727 — 730, Tf. xvır, Fg. 1—13 [Jahrb. 1841, S. 605]. Görrert und BEINERT: über Verbreitung der fossilen Gewächse in der Steinkohlen-Formation, S. 731—754, Tf. xvu, Fg. 14—15. NoEGGERATH : über einen vulkanischen Punkt im Soonwald-Gebirye, zwi- schen Kreutznach und Stromberg, S. 755—757. — — Zirkon (Hyazinth) in der porösen Mühlstein-Lava von Nieder- mennich, S. 758. Russesger: über die Kupfer-Werke zu Kaafjord und Reipaas bei Ham- merfest in Norwegen, S. 759—765, Tf. xvıut. 3) The London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science (incl. the Proceedings of the Geological Society of London), London, 8° [vgl. Jahrb. 1841, 574]. 1841, June; XVIII, vı a. Suppl.; Nr. 119, 120, p. 417—616. Tu. Weaver: Zusammensetzung der Kreide aus Infusorien (Schluss von S. 397), S. 443—465. Proceedings of the Chemical Society of London, 1841, April 27. 0. Sıms: neue Quelle phosphorsaurer Ytterde, S. 520. Proceedings of the geological Society of London, 1840, Juni 10. Wırrıams, STRICKLAND, Lroyp [Jahrb. S. 245], S. 520—522. Proceedinys of the royal Society, 1841, Jan. 28 — Apr. 29, S. 547—561. SABINE: Beiträge über den Erd-Magnetismus, S. 459—550. ' HarsrravE: Berechnung der Anziehung u. Figur d. Erde, 8. 550—551. ManterL: Jguanodon-Unterkiefer u. A., S. 551—552. D. Brewster: merkwürdige Eigenschaft des Diamants, S. 552. M’Conmick : geologische Bemerkungen über Kerguelens- Land, S. 558—559. | ad Proceedings of the Geological Society, 1841, Juni 10 — Dez 2. Lamsert, Acassız, CaLvert, Hamigron , Rokmer [== Jahrb. 245] , S. 9352 —568. Acıssız: ehemalige Gletscher in Britannien [>> S. 807], S. 569—474. BuckLann: dessgl. [> Jahrb. 809], S. 574—579. Cu. Lyeız: dessgl. in Forfarshire [| > S. 809}, S. 579—590. 1841, July: XIX, r, Nr. 121, p. 1—96. J. F. Dasıerr: über freiwillige Entbindung von Schwefel-Wasserstoflgas aus den Wassern an der W.-Küste Afrika’s u. a. Gegenden, S. 1—19. Tu. Weaver: über Irisches Zinnerz, S. 27—31. — a — 4) The Annats’ and Magazine of Natural History, London, 8° [vgl. Jahrb. 1841, 574]. 1341, Sept. Suppl. Nr. 46 u. 47 ; VII, 6, 7 ; 449—584, pl. vu—xıın, Earl or EnniskiLLen a. Pu. Grey Ecerton : Katalog ihrer Sammlungen fossiler Fische, S. 487—519. Proceedings of the royal Society, 1841, Febr. 18. G. Mantert: fein Stück Unterkiefer von Iguanodon u. a. Saurier- Reste in den Schichten von Tilgute Forest, Sussex, S. 529—530. R. Me. Cormıck : Geolog. Bemerkungen über Kerguelens-Land, S. 530. 1841, Sept., Nr. 48; VIII, 1, 1—80, pl. ı. R, Owen: Beschreibung einiger Backenzähne einer neuen Hyracothe. rium-Art, H. cuniculus, aus dem eocenen Sand zu Kyson in Suffolk, S. 1—2, m. Abb. Proceedings of the Royal Society, 1841, Mai 20. G. Mantest: Schildkröten-Reste in Kreide SO.-Englands, S. 55. Proceedings of the Geological Society, 1840, Dez. 16 — 1841, Jan, 20 [vgl. S. 373]. P. J. Martin: gegenseitige Beziehungen der östlichen und westlichen Kreide-Entblössungen, S. 56—58. R, Owen: die Zähne von Labyrinthodon-Arten (Mastodonsaurus, Sala- mandroides und ? Phytosaurus JÄc.) aus deutschem Keuper und Sandstein von Warwick und Leamington, S. 53—61. C. Lyert: fossile Süsswasser-Fische von Mundesley, nach. AGassız’s Bestimmung, 8. 61—62. M.’Crerrann: Analogie’n Europäischer u. Indischer Geologie, S. 7477. 5) Institut, Journal general des Societes et Travaux scientifiques de la France et de Etranger, 1. Section, sciences mathematiques, physiques et naturelies, Paris, 4°, enthält von meistens nur kurzen Auszügen: IX. annee, 1841; Nr. 885—396, p- 161—260. Murchison: über den Old red sandstone in Schottland (Brit. assoc. Glasgew, 1840, >), S. 173. G. GArpner: Geologie der. Provinz Ceara in Nord-Brasilien (daselbst), Ss. 173—174. J. Rıcıarpson: über die gefrorenen Erd-Schichten in Nord-Amerika (Edinb. Journ. >), S. 174—175. Rocser: Geologie der Küste Abyssiniens (Paris. Akad. 1841, Mai 24), DeTT, LeevirLou: Geologie der Magellans-Küste und der 8.-Spitze von Van- diemens-Land (das.), S. 177—178. L. Pırıa: jetzige Thätigkeit des Vesuvs (das. Mai 31), 8 OT, ; Arsonn: Zusammensetzung des Pyrops (Irisch. Akad, 1840, Dez. 14), S. 190, — 690 — Hausmann und WÖHLER: Anthosiderit, S. 190—191 [<< Jahrb, 1841, S. 590]. T. H. Porter: Geschieb-Lager um Dublin (Dublin. Akad. 7841, Jänn. 11), S. 197. A. PerrevY: Katalog der Erdbeben von 306—1583 (Pariser Akad. 1841, Juni 21), S. 209. A. v. Mevendorrr: geologische Skizzn des Europäischen Russlands (das.), S. 216 Andeut. Sy&zs: Fisch- und Körner-Regen in Indien (Brit. Asoc. Glasg. 1840 >), DAT Corvier : Aerolitb v.Chateau-Renard (Paris. Akad. 1841, Juni28), S. 222. A. v. MeyEnporrr: Eintheilung Russlands in 5 Regionen nach der äus- sern Form des Bodens (das.), S. 222— 223. | Bior: Einfluss blättriger Beschaffenheit verschiedener Krystalle auf Po- larisation und doppelte Strahlenbrechung (das.), S. 223). Leymerıe: Neocomien des Aube-Departements, S. 224—225. DevurLe: Bitumen -See auf Trinidad (Philomat. Soz. 1841, Juni 26), S. 232—233, kurz. T. J. Neweorp : Diamant-Gruben von Golgonda (Köngl. London. Soz: 1840, Dez. 10), S. 233— 234. Traıct: Analyse der Bergmehls von Umes .. (Edinburg, Soz. 1841, Jänn. 18), S. 336. J. GinpreE: olnioeisein: Felsarten der Pure bei Bayonne (Paris. Akad. 1841, Juli 12), S. 238. Arıco: Bohr-Brununen von Grenelle ink: 5x8. 238,248 Nover: Erdbeben in Frankreich (das.), S. 238—239. Arc. v’Orsıeny: Beobachtungen über die geologisch-geographische Ver- breitung der Cephalopoda acetabulifera (das.), S. 245—246. Durrenoy: Aerolith von Chäteau BRenard (das. Jnli 19), S. 247. — — Staub-Regen in den Ost-Pyrenäen am 17. Febr (das.), S. 247— 248. GiLBert: Erdbeben in Frankreich im Juni und Juli (das. 26. Juli), S. 254. C. Zerstreute Aufsätze. I J. DE Curiston: Untersuchungen über einige fossile Knochen, welche Cuvıer zweien Phoken, einem Lamantine und zweien Hippo- potamus-Arten zugeschrieben, welche aber alle einem neuen Genus, Metaxytherium aus der Familie der Dugongs unter den Zeta- zeen angehören (Ann. science. nat. 1841, B XV, 307—320..... Tf. vır). [Ist nach einem Auszuge witgetheilt im Jahrb. 1841, 861.] Heur : die geoguostischen Verhältnisse Württembergs (aus v. MEmmın- GEr’s Geographie und Statistik Württembergs, 1841, besonders ab- gedruckt, 36 SS., 8°). Amer 2 ic ce A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. G. Rose: über den Barsowit (Pogsennorrr Ann. d. Phys. XLVIII, 567 f.). Findet sich nur derb, theils dicht von splittrigem Bruche, theils körnig, und in einer Richtung ziemlich vollkommen spaltbar. Schnee- weiss, an den Kanten durchscheinend, schwach Perlmutter - glänzend, auch fast matt. Härte zwischen Apatit und Feldspath. Spez. Gew. — 2,740— 2,752. Chemischer Gehalt nach VArrRENTRArP bei drei ange- stellten Analysen: Kalkerde . . . 15,46 15,30 15,10 Talkerde i : : 1,55 1,42 1,65 Thbonerde : : - 33,85 33,78 34,08 Kieselsäure . 2 & 49,01 49,05 48,07 99,57. 98,56. 98,90. Vorkommen bis jetzt blos in Blöcken , oft von der Grösse mehrer Kubik-Fusse, im Goldsande des Seifenwerkes Barsowskoj im Ural. Blauer Korund in Krystallen und Blättchen weissen Glimmers finden sich darin eingewachsen. Tu. SCHEERER: Untersuchung des Allanit, Orthit, Cerin und Gadolinit (Poccexp. Aun. d. Phys. Bd. XLI, S. 407 ff. u. 465 ff.). Wir übergehen den vom Vf. vorausgeschickten „geschichtlichen Über- blick“, eine Zusammenstellung der früher über die erwähnten Substanzen bekannt gemachten Arbeiten enthaltend, und wenden uns sogleich zur „äusseren Charakteristik“ der vom Vf. untersuchten Mineralien. 1) Orthit von Fillefjeld. Pechschwarz; Strichpulver grau; massig, ohne Krystallisations-Spuren; Glasglanz zum Theil in Fettglanz über- gehend; Bruch unvollkommen muschelig, nur in den feinsten Splittern = MN — schwachgrau durchscheinend; Härte, sehr nahe der des Feldspathes ; spröde: spez. Gew. — 3,63—3,65. Vor dem Löthrolr unter schwachem Blasenwerfen zur schwarzen , glasigen Kugel schmelzend:; mit Flüssen einen Gehalt von Kieselerde und Eisen zeigend. 2) Allanit von Jofun-Fijeld. Dieses Mineral kommt in einer der grossartigsten Gebirgs - Gegenden Norwegens vor, au deu Ufern des Bygdin-Vand (Bygdin-Wasser), eines See’s, welchen man erst in neue- ster Zeit geographisch vermessen und auf Karten verzeichnet hat. Der Bygdin-See liegt etwa 3500° über der Meeres-Fläche, zwischen Jotun- Fjeld und Net-Fjeld an der O.-Seite des grossen Gebirgs-Kammes, der sich von Dovre-Fjeld nach S. zieht. Eine grosse Anzahl Gebirgs- Wasser stürzen von den umliegenden, bis zu 7000' ansteigenden Schnee- Gebirgen und Gletschern in den See, und unter diesen ist es der west- lichste auf der N.-Seite des See’s, Mjelka-Elf (Milch-Fluss), an dessen Mündung in den Bygdin-See sich der Allanit findet. — Das Mineral ist pechschwarz, das Strichpulver hell xrünlichgrau; es kommt in rundlichen Körnern vor, die keine Krystallisations-Spuren zeigen; Glasglanz ins Fettige; Bruch unvollkommen muschlig; nur in den feinsten Splittern hell grünlichgrau durchscheinend; etwas bärter als Feldspath, spröde ; spez. Schw. — 3,53—3,54. Verhalten vor dem Löthrohr, wie Orthit. — In einem Porphyr-artigen Gestein, welches das Bette des Mjelka-Eif bildet, setzen Gang-ähnliche Adern auf, welche fast rechtwinklig die Rich- tung des Flusses durchschneiden. Sie bestehen aus einer dichten, zuweilen feinkörnigen , weissen, mit fleischrothen Streifen durchzogenen Grund- masse (wahrscheinlich dichter Albit). In einer dieser Ädern. kommt der "Allanit eingesprengt vor. Er bildet verschiedenartig-gestaltete Körner, welche»zuweilen Reihen-förmig , mehr oder weniger jenen fleischrothen Streifen folgend, angeordnet sind und gleiehsam hierdurch Neigung zur Strahlen-Bildung zeigen. Die Körner, keines viel über Haselnuss-Grösse, sind zuweilen von ganz feinkörnigem Magneteisen umgeben, das über- haupt viele der kleinen Körner so innig durchdringt , dass man es nur durch Pulvern des Minerals und Ausziehen mit dem Magnete von den- selben trennen kann. Ausser dem Allanit finden sich noch kleine Kry- stalle, die Zirkon seyn dürften. Der Ort der Verbreitung des Allanits im Verhältnisse zu jener Gang - ähnlichen Ader ist nur von geringem Umfang ; höchst wahrscheinlich aber wird das Mineral noch an mehren Stellen in der Gegend getroffen werden. 3) Allanit von Snarum. Pechschwarz ins Bräunliche end ; Strichpulver grau; eckige Körner, welche durch die sie Hehereidbh Albit-Krystalle ihre Form erhalten ; matter Fettglanz, nur wenig Glas» artig; Bruch uneben, ins Körnige; undürchsichtig; Härte von jener des Feldspaths wenig verschieden; spez. Schw. — 3,79. Vor dem Löth- rohre zur schwarzen glasigen Perle schmelzbar; mit Flüssen auf Kiesel- erde und Eisen reagirend. — Vorkommen in einer Ausscheidung von krystallisirtem Albit, zugleich mit Quarz- und Apatit-Krystallen und mit Hornblende. — 693 — 4) Cerin von Riddarhyttan. Bräunlichschwarz, Striebpulver grau- braun, ziemlich dunkel ; krystallinische Massen und Krystalle, letzte be- sonders in Kupferkies eingewachsen ; matter Fettglanz; Bruch uneben körnig, ins Muschlige; selbst in den feinsten Splittern nicht durchschei- nend; Härte, der des Feldspaths nahe; spez. Schw. — 3,77—3,80 (nach Hısınser). — Vorkommen, meist in Cerit eingewachsen, mit Hornblende und Kupferkies. : 5) Gadolinit von Hitterön. Pechschwarz; Strichpulver grüngrau; derb (eines der Stücke, welche bis jetzt gefunden worden, dürfte mehre Pfunde wiegend) und eingesprengt, ohne Krystallisations-Spuren ; Glas- glanz etwas fettartig; Bruch muschlig; in Splittern grüngrau durch- scheinend; etwas härter als Feldspath; spez. Schw. — 4,35. — Vor- kommen auf Hitterön, einer Insel bei Flekkefjord im südlichen Norwe- gen. Es ist diess dieselbe Fundstätte, wo auch die phosphorsaure Ytter- erde vorkommt. Es folgen nun die „chemisch - analytischen Untersuchungen“. Wir müssen uns auf Mittheilung der Resultate beschränken. N Der Allanit von Jotun-Fjeld gab bei zwei Analysen: 1. 11. Kieselerde , r A 34,69 35,15 Thonerde . 2 ; 15,58 16,23 Eisenoxydul lc 14,42 15.55 Ceroxydul _ , i 19,65 13,34 Lanthanoxyd 5,80 Manganoxydul . 2 1,55 0,98 Kalkerde . i e 11,90 12,02 Talkerde . .. 63 11509 0,78 Wasser N } ; 0,52 ‚0,50 99,40. 100,35. Im Orthit vom Fille-Fjeld sind dieselben Bestandtheile enthalten, wie im vorigen, jedoch mit Hinzutreten der Yttererde. Die Zerlegung ergab: ; Kieselerde . = s 34,93 Thonerde . - A 14,26 Eisenoxydul . > 14,90 Ceroxydul Lanthanoxyd Manganoxydul . : 0,85 Kalkerde : : 240, 7110582 ee Ag, Talkerde ; e - 0,86 Yttererde . La. WO: 1,91 Wasser A a 0,52 100,08. — 691 — Gadolinit von Hitterön enthält: | Kieselerde . B z 25,78 Beryllerde . . . 9,57 Yttererde . - : 45,67 Ceroxydul . . 4 1,81 Lanthanoxyd 8 . 4,75 Eisenoxydul . . E 12,79 Kalkerder.. PD 100,71. Für den Allanit von Snarum ergaben zwei Analysen folgende Resultate: | 1: 1I. Kieselerde . ; : 35,75 34,00 Thonerde . . . 15,49 16,40 Eisenoxydul : i 15,19 15,51 Ceroxydul Ä 5 19,96 13,73 Lanthanoxyd 7,80 Kalkerde . ; } 11,25 11,75 Talkerde . : i 0,77 0,56 98,41. 99,75. Im Cerin von Riddarhyttan wurde gefunden: Kieselerde . 2 ; 32,06 Thonerde . ; 5 6,49 Eisenoxyd . - Ä 25,26 Ceroxydul . s . 23,80 Lanthanoxyd ” ae Ze Kalkerde eo E . 9,08 Talkerde ; 3 : 1,16 Wasser 2 : ; 0,60 99,90. Hinsichtlich der vom Vf, für diese verschiedenen Mineralien aufge gestellten chemischen Formeln sehen wir uns, der Raum-Ersparniss halber, genöthigt, auf den Urtext zu verweisen; dessgleichen in Betreff der von ihm mitgetheilten Beobachtungen über einige merkwürdige Erscheinungenbeim Glühenjener Mineralien, und derallge- meinen Bemerkungen über Gadolinit, Allanit, Ortbit und Cerin. A. Breituaupr: über Tnuomson’s neuen Rhombohedral-Bary- tocalcit aus Cumberland (A. a. O. S. 516 ff.). Dieses Mineral — von Glasglanz, graulichweiss, durchsichtig bis durchscheinend, in Rhom- boedern krystallisirt, spez. Gew. — 2,830 — ergab sich, nach PLATTner’s Untersuchungen vor dem Löthrohr, als bestehend aus: — 69 — kohlensaurer Kalkerde (Haupt-Bestandtheil), > Baryterde und 5 Manganoxydul, wodurch nach dem Vf. unzweifelhaft wird, „dass es auch unter den Karbon-Späthen einen Baryto-Calcit gibt, und folglich von dieser chemischen Substanz dreierlei Form, Triplomorphbie, existirt, nämlich hemirhombische, holorhombische und rhomboedrisch- hexagonale“. Nach dieser Thatsache schlägt Br. vor, das fragliche Mineral Neotyp, d. h. neue Art der Gestaltung zu: benennen, ? W. ar Hısıncer: Analyse eines Kalk-Silikats von Edelfors (K. V. Akad. Handl. 1838, S.191 und Berzerivus, Jahresber. XX, 223 ff.), Vorkowmen auf einem eigenen Lager auf Edelfors-Goldgruben in Sma- land. Weiss ins Graue, undurchsichtig, gibt am Stahle Feuer (?); spez. Gew. — 2,584. Resultat der Analyse: Kieselerde . ' ; 57B Kalkerde a - 3 30,16 Talkerde - } x 4,75 Thonerd . 3 ! 3,75 Eisenoxyd . & i 1,00 Manganoxyd s ; 0,65 98,06. Orrıve Sıms meldet der rheinischen Sozietät m London, dass das Kobalt-Erz von Johannisberg in Schweden zu Zaffra gepocht und in Säuere aufgelöst 0,001 Gewicht gelblichen Rückstandes von krystallini- schen Körnern hinterlässt, welche phosphorsaure Yttererde sind (PInstit. 1841, 311). SENEZ: Analyse des Jamesonits von Las-Parets (Ann. des Min. 3eme ser. XVIII, 541 cet.). Eine sehr merkwürdige Lagerstätte dieser Substanz wurde neuerdings zwischen Milhau und Severac-le- Chäteau entdeckt. Das umgebende Fels-Gebilde besteht aus gelbem, körnigem, deutlich geschichtetem Kalk, sehr reich an Bittererde und von vielen Barytspath-Schnüren durchzogen. In Drusen-Räumen findet sich der Jamesonit bald rein, bald im Gemenge mit Barytspath. Die Zerle- gung gab: Jahrgang 1841. 45 Blei: -:\..14,106, . ° 48,8 Kupfer . 3 B ME 6,6. Antimon,, - RN Dan Nr ‚ Schwefel und Verlust > 27,4. Avneerr: über daskrystallisirte @old (PoggenD, Ann. d. Phys. LIII, 153 f£.). Die Untersuchungen mehrer Gold-Krystalle aus den Katharinenburgischen Gold-Waschereien ergaben die nämlichen Resul- tate, die G. Rose bei seinen Analysen der Gold-Geschiebe vom Ural erhalten hatte: dass das Gold, welches sich in Gängen und Seifenwerken findet, sowohl im derben als im krystallisirten Zustande mit Silber in unbestimmten Verhälinissen verbunden sey, und dass beide Substanzen isomerisch sind. Nach Avpeerrr enthält das in Rauten-Dodekaedern kry- stallisirte Gold viel mehr Gold, als jenes, welches in Tetraedern und Oktaedern vorkommt. Ob eine bestimmte Grenze des Gold- und Silber- Gehaltes existirt, bei welcher Krystalle diese oder jene Form an- nehmen ? NoescerAarn: Zirkon (Hyazintb) in derporösen Mühlstein- Lava von Niedermendig (Kırsten und v. Decnen Archiv f. Min. u.s. w. XV, 758). Bisher hatte man den Zirkon in der Nieder- Rheinischen vulkanischen Gegend in kleinen weissen Krystallen — wel- che beim Zerschlagen der Stücke anfänglich meist rosenroth aussehen, diese Farbe aber bald an der Luft verlieren — in den Feldspath-reichen Bomben des Laacher See’s gefunden; ferner als ausgezeichnete Hya- zinthe in den Basalten vom Pappelsberge und Jungfernberge im Sieben- Gebirge und vom bekannten Unkeler Steinbruche, Dieselben Basalte enthalten auch blaue Sapbire. Deren sind auch schon länger in der Mühlstein-Lava von Niedermendig und Mayen bekannt; von Hyazinthen aber wusste man nichts. Neuerdings aber erhielt der Vf. ein Stück jener porösen Mühlstein-Lava mit einem sehr schön hyazinthrothen und stark durehscheinenden, über 2’’’ grossen, an beiden Enden wohl ausgebildeten Kıystall, der ausser den Flächen der Grundform jene beider Säulen zeigt, die durch Entrandung und Entrandeckung entstehen. A. v. Kriestein: Vorkommen von Tachylith bei Bobenhausen am Vogels-Gebirge (Oren’s Isis 1840, S. 900). Man fand das Mineral zuerst auf der Oberfläche des Bodens; aufgeworfene Schurf- Gräben führten zum Ergebniss, dass der Tachylith hier in eigenthümlicher Weise, _ in Nester-artig von einem sehr porösen vulkanischen Gestein umschlossen wird, Die meisten Nester ,' in ihrer Grösse wechselnd von der einer Wallnuss bis zu jener eines Kinds-Kopfes, liegen in verschiedenen sich durcehkreutzenden Linien hinter einander. Zuweilen fallen mit diesen Linien kleine Aufspaltungen des Gesteines zusammen, welche jedoch in Folge stark aufgelösten Zustandes desselben sehr undeutlich erscheinen. Die Gruppirung der Nester macht die. Gang-förmige Verbreitung des Minerals in gewissen; Tiefen wahrscheinlich. Auffallend ist, dass die Tachylith-Ausfüllung in der.Regel stark zerspalten ist und man desshalb nur kleine Stücke erhalten kann, Auf ihrer Oberfläche zeigen sie häufig eigenthümliche, manchen Gängen der die Nadelhölzer zerstörenden Käfer-ähnliche, Rinnen-förmige Vertiefungen. L. F. Svanserg: Analyse eines Glimmerschiefers von JIe- ken in Dalarne (K. Vetensk. Akad. Handl. 1839, S. 155 > BerzeLıus Jahresber. XX, 600). Es bestand das Gestein aus 37,728 Glimmer, ver- bunden mit 58,43 eines andern Minerals oder eines Gemenges von meh- ren, welches nach vorheriger Ausziehüng des Glimmers zusammenge- setzt gefunden wurde aus: Kieselsäure \ . 46,345 Thonerde . > i 1,473 Eisenoxyd . ; - 0,108 Kalkerde . . h 7,255 Maoganoxydul . - 0,217 Talkerde . ! ; 3,032 "58,430. MEitZenDorFF : über die Zusammensetzung des Asbestes von Schwarzenstein im Zillerthale in Tyrol (Possenn. Ann. d. Phys. Lil, 626 ff.). Das Mineral, durch Läuge seiner Fasern und durch weisse Farbe ausgezeichnet, gab: Kieselsäure Ä a 55,869 Talkerde . : e 20,334 Kalkerde. . ; ? 17,764 Eisenoxydui ar : 4,309 Manganoxydul .. z 1,115 "99,391. Er. bat dieser Asbest folglich ganz die Zusammensetzung des reinen, Thonerde-freien Augits, während der von Bonspoßrr zerlegte aus der Tarantaise Hornblende-Natur zeigt; die Benennung „Asbest“ steht folg- lich keinem bestimmten‘ Mineral zu, sondern gehört einem Zustande an, in den mehre Mineralien übergehen können. . 45° Be. ER Lecnaterser und Sentis: Zerlegung eines Magneteisens ‚von Segre , Maine-et-Loire (Ann. des Mines, 3me ser. XVII, 507). Das Erz, dessen Lagerungs-Verbältnisse man noch nicht kennt, zeigt sich schwärzliebgrau , sehr feinkörnig und ist sehr en Es enthält: Eisen-Peroxyd e £ 66,6 Eisen-Protoxyd . - 9,6 Thonerde - ; . 0,8 Manganoxyd . : . 0,2 Gelatinöse Kieselerde . 9,8 Phosphorsäure mie 0,6 Wasser . : - b 6,0 Thon und Quarz . } 3,8 97,4. C. RammeLsgere: über die Zusammensetzung des Chon- drodits (PossEnvorFF Ann. d. Phys. LIlI, 130 f.). Die Resultate waren: Chondrodit aus Nord- von Pargas in Amerika. Finnland. Kieselsäure . . 33,06, 20 2500 Talkerde .-., . °°. 755.46, 0 ms Eisenoxydul „ \ 3,65, 6,75 Fivor . - £ 7,60 . 9,69 99,77. . 104,75 Cu. U. Surrarp: Gediegnes und meteorisches Eisen in Nord-Ameriku (Sır.ıman’s Americ. Journ. XL, 366 cet.). Zu Scriba, 4 Meilen östlich von Oswego ward bei dem Aufgraben von Erde, wel- che früher den Boden einer Kohlen-Grube ausmachte, Gediegen-Eisen entdeckt. Es wog ungefähr 8 Pfund, und sein ganzes Äusseres wider- spricht der Annahme, dass es auf künstlichem Weg entstanden seyn könne; auch haben an dieser Stelle nie Eisen-Gruben existirt. — Das Gediegen-Eisen ist von „Würfel-ähnlicher“ Gestalt, Kanten und Ecken sind mehr oder weniger abgerundet, und die Fläche zum Theil mit un- regelmäsigen Höhlungen versehen. Die Farbe eisenschwarz, da: wo die Oberfläche etwas entblösst wurde, stahlgrau. Härte = 5,0—5,5; spez- Gew. — 5,2—5,4. Vor dem Löthrohr fliesst es nieht, sondern rundet sich nur etwas an den Ecken ab; nach dem Erhitzen ist es stark mag- netisch. Eine Analyse ergab: A — 69 — Eisen . 4 h y 99,68 Kieselerde . . . 0,20 Kalkerde . h } 0,09 Thonerde . 5 } Spur 99,97. Die Analyse eines meteorischen Eisens aus Nord-Karolina lieferte: eis learn 9,750 Nickel ; N nm 3,145 Magneteisen ). . 0,750 96,645. W. Haiwinser: über die Tropfstein-artigen Bildungen im Mineral-Reiche (v. Houczr’s, Zeitschr. f. Phys. VII, 391 f.). Beson- ders ansgezeichnet finden sich Tropfstein-artige,, traubige und Platten- förmige Opale und Chalzedone zu Dreiwasser bei Rhoniz in Ungarn vor, in Höhlungen eines dichten Braun-Eisensteines, der sichtbar durch- drungen ist von Opal-Masse und seinerseits eisenschüssige Opal-Stücke umschliesst. Nur zunächst den Höhlungen zeigt sich der Eisenstein zu- weilen etwas reiner und erscheint sodann in gewöhnlicher Gläskopf- artiger Struktur. Der Obertheil der Höhlungen ist mit stalaktitiseben Zapfen besetzt, der Untertheil mit wechselnden Schichten von Hyalith _ und gemeinem Opal erfüllt. Die Tropfsteine selbst. bestehen aus kon- zentrischen Lagen eines durchsichtigen, oft Wassertropfen-ähnlichen Opa- les, eines wahren Hyalithes. Sie zeigen eine braune Achse von Eisen- stein. Die Oberflächen - Lage ist zuweilen, so wie die oberste der borizontalen Schichten, Chalzedon. Auch kommen Höhlungen vor, die gänzlich von Opal- Schichten ausgefüllt werden. Letzte umschliessen sodann auch die Tropfstein-artigen Gestalten, welche sich nun mehr als Farben-Zeichnungen in der Opal- Masse darstellen. Die Bildung der letzten fand folglich nach jener der Stalaktiten noch fortwährend Statt”), — Das Vorkommen von Dreiwasser ist in geologischer Beziehung sehr‘ einfach und lässteinen klaren und richtigen Blick in die Bildungs-Geschichte thun. Die Formation, in welcher der Eisenstein sich findet, ist tertiär. Sie erstreckt sich von Poinik über Libethen Sajba und Powrasnik bis Drei wasser in der Richtung von Rhoniz. Bei, Sajba kommen u. a. die Halbopale *) Ein Vorkommen dieser Art dürfte auch die Erscheinung erklären , welche Norg- GERATH an einem Chalzedon von Oberstein bei der Versammlung der Naturforscher in Prag vorzeigte. Das Stück enthielt in anscheinend ‚völlig gleichartiger Chal- zedon-Masse eine zylindrische, mehr durchscheinende Stelle mit einigen Queer- sprüngen, einen Tropfstein-artigen Chalzedon-Zapfen durch die gleichartige Chal- zedon-Masse, welche später gebildet wurde, eingeschlossen. — — Wir erinnern bei dieser Gelegenheit an eine ähnliche Erscheinung von Oesteröe, einer der Fa- röer. Sie wurde beschrieben in den „Basalt-Gebilden“ I, 213 und 214, auf Tf, 1, : Fg. 3 des Atlasses auch abgebildet. D. Red. 0 darin vor, Die Unterlage ist zum Theil „Übergangskalk“ — wie in dem, südöstlich vom Diorit-Berge Vepor angesessenen Dreiwasserer Franz-Stollen, dem eigentlichen Fundorte jener Opale, wie auch bei der Jameschna- Grübe und dann in der Fortsetzung\'über Libethen nach Poinik; — theils Grauwacke oder Glimmerschiefer, wie im Pedkower Thale in den, zwischen Franz und Jameschna gelegenen Joseph- und Maria-Stollen. Die Ablagerung selbst besteht aus grössern und kleinern Bruchstücken von Glimmerschiefer, von rothenı Quarz, Grauwacke, etwas Kalkstein und Dorit, die in einer Masse. von fein zerriebenen Glimmer- und Feldspath-Theilchen eingeschlossen sind, Die feinkörnigen Varie- täten des Konglomerates sind weiss oder grau, enthalten Glimmer-Blätt- chen und Granat-Krystalle. Der Eisenstein kommt stets in der untern Region des Konglomerates vor und zwar auf einer Unterlage von Quarz oder Hornstein, der jedoch selbst mehr oder weniger von Opal-Masse durchdrungen ist, und mit einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 4/ auf dem eigentlichen Grund-Gebirgen ruht, Der Eisenstein ist bald nur 3*—4'', bald 2° und darüber mächtig und vor Hornstein noch durch eine, mehre Zolle starke Lage eines Gemenges von Eisenstein und Opal geschieden. Iu dieser Lage findet man die Tropfstein-artigen Dru- sen von Braun-Eisenstein, Opal und Chalzedon. Zuweilen fehlen jedoch auch wohl Opal und Eisenstein, und das Erz-Lager ist gänzlich unter- brochen. Bei der Eröffnung hat man sie voll Wasser und manche Opal- Lagen weich und schmierig gefunden, was für Fortdäuer‘ der Bildung von Opaleu und Chalzedonen selbst bis zur gegenwärtigen Periode zeugt. Solche Opal-Sebichten zeigten sich auf der Lagerstätte stets horizontal, wenu auch das Lager selbst eine Neigung von 30°0—40° gegen N. be- sass. Den darunter liegenden Kalkstein und Grauwacke-Schiefer durch- ziehen oft, mehre Fuss tief, Eisenstein- und Hornstein-Adern, Aus diesem Allem folgt wohl unzweifelhaft, dass die Bildung der ganzen Eisenstein-Niederlage auf dem Platze, wo sie sich findet, eine sekundäre gewesen ist, bedingt durch Verwitterung und Auslaugung der Gestein-Fragmente, aus welchen das darüber liegende Land besteht. So ‘wurde ein Gemenge von Eisenoxyd-Hydrat und Kiesel-Gelatine unter einem stets nach unten vermehrten Drucke durch das nicht vollständig dichte Gestein bis dabin niedergeführt, wo die ältern Schichten mit einem höhern Dichtigkeits Grad einem tiefern Niedersitzen der Feuchtigkeit widerstanden. Nun erst konnte die gegenseitige Anziehung der zur Bil- dung der Mineral - Spezies nothwendigen gleichartigen Theilchen sich äussern, und es war insbesondre die noch flüssige Kiesel-Gelatine, wel- che aus dem sehon verkältnissmäsig fest werdenden Niederschlage von Eisenoxyd-Hydrat, der sich zusammenzuziehen anfıng, ausgepresst wurde. In den durch dieses Zusammenziehen gebildeten Drusen-Räumen, welche mit Wasser unter gleicher Pressung erfüllt waren, trat sie von allen Seiten hervor und senkte sich von oben herab als Stalaktit, oder sam- inelte sich von den Seiten her in der Tiefe, bei ihrem grössern spezifischen “sewichte, als kleiner Teich, der später vollständig erbäriete. Aus dem — 701 — Umstande, dass die horizontalen Opal-Schiehten ein so höchst vollkom- menes :Gleichgewicht zeigen, lässt sich mit: Sicherheit schliessen, dass während : der Festwerdung ‚derselben vollkommene. Ruhe herrschte, so wie man im Gegentheil versucht wird eine Störung: derselben, besonders eine Vermehrung der Pressung, anzunehmen, wo die Schichten geschie- den sind und neue Portionen von Flüssigkeit aus der Umgebung her- ausgepresst wurden. — Auch der edle Opal wechselt oft in Schichten mit gemeinem Opal auf die angeführte Weise ab und ‚lässt dadurch auf eine ähnliche Entstehungsart durch Pressung aus verwitternden ‚Gesteinen schliessen. — Keines der, dem Anblicke nach sichtlich, wenn auch aus verschwindenden Theilchen gemengten. Mineralien — dichter Braun. Eisenstein mit Opal-Masse durchdrungen, eisenschüssiger Opal — er- laubt mit gänzlicher. Sicherheit, im: Sinne der: Mons’schen Methode, unmittelbare Bestimmung. Der faserige Braun-Eisenstein selbst erscheint noch nicht in hinreichend grossen und reinen Stücken daselbst, um als frei von Opal-Beimengung angenommen werden zu können. Dass in solchen Varietäten das eigenthümliche Gewicht bedeutend abweichen müsse, ist wohl sehr natürlich, wenn man das spezifische Gewicht des weissen Opals von Dreiwasser —= 1,928, und jenes des reinen kry- stallinischen Braun - Eisensteins , z.. B. von Drkolnow bei Przi- bram, vergleicht, welches der Vf. = 4,202 fand. Auch erbielt er das eigenthümliche Gewicht eines gelbgefärbten Opals von Dreiwasser == 2,020, jenes einer stark eisenschüssigen Opal-Masse — 3,021, und das des dichten Braun-Eisensteins = 3,918. Mons führt im Geschlechte des Habronem-Erzes ein prismatisches, ein prismatoidisches und ein untheil- bares auf, wovon erste Spezies die gewöhnlichen Tropfstein-artigen Gestalten, einige dichte Varietäten und Thon-Eisensteine, auch die soge- nannte Eisenniere und Bohnerz enthält, die zweite die vollkommen krystallinischen Varietäten (Lostwithiel und Bristol in England, Przi- bram und Drkolnow in Böhmen), die dritte endlich den Stilpnosi- derit begreift. Ferner wird die spezifische Selbstständigkeit des Göthits und Lepidokrokits in Aussicht gestellt. Die Methode mittelbarer Be- stimmung leitet nun darauf hin, alle diese nicht binlänglich durch Formen- Verschiedenheit charakterisirte Spezies durch Zwischben-Varietäten mit einander zu vereinigen und die wahre Spezies nur an den krystallini- schen Varietäten zu bestimmen, Hier entsteht die Frage: ob man die einzelnen Bestimmungen oder die Prinzipien der Methode aufgeben soll; der Vf. erklärt sich unbedingt für das Aufgeben Jer ersten. Beeir- Raupr’n und v. Kogerr’n verdankt man bereits bei den Braun-Eisensteinen eine Masse von Kenntnissen in Bezug auf die einzelnen Varietäten, Erster hat die Unterscheidung verschiedener Spezies durch die Grade der Härte und des eigenthümlichen Gewichtes begründet, da die Formen nur bei einer Varietät, der von Cornwall, mit einiger Genauigkeit zu erkennen waren. Sie stimmen mit den Mons’schen überein, und die Varietäten, auf welche sie sich beziehen, stehen’ gänzlich innerhalb des — 72 — Bereiches mitteibarer Bestimmung. Die Untersuchung der chemischen Verhältnisse beleuchtet eine andre Seite von grosser Wichtigkeit, und auch diese sind ganz im Einklang mit den oben entwickelten Ansichten. Die Zusammensetzung: der Spezies ist eigentlich reines Eisenoxyd- Hydrat; die Quantität der Kieselerde wechselt, und ihre Gegenwart kann gar oft in den Resultaten chemischer Analysen aus der vorhergehenden genauen Untersuchung des einfachen oder zusammengesetzten Aggregat- Zustandes der zu untersuchenden Stücke erwartet werden. Wenn aber auch auf diese Weise durch unmittelbare Bestimmung die Zahl der Spe- zies in Mineral-Systemen in gewissen Schranken gehalten wird, so bleibt nichts desto weniger das genaueste Studium der Varietäten in Bezug auf ihre naturhistorischen und chemischen Verhältnisse dennoch stets die wichtigste Aufgabe, und von ihrer ferneren Entwickelung dürfen wir auch bei der Spezies des Braun-Eisensteins noch manchen Aufschluss erwarten. Die Tropfstein-artigen Gestalten an andern Mineralien, deren Kry- stallisations-Kraft sich sehr energisch äussert, z. B. Kalkspath, Stein- salz, bieten eine audre Klasse von Erscheinungen dar. Die Veranlassung gaben hier wohl auch die, aus den fester werdenden Gesteinen langsam heraustretenden Auflösungen, aber die Theilchen scheiden sich deutlicher kry- stallinisch aus und vergrössern die bereitsangefangenen Individuen. So besitzt die k. k. montanistische Hofkammer-Sammlung Tropfstein-artige Za- pfen vom Steinsalz von Wieliczka von 15’ Länge, die aus einem ein- zigen Individuum bestehen, durch welche hindurch eine Röhre sichtbar ist, der Zufluss-Kanal der Salz-Auflösung. Die Theilchen setzten sich am unteren Ende ab, so weit ihnen die Kapillarität äusserlich an den schon gebildeten Theilen wieder hinaufzusteigen gestattete. Von .Kalkspath besitzt der Vf. etwas Ähnliches aus der Stradhairds-Höhle auf der Insel Skye, nur ist der Kanal gänzlich von gleichartiger Masse erfüllt. Aber auch in Stalaktiten, deren Struktur im Queerbruche aus dem Mittel- punkte auslaufende Individuen zeigt, findet sich oft als Kern ein Indi- viduum, welches als Achse in der ganzen Länge hindurch reicht. Ein Stück dieser Art lieferte die Adeisberger Höhle. Auch die sogenannten „pfeifenröhrigen“ Gestalten des Kalkspatbes gehören hierher. Sie be- stehen bekanntlich aus dünnen geraden Röhren, welche wie die oben vom Steinsalze beschriebenen gebildet sind. Das Merkwürdigste dabei ist, dass jede derselben gleichfalls aus einem einzigen Individuum besteht, und dass die vollkommene, dem Rhomboeder von 105°5’ entsprechende Theilbarkeit durch diese Röhren-Gestalten ungestört hindurch geht, — Endlich besitzt der Vf. das -Bruchstück eines Tropfsteines aus der Dirk- Hättericks-Höble in Kirkcudbrightshire in Schottland, welches ganz aus Arragou besteht, ein Beweis der höheren Temperatur, bei welcher die Bildung Statt fand, Bei einem andern Stücke von unbekannter Fund- stätte besteht das Innere, gleichsam die Achse, aus Arragon, während die äusseren Schichten von Kalkspathı gebildet worden: ein Beispiel der Fortdauer der Bildung in zwei aufeinander folgenden Temperatur-Perioden, von welchen die höhere voranging. C. Kersten: über einen in Brauneisenstein und Bitumen umgewandelten Menschen-Schädel (Posccenp. Ann. d. Ph. LIIl, 387 #.). Es fand sich dieser „petrifizirte“ Menschen-Schädel im Nach- lasse des zu Freiburg verstorbenen Apotliekers TEschen ohne irgend eine Nachricht über seinen Fundort. Mit Beibehaltung der Form ist der Schädel, wie es scheint, durch und durch gleichförmig in eine Masse verwandelt, welche braun, erdig, glanzlos, etwa von Talk-Härte und bedeutend schwer ist. Das Gewicht des Ganzen beträgt 7 Pfund. Die quantitative Analyse (welche, wegen Mangels an Material nicht völlig durchgeführt wurde) ergab: organische, Braunkohlen-artige Substanz . B . 46,15 Eisen- und Mangan-Oxyd, sehr Phosphorsäure- haltig . 41,90 Wasser, : A : s : ? ; 5 9,00 erdige, in Säure Keen Substanzen , . BU 2,40 schwefelsaurer Kalk . . - > E ! " E Spur 99,45. Aus der ursprünglichen Schädel-Masse war alle animalische Materie verschwunden ; die organische Materie nähert sich mehr der Braun- kohle als dem Torf. Der Vf. vermuthet, dass dieser Schädel in eine Braunkohleu-Grube, oder in eine ähnliche Lokalität gerathen ist und da- selbst die Metamorphose erlitten hat, wobei das in Braunkohlen-Gruben häufige schwefelsaure Eisenoxyd eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben dürfte. (Die weitere Ausführung ist im Original-Aufsatz nach- zulesen.) B. Geologie und Geognosie. Cu. Goperrroy: Notice sur les glaciers, les moraines et les blocs erratiques des Alpes (Paris et Geneve 1840). Zur Lösung der Räthsel, welche die Gletscher und erratischen Blöcke darbieten, liefert der Vf., von dem wir schon früher einige Bemerkungen. darüber erhielten (Jahrb. 1839, 177), in dieser Abhandlung eine Reihe von Beiträgen, welche auf manchfach-eigenthümlicher Auffassung jener Erscheinungen beruhen. Er hat die Überzeugung, dass die Gletscher noch nicht, wie sie verdienten, unter- sucht seyen und die erratischen Blöcke nennt er das räthselhafteste Phä- nomen der Geologie. Den Grund der Entstehung und Fortbewegung der Gletscher findet er in dem Druck der höheren Massen des Schnees und Firns auf die tiefern, und er führt bei dieser Gelegenheit an, dass die Verwandlung des Schnees in Eis uicht auf die Gletscher beschräukt — 704 — sey, indem er am Col d’Ollon zwischen Sitten und Aosta einen nicht in der für die Gletscher wesentlichen Fortbewegung begriffenen 300’— 400° dicken Schnee-Depot gesehen habe, welcher in seinem untern Theile in Eis-Schichten bestehe, die von dem bedeckenden Schnee durch eine sehr deutliche Linie plötzlich abgegrenzt erschienen. Die Entstehung dieses und des Gletscher-Eises in Höhen, deren Temperatur niemals bis zum Thau-Punkte steigt, beruhe auf dem Freiwerden von Wärme vermöge der durch das Drücken des obern Schnees auf den tiefern bewerkstellig- ten Kompression der in letztem eingeschlossenen Luft-Theilehen. Der Vf. glaubt in den durch die vielfache Zerspaltung des Gletscher-Eises bewirkten Unordnungen immerhin eine gewisse Ordnung regieren zu sehen und vergleicht diese freiwillige Zertheilung der Gletscher-Masse in einzelne mehr oder weniger prismatische Eis-Stücke, welche dann in Folge der Fortbewegung in die verschiedensten Lagen zu einander ge- rathen und sich so oft in Hörner und Pyramiden weit über die allge- meine Gletscher-Oberfläche hinaus aufthürmen, mit den natürlichen Ab- sonderungen der granitischen Fels-Arten. Ein Gletscher zeige theils perpendikuläre Spaltung, welche stets eine Krümmung nach dem vordern Theile des Gletschers wahrnehmen lasse, theils horizontale, durch wel- che namentlich die vorderen Theile eines Gletschers in Schichten zer- theilt würden, welche mit den Schichten der normalen Felsarten auch die Erscheinungen des als Quellen auf den Sehichtungs-Ebenen hervor- tretenden Wassers gemein hätten. Was die Bildung ‘der Moränen (ab- zuleiten von mwuri) betrifft, so glaubt der Vf., die vorwärtsdrängende Gletscher-Masse verhalte sich zu den besondess in Geröll („alpinischem Detritus“) bestehenden losen Massen, welche das anstehende Gestein bedecken, gleichsam wie die Pflugschar zur Ackererde (hierauf spielt auch das Motto der Schrift „Presso tellus consurgit aratro“ an); dieses Verhältniss sey zuerst von Sıussure nicht scharf genug aufge- fasst worden, indem derselbe ($. 536 seiner Reise) annehme, die Moränen seyen die dann und wann auf die Gletscher gefallenen und von ihnen vorwärtsgetragenen Steine. Die Bänder des schmutzigen und mit Steinen gemengten Eises, welche, mit breiten Bändern hellen und von Steinen leeren Eises abwechselnd, in der Richtung des Abhanges eines Glet- schers auf ihm gesehen werden, theilt der Vf. in bandes noires und in veines noires. Die bandes noires sind die wichtigern: sie finden sich auf jedem von Moränen. umgebenen Gletscher, und zwar den Seiten- Moränen desselben parallel, nicht fern vom Gletscher-Rande. Der Vf. war einst erstaunt, die in den bandes noires enthaltenen Steine den in der Moräne befindlichen namentlich in Ansehung ihres geognostischen Wesens, der Rundung und der matten Politur völlig gleich zu sehen, da er damals noch nicht seine jetzige Ansichten ausgebildet hatte, fand indess diese Erscheinung. an vielen Gletschern sich wiederholend und gelangte ausser den bereits angegebenen noch zu den beiden Sätzen, dass der Grad der Anhäufung von Steinen auf diesen Bändern gewöbn- lich der Masse der Mo;äne ‘proportionirt ist, und dass im Allgemeinen — 705 — diese bandes' noires nebst ihren Steinen mit der Entfernung von der Moräne' allmählich bis zum’ endlichen völligen Verschwinden abnehnen. Da der Vf. die Ursache der bandes noires in dem periodischen Zu- nehmen und Abnehmen der Gletscher zu finden glaubt, su fasst er diese Erscheinungen‘ schärfer ins Auge. Was die eine dieser vielbesprochenen Phasen‘, ‚nämlich das Abnehmen der Gletscher betrifft, so beruhe es darauf, dass"der vordere Theil der Gletscher-Masse, wenn dieselbe in ihrem Bett „stationär“ geworden sey, durch die Wärme abschmelze, und dieses Abnehinen währe so lange, bis das von Neuem eingetretene Herab- drängen mehr Ris' liefere, als die vorhandene Wärme zu schmelzen vermöge, wo dann wieder ein Zunehmen, Fortschreiten eintrete. Die bandes noires seyen nun nichts andres, als theils in der Zeit des Gletscher- Zunehmens vermöge der pflügenden Vorwärtsdehnung der Gletscher-Masse "bis zu dem Niveau der Gletscher-Oberfläche emporge- hobene und bei noch anhaltender Dehnung auf dieselbe geworfene Mo- ränen-Theile,‘ theils würden sie in der Periode des Abnehmens dadurch erzeugt ,„ dass die Moränen, ihrer Eis-Stütze durch Aufthauen beraubt, ihre Massen eimwärts auf die Gletscher-Oberfläche werfen. Unter veines noires versteht der Vf. ebenfalls Bänder von schmutzigem, mit abge- rundeten Steinen gemengtem Eise, welche jedoch nicht in der Nähe der Seiten-Moräven , sondern entfernt von ihnen sich befinden, und er be- treehtet ‘sie als vereinigte Moränen zweier vorher gesondert gewesenen Gletseber, die nun gemeinschaftlich ihren Weg verfolgen und vorzüglich zu der Bildung derjenigen Moränen beitragen , welche das Vorderende eines Gletschers umgibt (End-Moräne). Dass übrigens ausser den in diesen Bändern befindlichen abgerundeten Steinen sich scharfkantige zerstreut auf den Gletschern finden, welche durch Lavinen oder Fels- stürze auf sie gelangen, stellt der Vf. nicht in Abrede; jedoch seyen ihrer so wenige, dassihr Beitrag zum Bau der Moränen verschwindend kleis sey. Tbeils auf seine eigenen, theils besonders auf die Untersuchungen von VENETZ gestützt, stellt der Vf. die beiden einander widersprechenden Sätze neben einander, 1) dass einst in vielen Alpen-Thälern (besonders in den Neben-Thälern des Wallis, auch im Chameuny-Thal, in der Allee blan- che und in den vom Alpen- Kamm zwischen Montblanc und Simplon sich nach Piemont ziehenden Thälern) die Gletscher hin und wieder eine viel grössre Ausdehnung besessen haben ; und 2) dass sowohl auf dem erwähnten Alpen-Kamm, als auch in den Berner Alpen eben so nach- 'weisbar eine solche Vergrösserung der Schnee- und Gletscher-Massen in hochgelegenen Gegenden Statt gefunden habe, dass von den 7—8 Pässen, welche im Mittelalter aus Wallis nach Piemont führten, jetzt nur. der grosse ‚St. Bernhard und der Simplon noch als eigentliche Pässe anzusehen sind. Die „simultaneite“ dieser beiden Reihen von That- sachen bewegt den Vf. zu der Annahme, dass es unstatthaft sey , ein- seitige Hypothesen, welche nur die allgemeinen Temperatur-Verbältnisse berücksichtigen, zur Erklärung anzuwenden, und er stellt daher folgende mit seinen entwickelten Ausichten ven den Gletscher - Verhältnissen = a zusammenhängende Ansicht auf, deren Aufgabe ist, jene: Widersprüche aufzuheben und zu zeigen, dass die beiden anscheinend einander aus- schliessenden Erscheinungen ganz wohl neben einander bestehen können, Indem nämlich die Moränen die Fortschritte der Gletscher bemmten oder erschwerten, die Moränen-Häufung um einen Gletscher aber um so. be- deutender wird, je längre Zeit er existirt, so seyen in ‘früherer Zeit ‚die eben erst entstandenen Gletscher, da sie noch keine grosse-Moränen ge- habt hätten, mit Leichtigkeit vorwärts gedrungen, und es hätte sich ‚also in den höheren Regionen bei weitem weniger Eis angehäuft, als in. den spätern (und jetzigen) Zeiten, wo die Gletscher durch.ungeheure: Schutt- Anhäufungen von den tiefern Regionen zurückgehalten genöthigt:seyen, sich in den höheren um so mehr auszubreiten, sie. dadurch mehr als ehemals zu erkälten und die Ursache einer durchaus nicht von einem Sinken der allgemeinen Temperatur abzuleitenden Sinken der ‚Schnee- Linie zu werden. Dieses Verhalten der Gletscher: sey eine‘ der-vielen Analogie’n, welche die Gletseher , die Ströme festen Wassers, mit den Strömen tropfbaren Wassers gemein haben, indem ‚auch. die letzten, wenn sie durch Schleusen aufgedämmt werden ‚ oberhalb ‚der Schleuse sich vergrössern. Auf diese Weise seyen die erwähnten Thatsachen, dass die Gletscher einst tiefer reichten als jetzt, und dass doch.in;den höberen Regionen gegenwärtig Stellen vereiset sind, die es einst:nicht waren, nicht allein einander nicht widersprechend, sondern »sie flössen aus einer gemeinschaftlichen Ursache. Was endlich die erratischen Blöcke betrifft, so sey die Ansicht von ihrem Trausport durch Gletscher ganz unstatthaft, indem sie auf der unrichtigen Ansicht von der Bildungs- Weise der Moränen beruhe, mit deren Widerlegung er sich vorher be- schäftigt und an deren Stelle er eine solche gesetzt habe, welche mit den Thatsachen, die über die erratischen Blöcke bekannt sind), nicht in Übereinstimmung zu bringen sey. Namentlich seyen auch die. ervati- schen Blöcke nicht abgerieben, wie die in den: Moränen. befindlichen [— was mit den Angaben vieler Anderer in Widerspruch: ist —], son dern gleichen ganz dem gewöhnlichen „alpinischen Detritus“, welcher aus den Öffuungen der grossen Thäler in langen Zügen sich indie Ebenen hinauserstrecke. Solcher Züge von erratischen Blöcken erwähnt der Vf. des einen, welcher aus dem Arve-Thal nach‘ der Montagne de Vuache an der Ecluse reicht, und eines andern, welcher vom südlichen Fuss der Gebirgs-Masse des Monte-Rusa sich 5—6 Stunden lang‘, zwi- schen Jurea und Biela durch, in Piemont hineinerstreckt. ‚Diese in er- ratischen Blöcken bestehenden Hügel-Züge schienen den Sehwedischen Asar analog zu seyn, und überhaupt dürfe man die alpinischen errati- schen Blöcke nicht isolirt zu erklären streben. Eine Erklärung der er- ratischen Blöcke versucht der Vf. übrigens nicht, jedoch erhellet aus den Schluss-Worten seiner Schrift, dass er sich deren Zerstreuung or Folge einer aan denkt. i & — 707 — ls ’Acassız® Untersuchungen über die Gletscher (326 SS,, 8% und 3% Steindruck-Tafeln in Fol., Solothurn 1841). Wir erhalten hiemit endlich das ersebnte Werk, in welchem der Vf., überall mit Rück- sicht auf den früheren Stand dieser Studien, die ausführliche Beschrei- bung seiner Beobachtungen über die Gletscher der Schweitz, durch zahl- reiche und treffliche Abbildungen erläutert, zur Seite seiner Theorie und der darauf gegründeten Folgerungen über erratische Blöcke, Eis-Zeit, Untergang organischer Wesen u. s. w. dem Publikum mittheilt. Da letzte schon theils aus früheren Abhandlungen und Briefen (Jahrb. 1838, 192, 19551839, 324, 477; 1840, 92, 575, 605), theils aus ganz neuen Mittheilungen: (Jahrb. 1841, 357, 566, 672, 677) bekannt sind, und sich gegen das Thatsächliche, das Beobachtete und die unmittelbar daran ge- knüpften Schlüsse nichts einwenden lässt, sondern dieselben vielmehr als eine der allerwesentlichsten und glücklichsten neuen Bereicherungen der Geologie behufs ihrer Ausbildung zu betrachten sind, so genügt es auf das Erscheinen dieses für den Geologen und Physiker so wichtigen als interessanten Werkes aufmerksam zu machen, ohne welches künftig we- nigstens kein Naturforscher eine Schweitzer-Reise unternehmen wird, und aus welchem, nach des Vfs. eigener Ansicht, zur Genüge hervorgeht, dass, wenn auch die Grund-Ansichten desselben bereits hinreichend durch Beobachtungen befestigt sind, doch erst von jetzt an im Lichte der- selben sich ein neues weites Feld für die Beobachtungen über die Glet- scher eröffne, die man bis jetzt fast als geschlossen zu betrachten ge- wöhnt war. Was aber die weiteren allzusehr, generalisirten Konse- quenzen des Vfs..betrifft, die ihrer Willkührlichkeit und Unbaltbarkeit wegen der neuen Gletscher-Theorie so grossen Abbruch thun, wie auch Szuper (Jahrb. 1841, 674) bemerkt, so werden sie eine Entgegnung bei anderer Gelegenbeit finden. — Die deutsche Ausgabe dieses, den HH. VENETZ und CHARrPENTIER gewidmeten Werkes erschien fast gleich- zeitig mit der S. 244 angezeigten Französischen ; die Übersetzung wurde von einem Freunde des Vfs., Hrn. Dr. C. VocT, besorgt, H. R. Görzerr: Beiträge zur mineralogischen Beschrei- bung der Umgebungen von Altwasser (in J. Wenor Beschreibung der Heilquellen zu Altwasser, 1841, 8°, 39 SS. füllend). Die Beschrei- bung ist. bearbeitet theils nach eigenen Untersuchungen, theils nach ‚Beiträgen von Bockscn, theils endlieh nach den Schriften von K. v. Ravu- mer, Zoset und Carnacı, Horemann, VocEL v. FALKenstein und E. v. Hırrwıc. Die See-Höhe ist 1100’—1878'. Gebirgsarten: Grauwacke und Grauwacke-Schiefer mit Fossil-Resten ; Kohlen-Sandstein und Schie- fer-Thon mit. Kohlen-Pflanzen , gestört durch Gneiss und noch später dureh kolossale Porphyr-Massen , welche die Kohle in Anthrazit ver- wandelten. Diese Gebirgs-Arten werden nach ihrer Verbreitung, unter- geordneten Lagern und oryktoguostischen Einschlüssen weiter beschrieben; — 708 — die Thier- Reste genannt; über Pflanzen-BReste ist: das: "Gemeir- Interessante erörtert und im Übrigen auf des aeg Bu koalnNR Werke dar- über verwiesen. oa | NERLTE A. Gresszy: geologisches Relief eines Theiles des Jura, nebst einer erklärenden Karte und Durchschnitten (Neu- chätel 1841). Es steht diese schöne Arbeit in nächster Beziehung mit des Vf’s. „Observations geologiques sur le Jura Soleurois“, wovon die beiden ersten Abtheilungen — aus den „Nouveaur Memoires de la So- ciete Helvetique des Sciences naturelles“ — besonders abgedruckt sind, und die dritte und letzte bald nachfolgen wird. Reliefund Beschrötbühe werden zu näherer Kenntniss des Jura beitragen , und manche Streitig- keiten über die Hebungen des Gebirges dürften sich schon bei blosser Ansicht des sehr getreu gearbeiteten Reliefs beseitigen lassen *). y ICE F a F ER) a Bowergank: über die Formation des Plastischen’und des London-Thones auf der Insel Wight (Geol. Proceed. 1839, III, 125—126 > Lond. Edinb. philos. May. C, XV, 405-406). "Zwischen beiden Thonen ist kein zoologischer Unterschied. In der White: Cliff Bay hat man folgendes Profil von oben nach unten: M' ; Paces **) Süsswasser-Schichten voll Potamiden. 19 ERRETE 1) Gelblicher Sand ohne Fossiie ., . ß ‚ns, ae Tun 2) Grünlicher Sand, dem obereu Meeressand in Cofwetl:Bay REN ähnlich und mit derselben Venus-Art : L ! l 12 ° 3) Gelblicher sandiger Klay ohne Versteinerungen . ' 26° 4) Grünlichgrauer, brauner und grünlichbrauner Klay mit Lig- | nit, Hai-Zähnen, Voluta luctator, Ostrea u. a. be- zeichnenden Arten des Londen-Thones, . ra al, "13° 5) Bunter Sand, wie in Alum Bay“**) . . o Ya aaa Zur 6) Dunkel grünlichgrauer Sand und Klay ee SUN 54 7) Buuter Sand : : . ; : : Ä - N 10 8) Wie Nr. 6; — mit kleinen Nummuliten, mit Venus-, Cerithium- und Voluta-Arten des London-Thons; an *) Man" erhält das Relief zu dem Preise von 125 Franken oder im Tausche ‚gegen andre Reliefs. Der grosse Nutzen solcher Arbeiten bei geologischen ‘Vorlesungen bedarf keiner Anpreisung; um die Verhältnisse der Hebungs- Phänomene zu entwickeln, gibt es kaum ein andres Mittel. — Man wendet sich mit Bestellungen an den Vf. oder durch Vermittelung einer soliden Buchhandlung an JEeNT und Gassmann in Solothurn. ‘ ==) Pace ist, wie wir im Wörterbuche finden , ein „geometrischer Schritt von u Engl.“. Ob diese aber auf horizontaler oder auf schiefer Fläche und unter welchem Winkel zur Sehichtung gemessen sind, geben die Proceedings auch nicht an. |, - D. Red. ”) Die Citate, in ‚Ilum Bay beziehen sich auf WERSTER’S DIUNeIRENNE in Ges. Trunsact., A, Vol. IT, pl. Il, - WW - einer andern Stelle mit grossen Nummuliten, gleich je- nen von Bricklesome Bay in Sussex und mit Venericar- dia planicosta u. a. Arten des London-Thones . . 186 9) Bunter Sand . . . e ß a 6 10) Dunkel grünlichgrauer Sand ma Klay mit Venericar- dia planicosta, Cerithium u. a. Arten des London- Thones . - £ - : E 30 11) Rother und gelber Sand, wie in gar Bah h x 30 12) Dunkel grünlichgrauer Sand und Thon, ähnlich d in A Bay . . > - & . - . 65 13) Rother und ae Sand - . : 27 14) Dunkel grünlichgrauer Sand und Thon, ähnlich Kan une sten Theil von d in Alum Bay . x . . 25 15) Bunter, hauptsächlich rother Klay, entsprechend b Fe c in Alum Bay = - s ; - . . Kreide 525 Hier wäre also nach dem Vf. eine Wechsellagerung von London - Thon und plastischem Thon, und die fossilen Arten des London-Thones kom- men nicht allein häufig in dem Theile vor, welcher der Haupt-Masse dieser Formation in Alum Bay; entspricht, sondern auch in Nr. 8 und 10 darunter, Darauf geht der Vf. zur Beschreibung von Alum Bay über, indem er sich des Wesster’schen Durchschnittes als einer Basis bedient, und zeigt, dass in den mit d bezeichneten Schichten von grünlich grauem Sand und Klay, so wie unter dem Bunten Sard und Thon, der ‚den London-Klay unterlagert, folgende für diese Formation charakteristische Konchylien gefunden wegden: Venericardia planicosta, Car- dita margaritacea, Mya intermedia, Cardium semigranu- latum, Nueula similis, N. amygdaloides, Turritella conoi- dea, T. elongata, T. edita, Murex innexus Branno., Buccinum desertum, wie auch Cancer Leachii. J. A. Dewve: über die Queer- Thäle er, durch welche Flüsse den Gebirgen entströmen (N. Bibl. univ. 1839, XXI, 376— 386). Die Bemerkung eines neuern Beisebeschreibers, dass der Abfluss bei- der Arme des Indus durch ein tiefes Queerthal des Himalaya ohne Ana- logon seye, veranlasst den Vf., eine Anzahl ähnlicher Fälie zusammenzu- steilen. Er beschreibt daher folgende, den Flüssen zur Ableitung aus den Gebirgs-Ketten dienende Queerspalten, I. In Europa. 1) Das Rhöne-Thal durch die 2 Jura-Ketten zwischen den Ebenen von Genf bis Lyon, nach eigenen Beobachtungen, Jures Irıer und ADppıson. 8 — 70 — 2) Das: EU zwischen Böhmen und Sachsen, nach De Luc’s Briefen, 3) Das Rhein-Thal zwischen Constanz und Basel, Bingen wi Co- blenz, nach Ar. BRonGNIART. 4) Das Donau-Thal am eisernen Thor in den Gebirgen des Ban- nats und Serviens, nach BovE und Lirri. 5) Die Wey-, Mole-, Darent-, Medway-, Stour-, Avon-, Adur-, Ouse- und Cuckmere-Thäler in SO.-England, nach Lyeur. 1I. In Asien. 1) In Ost- Asien das Tigris-Thal unterhalb Diarbekir, nach Xe- NOPHON. 2) In Sibirien das Irtisch-Thal im kleinen Altai. 3) Dessgl. das Jenisey-Thul mehr O.-wärts, 4) Das Indus-Thal im Indischen Kaukasus. 5) Das Suilej-Thal in demselben Gebirge, mehr O.-wärts Hima- laya genannt. 6) Drei Fluss-Thäler aus Nepaul dessgl. 7) Das Thal des Burrampouter im Himalaya. II. In Süd-Afrika erwähnt BurcueELL sechs verschiedener solcher Queer-Thäler oder Kloofs, wie die Holländer sie nennen. Der Hez- KINEBus der Roodezands-Kloof sind die zwei wichtigsten. IV. In Nord-Amerika. 1) Man kann sagen, dass in den Apalachen, deren Haupt- Kette die Allegany’s bilden, fast alle grossen Flüsse die Seiten - Ketten und Längen-Thäler durchschneiden. Ar. BRoncNIaArRT nennt zwei auf der NW.- und fünf auf der SO.-Seite. Zu letzten gehören der Susque- hanna in den Blauen Bergen, der Potomack eben daselbst, und der James River, welcher von den Allegany’s bis zum Meere fünf Berg- Ketten durchschneidet. 2) Der Tennessee durchschneidet die Coweta-, die Wuaka- und die Chilhuwe-Kette und, nachdem er den Frrench-broad u. a. Nebenflüsse, welche selbst die Pecko Grants durchschuneiden, aufgenommen, noch drei andre Berg-Ketten, die Lookout-Berge, wie man insbesondre auf JAcoR Prexr’s Karte von Tennessee u..s. w. wohl ersehen kann. 3) Eine Beschreibung der vom Lehigk durchflossenen Klüfte findet man im American Journal von 1830, Oktober-Heft. V. In Süd-Amerika sind: 1) Der Orinoko bei San Fernando de Atabapo. 2) Der Amazonas unterhalb dem Lauricocha- See u. a. in demsel- ben Falle. — 71 — Arı6co meldet: der 'Akademie,: dass man am Schlachthause von Gre- nelle nach 7jähriger Arbeit mit 547m Tiefe die untre Grenze der Kreide er- reichthabe’und das Wasser plötzlich emporgesprudelt seye, :Das Wasser ist ganz’ rein und von 28° Temperatur. Der Brunnen liefert der Stadt halb so viel Wasser, als alle andren hydraulischen Austälten, zusammen, PAyEN hat in diesem Wasser nun :0,0000143 feste Theile gefunden: nämlich 68 kohlensauren Kalk, 14 kohlens. Talkerde, 30 Kali-Bikarbonat, 12 schwefels. Kali, 11 salzs. Kali, 6 Kieselerde, 3 organische Materie (2’Instit. 1S41, IX, 71 und 106), Vgl. S. 604. — Coovanp: über das Alter der tertiären Formation von Arx in Provence (Bullet. soc. yeol. 1839, X, 77—82, — pl. 1, fg: 1). Im Thale de !Arc, wo die Tertiär-Bildungen am besten entwickelt sind, unterscheidet man 4 Abtheilungen derselben. IT. Die unterste, mit aufgerichteten Schichten, besteht aus Weclisel- lagern von bituminösem Kalke und Braunkohle und wird durch: uner- messliche Bänke von’ Cycladen, durch Potamiden, Unionen, Sumpf- Schildkröten, auch Krokodil-Kinnladen noch mit kegelförmigen Zähnen und Krokodil-Koprolithen bezeichnet. Diese Schichten wer- den meistens von einem groben Sandstein bedeckt, welcher gewöhnlich ‚keine Versteinerungen enthält, der aber im Val-Thale 2 Mastodon- Sehenkelbeine von mehr als 0,m 7 Länge und an der Apophyse von mehr als 0,125 Breite, und angeblich bei Mimet einen Zahn von diesem Thier- Geschlechte ‘geliefert hat”). II. Diese .erste Abtheilung geht mit gleichförmiger Lagerung in die folgende über -mittelst eines Sandsteines, der in .den obersten Schich- ten voll Konkretionen ist. Ihren untern Theil nehmen sehr‘ mächtige Bänke eines dichten und zuweilen kieseligen Kalkes ein, welcher einer- seits die merkwürdige Breccie von T'holonet, andrerseits die Gyps-führen- den Mergel von: Aix trägt. Dieses System besitzteine grosse Horizontal- Erstreckung. Die Schichten unter den Gyps-Mergeln liefern nur Pla- norben, Limnäen u.a, schlecht erhaltene Süsswasser- Konchylien‘; die Mergel selbst aber bieten wenigstens 10 Arten Süsswasser-Fische bis von 2’ Läuge, Insekten, Stämme und Blätter von Palmacites Lamanonis, Früchte von Koniferen, Blätter und Blüthen verschie- dener Art. Kürzlich ‘hat das Museum von Aig einen Schmetterling aus der Familie der Nymphalen erhalten, welcher . seine Farben noch so weit bewahrt hat, dass man dadurch die Zeichnung der Flügel und die Vertheilung der Flecken zu erkennen vermag, und welcher ‘gleich den übrigen Insekten daselbst sich den tropischen Spezies nähert.: Fe- dern von anscheinend kleinen Vogel-Arten und Koprolithen von Fischen *) Über Resten voa Mastodon können nach allen unseren bish erigen Erfahrun- gen nur noch andre mittel-tertiäre Schichten, aber keine unter-fertiären, mithin kein Pariser Gyps nıehr folgen, und dieser gegen DurrexoyY gerichtete Aufsatz würde daher beweisen, was er widerlegen soll. ». Red. Jahrgang 1841. 46 — 712 — „mit noch unverdauten Grähten hat der Vf. selbst gefunden. Zwei noch wie in der Begattung zusammenhängende Cureulioniten deuten gleich den verdrehten Formen mancher Fische auf einen schnellen, 'wahrschein- lich durch den Zufluss des Schwefelsäure-haltigen Wassers verursachten Tod dieser Thiere. Diese Mergel haben dem Vf. nur einen einzigen Potamides und nur eine der H. hortensis ähnliche Helix-Art ge- boten, welche zwei Genera doch höher hinauf so häufig werden. Die Schichten dieser beiden Abtheilungen I und II sind, wie er- wähnt, aufgerichtet, und ihre Richtung ist die des Systemes’ der Sainte- Beaume, des Leberon und der Sainte- Victoire, d. h. N1SO. nach WiSW [?]. Die Emporhebung bat mithin, wie in den West-Alpen, vor dem Niederschlage der meerischen Molasse Statt gefunden, welche in Süd-Frankreich horizontal abgelagert ist über beständig aufgerichtete Tertiär- und Sekundär-Gesteine. Die See’n, welche die Gypse und Lig- nite abgesetzt, flossen daher ab und das Meer ergoss sich über diesel- ben in einem grossen Theile der Provence, um sie mit Molasse zu be- decken. IIf. Diese also ruhet abweichend (horizontal) und übergreifend auf - vorigen. Ihr untrer Theil kündigt sich durch Puddinge an,; deren oft quarzige Trümmer nach oben au Grösse abnehmen, so dass er hier allmählich in einen sehr weichen, zu Tholonet abgebauten ‚Kalk-Sandstein übergehet. Dieser ganz meerische Sandstein ‚besteht aus einer zabl- losen Menge abgeriebener, zertrümmerter und vom Meere ans Ufer ge- worfener Konchylien, unter welehen man, ausser Wirbeln zweier Sqwa- Ilus-Arten, diekere Schaalen der Geschlechter Balanus, Ostrea, Ano- mia, Area, Conus, Cypraea, Pyrula, Trochus, Nerita noch zu erkennen vermag. Auch Hinnites, Spondylus, Clavagella, Pholadomya und Polyparien hat man erst neuerlich unter den Resten der Molasse von Rassuen bei Istres erkannt. Mitten unter die- sen Seethier-Resten begegnet man überall einer Menge wohlerhaltener Helix-, einigen Bulimus- und Cyelostoma-Schaalen, welche Rozer’s Unterscheidung eines besondren Helix- führenden Sandsteines in der Molasse nicht rechtfertigen. Die Mächtigkeit derselben ist ungleich nach der Tiefe des Grundes, worein sie abgesetzt worden; aber nie erreicht sie aufwärts das höchste Niveau der vorigen Abtheilungen. IV. Über dieser Molasse folgt in abweichender [nach S. 81; — gleichförmiger nach S. 82 und der Zeichnung, was wohl richtig ist] Lagerung, jedoch nur an wenigen Punkten, ein mergeliges Süsswasser- Gebilde, jünger als das Gyps-führende. Bei Aöx siebt man davon zwar aur einen. kleinen Streifen horizontaler Schichten über Molasse mit Ostrea Virginica [Rozer zitirt bei dieser auch O. elongataS$S.90]) liegen; aber in den Departementen von Vauciuse und der Basses-Alpes ist es isn grossem Maasstabe entwickelt und schliesst selbst einige Gyps- Schichten ein. : So ruhet die Molasse allerdings zwischen zwei Gyps-Ablagerungen, wesshalb Durränoy behauptet haben mag, diese verschiedenen Bildungen ee wechsellsgerten miteinander. Da aber von den zwei Süsswasser-Gebil- den das eine aufgerichtet, das andre horizontal geblieben ist, und sie durch einen sehr mächtigen Meeres-Niederschlag getrennt werden , da mithin eine wirkliche Wechsellagerunz zwisehen diesen zweierlei Ge- bilden (Gyps-Mergel und Molasse) nicht angenommen werden kann, da endlich weder ein zoologischer , noch ein mineralogischer Übergang zwischen ihnen wahrgenommen wird: so darf man sie nicht in eine Formation vereinigen, so wenig als den Gyps des Montmartre mit der Meuliere von Montmorency; sie können mithin nicht beide der mittel- tertiären Zeit angehören ”). G. v. Hermersen: Notiz über die Zeit der Entdeckung des Wasch-Goldes am Ural (Bullet. Acad. Petersb.1839, VI, 217—220). Das erste Goldim Ural scheint 1745 auf Quarz-Gängen bei den Quellen des Flüss- chens Pyschma im Gebiete des Tobol, 20 Werst NO, von Jekaterinhurg entdeckt worden zu seyn. Andre Nachforschungen ergaben noch mehre ähnliche Gäuge, die aber nieht bauwürdig waren. — Wichtiger und neuer ist die Entdeckung der Gold-Seifen. Als man 1774 einen Wasser- Stollen vom Flusse Beresofka in die Grube Klütschefskoi zu treiben begann, welcher durch blauen und rotben ocherigen Thon ging, dran- gen schon im Oktober 2, und später noch mehre Goldsand- führende Quellen aus seinem Boden, wovon 5 Pfund beim Verwaschen 7}; Solot- nik Gold lieferten. Ein Theil des Stolleus ging nun durch anstehendes verwittertes Gestein und durch „sandigen Gold-haltigen Thon mit Bruchstücken weissen und grauen Quarzes“, wirkliche Gold-Seifen, wie in den Beresofer Grubeu. 1775 erreichte man daselbst ein Gebäude, wo auf 34 Waschherden vom 4. Juni bis 1. Septembrr 3500 Pud Sand verwaschen wurden , welcher durchschnittlich aus 100 Pud 2 Solotnik Gold lieferte. In den Jahren 1790—1800 verwusch man dort im Ganzen aus den Gruben RKlütschefskoi und Wolkofskoi (später Zarewojelisa- welinskoi genannt) 44,834 Pud, und während Oberberghauptmann JLmann 1804 die.Gegend bereiste, liess er aus beiden Gruben 33,450 Pud Sand gewinnen, wovon 1806 auf dem Pochwerke Pyschminskoi 2383 Pud gepocht und verwaschen 6 Solot. Gold [im Ganzen ?] lieferten. Der Rest blieb, da er zu arm war, unbenützt. — — Erst im Jahr 1814 wur- den ebendaselbst die Nachsuchungen nach Gold-Seifen aufs Neue be- trieben, und 1816 gewann man (an nicht genannten Stellen) im Ural 5 Pud und 35 Pfund Gold aus Sand. Im Jahr 1818 erschürfte *) Da nach Durrenoy’s Induction selbst der Gyps von ir mitteltertiär ist, — da das Braunkohlen-Gebirge daruntersogar nochMastodon-Reste enthält — und auch nicht ein untertertiäres Petrefakt dabei vorkommt, so kann von „Pariser Gyps“ wohl keine Rede seyn. Es könnte sich mithin nur noch darum handeln, ob die oberen nicht aufgerichteten Schichten (1II und IV) obertertiär, oder der abweichen- den Lagerung ungeachtet auch noch mitteltertiär seyen? Br. 46 * — 7114 — man beim Pochwerk Pyschminskoi eine Goldseife, welche nach Berg- hauptmann Schrenerr’s Bericht aus 100 Pud Sand 38 Solotnik Gold ergab. Hierauf wurde der Befehl an alle Bergbauptmannschaften im Urai erlassen, ihre Reviere in kleine Bezirke zu theilen und nach Gold- sand durchsuchen zu lassen, was dann zum gewünschten Erfolge führte. Im Reviere Kuschwa entdeckte man 1821 die erste Gold-Seife und so nachher andre in andern Revieren. Im März 1826 schickte der Berg- hauptmann TATArınorFr von Slatoust 22 Solotnik Wasch-Gold nach Pe- tersburg, wobei sich ein Stück von 44 Solotnik Gewicht befand. Aus Beresofkoi wurde für das erste Semester 1823 schon 12 Pud Wasch- Gold eingesendet. Im August kannte man im Reviere Nishne Tagilsk schon mehre Seifen auf den Privat-Gütern Drmivorr’s u. s. w. C. F. Fıepser: alte Zinnerz-Gruben am Onor in Dau-urien (Karsten und v. DecHen Archiv für Min. XU, 178 ff). 87 Werst Strom-aufwärts vom Ausflusse des Onon in die Ingoda bildet Hornblende- ' schiefer mehre kleine Berg-Reihen , deren engen Thäler sich nach dem {1 Oron öffnen. Im Hornblendeschiefer setzen Granit-Gänge auf, und diese enthalten Zinnerz, nicht gleiebförmig eingesprengt, sondern in mehr oder weniger reichen Nestern. Zuweilen bricht Wolfram mit dem Zinnerz ein. 4 Hvor: geognostische Beschaffenheit eines Theiles der Russischen Provinz Bessarabien und des Gouvernements von Cherson (Bullet. de la Soc. geol. X, 230 cet.). Die Quarantaine-Anstalt zu Skouliany am linken Prouth-Ufer ist auf Alluvial-Boden, feinem glimmrigem Sand mit etwas Thon gemengt, erbaut ; das Dorf selbst liegt auf einem zur Molasse-Formation und zu den kalkigen Schichten, wie solche im Wiener Becken über blauem Mergel und Molasse auftreten, gehörigen Plateau. Am Fusse der Festung Bender, zu beiden Seiten des Dniesters, trifft man den erwähnten Kalk in wagerechten Lagen mit Venus, Venericardia, Buecinum, Trochus u. s. w. Mitunter erlangt das Gestein oolithisches Ansehen, denn es besteht ganz aus mi- kroskopischen Muscheln, zwischen welchen ein kleiner, Perlmutter-glän- zender Mytilus. Über dem Kalk auf dem rechten Dniester-Ufer san- dige Massen, überdeckt mit altem Schuttlande, mit Rollstücken und gelb- lichem oder schwärzlichem Thon. Im Allgemeinen besteht der ganze, von Huor durchwanuderte Theil Bessarabiens von Skouliany bis Bender aus solchen Lagen. Bei Tivarpol auf dem linken Dniester-Ufer he- tritt man das Gouvernement von Cherson und hat. nun nichts als eine unermessliche Steppe vor sich, deren im Allgemeinen aus schwarzem, fruchtbarem Humus bestehender Boden fast Baum-los ist, nur bedeckt mit 4'—5’ hohem Grase. Von gleicher Beschaffenheit ist die ganze Ebene von Tiverpol bis Odessa, ja beinahe der ganze Landstrich, woraus — 15 — der Boden des Gouvernements Cherson besteht. Am steilen Meeres-Ufer unfern Odessa sieht man nachfolgende Gesteine: Meter, Schuttland i r 2 R ; & ; i : \ 3 — Zerreiblichen Kalk . als . N ; . 3 50 Muscheln-führenden Kalk, sechs Be N in Mäch- tigkeit, einige blaulich, die andern weiss oder gelblich, diese fest und von krystallinischer Struktur, jene weich u.s, w. 9 20 Blauen Mergel, zwischen zwei Kalk-Lagen auftretend . 20190 Blauen Mergel . ; : Ä : - : - } : 13 70 Sand und thonigen Sandstein . - . . . 4 — Blauen, gelben und grauen Mergel bis zum Nivesı des uhr zen Meeres . . . : . . . : 5 . 5b — 40 30 Im Kalke findet: man um Odessa Spalten mit rothem De erfüllt, ‚welcher häufig Reste von Ursus spelaeus enthält, so wie von Ele- phas primigenius: und aus den Geschlechtern Equus und Canis. Dr Larogverte: Silber-Gruben von Kongsberg in Norwegen (Annales des Mines, 3me Ser. XV. 3 cet.). Die Entdeckung der Lager- stätten fällt ins Jahr 1623. Sie befinden sich in einem Gebiete krystal- linischer Gebilde: Gneis, Glimmerschiefer und Hornblende - Gestein, Einzelne Lagen erscheinen mehr oder weniger imprägnirt mit Eisen- und Kupfer-Kies, mit Bleiglanz und Blende; diess sind die Fallbänder der Kongsberger Bergleute. Gleich den übrigen Gestein - Schichten, werden auch: die Fallbänder von meist gering-mächtigen Gängen durch- setzt. deren Masse zumal aus Kalkspatlı besteht; an den Stellen, wo die Fallbänder von den, Gängen durchsetzt werden, findet sich Ge- diegen-Silber und Glanzerz. A. Perzuoıor: Verhalten der Kalkerde zurKieselerde und zur Kohlensäure in der Hitze (Erpmann und MarckanD’s Journ. f. prakt. Chem. XVII, 464 f.). Zu einem Auszuge nicht geeignet. Er- gebniss der vom Vf. angestellten Versuche ist, dass das Vorkommen von Verbindungen der Kohlensäure mit Alkalien und alkalischen Erden in der Masse feuerig-flüssigen Materials (woraus unsre Planeten-Rinde entstand), zusammen mit freier Kieselerde nichts Befremdendes hat, und dass selbst das Zugeständniss ehemaliger Bildung von kohlensaurem Kalk bei vor- bandener Salzsäure und anderen sauren Dämpfen kein Verstoss gegen bisherige chemische Erfahrung ist. N „Erdbeben an der Küste von Lyme Regis in Dorsetäbienn ‚Am Abend des 24. Dezembers 1839, gegen 6 Uhr, wurden die Anwe jener Küste bis Seaton durch ein Erdbeben in Schrecken versetzt, Mal fand andern Tages, dass auf dem eine Englische Meile von der See entlegenen Küsten-Strich, genannt Dowrlands, ein grosses Stück. Land sammt den darauf befindlichen Obstgärten, Häusern und Hütten ver- sunken war, so dass von letzten nur noch Dächer und Schlöte aus der Erde sahen, Die Zerstörungen sind auf einer Strecke von 4 Englischen Meilen, dem Meere parallel laufend, durch grosse Klüftungen bezeichnet. Die Erdstösse dauerten vom 24. Nachts bis zum 27. Dezember in ver- schiedenen Intervallen fort, und noch mehre, zum Theil .sehr feste Ge- bäude wurden eingestürzt. Man berechnet den Schaden an Eigenthum auf 6000 Pf. St. Zum Glück ging kein Meuschen-Leben dabei verloren, da am Christabend, wo der Hauptstoss erfolgte, die meisten Bewohner der „Cottages“ *) dieselben verlassen hatten, um den Abend in benach- barten, Land-einwärts gelegenen Orten zu feiern. Doch die 28 Bewolı- ner von 4 Hütten, Eigenthum eines Hrn. Cuarrer , wurden nur mit grosser Anstrengung sammt dem grössten Theil: ihrer Habe gerettet, Die neue Strasse von Charmouth nach Lyme ist gänzlich zerstört. Ein ‚eigenes Phänomen, welches das Erdbeben begleitete, war die plötzliche Bildung eines: grossen 50° hohen Felsen im Meer, Culverhole gegenüber, ungefähr eine Englische Viertel-Meile von der Stelle entfernt, wo die grössten Zersiörungen angerichtet sind, während. man gleichzeitig: an der. Klippen-Reihe der Küste nicht die mindeste Änderung, bemerkt: Naturforscher haben schon vor längrer Zeit auf einen laugsam wirken- den Natur-Prozess hingedeutet, der die Brittische Küste längs dem Ka- nal mehr und mehr solchen Erscheinungen unterwerfe. (Aus öffentlichen Blättern. Die vollständige Beschreibung s. in dem 1840:, 689 ange., führten Werke von BuckLanD.) u PR) A. v. Kriestein: über den Nephelinfels von Meiches (Karsr, und v. Deenen’s Archiv f. Min. u. s. w. XIV, 248 ff). Meiches, ein Dorf, liegt mitten in vulkanischen Gebilden am nördlichen Abfalle des Vogelsgebirges, zwei Stunden von Lauterbach. Stein - Gerölle. und. Vegetation gestatten nicht, das Vorkommen des „Nephelinfelses“ zu beobachten; die umherliegenden Blöcke und Bruchstücke scheinen einem in alter Zeit hier betriebenen Schacht ihre Entdeckung zu. ver-, danken. Nephelin, Augit und Magneteisen, in sehr ausgezeichnet kıy- ‚stallinisch-körnigem Gefüge verbunden, setzen das Gestein zusammen. Nephelin waltet im Gemenge vor. Ausserwesentlich tritt ‚auch Feld- spath auf. | | 2 *) Kleine Landliäuser von absichtlicher Kinfachheit äussrer Erscheinung, an — 717 — G. Rose: über das Vorkommen von Nephelinfels an meh- ren Punkten in Deutschland (A. a. O. S. 261 fl.). Das Gestein von Meiches ist ein vollkommenes Gegenstück zu dem von GuMmPRECHT am Löbauer Berge entdeckten Nephelinfels. Ein von Kıırssein, als dem Geblenit ähnlich, aufgeführtes Mineral, konnte R. nicht auffinden ; dagegen enthalten die von ihm untersuchten Handstücke sämmtlich Apa- tit in grosser Menge, Apatit wird auch im Nephelinfels des Löbauer Berges getroffen. G. Rose führt bei dieser Gelegenheit noch einige andre Fundorte von Nephelinfels an. Energy: antarktische Vulkane (Journ. of the Geogr. Soc. IX, 525 cet.). Am 9. Februar 1839 wurde eine Gruppe von 5 Inseln ent- deckt, deren mittelste ihre W.-Spitze unter 66° 41° S. und 163° 11’. von Greenwich liegen hat. Die Namen der Eilande sind: Beckle-, Young-, Sturge-, Row- und Borrodaile-Istand. Alle sind vulkanischer Natur, Auf der Young-Insel steigt ein Kegelberg bis zu 12,000‘ Engl. empor. An der Küste fand man Schlacken und Basalt, Auf Buckle-Island er- hoben sich mehre Rauchsäulen. Neue Besteigung des Vulkans Kirauea. Am 8. November 1840 wurde der Londoner geographischen Gesellschalt ein Bericht über eine Besteigung des Kirauea auf Oweihi, einer der Sandwichs-Inseln vorgelesen, welcher dem früher über diesen Vulkan bekannten manches Neue hinzugefügt. Am 16. November 1839 brachen die Reisenden, Ka- pitän SHEPHERD und mehre Offiziere eines Englischen Kriegs-Schiffes, in Gesellschaft eines Dolmetschers und eines Führes von der Vancouvers- oder Byrons-Bai auf und wanderten die 4 ersten Meilen auf gutem viel betretenem Pfade durch eine ziemlich wild und zerrissen aussehende, aber mit Brod-, Ohea- und Bananen - Bäumen bepflanzte Gegend. In der Nachbarschaft der Wohnungen der Eingebornen zeigten sich ansehn- liche Pflanzungen von Zuckerrohr, Taro-Wurzel und süssen Bataten. Die nächsten 3 Meilen ging der Weg durch Wälder vou Koa- und andern Bäumen, unter denen viele riesige Baum-Farnen wuchsen. Die Schma- rotzer-Gewächse hatten sich in solcher Üppigkeit durch die Äste ge- schlungen, dass sie gegen die breunenden Sonnenstrahlen wirksamen Schutz gewährten. Als die Reisenden den Wald im Rücken hatten, be- traten sie eine offene Gegend, in welcher der Weg rauh und schwierig zu werden begann, da die lockern Lava-Stücke dem Weiterkommen sehr hinderlich waren und die Pferde sich darauf die Füsse wund traten. Am folgenden Morgen hatten unsere Wanderer 10 Meilen zurückgelegt, als die aus den Spalten im Boden dringenden Dämpfe ihnen anzeigten, dass, sie sich dem Krater näherten, welcher noch 14 Meilen. entferut war., Der aus letzten aufsteigende Rauch rollte vor dem Passat-Winde — a 9 — iu Wolken dahin. Den Krater schliessen: drei ziemlich kreisrunde'kon- zentrische jähe Wände ‘yon. erbärterter Lava. : Die Höhe ‚der äussern Wand beträgt etwa 150', die der zweiten ungefähr dasselbe;, allein. ‚die dritte, welche in den thätigen Krater hinabreicht ist ‚etwa 1000‘vhochi Der Fuss der äussern ‘und der Gipfel der zweiten oder mitilen Wand sind durch einen etwa 3 Meile breiten: horizontalen Gürtel ‘oder. eine Terrasse mit einander verbunden, Die Oberfläche dieser Terrasse ist zer- rissen und uneben. Zwischen der zweiten und inneren Wand befindet sich ein ähnlicher, ungefähr eben so breiter Gürtel ‚ dessem innrer Um- kreis den von dem eigentlichen Krater eingeuommenen Raum umschliesst, dessen Durchmesser 3 Meilen beträgt. Diese steilen Wände siud an mehren Stellen eingestürzt und durch deu darunter zehrendeu Brand unterwühlt, so dass geböschte Flächen entstanden sind, vermittelst. deren es möglich wird, in des Krater hinabzusteigen,. Als die Reise-Gesell- schaft am Rand Ei innern Wand angelangt war, bot sich ein höchst imposantes Schauspiel dar. , Viele kleine 20°—30‘ hohe Kegel spie’n unter lauten Explosionen Schwefeldampf- Wolken und Lava aus; heftig wo- gende See’n von gescehmolzenen Stoffen spritzten , indem sich ‚die Gase von unten herauf einen Ausweg bahnten, ihre glühende Flüssigkeit. hoch empor; allein der interessanteste Theil der Scene befand sich nach dem östlichen Rande des Kraters zu, nämlieh ein grosser elliptischer See von flüssiger Lava, der 1 Meile lang und 4 M. breit war. Um diesen zu erreichen, stieg die Gesellschaft auf einem, am westlichen Rande von der Natur gebildeten Pfade in den Krater hinab, in welchem sie, mit grosser Vorsicht fortschreitend, mehre der Kegel und kleinen See’n be- suchte und endlich an den Felsen anlangte, welche das Feuer-Meer unıschlossen. Auf dem etwa 100° hohen Gipfel derselben angelangt, bemerkeu sie, wie die flüssige Lava vou S. gegen N. strömte, während ihr Lauf durch ein vom östlichen Ufer bis in die Mitte des See’s’ queer hinüberreichendes Vorgebirge beengt wurde. Der Sehaun spritzte durch die heftigsten Gas-Entladungen an vielen Stellen 30°-40' hoch, während an andern die flüssige Masse sich beständig sowohl in Färbung als Be- wegung änderte, indem dieselbe je nach der Stärke, mit welcher die unterirdischen Kräfte wirkten, bald heller, bald düsterer glühte,, bald heftiger, bald geliuder wogte. Hie und da strömte die Feuer-Fluth’ so gleichförmig und eben, als ob die hohen Ufer-Wände ihr Schutz vor dem Winde gewährten, und am nördlichen Ufer setzte sie Streifen von Schlacken ab, wie die See an Küsten Tange auswirft. Da die Gesell- schaft in der südöstlichen Ufer-Wand eine Lücke bemerkte,‘ s6 schien das Mittel gegeben, die Scene bei Nacht zu betrachten, wenn man sich an die dieser Lücke gegenüberliegende Stelle auf der innern Terrasse begäbe. Zu diesem Ende wanderte sie durch den Krater zurück, erstieg die ionre Wand und erreichte wit dem Einbruche der Nacht die erwähnte Stelle. Eine Stunde lang hatten unsre Wanderer von dort das furcht- bar-prächtige Schauspiel betrachtet, als ihre Aufmerksamkeit durch einen neuen Lava-Ausbruch, südlich vom grusseh See gefesselt wurde.‘ Unter — 719 — heftigem Poltern (und Krachen ward ein neuer Feuer-Strom sichtbar, der sich nach allen Seiten: ergoss und binnen sehr kurzer Zeit einen Flächen- Raun von mehr als 300,000 Engl. Quadrat-Ellen bedeckte, und wo noch vor wenigen Minuten eine schwarze'schlackige Oberfläche gewesen, da wogte nun ein ununterbrochenes blendend glänzendes Feuer-Meer. Ein sehr merkwürdiger Umstand bei diesem Vulkane ist das Zu- sammensinken des den Krater umgebenden. Bodens. Zuerst war eine unebene Oberfläche von 15—16 Meilen Umfang am sanften Abhange eines gewaltigen Berges, des Maun«a-Roa vorhanden. Diese wurde nach ilırer ganzen Ausdehnung unterminirt und sank senkrecht 100° tief ein, so dass eine kreisförmige jähe Wand stehen blieb, welche die frühere Höhe der Erd-Oberfläche kund gibt. Zunächst entstand ein ähnlicher Erdfall in der Mitte der bereits eingesunkenen runden Ebene, von welcher nur ein 4 Meile breiter Ring stehen blieb, und endlich bildete sich in der Mitte dieser zum zweiten Male eingesunkenen Fläche ein dritter Erd- fall von 1000° Tiefe, der 3 Meilen Durchmesser hatte und, indem er den jetzigen grossen Krater bildete, ebenfalls einen Ring- förmigen Rand stehen liess, der den Gipfel der inneren Wand init dem Fusse der mitt- len verbindet, und von welchem aus man auf die im Grunde des Kra- ters befindlichen Kegel und Lava-See’n hinabblickt. Auf solche‘ Weise möchte die Entstehung dieses gewaltigen Kraters zu erklären seyn. Was endlich noch beachtet zu werden verdient, ist, dass die Ober- fläche des Kraters eine Neigung hat sich zu erhöhen und sich oft sehr schnell erhebt. Im Jahre 1824 lag sie 800’—900‘ tiefer als gegenwärtig, und damals war eine Ring-förmige Terrasse mehr vorhanden, welche jetzt verschüttet ist. Diess geschah offenbar durch den Ausfluss von Lava aus den Kegeln, und wenn man bedenkt, dass sich eine Oberfläche von 7 Quadrat-Meilen binnen 16 Jahren um 800‘ erhöht-hat, wozu etwas mehr als eine Kubik-Meile Stoff gehört, so erhält man einen Begriff von dem Umfange der unterirdischen Thätigkeit. Würde diese Erhebung noch 18—20 Jahre in derselben Geschwindigkeit fortgehen, so würde der Krater sieh bis an den Gipfel der innern Wand ausfüllen ; allein aller Wahrscheinlichkeit nach wird, bevor diess geschieht, die Lava sich einen tieferen Ausweg öffnen, oder die unterirdischen Gewölbe werden wieder zusanmenbrechen, so dass ein neuer Erdfall Statt findet. C. Löwis:' über Bestandtheile und Ehtstehu vg der Mi- seral-Quellen (Zürich, 1837). Es zerfällt diese Schrift in zwei Ab- theilungen, deren erste die Untersuchung der Mineral-Wasser von Baden im Kanton Aargau enthält, während die zweite die Bildung‘ der Mineral- Wasser im Allgemeinen abhandelt. In der zweiten Abtbeilung, nachdem von ‘den Natur - poetischen: und Natur-philosophischen Ansichten \über Entstehung der Mineral-Quellen die Rede gewesen‘, beantwortet’ unser Vf. die Fragen : wie erhalten Quellen ihr Wasser? woher nehmen Mineral- — 720 — Quellen ihre Bestandtheile und wie werden Thermal-Wasser erwärmt? Zu einem Auszug eignet sie sich nicht; sie enthält, neben dem Bekannten, viele eigenthümliche Ansichten und Erfahrungen aus Untersuchungen hervorgegangen, welche der Vf. unternommen. ’ W. Böutuinck: über einige Verhältnisse beim Erscheinen der Diluvial-Schrammen in den Skandinavischen Gebirgs-Län- dern, welche der Acassız’schen Gletscher-Theorie zu wider- sprechen scheinen (Bullet. scient. de l’Acad. de St. Petersb. VIIT, 162 cet.).. Der Vf. hebt in seinem Aufsatze, der nicht zum Auszuge geeignet ist, auch ohne die erläuternden Abbildungen unverständlich bleiben würde , besonders die Haupt-Widersprüche hervor, welche sich bei der Untersuchung darbieten: ob die Schleifung Skundinavischer Fel- sen durch das Fortrücken ehemaliger Gletscher hervorgebracht wer- den konnte. S. Hovzy: Geologie der Insel Antigua (SırLım. Amer. Journ, 1838, XXXV, 75-85). Diese Beschreibung ist zusammengestellt aus Tu. Nucent’s Abhandlung im V. Bande der Londoner geologischen Gesellschaft, aus einem Aufsatze Tu. NıcHoLsons im Antigua Almanac und aus eigenen Beobachtungen des Vf's,, die er in Gesellschaft mit beiden vorigen machte. Antigua ist in geologischer Hinsicht die reichste der Westindischen Inseln, indem sie alle drei Forniationen enthält, wel- che auf denselben vorkommen, nämlich erhärteten Thon, neue Kalk- Ablagerungen und Trapp, und indem sie die beträchtlichsten Ablagerun- gen in der Welt von veikieselten Fossil-Resten darbietet. — Die Insel ist 108 Engl. Quadrat-Meilen gross und liegt im 17° N. Br. und ‚620 W. L. — Die Trapp-Formation begirnt an der Süd-Spitze der Insel und nimmt 3 ihrer Fläche ein, indem- sie bis 1000° hohe Berge zusammen- setzt. Sie bietet nicht selten Basalt in Säulen-förmig aufeinanderliegen- den regelmäsig-kugelförmigen Konkrezionen, und 36‘ Dicke ist nicht ungewöhnlich, Breecien. und Porphyre sind gemein, letzte oft etwas porös und aus einiger Entfernung rothem Sandstein ähnlich ; der Teig ist erdig und die eingebetteten Feldspathe und Schlacken en oft zer- setzt; dagegen sind die Breceien oft hart. Ächter Grünstein von fast homogenem Ansehen kommt oft vor. Diese Gesteine durchbrechen und umhüllen die 'geschichteten Formationen auf jede mögliche Weise, und modifiziren ‚sie in:dem Grade, dass sie in: solche überzugehen schei- nen. Am Drews Hill kommt eine Ader blättrigen Baryts in dieser For- mation vor. — Die Thon-Formation findet sich nordöstlich davon, eine nicht grosse Fläche einnehmend, welche auch weniger gebirgig. ist und 500°—600‘ See-Höhe nirgends übersteigt. Sie zeigt überall deut- liebe Schichtung, mit einem Schichten-Fall von 15°—20° N. Südwärts u bildet sie zuweilen steile und lange Abfälle; im.N. verflächt sie sich mehr, In .der Nähe des Trapps hat das Gestein dureh Wirkung der Hitze oft seine Farbe und seine Schiebtung. verloren. Am: Monks Hill ist das Gestein Grünerde-ähnlich und besteht bei genauerer Untersuchung aus Feldspath in grünen Thon eingebettet, welcher bald vorherrscht und dann ein mehr homogenes Gestein darstellt; bald zurücktritt und ausser dem Feldspath noch Trümmer andrer ‚Gesteine zu neuen Konglomeraten verkittet. Einige ausgedehnte Schichten nehmen eine gelbe Farbe an und erhalten eine fremde braune Substanz. Eisen oder Mangan ist in beiden Fällen die färbende Materie, Bei St. Johns ist das Gestein hart und: kieselig, und 2: Meilen SO. davon geht es oberflächlich in unvoll- kommen erhärteten rothen Sandstein über. Von Fossil-Resteu hat man darin nur Dikotyledonen-Blätter an der Verbindungs-Stelle mit dem Trapp bei Drews-Hill gefunden. Nıcnorson glaubt darin Ficus pertusa und eine Melastoma zu erkennen, Über das Alter geben sie keinen bestimmten Aufschluss; doch kann dieses dem mineralogischen Charakter vach nieht boch seyn. — Die Kalk-Formation hat am meisten Ausdeh- nung von allen, nimmt den N. und NO. der Insel ein und wird durch den Thon vom Trapp getrennt, ist aber vom Thon selbst wieder dureh eine, vielleicht noch unlängst von Wasser bedeckt gewesene Niederung geschieden, ‚welche die Insel in 2 fast gleiche Theile theilt. ‚Ihre höch- sten Hügel übersteigen 300’—400': See-Höhe nicht ;- ihre Oberfläche ist tewöhnlich, wellenförmig,, ‚selten mit steilen Absätzen, Bald erscheint sie.als ein mürber Mergel, bald als ein mäsig harter Kalkstein, zuweilen wird sie von dünnsehieferigen Lagern von. „Grit-stone“ durchsetzt, wel- cher unter Vergrösserung betrachtet ‚aus kleiner Trümmern von Quarz, Hornblende, Jaspis, Hornstein und Grünerde mit Thon-Zäment zusammen- gesctzt erscheint. Zuweilen bietet sie einen gelben kalkigen Sandstein mit erdig-muscehligem Bruche dar, welcher ‚als Baustein gebraucht wird. Nirgends aber.sieht man darın den „Coral Crag“ der Insel Ste. Croiz. Im. Ganzen ist. sie geschichtet: stellenweise.» aber verschwinden die Schicht-Flächen dem Auge. Diese Formation. lagert ‚ungleichförmig auf dem Thon-Gebilde, indem die Schichten. des Mergels horizontal, die der andern Formation in verschiedener Richtung geneigt sind.’ ‚Sie enthält viele Versteinerungen: Madreporen, Echinus, Serpula, Pecten, Cardium, Strombus, Ceritbium, Ostrea, Trochus, Cypraea, Turritella, Venus, Lueina, welche bald mit 'Schaale erhalten, bald nur als kalkige oder kieselige Kerne vorhanden: sind. Auch Helix soll zwischen Murex, Arca, Nerita, Purpura, Chama, Trochus.u.s. w. vorkommen. Die. meisten dieser Arten leben noch: im. benachbarten Meere: der.Vf. schätzt diese auf 0,70 und folgert daraus, dass diese Bildung aus .der jüngern Pliocen-Formation stamme; Säugethier-Reste sind jedoch noch nirgend gefunden worden. (Er erwähnt, dass dieselbe Formation in. Bardadoes nur. 3 ‚unter ‚41 RE welehe nicht noch im. naben Meere lebten) Mit der 'Thon-Formation veibunden:, wenn Bad; einen Theil davon — 22 — ausmachend , sind die ausgedehnten Lagen von „Chert“ mit häufigen Kiesel-Versteinerungen. NuGEnT beschreibt diese Lager als über. dem Thon und unter dem Mergel gelegen. Das ist auch wahrscheinlich; doch scheinen sie mit dem Thon enger verbunden. Sie finden sich zu- mal nächst St. Johns und am Constitution Hill; am ersten Orte haben sie einige Hebungen erlitten. Hier kaun man nicht sehen, ‘ob Chert oder der damit vorkommende Kalkstein zu unterst liegt. An andern Orten ist jener in Blöcken umhergestreut, selten in ungestörten Lagen zu finden, die, wie es scheint, mit der Thon-Fermat:on gleichförmig sind; doch nirgends sieht man sie in deutlicher Berührung damit oder in solebe übergehend, Das Gestein ist'meistens glasartig, nähert sich in Masse und Farbe zuweilen dem Jaspis, erscheint als ein blasser Horustein, oder ist auch gröber, mit ebenem, muscheligem oder splitterigem Bruche. An der erwähnten: Hebungs-Stelle ist es mehr porös, nicht unähnlich einem Kiesel-Tuff, der mit Eisen imprägnirt und durch Hitze gehärtet ist. Man sieht nichts diesem Gesteine Ähnliches auf den andern Westindi- schen Inseln. Es enthält eine Unzahl kleiner Konchylien, welche Nı- cHoLson für Melanien, Nucent für Cerithien hält. Sie sind mit Ausnahme der färbenden Materie selbst in die Gesteins-Masse umge- wandelt, Die zwei vorigen Formationen enthalten eine Manchfaltigkeit von kieseligen Fossilien, wie sie wohl nirgends in der Welt vorkommen: Jaspis, Carneol, Achat, Chalcedon u. s. w. von der: abwechselndsten Struktur, Feinheit, Färbung u. s. w., vor Allem’ aber mit den schönsten und vollkommensten Pflanzen- und Thier-Versteinerungen, welche man »ur finden kann. Diese sind theils meerischen Ursprungs: Korallen, Konchylien uw. a., wie man sie hauptsächlich in der Kalk-Formation, und am häufigsten und schönsten in Belfast Division, bald an der Ober- fläche , bald aber auch in grosser Tiefe findet. Inzwischen sind einige davon auch nur in Kalk: verwandelt, indem die kieseligen 'Versteinerun- gen nur in gewissen Gegenden 'vorwalten. Tbeils stammen’ die Ver- steinerungen auch’ vom Lände ab’: es sind die herrlich erhaltenen Hölzer von inländischen‘ Arten herstämmend , die sich nur'im der Chert- und Thon-Formation finden, 'anı gewöhnlichsten in auf dem Boden umher- gestreuten Chert-Stücken, welche in tief gelegenen Gegenden unermess- liche Lager bilden.: Die Holz - Trümmer sind gewöhnlich nicht über 10°’—12‘‘ lang und in der Richtung ihrer Fasern zersplittert, doch'hat man Theile eines 12’ langen und einige’ Zoll dicken Stammies noch aneinander- liegend und Trümmer 'von 20° Dieke auf 2° Länge gefunden. Das kie- selige Versteinerungsmittel ist erdig oder hart, grob- oder’ fein-körnig und im letzten Falle unterscheidet man darinnen auch die feinsten Fasern des Holzes. Man hat dendritische und Moos-Achate unterschieden, Holz, Früchte und zarte Blätter von Bäumen, Theile von Pisonia subeor- data, die Kakao-Nuss und besonders deren eingewickelten faserigen Wurzein u. s. w. Nur wenige scheinen von Holz-Arten herzurühren, die jetzt nicht mehr auf der Insel leben. — Jaspis und Chalzedon kommen r oft in Trapp-Gängen nächst der Trapp-Formation , Fortifikations-Achate in Nieren über und unter der Erde vor. Erste sind daher offenbar durch feurige Thätigkeit entstanden. Aber die Kiesel-Versteinerungen einge- schlossen in Gebilden voll ‚See- und Sumpf-Konchylien müssen aus dem Wasser abgesetzt worden seyn; das deutet auch die gleichförmige Lagerung der Chert-Schichte mit den Wasser-Gebilden an. Ob aber zur Zeit der Absetzung die Verkieselung schon vollendet wär oder erst spä- ter erfolgte, nur darüber kann die Frage seyn, Die offenbar neue He- bung der Schichten, die theilweise Veränderung ihrer Substanz könnte wohl für Möglichkeit der letzten Annahme sprechen. Aber warum enst- halten nur die Chert- und nicht auch die Thon - Schichten Konchylien eingeschlossen, wenn sie nicht schon ursprünglich auf eine andre Weise gebildet worden sind. Quellen oder Ausbrüche Kieselerde-haltigen Wassers können in früherer Zeit vorgekommen seyn, wie die vulkanischen Ge- steine zeigen. Bis zu einer späteren Umwandelung würden zarte Blätter u. s. w. sich nicht erhalten haben und ebenso können sie dabei keiner 'grossen Hitze ausgesetzt gewesen seyn. Diese Erklärung passt, aber wieder nicht auf die in Kiesel verwandelten Korallen und Konchylien und einzelnen Chert-Nieren in den tiefern Schichten der Thon-Formation. Sollte man bier mit LyerL an Kiesel haltige Wasser-Dänmpfe denken ? oder mit Bırp die Entstehung aller dieser Kiesel-Versteinerungen auf Antigua einer elektrischen Thätigkeit zuschreiben ? €. Petrefakten-Kunde. F. Uncer: Naturhistorische Bemerkungen über den Lind- wurm der Stadt Klagenfurt (Steyermärkische Zeitschrift, B, VI, ı, » » . (7 SS.)). Nachdem der Vf, die in Klagenfurt noch fortlebende Sage von einem Lindwurme, der die Ansiedler vom Anbau der Gegend, ost- wärts vom . Wörthersee, abgehalten, erzählt hat, wirft er die Frage auf, ob der auf dem dortigen Rathhause aneiner Kette aufgehängte „Drachen“- Schädel, worin er einen wohlerhaltenen Schädel ohue Zähne von Rhi- noceros tichorhinus erkannte, mit’dieser Sage in irgend einer Verbindung stehe; ob insbesondere die Sage etwa erst durch das Auf- finden dieses Schädels entstanden seye. — Wo und wie lange jener Schädel schon gefunden worden, konote nicht ausgemittelt werden; doch nennt man noch jetzt eine Vertiefung auf dem Zollfelde bei Klagenfurt die Drachengrube, und die Auffindung muss jedenfalls älter als: 21 Jahr- hunderte seyn, da nach dem Jahre 1590 ein Klagenfurter Steinmetz, ausser vielleicht ©. Gessner’s Schlangenbuch (1589), offenbar auch diesen Schädel benützt hat bei Fertigung des dortigen Standbildes, durch wel- ches die Erlegung des Drachen versinnlieht wird. — Der Vf. fragt nun, was der Lindwurm seye, dessen Haut auf dem Brünner Rathhause aufbewahrt werde, und wie es sich wohl mit der Drachen- Zunge von Wiltau bei Innsbruck, mit dem von 'WınkerLrıep im Moor von Weiler bei Unterwalden erschlagenen Drachen, mit dem von Sıntram zu Burgdorf getödteten Lindwurme, und mit dem am Brunnen von Fran- kenstein, mit dem Drachen von Wuchein, vom Admonter- und Inge- ring-Thale (Hormaye’s Taschenbuch 1821) und den giftigen vierfüssigen fliegenden Schlangen, welche 1543 in Steyermark gesehen worden (Gessner’s Schlangenbuch) verhalten möge? z Chr. Boeok : Übersicht der bisher in Norwegen gefundenen Formen der Trilobiten-Familie (Krırnau «ea Norweg. 1838, I, 138—145). 1) Tr. elliptifrons Esm. (Magaz. f. Naturvidensk. 1833, II, N. Durch eine weit gedehnte elliptische Prominentia ausgezeichnet. Von der Insel Malmöekalven im Christianafjord. 9) Er elegans Sırs et Borck Mspt. (wozu Bronen. Crust. pl. 1, fg. 1 a, b, c) hat eine Prominentia trapezoidea und 11 Rückenglieder, Auf Malmöekalven wie um Königsberg. | 3) Tr. scaber Bk., klein, mit 11 Rückengliedern, einem abgerun- deten Seutum, und einer ziemlich stark erhabenen und scharf granu- lirten Prominentia. Ist verschieden von BroncniurT’s C. macroph- thalma Fg. 4A a, b, von ©. latifrons und C. Schlotheimii [die alle 3 in einander übergehen Br.]. In Esmarx’s as Diese alle ge- hören in ein natürliches Genus zusammen. 4) Tr. conicophthalmus S. etB. (T. sclerops Darm. Vetensk. Acad. Handl. 1826, 393, Tf. xı, Fg. 1; nicht der gewöhnliche). Die Kopfschild-Winkel sehr lang, das Scutun gerundet-halbzirkelförmig. In Thonschiefer-Schichten auf Ladegaardsöen bei Christiania. En 5) Tr. extensus B. Der Winkel wie dort,-das Scutum lang zu- laufend, dreieckig. Auf Gaasöen im Christianafjord. 6) Bruchstück, dessen Ciypeus dem der zwei vorigen sehr ähnelt und dessen Scutum mit dem des letzten nicht völlig übereinzustimmen scheint. Aus Norwegen im Frankfurter Museum. 7) Tr. dentatus Esm. I. c. prominentia semieylindrica , antice ro- “tundata, impressionibus tribus lateralibus ornata, angulis celypei et ex- tremitatibus segmentorum elongato-spinosis. In Esmark’s Sammlung. S) Tr. serratus B. scuto semieirculari margine serrato. Ist der Calymene actinura Darm. ähnlich, womit C. polytoma zu verbinden seyn wird. Bei der Kirche von Agers unfern Christiania, in Kalk-Nieren. 9) Tr. armatus S. et B. hat, wie bei den vorigen, einen scufi margo dentatus, scheint aber weniger diesen als dem Tr. spinulosus Wanre., der einen ähnlichen Rand besitzt, obschon ihn WAHLENBERG übersehen, nahe zu stehen. Er ist dadurch ausgezeichnet, dass der eine — 723 — Zahn verhältnissmäsig viel länger als die übrigen und doppelt ist. Im schwärzen Schiefer bei Christianta. In ein sehr natürliches, durch ein „Scutum elongatum acutum, mu- cronatum vel spinosum, prominentia antice dilatata, lateribus suleis trans- versalibus lobatis“ ausgezeichnetes Geschlecht gehören folgende Arten zusammen, welche aber noch nicht binreichend genau untersehieden und charakterisirt worden sind und hauptsächlich nach der Form der Stirn- Lappen unterschieden werden müssen: Tr. Hausmanni Bren., Tr. micrurus Gr., Tr. myops Kön., Tr. odontocephalus, Tr. pleu- roptyx, Tr. Whiterillii Gr., Tr. caudatus Brün., Tr. caudatus Bren., Tr. caudatus Darm., Tr caudatus Wanrene., Tr. muecro- natus Bren. und Darm., Tr. semilunaris Esm., Tr. limulurus Gr., Tr. Wahlenbergii Bren. Davon findet man in Norwegen nur 3 Arten: 10) Tr. semilunaris Esm., wenn er anders von folgenden ver- schieden ist, von Langöen bei Holmestrand. 11) Tr. caudatus WAHLENE, oder Tr. mucronatus Bren. und "Dim. : 12) Tr. plicatus S. et B. Die Seiten- Lappen der Prominentia sind, gegen vorige beide Arten, von vorn nach hinten sehr schmal. Bei Christiania. 13) Tr. puncetatus Darm. Schwanzschilde im kalkhaltigen Schie- fer um Christiania, vollständige Exemplare auf Malmöekalven, woran sichtlich ist, dass der von WAHLENBERG zu Tr. punctatus gerechnete Clypeus nicht dahin gehört. Diese Art bildet mit Tr. variolaris Bren. zusammen ein eigenes Geschlecht. 14) Tr. spbaericus Esm. (Tr. elavifrons Sırs, nicht Darm.). 15) Tr. elavifrons Darm. (Tr. speciosus Sars). 16) Tr. Blumenbachii gehört vielleiebt auch noch zu den Nor- wegischen Arten; vielleicht aber entsprechen die Norwegische Form, das Englische Dudley Fossil und der Schwedische Tr. tubercula- tus Wantene., Tr. Blumenbachii a et ß Darm. noch verschiedenen Arten. Eu Tr. Fischeri Eicnw. = Calymene polytoma Durm. (später) und vielleicht C. actinura Darm. scheint in Bruchstücken um Chri- stianta vorzukommen. 2 18) Tr. forfieula.S. 'gebört nicht zu Olenus Dırm., da die Richtung der Sutur sehr ‚abweicht, sondern zu Ceraurus GREEEn, wie auch Er 19) Tr. acicularis S. et B., der eine viel schmälere und kürzere Spina sceuti, aber eine ähnliche Rachis scuti hat; — und 20) Tr. Iyra S. et B., woselbst diese Rachis kürzer und breiter ist und weniger Sulci hat; die Spinae scuti haben überdiess divergi- rende Spitzen, wodurch es Leyer-förmig wird. 76 — Viele Trilobiten haben 8 Rücken- Glieder und eine -Sutura elypei, welche in dem Margo articularis zwischen den Angulis und der Promi- nentia ausläuft, nmachdeın sie.bis dahin die letzte , begrenzt hat.:. So Tr. Guettardi Bren., Tr. extenuatus Darm., Tr. grandis S., Tr, angustifrous D., Tr. Buchii Bren., Tr. dilatatus Beün., Tr. expansus Wanze., Tr. id. var. raniceps Darm., Tr. Schlotheimii, Tr. Weissii, Tr. Panderi, Tr. Liehtensteinii Eıcuw., Tr. Ra- zoumowskii GREEN, Tr. gigas, Tr. planus Dear, Tr. platyce- phalus Srockgs, Tr. eyelops, Tr. stegops.und Fr. megalops Gr., Tr. laeviceps, Tr. frontalis, Tr. palpebrosus und Tr. arma- dillo Darm., wovon manche zusammenfallen, andre in noch mehr Arten ‚getrennt werden dürften; übrigens aber lassen sich hierunter noch mehre Genera oder Subgenera erkennen. . Von Norwegischen Arten hat man: 21) Tr. grandis S., woran sich vielleicht noch 1—2 ähnliche neue Arten reihen lassen. 22) Tr. angustifrons, um Christiania nicht selten. 23) Tr. dilatatus Brüm., kenntlich am Scutum. 24) Tr. expansus hat Anguli clypei rotundati; .. daher Tr. ex- pansus var. raniceps Darm. als besondre Art Tr. raniceps angulis acuminatis davon getrennt werden muss. BR 25) Tr. acuminatus B. ist letzten ähnlich, aber viel grösser, und hat gröbere und entferntere Streifen auf der untersten Schaale des Scutum. Um Christiania. 26) Tr. limbatus B. ist ebenfalls dem Tr. expansus ähnlich, bildet aber durch Anguli' mucronati und Sutura antice acuta einen Über- gang zu Tr. angustifrons, womit sie auch die grössre Breite ge- mein hat. Auch bildet die untre Schaale des Scutum nur einen schmalen mit. dem Hinter-Rande parallelen Gürtel, der sehr feine: Streifen hat. 27) Tr. striatus:S. et B. gehört wahrscheinlich: ebenfalls mit den 3 vorigen in eine Abtheilung und zeichnet sich sehr aus durch eine sehr breite und dicht gestreifte untere Schaale des Scutum, dessen Streifen etwa doppelt so. viele als bei 24. und 25. sind. Zu Eger einmal ge- funden. EM a | 28) Tr. frontalis Darm. unterschiedet sich von dem nahe ver- wandten Tr. laeviceps durch deutliche Suleci et Costae laterales scuti. Um Christiania. _ | 29) Tr. laevis B. ist dem Tr. palpebrosus Darm. a ähnlich, ermangelt aber gerade der ihn so auszeichnenden unregelwäsig ver- tieften Linien der’ Prominentia, deren höchster‘ Theil dadurch runzlich "wird, und’der'Plica palpebralis.‘ Um Christiana. 30) Tr. depressusS. etB. steht dem Tr. armadillo sehr nahe, ist Aber stets nur 1 so gross und hat auf dem hinteren Theil der Pro- minentia einen kleinen Knoten und zusammengerollt einen flacheren Körper. Um Christiania. set 31) Tr. intermedius B. ist dem Tr. armadillo noch ähnlicher - Mr und bildet einen Übergang von diesem zu Tr. laevis. In Esmarx’s Sammlung. 4 32) Tr. oblongatusB. unterscheidet sich von Tr. laevis durch Lobi oculares elongati (statt „rotundati“ bei allen Verwandten) und einen gestreckteren Körper. Bei Esmark, von Eger. 33) Tr. angustatus S.etB. hat eine ziemlich schmale Prominen- tia (die man allein kennt), so dass die Lobi oculares einander nahe kommen. In Kalk-Nieren bei Agers. Ein eigenes Genus bilden wieder Tr. erassicauda Wann., Tr. Schroeteri, Tr. Esmarkii Scutorn., Tr. Rosenbergii, Tr. Ru- dolphii, Tr. Wahblenbergii, Tr. Parkinsonii Eıcuw., Tr. lati- cauda Wanr., Tr. glomerinus ? Darm., unter welchen Namen einige synonym sind. Darunter ist 34) Tr. erassicauda, um Christiunia gemein. 35) Tr. centrotus Daım., daselbst seiten, 36) Tr. asellus Esm., bei Brevig. 37) Tr. gibbosus var. bei Opslo und Hadeland in Norwegen hat zwar eine Prominentia elypei, wie Tr. gibbosus WAnLENE. von An- drarum in Schweden selbst, ıst aber doch vielleicht eine verschiedene Art, wie denn unter diesen Namen ehnehin schon zwei Arten vereinigt sind, davon eine (Tr. gibbosus B.) im Mugaz. for Naturvidensk. 1827 abgebildet ist, die andre weit längre Spinas anguli celypei et ex- tremitatum segmentorum besitzt (Tr. attenuatus B.). 38).Tr. alatus B. von Axdrarum und Opsio steht dem Tr. gib- bosus nahe, aber die Prominentia Clypei (welchen man allein kennt) ist verhältnissmäsig viel schmäler , und die vom vordersten Theil der Prominentia bis zum vordersten Rand des Lobus ocularis reichende Li- nie geht nicht eben so gerade hinauswärts, sondern ist viel mehr rück- wärts gezogen, ! 39) Tr. iatus B. ist wieder dem Tr. gibbosus ähnlich, aber viel grösser, und das Stück zwischen Prominentia und Lobi oculares ist be- trächtlich breit. Diese unter 37.—39. aufgeführten Arten bilden mit Tr. spinulo- sus nach ihrem Clypeus ein sehr natürliches Geschlecht, für welches die erwähnte erhöhte Linie zwischen Prominentia und Lobi oculares ein Hauptkennzeichen ist; bei allen ist wahrscheinlich ein Zwischenraum zwischen Spina anguli und dem äussersten Ende des ersten Segmentes (anguli elypei liberi). nur dass bei Tr. Jatus und Tr. alatus wahr- scheinlich der freie Rand mehr vorwärts gezogen ist und die Anguli mehr nach vorn zu stehen kommen, 30) Tr. rugosus S.et B. im hellen harten Kalke Christiania’s, scheint einen Übergang zwischen den letzten Arten und Tr. Sulzeri zu bilden. Die Prominentia ist, wie bei diesem, nach vorn zugerundet, und aus dem vurdersten Theile entspringen, wie bei Tr. gibbosus Jahrgang 1841. 47 — 728 — und Tr. Sulzeri die Linien, welche nach den Seiten hinausgehen. Die Genae sind unregelmäsig gerunzelt, Ein eigenes Genus (Cryptolithus GrEEn) werden ferner bilden Tr. granulatus Waur. und Darm., Tr, ornatus Sterne., Tr. tri- nucleum B. im Mag. nat. 1827, Tr. tesselatus Green und viel- leicbt Tr. Bigsbyi Gr. und Tr. concentricus Ear., welche Arten längs dem freien Rande des Clypeus einen durch Reihen von Vertiefun- gen und Erhöhungen unebenen Gürtel, eine nach hinten schmälere und nach vorn oft halbkugelförmige Prominentia, verlängerte Anguli und nicht über 6 Rücken-Glieder besitzen. Vier Arten dieses Geschlechtes finden sich in Norwegen im Thonschiefer Christiania’s und Brevigs. 41) Tr. granulatus?, nur in Bruchstücken. 42) Tr. ornatus? oder Tr. tesselatus, die vielleicht einer- lei sind. \ 43) Tr., am meisten mit Tr. trinucleum (Broncn. Crust.) über- einstimmend. 44) Tr. Bronnii S.et B. ausgezeichnet durch nur 2 Reihen ver- tiefter Punkte des Gürtels, sehr lange und nadelförmige Spinae angu- lorum, und eine nie so kugelförmige Prominentia als bei Tr. tesse- latus und Tr. ornatus. Tr. nasutus Darm. ist der Typus eines eigenen Geschlechts (Am- pyx), für welehes die sehr hervorragende Verlängerung der Prominentia überaus charakteristisch ist; der ‚Ciypeus besitzt verlängerte Ecken, deren öfteres Fehlen auf eine ihre Ablösung begünstigende Sutur deutet. Dazu gehören folgende 3—4 Arten, wovon 45.—47. immer in Kalk-Nieren bei Christianis vorkommen. 45) Tr. rostratus 8. 46) Tr. mammillatus S., worunter wohl noch 2 Arten vereint sind. 47) Tr. nasutus ? oder vielleicht eine neue Art im Esmark’s Sammlung. 48) Tr. scearabaeoides Wanre. in Bruchstücken im Alaunschiefer von Opslo; der Clypeus ist nie vollständig erhalten, sondern nach den Suturen getheilt. Die Agnostus- oder Battus-Arten sind vielleicht nicht als Trilo- biten anzusehen.” Von den 4 in Norwegen, Schweden und Bornholm gefundenen Arten scheint 49) Tr. pisiformis auch im Stinkstein von Opsio vorzukommen; Tr. pusillus Sars kaum ein Battus zu seyn; Tr. granum Scuvorn. ist, nach ScaLorTueım’s Original-Exemplaren zu urtheilen, weder ein Battus, noch ein eigentlicher Trilobit. Schliesslich empfiehlt der Vf.den Näturforschern weitre Untersuchungen und Vergleichungen und hofft die [längst erwartete] Monographie aller ihm bekannten Trilobiten-Arten bald vollenden zu können. G. Mantert: Fossile Reste von SchildkröteninderKreide- Formation SO.-Englands (Royal Soc., 20. März 18411>> Ann. magaz. nat. hist. 1841, VIII, 55—56). Emys Bensted!?, nach ihrem Finder benannt, stammt aus der oberen Kreide von Barham, zwischen Chatham und Maidstone in Kent, und besteht aus einem 6° langen und fast 4’ breiten Rücken-Panzer mit 8 Rippen an jeder Seite, aus einer Einfas- sung von Rand-Platten , einigen Bauchpanzer-Platten, einer Einfassung aus den Rabenschnabel-Beinen und Wirbeln, Mit der äusseren Seite des Brust-Panzers hängt sie noch am Gesteine. Die Rand-Platten sind dureh feingezähnelte Nähte mit einander verbunden und zeigen Eindrücke von den Ränderu der Horn-Schuppen. Die ausgebreiteten Rippen sind längs ihrer einen Hälfte mit einander verwachsen und werden gegen ihre Band-Enden hin allmählich schmäler, welche durch die Platten des Kno- chen-Randes geschützt sind. Nach Berr steht diese Art der E. Euro- paea nahe und besitzt ganz den Charakter der Süsswasser-Bewoliner; aber die Platte des Brustbeins und die Rabenschnabel-Beine entspre- chen mehr denen der See-Schildkröten. Enrengers: über die Fels-Bildung an beiden Ril-Ufern von Kakira bis Theben und am Rothen Meere bei Haman Faraun im Sinaitischen Arabien durch die kalkigen Polythalamien-Pan- zer der Europäischen Kreide (Sitz. der Berl. Akad. am 18. Februar 1839 > VInstit. 1839, 281). Die mikroskopische Untersuchung lehrte den Vf., dass nicht allein der Teig des Nummuliten-Kalkes von Gyzeh, sondern auch der Kalk von Benisuef, Siut und Theben auf dem W.- Ufer des Nils, und von Kahira und Kineh (sogar der graue Mergel von Kineh) auf dessen O.-Ufer ganz aus den kalkigen Pauzern der- selben Polythalamien zusammengesetzt ist,“ wie die Europäische Kreide. Dieser Kalk erbebt sich oft 100’—300° über den Fluss-Spiegel, erstreckt sich an beiden Ufern auf eine Länge von 60 deutschen Meilen und verbindet sich mit einem Plateau, weiches weit W.-wärts in die Sahara fortsetzt; das Alter dieses Kalkes hatte den Geologen bisher etwas zweifel- haft geschienen. Dieselben Arten setzen auch die Kaik-Felsen von Ha- | man Faraun und Tor im Sinaitischen Arubien zusammen , welche dort bald graugelblich und bald aschgrau und Mergel-artig , hier aber (Tor) wie weissliche Kreide erscheinen , sich weit verbreiten und zu ansehn- lichen Höhen erbeben. Handstücke von den Gesteinen aller dieser Ge- genden haben der Vf. und Hemrrica von ihrer gemeinschaftlichen Reise mitgebracht. — Die Formen, welche diese Gesteine hauptsächlich zu- sammensetzen, sind Textularia globulosa, T. dilatata, T. acicu- lata und Rotalia globulosa. Dagegen fehlen die kieseligen Infu- sorien-Panzer gänzlich in diesen Gesteine», obschon horizontale Schichten sogenannten ägyptischen Jaspises und zu For auch einige Feuersteine darin vorkommen. 47° — U — C. G. Eurengerg: die Bildung der Europäischen, Libyschen und Arabischen Kreide-Felsen und des Kreide-Mergels aus mikroskopischen Organismen dargestellt und physiolo- gisch erläutert nach Vorträgen in der Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 6. und 20. Dez. 1838 und am 18. Febr. 1839. (91 SS., mit 4 Kupfertafeln und 3 Tabellen, Berlin 1839, fol.). Scheint aus den Akten . der Akademie abgedruckt”). Den grössten Theil des für uns wesentlichen Inhaltes dieser Schrift haben wir in vorangehenden Auszügen [eben und Jahrb. 1840, 250] bereits mitgetheilt. Um jedoch nachzuweisen, über welche anderweitige Gegenstände sich dieselben noch weiter verbreite, theilen wir noch die Inhalts - Übersicht mit: 1) historische Einleitung; 2) Beobachtungs - Methode ; 3)‘ über Kalk-schaalige, den blosen Auge völlig unsichtbare Organismen als Haupt- Bestandtheile der Schreib- Kreide; 4) über den Kreide-Mergel und sein Verhältniss zur Kreide und zu den Feuersteinen der Kreide; 5) über die Bildung des dichten Kalk- steins von Ober- Ägypten und Arabien aus den polythalamischen Kalk- Tbierchen der Europäischen weissen Kreide ; 6) über die konstituiren- den organischen Kalk-haltigen Haupt-Formen aller Kreide-Bildung und die lokalen Verschiedenheiten; 7) vorläufige Übersicht nener Unter- suchungen über die jetzt lebenden Polythalamien und ihr Verhbältniss zur Sand-Bildung der Meeres-Dünen; 8) Anwendung der bisherigen Beob- achtungen'! auf die Systematik der Polythalamien ; 9) Tabellarische Cha- rakteristik der Bryozoen-Klasse und sämmtlicher Familien und Gattungen der Polythalamien; 10) über die geognostische Verbreitung der jetzt lebenden Polythalamien an der Afrikanischen und Asiatischen Küste des Mittel-Meeres und im Rothen Meere; 11) kurze Diagnostik einer neuen Familie, 5 neuer Gattungen und 31 neuer Arten von Kiesel-Infusorien der Kreide und von 69 Arten von Polythalamien; 12) Übersicht der hauptsächlichsten Resultate der gesammten Darstellung ; 13) Erklärung der Kupfer-Tafeln ; 14) tabellarische vergleichende Übersicht sämmtlicher mikroskopischer Organismen der Kreide und des Kreide-Mergels. Wir heben aus diesem Werke nur noch die vollständige tabellarische Übersicht der bis jetzt bekannten mikroskopischen Tbier-Reste aus, welche an der Zusammensetzung der Kreide Theil nehmen; die Masse- bildenden vorwaltenden Arten sind mit einem * bezeichnet. *) Wir möchten hiebei den Wunsch aussprechen, dass die Abhandlungen, welche als Abdrücke aus den Akten der Akademie oft in so kolossalem Formate erscheinen, da sie injenen schon ein wahrlich hinreichend anständiges Äussres besitzen und bei ihrer innern Gediegenheit des äussern Aufwandes von weissem leerem Papier nicht bedürfen, ihr bequemeres Quart-Format doch behalten möchten. Ein wohlfeilerer Preis wird’sie dann manehem Käufer mehr zugänglich machen, und ihr bequemeres Format ihnen eine passendere Stelle in der Bibliothek, noch öfters aber auf dem Arbeits-Tische des Besitzers selbst zu gestatten möglich machen, D. Red. Thier - Reste. I. Kalkige Polythala- mien (26). Flustrella concentrica Globigerina bulloides? helicına?. Planulmna Sicula . turgida . Quinqueloculina ? Robulina cretacea Rosalina foveolata. . 3 globularis? , n laevigata . pertusa » Rotalia globulosa . »„ ocellata . „ » ornata . . . » perforata s scabra . . . stigma . . . Textularia aciculata?. S aspera . . ss brevis . . ; dilatata , globulosa . perforata . Textularia spinosa . striata Turbinulina Italica® . II. Kiesel - Infuso- rien (39). Actinocyclus ternarius » Qquaternarius “ quinarius „ senarius Be septenarius » octonarius ef denarius Cocconema cretae . Cornutella clathrata Coseimodiscus argus © de Ze In Schreib-Kreide.| Kreide-Mergel. |Z = : >) A=sı> BERN Il ul ER Nine De ei ET ’ S|S Ben Ss ER en S Sr hä . F von X ee IS RE Briechen.| x x SS SSS ES UNS land. |& .8 Pig SET SSR SITE rn SS ı SSSSTSES|IS SS zelele Ei ek LEE & Ss o= Saasser lag Zaasalkse 5 .18: . 10 K743 B:. R EN, GEN. Au Eh RS RO, 2 AN, 7 s A RT A .11415116 . le 7:18 10 11%. 1129116 ER ; sr (ln h ee neh La 172” 3 4*5"6*7"8 9 10 . 12131141516 . Be N ES BR ERR el nn kan 124 f 5, Or ah, LUD RAT A ET A, ; 7-18: 20 ae acht i Be RB a ; EN HEN PAR: N ba MEER HR De 0 Wale nk une lo DNA EE. TI 5 Sat BENSEHRENTE i Dr at ER LE a 12.37 029467 Tu: I. EIER IHR Sl era . 10 ; AREAL, AORTA EEE UN SU HRaVe FOFBHASER 6 er ar alle e .|8 Ds NE Eur IB Shane , TERN SENDE EA Er Re RU A BT ON ISHraIR.YL [} [2 ® . ® NSG) [I E} . ei eo [ °. @ ; ; Iu.it, 9 N KEN To ’ . 18 BERN. Se } OL i BE . 18 A Hl» ' 2 ge 'Thier - Reste. In Schreib-Kreide.| Kreide-Mergel. |2 Z|=2 2 N : oO =|2 ei I1]e la sjolr s|o|1oluı 12 ıahalıslıchz Coseinodiscus centralis nn. Aue ® a kneatus Fame. 2 2.8 OR R Nor. 2 TE 9, Ser \ & patina 85H” Lore Denticella tridens . . en unse ee I Heamlaman no .. 5 „0 a Dietyocha/fibula . . 1... - 20.0.2189 10 Eu navieula . N N. LE RNSSEHESRDERE h poilyaetis 8 - k; speculunm A N trau, OR Le 15 2 stella... aa oa ale Ki Nor ® friuepaso nie... 0 lol Eupotja zehra te 1a aa Pe Eee Fragilaria rhabdosoma |- J Se anldre » striolata en Aue, 0 bla EL Gallionella aurichalsea : u 2 ua. 20.0 aan au + sulcata Be 18 9, 10 141.12 Halıomma Medusa . |8 10? 1 crenatım - |8 \ { Lithocampe lineata 18 10 B radicula 18 r ” solitaria PS el di y Navicula. Africana . .9 5 bacillum . 89 13 N BEUTNSOmMAN N RR 9 is ventricosa .. 9 - „ Sieula ER BI Ra RS DRS AR: RERSRUE Ale [u 9 > el strer iv Pyzidieula prisca . . .|- » 45°. „|... 1. Synedrauulnalanz ei. Bl SUR RR If. Weichsehalige Iu- | (im Feuerstein.) fusorien (8). Chaetotyphla pyritae . |- » » 9 2 le eo ne. Peridiniumpyrophorum |» » 9 2 .]e 2 ren = Delitense . (Delitseh.) El a Kanthbidium bulbosum |- - -4 : 2. .|- en 02000 > furcatum. eb 6. |. VRR > hirsutum. NRTOHSRHEN 0 0 u BEP AL; N „ ramosum. |: »- »-4#5 .. - » tubiferum |. » - & . ee ee IV. Kiesel-P flanz. (5). Spongia. (Tethya ?) aciculosa . ER EILSRAT LTBAG /DA Spougisicaneellata nl. ha = ea Hair an 3 Ynstibrum.;:....:.\. Bi sen sat 2 HRea e z Bmodis ...... 1ER sc Se SD Spongilla (Tethya?) ; lacustris "I. ; NER OTTELZIRZ 37 Arten im Ganzen. — 7553 — Eurengerg: über die fossilen Infusorien Süd- Amerika’s (VInstit. 1840, VIII, 106). In dem essbaren Tnon, welcher eine grünlich- graue Schicht zwischen buntem Thonschiefer an den unterhöhlten Ufern des Amazonen-Stromes bildet, fand der Vf.: 1) Spongilla lacus- tris?, verlängert spindelförmige und etwas gekrümmte Nadeln, mit und ohne mitteln Kanal; 2) Sp. aspera, rauhe Nadeln ; 3) Amphidisceus rotula; 4) A. Martii; 5) Himantidium (Eunotia) arcus, Da nur die erste und diese letzte Art dem süssen Wasser angehören, so ist jener Boden keineswegs als eine neue blosse Anuschwemmung des Ama- zonas zu betrachten. Die letztgenannte Art lebt noch um Berlin und ist als Fossil sehr verbreitet. Amphidiscus scheint auf Amerika _ beschränkt, da noch eine andre Art bekannt ist, welche fossil bei New- York vorkommt. Doch könnten es innre Theile von Spongien oder Tethyen seyn. Diese neue Art ist zu beiden Seiten ihrer Achse ge- zähnt, kammförmig, die andere einfach; die ganze Länge ist 7. —% Linie. EnrenBERG: mikroskopische Analyse des im Jahr 1686 in Curland vom Himmel gefallenen Meteor-Papiers (ein Vortrag bei der Akad. der Wissenschaften zu Berlin, 14 SS. mit 2 kolorirten Kupfertafelu, Fol., Berlin 1839 > Ferorırp’s neue Notizen, 1839, X, 38). Eine kürzere Anzeige haben wir im Jahıb. 7839, S. 441 schon mitgetheilt. Die gegenwärtige Schrift schliesst auch Untersuchungen über eine ähnliche Substanz im Erzgebirge ein [vgl. auch S. 394]. Am 31. Januar 1686, während der Essens- Zeit, sah man beim Dorfe Rauden in Curland bei heitigem Schnee - Gestöber eine grosse Masse Papier-artiger Substanz aus der Luft fallen, und die Arbeiter sammelten sie nachher an vielen Orten, wo sie solche vor Tisch nicht bemerkt hatten. Diese Substanz wurde 1686 uud 1688 umständ- lieh beschrieben und abgebildet und neulich durch v. Grorruuss nach chemischer Zerlegung wiederholt für Meteor-Masse gehalten, welcher aber den anfangs darin angegebenen Nickel-Gehalt, den Berzerıvs ver- geblich suchte, später selbst widerrief. Cnuapsı in seinem Werk über Meteore und Nezs v. EsenBeck in seinem Nachtrage haben sie aufge- führt; R. Brown hat sie in seinen botanisehen Schriften als Aerophyt angemerkt. — Nach Eurengere’s mikroskopischen Untersuchungen besteht sie nun völlig aus dicht verfilzter Conferva (Linckia) cris- pata, Spüren eines Nostoc und bis 29 wohlerhaltenen Infusorien- Arten, wovon 3 in seinem grösseren Werke noch nicht erwähnt, aber schon bei Berlin lebend vorgekommen sind, und aus Schaalen der ?Daph- nia pulex. Von jenen 29 Arten sind 8 mit kieseligen, die andern mit häutigen Panzern oder weich. Mehre sonst seltne Bacillarien sind darin häufig. Die Übereiustimmung aller dieser Körper mit bekannten inlän- dischen Arten macht es wahrscheinlich, dass der Sturm die Masse aus — 741 — einer mehr oder weniger benachbarten Wiese abgehoben und dahin ge- führt habe, obgleich, was die Infusorien allein betrifft, die bei Berlin lebenden Arten durch Carr EHrRENBERG auch aus Mexiko eingesendet worden sind, Diess steht im Einklang mit den Beobachtungen über eine zuerst von Kersten beschriebene (Pogsenn. Annal. 1838) Substanz, welche weissem geglättetem Handschuh-Leder täuschend ähnlich sich im Sommer 1838 auf einer Wiese oberhalb des Draht-Hammers bei Schwarzenberg im Erzgebirge gebildet hat und ein Aggregat von Blättern zu seyn scheint, woraus alle organischen Substauzen durch einen organischen Prozess völlig verschwunden wären, und deren Asche [wovon denn?] wesent- lich aus Kieselerde, Mangan- und Eisen-Oxyd bestünde. EHRENBERG aber hat bei mikroskopischer Prüfung einen dichten, aber von der Sonne aus-- gebieichten Filz ganz aus Conferva capillaris, C. punetalis DırLwyn, Oseillatoria limosa? mit einigen eingeschlossenen Baum- Blättern und Gras-Halmen gefunden, zwischen welchem eine Menge In- fusorien, besonders Fragilarien und Meridion vernale einge- streut liegen. Es sind 16 Arten Kiesel-Infusorien aus 6 Geschlechtern, 3 Arten mit häutigem Panzer und endlich auch vertrocknete Wasser- _ Äälchen. Aus ihnen stammt also der oben erwähnte Kiesel- und ein Theil Eisen-Gehalt ab; das übrige Eisen und das Mangan mag vom Staube herrühren , dessen Partikelehen man ebenfalls unter dem Mikroskop in der Masse unterscheidet. — Einige Schriftsteller erwähnen schon ın früherer Zeit solcher Bildungen. Sımon PaAvrı, Professor der Botanik in Rostock (Quadrupartitum botanicum, classis IV, Art. Ricinus) be- schreibt schon 1640 eine aus Norwegenihm zugeschickte dichte und weisse, Englischer feiner Leinwand oder Chinesischem Papier ähnliche Masse, welche dort 1639 einige Acker Landes überzogen babe. Und Kuwnpmann (Seltenheiten der Kunst und Natur, 1736) berichtet, wie in Schlesien die ausgetrocknete Oder rothes stinkendes Wasser hinterlassen, bei dessen allmählichem Verlaufen alle Niederungen mit einer Watte- oder Papier- ähnlichen Masse in Ferm eines glänzend weissen Überzugs bedeckt blieben. Die in beiden Substanzen beobachteten Fhier-Beste sind: In der Erzgebirgischen Masse. In der Curländer Masse, Krustaceen. Daphnia pulex? Kieselpanzer-Infusorien. Navicula viridis. Navicula. A ?gracilis. ss phoenicentron. e phoenicentron. er ?fulva. er nodosa. !Gomphonema truncatum. w — 15 — In.der Erzgebirgischen Masse. In der Curländer Masse, Navicula viridula, 'Gomphoenma elavatum. ar - acuminatum. Fragilaria pectinalis. Fragilaria. » rhabdosoma. | F rhabdosoma. hs mesodon.n. Sp. + acuta. 5 striolata. Cocconeis pediculus. f Tabellaria vulgaris. Tabellaria vulgaris. Synedra ulna. Synedra ulna. er lunaris. Meridion vernale. Difflugia enchelys. Hautpanzer-Infusorien. Euastrum margaritaceum. !Euastrum margaritäceum. » .„ erenulatum.n. sp. . 5 crenulatum. > ansatum. Trachelomonas volvocina.. Closterium trabecula. Desmidium Swartzii. 4 hexaceros. granulosum n. sp. 5 elabrum a. sp. 4 bifidum. Tessararthra moniliformis, Arthrodesmus 4caudatus. Odontelia filiformis. Xanthidium furecatum, Pr aculeatum. Staurastrum paradoxum. u dilatatum. Pentasteriasmargaritacea”). Pandorina morum, Dann Peridinium cinctum. Anguillula fluvoatilis. Räder-Thiere. Rotifer? Ovum Rotatorii. MaRcEL DE SErRES: Note über die Thiere der ober-tertiären Meeres-Formation, welche in dem unter dem Wasser-Spie- gel befindlichen (immerge) Boden der Gegend von Montpellier =) War bislier nur aus Schaalen bekannt. — 76 — entdeckt worden sind (Ann. se. nat. 1838, Zoot. B, IX, 280-292). Der Vf. beschränkt sich auf den oberen See-Sand und Mergel, worauf Montpeilier erbaut ist, und die man in neurer Zeit durch die nach Cette. geführte Eisenbahn besser kennen gelernt hat. Die tieferliegenden Thon- ‚mergel-Moellon-Schichten aus dem Süsswasserkalk würden eine viel grös- sere Ausbeute gegeben haben. I. Säugethiere, 1) Ursus spelaeus Cuv., wie in den Höhlen. 2) Canis lupus, wahrscheinlich mit 3jienly familiaris, dessgl., den lebenden gleich. 4) Hyaena, wahrscheinlichH. spelaea: Eckzähne und Koprolithen. 5) Felis eine grosse Art, vielleicht die der Höhlen. 6) serval, ganz wie in den Höhlen. Dias, eine kleine Art. 8) Castor Danubii Georrr. Sr. Hır., wie in den dortigen Höhlen. 9) Lepus timidus ) den lebenden gleich, in Höhlen und zumal 10) „ euwniculus Knochen-Breccien sehr gemein. 11) Elephas meridionalis Nesrı, eine ausgezeichnete Art. 12) > primigenius Br. ist kleiner als voriger, 13) Mastodon angustidens; in keiner andern Formation. 14) Hippopotamus major Cwv. 15) Sus priscus Serr. In Knochen-Höhlen bezeichnend ; die Fa- ceulte des sciences besitzt einen Schädel von da. — Viel Zähne im Sand. den den 16) Tapirus minor. Cuv. 17) Palaeotherium Aurelianense C. Auchin Knochen-Spalten. 18) Lophiodon Monspeliense Cuv. 19) Anthracotherium, selten. 20) Rhinoceros tichorhinus Cuv. viele Knochen und 21) = incisivus, auch in Höhlen Zähne. 22) Equus caballus ganz identisch mit dem lebenden und dem in Höhlen ; jedoch noch ohne Bassen-Verschiedenheiten, wie sie in Quartär-Schichten so leicht zu beobachten. 23) Equus, kleiner als ein Esel; vielleicht Hipparion? 24) Cervus, von der Höhe des C. Destremii. | Knochen, keine 25) „ von derderC. Elaphusod.C. Dama Geweihe. 26) Capreolus australis Serr., Geweih. 27) ss mit geradem Geweih. 28) ” von der Grösse des gemeinen Rehs. 29) “ viel kleiner, dem Muntjac analog. 30) Cervulus Cusanus, ganz wie in Auvergne. 31) Cervulus coronatus SERR. 32) Autilope recticornis SERR. 33) Bos, von der Grösse des Haus-Ochsen. 34) Capra, grösser als die Haus-Ziexe. Die am Wasser lebenden Säugethiere waren daher 2 zahlreichsten; —_— 77 — in der Quartär-Periode dagegen sind die Raubthiere und Wiederkäuer vorherrschend geworden; mit dem Menschen endlich haben auch die jetzt von ihm unterworfenen Tbiere an Individuen-Zahl überhand genommen. Dass aber in diesem Meeres-Sande auch die Meeres-Säugthiere nicht fehlten, ist nicht zu verwundern, wie 35) Manatus, mehre Arten, deren Knochen noch oft gliederweise im Sande aneinanderliegen, wäs bei den Land-Säugethieren nie der Fall. 36) Delphinus-Art mit langer Symphyse Cuv. 37) & delphis Lin. ; ein Theil des Schädels mit ähnlichem Profil und verlängerter Schnautze, auch eben so dicht aneinanderge- drängten (noch zur Hälfte erhaltenen) Zabnwurzeln im Unterkiefer. 38) Halicore medius Serr. (Hippopotamus medius Cuv.), zahlreiche Reste, hauptsächlich vom Schädel. 39) Balaena, mehre noch nicht bestimmte Arten. 40) Physeter, mehre Arten, zum Theil gross ihren Zähnen nach. 41) Balaenoptera mit gefaltetem Bauch (Rorqual): seltne Beste, doch vielleicht von wehren Arten. U. Vögel. 1) Grallatoren, grosser Art. 2) Ardea, kleine Art. 3) PAnas olJor. II. Reptilien. 1) Trionyx: mehre Arten, worunter Tr. Aegyptiacus benannt. 2) Chelonia: einige Arten, 3) Emys ebenso. 4) Testudo: sehr kleine Arlen. 5) Crocodilus: mehre Arten, deren Reste selten. IV. Fische. 1—5 Squaluscornubieus, Sq.vulpes, Sq. glaucus, Sg. car- eharias,’ Sq-. giganteus baben Zähne hinterlassen ; die des letzten sind om11 lang und 0m10 breit. 6) Baia: Stacheln und Gaumen-Theile vieler Arten. 7) Ostraciou: versteinerte Theile der Haut von einer grösseren Art als die lebenden sind. Die Maschen sind ungleich und unregelmäsig, meist fünfeckig, bis von 0, m050 Durchmesser, welcher bei den lebenden höchstens 0m030 beträgt; ganz nahe an jenen grössten waren aber auch andre von nur 0m011 Breite, durch welche Ungleichheit der Mascheu ©. bi- caudalis Brock der fossilen Art am nächsten kommt. 8) Sparus: Zähne. 9) Anarrhichas: Zähne und Gaumen-Theile von 2 Arten. 10) Rhombus: Eindrücke. — Dann viele unbestimmbare Fische. — ns — V, Mollusken. " Auricula dentata, A. buccinea, A. ovata, A. myosotis. 2) Bulimus sinistrorsus. 3) Cyelostoma ferruginea?; C. elegans, 4) Paludina striatula Desn.; P. globulusDesn.; P. nana Desn.; P. macrostoma Desn.; P. acuta Dr. 5) Natica, unbestimmte Arten. 6) Turbo dessgleichen, nur Kerne im Sand. 7) Trochus ebenso. 8) Monodonta ebenso. 9) Phasianella Prevostina Basr. 10) Turritella vermicularis u. a. unbestimmte Arten. 11) Ceritbium Basteroti; C. ecincetum. 12) Conus: Kerne. 13) Pecten laticostatus; P. benedictus; P,'solarium; P. terebratulaeformis. 14) Ostrea undata; O. virginea: O. undulina;. O0. flabel- lula; O. crassissima, 15) Anomia ephippium u. a. unbestimmte Arten. 16) Mytilus armatus Serr. 17) Tellina zonaria; T. compressa. 18) Cypraea. 19) Venus. 20) Lutraria solenoides. 21) Panopaea Faujasii. VI. Balaniden. ı Balanus tintinnabulum; B. miser; B. semiplicatus; B. perforatus; B. sulcatus; B. pustularis; B. patellaris; B. crispatus. VI. Anneliden. 1) Septaria arenaria. 2) Clavagella Brocchii. 3) Serpula quadrangularie u.a. A. | Die Säugethier-Arten sind daher grossentheils dieselben, wie in den Höhlen. Grösstentheils bestehen sie lebend auch noch heutzutag. Ha- ben nun die natürlichen Wasser - Ströme einen Theil ihrer Reste zu jener Zeit vom Lande ins Meer geführt, warum hätten „die gewalti- gen Überschwemmungen, welche zur Zeit der Umberstreuung der Diluvial-Niederschläge die Erd - Oberfläche zerstörten“ , nicht auch die noch übrigen auf dem Lande in die senkrechten oder iongitudinalen (Höhlen) Fels-Spalten führen sollen ? Diese Ursache angenommen, so er- klärt sich auch, und nur so allein, die grosse Übereinstimmung der Ver- hältnisse an den entlegensten Orten aller Welt-Theile, wo man diese Kno- chen-Höhlen und - Spalten wieder findet. Die beständigsten und allge- meinsten Traditionen bestätigen diese Ursache. Zwar sind jene Reste = ME in den Höhlen besser als gewöhnlich an andern Orten erhalten ; jedoch mit Ausnahme derjenigen, wo sie eben so gut wie in den Höhlen ge- schützt lagen (Arno-Thual, Canstatt, Auvergne) und an welehen man auch die zugehörigen Koprolithen oft mit-findet. Dass nun bei der Allgemein- heit der wirkenden Ursache auch die Raubthiere zu den Knochen Resten das Ihrige beigesteuert, ist nicht zu verwundern; in sehr vielen Höhlen aber machen diese einen nur kleinen Antheil aus oder fehlen ganz. Dieser obre Meeres-Sand ist um Montpellier übrigens viel jünger als Gesteins-Schichten, welche im Norden von Frankreich dieser Periode zugeschrieben werden. Elephas Jacksoni. In Sırrıman’s Journal (1838, XXXIV, 362—363) berichtet ein Ungenannter über die fossilen Elephanten-Reste, welche zu Jackson im @hio-Staate gefunden worden, und gibt eine vergleichende Zeichnung von Unterkiefer und Zähnen. Gegen den E. primigenius genommen, divergiren die Unterkiefer-Äste stärker ; nach hinten ist die longitudinale Rinne auf der Symphyse schmäler und vorn schnabelförmig vorragend. . Die Stosszähne sind weniger hornförmig, als beim E. primigenius (dessen am arktischen Ozean gefundene Zähne fast halbzirkelförmig gebogen sind), aber mehr als beim le- benden Elephanten. Der abgebildete Zahn besteht aus 16 Queer-Leisten. Daher ist diese Art verschieden von E. primigenius; ob auch von E. recens [der lebenden Art?], kann der Autor nicht entscheiden. H. D. Rocers, Larpner Vanuxem, R. C. Tavıor, Esenezer Em- mons und T. A. ConwgßaD: Bericht über die von Hırcacock im New red Sandstone von Massachusetts und Connecticut beobachteten Ornithich- niten (Mugaz. of natural. hist. 1841, VIII, 235—238). Die erste am 2. April 1840 in Philadelphia gegründete Versammlung Amerikanischer Geologen beauftragte eine Kommission, die erwähnten Fuss-Spuren (Jahrb, 1836, 467; 1837, 602) an Ort und Stelle zu untersuchen. Diese be- richtete bei der zweiten Versammlung am 7. März 1841. Nachdem die- selbe im Allgemeinen die schon bekannten Gründe auseinandergesetzt, welche für die Abstammung jener Eindrücke von Vogel-Füssen sprechen, führte sie auch die entgegengesetzte Meinung an, welche darin „Fu- ceoiden“ erkennen wollte, weil man nämlich in jener Zeit in den siluri- schen Gesteinen von New-York zahlreiche Abdrücke „einer anomalen Vegetation“ entdeckt hatte, welcher man einstweilen den Namen Fu- eoides [F. Harlani?] beigelegt, welche jedoch meistens keine Spur organischer Materie zeigen und worunter manche dreitheilig wie Vogel- Füsse sind; die angeblich von Federn berrührenden Spuren hinter eini- gen jener Vogel-Fährten wären dann Wurzeln oder Blätter gewesen. — 740 — Die Kommissäre erklären aber einstimmig , dass daran nicht zu denken seye und der Augeuschein ganz zu Gunsten von HircHcocks Ansicht gesprochen habe. Coquasp: über Gryphaea cymbium und Gryph. obliquata (Bullet. geol. 1841, XII, 271—275). Vgl. Jahrb. 1841, S. 499. Er habe wirklich die Gr. obliquata im Lias zu Ai für die Gr. cym- bium genommen gehabt. Wenn dagegen die Gryphäen im Kalk über Anthrazit zu Peychagnarıd von MicHeLin richtig bestimmt sind, se kömmt die Gr. eymbium dennoch im Unter-Lias vor; denn es ist kein Zwei- fel, dass dieser Gryphiten-Kalk einerseits unmittelbar auf dem allge- mein als Quadersandstein bekannten Sandstein ruht und andrerseits die schwarzen Mergel mit Posidonomya liasina trägt. Ja der Vf. hat zu Autun in einem Blocke voll Tausenden von Gr. arcuata auch ein von ihm vorgelegtes) Exemplar der Gr. eymbium gefunden, daher keine so vollkommene Antipatbie zwischen beiden Arten bestehen kann. Diess bestätigt auch MicheLin durch die Versicherung einige wenige Gryphaeae arcuafae ineiner Schicht voll Gr. cymbium zwischen Lias und Unter-Oolith eutdeckt zu haben. Warum sollten auch zwei Arten, deren jede in einer von zweı aufeinanderfolgenden Gebirgs- Schichten von verwandter Natur aber von unbeständigem Entwicklungs- Grade herrschend ist, sich nie in einer Zwischen-Lage begegnen können ? Rıvıtre berichtet hiezu, dass im W. von St. Maizans dieGryphaea eymbium und Gr. arcuata mit Plagiostoma gigauteum in den untern Lias-Schichten zusammen vorkommen , eben sowohl als in den oberen. Arc. v’OrsıcnY dagegen glaubt nicht, dass Gr. eymbium sich im obern Theile des Lias finde. MicneLin fügt bei, dass in ganz Burgund die gewöhnliche Lager- stätte der Gr. cymbium über dem Lias ist und mıan sie dort nicht mit der Gr. arcuata im eigentlichen Lias findet. Cur. Burcksarp: über den Palinurus Sueurii des Muschelkalks (Verhandl. d. Baseler naturf. Gesellsch. 1838—1840, IV, 78—80). B. sucht in der Beschreibung des Thieres zu ergänzen, was früher, und besonders nach Andeutungen in der Lethäa geognostiea, unvollständig geblieben war. Fünf Exemplare aus der Schutt-Halde des Grenzacher Horns und 10 andre (später der Bas. Gesellschaft geschenkte) in v. Se- CKENDORFF’s Sammlung aus dessen Steinbruche bei der Saline EHER zerhall dienten ihm dabei. Die ersten beiden Fuss-Paare sind mit ziemlieh starken Scheeren versehen, und auf einem Exemplare scheint sich eine Schecre durch ihre — 741 — Kleinheit und Lage als die des dritten Paares herauszustellen. Unter dem flachen lanzettlichen Schnabel des Cephalothorax liegen 2 feinge- strahlte Schuppen, welche die Insertion der äussern längern Fühler be- decken. Diese bestehen aus einem kurzen, mehrgliedrigen zusammen- gedrückten Stiele und einer sehr langen dünnen Geisel. Die kürzeren Fühler, liegen nach innen (ob sie eine doppelte Geisel haben, ist an dor- tigen Exemplaren nicht zu ersehen). Der Schwanz besteht aus 7 Seg- menten, von denen die 6 ersten durch eine Queer-Furche zweitheilig er- scheinen; das 7. Segment bildet mit 2 Paaren seitlicher Anhänge die 5theilige fächerförmige Schwanz-Flosse. Das vordere Paar dieser An- hänge ist durch eine Queer-Naht in 2 Stücke getheil. Astacus und Eryon sind die nächsten Verwandten. wi v. SECKENDORFF legte später noch ein Exemplar vor (a. a. O. S. $), woran die Scheeren und die Fühler mit ihrer Insertion besonders schön erhalten sind. W. M. Carpenter beschreibt Mastodon-Zähne und fossile Pferde- Zähne von ungewöhnlicher Grösse und mit einigen Abweichungen in den Schmelz -Lamellen, aus Louisiana (SırLım. Amer. Journ. 1838, AXXIV, 201). Gınp. Manteır hat in den Schichten von Tilygate Forest Knochen von IJguanodon, Hylaeosaurus (3 Individuen), Megalosaurus, Plesiosaurus, einigen Arten Steneosaurus, Pterodactylus, Chelonia und einem Reiher-artigen Vogel gefunden. Das Wichtigste ist ein Stück Unterkiefer mit. ansitzenden Wurzeln und Keimen der Zähe, woraus die Verwandtschaft des Iguanodon mitIguana noch näher her- vorgeht. M. folgert aus der schlanken Form der greifenden Vorderfüsse mit hakenförmigen Krallen und aus seinen ungeheuren Hinterschenkeln, dass das Thier geschickt war, sich die Blätter baumartiger Farnen zur Nah- rung herabzuholen (Ann. a. Magaz. nat. hist. 1841, VII, 529—531). D. Verschiedenes. Kleine Notizen aus BuckzanD’s Anniversary Address (Lon- don 1840, 66 SS., 8°). Dumont erbielt die Worr4ston’sche Medaille für sein schon 1832 erschienenes Werk über die geologische Konstitu- tion der Provinz Lüttich; — J. DE Carız Sowersy die Jahres-Inter- essen der WorrAaston’schen Stiftung zu Erleichterung seiner ferneren Untersuchungen im Gebiete der Miweral-Konchologie (S. 6). % — 74 — Die Kommission zu Untersuchung ‘der dauerhaftesten Bausteinefand (abgesehen von solchen Bausteinen, deren Bearbeitung‘ zu kostspielig wäre, wie Granit u. s. w.) die feinsten Bildhauer-Arbeiten 'an einigem sehr alten Gebäuden am besten erhalten, welche aus Muxnesian-Kalk- stein bestehen; während jedoch einige andere Magnesia-Kalke sehr ver- gänglich siud, wenn sie wicht krystallinisch ausgebildet und demge- mäss nach DanzeLL nicht aus genauen SE von Kalk- und Talk-Erde zusammengesetzt sind (S. 14), Das Britische Museum hat noch einen Nachtrag von‘ Tnkeliyio: saurus- und Plesiosaurus-Gerippen aus dem Lias von Hawkıns und die gigantischen Wealden - Reptilien von MantTELL; erworben (S. 19— 20). 1 Der mittle Ertrag der Bergwerke auf den Britischen Inseln ist 20,000,000 Pfund Sterling, wovon 8,000,000 auf Eisen (nach der Schmel- zung) und 9,000,000 auf Steinkohlen kommen. Der Ertrag von Corn- wail und Devon allein macht 1,340,000 aus (8. 21). Henstow und Hurron wollen die von LinprLey und Hurron be- gonnene und in den letzten Jahren unterbrochenen Fossit Flora of Great Britain fortsetzen (S. 46). Geologische Preis-Aufgaben der Brüsseler Akademie für 1843. Nachdem die Akademie für 1842 die Beschreibung der Konchylien und Polyparien des Schiefer- und Steinkohlen-Gebirges und der Tertiär- Bildungen Belgiens zur Aufgabe gemacht, verlangt sie für 1843: 4 „Fuire la description des Coquilles fossiles du terrain eretace de Belgique et donner Vindication precise des localites et des sy- stemes de roches, dans lesquelles elles se trouvent“. Der Preis ist eine Goldmünze von 600 Frances Werth; die Abhand- lung muss deutlich Lateinisch, Französisch oder Flamändisch geschrie- ben und Post-frei vor dem 1. Februar an den beständigen Sekretär der Akademie, QUETELET, eingesendet seyn. A 3.0 703€, —_ A. Mineralogie, Krystaliographie, Mineralchemie. P. Ritter v. Horcer: Kalkstein-Analysen (Zeitschr. für Phys. VI, 103 f.). Körnizger Kalk: I. von Auerbach an der Bergstrasse; Il. von Aovf-Gastein an der Post-Strasse nach Wiürdad; III. von Brunn am Walde und IV. von Weinpolds unfern Waidhofen an der Thaya. Die Zerlegungen ergaben in: I. II. IM. IV. Kırystallisirtes Silikat, in Säure unlöslich 2,80 8,80 14,36 Thonerde, durch Eisenoxyd gefärbt. - 1,06 1,20 4,07 Kohlensaure Kalkerde . X Ä - 93,80 83,90 63,30 54,80 5 Talkerde . : Se 3,00 4,55 17,386 37,85 * 99,60. 98,41. 99,59. 92,65. Schwarzbrauner Alpenkalk von Annaberg in Österreich: schwarzgrauer den Kalk färbender Thon, in Säuren unlöslich . 0,59 Thonerde, ungefärbt . k p £ e Ä Ian : 7,82 Kohlensaurer Kalk . : E > i 1 Ä i ; 88.00 > Talk : \ $ ; $ Ä : Ä 3,37 ‚99,78. Dessgleichen von Neuberg in Steyermark : | Kohlensäure als Gewichts-Verlust . : . RR - 40,35 schwarze, in Säuren unlösliche Körper mit Glimmer A ; 4,49 Thonerde, ungefärbt . . i } ; : B . 6,75 Kalkerde ® ’ ® . . > . ” ® a ® 42,51 Talkerde . A 5 : 3 : L } : x 4 5,13 99,23. Grauer dessgleichen von der Martinswand bei Innsbruck: Jahrbuch 1841. 48 Thonerde, ungefärbt . R : ; i 3 ‚1,60 Kohlensaurer Kalk . : ; . . ; - 89,20 N Talk a na een) rer re ee 100,80. Gelblichweisser Jurakalk von Neumarktel in Krain, ein Konglomerat, eckige Stücke von Erbsen-Grösse liegen in erdigem, mehr weissen Teige: Thonerde, ungefärbt . . . 5 . E 2,39 - 3,16 Kohlensaurer Kalk € N : ne 55,97 e 39,65 = Balk) 0.2.0... BEE nr. ABA Va, 99500. 7. 98,66. Die Menge kohlensaurer Talkerde lässt vermuthen, dass die zu Grunde liegende Masse als Dolomit zu betrachten sey. : Gelblichweisser Jurakalk von Nikolsburg in Mähren, bildet eine grosse Masse, welche aus einer weit erstreckten Ablagerung von tertiärem Kalk emporsteigt: Kohlensäure als Gewichts-Verlust . ee h : s 46,26 Thonerde, weiss . : . . . s ; ö ; i 1,14 Kalkerde . 3 s \ . - R 5 k ; 5 42,72 Talkerde . ; & S ; . 5 1 } : Ä 8,92 99,05. Gurhofian von Feeling unfern Eis: Kohlensaurer Kalk . . ; i . 5 a i i 50,54 „ Talk [ . . . A - ° ® o 43,24 Kieselsaure Thonerde . F } s f : : : S 6,22 100,00, Jonnston: Guayaquilit, einneues Erdharz (Zond. and Edinb. phil. Mag. XIII, 329). Vorkommen bei Guayaguil in Süd-Amerika, woselbst die Substanz, wie gesagt wird, mächtige oder wenigstens weit erstreckte Lagen bilden soll. Blassgelb; undurchsiehtig; spez. Gew. — 1,092; leicht zu pulvern; bitterer Geschmack ;: erweicht bei +4 70°, schmilzt bei 4 100° und ist während des Erstarrens zähe und klebrig; in Alkohohl leicht auflösbar ; chemischer Gehalt: Koblenstoff . A s 76,665 Wasserstoff j ; 8,174 Sauerstoff . " - 15,161 100,000. da 7 — K. Rumrer entdeckte arsenige Säure in Olivin-ähnlichem Mineral aus dem Meteoreisen von Altäcama ın Bolwia und von Krasnojarsk in Siberien (PossenD. Ann. d. Ph. XLIX, 591 ff.). Mırter: über die Form des Eudialits (Phil. Mag. CO, Vot. XVI, p. 477). Wir müssen, da die gefundenen Winkel- Werthe ohne die Figuren unverständlich bleiben würden , auf die Original-Abhand- lung verweisen. Brertuauet: Beraunit, ein neues Glied der Phyilit-Ord- nung (Ernpmann und MarcHAnD’s Journ, f. prakt. Chem. XX, 66 ff.). Das Mineral kommt zu Hrbek bei Beraun in Böhmen, wie Kakoxen, ja zum Theil mit denselben vor, und zwar als jüngeres Gebilde auf diesem aufsitzend in Klüften eines Kiesel- reichen diebten Braun - Eisensteines, der im Übergangs-Gebirge lagert. Beraunit hat die nächste Ähnlich- keit mit Kobaitblüthe und Vivianit. Seine mineralogische Charakteristik ist folgende: Perlmutterglanz auf der vollkommensten Spaltungs-Fläche, übrigens Glasglanz ; dunkel hyazinthroth; ockergelb ins Böthlichbraune, in dünnen Blättchen bis halb durchsichtig und schön hyazintbroth ; Ge- stalt: eine krystallinische Ausfüllung schmaler Klüfte ohne deutliche Kry- stallisation; eine Spaltungs-Richtung vollkommen , eine zweite jene rechtwinkelig schneidende unvollkommen, also jedenfalls ins rhombische System gehörend; meist strahlige Partie’n, theils untereinander , theils Büschel-förmig auseinander laufend ; nicht sonderlich spröd; ritzt Gyps, wird von Glimmer geritzt; Gewicht — 2,878. Chemischer Bestand nach PLATTNerR phosphorsaures Eisenoxyd-Hydrat. Esser: Krystallform des Antimons (4. a.0.S. 71). Durch vorsiehtiges Umschmelzen erhält man recht deutiiche Rhomboeder. E. Schweizer: Analyse des Antigorits (Pocgen». Ann. d. Ph. XLIX, 595 ff). Die Resultate dieser Zerlegung findet man bereits im Jahrbuche für 1840, S. 327 u N NozsgeratH: künstlicher Augitin Schlacken von Hohöfen (Compte rendu, vol. X, p. 597). Diese, der Pariser Akademie vom Vf. vorgelegten Augite unterscheiden sich durch ihre Krystali-Form so, dass 48* — 746 — sıe besondre Aufmerksamkeit verdienen. Mau hat deren oft von der Grösse eines Zolles gefunden mit Winkeln, die genau zu messen waren. Sie sind grünlich oder grau ins Violenblaue, und nähern sich dem sog. Diopsid. Diese Krystalle entstehen in sehr grosser Menge in Schlacken des Hohofens von Olsberg bei Bigge im Regierungs-Bezirke Arensberg, seit der Hohofen mit heisser Luft betrieben wird. Sie bilden sich in Höhlungen der Schlacke, welche über den Gang fliesst, und vereinigen sich so innig mit der derben Masse, dass diese Schlacke fast ganz aus Augit zu bestehen scheint. Im erwähnten Hohofen werden Eisenoxyde von Brilen geschmolzen. Das oxydirte Wasser-haltige Eisen, welches man binzufügt, scheint die Bildung der Krystalle sehr zu begünstigen. Letztes liegt in einem Diorit, der sehr reich an Feldspath ist. Die heisse Luft dürfte übrigens die hauptsächlichste Ursache seyn, welche zur Bildung dieser Krystalle beiträgt. Man hat sie niemals erhalten, als maa die nämlichen Mineralien mit kalter Luft schmolz. Dr. Hinte aus Lahr zeigte bei der Naturforscher-Versammlung in Freiburg 1838 ein künstlich gebildetes krystallisirtes Kupfer- oxyd vor. Es war auf trockenem Wege durch mehrtägiges Glühen von Kupfer mit Pfeifenthon umgeben, in einem Kalkofen erhalten worden (Isis 1839, S10). _ o Rıcnarpson: über die Zusammensetzung des Idokras, Vor- trag bei der Britischen Assoziation zu Birmingham 1839 (U’Instit. 1840, 211). Berzeusvs hat die Zusammensetzunz des Idokras noch als unge- wiss bezeichnet, JoHnstone Sie für ihn und Granat so angegeben oteo undE All :-- Ca; Si + ... Si ; Ivanor aber wieder sebr abweichende Resultate er- Fe halten. Um dieser Ungewissbeit nun ein Ende zu machen, zerlegte der Vf. Idokrase an folgenden Orten: 1. 2 3. 4. 5. ldokras, ldokras, ldokras, Vesuvian, Egeran, Eyg, Norwegen. Slatoust,Sibir. Piemont. Somma. ger. Kieselerde . 38,73 ..'°37,45°. . :39,25 5 22.007328 Alaunerde s 17,3.10 163 1855 un 175301E En 18515 Eisen-Protoxyd 8,107 . Dan 7,6: 34, 7640 Mangan . ! 0,00 . Spur . 3,50 ... 0,00. . Spur Kalkerde . 33,60. 35,25 ...32,25 . 34,69 . 33,09 Talkerde . . 1,50435% 1,35...» 047 yalınata2P. nischnuun lie —{. Een mem 99,30, 100,65. 100,39, 98,81. 100,06, ” ae Woraus man folgende Formel entnehmen kann: Ä (F0,M0,Ca0,MgO), SIO-+5Al, 0, SiO®, welche man der des Granates—3 RO; SiO® + R, 0, SiO, nähern kann. T— m nn Jorefens: Auflösung vonKieselerdein Wasser-Dämpfen (Bibl. univers. 1540, XXIX, AlT). J. trug bei der Britischen Ver- sammlung in Glasgow einen interessanten Versuch vor. Er leitete heisse Wasser-Dämpfe in einen grossen Töpfer-Ofen, dessen Temperatur die Schmelzhitze des Eises überstieg, wodurch es ihm gelang, über 200 Pfund Kieselerde in Dampf aufzulösen und sogar zum Theile fortzu- führen; denn mehre Pfunde derselben schlugen sich beim Austritt des Dampfes aus dem Ofen nach Art des Schnee’s auf verschiedene Materien nieder, welche nur rothglühend waren. Diese Erscheinung dient daber sehr wohl, die Bildung der Geyser auf Island u. s. w. zu erklären. u — PELLETIER und WaLter: über natürliches Naphtha (2’Instit. 1840, 264). Die Ergebnisse ihrer Versuche sind folgende: 1) das Naphiha besteht aus einer festen und aus mehren öligen Substanzen; — 2) jene ist vollständig ausgebildetes Paraffın; — 3) die Öle sind gekohlte Wasserstoffe, deren man 3 unterscheiden kann: „Naphthe, Naphthene und Naphthole“; — 4) das Naphtha ist —= C?°H?®, und die Dichte seines Dampfes ist 3,39 nach der Berechnung, 3,40 nach dem Versuch; — 5) das Naphthene ist —-C??H??, und die Dichte seines Dampfes = 3,92 (Versuch — 4); — 6) das Napbthole — C*°H?*, die Dichte seines Dampfes — 5,6; — 7) das natürliche Naphtha ist nach seiner Zusammensetzung zu betrachten als ein Erzeugniss sehr starker Wärme auf organische und wahrscheinlich vegetabilische Stoffe; doch hat jene Wärme nie das Rothglühen („das Kirschrothe“) übersteigen können. B. Geologie und Geognosie. J. Prızzies: Illustrationg of the Geology of Yorkslüre; Part IL, The Mountain Limestone District (London, 253 pp. , 22 pli. foss., 2 pll. diagrams 4°, 1 map, 1836). Dieses wichtige, zum Studium ältrer For- mationen unentbehrliche Werk, enthält Einleitung S. ıx—xx ; in Wasser abzesetzte Felsarten, S. 1; basaltische Gesteine, Dykes, Erz-Gänge, u — S. 765° symmetrische Struktur der Gesteine, S. 90; Wirkungen unter- irdischer Bewegungen, S. 99; Physikale Geographie des Bezirkes, S. 132; allgemeine Ansichten, Umstände beim Niederschlag des Bergkalks u. s. w., S. 171; Versteinerungen- in der Bergkalk- Formation Yorkshires und einiger Nachbar-Bezirke, S, 194; Erklärung der Tafeln, S. 245. — Ge- wöhnlich nimmt man in N.-England folgende Gliederung dieser For- mation au, verglichen mit der in andern Gegenden: N.- a und Derbyshire Süd - England , Schottland. W. a : Belgien. Irland. 1. Kohle, Schiefer, Grit und Eisenstein. Kohlen-For- | II. Millstone grit/Millstone grit es & mation, , Farewell Fels. Kulkeagh Grit. Ill. Obre Gruppe. Kalk-Stein. Kalk-Schiefer. Killkeadh - Schief, Grit-Stein. (Derbyshire). Kulkeagh-Kalk. B. Schiefer. Loch-Eurn-Schie- Kohlen- (Kohle). - | fer und Grit. Kalk -Reihe. | IV. Untre Gruppe Kalksteine. Bergkalk. Kalksteine und| Enniskillen Kalk. (Kohle). (England). | Schiefer. , V. Wechsellager mit Rothem Sandstein und Kalkstein, IC. VI. Rothe Sand-!Rothe Sandsteine[Rothe Konglo-|Rothe Saadsteine Old - red- steine u. Kon-,u. Konglomerate. merate. u. Konglomerate. Formation. glomerate. | Der Vf. zeigt nun, in wie ferne in Yorkshire die Zusammensetzung von diesem Schema abweiche, und insbesondre auf welche Weise die Kohlenkalk -Reihe an verschiedenen Orten daselbst ihren einzelnen Schichten nach zusammengesetzt seye; wobei das wichtigste Resultat ist, dass die obre Gruppe in nördlichen Gegenden mächtig, in südlichen schwach entwickelt ist, wie folgende einfachere Nebeneinanderstellung ihrer Haupt Glieder zeigt: Nördliche Striche. Südliche Striche, nn Ta vn en Kalkstein, Schwarder 3) Öbre Kalk-Gruppe. 1000° | Kohle. 3) Übre Kalk- ron dünn, |) blättriger mächtig (Yoredale Se-\ Flagstone, einfach. Kalkstein u. ries.) Kalkstein. Schiefer. Schiefer. \ Kalksteiu Kalkstein fast ohne \ zuweilen mit = UhleeTBrEEanr } Zwisehen- 4, Uurre Kalk-Gruppe. { Schiefer ! lager. weclisella- gernd. Wir können hier nicht alles Detail verfolgen, noch die übrigen Ab- schnitte des Buches ausziehen, beschränken uns daher auf folgeude sum- warische Angaben. Von fossilen Arten findet man in diesem Werke: I 4 . . |ZahlvomV£. Aufgeführt. Abgebildet. | Figuren [nu benann. : ter Arten. Pflanzen (wenige Denen: Zoophyta Polyparia . . | a1 37 95 34 y Crinoidea | 40 38 - 65 39 inkend Echinida. . . 3 0 0 2 Mollusca Conchif. Dymia | a 31 33 27 “ » Mouomya | 24 24 28 17 Ri Brachiopoda . . 100 94 129 66 » Gasteropoda . „ ı 9 89 97 79 5 Cephal. Monothal. | 16 10 16 b) » Pylythal. | 68 59 156 46 Crustacea Trilobitae . . | 8 TRY HB 20 8 = Andre... m] 2 2 3 2 Annulata: einige, sehr unvollkommene. Pisces: wenige, an Acassız gegeben. | 420 | 392 | 642 Bar Diese sind auf folgende Weise in obigen Schichten I—V vertheilt: R e | = . a 8 x S ® & © Ie/8|5121213183|818| 815 Bee en en <|e = = srlrs Ze & 2 |2|ı= = Fu: a en) 7) (de) > 2 E =KA z| s|=| 212} en Fi Au = | er [d2) 5 © Li = = . Kohlen-Formation a 1 1 2 1 Millstone grit. . . IN Iora F 16 16 ill. Yoredale rocks FE 2 11 5 100 | 72 1V. Untrer Kalkstein . .» a 34 26 = T An in V. Kalk u.Sandstein- Wechsel 1 ne one VEN Es ist der obre Theil des untern Kalksteins, welcher an Verstei- nerungen aller Art am reichsten ist; im obern Theile der Kohlen-For- mation dagegen fehlen alle gänzlich. Im Magnesia-Kalke, welcher dar- auf liegt, sind einige sehr analoge, aber doch wahrscheinlich verschiedene Arten beobachtet worden; über ihm verschwindet der Charakter -der Versteinerungen der Kohlen-Formation gänzlich. Die Polyparien bieten nichts Besondres dar: es sind 10 Rete- poren, dann Milleporen, Flustren, Cerioporen, Gorgonien, Favositen, Calamoporen, Syringoporen, Cyathophyllen, Hydnopora, Lithodendron, Turbinolien und Amplexus. Bei den Krinoiden fallen 10 Arten Platyerinites auf, welches Genus ganz dieser Formation anzugehören scheint; der Charakter von Poterio- erinus wird ergänzt; Euryocrinus, Synbathoecerinus und Gil- bertsocrinus sind neue Genera mit je 1—3 Arten; von Cyatho- erinus und Actinocrinus kommen mehre, von Pentremites 8 Arten vor. Die Echiniden-Reste bestehen in 2 Arten Ciıdaris-Sta- cheln. Unter den Bivalven sind ?Sanguinolaria, Solemya, ?Corbula, Venus, Cypricardia, Pinna, Gervillia, viele Nuculae 8% und Pectines, dann Isocardia, Lucina, Modiola, Cueullaea, Inocersmuas und Avicula: unser Conocardium erscheint auch bier zu einem besonderen Geschlecht erhoben unter dem Namen Pleuro- chyuchus, mit6 Arten. Unter demBrachbiopoden sind 28 Producfta-, 47 Spirifera-, 1 Orbicula-, 4 Lingula- und 19 Terebratula- Arten. Unter den Gasteropoden sind 6 Patellae und ein neues damit verwandtes Genus Metoptoma mit 5 Arten, 6 Pileopsis, 8 Natiea, 12 Euomwphalus uud Cirrus und 30 Pleuwrotomaria, dann Turbo, Melania, Turritella, Buecinum [wohl eher Mela- nia] und Rostellaria. Unter den Cephalopoden sind 10 Arten Belierophon, 18 Nautilus- und 32 Goniatites-Arten, welche letzten, ausser den wenigen schon von Sowkrgr beschriebenen Arten, wieder alle als neu angegeben werden, und 18 Arten Orthoceras. Die Trilobiten bestehen aus 8 neuen Asaphus- Arten. Von Poteriocrinus war das Becken MizLer’n unbekannt geblie- ben. Es ist ein ?3getheiltes Glied über der Säule, an seiner oberen Fläche bezeichnet mit 5 Rippen und Furchen zur Aufnahme von 5 Rip- pen-Piättchen (MirLer’s Becken), Tf. ıv, Fg. 20. Die obren Säulen- Glieder nehmen an Durchmesser zu, an Dicke ab, und verwachsen so miteinander, dass sie dem Becken eine konische Basis darbieten. Der Nahrungs - Kanal ist fünfeckig, nicht rund. Micrer’s zweite Rippen- Täfelchen sind nur theilweise in die Queere getheilt. Die Arme sind in früher Jugend sehr einfach. Euryocrinus und Synbathocrınus werden nicht charakterisiit. Gilbertsocrinus (Tf. ıv, Fg. 22—25) hat 5 ein Pentagon bil- dende Grund-Glieder, und 5 sechsseitige darauf stehende, welche ein Dekagen mit 5 einspringenden Winkeln darstellen, aus welchen 5 sieben- seitige erste und 5 sechsseitige zweite Rippen-Glieder entspringen; auf diesen steht je 1 fünfseitiges Schulter-Glied, welches mehre Täfelchen trägt, die sich Zu runden, mitten durchbohrten Armen ordsen. Man hatte die 3 Arten sonst zu Rhodocrinus gebracht. Metoptoma, S. 223, Tf. xw, Fg. 7—11, ist napfförmig, wie Pa- tella, aber das eine Ende ist bis unter den etwas überhängenden Buckel ‚eingedrückt oder ausgeschnitten, was sich auch bei mauchen Pileopsen zeigt, nur dass diese höher (länger) sind. | L. v. Buch hat schon nachgewiesen, in welch’ hohem Maase die Arten in diesem Werke vervielfältigt sind, und dass oft 2—4 in eine Art vereinigt werden müssen. Eben so werden manche bei genauerer Vergleichung mit anderen schon lange bekannten Arten eingehen. Die Zeichnungen sind von PsırLırs selbst, aber in Feder-Manier, welehe sich für Peirefakten weit weniger, als die Crayon-Mauier eignet. a v. Decuen: über I. 1}. Munenison’s Silurian System. found.d on Gıolvgeent Researches in the Cvunties of Sulop,. Hereford, Radnor, — 71 — Montgomery, Caermarthen, Brecon, Pembroke, Monmouth, Gloucester, Wöorcester and Stafford; with Deseriptions of the Coalfields and wvrr- Iying Formations; in 2 Purts ; London 1839). Eine wichtige Aufgabe der Geognosie besteht darin, die Reihenfolge des geschichteten Gebirges mit den in demselben enthaltenen Versteinerungen in ihrer Allgemeinheit auf der ganzen Erde und in ihrer Eigenthümlichkeit in jedem einzelnen Gebirgs- System kennen zu lernen. Diese Aufgabe ist in Bezug auf Mittel-Europa und auf die oberen, jüngeren (sog. Tertiär-) Schichten, auf die mittlen (Sekundär-) Schichten seit mehr ais 20 Jahren ziemlich vollständig gelöst worden. Die unteren. älteren Schichten boten dage- geu Schwierigkeiten dar, eine bestimmte Reihenfolge ihrer einzelnen Glieder und der in ihnen enthaltenen Versteinerungen aufzufinden, Schwierigkeiten, welche sich mit denen in Parallele stellen lassen, die einer Entwicklung der geschichteten und Versteinerung - führenden Ge- birgsarten der Alpen-Kette bisher entgegenstehen. Es war bis auf die neuesten Zeiten herab kein durchgreifender Versuch gemacht worden, die Reihenfolge jener älteren (sog. Transitions- oder Übergangs-) Schich- ten festzustellen, und die Ordnung der Versteinerungen in den aufein- anderfolgenden Schichten-Abtheilungen aufzusuchen. ELıe DE BEAuUmonT hat zwar in seiner geistreichen Entwicklung der verschiedeuen Hebungs- Richtungen der Exropäischen Gebirge bereits ver 10 Jahren nachge- wiesen, dass in diesen älteren Gebirgs-Schichten eine sehr auffalleude Unterbrechung Statt finde und auf gleiche Weise eine Unterscheidung derselben rechtfertige, wie ähnliche Unterbrechungen in der gleichför- migen Aufeinanderfolge der Schichten auch in den mitteln und jüngeren Schichten die eiuzeineu Formationen von einander sondern lassen ; aber dieses wichtige Faktum war ohne Anwendung geblieben, weil es an einer genauen Kenntniss von der Aufeiuanderfolge der Versteineruugen in diesen älteren Schichten fehlte, Aus diesem Grunde war es daher ein für den Fortschritt der Geo- gnosie sehr wiebtiges Unternehmen, dass M. sich der Untersuchung der Transitions-Schichten von Wales, mit besondrer Berücksichtigung der einzelnen Abtheilungen derselben und der einer jeden Abtheilung zu- kommenden organischen Formen mit dem anhaltendsten Eifer während 7—8 Jahren unterzog, und diese Aufgabe mit eben so viel Ausdauer und Be- barrlichkeit als Genauigkeit und scharfer Beobachtungs-Gabe löste. Die vorläufigen Resultate dieser Untersuchungen wurden theils durch die Bülletins (Proceedings) der geologischen Gesellschaft zu London , theils durch ein Schema der einzelnen Abtheilungen und Unterabtheilungen der beobachteten Schichten bekannt, welches der Vf. überall hin zu ver- breiten bemüht war; die vorläufige Kenntniss dieser Verhältnisse konnte indessen nur eine allgemeine Spannung auf ihre vollständige Darlegung und Erläuterung der aufgefundenen organischen Reste hervorrufen ; denn ‚obne diese letzten zu kennen, war eine Beurtheilung und Anwendung der Beobachtungen nicht möglich. ") Aus dem Jahrbuch für wissenschaftliche Kritik. Jahrg. 1840, I, 666 - 683, — mM — Das Resultat dieser Arbeiten liegt nun in einem reich ausgestatteten Werke vor uns. Der erste Theil enthält eine sehr ausführliche Dar- legung der im Laufe dieser Untersuchung gemachten Beobachtungen: der zweite ist ausschliesslich der Beschreibung und den Abbildungen der organischen Reste gewidmet, welche M. mit grossem Fleisse ge- sammelt hat, und diese Arbeit wird immer benützt werden müssen, wenn es sich um die Bearbeitung ähnlicher Bildungen handelt; denn sie enthält einen grossen Schatz organischer Formen, bei denen die relative Lage, oder das relative Alter der Fundorte mit grosser Sorgfalt be- stimmt ist. Der erste Band vereinigt einen doppelten Zweck, daher auch die Ausdehnung, welche er besitzt; nicht allein sind diejenigen Abtheilungen von Schichten, deren nähere Kenntniss die Untersuchung vorzugsweise beabsichtigte, beschrieben, sondern auch andre Gebirgs- Verhältnisse, welche in denselben Gegenden beobachtet wurden. Er enthält eine sehr detaillirte geognostische Lokal -Beschreibung der östlichen Gränze von Wales und reicht weit in die benachbarten Grafschaften von England binein. Das, was auf diese Weise die Mineral-Geographie dieser Ge- genden betrifft, besitzt in diesem Theile den grössten Umfang. Die Betrachtungen über die Verbreitung des Kohlen-Gebirges, über die Auf- suchung von Kohlen-Fiötzen sind auch vollkommen geeignet, das leb- hafteste Interesse der Grund-Besitzer und der Gewerb-treibenden jener Gegend in Anspruch zu nehmen und im Allgemeinen zu zeigen, wie eng das Studium der Geognosie mit der praktischen Kenntniss der für den National-Wohlstand so wichtigen Mineral - Schätze verknüpft ist. Die Verbindung dieser beiden Zwecke ist Veranlassung, dass in dem ersten Theile die Thatsachen von besondrer Wichtigkeit für die Wissen- schaft weniger hervortreten. Seit einiger Zeit hat man sich gewöhnt, die sog. Transitions-Schich- teu unter dem Namen der „Grauwacken-Gruppe“ zusammenzufassen; der Alte rothe Sandstein, eine Bildung, die auf dem Kontinente entweder ganz fehlt, oder eine ganz andre Entwicklung als in England zeigt, wurde als die tiefste Abtheilung der Kohlen- Gruppe betrachtet. M. zeigt, dass er von dieser getrennt werden müsse und sich durch eigen- thümliche, früher wenig oder gar nicht bekannte Versteinerungen von dem unmittelbar darüber liegenden Kohlen-Kalkstein (Mountain limestone) unterscheide; er bildet eine eigenthümliche Schichten - Abtheilung zwi- schen der Grauwacke - und der Kolilen- Gruppe; sein Vorkommen ist ausser Wales besonders in Schottland sowohl am S.-Rande der Gram- pians, als in der nordöstlichen Spitze von Caithness und auf den Orkney’s nachgewiesen, und das vorliegende Werk enthält einige sehr interessante fossile Fische, welche in jenen von Wales ziemlich entfernten Gegen- den aufgefunden worden sind. Neuere Untersuchungen von MurcHIsoN und Sepewick machen es wahrscheinlich, dass der mineralogische Cha- rakter dieses Alten rothen Sandsteins in der südlichen Fortsetzung von Wales aus, in Devonshire und Cornwall Veränderungen erleidet, dass Er er der gewöhnlichen Grauwacke ähnlich wird; daher sie ihn mit dem Namen Devonian-System bezeichnen. Es ist diess also ein Mittel- glied zwischen der Grauwacke - und Kohlen-Gruppe. In dieser letzten Form könnte der Alte rothe Sandstein von England wohl in Deutsch- land und Frankreich vorkommen, doch sind Parallelen bis jetzt noch voreilig. Den Namen Grauwacke fasst Murcnison in oryktognostischer, nicht in seiner geognostischen Bedeutung auf und verwirft ihn daher als verwirrend und nicht klar bezeiechnend; den Namen Transitions- Schichten verwirft er, weil er oft in sehr weit ausgedehnter Bedeu- tung: gebraucht, oft der Kohlen-Kalk auf dem Kontinent jüngerer Tran- sitions-Kalk genannt worden sey; so bedurfte er einer neuen Bezeichnung für die unter dem-Alten rothen Sandstein befindlichen Versteinerung- führenden Schichten. Diese Schichten "werden gleich abgetheilt, die obre Abtheilung erhält den Namen des Silurian-System (von den Siluriern, den alten Bewohnern von Wales, deren berühmter Heerführer CaRAacTAcUs in einer weiteren Unterabtheilung, dem Caradoc-sandstone, verewigt wird), die untre Abtheilung den Namen Kambrian-System; von dem ersten nur wird hier ausführlich Rechenschaft gegeben, das letzte wird nur gelegentlich erwähnt, und auf eine ausfübrlichere Arbeit bingewiesen, welche Sepswick schon seit längrer Zeit darüber vorbe- reitet. So nehmen denn zwei neue Namen, das Silurische und Kambri- sche System , Besitz von dem Reiche der Grauwacke ; und ein drittes, das Devon-System, wird vielleicht noch seinen Theil davon fordern. Über das Kambrische System steht uns noch kein Urtheil zu, aber wie es scheint, dürfte nicht viel für dasselbe übrig bleiben; in dem vorliegen- den Werke sind kaum einige organische Reste desselben angegeben, die den Anneliden vou Mac Leay zugerechnet und unter den Namen Ne- reites, Myrianites und Nemertites beschrieben werden. Auch das wenige, was PhHızırrs in seinem Treatise on Geology, T, 130, davon be- kannt gemacht hat, ist nicht sehr geeignet, eine bestimmte und klare ldee davon zu erwecken; es sind unvollständige Reste eben so unvoll- ständig erläutert. Aber unter den 375 Spezies von thierischen Resten des Silurisehen Systems sind viele, welche aus andren Grauwacken- Gegenden längst bekannt sind und, wenn auch nicht ganz mit ihnen übereinstimmend , doch sehr nahe liegende Analogie’n wahrnehmen las- sen. Nur da etwa, wo die Grauwacke eine zweifache Hebung zeigt, wie ErLie pe Braumontr nachgewiesen hat, dürfte mit einiger Aussicht auf Erfolg das Kambrische System gesucht werden; wo es aber bisher uur mach gewissen Versteinerungen aufgeführt worden, da hätte man auch eben sowohl das Devon-System , also gerade das jüngere an die Stelle setzen können, wie es wirklich geschehen ist, da fehlt bis jetzt wenigstens jene genaue Rechtfertigung eines solchen Verfahrens, und dieses ruft offenbar mehr Verwirrung hervor, als wenn die ältere zusam- menfassende Bezeichnung von Grauwacke beibehalten wird. Immer haben diese irrthümlichen Parallel- Stellungen entlegener Formationen der Geognosie geschadet, und dennoch wird dieser Fehler immer von Neuem begangen, wenn von irgend einer Seite her eine glänzende Erläuterung einer gewissen Schichten-Reihe in die Wissen- schaft eingeführt wird. M. selbst hat sich in diesem Werke frei von diesem Fehler erhalten, wie nahe es ihm auch gerade lag, die Aufmerk- saınkeit durch solche Vergleiche zu erregen. Die Namen thun hier viel bei der Sacke; alle neueren Lehrbücher greifen eiligst nach den Siluriern und Kambriern ; dadurch wird allerdings der Rufvon M’s. Arbeit schnell und iu weiten Kreisen verbreitet, aber dem Werthe derselben nur ein lockerer Schein gegeben, und derselbe eher vermindert, als in seinem wahren und wohl verdienten Glanze gezeigt. Die weitere Unuterabtheilung dieser obren oder jüngeren Granmarke, des Silur- Systems oder der Silur - Formation, ist weit genug verfolgt. Zunächst werden die obren und untren Silur-Schichten unterschieden. Die ersten zerfallen in 5 Abtheilungen: obre Ludlow-Schichten,, Ay- mestry-Kalkstein, untre Ludlow-Schichten, Wenlock-Kalkstein, Wenlock- Schiefer; die letzten in 2 Abtheilungen : Caradoc-Sandstein und Llandeilo- Platten en rauher, wälscher, kaum von einem Engländer richtig aus- zusprechender Name). Diese Abtheilungen stehen etwa so zu einander wie Uuter-Oolit, Bradford Clay, Bath (great) Oolit, Forest marble, Corubrash u. s. w. in der Jura-Gruppe. Sie bilden keine getrennten Formationen, sie folgen in einer uuuuierbrochenen Lagerungs-Folge auf einander, während ihrer Bildung sind keine allgemeiner wirkenden Auf- richtungen (Hebungen) der Schichten erfolgt; die Versteinerungen in denselben besitzen einen gemeinsamen Charakter , viele und zwar gut bestimmte und häufig verbreitete Spezies kommen nicht allein in zwei unmittelbar auf einander folgenden Abtheilungen vor, sondern erstrecken sich sogar durch 4 oder 5 derselben, ja einige sind auch dem Alten rothen Sandstein, welcher, mit Ausschluss der Fische, überhaupt arm an organischen Resten ist, und den obren Silur-Schichten gemeinschaftlich. Auf diese gut bestimmten und häufig vorkommenden Spezies muss aber ganz besonders geachtet werden, wenn man natürliche Abtheiluugen in einer Schichten-Reihe aufsucht; es finden sich zwar wenigere Abtheilun- gen, die sich aber über grössere Flächen-Räume ausdehnen, und dadurch gerade für geognostische Vergieichungen einen vorzüglichen Werth er- ‚halten. Sie werden zur allgemeinen Orientirung dienen in weit ent- legenen Orten und in solchen, wo es ausserordentlich schwer hält, die ursprüngliche Reihen-Folge der Schichten -aufzufindeu; dann erst kann mit Sicherheit zu den kleineren Abtheilungen übergegangen werden. Nicht alle die kleinen Abtheilungen des Jura von Bath und Gloucester lassen sich in Franken, Schwaben und der Schweitz wiedererkennen, noch weniger bei Hildesheim; ja selbst in England hat man die Erfah- rung machen müssen, dass diese Abtheilung bei Whitby und Scarbrougk nicht mehr anwendbar ist oder ganz willkührlich erscheint. Nicht anders darf man erwarten es mit dieser siebentheiligen Spaltung der Siler- Schichten zu finden: es scheint schon sehr zweifelhaft, ob sich dieselbe 4 nn in Cornwall und Devon oder vom Mull of Galloway bis Abbshead wird auffinden lassen. Den besten Horizont der Vergleichung gibt der Kalk- stein von Wenlock, denn er enthält mehr als ein Drittel sämmtlicher -von M. angeführten Spezies ; nach dem allgemeinen Eindruck, den die Formen, welche in demselben enthalten sind, machen, können die Kalk- steine der Eifel und von Bensberg nicht sehr weit davon entfernt ge- stellt werden. Aber freilich einige sehr wichtige Familien der Cephalo- poden führt M. gar nicht an, keinen Goniatiten, keine Clymenia, keinen Nautilus aus den obren Schichten. Das ist bei einer so grossen Auf- merksamkeit auf die Versteinerungen immer eine sehr bemerkenswerthe und wichtige Thatsache. Die Vorstellung, dass in jeder eigenen Schicht auch eigenthüwliche organische Reste enthalten sind, ist aus sorgfältigen Beobachtungen her- vorgegangen; aber nicht alle diese Reste sind eigenthümliche,, sondern viele gehen nach dem Anerkenntniss von M. durch mehre Abtheilungen von Schiehten hindurch. Dennoch ist in dem ganzen Werk die Tendenz gar nicht zu verkennen, für eine Schicht recht viele eigenthümliche Spezies zu erhalten. Dieses Bestreben, aus den oft nur unvollkommen erhaltenen Schaalen nach kleinen und unbestimmten und oft gar nicht an- gegebenen Kennzeichen Spezies zu bilden, ist höchst verderblich für die Geognosie; denn unterbleibt die genaue Vergleichung, so werden die Dinge der Namen wegen für verschieden gehalten. M. schenkt offenbar den Bestrebungen des Kontinents eine grössre Aufmerksamkeit, als viele andre Englische Geognosten, die sich ganz allein nur auf das beziehen, was „die glückliche Insel“ liefert, und daher auch immer einen Engli- sehen Namen für die in England gefunden Versteinerungen haben, wie bekannt und gut beschrieben auch bereits die Sache im Auslaude war. Der Schaden würde noch nicht einmal so gross seyn, wenn nur das sorgfältig beschrieben würde, was in so reichlichem Maase in Eng- land aufgefunden worden ist. Aber auch hieran fehlt es oft genug; die Diagnosen sind so mager, die gewählten Kennzeichen so wenig sicher und ausreichend, die oft so schön ausgeführten Zeichnungen so wenig treu, dass es dann mit solchen Hülfsmitteln unmöglich ist, eine strenge Vergleichung durchzuführen. M. hat unter den Versteinerungen die Trilobiten mit grosser Sorgfalt selbst beschrieben; es wäre sehr zu wün- schen gewesen, er hätte diese Arbeit auch für die Mollusken übernom- men. Der berühmte Name von Sowersy, dem er diesen Zweig der Paläontologie überlassen hat, steht wenig im Einklang mit den Leistungen. Die Brachiopoden, die in so grossen Mengen als ge- sellige Thiere vorkommen und so vortrefflich zur Vergleichung der ältren Schichten bei ihren scharfen Charakteren dienen, sind sehr vernachlässigt. Von den Arbeiten Leorporp v. Bucn’s über Terebra teln und Delthyris ist gar kein Nuizen gezogen; nicht einmal die schärfere Bestimmung der Genera hat zum Leitfaden gedient. Von einer Charakteristik der Spezies nach den wesentlichen Kennzeichen, die so vortrefflich in der Abhandlung über die Terebratelu entwickelt sind, findet sich gar keine Spur; die Abbildungen sind grösstentheils mit Genauigkeit angefertigt und ersetzen zum Theil den Mangel der Beschreibungen. Es ist, als wenn die Kenntniss dieser Gestalten seit 20 Jahren keine Fortschritte gemacht hätte, und selbst der Geist feiner Beobachtung in der Mineral-Conchology des älteren Sowersy’s ist in der Dürftigkeit der Diagnosen verschwunden. Die Korallen sind von Lonspare, dem Kustos der Sammlungen der Londoner geologischen Gesellschaft, beschrieben ; die genaue Kenntniss dieser Gestalten lässt überhaupt noch viel zu wünschen übrig ; die Ge- nera selbst sind noch bei weitem nicht in dem Maase auf Merkmale zurückgeführt , die von der Organisation des Thieres abhängen, als zu einer seharfen Bestimmung nothwendig ist, und es bleibt eine Bearbei- tung der fossilen Formen dieser wichtigen Thier-Klasse unter Berück- sichtigung der Arbeiten von Enurenwere und Mırne Epwarps für die Geognosie ein Erforderniss, da sie oft ganze Kalk-Massen als Korallen- Riffe und Inseln zusammengesetzt haben. Die auswärtige Literatur ist bei diesen Beschreibungen mit grossem Fleisse benutzt worden. Die am häufigsten in der Eifel und zu Bensberg vorkommenden Korallen sind in dem Wenlock-Kalkstein wieder aufgefunden , einige gehen aber auch durch 4 und 5 Abtheilungen vom Aymestry-Kalkstein bis zum Caradoc- Sandstein hinab, wie Favosites alveolaris, Calamopora Goth- landica (basaltica), C. fibrosa; die Catenipora escharoides reicht sogar bis in die Llandeilo-Platten. Noch eine weit grössere An- zahl von Korallen soll sich in dem Wenlock-Kalksteine finden, von denen aber LonspaLe’n nicht so wohl erhaltene Exemplare zu Gebote standen, dass er dieselben hätte bestimmen können. . Die Krinoiden sind von Psıruıps bearbeitet; mehre neue Genera, wie Marsupiocrinites, Hypanthocrinites, Dimeroerinites werden eingeführt, und überhaupt 14 Spezies unterschieden, aber nur unzulänglich beschrieben. M. hebt die Thatsache sehr hervor, dass alle organischen Beste der Silur-Schichten gänzlich verschieden von denen des Kohlen-Kalksteins sind; diess ist ein schr wichtiger Fortschritt in der Kenntniss des älteren Gebirges. Sollten auch nun wirklich einzelne For- men, die jetzt noch getrennt werden, als demselben Typus angehörig erkannt werden, so würde diess doch von keinem Einfluss auf die Fol- gerungen seyn, welche sich daraus ergeben, und die es möglich machen werden, auch in solchen Gegenden , wo nur eine unvollständige Ent- wicklung des Kohlen- Kalksteins Statt gefunden hat, denselben zu er- kennen und von der Grauwacken-Gruppe zu trennen, mit der er bisher verwechselt worden ist. Eine Vergleichung der Abbildungen von M. und von PnısLips in seinem unentbehrlichen Werke über Yorkshire bestätigt diese Ansicht durchaus; beide dienen sich gegenseitig zur Erläuterung. So war es auch möglich, dass M. auf einer Reise, die er im vergan- genen Jahre in die Rhein- Gegenden gemacht hat, eine langgenäbhrte irrige Ansicht berichtigen konnte, welche das mächtige Kalk-Lager, das sich von Erkrath über Elberfeld, Iserlohn bis Brilon erstreckt, für u Kollen-Kalkstein angesprochen hatte. Dasselbe gehört der oberen Grauwacke (den Devon- und den Silur-Schiehten) an, einer Unterab- theilung aber ,„ die wenigstens in Wales nicht deutlich hervortritt. So verbreitet eine richtig aufgefasste Thatsache ein neues Licht über weit entlegene Gegenden. Die schmalen Lager bei Altwasser, der Kalkstein von Neudorf bei Silberberg in Schlesien werden hiernach entschieden für Kohlen-Kalkstein erkannt, der sich so wenig gegen O. zu verbreiten schien, und die weit verbreitete Grauwacke von Rudolstadt gehört dem Devonischen, der Schiefer des Bleiberges am Bober dem Kambrischen System an. Aber wenn auch die Kohlenkalk- und Silur-Schichten hiernach eben so getrennt durch ihre organischen Reste, wie durch ihre Lagerung er- scheinen, so ist dennoch die Ansicht von Bronn sehr begründet, dass von den ältesten Schichten bis zu dem Zechstein herab kein so grosser Abschnitt in den Versteinerungen wahrzunehmen ist, als zwischen die- sem und dem Muschelkalk, und dass gewisse Analogie’n alle die älteren Schichten mit einander verbinden; die Angabe von M., dass sich En- erinus liliiformis auch in dem Zechstein findet, dass also die Tren- nung zwischen dieser Formation und dem Muschelkalk ebeu so wenig vollständig sey, als die Trennung von Zechstein und Kohlenkalk,, ist wenigstens für Deutschland ganz unbegründet und für !Enyland höchst zweifelhaft und unwahrscheinlich. Die Silur-Schichten reiehen von der N.-Küste von Wales bei Con- way am O.-Rande des Gebirges in ununterbrochener Folge, sich dann noch immer mehr nach W. am südlichen Gebirgs-Fusse fortziebend, von Builth an in sehr verminderter Breite bis an die W.-Küste von Pem- hbrokeshire, bis Haverfordwest und selbst bis auf die Halbinsel von Pembroke. In dem S.O.-Theile legt sich der Alte rothe Sandstein in breiter Masse davor, recht auffallend hier demselben Gebirgs-System an- gehörend. Von besondrer Wichtigkeit für die Untersuchung sind die Ränder des Gebirges, an denen sich Kohlenkalkstein, Kohlensandstein, Bothliegendes und Bunter Sandstein anlegt, in der Gegend von Shrewsbury und Coalbrookdale, die Gegend, in welcher die Severn aus dem Gebirge hervortretend und in einem weiten Bogen die Ränder desselben durchschnei- det, um dann ihre südliche Richtung nach Gloucester hin dem Abhange parallel anzunehmen. In der Gegend von Shrewsbury brechen die tie- feren Schichten am Abhange des Gebirges hervor, die Kambrischen Schichten, und von beiden Seiten lagern sich die Silur-Schichten daran. In langen Zungen treten sie in die neuern Schichten in der Richtung ihres Streichens hinein. Die Richtung von N.O. gegen S.W., die Haupt- Richtung der meisten Grauwacken- Schichten von Mittel- Europa, wie ALEXANDER v. HumBoLpr schon seit so lauger Zeit bemerkt hat, ist auch hier die vorherrschende ; sie tritt deutlich in dem langen Rücken von Wenlock-Edge, in der antiklinischen Linie von ZLudiow an der T'eme bis Old Radnor hervor; die Richtung der Caradoc Hills weicht etwas und die der Stipper stones noch mehr davon ab, N.N.O, gegen S.S.W. A iaufend, Diese Richtungen breiten sich fächerförmig gegen N.O. hin aus; aber die Breidden Hills besitzen durchaus die Haupt-Richtung von N.O. gegen S.W. Diese Hebungen stehen in einem genauen Zusammen- hang mit massigen Gebirgsarten, für welche M. im Allgemeinen den Namen Trapp gebraucht. Es ist sehr auffallend, wie diese Gesteine hier in einem Raume vorkommen, der von W.N.W. gegen 0.5.0. vom Snowdon bis zum Charnwood forest lang ausgedehnt ist, während die Richtungen der einzelnen Ausbrüche schief hindurch geht, ja verschie- dene Richtungen sogar sich darin unterscheiden lassen, aber keine ein- zige mit dieser übereinstimmt. Es ist offenbar dasselbe Phänomeu, welches Gebirge darbieten, in denen die einzelnen Ketten die Haupt- Richtung unter einem Winkel durchschneiden, wie die Karte des Jura von BuchwALDER und THURMAnN so trefflich zeigt. Von Adberley Hill bis zum südlichsten Ende der Malvern auf Howlers Heath zieht in der Richtung von N. gegen S. eine Reihe krystallinischer Gesteine gerade auf der Greuze zwischen dem Alten rothen Sandstein und dem Bunten Sandstein des Severn-Thales hin, und mit demselben sind Silur Schichten in einem schmalen Streifen emporgehoben. Diese Richtung scheint sich in dem Innern des Gebirges nicht zu wiederholen, sie stimmt aber mit der grossen antiklinischen Linie überein, welche durch Derbyshire und Cumberland in dem Kohlen-Kalkstein hindurch geht, und hat wesentlick die Form des Gebirgslandes bestimmt. S.-wärts lassen sich Wirkungen derselben wohl noch in der Gegend von Bristol erkennen. Eben so auffallend ist weiter S.-wärts auf dem linken Wye- Ufer die Lage der antiklinischen Linie, welche durch die May Hills und den Houyh Wood bei Hereford in der Richtung von S.S.O. gegen N.N.W. hindurchgeht und im Gebiete des Alten rothen Sandsteins (im Devon- Sysiem) die Silur-Schichten bis zum Caradoc-Sandstein an die Oberfläche herauf gebracht hat; die antiklinische Linie auf den Presceoed commons bei Usk zwischen dem Kohlen-Gebirge des Forest of Dean und Süd- Wales, in der Richtung von N.N.O. gegen S.S.W. Diese 3 Erhebungen, jede von den andern verschieden, und der Haupt-Zug des Grauwacken- Gebirges vou Wales bestimmen die grosse, an keinem andern bekannten Punkte übertroffene Ausdehnung des Alten rothen Sandsteius, Der Erhebungs-Livie der May Hills auffallend parallel ist die Richtung der antiklinischen Linie von Dudley, welche den Wenlock- Kalkstein mit den vielen herrlichen Versteinerungen aus dem Kohlen- Gebirge auftreibt, der Rowley Ridge, der Lickey Hill und Olent Hills, zwischen Birmingham uud Kidderminster: so weit setzt sich diese Rich- tung gegen O. hin fort und gibt die Veranlassung, dass ältre Massen mitten in dem Bunten Sandsteine hervorbrechen. In der Gegend von Dudtey wird dieses Verhältniss um so auffallender, als die nordöstliche Haupt-Richtung so auffallend in dem Wenlock - Kalkstein bei Wallsall und in der ganzen Erstreckung des Kohlen-Gebirges hervortritt und von der antiklinischen Linie von Dudley durchschnitten wird. Die Richtung der Caradoc Hills pflanzt sich gegen S.W. in das Innere des Gebirges ım Carneddau am Irthon und Wye-Flusse fort und die Haupt-Richtung gegen S.W. lässt sich‘ nur in der Scheidung der Kambrischen und Sılur-Schichten genau in der Fortsetzung des Wenlock- Rückens bis Llandelo Fawr am Towy in ununterbrochener Folge er- kennen. Von hier aus aber folgen Echellon-artige Unterbrechungen, die bei gleichbleibendem Streichen der Schichten die Grenzen beider Systeme immer mehr nach N. drängen und dadurch im Allgemeinen die Richtung der Kohlen-Lager von Süd-Wales von O. gegen W. hervor- bringen. Hier bilden die Silur-Schichten nur noch ein schmales Band zwischen dem Alten rothen Sandstein und dem Kambrischen Gebirge. Dieses Verhältniss erhält sich bis nach St. Clare am Afon Gynin nahe der Küste von Caermarthen Bay. Weiter W.-wärts ist aber die Strei- ehungs-Linie der Silur-Schiehten von O. gegen W. gerichtet, deutlich abweichend von den Kambrischen Schichten, die in ihrem Verlaufe und in den daraus hervorbrechenden massigen Gesteinen fortdauernd die Haupt-Richtung von N.O. gegen S.W. beibehalten. Noch auffallender gestaltet sich diese Abweichung auf der S.-Seite des Kohlen-Gebirges von Pembroke, wo die Streichungs-Linie der Schichten von O.S.O. ge- gen W.N.W. gerichtet, einen Winkel von 40° mit der Richtung der Kambrischen Schichten bildet. Die Mauchfaltigkeit der Lagerungs-Ver- hältnisse stellt in diesem Gebirgs-Zuge der Bestimmung der Reihen-Folge der Schichten schon sehr bedeutende Hindernisse entgegen, und es erfordert eine so wohlgeübte Beobachtungs-Gabe und eine Ausdauer, wie sie M. besitzt, um Klarheit in diese Verhältnisse zu bringen, um die Übereinstimmung zwischen den Versteinerungen und der Reihen- Folge der Schichten darzuthun. Denn das Mittel, welches, jetzt nach Beendigung dieser Untersuchung sich darbietet, aus den Versteinerun- gen auf das Vorhandenseyn bestimmter Schichten-Glieder zu schliessen, fehlte eben beim Beginne derselben und musste erst geschaffen werden. Die sehr vollständige Erreichung dieses Zweckes ist das Haupt-Verdienst dieses Werkes und gibt M. ein wohlbegründetes Recht auf die Aner- kennung aller Geognosten. Eine so ausführliche Detail - Beschreibung der zu diesem Zweck angestellten Beobachtungen , wie sie das vorlie- zende Werk enthält, würde nicht erforderlich gewesen, ja es würden sogar die Haupt-Resultate leichter zu entnehmen und schärfer hervor- getreten seyn; aber auf der andern Seite ist es wichtig, die interessan- ten Lokalitäten kennen zu lernen, welche diese Verhältnisse nachweisen, und deu Beobachtungen Schritt vor Schritt zu folgen. Die Ausstattung des Werkes zu diesem Zwecke ist überaus reich. Eine grosse Karte in 3 Blättern, ohne Terrain-Zeichnung nach der Militär-Aufnahme (Ord- nance survey) reduzirt und geognostisch illuminirt, gewährt eine voll- ständige Übersicht aller Lokalitäten ; 9 grosse Blätter enthalten illumi- nirte Profile, deren Grund-Linien auf der Karte angegeben sind; 14 Ansichten von Gegenden erläutern die Oberfläche - Verhältnisse dieses Gebirgs-Landes: sie sind leicht gehalten, ohne dem Charakteristischen der Formen etwas zu nehmen: 112 Holz. und Metall-Schnitte sind in Jahrbuch 1841. 49 —- DW — den Text eingedruckt, zum Theil einzelne Profile, zum Theil einzelne _ Fels-Partien oder sonst auffallende Lokalitäten darstellend, letzte meisterhaft ausgeführt. Die Profile sind beinahe über die Gebühr ver- vielfacht, denn zur Versinnlichung einer einfach aufeinanderfolgenden Schichten-Reihe bedarf es um so weniger einer Zeichnung, als diese den Verlauf der Schichten in die Tiefe nicht nach Beobachtungen, sondern nur nach Voraussetzangen darstellt, und daher leicht bei dem, welcher mit dem Gegenstande nicht näher bekannt, eine falsche Vorstellung er- weckt, und für andere Leser dürften gerade diese Bilder ganz entbehr- lich seyn. Zeichnungen verwickelter Verhältnisse sind nothwendig, sie kommen der Beschreibung zu Hülfe und sparen viele Worte, aber um ganz einfache Verhältnisse oder vielmehr nur die einfache Ansicht von gleichartigen Verhältnissen darzustellen, bedarf es gewiss nicht für je- den einzelnen Fall einer besonderen Zeichnung. Die massigen Gebirgsarten kommen in dieser Gegend mit den Kam- brischen und Silur-Schichten verbunden in grosser Häufigkeit vor, sie ‚dringen aber auch in das Kohlen-Gebirge ein, wovon die Clee Hills besonders deutliche Beispiele liefern. Ihre Lokalitäten sind alle ange- geben, an vielen Punkten sind die Verhältnisse derselben zu den um- gebenden Schichten mit Sorgfalt beschrieben , und die Durchbrechung _ dieser letzten und die Ausfüllung entstandener Spalten- Räume nachge- wiesen. Die Clee Hills liegen mitten im Gebiete des Alten rothen Sand- steins, einzelne Schober-förmige Berge dichten Melaphyrs (ein Name, der eher zu rechtfertigen seyn dürfte, als der von M. gebrauchte „Ba- salt“) an ihrer Basis von Kobhlen-Gebirgen umgeben, zwischen ihnen geht die antiklinische Linie von Zudliow hindurch. Die Kohlen-Lager sind von ihrem Ausgehenden aus unter den Melaphyr verfolgt worden; aber in der Nähe des Titterstone Clee Hill ıst ein mächtiger Gang blossgelegt worden, welcher das Kohlen- Gebirge durcehscheidet und den Kanal bildet, aus welchem die Masse herausgeflossen ist, auf der N.W.-Seite das Koblen-Revier von Hoar Edge, auf der S.O.-Seite das von Cornbrook bedeckend. Die Weite des Ganges beträgt 450’; grosse Stücke des Kohlen-Gebirges sind losgerissen und befinden sich in einer anomalen. Lage von dem Basalte getragen. An den Brown Clee Hills sind ebenfalls die Kohlen-Lager von Melaphyr bedeckt, welcher die höchste Berg-Platte bildet, in der Form etwa dem Meissner ähnlich, nur sehr viel kleiner; ein in die Tiefe niedersetzender Gang als Zu- führungs-Kanal dieser Masse ist nicht mit gleicher Bestimmtheit bekannt, wie im Cornbrook, aber wahrscheinlich ist derselbe auch hier. Deut- licher kann der Zusammenhang zwischen Platten - förmig ausgedehnten Massen solcher Gesteine und ihrem Hervorbrechen aus der Tiefe nicht nachgewiesen werden, als an diesem Punkte. Die Veränderungen der Kohlen-Schichten in der unmittelbaren Berührung, derselben fehlen nicht; aber ebenso und vielleicht noch merkwürdiger sind die Punkte, an denen die Schichten in der Nähe dieser Durchbrüche sich durchaus gar nicht verändert zeigen. Die Gesteine von COlee Hills nennt M. Basalt , dem — 71761 — allgemein in England angenommenen Gebrauche folgend; so wird aber auch das Gestein von Rowley Ridge bei Dudley immer Basalt genannt, so das Gestein aus den Gängen und Lagern des Kohlen-Gebirges von Yorkshire, Durham und Newcastle (den Whindykes und Whinsill). Es ist höchst zweifelhaft, ob dieses Gestein irgend eine mehr als zufällige Ähnlichkeit mit dem Basalte besitzt, ob es einen Zeolith-artigen, im Säuren gelatinirenden Bestandtheil enthält; ob es Olivin und Titan- haltiges Magneteisen einschliesst; über die Zusammensetzung dieses, so wie auch ähnlicher Gesteine lässt uns M. leider gänzlich im Dunkeln. Die Namen Trapp, Grünstein und Basalt, welche dafür benutzt werden, bezeichnen keine bestimmten Unterschiede, sondern nur eben einen ver- schiedenen Zustand der Feinkörnigkeit, wiewohl auch bier keine grosse Konsequenz beobachtet zu seyn scheint. Weder auf die Unterscheidung der Hornblende, des Augits, des Hypersthens, noch des Feldspaths (Or- thoklas), Albits und Labradors scheint irgend ein Werth gelegt zu seyn; die drei letzten Mineralien, deren Verschiedenheit in geognostischer Be- ziehung so sehr wesentlich und bedeutend ist, werden überall unter der Benennung von Feldspath begriffen, und von den beiden letzten ist kaum die Rede. Der Hypersthen-Fels wird nur von den Stanner rocks bei Old Radnor erwähut; der Hypersthen ist hier gewiss, eben so wie an andern Punkten, mit Labrador, vielleicht auch mit Oligoklas, und nicht mit Feldspath verbunden. M. würde ein sehr grosses Verdienst durch die genauere minera- logische Bestimmung dieser Gesteine den vielen andern Verdiensten dieses Werkes hinzugefügt haben , um so grösser für England, je we- niger die Kenntniss dieser Gesteine dort einheimisch ist. Die Ansicht, dass die mineralogische Bestimmung der geschichteten Gebirgsarten von geringem Einflusse auf die Bestimmung ihrer Alters-Folge sey, scheint leider dort den Erfolg gehabt zu haben, dass es auch für überflüssig gehalten wird, auch die krystallinischen Gesteine einer näheren Betrach- tung zu würdigen. Daher die vielen Angaben in Englischen Werken, aus denen kaum ein eniferuter Schluss auf die Zusammensetzung der plutonischen Gesteine gemacht werden kann, und die an eine in der Mineralogie längst vergangene Zeit erinnern. Je mehr Schwierigkeiten aber diese genauere Kenntniss der krystallinischen Geseine darbietet, um so mehr muss gerade auf ihre Bearbeitung gedrungen werden. Höchst auffallend sind einige Angaben über das Vorkommen des Olivins, dessen Mangel in den Englischen Gebirgsarten bisher nur aufgefallen war; die meisten sind von der Art, dass sie Zweifel gegen die Richtigkeit der Bestimmung erwecken können. „ Bei Little Wenlock wird das Gestein basaltischer Grünstein ge- nannt, -wiewohl die Feldspath- und Hornblende-Körner nur mit grosser Schwierigkeit von einander zu unterscheiden sind, in welchem Falle es als Basalt (?) betrachtet werden soll; in diesem kommt hie und da Olivin vor. Die Zusammensetzung des Barestree- oder Hereford-Trapp-Ganges ‚ 49 * ae im Alten rothen Sandstein ist sehr wunderlich. Vorherrschend ein krystalli- nischer, aus Hornblende, Olivin und Feldspath bestehender Grünstein, in der Bitte kugelix und die Hornblende vorwaltend, nach den Wänden hin prismatisch abgesondert, wit vielem Feldspath und wenigem Quarz, die Saalbänder wahrscheinlich Serpentin; eine so ungewöhnliche Ver- bindung von Mineralien würde wohl eine nähere Begründung erfordert haben, aber es wird wie über etwas Gewöhnliches hingegangen. Wo möglich noch auffallender ist das Vorkommen des Olivins in Schicht-föormigem Trapp mit den unteren Silur- Schichten zusammen in der Corndon-Kette zwischen Wotkerton und Marrington Dingle in einem Mandelstein-artigen Grünstein, indem die Bohnen-grossen Mandeln mit Kalkspath und Olivin ausgefüllt seyn sollen. Auch die westlichen Punkte von Pembroke bieten noch ähnliche merkwürdige Mineral-Zusammensetzungen dar; bei St. David findet sich ein sehr krystallinischer Grünstein, der aus Albit (es scheint diess der einzige Punkt zu seyn, wo er beobachtet worden ist) und kleineren Krystallen von Chrom-Eisen besteht und ausser Quarz, Eisen und Chromoxyd ein erdiges Mineral enthält, welches wahrscheinlich ver- witterter Augit ist. Nicht leicht würde man diese Mineral-Zusammen- setzung unter dem Namen „Grünstein“ suchen. Mit den massigen Gesteinen in genauer Verbindung stehen diejeni- gen Schichten, welche M. mit dem nicht gewöhnlichen Namen „vulkani- scher Sandstein“ (volcanie grit) bezeichnet. Grit ist ein Trivial- Name des Englischen Koblen - Bergmanns, wie Grauwacke des Harzer und Gneiss des Freiberger Bergmanns; ein Unterschied von dem Worte Sandstone oder Sandstein ist nicht anzugeben und es kann daher nur verwirren, beide nebeneinander zu gebrauchen ; eine nähere Erläuterung gibt auch M, nicht. Er ist der Ansicht, dass dieser vulkanische Sand- stein das Produkt submariner Ausbrüche aus der Kambrischen und Si- lurischen Periode sey und aus Asche und Schlacken bestebe. Aber freilich aus der Beschreibung desselben lässt sieh weder die Asche noch die Schlacke erkennen. In der Nähe des W’rekins bestehen diese vul- kanischen Sandsteine aus denselben Materialien, welehe Grünstein und Syenit zusammensetzen, mit: wenigen feinen Glimmer -Blättchen ; am Fusse des kleinen Caradoc aus Körnern von Grünerde, Feldspath und aus Glimmer-Blättchen. Von Cheney bei Longville ist es ein glimmeri- ger, sehr feinkörniger Sandstein von dunkel Oliven-grüner Farbe mit den Abdrücken von Enkriniten, Trilobiten und Mollusken. Es ist nicht klar, aus welchem Grunde diese Sandsteine nicht das Produkt der Zerstörung der Trapp-Gebirgsarten durch dieselben Wirkungen her- vorgebracht seyn können, welche aus quarzigen Gesteinen die gewöhn- lichen Sandsteine und Konglomerate erzeugt haben. Noch ausgedehnter sind diese vulkanischen Sandsteine an der Corndon-Kette; es sind quarzige und Feldspath-haltende Gesteine, wie so viele grobe Sandsteine aller Formationen, welche abgeriebene Quarz- und Feldspath-Körner noch erkennen lassen, im Rothliegenden, im Bunten Sandstein, im Keuper, im Grünsand, ja selbst in den pliocenen Sandsteinen Siziliens ; sie sind von Chlorit dunkelgrün gefärbt, und enthalten eckige Bruchstücke von Grauwacken-Schiefer und Porphyr-artigem Grünstein; unter den Llan- deilo-Platten dieser Lokalitäten lassen einige die Körner von Feldspath, Quarz und Hornblende sehr deutlich wahrnehmen und sind mit den Abdrücken von Tirilobiten erfüllt. Bei @l!og zwischen dem Towy- und Taaf-Flusse (im S,W.-Theile von Caermarthenshire) nimmt ein dichtes Feldspath-Gestein Geschiebe von Quarz von der Grösse eines Eies auf und geht nach dem Gipfel des Berges in ein Konglomerat und in Sand- stein über. Endlich wird noch ein Feldspath-reicher Sandstein aus dem Steinkohlen-Gebirge von Sta/fordshire , zwischen West Broonwich und Kings Swinford hierher gerechnet, welcher mit dem sog. „Grand- schmitz“ von Wettin und einigen Lagen des Rothliegenden vom Thü- ringer Walde eine auffallende Ähnlichkeit besitzt, und ausser den Bruch- stücken von röthlichem Feldspath ähnliche von grünem Thonstein ent- hält; derselbe gehört den obersten Schichten des Steinkohlen-Gebirges an und kommt nach M.’s. Beobachtungen auch in dem darüber liegen- den Rothliegenden (Lower New-Red-Sandstone) vor. Alle diese Ge- steine dürften kaum eine andre Entstebungsweise in Anspruch nehmen, als sie gewöhnlich den Sandsteinen zugeschrieben wird, die aus der Zer- störung schon vorhandener Gebirgs-Massen hervorgehen. Bei so. gros- sen Ausbrüchen plutonischer Massen (von Feldspath - Trappgesteinen) kann allerdings erwartet werden „Reibungs- Konglomerate“ zu finden, die auch an verschiedenen Stellen beschrieben werden. Die genaue Nachweisung des Rothliegenden über dem Kohlen- Gebirge an den Rändern des Gebirges bei Shrewsbury, des Zechsteins, die Trennung des Bunten Sandsteins und des unzweifelhaften Keupers, obgleich vom Muschelkalke kaum eine Spur vorhanden ist, gehört zu den vielen wichtigen Resultaten, welche nicht allein die Mineral-Geo- graphie von England, sondern auch die allgemeine Geognosie den ge- nauen, mit scharfer Beobachtungs - Gabe ausgeführten Untersuchungen M’s. verdankt. — D’Arcnmec: Beobachtungen über die petrographischen Charaktere des Silurischen und des Steinkohlen -Kalkes (Bullet. geol. 1840, XI, 209—213). Der Metall-führende oder Kohlen-Kalkstein oder Bergkalk ist im Allgemeinen ziemlich rein und seine bituminösen Bestandtheile verschwinden durch Glüben. Er ist homogen, kompakt und hat in jeder Richtung einerlei Bruch, welcher kantig, feinsplitterig und oft schillerud ist, theils durch eine Tendenz des Steins zum Krystallinischen, theils durch häufige Adern und Nester von Kalkspath (Pise), theils durch krystallinische Krinoiden-Reste (Bri- stol, Ecaussines in Belgien). Bei schwacher Färbung ist er an den Kanten durchscheinend. Die Färbung variirt vom Hell- Grauen oder Blaulich-Grauen (Wise, Dublin) bis zum Dunkel- Schwarzen (Namur, — Til — Dinan): zuweilen ist er bister-grau (Yorkshire); die Färbung rührt fast immer von vegetabilen Theilen her und unter dem Hammer ent- wickelt sich stets ein stinkender Geruch. Die Bänke sind gewöhnlich dick und ziemlich regelmässig, die Spalten gerad-linig oder eckig ge- brochen , senkrecht oder schief auf die Schicht-Flächen und diese ohne Thon-Ausfüllung. In Folge ihrer Homogenität sind die Schichten nur geringer Zersetzung durch die Atmosphärilien unterworfen, und durch Zufall entstandene eckige und malerische Formen des re erhalten sich daher lange Zeit. Doch zeigen die Kalke von Cherk, Calonne, Bryelle, Antoing u. s. w, in der Nähe von Tournay neben den Versteinerungen der Kalihee. Formation die petrographischen Merkmale des Silurischen Systems. Die silurischen Kalke (Wenlock- und Dudley-Rocks) sind heterogen, unrein, besitzen alle einen grösseren oder geringeren Gehalt an Thou, Eisen-Hydrat (Bensberg) oder - Peroxyd (Dillenburg), Quarz- Sand (Weniock, Fergues im ;Boulonnais), Magnesia (Dudley, Eifel, Harcourt im Calvados, Nehou in der Manche, Rhisne bei Namur“), Paffrath”), öliger und bituminöser Materie (Paffrath) und schwarze Punkte, vielleicht von Mangan-Oxyd (Dudley, Eifel, Nehou). Die Tex- tur ist ungleich; der Bruch in der Richtung der Schichten wellenför- mig, oft matt und erdig, zuweilen geglättet und glänzend. Der Queer- Bruch zeigt thonige Blättehen, die mehr oder weniger in den Kalk-Teig verfliessen und ihm eine Netz-artige Beschaffenheit geben. Die Färbung ist meistens ohne Glanz: grau, blass-roth, gelblick (Calvados), grünlich- grau (Dudley, Wenlock), bräunlich (Bensberg) , röthlich (Dillenburg), zuweilen schwärzlich (Rhisne, Macguigny), selten durch kohlige Materie dunkel - schwarz (Saint-Sauveur-le-Vicomte in der Manche). Oft sind diese Kalke sehr stinkend (Paffrath). Die Kalkspath-Adern sind kleiner und minder zahlreich, als bei vorigen: die Kanten sind nicht durch- scheinend. Die Bänke sind zahlreich und nicht sehr dick, grobschieferig, bestehend aus kurzen thonig-kalkigen Blättern, welche unregelmässige flache Nieren und Scheiben von reinerem , doch Talk- reicherem Kalke einschliessen. Zuweilen bestehen sie aus durch einen bräunlichen Thon vereinigten Nieren und Knoten (Bensberg), zumal in den höchsten und tiefsten Schichten. Die Räume zwischen den Bänken sind erfüllt mit einer unreinen,, grauen, braunen, röthlichen , grünlichen oder schwärz- lichen Erde, je nach der Farbe des Kalksteins ; in ihr wie auf der Ober- fläche der Schichten sind die Versteinerungen am "häufigsten. — Die . Spalten sind gebogen, wellenförmig und in der Richtung der Schichten. — — Auch die „Marbres griottes“ von Caune (Aude) und von Campan im Bagneres- Thale, welche Dura£noy beschrieben, sind durch ihre schieferig-mandelartige Struktur noch wohl charakterisirt, wie denn auch “) Der Vf. rechnet hier noch viele Schichten zum Silur-Kalk, welche Murcnıson dem Devon-Systeme beiordnet, wie er auch selbst in einer nachträglichen Bemerkung zugiht, Per 1 — 769 — DE VERNRUIL sie mit dem Goniatiten-Kalke von Nassau verbindet. Auch die silurischen Kalke von Gottlund und die mehr oolithischen Schwe- dens, und die Nord- Amerikanischen stimmen damit überein. Unter letzten sind die einen an den Trenton-Falls, New-York, identisch mit gewissen Varietäten von Gerolstein und voll von Pentamerus laevis, Orthis und silurischen Asaphen Englands; die anderen am Niagara- Falle gehen in einen wahren Dolomit über. — Diese Gesteine ver- wittern leicht an der Luft und ihre Berge haben abgerundete, verhält- nissmässig nur wenig ausgesprochene Formen. R. A. Croyne Austen: über den Theil von Devonshire, wel- cher zwischen Ex und Berry, der Küste und Dartmoor liegt (Lund. a. Edinb. philos. Mag. 1836, IX, 495—496). 1) Die Über- gangs- Gesteine sind sandiger und öfters schieferiger Art und enthalten Lager von Versteinerung-reichem Kalkstein. Im Park von Uyhrook kommt ein, wie es scheint, noch nicht beschriebenes Konglo- merat aus gerundeten Quarz-Geschieben und Thonschiefer-Stücken mit Kiesel-Zäment vor, welches nach oben mit Thonschiefer wechsellagert und älter als alle Kalksteine der Gegend ist. Zahlreiche Rücken durch- setzen die Übergangs-Bildungen und verwerfen die Schichten auf die verwirrteste Weise. An einigen Stellen sieht man Trapp in regelmässi- ger Zwischenlagerung ohne alle Einwirkung auf die ihn einschliessen- den Schichten; an andern Orten werden die Niederschläge von Gang- Ausfüllungen durchschnitten, indem sie ihre Struktur und ihr Fallen verändern. - 2) Der New red sandstone besteht im unteren Theile aus fein- körnig blättrigem Sandstein und grobem Konglomerate , welches aus Trümmern der umgebenden älteren Formationen, aus zum Theil abge- rundeten Bruchstücken von Schiefer, Kalkstein, Porphyr, Grünstein u.s. w. besteht. Auch er hat durch Rücken viele Verwerfungen erlitten, deren einige gleichzeitig mit seiner Bildung Statt gefunden haben müssen, da sie nur in dessen unteren, nicht in den oberen Schichten erscheinen. 3) Der Grünsand der Haldons ist emporgehoben worden durch die Wirkung benachbarter Trapp-Massen , von welchen kleinere Theile an den Enden dieser Berge erscheinen; und eben diese Emporhebung über den Bereich später entblössender Gewässer hat, wie es scheint, die Erhaltung der noch vorhandenen einzelnen Grünsand - Strecken verursacht. a Der Vf. folgert nun, dass untermeerische Vulkan-Ausbrüche in der ‚Übergangs - Zeit die Trapp- Massen ergossen haben, welche mit den Gesteinen wechsellagern; dass der Ozean damals schon bevölkert war, indem der Übergangskalk organische Reste einschliesst, dass die Bil- dung des New-red-Conglomerats durch die Emporhebung der Übergangs- I — Gebirges veranlasst worden, dass sodann neue Trapp-Ausbrüche durch den Sandstein Statt fanden, und dass Dartmoör erst nach dem Nieder- . schlage des Grünsandes emporgehoben worden seye. H.T. oe La Becne: über den Anthrazit bei Biddeford in North Devon (Lond. geol. Soc. 1835, 7. Dez. > Lond. a. Edinb. philos. Mag. 1835, VI, 67). Der Anthrazit findet sich in einem Landstriche, der 13 Meilen von OÖ. nach W., zwischen ie: Woods am Taw und Greencliff in Biddeford Bay, lang und 2 Meilen von N. nach S. breit ist. Jenseits der Biddeford-Bay ee man in den sehr gewundenen Schichten der Grauwacke in den Ufer- Felsen zwischen Clovelly und Hartland Point einen sehr kohligen Schiefer, der den Anthrazit zu vertreten scheint und sich noch 11 Meilen weiter westlich erstreckt, wo er ebenfalls wieder von der See abgeschnitten wird. Die einzelnen Anthrazit-Schichten besitzen inzwischen eine sehr ungleiche Mächtigkeit und nehmen stellenweise bis zu 12° zu. De ıı Becue hat viele fossile Pflanzen gesammelt, wornach er die zusammengehörigen Schiefer, Sand- steine und den Anthrazit zur Grauwacke rechnet. Sie scheinen ihm den zwei oberen Drittheilen der Devonshirer Grauwacke zu entsprechen, die aber selbst nicht die obersten Glieder enthält, welche MurcHıson in Wales u. s. w. beobachtet hat. Lisorey hat die fossilen Pflanzen untersucht und solche, so weit sie bestimmbar,, für solche der Steinkohlen-Formation erkannt ,„ nämlich für Pecopteris lonchitica, Sphenopteris latifolia, Calami- tes cannaeformis, 2 Asterophylliten, ähnlich A. longifolia und A. galioides, Cyperites bicarinata, Lepidophyllum in- termedium und ?Palm-Blätter, wie am Bolton. [Vgl. Jahrb. 1840, 242.] De VersevsL: über die Wichtigkeit der Grenze zwischen Bergkalk und älteren Formationen (Bullet. geol. 1840, XT, 166—181). Beweise geologischer Umgestaltungen der Erd-Oberfläche und neue zoologische Merkmale müssen zusammentreffen, wenn eine Abgrenzung zweier Formationen natürlich seyn soll. Die am weitesten über die Erd-Oberfläche verbreiteten Kennzeichen der Art werden die Haupt-Abtheilungen, die beschränkten nur Unter-Abtheilungen bedingen. Da aber nicht alle nacheinander folgende Umgestaltungen der Erde unter sich gleich gewesen sind in Art und Grösse, so können auch nicht die Werthe der Grenz - Merkmale aller aufeinander Ile For- mationen gleich seyn. In Folge von Sepswick’s und Murcnison’s Arbeiten Be der Alte- Rothe Sandstein anfangs als tiefstes Glied mit dem Steinkohlen-System verbunden; unmittelbar unter ibm lag die Grenze zwischen diesem und —_— 197 — der Grauwacken- oder Silurischen Gruppe. Aber er enthält keine Stein- kohlen-Versteinerungen; seine Fische sind eigenthümlicher Art, und in seinen untern Teufen enthält er einige Konchylien, welche mit den Si- lurischen übereinstimmen. Da nun die Devonshirer Gesteine mit jenem Sandsteine übereinstimmen, so müssen beide dem Silurischen Systeme verbunden werden. Murcnaison und Sevgwick haben zwar nach LonspALe’s zoologischen Idee’n ein besondres, das Devonische System daraus ge- bildet, der Vf. aber nimmt folgende Eintheilung an: Steinkohlen-System. 1) Steinkohlen-Gebirge: coal measures and millstone grit. 2) Bergkalk: mountain limestone. 3) Schieferthon : lower carboniferous shales. Silurisches System. \ 1) Ober-Silurisches : Old red sandstone and Devonshire strata (De- von. System). 2) Mittel-Silurisches : Ludlow rock and Wenlock limestone. 3) Unter Silurisches: Caradoc Sandstone and Llandeilo flags. So abgegrenzt gehen beide Systeme nirgends in einander über; ihre Versteinerungen bleiben fast überall gesondert; nur einige wenige Arten der Steinkohlen-Zeit haben schon zur Silurischen gelebt. Ist aber die Scheidung der Spezies nicht so scharf, als innerhalb Europa zwi- schen denen der Oolithe und der Kreide, ist es nämlich erwiesen, dass letze beide hier keine Arten gemein haben |? ?], so ist geographisch ge- nommen ihre Scheidung vielleicht in grössrer Ausdehnung beständig und gewinnt hiedurch extensiv an Wichtigkeit, was sie intensiv ent- behrt. Diess eben sucht der Vf. im Detail nachzuweisen. In England gehen, wo beide Systeme unmittelbar aufeinanderliegen, ihre fossilen Arten nicht über. Nur über einige zwischen Schiefern. eingeschlossene Kalk- Streifen bei Cork in Irland hat sich ein Streit erheben, obschon sie unter 50 fossilen Arten, mit etwa einer Ausnahme keine andre als für den Bergkalk bezeichnende enthalten. WEAVER rechnet sie zu dem ältren Systeme, theils weil sie zwischen den Schiefer- Massen eingeschlossen sind, theils weil sie viele anderwärts in Bergkalk vorkommende Arten enthalten (Jahrb. 1840, S. 240). Die letzte Be- haupfung gründet sich aber offenbar auf Angaben aus einer Zeit, wo man beide Systeme noch nicht zu unterscheiden wusste, und der Vf. glaubt versicheren zu können, dass wenigstens Nautilus globatus, Euomphalus pentangulatus, E.catillus, Produetus Scoticus, Pr. hemisphaericus, Pr. sulcatus, Pr. scabriculus, Spirifer striatus, Sp. cuspidatus, Terebratula pugnus, T. crumena, T. lateralis u. a. nirgends in wirklichen Übergangs-Kalken vorge- kommen, wohl aber dem Bergkalke eigen sind. Was jene Schiefer be- trifft, so enthalten sie keine Versteinerungen, und nichts beweist daher, — 1768 — dass sie Silurisch sind; sie werden daher mit dem Kalke zum Steinkohlen- Systeme gebracht rördlen müssen. In Belgien ist nirgends ein Zweifel über beide Systeme. In Deutschland verhält es sich anders. Hier erscheint der Bergkalk auf dem rechten Rhein-Ufer, nur zu Ratingen und Cromford bei Düs- seldorf (Jahrb. 1840, S. 97) mit allen seinen Versteinerungen ; aber schon einige Stunden östlich von Ratingen wird er durch einen Kalk-Streifen unterbrochen, der sich nach mehren Biegungen über Elberfeld, Iser- lohn u. s. w. nach Brilon zieht und zum obren Silurischen oder Stry- gocephalen-Kalk von Paffrath und Wilmar an der Lahn gehört. — Der Bergkalk findet sich noch auf der Böhmisch-Baierischen Grenze, wo ihn Münster zu Trogenau und Regnitzlosau angegeben, mit den bezeichnendsten Kohlen - Versteinerungen, und bedeckt einen Kalk mit Goniatiten und Clymenien, der wahrscheinlich zu des Vf’s. Ober- Silurischer Abtheilung gehört. — — Die verschiedenen Steinkohlen- Becken W. von Prag, S.W. von Breslau, N.W. von Krackau und zu Oravicza auf der Ungrisch-Transsylvanischen Grenze scheinen nicht von Bergkalk begleitet zu seyn. — Der Kalk von Bleihberg in Kärnthen, von einigen Geologen zum Silurischen gerechnet, enthält Bergkalk- Versteinerungen, die RostHorn besitzt. — Alle Kalke in der Eifel, am Rhein, in Nassau, Westphalen, am Harz, in Sachsen, Franken, Böh- men, Schlesien und zu Kielce in Polen scheinen dem Silurischen oder Kambrischen Systeme anzugehören, In Schweden, Norwegen und auf Gottland, sind die Silurischen Bildungen in grossem Maasstabe entwickelt. Hısınser’s Lethaea Sue- eica enthält keine sehr bezeichnete Arten des Bergkalks. — Um so interessanter ist die Entdeckung des Bergkalkes auf Spitzbergen, zuerst durch Loven”), dann durch die Französische Expedition. In Russland reicht der Silurische Kalk von Reval bis Petersburg, scheint N.-wärts aber bei Archangel durch weisslichen Bergkalk begrenzt zuseyn. Bergkalk erscheint auch in den Gouvernements Jaroslaw, Moskau, Tula und an den Ufern des Donetz, woselbst die seit langen Jahren ausgebeutete Kohle zwischen Kalk- und Schiefer-Massen eingeschlossen zu seyn scheinen. Lerray, welcher viele Bergkalk-Versteinerungen von da mitgebracht, wird nächstens eine Arbeit darüber bekannt machen. Die meisten [? — 5 doch wohl nur „viele“ Br.] Arten aus der Gegend von Moskau, welche Fıscuer abgebildet, bezeichnen den Bergkalk; Produetus antiquatus, Pr. scabriceulus, Pr. costatus, Pr. Flemingii, Euomphalus pentagulatus, E. catillus lassen sich darunter erkennen, so wie ein auch am Donetz vorkommender Nauti- lus, welchen F. mit dem N. bidorsatus verwechselt. Zwar sieht ‚ man unter den Abbildungen auch die Silurischen Cateniporen, welche *) So viel ich weiss, nach einer nur mündlichen Mittheilung vor Bekanntmachung der Resultate der Französischen Expedition, an mieh, welche ich dann Hrn. Ven- NEUIL En BR. ie — aber nach F, aus dem Diluvial-Sande stammen [aber auch viele Siluri- sche Arten aus anstehendem Gestein], In Frankreich kommt sehr bezeichneter Berg-Kalk vor nur an der Belgischen Grenze und zu Marquise bei Boulogne, wo er auf Siluri- schem ruht; der Vf. rechnet aber der Versteinerungen wegen noch dahin die obren Kalke zu Sabl&E bei Muns, an der Montagne de Tarare, und zu Regny im N.W, von Lyon (welche Leymerue für Silurisch erklärt, S. 179). — Rozer fügt noch einen Bergkalk an den Ufern der Loire zwischen Digoin und Nevers bei, welcher auf Silurischen Schiefern ohne Ver- steinerungen ruht (S. 180). Die andern alten Gebirge in Frankreich sind silurisch oder kambrisch. | Im südöstlichen Europa sieht man nur Silurische Kalke ; so in der Europäischen Türkei nach Bov£, an beiden Gestaden des Bosphorus, bei Konstantinopel nach dem Vf. selbst, welcher einige Trilobiten und Spiriferen dort gefunden, und auf der Insel Samothrace nach Vırzer’s brieflicher Mittheilung. Aus dem südlichen Sardinien, von Flumini-major , hat DELLA Mar- MoRA Silurische Krinoiden, Orthis, Turbo, Orthoceren und Graptolithen an das Pariser Museum eingesendet. Aus Asien weiss man wenig. Nach Russescer besteht zwar die Berg-Kette O. vom Tiberias-See aus Bergkalk; doch führt er keine Ver- steinerungen an, Vom Baikal- See im Gouvernement Irkutsk hat v. Meyenporr der Pariser Berg-Schule Handstücke mitgetheilt, welche silurisch zu seyn scheinen. Nord-Amerika besitzt die alten Gesteine reichlich von der Stein- Kohle an bis zu den ältesten hinab. Der Vf. selbst hat zwar lange Zeit nicht an das Vorkommen von Bergkalk geglaubt, da er immer nur silurische Versteinerungen von dort sah. Kürzlich aber hat er von Forster, dem Geologen für Ohio, eine Suite von Zanesville erhalten, woraus eine gleiche Scheidung der Versteinerungen in beiderlei For- mationen wie in Europa hervorgeht. Nur Pentremites ellipticus ist dort silurisch, während er in Europa auf Bergkalk Beachranls ist, Er erkannte im Ganzen: A. Aus Bergkalk = Coal measure limestone Forster’s. Entrochites laevis Marrın. Produetus scabricuius, Productus punctatus Sow. Spirifer ?glaber. 5 lobatus S. Orthis n. sp. u concinnus S. Orbicula nitida? „ antiquatus S. B. Aus Silurischem Kalk — Mountain limestone ForsTEr’s, Calamapora gothlandieca G. Ceratophyllum ceratites G. favosa G. „ ' plicatum G. er caespito- Retepora antiqua G. sum G. Syringopora reticulata G. m Catenipora escharoides G. Calceola sandalina, Pentremites ellipticus (vgl. Euomphalus. oben). Calymene Blumenbachii. Orthis nn. spp. Asaphus caudatus. Terebratula Wilsoniı. Trinucleus Caractaci Murca. „ prisca. Aus Süd -'Amerika, vom Plateau am Titicaca-See, N.W. von la Paz in Bolivia hat A. D’Oreıcnat eine Reihe von Bergkalk-Versteinerungen mitgebracht, welche von den Europaischen Arten oft schwer zu unter- scheiden sind. Aber unterhalb der sie enthaltenden Schichten sah er ein sehr ausgedehntes silurisches Gebilde mit Orthis, Lingula, Tri- lobiten und Bilobiten, das sich zuweilen bis in die Schnee-bedeckten Gipfel der O.-Kordillere erhebt und sich von den Ebenen von los Mo- xos bis zu den letzten Abhängen der Anden bei Sants Cruz, von La Paz bis Chuquisaca mehr als 100—150 Stunden weit erstreckt. Aus Süd-Afrika haben HerscueL und Smit# nach Murchnzson fol- gende ober-silurische [Murcn.] Arten mitgebracht: Homalonotus Her- schelii, Calymene Blumenbachii, eine der C. Tristani verwandte Art, Conularia 4sulcata, Cucullaea ovata Murcn., Leptaena lata Buca, Orbicula rugata Murcn. Im Sandsteine der Ceder- Berge im N. der Cap-Kolonie hat Kapitän J. ALExAnDEr Orthis cal- lactis, Bellerophon acutus, Tentaculites annulosus und Ca- iymene Tristaui entdeckt, woraus Murcaıson auf die unter-siluri- sche Gruppe schliesst. Das Pariser Museum besitzt vom Cap den Ho- malonotus Herschelii und einen Spirifer. Von Neu - Holland hat dasselbe einen Orthoceras, einen kleinen gestreiften Spirifer, ein Cyathophyllum und Calamopora Goth- landica, welche in Europa silurisch ist. Vom Wellington-Berg, New Norfolk und Haven Dalrymple im Van-Diemens-Land aber brachte die Bonite Bergkalk-Petrefakten mit, woraus der Vf. anführt: Productus pustulosus Paıtt., nahe verwandt mit Pr. scabriculus Sow., iden- tisch mit der im Bergkalk von Yorkshire so häufigen Art; — Spirifer zahlreich, gross, mit 5-6 Rippen auf jedem Flügel, verwandt dem Sp. trigonalis; — Spirifer mit zweitheiligen Rippen; — Spirifer mit queergestreiften Rippen, dem Sp. undulatus nahe stehend, die Rippen dicker und minder zahlreich; — Spirifer oblatus Sow., wie zu Vise; — Spirifer sehr gross, glatt, beiderseits des Rücken-Kanals mit einer Depression; — Calamopora n. sp. u. A. W. Bucktanp: Geschichte des Devon- Systems (BuckLann Anniversary Address to the Geol. Soc. 1840, 23—28). Schon im Win- ter 1836—1837 erklärte Senewick in einer zu Cambridge gehaltenen Vorlesung die Petrefakten- führenden Schiefer zu beiden Seiten von Cornwall für ungefähr gleich alt mit den Kalksteinen in Süd-Devon. Iu - 171 — den genannten 2 Jahren (1836 im August bei der Britischen Versammlung zu Bristol, und 1837 Mai — Juni bei der geologischen Sozietät in London, vol. V, u, ....) schlugen Sen@gwick und MurcHison vor, die „Cul- miferous oder Anthraeitic Shale and Grits (Shillot und Dunstone)“ in Nord-Devon von der Grauwacke dieser Gegend zu trennen und mit der Kohlen-Formation zu verbinden, aber auch jener eine neuere Bildungs- Zeit anzuweisen als bisher. Im Jahr 1837 untersuchten LoxspAaLe und SoweErgy die Versteinerungen aus den Schiefern und Kalksteinen Süd- Devons und fanden einige sich den Kohlen-, andre den Silur-Verstei- nerungen annähernd, noch andre von besondrer Art, alle zusammen- genommen einen eigenthümlichen mittlen Charakter darbietend; LonspAaLe folgerte daraus, dass diese Gesteine den Schiefern gleichzusetzen seyn würden, welche den Old red sandstone in Hereford, Wales, Schottland und Irland repräsentiren, und dass sie mit diesen zwischen den Nord- Devonischen Culmiferous Slates und den Silur-Schichten eingeschaltet werden müssten. — Erst im März und April 1839 griffen Sepewıck und Murcouıson diese Ansicht auf (Jahrb. 1840, 237) und wendeten die neue Klassifikation nicht allein auf die Devonshirer Gesteine an, sondern auch auf sämmtliche Schiefer- und Kalk - Schichten Cornwalls , welche man bis dahin Grauwacke, Thonschiefer oder Killas genannt hatte, in- dem sie, auf paläontologische Merkmale gestützt, jene wie diese mit dem Old red sandstone von Herefordshire verbanden zu ihrem „Devonian- System“, für welches bei so ungleichen Gebirgsarten der Name Grau- wacke nun nicht mehr passend schien. Auf dem Kontinent bieten , wie in Devon, die (Grauwacke-) Schiefer das typische Gebilde des Systemes dar, während die Mergel-Sandsteine und Konglomerate von Devonslire Ausnahmen sind. — AusTEN in einer Abhandlung identifizirte den kalkigen Schiefer und Kalkstein Süd-Cornwalls mit dem Süd-Devon’schen Kalk- stein und betrachtete den von Torbay als eines seiner neuesten Glieder in jenem Bezirke. — Wirrıams bezog in einer andern Abhandlung diese bestrittenen Gesteine ebenfalls zum Transitions- oder Grauwacken-System und versuchte sie nach lithologischen Merkmalen in gewisse Gruppen zu theilen. — De za Beene nahm 1839 in seiner Karte von Devon und Cornwall die Abtneilungen dieser Schichten in ähnlicher Reihen-Folge wie SEDGWICK und Murcuison an, gab aber den „Culmiferous Rocks“ vorläufig den Namen „Carbonaceous Series“ und nannte: die De- vonischen und Cornischen Schiefer „Grauwacke“. Er zeigte, dass Zinn-Gruben in den Carbonaceous Rocks zu Owlescomb bei Askburton an der O.-Seite des Dartmoor-Granites, und zu Wheal Jewel bei Ta- vistock an dessen W.-Seite bearbeitet werden; dass eine der reichsten Zinn-Gruben Cornwalls, insbesondre die Charlestown-Grube östlich von St. Austle, in einem Petrefakten-führenden Gesteine mit Krinoiden und Korallen, welche auch in der Zinn-Grube von St. Just wieder vorkommen, betrieben wird; wie auch Wırrıams Schiefer mit Pflanzen- Abdrücken bei Liskeard unter andere Schiefer einschiessen sah, welche Zinn- und Kupfer-Gänge enthalten. — Am 22, Mai zeigte Grirrıru der = 1 — geologischen Sozietät an, dass er nun auf seiner geognostischen Karte Irlands ausgedehnte Bezirke in den Grafschaften Kerry, Cork und Waterford als Old red sandstone und Kohlen-Kalkstein kolorirt habe, welchen man früher wegen der lithologischen Übereinstimmung ihrer Schiefer und Grits mit denen der Übergangs-Formationen ein weit höheres Alter zugeschrieben hatte; — er zeigte auch mit Durchschnitten, dass die Kohlen- und die Old-red-sandstone - Formation ungleichförmig über den stärker geneigten Schiefern jener Grafschaften ruhen. — Cn. W. Hanmırron glaubt, dass die Schiefer, welche einen so grossen Raum zwischen den Mourne-Bergen und Dublin einnehmen, AÄquivalente von denen bei Cork seyen, die er mit dem Old red sandstone verbindet. [Gegen diese Ansichten vgl. Weaver im Jahrb. 1840, 240]. — GREENoUGH gibt in seiner neuen Ausgabe der geologischen Karte Englands ungefähr die nämlichen Grenzen und Gesteins-Folgen in Devon und Cornwall an, wie DE LA BECHE, SEDewıck und MurcnHison, gebraucht jedoch in der beigefügten Abhandlung die Namen „Carbonaceous Series“ für die Culmiferous Rocks, „Upper Killas“ für das Devon’sche System und „Lower Killas“ für die Cambrischen Schiefer Sepewick’s. Er zeigt nach Mac CurrvocH, dass selbst der unzweifelhafte Old red sandstone Nord-Schottlands von Stelle zu Stelle denselben grossen Veränderungen seines Mineral-Charakters unterliege, wie die Schichten zwischen dem Silurischen und dem Kohlen-Systeme in West-England und an der Grenze von Wales, daher es unpassend seye, ganze solche Formationen nach einer einzelnen Gestein-Art zu nennen. — Alle Ansichten vereinigen sich daher in dem Haupt-Punkte, dass jene Gesteine alle zum Old red sand- stone gehören, streiten sich aber noch um die Namen. Der Vf. hofft, dass der Name Grauwacke nicht ganz untergehe, sondern in einem weiteren Sinne für das ganze Werner’sche Übergangs-Gebirge beibe- halten und sie in 3 untergeordnete Formationen, in untre, mittle und obre Grauwacke getrennt werden könne, entsprechend dem Kambrischen, Silurischen und Devonischen Systeme. [Indem Sepewick und Murcnison, wie wir bei mehren Veranlassungen vorausgesehen , durch das Devon’- sche System die grosse Kluft wieder ausfüllen, die sie zwischen der Silurischen- und Kohlen-Formation geöffnet hatten, bringen sie die Übergangs- Gebirge wieder mehr in ihre natürlichen Beziehungen unter sich und zu jungen Formationen. Die vier genannten Systeme zusam- men können nach den organischen Charakteren, worauf ja die Vf. 'selbst so vielen Werth legen, keine grössre Bedeutung erlangen, als die un: die Kreide, die Tertiär-Bildungen je für sich allein. Br.] Murcaison:über dieDevonischenGesteine, als besonderer Typus des Old red sandstone der Engländer, welche sich im Boulonnais und den Nachbar-Gegenden finden (Bullet. geol. 1840, XI, 229—251). Bei der Versammlung der geologischen Sozietät _— 713 — Frankreichs zu Bouloyne-sur-mer im J. 1839 verband M. einige daselbst unter den Kohlengebirgs-Schichten liegende Gesteine, wegen der Über- einstimmung einiger Versteinerungen mit dem obren silurischen Systeme nach DE Vernevir’s Vorgange (Jahrb. 1839, 354). Buckranp hatte zu- erst die eben so gelagerten Schichten Belgiens für silurisch erklärt, Dumont war ihm gefolgt (Jahrb. 1839 , 115), und »’Omarnıus v’HaLLox hatte diese mit jenen für identisch und silurisch gehalten ; Dumonr auch den Old red sandstone ganz aus Belgien ausgeschlossen; — und so hatte denn endlich M. auf diese Autoritäten hin und nach einer flüchtigen Bereisung dieser Gegenden sich zur gleichen Ansicht bekannt, welche er uun zurückzunehmen sich beeilt. Denn, nachdem er inzwischen seine Arbeiten über das Devonische Sysiem (Philos. magaz. 1839, April und Geol. Transact. V, 633, 688) ergänzt , welches Anfangs fast nur den mächtigen Old red sandstone' mit einigen eigenthümlichen Fisch-Resten in sich schloss, und nachdem LonspALE seit 1837 in einer Sammlung fossiler Konchylien aus Devonshire mittle Charaktere zwischen den siluri- schen und denen des Bergkalkes erkannt, vereinigten Murcnison und Senswick ebenfalls, nach Untersuchung der Versteinerungen und nach Ergebniss der Gebirgs-Durcbschnitte und insbesondre ihres allmählichen Übergangs nach oben in die Steinkohlen-Formation, alle Psammite, Kalke_ und Schiefer (Killas) in Devonskire und Cornwall mit jenem Systeme, für welches bei so manchfaltigen Bestandtheilen der Name Old red sand- stone nicht mehr passend ist. Sie suchten darauf dieselben Bildungen auf dem Kontinente auf; worüber eine ausführliche Abhandlung bald der geologischen Sozietät Londons vorgelegt werden wird, aus welcher hier nur die Haupt-Mo- mente mitgetheilt werden. Am schönsten fanden sie die Englische Lagerungs-Felge in Deutschland auf der rechten Rhein-Seite wiederholt und bestätigt. Indem sie von N.N.W. gegen S.S.O., aus Westphalen gegen Nassau, über ein in regelmässige Stufeu abgesetztes Gebirge binangeschritten, fanden sie der Reihe nach: Steinkoblen; Sandsteine, Psammite und Schiefer, zum Verwechseln ähnlich den Authrazit-Schichten Devonshire’s. Kalkstein mit Goniatiten und Posidonomyen in Gesellschaft von Kiesel- und Alaun-Schiefer; welche Kalk-Zone an ihrem W.-Ende zu Ratingen u. s. w. alle mineralogischen und zoologischen Charaktere des Englischen Bergkalkes annimmt, während sie in ihrem Verlaufe nach O. sich in einen dünnschieferigen schwarzen Kalkstein mit weissen Adern umwandelt, welcher voll Goniatiten und Posidonomyen ist, der ganz an den obern Kalk von Devonshire erinnert (Geol. Trans. V,, 688). Schiefer, Psammite und einige dünne Kalk-Lagen, von denen man hinabsteigt auf den Kalkstein Westphalens (Elberfeld und Iserlohn). — — Die Versteinerungen dieses Kalkes sind ganz verschieden von denen höherer Schichten. Es sind eimige Goniatiten, Brontes flabellifer Goror., Turritella bilineata Gr., Strygocephalus — mM — Burtini, Gypidium, Megalodon u. m. A., lauter devonische Petrefakten, welche Sowerex zum Theil schon seit langer Zeit von . Newton Bushel in Devonshire abgebildet, und deren bemerkenswerthe Übereinstimmung Ref. schon in der Lethäa S. 1282 nachgewiesen, was auch M. anführt; ferner Spiriferen, die häufige Favosites ramosa, welche in England nach LonsvaLr nur in den Schichten Devonshires vorkommt, F. polymorpha, welche dort nur selten aus dieser in die oberen silurischen Schichten übergeht, und Stromatopora polymor- pha, welche den silurischen ganz fremd ist. — In seinem O.N.O.-Ver- laufe variirt dieser Kalkstein sehr in seinen mineralogischen Merkmalen, enthält hin und wieder Eisenerz-Lagen, nimmt Schiefer auf und Gesteine plutonischen Ursprungs, welche auf 3 verschiedenen parallelen Linien wieder erscheinen, die unteren Ablagerungen der Grauwacke bedeckend. Diess ist der so wohl bekannte Kalkstein von Paffrath bei Köln, unter welchem die Schichten von Bensberg liegen“); — diess der Kalk mit Eisenstein vollGoniatiten und Klymenien von Oberscheldt bei Dillen- burg; diess der schön-farbige Marmor von der Lahn mit seinen aus- schliessend Devonischen Polyparien, dessen Varietäten man kaum von den Gesteinen von Babbicombe ,„ Torguay und Plymouth unterscheiden kann. Dieser Kalk wird von tieferen Schichten zu beiden Seiten des Rheines durch oft sehr mächtige devonische Schiefer (oft Zeichn’- schiefer) geschieden. Das silurische System, repräsentirt durch die grosse Masse der Rheinischen Grauwacke mit Homalonotus, Orthis, Pte- rinaea und grossen Delthyren, ist vom devonischen Systeme hin und wieder getrennt durch bald schieferige und bald kalkige Schichten mit einem Gemische von Petrefakten aus beiden Systemen (Wissenbach, die meisten tieferen Schichten des Kalkes der Eifel). In Belgien ist die Schichten-Folge die nämliche, wie in Deutschland, abgesehen von der Abwesenheit einiger devonischen Petrefakte und von einigen mineralogischen Versechiedenheiten, insbesondre gegen die Basis des devonischen Systemes. Dumonr’s obrer Kalk seines Terrain anthraxifere bleibt Bergkaik ; in den 3 unteren Glieder dieses Terrains, übereinstimmend gelagert mit dem Kohlen-Kalke und innig verbunden mit dieser Ablagerung, baben Murczıson und Sepewick Versteinerungen gesammelt, welche nach ihrer Untersuchung durch LonspaLE und Sowerey aufs Klarste ergeben haben, dass diese Schichten devo- nisch und nicht silurisch sind, wie denn auch die Lagerungs-Folge je- ner in Westphalen, Devonshire und Irland gleich ist. Insbesondre be- merkenswerth unter jenen sind die mit Spirifer attenuatus und den Arten der Kohlen-Formation verwandten Spiriferen, welche aber einfache statt gegabelter Strahlen haben (wie nach v. Bucn auch die Orthis-Arten mit gegabelten Rippen höhere, jene mit einfachen tiefere Schichten charakterisiren). Die Devon-Versteinerungen finden sich in den Schiefern *) Vgl. damit Beyrıcu im Jahrb. 1837, 487 ff. — B. verlegt den Ratinger-Kalk unter len Eifeler-Kalk, in welchem der Paffrather Strygocephalen -Kalk dann elne obre Abtheilung bildet, _ Mm -— und in den Kalken Belgiens, deren Basis zusammengeseizt ist Aus röthlichen Psammiten’ und groben Konglomeraten, in allen Stücken ähn- lich dem Alten‘ rothen Sandstein in einigen Stellen der Britischen In- selu. Unter den Schriftstellern über die Geognosie Belgiens: CoNYBEARE, v. OEYSNHAUSEN und v. DECcHEN, STEININGER, Rozer, war dieser der erste, welcher die rothen Sandsteine und Konglomerate dem Englischen Old red sandstone gleichgestellt, auch den grauen und den schwarzen Produktus-Kalk über diesem und unter dem Steinkohlen-Gebirge un- entschieden, aber doch zuletzt in einer Formation vereinigt gelassen, und endlich die grosse Übereinstimmung dieser Formation mit den Ge- birgen im Bouionnais erkannt hat. Diese Übereinstimmung, damit aber auch die richtigere Bestimmung, bestätigt nun M., da das Bowlogner- Gebirge nur eine Fortsetzung des Belgischen ist und auch ein grosser Theil der Eifler Schichten, die tieferen, zum devonischen Systeme gehört. Fırron ist, von ihm unabhängig, zum näwlichen Resultate gelangt, und Lonspaue selbst bat über das Ergebniss seiner Untersuchungen über die Versteinerungen eine Vorlesung bei der geologischen Sozietät in Lon- don gehalten, Im Boulonnais ist folgendes die Schichten-Folge : IV. Oolitbe. Kalk. Marmor Napoleon. II. Kohlen - System, }Dolomit. untres, in gleichförmi-/ Weisser Sandstein. ger Lagerung auf II. Schiefer und Kohle. r Stinkkalk. Dolomit. Psammite. Kalke von Fergues und Fiennes. II. Devon-System, in} Schiefer u. s. w. gleichförmiger Lagerung Dolomit. auf. Schiefer. Kalk, Rother Sandstein. Graptholithen Schiefer, nur bekannt durch Bohr-Versuche zu Caffiers. Nach Lonsvare’s Untersuchung enthalten die Devon- Schichten im Boulonnais folgende Petrefakten-Arten: I. Silurisches System. a. Dem Kohlen-Kalk eigene, Spirifer attenuatus”). Orthis umbraculum. Terebratula concentrica. b. Dem Devon-System eigen. Terebra Hennahii Sw. Steoambodes vermicu- Euomphalus radiatus Gr. Cyathophyllumlare. *) Der Vf. hat, seiner schon oben eingeschaltenen Bemerkung gemäss, diese Art später in mehre Arten getrennt und vom ächten Sp. attenuatus unterschieden, wie wir in einem andern Auszuge in der Abtheilung Petrefakten-Kunde zeigen werden. Jahrgang .1841. 50 — 76 — ec. Den Devon- und Silur-Schichten gemein. Fenestella rs Cyathoplylluni. turbinatum et radieans, | „ ?Peaespitosum. f. Nur in den Devonshirer und Retepora Calamopora polymorpha. Boulogner Schichten. a spongites. Favosites ramosa BrossarD. Cyathophyllum turbinatum. Cyathophyllum }vermicula- > caespitosum. Strombodes vn. ris. Terebratula prisca. Terebratula concentricaBvch „ aspera. ee) aspera. } 2 ?plicatella (now. d. Dem Silur - System in England sp). eigen. Orthis transersalis Vn. (nicht Lept. tr. des Silur-Syst.). Orthis umbraculum., Spirifer n. sp. costis simplicibus. s »»..» .. . dichotomis. Produetus subaculeatus M Serpula omphalodes. Krinoiden-Reste. Aulopora tubaeformis. Cyathophyllum ananas. e. Den Silur-, Devon- und Bou- logner Schichten gemein. Calamopora polymorpha. > „spongites. Die Beschreibung der wichtigsten dieser Arten geben wir an einer andern Stelle. M. bemerkt aber, dass er in der Sammlung Boucnarns in Boulogne , eines ausgezeichneten Konchyliologen , bei seiner letzten Durchreise noch so viele neue Arten, als oben angeführt worden, aus den Boulogner Schichten gefunden habe: dabei zwei Lucinen, von denen die eine auch im untern Kalke Belgiens, die andere im Kalke von Paffrath vorkommt; dann eine Melania mit wellenförmigen Rip- pen, sehr ähnlich einer devonischen Art, ‘einige Euomphalus- und Turbo-Kerne, wie in der Eifel, eine Schuppe und einen Stachel von Fischen, ganz verschieden von den silurischen und nahe verwandt mit denen, welche das Devon-System charakterisiren. Nachträglich meldet der Vf., dass man im untern Kalke Belgiens kürzlich einen grossen Fisch neuer Art, aber sehr nahe verwandt mit andern Fischen des Old red sandstone, Holopiycehus Omaliusii entdeckt habe. — Was die petrographischen Merkmale betrifft, so waren grosse Verschiedenheiten zwischen den Boulogner Gesteinen und den Englischen Silur-Gesteinen dem Vf. schon damals aufgefallen, als er jene noch mit diesen verband. So haben die obren Psammite des vorhin gegebenen Profils nichts Kalkiges in ihrer Zusammensetzung, wie jene von Ludlow, die in einen walırhaften Macigno übergehen; die dicken Kalk-Bänke gleichen wenig dem konkretionären Kalke von Wenlock und Dudiey ; die Dolomit-Bänke haben keinen Repräsentanten im Silurischen Systeme Englands, obschon man dergleichen in Devonshire kennt. Die Eifel dagegen bietet nur eine gute absteigende Ordnung, aber keine Reihe dar, welche höher aufstiege, als ein hier ausserordentlich . mächtig entwickelter Kalk, wie er weder in Belgien noch um Bouloyne vorkommt, worin devonische mit ober-silurischen Versteimerungen haupt- sächlich in: untern Schichten gemengt sind, so dass seine richtige Stel- lung aus diesen unmittelbar nicht möglich ist, sich aber wohl ergibt, wenn man die häufige Übereinstimmung ebarakteristischer Versteinerun- gen mit Westphälischen und Belgischen Arten vergleicht und berück- sichtigt, dass die unteren Kalkstein-Schichten der Eifel auf Grauwacke- Partie’n mit Homalonotus, Pterinaea und Orthis liegen, wie die Kalke der rechten Rhein-Seite. Zu den schon durch Sowergr beschrie- benen Arten (Megalodon u. s. w.) haben DE VernzUIL und Austen (er fand Calceola sandalina und Turritella bilineata u. s. w. zu Newton Bushel [vgl. Brit. Associat. 1839]) noch eine Anzahl Ver- steinerungen bekannt gemacht, welche die Eifel mit Devonshire gemein hat. Mit den ober - silurischen Schichten verbinden ihn hauptsächlich seine Korallen, wie aus deren Vergleichung mit den Englischen in des Vfs. „Silurian-System“ durch LonspaLe bereits hervorgeht. / Nun bleibt noch p’Omaıvs’ und DumonT’s Schiefer-Gebirge (terrain ardoisier) in Belgien zu klassifiziren übrig, das dieser mit tieferen Formationen vereinigt hat, welches zu Martelanges und Houffalize in den Ardennen, wie in den untern Schiefern von Gembloux schöne Pe- trefakten enthält, woraus der Vf. Homälonotus Knightii, Pteri- naea, Orthis flabellulum und silurische Orthozeren hervorhebt, und worvach er mit Sepewıick nicht mehr zweifelt, dass jene Gesteine silurisch sind. Mithin liegt auch auf dem Kontinent, wie in England das Silurische System tief unter dem Steinkohlen-System ; es ist nur die Untersuchung der zoologischen Merkmale , welche zu diesem Resul- tate führt, während man an der Gesteins-Ähnlichkeit keinen weit reichen- den Leitfaden auch nur zur Bestimmung gleich alter Formationen finden würde. Die Masse der Ardennen, zu welcher man in ununterbrochener Folge vom Kohlen- und Devon-Gebirge aus gelangt und welche siluri- sche Versteinerungen enthält, repräsentirt daher mit allem Rechte das silurische System, obschon solches hier weniger kalkig und mehr schie- ferig als in England ist. Dazu gehören auch die Schiefer von Famenne. In den inneren Theilen von Deutschland findet man das devoni- sche und silurische System an vielen Orten. Das erste ist wohl ent- wickelt in Westphalen und am Harze; an der N.-Seite des Fichtel- gebirges bei Hof ruhet der wahre Kohlen-Kalk mit dem grossen Pro- duetus polymorphus u. a, Versteinerungen des Bergkalks äuf tiefe- ren Schichten mit Goniatiten, Klymenien u. a. von Münster so wohl beschriebene Artenen, deren Gesammtheit devonischen Typen entsprieht. Dasselbe bestätigt v. Bucn für Russland: bei Dorpat sieht man das devonische System durch Holoptychus-Sehuppen bezeichnet, während die an Orthis und Trilobiten reichen Hügel um Petersburg, deren fossıle Reste Pınper beschrieben hat, dem silurischen Systeme ent- sprechen. In Amerika hat FEATHERSTONERAUGCH das silurische System auf allen Kämmen der Alleghanys nachgewiesen, Consan die silurischen 50* an — Versteinerungen New- Yorks in einer Tabelle zusammengestellt, und Surrarn eine Suite Petrefakten zur geologischen Versammlung nach England mitgebracht, welche, nach ihrer natürlichen Übereinanderfolge geordnet, silurische und Kohlenformation-Arten, doch keine Devonischen enthielt. [Vgl: Jahrb. 1841, S. 191 und 769.] Der Vf. zweifelt jetzt nicht mehr, dass ein wahrer Übergang vom. Kohlen System bis zum silurischen Statt finde durch Mittel - Glieder, welche in den im „Silurian System‘ bezeichneten Grafschaften in Sand- steinen, Konglomeraten, Mergeln und Kalken von rother und grüner Färbung (old red sandstone) bestehen, in Devonshire aber aus ‚schwar- zen Schiefern und Kalken. Wolite man aber das Devonische System nicht anerkennen, so wäre M. unvermögendanzugeben, ‚ob man dessen Be- standtheile eher zum Silurischen oder zum Kohlen-Gebirge eintheilen solle, weil sie durch einen Theil ihrer Versteinerungen sich beiden in gleichem Grade annähern, durch einen andern von beiden siel: unterscheiden. — Erscheint auch das Devonisehe System »icht überall in Form von Rothem Sandstein, so erblickt man diesen doch auch hin und wieder in Beigien, wie schieferige Gebilde in Dexonshire nicht mangeln. Der Alte Rothe Sand- stein Englands schliesst gelbliche Psammite ein, wie sie in Belgien vor- kommen (Silur. Syst. 174) und in Irland eine Zone unmittelbar unter dem Kohlen-Kalke bilden (Philos. Mag. 1840, Mars), während die röth- lichen Psammite von Pepinster bei Spa und die Rothen Sandsteine des Boutonnais zwischen Ferques und Cuffiers dem ausgesprochensten Old red sandstone Englands ähnlich sind. Auf der andern Seite würde man in den älteren Silurischen Schichten nicht wohl Konglomerate mit so groben Elementen finden, als im Terrain anthraxifere Belgiens, — und die Psammite (Maeigno’s), die Mudstones (Ludlow rocks) und die kalki- gen Agglomwerate Englands sind ın Belgien und bei Boulogne ersetzt durch Kalke, welche dem Kohlen-Kalke ähnlicher sind, als dem Siluri- schen. Die Haupt- Merkmale des Devonischen Systemes liefern jedoch die Überlagerungs-Folge, die mineralogischen Übergänge, die Gleich- förmigkeit der Schiehtung mit der des. Kohlen-Systems, die Spiriferen, Goniatiten u. a. mit denen des letzten verwandten Versteinerungen in Ge- sellschaft von manchen eigenthümlichen Arten (Strygocephalusu.s. w.), von Anthraziten, welche nie eine bauwürdige Mächtigkeit erlangen, wohl aber oft zu nutzlosen Unternehmungen verleiten, und von Pflanzen, die mit denen der Kohlen-Formation Verwandtschaft haben; während das ächte Silurische System bezeichnet wird durch tiefere Lage, Homalono- tus u. a. silurische Trilobiten, viele Orthis, Pterinäen und gewisse Orthozeratiten, ohne vegetabile Reste. — Ohne an Ort und Steile gewesen zu seyn, vermuthen MurcHıson und SEDGWICK, dass einige Schichten mit Pflanzen und Steinkohlen in Bretagne devonisch seyn mögen, und dass dieses System sogar eine grosse VerBEBANE hier wie in ganz Frankreich besitze. ” — TI — Sepewick und Murenison: über Klassifikation und Verbrei- tung ältrer oder paläozoiseher Gesteine in Nord- Deutsch- Tand und Belgien, verglichen mit den gleich alten Formationen der Britischen Inseln (&eol. Proceed. 1840, III, 300—311). Wegen der Geschichte des Devon - Systemes vgl. die vorangehenden Auszüge, — Im Sommer 1839 gingen die Vff. nach dem Kontinent, um zu beiden Seiten des Rheins zu untersuchen, ob hier eine Schichten - Gruppe mit Devon-Versteinerungen zwischen Silur- und Koblen-Formation lagere, um auf diese Weise ihr Englisches Devon - System zu befestigen. Dann durchscehnitten sie den Harz in verschiedenen Richtungen und ver- folgten einen langen Durchschnitt von dem Thüringer Walde bis zur N.-Seite des Fichtelgebirges, in der Hoffnung, jene ersten Beobachtungen mit den Münster’schen in Verbindung setzen zu können. Sie bemerken, dass ın Ermangelung an Gelegenheit senkrechte Durchschnitte aufzu- finden, sie die Schichten - Folge häufig bestimmt haben mittelst hori- zontaler Durchsehnitte in der Richtung des Fallens der Schichten. A. Beobachtungen aufdem rechten Rhein-Ufer. (Die Beobachtungen sind nach der absteigenden Schichten-Folge an einander gereihet.) I. 1) Steinkoblen-Gebirge Westphalens. Es nimmt eine 3- eckige Fläche am Rhein-Ufer ein, weiche im N. von Kreide-Bildungen, im S.O. von älteren Formationen, und im S.W. von einer unregelmässi- gen Grenz-Linie über Mülheim, Ketwick, Werden und N.O. von Elber- feld umgeben ist. Lithologischer Charakter und fossile Einschlüsse sind ganz, wie in England. Mehre Antiklinal- und Synklinal- Linien durch- ziehen dieselbe, heben die tieferen Koblen-leeren Schichten an die Ober- fläche und senken die Kohlen -reichen in viele unregelmässige Mulden hinab, welche in der Richtung des Streichens O.N.O. aneinanderliegen. Jenes tiefere Gebirge oder Kohlen-Feld besteht aus grobem Grit (an der Ruhr zwischen Herdecke und Schwerte) und aus gelblichen oder hell- farbigen Sandsteinen und Grits mit dünnen Kohlen-Streifen und Pflanzen- Eindrücken , unterlagert von dunkelgrauen glimmerigen Schiefern und dünngeschichteten harten Sandsteinen von grosser Mächtigkeit mit un- deutlichen Eindrücken kleiner Pflanzen ; das unterste Glied dieser Reihe enthält vielen dunkeln Eisenkies-reichen Schiefer (Alausschiefer) und rubt auf dem Westphälischen Bergkalke. Die untre Abtheilung des Kohlen-Feldes-ist weit nach N.O. ausgedehnt, stimmt lithologisch fast ganz überein mit dem grossen „Culm-Field“ in Devon, und gleicht ihm durch seine zahlreichen Eindrücke kleiner Pflanzen. Es ist der „Flötz- leere Sandstein“ der Deutschen, von ihnen als das oberste Glied der Grauwacken-Reihe betrachtet, aber auf Decnzw’s neuer Karte mit dem Englischen „Millstone grit“ in Parallele gesetzt. 2) Kohlen- oder Berg-Kalk Westphalens; Kieselschiefer und bituminöser Kalkstein. Dieser Kalk beginnt zu Cromford bei Ratingen und zieht O.N.O. nach Velbert, biegt dann ın. das Regrath ab und hört nördlich von Tonnesheide auf, während alle deutsche Karten — ihn uuunterbrochen in einen tieferen Kaikstein fortsetzen lassen, der einige Englische Meilen weiter südlich beginnt und über Metman nach Elberfeld zieht. — Bei Oromford ist der Kalk diek-schichtig, an Struktur und Versteinerungen dem Englischen Narbenkalk (Scar-limestone) ähn- lich. O.-wärts wird er mehr Kiesel-haltig und reich an Schrauben- steinen, jenen von Derbyshire ähnlich, An einigen Stellen, wie Isen- bugel, Velbert u. a., ist seine Verbindung mit der vorigen Reihe deutlich: seine oberen Schiehten gehen in einen dunkeln, flach-schichtigen Kiesel- Schiefer über, welchen Psammit und Schiefer mit Kieselschiefer-Lagen bedecken, die unter die unteren Glieder des Kohlen-Felds einschiessen. Zu Velbert sieht man die Kalksteine, Schraubensteine und Kieselschiefer unter den Alaunschiefer einsinken. — Folgt man dem Streichen nach ©., sv ändert die Kalkstein-Reihe ihren Mineral-Charakter: eine mächtige Sehiehten-Gruppe (unter Alaunschiefer und über dunkeln Schiefern, wie an der Basis des vorigen Kalkes) nehmen genau dessen Platz im queeren Durebschnitte ein. Diese Gruppe wird durch dunkeln Kieselschiefer und dunkeln oft stinkenden dünnsehichtigen Kalkstein charakterisirt, und gleicht in solchem Grade dem Devonshirer Culm-Kalkstein, dass die Beschreibung der einen Formation auch für die andere dienen könnte. Wie letzter enthält sie viele Goniatiten und Posidonomyen, ins- besondre P. Becheri, ermangelt aber der oben erwähnten [?] Bergkalk- Versteinerungen. Läugs mancher Biegungen kann man diese Kiesel- schiefer, Posidonomyen-Schiefer und Stinkkalke bis zur O.-Grenze der Kette ältrer Gebirgsarten bei Bleiwasche und Stadtberge verfolgen. ' I. Devon-System. Der Bergkalk liegt zu Cromford auf dun- kel gefärbtem Schiefer. Von Elberfeld nach Menden erhält man folgen- den horizontalen Durchschnitt in abwärts gehender Folge. a. Unter den untern Kalkschiefern: viele röthliche Schichten mit Kalk-Konkretionen, Posidonomyen und noch einigen andern der früheren Versteinerun- gen. b) Psammite und grobe Flagstones. ce) Schiefer und Bänke von dunklen Psammiten ;: hin und wieder dünne Streifen des tieferen Kalk- steins mit plattgedrückten Goniatiten und neuen Konchylien - Arten, worunter Terebratula aspera Scuror#., der aber schon einem tieferen Systeme angehört, während a und b die vermittelnden Schichten zwischen dem Koblen- System und dem folgenden darstellen und den ubersten Schichten der Devon-Reihe unmittelbar unter den Culm-Schich- tea und den gelben Sandsteinen Irlands entsprechen, Der untre Kalkstein Westphalens, die eigeutliche Devon-For- mation der Gegend, tritt unmittelbar unter c hervor. Seine Erstreckung von Ratingen im Rhein-Thale bis zur Hessischen Grenze ist in der Origival-Abhandlung [nicht im Auszuge] im Detail beschrieben. Eben so sein Weelhsel in der Mineral-Struktur, seine Trennung zuweilen in 2 Zonen, seine Zusanmenziehung an einer Stelle und seine Ausbreitung au der anders, seine beträchtlichen Biegungen und zuweilen Umkehrun- gen der Lage, seiu Wiedererscheinen zu Warstein und Attendorn iu Folge soicher Biegungen. Im Ganzen hat er eine so grosse Ähnlielikeit — 781 — mit dem Süd-Devonischen Kalke, dass man ihn auf grosse Strecken hin nach Handstücken nicht davon unterscheiden könnte. Seine Versteinerun- gen sind zahlreich, und zu den bezeichnendsten gehören Stromato- pora polymorpha, Str. concentrica, Favosites ramosa, F. polymorpha, F. spongites, F. Gothlandica, Strygocephalus Burtini, Gypidium [?wohl Uncites], Terebratula aspera, Tur- ritella coronata, T. bilineata Scarorn., Buccinum spinosum Sow. Er entspricht am meisten dem grossen Kalkstein von Süd-Devon. Die vollständigste und klarste Schichten-Folge von den Posidonomyen- Schiefern durch den Devon-Kalk bis zu den tieferen Formationen sieht man von Schelke bis zu den Ufern der Lenne gegen Altena. (Diese und mehre andre werden mit allen ihren Details im Original beschrieben.) So auch der Kalk von Paffratk bei Bensberg mit seinen herrlichen Versteinerungen, wo jedoch die Schichten-Reihe umgekehrt ist, indem sie unter den Silurischen Kalk von Bensberg einzuschiessen scheint. — Zur nämlichen Periode beziehen die Vff. auch die zusammengesetzte Erz- Ablagerung von Dillenburg und die Kalksteine der Lahn in Nassau. Zwar machen die beträchtlichen Windungen und ausserordentlichen Ein- treibungen von Trapp-Felsarten die Untersuchung der ersten schwierig: doch ruht diese ganze Gruppe auf Silurischem Kalk, enthält eine An- zahl Devonischer Versteinerungen und wird bei Herborn von Posidono- myen-Schiefern bedeckt. Die Kalksteine der Lahn bei Dietz, Weilbury, Wetzlar sind noch mehr unzweifelhaft devonisch, und obschon die wechsellagernden Massen von Kalkstein und Schiefer von so ausser- ordentlicher Mächtigkeit, wie die ganze Kalk- und - Schiefer-Reihe in Süd-Devon, und die Durchschnitte oft dunkel sind, so sieht man doch, wenn man von Dietz nach Nassau und Ems hinabgeht, dass das Kalk- System von Silurischen Gesteinen unterlagert wird. Mächtige Wellen- Biegungen der Devon-Formationen, welche in Westphalen in natürlicher Lage erscheinen, gestalten sie an der O.-Grenze in 3—4 parallele Tröge und machen sie zu öfteren Malen wieder erscheinen. II. Silur-System. Es ist so eben erwähnt worden, dass die Vf. den Bensberger Kalk hierher rechnen. — Von Kiberfeld bis Iserlohn findet man die absteigende Folge seiner Glieder am deutlichsten. — Den Übergang vermitteln zuweilen Flachsteiue („Flagstones“) mit Schiefer-Bänken und dün- nen Kalk-Streifen — oder mehr vorherrschende härtre Schiefer, und in N.O.- Richtung bei Meschede breitet sich diese Gruppe beträchtlich aus und ent- hält viele Dachschiefer-Brüche. Dieser Theil der Reihe wird verglichen mit den Schiefern unter dem Eifel-Kalkstein und den Wissenbacher Dachschiefern, welche die Dillenburger Kalkstein-Reihe unterlagern. Die ungleiche Entwickelung dieser Gruppe veranlasst auch eine grosse Un- gleichheit in den Versteinerungen; im Ganzen aber bilden diese einen Übergang von devonischen zu silurischen Typen. Die zahlreichen G o- niatiten verknüpfen diese Gruppe mehr mit dem Devonischen Systeme, während die Trilobiten und Orthozeratiten mehr, und einige Arten ganz mit den silurischen übereinstimmen. u — Unter der vorigen folgt eine mächtige Gruppe erdig- schiefriger Lager, weiche einestheils in Schiefer, anderntheils in groben Dachschie- fer übergehen und ins Unendliche wechseln mit Psammit-Streifen, der zuweilen in groben sandigen Flachstein, zuweilen in dicke Sandstein- Lager übergeht. Fast überall findet man zerstreute vegetabilische Ab- drücke und im oberen Theile Kalk - Streifen mit unzähligen Eindrücken organischer Körper. Nach unten verschwinden diese Streifen allmählich, und das Ganze geht in Grauwacke und in Grauwacke - Schiefer über, selten mit brauchbarem Dachschiefer. Viele Meilen weit S. von dem ungestörten Streifen des untern Westphälischen Kalksteins ist das vor- herrschende Fallen nach N.N.W. Die Gegend um Siegen wird als eine Art gehobenen Doms aus den unteren Theilen dieser Beihe betrachtet, Weiter nach S. wird das Fallen entgegengesetzt, nach S.S.O., und hält in einem Durchschnitte von Siegen bis zum Taunus, queer aufs Strei- chen, 50 Engi. Meilen weit au. Die starke Neigung berücksichtigt, würden diese Niederschläge eine ungeheure Mächtigkeit haben; aber die vertikalen Durchschnitte geben nicht die richtige Übereinanderlagerung an, da zu Dillenburg und an der Lahn zwei grosse devonische Tröge, ohne einen aligemeinen Wechsel im Fallen, unter die älteren. Fels- arten gerathen, so dass man, bloss auf die vertikalen Durehsehnitte achtend, die Devonische uud einen Theil der Kohlen-Reihe unter. die Tannus-Kette verlegen müsste. In der sandigen und kalkigen Gruppe unter dem untern Westphälischen Kalke beginnen viele Pterinaea-, Orthis- und Homalonotus- Arten vorzuherrschen; darunter miseben sich einige in Erglund unbekannte Formen: Hysterolitben und Del- ihyiis macroptera und D. microptera Gorpor. Dieselbe Gruppe von Petrefakten findet man auch an den Rhein-Ufern: in einem Stein- twuche bei Unkel kommen Orthis pecten, O. flabellula und ©. rugosa in Gesellschaft von Terebratula Stricklandii vor, alle bezeichnend für das untre Silur-System Englands. — Im Ganzen ent- sprechen die groben erdigen Schiefer, Kalk-Bänder, sandigen Flachsteine, Psammite dem oberen, die oft Orthis-reiche quarzige Grauwacke, Flach- ‚steine und Dachschiefer dem untern Silur-Systeme Englands ; aber die Schichten nun noch in grösserem Detail mit einander zu vergleichen getrauen sich die Vff. nicht, theils wegen des Mangels trennender Kalk- Lagen, theils wegen der grossen vertikalen Verbreitung der meisten Konchylien, welche von den obersten bis zu den untersten Schichten der ganzen Reihe anhalten. B. Beobachtungen auf der linken Seite des N jeder-Rheins. Die Vff. prüfen zuerst Dumonr’s Metlode, aus horizontalen Durch- schnitten die richtige Schichten-Folge auszumitteln, und finden diese so, wie sie D. angibt, richtig von dem Kohlenfeld Belgiens an bis zur S.0.-Seite der Ardennen und bis zum Eifel-Kalkstein. Aber sie sind niebt ganz zufrieden mit dessen Parallelisirung dieser Schichten- Fulge (Jahrb. 1840, 115) mit der Englischen: ee Dumonr’s Sepew. und Murcır. DE u Eintheilung. Parallelisirung, Parallelisirung. A, Terrain houillier. Coal measures „ , . 1, a. Great Coalfields. = & (Syst. calcareux super. Mountain limestone . I. b. Mountain limestone. 3) ; S= S. quarzo-schisteuxsup, Ludlow-Formation £=2 == \S. caleareux infer. . Wenlock-Fornıi. = 5 ( Il. Devon-System. _ va m5.53. quarzo-schist infer. Caradoc Formation . Ill, Upper Silurian. m S. superieur TEN, : - | . EAN. . | Cambriau-System . . Il, Lower Silurian-Systen, er IEMOVENKITIRKIESR, N 7 Ze spfärieng, anni | IV, Upper Camhrian-Syst, I. In Betgien ist zu bemerken, dass von der Kohlen-Reihe ein be- trächtlicher Theil an der 8.0.- Grenze umgekehrt ist und gegen die ältren Formationen einschiesst. II. Daselbst wird das obre quarzig -schiefrige System in seinem obren Theile durch einen gelblichen Psammit charakterisirt und ist in seinem unteren reich an einem grünlich-grauen erdigen Schiefer, dem Mud- stone der Ludlow rocks ähnlich, aber ohne eine einzige für diese cha- rakteristische Versteinerung, während jener Psammit oberwärts allmäh- lich in den Bergkalk übergeht und eine Reihe von Versteinerungen vom Bergkalk-Typus enthält. — Das untre Kalk-System verhält sich in Bei- gien wie in der Eifel. (Es ist vorzugsweise der Zifel-Kalk.) Hier sind oft Dolonsite mit vulkanischen Gesteinen won verschiedenem Alter in Berührung; die Vif. glauben aber nicht, dass die Verschiebungen und Windungen in den alien Formationen den neueren Feuer-Ausbrüchen zu- zusehreiben seyen. Die Listen der vorhandenen Versteinerungen zeigen, dass solche in Belgien, in der Zifel, in Westyhalen und Paffrath und in Süd-Devon die genaueste Analogie mit einander baben, und manche Arten Konchylien und Korallen allen Lokalitäten gemein sind: daher rechnen die Vff. das 2. und 3. Glied von Dumonr’s Terrain anthraxifere zum Devon-System. 1il. Das untre quarzig-schiefrige System ist in Belgien härter und guarziger, als das obre, und von mehr veränderlichem Mineral. Charakter. Seine obren Theile enthalten einige dicke Konglomerat-Lagen; die Vf. versetzen es an die Basis des Devon Systemes und mithin an die untre Grenze des Old red sandstone. In der Eifel ist dieses System besser entwickelt und reicher an Versteinerungen ; es bietet in absteigender Ordnung dar: 1) kalkige Schiefer, die Basis des Kalkes bildend und in ilm übergehend; 2) harte Schiefer ,. wechsellagernd mit Sandstein und Flachstem ; 3) Sandstein, Flachstein, sandige Schiefer, Quarzite, allmäh- lich übergehend in eine Schiefer-Fermation. Die Original-Abhandiung enthält Listen der Versteinerungen, und die Vff. folgern daraus, dass, obschon diese Gesteine manche Arten mit dem vorhergehenden Devon- System gemein haben, sie doch als Gruppe davon unterschieden werden müssen, weil die Kohleu-Versteinerungen ganz verschwinden, weil einige der bezeichneudsten Arten des unteren Kaikes, wie Strygocephalus — 734 — Burtini fehlen, und weil neue, und dabei in den untersten Schiefern viele von silurischem Typus, in Menge aufzutreten beginnen, insbesondre Pte- rinäen, Orthis, Homalanotus Knightii, Calymene- Blumen- bachii u. a.; auch Delthyris macroptera und D. microptera sind in grosser Menge vorhanden. Übrigens wagen die Vf. nicht, das Silurische System der Eifel in detaillirte Parallele mit dem Englischen zu setzen, wie sie auch keine Grenze gegen den zentralen Dachschiefer der Ardennen kennen. Alle in dessen obrer Gruppe gefundenen Ver- steinerungen sind silurische, und zwar im Ganzen BERAnpuEg unter- silurische. 1V. Diess nöthigte sie dann, die zwei letzten Gruppen des Terrain ardoisier, aus welchen sie keine Versteinerungen erhielten, für kam- brisch anzusehen. C. Beobachtungen im Gebirge zwischen Eifel und Hundsrück. Mehre Durchschnitte von der Eifel bis zur Mosel lieferten dieselbe Schichten-Folge in abwärtsgehender Ordnung, nämlich: 1) Kalkige Schiefer. 2) Sandige Flachsteine und Schiefer, oben oft röthlich und mit kal- kigen Theilen, unten allmählich übergehend in eine grosse Formation von Flachsteinen , erhärtetem Schiefer, grobem Schiefer und schönem Quarzit; — zuweilen reich an Versteinerungen von Pterinaea, Or- this, Delthyris; ein grosser Silurischer Homalonotus und undeut- liche Pflanzen-Abdrücke (also silurisch). Weiterhin, in nicht deutlicher Folge, mehr schieferige Gesteine ohne Versteinerungen. Die Durchschnitte durch den Mundsrück, welcher in der Richtung des Streichens in O.N.O. emporgehoben ist, lieferten dieselbe Gesteins- Folge in austeigender Ordnung und führten zum Schlusse, dass die ganze Kette nur ein Theil des grossen Systemes unter dem Eifel-Kalke in veränderter Form ist. Einige Silurische Versteinerungen, entdeckt in krystallinischen Quarziten und Schiefern (mehre Orthis-Arten, eine breitflügelige Delthyris) bestätigen diese Ansicht. Daher muss wohl auch der Taunus, die natürliche Poktsetzline des Hundrücks eine ähnliche Stellung in der Gesteins-Foige einnehmen, was die Vff. zwar schon aus ihren Beobachtungen auf der rechten Seite des Rheins geschlossen, aber wegen der unermesslichen Entwickelung gleich- zeitiger Trappe (Schaalsteine) nicht deutlich gesehen hatten. — Sie halten dafür, dass die Quarzite und Chloritschiefer des Hundsrücks und des Taunus nur veränderte Formen der grossen Silurischen Gruppe unter dem Eifel-Kalkstein sind, und dass die Ursache, welche sie in früher Zeit verrückt, gewunden und mineralisirt [?] haben, noch nicht ganz auf- gehört haben, sondern ihre letzten Wirkungen noch in den warmen Quel. len von Wiesbaden und den Gas-Quellen von Nassau verratlen. Die Vff. folgern endlich aus den Beobachtungen A, B, C, dass 1) in den Rhein-Provinzen eine ununterbrochene Schichten-Folge besteht von den Kohlen. Ablagerungen Belgiens und Westphalens. an bis zu den — 1755 — ältesten Petrefakten - führenden Bildungen, — im Allgemeinen überein: stimmend mit der Englischen Reihen-Folge , doch ohne dass die unter- geordneten Gruppen eine Vergleichnng zuliessen; — 2) dass im Grossen betrachtet, die aufeinanderfolgenden Gruppen der Gebirgs-Schichten und der Petrefakten in allgemeiner Übereinstimmung sind, dass aber, wie jene keine scharfen Grenzen darbieten, so auch die der Petrefakten in einander eingreifen ; 3) dass, wie keine grosse mineralogische Unter- brechung durch abweichende Lagerung zu bestehen scheine, so auch die Reihe der Thier - Formen "keine wesentliche Lücke wahrnehmen lasse, obschon, wenn man die Formen von Extremen der Schichten - Folge vergleicht, alle einander unähnlich scheinen; — 4) dass das Devon- System ein natürliches auf unmittelbare Beobachtungen der Schichten- Folge wie der Petrefakten gegründetes System seye, gleichzeitig mit dem Old red sandstone in Herefordshire, indem dieser ohne Unterbreehung einerseits in die Kohle, andrerseits ins Silur-Gebirge übergeht, D. Beobachtungen am Harz, Fichtelgebirge u. s. w. Am Harze ist das allgemeine Streichen der Schiebten wie vorhin, in O.N.O., daher rechtwinkelig zur Kette. Auch die Mineral -- Struktur und die Versteinerungen sind ungefähr die nämlichen ; die zahlreichen Verwerfungen veranlassen dieselbe Schwierigkeit bei Bestimmung der Schiehten- Folge ; hervorgetriebene Granit-Massen haben ausserdem noch alle angrenzenden Gesteine chemisch verändert und die Kette buchstäb- lich in Stücke gebrochen, wovon einige eine umgekehrte Lage erhalten haben. Die Feuer - Gesteine der Gegend sind: 1) Trapp in Schichten und Durchbruch-Massen fast in der Linie des Streichens; — 2) Granit, welcher Gänge in die älteren Schiefer und Trapp-Gesteine sendet; — 3) Quarz- Porphyre in Massen und Dykes, identisch in Struktur und anscheinend in Beziehung mit den „Elvans“ in Cornwall; — 4) Trapp- Gesteine (Melaphyre) mit dem Botbliegenden und dem Kohlen-Gebilde an der S.O.- Grenze der Kette vergesellschaftet. — — Die Vf. fanden zwar silurische Petrefakten in mehren Theilen des Harzes, aber keine Felsarten, die mit den Zentral - Schiefern der Ardennen oder den alten Schiefern des Rheins zu vergleichen gewesen wären. Sie geben 2 auf- steigende Durchschnitte. Der erste geht vou Hübichenstein in die Nähe von Cluusthal aus und scheint folgende nicht deutliche Schichten Folge zu liefern: 1) Devon-Kalk, wohl bezeichnet durch seine Versteiserungen. 2) Psammite und Schiefer mit 1—2 Posidonomya-Arten. 3) Grobe Sandsteine und Grits, überdeekt von Pflanzen-reichen Schiefern und Psammiten, mineralogisch ähnlich den devonichen Culm-Schich- ten. Ein Theil der Gegend um Clausthal scheimt in die ur Reihe heraufzureichen. Der andre Durchschnitt beginnt mit den Kalksteinen von Elbinye- rode, an der 8.-Seite des Brockens; er ist voll devonischer Korallen = 086 =. w. a. Versteinerungenund kannan einigen Stellen vom untern Kalkstein West- phalens nicht untersehieden werden. Andre Theile desselben sind von Trapp- Gesteinen durchbrochen und von Eisen-führenden Ablagerungen bedeckt, wodurch sie ebensowohl , als durch ibre Versteinerungen, den Devon-- Kalken Dillenburgs genau analog sind. Die Eisen-Ablagerungen selbst sind wieder bedeckt von schwarzen Schiefern, welche Kieselschiefer und angeblich Posidonomyen - Schiefer einschliessen; sie scheinen daher der obersten Devon-Reihe Westphalens ganz entsprechend. — Die ältren Gebirgsarten des Harzes sind daber hauptsächlich silurisch [wo ?] und devonisch mit einigen unteren Kohlen-Bildungen. — Sind die grossen Verschiebungen des Rheinischen Gebirges gleichzeitig mit denen des Harzes erfolgt, so fanderı diese nach dem Niederschlage der Bergischen und Westphälischen Kohlenfelder Statt. Da aber die Haupt-Verrückungen im Harze vor dem Niederschlage der Rothen Konglomerate, Sandsteine, Kohlen-Schichten und Trapp-Massen auf seinem O.-Abhange sich er- eigneten, so kann keines dieser Konglomerate vom Alter des Old-red- sandstone seyn und diese Kohlen- Lager gehören zum höchsten Theile der Kohlen-Reihe, wo sie in New-red-sandstone übergeht. E. Auf dem Durchsebnitte vom T'hüaringer Wald nach Ober-Franken und der N.-Seite des Fichtelgebirges beobachtete man bei gleichbleiben- dem Streichen u. s. w. im N. zuerst Gesteine mit ächter Schiefer- Zerklüftung, die mas wenigstens mineralogisch mit den obren Schiefern der Ardennen vergleichen kann. S.-wärts wurde diese Analogie besfä- tigt durch Kalkstein- Streifen mit Krisoiden- Stämmen, aber sonst wenig Versteinerungen. Noch weiter S. kommen einige Pflanzen-Ab- drücke vor, und das ganze System scheint überlagert durch eine Reihe von Kalksteinen und Schiefern, die oft reich an Versteinerungen sind. Eine dieser Kalkstein-Zonen, nach Münster die unterste, ruht auf kalki- gen Schiefern, welche eine Cardiola des obern Ludlow-Rocks ent- halten. In dieser Zone sind die Klymenien am häufigsten, in einer höhern die Goniatiten, Orthozeratiten u. s. w., und darauf ruhen wieder Kalksteine mit vielen Arten Produetus aus der Kohlen- Forma- tion. — Daher scheint das Petrefakten-reiche Gebirge von Hof zum Devon-System, einige jener obersten Schichten zum Kohlen - Systeme gehürig. [Vgl. S. 135.] ® D. T. Austen: Koblen- und Übergangs- Gebirge Böhmens (Geol. Proceed. > Lond. Edinb. philos. Magaz. a. Journ. 1840. XVIT, 226—229). Granit- und Gneiss-Gebirgsketten bilden die S.O.- und S.W.- Grenze Böhmens ; der vom Vf. näher untersuchte Landstrieh ist das Dreieck zwischen Prag, Luditz und Pilsen, wo Granit, Gneiss , Grau- wacke, Kohlen-Gebirge, Trapp-Gesteine und Diluvial zu Tage gehen. Ein ober-tertiärer Sandstein bei Zger enthält Myriaden von Kiesel. Infusorien. Zieht man eine W.O.-Linie von Eger nach Prag, so bleiben — 197 — alle Sedimentär-Gesteine, welche jünger als das Kohlen-Gebirge sind, südlich davon. Der Vf. bereiste folgende Durchschnitte, alle mehr oder weniger in der Richtung des Fallens. | I. Von Luditz nach Püsen. Luditz steht auf Gneiss, und 3 Meilen davon ist eine Lage dünnblättrigen Glimmer - Sandsteins mit undeut- lichen Pflanzen-Resten , wahrscheinlich von neuer Bildung. Nach dem Gneiss folgt ein harter kieseliger Sandstein, welcher das Kohlen-Gebirge zu unterlagern und hier durch feurige Kräfte gewaltsam emporgetiieben zu seyn scheint. Darauf folgt ein Trapp-Berg, und daran wieder ähn- licher Sandstein, welcher gegen 8.0. von dem rothen Konglomerat über- lagert wird, worauf Manotin steht. Dann einige Engl. Meilen weit Schiefer- Gesteine mit S.O.-Fallen und von Geschieben bedeckt, hinter welchen wieder verwitterte Schiefer des ? Grauwacken-Systems auf eine kurze Strecke zum Vorschein komnien, um nachher unter Geschieben zu ‘versehwinden, welche 10 AMleilen weit anhalten. Darauf beginnen Sand- stein-Berge, bei Pilsen mit bauwürdiger Kohle. Der Sandstein ist grob- körnig, nicht sehr fest; die Kohlen-Schichten sind von Schiefern be- gleitet, von verschiedener Mächtigkeit und geringem S.O.-Fallen; aber die Schichtung ist ganz ungleichförmig zu der der Grauwacke. Das O.- Ei:de des Sandsteines scheint eine kleine Zunge desselben auszu> machen, welche noch den Beraun-Fluss erreicht und an dessen Ufern ein Kohlen- Lager entblöst. Dann zeigt sich wieder Grauwacke von Trapp emporgehoben. | I. Von Radnitz nach Rakoniz in fast S.N.-Richtung. ARadnitz steht auf Kohlen-Sandstein, indem man etwas S. von der Stadt 2 Koblen- Lager abbaut.. Darunter steigt ein Grauwacke -Berg hervor, gehoben durch eine nahe dabei befindliche Trapp-Masse. N.-wärts ist ein steiler Schiefer-Berg, durch einen Rücken heraufgetrieben, und an dessen N.-Seite ist ein breites Kohlengebirgs-Thal, an dessen andrer Seite ein Rücken abermals einen Grauwacke-Berg emporgelieben hat. An 3 Seiten dieses Berges baut man Kohle ab. Die Grauwacke hält darauf 6—7 Meileu an, Kobien - Sandstein dann 2 Meilen, worauf er, in einer kurzen Strecke von Grauwacke verdrängt, wieder die Gegend um Rakunitz zusammensetzt. II. Von Zebrak nach Ginetz. Bei Zebrak hat das Kohlen-Gebilde in Folge eines Rückens einen Streifen von Grauwacke unterbrochen, wel- cher zu Zebrak selbst an der Grenze des vorigen mit Grauwacke-Schiefer wieder beginnt, der bis Horzowitz anhält, und dann 2 Meilen weit von Kohlen-Sandstein ungleichförmig überlagert wird. Dann folgt ein Berg, auf dessen Spitze wieder quarziger Sandstein zum Vorschein kommt, welcher der Basis des Kohlen-Gebirges entsprechen und gewaltsam em- porgehoben seyn soll; die Schichten fallen 60° S.O. und lager» sichtlich auf einem sehr groben harten rothen Konglomerat,, worauf ein weithin entwickelter Schiefer mit Trilobiten folgt. In einiger Entfernung wird dieser Theil der Grauwacke-Formation nach einer Änderung des Fallens BB — von Konglomerat bedeckt und setzt dann 3 Meilen weit bis Ginetz fort mit mässigem N.O. Einfalleu der Schichten. Hier kommt ein Kalk- Streifen vor, der reich an Trilobiten seyn soll, IV. Von Przilep nach Karlstein geht die Linie 8.0.,. natallel zu voriger und kreutzt die von Pilsen nach Prag. An jenem ersten Orte werden 2—3 mässige Kohlen-Lager abgebaut ; auch sollen Versteinerun- gen nicht fehlen. ‚6 Meilen N.W. bearbeitet man tiefer liegende Kohlen- Schichten, die sich nach O. auskeulen. S.O.-wärts in der Richtung des Failens erreicht in geringer Entfernung von Przilep das Kohlen-Becken die steile Seite eines Berges, an welchem der Vf. die untersten Schich- ten der Kohlen-Formation nicht nur emporgetrieben, sondern auch über die obern umgestürzt zu finden glaubt, da, obschon das Fallen 8.0. ist, auf der Höhe des Berges eine schöne natürliche Oberfläche des Quarz-Sandsteines zum Vorschein kommt, und in einem nahen Stein- bruche die Schichten 25° S.O., mithin in gewöhnlicher Richtung fallen, während nach einem steilen Abfalle vom Boden eines schmalen Thales die unterste Abtheilung der Grauwacke zu Tage geht „mit S.-Fallen oder jetzt das Kohlen - Gebirge überlagernd“ („dipping S. or actually over- Iying the coul measures“). Diese umgekehrte Lagerung eıklärt A. durch ein Aufsteigen des Granites gegen die Oberfläche, wodurch die Grau- wacke in eine Mulde getrieben (ihrowr) und ihre untersten Glieder so in die Höhe gehobeu worden seyen, dass sie sich gegen umgekehrte Schichten der Kohlen-Formation augelegt hätten. Weiter auf der Dureh- schnitts-Linie voranschreitend fand derselbe in der Grauwacke Theile von Trinuceleus (Trilobites ornatus in den Schriften der Gesell- schaft des Prager National -Museums 1833). Der Grauwacke-Schiefer erstreckt sich mit gewundenen Schichten bis zu einem antiklinischen Kalkstein - Berg , jenseits dessen zerbrochene und zerrüttete. Schiefer, dann Kalkstein, dann Schiefer und endlich der malerische Kalkstein-Berg von Karlstein zum Vorschein kommen. Noch südlicher ist ein Grau- wacke-Thal, begrenzt von einem veränderten Gesteine, worauf Granit folgt. Der Karlsteiner Kalk soll identisch mit dem kurz vorher erwähnten und dem Ginetzer seyn. Er ist blassblau, sehr bart, und enthält einige Arten Orthozeren und Trilobiten. Das Vorkommen. dieses Kalkes an verschiedenen vereinzelten Punkten leitet der Vf. von der Empor- hebung des Granits her, wodurch die nachgiebigen Schiefer auf sich selbst zurückgebogen, die zwischen den übrig gebliebenen einst vor- handenen Kalk-Streifen eingesunken und theils zertrümnrert worden seyen, wodurch diese Schichten - Folge entstanden wäre: Granit, umgeänderte Gesteine, neueste Grauwacke mit Kalkstein, älteste Ciba rn EReRG Koblen- Gebilde. Im Ganzen ist die Grauwacke - Reihe unvollständig entwickelt, da sie nur an einer einzigen Stelle einen Übergang aufwärts in die Kohlen-Reihe darbietet, aber nicht abwärts, wo die Überlage- zung ungleichförmig ist. Die Sekundär- Gebirge sind ebenfalls sehr unvollständig: der Bergkalk fehlt ganz, und von neueren Formationen =. ist nur ein rothes Konglomerat vorhanden, ‘in welches der Kohlen- Sandstein nach oben übergeht.‘ Die reiche Flora der Kohlen-Formation bei Radnitz ist durch STERNBERG bekannt geworden, der auch ein Skor- pion-ähnliches Thier darin gefunden hat. Dagegen sollen die Grau. wacke-Versteinerungen nieht sehr häufig seyn, doch scheint der Trinu- celeus häufig an der Weg-Linie von Prag nach Püsen; und in einer Schlucht bei Lodentz, 14 Meilen von Prag, liefert ein Steinbruch Kon- ebylien u. a. organische Reste, dergleichen man dort auch an der au- deren Seite der Strasse findet. Trilobiten kommen zu Ginetz vor, Orthozeren zu Karlstein, welche beiden Stellen gleich der Umgebung von Prag als reich an Versteinerungen bezeiehnet werden. Trinu- cleus Caractaci (Muren. Si. Syst. pl. 23, fg. 1) aus dem Caradoc- Sandstein findet sich zu Zebrak; — (wie auch Trinucleus [ornatus?] ausser bei Karlstein in einer Note noch zu Zebrak und Praskoles an der S.-Seite der Hochstrasse, 10 Meilen S. von Beraun zitirt wird). J. Ewarp und E, Beryricn: über die Kreide-Formation in Süd-Frankreich (Karsten und v. Decuen Arch. f. Min. XII, 559 f.). Unter allen Formationen ist es die Kreide, welche im südlichen Frank- reich für die Beobachtung am günstigsten entwickelt gefunden wird, weil sie, obgleich noch mit gebohen und schöne Profile darbietend, doch schon weit vom „Urgebirge“ entfernt. ist und daher im Allgemeinen regelmäs- sigere Schichtung zeigt, auch mehr bestimmbare Versteinerungen ent- hält, als die älteren Gebilde. Es lassen sich: in derselben mehre, sehr wohl von einander gesonderte Abtheilungen unterscheiden. Das Neoco- mien ist in Süd-Frankreich ungemein verbreitet. Von Neuchätel setzt er bis in die Nähe des Mittel-Meeres fort. Zwischen diesem und der Schweitz findet man es an vielen Orten in Savoyen, Dauphine und Provence, so dass dasselbe ohne Unterbrechung durch diese Provinzen hindurehzuziehen scheint. Schon an der Perte du Rhöne trifit man das Gestein. Iu Saroyen ist es an beiden Ufern des Lac du Bourget deut- lich entwickelt: am östlichen in der Gebirgs-Kette des Mont Ckhambotte, welche sich im N. von Aöx erhebt, und am westlichen im Mont du chat, wo auf der Pass-Höhe einer neu angelegten Strasse, die vom See nach dem Rhöne führt, schon schöne Profile im Neoceomien eröffnet sind. In Dauphine zeigt es sich in den Gebirgs-Zügen, welche das rechte Isere-Ufer von Montmeliant bis Grenoble begleiten. Die Grande Char- treuse und Villard de Lans sind 2 Punkte in diesen Ketten, wo die Felsart besonders deutlich ausgesprochen ist. In der Provence endlich tritt sie sowohl im Depart. des basses Alpes bei Castellane, als auch in dem des Var bei Escragnelles auf. Überall nimmt das Neocomien deutlich die unterste Stelle der Kreide-Formation ein und zeigt sich, wo ältre Schichten beobachtbar sind, wie an der Perte dw Rhöne und am — mE — Luc'du Bourget , unmittelbar auf dichten Jurakalken- liegend. Art und Weise, wie das Neocomien als’ Gebirgsart bei Neuchätel.entwickelt ist, ändert sich allmählich , wenn man. dasselbe ‘von ‚N. nach S. verfalgt. An der Perte du Rhöne sind die gelben Kalke noch: wie bei: Nexchätel vorhanden; aber die thonigen Schichten, wie sie überall in Schweitzer- “ Jura unter den Kalken liegen, fehlen; am Lac de Bourget lassen sich zwar kalkige und thonige Ablagerungen einigermaasen unterscheiden, gehen jedoch beide mergelig werdend, schon sehr in einander über, und noch weiter südlich besteht das ganze System nur aus Schichten mer- geligen grauen Kalkes. Die Fauna des Neocomien ist ebenfalls in Süd- Frankreich etwas anders entwickelt als bei Neuchätel , indem mehre Formen, die für das Schweitzer Neocomien sehr charakteristisch sind, dort durch andre ersetzt werden. Merkwürdig ist jedoch, dass an keinem der Puukte, wo Neocomien unzweideutig entwickelt auftritt, der Spatangus retusus fehlt. Er ist das ausgezeichnetste Leit-Fossil für diese Abtheilung der Kreide-Formation. Exogyra Couloni und Te- rebratula depressa, so bezeichnend für den Neocomieu der Schweitz, sieht man nur bis Pildard de Lans nach S. verbreitet: in der Provence erscheinen sie nicht wieder; dagegen enthält in letzter das Neucomien einige sehr merkwürdige Cephalopoden-Spezies, die an nördlicheren Punkten nicht vorkommen. Die interessanten glatten Belemniten vou Castellane mit ihren manchfachen Formen - Verschiedenheiten, welche Rasa zu eben so viel Spezies-Unterschieden hat erheben wollen , ge- hören dem Neocomien an, und eben so die von Le£veizrE beschriebenen gleichfalls bei Castellane vorgekommenen Crioceratiten. . Von dem Scaphites Yvanii istzu vermuihen, dass er aus denselben Schichten herrühre. — Eine zweite Abtheilung der Kreide-Formation, ‚die man an beilen äussersten Enden der bereisten Provinzen wieder findet, ist die Kreide-Glaucouie. An der Perte du Rhöne, bei Villard de Lans im Isere-Departement, und bei Escragnolles im Var-Departement liegt sie unmittelbar auf dem Neocomien, Bei St.-Paul-Trois-Chäteaux ist die Schichten-Reihe nicht tiefer, als bis zur Glauconie aufgeschlossen. Sowohl durch ihren auffallenden petrographischen Charakter, als durch ihre sehr eigenthümliche Fauna wird sie zu einem vortrefflichen Ausgangs- Punkt für die Bestimmung der übrigen Schichten. An Versteinerungen ist die Süd-Französische Glauconie ungemein reich, aber nicht eine unter denselben hat diese Ablagerung mit dem Neocomien gemein. Den vorherrschenden Bestandtheil in dieser Fauna bilden die Cephalopo- den, welche darin durch viele Spezies von Ammoniten, Turriliten, -Hamiten und Nautilen repräsentirt sind; ausserdem trifft man darin einige sehr gut charakterisirte Arcaceen, Ostraceen und Trochoi- den. Bei St.- Paul- Trois- Chäteaux und Escragnolles erscheint die Glauconie nur als die unterste Ablagerung eines mächtigen Schichten- Systems, das grösstentheils aus Sandsteinen und sehr kieselreichen Kalk- steinen bestebt und wohl dem Grünsande andrer Länder entsprechen mag. Die oberen Schichten dieses Grünsandes enthalten, ausser — 71 — Gryphaea columba, die charakteristisch zu seyn scheint, eine Menge andrer Versteinerungen, zu denen namentlich auch die schönen verkie- selten Trigonien, Cuculläen und Korallen von Bolenne gehören. Die Ammoniten erinnern an jene der craie tufau. — Die dritte, im südlichen Frankreich sehr entwickelte Abtheilung der Kreide-Formatiou endlich bildet der Hippuritenkalk. In Savoyen und Dauphine be- steht er aus mächtigen Schichten festen krystallinischen weissen Kalkes, in welchem sich bie und da etliche Hippuriten und Diceras-artige "Fossilien , sonst aber keine Versteinerungen finden. Ganze Bänke von Hippuriten, wie sie im Depart. der Rhöne-Mündungen vorkommen, sieht man dort nicht. Wahrscheinlich ist derselbe jünger, als Glauconie und Grünsand. (Die Vf. wollen diess mit vollkommenster Sicherheit nicht aussprechen, weil derselbe gerade an denjenigen Punkten, wo sie ihn am ausgezeichnetsten entwickelt sahen und deutliche Versteinerungen in ibm fanden, nicht auf Glauconie , sondern unmittelbar auf dem Neo- comien aufliegt, so dass die Frage entstände, ob an diesen Punkten Glauconie und Grünsand zwischen dem Hippuritenkalk und Neocomien lokal fehlen, oder ob an den Punkten, wo die Glauconie unmittelbar auf dem Neocomien liegt, der Hippuritenkalk lokal nicht entwickelt ist.) Der Hippuritenkalk von Süd- Frankreich dürfte die Fortsetzung der Hippuriten - Schichten der Schweitz seyn, so dass man in ihm einen Ausgangs-Punkt hätte, die Kreide-Schichten beider Länder überhaupt mit einander zu vergleichen. — An allen Punkten Savoyens und des Dau- phine, wo die Vff. den Hippuritenkalk sahen, ist, derselbe von grosser Bedeutung für die Oberflächen-Gestaltung des Landes. Überall, wo er in Gebirgs-Ketten gehoben ist, bildet er als oberste Schichte die äusseren Abhänge; da, wo er durch die Hebuug aufgerissen erscheint, dem In- nern der Kette steile und oftsenkrechte Wände zukehrend. Dagegen bilden an den genannten Orten die mergeligen Kalke des Neocomien, welche unter ihm liegen, die Comben,, einerseits von den steilen Wänden des Hippu- ritenkalkes, andrerseits von den Gewölben des dichten Jurakalkes einge- schlossen. Und so finden denn die Beobachtungen Tuurmann’s über den Einfluss der Festigkeit des Gesteins auf die Bergformen, an jurassischen Schichten angestellt, hier im Kreide-Gebirge ihre vollkommene Anwen- dung. — — Auf diese 3, Abtheilungen: das Neocomien, die Glauconie mit dem Grünsande und den Hippuritenkalk, ist dasjenige beschränkt, was die Vff. von Kreide-Formation im südlichen Frankreich beobach- teten. Jüngere Kreide-Schichten, dergleichen in den See-Alpen vorzu- kommen scheinen, fanden sie nicht. Die Jura-Formation ist in jenen Ländern ebenfalls eigenthümlich entwickelt. Das oberste Glied derselben wird durch festen dichten Kalk des mittlen Jura gebildet, der mit ausgezeichneter Gleichförmigkeit von der Schweitz durch Savoyen, das Isere- und Drome-Departement in die Provence hineinziehet, fast überall Ammoniten aus der Familie der Planulaten und Aptychus enthaltend und an vielen Pnnkteu ‚dem fränkischen Jura auffallend ähnlich, Er bildet seiner Festigkeit Jahrgang 1841. Hl 2 — wegen, gleich dem Hippuritenkalk Savoyens und des Dauphine, schroffe Formen, den zweiten hohen Damn, den man zu überschreiten hat, wenn man von aussen nach innen in einer Gebirgskette vorschreitet. Die stei- len-Felsen am rechten Isere-Ufer bei Grenoble, in denen die Steinbrüche der Porte de France angelegt sind, gehören dieser Abtheilung an: eben so die Felsen, an deren Fuss die Dröme zwischen Valdrome und Lud fliesst, die Montagne de Grussol bei Valence und viele Felsen-Massen in der Nähe von Castellane. Nach unten gehen diese Kalke oft in mergelige Ablagerungen über, die den Oxford-Thon zu repräsentiren scheinen. Besonders deutlich ist diess am Mont du Chat, wo in diesen Mergeln Lager eines Brauneisensteins vorkommen, welche die Tere- bratula impressa und Oxford- Ammoniten einschliessen. Auch der Disaster und die Pholadomyen, die der Mergel selbst dort ent- hält und die man namentlich bei Chanaz findet, wo die Kette des M. du Chat an den Rböne tritt, sind ohne Zweifel Oxford-Versteinerungen. — Dieses oberste im südlichen Frunkreich entwickelte Glied der Jura- Formation liegt an mehren Punkten unmittelbar auf Lias. Dennoch scheinen die in andern Ländern zwischen diesen beiden Abtheilungen entwickelten Glieder nicht ganz zu fehlen. Die sehönen, in Braun- Eisenstein verwandelten Ammoniten von Diyne und Castellane finden sich in Schichten, welche über dem ausgezeichnetsten Lias liegen, und da einige Spezies derselben mit den Ammoniten des Nord-Französi- schen Inferior-Ooliths sehr grosse Ähnlichkeit haben, so mögen dieselben wohl nicht mehr dem Lias, sondern dem untern Oolith angehören. — Lias ist an sehr vielen Punkten zu beobachten; es scheinen aber nicht überall dieselben Glieder desselben entwickelt zu seyn. Bald sind es Gryphiten-Kalke, bald Belemniten-Schichten, bald Posido- nomyen-Schiefer, welche die Haupt-Masse desselben bilden. Erıe DE Beaumonrt betrachtet auch die Sandsteine und Schiefer des Dauphineer- und Savoyenschen Hoch-Gebirges, welche zahlreiche Pflanzen-Abdrücke und Kohlen-Flötze enthalten, als zum Lias gehörend. Indess, wenu man sieht, wie die dortigen Gesteine ganz denen des Steinkohlen-Gebirges anderer Länder gleichen und wie auch die Pflanzen-Abdrücke vollkom- men den Charakter der Steinkoblen-Flora tragen , so wird es schwer anzunehmen, dass man es hier nieht mit wirklichen Steinkohlen-Gebirgen zu thun habe, sondern mit Lias, der vom S. herangeschwemmte Pflanzen eingeschlossen hätte. Die Vff. suchten mehre Punkte des Dauphine auf, wo diese Schichten entblösst sind; aber an keinem derselben gelang es Beobachtungen zu machen, wornach zu vermuthen wäre, dass diese Schichten zum Lias gehören. Gegen die Annahme, dass die Pflanzen durch Auschwemmung aus südlicheren Gegenden in diese Schichten bineingekommen seyn könnten, scheint sowohl die vortreflliche Erhaltung dieser Pflanzen, als auch der Umstand zu sprechen, dass in allen ent- schieden zum Lias gehörenden Schichten, welche weiter im S. beobacht- bar sind, selbst in den untersten dieser Schichten, nie eine Spur jener Gesteine und Pflauzen zu finden war, Die Lokalitäten Savoyens , wo — 7 — sich die Pflanzen und Steinkoblen der Alpen finden, konnten die VE. noch nieht besuchen. D’ArcHnsac: Beobachtungen über die mittle Gruppe der Kreide-Formation (Abdruck aus den Memoires de la Soc. geol. de France 1839, III, 261—311). Wenn eine Formation auf abgesonderten Flecken in geringerer Mächtigkeit und entfernt von der Haupt-Masse (Beides nicht etwa bloss in Folge der Fortwaschung dazwischen abge- setzt gewesener Theile) wieder erscheint mit etwas abweichenden Cha- rakteren, so ist es oft schwer zu sagen, ob man hier nur einzelne Schich- ten oder noch die ganze Schichtenfolge vor sich habe, und man ist zur Entscheidung der Frage zu einem sorgfältigeren Studium des Gesetz- lichen in der Erscheinung ihrer organischen Einschlüsse genöthigt. So ist es bei der Kreide-Ablagerung der Fall zwischen Burgund und West- England, die Fortsetzungen nach Jülich und Belgien mitbegriffen, deren genauere Erforschung sich der Vf. hier zur Aufgabe gemacht hat, mit welcher er von den Küsten-Wänden zwischen Calais und Wissant be- ginnt, zu den übrigen beiderseits des Kanals und so endlich zu den äussersten Grenzen fortschreitet. Die Wealden -Formation wird dabei mit inbegriffen; sie erscheint dem Vf. als gleichzeitige Bildung mit dem Neocomien. Der Vf. stelit bier eine sehr grosse Menge theils eigener und neuer, theils fremder und schon bekannter Detail-Beobachtungen von zahllosen Punkten für jenen Zweck zusammen , welche im Auszuge wieder zu geben unmöglich wäre; wir müssen uns daher gänzlich auf die Mittheilung der Resultate beschränken. Das Haupt-Resultat beständig nachgewiesener Zahlen - Verhältnisse ist nun Folgendes: „Je mehr die verschiedenen Abtheilungen einer For- mation entwickelt sind, desto schärfer sind auch die zoologischen Cha- raktere einer jeden“ oder „desto weniger gemeinsame Arten kommen darinuen vor“; — und „im Maase als die Zahl der Glieder oder Abthei- lungen dieser Formation sich vermindert, mischen sich nicht nur die verschiedenen Petrefakten-Arten derselben unter einander, sondern ent- wickeln sich auch immer mehr neue Arten und selbst neue Geschlechter“. Aus den sich so ergebenden Zabien- u. a. Verhältnissen der organischen Charaktere kann man daher erkennen, ob eine zur Formation gehörige Stelle in der Mitte oder gegen die Grenze der Haupt-Masse oder jenseits der letzten ursprünglich abgesetzt worden war, oder ob sie erst durch Entblösung davon getrennt wurde. — Wenn man aber die Zahlen- Verhältnisse der Arten für diesen Zwerk in Betrachtung zieht, so darf man die der Individuen nicht übersehen; Arten mit nur selten auftreten- den Individuen sieht der Geognost als blosse Zufälligkeiten an; nur die wit zahlreichen Individuen sind bezeichnend; es können daher zwei Lokalitäten ganz gleiche Arten darbieten, sich aber hinsichtlich der In- dividuen - Zahlen entgegengesetzt verhalten, was man aus den 31 = mM — gewöhnlichen Verzeichnissen nicht erkennt: ihre zoologischen Charaktere sind aber dann sehr abweichend. — Auch gehören die bezeichnenden Arten einer Schichte oder eines Stocks nicht nothwendig zu denen der Gruppe oder Formation überhaupt. Auch eine auf grosse geographische Erstreckung häufige Art (wie Exogyra columba in W.-, S.- und S.W.. Frankreich) kann in andern Gegenden schr selten seyn (N.-Frankreich Belgien, Westphalen, England). In den Strichen, womit der Vf. sich beschäftigt hat, ist im „mitteln Stocke“ der Kreide besonders auffallend die ausserordentliche Ent- wickelung der Ammoneen mit55 Amwmoniten-Arten, wovon mehr als die Hälfte sehr häufig sind, 22 Hamites-Arten, die man jedoch zu sehr vervielfältigt hat, während die unregelmässigen und unsymmetrischen Geschlechter Turrilites, Scaphites und Baeculites mit einigen Ammoniten die „obre Gruppe“ bezeichnen und etwas weiter nach N., O. und S. gehen. (J. Sowereyr's Tropaeum scheint dem Vf. = Crio- ceratites L£v. zu seyn.) — Zwei Belemniten-Arten sind häufig in den Gault-Mergeln *), selten in Grünsand und Tuff-Kreide, gewöhnlicher wieder in weisser und obrer Kreide. Dagegen sind die Exogyren im Grünsande häufig; Gryphaea vesiculesa und Exogyra conica bilden in Wiilishire ganze Bänke im oberen Grünsand; Exogyra lae- vigata undE. sinuata charakterisiren den untern. Die Pelyparien und Radiarien sind, ausser im Ober-Grünsand von Warminster und Normandie, wenig entwickelt; aber mitten in der weissen und oberen Kreide beginnen die ersten mit Theceideen und Cranien wieder den ganzen Meeres-Grund nicht in der Mitte des Beckens, sondern in den damit verbundenen Buchten und Engen zu überziehen (Touraine, Baku- liten-Kalk im Cotentin, S.W.-Frankreich, Ciply, Fox-les-Caves, Mastricht, Faxöe, Stevensklint, Möen, Rügen, aber nirgends in England). — Der Bakuliten-Kalk des Cotentin, ganz abgesondert in Mitten alter Forma- tionen niedergeschlagen, enthält in einer Mächtigkeit von wenigen Me- tern, ausser einigen der Örtlichkeit eigenthümlichen, die Arten der Tuff-, weissen und selbst oberen Kreide durcheinander in einem sowohl erhal- tenen Zustande, dass man an eine spätere Zusammenführung durch Wasser nicht glauben kann. Die „Mittle Gruppe“ dagegen wird dort zu Chef - du-Pont, Freville und Gourbeville vertreten durch Wechsel- Schichten von grauem , glimmerigem oder chloritischem Sande mit Or- bitulites petasus Dame auch Trigonia scabra und Exogyra flabellata. Der VE£. stellt folgende Gliederung der Kreide überhaupt- mit ihren charakteristischen Arten zusammen: i ”) Gault oder Galt ist der vulgäre Name dieser Schiehten in Cambridgeshire, der von Smitu in die Wissenschaft eingeführt worden ist, = m ep ae Ceriop,cryptoporaG. Cidar. vesieulasusG. Peeten 5costatus Lk. et varielt, Pecten orbicularis S. Lima semisulcata, ® | Nautilus simplex S. (de) Ceriopora diadema G. s; verticillata G. Spatangus radiatus Le, prunella Lk. Thecidea radians Dr. "3 Terebrat. pectiniform, Es, Kreide. 2 Crania antiqua Dr, © . = „.striata Dr. Tragos pisiformis G. = Ostrea larva Lk, erin. elliptieus M. 7 > ar erateruch, 3 Ventrieulites radiatus M.- vulgaris Le.| S Caryophyllia eentralis M. Terebrat.Defrancii Br.| ® Ananchytes ovata Lk. „ .semiglobosaSs.| ‚4 Serpula plexus S. i carnea S. fs Terebratula subplicata M. Ostrea vesicularis Le.| © 5 Splicata S. „. serrata Dr. © » pumila B. R prionota G. = Inoceramus Cuvieri S, Spondylus spinosus D. Belemn,. mucronatus. Baeulites Faujasii Lk. Siphonia pyriformis G. Serpula amphisbaena G. Exogyra columba G. Spondylus truncatus G. Inoceramus mytiloides S, Cirrus perspectivus M, Turrilites costatus S. Seaphites aequalis Da. Ammonites Mantelli S. R varians S. Te EV TE: | US TEE DE Bern Te me gr one Te Tr 2 = Fucoides Targionii M. = Halirrhoa costata Lk. 5 Terebratula Iyra S. & |Terebrat. biplicataLk.| 5, Gryphaea vesiculosa S, 6 a lata S. 8 Arca carinata S. Exogyra conica $. S Astarte striata S. = (Plicatula pectinoidesS. = |Pecten obliquus S. x bie Plagiost. elongatumS.| = Turbinolia Königii M, o° Inoceram. concentr.S | 3 Nuecula pectinata M. R sulcatus S.| © Rostellaria carinata M. ®: |Trigonia alaeformis S. j marginata F. Peetune. umbonatus S. Bellemnites atienvatus L. o Cucullaea glabra S. en ex minimus L, K Venerie. tenuicosta F.| 5 Ammonites planus M. = |Thetis major 3. 5 x biplicatus M. o Lutraria gurgitis Ben. E N tuberculatus S. = — Panopaea plie. S.)| » A varicosus S. = |Natica canaliculata. = Hamites maximus S. (Ampullaria Mant.. | 5 tubercnlatus 5. Trochus Rhodani Ben. oit! " ( % IE = Siphonia infundibulif. G. ® |Ammon, splendens S.| 3 |x0syra Sinuata, aquila G. - < = » ge - - £ Se E Gervillia avieuloides 8. 7 > BenettianusS.| & Trigonia daedalaea Park. = P monile S. z Isocardia similis S. detiatus eG ee mimers, = Hamites grandis S, De] ee Vo ne nn nn} Kreide- Gruppe. Meerische GN ssanlEn DUTLTE Untere Di Spatangus retusus G. Serpula heliciform. G. T = 7 E ED Cycelas media Fir. a major F. Paludina elongata F. flaviorum F, » scoid. macropygaA. and| WealdGlay) Sphenopteris Mantelii Ben. 5 |Lonchopteris h Ban. Endogenites erosa M. Iguanodon Anglicus M. erabrat. depressa S. » biplicata. var. acuta B. agyra Couloni. mmonit. asper PIER. wealdensis. ypris ( Purb.str, Hast. x ) Mantellia nidiformis M, Ostrea distorta Fir. Corbula aiata Fır. Paludina carinifer Fır. Süsswasser- oder Wealden-B. =, = - Die ganze Kreide enthält über 900 Petrefakten-Arten. Die 6 Arten der ersten Kolumne gehen vom Neocomien bis in die Maastrichter Kreide. Auch manche andre dieser Arten gehen allerdings zuweilen ausser die angegebesen Grenzen hinaus; hätte mau aber Beispiele dieser Art ver- meiden wollen, so wäre man genöthigt gewesen, statt der obigen weit verbreiteten und häufigen Arten fast nur selten und lokal vorkommende zu wählen. Einige sind auch in den 2 oberen dieser Gruppen sehr ver- breitet, wie Galerites rotularis, Cidarites variolarıis, C.seu- tiger, Spatangus cor anguinum, Terebratula plicatilis, T, pecetita, Ostrea carinata, Pecten asper, Trigonia scabra, Gervillia solenoides, Cassis avellana, Hamites rotundus, Ammonites Rhotomagensis, A. inflatus. Der Umstand, dass an den [geographischen] Grenzen einer For- mation die Arten verschiedener Gruppen im Gemenge vorkommen und dass neue Spezies und Genera auftreten, die sich in deren Mitte nicht finden, macht dem Vf. auch wahrscheinlich, dass, wenn die Petrefakten zweier Formationen sich durcheinander mengen, diess ebenfalls vorzugsweise auf jenen Grenzen geschehe. So hat Purzries (Yorksh. I, 96) im Knapton- und Speeton-Clay Yorkshires unter 107 Arten die eigenthüm- lichen Gault-Petrefakten, auch viele des Grünsandes, nebst einigen Arten des Kimmeridge-Thones, welcher daselbst fehlt, durcheinander gefunden (es sind Terebratula tetra@dra, T. biplicata, T. ovata, T. iv- constans, Mya depressa, Belemnites, Ammonites rotula, A. Lamberti. Diess veranlasste den Vf., sich bei verschiedenen Autoren um die Listen von Petrefakten umzusehen, welche theils der Oolith-, theils der Kreide - Formation angehörig, im Gemenge vorkommen. Er selbst hat bei 109 im Gault gesammelten Arten 2 gefunden, die sonst auch in der Jura-Formation vorkommen; Terebratula sella Sow. und A. decipiens S. Dann führt MontmorzLın im Neocomien unter 44 folgende 4 Arten des Ooliths an: Terebratula biplicata, Serpula heliciformis, Spatangus retusus, Galerites depressus. Dusois nennt in seiner Abhandlung über die Kreide der Krimm unter 49 Arten 16, die auch im Jura-Gebilde vorkommen : + Terebratula vieinalis. Ammonites depressus. Ammonites perarmatus. 7 bis;licata. = b; dubius. Hawites annulatus. a conciuna, ) Brocchii oder Astraea tubulosa. Osirea gregarea. z Brogniarti? ® caryophylloides. Melania Heddingtonensis. 5 giganteus. > eristafa. | Ceriopora striata. Eine ebeu so reiche Ausbeute gibt Fırrron mit 15 Arten: Serpula varinbilis, Trigonia costata elongata, | Pecten orbicularis. Astarte cuncata, gi gibbosa. ' Trochus»Sedgwickii. Cytherea parva. Mediola bipartita. Cerithium excavatum. Cardium dissiniile, Perna quadrata. (== Turritella coucava 8.) Trigonia clavellata, Gervillia avieuloides. Amımonites ceircularis. 2 decipiens. Av. Bronestane zitirt in den Glauconie-Schiehteu an der Perte du — 197 — Rhöne Cerithium escavatum und Terebratulaornithocephala. — v. Buch gleichfalls in Jura und Kreide Terebratula rostrata, T. alata, T. oblonga. — Miss Benxertr (in ihrem Catalogue vf Wilts- hire organic remains) nennt im Obergrünsand und Coralrag der Gegend zugleich (der Untergrünsand fehlt) Lima rudis, Belemnites lan- ceolatus, Melania striata, Serpula tricarinata, Cidarites diadema. — Gorpruss führt in seinem Petrefakten-Werke für Oolith- und Kreide-Formation an: Astarte similis, Cidarites margina- tus und C. variolaris, Nucleolites testudinarius, Spatangus bicordatus. (Dagegen zieht der Vf. die richtige Bestimmung folgen- der Arten: Cidarites erenularis bei Gorpruss und Ananchytes ovata, Spatangus cor aunguinum, Gryphaea dilatata und G. auricularis bei Puscn in Zweifel.) Eben so hat die Kreide auch au manchen Orten einen Theil ihrer fossilen Arten mit den Tertiär-Bildun- den gemein: in Süd-Frankreich nach DurreEnoy, zu Dax nach GrRATELoUP und D’ArcHıac, in der Gosau, auf Fuxöe nach Lyeır”). Nach Dumont’s Liste (Mem. sur la constit. geol. de la prow. de Liege, Brux. 1832, 4°) enthält der Grünsand bei Auchen unter 28 bestimmten Spezies 7 tertiäre, nämlich Crassatella suleata, Pecten carinatus, Ostrea edu- lina, Pleurotoma fusiformis aus der untern, Cytherea leonina aus der mitteln, und Venus lentiformis, Trochus concavus aus der obern Tertiär-Abtheilung. Davreux (in seinem Memoire 1833) führt unter 30 ebenfalls 5 tertiäre an, wovon 4 hier eben genannt sind und P. sracilis im Crag vorkommt; nennt aber auch noch die ledenden Arten Buccinum undatum und Cardiumw bullatum; in einer von Hönıng- Haus mitgetheilten Liste in dem letzten Werke sind unter 23 bestimmten Arten 5 tertiär (Rostellaria fissura, Natica epiglottina, N. spirata, Pecten gracilis, Trochus agglutianus) und 3 lebend (Cardium bullatum, Arca cardissa und Strombus papiliona- ceus). — — Ausserdem bietet aber die Kreide auch noch geographische Verschiedenheiten dar und kann darnach sogar in 3 von N.W. nach S.O. ziehende Streifen, vielleicht den Isothermen früherer Zeit entspre- chend, eingetheilt werden. Die nördliche dieser Zonen oder Streifen geht von Schweden und Dänemark, Polen, Sachsen, Preussen, Hunnvo- ver, Westphalen und Belgien nach Podolien, Volhunien, Litthauen, *) Solche Vermischung findet auch bei anderen Formationen Statt: zwischen Muschel- kalk und Jura-Formation zu St. Cassiun in Tyrol; zwischen Magnesiankalk und Kohlenkalk zu Humbleton in Durham, wo der erste eine Menge Arten aus dem letzten enthält, wie SEpgwıck nachgewiesen und der Vf. selbst im Museum zu York beobachtet hat. **%) Die Ecole des mines enthält Musterstücke von 2 verschiedenen Schichten bei Moskar, wovöh ein schwärzlicher Mergel dem Gault zu entsprechen scheint, das andere, ein gelbliches sandiges Gestein, manche Arten mit erstem gemein hat. Der Vf. gibt folgende fossile Arten darin an: Ammonites virgatus Gorbe., A. Nuthfiel- densis, A. Lewesiesis M., Belemniten, Inoceramus concentricus, Pecten orbicularis Nuss. (laminatus Manr.), Trigonia, Plagiostoma ımd vorwaltende Jura-Versteinerungen, — 73 — nach dem Kaukasus und Kaspischen Meere und gehört, wohl mit Aus- nahme einiger Bildungen in den Karpathen, der oberen oder dritten Gruppe an. Sie wird hanptsächlich durch eine grosse Menge und Maneh- faltigkeit von Austern, Exogyren, Pecten, Lima, Terebratula und Crania,. dagegen eine grosse Armuth von Ammoneen charakteri- sirt. Die mittle Zone ist diejenige, womit sich der Vf. oben ausführ- licher beschäftigt hat, und welche durch Östreich bis in die Krimm fortsetzt. Sie wird durch Ammoneen vorzüglich bezeichnet; doch an ihrer nördlichen und südlichen Grenze mengen sich ihre Versteinerungen mit denen der Nachbar-Zonen. Der dritte oder südliche Streifen end- lich, vom Atlantischen (zean bis ans Rothe und Kaspische Meer er- streckt. hat die Rudisten fast zu seinem ausschliesslichen Eigenthum, ist überfüllt mit Foraminiferen und reich an Fucoiden und oft ın harten Kalk verwandelt. Er geht von Lissabon durch Süd- Spanien, Asturien, die Pyrenäen und die Corbieres durch die Departemente Gard, Vaucluse, Bouches-du-Rhöne und Var gegen Mailand und den Cumer-See, das Vicentinische und Veronesische, Tyrol, Salzburg, Steyer- mark und zumal die N.-Seite der Ost-Alpen, Illyrien, Transsylvanier, Karpathen, Dalmatien, Albanien, Morea, Sizilien, Klein-Asien, den Libanon und bis zum Fusse des Sinai. Heichenhall in Baiern, im 48° der Breite, sebeint einer der nördlichsten Punkte dieser Zone zu seyn; im S. scheint sie sich noch bei Constantine in Afrika zuzeigen. Ob die Hip- puriten, welche nach Münster bei Saatz in Böhmen und zu Schandau bei Dresden vorkommen, dort gelebt haben oder dahin geschwemmt worden seyen, wagt der Vf. nicht zu entscheiden, hebt aber heraus, wie selteu solche wenigstens ausserbalb der genannten Zone sind, indem er auf Radiolites Mouliniivon Maastricht und eine andre (früher.irrig von ihm _ mit Sphaerulites turbinata verbundene) Art von Sainte Croix bei Mans, auf einige in Touraine gefundene Trümmer, und das einzige bis jetzt in England vorgekommene Exemplar einer mit Sph. Hoening- hausi verwandten Art hinweiset und anführt, dass einige Personen das Vorkommen von Rudisten auf Helgoland !Jahrb. 1832, 173] bezweifeln. Schliesslich gibt der Vf. folgende Übersicht von Versteinerungen, die er an verschiedenen Orten gesammelt hat. a, b, e, d bedeuten sehr gemein, gemein, selten, sehr selten. | 1. Au den Küsten- Wänden von $7. Pot unfern Calaıs. A. Obre Gruppe: Tuff-Kreide. Siphonia pistilium G.. . . . e Terebratula faba Fır.. . .. b Seyphia ?pertusa G. . . .. d ER carnea L&K. . b Lunulites cretacea Dr. . . . & 5 pisum 3% et var. b Galerites subrotundas M. PR re 2. 2p G rotularis Lk. C “ N. -BREMSHBE N. OB 3} Klein, mit runzelig chagrinirter Oberfläche der Klappen, Terebratula Mantelliana 8. ineonstans m. 0 Inoceramus mytiloides L&. . . Pecten aff. Beaveri . . .. Nautilus simplex S. . 2... Turrilites tuberculatus S. var. !) Scaphites aequalis 8. var. Buena? DONE 799 seo > = c B. Mittle Gruppe (Obergrünsand.) Terebratula biplicata La... . » DIBEUS 0 4.00 ie ee Gault. Holztrümmer. Turbinolia Koenig M. . . . Cidarites vesiculosus G. Sta- EREDIEISEES NEUN Rn Me Serpula gordialis Scan. . . . Pentacrinites Fir., pl. x1, fg. 4 Terebratula tamarındus F. , . > biplicata Lk. . . Ostrea lateralis Nirs.%) . » » „» hippopodium Nızs. . . Plicatula pectinoides S. . . » Dianehora lata’ MM... 7 2°. Spondylus asper @G '.. . Peetemasper:G. Zum N, Nas Dive Da. 6 Nuenula pectinata M. . ... » bivirgata Fır. et var. . Inoceramus sulcalus 8. . . » concentrieus S.. , 5 gryphaeoides. . . 1) Mit kleinen Höckern. BIBI BESTE SE nem an (Ca ea. © » © ea Ammonites Rhotomagensis Ben. s s sar.’3); VIURRBIBAN BERND, Ammonites Mantelli S. . . » „ var, latior, y varians S.. „ .» » „» depressa „ „ gibbosa Tanna-Zahne PH 8 : Obergrünsand. Dentalium ellipticum S. . » Venericardia tenuicesta F.®) Bivalven-Kern, Manr., pl. xıx, RL RE Natica canaliculataF.(Ampull.M.) Rostellaria carınata M. . . 55 marginata F.. . Solarium ornatum F. . . . e conoideum F. . „ Trochus Gibbsi S. (PT. gurgi- USIBREN)) . ...., 20 Nautilus inaequalis S. . .» Belemnites minimus L. (B, Li- steri Dar.) » . 0. a Belemnites attenuatus 8.. . Hamites rotundus S. . . . = tubereulatus S. . . 5 attenuatus S.. . » " tenuss 9. 20. 22. nr iotermedius S. . . ” maximus 8... 2. Ammonites lautus et var. a,bS. tuberculatus S. . “ Yaurtusise 2, 3 eplendens M.®).. » zes orre®e ir) oo 8 = = mo [oJ (x) [= gm oo up neo pp = 2) Ihre Streifen sind ungleich, auf dem mitteln Theile viel feiner und dichter, als am ‘vordern und hiutern. 3) Diese Varietät ist A. rota (Catal. d. Moll. Sussexiensis (MAsT.), Sow. pl. 515. send und wachsen weniger schnell, als an der Form von Rouen. 4) Ist auf dem Kontinent nur erst zu (erodot (Aube) vorgekommen. - 5) — Cardium tetragonum MıcnHeuin in Mem. soc. geol. III, 102, — und Sow. M., C. pl. 259, fg. 3. 6) Ist wohl nicht —= A. planus, wie Fırron annimmt. umschliessend als bei A. dı Musee de Douay pl. 7, und A» Die Umgänge sind weniger einschlies- Seine Umgänge sind mehr spliendeus und A. crenatus; aber die Form variirı ausserordentlich. Bald ist die Mündung quadratisch, die Höcker am Nabel stärker Ammonites crenatus F. et var. planus M.F) m. I subplanus Parkıns. Geol. transact. A, V’...» Ammonites dentatus (serratus P.) ‚biplicata M. et v.?) varicosus 8... ».. inflatus var. Ben. . ?ornatus Pare.. . Beudanti Ben. . » 800 & a ee enien Ammonites parvus (S.?) Psıcr, Lamna-Zähne Ag asaer a r Saurier-Zähne ' - Vers Koprolithen. pl. 1, fe: 46, nA Ammonites suberistatus Ben. . d R symmetricus F.. . ce ER Dbinusı Se; alas x Fittoni 2 sp). . d b d li. Aus den Ardennen- und Maas-Departemenien. Mittle Gruppe. Dikotyledonen-Holz G.. . Scyphia infundibulif. G.. Ceriopora pustulosa G. . 5 anomaloporaG. nn madreporac.G. E us. Turbinolia KoenigiMN. . Cidarites variolaris Ben. Serpula socialis @&. . . ; gordialis Scat. . Terebrat. praelouga Fırr. er biplicataS.. . 5 lata S. minor . er plicatilisS.. . OÖstrea vesicularis var. . Exogyra aurieular. G. min, die Falten stärker und einfach bogenförmig; b, b, b, «b, b, Macheromenil. Grandpre. „ „ Novion, Marcg. Grandpre. „ „ Granpre, Marcq.*). ”„ „ Mareg. Soulx-aux-bois, Novion, Macheromeniül. Zi 5; bald sind die Umgänge zusammen- gedrückt, die Falten wellenförmig, schwach oder verschwinden ganz, und eine regelmässige Rinne fasset von jeder Seite die Mittelfurche des Rückens ein, die ihn von A. planus unterscheidet. 1) Unterscheidet sich durch den Mangel des Rückenkiels bestimmt von A. varians, womit FırTrTox ihn verbindet. 2) Var. zusammengedrückt und einen Übergang bildend zu A. biplicatus und A, dentatus. Die Umgänge dieser Art sind weniger gerundet, die Mündung höher, die Falten weniger zahlreich, als bei A. Delueci Ar. Bren., womit ihn Maxterı verbindet. 3) Schaale scheibenförmig, sehr zusammengedrückt, genabelt, Rücken rechtwinkelig, Umgänge einschliessend, bedeckt mit sehr feinen, zahlreichen, wellenförmigen Streifen, welche bis zum innern Rande und über verlängerte undeutliche Falten um den Nabel fortsetzen. gleiche und unregelmässige Falten. H, 0,35; Br. 0,20. Aus der Familie der Dentati, zwischen A. splendens und A. planus. 4) Wird viel grösser, als Fırrox sie abbildet. deutlicher und die Form ungestaltig. Über den Rücken wegsetzend bilden sie kleine schiefe un- Mündung abgestutzt pfeilförmig, R. =, 0,40; Die Falten werden mit dem Alter Exogyra inflata@.. . . e vırgula' GW Speondylus duplicatus @. Plicatula pectinoides 8... Pecten quinquecostatusL. EN ?serratus Nırs.. . Lima elongataS. ... Avicula ,„ BE RER Inoceram. concentricuss. Gervillia aviculoides 8. A, solenoides ®8.. Modiola af. lineatae F. . Trigonia alaeformis S. . seabr Baer „ aff.spinosae SW Peetunculus umbonatus®. N rearcarımatar®d. .. 1... Cucullaza carinata 8... BlaDra.S. sen ae 2) - Ilsocardia similis S .. Thetis major S.-.. ....sr En WLHOTS- e oR Venericardiatenuicostaf. Cytherea subrotunda F.. Menns par van». Ja. 5 zaperata SEN. we Astarte ?eoneinna FE. . & impolıbanbe suvr gt Cyprina rostrata FF... . PanopaeaplicataS. |} (Lutraria gurgitis Bren.) | Dentalium medium 8. . . Ampull. canaliculata M.. Taroeınagracılis Be Rostellaria?marginataF. Hamiıtes rotundus Ss. .. Ammonites monile NS, . er Beudanti Ben. m canterıiatusB. 591 spp. novae 10). Ss0l — Granpre. D)) Novion, Macheromtenil, Vurennes. Novion. Macheromentil. Novion. Granpre. Novion, Macheromeni, Marcg. Vurennes. Nov., Macherom. „ „ „ „ 5; Vuren, „ >) ” » 3) »2} ” ” „ ” », 2 » „ „ „ Marcy. » ” ») 2) ’») „ ” „ „ ») 2) » ’7 122 » 2) „ » ’ »’ 2) BD) ”„ ”’ 2) 22 „> ” „ » 2) „ BB; „ 1) Unter den letzten 8 hat keine die Rückenfurche,, wie A. lautus, nach dem Kiel wie A, variann. ae HL Ansideinelinmichelle-Kalk hs a (Neocomien.) CerioporaanomaloporaG, b Terebrat. suborbiecularis 4 radieiformis G. b n. sp: 1). ayhılaniıa Fa, „ af. spiralis G.. b Exogyra plieata G. var.?) Spatangus retususG.. . a 5 harpas@ sul w»% Serpula heliciformis @ . b Pecten 5costatusLk. . . b b oo» > 1; gordialis Scur. . Lima semisulcata Dm. . . «e Terebratula biplicata Ex. Venus ?submersaF.. . .e Turbo rotundatus S. C. W. Grant: Abhandlung zur Erläuterung einer geolo- sischen Karte von Cutch (Lond. geol. Transact. 1840, V, 289—329, Tf. xxı—xxvı, und J. Morrıs und J. DE Care Sowergy: Diagnostik der fossilen Pflanzen und Testazeen: in der Erklärung der Ab- bildungen, 18 SS,). Eine kurze Notitz über diese Gegend findet man im Jahrb. 1835, 104. — Die Provinz Cutch liegt zwischen 22° und 24° n. Breite und dem 68° und 70° ö. L., zwischen dem Grand Runn (einer bei S.W.-Wind einen Theil des Jahres vom Meer überschwemmte Sand- Wüste), aus dem sich einige Inseln erheben, im N., und dem Golfe von Cutch oder dem Indischen Ozean im S., demBezirke von Guzerat im O. und N.O. und dem östlichen Indus und Sinds-Gebiete im N.W., und wird aus O. nach W. von 4 unregelmässigen Bergketten durchzogen, zwischen . welchen vulkanische Hügel umhergestreut sind. Die Stelle der Ströme vertreten Kanäle mit steilen Ufern, in welche einen Theil des Jahres bin- durch das Meer einströmt. Die herrschenderen Formationen sind: 1) Alluvial- oder neuere Bildungen, den ganzen flachen südlichen Küsten- Strich und einige Inseln im Runn zusammensetzend. 2) Tertiäre Schichten, einen Strich parallel mit, und nördlich von, den vorigen in der W.-Hälfte bildend. | 1) Diese Art ist wohl oft mit T. rostrata S. verwechselt worden, unterscheidet sich aber klar durch ihre fast kreisrund fünfseitige Form, den kurzen, breiten, wenig eingekrümmten und schief abgestutzten Buckel, durch einen von einem deutlichen Anwachsstreifen umschriebenen ganz glatten Raum, der auf beiden Klappen vom Buckel aus 1/5—1/3 der ganzen Länge einnimmt und nach welchem erst die an den Seiten zuweilen gabelförmigen Streifen beginnen. Beide Klappen sind gleich stark gewölbt: die Mündung gross und rund in einer zur Achse der Schaale sehr schiefen Ebene gelegen; der Sinus in der Jugend wenig bemerkbar, im Alter unregelmässig an der unsymmetrischen Schaale; Falten: im Sinus 4—7 und im Ganzen 22—28. Auf’ Tafel 537 von Sowersyv’s Min. Conch. gehören 2 Fi- guren dazu, aber der Schnabel ist immer grösser und das Loch kleiner. Eine Varietät im ‚Sube-Dept. ist breiter und gewölbter. Auf den ersten Blick ist diese Art der T. orbieularis $S. sehr ähnlich. 2) Die schmalen tiefen und sichelförmigen Individuen können, nach zahlreichen Vergleichungen , keine besondre Spezies bilden. Goıpruss hat vin junges Indivi- duun dieser Varietät auf Tafel 87. Fg. 5a abgebildet. — 805° — 3) Nummuliten-Kalk und - Mergel, in einem beschränkten Raume am W.. Ende des letzten, mit einigen Versteinerungen, welche theils unseren tertiären, theils denen der Kreide entsprechen. 4) Ammoniten-führende Sekundär-Formation: Schieferthon, Kalkschiefer, und schieferiger Sandstein; hauptsächlich die nördliche und einen Theil der mitteln Gebirgs-Kette zusammensetzend. 5) New Red Sandstone, südwärts von folgendem, doch auf die Karte nicht eingetragen. 6) Sandstein und Schiefer-Thon mit Kohlen- und Eisenstein-Schichten, verbreitet sich, mit Ausnahme von 4, in der ganzen nördlichen hü- geligen Hälfte des Outch. Bei Mhurr gewinnt man viel Alaun daraus. 7) Syenit und Quarz-Fels, erscheint an einem Punkte nördlich vom Runn. 8)- Vulkanische und Trapp - Gesteine nehmen einen grossen Theil der Grenze zwischen 2 und 6 ein, und bilden einzelne Berge innerhalb 6. Wir wollen eine Übersicht der gesammelten Versteinerungen mit- theilen, welche auf den angeführten Tafeln alle abgebildet sind. . \Formationen. 3 EP ETe < S Zu = Arten, welche auch in Europa od ; ö e | & ; q l a oder Fossile Genera, 2 jalsl5|® lebend vorkonmen. [=] = =ı.\z|e|s BI ler lu ıS Br Ptilophyllum . .. 2 1 Lycopodites . . . . 1 2 Fueoides (Codites) . 1 1 Equisetites . ... 1 1 Lycophrys . ... 2 2 Krinoiden-Stiel. . » 1 1 Biebinns WER uN 1 N Galemitesyer a. 1 l Clypeaster. . ! .. 4 2 Cl. ? affinis Goupr, - unt. tertiär, 2 el, ohlongus LK. Spatangus. . 2... 3 3 Sp. ? Bucklundiü Gowpr. Kreidemersg, Sp. ?ucuminatus Gouvr, ober-tert, SERHa RE EN 6. 2. 1 | 1 Silsquasıa N.) u... 1,172 Balz me, MON CM 14 Pholadomya . . .. 3 3 Amphidesma? . .». 2 2 Eorbula. :..... 1 0.0 312 1 Deine meta ı | 1 Asiimtersindr all. Same 2 2 Venus DR DL 3 | 3. Gallastra', 0.000 2 er Wer na C. ?intermedia Broc. Ober tert. Saeaae. 1 he 2 2 Tr. costata Lux, Unt. Oolith. Tr, ? pullus Sow. Mittel Oolitk, Bardum.... 2...“ 3/1|2 CHenmaaan "al; 1 1 ArREBUB HIN. I, Ben | 4. Tortuesa Luk. Lebend, beetuneulns “ ., ... l 1 - 804 & ee. 8. | een Zr eaete Fossile Care ae E Arten, welche auch in Europa oder a jene le]. lebend vorkommen, Ark Bohr | ana ere 8 4 |E|o N|Ia ..,|<|= ll Nucula 4% UN. Zip 3 p2 Pecten . ATS EER ALTEN Plicatula EI NUNG 1 1 Pl. pectinoides Sow. Gault. Kxosysa na a Re 1 N E. conica Sow. Greensand. Gryphaea ae ER ENT 1/1 Gr. ? globosa Sow. Kreide, Östreat 3330 „Dal. 8 1. 0. Marshii Sow. Cornbrash., 3 0. ? carinata Sow. Grünsand. O. ?callifera Le. Mit. tert. 4 0. Rlabellulum Sow. Unter tert. Terebratuları 0. Ü 7 T. media Sow. var. Ober Grüns. T. biplicata Sow. var. Ool.; Kreide, T. sella Sow. var. Ober Oolith. T. ?concinna Sow. Walkerde. RAN EN T. ? dimidiata Sow. Grünsand.; Bulla. ser wer B. lignaria Lin. tert., ebd. Neritina sa 1 1 Nätieay Sn ae 2,2 Globulusee ee: ag] Wit 1 Solarıum@ ar SER IE I 1 Trochus).r aa a: 1 1 Turritellatn ce AND Terebra neu Brass 1201 Cerithumn rer en: 2 9 Fusus# UKRAINE 213 414 Ranella. a rel Da Rostellaria . . » . lol R. rimosa Sw., non Lk. Unter tert. R. rectirostris "Lk. Lebend. Strombnsaeireseke 2er Cassis . . . o . . ı 1 Bncenuns. ne. 2 022% 1 1? TUTbDinellusi@nenarene,. 21 1 Mitrayuadesk seh 2|2 M. ?serobiculata Broc. Mit. Ober tert. M. fusiformis ? Broe.). ib. volras ta MEET TUN Cypraea, . eul- eu. Bora Seraphsk hate 1 l Terebellum . »: .. 1 i N Olivanıısıı Reale 1 1 Gonus un. Ent. 41a Belemnites . ..- 2 2 B. ?canaliculatus Senn. Unt. Oolith. Nautiluse zer ar | | 1 N. ?hexagonus Sow. Ober Oolith. Ammonitess . . . -» 9 8 A. Herveyi Sow „ var. Cornbrash. | 4. 2? corrugatus Sow. Unt. VOolith. | 4. ?perarmatus Sow, var. Nummularia. . . » 2 2 | Fasciolites Parkıns. . | L 1 ale la | “1 12859 26 |38 | 5 :30 26 |38 | 5 !30 Dabei ist ein einziges neues Genus, Ptilopbyllum: fronde pin- nata, pinnis approximatis densis linearibus lauceolatis elongatis, bası semicirculari s. rotundata imbricatis et oblique insertis; venis aequalibus Unterscheidet sich durch die an der Basis schief und einander Ziegel-artig überdeckenden Fiederchen von Zamites, womit man jedoch eine schon länger bekannte Art der fossi- en Europäischen Flora, die Z. pectinata, bisher verbunden hatte, Der Abschnitt über die vulkanischen und basaltischen Gesteine (S. tenuibus parallelis. angefügten — S05 — 306—318) und der über den Grand Runn (S. 308—326) enthalten noch viele interessante Beobachtungen. % „A. PerzuoLor: Erdkunde (Geologie). Ein Versuch den Ur- sprung der Erde und ihre allmähliche Umänderung bis auf den heutigen Tag mit naturwissenschaftlicher Nothwen- digkeit aus der Nebel-Hypothese des Larzice zu folgern. Nachträgliche Bearbeitung eines öffentlichen Vortrags, gehalten im Königl. Naturalien-Kabinet zu Dresden (Leipzig 1840, 8). An die Lapracr’sche Hypothese schliesst sich die heutige _Geologie leicht und ungezwungen an. Die Erscheinungen der letzten können als Wirkungen dritter, vierter Ordnung aus der ersten abgeleitet werden : ein um so günstigeres Zeng- niss für die Richtigkeit beider in ihren Grundlagen (wenn auch manche aus ihnen gefolgerte Detail- Sätze wohl noch einer Umgestaltung oder glücklicheren Begründung bedürfen), da sie beide ganz verschiedenen Wis- senschaften angehörten und auf von einander unabhängigen Wegen er- reicht worden sind. Den jetzigen Versuch, beide in systematischen Zu- sammenhang mit einander zu bringen, kann man als einen im Ganzen ge- lungenen betrachten. Im Einzelnen dürfte freilich manche Berichtigung zu wünschen seyn. Dahin gehört hauptsächlich die S. 59 und anderwärts ausgesprochene Meinung, dass zur Zeit der Thonschiefer- und Grauwacke- Bildung „die Luft des Sauerstofis gänzlich ermangelt habe“, so dass desswegen keine „Luft-athmende Thiere“, wohl aber „Wasser- Thiere, Wasser- und Land - Pflanzen“ hätten bestehen können, — als ob nicht diese leizten Wesen ebensowohl , als die ersten, der Sauerstoff-Luft zu ihrem Athmen und Leben bedürften! Dann wieder S. 85 die Behauptung, dass die zur Zeit der erratischen Blöcke abgesetzten Knochen-Trümmer „Lbieren verschiedener Zeiten und Zonen angehört 'hätten“, un: daraus das Gewaltsame und Allgemeine der Fluth zu beweisen, durch welche sie abgelagert worden. Dagegen findet man wieder manche andre für jene Theorie günstige Beweis-Mittel auf eine glückliche Weise in An- wendung gebracht. £ En. Rıcnarn: Kalk-Konkrezion im Zylinder einer Dampf Maschine gebildet (Bullet. geol. 1840, XI, 22838—229). Die Dampf - Maschine nach dem Newcomen’schen System schöpft das Wasser aus den Gruben zu Anzin. Die scheibenförmige Kalk -Kon- krezion hatte sich im untern Theile des Zylinders in der, unter diesen Verhältnissen ausserordentlichen Dieke von 0125 während einer nicht bekannten Zeit aus deu Wasser-Dämpfen des Dampf-Kessels abge- setzt. Auf dem geglätteten Queerschnitte der Konkrezion unterscheidet man mittelst der heller oder dunkler gelblichen Färbung organischen Ursprungs (etwa von Öl herrührend) die nach einander gebildeten Schich- ten. Ihre Härte, vielleicht der Wirkung des Kolbens der Maschine = = — zuzuschreiben, macht sie für Politur so empfänglich, als der härtesie Marmor ist. Nach Berrtater’s Analyse ist die Zusammensetzung: Kehblensaurer Kalk 0,966 Schwefelsaurer Kalk 0,028\ 1,000. 5 Organische Materie 0,006 Nach p’Amours Untersuchung scheint es Kalk, nicht Arragonit zu seyn. Sr B. I. Murcnisow und H. E. Strierzanp: über die oberen Ge- bilde des New-Red-Systemes in Gloucestershire, Worcestershire ‚und Warwickshire, die sich als Äquivalente des Bunten Sand- “steins und des Keupers erweisen (Lond. Edinb. phil. Mag. 1837, XI, 318—320). Murcnison hat früher gezeigt, dass in den mitteln Grafschaften Englands in Frankreich u.a» Deutschland. Marnes irisees, Keuper. Gres bigarre, Bunter Sandstein. ln Dita Ziechstein u. mw. 8 0 2. . Rothtodtliegendes. 1) Mergel mit Salz, Gyps und einem Sand-Flötz 9) Quarzigez Sandsseu Ban ur, , 3) Kalk-Konglomerab?., 2 cn... indes 4) Unterer New red sandstone . » 2 2. . III In Gegenwärtigem beziehen sich die Autoren nur auf erste zwei Glieder: 1) die Keupermergel, roth und grün, gehen oberwärts in den Lias über, nehmen hin und wieder Gyps auf und ruhen 200° unter dem Lias auf einem besonderen bis 40' mächtigem Sandstein, welcher der Aufmerksamkeit früherer Forseher entgangen zu seyn scheint, ob- schon er in der ganzen oben bezeichneten Ausdehnung dieselbe Stelle einnimmt. Er ist dünnschichtig,, ziemlich hart, quarzreich, gewöhnlich weisslich, auch hellgrün und roth; seine Quarzkörner sind oft durch zersetzten Feldspath gebunden, und zwischen den Schichten liegen dünne Lagen grünen Mergels; selten werden sie nach unten so mächtig, um als Baustein dienen zu können. Dieser Sandstein nimmt überall eine Cyrena-förmige Muschel, auch Iehthyodorulithen neuer Art, wahrschein- lich von Hybodus (Iehth. keuperi) und Fischzähne auf; — zu Shrawley Common bei Warwick zeigt die Oberfläche einiger Lagen Azehige Fuss-Spuren, wahrscheinlich von einem Krokodile. Unter dem Sandstein liegen wieder Mergel, die man zu Stoke Prior bei Droitwich gegen 600° tief durchsunken hat; sie enthalten Gyps, Massen von Stein- salz, und geben Salzquellen. 2) Der Bunte Sandstein zunächst unter den Mergeln ist gewöhn- lich hellfarbig, gelb, weiss, grau, grünlichgrau und roth; tiefer geht er in einfarbigen rothen Sandstein über, welcher weicher, dieker geschich- tet, reicher an Glimmer ist, als obiger Keupersandstein, oberwärts aber auch Mergel-Streifen aufnimmt. Er enthält einige kohlige Pflanzen-Reste, worunter Lisotey bestimmt hat Echinostachys oblongus Bronen., ein Stück eines fächerförwigen Palm-Blattes, Dikotyledonen-Holz und -Rinde, ein breites Monokotyledonen-Blatt und einen ?Convallari- tes, welche mithin der Flora des Bunten Sandsteines ganz gut ent- sprechen. Im sog, Dirt-bed bei Warwick kommen Saurier - Reste, — 8M — Pflanzens und Fisch-Zähne vor. Die von BrckLann in Guys chjf ge- fundenen Saurier-Reste «tammen wahrscheinlich von Phytosaurus. — 3) Als Repräsentanten des Muschelkaikes hat man zwiseben beiden ebeu genannten Formationen nur in. Shropshire einen Streifen sehr unreineu Kalksteines ohne Versteinerungen gefunden. Acıssız: über die Gletscher und die Beweise ihrer frü- heren Existenz in Schotiland, Irland und England, ein Vortrag bei der Lond. geolog. Sozietät, 4. Nov. 1840 (the Athenaeum , Nro. 682: 1840, 927—928, 21. Nov.). Ac. hat mit BucktLanp die 3 Königreiche bereiset, als die Versammlung in Glasgow geschlossen war. Er theilt nun das Resultat seiner Reise in Beziehung zu seinen Forschungen in der Schweitz wit. VENETZ und CHArPENTIER haben zuerst die erratischen Blöcke der Schweitz von den Gletschern abgeleitet und angenommen, dass die Alpen einst viel höher gewesen, und dass die Gletscher bis in die Ebene der Schweitz und bis zum Jura hinüber gereicht hätten. Eine einst grössere Höhe der Alpen aber findet Ac. nirgends erwiesen, und die Umberstreuung der erratischeu Blöcke über die nördlichen Theile von Asien, Europa und Amerika setzt andre Ursachen voraus, als eine grössre Erhebung der Alpen ; die Bildung der ehemaligen Gletscher war keine lokale Erscheinung, hing mit den Ursachen der letzten Umge- staltung der Erd-Oberfläche zusammen, wie ihre Ausbreitung mit dem Un- tergange der noch im Polar-Eis begrabenen Thiere. Auch haben sich die Gletscher nicht von den Alpen herab in die Ebenen ausgedehnt, sondern sich aus den Ebenen in die Berge und ihre jetzige Beschränkung zurück- gezogen. Auf seiner letzten Reise hat nun Ac. die schon aus der Schweitz bekannten Wirkungen der Gletscher auch in einem grossen Theile von Irland und in N.-Enylund entdeckt; er schliesst daher, dass auch bier einst Gletscher existirt haben, obschon modifizirt durch ihre niedrige Lage und Berührung wit dem Meere. Es werden daher wie überhaupt, so auch insbesondre in Britunnien die Gletscher künftig einen, Theil derjenigen Wirkungen für sich ansprechen, die nian bis jetzt dem Was- ser zugeschrieben ; obschen es nicht in alien Fällen Jedem leicht seyn mag, zwischen beiden zu entscheiden. — Sollten zerstreute Blöcke in Verbindung mit polirten und gestreiften Fels-Flächen von grossen Flu- then herrühren, so müssen die Richtungen der Blöcke und der Stieifen gleich und parallel seyn, und das Mutter-Gestein der Blöcke sich au der Anfangs- Grenze des durchzogenen Feldes finden; aber statt dessen gehen sie mit der Richtung der Thäler divergirend von der Spitze und dem Mittelpunkt des Gebirges aus. und bier findet sich auch das Mutter- Gestein anstehend, wie man sehen kann von Ben Newis zum Ben Lo- mond, in den Grampians, in O.-Argyleshire, in Northumberland, West- moreland und Cumberland, in Wales, in Autrim, in der Mitte von Jahrbuch 1841. | 52 ZI EB == Irland und von Wicklow. Damit stehen die Schwedischen Blöcke au der O.-Küste Englands nicht im Widerspruch, da schwimmendes Eis sie dahin geführt haben kann. — Auch ist der „Till“ Schottlands oder die grosse unregelmässige ungeschichtete Masse von Schlamm mit Kies und Blöcken. und seltenen Säugthier-Knochen oder unbedeutenden Muschel- Schaalen nieht von wahren Gletschern gebildet, aber innig verknüpft mit den Erscheinungen des (einst so ausgebreiteten) Eises. Die Politur und Streifung. der eingeschlossenen Blöcke lassen keine Zweifel über ihre Analogie mit den unter den Gletschern der Schweitz beobachteten Blöcken. Als diese sich durch Abschmelzen aus dem Thale zurückzogen, hinterliessen sie dann die in und unter ihnen verdeckt gewesenen Ma- terialien jener Haufwerke, die nun von dem durch das Schmelzen des Eises entstandenen Wasser neu geordnet wurden; Wasserströme aber können jene Haufwerke in ihrer jetzigen Form nicht abgesetzt haben, da solche z. B. öfters durch tiefe See’n hindurchgehen, in deren Grund sie wohl ihre Blöcke und Gerölle hinabführen, aber nicht wieder herauf- wälzen können, um sie an jenen tieferen Punkten des Thales abzulagern, wo man sie findet; die Gletscher waren es, welche einst diese Thäler er- füllten, die Geschiebe unterhalb der See’n zurückliessen und die Thal-Wände in ihrer ganzen Länge bis zu jenen Geschieben hinab geglättet und ge- ritzt haben. Diess sieht man wie in der Schweitz, so auch in Schottland im Thale von Zoch Awe und Loch Leven bei Ballachalish und in Eng- Zand bei Kendal. — Was die Gletscher-Moränen betrifft, diese Block. und Stein-Wälle mit doppeltem Abfall, welehe die Gletscher längs ihrer ganzen Erstreckung zu beiden Seiten des Thales in gleicher oder gleichmässig sinkender Höhe und dann wieder an ihrem Ende abzu- setzen pflegen, so sieht man sie deutlich in vielen Thälern Schottlands bei Inverary zu Muc Airn, am Ausgang des Loch Traig, zu Strankaer, an den Küsten der Beauley-Bay; in Irland im S.W. von Dublin und zu Enniskillen, in England im Thale von Kendal, in der Nähe von Kendal und Shap. — Was die Politur betrifft, so beschränkt sich das Wasser auf ein buchtiges Auswaschen weicherer Stellen in den Gebirgs- Massen; die Politur der Gletscher aber geht einförmig über Hart und Weich, überall wo härtre Körper sich zwischen das Eis und die sie tragenden Steins-Flächen einzwängen, welche dann auch eine Streifung dieser Flächen bewirken nach der Hauptrichtung des sich bewegenden Eises; welches somit auch vorstehende Unebenbeit abrundet..... .in der Schweitz, wie an den Ufern von Loch Awe und Loch Leven und bei Kendal. Die am schönsten polirten Flächen findet man zu Ballahulish in Schottland und zu Virginien in Irland. Die Auffindung der Beweise von Gletschern an so entlegenen Orten, wie die Höhen der Schweitz und die Küste Schottlands sind, lässt auch auf den einstigen Zustand dazwischen und die einstige niedrigere Temperatur überhaupt schliessen. Es fragt sieh nun, ob die Gletscher einst nur weiter in die Ebene hinabgestiegen waren, oder ob sie Überreste einer einst allgemeinen Eisdecke sind. Die längsten Gletscher müssen zu den — 809 — grössten Moränen mit den abgerundetsten Gesteinen führen; aber in Wirklichkeit seben wir ausser den Thälern keine wahren Moränen mehr, sondern ihre Bestandtheile sind weit umhergestreut; woraus A. schliesst, dass in allen diesen Gegenden, wo jetzt ungeschichtete und abgeschlif- fene Kies-Massen lagern, einst grosse Eis-Massen, wie jetzt in Grönland, angehäuft gewesen seyn müssen, die bei ihrem Schmelzen Wasser-Fluthen zu örtlichen Umschichtungen der Materialien beten und nach ihrem Ver- schwinden die auf ihrer Oberfläche gelegenen kantigen Blöcke unmittel- bar auf die vorigen (gerundeten) absetzten. Aber vor dem völligen Schmelzen wurden manche jener mit kantigen Fels-Blöcken beladenen Eis-Massen von Wasser-Strömungen 'nach verschiedenen Richtungen ge- führt und in dem Maase, als sie schmolzen, "auch ihre Blöcke in der Ent- fernung niedergesetzt. Auch ist es denkbar (um einige wirklich vor- kommende Fälle zu erklären), dass durch Gletscher-Niederschläge sich in See-Buchten abgesperrte Wasser-Becken bildeten, in welchen nachher marine Schichten mit See-Konchylien entstanden. Unter solchen Un- ständen wäre auch der arktische Charakter dieser Konchylien [Jahrbuch 1841, 128,5129] erklärt, und der Zusammenhang des Eises mit dem Ver- schwinden der Mammonte und überhaupt aller der sg. Diluvial-Epoche eigenthümlicher Wesen. W. BuckLanp: Beweise einer ehemaligen Existenz von Gletscher» in Schottland und England, vorgelesen 4. und 18. Nov. 1840 (l. ec. Nro. 683, 948—949). Als Bucktinp im Oktober 1838 mit Acassız die Gletscher der Schweitz besucht und ihre Erscheinungen studirt hatte, erinnerte er sich, ähnliche Erscheinungen schon seit 1811 in den Gebirgen Britanniens beobachtet zu haben und theilte Ac’x. Einiges darüber mit. Im Sommer und Herbst 1840 unternahm er dann eine grosse Reise, in deren Mitte eine Zeit lang von Acassız begleitet, um diese Erscheinungen auf eine vollständige Weise zu verfolgen, nach Dumfries, und von Aberdeen nach Forfar, Blair Gowrie, Dunkeld. Loch Tumel, Loch Rannoch, Schiehallion, Taymouth, Crief, Comrie, Luch Earn Head, Cullendar , Stirling, Edinbury; — in England von Berwick nach den Ckeviots, Alston Moor, Shap Fell, Lankashire, Cheshire u. s. w. In gegenwärtiger Vorlesung weiset er nun in Detail nach die Schutt-Massen und Moränen, die Schliffe und Ritze, welche von Gletscher herrühren, an einer Menge von in Schottland untersuchten Punkten. In einer folgenden will er sie längs seiner Reise durch Eng- land verfolgen. Ch Lyern: geologische Nachweisung über die ehemalige Existenz von Gletschern in Porfarshire, vorgelesen am 18. Nov. DR; 9% — sw — und 2 Dez. 1840 (a. a. O, Nro. 648). Der Vf. verfolgt dieselben Er- scheinungen in einer andern Gegend. Neue Wärme-Messungen sind von Araco und WALFErDIN im Bohr- loche des Schlachthauses von Grenelle mit grösster Vorsicht angestellt worden. 6 Thermometer gaben das Mittel von 26°43 C. für 505m Tiefe, womit man die Thone des Gault erreicht bat, unter welchen die ge- suchten Wasser-Schichten folgen müssen. Diese Temperatur, verglichen mit der mitteln Temperatur von 10°6, welche Paris an der Oberfläche hat, gibt 31m 9, und verglichen mit der Temperatur der Keller des Obser- vatoriums (706 in 28m Tiefe) 32m 3 für 1° Zunahme. Man hat daher 1° Temperatur-Zunahme nach: Tiefe. Tiefe. WALFERDIN und Arıco zu Grenelle bei 505m . auf 31m9 > „ Grenelle »„ 402 . »..31: 25 3 » St. Andre, Eure „ 253 . yo 31 inder Ecole militäire „ 173 . PPAGIEE | WR. ”» C. Petrefakten-Kunde. Av. Bronensrt: Beobachtungen über die innere Struktur von Sigillaria elegans, verglichen mit Lepidodendron und Stigmaria (V’Instit. 1840, 415). Das Exemplar stammt von Autun, die Beobachtungs-Methode ist die an dünnen Scheibehen von NıenHorr. Genannte Sigillaria weicht durch ihre innere Struktur sehr ab von den Baum-Farnen und den Lepidodendren, um sich Stigmaria und den lebenden Cycadeen zu nähern. [Folgt ausführlicher in den Annales du mus. d’hist. nat. und in den Archives du Museum d’histoire nat. 1840, I, 405—461, pl. xxv—xxxv.] R. J. Murcenison: Tabellarische Übersicht der geologischen Verbreitung organischer Reste im devonischen und siluri- schen Systeme Enylands (Murcn#. Silur. Syst. 1839, 703—712). Wo kein Autor hinter den Namen genannt wird, ist für die Fische Acassız, für die Kruster Murcnısos, für die Konchylien De CırLe Sowerey, für die Krinoiden Pirrirs, für die Korallen LonsvaLe zu verstehen. In diesem Falle ist die Art neu, wenigstens in ihrem Genus. Fast alle Arten sind abgebildet. — sı — Re nn Er ar Ve EEE IT EG ER u ru u BET EEE DE NE. ERDE 07 207 a. Old red sandstone, mittler und untrer Theil; b—h silurische Gesteine; b—f obre, g—h untre; — b. obrer Ludlow-Fels; c..Aymestry-Kalk; d. untrer Ludlow - Fels; e. Wenlock-Kalk; f. Wenlock-Schiefer ; g. Caradoc-Sandstein ; h. Llandeilo Flags. Versteinerungen. Fossile Reste im Ganzen 116 Genera, 375 Spezies, I. Pisces (Acas.). 15 Gen., 24 Sp. . Cephalopsis Lyellüi . Sphagodus pristodontus . £ Ä Scelerodus pustuliferus . E R 3 rTostratus 14 “ B . . . “= Lewisii . D “ ® . . - 7 Lloydii . s & a a = Cheiraeanthus Murchisoni Pr Pe . - . = minor . . . B . - - Cheirolepis Trailii . a i 2 5 2 R ER uragus . - . 5 2 . . Ctenacanthus ornatus M., . 5 2 - . Dipterus macrolepidotus S. M, re een . Dipiopterus - E . . . ° . Holoptychus nobilissimus 2 . . . . Onchus arcuatus . 5 © . , a A semistriatus . B . . ® s . x Murchisoni . ® 5 5 a ® . ” tenuistriatus . . . - . B Osteolepis macrolepidotus Var. le : x hr microlepidotus Vaı.. z h R $ Ptychacanthus . . . . . . Ptervgotus problematicus. 5 F : R Pleetrodus mirabilis und Koprolith 2 k Thelodus parvidens . - > e a 2 e U. Crustacea (Muxkes.): 10 Gen.. 37 Sp. mau | on oral nl EEE EIER = te Homalonotus Knightii Kön. . s 2 S 6 5 Ludensis . . . aeg ie . - Herschelii . 2 s - 3 > x Ä delphinocephalus(? Trimer, d. GREEN) Ele Sundilie Calymene Blumenbachii Broxen. . . R . en dere N ? Downigiae . . . . . Pas 5 . |. | e 2; tuberculata E 5 B - . wlcy . e 3 macrophthalma Ben, 2 R : . Rast) as Ne & variolaris Ben. . . . b . falls en a E ?punctata WALL, . BuUN . . wällte . e "A sıphns candatus Ben. „re „aibannoni: nit erde uk „ tuberculatus caudatus VE Pr BR RUNTE |. |e In subcaudatus . 5 » ä 5 . b Claes re Monsicaidatusk TEWBERTT. ih „ati E RE & Cawdori < 5 ke ARE - 2 “Dh. » flabellifer STEIN. . } > a P} . D = OD . e » Stokesii . D . D . ° . . . e is Powisii B . - 5 . - r 9 N ek v0 » ?duplieatus . - enilen . L a an en ER » Vuleani . “ D D . ® . . OD a” > . h R Corndensis . 5 P ? Ä K ü 3 Fa 1 Re RT BsapusBuchauasu u. 1 a Ay BO fe rd Le .“ [h ”» tyranaus a, ß . . ° D ® o ° P} ° . = ° s h Acidaspis Brighti . - e - R . . Bull, ul Bumastus Barriensis . A, £ : A £ 5 oo I . . e Paradoxides bimucronatus A A . b s le a asalbiesc: 3 4 mucronatus x . 3 A N R h 2 . e Maenug’Aperovalis‘ 7 n,2 SIKU ENNON © EL HMIEANE -|.|g|h Trinucleus Caractaeci 2 k x £ n K a o ulye le R fimbriatus She} a ea BE a a a n radiatus “ o . . . s . . . ® . . 5 » Lloydi . u 5 B > E 4 BIA, al PER EN RE NE 5 nudus L . R N } A ‚ AS a re I A Selchhe = asaphoides - 5 He BRUNS he . a N: EEE ET TEE ORTE TIERRR EEEERR TREE HERE REIN EEE EEE Versteinerungen. a,b | edle |. f | g E EEE ET u u EEE ET nn u EEE u Ogygia Murchisoniae s 3 x - Asnostus? pisiformis Ben. PRESS AN . II. Annelidae. 5 Gen., 6. Spez. Serpulites longissimus Spirorbis tenuis. E : N h £ Nereites Cambrensis . n x x ; 5 Sedgwickii R 2 ' ‚Myrianitis Macleayii . N j % Nemertites Ollivantii A p 2 H IV. Mollusca (Sow.). A. Heteropoda. 1 Gen., 11 Spez. 2 Pr 4|3| 1)50]2j0/3[|13 Belleronhon earinatus - - s 5 : R alb % striatus . B . . - . . a x globatus - B - s . = ah | as trilobatus 3 > ; F - > ER i & var, e . £ : ; las h td g $ expansus A s a 3 x ® N ji I Aymestriensis F a 2 a - e A € » dilatatus . . . “ . i . . e £ Wenlockensis (früher B. apertus) A Be: : be i bilobatus - - - . B B SEE : ll. gsıh : acutus . - . « . - . . B . I g B. Cephalopoda. 6 Gen, 4l Spez. . . . 3|6 | #| 25] 9 a 5 = 6 - l Nautilus undosus N - R ö 5 B R ale \ ’ Lituites tortuosus N 2 5 - > = Allee ad & giganteus R ä 2 3 A s c r e ce|d e Artieulatus « a 2 = R R £ 2 d 5 ? Ibex (am Orthoe.?) . n - . > ee sad > ? Biddulphii - B . . = > a ; selued R ceornu arietis & . A - ° - ä E & R Phragmoceras areuatum a, ß Be: i ; RE 35: rd R. ? nautileum e B 5 - 5 d A ventricosum \Orthoe. ventr. Stein. ) le A; 2 compressum . . . 2 e Sole Fü 6 Cyrtoceras laeve "sk 2 R £ hs R SEEN is Orthoceras 1f2 partitum } 5 , 5 P Ä a & tracheale . ; 2 a 4 bullatum (0, striatum im Text) ER a|lk - 1.d 2 Ibex (annulatus Hısıng.) en DD Tee H articulatnm (a7 Lituites art. N) R 2 . Ib se! “ Mocktrense E £ - A . le cn £ gregarium Na Ayllrs ENG! ! distauns? . z : . N - R a FR Fa IR 5 dimidiatum . 0. 0° BREI BNU, lee Ba! R: pyriforme. - . r - $ er | F; Ludense a, ß - . . ER Aa! x imbrieatum Want, . . E - - ab 5 fillosum 3 5 z 5 A 2 5 \rdh virgatum . & a . Ib eek ahnlatım M. c. (undulatus His.) ; Apr \frdlselsıe E Brightii (? Orimoceras Bright. Stock, R | a NT x excentricum . R . - . a x ‚sladiine S fimbriatum a 5 k le .. 1 dsl Er numıularius (crassiwentris Wanı. ) TER - S P . . f ? % attenuatum Ä S A R ; En EA AR 6% f n canaliculatun . R : SER & h N ARE 5 eonicum . 5 . \ . . , . EIERN... li e approximatum . : sokjapaıı- | 8 “ bisiphonatun . > 2 R 3 \ 1.8 | range . 5 trochlearis Hıs.? . 2 : . . I e Connlaria 4suleata M. C, et Miur. h : ; A I» awaiae Versteinerungen. | abi e/d|e | f | 8 | h C. Gasteropoda. 13 Gen., 34 Spez. .. . 4 6,6 | „|7]8]4|7|3 Buceinum ? fusiforme 2 . RR Re Wi Pleurotoma articulata 3 : r ; - 5 ; b RUE T corallii . E - % s : ar 7 | Terebra? sinuosa > 5 - . . } d Turritella gregaria . r \ i e % ; llke ? | N obsoleta . . . . . 2 e a n eonica . . . . . . . a cancellata . - . e = . Littorina striatela 222. ; a a = Turbo Williamsii . . . . . - . zul BL DI Non » ceorallii . . . ) . . . . b e 5 carinatus - a - E - . b e ” eirrhosus . . 3 . o 1 d Pr vc2ae . “ . f} . . . 0 { ? . ehelichen. allen. a a a = ? lenticularis x 4 2 5 % 2 z | Pleurotomaria una . 2 20) REN a - » Lloydii ° . ® . [} “ . 3 5 e d | & angulata - o . - - { : 2 Euomphalus carinatus (?Inachus sulcatus His.) . ih 3 2 Fk: f = T seulptus . - R . S . Ks: e dle e discors M. C. 5 £ x 5 s Eee Erich 5 rugosus M. C. . 2 } 3 2 ae 3 A funatus M. C. . . J : MAN: elalelf g N alatus . . ; < . ä - la f * tenuistriatus . R a, R ö N ; } h Br perturbatus . 5 A e j R { : ı h ie Corndensis ; 2 5 x va Rt h Natiea glaucinoides? M. C, SR - . Aue „al, 297 ee paıva . : c 5 2 Nerita Pu M.cC. "var. . 5 2 5 B an N eif „». . ?Halioitis . £ - . s . z \ ‚ E ; e Pileopsis vetustates . - . - - . - RE e i Patella? implicata . . . - . ® - 3 ; ee] RO e V. Conchifera (Sow.) A. Braehiopoda. 8 Gen., 107 Spez. . . . 2 | Ze are A 11 | 19| 27] 33] 50] 26 Lingula cornea . . . - . > a - a »„ minima . = - : . z S > mb hi Lewisii . - 5 : 2 2 E 5 ln c u .. minor . ? n R B x le a a » lata . DO ° . . m A 5 . . . d ° n ?.striata D . . n & P . D . d . . a attenuata & 2 ° R > 5 x . » . - . n Pentamerus Kain M: en}. - 5 R e |. e|jd|e R laevis M. C. . R 2 R F DZ, a RT oblongus B 2 N F £ . E 2 ? a . Terebratula navienla 5 e 3 2 2 s alals ce A 2 canalis . - 2 5 Sale A | " laeunosa (borealis v. Buch) h x sale “ld kee " nucula . > 5 5 E , . a|ıb eId|? = pulchra . D . . « . » J b R pentagona . - > . D D - b 2 Ailsone 2: CHI an re, ee era ne “ erispata : 5 i A s ET. e x imbrieata (marginalis Darm.) A : ls: Ba a A 2 % abbreuida „Na, ea "V ue a N 2 cuneata Dana, 2 h R J aa a Be ne N bidentata His. z 2 s R k I: N TE a deflexa . ö 2 s H A £ A ° e R laeviuscula . . , Ra | all ultala EURE ) Drew iwostris 0.4 ARE NER NE salz SOPISH IE BENRE » > sphaerica . “ . ° ° ° . . OD OD f 5 erebricosta . 5 B ß R n EM DE BE re x Sirscklandi 1 a..u0h era 24.0.0, DO Ni ns re Be 3 interplicata . . > NE BE BE RSEN LESE h unguis . 5 - | is ES } neglecta 5 n : 5 Sara] Was Ka Ra N » tripartita ” * . . . . | . [ | % | » . . | g | z Terebratula furcata . ä h s & A = 10 plicata . - . x . R pusilia . ; : N N o Orthis lunata . - 5 R y N 3 . »„ orbienlaris . . Z > 5 - . „ ?rusticea . 5 e ; - o 2 . „ hybrida . . > . - 5 B „. 'Silosa ; . e s e - . . „ eanalis . 5 - Bl - - . „ anutiquata . . . . . , , „. eallactis ß Daım.. . . . . „ .alternara . Z a R N N & : „. bilobata . B - - Z ; 3 - „ testudinaria : . 3 . - . „.. vespertilio . : - . - . - „ grandis . - . & : > „. expansa . - i i . . , „a NarSzAata - - e : : 3 „ Aectoniae . . . - ö - - . „. triangularis . 3 R x R 3 S „ semiecircularis ä E 5 ; „ Alabellulum (? callactis Darm.) : 2 ; 5 n vun. - 2 a . N R » peeten Darm. ? = . E . „. anomala Ahlanites ScnLorh.) \ e „ eostata? . E Fi . 2 6 e . „ protensa . > . ea, . ° B „.. HlataR® e h . s - : - 3 »„ Tadiaus . ® „ . : e e : compressa z 3 : { Spirifer ptychodes (Delthyris pt. Darm. ) $ R ® trapezoitalis (Cyrtia tr. Daum.) ; ; interlineata , 3 2 B B . R radiatus M. C. . Ä : ? - > = var, e : . - . . s Splieatus M. C. 4 - 3 ‘ 3 SEES pRS (Deithyris er. Daım. ) S x r ?pisum . > X sinuatus Buch (Delthyr. cardiosp. Darm.) a @ Orth.) plicatus ; N o „asllaevis... 5 RS 1 ar Sedrlmatus.. E R (2! „..).alatus| . x R 5 . Atrypa didyma Dam. £ ER & affınis (Ter. aff. M. €.) R Ter. retie, Daı.m. vrisc. Saal ° & ® chovata . : . . - . . S A ?galeata Darm. . E > - i A = tenuistriata . 6 : R - a R > aspera DaıLMm. . : . » . - & compressa , & J - - x - 8 depressa. - ; 4 . . S e b rotunda B B A - A ° 5 R linguifera : : H » x R x BG orbicularis . 2 A - : A ” hemisphaerica r A } - . - a erassa . x , 3 5 - h R 3 undata . ä , h e - H lens : Ä a h E ; h : 3 ?plana . 3 > : ; . - 2 r polsgramma . . . . . . glohosa . » x - . £ . Ä R ? { ’ 4 , - ‚ A . [77 ? “ [3 . »- * ” [3 Leptaeua lata Buch 5 ; . » > lepisma ? Daran. . h B - - - = euglypha Darm. . A ! - - . » depressa (Producius depressus M. C.) » transversalis Darm, . . . laevigata . : e ” mjnima - ; + [u er seen? 9 od«** oa ua 0a Ua va ua ua ua ua da ca u ° UM um ua gauama 1 0A ° 08 09 04 ces je .- 980808 - AR ıa " Leptaena sericea (?striatella Darm.) R var, N . y complanata . . ji tenuistriata .. . S duplicata . Orbicula rugata B re » striata S ‘ . ” punetata (granulata im Text) B. Monomya. 1 Gen., 6 Spez. Avicula rectangularis retroflexa ? Hıs. E lineata . . e “ reticulata - J ’ M orbiceularis a, ß ’ R obliqua . 5 . . C. Dimya, 10 Gen,, 21 Spez. Modiola 1f2sulcata . E07 “ „X antigua .. . . B Nucula ?ovalis , : 5 . EN laevis 5 s & . Arca Eastnori . 2 B 5 Cuecullaea autigua > } a Cawdori . Ä ovata, » . , Cardiola Abrosa . B interrupta (? Cardium cornucopiae Gr.) ERTL . 4) u a EIN ME ar Te Bat Dee) Pt a er Ver e ye) BETEN TIER oe ei IE AR Ser, . Cardium striatum S Ä . var. E Pullastra laevis R a N TE u eomplanata . ; tsammobia rigida : x CPypricardia ? eymbaeformis (Card. carpom. ?Dnm.) % ? ? amygdalina . . . a ® ? impressa S 3 e A & 5 e Be; ?retusa . = 3 ? soleneides . - Mya rotundata } A 5 5 Vi. Crinoidena (Paint.) Cyathocrinites tuberculatus Miııt. N goniodaetylus . 4 capillaris L R 4 pyriforniis . rugosus Mıun. . Marsupioerinites caelatus , . Hypanthocrinites decorus . . Actinoerinites moniliformis Mını. “ simplex . - R ? arthritieus 5 ie 2 ezpansus , B ?retiarius . . Dimeroerinites 10dactylus . » 5 icosidactylus . vl. Polyparia (Lossp.., Aulopora conglemerata Goupr. R eonsimilis . . 5 serpens Gr. & tubaeformis Gr... Escharina ? angularis . . Ptilodietya lanceolata - : Glauconome disticha Gr. . Hornera erassa . Fenestella antiqua . D . « . . D . D > 3 Gen., DIL Ber Be ver) 35 Gen,, 65Spez. ” . ee ee do su 00 nen | nn 8 20 8 0 ® 7232er oP0909 | | Kor | > R - £ |: gıh le LEE Ha en . 2 | Lo ER . . . [} [3 . uhr 16 She . b li 12 0 Arne 22 | Seo a Kid | BR 0 MER 5 | IE e\ | A A En une ä [1 [3 m 1 . [I B u 0 4 1.9 [..0.18.kome ni Re .|d | BER en: Kai -40) & 5 5 > 3 hl - Ih Acer FEAT r U N A ö e|\d ® 3 e|d | & 2 e|d | “ . c ® a [} . [ o b A R D . e d a|lb A EBEN . b . suilstb ad : b e|d x : ed . & ec 0)0) 07]07,140]0]j0 a rohe j . ® [7 . e . ®. ” ® e Se LES TE o . ® - e . . ® U} e rel, Sl Fe ee Aue Ma . . ® . e Saulas Ba a e . . . . e . » » . e re B 2 e H re | 0|2| 121955 jıs 2 | A Versteinerungen. ale | i | 5 | ; 1 A EEE u Sn ur u; Fenestella Milleri A 3 { f prisca £ . 5 reticulata . Discopora antiqua? M. Eow. squamata . . » » 5 ? favosa . R Berenicea irregularis . & Retepora infundibulum . Eschara? scalpellum . R Blumenbachium globosum? Kön. Gorgonia assimilis A 5 5 9 St ya WE Rn Yard 3 Fe re ” “ “ Ceriopora granulosa GoLor. Heteropora crassa b z 3 Millepora repens Hısıne. . Stromatopora concentrica Gonpr. numulitisimilis . Alveolites? fibrosa . Favosites aiveolaris De Bram. Gothlandica Lamm, . R multipora . . 2 fihrosa GoLDr. . - spongites GoLDF. e polymorpha Goıpr. . Syringopora reticulata GoLDr. , B. bifurcata 3 F tiliformis ? Gr. ; caespitosa ?Gr. . Catenipora escharoides LAMk. . anne. me mE Te ER Er ra ron we aan an’? aaa Ra RP E PH 90 ” .. ne ee a Te at a are re win, u Ta Er BER ie AMT ES. © mare or ee 8 en. . . . Wele me Te Klee, ” Astraea Ananas De Braınv. Caryophyilia flexuosa Lamk. Acervularia baltica Schwc. . Cyathophyllum turbinatum GoLpe. Porites pyriformis . . . - 5 patelliformis . 2 . R B tubulata . B + = 7 expatiata . - . r inordinata R 5 5 diseoidea . - B Monticularia conferta 3 = . « ® [ « . e « oO * angustum . . x caespitosum ? GoLnr. dianthus GoLpe. Cystiphyllum siluriense . ® 2° eylindricum. - Strombodes plicatum EHrene. . Cladocora sulcata . Graptolithus Ludensis (Prionotus sagittarius His.) Se iR ae Te are, Om. a Rie. ame ee ee ae \ foliaceus B - A £ R ie SAN EODREIRE |. jh „ Murchisonii Beck. Ä 4 - > . . Saulle .|5|h Limaria elathrata STEın. . : E - 3 & . a a 5; fruticosa STEIN. . . . . 5 - 5 a A art AIurbinolopsis bına 1 en, . de { PLN N SR. . RUN 5 Cyclolithes lenticulata .„ . SE elte c | d|- praeacuta (numismalis Hıs.) 2 El ll e|d|. Vertieillipora? abnormis . - . . . 5 a : | |? Cnemidium tenue. tn. 2 lie ir REN N = nn Br at ne en WITOr. nn Zalsım,. 0 a, 8 u Dumas si a a tn sh Fee ie ne End Ei Te an an Minen Be ae a a Long e... SrngngaEenT > TE TEREE Eu EEE u TE LTE — EEE Tu En ee u “0. oe a ea nee Denn ao hal raie a ie Ta Mn Tune Hate Fe nu ie De Anke eine m 7 8 Se Bre A 86 Ne Eee DE Ta 3 nee 1 A Ta Te Se ET N Eee Ze Er I San Mt = BEE Er nr nn er ene 2. n Or TOO! 8 DO OH: TB DA TE EL ne rn Diesem arte 0 ee at a (a ee na ea aha Fa 7 een on a a Te Be apa a9 Ran" a9 sa Be 2 pP op ne 9 98 © rn Las Wa Wa v War Blau) . Fb hen FR hr rn 4 P z 09 08 09 08 a as 09 vaue - i en Fr VII. Petrefacta incertae sedis. 6 G., 9 Sp. 0 | 3| 0|2 | ? | 0 | 2 | ı Tentaculites tenuis . h 2 } F ’ |. . R ornatus . 2 s . - 2 iR. . ei.-1|I$ ed sealaris SchtorH. u ° = 5 ea iz 5 De a 5; annulatus 2d. ° . ° . ° |. . . Cornulites serpularius 2d. . ihuee , De . e Ischadites Koenigii . . B . . |. . Cophinus dubius : . e . Ä °,12D Spongarium Edwardsii , R 5 5 : -ı b Polymeres Demeiarum . : f ; . £ r 4 | 37] 58| 48 | 77133] 63| si AT U 558. — 817 — Folgerungen. 1) Unter den oben genannten 375 Arten und Varietäten sind 86, welche in mehren (1—6) Schichten zugleich vorkommen, und somit 5585 Nummern des Vorkommens bilden, nämlich 183 mehr, als Arten sind, so dass durchschnittlich jedesmal 2 Arten 3 Nummern des Vor- kummens haben. 2) Man wird in der vorstehenden Liste schnell diejenigen Arten übersehen können, welche in vielen Schichten zugleich vorkommen, also für die Silurische Formation im Ganzen am bezeichnendsten sind, Sie finden sich bei den Asapheu, Orthoceren, Euomphalen, Spiriferen, Atry- pen, Leptänen, Favositen, Cateniporen und Poriten. Auch sind diejeni- gen Fälle nicht selten, wo eine Art aus der oberen in die untre Ab- theilung hinübergeht. Im Besonderen bezeichnen durch ihre Menge hauptsächlich: a. den Old red sandstone: die Fische; b. den obren Ludlow-Fels c, den Aymestrie-Kalk d. den unteren Ludlow-Fels: die Cephalopoden und die vorigen; e. den Wenlock-Kalk: die Krinoiden, Polyparien und unter den Kıu- stern Kalymene; f. den Wenlock-Schiefer : unter den Brachiopoden zumal Terebratula, Atrypa und Leptaena; &. den Caradoc-Sanlstein: die Brachiopoden , zumal Orthis , Atrypa, Leptaena; h. die Llandeilo-Flags: unter den Krustern Trinucleus, Ogygia, Agnostus, auch Asaphus. 4) Unter den 37 Arten der Grauwacke sind nicht weniger als 10, also über ! der Arten, welche auch ins Silurische System hinübergehen, und zwar zum Theil ziemlich weit, wie Leptaena lata (bis c), Ortho- ceras bullatum, Terebratula nucula und Orthis lunata (alle bis d). Aberdie weiteste Ausdehnung wird wohl Atrypa affinis haben, welche in England in den Gliedern b—g vorkommt, in Deutschland aber wohl schon in a sich findet, : die Gasteropoden und Dinyen; A. GorLoruss: Beiträge zur Petrefakteu-Kunde (N. Acta Acad. Leop. Carol. Nat. Cur. XIX, 1, S. 327—364, Tf. xxx—xxxıı). Diese interessanten Beiträge bestehen in zwei Abhandlungen, welche bereits bei der Naturforscher-Versammlung 1834 in Stuttgart und 1835 in Bonn: vorgetragen worden sind. Alle beschriebenen Versteinerungen, wo es nicht anders angemerkt werden wird, stammen aus der Eifel, und fast Alle sind abgebildet. A. Über fossile Krinoideu. Der Vf. ergänzt die Beschreibung einiger schon früher bekaunten Arten oder Genera, und stellt 19 neue — sis — Spezies auf, wodurch die ganze Zahl bekannter Arten auf 86 gebracht wird. Dabei wirfi er einige vergleichende Blicke noch auf andere Ge- nera und charakterisirt sie zum Theil neu. Wir wollen eine Übersicht des hier Mitgetheilten geben und die Charaktere der neuen Genera her- vorheben. I. Cupressocrinites Goıpr. Petref. German. — 1)C. cras- sus; — 2) C. elongatus n.; — 3) C. "ae n.; — 4) C. ab- breviatus n.; — 5) C. gracilis. I. Eucalyptocrinites Gorpr. Petref. DEE, E. rosaceus S. 9, Tf. 30, Fg. 6 hat nun einen vollständigen Kelch geliefert, wo- durch der generische Charakter folgender wird: Säule rund mit rundem Kanal, Becken mit 5 fünfseitigen Gliedern, welche sich ein- und auf- wärts umschlagen, um eine kegelförmige Höhle zur Aufnahme des obern Säulen-Endes zu bilden. Erste Rippen-Glieder 5, auf den Becken-Glie- dern; Zwischenrippen Glieder 5 ; zweite Rippen-Glieder 10 zwischen vori- gen; Schulter-Glieder 10 aufvorigen ; Zwischenschulter-Glieder 10 auf den ersten Rippen- und Zwisehenrippen-Gliedern; Hände 10, zweiarmig; Arme ohne Finger, aus einer Doppel-Reihe von Gliedern, mit kurzen Ten- takeln. Die Zwischenschulter-Glieder und Scheitel-Glieder bilden eine 10-fächerige Kapsel zum Schutz der Arme. Il. Melocrinites Gorpr. Petref. German. — 1) M. hierogly- phieus; — 2) M. laevis; — 3) M. globosus; — 4) M. pyrami- dalis n., 339, Tf. 81, Fg. 1; — 5) M. fornicatus n. 340, Fg. 2; — 6) M. verrucosus n. ib. Fg. 3; — 7) M. amplora n., S. 341, Tf. 31, Fg. 4. IV. Acetinocrinites Mir. Gorpor. — 1) A. decadaetylus Tan- NENBERG, S. 312, Tf. 31, Fg. 55; — 2) A. muricatus n. ib., Fg. 6. V. Platycerinites Mur. — 1) Pl. pileatus n. 343, 31, 7, vou Bristol; — 2) Pl. coronatus n. (Pl. laevis Puıcr.) 344, 31,8, eben daher; — 3) Pl. hieroglyphicus a. i6., Fg. 9; — 4) Pl. de- pressus Peiref. Germ.; — 5) Pl. tabulatus a. 345; — 6) Pl. de- ceagonus m. id.; — 7) Pl. elongätus n. 345, 82,1; — 8) Pl. brevisn. 346, 32, 2; — 9) Pl. exculpius zn. 337, 82, 3; — 10) Pl. ornatus n. 3475 — 11) Pl. anaglypticus 348, 32, 4. VI. Comatula Lme. Der Vf. hat schon in seinem grossen Werke die Zergliederung zweier Arten mitgetheilt, welche die Repräsentanten der übrigen lebenden Spezies zu seyn scheinen und nicht »ur in der Gestaltung der Arme, welche fast bei jeder Crinoiden-Art verschieden ist und daber keine passenden Geschlechts-Merkmale bieten mag, sondern auch in der Zusammensetzung des Kelches von einander abweichen. Diese zwei Arten sind die Typen der zwei nächst bezeichneten Genera, welche daher nebst den 2 zuletzt folgenden als Verzweigungen des Lamurcr’schen weiten Geschlechts Comatula zu betrachten sind. 1) Comatala Goror. (C. mediterranea). Die freie Säule 3- gliederig; die Basis des untersten Gliedes, so wie die vortretenden Rän- der des folgenden mit vertieften Gelenk-Flächen zur Aufnahme von — 819 — Hülfs-Armen. Auf dem letzten Gliede ruhen 5 Becken-Glieder, und auf jedem derselben 1 Rippen- und 1 Schulter-Glied, auf welchem zwei ein- fache Arme eingelenkt sind. Damit nun mögen die 2 fossile Arten von Solenhofen ‘verbunden bleiben, bis man die Zusammensetzung ihres Körpers selbst kennen lernt. 2. Comaster. Die Säule eine einfache schüsselförmige, auf der Oberfläche mit Hülfsarmen besetzte Platte; worauf 5 kleine 3eckige und nicht aneinanderstossende Becken-Glieder zwischen den untern Ecken der Rippen-Glieder (wie bei den Pentacriniten) sitzen und 5 Schulter- Glieder tragen. Arme 10, zweihändig; Hände vielfach zertheilt. Arten: lebend C. multiradıata u. s. w., fossil unbekannt. 3) Solanocrinites G. Säule aus mehren dieken Gliedern mit Gelenk-Flächen zur Aufnahme von Hülfs-Armen. Becken-Glieder 3eckig, aussen entweder isolirte nur an den Ecken vortretend, wie vorhin, oder zusammenstossend. Rippen-Glieder 5, mit tiefen Gelenk-Flächen, in den Zwischenräumen der vorigen oder damit abwechselnd. Arten im gros- sen Werke. 4) Gasterocoman.g. Säule 1gliederig?, Aseitig; Becken-Glieder 5, fünfeckig ; Sehulter-Glieder 5, mit ersten wechselnd ; ein Zwischen- schulter-Glied und darunter der von drei kleinen Gliedern umgebene Mund. G. antiqua n. sp. (Tf. xxxır, Fg. 5) aus der Eifel. S. Puivrirs: beschreibt 40 Krinoiden - Arten im 1. Theile seiner Geology of Yorkshire (Jahrb. 1841, 747), welche der Vf. nur wenige Tage vor Abgabe gegenwärtiger Abhandlung zum Druck erhielt. Acht davon kommen schon bei MizLEr vor, und G. stellt folgende Synonyme zusammen: Platycrinites laevis Pu. ıı, 14, 15, non MıLn. Platyerinites tuberculatusPn.,c. tcon., non MıLn.? Platyerinites rugosus Pu., c. icor. non Mit. ? Platyerinites elongatus Pn., m — Platyerinites coronatus G, = Platycriniteselongatus G. 24, 26. Platyerinites ee e. icon., nur dicker als . 2... Platyerinites brevisG. Poteriocrinites nobilis Pır., ıı, 40. = Cyathoerinites tuberculatus Mint. G. Symbathocrinites eonicus Ph. e. — ?Eugeniacrinites mespilifor- icon. mis G. ; Einen: ornatus Ph.,mı, 36, 37 (ist nicht & - 2 . . Cyathocrinitesornatus G.), Gilbertsocrinus z. g. Pr. unvoll- kommen und vielleicht von E A Cyathoerinites nicht verschieden, Euryoerinus z.g. Pr. ist nicht klar geuug in der Zeichnung dargestellt. +, Platyerinites pentangularis Mırrt. soll nach Pu. nur ein Pentatremit mit willkührlich angefügten Armen seyn; was Gorbruss bestreitet, da die übrige Struk- tur ganz die eines Platycriniten seye. Danach bleiben etwa 30 neue Arten im Pnızzirs’schen Werke übrig und steigt die Zahl aller bekannten Krinoiden auf 116. \ — 8320 — B. Neue fossile Krustazeen: äusserst merkwürdige Formen! I. Bostrichopus antiquus G., 27, Tf. xxxıı, Fe. 6. In der feinkörnigen Grauwacke des Geistlichen-Berges bei Dillenbury von Mark- scheider TANNENBERG gefunden. Auf der einen Hälfte der gespaltenen Platte liegt das Comatula-ähnliche Thier, auf der andern sein Abdruck. Es ist nämlich ein ovaler, 14 Janger Rumpf, aus welchem nach allen Seiten Haar-ähnliche, allmählich verdünnte, gebogene, kurzgegliederte Fäden von 10'' Länge ausstrahlen. Bei näherer Prüfung mit einer schar- fen Lupe unterscheidet man am Rumpfe einen kürzeren und breiteren Vordertheil, Kopfbruststück, anscheinend aus zwei nebeneinanderliegenden Hälften bestehend und vorn in eine gewimperte Spitze zulaufend, da- hinter in erhabene Schilder oder Höcker abgetheilt, — und einen deutlich erhaltenen, längeren und schmäleren, lauzettlichen Hintertheil, mit einer mitteln Längenfurche, etwa 4 Kerb-artigen Queer-Einschnitten und 2 Schwanz-Blättern am Ende; beide Theile sind in ihrer ganzen Breite mit einander verwachsen, Am Kopfbruststück sitzen 4 Paar Füsse, die 2 hintern Paare sehr deutlich erhalten, anscheinend von der Mittel-Linie aus entspringend, worsnach das Thier auf dem Rücken läge. Das hin- terste Paar ist länger und dicker als’das vorhergehende, bildet am Ende eine scheibenförmige Fuss-Platte; aus deren Rande 16 jener gegliederten Fäden entspringen. - Das vorletzte Paar ist weniger deutlich, anschei- nend zugespitzt und mit nur 3—4 Fäden-Paaren. Beide Paare sind nach hinten gerichtet. Die 2 vorderen Paare sind kleiner und vorwärts ge- kehrt. Aus ihnen entspringen 10 Fäden jederseits und zwar, wie es scheint, 4 aus dem zweiten und 6 aus dem ersten Fusse. Ausserdem dürften wohl noch mehre kleine Kieferfüsse vorhanden gewesen seyn. Die Glieder der Fäden sind dieker als lang und bilden am Ende eine vorstehende Ecke. Die Zahl der Füsse stellt dann dieses Kerbthier zu den Krustazeen; gegliederte Fuss- Fäden oder Ranken kommen. unter diesen aber nur vor bei den ausgebildeten Thieren oder bei den Larven der Lophyropoden, Phyllopoden, Heteropoden und Cirripeden. Nun weicht aber das Thier von allen unter diesen bekannt gewordenen Formen ab, und ist ungewiss, ob es ausgebildet oder noch im Larven-Zustand seye; am meisten hat es noch mit den Cirripeden oder Ranken - Füsser Ähnlichkeit. U. Arges (n. g. Trilobitarum G.). Augen: keine Spur; Leib: elliptisch, ausgestreckt: Mittelleib aus (7? oder) 8 Ringeln:; Schwanz: ein breiter Schild aus 4 verwachsenen Gliedern. Eine Art, A. arma- tus G., 29, xxxım, 1 (Asaphus armatus et bucephalus @. bei Decuex), im Übergangskalke der Eifel selten und durch seine sonderbare und manchfaltige Bewaffnung von allen andern Trilobiten leicht zu un- terscheiden. Der obovale Körper wird von vorn nach hinten breiter; der Kopfschild halbkugelig,, sehhmäler als der Mittelleib; an diesem die Spindel ausgezeichnet und gleichbreit mit den Seitentheilen; die Ringel ungetheilt; der Schwanzschild länglich halbkreisrund,, viel grösser als der Kopfschild, und in der Jugend seine Zusammensetzung aus 4 — 821 — Ringeln viel deutlicher als im Alter, auch sonst anders gestaltet. Ausser den, wie gewöhnlich, hornförmig nach hinten verlängerten 2 äussern Ecken des Kopfsehildes hat dieser noch 2 Antilopen-Hörner auf der . Stirne, und 2 grössere, gerade, aufwärts nach hinten gerichtete über jenen Seitenhörnern; ein andres, wie bei den Raupen der Abend-Schmet- terlinge, steht auf der nicht bis zu Ende reichenden Spindel des Schwanz- schildes; alle Enden der Rumpf-Kerben und der Umfang des Schwanzes laufen in mehr oder weniger lange Spitzen aus. Die ganze Oberfläche ist mit Warzen besetzt. Mundtheile theilweise sichtbar und bemerkenswerth. Ill. Harpes (an. g. Trilobitarum G.). Körper ausgestreckt; Augenhöcker erhaben, klein, ohne Netz-Flächen, doch mit mehren regel- mässig geordneten grösseren und kleineren Warzen. Mittelleib aus 28 sehr eng aneinanderschliessenden Ringeln, welche an der Spindel konvex, an den Seiten eben und mit einer flachen Längsfurche versehen sind. Schwanz-Glieder nieht von vorigen unterscheidbar ; der Körper endiget‘ nur mit einem kleinen After- Gliede. Zunächst mit Olenus verwandt auch in der Siebenzahl (14, 21, 28) der Glieder, doch sind diese zahl- reicher, und deutliche Augen vorhanden. Einzige Art H. macroce- phalus G., 33, xxxrır, 2 aus dem Übergangskalke der Eifel. Der Kopf- schild ist hoch gewölbt, mit breiter ebener Einfassung, nimmt ein Drittheil, und mit seinen Seiten-Hörnern zusammengenommen, über 3 der ganzen Länge ein; die Spindel ist hoch gewölbtund nimmt } der ganzen Breite ein. Ref. könnte die gegebene Ansicht von der Unterseite ergänzen, indem er ein Exemplar des Kopfschilds besitzt, das diese Seite nicht nur am ebenen Rande, wie in der Abbildung, sondern auch der ganzen konkaven Mitte nach deutlich zeigt. Sie entspricht sehr genau dem Relief der Oberseite. IV. Brontes (n. g. Trilobitarum G.). Kopf vierseitig und flach konvex. Augen nierenförmig, gross und wahrscheinlich netzflächig. Leib ausgestreckt, dreilappig, 10gliederig. Schwanzschild gross, flach, rund- lich; die Spindel tritt kaum in dieselbe hinein (und von ihr aus gehen - Furchen strahlenartig nach der ganzen Peripherie). Ringel ungefurcht, so lang als die Spindel breit ist. Einzige Art, Brontes flabellifer G., 35, xxxım, 3, aus der Eifel. [Sollten an dem so sonderbar ge- stalteten Kopfe nieht die Seitenhörner in der Naht abgelöst seyn, wie das bei Trilobiten oft vorkommt ?] V. Illaenus ?triacanthus G., 37, xxxuı, 4, ein Petrefakt aus dem Übergangskalk der Eifel, welches einer Schwanz-Klappe von II- ‘lJaenus ähnlich, aber von den bekannten Arten verschieden ist. Mehre Gründe sprechen indessen dafür, dass es vielmehr zu den Mundtheilen von Brontes gehöre. E. A. Rossmässter: Beiträge zur Versteinerungskunde, mit lithographirten Abbildungen. Erstes Heft: die — 8212 — Versteinerungen des Braunkohlen-Sandsteins aus der Ge gend von Altsattel in Böhmen, mit xsı lithogr. Tafeln (Dresden und Leipzig 1840, 42 SS. 4°). I. Im Eiugange spricht sich der Vf. über die Frage aus, ob es > ser seye, alle zu beschreibenden Dikotyledonen - Blätter, welche selten mit einiger Sicherheit auf ein bestimmtes lebendes Pflauzen- Geschlecht zurückführbar seyen, nach bisherigem Brauch mit Phyllites zu bezeich- nen, oder selbstständige Blätter-Genera ohne Beziehung auf die lebenden Pflanzen-Genera aufzustellen, etwa wie An. BronenuAart bei den Farnen gethan. Wir rechnen es ihm zum Verdienste, dass er den ersten Weg gewählt; sein Werk ist dadurch allerdings nur ein vorläufiges Magazin geworden, dessen Inhalt einmal, wenn die Blätter lebender Pflanzen mehr studirt seyn werden, oder wenn dereinst eine reichere Anzalıl fos- siler Blätter-Arten einem tüchtigen Botaniker ein umfassenderes System für diese aufzustellen gestattet, benützt und geordnet werden wird. Gewiss nur wenige an seiner Stelle hätten Selbstüberwindung genug besessen, diese Gelegenheit, ein Dutzend eplıemerer Genera aufzustellen unbenützt vorübergehen zu lassen. Einen besonderen Werth werden aber diese Abbildungen durch die Art und Weise behaupten, wie sie naturgetreu dargestellt worden sind *). ll. Darauf handelt B. Corra, S. 5—14, von der Eeognostischen Stellung des Altsattlier Sandsteins im Ellbogener Kreise Böhmens. — Er rechnet ihn zur unteren Braunkohlen-Formation, mit dem plasti- schen Thone des Pariser Beckens gleichalt, obschon in Böhmen auch noch eine obre Braunkohlen -Formation vorkommt, der Tegel-Formaätion von Mainz, Wien und Öningen entsprechend, während zwischen beiden der Grobkaik dort fehlt“). — Thon, Schieferthon und Braunkohlen, weisser Sand, Kies und Sandstein sind die berrscheuden Gesteine in der ersten; jene drei herrschen in ihrer obern, diese drei in ihrer untern Abtheilung vor. Die Braunkoblen variiren von mürber Erdkohle bis zu muscheliger glänzender Pechkoble und enthalten häufig bituminöses Holz, ‘auch Bernstein. Die Mächtigkeit der ganzen Formation ist im Mittel etwa 50’—200’, die der Kohlen allein 5'—20/, bei Zittau jedoch bis 180°. Die Haupt-Masse ist gewöhnlich erdig, ohne Zusammenhalt und ohne vege- tabilische Form; jedoch unterbrochen von Reihen noch aufrechtstehender Baumstöcke und von liegenden Holz-Trümmern mit vollständig erhaltener Holz-Struktur, als ob, wie dem Vf. oft schien, bier eiust Bäume und *) Jahrbuch 1839, 315. **) Hr. v. Buch scheint, nach einem Briefe vom 1. August 1839 die Altsattler-For- mation für eine mittel-tertiäre zu halten, für gleichalt mit der von Oeningen und der Wetterau. Wenn auch keine einzelne Art ihnen gemein seyn sollte, so besitzen doch alle diese Lokalitäten Amerikanische Formen, wie Braun für die 2 letzten ge- funden, während Pörrıc die der ersten mit der von Süd-Florida vergleicht. Übrigens seyen die ausgezeichneten Amerikanischen Wallmüsse von Salzhausen der Ellbo- zrener Gegend gar nicht fremd, und eine Flabellaria wie zu Altsattel seye auch in der Molasse zu Lausanne [und iin Gypse von ‚fix, sofern er hieher gehört 2) bekanntlich gefunden werden, Br, — 823 Sträucher in vorweltlichen Torfmooren gewachsen und später theilweise von Torf eingeschlossen und unverweset erhalten worden seyen. Die Lagerungs-Folge dieser Braunkohle mit den übrigen Gliedern der For- mation wird von mehren Orten detaillirt angegeben. Die in dieser Schrift abgebildeten Blätter-Abdrücke aber, meistens in der Sammlung des verstorbenen Oberforstratks CortA vorhanden, stammen alle aus einem zunächst unter der Braunkohle liegenden festen, feinkörnigen, Konglomerat- artigen, lockeren oder festen, zuweilen einem Hornstein-artigen Kiesel- Gebilde ähnlichen Sandsteine von heller Farbe, welcher bis 100’ Mächtig- keit und zwar bei Altsaitel selbst erreicht, auch Stücke versteinerten Holzes enthält. II. Die Art des Vorkommens und der klimatische und Familien-Charakterder Altsattter Pflanzen-Reste beschäftigen den Vf. manchfaltig, S. 15—23. Es finden sich fast nur Blätter, 'und fast nur Blätter von Laub-Holzarten (mit sehr seltenen Nadeln), die vielleicht eine lederartige Konsistenz besessen, da ihr Rand tief, ihre Nerven aber nicht stark abgedrückt sind. Sie liegen bunt durcheinander, öfters aber auch viele von gleicher Art, und dann zuweilen viel dichter beisammen in einem, ini letzten Falle stets feinkörnigern Sandsteine. Auch Früchte, die lediglich von Koniferen stammen, liegen gewöhnlich in grösserer Menge beisammen, nur wenige mit Blättern vergesellschaftet. Die an- scheinend ziemlich zahlreichen Fragmente versteinerten Holzes waren vor dem Versteinerungs-Prozesse schon in Verwesung begriffen, oft in die Queere gerissen; die Jahres-Ringe sind dabei mit der peripherischeu Hälfte ihrer Enden stark vorragend; oft ist die Oberfläche auch stark abgerieben und gerundet durch Wasser. Rinden- Abdrücke sind selten und lassen 3—4 verschiedene Formen unterscheiden. — Wasser-Fluthen scheinen jene Blätter nicht zusammengeschwemmt zu haben, da sie mit- unter Arten- weise beisammenliegen. Auch die Annahme, dass jene Blätter bei herannahendem Winter, oder bei einem Sturm und dergl. frisch abgefallen seyen und sich unter den Bäumen abgelagert hätten, hat Manches gegen sich, obschon, wie sich nachher ergeben wird, hiebei keineswegs an einen grellen Übergang zum Winter, wie er in unserem Klima Statt findet, gedacht werden darf. Es würde siclı dabei leichter erklären, warum die Nadeiholz-Früchte fast ganz ohne Nadeln und wa- rum die Laubholz-Blätter ganz ohne Früchte vorkommen; zumal da nach Pörrıc’s Versicherung die natürliche Laub-Decke tropischen Waldbodens, durch eine vorwaltende Menge zahlloser, namentlich Nuss-artiger Früchte charakterisirt wird, die hier fehien. Die ungefähr 30 unterscheidbaren Blatt-Arten stammen von 28 Laubholz- und 2 Nadelholz-Arten. Unter ersten ist wahrscheinlich eine Populus- und vielleicht eine Juglans- Art; die übrigen sind meistens ganzrandig und alle nicht bestimmbar, ein Palm-Blatt (Flabellarıa) ausgenommen, welche weit eher zu Lataniıa als zu Chamaerops gehört. Sie stimmen nicht mit jetzt in Europa oder anderwärts lebenden Arten überein, auch nicht die Pinus-Zapfen ; eben so wenig haben sieseine Art mit der Özinger oder irgend einer Jahrgang 1841. 95 a andern Fossil-Flora gemein, Um sich darüber Gewissheit zu verschaf- fen, hatte der Vf. seine Zeichnungen vor ihrer Herausgabe an Kunzr, Link , Pörrıg , ReicHengacH, Ar. Braun u. A. zur Beurtheilung: mitge- theilt; er erkennt daher die von Haıinger angestellten Vergleichungen (in einem Äufsatze „über das Vorkommen von Pflauzen-Resten in den Braunkoblen- und Sandstein-Gebilden des Elibogner Kreises in Böhmen“, S. 11) nicht als genau au, und möchte namentlich dessen „Ahorn-artige Blätter“ lieber einer Aroide zuschreiben. Um zu beurtheiles, welchem Klima die Altsatteler Flora angehört habe, glaubt der Vf. nur die Palme, deren Geschlecht peruanisch ist, die Zapfen von Pinus, das über die ganze Erde verbreitet ist, und das zuletzt erwähnte Aroideen-Blatt, aus einer wesentlich trepisehen Familie, benützen zu dürfen ; er hält es dar- nach für glaublich, dass jene Flora tropisch gewesen, und jedenfalls für negativ erwiesen, dass sie aus einem weit wärmern Klima als die Önin- ger Braunkohlen-Flora stamme. — Übrigens findet sich noch ein merk- würdiger Abdruck mit diesen Überresten vor, von einer Pflanze näm- lich, die sich in nichts von Stigmaria fiecoides, der Steinkohlen- Formation unterscheiden lässt, und ein unbekanntes schildförmiges Blatt (Phyllites peltatus, Fg. 83). — Die 58 verschiedenen Abbildungen sind sehr schön ausgeführt. L. v. Buen: über Goniatiten und Klymenien in Schlesien (eine bei derk. Akad. d. Wiss. am 1. März 1838 gehaltene Vorlesung, 21 SS 4° mit 1 Karteund 1lith. Tafel Abbild., Berlin 1839). Aus Schlesien waren G o- niatiten und Klymenien bisher noch nicht bekannt gewesen. Prof. Orto in Breslau hat die ersten in den Kalk-Brüchen zu Ebersdorf in der Grafschaft Glatz gefunden, sie dem Vf. zugesendet und den Mark- scheider Borsen zu Waldenburg zu weiteren Entdeckungen eben daselbst veranlasst. v. Bucn sieht sich daher veranlasst und verpflichtet, diese Wesen zu beschreiben, welche in geognostischer wie in zoologischer Hinsicht so interessant sind. In erster sind es die Goniatiten durch ihre Menge in einer Reihe von durch sie bezeichneten Gebirgs-Bildungen, indem ihnen hierin nur die Trilobiten und später die Nummuliten gleich- zukommen scheinen ; so ist die Stadt Hof mit Kalksteinen gepflastert, welche ganz daraus zusammengesetzt sind. In zoologischer Hinsicht sind sie interessant durch ihren allmählichen Übergang zu den Ammoniten, von welchen sie, das Wort im weitern Sinne genommen, nur eine Unter- abtheilung bilden und wie dieganze Familiein der heutigen Schöpfung nicht mehr vorkommen. Bekanntlich hat der Vf. 1. J. 1831 zuerst ihre Charaktere in ihrem ganzen Umfange hervorgehoben und dadurch .die; Aufzählung einer Menge von Arten durch Münster und Beyrier, so. wie die Auf- stellung zahlreicher Spezies von Klymenien (früher Planuliten) durch erstren veranlasst. Nun hat Bexrıch zuerst die Bemerkung bekannt a gemacht, dass ein Theil der Goniatiten mit ganz einfach trichterförmigem Dorsal-Lobus vor den ältesten oder Klymenien- Schichten vorkommen. Der andre Theil derselben mit in 2% divergireude Arme gespaltenem Dorsal-Lobus findet sich nur in neueren Transitions-Schichten, Nach solchen Goniatiten und Klymenien nun zu schliessen, gehört der Kalkstein der Grafschaft @latz zu Schichten viel älter, als das in seiner Nähe am Eulengebirge zu Tag gehende Steinkohlen-Gebirge, was die Lagerungs-Verhältnisse allein nicht gestattet haben würden zu er- kennen. Er hat nämlich geliefert von ersteren: Jalle sehr ausgezeich- nete Arten mit einfa- L. Goniatites pessoides zn. sp., 4, Fg. 1. fohem Tanzen Meder 2. iu biimpressusn.sp., 5, Fg. ı1.| Triehter-fürwigen Bü- RR & ceratitoidesn. sp., 7, Fg. ıı. \ckeu-Lappen, von wel- 4. „ cucullatus n. sp., 8, Fg. ıw. | chen drei bei Ebers- 5 Selartmdes in s720, Bey. 19T Ur zweiten nr r a „SP. 9, #8: V- und G. cucull.) bei Hausdorf vorkommen. Dann von Kilymenien vier schon von Münster beschriebene Arten. Die Klymenien bilden eine Unterabtheilung von Nautilus, welche charakterisirt wird durch die gänzlich nicht involuten Umgänge, durch die starke Annäherung des Sipho an den Bauchrand, ohne jedoch sich mit demselben zu verschmelzen, wie er es mit der Rücken-Wand der Goniatiten thut, indem vielmehr die Queer- Wand der Klymenien den Sipho trichterförmig umgibt, endlich durch den ausgezeichneten kleinen Lobus, den’dieselbe jederseits bildet. In späteren Formationen fehlen sie gänzlich bis in die tertiären Schichten hinauf, wo wieder Nautilus zigzag Sow. in Enyland, am Kressenberg (Fg. vı und vır), auf Malta (Fg. vım) und bei Antwerpen (nach einer von Warpers mitge- theilten Zeichnung) vorkommend, und N. Aturı (Montr. in Burron ed. Sonnisı) von Dax, gleich dem N. aganitieus SchLoru., in diese Abtheilung gehören, aber sich durch fast völlig involute Umgänge von den ältern unterscheiden. Sie selbst unterscheiden sich von einander durch den Seiten-Lappen, welcher bei N. Aturi zylindrisch und enge, beiN. zigzag zugenförmig und oben weiter, bei N. aganiticus end- lich ganz weit. ist, während der Siphon bei dieser Art fast die Mitte‘ erreicht, und so ein vollständiger Übergang zu den Nautilen hergestellt wird. — Nach Münster’s getreuer Beschreibung und Abbildung der Seiten-Lappen der Nähte zerfallen seine zahlreichen Arten ebenfalls in 2 Abtheilungen: a. in adscendentes, deren Nähte auf dem Rücken der Umgänge erst queer gehen, dann an den Seiten sich rechtwinkelig und geradenach binten umwenden, um dann in spitzem Winkel umzubrechen und gegen den Bauchrand hin allmählich wieder vorwärts und zwar weiter vorwärts zu gehen, als sie am Rücken gewesen sind. b, Die Incum- bentes haben Nähte, welche sich schon vom Rücken an etwas rück- wärts begeben und im Bogen nach hinten umwenden und sogar sich dem Rücken wieder etwas nähern, darauf sich nnter spitzen Winkel so 337 — 826 — / weit nach vorn begeben, als sie am Rücken gewesen, um in weitem Bogen auf der Seite der Umgänge bis zum Bauchrande wieder nach hinten umzukehren. Die Arten jener ersten Abtheilung beschränken sich auf die ältesten Transitions-Schichten; während der zuletzt erwähnte Bogen der zweiten bei N. aganiticus und N. zigzag sich ausgezeichnet wieder findet. Aus der ersten Abtheilung beschreibt Münster 5 Arten, welche der Vf. auf zwei, C. undulata (mit C. sublaevis und €. inaequistriata) und: C. planorbiformis (mit Ci. linearis v. M.), reduzirt. Aus der zweiten Abtheilung beschreibt M. viele Arten, welche v. B. ebenfalls auf zwei zurückführt, die Cl. striata mit zahlreichen Abänderungen und die seltene Cl. serpentina, welche letzte allein bei Ebersdorf fehlt. Er macht mit Recht insbesondre darauf aufmerk- sam, dass auf den Kernen (je nach dem Alter der Schaale und dem, Er- haltungs-Grade der Kerne selbst) Falten und Streifen der Schaale in sehr veränderlichem Grade sichtbar erscheinen müssen und daher zu Begründung der Spezies nicht allzugrosses Vertrauen verdienen. Er beschreibt alsdann: 6. Cl. undulata (Münsr.), S. 12. welche bis jetzt nur unfern 7. Cl. planorbiformis (M.), S. 13. Ebersdorf und an keiner 8. Cl. striata (M.), ib. andern Stelle der Gegend ge- 9. Cl. laevigata (M.), :b., diese je- | funden worden sind. doch nur zweifelhaft. So hat auch Münster fast alle seine Klymenien |bei Elbersreith und nur wenige zu Hof gefunden. In beiden Fällen mag eine Formations- Verschiedenheit Ursache der ungleichen Verbreitung seyn; worüber in- zwischen die übrigen Versteinerungen beider Lokalitäten Aufschluss ge- währen mögen. Bei Eldersreuth und Hof sind solche häufig, doch hat Münster sie noch nieht näher bekannt gemacht. In Glatz sind sie aber noch zu unvollkommen bekannt geworden, wie aus Folgendem zu sehen, a) Der Ebersdorfer Kalkstein ruht wahrscheinlich unmittelbar auf, und ist gehoben durch ein westlich davon herabziehendes Hypersthen- Gebirge ; dann müssen die im O. folgenden Schichten über ihm liegen, nämlich eine Gneiss - artige Grauwacke mit Versteinerungen und ein neueres Kalkstein-Lager, dessen Versteinerungen man nicht kennt; das ältre Kalkstein-Lager [?] enthält nur Syringopora racemosa und Krinoiden. — b) Am Fusse des Eulengebirges unter Süberberg in den Brüchen von Neudorf hebt sich auch wieder ein Kalk unter dem Kohlen Gebirge hervor, den man für den Gegenflügel des vorigen halten würde; aber er hat bis jetzt weder Klymenien noch Goniatiten, aber nicht selten grosse Individuen von Producta latissima Sow. [welche ausführlich beschriehen wird] und Spirifer striatus Sow. (beide sonst in Deutschland noch nicht bekaunt) nebst einer Menge von Trochiten und Entrochiten geliefert, welche von Cyathocrinites pinnatus abzustammen scheinen. Vielleicht entspricht dieses Neudorfer Lager jenem oberen Kalk-Lager von Ebersdorf, dessen Petrefakten man nicht — 897 — kennt. — c) Eine Meile nördlich von Ebersdorf und Neudorf endigen in ‚dieser Richtung die Schichten der Kohlen - Formation am. Eulenge- birge, und werden vom Gneisse der hohen Hiule durch breiten Streifen Grauwacke geschieden, welche der von Ebersdorf gleicht und voll von Versteinerungen ist. Nun enthalten die Schichten, welche man als das Liegende dieses Streifens ansehen kann, wieder die grossen Individuen von Producta latissima und Spirifer striatus, wie zu Neudorf. — Was nun von da ab in der Richtung nach Haus- dorf vorkommt, muss höheren Schichten angehören, woraus dann folgen würde, dass die 2 Hausdorfer Goniatiten-Arten (s. 0.) im Alter sehr verschieden von den Ebersdorfer seyen. Über den zuletzt erwähnten Schichten mit Produeta und nur wenig davon entfernt kommen andre Grauwacke-Schichten vor, welche folgende Versteinerungen enthalten: einen nicht 10) Modiola cuspidatan. sp., S. 16, Fg. xı. 11) Arca torulosa zn. sp. (der A. fracta GorDr. ähnlich), S. 17. 12) Produeta margaritacea Phıtt. (Yorksh. 11, pl. vım, Fg. 3), S. 17. 13) Avicula tumida n. sp., S. 17, Fg. xıı. 14) Pecten n. sp.?, S. 17, Fg. xıv. 15) Melania tumida Pnır. (Yorksh. II, pl. xvı, fg. 2), S. 18, Fg. xv. 16) Turritella sarcata Sow., S. 18, Fg. xvı. 17) Turbo bicarınatus, Wanurene., Hıs. (Leth. suec. tb. xıı, fg. 3), S. 18. in Gesellschaft von ?Kalamiten-Holz, und von Trümmern von Lepidoden- dron, Lycopodio- lithen und Stig- marien, diese mit deutlicher innerer Struktur. Noch weiter im Hangenden und dem Kohlen-Gebirge ganz nahe folgen nun ALagen schwarzen feinkörnigen Kalkes von je 10’—12'’ Mäch- tigkeit, welche enthalten: 3) Goniatites ceratitoides, 18) Producta antiquata Sow, 19) Cirrus rotundatus Sow. 20) Cyathocrinites pinnatus GoLDr. 21) Terebratula Psırr. 22) Producta latissima Sow., wie oben. pleurodon 23) Pecten trifidus n. sp. 24) Euomphalus catillus Leth. 25) Producta sarcinulata SCHLOTH. 26) Calymene concinna Darm. 27) Andre Trilobiten unbestimm- ter Arten. 28) Cyathophyllum, unbest, Arten, Da nun jene Grauwacke so viele Kohlen- Pflanzen und viele von PrirLırs im Derbyshirer Mountain limestone gefundene Thier - Reste enthält, so kann sie mit dem Kalk von der Steinkohlen-Formation wohl nicht verschieden seyn. Jedoch fehlen die dafür so bezeichnenden Goniatiten mit getheiltem Rücken-Lappen, die zu Freiburg bei Schweidnitz darin so häufge Terebratula prisca und die anderwärts so zahlreichen Spi- riferen. Auch würde sich noch immer fragen, wie die Petrefakten im a. or Ebersdorfer Kalke mit den Erfahrungen über das Vorkommen der Go- niatiten in ältren Schichten des Fichtelgebirges zu vereinigen seyen? Alle die oben aufgezählten Versteinerungen werden vom Vf. mit gewohnter Genauigkeit beschrieben und die Formen-Übergänge bei den- jenigen Arten, wo ihm eine grössere Anzahl von Exemplaren zu be-, obachten gestattet war, verfolgt und benützt, um aus den Individuen die Art zu entdecken: ein Verfahren, das man allen Besitzern grosser Sammlungen, noch mehr aber allen Beobachtern au Ort und Stelle nicht äringend genug empfehlen kann, um einer gänzlichen Verwirrung in der Petrefakten-Kunde vorzubeugen. Ref. erlaubt sich ein erläuterndes Bei- spiel anzuführen. Hätte er in seiner eignen Sammlung nur 10 ausge- wählte Individuen von Terebratula prisca SchLore., so würde er nach dem Vorgange von Scnzorueım, Darman u. A. in bester Überzeugung 4—6, ja 8—10 verschiedene Spezies daraus bilden. Im Besitze von etwa 40 auserlesenen Exemplaren aber findet er die Beweise, dass alle diese mönchfaltigen Formen in einander übergehen. H. R, Görrert: über die Stigmarien, eine neue Familie der vorweltlichen Flora (Übersicht d. Arbeit. d. Schles. Gesellsch. f, vaterl. Kultur, 1839, S. 133—137 == Karsten und v. Decnen Archiv für Mineralogie u. s. w. 1840, XIV, 175—181). Eine der verbreitesten Pflanzen im ‘ältern Steinkoblen- und Grauwacken-Gebirge ist Stigmaria ficoides Bronen., Variolaria ficoides Sterne. — Periver und Vorkmann bildete sie schon ab, Woopwarn (fossils of England, Lond. 1729, I, ıı. 104, II, 59) kannte schon die Quineunzial- Stellung ihrer Blatt- Narben und die innere Achse ihres Stammes. — STEINBAVER (Amer. philos. Transact. 1817, B, II, 268, pl. ıv, fg. 1—6) sahe dieho-_ tome Äste von einem 3’—4' dieken Zentral-Körper aus in angebliel horizontaler Richtung sich bis 20’ weit erstrecken und stumpf endigen. — Linprey und Hurrosx (Foss. Flora of Great Brit. I, 94 und 110, pl. 31—36; II, xıı; VIII, 47—48, pl. 166) bestätigen diess und bilden einen 3’—4’ dieken unbewurzelten Dom-förmigen Stock ab, von welchem in horizontal ausstrahlender Richtung 9—15 Äste entspringen, in einiger Entfernung 2theilig werden, und im Innern Treppen-Gefässe und angeb- lich Markstrahlen enthalten; sie erklären desshalb diese Pflanze für ein den Gaceteen oder Euphorbieen verwäandtes Wasser - Gewächs, welches in Sümpfen oder seichten See’n gleich Isoetes oder Stratiotes j95e umhergeschwommen. — BuckLanD (Geol. a. Min. I. 476, II, pl. 56, fg. 8—11) stimmt dieser Ansicht bei; Acassız bemerkt aber in der Über- setzung, dass er an dem Origival-Exemplare glaubt Spuren von Wur- zein geschen zu haben. vermuthet dass die Äste aufwärts gewachsen, und findet das freie Umherschwiminen einer so grossen Pflauze un- wahrscheinlich. Der Vf. seibst untersuchte vun bei Beinear in Churlotlendrung einen = u — von diesem im dortigen Steinkohlen-Gebirge mitten unter Ästen ent- deckten Stigmarien- Stamm, welcher aber, obschon 24° lang, 12‘ breit und 6° dick, doch noch unvollständig, zusammengedrückt und so beschädigt ist, dass man von eiwa abtretenden Ästen nichts bemerken ‚kann. Auf der Oberfläche siebt man unregelmässige, selten durch Queer- furchen verbundene Längs-Risse, wie auf der Rinde unsrer dikotyle- donischen Bäume; — auf der einen etwas gewölbten Fläche ist die Rinde noch gut erhalten, hin und wieder mit unregelmässig stehenden Blattnarben, ganz wie jene an den Ästen; — auf der andern mehr lach gedrückten Seite fehlt die kohlige Rinde, und die Schieferthon-Masse erscheint mit punktförmigen kleinen Vertiefungen versehen, die vielleicht Stacheln oder, schwerlich, Wurzelfasern zur Basis dienten. Das ganze Stück war durch Schieferthon ausgefüllt. Der Länge nach gespalten zeigte es 2 unter der Oberfläche eine mit schwach erbabenen, länglich- runden, spiral- gestellten Narben bedeckte, 12’ lange und 14‘ breite, Achsen-ähnliche Bildung, von welcher aus an der besser erhaltenen Seite bogenförmig nebeneinanderliegend rundliche uud auf ihrer Oberfläche keine Struktur zeigende Äste „in das Innere des Stammes“ übergehen, welche vielleicht als Achsen zu den Ästen der Pflanze verliefen. Rechts von dieser Zentral- Achse ? verlief eine zweite mehr bogenförmig nach aussen, von welcher jedoch ein Ausgang von Ästen oder ein Zusammen- hang mit voriger nicht beachtbar war. Übrigens waren in der Schiefer- thon-Masse des Inneren noch an mehren Stellen verkohlte vegetabilische Reste [fremde?] ohne bestimmte Form vorhanden. — Es bleibt demnach übrig, den direkten Zusammenhang einer solchen Masse mit Stigmarien- Ästen nachzuweisen, deren Struktur zu enthüllen dem Verf. weit bes- ser gelang. SERENT Nachdem sie STERNBERG mit Baum-artigen Euphorbien, Marrtıus mit Cacalieen oder Ficoideen, Nau mit Palmen, Schrank mit Stapelien, Bronsniart mit Aroideen und später mit Lykopodieen und Isoetes ver- glichen und Corna geneigt scheint sie für ein Mittel-Glied zwischen Crassulaceen, Euphorbieen, Cacteen und Cycadeen zu erklären, gelangt der Vf, hinsichtlich ihrer, zu dem schon im Jahrbuche 1839, S.-432 brieflich mitgetheilten Resultate. Er stelit das Genus vorläufig zu den kryptogamischen Monokotyledonen, bis die Fruktifikationen entdeckt seyn werden, da es mit jenen die bedeutende Entwickelung des Treppeis- gefäss-Systemes gemein hat und sie därin selbst übertrifft. Mit den Lykopo- dieen und Lepidodendren hat es die Dichotomie der Äste und die zelli- gen, nur mit einem Gefässbündel versehenen Blätter, die Gefäss-führende Achse und die von ihr zu den Blätterr (jedoch rechtwinkelig) abgehenden Gefässbündel, — mit den Cykadeen die im Queerschnitt ähnlich er- scheinende Anhäufung der Gefässbündel gemein und ahmt zugleich durch den horizontalen Verlauf der Bündel deren Markstrahlen in gewisser Weise nach; weicht aber von beiden, wie von den übrigen Familien jener Ordnung so auflallend ab durch den oben erwähnten Zentral-Stock, den eigenthümlichen Bau des zur aus Treppen-Gefässen und Zellgewebe u _ olıne Bast zusammengesetzen Stammes. durch den einfachen Bau der Gefässbündel (ähnlich dem der Farnen und Rbizantheen, Unger Beitr. z. Kenntn. d. Parasiten, S, 39) und durch die wahrscheinlich fleischige Beschaffenheit der Blätter, dass sie eine eigne Familie, Stigmarieae, zu bilden verdient, wie schon Unger (Aphorismen zur Anatom, d. Pfl., Wien 1838) vermuthet. GratELoup: Beschreibung eines fossilen Stückes Kinn- lade eines neuen riesigen Saurier-Geschlechtes, Squalo- don, mitlguanodon verwandt, aus dem Meeres-Sande von Leog- nan bei Bordeaux”). Ein merkwürdiger Überrest, bestehend in einem Stück des linken Oberkiefer-Astes mit einigen Zähnen, woran noch ein Theil des Jochbogens und der Augenhöhlen-Platte mit Spuren des Ge- hörnerv-Kanales sitzt. Das Ganze hat an dieser Stelle 44” Breite und bis 18°’ Länge. Der Knochen ist sehr hart, fest, kieselig-kalkig und röthlich- braun. Es ist Eigenthum des Dr. LavarLıe zu Leognan und wurde schon vor mehren Jahren in dieser Gemarkung, 2 Stunden von Bor- deaux, gefunden in der untern Schichte des tertiären Meeres-Sandsteines ın den Leognaner Steinbrüchen, wo man folgendes Profil beobachtet: 1) Quarziger Sand der Haiden. 2) Loser Muschelsand, Faluns, voll wohl erhaltener Konchylien [der von dort bekannten mittel-tertiären Arten]; Mächtigkeit veränderlich. 3) „Grobkalk“, sehr bart, voll Kernen von Meeres-Konchylien, 2’—4‘. 4) Zarte grobkörnige Molasse, gelblichweiss , unten ins Schiefer-blaue ziehend, und dann beim Schlag nach Schwefel-Wasserstoff riechend; sehr ausgedehnt, von unbekannter Mächtigkeit. Aus dieser Schicht kennt man bereits Gavial- und Delphin-Kiefern von ansehnlicher Grösse, Squalus- Zähne und - Wirbel, Reste von See-Schild- kröten, Clypeaster marginatus und sehr häufig Scutella subrotunda Lumek. Daraus stammt auch jener Kiefer. Die Schnautze ist verlängert, flach gedrückt, allmählich an Dicke abnehmend, wie am Krokodil; das Vorder-Ende des Bruchstückes hat noch 15’ Breite, so dass bis zur Nasenspitze noch 4''—5‘ fehlen mögen und das Ganze 22°—23'' erhalten würde. Am hiutern Ende unterscheidet man noch einen guten Theil des Gaumen-Bogens, der sehr dick ist. Auf der äusseren Fläche sind der Längen-Sinus für die Ma- xillar-Arterie, die Spalten _für die Venen, und mehre Löcher für Nerveu und Gefässe sehr deutlich. Der Alveolar-Rand ist geneigt, aussen ab- gerundet, iunen bognig. Die Alveolen sind oval, 10 an Zahl; die grösste ist an der Mündung 10°’ lang, nach der Tiefe hin triehter- förmig verschmälert, und nur 9 —10'” tief. Die 3 hinteren Zähne k. #) Es ist nicht zu ersehen, ob dieses uns zugesendete, 8 Seiten lange Schriftchen selbstständig gedruckt, oder aus irgend einer Zeitschrift eninommen seye, D. Ri — 831 — und der 5. von hinten sitzen noch in ihren Alveolen, Der vorderste grösste davon ist völlig, die anderen sind bis auf die beschädigte Spitze er- halten; jener hat 16°' Höhe, am Halse 12‘ Länge und 10° Dicke, gegen die Spitze nur 2,5’ Dicke. Sie sind stark, diek, zusammenge- drückt und seitlich abgeplattet, innen eiwas bogenförmig, am Umfang fast dreieckig, spitz, am schneidigen Rande stark sägezähnig oder viel- mehr gekerbt; die Kerben sind tief, ungleich, am bintern Rande zahl- reicher als am vordern: dort 5, hier 2; sie selbst sind wieder fein ge- zähnelt, Die Zähne haben im Ganzen die Form derer von Squalus, we- niger derer des Iguanodon. Die Wurzel ist kegelförmig und muss der Form der Alveole entsprechen. Welchem Thier gehört nun dieses Überbleibsel an? Die verlängerte Schnautze hat dieForm, wie beim Delphin und Krokodil; beiden widerspricht die zusammengedrückte Form und die Zähnelung der Zähne, welche mehr den eigentlichen Sauriern entspricht. Ein einzelner Zahn (ohne Wur- zel) würde an Squalus erinnert haben, der Kiefer ohne die Zähne an Ceta- ceen, Krokodile und Eidechsen , unter welchen letzten Iguanodon eben- falls zusammengedrückte und gezähnelte Zähne besitzt. Aber die Igua- nier haben keine im Alveolen steckende, sondern an die innere Seite des Laden-Randes angewachsene Zahn - Wurzeln (Buck. min. 214, pl. 14, fg. 15), und bei Iguanodon insbesondre nutzten sich die Zähne von der Spitze abwärts allmählich ab bis zum Verschwinden des gezähnelten Theiles der Krone und erlangten an deren Sielle eine ebene Kau-Fläche, wie bei den herbivoren Säugethieren; die äussre Fläche allein ist mit Schmelz bedeckt und durch 2 stumpfe Längs-Leisten in 3 etwas kon- kave Felder getheilt (Cuv. oss. foss. V, ıı, 331). Alles dieses hat an dem marinen Thiere von Leognan nicht Statt: es bildet. zweifelsohne ein neues Raubtbier - Geschlecht aus der Ordnung der „amphibischen Reptilien“, welches vielleicht den Übergang von den Lacerten zu den Squalen vermitielte, so dass dann die Selachier besser am Anfange als am Ende der Fische stünden. Das Tbier muss endlich, nach der Länge und Stärke seiner Kinnladen und nach der Dicke und Siärke seiner Zähne zu uriheilen, ein kolossales, ein sehr raubsüchtiges und eines der eigenthünlichst gebildelen — gegen die jetzt lebenden genommen — gewesen seyn; manchfaltige kolossale Haie waren seine Gefährten. Der Vf. schlägt vor, es Squalodon zu nennen. [Die Tafel enthält Seiten - Ansichten „Fy. 1, vom fossilen Kiefer- Stücke in natürlicher Grösse“ und „Fg. 2 dasselbe Bruchstück in halber Grösse, aber in seiner Länge wieder hergestellt, mit seinen Zähnen“ (es fehlt daran noch ein Stück von 4-5), Beide Ansichten sind 9“ lang. Fg. 1 kann daher nur die Hälfte des beschriebenen Stückes seyn, welchem in Fg. 2 zehn Zähne und vorn noch eine halbe Alveole zuge- theilt worden sind. Am Grunde der Krone zeigen die Zähne, der Zeich- nung zufolge, eine in der Beschreibung nicht angegebene Fläche, so lang als der Zahn und halb so hoch, und mitten an der Basis über der Alveole ist der untere Rand dieser Fläche und, zugleich der — 882 — Krone eingebogen (ausgerandet), wie beides die sog. Wurzeln, die vom Schmelz entblösten Theile der Squalus-Zähne darstellen, und wornach man schliessen würde, dass, wenn der Zahn nun noch in die Alveole hinein reicht, es mittelst einer doppelten Wurzel hinten und vorn ge- schehen wüsste. Sie ähneln in Form am meisten denen von Hemipri- stis Ac. Poiss. III, pl: 27, Fg. 18—30, nur dass sie verhältnissmässig breiter, mit konvexen Seiten-Rändern vorn und hinten, und darauf mit wenigen und stärkeren Zähnelungen versehen sind. Man kann sich der Frage kaum el ob der Vf. an diesem fremden Eigenthume seine Untersuehung weit genug führen durfte, um sich zu überzeugen, dass jene Zähne den Alveolen von der Natur eingepflanzt sind ?]. L. Acassız: Abhandlung über die inwendigen Abgüsse (Kerne) lebender und fossiler Weichthiere. Esrster Theil: Kerne lebender Muscheln (Mem. soc. sc. nat., Neuchätel 1839, LI, A8 SS. 9 Taf.). Hier der Anfang der Beschreibung künstlicher Steinkerne, von welchen schon öfters in dieser Zeitschrift die Rede gewesen ist. Aus der abgesonderten Paginirung und einer brieflichen Benachrichtigung. des Vf’s. ersehen wir, dass solche auch für sich verkauft wird. Im Ein- gange weiset der Vf. die fortsehreitende Entwickelung nach, die sich in der Gesammitheit der Thierwelt, wie in ihren einzeluen Klassen und Ordnungen seit Beginn des organischen Lebens bis jetzt erkennen lässt. Er bemerkt, dass, obschon zu den Mollusken die meisten fossilen Arten gehören, man doch gerade bei ihnen bis jetzt noch nichts von einem solchen Fortschreiten kenne. Die Nachweisungen v. Buc#’s über die Familien der Ammoniten und die v, Münster’s über die Nautilaceen ausgenommen, wisse man nur, dass in den ältern Formationen die Brachiopoden über die andern Bivalven vorherrschen. Der Vf. scheint daber desRef. detaillirten Untersuchungen über diesen Gegenstand, welche in seinen „Reisen, II, 1831“ und „Italiens Tertiär-Gebilden , 1831, S. 144 #.“ [Jahrb. 1838, 245, 252 und 255] aus den damals benütz- baren Materialien geschöpft und niedergelegt sind, nicht zu kenuen. Dass diese Untersuchungen sich aber nicht allein auf die einzelnen Thier- Ordnungen an sich, sondern auch auf die relativen Entwickelungs-Stufen derselben beziehen, wird man nicht läugnen wollen, so weit man näm- lich der damaligen Zeit eine richtige Beurthbeilung über die eingeführten Ordnungen überhaupt zugesteht, und geht insbesondre noch daraus her- vor, dass, obschon wir Lamarcr’s Systeme folgten, die Ordnungen der Bivalven, wie es auch in unseren früheren Schriften geschehen ist, stets in umgekehrter Aufeinanderfolge, als bei Lamarck , nämlich so aufge- führt werden, dass auch die organisch höher stehenden sich näher an die übrigen, vollkommenen Moilusken anreihen. Übrigens haben die dort gezogenen Resultate seit 10 Jahren manche Modifikationen erfahren und —_— 833 0 — werden gleich allen übrigen Forschungen in dieser Wissenschaft deren noch mehr erfahren. Beiden Acephalen sind Rechtsund Links unter sich gleich, Hinten und Vorn aber wenigstens im Thiere selbst, Oben und Unten dagegen jeder- zeit auch noch in der Schaale verschieden; die beiden Klappen ent- sprechen den beiden Seiten des Thieres. Der Vf. weiset nach, dass die Brachiopoden in dieser Beziehung keine Ausnahme machen. Wenn man sie sich in eine den übrigen Muscheln entsprechende Lage versetzt, wie es bei einer wissenschaftlichen Beschreibung erforderlich ist, 'so werden auch hier die Buckeln oben und mithin der sg. Stirn-Rand unten seyn; die grosse (wie bei den Anomien, den Austern u. s. w.), die durehbohrte Klappe ist nach der Lage des Afters am Thiere (da der Mund nämlich allerdings gegen die Mitte der kleinen Klappe sich öffnet) die linke, die kleine ist die rechte; die zwei Seiten-Ränder der Schaale, obschon unter sich gleich, sind dann ein vordrer und ein hintrer. Allein das Tbier ruht gewöhnlich in seiner linken Klappe; die gefransten An- hänge der linken Klappe sind oft auch in der rechten vorhanden, aber nicht in Spiral-, sondern in Bögen-Form, die der linken umfassend; die inneren Apophysen der Terebrateln gehören als Fortsätze der Zähne zum Schloss; der sehnige Fuss, welcher durch das Schnabel - Loch heraustritt, ist das Analogon des Byssus andrer Acephalen, welcher aber gewöhnlich nicht in der Mitte, sondern vorn herausgeht und dem Queer- Muskel angehört, wie bei Anomia deutlich ist. — An den Buckeln pflegt die Schaale der Bivalven dicker, gewölbter als am untern Rande zu seyn. An der innern Fläche der Klappen und somit an der äussern der Kerne sieht man oft die Eindrücke, welche die Muskeln, der Mantel und die Röhren des Thieres hinterlassen haben ; sie dienen vorzugsweise mit zum Er- kennen der Haupt-Abtheilungen der Muscheln, aber auch um sie bei der _ Untersuchung in die gehörige Richtung zu bringen: die Mantel-Bucht liegt nämlich jederzeit nicht nur an der hintern Seite, sondern öffnet sich auch nach hinten. Da die Buckeln der Klappen nur bei wenigen Geschlechtern (Isocardia, Dieeras und Chama) merklich einge- rollt sind, so verweilt der Vf. im allgemeinen Theile nicht bei der Möglichkeit, sich die Lage der Muschel auch aus der Richtung jener Einwiekelung zu vrientiren , wir halten aber die Vorwärts-gekehrte Richtung (wohl zu unterscheiden von Vorwärts-Liegen) der Buckeln, da sie ihrer Kleinheit ungeachtet weit öfter erkennbar ist, als die er- wähnten Eindrücke, und da selbst jene Bucht nicht immer vorhanden ist, bei einiger Übung und Vergleichung für ein weit praktischeres Mit- tel der Orientirung. Bei den Kernen der Brachiopoden insbesondre verweilt der Vf. nieht, weil er keine Muscheln lebender Art hatte, von welchen er dgl. hätte abnehmen können. Da aber die Brachiopoden, die in frühester Zeit der Erde prädominirenden Muscheln sind, so folgert er daraus, dass von ihnen an eine fortschreitende Bildung begonnen habe, die sich zeige: in Ditferenzirung der vordern und hintern Regionen des Körpers; in au > einem Überwiegendwerden des vorderen Theiles der Muscheln über die hinteren, in dem Gleichwerden beider Seiten des Körpers, im Übergang der auf einer Seite ruhenden Lage des Körpers in die aufrechte, im Freiwerden des Körpers vom Boden und seiner Fähigkeit zur Orts- Veränderung. — In die einzelnen Genera, die ohuehin meist fossil sind, geht der Vf. nicht ein. | Die Einmuskeligen, nicht in dem Lamaxckr’schen Sinne, sondern nur in dem richtigeren Umfange des Wortes genommen, wie es andre Autoren nach ihm angewendet, charakterisiren sich im Allgemeinen, ausser dem einzigen, grossen, fast zentralen Muskel (und was das Thier betrifft, durch die Unregelmässigkeit des Nerveu-Systemes, daher auch), durch die Unregelmässigkeit der Form mit Übergängen zur Regelmässig- keit, durch die Concenfrirung der Haupt-Masse des Körpers, woran sich keine verschiedenen Regionen unterscheiden lassen, durch seine vertikale Verlängerung, durch eine schwache Differenzirung der Vorder- und Hinter- Seite und eine oft noch sehr auffallende Verschiedenheit von Rechts und Links, durch die allmäbliche Ablösung und Aufrichtung vom Boden (ihr Byssus tritt nicht mehr am Scheitel, sondern am vorderen Ende hervor). Ihr Mantel-Eindruck ist einfach. Die Einmuskeligen erscheinen später als die Brachiopoden, walteten aber gegen die Zweimuskeligen lange Zeit mehr vor, als jetzt. Sie zerfallen in 3 Familien. ‘Die Ostra- zeen (Anomya, Ostrea) sind von der unregelmässigsten Form, un- gleichklappig, mit verbogenem Umfang. Die Pektineen (Lima, Hin- nites, Spondylus, Pedum) haben eine regelmässige Gestalt, aussen und innen gestrahlte Klappen. Die Malleazeen (Perna, Melagrina, Malleus) sind ebenfalls symmetrisch, aber ohne Strahlen, ungleich- klappig und oben am Vorder-Rande wit einem Ausschnitt für den Byssus. Bei den Zweimuskeligen endlich, wozu auch viele Lamarcr’sche Eiunmuskeler und nach Desnaves noch die Rudisten kommen, ist das Nerven- System regelmässig, daher auch der Körper regelmässig, frei, aufrecht und von vorn nach hinten verlängert, Vorder- und Hinter-Theil sind in der Form auffallend verschieden und jeder mit einem fast rand- lichen Muskel von oft ungleicher Grösse versehen; die zwei Seiten sind gewöhnlich gleich ; der Mantel-Eindruck erlangt hinten oft eine tiefe Bucht, — obschon einer oder der andre dieser Charaktere, die Länge, die Differenzirung von Vorn und Hinten (Pectuneuli, Cardia), die Gleich- seiligkeit (Mya, Arca, Tellina), die Regelmässigkeit (Chama, Etbe- ria, Diceras) zuweilen eine Ausnahme erleidet. Hinsichtlich der ein- zelnen Familien und ihrer Geschlechter müssen wir den Leser auf die Urschrift verweisen , theils weil jene, eben in Folge des Studiums der Kerne in einem neuen Sinne genommen, eine weitläufigere Unischrei- bung nöthig machen würden, theils weil manches Detail ohne Abbildungen unverständlich bleiben müsste. — 85 — G. Mienzrottı: Musterung einiger fossiler Konchylien aus der Familie der Gasteropoden (Annali delle Scienze del Reyno Lombardo-Veneto, 1840, Bimestire ın—ıv, 26 pp.). Wir finden in die- ser Abhandlung , welche fortgesetzt werden soll, einige Dutzend Arten, welche theils neu aufgestellt, theils in mehre unterschieden , theils ge- nauer als bisher charakterisirt, theils endlich mit andern neulich be- schriebenen Arten verglichen und mitunter vereinigt werden, Die alt- tertiären Bildungen des Ronca-Thales hält der Vf. für mittel-tertiär, gleieb denen von S. Agata und den Turiner - Hügeln. Bei Auswahl seiner Namen achtet er öfters auf die Prioritäten zu wenig. ‘ &@. Micnerortıi: Beurtheilendes Verzeichniss einiger fos- silen Cephalopoden-Schaalen aus Italien, Savoyen und Nizza (Annali delle scienze del Regno Lombardo- Veneto, 1840, Bimestre ım—ıv, 16 pp.) Es sind Nautilen tertiärer und sekundärer Forma- tionen und sekundäre Ammoniten, welche der Vf. hier beschreibt. Die sekundären Arten stammen von Beauregard in Savoyen, vom Coregna- Berge bei la Spezzia und von Nizza. Sie werden alle auf schen be- kannte Arten bezogen. Doch stimmen die an einem Orte beisanımen vorkommenden Arten nicht hinsichtlich ihrer Formationen überein, was die Bestimmungen selbst zum Theil verdächtig macht, ohne dass man sich mit Hülfe von Abbildungen oder scharf aufgefassten Be- schreibungen aufzuklären vermöchte ; wie denn auch dem Vf. genügende Sammlungen u. a. Hülfsmittel zum Behufe sicherer Bestimmungen se- kundärer Petrefakten, zumal aber der so schwierigen Ammoniten nicht zu Gebote stehen können. Diess erhellt u. A. zur Genüge aus seiner naiven Versicherung, dass Ref. die Synonymie des Ammonites Dun- cani aus Brusussre und De Haan hätte lernen sollen! Wer könnte auch, gleich ihm, heutzutage den A. Duncani und dessen verschiedenen Formen mit Am. bifurcatus v. ScHLorn. , v. Buch (deutscher Jura) verwechseln ? J. J. Tscuuvı: über die fossilen Batrachier (aus dessen „Klassifikation der Batrachier, mit besondrer Berücksichtigung der fos- silen Thiere“, 100 SS. und 6 Tafeln 4° in den Mem. soc. sc. nat., Neuchat. II, 1839). I. Bemerkungen über das Vorkommen der fossilen Ba- trachier (S. 19 —24). Mit Gewissheit sind dergleichen erst in und über der Molasse bekannt. So 1) in der Molasse zu Öningen (Cuv. oss. foss. V, ı1, 325; Anpreäi Briefe; Razoumowsky in Acad. Lausan. III; Saussur& Voyage III; Karc in Schwäb. Denkschr. T). Der Vf. hat die dortigen Steinbrüche 1837 selbst besucht und gibt aus eigner Ansicht und hauptsächlich nach den Mittheilungen des Besitzers, des Hrn. Barrız — 36 — zu Stein, darüber folgende Notitz; Sie liegen beim Dorfe Wangen, aber uoch auf Schweitzischem Boden, 14 Stunden von Öningen. Es sind ‚zwei; der näher bei Öningen gelegene hat die vorzüglichsten Petrefakten geliefert. Die Steine aus beiden werden zu Mörtel gebrannt, welcher als hydraulischer vorzüglich ist. Man hat von oben nach unten nach dem Humus: Schicht blaulicher Mergel . : , & # s 7 2,5 „Mollenstein“, fest, gelbliehgrau, nicht deutlich veschteirtk zum Bauch) aber ! nieht zum Kalkbrennen brauchbar, im untern Bruche fehlend - F 5° Schicht in ganz dünne Lamellen spaltbar; viel Fisch-Abdrücke . - - aan Schicht mit wohl erhaltenen Kerbthieren, Phryganen u. a. Wasser- Insekten - - . 5 - . - 5 - . - 3 Bank von unregelmässigem Bricht de iche Reste von Wasser-In- sekten und Pflanzen . 4 A » h 3 = : e >. Schicht, die bisher keine Reste, als ander geliefert hat e r 25 2 Lagen mit vielen gut erhältenen Fischen, weiss oder dunkel; dünne > Schicht mit vielen Dendriten; schwach . - - - 2 „Kattun-Schichten“, 1,5 und 2“ stark, durch Pflanzen-Reste Hikne ähnlich 35 „Aal-Schicht“, vorzüglich in der Mitte spaltbar,, mit vielen Fischen, zumal Muränen . . re ee gb FE . . } 1 17205 „Krotten-Schüsseli-Stein“ mit Süsswasser-Muscheln und Kernen, von unbestimmter Dicke - e . - z Schicht, zuweilen mit sehr grossen und doncikäteindn s childkröten® N und vielen Heliceiten und Planorben - . e . $ ® Lage vorzüglich mit Säugethieren; Myoxus, Lagomys, Seiurus, Mu- stela, CauisOeningensis, auch Schildkröten, Fischen- und Süss- _ wasser-Muscheln,, dicker als beide vorigen a E Röthlich-grauer Sandstein mit unzähligen Limnäen . SEA i BEE En 20 Indigo-blauer Mergel ,„ . . . 3193 . a : . . Alle Schichten enthalten, oft sehr undeutliche, Pflanzen-Reste. Die Brüche sind nur klein; auch wird darin nicht häufız gearbeitet; die unteren Schichten stehen in nasser Jahreszeit unter Wasser, erfrieren daher im Winter und werden hiedurch leichter spaltbar. hi 2) In der damit gleich alten Braunkohle des Siebengebirges (Jahrb. 1831, 223): 3 Arten, zahlreiche Individuen; — auch in dem Kohlen- Lager zu Orsberg bei Erpel, welches aber nicht mehr benutzt wird. 3) In Löss: einzelne Salamander-Wirbel (Arex. Braun’s Samı- lung). Einige Reste der Rana alpina vom LINE TE in Bern scheinen kaum vorweltlich zu seyn. I. In Systematischer Übersicht vertheilen sich die fossilen Batrachier auf folgende Weise: A.:BRan.ae, Vier Füsse, schwanzlos. a. Hylae (Calamitae Scav.). Am ersten Zehengliede scheiben - förmig; Haut oft glatt. *) Man sieht sie in Englischen Sammlungen und in der des Professors van BREDA, Der Dr. FoRsTEerR- in Leyder will sie näher beschreiben. RN dee — 8937 — - b, Cystignathi: Zehen spitz, unverbunden; Kopf länger, gewölbt. e. Ranae:; Zehen spitz, die hinteren mit einer Schwimmhaut, Kopf ähnlich. (6) Palaeobatrachus Goldfussii Tscn., S. 23, 42, 81 (Rana diluviana Goror. [Jahrb. 1831, 229]; auch Jorvan in „Minen-, Berg- und Hütten-männischen Reise-Bemerkurgen“, Götting. 1803, S. 199). Eine schöne Suite davon sah der Vf. im Bonner Museum, nebst vielen Quap- pen; wenige meist unvollständige Exemplare im Leydener Museum. Ein eignes Genus, nach der Schädel-Form neben Leptobrachium gehörig. Kopf gross, breit, viel abgerundeter als bei Rana ; Kopf-Knochen stark; Ossa parietalia tief gefurcht; Augen-Höhle weit vorn, klein. Körper 1lmal so lang als der Kopf. Wirbel breit, aber nicht sehr hoch ; Queer- Fortsätze sehr stark, aber nicht lang; die des 2. ziemlich horizontal, die des 3., 4., 5. nach hinten gebogen; die des 6. bis 9. gerade. Becken ziemlich kurz; Darm- Beine breit und stark mit schmaler hoher Crista; 'Sitz- and Scham-Bein stark, wenig verschieden. Nach Gorpruss be- rühren die Queerfortsätze des 6. Wirbels den oberen Rand des Hüft- Beins und sind wahrscheinlich mit demselben verwachsen , so dass er dem Kreufzbein-Wirbel der lebenden Tbiere entspricht, wornach man nur 5 Rücken-Wirbel und 4 Kreutzbein-Wirbel zählte; die Queerfortsätze des 2. bis 4. Kreutzbein - Wirbels sind mit einander verwachsen und lassen 2 Paare von Kreutzbein-Löchern zwischen sich offen. Diese abweichende Bildung, die Verwachsung des 7. bis 9. Rumpf-Wirbels und ihrer Queer- fortsätze mit dem obern Rande des Darm-Beines (Hüftbein Goupr.), schien dem Vf. aber unwahrscheinlich, da dann dieser Frosch nicht hätte springen können und er ausserdem in der Bewegung seiner Hinter- füsse gehemmt gewesen wäre, Die Untersuchung mehrer zu Bonn auf. bewahrter Exemplare überzeugte aber den Vf. noch mehr, dass jene Verwachsung nicht Statt finde und das Becken von dem unserer Frösche nicht abweiche. d. Ceratophrydes: Kopfsehr gross, eckig, schief nach vorn verlängert, Haut-Verlängerungen anı obern Augenliede. ’ e. Bombinatores: Körper und Füsse verkürzt; Kopf runder als bei c,- Haut meist warzig. (6) Pelophilus Agassizıi TscnH. S. 22, 47, 84, Tf. I, Fg. 2 (Bombinator Oeningensis Acıss. in Mem. Neuchät. ‘I, 27) von Öningen ‚. fand der Vf. in Acassız’s Privat- Sammlung zu Neuchätel ; ein ziemlich gut erhaltenes Exemplar und ein andres mit 3 Extremitäten, ein kleiner Theil des Schädels und des Brustbeius (mit künstlich er- gänztem Skelette) istin der Grossherzogl. Sammlung zu Karisruhe. [Einen andern Frosch unbekannten Geschlechts von Öningen besitzt nach einer brieflichen Mittheilung Graf Münsters der Direktor Hırpr in Bamberg.] Das Genus ist verwandt mit Alytes und Bombinator; die Ossa pa- rietalia sind ziemlich gross, hinten gegen das Hinterhaupt-Bein breit, vorn verschmälert, daher ein längliches Dreieck mit vorderem stumpfem Winkel bildend; die Fronto-nasalia fast wie bei Alytes; der hintre Fortsatz des Oberkiefers ziemlich stark und rund; die Flügel-Beine scheinen weiter nach vorn zu gehen als bei jenen beiden; die Felsen-Beine am Parietal- Rande schmal; die Knochen der Extremitäten schlank, von anderem Grössen-Verhältniss als bei jenen beiden Genera. f. Bufones: Füsse länger als sonst; Haut sehr warzig; Zunge oval; Kiefer zahnlos. . (6) Palaeophrynus Gessneri Tsch., S. 22, 52, 89, Tf. ], Fg. 3 (AnoreÄ Briefe, Tf. XV, Fg. 6), von Öningen, in Lavarer’s Privat-Sammlung in Zürich schon über 50 Jahre, Steht Bufo näher, als dem Geschlechte Osilophus. Der Schädel ziemlich zusammenge- drückt; die Ossa parietalia deutlich, nach hinten breit, nach vorn seicht ausgeschweift (bei Bufo vulgaris haben die Scheitel-Beine ihre grösste Ausdehnung da, wo nach vorn die Ossa petrosa sich endigen, und ver- schmälern sich dann gegen die vorderen Stirn-Beine mit gerade aus- laufenden Rändern. Bei Alytes hingegen sind dieselben ausgeschweift; die Felsen-Beine sind gross, melır entwickelt als bei Bufo; am fossilen Exemplare sindsie etwas zerdrückt). Oberkiefer zerbrochen; vordre Stirn- beine undeutlich; Flügel-Beine mehr wie bei Bombinator als bei Bufo. Ocei- pital-Bein ziemlich stark, seitlich mehr erweitert als bei Bufo. Wirbel in Zahl und ?Form wie bei Bufo, ihre Queerfortsätze aber stärker eut- wickelt, länger, mehr gekrümmt; der Vorder-Rand der Queerfortsätze des deutlichen Kreutz-Wirbels fast gerade, der hintre stark ausgeschweift; der seitliche aussen ein wenig gewölbt; diese Fortsätze sind stark schaufelförmig erweitert. Schulter-Blatt.... Humerus stark, ein wenig gebogen. Ulna, Radius, Hand-Wurzel, Finger undeutlich und unvollständig. Becken gut erhalten; Darm -Beine von mittler Länge, ‘nach hinten zu stark auswärts gebogen ; hier von Sitz- und Scham-Bein ‚getrennt, an welche hingegen das sehr starke gerade Schwanz - Bein stösst. Oberschenkel-Beine sehr stark, kurz; die beiden Gelenk-Köpfe dick, der Körper des Knochens dünner, ein wenig nach hinten und aussen gebogen. Unterschenkel-Knochen wenig kürzer, als jene, und fast eben so gebildet. Sprung- und Fersen-Beine von gleicher Länge und Stärke. Fusswurzel.... Mittelfuss länger als bei Bufo, die zerstreuten Zehen wenig abweichend. Die Maase in Pariser Linien sind: Ganze Länge von der Schnautzen-Spitze bis zum Schambein 28 Länge des Schwanz-Beins . - i { . APEEN 6 „» der Wirbelsäule . ! k - : | . E 11 Kreutz-Wirbel, Breite . i i ; s h r - m grösste Länge . . i ; - R 23 Femur, Länge . } : . . } ä B J 10 Tibia, N y i e : . x % f , 8 Sprung- und Fersen-Bein . 7.0 20 0 ln 53 Metatarsus . ; } i 3 £ i AT ; 5 Humerus, ungefähr $ R } . 2 e L . 7 Ulna ? ; ä ; . ? i , B e . 5 Der äussre Umriss des Unterleibes ist auf der rechten Seite sehr oe 2 deutlich erhalten, indem die warzige Haut einen braunrotheu Heckıgea Grund zurückgelassen hat. g- Pipae: Kopfzugespitzt, glatt, kaum unterschieden; vordere Zehen dünne, spitz, hintre mit sehr breiter Schwimmhaut. B. Coeciliae, Zylindrisch, ohne Füsse und Schwanz. a. Coeeiliae. C. Salamandrinze, Gestreckt, mit Schwanz und 4 Füssen; keine bleibende äussre Kiemen. a. Pleurodeles. b. Salamandrae: Sehwanz vundlich. 1) Salamandra ogygia Goıpr. |. c. Im Bonner Museum. Aus der Papierkolle. | Par.Linien. Der Schädel hat von der Schnautzen-Spitze bis zum 1. Halswirbel 55 A „ grösste Breite . . & i { 8 110 Länge des 2. Halswirbels , . & : Ä i £ Ä 13 35 „»„ hintern Horns des Zungenbeins 1 ; : ' 18 S. 26 und 98. ec. Tritones: Schwanz zusammengedrückt. (6) Triton Noachicus GorDpr. ]. c. ebendaselbst und daher. d. Tritenides: Schwanz zusammengedrückt; Kopf platt, dreieckig, Au- gen klein. 1) (Das lebende Geschlecht Salamandra maxima Scuree.;, Me- nopoma-Art v. po. Horv.; Sieboldtia Bonar. [S. 102], Megaloba- trachus Sieboldii Tsen., S. 61, 96). 2) Audrias Tsch., S. 61 und 96, Tf. 3—5 (Homo diluvii tes- tis Scneuonz.; Silurus glanis Kırc, Salamandre gigantesque Cuv.). Der Vf. untersuchte davon: ein Exemplar, Kopf, Atlas, 3 Rücken- Wirbel, Zungen-Bein, Schulterblatt und cinen Theil der vorderen Extre- mitäten, woran der Schädel besser, als an allen andern bekannten er- halten ist; abgebildet auf Tf. III, aufbewahrt in der Züricher Samm- lung; — eine Platte mit 10 Schwanz-Wirbeln und Resten der Hinter- Extremitäten, bei Hrn. Barrn zu Stein; — eine mit 17 Wirbeln (und künstlich angesetztem Fischkopfe) u. a. m. im Grossherzogl. Kabinet zu Karlsruhe, — 2 Platten mit einigen gut erhaltenen Wirbeln (der grösste Theil des Skelettes aber künstlich zugefügt) von einem jungen Indivi- duum im Frunkfurter Museum; — das von Cuvier abgebildete und be- schriebene Exemplar im Harlemer Museum, jedoch nicht gut erhalten; ein zweites mit mehr Wirbeln, aber zerdrückten Knochen; — ein grössres sehr werthwolles (Taf. IV) und ein kleineres junges Exemplar in van Brena’s Sammlung: alle von Öningen. Das im Britischen Museum aufbewahrte Original-Exemplar des Homo diluvii testis sah der Vf. nicht; sein Kopf ist nicht so gut erhalten, als der obige. — Da die Jahrgung 1841. 54 = wesentlichstien Merkmale schon an andern Stellen unsres Jahrbuches verzeichnet sind (1837, 545—547; 1838, 165), so geben wir hier keinen Auszug mehr aus der sehr langen (S. 61—68) und detaillirten Beschrei- bung, aus welcher übrigens so viele Eigenthümlichkeiten hervorgehen, dass der Prinz von Mussienano aus diesem Geschlechte eine besondre Familie „Andriadini“ macht (S. 102). 3) Die lebende Menopoma Harran (mit der Spezies M. giganten = Protonopsis gigantea Barton, Salamandra Alleghanensis Cuv., Salamandrops Wascr., Cryptobranchus Leuvcx. Isis 1821). - D. Protoideae. Gestreckt, mit zusammengedrücktem Schwanz, bleibende äussre Kiemen oder Kiemenlöcher. Familien so viel als Genera (Siredon, Amphiuma, Menobran- chus, Hypochthon, Siren). L. px Koninck : Description des coquilles fossiles de Varg:le de Basele, Boom, Schelle etc. (Abdruck aus den Memvires de V’acade- mie des sciences de Bruxelles, 1838, IX, 37 pp., 4 pll., 4°). Der Vf. beschreibt hier 43 Arten, nachdem Hrn. Nyst schon 20 Spezies von Boom früher bekannt gemacht (Jahrb. 1836, S. 246). 15 Arten sind als neu ganz schön abgebildet, die übrigen schon von Nyst, DesnayEs, DeErFRANcE, SOWERBY, GorLDFUss u. s. w. als in den alt-tertiären Bildun- gen von Paris, London u. s. w. vorkommend besehrieben, einige nur unvollkommen erhaltene Arten unter der angegebenen Zahl jedoch aus- genommen , die weder benanut, noch abgebildet worden. Wir besitzen durch die Güte des Hrn. Vf’s. selbst eine Anzahl dieser Arten, zum Theil ausgezeichnete Formen. Die Diagnosen und Beschreibungen sind hinreichend ausführlich. Nur über Rostellaria Margerini erlauben wir uns zu bemerken, dass diese Art, wenigstens wie der Vf. sie im Texte bezeichnet, ein Theil von R. Parkinsonii Soweregy’s, im General- Index zu dem Werke des letzten bereits den Namen R. Sowerby ManrterL erhalten hat [vgl. den folgenden Auszug]. H. Nysr und G. D. Westenoore: neue Untersuchungen über die fossilen Konchylien der Provinz Antwerpen (Bullet. de Vacad. roy. de Bruxelles, 1839, VII, ıı, 393—414, pl. ı-mı). Die Vff. liefern hier Nachträge zu den früher von Nysr allein (Jahrb. 1836, S. 246) und später von De Kontsek beschriebenen tertiären Arten der Provinz Antwerpen, deren Anzahl zusammengenommen, wenn man näm- lich die von zweierlei Autoren zweimal beschriebenen Arten nur einfach — 841 rechnet, nun auf 217 steigt”). Der jetzt beschriebenen Arten sind 60, von welchen 22 neu, und 14 schon als im Englischen Crag vorkommenud beschrieben worden sind. Da wir früher eine Übersicht der Arten nach den zweierlei Becken gegeben, denen sie angehören,’so wollen wir solche nach DE Koninck’s (s. den vorhergehenden Auszug) und der gegenwärtigen Arbeit fort setzen. Wir werden die Arten aus beiderlei Schriften mit k und unterscheiden, und die zu den frühern neu hinzukommenden mit Num- mern bezeichnen **); doch steht uns Nysr’s Schrift über die fossilen Konchylien von Klein- Spauwen nicht zur Verfügung, wesshalb unser Verzeiehniss etwas unvollständig bleibt. 1. Basele, Boom, Schelle alt -tertiäres Becken, Nautilus Deshayesii Derr. N. Anv., k. pl. ıv, i 18) Trochus agglutinans L&k.,k [N. Sp}, 19) Tornatella simulata, k (Auricula s. Sow., Tornatella NystiiN. Spauw.), 20) Natieca Achatensis ReerLuz, k, 21) Voluta Lamberti? Sow., k. 22) Cancellaria evulsa Lk., k. Cassidaria NystiiKıesx, N. Anv.,k. 23) Murex Deshayesii DucnHaster, N. Spauw., k. 24) Murex Pauwelsii K., k, ıı, 1. 41) 3 euniculosus N. Spauw., n. (Boom, Spauw). Triton Flandrieum.K., k, u, AKT. argutus N. Anv.). 25) Fusus Noae Lk., k, 26) % scalaroides Lk., k. ” porrectus N., Spauw., k. (P. rugosus N. Anv.). 27) Fusus Deshayesii K., k, 1, 2. = lineatus K., ıım,. 1, (F. 3 Iineatus N. Anv.). 28) F usus erratieus K., k, ı, 5. 29) Pleurotoma comma Sow., k. e colon Sow.,N. Anv.,k. . 3 » 30) Pleurotöma Morreni K,k, ı, 3. 3b) H exorta Sow.,N. Anv.,k. a regularis BENeD., k, rs, 157717, 728: 32) Pleurotoma rostrata Sow., k. 33) A acuminata Sow,. k. 34) \ Selysii K., k. 35) } multicostata Desn., k. 36) 5 laevigafa K., k, r, 5. striatula K., k, T, 6. Rostellaria Margerini K,k, ır, 6, 11, 3 (R. Parkinsoni Sow. N. Anv.). Dentalium acuticosta Desm..N. Anv.. k (D. striatum Sow.). Ostrea paradoxa K., k (Avieula? p. N. Anv.). 38) Pecten Hoeninghausi Derr. k jN. Spauw.). Arca multistriata K., k, ıı. 4 (A. duplicata Sow. N. Anv.). JArca decussataN. n.11, 14, — nn dıf ! fert? Nucula pectinata Sow., N. Anv., k. Duchastelii N. Anv., k. i4 Deshayesiana DucHast..N. A.,k. Venericardia orbieularis Sow., k \ (V. deltoidea? N. Azv.).. Kae ericardia Kickxii N., n,, ır, 12. Axinus angulatus Sow., N. Anv., k. *) Die Vff. beschweren sich hiebei, dass Hr. De Konisck, welcher Nyst's Recherches ‚sur les coquilles fossiles de Housselt et de Klein-Spauwen (Gand, 1836, 80) hei Tornatella Nystii, Murex Deshayesii und ?Cancellaria evulsa u. s. w. aufführt, die frühere Bekanntmachung von Pecten Hoeninghausii und Trochus agglutinans durch dieselbe Schrift ignorire, auch einige Arten unter neuen Namen publizire, welche Van BENEDEN schon im Bullelin de zonlogie 1835 benannt hatte. #"*) Wir beginnen die Numerirung der zu I gehörigen Arten mit 1S', da NvsT zwar sehon früher deren 18 aufgeführt, darunter jedoch eine Natica-Art nicht benannt oder näher bestimmt hatte (Ammonites Wapperi unseres früheren Verzeichnisses ist nur ein Synonym von Nautilus Deshayesii); wir haben eben so einige Arten DE Koxiner’s welche ohne Namen geblieben, nicht mit aufgezählt und berechnet, 34” [} — 342 — 39, Axints Benedenii K., k, ın, 2, 3. Trigonoeoelia deeussata N., n. ır, 40) 4 depressus K., k, 1, 5, 6. 16 (Pectunculus nanus N. Anv.). Astarte Kickzii N. Anv., k. 143) Trigonocoelia Westendorpii N,, n. In, 17. il. Antwerpen. 144) Nucula HNaesendonckii N., n. 1, 18. 145) Modiola lithophaga Lx., n. Aquivalent des Crag. 146) Pecten latissimus Bren., n. 119) Balanus tintinnabulum b Lk., n. 147) » Westendorpianus N., n. 120) . sulcatus BRER.,n. 148). = benedictus Lk., n. Solen ensis var. a Lk. 149) R radians N., n. ıuı, 19, 121) „ tenuis N., n. 150) Terebratula variabilis Sow., n. 122) Glyeimeris angusta N.,n. 1, 1. 151) Patella aequalis Sow., n. 13) Maectra solida Lıw., n. 159 Emarginula reticnlata Sow., n. 124) Crassatella affinis N., n. 153) Fisurella labiata L«., n. 195) Eryeina trigona N.,n. ı, 2. 154) Calyptraea muricata Bast., n. 126) Corbula complanata Sow. 155) > Sinensis DeEsH., n. 127) kg granulata N., n. ın, 3. 156) Niso terebellata Rısso, n. 125) x ambigua N., n, ıı, 4. 157) Sealaria ?subulata Sow., n. 129, Saxieava rhomboides DesH., n. 1585) Trochus agglutinans Le. N. Sp. n, Tellina Benedenii N., n (T. zonaria 159) s Sedgwickii Sow., n. Bist. N. Anv.). 160) Turritella imbricataria, var. b 130) Tellina tenuilamellosa N.,n.1r, 6. Desnu., n. \ 131) Lucina Flandrica N., n. ı1, 7. 161) Turritella subangulata Bren. n. 132), Astarte radiata N.,.n. ıı, 8. 162) Pleurotoma turrieula BrRcCH., n. 133) Cytherea incrassata var. Sow.,n. 163) Fusus politus var. a Ren. (F. su- 134) R sulcata N., n. 1, 9. bulatus Brcena.), n. 135) n Iamellata N., n. 1, 10. 164) Fusus alveolatus Sow., u. 136) Venus fragilis N., n. ıı1, 11. 165) Pyrula clathrata Lk«., n. 137) Cardium? porulosum Lk&.,.n. 166) Buecinum tenerum Sow.,.N. 138) 5 oblongum Lek., n. 167) A Dalei Sow., n. 139) Isocardia erassa N.,n. 1, 13. 168) % flexuosum BRBA., ni. 150) Arca diluvii L«., n. 169) Dentalium entalis Lın., n. 141) Peetunculus }?] costatus Sow., n. 170) % inerassatum Sow,, n. 142) Trigonocoelia sublaevigata N,, 171) x ? elephantinum Lım., n. a. ı1, 15 (T. aurita N. Spauw.). 172) 2 costatum Sow., n. Ausser dem Bestreben, diejenigen Arten ohne selbst genügenden Grund zu ganz neuen Spezies zu erheben, welche Nyst früher unter schon bekaunten Namen aufgeführt hatte, Dr Koxinc« später unter andern schon bekannten Arten aufnehmen zu müssen glaubte, bemerkt man in dieser Schrift überhaupt einige allzuleichte Tendenz zur Arten - Ver- mehrung. Abgesehen von der Unhaltbarkeit des Geschlechtes Trigono- eoelia, welches wenigstens eben so heterogene Arten in sich begreift, als die nach dessen Errichtung noch übrig gebliebenen Pectunculi und Nuculae sind, so finden wir in der Abbildung und Diagnose von T. sublaevigata auch nicht den entferntesten Chararakter, um sie von T. aurita zu trennen, womit Nyst selbst solche früher verbunden hatte (übrigens ist die Abbildung missrathen und die vergrösserte Figur ganz abweichend von der in natürlicher Grösse); die Venericardia Kick- xii ist wohl in nichts verschieden von einer auch bei Mainz vorkommenden Form, welche mit der eben daselbst so wie zu Antwerpen (frühere Schrift) häufig vorfindlichen V. orbicularis, V. scalaris und V. cha- mueformis Sow., die zweifelsohne alle nur eine Art ausmachen, — 843 — zusammengebört. Die Trigonocopelin Westendorpii endlich, findet N, zwar von der Nucula emarginata Lx. abweichend, bemerkt aber nicht, dass es durchaus nur die in allen Tertiär-Gebilden allverbreitete und allbekannte N. striata Lk. ist. Die erste Änderung indessen scheint der Formation zu Liebe gemacht worden zu seyn, da die Art ausser zu Antwerpen auch zu Klein-Spauwen, Colmon und Housselt vorkommt, welcher ersten Lokalität N. ein Alter zwischen London-Thon und Crag zuzutheilen geneigt ist. GörrERT: über die neulich im Basalt-Tuffe des Seelbach- Kopfes bei Siegen entdeckten bituminösen und versteinerten Hölzer, so wie über die der Braunkoblen-Formation über- haupt (Übers. d. Arbeit. der Schles. Gesellsch. 1839, 4°, 8. 73—81 = Karsten und v. DecHen Archiv f. Mineral. 1840, XIV, 182—196, Tf. xı). Der Seelbachkopf erhebt sich aus modifizirter Grauwacke und enthält versteintes Holz in Ferm fast aufrechter Baumstämme in dem Basalt- Tuffe, welcher den festen Basalt des Berges umgibt. Der Tuff nähert sich durch schwarzes Ansehen, Olivin-, Hornblende- und Kaikspath- Gehalt und bedeutende Schwere sehr dem Basalt selbst und unter- scheidet sich nur, ohne porös zu seyn, durch geringre Festigkeit und in einzelnen Partie’n durch eingeschlossene, rundliche, graue, kohlensauren Kalk und Kiesel enthaltende Grauwacke ?-Stücke. Bituminöses Holz liegt in der festen Tufi-Masse in breit zusammengedrückten, bis 3" dieken Bruchstücken, ist schwarzbraun, in feinen Schnitten ganz Braun- kohlen-ähnlich , biegsam, in einzelnen Stücken in glänzende Kohle ver- wandelt, welche jedoch noch einen braunen Strich gibt, verbrennt mit bituminösem Geruch, und hinterlässt viele aus Kali, Kieselerde und etwas Eisenoxyd bestehende Asche, die vor dem Zerfallen noch in Form der Holzfaser als Skelett erscheint. Wenn man aus den Tuffen durch Flusssäure das kieselige Bindemittel entfernt, bleiben allenthalben, auch da wo sich keine feste Kohle befand, kleine Braunkohlen-Splitterchen mit derselben anatomischen Struktur, wie an grösseren Stücken zurück. — Die vom Rheinischen Oberbergamte gestellte Aufgabe war nun: zu untersuchen, ob das versteinerte mit dem bituminösen Holze gleicher Art seye. i Das versteinte Holz ist ohne Rinde, weiss, von ausgezeichneter Holz-Struktur, mit 4’— 3 dicken, in knorr'gen Ast-Stücken aber viel dünneren Jahres-Ringen, die sich, zumal an letzten, sehr leicht von ein- ander lösen lassen. Die untersuchten Stücke, bis 14° lang und 6° dick, sind, nach dem Verlaufe der nur wenig bogenförnig gekrünmten Jahres- Ringe zu urtheilen, Trümmer sehr grosser Stämme. Nur an wenigen Stellen verräth eine braune Färbung die Anwesenheit einiger organi- schen Substanz, welche nach Auflösung der Kieselerde durch Flusssäure nur in Form dünner Fasern ohne organische Struktur zurückbleibt. An — 34 — s einigen, ınit der Versteinerungs- Masse wahrscheinlich schon in zer- setztem Zustande zusammengekommenen Stücken sind die Räume zwi- sehen den Holzfasern durch Kiesel-Masse ausgefüllt, welche hier Absatz- weise in rundlichen Tropfen um die Holzbündel erstarrt ist, wodurch das Gauze einkörniges und in einzelnen Bündeln ein Perlschnur-artiges An- sehen gewinnt: — an andern Stellen ist sie gleichmäsig geflossen und bildet einen. Hyalith-ähnlichen Überzug. Im Queerschliffe sind dann die Holzbündel durch diese Struktur-lose Kiesel- Masse getrennt, und das Ganze erhält fast das Ansehen eines Monokotyledonen-Stammes. (Die- ser Fall tritt auch bei jenen Hölzern ein, wo sich die Kiesel-Masse „wischen den Bündeln in kleinen Krystallen angesetzt hat, wie an den Stämmen aus dem Rothliegenden in Böhmen und Sachsen und ganz all- gemein an jenen zu Buchau in Schlesien, welche Rnope (Beitr. z. Pflanzenk. der Vorwelt IX, 7) und STERNBERG (Palmacites microporus und P. macroporus, Flora der Vorwelt IV, xxxv) desshalb für Palmen- Stämme gehalten; — und jene rundlichen Absonderungen zeigen sich auch hei den im rothen Thoneisenstein versteinerten Hölzern der Braun- kohlen-Formation zu Friesdorf bei Bonn, zu Gross-Almerode in Hessen, zu Gross-Priesen bei Unter-Aussig in Böhmen, im Rheinischen und im Schlesischen Pläner bei Kieslingswalde u. s. w. Hier sitzen diese Ab- sonderungen in Form grosser Kugeln auch aussen auf dem durch Eisen- oxydhydrat versteinerten Stamme, wo der Vf. einst geneigt war, sie tür Pilze, Sphärien oder Lycogala-ähnliche Pflanzen zu halten, was er nun für irrig erklärt.) Von dem wenig zähen bituminösen Holze war es schwierig, einen dünnen Queerschnitt zur Untersuchung zu erhalten. (Unter man- chen versuchten chemischen Mitteln zur Konsolidirung bröckeliger Braun- kohle leistete Befeuchten mit Wasser kurz vor dem Schneiden die besten Dienste. Übergiessen wit Mandel-Öl unter dem Mikroskop macht die Schnitte durchsichtiger. Glänzende feste Braunkohle wird gröblich zer- vieben und mit Öl unter das Mikroskop gebracht, wo sich dann genug durchsichtige Stücke für die anatomische Untersuchung finden. — Bitu- 'winöses Koniferen - Holz”), welches theilweisen Übergang in erdige *) Der Vf. hat nämlich auch dielebenden Koniferen-Arten anatomisch untersucht; um Kennzeichen zur Unterscheidung der fossilen Hölzer zu ge- winnen (a. a. 0. S. 146—147). Er betrachtete sie zu dem Ende auf dem horizon- talen Queerschnitt, um die Beschaffenheit der immer anwesenden Jahres- Ringe zu zeigen, —auf den radialen Längsschnitt oder Markstraklenschnitt. um den Verlauf der Markstrahlen und die auf den Wandungen der Holz-Zellen, be- sonders an den von ersteren berührten Stellen deutlicheren Tüpfel (Poren) nachzu- weisen, — und auf dem konzentrischen oder Rinden-Längenschhinitt am die Endigung der Markstrahlen, die etwaige spirale Streifung der Holz-Zellen, welche im jüngsten Theile des Jahresringes nie zu fehlen pflegt, zu beobachten. Als Resultat ergab sich jedoch, dass schr viele selbsi zu ganz verschiedewen Gät- tungen gehörige Arien vou Koniferen in der Sfvaktur des Holzes ganz miteinan- der ibereinstimmen, Doch kanı man folgende 4 Typen annelımen, welehe wenig- »tens im Allgemeinen den Unterahtheilungen der Familie ziemlich entsprechen. — 845 — Braunkohle zeigt, lässt erkennen, dass die Zerstörung zunächst in-den innern oder sekundären Schichten der Holz - Zellen beginnt, die sich 1. Die Pinus-Form: Jahres-Ringe nach Boden und Standart von sehr ver- schiedener Breite, in hohen felsigen &egenden nur aus einer Zellen-Reihe gebildet. Tüpfel der Hovlz-Zellen nur auf der den Markstrahlen zugewendeten Seite, in ein- facher und oft unterbrochener, auch ?2- und selten 3-facher (P. larix) Längsreihe, und dann die der verschiedenen Reilıen in gleicher Höhe nebeneinander stehend. An den Stellen, wo die Markstrahlen vorbeistreichen, entweder ein einziger sehr grosser und nur aus einem einfachen Ringe bestehender Tüpfel, oder 2-6 ovale lanzettliche Tüpfel, von einem runden Hofe umgeben. (Auf den engeren Zellen oder den jüngsten des Jahres-Ringes sind gewöhnlich 2, wenn auf den älteren 4, und sind 3—4, wenn auf diesen 6, wir bei P. picea, sich befinden.) Markstrahlen [- Zellen?) im Rinden-Längenschnitt gewöhnlich in einfacher Reihe zu 2—30 über- einander, und nur ausnahmsweise (P. sylvestris, P. pumilio, P. cembra, P. picea) zu 3—4 nebeneinander, aber doch am obern und untern Ende in einfacher Reihe. — a. Die Pinus-Form im engern Sinrze hat da, wo die Holz-Zellen den Markstrahlen anliegen, einen einzigen grossen Hof losen Tüpfel (P. sylvestris, pumilio, larieio, austriaca, taeda, uliginosa, strohus, cembra, pinaster, maritima, uncinata, Taurica). — b. Die Abies-Form, ebendaselbst mit 2—6 ovalen ianzettliehen Tüpfeln, von einem runden Hofe umgeben (bei weitem die meisten Koniferen, als: P. abies, picea, pichta, Sibirica, Fraseri, balsamea, Canadensis , Canariensis, Cedrus, ex- celsa, Banksiana, Halepensis, larix, mierocarpa, pendula, longifolia , resinosa, nigra, inops,, rigida; — — die Cupressinen, obschon sie im Allgemeinen noch durch die engre Beschaffenheit der Zellen und die immer in einfacker Längsreihe selten zu mehr als 10—12? vorkommenden Markstrahlen T-Zellen ?] abweichen, als: C. australis, glauca, thurifera, sempervirens, lusitaniea — Thuja oceidentalis, orien- talis , articulata [Callitris], eupressoides [Pachylepis], sphaeroidea, — Juniperus excelsa, Hermanni, Virginiana, communis, nana, oblonga, Bermudiana, Barbaden- sis, oxycedrus, macrocarpa, phoenicea, thurifera, Sabina, — Taxodium distichum; — — endlich ein Theil der Taxineae, als: Podocarpus elongatus, Lamberti, Sello- wii, latifolius, imbricata, — Salisburia adianthifolia, welche sich, wie die noch zu den Abietinae gehörende Belis jaculifolia, durch die nie zahlreicher als zu 2—5 vorhandenen, aber sehr breiten und den Breite-Diurchmesser der gesammten Holz- Zelle erreichende Markstrahlen-Zellen von allen übrigen bekannten Koniferen ab- weichen). I. Die Taxus-Form: alle Holz-Zellen, nicht bloss die jüngsten des Jahres- Ringes , wie vorhin, mit spiraler Streifung der Wandungen, auf welchen die etwas entfernt stehenden einfach -reihigen Tüpfel sichtbar werden. Die Tüpfel auch nur auf? Seiten der ungleich dickwandigen Holz-Zellen. Markstrahlen-Zelien in einfacher Reihe, (Nur bei Taxus baccata, Canadensis und nucifera.) IM. Die Araucarien-Form: die Jahres-Ringe sind entschieden vorhanden. Holz-Zellen sehr dickwandig mit grossen Zwischenzellengängen , auf dem Mark- strahlen-Schnitte mit zwei Reihen alternirender Tüpfel, welche, da sie einander sehr genähert sind. zuweilen 4—6eckig erscheinen. (In 1—jährigen Zweigen zwar nur eine Reihe, aber immer durch ihre dicht äneinander gedrängte Lage sich unterscheidend.) Der innerste Hof des Tüpfels nicht rund, sondern schief ellip- tisch. Wo die Markstrahlen anliegen, stehen, wie bei den Abietinen, 2—6 einzelne Tüpfel. Markstrahlen zu 6-8 immer in einfacher Reihe (A. Cuninghami, imbri- cata, Brasiliensis, — Dammara australis und fossile Hölzer der ältern Steinkohle.) IV, Die Ephedren-Form. Jahres-Ringe ebenfalls vorhanden. Holz-Zellen im Queerschnitte zwar in ähnlichen Längsreihen, wie bei vorigen, aber in unbe- stimmten Zwischen-Räumen durch runde 3—4Amal grössre, den punktirten Gefäs- sen der Dikotyledonen ähnliche Gefässe unterbrochen, welche auf allen Seiten der Wandungen 1—2 Reilıen runder, gewöhnlich des Hofes entbehrender, fast zerstreut stehender Tüpfel zeigen. Auch die "kleinen Holz-Zellen auf allen Seiten mit ! — u — auflockern und loslösen, wodurch die Tüpfel auf den Zellen- Wänden immer mehr verschwinden. Das Innere der Zelie wird hiedurch mit Schuppen-ähnlichen , braunen , lockern Flocken erfüllt, bis sie endlich ganz zerfällt, bis die Zerstörung auch die äussern Wände ergreift ; da- her in erdiger Braunkohle sich nur zufällig beim Anreiben mit Öl noch zur Untersuchung geeignete Prosenchym-Zelleun finden. Dieser Weg der Zersetzung widerspricht der Ansicht, welche das fossile Harz und Bi- iumen von umgeändertem Holze überhaupt ableitet, wie denn ohnehin in allen Formationen die fossilen Koniferen vielleicht 0,96 des versteinerten und fossilen Holzes geliefert haben, mithin häufig genug waren, um jenes in Menge liefern zu können. Der Vf. erinnert hier nochmals an die That- sache, dass er bei Entfernun: des Kalkes aus den versteinten Hölzern der Grauwacke bei Släfzisch-Falkenberg durch Salzsäure jedesmal auch - eine nicht unbeträchtliche Menge flüssigen brenzlichen Öles erhielt, wel- ches einem Gemische von Kreosot und Steinöl ähnlich roch, woraus zu folgern, dass auch diese alten, wirklich versteinten Hölzer nie mit dem Feuer in Berührung gekommen seyn können: ihr Bitumen-Gehalt muss daher ebenfalls auf nassem Wege entstanden seyn.) Jenes bituminöse Holz gehörte nun in der That einer Konifere an, welche durch die ‚doppelte Reihe der mit einem Hofe umgebenen Tüpfel an den weit- mündigen Prosenchym-Zellen oder den ältren Holz - Zellen des Jahres- Ringes im Markstrahlen-Schnitte sehr ausgezeichnet ist. Wo die Mark- strahlen vorbeigehen,, finden sich 2—3 kleine Tüpfel ohne Hof. Die Jahres-Ringe sind sehr enge, aus 2—3 Reihen schmaler Zellen mit sehr dicken Wänden, so dass die hier immer in einfacher Reihe vorkommen- den Tüpfel selbst bei starker Vergrösserung nur als Punkte erscheinen. Die Markstrahblen bestehen aus 3—12 in einer Reihe übereinanderstehen- den Zellen, deren Queerschnitt die der Prosenchym-Zellen, zwischen welchen sie liegen, noch nicht erreicht. Ihre Wände sind-deutlich spiral gestreift. Im Queerschnitte sind die weiteren Zellen des Jahres-Ringes Reihe Tüpfel versehen. Markstrahlen hier sehr breit. ans 2—3 Reihen ziemlich grosser Zellen, alle Jahres-Ringe durehsetzend (grosse Markstrahlen); — oder aus ı Reihe Zellen und nicht so weit verlaufend (kleine Markstrahlen). Alle Zellen sehr ausgezeichnet getüpfelt. (Eph. distachya, monostachya, alata, altissima, fragilis, Americana und Gnetum Gnemon, welches daher mit Recht BRown gegen LixpreY’s Zweifel zu den Koniferen setzt.) Denkt man sich die Tüpfel etwas kleiner und in grössrer Menge vorhanden, so ergibt sich „die grösste Ähnlichkeit mit der Struk- tur der Cassuarineen und Cupuliferen oder den punktirten Gefässen der letzten“; daher die Ephedreen dann auch hinsichtlich ihres inneren Baues den Übergang ° von den Koniferen zu den übrigen Dikotyledonen vermitteln. In der fossilen Flora sind alle obigen Typen repräsentirt; nur statt der Ephe- dreeu findet sich eine Mittelstufe zwischen diesen und den übrigen Koniferen in riner Pinus-Form mit so breiten Markstrahlen, als bei den Ephedreen. Hinsichtlich der Tüpfel der Holz-Zellen der Coniferen, welehe man hald fur Löcher, bald für Erhöhungen, bald und mit Recht für Vertiefungen erklärt, hier noch die Bemerkung, dass diejenigen, welche an den Holz-Zellen da sitzen, wo die Markstrahlen vorüberstreichen, nicht den Holz- oder Parenchyun-Zellen, sondern der Markstrahlen Zelle selbst angehören. — B4d7 — sehr verschoben wegen ihrer gegen die Weite dünnen Wände: 2—3 folgen einander, um mit eben so vielen sehr dickwandigen abzuwechseln, Das versteinerte Holz des Basalt-Tuffs ist mit dem bituminösen zwar verwandt, doch in der Art verschieden. Insbesondre weicht es, auf dem Queerschnitte gesehen, durch gänzliche Verschiedenheit der die Jahres-Ringe bildenden Zellen ab, welche im Längsdurchmesser etwas kleiner, aber nicht diekwandig sind. Im Rinden-Schnitte ist auch die Auzahl der Markstrahlen grösser. Im Markstrahlen-Schnitte ist dagegen Zahl und Beschaffenheit der Tüpfel ganz wie bei voriger Art; nur die Beschaffenheit der kleinen Tüpfel der an den Markstrahlen anliegenden Prosenchym-Zellen konnte nicht ausgemittelt werden. Diese letzte Art nennt der Vf. daher Pinites basalticus; die erste stimmt mit der in der Braunkohlen - Formation (zu Friesdorf bei Bonn; zu Salzhausen, Nr. 426 der Lief. des Heidelb. Comptoirs; zu Artern, zu Rauschen bei Königsberg) und versteimeit unter den sog. Unyarischen Opalhölzern schr verbreiteten Spezies fast ganz überein. Unter den Koniferen der Jetztwelt steht sie der Lärche so nahe, dass der Vf. sie Pinites protolarix nenut, da er sie, ohne die Blätter und Fruktifikationen zu kennen, doch nicht völlig damit zu vereinigen wagi. An allen obigen Orten werden die Jahres-Ringe sehr gedrängt gefunden; wie noch jetzt an auf hohen und felsigen Bergen gewachsenen Stämmen (wie der Vf. ausführlich nachweiset), so dass ein Stück auf 15"' Par. Breite 150 Jahres-Ringe u. s. w. zeigt, welche beträchtliche Anzabl in Verbindung mit ihrer unbedeutenden Krümmung auf sehr alte und dicke Stämme schliessen lässt. An allen obengenannten Orten finden sich in Gesellschaft dieser Art noch zweierlei Nüsse (Juglan- dites), und theils damit, theils allein zu Nietleben bei Halle, zu Ostro- lenka, zu Leuntsch bei Neisse, zu Hessenbrück bei Laubach in der Wet- terau und im Samlunde ein dem unsres Taxussebrähnliches Holz, Taxites Aykii, dessen Avke (Naturgesch. des Bernsteins, Danzig 1335, S. 46 —47) zuerst erwähnt, und dessen ausgebreitetes Vorkommen auf eine, auch in jüngerer Zeit noch sehr ausgedehnte Verbreitung der Arten schliesseu lässt. — Das Vorkommen vegetabilischer Reste in basalti- schen Gesteinen ist übrigens nichts Neues. Man findet mehre Fälle er- zählt in v. Leonnarv’s „Basalt-Gebilden“ T, 223, 337, 470, 328. In vorigem Jahre hat auch Haimıncer iu Basalt-Tuff bei Schlackenwerth Baumholz und in einer tieferen Lage Abdrücke von dikotyledonischen Blät- tern mit einer Mittelrippe und vielen Seiten-Nerven entdeckt (vgl. PogsenD, Annal.). Ein vom Vf. untersuchtes rundes 14° dickes und 23” langes Stanm-Stück von da ist innen gänzlich mit Arragonit-Krystallen ausge- füllt, welche von einem 3° von der einen Seite entfernten Punkte strahlenförmig auslaufen und nur an der Oberfläche, jedoch in der ganzen Rundung, noch von einem dünnblättrigen Holz-Überzuge begrenzt werden, welcher alsbald eine Laubholz-Art erkennen lässt. Aussen er- scheinen die Endigungen der Markstrablen in Form ungleich-langer paralleler Linien-förmiger Vertiefungen in unregelmässiger Quincuneial» — 8418 — Stellung, wie bei GCarpinus und Alnus unter unsern Amentaceen, doch von der grösseren Breite, wie bei erstrem. Auch die untersuchten Blät- ter stimmen grösstentheils durch ihre Form und dureh den Verlauf der Seiten-Nerven der nur wenig hervortretenden Queer-Adern bis zur Spitze mit Carpinus-Blätteru überein; doch lässt die unvollkomnne Erhaltung des Randes und der Spitze eine vollständige Vergleichung nicht zu. Ein einzelnes Bruchstück zeigte jedoch ausgezeichnete Seiten-Nerven und ähnelte ausserordentlich den Blättern der Alnus-Arten. In einer Note ertheilt der Vf. einige Nachricht über das Vorkom- men einiger andern vegetabilischen Mineral-Arten. Honigstein sitzt zu WVoigtstedt bei Artern auf der Rinde des Pinites protolarix, mehrentbeils aber, nach Hrn. Sıemens’ Mittheilung in Holz-Stämmen (wel- che doch im Ganzen wenigsteus 2 Arten angehören), und in der erdig gewordenen Braunkohle da, wo sich vertikale oder horizontale Spalten, Brüche und Zerklüftungen in derselben finden. Die Wände dieser Klüfte sind oft blaulichgrau angelaufen, und kleine Schwefel-Krystalle begleiten den Honigstein öfters. Die zweite Holzart ist nach des Vf’s. Unter-' suchungen die oben erwähute Taxites Aykii. Er vermuthet eine Umbilduug des natürlichen Harzes der Koniferen 'in eine organische Säure, die sich dann mit der überall vorkommenden Thonerde verbunden hätte. — Der Retinasphalt zu Nietleben bei Halle kommt mit dem- selben Taxites und einer andern Konifere vor; hier beobachtet man auch am entschiedensten den Übergang des bituminösen Holzes in er- dige Braunkohle. — Der von Fickznscher in einem Torfmoore zu Red- wilz in Baiern aufgefundene und der in Torfmooren zu Zyer vorkon- mende Scheererit sitzt auf Holz von Pinus sylvestris und P. picea und ist neuen Ursprungs. — Der Bernstein endlich ist, wie der Vf. nächstens ausführlicher zeigen will, von Piuus suceinifer abgesondert worden. mm nn nn un L. Acassız: Efudes critiques sur les Mollusques fossiles ; I®.Livr., contenant les Trigonies du Jura et de la Craie Suisses (Soleure, 98 p»., 11 pli. lithogr. 4°, 1841). Wieder eine in zoologischer und geolo- gischer Hinsicht gleich nützliche Untersuchung unseres unermüdlichen Freundes. Er hat Material zu 10—12 Heften, welche in unbestimmten Terminen, höchstens 2—3 im Jahre, aufeinander folgen sollen. Das zweite Heft soll Mya enthalten. Das erste gibt eine Übersicht aller eigent- lichen Trigonien, sowohl der Schweitzischen als der fremdländischen, mit Ausschluss jedoch von Myophoria, welche nach seiner Ansicht als ein besondres, aber nicht leicht und scharf zu unterscheidendes Genus bestehen dürfte und wovon er 13 Arten kennt. |GoLpruss scheint zwar einen dafür angegebenen, doch negativen Haupt - Charakter der unge- streiften Zähne durch eine positive Beobachtung der Streifung wiederlegt zu haben: inzwischen kans ich selbst nach der sorgfältigsten Prüfung — 849 — mehrer Exemplare unter der Lupe und nach der genauesten Untersu- chung einiger schönen Kerne immerhin nichts davon wahrnehmen und es bedürfte desshalb seine Angabe wiederholter Bestätigung. Be] Eiu Unterscheidungs-Merkmal von Trigonia sind nach dem Vf. noch die vorwärts eingebogenen Buckeln. Auch Opis und Axinus erfordern nähere Prüfung, ob sie nicht mit beiden in eine Familie gehören. In- zwischen sind es besonders neue Schweitzische Arten, welche der Vf. bier ausführlich beschreibt, diagnosirt und abbildet, welche er demnach fast alle im Original zur Untersuchung vor sich hatte. Sie liegen mei- stens in den Museen von Neuchätel und Basel, von GressLy, VoLTz, NıcoLet, Dupressikk, PARANDIER U. 5. W. Voraus sendet der Vf. allgemeine Beobachtungen. Es scheint ihm nicht zweekmässig , einen systematischen Geschlechts-Namen aus dem Grunde zu ändern, weil er schen 1-—2mal für andre Genera des Sy- stems verwendet worden seye, indem man dann nach seiner Zählung 700 Namen des Systemes erneuern müsste. Er glaubt, man könne eine Trigonia unter den Pflanzen und eine unter den Thieren behalten, ohne den Namen der letzten in Lyriodon umzuwandeln, wie man einen „Heımrıen IV.“ in Frankreich und einen in England habe“). Er setzt hierauf die Charaktere von Trigonia, so wie die an deren Kernen wahr- nehmbaren Meıkmale weitläufg auseinander, folgert daraus die Ver- bindung der Trigonien mit den Unionen in eine gemeinschaftliche grös- sere Familie, da auch die Thiere in ihrer Anatomie nahe zusammen- stimmten, und theilt endlich die Trigonien in 8 kleinere Familien ab, welches die Bestimmung der nun sehr zahlreich gewordenen Arten sehr erleichtert. Darauf folgt die Beschreibung der_Arten, die Zusam- menstellung ihres geologischen Vorkommens, die ihrer Diagnosen und endlich die Erklärung der Tafeln. Wir müssen uns hier auf eine tabel- larische Übersicht der Arten beschränken, worin die in vorliegendem Werke bloss angeführten, nicht beschriebenen Arten mit einem * be- zeichnet sind. Wo die Formation unbekannt war, ist ein — gemacht. *) Es ist auffallend, dass ein Naturforscher, welcher schon viele Hundert neue Genus-Namen und darunter manche doch nur in der Absicht, um einen doppelten Gebrauch einer älteren Benennung zu vermeiden , ins System eingeführt hat, nun plötzlich davor zurückschriekt, einen aus demselben Grunde schon angeführten Namen zu benützen. Was aber das zuletzt-augeführte Beispiel betrifft, so kann es nichts entscheiden, da die Beuennung der Regenten u. s. w. nicht vom Systemati- ker abhängt, und da ja eben bekannt ist, wie oft man zur genügenden Verständi- gung ausdrücklich „Heinrich IV. von Frankreich“ oder „Hrinkıcn IV, von King- land" sagen müsse, S50 rn Vorkommen nach den Formationen. a. Lias; b. untrer Jura; c. mittler; d. obrer; e. Neocomien; f. Grünsand und untre Kreide; g. Kreide; h. lebende Arten. A. Seaphoides:5. Tr. navis Le£., Leth. pulchella rn. . . rostrum 7. re scapha 2. . .. eonformis z.1) . 8. Clavellatae: 15. clavellata Sow, { nodulosa Lk. ? Bronnii . elavellata LetAh., Gr, N signata elavellata ZıerT, - perlata a... nn concentrica 2. . » » „ tuberculata ZWINGER’S Art ! „. striata Sow. . „ elathrata ı literatum Gr. af * MAXIIMaTzEE Vollzumssen a: v2 Goldfussii » liieratum Gr. aspera Lk. * . muricata Gr. *# literata PriıLL, Herzogii Gr. * ©. Quadratae: 10. notatae 2. . » .. geographica . , pieia 7. 2 ;. „ Parkinsoni daedalea cinetan.. u quadrata rn. . .. daedalea Sw.” . . rudis PARK. *r nodosa Sw. | * „ Spectabilis Sw. * hybrida Roem. *. D. Seabrae: 13. scabra L&.. . Tugosa Lk.. » ‚erenulata L«.. aliformis Sw.. caudata zn... . thoracica MoRr. spinosa Sw. . . abrupta v. Buch * „ Humboldtiiv. Bucn * Dt 1 Vs Er er Tr a } Summe der Arte 3 | Tr. pumila Nırss, * , „ tenuisulcata an tenuistriata | Ds. ‚Tr. duplicata Sow. * plicata .. (Kern) E. Undulatae.5. sulcataria Lk. sinuata Bane. 2 sulcata Gr, undulata FroynH. angulata Sw.ı . sinnosa Lk. h 7 cuspidata Sw, *, imbricata Sw. *, F, Costatae: 21. costata Lk. . similis Leth. . costellata Zwingeri Mer, 2 lineolata z, denticulata z, retieulata x, papillata z. monilifera z. parvula z,.. Meriani z. . suprajurensis truncata 2. carinata z. sulcata ».3) cardissa zz. zonata * b> costata PuseH | ’ elongata Sw. * pullus Sw.. . . pennata Sw. . . sexcostata Rorm. concinna RoEm. * ) G. Laeves: 6, paradoxa n. . . longa p:... 2.2.5 affinis Sw.. . . excentrica Sw. * gibbosa Sw. #* , Roemeri z. * Unio suprajur. R. inflata Roem, # . H. Pectinatae:l. pectinata Lk. margaritacea Sw. » n 76, wobei 25 ganz neue. 1) Ist in Lethäa xxxıı, 14 vollständiger abgebildet. 2) Wir haben aber, wie der Vf. selbst anführt, schon 2mal eine sulcata, eine sul- eosa undeine sulcataria, wenn auch jene erst nur unter den Synonynıen, BR, 3) Wenn ich in der Lethäa, S. 169, diese Art unter dem Namen T. radiata aufge- führt, so ist es ein Schreibfehler, indem sie daselbst S. 363 mit den: rechten Na- men genannf wird; wie der Vf. S. 36 und 50 seine Tr. zonata einmal als T, sulcata und dann als Tr. clavellata Puscır bezeichnet. A 4) Der Vf. ersetzt hier den Merran’schen Namen durch einen andern, da er, als er letzten gab, ersten nicht gekannt habe. H1-|.1.}. |.8g « Be le |. «E55 [bl |" # .\.hif Hl . kI|b . pp lb ..P Ib .|b .. ga h a . «|b r b a Ba . #el- Ic .ı. BP ]- Ic . Bel. IC : be |- |-|d - #1: |. Id . I Pu Fi . 1-/-|- I. Je > EEE a Fe „lb . B>1- 1 I.B- If De d . |. |-|d R .l. |. e r ./. |. |, Be - le le |.B- If o Selele).d.jf . «Id % I sl la . #.l- le id !231.].1.[.4. 1.8.15 Br Er war indessen doch schon gedruekr and ihn bekannt, ehe er ersten publicirte, und somit hätte er den Vorzug verdient. Be, ich gestehe, dass ich manche Formen meiner Sammlung früher eher als Arten unterscheiden zu können geglaubt hätte, als jetzt, nachdem ich aus vorliegender Arbeit diese Menge von vermittelnden Formen kennen gelernt, so wie ich aus meiner Sammlung leicht 6 Exemplare der Terebratula prisca herausnehmen könnte, welehe jeder Naturforscher gerne für 6 Arten anerkennen würde, aber zu einer einzigen verbinden muss, wenn er die ganze Folge-Reihe sieht. Wären sie nun gar aus ver- schiedenen Formations-Abtheilungen, wie würden sie der Vereinigung entgehen ? — — Zur definitiven Entscheidung der obigen Frage müssen wir nun von Geologen, welche au Orten wohnen, wo Trigonien vor- kommen , bitten , dieselben in möglichst vollständiger Reihen-Folge der Formen zu sammeln und ihre Beobachtungen bekannt zu machen, da bei dieser Frage es nicht blos um die Arten, sondern um deren Ver- breitung sich handelt. Auch wird es um so besser seyn, von je mehr Lokalitäten diese Formen mit einander verglichen werden können, wozu ja Ac. die beste Anleitung gibt. Es ist auffallend, dass nach dieser Übersicht die zahlreichen eigent- lichen Trigonien auf Oolithe und Kreide beschränkt erscheinet: und nur eine einzige Art, mit Überspringung der Tertiär- Gesteine, noch lebend vorkommt, Wir haben jedoch auch eine Spezies aus dem Devon- Kalke von Paffrath und eine aus Muschelkalk gesehen, von welchen wir zwar das Schless nicht kennen, welche aber, so viel wir uns daran er- innern, im Äussern mehr Ähnlichkeit mit den Trigonien, als mit den Myopborien besitzen. An die Aufstellung der zahlreichen Trigonien-Arten knüpft sich aber ein anderes Interesse: die Frage nämlich, ob jede der 4 Jura- und jede der 3 Kreide - Abtheilungen ihre besonderen Spezies besitze, ‘ohne dass solche aus einer Abtheilung in die andre übergehen, wie es nach obiger Tabelle zu seyn scheint, ob mithin jede Art streng eine solche Abthei- lung charakterisirt und viele Arten in der nämlichen Abtheilung vor- kommen, die von einander oft schwer zu unterscheiden sind, oder ob eine und die nämliche leichter zu charakterisirende Art, und in einer etwas weitren Ausdehnung des Begriffs genommen durch einen grössern Theil der beiden Perioden hindurch reiche, Und diese Frage beruht wie- der auf den allgemeinen, freilichsehr schwer zu entscheidenden Grundsätzen über den Umfang der Arten in der lebenden und fossilen Welt überhaupt. Der Vf. hat seine Ansichten in dieser Beziehung in einem Briefe bestimmt ausgesprochen, welcher im dritten Hefte des Jahrbuches abge- druckt ist. Ref. braucht nicht zu erinnern, dass es nicht die seinigen sind, da sie mit den Grundsätzen im Widerspruche stehen , welchen er in der Lethäa u. s. w. gefolgt ist, obschon er weit davon entfernt ist, biemit auch @n concretu behaupten zu wollen, dass die Formen, welche er a. a. OÖ. nach seinen damaligen individuellen Hülfsmitteln unter je einer Art vereinigt hat, sich bei reicheren Hülfsmitteln und unmittel- barer Autopsie auch in alien Fällen als Varietäten einer Art bestätigen werden. Aber Ref. ist überzeugt, dass es Arten gibt, welche aus einer u — Formations- Abtheilung und selbst aus einer Formation in die andre übergehen, und statt sich von vorn herein durch die Behauptung zu binden, dass keine Art in zwei Gebirgs-Formationen zugleich vorkomme (wie Acassız in Mem. de Neuchät. II, 17), oder statt anzunehmen, dass es Arten gebe, welche sich durch kein äussres Merkmal , sondern nur durch ıhr Verhalten zur Aussenwelt [d. b. in diesem Falle doch. kaum mehr, als durch ihr geognostisches und geologisches Vorkommen ?] von einander unterscheiden , vereinigt er alle Formen unter eine Art, welche entweder erweislich von einerlei Ältern abstammen (nämlich in der Zoologie und Botanik überhaupt) oder von diesen doch nicht mehr abweichen, als sie unter sich, — und ist der Ansicht, dass eben manche vielen Individuen zugleich anklebende Verschiedesheiten nur eine Folge des Einflusses der Verhältnisse der Aussenwelt sind. Diese zwei sich entgegengesetzten theoretischen Grundsätze lassen nun freilich beide im konkreten Falle immer einen weiten Spielraum zu. Wenn nun Ref. hier vermeiden muss, über seinen Grundsatz in weitern Streit einzu- gehen , weil der Raum bier viel zu klein wäre, um ihn praktisch be- gründen und unterstützen zu können, wenn er sich eben so wenig be« wusst ist, bloss dem geognostischen Vorkommen zu Liebe Spezies zusammengeschmolzen zu haben, als er seinen Freund des Gegentheiles für fähig zu halten vermag, so ist es denn doch klar, dass alle in jenen Spielraum fallenden zweifelhaften Fälle je nach der “Verschiedenheit ‚unsrer Ansichten auch in entgegengesetzter Weise entschieden werden müssen, zumal Ac. sich voraus gebunden hat. Dass es aber auch nach dessen Grundsatze und für ihn selbst solche zweifelhafte Arten gebe, das beweisen seine Trig. zenata, Tr. Parkin- sonii, Tr. denticulata u. a., von denen er selbst benierkt, dass er über ihre Arten-Rechte noch nicht gewiss seye. Gerne gestehen wir aber ein, dass der vom Vf. erwählte Weg, alle verschiedenen Formen genau zu beschreiben und abzubilden, der geeignetste und einzige seye, um endlich über ihre Beständigkeit oder Veränderlichkeit ins Reine zu kommen, und dass dessen Einschlagung eben so wichtig als dankens- wertlı seye. Es würde in dieser Beziehung jedoch ein grosser Gewinn gewesen seyn. wenn die Arten einer Familie. auch jedesmal auf einer oder zwei Tafeln beisammen in vergleichender Weise abgebildet wor- den wären. Die wenigen Bemerkungen, welche ich für jetzt, wo mein Material dem seinigen weit nachsteht, zur Beurtheilung seiner neuen Arten machen kann, beziehen sich gleichwohl jederzeit auf Exemplare, welche mit den seinigen von gleicher Lokalität stammen. Ohne dieses Hülfsmittel, das ich auf seinen eignen, 8. 53 gegebenen Rath anweıu- dete, würde ich nicht selten in Verlegenheit gewesen seyn, meine Exemplare nach seinen so sorgfältigen Beschreibungen und Abbildungen richtig zu bestimmen. Er sagt nämlich a. a. O.: obige Tabelle der geo- gnostischen Verbreitung der Arten „hat, zun Zwecke, den Geologen, welche eine genaue Kenntniss ihrer Lagerung haben, die Bestimmungen der Arten, welche sie dort finden, zu erleichtern“. Der Vf. ist daher —_— 8 — in der Lage ; den Ringschluss zu empfehlen, welcher lautet: die Art A charakterisirt die Gebirgs-Abtheilung X, folglich ist die Art, welche man in X findet — A“, wie viele andre Naturforscher seiner Ansicht so zu folgern pflegen: A ist in der Formation X, A’ in der Formation Y, folg- lich sind beides verschiedene Arten, wenn sie auch nicht unterscheidbar seyn sollten. Hier meine wenigen autoptischen Beobachtungen. Alle Arten sind kleinen Modifikationen im Verhältnisse der Höhe zur Läuge unterworfen; auch weicht die Contour in Kleinigkeiten ab. Die Rippen sind etwas mehr oder weniger zahlreich und demnach etwas feiner und dicker. Die gewöhnlich vorbandenen 3 Kiele, welche von den Buckeln nach dem Hinterende herabziehen,, sind selbst bei den Individuen und Alters- Abstufungen einer Art (welch’ letztes Ac. in einigen Fällen selbst zu- gibt) entweder alle, oder einer gegen die andern genommen deutlicher oder undeutlicher, und 'gleich den zwischen ihnen herablaufenden Strei- fen rauher und knotiger oder glatter, und letzte mehr oder weniger zabireich. Bei einer und derselben Acassız’schen Art können die Queer- Rippen oder Furchen der Schaale in grössrer und in geringrer Anzahl an den äussersten Kiel anstossen, oder an einer neben ihm herabziehen- den Furche absetzen. So finde ich es nicht nur an den fossilen Tri- gonien, sondern Ähnliches ist auch an den Bivalven lebender Arten an- erkannt. Und doch beruhen auf diesen Verschiedenheiten grossen- theils viele der neuen Arten. Am schwierigsten unterscheidbar sind seine 21 fast durchgehends neue Arten der Costatae, obschon ausge- zeichnete und gewiss selbstständige Formen darunter sind. Was insbe- sondre die Tr. lineolata aus dem Unteroolith von Moutiers betrifft, so finde ich die unter die Art-Kennzeichen aufgenommene tiefe Furche zwischen dem äussern oder untern Kiele und den Queer-Rippen keines- wegs konstant; den 2. und 3. Kiel hat Ae. selbst nicht immer gefunden, indem er sich mit dem Alter verlieren soll, und doch finde ich beide an ganz ausgewachsenen Exemplaren auf. Selbst die stärker gekerbte Be- schaffenbeit des 3. Kiels und der hintern Streifung ist nicht ganz be- ständig. Die Charaktere der Tr. papillata aus dem Oxfordthon von Dives, wo sie mit seiner Tr. elongata vorkommt, sind so wenig kon- stant, dass Acassız selbst das von mir in der Lethäa als Tr. costata gut abgebildete Exemplar für Tr. costata erklärt! Tr. costellata (Tr. Zwingeri) aus dem Lias von Basel habe ich ausser der typi- schen Form in merklich grösseren und in mehrfacher Beziehung abweichen- den Exemplaren; die Lokalität ist durch Hrn. Merısan verbürgt, die Formation lässt sich an anhängenden Gesteins-Theilen und dem mit dem Typus ganz übereinstimmenden äusseren Ansehen erkennen; Ac. würde wohl noch 2 Arten daraus machen. — Was die Clavellatae betrifft, so erklärt Ac. das in der Lethäa als Tr. clavellata abgebildete Exem- plar für eine neue Art, Tr. Bronnii, woran, wie er angibt, allerdings. die Buckeln etwas weniger vorstehend und weniger zurückgekrünnt, die 3 Kiele wenigstens in der Jugend 'uuter sich mehr gleich, die u Knoten-Reihen mehr bis zum untern Runde fortgesetzt aind, — welches dagegen im Widerspruch mit seiner Annahme fast eben so stark, als jene, von vorn nach hinten: verlängert, woran die Richtung der Knoten- Reihe auf den Seiten veränderlich , oft eben so wenig schief als dort und zuweilen ganz unregelmässig ist. Von der der Tr. Bronnii sehr nahe stehenden Tr. signata habe ich kein vollständiges Exemplar. Sie soll tiefer in den Schichten vorkommen , verlängert, aber ebenfalls mit kurzen stumpfen Buckeln und die Hinterseite mit 3 undeutlicheren ' Kielen und stärkeren Queerrunzeln versehen seyn. Die Höcker-Reihen sollen alle den Rand erreichen und sich in der Nähe des Unterrandes plötzlich nach vorn umwenden. Aber analoge Zufälle, wie diese letzten, sind auch an den erwähnten unregelmässigen Exemplaren meiner Tr. clavellata zu sehen. Corva: Microlabis, eine fossile Gattung der After-Skor- pionen (Verhandl. d. vaterl. Museums in Böhmen, Prag 1839, 8%, S. 14 —18, Tf. D. Das Thier wurde noch vom Grafen STERNBERG im alten Kohlensandstein desselben Steinbruches bei Chomle auf der Herrschaft Radnitz in Böhmen entdeckt, woher auch der Cyclophthalmus se- nior stammt. Es steht zwischen den lebenden Geschlechtern Cheli- fer und Obisium Lech in der Mitte: das Brustschild oder erste Brust- Glied ist sehr gross und durch keine Queerfurche getheilt (Obisium) ; das zweite Glied ist dagegen kaum sichtbar und der Hinterleib ver- schmälert (Chelifer) ; sein Habitus, der Bau seiner Maxillen und Scheeren- taster sind aber abweichend von denen der lebenden 2 Geners. Der Vf. vergleicht es nun seinen einzelnen Thbeilen nach mit dem lebenden Obisium carcinoides, das zu diesem Behufe eigens untersucht und mit abgebildet worden ist (Fg. 6—9). Länge von der Spitze der Maxillen bis zum eichtkaren letzten Lei- besringe — 15‘ Par.: und zwar der Mäxillen und des ersten Ringes — 5, des Hinterleibs = 10. (Die lebenden Obisien messen nur 1''.) Theilweise sichtbar sind daran noch die 2 Maxillen-Paare, der Scheeren- taster, das Brustglied, die Fuss-Rudimente, der Hinterleib und die Ober- haut. — Die Maxillen haben gegen das Brustglied dieselbe Lage und Grösse, wie bei Obisium. Das innere Maxillar-Glied (Fg. 2) ist sichel- förmig und innen mit einem sehr grossen Zahne versehen: bei O. ist es von abweichender Sichel-Form, am Basilar - Theil viel grösser, und längs des inneren Randes statt des Zahnes mit einer sägezähnigen La- melle versehen. Das äussere Maxillar-Glied ist sichelförmig, gross und stark, über seiner Mitte mit einem einzelnen Zahne ; bei O. kleiner als das innre, hakenförmig, innen zahnlos und ebenfalls mit einer säge- zähnigen Rand-Lamelle versehen. — Die Scheerentaster 4gliederig, aber anders gebildet. Das vorletzte Glied gleich breit, am Rücken scharf- kantig, wenn es nicht gar vierkantig war ; bei dem lebeuden Geschlechte —_— 55 — ist es stets kolbig verdickt. Das letzte oder Scheeren-Glied kaum 'brei- ter. als jenes, nicht verdickt, bis zur Anfügung des äusseren Schenkels wit einer Känte versehen, welche der des vorigen entspricht; bei O. ist es an der Basis verdickt, rund und Kanten-los. Der äussre Schenkel wie bei den lebenden Geschlechtern eingefügt. Beide Schenkel gegen- einander gekrümmt? — Das Brust-Glied an den Seiten etwas. mehr ausgeschweift, erinsernd an Ch, acaroides Hann oder an O. sylvaticum ; glatt, obne Längs- und Queer-Leiste? Seine glänzend - haarbraune, hornartige Haut löst sieh an der Luft ab. — Füsse: 8, aber ganz un- deutlich. — Hinterleib lang, fast eiförmig, sehr ähnlich wie. bei O. dumicola Koch, im Rücken-Theil und die 5 hintersten Ringel auch im Hohlabdruck des Bauch-Theiles erhalten, letzter mit scharfer Mittel- Kante, welche einer Rinne des lebenden Thieres oder einer zufälligen Quetschung entspricht. — Oberhaut überall gleichartig gebildet aus einem zarten halbdurchscheinenden, haarbraunen Horn-Plättchen, welches, wie beim Cyclophthalmus eine grosse Zahl eiförmiger Löcher oder Poren zeigt, die gleichförmig über die ganze Körper-Fläche vertheilt scheinen, und zwischen welchen die weit kleineren Grübchen der ehemaligen Be- haarung zerstreut sind; jene Poren findet man an der Oberhaut leben- der Pseudoscorpii nicht. BR. Owen: Beschreibung der weichen Theile und der Form der Hinterflosse des Ichthyosaurus (Zend. Edinb. phil. Mag. €, XVII, 69-71). PoıLıpp Grey Eserton war zuerst auf einige Reste in Lee’s Sammlung zu Barrow-on-Svar aufmerksam geworden, welche über jene Verhältnisse Auskunft geben konnten, und theilte solche Owen zur Untersuchung mit, Dieser macht zuerst aufmerksam auf die Abweichungen des Knochen Gerüstes in den Flossen - Füssen der Ichthyosauren von deren Bildung bei Säugthieren und Reptilien, und auf ihre Annäherung zu der der Fische: durch die fünf übersteigende Zeben- Zabl, durch ihre manch- malige Gabelung und durch die grosse Anzahl der sie zusammensetzen- den Knöchelchen; während die Grösse und Abplattung eben -dieser Knöchelchen, abweichend von der der Fische, bereits auf eine Eiubüllung der Extremitäten in eine glatte Haut schliessen liess, welehe wie bei den Schildkröten u. s. w. keine andre Stützen als die Knochen und Muskeln darunter enthielte, Die erwähnten Reste bestehen in Theilen der Hinterflosse von Ich- 'thyosaurus communis. Sie bieten Eindrücke und zertrümmerte Reste von sechs Zehen dar mit einem Abdrucke — und einer dünnen Lage meist deutlich erhaltener — stark verkohler Haut von der End- Hälfte der Flosse, deren Umriss meist schön erhalten ist. Der Vorder- rand :wird von einer glatten, ungebrochenen deutlichen Liuie, wahr- scheinlich einer Verdoppelung der Haut gebildet; aber der ganze Hinter- Jahrgaug 1841. HH) iu Rand zeigt Überbleibsel und Eindrücke einer Reihe von Flossen-Strahlen, dureh welche die Haut-Falte unterstützt wurde. Unmittelbar hinter den Zehen-Knöcheln ist ein Streifen kohliger Materie von deutlicher Faser- Struktur, 2'—4'! breit und sich in -stumpfeckiger Form 14’ weit über die Zehen -Knöcheln hinaus erstreckend. Dieser Streifen scheint der - Überrest einer dichten sehnigen Materie zu seyn, welche die Fuss-Knochen unmittelbar überkleidete und mit der Haut verband. Die erwähnten Strahlen setzen vom Hinter-Bande dieses verkohlten Streifens, in wel- "chem ihre Basen eingepflanzt gewesen zu seyn scheinen, bis zum Rande des Haut-Abdruckes fort; die obren Strahlen stehen queer , die andern legen sich allmählich um so mehr nach der Richtung der Achse der Flosse um, als sie deren Ende näher stehen. Sie gabeln sich gegen den Rand der Flosse hin. Aus der seltenen Erhaltung und aus dem Ansehen beim Zusammenvorkommen mit den --Haut-Besten in gegen- wärtigem Falle geht hervor, dass diese Strahler nicht kuöchern, sondern wohl knorpelig oder hornartig, wie die Strahlen in den RBand-Flossen der queermäuligen Knorpelfische, gewesen seyen. Die ganze Flosse ist nun noch ausserdem gekreutzt von feinen erhabenen Queerlinien, welche wahrscheinlich sehildförmige Abtheilungen der rigiden Haut, wie an’ den Füssen der Schildkröten und Krokodile andeuten, sich aber durch den Mangel an Unterabtbeilungen nach der Länge der Flosse unterscheiden. Diese Struktur der Flossen-Haut stimmt daher mit dem wohlbekannten reptilischen Charakter des Skelettes überein und lässt auch noch auf andre Übereinstimmungen der Haut mit der der Reptilien schliessen. — Es bestätigt sich daher auch hier, dass, wo immer die Bildung der Ichthyosauren von der der Reptilien abweicht, es nur geschieht, um sich der der Fische, nicht der Zetazeen zu nähern. R. Owen: Beschreibung von Vogel-, Schildkröten- und Eidechsen-Resten aus der Kreide (G&eol. Proceed. 1840, 298—300). I. Vogel. Es sind 3 Stücke, welche Lord EnniskitLen aus der Kreide von Maidstone ‘erhalten. Einer der Knochen ist 9° lang, am einen ausgebreiteten Ende wenig beschädigt, am andern abgebrochen. Der Schaft ist etwas gekrümmt, von einförmiger Dicke, unregelmässig 3seitig mit flachen Seiten und abgerundeten Kanten und hat 2''25 Engl. in Umfang. Dieser Knochen weicht vom Femur aller bekannten Vögel ab, durch das Verhältniss seiner Länge zur Breite; von der Tibia oder ‘dem Metatarsus durch seine dreikantige Form und die Flachheit seiner Seiten, von welchen keine der Länge nach ausgehöhlt ist. Er gleicht 'am meisten dem Humerus eines Albatross (Diomedea) in Form ‚‘ Pro- 'portion und Grösse, hat aber 3 schärfere Kanten. Auch die Ausbreitung des einen Endes („distal end“) würde diesem Vogel entsprechen, sie ist aber zu sehr verstümmelt, um eine vollständige Vergleichung zuzulassen, Im Ganzen aber kann man sagen: vorausgesetzt, dass dieser Knochen — 857 0 — wirklich ein Stück Humerus seye, so scheint seine Länge und ver- gleichungsweise Schlankheit („straightness“) zu beweisen, dass er einem langschwingigen Wasser-Vogel von der Grösse des Albatross angebörte. — Die 2 andern Knochen-Stücke sind zerdrückt, gehören jedoch zum Distal-Ende der Tibia, deren eigenthümlich scharf ausgedrückte Löffel- formige Endigung wohl erhalten ist. Ihre Grösse verhält sich zur vorigen, wie beim Albatross. Diese Fossil- Reste können mit keinem Vogel diesseits des Äquators verglichen werden. II. Schildkröte. Vier Rand-Platten des Panzers und einige kleine Stücke ausgebreiteter Rippen. Die Platten sind wie gewöhnlich durch fein-gezäbnelte Nähte mit einander verbunden , und jede zeigt aussen in ihrer Mitte eine eingedrückte Linie, die Grenzlinie der darauf gele- gen gewesenen hornigen Schilder. Jede ist mitten an ihrem äusseren Rande etwas ausgeschnitten. Sie sind schmäler im Verhältniss ihrer Länge, als an irgend einer lebenden See - Schildkröte; noch mehr wei- chen sie von denen der Land-Schildkröten durch den Charakter ihres inneren Randes ab; scheinen dagegen genügend mit den Süsswasser- Schildkröten aus dem Em ys-Geschlechte übereinzustimmen. 11. Eidechse. Eine Reihe kleiner Wirbel in natürlicher Lage mit Rippen - Stücken und Resten eines Ischium und Pubis, in Phaıt. Ecerron’s Sammlung. Als ein Saurier kenntlich, weil an allen Wirbel- körpern die vorderen Gelenk-Flächen vertieft, die hinteren halb kugel- förmig, weil viele lange und schlanke Rippen vorhanden, und weil zwei Wirbel in Folge der Länge und Schmalheit ihre Queerfortsätze in ein Sacrum verwandelt sind. Die Reste von Ischium und Pubis sind mit der linken Seite des Sacrum verbunden, zum Beweise, dass das Thier Hinterfüsse besessen. Nun unterscheiden sich die Loricaten oder Kroko- dile durch lange Queerfortsätze und 2—5 Le:iden-Wirbel, die Squamateı- oder Eidechsen-Saurier dureh kurze konvexe Queerfortsätze oder Höcker, und nie über 2 Lenden-Wirbel von einander. Das fossile Thier hat kurze :höckerförmige Queerfortsätze der letzten Art vorn an den Seiten aller Wirbel, den einen unmittelbar vor dem Sacrum ausgenommen, und gehört daher zu -den Lacerten. Die untre Fläche der Wirbel ist glatt, in die Länge kon- kav, in die Queere konvex. Die 20 Rippen- und der 1 Lenden-Wirbel ‚schliessen Stellio, Leilepis, Basiliscus, Agama, Lyriocepha- lus, Anolis und Chamaeleon aus, lassen aber eine Vergleichung mit “Monitor, Iguana und Scincus zu. Da jedoch Schädel, Zähne und Extremitäten fehlen, so würde eine nähere Bestimmung allzu gewagt seyn. Dr Braimvizte, Dumerit und Frourens: Bericht über pe Laızer’s und oe Parıevu’s Beschreibung und Bestimmung der fossilen Kinnlade eines neuen Säugethier-Geschlechtes: Hyaeno- don (2’Instit. 1838, 419—420). Ein Unterkiefer, woran nur die ersten Schneidezähne und ein kleiner Theil der aufsteigenden Äste fehlen. Der 55 * — 858 0 — wagerechte Ast ist lang, schlauk, im Ganzen kahnförmig gekrümnt, am untern Rande diek und rund, am obern konkav. Die äussre Fläche ist stark konvex; Kinnlöcher 2, fast von gleicher Grösse, unter dem 1. und 3. Backenzahn. Der aufsteigende Ast bildet hinsichtlich seiner “ Richtung gänzlich die Fortsetzung des vorigen, die sich jedoch in ihm erweitert und wie ein Gänsefuss hinten in 3 Zacken ausgeht. Der mittle derselben, der queere und etwas schiefe Geleukkopf, überragt den untern an Länge und liegt in der Achse der Lade und mithin unter der Zahn- linie. Der obre Lappen, der Kronenfortsatz, ist am Ende abgebrochen, war jedoch halbmondförmig, oben konvex, unten konkav. Der untre Zacken ist der kürzesie und dickste, in Form eines stumpfrandigen, wenig abstehenden Hakens, zwischen welchem und dem wagerechten Aste der untre Rand lang und tief eingebogen ist Aussen bietet der aufsteigende Ast eine tiefe, dreieckige, hinten wenig geöffnete Grube für den Kaumuskel, deren Spitze vorn nicht bis vor die Mitte des letzten Backenzahnes geht. — — Die Zahu-Formel ist 3?.1.3,1,3. Von den Schneide-Zähnen sind jederseits 2? vordere Alveolen und nur der dritte Schneide-Zahn selbst vorhanden; die Alveole des 2. scheint etwas mehr nach innen zu stehen, so wie bei vielen Raubthieren. Die Eckzähne ‚sind lang, kegelförmig, spitz, hinten koukav, auswärts gerichtet. Die 3 Lücken-Zähne stehen vom Eck-Zahn und unter sich entfernt; der 1., welcher näher am Eck-Zahn als am folgenden steht, bildet ganz vorün einen gebogenen Zacken und hinten einen schiefen Fortsatz und besitzt wahrscheinlich 2 genäberte Wurzeln; — der 2. ist stärker, steht zwi- schen beiden andern in der Mitte; seine etwas gebogene Spitze rückt mehr gegen seine Mitte, hat aber noch keinen Fortsatz vor sich; sein hintrer Fortsatz ist stark, schief und ungetheilt; die 2 Wurzeln sind ab- stehend; — der 3. rückt dieht an den folgenden, entwiekelt sieh etwas mehr als Fleisch- Zahn; sein Zacken ist mittelständig, der vordre Ansatz deutlich und breiter als der hintre; die 2 Wurzeln sind getrennt. — Der Fleisch-Zahn ist am höchsten und stärksten von allen, 2wurzelig ; seine mittle Spitze ist dick, der vordre Ansatz ohue Höcker (wenigstens aussen), der hintre schmal und selbst etwas abgeschnitten. — Die Mahl- ‚Zähne liegen dichtaneinander, und scheinen den Fleisch-Zähnen der Hunde, Katzen und Hyänen ähnlich, da ihre zusammengedrückte Krone 2 nie- dre schneidige Lappen darstellt. Der 1. ist am kleinsten und am wenig- sten Fleischzahu-artig, obschon dem vorigen am ähnlichsten ; die Krone ist weniger zusammengedrückt, der Mittel-Lappen ist dem vorderen weni- ger äbnlich und der hintre ist noch sehr stark. Der 2. ist grösser, zUu- sammengedrückter, seine 2 vorderen Lappen sind gleich, der hintre sehr klein. Der 3. ist viel länger und etwas höher; seine Krone ist ganz schneidig; die 2 vorderen Lappen sind gleich, der dritte kaum angezeigt. In Beziehung darauf passt also die Benennung Hyaenodon recht gut. ‘Die Oberkinnlade hat wahrscheinlich 6 Höcker-Zähne enthalten. Beide ‘Zahlen sind wie beim Hund. Zu dem grossen Genus dieses Thieres hat das fossile auch gehört und stellt den höchsten Typus des Fleischfressers dabei dar; es bildet daraus den Übergang zu Hyaena, wie Megalotis zu Paradoxurus,. — Mit den Beutelthieren aber, wie die Entdecker wollen, lässt sich solches nicht vereinigen aus folgenden Gründen: a, wegen des nach innen gerückten 2. Schneide-Zahns, wie man ‚ihn an keinem Beutelthier gefunden hat; — b. wegen der Form sämmtlicher Backen- Zähne; — c) wegen der Form der Kinnlade selbst und der Stellung der Kinn-Löcher, Die 3 Lücken-Zähne sind nämlich bei den Beuteltbieren mehr von Insectivoren-Form ; der Fleisch-Zahn ist der kleinste, die hin- tern Backen-Zähne sind ganz anders gestaltet; die Mahl-Zähne stellen vom vorigen an einen Übergang in die Form der ausgesprochensten schneidigsten Fleisch- Zähne dar, während sie bei den Beutelthieren höckerig bleiben. Am entscheidendsten jedoch ist die Form des Kiefers selbst, welche bei allen Beutelthieren eine am Gelenkkopf wie an der Sympbyse aufsteigende Kahn-Form besitzt, während am Hyaenodon, wie schon erwähnt, der Unterrand sich zwar nach hinten etwas hebt, aber nur um sodann wieder stark nach ‚unten zu treten und einen auffallen- den Fortsatz der unter-hintern Ecke, wie beim Hunde , zu bilden, wel- cher Fortsatz bei den Beutelthieren sich nach innen Löftel-förmig gestaltet. Endlich die Kinn -Löcher stehen auch beim Hunde unter dem 1. und 3. Lücken-Zahne, bei den Beutelthieren aber, wenn ihrer 2 sind, stehen sie unter dem 2. und hinter dem 3 [vgl. S. 265]. De Laimzer und DE Purıev: Note über die Kinnlade eines fossilen Raubthieres, Hyaenodon leptorhynchus (Ann. sc. nat. 1339, XI, 27—32, pl. 1, Fg. 1—3, ein ausführlicher Auszug aus einer Abhandlung, welche in den Acten der Academie des Sciences er- scheinen wird, von den Vfin. selbst mitgetbeilt). Dieser Fossil- Rest stammt aus einer tertiären Schichte, welche älter als die von Perrier mit Felis megantereon und F, cultridens ist. Er stammt aus dem Pa- läotherien-Kalke von Cournon in Puy-de-Döme, welcher unmittelbar auf Granit liegt, und ist sehr vollständig erhalten, Der Unterkiefer ist nämlich nur am Hintertheile beschädigt, am rechten Aste wenig, am linken fehlen beide Apophysen, der Condylus und der letzte Backen-Zahn, Er hat einem jungen, doch ausgewachsenen Thiere angehört, denn die vorhandenen Zähne sind noch kaum durch den Gebrauch angegriffen, aber andre Zahn-Keime unter denselben nicht mehr vorhanden. Die Zahn-Formel ist 3.1.7. Schneide-Zähne sind zwar nur noch 2 im Ganzen erhalten, doch sind Andeutungen vorhanden, dass in dem engen Raume zwischen denselben noch zwei andre Paare Platz gefun- den hatten. Der mitte Schneide-Zahn auf jeder Seite war mehr ein- wärts gedrängt als der erste und dritte, Die Eck-Zähne sind verbält- nissmässig lang und ziemlich stark gebogen. Von den Mahl- Zähnen sind die 2 ersten unter sich und von den übrigen Zähnen entfernt, zusammengedrückt, und bestehen aus einer nach vorn gerichteten kegelförmigen Spitze und einer Verlängerung der Basis nach hinten. u Der 3.:und 4, Backen - Zahn [wohl noch Lücken - Zähne] sind merklieh böher, der letzte in auffallendem Grade, und bestehen ebenfalls aus einer kegelförmigen Spitze, welche jedoch nach hinten gerichtet ist, aus einem niedrigen hintern Lappen und am ersten derselben noch aus einem klei- neren vorderen, der aber am zweiten fast ganz verschwindet, so dass man eine Neigung zu dreizackiger Gestalt übrigens noch an beiden er- kennen kann. Die drei eigentlichen Backen-Zähne (5, 6 und 7) endlich sind schneidig, zusammengedrückt, deutlich zweilappig und nehmen von vorn nach hinten au Grösse zu ; jeder derselben besitzt aber auch noch einen hinteren Anhang oder kleineren dritten Lappen, weleher vom ersten zum letzten an Grösse abnimmt, so dass sie mit einander einen Übergang von der Form der Lücken-Zähnen zu der des charakteristi- schen Fleisch-Zahnes der Hyäne darstellen. Die zwei ersten dieser 3 Backen - Zähne scheinen selbst niedriger und kürzer als die 3 letzten Lücken-Zähne zu seyn; sie fehlen in dieser Form den übrigen Raub- Thieren gänzlich und erscheinen somit als Hülfs-Zähne für den letzten, . was daher ein noch stärkeres carnivores Naturell als bei den Hyänen andeuten würde. Dieser hinterste Backen-Zahn oder eigentliche Fleisch- Zahn selbst besteht aus zwei innen durch eine breite Ausrandung ge- trennten Lappen, welche oben schneidig zugeschärft sind, mit einem fast ganz verschwindenden hintern Forisatze. Die Symphyse ist sehr verlängert, wodurch die Schwäche der au sich dünnen Kiefer-Äste wieder aufgewogen wird. Die Verlängerung ist noch beträchtlicher, als selbst bei Thylacinus unter: den Beutel- Thieren,, welcher auch eben so viele Backen-Zähne ohne eigentlichen Höcker-Zahn besitzt, wesshalb die Vff. anfangs beide Genera für ver- wandt gehalten hatten. De Braimv.:re aber, in seinem am 10. Dez. 1833 an die Akademie erstaiteten Bericht über diese Kinnlade, hat . bereits nachgewiesen, dass man die wahren Verwandten der fossilen Art unter den eigentlichen Raubihieren zu suchen habe, indem die vier dominirenden oder Haupi-Zähne, nänlich der Eck-Zahn, der 3., 4. und 7. Backen-Zahn, einzeln genommen in ihrer Bildung auffallend dem Eck- Zahn und drei grösseren Backen - Zähnen der Kap’schen Hyäne ent- ‚sprechen. Der Eck-Zahu, sagt BraınvirLe weiter, gleicht ın Proportion, Form und glaiter Oberfläche dem der Hyäne, ist aber schwächer als bei der Katze; die zwei ersten Lücken- Zähne unterscheiden sich zwar in der Form vom ersten der Hyäne, nähern durch ihre Zahl aber das Thbier der Hyäne mehr als der Katze; die zwei letzten Lücken- Zäbne gleichen den 2 vorletzten der Hyäne, nur dass die Haupt-Lappen (statt konisch) mehr zusammengedrückt, dreiseilig-pyramidal und der vordre Neben-Lappen schwächer ist, während bei den Katzen die Seiten- Lappen uoch stärker, der Haupt-Lappen aber auch mehr dreiseitig-pyra- midal ist; der 5. und 6. Backenzahn sind als Hülfs-Zähne des hintersten zu betrachten, welcher ganz dem Fleisch-Zahn der Katze oder dem der gefleckten Hyäne entspräche, je nachdem man den kleinen Fortsatz seiner hintern Basis ganz unterdrückte oder etwas entwickelte. Der Gelenkkopf und, so weit er erhalten ist, der Kronen-Fortsatz — 861 — weiehen von denen anderer Raubthiere nicht ab, so wenig als die Apo- physe des hinteren Winkels. Ausmessungen. mm. Länge von dem Ende des Gelenkkopfs bis zu dem des vorhan- denen Schneide-Zahns . } . 5 > 160 Länge von dem Ende der Winkel- Aaae zu Beeluen . . 160 4, Dan „» des hintersten Backen-Zabus bis dahin . 109 Höhe des Kieferbeins unter dem Hinter-Ende des 7. Mahl-Zahns '29 Sn r „ ersten Lücken-Zahne.. a . 17 „ vom Ber Ende des Gelenkkopfs zum Winkel-Ende . 4 18 „ der Eck-Zähne } 2 : a x - . - z 25 Dicke derselben an ihrer Basis . s } i j " : 11 Höhe des 2. Hinter-Mahlzahus . - . ? . : ; 14 Länge desselben . : E E ; ? - 5 } ö 13 Höhe des Fleisch-Zahns x E } Ä ? > : - 10 Länge desselben . : » : Ä 2 . 17 Die Tafel stellt den Umriss des Ce von oben, die Ansicht des rechten Kiefer-Astes von aussen, und die der Jinken Zähne von innen dar. J. DE Cnrıston: Untersuchungen über fossile Knochen, welche von Cuwvier zweien Phoken, einemLamantin und zweien Flusspferden zugeschrieben worden, aber einem neuen Ge- ‚schlechte, Metaxytherium, aus der Familie der Dugongs an- gehören, Auszug (lInstit. 1840, VIII, 322—323). Aus dem Auszuge, welcher am 21. September verlesen wurde, indem der Vf. zugleich die ausführlichere Abhandlung nebst einer Partie Gyps-Abgüsse der Pariser Akademie vorlegte, ersehen wir Folgendes: Ein zu Montpellier gefundener vollständiger -Humerus leitete den Vf. zur Entdeckung, dass die beiden Humerus-Hälften von Angers, wel- che Cuvier zweien Phoken, einer 24mal so grossen Art als Ph. vitu- lina ist und einer etwas kleineren Art, zugeschrieben, und die in der Sanımlung des Pariser Museums liegen, sich zu einem einzigen voll- ständigen rechten Humerus genau zusammenfügen lassen, welcher nun dem des Dugongs am ähnlichsten ist und von dem der Phoken sehr abweicht. Auch ein fossiler Vorder-Arm von Angers, welchen Cuvıer vom Lamantine abgeleitet, ist der linke Vorderarm derselben Thier-Art. Wen- det man die Zeichnung jenes Humerus auf die linke Seite um, und fügt die Gelenk-Fläche des Vorderarms an die seinige, so passen solche ge- nau an und geben beide zusammen einen wohl proportionirten Arm, wel- cher von den der Lamantine und noch mehr von jenem der Phoken ab- weicht und dem der Dugongs ähnlich ist. In einer 1834 der Akademie eingereichten Abhandlung hatte Car. gezeigt, dass ein zu Montpellier gefundener Dugong-Unterkiefer Backen- Zähne enthielte, identisch mit jenen, worauf Cuvier seinen Hippopo- tamus medius gründete, wie auch Fr£n. Cuviıer in der neuen Aus- gabe der !Issem. foss. anerkannte, — dass mitlıin jene Hippopotamus-Art u — gestrichen werden müsse. Dieser Unterkiefer gehört aber ebenfalls obiger Thier-Art zu. Aus seiner Form hatte Cur. schon damals ge- schlossen, dass der dazu gehörige Schädel wie der des Dugongs sehr grosse zurückgekrünmte und mit Stoss-Zähnen versehene Zwischenkiefer- _ Beine besitzen müsse; und in der That hat sich seither in den nänı- lichen Schichten, wie jener Unterkiefer, auch ein so beschaffener Schädel gefunden. Schon damals hatte Car. die Vermuthung geäussert, dass die Backen-Zähne von Hippopotamus dubius Cuv. die oberu Backen- Zähne seyen, welche zu jenen untern des H. medius gehörten; und wirklich haben sich genau solche Ober-Backenzähne an jenem Schädel ge- funden und somit die Vermuthung bestätigt, wornach also auch H. du- bius gestrichen werden muss, Endlich das Oberschädel- Fragment von Angers, welches Cuvier als dem Lamantin angehörig bezeichnet hat, stammt vom nämlichen Ge- schlechte, wie der Schädel von Montpellier. Was aber Cuvırr für die Nasen-Beine gehalten, sind die Hinter-Enden der Zwischenkiefer-Beine, die sich ganz wie beim Dugong in die Stirn-Beine einschieben, woraus eben folgt, dass auch dieses Thier mächtige Stoss-Zähne wie der Du- gong besessen haben müsse. Dieses Thier bildet demnach ein neues - Genus: Metaxytherium DE Cur, (welcher Name die Zwischenstellung zwischen Dugoung und Lamwantin andeuten soll), mit den Backen-Zähnen des Lamantius und dem sonstigen Skelette des Dugongs. — Ausser den eben genannten und schon durch Cuvıer beschriebenen Theilen gehört diesem Thiere auch noch die Rippe und der Wirbel an, welchen Cuvıer erst dem Lamantin, dann dem Wallross zugeschrieben. — Dazu nun noch die zu Montpellier gefundenen Reste, die Unterkiefer, die Schädel, die Backen-Zähue, einige Oberarm-Knochen, mebre Rippen und Wirbel. — Dieses Genus begreift zwei Arten in sich; eine grosse aus dem untern Tertiär-Gebirge der Departemente Charente und Maine-et-Loire, und eine aus dem marinen obern Tertiär-Gebirge von Montpellier. G. F. Jäcer: über die fossilen Wirbelthiere, welchein Württemberg in verschiedenen Formationen aufgefunden wordensind,nebstgeognostischenBemerkungenüber diese Formationen, II. Abtheilung, S. 71—214, Tf. x—xx (Stuttgart 1839, in fol.), — Die erste Abtheilung baben wir im Jahrgang 1837, S. 731 —740 angezeigt. Diese zweite Abtheilung beginnt mit: 1I. Bohnerz-Gruben der Schwäbischen Alp. Nachträge. a. Die von Neuhausen [vgl. 1837, S. 737] durch Berg-Meister ZoseL u. A. erhaltenen Reste (S. 71) stellen eine weit nähere Verwandtschaft dieser Grube mit den übrigen heraus, als die anfänglichen Entdeckungen, indem sie jetzt viele Arten mit den übrigen gemein hat. 76) Galeotherium n. g., gründet sich auf 2 „ohne Zweifel“ zu- sammengehörende Zähne, von welchen der eine (Tf. x, Fg. 46, 47) dem “ — 803 — linken unteren Eck-Zahn eines Hundes ähnlich, jedoch auf der äusseren Fläche durch eine Leiste getheilt ist, zwischen welcher und der hintern schärfern Kante des Zahries eine besondre hintre Fläche eingeschlossen ist. Der andre entspricht dem linken untern Fleisch-Zahn eines Fuchses sehr wohl, ist aber verhältnissmässig breiter, hat nur einen innern aber grössern Höcker und ist mit dem Vorderrande des hintern Absatzes nicht in einen obgesonderten Höcker erhoben. Durch diese Merkmale nähern sich die Zähne mehr denen des gemeinen Marders (foina), dessen untrer Eck-Zahn oben mehr zurückgebogen und am untern Theil der Krone verhältnissmäsig breiter, so wie im Ganzen kleiner ist. Das Genus würde zwischen Hund und Marder stehen, und das Individuum einen Fuchs etwas an Grösse übertreffen, da sich die 2 Reiss-Zähne an Länge — 8'475:7° zu einander verhalten. (25) Bos taurus: ein letzter obrer rechter Backen-Zabn (S. 72, Nr. 2). 77) Antilope?: kleiner als 30°, ein vierter obrer Jinker Backen- Zahn (Nr. 3). (30) Antilope: der hinterste linke untre Backen-Zahn ; aus einer andern Grube (Nr. 4). (?61) Cervus: Oberhälfte des linken os metatarsi, ausgezeichnet durch geringe Dicke von rechts nach links und durch eine tiefere Rinne auf der hiutern Fläche; etwas kleiner als beim gemeinen Hirsch (Nr. 5). (29) Cervus: Krone des dritten rechten untern Backen-Zalınes (Nr. 6). (as), ein 5. untrer rechter und ein letzter obrer rechter Backen-Zahn (Nr. 7). (27) Cervus: einige Zahnstücke,. (26) Cervus: der letzte untre linke, der A. rechte, ein letzter un- trer rechter und ein Zahn-Keim (Nr. 9). Vielleicht aber kommt diese Art näher mit Doncatherium und Palaeomeryx überein. (32) Equus: Zähne, Rippe, Griffel-Bein (S. 73, Nr. 10). (34) Sus: ein hinterster linker obrer Milch-Zahn (Nr. 11). (65) Palaeotherium minus: rechter obrer Eck-Zahn (Nr. 12) und Schneide-Zabn (Nr. 13), (67) Anoplotherium commune: einige Zähne (Nr. 14). (62) Palaeotherium medium: dessgl. nebst einer Tibia von zweifelhafter Art (Nr. 15). 77) Chaliecotherium antiquum: drei Backen-Zähne (Nr. 16, 17, 18 und S. 40, Tf. IV, Fg. 49). (46) Lophiodon: Backen-Zähne (S. 74, Nr. 19). (47) Lophiodon: dessgl. (Nr. 19). 78) ?Palaeotherium a iawenen, oder ?Hyotherium: Backen-Zalın (Nr. 20). Rhinoceros: kleine Bruchstücke (Nr. 21). ) Dinotherium: dessel. (Nr. 22). mie früheren Arten über- Mastodon: dessgl. (Nr. 23). jeinstimmend, (37?) Mastodon Arveruensis: Zahnstücke (Nr. 24). b) Die von Heudorf -bei Mösskirch durch v. Aserri erhaltenen Se Reste Jagen daselbst in einem Bohnerze, welches aus seiner ursprüng- lichen Lagerstätte bereits fortgeschwemmt und mit Sand und Kies ge- mengt in den obern Schichten der Molasse vorkommt. Die Reste selbst sind sehr unvollkommen und werden hier nur gelegentlich angeführt unter Verweisung auf Herm. v. Meyers Bekanntmachungen über die Knochen der Bohnerz-Gruben von Altstadt bei Mösskirch. (53) Rhinoceros incisivum: Stück des linken untern und des rechten? obern Backen-Zahns (S. 75, Nr. 1). ip. 79) Dinotherium Bavaricum: Stück eines untern Backen-Zahnes und Trümmer vom Schenkel-Knochen (Nr. 2). 80) Siderotherium n. g.: Stück eines obern Backen-Zahnes, woran die vordre Hügel-Reihe feblt. Er hat die Form wie bei Tapir, Lophio- don und besonders Mastodon elephantoides und die Grösse wie von Anoplotherium eommune. Die Malm-Flächen der 2 queerstehenden mitteln Erhöhungen sind etwas gegen einander geneigt, welche selbst einen gemeinschaftlichen an den Seiten plattgedrückten Kegel darstellen, von welchem der Ansatz (talon) durch eine tiefe Rinne getrennt ist. Letzter hat auf seiner äussern Seite eine starke, ziemlich scharfe Er- höhung, welcher auf der innern eine kleinre entspricht. Zwischen beiden stehen noch kleinre, Kerb-artige, abgerundete Erhöhungen. Die rauhe Oberfläche und die Zusammensetzung der mitteln Erhöhung aus 2 Ke- geln erinnern an Hippopotamus ; doch fehlen die Kleeblatt-Fiächen. c) Die Beste der oben erwähnten Altstädter Gruben hat Herm. v. Meyer bestimmt [Jahrb. 1837, S. 674]. Man kennt ein Hirsch-aıtiges Thier, Harpagodon M., einen Eck-Zahn von der Grösse wie eines Wolfs, den Schneide-Zahn eines Bibers, Backen-Zähne einer grossen Phoca, Dinotherium Bavaricum, Mastodon angustidens, 2 Arten Rhinoceros, Saurier und Fische. An den meisten dieser Reste sind die Ecken und Kauten zerbrochen und abgerundet. Das ist auch bei jenen der Fall, welche zwischen dem Sigmaringischen Dorfe Langen-Enslingen und dem Dorfe Friedlingen im Württembergischen Oberamte Riedlingen unter 2' hoher Dammerde im Liegenden der ober- sten 10’—12' mächtigen Schichte eines Süsswasser-Kalkes gefunden wer- den. Es sind: " 81) Hyotherium sidero - molassicum majus: hintrer linker obrer Backen-Zahn, am ähnlichsten jenem beim Babirussa, aber bedeu- tend grösser (Grösse: Breite = 13’'' : 9‘! statt gu. 6'''5); die obre Kante des hinteren Ansatzes zeigt viele kleine Kerben. Ein vorderster obrer rechter und linker Backenzahn, ebenfalls denen vou Babirussa ähnlich und vom Typus. des vorigen, aber verhältnissmässig grösser als diese (Länge: Breite = 8’ :6'' statt 4’ : 2), Davor könnte jedoch wohl noch ein andrer Zahn gestanden seyn. Ein vorletzter obrer linker mit 4 Erhöhungen der Krone und 5 Wurzeln (S. 67, N. 1, 2, 3). 82) Hyotherium sidero-molassicum minus: ein vorletzter linker, vorigem ähnlich, aber viel kleiner (Nr. 4). d. Aus einer Kies-Grube bei Sigmaringen ıS. 76) ist: — 865 — 83) Hippopotherium gracile, ein vierter linker untrer Backen- Zahn sehr wohl erhalten, wie zu Eppelsheim. Die Bohnerz- Gruben “haben daher im Ganzen geliefert: 15 Raubthiere 4 Nager 11 Wiederkäuer 40 Dickhäuter II. Süsswasserkalk von Steinheim, Nachträge [Jahrb. 1837, S. 738], S. 77. (73) Rhinoceros Steinheimense: Stücke von Wirbeln und Fussknochen (Nr. 1). (71) Pferd mittler Grösse, 2. und 3. Phalanx des linken Vorder- Fusses (Nr. 2). (69) Reh oder Antilope, linkes Schienbein-Ende mit einigen Eigen- thümlichkeiten (Nr. 3). ' 84) Hirsch, grösser als die früheren, obre Epiphyse der ersten Phalanx (Nr. 4). 75) Palaeomepbhitis Steinheimensis n. g.: der Hintertheil eines Schädels (S. 78, Nr. 5, Tf. x, Fg. 7—8). Die Form ist hinsicht- lich der Wölbung und Abdachung der Seitenwandbeine, und Umriss und Riehtung des Randes der Hinterhanpt-Fläche, wie bei den Raub- thieren aus dem Ursus-, Mustela- und Viverra-Geschlechte beschaf- fen, stimmt aber am meisten mit Mepbitis conepatl und M. mesome- las überein, ist jedoch niedrer, breiter und durch den hervorragenden Kamm der Pfeil- Naht ausgezeichnet, der unter den oben genannten nur am Dachse stärker wird. Mit Mesomelas stimmt der Schädel am meisten überein durch die hintre Fläche, durch die Form und Richtung der Geienk-Flächen des Hinterhaupt-Beines, wogegen der Fort- satz des Hinterhaupt-Beines hinter der Bulla ossea viel stärker und abwärts- gerichtet ist, wie beim Dachs und Vielfrass.. Zwischen Fortsatz und Bulla ist eine tief gewölbte Grube, welche bei jenen Thieren flach ist bei Mustela foina ganz fehlt. Die Bulla ist eben so wenig entwickelt als beim Mesomelas und Mustela chinga, viel weniger als bei Iltis, Marder und Mephitis suffocans. Der Basilar- Theil des Hinterhaupt- und Keil-Beins ist verhältnissmässig breiter als an allen genannten Thieren und haupt- sächlich Mesomelas. An und im Schädel fand man die Paludina globulus und 3—4 andre zu Steinheim sonst noch nicht vorgekommene Konebylien : eine 3‘ breite Muschel, zwei mikroskopische Clausilien genabelt und mit starken Vertikal-Leisten nach Art der Wendel-Treppe (?Valvaten), ein plattes scharf queer-gestreiftes Konchyl und feinge- streifte Dentalien-artige Körper (Fg. 9, 10), welche äusserlich den Equiseten und Charen ähnlich gestreift, aber nach dem einen Ende hin ver- jüngt sindund einstweilen Tubulites Steinbeimensis genanntwerden. 76) Palaiotragos Steinheimensis n. 9. Der Abdruck des Schneide Zahnes eines Nagethieres, jedoch mehr hakenförmig gekrümmt als gewöhnlich, und dadurch den Zähnen von Sorex ähnlicher (S. 79, Nr. 6, Fg. 11), 70 Arten Säugethiere. — 866 — ‘Die Zahl der Steinheimer‘Thiere steigt daher nun auf 10, von wel. chen wenigstens 4 (73, 74, 75, 76) ausgestorben und 3 (73, 75, 76) die- ser Örtlichkeit eigenthümlich sind, die ‚übrigen aber bis auf die zweifel: hafte Antilope wohl den noch im Lande lebenden RR könnten. Nun folgen neue Fundstellen: IV, Die Karls-Höhle bei Erpfingen. chreihunen der Württemberger Höhlen überhaupt hat Scuüster 1834 in v. MEMMINGER’s Württemb. Jahrbüchern, und die der Zrpfinger Höhle insbesondre C, Barta in einer eigenen Schrift (Reutlingen 1834) geliefert. . Die ursprüng- liche Öffnung, eine 3° lange, 2° weite und 4° tiefe Felsenspalte führt von oben in die Höhle, und war durch 3 grosse, keilförmig: aneinander gefügte Steine geschlossen. Sie liegt. nach SchüsLer 47° unter der Spitze des Höhlenberges oder Höllbergs, 26° über dem. Eingange der Nebelhöhle, 1339' über der Eschatz bei Reutingen und 2492‘ über dem Meere. Von ©. her bat man einen Eingang dureh loses Gerölle und Lehm geöffnet. Ihre Wandungen sind dichter Jurakalk , ihre Länge ist 600° von W. nach O., mit eirer kleinen Abweichung in S.W. nach N.O.; sie bildet 7 Erweiterungen der Kammern. Decke uud Boden sind mit weissem Kalksinter überzogen, der sich zuweilen in: Stalagmiten erhebt. Auch die Knochen sind theils damit bedeckt, theils stecken sie lose in bräuulichem Lehm, welcher den Boden bedeckt und Klüfte ausfüllt. Un- mittelbar unter der ursprünglichen Öffnung liegt ein 10/ hoher, 30’—40° Umfang haltender und bis 9‘ von der obren Öffnung hinaufreichender Schutt- haufen, gebildet aus Jurakalk-Geröllen, klebriger Erde, Knochen von noch lebenden Thierarten und Menschen, und aus Trümmern verschie- dener Gefüsse und Geräthe, - welche theils offenbar Römischen, Ur- sprungs sind, theils von den Eingebornen des Mittelalters abzustammen scheinen. ° In der zweiten Kammer wurden über einer Herdstelle Hoelz- kohle und zum Theil ven Feuer gebräunte bis halbverbrannte Knochen von noch lehenden Thierarten gefunden, selbst die Kohlen theilweise von Kalksinter bedeckt. In der dritten Kammer, 180° vom Eingang, fand man die ersten Bären-Knochen, welche gleich den in den folgenden mit Ausnahme der siebenten, theilweise in bräunlichem Lehm enhalten und mehr oder weniger von Sinter bedeckt waren. Manche der gefundenen Gegenstände sind leider verschleppt worden. Die vom Vf. untersuchten sind: a. Menschen-Knochen, worunter 2 Schädel ‚ausgezeichnet durch die starke Hervorragung des Hinterhaupt-Beines. Sie re aus sehr ungleichen Zeiten abstammen (S- 81, Nr. 1). ß. Hund, ein Schädel, der sich jedoch mehr dem eines Fuchses oder Schakals näherte; — und ein Unterkiefer, der von dem eines gewöhn- lichen Hundes durch grössre Dicke und Kürze, gedrängter stehende Backen - Zähne und grössre Annäherung derselben zum Eck-Zahn ab- weicht, Alles ziemlich wie beim Dachshund. Dann Gebeine von jünger scheinendem Ursprung und von nochim Lande lebenden Thieren: Steinmarder, Wiesel, Fuchs, Hasen, Ratte, ?Wachtel, — Schwein, Rind und Pferd u. s. w., endlich solche von: P2 _ u — 79)-Ursus spelaeus major ScumerLine mehre Schädel und Bo) „hmmm yo © minor, auch’ mit gewölbten (Viele andre Reste, 0 + Stirne '(ScHMERLING Tf. xt, xır) { S:83—94 beschrie- 81) Ursus giganteus SCHMERLING. ben, "=", Die Schillers-Höhle bei Wittlingen (S. 94-98) hat ihren Ein- gang 1990* hoch über dem Meere und lässt sich in langen, oft engen "Gängen und vielen Seitengängen + Stunde weit verfolgen. Der sie um- schliessende Jurakalk, in welchen: benachbarte Basalt- Konglomerate Kluft- Ausfüllungen’ bilden, hat seine Schichtung verloren und ist körnig geworden; die Wandungen sind mit Stalaktiten, der Boden ist mit Lehm voll Jurakalk-Geschieben und Chailles bedeckt, in welchem Graf Mar- DELSLON seit 1833 Nachgrabungen anstellen liess, welche bis 14’ Tiefe reichten, und durch welche man in einigen Fussen Tiefe eine 4° mäch- tige Lage Kalksinter erreichte, unter dem wieder Lehm lag. In dem obern Lehm, im Kalksinter und in den obern Theilen des unteren Leh- "mes fand man Knochen von Menschen mit Kohlen und Kunst-Produkten “in Gesellschaft von Gebeinen des Edel- und Dam-Hirsches, des Luchses und des Bären, welche ein etwas ältres, — daun vom Reh und Fuchse, ‘die ein jüngeres Aussehen hatten, und unter welchen nur die Bären- Knochen einige Verschiedenheiten von der lebenden (braunen) Bären- ‘Art, die nieht nothwendig ausser dem Bereiche einer Art liege, zeigten, und welche‘ demnach alle aus der historischen Zeit sein mögen. (Der Vf. macht hiebei die von WaAcnER ihm mitgetkeilte Bemerkung, dass der angebliche Unterkiefer einer Felis antiqua aus der Gailenreuther Höhle neuen Ursprungs seye und dem Luchse angehöre, und dass W. nach anderen Überresten jenes Thieres vergeblich geforscht habe.) VI. Der weichere Kalktuff der Alp und die in ihm gebil- dete Höhle bei Seeburg. Aus dem Tuff selbst, einer neueren und noch fortsehreitenden sekundären Bildung aus dem Jurakalke, wie der Stein- heimer Kalk als eine ältre solche sekundäre Bildung zu betrachten ist, erhielt der Vf. nur wenige Überreste vom Pferd, Reh, Edelbirsch und “Hausochsen, an welchen die Schmelz-Substanz der Zähne zwar erhalten, ‚die Knochen-Substanz der Zähne u. a. Theile aber durch eine weiche erdige, dem Kalktuffe sehr ähnliche, aber gelbliche oder bräunliche Masse ohne organische Textur mehr oder weniger vollständig verdrängt war, weiche Umwandelung vielleicht einiges Licht auf die Natur organischer Körper in manchen älteren Formationen werfen kann. — Eben so lieferte “eine 1823 entdeelte (und früher wohl künstlich angelegte) Höhle in "diesem Tuffe am Fusse des Schlösslesberges bei Seeburg frei liegende Gebeine von den noch in der Gegend lebenden Arten des Hundes oder 'Wolfes, des Pferdes, Hirsches, Rindes und der Ziege, deren "Substanz zwar noch fester als bei vorigen war, ihre Metamorphose aber bereits beogonnen hatte: sie hatten alle ihren Leim mehr oder weniger verloren und klebten an der Zunge. Von dieser Höhle, welche theilweise unter dem Erms-Bache liegt, werden zwei Eingänge angegeben, ein 7‘ hoher Stollen von der erwähnten Burg aus, und eine mit einer Sandstein- _. . B — - Platte geschlossene Öffnung, die aber wieder mit Massen später: entstan- denen Kalktuffs bedeckt war. . Durch die Wände einsickerndes Wasser hatte einen Überzug von Kalktuff-Effloreszenzen gebildet ‚und der Baden war durch angesammelten Lehm schlüpferig. er Aus einigen vom Vf. mitgetheilten Dokumenten geht. eiroe ng in Württemberg es Wölfe bis. 1800, Luchse bis 1700, Bären: bis 1600, Dambirsche bis gegen 1750 als Seltenheit gab, wogegen sie 100 Jahre früher noch häufig gewesen. ER VIl. Die Diluvial- undältre Alluvial- Eormaliıı (8. 105— 183) haben geliefert: Überreste von Menschen, Bären, Tiger, Hyäne, Wolf?, Hund?, Fuchs?, Maulwurf, Wiesel, Marder oder Iltis, Biber, enndaeug ale H. arvalis, Haasen, — von Cervus eurycerus, ‘einem grossen Hirsche, dem Ealkisch und Damhirsch, einem kleinen Hirsch, einer Antilope?, einem neuen Wiederkäuer, von Ochs, Pferd, Schwein, Mammutb, 2 Rhinozeros-Arten, von Narwal, Schild- kröten u. s. w., wobei hauptsächlich der Narwal als Seethier befrem- dend ist; ein hintrer Theil des Stoss- Zahnes stammt aus einer Lehm- Grube bei Mergentheim nebst andern Knochen, welche aber nicht näher untersucht worden sind. — Um nun näher zu bestimmen, was von .obi- gen Tbieren der vor-historischen Zeit angehöre, wird in mehren Fällen die Betrachtung der Art des Zusammienvorkommens ihrer Gebeine dienen können; da die Reste dieser Abtheilung (VII) aus den manchfaltigsten und entlegensten Örtlichkeiten zusammengestellt sind. VIII. Der Torf (S. 183—197) hat Reste von Menschen, Füchsen, Hunden, Biber, Hirschen, Damhirschen, Rehen, Ziegen, Schafen, Ochsen, Pferden und Schweinen, von einigen Vögeln und Fröschen geliefert. IX. Alte Gräber (S. 197) und haben einen Theil der- X. Der jüngre Alluvial-Boden @ 197} selben Thier - Arten — 200) ,;: ergeben. Der Gebrauch dieses an Thatsachen ausserordentlich reichen ‚und nur durch ‘unsägliche Arbeit und Ausdauer zu vollenden ‚gewesenen Werkes wird sehr erleichtert: 1) durch eine systematische Inhalts-Über- sicht (S. ıv); — 2) durch eine Zusammenstellung aller . darin beschrie- benen Theile unter den einzelnen Thierarten nach den Formationen und mit Verweisung auf die Seiten-Zahlen des Textes und die Figuren der Abbil- dungen; wornach die Zahl aller hier behandelten Spezies 177 beträgt, von welchen aber einige abgezogen werden müssen, die in mehren Formationen zugleich vorkommen oder neuen Ursprungs sind; — 3) durch eine kriti- sirende Zusammenstellung der Thier-Reste nach dem zoologischem Systeme und 4) durch eine Erklärung der Tafeln (S. 213). Die zweite und dritte _ dieser Übersichten liefern uns auch die wesentlichsten Resultate dieses Werkes nochmals in Kürze und besonders zu Erhebung der numerischen Verhältnisse nach verschiedenen Gesichtspunkten zusammengestellt. TA: T. - N Jahrb.d. Mineral. 1841. Zee = =: = 53 ER zruohye m og TER je n | | | o,Q 5 r PU93»9. sur) YUr9S pun | yz 7:02] mnzanppr'n pur INVOUVD HLNON aa a FERETE me sn os. o4öpr) ouvuß: N Pia N 0u22) WE: De Munde Da ounuhn, PR: 210 "i N -DILAT omdın)o__ T oo2]2 € —— E = zz Pe Sau STErT Se 487 TPM FEIYOL NM \=, 3 - 2 2 ET 5 F $\, OP #5 a Sy 2 \ N x | Az ne RT T Ib ur ee - ee a ae ae Aal Sn Sn > N. Jahrb;f’ Mineral: 1841. @,horizontalgeschichteter Strandsand b.Luyer oder Gungyven Strandsteinen DERgsan EL EN . D örfehen Shiveren a,a, blauer Uhon bh Martorj® 0, Dammerde A,d, Flugsand e,Einschnitt des Baches a, Strandsand mit.gerollten Sternen b, Strandsand bedecht mit den durch den Wrud entblöss- ten Steinsehicht 0,6. Martonf dd Flugsund 60, heruntergefullne Iar- tonf' Stiche, N fi der Strand 9 dusAeer "und Hoien Be. 3 Bu zogen, ei ei % on eY 27079 rdnauag 2Ugr TEUFEL LEN Taf V- Jahrb, RR. NMrneral. IB1J. opyoysunpmunagy anz obubug Up zul 43572 WA gIp FYPIS U F o RT Ig za \ Inn jun) S Pyaysag > N 77 / zug mi sepuobape, I flyer IE "Muay BE " udydury DZ] Syroygeyesapg za uragspung sayung DZ] taeysyooz "yangumorg un sußyarzapy m soßugobuopyoyurag sop Jfosy 2.Sy "Oposypasparsz qprysago : seferpsisueung FE] Br | sadiyduog sap 1rlosg YET RR re 2 UuE Braquoboy um sußyduag pun 3 , @yroagaruy sep uo "oguraoyog ep um ‚ "zeyamp wa "uoyowusbung um sobimb' sudydrgop sep JO CI sadlydaog sap Joug Ey saßjuoz sap 1fog EI oqm+Buopyospiong sap 1afosg 5a "aumug pun-iuorg sap Jafosg 1 DEE u u R & Di yon soon NSS NIS EZ SIIUIN EBEN FE EEE NY SEIFE EN Nas Se ee ; 772 et 0008 + ——— -— = : = = - 7 0003 OPTIES TH uogapyoy, \ unugoprray mung Bagtaoıg:u een RL - 4 N E = ” - MT — Tr A - - a gi N SEEEEEESEE x Fr x wn. >; nenne ern S SS TS = ; Ö R und g" \ \ 04 Frninuogmapig\ ? A ang oprazpsg ; UM, x IM ) e ‚eoog VW E27 2117722797 od swupon r "ONN z 4 — wor nprmageR —— ” ra ser ö Br i IRST un) EZ E IE Jahrb: p Min 1844. Tapvt, Profil . von Liebenthal über Eipel und Klein. Schrwadormetz nach Wernsdorf! } d „Jdeltere " & Ss E 3» s S 3 ER NE Sn N. S Sa R 2, S N. & lwrritz Gr. Schma, Alter rother Sandstein. Kohlensandwtein : Onaiersandstein. Klein Schwadorvitz. Grünsandscrchten: lrusccht, Ss a \ : E Petroroiez: Brende Ob. Busch errusehorf" \ "/\Falten- Geb. BR E R 2. N u S: N vehzeferihon-u. Kohlen, Rother Sundsteir. PER :+Be>ß'T F — — Sm) Waspung vrmgT —— a LU) yon Pundgg fa N eg we 2 sap an open ana efosz DZZr ZN“ OL FaopstroX [aoasorg|, u : soßaogspruupsop pfosg bg N a 2 ASDALLNAISIFH: Fe 3 Wenugnög Fjaopluasepf ve : ZZ Mn \1M l \ Ä, im ZZ A Sant ychteneral SEI. BE 2 ee DR 0