ii [mr F An Te ra ee - WHITNEY LIBRARY, HARVARD UNIVERSITY. THE GIFT-OF 3). D. WEITNET. Sturgis Hooper Professor IN THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY is Yuly 2.1402. Neues Jahrbuch Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefakten-Kunde, herausgegeben von Dr. K. C. von LEonHAarD und Dr. H. @. Bronn, Professoren an der Universität zu Heidelberg. Jahrgang 1846. Mit XII Tafeln und 12 eingedruckten Holzschnitten. | STUTTGART. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung und Druckeret. © 1846. Inhalt. 1. Abhandlungen. H. GiearD: über die Fährten vorweltlicher Thiere im Sandstein, insbesondere von Chirotherium, mit ı Holzscnitt . . . . NösterArtul: über Haar-förmigen Oraın von Owalhi -. » .» .» G. LtonHarD: geognostische Skizze des Grossherzogthums Baden H. CREDNER : geognostische Bemerkungen über die Umgegend von Ilmenau, mit T£. I, OD. . \ Gurserrer : Beiträge zur mineralog. Topographie von Kurhessen NÖGGERATH : Pseudomorphosen von Bleiglanz nach Pyromorphit gebildet, von Bernkastel an der Mosel. . . L. ZeuscHner : über das Verhältniss des Fukoiden- (Karpathen- )Sand- steins zum Ammoniten-Kalke am N.-Abhange der Tatra, und über das relative Alter dieser Sedimente L. Fırzınser : Bemerkungen über Pransner’s Enneo don Ungeri i aus der Tertiär-Formation von Steiermark a Berriıcn: über Agelacrinites in Böhmen, mit T£. TIIb Rs H. MürrLer: &eognostische Skizze der IR Serpentin- Partie, .Bi IV, V.. .... Pur P. C. Weisye: Pyrochroilith ein neues "Mineral s und gebrochene Turmalin-Krystalle, mit Tf. Ma . . Romicer: Vergleichung des Schweitz ser-Jura’s und der Würt- tembergischen Alp NösteEratH : Irreguläre Steinsalz-Krystalle und Pseudomorphosen nach solchen v. WARNSDORFF: einige Bemerkungen über die Granite von Karls- kud, mit Tat. XL und XM .:. ...,. es ScHarnÄutT. : : einige Bemerkungen über die Nummuliten vorzüglich des Baierischen östlichen Vorgebirges, mit Tf. VII, Fg. 1—6 EscHER voN DER LiNTH: geognostische Beobachtungen über einige Gegenden des Vorarlbergs, mit Tf. VI, Fg. 3, 4, Taf. VII, Fg. 1,2 Sen: der Lahn-Tunnel bei Weilburg . ß . ScHiLL: ein zeolithisches Mineral im Dolerit- Mandelstein von Saspach am Kaiserstuhl . . H. v. Meyer: der Wirbelthier-Gehalt der diluvialen Spalten- und Höhlen-Ausfüllungen im unterın Lahn-Thal . . a E. W. Gümeer.: BEOBROSÜSEHE Bemerkungen über den Donnersberg, mit Dark, ... . D. Fr. Wiıser: Beiträge zur "topographischen. Mineralogie des Schweitzer-Landes . . . Haacen v. Marsiesen: über die Entstehung des Monte nuovo und die neueste Hekla-Eruption . . . . : ScnarHäurr: Beiträge z. nähern Kenntniss d. Baı yer. Voralpen (mit Tf. VIII, Fg. 7—30, Tf. IX, und 5 Holzschnitten . - Zurser: das Phänomen von Nagy- Olaszy i in Ungarn kein Schlamm- Vulkan Hascen von Marniesen: die Wiederherstellung der Stadt Pox- xzuolo (aus dem Leben des Don Pırpro ve Toreno) . . - = 7 452 342 586 641 696 699 IV Seite M. Hörnes: Mittheilungen über die Mineralien - Sammlung der Frau JoHannNA Edlen voN KEnIckstEiIN . 769 O0. Vorcer: über die Entstehung der Zoolithen-Anhäufungen in Höhken 9% 787 J. x. STOERER:! Auflagerungs-Verhältnisse des Bunten Sandsteins mit dem Wellen-Kalke bei Diedesheim am Neckar . . 793 BR! Tu. ScHEERER : Beschreibung der Fundstätten des Aspasiolith’s | und Cordierit’s in der "Umgegend von Krageröe, im südli- Elien? INDRRBEIEN: ro A ee tn a EEE Ne: Lehe 798 II. Briefwechsel A. Mittheilungen an Geheimen-Rath von LEonxHArp. W. Hamınser: zur Geognosie von ee Gosau-Schichten, Alpenkalk, Nummuliten-Kalk . 48 Gusgerter: Rhön; Phonolith und Basalt ; "Schieht bunter Mergel mit Quarz-Krystallen . . 49 K. G. Zimmermann : Geognostisches von Hamburg: rn das. 51 B. StuDEr : geognostische Reise in den westlichen Alpen, m. 1 Holzschn. . .... 195 B. Corsa: Brrriuauer über Zusammenvorkommen der Mineralien 207 Lıerpy: geognostische Beobachtungen im Waad, in Suvoyen; Naturforscher-Versammlung in Genf; die Salz-Formation von Bez ist Lias; Walliser Jura . . NE 208 H. Crepser : Berichtigungen zur geognost. Karte von Sachsen . 316 v. DecHeNn: geognostische AaRgehehung des Rheinischen Haupt- Bergdistrikts Re a, 6e 323 J. BerzeLivs: über v. LEONHARD? s „Taschenbuch für. Cole neue Art von Isomorphie . . . ; . 323 A. v. Rensnenkamprr: Johannäum in Grätz; alter Seestrand in Oldenburg . . 455 W. Haıpincer : physiographischer "Theil der Mineralogie ; Ammo- nites Metternichi . . 2 456 D. F. Wıser: Beschreibung der Sehweitzischen Mineralien .u.4,,1496 NoE6GERATH : „geologische Orgeln“; Kupfer-Erze zu Rheinbr eit- bach; alte Blende-Gruben im Ber gischen; Metall-Gänge im Steinkohlen- Gebirge; .._. .. 457 Pr. Braun: regelmäsige Eindrücke in der Frankenbeı ‚ger Formation 814 B. Corrı: Erwiderung auf Crepner’s Bemerkungen (S. 318) . 816 B. Mittheilungen an Professor Bronn. A. J. Micuerorrs: Übersicht miocener Organismen in Ober-Italien 52 H. Jorpan: fossile Knochen im Lahn-Thale . . . i 56 L. v. Buch: der Nomenelator palaeontologieus ; Azıcn's s geogno- stische Beobachtungen am Ararat; F. Rormer: über Devon- Formation in N.- Amerika; Caryocrinites ornatus;Pseu- docrinites von Dudley; Ammoniten, m. 4 Holzschn. . . 57 Fr. SANDBERGER : über die Cypridinen - Schiefer in a Mineralien in Basalt . . RN 61 Ar. Braun: Heer’s Arbeit über Öningen’ sche Insekten Mr A 211 Germar: Alter der Braunkohle bei Halle; Insekten a Fische in Wettiner Kohlen-Formation . . . B - 211 B, SıLms8 ; DaB Korallen: Werk "Hl, IV 1 En 213 0. Hızr : Öninger Insekten und Pflanzen. . . nk 213 R. I. Murcnison: „On Russia and the Ural Mountains“ BE SEEN, 214 E. ve Vernevt: paläontologische Vorlesungen und Arbeiten in . Paris ; BeisAnach Amerika ©. Der 214 V GrarELoup: Tertiär-Bildungen im Ardour- und Gironde-Becken . Fr. Sınp£encer: das Rheinische (Devon-)System an neuen Fundorten Herm. v. Mever: Prioritäts-Erörterungen mit Rürrerr, Pugmeo- don Schinzi Kıur, Manatus Schinzi Bramv., ist Halia- nassa Collinii...: . ur ß Be Fr. Manperston : Luchse und Luchs- Knochen bei Urach . . Giesen: Kohlen-Pflanzen und -Fische zu Wettin; Knochen-Lager bei Quedlinburg ; Fossil - Reste im Flötz - ERDIER daselbst ; seine Paläontologie . . F. Krauss: nes labyrinthiformis Mörr. dız DEnE Netz auf Buntsandstein; Harrmann’s Sammlung. . . " H. v. Meyer: Pterodaetylus (Rhamphorhynchus) Gem- mingi von Solenhofen; Krabben vom Kressenberg; Vogel- Knochen aus Löss; Säugethier-Knochen aus Höhlen im Doubs- Dept.; tertiäre Wirbelthiere zu la- Chaux-de-Fonds, theils von neuen Geschlechtern : Säugethier-Reste theils neuer Genera in Knochen - Breccie aus Solothurn; Fisch- und Säugthier- Knochen aus dem Wiener Becken : Krebse daselbst; Säug- thiere in Molasse zu Günzburg an der Donau; neue Säugthiere von Weisenau: tertiäre Fisch-Reste zu Mainz ... - Fr. Sınpsercer: identische Fossil-Arten in verschiedenen Schich- ten derselben Formation: Lagerung von ‚ARBLEEREN SRREReON und Wissenbacher Schiefer . . H. v. Meyer *: devonische Fisch - Reste im - . Eifeler Kalkstein ; tertiäre Fische des Rheinischen Beckens; Trachyteuthis ein neues Sepien-Genus von Solenhofen; Krebse und Insekten von da; neue Säugthier-Knochen von EROBIEREITIDR fossile Insektenfresser zu Weissenau . . . OÖ. Vorcer: geognostische Monographie’n von Nord- Deutschland, kleines Buch über die Geognosie von BES An EG Lüne- LER: a - . 2 en ee Görverr: fossile Pllanzen i im mitteln Jura Schlesic ns; dgl. im obern Jura Süd-Deutschlands ; dgl. im Muschelkalk; Koniferen- Kohlen zu St. Cassiun : Poaciten sind zum Theile Sigil- larien; Schlesische Braunkohlen - Formation ; Bernstein- Gerölle in Schlesien; Preisschrift über Steinkohlen . » . Arruaus: Trogontherium in einer Höhle bei Rothenburg . . Gisger : Formationen und HRREIFNSERERN um ie Swekllersa. . . > RE ae Be: Bruckmann: Cidaris vesicul osau.a. Versteinerungen aus Neo- comien bis Kreide in der Sentis-Kette; die Formationen der Fähneren und des Kressenberges sind sich gleich ...,. . |. Vorser : Juraschichten-Verhältnisse in Hannover ; Trias und ihre Versteinerungen um Göttingen; Kreide und Tertiär - Gebilde ın Lüneburg . . RT ER : . Scharsäur.: Ammoniten in den Bayrischen Alpen ; Thier des Aptychus; St.-Cassiuıner Ammoniten im Dürrenberger ee ER See ae Fe C. Mittheilungen an Hrn. Dr. G. Lsonuarn. H. Cereoner : Vorkommen und Krystallisation des Gypses zu Hriedrichrode ERBE Or IE RETTEN 0 —. *- Der Name unter dem Briefe ist bei’m Abdruck vergessen worden, Seite 324 Da 328 328 469 462 462 ‚476 596 708 709 „71 712 716 818 819 62 vI III. Neue Literatur. A. Bücher. 1842: van DisceELeN . . . . ki 1844: GuEYMaRD ; STARING . . ß 1846: Acassız 2mal; v- BRUCHHAUSEN ; Corna: DurREnoY; Forzzs; Geinıtz; Heut, v. LEONHARD ; MENzEL ; Murcnison; "Srurıns; STREFFLEUR ; A. WAGNER Ymal NR BE A Ye 1844: Bioneee- Sman'z NDR en. 1845: Dumas; ELE DE BEAUMoNT ; 5 HAmINGER ; QUENSTEDT ; = Dr STRZELEORT ae Me N 1846: GeatzLour; G. LEONHARD; G. zu Münster Se er 1841—46: GörrerRt . . TE ee le ee, 1845: Cu, Darwin; Hocarn . e BuUhe IE SERE En id: «te 1846: Fourner; GRIESEBACH ; Scamior Eli Bra U Aha: 1841: Hünmcer’ (DES ae an RT 1843: Bemmnı 0 N 1844: Hııwıncer . N s 1845: Hocarn (vollständiger) . 1846: FıLconer und CauTeEv ; GiezEr.; H. v. v. MExer ; D’ORBIENY 2mal; Warcnner ; Zıree; D’ORBIENY’S Ankündigungen Pr 1845: KARSTEN Ef en Be gs Scheu 1846: BacHMmann; GiIEBEL; v. KrRUSENSTERN und v. KEvYsERLING ; Owen; Pıorer; G. Rose; SCHMID und SCHLEIDEN ; SCHÖDLER; Srorrer: VOGT 7, MR EL VE en ee ne 2840 : Ciniro, IALIIMAN TR rg WIDEVOHNNE N DREI? 1845 : Laviızzarı N Mash EE VOLL en ae RR AR STR EN 1846: BıscHor ; Corra ; Dumas ; GEINITZ ; GRaNGE ; v. HoLcer ; Kurr; v. LEONHARD; u Pırra; SARTORIUS v. WALTERS- HAUSEN . . N ea BER: 1845: Berrann: Rammersgers . re: - 1846: Barkanor; Beyricn ; Borr; Dunzer; FouRNEr ; Fuchs ; LEPELLETIER ; D’ÖRBIEHY ; M. DE SERRES ; VOLGER E LE} K} ® ‘ . B. Zeitschriften. a. Mineralogische und Hüttenmännische. Karsten und v. DecHen: Archiv für Mineralogie, Geognosie, Berg- bau und Hütten-Kunde, Berlin 8° [Jahrb. 1845, vı]. 1846, XX, 1—704, Tf. 1-7. . K. C. v. LEONHARD: Taschenbuch für Freunde der Geologie, Stuttgart 8°. 1845, I. Jahrgang, 238 SS... W. Duseer und H. v. Meyer: Palaeontographica , Beiträge : zur Naturgeschichte der Vorwelt, Cussel 4°. I, ı, (1846), 1—44,1.1—6 . . . J. Fr. Hausmann: Studien des Göttingenschen Vereins bergmän- nischer Freunde, Göttingen 8° [Jahrb. 1845, vı]. (Sind uns nicht weiter bekannt geworden.) Bericht über die Versammlungen des geognostischen Vereins für die Baltischen Länder, Lübeck 8° [Jahrb. 1845, vı]. (Wie oben.) Verhandlungen der kais. Russischen mineralogischen Gesellschaft in St. Petersburg, Petersb. 8° [Jahrb. 1845, vs]. (Wie Vorhin,) B. M. Kezırnau: Gaea Norwegica, von mehren Verfassern , Chri- stionia, gr. Fol. [Jb. 1845, vı]. (Wie vorhin,) Seite 719 825 vu Seite Bulletin de la Societe . geologigue de France, nouvelle serie (b) Paris 8° [Jahrb. 1845, vı]. 1845; II, 48sı—658, pl. 16—18; 1845, Mai 19 — Juni 16 217 659— 754, pl. 19-20; — Juni 16 — Sept. 24 603 1846; 11I, 1—240, pl. 1-4; — Nov. 3 — 1846, Fevr. 2 , 603 241—352;, pl. 5; 1846, Fevr. 9 — Mars 2 828 Memoires de la Societe geologique de France, 2e serie (b), Paris 4° [Jb. 1845, vi]. 18416, b, I, ı, 181— 373, pl. ®-17r. . . . 605 Annales des Mines , ou Recueil de Memoires sur Pexploitation des mines, 4° serie (d), Paris 8° [Jahrb. 1845, vı]. 1845, ıı, ıı1; d, VII, ı1, ım, 187—654, pl. 4—14 Aa 483 vw,d, VII, ı, Kan ol. 4-4 "5 00 483 v,‚vn,d, VII, u, ım, 239—882, pl. 5-13 . PS 827 1846, ı,u,d, IX, ı,ı, 1488, pl. 1-7 .... 828 Anales de Minas etc., Madrid 8° [Jahrb. 1848, vın]. (Wir haben nichts Neues gesehen.) Ch. Moxon: the Geologist, a Monthly Record, London 8° [Jahrb. 1843, vıı]. (Auch hier nicht.) The Mining Journal, London 8° [Jahrb. 1843, vu]. (Hatte bis Mitte Ab ‘Jahres Nummer 564 erreicht.) The Mining Review, London 8° [Jahrb. 1848, vıı]. ae The Quarterly Journal of the Geological Society of London, edited by the Vice-Secretary, London 8° [Jahrb. 1845, vu]. 4815,00. 2: Eau, 413-568, m, OO Fıe. .„. 0. 0. 219 1846 ; no. 5; II, s, Ir p4. ei 1-54, 0pl, 4.0... u 000% 485 za 5 I 1,565 2222, Neb,65— 72, Pl.. 68.50 2,5 606 no. 2: II; nı, 223—3 18, et,23 96, pl, 2 48 ,. 30 Transactions of the Geological Society of London, 24 series (b), London 4° [Jb. 1845, vu]. (Es ist uns nichts Ne zugekommen.) Memoirs of the Geological Survei y of Great Britain and of the Museum of the Economic oa in RR Lond. 8°. FSB, ES DIE; ner ln: AN: ERNST 831 | b. Allgemein naturhistorische u. a. Vorträge bei der Deutschen Naturforscher-Versammlung, 4° [Jahrb. 1845, vu]. 1845 zu Nürnberg: XXIII, 279 SS., Nürnb. 1846... . . 824 Verhandlungen der kais. Leopoldinisch- Karolinischen Akademie der Naturforscher, Breslau und Bonn, 8° [Jahrb. 1845, vı]. XXI, u (XIII, m. S. ı—-xeu, 417—718, Tf. xxx—ı, 1546 . 2 823 Abhandlungen der kön. Akademie der Wissenschaften zu Berlin; physikalische Abhandlungen, Berlin 4° Im 1845, a 1843 (XV) hgg. 1845, 197 SS. . . \ er 68 1844 (XVD „ „’ 404 SS. und einigen Tafeln... . 823 Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der k. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Berlin 8° [Jb. 1845, vır]. 1845, Juli — August; vu—vu, 8. 223-2856 . . 2.2.0. 68 "Sept. — Dee; nit, W987 00 en eri.. 602 1846, Jan. — Juli; I— vl, 1—256 . -» 822 Abhandlungen der K. CesUschaf der Wissenschaften zu Gütlin- gen; physikalische Klasse, Göttingen 4°. 1838-1812, I, 458 SS,, i "Taf. TAKE RA 68 18343 — 1844, ll, 242 ss., Mar 18:4 Ni s. 68 K vn Museum Senkenbergianum : Abhandlungen aus dem Gebiete der beschreibenden Naturgeschichte, Frankfurt 4°. 1839—1845 , III, ı-ıu, 318 SS., 17 Taf. (vollendeter Band) Mittheilungen aus dem Osterlande, von der naturforsch. Gesell- schaft zu Altenburg, Altenb. 8°. (Wir: haben nichts Neues gesehen.) Verhandlungen der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen, Prag, 4° [Jahrb. 1843, vun]. (Auch hievon nicht.) Übersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesell- schaft für vaterländische Kultur , Breslau 8° [Jahrb. 1845, Ye 1845 (hgg. 1846), 165 und 52 SS. und 2 Taf.. . .. Marovart: Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der Pr eus- sischen Rhein-Lande, Bonn 8° [Jahrb. 1845, vı]. 1845? II, so SS. . . Verhandlungen der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heil-Kunde zu Bonn, 1845, Nov.. . Württembergische naturwiss ensch aftliche Jahres-Hefte, Stuttgart g0, 1SA5,T, ı, ı, S. 1256, TE. 1-2. RER 1846, II,, S. 1—128, Tf. 1—2. £ Verhandlungen der Schweitzerischen natur forschenden Gesellschaft bei ihren jährlichen Versammlungen, 8° [Jahrb. 7844, vı]. (Neue Bände sind uns erst später bekannt geworden.) Bericht über die Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Basel, Basel 8° [Jahrb. 1845, vıu]. (Wir haben nichts Neues erhalten.) Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft zu Bern, Bern 8° [Jb. 1845, vıu]. (Auch hier nicht.) Er Fr. v. GeuItHUIsen: naturwissenschaftlich - astronomisches Jahr- buch für physische und astronomische Himmelsforscher und Geologen , mit Vorausberechnung aller Erscheinungen am Himmel, München 8° (1839 begonnen). 1844: Viktor 1346, 220,SS., 2 Tafeln. 42. ... 1845: VIII. für 1847. 232 ss., Ie.Tatel u... > J. L. Pocsennorrr: Annalen der Physik und Chemie, Leipzig go [Jb. 1845, vı]. 1845, no. 9-12, LAXVT, 1—4, S. 1-598, Tf. 1—2 1846, no. 1—4, LXrII, 1—4, S. 1—592, Tf. 1—2 5—8, LXVIII, 1—4, S. 1—582, Tf. 1—3 9—10, LXIX, 1—2, S. 1—288, Tf. 1—2° : Er.pmann und MARCHAND: Journal für pr aktische Chemie, Leipzig 8° [Jahrb. 1845, vır]. 1845, no. 5— 8, AXXIV, 5—8, S. 2357-512... 9-12, AXXV, 1-4,S. 1-256, Tf. ı 13—16 , XXXV, 5-8, S. 257-512. . 17—21, XAXXVI, 1-5,S. 1-320.... 22—24, AXXVI, 6-8,8. 311-512. . . 1846, no. 1-5, XXXVI, 1-5,S. 1-220.. Wönızr und Lissie: Annalen der Chemie und Pharmazie, Heiden. berg 8° [Jb. 1845, vun]. 1845 , Jan. — März , LIJT,. 1— 3, S. 1—428 u. 2Heft. April— Juni, LIV, 1-3, 1-38 ... Juli. — Sept. „EV 11-8, 1-868 „zu Oct. — Dee., IV r. 1— 3) 1—388 1846, Jan. — März, LVIT, 1-3, 1-394 . Atti BIT: Riunioni degli Seienziali Italiani, 4° [Jb. "1845, vo] 1843, Ve Riunione, tenula in Lucca (845 pp., Lucca 1844) . a) * . . * Seite 69 824 451 .126 481 481 % 67 68 216 480 821 822 68 69 601 601 822 822 330 330 330 821 52 79 IX Memorie della R. Accademia delle Scienze di Torino, b > Torino, 4° [Jahrb. 1845, vu]. 1848—1844, b, VII, 206 HS LSA etr.. Giornale dell’ 1. R. Istituto Lombardo di Scienzi, Lettere ed Arti, e Bihlioteca Italiana, Milano 8°. SAT EEE N ane eee eee. ST SERE nEn ara aan et het lee SIEHE WITT ne auks Aarıke teren «bare ar SA 2 kaaiiemeehien» shit nee Mel ie WERE pH. 6 him ee. | BB RUN ANGE, a ini er namsap iq Kr 3 non ETRR me 1846, XII, „u. . RR 1846, Xxıl, 1, AI, ı—ıu . J. BERZELSUS : Jahres- Bericht über die Chemie und Mineralogie; übersetzt, (Mineralogie), Tübingen SP [Jahrb. 1845, vın]. 1843 (1844), XXV. Jg. (übers. 1845— 1846), S. 325406 Förhandlingar vid det af Skandinaviske Naturforskare och Läkare hallna möte |Jahrb. 1845, vm]. - (Wir haben von der Fortsetzung nichts erfahren.) H. Kröyer: Tijdskrift for Naturvidenskaberne , Kjöbenhavn , 8° [Jahrb. 71845, vun]. 1842, IV, ı, ım, S. 109—314, Tf. 2-5 . . a 1843, IV. w—vı, S. 315— Fein und ı—ıxIv; Tareloy nr Nyt Magazin for Naturvidenskaberne udgives af den physiogra- fiske Forening i Christiania, Mani 8° Ib 1845, “ul 1843, IV, ı, 97-202 ; EA a s 1844, IV, ıı1, 203—331 . 1845, Iv, iv, 333—434 . Ermanis Ar chiv für wis en chaktlähe ande, von n Russland, Bar go [Jahrb. 1845, vım]. .1845, IV, ıı, w, S. 305—760, 2 Taf... . . 1846, V,1, S. 1-190, Tf. 1-8. . IT, S. 191-380, Tf. 4-6. j Bulletin de la elasse physico-malhemaligue de en Imper. des sciences de St. Petersbourg; Petersb. 4° [.Jb. N vi] no. 73— 96, 1845, Febr. — Aug., IV, no. 1—24, p. 1— 383,.: 97-108, 1845, Oct. — 1846 Apr. V, no. 1— 1. p- 1—191 Bulletin de la Societe des Naturalistes de Moscou , Moscou 8° [Jb. 1845, ıx]. 1844, XV], ın, p. 413— 652, pl. xıv—xvi EHRE iv, p. 653— 937, Plava zer. 2 1845, XVIl, u PL 28 a TI XVIll, 1, p. 1—286, pl. ı—ıv TERRA Re "In, p: 287-567: pl. vx. TR RR TR 1846, XIX, 1, u, p. 1-—550, pl. ae Bulletin de ’Academie R. des sciences et belles- letires de Bru- welles, Brux. 8° [Jh. 1845, ıx]. (Wir haben neue Bände nicht gesehen.) Nouveaux Memoires de ’ Academie R. des sciences et belles-lettres de Bruxelles, Brux. 4° > 1845, ae (1843) XVII, 1844 . . 5 (1844) XV, BIS... Memoires couronnees par lese R. as ons et belles- lettres de Bruxelles, Brux. 4 N 1815, oh 1845—1844, XVII, 1845 . 1844—1845, AVIII „1845 . L’Insiitut: Journal general des socieles et travaus 'seientift fques de la France et de l’Etranger. Ie Sect. Sciences mathema- liques, physiques et naturelles, Paris, 4° [Jb. 1844, ıx]. Seite ss S3s1 x AIIIe annee, 1845, Aout20— Okt.15 ;no0. 607 —615;p, 293 — 364 Okt. 22 — Nov. 26 ; n0.616— 621, p.365—416 Dec. 3-31; no. 622—626, p. 417 —468 XIVe annee, 1846, Jan. 7-28; no. 627-630, p. 1-36 Fevr. 4— Avril15:;n0.681—641, p. 37—132 FAvril22— Mai 27; no. 6422 — 647, p.133— 184 Juin 3— Juil. 29; no. 648 — 656, p. 185— 260 Comptes rendus hebdomadaires des seances de ÜAcademie des sciences, par MM. les secretaires perpetuels, Paris, 4° [Jb. 1845, ıx]. 1845, Aovüt 18 — Oct. 6; XXI, no. 7-14, p. 387—833 . Oct. 13 — Dec. 299; — no. 18—26, p. 969—1444 1846, Janv. 5 — Mars 9; XXI, no. 1-10, p. 1-—440. Mars 16 — Jum 15; — no. 71-24, p. 441— 1004 Mırne Epwaros, An. Bronentart et GuiLLemin : Annales des Sciences naturelles, 3 ser. (c); Zoologie, Paris 8° |Jahrb. 1845, ıx]. II. an. 1845, Mai — Juin; c, III, 5-6, 255 —384, pl. 27—16 Juil. — Dec.: c, IV, 1-6, 1-—384, pl. 1—18 Seite 21 217 332 333 605 720 829 70 483 484 829 606 606 Annales de Chimie et de Physiques 3° ser. (c), Paris 8° [Jb. 1545, ıx]. 1845, Juin — Aoüt, XIV, u—ıw, p. 129-512, pl. 2-6. Sept-—‘Der., AP‘, "rw pH 2572 7 8. 1846, Janv.— Avr., ÄVI, ı-w,p. 1-—512, pl. Z , Mai — Juill., XVII, ı-m, p. 1-384, pl. 1-2. Reports of the Meetings of the British Association for the Ad- vancement of Science, London 8° [Jb. 1844, ıx]. (Haben wir nach dem „Institut“ angezeigt.] Philosophical Transactions of the Royal Socieiy of Bonch, Lond. 4° [Jahrb. 1845, ıx]. 1844, 1, 87—328, pl. 9I- 19 1845, 1, ı1,. 1373, pl. I-6 . 1846, a 236: DL Mor ve % The London , Edinbur 'gh a. Dublin Phitosophical Magazine and Journal of Science, 38 series (ec), London 3° [Jb. 1845, x]. 1845, Juni et Suppl.; AXVJ, vr, vır, no. 175—176, p. 465624 Juli — Okt.; XXVIT, ı—ıv; n0.177— 180, p. 1—320, pl. 7—6 Nov. — Dee. Suppl. ; XXVII, bier no. 181—183,p. 321 — 376, pl. 4 . 1846. Jan. — Apr., KXVII, 1-ıv,no, .154—187 ‚p. 1—344,pl. 1-9 Jumeson: the Edinburgh new Philosophical Journal, Edinburg 8° [Jahrb. 71845, x]. 18415, Okt.; no. 78, XAXIX, ır, 209—412, pl. 3-5 1846, Jan.; no. 79. 2. Pi: Galle Kaac N FR 3 Kol Ban April; no. 80, XL, 11, 217—408, pl. 6-8. , JAPDINE , SELBY , Jonnston , Don a. R. Tarvor: the Annals and Magazine of Natural History, London 8°’ [Jb. 1845, x]. 1845, Okt.— Deec.,n0.105—108, XV TI, ıv— vır, 217— 472, pl.7—15 1816, Jan.—Febr., no. 109-110, XVII, ı—ı, 1— 114, pl. 1—83 March. — June, Suppl.no,. 711—115, XVII, ıı —vır, 145 —504, pl. 4-11 . Transuctions of the Zoological Society of London, London 4°. 1840, IE, ım, 235—276, pl. 18-30 . B. Sır.ıman: the American Journal of Sciences and Arts, New- Haven 8° [Jb. 1845. x]. 1845, Juli; no. 99; XLIX, 1, 1—228, pl. 1-4 . Juli: — Oct., no. 99-100: XLIX, ve 1412, pi. ® 484 485 828 829 “= Heft 99: ist zweimal angezeigt; es sind die RR ge das zweite Mal vollstän- diger angegeben worden. XI Seite Verhandlungen bei der Versammlung N.-Amerikanischer Geologen und Naturforscher [Jb. 7845, x]. (Sind uns durch das Ausbleiben von Sırrıman’s Journal nicht bekannt geworden.) Proceedings of the American Philosophical Society, Philadelphia 8° [Jb. 1844, 575]. 1843, Juni — 1845, Dee. ; IV, (no. 18—34); p. 1—220. . 831 C. Zerstreute Aufsätze BEcBB dBeiL Zeit jauf.n. 2 eco ee ans ee 8. 220, 009,0 BA IV. Auszüge. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineral-Chemie. v. Kosert: neues Vorkommen von Zirkon m Tyrol . . 73 Douwvxo: Verbind. von Gediegen-Silber u. Wismuth aus Chili 73 L. Ersner: Zusammensetz. des Rheinschen Trasses od. Ducksteins 74 BERTRAND DE Lom: neue Mineral-Vorkommnisse in Haute-Loire . 74. Rammersgerg: Zerlegung des 1843 bei Nordhausen gefallenen Meteorsteins.. . EN EISEN 75 A. Breitnaupr: über das Nickel- Biarseniet Jöy ss 76 C. H. SchEipHaVErR: chemische Zusammensetzung des Cubans . 76 R. Hermann: Fischerit, neues Mineral von "Nischnei-Ta a 77 Bee: Stellit, ein neuer Zeolith aus N.-Amerika . . . 77 Stotter: Liebenerit aus Feldstein-Porphyr in Tyrol . ... 78 A. Deresse: Gewässertes Alumin-Phosphat von Epernay . .- . 78 — — Zerlegung des Keroliths aus Deutschland . . ».. .- 78 R. Hermann: über den Stroganowit aus Daurien . » .. - 78 E. F. Groczer: Vorkommen des Kobaltblüthe ... ? 79 Connerr: Zerlest Kalk-Harmotom von Giant’s- Causeway e 79 Grocrker: Menilit in Mähren . . nl. > 80 Haipincer : anogene und katogene Pseudomorphosen Erle 80 Damovr:. Zerlegung von Tellur-Wismuth aus Brasilien . . 81 Meorer-Srapa: über die Bildung vwulkanischer Mineralien . . . 81 R. Hermann: Kiesel-Zink-Erz von Nertschinsk . . ... 83 ‚A. BreitHauPpT u. PLaTTner: Untersuchung des Xanthokon’s . &3 Naphtdachil auf 7'scheleken.. . . RE aene 84 ScacchI: chemische Arordnung der Mineralien Erg 84 v. Werpen: Präzipitation verschiedener Stoffe durch thierische Kohle 84 L. Ersner: Vorkommen der Phesphorsäure in vulkan. Gesteinen 85 B. SıLLıman jun.: über ein bei Lockport gefällenes Meteoreisen 85 A. Consert: Analyse des Pyrops aus Ffe . . . 2.2... 221 Semareaag über den Kuchsit “1. as alas unse Deus 221 — — über den Chrom- Glimmer \ j 222 Damour : eine Verbindung von Blei mit Schwefel und Arsenik . 222 v. Koszır: Nickel-Erz von Lichtenberg n Baiern . .» - 223 A. Deresse:; Analyse des Plumbokalzit’s von Leadhill’s . - 223 Deserorzeaux: Kıystallform d, Greenockit’s oder Schwefel- Kadmiums .. i 223 E. Worr: zerlegt feldspathige Gemengtheile ST robkörnigen Granits 224 Fuchs: Zerlegung desfaphlens .urllesssen Akad -wmaslteX 224 GortzLizB: Analyse von Bohnerzen . . - 225 Damour: Zerlegung von 4 Arten arsen iksauren Kupfers : 225 Rummer.sgerg: Analyse des Wagnerits. . . 227 R. Hermann: Zusammensetzung des han Race .j 327 SEMMoLA : Teuoreit. ein neues Mineral ': 4.001.) koscma se 228 XI Bser: grosse Kalkspath-Krystalle in Blei-Gruben New- York’s Deresse: Analyse des Metoxyts von Breitmaupt . . Mur Hermann: antimonsaures Blei von Nertschinsk . . . . . Kersten : Manganit-Bildung in einer Mineral-Quelle . . . . Domsyro: Untersuchung Chilischer Silber-Erze - Descr.oizEaux und Deresse: 2 Varietäten von Barytokalzit . Mozerc: Zerlegung des Smaragds von Sonuro und Tammela . Scharkäurr: neue Zerlegung von Porzellanspath .... DescLoizeaux : Kırystall-Formen des Perowskits . . ... Tu. ScHEERER : zur Kenntniss Norwegischer Mineralien. . . . Horstrrter: Zerlegung des Chili-Salpeters . H. Bacss zerlegt Wasser der Nordsee S Tu. Kersor: Form und Bestand des Geokronits aus "Toskana Worrr: Untersuchung d. Skapoliths, Ekebergits u. Mejonits Beck und Hayzs: Analyse des Stellits aus N.-Jersey. . . . Marsenac: über Gismondin und Phillipsit . . . 2... RammeLsgErg : Zusammensetzung des Amblygonits . . .. Mıssouparıs: Analyse des Hornfelses vom Harze . Damovur: Dufrenoysit eine neue Mineral-Gattung . . . . Rammersgerg: Analyse des rothen A alyts aus Steyermark — — über Schillerspath i I hs Beer: Zerlegung des Serpentins von New-York . . . Rammersgerg : Analyse des Selen-Bleies von Tülkerode . Vinuxem: Zerlegung des Marmoliths von Bare-Hills . . R. Bernuarndı: Änalysen der Sool-Quellen bei Salzungen Suerarp: Analyse des Marmolith’s aus Massachusetts . . . Pırra: Mineralien am Vesuv und an der Roccamonfina . . Marıcnac: Analysen d. Disthens u. Stauroliths vom Gotthard — — SHEPARD’S Washingtonit ist ein Titaneisen Hermann: Arsenik-Sinter ein neues Mineral A. BreEItHaupT: u des Okenits oder Dysklasits Bernstein in Schlesien . . Rale 3715 BAER Wacner : Puchkinit ein neues Mineral aus ; Russland A. Erpmann : Analyse einiger Thonerde-Silikate Hamıncer: über den Diaspor pH: DE HLIER © A. Derzssz: Zerlegung von Jackson’s Chloroph yllit HEeMmANN: über den Xylit. PR U EBe SUR AD] DDra SEA EP FEN 5 2 FE Domzyeo: Jod-Silber in Chili . BR. F. Mirenanp: Aluminit und dessen Varietäten bei Halle G. Rosz: Krystall-Formen des Columbits und Wolframs C. H. ScuEipuauer : chemische Zusammensetzung des Kyrosits B. Quavear: Macropoma-Koprolithen, fossile Hai-Zähne und Plänerkalk von Bilin.. . . I PAR Grocker : über den Saccharit aus Schlesien . : Rummeısperg zerlegt Ap atit vom Schwarzenstein im Zillerthal Sıuvace: Zusammensetzung der Transitions-Gebirge . . » Nosuin: Analyse des Iberits aus Toledo . » . 2 2 20. F. Wurserson: Analyse eines Dolerits. . . „2. vw. 2a Iwanorr : Zerlegung eines Ungarischen Minerals . . . ».. Jacozsos: analysirt Staurolith vom St. Gotthard . . » . » Bummersgers: zerlegt Werner’sches Weissgültigerz von Freiberg Derzsse: neues Thonerde-Kali-Aydrosilikat . . . 2 22. Damour: Zerlegung des Herschelits . . . „2 mn .. PR. Hermanns: Zusammensetzing der Turmaline. . .... Bammersgerg: über Lazulith und Blauspath. . ... Mıissouparıs: Analyse ds Manganmokalzits ... ung Prertner : zerlegt Phonolith vom Teplitzer- Schlossberg jeras Marscnac: zerlegt Greenovit von St.-Marcel . FOR. Seite 228 228 228 229 229 230 230 230 231 231 235 235 236 334 335 336 337 337 337 338 338 339 339 3539 339 3al 34l 342 313 345 3413 344 341 345 343 345 345 346 347 348 349 549 488 489 489 495 496 496 608 608 609 609 610 615 61a 614 614 XMm Grockzkr: Honigstein in Mähren . G. Bıscuor : über die bei Neusalzwerk mit 9212 erböhrte "Soole Rammersgers: Zusammensetzung des Vivianits . . . 2... — — analysirt Epidot von Arendal . . SD ah BUCH MIR Amerung: zerlegt derbes Fahlerz von Kamsdorf. sale Bussen: untersucht Parisit aus Neu-Granada . . . 2... Jackson: analysirt Serpentin von Vermont . . 2... Bor: desseluiausiN eo: York ii. wlan eh neigen is MarıcnNac: analysirt mehre Chlorite . k C. Kersten: analysirt Kochsalz-haltiges Wasser von "Zwickau Bammersgers: zerlegt Zinnkies von Zinnwalde. . . . Damour: zerlegt Diaspor aus Sibirien ... Se Bussen: über Parisit (ausführlicher als S. 726) . $. rd. SEHR F. Wöurer: über den Kryptolith von Arendal. . . ... Hausmann: pseudomorphische Bildungen im Muschelkalk . . — — Kıystallisation und Pyroelektrizität des Struveits. A. Corner : analysirt vulkanischen Staub auf Orkney’s gefallen WHRisSTsoN: er Halbopal aus Schijfenberg bei Giessen WeipLing: “ Tafelspath von Göckum in Upland . DerzsseE: ; Speckstein von Nynsch in Ungarn — h Damourit von Pontivy, ein neues Mineral BR. Hermann: mineralogische Beobachtungen am Ural . . .. Bovis: reine schwefelsaure Talkerde in Gyps von Fitou . Eısser: zerlegt Puzzolane und vulkanische Bomben . . Bammersgerg: Analyse des Achmits. . 2.2. 22.2.0. Jaczson: Yttrocerit von Massachusetts . BEN F. A. Gentu: über Nickel-Oxydul von Riechelsdorf SEEN W. Haminser: Graphit, pseudomorph nach Eisenkies . . . W. Murray: Asbest unter einem Schmelzofen entstanden . » v. Koezır: Brongniartin von Berchtesgaden . . » . . >=.» Maracurı und Dvrocner : Effloreszenz des Laumontits . . . B. Geoiogie und Geognosie. Werter: Temperatur des Bohrbrunnens zu Mondorf . . . M. J. Fournert: über Vereinfachung des Studiums gewisser Gänge Ar. PerzuoLpr: „Geologie, 2. Aufl. 8.“ EIS NUR Vırrer D’Aoust: über Gänge u. ihren Antheil am ‚ Metamor phismus GeaFrF: über Gold-haltiges Schuttland, besonders in Frankreich . W. Horkıns: über die Bewegung der Gletscher Wurwerr: über Gletscher-Theorien ß Erıe p= Beaumont: über den einst strengeren Winter in n Europa Steinsalz-Bildung auf nassem Wege. ee . W. C. Repriero: Drift-Eis u. Strömungen im N. -Atlantischen Ozean J. Buckman: Insekten-Reste im obern Lias von @loucestershire Cs. Lyerr: über Felsarten älter als die Petrefakten-führenden Fr. Horrmann: über die Sizilischen Kreide-Mergel Protozoisches System in New-York (Forts.) . DE CnarpenmieK: die erratischen Phänomene der Pyrenäen rühren nicht vom Schneeschmelzen her. . . . . . R. Warıngron: merkwürd. Mischungs-Änderung in Gusto Rhochen R. Branc#hrr: Schwefelwasserstoff-Gas tödtet Fische . . . Anseror: Land-Vertiefungen Afrika’s unter dem See- Spiegel Darru: Aerolithe in Atacama . . nEuS H. D. Roczi#s: früheste Zusammensetzung der "Atmosphäre Ch. Darwin: Terrassen-Thäler in Coguimbo . Irıen : Geologie des Vorgebirges der guten Hoffnung £.W. Senmipr: Entstehung von Rutschflächen auf Gängen u. Klüften Zweiter artesischer Brunnen DE ai feainallerie Seite 615 615 725 725 725 726 726 726 726 727 728 729 730 731 731 731 833 834 834 834 834 835 836 836 837 837 838 838 839 8410 8410 86 87 87 88 95 98 100 101 101 101 102 102 104 106 109 110 110 111 111 111 237 257 241 242 XIV J. W. Baizer: neue Fundorte lebender und fossiler Infusorien . J. Davr: kohlige Haut auf den See’n Westmorelands . . . . BuckLanD : Aushöhlung von Kalksteinen durch Landschnecken . R. SchoMmgBURGk: Geologie von Britisch-Guiana . : -: 2 2 2% Z. Arzen: Volumen des Niagara-Flusses . . . . v. Decnen: die Feldspath-Porphyre in den Lenne-Gegenden — — Vorkommen des Rotheisensteins u. der Gebirgsarten von "Brilon Fournert: Geologie der Alpen zwischen Wallis und Oisans . : Ca. Darwin: „Journal of Researches, London 1845" . . .. Lersıvs : über alte Ndl-Stände. . . ' Devirre: über Dichte - Abnahme krystallinischer Gesteine. bei’'m Übergang in den glasigen Zustand . . @ sam. . C. Pr&vost: über Färbung des Pariser Sandsteins, Forts. I J. Deranve : Ortswechsel von Eisen - und Mangan - Erzen durch Verflüssigung . . . Se 2 ME Dscouss£e: artesische Brunnen aus ältern Formationen . er. VirLEt D’Aoust: Vorkommen von Eisenglimmer in Savoyen . \WANGENHEIM v. QuaLen: Lagerungs-Verhältnisse in Orendurg . FREIESLEBEN: über sporadische Gang-Formationen. . . R. v. Carnarn: die Oberschlesischen Gyps- u. Mergel- Gebilde . MURrcHISON, DE VERNEUIL, A. v. KerserLine: Geology of Russia in Europe and the Oural Mountains. (II, London 1845) . v. KRUSENSTERN u. v..Keyserring: „Wissenschaftliche Beobachtungen im Petschora-Land“ (Petersb. 1846, 8. noch unvollendet) EHRENBERG: untersucht die auf den Orkney’s gefallene Hekla-Asche Ca. Darwın: die Ruine von Callao nach dem Erdbeben von 1746 gesunken u. Schaalthier-Lager auf S. Lorenzo früher gehoben Bauriın: Geologie des Sancerrois, Cher. . . . - I 1a L. Pırca: Augit- und Kupfererz-Gänge von Campig glia LS 7 Maconochie: Geologie der Norfolk-Insen . . OT. HenwoopD: Erz-Lagerstätten in Cornwall und Devon A bes Hamwınger: über hohle Geschiebe . . MN RN N Cu. Darwın: über die Galopagos- Eiloniai IR Ale ER FourneL: artesische Brunnen zwischen Biskra und Tuggurt . - CarurLo: Kreide-System der Venetischen Alpen und Cephalopoden im Ammoniten-Marmor daselbst . e GriEseracH: „Bildung des Torfes in den Ems-Mooren“ Gött. 1846 L. Pırra: „Distinzione del terreno Etruwrio“, Pisa 1846 „ . - Marrıns: gegen Durocher über einstige Ausdehnung der Gletscher GerancE: „Recherches sur les Glaciers“ ete., Paris 1846, 8°. . SCHEERER: zur Kenntniss des Serström’schen Friktions-Phänomens BarrAnDE: le systeme silurien et les Trilobites de Boheme, Leipsic 2 a, über die Skandinavische Gneiss-Formation . , . Srtranzz: Gestalt und Kennzeichen verschiedener Krater- Arten Bee : SımonyY’s naturwissensch. Forschungen 1. Salz kammergut W. Dunser : „Monographie der Norddeutschen Wealden-Bildung“ Braunschweig 1846 Horcer : „geognostische Verhältnisse Helgolands“ Braunschw.1846 Nöcczrarn: unterirdische Mühlstein-Brüche zu Niedermendig . R. Psırcırs: Zustand des Eisens im Acker-Boden . . .. . Dove: nicht-periodische Änderungen der Luft-Temperatur . H.D. Rocers: Zusammensetzung der Luft vor der Kohlen- Bildung E. Rogerr: nördliche Wendung der Fluss-Mündungen in Normandie Tu, Stevenson: bewegende Kraft der Wellen. . 2... . ©. Petrefakten-Kunde. E. Prassser.: Enneodon Ungeri ein tertiärer Saurier Steyermarks Eıcnwarnp: Devonische Fische bei Pawlowsk . . ». . .. » 112 115 XV p’Homere-Firmas: tertiärer Chamaerops Alesiae von Alais. NicoLer: tertiäre Knochen von Za-Chaux-de-Fonds . . . . - M’Crerranp: Cyrtoma, fossiles Echiniden-Genus aus Bengalen n’Homerr-Fırmas: über Terebratula diphya . . .».... E. Beyrıcn: „einige Böhmische Trilobiten“, Berlin, 4. . . . » L. Acassız: Etudes critiques sur les Myes, 11l., 4... . . . .- Hircacoer: über Ornithoidichnites giganteus . .. . J. Deane: fossile Fährten im Sandsteine Connecticuts . . . - F. A. Scnmipr : „Petrefakten-Buch“, Stuttgart, 4. G. Gr. zu Münster: „Beiträge z. Petrefakten- Kunde“, vIl. Heft 1846 Rouvsznier : Abänderungen der Terebratula acuta zu Moskau L. Acassız : „Iconographie des coguilles tertiaires . iden- figues“ etc. 1845 . . . an. GrATELoOUP: „Conchyliologie fossile de T-Adour, Atlas, 4“ dry: D’ArcHIac und DE VERNEUIL : Eintheilung einig. Brachiopoden-Genera L. Fırziseer : fossile Schildkröten nach neuern Systemen . . P. B. Brovie: „History of Fossil Insects, London 1845, 8.“ Acıssız: „Poissons fossiles du vieux gres rouge, lier. ıtı“ . R. Owen: „History of british fossil Mammelia and Birds“, Lond. H. v. Meyer: „zur Fauna der Vorwelt; Fossile Warbebere Önin- gens“. Frankf. 1845, in fol. . . Chr. GiBEEL : „Paläozoologie.“ Mersebur 7 1846 R. Owen: die Vogelknochen der Wealden gehören zu Pterodaetylus G. A. Manteır: "Gegenbemerkungen N Nr H. E. StrickLann: hornartige Deckel? der Ammoniten \ G. Jäser: fossile Knochen von Marathon - J. G. Kurr.: „Flora der Jura-Formation Wür itembergs“, Stuitg. 1846 EHrEngeRG: 1. Mittheil. über Beziehungen des kleinsten Lebens zu vulkanischen Massen . . ” A. Kıne: fossile Fährten im Steinkohlen- Gebir ge Pennsylvaniens Deane: Batrachier-Fährten in Connecticut-Sandstein , . - — — fossile Fährten von Turner's-Falls. . . . - - A. Kıns: neue Fährten . . VO tr Russıes: 30'' lange Trilobiten. W. Gisees: neues Thiergeschlecht Dorndoı n Sr im "Grünsand . v. Kırım: fossile Süsswasser-Konchylien Württembergs . Bonomı: Riesen-Vogel zur Zeit des Königs Prrarao in Agypten R. Owen: die angeblichen Dinornis-Nester in Neuseeland . Forses: Terebratula caput-serpentis in Kreide, tertiär und lebend E. Beyrıcu: „Untersuchungen über Trilobiten, U“. Berlin 1846 EHRENBERG : geformte Kiesel-Theile von Pflanzen im Boden — —Nachträgliches üb. d. vulkanischen Phytholitharien auf Ascension HERRMANNsEN: „Index generum malacozoerum, I“, Cass. 1846 EHRENBERG prüft den Sciroeco-Staub von Genua E. Forses: Echinocyamus pusillus lebend, pliocen, miocen und eoeen Av. Bronentart: Beziehungen von I zu den leben- den Pflanzen-Formen . R. Owen: Beschreibung der Dieynodon- Schädel aus SO. -Afr ia A. Kocn’s 114’ langes Reptil aus Alabama - Fischer v. Warpneım: Spondylosaurus aus d. Moskauer Oolithen Lyerr: neue Bildung fossiler Fährten . . . . .» .2..> C. G. Gizser: die fossile Hyäne Re Branpr: Vorkommen der Mammont-Reste in "Sibirien re Fischer v. WALDHEIM: >: or früher ai ein Orthozera- titen-Genus . . . » a D. Geologische Preis-Aufgaben. der Harlemer Sozietät . . . AU - KO NT Seite 116 117 117 117 118 120 125 125 247 248 249 250 375 377 359 381 507 632 633 636 637 638 635 639 757 758 762 764 765 765 765 766 766 7167 »768 768 366 869 871 872 873 873 874 877 877 877 878 878 8785 879 640 Verbesserungen. — statt lies Seite Zeile 54, 25 v. o. Pholax Pholas 54, 36 v. o. favaniella Favannella 68, 27 v.o. 1844 1842 85, 19 v. o. (selbst selbst 87, 9v.u. von vor 213, &4v. o: Arbeit Arbeit über Korallen 218, 6 v. u. BoovE Bovve£ 219, 13 v. o. 1844 1845 250, 2 v. u. erycynoides erycinoides 250, 16 v. u. tertiaires tertiaire 333, 14 v. oo, 128 28 338, 18 v. u. Ausseo Aussee 416; 17 v. o. zellenförmigen zelltförmigen 480, 17 v. o, wohle wohl 481, 133v.uJ,ı II, ı 601, 20 v. 0. XXXIV AXXV 606, 10 v. o. 3) | 8) 787, 2 v, o. Zeolither Zoolithen | 819, 9 v. o. Horcer VOLGER | 599, fehlt die Unterschrift des Briefes „Herm, v. Meyer“. 720: vgl. dazu die Berichtigungen auf S. xr. — Über die Fährten vorweltlicher Thiere im Sand- stein, insbesondere von Chirotherium. Eine Abhandlung, gelesen vor der philos. Fakultät zu Berlin, von Eu Herrn Dr. H. GIRARD. / | In den Sandstein-Brüchen von Corn-cockle-Muir in Dum- frieshire, 2 Meilen von ZLochmaben, war es schon seit den Jahren 1813 oder 1814 bekannt, dass man auf den Platten des Sandsteines mitunter Eindrücke wahrnehme, die mit Fusstritten von Thieren oder auch mit Abdrücken von sol- chen grosse Ähnlichkeit besässen. Im Jahre 1827 begaben sich die HH. Grierson und Dr. Duncan in diese Gegend, um die Fuss-Spuren und ihr Vorkommen näher zu untersuchen und Proben davon für den gelehrten Dr. BuckLann in Orford zu sammeln, Sie fanden einen Steinbruch, dessen Schichten stark auf- geriehtet übereinander lagen, wie die Bücher in den Fächern einer Bibliothek, wenn sie alle nach einer Seite gefallen sind, wie Dr. Duncan sagt. Die Steine wurden bis zu einer Tiefe von 45° ausgebrochen, und man fand nicht bloss auf einer einzigen Schicht, sondern in mehren aufeinander fol- genden Schichten, die manchmal kaum einen Zoll von ein- ander entfernt waren, die Abdrücke verbreitet. Vom Aus- ‚gehenden an bis da, wo die Schichten unter dem Schutte des Steinbruches verschwinden, konnte man die Fährten S00—1000° weit in einer Breite von 15’ verfolgen. Hier Jahrgang 1846. 1 2 fand man auf einer Schicht 3 Reihen von Fusstapfen in einer Entfernung von je 2—3’ nebeneinander. Dass es wirklich Fusstritte waren, ergab sich aus der ununterbrochenen Reihen- folge, aus der grossen Anzahl von Eindrücken, aus dem regel- mäsigen Alterniren des rechten und Jinken Trittes, aus ihrer gleichmäsigen Entfernung, aus dem Auswärtsgekehrt- seyn der Zehen, aus den Spuren des Aufstreifens des Fusses an der Oberfläche. ehe er festen Stand fasste, aus dessen tieferem Eingedrücktseyn gegen die Ferse und endlich aus dem deut- lichen Eindruck dreier Klauen, welchen ein Exemplar zeigte. Die südliehste Reihe von Fährten war die tiefste und deutlichste: die Tritte waren 12 — 13” weit auseinander. Die zweite Reihe zeigte Spuren, die 20° von einander ent- fernt waren. Die letzte endlieh schien durch 2—3 hinterein- ander kommende Thiere gebildet, die kleiner gewesen seyn mussten, als die vorerwähnten. Alle Eindrücke einer Platte erschienen auf der Unterseite der überliegenden, nächst- jüngeren Sandstein-Platte konvex. Dr. Duncan unterschied mehre Varietäten von Fusstapfen. Bei den grössten soll der Hinterfuss bis 3’ vom entsprechenden Vorderfusse entfernt seyn. Bei den meisten schienen die Thiere bergan gegangen zu seyn; indess kann man bei einigen, die aber undeutlicher sind, bemerken, dass sie bergab kamen, weil sie mehr ge- glitten und weil die Vorderfüsse sehr tief, die hinteren aber nur oberflächlich eingedrungen sind. Die schönsten Fuss-Spuren dieser Art hat man auf einer Platte gesehen, die sich in Rulhwell befindet. Sie ist auf 5‘ Länge mit 24 Eindrücken versehen, von welchen 6 auf je- der Seite zu je einem Fusse gehören. Die Spur des Vor- derfusses hat etwas über 2” Durchmesser in beiden Rieh- tungen, die des Hinterfusses ist nur wenig durch die Form, nicht durch die Grösse verschieden. Am Vorderfüsse sind 5 Klauen deutlich, wovon die 3 mittlen die stärksten sind, am Hinterfuss stehen diese 3 etwas dichter beisammen. Der Eindruck der Fusssohle zeigt eine deutliche Konkavität, die bis 1” tief ist. Vorder- und Hinter-Fuss sind sich beim Gang auf‘ 1—14” nahe gekommen; die Vorderfüsse stehen 63”, die Hinterfüsse 74" weit auseinander. 3 Bei der Vergleichung dieser Eindrücke mit Fährten, welche eine lebende Fluss-Schildkröte und eine Testudo graeca auf weichem Sand und Thon hinterliessen, fand Dr. Buck- Land die Übereinstimmung gross genug, um, unter Voraus- setzung einer Spezies-Verschiedenheit, anzunehmen, dass die fossilen Fusstapfen auch durch die Füsse von Landschild- kröten eingedrückt wurden. So zahlreich sich die Fusstapfen aueh späterhin in an- dern Steinbrüchen in der Umgegend von Corn-Cochle- Muir gefunden haben, so hat man doch nirgends Reste von Kno- chen bemerkt, welche denselben Thieren angehören könnten, was jedoch dadurch seine Erklärung finden könnte, dass überhaupt Sandsteine nicht geeignet sind, thierische Reste zu erhalten und daher auch nur sehr selten, im Vergleich zu ihrer Verbreitung, Spuren organischer Wesen uns über- liefern. Im Frühjahr 1853 entdeckte man in der Nähe von Hild- burghausen das Vorkommen von ähnlichen Fährten in einem Steinbruch, der 2 Meilen von der Stadt entfernt, gerade östlich über Weidersroda, 4 Stunde vom Dorfe Zessberg liegt. Der Sandstein bildet einen über Weidersroda 3 Stun- den weit fortgehenden Höhen-Zug längs dem nördlichen Ufer der Werra, über deren Spiegel er Sich ungefähr 400° er- hebt. Ihm zur Seite, aber niedriger, verlaufen Kalkstein- Hügel, die zum Muschelkalk gehören. Es folgen in diesem Steinbruche: rother Sand, grüner Thon, Sandsteinschiefer, bunter Mergel, rother Sieber, Mergel und grauer Sandstein in 14‘ 7" Mächtigkeit überein- ander. Unter dem letztgenannten grauen Sandsteine liegt eine blaue Lettenschicht von 3" Mächtigkeit, und dann folgt grauer Sandstein 4—6“ stark, mit konvexen Fährten unten, d. h. mit den Ausfüllungen der eigentlichen Fusstapfen; dar- unter liegt eine andere Letten-Sehicht von 1—14” und dann ein grauer Sandstein mit den Konkav-Abdrücken in 14‘ Stärke. Das Berliner Mineralien-Kabinet besitzt eine Sammlung dieser Sandstein-Platten mit Fährten, wie sie wohl nirgends so ausgezeichnet und vollständig existirt, und es war der Anbliek dieser schönen und deutlichen Abdrücke, der mich ı * 4 immer aufs Neue aufforderte, mich näher mit ihnen zu beschäftigen. Diese Abdrücke sind wirkliche Thier-Fährten, obgleich die Formen manchfaltig sind, die man gefunden hat. Immer bleiben sie sieh in jedem Fährten-Zuge gleich und die ein- zelnen Fährten stehen in regelmäsiger Ordnung, und gleich- bleibenden Abständen von einander. Aber Grösse, Weite des Sehrittes, Stellung der Füsse, Zahl der Zehen variirt bei den einzelnen Fährten-Arten sehr. Es sind die ver- schiedenartigsten Thiere über dieselben Stellen während einer kurzen Zeit hinweggegangen. Die auffallendsten und deutlichsten Fährten sind die grössten, die jedoch immer zugleich mit kleineren, ganz ähnlichen, vorkommen, und da beide dieselbe Stellung der Zehen zeigen und in derselben Riehtung fortgehen, so kann man nicht anders, als beide, trotz des bedeutenden Grössen- Unterschiedes, demse!ben Thiere zureehnen und in ihnen Vorder- und Hinter-Fuss unterscheiden. Betrachten wir zuerst die Abdrücke der Hinterfüsse, die die grösseren sind und sich, wie alle Fährten überhaupt, am besten an den Reliefs der obern Platte, nicht an dem eigentlichen Eindruck studiren lassen. Es zeigt jede Fährte derselben vier dicke, nach vorne allmählich schlanker wer- dende, mit einer langen Klaue versehene Zehen und einen von diesen ganz abgesonderten, nach Innen gerichteten stum- pfen Daumen, der mithin an dem rechten Fusse nach links, an dem linken Fusse nach rechts gekehrt ist und an seiner Basis einen starken Ballen hat. Der Daumen oder vielmehr der Ballen steht ein wenig unter der Fuss-Sohle, jedoch nicht bei allen Fährten gleich ‚stark. Von den vier Zehen mit Klauen ist die äussere bei weitem die kleinste, so dass sie freistehend nur die Hälfte der Länge der grössten von allen, der mittlen Zehe, besitzt. Diese hat frei etwas weni- ger als die Hälfte der Länge der ganzen Spur. An den Zehen-Wurzeln sind kleine Erhöhungen oder Ballen für jede Zehe, die innere Fuss-Sohle aber liegt ein wenig vertieft. Die Vorderfüsse sind viel kleiner als die hinteren, aber mit derselben Zehen-Zahl und nach demselben Gesetze 1) gebildet; wollte man aber die Hinterfüsse bis zu ihren Di- mensionen nur verkleinert denken, so würde die Form des Abdruckes nicht passen. Sie haben vier Zehen mit Klauen und einen Daumen ohne solche. Die äusserste Zehe ist klein, der Daumen steht tief unten, sehr nach innen gebogen. Das alles haben sie mit den Hinterfüssen gemein; aber die Breite der Handfläche unmittelbar an den Finger-Wurzeln geinessen, steht in ganz anderem Verhältniss zur Länge des Abdrucks, als bei diesen. Während dort die Breite noch nicht ganz die Hälfte der Länge beträgt, erreicht sie hier 3 bis 2. Auch ist die Art des Eindruckes eine ganz verschiedene; denn während beim Hinterfuss der Ballen und die Ferse zuerst stark aufgesetzt ist, die Zehen aber erst nachher beim He- ben des Fusses bestimmter eingedrückt wurden, hat hier der Vorderfuss mit den Zehen und dem vordern Theil des Hand-Blattes sich eingedrückt, so dass der Hauptdruck auf den Wurzeln des zweiten und dritten Fingers lag und von der Ferse gar kein Abdruck zu sehen ist. Auch sind die freistehenden Finger kürzer als beim Hinterfuss, dafür aber sehr breit und fleischig, besonders die vordern, während der Daum verhältnissmäsig schwächer ist und nur einen unbedeutenden Ballen hat. Der Umriss des Abdruckes des ganzen Hinterfusses ist daher längs-oval, der des Vor- ‚derfusses dagegen quer-oval. Alle Fuss-Spurer eines und desselben Thieres stehen in einer Linie hintereinander, und zwar so, dass, wenn z. B. der rechte Hinterfuss den Anfang machen soll, auf diesen der Abdruck des rechten Vorderfusses folgt, dann der linke Hinterfuss und darauf der linke Vorderfuss; dann wieder der rechte Hinterfuss und so fort. Der Vorder- fuss steht immer dicht vor dem Hinterfuss derselben Seite. Die zwei Hinterfüsse sind in fast gerader Linie und in gleichen Abständen von einander, die Vorderfüsse stehen mitunter, ein Weniges davon abweichend, nach der In- nenseite übergreifend. — Die Schrittweite variirt zwischen dem fünffachen‘ und sechsfachen Mass des Hinterfusses: ein gewaltiger Schritt, da der Mensch, der gewiss zu den langfüssigsten Thieren gehört, nur das Dreifache seiner d 6 Fuss -Länge gewöhnlich schreitet; ‚dieser selbst hat eine Länge von 73—12''. Diese äusserste Grösse habe ich we- der auf Zeichnungen, noch an vorhandenen Platten be- merken können, aber sie wird in den Beschreibungen ange- geben. Ich habe zumeist die Länge 74—8‘ gefunden bei einer Schritt-Weite von 34‘. Es ist jedoch die zunehmende Grösse des Fusses nicht immer mit einer zunehmenden Schritt-Weite verbunden; denn ich habe Fährten gemessen, die über S‘ Länge hatten und doch nicht grössere Schritte zeigten, als andere von kaum 71". Die Breite beträgt 43 bis 5. Bei dieser Grösse des Hinterfusses misst der Vor- derfuss in der Länge (ich kenne nur Exemplare die zu Hin- terfüssen von 8” gehören) 4°, höchstens 44, in der Breite 23—34'. Bier haben wir in der Breite das eigentliche Verhältniss der Stärke der Gliedmassen; denn da der Vor- derfuss offenbar in ganz anderer Weise aufgesetzt worden ist, als der Hinterfuss, so kann die Länge des Eindrucks kein richtiges Bild der Stärke des Fusses geben. Bei der Breite des Hinterfusses von 44 —5' hat der Vorderfuss 2 3 Vorderfusses besitzt. Das ist weder ein unerhörtes, noch 24—34', so dass derselbe ungefähr 2 von der Breite des ein unnatürliches Verhältniss zwischen beiden Extremitäten. Ausser diesen Fährten kommen noch mancherlei andere auf denselben Platten vor, von denen ich nur eine und zwar die den vorstehenden am nächsten zugerecehnete namhaft machen will. Diese hat schon SıckLer beschrieben, dem man überhaupt, trotz Dem, dass er weder Geolog noch Geo- gnost war, die einzigen ausführlichen Bekanntmachungen über das Vorkommen verdankt. Es sind fünfzehige Ein- drücke, bei denen sich jedoch Vorder- und Hinter-Fuss. nicht bestimmt unterscheiden lassen. Die einzelnen Eindrücke sind in grosser Vollkommenheit erhalten. Man sieht vier spitze Zehen, die wenig getrennt sind, die eine äussere sehr klein, die andere wie ein Daumen, der tief unten scheinbar unter der Ferse liegt, fast rechtwinkelig gebogen abstehend. Nach der Stellung des Mittelfingers scheint es natürlicher, die abstehende Zehe für die äussere zu halten (denn nur dann lassen sich auf der Abbildung, die SıckLer und nach ihm | 7 \ Bucktann gegeben haben, zwei vollständige Fährten mit Sehritt- Weite gut entwickeln, indem man eine gewöhnliche zwei- füssige Fährte erhält, wo der rechte und linke Fuss an einander vorbeigehen; nimmt man aber die abstehende Zehe für den Daumen und nicht für die äussere, dann ist der Gang schnürend und ohne alle Analogie’n). Aber die Stei- lungs der Fährten ist auf der Abbildung, welehe SıckLer und hau ihm Bucktan geben, so verwickelt, dass es mir nicht möglich gewesen ist, einen irgend gleichförmigen Gang aus ihnen heraus zu finden. | Auf der Fläche des Sandsteines, welcher die Vertie- fungen ausgefüllt hat, findet sieh ein Aderwerk von ziem- lich gleichbleibender Dicke, die bis 4‘ beträgt, das aus ge- schlossenen und sich verästelnden Maschen von sehr un- gleicher Grösse und unregelmässiger Gestalt besteht. Nicht auf allen Platten ist es vorhanden oder auch gleich deutlich; auf dem unterliegenden Sandstein, weleher die Eindrücke hat, ist keine Spur davon zu bemerken. Es breitet sich nur im Thon aus und ist im darüber abgesetzten Sandstein wie- dergegeben. Man hat darin Pflanzen - Reste erkennen wol- len, aber diese Annahme lässt sich durchaus nicht halten. Die unregelmäsig liegenden, vielfach verästelnden Zweige nehmen weder an Stärke zu noch ab, führen zu keinem Stamme, zeigen keine Blätter oder Wurzel-Fasern, die sich in dem feinen Thon, der sie umgibt, wohl hätten erhalten können, und haben endlich keine Kohle zurückgelassen. Im Gegentheil, es müssten diese Pflanzen-Reste, die im Thon la- gen, so schnell verwest seyn, dass, während die Thier- Fährten sich noch erhielten, jede Spur der Pflanze selbst verschwand, so dass der sie überlagernde Sandstein die Stellen. völlig ausfüllte, an denen die Pflanzen-Reste gelegen waren. Kurz, man muss wohl annehmen, dass man es hier mit ausgefüllten Sprüngen zu thun habe, die im austroeknenden Thon entstanden waren. Wenn sieh‘ das Meer, das bei aloe Fluthen. oder grossen Stürmen die Dünen an einer flachen Küste durch- brochen und überschwemmt hat, in sein altes Bette zu- rückzieht, so lässt es zwischen den Dünen-Zügen oft Ss einen Theil seines trüben, durch die Bewegung mit chlamm und Thon erfüllten Wassers zurück. ForcunAammer hat Vorgänge dieser Art näher beschrieben und auseinanderge- setzt. Solche Wasser ziehen sich dann allmählich durch den Sand zum Wasser - Spiegel der See hinab und lassen zwischen den Sand -Hügeln eine Schieht von Thon und Schlamm zurück, die nach und nach in der Luft austrocknet. Auch am Strande erscheinen bei der Ebbe die tiefern Stel- len mit weichem Schlamm bedeckt, und solche Orte sind wohl geeignet, der Sammelplatz für die raubgierigen Amphi- bien zu werden. Das bewegte Gewässer hat so manche Seethiere verschiedener Art zurückgelassen, dass hier eine reiche Nahrung zu finden ist. Auch die grösseren Tümpel zwisehen den Dünen werden Manches enthalten, was jenen Räubern, sobald das Wasser verschwunden ist, anheiin fällt; allein sie werden warten müssen, bis dass der Thon und Sand wieder ein wenig Festigkeit gewonnen hat, so dass sie nicht darin versinken. Bis Das geschehen, wird aber der oben liegende Schlamm ausgetrocknet seyn und dabei sich gespalten haben, wie wir beim Thon es überall zu sehen ge- wohnt sind. Dass der Thon betrocknet war, sieht man darin, dass er sich nicht den Thieren an die Füsse klebte und da- durch die Spuren verdarb; dass er aber noch ziemlich pla- stisch dabei war, beweisen die wohlerhaltenen Abdrücke selbst. Später trieb der Wind oder eine neue Fluth Sand über die Fährten und Risse im Thon und bildete so die Reliefs, die wir besitzen. Die Eindrücke finden sich, wie erwähnt, auf der Ober- fläche eines Sandstein-Flötzes, etwa 4“ tief; auf dieser liegt . eine 1—1" dicke Letten-Lage, welche durch den jedes- maligen Tritt des Thieres mehr oder weniger auf die Seite gedrängt worden ist, und in diese, um die Dicke der Thon- Lage tiefer werdenden Eindrücke hat sich nun wie ein Mo- dell oder eine Matrize die darauf liegende Sandstein-Sehicht abgegossen. Der zwischenlagernde Schieferthon löst sich von beiden Sandstein-Flötzen leicht ab; da aber die konvexen Flächen auf der untern Seite des oberen Flötzes um die Dicke seiner Schicht stärker erscheinen, als die Eindrücke 9 auf dem untern Flötz, so gibt erstes immer ein viel be- stimmteres Bild, als das letzte. Leider ist von eineın Skelette, das sich in demselben Steinbruch mit den Fährten gefunden und durch die Un- wissenheit der Arbeiter als Boden-Platte eines Ofens ver- mauert war, nichts erhalten, als die aus der Erinnerung angefertigte Zeichnung, welche SıckLer dem Professor Voigt in Jena zugesandt hat, und zwei Bruchstücke einer Rippe, die keine bestimmenden Kennzeichen besitzt. Was nun die zoologische Deutung dieser Fuss-Spuren anbetrifft, so war der erste, der sich mit Bestimmtheit dar- über aussprach, Hr. Kaup in Darmsladt, indem er sagte: „das Thier scheint mir ein riesenmäsiges Beutelthier mit Daumen an Hinter- und Vorder-Füssen. Da das Thier bis jetzt noch neu ist, so habe ich es Chirotherium Barthii ge- nanpt“. (Es handelt sieh hier und ferner nur um die grösste Art der Fährten.) In derselben Zeit sagt Bronn, vorsichtig und umsichtig wie immer, von diesen Fährten: „die Urtypen könnte man nur unter den Säugethieren und — mit sehr abweichender Stellung, ohne Nägel u. dgl. — bei den Batrachiern oder etwa einer noch unbekannten Form der untergegangenen Reptilien suchen; denn unter den noch lebenden kommen ähnliche Gestalten, zumal in solcher Riesen-Grösse, nieht vor. Unter den jetzigen Säugethieren kommen Hände nur an den vordern Extremitäten der Menschen, an beiden Extremitäten der Affen, an den hintern Extremitäten der meisten Beutel- thiere und unter den Nagern bei Cheiromys vor. Man müsste daher am ehesten diese Fährten einem Affen zu- schreiben*; jedoch zeigen sie, die vordern wie die hintern, statt der gewöhnlichen Plattnägel der Affen, spitze Krallen an den vier äussern Fingern, wie unter den Affen nur bei den Hapale-Arten vorkommen, bei welchen aber wieder der Daum der Vorderhände nicht so deutlich abgesondert ist“. ” Die 4 schlank -fingerigen Hände machen die Affen zu den vor- | züglichsten Kletterern unter allen Säugethieren; doch die plump-fingerigen Chirotherien waren gewiss keine Kletterer. Br. 10 Rücksichtlich der Stellung bemerkt Bronx ausserdem, dass sie schnüren, auch noch, dass die Spitzen der Zehen fast gar nicht auswärts gekehrt sind. Beides passt durchaus nur zu hochgestellten Säugethieren und nicht zu niedern Reptilien, deren Fährten zwei Reihen mit auswärts gekehrten Spitzen bilden müssen. Auch ist der rechte Hinterfuss bis auf 14“ hinter den rechten Vorderfuss gesetzt und so der linke Hinterfuss hinter den linken Vorderfuss: so weit würde etwa ein Krokodil oder eine Eidechse den Hinterfuss dem Vorderfuss wohl nicht annähern können. theils weil ihr Rumpf zu lang, theils weil ihre Beine zu kurz sind. Bei einem aufrechtsitzenden Frosche würde diess Verhalten eher eintreten, aber sämmtliche Fährten nicht eine Reihe bilden können. Die Grösse des Abstandes beider Fährien führt bei den Säugethieren schwierig zu einem weitern Schluss; in- dessen ist die Bewegung hier jedenfalls nur Schritt gewesen, da die Fährten nicht geglitten sind; eine Tatze aber, die bis 12 Länge hat, und eine Schritt-Weite von 34’ deutet auf ein sehr ansehnliches Thier hin, das S—12' Länge von der Kopfspitze bis zur Schwanz-Wurzel gehabt haben möchte. Wiesmann entschied sich so wie Kavp dafür, die Fährte des grösseren Thieres, „wegen der Gestalt der fleischigen Sohle der Hinterfüsse und dem stark abgesetzten Daumen derselben“ für eine Didelphys verwandte Gattung zu halten; bei denen des kleineren sind seiner Meinung nach die Fähr- ten von zwei Thieren für die eines einzigen genommen worden, und er lässt es unentschieden, wohin diess eine gehöre. | Lisk unterschied mehre Arten von Fährten. An der gewöhnlichsten erschien ihm die Art zu gehen, „das Schnü- ven“, besonders merkwürdig, und er suchte es durch einen Gang im Trott zu erklären, was jedoch, wie schon oben an- geführt wurde, nicht wahrscheinlich ist. Er theilt die An- sicht des Grafen v. Münster, dass diese Fährten von einem Reptile stammen, weil alle Säugethiere mit abgesondertem Daumen Sohlengänger seyen, und führt die Batrachier als Beispiele von Reptilien mit abgesonderten Daumen und kleineren Vordertatzen und die Salamander als Beispiele 11 tretender Reptilien an, das Chamäleon aber als einziges Bei- spiel von einem sehnürenden Reptil. Hr. v. Humsoror entscheidet sich nicht bestimmt für ein Beutelthier; er findet die Hinterfüsse zu fleischig und den Daumen daran zu stark, erwähnt daher auch einer Ähn- lichkeit der Fährten mit denen von Lemur, verwahrt sich jedoch gegen jeden Gedanken an Reptilien, insbesondere an die Krokodile. | Croizer endlich leitet die Fährten des Chirotheriums von einem Reptile aus der Zeit des bunten Sandsteines ab, da damals Säugethiere noch ‘nieht existirt hätten, dessen Füsse aber von denen unserer jetzigen Reptilien sehr ver- schieden gewesen seyen, hält jedoch, ebenso wie LAURILLARD, die angeblichen Daumen bloss für einen fleischigen Anhang ohne Nagel unter der Ferse, wodurch sich dessen nach aus- sen gerichtete Stellung erkläre. Mit grösster Wahrschein- lichkeit gehörten sie einem Salamander an, da auch die Sala- mander vier Zehen an beiderlei Extremitäten und nackte Fuss-Sohlen besitzen. Allerdings deute die Schrittweite auf lange Beine hin und es kommen auch Beutelthiere schon im mittlen Jura vor; wie die Beutelthiere hätten indess die Chirotherien ihre Füsse nicht gestellt. Nach dieser Zeit hat man seine Aufmerksamkeit in Deutschland mehr auf solche Vorkommnisse gerichtet und nach und nach auch noch an andern Punkten im Sandstein Eindrücke und Ausfüllungen aufgefunden, die auf einen or- ganischen Ursprung hindeuten. Der erste, welcher dergleichen bemerkte, war B. Cotta, der bei Pölzig, in der Nähe von Weissenfels, Abdrücke von einiger Regelmäsigkeit und Häufigkeit im bunten Sandstein auffand. Die Form der Abdrücke ist aber ganz von denen des Chirotkerium verschieden, da es Huf-förmige Eindrücke sind, wie sie wohl eher von verwesenden Weichthieren herrühren könnten, als es Fusstapfen höherer Thiere seyn mögten. Auch war der Thon nicht gespalten, in dem sie vorkommen, Selbst Cotta versucht es nicht ihren Ur- sprung weiter zu deuten, als dass er sie Thier-Fährten nennt. 12 Darauf fand Hr. Laspr im bunten Sandstein bei Gera einige Fährten, die aus drei Zehen zusammengesetzt schie- nen, doch so unbestimmten Charakter tragen, dass ich noch anstehe zu glauben, dass sie überhaupt organischen ÜUr- sprungs seyen. | Nächstdem hat Prof. Prieninser aus Stuttgart auf dev‘ Versammlung der Naturforscher zu Prag eine Zeichnung von Thier-Fährten vorgelegt, die sich im Keuper-Sandstein bei Stuttgart gefunden haben; es waren dieselben indess nur durch ihre Stellung und durch die regelmäsige Wieder- holung gewisser, den Vorder- und Hinter-Füssen entsprechen- der Abdrücke als Fährten dokumentirt, und obgleich er in späterer Zeit noch mehr dergleichen aufgefunden hat, waren sie doch nicht deutlicher, und er sagt selbst in seinem und H. v. Meyer’s im vorigen Jahre erschienenen Werke über die fossilen Wirbelthiere der Trias in Württemberg, dass er dieselben nur für Fährten halten könne nach der Überein- stimmung der Formen untereinander, nach der Schritt-ähn- lichen Wiederkehr in bestimmter Entfernung und nach dem regelmäsigen Alterniren der nach links und rechts gerich- teten Vorsprünge. Hr. Haınincer in Wien macht uns im Jahre 1841 mit einem Vorkommen vor Abdrücken auf Sandstein bekannt, die sich im Karpalhen-Sandstein bei Bajulz in Siebenbürgen gefunden haben. Er ist geneigt dieselben auf Fährten einer See-Schildkröte zu deuten; da er indess selbst sagt: „leider waren die Bruchstücke zu wenig umfassend, um auch nur eine ganze Fuss-Spur zusammenzusetzen“, so muss man wohl wünschen, dass sich recht bald mehr und deutlichere Exem- plare von diesem Vorkommen finden möchten. In demselben Jahre publizirten die HH. Koch und Schmid in Jena zwei Abhandlungen über Fährten, welche sich im bunten Sandstein bei Jena gefunden hatten. Die Fährten sind verschiedener Art. Die grössten und deut- liehsten zeigen fünf Zehen; aber der Daumen hat fast gar keinen Ballen und ist kürzer als bei Chirotherium, und die äussere Zehe ist ganz klein geworden. Dadurch erhält der ganze Fuss eine zur Ferse mehr zugespitzte Gestalt und ist 7 13 daher keineswegs mit Chirotherium zu vereinen. Von dem Abdruck der Vorderfüsse hat man nichts gefunden; auch eben keine Reihe von Fährten dieser Art; dagegen mehre Platten mit dreizehigen Fährten, die jedoch auch nur we- nige Abdrücke hinter einander enthielten. Immer ist es wichtig, einen neuen Beitrag für die Verbreitung die- ser Chirotherium-ähnliehen Fusstapfen in jener Periode zu erhalten. | Endlich führt Prof. PLiesinser in dem vorerwähnten Werke die Auffindung einer Steinplatte mit Schritt-ähnlichen Reliefs an, welche in einem Sandstein-Bruch in der Letten- kohlen-Gruppe bei Neuenstein im Hohenlohe'schen gefunden worden ist und sich der Zeit in Siutigart befindet. Sie zeigt vier Reliefs, zwei grössere und zwei kleinere, wovon ein kleines und ein grosses gut erhalten und den Zessberger Abdrücken von Chirotherium an Grösse und Form vollkom- men gleich sind. Diess wäre also das erste Mal, dass man in Deutsch- land Fuss-Spuren, die ganz mit denen des Chirotherium über- einstimmen, ausser der Gegend von Hildburghausen gefunden hätte, und es erscheint nun von Wichtigkeit, die Formation, d.h. das Alter der Sandsteine näher zu betrachten, in denen sie vorkommen. Es hat sieh nämlich Hr. Enerrnaror be- müht zu beweisen, dass der #essberger Sandstein zum Keuper gehöre; indess ist Hr. CrEoner, derjenige lebende Geognost, welcher Thüringen am genauesten kennt, in einer spätern Arbeit der Ansicht, die auch Hr. v. Buc# theilt, dass diese Sandsteine zum bunten Sandstein zu rechnen seyen, aber zu den obersten Schichten desselben. Nun sind die Lettenkohlen - Lager die unterste Schicht des Keupers; es kommen darin Reptilien-Formen vor, die viel mit. denen des bunten Sandsteines gemein haben, und so wäre es wohl möglich, dass die Abdrücke .in einer etwas jüngeren For- mation, die doch noch derselben Epoche angehört, denselben oder ganz ähnlichen, vielleicht nur in der Spezies verschie- denen Thieren zukommen könnten, wie die, welche schon gegen das Ende der Bildung des ten Sandsteines aufge- treten sind. 14 Während alle diese Entdeckungen in Zuropa gemacht wurden, machte man in Nord- Amerika einen noch merk- würdigeren Fund, da man in dem Gesteine desselben [2] Alters, im sogenannten New-red-Sandstone, deutliche Fährten von zahlreichen Arten von Vögeln fand, denen Hırcucock, der sie zuerst abbildete und beschrieb, den Namen Ornithich- nites beilegte. Sie bilden, abwechselnd vom rechten und linken Fuss hinterlassen, ganze Reihen. Ihre Form und der Mangel aller Eindrücke eines dritten und vierten Fusses lassen keinen Zweifel darüber, dass sie von Vögeln herrühren. Ihre Eindrücke sind theils drei-, theils vier-zehig, und im letzten Falle entweder mit vier nach vorn gerichteten Zehen oder mit einer Hinterzehe. Die Mittelzehe ist die längste. Das Ende der Zehen ist theils zugespitzt, theiis stumpf und die Zehen breit; im ersten Falle bemerkt man selten, im letzten häufig noch abgesonderte Klauen. Die Gesteins-Blätter biegen sich bis zu 2‘ und 4°, über und un- ter der Fläche, worauf der Eindruck ursprünglieh gemacht wurde, diesem Eindruck gemäss nach unten und stellen ihn daher, von unten gesehen, wie Hoch-Relief dar, jedoch deut- lieher darüber in der Ausfüllung, als darunter. Die Eindrücke des rechten und linken Fusses lassen sich von einander unterscheiden, wo beide in grösserer Zahl regelmäsig auf einander folgen , obsehon sie dann meist in ganz gerader Linie liegen, weil nämlich die Vorderzehen- Spitzen von dieser Linie an auswärts, die Hinterzehen aber, wo sie vorhanden, einwärts stehen und an den längeren, den gewöhnlich etwas Bogen-förmigen Zehen, die konkave Seite des Bogens ebenfalls einwärts liegt, während die Ferse immer auf der äusseren Seite mehr vorsteht. Die Abstände der in einer Reihe liegenden, zumal der kleineren Fährten, sind oft ungleich, als ob sich der Vogel bald langsam, bald schneller bewegt hätte. Manche Reihen von Eindrücken durchkreutzen sich; andere, von gleichen Vögeln herrührend, ziehen neben einander fort in Entfer- nung von einigen Fussen. | . Hırcucock unterscheidet zwei grosse Abtheilungen unter ihnen, und zwar: 15 " Pachydaetyli mit kurzen, dicken, gleichbleibenden Zehen, und Leptodaetyli mit schlanken, lang zugespitzten Zehen. Er unterscheidet von der ersten Abtheilung 6, von der zweiten 10 Arten. Die grössten aus beiden Abtheilungen sind Orn. giganteus und Orn. ingens. | Orn. giganteus hat nur drei Vorderzehen, die ohne Klauen 15‘, mit Klauen 16—17” messen. Dicke einer Zehe 11‘, Breite 2’. Die innere Zehe mit 2, die Mittelzehe mit 3 Gliederungen. Die Schrittweite beträgt S’ und soll bei einigen sogar bis 12’ vorkommen. Orn. ingens mit drei schwalen, lang zugespitzten Vorder- zehen, die von der Ferse an 15—16“ Länge haben; ohne kenntliche Klaue; hinter der Ferse ist ein Anhang von S—9" und einige Zoll breit, als hätten sieh über der Ferse ste- hende Federn mit dem Fusse im Schlamme abgedrückt. Die ganze Spur hat daher 2%. Schrittweite 12. Alle diese Fährten finden sich im Thal des Conneclicut, zwischen New-Haven in Connecticut und der Nord- Grenze von Massachusetts. Sie sind nieht immer in demselben Ge- stein, sondern sie liegen theils in einem rothbraunen Glim- mer-reichen Sandsteinschiefer, theils in einem graublauen Schiefer, theils in einem mehr oder weniger festen grau- weissen Sandsteine. Das geologische Alter des Sandsteins lässt sich mit ziem- licher Gewissheit dahin bestimmen, dass er den oberen Schichten des bei uns sogenannten bunten Sandsteines an- gehört *, | Vergleicht man die Abdrücke dieser Füsse mit denen noch lebender Vögel, so dürfte sich ergeben, dass wenig- stens mehre derselben zu den Grallae gehören, mit denen sie die drei Zehen und den weitern Schritt gemein haben. Dagegen findet sich unter allen Wad- und Lauf-Vögeln keine Art mit einem Federbüschel an der Ferse. Fast nur bei Raub- und Hühner-artigen Vögeln gibt es bis auf die Zehen befiederte Füsse, zu denen man aber jene Fuss-Spuren nicht zählen könnte, da sie nothwendig von Vögeln herrühren, * Seine Palaeoniscus-Reste deuten auf ein höheres Alter. D.R. "16 die solche, wo nicht unter Wasser, doch an dessen Rande auf oft überschwemmtem Grunde in Schlamm zurückgelas- sen haben. Auch bei Redfield in New-Jersey hat man dergleichen aufgefunden, und neuerdings hat Hr. Dease die schönsten Vogel-Fährten in Massachusetls am Connecticut entdeckt. Die Abdrücke sind so schön, dass man die Zahl der Pha- langen deutlich erkennen kann, und sie schliessen sich in den Formen den oben erwähnten völlig an, zeigen jedoch die Riesen-Maase derselben nieht. Sie finden sich auf einem Schiefer von der feinsten Textur, der oft zahlreiche Ein- drücke von Regen-Tropfen zeigt. Letztes muss man sehen, um es zu glauben. Mit diesen Fusstapfen von Vögeln finden sich im Con- neclicut-Thale auch Fährten, die mit denen der Chirotherien verwardt zu seyn scheinen, aber doch' denen von Jena näher stehen, als denen von Zessberg. Sie zeigen grosse Hinterfüsse von 10—11’' Länge, bei denen aber die Fuss- Sohle länger, der Daumen kleiner und die Finger breiter sind, als bei dem Chirotherium. Die mittlen Zehen schei- nen Nägel gehabt zu haben, der Daumen nicht. Die grösste Breite des Fusses liegt an den Finger-Wurzeln, erreicht aber höchstens 5’. Vor dem Eindruck des Hinterfusses sieht man einen flacheren Eindruck des Vorderfusses (der aber an dem Exemplar, welches das hiesige Museuın besitzt, nicht ganz deutlich ist). Vier kurze Vorderzehen, die auf 3 Breite neben einander stehen, sind dem Chirotherium ähn- lich; ob aber, wie bei diesen, ein Daumen da war, ist nicht zu erkennen. Die Eindrücke sind verhältnissmäsig sehr tief, bis 11‘, und nicht eigentlich im Thon, sondern hauptsächlich in einem hellgrauen Sandstein, über dem nur eine dünne Thon-Schicht lag, eingedrückt, von welchem Sandstein eine gleiche Lage die Bedeckung bildet, in der die Reliefs her- vortreten. | In England entdeckte man wie in Deuischland, noch in anderen Gegenden als in Dumfrieshire, Fuss-Spuren vorwelt- ‚licher Thiere, und zwar zuerst im bunten Sandstein bei 17 Storeton-Hill, unweit Liverpool. Es sind Fährten verschie- .dener Art, deren deutlichsten dem Chirotherium angehören. Zwar beschreibt Cunningnam sie nicht ganz so: wie diese, da er am ‚Vorderfusse nur vier ‘Zehen angibt; aber ein vor Kurzem nach Berlin gelangtes Exemplar stimmt. auf das Ge- naueste, durch Form sowohl als Grösse, mit den Fährten des Chirotherium von’ Zessberg. Derselbe grosse Daum, die- selbe Finger-Länge, dieselbe Stellung von Hinter- und Vorder- Fuss. - Auch .die Schritt:Weite ist -32‘, und die Fährten der rechten und linken Seite liegen ziemlich in einer geraden.Linie. Neben diesen: Fährten findet Grant auch viele kurze‘ Klumpfüsse mit grossen breiten Schildkröten-Klauen.: Man- che sind auch gestreckter und könnten von Emys herrühren. Andere mit langen freien Zehen und dünnen Nägeln gleichen denen von Eidechsen, und einige nähern sich den Ornithichniten. Auch: sollen Frosch - ähnliche Eindrücke sich finden. Das Vorkommen dieser zahlreichen Reptilien lässt dann auch im Chirotherium eher ein Reptil als ein Säugethier vermuthen. Ausserdem hat Sir Pu. Grey Ecerton Abdrücke von Chirotherium publizirt, die schon 1824 in der Gegend seines Wohnortes Zarporlay in Cheshire gefunden worden sind und zu den grössten ihrer Art gehören, da sie von der Ferse bis zur Spitze des Mittelfingers 13“ engl. messen, und der Ent- decker nennt daher die Art besonders Chirotherium Hereulis. Nachdem entdeckte Hr. Warn bei Greensell unweit Shrewsbury Fusstapfen mit drei Zehen und langen Krallen, über die er 1839 an die Brit. Ass. in Birmingham berichtete. "Auch Hawesuaw fand bei Zymm in Cheshire Spuren von Krustazeen, von Vögeln und von Chirotherium verschie- dener Grösse im: bunten Sandstein, die auf werechigiletion: Schichten im Bruche vorkommen. Ar Br Später erhielt Owen durch Warv:eine Partie Knochen, sowohl vom Schädel als von andern Theilen des Körpers, die in demselben Sandstein von Shrewsbury gefünden: worden waren,‘ der Fährten: enthalten hatte; aber da'diese Fährten nach Owen’s Urtheil am meisten ‘mit den von Murcnıson und ‚Strickzann * beschriebenen übereinstimmen und diese Dr . . . . La en * Wir ersehen nicht, wo hier Br die Rede gewesen. D. R, Jahrgeng 1846. p- 18 ganz verschieden von denen des Chirotherium sind, zudem im Keuper vorkommen, so ist kein Grund vorhanden, die von Owen beschriebenen Reste, welche er seinem Rhynchosau- rus zurechnet, mit dem Chirotherium in Beziehung zu bringen. Wichtiger sind die Ansichten englischer Naturforscher über die Stellung des Chirotherium selbst. GRANT sucht es wahrscheinlich zu machen, dass es zu den Krokodilen gehöre; denn, sagt er, bei den Krokodil- artigen Reptilien sind die Fuss-Sohlen sehr kurz, breit, fünf- zehig, und die kurze äussere Zehe steht frei von den vier inneren ab, Nun hat man aber bei Chirotherium den ab- stehenden Zehen als den innern angenommen, womit aller- dings auch die muskulöse Entwickelung des Ballens an dessen Wurzel übereinstimmt, Was aber voraussetzen würde, dass das Thier den Hinterfuss über die Mittellinie des Körpers hinaus nach der andern Seite hinüber gesetzt hätte, da dieser angebliche Daumen überall auswärts gekehrt ist. Auch ist seine stark rückwärts gekrümmte Gestalt der eines Daumens nicht sehr entsprechend und könnte daher ebensowohl eine abweichende Bildung der kurzen und freien äussern Zehe der Krokodile seyn, womit sich dann auch die Riebtung nach aussen erklären würde. Die langen gekrümmten eckigen Klauen, in welche die hinteren Zehen des Chirotherium deutlich aber allmählich ausgehen, sind nicht den Säugthieren, son- dern den Krokodilen entsprechend. Auch hat die Ferse des Hinterfusses schwer auf den Boden gedrückt und viel Sand aus der Fährte in die Höhe getrieben, wie es bei den schwer- beinigen und schwachfüssigen Reptilien der Fall seyn würde, während sich die Säugethiere mehr auf die kräftigeren Zehen stützen. GrAnT vergisst aber bei dieser Annahme, dass die Kro- kodilier alle hinten nur?4 Zehen haben, und dass diese Zehen stets mit einer Schwimmhaut versehen sind. Das passt durch- aus nieht auf Chirotherium. Owes argumentirt weitgreifender und sie in einer Abhandlung, die er in der Versammlung Britischer Na- turforscher in Plymouth verlesen: „Über die Aufeinander- Folge Britischer fossiler Reptilien“. 19 In der Kreide beginnen darnach die Arten der fusslosen Saurier, repräsentirt durch Plesiosaurus und Ichthyosaurus, und gehen hinab bis in den Jura, wo zahlreiche Krokodilier, beson- ders Gavial-artige Formen sich vorfinden, mit dem untersten Gliede des Juraaber, dem Lias, vollständig wieder verschwinden, Die Reptilien der darauf folgenden rothen Sandstein- Gruppe zeigen so grosse Abweichungen von den lebenden Typen und so starkes Schwanken zwischen jetzt getrennten Gruppen als sich irgendwo unter fossilen Geschlechtern findet. Wenn nun eine bestimmte Entwicklung in dem Auftreten der Reptilien-Reste stattfinden sollte, so müsste die Erschei- ‚nung derselben mit Batrachiern beginnen, und in der That treten die Labyrinthodonten als solche im New-red-sandstone auf: Batrachier, was den doppelten Oceipital-Condylus, den Vomer-artigen Gaumen-Knochen, die Zähne u. s. w. betrifft, die aber, wenn sie noch lebend vorkämen, als die höchste Abtheilung dieser Ordnung gelten würden; denn wie unter den Batrachiern die Perennibranchiaten Fische, die Cöcilien Schlangen, Pipa Schildkröten, Salamandra Eidechsen reprä- sentiren, so die Labyrinthodonten Krokodilier. Owen hat schon lange wegen der ungleichen Grösse der Vorder- und Hinter-Extremitäten die Fuss-Spuren von Chiro- - therium Froseh-artigen Thieren zugeschrieben, aber freilich von mächtiger Grösse und eigenthümlicher Organisation. Solehe bietet nun Labyrinthodon in derselben Gesteins - Formation dar, und er hält es daher für zulässig, Chirotherium unter die Synoyme von Labyrinthodon zu stellen. | Er geht aber hier, wie mir scheint, zu weit, indem er die aufgefundenen Reste nicht allein alle dem Labyrinthodon, sondern auch alle demselben Individuum zurechnet, nur darum, weil sie in demselben Steinbruch vorgekommen sind; denn er verbindet so Schädeltheile, die einem Krokodile von 6—8' Länge entsprechen würden, mit einem Acetabulum und einem Femur-Kopf, wie sie an Krokodilen von 20° Länge sich finden. Er sagt selbst und weisst es nach am Schädel und am Ilium, . dass an ihnen beide Typen der Batrachier und der Kroko- dilier sich mit einander verbinden; aber daraus folgt schon, dass bei dem Labyrinthodon die Hinterfüsse länger und 2% 20 stärker seyn müssen, als beim Krokodil, ohne dass es darum nothwendig ist, dass sie ganz mit denen des Frosches über- einkommen. Bei Chirotherium sind die Hinterfüsse nicht sehr viel länger, nach sehr viel grösser als die Vorderfüsse, denn das Thier hat nur nöthig gehabt bei seinem Schritt die -Vorderfüsse mit dem vordern Theil, mit den Zehen und deren Wurzel, aufzusetzen und so das Bein etwas zu verlängern, um dieselbe Schritt-Weite wie mit den Hinterfüssen zu er- langen. Daher zeigen die Eindrücke der Vorderfüsse nie das Flussblatt, noch die Ferse, und sie werden also in ihrer Voll- ständigkeit fast noch einmal so gross seyn, als sie jetzt erscheinen. Wollen wir daher der Vermuthung folgen, dass die. Fährten von Chirotherium dem Labyrinthodon angehören möchten, so sehen wir daraus, dass seine Hinterfüsse bei Weiten nicht so lang als die des Frosches und ohne Schwimm- häute sind, so wie, aus dem ganz verschiedenen Gang, dass der Habitus des Thieres sich mehr dem des Krokodils, als dem des Frosches müsse angenähert haben. So sagt auch Bronn über diese Arbeit: „Sollte es sich einmal finden, dass Labyrinthodon wirkliche Hände, wie jene im Gestein abgedrückte sind, und zu einer entsprechenden Bewegung passende Beine. besitze, so wird man ÖOwen’s Hypothese zugestehen müssen; bis dahin aber sehe ich nicht ein, wie ein Reptil, und zwar mit stärkeren Hinterbeinen, solle: 1) schnüren, d. h. die rechten und linken Füsse in eine fast gerade Linie setzen können, und zwar so, dass 2) zugleich die Zehenspitzen ganz nach vorn stehen“. Solch einen Gang, durchaus denselben wie bei Chiro- therium, habe ich nun bei einem lebenden Batrachier beobachtet. Ich hatte schon vor Jahren meine Aufmerksamkeit in dieser Beziehung auf die Salamandra terrestris gerichtet, da sie mir das einzige lebende Thier schien, was einige Analogie mit dem Chirotherium haben möchte, und hatte am Harz, wo sie sehr häufig ist, ihren Gang beobachtet. Aber ich sah die Thiere immer mit auswärts gesetzten Füssen in zweireihiger Fährte sich bewegen. Im Herbst des Jahres 1343 besuchte ich abermals den Zarz und fand auch wieder eines Abends, wo sie hervorzukommen pflegen, eine Sala- 231 ; mandra terrestris am Wege. Um den jungen Leuten, die mich begleiteten, einige Auskunft über das Thier zu geben, setzte ich es mitten in den staubigen Weg, aus dem es in- dess schnell wieder herauszukommen suchte, Als ich es zum zweiten Male hineingesetzt hatte, fing es an, zur gros- sen Belustigung meiner Begleiter, ganz eigenthümliche und possierliche Bewegungen zu machen. Es wandte den Rücken in kurzem Bogen nach einer Seite, z. B. nach rechts, so dass der Kopf und Schwanz quer standen, und setzte dabei den rechten Vorderfuss in eine gerade Linie vor den linken, rechtwinkelig gegen die Richtung des Halses und Kopfes, hinten aber den linken Hinterfuss ebenso, rechtwinkelig gegen den Schwanz nach vorn. Bei dem nächsten Schritt blieb es auf dem rechten Vorderfuss und dem linken Hinterfuss stehen, bewegte sich vorwärts und wendete dabei den Rückgrat im Bogen nach links, bis es den linken Vorderfuss und den rechten Hinter- fuss so weit als möglich vorsetzen konnte. | u Ich war sogleich überzeugt, dass ich ein Thier mit der Gangart des Chirotherium gefunden hatte. Es stunden im- mer: ein Vorderfuss voran, ein Vorderfuss und Hinterfuss dieht aneinander und ein Hinterfuss zurück. Auf diese Weise vermochte das Thier einen viel grös- seren Schritt als gewöhnlich zu thun, da es nicht bloss die Spannweite eines Fusses benutzte, sondern die Länge beider Füsse und die des dazwischen liegenden Rumpfes, und so kann die Salamandra, die von der Spitze des Kopfes bis zur Schwanzwurzel 31° misst, einen Schritt von 11‘ machen. Es scheint jedoch, dass diese Thiere solchen Gang nur annehmen, wenn sie schnell fortkommen wollen, oder wenn sie ein unbequemes Terrain finden, wie es wohl denkbar 22 ist, dass der weiche Thon und Sand des Strandes und der Dünen für das Chirotherium gewesen seyn mag *. Die Stellung der Füsse ist bei FEDER also ganz wie bei Chinskkissml und die grosse Schritt-Weite des letz- ten von 4° erklärt sieh leicht, ohne dass man nöthig hat, sich ein hochbeiniges und ganz riesenmässiges Reptil zu denken, das auf Beinen von 3—31‘ einhergegangen wäre. Legen wir den Maasstab von Salamandra an die Sehritt- Weite von Chirotherium, so erhalten wir ein Thier, das von der Spitze des Kopfes bis zu der Sehwanz-Wurzel 7—8' Länge hatte und, wenn es einen Schwanz besass, 12—14‘ im Ganzen erreichen mochte. So steht denn der Annahme nichts Wesentliches entgegen, dass wir das Chirothe- rium füreinenKrokodil-artigen Batrachier anzu- sehen haben, zunächst der Salamandra verwandt. Wollen wir nun überschauen, was für ein geologisches Resultat die Auffindung solcher Fährten von Reptilien und Vögeln geliefert hat, so sehen wir, dass bis jetzt unsere Kenntniss von den älteren Epochen der Erd-Bildung und der Entwiekelung ihrer organischen Wesen hauptsächlich auf Das beschränkt ist, was im Meere gebildet wurde, dass wir aber von Dem, was auf dem Festlande sich zutrug, und von seinen Thieren noch wenig wissen und darum jede deut- liche Spur und Fährte darin mit Sorgfalt verfolgen müssen. F7 “ Das Thier, welches sich so bewegt, weilesrascher voran will, oder weil es mit den Füssen nicht mehr auf festem, sondern auf staubigem oder schlammigem Boden geht, oder aus einem anderen Grunde, ahmt die Bewegung der Schlangen nach, um mit dem Rumpf die unzureichend ge- . wordene Kraft der Beine zu vermehren: es kriecht. Diess setzt aber voraus, dass der Rumpf auf dem Boden selbst ruhe, und seine Spur wird man im Sand oder Schlamm sicher nicht vermissen; sie müsste sogar die der Füsse theilweise oder ganz verlöschen. — Übrigens scheint obiger Erklärungs - Weise noch der Umstand im Wege zu stehen, dass, so oft das Thier aus einer Stellung (1, 2, 3...) in die andre übergeht, abwechselnd der rechte und der linke Vorderfuss in zwei successiven Stellungen beharrt, aber mit seiner Achse eine gerad entgegengesetzte Richtung annimmt, je dieselbe Fährte sich also mit 180° um ihren nur telpunkt dreht, was gewiss daran sichtbar bleiben wird. Br. —— Mn Über haarförmigen Obsidian von Owahiü, von Hrn. Geheimen-Bergrath und Professor NOEGGERATH. —1 . Bei der diessjährigen Versammlung der deutschen Natur- forscher und Ärzte zu Nürnberg übergab mir Hr. Dr. Focke aus Bremen eine kleine gefüllte Schachtel mit der Aufschrift „fadenförmigen Obsidian“ mit dem Ersuchen, dieselbe der mineralogischen Sektion vorzulegen. Er hatte dieselbe zu diesem Zwecke von Hrn. Apotheker Kıno in Hamburg erhalten. Die Substanz war von dem Schiffs-Kapitän WıLkeEn in bedeutender Quantität von Owaihi mitgebracht worden. Die Schachtel enthielt ein Haufwerk von losen und durcheinanderliegenden feinen Nadeln von Obsidian, unter- mengt mit schlackigen kleinen Stücken derselben Substanz. Die Nadeln oder Haare, von olivengrüner Farbe und durch- scheinend, sind meist 1”, auch mehr und weniger lang, grösstentheils sehr gleichförmig dick, wie Menschen-Haare, auch wohl wie Schweins-Borsten; jedoch finden sich mehre dabei, welehe diese Regelmäsigkeit nicht besitzen, und diese haben gewöhnlich an einem Ende ein birnförmiges Knöpf- chen, wie ein Glas-Tropfen, aus welehem ein Faden gezogen worden ist. In diesem Falle ist das birnförmige Knöpfehen wegen der diekern Masse dunkler und, wenn es einige Grösse hat, völlig schwarz, wiedie Stückchen schlackigen Obsidians, ‚welche einzeln in dem fadenförmigen Haufwerk liegen.. Ein- zelne Fäden endigen in eine Spitze, und viele derselben zeigen 24 unter der Lupe sehr deutliche parallel mit der Länge der Fäden laufende Streifen. Man könnte dabei an Krystalle denken, wenn nicht auch, wie sehr natürlich, bei bloss aus- gezogenen Glas-Fäden solche Streifungen vorkämen. In- dess wage ich es doch nicht, die krystallinische Bildung dieser haarförmigen Körperchen absolut zu verneinen, ob- gleich meine Ansicht darüber mehr auf eine Bildungs- Weise hinneigen möchte, wie sie ebenfalls unter gewissen Umstän- den bei Hochofen-Schlacken vorkommt. Nicht ohne bekannte Analogie dürfte dieser haarför- mige Obsidian von Owaihi seyn. Von Born (Catalogue des fossiles de la collection de Mademoiselle ELEONORE DR Raaz, Vienne 1790, I, 454) führt an: „Verre volcanique en filets separes, capillaires, vilreux et verts; de lile de Bourbon. es filamens vitreur et flexibles unt ete lances dans l’eruntion du 14. Mai 1766“. Hausmann (Ib. 1837, 500) erwähnt eines ähnlichen Produktes der Insel Bourbon, z.u- gleich seine Form aus künstlichen Analogie’n erklärend. Er sagt nämlich : „Eine Erscheinung, welche mit dem sogenann- ten gesponnenen Glase ähnlichen Entstehungs - Grund hat, kommt bei glasiger Schlacke vor, nämlich ein höchst lockeres Gewirre von höchst zarten Glas-Fäden. Es bildet sich zu- weilen in den Formen von Eisen-Hochöfen, wenn der Wind sich stösst und durch die auf solche Weise bewirkte ent- gegengesetzte Luft-Strömung viele Schlacken-Kügelchen in die Form getrieben und lang gezugen werden. Zuweilen erzeugt sich bei vulkanischen Ausbrüchen etwas Ähnliches, namentlich hat man auf der Insel Bourbon im Jahr 7821 einen aus äusserst feinen Glasfäden bestehenden Aschen-Regen beob- achtet“. Hr. Prof. Wızrsrr aus HJamburg erzählte mir, dass der Kapitän Wirken von Owairhi auch ganze Stücke von Obsidian mitgebracht habe, deren weiten Spalten mit einem solehen Gewirre von Fäden erfüllt wären. Dieses würde keineswegs der Hausmany’schen Erklärung ihrer Bildung wider- streiten. Ausströmende Gase könnten hier die Rolle des Windes beim künstlichen Gebläse übernommen haben. Da die natürlichen vulkanischen Bildungen dieser Art immer 25 selten seyn mögen — die Analogie’'n von Bourbon sind mir nicht autoptisch bekannt —, so hielt ich diese kurze Notitz der Mittheilung nieht unwerth *. * Die Bildungs-Weise dieser Fäden beschreibt DoucLas als Augen- zeuge, wie im Jahrb. 1836, 227 berichtet wird. Vergl. übrigens auch Puıcıprı im Jahrb. 1841, 63 über eine ähnliche Erscheinung am Vesuv. D, R. Geognostische Skizze des Grossherzogthums Baden* von Hrn. Dr. GusTAav LEONHARD. — Baden gehört zu den sehr gebirgigen deutschen Ländern. Von dem Flächenraume, welchen dasselbe einnimmt, ist unge- fähr nur der fünfte Theil eben. Wir unterscheiden drei Haupt-Gebirge in Baden; der Schwarzwald, Odenwald und das Kaiserstuhl - Gebirge. Von den Grenzen der Schweitz bis in die Gegend von Bruchsal zieht sich der Schwarzwald stets in gleicher Richtung mit dem Rhein. Bekanntlich ge- hört er zu den höchsten Gebirgen Deutschlands; seine erha- bensten Punkte — der Feldberg 4650‘, der Belchen 4397' — finden sich in der südlichen Hälfte desselben und tragen den grössern Theil des Jahres hindurch eine Schnee-Decke. Viele Quer - Thäler durchschneiden den Schwarzwuld, reich an Natur-Schönheiten ; z. B. das Murg- und das Zöllen-Thal; der Längen-Thäler sind weniger. Zu den besondern Erscheinun- gen in diesem Gebirge gehören die See’n in bedeutender Höhe. Der Odenwald, (nur ein kleiner Theil desselben ist Badisch),, wird als eine Fortsetzung des Schwarzwaldes be- trachtet. Er erreicht nicht die Höhe desselben. Seine er- habensten Berge sind: der Kalzenbuckel (2180°). und der ” Eine weitere Ausführung dieser Skizze, begleitet von einer geo- logischen Übersichts - Karte, erscheint in kurzer Zeit im Verlag der SCHWEIZERBART’schen Buchhandlung. | D. R, 27 Königstuhl (1723°). Ganz isolirt erhebt sich das Kaiserstuhl- Gebirge, welches in seiner grössten Ausdehnung nur 6 Stun- den hat. Der Kaiserstuhl — der höchste Punkt, nach welchem man dem Gebirge den Namen gegeben hat — liegt 1785, nach Andern nur 1763'° über der Meeres-Fläche. .Es herrscht in Baden eine grosse Manchfaltigkeit der Felsarten; neptunische, plutonische und vulkanische Gesteine treten auf. Von den plutonischen sind besonders Gneiss und Granit verbreitet, sie setzen hauptsächlich den Schwarzwald zusammen; weniger häufig zeigt sich der Feldstein-Porphyr; noch seltner sind Syenit, Serpentin, körniger Kalk und Diorit. Vulkanische Felsarten — Basalt, Phonolith — erscheinen zumal im Zögau; Dolerit bildet das Kaiserstuhl-Gebirge. Von den neptunischen Gesteinen sind bunter Sandstein und Mu- schelkalk am mächtigsten entwickelt; ausserdem finden wir noch Alluvial-, Diluvial- und Tertiär-Gebilde längs der Räein- Ebene, so wie am Abhange des Schwarzwaldes die verschie- denen Glieder der Jura-, Lias- und Keuper-Formation. Mehr isolirt, auf geringerem Raum blieben das Roth-Todtliegende das Steinkohlen - Gebirge, die Grauwacke und der Thon- schiefer. | Unter den Schriftstellern, welchen wir mineralogische oder geognostische Schilderungen von grössern oder kleinern Theilen des Badischen Landes verdanken, nennen wir hier nur von ältern BEyer und Sets, von neuern v. AuserrI, BRonN, v. Decuen, Eısentonr, Fromuerz, Hausmann, MerıAN, von OzynHausen, RenGgGER und WALCHNER. Alluvial, Diluvial und tertiäre Bildungen. Der Torf ist sehr häufig: an der Bergstrasse bei Wein- heim und Hemsbach; im Rhein-Thal in der Gegend von Piu- lippsburg, Schwetzingen u. a. a. O., am Kaiserstuhl-Gebirge bei Breisach und Oberschoffhausen. Grosse Torf-Lager finden sich an den Ufern des Bodensee's bei Radolphzell, Wolma- dinger und Überlingen. Bemerkenswerth ist das Vorkommen des: Torfes auf den erhabensten Bergen des Schwarzwaldes, so in dem nördlichen Theile dieses Gebirges auf den Horns- gründen (3600); im Süden am Schluchsee (2774‘) und am 28 Feldberg in einer Höhe von 4000‘. Meistens ist der Torf von guter Beschaffenheit; bisweilen enthält derselbe eine grosse Menge von Helix-Schalen. Jüngster Süsswasserkalk (Kalktuff) findet sich an mehren Orten. So bei Neckar-Elz, bei Wiesloch, und die Quelle in Baden setzt fortwährend einen eigenthümlichen Kalk ab. Die Thäler des Schwarzwaldes sind oft in der ganzen Breite ihres Grundes mit Geröllen der verschiedensten Grösse bedeckt. Theils liegen dieselben frei zu Tage, theils ist Torf oder Dammerde darüber verbreitet. Mitunter erreichen solche Gerölle-Ablagerungen eine Mächtigkeit von 30 bis 50 Fuss. Die petrographische Beschaffenheit der Gerölle- Massen ist verschieden ; häufig bestehen sie aus Gneiss, Granit, Syenit und Porphyr, oder man trifft nur Granit. In seinem höchst lehrreichen, trefflichen Werke über die Diluvial-Gebilde des Schwarzwaldes hat FromuErz bewiesen, wie der grösste Theil der Gerölle-Ablagerungen dieses Gebirges durch Wasser- Strömungen entstanden ist, entweder durch Aufstauungen und atmosphärische Ursachen, oder vermitielst des Durch- bruchs urweltlicher See’'n. Nur einige der Gerölle- Massen verdanken ihr Entstehen nicht dem Wasser, sondern heftigen Erschütterungen, wovon später die Rede seyn soll. Die sandigen Ablagerungen sind hauptsächlich im Rhein- und Neckar-Thal sehr verbreitet. So ruht z. B. die Stadt Heidelberg zum Theil auf einem Diluvial-Konglomerat, welches aus Bruchstücken von buntem Sandstein, Muschelkalk und Jurakalk besteht, seltener kleine Granit-Bröckchen enthält. Im Schutt-Land des Rheins (bei Mannheim und Schwelzingen) und des Neckars hat man fossile Reste gefunden, unter an- dern Knochen und Zähne von Elephas primigenius, Rhinocerostiehorhinus, Cervuseurycerusu.s. w. Neuerdings entdeckte man bei dem Dorfe Altripp einen Schädel von Bos primigenius. (Die Mannheimer Samm- lung besitzt mehre der eben angeführten Thier-Reste.) Die Gold- Gewinnung aus dem Rhein -Sande hat sich in neuerer Zeit auf.die Gegend zwischen Philippsbury und Wilttenweier beschränkt. Das Gold kommt in einer Kies-Lage, von Gruss und Dammerde bedeckt, vor. - | 2) Der Löss, diess eigenthümliche, dem Rhein-Thale ange- hörige Gebilde, zeigt sich bald an sehr erhabenen, bald an tief gelegenen Orten und nimmt auf den verschiedensten Gesteinen, wie Granit, Gneiss, Dolerit, Porphyr, buntem Sandstein, Muschelkalk, Keuper und Lias seine Stelle ein. Es enthält der Löss eine grosse Menge wenig veränderter Land-Konehylien, so wie nierenförmige Kalk-Konkretionen, unter dem Namen „Lösskinder“ bekannt. Bei Weinheim, Mannheim u. a. a. O. hat man Mammuth- Reste Jarin ge- funden. | Als ein Absatz diluvianischer Fluthen, welche dieselben von ihrer ursprünglichen Lagerstätte entfernten, sind die Eisenerze zu betrachten, welche man bei Ziel unfern Kan- dern u. a. a. ©. trifft. Sie stimmen vollkommen mit den Eisenerzen überein, deren bei der Jura-Formation gedacht werden soll. : Die Molasse, welche im südlichen Theile des Landes erscheint, ist bald ein weicher, kalkiger Sandstein, bald wird sie Konglomerat-artig. Sie bildet am südwestlichen Abfall des Schwarzwaldes in der Gegend von Kandern und Hertingen einige Vorberge und ist an den Ufern des Bodensee’s, gegen Stockach, Aach, Hohentwiel zu, sehr verbreitet. In denselben Gegenden, wie die Molasse, tritt auch, wiewohl nicht so häufig, Süsswasserkalk auf, so z. B. in den Umgebungen von Kandern und im Högau , unfern Alzingen u. a. a. Ö. Besondere Erwähnung verdient ein eigenthümlicher bitumi- nöser Süsswasserkalk bei Öningen in der Nähe des Boden- see's, bekannt durch seinen Reichthum an den verschieden- sten organischen Resten. Von hohein Interesse ist die Ablagerung von Süsswasser- Gyps am Hohenhöwen bei Engen in Högau, welche von Basalt durchbrochen und gehoben wurde. Bisweilen kommen in diesem Süsswasser-Gyps Reste einer Landschildkröte, Te- studo antiqua vor. Jura-Formation. Die Jura - Formation ist am südöstlichen und südwest- lichen Abfall des Schwarzwaldes entwickelt. Im Südosten 30 zieht sie sich über Blombery, T’hengen, Möhringen und Gev- singen, östlich gegen Mösskirch und Schwenningen, im Süden stets von der Molasse begrenzt. Obwohl nicht so verbrei- tet, tritt die Formation am Südwest-Rande des Gebirges unter sehr wichtigen Verhältnissen auf. Von Istein, wo dieselbe den Rhein berührt, erstreckt sie sich bis Müllheim und Kan- dern; weiter nördlieh, bei ZäArenstellen, Kenzingen, Lahr erscheinen noch einige isolirte Partien. Das Jura- Gebirge des Breisgaues ist merkwürdig durch die grosse, Vollstän- digkeit, in welcher es entwickelt ist, indem fast alle Glieder desselben sich zeigen. Fromnerz hat in seiner gediegenen Arbeit „die Jura - Formation des Breisgaues“ die Art und Weise, wie die einzelnen Glieder der Formation auftreten, sehr umfassend geschildert und die Versteinerungen derselben aufgezählt. Von den verschiedenen Gliedern sind einige auf geringen Raum beschränkt; die bedeutendste Verbreitung be- sitzen der Haupt-Rogenstein (Oolith) und der Korallen-Kalk. Sowohl im HZögau als im Breisgau haben die Jura- Gebilde bedeutende Hebungen erlitten; im Breisgau (von dem Högau soll später die Rede seyn) zeigen die Schichten nicht selten starke Aufrichtung, so z. B. am Schönberg unfern Frei- burg, wo doleritische Konglomerate auftreten, stehen die Schichten des Haupt - Rogensteins fast auf dem Kopf. Nur vorübergehend möge hier der Bohnerze gedacht werden; sie finden sich, besonders in der Gegend zwischen Kan- dern, Istein und Müllheim, wie bekannt, in den tiefern Lagen eines sandigen, durch Eisenoxyd-Hydrat gefärbten Thones, welcher auf Jurakalk liegt und von einem eigen- thümlichen Kalk -Konglomerat bedeckt wird. Die Bohnerze und die sie in grosser Menge begleitenden Kugel -Jaspisse lassen manche denkwürdige Erscheinung wahrnehmen. So schliessen die Jaspis - Kugeln bisweilen Bohnerz-Körner ein, oder sie enthalten Krystalle von Kalkspath, seltner kleine Partien von Schaum -Gyps und Abdrücke von Cidariten- Stacheln. (Letzte kommen auch in den Braun-Eisensteinen, in den sogenannten „Rein - Erzen“, welche unter den Bohn- erzen liegen, vor.) Bisweilen erkennt man seltsame Eindrücke in den Kugeln, welche wie Abdrücke von Krystallen aussehen. 31 Besonders interessant ist aber die Thatsache, dass manche Jaspis-Kugeln zerrissen, verschoben und wieder zusamınen- gekittet erscheinen, was an ähnliche Beispiele erinnert, welche bei Geschieben der Schweitzerischen Nagelilue und an Quarz-Kugeln im Steinkohlen-Gebirge von Oberschlesien bei Waldenburg vorkommen. Lias-Formation, ‘Nur unbedeutend ist der Raum, welchen die Lias- Formation einnimmt, desshalb mögen wenige Andeutungen genügen. Von dem südwestlichen Abhange des Zelzenberges bei Wiesloch erstreckt sich eine Ablagerung des Gebildes bis oberhalb Ubsiadt. Ein schmaler Streifen zieht sich am südöstlichen Rande des Schwarzwaldes aus der Gegend von Dürrheim, südlich zwischen Donaueschingen und Geisingen, bis in die Nähe von Füzen. Einzelne Partie'n treten noch am südwestlichen Abfall des Gebirges auf, bei Kandern, Schopfheim, Badenweiler u. a. a. O. Trotz der unbedeu- tenden Entwickelung der Formation finden sich doch ver- schiedene Glieder: Schiefer, Kalk und Sandstein. Der erste ist besonders in der Gegend von Mingolsheim, Lengenbrücken und Stetifeld verbreitet; der Kalk bei Mingolsheim und Retligheim, der Sandstein nur zwischen Mingelsheim und Östringen. Der Liasschiefer, bisweilen von Kalkspath- Schnüren durchzogen, enthält oft Eisenkies, der auch als Vererzungsmittel, besonders schön von Ammonites Amal- theus erscheint. Dem häufigen Vorkommen von Eisenkies ist wohl die Anwesenheit mehrer Schwefel-@uellen zuzu- schreiben, welche dem Gebirge entfliessen. Der Liaskalk ist zum Theil sehr bituminös, so dass beim Zerschlagen nicht selten Erdöl über die Oberfläche der Handstücke rinnt, Es hat dieser Bitumen-Gehalt in früherer und späterer Zeit zu fruchtlosen Forschungen nach Kohle Veranlassung ge- geben. In den südlichen Ablagerungen scheint der Lias- Sandstein zu fehlen; im Breisgau treten besonders die Be- lemniten-Mergel und Posidonomyen-Schiefer auf. 32 Keuper. Die Keuper-Formation, die unmittelbare Unterlage des Lias-Gebildes, zieht sich aus der Gegend von Wiesloch, Sins- heim und Neckarbischofsheim, südlich über Aılsbach, Men- zingen bis in die Nähe von Bauschloit unfern Pforzheim. Am südöstlichkeu Rande des Schwarzwaldes hat sich ein schmaler Streifen der Formation, in gleicher Richtung wie der Lias, abgelagert. Noch einige Partie’n erscheinen bei Kandern und Badenweiler. Von den verschiedenen Gliedern der Formation zeigen sich in der grösseren, nördlichen Ab- lagerung besonders der (mittle) Keuper- Sandstein und Mergel; bisweilen kommen auch schieferige Mergel- Lager vor (Horrenberg bei Wiesloch). Mitunter fehlen die Mergel gänzlich und der Keuper - Sandstein ruht unmittelbar auf Muschelkalk. Unfern Malsch tritt ein eigenthümlieher un- terer Keuper - Sandstein auf, welcher bisweilen Feldspath, Quarz und Granit- Bruchstücke einschliesst. Der mittle Keuper-Sandstein lässt, zumal in seinen oberen Schichten, graue, weisse, gelbe und rothe Streifen in buntem Wech- sel wahrnehmen ; häufig enthält der mittle Sandstein des Keuper-Gebildes Glimmer-Blättehen und ist, zumal in den Umgebungen von Sinsheim, sehr reich an den schönsten Pflanzen-Abdrücken. Der Gyps ist selten, während in den Ablagerungen im Breisgau Gyps und bunte Mergel vor- walten und der Sandstein gänzlich zu fehlen scheint. Im Keuper-Sandstein finden sich, besonders unfern Sinsheim, Kalkspath - Krystalle von besonderer Schönheit, und wohl ausgebildete Gypsspath-Krystalle kommen bei Sulzdburg und Kandern auf Kluft- Flächen der Keuper - Mergel vor. Die Mergel führen bisweilen Eisenkies-reiche Kohlen, deren man sich zur Alaun- und Vitriol-Bereitung bedient (Zorrenberg bei Wiesloch; Gegend von Pforzheim). | Muschelkalk. Von vielfacher Bedeutung ist die Formation des Muschel- kalkes, ihrer grossen Verbreitung, ihres technischen Nutzens 35 und verschiedener geologischer Erscheinungen wegen. Auf der südöstlichen Seite des Odenwaldes ist der Muschelkalk sehr mächtig entwickelt; aus der Gegend von Bischofsheim zieht er sich an Walldüren und Buchen vorbei, über Mos- bach bis gegen Sinsheim, und von da nach Neckarbischofs- heim und Wimpfen. Von neuem tritt die Felsart unter dem Keuper-Gebilde bei Bruecksal hervor und dehnt sich bis in die Gegend von Pforzheim aus. Ein breiter Streifen er- scheint am südöstlichen Abfall des Schwarzwaldes, welcher sich von Villingen südlich über Brüunlingen, Löffingen, Bonndorf' bis Waldshut erstreckt. Einzelne Ablagerungen finden sich noch zwischen Säckingen und Schopfheim, zwi- schen Emmendingen und Kenzingen, unfern Mahlberg, bei Baden und bei Rohrbach unfern Heidelberg. In dem be- kannten klassischen Werke Aıserri’s: „Monographie des bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers“, ist die Art und Weise, wie der Muschelkalk im südwestlichen Deutsch- land erscheint, umfassend geschildert, desshalb werden hier kurze Andeutungen genügen. Die obersten Lagen der For- mation bildet der Muschelkalk-Dolomit; ihm folgt der soge- nannte Kalkstein von Friedrichshall, der eigentliche charakte- ristische Muschelkalk, dicht, Bechhnlig he im Bruch. Unter demselben liegt, von kildpsetsehn Mergel und Kalk bedeckt, Gyps, Salzthon und Steinsalz. Die Basis der ganzen For- mation ist der sogenannte Wellenkalk, ein dünnschieferiger Kalkstein. Nur selten treten alle Glieder auf; abwechselnd zeigt sich bald diess, bald jenes mächtiger entwickelt. Be- sonders häufig erscheint der Mauschelkalk - Dolomit. Das Steinsalz, selbst, theils körnig, theils faserig, ist chemisch - rein, die Beimengung von Gyps und Thon ist nur eine me- ehanische. Der Muschelkalk ist bei weitem reicher an Bei- mengungen, als die vorhergehenden Felsarten. Besonders ausgezeichnet sind die Kalkspath - Krystalle, welche, von Barytspath-Krystallen begleitet, bei Wiesloch sich finden, und die krystallisirten Quarze in Mergel-Lagen des Dolomits bei Öschelbronn, unfern Pforzheim. Auf ehleskien Gang-artigen Räumen kommt in der Nähe von Pforzheim Eisenspath und Braun-Eisenstein vor. Jahrgang 1846. 3 34 "Bunter Sandstein. Auf der Süd- und Südost - Seite des Badischen Oden- waldes ist der bunte Sandstein sehr verbreitet und bildet (mit Ausnahme des Nephelinfels auf dem Katzenbuckel), die höchsten Punkte dieses Gebirges. In der Nähe von Wies- loch und Waidstadt verschwindet die Felsart unter- dem Mu- ‚schelkalk, tritt aber unfern Durlach wieder unter demselben hervor und ist am nordöstlichen Abfall des Schwarzwaldes mächtig entwickelt. Von Pforzheim an südlich steigt der bunte Sandstein immer mehr an, und nimmt bei dem Kniebis und den Hornisgründen die erhabensten Stellen ein, welehe die Felsart in Deutschland erreicht. Auch im Süden er- scheinen vereinzelte Partie’n, so z. B. zieht sich ein schma- les Band aus der Gegend von Villingen herab bis nach Löffingen. Nicht leicht ist der Charakter einer Felsart ein- förmiger, als der des bunten Sandsteins, ein Umstand, wel- cher auch auf das Physiognomische der Gegend nicht ohne Einfluss blieb. Die herrschende Farbe des Gesteins ist roth, seltener weiss, gelb oder gestreift. Die durch den eisen- schüssigen Thon gebundenen Quarz-Körner nehmen häufig mit der Höhe an Grösse zu; auf erhabenen Punkten (Kö- nigstuhl und Gaisberg bei Heidelberg) trifft man dieselben vom Durchmesser einer Wallnuss. Auch an Mineralien ist der bunte Sandstein nicht reich. Die tieferen Lagen ent- halten bisweilen Glimmer-Blättchen, und Psilomelan kommt in traubigen und stalaktitischen Gestalten auf Kluftflächen vor (besonders auf dem Gassberg). Neuerdings findet man da-, selbst wieder sehr schöne Pseudomorphosen von Psilomelan nach Barytspath - Formen. Die Krystalle sind ungemein klein und zierlich; bis jetzt hat man in der Gegend noch nie Barytspath in buntem Sandstein getroffen. Bei den viel grösseren Schriesheimer Barytspath-Krystallen zeigt sich die Form, welche die Pseudomorphosen besitzen, nicht. Im südlichen Schwarzwald finden sich bei Waldshut schöne Kry- stalle von Quarz, Kalkspath, Barytspath und Flussspath, so wie Karniol in grobkörnigen Lagen des bunten Sandsteins. Auch Gänge von Braun - Eisenstein treten bei Büchenbronn u, a. ©. bei Pforzheim auf, und setzen bisweilen in den 39 Muschelkalk über; nicht selten, schliesst die Gang - Masse Bruchstücke von buntem Sandstein ein. Zwischen buntem Sandstein und Granit ist die berühmte, seit einiger Zeit auflässige Bleierz-Lagerstätte von Badenweiler ; dort brachen, wie bekannt, kohlensaures, schwefelsaures, phosphorsaures, arseniksaures und molybdänsaures Blei, mit Eisenkies, Kupfer- kies, Barytspath, Flussspath und Quarz. Rothes Todt-Liegendes, Zechstein. Auf dem Heidelberger Schlossberge findet sich an ver- schiedenen Stellen, unter andern im Schlossgraben, dem ge- sprengten Thurm gegenüber, auf Porphyr- artigem Granit, eine Ablagerung des rothen Todt-Liegenden, an einem Orte auch von einer dünnen Zechstein-Schiehte bedeckt. Das rothe Todt-Liegende reicht abwärts vom Schlossberge auf der, Westen zugekehrten Seite, und wurde in mehren Kel- lern und Brunnenstuben nachgewiesen; an einem Punkte nimmt auch unmittelbar darüber bunter Sandstein seine Stelle ein. Den Zechstein hat man vor mehren Jahren bei dem Abteufen eines Bohrloches, zum Behufe eines artesischen Brunnens, in ungefähr 300 Tiefe unter dem Niveau des Neckars in nicht unbedeutender Mächtigkeit nachgewiesen; ferner wurde die Felsart im Jahre 1842 bei dem Fundament- Graben eines Hauses, der Brücke zunächst, auf dem. rechten Neckar-Ufer, in fast gleicher Höhe mit dem Fluss - Spiegel getroffen; in bedeutenderer Höhe erscheint sie auf dem Schlosse, und mehre Thatsachen sprechen dafür, dass die- selbe noch weiter aufwärts am Wege nach dem Wolfsbrun- nen zu suchen seyn dürfte. Diese Zerstückelungen ein- und derselben Lage gelten als Beweise für gewaltige Katastro- phen, welche bei Bildung des Neckar- Thales eintraten. Auch in der Gegend von Baden erscheint das rothe Liegende, so z. B. im 0os-Thal, am Schlossberg, bei Geroldsau u. a. a. ©. Hier schliesst die Felsart, als beständiger Begleiter des Porphyrs, Bruchstücke von Granit und Porphyr, sel- tener von Gneiss und Thonschiefer ein. Mitunter wird Pe 36 diess Conglomerat so feinkörnig, dass es manchen Sandstei- nen nahe steht. Auch weiter südlich, bei Geroldseck, Sä- ckingen, Kandern kommen Gesteine vor, welche wohl als Roth-Liegendes zu betrachten sind. Steinkohlen-Gebirge. In einzelnen kleinen’ Partie'n tritt das Steinkohlen- Gebirge im nördlichen Schwarzwald, in den Umgebungen von Baden auf, namentlich bei Gallenbach, Varnhalt, Neuweier und Umwege. Es ruht auf Gneiss und ist von Conglome- raten des rothen Todt-Liegenden bedeckt. Auch bei @e- roldseck findet sich eine Ablagerung der Formation, und in der Gegend von Offenburg zieht sie sich von Berghuupten, Zunsweier, Diersburg bis in die Nähe von Niederschopfheim, mitunter in einer Mächtigkeit von 20 Lachtern. Hier treffen wir die Kohlen (oder vielmehr Anthrazit-Lagen, denn nach Gmerin’s Untersuehungen haben wir es nicht mit Steinkohle, sondern mit Anthrazit zu thun) und die sie begleitenden Schichten von Kohlenschiefer und Kohlen-Sandstein zwischen Gneiss, so dass diess plutonische Gebilde Liegendes und Hangendes derselben ausmacht. Anthrazit, Kohlen-Sandstein und Schiefer-Lagen sind unter einem Winkel von 75° auf- gerichtet, und unterscheiden sich hiedurch wesentlich von den Ablagerungen des Kohlen-Gebildes bei Baden, die sich horizontal oder nur wenig geneigt zeigen. Alle Thatsachen sprechen bei diesen Koblen - Gebilden für die Behauptung, dass dieselben nach Empordringen des Granites abgesetzt wurden, während sich bei Offenburg auf das Gegentheil schliessen lässt. Am geeignetsten zur Erklärung dieser räth- selhaften Erscheinung ist wohl die Ansicht, die schon früher von Vorrz und neuerdings von Hausmann ausge- sprochen wurde, dass die Kohlen-Gebilde von Offenburg der Gruppe des Übergangs-Gäbirg ges beizuzählen seyen. Grauwacke und Thonschiefer. Beide Felsarten sind im südlichen Schwarzwald an meh- ren Orten entwickelt, am bedeutendsten in den Umgebungen von Präg, Bernau und Schönau, ferner in der Nähe von 37 Lenzkirch, und in der Gegend von Badenweiler, Sulzburg und Schweighof. Der Thonschiefer erscheint besonders in der Gegend von Schönau, lässt mitunter sehr schieferiges Gefüge wahrnehmen; seine Schichten fallen stark ein. Auch bei Lenzkirch kommt Thonschiefer vor; er zeigt sich oft wie gehärtet und verändert, wahrscheinlich durch den Ein- fluss später emporgestiegener plutonischer Gesteine. Die Grauwacke der Gegend von Bbadenwesler ist ein Conglomerat, das Bruchstücke von Granit, Gneiss, Porphyr und Thon- schiefer enthält. Von ähnlicher Beschaffenheit ist die Grau- wacke bei ZLenzkirch; die einzelnen Geschiebe in derselben erreichen oft bedeutende Grösse. An mehren Orten treten Porphyre in nähere Berührung mit Grauwacke und Thon- schiefer; letzter wird z. B. in der Gegend von Präg und Schönau von Porphyren durchbrochen, deren petrographi- scher Charakter an die Porphyre des Münsterlhales erinnert. Auf geringen Raum beschränkt, findet sich Thonschiefer bei Gaggenau; in der Nähe desselben erscheint körniger Kalk. Plutonische Gebilde. Gneiss. Die Verbreitung dieses Gesteins ist im Badischen Oden- walde nur sehr unbedeutend. Dasselbe erscheint bei Sulz- bach und wird von Feldstein-Porphyr durchbrochen. Desto verbreiteter ist Gneiss im Schwarzwalde. In der Gegend von Baden tritt er im oberen Murg-Thal, im Oos-Thal und bei Gaggenau auf. Das eigentliche Grund - Gebirge des Schwarzwaldes besteht aus Gneiss. Von Oberkirch an zieht sich unsere Felsart über Gengenbach, Zell, Hasslach, an Freiburg, Staufen vorüber, bildet am West-Abhang des Ge- birges die höchsten Berge, und stösst an die grosse im Sü- den befindliche Granit- Partie. Ganz südlich, zwischen S@- ckingen und Laufenburg findet sich, dicht an den Ufern des Rheins, noch eine Gneiss-Masse. Der petrographische Cha- rakter des Gneisses ist im ganzen Schwarzwald höchst ein- förmig. Der Glimmer ist fast stets tombackbraun. Sehr gering ist die Anzahl der Mineralien, welche, sich als 38 Beimengungen finden, wie Granat bei Witlichen, Pinit unfern Freiburg. Um so bedeutender war der Bergbau, der beson- ders in früheren Zeiten auf die im Gneiss aufsetzenden Erz- Gänge betrieben wurde. Durch Reichthum an Erzen zeich- nete sich besonders die Grube Wenzel bei Wolfach aus; ‚hier brachen gediegenes Silber, Rothgültigerz, Fahlerz, Sil- berglanz und das sonst nicht häufige Antimon- Silber. Die Grube Friedrich Christian bei Wolfach lieferte das nicht minder seltene Wismuth-Silber. Bekannt durch die schönen phosphorsauren Bleierze war die Grube Zofsgrund bei Frei- burg. Gegenwärtig wird noch die Grube Zeufelsgrund bei Unter-Münsterthal betrieben. Man gewinnt hier Bleiglanz, Blende, Eisenkies, gediegenes Arsenik, von Flussspath und Braunspath begleitet. he Granit. Der Granit bildet im Odenwalde bei Weinheim die Ab- hänge des Wagenberges, und die kleine Höhe, worauf die Ruine Windech ruht; setzt bei Schriesheim den vorderen Fuss des Ölberges zusammen und breitet sich von da in das Thal weiter aus. Bei Zeidelberg erscheint die Felsart in der Tiefe des Nechar-Thales auf beiden Flussseiten. Sehr bedeutend ist der Raum, welchen Granit im Schwarzwalde einnimmt; wir finden ihn zunächst bei Baden wieder. in der unmittelbaren Umgebung dieser Stadt ist das Gestein wenig entwickelt, desto mächtiger bei Oberbeuren, im Oos- und Geroldsauer Thal, und südlich von Gernsbach bis jen- seits Forbach bildet Granit das Gehänge des schönen Murg- tkales, zieht. sich über Achern hin und macht den Abhang der Hornisgründe und das Kniebis aus. Als zusammenhän- gende Masse dehnt sich unsere Felsart aus der Gegend, von Rippolsdau über Schillach, Hornberg, Tryberg, st. Blasien bis gegen Klein-Laufenburg. Eine einzelne Granit - Partie erscheint noch am Südost - Rande des Gebirges, zwischen Gersbach, Kandern und Badenweiler. — In seinem petro- graphischen Charakter zeigt der Granit eine ausserordent- liche Mannigfaltigkeit, besonders bei Zeidelberg. — Es treten in der Nähe der Stadt drei Granite auf, welche wesentlich 39 ‘ verschieden sind. Einer, von mittlerem Korn, stets durch Feldspath-Krystalle von nicht unbedeutender Grösse ausge- zeichnet, ist am meisten verbreitet; wir wollen ihn als Porphyr-artigen oder Gebirgs-Granit bezeichnen. Die beiden anderen Granite spielen hinsichtlich der Verbreitung eine mehr untergeordnete Rolle, machen sich aber desto bedeu- tender in geologischer Beziehung, denn sie erscheinen Gang- förmig im Porphyr -artiger ‘Granite und schliessen häufig Brüchstücke desselben ein. Eine gleiche Verschiedenheit in dem petrographischen Charakter bemerken wir bei den Graniten des Schwarzwaldes. Besondere Erwähnung ver- ‚dient ein Granit aus der Nähe von Ferbach unfern Baden. Er ist von sehr grobem Korn; der Glimmer fast ganz zu- rückgedrängt, der @uarz zeigt sich in grossen Krystallen. Eine Aufzählung der mannigfachen, oft sehr schönen Granit- Abänderungen würde zu weit führen. Wir finden Porphyr- artigen, grobkörnigen und feinkörnigen Granit; ersterem steht wohl die meiste Verbreitung zu. In den vielen Fäl- len sind die Granite des Schwarzwaldes von jenen des Oden- waldes leicht zu unterscheiden; in letzterem Gebirge ist der Glimmer meist silberweiss, im Schwarzwald fast immer tom- backbraun oder schwarz. An verschiedenen Orten lässt sich das Auftreten jüngerer Granite in älteren beobachten; so bei Forbach und Raumünzach im Murg-Thal; in der Gegend von Achern; bei Wambach unfern Schönau, bei St. Blasien u: a.0. — Bei Heidelberg kommen mehre Mineralien vor, aber sie erscheinen ausschliesslich nur in den Gang- Graniten; der ältere, der Gebirgs-Granit zeigt sich völlig frei von Beimengungen. Besonders häufig ist der Turmalin in Krystallen, in krystallinischen , strahligen und sternförmigen Partie’n; sehr eigenthümlich in Streifen auf Reibungsllächen, parallel den Streifen und Furchen auf der Oberfläche des Gesteins. Ferner finden sich Granat, meist nur in mikros- kopischen Trapezoedern, Beryll, Pinit und Apatit. Die Gra- nite des Schwarzwaldes sind sehr arm an Beimengungen von Mineralien, ein Umstand, welcher in der That befremden muss, bei der grossen Verbreitung des sonst an beigemeng- ‚ten Substanzen so reichen Gesteins. Diess gilt besonders 40 hinsichtlich des Turmalins und Granates, welche für diese Felsart charakteristisch, nur an wenigen Orten und nie be- _ sonders ausgezeichnet gefunden werden. — Das Kinzig- Thal war in früherer Zeit berühmt durch mehre bedeutende Erz- Gänge. Gegenwärtig ist der Bergbau fast ganz auflässig. Die Erze, welche hier brachen, sind bekannt, ei) noch jetzt die Zierde mancher Sammlung. Es waren gediegenes Silber, Silberglanz, gediegenes Wismuth, Speiskobait, Erdkobaltn.s.w. Unter den Gangarten herrschte besonders Barytspatli vor, wie der Braunspath auf den im Gneiss aufsetzenden Erz- Gängen. — Dass die Granite des Sehwarzwaldes von ver- schiedenem Alter sind, ist bereits erwähnt; dass aber auch der Granit — wenigstens grösstentheils — von jüngerem Alter als der Gneiss ist, geht aus vielfachen Thatsachen her- vor. An mehren Orten tritt Granit gang- oder stockförmig im Gneiss auf und hat bisweilen Bruchstücke dieses Ge- steins eingeschlossen. 1) Syenit. Der Syenit kommt nur in einigen Gegenden vor. Im Odenwalde zieht er sich aus der Nähe von Heppenheim bis Weinheim, und breitet sich in einem Theile des Weschnitz- und Gorsxheimer Thales weiter aus. Im südlichen Schwarz- wald erscheint Syenit auf geringen Raum beschränkt; er findet sich in der Gegend von Zudtmoos bei Urberg und un- fern Gersbach. Der Syenit des Odenwaldes ist eine sehr schöne Felsart; man kann einen Porphyr -artigen (durch grosse Feldspath -Krystalle ausgezeichnet) und einen fein- körnigen unterscheiden. Mehre bezeiehnende Mineralien kommen in demselben vor; Titanit bei Sw/zbach, Eisen- und Leberkies bei Weinheim, Epidot bei Zemsbach. — Im süd- lichen Schwarzwald tritt der Syenit gangförmig im Granit auf; der Feldspath desselben ist sehr zurückgedrängt und die Felsart gleicht mehr dem Hornblendegestein. Feldstein-Porphyr. Der Feldstein-Porphyr findet sich an der Bergstrasse bei Hemsbach, Weinheim, Schriesheim, Dossenheim und 41 Handschuchsheim, so wie an der Glashütte unfern Ziegelhausen; ferner ist diese Felsart sehr verbreitet in den Umgebungen von Baden, bildet den Schlossberg, zieht sich von Kberstein- burg bis ins Murg-Thal, setzt den Jberg und einen Theil der Gehänge des Geroldsauer Thales gegen Lichtenau zusammen und erscheint weiter südlieh noch an mehren Orten, z. B. bei Zierdach, Hohengeroldsech, am Heuberg im obern Brelten- Thal bei Oppenau, ferner in den Umgebungen von Wald- kirch, Furtwangen, in der Gegend von Neustadt, Schönau, im Münster-Thal u. a. a. ©. Äusserst manchfaltig ist der peiro- graphische Charakter des Gesteins, zumal an der Bergstrasse. Die Grundmasse ist von rother, violblauer, weisser und grün- licher Farbe, Quarz und Feldspath theils in kleinen Körnern, theils in Krystallen darin liegend. Kugelige Absonderung zeigt die Felsart bei der Glashütte unfern Ziegelhausen, Säulen-artige bei Z/emsbach und Altenbach. Bei Dossenheim, ee und Weinheim durchbricht der, Porphyr den Granit, bei Zemsbach den Gneiss. — Auch der Porphyr der Gegend von Baden ist jünger als der Granit, dafür sprechen die Porphyr-Breecien am Schlossberg, Mercuriusberg u.a. ®., welche ausser Bruchstücken verschiedener Porphyre auch Granit-Fragmente enthalten. Von den übrigen Porphyren sollen nur noch die im Münster- Thal und bei Neustadt er- wähnt werden. In dem an Natur-Schönheiten reichen Münster- Thal durehbricht ein Porphyr von lichtegrüner Grundmasse, mit kleinen Quarz-Bipyramidaldodekaedern und grossen Feld- spath-Krystallen den Gneiss. Besonders schön ist diess zu sehen auf der Grube Zeufelsgrund bei Unter-Münsterthal, wo Porphyr den Gneiss durchbricht und selbst von einem Erz- Gang durehsetzt wird. Der Erz-Gang zeigt sich aber viel föhter und verwachsener im Gneiss als im Porphyr, indem dieses härtere Gestein wohl bedeutenderen Widerstand leistete. In petrographischer Hinsicht steht diesem Porphyr jener bei Neusladt sehr nahe. Derselbe hat den Granit durchbrochen, schliesst mitunter Bruchstücke desselben ein, auch trifft man schöne Reibungs-Flächen. Unter den Mineralien, welche im Porphyr in ziemlicher Menge vorkommen, verdienen beson- ders die quarzigen der Umgebung von Baden Erwähnung. 42 Auf kleinen Gängen und in Nieren finden sich unfern Beuren und Gunzenbach Bergkrystall, Amethyst, Chalcedon, Opal meist von seltener Schönheit. Serpentin. Von den übrigen plutonischen Gebilden möge hier nur noch des Serpentins gedacht werden, welcher an einigen Orten im südlichen Schwarzwald erscheint, zumal ganz in der Nähe von Zodimoos. Er bildet Gänge im Gneiss und schliesst schönen Bronzit und Schnüre von Faserkalk ein. Vulkanische Gebilde. Nephelinfels. Bei dem Dorfe Kalzenbach unfern Eberbach erhebt sich der Kalzenbuchel, auch Winterhauch genannt, der höchste Berg des Odenwaldes, 2180‘ über der Meeresfläche. In den Umgebungen d&s Berges, so wie bis zu grosser Erhabenheit sieht man überail bunten Sandstein; auf dem Gipfel erscheint Nephelinfels ausgezeichnet durch das Vorkommen schöner Nephelin-Krystalle, weiche nicht selten, wenn die Felsart in Verwitterung begriffen ist, hervorragen und sich leicht heraus- schlagen lassen. Augit und Nephelin - Krystalle erscheinen nie zugleich in dem Gestein. Doolerit. Die bedeutendste Verbreitung, welche der Dolerit in Daden erreicht, ist im Kaisersiuhl-Gebirge,, dessen grössten Theil er zusammensetzt. Der petrographische Charakter der Felsart ist sehr schwankend; durch das Vorwalten oder Zurücktreten eines der Gemengtheile, dureh das Erscheinen andrer Mineral-Körper entstehen Gesteine, welche bald an Melaphyre, bald an Phonolithe, bald an Trachyte erinnern. Man kann im Allgemeinen feinkörnige und Porphyr -artige Dolerite unterscheiden. Der feinkörnige Dolerit, oft so dicht, dass er theils dem Bäsalt, theils dem Phonolith nahe kommt, ist von geringer Verbreitung ; Scheibenberg bei Sasbach, Ihrın- gen, Rothwei. Bei dem Porphyr-artigen Dolerit kann man 43 einen unterscheiden, in dessen Grundmasse zahlreiche Augit- Krystalle liegen und einen andern, der schöne Krystalle glasi- gen Feldspathes enthält. Der, erste Porphyr-artige Dolerit ist sehr verbreitet, bei Oberbergen, Breisach, Rothweil, En- dingen und wird durch zahlreiche Blasenräume zum wahren Dolerit-Mandelstein. Der Dolerit, welcher glasigen Feldspath einschliesst, ist auf die Gegend von Bischoffingen beschränkt. Mit Recht ist das Kaiserstuhl- Gebirge wegen der vielen Mineralien berühmt, welche in demselben gefunden werden, von welchen einige, wie Leueit, schwarzer Granat, nicht zu den häufigen gehören. Phönkiiitn KaBagalt Das Högau ist der Schauplatz denkwürdiger vulkanischer Erscheinungen. Höchst malerisch ragen in diesem Land- strich mehre Phonolith-Kegel empor, welche theils die Mo- lasse, theils den Jurakalk durchbrochen haben. Besonders interessant ist die ehemalige Festung Zohentweel über dem Städtchen Singen. Schon die Konglomerat- Hülle, welche diesen Kegel umgibt, nimmt bei dem Hinansteigen die Auf- merksamkeit in hohem Grade in Anspruch. In einem phono- . lithisehen Tuff liegen Bruchstücke von Gneiss, Granit, Jura- kalk und einem Thonschiefer-artigen Gestein, ausserdem kom- men noch Amethyst, Chaleedon und Halbopal vor. In dem Phonolith selbst findet sich, wie bekannt, der Natrolith, welcher. indess nicht mehr so ausgezeichnet vorkommt, als früher. — Eine reizende Aussicht bietet der Gipfel dieses Kegel-Berges auf die vielen Städtehen und Dörfer, auf die schimmernde Fläche des Bodensce’s und die fernen Alpen. — Ähnliche Phänomene wie der Hohentwiel zeigen der Staujfen; der Hohenkrähen bei Schlait und der Mägdeberg bei Mühlhausen. In dem Phonolith dieser Berge trifft man, noch schöner als am Hohentwiel, glasigen Feldspath, so dass die Felsart mehr trachytisches Ansehen gewinnt. In der Nähe des Rheins sind noch einige Berge, aus Phonolith-Konglomerat bestehend, unfern Gollmadingen und Worblingen. In gleicher Periode mit den eben genannten Phonolithen 44 erhoben sich auch Basalte im Zögau, ebenso kühne und pit- toreske Formen zeigend, als die Phonolith-Kegel: der Zohen- stoffeln unfern Ailzingen und der Zohenhöwen bei Engen. Der Hohenhöwen ist doppelt interessant durch den über der Mo- lasse abgelagerten und von Basalt gehobenen Süsswasser- Gyps. Hierher gehören auch noch die sogenannten Stein- röhren, am hohen Randen, Basalt-Durcehbrüche im Jurakalk. Der Basalt ist von einer eigenthümlichen Konglomerat-Hülle umgeben und schliesst, wiewohl selten, Bruchstücke von Jurakalk ein. Auch kommt schöner Olivin vor. — Nicht minder denkwürdig sind die Verhältnisse am Wartenberg bei Geysingen unfern Donaueschingen. Der Basalt tritt an der Ost-Seite des Berges auf, dessen Gipfel aus Jurakalk besteht, von einer Konglomerat-Hülle umgeben, welehe Bruch- stücke von sehr verändertem Lias und Jurakalk einschliesst. Der Basalt ist in der Mitte des Ganges säulenförmig gestaltet und enthält Olivin-Krystalle. — Ob das Gestein, welches am Steinsberg bei Weiler unfern Sinsheim das Keuper- Gebirge durchbrochen, wirklich zum Basalt zu rechnen sey, ist noch nicht entschieden. — Aus den kurzen Andeutungen über die Phonolithe und Basalte des Zögaw’s geht hervor, dass diese Gesteine in einer der letzten geologischen Epochen, in der Zeit nach der Bildung der Molasse, also in der Diluvial- Periode emporgestiegen sind. Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. mean gerichtet. Wien, 23. Okt. 1845. Bei Neuberg in Steyermark ist eine Lokalität von Gosau-Schichten allgemein unsern Geognosten bekannt. Parrsch kannte sie ebenfalls, wenn er sie auch in seiner schätzbaren Karte des Wiener Beckens ihrer geringern Ausdehnung wegen nicht eigens angeführt hat. Sie befindet sich an der Strasse westlich etwa eine halbe Stunde von Neuberg ent- fernt, in der Nähe der Puddling-Öfen. Der leicht zu bearbeitende Mergel- Sandstein wurde als Baustein gebrochen ; aber man verliess den Bruch der zu grossen Nähe der Häuser wegen. Westlich steht Kalkstein an, und zwar, wie es in den Alpen-Thälern so gewöhnlich, ist die Stelle der Verbindung nicht zu erkennen. Nach der Lage des Streichens und Fallens bildet er den Grund des Gosau-Mergelsandsteins. Östlich ver- flacht sich das Gehänge gegen den hier in das Mürz-T’'hal einmündenden Krampen-Graben, weiterhinein „im Tyrol“ genannt. Man hat mancherlei grösstentheils schlecht erhaltene Fossilien in dem Gosau-Mergel getrof- fen, der übrigens ganz den Charakter desjenigen von Muthmansdorf besitz. Wir haben in unserem montanistischen Museo Turbinolien , die ich vor einigen Jahren selbst auffand, einen etwas verdrückten aber recht deutlichen Ammoniten von Hrn. Bergrath Hımre erhalten, und kleinen Uni- und Bi-valven. Die in den Muthmansdorfer Mergeln so häufigen schlangenartig gebogenen, eben auch mit Mergel-Masse ausge- füllten Gestalten, verschiedentlich beiden organischen Reichen beige- zählt, fehlen auch hier nicht. Was einen Beitrag zur Alters-Bestimmung irgend einer Art unserer Alpen - Kalksteine geben kann, ist wichtig; denn wir müssen wohl bekennen, dass die Kenntniss derselben noch lange nicht festgestellt ist. Kalksteine , geschichtet und massig, bituminös und nicht bituminös , die Dolomite, die aus Dolomiten durch andere Prozesse wieder neu gebildeten Kalksteine von zelligem Ansehen (Zellenkalk, Rauchwacke), die. Breccien aus allen diesen: kommen in vielen Varietäten neben einander vor, häufig ohne fossile Reste. Bei einem kürzlich unternommenen Ausfluge durch die schönen Gegenden des obern Mürz-Thales besuchte ich auch den oben erwähnten Punkt in Gesellschaft des Hrn. Franz von Hauer, Sohnes unseres hochverehrten Hrn. Hofkammer-Vizepräsidenten Ritters von HAuER Exz. Zwei andere k. k. Bergwesens-Praktikanten, die Hrn. Moschırz und 46 NinpErLE hatten uns dahin begleitet. Hier fanden wir nun, die Unter- suchung in der nächsten Umgebung im Liegenden gegen Westen aus- dehnend, in einem festen Kalksteine, deutlich- wenn auch klein-körnig, von einer Mittel-Farbe zwischen fleischroth und gelblichgrau, auch wohl nur durch Eisenoxydhydrat gelblichbraun gefärbt, nebst Echinodermen die so auffallenden faserigen Bruchstücke von Inoceramen:- Schaalen, und Massen von Nummuliten; erst im Westen, dann auch im Osten jenes ersten Punktes in dem äussern Krampen-Graben bei dem Versuch-Ofen des Marschalls Marmont und noch weiter fort, im Ganzen auf eine Er- streckung von mehr als einer halben Meile der Strasse entlang. Dabei fanden sich hin und wieder Mergel- Bruchstücke, die auf ein höheres Vorkommen dieses Gesteins gegen die Laaer Alpen schliessen lassen. An der östlichen Seite kommt unter dem Nummuliten-Kalk ein zu demsel- ben gehörendes Konglomerat vor, welches längst die Aufmerksamkeit der Geognosten erregt hatte. Bergrath Hımre hatte mich früher auf dasselbe aufmerksam gemacht. Zwischen Neuberg und dem Krampen-Graben trifft man auf Dolomit; jenseits westlich am Falkensteiner Bache ist schöner Marmor in mancherlei hellen Farben von dem’Kalke, wie er an der Wand und der Maleithen bei Muthmansdorf über den sogenannten Gosau - Schichten liegend vor- kommt; dann folgt wieder Dolomit, weit verbreitet bis gegen Mürzstege ; dann erst wieder jener helle, mehr durchscheinende Kalkstein, bis zu unterst aus dem Thale die rothen Schiefer unter Dolomit sich zeigen. Mit Ausnahme der Schiefer, welche deutlich zu unterst liegen, folgen sich aber die angeführten Kalksteine nicht etwa schichtenweise. Über ihre wahre Aufeinanderfolge in dieser Beziehung bleibt man ungewiss. Noch etwa eine Meile von dem Nummuliten - Kalke weiter gegen Westen ent- fernt, nahe dem Ansteigen der Strasse unter dem Niederalpel, in dem von Norden her einmündenden Nebeugraben, der von dem Königskogel sich herabziehend den Namen Buchalpgraben führt, trifft man am Aus- , gange deutliche den Gosauer ähnliche Mergel, die in dünnen Kalkstein- Lagen ebenfalls Nummuliten enthalten. Dabei den schönen schwarzen Marmor , der in andern Gegenden als charakteristisch für gewisse Ab- theilungen der Kreide betrachtet wird. ‚Die vollständige Begehung dieser Schichten würde gewiss die angewandte Mühe reichlich lohnen durch eine genauere Bestimmung der Aufeinanderfolge dieser Gesteine. Diess ist nur an einzelnen Punkten zu erreichen möglich; aber nur auf sichere Beobachtungen endlich lassen sich Schlüsse gründen, die mehr als Hypo- thesen sind. Der Nummulitenkalk bildet im Buchalpgraben Schichten zwischen den Gosau-Mergeln. Er enthält se®bst noch Echinodermen- und Inoceramen - Fragmente. Der über dem bei Neuberg mächtig an- stehende Hauptnummulitenkalk liegende Mergel schliesst Ammoniten ein, nach einer wiederholten Vergleichung v. Hıver’s an einem neu acquirir- ten Exemplar ähnlich Amm. plicomphalus Sow. (aus dem Oxford- Thon). Die so Fossilien - reichen Muthmansdorfer Schichten schlies- sen sich unmittelbar an diese, mit ihren Fungia polymorpha, 47 Innoceramus Cripsii, Trigonia alaeformis, Modiola plicata undM.scalprum, Cucullaeacarinata, Lutrariasolenoides, Nau- tilus lineatus, Belemniten u. s. w. Über den Inoceramen-Schich- ten von Grünbach an der Wand, über denen von Emenberg und der Teichmühle an der entgegengesetzten Seite des Hochthales der Neuen Welt liegt fester, ziemlich durchscheinender Kalkstein. Eine der Schich- ten unter -demselben Kalkstein an der Wand enthält Hippurites sul- catus und vorzüglich schöne Exemplare jener angewachsenen Bivalve, die kürzlich von p’Orzıcnv als ein besonderes Genus Caprotina auf- gestellt wurde. Murcuıson hatte ihrer vorläufig erwähnt. Wir besitzen schöne Abbildungen derselben, die gelegentlich einen interessanten Beitrag zur Kenntniss dieser Spezies geben dürften. Unter der grossen Kalk- Decke kommt hier Kohle vor, nicht dem Kalke aufgelagert, wie Mur- cHISON zu einer Zeit annahm, wo noch nicht so Viel durch den Bergbau auf die daselbst vorfindigen Kohlen - Lager aufgeschlossen war. Die Gosau-Schichten der Gams, nordöstlich von Hiflau in Steiermark erscheinen mit Stunde 101 Streichen und 50° — 75° südwestlichem Einfallen als dem weitverbreiteten geschichteten Alpen-Kalke aufgelagert, demjenigen, in welchem vor wenigen Jahren ein Saurier entdeckt wurde, dessen Be- schreibung P. ENGELBERT Prangner von Admont bei der Versammlung in Grätz mittheilte. Der Gosau- Sandstein und Mergel enthält in einer höhern Schicht die kleine Tornatella voluta, in einer tiefern Ne- rinea bicincta, übrigens kommen auch Sphäruliten, Hippuriten, Fungien u. Ss. w. vor, mit den Kohlen in denselben Saurierzähne, wie Diess PrANGNER erwähnte, doch nach der Schichten Lage Alles noch zu wenig erforscht. Unter dem geschichteten Kalke am nördlichen Rande des höhern Kalk-Gebirges , im Pechgraben bei Weger, in Grossau , Hintenholz bei Waihhofen an der Ips und Ipsitz, Gaming und St. Anton, endlich überaus deutlich bei Lilienfeld liegt Schieferthon ; dann die vertreffliche Alpen- Kohle, wenn auch oft so zerdrückt, dass man sie gar nicht in Stücken gewinnen kann; zu unterst Sandstein, der endlich mit gleichem Streichen und Verflächen, voll Fucoiden, den Charakter des Wiener Sandsteins annimmt. Dieser Theil des Wiener Sandsteins liegt bestimmt nicht auf dem grossen Alpenkalk, wie Diess so häufig angenommen wird. Die Schieferthon - Schichten vorzüglich über die Kohlen, wie am Wiener Brückel, Mariazell, Gaming, Hintenholz, enthalten charakteristische Keu- per-Pflanzen, Calamiten, Pterophylien, Taeniopteren u. s. w. Mehre davon sammelte ich auf einer Exkursion durch unsere Alpen im Sommer 1842. — Man hat längst im Allgemeinen als Parallelisirung nach Schichten- Folge und Fossilien-Vorkommen angenommen, dass die grosse Masse der geschichteten Kalksteine der ‚Alpen mit ihren Zwischen-Schichten die sanze Folge von der Kreide, durch die Gosau-Schichten, die selbst zum Theil über jene gesetzt wurden, und durch den Jura mit dem Lias bis zum Keuper enthalten, aber über die Anordnung und über die Einreihung der einzelnen Vorkommnisse an verschiedenen Punkten ist man noch lange nicht überein gekommen, 48 | Die im Herzen unserer Kalk- Alpen neu aufgefundene ansehnliche Masse von anstehendem Kalkstein mit Nummuliten, Echinodermen , Inoce- ramen-Resten dürfte in der spätern Erforschung der Zusammensetzung der benachbarten Kalk-Alpen nicht unwichtig seyn. Ausser dem bekannten von Murchison beschriebenen Vorkommen bei Grünbach findet sich von PırtscH verzeichnet derselbe Nummuliten-Kalk am Gansberge und zwar in der Nähe des Gahnsbauers bei St. Christoph, NW. von Gloggnitz, so wie im Waggraben bei Hieffau in Steiermark, genau in der Richtung des Neuberger Vorkommens. Die Lokalität am Gansberge ist kürzlich durch Hrn. Max. von Lirr näher untersucht worden. Ich werde wohl Veran- lassung finden, Ihnen Mehres darüber mitzutheilen. | Den Nummuliteukalk in seinen vielen Lokalitäten längs den Abhän- gen der Alpen und Karpathen, so wie in dem anschliessenden Süd- Europa, Asien und Afrika, hat A. Leymerie neuerlich als ein zusammen- hängendes terrain epieretace — neuer als Kreide und unabhängig von derselben — betrachtet. Nach Bronn sind alle Angaben von Nummuliten unter Kreide unrichtig. Murcnison setzt die südlichen Alpen-Nummuliten- kalke bis in die obern Jura-Schichten (they probably descend as low as the upper oolite), will aber überhaupt die Gegenwart dieses fossilen Genus als nicht bezeichnend betrachten. Fuchs nimmt in den Venezia- nischen Alpen die Nummuliten-Kalke gleichzeitig mit der Nagelfluh, was sie ziemlich auf das Alter unseres. Leitha- Kalkes bringen würde. Die Ansichten stimmen also auch hier nicht vollkommen überein. Gewiss ist die grosse und allgemeine Entwicklung des Gesteins, daher auch ein genaues Studium wünschenswerth, das uns ohne Zweifel für die schwie- rige Zusammensetzung der Alpen einen schönen geognostischen Horizont geben wird *. , W. Haipinger. Fulda, 27. Oktober 1845. Meine Rhön-Arbeiten habe ich fortgesetzt und noch manche Notitzen gesammelt; wie aber die Bearbeitung in diesem Winter vorrücken wird, kann ich noch nicht bestimmen, da sich gerade jetzt viele Geschäfte häufen. Vor 14 Tagen habe ich bei Dittges einen Basalt-Durchbruch in der untern Gruppe des Muschelkalkes gefunden, welcher wegen seiner unbedeutenden Ausdehnung kaum beachtenswerth erschien ; bei näherer Untersuchung desselben fanden sich aber Phonolith - Einschlüsse darin, Was um so interessanter ist, als dieser Punkt beträchtlich von allen zu Tage stehenden Phonolithen entfernt ist; die Entfernung des nächsten Phonoliths (in der östlichen Fortsetzung des Bubenbades) dürfte eine halbe Stunde betragen. Auch dieser Punkt bestätigt das Verhältniss des Phonolithes zum Basalt, wie ich es in Ihrem Journale von 1845, S. 127 und weiter nachgewiesen habe. Vielleicht kommt (nach einzelnen Blöcken zu schliessen) auf der Höhe am Wege von Mosbach nach Ober- weissen brauner und am Wege von Bischofsheim nach dem"Sandberge * Die Untersuchungen der Französischen Paläontologen geben Mittel zur Parallelisi- rung, wornach die Gosau-Schichten = Kreide - Glauconie zu setzen wären ‚ aber auch einige Grünsand- (Galt-)Konechylien enthalten, Br. 49 bei Kilianshof und unterhalb dieses Ortes nach dem Thale zu Phonolith vor. Wenn es die Jahreszeit erlaubt, werde ich noch eine Exkursion in jene Gegenden machen , um zu bestimmen, ob dort Phonolith auch anstehet. Das Auffinden anstehender Phonolithe in dieser Gegend würde um so mehr Interesse darbieten, da das Gestein dort noch nicht beob- achtet worden ist und das phonolithische Gebiet der nordwestlichen Rhön ziemlich entfernt liegt. Seit dem Monat August habe ich auf den Exkursionen den sog. Quarz-Rhomboedern im ältern bunten Mergel mehr Aufmerksamkeit zuge- wendet und bin dadurch zu unerwarteten Resultaten gelangt. Dieselben finden sich in der hiesigen Gegend überall in der genannten Formation an Punkten, welche S—-10 Stunden von einander entfernt sind; bei Fulda zunächst streichen die Rhomboeder-führenden Lager eine halbe Stunde weit ohne Unterbrechung zu Tage. Ich habe dieselben in hiesiger Gegend an 30—40 Punkten beobachtet; und hieraus so wie aus ihrem verbreiteten Vorkommen in der Gegend von. Göttingen und im Königreich Württemberg ergibt sich ihre allgemeine Verbreitung. Der bunte Mergel und Thon wird sich nach diesen Schichten genauer eintheilen lassen. Die Bedeutung der Rhomboeder-Schichten steigert sich durch die Be- ziehung zu den Petrefakten des bunten Thones, da ich dieselben an meh- ren Punkten in diesen Lagern gefunden habe. Eine bereits begonnene Arbeit über diesen Gegenstand hoffe ich Ihnen noch im Verlaufe dieses Jahres zusenden zu können. GUTBERLET. Hamburg, 21. Sept. 1845. Ich säume nicht länger Einiges zu berichtigen und zu vervollständi- gen, das in den Versuchen über die geognostischen Verhältnisse der Um- gegend Hamburgs, die Sie so gefällig waren in Ihrem Jahrbuche von 1838 und 1841 aufzunehmen, geäussert worden ist. Seitdem und beson- ders in dem gegenwärtigen Sommer habe ich vorzugsweise unsere west- liche Umgegend, namentlich das hohe Elb-Ufer von Schulau bis Blankenese wiederholten Untersuchungen unterworfen, wodurch mir Verhältnisse be- kannt geworden sind, die, so viel ich weiss, von Andern noch nicht beob- achtet wurden. Es müsste Diess, da sie klar zu Tage liegen, Verwunde- rung erregen, wenn nicht Schulau und der Weg von Blankenese dahin so wenig bewohnt wären, dass wissenschaftliche Männer nicht. leicht Veranlassung finden , denselben zu betreten, und Diess um so weniger, . als man gewöhnlich voraussetzt daselbst die nämlichen Sand- und Lehm- Lager zu finden, die sich näher den Städten Hamburg und Altona dem Auge darbieten. Überdiess liegt Schulau nicht ganz nahe, sondern volle vier Stunden von Hamburg. In Blankenese aber hat der Hamburger Brand und das dadurch hervorgerufene Bedürfniss an Ziegelsteinen zu Nachforschungen Veranlassung gegeben, die zu höchst interessanten Re- sultaten geführt haben, welche zeigen, dass die Unebenheiten und Erhe- bungen, welche die Norddeutsche Ebene zeigt, doch nicht immer zufällig Jahrgang 1846. '4 30 durch Aufschüttung von Sand-Massen entstanden sind, wie Diess die Dar- Jlegung der Blankeneser Verhältnisse sogleich zeigen wird. Die durch ihre reitzende Lage am nördlichen Ufer der Elbe, durch ihre herrlichen Aussichten und grossartigen Garten - Anlagen bekannte Hügel - Gruppe von Blankenese erhebt sich in ihrem Mittelpunkte, dem Baxersberge, bis zu 321° über das Niveau der Elbe.‘ Südöstlich von dieser Anhöhe findet sich eine tiefe Ausbuchtung , wahrscheinlich ein ehemaliger Meerbusen, an dessen Mündung sich der Süllberg erhebt. Dieses Thal wird im Westen vom Waseberg, im Norden vom Klünder- berg und östlich vom Kickeberg eingeschlossen. In einer von diesem Thale gegen NO. auslaufenden kleinen Schlucht ist nun am Fuss des Klünderberges ein Thon-Lager aufgedeckt, welches äusserst mächtig zu seyn scheint und bis zu Zweidrittheilen des 251° hohen Klünderberges reicht. dann aber von einem viele kleine Feuersteine enthaltenden Sande bedeckt ist. Der Thon ist geschichtet und zeigt ein Fallen von 30 Grad von NW. zu SO., also gerade vom Bauersberge herab. Man wird also unwillkürlich gezwungen in diesem die Ursache der Erhebung zu suchen. Der Thon zeigt, obwohl er sehr gute Ziegelsteine liefert, doch manche Abweichungen von andern Thon-Arten und scheint durch Hitze rielleicht eine Umwandlung erlitten zu haben. Er ist fest, fett anzufühlen , hat gar keinen Thon -,- sondern einen Talk - Geruch, ist von grünlichgelber Farbe und gleicht fast vollkommen dem grünen Thon, weicher von B. Corra durch die Schürfe am Wartenberge des Polens - Thales aufgeschlossen worden ist. Auf den Schichtungs- Flächen ist beinahe immer Roth-Eisenoxyd ausgeschieden, und die Masse des Thons ist mit kleinen gelblich gefärbten Kreide-Brocken erfüllt. Er zerfällt leicht in Wasser und theilt diesem gleich der Bergseife in gerin- gem Grade die Eigenschaft des Seifen-Wassers mit. Eine chemische Untersuchung ist noch nicht angestellt, wird aber bald vorgenommen werden. Versteinerungen habe ich bis jetzt noch nicht darin gefunden. Geht man nun von Blankenese über den letzten westlichen Hügel, den Wittenberg, der noch 133’ erreicht, hinab, so bemerkt man, dass die Gesammt-Hügelmasse gegen N. und gegen W. ziemlich saiger ins Hol- steinische Geestland abfällt, das circa 60 bis 70 Fuss über dem Niveau der Elbe liegt. Unter dem Wittenberge, der einen Vorsprung gegen die Eibe bildet, liegt bis zur Hälfte der Höhe Lehm, die obere Hälfte be- steht aus Sand. Am Fusse dieses kleinen Hügels befinden sich Schiff- werfte, die letzte menschliche Wohnung bis zu dem anderthalb Stunden entfernten Sohulau. Geht man um diesen Vorsprung herum, so erblickt man eine gerade gegen NW. nahe am Strande der Elbe hinlaufende steile Wand, die nur einmal auf der Hälfte des Weges durch eine kleine Schlucht unterbrochen wird. Diese Wand zeigt bis zur Höhe von 40° eine grau- weisse feste Masse, über welche unzählige Quellen herabrieseln, wodurch die Masse an vielen Stellen etwas aufgeweicht und dann wie Thon knet- bar geworden ist. An den trocknen Stellen gibt aber der Hammerschlag einen klingenden Thon. Die Masse ist sehr feinkörnig, ohne alle sl Einmengungen und, wie es'scheint, ohne Versteinerungen.: Sie löst sich in verdünnter Salzsäure unter starkem Aufbrausen völlig auf und gibt mit Kali einen weissen Niederschlag. Auf dem Filtrum bleibt als Rückstand eine geringe (Auantität eines feinen grauen Thons zurück. Er ist also ein Kreide - Mergel, der hier auf eine Ausdehnung von einer Stunde an- steht. Über diesem Kreide-Mergel liegt eirca 15‘ Sand, auf diesem eine 2’ dicke Schicht eines dünnblättrigen Papier-Torfs, der kein Moos, sondern nur Schilf-Arten enthält und fast in Braunkohle umgewandelt ist. Auf diesem Papier-Torf liegt ein 15’ mächtiges Lager eines eisenschüssigen Sandes, der stellenweise zu fester Stein-Masse erhärtet ist, welche hier gewöhnlich Nurk genannt wird. Der Torf streicht bis zur Schlucht; jenseits der Schlucht zeigt sich anfangs wieder Kreide-Mergel, dann folgt eine ebenfalls 40° mächtige Gesteins-Bank, welche aus Kreide-Mergel mit vielen Kreide -Brocken untermengt besteht und wie der Kreidemergel eine Wellen-förmige Schichtung zeigt, und die nur von Sand bedeckt zu seyn scheint. Die Gestein-Masse ist sehr hart, so dass ‚es schwer hält Handstücke davon abzuschlagen ; desshalb wird sie auch nicht durch die darüber herabrieselnden Quellen verändert. Diese lösen aber doch Theile davon auf und veranlassen daher, dass alle herabgefallene san- dige Masse mit Fluss-Gerölle vermengt am Fusse der Bank zu einem festen Konglomerat zusammengekittet ist, welches den ganzen Zwischen- raum bis zur Elbe bedeckt. Zur Versinnlichung dieser Verhältnisse er- laube ich mir eine kleine Skizze beizufügen: 1. Schulau. 2. Kreide -Konglomerat, 5. Kreidemergel. 4. Schlucht. 5. Papiertorf. 6. Wittenberger Schiffwerft. 7. Wittenberge. 8. Bauersberg. 9. Klündersberg. 10. Thon-Schichten. 11. Blankenese. Wir haben hier also augenscheinlich ein oberstes Glied der Kreide, das aus dem alten Meere emporgehoben ist. Die Kreide hat durch Wel- lenschlag Abnutzung erlitten, und so hat sich an der Küste ein Konglo- merat von Kreide und Mergel gebildet. Die Schlucht zeigt gewissermaa- . sen die alte Meeres-Küste, der am Strande wachsende Schilf ward durch aufgespülten Sand zu Papier-Torf zusammengedrückt, Hinter der Kreide hatte sich durch Emporhebung des Bauersberges eine Insel gebildet, und wie der Klünderberg hat die ganze Masse von Blankenese einen geho- benen Thon zur Grundlage, der vielleicht wieder auf Kreide ruht. — Noch muss ich bemerken, dass am Strande bei Schulau viele Geschiebe von Braunkohlen - Sandstein vorkommen, ganze Platten zum Theil mit Versteinerungen, welche auf ein in der Nähe befindliches Braunkohlen- Lager schliessen lassen. K., G. ZımmermAnn. —— '4* P Mittheilungen an Professor BRronN gerichtet. Turin, 15. Oktober 1845. ” Sie wissen, dass die Holländische Sozietät der Wissenschaften in der Sitzung am 18. Mai 1844 den Beschluss gefasst hat, meine Arbeit über die Miocen-Fossilien.Ober-Italiens inihre Abhandlungen aufzunehmen ; ein sehr geschickter Künstler hat jetzt die Ausführung der Tafeln be- gonnen; da indessen ihre Anzahl ansehnlich ausgefallen, so hat er noch immer eine Zeit lang zu arbeiten. Indessen übersende ich Ihnen die Liste der in meine Abhandlung aufgenommenen Arten mit der Bitte sie in Ihrer Zeitschrift bekannt zu machen. Nachdem ich in ganz Italien gesammelt und selbst nicht nur die reichste Sammlung zusammengebracht, sondern auch so viele andere in Italien, Deutschland, Holland, England und Paris verglichen habe und ich keinen andern Zweck als die Wissenschaft kenne, so hoffe ich, jene werden eine Prüfung auszuhalten im Stande seyn. Nach meinen Studien der Fossil-Reste bin ich zur Überzeugung ge- langt, dass es einen Übergang zwischen den Tertiär - Schichten gebe, deren mittle Abtheilung der Gegenstand meiner Arbeit ist. So haben wir in den Apenninen zu Carcare, Belforte u. s. w. den untersten Theil der Miocen-Schichten; im Turiner Berge die Repräsentanten einer späteren Periode; ım T'ortonesischen und zu Bacedasco” den Übergang zu den blauen Mergeln von Castelnuoro und von diesen zum gelben Sande; eben so ist die allmähliche Umgestaltung der Faunen für mich eine ausgemachte Sache; plötzliche Absätze anzunehmen ist unmöglich. Hier folgt die Liste: 1. Klasse. 2. Klasse. plicata m. crassa m. Rhizopoda foramini- Polyparia, Bellingheriana Mıcn. fera. undulata Mıcn. Nodosaria raphanistrum Stephanophyllia elegans multiserialis m. Linn. BRoNnNn. multispina m. apenninica miht. italica m. versicostata MıcnH. Cristellaria cassis Fıcnter. Turbinolia Japheti m. sinensis m. Partschi m. Michelottii MıCHELIK. Flabellum cuneatum Sassı. Robulina Haueri m. obesa m. appendiculatum Micn. Cummingi m. armata »n. extensum Mich. antiqua n. raricostata m. Caryophyllia depressa m. turgida ın. pedemontanaMıca. Nonionina neglecta m. Bellardii Mıcn. cyathus LAmk, Nummulina Fichteli m. pyramidata m. Anthophyllum marginata mn. brevis DEsHAYEs. detritum "MıcH. globulina m. Sismondiana Mıcn. Lithodendron Operculina Taurinensis m. clavus rn. manipulatum Mıc#, granulosa m. eylindrica m. intricatum MıcH. Polystomella crispa Lamk, cornucopiae m. , Stylina thyrsiformis Mıcr. Savii m. Taurinensis Mıcn, - strieta MıcH. laevigata m. Douglasi m. j Dendrophyllia aurea Bıv, Triloculina rostrata m. praelonga m. cornigera Lamk, * Vgl. meine „Italiens Tertiär-Gebilde“, wo Bacedasco hervorgehoben, aber noch zu den ober-tertiären Gebilden gerechnet worden ist, was unter erwähnten Verhält- nissen natürlich willkührlich werden muss. digitalis Brv. irregularis BLv. Lebophyllia contorta MıcH. granulosa MıcnH. depressa MıcH. Macandrina profunda MıcH. stellifera MıcH. phrygia SOLANDER. bisinuosa MıcH. vetusta Mıca. Monticularia maeandrinoides MıcH. Agaricia Apenninica MıcH. Astraea Rochettina MıcH. Guettardi DEFR. radiata LAMoVRoUX. diversiformis MıcH. Argus Lamk. plana Mıcu. astroites BLV. irregularis DFR. polygonalis Mıcn. funesta BREN. lobato-rotundata MiıcH. taurinensis MıcH. raristella DEFR. ornata m. Oculina virginea Lamk. Sarcinula gratissima MıcH. Gemmipora eyathiformis BLv. - Porites Coilegnoana MicH. HelioporaSupergaana MıcH. Madrepora glabra Gr. lavandulina Miıcn. exarata m. Lichenopora tuberosa Mich. Myriopora truncata BLv. Retepa cellulosa BLv. echinulata Btv. Cellepora pumicosa Lmk. Supergaana MıcH. explanata m. Tethya Lyneurium LAm«. simplex m. Membranipora reticulumBLv. Tubulipora miocenica m. . -Lunulites androsaces AL- LIONTI. In intermedia m. umbellata DFr. Corallium rubrum BAauHIn. pallidum Micn. 9) Isis melitensis Gr. Antipathes vetusta m. 3. Klasse. Echinidae Schizaster canaliferus D.L, 35 Agassizi Ssm. Genei Ssm. Grateloupi Ssm. intermedius SsM. Spatangus purpureus Lıns. lateralis Ag. chitonosus Ssm. Echinolampas similis Ac. affınis Ac. Fibularia Studeri Ssm, Clypeaster rosaceus Lınn. altus Linn. erassicostatus Äc. ambigenus BLv. Beaumonti Ssm. Cidarites rosaria BRoNN. incurvata Ssm. variola Ssm. Münsteri Ssm. Echinns parvus m. 4. Klasse. Crustacea Ranina serrata Lamk. 5. Klasse. Cirripedes. Pollieipes antiquus m. Pyrgoma undata m. fratercula m. Balanus tintinnabulum Linn. 6. Klasse. Mollusea | Brachiopoda. Terebratula caput-serpentis LAmK. miocenica m. bipartita Broc. De Euchi m. Orthis oblita n. Theeidea testudinaria m. Crania Hoeninghausi m. Acephala, Ostrea Broderipi m.. neglecta m. eorrugata BROoC. Spondylus Deshayesi m. miocenicus m. . muticus m. Plicatula dilatata m. laxa m. miocenica m. Mantelli m. Hinnites Defrancei m, Pecten Philippii m. sinplex m. Grayi m. revolutus m. Burdigalensis Lamk, Haneri m. Northamptoni m. pulcher m. varius PENNANT, oblitus n. Lima scabra DEsSHAYEs. dilatata Lamk, miocenica SsM. Avicula phalaenacea Lamk. Perna Soldanii Desn. Pinna nobilis Lınv, Cardita rudista Lamr, calvculata Linn. Ajar BRUGUIEREs. Jouanneti Basr. hippopea Basrt. planicosta Lamk. Isocardia arietina Broc. Deshayesi BELLARDI. Mytilus oblitus m. laeiniosus n. Taurinensis Bonettı:. Chama gryphina Lamk. asperella Lamk. Area neglecta m. Noae Lamk. laetea Linn. navicularis BRug. barbata Linn. Helbingi Brue. polifasciata SsM. pecetunculoides ScaccHı. Pectunculus pilosus Lamk. glyeimeris Lamek. Limopsis aurita Sassı. Nuecula margaritacea Lamk. emarginata LAmK. striata LAMkK. Cardium pectinatum Lin. multicostatum Broc. trigonum Sısm. Forbesi n- Dertonense m. Psammobia Feroensis Lamk. Lucina pecten Lamk. Bowerbanki nı. tumida m. miocenica ın. transversa BRONN. Pennsilvanica LamkK. hiatelloides Basr. columbella Lamk. divaricata LAmK. Agassizi m. Donax oblita m. Diplodonta Iupinus Broc. Axinus angulatus Sow. Astarte scalaris DEsH. Murchisoni m. eircinnaria m. Venus radiıata Broc. ornata m. rugosa GMEL. scalaris BRonN extineta m. vetula BasT. Saxicava minuta Linus. turgida m. \ miotenica m. Lutraria Sanna Basrt. Corbula revoluta Broc. gibba OLıvı. Eryeina elliptica Lamk. Solen strigillatus Linn. Teredo navalis Lınn. Pholaf Jouanneti Desn. Gasteropoda. Chiton miocenicus m. Patella pileata BoneLıı saccharina Linn. Borni m. Klipsteini m. Hipponyx sulcata Borsox interrupta m. Pileopsis dispar BoxeıLı neglecta m.. favanjella GENE Bredai m. CalyptraeaGualtierianaGen& Taurinia m. parvula m. Parmophorus Bellardii m, Emarginula Grateloupi Bert. Mıcn. fissurata CHEMNITZ. Fissurella neglecta Desu, hiantula Lam«. Dentalium Bouei DesuH. fossile Lınn. inaequale Broxn acuticosta DEsH. pseudo-entalis Lamk. elephantinum Lınm, asperum m. triquetrum Broc. Sowerbyi m, eoaretatum LAamK. 54 o miocenicum m. Cleodora strangulata Desn. clava RanG. testudinaria m. balantium Rang. eyclostoma Bon. Hyalaea taurinensis Ssm. Helix Haneri m. Bulla Grateloupi m. Brocchii m. Ringicula ringens Lamk. Bonellii Desn. Bonellia terebellata LAmK. Nerita Grateloupana FE- RUSSAC. Hisingeri BErr. Mic». Morellii BEerr. Mıcn. gigantea Ber. MıcH. Plutonis Basrt. Natica mammilla Linn. helicina Broc. olla SERRES. glaucinoides Sow. compressa BasT. scalaris BELL. MıcH. Sigaretus Deshayesi m. Michaudi m. Halyotis ovata Bon. monilifera Bon. Tornatella punctulata FER. semistriata TE£r. Sealaria retusa Broc. pumicer Broc, scaberrima m. reticulata m. torulosa Broc. lanceolata Broc. lamellosa Broc, Vermetus gigas Bıvona, triqueter Bıv. Siliquaria anguina Lamk. Delphinula striata Ber. Mıcn. Bellardii m. Solarium erenulosum Bon. luteum Lamk, simplex BRonn carocollatum Lamk. Lyelli m. humile m. Bronni m. Deslayesi m, Brocchii m. stramineum Lam. millesranum Lam. Bifrontia Rochettina »n. Phorus erispus König. Deshayesi m. testigerus BRonn gigas BoRsoN Turbo carinatus BorRson = fimbriatus Borson Speciosus m, Menardi m, rugosus m. Monodonta coraliina Gmeı. modulus Linn. quadrula n. margaritula MERIAN. ! laevigata m. Trochus turritus Bovu, eingulatus Brot. erenulatus BRoc. patulus Broc. rotellaris n. Bucklandi Basr. granosus BoRrs. vortex m. Turritella gigantea Bon. Renierii m. ungulina GMEL. terebralis LaAmk. nodosa m. Archimedis Bronen. varicosa BrocnH,. Proto cathedralis BRonGN. Melania patula Bon. ceurvicosta DEsH. Brocchii m. Eulima subulata Rısso. Rissoa pusilla Serres. Melanopsis praerosa Lınn, Cerithium scabrum Orıvı. ferrugineum BruG. perversum BrRUG, tricinetum Br. Bruguierei m. corrugatum BRoNGm.. elongatum m. Taurinium Betr. MıcH. salmo Basrt, caleulosum DEFR«. Klipsteini m. granulinum Bon. Charpentieri BasT. Genei Berr. Mıcn. tinbriatum m. Pleurotoma Adansoni m. Genei BELL, chinense Bon. Sismondai BELL. Mıcu. _ eirculatum Bon.. rotulatum Box, rotula Br. monile Br. sealare Ber. MıcH, bracteatum Br. Sceacchii m, intermedium m. cataphractum Br. intortum Br. tiavidulum Lamk. sulcosum m. Bellardii DEs-MouvLins. terebra BAsrT. gracile MonTagtv. Brocchii Bon. pustulatum Broc. lanceolatum n. interruptum Broc. dimidiatum Broc. intermedium BRoNN simplex BELL. Borsonia prisca BELL. Turbinella Basteroti BELL. Micu#. Lynchi Basr, crassicostata m. Allionii m. labellum Bon. coarctata m. x Fasciolaria polonica Pvuscn. filamentosa Lamk. fimbriata Broc. Taurinensis m. propinqua m. costata Bon. Fusus fragilis Bon. lignarius Lam. intermedius m. Agassizi BELL. MıcH. obesus m.‘ aduncus BRonN, armatus m, glomus GENE, slomoides m. articulatus m, pustulatus BELL. Mıcu. semi-rugosus BELL. MıcH. crispus Bors. lamellosus Bors. einetus BELL. MicH. Klipsteini m. -Philippii m. mitraeformis Broc. reticulatus BELL. Mıc#H. orditus BELL. MicH. Bonellii GENE. maxillosus Bon; 35 angulosus Broc. aculeiformis Lamk. politus Ren. thiara Broc. Brocchii m. elongatus n. Benierii m. terebrinus Bon. Sismondai. m. Villai m. inflatus Broc. Borsoni GENE. Genei m. Pyrula carica Lamk. papyracea Lam«. squamulata Phi. clava Basr. ficus Lamk. condita BRoNG. Melongena rusticulaPuscH. Triton Cancellaria mitraeformis Broc. labrosa BELL. varicosa Broe. intermedia BELL. lyrata Broc. calearata Broc. uniangulata DEsH. hirta Broc. crassicostata BELL. Bonellii BELL. Bellardii m. cancellata Linz. ceontorta BAsT.- sulcata BELL. Bronni BELL, buceinula Lam. cassidea BrRoc. ampullacea Broc. umbilicaris Broc. Michelini BELL. acuminata BELL. 'Typhis horridus Broc. fistulosus BrRoc. tetrapterus BRoNN, Murex spinicosta BRonn. rudis Bors. Borsoni m. suleifer m. latilabris BELL. MıcH. varicosissimus Bon. nodiferus m.- graniferus m. Sedgwicki m. Bonellii m. despectus m. erinaceus Linn, Sowerbyi m. Swainsoni m. phyllopterus Lam«, polymorphus Broc. striaeformis m. alternicosta m. Beckii m. Taurinensis m. eristatus BRoccut. Genei BEL. Mıcn, lingua-bovis Basr. Lassaignei Basrt. labrosus Bon. plicatus Broc. intereisus m. Albert:i m. a hordeolus m. tilosus GENE. pirulatus Boxetuı. perforatum SERRESs. elathratum Lamk. Deshayesi m. varians ın. miocenicum m. variegatum Lamk. heptagonatum Broec. corrugatum Lam. intermedium BrRoccHı. Apenninicum Sassı. nodulosum Bors. obliquatum Ber. Mıck#. Ranella laevigata Lamk. Deshayesi m. Michaudi m. incerta m. spinulosa m. Bronni m. mioceniea m. Chenopus pes-graculi PHıL. Philippii m. Strombus Bonellii Bros, deceussatus BAsT. Rostellaria dentata GRAaT. Collegnoi BELL. Mıca, Cassidaria echinophora Linn. striatula Bon. Cassis Rondeleti Basr. cypraeiformis BoRs Thesei BRonG. flammea Linn. variabilis BELL. MıcH, Oniseia eythara Broc. verrucosa Bon. Purpura inconstans m. exilis PARTscu. striolata BRONN. fusiformis m. neglecta zn. Buceinum Caronis BronG. mutabile Lıwn. Haueri m. miocenicun m. turgidulum Broc. labellum Bon. Basteroti m. multisulcatum m. prismaticum Broc. pseudo-clathratum m. polygonum Broccnı. turritum Bors. ‘ flexuosum BroccaHı. Desnoyersi Basr.. Dujardini Desn. gibbosulum Linn. semistriatum Broc. Bowerbanki m. subquadrangulare . tesselatum Bon. ringens BonELL1. granulare Borson. parvulum on. turbinellus Brocchuı. Terebra fuscata BrocchHı. duplicata LAmk. neglecta m. tesselata m. Columbella Klipsteini m. marginata BELL. MıcH. Mitra Michaudi m. cupressina Broc. pisolina Lamk. dermestina Lamx. elegans m. pulchella mn. scrobiculara Brocent. episcopalis Lamk. fusiformis BRoccat. cornea LAmK. oblita m. ebenus Lamk. lutescens Lamk. Über „fossile Knochen aus Höhlen im Lahn-Thale“ hat Hr. Her- MANN v. Meyer im Jahrbuch 1844 die ersten Mittheilungen veröffentlicht. Zu weiterer Kenntniss der Diluvial- Reste jener Gegend reihe ich den- selben die Beobachtungen an, welche ich im Jahre 7829 bei meinem da- Ich fand nämlich, von der 536 Voluta Swainsoni m. papillaris Borson. magorum BROCcHI. ficuiina Lamk. Marginella marginata Bon. slabella Lınn. eburnea Lamk. cypraeola ErocchHi, avena VALENC. elongata BELL. Mıcn. ovulata Lamk. Ovula spelta Lınn. Cypraea Duclosana Basrt. Sowerbyi m. Broechii Desn. amygdalunı BRocch1. impura Ber. Mıcn. Haueri m. Genei mn. ovulaea Bon. Iyncoides BRonG. fabagina LAmk. pirum GMELIN. Pirula Lamk. , elongata BroccHr, saneguinolenta GMELIN. albuginosa Gray. gibbosa Borson. Grayi m. Dertonensis m. sphaericulata Lamk. Ancillaria glandiformis Lamk. buccinoides LAmK. obsoleta BRoccH1. Sowerbyi m. canalifera LAmk. Oliva Dufresnoyi Bast. cylindracea Bors. clavuia LAmk. Conus apenninicus BRonn. Brocchii Brons. diversiformis DesH, Bronni m. Michandi m. oblitus z. Puschi m. elatus m. achatinus BRonGn. obesns m. ä antiquus LAMmk. Lamarcki m. striatulus BRoccnt1. raristriatus BELL. MıcH. Gassaldii m. incertus m. ornatus m, Cephalopoda. Spirulirostra Bellardii Ors, Nautilus Cuvieri m. Bonellii m. Allionii m. Bucklandi m. Clymenia Merrisi m. 7. Klasse. Pisces, Vertebrae. Sphaerodus cinetus AGassız. Carcharodon suleidens Ag. productus Ac. recurvidens m. megalodon. Ag. Galeocerdo minor AG. Oxyrhina plicatilis Ac. Lamna hirta m. Odontaspis contortidens As. 8. Klasse. Mammifera. Anthracotherium magnum Cvuv, minus Cuv. Lophiodon. A. J. MicueELoTri. Saarbrücken, 14. November 1845. maligen Aufenthalt in Wetzlar gemacht habe. Angabe eines Landmanns geleitet, in der Nähe des Dorfes Oberndorf . 57 links von der Strasse, welche von Wetzlar nach Braunfels führt, eine mit rothem Thon ausgefüllte Kluft im Übergangskalk , und in diesem Thon eine Anzahl. fossiler Knochen und Zähne, welche sich noch in meinem Besitze befinden und folgenden Spezies angehören: 1) Elephas primigenius. Der vordere Theil eines oberen Ba- ckenzahns der linken Seite mit acht wohl erhaltenen Platten, welche schief nach hinten gegen die gewölbte Kaufläche herabsteigen. Nach muthmaslicher Schätzung der fehlenden Platten ist er vom vierten Ausbruch. 9) Rhinoceros tichorhinus. Ein hinterer oberer Backenzahn der linken Seite; ein gut erhaltener Atlas; Fragmente eines Oberarm- Knochens, einer Elibogen-Röhre und eines Oberschenkelbeins. 3) Equus. Mehre Backenzähne der obern und untern Kinnlade, sowohl Milch- als bleibende Zähne, ein Schneidezahn und die untere Hälfte eines Schienbeins. i 4) Hyaena spelaea. Der grösste Theil der linken Hälfte des Unterkiefers mit den vier trefflich erhaltenen Backenzähnen, ferner zwei einzelne Backenzähne und em Eckzahn. H. Joroan. Berlin, 17. November 1845. HERMANN v. MEyER zeigte mir, bei meiner Durchreise durch Frankfurt, dass Ihr Nomenclator, welcher so lange erwartet werden muss, vielleicht das gelehrteste Werk seyn wird, welches über diese Gegenstände jemals erschienen ist, und noch mehr: ‚voll gesunder Kritik und Kenntniss. — Der eifrige und herrlicher Übersichten, wie wenige Andere, fähige Aeıch hat uns Ansichten vom Ararat geschickt, von vielen Seiten her, die mit der von ihm bekannten Meisterhand entworfen sind. Hr. v. Humsorpr hat sie in Händen, und ich hoffe die geographische Sozietät in Berlin wird sie bekannt machen, wenn Das Asıcn erlaubt. Er hat durch Zeich- nung und Beschreibung bewiesen, dass Dorf und Kloster am Ararat durch den Einsturz einer grossen Berg-Masse, Folge des Erdbebens, zer- stört worden sind, wie Lowerz durch den Rossberg, nicht aber, wie Morız Wacner glaubte, durch einen Schlamm-Strom. Die schöne Ansicht des grossen Ararat, vom Gipfel des kleinen Ararat aus, eröffnet unseren Blicken emeReihe Ausbruchs-Kratere hintereinander, von denen bisher so Weniges sichtbar oder bekannt war, dass ich Laven-Ströme am Ararat für unbewiesen hielt. Diese senken sich von den Kratern in die Ebene, wie es solchen Strömen zukommt. Ich selbst erhielt von Azıcu einen Brief aus Erivan am 25. Mai 1845, der ganz wichtige und neue Thatsachen enthält und uns auf seine ausführlichen Reise-Berichte höchst begierig machen muss. Murcaıson hat nicht mit Unrecht bemerkt, wie Alles, was man bisher von Transkaukasischen Gebirgsarten bestimmt hat, nur neuere Formationen nennt; Eschuwarp, Dusoss haben nur Kreide-, höchstens Jura - Schichten geseheu. Auch in ganz Natolien weiss man 58 keine älteren Bildungen nachzuweisen. Das scheint auch Agıca aufgefallen zu seyn: denn mit Recht hält er es für eine neue Entdeckung, dass ihm plötzlich solche ältere Formationen entgegengetreten sind. Es ist am Fuss des Daralager - Gebirges (nicht Alager,, welches ein ganz anderer Berg ist) in südöstlicher Richtung auf der Araxes-Thalebene nach Nachit- schevan, wo die einsame, am Flusse sich erhebende Fels-Insel von Corvirab stets die Aufmerksamkeit festhält. Terebrateln aus der Klasse der Pugnaceen erscheinen häufig; bald auch Spirifer specio- sus, Sp. ostiolatus, Terebratula retieularis und Orthis- ähnliche Formen: endlich entblöst ein kräftiger Schlag auf das Gestein die schönsten und deutlichsten Produkten, und Krinoiden-Stiele lie- gen in Menge umher, Kaum 20 Werst vom Ararat, genau dem weit sich öffnenden Baranco von St. Jacob gegenüber , bespült der Araxes fast söhlige mächtige Kalk-Schichten, auf welchen Cyathophyllum flexuosum wie grosse Kuh-Hörner auf dem dunklen Grunde weiss sich hervorheben. Unfern davon innerhalb der Vorberge des Darelager, im schönen Thale von Sünscherlii, zwischen Corvirab und Natschitsche- van erscheinen senkrecht aufgerichtete Schichten mit Produkten, Or- this und Krinoiden erfüllt, von deutlichen Jura-Schichten voll kleiner Exogyren umgeben. In den älteren Schichten fanden sich noch Cya- tophyllum quadrigeminum, Calamapora polymorpha, Pro- dukten, die zur Abbildung sich wohl eignen, mehr als eine Art, und Spirifer von mehr als 2’ Breite. Diese Schichten erstrecken sich auf 10 Werst Länge auf der Strasse nach Natschitschevan, Dieses weiter zu untersuchen ünd zu verfolgen, sagt Hr. Asıcn, werde ich vom hohen Akmangan und vom Gortscha- (Erivan-) See aus den mitten durch das Gebirg führenden Weg nach Natschitschivan einschlagen; dann wende ich mich durch das Maku’sche Gebirg wieder dem Ararat zu und vollende meine grosse Charte vom Ararat- Gebiet. Das scheint dem eben so kühnen als unternehmenden Reisenden geglückt zu seyn, denn man ver- sichert mich, es sey ihm diesen Sommer gelungen, selbst den Gipfel des Ararat zu ersteigen. Ein Brief. unseres geistreichen Freundes Fervınanp RormEr aus New-York, 15. August 1845, enthält manche so wichtige Betrachtungen, _ dass sie wohl auch Anderen mitgetheilt zu werden verdienen. Hr. Ror- mer hat schon seine Untersuchungen im vorigen Sommer am Ontario- See bis Quebec ausgedehnt. Mit grossem Interesse, sagt er, suchte ich in der herrlichen Sammlung von Albany, unter des einsichtsvollen James Harz Leitung, mich zu belehren, ob die obre Abtheilung der.im Staat New-York entwickelten Schichten in der That dem devonischen (Rheini- schen) Systeme in Europa entspreche. Wirklich fand ich, dass die als Hamilton-, Portage- und Chemung-Group in Hırr’s Report * aufgeführten *? Vgl. Jahrb, 1845, 5.618 ff. Diese Schichten erklärt Lyeız für silurisch, weil er einige Silur -Versteinerungen, wie RoEMErR einige Devon - Versteinerung , darin er- kannt hat. 7 .. BR. 59 Schichten den Eifeler, Belgischen und Englischen Devon-Bildungen ähn- lich sind. Das Auftreten der Goniatiten (G. sinuosus Harr) führt dahin; ich sehe darauf die Loben dieser Sektion. Auch ist der Ammo- nites.bicostatus Harz (Report 55, f. 8) so ganz dem Amm, retror- sus von Waldeck und Brilon ähnlich, dass er ganz derselbe zu seyn scheint. Dann sind einige devonischen Brachiopoden-Arten mit Europäischen völlig identisch. Delthyris euspidata Harı (n. 64, p. 3) ist so völlig übereinstimmend mit dem in Belgien so weit verbreiteten Spirifer Ver- neuili, dass ich Mühe hatte, mitgebrachte Stücke von Verviers von den Amerikanischen zu unterscheiden. Eben so gleich ist Delth. mu- cronata Conkan (Harz p. 41, f. 2, 3) mit dem Spir. comprimatus ScHLOTHEIM oder Spir. Bouchardi Morcnison, einer in Belgien eben- falls weit verbreiteten Art. Diese devonischen Schichten von New-York sind hier in deutlicher ununterbrochener Lagerungs-Folge auf ächt silurischen Schichten. In keinem Theile von Europa hatte man das un- mittelbare Aufliegen devonischer Schichten auf silurischen bisher be- obachtet, wohl aber ihre Übergänge in das Kohlen - Gebirge. In Ame- rika sind die Lagerungs - Verhältnisse der Schichten so wenig gestört, dass man sie wie Blätter eines Buches hinter einander verfolgen kann. — Ich denke, diese wichtige Rormer’sche Bemerkung soll Ihnen nicht unangenehm seyn, weil sie auch hier die scharfen Abschnitte der For- mationen aufhebt,, die Ihnen mit Recht so zuwider sind, und die einen so ausgezeichneten Mann wie Acassız sogar vermocht haben, an stets erneuerte Schöpfungen zu glauben. Wir werden sehr bald die mit so vielem Fleiss und Genauigkeit untersuchten Petrifikate von New-York sehr vollständig kennen lernen. Denn James Harn, an Comwrap’s Stelle mit der paläontologischen Sektion der geologischen Aufnahme des Staates beauftragt, wird schon diesen Winter einen Quart-Band von Beschrei- bungen bekannt machen und sehr bald darauf einen zweiten. Wie wich- tig für die ganze Naturkunde ist es doch, dass eben jetzt ein so unter- rtichteter und mit Europäischen Formen so genau bekannter Naturforscher als Ferpınann Rormer, ihm an der Seite steht!! Caryocrinitesornatus vonLockportfindet sichim Albany-Museum in herrlichen Stücken. Eins von ihnen zeigt die bei uns noch niemals ge- sehenen Arme. Diese sind rankenförmig, ungetheilt und auch in ihrer Bedeutung wohl sehr verschieden von den grossen Tentakeln-tragenden Armen anderer Krinoiden-Geschlechter, Sollte man wohl eine Verbindung auffinden mit der von Sowsrer aus Canada im Zoolog. Journal beschrie- benen Gestalt (Buc#’s Cystideen letzte Seite), die von Vanuxem (Geol. of New-York, III, 306) als Agelacrinites Hamiltonensis abgebildet worden ist! Hr. Rormer hat sie von Cineinnati erhalten. Und sollte sich solche Ähnlichkeit wohl fortsetzen lassen auf die wunderbaren Ge- stalten von Dudley, die hoffentlich Hr. Enwarn Forses bald beschreiben wird: Pseudocrinites Garner History of Staffordshire! — Ich hatte Segen MurcHıson geäussert, wie sehr ich dieses Dudley-Stück zu sehen wünschte,. weil‘ ich darin einen Cystideen vermuthet. Er schrieb nach 60 Dudley, und am 15. Mai 1845 erschien bei mir ein junger Dr. Frercuer von Dudley mit einem Kästchen voll der herrlichsten Stücke dieser Art. Sogleich setzte ich mich hin, zu beschreiben, Was ich konnte; allein schon nach einigen Stunden holte Dr. Fırrcuer sein Kästchen, und mein ängstliches Bitten es doch noch den Tag über in meinen Händen zu lassen, diente nur, ihn in wahre Verzweiflung zu setzen. Er reiste zurück und die Paläokriniten mit ihm. Da aber doch die nähere Be- stimmung dieser ausserordentlichen Gestalten lange auf sich wird warten lassen, so mögen Sie mir verzeihen, wenn ich Ihnen das Wenige mit- theile, welches noch aufzufassen mir erlaubt war. Ich-habe drei Formen bemerkt; eine mit vier Ambulakren, eine mit zweien und eine ganz plattge- drückte ohne Arme oder Ambulakren. Alle aber haben diese auffallende Öffnung wie Figur 3 an der Scheidung zweier Täfelchen: auf einem Quadranten oben, auf dem neben anliegenden unten. Aber die obere hat eine dreieckige nach unten gerichtete Lippe und. darüber eine fein der Länge nach gestreifte grössere Lippe. Die untere Öffnung hat die glatte Lippe nach oben, mit gleicher Einfassung von einer dreieckigen, fein der Länge nach gestreiften Lippe. Das können Ovarial - Öffnungen nicht seyn. Vier Reihen von grossen sechsseitigen Täfelchen , sechs in jeder Reihe, bilden den Körper. Sie sind von den Ambulakren wie von einer Glorie umgeben. Auf diesen Ambulakren erheben sich bis unten eine grosse Menge kleiner steifer Arme, die sich auf dem Ambulakren- Felde selbst von rechts und links her zusammenlegen können. Das Übrige und das wahre Verständniss dieser Gestalten muss ich Hrn. For- zes zu entwickeln überlassen. Die Arme scheinen doch wehl von der Art zu seyn, wie sie Hr. Rormer an Caryocrinites beobachtet hat. — Was Keysercins und QuEnstepr so auffallend an Goniatiten - Loben wollen beobachtet haben, ist mir unverständlich ; ich fürchte, es beruht auf zu ängstlicher Ansicht von sehr untergeordneten Dingen und ist weit entfernt, den Goniatiten einen von Ammoniten verschiedenen gene- rischen Charakter zu geben. Eben so unglaublich Keyseeuimne’s Deckel auf Goniatiten [Jahro. 1845, 750]. Ein Cephalopod mit Deckel!!! LeoroıLd v. Buch. 61 Giessen, 30. November 1845. Ich versprach Ihnen in meinem letzten Briefe, einige Notizen über den Cypridinen-Schiefer zu geben. ‚ Die Hauptversteinerung: Cypridina serratostriata Sınpe. ist nunmehr, wie Sie wissen, abgebildet auf Taf. I im zweiten Hefte der Annalen des Vereins für Naturkunde in Nassau. Damit kommen vor: 1) Harpes ungula Burm. zu Laubus-Eschbach (wie zu Oberscheld und in der Eifel). 2) Phacops cryptophthalmus Emmr. (Calymene laevis Münsr.), zu Weilburg (an allen Punkten, von wo der Schiefer bekannt ist), Odersbach, Laubus-Eschbach, wo diese Schichten von Hrn. Berg- ‚Sekretär Ranr aufgefunden worden. In sehr verschiedenen Alters-Stufen vorhanden, aber immer nur in einer bestimmten Lage häufiger. Ein aus- gezeichnetes Exemplar mit wohlerhaltenen Facetten-Augen entdeckte ich vor längerer Zeit im Ahauser Walde bei Weilburg. Diese Art ist besonders interessant durch ihr sonstiges Vorkommen zu Oberscheld: mit Lunulicardium“, Cardiola articulata Münsr., Orthoceras lineare Münsr., O. striatulum, O.“subfusiforme Münst. und den bekannten Goniatiten, wie zu Elbersreuth. 3) Posidonomya venusta Münst. wie im Fichtelgebirge; sehr verbreitet in den Schiefern von Ahausen, Odersbach, Löhnberg, Philipp- stein bei Weilburg. 4) Eine Orbicula oder Patella, nicht sicher zu bestimmen. Weilburg. 5) Ein Spirifer, in die Nähe von Sp. simplex Phırr. gehörig, wenn nicht damit identisch. Laubus-Eschbach. - 6) Eine grosse Menge von Steinkernen glatter Terebrateln, wegen zu schlechter Erhaltung nicht zu bestimmen. 7) Ein Cyathocrinites, dem C. geometricus Gorpr. und C. lyratus Sınpe. (zu dem letzten gehört Puızr. Pal. foss. tab. 60, f. 41 *) am meisten verwandt. Weilburg. 8) Cyathophyllum ceratites Gorpr. Weilburg. 9) Ein Amplexus oder Cyathophyllum, übereinstimmend mit A. tortuosus Pur. (Pal. foss. tab. 3, f. 8). C. F, Rormer hat sich verleiten lassen, nach der Ähnlichkeit der Schichten-Verhältnisse , dem Mitvorkommen der Kieselkalke und Kiesel- schiefer, der auffallend regelmäsigen Schichtung im Vergleich zu den Kalken und Schaalsteinen , diese Bildungen mit dem Herborner Posi- donomyen - Schiefer zu identifiziren (vgl. dessen Rheinisches. Übergangs- gebirge, S. 50), was mir um so auffallender war, als er ja alle Ver- steinerungen in unserer Sammlung selbst gesehen. * Irrthümlich hatte mein Bruder Cardium palmatum GoLpr,, als Lunula- cardium angeführt; es ist diess vielmehr eine zur Zeit noch ganz unentschiedene Art und von dem Oberschelder Lunulicardium sehr abweichend. 62 Indessen wird es genügen, hervorzuheben: Ki 1) dass die Gattung Phacops bis jetzt noch nie im eigentlichen Posidonomyen-Schiefer (mitP.Becheri) vorgekommenist, dass zu Herborn nur ein Trilobit aus einer Gattung der Steinkohlen-Formation, die Phil- lipsia aequalis sich findet, Phacops eryptophthalmus aber den Oberschelder und Fichtetgebirger Kalken angehört und ebensoHarpes un- gula eine Form des Eifeler Kalks ist. 2) Posidonomya venusta, obschon es nicht sicher zu stellen ist, ob sie überhaupt zu dieser Gattung gehöre, ist von P. Becheri durch eine bedeutend längere Schloss-Linie und spitzen Winkel derselben mit dem Vorderrande der Schale verschieden. .Mit der Münster’schen Ab- bildung stimmt sie vollkommen. Ich glaube ebenfalls , dass diese Schiefer jünger sind, als der graue Korallenkalk mit Calamopora u. s. w., möchte sie aber am liebsten mit dem Oberschelder Kaik verbinden, dessen Alter übrigens auch noch nicht sicher bestimmt ist. | In der Gegend von Dillenburg kommen ähnliche rothe Schiefer vor, aus denen ich aber nur ?PPosidonomya mytiloides Gr. und P. con- centrica Gr. gesehen habe, die von P. venusta sehr verschieden sind. Einige oryktognostische Mittheilungen mögen hier auch noch einen Platz finden. ) Im Basalte von Nauroth habe ich Magnetkies in grossen Körnern in Olivin eingewachsen gefunden ; ganz ebenso kommt Bronzit vor; der Olivin findet sich in faustgrossen, oft sehr charakteristischen Stücken ; dann werden noch in grosser Schönheit angetroffen: Titaneisen, wie das von Unkel, und basaltische Hornblende. Schliesslich mache ich noch auf einen Druckfehler aufmerksam , der sich in meiner Abhandlung über die Mineralien des Laacher See’s einge- schlichen hat; überall wo Ball steht, soll es heissen Bell. ER. SANDBERGER. Mittheilungen an Dr. Gustav LEONHARD. Gotha, 16. Sept. 1845. Entschuldigen Sie, wenn ich erst jetzt mein vor einem ganzen Jahre gegebenes Versprechen erfülle; die Hoffnung, noch bessere Exemplare des späthigen Gypses zu erhalten, liess mich länger zögern, als es früher in meiner Absicht war. Die beifolgenden Exemplare gehören zu den besten, welche ich von der Fundstätte bei Friedrichrode erhalten konnte. Über das dasige, gewiss ausgezeichnet schöne Vorkommen erlaube ich mir einige nähere Bemerkungen beizufügen. Gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts wurde der BRRUECSPEINSGRE 65 Stollen am Büchig oberhalb des Lustschlosses Reinhardisbrunn zur Unter- suchung des dort vorkommenden Kupferschiefers angelegt, Im Bunten Sandstein angesetzt durchschneidet er rechtwinklig die unter 55° gegen NO. einfallenden Schichten desselben, sodann die sandigen Mergel in der untern Gruppe des bunten Sandsteines , weiterhin die krystallinisch- kleinkörnigen lichtegelblichgrauen Dolomite des Zechsteines , welcher auf eine Erstreckung von 110’ anhält. Mit ihm tritt eine unerwartete Ver- änderung der Lagerungs-Verhältnisse ein, indem an seiner südwestlichen Grenze grauer Kalkmergel und dichter aschgrauer, dem Stinkkalk ent- sprechender Kalkstein und Letten aufgelagert erscheinen, deren Schichten unter 800 gegen SW. einfallen. Über dem Letten folgt Gyps-Thon und dichter Gyps in 140° Mächtigkeit und weiterhin wieder von Thon bedeckt. Daneben sollen sich nach dem Ende des Stollens zu Zechstein, Kupfer- schiefer und Todtliegendes in regelmäsiger Lagerung mit flachem nord- östlichen Einfallen vorgefunden haben ; gegenwärtig ist dieser äusserste Theil des Stollens nicht mehr zugänglich. Wie diese Lagerungs-Verhält- nisse durch das Auftreten von Gyps und Dolomit zu deuten sind, zeigte Hr. von Buch in semem an Hrn. voN SCHLOTHEIM gerichteten im mine- ralogischen Taschenbuch, Jahrgang 1824, aufgenommenen Briefe über den Thüringer Wald. Der obenerwähnte Gyps, hellgrau bis dunkelgrau von Farbe, dicht und nur selten eine Annäherung zum späthigen Gefüge zeigend, hat zur Anlage eines unterirdischen Gyps-Bruches geführt, durch welchen mit der Zeit eine 120’ weite, gegen 25° hohe, in der Mitte durch einen mäch- tigen Pfeiler gestützte Weitung entstand. In dieser wurde eine regellos gestaltete Masse wasserhellen späthigen Gypses mitten zwischen dem dichten Gyps aufgefunden. Man kennt sie bereits in einer Ausdehnung von 15’ Höhe bei einem Durchmesser von 25°; doch scheint sie gegen S. noch bedeutend tiefer niederzusetzen. - Der späthige Gyps ist mit dem dichten Gyps nur schwach verwachsen; gewöhnlich sind beide durch Verschiedenheit der Färbung und des Aggregat-Zustandes scharf gegen- einander begrenzt. Diess so wie die theilweise Ausfüllung grössrer Klüfte mit demselben Gypsspath führet zu dem Schlusse, dass jene Haupt- masse des späthigen Gypses eine sekundäre vollständige Ausfülllung einer regellos gestalteten Gyps-Schlotte seyn dürfte. Sie besteht aus dem reinsten, wasserhellsten Gypsspath mit ausgezeichnet krystallini- scher Ausbildung. Bald sind es zollgrosse Krystalle zu einer gross- körnigen Masse vereinigt, bald kolossale 3 bis 4 Fuss lange Säulen regellos mit einander verwachsen, zwischen welchen einzelne Krystalle zu einer vollständigen Ausbildung Raum fanden. Eine vor mir liegende am einen Ende durch ursprüngliche Krystall - Flächen begrenzte durch- sichtige Säule, ein nach dem orthodiagonalen Flächen - Paar zusammen- gesetzter Zwilling von der Kombination @P@) Pr @P @ —P misst 20° in der Länge bei 7" Breite und 5'’ Dicke. Ein anderer Zwil- Iings-Krystall von gleicher Kombination und äusserst regelmäsiger Aus- bildung; ist bei 18“ Länge nur 3“ breit und 14" stark. -Es ist in der 64 That ein prachtvoller Anblick dieses Haufwerk der wasserhellen, kolos- salen Gyps-Krystalle neben dem rauchgrauen dichten Gyps. | Dabei verdienen noch einige Erscheinungen der Erwähnung. Die vorherrschende Kombination der Krystalle ist die bereits bezeichnete. Das orthodiagonale Flächenpaar 2 PX pflegt, wenn es auch untergeordnet erscheint, nur selten zu fehlen. Das vertikale Prisma ist stark vertikal gestreift und deutet durch gekrümmte und ungleichzeitig spiegelnde Flächen mehr auf das Auftreten einer Reihe vertikaler Prismen, als auf ein einzelnes Prisma hin. — Besonders auffallend sind gewisse Knickun- gen und Biegungen der Krystalle, bei welchen ein bestimmtes Gesetz zu Grunde zu liegen scheint. Gewöhnlich bemerkt man dieselben an grossen freistehenden Krystallen, so dass man zu der Annahme sich berechtigt halten könnte, als wäre jene Biegung durch den Druck der Masse auf den untern Theil der Säule hervorgebracht. Jedoch ist die Erscheinung zu regelmäsig, als dass hierin der alleinige Grund derselben zu suchen seyn möchte. Den Knickungen entsprechen deutliche, in mattschimmern- den Streifen erkennbare, durch den Krystall hindurchgehende Zusam- mensetzungs - Flächen , welche ähnlich wie beim Arragonit auf eine Zwillings-Bildung hindeuten dürften. Die sich oft vielfach wiederholenden Zusammensetzungs-Flächen bilden mit dem der Hauptspaltungs-Richtung entsprechenden klinodiagonalen Flächenpaar horizontale Kombinations- Kanten, so dass die Knickung stets nur in der Richtung der Orthodia- gonale stattlindet und dass die Flächen des orthodiagonalen Flächenpaares am gekrümmten Krystall mit wenigen Ausnahmen in einer Ebene bleiben, Diese Zusammensetzungs-Flächen würden hiernach einem orthometrischen Krystall-System entsprechen. Hiermit in Einklang scheint auch die Rich- tung der Biegsamkeit des Gypses zu stehen. Einfache sowohl als Zwil- lings-Krystalle desselben lassen sich bei nicht zu beträchtlicher Stärke allmählich unter einem Winkel von 60 bis 90 Grad biegen, ohne dass dabei die Fläche des orthodiagonalen Flächenpaares aus der ursprüng- lichen dem orthodiagonalen Hauptschnitt parallelen Lage heraustritt. Ausserdem kommen auch noch andere Biegungen vor, welche mit diesen theils durch Zwillings-Bildung, theils durch den Druck der eignen Masse hervorgebrachten Knickungen und Krümmungen ausser Zusammen- hang stehen. Dahin gehören namentlich Windungen der Krystalle, wie sie von Hrn. Prof. Weıss am Quarz beschrieben wurden. Ein vor mir liegender, an dem freien Ende scharf ausgebildeter Krystall. zeigt eine allmähliche Drehung um 46° bei einer Länge von 64’. Über die Unterbrechungen im Zusammenhang eingewachsener Kry- stalle sind in neuerer Zeit öfters Beobachtungen mitgetheilt und die Ursachen dieser Unregelmäsigkeit in einer nach erfolgter Krystall-Bildung gesche- henen Verschiebung der noch nicht völlig erstarrten umgebenden Masse gesucht worden. Erlauben Sie mir eines recht auffallenden Belegstückes zu dieser Erscheinungs-Weise zu erwähnen, welches ich kürzlich unter den Pseudomorphosen des Orthoklases im Porphyr des Meyersgrrundes bei Ilmenau an Ort und Stelle fand. Beim Zerschlagen eines Porphyr- 65 Stückes erhielt ich einen, an dem einen Ende in der bekannten Form jener Feldspathe vollständig ausgebildeten Krystall, während das andere Ende von einer unverkennbaren Bruchfläche begrenzt wird, an welche die dichte Grundmasse des Porphyrs unmittelbar anstösst. Offenbar gehört zu diesem Krystall-Bruchstück, welches auf das Deutlichste in Porphyr eingewachsen liegt, eine Gegenhälfte, welche ich indessen ver- geblich suchte. Dieses Vorkommen scheint mir in der vorerwähnten Annahme genügende Erklärung zu finden, dass nämlich ein im noch nicht völlig erstarrten Porphyr ausgebildeter Orthoklas-Krystall durch eine Verschie- bung der umgebenden Masse eine Trennung erlitt, und dass durch die zwischen seine Bruchstücke tretende Porphyr -Masse jeder nachweisbare Zusammenhang aufgehoben wurde. Hl. CREDNER. Inhrgang 1846, | 5 Neue Literatur. A. Bücher. \ 1842. ; B. P. G. van Dieczzen: Voorleziny bevatiende eenige beschouwingen be- trekkelijk den physieken toestand der lage bodems "in ons vaterland, tevens strekkende tot inleiding voor den ontwerp ter verbetering der gesteldheit van een gedeelte des bodems van-en ter witbreiting der Kustlanden langs de Zuiderzee. 36 pp: 8. Zwolle. — [Vom Ober- yssel’schen Verein.]: 1544. | W. C.H. Starıne: die Aardkunde en de Landbouw van Nederland. 80 pp. 8. — [Vom Oberyssel’schen Verein.] GuEyMmARrD : statistigue mineralogigue, geologique, metallurgigue et mine- ralurgigue du departement de ÜIsere. Grenoble 8°. 1845. L. Acassız: etudes critigques sur les mollusques fossiles |Jahrb. 1843, 486], 4° livraison, contenant les Myes du Jura et de la craie suisse, Neuchatel, p. ı-xxır, 41—44, 141—142, 231—287, pl. 21—39. — Vom Verf. — — Monographie des Poissons fossiles du vieux gres rouge ou Systeme devonien (Old-red-Sandstone), Soleure [Jahrb. 1844, 701]: — Livr. III, p- I—-xxxvı et 73—171, 4°; pl. E, F, 19, 21%, 23, 24, 26—33, in fol. transv. (Schluss). — Vom Verf. W.v. Bruchnausen: die periodisch wiederkehrenden Eis-Zeiten und Sünd- fluthen und die wichtigsten Folgerungen aus diesen wechselnden Überschwemmungen der südlichen und der nördlichen Kontinente (172 SS.). 8°. Trier. A. J. Corpı: Beiträge zur Flora der Vorwelt (128 SS.) mit 60 Stein- druck-Tafeln, Prag, in Fol. [28 fl. 48 kr.]. 67 Dourr£noy : traite de mineralogie, Paris, 8°. T’ome ll. et tome 1V. premiere partie, avec Atlas. Paris. J. D. Forees: Reise in den Savoyer Alpen und in andern Theilen der Penninen-Kette; nebst Beobachtungen über die Gletscher, bearbeitet von G. LeonuaArD. Stuttgart 8°. [vgl. Jahrb. 1845, 588]: IL. und IH. Lief. S. 129—386, nebst ı—xıı (Schluss). H. Br. Gemumz: Grundriss der Versteinerungs - Kunde, Dresden und Leipz. 8°. [Vgl. Jahrb. 1845, 685.] II. Lieferung, S. 225—400, Taf. x—xvı (Trilobiten bis Bivalven). — Vom Verf. Hesur: geognostische Beschreibung des Oberamts Esslingen (12 SS). Stuttgart 8°. — Vom Verf. K. C. v. Leonuarn: Naturgeschichte des Steinreichs, volksfasslich und. in Beziehung auf bürgerliches Leben, Gewerbe und Künste bearbeitet (als Theil der allgemeinen deutschen Bürger-Bibliothek, Karlsruhe 12°.) xx und 373 SS. A. Menzer : methodischer Hand-Atlas der Naturgeschichte. Mineralogie: ı2 Tafeln mit ı Blatt Text, 8°. Zürich. R. I. Murcuison: Outline of the Geology of the Neighbourhood of Chel- tenham , a new edition augmented and revised by J. BucKkMAN a. H. E. StrıckLaxD, 169 pp., 8°, with numerous plates and a coloured yeological map. London. W. C.H. Starıng: de Aardkunde van Twenthe. 38 pp. , 8°. Zwolle. [Vom Oberysselschen Vereine]. V. STREFFLEUR : naturwissenschaftliche Abhandlungen (Wien, 8°) No. I, die primitive physikalische Beschaffenheit der Nordpolar - Länder : 72 SS. m. 2 Figuren-Tafeln. A. Wıcner : Geschichte der Urwelt £, und 2. (letzte) Lief. S. 1—241—578 und Vorrede. — — Abweisung der von Hrn. Prof. H. Buryeister zu Gunsten des geologisch-vulkanischen Fortschrittes und zu Ungunsten der Mosai- schen Schöpfungs-Urkunden vorgebrachten Behauptungen. Ein Nach- trag zu seiner Geschichte der Urwelt. Leipzig 48 SS.8. B. Zeitschriften.‘ 1) Fr. v.P. Gruituuisen: naturwissenschaftlich-astronomisches Jahrbuch für physische und naturhistorische Himmelsforscher und Geologen, mit Vorausberechnung; aller Erscheinungen am Himmel. München 8° *, ‚VO. Jahr, mit Vorausberechnungen für 1846; hgg. 1844; 220 SS., mit 2 Taf. | Beweis von der Grösse der Urmeere: 1—110. Geologisches : 149 — 184. Literarische Erscheinungen : 190—196. = Das erste Jahr war 1839; der fünfte Jahrgang begriff 1843 und 1844 zusammen. 5* 68 Verschiedene nachträgliche Bemerkungen zu Früherem: 202—220 (hier und da). | VIM. Jahr, mit Vorausberechnungen für 1847, hegg. 1845, 232 SS., mit 1 Taf. Verstandes-Blicke in das Weltall: ı. Welten-Bildung: 1—51; Organi- sches: 52 —116. Notitzen aus Briefen (zerstreut auf): 212 — 223. Verschiedene nachträgliche Bemerkungen zu Früherem (ebenso): 224— 232. 2) Abhandlungen der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin: ]J. physikalische Abhandlungen, Berlin 4°. [vgl. Jahrb. 1845, 810). 1843 (XV), hgg. 1845, 197 SS., m. Tafeln. P. Rızss u. G. Rose: über d. Pyroelektrizität der Mineralien: 59— 98, Tf. 1, 2. Weıss : über das Maas der körperlichen Winkel: 171—184. — — Nachtrag zu einer Abhandlung vom Jahre 1829: 135 —188. MirscHerLich: über einen Goniometer : 189—197, 1 Tf. —— 3) Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Ver- handlungen der K. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin 8°. [Jahrb. 1845, s11]. 1845, Juli — August, Heft vu—vıu, S. 223—286. EurEnBErc: findet in Steinkohle noch 2 mikroskopische Thier-Formen: 244. Weıss: über Tritoedrie in Krystall-Systemen: 245— 246. G. Rose: über Veränderung der Eigenschwere, welche die Porzellan- . Masse beim Brennen ungeachtet des Schwindens erleidet: 253— 259. 4) Abhandlungen der K. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen; — Physikalische Klasse; Götting. 4°. I, 1838 — 184%, 458 SS., m. 5 Tafeln, 1843. J. Fr. L. Hausmann: über das Gebirgs - System der Sierra nevada in 8.-Spanien: 261—293, ı Karte. J. Fr. L. Hausmann: Bemerkungen über das Gebirge von Jaen : 294— 304. — — über die Bildung des Harz-Gebirges: 305—458, 1 Taf. II, 1842-1844, 242 SS., m. 2 Tafeln, 1845. J. Fr. L. Hausmann : geologische Bemerkungen über die Gegend von Baden bei Rastadt: 3—42. | 5) Erpmans und MuArcninp: Journal für praktische Preız Leipz. 8°. [Jahrb. 1945, 591]. 1845, 5-8, XXXIV, 5—8, S. 257—512. C. Kersten: Untersuchung zweier Sorten Peruanischen und einer Sorte * Afrikanischen Guano’s: 361—366. 69 C. Kersten: über das vermeintliche Vorkommen von Phosphorsäure in Gesteinen feurigen Ursprungs: 366—-368. J. S. C. Scuweısger: über Platina, Altes und Neues: 385 —420. L. Ersner: chemische Zusammensetzung der Puzzolane und vulkanischen Bomben: 438—442. O0. L. Erpmann : chemische Notitzen. Zusammensetzung des Chloritspathes (Chloritoid): 454—456. Zusammensetzung eines künstlichen Edelsteins : 458—459. Analysen Sächsischer u. Böhmischer Braun- u. Stein-Kohlen: 463—469. RAMMELSBERG : einige natürliche und Kansuene Verbindungen der Phos- phorsäure: 469 —474. E. F. Grocker: über den Saccharit: 494—501. — .— über ein neues Nickel-Silikat aus Schlesien: 502—503. Mineral-Quellen: 506. L. Erswer: Margerar kannte den Grund der Färbung der Lasur-Steine : 508. MurcHann: Nachträgliches über krıystallisirten Aluminit: 509. 1845, 9—12, XXXV, 1-4, S. 1—256, TE. ı. E. F. Grocker : über den Smelit, ein neues Mineral: 39—50. R. Warineron: Veränderung im Guano gefundener Knochen > 138—141. EHrEnBERG: Kiesel-Infusorien-Schaalen im Guano > 141-143. A. Dımour: Analyse eines Brasilischen Tellurwismuths > 175—179. R. Hermann: Untersuchung Russischer Mineralien : 5. Forts. (Turmaline : Schörl, Achroit und Rubellit) : 232—247. MuarcHaAnD : über Perzuorpr’s und Brunner’s Versuche über Dichtigkeit des Eises bei verschiedenen Temperaturen: 254—256. 6) Museum Senkenber eianmum. Abhandlungen aus dem Gebiete der beschreibenden Naturgeschichte, von den Mitgliedern der Senken- bergischen. naturforschenden Gesellschaft. Frankfurt 4°. 1839—1845, III, ı-m, 318 SS., 17 Taf. (Schluss des Bandes.) E. RürrerL: Rede am 22. Nov. 1842 bei dem 25jährigen Stiftungs-Feste der Gesellschaft (Beschreibung und Abbildung mehrer im Gesell- schafts-Museum aufgestellter interessanter fossiler Reptilien: 197—222, Tf. xır—xv (Andrias Scheuchzerip. 215, t. 13); Labyrin- thodon-Fährten im Hildburghauser Sandstein p. 217, t. 14; und Palaeobatrachus Goldfussi Tscaupı [Rana diluviana Ehe p- 220— 222, t. 15). 91 Bulletin de la Societe des Naturalistes de Moscou, Mosc. 8° [Jahrb. 1845, 98]. 1844, 3, S. 113—652, T£. xıv—xvı. (Ist ausgeblieben.) 1844, 4, S. 6553—927, Tf. xvu—xxır [vom Sekretariate]. 70 G. Fischer v. Warpneim: Thoracoceras (antea Melia), ein Genus aus der Orthozeratiten-Familie: 755 — 772, Tf. xvır, xvım. A. Fınrenkoun: Bemerkungen über einige Fossilien des Moskowischen und ’Kalugaischen Gouvernements: 773—811, Tf. xıx—xxt. E. Eıcnwarp: über Fische des Devon-Systemes bei Pawlowsk > 8241—844. R. Hermann: mineralogische Bemerkungen: Ytterotantalit, Gediegen-Zinn, Phanakit : 872—878. Cu. -Rovscrıer: die Haupt-Verschiedenheiten der Terebratula acuta im Moskauer Oolith: 889—894, Tf. xxıı. 1845, 1, S. 1—292, Tf. 1—vı [von Sekretar.]. G. v. Bröpe: Versuch einer Darstellung der Gebirgsformations-Systeme im Europäischen Russland, m. Karten: 128— 228, Tf. ıv. R. Hermann : Untersuchungen einiger neuer Russischer Mineralien : Stroganowit, Fischerit, Xylit, antimons. Bleioxyd, Turgit, Arsenik- sinter: 241 — 256. 9) Memorie della R. Accademia delle Scienze di Torino; — Classe di seienze fisiche e matematiche, b, Torino, 4° [vgl. Jahrb. 1845, 814]. 1843—44, b, VI, 414 pp., 6 tt., 1844. E. Sısmonpa: geo-zoologische Abhandlung über die fossilen Echiniden der Grafschaft Nizza : 341—412, 2 tt. [vgl. Jahrb. 7844, 508]. 1844—45; b, VII, 301 pp., 6 tt., 1845. Despeme: Beobachtungen über den im J. 1840 auf dem Festlaude des Königreichs Sardinien gefallenen Hagel, nach amtlichen Berich- ien: 31—70. m 10) Atti delle Riunioni degli Scienziati Italiani 4°. 1843, V@ Riunione, tenuta in Lucca (845 pp., Lucca 1844. 11) Comptes rendus hebdomadaires des seances de VAca- demie de Paris, Paris 4°. [Jahrb. 1845, 816). 1845, Aoüt 18 — Oct. 6; XXI, no. 7—14, p. 387--833. _ o’Avour: mathematischer Versuch über die Form der Erd - Oberfläche : 435— 436. Huceny: über die Windhose zu Dijon am 24. Juli 1845 : 443—445. Jory et Lavocat: geschichtliche, zoologische, anatomische und paläonto- logische Untersuchungen über die Giraffe (Anzeige): 480—484. Preisser und Lecoo: über die Windhose von Malaunay und Monville : 494— 502. > Eeermen : künstliche Erzeugung von durchsichtigem Kiesel : 502. Bior: dessgl.: 503. | Esermen : künstliche Erzeugung des Hydrophans : 527. 71 De Tristan: Wirkungen des Sturms vom: 19. Aug. 1845 in der Mitte Frankreichs : 533 —534. Freurzauv: theoretische Betrachtungen über d. Windhose von Malaunay : 538. Povirter: über das Meteor von Malaunay : 545 —560. Owen: Entdeckung eines Macacus im Englischem Plioceen > 573—575. Serres : keltische Denkmäler und Gebeine zu Meudon : 607 —620. Jory und Lavocar: geschichtliche, zoologische, anatomische und paläon- tologische Untersuchungen über die Giraffe (Kom.-Bericht) : 869 — 872. A. Burat: einige Erz-Lagerstätten in Algerien : 879—883. Werter : Reise zum Bohrbrunnen von Mondorf: 887— 888. L. Pırra : über das Etrurische Gebilde (terrain etrurien) : 921—922. 12) L’Institut, I Sect.: Sciences mathematiques, physigues et naturelles, Paris, 4°. [Jahrb. 1845, 197]. XIIle annee, 1845, Aoüt 20 — Okt. 15; no. 607 — 615, p. 293—364. Hucvenz : Windhose zu Dijon am 25. Juli: 293. p’Avour: Form der Erd-Oberfläche : 296. Kälte des letzten Winters in Belgien: 296—297. Cunter: Guano von Malacca : 300. EsErmEn: künstlicher Berg-Krystall: 302. Preisser : Windhose von Monville : 302—303. EHrENBERG: Beziehungen zwischen den kleinen lebenden Wesen und der vulkanischen Erd-Masse: 307—308 [Jb. 1845, 631]. Egermen: künstlicher Hydrophan: 310. De Tristan: Orkan in Süd-Frankreich am 19. August: 311. CornayY: „ im Walde von Sennart: 311. A. Perrer: meteorologische Beobachtungen zu Dijon: 311. Wuarton: Wasserstoffgas-Entwicklung aus einem Flusse in England: 316. Kıne: neue fossile Thier-Fährten: 316. Poumrrer: über das Meteor von Monville: 317—318. R. Owen: pliocene Paviau-Reste in England: 319. v’Azcer : Natron-See’n in Ägypten: 319. Hausmann und Borntricer : Analyse des Zunder-Erzes: 319 —320. E. Destonscuamrs: über Georrroy Sr. Hıraıre’s Teleosaurus: 323—324, Kocn: nennt sein 104' langes Reptil Zeulodon Sillimani: 332. Worrr : zerlegt Porcellan-Erde von Schneeberg: 332. €untu : Brom und Jod in vom Meer entfernten Gebirgen : 332. PıAıLretTE : ungeheurer Orthozeratit: 332. Britische Versammlung: in Cambridge im Juni 1845. Sepewick: Geologie der Umgegend von Cambridge: 335. Oswarp : Silur-Gesteine bei Breslau; Diskussionen: 336. GörrerT: Übersicht fossiler Pflanzen ; Diskussionen : 336. Sırrer: erklärt Cornuliten und Tentaculiten für die ältesten Serpula- Formen: 337. ‘ v2 Bonomi : grosse Vogel-Nester und Strauss-Vögel einst in Ägypten: 337. Farapay : magnetische Beziehungen der Mineralien: 339—340. Coovannp: Rana Aquensis im Gypse von Aix: 340. Ranzen: Temperatur im tiefen Brunnen zu Huggate Wold, Yorksh.: 356. Hekla-Asche fällt auf den Orkneys nieder: 356. Werrter: Temperatur im Bohr-Brunnen zu Mondorf, Luxemburg: 359. 13) Jameson’s: Edinburgh new Philosophical Journal, Edinb. 8° [Jahrb. 7845, 822]. 1845, Okt., no. 78; XXAXIX, ı1, p. 209—412, pl. 3—5. A. Connerr : chemische Untersuchung d. Elie-Pyrops od. -Granats: 209 — 213. S. Forrr : über Verbreitung der Wärme auf der Oberfläche und besonders über das Klima der Vereinten Staaten; 213— 234. Ursprung der Fluorine in fossilen Knochen > 235—238. R. Brum: über pseudomorphische Mineralien > 241—2351. J. D. Dana: Bemerkungen dazu ; 251— 264. A. v. Humsoror: kohlens. und schwefelsaure, kalte und warme Quellen; Schlamm- und ächte Vulkane [Kosmos >]: 277— 293. J. D. Dana: Zusammensetzung von Korallen und Erzeugung von Phos- phaten,, Aluminaten, Silikaten u. a. Mineralien durch die metamor- phosirende Wirkung des See-Wassers: 293—295 [Jb. 2845, 740]. L. Acassız : Pıeter’s „Traite de Paleontologie“ (Bibl. univers. >) 295 — 302. — — Fossile Fische zumal im London-Thon : 321— 327. A. Bam: fossile Reptilien aus S.-Afrika: 333—334. R. Owen: Beschreibung derselben (Dieynodon): 334—339 [Jb. 1845, 255]. Lyeır: über Gesteine, die älter seyn sollen als die ältesten Fossilien- führenden ; 341—344. B. Lıwson : Temperatur und Feuchtigkeit des Luftkreises, Temperatur und Eigenschwere des Wasser-Spiegels im Nord-Atlantischen Ozean: 347 — 357. F. J. Pıcrer : über die Diluvial-Epoche : 368—372. R. Enmonpos: Zusammentreffen von Erdbeben und merkwürdigen atmo- sphärischen Erscheinungen mit Monds-Perioden: 386 —389. Meteorologische Miszellen : 389— 395. Geologische Miszellen : 395 — 401. 14) K. C. v. Leonuarnp: Taschenbuch für Freunde der Geologie, in allgemein fasslicher Weise bearbeitet. Stuttgart 8°. — 1. Jahr- gang, 1845. Auszüge FF — A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. v. Koser.: neues Vorkommen von Zirkon in Tyrol (Münchn. Gelehrt. Anzeigen 1845, 828—829). An den rothen Wänden im Pfitsch- Grunde sind kürzlich schöne Perikline und Rutile, diese in 23° langen und über 4 dicken Prismen zum Theil mit Zuspitzungen und in Zwillingen, in dünnen Stücken mit schön rother Farbe durchscheinend, gefunden worden. Dabei auch licht bräunlicher Sphen und einzeln aufgewachsene 3'/—4''' grosse farblose Krystalle von Zirkon. Die Form der letzten ist gewöhnlich eine Kombination von P, CO P CC und untergeordnet 3 P 3. Die Scheitelkanten - Winkel von P = 123° 25’ (Mons gibt 1230 19’ und Breituaurer 123° 24° an). Spaltbar nach OO 2 Härte des Quarzes. Das spezifische Gewicht konnte nicht ermittelt werden ; die qualitative Analyse liess aber keinen Zweifel über die Natur des Minerals. Wegen Farblosigkeit, Glätte der Flächen und Schärfe der Kanten die schönsten Zirkon-Krystalle, welche K. bis jetzt gesehen. Domerzo: natürliche Verbindung von Gediegen-Silber und Wismuth (Ann. des min. d, VI, 165 et 166). Fundort die Silber- Gruben von San Antonio (Copiapo in Chili). Silberweisse, etwas ins Gelbe stechenden, blätterigen Theilchen, geschmeidig, lösbar in Salpetersäure. Vorkommen in einer grauen, thonigen, mit derben Partie’n von arsenik- saurem Kupfer gemengten Gangart. Gehalt: SDR en re 220,601 Biene ren ge22;108 Kupfer. Vs Fan u ALLE I 751705078 Ausenike 7 ee u ie do. 18205028 Quarzige Gangart, Eisenoxyd-Hydrat u. s. w. 0,192 1,000. 74 L. Ersser: chemische Zusammensetzung des Rheinischen Zäments, TrassesoderDucksteins (Erpm. u. Marcn. Journ. XXXIH, 21 f.). Der zur Analyse angewandte Trass war unrein gelblichgrau, zum Theil sehr zerreiblich, theils enthielt er Stückchen eines dichten, mehr weissgrauen, aber gleichfalls verwitterten Fossils, ausserdem noch unver- änderte Thonschiefer-Theile. Gehalt: Kieselerde . . m 3... 48,938 Eisenoxyd (mit REN hing ide) 12,345 Thenerdes ad 3 adv urn dere Een. 18,950 Kalkerde ne an ee SAN / 5,5407 Palkedeat #7, KEIN. 2: A a 2,420 Kali. ur 0,371 Natron,.. 27°... Bra EN. 27 Se. 13,536 Wasser mit: Ammoniak . . 2. :.%.'. . 7,656 “99,643. Die vorläufig angestellte qualitative Untersuchung einer Puzzolane aus Sizilien gab ein ähnliches Resultat. Bertranp DE Lom: neue Mineralien-Vorkommnisse im Dept. Haute-Loire (Compt. rend., 1845, XX, 455 ss.). Die Fund- stätten sind Saint-Jean-de-Nay, besonders im 0. und SO. dieses Ortes, und eine andere Stelle nach SW. hin, an der Durande und Durandelle, vulkanische Berge zwischen Brissac und Limaigne. Am ersten Orte wurden ausser andern Substanzen von mehr untergeordnetem Interesse entdeckt: blauer, krystallisirter Korund und Pleonast oder Candit, in Menge und meist so gross, dass das Mineral sich zum Schleifen eignet. An der zweiten Stelle kommen ebenfalls Korund und Pleonast vor und ausserdem Chrysolith-Krystalle, gewöhnlich an beiden Enden ausge- bildet und von einer Grösse, wie man sie selten unter solchen Umständen trifft. Nach Durrenoy sind die Chrysolith-Krystalle durchaus jexen des Vesuvs ähnlich und ohne Zweifel gleich diesen einem Fels-Boden entris- sen worden, welcher früher vorhanden war, als die vulkanischen Gebilde. Die zweite Fundstätte hat auch A patit aufzuweisen in graulichweissen und meist oberflächlich geschmolzenen Krystallen, welche fast stets in’ kleinen Nestern von Titaneisen oder von Hornklende vorkommen. — Ferner führt der Vf. noch an: Melybdänglanz in Peperin des Hügels Saint-Michel, der einer Art Schrift-Granit im Granit-Gebiete entrissen worden; W ol- fram, in den im vulkanischen Gesteine der Gegend um Polignac enthal- tenen Granit-Massen ; einen Peperin- und Schriftgranit - Block, blauen Korund und rothen Granit enthaltend, ungefähr 25 Kil. schwer; einen etwa 40 Kil. schweren Block, wovon Korund die Grundmasse auszumachen scheint, so häufig ist er darin vorhanden ; dieser Block lag nordwärts vom Vulkan von Denise in der Gemeinde Polignse (eine Whatsache von besonderem Interesse, indem sich daraus ergibt, dass Korund nicht nur in einer alt-vulkanischen Felsart, in Peperin von Corneille vorkommt, sondern 73 auch in einem neuen vulkanischen Gebiet, nämlich in den Schlacken des Feuerberges von Denise, während.der Peperin an letztem Orte und selbst in unmittelbarer Nähe der Schlacken sich frei davon zeigt) ; Feld- stein-Porphyr, welcher Krystalle von einer dem Saphir-ähnlichen blauen Farbe umschliesst; das Gestein steht in den Bergen von Lesterelle (Var) an, jedoch nur hin und wieder; Quarz, Krystalle der Kernform drusig zusammengehäuft, lose ; Flussspath, Oktaeder aus regelrechten Ver- bindungen kleiner Würfel bestehend; Hornblende-Krystalle in einem Zustande eigenthümlicher Zersetzung, das Innere zur thonigen Masse umgewandelt, das Äussere wohlerhalten glänzend u. s. w. Rammersgere: chemische Untersuchung des am 16. Sep- tember 1843 in der Nähe desD oorfes Klein-Werden im Kreise Nordhausen gefallenen Meteorsteins (Erpm. und Marcn. Journ. XXXIN, 229 f.). Unter der Lupe unterscheidet man in der grauen Grundmasse gelblichgrün durchscheinende Partien vom Ansehen des Olivins und schwarze glänzende Theile, dem körnigen Augit ganz ähnlich ; krystallisirte Ausscheidungen fehlen, der Leberkies erscheint bräunlich, Eigenschwere — 3,7006. Hundert Theile dieses Meteorsteins bestehen aus: Nickeleisen . . . 22,904 Chromeisen . . 1,040 Schwefeleisen. . 5,615 Ohm RES OT Babrador ', .. .. :12,79% Ausb a Kerl en195204 100,009 und die Zusammensetzung dieser Substanzen ist folgende: Nickeleisen. * Chromeisen. Schwefeleisen. Eisen . . 88,980 Chromoxyd „ 59,85 (Leberkies.) Nickel . . 10,351 Eisenoxydul 27,93 Eisem-"LW, 62,77 Zion . „0,349 Talkerde . 12,22 Schwefel . 100,00 Kupfer . 0,213 100,00. Phosphor 0,107 100,000, Olivin, Augit. Labrador. Kieselsäure. . . 39,60 . 54,64 Kieselsäure . . 52,81 Talkerde - . . 47,37 . 23,69 Thonerde . . . 29,44 ‚Eisenoxydul. . . 10,72 . 19,66 Kalkerde . . . 12,46 Manganoxydul . ®. 0,19 . Se Kali OD a o s ° 2,99 ulkerde . . ‚VOSSERBERMSGE Natron .%,°°. MEER 100,00 . 100,00. 100,00. Im Ganzen würde der Meteorstein enthalten : 76 Schwefel . . . 2,09 Talkerde . :.. 23,64 Phosphor . . .. ‚0,02 Eisenoxydul . . 6,90 Eisen, aaa 590 Thanerde .1.n4,..0913575 Nickel‘, zu: ie 0 3 49437 Kalkerde . .. ..:,2,83 Fann;. .235..,024.,.0,40508 Manganoxydul . 0,07 Kupfer. 2x 4440,05 Kal 2. + 0.1.0 nos Chromoxyd . . 0,62 Natron 3. )...7.2.0 10228 Kieselsäure . . 33,03 100,01. A. Breituaupt: über das Nickel-Biarseniet (Poccenp. Ann. d. Phys. LXIV, 184 und 185). Der Weissnickelkies des Vf’s. wird von mehren Mineralogen mit einem andern, in der Mischung ähnlichen Mi- neral verwechselt. Jene Substanz ist zinnweiss, im frischen Bruche mit einem Stich ins Rothe, und zeigt eine rhombische Krystallisation mit prismatischer Spaltbarkeit; Härte = 64-7}; Eigenschwere = 7,129— 7,188. Im Jahre 1843 kam auf der Grube @esellschaft zu Schneeberg eine mehre Zentner schwere Masse vor. Dass die Riechelsdorfer Ab- änderung Wismuth enthält, leidet keinen Zweifel. Ein ganz anderes Biarseniet des Nickels ist der Chloanthit. Rein zinnweiss ; tesserale Krystallisation mit hexaedrischer Spaltbarkeit; Härte 64—7 ; Eigenschwere schwankend zwischen 6,423 und 6,565. Vorkommen zu Schneeberg (Grube Daniel), Scheibenberg (beständige Einigkeit), Annaberg (Krönung, Andreas), Sparnberg im Preussischen Voigtlande (Komm Sieg mit Freude) und Riechelsdorf. Oft wird der Chloanthit für weissen Speis- kobalt gehalten: letzter schlägt jedoch roth, erster grün aus (darauf be- zieht sich auch der Name). C. H. Scuemwuauer: chemische Zusammensetzung des Cu- bans (Poscsenp. Ann. der Phys. LXIV, 280 und 281). Dieser neue he- xaedrisch spaltbare Kies BrerrHaurr’s besbeht, nach einem Mittelwerth zweier Analysen, aus: Schwefel . . . . 34,78 EiSepn 0.2 an AL Kupfer‘? .... , ©. 22,96 Blu es... "Spur 100,25. Formel: Fe + Cu. Nach Breıruaurr’s beigefügter Bemerkung macht es die Ähnlichkeit des Cubans mit Kupferkies und mit Magnetkies, von welchen beiden Mineralien er übrigens begleitet wird, wahrscheinlich, dass das Kupfer als £u darin enthalten und dass vielleicht die Formale Fe + 2 £u +6 F die richtige sey, wenn sie auch weniger einfach erscheint. 77 R. Hermann: über den Fischerit, ein neues Mineral (Erpm. und Marc. Journ. XXXII, 285 ff.). Der zu Ehren Fiscners v. Warp- Heim benannte Fischerit — von andern Mineralogen vielleicht mit Gibbsit oder Hydrargillit verwechselt — findet sich in der Gegend von Nischnei Tagilsk zumal auf Klüften von Sandstein und von Thon- Eisenstein als krystallinische Rinde, die sich leicht ablösen lässt. Auch krystallisirt, scheinbar in sechsseitigen Säulen, findet sich die Substanz; die sehr kleinen Krystalle sind durchsichtig und glasglänzend. Lichte grasgrün ins Oliven- und Spangrüne Von Apatit- Härte. Eigen- schwere — 2,46. Spröde. Verliert beim Erhitzen Durchsichtigkeit und Farbe, wird unrein weiss, stellenweise auch schwärzlich. In Natron nicht lösbar; schwillt damit zu bräunlicher Masse auf. Schmilzt mit Borax und mit Phosphorsalz zu Glas, das, so lange es heiss ist, schwache Eisen-Reaktion zeigt, nach dem Abkühlen aber Kupfer - Farbe annimmt. Nur in konzentrirter Schwefelsäure vollständig lösbar. Gehalt: ichamerde iR ee IT Phosphorsäure -. . . . . . 29,03 Diasserun.nt.e ote DENE. .702R27,50 Eisenoxyd Manganoxyd | Kupferoxyd . . ee a Sala SIT 1,20 Phosphorsaurer Kalk | nn Gangart sche 100,00. Formel: Äl, $, + 24H. Beex: neuer Zeolith aus Nord-Amerika (Sı..m. Journ. XLIV, 54 und Berzerivs’ Jahres- Ber. XXIV, 288). Vorkommen im Gebirge Hill in New-Jersey, auf Gang-Trümmern von einem Zoll Stärke bis zur Dünne eines Papierblattes. Zarte, durehsichtige, schneeweisse Nadeln, dicht zusammengedrängt und von mehren Mittelpunkten ausgehend. Eigenschw. — 2,836. Härte = 3 (ungefähr). Schmilzt leicht vor dem . Löthrohr mit schwachem Aufblähen zu weissem Email. Löst sich und gelatinirt mit Salzsäure. Gehalt: Kieselsäure wir, Balkerdeiins. u. % barıası » 33,65 Bkerde. tn 0.40 3054,%,06580 Eisenoxyd Thonerde ; Wasser . . . 195,05. . ® . 0,50 . . 0,50: Die von Beck angegebene Formel ist wahrscheinlich nicht die richtige, sondern es wird, nach Berzerius, das Mineral gebildet von MS? + CS? mit oder ohne Wasser, gemengt mit Wasser - haltigem 08°. Beck hat die Substanz Stellit genannt, in der Vermuthung, sie sey dieselbe, 78 welche Tuomson unter dem Namen beschrieb; allein das letzte Mineral enthält 6 Prozent Kieselsäure weniger, weniger Kalk, 5 Proz. Thonerde und doppelt so viel Wasser. Srorter: über den Liebenerit (Hımmerr, Übersicht u. s. w., S. 36). Pseudomorph. Regelmäsige sechsseitige Prismen, ähnlich denen des Nephelins. Bruch uneben, erdig. Geringe Grade von Fettglanz. Blass grünlichgrau. An der Kante durchscheinend. Milde. Härte = 3,0. Gibt nach Kararsar’s Versuchen vor dem Löthrohr im Kolben kein Was- ser. Für sich unschmelzbar; mit Phosphorsalz ein Kiesel-Skelett, mit Kobalt-Solution blau. Dürfte eine pseudomorphe Bildung von einer Art Thonerde-Silikat seyn, etwa von etwas Steinmark - Ähnlichem nach Ne- phelin. Vorkommen im rothen Feldstein - Porphyr im Fleimser Thal in Tyrol. A. Derzsse: gewässertes Alumen-Phosphat von Bernon bei Epernay (Ann. des Min. d, IV, 480 cet.). Vorkommen, wie es scheint, im plastischen Thon, welcher durch Eisen- und Mangan-Oxyd gefärbt ist. Gehalt: phosphorsaure Thonerde . . . . ..56 kohlensaurer Kalk und Verlut .. 5 Wasser und organische Materie . . 49 Derselbe: Zerlegung des Keroliths (Hydrosilicate de magnesie) aus Deutschland (daselbst, 482 ff... Eigenschwere = 2,335. Gibt im geschlossenen Kolben Wasser und färbt sich schwarz. Vollkommen unschmelzbar ; mit Phosphorsalz ein Kiesel-Skelett liefernd. Gehalt: DOES ARBEIT APRES Kieselerde . . . - 5 Aus B Tkonerde mit Spuren von AIEREN, »59.0,9 Kalkadei anssiem un däldrnde (sada;ı 236 99,4. R. Hermann: über den Stroganowit (Erpm. und MarcH. Journ. _ XXXIV, 177 f.). Dieses neue Mineral — benannt nach dem Grafen Strocanow, Präsidenten der K. M. naturforsehenden Gesellschaft — findet sich in Blöcken und in Geschieben in der Stüdänka, einem Flusse Dauriens. Krystallinische Massen von lichtegrüner Farbe und von aus- gezeichnetem Blätter-Gefüge mit zwei sich beinahe rechtwinkelig schnei- denden Durchgängen; zwischen Glas- und Fett-Glanz, im Bruche uneben und schimmernd; stark durchscheinend,, stellenweise halbdurchsichtig, 79 Apatit-Härte. Eigenschwere = 2,79. Bleibt im Kolben unveränderlich und gibt nur Spuren von Wasser. In der Zange vor dem Löthrohr zu- erst weiss und undurchsichtig werdend, sodann unter Schäumen zu einer weissen Masse schmelzend; mit Natron zu trübem Glase; in Borax unter schäumender Entwickelung von Kohlensäure zu farblosem Glase. Salzsäure löset das geschlämmte Mineral unter Entwickelung von Koh- lensäure und unter Absatz Pulver - förmiger Kieselerde auf. Ergebniss der Zerlegung: Kieselerde. . . . . » 40,58 Thorleddes ."ohNn 4 72, 1128,57 Kälkerde ken. 220 Natron je: laan dar: 3,50 Kohlensäure . 2... 6,40 Eisenoxydul {de eg Manganoxydul ) 100,14. Formel: Ca; Si + Al Si + lal. E. F. Grocker: über das Vorkommen der Kobaltblüthe (Poscenp. Ann, d. Phys. LXV, 315). Mit Beziehung auf Kersten’s Ab- handlung über die chemische Natur der Produkte der freiwilligen Zer- setzung der Kobalt- und Nickel-Erze”“ bemerkt der Vf., dass er ein Exem- plar derben Speiskobaltes von Schneeberg besitze, auf welchem in einer, schwachen und breiten Vertiefung sehr ausgezeichnete , vollkommen fri- sche, stark glänzende karmoisinrethe Kobaltblüthe in sternförmig breit- strahligen Partie’'n und in nadelförmigen Krystallen theils unmittelbar aufsitzt, theils nur durch eine ganz dünne Quarz-Lage, welche auch, in- dem sie an der Oberfläche in ganz feine Krystall-Spitzen ausläuft, um die Kobaltblüthe herum sich weiter ausdehnt, von der Masse des Speis- kobaltes getrennt ist. Die sehr stark über den Speiskobalt hervorragende Kobaltblüthe zieht sich von der schwachen Vertiefung aus in eine enge Kluft hinein. An demselben Handstücke zeigt sich ausserdem inmitten des derben Speiskobaltes und von demselben umschlessen eine kleine Partie strahliger Kobaltblüthe. Es kommt folglich letzte Substanz auch in un- mittelbarster Berührung mit dem Speiskobalt vor. — — Bei Röschitz, unweit Kromau im Znaymer Kreise Mährens, fand der Vf. krystallinische und feinerdige Kobaltblüthe als Überzug auf Augit, welcher in einer Magneteisen - Lagerstätte vorkommt, wo von Speiskobalt nirgends eine Spur zu sehen ist, Conneır: Zerlegung des Kalk-Harmotoms von Giants Cau- seway (Edinb. Phil. Journ. XXXV, 375, und Berzerivs’ Jahresber. XXIV, #0 a. Ö, LX, 252 ft. und Jahrbuch 1845. so 315). Regelrecht ausgebildete, durchsichtige Krystalle von 2,17 spezifischem. Gewicht gaben: - Kieselsäure . . . 47,35 Thonerde . „ . . .21,80 Kalkerde . . . .. 485 Kaltos 89047 . 855 Natrones ia. 2. m 070 Wasser . . . . 16,96 C Formel: 2 K)S? + 6AS? + 94g. N Dieses Mineral war früher nicht analysirt, und in keiner untersuchten Harmotom-Art ist bis jetzt Natron als Bestandtheil angegeben worden. Menilit findet sich, nach GLocker, bei Bistritz in Mähren in sol- cher Menge, dass er als Baustein benutzt wird, und nach Heinrich er- streckt sich die Ablagerung auch nach Gross - Kuntschitz im Teschner Kreise in Schlesien.. Haimineer: überanogeneundkatogene Pseudomorphosen (Übersicht u. Ss. w., S. 120). Auf der Versammlung in Gratz zeigte der ‚Verf. zwei wichtige Suiten von Veränderungen zur Erläuterung von Pseudomorphosen zwischen Kalkspath und Dolomit. Eine derselben ging vom reinen krystallisirten Kalkspathe aus, setzte fort durch Varietäten, die mit Dolomit überzogen waren, und endigte in den nur aus Dolomit bestehenden bekannten hohlen Braunspath-Pseudomorphosen. Diese Reihe ist es, welche im Kleinen die Veränderung erläutert, wodurch nach L. v. Buch Fels-Dolomit aus Kalkstein erzeugt wurde. Die andere Reihe begann mit dem Fels-Dolomit, der erst von ganz dünnen Kalkspath-Gängen durchzogen ist, sodann diekere Gänge zeigt, endlich ein Konglomerat- artiges Ansehen erlangt, in welchem die zellige Basis Kalkstein ist, die eingeschlossenen Fragmente von Dolomit selbst aber zu Sand zerfallen. Während des ersten Prozesses werden Schwefel-Metalle gebildet, wäh- rend des letzten werden sie wieder zerstört. Eisenkies, der in jenem Falle entstand, gibt in diesem wieder Veranlassung zur Bildung von Braun-Eisenstein. Sie sind einander also ebenso entgegengesetzt, wie- Reduktion und Oxydation, Da Diess der Gegensatz des Elektropositiven gegen das Elektronegative ist, analog dem der Kathode und der Anode einer galvanischen Säule, so bezeichnete der Verf. in einer von den meisten bekannten Pseudomorphosen aus diesem Gesichtspunkte zusammengestellten Liste die zwei Hauptklassen durch die Benennungen der katogenen und anogenen Pseudomorphosen. Diese Beneunungen beziehen sich noch darauf, dass man durch Beobachtung der natürlichen Verhältnisse des Vorkommens darauf geleitet wird anzunehmen, dass die Erzeugung si der ersten Folge einer in grössere Tiefe versetzten Stellung, die der letzten Folge einer entgegengesetzten wieder in die Höhe gebrachten Stel- lung der ursprünglichen Spezies sind. Dumour: Zerlegung eines Tellur-Wismuths aus Brasilien (Ann. de Chim. 1845, c, XIII, 372 ss.). Schwefel und Selen . . 4,58 Bellun, (5 rt re Wismathiafteusr a7 az tt 78,40 98,66. m 0000 Mevıcı-Spapa : über die Bildung vulkanischer Mineralien (Bibl. univ. 1845, XV, 362 ss.). Der Missbrauch, welcher mit dem Worte Zeolithegemacht worden, bestimmte den Verf. dafür den Ausdruck Sili- kate zu substituiren, oder besser noch das Wort Krystallisationen, so oft es sich um regelrecht gestaltete Mineral - Körper handelt, die zu von Silikaten weit entfernten Familien gehören. Die vulkanischen Mineralien werden gefunden: 1) In Wanderblöcken, welche allem Vermuthen nach von den tiefsten Fels-Lagen ‚losgerissen und in der frühesten Zeit eines Vulkans ausge- schleudert worden; daher deren Häufigkeit an der Somma und in den Feverbergen Latiums, die nach einer nicht lange dauernden Thätigkeit erloschen zu seyn scheinen, während man das Phänomen weder am Vesuv unserer Tage wahrnimmt, noch am Ätna, wo durch eine lange Reihe neuerer Ausbrüche die Erzeugnisse älterer Eruptionen überdeckt worden. Jene erratischen Blöcke finden sich im Schuttlande oder eingeschlossen von Sedimentär-Gebilden, wozu Vulkane das lose Material lieferten, welches sodann durch Wasser verarbeitet und wieder verbunden wurde. Ferner treten die bezeichneten Mineralien in 2) Gesteinen auf, die Erzeugnisse unmittelbarer Schmelzung sind, d. h. in Laven, Trachyten u. s. w.; und man hat in solchen Fällen jene zu unterscheiden, die sich auf Wänden von Höhlungen oder Drusen- räumen abgesetzt finden, und die in der Masse eingewickelten, von der- selben umschlossenen, ehe noch irgend eine Weitung vorhanden war. 3) Finden sich lose Krystalle, deren manche Vulkane Myriaden aus- schleuderten, wie Dieses wahrscheinlich der Fall war hinsichtlich der Melanite von Frascati und der Leuzite an ‚mehren Orten im Kirchen- staate; Erscheinungen, wovon die neueren Feuerberge Beispiele liefern in Augiten, womit der Ätna 1696 ” die Monti rossi bedeckte, so wie in jenen, welche der Steagebanl beinahe ohne Unterlass und der Vesuv häufig ausweıfen. * Sollte ohne Zweifel 1669 heissen ; im Jahre 1665 hatte der Vulkan Siziliens keinen Ausbruch. D.R, Jahrgang 1846. | 6 s2 Was die Substanzen der ersten Kategorie betrifft, so ist es, wenn man solche im Gesteme eingeschlossen trifft, welche nur schwache Spu- ven von Feuer-Einwirkung zeigen, ganz naturgemäss zu denken, dass jene Krystalle bereits vorhanden gewesen und dass die vulkanische Ge- walt sich darauf beschränkt hat dieselben aus der Tiefe emporzuschleu- dern, indem sie mehr oder weniger verändert wurden , ohne dass man jene Gewalt als das bildende Agens anzusehen hätte. In jenen Fels- arten wird indessen die grösste Menge vulkanischer Mineralien getroffen und selbst die eigentlich sogenannten Zeolithe, d. h. ein Theil der- jenigen, welche Höhlungen in Laven auskleiden, wie Sodalith, Analzim, Gismondim, Nephelin, Humboldtilith u. s. w. — Wer täglich die unge- heuern Gänge vor Augen hat und die mächtigen Ströme, welche eine so grosse Dichtheit besitzen und so homogen in ihren Theilen sich zeigen, dem wird es unmöglich anzunehmen, dass die oft sehr kleinen Krystalle, von denen die Wände ihrer blasigen Räume bekleidet erscheinen , durch Infiltration dahin gelangt seyn können. — Da Laven im Allgemeinen sehr schlechte Wärmeleiter sind, so erkalten dieselben nach aussen schnell, während sie im Innern noch im Gluht-Zustande verbleiben. Im Jahre 1835 überschritt der Vf. zehn Monate nach dem Ausbruche des Vesuvs eine Lava, die vollkommen abgekühlt schien, während man durch ihre zahlreichen Spalten sich überzeugen konnte, dass dieselbe in ge- ringer Tiefe noch weich, noch glühend war. Es fehlt demnach den ver- schiedenen Elementen der Laven weder an Zeit noch an Mitteln, ihre gegenseitigen Affinitäten wirken zu lassen, vorausgesetzt, dass die noth- wendige Bedingung eines zureichenden Raumes gegeben ist. In den Laven von Capo di Bove z. B. sieht man oft in einem und dem näm- lichen Raume Kalkspath, verschiedene Silikate und Magneteisen alle wohl krystallisirt; bei der letzten Substanz wäre es durchaus unzulässig, an Infiltration zu denken. Was die Kıystalle betrifft, welche man oft und in sehr grosser Menge in Laven eingeschlossen findet, so ıst wahrscheinlich, dass die- selben unabhängig und früher in vulkanischen Herden gebildet worden ; es verhält sich damit wie mit den unter 3 erwähnten Krystallen, nur hatte deren vereinzeltes Ausschleudern zu gleicher Zeit mit den feuerig- flüssigen Massen Statt, in denen sie sich verbreiteten. Der Vf. beschränkt sich auf zwei Beispiele. In der Lava von Borghetto erscheinen die Leuzit- Krystalle oft getheilt und gleichsam halb geöffnet, ohne dass man einen ihrer Theile vermisst; übrigens ist die Lava in ihre Spalten einge- drungen, wie Solches mit einer im geschmolzenen Zustande befindlichen Substanz bei einem vorhandenen festen Körper geschehen würde, der in Folge des Einwirkens von Hitze seine Kontinuität theilweise einge- büsst hätte. Der berühmte Leuzitophyr ‚von Roccamonfina wumschliesst nicht nur Krystalle von auffallender Grösse und vollkommen gut er- halten, sondern auch andere, welche abgerundet sind, so wie Bruchstücke jeder Gestalt und von alien Dimensionen. In ganz ähnlicher Weise dürften die Wollastonit-Kerne eingewickelt worden seyn so wie jene von Spadait, 83 welche im Tephrin von Capo di Bove vorkommen. Ferner verdienen hier gewisse Bruchstücke dieser und jener Gesteine Erwähnung, die man im Innern von Laven findet und welche sehr lange Zeit hindurch einer hef- tigen Wärme-Einwirkung ausgesetzt waren; die Änderungen von aussen nach innen lassen sich auf das Deutlichste verfolgen. Endlich werden andere vulkanische Mineralien durch Sublimation gebildet, so namentlich Eisenglanz, schwarzes Kupferoxyd, Covellit, Alaun, Voltait, Schwefel-Realgar , Schwefel-Selen , so wie die Chlor- Verbindungen mit Natron, Kupfer, Eisen und Blei. Hermann: Kiesel-Zinkerz von Nertschinsk (Erpm. und Marcn., Journ. XXXIl, 98). Kommt in ausgezeichnet grossen und reinen Kry- stallen vor, welche auf Galmei aufgewachsen sind; Eigenschwere = 3,871. Andere Krystalle zeigen sich dünn wie Papier, erscheinen nach allen Richtungen durcheinander gewachsen und bilden so eine schwammartige, poröse Masse; Eigenschwere — 3,435. Gehalt: Grosse Krystalle Papier-dünne Krystalle Yınkoxyd'ı 1.3.0. 169,85 9. 3 211...65,66 Kaeselerde nn. a, 384 U, We.lul. 128,96 Naszeri 32172. 97 Ana Bleinsyd iii. ha .el2.7013% Satz - 100,00. 109,00. . A, BreisHaupr und C. F. Pratrner: mineralogisch-chemische Untersuchungen des Xanthokons (Poccenp. Annal. LXIV, 272-f.). Breimmaupr machte bereits ein Mineral bekannt, welches früher auf der Grube Himmelsfürst zu Erbisdorf bei Freiberg vorgekommen war, und riannte es seines gelblichen Striches wegen Xanthophon. Im Okto- ber 1844 besuchte er jene Grube und fand beim vor Grüne Rose stehenden Gange ein Mineral, jedoch nur in einem einzigen Stücke, von folgenden Eigenschaften. Diamantglanz. Pomeranzengelb; Strich zwischen pome- ranzengelb und gelblichbraun. Durchsichtig bis durchscheinend. Nur krystallisirt in Tafel-artigen Krystallen (mit Werner zu reden, mit ab- wechselnd schief angesetzten Flächen), die in Kalkspath eingewachsen und nicht genau zu bestimmen sind, (Aus vorgenommenen Untersuchun- gen zweifelt jedoch der Vf. nicht, dass die mikroskopischen Krystalle, welche er beim ersten Xanthokon erhielt, die spitzige Rhomboeder R sind.) Sehr leicht zersprengbar und etwas spröde. Härte = 24—3}. Eigenschwere = 5,078—5,166. Es ist dieses Mineral eine neue, jedoch sehr abweichende Abänderung des Xanthokons. Wiederholte Wägungen des ersten Xanthokons von der Silberschwärze , womit er sehr gemengt ist, gehörig befreit gaben 5,158—5,191; man kann mithin als Grenze 6, x 84 setzen 5,0—5,2. — Prartner’s Analysen ergaben bei dem früher vorge- kommenen Xanthokon: SIBERTE a N LT Schwefel „13, . e21;358- Eisen I #9 0, ITO Verlust = Arsen . . 13,491 100,000. und bei dem neuerdings gefundenen: Silber Pi: Han 7 NE MIEEISEO Schwefel 7.1... IB ABSEn N 2 2 100,000. Naphtdachil oder Nephatil wird auf Tscheleken oder der Naphtha-Insel eine besondere Art klebriger Naphtha genannt, wel- che jenem Eilande eigenthümlich scheint, und die man im vollen Wort- sinne als Bergwachs bezeichnen könnte. Farbe schwarz, im Bruche kupferbraun; schwacher öliger Glanz; lässt sich leicht mit einem Mes- ser schneiden und klebt etwas den Händen an. Die Luft hat keinen Einfluss darauf. Bei derselben Temperatur, wie jene, welche Wachs erfordert, ist die Substanz schmelzbar, setzt mechanisch beigemengte erdige Theile ab, brennt sehr klar und gibt nicht viel Russ. Ge- reinigt nimmt Naphtdachil alle physischen Eigenschaften des schwarzen Wachses an. . 3 ScaccHı: Aufstellung der Mineralien nach einer chemi- schen Anordnung (Distribuzione sistematica dei minerali ss. Napoli 1842). Nach Berzerivs (Jahres-Bericht XXIV, 273 ff.) ist das Funda- ment dieses Systemes sehr gut gewählt, aber die Eintheilung in Genera und Spezies bedarf vieler und grosser Verbesserungen. Die im Allge- meinen gelungenen Gruppen sind: Sauerstoff; Chlor, Fluor, Brom und Jod; Schwefel, Selen und Tellur; Stickstoff, Phosphor, Arsenik und Antimon; Kohlenstoff; Kiesel und Bor ; Aluminium, Beryllium, Zirconium und Chrom; Molybdän, Vanadin, Wolfram und Tantal; Rhodium, Cerium, Lanthan, Uran, Nickel, Kobalt, Eisen und Mangan ; Iridium , Osmium, Platin, Palladium , Zinn und Titan; Gold; Kupfer, Quecksilber, Zink, Cadmium , Wismuth, Silber und Blei; Wasserstoff; Thorium, Yttrium, Magnesium, Calcium, Strontium, Baryum, Lithium, Natrium und Kalium. v. Werppen: Präzipitation verschiedener Stoffe durch thie- rische Kohle (Erom. und MurcH. Journ. XXXV, 241—245). Es ist längst bekaumt, dass die thierische Kohle gewisse Metall-Salze aus ihren Auflösungen mit Weingeist oder Wasser niederschlägt ; auch der Mineraloge 85 beobachtet oft solche Niederschläge in der Nähe der [freilich öfters vege- tabilischen] Kohle. Der Vf. hat gefunden, dass sich jene Wirkung wahr- scheinlich auf alle Metall - Solutionen erstreckt, obwohl das eine Metall mehr Kohle als das andre zur Fällung bedarf, und dass sie nicht ab- hängig ist von der chemischen Zusammensetzung der Metalloxyde nach der Formel MO oder M, O,;. Diess bestätigt sich bei Versuchen mit: schwefelsaurem Kupferoxyd salpetersaurem Nickeloxyd Pr Zinkoxyd ” Kobaltoxydu2 " Eisenoxyd „ Silberoxyd N Chromoxyd ir Quecksilberoydal Zinn-Chlorür „ Quecksilberoxyd etc. Auf 1 Gran dieser Salze in 4 Unze Wasser gelöst waren durch- schnittlich 30 Gran Kohle zur Fällung erforderlich. — Nicht bloss die basischen Metalloxyde werden durch Kohle niedergeschlagen , sondern auch gewisse Metall-Säuren u. s. w. L. Eısner: über das Vorkommen deir Phosphorsäurein Gesteinen vulkanischen Ursprungs (Erpm. und MarcnH. Journ. XXXV, 315). Fownes hat diese Säure in mehren plutonischen Gebilden angegeben [Jahrb. 2844, 722; man hat ihre Anwesenheit (selbst als Argument für die Art der Entstehung der Gesteine gebraucht]. In-. dessen haben andre Chemiker sie in mehren der von Fowness bezeich- neten oder denselben analogen Gesteine nicht finden können. Kersten hat sie vergebens gesucht in Porzellan - Erde von der Aue, in der bla- sigen Lava von Niedermendig, in Basalt von Meissen, in Trass vom Vesuv. Der Vf. jhat sie nicht finden können: in Trass vom Laacher See, in einer Lava vom Vesuv und in Basalt aus Siegen. Dagegen be- obachtete er Chlor in dieser Lava, wie schon früher in Puzzolane und vulkanischen Bomben [dieselbe Quelle, XXXIV, 423]; während Kersten Chlornatrium in der Niedermendiger Lava fand. B. Sırcıman jr.: Notitz über eine zu Camdria bei Lockport in New-York gefundene Meteoreisen-Masse (Sızım. Journ. 1845, ÄLVIN, 388—392). Die Masse wurde gefunden bei’m ersten Aufpflügen des Bodens und als altes Eisen nach der Stadt gebracht, von Dr. J. W. SmitH erkannt und angekauft und kam endlich durch verschiedene Hände an S., der sie nun beschreibt, untersucht und in verkleinertem Maase nebst einer Ansicht der Wiovmansstärr’schen Figuren abbildet. Das Stück war 18° lang, bis 53‘ breit, der Querschnitt im Grossen elliptisch; das Gewicht 36 Pfund Avoirdupois ; die Oberfläche allerwärts mit tiefen Ein- drücken versehen und mit einer dicken Rinde von rothem Eisenoxyd überzogen und die ganze Masse viel tiefer in’s Innere verrostet, als sonst der Fall zu seyn pflegt. Nur an einigen abgeriebenen Vorragungen zeigte sich Metallglanz. Die Härte vielleicht etwas beträchtlicher als bei 86 sewöhnlichem Guss-Stahl, ehe er temperirt wird. Es brach selbst in kleinen Abschnitten nur schwierig; die Bruchfläche war häkelig, silber- weiss und deutlich bezeichnet durch krystallinische Struktur. Als man es in der Mitte durchschnitt, litten die Instrumente sehr durch harte Ein- schlüsse von Magnetkies. Die Schnittfläche aber nahm eine sehr hohe Politur an und zeigte nun rundliche Eisenkies -Massen stark ab- stechend gegen den dunkeln Metall-Glanz des Eisens. Verdünnte Salpeter- säure legte bei der ersten Berührung die gewöhnliche krystallinische Struktur bloss: jedoch blieb eine Eisen -Einfassung der Magnetkies- Knoten weiss und amorph, doch so, dass zwischen beiden oft noch ein dünner strahliger Ring von gelbem Eisenkies erschien , der sich um den Magnetkies abgesondert hatte. Der Magnetkies wurde sehr schnell, der gelbe Eisenkies gar nicht von Säure angegriffen. Mitten in der Masse lag jedoch ein Knollen nur aus gelbem Eisenkies bestehend. Eben solche Punkte konnte man mittelst der Lupe in der ganzen Magnetkies- Masse entdecken, welche zuerst den Zusammenhang der krystallini- schen Linien des Eisens da und dort unterbrochen und später durch ihre leichtere Zersetzlichkeit die vielen Vertiefungen der Oberfläche veranlasst zu haben scheinen, indem diese noch zum Thell mit jenen zusammen- hängen. Auch die Eisen-Masse selbst ist überall von den Kiesen durch- sprengt. Das ganze Stück scheint demnach aus drei Mineral - Spezies zusammengesetzt, aus metallischem Eisen und Magnet- und Schwefel-Kies. — Die chemische Zerlegung ergab, dass die Masse ganz in reiner Salpetersäure auflöslich seye. Kupfer, Zinn, Arsenik u. s. w. konnten durch Reagentien (geschwefeltes Wasserstoffgas) nicht entdeckt werden. Nur etwas Kobalt - freies Nickel zeigte sich, und zwar bei wiederholter Behandlung, so dass 1 Gran Eisen aus Eisen : 94,22 Nickel: 6,35 zusammengesetzt erschien. — Auch die Kiese waren rein und liessen von Zinn, Kobalt, Kupfer, Blei und Arsenik nichts erkennen. — Von Chlorine nur eine sehr schwache Spur. — Die Eigenschwere des Eisens betrug 7,5257. B. Geologie und Geognosie. Werrer: Temperatur des Bohrbrunnens zu Mondorf (Compt. rend. 1845, XXI, 887). Monsdorf liegt im Luxemburgischen ; die Temperätur einer dortigen Quelle 5m ıwmter der Oberfläche = 11% C.: sein Bohrloch ist 671m 2 tief, die 2 hinabgesenkten Thermometer ergaben nach dem Wiederheraufziehen eine Temperatur — 34° C., was mithin 671— 5 eine Temperatur-Zumahme von . gern 1° auf 29m6 ergibt. Cure 87 M. J. Founser: über die Vereinfachung des Studiums einer gewissenKlasse von Gängen (Ann. Soc. d’agricult. d’hist. nat. etc. de Lyon, 1845). Der V£f., dem wir bereits manchen interessan- ten Beitrag zur nähern Kenntniss der Gänge und ihrer so verwickelten Verhältnisse verdanken, hat sich durch diese an lehrreichen Thatsachen und scharfsinnigen Betrachtungen und Schlussfolgen Inhalt-vollen Schrift neue Verdienste erworben. Dieser Beitrag zur Lehre von den Gängen zerfällt in drei Abtheilungen : allgemeine Ansichten, Parallele zwischen grossen und kleinen Gängen, und Folgerungen. Eine nicht geringe Zahl sehr zierlich ausgeführter Durchschnitte versinnlicht in zweckgemäser Weise die geschilderten Vorkommnisse. Wir können unsern Lesern keinen Auszug geben, "auch dürfte dieser in so fern zu entbehren seyn ‚als eine deutsche Bearbeitung der Abhandlung Fourner’s bereits unter der Presse ist. Ar. Perzuoror: Geologie (2. Aufl. m. 68 Holzsch. 645 SS. s°. Leipzig. 1845). Die erste Auflage von 1840 haben wir i. J. 1841, 805 unter Nachweisung mehrer Irrthümer angezeigt. Die zweite ist besonders durch Ausführung einzelner Themata weit umfangreicher geworden *. * Aus diesem Grunde dürfte es mir nicht sobald mözlich seyn, sie von Anfaag bis zu Ende zu durengehen. Hier nur Einiges über die mich selbst betreffenden Stelien. Zunächst lasse ich es ohne Einrede geschehen, wenn manche in der „Geschichte der Natur“ mit aufgenommene theoretische Ansichten über Metamorphismus des Vf’s. Beifall so wenig erwerben konnten, als die eines v. BucHh, Cortra, Hausmann, Fr. HorrmAnn, v. HUMBOLDT, v. LEONHARD, LYELt u. s. w. (S. 293. 436). Die Einen werden gerne auf seinen Beifall verzichten, in Fällen zumal, die der Vf. nie an Ort und Stelle geprüft hat; Audere bedürfen seiner Aufklärungen über Ansichten nieht mehr, die sie vor A—-10-15 Jahren aufgestelit haben; denn wir glauben nicht, dass die Wis- senschaft nur für den Vf. allein vorangeschritten ist. Nach einer auf S. S2 aufgestellten Annahme wäre der Granit nicht mehr nach Ab- lagerung der ältesten Steinkohlen und also auch nie höher als bis zu diesen in der Erd-Rinde in feurig-flissigem Zustande aufgestiegen. S. 453 ff. wird daher die in meiner Geschichte der Natur (1840, 1, 305) gegebene Zusamnienstellung aus verschie- denen Autoren, wornach auch jüngere Fälle vorkämen, kritisch geprüft, um Fall für Fall zu beweisen, dass sie unrichtig sind. Woferne Diess mit unbefangenem Sinne geschähe, hätten wir nichts dagegen einzuwenden ; dann aber hätte der V£. vor Allem statt der beliebten mancherlei Ausfälle selbst aufrichtig mit anführen müssen, dass diejenigen Einreden, zu denen er gegen einige dieser Fälle im Speziellen gelangt, keineswegs erst von ihm aufzefunden, sondern zwar nur im Allgemeinen, aber aus- drücklich schon von mir selbst als in einzelnen Fällen möglich auf S. 393 angedeutet worden sind (unsicheres Alter und Bestimmung der Grünsteine, Basalte und Trappe, Er- hebung des Granites im starren Zustande, Möglichkeit dass die für das Hebungs-Alter bewei- sen sollende Umänderung aufanderem Wege erfolgt seye u. s. w.) und dass wir selbst schon 2 Seiten später und unmittelbar voX Aufzählung dieser Beispiele nöthig erachtet haben unter Zurückweisung darauf uns nochmals zu verwahren; während sich eine andere Reihe von Fälen findet, gegen welche wenigstens aus der Ferne nichts als etwa Vermuthungen eingewendet werden können, wenn man nämlich Lust hat mit dem Vf. um jeden Preis ‚den einmal aufgestellten Ausspruch aufrecht zu erhalten, dass keine Granite mehr naclı der Kohlen-Bildung aufgestiegen seyen, wozu ich indessen zur Zeit einen Grund nicht einsehe, daher ich es der Logik gemäs halte, auf die sich der Vf. so viel beruft, zu glauben, dass bei den meisten Fällen bewährte Beobachter in der Natur besser gesehen haben, als der Vf. von seiner Stube aus. Br. 38 Viırrer p’Aoust: über Gänge im Allgemeinen, so wie über den Antheil, welcher ihnen am Metamorphismus zusteht (Bul. de la Soc. geol. b, I, 825 cet.). Der Vf. sieht sich als den ersten an, welcher in Frankreich die Frage zu verallgemeinern strebte, und der sämmtliche geschichtete krystallinische Gesteine, Gneisse und Glim- merschiefer mit eingeschlossen, als metamorphische Felsarten betrachtete, dem auch gewisse Granite, Porphyre, Diorite, Hornblende - und Dial- lag - Gesteine, Eurite, selbst Protogyne keineswegs als Massen pluto- nischer Eruptionen gelten, sondern als auf dem Wege der Krystallisation gebildete metamorphische Gesteine. — — — Man hat bis jetzt allgemein [?] den Metamorphismus als Ergebniss der Einwirkung plutonischer Felsarten auf vorhandene Gestein - Masse betrachtet, mit denen sie in Berührung kamen; darin liegt ein grosser Irrthum. Der Vf. will keineswegs in Abrede stellen, dass gewisse plutonische Fels - Gebilde beim Berühren geschichteter Gesteine mitunter einen Einfluss üben, besonders wenn letzte im Zustande teigiger Flüssigkeit sich befinden ; allein abgesehen davon, dass eine solche Einwirkung nicht weit jenseits der unmittelbaren Kontakt-Stelle wahrgenommen wird, vermisst man dieselben oft ganz oder beinahe ganz. Das Phänomen des Metamorphismus ist von weit verwickelterer Natur und höchst wahrscheinlich ein Ergebniss der Thätigkeit mehrer Ursachen , welche gleichzeitig oder einzeln und nach und nach wirkten. So konnte Hitze und Druck hinreichen , um gewisse Textur- Änderungen hervorzurufen; allein wenn es sich um die Entwicklung von Krystallisationen handelte, waren jene nämlichen bedingenden Ursachen ebenfalls immer zureichend ? Der Verf. ist nicht dieser Meinung ; er erachtet für wahrscheinlich, dass die chemischen Reaktionen, welche die Krystallisation der Mineral-Substanzen in Fels-Massen begünstigte, ver- mittelst der Durchdringung neu eingeführter Elemente begünstigt wurden, sey es durch Injektion oder durch Sublimation; oder dass sie entstanden unter Einfluss gasiger Materien, die in ähnlicher Weise auf die Massen wirkten, wie der Kohlenstoff bei Zämentationen; endlich können neue Elemente thätig gewesen seyn, welche durch elektrische Strömungen eingeführt wurden u. s. w. Die Störungen des Bodens blieben keineswegs immer ausschliess- lich beschränkt auf die Bewegung von Felsarten feurigen Ursprungs; im Gegentheil hatten, wie Alles anzudeuten scheint , gleichzeitig und später gasige und flüssige Emanationen Statt, ja es folgten solche auch noch lange nachher. Diese Ausströmungen sind es, welche, indem sie durch alle Spalten und Risse hindurchdrangen , die Entstehung jener zahlreichen Gänge bedingten, von denen man, wie von einem Netze, alle Theile des zertrümmerten und zerspaltenen Gesteines durchzogen sieht, indem sie zugleich dem Geschiedenen wieder Zusammenhalt verleihen. Es dürften demnach die „feurigen Phänomene “ allen übrigen Ursachen, welche Änderungen in den Gesteinen herbeiführten, voranzusetzen seyn. Betrachtet man nun die Gänge als mehr oder weniger unmittelbare Folge der Zerreissungen und Zerbrechungen des Bodens, so ergibt sich 89 leicht, dass solche weit zahlreicher seyn müssen in der Nähe der Haupt- Bruchlinie, von welcher aus die gasigen oder flüssigen Ausströmungen wäh- rend längerer oder kürzerer Zeit selbst die kleinsten Spalten durchdrangen, nach und nach ihre Theile an die Umgebung absetzten, und so vermag man ohne Schwierigkeit gar viele der Phänomene sich vorzustellen, welche durch eindringende Materie, wie z. B. Kieselerde und Kalkerde und durch alle metal- lische Substanzen bedingt wurden, wenn ein Theil des Bodens inmitten sol- cher Materie gewissermaasen durchtränkt war, welche gewaltsam aus den Tiefen herausströmten. So erklären sich Modifikationen , die theils aus- schliessliche Folgen des Einwirkens der Wärme sind oder des Wieder- Erweichens der Massen, welches dadurch hervorgerufen wurde ; daher die neuen chemischen Verbindungen durch einfache Reaktion der Elemente von Gesteinen unter sich oder durch Hinzukommen neuer Elemente ; daher die so merkwürdige Entwicklung von Krystallisationen, welche metamor- phische Felsarten hin und wieder aufzuweisen haben und wo gewisse Mineral-Gattungen sich nie hätten bilden können, wären nicht Elemente hinzugedrungen, die ursprünglich jenen Felsarten fremd waren. — Es ist auffallend zu sehen, wie in den Alpen und Sevennen, in Griechenland, im Altai, im Ural und Kaukasus, in Sachsen und in T'oskana, mit einem Worte in sämmtlichen Erz-reichen Ländern, die Gesteine einen um desto höhern Grad von Metamorphismus erlangt haben, je grösser die Zahl von Gängen aller Art ist. Die Insel Syra hat eine der denkwürdigsten Thatsachen aufzuweisen, die der Vf., und zwar schon 1829, zu beobachten Gelegenheit fand. Der Boden besteht vorzüglich aus grünlichen Thon- schiefern, bedeckt durch metamorphische weisse und blaulich - körnige Kalke, und hin und wieder ist zu sehen, wie solche theilweise den Modi- - fikationen entgingen, welche ihr ursprünglich dichtes Wesen erfuhr. Folgt man der Schiefer-Zone vom südlichsten Theile des Eilandes bis zu dessen Mitte, die den erhabensten Theil ausmacht und welche den Namen der - Erz-führenden Region verdienen dürfte, so ist der allmähliche Übergang der Schiefer in einen mehr und mehr krystallinischen Zustand nicht zu verkennen. Anfangs zeigt sich Hornblende sparsam und in sehr kleinen Krystallen, unmerklich nehmen dieselben in Menge zu und erlangen grössre Entwicklung. Verfolgt man die Lagen in ihrer krystallinischen Umwandlung, so erscheint endlich das entschiedenste körnige Hornblende- Gestein, und gegen die Stelle hin, wo der Metamorphismus sich in so merkwürdiger Weise ausgesprochen , werden zugleich zahlreiche Gänge von Quarz und von Eisenspath getroffen. Die Schiefer gehen in der Nähe der Gänge nicht nur in Hornblende-Gestein über, sondern auch in Euphotid und Eklogit. An Kontakt - Stellen sieht man mitunter selbst den Kalk ganz durchdrungen von Diallag. Die Schiefer verlaufen sich ferner in talkige und glimmerige Gesteine, erfüllt mit Granaten, mit Disthen, Epidot u. s. w. Es finden sich selbst Lagen gänzlich umgewandelt in Disthen- [?] und Granat-Fels, und weisser Glimmer ‚- welcher nach dem Vf. stets die Nähe und das Einwirken der Gänge andeutet, entwickelte sich hier in bemerkenswerther Weise. — Auf Naxos sind ebenfalls die 90 höchsten Stufen der krystallinischen Ausbildung in der Nähe der Smirgel- und Eisen-Gänge zu sehen, und in Morea, in der Taygetes-Kette, unfern der Quarz- und Eisenglanz-Gänge , ferner in den Penthelischen Bergen, in Attika. — Eine andere bemerkenswerthe Thatsache beobachtete der Verf. auf Jenbros, einer der Inseln Tihraziens; hier zeigen sich neuere- Sandsteine zuerst in eine Jaspis -artige Masse umgewandelt, sodarn in sehr schönen Trachyt durchzogen von Rotheisenstein - Gängen. Es stellt sich diese Metamorphose zugleich als eine ganz neue dar. Gänge und Injektionen von Quarz. Unter den Eruptiv- Materien der Gänge spielt ohne Zweifel die Kieselerde eine der bedeu- tendsten Rollen. Man trifft sie überall in grösster Häufigkeit allein oder verbunden mit diesen und jenen metallischen Substanzen , deren Mutter- gestein dieselben in der Regel ausmacht. Bei aufmerksamer Untersuchung von Erz-Gängen kann indessen eine Art von Zurückstossen zwischen Quarz und einigen mit ihm emporgedrungenen Substanzen nicht unbeachtet bleiben ; es ist, als ob solche Mineralien ungeduldig des Joches, welches ihnen gleichsam die Kieselerde auflegte, nicht auf verschiedenen Wegen zu entweichen vermochten, sondern sich stets davon mehr oder weniger trennten, sey es während der Krystallisation oder während des Fest- werdens. So drangen häufig auf einem Theile der Gänge Eisen und Blei seitlich in die Gestein-Masse ein, während der Quarz, vielleicht weil derselbe zäher ist, dem erzeugenden Gange (filon generateur) verblieb und das unmittelbare Aufsteisen verfolgte. Jedenfalls musste die Kiesel- erde selbst in einem Zustande von ziemlich grosser Flüssigkeit seyn, denn sie drang oft in die dünnsten. Spalten ein. — Die Ketten des Pilat und von Riverie in der Gegend von Saint-Etienne (Loire) , welche der Vf. neuerdigs wieder zu sehen Gelegenheit hatte, verdienen besondere Aufmerksamkeit wegen der Häufigkeit und der Entwicklung von Quarz- Eruptionen, die hier stattgefunden. Mitunter erscheint der Quarz in sehr ansehnlichen Kegel- oder Pilz-ähnlichen Massen, ganz ausser Verhältniss mit den engen Räumen, durch welche die kieselige Materie hervorgedrun- gen; es scheint sich diese an jenen Stellen aufgehäuft zu haben entweder indem sie beim Heraustreten sogleich fest wurde; oder weil dieselbe einer vorhandenen Boden-Vertiefung wegen sich nicht seitlich ergiessen konnte. Die Dörfer Rochetaillee und Le Tour haben einige ihrer Dimensionen wegen merkwürdige Kegel der Art aufzuweisen. Körniger Quarz mit Glimmer gemengt oder Greisen Deut- scher Geologen”. An Stellen, wo der Quarz mit dem umschliessenden Ge- birgs-Gestein sich inniger verflochten hat, bildet er nicht selten eine körnige mehr oder weniger Glimmer-reiche Masse, so im Merian: Thal zwischen Saint-Paul-en-Jarret und Doisieu. Körnig-schiefriger glimmeriger Quarz (Hyalomicte Bronc- xıarr’s). Im Dorlay- Thale nimmt man ferner seitlich, zwischen den Schiefer-Blättern eingedrungene, sehr weit erstreckte Quarz-Partie’n wahr ; 7 Wie bekannt wird mit dem Ausdrucke Greisen von Bergleuten der Zinnerz- ‘ £ührende Granit bezeichnet. ar 9 eine derselben hat bei 89 Centimeter Mächtigkeit und geht endlich in Glimmerschiefer über. Das Eindringen hatte nur auf einer Seite des übrigens nur wenig mächtigeren Haupt-Ganges stattgefunden. — Eine der interessantesten Stellen der Gegend von Saint-Etienne in Beziehung auf Quarz-Injektionen ist der Sorbier-Berg ; hier zeigen sie sich in sehr grosser Häufigkeit und ungemein manchfaltig. Bei Darbusy sieht man zwei schöne Felsen von schwarzem Glimmerschiefer nach allen Richtun- gen, besonders in der der Blätter-Lagen,‘ von eingedrungenem weissem körnigem Quarz durchzogen. Am nördlichen Berg-Gehänge, am Ouzon- Ufer , im Chantre - Steinbruch ist auf das Deutlichste wahrzunehmen, wie der Quarz mitten in den Glimmerschiefer eindrang. Letztes Gestein zeigt sich in vielartiger Weise gewunden, und der Quarz folgt allen Biegungen. Quarz-Kerne. Die verschiedenen Abhänge der Pilat-Kette liefern ferner den Beweis, dass sämmtliche Quarz-Kerne, welches ihre Dimensionen seyn'mögen — es gibt deren nicht wenige, die kaum Mandel-Grösse er- reichen — und die zwischen den Blätter-Lagen schiefriger Gesteine ihre Stelle einnehmen, spätern Ursprungs und Folgen von Eindringungen sind, obwohl sie meist isolirt in der Masse sich finden und mitunter ziemlich weit entfernt von den Gängen. Man sieht Diess bei genauer Verglei- chung von in der Nähe von Gängen vorhandenen Kernen mit jenen, die vereinzelt aber nicht sehr entfernt auftreten. Alle tragen denselben mine- ralogischen Charakter. Manche schneiden auf die Schiefer-Lage. — — Diese Quarz- Gänge oder Massen kommen sämmtlich im Gebiete alter Schiefer vor; allein es gibt andere, welche sekundäre Formationen durch- setzen, und die nicht weniger denkwürdige Verhältnisse zeigen. Sou. a, jene des Reynaud- und Saint-Priest-Berges, welche nicht nur das Stein- kohlen-Gebilde durchziehen, sondern dasselbe gewissermaasen in eine Quarz Masse umgewandelt haben. Sandsteine und Schiefer bleiben fast nur an der Streifung kenntlich, welche das Quarz-Gestein zuweilen nicht gänzlich hat verschwinden machen, so wie an den Rollstücken und Kernen von Sandsteinen und Konglomeraten, die nicht vollkommen geschmolzen wurden. — Am Reynaud-Berge fand der Vf. verkieselte und zu einer Art von Kieselschiefer umgewandelte Stämme. Eruptive Eisen-Erze von La Tour. Eine interessante Erschei- nung, welche die Quarz-Massen von Saint-Priest und vom Reynaud-Berge gewähren, besteht in deren Verhältniss mit den Eisenstein - Gängen von La Tour. Letzte haben gleichfalls einen eruptiven Ursprung, welcher sie innig mit dem der Quarz-Gänge verbindet. Es sind dieselben nicht, wie man bis jetzt geglaubt, durch Eisen-reiche Quellen abgesetzt worden, welche auf der Grenze des Steinkohlen-Gebietes überall vorhanden ge- wesen wären, sondern später und gleichzeitig mit dem Quarz hervorge- drungen; das Eisen drang theilweise in den Schiefer und hat denselben auffallend verändert; es ist in sehr kleinen regellosen Gängen vorhanden, Am Reynuud-Berge, namentlich im Gange Grandes-Boches u. a. e. 2. 0. fmdet man das Eisen mit dem Quarz gemengt. Was hinsichtlich des eruptiven Ürsprunges dieses Erzes jeden Zweifel beseitigt, ist der Umstand, 92 dass dasselbe sich nicht in Überrindungen und Infiltrationen zeigt, welche von der Oberfläche ausgehen, sondern im Gegentheil nur die unteren Theile von Spalten und Rollstücken im Konglomerate und Kohlen-Sand- steine bekleidet. Alter der Quarz-Gänge. Von einer Seite spricht die Gegenwart sehr zahlreicher Geschiebe weissen, körnigen, glasigen, mitunter eisen- schüssigen Quarzes, welche den Rollstücken von Quarz-führendem Porphyr und von Schrift-Granit im untern Theile der Steinkohlen-Ablagerung ver- bunden erscheinen (La Tour , Berge Reynaud und Sorbier), dafür dass jene Gesteine und namentlich der Quarz frühern Ursprungs seyen; dagegen weisen die Quarz-Gänge von Saint-Priest und vom Reynaud-:. Berge, welche das Steinkohlen - Gebilde durchsetzen ,„ auf eine neuere Entstehung hin. Man hat demnach, wenigstens in dieser Gegend, zwei deutlich verschiedene Epochen von Quarz-Eruptionen ; allein welche gehören’ der frühesten Zeit an? Diese Frage ist nicht leicht zu entscheiden; denn abgesehen davon, dass kein mineralogisches Merkmal irgend einer Art bestimmtes Anhalten gewährt, so finden sich auch zum Theil jene, die im „Primitiv - Gebiet“ aufsetzen und folglich als die ältern zu be- trachten wären, oft mit Eisenoxyd-Hydrat verbunden. Kalk-Gänge und Injektionen. Nach dem Quarz scheint der Kalk unter den Eruptiv-Substanzen namentlich in einigen Gegenden, wie: z. B. im Alpen- Gebirge, eine keineswegs unwichtige Rolle gespielt zu haben. Es ist noch nicht lange her, dass man dem Kalk unter den pluto- nischen Substanzen eine Stelle angewiesen hat. Den bekannten That- sachen fügt der Vf. nur einige aus der Gegend von Allevard (Isere) bei. Auf den dasigen Gängen trifft man den Kalk mit Quarz vergesellschaftet und zugleich mit Eisenspath, mit Eisen- und Kupfer-Kies, zuweilen auch mit Blende und mit Fahlerz. Die schönen Gänge von Quarz und von körnigem Kalk finden sich inmitten der Schiefer bei Grand-Coeur , und jene der Gegend von Moutiers führen Kalk, Eisenspath, auch Bleiglanz und Rutil.. Seit längerer Zeit schon betrachtet der Vf. nicht nur mehre Kalk-Gänge als unläugbar eruptiver Natur, sondern er ist auch hinsicht- lich der zahlreichen Kalkspath-Gänge — welche die meisten Formationen durchsetzen und besonders in gewissen Kalk-Gebilden zu den sehr ge- wöhnlichen Erscheinungen gehören — derselben Ansicht; ja er hegt die Meinung, dass ursprünglich sämmtliche Kalke eine solche Entstehung gehabt haben, und in letzter Hinsicht gibt er, um das anscheinend Wider- sinnige eines solchen Ausspruches zu entfernen, folgende Erklärung. Die Granite, jene ausgenommen, wovon unser Vf. eine „Regeneration“: - zugibt, gelten allgemein als Fundamental-Gestein, entstanden durch all- mähliches Erkalten der Erdkugel als erste feste Rinde, über welcher sodann nach und nach Gneisse und Glünmerschiefer abgesetzt wurden. Letzte Felsarten haben im Ganzen die nämlichen Elemente, wie die Granite, und so begreift man leicht, dass solche auf deren Kosten aus deren Zersetzung hervorgehen konnten ; aber das lässt sich nicht auf die Kalke anwenden, welche inmitten der ältesten Gesteine vorkommen. Ma»: 93 könnte solche in der That beim Mangel jeder Spur von organischen Überresten als ergossene Lagen betrachten; der Vf. ist jedoch weit ent- fernt, denselben einen Ursprung der Art zuzuschreiben, und sieht sie ungeachtet der scheinbaren Abwesenheit von fossilen Resten als Zeugen der primitiven Organisation der Erd-Oberfläche an. Wenn die ältesten - Fels-Lagen, wie solches glaubhaft, gleich den neuesten zum grossen Theile aus organischen Trümmern gebildet worden, wo nahmen die Thiere, welche sie gewissermaasen hervorgebracht haben, allen kohlensauren Kalk her, den sie sich assimilirten, wenn nicht kalkige Eruptionen und Ema- nationen ihnen die Elemente dazu lieferten? Denn Granite, Gmeisse und Glimmerschiefer enthalten dessen so wenig, dass der Ursprung der Kalke nicht davon hergeleitet werden kann. Und woher stammten alle die zahlreichen Kalk-Formationen, die mit abnehmendem Alter.der Gebirge immer häufiger und mächtiger werden, so dass sie wenigstens den dritten Theil der geschichteten Felsmassen der Erd-Rinde ausmachen, wenn man nicht annimmt, dass kalkige Ausströmungen (emanations) während sämmt- licher geologischen Epochen fortgedauert haben, und dass solehe noch heuti- ses Tages fortdauern, um das Entstehen gewisser Travertine zu be- dingen ? Bieten sich uns nicht in den zahlreichen Kalk-Gängen, welche alle Formationen durchsetzen, materielle Zeugen dieser verschiedenen Ausströmungen? Und gewähren .nicht jene Emanationen, die unter dem Meere stattgefunden, eine Erklärung der eigenthümlichen oolithischen Struktur, welche in dieser und jener Formation so häufig zu finden ist ? — — — Diese kalkigen Eruptionen mussten ebenfalls eine gewisse Rolle in der Wirkung des Metamorphismus spielen, und es hält nicht schwer. eine solche Wirkung zu erkennen; in Griechenland , in den Sevennen , in Savoyen zeigen sich die Kalke um so körniger, fester, je mehr die Zahl der Kalkspath-Gänge zunimmt. — Oftträgt es sich zu, dass schiefrige Gestein-Lagen, welche auf dem Kalke ihre Stelle einnehmen, fast gänzlich frei von solchen Gängen scheinen; allein fasst man die verschie- denen Arten der Struktur dieser Fels-Gebilde ins Auge, so zeigt es sich, dass jener Umstand davon abhängig ist. Schieferige Massen, im Allge- meinen biegsamer, geschmeidiger , elastischer, widerstanden weit mehr den Wellen-förmigen Bewegungen und Schwingungen, wovon nothwendig die Boden-Störungen begleitet und gefolgt seyn mussten, als Kalke. Daher kommt es, dass man seltner Brüche in Schiefern sieht, während Kalke mitunter so zerspalten, zerstückt sind, dass sie Breccien ähnlich sehen. Die Schiefer unfern Grezi gewähren ein merkwürdiges hierher gehörendes Beispiel; obwohl Kalkspath-Gänge hier sehr häufig sind, so erscheinen dennoch bei Weitem die meisten in. den die höhern Stellen einnehmenden kalkigen Lagen. — — Gegen die Einrede, dass Kalkspath-Gänge auch durch Überrindungen nach Art der Stalaktiten entstehen könnten, bemerkt der Verf., wie es bekannt sey, dass Quellen und andere Wasser nur in Berührung mit Luft sich sehr reich an Kalk zeigen, den sie aufgelöst enthalten; demnach würde man solche „Überrindungs-Gänge“ nur in den oberflächlichsten Lagen: treffen u. s. w. 94 Eruptive und metamorphische Gypse. Dem Gyps schreibt Virver p’Aoust in nicht seltenen Fällen ebenfalls einen feuerigen Ur- sprung zu; die grosse Gyps - Formation des Lias in Bourgogne und in andern östlichen Provinzen Frankreichs ist nach ihm das Resultat einer Durehdringung der bunten Mergel mit eruptivem schwefelsaurem Kalk. Betrachtet man die Art, in welcher Gyps - Gänge nach allen Richtungen durch die thonige Masse sich verzweigen, sieht man, wie körniger Gyps in Kugeln oder in mehr und weniger zusammenhängenden Partie’n sich darin vertheilt und gemengt findet, so dürfte nur die Einführung auf eruptivem Wege diese sonderbare Lagerungs-Weise erklären. Die An- nahme einer wässerigen Bildung scheint nicht haltbar, und eben so we- nig, was den Fall betrifft, wovon die Rede, eine Umwandelung der kalkigen Elemente des Bodens durch schweflige Emanatioren, welche ihn durchzogen hätten. Was hingegen die Gypse Savoyens anbelangt, namentlich jene der Gegend von Moutiers, so betrachtet solche der Vf. nach sorgsamer Untersuchung an Ort und Stelle als Resultat der Um- wandelung einer Kalk-Masse zu Gyps vermittelst schwefeliger Ausströ- mungen, wodurch die Kohlensäure vertrieben wurde. | Imbibitions-Gestein (Roches d’imbition).. Es gibt noch eine Klasse problematischer, sehr sonderbarer Gesteine, welche augenfällig den metamorphischen Bildungen beizuzählen sind, obwohl man sie mit den plutonischen Massen verwechselte. Diese Felsarten haben im Allge- meinen eine massige Struktur, ein mehr oder weniger Trapp-artiges Aus- sehen, sind gewöhnlich sehr hart, sehr dicht und sehr schwer. Sie ent- standen vermittelst der Durchdringung einiger schieferiger Gesteine durch Serpentin- oder Feldspath-Materie. Man dürfte sich das Phänomen des Durchdringens nicht besser vorstellen, als indem man dieselben wie schwammige Massen betrachtet, welche in eine Flüssigkeit getaucht ganz durchtränkt wurden; Diess gab Anlass zum Ausdruck Imbibitions- Gestein. Leicht ist einzusehen, dass bei einem solchen Metamorphis- mus der Felsart die durchdringende Materie sich keineswegs immer auf eine mechanische Assimilation beschränkte, sondern dass auch von einer wahren chemischen Assimilation der Elemente vermittelst Schmelzung der letzten die Rede seyn könne, ein Umstand, wodurch in vielen Fäl- len die Konstatirung des Phänomens sehr schwierig, wo nicht unmöglich werden dürfte. Die Schmelzung hat indessen keineswegs immer Statt gefunden; der Vf. sah auf der veränderten Oberfläche einiger dieser Imbibitions-Massen die Schiefer-Struktur des Gesteins durchdrungen, ge- nau so, wie auf der Oberfläche gewisser Kalke, welche lange Zeit der Luft-Einwirkung ausgesetzt waren, fossile Reste, die sie umschliessen, hervorragen, obwohl dieselben inmitten der dichten Masse nicht sichtbar waren. Ungeachtet der gewöhnlichen Dichtheit und Zähigkeit solcher Gesteine hatten die Agentien der Atmosphäre genugsam gewirkt, um auf der Oberfläche des imbibirten Fels-Gebildes eine Art von Regeneration her- vorzurufen, so dass die ursprüngliche Blätter-Struktur erkennbar wurde, Serpentin-Gestein von Boizet (Loire). Die Serpentin - Masse 95 am Fusse des Pilat- Berges gegen OSO. ist eine solche Imbibitions- Felsart. Gestein von Urfe (Loire). Der Gipfel des Urfe-Berges, im Aron- dissement von Roanne besteht zum grossen Theil aus einem sehr schönen harten dichten violblauen Gestein, das ebenfalls als Imbibitions-Felsart betrachtet werden muss. Zwischen Urfe und St. Marcel erkennt man in Folge eingetretener oberflächlicher Zersetzung die Blätter des rege- nerirten Schiefers. Unfern der Brücke von la Planche-Verney, zwischen Saint-Marcel und Grizolles ist der Übergang der violblauen Schiefer vermittelst einer kaum merkbaren Imbibition in die härteste Trapp-Masse zu beobachten. Auch zeigen sich die imbibirten Gesteine häufig durch- drungen von sehr vielen kleinen Adern einer grünlichweissen Substanz. Näher gegen Grizolles hin erscheinen die nämlichen violblauen Schiefer, ganz durchdrungen von Feldspath u. s. w. Schwarze Felsart der Gegend von Bourbon-Laney (Saöne- et-Loire). Dieses problematische Gestein mit Trapp-artiger Struktur ver- dankt ebenfalls seine Umwandelung der Imbibition; mitunter zeigt es sich durchdrungen von Eisenkies, auch umschliesst dasselbe schöne Epidot- Krystalle: was jedoch besondere Beachtung verdient, das sind Granit- Injektionen, welche kleine Gänge und Adern oft nur von 1—2 Linien Stärke eingetrieben haben. Das nämliche Gestein wird noch an mehren Stellen der Gegend getroffen. Schwarze Felsart von Noyant (Allier). An der Pierre Percee gewinnt man ein gleichfalls problematisches Gestein, im Lande unter dem Namen Roche-noire bekannt, über dessen Ursprung die Geologen sehr getheilter Meinung sind; einige betrachten dasselbe als einen „ge- schiehteten Aphanit“, welcher dem Steinkohlen-Gebirge beizuzählen seyn dürfte. Andern gilt es als Eruptiv-Masse. Der Vf. zählt die Roche- noire seinen imbibirten Felsarten bei. | Körniges Hornblende-Gestein. Unter dem Namen Amphi- bolite grenue wurde von Rıvızre eine dunkelgrüne, sehr harte und schwere Felsart beschrieben, die bei C’hantonnay (Vendee) vorkommt ; es zersetzt sich dieselbe indessen leicht zu einem thonigen oder talki- gen Schiefer u. s. w. Grarr: über Gold-haltiges Schuttland, besonders über das Französische (Ann. soc. d’agricult. ete. de Lyon). Der wissen- schaftliche Kongress Frankreichs stellte in seiner Versammlung zu Ni- mes im September 1844 unter anderen die Frage: welches ist der Ur- sprung der Gold-Blättehen, die von gewissen Flüssen geführt werden ? was für Mittel sind geboten, solche in vortheilhaftester Weise zu gut zu machen? — Diess bestimmte den Vf. einige auf Glauben verdienenden Urkunden beruhende Bemerkungen mitzutheilen, so wie die Ergebnisse einiger von ihm 1839 über verschiedene Flüsse in Süd-Frankreich ange- stellte Untersuchung. Da er früher von der Preussischen Regierung 96 beauftragt gewesen, das angeschwemmte Land mehrer Flüsse zu erforschen, so vermochte derselbe leicht an folgenden Orten im Rhone - Becken die Gegenwart des Goldes darzuthun: 1) in der Isere oberhalb der Brücke unfern la Roche-de-Glun (Dröme) ; die gesammelten Blättchen sind sehr klein; 2) in der Rhöne nahe bei la Roche-de- Glun findet man ebenfalls sehr kleine Blättchen; ' 3) auf beiden Rhöne-Ufern nicht weit von la Voulte (Ardeche) werden ebenfalls dergleichen getroffen , gemengt mit vielen Zirkonen, Rubinen, Magneteisen - Körnern und mit einem schwarzen Sande, auf welchen der Magnetstab nicht wirkt; 4) Blättehen von mehr ansehnlicher Grösse, theils Geschiebe wie eine Linse, liefert la Ceze (Gard). — Im aufgeschwemmten Lande des letzten der Ardeche zuströmenden Flusses machen Landleute jährlich eine ziem- lich reiche Ernte. Unsere Kenntniss über die Art des Vorkommens der Metalle und ihrer Erze sind noch zu unvollkommen, als dass man darüber abzuurtheilen vermöchte, ob diese oder jene Metalle einer oder der andern Breite mehr vorzugsweise angehören. Eben so wenig lässt sich irgend ein anderes wahrscheinlicheres Gesetz über ihre Vertheilung aufstellen, und demnach berechtigen uns gar manche Gründe zu glauben, dass in ihrer Allgemein- heit die so oft wiederholte Behauptung, zu Folge deren die edien Me- talle und namentlich Gold verhältnissmäsig in geringern Mengen in Europa vorhanden seyen, als in Gegenden jenseit des Meeres, nicht zulässig ist. Es bleibt auffallend, dass in neuesten Zeiten nicht syste- matische Untersuchungen begründet auf die so sehr vorgeschrittene Er- fahrung angestellt worden in der Absicht, das Gold des Fluss-Sandes zu gewinnen, besonders in Frankreich. Dieser Umstand verdient um so grössere Beachtung, als das Metall in mehren Flüssen ganz auf die näm- liche Weise vorkommt und, wie der Verfolg als höchst wahrscheinlich darthun soll, wohl in nicht geringerer Menge, als in andern Himmels- strichen. — Bis jetzt betrieben nur gewisse Familien in Frankreich die Gold-Gewinnung, und stets machten dieselben aus ihrem Gewerbe ein Geheimniss. Meist waren es Landleute, die zur Zeit des niedern Stan- des der Flüsse und wenn sie gerade in sonstiger Weise sich nicht dringend beschäftigt sahen, das Gold durch Waschen gewannen, Sie besassen weder die nöthigen Kenntnisse, noch die erforderlichen pekuniären Mittel, um ihr Geschäft systematisch zu betreiben; man weiss auch nicht von einem der Fortschritte in der Wissenschaft, der hier angewendet worden. Indessen war diese Gewinnung trotz des so sehr unvollkom- menen Verfahrens in frühern Zeiten ziemlich bedeutend, nach dem zu urtheilen, was Reaumur darüber mittheilte“. Hätte man die Schätze des * Essai de Vhistoire des rivieres et des ruisseaux dw royaume qui soudent des paillettes d’or (.Memoires de U’ Acad, r. d. sc. 1718). 97 Urals den ‚sehlichten. Goldwäschern überlassen, wäre von der Regierung nicht eine geregelte Methode eingeführt worden. In. Asien, wie in Amerika und fast überall, war der Abbau von Gold-führenden Gängen nicht ergiebig, und meist wurde derselbe wieder niedergelegt. Um.die Gewinnung dieses Metalles Nutzen bringend zu machen , muss die Natur selbst das Geschäft der Bergleute und in ge- wisser Hinsicht auch jenes der Aufbereitung übernommen haben. Zweck einer Erfolg-reiehen Unternehmung kann demnach nur der seyn, dass man die sekundären, mehr oder weniger tief unter der Oberfläche heuti- ger Alluvionen ihren Sitz habenden Gold - Lagerstätten zugutmacht, vorher jedoch die alten Strom- und Fluss-Betten auf das Sorgsamste er- forscht, so wie jene der alten See’n und die Mündungen fliessender Wasser, wovon es bekannt, dass sie Gold geführt. Je nach den Ört- lichkeiten können sich Betten und Mündungs - Stellen der Art ziemlich weit von Strömen und Flüssen der gegenwärtigen Zeit finden. — Der Vf. geht nun zu Betrachtung der Goldsand - Ablagerungen im Ural und in Brasilien über, deren Kenntniss uns durch Mittheilungen von A, v. Hum- BoLpr und durch von EschweEczE geworden. Er gelangt zum Schlusse, dass der Sand der Oberfläche Brasilianischen Schuttlandes weniger reich an Gold ist, als der Französische, und führt nicht wenige einzelne Thatsachen zu Gunsten dieser Behauptung auf. Die beigebrachten Be- weise von grösserem Metall-Reichthum in den noch nicht in Angriff ge- nommenen Land - Strecken der Art finden sich auch bestätigt durch die Beobachtungen Caszraun’s im nördlichen Afrika, auf der Fazogl-Terrasse. Die Aufschlüsse, welche Munco-Parx über das Waschen des Goldsandes gegeben, so wie solches durch Mandigas’sche Negerinnen an der Afri- kanischen West-Küste betrieben wird, zeigen klar, dass eine Art unter- irdischen Abbaues in dem Flussbette Statt hat; denn er sagt ausdrücklich, dass ‚die Gold - führenden Lager sich zwölf Fuss unter der Oberfläche finden. Ähnliche Nachrichten theilte Marspen mit in Betreff der unter- irdischen Gewinnung des Goldsandes im Schuttlande auf der Insel Bor- neo zwischen den Flüssen Pontianack und Sambas. Zu seiner Zeit (1782) beschäftigten sich von den 36,000 Bewohnern 6000 mit jener Arbeit. Endlich sagt Domeyxo in seiner Abhandlung über die Chilenischen Kupfer- erze:“ „die Granit- Oberfläche unter dem aufgeschwemmten Boden ist beinahe wagerecht abgetragen; Diess sieht man in einer der Haupt- Schluchten, welche die Ebene durchziehen, und an den Berührungs- Stellen des Granites und des Schuttlandes, d. h. am niedrigsten Theile des letzten, finden sich die Streifen Gold - haltigen Sandes mit Roll- stücken und mit Eisenoxyd; die Häufigkeit dieses Erzes dient in der Re- gel zum Erkennen der Gegenwart des edlen Metalles. Wie es scheint, ‚sind jene Streifen die Betten alter Flüsse, denn sie folgen dem allge- meinen Gehänge des Plateaus und nehmen dessen mittlen Theil ein; = Ann. des Miner. 1840, p. 107. Jahrgang 1846. 7 98 dieselben Schachte dienen zur ae amd um wi zum Waschen nöthige Wasser zu erhalten“. | Der Vf. zweifelt nicht, dass einst der von den Römern gebrauchte Ausdruck G@allia aurifera gerechtfertigt werden könne, indem es ausser Zweifel sey, dass sie mit den „Gold - reichen Alluvionen“ Frankreichs bekannt gewesen. Porysıus, StraBo, Prinsus gedenken derselben zu wiederholten Malen und Diovor von Sicilien sagt ausdrücklich: „Galliam omnem sine argento, sed aurum ei a nalura dalum sine arte et sine labore, propter arenas mixtas auro, quas flumina extra ripas diffluen- tia longo circuitu per montes ejiciunt in finitimos agros, quas seiunt la-* vare et fundere, unde homines et feminae solent sibi annulos, zonas et armillas conficere“. | Francois machte auf die Ursache aufmerksam , wesshalb' das Gold- Waschen nach und nach in Frankreich fast ganz aufgegeben worden, so dass es heutiges Tages auf die sehr geringe Ausbeute der Landleute in der Cexe (Gard) beschränkt ist. (Sie ergeben sich meist aus dem im Vorhergehenden bereits Erwähnten.) | 'Was die vortheilhafteste Weise einer Wiederemporbringung der Gold-Gewinnung betrifft, so kommt der Vf. auf das von ihm oben Be- merkte am Schlusse nochmals zurück. Die eigentliche Nachsuchung müsste durch Tage-Röschen oder, wo diese nicht zulässig, durch Nieder- stossen von Bohrlöchern geschehen; jede gelöffelte Sand-Partie wäre hin- sichtlich ihres Gold-Gehaltes genau zu untersuchen u. s: w. Die so weit verbreiteten aufgeschwemniten Gebilde am Rhein, Rhone, Ardeche, Ceze, Gardon, Ariege, Garonne u. s. w., welche man sämmtlich als Gold- führend erkannt, dürften vorzüglich ins Auge zu fassen seyn und würden, im glücklichen Falle ein nicht zu erschöpfendes Feld darbieten. W. Horsiıns: über die Bewegung der Gletscher (Philos. Magaz. 1845, XXVI, 1-16). H. beschränkt sich auf die Vergleichung der Theorie der gleitenden Bewegung DE Sıussure’s mit der von For- zes * aufgestellten einer Zähflüssixkeit (Viscosity) des Gletscher -Eises; da die dritte Theorie einer beständig wiederholten Ausdehnung durch 'Gefrieren des eingedrungenen Wassers (Acıssız u. A.) mindestens in England wenig Anhänger zähle. Er gedenkt hier die Ergebnisse zweier eigenen früheren Aufsätze. mit neueren Untersuchungen zusammenzu- fassen: 1) Die Rutsch-Theorie. Man hat dagegen using dass sie allein zur Bewegung der Gletscher nicht hinreiche, indem die Stärke des Neigungswinkels (3° beim Aar-Gletscher) bei Versuchen mit anderen Körpern nicht einmal genügt habe, die Reibung auf glatten Flächen zu überwinden; dass bei den Gletschern noch andere Hindernisse hinzu- * In seinen Alpen- Reisen, in Briefen in Jamzson’ s Journal, und in ı den Cambridge e. Philosophical Transactions. x# 99 kommen; dass Grösse der Masse und Ausdehnung der Fläche ohne Ein- wirkung dabei seye; und dass auf geneigten Flächen gleitende Körper in beschleunigte Bewegung gerathen müssten, was. bei den Gletschern doch nicht geschehe, aber auch selbst bei gewöhnlichen Flüssen und Bächen wegen der Ungleichheit ihres Bettes nicht stattfindet. — H. be- richtet nun zuerst seine Versuche, die wir im Jahrb. 1844, S. 370 mit- getheilt haben [nur dass in Zeile 32 v. o. bei 6° Neigung statt 0,62’ — 0,52'' Bewegung zu lesen wäre], indem er noch bemerkt, dass die Sandstein-Platte parallel der Neigung gefurcht und nur wenig geglättet war; dass das Eis auf polirtem Marmor schon bei der geringsten Nei- gung zu gleiten anfıng; dass durch Vermehrung des aufgelegten Ge- wichtes die Schnelligkeit des Gleitens beschleunigt wurde; dass eine beschleunigte Bewegung bei oder unter 0° Temperatur bei erst einer so steilen Neigung (20°) der Sandstem- wie Marmor-Platte eintrat, dass das Eis nur noch gerade darauf zu liegen blieb *. Ist die gleitende Masse nur klein, wie in dem Experiment, so kann das Gleiten gehemmt oder ganz unterbrochen werden durch kleine Ungleichheiten der Unterlage, der Neigung oder der Temperatur u. s. w.; bei so grossen Massen aber, als die Gletscher sind, gleicht sich Diess aus: sie bleiben in steter und nur wenig ab- oder zu-nehmender Bewegung, 2) Eine zweite Untersuchung über das Abschmelzen an der Sohle ist auf den Kalkül gegründet, wobei angenommen wird, ‚dass die Gletscher zwischen einem wärmeren Erdkern und Atmosphäre von der Temperatur wie in den Gletscher-Gegenden liegen, dass ihr [unbekann- tes] Wärmeleitungs-Vermögen jedenfalls nur klein seye, dass ihre Dicke 50°—60°’ übersteige, und dass sie daher von der Oberfläche (mit der von Acıssız in geringer Tiefe gefundene Temperatur — 0°5 C.) 'gegen die ‚nach innen an Wärme zunehmende Erde hinab selbst an ihrer Basis all- mählich wärmer werden. Sie ergibt als Resultat, das die Gletscher in einem Zustand beständigen Abschmelzens seyn müssen, sofernenichtdas Wärmeleitungs-Vermögen des Eises grös- ser als das der gewöhnlichen Bestandtheile der Erd- Rinde wird. 3) Die Thätigkeit der Wasserströme unter den Glet- sehern ist indessen vielleicht eine Ursache noch grössrer Auflösung, als die Erdwärme. Denn dass dergleichen Ströme auch ohne über- schüssige Wärme [auf 0°] schon thätig seyn ‚müssten, sieht man aus der Art und Weise, wie die durch die Sonnen - Wärme auf der Ober- fläche der Gletscher entstehenden Wasser überall kleine Rinnen ein- schneiden; ihre Wirkung an der Unterseite muss ‘aber in Folge des hydrostatischen Druckes noch grösser seyn. Hier sind sie in ihrem Ver- laufe überall gehemmt und in zahlreichen Reservoirs zurückgehalten, wie . aus der auch über Nacht fast unveränderten Wasser-Masse der Gletscher- Bäche erhellt; das Wasser übt daher überall’ einen Druck auf das Eis * H. iguorirt die Einwendungen von Acassız im Jahrb. 1845, 621. 7 100 aus. Verbindet sich nun noch Wärme mit diesen Strömen, so wird ihre Thätigkeit eine sehr wirksame werden. Diese Berechnung zeigt, dass Acassız’s Meinung, als ob die Gletscher etwa mit Ausnahme ihres un- tern Endes mit dem Boden zusammengefroren seyen, nicht haltbar seyn könne. R Die kleine Neigung und grosse Reibung der Fels-Flächen, worauf der Gletscher sich fortbewegt , ist daher kein Einwand. Nur zahlreiche grosse, aus dem Grunde hervorstehende Fels-Zacken würden ihn wesent- lich hemmen können, während einzelne Spitzen gegen seine ganze in Bewegung befindliche Masse völlig verschwinden und von dem daran beständig herabgleitenden Gletscher bald’ zertrümmert und abgerieben werden müssen. Wesentliche Hindernisse können plötzliche Verengungen des Gletscher-Thales bieten, in welchem Falle die Gletscher-Masse — nach einer ausführlicher dargelegten Berechnung -— sich durch Spalten in zahlreiche Bruchstücke theilen, diese sich neben und über einander hinschieben, aber demungeachtet so dicht an einander drängen werden, dass jene Spalten unbemerkbar bleiben; und es würde sich so das von Forges aus seinen Versuchen (Jahrb. 1845, 119) gezogene Resultat er- klären, dass das Gletscher-Eis plastisch seye (Forses scheint nämlich die Ausdrücke plastic, flexible, viscous, semifluid, etwas gegen Sprach- Gebrauch und Logik, olıne Unterschied zu gebrauchen). — — In einigen folgenden Artikein legt der Vf. die Theorie des Mechanismus der Gletscher- Bewegung mittelst eines zusammengesetzten Calcüls dar (a. a. ©. S. 146 —169) und geht allmählich auf andre damit in Verbindung stehende Fragen über, die er theoretisch und experimentell in solehem Detail er- örtert, dass es uns unmöglich wird ihm zu folgen (a. a. O. 237 —251 und 328—334). Hiezu sind zu vergleichen Gorvon’s Versuche mit halb- flüssigem Pech (a. a. O. S. 206—208, Tf. v). Wuerwerr: über Gletscher-Theorie’n (a. a. ©. 171-173). Der Vf. defimirt zuerst die Ausdrücke: Rigid, Solid, Flexibel, Fluid ete. Wäre nun ein ganzes Alpen-Thal erfüllt mit solidem, aber zugleich flexiblem (und zwar elastischem) Kautschuck, das unter seinem eignen Druck trotz der Reibung auf der geneigten Fläche ab- wärts gleiten könnte, so würde es am Boden und an den Seiten etwas zurückbleiben, an der Oberfläche aber und in der Mitte schneller voran- gehen: es würden daher 1) hier eingezeichnete gerade Querlinien sich in der Mitte vorwärts biegen , jedoch nur innerhalb gewisser Grenzen; 2) an abgeschnittenen Handstücken würden die verbogenen Stellen in ihre frühere Lage zurückstreben ; 3) diese Handstücke würden eine homo- gene Textur zeigen. Wäre aber dieses Kautschuck (durch Wärme oder wie sonst) viskos oder plastisch, so werden 1) die geraden Quer- linien in unbesehränktem Grade bogenförmig werden, 2) die verbogenen Theile nicht mehr in ihre frühere Lage zurückstreben, und 3) sich im In- nern eine gebänderte Struktur als Spuren verloschener paralleler Spalten 101 und Risse erkennen lassen. Diese 3 letzten Merkmale entsprechen aber den gegenwärtigen Gletschern, die ersten nicht; Gletscher sind also viskos oder plastisch, im Gegensatze von solid und flexibel. Frei- lich schein en sie solid zu seyn, da sie in steilen , 100° hohen freien Wänden anstehen. Aber plastisch und solid ist nur dem Grade nach verschieden. Weiches Pech kann in Zoll hohen , weicher Thon in Fuss hohen, harter trockener Thon in hundert Fuss hohen Wänden anstehen und solid scheinen , aber plastisch werden , wenn die Masse sehr gross und ihr Druck mächtig genug ist, um die Theile zu verschieben. Der solide trockne Thon könnte als plastische Masse abwärts gleiten, wenn ein Thal Meilen-lang und einige hundert Fuss hoch damit erfüllt wäre, und gar wenn Wasser alle Theile der Masse durchsickerte. Einige spä- tere Bemerkungen stehen noch a.a. O0. S. 217—220. Auch auf diese an sich gegründete Unterscheidung gibt Horkıns später eine detaillirte und für unsre Blätter viel zu weitläufige Antwort, als dass wir daraus einen Aus- zug veranstalten könnten. Diese Materie schwillt zu einer ungeheuren Ausdehnung an (a. a. O0. S. 334—342). | \ Erıe DE Beaumont: über den einst strengern Winter in Europa (Compt. rend. XIV, 101). Die auch vom Vf. zugelassene An- nahme, dass Eisberge dereinst auf dem Europa-Neere bis zum 50° Br. herangetrieben seyen, enthält keinen Widerspruch mit der Theorie fort- schreitender Abkühlung der Erde, wornach dieselbe vordem wärmer gewesen seyn muss. ‘Jene Erscheinung setzt nur lokale auch noch auf andere Weise angedeutete Ursachen voraus, wie denn an der Canadischen Küste die Eisberge noch jetzt bis zum 50° Br. getrieben werden. 'Steinsalz-Bildung auf nassem Wege. 200 Engl. Meil. von Fort Gibson längs dem Flusse Nescutunga erstreckt sich eine blendend weisse Steinsalz - Fläche so weit der Horizont reicht, deren Entste- kung folgende ist. Eine starke Salz-Quelle setzt fast im Augenblicke ihres Austritts aus dem Boden eine Menge kleiner Krystalle ab, die sich ununterbrochen zusammenhäufen und in kurzer Zeit so erhärten, dass man schwer ein Stück von der Masse abschlagen kann. So hat sich ein ganzer Salz-Hügel gebildet. So oft nun der Nescutunga anschwillt, um- spühlt er diesen Hügel, löst das Salz auf, verbreitet sich dann als unge- heurer See über die Ebene und hinterlässt hier, wenn der See wieder . eintrocknet, die Salz-Kruste (Cineinnati-Zeitung, 1843 > Kuarst. und v. Decn. Arch. 1844, XVIII, 538). W. €. Reorirı: über Drift-E is und Strömungen im Nord- Atlantischen Ozean, nebst einer Eis-Karte (SırLım, Journ. 1845, XLVIIT, 373—388). . Das Eis, welches im einen Jahr in grösserer, im andern in 102 geringerer Menge, selten schon im Januar und auch selten später als im August. meistens aber im März bis Juli von den Polar-Gegenden herab- getrieben wird, nimmt auf seinem Wege gegen die Tropen wegen der Rota- tion der Erde nothwendig einen mehr und mehr westlichen Weg an und kreutzt in der Nähe der Neufoundland-Bänke die zwischen N.- Amerika und Europa gehenden Schiffe. Am häufigsten ist es im W, des 44° und im ©. des 52° der Länge ; doch ist es auch zuweilen im Osten des 40° und selbst bis an die Europäische Küste gefunden worden. Der Vf. bezeichnet nun aus 157 verschiedenen Berichten auf einer Karte bis zum 39° Br. herab alle Punkte, wo Schiffe in verschiedenen Jahreszeiten Eis angetroffen haben, und gibt dazu den erzählenden Text, woraus wir indes- sen einen engern Auszug nicht mittheilen können. J. Bvekman: Vorkommen von Insekten-Resten im obern Lias von Gloucestershire (Lond. Philos. Mag. 1844, c, XXI1V, 377). Zu Dumbleton, 12 Engl. Meilen von Cheltenham, umschliessen die obern Lias-Schichten einen nur 15’' dicken Streifen spaltbaren thonigen Kalk- steines, in dieser Lagerungs-Folge 1) Sandige Oolith-Trümmer . . . Ve 2) Obrer Lias-Schiefer, 12’ über der "Sohle jenen n Streifen enthaltend 60° 3): Lias-Mergelskein: ı..1. 2... 10 ch ra a A 90 Der Kalkstreifen enthält manche Reste, die sonst imLias noch nicht 'vor- gekommen sind, nebst einigen bekannten, — solche von Land- wie von Meeres - Bewohnern; insbesondere: 2 unbestimmte Fisch - Arten mit Schuppen und Koprolithen ; 2 Kruster, welche mit Astacus Faer. und Hippolytus verwandt sind; einen Loligo, einen neuen Belemnites und Ammonites (A. Murleyi B.), A, corrugatus, A. ovatus; einen sehr häufigen kleinen Univalven und Inoceramus dubius. Die Insekten-Reste rühren her von einer Läbellula und insbesondere nach dem Flügel-Netze zu urtheilen von Aeshna Fuer, (A. Brodiei B.), von 2 Käfern unbestimmter Genera und von einer ? Tipula (Flügel). Keiner dieser Reste stimmt mit denen der untern Lias-Schichten überein. CH. Lyeır: über die Felsarten, welcheälter als die älte- sten Petrefakten-führenden seyn sollen (Travels in North- Amerika, II, 128 > Jımes. Journ. 1845, XXXIX, 341—344). Manche frühere Beobachter haben Granit, Gneiss u. a. vom Vf. als „hypogen“ bezeichnete Felsarten primitive und primäre genannt, weil sie in den- Bezirken ihrer Beobachtung zu unterst lagen. Nun ist aber erwiesen, dass sie auch über Petrefakten-führenden Gesteinen vorkommen und mithin von verschiedenem Alter seyn müssen; und da sie flüssig oder starr aus der Tiefe heraufgedrungen, so ist auch ihre jetzige Lage unter den Versteinerung-führenden Felsarten fortan kein Beweis mehr, dass sie 103 älter als diese sind. Diess geht auch aus dem Umstande hervor , dass der tiefer liegende Granit und Gneiss mit den darauf gelagerten neptunischen Bildungen wechsellagern oder Gänge in sie herauf senden, während man diese ausserdem oft bei anscheinend ungestörter Lagerung gewiss für jünger als erste halten würde. Will man aber als „primitive“ alle diejenigen Gesteine bezeichnen, welche unter den bekannten ältesten der Fossilien-führenden Felsarten liegen, so muss man dahin den Gmneiss des Kinnekulle in Schweden und den der Montmorenei-Fälle, so wie manche ungeschichtete oder plutonische Gebirgsarten des Adirondac-Gebirges im W. des Cham- plain-See’s rechnen. Mit einer nicht grössern Wahrscheinlichkeit sich zu irren kann man die Benennung Urgebirge allen krystallinischen Fels- arten geben, welche sich auf eine ziemlich ansehnliche Strecke zu beiden Seiten der Punkte finden, wo die untersten Fossilien-führenden Schichten auf den nicht Fossilien-führenden aufliegen. Je weiter man sich aber von diesen Punkten entfernt, desto unsicherer wird die Verallgemeinerung, und die Amerikanischen Geolegen haben sich bereits veranlasst gesehen, die Gneisse, Glimmer- und Talk-Schiefer des Takonischen Gebirges von dem Urgebirge zurückzuziehen. — Zuweilen haben hypogene Gesteine neuer Bildung: die darauf liegenden neptunischen umgeändert; sind aber hiedurch die Fossil-Reste dieser letzten unkenntlich geworden, so kann es natürlich oft schwer seyn, das jüngere Alter des hypogenen, wie die spätre Umwandlung des epigenen Gesteins nachzuweisen. Das Studium der Alpen und Apenninen zeigt, dass dieser Fall dort mit ganzen Gebirgs- Massen eingetreten sey, und lässt vermuthen, dass derselbe auch an vielen andern ‚Orten stattfinde, wo die Mitttel zur Nachweisung zur Zeit nieht vorhanden sind. — Ein Geologe, der seine Untersuchungen auf die Schweitz beschränkt hätte, würde die Kohlen-Formation, — einer in Schottland, wenn er sich nicht schon sehr genau dort umgesehen, den Old - red - sandstone für die ältesten Fossilien - führenden Bildungen ‚halten; aber in manchen andern Theilen Zuropa’s und gar im Nord- Amerika liegt unterhalb jenes Sandsteins noch eine so grosse Reihe von "Sehichten, dass man noch drei dem Devon-System an Mächtigkeit gleiche und durch ihre Petrefakte unterscheidbare Gruppen daraus bilden könnte. Dort mag man denn einstweilen glauben, das untereEnde der Versteine- rungen-führenden und den Anfangs-Punkt der Thätigkeit der Natur erreicht zu haben. “ Die Ursache, warum man so geneigt ist fest zu glauben, man kenne hiemit bereits vollständig die Periode, während welcher organische Wesen ‚auf der Erde gelebt haben, liegt wohl theils darin, dass man die Bedeu- tung der noch. jetzt fortwährenden unterirdischen Veränderungen eben sowohl unter-, als die in grosser Tiefe während der frühesten Zeiten ‚stattgefundene Thätigkeit über-schätzt. In Beziehung auf den ersten dieser Fehler, so wissen wir zwar bereits aus Beobachtung, dass ansehnliche - Hebungen und Senkungen des Bodens noch fortwähren, schlagen aber ‚die hiemit verbundenen ungeheuren Veränderungen in den Verhältnissen ‚und. der Struktur der darunter gelegenen Massen zu gering an, obschon 104 wir den Zusammenhang jener Bewegungen mit vulkanischer Thätigkeit theils beweisen, theils wahrscheinlich machen können. Wie wir einerseits krystallinische Gebilde aus sekundärer , tertiärer und noch jüngerer Zeit nachweisen können, so sehen wir im S£.-Lorenz-Thale Strecken von Schaalen lebender Weichthier-Arten bedeckt bis zu 500’ über dem Meeres- Spiegel hinauf nebst den Beweisen, dass seit deren Ablagerung alle Gesteine daselbst um Hunderte von Fussen sowöhl gesunken als gehoben worden sind. Hat man Recht anzunehmen, dass die unterirdische Thätigkeit zu allen Zeiten ebenso allmählich und gleichförmig gewesen und dass auch die krystallinischen Gesteine in grosser Tiefe entstanden seyen, so sind allerdings sehr lange Zeiträume erforderlich gewesen, um sie endlich in so vielen Punkten bis in ihr jetziges Niveau emporzuheben, _ zu entblössen und in den Bereich unsrer Beobachtung zu bringen, und diese Hebungen und Entblössungen konnten nicht stattfinden , ohne dass sich neue hypogene Massen in der Tiefe, neue epigene Schichten an der Oberfläche bildeten, woraus mithin nur das hohe Alter dieser beiden, nicht aber eine Zeit gefolgert werden kann, wo sich nichts als bloss Granit und Gneiss gebildet hätte. « Fr. Horrmann: über die Sizilischen Kreide-Mergel (Karsr, Arch. 1839, XIII, ı, 377—380). Da die Sizilischen sog. Kreidemergel in Eurengerg’s Untersuchungen über mikroskopische Thier - Reste eine so grosse Rolle spielen und Maasstab zur Bestimmung des Alters andrer Ablagerungen mit ähnlichen Resten geworden sind, so sehen wir uns veranlasst, Demjenigen was wir im Jb. 1845, 239—240 nach (C. Pr£vost darüber anführten, Einiges aus Fr. Horrmann’s hinterlassenen Reise- Bemerkungen nachzusenden, da, so viel wir wissen, er es gewesen, welcher Eurenpere’n das Material zu jenen Untersuchungen geliefert hat. (S. 379) „Diese Kreidemergel bestehen zum grössten Theile aus den Schaalen von Foraminiferen und enthalten auch Kiesel-Skelette von Infusorien, und mit denselben kommen bei der Solfar« nördlich von Caltanisetta weisse dünnblättrige sehr leichte Trippel-Sehichten vor, welche nach den Untersuchungen von EHrRENBERG nur aus Infasorien zusammengesetzt sind. Diesen ähnlich sind die leichten ganz weissen kieseligen dünnblättrigen Gesteine von Cattolica am linken Ufer des Tenchio [zwischen Seiacca und Girgenti] . .. ; so weit verbreiten sich diese merkwürdigen Schichten eingelagert [nämlich in horizontaler Erstreckung Br.] zwischen den gewöhnlichen Bildungen der Apenninen- Formation“. — (8. 378) „Löcheriger Kalkstein mit dem’ Kreide-Mergel verbunden, in Schichten mit einander abwechselnd und in steilen zackigen Fels-Kämmen aus demselben hervorragend (Massen in demselben bildend) gehört den obersten Schichten-Folgen der Apeninnen-Formation an und dürfte nur noch von dem bereits erwähnten blaugrauen Thone bedeckt seyn, welcher als äusserstes Glied in einigen Gegenden unmittelbar mit. dem Tertiär-Gebirge zusammenhängt.“ Diese neue Apenninen-Formation _ / 105 [mit Ausschluss des Jurakalkes von Taormina] hält nun H., im Gegen- satze der Subapenninen-Formation, für Kreide-Gebilde, und die Versteine- rungen, welche in deren tiefer gelegenen kalkigen Gliedern näher be- zeichnet werden, nämlich Nummuliten (S. 372 und 474, 495) Glieder von Apiocrinites ellipticus (S. 474, 498), Ammonites Selli- gueinus (S. 494) und Hippurites cornucopiae und ? sulcatus (S. 376, 474,499), Terebratula chrysalis und plicatilis (S. 500), bestätigen die Richtigkeit der Bestimmung, doch eben nur für diese tiefer gelegenen Glieder, wovon die ersten zwischen Sandsteinen eingeschlossen zu Bosco di Coronia und an den Madonie, die letzten im westlichen Theil der Insel bei Palermo und Cammerata vorkommen. — Die oben erwähnte Gegend von Caltanisetta im Mittelpunkt der Insel findet sich S. 474— 486 im Besondern beschrieben, S. 502 werden die Kiesel-Infusorien im Polir- schiefer von Caltanisetta und S. 501 die Foraminiferen im Kreidemergel von Cattolica aufgezählt ; aber man findet keine genügenden Aufschlüsse dar- über, warum jene „Kreidemergel“ noch der tiefern „Apenninen-“ und nicht der unmittelbar auf ihnen liegenden Tertiär-Formation zugehören sollen. An mehren Stellen finden wir die Bemerkung, dass die Auflagerung beider Formationen undeutlich, allmählich, S. 551 dass bei Girgenti ein „Über- gang aus „Creta“ mit subapenninischen Muscheln ii die weissen Mergel der Apenninen-Formation zu bemerken seye, auf S. 553 dass an einem benachbarten Punkt die Creta auf weissen Mergeln aufliege — dass unter der Muschel-Breccie ein brauner Thon mit vielen [ähnlichen] Ver- steinerungen liege .... der gleich den weissen Mergeln darunter nach "Ss. falle... „zwischen welchen und den aufliegenden Tertiär-Schichten kein scharfer Abschnitt wahrnehmbar seye“. Jedoch einen wichtigen Beweis würde die auf S. 487 berichtete Thatsache für Horrmann’s Ansicht liefern, dass bei Mineo „der feinerdige Kreide - Mergel mit Gryphaea vesicularis (?) und oolithischen Körnchen erscheine, abweichend be- deckt von tertiären Schichten“, — wenn der Name dieser Gryphaea ohne Fragzeichen gegeben wäre, — welches den Leser befremden darf, da zweifelsohne die mitgebrachten Sammlungen Horrmann’s den Berliner Paläontologen Mittel bieten mussten, zur Gewissheit zu gelangen. Schon i. J. 1843 hat ve Pıntevirze im Bulletin geologique, XIV, 546—560 zu beweisen gesucht, dass das Sizilische Gyps - Gebirge , das Horrmann ebenfalls noch seiner Apenninen- oder Kreide-Formation beirechnet, da ' es unabänderlich mit jenen Mergeln verbunden und, wenn auch seiner metamorphischen Entstehungs-Weise wegen gewöhnlich nicht in regelmä- siger Zusammenlagerung damit gefunden, doch wenigstens zu Granmi- chele ihnen deutlich eingelagert seye (S. 558, Tf. ıx, Fg. 2), nebst diesen Mergeln vielmehr der Subapenninen Formation angehöre, und vermuthet, dass jene Gryphaea vielmehr die ihr oft sehr ähnliche Gryphaea navicularis seyn möge [Bullet. p. 551, 552], die er in den Kreide-Mergeln von Pa- chino so häufig gefunden habe [S. 552, 558], während an andern Orten, wie zu Syracus, die Foraminiferen sich reichlich in Schiehten einstellen, welche selbst Ostrea navicularis, Terebratula ampulla,. Pecten. varius 106 i u. s. w. enthalten. Er fügt S, 556 weiter hinzu, dass die Lagerung der Fora- “ miniferen-reichen Fisch-Schiefer von Oran, welche Eurengers mit obigen Mergeln zur Kreide rechnet, durch Rozer’s Untersuchungen genau bekannt und dass sie regelmäsig eingelagert seyen zwischen Tertiär-Schichten mit Ostrea (Gryphaea) navicularis u. a. — Jene abweichende Auflage- rung der Tertiär-Schichten auf die Kreide-Mergel kann bei der auf Sizi- lien gewöhnlichen Beschaffenheit dieses Gebirges als örtliche Erscheinung gleichwohl nicht befremden. Protozoisches System ’in New-York, Fortsetz. (Sır.m. Journ. 1845, XL VIII, 296 —316). Den Anfang gaben wir im Jahrb. 1845, 617. Wir fügen bei, dass LyerL in seinen T’ravels in North-Amerika 1) den Pots- dam Sandstone, 2) Trenton- Limestone und 3) Hudson-river Group für die Äquivalente des Europäischen Unter-silurischen und 4) Niagara- und Clinton-Group, 5) Onondaga Salt-Group, 6) Helderberg series und 7) Ha- milton - Group für jene des Ober-silurischen Gebirges in Europa hält “*. Jenes ganze Neu-Yorker System wäre also silurisch. Unter den ältesten Gliedern des „Neu-Yorker Systems“ und ungleichförmig auf dem Pri- mary-System (Gneiss, Granit und Hypersthen-Fels, Schiefer, Syenit, Porphyr, Serpentin, Trapp, Rensselaerit) ruhend kommt aber zu beiden Seiten des T'«- konischen Gebirges noch mächtiger, nicht metamorphischer Schiefer mit Kalk- stein und körnigem Quarz ohne Versteinerungen? vor, aus welchen Emmons sein „Taconic-System“ bildet ”*. Wir fahren in obiger Mittheilung fort. 7, 8) Grauer Sandstein, Shawargunker Grit, Onei- daer Konglomerat. Diese kieseligen Niederschläge dürften alle nur eine Formation bilden; in der That hat man sie im Pennsylvania Report als No. 4 zusammengefasst. In New - York enthalten sie fast keine Fossil-Reste, in Pennsylvania nur einen Fucoiden und eine Terebratula.. Der Grit führt Blende-haltiges Blei-Erz auf Gängen, die bei Redbridge u. a. abgebaut werden, obschon sie wenig ausgeben. Er ist gewöhnlich 60°— 100’, bei New-York bis 500‘ mächtig und nimmt süd- wärts in Pennsylvanien vasch zu, bei Lehigh bis auf 2000'. 9)Mediner Sandstein (in Pennsylvanien No. 5 a) ist eine rothe oder bunte kieselige Masse, gegen W. hin zuweilen mergelig und zerreiblich. Er führt nur einige Fucoiden und wechsellagert mit grauem Quarz-Sandstein mit Nestern voll See-Konchylien. Am Niagara mag er 350° mächtig seyn, nimmt ostwärts ab und geht in Oneida - County ganz aus. Am Oak Orchard creek bei den Madina-Fällen sieht man viele Fossil - Reste und kann mit Harz unterscheiden d Rothe Mergel und schiefrige Sandsteine, c Grauen Quarz-Sandstein, gut zu Platten, b Rothen Schiefer und Sandstein, a Grünlich-grauen thonigen Sandstein. Die fossilen Genera * Quart. geol. Journ. 1845, 1, 390. — Vgl. dagegen Jahrb; 1846; 58, *#* Sıruım. Journ. 1844, XLVI, 145 ff. ausführlich. © ‘ v3 walk 107 sind Lingula, Cytherina, Pleurotomaria, Bellerophon, Cypricardia und Orthoceras, aber fast alle Reste sind zertrümmert und abgerollt, so dass Harz die Entstehung der rothen Masse einem Schlamm - Vulkan zu- schreibt. Auch kommen schwarze u. a. längliche und runde Sandstein- Konkrezionen darin vor, und nach Ost geht der Sandstein in Konglomerat über. Von Erzen findet man nur etwas Kupfer - und Eisen - Kies mit Mangan- und Eisen-Oxyd und Kupfer-Karbonat; bei Rochester sind Höhlen in der Felsart mit kleinen kugeligen Massen von röthlichem Schwefel- saurem Baryt ausgefüllt. Zu G@asport am Erie-Kanal bricht gekohltes Was- serstoffgas daraus hervor. In der ganzen Erstreckung der Formation gehen auch Salz - Quellen zu Tage, hauptsächlich zwischen der Schicht ce und der undurchlassenden 5; aber sie sind nicht stark genug, um noch mit denen von Salina konkurriren zu können, obschon man früher viel Salz daraus gewonnen hat. Man hatte sie desshalb auch mit dem rothen Schiefer unter der Onondaga-Salz-Gruppe verwechselt. Die bestimmten Fossil - Reste sind nach Harr’s Bept. 46, t. 5: Fucoides Harlani f. 1, 2 (S. 299), der sich in der Abtheilung ce und d bis Pennsyl- vanien und Virginien erstreckt und mit F. auriformis und Dictyolites Becki Contr. vergesellschaftet; dann H. 48,1.6: Pleurotomaria perve- tusta f. 1, 2; Cypricardia alata f.3; Orbicula parmulata £f.4; Lingula cuneata f. 5; Bellerophon bilobatus f. 6, 7; Cypri- cardia orthonata f. 8, 9 (S. 300). Von Lingula liegen alle Exem- plare mit ihren Buckeln gleichmäsig nach NNW., selten oder nie beide Klappen zusammen, alle mit der Wölbung aufwärts. In den Brüchen von Lockport und zu Medina erscheint der graue Sandstein Wellenflächig. Der Medinaer Sandstein hat kein Äquivalent in den‘W. Staaten. 10) Die Clinton-Gruppe (in Pennsylvanien No. 5 b) ist sehr ver- änderlich in ihrer Beschaffenheit. Wo sie, wie an den untern Genesee- Fällen, wohl entwickelt ist, da unterscheidet man SDbrer KalksteimwoN .. S.sersds. mare, AB d zweiter grüner Schiefer... . .. .....24° EilBlentamerus-Kalkuu.! un ara la Hair AB b Oolithisches od. Fossilien-führendesEisenerz 1’ | Bei Untreisgrüner Schiefer, 2 lan‘ Das Eisenerz ist von praktischer Wichtigkeit; 20° über der angegebenen Schicht kommt noch eine andere vor, die aber nur an ‚wenigen Stellen bauwürdig ist. Das Erz wird jedoch erst in 2 Öfen verschmolzen, ob- schon es gut und seine Gewinnung leicht ist. Man nimmt an, dass dieses Eisenerz aus Eisenkiesen entstanden sey, welche nach ihrer Zer- setzung in höheren sich in tiefere Schichten infiltrirt hätten. Ausserdem kommen noch hübsche Quarz- und Chalcedon-Krystalle in Geoden, Kiesel- sinter, Kachalong,, Karneol vor; schwefelsaurer Baryt und Kalk füllen die Schaalen der Pentameren aus u. s. w., neben welchen auch etwas Kupfergrün und Gediegen-Kupfer beobachtet worden ist. Die Versteine- rungen sind zahlreich, aber mit der Natur des Gesteines selbst in hori- zontaler Erstreckung ziemlich veränderlich. Der Pentameren-Kalk ist reich. 108 an Brachiopoden und zwar nach Harr 70, t. 15: Pentamerus oblon-' gus f. 1—5 (wie im untersilurischen Caradoc-Gebilde Englands) und Delthyris brachynota f.6 (S. 303), und der Clinton-Kalkstein über- haupt bietet nach Harr 71, t.. . . noch ferner: Orthis cireulusf.1, Atrypa congesta f.2, A. navıformis f. 3, A. plicata f. 4, ?Acti- nocrinus plumosusf. 5, Strophomena elongatula, sehr nahe der Str. sericea (S. 305); — dann nach V. 88 die Atrypa affinis (Sow.) f. 1 (8. 306), — ferner nach Harı 76, t. 18: Orthonota eurta f. 1, Nucula machaeriformis f. 2; Cypricardia obsoleta f. 3; Nu- cula mactriformis f. 4; Avicula leptonota f. 5; Cypricardia? angusta f. 6; Lingula elliptica f. 7; L. oblata f. Ss; L. acuti- rostris f. 9(S. 306); und nach H. 77, t. 19: Fucoides ?bilobata f. 1; Hemierypturus-Schwanz f. 2; Krinoidal-Glieder f. 3: Lingula oblonga f. 4 und die Strophomena depressa f. 5 (S. 307). ; 11) Die Niagara-Gruppe (No. 6a in Pennsylvanien). Unten Schiefer und oben Kalkstein. Dieser letzte ist im O. Theile des Staates dünn, dunkel, konkrezienär und verdickt sich nach W. hin zu einer mäch- tigen Masse von 30‘ bis zu 160‘. Indem der Schiefer eine gleichförmigere Mächtigkeit (80’—100') behauptend mehr und mehr zerfällt, ‘wird der unterhöhlte Kalkstein überhängend und durch Nachstürze zerstört ; daher : bekanntlich das Zurückschreiten der Niagara- u. a. Fälle in der Gegend, ' wie zu Rochester, zu Walcott und zu Shelbyville.. Der Schiefer-Boden gibt ein sehr fruchtbares Ackerland , wenn es nicht zu Thon-reich ; der Boden über dem Kalk ist mehr lehmig. Die Gruppe liefert mancherlei Mineralien, aber keine in bauwürdiger Menge. Während des Baues des Erie-Kanals hat man einige hundert Pfund Schwefel-Blei in einer Höhle entdeckt. Dann kommen Kalkspath, Perlspath, Braunspath, Selenit, Stron- tian, Anhydrit, Flussspath, Blende, Achmit, Gediegen-Schwefel u. s. w. vor. Die zwischen Kalkstein und Schiefer hervorkommenden Quellen haben grosse Tuff- Massen abgesetzt. Zuweilen sind die Quellen mit Schwefelwasserstoff-Gas geschwängert. Diese Gruppe hat 6 Arten Trilo- biten, 9 Krinoiden, viele Mollusken und Korallen fast ausschliesslich im - Schiefer geliefert. So Asaphus limulurus £. 1, 2, häufig (ein Äqui- valent des A. longicaudatus. in Englands Wenlock-Shale), Calymene Niagarensis f. 3 (die man gleich der C. senaria mit C. Blumenbachit ' verwechselt), Bumastis Barriensis f. 4, wie in Wenlock-Schiefern (S. 310); — ferner nach Harr’s rept. 103, t. 34, Homalonotus (Tri- merus) delphinocephalus (8. 311), ebenso und von 8'—12' Länge, zuweilen mit Dipleura Dekayi verwechselt; — so wie H. 104, t. 35: Strophomena subplana f. 1, Str. depressa f. 2 fast wie in England ; Str. striata f. 3, Str. transversalis, nur weniger hoch gerippt als in Zingland f. 4 (S. 312). Die Str. undulata des Westens ist als identisch damit angesehen worden, gehört aber zu Str. (Leptaena) tenuistriata. ‘Daran reihen sich H. 105, t, 386: Delthyris Niaga- rensis f. 1 typisch für die Gruppe; D. radıata f£ 2; D. staminea' f. 3; D. decemplicata f. 4; Orthis flabellula f. 550, canalis 109 f. 3, nur in’ Grösse von einem Schwedischen Exemplar verschieden; O. hybrida f. 7 wie in England; Delthyris sinuata f. 8 (S. 313); Atrypa affinis gemein, aber etwas flacher als in der Clinton-Gruppe. — Dann H. 111, t. 41: Caryocrinus ornatus f. 1, 2, häufig und unter dem Namen der versteinerten Wallnuss bekannt, und Cyathocri- nites piriformis f. 3, wie in England (S. 314). Von Korallen finden sich Retepora, Fenestella u. a.; aber leider nur wenige sind abgebildet worden, während dieselbe Gruppe im Westen fast nur Korallen liefert. Ausser den abgebildeten zitirt HırL noch Atrypaimbricata,A.sp.,A.cuneata,A.nitida,Orbicula?squami- formis, OÖ. corrugata, Lingula lamellata, Avicula emacerata, Euomphalus hemisphaericus, Cornulites arcuatus, Ortho- ceras annulatum?, Conularia A4sulcata, — Hypanthocri- nites caelatus, H. decorus, Marsupiocrinites ?Pdactylus; — Platynotus Boltoni, Asaphus coryphaeus; — Catenipora escharoides, C. agglomerata, Porites sp.?; — Gorgonia ?retiformis, Gorgonia sp.?, Isis?. Somit scheint die Niagara- Gruppe den untern Gliedern der Ober-silurischen Reihe in Europa (Dudley) gleichzustehen, womit auch der lithologische Charakter auffallend über- einstimmt. Bemerkenswerth ist noch, dass die Niagara - und Wenlock- Gruppe mehre Arten gemein hat mit der Helderberg-Abtheilung, zwischen welcher und der vorigen die Onondaga - Gruppe in Neu-York mit 1000° Mächtigkeit noch eingeschaltet ist. Dergleichen sind: Strophomena transversalis, St. depressa, Orthis eanalis oder elegan- tula, ©. hybrida, Delthyrisradiata, D. sinuata, Atrypa affinis, A. imbricata, A. cuneata, Conularia 4sulcata, Bu- mastis Barriensis, Homalonotus delphinocephalus, Hy- panthocrinites decorus, Cyathocrinites piriformis und manche Korallen. DE CHaArRPENTIER: gegen dieHypothese, dass dieerratischen Phänomene der Pyrenäen durch ein plötzliches Schmelzen der Gletscher:bei’'m Ausbruch der Ophite veranlasst wor- den seyen (Biblioth. univers. de Geneve 1845, Janv. > Bull. geol. 1845, b, IT, 405—496). Diese Theorie ist unzulässig, weil 1) an der N.-Seite der Pyrenäen überhaupt nur kleine Gletscher in 2 Thälern vorhanden sind. 3) Weil Gletscher in andern Thälern ganz fehlen, wo sich gleich- wohl erratische Erscheinungen zeigen. | 3) Die Fossil-Reste beweisen, dass das Klima am Ende der Tertiär- Periode der Bildung von Gletschern in dieser Gegend nicht günstig war. 4) Das Relief der Zentral-Kette gestattet keine genügend grosse Schnee- nen; um die für ig nee nöthigen Wasser - Ströme zu bilden, en? Das ausbrechende- Ghöh ni INN jenen RE hätte schmelzen 110 sollen, würde so heiss gewesen seyn, dass es ihn in Bunpf und nicht in Er verwandelt hätte. Die bestrittene Hypothese war von ELIE DE Da und von Cor- LEGNO aufgestellt worden. Erster beruft sich auf die von Bovcurr wäh- rend zweier Ausbrüche des Cofopaxi, doch nur im Kleinen, beobachteten Erscheinungen und fügt bei, dass der Ausbruch in den Pyrenäen habe im Winter und zwar in einem ungewöhnlich strengen Winter statthaben können, als das Gebirge ganz mit hohem Schnee bedeckt gewesen seye, R. Warınsron: bemerkenswertheMischungs-Änderungvon Knochen im Guano (Lond.‘ Edinö. philos. Magaz. 1845, AXVI, 195—198). Die Guano-Probe stammte von der Insel Ichaboe und umschloss anscheinende Knochen-Reste, deren Substanz und Textur aber gänzlich verändert worden war. Äusserlich bemerkte man daran oft noch Muskel- Faser in einem trocknen und staubigen Zustande ; auch waren unverän- derte Knochen-Theile noch im Innern hin und wieder eingeschlossen und oft war der zylindrische Theil des Knochens genau abgegossen durch die Ersatz-Masse. Seine Struktur vollkommen krystallinisch--blättrig, zuwei- len etwas stralis von aussen nach innen, von Farbe etwas gelblichweiss, meistens ohne organische Materie, mit Ausnahme der vermuthliehen End- | Theile des Knochens. Die Zerlegung führte zur Annahme folgender Zusammensetzung : Gran. Gran. Theorie. BE u Ka > | 10,78 schwefels. Kali | 4 Äquival. = 10,80. Schwefelsäure . 90) > Ammoniak . . » 0,52 Schwefelsäure. . 1,22 | 2,29 schwefels. Ammon.) 1 Äquival. = 2,30. Krystallwasser . 0,55 Doch scheint die Zusammensetzung überall ganz gleichmäsig zu seyn; denn bei andern Versuchen war auch etwas phosphorsaurer Kalk etc. gefunden worden. Woher nun der grosse Kali - Gehalt im Guano, der sonst an Natron- und Ammoniak-Salzen reich ist? Nach eingezogenen Erkundigungen scheint die Insel eine Zeit as der Sammel-Platz von Seehund-Fängern gewesen zu seyn, welche mittelst auf der Insel gesammeltem Holze den Thran in Kesseln ausschmelzen und die andern Reste der Seehunde liegen liessen, welche dann See- Vögeln zur Nahrung dienten, die so ihrerseits in grosser Anzahl herbei- gelockt ebendaselbst den Guano anhäuften. Das Kali stammt also aus der Holz-Asche; es hätte das Ammoniak theilweise verdrängt, und so erklärten sich dann auch die Knoehen- und Haut-Stücke von Brehunden, die man in vielem eingeführtem Guano findet. Bor. Bueriiiali Einfluss von Schwefelwasserstoff-Gas auf das Leben der Fische (Plnstit, 1845 , 22—23). Vor 1830 war 111 das Wasser im Haven von Marseille sehr rein*. Man fing dort viele Fische, wie Labrax lupus und Mugil- Arten. Vor einigen Jahren aber sind dieselben plötzlich gestorben: man sah sie todt auf der Ober- fläche des Wassers schwimmen, während sich ein Schwefelwasserstoff- Geruch entwickelte, den man noch jetzt wahrnimmt. Heutzutage trifft man jene Fisch - Arten nur noch in der Bucht von Marseille vor dem Haven an. — Die Fisch-führenden Kalkstein-Lagen von Aix liegen unmit- telbar auf einem Gyps-Flötz. Zu Bonieux ist der an organischen Resten reiche Mergelkalk stark mit Schwefelwasserstoff beladen, wie die Mehr- zahl der fossilen Fische von Öningen und Solenhofen (21, die sich im Stinkkalke finden. Es scheint daher, als ob auch ihr Tod einer Schwefel- wasserstoff-Entwicklung zuzuschreiben seye. Acassız sah im Glatt-Bache bei Zürich plötzlich alle Fische sterben in Folge einer plötzlichen und starken Abnahme der Temperatur. Anerror:überdieEinsenkung einiger Gegenden N.Afrika’s und. besonders der Oase von Sijouah oder Ammons-Oase unter dem See-Spiegel (Bullet. geol. 1845, b, II, 416-439). Über solche Einsenkungen hat der Vf. schon im Bulletin 1843, XIV, 356—391 Einiges kompilirt, was er nun fortsetzt. Die gegenwärtigen Mittheilungen sind grossentheils aus der Description de ’Egypte, 2e edit. 8°. 1825 #., AI, 37381, XIV, 1-72 und 199—225, AÄVIII, 1—28, 341—382, andere aus Hornzmanw’s und aus CaızLaup’s Reise (I, 37 ff. 82 ff.) und aus einigen frühern Mittheilungen im Bulletin selbst geschöpft. Da es nur Kompi- lation ist, so mag es genügen auf sie selbst, wie auf ihre Quellen auf- merksam gemacht zu haben, Darzu: in der Wüste von Atacama bei Copiapo in Hoch-Peru trifft man bei jedem Schritte auf Aerolıthen, und ein zuverlässiger Mann hat er- zählt, dass bei Santiago del Estero in der Argentinischen Republik sich so zu sagen ein ganzer Wald ungeheurer Aerolithen findet, wovon die Eingebornen das Eisen benützen (Compt. rend. 1845, AX, 1720). H. D. Roscers: Früheste Zusammensetzung der Atmo- sphäre (Sırım. Journ. 1844, XLVII, 105). Die neuesten geologischen Forschungen in N.-Amerika haben zu einer ziemlich genauen Kenntniss der Steinkohlen-Ablagerungen geführt und gestatten annähernde Schlüsse _ auf die ganze in der Erd-Rinde abgesetzte Menge Steinkohlen. Die jetzt in der Atmosphäre noch vorhandene Kohlensäure könnte auf dem Wege der Vegetation Kohlenstoff genug liefern für 850,000,000,0000 Tonnen Kohle; die vorhandenen Steinkohlen-Ablagerungen werden auf 5,000,000,000,000 Tonnen berechnet, daher einst noch 6mal mehr-Kohlenstoff in der Luft vor- handen und eine entsprechende Menge Sauerstoff damit verbunden gewesen seyn muss. Es hat sich mithin ansehnlich der Kohlensäure-Gehalt vermin- dert und Sauerstoff- Gehalt vermehrt, um eine Mischung zu bilden, wie siezum Beben EEE höh er zu irter Thiere nn ist. * 1824 sah derselbe wie ein Pfuhl aus,. wie - nicht anders zu erwarten, da er die Kanäle der Stadt aufnimmt. BR. 112 C. Petrefakten-Kunde. E. Prancner: über Enneodon Ungeri, ein neues Genus fossiler Saurier aus den Tertiär-Gebilden zu Wies im Mar- burger Kreise Steyermarks (26. SS. 8°, ı Tf. 4°, aus der Steyermärki-. schen Zeitschrift, 1845, 5b, VIII). Das Braunkohlen-Gebilde zu Eibis- wald und Schöneck am Fusse der Schwammberger Alpen hat schon früher Reste von Anthracotherium und Mastodon, Stosszähne und Ober- schenkel-Köpfe von Elephas [? — wenn nicht auch Mastodon , da sich beide zusammen auf primitiver Lagerstätte nicht gut vertragen würden ?], Schild-Platten von Trionyx.u. a. tertiäre Wirbelthiere geliefert. _Durch Nachbrechen einer Strecke des aus verhärtetem Thone bestehenden Dach- Gesteins zu Wies, + :Stunde von Schöneck, kam kürzlich das unten zu beschreibende Fossil zu Tage und in Besitz des Schürf-Kommissärs SriskeE zu Grätz, wo es Uneer sah und die Beschreibung durch den Verf. ver- anlasste. Die Gestein-Platte enthält ein nur von unten sichtbares Schnaut- zen-Fragment, einige Haut-Schilder, einige Fussknochen-Stücke und einen Koprolithen. Das Schnautzen-Stück ist om180 lang, reicht vom Vorder- Ende der Schnautze bis dicht vor den vordern Augenhöhlen - Rand und hat hier am hintern Bruch -Ende 0m080 Breite, ist etwas zerdrückt, am Alveolar-Rande zersplittert und hinter der Zwischenkiefer-Gegend seitlich eingeschnürt, so dass diese Löffel-förmig abgesetzt erscheint. Die Form der Schnautze hält das Mittel zwischen der linearen der Gaviale und der nach hinten schneller an Breite zunehmenden der Kaimane; eine Hinter- Nasen-Öffnung war an dem erhaltenen Vorder-Theile des Schädels nicht vorhanden gewesen; Gaumenzähne keine; für die grossen und mäsig zahlreichen Backen- und Schneide-Zähne sind grosse getrennte Alveolen in einfacher Reihe vorhanden, von Zähnen selbst jedoch nur die Spitzen von 2 Zahn-Keimen und der Abdruck eines grössern Zahnes. Diese Verhältnisse und die an der Bildung des Schnautzen - Stückes im Allge- meinen theilnehmenden Schädel-Knochen entsprechen denen der Krokodilier. Die Knochen sind: Zwischenkieferbein, Kieferbein, ein Theil der Nasen- beine, Gaumen- und Pflugschar-Beime, die vordere Spitze des Flügelbein- Körpers. Allein das Fossil weicht in andern Stücken gänzlich von den Merkmalen aller Krokodilier-Genera ab, und unter diesen eigenthümlichen Merkmalen steht der [durch innigere Verwachsung bewirkte ?] gänzliche Mangel einer Mittelnaht am Zwischenkiefer-Bein und das Vorhandenseyn einer unpaarigen neunten Zahnhöhle genau auf der Stelle dieser Naht zwischen je 4 seitlichen Höhlen des löffelförmigen Zwischenkiefers oben an, daher denn der Vf. auch das Genus nach diesem Merkmale Enneodon nennt. Er charakterisirt dasselbe S. 23 so: „Schnautze: Gavial - artig, EN nicht oben und unten von den Oberkiefer-Knochen vollends umschlossen, am Ende Löffel-förmig: ausge- breitet. Zwischenkiefer : einfach, ohne Mittelnaht, oben in 2 lange spitzige _ auseinanderstehende und zwischen sich die Enden der Nasenbeine auf- nehmende Fortsätze getheilt, Zähne tragend. Vordere Nasen-Öffnung : 113 ganz vom Zwischenkiefer allein umgeben, am Vorderrande des schief ab- gestutzten Rüssels liegend, nach vorn und oben gerichtet. Nasenbeine sehr lang, breit, mit ihren Spitzen bis fast an den Hinterrand der vordern Nasen-Öffnung reichend. Oberkiefer: oben durch die Nasenbeine, unten durch die Gaumen- und Pflugschar-Knochen auseinander gehalten, hinter dem Rüssel sich stark seitlich ausbreitend, vorn aber schmal und sich mit dem Zwischenkiefer gleich hinter dem letzten Schneidezahn verbin- dend, Gaumen-Beine in ihrer ganzen Länge und zwar hinten durch die Spitze des Flügelbein-Körpers und von da nach vorn durch den Vomer getrennt, hinten breiter werdend und nach vorn jederseits in einen langen schmalen mit Vomer und Oberkieferbein durch feste und erhabene Nähte verbundenen , bis zum Zwischenkiefer reichenden Knochen auslaufend. Vomer: in der ganzen Schnautzen -Länge die Mitte des Gaumens ein- nehmend, paarig, durchaus in der Mittel-Linie durch eine Spalte getrennt ; dort wo die rüsselförmige Verlängerung der Schnautze beginnt am brei- testen, nach hinten und vorn verschmälert, besonders lang nach der letzten Richtung ausgezogen“. Zähne : die Zahn-Reihe des Oberkiefers nur bis zu 9 (Alveolen) jederseits erhalten ; im Ganzen wahrscheinlich je 22, ungleich grosse Zähne in getrennten ungleichen dicht und schief stehenden Alveolen eingefügt, äusserst zart gestreift. Zwischenkiefer ohne Mittelnaht, mit 9 ungleichen Alveolen im Ganzen, eine jederseits grösser als die andern; Zähne pfriemenförmig gebogen, wenigens in der Wurzel hohl. Ersatz- - Zähne wahrscheinlich neben den alten in eignen Alveolen' entstehend. Keine Gaumen-Zähne. — Von der verhältnissmäsig starken Speiche, stark gebogenen Ellenbogen -Röhre und von dem schwächeren Humerus, wie von den Handwurzel-Knochen rechter Seite sind nur theilweise Abdrücke vorhanden , welche auf Gang - Füsse deuten. Zwei Haut - Schilder sind 0m031 lang, schwach rhombisch, vorn abgerundet, hinten mit einem 0m,004 breiten plattgedrückten leistenartigen Rande versehen, an welchem sie 0m025 breit sind, während ihre Breite am Vorder- rande nur 0m020 beträgt. Sie sind unten flach, oben konvex oder ge- kielt (0m,002 und am Kiel bis 0m006 dick), voll oberflächlicher ovaler Löcher, welche stets breiter als ihre Zwischenräume sind und 48-54 betragen. Wirbel u. s. w. unbekannt (S. 23—24 und 16—18; das Aus- führlichere bieten S. 2—16). In vielen Stücken nähert sich das Thier mehr den kleinen Lazertiern, als den Krokodiliern und weicht von diesen namentlich ab a) ’durch die noch wenige Millimeter vor ihrer Spitze 4 der ganzen Kiefern-Breite einnehmenden, also verhältnissmäsig sehr breiten Nasenbeine ; 'b) die Verdrängung des seine horizontale Ausbrei- tung ganz verlierenden Oberkieferbeines aus dem Boden der Nasenhöhle; ce) das Auftreten der Gaumen - und Pflugschar - Beine an der Stelle des vorigen in der vorderen Gaumen-Gegend; von welchen d) insbesondere die Pflugschar-Beine [?] die Funktionen des Oberkiefers in der Bildung des Nasenkanal-Bodens erfüllen und unverkennbar aus 2 durch eine deutliche Mittel - Spalte gesonderten Knochen bestehen, die, an einer Stelle breit, sich zu beiden Seiten derselben vom und hinten wieder Jahrgang 1846. Ss 114 - verschmälern und mehrfach länger als breit sind; e) durch die gleichfalls sehr langen und wenigstens längs dem ganzen Rüssel sehr schmalen, auch am vordern Ende ihres innern Randes mit dem Vomer [?] sich ver- einigenden Gaumenbeine: f) durch die Verbindungs-Weise des vorhandenen Theiles des Flügelbein-Körpers mit dem Vomer; g) die sehr regelmäsig nach hinten zunehmende Grösse der Backenzähne (S. 19— 20). Dessen ungeachtet scheint das fossile Thier doch den schmalkiefrigen Krokodilen am nächsten zu stehen, aber die Merkmale ihrer Genera auf eine eigenthümliche Weise zu verbinden. So hat es die mäsige Schnaut- zen-Länge mit Metriorhynchus, deren mehr zylindrische Form-mit Aelodon, deren löffelförmiges Ende und die endständige Vorder-Nasenöffnung von demselben und von Mystriosaurus und Pelagesaurus, die nach vorn und oben gerichtete Öffnung derselben von Mystriosaurus, die geringere Anzahl der Zähne von Metriorhynchus und etwa Aelodon, ihre Krümmung und Pfriemen-Form von diesem und Gnathosaurus , ihre zarte Streifung von Aelodon, Mystriosaurus und Pelagosaurus, die Höhlung der Zahn-Wurzel von den 2 letzten und Gnathosaurus, das Hervortreten der Ersatz-Zähne in eigenen Alveolen neben den alten auch von letztem,’ die ovale Form und schräge Stellung der Zahn-Höhlen von Glaphyrorbynchus, die auf- fallende Grösse eines hinteren Schneidezahnes von Aelodon entlehnt und diesen erborgten Merkmalen dann die grossen Gabel-Fortsätze des Zwi- schenkiefers, die mehr lange als breite Vordernasen-Öfnung, ihre hinten verschmälerte Herz-Form, die einander innig genäherten Zahn-Höhlen, die enggeschlossene Reihe der 9 Schneidezähne als bei nech keinem fossilen Saurier beobachtete Kennzeichen beigefügt (S. 21). Es unterscheidet sich von jenen fossilen Geschlechtern noch durch die gedrungene Form und geringere Länge des Oberkiefers (S. 18). Im Systeme der lebenden Saurier würde es zwischen Krokodilier und Lazertier zu stehen kommen; ob es aber unter den fossilen mehr zu den Krokodiliern oder den Teleo- sauriern gehöre, will der Vf. nicht entscheiden (S. 22). — — Das ganze \ "Individuum dürfte 1m3 lang gewesen seyn. Die Zähne und der neben diesem Schädel-Theil gelegene Koprolith, welcher zum grössten Theile aus unverdaut abgegangenen Zähnen und Knochen-Splitterehen besteht, deuten ein Raubthier an. [Wir glauben keineswegs daran, dass der unpaarige, neunte Schneide- zahn mitten auf dem angeblich ungetheilten Zwischenkieferbein normal bestehe; sondern, wenn dessen neunte Alveole nicht von einer unsichern Zählung in Folge der manchfaltigen Beschädigungen des Fossils her- rührt, wie zu vermuthen, so ist sie wahrscheinlich durch das eben statt- findende Hervortreten eines spätern Ersatz-Zahnes in einer gesonderten Alveole neben den alten entstanden, wie es der Vf. oben annimmt; worüber indessen die Zeichnung nicht deutlich genug ist. Die löcherigen Schilder des Panzers sind ein Merkmal ältrer Krokodil-Genera.] 115 Eıcuwarp : über die fossilen Fische des Devonischen Systemes in der Umgegend von Pawlowsk bei St. Petersburg (Kırst. und v. Dec#. Arch. 1845, AIX, 667 — 690). Der Verf. hatte schon früher (Jahrb. 7844, 41) den alten rothen Sandstein auf dem rechten Ischora-Ufer bei Pawlowsk nachgewiesen. Jetzt hat sich daselbst eine Menge von Fisch-Resten * in devonischen Schichten und deren unmittelbare Auflagerung auf silurisches Gestein ergeben. Vf. beschreibt J. Plaeoiden. Onchus-Stacheln. Murchisoni Ac. | sonst tenuistriatus Ac. ) risch. dilatatus [? E.]. Ctenacanthus-Stacheln. ornatus Ac. Pleuracanthus-Stacheln. tuberculatus E. : Pristacanthus-Stacheln.' marinus E. 670. Hybodus-Stacheln und Zähne, gracilis E. 670. ? longiconus Ac., sonst im Lias. Helodus-Zähne ) sonst in Berg- ‚laevissimus Ac. | Kalk. Ctenodus-Zähne, sonst in Kreide. radıatus E. 671. serratus E. *” 671. Sclerolepis E. n. g. 672. decoratus E., Haut. I. Ganoiden. (Cephalaspides). Asterolepis E.i.Jb. 1840, 425. (Chelonichthys Ac. später). (? ? Pterichthys Mirr.) ornatus E. 673. (Pter.) depressus E. 674. (—) concatenatus, E. 674. BothriolepisE. (Glyptosteus Ac. später.) Art unbestimmbar. silu- Der Coccosteus Art unbestimmbar. Cheir olepis (Schuppen). splendens E. 676. umilateraliıs E, 676, sp. 676. Microlepis E. n. g. 676. lepidus E. 676. exilis E. 676. Chiastolepis E. n. g. 676. clathratus E. 677. (Dipterüi). Osteolepis nanus E. 677. intermedius E. 677. Dipterus Ac. arenaceus E, 678. (Sauroides). Megalichthys. | Hibberti. | Fischeri E. 678. ‚Saurichthys ? sp. (Coelacanthei.) Holoptychius nobilissimus Ac. Glyptolepis sp. : * Nach einer Stelle in den „Verhandlungen der mineralog. Gesellschaft in Peters- burg 1843, 214" zu schliessen, hätte F. v. Wörth diese Auflagerung und MURCHISoN diese Ichthyoliten zuerst entdeckt. Br. ** Ct. lateralis E. im Bergkalk des Orel’schen Gouvernements, mit dem eben- falls neuen Acrolepis reticulatusE. h S Er 116 Sclerolepis begreift kleine Bruchstücke einer Demant-glänzenden besternten Email-Haut, etwas der von Sphagodus ähnlich ; auf ihrer Oberfläche stehen eiförmige, an der Spitze eingedrückte Höckerchen, von welchen nach allen Seiten kleine Stralen hinziehen. Microlepis zeichnet sich durch sehr feine länglich rhombische und völ- lig glatte glänzende Schuppen aus, die nur am einen Rande gezähnelt sind. Chiastolepis: kleine Schuppen mit feinen und etwas hervorragenden Längsstreifen, zwischen denen dann andre eben so grosse Querstreifen stehen und die Oberfläche gegittert machen. Der Vf. beschreibt weiterhin die devonischen Schichten, welehe diese Reste enthalten; auch die silurischen. Insbesondere beim Dorfe Ontolowo an der Ischora sieht man zu unterst silurischen Chlorit-reichen Kalk- stein sehr fest und hart, mit Asaphus expansus, Orthoceratites duplex, Orthis elegantula, O. pronites,’Orbicula antiquis- sima und Krinoiden, — dann devonischen Mergelkalk wohne Fisch- Reste, weniger hart und weniger krystallinisch, 1‘ mächtig; darauf blass- rother gebänderter Mergelkalk ,„ 1° mächtig; — gebänderter Thon mit vielen Gruppen schöner Kalkspath-Krystalle, 3°; — röthliche und blaue Mergel 14°; — gelblicher devonischer Kalkstein ohne Fossil-Reste, 4’; — grauer und röthlicher Thon und Mergel 4’; — gelber sandiger Lehm mit Geschieben von Granit und Silur-Kalk, 14°, Am Ufer der Slawänka dagegen sieht man zu unterst devonischen Mergel-- kalk; — Mergel ; — devonische Sandsteine sehr entwickelt, röthlich und grau, sehr dünnschiefrig, ohne Glimmer, mit Fisch-Schuppen meist von Glyp- tolepis und Osteolepis; — darüber sandigen grauen oder röthlichen Lehm, 4‘ mächtig. — Weiter Fluss-abwärts steht über Versteinerungs- leerem Mergelkalk ein röthlicher fester Kalkstein mit‘ den meisten der obigen Fisch-Reste zu Tage. Die Schichten oft auffallend wellenartig, vielleicht weniger in Folge von Hebungen, wie der Vf. früher angenom- men, als von Unebenheiten des ursprünglichen Meeres-Bodens, da sich plutonische Gesteine doch nirgends zeigen *. Die hierauf folgenden Betrachtungen scheinen uns ein nur lokales Interesse zu haben. Chamaerops Alesiae nennt v’Homsre Fırmas ein fossiles Blatt aus tertiären Kalk-Schichten zwischen Puddingen bei Alais, welche denen der Provence analog sind, welches Blatt aber voif den Chamaerops- Blättern der Provence dadurch abweicht, dass seine Fiedern kantig statt abgeplattet sind. Auch Insekten kommen in der re vor. (Bullet. geol. 1842, XIII, 410.) x °# Murcsison (a.'a. 0. S. 213) findet ihre Nähe angedeutet dureh die Trapp- und Porphyr-Inseln im Finnischen Meerbusen. — — Der Vf. nimmt hier Veranlassung eine Stelle in der Geschichte der Natur I, 138 zu berichtigen, wo nach BLöpe bei Peters- burg die lagerartig im Granit eingeschlossenen Gneisse ; Glimmer-, Thon- und Horn- blende-Schiefer ganz gleichzeitig mit Granit wären. Er bemerkt, dassich hiebei BLöpe’n > RI x er, VE N GV EEE Te tn nn aaa nn ne a nn u £ u u N ö ei 117 Nicorer:; fossile Knochen aus den nymphäischen [?] Mergeln von la Chaux-de-Fonds (Bullet. Neuchat. 1844, 34.u. 124— 126). Sie gehören zwei Säugthier-Arten an, dem „Dieroc&re trapu“ und ‚dem Lophiodon, welche beide Larter 1838 auch in den mitteln Süss- wasser-Bildungen von Simorre im Gers-Dept. gefunden hat. Von erstem sind es der D. und IV. o. r., der IV. o. l., der I. u. r. Backenzahn, 2 Astragali und 1 Zehen. — An dem Lophiodon bemerkt man, wie bei allen Arten dieses Geschlechts, dass die Backenzähne von dem erhaltenen untern hintersten Baekenzahn an ‚nach vorn an Grösse abnehmen u. s. w, Die innern und äussern Schneidezähne sind denen des Wildschweins sehr ähnlich. Duvernoy gibt in seiner Abhandlung über die fossile Giraffe von Issoudun an, dass einer dieser letzten ein äussrer Schneidezahn einer Giraffe sey. M’Crerrannp: Cyrtoma, eineneue Sippe versteinerter Echi- niden von den Khasya-Bergen in Bengalen (M’Crerr. Caleutta - Journ. 1840, 1 155, t. 3-6 > Isis 1843, 806). In der Bai von Bengalen leben 8 Echiniden-Arten von 5 Geschlechtern. Cyrtoma steht neben 'Scutella und zählt folgende Arten: C.Herscheliana t. 5, C. Prinse- piana, C. Griffithii, C. dentata, C. duracina, C. depressa, C. astroloba, alle abgebildet. »’Homere Fırmas: Beobachtungen über Terebratula diphya [— ? — p. 325—337). Sie kommt vor um Moscau [?], Warschau, in den Karpathen, in der Schweitz, bei Verona ünd Belluno, in den Gi. Jb. 1836, 197—199) missverstanden hätte; indem dergleichen Gesteine dort nirgends anständen; und wie Diess mir zu entschuldigen, so seye es auch zu entschuldigen und nicht einer harten Rüge (Jb. 1843, 840) werth gewesen, wenn er mich in einer noch lange nicht auf fester Basis ruhenden Gletscher - Theorie missverstanden. . Vor Allem aber habe ich selbst eine solche Theorie aufstellen zu wollen schon wiederholt abge- lehnt; dann weiss ich nicht, wo die harte Rüge seye, da ich mich i. Jb. 1843, S40 einfach darauf beschränkt habe, den Sinn mehrer missverstandener Stellen anzugeben, allerdings mit dem Beifügen, dass ich mich in dem dort angezeigten Buch des Verfs. bei jeder Gelegenheit siegreich bekämpfen sehen müsse über Meinungen, die nie die meinigen gewesen seyen. Diess aber ist es eben auch, was einen wesentlichen Unter- schied zwischen beiderlei vom Vf. nebeneinander gestellten Missverständnissen bedin- gen würde, dass meine ein offenbar unverfängliches wäre, seine eigenen aber sogleich eine @uell@®"zu siegreicher Polemik gegen mich ‘abgeben. Oder ist es eine Härte von mir, wenn ich nun mich beschwerend die vom Vf. mir fälschlich ge- machten und sogleich von ilım bekämpften Unterstellungen einfach berichtige ? Sucht er denn nicht eben seldst auch zu widerlegen, und zwar ohne Grund? Endlich aber scheinf es, als habe Hr. Eıchwaıp, indem er mich eines Missverständnisses BLÖDE’s zeihet, die BLöpe’sche Insertion nicht in der @uelle selbst oder doch wieder nicht genau nachgesehen, denn aller Mühe ungeachtet kann ich’ dort einen andernSinn nicht finden, als den ich ihr in der Geschichte der Natur gegeben habe; und wenn daher vielleicht die Gegenden, von welchen BLöDE sprechen will, zu weit von Petersburg entlegen seyn sollten, als dass E. die gebrauchte Bezeichnung „bei Petersburg“ noch angemessen x 3 \ R > » finden könnte, so mag er sich an den Briefsteller selbst wenden. i Br. 118 Departementen Basses-Alpes, Dröme, Vaucluse und Ardeche und hier zwar bei Gigondas, Baumes und Berias, — in der Neocomien - Formation. F. bildet 6 Exemplare ab, von der einfach ausgerandeten Form bis zu jener mit einem rings umschlossenen Loch in der Mitte, was zum Theil nur einfache Alters-Verschiedenheiten sind, zum Theile etwas abweichende Formen, die er für Varietäten erklärt; denn aus ihrer Vergleichung und der einer Menge andrer Exemplare in verschiedenen Kabineten findet er, dass } inur eine Art bilden , und nicht in 3 Concha diphya Coronna Arten (T. antinomia, T. diphya. und T. TEN Birne. deltoidea) getrennt werden können, wie Terasse Carturr.o noch neuerlich (Osservaziont geognostico-zoologiche, Padova 1840) gewollt hat; oder man müsste denn wenigstens 10 Arten daraus machen ; ja er vereiniget aus gleicher Formation ebenfalls mit vorigen, als seltene Varietäten derselben. Sie scheinen nur im Veronesischen und Bellunesischen vorzukommen. Terebr. triquetra Park. Terebr. antinomia Caruır. Terebr. diphya Buch. Terebr. pileus Bruc. — Terebr. triangulus Lk. (var.) T. mutica Carur. E. Beyrıcn: über einige Böhmische Trilobiten (Berlin, 1845, 4°, 47 SS., ı Tf.). Auch diese Schrift ist wieder reich an Beiträgen zur Kenntniss von den Trilobiten. Sie enthält ausser der Einleitung die Beschreibung von I. Cheirurus n. g., S. 5—12, caput ambitu 3orbiculari, limbo prae- cinctum, testa teetum granulosa in glabella, scrobiculosa in genis. Suturae faciales ab oeulis postice ad marginem exteriorem, antice sejunctae ad marginem ducetae. Oculi parvi. Sulcus oceipitalis profundus,, prope an- gulos cum sulco marginali confluens. Glabella magna lata usque ad limbum marginalem porrecta, frontem versus dilatata. Sulci laterales glabellae 3 distincti, posteriores versus sulcum verticalem retrorsi, medii et anteriores saepius conjuncti recti vel parum retroversi. Alae vcei- pitalis seuti centralis latae; sceuta marginalia parva. — Thorax’ ex arti- eulis 11. Rhachis arcuata versus pygidium coarctata, transversim annu- lata. Pleurae sulco transversali im partem interiorem minorem et exteriorem majorem divisae; pars interior suleo longitudinali oblidflo exarata , pars exterior integra, recurva. — — Pygidium breve latum, digitato-fissum, compositum ex articulis 3 completis et articulo quarto terminali pleuris ca- rente. Pleurae majore ex parte liberae, anteriores sulco brevi RSS nali exaratae aeque ut thoracis pleurae. 1) Ch. insignis B., S. 12, Fg. 1, im Brno Kaık von st. Yvan im Berauner Kreise. ?Otarium PANAETRENE ZENKER. 2) Ch, clavigerB., S.13, Fg.2, 3, aus Sandstein von Wessela das. 119 ‚3) Ch, Sternbergi B., 8. 15, Fg. 4, von Branik bei Prag. Paradoxites Steane. im Vaterl. Mus. 7825, III, T£. 1, Fg.5. Trilobites Sternbergi Bosk, 1837, ? Burmeister, Tf. 3, Fig. 7, 8 4) Ch. gibbus B., S. 16, Fig. 5. 5) Ch. myops B., S. 16. Calymene Sternbergi, propinqua et ?articulata Münsr. Beitr. Ill, 37, 38, Tf. 5, Fg. 5—7, devonisch. 6) ?Ch. (? Paradoxides brevimucronatus Münsr. I. c. p. 40, Tf. 5, Fg. 12), devonisch. DChnanis S. 17. Calymene ?speciosa Darm. Pal, 74; Hısınc, Leth, 12, silurisch auf Gottland. Oa.an Calymene ornata Darm., Lov£n in Öfv. af kongl. Vet. Akad. Handl. 1844, p. 63 (exel. pygidio), silurisch in Schweden. MCkiura: S. ı8. Calymene speciosa (Darm.), Sars in Isis 1835, 339, Tf. 9, Fg. 7, aus Norwegen. 196 iv. nu iS. 18. Paradoxides bimucronatus Mourcn. Sil. 658, Tf. 14, Fg. 8, 9, aus Wenlock-Kalk in England. 1) Ch..... Sr -Arges planospinosum PortrLock report 272, t. 5, Fe. 9. ? Amphion gelasinosus Porrr. ib. 289, t. 3, f. 4 aus Irland. IR SCh: Arch. Sr19: Ceraurus pleurexanthemus Green, aus N.-Amerika, silurisch. I. Sphaerexochus n. g. p. 19, caput ambitu semiorbiculari (limbo praeeinetum ?), testa fectum undique granulosa. Suturae faciales ab ocu- lis postice ad marginem exteriorem prope angulis, antice sejunetae ad marginem ductae. Oculi cornea rotundata distineta granulosa (Lovin). Suleus oceipitalis latus profundus. Glabella magna, antice usque ad marginem producta, inde a sulco verticali turgida, subhemisphaeriea. Sulci laterales omnes sejuncti, posteriores retroversi, saepius eum sulco, verti- cali confluentes; anteriores et medii recti Isejuneti, saepius obscuri. — Thorax ex artieulis 11. — Pygidium breve latum digitato-fissum, compositum ex artieulis. 3 completis, quorum postremus in rhachi penitus implicatus est cum artieulo.terminali. Pleurae elevatae, suleis profundis sejunctae apicibus liberis. 1) Sph. mirusB., S. 21, im Kalke von Komorau im Berauner Kreise häufig. 2) ?Sph.. in 22, ron elanbenng Darm. Par. Un: _Lovan 2. 8. c. p. 65, silu- risch in Schweden (nicht die Burmeister’s aus der Eifel). | Sp. Be. 235. 05. Calymene claviftons Sars (in Isis 1835, 335, Tf. 9, Fg. 8, aus 120 - Norwegen (Phacops sphaericus [Esm.] Emmricn), nicht BurmeIster’s (= Phacops ceratophthalmus Gorpr. = Cyphaspis c. Beyr., wovon alle Burmeister’schen Synonyme ausgeschlossen und zu verschiedenen Arten verwiesen werden müssen), aus der Eifel. 4) ?Sph. ... B. 23. Fenopbanides longicostatus PorıL. at; aus Irland. IM. Lichas S. 24. L. laciniata (var. @ Lovin 2. s. c., p. 55, Tf. 1, Fg. 7a), S. 26, Fg. 17. L. scabra B., S. 28, Fg. 16. L. Boltoni B., S. 28, Fg. 15 aus Nord-Amerika.. Paradoxides Boltoni GREEN monogr. 60, fig. 5. Arctinurus Boltoni CAsTELNAU essai 21, t. 3, f. 2. L. dissidensB., S. 30, Fg. 18, im silurischen Geschiebe von Sorau. IV. Trochurus n.g., S.31, caput ambitu }orbieulari testa teetum undique granulosa. Suturae faciales ab oculis postice ad marginem exteriorem prope oculos ductae; antice? Oculi? Glabellae pars ‚anterior (frons?) valde dilatata. turgida subhemisphaerica usque ad ‚marginem - porrecta ; pars posterior angusta $cylindracea, suleis dorsalibus parallelis definita, stipitem quasi frontis exhibens. Sulei laterales posteriores et mediü ob- soleti , anteriores conjuncti; oceipitalis profundus. — Thorax ex artieu- lis 11? — Pygidium ambitu $orbieulari ; lateribus planis; rhachi convexa, versus marginem angustata et attenuata; margine spinis 6 tenuibus pen- dulis aucto. Rhachis antice annulos articulorum dos probet, suleis pro- fundis sejunetos. -Pleurae utrinque 3 distinguendae: anteriores et mediae costis definitae reetis radiantibus ad spinas marginis ductis; posteriores costis earentes, cum rhachi coalitae, prope rhachim spiniferae. Testa granulis inaequalibus scabra. Tr. speciosus B., S. 31, Fg. 14, von St. Nee V. Bronteus (Gr.), s. 33-35, 1) Br. radiatus Münsr. aus dem Fichtelgebirge (S. 38). 2) Br. signatus (Paur.) Gr. aus der Eifel (S. 37). 3) Br. alutaceus Gr. (das.). 4) Br. scaber (Gr.) B. (das.). Br. canaliculatus Gr. 5) Br. flabellifer p’Arcn. et DE Vern., von Nehou (das.). 9) 4 Gr. (und ‚PROEMER , PsirLes), aus der Eifel, England ete.), das. 7) Br. granulatus (Gr,, et Br. intermedius u B., Eifel (das.). 8) Br. umbellifer B,, S, 35, Fg. 13, von Prag. 9) Br. palifer B., S. 38, Fg. 10, 11, im weissen Kalk zu Litten im Berauner Kreise. z 10) Br. campanifer B., S. 41, Fg. 6, 7; eben da. 11) Br. laticauda B,, S, 42, Fg. 8, 9, aus Schweden, silurisch. Entomostracites laticauda Waure. i. Act. Upsal. VIII. devonisch. v 121 12) Br. hibernicus Porrr.. aus Irland. 13) Br. costatus Münsr. Beitr. I/II, Tf. 5, Fg. 1, von Elbers- reuth, devonisch. VI. Battus, S. 44. B. integer B., S. 44, Fg. 19, im Ph Schiefer zu Ginetz. B. nudus’B., 8. 46, Fg. 20, im thonigen Schiefer zu Skrey im Rakonitzer a, Die interessanteste Mittheilung in dieser Schrift betrifft die end- liche Entscheidung der vollständigen Körper - Bildung und sytematischen Stellung von Battus, da Sırger ein vollkommenes , obschon nicht 2’ grosses Exemplar des B. integer zu Ginetz gefunden hat. BRONGNIART hatte die 2 in Schweden immer zusammen vorkommenden Formen für blosse Varietäten des B. pisiformis gehalten, Darman sie für Kopf und Schwanz dieser einen Art erklärt, ohne ins Reine zu kommen , welchen Theil er als Kopf ansehen müsse; Burmeister endlich Battus für Jugend- Zustände der Trilobiten angesehen; aber Dırman hatte Recht. Zwei einander eben so ähnliche Theile bilden bei B. integer den Kopf und den Schwanz-Schild, welche durch nur 2 Rumpf-Glieder verbunden sind. Schwanz ist der Theil, an dessen End-Rande bei beiden Arten 2 kleine Spitzen hinausstehen. — Die Behandlung der Genera in dieser Schrift ist höchst sorgfältig; sollten nicht die Arten etwas zu sehr vervielfältigt seyn? Diess muss die Zukunft lehren. | EL. Acassız: Etudes critiques sur les Mollusgues fossiles; 4° livr. contenant les Myes du Jura et de la craie Suisses (troisieme livr. p. 1 —xxıt, 41 —44, 141—142, 231—287, pl. 21-39, 40%, Neuchatel 1845). Vgl. Jahrb. 1843, 747. — Ausser einigen Cartons erhalten wir den ge- meinschaftlichen Titel für die nun in den 3 letzten Heften geschlossene Arbeit über die Myen, eine Einleitung zu diesen, dann als laufenden Text die Beschreibung noch einiger in diese Familie gehöriger Genera mit ihren Arten ‚„ und zum Schlusse ein alphabetisches Verzeichniss der abgehandelten Arten (S. 275—282) und eine Übersicht der Folge der Tafeln (8. 283—286), doch nicht die versprochenen Diagnosen der Arten. Die Einleitung gibt uns eine historische Übersicht und macht uns bekannt mit Einwendungen, die von Seiten p’Orsıcny’s u. A. gegen die Acassız'schen Myen-Genera erhoben worden sind, wie sie noch eine Anzahl von Arten zu den bereits früher publizirten nachträglich aufzählt und sehr kurz bezeichnet. Ac. vertheidigt es, dass er auch äusserliche, oberflächliche Merkmale der Schaale zur Charakteristik mitbenützt habe, von weichen doch manche in Verbindung mit andern konstant bleibenden so viel werth seyn möchten, als z. B. der Schlosszahn, welcher Cytherea von Venus unterscheidet, oder wirklich beständiger seyen, als der Schloss- Bau bei Lucina u. a. — Zu Goniomya kommen 12 neue Arten hinzu. Ceromya soll nach D’Orzıeny zu Lyonsia Turron’s gehören, das dem Vf. unbekannt ist; allein die nD’Orsıcny’schen Lyonsia-Arten wenigstens sind keine Beräliyen jedoch könnte C. Neocomensis Ac. zu Iso- ‚gardia gehören, da seine Exemplare keine so genaue Untersuchung 122 zugelassen haben, als die p’Orsıcny’schen. — Cercomya-Kerne liessen D’Orsıehy’'n Eindrücke vom Schlosse nach hinten laufender Leisten, ja des Schloss-Löffels und des damit verbundenen kalkigen Queer-Stückes wahrnehmen , welche gänzlich auf Anatina hinweisen; Ac. gibt Diess zu, will aber das Genus doch erhalten wissen wegen seiner länglichen Form und seiner starken Rippen; er fügt 2 neue Arten bei. — Homo- mya scheint allerdings schwach charakterisirt, ist aber weit dickscha- liger als fast alle anderen Myen, namentlich als Pholadomya und Myopsis. — Arcomya vereinigt pD’Ore. mit Pholadomya, wodurch aber der Cha- rakter dieses Genus vage wird; 2 neue Arten kommen hinzu. — 'Pla- tymya wird von p’O. ebenfalls mit Anatina vereinigt, da er dieselben Eindrücke an den Kernen gefunden hat, und Ac. vertheidigt es nur we- nigstens noch als Subgenus, da der hintere, statt der vordere, Theil mehr entwickelt seye; 6 von D’O. beschriebene Anatina-Arten fallen ihm zu. — Mactromya scheint auf den am wenigsten scharfen Merkmalen zu beruhen; Ac. hat wenig dawider, dass »’O. die M. Neocomensis für eine Mesodesma oder Donaeilla erklärt; bei M. aequalis, M. ru- gosa und M. globosa hat derselbe einen Schlosszahn in beiden Klap- pen gefunden ‚und will sie desshalb zu Lucina bringen, wogegen sich indessen Ac. verwahrt und den Zahn als neues und festeres Merkmal seines Myen-Genus benützt, wovon jedoch M. tenuis und M. brevis zu Platymya zu versetzen seyn würden; dafür kommen 3 neue Arten hinzu. — Gresslya wird zwar in seinen Haupt-Merkmalen von v’0. anerkannt, aber wegen der, beiden gemeinsamen, Rinne auf der rechten Klappe nur in Vereinigung mit Ceromya [?], wogegen sie Ac. reelle Venus Saussurei kömmt als Art hinzu. Ptychomya (Pt. plana) war von Ac. noch nieht beschrieben, son- dern nur auf den Tafeln angedeutet und auf ein blosses Fragment gestützt; »’O. hat vollständige Exemplare selbst mit dem Schlosse untersuchen können und erklärt sie für Crassatellen (Cr. Robinaldina v’O.). Pleuromya unterscheidet sich nur durch den Mangel jener Rinne in der rechten Klappe von Gresslya; die anfangs dazu bestimmt gewesene Lutraria Jurassi hat ihre Zähne gezeigt, worauf sie D’O.-zu den Panopäen, Ac. zu Myopsis beschieden. Hieher u. a, die Muschelkalk - Myaciten etc. Corimya Ac. (von D’O. mit Periploma vereinigt). Pr Cardinia Ac. hat hinsichtlich der Englischen Arten einige [von uns seiner Zeit gemeldeten] Beriehtigungen von StrickLanD erfahren, welche Ac. anerkennt; nur möchte er seine C. similis und C. elliptica nicht mit B. crassiuscula verbunden wissen; 4 neue Arten kommen dazu. Zum Schlusse der Einleitung verwahrt sich der Vf. gegen Missdeu- tung seiner Ansichten über den für die Praktik oft schwierigen Begriff der Spezies. [Wir unsrer Seits haben ihn mit den eigensten Worten und Umgebungen des Vfs. mitgetheilt im Jahrb. 1841, 356.] Auf das Re- sultat seines Exkurses darüber müssen wir wiederholt antworten: ob unter‘ 30 oder 40 fossilen Arten eine aus einer Formation in die andere fortsetze oder nicht, ist im ältren Gebirge von vorn herein ungewiss und kann erst als Resultat der Beobachtung dargestellt werden; aber Das ist un- richtig, was der Vf. S. xxı sagt, dass die Anzahl der als übergreifend angegebenen Arten von Tag zu Tag sich verkleinere; sie nimmt trotz manchen Berichtigungen zu, und in den jungen, den tertiären Formationen ist sie sehr gross und ausser allem Zweifel; es ist daher ein grosses Unrecht gegen die Wissenschaft unablässig das Gegentheil durch zehn - Organe zugleich in die Welt zu schreien und sie mit Unwahrheit zu übertäuben. Das Argument: Gehen 19 von 50 Arten nicht aus einer Formation in die andre über, so dürfen wir selbst in Ermangelung kör- perlicher Merkmale annehmen, dass auch die 50. Art nur eine ähnliche, nicht aber identische sey, — mag als offene Hypothese Jedem gestattet seyn; aber als Beweis ist es in diesem Falle ein trügerisches und der Wissen- schaft nicht würdiges. ‘ Doch. versuchen wir nun unsre a. a. O. begonnene Tabelle der Arten zu ergänzen: , ' + bedeutet Trias; a Lias, b untern, e mitteln, d obern Oolith, e zweifelhaft, f Neocomien, g Grünsand und Kreide; Arten mit einem ( vor dem Art- Namen stammen ausserhalb der Schweitz her. tabedefg tabedefg N (earinata Nachträge. RR SUN Sr Rt N LE Ron catal. 2, 1, 2 I. Goniomya. U. rPlat 1. eylindriea 2... ».......b atymya KSEBlarEs HN EN. 0 22. (Anatina CornuelanaD’O. BUolEzi iz. lea ar (— subsinuosa DO. . .- (Münsteri (— Jstierana DO... . - Lysiunassa Vscr. Mi. I (— Caıteroni DO. . . » Gr. Petr. 154, 6 (— Marullensis »’O. E (anaglyptica d (— Royana v0. . £ Lys. a. Mü. Gr. 154, 7 Ian (ornata v1. etromya. Ei sat. oe HAN (designata (liasina 2%. 2... 00.0.2 Lys.d. Gr. ib. 154, 13| °°°.° °., 5, PleCaumontin.. ».... ..b (subcarinata i , crassa 2. rare Lys. s. Gr. ib. 154, gi .a | (Raulinana VII. Gresslya. Pholadomya R. v’0. in Pal. 363, 3, 4 (Saussurei - Den Tuff- und Breceien-artigen Porphyren des Örenslocker 140 Feldes, welche der in Rede stehenden dritten Porphyr-Gruppe entsprechen dürften, gehören die meisten und reichsten Braun- stein-Gänge der dortigen Gegend an. In ihnen findet sich Pyrolusit, meist langstrahlig, nicht selten in After-Krystall- form von Kalkspath; seltener Manganit, wie der Pyrolusit büschel- und sternförmig strahlig; ferner Hausmannit, meist blättrig-körnig, z. Th. krystallisirt in ausgezeichneter Zwil- lings-Form der Grund-Gestalt mit einer flacheren Pyramide zugespitzt, sowie Braunit, fast nur in meist kleinen Krystal- len von Form der primären Pyramide mit abgestumpften Pol-Ecken ; ferner Psilomelan in manchfaltigen stalaktitischen Formen, und erdiges und schaumiges Wad. Schwerspath und Kalkspath sind die gewöhnlichen Begleiter. Die meisten Gänge streichen von SO. gegen NW. Eben diese Erstreekung. zeigen Schwerspath- und Flussspath -Gänge an der Grenze dieses Porphyrs am /#Jammerstein, besonders aber ein mäch- tiger Auarz-, Flussspath- und Manganerze- führender Gang, welcher theils zwischen diesem, theils zwischen andern Por- phyren aufsetzend vom Schobser Thal an bis jenseits /lmenau durch bergmännische Arbeiten nachgewiesen worden ist. Wenn man im Schobser Thal weiter aufwärts geht, so erscheint bei der obern Schneidemühle am Fusse des Kien- berges eine neue, ‘von der vorigen auffallend abweichende Porphyr-Abänderung, eine der vorherrschendsten des Tkö- ringer Waldes. In einer feinkörnigen bis dichten liehtbraun- rothen Grundmasse liegen zahlreiche, z. Th. Zoll- grosse Krystalle von Orthoklas und kleinere ringsum ausgebildete Quarz-Krystalle. Eine solche krystallinische Ausbildung pflegt jedoch nach dem Rande der Verbreitung dieses Porphyrs mehr und mehr zu verschwinden ; er geht alsdann in einen dichten mehr Hornstein-artigen Porphyr über. So auch bei der Schneidemühle am Fusse des Kienberges. Am östlichen wie am westlichen Rand seiner der Breite nach wenige Hundert Schritte betragenden Ausdehnung sieht man diese dichte Abänderung mit plattenförmiger in südöstlich-nord- westlicher Richtung streichender Absonderung. In eben dieser Richtung verbreitet sich die in Rede stehende Porphyr- Abänderung einerseits gegen Nordwest über‘ die Kuppe des 141 Kienberges und weiter über den westlichen Theil des Ören- stocker Feldes bis zur östlichen Kuppe des Zindenberges und herab zum J/m-Thal; andrerseits erhebt sie sich vom Schob- ser Thal aus gegen Südost zur Kuppe des Steinberges und setzt von da durch das Wöhlroselhal bis zum Sülberberg bei Möhrenbach fort. Am letzterwähnten Berg erregt dieser Porphyr dadurch noch besondere Aufmerksamkeit, dass er grössere und kleinere Bruchstücke des dortigen Melaphyrs zu umschliessen scheint. Mit dieser Erscheinung, welche dem Porphyr ein jüngeres Alter als dem Melaphyr zuschrei- ben lassen würde, stimmt das Vorkommen eines schmalen Zuges desselben Porphyrs überein, welcher sich wahrschein- lich vom Porphyr am Äienberg über die Kuppe der Herder- leite nach dem östlichen Abhang des Mitlelberges und bis zur Schurtewand erstreckt und einem mächtigen Gange gleich zwischen Melaphyr steht. An der Schurtewand: reiht sich dem eben erwähnten kry- stallinischen Porphyr ein anderer Porphyr anfangs von sehr unbestimmter, Thonstein-artiger, Beschaffenheit an. Er setzt über den Rücken zwischen Lindenberg und Kükelhahn fort. Erst im Bereich des letzten, der bedeutendsten Berg-Höhe der /lmenauer Gegend (2700‘ Par.) erlangt er eine festere Konsistenz. Er ist licht ziegelroth, sehr oft ins Röthlich- weisse und Graulichweisse übergehend; die dichte Grund- masse ist gewöhnlich ganz vorherrschend (so am Hermann- slein und Goldhelm). Eine krystallinische Tendenz gibt sich weniger durch Quarz und Orthoklas krystallisirt aus der Grundmasse ausgeschieden, als durch kugelige Ausbildung der letzten zu erkennen. Kleine braunrothe, dem Ansehen nach zersetzte Glimmer-Blättehen liegen nicht selten in der Grundmasse. Alle diese Eigenschaften stimmen mit Heıms weissem Porphyr, wie er in der Umgegend des Schneekop[es ausgezeichnet auftritt. Im Ilmenauer Forst ist er nicht bloss auf den Kükelhahn beschränkt; zu ihm gehört auch der Porphyr an der Hohen Tanne und am kleinen Erbskopf, von da durch das Schurie- Thal nach dem Aundsrüch fortsetzend. Im Schurte- Thal kommt Melaphyr Gang-artig zwischen demselben vor; ! u! 142 noch deutlicher wiederholt sich diese Böseheintihe am Freibach am Fusse des Mitlelraines unterhalb der Schmüche. Eis bleibt noch eine Porphyr-Partie und zwar die zunächst bei Ilmenau gelegene zu erwähnen. Durch das Im-Thal wird sie nahe oberhalb des Zlmenauer Felsenkellers in zwei Hälften getheilt; gegen Norden breitet sie sich über die Sturmheide aus, gegen Süden erhebt sie sich bis zur Kuppe _ der Hohen Schlaufe. Das Gestein bleibt sich im Ganzen sehr gleich. Die Grundmasse dicht, hornsteinartig, röthlichgrau, ist vorherrschend ; die kikyeitallicisiche Ausscheidungen sind unbedeutend, öfter noch aus Quarz als aus Orthoklas be- stehend. Er ist stark zerklüftet, oft in einer gewissen Regel- mäsigkeit, so dass dadurch prismatische Absonderungs-Stücke entstehen, wie sich recht deutlich an der neuen Strasse ober- ° halb des Felsenkellers beobachten lässt. Dieser Porphyr stimmt mit dem Porphyre des Burgsteines und Ehrenberges sehr überein, nur am westlichen Abhange der Zohen Schlaufe kommt ein graulichweisser Kugel-Porphyr vor, welcher sich vielmehr dem Porphyr des Kühelhahnes, als dem des Burg- steines anschliesst. Die eben mitgetheilten Bönbsehtuhpen scheinen mir zu bestätigen, dass gewisse Porphyr-Abänderungen wie am ganzen Thüringer Wald, so auch in der Umgegend von Ilmenau ver- schiedene, meist für sich abgeschlossene Gruppen bilden und als verschiedenzeitige Bildungen theils älter und theils jünger als Melaphyr betrachtet werden müssen. Vom Porphyr wenden wir uns zur Betrachtung des Melaphyrs in der I/menauer Gegend. Was für Gesteine am Thüringer Wald als Melaphyr anzusprechen seyn möchten, hierüber äusserte ich bereits bei einer frühern Gelegenheit * meine Ansicht. Nach Vorgang des Hrn. von Buch reehnete ich dazu alle die Porphyr-ähnlichen Gesteine, deren Grund- masse, meist von grünlichgrauer bis schwarzgrüner und röth- licehgrauer bis dunkelbraunrother Farbe, die Härte von Ortho- klas nicht übersteigt, deren krystallinischen Ausscheidungen ? Über den Melaphyr am Thüringer Wald, vorgelesen in der dritten Versammlung des naturhistorischen Vereins für Thüringen zu Erfurt, 1844. 143 aus einer nieht zum Orthoklas gehörigen Feldspath - Spezies (wahrscheinlich Labrador), aus Augit und aus Glimmer mit gänzlichem Ausschluss von @uarz bestehen, und deren spez. Gewieht zwischen 2,6 und 2,75 zu betragen pflegt. Hr. Prof. B. Corta * trennt das Gestein des Thüringer Waldes, welches ich nach vorstehenden Merkmalen für Melaphyr ansprach, unter dem Namen Glimmer-Porphyr von diesem und schreibt ihm durchweg ein höheres Alter als dem @uarz-führenden Porphyr und als den ältesten Kohlen - führenden Gliedern des Rothliegenden zu. Mehrfache Beobachtungen stehen mit dieser Annahme in entschiedenem Widerspruch, wie die Ver- hältnisse des Melaphyrs in der Umgegend von Ilmenau zeigen. Seiner Verbreitung nach ist er das vorherrschendste Gestein derselben, wie ein Blick auf die Karte lehrt; fast sämmt- liehes Areal zwischen den erwähnten Porphyr- Zügen wird von Melaphyr eingenommen. Besonders ausgedehnt sind drei Partie’n desselben. Die erste beginnt im Wöhlrose- Thal dieht. oberhalb Gehren und erstreckt sich von da gegen NW. über den Zerenstein durch den Zohme-Bach bis auf die Kuppe des Tragberges dem Grenzhammer gegenüber. Die zweite Partie geht von der Zeiderleite durch das Schurte- Thal über den Lindenberg , Ascherofen und Höllkopf bis in den Aarzhütter Grund oberhalb Manebach. Die dritte Partie endlich umfasst die Bergkuppen zwischen Heiderleite und Silberleite und setzt von da über den Mittelberg und Schurte- wand zum Dachskopf und Kesselhaupt oberhalb Manebach und von da immer in nordwestlicher Richtung durch das Ilm-Thal über Airschkopf und Leimbühl bis nahe an das Ufer der Gera unterhalb Gehlberg fort. Die Abänderung mit dichter, meist schmutzig braunrother Grundmasse, mit vielen Labrador-Nadeln und einzelnen schwarzbraunen Glim- mer-Blättcehen ist bei Weitem am vorherrschendsten (so am Hezxenstein, Miltelberg, Dachskopf und Hirschkopf). Ausge- zeichnete Varietäten finden sich an der Hohen Schlaufe bei Ilmenau , wo der Melaphyr als ein grünlichgraues, fast nur aus Feldspath bestehendes, dem Krystalliniseh-feinkörnigen * Briefliche Mittheilung in diesem Jahrbuch, Jahrgang 1845, S. 75, 144 sich näherndes Gestein auftritt; ferner am Schnerdemüllers- kopf, wo die dichte aus dem Grünliehgrauen ins Schwarz- grüne übergehende Grundmasse einzelne durch ihren lebhaf- ten Glanz scharf hervortretende Labrador-Krystalle umschliesst. Häufig gehen die dichten Varietäten des Melaphyrs in Man- delsteine, Tuff-artige Gebilde und Trümmer-Gebilde von gros- ser Manchfaltigkeit über. Verschiedenartige meist Quarz und Kalkspath umschliessende Mandelsteine findet man im Ilm-Thal zwischen /Imenau und Kammerberg, besonders im neuen Kammerberger Stollen, sowie am Fusse des: Hirsch- kopfes; Tuff-artige Melaphyre treten dicht oberhalb Gehren, beim Felsenkeller oberhalb //menau und unterhalb der Mühle bei Kammerberg auf. Die Breccien-artigen Melaphyre, z. Th. Voısr’s Trümmer-Porphyre, stehen an der Sturmheide dicht oberhalb //menau mächtig zu Tage, während der Fuss des Kühelhahnes oberhalb der Kammerberger Mühle, der Ausgang des Garien-Thales beim Manebacher Teich und der Stollen der Steinkohlen-Grube am Moosbach als Fundstätten eines Reibungs-Konglomerates des Melaphyres angeführt werden können, Meine Beobachtungen über den Melaphyr am ganzen Thüringer Wald führten zu dem Schluss, dass seine Bildungs- Zeit in die Periode des Todtliegenden falle * Für diese Annahme spricht auch die Art seines Vorkommens in der Ilmenauer Gegend. Zunächst tritt er nicht selten gangförmig zwischen den Gliedern des Steinkohlen-Gebirges und des Todtliegenden auf. Am Fusse des Schneidemüller-Kopfes ober- halb Manebach sieht man an der neuen Kunststrasse zu beiden Seiten des Melaphyrs Sandschiefer und Schieferthon des Steinkohlen-Gebirges; seine Schichten fallen auf beiden Seiten flach gegen den Melaphyr ein und schneiden an diesem scharf ab. Noch deutlicher ist dieses Verhalten des Melaphyres am Ausgang des Garlenlhales zu sehen: die Schichten des Stein- kohlen-Gebirges sind z. Th. zwischen demselben eingeklemmt und zeigen dann, wie dicht unterhalb des Munebacher Teiches, * Übersicht der geognostischen Verhältnisse Thüringens etc. S. 70. 145 offenbar gestörte Lagerungs-Verhältnisse, und zum Theil setzen sie in einer Weise an ihm ab, welehe sich nur durch die Annahme eines spätern Durchbruches des Melaphyrs erklä- ren dürfte. — Am Moosbach führt ein Stollen anfangs durch Melaphyr, dann durch Melaphyr- Konglomerat, weiterhin durch das Steinkohlen-Gebirge ; aber jenes Konglomerat liegt nichts weniger als gleichförmig unter oder zwischen diesem. Eine fast senkrechte Lettenkluft trennt das Konglomerat vom Stein- kohlen-Gebirge, dessen gekrümmten und verworrenen Schichten unverkennbare Spuren einer gewaltsamen, wahrscheinlich vom angrenzenden Melaphyr ausgegangenen Einwirkung an sich tragen. Eine ganz gleiche Erscheinung beobachtete Hr. Tantscher * in einem jetzt verbrochenen Stollen im Harzhütter Grund oberhalb Manebach. In ihm schneidet das Steinkohlen-Gebirge an Melaphyr, von Hrn. Tantscner als Porphyr angeführt, scharf ab und zwar so, dass derselbe unter / 60° über dasselbe überhängt und seiner Längener- streckung nach um 20° vom Streichen der Schichten des Kohlen-Gebirges abweicht. Doch nicht nur das Steinkohlen-Gebirge, auch das Todt- liegende wird vom Melaphyr gangartig durchbrochen. Am Weg von Manebuch nach Elgersburg sieht man an der Mune- bachswand Melaphyr anstehen; eine fast ebene senkrechte Grenzfläche trennt ihn gegen Nordost hin von Porphyr- Konglomerat. — Oberhalb Zigersburg am Fusse des Wolf- steines durchsetzt ein zum Melaphyr gehöriger Mandelstein das dortige zum Todtliegenden gehörige Porphyr-Konglomerat in einem 3 bis 4 Fuss mächtigen Gang. Diese Thatsachen allein hate mir die Eher, dass der Melaphyr jünger sey, als das Steinkohlen-Gebirge und als mindestens ein Theil des Todtliegenden hinlänglich zu begründen. Doch lassen sich für dieselbe noch andere Beweise aus der Umgegend von /lmenau anführen. Zwischen dem Melaphyr-Mandelstein des tiefen Kammerberger Stollens sah ich kleinere 3 bis 4 Fuss mächtige Bruchstücke von fein- körnigem rothem Sandstein eingeschlossen. Nuch beachtens- wernher ist die Umwandlung, welche Sandsteinschiefer und 'Karstens Archiv für Mineralogie etc. 1836, Bd. IX, S. 576. Jahrgang 1846. : 10 146 Schieferthon, ganz unzweidentig dem Steinkohlen - Gebirge angehörig, in einer isolirten Partie am Lindenberg, wie es 5)? int durch Melaphyr, auf welchem sie schollenartig ruht, erlitten haben. Das Gestein, welches bereits Voıcr als Band- jaspis vom Lendenberg seinen Gebirgsarten-Samnmlungen ein- reihte, lässt sich als Produkt der Einwirkung des Melaphyrs dureh die deutlichsten Übergänge des Kohlensandsteines und Schieferthons in dasselbe nachweisen. Eine gleiche Erschei- nung wiederholt sich an der Grenze zwischen deın Melaphyr des Zöllkopfes and dem Todtliegenden, wie sich beim Betrieb des tiefen Kammerberger Stollens zeigt. Endlich kann auch noch als negativer Beweis für jene Behauptung mit Grund geltend gemacht werden, wie es ausserdem auffallen müsste, dass von Melaphyr, dem verbreitetsten Fels-Gebilde der /{me- nauer Gegend, in den Thonschiefer, Granit und Porphyr- führenden Konglomeraten des Steinkohlen-Gebirges und eines Theiles des Todtliegenden keine Bruchstücke vorgefunden werden, wenn nicht eben diese Formations-Glieder älter als der Melaphyr wären. Gegen diese Angabe spricht zwar die Beobachtung des Hrn. Prof. Corra, dass sich in den ältesten Kohlen-führenden Gliedern des Rothliegenden Geschiebe von Melaphyr (nach ihm Glimmer-Porphyr) oft finden. Doch ab- gesehen davon, dass mir diese vereinzelt vorkommenden Geschiehe nicht dem Melaphyr, sondern einem ältern diehten Grünstein anzugehören scheinen, geht doch aus der eben erwähnten Beobachtung keineswegs hervor, dass, wie Hr. Prof. Cotta behauptet, aller Melaphyr älter als das Steinkohlen- Gebirge sey, sondern höchstens nur, dass einem Theil des- selben dieses höhere Alter zukomme. Die Haupt-Masse des Melaphyrs ist, wie sein Vorkommen in der Z/menauer Um- gegend und am ganzen Thüringer Wald beweist, sicherlich jünger als ein Theil des Todtliegenden; ihre Bildungszeit fällt gegen das Ende der Periode des letzten. Im Vorhergehenden wurden bereits mehrfach die Lage- rungs-Beziehungen des Steinkohlen-Gebirges und des Todt- liegenden zum Melaphyr und Porphyr erwähnt; aber auch - an und für sieh zeigen beide mehre beachtenswerthe Erschei- nungen, sowohl hinsichtlich der Gesteine, aus welchen sie 147 zusammengesetzt sind, als auch in Betreff ilırer Schichten- Folge und ihrer Lagerung. In Bezug auf die letzte folgt von selbst, dass sich diese bei den dureh Porphyr und Melaphyr verursachten Störungen nieht mehr in ihrem ursprünglichen Zustand vorfinden wird; was ursprünglich ein zusammen- hängendes Ganzes .. bildete, ist jetzt durch beide mehrfach unterbrochen und getrennt. Denken wir uns nun Porphyr und Melaphyr als nicht vorhanden, um zu einem ungefähren Bild der ursprünglichen Erscheinungs-Weise jener geschichte- ten Fels-Gebilde zu gelangen, so zeigt sich die Verbreitung des Steinkohlen-Gebirges von der des Granites abhängig; wo in hiesiger Gegend Granit vorkommt, da wird man auch in der Nähe, am Rande seiner Verbreitung, das Steinkohlen-Gebirge auftreten sehen. Den Parzellen desselben am Zindenberg, bei Manebach, am Movosbach, am Schnepfenkopf, am Mord- fleck und bei Gehlderg steht allenthalben Granit unmittelbar oder in geringer Entfernung zur Seite. Der Granit ist das ursprüngliche Grund-Gebirge der Steinkohlen-Formation in der Ilmenauer Gegend; er bestimmt ihre ursprüngliche Lagerung; dem Rande seiner Verbreitung entspricht grossentheils das ursprüngliche Ausgehende des Steinkohlen-Gebirges. Folgt man der Richtung vom Granit ausgehend queer über das letzte hinweg, so gelangt man in das Gebiet des Todtliegen- den, wo dieses wie bei Manebach, am Moosbach, oberhalb -Goldlauter gleichzeitig mit dem Steinkohlen-Gebirge erscheint. Diess wie das gewöhnliche Einschiessen des Steinkohlen- Gebirges unter das Todtliegende bei Manebach, am Moosbach bei Gehlberg und am Mordfleck spricht schon dafür, dass das Steinkohlen-Gebirge nicht zwischen, sondern unter dem Todtliegenden, zwischen diesem und dem Granit seine Stel- lung einnimmt. Zu einem gleichen Resultat führt auch die ' Versehiedenartigkeit des petrographischen Charakters beider Gebilde. Das Steinkohlen-Gebirge besteht in seinen tiefern Lagen, wie sie bei Gehlberg und Manebach nachgewiesen worden sind, aus röthlichgrauen und grünlichgrauen fein- körnigen Bandsrerirch und Schieferthonen; zwischen ihnen kommen einzelne Bänke eines Konglomerates vor, zu welchem Thonschiefer , re. ;‚ Quarz und Granit, besonders 10 * 148 aber auch ein lichte ziegelrother dichter Porphyr beigetragen haben. Höher hinauf nehmen hellgraue kleinkörnige Sand- steine und dunkelgraue bis schwarze Schieferthone in einer Mächtigkeit von 150 bis 200 Fuss überhand. Sie umschlies- sen den Reichthum der Manebacher Flora der Vorwelt, wie er: hauptsächlich durch von ScuLorueim allgemeiner bekannt wurde; ihnen gehören als Zwischenlagen die Steinkohlen- Flötze der hiesigen Gegend an, welche, obschon selten 20” an Mächtigkeit übersteigend, doch einen ergiebigen Bergbau gestatten. Entweder unmittelbar über. dieser eigentlichen Kohlen-Gruppe oder doch in der Richtung des Einfallens ihrer Schichten folgen braunrothe Mergelschiefer, meist sandig, mehr und mehr in Konglomerate übergehend, welche zuletzt die Oberhand gewinnen. Das Vorherrschen dieser mecha- nischen Gebilde und die braunrothe Färbung bestimmen den petrographischen Charakter des Todtliegenden. Die Kon- glomerate bestehen in hiesiger Gegend weniger aus Geschieben von Granit und Thonschiefer, sondern grösstentheils aus. Por- phyr-Stücken. Die nähere Beziehung, in welcher sie zum Porphyr stehen, gibt sich durch die Übergänge der Konglo- merate in Brececien und Tuff-artige Gesteine, sowie in Thon- stein-ähnliehe Massen zu erkennen. Die Schiehten-Folge des Todtliegenden lässt sich besonders instruktiv im Wege von Manebach nach dem Bothen Fels und von da durch den Steiger herab nach Zlgersburg beobachten. In seiner obersten Abthei- lung scheinen sich hier und da Melaphyr-Konglomerate an- zuschliessen; für diese Annahme spricht wenigstens der innige- Zusammenhang der letzten mit dem Grauliegenden oberhalb Ihneneu. Das Grauliegende bildet allgemein die oberste Schicht der ganzen Formation; seine meist kleinkörnigen Sandsteine sowie seine gleichförmige Verbreitung in ganz Thüringen beweisen, dass zu seiner Entstehungs-Zeit die Haupt-Kata- strophen der Porphyr- und Melaphyr - Bildung beendigt waren. Eben Dieses gibt sich in der gleichförmigen Auflagerung der Glieder des Zechsteins und des Bunten Sandsteines zu erkennen. : Ohne wie das Steinkohlen-Gebirge und das Todt- Liegende zerstückelt und zerrissen zu seyn, lagern sich beide 149 dem Rande des Gebirges bald flach und bald bis zu 45° und 50° aufgeriehtet an, seinen eigentlichen Fuss bezeiehnend. In der ganzen Manchfaltigkeit seiner Glieder füllt der Zechstein die Bucht zwischen Ehrenberg und Siturmheide aus. Seine Kupfer- schiefer gaben vormals zu dem berühmten Ilmenauer Berg- bau Anlass; der Zechstein im engern Sinn findet sich reich an Versteinerungen im Ilm-Bett dicht bei I/menau; den Rauch- kalk sieht man, wenn auch nicht in besonders mächtiger Entwiekelung,, bei Häusgen's Ziegelhütte; ebendaselbst, wis am Wege nach Roda und bei diesem Dorfe kommt Gyps vor, welcher vom Stinkstein in seinen verschiedenen Abänderungen überlagert wird; jenseits RAoda und bei Eigersburg, sowie an Wege nach Bucheloh sieht man seine Schichten zu Tage ausgehen. Darüber erhebt sich in weiter Verbreitung der Bunte Sandstein, am Martinroder Bery seine bedeutendste Höhe erreichend und durch den raschen Abfall seines Randes ‚gegen S. die Thal-Weitung begrenzend, in welcher //menau liegt. | Beiträge zur mineralogischen Topographie von Kurhessen , Hrn. Prof. GUTBERLET, in Fulda *. Oxyde. Magneteisenstein kam in den Jahren 1826—1836 in zierlichen Oktaedern anf kleinen Gängen im Basalte der blauen Kuppe bei Eschwege in Begleitung von Apatit vor. Nicht selten in Blättern und Körnern im Dolerite des Weiss- ners, in Oktaedern und gerundeten Körnern in den trachy- tischen Phonolithen des Friesenhäuser Küppels und der Alschberge. Häufig in den trachytischen Tuffen bei Schackau; in den trachytischen Gesteinen am Ziegenkopf u. s. w. Fasriger Rotheisenstein, rother Glaskopf im bunten Sandstein in der Gegend von Marburg. Im bunten Sandstein in der Nähe der Schwerspath- Gänge bei Silberhütlen und Glashülten auf der Rhön. * Eine dem Dr. G. Lronnarp als Nachtrag zu dessen „Hand- wörterbuch der topographischen Mineralogie“ durch die Güte des Hrn. Verfassers zugekommene Mittheilung, deren Fortsetzung zu hoffen ist. D. R. [4 151 Eisenglimmer auf kleinen Schwerspath-Gängen im Rothliegenden am Ölberg bei Nentershausen auf dem Riechels- dorfer Gebirge, in dem Basalte der Lammsburg im Kreise Wolfhagen. Kupferroth in kleinen Körnern im Kupförsökkerer und im Sanderz zu Biechelsdorf. Ebendaselbst in denselben Gesteinen Kupferbraun uni Kupferschwärze als dünner Anflug auf Kupferschiefer. Hydrate. Hyalith ausser den bekannten Fundorten bei Marköbel, Rüdigheim und andern Punkten bei Zanau, in blasigem Do- lerit zu Nordeck bei Marburg, in dem porösen Basalte des Dornberges bei Kassel, in dünnen Überzügen auf den Basal- ten des Aubichtswaldes, des Frauenberges und. auf den Hügeln beim Leipziger Hof unweit Fulda, bei Oberellenbach im Kreise ‚Rotenburg, am Stoppelsberge bei Hersfeld u. s. w. Ein blauer in das Weisse und Porzellanfarbene über- gehender, durehscheinender Opal findet sich im Basalte des Rosenbühls bei Neddawizhausen im Kreise ade mit Chal- zedon als Ausfüllung kleiner Drusen. | Gemeiner Opal kommt im Basalte am Westberge bei Hofgeismar und am /gelskapp im Kreise Wolfhagen vor. Halbopal findet sich wie bekannt bei Zanau im Dolerit sehr ausgezeichnet, dann in Tuffen und blasigen basaltischen Gesteinen und zum Theil in Geschieben bei Nardeck, in den . Basalt-Konglomeraten des Aabichlswaldes und an andern Punkten in der Gegend von Kassel, am Dörnberg und andern Orten im Kreise Wolfhagen. Holzopal kommt in gleichen Verhältnissen an den genannten Orten vor, dann auch zu Eichenried bei Fulda. Reich an Holzopal ist der Basalt-Tuff des Ochsenberges bei Dransfeld unweit Göttingen. Hydrophan am Westberge bei Hofgeismar. — Steinmark kommt in verschiedenen Basalt-Konglome- raten der Kreise Kassel, Wolfhagen und Hofgeısmar, beson- ders am Habichtswalde vor. 152 Ausgezeichnet in den blasigen Basalten und in den Kon- glomeraten des Pferdskopfes und der Eube. Bol, ausgezeichnet in den Basalt-Tuffen auf Wilhelmshöhe und aın Zabichtswalde und andern Punkten in der Gegend von Kassel mit braunen, gelblichen und weissen Farben, ziegel- roth am östlichen Abhange des Zohner Holzes im Kreise Wolfhagen, vöthlichbraun, gelb von verschiedenen Nüancen auf den Klüften zwischen dem Basalte des Kalvarienberges * bei Fulda, an andern Punkten in geringer Auszeichnung. Am Hopfenberge bei Hofgeismar bemerkt man einen weissen, der Walkerde ähnlichen Bol, an verschiedenen Punkten im Kreise Wolfhagen im Re Speckstein ist den Bisältehe der verschiedensten Gegen- den eingeschlossen , aber selten schön und von bemerkens- werthen Eigenschaften. In den his end Turn der Eute und des Pferdskopfes kommt ein schöner Speckstein von weissen gelben und grünen Farben mit Kalkspath, Aragonit, Stein- mark und chloritischen und zeolithischen Fossilien vor. Der Basalt des Kalvarienberges schliesst häufig ein meist lauchgrünes, grünlichblaues oder grünes Fossil ein; es schmilzt sehr leicht, gibt vor dem Löthrohr Wasser aus, besitzt einen schwachen Schimmer, lässt sich mit den Nägeln der Finger ritzen und zeigt, wenn ein Drusenraum von ihın nicht ganz erfüllt ist, eine kleintraubige, nierenförmige, dunkle, in’s Schwarze übergehende Oberfläche, im Innern konzentrisch fasrig oder strahlig abgesondert. Nach dieser Eigenschaft dürften die Bestandtheile in stöchiometrischen Verhältnissen mit einander verbunden seyn, und der Körper wäre wohl einer genauen chemischen Untersuchung werth, um so mehr, da er von allgemeiner Verbreitung zu seyn scheint, null er nicht nur in den verschiedensten Zessischen Basaltaı sondern auch in den Basalten der Gegend von Göllingen u. s. w. vorkommt. In dem erwähnten traubigen, konzentrisch - faberisen Aggregat-Zustande ist mir dieser Körper nur vom Kalvarien- berge bekannt **, ” Der Kalvarienberg,, nicht der Frauenberg , ist die Fundstätte der von Fulda bekannt gewordenen Mineralien; beide Berg-Spitzen bilden einen Berg, indem sie auf einer gemeinschaftlichen Basis stehen. ”* Über dieses und einige andere Mineralien werde ich spezielleren Bericht erstatten, wenn es Zeit und Umstände erlauben. 153 ‘ Kohlensaure Salze. Kalkspath mit regelmäsigen Blätter-Durchgängen auf kleinen Gängen und Trümmern im Muschelkalke des Kratzen- berges bei Kassel in der Nähe basaltischer Durcehsetzungen, in Bipyramoiden in der untern Gruppe des Muschelkalkes bei Spangenberg, in den untern mergeligen Schichten des Muschelkalkes, bei Son/ra in kleinen Drusenräumen in der Gestalt des Primär-Rhomboeders, in denselben Lagern in ver- schiedenen rhomboedrischen, bipyramoidischen und säulen- förmigen Gestalten in der Gegend von Fulda, Hünfeld u. s. w.; zuweilen finden sich ganz nette Krystalle in den Riechels- dorfer Gruben, in den Langenhecker Versuchs - Schächten; dortselbst kam in den dreissiger Jahren ein durch Kobalt- .blüthe gefärbter * rhomboedrischer Kalkspath vor, im Basalt- Mandelstein am Kratzenberge bei Kassel, an Habichtswalde und vielen andern Punkten der dortigen Gegend. Recht saubere Kombinationen rhomboedrischer und bipy- ramoidischer Gestalten erscheinen in den Basalten der Zube und des Pferdskopfes, begleitet von den schon oben erwähn- ten Fossilien. Ein ausgezeichneter strahliger und stängeliger Kalkspath kommt auf en Feldern südlich von der Milsen- burg und am Weiherberg bei Abtsrode vor. Aragonit, an der blauen Kuppe bei Eschwege in Drusen und im Basalt-Maändelstein krystallinisch-körnig, oder als ein Haufwerk kleiner Krystalle und derb; blättrig -strahlig in einem Basalt-Gange zu Zlbingeroda bei Rotenburg ; in langen breiten Nadeln ohne Endflächen auf den Klüften des Basaltes am Alpstein bei Sonira, in den Basalt- Konglomeraten des Papenberges bei Hofgeismar mit strahligen, fasrigen und holz- förmigen Abänderungen, am Lammsberge bei Cülle und am Gulgenberge bei Brauna im Kreise Wolfhagen; auf dem Sfop- ‚pelsberge bei Hersfeld und am Kalvarienberg bei Fulda in Drusenräumen des Basaltes in strahligen und zartfaserigen wasserhellen Krystallen begleitet von zeolithischen Fossilien, zuweilen eine Linie stark, Nieren- und Kugel-förmig, im Innern * Nicht zu verwechseln mit dem kiech diese Substanz ‚gefärbten ' Kalksinter. 154 körnig oder fasrig unter der Wittelsberger Warte bei Mar- burg in einem Basalt-Mandelstein. In dem Basalte und in den Basalt - Konglomeraten der Eube und des Pferdskopfes u. a. ©. der Rhön mit den oben erwähnten Fossilien. Rhodochrosit, späthig, konzentrisch-fasrig und schaa- lenförmig, klein-traubig, nierenförmig, Roggenstein-artig, erdig, fleischfarben, weiss, graulichweiss und gelblich in der Sohle eines aus schlackigem Gelb-Eisenstein bestehenden Lagers, begleitet von seinen Zersetzungs-Produkten und nadelförmigen Gypsspath-Krystallen zu Hohenkirchen bei Kussel. Sphärvsiderit in konzentrisch-strahligen Kugeln und. in nierenförmiger Gestalt in den Blasenräumen eines fein- körnigen Dolerites am Zirschberge bei Grossalmeroda, wahr- scheinlich auch in den Blasenräumen des Dolerites bei Zichen- ried (fünf Stunden von hier); bis jetzt konnte ich jedoch nur Gelb-Eisenstein und Braun-Eisenstein dort in der Struktur des Sphärosiderites auffinden. Kupferlasur in netten kleinen Krystallen, körnig und erdig in dem Grauliegenden, welches das Liegende des Dachs- berger Rückens (Ganges) bei Riechelsdorf' bildet. Erdiger Malachit kommt im Galgengraben bei Fulda in den Mergel des Bunten Sandsteines als färbende Substanz und an mehren andern Punkten der hiesigen Gegend und der Rhör vor, in den an den bekannten Quarz-Rhomboedern so reichen Lagern. In ähnlichen Verhältnissen findet sich dieser Körper zu Öberschelden bei Münden. Schwefelsaure Salze. Gyps. a In der Kupfersehiefer-Formation. Späthiger Gyps in äusserst netten wasserhellen Kry- stallen auf den Riechelsdorfer Gängen, in Drusen im Gyps und im Letten, an ersten Orten begleitet von den bekannten Riechelsdorfer Mineralien, bei Altenmurschen, bei Hainebach bei Konnefeld, bei Oberellenbach und am Warteberg bei Rolen- burg; häufiger in unvollkommen prismatischer Form, welche 155 jr aber durchgängig die Zwillings-Bildung charakteristisch wahr- nehmen lässt; sternförmig gruppirter bituminöser Gyps findet sich in den Riechelsdorj’er Gruben - Gebäuden, in einigen anstehenden Gyps-Partie'n der dortigen Gegend, am Warte- berg und den andern gerannten nördlich von Rotenburg gele- genen Fundstätten des Gyps-Spathes. Fasergyps in den Aiechelsdorfer Gruben, am Warte- berge bei Rotenburg und den eben erwähnten Orten, zuwei- len durch Eisenoxyd roth gefärbt, weniger schön in der Umgebung des Weissners. [Der alte Name statt Meissner.] Körniger und dichter Gyps an den genannten Orten und in der Gegend des Weissners, dann auch bei Berneburg unweit Sonten. Bei Teudenhausen, Kammerbach am Weissner und bei Berneburg finden sich QAuarz-Krystalle il dkesem Gyps. Selbst Alabaster von reiner Farbe kommt in dem grauen körnigen Gyps bei Oberellenbach und Conne- feld vor und wurde in früherer Zeit zu Kunst-Gegenständen verarbeitet; jetzt beschäftigt man sich nur noch in Oberellen- bach mit der Yerheithng, des dichten Gypses zu Tabaks- Dosen und ähnlichen Gexäustänilen, Gypserde kommt an allen genannten Orten vor. Die bedeutendsten Steinbrüche in den Baht - Gebilden dieser Formation sind bei Rotenburg, bei Allenmorschen, bei Connefeld und bei Peubenhausen am Weissner. Der Gyps wird in grosser Menge gewonnen und theils zu landwirth- schaftlichen Zwecken in der Nähe verbraucht, theils weithin ausgeführt; in Kassel verwendet man den gebrannten Gyps zu den bekannten Zwecken der plastischen Kunst, zur Stuk- katur-Arbeit u. s. w. Gyps des ältern bunten Mergels, obere Gruppe des bun- ten Sandsteines, Gypsspath , Fasergyps, körniger Gyps und thoniger in den Mergel-Schluchten am südlichen Abhange des Mainhards bei Eschwege, östlich von Neuerode, am Wege von Gersten- bach nach Witzenhausen, unter dem Eulenkopf bei Allerdorf und zu Niederhahne bei Eschwege; doch kann ich nicht ent- scheiden, ob dieses letzte Vorkommen dem bunten Sandstein 156 angehört *, da mir dasselbe nur aus unvollständigen Mitthei- lungen bekannt geworden ist. Hier wurde in den zwanziger Jahren ein wohl erhaltener fossiler Rhinoceros-Schädel auf einer Spalte in dem bei dem Dorfe Niederhahne betriebenen Steinbruch gefunden, aber leider von den unkundigen Arbeitern gänzlich zertrümmert. Nur ein Backenzahn entging der Zerstörung und gelangte dureh viele Hände laufend in den Besitz meines Bruders, welcher denselben dem Hrn. von SchLorTHEım in Gotha zum Geschenk machte. In einem kleinen tertiären Thon-Lager zwischen Bebra und Gülferskausen bei Rotenburg, nördlich von dem: Vizinal- wege, liegen viele vollständig ausgebildete Gyps-Krystalle ; sie sind zum Theil von linearem Typus; die, welche sich der Dimensionen-Gleichheit nähern, zeichnen sich durch grössere Vollendung aus, jene erreichen eine Länge von einem bis zu anderthalb Zollen, diese selten einen halben Zoll. Grössere Exemplare kommen in einem tertiären Thone zu Eösdorf bei Marburg und in der Gegend von Nordeck (°) vor. In feinen sehr zarten Fasern und Nadeln findet sich der Gypsspath wohl auf allen Zessischen Braunkohlen-Werken am Weissner, bei Kaufungen, am Habichtswalde, bei Frielen- dorf, am Stillberge bei Melsungen, zu Rüchers, bei Fulda u.a. ©. In einzelnen Nadeln kommt der Gypsspath in den Drusenräumen des Rhodochrosites bei Johenkirchen vor, be- gleitet von Wad und Manganschwärze. Interessant ist das Vorkommen des späthigen, fasrigen und erdigen Gypses in den Basalten des Westberges bei Hofgeismar. Aus der Zersetzung des Wasserkieses in den Braun- kohlen geht Eisenvitriol hervor und Misy [$]; ersten findet man bei anhaltendem trockenem Wetter farblos, strahlig und Nadel-förmig im Thor und auf den Braunkohlen. — [0 Besonders charakteristisch und reich an geologischen Beziehungen treten sämmtliche Gyps-Abänderungen , namentlich auch rother faseriger und körniger Gyps in stockförmigen Massen in der Gegend von Göttin- gen bei Eitigehausen; Rainhausen, Lengenden. Apenroda u. s.:w. auf. 157 " Feder-Alaun findet sich in acht bis zehn Linien lan- gen Fasern aufgewachsen auf Letten in den Riechelsdorfer Gruben. Baryt erscheint ausser Riechelsdorf in Oberellenbach bei Rolenburg und am Nord-Abhange des Weissners bei Hulgers- hausen. Auf mächtigen Gängen im bunten Sandstein bei Glas- hüften und Sulberhüllen auf der nahen Bairischen Rhön. Wasser-haltige Silikate. Kali-Harmotom in einzelnen Krystallen in Drusen- räumen des Basaltes auf dem Stempel bei Marburg, in dem diehten Basalte des Habichtswaldes, in dem körnigen und zum Theil flockigen Basalte des Weissners, am Kalvarien- berg, am Stoppelsberge bei Hersfeld als Wandauskleidung kleiner Drusen, in kleinen aber scharf ausgebildeten Oktae- dern, zum Theil derb und erdig, ‚wasserhell, porcellanfarben, gelblich. | Chabasie hin und wieder in den Niederhessischen Basal- ten, zumal in der Gegend von Kassel, an der blauen Kuppe, am Siempel bei Marburg, am Kulvarienberge und an den Basalt-Hügeln in der Nähe des Leipziger Hofes bei Fuida und am Stoppeisberge bei Hersfeld. | Auf dem nordwestlichen Theile der Bairischen Rhön kommt Chabasie sehr ausgezeichnet vor in Rhomboedern von mikroskopischer Feinheit bis zu einem Durchmesser von sechs Linien. Das paröse Gestein des obern Pferdskopfes ist ganz mit ihm erfüllt, indem er bald die Auskleidung der Drusen bildet, bald in einzelnen Krystallen locker an den Wänden derselben aufsitzt; an der Ostseite des Pferdskopfes findet er sich in dichten und körnigem Basalte, an der Eube, beson- ders schön am Oberborhardser Berge mit Analzim, Mesotyp, Speckstein, Steinmark, Chalcedon (2) und chloritischen Aus- sonderungen, dann am Süd- und West-Abhange des Abfs- röder Gebirges. Wo die Substanz eine zusammenhängende Drusen-Auskleidung bildet, da sind die dem uinschliessenden Gestein zugekehrten Partie’n späthig und derb; oft sind die Drusen ganz erfüllt von ihr, und der Basalt erscheint dann als ein wahrer Mandelstein. - Ju den trachytischen Phonolithen der Alschberge und 158 des Friesenhäuser Küppels in Blasenräumen und Klüften und - in den Zwischenräumen der in diesem Gesteine vorkommen- den Einschlüsse von glasigem Feldspath findet sich Chabasie in locker aufsitzenden Krystallen mit Analzim, Mesotyp und einem chloritischen Körper, im frischen Zustande farblos, verwittert gelblich oder braun, zuweilen erdig. Die Krystalle lösen sich meist leicht von dem Gesteine ab und fallen dess- halb beim Sehlagen aus. Auf dem Friesenhäuser Küppel finden sich Stücke eines vollkommenen Mandelsteines, worin trachytischer Phonolith Chabasie umschliesst. Analzim ist, wie schon beiläufig erwähnt wurde, am Oberborhardser Berge verbreitet und zwar nicht selten begleitet von den oben erwähnten Mineralien. | Zeolith, Mesotyp kommt in sehr ausgezeichneten Krystallen am Alpsteine bei Sonira vor; die Drusenräume des Basaltes sind mit einer Lage dichten oder strahligen Zeolithes begleitet; auf dieser sitzen Krystalle von einer Länge von 3—S Linien und eine Linie stark. Dieselben sind bläulich, farblos, im verwitterten Zustand weiss, gelblich und von erdigem Aggregat-Zustand; haarförmig am Alpstein, am Stempel bei Marburg, am Habichtswalde bei Kassel und an andern Stellen im Kreise Kussel, Wolfhagen und Hof- geismar, am Weissuer, in der Gegend von @ross-Allmerode in körnig-fleekigem Basalte, am Frauenberge bei Fulda, sehr hübsch am Stoppelsberge bei Hersfeld. In derben Massen von nieht unbeträchtlichen Dimensionen am Alpstein; oft ist hier der Mesotyp in der Weise mit dem Basalte vermengt, dass das Ganze wie ein Trümmer-Gestein erscheint, auch der fleckige, körnige Basalt erscheint in seiner Umgebung. Das häufige Vorkommen der Zeolithe in den fleckig-körnigen Basalten, in Hessen eine sehr verbreitete Erscheinung, scheint auf eine Abhängigkeit dieser Struktur und Färbung von den zeolithischen Substanzen hinzudeuten, und es dürften Analy- sen solcher Gesteine zu nicht unwichtigen petrographischen und geologischen Resultaten führen. Andere Fundorte von geringerem Belange übergehe ich vorläufig. Wasser-freie Silikate.. Bronzit hat man zuweilen am Siempel bei Marburg, am Alpstein bei Sontra, in den Doleriten bei Sparhof und 159 Gundhelm im Kreise Schlüchtern und eingewachsen in Olivin am Alpstein und am Westberge bei Hofgeismar gefunden. Hornblende kommt in einzelnen Krystallen und ab- gerundeten Stücken in den Basalten des Kalvarienberges. und an andern Orten in der Gegend von Fulda, am Weissner, Alpstein, in der Gegend von Kassel, Fritzlar, Felsberg u. s. w. vor, aber stets nur vereinzelt; Stücke von grössern Dimen- sionen finden sich in den Basalt-Tuffen des Zabschtswaldes, am Dörnberge.und Kalvarienberge. Unter den mir bekannten Basalten von Hessen enthält nur das Gestein am Gehülfens- berg bei Rasdorf im Kreise Zünfeld und in der Gegend von Gollhards porphyrisch vertheilte Hornblende, welches um so melır auffällt, da die benachbarten Rhön-Berge so sehr reich _ an Hornblende-Basalt sind *. Ausgebildete Augit-Krystalle sind mir bisher nur aus den eisenthonigen basaltischen Gesteinen der hessischen Vorberge der Rhön in der Gegend von Golthard bekannt. Sie fallen aus dem verwitternden Gestein und können in Fluthgräben und auf den Äckern gesammelt werden; sonst kommt derselbe nur in der gewöhnlichen Gestalt derber rund- licher Stücke und Körner, namentlich am Papenberge bei Hofgeismar, am Dörnberg und an andern Punkten dieser Gegend im Basalt-Konglomerat vor. $ Am Weissner, Habichlwald u. s. w. spült das Wasser hin und wieder die lockern leichtern Theile der Tuffe und zersetzten Basalte weg, und es bleibt ein Sand von Magnet- eisenstein, Hornblende, Augit und Basalt-Trümmern zurück. Glasiger Feldspath ist ein nicht seltner Einschluss . in Basalte des Kalvarienberges , des Stoppelsberges, in den Basalten in der Gegend von Kassel, am Papenberge und andern Punkten im Kreise Zofgeismar, am Dörnberg u. v. a. O., be- sonders in dem Basalt des Gehülfensberg bei Rasdorf. Aus- gedehnt erscheint der glasige Feldspath in den Phonolithen des Holsteins und bei den Steinwandhöfen, dem Gingenberge, Ich hoffe über die Hornblende - Basalte (Basalte mit porphyrisch vertheilter Hornblende) und ihr Verhalten zu den übrigen Basalten später einige Bemerkungen mittheilen zu können. %* 160 dem Kohlberge und andern Rhön- Orten in lamellaren Kry- stallen von mikroskopischer Feinheit bis zu einer Länge von sechs Linien. Von grösserem mineralogischem Interesse sind die zum Theil im Innern porösen und zerklüfteten Krystalle in dem trachytischen Phonolith des Friesenhäuser Berges und der Alschberge. Das letzte Gestein enthält häufige Einschlüsse von einem sehr porösen zerklüfteten aus glasigem Feldspath bestehen- den Gestein, in dessen Zwischenräumen die oben schon er- wähnten Mineralien Analzim, Chabasie, Mesotyp u. s. w. in. verschiedener Gruppirung vorkommen. Wie sehr. der glasige Feldspath in den ältern Phono- lithen der Bairischen Rhön verbreitet ist, bedarf kaum einer Erinnerung , besonders reich an porphyrisch ausgesonderten Krystallen ist die Alelsenburg, der Phonolith der Steinwand und des Stellberges zum Theil. Man findet in diesen Ge- steinen zuweilen den Feldspath auch in gerundeten Partie’n bis zu einem Durchmesser von zwei Zollen, ähnlich dem Vorkommen im Basalte; diese haben sich also neben dem por- phyrisch vertheilten ausgesondert. Sehr reich an vollständig ausgebildeten Krystallen sind die trachytisehen Gesteine am nordwestlichen Abhange der Milsenburg, am Ziegenkopf bei Schackau und der Trachyt am Pferdskopf, der letzte zerfällt sehr stark durch Verwitterung, ans dem entstehenden Hauf- werk kann man die Feldspath - Krystalle in Menge auflesen. Der Schackauer und Milsenburger trachytische Tuff schliesst unzählige Blättehen und Körner von glasigem Feldspath ein, welche einen lebhaften Glanz ‚besitzen. Auch finden sich hier die 6ben erwähnten Einschlüsse von glasigem Feldspath- Gestein; am Ziegenkopf sind Glimmer-Krystalle darin. Aus- gezeichnet durch den glasigen Feldspath ist ein von mir im Jahrb. 1845, 11. Heft, S. 133 erwähntes Gestein, welches gewissen Trachyten der Auvergne und auf der andern Seite manchen Feldspath-Porphyren nahe kommt. Dichter Feldstein von reiner weisser Farbe mit Übergängen in das Graue und Gelbe kommt bei Nordeck und an.andern Punkten in der Gegend von Marburg, dann am Habichtswalde, am Weissner vor, in grossen Stücken bis zu einem Fuss Durchmesser von grauer und gelber Farbe in der Gegend von Eichenried, Grundhelm, Distelrosen u. s. w. im Kreise Fulda und Schlüchtern. | \ 161 Am sStellberge und am Gäingenberg geht der Phonolith häufig in dichten Feldstein über. Labradorit kommt in den Doleriten der Generfa von Eichenried, Sperhof u. s. w., im Dolerit des Weissners vor in prismatischen Gestalten, welche eine Länge von einem Zoll erreichen und die Breite von einer bis anderthalb Linien, sie sind der Länge nach gereift und von grauer und unrein weisser Farbe. ! Olivin fehlt wohl keinem der Aessischen Basalte ganz; von besondrer Frische sind die kugeligen und sphäroidischen Einschlüsse dieses Minerals im Basalte des Alpsteins, sie erreichen einen Durchmesser von sechs bis sieben Zollen. Die Farbe ist intensiv dunkelgrün *, die gerundeten Körner, aus denen wie gewöhnlich diese Einschlüsse bestehen, sind sehr fest mit einander verbunden und schliessen zuweilen Bronzit ein. Vollkommen ausgebildete Krystalle sind einzeln einge- wachsen in den Basalt des Ahnethales am Habichtswalde; am Kratzenberge bei Kassel findet man dieselben in einem in Muschelkalk aufsetzenden Basalt-Mandelsteine, bier sind sie meist schon von der Verwitterung ergriffen, zeichnen sich aber vor den vorigen durch sehr vollkommene Blätter-Durch- gänge aus. Vor einiger Zeit wurde mir ein Stück Basalt aus dem Wallgraben der Burg Zandech bei Hersfeld gebracht, welches so reich an Olivin ist, dass es ganz grün und an verwitterten Stellen gelb erscheint. Unter der Lupe zeigt er eine grosse Zahl kleiner sehr netter Kryställchen von vielen Flächen. 0 Glimmer ist in einzelnen Stücken und Blättern ein- gewachsen im Basalte und in Basalt - Konglomerate des Habichtswaldes vorgekommen und an andern Orten im Kreise Kassal und Hofgeismar, ferner am Kalvarienberye bei Fulda. Der jüngere, trachytische, Phonolith der Rhön umschliesst häufige vollständig individualisirte rhombische Täfelchen da- ir = In gleicher Weise zeigt er sich häufig auf der Baierischen nord- westlichen Rhön, am West-Abhange des Pferdskopfes, am Lerchenküppel, am Weihersberg bei Abtsroda u. s. w. N Jahrgang 1846. ı1 16% von; die Glimmer-führenden Einschlüsse von glasigem Feld- spath wurden oben erwähnt. E> Muscheliger Chlorit soll sich im Basalte des Westberges bei Hofgeismar gefunden haben; als Ausklei- dung von leeren oder mit andern Mineralien erfüllten Dru- sen ist er nicht selten im Basalte des Weissners, des Kalvarienberys und anderer schon oben erwähnter Fund- stätten. Pseudomorphosen von Bleiglanz nach Pyro- morphit gebildet, von Berncastel an der Mosel, beschrieben von Herrn Geh. Bergrath und Prof. NöGGERATH. — Auf der Grube Kantenbach bei Berncastel an der Mosel hat man in diesem Jahre in der Nähe einer den dortigen Bleierz-Gang abschneidenden Kluft mit einem @uerschlage, welcher vom Olara-Stollen-Feldorte ausgetrieben war, mehre Erz-Trümmer von einigen Zollen Mächtigkeit überfahren, Man hofft, dass diese sich vereinigen und zusammen wieder ‚den Gang bilden werden, den man mit diesen Arbeiten ge- sucht hat. Die Ausfüllung dieser Trümmer bestund in Py- romorphit mit verhältnissmäsig wenigem Bleiglanz. Von diesem Vorkommen sind nicht unbedeutende Quantitäten ge- wonnen worden, und es liegen mir Stücke von fast derbem Pyromorphit vor, welche 10‘ Länge und Breite haben, und die auf das Einbreehen von viel grössern zusammenhängen- den Massen hindeuten. | Wenn man diese Stücke nur oberflächlich betrachtet, so könnte man glauben, sie bestünden ganz aus einem mulmigen Bleiglanz. Untersucht man sie aber genauer an verstossenen oder angeschlagenen Stellen, so sieht man, dass nur die Oberfläche aus Bleiglanz besteht, welcher auch hin und wieder in Höhlungen der innern Masse eindringt. Der Blei- ‚glanz ist matt; nur feine schimmerde Theilchen davon liegen auf der Oberfläche, und wo sich Raum dazu fand, sind auch 11 * 164 wohl ganz kleine Krystalle von Bleiglanz ausgebildet. Die Oberfläche der Stücke hat noch genau das Ansehen von Bruchflächen des Pyromorphits, und man sieht sehr deutlich, dass man es hier mit Kluft-Flächen dieses Minerals zu thun hat, auf welchen der Bleiglanz in dasselbe eingedrungen ist, ohne im Wesentlichen die Oberflächen - Verhältnisse verän- dert zu haben; nur die wenigen Kryställchen von Bleiglanz haben eine ganz geringe Volum-Veränderung in den kleinen Höhlangen gegen die früher vorhanden gewesene Pyromorphit- Masse erzeugt. Die in jener Weise mit Bleiglanz auf der Oberfläche durchdrungenen Pyromorphit-Stücke sind um und um von dieser Beschaffenheit, und es wird so unverkennbar, dass die Klüfte, auf deren Oberfläche der Bleiglanz eindringt, nach verschiedenen Richtungen sich schneiden und dadurch den Umriss der mir vorliegenden Stuffen bedingen. Es ist nur als eine Nebensache zu erwähnen, dass sich auch hin und wieder in den Höhlungen etwas Eisenoxyd-Hydrat ab- gesetzt hat, welches an einzelnen Stellen in pfauenschweifigen Farben auf der Oberfläche erscheint. Dieses Eisenoxydhydrat ist eine spätere Infiltration auf den Klüften, da es den Blei- glanz bedeckt. Die Veränderung des Pyromorphits in Blei- glanz auf der Oberfläche der Stuffen ist in der Regel nur ganz dünn, von kaum bemerkbarer Dicke; wo im Geringsten die Stuffen abgestossen sind, erscheint gleich der darunter liegende unveränderte Pyromorphit. Bloss an einzelnen Stel- len ist der Bleiglanz etwa eine Linie dick in den Pyromor- phit eingedrungen. Der Pyromorphit ist schmutzig weiss mit einem geringen Stich in’s Gräuliche oder Bräunliche. Wo sich Höhlungen in dessen grösstentheils derber Masse vorfinden, hat er sich in Krystallchen, wovon sich meist nur einzelne Flächen zeigen, bis zu einem Viertel-Zoll Grösse ausgebildet. Es sind aber auch besondere Gruppen von sehr grossen Krystallen dieses Pyromorphits vorhanden, und Hr. Ober- bergrath Burkırr besitzt deren von 11 Linien Breite der Endflächen und 9 Linien Höhe. Die Krystalle sind die ge- wöhnlichen sechsseitigen Säulen. Nur einigemal ist das Vor- handenseyn von abgestumpften Rand-Kanten als Hexagonal- \ 165 Dodekaeder - Flächen bemerkt worden. Die Krystalle sind, doch bloss auf der Oberfläche, von schmutzig zeisiggrüner stark in das Gelbe abschiessender Farbe. Eine feinkrystallische sehr dünne Rinde von Bleiglanz: bedeckt die Flächen der Krystalle zum Theil; diese Rinde liegt nicht fest auf den Flächen auf und springt daher. sehr leicht ab. Das Innere mancher dieser Krystalle ist das Merkwür- digste; viele bestehen ganz aus Pyromorphit, aber andere sind inwendig mit Bleiglanz erfüllt, und nur ihre dünne äussere Schaale, die auch wohl in noch dünnere nur Papier- dicke Schichten sich ablösst, ist Pyromorphit; gerade so als wenn die Pappe eines Kıystall- Models aus Pyromorphit be- stände und das Innere dieses Models mit Bleiglanz erfüllt wäre. Der Bleiglanz ist eine fein krystallinische körnig- blättrige Zusammenhäufung, welehe manchmal fast feinknos- pig zu nennen wäre; sie scheint aus sehr vielen ganz kleinen durcheinander liegenden, meist unausgebildeten Krystallen zu bestehen. Hin und wieder schliesst jene Pyromorphit-Rinde nieht ganz genau an die Bleiglanz-Zusammenhäufung im Innern an, und lässt ganz kleine Räume zwischen beiden. Auch kommen wohl sehr kleine Stückehen Pyromorphit und selbst grössere rundliche Stückchen davon noch im Innern des Bleiglanzes vor. Die derbe Masse, mit welcher die Kry- stalle zusammenhängen oder aus welcher sie sich erheben, ist ein ähnlicher Bleiglanz, gleichfalls Stückchen von Poly- morphit enthaltend. Wir haben also hier sehr schöne Pseudomorphosen von Bleiglanz nach Pyromorphit gebildet. Das ganze Vorkommen deutet darauf hin, dass es Umwandlungs-Pseudomorphosen, durch Austausch von Bestandtheilen gebildet, sind, so wie ‚auch Brum (die Pseudomorphosen im Mineral-Reiche S. 178 ff.) die schon früher bekannten Analogie’n deutet. An und für sich wäre es indess nicht unmöglich, dass auch Verdrän- gungs-Pseudomorphosen von Bleiglanz nach Pyromorphit und überhaupt Verdrängungs-Pseudomorphosen existiren könnten, welehe einen oder mehre Bestandtheile in den Urbildern. enthalten, die auch in den Umbildungen vorkommen. In dem vorliegenden Falle brauchte man sich nur zu denken, der ’ 166 Pyromorphit wäre in den Räumen, welche jetzt mit Bleiglanz ausgefüllt sind, durch irgend ein Agens von der Stelle weg- geführt und diese leeren Räume hätte dann später die Sub- stanz des Bleiglanzes gleich als solcher’ ausgefüllt. Die erhalte- nen Bröckchen Pyromorphit, welche in dem Bleiglanz vor- kommen, sprechen indess gegen eine solehe Annahme für unsern Fall, und ich glaube auch bei demselben nicht an Verdrängungs - Pseudomorphose, da sich alle hier vorhande- nen Erscheinungen aus der Umwandlung deuten lassen. Das Vorkommen der von mir speziell beschriebenen Pseudomorphosen von Bleiglanz nach Pyromorphit ist in Bezug auf die Örtlichkeit nur neu und besonders schön; sonst in dem von WERNER sogenannten Blau-Bleierz schon längst genügend bekannt. Brum (a. a. ©. S. 178 ff.) führt davon folgende Fundorte auf: die Grube Dreifaltigkeit zu Tschoppau und die Grube Zimmelsfürst bei Freiberg in Sachsen, Hnuel- goet (Poullaouen) in der Breiagne und Wheal-Hope in Corn- wall. E. Kayser bemerkt in seiner „Beschreibung der Mine- ralien-Sammlung des Med.-R. Berczmann zu Berlin“, 1834, S. 367 von einigen in derselben befindlichen Gruppen von - Braun-Bleierz-Krystallen in sechsseitiger Säulen-Form, welehe von Poullaouen herrühren: „Einige Krystalle bestehen nur aus dünnen Schaalen, welche im Innern mit Bleiglanz aus- gefüllt sind“. Es ist Dieses also eine vollkommene Überein- stimmung mit jenen Krystallen von Berncastel. Die Art und Weise, wie der Bleiglanz in und bei unsern Krystallen vor- kommt, ist ebenfalls genau so beschaffen, wie Hauy (Lehrb. der Mineralogie, übersetzt von Karsten und Weıss, II, S. 582) derselben in seinem Plomb noir * von jenem fran- zösischen Fundorte beschreibt; er sagt nämlich: „Das ge- schwefelte Blei befindet sich ZUR (in den Krystallen) in einem körnigen Zustande oder in kleinen unordentlich * Bekanntlich nicht zu verwechseln mit dem Schwarz -Bleierz der Deutschen, da dieses zu dem kohlensauren Blei gehört, Hıuy aber das Plomb noir als Krystalle von phosphorsaurem Blei bestimmt, welche ganz oder theilweise in Bleiglanz übergegangen sind. h 167 liegenden Blättchen, und auf dem Bruche nimmt man kaum Spuren von zusammenhängendem Durchgange der Blätter - wahr“, Brum (a. a. ©. 8. 181) sagt bei der Anführung jener Krystalle der Bersemann’schen Sammlung, sie hätten das An- sehen, „als’ob sich hier von Neuem Pyromorphit über die Bleiglanz - Krystalle angelegt habe“. Diesem möchte ich aber nicht beistimmen; es setzte auch ein sehr komplizirtes, freilich an sich nicht wiiltöglichek Verhältniss vor. Bei der Brum’schen Annahme müsste also zuerst Pyromorphit vor- handen gewesen seyn, dann wäre dieser in Bleiglanz ver- wandelt worden, darauf wäre wieder die Pyromorphit-Bildung eingetreten und hätte den Bleiglanz mit den Pyromorphit- Schaalen bekleidet, und endlich müsste in dem beschriebenen Berncasteler Fall, wo jene Krystall-Schaalen noch theilweise mit einer Bleiglanz-Rinde bekleidet sind, noch einmal eine Bleiglanz-Bildung stattgefunden haben. Ich denke mir die Sache viel einfacher und daher auch wohl natürlicher. Die Bleiglanz-Bildung auf den Klüften des derben Pyromorphits ‘in den Krystallen, in der derben Masse, mit welchen diese ‘ zusammenhängen, und der Rinde auf den Krystallen halte ich für eine einzige gleichzeitige. in den Krystallen ist nun entweder von ihrer Basis aus die Umbildung so vorgeschrit- ten, dass bloss eine äussere dünne Rinde der ursprünglichen Pyromorphit-Krystalle unverändert übrig geblieben ist, oder die Pyromorphit-Krystalle sind ursprünglich ganz oder zum Theile hohl gewesen und von unten herauf mit Bleiglanz angefülle worden. Inwendig hohle Krystalle von Grün-Bleierz sind nicht ganz selten und cm sich von mehren Fundorten nachweisen. Ein interessantes Stück dieser Art beschreibt unter andern E. Kayser (a. a. O. S. 366) aus der Berer- MmAnnschen Sammlung mit folgenden Worten: „Ein Stück eines zelligen Gemenges von mehren Blei-Salzen, stark mit gelbrothem und grüngelbem Ocker bedeckt, mit Gruppen von: grünlich- und gelblich-weissen Buntbleierz-Krystallen besetzt. Die Formen sind meistens unvollständige Schaalen, entweder leer oder mit einem lose darin steckenden Kerne, mit der Schaale von gleicher sechsseitiger Säulen - Form; den l 168 Aessihiörrrenmn zwischen Kern und Schanle füllt der gelbe Ocker aus. Von Johann Georgenstadi“. | Die erste der oben angegebenen beiden möglichen Bil- dungs-Weisen, nämlich durch successives oracle der Umbildung in den Krystallen bis zum blossen Übrigbleiben einer dünnen, äussern Schaale, wird aber durch diese so scharfe Begrenzung etwas schwierig denkbar, obgleich ihre Möglichkeit nieht in Abrede gestellt werden kann. Von der andern Seite sind aber auch ursprünglich hohle und gerade so grosse Krystalle mit bloss Skelett-artigen Wänden hier schwer anzunehmen, weil sie sich auf so derber Basis-Masse finden, wobei es nicht leicht an Material zur Ausbildung vollkommener und solider Krystalle fehlen konnte. Wenn ich es daher auch nicht entscheiden mag, welche von diesen beiden Bildungsweisen gerade in unserem Falle thätig gewe- sen ist, so hat es doch für beide durchaus keine Schwierig- keit die später erfolgte Bildung des Bleiglanzes oder die Umbildung des Pyromorphits in jenen an allen Stellen, wo sie sich befindet, als in einem Male, in einem Akte erfolgt zu denken, man mag nun diesen Prozess als auf dem Wege der eingedrungenen Gase, welcher der wahrscheinlichere seyn dürfte, oder anders erfolgt sich denken wollen. Es verdient noch die Frage eine Besprechung, ob es denn eine völlig ausgemachte Sache sey, dass bei den vor- erwähnten Umwandlungen gerade der Pyromorphit das ur- sprüngliche Mineral gewesen ist, aus welchem sekundär der Bleiglanz sich gebildet hat. Ich werde es nicht nöthig haben, die bekannten Erfahrungen hier noch einmal nachzuweisen, auf welche sich die Annahme gründet, dass die Schwefel- Verbindungen der Metalle in der Regel in den Gängen das Ursprüngliche sind, aus welchen erst später durch Austausch von Bestandtheilen oxydirte und gesäuerte Verbindungen ent- standen. Könnte es daher in unserem vorliegenden Falle nicht auch möglich seyn, dass der Bleiglanz das Ursprüng- liche war, welches in Pyromorphit verwandelt worden ist$ Die Frage liegt um so näher, als es wirklich Pyromorphit gibt, welcher in der Krystall-Form des Bleiglanzes vorkommt. Bei diesen Würfel-Formen, welche nach Zıprz (Verhandlung. 169 der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen, Prag 1832, S. 55) zu Mies in Böhmen und nach Brum (a. a. ©. 8. 182) zu Markirchen im Elsass erkannt sind, ist die Entstehung des Pyromorphits aus Bleiglanz ganz unab- weisbar; denn die Krystalle von Mies sind theils hohl, theils noch mit Bleiglanz erfüllt, welcher wahrscheinlich in seinem Durchgange der Blätter auch den Flächen des Würfel- Krystalls entsprechen ‘wird. Könnte man sich in unse- rem: Falle von Berncastel nicht denken, der Pyromorphit hätte in regelrecht gestalteten Krystall- Wänden den noch übrig Elleheisen Bleiglanz umschlossen? Wollte man auch diese Möglichkeit RR so wäre die gleichförmige Dicke dieser Krystall- Wände oder Schaalen noch weniger zu er- klären, als wenn wir den umgekehrten Weg annehmen, nämlich den, dass die Bildung des Bleiglanzes von Innen nach Aussen in den Pyromorphit- Krystallen stattgefunden habe. Werfen wir endlich einen Blick auf die eigentlichen Vorkommnisse des Werner’schen sogenannten Blau-Bleierzes von den angegebenen Fundorten und sehen wir hier, dass die sechsseitigen Säulen des Pyromorphits meist ganz und gar in einen matten Bleiglanz verwandelt sind, so können wir unmöglich anders denken, als dass Blau-Bleierz aus Py- romorphit entstanden sey. Bei der entgegengesetzten Vor- aussetzung würde auch in dem Berncustler Falle noch eine neue zweite Bildung von Bleiglanz nach der Entstehung der grossen Krystalle zugegeben werden müssen; denn nur da- durch würden sich die dünnen Bleiglanz-Rinden erklären lassen, welche jene Krystalle äusserlich bekleiden. Das wäre also eine neue Komplikation, welche bei unserer Erklärung vermieden wird. ' Die Natur ist im Stande, Pyromorphit in Bleiglanz und, umgekehrt, Bleiglanz in Pyromorphit zu ver- wandeln, und selbst der erste Prozess, gegen dessen Annahme man sich nach den bei Gängen im Allgemeinen gemachten Erfahrungen am liebsten sträuben möchte, ist in seiner Mög- ‘ diehkeit von Rome pr vlsıe und Haıpıncer (vergl. Brum a. a. O0. 8. 181) höchst einfach nachgewiesen. Der Bleiglanz kann nämlich durch eine allmähliche Zer- setzung desPyromorphits durch Schwefelwasserstoff entstehen 170 Das Experiment hat es gezeigt, dass eine solche Zersetzung bei gewöhnlicher Temperatur leicht stattfindet, wenn man über das gepulverte Braun-Bleierz von AJuelgoet einen Strom jenes Gases streichen lässt, wobei sowohl das phosphorsaure Bleioxyd als das Chlorblei zersetzt und Schwefelblei gebil- det wird. — Es ist aber noch eine andere Frage, ob nicht im Allgemeinen der Pyromorphit, so wie er bei Berncastel, Huelgoet und anderwärts in seiner ihm eigenthümlichen Kry- stall-Form in den Gängen vorkommt, ursprünglich schon ein- mal Bleiglanz war und selbst ein Umwandlungs-Produkt ist. Darüber ist mit Bestimmtheit nicht zu entscheiden ; es spre- chen dafür nur allgemeine Erfahrungen, aber keine hier ganz speziell anwendbaren. Meine Raisonnements über Umwand- lung beziehen sich daher nur auf den Zustand, wo der Py- romorphit als soleher schon existirte. ar Über das Verhältniss des Fukoiden- (Karpathen-) ' Sandsteins zum Ammoniten-Kalke am nörd- lichen Abhange der Tara und über. das relative Alter dieser Sedimente, Hrn. Prof. L. ZEUSCHNER. — Verschiedene Kalksteine, Mergel und Sandsteine bilden. ein eng verknüpftes System, das sich mitten in den Sand- steinen, die gewöhnlich Karpathen-Sandstein genannt werden, in der Karpathen- Kette fortziehet. Diese eigenthümlichen Kalksteine sind in einer Strecke von mehr als 100 Meilen bekannt; von Siebenbürgen ziehen sie sich zusammenhängend am Süd-Abhange der Karpalhen hin; in der Gegend von Szcezawnica und Szlachtowa wenden sie sich nach N. und ziehen entlang dem N.-Abhange der Tatra; sind ausgebildet in dem Arva-Komitat; treten im Trentschiner Komitate her- vor; einzelne Schichten sind aus Mähren bekannt; bei St. Veit und Wien sind fast alle Schichten entwiekelt; Pusc# nennt diese Kalksteine Klippenkalk, weil sie zerstreute Felsen bilden; aber diese Benennung passt nur auf einzelne Lokali- täten und besonders für die von Nowylarg. Im Pieniny- Gebirge bei Szczawnica bildet dieser Kalkstein ein förmliches Gebirge, so wie jeder andere; bei Sillein im Trenischiner Komitate haben die Berge aus diesem Kalkstein die Gestalt vo# Domen: aus der Ferne könnte man sie für Trachyt halten, 172 Ich habe bewiesen (Jahrb. 1844, 325), dass der Kiippen- Kalk von Pusch dem Caleare ammenitifero von CATuLLo entspricht, der in den Venelianer , Vicenliner und Tyroler Alpen mächtig entwickelt ist. Der Charakter der Gesteins- Art und die darin eingeschlossenen Petrefakte des Klippen- Kalkes sind ganz ähnlich denen der Alpen. Um also Lokal- Namen zu vermeiden, werde ich diese Kalke der Karpalhen Ammoniten-Kalk nennen. Es ist eine vortreffliche Benen- nung: den Lias ausgenommen sind nirgends mehr Ammoni- ten von verschiedenen Arten angehäuft. Der Ammoniten-Kalk ist, wie bemerkt, aus mehren Schich- ten zusammengesetzt, die sich gut petrographisch unterschei- den und streng eine eigenthümliche Folge halten. Einzelne Schichten, ganz den Karpathischen ähnlich, finden sich in den Alpen. Am nördlichen Abhange des Tatra-Gebirges haben die reissenden Bäche vortreffliche Durchschnitte gemacht, wo man das Liegende und Hangende des Ammoniten-Kalkes unzweifelbaft beobachtet. Ich werde 3 Durchschnitte be- schreiben, aus denen man ersehen wird, dass sich die Haupt- Glieder in sehr grossen Entfernungen wiederholen. | I. Durchehnitt von Czorsztyn. Der Fluss Dunajetz, der sich bei Czorsziyn von N. gegen S. wendet, hat die verschiedenen Lager des Ammoniten- Kalkes er entblösst; besonders gut sind sie an dem rechten Ungarischen Ufer zu beobachten. Das unterste Lager des Ammoniten-Kalkes ist: ; 1) Grobkörniger krystallinischer weisser, la röth- licher Kalkstein. Gewöhnlieh ist das Gestein grobkörnig und von schöner weisser Farbe, seltner feinkörnig und krumm- blättrig. In der ersten Abänderung entdeckt man nicht selten in den einzelnen Körnern feine Kanäle: es sind Glieder von Krinoiden , die sich als Pentacrinites subteres Gorpr. scharf bestimmen lassen. Ich habe sie beobachtet bei Czorsz- iyn, im Felsen bei Szaflary, Rogoznik, Tersztena ; seltener finden sich in diesem Lager Zweischaaler. Terebratula Bouei.n. (T. resupinata Puscu) ist schün erhalten bei dem Dorfe Biata Woda unweit Szlachlowa, bei BEE EheR unbestimmbare Peeten. ri | 175 In den untern Abtheilungen dieses Lagers schwimmen die einzelnen krystallinischen Körner in einem gelblichen . derben Kalkstein oder erdigen rothen Mergel; die untersten aber sind ganz unrein; im unmittelbaren Kontakte mit dem mit ihnen konform gelagerten Fukoiden-Sandsteine ist der Kalk- stein stark mit mergeligen Theilen und Quarz-Körnern gemengt; selbst die Grenze beider Gesteine ist nicht möglich zu be- stimmen, weil ein Übergang zwischen beiden stattfindet. Je höher desto reiner wird der Kalkstein. Gewöhnlich son- ‘ dert er sich in mächtige Schichten ab; öfters kann man sie nicht wahrnehmen. Das Lager hat bei @zorsziyn eine Mäch- tigkeit von 100. Die enge Verknüpfung mit dem Sandstein, die feinen Röhren in den einzelnen Körnern und die ein- zelnen Krinoiden-Glieder beweisen unzweideutig, dass die körnige Struktur den Krinoiden-Stielen ihren Ursprung ver- dankt. Dieses Lager ist nieht lokal, es erstreckt sich in grosse Entfernung; ich habe es von Plawy in der Zips zu- sammenhängend über Biata Woda, Czorsztyn, Szaflary, Ro- yguznik, Tersztena beobachtet, also in einer Erstreckung von 15 Meilen. Ein vollkommen ähnliches Gestein, nach aller Wahrscheinlichkeit dieser Schicht entsprechend, entdeckte Hr. Dr. Gitarn bei Zatein unweit Brünn zusammengesetzt aus elliptischen Krinoiden-Stielen ähnlich denen der Kreide. In der Mineralien-Sammlung von Berlin sind ähnliche rothe Gesteine, die Hr. v. Humsorpr im südlichen Frankreich zwi- schen Poligny und Dijon und um Vittaur ‘gesammelt hat. Es ist also eine Schicht, die sich durch einen grossen Theil der Kurpalhen erstreckt und sich mit denselben Charakteren wieder in den Alpen findet. Hrn. Beyrıc# (Karsren’s Archiv, XVIII, 67) schien dieser Kalkstein seine krystallinische Struktur durch feurige Einwirkungen erlangt zu haben. Dass Dieses eine unbegründete Vermuthung ist, hat sich aus dem Gesagten ergeben. Die folgende Schicht Be ein ganz sedi- mentäres Ansehen und besteht aus 2) schiefrigem , mergeligem Kalkstein von gelblicher und selten grauer Farbe, stellenweise roth geflammt; hie und da durchziehen dünne Kalkspath- Adern dieses Gestein in allen Richtungen. Es enthält weder fremde beigemengte 174 Mineralien noch Petrefakte ,. ist dick - schiefrig und 300° mächtig. 3) Derber Kalkstein, roth ie weiss; gewöhnlich voll- kommen dieht und homogen; öfters hat er einen ganz eigen- thümlichen Bau und besteht aus kleinern oder grössern platt- gedrückten Kugeln von derbem Kalkstein, welche durch mer- gelige Masse zusammengekittet sind. Die Farbe des Kalk- steins ist gewöhnlich roth in allen möglichen Nüancen. bis ins Braune, und der dunkle wird oft hell schön rosaroth und zuletzt unmerklich weiss; diese Abänderungen pflegen ihre Homogeneität zu verlieren und sind manchen Jurakalken ähnlich. Da dieses Gestein sehr fest ist, so wird es ver- ‚arbeitet, und dann pflegen sich bei den Abänderungen mit kugeliger Struktur die helleren Kaikstein-Stellen von den dunklern Adern schön zu unterscheiden. Es ist vollkommen dasselbe Gestein, das aus den Venezianer, Vicentiner, Tyroler Alpen und den Euganeen herstammt und alle Kirchen im Venetianischem Gebiete und der Lombardei schmückt. In Ungarn bei Almasz an der Donau tritt dieses Gestein wieder hervor; es wurde von Bzuoant als Jurakalk (2) betrachtet und gibt das Material zu den Stiegen in den prächtigen Palästen, die sich in Pesth entlang der Donau ziehen. Fremde beigemengte Mineralien finden sich nicht; aber manche Stel- len bestehen ganz aus Schaalen von Ammoniten, die mit Kalk- spath-Krystallen ausgefüllt zu seyn pflegen; selten findet sieh zwischen ihnen eine Terebratel oder ein Zweischaaler, Wenige Spezies sind von Czorsztyn bekannt, Ammonites triplex und A. Murchisonae liessen sich unterscheiden. Aber die grösste Menge von Versteinerungen hat sich zwischen Podskale und Rogoznik angehäuft. Manche 50‘ mächtige Lager bestehen fast ganz aus Versteinerungen in einer ungemein grossen Anzahl von Spezies und Individuen. Übrigens finden sich hier solehe Spezies, die entweder vollkommen unbekannt sind, oder erst vor Kurzem von D’OrsicnY in seiner „Paleon- lologie francaise, Terrain cretace“ beschrieben worden; mit diesen eigenthümlichen Formen finden sich mittel- und ober- jurassische Spezies, wie Am. biplex, A..triplex, A. con- traetus. Es ist hier zugleich der Fundort der Ter. diphya 175 mit mehren sich nah anschliessenden eigenthümlichen Formen, wo die Schaalen dieser Terebrateln in zwei Lappen getrennt sind. Man kann für diese Schicht als Leitmuschel die T. diphya* betrachten, so wieauch Ammoniten aus der Familie der Heterophyllen. Mit Am. tatrieus, der stark aufge- triebenen Spezies, finden sich die mehr abgeplatteten, welche D’Orsıcny Am. calypso, A. semistriatus, A. Morelia- nus, A. pieturatus benannt hat; alle ebenso häufig in den Französischen Alpen wie bei Rogoznik vorkommend. Dann finden sich viele Ammoniten, aus der Familie der Fimbriaten. Dieser Kalkstein sondert sich gewöhnlich in diekere Schich- ten und hat eine Mächtigkeit von 500. Viel entwickelter ist dieses Lager bei Rogoznek, aber die Theile sind Herden und nur einzelne Kuppen ragen hervor. 4) Gewöhnlicher Fukoiden-Sandstein, der sich sehr zum Schiefrigen neigt. | 5) Schwarzer, reiner, fetter Thon. In der Nähe des Sandsteins hat er eine schiefrige Struktur; in der Mitte ist er ganz rein und theilt sich in krummeckige Stücke ; öfters finden sich darin ausgesonderte Nieren verschiedener Grösse von thonigem Sphärosiderit, von Adern von Wein- gelbem Kalkspath durchzogen, seltner mit eingesprengtem Schwefelkies. Die Mächtigkeit beträgt 400°. '6) Derber Kalkstein, mergeliger Kalkstein und Thon von hellgrauer, öfters bläulicher Farbe wechseln unter ein- ander. Erhält der Thon das Übergewicht, so wird das Ge- stein schiefrig; waltet Kalkstein vor, so ist er in dickere Schichten abgesondert. Eine Ader von Schwefelkies durch- zieht queer die Schichten; gewöhnlich ist er in Eisenhydrat umgewandelt. Hornstein von grauer und schön himmel- blauer Farbe ist ziemlich häufig eingewachsen. Thierische Überreste sind nicht aufgefunden worden, seine Mächtigkeit beträgt beiläufig 600’. 7) Dunkelgrauer, schiefriger Mergel ; ; gewöhnlich dick- schiefrig, mit vielen weissen Bere: Adern durchzogen ; h -* Welche indessen Hr. v, Bon Be in den obern oder mitteln Jura verweiset, | ENTER ® a Bi; D.R. 176 wo diese sich kreutzen, da pflegen sich Drusen ausgekleidet mit dem gewöhnlichen metastatischen Dreiunddreikantner zu bilden. Seine Mächtigkeit = 150'. | S) Fukoiden- Sandstein. Durch RER von @uarz- Körnern geht der Mergel unmerklich in gewöhnlichen Fukoi- den-Sandstein über, wo dann das Bindeuittel überwiegt und darum das Gestein sehr mürbe und an der Luft zer- fallen wird; hat wenige deutliche Schichten ; 300° mächtig. 9) Weisser, grobkörniger Kalkstein, ganz ähnlich der ersten Lage; hat ebenfalls seinen Ursprung von Krinoiden- Stielen; die untere Abtheilung dieser Lage ist roth, die obere weiss; sondert sich in mächtige Schichten h hat eine Mächtigkeit von 1000‘. Auf dieser Felsart erhebt sich das nätturoiiie Schloss Nieczica oder Dunajelz. 10) Derber Kalkstein von rother oder grünlichgrauer Farbe in dünnere Schichten von 1’—11‘ Mächtigkeit abge- sondert, ist am bedeutendsten entwickelt. Mitten in den Schichten scheidet sich Hornstein nierenweise oder in schma- len Schiehten aus mit den Farben, die die Kalksteine haben; den Hornstein pflegen an manchen Punkten unendlich. viele Haar-dünne Schichten von weissem Kalkspath zu durchsetzen, und darum zerfällt er öfters in eckige Stücke. Der Kalk- stein verliert öfters seine derbe Struktur und nimmt eine ‚ Kreide-artige Textur und ein erdiges Ansehen an, und dann hat er die grösste Ähnlichkeit mit dem Gesteine der Jtalie- nischen Scaglia; vollkommen ähnlich ist er dem Gesteine von Magre bei $chio unweit Vicenza. Auch finden sich bei Sromowce Abänderungen von grünlicher Farbe roth geflammt. Diese kie- selig Kreide-artige Abänderung des Kalksteins bat eine Mäch- tigkeit von 7000‘; gegen Osten im Streichen ist sie noch bedeutender entwickelt, und daraus ist das reitzende Pie- niny-Gebirge zusammengesetzt. Darauf folgt in gleichförmiger Lagerung gewöhnlicher Fukoiden-Sandstein, der sehr bedeu- tend gegen Süden entwickelt ist; aber die unmittelbare Auf- lagerung kann man nicht beobachten. Alle diese Kalksteine sowohl mit dem zu unterst liegenden als dem bedeckenden Sandsteine sind gleichförmig gelagert und fallen gegen Süden unter einem Winkel von 60°, stellenweise von 80°, oder ihre 177 Schichten stehen selbst auf dem Kopfe und neigen sich durch partielle Krümmungen gegen Norden. Aus diesem Durch« schnitt ergibt sich, dass der Ammoniten-Kalk auf den Fukoi- den - Sandstein gleichförmig abgelagert ist und mit ihm wechsellagert. j 1. Durchschnitt am Alpen-Bache Rogozniezek bei Szaflary. Etwas verschieden sind die einzelnen Lager, die der Bach Aogozniezek aufgedeckt hat; aber die Haupt - Glieder lassen sich etwa 5 Meilen von Czorsziyn gut erkennen. 1) Die unmittelbare Auflagerung des körnigen oder Krinoiden-Kalksteins kann man nieht beobachten, denn die Grenzen sind verdeckt durch aufgeschwemmtes Gebirge. Vom Felsen „Skala“, der oberhalb des Meierhofes Szaflary sich er- hebt, zieht sich dieses Lager kontinuirlich bis nach Rogoz- nik. Es ist stets eine grobkörnige Abänderung, wo öfters Glieder von Pentaerinites subteres sich erhalten haben, besonders in der obern Abtheilung, wo sie in einem rothen mergeligen oder weissen kalkigen Lager zerstreut sind. Schichten-Absonderungen sind schwer zu beobachten. 2) Derber Kalkstein, gewöhnlich ganz rein und homogen, hat verschiedene Nüancen von rother Farbe, dann weisse und gelbliche: wo Versteinerungen sich befinden, wird er krystallinisch und weiss: bei Augozneczek enthält er höchst selten thierische Überreste, aber desto mehr nach Westen gegen Rogoznik hin. Diese Schicht entspricht Nr. 2 von Czorsziyn, ihre Mächtigkeit beträgt 200°. 3) Rother schiefriger Mergel, gewöhnlich grobschiefrig; bildet eine dünne Schicht von 20°. 4) Schwarzer fetter Thon, entspricht vollkommen dem von Czorsztyn (Nr. 5). In den untern Abtheilungen dieses Absatzes kreutzen sich unendlich viele Adern von weissem faserigem Kalkspath; in der reinern mittlen sind Nieren von thonigem Sphärosiderit von verschiedener Grösse stellenweise ziemlich angehäuft; einzelne haben 1’ im Durchmesser ; hie und da finden sich eingesprengte Schwefelkiese und in dieses Mineral umgewandelte Ammoniten. Die obern Theile dieser Schicht werden mergelig und dickschiefrig. Jahrgang 1846. 12 178 5) Derber, mergeliger Kalkstein und Mergel von blaulich- grauer Farbe entsprechen Nr. 6 von Ozorsztyn; sehr charak- teristisch für diese Schieht sind die vielen länglichen dunkeln und fast schwarzen wurmförmigen Flecken; es sind Diess mehr oder weniger deutlich erhaltene Fukoiden, unter denen F. Targionii gut zu unterscheiden ist, zwischen welchen Ammoniten und Belemniten angehäuft sind. Unter ersten findet sich am häufigsten Am. Murchisonae, seltner A m. tatrieus, A. strangulatus; dann selten Pentaer. sub- teres und undeutliche Gasteropoden. Das gemeinschaft- liche Vorkommen von F. Targionii mit einer ausgezeich- neten jurassischen Spezies beweiset, dass die ersten Über- reste ebenso die Karpathischen Jura-Sedimente wie den Grün- sand eharakterisiren. Hr. v. ZiETEN hat diese -Fukoiden- Spezies auch mitten in den Lias-Schiefern von Boll gefunden *. Die Mäehtigkeit beiläufig —= 50". - 6) Schwarzer Fhom ähnlich dem in Nr. 4 angeführten, beiläufig 40° dick. | | 7) Mnlieiireccie; bestehend aus rothem derbem Kalk- stein, verbunden mit mergelig-grüner Masse, aus krystallini- ‚schem Kalkspath nebst vielen Drusen, die mit Krystallen in Form sechsseitiger Säulen in Verbindung mit dem ersten stumpfen Rhomboeder ausgekleidet sind. Mächtigkeit 50‘. S) Derber Kalkstein, hellgelb, etwas mergelig, dünn- schiefrig; 150° mächtig. 9) Fukoiden - Sandstein: gewöhnlicher feinkörniger, in mächtige Schichten abgesondert, beiläufig 1000‘ mächtig. 10) Dichter Kalkstein von hellen grauen und gelben Farben, mit ausgesondertem grauem Hornstein , entspricht vollkommen den rothen Kalksteinen von Ezorsz/yn Nr. 10. Nur im Allgemeinen hat dieses Glied lichte Farben und ist in dünne Schichten abgesondert; in der untern Abtheilung bildet er etwas dickere Schiehten, in der obern überhand * Die Identität dieses Boller Fukoiden mit dem F. Targionii bleibt noch zweifelhaft. Aber das Zusammenvorkommen des Am. Murchisonae aus den über Lias ruhenden Eisensteinen (Unteroolith) mit Pentacrinus subteres aus obrem Jura und mit Fucoides Tee ist doch höchst ver- dächtig! D. R. 179 nehmenden wird er fast schiefeig. Dieses ziemlich stark ent- wickelte Glied von 4000° Mächtigkeit enthält keine Spuren wie bei Czorsztyn, von organischen Überresten. 11) Dunkelgrauer thoniger Mergel, stellenweise schiefrig, mit ausgesonderten 2'’—5‘ dieken Schichten von sehr homo- genem Sandstein, der das Aussehen vom Quarzfels hat, 30° bis 50° von einander. An manchen Punkten ist der Thon voth geflammt. In der obern Abtheilung, nahe an der Brücke von Maruszyna, gehen die thonigen Mergel unmerklich in schiefrigen Fukoiden-Sandstein über. Alle die aufgezählten Glieder haben ein gleiches Strei- chen von ®. nach W., hora 11 und fallen gegen 8. unter 75°. In diesem Durchschnitt sieht man nicht deutlich die unmittelbare Auflagerung des Krinoiden-Kalksteins auf den Sandstein, obgleich etwas weiter nördlich im Dorfe Zaskale man gegen Süden theils auffallende Fukioden-Schichten beob- achtet; dass das Lager des Ammoniten - Kalkes durch den Sandstein bedeckt wird, ist deutlich an der Brücke von Maruszyna zu sehen. | HI. Durchschnitt von Schlosse Arva. Im Allgemeinen entsprechen die Glieder vom Schloss Arva den beschriebenen, mit lokalen Eigenthümlichkeiten ; die Haupt-Glieder wiederholen sich auf das Bestimmteste ; andere sind wieder bedeutender entwickelt. Alle Schichten bei Schluss Arva und weiter gegen 8. haben ein entgegen- gesetztes Fallen, nämlich nach N. Etwa 4 Meile von Schloss Arva bei dem Dorfe Miendzy Brodzie mitten zwischen Schich- ten von Fukoiden-Sandstein ist der Schichten-Bau durch den Fluss Arva gut aufgedeckt: ein beiläufig 1000‘ mächtiges Lager schiefrigen Mergels von rother und grüner Farbe, die wie im Keuper- Mergel bunt unter einander abwechseln ; darauf folgt mit gleichmäsiger Lagerung und N. Fallen Fukoi- den-Sandstein, der nächst den Gebäuden von Arva sich in Konglomerat umwandelt und aus Stücken von grauem Kalkstein, Quarzfels und Diorit - Porphyr zusammengesetzt wird, die durch das Bindemittel des Fukoiden-Sandsteins verkit- tetsind. Die Konglomerate wechseln ab mit feinkörnigem Sand- stein und sind in mächtige Schichten abgesondert. Darauf ruht 12 * 1s0 1) ein fast homogener, sehr feinkörniger Fukoiden-Sand- stein, in mächtige Schichten abgesondert; durch die Einwir- kungen der Atmosphäre kommt seine schiefrige Textur zum Vorschein. | 2) Graulichgelber, schiefriger Mergel; auf den Absonde- rungs - Flächen zeigt sich sehuppiger weisser Glimmer an- gehäuft. Dieses Gestein im Kontakte mit der Atmosphäre zerfällt in Stücke oder bildet eine erdige Kruste. 3) Feinkörniger, hellgrauer Sandstein mit überwiegen- dem mergeligem Bindemittel, sehr mürbe, zerfällt an der Atmosphäre. Feine Körner von grauem ertligem Chlorit geben stellenweise dem Gesteine eine grüne Farbe. In allen Richtungen durchziehen dasselbe Adern von weissem Kalk- spath. 4) Derber grauer Kalkstein und kugeliger Kalkstein ist bedeutend entwickelt, und reiner Kalkstein überwiegt hier bei weitem; seltner wird er roth geflammt; an manchen Stellen durchziehen ihn Adern von weissem Kalkspath, in deren Kreutzungen sich Drusen zu bilden pflegen, die mit den gewöhnlichen Dreiunddreikantnern ausgekleidet sind; auch sind Würfel und kleinere Kugeln von Schwefelkies darin ziemlich angehäuft. Wo Kalkstein vorwaltet, zeigen sich mächtige Schiehten 4—6’ dick, und diese pflegen mit dünnern zu wechsellagsern, die gewöhnlich mergelig sind, wie bei Szaflary im Gliede Nr. 5, welchem dieses vollkommen ent- spricht; auch finden sich einige Schichten voll Ammoniten, deren Scheiben parallel den Sehichtungs-Flächen liegen; hier ist der Fundort von Am. Conybeari, Belemnites bre- vis, Avicula inaequivalvis, mit einigen neuen Spezies, wie Am. Arvensis m. mit sägeartig ausgezackten Suturen, einem Ammoniten, der sich an Am. tatrieus anreiht. Wie bei Szaflary liegen auch hier alle Versteinerungen zwischen länglichen Fukoiden, wo selten der F. Targionii sich be- stimmen lässt. Auf diesem Gliede ruht unmittelbar 5) rother und dunkelgrauer Kalkstein. Est ist das Glied Nr. 10 von Czorsztyn und Szaflary. In dünne Schichten * abgesondert und mit vielem ausgesondertem Hornstein. Dieses Glied ist am meisten entwickelt und zieht nördlich am Arva- 181 Flusse fort; dann folgt Fukoiden-Sandstein, aber die Auf- lagerung ist nicht klar zu beobachten. In diesem Durchschnitte fehlen einige der bekannten Glieder, nämlieh die Krinoiden-Kalke und die schwarzen Thone, so wie auch die rothen Marmore von Czorsziyn und Rogoznik, die durch rothen Mergel von Miendzy Bradzie vertreten sind. Dafür sind die grauen Kalksteine, wie die kieseligen rothen Kalksteine sehr entwickelt. Aus diesen drei beschriebenen Durchschnitten ergibt sich, dass der Ammoniten-Kalkstein ein mächtiges Lager des Fu- koiden-Sandsteines ist; bei Czorsziyn und Schloss Arva liegen die Kalksteine dem Sandstein gleiehförmig aufgelagert; bei Maruszyna bedecken si ähnliche Sandsteine. In allen diesen Durchschnitten wechseln Fukoiden-Sandsteine mit dem Am- moniten-Kalke, dessen Schichten durch die Hebung nirgends Verwirrung zeigen. Die häufigste charakterisirende Ver- steinerung dieses Sandsteines, seine Fukoiden, finden sich häufig im Ammoniten-Kalksteine. Wenn aber diese Pflanzen- Abdrücke weniger bestimmend sind für die jurassische Natur dieser Sandsteine, so finden sich thierische Überreste ein- geschlossen bei Kossocice unweit Wieliczka und zu Libiertow bei Mogdany, wie Am. fimbriatus, Belemnites bicana- lieulatus, Aptychus lamellosus. Es waren wohl die Fukoiden der hauptsächlichste Grund, dass die Sandsteine, die sie einschliessen, als Kreide-Formation betrachtet worden sind; denn andere Gründe lassen sich nieht anführen. Hr. Beyrich, ohne eine Beobachtung über die Lagerungs-Verhält- nisse des Ammoniten-Kalkes gemacht zu haben, bringt eine von der entwickelten vollkommen verschiedene Ansicht vor. Der Kalk soll nämlich den Fukoiden-Sandstein durchbrochen haben. Man pflegte von Gebirgsarten feurigen Ursprungs diese Art der Erscheinung auf der Erd-Oberfläche anzunehmen. Wenn aber Versteinerung-führende Gebirgsarten, die in deutliche Schichten abgesondert sind, die Rolle der feurigen annehmen, so dürften sie gebrochen und zerstört erscheinen. Man könnte aber das Verhältniss des Ammoniten-Kalkes zum Fukoiden- Sandstein gerade als ein Beispiel des suecessiven Absatzes dieser beiden Gebirgsarten anführen : nicht die mindeste 182 Schichten - Störung ist wahrzunehmen. Auf den Fukoiden- Sandstein, der sich in deutliche Schiehten sondert, setzen sich successive die verschiedenen Glieder des Ammoniten -Kalkes auf, und dann folgt wieder Fukoiden - Sandstein. Um aber seiner Ansicht mehr Wahrscheinlichkeit zu geben, schildert Hr. Beyrıch S. 66 die Schichten - Stellung des Theiles der Karpathen zwischen Krakau und dem Dunajetz-Gebiete voll- kommen unrichtig: ohne Zweifel ist keine Beobachtung genau gemacht. Es soll in der beschriebenen Region eine mäsige Schichten-Neigung des Sandsteins vorkommen. So weit ich diesen Theil der Karpathen kenne, habe ich nirgends hori- zontale oder wenig geneigte Schichten gefunden. Von Li- biertow angefangen auf dem ganzen Wege nach Nowytarg fallen alle Schichten steil nach S. oder ausnahmsweise nach N. Einige Lokalitäten will ich anführen; zu Kalwarya fallen Sandstein-Schichten 50° S., zu Myslenice mit 45° nach SO., am Berg Zubon nach SO. mit 45%; zu Maniowa am Duna- jelz nach SO. mit 85°; zu Klihuszowa nördlich von Nowy- targ mit 45° nach S. Die Schichten-Stellung des Ammoniten- Kalkes ist im Allgemeinen dieselbe, wie die aller Sandsteine, welche die Bieskiden zusammensetzen. Das Verhältniss des lichten Kalksteines am nördliehen Abhange der Bieskiden von Kenty angefangen bis nach Mäh- ren ist dasselbe zum Fukoiden-Sandstein, wie die des Am- moniten-Kalkes. Vorzüglich durch die vielen Untersuchun- gen von Prof. v. GrockEr ist Licht über diese Absätze ge- kommen. Bei Biata und Bielsko (Bielitz) in der Nähe von Jablunka fallen die geschichteten Kalksteine unter den Fukoi- den-Sandstein, mit gleichförmiger Lagerung. Bei Biata und Bielsko finden sich auf den Schichten - Absonderungen viele Fukoiden und zwar F. Targionii sehr häufig, and die- selbe Versteinerung ist auch in dem bedeckenden Sandstein bei Kameniec unfern Bielsko (Bielits). Prof. v. GLocker hat in dem Mührischen Kalkstein mit bekannten Jura-Verstei- nerungen auch den Karpalhen eigenthümliche, wie Amm .o- nites tatrieus, dann Am. Murchisonae und nach ge- neigter Mittheilung die Terebratula diphya gefunden. Man schildert gewöhnlich die weissen Mährischen und 183 Oberschlesischen Kalksteine als entsprechend dem Coralrag von Krakau. Ich habe auf die grosse Ähnlichkeit (Karsten’s Archiv, XIX) der Glieder des letzten Kalksteins mit Absätzen der Schwäbischen Alp aufmerksam gemacht; und diesen Kalkstein kann man nieht parallelisiren mit dem von Teschen und Bielshv. Die weissen, hellgelben Farben, die in grosser Menge ange- häuften Feuersteine geben dem Krackauischen Kalksteine eine ganz verschiedene Physiognomie vom Karpathischen, der niemals Spuren von Feuersteinen zeigt; selbst die Verstei- nerungen sind nicht identisch. In dem Mährischen Kalksteine fanıl Prof. v. GLocker mit gemeinschaftlichen Jura-Verstei nerungen auch Spezies, die nirgends aus Coralrag bekannt sind, wie Ammonites tatricus, A. Murchisonae und neuerlich auch die T. diphya; bei Bielskv und Brata finden sich verschiedene Fukoiden, Die Unterschiede zwischen den beiden Kalksteinen, wo Versteinerungen wohl nicht so leicht erkannt werden können, ergeben sich aus den Lagerungs- Verhältnissen, denn der Coralrag von Krahkau liegt in hori- zontalen Schichten; die lichten Kalke des Nord-Randes des Bieshiden fallen unter einem steilen Winkel unter den Fau- koiden - Sandstein. Diese Verbindung mit dem Sandstein deutet wohl darauf, dass dieser Kalkstein dem Ammoniten- Kalke entspreche und nördlich eine mehr weisse Farbe habe. Es ist damit nieht ausgeschlossen, dass in Mäh- ren nicht Jurakalke vorkommen könnten, die den nor- dischen entsprechen; nur von denen, die am Fusse der Bies- kiden liegen, ist hier die Rede. Die braunen Kalksteine von Zywiec mit vielen Fukoiden auf den Schiehten-Flächen und konformer Lagerung zu dem sie bedeckenden Sandsteine identifieirt Hr. Berrich mit dem Ammonitenkalk, und somit mit dem Krakauer Coralrag. Es gibt mitten in den Kalk-reichen Fukoiden-Sandsteinen dünne ausgesonderte Kalk-Lager, die man gegenwärtig nicht im Stande ist mit bekannten Kalksteinen zu parallelisiren,, und da sie wenig entwickelt sind, so bieten sie kein Interesse sie näher zu erkennen. Ich habe in einem meiner frühern Aufsätze ausgeführt: dass das Kalkstein - Lager am Berge 184 Bieskid in der Sandstein-Masse der Babia Gora, die Kalk- steine von Wapowce bei Przemysl, von Terszow bei Slary Sambor , von Strazowa bei Chrow u. s. w. alle sich im Fukoiden - Sandstein eingelagert finden und an Fukoiden reich sind. Ob diese Lager einen den Ammoniten-Kalken entsprechenden Horizont haben, darüber ist kein Beweis vor- handen, so wie auch dass der Kalkstein den Sandstein bei Zywiec im Berge Grojec durchbricht. Sandstein ruht auf den stark geneigten Schichten des Kalksteins mit gleichför- miger Lagerung. Die durchbrechende plutonische Gebirgs- art kann ebensowohl beide als eine Gebirgsart durehbre-_ chen; und da ähnliche Lagerungs - Verhältnisse stattfinden, so kann der Kalkstein die plutonische Rolle nicht angenom- men haben, welche ihm Hr. Bryrıca zumuthet. Aber das Alter der Zywzezer Kalksteine ist gleichgültig. Zu was für einem Gliede der Jura-Formation der Ammoni- tenkalk gehört, ist viel schwieriger zu entscheiden. So viel ist aus der Beschreibung der drei Durchschnitte klar, dass die verschiedenen Glieder dieses Lagers petrographisch den bekannten jurassischen Gesteinen gar nicht ähnlich sind; die Petrefakten aber des Ammoniten - Kaikes sind hergeholt aus allen Jura-Gliedern vom Lias bis zum Coralrag: mit Am. Conybeari, A. Birchi, A. Murchisonae, Belemnites brevis, Avieulainaequivalvis finden sich A m. biplex, A. polyploeus, Aptyehus lamellosus, Lima dupli- cata, Pentaerinites subteres, P. basaltiformis, nebst einer grossen Anzahl von neuen unbekannten oder durch DOreıcnY aus dem Neocomien beschriebenen Arten; so stehen neben Am. tatricus die Am. Calypso, A. pie- turatus, A. semistriatus. Aus dem Angeführten ergibt sich, dass weder die Schichten-Stellung, noch die petrogra- phische Ähnlichkei*, noeh Petrefakte des Ammoniten-Kalkes ihn als die Coralrag-Schicht bezeichnen können; im Gegen- theil alle Charaktere zeigen ihn als ein ganz eigenthümliches Sediment an, das den Südeuropäischen Ländern gemein ist: und aus Diesem folgt, dass die Jura-Formation in Europa aus zwei Bassins sich absetzte, wovon das eine in Norden, das andere in Süden sich ausgebreitet hat, und darin können die . 185 versehiedenen bekannten Glieder nicht auf einander reduzirt werden; auch die Versteinerungen sind in beiden auf eine eigenthümliche Weise vertheilt. Es muss bemerkt werden, dass die Sandsteine, die unter dem allgemeinen Namen Karpathen - Sandstein bekannt sind, in zwei Formationen zerfallen, von denen die eine jurassisch und durch Fukoiden charakterisirt ist; die jüngere den untern Gliedern der Kreide-Formation angehört und durch Exogyra columba, Pholadomya Esmarki und das neulich von Hrn. Beyrıchn aufgefundene Cardium Hillanum charak- terisirt sind. Mit Kreide-Versteinerungen pflegen sich nie- “mals Fukoiden zu finden: sie sind in den Karpathen nur Begleiter von Jura-Petrefakten. Im Allgemeinen scheinen die Kreide-Sandsteine, die in den Karpathen so überwiegend sind, wenig entwickelt zu seyn. Sie finden sich bei Podmanin, Wescizer, Podhrad, Ortowa und weiter südlich hinter Wuag- Bestercze im Trentschiner Komitat; dann an zwei Punkten in der Zips bei /glo und Kluknawa. Die Massen des Sand- steins der Karpathen, die allgemein Fukoiden enthalten, ge- hören der Jura-Formation. Hr. Beyrıch, auf höchst seltsame Schlüsse gestützt, lässt _ alle Karpathen-Sandsteine tertiär werden. Um die Haltlosig- ‚keit dieser Behauptung zu verstehen, werde ich eine kurze Schilderung des Baues des Tatra-Gebirges und der mit ihm parallelen Rücken geben. Die Granite, Gneisse und Talk- schiefer, die die höchsten Spitzen der genannten Ketten bilden, haben ältere Gesteine zum Vorschein gebracht als die beschriebenen: nämlich rothen Sandstein, grauen liasini- schen Alpen-Kalk und Nummuliten-Dolomit. Das Alter der rothen Sandsteine kann wegen Mangels an Petrefakten nicht weiter bestimmt werden; die Kalksteine haben ausgezeich- nete Lias-Versteinerungen, wie Ammonites Waleotti, A. Bucklandi, A. serpentinus, A. heterophyllus, Nautilus ovatus u.s. w. Auf diesen beiden sedimentären Gebirgsarten ruht in gleichförmiger Lagerung der Nummu- liten-Dolomit und Fukoiden-Sandstein; der zugleich die Num- . muliten - Schicht trennt vom liasinischen Alpenkalke. Ohne spezifisch die verschiedenen Nummuliten dieser Glieder zu 186 bestimmen, geht Hr. Beyrıch von dem Grundsatze aus, dass Nummuliten tertiäre Versteinerungen sind, wesshalb denn auch die ganzen darüber liegenden Sandsteine als tertiär angenoımen werden. Dass die Spezies der Polythalamien ebenso wie andere Thiere in den verschiedenen Epochen der Erde nicht gefehlt haben und durch eine Reihe von Formationen fortdauerten, beweisen die merkwürdigen Unter- suchungen EnRRENBERG’S. Da man nicht weiss, was für Theile die Nummuliten waren und Prinzipien zur spezifischen Unter- scheidung nicht hat, so können auch die Schlüsse, die aus Nummuliten gezogen werden, nichts anders seyn als Meinun- gen. Ausser Polythalamien finden sich in diesem Gliede mehre Versteinerungen, die andern Bildungen angehören, aber alle sind unbekannte Spezies; es kommen verschiedene neue Peeten-Arten vor; Pusch will Gryphaea vesicu- laris erkannt haben; aber Diess ist unrichtig, denn die Spezies von Zahopane und Koscielisko unterscheidet sich wesentlich durch eine verschiedene Form und dünnere Schaale; dann tritt ziemlich häufig eine glatte Terebratel aus der Familie der Cineten auf, die mit der T. Zieteni aus dem Lias von Pforen ganz übereinstimmt; ausserdem finden sich Dentalien, Ecehinodermen; aber weder Ammonit noch Belemnit. | Wenn die Fauna des Nummuliten-Dolomites keine Beweise abgibt, dass dieser Absatz tertiär ist, so waltet kein Zweifel, dass die ihn bedeckenden Sandsteine, welche mit ihm tertiär seyn müssten, am genauesten verknüpft sind mit dem Am- moniten-Kalkstein; und wenn Zweifel obwalten, ob die be- deckenden Glieder des Sandsteins zum Jura oder zur Kreide gehören, so sind sie doch in keinem Falle tertiär. Die allgemeine Physiognomie des Gesteines, das auf sehr grosser Strecke das Ansehen älterer Sedimente trägt, das- selbe dreifache Bindemittel der Quarz-Körner, welches dem Fukoiden-Sandstein eigenthümlich ist und nirgends in tertiären Sandsteinen erkannt wurde, dann die eingeschlossenen Fu- koiden deuten darauf, dass diese Sandsteine älter sind. So sind diese Niederschläge von der Grauwacke an bis zu ter- tiären Absätzen herabgezogen worden : so wenig im Anfange 187 der wissenschaftliehen Geognosie ein Grund war, die Kar- pathischen Sandsteine zum Übergangs - Gebirge zu zählen, so wenig Grund hat auch Hr. Beyrıcn sie als tertiär zu betrachten, wie es nur durch Nichtbeachtung der Thatsachen geschehen konnte. Ob der Nummuliten-Dolomit”* ein Glied der Jura- oder der Kreide-Formation ist, darüber sind nicht hinlängliche Beweise vorhanden. Aus den Lagerungs-Verhältnissen muss man ihn als unteres Glied des Fukoiden-Sandsteins betrach- ten, und somit würden die Ammoniten-Kalke jünger seyn, und in der Reihen-Folge der Absätze kämen nach den obern aufgelagerten Fukoiden-Sandsteinen erst die Kreide-Sand- steine.e. Die Nummuliten-Dolomite treten nur in den südli- chen Karpathen auf, wo viel stärkere Hebungen stattgefun- den haben. * Vergl. Jahrb. 1845, 671. Bemerkungen über PrANGNERSEnneodon Ungeriaus der Tertiär-Formation von Steiermark , von Hrn. Dr. LEoPoLD FITZINGER, Kustos-Adjunkt am k. k. zoologischen Museum zu Wien. Hr. EnekLsert Pranonser hat in der Steiermärkischen Zeitschrift 7845, 1. Heft, Knochen-Reste eines fossilen Reptils bekannt gemacht *, welche in dem Braunkohlen-Lager von Eibiswald und Schönek im Marburger Kreise von Sleiermark in einer Thon-Schichte bei Wies gefunden wurden. Er hat diese Reste einer umständlichen Untersuchung unterzogen, deren Resultat er in einer höchst detaillirten, wenn auch nicht durehgehends völlig klaren Beschreibung wiedergibt und durch eine lithographirte Abbildung zu erläutern sucht, welche die aufgefundenen Reste in natürlicher Grösse dar- stell. Der Verf. glaubt hierin ein neues Genus zu erkennen, für welches er den Namen Enneodon vorschlägt, und be- zeichnet die Art, auf welche es sich gründet, mit der Be- nennung Enneodon Ungeri. So umständlich auch die Beschreibung ist und so getreu die Abbildung der keines- wegs durchaus vollständig erhaltenen, sondern hie und da * Vergl. die Anzeige im Jabrb. 1846, S. 112. 189 ziemlich zerdrückten und theilweise selbst verschobenen Kno- chen-Reste auf den ersten Blick erscheint, so lassen doch beide Manches zu wünschen übrig, um die Zweifel, welche sich bei ihrer gegenseitigen Vergleichung ergeben, genügend lösen und die Täuschungen beweisen zu können, welche den Verfasser zur Aufstellung einer eigenen Gattung bestimmt haben, deren Stellung im Systeme jedoch (unter den fossilen entweder in der Abtheilung der Teleosaurier oder Kroko- dilier, unter den lebenden zwischen den Krokodilen und Lazerten) er nur angedeutet haben will, durchaus aber nicht mit Bestimmtheit auszusprechen wagt. Dass solche Täuschun- gen wirklich stattgefunden haben, ist ein Gedanke, der sich unwillkürlich Jedem aufdrängen muss, der sich mit dem Studium des Skelettes der Reptilien näher beschäftigt hat. Denn gerade diejenigen Merkmale, welche den Haupt-Charak- ter dieser neu aufgestellten Gattung ausmachen, sind es, welche offenbar auf einer Täuschung beruhen: nämlich der nicht getheilte Zwischenkiefer, den kein Krokodil-artiges Reptil, — als welches sich doch der Enneodon unbezwei- felbar darstelle — besitzt, und die ganz gegen das Natur- Gesetz streitende Anomalie der unpaaren Stellung eines Vor- derzahnes in der Mitte desselben. Beides lässt sich auf die einfachste Weise durch die unvollständige Erhaltung des Vordertheiles der Schnautze erklären, deren vordrer Rand theils ganz zerquetscht, theils durch darüber gelagerte Kno- chen-Splitter gedeckt ist. Schon auf den ersten Blick er- kennt man aus der Abbildung ein eigentliches Krokodil, das weder mit den Gavialen noch mit den Alligatoren ver- wechselt werden kann, am allerwenigsten aber unter jenen alten vorweltlichen Formen zu suchen ist, welche dem Lias und den jurassischen Bildungen eigenthümlich sind. Eine Vergleichung mit der Gattung Crocodilus, deren Reste vorzugsweise der Tertiär-Bildung angehören, wäre bei dem Umstande, als die Lagerstätte der fraglichen Reste unzweifel- haft der miocenen Periode oder der mittlen Molassen-Forma- tion beigezählt werden muss, näher gelegen, als die Ermitt- lung einer Verwandtschaft derselben mit in jeder Beziehung weit abweichenden Formen so alter Gebirgs - Schichtungen. 190 Bezeichnete H. v. Meyer seine in der Gegend von Weisenau im Mainzer Becken aufgefundenen Krokodil-Reste (Croco- dilus Bruchi, Rathi, medius und Braunorum) nicht ausdrücklich als zur Untergattung der Alligatoren gehörig (Jahrb. 1843, 593), so wäre ich keinen Augenblick ange- standen, den Enneodon Ungeri für eine jener Arten zu erklären. Da er sich aber als ein wahres Krokodil darstellt und nur mit einer oder der andern Art der von MArcEL DE SERREs in dem Tertiär-Becken von Montpellier gefundenen (Ann. des scienc. nat. b, IX, 286), aber noch nicht spezifisch geschiedenen oder benannten Arten zusammenfallen könnte, so mag er als eine selbstständige Art der Gattung Croco- dilus den Namen des gefeierten Enthüllers der Flora der Vorwelt führen, der ihm von seinem Entdecker zugedacht worden. Dass der Verfasser der gedachten Abhandlung übri- gens auch einige Irrthümer in der Deutung der einzelnen Knochen begangen habe, ergibt sich aus einer selbst nur oberflächlichen Vergleichung der gegebenen Abbildung mit dem Krokodil-Schädel iin Cuviers Ossemens fossiles. Die PRANGKER'- sehe Abbildung zeigt deutlich die Unterseite des Schädels von der Schnautzen-Spitze bis gegen den Hintertheil der beiden Gaumen-Höhlen, welche zur Durchlassung der Schlä- fen-Muskeln bestimmt sind und etwas vor und unter den Augenhöhlen liegen. Es fehlt daher das Flügelbein gänz- lich an dem vorhandenen Reste, und der als zu demselben gehörig betrachtete Knochen g ist ein Stück des Gaumen- beins ; dagegen gehören die als Gaumenbein gedeuteten Kuochen e und c‘ offenbar zum Oberkiefer- Knochen. Von einer Pilugschar kann durchaus keine Rede seyn; denn kein Krokodil besitzt diesen Knochen. Die mit d und d’ bezeich- neten, für die Pilugsehar angesprochenen Knochen - Stücke gehören: erstes wohl noch zum Oberkiefer , letztes zum Gaumen -Knochen. Die neben dem Gaumenbeine liegenden Knochen -Stücke am Hintertheile des Petrefaktes scheinen die Unterseite des Joch - und Thränen-Beins zu seyn. Die wahrscheinlich in Folge der häufigen vom Verf. öfters er- wähnten Bruch-Stellen der Knochen-Reste nicht zureichend ausgeführte Abbildung gestattet keine weitere Erörterung. 191 Wer die Schwierigkeiten kennt, die sich bei der Bestim- mung fossiler Knochen-Reste darbieten, und berücksichtiget, dass der gewiss eifrige, von Liebe für die Wissenschaft glühende Verfasser der besprochenen Abhandlung so vieler, ja gerade der wiehtigsten Hülfsmittel entbehren musste, wird gewiss die Irrthümer verzeihlich finden, welche er bei seiner Untersuchung begangen, und die ihn gewiss allein zur Auf- stellung eines neuen Genus verleitet haben. Über Agelacrinites in Böhmen, von Hrn. Dr. Beyrıcn. Mit Taf. DI B. A -_—- Mit dem Namen Agelacrinites belegte Vanuxem * ein merkwürdiges Petrefakt, welches, wenn auch jedenfalls der Überrest eines Radiaten, doch noch sehr problematisch erscheint und kaum darauf Ansprüche machen dürfte, zu den Krinoiden gerechnet zu werden. .. In neuerer Zeit sind dem amerikanischen Fossil ganz ähnliche Körper in Böhmen aufgefunden worden in der Trilobiten-reichen Sehieht von Wesela, in weleher Cheirurus elaviger vorkommt. Die folgende Beschreibung der Böhmischen Agelakriniten soll auf das Europäische Vorkommen eines Fossils aufmerksam machen, welches durch seine weite Verbreitung in gleich alten Schich- ten jetzt ein hohes Interesse erhält. Der ganze Körper des Thieres hat die Gestalt einer flachen runden Scheibe, welche sich bei fast allen bis jetzt gefundenen Stücken mit ihrer untern, ebenen oder gegen die Mitte hin selbst etwas konkaven Fläche auf andern Körpern aufliegend gezeigt hat. In Prager Sammlungen sah ich eine Conularia, auf welcher 3 oder 4 Individuen aufliegen; auch * Geology of New-York, II, 158 et 306 (fig.). (Albany 1842.) 195 das abgebildete Stück liegt auf einer Conularia. Gerade so fand Vaxuxem diese Thiere gesellig bei einander liegend und gab ihnen desshalb den Namen; er meinte, augenscheinlich irre geleitet durch eine zufällige Regelmäsigkeit in der Lage der einzelnen Individuen gegeneinander, dass dieselben ein zusammengehörendes System ausmachen. Auf der obern wie auf der untern Seite der Scheibe sieht man bei den Böhmischen Stücken, bei welchen die Schaale seibst ganz zer- störtist und der Bau nur durch Beobachtung des Abdrucks und der hohlen Räume errathen werden kann, fünf vertiefte Strah- len vom Zentrum gegen die Peripherie hin auslaufen ; sie er- ‘reichen den Rand jedoch nicht, sondern hören alle in glei- cher Entfernung von demselben auf. Diese Strahlen müssen hiernach auf beiden Seiten der Scheibe als erhaben vortre- tende Radien an der Oberfläche sichtbar gewesen seyn; sie waren das feste kalkige Gerüst des Thieres, verbunden mit einander durch eine dünnere, vielleicht mehr lederartige als kalkige Haut, welche ein ganz verschiedenes Ansehen auf _ der obern wie auf der untern Seite darbietet. Die Strah- len selbst waren, wie man noch recht deutlich erkennen kann, jeder aus zwei Reihen von alternirend in einander greifenden Asseln zusammengesetzt. Der Abdruck der untern Seite zeigt überall, zwischen den Strahlen wie auf dem äusseren ungestrahlten Saum, viereckige dicht aneinanderliegende, aber an keiner Stelle in radiale Lage geordnete Schuppen , welche beträchtlich grösser auf dem Saume sind, als zwischen den Strahlen. Auf der obern Seite dagegen hatte die Haut zwischen den Strahlen sowohl als auf dem äussern Saum eine stachelige oder warzige Oberfläche, ‘wie die vertieften Gruben des Abdruckes zeigen. Sehr wahrscheinlich war eine Mund- öffnung im Zentrum zwischen den Strahlen vorhanden; doch lässt sie sich an den Böhmischen Stücken nicht nachweisen. Die Figur von Vanuxem lehrt, dass eine andere Öffnung stern- förmig von kleinen Asselehen oder Spitzen umgeben zwischen 2, etwas weiter als die übrigen von einander entfernten Strahlen liest. Eine solche Öffnung hatten auch die Böhmt- schen Agelakriniten; sie ist bei ihnen angedeutet durch eine warzenförmige Erhebung zwischen zwei Strahlen auf dem Jahrgang 1846. 13 / 194 Abdruck der untern Seite. Diese Öffnung könnte wohl eine Ovarial-Öffnung seyn. — Ein sicheres Urtheil über die zoo- logische Stellung dieser Thiere zu fällen möchte jetzt wohl kaum möglich seyn; indess scheinen sie wohl mehr mit Asterien als mit Krinoiden zu vergleichen. Sie waren nicht gestielt, nicht fest gewachsen, sondern lebten parasitisch andern Körpern aufliegend, vielleicht mit einer geringen: Fähigkeit der Orts-Veränderung begabt, wie sie den Patellen zukommt. Ihre runde Form wird sie stets merkwürdig aus- zeichnen, wenn man sie den Asteriden zustellt; nieht weniger der rings die Strahlen umgebende Saum, welcher in seinem Verhältniss zu dem mittlen Theil an die Rand-Einfassung der Chitonen erinnert. fir Ir Die zur Erläuterung beigelegte Zeichnung stellt den Ab- druck der untern Seite der Scheibe vor; Fig. S eine getreue An- sicht, wie sich diese Seite im Gestein zeigt, Fig. 9 dieselbe Ansicht als Skizze, um die Form und Grösse der Schuppen deutlicher zu machen. Bei der frappirenden Ähnlichkeit die- ser Ansicht mit der von Vanuxem gegebenen Abbildung ist die Bemerkung vielleicht noch gut, dass dem Zeichner die amerikanische Figur nicht zur Vergleiehung vorgelegt war, um ein desto unbefangener angefertigtes Bild zu erhalten, Die Schuppen zwischen den Strahlen sind in der Zeichnung (Fig. 9) etwas regelmäsiger geordnet, als in der Natur. Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. | Bern, 11. Nov. 1845. So wie ich im Sommer 1843 auf meiner Reise durch Tyrol eine allge- meine Ansicht der östlich an unsere Schweitzer - Alpen anstossenden Gebirge gewonnen hatte, wurde es nun die Aufgabe meiner diessjährigen Sommer-Reise, meine Kenntniss der westlichen Alpen zu vervollständigen. Die Versammlung unserer Naturforscher - Gesellschaft in Genf gewährte hiezu einen schicklichen Ausgangs - Punkt und zugleich die erwünschte Gelegenheit bis Chambery mich an die Gesellschaft der Hrn. von Buch und Chamousser anzuschliessen, während für die Gebirge von Oisans und Briangon bis Pignerol ‚ wie in frühern Jahren, Escher mein treuer Gefährte blieb. Hier am Ausgang der Waldenser Thäler trennten wir uns; Escher zog durch das nördliche Piemont nach Bündten, ich über den St.-Anna-Pass in den See- Alpen nach dem Thal der Tinea, über den Col de Lauzanier nach Barcellonnette, Digne und Gap und über den Mont Genevre und Grossen Bernhard zurück in die Schweitz. Die französi- schen Alpen kommen allgemach, wie die Tyroler Gebirge, auch unter den Touristen in Mode ; wir trafen auf dem Wege nach der Grande Chart- reuse bei Grenoble mehre Züge fashionabler Leute an, und selbst in dem einsamen Winkel der Berarde wurden wir durch eine zahlreiche Gesell- schaft obengenannter Herrn und Damen abgelöst. Ob die Spekulation der Wirthe oder die Übersättigung der Touristen - Welt mehr Antheil. habe an der neuen Gunst, der sich die Özthaler Ferner und die Glet- scher des Grand Pelvoux zu erfreuen haben, lasse ich dahingestellt; nach meinem Urtheil. kann in pittoresker Beziehung weder T'yrol noch _ Dauphine' eine Vergleichung mit unserem Hoch-Gebirge bestehen, und das Alpen-System hat sich von Nizza bis Wien nirgends mehr in so voller Herrlichkeit entwickelt wie in Chamouni, Zermatt und im Berner 13 * 196 Oberland. Doch es ist ja kein Artikel in emen guide far travellers, den ich zu schreiben habe, und die geologischen Resultate meines Streif- zuges sind nicht so unerheblich, dass es nöthig wäre, ihr Gewicht durch künstlerische Betrachtungen zu verstärken. | Ich hatte vor der Genfer-Versammlung die Gebirge der Simme- und Saone-Thäler durch Chablais bis an das Arve-Thal verfolgt, um genauer, als es mir bis jetzt möglich gewesen war, auszumitteln , wie sich unser alpinischer Jura, der vom Tuner-See westwärts dem eigentlichen Alpen- Zuge vorliegt, dem wahren Jura anschliesse. Die Geologie dieser Ge- genden fängt erst seit wenigen Jahren, nachdem in Genf und Chambery neue Thätigkeit für unsere Wissenschaft erwacht ist, an klar zu werden; die mit Hülfe der Paläontologie in Neuchatel und im südlichen Frank- reich gewonnene Kenntniss der ältern Kreide - Bildungen hat daselbst eine schöne Anwendung gefunden , und die Verbindung meiner eigenen Untersuchungen mit denjenigen von Favre und UnuAsMmoussEr eine wesent- liche Abänderung meiner frühern Ansichten herbeigeführt. Bisher nämlich glaubte ich annehmen zu dürfen, dass die breite Zone jurassischer, nur von Macigno überlagerter Bildungen, aus denen die Gruppen der Stock- korn-Gebirge und der Gebirge der Simmen- und Saone-Thäler bestehen, durch das nördliche Savoyen bis nach Chambery fortsetze und hier, in. der Gebirgs-Gruppe der Grande Chartreuse, mit der Fortsetzung des Mont du Chat, der noch dem eigentlichen Jura angehört, in einen gemeinsamen tamm sich vereinige. So einfach sind die Verhältnisse nun allerdings richt. Es lassen sich die jurassischen Kalk-Ketten, welche durch das breite Thal der Rhone und des Genfer-See’s abgeschnitten sind, auf der West-Seite zwar noch durch ganz Chablais verfolgen; man erkennt den Lias ın dem Kalk von Meillerie, den mittlen Jura oder Oxford in der Kette der Dents d’Oche. der Fortsetzung der Siockhorn-Gruppe, den obern Jura und seine Steinkohlen in den Gebirgen der Cornettes und der V. d’Abondance, und die obersten Jura - Schichten werden hier eben so unmittelbar von Macigno oder Fucoiden - Schiefer bedeckt, mit Unter- drückung der ganzen jüngern und ältern Kreide-Gruppe, wie in den nörd- lichen Berner-Alpen. Aber nur bis an die Arve hält diese Gleichförmig- keit an, und der Möle mit seinen westlichen Ausläufern ist diess am Weitesten vorgeschobene Aussenwerk des kurz vorher noch so mächtigen Systemes. Auf dem linken Ufer der Arve, in der Gruppe des Mont Bre- xon, tritt die Kreide als mächtig entwickelter Rudisten-Kalk, Grünsand und Nummuliten-Kalk unmittelbar an die Molasse-Zone, über die sie in schroffen Felswänden hoch aufsteigt, gerade so wie auf dem rechten Ufer der Aar, am T’huner See, die Gruppe der Raltigstöcke und der Hoh- gant an das tertiäre Gebiet der Nagelfluh anstösst, so dass die Gebirge der Stockhorn- und Simmenthal - Gruppen ganz unterdrückt erscheinen. Selbst auf die nördlichste, meist ziemlich selbstständig auftretende Gruppe “der Bera erstreckt sich diese Symmetrie der Verhältnisse, und so wie wir vergeblich östlich von T’run nach einer Fortsetzung der Gurnigsl- 197 Kette suchen , so schliesst sich auch im Westen diese Gruppe mit den Voirons vollständig ab, und es lässt sich in der Fläche zwischen dem Absturz des M. Brezon und dem Saleve keine Spur mehr davon auffinden. Das grosse alpinische Vorland zwischen der Arve und dem T’humer-See scheint während der langen Zeit, die seit der Ablagerung des obern Jura bis zu derjenigen des Macigno verfloss, Insel-artig aus dem weiten Kreide-Meer hervorgeragt zu haben, und eine erste Anlage wenigstens zu den zwei grossen Querthälern muss schon in jener frühen Zeit vor- handen gewesen seyn. Nur beschränkte Partie’n; von Kreide - Bildungen streifen auch auf das rechte Ufer der Arve über. An der Ost-Seite des Möle, bei der Brücke von Marigni, ist ein dunkelgrüner Sandstein ent- blösst, der wohl den Gault-Gesteinen angehören möchte; auf der Höhe der Voirons hat Hr. Favre Nummuliten gefunden, und am Fuss derselben, in der Nähe von Boöge, sind mir heruntergerollte Blöcke aufgefallen, deren Steinart vollkommen mit dem Nummuliten-Kalk von Paderno in der Brianza und mit dem Marmor von Gassino auf der Superga überein- stimmt. Aber Massen von einiger Bedeutung vermag keiner dieser Kreide- Streifen zu bilden, während südlich von der Arve sogleich mächtige Gebirge von Rudisten-Kalk und andern Stufen der Kreide - Periode die ganze Breite der alpinischen Kalk-Zone einnehmen. Es haben diese Kreide- Gebirge auch in dev Gruppe der Beauges ihren alpinischen Charakter noch nicht verloren; denn Nummuliten-Kalk und Macigno, die auf dem Plateau der Beauges vorkommen, sind dem Jura System fremd :; und selbst . in der Gruppe der Grande COhartreuse möchte man in’ dem zum Theil kaum eine Viertelstunde breiten Molasse-Streifen zwischen St. - Laurent- du-pont und Voreppe die Scheidung der Alpen von dem Jura erkennen, die südliche Fortsetzung der unergründlich tiefen, mit Molasse erfüllten Kluft, die in der Schweits die beiden Gebirge mehr als zehn Meilen weit aus einander gedrängt hat. Weniger sicher als unsere Fortschritte in der alpinischen Paläonto- logie und in der auf ihr beruhenden Kenntniss der Alters - Formationen sind diejenigen unserer Theorie des Alpen-Gebäudes selbst, . seiner Ge- staltung und Struktur und seiner Bildungs-Weise gewesen. Die ältere Ansicht, dass ein so manchfaltig verschlungenes Gebirgs-System in seiner ganzen Ausdehnung von Nizza bis nach Ungarn durch einen einzelnen Akt aus dem Meeres-Grunde aufgeworfen worden sey, zählt zwar wenige Anhänger mehr, seitdem durch die sonst so gläubigen Engländer die ‚geologische Spekulation von allem Wunderglauben getrennt und auf die Grundlage der täglichen Erfahrung, d. h. des flachen Rationalismus zurück- geführt worden ist; die berühmte Theorie von Erıe pe BeAumont über den Causal-Nexus des Streichens der Gebirgs-Züge mit ihrer Hebungs- Epoche hat im Alpen-System , nebst einigen ältern von untergeordneter Wirkung , zwei Haupt-Epochen der Hebung unterscheiden gelehrt, und nach den Ansichten von Lyesz würden auch diese in eine zahllose Menge partieller Hebungen zerfallen. Eine ihrer Wichtigkeit angemessene 198 gründliche Prüfung ist diesen im Streite liegenden Theorie’n bis jetzt indess nicht zu Theil geworden, mehr wohl weil die Schwierigkeit davon ab- sehreckte, als dass man das Bedürfniss verkannt hätte. Wahr ist es, dass bevor jede einzelne Partie des Alpen - Systemes bis in alle Details ihrer Struktur und Gestalts-Beschaffenheit bekannt und in ihrer Verbin- dung mit dem Ganzen auf einer geologischen Karte dargestellt worden ist, ein Urtheil über diese Ansichten kaum möglich und auf keinen Fall für diejenigen, denen die Alpen nicht durch eigenes vieljähriges Studium bekannt geworden sind, überzeugend seyn kann. Die von mir besuchten Gegenden aber werden einst, wenn diese Dinge zur Entscheidung reif sind, das Waterloo des jetzt noch schlummernden Kampfes seyn, und ich habe nicht versäumt durch Autopsie mir einige Kenntniss des künftigen Schlachtfeldes zu verschaffen, um, wenn ich sie erleben soll, in meinen alten Tagen am Kamin-Feuer die Operations-Linien verfolgen zu können. Das äussere Relief, Das ist nicht zu bestreiten, spricht zu Gunsten der- jenigen, welche die Alpen, wenn auch nicht als aus einem Guss, doch als ein Ganzes betrachten. Das successive Hervortreten eines meridianen und eines von Ost nach West streichenden Gebirgs-Zuges hätte, so scheint es, in Savoyen eine Kreutzung ähnlich denjenigen von Inner - Asien, und nicht einen Winkel erzeugen sollen. Eine zweite Kreutzung hätte man im Zusammentreffen der Cottischen mit den Meer- Alpen zu erwarten. Mag man aber diesen Theil der Alpen auf unsern Karten, oder in der Natur von der Superga aus betrachten, so erscheinen sie als ein beinah kreisrunder, nur gegen Osten geöffneter Wall, wie der Rand eines unge- heuren Erhebungs-Kraters, in dessen Caldera- sich das fruchtreiche Pie- mont ausbreitet, Man wird an Frascator oder andere Mond-Landschaften erinnert, deren im Grossen fortlaufenden Wälle im Detail sich ja ebenfalls manchfach gegliedert und aus kleinern Systemen zusammengesetzt dar- stellen. Auch die Beständigkeit des den Alpen und ihren Verzweigungen so eigenthümlichen Gesteins-Charakters spricht für die Einheit des Systems. Das ununterbrochene Vorkommen des Fukoiden-Schiefers im Apennin, ın den französischen, schweitzischen und deutschen Alpen, während in einiger Entfernung von diesen Gebirgen diese die Wissenschaft in so grosse Verlegenheit setzende Bildung fehlt; die vom wahren Jura so abweichende Zusammensetzung der alpinischen Jura-Bildungen und ihre Übereinstimmung in der Schweitz, in Frankreich und Italien; die gleichmä- sige und mit wenigen noch bestrittenen Ausnahmen gänzliche Unterdrückung aller paläozoischen Formationen: diese Thatsachen beweisen, dass bis in die ältesten Zeiten der uns bekannten Erd - Geschichte hinauf die breite Zone, welche jene Gebirge trägt, dieselben Schicksale getheilt habe, von den nämlichen Meeren bedeckt oder gleichzeitig trocken gelegt worden sey. Wichtiger noch ist hier, wo es sich um die Erhebung zu Gebirgs- Systemen und nicht um die neptunische Ablagerung der Sedimente han- delt, die Übereinstimmung des metamorphischen Gesteins-Charakters ; da die Metamorphose, wenn auch verschieden von derHebung, doch vorzugsweise 199 ebenfalls‘ durch von unten her wirkende Agentien bewirkt worden seyn mag. Und auch diese Stein-Arten folgen dem Alpen-Wall nach seiner vol- len Krümmung ; keine beschränkt sich ausschliesslich auf die von Ost nach West oder auf die von Nord nach Süd streichenden Gebirge. Die grünen Schiefer und Serpentine bezeichnen unsern Eintritt in Piemont von der Schweitz, von Frankreich wie von Ligurien her ; die merkwür- digen Konglomerate und Sandsteine mit Talk - Zäment, roth oder grün und übergehend in Quarzit, die Gesteine von Mels und Sernfthal, von “ Valorsine und S. Gervais zeigen sich unterhalb Briangon, dann im Thale der Ubaye unterhalb Maurin, ferner zwischen S. Stefano und Isola, im Thale der Tinea, auch im Ligurischen Apennin, an den Quellen des Tunaro und selbst noch am Vorgebirge Cap Corvo, am Ausgang des Golfs von Spezzia; die schwache Färbung des Kalksteins endlich, so sehr im Kontrast mit den hellen Gesteinen des Jura, das Vorherrschen des Talks in allen krystallinischen Schiefern: sie bezeugen uns in Oisans, wie an den Quel- len der Stur« und Tinea, dass wir uns nicht in einem fremden Gebirge, dass wir uns in den Alpen befinden. Die krystallinische Zentral - Masse der Oisans-Gebirge, von dem grossen französischen Geologen mit Meister- hand geschildert, wie sehr erinnert sie nicht an die Gruppen des MHont- blanc’s, des Finsteraarhorns, des Gotthards! In der Axe des Systemes durch die Spalte der Berarde, ähnlich aber beträchtlich tiefer eingeschnit- ten, als etwa die Finsteraarhorn - Masse ‚durch den Lötisch- und obern Aletsch-Gleischer, sehen wir wie in der Axe aller alpinischen Zentral- Massen Granit und granitischen Gneiss in vertikalen von Nord nach Süd streichenden Tafeln; auf beiden Seiten des Granits gewöhnlichen Gneiss, dann talkige Schiefer und ringsherum, meist durch ein Thal von ‚den krystallinischen Gesteinen getrennt, schwarze Belemniten - führende Schiefer und Kalksteine. Das Fallen der kıystallinischen und schwarzen Schiefer haben wir auf der West-Seite des Granits, in den Thälern der Bonne, des Veneon und der Romanche in der Regel gegen Ost, der Axe zu gefunden; auf der Ost-Seite dagegen herrscht von Briangon bis auf die Höhe des Mont Genevre West-Fallen ; ob auch in den übrigen Gebirgen dieser Seite, blieb uns des vielen in den letzten Tagen Augusts. gefalle- nen Schnee’s wegen unbekannt. Die Anlage zur Fächer - Struktur ist daher auch hier unverkennbar, und dass an mehren Stellen die Feldspath- Gesteine, wie im Berner Oberland und in Graubündten, über den Kalk und schwarzen Schiefer übergreifen, hat ebenfalls vor längerer Zeit schon Hr. ELıe pe BeAumonT zuerst nachgewiesen. Zu ängstlich dürfen wir aber allerdings die Analogie mit dem kreisförmigen Wall der Erhebungs- Kratere nicht verfolgen. Die Entstehung des Kranzes vergletscherter Zentral Massen und vielfach verzweister Gebirgs-Züge, der die piemonte- sisch-lombardische Fläche umzingelt, ist offenbar ein Phänomen, das sich nicht nur durch grössere Ausdehnung , sondern durch die dabei thätig gewesenen Kräfte selbst von der Aufriehtung jener Wälle vulkanischer Gegenden unterscheidet; Kur, die Analogie ist festzuhalten, dass in beiden 200 Fällen die Verbindung der verschiedenen Theile des Walles zu einem ununterbrechenen Bogen nicht als etwas Zufälliges betrachtet werden darf. Daher hatten wir nicht erwartet, die einzelnen Ketten im Alpen- Systeme gekrümmt oder die verschiedenen Gesteins-Formationen nach der allgemeinen Krümmung konzentrisch vertheilt zu finden; beide Ele- mente, die Stellung der Ketten, die Vertheilung der Stein-Arten, so wie auch Streichen und Fallen der Schichtung gehorchen dem Einfluss sekun- därer, im allgemeinen System zerstreuter Mittelpunkte, dem Einfluss der krystallinischen Zentral-Massen, die in dem Alpen-System, wie Zentral- Sonnen in einer Milchstrasse, sporadisch vertheilt sind. Dennoch müss- ten sich gegen die Richtigkeit dieser Darstellung der Alpen als eines kontinuirlich gekrümmten Walles starke Zweifel erheben, wenn sich wirk- lich ganz deutlich erkennen liesse, dass in Savoyen die Streichungs-Linie der französischen Alpen in einem scharfen Winkel sich aus der Meridian- Richtung in die Richtung der Ost-Alpen werfe, eine Annahme, die aller- dings ein sehr oberflächliches Studium der klassischen Arbeit verrathen würde, durch welche vorzugsweise die hohe Wichtigkeit der Streichungs- Linien in ein helles Licht gesetzt worden ist. Betrachten wir jedoeh die Richtungen des Streichens in dieser Krümmung der Alpen etwas genauer (T£f. VD; so ergeben sich zu Gunsten unserer Ansicht neue Gründe. Das Streichen der Schichtung in den Gebirgen des südlichen Wallis vom G&ott- hard her bis nach Bagne ist h. 54 oder N. 62° O, wenn wir .die Stunden vom magnetischen, die Grade vom wahren Nord aus zählen. Im Bagne- Thal betraten wir den Wirkungskreis der Montblanc-Masse, das Streichen wird h. 3 oder N. 25° O. und hält an bis in die Gebirge des Dauphine, und in schwächeren Spuren selbst bis in die Provence. Zwischen h. 54 und h. 3 lässt sich, wenn nicht in der Richtung, doch in der Erstreckung der Ketten und der Stein-Arten in den Berner-Alpen eine Zwischen- Richtung in h. 5 oder N. 52 O, erkennen. Im nördlichen Theil des Dept. de la Dröme gibt Gras N. 8° O. als vorherrschendes Streichen an. In den Gebirgen von Oisans fanden wir im Mittel h. 1 oder N. 8 W. "beinah im wahren Meridian. Für das Dept. des Basses - Alpes bezeichnet Gras N. 50 W. als die vorherrschende Richtung. In den Gebirgen von Barcellonette fand ich in der Regel h. 8 oder N. 80 W. In den Meer- Alpen zeigte sich das Streichen des Gneisses an der Nord-Seite und bis auf den Kamm des Gebirges zwischen h. 11 und h. 1 schwankend, was mit der Richtung in Oisans oder genauer noch mit derjenigen zusammen- fällt, die den Namen des Systeme du Mont Viso trägt. An der Süd-Seite aber des Passes und im Thale der Tinea bis oberhalb S. Stefano stehen die Gneiss-Straten in h. 8% bis h. 9 oder in N. 70 W. Im Ligurischen Apennin ist die Schichtung , wie Sısmonpı uns belehrt, ziemlich ver- wickelt ; in der Gegend des Col di Tenda herrscht ein Streichen in N. 35 W., in der Umgebung von Ormea in N. 70 O., und näher gegen Genua zu streichen sowohl die Serpentin - Linien als die Schichten von Macigno und Kalkstein, wie früher schon Parero gezeigt hat, allgemein 201 “nach N. 20 O0. Ob es wohl reiner Zufall ist, dass diese Streichungs- Linien ziemlich genau als Tangenten eines Kreises erscheinen, den man von der Superga aus durch die Zentral-Alpen der westlichen Alpen ziehen würde? (s. d. Fig. auf Tf. VI). Die stärkste Abweichung zeigt sich in der nord- östlichen Ecke, im»Wirkungskreis der Berner Alpen und der Gotthard- Masse; es gehören aber diese Gebirge offenbar bereits dem nach Osten . zu beinah geradlinig fortsetzenden Haupt-Zuge der Alpen an. Merk- würdig genug fällt jedoch eben in diese‘ Gegend das bisher 'unerklärte anomale Streichen nach N. 35 W. der Schichten und Gebirgszüge zwischen der obersten Val Magyia und dem Septimer , als ob noch ein Überrest des alten kreisförmigen Walles sich hier erhalten hätte. Sie werden mir einwerfen, das successive Hervortreten der verschiedenen Stücke meines Ringes sey eine anerkannte Thatsache, bewiesen durch die abweichende Auflagerung der neuern Formationen ; die Hebung im System des Mont Viso habe zwischen der ‚Ablagerung der ältern und jüngern Kreide stattgefunden; an der Hebung im System der französischen Alpen oder N. 26 O. habe die Molasse oder miocene Tertiär-Bildung, nicht aber die pliocene oder subapennine Theil genommen, während mit dem System der Haupt-Alpen in der Richtung N. 74 ©. auch die letzte, nicht aber das Diluvium gehoben worden sey, und diese theilweise Hebung wider- spreche im Prinzip der Vorstellung eines ursprünglich kreisförmig ge- stellten Alpen-Systemes. Man hat aber wohl etwas zu schnell die Anga- ben der einzelnen Hebungs-Epochen als_für immer festgestellte Glaubens- Artikel angenommen ; solchen dogmatischen Zwang auszuüben in einer so jungen, mit jedem Lustrum eine andere Gestalt gewinnenden Wissen- schaft ist gewiss dem mit allen Schwierigkeiten der Alpen-Geologie so innig vertrauten Begründer der Hebungs-Chronologie niemals eingefallen. Die richtige Auffassung der Lagerungs - Verhältnisse in den Alpen wird durch die vielen Verwerfungen, Umbiegungen und Gesteins-Verwandlun- gen zu einer so schwierigen Aufgabe, dass man nach längerer Erfahrung jeder einzelnen Lokal - Beobachtung misstrauen muss und nur von weıt ausgedehnten, an verschiedenartigen Stellen wiederholten Untersuchungen sichere Resultate erwartet. Ein überzeugender Beleg zu dieser Behaup- tung bot sich uns gerade in den Gebirgen von Oisans dar. Sie erinnern sich wohl des heftigen Streites, den die französischen Geologen über das Lagerungs - Verhältniss der Anthrazit - Bildung zu. den krystallinischen Schiefern geführt haben, und wie die Societe geologique nach ihrem Be- | such dieser Gegend im J. 1840 mit Ausnahme von Hrn. Gras sich ent- schied, die krystallinischen Schiefer als das älteste Glied der dortigen Formations-Reihe anzuerkennen, auf welches dann mit abweichender Lage- rung die Anthrazit - Bildung als Steinkohlen-Formation gefolgt sey, der ebenfalls abweichend der Lias sich aufgelagert habe. Die Untersuchung der Anthrazit-Bildung bei !a Mure hatte auch uns über die abweichende Auflagerung des horizontal stratifizirten Belemniten-Kalkes auf die vertikal stehenden Kohlenschiefer keinen Zweifel selassen, während das Verhältniss . 202 der letzten zum Talkschiefer und Gneiss uns unklar blieb. Auch bei Boury d’Oisans sowohl südlich am Eingang in das Veneon - Thal, als nördlich an der Romanche stehen die Gneiss - Straten vertikal und auf ihnen liegt horizontaler schwarzer Schiefer und Kalk. Bald aber erreicht man nun im Thal der Romanche bei der grossen Gallerie die berühmte Stelle, wo die Anthrazit - Schiefer mit dem Talkschiefer und Gneiss, beide vertikal, in so enger Verbindung stehen , dass Hr. Gras . die Gleichzeitigkeit beider Bildungen und die Einlagerung des Anthraeits im Gmeiss als unbestreitbare Thatsachen behaupten konnte, während zu- gleich von anderer Seite her es fast unmöglich erschien , die Anthrazit- Bildung von den Belemniten - führenden schwarzen Schiefern und Kalk- steinen zu trennen. Auf dem hohen Col de la Muzelle südlich von Venosc befanden wir uns genau im Streichen des merkwürdigen Anthra- zit - Streifens , der von le Frenet und Mondelant her über Venose durch das ganze Gneiss-Gebirge südwärts bis an das Thal der Bonne fortsetzt, und uns gegenüber konnten wir an den Gebirgs-Wänden, über welche der Laisse-Pass führt, deutlich die Grenze der schwarzen Schiefer gegen den Gneiss verfolgen. Da erscheint nun, wie an der Ro- manche und auf dem Col de la Muzelle, an dem tiefern Abhang das schwarze Gestein vertikal dem ebenfalls vertikal stratifizirten Gneiss ein- gelagert (s. d. Fig.); in der Höhe aber breitet sich dasselbe nach beiden Seiten horizontal über den Gneiss aus, so dass, wenn der obere Kamm des Gebirges allein abgedeckt wäre, jedermann den schwachen Schiefer als abweichend dem Gmeiss aufgelagert und als eine spätere Bildung anerkennen müsste. Ganz ähnlich wie hier sind auch im untern Wallis, bei Diablet auf dem rechten Ufer der Rhone, die Anthrazit-Schiefer und Valorsin-Konglomerate vertikal dem Gneiss eingelagert, während man sie in der Höhe auf Foully- Alp horizontal dem Gneiss aufgesetzt findet. Ein solches Verhältniss kann aber wohl nur durch eine Einklemmung der Schiefer zwischen die von unten her in die Höhe gedrängten Gneiss-Massen erklärt werden, jedenfalls nur durch die Annahme, welche auch von andrer Seite her unter- stützt wird, dass der Gneiss jünger als der schwarze Schiefer oder doch erst aufgestiegen sey, als dieser sich schon abgelagert hatte. An wenig von einander entfernten Stellen finden wir also hier Beweise für jede der drei einzig möglichen Annahmen über das relative Alter der Anthrazit- und Gneiss-Bildung, und aus dem noch immer nicht entschiedenen Streit, welehe dieser Annahmen die richtige sey, lernen wir auch Behauptungen, die das Lagerungs-Verhältniss andrer alpinischer Formationen betreffen, nur mit grosser Vorsicht aufnehmen. — Suchen wir, bei dem Mangel entscheidender Lagerungs - Verhältnisse, die Beurtheilung der Hebungs- 203 Epochen auf die Verbreitung der Formationen zu stützen, so scheint aller- dings sich zu ergeben, dass das Relief der Alpen während der langen Dauer zwischen der Ablagerung des obern Jura und derjenigen des ältesten Tertiär - Gebirges sehr grossartige Veränderungen erlitten habe. An vielen Stellen, besonders der innern Hochalpen (Col de Lauzanier, Mont Faudon bei Gap, Rosenlaui und Gadmenfluh in den Berner Alpen) ist der Nummulitenkalk unmittelbar dem Jura-Kalk aufgesetzt, und die ganze Folge des Neocomien bis mit der weissen Kreide scheint unterdrückt. An, andern Stellen (von Genf bis Z’hun) fällt auch der Nummuliten-Kalk weg und der Jurakalk wird unmittelbar von Macigno bedeckt. An noch andern (Col d’Anterne und M. de Fizs) scheint nur das Neocomien zu fehlen und auf den Jura sogleich Gault zu folgen. Die wichtigste und allgemeinste Relief - Änderung wird uns bezeichnet durch die gänzliche Unterdrückung des Nummuliten-Kalkes und Fukoiden-Schiefers im eigent- lichen Jura, auf der West- und Nord-Seite der sich um die Alpen herum erstreckenden Molasse-Zone. Ob nun eine dieser Umwälzungen in ihrer Richtung mit dem Viso- System zusammentreffe, wage ich nicht zu ent- scheiden ; die zuletzt bezeichnete jedoch folgt offenbar der äussern Alpen- Krümmung und lässt uns den frühern konkaven Strand des Meeres er- kennen, in welchem sich über ganz Süd- Europa und tief nach Afrik« und Asien hin die mächtigen Nummuliten- und Fukoiden-Gesteine abge- lagert haben, — In weit höherem Grade als durch diese schwer erkenn- baren Umwälzungen der Sekundär-Zeit wird unser Interesse in Anspruch genommen durch diejenigen der jüngern Tertiär-Zeit, da auf diese vor- zugsweise die jetzige Gestalt des Alpen- Systems zurückgeführt wird. Bevor wir aber auf eine nähere Untersuchung derselben eingehen, müssen wir die jüngern Tertiär -Bildungen selbst erst genauer kennen lernen, und ich fühle mieh um so mehr verpflichtet, diesen Gegenstand zu be- rühren, da er mir eine Gelegenheit darbietet, einige Missverständnisse zu berichtigen , die bis jetzt ein herzliches Einverständniss der franzö- sischen und schweitzerischen Geologen unmöglich gemacht haben. Als vor bald zwanzig Jahren die erste Arbeit über die cehronolo- gische Folge der Erd-Umwälzungen erschien, unterschied der berühmte Verfasser derselben über der Molasse zwei jüngere Bildungen, die bis dahin unter der gemeinschaftlichen Benennung Terrains d’atterrissement, de transport oder d’alluvion vermengt worden waren. Die ältere dieser Bildungen, T. de transport ancien, wird beschrieben als eine unklar strati- fizirte Geröll- Ablagerung, ohne eckige Blöcke, zuweilen zu ziemlich festen Konglomeraten verkittet, mit Einlagerungen von Molasse-ähnlichen Sand-Bänken, nicht selten auch mit Ligniten, die gewöhnlich als Anhäu- fungen platt gedrückter Baumstämme erscheinen. Es werden ihr u. A. beige- zähltdie Konglomerat-Bildung auf beiden Seiten des Thales von St.-Laurent- du-pont nach Voreppe, welche oberhalb Voreppe horizontal auf den schief stehenden Molasse-Lagern aufüiegst und aufder linken Thal-Seite zu Pomier in bei30°% geneigten Straten schwache Kohlen-Lager mit Süsswasser-Schnecken 204 einschliesst; die aus: plattgedrückten Baumstämmen bestehenden Lignite von la-Tour-du-Pin, Sonnaz bei Chambery, Cuzeau in der Bresse u.a.a. V.; die mit Thou-Lagern abwechseinden horizontalen Geröll-Lager, welche die Ebene der Bresse bilden; die Konglomerat - Bildung auf dem östlichen Ufer der Durance, südlich von Volone und zwischen der Bleonne und Asse, welche‘Hügel bildet, die sich bis an tausend Fuss über den Thal- Boden erheben, und welche bei les Mees in wunderbaren, bei 150 F. hohen, nackt aus dem bewachsenen Abhang hervorstehenden Obelisken ausge- zackt ist. Das jüngere Terrain de transport umfasst zunächst die Anhäu- fungen grosser eckiger Blöcke, hat sich aber auch, wie in der Ebene der Crau, horizontal über grosse Flächen ausgebreitet, und es wird ihm u. A. beigezählt die Geröll-Ablagerung, welche bei Chäteau- Arnoux an der Durance und oberhalb Volone bis gegen Sisteron horizontal die weite Fläche bedeckt und in steilen Kies-Ufern zu der Durance abfällt; die Geschiebe dieser jüngern Bildung bestehen vorherrschend aus Urfels- Arten, die der ältern aus Kalkstein-Arten. In Frankreich. sowohl in der Bresse und bei Voreppe als an der Durance, zeigt sich die ältere Bil- dung als eine Süsswasser-Formation, welche mit den Süsswasser-Bildun- gen im Suntgau und mit der durch ihre organischen Überreste so berühmt gewordenen von Öningen zusammengestellt wird ; als gleichzeitige Meeres- Bildung soll diesen Ablagerungen in Landsee’n der marine Subapenninen- Thon entsprechen, und alle diese Formationen werden unter der Benen- nung pliocene zusammengefasst und von der miocenen Tertiär - Bildung oder der Molasse getrennt. — Die Schweitzer-Geologen erkannten eben- falls, bereits zu Anfang dieses Jahrhunderts und wohl früher schon, über der Molasse eine unklar geschichtete Kies - Bildung , welche den Boden der grössern Thäler und Niederungen oft gegen 100 F. hoch bedeckt und Lager von plattgedrückten Baumstämmen (Uznach‘, Strätlingen) ein- schliesst; so wie auch, als eine wesentlich verschiedene Bildung , das Vorkommen der grossen Blöcke, das in neuerer Zeit mit allen damit verwandten Erscheinungen ganz passend als erratische Bildung bezeich- net worden ist. Man durfte daher allerdings sich schmeicheln, mit dem grossen Nachbar jenseits des Jura in bester Harmonie zu stehen, und es wurde auch in den letzten Jahren bei der grossen Bedeutung, welche die Trennung der zwei über der Molasse liegenden Bildungen in Bezug auf die Gletscher-Frage erhalten hat, vielfach auf französische Verhältnisse Rücksicht genommen. So wie jedoch unsere Staatsmänner, bei’m besten Willen mit ihren mächtigen Freunden in Paris auf gutem Fusse zu leben, zuweilen den Sinn der von dort her kommenden Noten ganz schief auf- fassen, so haben nun auch unsere Geologen sich eines ähnlichen Irrthums anzuklagen. Nachdem ich im verflossenen Sommer mehre Stellen in Frank- reich, deren Namen in allen Handbüchern wiederkehren , selbst gesehen habe, darf ich leider nicht- ‚länger bezweifeln , dass, trotz der Überein- Wir im äussern Fachwerk, der Inhalt der französischen Formatio- nen von demjenigen der gleich benannten schweitzischen wesentlich 205 verschieden sey. Ich will nicht auf die Klassifikation der Molasse zurück- kommen, ob dieselbe als miocen oder pliocen zu gelten habe, da ich mich bereits (Jahrb. 1842, S. 306) darüber ausgesprochen habe ; die in Frank- reich als Alluvion ancienne oder Terrain pliocene zusammengeordneten Bildungen würden aber die Schweitzer, wenn sie mit zu sprechen hätten, auf keinen Fall vereinigt lassen. Als Alluvion ancienne, identisch mit den Gerölle-Ablagerungen ihrer Thäler und Ebenen und mit Uznach, werden alle Geologen meines Vaterlandes anerkennen: die Lignite von Sonnaz und analogen Stellen, die Geröll-Massen nördlich von St. - Laurent - du- pont und jene rechts an der Strasse von diesem Orte nach Voreppe, wahrscheinlich auch, ich kenne sie nur aus der Beschreibung, die Lignite von la-Tour-du-pin ; sie werden ferner unbedingt mit diesen Bildungen vereinigen die mächtigen horizontalen Geröll - Ablagerungen , in welche sich südlich von Sisteron die Durance eingeschnitten hat; die Lignite von Pommier dagegen und mit ihnen die hohen gegen das Kalk-Gebirge. einfallenden Konglomerat - Massen , so wie auch das ausgedehnte und mächtige Hügel-Land zu beiden Seiten der Bleonne und Asse werden sie eben so gewiss als tertiäre Nagelfluh der Molasse beiordnen. Das fol- gende Schema, in das ich auch einige verwandte Bildungen aufgenommen habe, wird die starke Divergenz der Ansichten noch besser erkennen lassen: Französische Geologie. Schweitzerische Geologie. erratische Blöcke terrain erratique. terrain diluvien ( Geröll-Lager S. v. Sisteron ( Geröll-Massen im Arno-Thal ) alluvion ancienne. Lignit von la-Tour-du-pin terrain pliocene ou )Subapenninen-Bildung alluvion ancienne Lignit von Pommier molasse ou terrain Hügel zw. Volone und Mezel( tertiaire pliocene. 'terrain miocene Molasse “. he ‘ Dass die Lignite von Pommier nicht von Süsswasserkalk begleitet werden, kann nicht als Grund gelten, sie von den Ligniten der Molasse zu tren- nen, da auch in der Schweitzer-Molasse nicht selten (Belpberg, Emmen- thal, Entlibuch) Kohlen-Lager ohne jene Begleitung vorkommen; stets aber ist die Kohle der Molasse schwarz, diejenige des Geröll-Landes braun mit Holz - Textur, in Österreich und Baiern wie in der Schweitz. Auch das Vorkommen von Süsswasser - Konchylien in der Nagelfluh zwischen Volone und Mezel spricht nicht gegen ihre Vereinigung mit der Molasse, da in der Schweitzischen Molasse ja eben so häufig Süsswasser - als Meer-Überreste gefunden werden ‚ ohme dass es bis jetzt gelungen ist, eine bestimmte Folge dieser Bildungen nachzuweisen. Was vorzugsweise die Molasse und das Tertiär-Gebirge überhaupt von den supra-tertiären Bildungen unterscheidet, ist ihr Verhältniss zur Thal - Bildung. Das * Die Molasse hat pliocene Konchylien und vorherrschend miocene Säugthiere. — GRATELoUP’s neuestes Werk wird zeigen, dass die unteren blauen Mergel bei Bordeaux rein miocen sind, während der darauf liegende gelbe Sand fast nur pliocene Konchylien enthält und vielleicht mit Unrecht wit vorigen verbunden wurde. \ BR. 206 Tertiär-Gebirge ist älter als die allgemeine, grössere Thal-Bildung, es erhebt sich in Hügeln und Hügel-Zügen; die jüngern Formationen dagegen haben theilweise die Tiefen zwischen diesen Hügeln wieder ausgefüllt und sind meist nur von den noch jetzt fliessenden Strömen wieder durchschnitten worden. So in Italien, so in der Schweitzs und auch in Frankreich. Wer aber das breite Hügelland auf beiden Seiten der Bleonne auch nur von aussen her betrachtet, noch mehr wer seine innern Thäler besucht, dem drängen sich Erinnerungen auf an die Hügel der toskanischen Marem- men oder an den Bregenzer Wald; er ist überzeugt, die neueren Forma- tionen mit dem Haupt-Thal der Durance verlassen und ein älteres Gebirge betreten zu haben. Diese Verständigung über unsere jüngsten Bildungen hat nun auch zur erwünschten Folge, dass wir uns im Stande befinden, die französi- sche Chronologie in der Alpen - Hebung weit richtiger als bisher aufzu- fassen, und da Diess eigentlich der nächste Zweck meiner diessjährigen Reise war, so kann ich sie als eine sehr glückliche preissen. Es ergibt sich aus dem Vorigen, dass, wenn in der Pariser Schule die Hebung der Haupt-Alpen zwischen die Ablagerung der Alluvion ancienne und das Terrain diluvien gesetzt wird, Diess in Schweitzer-Sprache übersetzt so viel heisst, als, diese Hebung sey jünger als die obere Molasse und älter als die Kies-Ausfüllung der Thäler. Es ist dasselbe Resultat, zu dem mich vor mehr als zwanzig Jahren die Untersuchung unserer Molasse, das sehr ungleiche Niveau ihrer Muschel-Lager und die steile Aufrichtung ihrer Schichten längs der Alpen-Kette geführt.hatte, und über diesen Punkt herrscht also volle Übereinstimmung, sofern wenigstens durch die An- nahme einer letzten Hebung, an der auch die Molasse Theil nahm, ältere Hebungen nicht ausgeschlossen seyn sollen. Dunkel bleibt mir aber nun, auf welchen Grund die Behauptung sich stützen soll, dass die französi- schen Alpen früher als die schweitzischen und zwar in der Richtung N. 26 O. gehoben worden seyen. Es ist diese Richtung die vorherrschende - in Savoyen; sie erstreckt sich auch weiter südwärts, aber sie ist nicht die einzige und kaum auch die häufigste in den französischen Alpen. Die Lagerungs - Verhältnisse der jüngern Formation sind ferner in Savoyen, in Dauphine, ja längs den Alpen bis in die Provence vollkommen identisch mit denjenigen in der Schweitz, in Süd-Baiern, Salzburg und Österreich; die Molasse ist am Rande der Alpen aufgerichtet, die Kies-Massen liegen horizontal und haben an der Hebung nicht Theil genommen ; in ihnen also kann der Grund nicht liegen, einem Theile des Alpen-Ringes ein höheres Alter zuzuschreiben, als dem Haupt-System; und doch weiss ich einen andern nicht aufzufinden. Es bleibt uns aber, wie ich anfangs sagte , überall noch Vieles zu lernen, bis wir uns rühmen dürfen, den Bau des Alpen-Gebäudes, den der geistvolle Eger vor bald vierzig Jahren nach Grund- und Auf-Riss darzustellen wagte, auch nur in seinen Haupt- Anlagen richtig aufgefasst zu haben, RR 3. Ba, STUDER. 207 Freiberg, 11. Dec. 1845. Hr. Prof. Breituaurt liest diesen Winter ein Publikum über das Zu- sammenvorkommen von Mineralien in Gesteinen. Die darin mitgetheilten ‘zahlreichen Beobachtungen haben für mich, der ich mich zu den Zuhörern geselle, natürlich ein sehr grosses Interesse, Dabei erregte ein aus Beob- achtungen abgeleiteter Satz in hohem Grade meine Aufmerksamkeit. Nach diesem Satze sind alle Porphyr-artig in Gesteinen vorkommenden Krystalle neuerer Entstehung, als die Gesteine, worin sie liegen. Ich muss gestehen, ich hatte bisher im Allgemeinen eher das Umgekehrte für wahr gehalten, erkannte aber bei genauerer Untersuchung allerdings, dass dieser Satz für sehr viele Fälle wahr ist; nur vermag ich ihm noch immer nicht die- jemige Allgemeingültigkeit zuzugestehen, welche Breıtuavpr dafür vindizirt. Ich kann nicht zugeben, dass die wesentlichen Gemengtheile der Gesteine, welche zuweilen Porphyr-artig auftreten, später fest geworden seyen, als die Gesteine, welche sie zusammensetzen helfen. Die zersprungenen und wieder zusammengekitteten Feldspath - Krystalle des Granites und Trachytes (Jahrb. 1843, S. 173 und Nösszrartn’s Briefe über Böhmen) beweisen, wie mir scheint, gerade das Gegentheil, ohne jedoch eine nur irgend beträchtliche Zeit-Differenz des Festwerdens vorauszusetzen. Da bei mehren Gesteinen die einzelnen Gemengtheile abwechselnd auskrystallisirt, also Porphyr -artig, oder im krystallinischen Gemenge unterdrückt auftreten, beim Granit und Porphyr z. B. bald der Feldspath, bald der Quarz und bald der Glimmer, so müsste nach jenem Satz, wenn er sich auf eine irgend erhebliche Zeit - Differenz beziehen soll, bald der Feldspath, bald der Quarz, bald der Glimmer zuletzt entstanden oder nach- entstanden seyn. Sobald aber der Satz keine erhebliche Zeit - Differenz "beansprucht, und Das ist Breituaurr’s Meinung, dann haben die aus andern Fällen abgeleiteten Gründe der Nachentstehung für die wesentlichen Ge- mengtheile der Gesteine keine Geltung, denn jene Gründe beziehen sich insgesammt auf eine wahre Nachbildung oder Übereinander-Bildung, nicht bloss auf eine etwas spätere Krystallisation. Für ‚die meisten Fälle, wo aceessorische Gemengtheile Porphyr-artig auftreten, gebe ich Brerruauer’v unbedingt Recht. Diese accessorischen, mit Unrecht zufällig genannten Gemengtheile, wie Chiastolith im Thon- schiefer , Idokras, Pyroxen oder Magneteisenerz im körnigen Kalkstein, Eisenkies im Thonschiefer und Thon u. s. w., sind in der Regel entweder Kontakt-Produkte oder Produkte nachweisbarer Zersetzungen, Reduktionen, Kontraktionen oder Umbildungen im Innern des Gesteins. Ich kann jedoch nicht in Abrede stellen, dass der Gegenstand, sehr die Aufmerksamkeit der Geologen verdient ; liessen sich: wirklich die Feld- spath-Krystalle im Granit als später gebildet nachweisen, so würden da= ‚durch die Münchener Bedenken gegen dieselben auf die blossen Silikat- Schwierigkeiten reduzirt. Entschuldigen Sie, dass ich dieser Bedenken hier erwähne; gelöst sind sie auch durch Bıschorr und durch Fourner’s 208 Surfusion noch nicht befriedigend ; aber man wird sie schliesslich doch mit den geognostischen Thatsachen in Einklang bringen ; und Niemand, der die Natur höher achtet, als die Mosaische Schöpfungs-Geschichte, wird sich durch Münchener Missionäre belehren lassen, der Granit seye nicht eruptiv. Wer Moses für unfehlbar hält, der nenne sich wenigstens nicht Naturforscher. B. Cotta. Lausanne, 27. Dez. 1845. Nach langem Schweigen drängt es mich, Ihnen Kunde zu geben von einigen Wanderungen, welche ich in dem verflossenen und in diesem Jahre sowohl in unserem Kantone als in Savoyen angestellt, und Ihnen diese und jene Beobachtungen mitzutheilen, die sich mir darboten. Meine Beschäftigungen gestatteten mir nicht, mich zur Versammlung nach Coire zu begeben, obwohl meine Eigenschaft als Präsident im Jahr 1843 Diess gewissermasen nothwendig gemacht hätte. Ich entschädigte mich durch einen Ausflug nach Chambery,. um daselbst mich unsern Collegen von der geologischen Sozietät Frankreichs anzuschliessen, welche diese Stadt zum Sitz ihrer ausserordentlichen Zusammenkunft gewählt hatten. Man muss zugestehen, dass in jeder Beziehung der Ort vortrefflich ge- wählt war. Auch war in aller Hinsicht diese Versammlung sehr interes- sant. Einmal ist es wohl nicht möglich, ehrenvoller und herzlicher em- pfangen zu werden, als Diess uns von Seiten der Behörden Savoyens und von den Bewohnern Chambery’s und der Umgegend zu Theil wurde. Der Ihnen ohne Zweifel bekannte Abt, Hr. CHamovusser, leitete mit so tiefer Einsicht und Kenntniss der Örtlichkeiten die Exkursionen und Nach- forschungen der Gesellschaft, dass sie höchst interessant wurden. Präsi- dent war Hr. Renpu, Bischof zu Annecy und Verfasser einer Gletscher- Theorie; die Vizepräsidenten - Stelle begleiteten die HH. Sısmonpa und Acassız; Sekretäre waren Cuamousset und LorteT. Unter den von Paris eingetroffenen Mitgliedern befanden sich die HH. Micueriv, v. VERNEUIL, ViovuEsner u. A. Die Sitzungen ergaben sich sehr Gehalt-reich und wurden selbst von vielen Bewohnern Chamberys fortdauernd und mit lebhaftem Interesse besucht. Man hat mehre Ausflüge in die Umgegend unternom- men, welche viele in geologischer Beziehung wichtige Thatsachen dar- bietet. Zu ’Chambery selbst befindet man sich in der jurassischen Ab- theilung des Oxford-Thones; das Neocomien ist ebenfalls sehr entwickelt; letztes war der Gegenstand der ersten Wanderung, der ich nicht bei- wohnte, weil ich an diesem Tage mit den HH. F. Dusois, Guyor u. A. die Grande Chartreuse besucht hatte. Ein zweiter Ausflug führte uns in die Wüste von Bareges, eine Art Becken, welche das östliche Gehänge der Dent de Nivodel, eine jurassische Hervorragung einnimmt. Im Grunde dieses Beckens erscheint tertiäres Gebilde, wahre Molasse, mit Lagen as . 209 eines Süsswasser-Kalkes, der: Fisch-Schuppen umschliesst ; mehre der An- wesenden bezeichneten ihn mit. dem Namen Flysch.‘ Jenseits dieses Flysches tritt wohl charakterisirtes Neocomien auf; sodann folgt das obere und mittle Jura-Gebilde. Am 17. August begaben wir uns an den Mont du Chat, welcher das westliche Ufer des Lac dw Bourget bildet; man überschreitet ihn auf einem sehr schönen Wege, welcher nach Yenne hinabführt, und durch welchen ein nicht geringer Theil der Neocomien- und Jura-Lagen , woraus dieser Berg besteht , blossgelegt wurde. Beim Ansteigen des Berg-Abhanges findet man zuerst eine Art groben Konglo- merates, bestehend aus Molasse und Jurakalk-Trümmern,, sodann einen Molasse - Sandstein durchbohrt von Pholaden. Nun folgt ein gleichfalls von Pholaden durchbohrter weisser Kalk, welcher die. erste Etage des Neocomien-Gebildes zu seyn scheint, und der wohl einige Beziehungen mit der ersten Zone der Rudisten von D’Orsıcny haben könnte, Weiter gelangt man zu gelblichem Jurakalk, ähnlich dem von Neuchatel, und zu Mergeln mit Spatangus retusus, Holaster complanatus Ac. Auf dem Gipfel des Passes angelangt fanden wir weissen Korallen-Kalk und weiter eine Lage von sehr ausgezeichnetem Dolomit, ähnlich gewis- - sen gleichnamigen Gesteinen in Tyrol. Beim Hinabsteigen auf der ent- gegengesetzten Seite trifft man Lagen eines graulichen oder blaulichen Kalkcs, die in bemerkenswerther Weise ziekzackförmig gebogen sind; er scheint zur Oxforder Etage zu gehören. Auf diesen Kalk folgen blättrige Mergel, und unter diesen trifft man oolithisches Eisenerz, erfüllt mit fossilen Resten, besonders mit sehr schön erhaltenen Ammoniten, unter denen ich A. macrocephalus v. Zıer. und einige andere bemerkte. Es ist diese Lage, welche man zu Channar etwas weiter gegen Norden abbaut. Unter dieser Ablagerung beginnt die Folge des untern Jura- Gebildes mit dem Cornbrash. Wir stiegen auf dieser Seite nicht weiter abwärts, sondern folgten auf den Col zurückgekehrt einem ziemlich pittoresken Pfade auf dem östlichen Berg-Hange, der uns zur prachtvollen Abtei von Haute-Combe am Ufer des Bourget-See’s führte. Wir schifften uns hier ein, um die Nacht in Aöx-les-Bains zu verbringen, wo am fol- genden Tage, Sonntags, eine ungemein interessante Sitzung stattfand. Montag den 19. brach die Gesellschaft nach der Tarentaise aeg wohin ich ihr leider nicht folgen konnte. Den 20. September wohnte ich mit Cuarrentier der Schweitzer naturforschenden Gesellschaft bei, welche zu Genf unter dem Vorsitz von A. Derarive stattfand. Diese Vereinigung war trotz der so wenig günstigen Zeit - Umstände zahlreich besucht und interessant. Wir waren so glücklich unter Andern L. v. Buch in unserer Mitte zu sehen. Murrıns theilte seine Beobachtungen über die Gletscher im Chamouny - Thale. mit. Guxor von Neufchatel entwickelte seine Studien über die erratischen Becken der Schweitz. Unser gelehrter Freund Sruper legte die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die Savoyer-Alpen dar, die das südliche Ufer ‚unseres See’s bilden. A. Escher sprach über seine Wanderungen in den Alpen von Glaris; CHAMoUssET Jahrgang 1846 14 210 lieferte eine Skizze über die Zusammensetzung der Jura- Kette in den Umgebungen von Chambery und an den Ufern des Bourget-See’s ; die Analogie'n mit dem Walliser-Jura sind auffallend. Acassız erfreute uns in einer allgemeinen Versammlung mit der Darlegung der Vortheile, welche ein Mann von seinem Talent aus den geringsten Spuren von ‚Organisation, welche fossile Körper darbieten können, zu entnehmen vermag, um neue Arten und selbst Geschlechter aufzustellen. Sein Vortrag hatte zumal Beziehung auf fossile Fische. — — Ehe ich Bex verliess, konnte ich einige Tage dem Studium des in dieser Gegend sehr entwickelten - Lias-Gebietes widmen. Meine Untersuchungen erfreuten sich eines uner- wartet glücklichen Erfolges; denn es gelang mir die Zahl der in jener Gegend zuerst durch BuckLanp, sodann durch ELıe DE Beaumont, wie ich glaube auch durch Kererstein, und endlich durch Stuper aufgefundenen fossilen Körper zu vermehren ; letztem verdanken wir, wie bekannt, höchst interessante Nachweisungen in seinem trefflichen Werke über die west- lichen Alpen. Erlauben Sie mir, nachfolgende gedrängte Andeutung jener Beobachtungen. N E Der von CHARPENTIER in seiner Abhandlung aus dem Jahre 1819 als Calcaire argileux bezeichnete Lias nimmt eine Strecke ein von wenigstens einer Stunde Breite auf anderthalb Stunden Länge. Die Anhydrit - und Salzthon-Schichten , Gegenstände des Abbaues für unsere Salinen, sind ihm eingelagert und haben cine stark geneigte mitunter dem Senkrechten nahe Stellung. Der Kalk, zuweilen fast schwarz, stets sehr dunkel gefärbt, zeigt sich bald dicht und ziemlich fest, bald schiefrig; bisweilen stellt er sich auch als schieferiger Mergel dar (Marne du lias) ; beide Varie- täten wechseln häufig in Lagen von 3 bis 6 Dezimeter Stärke. Eine Thatsache, welche mir bemerkenswerth erscheint, und über die ich mich vollkommen versichert habe, ist, dass die fossilen Reste im dichten Kalk- stein ihre gewöhnlichen Dimensionen beibehalten haben, während jene im schiefrigen Kalk plattgedrückt erscheinen ; irre ich nicht, so kennt man ähnliche Phänomene zu Boll in Württemberg. Folgende sind die vonmir wahrgenommenen Versteinerungen: Belemnitesumbilicatus,B.abbre- vıatus, B. compressus, B.acutus, Nautilus truncatus, Ammo- nitesBucklandiSow. (bisuleatus v’Ore.), A. multicostatus Sow., A. Conybeari; A.liasicus; A.cridion, A. raricostatus, A. John- stoniSow.,A.fimbriatus, A. Amaltheus Scn. (margaritatusp’ORe.),' A.radians; A. colubratus, A. aequistriatus Zıer., Gryphaea arcuata,Inoceramus dubius,l.undulatusZ., Plagiostoma Her- manni, Pl. punctatumSow., Pholadomya decorataL., Peeten tumidus.Ich glaube auch einen sehr kleinen Spirifer erkannt zu haben, so wie Stiel-Stücke von Enerinites basaltiformis; ebenso habe ich fos- sile Reste wahrgenommen den untern Jura-Abtheilungen zugehörend, unter andern Ammonites Humphriesianus undTerebratula tetraedra. Die Entdeckung von Gryphaea cymbium, ganz neu, verdankt man Hın. Cocomee [?]; hat die Sache besonderes Interesse für Ihren Kollegen Bons, so mache ich mir ein Vetgnügen daraus, ihm Exemplare mitzutheilen. 2 Ich habe auch meine Forschungen, dem ‚Walliser Jura geltend, fort- gesetzt und kin dazu gelangt einige Glieder der untern Abtheilung zu entdecken, dem wohl charakterisirten Cornbrash angehörend und, wie ich glaube, dem untern Oolith. Zum:ersten Male fand ich in unserem Jura-Belemniten, unter Anderem Bruchstücke einer Art, die wohl Belem- nites grandis v. Scurorn. und Zıer. seyn könnte. Das Neocomien ist ausserordentlich entwickelt: man findet es vom Fuss der Kette bis zu.den Gipfeln ; ich habe darin auch die Lage mit Chama oder Caprotina ammonia‘ entdeckt; sie tritt vorzüglich bezeichnend bei Granges - de Ste.-Croix auf; man kannte dieselbe bereits zu Mormont. Larpy. Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. Karlsruhe, 5. Dez. 1845. Hr. Professor Heer aus Zürich ist mit einer Arbeit über die Öninger-Insekten beschäftiget. Er war im Spät- Sommer hier und hat sich genaue Notitzen über alle Exemplare unserer damit sehr bedachten Sammlung gemacht , um später diejenigen noch genauer zu untersuchen, welche ihm zu Ergänzung der in Zürich vorhandenen reichlichen Mate- rialien nöthig seyn werden ”. — — Acassız ist noch nicht nach Amerika abgereist. | i Aızx, Braun. RM Halle, 7. Dez. 1845. Ihnen den Empfang Ihres Briefes anzeigend, glaube ich Ihnen über einige Gegenstände nähere Erörterungen geben zu können. ' Die Braunkohle unserer Gegend gehört wohl schwerlich zu der Sub- apenninen-Formation, sondern ist älter, und ich rechne sie mit ihren plas- tischen Thonen und quarzigen Sandsteinen zu den eocenen Bildungen **, Die ganze Flora darin, wie wir sie durch Rossmässter’n von Altsattel aus dem quarzigen Sandstein kennen, und wie sie in unserer Nähe in dem plastischen Thon der Braunkohle ebenso vorkomnit, hat einen fremdarti- gen, südlichern Charakter. Bernstein ist darin eine nicht ganz seltene * Späteren Nachrichten zufolge hat Br. diese Insekten noch vor seinem Abzuge nach Freiburg (als Professor der Botanik) nach Zürich abgesendet. : in Br. ** Ich habe sie mit für das Tiefste der ober-tertiären Bildung (Molasse) genom- men, weil alte tertiäre Bildungen in O. Richtung vom Mainzer Becken und Sternberg ‘und nördlich vom Mainzer und Wiener Becken mit Sicherheit überhaupt nicht bekannt sind, aber an einer grossen Verbreitung vber-tertiärer Schichten und zwar mit Braun- kohle und Bernstein dort kein Zweifelist. BR. 14 * 212 Erscheinung; ebenso finden sich häufig Koniferen-Hölzer , aber nicht in einem solchen Zustande der Erhaltung, dass die Identität oder Verschie- denheit der Arten mit Sicherheit ermittelt werden könnte. Ich zweifle aber keineswegs, dass es weit jüngere Braunkohlen - Lager gibt, und möchte namentlich die am Ufer der Ostsee ausstreichenden dafür halten, die eine Menge fast unveränderter Pflanzen - Reste haben. Ich lasse es dahinge- stellt seyn, ob der Bernstein aus der ältern oder einer jüngern Braun- kohle stammt oder in beiden vorkommt; aber Das kann ich versichern, dass ich noch kein Insekt im Bernstein gefunden habe‘, das bei genauer Untersuchung sich als ident mit einer bekannten Art ergeben hätte. Wohl aber faud ich viele westindische und den ne nordamerikanischen Arten ähnliche Formen. An einigen Punkten liegt über der Braunkohle ein Thon oder Sand, der fossile See-Körper führt, bei Westeregeln, bei Osterwedingen , bei Ostrau. Allerdings ist das Gestein an einigen Punkten so bituminös, dass man es zur Braunkohlen - Bildung selbst rechnen möchte; aber es trägt doch einen ganz verschiedenen äussern Charakter und fehlt oft, wo die obern Lagen der Braunkohle ziemlich mächtig entwickelt sind, und führt namentlich Chlorit und Kalkeisen, die bei der Braunkohle nicht vorkommen. Von Insekten habe ich in ee Braunkohle von Bornstadt bei Eisleben einige Fragmente gefunden , die jedoch zur Bestimmung der Art nicht ausreichen. Die Insekten, die ich aus der Braunkohle des Baireuthischen und des Siebengebirges sah, tragen auch mehr einen westindischen als europäischen Typus; doch habe ich noch zu wenige untersucht, um mir ein sicheres Urtheil zu erlauben. Aus Öningen sah ich noch nichts, als die bekannte Libellen-Larven und eine Buprestris, die mir von meiner B. carbonum nicht abzuweichen schien. Wir haben jetzt zuerst bei Wettin auch Fische gefunden , über die ich nicht ins Reine kommen kann. Der Schuppen-Form und Skulptur nach würde ich den Amblypterus striatus Ac. darin erkennen, ja selbst die Flossen, so weit sie bis jetzt aufgefunden sind, scheinen damit ‚übereinzustimmen ; aber die Kiefer haben Zähne, wie die der Sauroiden. Die in meinem Buche auf Tab. I, Fig. 2 abgebildeten Zähne, so wie die Schuppen dieser Tafel stimmen damit überein, sind aber kleiner und stammen vielleicht von einer kleineren Art. Ich halte überhaupt die Ab- theilung Lepidoides und Sauroides Ac. noch nicht für hinlänglich be- gründet; wenigstens gehören gewiss Palaeonis eus und Acrolepis in eine Abtheilung, und ich sah noch nie Kiefer von Acrolepis mit Zähnen 5 auch begreife ich nicht, wie Acassız meinen Palaeoniscus s(Ac cerol ers) exsculptus fürPygopterus ansehen konnte. Mirist selbst die Gat- tungs - Verschiedenheit von Acrolepis und Palaeoniscus noch zweifelhaft, denn Bau, Flossen-Stellung und Schuppen-Struktur stimmen überein. Das vierte Heft meiner „Wettiner Versteinerungen“ ist jetzt in Arbeit, es wird wieder einige interessante Pflanzen bringen, GERMAR. 215 New-Haven, 30. Dezemb. 1845. .» u. James Dana, welcher unsere Entdeckungs-Expedition nach dem stillen und Südpolar-Ozean als Naturforscher begleitete, hat eine grosse und — bis auf die Bryozoen und Sertularien vollständige — Arbeitfge- r ik Kg liefert, welche ehestens die Presse in Philadelphia verlassen wird. Es ist vaıı, ein National-Werk auf öffentliche Kosten mit etwa 700 Seiten Text und | einem Folio-Atlas von 61 kolorirten Tafeln, welches wohl auf 25— 30 Dollars [und doch auf Staatskosten ?] zu stehen kommen wird. B. SıLLıman. Zürich, 10. Januar 1846. Kaum wird es mir möglich seyn, ein genaueres Verzeichniss der Öninger-Insekten vor Ostern aufzustellen . ‘. . Ich bedaure sehr, dass die Bearbeitung der Bernstein - Insekten von BErEenpt noch nicht weiter vorgerückt ist, um eine neue Vergleichung derselben mit jenen zu ge- ‚statten. Denn auch zu Öningen sind die Mehrzahl der Insekten und namentlich der Käfer Land- Bewohner, und unter diesen sind sehr viele Wald -Bewohner , wie denn nach den vielen mitvorkommenden Baum- Blättern zu urtheilen der Landsee von. einem Wald umgeben gewesen seyn wird. Alle Genera scheinen mit noch jetzt lebenden übereinzu- stimmen; doch deuten mehre auf einen mehr südlichen Charakter der Fauna hin. Ob auch‘ hier Amerikanische Formen vorkommen, wie im Bernstein, müssen genauere Untersuchungen erst zeigen; vor der Hand sind mir noch keine aufgefallen. Alle Spezies sind, wie es scheint, von den jetzt noch lebenden verschieden. Im Übrigen bin ich ganz mit Ihnen einverstanden, dass solche fossile Pflanzen und Thiere, welche mit jetzt lebenden gänzlich übereinstimmen, auch mit deren Namen zu bezeichnen seyen.... Die Föhre, welche Görrerr als Pinites silvestris beschreibt, ist offenbar dieselbe, die wir auch in unsern Braunkohlen zu Uznach haben, und welche ich durchaus nicht von unserer lebenden Föhre zu unterscheiden vermag. Eben so verhält es sich mit der Birke und Tanne unserer Braunkohlen, deren Vegetation überhaupt nicht verschieden scheint von der jetzigen. Von Thieren konnten wir nur erst wenige Spuren darin auffinden; doch scheinen diese von Arten herzurühren (Donacia), welche sich noch jetzt bei uns finden. \ Osw. Hsxr. 214 London, 20. Januar 1846. Der Druck des Werkes „on Russia and the Ural mountains“ war schon im letzten Frühjahr vollendet, und ich nahm im Juli Abdrücke davon mit nach Petersburg. Der Verkauf desselben in England begann aber erst mit dem 1. Januar 1846. Diese Verzögerung rührte von der Absicht her, die Karten vorher noch nach DE Verneur’s und meinen neuesten Beobachtungen in Dalecarlien, Gottland und Schonen zu berich- tigen. Auch sind manche andre kleine Beigaben hinzugekommen, die in den nach Russland gebrachten Abdrücken fehlen. R. 1. Muscnison. Paris, 18. Febr. 1846. An unsrer Ecole des mines werden jetzt auch paläontologische Vor- lesungen gehalten, womit ein junger talentvoller Ingenieur, Hr. Bayrz, be- auftragt ist. Die unermessliche Arbeit der HH. Erıe pe Beaumont und Durrenoy über die Geologie Frankreichs, wovon man den zweiten Band täglich erwartet , soll durch eine Beschreibung aller charakteristischen Versteinerungen in Frankreich beendiget werden ; diese wird den vierten Band bilden und sie ist ebenfalls Hrn. Bayır anvertraut. Ich habe den Plan im nächsten April nach Amerika abzureisen und den Sommer dort zuzubringen.- | En. DE VERNEUIL, Neue Literatur. A. Bücher. 1844. _W. Hamınser : über die Pseudomorphosen und ihre anogene und katogene Bildung (29 SS.; einzeln aus den Abhandl. d, K. Böhm. Gesellsch. d. Wissensch. e, II), Prag 4%. — Vom Vf. W. Hamıncer: über den durchsichtigen Andalusit von Minas -novas in Brasilien und den Diaspor von Schemnitz, vorzüglich in optischer Beziehung (eben daher abgedruckt, S. 33—45, m. 1 Taf.). Prag 4°, — Vom Vf. 1S45. Daumas: le Sahara Algerien, etudes geographiques, statistiques et histo- rigques sur la region au sud des etablissemens frangais en Algerie, I vol. in 8°. avec carte in fol. Paris. L. Erse ve Beaumont: ‚Legons de Geologie pratique, professees au col- lege de France pendant Vannee scoluire 1843—44 [HI voll. 8°. accomp. de cartes et planches] I. vol. avec 9 pll., « 12 francs. — Vom Verfasser. W. Humıncer : über den Pleochroismus der Krystalle (19 SS., 1 Taf.; einzeln ‘aus den Abhandl. d. K. Böhm. Gesellsch. der Wissensch. e, III). Prag 4°. — Vom Vf. Fr. A. Quensteor : Petrefakten-Kunde Deutschlands, mit besonderer Rück- sicht auf Württemberg. Tübingen. 1. Heft, 102 SS. er 6 Taf. fol. (jährlich 2 Hefte). P. E. ve Stıezereckı: Physical ech of New South Wales and Vandiemens-Land, accompanied by a Geological Map, Sections and Diayrams, and Figures of the Organic Remains, 462 pp. 8°. London. 216 1546. GrarsrLour : Conchyliologie fossile des terrains tertiaires du bassin de U’Adour (environs de Dax); Atlas, gr. in 4°. Bordeaux. Tome 1. Univalves, 1840 [—18S46], 25 pll. lithogr. avec texte explicat. — Vom Verf. : G. Leonnarn: geognostische Skizze des Grossherzogthums Baden, ein Leitfaden für Vorträge in höhern und Mittel - Schulen jener Art. 112 SS. 8°. m. 1 geogn. Karte. Stutigart. G.Gr. zu Münster: Beiträge zur Petrefakten-Kunde, 4°. VI. Heft, hgg. von Dr. W. Duneer (65 SS., 9 Tafeln, Baireuth). Vom Verleger. B. Zeitschriften. 1) J. C. PossEnDorFF: Annalen der Physik und Chemie, Leipzig 8°. [Jb. 1845, 809]. 1845, no. 9-12, LXVI, 1-4, S. 1-598, Tf. 1—2. G. Rose: über Verminderung des spezif. Gewichtes, welche die Por- zellan-Masse bei’m Brennen ungeachtet d. Schwindens erleidet :97— 110. E.F. GLocker: über Säure in Bernstein u. zähflüssigen Bernstein : 110— 114. Regen-Mengen in verschiedenen Höhen über dem Boden: 176. Tr. Scherrer: Beiträge zur Kenntniss des Sersrröm’schen Friktions- Phänomens : 269—290, Tf. 2. W. Srruve: Notitz über die Untersuchungen des Eises als festen Körpers: 298—300. ; O0. Fort: über Dr. Perzuorpr’s Versuche über die Dichtigkeit des Eises bei verschiedenen Temperaturen; 300—302. L. SvangErG : fragmentarische Untersuchungen über einen neuen Stoff in Eudialyt: 309— 317. Esermen’s künstlicher Kiesel und Hydrophan > 457. Ausbruch des Hekla: 458. E. H. v. Baumnaver : über den muthmaslichen Ursprung der Meteorsteine und Analyse des Meteorsteins, welcher am 2. Juni 1843 bei Umaeht gefallen ist: 465— 503. \ F. C. Henricı: Bemerkungen über einige meteorologische Gegenstände: 503 —527. Boden-Einsenkung in Algerien: 6528. W. Hamıneer : Blitze ohne Donner am 22. Juni 1845 in Wien: 529- 541. Kuorenarı: die Gletscher des Kasbek: 553—578. y L. Zeuschner: Wärme-Zunahme in der Tiefe der tertiären Salz-Ablage- rungen von Wieliczka und Bochnia : 578—585. G. G. Hirrström: Zeiten des Gefrierens und Thauens einiger nordischer Gewässer: 586—593. 217 2) Bulletin de la Societe geologique de France, b, Paris, 8°. [Jahrb. 1845, 814]. 1845, II, 481-658, pl. 16-18 (Mai 19 — Juin 16). D’Archsac: Klassifikation von Orthis und Leptaena: 481—482. — — über Eow. Forses’ u. A. Beobachtungen über Verbreitung lebender Mollusken-Arten, und Diskussionen : 482 —485 —488. STIEHLER : über Stylolithen : 490—491. Fourser: Roth- und Rostig-Werden der Gesteine: 494. — — jetziger Stand unserer Kenntnisse von den Eruptiv - Gesteinen um Lyon: 495 —506. E. Corromg : über das errratische Phänomen in d. Vogesen: 506 — 511, T£f. 16. Wıssg: Untersuchung des Rucupichincha-Kraters : 511—517. L. Frarorrı: Anordnung des Silur-Gebirges im Finistere und zumal an der Rhede von Brest: 517—568, Tf. 17, 18. Fauverce: Lignit zu Saint-Just, Ardeche : 568. De Vernevit: Nachricht von der „Geologie de la Russie d’Europe“: 568— 573. A. oe Zıeno : über Pentacrinites und Crioceras: 573—574. Auszüge und Titel-Anzeigen von geologischen Büchern und Abhandlungen, welche im Laufe des Jahres ausserhalb der Gesellschaft erschienen sind, von den Sekretären v. WEsGMmAnN und Can. Martins: 577—657 [minder vollständig als bei uns, ohne Plan und Ordnung]. 3) Ulnstitut, I. sect., Sciences mathematigques, physiques et naturelles, Paris, 4°. [Jb. 1846, 71]. ÄIIIe annee, 1845, Okt. 22 — Nov. 26, no. 616— 621; p. 365—1416. L. Pırıa: zu welcher Formation das Etrurische Gebirge gehört : 367 [Jahrb. 1845, 611]. XV. Britische Gelehkrten- Versammlung, 1845, zu Cambridge. CARPENTER : mikroskopische Struktur der Konchylien: 370 [Jb. 1845, 767]. Bucktann: ob Landschnecken Kalksteine anbohren : 370. WALTERSHAUSEN: topographisch -geologische Karte des Ätna, und Dis- kussionen : 371. Prart: Steinkohlen-Lager in Asturien : 371. Ramsay: Entblösungen in Süd-Wales und Umgegend : 372. BRAME: Bläschen i im Urzustand der Mineralien: 374. D’ÄBBADIE: Temperatur Abyssiniens : 375. Britische Gelehrten-Versammlung ; Fortsetzung. BuckLanD, Hopkins, DELA Beche, PuirLıps : über N; 376. DiEFFENBACH: Geologie Neuseelands : 376. Jenwns : Bildung des Torfes in Cambridgeshire: 377. Miszellen: Naumann: Klassifikation der Mineralien: 3805 — Rammers, BERG: gewisse Mineralien als Bestandtheile der Meteoriten: 380; — ders.: Analyse des Meteoriten von Kleiawenden: 381; — PReETTYEr: 218 Analyse der Phonolithe von T'eplitz: 381; — Rummersperc: zerlegt Mangan-Silikat: 381; —- Hermann: dessgl. Talk -Apatit: 381; — J. Ruız y Leon: Silber-Gruben zu Hiendeleneina: 381; — J. SHER- woonp: Bemerkungen über den Jordan und das Todte Meer : 382; — Purrıprr: numerische Verhältnisse der Tertiär-Konchylien Siziliens: 382; — R. Owen 7 weiche Belemniten - Theile erhalten im Oxford- Thon : 3833; — J. Deane : fossile Fährten im Connecticut-Thale : 383; — H. Burmeister : Organisation der Trilobiten: 383 ; — J. Nicor : Guide to the Geology: 384; — G. Manterr: the Medals of Creation; 384; — Bercnaus und Jounston: physikalischer Atlas: 384. DeErrRANcE: Riesen-Orthozeratit: 389. Petersburger Akademie : Branpr: Struktur des Schädels der ausgestorbenen Rhytina Stelleri : 396. Korenarı: Besteigung des Kasbeck im August 1844: 397. Antrag der Sibirischen Kommission auf eine neue Expedition : 397. W. SrruvE: über die Ausdehnung des Eises: 397. Corra: über einige Erdbeben i. J. 1845: 399. Chronik: mikroskopische Struktur des Südpolar-Eises: 3995 — Har- DINGER: neues fossiles Harz: 399; — Neue Diamant-Gruben von Brasilien: 399. - Verhandlungen der Akademie in München, 1845, Febr. — April. Lunp:: fossile Knochen in Höhlen Brasiliens > 412. SCHAFHÄUTL : die geologischen Hypothesen im Verhältniss zu den Natur- wissenschaften : 412. Wönrer [?]: neues Vorkommen des Zirkons in Tyrol: 413. BucHhner , 'Sohn : ‚Jod - Gehalt des Mineral - Wassers von Wildegg, Schweitz > 415. — — Brom-Menge in der Mutterlauge der Kreutznacher Saline > 415. Rose : Zusammensetzung des Columbits > 416. Ausbruch des Hekla: 416. Neues Observatorium auf der Spitze des Veswvs: 416. 4) B. Sıuman: the American Journal of Science and Ärts, New-Haven 8. [vgl. Jb. 1845, 823]. VEN rR 1845, Juli, no. 99; XLIX, ı, p. 1—228, pl. 4. W. W. Marker: Each Geologie der Vereinten Staaten. im W. des Felsen-Gebirges und einige der Ursachen, welche ae die Sedi- mentär-Bildungen einwirken: 1—19. TITE Bopve: Übersicht aus C. T. JAcKson’s End Be über Geologie und Mineralogie von Neu-Hampshire: 27-37. J. D. Dana: Ursprung der wesentlichen und zufälligen Gemengtheile in Trapp und verwandten Gebirgsarten : 19— 63. D. Buccres : über die Kupfer-Gruben am Oberen See: 64— 72.. J. Deane: einige neue fossile Batrachier-Fährten: 79—81. .219 C. T. Jaczson: Kupfer und Silber zu Kewenaw-Point am Obern See: 81 —93. Bücher-Schau : 149— 191. Miszellen: 192— 228. 5) Transactions of the Zoological Society of London, London, 4°. 1844, III, ıı, 235—276, pl. 18-830. R. Owen: über Dinornis, ein erloschenes Geschlecht dreizehiger Straus- Vögel, mit Beschreibung der Reste von 5 ehemals auf Neu-Seeland lebenden Arten. Erster Theil; Einleitung, Beschreibung und Folge- rungen (füllt das ganze Heft), vgl. Jb. 7844, 241, 381. 6) The Quarteriy Journal of the Geological Society, illu- strated ete., London 8 [Jb. 1825, 820]. 184%, Nov. 1; No. 4; I, ıw, p. 413—568, mit OO Fig. I Verhandlungen der Sozietät, 1845, Febr. 26 bis Apr. 30. 1)Ch#. Lyerr: Miocen-Schichten in Maryland, Virginien und Carolina: 413. LossDare: den miocenen Korallen Virginiens entsprechendes Klima: 427. 2) Cu. Lyeır : weisser Kalkstein u. a. eocene Formationen in Virginien, S.-Carolina und Georgien: 429. 3) A. Sepewick: vergleichende Klassifikation der altern. ‚paläozoischen Gesteine in N.-Wales gegenüber denen von Cumberland, Westmoreland und Lancashire: 442. 4) R. A. C. Austen: über einen vermuthlichen Aerolithen : 450. 5) Bayrısın: Verbindung der primären mit den paläozoischen Gesteinen in Canada und Labrador : 459. .6) Maczintosu : über vermuthliche Zeichen vormaliger Gletscher-Thätig- keit in N.-Wales : 460. 7) Murcuıson: paläozoische Ablagerungen in Skandinavien und Russ- land: 467 (mit Gebirgs Profilen). [Sehr kurz im =D 1845, 480— 482]. U. Eigenthümliche Abhandlungen. LonspaLe: Bericht über die von Lyerr. in N. - Amerika gesammelten Tertiär-Korallen, mit Abbildungen derselben a) 10 miocene Arten: 495, ' b) 26 eocene Arten: 509. II. Übersetzung fremder Abhandlungen. 1) Bravaıs: alte Küsten-Linien in Finnmarken: 534, 2) v. TScHIHATSCHEFF: Geologie des Altai-Gebirges: 550-555. IV. Notitzen über neue Bücher. 1) Ch. Darwin: Geology of the Voyage of the Beagle, 1832—1836, II. part: Geological observations on the volcanic islands visited etc., on Australia and the Cape of good hope, 176 pp., 1 map. London : 556. 220 2) P. E. px Stezereerr: Physical deseription of New-South-Wales and Vandiemens-Land etc. 462 pp., $S., 1 Map and Figures of organic remains: 558. V. Miszellen. Görrzrr: Vertheilung der fossilen Pflanzen: 566. Neu-entdecktes Mastodon in N.-Amerika: 566. Orte in Cornwall mit paläozoischen Fossilien : 567—568. 7) The Annals and Magazine of Natural History, Lond. 8° [Jb. 1845, . . .]. 1845 , Oct. — Dec. ; no. 105-108: AVI, w— vu; p. 217—472, pl. vu—xv. H. Deane: fossile Xanthidien in Kreide : 346— 347 (Ib. . . .). Coouanp: Frosch und Schmetterling im Gypse von Aix > 352 (Jb. 18... .). Asassız : Entwicklung des animalen Lebens > 355 (<{ Jb. 1845, ... ). J. S. Bowersank : Bemerkungen über Spongiaden : 400—410. 1846, Jan., Febr.; no. 109—110; XVII, ı, u; p. 1—144, pl. ı—ın. J. Cuanıne Prarcr: Notitz über einen vermuthlichen Embryo in der Becken-Höhle des Ichthyosaurus ? communis : 44—46. A. Broncntrt: Beziehungen der Noeggerathia zu lebenden Pflanzen : 100—108. | C. Zerstreute Aufsätze. A. PerzuoLpr: über die Frage: wann und auf welche Weise wird die Erde untergehen (Dresdener naturwissenschaftl. Jahrb. I, 164—192, Leipzig 1845). v. KoserL: über den Bronzit von Ujardlersoak in Grönland (Münchn. Anzeig. 1845, no. 166, S. 302— 303). — — Analyse eines Sinter-artigen Minerals vom Vesuv (Münchn. Anzeig' 1845, no. 167, 305—307). — — über den einachsigen Glimmer von Bodenmais (ebendas. 313 — 315). % Auszüge. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. A. Conner: Analyse des Pyrops (Elie Pyrope oder Elie ruby von Elie in der Schotischen Grafschaft Fife (James. Journ. 1845, XXXIX, 209 cet.). Vorkommen in Körnern an der Meeres-Küste unter Trümmern von „Trapp-Gesteinen“. Eigenschwere = 3,661 bei 60%. Gehalt: Kieselerde . . . 42,80 Thonerde . . . 28,65 Eisen-Peroxyd . . 9,31 Mangan-Protoxyd . 0,25 Kalkerde . . . . 4,78 Talkerde . . . . 10,67 Chromoxyd . . . Spur 96,46 Formel: Mg RT DI S-+3F!S Mn SCHAFHÄUTL: über den Fuchsit (Hımmeer’s Übersicht u. s. w. S. 42). Zartschuppige, schiefrige Massen. Seide-artiger Perlmutter-Glanz, theils von eingemengten Glimmer-Blättchen herrührend. Smaragdgrün in’s Gras - und Schwärzlich-Grüne. Apfelgrüner Strich. Härte = 1,5. Spez. Gew. — 2,8608. Vor dem Löthrohr nur an den dünnsten Kanten unter Licht-Erscheinung schmelzbar. Mit Flüssen Eisen-Reaktion; kalt 222 die gelblichgrüne von Chrom zeigend. Kiesel - Skelett, in Phosphorsalz, in einer nach dem Erkalten blaulichgrünen Perle. Mit Natron zu gelblich- brauner kugeliger Schlacke, die endlich schwach magnetisch wird. Säure ohne Wirkung. Gehalt: Kieselsäure. . . 47,950 Thonerde . . „ 34,450 Chromoxyd . . . 3,950 Eisenoxyd . . . 1,800 Calcium . . . . 0,420 Talkerde -. . 0,715 Ba ©...‘ 10,750 Mon... ....0.0320 BEER N TO 100,760. Der Fuchsit wurde durch ScusrsäurL vom Glimmer getrennt, mit dem er bis dahin für gleichartig gehalten worden war. Er kommt mit einem eigenthümlichen weissen zweiaxigen Glimmer — durch den Verf. als Chromglimmer beschrieben — und mit Quarz verwachsen am Schwar- zenstein im Zillerthal in T'yrol vor. Derselbe: über den Chromglimmer (a. a. ©, S. 42 und'43). Theilbare Individuen bis zur Grösse eines Viertelzolles, häufig zu schiefen Prismen-ähnlichen Körpern gruppirt, deren Flächen alle Theilbarkeit zeigen. Neigung einer Fläche als Basis gegen die scharfen Seitenkanten ungefähr 643°. Die Glimmer - Blättchen selbst zeigen Neigung zum Zerbrechen unter Winkeln von 834°. Perlmutterglanz. Unreines gelbliches Grün. Feines Strichpulver schön lichtegrün. -Biegsam. Leicht zwischen den Fingern zu zerreiben. Eigenschwere = 2,750. Gibt im Kolben Wasser. Vor dem Löthrohr nur an den dünnsten Kanten schmelzbar ; färbt Flüsse schön smaragdgrün. Löst sich in Salzsäure fast vollständig. Kieselerde . 47,677 Kal 7%... en Thonerde . 15,154 Natron 2, HIT Talkerde . . 11,580 Wasser .. 22.868 Eisenoxyd . 5,720 Piuor, „:... . 2,Spur Manganoxyd 1,165 Verlust ... .7 2296 Chromoxyd . 5,906 100,000. rk ist Dımour: neue Verbindung von Blei mit Schwefel und Arsenik vom St, Gotthard (Compt. rend. 1845, AX, 1121). Kleine sehr zierliche trapezoedrische Krystalle auf Dolomit, begleitet von Realgar 223 und Fahlerz. Sehr lebhafter Harz-Glanz ; Strichpulver braunroth zum Rothen sich neigend. Eigenschwere = 5,549. Schmilzt auf Kohlen vor dem Löthrohr sehr schnell, indem zuerst schwefelige und sodann Arsenik- Dämpfe entwickelt werden ; ein hämmerbares Blei-Kügelchen, umzogen von einer gelben,Hülle bleibt zurück. In der Glasröhre erhitzt, wird Realgar abgesetzt. Gehalt: Schwefel . . . . 22,18 Arsenik .) - 4,2083 Blei. . » “0.572,09 100,00. Formel: 2 Pb u. As. v. KopeLL: Nickelerz von Lichtenberg bei Steben in Baiern (Erpm. und Mircn. Journ. XXXIU, 402 fl... Vorkommen in ansehnlicher Menge auf dem Friedrich-Wilhelm-Stollen. Hat grosse Ähnlichkeit mit Nickel-Arsenikglanz. Theils in kleinen Oktaedern, mit hexaedrischer und oktaedrischer Spaltbarkeit, meist krystallinisch derb, Lichte stahlgrau. Härte ungefähr wie Flussspath. Eigenschwere des vom beibrechenden Quarz und Kalkspath möglichst gereinigten Pulvers — 6,08. Vor dem Löthrohr leicht schmelzbar, mit Entwickelung von Arsenik-Rauch und schwe- . feliger Säure, zur stahlgrauen, die Magnetnadel irritirenden Perle. Mit Flüs- sen Nickelexyd-Reaktion. Gehalt: Schekel) . ... |...0,,. 14.00 (Verlust) Arsenik . . . » . . 45,34 Becken. .2..04. dat 534 Nia | Asz Ba nn end, 2450 aaa F, )Sz ers ran Een ar | N, Hoballın ii... Spur A. Deresse: Analyse des Plumbo-Calcits von Leadhilis ın Schottland. (Ann. des min. d, VI. 479 cet.).. Kohlensaurer Kalk . . . . 0,9761 Kohlensaures Blei . . . . 0,0234 Be Vlusbll) amsdg Ana Z2r0y0005 Das kohlensaure Bleioxyd dürfte keineswegs mechanisch eingemengt seyn, sondern in die Verbindung eingehen, 1% DescLoizEaux : über dieKrystall-Gestalten des Greenockits oder Schwefel-Kadmiums (Ann. de chim. 1845, c, XIII, 326 cet). \ 224 Im Allgemeinen stellen sich die Krystalle der Substanz als regelmäsige sechsseitige Prismen dar, an den Enden mit den Flächen eines oder mehrer Bipyramidal-Dodekaeder. Als Kernform nimmt der Verf. das sechsseitige Prisma an, welches in der Richtung der Seitenflächen Durch- gänge zeigt. Seine Winkel - Messungen stimmen mit jenen, die Brooke angibt, überein. E. Worrr: Zerlegung der feldspathigen Gemengtheile eines grobkörnigen Granites (Erpm. und Marcn. Journ. XXXIV, 233 #.). Die zur. Untersuchung verwendeten Handstücke stammen von einem unfern Flensburg in Schleswig- Holstein gefundenen Block. Der Feldspath waltet in dem Granit in hohem Grade vor. Die schön ausge- bildeten Krystalle erreichen nicht selten bis zu 13‘ Grösse. Es kommen zwei verschiedene Feldspath-Arten im Gemenge vor, Kali- und Natron- Feldspath. Beide sind in fast gleicher Menge vorhanden; die Krystalle, in gleicher Vollkommenheit nach allen Seiten hin ausgebildet, lassen sich mit einiger Vorsicht aus dem Gestein herausschlagen. Der Orthoklas (Kali-Feldspath) hat die gewöhnliche anal Farbe des nordischen Feldspathes. Eigenschwere bei 20° C. = 2,578. Der Natron-Feld- spath, gelblichweiss, im Innern Perlmutter-glänzend, Eigenschwere bei 20°C, =2,651. Das mittle Resultat dreier Zerlegungen war: Kieselerde . . . 64,30 = Thonerde . . 2.1.2234. Kalkerde . . . . 412 Natron ya UT | 99,77. ‘Auch vom Orthoklas, obgleich er schon nach seinen äussern Merkmalen sich deutlich zu erkennen gab, stellte W. eine Analyse an. — Der Glim- mer des erwähnten Granites, vollkommen schwarz von Farbe, zuweilen in recht schönen, mehr oder weniger Tafel-artigen Krystallen ausgebildet, ist nur in verhältnissmäsig geringer Menge vorhanden; ebenso der grau- lichweisse, etwas feinkörnige Quarz, welcher nur in dünnen Lagen zwi- schen den Feldspath-Krystallen gleichsam als Bindemittel auftritt. Fuchs: Zerlegung des Sphens (Ann. di; Chem. u. Pharm. XLVI, 310). - RER Kieselsäure 1952 | Titansäure . 43,21 Buntd r Kalkerde . 24,15 a kr 9, ‚225 Gortems : Analyse von Bohnerzen (Hamincrr’s Übersicht u. s. w. 81). Die zerlegten Varietäten waren I. aus dem Gouvernement Olonetzs in Russland; kugelig-dünnschaalige Zusammensetzung, mit einem gelben Pulver bedeckt; Bruch uneben ; Strich braun ; nicht magnetisch ; matt bis wenig-glänzend; Härte = 2,5 3,0; Eigenschwere = 3,14—2,20. I: von Bazias im Banat ; ähnlich den vorigen, nur grösser, weniger regelmäsig ; glatt ; Strich dunkelbraun ; Härte = 2,0— 2.5. Eigenschwere = 2,16— 5,843. II. vom Flusse Santee in Nord-Carolina;; derb, unregelmä- sig krummschaalig: ähnlich dem Vorhergehenden, nur rauher und auf den Flächen schimmernd ; schwärzlichbrauner Strich ; Härte = 2,5—3,5; Eigenschwere — 2,648—2,66. Gehalt: I. IL. IM. Wassers. 1 rl. 12190. ein. (40913,862.7, 79819 Bseuasyd el. =. 000 e .. 75,287: ...26,645 .21018,933 Need. 1. 100.0 enrenlen EEE Euren, md ec Yin. Alain ;6Raril,157 Bee en 107 0,261 ri. N 00,35 Bee -» . . Drasısis,ohl .. 54,375. „53,393 Örganisches, Talk- und Kalk-Erde . . . —_ h _. . 1,642 Quellsalz-Säure, Kobaltoxyd, Kalk- und ’ Wan) 301) Bi Aa a ER Bf Te 2 7 ET DE ey Organische Substanz, Kobaltoxyd, Kalk- ! | muralkiide . 20.18, .,,. . —_ 20.1.7209 .01.2 100,000. . 100,000. . 100,00. Dımour: Zerlegung von vier Gattungen arseniksauren Kupfers (Ann. de Chim. et de Phys. 1845, c, XIII, 404 _cet.). Olivenit (Cuivre arseniate prismatigque droit). Krystallisirt in geraden rhombischen Säulen ; dunkelgrün; lichte olivengrünes Strichpulver ; ritzt Flussspath ; Eigenschwere — 4,378. Im Kolben erhitzt gibt das Mineral etwas Wasser. In der Platin-Zange schmilzt dasselbe und krystallisirt beim Erkalten; auf Kohlen fliesst es unter Entwicklung von Arsenik- Dämpfen leicht zum hämmerbaren, aussen rothen, innen grauen Korn. Sehr leicht lösbar in Säuren. | Aphanes (Owere arseniate prismatigue triangulaire). Aus Corn- wall. Nur in kleinen Nadeln vom Verf. beobachtet, so wie in krystal- linischen Partie’n; sehr dunkel blau; Strichpulver grünlich-blau ; ritzt Gypsspath und wird von Kalkspath geritzt; Eigenschwere = 4,312. Gibt, im Kolben erhitzt, Wasser und färbt sich schwärzlich. Schmilzt in der Platinzange und krystallisirt beim Erkalten; auf Kohlen dasselbe ‘ Verhalten wie Olivenit. Lösbar in Säuren. ‚Erinit (Kupferglimmer ; C. a. rhomboedrigue). Bahomboedrisches System, meist in durchscheinenden, schön smaragdgrünen, sechsseitigen Blättchen vorkommend; spaltbar in der Richtung der Endflächen eines Jahrgang 1846, 15 \ 226 sechsseitigen Prisma’s;; blassblaues Strichpulver; ritzt Gypsspath, ritzbar durch Kalkspath;; Eigenschwere = 2,659. Im Kolben viel Wasser gebend. Auf Kohlen unter Verbreitung von Arsenik - Geruch zur schwärzlichen Schlacke, die ein metallisches Kupfer-Korn umschliesst. Lösbar in Säuren. Lirokonit (Linsenerz; €, a. en octaedres obtus). Die Krystalle stammen von geraden rhombischen Säulen ab. Himmelblau, zuweilen mit einem Strich ins Grünlichg; unebener Bruch ; ritzt Kalkspath; Eigen- schwere = 2,964. Gibt: im Kolben viel Wasser. Schmilzt in der Platin- Zange nur an den Kanten und färbt die Löthrohr - Flammen schön grün. Auf Kohlen langsam zur rothen Kugel, welche sich leicht hämmern lässt und ein ziegelrothes Pulver gibt ; mit kohlensaurem Natron zur röthlichen Schlacke, die hin und wieder weisse, glänzende Metall - Körner (aus arseniksaurem Kupfer bestehend) enthält. Leicht lösbar in verdünnter Salzsäure. Ergebnisse der Analysen: Olivenit; glänzende Krystalle auf quarziger Gangart. Arseniksäure . . 34,87 Phosphorsäure . . 3,43 Kupferoxyd . . . 56,86 Wassef, 7... WW AA15#72 98,88. Formel: Cu* (As Ph)5 + Ag = Cut Äs Th) A. Aphanes; krystallinische Blättchen.. Arseniksäure . . 27,08 Phosphorsäure . . 1,50 Kupferöxyd'... . 2.162,80 Wasser 1“ 1... 02687 Eisenoxyd . . .. 0,49 99,44. Formel: Cu® (As Ph)? Ag? — (u® (Äs DE 13. Eri in it; sechsseitige Blättchen. Arseniksäure . . 19,35 Phosphorsäure . . 1,29 Kupferoxyd . ... 52,92 Wassertin.:u% 1423,94 Thonezder. ... „580 99,30. Formel : Cu® (As Ph)? Ag’? = -Öus (Ks Fh) Tpı2, Lirokonit; blaue krystallinische Masse auf quarzig-eisenschüssigem Gestein (I); wohl ausgebildete Krystalle auf thoniger Gangart (M)., I, BR NE Arseniksäure . 22,22 . 22,40 Phosphorsäure 3,49. 4... 1:3: 2A Kupferoxyd . .. 37,18 . 37,40 Thonerde . . 9,68 . . 10,09 Wasser '. ...... 25,49... ‚25,44. 98,06. . 98,57. 227 "Formel : 2 Cu® (As ‚Pn> + Al® (As Ph)® + 32 Aq — 2 aus Äs Ph) + Al? (Äs Ph) +22 HM. DeseLo1zEAUxX: krystallographische Untersuchung von fünf Gattungen arseniksauren Kupfers (Loc. cit. 417 cet.). Wir würden dem Vf. in den Einzelnheiten der«Angaben ohne Beifügung der Figuren nicht folgen können und beschränken uns auf wenige Andeu- tungen. Die angenommenen Primitiv-Gestalten sind im Allgemeinen die nämlichen, wie solche Levy aufgestellt. Bei’m rhombischen Prisma des Olivenites fand D. die Winkel der Seitenflächen — 110° 47'. Als Kern- form von Aphanes wird, mit PrirLıps, ein schiefes rhombisches Prisma angenommen, dessen Seitenflächen unter Winkeln von 56° geneigt sind. Die Primitiv-Gestalt, des Erinits ist ein spitziges Rhomboeder mit Win- keln von 69% 48’, Der Lirokonit erscheint gewöhnlich in sehr niedri- gen Rektangulär-Oktaedern. Diesen vier durch Dimour zerlegten Verbin - dungen von arseniksaurem Kupfer fügt DescLoızeaux noch den Euchroit nach den Bestimmungen von Haııncer bei. Rammerssers: Analyse des Wagnerits (Erpm. und Marcn. Journ, XXXIV, 470 und 471). Wagnerit oder Pleuroklas, wie jetzt das Mineral genannt wird, eine der grössten Seltenheiter,, indem die Sub- stauz nur in der Nähe von Werfen südlich von Salzburg vorkommt, wurde früher von Fuchs zerlegt; bei drei neuerdings auf verschiedene Art ausgeführten Analysen ergaben sich die Bestandtheile wenig abweichend. Eigenschwere — 3,068. Phosphorsäure . . 40,61 Falkerde,.., .,%..''.. 46,27 Eisenoxydul . . . 4,59 Kalkerde .; ..% ..... 2,38 Elan) er era 103,21. Formel: Mg Fi + Meg 3 #. R. Hermann: Zusammensetzung des orientalischen Tür- kises (Erpm. und Murcn. Journ. XXXIN, 282 ff). Angeblicher Fundort die Nähe von Muschad oder Mesched zwischen Teheran und Herat in Persien. Das Mutter-Gestein ist Kieselschiefer ,„ welchen der Türkis in Adern durchsetzt, welche gewöhnlich nur eine Dicke von einigen Linien haben; auch überkleidet das Mineral als rauhe mit Warzen-förmigen Aus- wiräisen versehenen Rinde hin und wieder die Kluft - Wände in Kiesel- schiefer. Der Verf. zerlegte einen schönen, rein himmelblauen Türkis (1) und einen andern von grüner Farbe (I): 15 * 1. I. Thonerde . » » . . 47,45 . 50,755 Phosphorsäure . » - 27,34 .„ 5,640 Wasser . 2 2 2 0. 1818 . 18125 | Kupferoxyd ; u » n.072%02 1. 15420: Eisenoxyd . . » 2... 110 . 1,100 Manganoxyd . » . . 050 . 0,600 Kieselerde. . . .. an 2 5260 Phosphorsaurer Kalk . 3,41 . 18,100 ... 100,00. . 100,000. Formel: Äl;, 23 + 15H. SemmorLa: Tenorit, ein neues Mineral (Opere minori cet. Napoli; 1841 > Berzerıvs, Jahres-Ber. XXIV, 282). Ein reines krystal- lisirtes Kupferoxyd, das sich nicht selten an kleinen Krater -Öffnungen des Vesuvs findet; besonders an jenen vom Jahre 1760 wurde es wahrge- nommen. Lange, stahlgraue bis schwarze , metallisch glänzende, sechs- seitige, theils auch dreiseitige oder unregelmäsige Blättchen von 1 bis 10 Millimeter Durchmesser. Löst sich ohne Brausen in Säuren und verhält sich vor dem Löthrohr wie reines Kupferoxyd.. Name zu Ehren des Hrn. Tenore, Präsidenten der neapolitanischen Akademie der Wissen- schaften. i ) Beer: grosse Kalkspath-Krystalle in den Blei-Gruben von Rossin in Neu-York (Sır.ım. Journ., XLVI, 82). Man hat deren ringsum ausgebildet von einem Fuss Durchmesser gefunden, und einer wog 165 Pfund. A. Deresse: Analyse des Metoxits von Breimnauer (Ann. des Min. 4dme Ser. VI, 487 cet.). Wasser . . 13,6 Kieselerde . 42,1 Thonerde. . 0,4 Eisen-Protoxyd 2,0 Talkerde . . 41,9 100,0. HERMANN: antimonsaures Blei (Erpm. und Marc. Journ. XXXIV, 179 ff). Dieses neue Mineral fand sich in der bereits ganz zer- splitterten Sammlung des Generals STRUGUWSCHTSCHIKOFF, auch in andern, unter falschen Bezeichnungen , aber stets ohne Angabe des Fundortes. Muthmasslich stammt das Erz aus den Blei-Hügeln der Kirgisen-Steppen 229 oder aus Gruben des Nertschinsker Distriktes. Derbe Masse; dichter Bruch; fettglänzend ; schwefelgelb ; auch erdig, matt, grau, grün und schwärzlich, mit Marmor-artigen Zeichnungen. Die dichten Abänderungen haben Flussspath-Härte, die erdigen sind zerreiblich. Eigenschwere = 4,60—4,76. Gibt im Kolben Wasser und wird dunkler, reiner gelb. Auf der Kohle reduzirbar zu einer Legirung von Blei und Antimon, ohne Schwefel- oder Arsenik-Geruch zu entwickelu. Gehalt: Blei . . . 61,83 Antimon „ . 31,71 Wasser . . 646 100,00. Formel: Pb S + a H. _ Kersten :Manganit-Bildung durch Niederschlag aus einer Mineralquelle (Karsr. u. DecH. Archiv XIX, 754 ff.). Mit Bezug auf Nösseratn’s Mittheilung (a. a. OÖ. XVIN, 537) berichtet der Vf. über analoge von ihm zu Karlsbad beobachtete Thatsachen. Bei Besichtigung der Mineralquelle im Hause „zur Russischen Krone“ , welche, obwohl schon früher bekannt, dennoch erst im Jahre 1844 die Aufmerksamkeit der Ärzte erweckte und nothdürftig in Holz gefasst wurde, bemerkte K., dass sich auf dem Grunde derselben, so wie an den Pfosten der Fassung ein schwarzbrauner Absatz in bedeutender Menge niedergeschlagen hatte, der stellenweise schon eine homogene dichte Masse bildet. Das Ergeb- niss der vorgenommenen Analyse war: Manganoxyd 86,03 Kieselerde . 1,32 " Eisenoxyd . 0,92 Wasser . :- 10,72 Kalkerde . Spur 98,99. Domzyro: Untersuchungen einiger Chilenischer Silber- erze (Anm. des min. d, VI, 153 cet.). Chlorobrom-Silber gehört zu den ziemlich häufigen Erscheinungen ; es besteht sehr wahrscheinlich aus 1 Atom Chlor- Silber mit 1 At. Brom. Silber. Zuweilen erscheint Gediegen-Silber eingewachsen. Nicht weniger häufig findet sich Horn- silber frei von einem Brom-Gehalt. Reines Brom-Silber kennt der Verf. bis jetzt nicht, wohl aber Jod-Silber, vollkommen frei von irgend einem Chlor- oder Brom-Gehalte. Es zeigt sich schwefelgelb ins Grünliche, in mehr oder weniger. krystallinischen Blättchen, auch sehr fein einge- sprengt. 230 Descroızraux und Deresse: über zwei Varietäten vonBaryto- calcit (Ann. de chim. et de phys. 1845, e, AIII, 425 cet.). Brooke und Cnirore beschrieben ein Mineral unter dem Namen Barytocaleit, welches zu Alston-Hoor vorkommt, in schiefen rhombischen Säulen kry- stallisirt und aus 1 Atom kohlensauren Kalkes und 1 At. kohlensauren Barytes besteht. Später wurde durch Jounston die nämliche Zusammen- setzung bei einem anderr Mineral von Fallowfield in Northumberland und aus der Grube am Bromley - Hill unfern Alston dargethan , dessen Form jedoch mit dem zuerst erwähnten durchaus unverträglich ist. Die Krystalle der letzten Örtlichkeit nannte Tuomson Bibarytocaleit und schlug später den Namen Bromlit dafür vor. Da die Krystalle beider Substanzen nie ausführlich beschrieben worden, so unterzogen sich die Vff. dieser Mühe. Der Barytocalcit hat ein schiefes rhombisches Prisma als Kernform, und die von Brooke angegebenen Winkel sind genau. Mehre beobachtete abgeleitete Gestalten werden geschildert und durch Abbil- dungen erläutert. Das andere Mineral stellt sich in spitzigen Bipyrami- dal-Dodekaedern dar, welche jedoch als Krystall-Gruppirungen, als Tril- linge zu betrachten sind, und Kernform der Substanz ist eine gerade rhombische Säule. Mit beiden Mimeralien wiederholt vorgenommene Analysen gaben folgende Resultate: i Barytocaleit von Barytocaleit von Alston-Moor.Schie- Faillowfield. Gera- fes, rhombisches des rbombisches Prisma. Prisma, Kohlensaurer Baryt. . 66.20 . . . 65,31 5 Kalk. su w#313894% Serınairde % Strontian ua. . 1.10 Kieselerde "LH. ana . 7. 0,20 Manpanoxyd Ser. Imre. 0,16 BEE . . 0e Moperc: Z erlegung des Smaragdes von Sonuro (I) und von Tammela (I) (Acta Soc. Sc. Fennicae, II, 71 > Besrzerivs Jahresber. XXIJIV, 313). N 1. II. Kieselerde . . . 67,359 . 66,615 Beryllerde43:)7|,12,747.%.2.42,749 Thonerde . . . 16,465 . 16,514 Eisenoxyd . . . 1,497 ... 3,026 Tantalsäure . . 0,280 . 0,102 Formel: @S? + AS?. SCHAFFHÄUTL? neue Zerlegung des Porzellan- Spathes (Har- DINGER’s Übersicht u. s. w., 8. 58). 231 Kieselerde . 49,20 Thonerde . 27,30 Kalkerde . 15,48 Natron . .„ 4,53 Kali. 40398 Chlorak;sh..% 20,92 Wasser , . 1.20 99,65. 2(Ca 0, SiO3 na Formel: 4(Al, 0, Si O; + Na 0,$i 0, 5 I i Descro1zeaux : Krystall-Formen des Perowskits (Ann. de chim. et de phys. 1845, c, XIII, 338). Der Verf. beobachtete an dem Würfel, welcher die Kernform der Substanz ist, abgeleitete Flächen, wie solche bis jetzt an keiner Mineral-Substanz wahrgenommen wurden, die jenem Krystall-Systeme angehören. Das Nähere ergeben die Original-Abhand- lung und die derselben beigefügten Figuren. Tu. Scherrer: Beiträge zur Kenntniss Norwegischer Minera- lien (Possenn. Ann. d. Phys. LXV, 276 ff.) Anatas zu Süidre in Valders, Christiania-Stift: ausgezeichnete Krystalle in losen Thonschie- fer - Blöcken zu Glukken in Merager , Drontheim-Stift, in Thonschiefer. Bersmannit (Spreustein) an nicht wenigen Orten als zufälliger Gemene- theil des Zirkon-Syenits, besonders auf den Inseln des Longesund-Fjord’s bei Brevig, so wie in der Gegend von Laurvig und Fredriksvärn. Ana- Iysen mit dem fleischrothen (I) und mit dem weissen (I) Bergmannit an- gestellt ergaben die untenstehenden Resultate, wornach der Bbergmannit ein ganz normaler Natron-Mesotyp ist. Auch der Radiolith gehört dahin, wie des Vf’s. Zerlegung IH zeigt: I. II. IH. Kieselerde . . . 47,97 . 48,12 . 48,38 Thonerde . . . 26,66 . 26,96 . 26,42 Brenoxydı. ..01 0,73 0.005922. 12 0,21 Kalkerde' . . .. 0,68. . 0,697 °.7 70,44 religemn W2. MRTLA,07 1.0122 18,87 Be NE USpur » ZN Spurmain 1,54 Neem u. kant, Urt, 7 hs RN 9,2 DB. 009,88, noeh To Der letzte ist ein Natron-Mesotyp, nur durch einen etwas bedeutenderen Kali-Gehalt ausgezeichnet. | Beryll findet sich an acht verschiedenen Orten, so viel man bis jetzt weiss, in Glimmerschiefer, Gneiss, Granit u. s. w. Die sogen. Beryll-Krystalle von Laurvig und Fredriksvärn sind Apatit. Brauuit, wie’es scheint, eine grosse Gang- oder Lager-artige Ader im Quarzit bildend, in Botnedalen, einem Thale in Oevre-Tellemarken. Nach Tönsaczr’s Analyse ist der Gehalt: Manganoxyd . . 2.2... 86,40 Eisenoxyd wo. »ulsreuiib ı 1557 Kieselerde. . „v2. ..00.. 6,22 Wassers: hass) rs Unlösliches Steinpulver . 3,62 99,79. Bunt-Kupfererz findet sich in kleinen Partie’n an sehr vielen Orten in Norwegen, in bedeutender Menge auf mehren der zu Altens-(Kaafjord-) Kupferwerk gehörigen Gruben, ferner in dem niedergelegten Kupferwerk Aardal im Bergen - Stift und Fredriksminde in Nummedalen u. s. w. Chondrodit in der Gegend von Christiansand, auf der westlichen Seite des Toorrisdal-Elv, nicht weit von den bekannten Fundstätten des Granates und Idokrases, in körnigem Kalk. Disthen an vielen Orten. Dolomit als untergeordnetes Glied des „Ur-Gebirges“ an mehren Stellen; so u. a. beim Intulsport (Riesenthor) und im Toldstadaasen, wo das Gestein’ "Lager oder vielmehr Zonen ın Talk- und Glimmer - Schiefer bildet. Gehalt: Kohlensaurer Kalk . . . . 55,88 = Talk 2. 40.47 Kohlensaures Eisenoxydul . . 2,81 99,16. Sämmtlicher „Übergangs-Kalkstein“ des Christiana’schen Territoriums füh- ren, wie es scheint, kleine Mengen von kohlensanrem Talk. Eisenglanz ein sehr häufiger accessorischer Gemengtheil des Norwegischen „Ur- Gebirges“, auch ziemlich bedeutende Lager - förmige Massen in Gneiss bildend u. s. w. Flussspath. . Zu Kongsderg u. A. interessante Zwil- lings-Krystalle; bei den Kongsrud-Gruben unfern Drammen auf Drusen- räumen sehr Kalk - haltiger „Schiefer in Oktaedern; bei Omdals Kupfer- werk als mächtiger Gang in Gneiss u. s. w.. Gold. Zu-Eidsvold unfern vom südlichen Ende des Mjösen, zumal früher, in Gang- und Lager-förmigen Quarz -Massen in Gneiss , welche manche Eisen - und - Kupfer-Erze führen ; vordem auch in den Skara-Gruben in Zgers Kirch- spiel u. a. e. a. O. Kalkspath. Ausser Kongsberg und Arendal beson- ders schön in den zu Altens Kupferwerk gehörenden Gruben. Kiesel- Malachit, als Begleiter des Kupferglanzes in den an Kupfererzen reichen Gängen auf Strömsheien in Sätersdalen mit Feldspath und Quarz. Gehalt : Kıeseleme 2 N . 0. a. Kopferosud u... 22... ee Wnusen 2 „El, , 20 on Eisenoxyd, Thonerde, Kalı und Kalkerde 1,09 99,66. Der Verf. ist sehr geneigt, den Kiesel-Malachit als parasitische Bildung zu betrachten, dadurch erzeugt, dass schwefelsaures Kupferoxyd — durch Verwitterung des Glanzerzes entstanden — zersetzend auf Feldspath einwirkte, Nicht selten findet man halb zersetzte Feldspath - Theile von 233 Kiesel-Malachit umschlossen. Kupferglanz, auf den Bunt-Kupfererz.- führenden Gängen und mitunter in überwiegender Menge. Im Gneisse von Strömsheien treten Granit-Gänge auf, die sich mehr oder weniger reich an dem Erze zeigen, so dass dieses den Granit nicht selten ganz verdrängt. Der Kupferglanz von der Byglands-Grube, Höidalsmoe-Kirch- spiel in Övre-Tellemarken (I), zeigt sich in seinem Charakter, obwohl in der Zusammensetzung keine wesentliche Differenz stattfindet, verschie- den von jenem von Strömsheien (I). Gehalt: 1. II. Kupfer . 77,76 . 79,12 Eisen . 091 . 0,28 Schwefel 20,43 . 20.36 99,10. . 99,76. Kupfernickel. Auf Östre-Langöe in der Nähe der Stadt Krageröe fand sich in einer jetzt nicht mehr in Betrieb stehenden Grube das Erz mit Kalkspath und Hornblende verwachsen. Gehalt: x Arsenik . . 54,35 Nickel . . 44,98 Eisen...» 1000,21 \ Kupfer! sbwinho;5nt Schwefel . 0,14 ’ 99,79. Früher soll der Kupfer- oder Arsenik-Nickel auch in der Nödebroe-Grube zu Arendal, begleitet von Prehnit und etwas Silber, vorgekommen seyn. Magnesit. Bisher hielt man das Mineral, in welchem die bekannten Serpentin-Krystalle von Arendal getroffen werden, für Bitterspath; das bedeutende spezifische Gewicht 3,065 schien dagegen zu sprechen, und zwei von Münster und Tönsaser angestellte Analysen ergaben : Kohlensäure . 52,57 . 52,66 '"Talkerde:. ı.'. 46,43... 46,22 Eisenoxydull . 0,87 . 1,12 99,87. . 100,00. Molybdänglanz. Nicht ganz selten als zufälliger, aber meist nur in geringer Menge auftretender Gemengtheil von Gneiss und Granit, beson- ders in Zirkon-Syenit der Gegend von Brevig, Fredriksvärn und Laurvig. Ferner erscheint das Mineral unter den Erzen der Tellemarkner Kupfer- erz-Gangformation, auch selbstständig in faustgrossen Stücken in Quarz eingewachsen; so beim Hofe Berge © Eidsborg, im Kirchspiele Laurdal. Pleonast in der Stul-Grube bei Arendal, in Oktadern mit Kombinations- Flächen des Rauten-Dodekaeders , eingewachsen in Kalkspath und be- gleitet von Augit. Gehalt: Thonerde . 55,17 Kieselerde . 5,09 Eisenoxydul 18,33 Talkerde . 17,65 Manganoxydul 2,71 98,95: — ’ 234 In derselben Lagerstätte von körnigem Kalk, in welchem der Chondrodit bei Christiansand vorkommt, werden auch kleine Pleonast-Krystalle ge- troffen. Quarz. Nicht weit vom Hofe Björndalen in Sigdal, Gegend von Modum, fanden sich vor mehren Jahren Berg-Krystalle von einer bis zu einem Fuss und mehr betragenden Länge in einigen Höhlungen einer Quarz-Ausscheidung des Gneisses. Rosit. Kleine dunkel rosenrothe Körner etwa von Senfkorn-Grösse eines Minerals, welches dem Schwe- dischen Rosit im Äussern ganz gleicht, finden sich selten im körnigen Kalk bei Ormbräkke, Höidalsmoe - Kirchspiel in T'ellemarken. Rutil. Die Fundorte sind Hof Lofihuus in Snarum , Kirchspiel Modum : derb, auch in zuweilen einige Zolle langen und verhältnissmäsig dicken Kry- stallen, begleitet von Apatit, Feldspath, Glimmer und einem eigenthüm- lichen strahligen Talk-Minerale im Gneiss ; — Koplands-Berg, bei Modums Blaufarben - Werk: kleine Krystalle in von Bitterspath ausgekleideten Klüften eines zum Gneisse gehörigen Hornblende-Gesteins ; — Modumer Kobalt - Gruben : eingewachsen in Quarz; — Insel Langöe bei Kra- geröe: in Bitterspath - Partie'n eines zum Gneisse gehörigen Hornblende- Gesteins eingewachsen; — auf dem Fagerlieknatten, einem drei Meilen von Tvedestrand gelegenen Berge: eingewachsen in Hornblende-Gneiss ; endlich an einigen Stellen der Arendaler Gegend. Sonnenstein, im Granite des Einankfield, im Valle-Kirchspiel, Sätersdalen, Christiansand- Stift, welcher durch die überaus zahlreichen Gneiss-Bruchstücke ausge- zeichnet ist, die derselbe einschliesst. Stilbit: unfern Christiania in losen Syenit - Blöcken, welche ohne Zweifel dem Sphen - und Zirkon- führenden Syenite von Maridalen angehören, eingewachsen in kleine Drusenräume. Eigenschwere — 2,203. Gehalt nach der von Münster vorgenommenen Zerlegung : Kieselerde . 58,53 Thonerde . 15,73 Eisenoxyd . 0,50 Kalkerde . 7,02 Kalı | 3,07 Talkerde .) Wasser . - 17,05 101,90. Tennantit: in einem Quarz-reichen granitischen Gneisse von Kupferkies begleitet in den Modumer Kobalt- Gruben. Eigenschwere = 4,530. Gehalt nach einer Analyse von FEArnıer : Kupfer . . 42,60 Eisen" 9 .„. "991 Schwefel . 29,18 : Arsenik . . 19,01 100,00. Thorit. Das grösste bisher gefundene Stück, 544 Grm. wiegend, wird in der Mineralien-Sammlung zu Christiania bewahrt. . Ein fast beständi- ger Begleiter des Minerals scheint ein braunlicher, lang- und dünn-strahliger 235 Natron - Mesotyp. Turmalin: an mehren Orten im Gmeiss. Uran- ocker: im Granit der G@amle-Grube auf Strömsheien als Verwitterungs- Produkt eines Minerals, welches mit G. Rose’s Urantantal verwandt seyn dürfte. Wismuthglanz: mit Granat, Magneteisen, Eisen- und Kupfer- Kies und Bleiglanz in einer verlassenen Kupfergrube beim Hofe Gjöllebäk. Eigenschwere = 6,403. Gehalt: Schwefel . 19,12 Wismuth . 79,77 Küpker IE) #4 720,77 Eisen 7,0085 99,18. Blende, bei Agers-Kirche unfern Christianie, angeblich von Kupferkies begleitet, in oder bei einem „Grünstein“-Gange. Gehalt: Schwefel . 33,73 Zink inne ‚153,17 Eisen . '. . 11,79 Mangan . . 0,74 Kupfer . . Spur‘ 99,43. Zirkone: früher sehr häufig in der Näss-Eisengrube bei T'vedestrand in Granit, die meisten in Magneteisen eingewachsen; bei Arendal von Kalk-, auch von Feld- -Spath begleitet. Ein durch seine Grösse ausgezeich- neter Krystall von Brevig oder Fredriksvärn, in der Universitäts-Mineralien- Sammlung zu Christiania befindlich, wiegt ungefähr 92 Grm. ‚Horsterzer: Zerlegung des Chili-Salpeters (Ann. d. Chem. und Pharm. XLV, 340). Salpetersaures Natron . . . 94,291 Chlor-Nattanı ". YeaNA. 1,790 * Schwefelsaures Kali . . . 0,239 a 'Salpetersaures Kali . . . 0,426 Salpetersaure Talkerde . . 0,858 Pönlöshiehes B. Geologie und Geognosie, Ch. Darwin: Terrassen-Thälerin Coguimbo (Naturwiss. Reisen hgg. von Dierrengach, II, 116 und 117)... Der Verf. beschäftigte sich - mehre Tage mit Untersuchung der Stufen-förmigen Terrassen von Trümmer- Gesteinen. Sie sind, wie Lyerı aus der Erzählung von Basır HarL sehr richtig schloss, vom Meere während der allmählichen Erhebung des Landes gebildet worden. Auf einigen Stufen, die sich innerhalb des Thales an den Seiten der Hügel finden und nach der Küste zu fortsetzen, liegen Muscheln von noch lebenden Arten auf der Oberfläche oder sind in einen weichen Kalkstein eingeschlossen. Diese Schicht, der neuesten Tertiär- Epoche zugehörend, geht abwärts in eine andere über, die unter manchen jetzt verlorenen Schaalthieren auch Reste einiger noch lebenden enthält, Von letzten verdienen die Schaalen einer ungeheuren Perna besonderer Erwähnung. Ferner trifft man Zähne eines riesenhaften Haifisches, nahe verwandt oder identisch mit Carcharias megalodon des alten Zurope, dessen Überbleibsel zugleich mit jenen eines wahrscheinlich in die Familie der Zetaccen gehörigen Thieres durch Kieselerde versteinert erschienen, In Guasco sieht man die Parallel-Terrassen sehr auffallend ; nicht weni- ger als sieben vollkommen flache aber ungleich breite Ebenen erheben sich stufenweise über einander an beiden Seiten des Thales. Der Kon- trast der auf einander folgenden horizontalen Linien, die sich auf jeder Seite entsprechen, mit den regellosen Umrissen mehrer Berge ist so auffallend, dass er. selbst diejenigen ergreifen muss, welche kein Interesse haben über Art und Weise, wie sich die Landes - Oberfläche gebildet, nachzudenken. Der Ursprung der Terrassen von Coguimbo dürfte ganz derselbe seyn, wie jener der Ebenen von Patagonien; der einzige Unterschied ist, dass die Ebenen etwas breiter sind als die Terrassen, und dass sie das Atlantische Meer begrenzen, statt ein Thal, welches Thal indessen früher von einem Meeres-Arme eingenommen wurde, während ‘gegenwärtig süsse Wasser darin ihren Ablauf haben. Jedenfalls ist nicht zu übersehen, dass die auf einander folgenden Klippen keineswegs verschiedene Erhebungen bezeichnen, sondern Perioden gewisser Ruhe während der allmählichen, vielleicht kaum merkbaren Erhebung des Landes. _Im Thale von @uasco haben wir Denkmale von sieben solchen Ruhetagen in der Thätigkeit unter- irdischer Kräfte. \ Irıer: geologische Beschaffenheit des Vorgebiryes der guten Hoffnung (Compt. rend, 1844, XIX, 960 cet.). Der Tafelberg und die ihm verbundenen Höhen bilden das „Vorgebirge der guten Hoffnung“. Der Fuss jenes Berges besteht aus Porphyr - artigem Granit, welcher inmitten. von Grauwacke-Schiefern hervorgebrochen ist, deren Schichten er gestört und auf deren Masse - Beschaffenheit derselbe mehr oder weniger änderud eingewirkt hat. Über dem Grauwacke-Gebilde bis zur Höhe von ungefähr 550 Metern erscheint in Lagen, die etwa unter 10° 238 gegen SW. fallen, ein thonig-kieseliger Sandstein sehr reich an Glimmer- Blättehen und wechselnd ‚mit überaus eisenhaltigen blutrothen thonigen Schiefern. Jener Sandstein dürfte durch die Nähe granitischer Eintrei- bungen gleichfalls Änderungen erfahren haben. Sodann folgt eine mäch- tige Ablagerung von weissem quarzigem Sandstein, in 1 Meter starken Schichten , die sich ebenfalls nach SW. neigen; in verschiedenen Höhen treten zwischen denselben kleine Lagen von Rollstücken weissen Quarzes auf, wechselnd in der Grösse von der einer Erbse bis zu jener eines Tauben-Eies. Dieses Gestein setzt das Plateau des Twfelberges zusammen, 1163 Meter über dem Meeresspiegel, so wie die Gipfel des Teufels-Pik’s mit 1076 M. und des Löwenkopfes mit 966 M., endlich die Bergreihe, welche. zur Küste hinzieht bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung, mit 320 M. Die granitische Hervorragung des Tafelberges erstreckt sich in westli- cher Richtung und erscheint auf dem Passe, welcher diese Masse vom Pik des Löwenkopfes scheidet, um sodann unter Grauwacke - Schiefer und Sandstein zu verschwinden, weiterhin aber zwischen der Camps- Bucht und dem Leuchtthurm der Kapstadt sich nochmals zu zeigen. Auf diesem Theile der Küste wie am Fusse des Twfelberges sieht man an zahllosen Stellen den Granit in Berührung mit den untern Lagen des Schiefer - Gesteins, welches von ihm mehr oder weniger tief einwärts umgeändert worden; hier drang das granitische Gebilde in mehfle Meter mächtigen Gängen zwischen den verschobenen Schiefer - Blättern ein; dort umschliesst es Bruchstücke des letzten; überall findet man Wirkun- gen des Metamorphismus. Die dem Granit zunächst befindlichen Schiefer- Theile erlangten das Aussehen gewisser Chiastolith - führender Schiefer und erinnern an Erscheinungen, wie solche in den östlichen Pyrenäen, im Carol-Thale und zu Railleu beobachtet wurden. An andern Orten hatten Umwandlungen zu Wetzschiefer Statt oder zu Kieselschiefer- artigen Massen. Da wo Schichten - Theile. des veränderten Gesteines emporgerichtet worden, setzen sie in das Meer hin fort und ragen hier in einer Menge von Nadeln hervor; es wussten dieselben der Wogen- Gewalt zu widerstehen, während der Granit, welcher sie umgab, dem zerstörenden Einflusse der Fluthen unterlag. Man nimmt ein allmähliches Abnehmen in den Einflüssen des Metamorphismus wahr, je mehr sich die‘ Grauwacke-Schiefer von der Granit - Masse entfernen, und die auf einer Mächtigkeit von etwa 250 Meter davon entlegene Masse des Löwen- Rückens hat in ihren obern Theilen Thonschiefer frei von jeder erlitte- nen Umwandlung aufzuweisen. Die oben erwähnte granitische Hervor- ragung setzt aus NW. vom Fusse des Tafelberges in südlicher Richtung fort und tritt zwischen Constantia und Hout- Bai an den Tag. Folglich dient der Porphyr - artige Granit dem Sedimentär-Gebilde, welches der- selbe auf eine weite Strecke hin emporgehoben hat, als Grundlage. Es war jener Granit übrigens nicht das einzige Agens bei den Störungen, die der Boden dieser Gegend erlitten. Ohne der kieseligen Gänge, die in ihrem Innern Drusen von mit Hornblende- Nadeln untermengten Quarz- Krystallen umschliessen, zu gedenken, so wie eines eigenthümlichen an 239 grünem Glimmer sehr reichen Granites, ‘gehören zu der störenden Gewalt mehre Gänge eines schwärzlichgrauen „Trapp“ - Gesteins , eines innigen Gemenges aus Augit, Feldspath und Magneteisen,, von denen nicht nur der Granit, sondern sämmtliche über demselben ihre Stelle einnehmenden Sedimentär-Formationen durchzogen werden. Einer dieser Gänge, unge- fähr 1 Met. mächtig und aus W. 40° N. streichend, zieht quer inmitten - des Porphyr-artigen Granites durch den Einschnitt, welcher den Tafelberg vom Pik des Löwenkopfes trennt; sodann dringt derselbe in, die zur Seite ihre Stelle einnehmenden Grauwacke-Schiefer und quarzigen Sandsteine, und weiter nach W. hin bemerkt man ‚noch verschiedene Gänge der Art, aus W. nach N. streichend. Da wo jener „Trapp“ unmittelbar in Be- rührung mit dem quarzigen Sandstein sich findet, bemerkt man keine durch ihn hervorgebrachte Änderung; es lassen sich Handstücke schlagen, aus beiden einander verschmolzenen Felsarten bestehend, ohne Spur irgend einer gegenseitigen Einwirkung. Alle erwähnten Thatsachen beweisen, dass in verschiedenen, ohne Zweifel weit ven einander entfernten Zeit- - scheiden geschmolzenes Material durch die beim ersten Hervorbrechen des Granites entstandenen Spalten aufwärts drang. Am Gipfel des Tafel- berges finden sich Bruchstücke weissen, quarzigen Sandsteins, durchzogen von Mangan -Peroxyd - Schnüren , welche sehr wahrscheinlich zu einer der besprochenen plutonischen Injektionen gehören. Was die nächste Umgegend und den Grund der verschiedenen Becken betrifft, so trifft man hier eine Ablagerung unvollkommen zugerundeter Rollsteine, wechselnd in der Grösse von der einer Faust bis zur Kleinheit eines Hirsenkornes und gebunden durch einen eisenschüssig - thonigen Teig, der stellenweise als unzweifelhaftes Sumpferz sich darstellt. Die Trümmer stammen augenfällig von den zunächst anstehenden Felsarten, vom metamorphosirten Grauwäcke-Schiefer und von Quarz ab. Die Tiefe der Becken wird vorzüglich durch Lagen plastischen Thones und weissen quarzigen Sandes eingenommen, in denen Holz-Theile von Braunkohlen- Natur sich finden. Eine Schicht dieser Art ist am steilen Rande eines Hohlweges unfern des Tiger-Berges zu sehen. Ihre Mächtigkeit wechselt zwischen 30 bis 65 Centimeter ; sie zeigt sich wagrecht,- besteht aus Holzmassen mit deutlichen Spuren von Rinde u. s. w., auch durchzogen von Eisenkies, und wird oben und unten durch Lagen eines mehr oder weniger sandigen Thones begrenzt. Eine ähnliche Braunkohlen-Ablage- rung wurde zu Wynberg getroffen, einer Landzunge, welche vom Fusse des Tafelberges aus sich erstreckt. — Diese Gebilde werden durch eine Kalk-Formation bedeckt , die mehre Hügel 8 bis 10 Meter erhaben über die Ebene zusammensetzt; es ist ein Travertin mit weissem Quarz-Sande gemengt. Von organischen Resten kommen nur zwei Helix-Arten darin _ vor, denen ähnliche noch lebend in der Gegend vorhanden sind. End-' lich findet man hin und wieder am Fusse des Tafelberges sehr zahlreiche granitische Blöcke; sie stammen 'sämmtlich von der granitischen Hervor- ragung und dürfen nicht als erratische betrachtet werden. Zur Bestimmung des Alters der 'geschichteten Massen, welche die 240 | Gruppe der Berge des Vorgebirges der guten Hoffnung zusammensetzen ; gewähren die Petrefakte auf dem Gipfel des Cedar - Berges, etwa 1200 Meter über dem Meere, das entschiedenste Anhalten. In dem über- quarzigem Sandstein seine Stelle einnehmenden Grauwacke-Schiefer trifft man unter vielen fossilen Überbleibseln Calymene Blumenbachi und Asaphus caudatus, welche in der nördlichen Hemisphäre die untere silurische Abtheilung bezeiehnen; ausserdem kommen Produetus vor und Bivalven, die theils zu Donax, theils zu Caleeola gehören dürften. — — — Um seine eigenen Beobachtungen auf die Kette von Bergen auszudehnen, welche nach N. und O. hin ins Hottentotten- und Kaffer-Land sich erstrecken, fehlte dem Verf. die Zeit. Nach den auf dem Kap vorhandenen Sammlungen, so wie nach den Berichten des Obersten MırcHerL, Ober-Ingenieurs der Kolonie, und nach jenen des Kadaster-Chefs Herrzoc theilt: Irıer Folgendes mit, Eine Bergkette aus- genommen, die an der Tafel- Bucht beginnt und sich längs der West- küste nach NNW. erstreckt, besteht das südliche Afrika im Allgemeinen aus mehren parallelen Reihen hoher Berge, welche aus O. nach W. ziehen und durch Thäler und sehr grosse Hochebenen geschieden wer- den. Die erste jener Reihen wird vom Meere durch einen Landstreifen . getrennt, dessen Breite zwischen 15 und 50 Kilometer wechselt. Sodann folgt gegen das Innere hin die Swaart-Berg-Kette oder die schwarzen Berge. Sie ist höher und steiler, als die erste, und zwischen beiden liegt ein unfruchtbarer Landstrich, im Lande Karroo genannt. Die dritte Reihe heisst Nieuweldt-Berge ; ihr erhabenster Punkt Konsberg misst 1547 Meter Seehöhe. : Nach W. hin und längs der Küste steigt das Land stufen- weise empor bis zu der den Nieuweldt-Bergen verbundenen Roggeweldt- Kette. Das quarzige Sandstein-Gebilde des Z'«felberges krönt die meisten Höhen des Kaffernlandes und bildet Plateau’s; Grauwackeschiefer er- scheint hier unter ähnlichen Verhältnissen. Man findet in diesen Bergen verschiedene Erz-Lagerstätten : so namentlich im Coper-Berg, 480 Kilo- meter im N. der Kapstadt, Gänge von kohlensaurem Kupfer .und von Schwefelkupfer. Unfern der Camtoos-Bucht, etwa 30 Kilometer von der Delagoa-Bucht, am steilen Gehänge einer tiefen Schlucht, durchsetzt ein 1 Decimeter mächtiger Bleiglanz-Gang den quarzigen Sandstein. Zwischen der Alagoa-Bucht und Grahams-Town, 18 Kilometer vom Meere und nahe beim Boschjesman-Flusse besteht ein steiles Gehänge in einer Mächtig- keit von ungefähr 150 Metern aus einem Konglomerat von Rollstücken und Sand. In 3 der Höhe befindet sich eine Grotte, die 5 Met. Breite auf 3 M, Höhen haben dürfte; ihr Boden ist mit einer dicken Lage von Feder-Alaun bedeckt, dessen zarten Seiden- glänzenden Fäden mehr als 15 Centimeter Länge messen ; unter dem Alaun liegt eine 3 Centi- meter dieke Schicht von Bittersalz. Das Fels-Gebilde scheint der Tertiär- Zeit anzugehören ; in den obern Theilen kommt O strea virginica in Menge vor. Endlich liefern Caledon, Boefeld und Beaufort Manganoxyd, Granat, Topas und Prehnit. — Das Land besitzt mehre sehr werthvolle Mineral- Quellen und Thernien , auch zahlreiche Salz-Quellen und Salzsee’n. 241 E. W.'Scumipr: über Entstehung der Rutschflächen auf Gängen und andern Struktur-Klüften (Bergwerks-Freund,, VII, 535 #.).. Da auf den Schneeberger Kobalt- Gängen Spiegel gefunden werden, wo Quarz - Verwerfungen stattfinden und auch nicht; Spiegel, die-nach ihren Fall-Richtungen divergiren, nämlich einander zu- und ent- fallen; Spiegel von zweimaliger Streifung und bin und wieder auch solche, die zwischen hangendem und liegendem Saalband zu mehren parallel hinter einander stehen ; da endlich der Verf. — in einer eine Viertel- - stunde südöstlich von Schneeberg im Granit angelegten Sandgrube vor frisch gehauenem Ort und Übersichbrechen — sechs mittel-grosse Spiegel- flächen neben einander auf dem Granit angehörenden Struktur - Klüften von verschiedener Fall-Richtang und uur eine davon auf einem 4‘ mäch- tigen Quarz- Trumm liegend beobachtete, die bandartig gestreift starken Glanz zeigten und wovon zwei aus weichem Kaolin bestanden — — so sucht er die Entstehungs - Ussache abweichend von der herrschenden Ansicht zu erklären. ‘Verlängert man nämlich auf. der Revier-Karte eines weit und breit vielfach aufgeschlossenen Gang-Reviers alle erkennbaren Garg-Regionen nach ihrem Hauptstreichen, so erwachsen der manchfachen Streichungs - Linien willen eine grosse Zahl Triangel-, Rhomben - und Trapezoid -Flächen, die man sich der Neigungs-Flüchen wegen körperlich ols. eben so verschiedentlich gestaltete Gestein - Massen denken kann. Beharrt man nun bei dem Glauben, dass Spiegel, Harnische u. s. w., die auf allen Gängen sichtbar werden, durch Reibung niedergesunkener oder erhobener Gebirgs-Theile entstanden seyn sollen, so wird man, weil ein triangulär-flächiges Stück von drei, ein rhomboidal- oder trapezoid-flächi- ges Stück von vier divergent fallenden Gängen begrenzt wird, dahin ge- langen, dass die Gebirgs-Stücke sammt und sonders verschiedentliche und der Politur halber vieltausendmalige Auf- und - Nieder - Bewegungen häiten machen müssen, was ausser dem Bereiche aller Wahrscheinlichkeit liegt, da hier keine Spur von dem unvermeidlich gewesenen Konglomerat- Chaos nachgewiesen werden kann. Der Ansicht des Vf’s. gemäs beruht die Entstehung solcher Spiegel auf dem einstigen Entweichen gespannter heisser Dämpfe und Gase, die im Tief-Innern unserer Erde ohne Auf- hören sich in Menge bilden und, wo sie durch keine gangartigen Risse entweichen können, nach und nach bis zu unendlich steigenden Kräften sich ansammeln , die selbst mächtige Gebirgs - Massen emporzuheben vermögen. Haben wir aber für solche Kraft-Äusserungen kein Bedenken, wie ist daran zu zweifeln, dass, lange nach Erfüllung der Gangspalten noch immer heisse Dämpfe und Gase aus den Tiefen da aufströmten, wo sie die geringsten Widerstände fanden, und solche an Saalbändern und haar- mächtigen Struktur-Flächen zu überwinden vermochten, da z. B. kohlensaure Gase Quarz, Kalkspath, Feldspath, Glimmer chemisch auflösen, zum Theil. mit sich fortführen und anderwärts wieder in andern Formen und Gebilden absetzen. Eben die gepresste Entweichung, zugleich auflösende Erweichung zur Folge habend, vermochte solche gerippte 'haarweite Kanäle in aufsteigender Richtung einzugraben , die Jahngung 1846. $ 16 ‚242 nachmals wieder erhärteten, und Mineralien, welche dadurch mehr oder weniger ihres Kieselerde - Gehaltes beraubt wurden, zu lettigen Spiegel-Bestegen umzubilden, die metallisch geschwängert seyn können oder auch nicht. Aber eben durch die Vergasung ist es wahrscheinlich, dass sich solche Harnische u. s. w. bilden konnten und, wo keine metal- lische Anhäufung vorhanden war, die haarmächtigen Kanäle wenigstens stellenweise nur metallisch glänzend, wie angehaucht, überzogen wurden. Ausser den Grenzen der Wahrscheimlichkeit liegt es ebenfalls nicht, dass Gase durch ihre Zersetzungs - Kräfte hier und da kleinere und grössere Räume entstehen liessen, die sich später wieder durch angeschwängerte filtrirende Wasser nach und nach mit Mineralien anderer Art erfüllten, wodurch man zur Vermuthung gelangt, dass während der Senkungen die Gänge sich erweitert und neue Gangarten aufgenommen haben möchten. Und können wir aus Thatsachen heissen Dämpfen und Gasen die zersetzende Kraft nicht absprechen, so darf es auch wohl keineswegs Wunder nehmen , wenn wir die Spiegel-Rinnen nicht nur den Fall-Linien konform, sondern mitunter auch Spiegel von zweimaliger , divergirender Richtung erblicken! Vermögen wir aber nicht zu widerlegen, dass ge- spannte heisse Dämpfe und Gase auf Gängen und Flötzen entwichen seyn können, warum sollen wir nun noch ungläubig daran zweifeln, dass solche gepresste Entweichung nicht eben so gut auf vielen andern Ge- birgs - Absonderungs-Klüften stattgefunden haben, wodurch sich, wenn auch nicht alle, doch viele räthselhafte Vorkommnisse auf befriedigende Art erklären lassen. —. Zweiter Artesischer Brunnen zu Paris. Man beabsichtigt einen zweiten Artesischen Brunnen in einer dem von Grenelle entgegen- gesetzten Richtung, nämlich im Jardin des plantes anzulegen. Das aus ihm zu erhaltende Wasser soll grösstentheils für den Garten, das übrige für die Hospizien Salpetriere und Pitie verwendet werden. Der neue Brunnen wird einen grössern Durchmesser erhalten und bei 850 Meter Tiefe ungefähr 1,600,000 Litres Wasser in 24 Stunden geben. (Öffent- liche Blätter.) J. W. Buster: Notitz über einige neue Lokalitäten fos- siler und lebender Infusorien (Sı..m. Journ. 1845, XLVII, 321—343, Taf. 4). Der Vf. hat viele Infusorien - haltige Gebirgsarten selbst gesammelt und durch seine Freunde sammeln lassen und unter- sucht, vermag aber aus Mangel literärischer wie pekuniärer Hülfsmittel nicht, alle gefundenen Formen in einem selbstständigen Werke zu zeichnen und zu beschreiben. Er hat Solches mithin EuRensers’N über- lassen, dem er die Gebirgs -Proben mit seinen Notitzen einsandte. Für jetzt gibt er theils die ihm mitgetheilten Resultate der Untersuchungen ERrRENBERGS mit von ihm selbst entworfenen Umrissen der wichtigsten 245 und bezeichnendsten Formen, theils die Ergebnisse seiner eigenen Ver- gleichungen, die er später durch die Enrenperg’schen Bestimmungen ergänzen und berichtigen will. Wir finden daher hier Nachweisungen über Erden, worüber wir schon Nachrichten von EHRENBERG mitgetheilt haben, wie über die I. 1) Aus dem Oregon-Gebiete, S. 321 [Enure. i. Jb. 1845, 632). I. 2) Von den Bermuda-Inseln, S. 323 [Euee, i. Jb. 1844, 762). DI. 3) Aus Pirginien (a Richmond, b Petersburg, [Eurs. i. Jb. 1844, 756], e Rappahannock-cliffs, d Stratford cliffs, e Browns Mills, £ Hollis eliffs (diese 4 Enre. i. Jahrb. 1845, 631] und & Meherrin River). 4) In Maryland (Piscataway [Eure. i. Jb. 1844, 756]). Jedoch stellt B. auf S. 331-335 die Liste der z. Th. noch provi- sorischen Namen aller aufgefundenen Arten in eine Tabelle zusammen, worin auch diejenigen Arten als solche angezeigt sind, die er bis jetzt zugleich lebend in N.-Amerika entdeckt hat; — während wir diese Liste nur für No. 2, 3ab und 4 gegeben haben; — er bezeichnet und bildet einige Arten ab (S. 336), die er in Enrengere’s Listen noch nicht auf- zufinden vermocht hatte. Nirgends eine Spur von kalkigen Polythalamien. IV. Lebende Infusorien im blauen Schlamme des Havens von New-Haven (S. 337), dessen Zusammensetzung nach des jüngern B. Sır.ımaw’s Zerlegung besteht aus Kieselerdei iu. TU 010 1758,033 Alaunerde . . 2°... 30,563 Eisenoxyd . . . 2.6186 Kohlensaure Kalkerde . 4,263 Talkerde.. u were RaToH! Die mikroskopische Untersuchung liess Theilchen von Quarz, Hornblende, Feldspath und eine Menge von Kiesel- Infusorien, von denen der Vf. 16 Arten namentlich aufzählt, und einige Polythalamien erkennen. V. Lebende Infusorien im Schlamm des Havens von Char- leston (S. 338). Verhält sich ebenso, ist aber reicher an Kalk-Thierchen. VI. Fossile Infusorien im Guano (S. 338). Der Vf. ent- deckte in Südamerikanischem Guano meerische Arten von Coscinodiscus, Aetinoeychus u. a. Genera, die wohl im Atlantischen Ozean noch leben mögen. [Vgl. Enre. i. Jb. 1845, 633.] VI. Fossile Infusorien aus Nova Scotia (S. 339). Weisses, leichtes Infusorien - Mehl ohne Sand, wie es sich in Moorgründen abzu- setzen pflegt, von 2 verschiedenen Lokalitäten. An der einen zeigten sich 12 Arten Süsswasser - Infusorien und Spongiolithen, an der andern 9 Arten ohne solche. VM. Infusorien mit Mastodon-Knochen aus Orange Co.. New-York. Solche Knochen waren 1843 zu Scotchtown in einem hell aschgrauen Mergel gefunden worden, der viele Süsswasser-Konchylien lebender Arten noch mit Epidermis enthält. Er bot 6 Arten Kiesel-Infusorien, ı Haut -Infusorium (Closterium erenulatum), 1 Spongiolithen, alle von noch lebenden Arten, sternförmige Haare von Platanus?, Fichten- 16* 244 Pollen und Samen-Gefässe von Chara oder Nitella. Diese Körper wurden gefunden, nachdem der Vf. alle auflöslichen Bestandtheile durch verdünnte Salzsäure aufgelöst, den Rückstand ausgewaschen und auf einem Glas- Täfelchen in Canada’schen Balsam vertheilt und so unter das Mikroskop gebracht hatte. An die Untersuchung der fossilen Polythalamien hat sich B. nicht gemacht, aber 20 Proben von Gebirgsarten, welche dergleichen enthalten, zur Prüfung an Eureneerg eingesendet. Es sind Kohlenkalke, sekundärer Sandstein, Glieder der Kreide-Formation und tertiäre Gebilde. Dabei sind Polythalamien -Kerne aus den eocenen Mergeln von Fort Washington bemerkenswerth. Die Formen der sekundären und tertiären Gebilde sind sehr verschieden, wenn auch die Gebirgsarten sich äusser- lich oft sehr ähnlich sind. Manche enthalten ameilklappige; Cypris-artige Krustazeen meerischen. Ursprungs. J. Davr: Kohliger Absatz oder Haut auf den See’n von Westmoreland (James. Journ. 1844, XXXVI, 25—27). Die genannten See’n, der Windermere-, der Rydal- und Grasmere-See u. s. w., obschon sie ein reines Wasser enthalten, sind zuweilen mit einem schwärzlichen Häutchen überzogen von hauptsächlich kohliger Natur und vom Ansehen des Russes ; der Stoff verpufft bei Erhitzung mit chlorsaurem Natron, entzündet sich und verbrennt ohne Flamme vor dem Löthrohr; sinkt bei Durcheinanderrühren mit Wasser zu Boden, und erscheint unter dem Mikroskope in Form von 771454 —z.55 grossen Theilchen, die etwas bräunliches Licht durchlassen. Will man daher diesen Stoff für Russ nehmen , so müsste er von Ferne, von irgeud einem Manuvfaktur-Distrikt durch den Wind herbeige- führt worden seyn, da die benachbarten Dörfer nicht so viel liefern könnten. Ein vegetabilisches Erzeugniss der See’n selbst oder eine Ab- waschung aus höher gelegenen Torfmooren ist es nicht, wie das Mikroskop lehrt. Vom Grunde der See’n ist es auch nicht emporgestiegen,, wie die Schiffer meinen. denn es ist zu schwer. Es erscheint meistens nach Regen bei ruhigem Wetter und verschwindet, sobald ein stärkerer Wind entsteht. Das Vorkommen ist so beträchtlich, dass mehre Besitzer von Vergnügungs-Booten solche nicht mehr weiss anstreichen lassen. Buczısanp: Aushöhlung von Kalksteinen durch Land. schnecken (UInstit. 1845, XIII, 370). Die Thatsache ist früher be- richtet [Jb. 1842, 502], später wieder in Zweifel gezogen worden. Buczrınn hat seitdem noch andre solche Löcher gefunden, deren Bildung von einer sauren Ausschwitzung durch Landschnecken — Helix-Arten — herrührt, welche sich den Tag über dahin zurückziehen. , So in Cumber- land; zu Canningten-Perk:; an den Ruinen des Römischen Schlosses Richborough, welches aus Rag der Grafschaft Kent erbaut ist; am Dache 245 des „Cromlech“ [ ?] von St. Nicolas bei Cardiff’; am künstlichen Felsen aus Steinen von Gower in den Gärten des Hrn. Dir.wyn ; an der Abtei St. Mary zu York. Die angebohrten Felsen kommen nur in Gegenden vor, welche mit reicher Vegetation bedeckt sind. Die Löcher am Rich- borougher Schlosse scheinen ein Maas für die Zeit zu geben, welche zu ihrer Bildung nöthig ist. Die tiefsten überhaupt haben nicht mehr als 3° und scheinen mehre Tausend Jahre zu ihrer Bildung bedurft zu haben. Sie finden sich nur in den härtesten Kalksteinen , weil weichere inzwi- schen eben so tief abgewittert wären. R. Scnomseurek: Bemerkungen über die Geologie von Britisch- Guiana (Quart. geol. Journ. 1845, I, 298—300). Der bezeichnete Land- strich geht längs der Atlantischen Küste von der Mündung des Ame- zonas bis zu der des Orinoco und hat in grösster Länge von Cap Nord bis zum Zusammenflusse des Rio Xie mit dem Rio negro 1090 geogr. Meilen, und von der Orinoco-Mündung bis zum Einflusse des Rio negro in den Amazonas 710 Meilen Breite. Nirgends ist eine Spur von organischen Resten vorgekommen , indem ausser jugendlichen Bildungen das ganze Land aus „Urgesteinen“ besteht. Die Ufer und Niederungen längs der Hauptflüsse Guiana’s wie das | Orinoco-Delta und die Essequibo - Mündung sind nächst der Oberfläche aus einem blaulichen Thone gebildet, der mit Salz und zersetzten Pflanzen - Resten durchmengt einen sehr fruchtbaren Acker-Boden bildet. — Darunter folgen andre bunte Thone und dann ein Sand aus durch- scheinendem weissem Quarze, in welchem man 120'’—230' unter der Oberfläche häufig Wasser zu erbohren pflegt. «Schon in 10°—12' Tiefe erreicht man ein unregelmäsiges Lager von umgebrochenen Stämmen der Avicennia nitida, und eine ähnliche 12’ dieke Schicht hat man in 50‘ Tiefe gefunden.) Der Thon reicht weit landeinwärts und endigt dann an einer 30’—120° hohen Hügel-Kette, mit welcher eine andere Reihe von selten über 200° hohen Hügeln aus Rotheisenocker zuweilen mit Zinksilikat-Lagern parallel zieht. Daun folgt ein biegsamer Quarzsand- stein dem Brasilischen gleich. | Das erste ungeschichtete Gestein erreicht man bei Ilaca‘s es besteht aus verschiedenen Granit - Varietäten voll Grünstein-Dykes und aus Por- phyr , während das Gebirge der nähern Umgebung noch 'Thoneisenstein in einzelnen kleinen Knollen geliefert hat. Diese [| ? ] Felsart erscheint südwärts wieder das ausgedehnte Tafelland von 300° Seehöhe, die sog. Sawannen einnehmend , aus deren Mitte einzelne Berg - Gruppen bis zu 1800°—2300' Binnen - Höhe ansteigen. ‘Diese Ebenen sind von einem Konglomerate bedeckt, welches abgerundete Quarz - Stücke und grosse Mengen von Eisen-Sumpferz enthält, während Granit-Blöcke oft von be- trächtlicher Grösse und sehr abgerundet ebenfalls häufig vorkommen. Die Berge dagegen sind porphyrisch und enthalten eine ansehnliche Menge von Glimmer in blättrigen Massen. 246 Auf dem feinkörnigen Gneisse und groben Granit der Sawannen ruhend bildet ein Sandstein die Berge von Pacaraima, welche sich vom obern Orinoco ostwärts bis zum Esseguibo erstrecken. Gegen N. kommen Feldspath - Porphyr und Jaspis vor, und dann folgen luftige Steilhöhen von Sandstein ohne einen organischen Überrest, die fast senkrecht über die Ebenen ansteigen und den Anfang eines ausgedehnten hohen Tafel- landes bilden. In einer andern Gegend, am rechten oder W. Ufer des Cukenam scheint Jaspis als vorwaltende Gestein - Art, Nördlich davon ragen sehr malerische Berge steil empor; sie bestehen aus dichtem Sandstein, der ven den Orinoco - Ufern nach SW. hin die höchsten Spitzen zu bilden erscheint, und einen ähnlichen Höhen-Zug hat der Vf. auf weite Strecken in W. und S. verfolgen können. An den Seiten der höchsten Berge liegen viele grosse Granit-Blöcke umher; unter jenen ist besonders der Roraima durch. Grösse und malerische Schönheit ausgezeichnet. Nord- wärts von ihm kommt Thonschiefer vor und nahe dabei an den Carimani- - Ufern schwarzer Quarz, während man im Becken des Cuyuni-Flusses grosse Blöcke von grobem Konglomerate sieht, obschon bei der Verbindung des- selben mit dem Mazaruni die Felsarten basaltisch sind. Bei den grossen Wasserfällen des Ematupa herrschen Granit und dunkler harter Thon- . schiefer. > ‚ Diese geologische Beschaffenheit des Landes lässt analog auf Vor- kommen von Gold schliessen, und in der That glaubt Sc#. Proben des- selben im Sande des Takutu-Flusses gefunden zu haben, die aber später verloren gegangen sind. Auch der Missionär Fray Jose£ zeigte ihm ein Stück derben Goldes in Quarz eingewachsen, das bei der Einmündung des Takutu in den Rio Branco gefunden worden ist. Eben so lässt das Vorhandenseyn von Itakolumit,, von Glimmerschiefer und, was man in Brasilien Diamanten-Mutter nennt, Vorkommen von Diamanten u. s. w. vermuthen. Z. ALıen: über das Volumen des Niagara-Flusses, nach den Messungen von E. R. Brarwerr in 1841 (Sırum. Journ, 1844, ÄXLVI, 67 ss.). Der Niagara au seinem Abflusse aus dem Erie-See hat einen sehr gleichmäsigen Stand, auf welchen vorübergehende Regen- güsse und selbst. die Jahreszeiten ohne Einfluss sind. Nur ein starker Wind gegen oder nach seinem Laufe macht den See an der Abfluss- Schwelle und somit den Fluss selbst um 2’ fallen oder um eben so viel steigen, was zuweilen binnen wenigen Stunden wechselt; und eine Reihe von nassen oder trocknen Jahren kann eine fast eben so grosse, aber sehr allmähliche Wirkung hervorbringen. Daher wird die Bestimmung der mitteln Wasser-Menge des Flusses ausserordentlich erleichtert. Zwi- schen dem Erie und der grossen Falle liess nun A. die Breite und Tiefe zweier Querschnitte sowie die Schnelligkeit des Wassers in den ver- schiedenen Tiefen messen und fand. so dass zu Black-Rock in jeder ® 2347 Sekunde: 374,000C' , Minute: 22,440,000€° = 167,362,420 Gallon, = 1.402,500,000 Pfd. aus dem See fliessen und in den Wasserfall hinabgestürzt werden. Nimmt man nun die Höhe des Falls = 160' an, setzt den Verlust an nutzbarer Kraft bei Anwendung auf Wasserwerke auf $, und 1 Pferde- kraft = 33,000 Pfund in der Minute 1° hoch gehoben, so erhält man 1,402,500,000 Pfd. Wasser X 160’ Fall} ARE 33,000 \ 3 = 4,533,334 Pferdekraft. €. Petrefakten-Kunde. F.A, Scumiwr: Petrefakten-Buch, oder allgemeine und besondere Versteinerungs-Kunde, mit Berücksichtigung der Gebirgs-Verhältnisse be- sonders in Deutschland, Stuttgart bei Horrmamn, 4° (etwa 20 Bogen Text mit 57 kolorirten und 7 schwarzen Tafeln, welche im Laufe des Jahres 1846 in 4 Liefl. zu 1 fl. 36 kr. erscheinen sollen). «Der Vf. will ein Hülfsmittel zum Bestimmen und Ordnen von Samm- lungen mit genauer Berücksichtigung der Lagerungs - Verhältnisse um zugänglichen Preis liefern. Er gesteht zwar nicht jede ferne Seltenheit bieten zu können, hofft aber doch alles Interessante und Charakteristische in Text und Bildern geben und 9, der letzten nach Originalien darstellen zu können. Einen grossen Theil von diesen hat ihm die Schwäbische Alp geliefert; die literarischen Hülfsquellen, aus welchen er geschöpft, nennt er in der Vorrede. Wir können dieses Unternehmen bis jetzt nur nach dem ersten Hefte (S. 1—32, Tf. 1— 12) beurtheilen. So weit dieses reicht, finden wir den in solcher Hinsicht bereits etwas veralteten Text der Lethäa zu Grunde gelegt und deren Ordnung befolgt; jedoch in der Weise, dass deren Thonschiefer-Gruppe [nunmehr die Silur- und die Devon-Forma- tion] gänzlich übergangen wird, weil sie nach des Vf’s. Meinung „nur wenige organische Reste von Meeres-Gebilden enthält, die später in der Kohlen- Gruppe wieder auftreten [?]; auch [?] die Thier-Reste, die sie uns er- hielt, sind wenige; sie erscheinen zerdrückt, oft kaum erkennbar“ (S. 5). Die Tausende von schönen Arten, die man aus dieser Gruppe jetzt kennt, sind mithin für den Vf. nicht vorhanden! Diess wird genügen den geologischen Standpunkt zu charakterisiren, auf welchem der Verf. steht. Bei den Trias- und Jura-Gebilden, die in seiner Heimath reichlich entwickelt sind, wird er zweifelsohne einen bessern Anhalt finden. Er gibt sodann eine Reihe der wichtigeren Genera für die Kohlen-Gruppe, von den Pflanzen an aufwärts bis zu den Fischen; so dass im zweiten Hefte die Kupferschiefer-Gruppe beginnen wird. Von jedem Genus finden wir eine - Charakteristik, eine Angabe über ihre'Arten-Zahl und deren Verbreitung im Allgemeinen und die Namen öfters mit der Abbildung von je1—2 Arten, ohne weitere Beschreibung oder Angabe des Vorkommens derselben. Diess Alles 248 scheint ebenfalls kaum mehr als ein Auszug aus der Lethäa zu seyn, der frei- lich dem heutigen Stande der Wissenschaft nicht mehr genügen kann, Sämmt- liche Figuren für die „Kohlen- (und Kupferschiefer-)Gruppe“ füllen 6 Tafeln aus und stellen 31 Spezies, worunter z. B. kein einziger Fisch-Rest ist. Von den 31 Figuren sind die von 28 Spezies aus der Lethäa kopirt (wo einige selbst Kopie’n sind), mitunter verkleinert oder auch durch will- kührliches Ansetzen und Weglassen einzelner Theile, dureh Koloriren und Verkehrtzeichnen etwas entstellt, so dass selbst die Schnecken (Euomphalus) dadurch ein verkehrtes Gewinde erhalten. Durch die Anım- Rıes’sche Verbesserung mittelst Auftragung der stets zufälligen, hier aber willkührlich ausgewählten und daher in der Natur zuweilen gar nicht so vorhandenen Farben kann nichts weiter bezweckt werden, als Verdeckung der in der Zeichnung rein ausgedrückten — oder aber nicht ausgedrückten — Charaktere. Diese Versteinerungen der „Kohlen-Gruppe“ des Vf’s. sind aber bei näherer Betrachtung — fast mit alleiniger Aus- nahme der Pflanzen — leider sämmtlich Devon - und Silur-Versteinerun- gen, welche in der Lethäa nach den vor einem Dezennium geltenden Ansichten fast alle ebenfalls als Reste der Kohlen-Formation angegeben worden waren. Aus der Lethäa sollen auch die Skelette der 4 letzten Tafeln entnommen werden, wie der Vf. selbst anzeigt. — Die 6 letzten Tafeln dieses Heftes (7—12) stellen Arten der Trias dar und scheinen, vielleicht mit sehr wenigen Ausnahmen nach Originalien gefertist. Da sie die Trias noch nicht zu erschöpfen scheinen, so können wir über die Zweckmäsigkeit ihrer Auswahl im Ganzen noch nicht urtheilen. Doch mag es an dem Gesagten genügen. G. Gr. zu Münster: Beiträge zur Petrefakten-Kunde; 4° VII. Heft, hgg. von Dr. W. Dunzer (65 SS. mit 9 einfachen oder dop- pelten Tafeln. Bayreuth, 1846). Vergl. Jahrb. 1844, S. 379. — Die Zeichnungen zu den meisten hier dargestellten Gegenständen hat der ver- storbene Graf Münster noch unter seinen Augen fertigen lassen und sie meistens auch beschrieben; da indessen während seiner langwierigen Krankheit noch einiges Material hinzugekommen; so war das Manuskript inkorrekt und fehlte zu der letzten Tafel ganz. M. hatte jedoch mit Duxzer’n über manche Verbesserungen Rücksprache genommen, und dieser hatte zu den Fisch -Resten vom Lindener Berg bei Hannover aus den Samm- lungen des Hrn. Oberbergrathes Jusrer und des Hrn. Bergamt-Registrators Preuss noch manchen Beitrag erhalten und in diesem Sinne Einiges verbessert und Anderes zugesetzt. Nur über die letzte Tafel mit den bekann- ten an Sepia vulgaris erinnernden Sepien-Schulpen von Solenhofen war er in Ermangelung alles Textes einen solchen nach den blossen Zeichnungen nicht zu liefern geneigt, da sie schwerlich genügen würden, um aus ihnen allein eine Arten - Verschiedenheit oder -Einheit herauszustellen. Die Abschnitte sind: 249 1) Fisch-Reste aus den mitteln Tertiär-Schichten des Wiener Beckens (S. 1—31). Eine unvollständige Monographie darüber ist schon im V. Hefte, S. 65 ff. enthalten. Fast alles neuere Material, Kinnladen und Zähne, rührt von dem Hrn. Vize-Präsidenten von Haver her; Einiges haben die HH. Pırrscn und Hawincer aus den ihnen untergebenen Sammlungen geliefert. Sie stammen ab von I. Ganoiden (Sphaerodus , Phyllodus, Radamas n. g., Capitodus); II. von Plakoiden (Notidanus, Corax, Galeo- cerdo, Sphyrna (Zygaena), Hemipristis, Glyphis, Carcharodon , Otodus, Oxyrhina, Lamna, Myliobates) ; II. von Cycloiden (Cybium , Sauroce- phalus, Notarus): 18 Geschlechter mit 56 theils schon bekannten oder grösstentheils neuen Arten, wobei es bemerkenswerth , dass die Ktenoi- den gar nicht vertreten wären, wozu wir jedoch zu bemerken finden, dass das schon früher vom Verf. aufgestellte Genus Capitodus nicht zu den Pyenodonten , wie Münster will, sondern nach Acassız’ Ansicht zu den Sparoiden unter den Ktenoiden gehört. I. Einige fossile Stachel-Schuppen der Gattung Raja; S. 32—33. — 2 tertiäre Arten. IN. Ein tertiärer neuer Fischzahn von Magdeburg: S. 34--35. — Naisia (n. 9.) apicalis, zwischen Lamna und Glyphis. IV. Fisch-Reste im Korallen-Kalk des Lindener Berges bei Hannover , mit Abbildung der neuen Arten, S. 36 — 50. Es sind I. Ganoiden (Lepidotus, Sphaerodus, Pyenodus): II. Placoiden (Strophodus, Hybodus, ? Pristis) ; II. Cycloiden (Saurocephalus) [?]: zusammen 7 Gattun- gen mit 27 Arten, wovon 12 neu. Also auch hier keine Ktenoiden! V. Schaalen-lose Cephalopoden der lithographischen Schiefer in Baiern: S. 51-65. Diese Monographie hat schon seit 10 Jahren in F£russac’s „Cephalopodes acetabuliferes“ erscheinen sollen; wozu indessen noch immer keine sichere Aussicht ist, da die Fortsetzung des Werkes durch D’Orzıcny stockt. Sie ergänzt sich nun mit den im vorigen Hefte gegebenen Schaalen -losen Cephalopoden des Lias zu einem wichtigen Ganzen. Die hier dargestellten Exemplare sind wie gewöhnlich herrliche Prachtstücke. Münster unterscheidet nach den Schulpen 1 Loligo- und 12 Acanthoteuthis - Arten. Die 5 theils vollständigen und theils fragmentären Sepien- Schaalen der IX. Tafel sind, wie schon gesagt, ohne Erklärung geblieben. So bildet dieses Heft mithin noch einen recht interessanten Schluss von „Münster’s Beiträgen“, welche, was man auch gegen sie einwenden mag, gewiss recht nützlich in der Wissenschaft gewirkt haben. Nach einem seiner letzten Briefe hatte er die Absicht ein Supplement über die St. Cassianer Versteinerungen zu geben, was nun durch Krirsrein’s Arbeit wohl grösstentheils überflüssig geworden seyn mag. ‘= Die schönen Abbildungen dieses Heftes sind wieder von dem tfüch- tigen Zeichner JarwarD, der demselben auch ein lithographirtes Brustbild Münsrer’s beigegeben hat, gewiss Jedem der zahlreichen Bekannten des Dahingeschiedenen ein willkommenes freundliches Andenken ! 250 Wenn wir nicht irren, will Hr. Dunzer selbst noch ein ähnliches Heft mit Versteinerungen des Kupferschiefer-Gebirges folgen lassen, das gewiss sehr willkommen seyn würde. Cu. Rovuzıer: die Haupt-Abänderungen der Terebratula acuta im Moskauer Oolith (Bullet. Mosc. 1844, 889—894, Tf. 22). Jener Oolith enthält T. acuta Sow. am häufigsten‘, T. indentata und T. ornithocephala häufig, T. oxyoptycha Fıscn. (T. decorata var. v. Bucn), T. lacunosa [?], T. tetraedra, T. numismalis, T. vicinalis und grosse T. perovalis seltener. Die 10 vom Vf, in je 4 Ansichten dargestellten Individuen der T. acuta (ehemals Rhyncho- nella Fıscn.) zeigen, dass diese Art mit voranschreitendem Alter, wenn man sie auf der Schnabelklappe liegend von der Seite im Profil betrachtet, von der gleichen und länglichen Gestalt in eine hoch-konvexe Form, wobei die Länge von der Höhe übertroffen wird, übergeht, so dass die höchste Stelle, welche allemal durch den Winkel gebildet wird, welchen die Bucht der Dorsal-Schaale mit der Wulst der Ventral-Schaaleam Ende darstellt, baldvorn über dem Stirn-Rande und, indem sich dieser in seiner Mitte zurückkrümmt, bald hinten über dem Buckel liegt, was indessen mehr Abänderung als Alters- Eigenthümlichkeit ist; ebenso wechselt die Anzahl der seitlichen Falten jederseits von 0 (Ter. aptycha Fıscr.) bis 3. Solche Beobachtungen und Darstellungen über Arten, deren Exemplare alle von einer Lagerstätte entnommen werden, sind äusserst belehrend und nützlich ; wer die Ge- legenheit hat sie zu bieten, möge es doch nicht versäumen ! L. Acassız: Iconographie des Coguilles tertiaires repu- tees identiques avec les Eespece vivantes ou dansles dif- ferens terrains de lepogue tertiairet (extr. du tome VII. des Nouv. Mem. de la Soc. Helvet. ete.). Neuchätel, 1845, 4°, 64 pp., 14 pll: Wir müssen versuchen über diese Schrift uns kurz zu fassen, da sie uns einerseits, was die allgemeinen Grundsätze betrifft, nöthigen würde, das schon so oft Vorgebrachte über den Einfluss örtlicher Verhältnisse auf die Spezies und über den nicht ganz“zu beseitigenden Einfluss individueller Ansicht über das genügende Maas von Verschiedenheit zur Trennung zweier Spezies zu wiederholen ; andrerseits ist uns in Bezug auf die einzelnen Arten noch eine besondere Beurthei- lung aus andrer Hand zugesagt. — Die gegenwärtige Abhandlung beschränkt sich auf die Genera Arthemis [richtig Artemis], Venus, Cytherea, Cyprina, Lucina (denn andre sollen in ungebundener Weise folgen) mit den Formen, die man unter Art. (Cytherea) con- centrica, A. exoleta, A. lincta, Venus Brocehii Dssn., V.rugosa Cytherea erycina, C. erycynoides, C. suberycinmoides, C. chione, Cyprinaislandica, Lucina columbella, L.tigerina und 251 L. divarıcata begriffen hat. — I. Ganz neue, fossite oder lebende, sind sehr wenige oder vielleicht keine darunter. — U. Zwei bis drei Arten sollten als lebende Formen einer fernen Heimatlı angehören; hier kann es in Frage stehen, ob diejenigen Autoren, welche vielleicht bloss nach schlechten Abbildungen ihnen fossile Formen beigezählt hatten, diese Überzeugung beibehalten würden, wenn sie Original- Exemplare oder vollkommene Abbildungen wie die gegenwärtigen vergleichen könnten. Wir unsrestheils trennen schon so lange, als wir Original-Exemplare kannten, die fossile (Vjen. cincta Ac.) von der lebenden Ven. rugosa L, wollen auch über die Trennung der Art. concentrica und A. orbi- cularis jetzt nicht streiten; dielebende Cyth. erycina haben wir selbst, so viel wir uns erinnern, mit fossilen Formen nie verbunden : so wenig als C. eryeinoides mit C, suberyceinoides. — Il. Venus Brocchii Dsn, bildet eine ganz besondere Sippschaft für sich, welche keine lebenden Repräsentanten hat, nur zuerst in 2 Haupt -Gruppen mit 3 und mit 4 Schlosszähnen: Venus und Cytherea, welche dann nach den Dimen- sions-Verschiedenheiten weiter unterschieden werden : Venus umbonaria Ac.; V. islandieoides As. — welches die var. tumida der V. islandica Broce.; Cytherea pedemontana Ac., C. Lamarckii Ac. und C. Braun Ac. n. sp. ? [welchen aber noch die flache V. islandica Brocc. (non Lmw.), die Cytherea inflata Gr., die Venus incerassata Sow., die Cy- prina inerassata Gareorrı beigesellt werden müssen]. Wir haben diese Formen bereits in der Lethäa unter obigem von DesuayeEs gegebenen Namen zusammengestellt; wussten jedoch damals nicht, was Lamarck’s Cyprina pedemontana bedeute. Ist es wirklich die hier gegebene Cytherea p., so gehört sie nicht mit zur Gruppe und scheint uns die fossile Art zu seyn, welche wir unter Broccurs Venus erycina vermutheten. Auch die Abscheidung der Cyprina umbonaria Lex. und C. gigas Lk. als eine besondere Art lassen wir uns ihrer unver- hältnissmäsig abweichenden Grösse wegen gerne gefallen, obschon sie jedenfalls nahe verwandt bleibt. Die übrigen Formen aber in verschie- dene Arten zu trennen, ist uns auch jetzt um so weniger möglich gewe- sen, wie auffallend auch ihre Formen abweichen, als wir diese so natürliche Gruppe dann auch in 2 ganz geschiedene Genera verweisen müssten); der eine Zahn mehr oder weniger ändert das übrige Schloss höchst unbedeutend ab; seine Grösse wechselt verhältnissmäsig stark bei Cyth. inflata; und er ist sehr klein bei Cyprina incrassata Ac. Acassız sagt in der Einleitung, man müsse sich bei jedem Genus erst insbesondere orientiren, wie weit in ihm die Charaktere variiren, da Dieses sehr ungleich seye; gerade bei den 4 erstgenannten obigen Geschlechtern liessen die ‚Charaktere des ‘ Schlosses gar keinen Spielraum zu [d. h. doch wohl, wenn mau die jetzige Cytherea und Venusnoch zuerst in 3—4 andre Genera zerlegte]. ? Wir fügen bei, jene Orientirung ergebe jedoch, dass innerhalb dieser Genera eine kleine Gruppe bestehe, die sich eben durch das Variiren des Schlosses auszeichne und in dieser Hinsicht so bemerkenswerth seye, als in der andern die obigen Genera selbst; es ist die Venus 252 Brocchii Des#. Es sind diess für uns suecessive oder gleichzei- tige örtliche Varietäten, die selbst wieder abändern und durch ihre Abänderungen sich alle zu einem Ganzen verbinden. Doch geben wir offen diesen Fall gerade als einen solchen zu, welcher je nach der subjektiven Ansicht über Varietäten-Bildung sehr ungleich beurtheilt werden muss. (Als eine andre eben so variable Gruppe in Streifung, Umriss und Färbung könnte man Venus geographica und Venus virginica bezeichnen.) Nur 3 spezielle Bemerkungen finden wir ausdrücklich beizufügen noch nöthig: 1) die aufgeblasene Varietät der V. islandica Broccnr’s (non Lin.) haben wir in vielen Dutzenden gefunden und verglichen, jedoch die radiale Linie des Rückens, welche Broccur allerdings ebensowohl als Acassız (in seiner V. islandica) zeichnet, nie gesehen; wir haben sie daher unbedenklich für gleichbedeutend mit Cyth. inflata Gr. gehalten, wie denn auch Acıssız das Rudiment eines vierten Zahnes zugibt. 2) An unserem Exemplare von Cyth. Lamarckii (Basteror’s Cyprina islan- dicoides) können wir äusserlich keine Spur der radialen Streifung entdecken, welche Acassız mit angibt, wie auch die Form weit mehr mit der V. Brocchii als mit der in seiner Zeichnung übereinstimmt ; soferne also aus diesen 2 Merkmalen Art-Kennzeichen entnommen worden wären, müssten sie ebenfalls gestrichen werden. 3) C. Braunii aus dem Mainzer Becken ist uns durch Autopsie nicht bekannt, da bis jetzt nur Kerne dort vorgekommen waren. — IV. Die übrigen Namen begreifen lebend vorkommende Arten, deren Verschiedenheiten von gewissen fossilen Formen, wie die mancher fossilen unter sich, den Autoren im Allgemeinen wohl bekannt gewesen sind, welche sie aber theils wegen ungleicher persönlicher Ansicht über den Umfang der Spezies, theils wegen wirk- lich vorhandener Übergänge unter einander mehr vereinigt haben, als Ac. für angemessen hält. Dahin mögen zunächst die Lucinen gehören, über deren einige schon viel verhandelt worden ist; wir würden uns zuletzt um L. candida Eicuw. nicht streiten. Doch kehren wir zu Arte- mis lineta und A. exoleta zurück. Acassız rügt es scharf, dass man so viele nicht zugehörige fossile Arten mit diesen lebenden verbunden hat, trennt Puurıprr’s A. lineta als A. Philippii und noch eine andere lebende A. complanata ebenfalls, so wie die fossile Art. Bastervoti von Bordeaux, übergeht aber zu unserem Bedauern die A. lentiformis Sow., welche mit der letzten am meisten Ähnlichkeit hat, ganz und sagt uns trotz des vorausgegangenen Tadels zuletzt kein Wort darüber, worin denn eigentlich die fossile A. exoleta und A. lincta von jenen leben- den Arten verschieden seyen. Wir wenden uns nach unsrer Sammlung und finden, dass — — unsere lebende A.lincta von Cette nach gleichen Klas- sifikations-Prinzipien noch eine, die fossile A. lincta von Castellargquato wenigstens 3 und die A. exoleta aus Italien, Sizilien und Antwerpen jeden- falls auch 3 neue Spezies bilden müssten ; doch ist auch dann wenigstens eine A. lineta von Castellarguato von einer der lebenden nicht zu unterschei- den! — Auch in Bezug auf Venus verrucosa sollen Broccnı und wir uns geirrt und eine neue Art, V. cincta Ac., damit verwechselt haben. 233 Indessen diese neue Art erblicken wir hier zum ersten Male, und die Exemplare, welche wir als Repräsentanten der V. verrucosa betrachtet, stimmen ganz gut mit denjenigen überein, welches Ac. als solche ab- bildet; hier hat ein wirklicher Irrthum stattgefunden, er ist aber auf Ac’s. Seite! — Endlich sehen wir, dass wir sogar nicht einmal die grosse schöne Cytherea chione richtig wieder erkannt, sondern mit C. laevis Ac. verwechselt haben sollen, der zum alleinigen Unterschiede von jener die konzentrischen Furchen mitten auf dem Rücken verschwinden. Wir haben aber Hunderte von fossilen Exemplaren oft noch mit ihrer natürlichen Farbe unter den Händen gehabt, wo die Furchen vollkommen eben so zahl- reich und deutlich über dem Rücken fortsetzten, wie an den frischen Exem- plaren, und können versichern und jeden Augenblick beweisen, dass auch hier Acassız mit seinen unbegrenzten Distinguirungs Versuchen gänzlich in Irrthum gerathen ist; hier kann nieht einmal von zweierlei Formen, einer lebenden und einer fossilen, mehr die Rede seyn. Wollte aber A. darauf bestehen, dass sein Exemplar doch eine eigene fossile Spezies repräsentire, so kann Diess wenigstens bei den unsern durchaus nicht der Fall seyn. Wir haben uns, ohne ein reichlicheres Material mit mehr Musse zur Hand zu nehmen, nicht über alle angeführten Fälle ein unbedingtes Urtheil erlauben wollen, zumal wie erwähnt, wir ein solches aus einer andern Feder noch erwarten zu dürfen glauben. Inzwischen gesteht der Vf. selbst ausnahmsweise zu, dass die von ihm ebenfalls abgebildete (ächte) Cyprina islandica Le. übereinstimmend mit der lebenden Art auch in den „quarternären“ [warum denn nicht „quartären“ ?] Schichten Sizi- liens gefunden werde. Diese „quarternären“ Schichten Siziliens haben indess bis jetzt immer für tertiär gegolten, nach den geologischen Unter- suchungen Horrmann’s u. A., wie nach den paläontologischen PhıLıper’s, nach welchen sie nur in ganz willkührlicher Weise (Jahrb. 1842, 312) von den tertiären getrennt werden könnten. Die wirklich quartären Schichten der Lokalität am St. Hospice bei Nizza —, welche mit denen von. Pozzuoli und Ischia identisch sind, Jahrb. 1837, 288 — dürften als Lagerstätten nur in der Nähe noch leben- der Arten sie gerade am allerwenigsten enthalten. Doch gleich viel! Die tertiären Schichten von Castellarquato enthalten ganz genau die- selbe Art, wie sie mir Prırırpı aus Sizilien mitgetheilt, und wie sie Acassız aus Sizilien als ächte, der lebenden identische C. islandica abbildet. Die Venus verrucosa steht als lebend - tertiire Art, nach dem Missgriffe Ascassız’, fester als zuvor; und die Cytherea chione ist gerade durch Obiges nun als lebend und tertiär erwiesen, denn sie besitzt in Hunderten fossiler Exemplaren gerade die Merkmale wirklich, die er zur Scheidung noch an ihr verlangte. Die Arthemis lineta mag man spalten, so viel als man will: immer bleibt noch eine Form über, die mit einer der zerspaltensten lebenden übereinstimmt. Lucina (Cytherea) leonina streitet Acassız zwar der jetzigen Fauna ab, gestehet sie aber, wenigstens einstweilen, den obertertiären Subapenninen und den mittel-tertiären Bordeaux-Schich- ten gemeinsam zu. Wo aber einmal fünf solche identische zugegeben - 254 werden müssen, da ist a priori nichts mehr dagegen einzuwenden, dass ihrer auch mehr seyn können : die Thesis ist gesichert. Diess ist das Resultat der Vergleiehung meiner Sammlung bei eintägiger Revision einer Arbeit, deren in ihr selbst zwar nur angedeuteter , bei mehren andern Gelegenheiten aber wiederholt und bestimmt ausgesprochener (Jb. 1845, 245) Zweck ist zu beweisen, dass die drei Tertiär - Formationen unter sich und mit der lebenden Schöpfung gar keine Arten gemein haben, Aber auch von diesen Gegenbeweisen ganz abgesehen, und angenommen Ac. habe in allen ce. 20 von ihm bestrittenen Fällen vollkommen Recht, so bleibt uns noch anzuführen übrig, dass bei sämmtlichen tertiären Arten von Artemis S8- Venus 26- Cytherea 15- Lucina 21- \ das Vorkommen einer Art in zweien jener Formationen äugleich oder in der ober - tertiären Formation und der lebenden Schöpfung zugleich be- hauptet wird. Zur vollständigen Durchführung des Beweises würde ihm also noch immer viele Arbeit übrig bleiben, und man könnte wohl an- nehmen , dass der berichtigten Bestimmungen nicht viel mehr seyen, als sich auch dann ergeben würden, wenn man innerhalb einer und derselben Formation alle vorliegenden Petrefakten - Bestimmungen und alle Bezie- hungen je eines Autors auf andere revidirte. Indessen geben wir selbst dem Vf. gerne zu, dass in sehr vielen Fällen, dass vielleicht in einem Drittheile oder der Hälfte dieser Fälle die Angabe auf falscher Bestimmung der Art oder der Formation beruhe; sind aber eben so fest in der eignen Überzeu- gung, dass sich die andre Hälfte derselben nicht beseitigen lasse. Wir stehen daher auch nicht an, es unsrem Freunde Dank zu wissen, wenn er mit warmem Eifer ferner dazu beiträgt, falsche Arten - Bestimmungen Andrer aufzuhellen, Anlass zur Berichtigung seiner eignen zu geben, oder unrichtige Formations - Angaben zu beseitigen. Nur Das können wir ihm nicht Dank wissen, dass er auf eine vergleichungsweise so unbedeutende Anzahl von Beobachtungen gestützt sowohl über die höchst verdienstlichen Arbeiten unsrer ausgezeichnetsten Konchyliologen den Stab bricht, als auch seine persönlichen, bis jetzt mindestens nicht erweisbaren Ansichten oder Überzeugungen als bereits ausgemachte Wahrheiten, als neue Grundlagen der Wissenschaft gewaltsam in dieselbe einzuführen strebt. Wir würden uns sehr freuen, wenn er sie lediglich für Das gäbe, was sie sind. Es scheint uns immer erwünscht, wenn verschiedene itdnakterihtisichhe Formen, seyen es auch nur Varietäten , genau hervorgehoben und durch Abbildungen kenntlich gemacht werden, mit deren Hülfe man sich gegen- seitig verständigen könne. So werden auch die hier gegebenen Darstel- lungen von Formen ihr Verdienst behalten, auch wenn ein Theil derselben nur Varietäten angehörte, freilich nur, wenn man sie dann auch in ihr rechtes Verhältniss einweiset. Denn, wie oben Acassız in der Einleitung zu dieser Schrift einen weiter entlegenen Theil der üblen Folgen beleuchtet, welehe im Ganzen 110-mal 255 durch das Zusammenwerfen wirklich verschiedener Arten entstehen, so wollen wir die unmittelbaren schlimmen Folgen des entgegengesetzten Fehlers angeben, da die entferntern sich durch blosses Umwenden seiner eignen Schlüsse schon bezeichnen lassen. Die Aufstellung blosser Varie- täten als wesentlicher Arten hat für die nächste Anwendung , nämlich für die unmittelbare Bestimmung andrer Exemplare nach denselben den Nachtheil, dass — während man vielleicht denken sollte, nun endlich alle vorkommenden Detail-Modifikationen leicht wieder erkennen zu können — man fast gar nichts diesen Typen Entsprechendes mehr findet, es seye denn, dass man zufällig ein Individuum aus gleicher im Leben wirklich als soleher bestandenen Familie oder „gens“ damit zu vergleichen habe. Denn, indem eine solche Beschreibung von vielen möglichen Detail-Kom- binationen aller möglichen- Abänderungen sämmtlicher Charaktere einer Art eine oder einzelne zur ausschliessenden Art-Typus erhebt, muss es sehr selten werden, gerade diesen Kombinationen irgendwo wieder zu begegnen und müssen eine Menge solcher Detail-Kombinationen sich in. der Natur finden, welche in Beschreibungen und Abbildungen noch nicht repräsentirt sind. So scheint es uns, nach obiger Erwähnung, bei der Verwandtschaft von Artemis lineta und A, exoleta ergangen zu seyn. Mag indessen das Spalten der Arten in der von Acassız da begon- nenen Weise, wo sie in zwei Formationen hineinreichen, beurtheilt wer- den, wie es wolle, so sind wir durch diese Versuche und mit Rückblick auf das Material unsrer Sammlung schon allmählich zu der Überzeu- gung gelangt, dass wenn Jemand eine gleiche Neigung besässe auch die Arten aller Lokalitäten verschieden zu glauben, er durch Anwendung ungefähr derselben Charaktere und nur in etwas andrer Gruppirung dersel- ben leicht zu dem Resultate gelangen würde, dass einzelne nicht zu nahe beisammen gelegene Fundorte einer Formation höchstens nur 4—4 so viele gemeinsame Arten enthalten , als man bis jetzt angenommen hat. Es ist bekannt, dass die Ansicht des Vf’s., dass jede Formation ihre ganz neue und eigenthümliche Schöpfung haben müsse, mit einer gewis- sen geologischen Theorie desselben und der Annahme: einer fast univer- sellen Eis-Zeit zusammenhing; wir haben sie ihrer Zeit besprochen. Jene weitverbreitete Abkühlung als Ursache des Unterganges aller Wesen konnte aber höchstens einmal erwiesen werden, und dieses eine Mal gerade sind gewiss nicht alle Wesen untergegangen, wie wir oben bewiesen haben. Der Vf. kommt auch jetzt in der Einleitung auf diesen Punkt zurück, scheint jedoch jetzt eine andere sich öfters wiederholende Ursache des Untergangs zu substituiren geneigt, die er aber wieder mit jener sorderbaren Form des Argumentirens einführt, die uns schon früher so auffallend war, indem er sagt, „dass, wenn Gebirgs-Hebungen jeder For- mations-Periode vorausgegangen, „,„kein Grund vorhanden seye““, anzu- nehmen, dass solche Hebungen (oder die damit verbundenen Phänomene) nur einen Theil der bis dahin bestandenen Arten zerstört, den andern Theil aber verschont hätten“ (S. 8). Wir müssen den Satz vielmehr um- kehren und sagen, dass dann kein Grund, um so weniger Grund seye 256 \ zur Annahme des jedesmaligen Unterganges aller Arten, da jene Hebun- gen nicht gleichzeitig universelle Erscheinungen gewesen, und dass manche, so weit man sie bis jetzt kennt, eine nur ganz örtliche Verbreitung besit- zen. An der Bildung der Pyrenäen haben 5 oder mehr Hebungen in gauz verschiedenen Zeiten zusammengewirkt; denken wir sie aber auch auf einmal in ihrer ganzen Ausdehnung aus dem Schoose des Meeres hervorsteigend und dieselbe Erscheinung sich an noch 1—2 Punkten auf einer Fläche von der Mmösse Europa’s wiederholend, wie könneu wir beweisen, dass dann alle Meeresthier-Arten auch nur auf der bezeichneten Fläche (falls sie noch Meer wäre) zu Grunde gehen müssten, — und gar, dass hiedurch sämmtliche Thier- und Pflanzen-Arten nz von der ganzen Erd-Oberfläche verschwinden müssten ? Ungeachtet des Widerspruchs , in welchen wir uns wiederholt zu den Ansichten des Vf’s. versetzt sehen, müssen wir hier andeuten, dass unsere eigene seit vielen Jahren befestigte Überzeugung über das mögliche Vorhandenseyn von emander höchst ähnlichen, vielleicht in keiner systema- tischen Weise unterscheidbaren und dennoch historisch und physiologisch ver- schiedenen Arten vielleicht durchaus mit der seinigen zusammentreffe, und dass unsere Verwahrung sich hauptsächlich nur auf die einseitige und — was freilich immer seyn wird — willkührliche Art und Weise bezo- gen hat, davon zu Gunsten vorgefasster Theorie’'n Gebrauch zu machen. Eben weil ihre Aufnahme und Verläugnung etwas Willkührliches bleibt, können sie „qua Species“ nie als Beweismittel gebraucht werden, wenn sie auch zu Erläuterung des Schöpfungs - Planes ganz brauchbar sind. Der Beweis wäre hier das Bewiesene, und das Bewiesene der Beweis ! Wir hoffen unsre Ansicht einmal unabhängig für sich en zu können. Schliesslich sey noch berichtigt, da sich Asassız hinsichtlich des Vor- kommens der Muschel-Arten bei’ Nizza immer auf unsre Angaben beruft, obschon diese Angaben in der von ihm zitirten Schrift laut dem jedesmal beigefügten Zitate in der Regel bloss auf der Autorität Rısso’s beruht, dessen Sammlungen zu sehen nur wenigen Sterblichen beschieden ge- wesen zu seyn scheint. Geognostische Skizze der Greifendorfer Nerpentin - Partie Hrn. HERRMANN. MÜLLER. — Mit Tafel IV und V. = Angeregt durch Hrn. Farrov’s vortreffliche Beschreibung des Waldheimer Serpentin-Gebirges * unternahm ich im 'ver- gangenen Sommer einige Exkursionen in das Gebiet des Sächsischen Granulites, um die Serpentine desselben näher kennen zu lernen. Ich hatte hierbei Gelegenheit, manche interessante Beobachtung zu machen, doch erlaubte mir die Zeit, nur die Serpentin-Partie von Greifendorf genauer zu untersuchen, welche sich sowohl durch ihren Umfang, als auch durch die mannigfaltigen Erscheinungen, die sie dar- bietet, vor den meisten übrigen auszeichnet. lch erlaube mir daher, auch nur von ihr in Folgendem eine Beschrei- bung zu geben und daran einzelne Bemerkungen über einige andre Serpentine zu knüpfen. | Oberflächen - Verhältnisse. Das Greifendorfer Serpentin - Gebirge bildet ein zusam- ei Ganzes und nimmt eine Oberfläche von unge- = In Karsten’s und v. Fe Bniv für Mine u. s. w. | Ba. XV, S. 423. | eis shi ' Jahrgaug 1846. 17 258 führ Yo Quadratmeile ein; es erstreckt sich seiner Länge nach von SW. nach NO. und setzt mehre Berge und Kuppen zusammen, unter denen der. Rusinberg, der Klafsch- wald und der Boärberg die erwähnenswertlhesten sind. Zwei Thäler durehschneiden dasselbe, das Thal des Greifendorfer Baches in der Richtung von SW. nach NO., und das Striegis-Thal, welches in der Richtung von S. nach N. herab- kommt und das erste aufnimmt. ln seinem westlichen, nördlichen und nordöstlichen Theile zeigt das Serpentin-Gebirge jähe und hohe Abhänge, wäh- vonä es sich an seiner S.-Seite nach DERAMORER hin allmählich verflacht. Die Thäler der Striegis und des Greifendorfer Bukee, so wie mehre Steinbrüche bieten hinlängliche Entblösungen dar, um sowohl über das Verhalten des Serpentins zu en Grenz-Gebirge, als auch über den innern Bau und Charakter desselben genugsamen Aufschluss zu geben. Verlauf der Serpentin - Grenze. ' Die Grenze des Serpentin-Gebirges hat folgenden Ver- lauf. Vom südwestlichen Fusse des Rubinberges zieht sie sich nordwestlich bis an die Döbeln’sche Strasse, wendet sieh hier nach NO, und läuft nördlich von Greifendorf in die- ser Richtung mit einigen Krümmungen bis zu einer Kuppe, an welcher der Naundorfer Weg vorüberführt. Von hier aus geht sie in östlicher Rieküng fort und durchschneidet einige hundert Schritte weiter abwärts das Thal des Grei- Tendorfer Baches, geht dann auf kurze Entfernung am nörd- lichen Gehänge des Bohrberges hin und wendet sich schnell wieder nach dem linken Bach-Ufer zurück. Bald hierauf setzt sie durch das Strigis-Thal und steigt in nordöstlicher Richtung an dessen rechtem ‚Gehänge hinauf, bis sie in der Nähe des untersten Gutes von Elzdorf unter einem spitzen Winkel sich nach S. umwendet und in dieser Richtung, in der Nähe des Klimmbaches, das Striegis-Thal wieder Aura schneidet. Sie zieht sich dann ‚ein ‚Stück an dem .öst- lichen Gehänge des Bohrberges hinauf , ‚wendet. ‚sich # 259 plötzlich ‘unter einem spitzen Winkel ‚nach O. zurück und geht wieder bis in das Thal herab, worauf sie schnell nach SW. umbiegt und unterhalb des Böhrsgener Forst- hauses über “den südöstlichen Vorsprung des Bohrberges hinwegsteigt bis an einen nördlich von Ditlersdorf herab- fliessenden Bach. Von bier aus geht sie auf kurze Ent- fernung nach NW. zurück und verläuft dann ziemlich gerade, in südwestlicher Richtung am südlichen Abfalle des Klatsch: waldes hin bis wieder an den Aubinberg. Es ergibt sich hieraus, dass das Serpentin-Gebirge von @reifendorf ‚als ein lang-gezogener, an seinem südwestlichen Ende abgerundeter, an seinem nordöstlichen Ende aber mehr keilförmig auslau- fender Körper auf der Oberfläche hervortritt, dessen lange Axe in der Richtung von SW. nach NO. ungefähr der Grenze des Granulites mit der Rossweiner Grünstein-Partie und der weiter westlich wieder hervortretenden Glimmer- schiefer-Zone parallel läuft. Verhalten des Serpentins zu den benachbarten Gebirgsgliedern. Als unmittelbare Nachbarn des Serpentins treten Gra- nulit und Gneiss hervor. | Der Granulit zeigt gewöhnlich eine grauweisse, ins Röthliche, Gelbliche und Grünliche verlaufende Farbe und ist meistens durch parallel nebeneinander angeordneten Feld- spath und Quarz oder durch eingestreute Glimmer-Schuppen schiefrig oder Gneiss-artig, ‚selten körnig-splittrig. Er ent- hält fast stets, bisweilen kaum erkennbare, gewöhnlich aber Mohnkorn- bis Erbsen-grosse Körner von blutrothen bis hya- zinthrothen Granaten. An einigen Punkten geht er durch Aufnahme ‘von Hornblende in sogenannten Trapp - Granulit und endlich in Eklogit über, wie man Diess an dem Naun- dorfer Fahrwege terkialh Greifendorf und am Bebrdurge unterhalb Böhringen beobachten kann. % Dieses Gestein ist‘ fast überall in mehr ‚oder minder tee, seiner Struktur-Fläche parallele Platten oder Schiehten abgesondert, welche auch hier wie an andern Orten der äussern Granulit-Grenze parallel laufen und nach aussen zu, 17° 260 hier nach SO. und S. fallen. Ausnahmen hievon lassen ‚sich an einigen Punkten in der unmittelbaren Nähe des Serpen- tins beobaclıten. Der Gneiss erscheint mehrfach als ein schmaler Streifen zwischen Serpentin und Granulit eingelagert. Er ist sehr grobflaserig, enthält viel grauen bis schwarzen Glimmer, so wie Knoten und Flammen von Feldspath und Quarz, wobei er eine wellenförmig gebogene und durcheinander gewundene, oft gänzlich verworrene Struktur besitzt. So zeigt sich der Gneiss, welcher in einzelnen Partie'n längs der nördlichen Serpentin-Grenze auftritt. Am südlichen ‚Abfalle des Klatschwaldes liegen in der Nähe eines, jetzt zugestürzten und zu Feld hergerichteten Steinbruches viele Fundstücke eines grobflaserigen, vielen- schwarzen Glimmer haltenden Gneisses. umher, welcher sich dureh sehr deutlich ausgebildeten Linearparallelismus von dem vorher erwähnten intenscheidee Der Gneiss bei Naundorf und oberhalb der Eizdorfer Mühle stimmt in seinem Streichen und Fallen mit dem be- nachbarten Granulit überein. Er streicht hor. 12—1 * und fälle 460-450 in ©. ' Über die Lagerungs - Verhältnisse der beiden Gneiss-Partie'n nördlich von Grerfendorf und: am süd+ lichen Abfalle des Klatschwaldes lässt sich nichts Bestimmtes sagen,’ da sie keine zu Tage ausgehenden Felsen darbieten; doch kann ınan vermuthen, dass sie dem benachbarten Gra- nulit und Gneiss analog gelagert sind. Der Serpentin zeigt sich an den meisten Punkten in den Granulit und Gneiss regelmäsig eingelagert. Diess' ist der Fall längs seiner südlichen Grenze, am Fusse des Klalsch- waldes an seiner südöstlichen und nördlichen Grenze bei Etzdorf und südlich von Naundorf. Weniger übereinstim- mend mit dem Granulit findet man den Serpentin in @reifen- dorf am Rubinberge und am nördlichen Abfalle des Klatsch- waldes. Während hier: die Serpentin-Platten ein Streichen zwischen hor. 15 und 8 bei theils westlichem, theils östlichem und nordöstlichem Einfallen Beige ‚bemerkt man an daneben ‚”. In dieser Bombe ist unter dem Streighen la das auf den geographischen Meridian reduzirte zu versetzen. \ 261 hervortretendem Granulit ein Streichen von hor. 5 bis 7 bei südlichem Einfallen; es scheinen hier die Serpentin- Platten an dem Granulit sich vielfach abzustossen oder ilın zu überlagern. Man kann einen solehen Fall sehr gut in einem von den untersten Greifendorfer Gütern nach Naundorf‘ führenden Hohlwege beobachten. Fig. II. Hier findet man anfangs Serpentin, dessen Platten deutlich hor. 11,4 streichen und 35° östlich fallen; weiter hin im Hohlwege steht feinkörniger, schieferiger Granulit an, weleher ungefähr hor. 5 streieht und 45 in S. fällt. Ist man gegen 40 Schritt weiter ge- gangen, so bemerkt man die Granulit-Schichten plötzlich auf- gerichtet und umgebogen, worauf ein Konglomerat von kör- nigem, zum Theil mit Eisenoxyd oder Brauneisenerz stark imprägnirtem Granulit folgt. Daneben steht Serpentin her- vor, dessen undeutliche Platten hor. 10 streichen und 35° in ©. fallen. Einige Schritte weiterhin tritt dann wieder grobkörniger, dann schiefriger Granulit auf; letzter streicht hor. 2 und fällt 25° in SO. Ein ähnliehes Verhältniss kann man an dem Serpentin- Vorsprunge unterhalb des Böhringener Forsthauses beobachten. Bei diesem geht Granulit zu Tage aus mit einem Streichen seiner Schichten von hor. 12 und 45° westlichem Einfallen; wenige Hundert Schritte weiter abwärts findet ınan Serpentin, dessen Platten auf dem Kopfe stehen und hor. 3 streichen. Weiter thalabwärts nehmen sie, bei demselben Streichen, nach und nach ein flacheres Fallen von S0°-—-45° an. Der weiter unterhalb in den Serpentin eingreifende Granulit-Keil zeigt sich wieder regelmäsig in den Serpentin eingelagert. Es scheint also hier an der südlichen Grenze eine ähnliche Überküppung und Überlagerung stattgefunden zu haben, welche wohl, wie die des Granites von Hohenstein, eine trockne,, nicht mit dem ursprünglichen Auftreten des Ser- pentins verbundene, sondern erst später erfolgte seyn dürfte. Die wahrscheinliche Ursache derselben wird später bei Betrachtung der Gang-Bildungen im Serpentin angeführt werden. 7 262 Mineralogischer Charakter des Greifendorfer Serpentins. Der Greifendorfer Serpentin besitzt gewöhnlich eine dunkel lauchgrüne bis schwarzgrüne Farbe; in seltnen Fällen geht dieselbe in eine schwarze und auf der andern Seite in eine berggrüne bis spargelgrüne über. Diese lichtern Va- rietäten sind in der Regel nicht mehr reiner Serpentin, sondern schon mehr oder minder talkartig. Auch an den Salbändern der den Serpentin häufig durchsetzenden Chlorit- und Speckstein-Gänge bemerkt man oft einen liehtegrünen Serpentin, welcher aus weiter nichts als aus sehr feinkör- nigem, diehtem Chlorit zu bestehen scheint. Die reinsten dunkelgrünen Abänderungen zeigen sich, in dünne Splitter geschlagen, an den Kanten durchscheinend. Diese besitzen gewöhnlich einen splitterigen Bruch, welcher bei den mehr talkartigen Abänderungen in muscheligen oder erdigen Bruch übergeht. Der Serpentin besitzt eben so eine verschiedene Härte, je nachdem er mehr oder weniger rein ist. Im All- gemeinen sind die dunkelgrünen Varietäten, die noch unver- sehrte Granat-Körner enthalten, am härtesten, die lichtern mit Talk oder Chlorit imprägnirten am weichsten. Es schwankt die Härte zwischen 21 und 34. Eben so zeigt sich auch das spez. Gewicht des Sorpentins verschieden zwischen 2,54 und 2,66. Charakteristisch für den hiesigen Serpentin ist der in grosser Menge Porphyr-artig eingewachsene Granat (Pyrop®). Er kommt in Körnern von der Grösse eines Hirsekorns bis zu der einer Haselnuss vor. Selten sieht man ein Stück Serpentin, an dem man nicht wenigstens die frühere An- wesenheit dieser Granaten nachweisen könnte: Die Granat- Körner findet man sehr oft mit einer Schale von feinblättrigem Chlorit umgeben, dessen Blättehen senkrecht auf der Ober- fläche der Körner stehen. Häufig ist aber der Granat gänz- lich in feinblättrigen Chlorit umgewandelt, dessen Blätter radial vom Mittelpunkte auslaufen *. Vorzüglich häufig kann * Ein gleiches Verhalten zeigen die Granaten in dem mit dem hie- sigen nahe verwandten Serpentine von Zöblitz. Erläuterungen zu der geognostischen Karte des each Sachsen, | von Dr. C. Fr. Naumann, Heft II, S. 114. Z ; 263 man diese Erscheinung auf den Kiaft-Flächen und den Be- grenzungs-Ebenen der mit Chlorit-Zwischenlagen wechseluden Serpentin - Platten wahrnehmen. ‚Im frischen Innern des Serpentins ist, an der Stelle des Chlorits, der Granat häufig mit einer schwachen Rinde von einem graugrünen Mineral umgeben, das mit dem von Hrn. Beeituaupt beschriebenen Pyknotrop viel Ähnlichkeit besitzt und: bisweilen in edlen Serpentin oder Asbest übergeht. Während dasselbe: stets sich von dem umhüllten Granat durch eine scharfe Grenze absondert, so bemerkt man doch auch. oft an der äus- sern Seite einen Übergang in den einschliessenden gemeinen Serpentin, so dass man nicht im Stande ist anzugeben, wo das eine Mineral aufhört und das andere beginnt.. Oft ist diese Mineral-Rinde ganz schwach und kaum bemerkbar; meistens ist sie aber stänken, und man sieht von ihr nur einen sehr kleinen, aber scharf begrenzten Granat-Kern einge- schlossen; eben so häufig ist aber auch der Granat gänzlich a, und nur das an seine Stelle getretene Mineral vorhanden. Ist die Umwandlung weiter vorgeschritten, so bemerkt man selbst dieses Mineral nicht mehr, sondern nur einen anscheinend gleichartigen Serpentin. Die einstige An- wesenheit der Granat-Körner gibt sich aber dann wieder zu erkennen, wenn dieser Serpentin der Verwitterung an der Luft unterworfen ist; es überzieht- sich derselbe nämlich dann an seiner Aussenfläche mit einer schwächern oder stärkern, erdigen, weichen, braungelben bis gelblichweissen Kruste, aus der die gewöhnlich in edlen oder gemeinen schwarzen Serpentin umgewandelten Granaten als schwarze Körner warzenförmig hervorragen, wie man Diess an: allen Serpentin- Blöcken des sogenannten Fuchskopfes unterhalb Böhringen beobachten kann. Es geht hieraus hervor, dass der Serpentin, der durch Umwandlung aus den Granaten entstand, und den man in frisch aufgeschlagenen Stücken von dem eigentliehen gemeinen Serpentin nicht unterscheiden kann, dennoch eine andre chemische Zusammensetzung haben müsse, da er sich in seinem Verhalten bei der Verwitterung von jenem so sehr verschieden zeigt. Ein ähnliches Verhalten bei der Verwitterung lässt sich an dem Chlorit, der aus den 264 Granaten entstanden ist, wahrnehmen; iliesdh steht gewöhnlich auf den Begrenzungs-Ebenen der Berhentini. Platten pockenför- mig hervor. Seltner findet bei ihm der entgegengesetzte Fall Statt, nämlich dass er durch mechanische Einwirkung der Atmosphärilien ausgewittert ist und im Serpentin heine Höhlungen zurückgelassen hat. Die oben erwähnten Übergänge von Granat in Chlorit und Serpentin kann man, ausser an vielen andern Punkten, recht deutlich an mehren entblössten Stellen des Bouhrberges unterhalb Böhringen beobachten. | Chlorit und Talk finden sich im Serpentin häufig in Form kleiner und schwacher Blättchen, wie denn: überhaupt der Serpentin an manchen Punkten in eine reine chloritische oder talkige Masse übergeht. Magnet- und Chrom-Eisenerz findet man im Serpentin bisweilen als kleine schwache Adern und Schnüre so wie als schwachen Anflug an einigen Punkten des rechten Thal- Gehänges unterhalb Böhringen und in dem Serpentin nörd- lieh von den untersten Gütern von Greifendorf. Die An- wesenheit des ersten lässt sich oft nur aus der Irritation der Magnetnadel nachweisen. | Platten - föormige Absonderung. © Der Greifendorfer Serpentin zeigt an den meisten Punk- ten eine Absonderung in mehr oder minder starke, von pa- rallelen Ebenen begrenzte Platten, welche von einigen Sehrift- stellern mit dem uneigentlichen Namen Schichtung belegt worden ist. Die Platten haben eine Stärke von 4 bis 5‘, und sind an einigen Punkten, z. B. am Bohrberye und am nordwestlichen Abfalle des Klatschwaldes, sehr scharf und ebenflächig begrenzt. Fast stets findet man zwischen den einzelnen Platten eine schwächere oder stärkere Lage von erdigem oder blättrigem Chlorit; diese Zwischenlage hat oft nur eine Stärke von 1’, häufig aber ist sie viel bedeuten- der und beträgt an mehren Stellen 2—3‘. Der Chlorit ist auf den schwächern Klüften meist sandartig eingestreut, auf den stärkern ist er erdig oder blättrig. Bisweilen sind diese Zwischenlagen an ihren Beer Flächen mit einer 265 glatten, fettigglänzenden Talk-Rinde überzogen. An einer entblössten Stelle unterhalb Böhringen tritt der Chlorit in soleher Menge auf, dass er fast den Serpentin überwiegt; man sieht hier nur einen steten Wechsel von Serpentin- und Chlorit-Lagen. Es scheinen beide Mineralien zu einander in einem gewissen Causal-Nexus zu stehen, auf den ich später bei Erwähnung der Gang-Bildungen im Serpentin wieder zurückkommen werde. | Was das Streichen und Fallen der Serpentin- Platten betrifft, so stimmt dasselbe im Allgemeinen mit dem des an- grenzenden Gebirges, des Granulites und Gneisses überein. Doch lassen sich an mehren Punkten auch Abweichungen davon wahrnehmen. Am südlichen Abfalle des Klatsch- waldes zeigt der Serpentin ein Streichen von hor. 4—5 mit 30° —55° südöstlichem Fallen, Dasselbe Streichen behält der Serpentin auch in der Nähe des Forsthauses von Böh- ringen bei; er ändert aber das in der Nähe der Granulit- Grenze vertikale Fallen nach und nach in ein flacheres um, welches, wie schon früher erwähnt worden ist, sich etwas weiter unterhalb 45° südöstlich zeigt. Unterhalb des in den Serpentin hineinragenden Granulites nimmt der Serpentin ein mehr nördliches Streichen von hor. 1 mit 35° östlichem Fallen an. Hiermit stimmt das Streichen der Serpentin- Platten auf dem rechten Striegis-Ufer überein, welches bei einem östlichen Fallen von 45°—55° zwischen hor. 1,4 und hor. 11 variirt. Weniger konstant findet man das Streichen und Fallen an-dem nördlichen Abfalle des Rubinberges und Klatschwaldes.. Wenn man von dem Steinbruche bei dem Greifendorfer Spritzenhause bis an die Klatschmühle hinab- geht, so findet man an verschiedenen Punkten ein Streichen von hor. 12—10 mit 300°—-45° anfangs westlichem,, später ‚aber östlichem Fallen. Nicht weit unterhalb der Klatsch- mühle ist das Streichen der Serpentin-Platten plötzlich hor. 8 mit 20°—30° nordöstlichem Einfallen. Am linken Thal- Gehänge unterhalb @reifendorf, in der Nähe des Naundorfer Weges, zeigt der Serpentin in einer Entfernung von höch- stens 200 Schritten von einander ein Streichen von hor. 8 mit 30° Fallen in NO. und von hor. 3 mit S0° Fallen in 266 NW. An mehren Punkten besitzt der Serpentin nur un- deutliche Anlage zur Platten Form oder auch nur massige und unbestimmt polyedrische Absonderung, wie Diess z. B. in den beiden obern Steinbrüchen am Aubinberge der Fall ist. Übergänge verschiedener Gesteins-Arten in Serpentin. 1) Eklogit in Serpentin. Überall auf dem Gebiete des Serpentins von Greifen- dorf bemerkt man, als beinahe unzertrennlichen Begleiter und vielfach mit ihm verbunden, Eklogit. Er findet sich meistens in Form Faust- bis Kopf-grosser Stücke auf der Oberfläche umherliegend, aber auch an einigen Stellen als ganzes Ge- stein anstehend. : An mehren Punkten findet man jene Stücke so häufig, dass sie den Serpentin ganz verdrängen und man annehmen muss, dass daselbst.Eklogit das allein auftretende Gestein sey. Diess ist der Fall auf einem Hügel westlich vom untersten Gute Eizdorfs, ferner am linken Gehänge ses Thales unterhalb Greifendorf und an einigen Punkten des Bohrberges und Klalschwaldes. Er ist zusammengesetzt aus kleinkörniger , schwarzgrüner bis sammetschwarzer Horn- blende und vielen Porphyr-artig eingewachsenen Granat- (Hessonit-) Körnern, welche eine braunrothe, hyazinthrothe bis fleischrothe Farbe und die Grösse eines Hirsekornes bis einer Haselnuss besitzen. Krystallisirt ist dieser‘ Granat noch nicht gefunden worden; oft aber zeigt sich die Horn- blende in grösseren Krystallen in der Eklogit-Masse Porphyr- artig eingewachsen. Gewöhnlich ist diesen Mineralien noch in grössrer oder geringrer Menge weisser bis grünlichweisser Feldspath beigemengt, der in seltnen Fällen auch diess Ge- stein in schwachen Adern durchzieht. Während dieser Eklogit auf der einen Seite durch Verschwinden der Gra- naten in ein reines Hornblende-Gestein übergeht, bildet er auf der andern Seite durch häufigeres Hinzutreten von Feldspath Übergänge in jene von Hornblende dunkel ge- färbte, mit Granaten geschwängerte Granulit-Varietät, wel- che man gewöhnlich Trapp-Granulit nennt. Übergänge der ersten Art kann man an verschiedenen Punkten des Klatsch- 267 Waldes und im südlichsten Bruche am Aubinberge, der an- dern Art aber unterhalb Greöfendorf an dem Naundorfer Wege und in der Nähe eines alten verlassenen Stollens unterhalb Böhringen beobachten. An verschiedenen Stellen geht aber auch dieser Eklogit in Serpentin über. Sehr interessant ist in dieser Bezieliung ein verlassener Steinbruch am südwestlichen Theile des Ru- binberges. Fig. IV. In diesem Bruche findet man als Haupt- gestein den schon beschriebenen schwarzgrünen Serpentin, welcher hier nicht Platten-förmig, sondern massig und unbe- stimmt eckig abgesondert erscheint. Dieser Serpentin wird in seinem südöstlichen Theile von mehren, noch später zu erwähnenden Chlorit-Gängen durchsetzt. Im westlichen Theile des Bruches findet man ebenfalls den Serpentin von vielen schwachen Chlorit- und Speckstein-Gängen durchsehwärmt, Nieht weit von einem mächtigern, Granulit-Fragmente ein- schliessenden Chlorit-Gange entfernt tritt aus der Geröllmasse Eklogit als Felsen hervor, der von vielen Chlorit- und Speckstein-Trünmern durchzogen wird und nach der Höhe und den Seiten hin allmälig in Serpentin übergeht. In den untern Regionen ist es jener früher beschriebene, durch Seine grosse Festigkeit ausgezeichnete Eklogit, der noch keine Spur von Umwandlung an sich trägt. Weiter nach oben und den Seiten hin aber verliert die Hornblende ihren Glanz: und ihre Härte; sie lässt sich mit dem Messer scha= ben und schneiden und nimmt nach und nach den Charakter des Serpentins an. Der Granat des Eklogits bleibt meistens unverändert, doch verliert er häufig seinen Glanz und seine Härte. An manchen Punkten zeigt er dasselbe Verhalten, wie der Granat im Serpentin; er umzieht sich nämlich mit einer schwächern oder stärkern Kruste von feinblättrigem Chlorit, bisweilen geht er auch ganz und gar in radial- blättrigen Chlorit über. Je mehr der Eklogit in Serpentin übergegangen ist, desto mehr zeigt er sich kugelig und ku- gelig-schalig abgesondert, und zwar so, dass gewöhnlich die äussere Schale Serpentin, der innere Kern aber noch reiner Eklogit ist. Etwas weiter westlich steigt ein mächtiger, Eiklogit-Fragmente führender Chlorit-Gang i in die Höhe, dessen 5) 68 später Erwähnung gethan werden soll. Neben diesem Gange und über dem Serpentin liegt eine Breccie von ziemlich scharfeckigen Nuss- bis Kopf-grossen, noch ganz frischen Eklogit-Bruchstücken, die meist noch aneinander passen und wenig verrückt sind. Die Zwischenräume zwischen ihnen sind von Eklogit-Gruss und Sand ausgefüllt. Es scheint also dieser Eklogit einer gewaltsamen Einwirkung unterworfen gewesen zu seyn, die ihn in so viele Fragmente. zertrüm- merte; aber aus der ziemlich scharfeckigen Form dieser Fragmente geht auch hervor, dass der Transport von keinem sehr entfernten Punkte her erfolgt ist. Von dem darunter liegenden Serpentine ist diese Breccie durch eine 1—4' starke Lage von chloritischem Letten getrennt. Eine andere, nicht minder interessante Stelle, wo man deutliche Übergänge von Eklogit in Serpentin beobachten kann, befindet sich in einem schon früher erwähnten Hohl- wege, welcher von den untern Greifendorfer Gütern nach Naundorf hinüberführt. Fig. II. | In der Mitte dieses Hohlweges hat sich zwischen den Granulit ein ungefähr 20 Schritte starker Serpentin-Keil ein- gedrängt. Der Serpentin desselben ist undeutlich Platten- förmig abgesondert und unregelmäsig zerklüftet; er wird von vielen schwachen Chlorit-Teümmern durchsehwärmt und enthält viele Porphyr-artig eingewachsene, zum Theil noch wohlerhaltene Granaten. Nach dem Hangenden zu nimmt dieser, anfangs- schwarzgrüne Serpentin eine Berg-grüne bis Spargel-grüne Farbe an und wird weicher und mehr Talk- artig. Nach und nach geht er in einen schiefrig angeord- neten Eklogit über, dessen Hornblende zu talkigem Serpentin oder Zeisig-grünem erdigem und feinblätterigem Chlorit um- gewandelt ist, dessen Granaten aber noch ziemlich wohl er- halten sind. Darüber liegt eine schwache Lage von reinem, blättrigem Chlorit, worauf eine 3’ starke Lage von vielfach zerklüftetem, aber noch wohl erhaltenem Eklogit folgt. Über diesem liegt eine 6—12' dieke Lage von chloritischen Letten; zwischen diesem und dem angrenzenden Granulit befindet sich ein Konglomerat von ‚Panstı -grossen, zum Theil er tinisirtem Granulit-Knollenn.. m 0005 | L i ® 269 ‚In ‚einem Hohlwege, der von der Klatschmühle nach dem Klalschwalde hinaufführt, steht unten schieferiger Granulit an; 50 Schritte weiter aufwärts ragt plötzlich eine Menge von Eklogit-Stücken aus der Danänerile hervor, und 10 Schritte weiter hinauf findet man nur Serpentin, 2) Granulit in Serpentin. Seltner sind Übergänge des Granulits in Serpentin. In einem Hohlwege, welcher vor dem Greifendorfer Spritzenhause vorbei nach Dittersdorf' führt, sieht man an- fangs einen durch eingemengten schwarzen Glimmer schie- ferigen, feinkörnigen Granulit, welcher an einigen Stellen grobkörnig wird und in Granit übergeht. Dieser gelblich- bis blaulichweisse Granulit wird weiter oberhalb grünlichgrau his lichtegrün; er verliert sein krystallinisches Ansehen und seine Härte und geht allmählich in einen sehr weichen tal- kigen Serpentin über, in dem man bisweilen noch den Glim: mer des Granulites bemerken kann. Weiter oberhalb wird dieser Serpentin härter und nimmt die gewöhnliche schwarz- grüne Farbe an. Ähnliche Übergänge von Granulit in Serpentin lassen sich auch an dem Granulit des Bohrberges unterhalb Böh- ringen wahrnehmen. Gang-Bildungen im Serpentin. Zu den merkwürdigsten und interessantesten Erschei- nungen des Greifendorfer Serpentin - Gebirges gehören un- streitig die Gänge in demselben. Sie zeigen sowohl in dem Material, von dem sie ausgefüllt sind, als auch in den Wir- kungen, die sie auf das Nebengestein äusserten, eine unge- meine Manchfaltigkeit. Es herrscht in dieser Hinsicht zwischen dem biesigen und Waldheimer Serpentine eine grosse Übereinstimmung, und ich möchte mich, bei Beschreibung mancher Punkte am liebsten der Worte Fartov’s bedienen , um die Verhältnisse am treffendsten zu schildern. ’ "Die Gänge im Serpentin lassen sich nach den Mineralien; 270 von denen sie ausgefüllt sind, in verschiedene Abtheilungen und Unter-Abtheilungen eintheilen. I. Chloritgänge. Eine Hauptrolle bei dem hiesigen Serpentine spielen die Chlorit-Gänge, die jenen aller Orts in einer unzähligen Menge durchsehwärmen. Sie zeigen sich unter allen Gang-Bildungen am häufigsten und manchfaltigsten und geben einige-nicht uninteressante Winke über die Entstehung und das Wesen des Serpentins. Je nachdem sie von Chlorit allein oder von diesem in Verbindung mit andern fremdartigen Gesteins- Arten und Mineralien ausgefüllt sind, zerfallen sie wieder in mehre Unterabtheilungen. Man muss sich aber hüten, die der bessern Übersicht wegen hier scharf geschiedenen Arten von Chlorit-Gängen als in. der Wirklichkeit eben so von ein- ander getrennt anzusehen; im Gegentheil, sie gehen häufig durch Aufnahme oder Aussenbleiben eines Bestandtheiles der Gang- Ausfüllungsmasse in einander über. A. Reine Chlorit-Gänge. Sie sind die Repräsentanten der verschiedenen Arten von Chlorit-Gängen und bilden die steten und gewissermasen charakteristischen Begleiter des hiesigen Serpentins. Sie sind so häufig, dass man selten eine entblösste Fels-Partie erblickt, an der man nicht dergleichen beobachten könnte, während die Chlorit-Gänge der andern Arten nur an einzelnen Punkten auftreten. Obgleich dem Namen nach verschieden, so muss man doch die Sprech ain Cr: den Chlorit-Gängen mit: beizählen, da sie ihrem Wesen und Verhalten nach mit den letzten verwandt und eng verbunden ‚sind und sich von einander nicht gut trennen lassen, Die Chlorit-Gänge erscheinen an der Oberfläche mit einer grossen Verschiedenheit in ihrer Mächtigkeit sowohl als auch in ihrem Streichen und Fallen. Die erste steigt von 1‘ bis zu 3 Fussen; doch sind die Gänge von 1—4“ Mächtig- keit am häufigsten. In dem Streichen und ‚Fallen dieser Gänge lässt sich kein bestimmtes, Gesetz beobachten; oft findet man, dass in einem einzigen Steinhbruche mehre solcher 271 Gänge mit einem Streichen nach allen Richtungen, in allen möglichen Lagen, bald horizontal, bald mehr oder minder geneigt, bald vertikal den Serpentin durchsetzen. Nur sel- ten bemerkt man ein System unter einander paralleler Gänge, wie Diess z. B. der Fall ist an einer Gebirgs-Entblössung un- terhalb der Klalschmühle, Fig. Vil. Auffallend sind die häufigen Verzweigungen und Ausläufer dieser Gänge, wodurch sie ‚untereinander in vielfacher Verbindung stehen. Hiermit hängen auch ‚die vielen Durchsetzungen und oft bedeutenden Verwerfungen zusammen, welche man aller Orts zu beobach- ten Gelegenheit hat. Man kann sich die beste Vorstellung davon:machen, wenn man sich den noch unzerrütteten Serpentin- Felsen durch gewaltsame Einwirkung vielfach auseinander gerissen und verschoben denkt. Die dadurch entstandenen Klüfte und Spalten wurden später von Chlorit ausgefüllt. Dass viele der. Durchsetzungen und Verwerfungen vor der Ausfüllung dieser gesehahen, und dass letzte auf den ver- schiedenen Spalten ziemlich gleichzeitig erfolgte, geht aus dem ganz gleichartigen Ausfüllungs-Materiale und dem Man- gel eines siehtbaren Durchsetzens und Abschneidens der Massen dieser Gänge hervor. Nur bei wenigen Gängen lässt sich eine Durchsetzung nach schon vollendeter Ausfüllung wahrnehmen. f | Oft sind die Chloritgänge Lager -artig zwischen die Platten des Serpentins eingedrungen, wie denn überhaupt auf allen Klüften zwischen den Serpentin-Platten mehr oder minder starke Lagen von Chlorit auslaufen, | Das Ausfüllungs - Material dieser Gänge ist, wie schon ihr Name lies Chlorit in verschiedenen Varietäten und Zuständen. Er erscheint gewöhnlich erdig oder Sand-artig und besitzt als solcher nur einen sehr geringen Zusammen- halt, so dass er leicht zerbröckelt und auseinander fällt, Diess ist auch die Ursache, wesswegen der Serpentin an der Oberfläche so schnell zerfällt und verwittert. Bisweilen zeigt sich der Chlorit blättrig oder in sechsseitigen Tafeln kaistallisirt. In ‚dem letzten Zustande zeigt er alle Merk- male und Kennzeichen von Hrn. Berırnaupr's Astrites levis, Als ‚solcher besitzt er eine Seladon-grüne bis Spargel-grüne 272 Farbe, welche bei den verwitterten und erdigen Abarten in eine weissgrüne bis gelbgrüne Farbe übergeht. Der erdige Chlorit wird häufig, wahrscheinlich durch Zersetzung, Talk- artig oder Speckstein-artig. Mitten in Chlorit findet man nicht selten Talk in Form abgerundeter oder scharfeckiger Knollen mit fettig-glänzender, zuweilen geriefter Oberfläche. Obwohl der Chlorit die Gangspalten gewöhnlich als eine gleichartige, lockere Masse ausgefüllt hat, so bemerkt man doch auch mitunter eine Lagen-förmige, Band-artige Anord- nung desselben und zwar so, dass Lagen von erdigem und. blättrigem Chlorit mit einander abwechseln, ein Beweis dafür, dass sich hier der Chlorit nach und nach absetzte. Die Chlorit-Blätter stehen dann gewöhnlich senkrecht auf die Ebene des Salbandes. Als begleitendes oder eränichen Mineral des Chlorits in den Gängen erscheint häufig Pikrolith-artiger verhärteter Speckstein, der an einzelnen Stellen Übergänge in wirk- lichen Pikrolith bildet. Man findet ihn meistens als mittel- stes Gang-Glied, so dass er zu beiden Seiten von Chlorit ein- gefasst wird; oft bildet er auch nur kurze Lagen oder Nester inmitten des Cnlorits; selten findet man ihn als alleinige Ausfüllungs-Masse der Gänge. Bei den mächtigern Chlorit-Gängen findet man mitunter an den Salbändern eine schmale Einfassung von erhärtetem Talk, welcher eine fettig-glänzende, oft mit Riefen und Fur- ‚ chen versehene Spiegel- Fläche zeigt, ähnlich den Rutsch- Flächen bei Erz-Gängen, obwohl dieselbe nicht von einer Reibung am Nebengestein herzurühren scheint. Der Serpentin zeigt sich an den Salbändern der Chlorit- Gänge gewöhnlich in eine talkige, weiche Masse verwandelt, die leicht zerbröckelt und zerfällt; vorzüglich häufig ist der Granat des Serpentins in radial- blättrigen Grmmme um- gewandelt. 3 a ee B. Chlorit-Gänge mit Einschlüssen fremder Gestein-Arten und Mineralien. Äusserst merkwürdig und interessant sind die in dem hiesigen Serpentine aufsetzenden Chlorit - Gänge, welche Bruchstücke fremder Gesteine und Mineralien Konglomerat- 273 artig eingeschlossen haben. Obwohl in den meisten dersel. ‚ben Bruchstücke von Gesteinsarten vorkommen, die dem Serpentin zum Theil selbst angehören oder wenigstens mit ihm in unmittelbarer Verbindung stehen, so findet man doch auch nicht selten in jenen Gängen Einschlüsse von Gesteinen und Mineralien, die man nur in einiger Entfernung oder auch gar nicht auf der Oberfläche auftreten sehen kann. Ähn- liche Erscheinungen sind dem Verfasser nur bei dem Ser- pentin von Waldheim und Taura bekannt. a Nach den verschiedenen Gesteinsarten, die man in jenen Chlorit- Gängen eingeschlossen findet, kann man folgende Unterabtheilungen annehmen. 1) Chlorit-Gänge mit Granulit-Fragmenten. Sie sind identisch mit Hrn. Farzou’s Konglomerat- und Pyknotrop - Gängen im Waldheimer Serpentin, mit welchen sie eine auffallende Übereinstimmung in ihrem Wesen und Verhalten wahrnehmen lassen. Man kann sie im hiesigen Serpentine ziemlich häufig und an vielen Punkten beobachten; doch trifft man sie nur selten in so grosser Anzahl neben einander an, wie Diess an dem ARabenberge bei Waldheim der Fall ist. Es sind Chlorit-Gänge, welche Granulit in Form von Körnern oder Knollen von verschiedener Grösse in ihrer Mitte eingeschlossen haben. Die Haupt-Gangmasse, der Chlorit, ist stets vorhanden, während der Granulit, ob- wohl meistens in grössrer Menge als jener vorhanden, bis- weilen nur in einzelnen Knollen in jenem eingewickelt er- scheint oder auch ganz wegbleibt, wodurch dann der Gang den Charakter eines reinen Chlorit-Ganges wieder erhält. Diese Gänge durchsetzen den Serpentin in manchfachen Windungen, bald horizontal, bald schwebend und flach, bald. vertikal, und streichen, wie die reinen Chlorit-Gänge, in den verschiedensten Stunden ; ‘ebenso ist auch ihre Mächtigkeit. grossen Schwankungen unterworfen ‚ sie variirt zwischen 3 Zollen und 4 Fussen. 'Seltner als bei den reinen Chlorit- Gängen. lässt sich bei ihnen eine Gabelung oder Ramifizirung, Jahrgang 1846. 183 & 274 bemerken; doch laufen von ihnen häufıg. schwächere Gänge und Trümmer reinen Chlorits nach den Seiten hin aus. Der Granulit kommt in diesen Gängen, wie schon er- wähnt worden ist, in Form von Körnern oder Knollen vor, welehe letzten selten die Grösse eines Menschenkopfes über- steigen. Es ist ein körniger Granulit von grauweisser bis röthlichweisser Farbe, der oftmals kleine Glimmer-Schüppehen enthält. Schiefriger Granulit ist noch nicht beobachtet wor- den. Diese Granulit - Knollen sind selten frisch, sondern haben meistens eine mehr oder weniger starke Umwandlung in Serpentin erlitten. Gewöhnlich findet man sie an ihrer Aussenfläche, wo sie mit dem Chlorit in Berührung stehen, zuerst verändert. Die grauweisse bis röthlichweisse Farbe verwandelt sich in eine graue bis lichtebraune; der Glanz wird matt und verliert sich, das krystallinische Gefüge geht ins Dichte über, die Masse erhält eine geringere Härte, aber eine viel grössere Zähigkeit beim Zerschlagen, und das spez. Gewicht nimmt ab. Es stimmen dann diese Stücke in ihrem Charakter ganz mit Hrn. BreıtHaupr’s Pyknotrop überein, der demnach nichts anders als ein umgewandelter Granulit oder nach Befinden Feldspath ist. Bei weiter vorgeschrit- tener Umwandlung bemerkt ınan an diesen Gral Knollen eine kugelig- schaalige Absonderung und zwar so, dass die äussre Schaale eine lichtegrüne Farbe, matten Glanz, fein- splittrigen Bruch und Durchscheinen in dünnen Splittern zeigt und dem edlen Serpentin ganz ähnlich wird, während der Kern meistens noch unversehrter oder nur zu Pyknotrop verwandelter Granulit ist. In den meisten Fällen findet man den Granulit in diesem Stadium der Umwandlang; aber nicht selten ist dieselbe noch weiter gegangen, und man' hat dann einen an den Rändern schwarzgrünen, in der Mitte ins Braune übergehenden, homogenen, edlen Serpentin vor sich, in des- sen Innerem bisweilen noch kleine Partie’n von grauem bis graubraunem Pyknotrop beobachtet werden können. Manch- mal sind auch die äussern Schaalen der Granulit-Knollen in blassgrünen verhärteten Talk oder Speckstein umgewandelt, in welchem man, ohne die allmählichen Übergänge zu ver- folgen, sicher nicht den Granulit erkennen würde, aus dem a 2753 er entstanden ist. Bisweilen ist auch der Granulit zu einem grobkörnigen Gruss verwittert, dessen Körner zum Theil in edlen Serpentin oder in lichten verhärteten Talk übergegangen sind. In der Regel finden die Übergänge des Granulits in Serpentin allmählich Statt, so dass man nieht angeben kann, wo erster aufhört und letzter beginnt, doeh kann man in seltnen Fällen auch eine scharfe Grenze zwischen beiden wahrnehmen. Diese Granulit-Knollen findet man theils ver- einzelt in den Chlorit eingeschlossen, theils in grosser Menge neben einander als mächtige Konglomerat-Lagen, welche als Bindemittel einen erdigen Chlorit oder Talk zwischen sich haben, von dem sie sich aber leicht absondern. - Zu beiden Seiten derselben befindet sich stets eine mehr oder weniger mächtige Lage von erdigem oder blättrigem Chlorit, durch welche sie alse vom Nebengestein getrennt werden. Dieser Chlorit enthält mitunter noch schwache Lagen von verhärte- tem Talk oder Speckstein. Oft auch sitzt der Granulit als eine zu beiden Seiten spitz auslaufende, keilförmige Masse inmitten der Chlorit-Gänge. Was die Alters - Verhältnisse dieser mit Granulit-Frag- menten erfüllten Chlorit-Gänge anbetrifft, so bemerkt man, dass sie eben so häufig von den reinen Chlorit-Gängen durch- setzt oder verworfen werden, als diese von ihnen. Ein sehr auffallendes Beispiel der ersten Art kann män in einem Stein- bruche am Rubinberge, hinter dem Sprilzenhause in Greifen- dorf beobachten. Fig. V. In der Mitte dieses Bruches durchsetzt ein 2 bis 4 Fuss mächtiger, mit Granulit-Knollen erfüllter Chlorit-Gang den in scharf begrenzte Platten abge- sonderten Serpentin ungefähr in der Richtung des Streichens dieser Platten, aber mit entgegengesetztem, ziemlich steilem Fallen. _ In der obersten Region dieses Bruches wird der- selbe plötzlich von einem Gange reinen Chlorits, der sich lagerförmig zwisehen die Serpentin-Platten eingedrängt hat, aber einen. Arm durch dieselben hindurch schickt, abgesehnit- ten, so dass man ihn weiter oben nicht wieder finden kann, In. dem untern Theile des Bruches verschwindet derselbe Gang. unter einem Haufen von Serpentin-Geröllen, unterhalb welchem wieder Serpentin: hervortritt, aber ohne diesen 1S * 276 Gang, der also unter jenem Geröll wieder eine Verwerfung erlitten hat oder ein senkrechtes Fallen annimmt. Fälle, wo reine Chlorit-Gänge von diesen Konglomerat-Gängen durch- setzt werden, kann man im untern Theile von Grerfendorf und am Bohrberge unterhalb Böhrigen beobachten. Aus dem Gesagten geht hervor, dass im Allgemeinen die Chlorit-Gänge mit Eiuschlüssen von Granulit- ee ein gleiches Alter mit den reinen Chlorit-Gängen haben. Eben so wie diese haben auch sie auf manchfaltige Weise auf das Nebengestein, den Serpentin eivgewirkt; sie haben dessen Platten bisweilen gebogen und zerdrückt und ihn an den Saalbändern in eine mit Chlorit reichlich vermengte lichtegrüne talkige Masse umgewandelt. 2) Chlorit-Gänge mit Granit-Fragmenten. Wenn die oben erwähnten Gänge mit Granulit - Ein- ‚schlüssen noch ziemlich häufig und verbreitet sind; so er- scheinen diese und die folgenden dagegen nur an einzelnen wenigen Punkten, Chlorit-Gänge, ‚welche in ihrer Mitte Frag- mente von Granit enthalten, durchsetzen den Ser 'pentin an einer entblössten Stelle bei den untern @reifendorfer Gütern und in einem noch gangbaren Steinbruche am Bohrberge unter- halb Böhrigen. An erster Stelle erscheint der Granit als stärkere oder schwächere Lage inmitten eines 4 bis 5 Zoll mächtigen Chlorit-Ganges. Es ist hier ein mit grossen Glia- mer-Blättern reichlich durchwachsener, gelbliehweisser bis fleischrother Feldspath, der in Form von stumpfeckigen oder abgerundeten Bruchstücken auf dieselbe Weise wie der Gra- nulit in dem Chlorit eingeschlossen ist. In der Mitte dieser Bruchstücke zeigt der Feldspath noch deutlichen Glanz, die ihm eigenthümliche Spaltbarkeit, Härte und Dichtigkeit, nach aussen zu geht er aber allmählich in den schon beschriebenen Pyknotrop und edlen Serpentin über. Bisweilen findet man Stücke, welche noch deutlich wie Feldspath spalten, im Übri- gen aber alle Kennzeichen des edlen Serpentins an sich haben. In den noch unversehrten Stücken besitzt der Glimmer eine schwarzbraune bis tombakbraune Farbe, bei den mehr um- gewandelten verändert sich dieselbe aber in eine violette 277 oder seladongrüne, das Mineral wird weicher und erhält. endlich das Ansehen von Chlorit. Sehr schön aufgeschlossen sieht man diese Gänge mit Granit- Einschlüssen in dem schon erwähnten Steinbruche unterhalb Böhrigen, Fig. VI. Hier werden die Serpentin - Platten in verschiedenen Richtungen von Chlorit-Gängen durchsetzt, deren Mächtigkeit von 4 Zoll bis 4 Fuss steigt. Die Ausfüllungs-Masse dersel- ben ist seladongrüner bis spargelgrüner, theils erdiger, theils blättriger Chlorit, der bisweilen ins Talkige übergeht. Einige dieser Gänge enthalten in ihrer Mitte Faust- bis Kopf-grosse Fragmente von Granit, theils isolirt, tbeils in grössrer Menge neben einander. Mehre dieser Fragmente sind noch ziem- lich scharfeckig und lassen in ihrem Innern noch ganz genau die Textur und Zusammensetzung jenes fleischrothen, durch viele schwarze Gliinmer-Blättchen ausgezeichneten feinkörni- gen bis mittelkörnigen Granites wahrnehmen, wie er als be- sonderes Gebirgs-Glied 4 Stunde oberhalb Böhrigen auftritt. Während der Glimmer desselben meistens noch frisch und wohl erhalten ist, so ist der Feldspath in eine fleischrothe bis braune, der Quarz aber in eine blassgrüne, weiche, speck- steinartige Masse umgewandelt. Beide Mineralien gehen nach und nach in einen spargelgrünen Talk oder dunkelgrünen, roth und braun gefleckten edlen Serpentin über ; der Glimmer verändert seine schwarze Farbe meistens in eine Tomback- braune, oder er wird chloritartig. Viele dieser Granit-Bruch- stücke sind jedoch abgerundet und zeigen häufig nach ihrem’ Innern zu konzentrische Schsalen ; in der Mitte derselben sitzt ein Kern mit noch deutlicher granitischer Textur; nach aussen hin gehen aber diese Schaalen immer mehr in Ser- pentin über, und die äusserste Schaale besteht oft nur aus festem Talk. Bisweilen durchziehen diese Bruchstücke schwache Adern von lichtegrünem Speckstein, welcher in den mehr serpentinisirten Stücken faserig und Asbest-artig wird. Die zu Talk umgewandelten Granit-Knollen zeigen oft eine fettig glänzende, geriefte Oberfläche, als wären sie einer Reibung unterworfen gewesen. Einzelne dieser Fragmente sind in einen, init vielem Cblorit vermengten, weichen Talk 278 umgewandelt, bei dem man nur durch Verfolgung der allmäh- liehen Übergänge den einstigen Granit wieder erkennt. Auf gleiche Wieise, wie die früher beschriebenen Gänge, haben auch diese auf den Serpentin sowohl chemisch als auch mechanisch eingewirkt. Der eine Gang hat die re Platten in seiner Nähe stark unbe 3) Chlorit-Gänge mit Eklogit-Fragmenten. An einigen Punkten sieht man den Serpentin. von Chlorit- Gängen durchsetzt, welche Eklogit-Fragmente einschliessen., Recht deutlich kann man dergleichen in dem schon: erwähn-, ten Steinbruche am Aubinberge, Fig. IV, und an einer ent- blössten Fels-Partie unterhalb der Klatschmühle beobachten,, : An. erstem Punkte durehsetzt ein 4 bis 6 Fuss mächtiger Chlorit-Gang den massig abgesonderten Serpentin, weiplint in der Nähe in noch frischen Eklogit übergeht. Der Chlorit dieses Ganges. bildet 2, 3 bis .6. Zoll breite, mit Pikrolith- artigem. Speekstein abwechseinde Lagen, die sich an den. Saalbändern des Ganges hinziehen; in ihrer Mitte befindet sich ein Konglomerat von Nuss- bis Kopf-grossen Knollen von; Eklogit, welche theils vereinzelt, theils in grössrer Anzahl neben einander, in ein aus erdigem bis schuppigem Chlorit und Eklogit-Sand bestehendes Zwischenmittel eingelagert sind., Diese Eklogit-Fragmente sind gewöhnlich noch frisch, aber abgerundet; nur an ihrer Aussenfläche ist der Granat der-. selben mit einer Chlorit-Schaale überzogen, welche, wie bei dem Serpentin bisweilen stärker wird oder den Granat ganz. und gar ersetzt. Oft findet man sie aber auch kugelig-schaa- lig abgesondert, und dann ist meistens die Hornblende der äussern Schaale in Serpentin umgewandelt, während der innere Kern noch frischen Eklogit zeigt. Mehre der grös- sern Bruchstücke werden von schwachen Chlorit - Schnüren durchzogen. An dem andern Punkte unterhalb der Klaisch- mühle, Fig. VIl, findet man zwischen die 3 bis 6 Zoll starken Serpentin-Platten einem 2 bis 4 Fuss. mächtigen Chlorit-Gang mit Eklogit-Einschlüssen lagerförmig eingedrängt, dessen gang- artige Natur aber sich ausser durch die Art des ausfüllen- den Materials noch durch den wellenförmigen, unregelmäsigen. 279 Verlauf seiner Saalbänder kundgibt. Der Chlorit, welcher die noch frischen Faust- bis Kopf-grossen Eklogit-Fragmente einschliesst, ist erdig oder feinblättrig und als solcher paral- lel den Saalbändern eingestreut; bisweilen dringt er als kleine Flammen in den Serpentin hinein. Dieser Gang wird von einem System unter einander paralleler Gänge reinen Chlorits, welche har; 6 streichen und 70° bis 80° südlich fallen, auf vielfache Weise verworfen. Diese Chlorit-Gänge haben eine Mächtigkeit von 1 bis 4 Zoll und enthalten mitunter Frag- mente von zu Gruss verwittertem Granulit oder von noch wohl erhaltenen Eklogit und Serpentin. Während einzelue derselben jenen Gang ohne besondere Verrückung durchsetzen, haben ihn andre, wo sie zu zweien oder mehren nahe neben einander aufsetzen, verworfen, und so sieht man jenen Gang einmal 4 Euss, ein andermal 6 Fuss, und weiter abwärts auf noch grössere Entfernung verworfen, da man ihn hier gar nicht wiederfindet. 4) Chlorit-Gänge mit Serpentin-Fragmenten. Hie und da bemerkt man im -Greifendorfer Serpentin Chlorit-Gänge, welche in ihrer Mitte mehr oder weniger ab- gerundete Serpentin-Bruchstücke aufgenommen haben. Der Serpentin besitzt gewöhnlich denselben Charakter , wie das Nebengestein dieser Gänge, die Granaten desselben sind aber meistens in radial-blättrig zusammengesetzte Chlorit - Körner umgewandelt; bisweilen ist auch der Serpentin in eine weiche talkige oder chloritische Masse übergegangen. Als Belege lassen sich der Fig. IV abgebildete Bruch aın Rubinberge und der ebenfalls ehr beschriebene Punkt unterhalb der Klutsch- mühle, Fig. Vil, anführen. An erster Lokalität haben mehre “ nahe neben einander aufsetzende Chlorit-Gänge den Serpen- tin durchdrungen und Bruchstücke desselben in sich aufge- nommen. An der andern Stelle findet man zwischen den dort aufsetzenden Chlorit - Gängen unter Fragmenten von Eklögit und Granulit auch dergleichen von Serpentin. Aus- ser an diesen beiden Punkten kann ınan solche Gänge auch noch an melıren Felsen’ des Bohrberges wählutebläeh Iur 280 Übrigen verhalten. sie sich den reinen Chlorit- -Gängen ganz ähnlich. 6) Chlorit-Gänge mit Strahlstein-Fragmenten. Sie sind bis jetzt nur an zwei Orten beobachtet worden. An einer Entblössung des Bohrberges unterhalb Böhrigen sieht man neben mehren reinen und mit Granulit-Bruchstücken erfüllten Chlorit- Gängen durch den Serpentin einen 4 bis 6 Zoll mächtigen Chlorit-Gang in schwebender Lage durch- setzen, welcher Fragmente von lauchgrünem bis pistazien- grünem, verworren- und kurz-faserigem Strahlsteine enthält, die an manchen Stellen schon in Serpentin übergegangen sind. Diese Fragmente liegen dieht neben einander und bilden im Chlorit einen an beiden Enden sich ausspitzenden Keil. Der andere Chlorit-Gang, welcher Strahlstein-Bruchstücke enthält, befindet sich am Eahaures im untern Theile von Greifendorf. Er durchsetzt in flacher Lage den hiesigen Serpentin und schliesst eine 2 bis 3 Zoll starke Lage von Strahlstein-Bruchstücken ein. Dieselben bestehen aus einem weissgrünen, asbestartigen, oft in Talk übergegangenen Strahl- stein, sind meist abgerundet und an ihrer Aussenfläche mit einer glänzenden Talk-Rinde überzogen. Wahrscheinlich rührt der Strahlstein in diesen Gängen aus dein vielleicht in der Tiefe anstehenden Eklogit her, der wenigstens andern Orts oft dergleichen enthält. II. Quarz-Gänge. Eine bei weitem untergeordnetere Rolle, als die eben beschriebenen Chlorit - Gänge spielen die Quarz - Gänge und die später zu erwähnenden ee und Schwerspath- Gänge. Die Quarz -Gänge durchziehen den Serpentin als schwache 2 bis 2 Zoll mächtige Gänge an wenigen Punkten des Rubinberges, z. B.in dem Steinbruche bei dem Greifendorfer Spritzenhause. Der Quarz derselben besitzt eine weisse bis. grauweisse, bisweilen ins Grünliche übergehende Farbe, und ist öfters in kleinen Drusenräumen krystallisirt. Manchmal umschliesst er r kleine ‚seharfeckige Bruchstücke von Serpentin.. 251 An den Saalbändern ist er häufig durch eine schwache talkige oder chloritische Zwischenlage vom Nebengestein getrennt. In dem genannten Bruche hat sich ein solcher Quarz-Gang zwischen die Serpentin-Platten eingedrängt, sendet aber auch Zweige durch dieselben hindurch; er wird von dem dort aufsetzenden Granulitfragmente-führenden Chlorit-Gang durch- setzt. Die Quarz-Gänge scheinen älter zu seyn, als die Chlorit- Be Il. Brauneisenerz-Gänge. Zu den merkwürdigsten Erscheinungen des Greifendorfer Serpentins gehört jedenfalls das Vorkommen von Brauneisen- erz in demselben. In einem bei früherer Gelegenheit schon erwähnten, von Greifendorf nach Neundorf' führenden Hohl- wege durchsetzt den dort zwischen Granulit emportretenden Serpentin und darüber lagernden Eklogit ein 4 Fuss mächti- ger Brauneisenerz-Gang in ziemlich vertikaler Lage, Fig. II. Die Ausfüllungs-Masse desselben, das Brauneisenerz, tritt in Form von Faust- bis Kopf-grossen Knollen, die häufig kon- zentrisch-schaalig abgesondert sind, auf. In der Mitte sind diese Knollen meistens mit unregelmäsigen Höhlungen ver- sehen, an deren Wänden das Erz mit einer pechschwarzen Mehellisch ‚glänzenden Haut überzogen ist. Bisweilen besteht das Innerste dieser Knollen aus schein gelbem Eisen- oxyd. An ihrer Aussenfläche sind sie häufig porös und zeigen einzelne von Eisenoxyd gänzlich durchdrungene Partie’n von Gneiss, welcher oftmals schon eine gänzliche Umwandlung in Bräuneisenerz erfahren hat und nur noch aus seiner flasri- gen Textur wieder erkannt wird. Aber auch in der Mitte ‚dieser Knollen bemerkt man noch zuweilen, von Brauneisen- erz Konglomerat-artig umschlossene Glimmer-Schüppehen und Quarz-Körner, so dass das Ganze als ein Gneiss-Konglomerat. betrachtet werden muss, dessen Bindemittel, das Brauneisen-. erz, die eingeschlossenen Mineralien innig durehdrungen und zum Theil in eine gleiche Substanz umgewandelt hat. Es herrschthierin einige Ähnlichkeitmitden Chlorit-Gängen, w welche. 282 Fragmente verschiedener oft in Serpentin umgewandelter Mineralien einschliessen. Zwischen jenen Brauneisenerz- Knollen befindet sieh ein loses Bindemittel: von’ feinem, mit vielem Eisenoxyd durchdrungenem Quarz- und Glimmer-Gruss, Auf der einen Seite hat der Gang einen kurzen Arm in das Nebengestein hinausgeschickt, dessen weitere Fortsetzung sich später nur durch einen starken Eisonoxydhydrat-Gahae des letzten kundgibt. In der Nähe dieses Ganges ist der Serpentin und Eklogit sehr verwittert. Ein anderes Vor- kommen von Brauneisenerz findet man in demselben Hohl- wege ungefähr 30 Schritte weiter südwestlich. Hier sieht man sehr Glimmer -reichen, schiefrigen Granulit durch ein Konglomerat aus mehr oder weniger mit Brauneisenerz im- prägnirtem Granulit abgeschnitten und umgebogen. Der Granulit zeigt sich da, wo das Eisenoxyd seine Textur nicht unkenntlieh gemacht hat, körnig und enthält zuweilen Por- phyr-artig eingewachsene Granäten. Die Grenze zwischen ' beiden Gesteinen bildet eine schwache Schaale von Braun- eisenerz. Ein Theil des Konglomerates ist noch von der Dammerde bedeckt, und es bleibt daher zweifelhaft, ob es gangförmig zwischen dem Granulit und daneben anstehenden Serpentin sich emporgedrängt hat, oder ob es bloss als eine Kontakt-Bildung beider Gesteine jiibusehen ist. Hierbei sey zugleich eines ähnlichen , ‚aber nicht gang- ‚artigen Auftretens von Brauneisenerz Erwähnung gethan. Man kann es ungefähr 300 Schritt weiter westlich an einem nach der Döbelnschen Strasse hinüber führenden Fahrwege beobachten. Hier tritt in der Nähe der Serpentin - Grenze, auf eine Länge von 30 Schritten, unter der Dammerde eine Trümmer - ‚Bildung von Gneiss hervor, in welcher einzelne Nuss- bis Faust - grosse Knollen von Brauneisenerz mitten: inneliegen. | ie Der Gneiss ist hier zu einem Glimmer-reichen Sand zer- stört, in dem einzelne Nuss-grosse, verwitterte Gneiss-Frag- mente liegen ; an manchen Stellen ist dieser Sand durch vieles Eisenoxyd zu einem feinen Konglomerat verbunden, welches nach und nach in dichtes Brauneisenerz übergeht. Dasselbe euthält in seiner Mitte viele Kavitäten, die mit gelbem Eisen- 283 oxyd überzogen sind. So zeigt sich das Brauneisenerz meistens in der Form von faustgrossen Knollen, die an der Aussenfläche noch deutliche Gneiss- Trümmer wahrnehmen lassen, nach dem Innern zu aber immer mehr in dichtes Brauneisenerz übergehen. Etwas weiter westlich von diesem Punkte findet man noch wohlerhaltene grosse Gneiss-Fund- stücke auf den Feldern umherliegend. IV. Schwerspath-Gänge. Sie sind bis jetzt noch nicht in dem hiesigen Serpentine beobachtet worden; aber man kann vermuthen, dass diejeni- gen, welche an seiner Grenze im Granulit aufsetzen, auch sich in das Gebiet des ersten hineinerstrecken ; wenigstens deuten Stücke von krummschaaligem Schwerspath, die man zuweilen an der Südseite des Klaischwaldes schon auf dem Serpentin - Gebiete findet, darauf hin. Diese Schwerspath- Gänge enthalten bisweilen Erze; sie dürften also den Erz- Gängen zuzurechnen seyn. Unterhalb des Böhrigener Forst- hauses bemerkt man im Granulit, ganz in der Nähe des Ser- pentins, den Ausstrich eines 2 Fuss mächtigen, ungefähr hor. 12 streichenden und dem Gehänge parallel Follenılan Schwerspath- -Ganges, der also auch in seiner Fortsetzung den nördlich: vorliegenden Serpentin: durchschneiden muss. Der Schwerspath ist gewöhnlich. von Farbe: tleischroth und enthältierbsengrosse bis nussgrosse Partie’n von Hart-Mangan- erz eingeschlossen. In der Mitte des Ganges ist der Schwer- spath meist weiss bis, gelblichweiss und krystallisirt. EinenandernSchwerspath-Gang im Granulit, der in seiner Fortsetzung ebenfalls: in den Serpentin eindringen muss, kann man weiter Thal-abwärts beobachten. Derselbe streicht hor 5 und fälle 70% im N. und: ist 6 Zoll: bis 14 Fuss mächkign, Auf ihm ist in frühern Zeiten ein Stollen betrieben worden, der jetzt verlassen und: zum Theil: verbrochen ist: Nach: einigen in der Nähe‘ des Mundlochs aufgefundenen Stücken zu urtheilen, enthält der fleischrothe bis braunrothe Schwer-- ' spath Partie'n von derbem Glanzeisenerz eingesprengt. Wahr- scheinlich wurde dasselbe in einem Hohofen ungefähr 1000. 284 Schritte Thal-abwärts am rechten Sfriegis-Ufer zu Gute ge- macht; wenigstens zeugen noch einige kleine Schlacken-Hau= fen von der einstigen Anwesenheit eines solchen. Es wäre wünschenswerth, dergleichen Schwerspath- Gänge im Serpentin selbst zu sehen, um über die Beziehungen und Alters-Verhältnisse der Chlorit-Gänge zu ee Aufschluss zu erhalten. Quarzfels. Auf dem Rücken und an den Gehängen des Klalsch- waldes liegen häufig Quarz - Blöcke von der Grösse eines Menschenkopfes und darüber umher. Der Quarz derselben ist bald weiss bis grauweiss, krystallinisch und von zucke- rigem Ansehen, bisweilen mit kleinen Drusen versehen, bald gelblich bis braun und Jaspis- oder Hornstein-artig. An der Oberfläche haben diese Blöcke ein sehr zerfressenes Ansehen. Da dergleichen nirgends in der Umgegend wieder ‚angetrof- fen werden, so lässt sich annehmen, dass ihr Auftreten mit dem Serpentin verknüpft sey. | Schluss-Folgerungen. Aus dem, was im Vorhergehenden über den Serpentin: von Greifendorf gesagt worden ist, lassen sich manche inter- essante Folgerungen ziehen. Es geht daraus hervor, dass im Allgemeinen der hiesige Serpentin ein dem Granulit untergeordnes, gleichförmig eis gelagertes Gebirgs-Glied ist und dass einzelne Abweichungen davon wohl in spätern Einwirkungen ihren Grund Haben Häufige noch zu beobachtende Gesteins- -Übergänge von Eklo- git in Serpentin und die stete Anwesenheit von Granaten in dem letzten sprechen dafür, dass der hiesige Serpentin ein umgewandelter Eklogit sey. Häufige Gesteins Übergänge zwischen Eklogit und Granulit, ferner deren gleichartige Lagerung beweisen, dass jenes ursprüngliche Gestein des Serpentins eine dem Granulit gleich alte Bildung sey. ‚Durch spätere chemische Einwirkungen wurde der Eklo- git an den meisten Stellen in Serpentin umgewandelt. Eine: " 285 Haupt-Rolle hierbei ‚spielten wohl die Eruptionen Talkerde- reicher Mineralien, wie Chlorit, Talk, Speckstein, welchen gewaltsame Zerstörungen und Verrückungen vorausgingen. ‚Wenn man bedenkt, in welcher Menge der Chlorit sich in den Serpentin eingedrängt hat, und welche grossartige me- ehanische Einwirkungen durch die Chlorit- Gänge ausgeübt worden sind, so lässt sich schon erklären, wie jenes anfangs in seiner Lagerung mit dem benachbarten übereinstinnmende Gebirgsglied auch durch dieselben Agentien an seiner Grenze vielfache und gewaltsame Verrückungen erleiden und da- durch seine Lagerungs-Verhältnisse ändern konnte, Hierin mögen vielleicht die bedeutende Zerstörung des Gneisses und die Konglomerat-Bildungen an der nördlichen Serpentin- Grenze ihre Ursache haben. Die eruptive Natur der Chlorit- Gänge wird vorzüglich durch die Einschlüsse fremdartiger Mineralien unzweifelhaft gemacht. Aber merkwürdig ist es, dass man diese Gänge auf der Oberfläche nur mit dem ein- stigen Eklogit eng verbunden antrifft, während jene Ein- schlüsse beweisen, dass sie in der Tiefe auch das benach- barte Gebirge berühren. Über die Art und Weise wie jene _ chemische Umwandlung des Eklogits vor sich ging, lässt sich freilich nichts Gewisses sagen; allein nach den verschiedenen allmählichen Übergängen von dem reinen, unversehrten Zu- stande in Serpentin, wie man sie sowohl bei dem Eklogit selbst in ganzen Felsmassen, als auch bei einzelnen in den Chlorit- Gängen eingeschlossenen fremden Mineralien beob- achten kann, lässt sich vermuthen, dass ihre Umwandlung in Serpentin langsam und allmählich erfolgte und an vielen Punkten noch jetzt nicht vollendet ist. Bemerkungen über einige andere Serpentine. Ausser an dem Greöfendorfer Serpentin kann man auch an vielen andern des Sächsischen Granulit-Gebirges eine auf- fallende Übereinstimmung ihrer Lagerung mit dem einschlies- senden Gebirge wahrnehmen. Von den Serpentin - Partie’n der Waldheimer Gegend hat Diess schon Hr. FarLou darge- than. ‘Er bemerkt, dass der Serpentin im Allgemeinen mit seinem Streichen der Wendung folge, welche das Granulit- 286 “Gebirge in der dortigen Gegend mache. Auch an mehren Serpentinen in dem westlichen 'Theile des Granulits lässt sieh eine regelmäsige Einlagerung in letztern nieht verken- nen, obwohl andere Serpentine jener Gegend auch stock- förmig eingelagert sind. Bei allen Serpentinen des Granulites kann man die An- wesenheit des Chlorits oder Specksteins in anuffallender Menge beobaehten. Vorzüglich findet man bei den platten- förmig abgesonderten Serpentinen die Klüfte fast stets mit einer mehr oder minder starken Lage von Chlorit erfüllt. In ausgezeichneter Weise findet Diess bei dem Serpentin von Löbenhain Statt. Es ist derselbe in seharfbegrenzte Platten von 1 bis 4 Zoll Stärke abgesondert, welche von einander durch 4 bis 2 Zoll starke Chlorit -'"Zwischenlagen getrennt sind, so dass Serpentin mit Chlorit immer abwech- seln. Ausserdem wird dieser Serpentin noch von mehren schwachen Gängen erdigen Chlorits durchsetzt. In dem Serpentin von Zaura sieht man Chlorit - Gänge , welche auf ähnliche Weise, wie bei dem Waldheimer und Greifendorfer Serpentine, Fragmente fremder Gesteine einschliessen. In einem verlassenen Steinbruche daselbst, Fig. VIH, haben sich zwisehen die auf den Köpfen stehenden Serpen- tin-Platten zwei Chlorit- Gänge eingedrängt, die mehr oder weniger abgerundete Fragmente eines Gabbro-ähnliehen Ge- steins einschliessen, dessen Pyroxen schon ein: Serpentin- artiges Ansehen zeigt, aber noch bedeutende Härte besitzt, dessen Feldspath eine blassgrüne Farbe angenommen und seinen Glanz verloren hat. Der eine Gang hat in seiner Nähe die Serpentin-Platten wellenförmig gebogen. Wenige Schritte davon entfernt wird der Serpentin von einem Gange _ durchsetzt, dessen Ausfüllungs-Masse grösstentheils zu Gruss zersetzter, grobkörniger Granit, an den Saalbändern von einer 4 bis 2 Zoll starken Lage erdigen Chlorits eingefasst wird. Fig. IX. An manchen Punkten ist der Feldspath dieses: Granites in eine gelbgrüne bis braungrüne Serpentin- artige Masse umgewandelt, während der Quarz das Ansehen von erhärtetem Speckstein erlangt hat, Von diesem 1 bis 2 Fuss mächtigen Gange aus durchdringen den Serpentin / 287 mehre gangartige Ausläufer von Ehlorit, die in ihrer Mitte meistens verwitternden Granit einschliessen. Den meisten Serpentinen sieht man es an, dass sie durch Metamorphose eines Amphibol- oder Pyroxen-haltigen Gesteins entstanden sind. So scheinen einige Serpentine aus Eklogit, andere aus Diorit, Gabbro u. s. w. umgewandelt zu seyn. Granat und Bronzit, die man so häufig im Serpentin findet, sind wohl keine zufälligen Gemengtheile desselben, sondern nur mehr oder weniger wohlerhaltene Überreste der ursprünglichen Gesteinsart. Es sprechen für diese Ansicht eine enge der deutlichsten Gesteins- Übergänge in Serpen- tin“. So kann man in der Nähe des Tirschheimer Serpen- tins Diorit-Schiefer beobachten, dessen Hornblende an vielen Stellen schon in Serpentin übergegangen ist, während der Feldspath noch seine fleischrothe bis weisse Farbe beibehal- ten und nur seinen Glanz verloren hat. Oft aber ist auch dieser Feldspath in eine lichtegrüne, Speckstein-artige Masse übergegangen, und nach and nach wird das Gestein deutlicher Serpentin. Eben so deutlich sieht man dergleichen Über- gänge in und bei Callenderg. Auch an den verschiedenen Waldheimer Serpentinen bemerkt man zuweilen Übergänge in Diorit und Eklogit. Der Serpentin von Zöbälz scheint wenigstens zum Theil aus Eklogit entstanden zu seyn, was wohl auch bei vielen Serpentinen des Fichtelgebirges der Fall ist, Es ist merkwürdig, dass man von Serpentin noch nie- mals Fragmente in den Bildungen der Steinkohlen-Formation und des Rothliegenden beobachtet hat, obgleich die Art der Einlagerung und die vielfachen Gesteins - Übergänge ihm mit den ältesten eruptiven Gesteinen ein gleiches Alter zu- schreiben lassen. Auch dieser Umstand sprieht dafür, dass der Serpentin erst später aus ältern Gesteinen entstan- den ist. * Es wäre zu wünschen, dass eine chemische Analyse, zu der es mir bisher an Gelegenheit und Zeit mangelte, diese Beobachtungen mehr bestätige, 288 Über‘ die Ursache und Art dieser Metamorphose lässt sich allerdings nichts Sicheres sagen. Es scheinen aber die stete Anwesenheit von Chlorit und andern Talkerde-reichen Mineralien im Serpentin, so, wie die Serpentin-Bildungen im Kleinen, die man an den in Chlorit- Gängen eingeschlos- senen Gesteinen wahrnimmt, nicht unwichtige Andeutungen zu geben. Polychroilith, ein neues Mineral, Hrn. P. C. WEIBYE, zu Kragerö in Norwegen. — Mit Taf. II a. _— Der Name bezieht sich auf die vielen verschiedenen Farben, die das Mineral hat. Diess Mineral, von mir im vorjährigen er ent- deckt, ist krystallisirt und derb; die Krystalle sind_6sei- tige Säulen von 120° mit der Konad aufgesetzten End- fläche, also dem rhombischen oder hexagonalen Systeme zu- gehörig. Theilbarkeit nicht zu erhalten; Bruch muschelig ins Splittrige und Ebene. Das Mineral ist nur selten weiss und farblos, meistens aber blau und grün in vielen Nüancen, auch braun und zie- - gelroth, durchsichtig bis undurchsichtig, und fettartig glas- glänzend bis matt. Härte — 3,0 bis 7,5. Vor dem Löthrohre bläht es sich auf und schmilzt zu einem Email-artigen Glase. In Borax-und Pkosphorsalz schwer löslieh mit einer schwachen Eisen - Farbe; in letztem ein Kiesel- Skelett hinterlassend. Hr. Dant hat das Mineral unter Leitung des Hrn. Jahrgang 1846. 19 290 Lektors ScuHEErER in Christiania chemisch untersucht und darin gefunden ungefähr: Kieselerde . 52 Thonerde . 37 Talkerde . 7 Eisenoxyd . 3 Kalkerde . 1 Wasser . 1, wogegen Lektor SCHEERER etwa 6 Proz. Wasser und weniger Thonerde fand, Vorkommen. Die Krystalle sind aufgewachsen in kleinen: Höhlungen der Ausscheidungen von Quarz im Gneisse, und der derbe Polychroilith bildet theils nierenförmige Partie’n, tlieils mit Quarz, Titaneisen, Rotheisenstein und Glimmer kleine Ausscheidungen im Gneisse. Neuerlich habe ich auch sehr schöne und interessante Turmalin - Krystalle entdeckt, deren Vorkommen sehr charakteristisch und instruktiv ist, Diese Krystalle liegen einzeln und durcheinander einge- wachsen in einer unregelmäsigen @uarz- Ausscheidung in Gneiss und sind im Allgemeinen sehr lang bis etwa 1 Fuss, aber nur einige Linien bis 2 Zoll im Durchmesser, glatt, stark gestreift, und alle entweder pyramidenartig ausgezogen gegen die Endspitze, gekrümmt, gebogen, gewunden oder ganz oder theilweise gebrochen und die Bruchstücke mit Quarz - Masse ausgefüllt; zuweilen finden auch alle diese- Phänomene aufeinmal (an einem und demselben Kıystalle) Statt. Wenn man auf einmal, wie hier bei Kragerö, eine Menge solcher Krystalle sieht, die in einer Quarz-Masse bald wag- recht liegen, bald’ lothrecht stehen, muss man überzeugt seyn, dass eine ausserordentliche Hitze in Verbindung mit einem- grossen Drucke stattgefunden haben muss, um solche Phä- nomene hervorzubringen. — Man muss hier annehmen, dass die Quarz- wie die Turmalin-Substanz: in-aufgelöstem. oder geschmolzenem Zustande gewesen und dass der Tur- malin früher krystallisirt seyn muss, als der @uarz er- starrte. — Dass inzwischen diese Substanzen in geschmol- venem Zustande aus der Tiefe hervorgebrochen seyn sollen, kann wohl nicht‘ angenionimen' werden, wenn’ mai bedenkt,‘ dass die Quarz-Ausscheidung sehr unregelmäsig, klein und superfieial (von etwa 8 Fuss Länge und Breite und 4 Fuss’ Dicke) ist, und den Glimmer-reiehen Gneiss im Kontakte mit dem’ Quarze' unverändert in: seinem: ganzen Charakter sieht: Souit bleibt vielleicht nichts übrig’ anzunehmen, als dass’ die genannten Substanzen durch einen eigenen, vielleicht chemischen Prozess aufgelöst oder geschmolzen gewesen seyen. Die Figuren 1 bis 7 stellen einige dieser Krystalle in natürlicher Grösse dar. Wir fügen aus G. LEeoxuarps „Beiträgen zur Geologie um /leidelberg“ (1844, S. 20. und .21) folgende, den Beob- achtungen des Hrn. WeisyEe sich unmittelbar anreihende Bemerkungen bei. „Zerbrochene und durch Quarz - Massen wieder ver- kittete Turmalin- Krystalle hat man schon an mehren Orten wahrgenommen. Ich erlaube mir, über zwei merkwürdige Turmalin-Vorkommnisse, welche in der LEonHARD’schen Samm- lung aufbewahrt werden und von denen meines Wissens noch nicht die Rede war, Folgendes einzuschalten“, „Einesjener Stücke stammt vom St. Gotthard, ohne nähere Angabe des Fundortes; das andere ist von Gerlhof in Mähren. In beiden Fällen finden sich die Turmaline in Quarz einge- wachsen In dem Stück vom Gotthard, sehr reich an Kıy- stallen, blieb bei Weitem den meisten ihre Ganzheit, nament- lich auf einer Seite; auf der andern dagegen sieht man mehre zerbrochene und durch Quarz wieder verkittete Kıy- stalle. Einer derselben, ungefähr 2‘ lang, verdient besondere Beachtung. Er erscheint in sieben ungleich grosse Stücke zersplittert, welche alle ziemlich in einer Haupt - Richtung liegen, ohne dass jedoch eines derselben sich in genauer Axen-Richtung mit dem andern befände; manche sind sogar auffallend verschoben. Die gegenseitige Entfernung dieser Turmalin-Trümmer wechselt zwischen einer und einer halben Linie, und die Zwischenräume werden von Quarz eingenom- men. Nicht zu übersehen ist der Umstand, dass manche aus der Quarz-Masse ganz oder theilweise herausgesprun- gene Turmaline die schönsten Eindrücke hinterliessen. — Der Turmalin von Girlhoaf — welchen man jedoch mehr für eine Zusammenhäufung vieler Krystalle in der Richtung der Hauptaxe anzusehen, als für einen einzigen Krystall zu betrachten hat — misst über einen und einen halben Zoll 19 * 292 im'Durchmesser, und seine Länge, so weit sie erhalten blieb, beträgt über zwei Zoll. Er ist in der Mitte in zwei Hälften getheilt, an einem Ende noch zusammenhängend, während am andern Ende ‚sich ein Quarz-Keil eingeschoben hat, welcher den Zusammenhang vermittelt. — Ähnliche Erscheinungen wurden noch an Turmalin - Krystallen im Granit bei Win- kelsdorf in Mähren und bei Eugares auf Naxos beob- achtet“. 5 D. R. Vergleichung des Schweitzer Jura’s mit der Württembergischen Alp, von Hrn. Dr. RominGER, in Tübingen *, — In einer wöchentlichen Reise durchzog ich den Schweit- zer Jura und lege nun hier in kurzem Abrisse meine Beob- achtungen über denselben nieder, die Würtiembergischen Formationen zum Maase nehmend, die in „QuENSTEDT’S Flötz-Gebirge Württembergs“ schon so beschrieben sind, dass ich in eine nähere Darstellung derselben mich einzulassen für unnöthig erachte. Ein breiler Saum von Hügel-Reihen umlagert den Fuss der Alb in ihrer ganzen Erstreckung; die am weitesten nach aussen gelegenen, der Hauptmasse nach Keuper, tragen nur auf ihren Höhen die untern Abtheilungen des Lias. Weiter nach innen erheben sich in eben so markirtem Zug die mittlen Lias-Schichten ; in einer dritten Reihe endlich ist der obere Lias zu finden. Das Terrain steigt dabei nicht immer an, sondern, da die Schichten alle langsam gegen die Alb hin mn Dieser Aufsatz gibt einen sehr interessanten Beitrag zum Studium der Verbreitung der fossilen Reste in den untergeordneten Schichten einer Formation, beweist aber auch, wie man sehen wird, dass an verschie- denen nicht sehr weit von einander entfernten Orten einzelne, und dar- unter selbst die als die besondere Schicht charakterisirend erachteten Pe- trefakten-Arten verschwinden und sich höher oder tiefer einfinden können, als ihre Begleiter. Rt, 4 DR 294 einfallen, so haben im Allgemeinen die Berge mit unterem und die mit oberem Lias die gleiche Höhe, während in der Regel die dazwischen gesetzten Berge des mittlen Lias niedriger liegen. Bei einer solchen Gestaltung ist natürlich die Untersuchung der einzelnen Verhältnisse des Lias bei Weitem leichter als in dem Jura, dessen Lias fast bloss im nördlichern Theile desselben auf beschränkten Lokalitäten und überdem ‚noch .auf die manchfaltigste Weise verworfen zu Tage kommt. An der Böschung steiler Felswände liegen hier die ‚Petrefakte des ganzen Lias -regellos durcheinander, oder man findet eine einzelne Schieht aufgeschlossen, darüber und darunter aber Alles verdeckt; nicht zu verwundern ist desshalb die grosse Verwirrung in der Aufzählung der jede Abtheilung bezeichnenden Petrefakte. Hat man jedoch die so leicht zu erkennende Zusammensetzung unseres Würltem- bergischen Jura vor Augen, so lässt sich auch dieses Chaos leicht entwirren und die fast vollkominene Übereinstimmung mit unserem Lias aufs Klarste darthun. | Die untersten oft bis zu sehr bedeutender Maächtig- keit anwachsenden Kalk-, Thon- und Sandstein-Lagen, deren bezeichnendsten Konchylien der Ammonites psilonotos, A. angulatus, Thalassites concinnus sind, scheinen in der Schweitz durchgängig zu fehlen; gleich über dem Keuper beginnen dort die Kalke mit Amm. Bucklandj, in ee sich allerdings auch Thalassiten, aber von andrer Spezies finden; der Ammonites psilonotus aber kommt gar nicht vor. | Das Gestein dieser Schiehten ist in der Schweitz im Allgemeinen viel sandiger als bei uns, und enthält viele Muscheln, besonders die@ryphaea arcuata, in verkiesel- tem Zustande, was bei uns nie vorkommt; ausserdem ist die Ähnlichkeit vollkommen. Den Arieten-Kalken folgen nun bei uns sehr ansehnliche Lagen eines schwarzgrauen fetten Thones mit Amimonites Turneri, Am. eaprieornus u. s. w. An einzelnen Orten scheinen diese auch iu der Schweilz vorhanden zu seyn; in der Sammlung des Hrn. Merıan sah ieh wenigstens den A. Turneri ans der Gegend von Praltelen bei Basel, dessen Vorkommen hloss auf die 295 ‚erwähnte Schicht beschränkt ist. So weit ich aber selbst beobachten konnte, fehlen ‘andern Lokalitäten diese Thone, indem sogleich über den Arieten-Kalken die etwas heller „gefärbten und weniger sandigen Bänke mit Gryphaea eymbiumundTerebratulanummismalis ihren Aufang nahmen. | Sie haben wenige äussere Ähnlichkeit mit unsern hierher gehörigen Lagen, enthalten auch die Muscheln alle in ver- kalktem oder verkieseltem Zustande, während bei uns die meisten verkiest, andere verkalkt, nie aber. verkieselt gefun- den werden. Ausser der schon erwähnten Terebra- tulanammismalis und Gryphaea cymbium, welche ‚beide eine bei uns nie gesehene Grösse erreichen, fand ich darin noch Terebratula rimosa, Spirifer verrucosus, Ammonites planicosta, A. striatus, A. lineatus, A.natrix, Belemniten u.s. w. ‚Vergleicht man mit die- ‚sen Erfunden die Petrefakte unseres Lias y, so wird man über die Identität beider nicht länger im Zweifel seyn. Der ‚Sehutt- Massen glaube ich hier noch erwähnen zu müssen, ‚die man sehr allgemein in der Nähe von Lias aufgehäuft findet ; sie bestehen fast ganz aus mehr oder weniger wohl erhaltenen Lias- Versteinerungen von Ammonites Buck- landi an bis hinauf zum Am, radians und scheinen durch frühere Bergwasser an ihre jetzige Stelle gebracht worden zu seyn. Unsere 4, durch Ammonites Amaltheus und A. ‚costatus so scharf bezeichnete Schichten-Lage des Lias gibt sich im Jura zwar durch das Vorhandenseyn beider ebengenannten Ammoniten zu erkennen, ist äber doch ziem- lich selten so aufgeschlossen, dass man sich über ihre Ge- steins-Beschaffenheit näher unterrichten könnte; an der Dür- rek (oberhalb /fential), an den zahlreichen Aufschlüssen der Umgegend von Altlyswyl und an andern Orten, wo ich diese Ammoniten fand, bildeten immer die Arieten-Kalke und. die Nummismalis-Kalke steile Wände, die sieh oben unter deın ‚Rasen verbargen,, 'ein Umstand, der es wenigstens wahr- ‚scheinlieh macht, dass die Amaltheen-Schichten der Schweilz ‚auch ‚dieselbe vorherrschend thonige Beschaffenheit wie die 296 "unsrigen haben, sofern festere Gesteine dem Rasen - Wuchs nie so konstant die günstigen Bedingungen geliefert hätten. Meiner mangelhaften Beobachtung kann ich hier auch durch die des Hrn. Tuurmann zu Hülfe kommen, der aus seiner Umgegend die schönsten verkiesten Exemplare von Am. Aınaltheus besitzt und mir die Schicht, in weleher er sie fand, als dunkelgefärbte fette Thone, ähnlich den Oxford-Thonen beschrieb. Die nun folgenden Posidonomyen - Schiefer er- reichen in der Schweitz zwar nie die Mächtigkeit, wie bei uns, haben aber genau dieselbe Beschaffenheit und treten, wenn auch nicht gewöhnlich, doch häufig genug zu Tage, um auf ihre allgemeine Verbreitung schliessen zu lassen. Als Schlussglied des Lias folgen endlich noch fette, graue Thone von Kalk-Bänken durchzogen und besonders be- zeichnet durch Ammonites radians u. A. jurensis. Gewöhnlich sind diese verkalkt, zuweilen auch verkiest, z. B. in der Nähe von Niederdurf bei a. ganz so stellen sieh diese Lagen auch bei uns dar. Viele Geologen sind Ye weht; die nächst-folgenden Lagen noch dem Lias zuzureehnen, welche ich der Eintheilung L. v. Bucw's folgend als das unterste Glied des braunen Jura bezeichnen werde. Es sind ganz dunkel gefärbte Thone ohne alle Kalk-Bänke, nur von eisenschüssigen Geoden durch- zogen, deren unterste Region sich durch Petrefakten-Reich- thum auszeichnet: Ammonites Murchisonae mit sehr fein gestreifter Schaale, Nucula Hammeri und N. rostralis, Am. torulosus, Astarde lurida, Trochus duplica- tus sind darunter die gemeinsten. Dieselbe Stelle, deren ich vorhin als Fundort für den verkiesten Ammonites radians erwähnte, zeigte mir auch diese Schichten aufgeschlossen. Die etwas höheren Lagen von ganz demselben Ansehen, aber olıne Versteinerungen, sieht man sehr gewöhnlich überall da, wo die Hebung das Gebirge tief genug zerspalten hat, also besonders im nördlichen Theile des Jura. In Württemberg, Franken, Elsass u. s. w. ist die obere Grenze dieser Thone wieder durch auffallenden Muschel-Reichthum ausgezeichnet. Ammonites opalinus und A. lineatus, Lyriodon navis und L. costatus, Gervilleia tortuosa und &. 1297 ‘pernoides, Venus trigonellaris und eine Menge andrer weniger gemeiner Muscheln sind hier zu finden. In der Schweitz sah ich diese Schichten nicht, so wie meines Wissens daselbst auch andrerseits diese Funde nicht gemacht wurden, Natürlich sehe ich hier ab von den einzelnen Muscheln, ‚deren einige auch in andern‘ Schichten gefunden werden, ‚und meine das Gesammt-Vorkommen. Brauner Jura. Ohne dass man die Grenze ihres Anfangs bezeichnen kann, erreicht man nun die folgende Abtheilung, die wieder ganz auf die gleiche Weise der nächst darauf folgenden sich anschliesst. Die Haupt-Farbe ist immer noch ein dunkles Grau oder Braun und die oryktognostische Beschaffenheit dieser beiden Abtheilungen ß und y lässt sich etwa dadurch bezeichnen, dass man sie sandige Thon-Schichten nennt, in ‚denen sich bei erster kalkige Sandstein - Bänke, bei letzter sandige Kalk-Bänke eingelagert haben. Beide sind ihrer Masse nach arın an Versteinerungen, und nur einzelne Bänke durch- schwärmen sie, auf die sich gleichsam alles Lebende zusam- mengedrängt hat. An den Balm-Bergen bei Solothurn findet man in der Region dieses braunen Jura ß den Ammonites Murchisonaeund Pectenpersonatusu.s. w.; besonders reich waren zu denselben Lagen gehörige Kalke mit Eisen- oolith-Körnern, die ich bei den Wangenhöfen traf. Neben Am. Murchisonae und A. Sowerbyi, Gervilleia tor- tuosa, glatten und gefalteten Terebrateln, Belemniten und andern war mir besonders merkwürdig eine grosse Gryphaeain Menge zu finden, deren hauptsächlichste Beson- ‚derkeit eine grosse Ohr-artige Ausbreitung ist, die von der auch bei den übrigen Gryphäen ausgebildeten Seiten-Furche ihren Ausgang nimmt. Ganz so sind auch beim braunen Jura y, nur in einzel- nen Bänken, Funde von Petrefakten zu machen ; meistens ist eine Bank von rothen Eisen-Oolithen am reichsten. Die Rölhifluhe, der Bach von Niederwyl, Attlyswyl, die Steige nach Ifenthal und viele andere Orte lassen diese Schich- 'ten aufs Deutlichste erkennen. Ich fand darin mehre Varie- ‚täten oder, wenn man will, Spezies von Ammoniten aus der 'Familie der Koronaten, ferner Falziferen (Varietäten von 298 Am. Murchisonae), Belemnites giganteus, Tere- bratulabiplieata, T. spinosa, Lyriodoncostatus, Lima proboscidea, Ostrea eristagalli, Myaeites Audouini, Pheladomya Murehiseoni und einige ‚Nucleoliten. Bis hieher ist im braunen Jura der Schweitz, ‚gegenüber dem unsrigen eigentlich gar keine Differenz zu bemerken, ‚wenn ınan nicht etwa anführen will, dass in der Abtheilung y, besonders nach oben zu, die oeolitbische Struktur der Gesteine vorherrscht, was bei uns nieht ist. Nun beginnen aber im Jura der Schweilz und des Breisgaw’s mächtige Kalk-Lager von weissgelber Farbe und oolithischer Struktur, die dem württembergischen und fränkischen ganz mangeln. ‚Besondere Versteinerungen zeichnen sie nieht aus; es sinıl entweder solche, die man schon tiefer gesehen oder höher oben erst in grosser Anzahl trifft; überhaupt ist die Menge der organischen Reste nicht gross und, was vorhanden ist, innig mit dem Gesteine verwachsen. Die obere Grenze dieser Kalke ist darch das Erscheinen oolithischer Thon- und Mergel-Lagen mit grossem Petrefakten - Reichthum gegeben ; ‚ganz hören aber auch hier die Kalk-Bänke nicht auf: sie treten nur in den Hintergrund. In der Regel ist das erste, ‘was Einem hier auffällt, die Unzahl von Terebratula varians, T. biplicata und T. lagenalis, ausserdem findet sich noch die Terebratula spinosa und T. qua- driplicata, ferner Galerites depressus, Nucleoli- tes seutatus, Dysaster, kleine Cidariten und Sale- nien, Ammonites Humphreysianus, A. convolu- tus, A. Parkinsoni, mehre Abänderungen von Faleife- ren, Myaecites Audouini, Pholadomya Murchi- soni, Peeten fibrosus, P. lens, Lyriodon costatus, Modiola gibbosa, Nucula variabilis, Cueullaea concinna,lsocardia minima, Plearotomaria ornata, verschiedene Serpeln, ganze Bänke von kleinen Austern und -Exogyren, ein Cyathophyllum und vieles Andere; in den ‚obern Lagen kommen neben den angeführten Muscheln auch noch der Ammonites macrocephalus, A. athleta and A. mutabilis u. s. w. vor; in manchen Gegenden P 299 jedoch sind die Lagen dieser ‚beiden Ammoniten von den darunter liegenden durch eigenthümliche späthige und fast ‘bloss aus Muschel-Trümmern bestehende, in dünne Platten gesonderte Kalke geschieden ; ‘wegen ihres Perlmutter-artig ‚glänzenden Bruches nennt sie Tuurmann Dalles nacrees. — ‚Halt man die Thier - Reste unseres braunen Jura ö und sg ‚gegen die eben angeführten, so wird man zwar unverkennbare ‚Ähnlichkeit bemerken, zugleich aber auch finden, dass in ‚der 'Schweitz oder vielmehr überall, wo Oblithe sind, einzelne Thier-Genera oder Spezies in grosser Menge vorkommen, während dieselben bei uns’entweder gar nicht oder nur als 'Seltenheiten ‘gefunden werden. Besonders sind hier die Eehinodermen zu erwähnen, welche in unserem braunen gewöhn- lichen Exogyren sind ebenfalls bei uns nicht zu Hause; Terebratula varians ist unvergleichlieh seltner, und die Ammoniten sind im Durehsehnitte viel häufiger als in der Schweiz. Eines besendern Fundes in den untersten Lagen der vorerwähnten Thon- und Mergel-Bildungen, also gerade über den massigen ®olithen, habe ich noch zu erwähnen. Bei Ferreite liegen hier nämlich eine grosse Menge kleiner Neri- näen mit zwei innern und einer äussern Falte, so wie auch zwei Arten von Stern-Korallen , deren eine von der Grösse eines Groschen- Stüeks auf der obern sehr konvexen Seite ihre zahlreichen Lamellen in einem vertieften Punkte sammelt, die andere eine Astraca von sehr zartem Bau die Grösse eines kleinen Vogel-Eies nieht übersteigt. — Das letzte Glied des braunen Jura bilden nun die Lagen mit Ammonites ornatus. Unter zwei Formen zeigen sich diese ; das einemale Jura durchaus zu den Seltenheiten gehören ; die so ‚sind es eisenschüssige Oolithe von geringer Mächtigkeit, ganz vom Ansehen der Maerocephalus-Sehichten unserer Gegenden, auch Muscheln-führend, welche wir nur in Gemeinschaft des Ammonites macrocephalus zu finden gewöhnt sind, nämlich grosse Pleurotomarien in verschiedenen Abänderungen, Astarten, Lyriodon eostatus u. s. w.; der Ammoni- tes macrocephalus selbst aber fehlt ihnen und lässt sich an denselben Lokalitäten etwas tiefer blicken. Statt dessen 300 ist der Am. ornatus in einer Grösse darin vorhanden, die er bei uns nur selten erreicht; mit ihm sind auch alle seine gewöhnlichen Begleiter da, nämlich der Am. annularis und die knotige Varietät davon, der A. athleta; ferner die vielfachen Abänderungen des A. hecticus, der A. pietus, A. denticulatus, A. convolutus und der schon tiefer wohnende Am. anceps, Cucullaea und Rinnen-Belemniten. Weiter zu erwähnen ist das Vorkommen eines kleinen Nautilus mit sehr buchtigen Scheidewänden , gefaltrter Austern, einer der T. nucleata verwandten Terebratel und ‚besonders von Echiniten - Stacheln von 4"—2'' Durchmesser und 2”—4° Länge. Alles ist verkalkt. Die Balmberge bei Solothurn, die Berge bei Beitlach, die Strasse von Vallorbes nach //sie u. s. w. zeigen diese Schichten sehr gut aufge- schlossen und voll von Muscheln. Hart darüber beginnt der weisse Jura gewöhnlich mit Schichten, die sowohl der äussern Form als auch den einge- seblossenen Versteinerungen nach mit Schichten übereinkom- men, die bei uns erst viel. höher oben auftreten, nämlich den Seyphien-Kalken. Die andere Art des Vorkommens der Ornaten-Schicehten bilden dunkel blaugraue fette Thone mit sparsamen Mergel-Bänken und lauter verkiesten Muscheln (Belemniten und Pentakriniten, welche verkalkt vorkommen, abgerechnet) genau so, wie man sie überall bei uns sieht. Gewöhnlich ist diese Thon-Formation viel mächtiger, als die ersterwähnten Oolithe, so wie sie auch vorzugsweise nur den Gegenden der Schweitz eigenthümlich zu seyn scheint, in welehen der weisse Jura statt der Scyphien - Kalke mit dem Terrain & chailles beginnt. Doch findet man ihr zu- weilen auch Seyphien-Kalke und nicht das Terrain & chailles aufgelagert, z. B. in der Uimgegend von Campagnole am Mont Morivell u. s. w. Unter den Ammoniten sind A. annula- ris,A.convolutus,A.hecticus,A.Lamberti, A. pietus und A. dentieulatus die gewöhnlichsten; selten ist der bei uns so häufige A. ornatus, wogegen der A. Bakeriae, der bei uns noch nicht gefunden wurde und auch in den oolithischen Ornaten-Schichten der Schweilz zu fehlen scheint, ziemlich häufig ist, Terebratulaimpressa, die in s01 Würtiemberg immer erst höher vorkommt, findet sich schon hier; ferner Pentaerinites subteres, Rinnen-Belemni- ten, ein kleiner Cidarites, Nucula und Cueullaea. Die Schweitzer Geologen sind gewöhnt, diese Schichten nicht mehr zum Oolith zu rechnen, sondern als Oxford- Thon zu bezeichnen, während sie jedoch die ganz äquivalen- ten erst beschriebenen Lagen noch dem Oolith beizählen. Es wurde schon oben beiläufig erwähnt, der weisse Jura: beginne entweder mit den Seyphien - Kalken oder mit dem: Terrain & chailles. Sowohl Gesteine als organische Ein- schlüsse unterscheiden letztes auffallend von den ersten; sandige dunkel gefärbte Thone bilden die Haupt-Masse; in ihr haben sich zahlreiche Bänke eines kieseligen Kalk- steins ausgeschieden, dessen einzelne Blöcke an den Ecken: und Kanten immer abgerundet erscheinen, häufig sind auch kleinere poröse Kiesel- Knollen, deren Inneres gewöhnlich‘ eine Krebs-Scheere oder sonstigen Thier -Rest birgt. Die Mächtigkeit dieses Terramns & chaslles ist nieht unbeträcht- lich; zuweilen ist es arm, meist aber sehr reich an Petre- fakten. Folgendes sind meine Funde darin. Ammoni- tes cordatus, A. convolutus und mehre andere Planu- laten, ebenso Faleiferen; sehr gross werdender Nautilus, Belemniten, Terebratula Thurmanni, T. biplicata, T. lagenalis, Gryphaea dilatata, kleine Exogyren, und gefaltete Austern, mehre Peeten-Arten, namentlich P. lens, Gervilleia aviculoides, Avicula inaequi- valvis, 1 grosser Mytilus, Lyriodon elavellatus, verschiedene Cueullaea- und Nucula-Arten, besonders N. la- eryma, viele Astarten, ferner Pholadomyen, Car- dien und Massen anderer Zweischaler, zu deren Bestimmung : mir theils die literarischen Hülfsmittel abgehen, deren grös- serer Theil aber wahrscheinlieh noch gar nicht abgebildet. ist. — Sehr häufig findet sich besonders der Apiocrini- tes echinatus, ferner Pentacrinites subteres, ver- schiedene Echinodermen (Cidarites, Echinus, Nucleolithes, Disaster, Galerites, letzter vom G. depressus nicht unter- scheidbar), Cerithium muricatum und andere Spezies davon, Dentalien, Serpeln und unzähliges Andere. Fast alle 302) diese: Muscheln- sind: verkieselt;: in: besonderer Schönheit und Häufigkeit finden: sie: sich in: der Umgegend von: Winkel, etwa.4 Stunden südwestlich: von Basel: In den: meisten: Schriften: findet‘ man bei der Beschrei- bang dieser Schichten unter den Petrefakten: auch Cidari- tes Blumenbachi, Echinus hieroglyphieus, Apio- erinites Milleri-und A, rotundus, Asträen, Cya- thophyllen und andere: Korallen aufgeführt,: die aber alle‘ den: darüber liegenden: Korallen-Kalken angehören: und: bloss: als hieher- gehörig: betrachtet: werden: konnten,; weil an: sehr‘ vielen Lokalitäten diese: beidem Schichten zugleich aufge- sehlossen sind: und: sie so: vermischt am: Fusse: dieser Auf- sehlüsse‘ gefunden werden: Ich habe allerdings an: solchen: Örtliehkeiten: aueh: alle diese: Muscheln gefunden, aber nie: eine: derselben in: den Schiehten des: Terrain :ö:chailles: selbst, während‘ sie in: dem Coralrag darüber zahlreich im Gestein: zu: bemerken waren,. Man: erkennt- überhaupt‘ diese von: oben: herab: gefallenen Versteinerungen‘ schen- durch: ihr ver- schiedenes äusseres:: Ansehen: als: Fremdlinge: in: diesem‘ Terrain: Eine weitere‘ Verwechslung: ech in der: Aufführung: der: verschiedenen: Seyphien , des Eugeniacrimrites nu- tansund Ei caryophyllatus:im Terrain d chailles; diese: finden‘ sich allerdings- in :Kalken,: die: ebenfalls» zum. Oxford gereehnet: werden, den Seyphien-Kalken, die:aber ge-- wiss» mit: dem Zerrain.'d: chailles: nichts gemein - haben ,. als; dass sie,. wie dieses, zwisehen den :Oxford-Thenen oder deut-- licher: Ornaten-Thonen und: den: Korallen-Kalken:liegen und: zwar‘se, dass: dasVorhandenseyn. der: einen ‘Schicht das: der. andern: ausschliesst; Auf: der ganzen‘ südwestlichen: Seite; und dem südlichen: Theile: des: Jura >sind: die: Seyphien-Kalke vorhanden; während::die nordwestliche: und nördliehe' immer: das: Terrain: dichailles::hat; dasselbe: Terrain: ist! auch. der: Jura-Fornmtion ıdes® Breisgaus: und der: Ardennen eigen, dem: Schwäbisehen: und: Fränkischen: Java ist; es gänzlich: freind.. Der 'Gesteins-Charakter der: Seyphien-Kalkez;deren: Vorkom-: men: und Lagerungs-Verhältnisse: ichrsehon: angeführt, kommt: ganz mit: dem» den unsrigen‘ übereiny; es: sind+ wechselnde, A 303: Eagen: weissgrauer: Thon - und: Kalk- Bänke von verschiede-: ner: Dicke; sie sind sehr Petrefakten-reich, oft so, dass das. Gestein: als ein Konglomerat von Petrefakten erscheint. Neben den Seyphien sind die Terebratula biplieata und T. laeunosa darin die häufigsten; ausser‘ ihnen: sind aber noch T. lorieata und T. orale ta, Ammonitesalter- mans, A. flexuosus, A, inflatws, mehrfache Planula- ten, Eugeniaerinites earyophyllatus, Pholade-: myen u. s. w. ziemlich gemein. Im Württembergischen und Fränkischen Jura hat man re- gelinäsig, ehe man in die Region: der: Seyphien-Kalke gelangt; 300°—400' mächtige Kalk-Bänke und Thon-- Lagen: zu: über- steigen; unten sind’ die Thone vorherrschend, oben: dieKalke: Diese Kalke sind es, welche den;Steil-Abfall: der‘ Alb haupt- sächlieh- bilden; auf halbe Stunden: weit lassen: sich an den: entblösten Wänden die horizontalen etwa: Fuss-dieken: Bänke: verfoigen, so gleichförmig setzen sie fort: die schönste Mauer könnte nicht zierlieher aufgeführt: seyn: Die: untern: tlioni-. gen Schichten sind für- uns der Fundort: der Terebratula: impressa, ds Ammonites complanatus,Nucleolites: granulosus u. s. w. Die übrigen Lagen sind sehr arm:an Ehier-Resten; kaum: findet man: darin: einige: Ammoniten, eine: biplikate Terebra-: tel’ oder einen Spatangus earinatus. Die Terebra- tula impressa findet sich in der Schweilz: meist; in den: Ornaten-Thonen ,. doch: kommt: sie bei: Waldenburg auch im untern: weissen Jura: vor; es ist eine; beschränkte: Stelle, bei: der‘ weder: zu ‘sehen: was: darüber: noch: darunter: liegt ; an» deutlichen Aufschlüssen, die:nur wenige. Schritte davon liegen, sind immer zunächst über der: Ornaten-Schicht die: Seyphien-: Bänke, in denen: ich’diese Terebratel niehtientdeeken:konnte;; Bei Sf. Pierre fand ich in den untern,. sehr thonigen\ J;agen des: weissen: Jura’s neben: Behemnities hastatus,: Pholadomya u. s. w. eine.grosse: glatte: Auster in ziem- licher Häufigkeit; bei uns ist einv derartiger Fund ungewöhn-: lich. Kalken sind die Lagen in: der» Schweilz, wie nic bei uns, wieder arm: an: Versteinerungen ; der Ammonites inflatus, A. flexuosus: und: die: 304 Planulaten, welche darin liegen, sind aber zum Theil sehr gross und in der Regel besser erhalten als in andern Regio-. nen. Die Gesammtmasse der Gesteine dieser Jura - Abthei- lung ist so wenig von einander verschieden, dass kaum das Seltnerwerden der Thon - Schichten und andere wenig halt- bare Merkmale den höher Steigenden vermuthen lassen, er habe die obern Schichten vor sich, bis endlich das Erschei- nen der Stern-Korallen wieder einen neuen Anhaltspunkt gewährt. Der Korallen-Kalk hat in der Schweitz überall oolithische Struktur, die bei’m unsrigen weniger hervortritt; er bildet meist plumpe Fels-Massen, die von verkieselten Petrefakten durchzogen sind; häufig sind sie aueh durch oolithischen Mergel uhterhmihren in denen man viele wohl erhaltene, aber dann meistens verkalkte Petrefakte findet. Überall, wo sich das Terrain & chailles entwickelt hat, beginnen die Korallen - Kalke mit dunkelgrauen , sandigen und sehr grob- körnigen Oolithen und Mergeln, mit einer grossen Menge von Asträen und Anthophyllen, Apiokriniten-Stielen und besonders grossen Wurzelstöcken derselben ; ferner sind darin zu finden eine grosse Pinna, verschiedene Cidariten, worunter der ©. Blumenbachi, Echinus hierogly- phicus und E.nodulosus, Opissimilis, Nerita can- ceilata, Terebratula lacunosa und T. biplicata nebst vielen andern. Über ihnen lagern nun weisse, sehr spröde Kalke von feinem Bruch und weniger deutlicher Oolith - Struktur; sie. enthalten nur wenige Korallen; ferner sind Nerinäen, glatte gefaltete Terebrateln,, Pectiniten u. s. w. eingeschlossen., Ganz gewöhnlich sind die obern Lagen davon Kreide -artig. weich und voll von Dieeraten, Nerinäen und manchem Anderen, worunter mir eine Muschel auffiel fast ganz von der Form der Myophoria vulgaris des Muschelkalks, aber viel grösser. Das Sehloss, welches ich nur von der rech- ten Schaale kenne, hat grosse Ähnlichkeit mit dem eines Cardiunns. | | Unserem Korallen-Kalk, obgleich er alle die Nerinäen. enthält, die in dem der Schweitz vorkommen , scheinen die. 305 Dizeraten gänzlich zu fehlen, was aber natürlich keinen wesentlichen Unterschied begründen kann. Über den Bierällen >Kallden beginnt nun sehr hänfig so- gleich der Portland, wie Dieses z. B. an den Ketten längs der Strasse von Jarau bis Bihl der Fall ist. In andern Gegenden und — ich möchte fast glauben, bloss im nordwest- lichen Theile des Jura — folgen den Dizeraten-Kalken, ehe der Portland auftritt, noch sehr beträchtliche Gesteins-Lagen: die Astarten-Kalke Tnurmann’s. Zu unterst, also gerade über den Dizeraten-Kalken, sind es sandige oolithische Mergel mit Kalk-Bänken , von gelber oder braungelber Farbe, die sich überall, wo ich sie fand, sogleich wieder erkennen liessen an den Steinkernen einer Lucina, fast kreisrund, 1’ und darüber im Durchmesser haltend; sonst fanden sich noch darin Steinkerne einer grossen Turritella, einer Natiea, die Scheere eines Krebses, kleine Auster-Schaalen, Neri- naea suprajurensis. An der Steige von Klein- Lützel nach Zaufen bei Courtemaiche, am Wege, der bei der neuen Kirehne vorüber zu einem Steinbruche in diesen Schichten führt, ist ihre Position genau zu sehen. An letztem Orte liegt in diesen Schichten auch eine Bank weisser, schöner Oolithe, die, wie es scheint, als Baustein benützt werden. Darüber ruhen nun ziemlich mächtige oolithische Mergel von Kalk-Bänken unterbrochen; sie sind sehr leicht zu er- kennen an den vielen Exogyren (E. virgula u. a.), welche sie enthalten; die Schaalen der meisten derselben sind mit einer dicken Kalk - Schicht überzogen, so dass man sie für grosse Oolith-Körner betrachten kann, in deren Innerem eine Muschel- Schaale steckt. Ausserdem sind darin viele Terebrateln, die T. biplieata und T.lacunosa, am häufig- sten aber die. kleine T. pentagonalis mit ihrem stark übergebogenen Schnabel, ferner Stiele von Apiokriniten, mehre Pecten und Steinkerne verschiedener zwei- und ein- schaaliger Muscheln. Bei Klein-Lützel, an der Strasse von Bendorf nach Ferrette, bei St. Pierre und an vielen andern Orten sind schöne Aufsehlüsse dieser Lagen zu sehen, denen wieder Kalke von sehr feinem muscheligeim Bruch, unter- brochen durch kalkige Thon-Schichten, aufliegen. Hier findet Jahrgang 1846. 20 306 man besonders die in der Schweilz ziemlich häufigen Kronen und Stiel-Stückevon ApiocrinitesrotundusnebenT ere- bratula lJaeunosa und biplicata; ferner fand ich einen Solanoerinus, kleiner als der bei uns gewöhnliche S, eosta- tus, aber sonst wenig von ihm verschieden, und andere nicht bezeichnende Muscheln. Bei Klein - und Gross-Lülzel, im Lauffen- Thale u. s. w. sind auch für diese Schichten die deutlichsten Aufschlüsse zu finden. Am ersten Orte liegen über all’ diesen Schiehten noch. 50‘—60‘ mächtige weisse Oolithe, in denen ich Stern-Koral- len, Echiniten-Stacheln, Nerinäen und Bruchstücke der Schaale einer Pinna entdecken konnte. — Auf unserer Alb ist an vielen Orten der Korallenkalk noch von beträcht- lichen Gesteins-Lagen überdeekt, die man wohl: dem Port- land zuzurechnen gewöhnt war, von denen aber QuExsTEDT wahrscheinlich gemacht hat, dass sie den Ablagerungen von Solenhofen gleichkommen. Sie haben mehre Muscheln mit den angeführten Schichten über den Dizeraten-Kalken gemein; jedoch kann Dieses vor der Hand durchaus noch nicht zu Schlüssen über Gleichheit oder Verschiedenheit beider Ab- lagerungen berechtigen, die erst das Resultat, einer gründ- lichern Untersuchung seyn müssen, als sie ein flüchtiges Durchlaufen zulässt. Irreguläre Steinsalz-Krystalle und Pseudomorphosen nach solchen, beschrieben von Hrn. Geh.-Bergrath Prof. Dr. NOEGERATH. I. Durch die Güte des Hrn. Salinen-Inspektors REıcHEnBAcH in Berchlesgaden erhielt ich eine Partie Steinsalz-Stücke mit der Bezeichnung: „Verschobene Steinsalz-Würfel, sogenanntes Kropfsalz, vom königl. Salz-Bergbau zu Berchlesgaden“. Es sind dieses Krystalle von einer ganz eigenthümlichen Unvollkommenbeit. Sie sind 6 bis 15 Linien gross und haben bald mehr das Ansehen von Rhomboedern , bald mehr von irregulären Würfeln. Wenn man eine Partie von solehen rhomboedrischen Krystallen, welche sich dureh grössere Regelmäsigkeit aus- zeichnen, ausgewählt zusammen sieht, wie es bei mir in der Sammlung des Hrn. Salinen-Inspektors Reıchensacn der Fall war, so kann man solche für Pseudomorphosen, nach Bitter- spath oder Kalkspath gebildet, sehr leieht ansehen. Hat man aber eine grössere Reihe ohne vorherige Auswahl oder Siehtung vor sich, so wird man bald die Überzeugung ge- winnen, dass es alle Würfel-Krystalle sind, welehe noch im Zustande einer gewissen Weichheit oder während ihrer Ausbil- dung einen Druck in dem sie umschliessenden Salzthon er- litten haben. Man erkennt, dass nieht allein bei verschiedenen 20° 308 Krystallen die Rand- und resp. Scheitel-Kanten von versehie- denem Winkel- Werthe sind, also stumpfere und spitzere Rhomboeder vorkommen, sondern auch, dass die korrespon- direnden Kanten sehr häufig an einem und demselben Kry- stalle verschiedene Werthe haben. Dabei besitzen die Kanten und Flächen oft unregelmäsige Biegungen. In einzelnen Fällen tritt aber auch an einer oder an mehren Seiten der Krystalle das Rechtwinkelige wieder so unverkennbar auf, dass die Würfel-Form gar nicht abzuläugnen ist. Die Kry- stalle zeigen im Innern deutlich die rechtwinkelige Spalt- barkeit, obgleich nicht selten zugleich ein etwas gebogenes und blumig-blättriges Gefüge, ungefähr so wie bei manchem Bleiglauz. Die unebene Oberfläche der Krystalle ist meist kleinschuppig-blättrig. Auf dem Bruche bemerkt man, dass dieses Schuppig-blättrige eine sehr dünne Rinde bildet, welche die innere mehr regelmäsig gebildete Masse der Krystalle nach allen Seiten umgibt, so zwar, als wenn jene äussere Rinde durch eine spätere Nachkrystallisation entstanden wäre, Die Kanten der Krystalle bilden gewöhnlich einen scharfen jedoch unebenen Graht. Die Flächen sind vertieft, irregulär konkav. Das Steinsalz ist fleischroth. Brum * beschreibt Steinsalz als Verdrängungs- Pseudo- . morphose nach Bitterspath - Rhomboedern , welches er nur nach einem einzigen Exemplar in der von Leonuarv'schen Sammlung kannte. : Seine Beschreibung stimmt genau mit der vorstehenden überein; nur gibt er die Farbe des Stein- salzes nicht an, und als Fundort nennt er Wieliczka. Wäre das Exemplar der v. Leonnsarp’schen Sammlung etwa. auch fleischroth , so möchte eine Verwechslung des Fundortes stattgefunden haben, indem fleischrothes Steinsalz zu Wie- liczka gar nicht vorkommt, und es könnte in jedem Falle wohl vermuthet werden, dass es sich hier auch nicht von Verdrängungs- Pseudomorphosen nach Bitterspath-Rhomboe- dern, sondern lediglich nach Würfel- Krystallen des Stein- salzes handelt, welche während ihrer Bildung einen mecha- * "Die Pseudomorphosen der Mineralreichs, S.. 221. 309 nischen Druck erlitten und dadurch ein rhomboedrisches Ansehen gewonnen haben. | I. Die Mineralien - Sammlung der königl. Universität zu Bonn bewahrt mehre Exemplare von Gyps-Pseudomor- phosen nach Steinsalz-Krystallen gebildet, welche auch eine ähnliche Verdrückung erlitten haben, ehe sie in Gypsspath umgewandelt worden. Die Krystalle sind von Air in der Provence. Näheres über ihr Vorkommen ist mir nicht bekannt; es kommen aber bei Air mächtige tertiäre Gyps - Schichten vor, Die pseudomorphischen Krystalle haben 6 bis 14" Grösse. In ihrer Form sind sie im Wesentlichen ganz so beschaffen, wie die beschriebenen Krystalle des Steinsalzes von Berchtesgaden. Sie sind eben so irregulär, bald mehr Rhomboeder - artig, bald mehr Würfel-artig, bald sind an einem und demselben Krystalle einzelne Kanten schärfer wie die übrigen, welche ihnen in der Symmetrie entsprechen müssten; kurz die Krystalle sind in der verschiedensten Weise gedrückt und verschoben. Die mineralische Masse dieser Formen besteht ganz aus einer Gruppe von nach allen Richtungen durch einander gewachsenen kleinen Gypsspath- Krystallen, welche, da ihre Gestalt zu unbestimmt ist, nur mit der Bezeichnung linsenförmig belegt werden können. Solche kleine Linsen-Kırystalle treten daher auch unzählig auf der Oberfläche hervor und gestalten die irregulären, eingebogenen Flächen, so wie die Kanten und Ecken. Sähe man bloss ein einzelnes Beispiel eines sehr irregulären Krystalls, wie mir einer vorliegt, so würde man glauben können, es wäre bloss eine zufällig so gestaltete Gypsspath- Druse: betrachtet man aber vergleichend eine ganze Reihe dieser Bildungen, so springt es lebendig in die Augen, dass es in Gypsspath umgewandelte Würfel - Krystalle sind, welehe ursprünglich Steinsalz-Krystalle waren und lediglich durch Druck irregulär und häufig rhomboedrisch geworden sind. Der Gypsspath ist von gelblich-weisser Farbe und durehscheinend, 310 Einer analogen Erscheinung erwähnt Haınıncer * von Gös8- ling bei Meyer in Ober-Österreich, ebenfalls als Pseudomor- phosen des Gypses nach Steinsalz. Bei diesem Vorkommen, welches ich nicht autoptisch kenne, ist nur noch das Äus- sere der Krystalle mit einer Rinde von Dolomit überzogen. Die Erklärung, ‘welche Haınıncer von ihrer Bildung gibt, stimmt vollkommen mit meiner Ansicht von der Entstehung der Pseudomorphosen von Air überein, wenn nur die grös- sere Komplikation wegen der Dolomit-Rinde, welche in unse- rem Fall fehlt, ausser Acht gelassen wird: „dass sich zuerst Steinsalz-Hexaeder im Thon bildeten, diese durch Pressung umgeben von einer andere Stoffe, besonders schwefelsauren Kalk enthaltenden Lösung nach und nach ausgewaschen wurden, während welcher Zeit sieh zuerst die Krystalle von Delomit an der Oberfläche der Salz-Krystalle ansetzten, bis zuletzt bei genugsamer Verdichtung der Lauge die Gyps- Individuen angeschossen seyen“. | IH. Die vorstehenden Beobachtungen haben Veranlassung gegeben, die sehr bekannten sogenannten krystallisir- ten Sandsteine aus dem Württembergischen näher zu vergleichen. Sie sind von folgenden Schriftstellern näher beschrieben und angeführt: JorDan**, JÄGER***, von STRUVE f, FREIESLEBEN ff, Eısen- BAcH FF, €. v. OEYNHAUSEnN, H. v. Decnen und H, v. La Rocus *+, v. Aıserti *%+ und PriEnineer "fr. = A. a. 0. S. 222 und Poccenporrr’s Annal. Bd. XI. “= Mineralogische und chemische Beobachtungen und Zen Göttingen 1800, $. 143. *#% Denkschriften der vaterländischen Gesellschaft der Ärzte und Naturforscher Schwabens. I. Band, 1805, S. 293 ff. u. H.v.8. mineralogische Beiträge, vorzüglich in Hinsicht auf Würt- temberg und den Schwarzwald. 1807. Gotha. fr Geognostische Arbeiten ; 4, Band, 1815, S. 325. +r7r Beschreib. u. Geschichte hi Stadt u. Universität Tübing. 1822, S. 636. -*7 Geognostische Umrisse der Rhein - Länder zwischen Basel und Mainz. Zweiter Theil 1825. S. 170 ff. *fr Die Gebirge des Königreichs Württemberg in besondrer Bezie- hung auf Halurgie. 1826, S. 113. *jr Beschreibung von Stuttgart hauptsächlich nach seinen naturwis- senschaftlichen und medizinischen Verhältnissen, S. 67 und 69. 1834. 311 Diese sogenannten krystallisirten Sandsteine finden sich zwischen Esslingen, Stuttgart und Tübingen an vielen Pankten in der oberen Gruppe des Keupers, welche von Ausrrri „bunte Mergel mit Sandstein“ nennt, und zwar in dem- jenigen Gliede, dem er den Namen „kieseliger Sand- stein“ gibt. Auch kommen sie noch einmal in dem dar- auf folgenden „grobkörnigen Sandstein“ am Gaiswäld- chen bei Löwenslein vor *. Den Würltembergischen ganz ähnliche krystallisirte Sanı- steine sind von dem Berghauptmann von DEcHEN auf Sand- stein-Platten gefunden worden, welche im Schieferletten zwischen Buntem Sandstein und Muschelkalk am Rothbache unterhalb Zicks in der Eifel vorkommen, Von Arserrı ** hat dieselben bereits angeführt. Ebenfalls im Schieferletten, welcher zu Igel bei Trier mit Gyps-Lagern wechselt, habe ich sie selbst aufgefunden. Die Exemplare von diesen verschiedenen Fundorten sind einander zum Verwechseln ähnlich, Die Sandsteine sind von dem einen Fundorte gegen den andern entweder etwas mehr quarzig oder mehr mergelig oder mehr Eisenoxyd-haltig oder endlich mehr mit feinen Glimmer-Schüppehen gemengt: Unter- schiede, welche kauın in Betracht gezogen zu werden ver- dienen. Eine kurze ziemlich gute Beschreibung des wärt- tembergischen Vorkommens hat PLiexinger gegeben, welche auch auf dieselbe Erscheinung von den übrigen Fundorten passt. Er sagt nämlich*** ; „In einer Kieselsandstein-Schicht findet sich der krystallisirte Sandstein von einer nur mit der Lupe erkennbaren bis zu einem und anderthalb Zoll Grösse. Die Würfel-förmigen Krystalle sind stets mit einer Fläche und oft schief bis auf den halben Durchmesser und darüber in die Gebirgsart eingewachsen, entweder einzeln oder in zusaumenhängenden Reihen; dann meist so, dass bloss die scharfen Seitenkanten hervorstehen. Die Seiten- U * Beitrag zu einer Monographie des Bunten Sandsteins, Muschel- kalks und Keupers, von FrıEep, von ALsErtı., 1834, S. 147. RN! a. 0. S.'188. RA. 0,08: 69 8ie Flächen der Krystalle sind stets mehr oder weniger einge- drückt, konkav und meist winkelförmig gestreift, so dass es scheint, als ob mehre Krystalle in einander geschoben wären. Die Krystalle gehen häufig in abgestumpfte Zylinder über, die einige Linien über der Fläche, auf der sie aufgewachsen sind, hervorragen und bei 3 bis 4 Linien dick und 3 bis 4 Zoll lang iu manchmal bilden sie Absätze und Knoten. Nicht en Baden sich auch Rhomboeder oder sehr kurze vierseitige Säulen, , letzte wahrscheinlich durch Verbindung mehrer Würfel, stets aber mit konkaven Seitenflächen. Die- ser krystallisirte Sandstein findet sich immer plattenförmig, von bis 2 Zoll Dieke. Nur an der untern, immer auf einer Mergellage aufliegenden Fläche finden sich die würfelförmi- gen Krystalle; die obere ist häufig rinnen- oder wellen-för- mig ausgehöhlt, fast immer mit Eisenoxyd überzogen und gelblichbraun gefärbt. Die ausgezeichnetern Krystalle schei- nen auf dünnen Platten häufiger vorzukommen, als auf dicken“, Dieser Beschreibung ist wesentlich beizufügen, dass die Krystalle nur in seltnern Fällen reehtwinkelige Kanten be- sitzen; meist haben sie mehr das Ansehen von Rhomboedern, können aber nach ihrem urspränglichen Habitus nicht für solche angesehen werden, da nicht allein die Rhomboeder bald spitzer bald stumpfer sind, sondern auch mancherlei Irvegularitäten bei verschiedenen Kanten ein und desselben rhomboedrischen Krystalles vorkommen. Es waren offenbar ursprünglich sämmtlich Würfel, welche mehr oder weniger Druck erlitten und so die modifizirte Gestalt angenommen haben. Mehre der obengenannten Schriftsteller haben sich verleiten lassen den Grund-Typus dieser Krystalle wirklich für rhomboedrisch zu halten, und mehre Mineralogen, nament- lich Bıum *, sehen den Stuitgarter krystallisirten Sandstein als ein Analogon des quarzigen Kalkspaths von Fontainebleau an, der bekanntlich ein mit @uarzsand ‚gemengter Kalkspath in der Form des ersten spitzen Rhomboeders ist. Dadurch * Lehrbuch der Oryktognosie, Stuttgart 1845, S. 165. 3135 wird es auch erklärbar, dass Brum in seinem sehr schätz- baren Werke über die Pseudomorphosen im Mineral-Reiche dieser merkwürdigen Körper nicht gedacht hat. Die Krystalle unseres -sogenannten krystallisirten Sand- steins sind offenbar Verdrängungs-Pseudomorphosen nach Steinsalz und, um meine Ansicht von ihrer Entste- hung noch klarer zu versinnlichen, ähnlich gebildet wie die bekannten Thier - Fährten von Asldburghausen und andern Fundorten. Würfel von Steinsalz entstanden zuerst an der Obertläche des als ein weicher Schlamm abgelagerten Mer- gels oder Schieferlettens. Die Krystalle bildeten sich in diese weiche Masse eingreifend aus. Bei der darauf gefolg- ten Entstehung der Sandstein-Schicht, welche jetzt die pseu- domorphischen Krystalle enthält, wurden die noch nicht voll- ständig erhärteten Steinsalz -Krystalle durch die Sandstein- Masse gedrückt, zerquetscht und verschoben, zugleich nach und nach aufgelöst, und während dieses Zustandes, wo der Sandstein noch keine genügende Konsistenz hatte, drückte sich die Masse desselben in die leeren Räume, welche die Steinsalz-Krystalle in der zu unterst liegenden Schicht zurück- gelassen hatten. Jorpan hielt schon unsere Sandstein - Kry- stalle für Eingüsse oder Absätze in eine durch Auswitterung eines fremden Krystalls entstandene hohle Form, also für After-Krystallisation, wie er sich nach dem damaligen wissen- schaftlichen Sprachgebrauche ausdrückt. Bei diesen Verdrängungs-Pseudomorphosen spricht Alles dafür, dass ihre Urbilder nichts anders als Steinsalz-Krystalle waren. - Namentlich gehört dahin der Umstand, dass die Kanten der Krystalle, welche nur selten völlig scharf sind, meist einen ähnlichen Graht bilden, wie die oben beschriebe- nen Steinsalz-Krystalle von Berchtesgaden, und dass die Flä- chen der Krystalle gewöhnlich eingebogen, konkav und sogar häufig treppenförmig vertieft sind, wie diese Erscheinungen so häufig bei dem Steinsalze vorkommen. Wichtig ist eine besondere Beobachtung von Jäger an den Würltembergischen Krystallen,, diejenige nämlich, dass dieselben unter Umstän- den, wo der Druck keinen Einfluss darauf gehabt haben mochte, Würfel geblieben sind. Er sagt: Öfters kommen 314 in dem Steine (Sandsteine) grössere und kleinere glatte Nieren vor, die zum Theil mit blauem Schieferthon (Mergel) angefüllt, zum Theil hohl sind ; in den grössern Höhlen trifft man schöne regelmäsig kubische Krystalle an, deren Kanten scharf und deren Seitenflächen rechtwinkelig sind, auch wenn der Krystall nur mit einer Ecke hervorragt. Die Krystalle sind ebenfalls gewöhnlich mit vielen Rissen durchzogen, in welchen Thon steckt, und bisweilen ist ein Krystall nur durch ein feines Thon-Blättehen vom derben Steine abge- sondert.“ Die Vorstellung, Krystalle seyen in der Weise verdrückt und verschiebbar, dass ihre Kanten grösstentheils ganz blei- ben und wesentlich nur die Neigungen der Flächen gegen einander Veränderungen in ihren Winkeln erleiden, ist aller- dings etwas schwierig anzunehmen; indess ist Dieses bei den beschriebenen Steinsalz - Krystallen von Berchlesgaden nachgewiesen. Beim Steinsalze und ähnlichen leicht krystal- lisirenden und leicht auflösbaren Salzen ist dieses auch am ehesten denkbar. Die Kanten erhalten bei der Entstehung der Krystalle bald Festigkeit, während ihre übrige Masse noch eine gewisse Lockerheit des Gefüges besitzt. Wollte man übrigens jene Art der Verschiebbarkeit der Krystalle nieht annehmen, so würden unsere Pseudomorphosen noch schwieriger zu erklären seyn. Die Urbilder derselben können doch wohl nur eine Form gehabt haben, wenn sie aus einem einzigen Minerale bestanden; jetzt sehen wir aber in den Pseudomorphosen Würfel und viele Rhomboeder von . den verschiedensten Winkel- Werthen. Diese können also nur durch Druck, durch Verzerrung aus einer Form, seyen sie der Würfel oder irgend ein gewisses Rhomboeder ge- wesen, entstanden seyn. Es wird endlich gewiss Niemand einfallen, die sehr abweichenden Formen unsrer krystallisirten Sandsteine aus eben so vielen urbildlieben Mineralien her- leiten zu wollen. Da aber die Winkel der Sandstein - Kıy- stalle so sehr verschieden sind, so können sie auch keine Analogie’n des quarzigen Kalkspaths von Fontainebleau seyn. Noch weniger können sie für rhomboedrische Formen des Quarzes gehalten werden, zu welcher Ansicht sich JÄGER 315 hinneigt, obgleich er die Bedenklichkeiten gegen dieselbe ebenfalls aufführt. Endlich kann man es auch nicht als einen Einwurf gegen un- sere Ansicht gelten lassen, dass man an den Württembergischen und Eifler Lokalitäten des Vorkommens noch kein wirkliches Steinsalz in dem dortigen Keuper und Bunten Sandstein ange- troffen hat, denn dasselbe kann später gänzlich aufgelöst und ausgewaschen worden seyn; und bei dem Vorkommen zu Igel bei Trier ist allerdings bedeutungsvoll, dass man wenigstens eingesprengte Spuren von Steinsalz in den Gyps- Schichten gefunden hat, welche fast unmittelbar die Sandstein-Schich- ten mit den pseudomorphischen Krystallen begrenzen und damit wechseln. v. STRUVE, JÄGER; voN OEYNHAUSEN, v. DECHEN und von La Rocuz beschreiben auch auf den Würtlembergischen Sand- 'stein-Platten als mit den Krystallen zusammen vorkommend Relief-artig hervorragende, halb oder ganz zylindrische Sten- gel, welche mit diekern bauchigen Knoten versehen sind und Übergänge bilden zu andern undeutlich vierkantigen oberfläch- lich gegliederten Stengeln. Dass diese Formen mit den Würfel-Formen wahrscheinlich gleicher Entstehung sind, wird schon von JÄGER, von OEYNHAUSEN, voN DEcHEn und von LA Roche anerkannt, und Prieninsre erwähnt in der oben von ibm mitgetheilten Beschreibung ausdrücklich ihr Übergehen in die Krystalle. Es waren unbezweifelt Reihen von grös- sern und kleinern Würfel-Krystallen von Steinsalz, welche schon ihre scharfen Kanten dureh Auflösung verloren hatten, ehe sie die Form für den sich auflagernden Sandstein abgaben. Ungeachtet PLieninger die Pseudomorphosen des Kiesel- Sandsteins von Stullgart ausdrücklich als Würfel beschreibt, so nennt er sie doch quarzigen Kalkspath und drückt damit die auch später von Brum getheilte Meinung aus, dass sie ein Analogon des krystallisirten Sandsteins von Fonlaine- bleau seyen. Ohne Zweifel sind diese beiden Schriftsteller zu jener Meinung durch den Umstand verleitet worden, dass sich in demselben Keuper-Sandstein auch Kalkspath in Rhom- boedern findet. Nach PLiexinser kommen aber diese Kalk- spath-Rhomboveder in Drusen auf Gang-artigen Räumen des 316 Keupersandsteins vor; auch enthält nach ihm der begleitende Keuper-Mergel solche Kalkspath-Rhomboederin Drusenräumen. Die von GauPp angestellte und von JÄGER mitgetheilte Analyse der Württembergischen Pseudomorphosen hat nur 0,007 Kalk ergeben. Nach dieser Analyse bestehen nämlich unsere Pseudomorphosen aus: Kieseh 49 42,00 MERR7IS " Thonerde 7 . . . . 33,6 Kal par a ZT Eisenoxyd.. . . 0,6 Verlust beim Glühen er 100,0. Nur von der besondern Würtlembergischen Lokalität am ° Gaiswäldchen bei Löwenstein erwähnt von ALserri *, dass der krystallisirte Sandstein zuweilen ein mergeliges, nicht selten auch ein kalkiges oder dulomitisches Bindemittel habe. Dieses kann aber bei den übrigen von mir angeführten Ver- hältnissen,, welche das Urbild unsrer Krystalle dem Stein- salze zusprechen, keinen Grund abgeben, um dieselben dem quarzigen Kalkspathe von Fontainebleau beizuordnen. Ihre eigenthümliche Gestalt dürfte vielmehr vollkommen durch die beschriebenen Steinsalz-Krystalle von Berchtesgaden und durch die Gyps-Pseudomorphosen von Air gedeutet seyn. Immer bleibt es noch zu wünschen, dass meine Ansicht über die Württembergischen Krystalle auch von den dortigen Mineralogen, welche das Vorkommen näher und genauer, als es nach einzelnen Handstücken möglich ist, beobachten können, bestätigt werde. Die dortigen Zunftgenossen möchte ich daher besonders zur Prüfung und Äusserung über die gegen- wärtige Mittheilung auffordern. Vorgefasste Meinungen kön- nen keinen Wissenschafts-Mann veranlassen, diese bei bessrer Erkenntniss noch gegen eine richtigere Ansicht festzuhalten. So denkt jeder unbefangene Naturforscher, und diesen zähle auch ich mich gerne bei. ”» A,a.0.8. 17 317 Nachdem meine Abhandlung über Pseudomorphosen nach irregulären Steinsalz-Krystallen schon abgeschickt war, erin- nerte ich mich, auch früher den sogenannten krystallisirten Sandsteinen von Stullgart ganz analoge Bildungen aus der Gegend von Göltingen gesehen zu haben. Hausmann (Unter- suchungen über die Formen der leblosen Natur I, S. 504, und Übersicht der jüngern Flötz - Gebilde im Fluss - Gebiete der Weser, S. 145) hat wirklich umständliche Nachricht davon gegeben. Sie kommen bei Frankenhausen unweit Cassel und zwischen Göllingen und Münden bei dem Dorfe Ober- schroden [?] ganz so im obern Theile der Formation des Bunten Sandsteins, wie bei Eicks in der Zifel und J/gel bei Trier vor. Hausmann hält sie nicht für Pseudomorphosen, sondern für rhomboedrische Quarz-Krystalle. Dass Diess nicht meine Ansicht ist, glaube ich genugsam erörtert zu haben. Ich möchte aber der Vollständigkeit wegen wünschen, dass diese kleine Notitz meiner Abhandlung noch angehängt werde *., * Diese Zeilen des Hrn. Verf’s. kamen uns zu, als das Manuskript dem Setzer übergeben werden sollte. | D.R. / Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. ER Gotha, 22. Januar 1846, Nach Beendigung der von den HH. Professoren Naumann und Corra herausgegebenen geognostischen Karte des Königreichs Sachsen, deren Vortrefflichkeit allgemeine Anerkennung gefunden hat, übernahm es Hr. Prof. Corra , eine Fortsetzung dieser Karte auf Thüringen auszudehnen. Gewiss ist Diess um so verdienstlicher, als hierdurch einem wesentlichen Mangel abgeholfen werden wird. So oft auch Thüringen und namentlich der Thüringer Wald von Geognosten untersucht und beschrieben wurde, so fehlt es doch bis jetzt an einer guten geognostischen Karte dieser Gegend. Dass die auf den südlichen Theil Thüringens bezüglichen Blätter der in Berlin erschienenen geognostischen Karte Deutschlands nicht nur in Bezug auf den durch manchfaltigen Wechsel der plutonischen Gebilde besonders verwickelten Thüringer Wald, sondern selbst hinsicht- lich der Verbreitung des Flötz-Gebirges viel Unrichtiges enthält, ergibt sich bald bei einem nähern Vergleich mit der Wirklichkeit. Auch ist wohl nicht zu übersehen, dass die politischen Verhältnisse eine gleich- mäsige Benutzung des vorhandenen Materiales erschweren. Hr. Prof. Corra hat diese Schwierigkeit durch die Betheiligung der sämmtlichen betreffenden Regierungen beim Unternehmen zu beseitigen gewusst. Um so zuversichtlicher lässt sich auf wesentliche Vorzüge einer geognostischen Karte, deren Herausgabe ein so bewährter Geognost wie Hr. Prof. Cotta übernimmt, rechnen. Das erste neuerdings erschienene Blatt, welches die Gegend zwischen Lehesten und Rudolstadt bis Ohrdruff und Hild- burghausen umfasst, rechtfertigt auch diese Erwartungen in vollem Maase. Eine grosse Zahl der Fehler früherer Karten ist berichtigt, eine Menge neuer spezieller Beobachtungen mitgetheilt. Dass nicht Alles ergänzt seyn kann, liegt in der Natur der Sache. Die nachstehenden Bemerkun- gen, welche gegründet auf langjährige Beobachtungen des Verf's. einzelne 319 Ungenauigkeiten der Karte berichtigen sollen, werden daher der gebüh- renden Anerkennung derselben keinen Eintrag thun können, Im Allgemeinen ist es sehr zu bedauern, dass die topographische Grundlage der geognostischen Karte trotz ihres grossen Maasstabes an vielen, z. Th. sehr bedeutenden Ungenauigkeiten leidet. Der Lauf der Bäche, die Angabe der einzelnen Berge ist in sehr vielen Fällen unzu- verlässig und oft weniger richtig, als auf andern in einem weit kleinern Maasstab ausgeführten Karten der erwähnten Gegend. Überhaupt ist ‚das Material, welches zur Zeit der Revision der Karte im Jahre 1839 zu Gebote stand, sehr unvollständig benutzt. Aus diesem Grund sind manche Ungenauigkeiten im geognostischen Bild unvermeidlich gewesen. Bei Benutzung einer Karte nach einem so grossen Maasstabe, wie dem des vorliegenden Blattes — +30555 der wirklichen Grösse — möchte es für den Werth der geognostischen Angaben von ganz besonderem Belang sein, nur reine Beobachtungen, frei von jeder Hypothese auf . derselben aufzutragen. In Bezug auf einige untergeordnet auftretende Gebirgsglieder scheint Hr. Prof. Corra hiervon abzuweichen und nur die Häufigkeit solcher Vorkommen in gewissen Bezirken angedeutet zu haben. Diess gilt von der Angabe der Kalk-Lager südlich von Saalfeld, noch weit mehr von den Porphyr- und Melaphyr-Gängen bei Suhl und Frauen- wald. Wäre es nicht wünschenswerth, die Angabe der zahlreichen Gänge dieser Art in der eben bezeichneten Gegend wäre nur auf diejenigen unter ihnen beschränkt worden, welche ihrer Grösse und Erstreckung nach mit Zuverlässigkeit aufgetragen werden konnten, während die Erwäh- nung der übrigen der Erläuterung der Karte vorbehalten bleiben konnte? Es kommt noch hinzu, dass Hr. Prof. Corra bei Andeutung dieser Gänge durch eine sicherlich unbegründete Hypothese geleitet wurde, dass näm- lich der Melaphyr (Glimmer--Porphyr Corr4’s) am Thüringer Wald älter sey, als der dortige Porphyr. Desshalb durchsetzte nach der Karte aller‘ Porphyr den Melaphyr in Gängen, nirgends umgekehrt dieser den er- sten. Und doch ist das Letzte am Thüringer Wald keine seltene Erscheinung, wie unterhalb der Quellen der Ilm am Freibach, bei Il. menau, östlich von G@ehlberg u. a. O. m. Nach diesen allgemeineren Bemerkungen erlaube ich mir Einiges: über die Einzelheiten der Karte beizufügen. Die Gegend, auf welches sich das vorliegende Blatt erstreckt, zer-. fällt, wie die Karte deutlich veranschaulicht, in vier Bezirke. Der eine, welcher dem südöstlichen Theil des Thüringer Waldes angehört, besteht vorherrschend aus den Gliedern der Grauwacke-Formation, ein breites hügeliges Hochland bildend. Der zweite Bezirk schliesst sich der nord- westlichen Hälfte des T'hüringer Waldes an und nimmt durch das Vorherr-, schen plutonischer Gesteine einen vom vorigen wesentlich verschiedenen Charakter an. Die beiden andern Bezirke bestehen aus dem Flötzgebirge, welches sich am nördlichen, wie am südwestlichen Fuss des Gebirges ausbreitet. Nur im südwestlichen Bezirk findet durch das isolirte Vor- kommen von Granit und Porphyr bei Bischofsrode, westlich von; 320 Schleusingen, eine Ausnahme von der alleinigen Ausbreitung des Zechsteines, Bunten Sandsteines, Muschelkalkes und Keupers am Fusse des Thüringer Waldes Statt. Die Grenzen dieser Bezirke sind in der Natur sehr scharf bezeichnet und auf der Karte naturgetreu wiedergegeben. Die. Grenze zwischen dem ersten und zweiten Bezirk hebt sich durch das Vorkom- men des Melaphyrs, die zwischen den beiden ersten gegen den dritten und vierten durch den meist schmalen Zug von Zechstein scharf hervor. Im südwestlichen Bezirke sind die dort vorkommenden Gesteine im Allgemeinen durch eine Farbe als zur Grauwacke-Formation gehörig bezeichnet, und deren Glieder durch eingeschriebene Zeichen veranschau- licht. Hr. v. Horr * unterschied bereits Thonschiefer, welcher im west- lichen Theil des Bezirkes vorherrscht, und wirkliche Grauwacke mit Grau- wacke-Schiefern, welche vorzugsweise im östlichen und südlichen Theil des Bezirkes verbreitet sind. Dieser Unterschied möchte nicht unbe- achtet zu lassen seyn und hätte auf dem vorliegenden Blatt wohl beson- dere Berücksichtigung verdient. Er scheint mir nicht nur in der ver- schiedenen Beschaffenheit der Gesteine, sondern auch in der Lagerung derselben begründet zu seyn. Untergeordnet erscheinen im Berihehe der Grauwacke - Formation Kalkstein, Kieselschiefer, Alaunschiefer und plutonische Gebilde. Unter den Kalkstein-Lagern vermisst man einige inferessante Vorkommen, so namentlich das östlich von Schwarzburg bekannte Lager bei Döschnitz, wo sonst Marmor gebrochen wurde, und dessen wahrscheinliche Fort- setzung bei Meura; ferner das Kalkstein - Lager bei Zopten unterhalb Gräfenthal. — Die Kieselschiefer-Partie’'n bei Altenfeld, ferner westlich von Giesshübel, oberhalb Unter- Neubrunn und unterhalb Lichtenau sind wahrscheinlieh wegen ihrer geringenErstreckung nicht angedeutet wor- den, obschon sie wegen ihres Vorkommens an der Melaphyr-Grenze von besonderem Interesse seyn dürften. Von den plutonischen Gebilden im Bereiche der Grauwacke - For- mation fehlen mehre, z. Th. ansehnliche Vorkommen. Die Grünstein-Kuppe am Grafenholz, welche vom Thalgrund zwischen Lehesten und Otten- dorf durchschnitten wird, hätte Erwähnung verdient. Ebenso das Vor- kommen von Grünstein zwischen Ober - und Unter-Schöblingen und bei Glasbach. Zu den interessantesten geognostischen Erscheinungen des Schwarze-Thales gehört der Granit-Zug, welcher sich 3 Stunden weit von Mankenbuch bis Katzhütte erstreckt und unter andern die felsige Kuppe des Steinberges bei Glasbach bildet. Von ihm ist nur eine ganz be- schränkte Partie auf dem rechten Schwarze-Ufer bei @lasbach angegeben. Ferner hätte das Vorkommen des Melaphyrs am Kiesstenstein bei Kutz- hütte, so wie im Langenbach an der Strasse von Katzhütte nach Eisfeld, und das Vorkommen des Porphyrs zwischen dem Kursdorfer Grund und * v. Horr: Beschreibung des Thonschiefer - und Grauwacken-Gebirges im Thü- ringer- und Frankenwald, in v. LEonHARD’s Taschenbuch für Mineralogie, Jahrgang 1813, Bd. v1, P- 135-186. ı 5d 321 Katzhütte, wie jenseits des Rennsteiges an der Eisfelder Strasse als ungewöhnliche Erscheinungen im Bereiche des Thonschiefers hervorge- hoben zu werden verdient. Eben Dieses gilt auch von dem mächtigen Melaphyr -Gang, welcher sich oberhalb Biberschlag nach Schnett und Fehrenbach zieht. Auf dem vorliegenden Blatt ist die Begrenzung des Melaphyrs (Glimmer-Porphyrs Cortı) gegen die Grauwacke besonders belehrend ; sie zeigt das keilförmige Eindringen des ersten in die letzte. Unter- halb Gabel setzt, abweichend von der Angabe auf der Karte, der Grau- wacke-Schiefer nicht so weit im Thal der Schleuse herauf. Auch scheint mir die Schiefer-Partie zwischen Neustadt und Frauenwald ganz isolirt zu seyn und nicht mit der Haupt-Masse gegen Südost hin in Zusammen- hang zu stehen. Eine isolirte Partie des Thonschiefers zwischen dem Melaphyr im Tannegrund unterhalb Neustadt hätte bei der Grösse des Maasstabes der Karte angegeben werden können. Auch die Grenzen zwischen Melaphyr und Thonschiefer bei ee dürften einige Abänderungen erleiden. Im zweiten Bezirk, in dem der plutonischen Gesteine, scheint mir die Verbreitung des Melaphyrs (Glimmer - Porphyrs Corra), des Quarz- Porphyrs und des Rothliegenden wesentliche Berichtigungen zu erfordern. Dem Melaphyr zwischen Schleusingen und Ilmenau ist zu viel Areal eingeräumt. Es mindert sich um die nicht unansehnlichen Porphyr- Partie'n am Kienberg oberhalb Örenstock, am Silberberg bei Möhrenbach am Hundsrück und Pferdeberg, so wie an der Hohen Tanne bei Stützer- bach und in der Umgegend des Gickelhahnes. Dagegen erstreckt es sich theils in Kuppen, theils Gang-artig vom Ilm-Thal oberhalb Ilmenau bis südlich von Arlesberg, ebenso vom Manebacher Teich bis zur Gera öst- lich von Gehlberg und von Sachsenstein bei Schmücke bis unterhalb Gehl- berg. Überhaupt dürfte die ganze Begrenzung des Melaphyrs nach West hin gegen den Porphyr zu einer Revision bedürfen, indem sich haupt- sächlich hier das gangartige Vorkommen des Melaphyrs zwischen Por- phyr und dem Rothliegenden zu erkennen gibt. Von Suhl setzt der Me- laphyr mit geringer Unterbrechung bis unterhalb Mehlis fort; auf der Kuppe des Regenberges südlich von Zella steht er in Felsen an statt des auf der Karte angegebenen Steinkohlen - Gebirges. — Bei Georgenthal ist die Verbreitung des Melaphyrs zu weit östlich und westlich vom Thal der Apfelstedt ausgedehnt. Hr. Prof. Corra trennt das schwarzgrüne Gestein des Schneide- müllerkopfes oberhalb Manebach von dem von ihm als Glimmer-Porphyr bezeichneten Haupt-Gestein und schreibt ihm ein jüngeres Alter als diesem zu. Sollte dieser Unterschied gehörig begründet seyn ? Ich bezweifle es, da sich die allmählichsten Übergänge dieses dunkler gefärbten Ge- steines mit grössern Labrador-Krystallen (oder Albit ?) in die als Glim- mer-Porphyr bezeichnete Felsart nachweisen lassen, wie sich bei einer vollständigern Suite derselben ergibt. Die Manchfaltigkeit der Varietä- ten des Melaphyrs gehört, wie Hr. v. Buch besonders hervorgehoben hat, Jahrzung 1846. 21 322 zu den Eigenthümlichkeiten dieses Gesteines und bewährt sich auch in biesiger Gegend. So hat man namentlich drei ganz auffallend von ein- ander abweichende Varietäten vor sich, je nachdem der Melaphyr aus einer weiter verbreiteten Masse oder aus einem Gang im Thonschiefer oder aus einem Gang zwischen Porphyr und Granit stammt. Die Haupt-Masse des Porphyrs am Thüringer Wald findet sich, wie das vorliegende Blatt näher angibt, zwischen Ilmenau, Georgenthul, Mehlis und Schmirdefeld:; nur durch das Roth-Liegende wird ihm ein Theil die- ses Gebietes entzogen. Eine genaue Begrenzung beider gegen einander ist mit vielfachen Schwierigkeiten verknüpft; in vielen Fällen wird man über dieselbe zweifelhaft seyn. Ich erlaube mir desshalb nur über die- jenigen Angaben der Karte einige Bemerkungen, welche meiner Ansicht nach jedenfalls eine Abänderung erheischen. Der Porphyr der Sturm- heide bei Ilmenan ist nicht nur auf das linke Ufer der Ilm beschränkt, er setzt auch auf das rechte fort bis nahe an die Kuppe der Hohen Schlaufe. — Auf der Höhe des Rumpelsberges und des Rundschildkopfes südlich von Eigersburg findet sich Porphyr mit einem schmalen Streifen von Roth-Liegendem. — Am Mittelberg zwischen Elgersburg und Gehl- berg ist gar kein Roth-Liegendes, sondern nur Porphyr, in welchem zahl- reiche Braunstein-Gänge aufsetzen. Überhaupt steht das Roth-Liegende bei Elgersburg mit dem bei Gehlberg in keinem sichtbaren Zusammen- hang, welcher durch Porphyr auf den grössten Theil der Erstreckung aufgehoben is. — Ebenso findet sich zwischen dem Finsterberg und Sachsenstein am Mittelrain kein Steinkohlen - Gebirge, sondern Porphyr mit Melaphyr-Gängen. — Zwischen Waldau bei Schleusingen und Suhl erscheint der Porphyr als ein ununterbrochener Zug, anfangs zwischen Thonschiefer, dann zwischen Roth-Liegendem , dann zwischen Melaphyr und einem ältern Porphyr und bei Suhl zwischen. Granit, womit die Karte nicht in Einklang steht. — Auch die Partie des Todtliegenden westlich von Oberhof ist, ebenso wie die westlich von @ehlberg am Lan- genbach, in zu weiter Erstreckung angegeben, — Dagegen setzt dasselbe im Schmalwasser-Grund oberhalb Dietharz, sowie auch am Löwenbach ober- halb Stutzhaus weiter Thal - aufwärts fort, als man nach der Karte er- warten sollte. | In Bezug auf die geschichteten Gesteine, welehe im dritten und vierten der Eingangs erwähnten Bezirke oder .am nördlichen und süd- lichen Fuss des Gebirges vorherrschen , hätten die abgerissenen Partie’n des Zechstein-Dolomites auf der Höhe des Gebirges an der Alteburg und Zolltafel südlich von Dörrberg angegeben zu werden verdient; nehmen sie auch nur kleine Flächen ein, so sind sie doch als Ausnahmen von der Regel, dass der Zechstein auf den äussersten Raud des Gebirges beschränkt sey, bemerkenswerth. — Die Kalkstein-Partie am Kalkberg oberhalb Hirschbach bei Suhl gehört nicht zum Zechstein, sondern zum Muschelkalk. — Die kleine Partie bunter Mergel im Thal-Grund der Gera oberhalb Angelrode gehört nicht zum Keuper, sondern zur obern Gruppe des Bunten Sand- steins.. — Zwischen Ohrdruff und Herrenhof, so wie nordwestlich von 323 Herrenhof liegt kein Muschelkalk zu Tage, sondern allenthalben Keuper, welcher sich als ein schmaler Zug südöstlich von Ohrdruff bis nahe an Wölfis erstreckt. — Bei Kirchheim, nördlich von Arnstadt ist die Grenze des Muschelkalkes weiter gegen Nord zu ziehen, indem sich der Keuper bis in die Nähe von Werningeleben und Gügeleben verbreitet. — Bei Bitistedt westlich von Arnstadt beginnt der Keuper erst nördlich von diesem Dorf; ausserdem herrscht Muschelkalk, welcher auch den Berg- rücken zwischen der Mühlberger Schlossleite und Holzhausen bildet. — Dass südlich von Gotha, bei Emleben, fremde Geschiebe vorkommen sol- len, welche nicht vom Z’hüringer Walde stammen, möchte ich bezweifeln. Mögen diese Bemerkungen dazu dienen, um über die geognostischen Verhältnisse des Thüringer Waldes und des angrenzenden Hügel-Landes recht bald vollständigeren Aufschluss zu erlangen als bisher, wozu das Unternehmen des Hrn. Prof. Corra auf das Eıfolgreichste beizutragen verspricht, H. CrEDner. Q Bonn, 20. Jan. 1846, Unser Briefwechsel hat eine Unterbrechung erlitten , werthester Freund! Sommer und Herbst nahmen mich dienstlich in Anspruch ; nur wenige Oktober-Tage habe ich auf die Fortsetzung meiner Untersuchun- gen zwischen St. Wendel und Kreuznach verwenden können. Sie sind jedoch noch nicht reif, um sich in eine Abhandlung giessen zu lassen. So lange die geognostische Untersuchung des Rheinischen Haupt Bergdistriktes im Gange ist, sehe ich, dass ich mich kaum über die Grenzen desselben werde hinaus bewegen können; und diese Untersuchung dürfte wohl einige Jahre sich hinziehen, ehe die Karte, welche als eines der vor- züglichsten Resultate auftreten soll, beendigt seyn wird. Alsdann wer- den erst manche feinere Untersuchungen sich aufnehmen lassen ; bis dahin müssen sie ruhen. — Von Rormer jun., der in Nord- Amerika ist, höre ich gar nichts; ich habe mich immer umgesehen, ob nichts von ihm im Jahrbuche zu finden wäre, worauf wir schon längst gerechnet *. v. DecHEn. Stockholm, 27. Febr. 1846. Liebster Freund. Ich hatte das Vergnügen, in diesen Tagen Ihren Brief nebst dem „Vulkanen - Atlas“ und den ersten Jahrgang Ihres „Ta- schenbuches für Freunde der Geologie“ zu erhalten. Meinen herzlichen - Dank! Die Idee mit dem „Taschenbuche“ erscheint mir als eine sehr gelungene ; auf diese Weise, durch dieses Supplement, welches Sie ZUr „populären Geologie“ geben, können die Vorlesungen immer fortgehen, wie die Wissenschaft vorschreitet, indem stets Bezug auf jenes Werk genommen wird. Ihre populäre Geologie hat bei uns in Schweden viele * Er schrieb kürzlich aus Texas in der Allgemeinen Zeitung. \ BR- 21” 324 Leser gefunden, die es immer dankbar anerkennen, dass ich sie auf das Buch aufmerksam machte. ScHEERER in Christiania hat einen neuen Fall von Isomorphie in der Mineralogie, so wie in der Chemie überhaupt entdeckt, über den Sie bald in Possennorrr’s Annalen Näheres lesen werden. Ich schätze diese Ent- deckung sehr hoch, weil sie mir nicht wenige dunkle Seiten in der chemischen Mineralogie aufzuklären scheint. Meine Hoffnung, Sie und Freund GmeLın vorigen Sommer in Heidel- berg zu sehen, wurde leider! vereitelt. Jac. BERZELIUS, Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. Bordeaux, 16. Febr. 1846. Wir finden nur selten fossile Knochen in unsern „Faluns jaunes“, weil unsere Gebirge durch das Emporsteigen der Ophite aufgerichtet, aufge- rissen und durch Wasser-Ströme durcheinander geworfen worden sind, welche dann auch, da die Abhänge nach dem Meere zu fallen, die etwa. vorhandenen Fossil-Reste mit sich fortgeführt haben mögen. Diess wird für das Adour -Becken durch den Umstand wahrscheinlich, dass man Knochen von Rhinoceros, Elephant und Höhlen -Bär im Diluviale der Haiden (Landes) findet, welche im Allgemeinen die gelben sandigen Faluns der Gegend von Bordeaux im Gironde-Becken überlagern ; und, diese gelben Faluns sind vollkommen identisch mit denen von Dax u. a. Orten in Adour-Becken, welche ganz dieselben Geschlechter, Arten und. Varietäten von See-Konchylien wie die im Giöronde - Becken enthalten, Somit ist zwischen den gelben Faluns beider Becken kein zoologischer Unterschied; aber beide Tertiär-Becken unterscheiden sich geologisch in soferne, als im Adour-Becken das Diluvial mit Landthier-Kuochen fehlt, - während es im Gironde-Becken seine ursprüngliche Stelle über dem gelben Muschel-Sande einnimmt. Insoferne, d. h. nach jenen Knochen und nach der Beschaffenheit der fossilen Muscheln, könnte man also allerdings schliessen, unser gelber Muschel-Sand seye ein chronologisches Analogon der Subapenninen - Formation. Nicht so verhält es sich aber mit den blauen Faluns des Adour - Beckens, in welchen man Kiefer-Stücke von Mastodon (aber keine Reste von Dinotherium und Halianassa) gefunden hat, die mithin gleich den Konchylien auf ein höheres, mittel-tertiäres Alter deuten würden. Im Übrigen glaube ich in Bezug auf das Adour- Becken, dass man die Identitäten der Arten unsrer fossilen und lebenden Fauna viel zu sehr übertrieben habe. Man müsste nach meiner Meinung das miocene Gebilde in ein obres für den Subapenninen- Sand und die Faluns jaunes und in ein untres für die Faluns bleus trennen, welche unzweifelhaft bei uns unmittelbar auf dem eocenen öder Pariser Kalke liegen, zu Dax (Lesbarritz) wie zu Bordeaux (Paullac, Blaye). Acassız scheint mir nun freilich, durch Generalisirung einiger Thatsachen, in den entgegengesetzten Fehler zu verfallen und dürfte seine Ansicht über die Verschiedenheit aller lebenden und fossilen Arten nicht recht- fertigen können. Bei so entgegengesetzten Ansichten bleibt dann allerdings kein andres Mittel zur endlichen Verständigung übrig, als das von Ihnen vorgeschlagene, unsere See-Konchylien Art für Art und von Ort zu Ort in einer grossen Anzahl von Exemplaren längs der ganzen Europäischen Küste zu verfolgen und zu vergleichen, um zu erfahren, welchen Ein- fluss örtliche Verhältnisse auf die Art-Typen auszuüben im Stande sind, und gerne will ich, so viel ich vermag, Ihrem Wunsche zur Unterstützung dieser Studien nachkommen. Dr. GrATELoUP. Biesön, 25. Februar 1846. Hr. Prof. v. Krırstein hat die Güte gehabt, meine Erfahrungen über das Rheinische System mit der Kenntniss der Versteinerungen dreier sehr interessanter Lokalitäten zu bereichern. Die Ergebnisse meiner Studien darüber theile ich im Folgenden mit. 1) Der Spiriferen-Sandstein von Gladenbach in ÖOberhessen ; liegt an der Grenze gegen die jüngere Kalk -, Schiefer- und Sandstein- Gruppe; die vorkommenden Versteinerungen sind zum Theil ausgezeich- net erhalten ; am schönsten Spirifer macropterus, die Leitmuschel, die manchmal in 3°’ langen Exemplaren vorkommt. Das Gestein ist in einzelnen Lagen sehr eisenschüssig (an einem Stücke fanden sich die bekannten Brauneisenstein-Pseudomorphosen nach Eisenspath) ; die Haupt- masse dagegen ist ein sehr fester, quarziger Sandstein, in dem die Muscheln zum Theil noch mit wohl erhaltener Schaale liegen, insbeson- dere Orthis semiradiataJ. Sow. Am häufigsten sind, wie gewöhn- lich, die Brachiopoden. Im Einzelnen kommen vor: Cyathophyllum sp. indet. , Krinoiden-Stiele; Spirifermaerop- terus Gr., Sp. eultrijugatus F. Rorm., Orthis semiradiata J. Sow., O. dilatata F. Rorm., Terebratula Daleidensis F. Rorm., T. reticularis Gmer.; Pterinea laevis Goror.; Pt. truncata F, ' Rorm., Pt. faseiculata Gr., Pt.? ventricosa Gr., Megalodus bipartitus F. Rorm., eine neue grosse Cypricardia”, welche ich auch schon in den pr Schichten gefunden und C. carinata genannt habe, die räthselhafte Trigonia sulcata Vern., die ich aber mit keiner andern Gattung zu vergleichen weiss und für eine ächte *= Bis auf Weiteres rechne ich diese Art noch zu er und nicht zu Mega- lodus, da sie mit letzter Gattung gar keine Ähnlichkeit hat. 326 Trigonia halte : eine kleineNucula sp.n., Pleurotomaria Daleiden- sis F. Rozm., der Kern einer Pileopsis; ein kleiner genabelter Bel- lerophon, vielleicht B. bisulcatus A. Rorm.; ein Cyrtoceras, in der Mitte zwischen C. ellipsoideum Prurr. und C. depressum Gr. stehend; endlich ein Homalonotus in mehren Exemplaren, die charakteristische Art, welche man für identisch mit H.Knightii gehalten hat, und Pleu- rodietyum problematicum Gorpor. — Diese Versteinerungen geben zusammen einen Beleg mehr für den paläontologischen Charakter der erwähnten Bildung, wie er von Dr. Ferv. Rormer und früher schon von Beyrıch aufgestellt worden ist. Letzter hat nächst Dumonr gewiss den tiefsten Blick in die wahre Natur des Rheinischen Schichten - Systemes gethan. — Über die Stellung des Spirifen - Sandsteins als ältestes, aber von den sog. Silurischen Bildungen durchaus verschiedenes Glied des - intermediären oder „Rheinischen Systems“ kann wohl jetzt kein Zweifel mehr seyn. Auch die Stellung des Wissenbacher Schiefers ist durch eine Entdeckung des Hrn. Reg.-Assessors ÜDERNHEIMER zu Wiesbaden entschieden worden; er fand zu Weyer am Fusse des Taunus zwischen Spiriferen - Sandstein und den Schaalsteinen Orthoceras gracile (BrLume.), eine sehr charakteristische Art des genannten Schiefers, in Gesellschaft von Pleurodietyum problema- ticum Goror. ; letzte Versteinerung ist noch in jedem wohl inter swehten Spiriferen-Sandstein gefunden worden, 2) Versteinerungen aus. dem Eisen-haltigen Kalke der Grube „Philippswonne“ bei Garbenheim, über welche gleichfalls fast Nichts bekannt ist. Ich fand bis auf Venericardium retrostriatum v. Buc# * keine Form der Kalke von Adorf und Oberscheld, mit denen man diesen Kalk bisher parallelisirt hat, darin wieder. Am häufigsten ist ein Goniatit, den wir kurz so charakterisiren können: ziemlich von der Seite zusammengedrückt, Rücken abgerundet, flach, durch eine schmale Furche jederseits begrenzt, Zuwachsstreifung der Schaale sehr‘ zart und eng, auf dem Rücken ziemlich spitze Winkel bil- dend. Loben hier nicht sichtbar, wohl aber bei Exemplaren von Fillmar, wo dieselbe Art vorkommt; Nabel sehr eng, die Art ist platt-involut. Seltner findet sich ein kleiner sehr (kugelig - Jinvoluter Goniatit, den ich nicht näher zu bestimmen vermag, eme Terebratula ähnlich T. reticularis Gm. oder T. prominula F. Rorm., Spirifer ?striatulus v. Buc#, ein zierliches Loxonema, wohl L. Hennahii Paıtr., ver- schiedene zerdrückte Orthoceras- Arten und der Schwanz eines Trilobiten. Nicht minder interessant als die im Vorhergehenden geschilderten Arten waren mir Pflanzen den Gattungen Aspidiaria und Knorria angehörig, aus den Schiefern des Seltersberges zu Giesen, wo sie äus- serst selten, aber in sehr schöner Erhaltung vorkommen ; ganz ähnlich finden sich dergleichen zu Baettenburg. * Eine eigene Varietät, die Zuwachsstreifung weiter „ls gewöhnlich und faat höckerig,. x ee De 78 327 Da diese Schiefer evident imHangenden derKalke und Schaalsteine liegen, so gehören sie zur obersten, kohli- gen" Gruppe desintermediären Systems, was meine Ansicht über A. Rormer’s „eambrische“ Schiefer mit Knorria von Strassberg u. a. OÖ. am Harz bestätigt (Jahrb. 1845, 432). Sie sind auf dieser Seite des Dillenburger Übergangs - Beckens das Äquivalent der untern Schichten von Herborn mit Calamites, Sphe- nopteris, Cyperites bicarinata u. s. w. Dr. Fr. SANDBERGER. Frankfurt a. M., 26. Febr. 1846. Im Jahrb, 1846 wird S. 69 auf eine im dritten Bande des Museum Senkenbergianum enthaltene Rede des Hrn. Dr. RürreLL aufmerksam ge- macht. In dieser Rede kommen einige Ausfälle auf mich, so wie Behaup- tungen vor, durch die ich mich in die unangenehme Nothwendigkeit ver- setzt sah, eine Erklärung abzugeben, welche dem Protokoll der Senken- bergischen naturforschenden Gesellschaft, Sitzung vom 13. Dezemb. 1845, beigefügt wurde. Da den Angaben des Hrn. Dr. Rürrerr. durch den Druck allgemeine Verbreitung eingeräumt ist, so wird es mir gestattet seyn, ebenfalls öffentlich meine Gegen-Bemerkungen auf den Grund der Wahrheit anzudeuten. Hr. Dr. Rörrerı wirft mir S. 203 in obiger Schrift vor, dass ich ein Ochsenkopf-Fragment des Senkenbergischen Museums aus den Torf- mooren von Seeligenstadt zu Bos trochocerus gerechnet, und bemerkt dabei, er dagegen sey nicht im Stande dasselbe von Bos primigenius zu trennen. Hierauf habe ich zu erwiedern, dass es mir nie eingefallen, Ochsenköpfe aus Torfmooren zu Bos trochocerus zu zählen, und dass ich das Schädel-Fragment von Seeligenstadt im Senkenbergischen Museum in meiner Abhandlung: über fossile Ochsen (Acta Leopold. XVII, S. 147), welche Hr. Dr. Rürrerr kennt, ausdrücklich als Bos primigenius beschrie- ben habe. — Hr. Dr. Rürpert wirfi mir S. 203 ferner vor, weil er in meinen im Jahr 1832 herausgegebenen Palaeologicis nicht angegeben findet, dass das Senkenbergische Museum ein Exemplar vom Öninger Riesen - Batrachier besitzt, dass ich damals von der Existenz dieses Thieres nichts gewusst, und stellt die kleinliche Behauptung auf, dass zuerst er im Jahr 1834 bei seiner Rückkehr aus Abyssinien sogleich dieses wichtige Fossil erkannt und darauf aufmerksam gemacht habe. Sollte wirklich sonst noch Jemand glauben können, dass ich im Jahr 1832 noch nicht den Öninger Riesen - Batrachier zu unterscheiden verstanden hätte, so brauche ich nur auf eine Notitz. über meine Aufstellungs - Weise der Mineralien und fossilen Knochen des Senkenbergischen Museums zu ver- weisen, welche gerade im Jahrgang 1832 des Jahrbuchs sich abgedruckt %* PHiLLirs nennt sie „eulm measures“. 328 findet, und worin ich S. 278 den Riesen-Batrachier mit Namen aufführe, was Hrn. Dr. Rürrert selbst im Jahr 1845 noch nicht bekannt war. Übrigens kann ich die Versicherung geben, dass schon bei Ankauf der Öninger Versteinerungen für unser Museum durch Dr. Neusure im Jahr 1825 bekannt war, dass sich darunter Überreste vom Riesen - Batrachier befänden, die indess so unbedeutend und so sehr durch Kunst entstellt sind, dass ich sie nicht für wichtig genug hielt, sie in mein Werk über Öningen aufzunehmen. — Hr. Dr. Rürreır sagt S. 203, er habe die Überreste des durch mich beschriebenen Rhacheosaurus aus dem Daitin- ger Schiefer an Ort und Stelle gekauft. Diess ist nicht wahr. Denn diese Versteinerung fand ich im Jahr 1829 in der Sammlung des Dr. SchnitzLein zu Monheim vor. Bei meiner Rückkehr von dieser Reise in Baiern unternahm Hr. Dr. Rürrerr eine ähnliche Reise, zuvor aber be- zeichnete ich ihm diese und andere Versteinerungen zum Ankauf. — Hr. Dr. Rürrerr. legt S. 204 die Erwerbung der Sammlung fossiler Lias- Saurier im Senkenbergischen Museum sich oder vielmehr seiner Auffor- derung bei. Es ist unbegreiflich, wie ein Mann, von dem (Frankfurter Iris 1825, No. 235, S. 938) gerühmt wird, dass er sich nie eine Ent- fernung von der Wahrheit zu Schulden habe kommen lassen, sich so sehr vergessen konnte. In meiner im Protokoll der Senkenbergischen Gesellschaft enthaltenen Darstellung, deren ausführliche Mittheilung kein weiteres Interesse haben kann , ist die Erwerbung dieser Sammlung auf ihren geschichtlichen Standpunkt zurückgeführt, und hieraus geht hervor, dass Hrn. Dr. Rürprerr’s ganzes Verdienst sich darauf beschränkt, dass er in Folge einer von mir an ihn ergangenen Aufforderung mit behülflich war, das Geld aufzubringen, welches erforderlich war, um diese Samm- lung fossiler Lias-Saurier dem Museum der Senkenbergischen Gesellschaft als Geschenk zu übergeben. 5 Von Hrn. Prof. von Krirstein erhielt ich aus dem Tertiär-Sande von Flonheim ein Unterkiefer - Fragment mitgetheilt, welches meine frühere Vermuthung über Kaup’s Pugmeodon nunmehr bestätigt. Nach diesem Kieferstück ist Kıup’s Pugmeodon Schinzi oder Bramvırre’s Manatus Schinzi nichts anders als meine Halianassa Collinii, deren Reste bei Flonheim so häufig gefunden werden. Herm. v. Meyer. Ulm, 2. März 1846. er einigen Tagen ist ein Luchs in hiesigem Kreise geschos- sen worden, was seit 300 Jahren nicht mehr geschehen ist, obschon im Bairischen Hochgebirge bei Immenstatt u. s. w. diese Thiere noch jetzt nicht selten sind. In der Wittlinger Höhle bei Urach habe ich Luchs- Knochen mit solchen von Menschen und Bären 30° tief im Lehm gefunden, h Fr. v. ManDeELston., | — Neue Literatur. A. Bücher. R 1841— 1846. H. R. Görpert: die Gattungen der fossilen Pflanzen, verglichen mit denen der Jetztwelt und durch Abbildungen erläutert; les yenres des plantes fossiles compares avec ceux du monde moderne expligues par des figures. Bonn in A° transv. Lieff. I u. I, 1841; Lieff. III und IV; 1844; Liefl. V und VI, 1846, jede Doppel- Lieferung mit 18 lithogr. Tafeln und erklärendem Texte a 4 fl. 30 kr, 1545. Cu. Dırwiın: Journal of Researches into the Natural History und Geo- logy of the Countries visited during the Voyage of H. M. S. Beagle round the world under the command of Capt. Fırz- Roy, second edition, corrected, with additions, 319 pp. (Colony and Tome Li- brary). — Vom Verf. H. Hocarp : Carte geologique des Vosges, 5 feuilles .. » 1846. Fourner: die Erz-Gänge und ihre Beziehungen zu den Eruptiv-Gesteinen nachgewiesen im Departement de V’Aveyron, frei übersetzt und mit vergleichenden Bemerkungen über die Sächsischen Erz - Gänge ver- sehen von B. Corra (84 SS.), mit 5 Steindruck-Tafeln 8°, Dresden und Leipzig. — Vom Übersetzer. A. GriseBAacH: über die Bildung des Torfes in den Ems-Mooren aus deren unveränderter Pflanzen-Decke, nebst Bemerkungen über die Kultur- Fähigkeit des Bourtanger Hochmoores (abgedr. aus den „Göttinger Studien“ 1845), 118 SS. 8°, Göttingen. — Vom Verf. F. A. Scumipr: Petrefakten-Buch oder allgemeine und besondere Verstei- nerungs-Kunde mit Berücksichtigung der Lagerungs-Verhältnisse be- sonders in Deutschland , mit 64 Tafeln, 4°. [cc. 20 Bogen Text in 5 Lieferungen zu je 1 AL 36 kr., welche im J. 1846 alle erscheinen sollen], 330 B. Zeitschriften 1) Wörrer und Liesıs: Annalen der Chemie und Pharmazie, Heidelb. 8° [Jahrb. 1845, 462]. 1845, Jan. — März, LIII, 1-3, S. 1—428; m. 2 Heft. Beilage Ss. 1—270. Bunsen: Parisit, ein neues Cer-Fossil: 147—156. H. Rose: über die Titansäure, Forts. (Titaneisen, Sphen): 411—422. 1845, Apr. — Juni, LIV, 1-8, S. 1—384. Fr. WricHtson: Analyse von Dolerit und Halbopal: 356—360. K. H. Meyer: Analyse fossiler Mahlzähne von Rhinoceros minutus: 369 — 370. 1845, Juli — Sept.; LV, 1-8, S. 1—368. Daıuseny und Wipprinsetron: Phosphorit in Estremadura: 116—128. J. ReprtensacHer : Analyse des Biliner Sauerbrunnens : 2283— 240. C. Amsrer: Analyse des Schwefelwassers zu Weilbach: 246— 249. L. v. Moro: Analyse von Krystallen aus künstlichen Eisen- und Mangan Oxydulsilikaten: 354—356. B. Quaprar: Zusammensetzung des Herzinits:-357 —359. — — über Koprolithen von Macropoma Mantelli, fossile Hai-Zähne und den Pläner-Kalk von Bilin:-360—363. L. Schwenpter: Gas-Entwicklung in Süsswasser-Quellen bei Göttingen: 363— 369, — 2) Bulletinde la classe physico-mathematiguede P’Academie des sciences de St. Petersburg. Petersb. 4°. [Jb. 1845, 813]. No. 73—96; 1845 (Febr. — Aug.), IV, no. 1—24, p. 1—383. v. HrIMmERSEN: geognostische Beschaffenheit des Ustürt und insbesondere seines O.-Abfalles zum Aral-See: 1—18, Taf. MipvenDorFF : Sibirische Expedition: 18—31. Hamer: Dinornis u. Didus, zwei erloschene Vogel-Geschlechter: 49— 68. J. F. Brunpr: Beobachtungen über einen Schädel der erst kürzlich aus- gestorbenen Rytina Stelleri (Auszug) : 90, 135—138. — — über herbivore Cetaceen : 167—169. Korenari : Ersteigung des Kasbek’s im August 1844, 177—223. Minvenvorr: Reise zu den Udskoi, den Schantar-Inseln und ins Chine- sische Grenz-Gebirge: 231 —250. v. Ber : Klima des T'aimyr-Landes : 315—335., Wosrressensky : Untersuchungen über die mineralen Brennstoffe Russ- land’s : 373— 378, 331 3) Nouveaux Memoires de VAcademie royale des sciences et belles-lettres deBruzwelles, Brux. 4° [Vgl. Jb. 1845, sı8]. (1843) XVII, 1844. J. Prateau: Analyse der Mineral - Wasser von Spaa, 1830 an Ort und Stelle verstaltet: 31 SS. (1844), XVIII, 1845. (Nichts). 4) Memoires couronnespar !Academieroyale des sciences et belles-lettres de Bruxelles. Brux. 4°. [Vergl. Jahrb. 1845, 818]. Die Abhandlungen sind auch einzeln im Buchhandel. 1843 et 1844, XVII, 1845. P. H. Nyst: Beschreibung der tertiären Konchylien und Polyparien Bel- giens: 697 SS., 15 TT. 1844 et 1845, XVIII, 1845. Hovzeau: über die periodischen Sternschnuppen im August, besonders im Jahr 1842: 54 SS. A. Perrer: Abhandlung über die seit dem 4. Jahrkundert bis mit 1843 in Frankreich, Belgien und Holland gespürten Erdbeben: 110 SS.,2 TT. D, Lecrereo: Note über die Bildung des Eises in fliessenden Wassern : 24 SS. MArcEL DE SERRES: geologische Notitz über das Aveyron-Departement: 96 SS., 1 T£. 5) TheLondon, Edinburyha.DublinPhilosophicalMaga- zine and Journalof Science,c, London, 8°. [Jahrb. 1845, 821]. 1845, June et Suppl.; XXVT, vı, vu; no. 175, 176, p. 465 —624, pl ? W. Surcrirre; Mittheilungen zur Theorie der Gletscher - Bewegung : 495—497. & Newsorp : Note über eine Süsswasser - Ablagerung im südlichen Indien, über Ursprung und Alter des „Kunker“ und über die angebliche Abnahme der Thermal-Temperatur in Indien : 526 —532. Tu. Thomson : über Sillimanit : 536 —538. J. Forses : über die Halbflüssigkeits-Theorie für die Gletscher: 538— 539. Locre.: Erd-Magnetismus:: 539-541. R. Murier: Sprödigkeit und Nicht-Plastizität der Gletscher: 586— 563. W. Horzıns: Bemerkungen auf Forgzs’ [frühere] Erwiederungen: 593—600, Proceedings of the Cambridge Philosophical Society (1843, Dez. 11). W. Horzıns: Theorie der Gletscher-Bewegung, 2. Abhandlung : 607 — 609, Heıntz : Färbende Materie in Feuerstein, Carneol und Amethyst : 613. 332 1845 , Juli — Okt.; XXVII, ı—w;, no. 177-180, p. 1—320, pl. 1-6. j M. Furanar : magnetische Beziehungen und Charaktere der Metalle: 1—3. Cambridge Philosophical Society: 1844, April 20. | W. Horsıns : Fortführung erratischer Blöcke: 56—60. R. D. Tsomson : Untersuchung des Babingtonits: 123—125. Miszellen: C. Kersten: angebliche Phosphorsäure in Feuer-Gesteinen > 15% C. Rammerspgere : Untersuchung natürlicher und künstlicher Verbin- dungen der Phosphorsäure —> 156. J. W. Sırter: Cornulites serpularius und Silur-Tentaculiten sind Ser- puleen : 157. Ausbruch des Vesuvs >>.159. W. Surrıvan : über Phosphorsäure in Felsarten und Mineralien : 161— 164. Proceedings of the Geological Society of London, 1845, Febr. 26 — Mai 28: 217—220. (Geben wir künftig ausführlicher, als hier möglich, aus dem Geol. Quart. Journal.) - Miszellen: Craus: über Ruthenium: 2305 — Craus: über Osmium und. seine Verbindungen : 232; — Rammersgers : natürliche ‘und’ künst- liche Verbindungen der Phosphorsäure : 233— 237. E. W. Bınney und R. Hareness: Bericht über die fossilen Stämme zu St. Helens: 241—253, Tf. 5, 6 P. I. Yorke: über Brauneisen-Erz: 264— 269. R. D. Tuomson : Phosphorsäure in fast allen Felsarten : 310— 312. Rammeısgers : Verbindungen der Phosphorsäure (Forts. von S. 237) 312—318, in 6) L’Institut, Te sect., Sciences mathematigues, physiques et naturelles, Paris 4° [Jahrb. 1846, 217]. ÄIIle annee, 1845, Dec. 3—31; no. 622—626, p. A17—468. Leymerie : Nummuliten-Gebirge der Corbieres u. Montagne noire: 418—419. Pırı.a: wahre geologische Stellung des Macigno in Italien: 419— 420. Lewy : Zusammensetzung des im Meerwasser aufgelösten Gases : 420. CARPENTER : mikroskopische Struktur der Konchylien : 423. | TRrEvELYAN: Guano auf den Faröern: 424, Yorke: Analyse von Braun-Eisenerz : 430. . Cummins: Posidonomyen-Schiefer der Insel Man : 434. Forees und Spratt: Tertiär-Konchylien der Insel Cos : 434. Henstow : Koprolithen in Crag, London-Thon und Grünsand: 435. CHArRLESWORTH: Mosasaurus in der Kreide von Essex: 434. Bınner: fossile Stämme in Lancashire, deren Wurzeln Stigmarien sind: 435, Ssurtu: Einsinken der Umgegend von Pozzuoli: 435. Deane: fossile Xanthidien in Kreide von Folkstone: 436. 333 Acassız und Rogerr: erratische Phänomene: 438— 439. DrrRAncE: merkwürdiger Orthoceratit : 429. Daver£ee: Zunahme der Temperatur im Bohr-Brunnen- auf der Alb: 440. Geologische und paläontologische Übersicht: 441—447. Damour : Analyse der weissen Jade (Tremolit) : 451. Rozer: Ursache des Verschwindens der alten Gletscher : 454. Erdbeben zu Smyrna und in Indien: 456. Gold-Gruben in Sibirien: 456. Arıcn auf dem Ararat: 456. - An. Bronensrt: Beziehungen des fossilen Geschlechtes Noeggerathia "zu lebenden Pflanzen : 457—458. NorLın : Iberit ein neues Mineral aus Spanien : 467. Diamant-Gruben in der Provinz Bahia: 468. XIV. annee,. 1846, Janv. 7—{28; no. 627-630, p. 1-36. Schımrer : Gletscher, Schliffe und Moränen von Jura bis Kärnthen: 2, 3. XVtb. Britische Versammlung, 1845, zu Cambridge. . R. Owen: 2. Bericht über die erloschenen Säugthiere Australiens und über Dinornis von Neu-Seeland: 15. SıLter: Versteinerungen in Silur-Schichten : 15. | CHARLESWORTH: über Sphenonchus Ac.: 15 [sind Stacheln, nicht Zähne]. Farconer : Elephant-artige Reste Indiens. Bıor : Rotations-Phänomen in Bergkrystall: 17 Carurro: über die Venedig’schen Alpen: 30. Neue Kobalt-Lagerstätte in Ostindien : 36. Eigenthümliches Zusammenvorkommen von Kupfer und Silber am Oberen See: 36. Auszüge. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. E. Tu. Worrr: Untersuchung des Skapoliths und der zu demselben gerechneten Substanzen Ekebergit und Mejonit (De compositione fossilium Ekebergiiis, Scapolithis et Mejonitis Disser- tatio inauguralis chemica. Berolini ; 1848 > RuAmmeLsbEre, zweites Supplement zum Handwörterbuch 7845, 133 ff.). 1. Skapolith von Malsjö bei Carlstad in Wermeland. Nicht kry- stallisirt ; deutlich spaltbar; weiss ins Röthliche und Grünliche; Feld- spath-Härte ; spez. Gew. = 2,623. — Vor dem Löthrohr leicht schmelz- bar zu weissem blasigem Glase, die Flamme gelb färbend; gibt mit Phosphorsalz schwache Fluor-Reaktion, die man jedoch auf nassem Wege weder von diesem noch von II, II und VI erhält. II. Ekebergit.von Hirvesalo in Finland. Krystalle und derbe Massen; schwärzlich und grünlichgrau; spez. Gewicht = 2,733. — Vor dem Löthrohr wie I. IH. Derselbe von Bolton in Massachusetts. Krystallinische Partie’n ; | röthlich und weisslich ; spez. Gew. = 2,718. IV. Derselbe von Hesselkulla. Derb; graugrün ; spezif. Gewicht — ir u: V. Derselbe von Arendal. Dünne Krystalle in Kalk eingewachsen ; weiss oder gelblich; spez. Gew. = 2,712. — Härte und Löthrohr- Verhalten der frühern. > VI. Skapolith von Pargas. Dicke prismatische Krystalle : farblos oder grünlich ; spez. Gew. — 2,712. VI. Mejonit vom Vesue. | VII. Skapolith von Arendal. Grosse gelbgraue matte Krystalle; kaum oder nicht durehscheinend ; Feldspath-Härte; spez. Gew. = 2,64. Vor dem Löthrohr nur an den Kanten sehr schwer schmelzbar. Von Chlorwasserstoff-Säure nicht zersetzbar. VII a. Derselbe von Sjösa in Schweden. Both, ausserdem wie VII ; spez. Gewicht = 2,643. Hısıncer. Von BerzeLıus schon vor längerer Zeit zerlegt. te nn 98 339 IX. Derselbe von Pargas. Dünne Krystalle; in Kalkspath einge- wachsen ; grau; muscheliger Bruch ; spez. Gew. = 2,65. Fast mehr als Feldspath-Härte. Vor dem Löthrohr unangreifbar. Das Eisen ist in allen Skapolithen als Oxyd enthalten. — Die nach- folgenden Zahlen sind meist Mittel aus mehren Analysen. I. MW. „ITS V. VE) VE VIEL VI,’ IX, Kieselsäure 49,88 48,15 48,79 49,26 50,91 45,10 42,07 61,64 61,50 92,71 Thonerde . 27,02 25,38 28,16 26,40 25,81 32,76 31,71 25,72 25,35 Eisenoxyd 0,21 1,48 0,32 0,54 0,75, — — ,. 1.04 ‚1,50 | 7,29 Kalkerde . 12,71 16,63 15,02 14,44 13,34 17,84 22,43 2,98 3,00. Talkerde . 0,85 0,84 1.29 — 0,585 — -— =... Dis Natron . . 7,59 4,91 4,52 6,14 7,09 0,76 0,45\ u, Kali. . . 0,87 0,12 0,54 0,65 0,85 0,68 0,31 ! stimmt | 5500 Glüh-Verlust 0,77 0,85 0,74 0,69 0,41 1,04 0,31 1,86 99,90 98,45 99,36 98,12 99,74 98,18 97,29 94,69 99,00 100,00 Wir besitzen nun über zwanzig Analysen von den hierher gehörigen Mineralien , und dessen ungeachtet ist noch nicht jeder Zweifel über ihre chemische Zusammensetzung beseitigt. Sieht man zunächst von den Zerlegungen VIII und IX ab, welche theils nicht vollständig sind, theils offenbar metamorphosirtes Mineral betreffen, so scheint es, als ob Alles, was bisher Skapolith, Wernerit, Ekebergit, Mejonit u. s. w. genannt wurde, sich chemisch betrachtet in drei Verbindungen darstelle. Nämlich : L. Nas Bed AIeı Kieselsäure etwa 50 Proz.; Natron 4-71 Proz. Dieser Verbindung möge einstweilen der Name Skapolith bleiben. Es gehören dahin die von Worrr unter I bis V analysirten Substanzen, ferner die von Pargas nach . Hırrwart, von Ersby bei Pargas nach Harıwarr und Henserc,. 1. Ca® Si + 2X Si = Mejonit. Kieselsäure etwa 42 Proz.; Natron und Kali 1—3 Proz. m. Ga3 Si + 31 Si = Wernerit. Hierher sind die Substanzen von Pargas (Analyse VI von Worrr), von Tunaberg (Warmsteor) und von Ersby (NoRDENSKIöLD) zu rechnen. Wenn nun die zahlreichen Zerlegungen eine solche Trennung in drei verschiedene Verbindungen begründen , so bleibt doch noch zu er- mitteln übrig, wie sich dieselbe mit der Übereinstimmung aller in der Krystall- Form vorträgt, und ob wirklich zu Pargas zwei verschieden zusammengesetzte Körper dieser Art vorkommen. Beox und Hayes: Analyse des Stellits von Bergen Hill in New-Jersey (Dana Syst. of Min. p. 836). Die beiden Zerlegungen stimmen weder unter sich, noch mit Tuomson’s Stellit von Äylsyth. 336 BEcK. Hayes. Kieselsäure . © . 5460 2... 55,96 Kalkerdeyii, una. 23 enrt 1 Talkerde . . . . 680 „Na. 6,75 De, Ale a ER 4 Wasser und € . 3,20 . Min. 0,64 98,75 Al, Mg 0,08 HF 0,16 | 99,31. Das Mineral kommt in Nadel-förmigen Krystallen und in Haar- förmigen Theilen vor, ist weiss, durchsichtig bis durchscheinend und glasglänzend; seine Härte = 4—4,5 und die Eigenschwere = 2,836 (Beck). "Marıscnac: über Gismondin und Phillipsit (Ann. de chim. 1846, c, XIV, 41 f.). Von den unter den Namen Gismondin, Phil- lipsit, Zeagonit und Abrazit bekannten Vesuwvischen Mineralien fehlten bis jetzt genaue Untersuchungen. Nach dem Vf. zerfallen solche ihren äusserlichen Merkmalen zu Folge in zwei scharf getrennte Gat- tungen. Ein Theil jener Substanzen stellt sich in oktaedrischen Krystallen dar, meist einzeln, zuweilen auch gruppirt; für diese wird der Ausdruck Gismondin beibehalten werden. Andere erscheinen in kleinen Kugel- und Nieren-förmigen Partie’n, aus deren Oberfläche zarte Krystalle in zur Spit- zung enteckten quadratischen Säulen hervorragen. Noch andere zeigen sich nur in solchen regelmäsigen Gebilden; sie sind undurchsiehtig und milch- weiss. Diese Varietät ist vorzugsweise mit der Benennung Phillipsit belegt worden, und der Verf. wendet solche zugleich auf die in Kugel- und Nieren - förmigen Partie'n vorkommende Substanz an, welche nach ihren äusserlichen Merkmalen, so wie nach ihrer Zusammensetzung offen-. bar dazu gehören. Gismondin und Phillipsit verhalten sich ganz verschieden vor dem Löthrohr ; dieses Mineral wird weiss, blättert sich auf und schmilzt zu klarem Glase; jenes bläht sich sehr auf und gibt ein weisses milchiges Glas. Ohne den mitgetheilten Beschreibungen in allen Einzelnheiten folgen zu können, müssen wir uns auf einige Andeutun- gen beschränken. _ Pbillipsit. Gerade rektanguläre Säulen, enteckt zur Spitzung; sie sind jedoch keine einfachen Krystalle, sondern Zwillinge. Als wahrschein- liche Kernform gilt ein rhombisches Oktaeder. Eigenschwere = 2,213. Wird durch Säure sehr leicht angegriffen. Analyse: I. I, Kieselerde . . 42,87 . 43,64 Thonerde . . 25,00 . 24,39 Bnkorde ".v;: 7,99-,.7.0,08 Kali oe Wasser N. .ı 1544 Kr1seb | 100,48. . 100,35. Dee 337 Formel: K Sit CaSi + 2X Si+ 77H Gismondin. Quadratische Oktaeder (so weit Beobachtung möglich). Eigenschwere — 2,265. Verhalten gegen Säure, wie Phillipsit. Schon bei mäsiger Erhitzung büssen die Krystalle einen Theil ihres Wasser- Gehaltes ein (Phillipsit erleidet keine Änderung). Der Verf. stellte zwei Analysen an, eine mit nur gröblich zerstossenem Mineral (I), die andere mit wohl getrocknetem Pulver (II). Ergebniss: I. 11. Kieselerde . . 35,88 . 38,35 Thonerde . . 27,23 . 29,01 Kalkerde . . 13,12 . 13,95. Kalıv', SR) 32, sa, 10ay79 Wasser . . . 21,10 . 16,29 100,18. . 100,39. Formel : (Ca K)? Si + 2A Si + oH Rummerspers: Zusammensetzung des Amblygonits (Erpm. und March. Journ. XXXIV, 471 ff.). Dieses seltene, bisher nur im Granite Sachsens sparsam gefundene Mineral wurde vor zwanzig Jahren von Berzerius untersucht. Er fand: Thonerde, Phosphorsäure, Fluor und etwa 11 Proz. Lithion. Prarrser hat später aus Löthrohr - Versuchen die Anwesenheit von Natron nachgewiesen, und man kann auch Kali als Bestandtheil der merkwürdigen Verbindung ansehen. Die Analyse ist als ein Problem für die Mineral-Chemie zu betrachten. Nach vielen ver- geblichen Versuchen ist R. zu einer Methode gelangt, welche befriedi- gende, wenn auch nicht ganz scharfe Resultate geliefert hat. Diesem zu Folge gibt der Amblygonit: 48 Proz. Phosphorsäure, 36,2 bis 38,4 Proz. Thonerde,, 6,3 bis 7 Proz. Lithon, 3,3 bis 5,5 Proz. Natron, 0,4 Proz. Kali und 8,11 Proz. Fluor. Die Formel wäre; R5 E3 + As B3 R Fl + AI FI | Missowdarıs: Analyse des Hornfelses von der Achtermannshöhe auf dem Harze. (RammersBers zweites Supplement zum Handwörterb. 1845, S. 63): ; Breselsänne ı oueen er en Thonerde und etwas Eisenoxyd * 16,61 Klare et ee een sl Tas En. a 1526 Kalı . . s EU, ERROR VE TERN SR. Naar ae 2 100,39. Damovr : Dufrenoysit, eine neue Mineral-Gattung (Ann. de Chim. 1845, c, XIV, 379 cei.). Vorkommen auf kleinen Adern im ‚ Jahrgang 1846. RR 23 i 358 Dolomit des St. Gotthards. Lebhaft metallisch glänzend, so dass die Sub- stanz ziemlich das Ansehen von Fahlerz oder von Bournonit erhält. Spröde und sehr zerbrechlich. Ein Krystall zeigte sich als entkantetes Rauten-Dodekaeder. Ohne Spur von Durchgängen. Braunes, ins Rothe stechendes Strichpulver = 6,549. Schmilzt schnell auf Kohlen, indem zuerst schwefeliger und sodann arsenikalischer Geruch verbreitet wird ; es bleibt eine kleine hämmerbare Bleikugel zurück, umgeben von gelben Strahlen. Im geschlossenen Kolben sublimirt sich Realgar. In Borax und Phosphorsalz lösbar, ohne dass merkbare Färbung Statt hat. Durch gewässerte Chlorsäure langsam lösbar unter Entweichen von geschwefel- tem Hydrogengas. Erhitzte konzentrirte Salpetersäure löst das Mineral schnell und unter Brausen auf; es entbindet sich Nitrogengas. Ergeb-_ niss zweier Zerlegungen : E 1. 1. Schwefel. . 0,2249 .. 0,2230 Arsenik . . 0,2069 . 0,2087 Blei . . . 0,5540 . 0,5661 Silber . . . 0,0021 . 0,0071 Kupfer, . . 0,6030, . 0,0022 Eisen . . . 0,0044 . 0,0032 0,9953 . 1,0049, Diess führt zur ungefähren Formel: 2 Pb Su + As Su? Das Mineral vom St. Gotthard hätte eine ähnliche Zusammensetzung mit dem „Federerz“ vom Wolfsberg am Harz, für welches H, Rose die Formel: 2 Pb Su + Sb Su?®. aufstellte, und die gemeinsame Formel beider Substanzen wäre: im ı2r -R Rummersgers: Analyse des rothen Polyhalits von Aussed in Steiermark. (Zweites Supplement : zum Handwörterb. des chem. Theiles. der Min. 1845, S. 114.) Schwefelsaurer Kalk . . 45,43 Schwefelsaure Talkerde . 20,59 “7 Schwefelsaures Kali . . 2810 Chlor-Natrum . . .. 91 WaRSer N. N RI EEE en RER Kieselkaeii 7 MEET | 100,00. Diess stimmt ganz mit Stromryer’s Analyse des P. von Ischl überein und beweist, dass das Mineral’ wirklich eine feste Verbindung ist, die man sich als: 5 Ä E59 +MtraGaS5+M vorstellen kann. Ä Rn. Derselbe: über den Schillerspath (a. a. O. S. 137). Bekannt- lich kommen in. diesem Mineral kleine Mengen von Chromoxyd und von 339 Thonerde vor. Nimmt man an, dass diese als # Ye darin vorhanden seyen und legt Könrer’s Analyse (b) zu Grunde, ‘so erfordern sie 0,22 Fe. Nach Abzug des letzten bleiben dann für das Silikat: j Sauerstoff. Kieselsäure . . . 43,075 . a. 2 22,38 Eisenoxydull . . . 8,69 . 1,93 Talkerde . . . . 26.1576 ...101% Kakearden. . .'.: .2,750%. 0,77 Manganoxydul . . 0,571 . 0,3 Weser... :.3.0012936 5... — 2.110,08 Das Sauerstoff - Verhältniss ist sodann = T:1,3 :2,22 = 4:5,2: 8,88. Setzt man dafür 4: 5:9, so kann man den Schillerspath bezeichnen durch RS Sy + a oder sk Si taR Fr. 12,95 Bee£e: Zerlegung des Serben: von Richmond County in New-York (Dana Syst. of Min. p. 310). Kieselsäure . . . 41,00 Talkerde . . . . 41,26 Eisenoxydul . . . 1,83 Kalkerde . . . „2 23,39 Wasser . . 2 . 13,50. 100,00. RAmMELSBERG: Analyse eines Selen-Bleies von Tilkerode (zweites Supplement zum Handwörterb. 1845, S. 127). Es wurde diese sehr grossblättrige Varietät, welche mit Selen-Silber zusammen vorkommt, ‚besonders in der Absicht untersucht, einen möglichen Schwefel - Gehalt darin zu finden und zu bestimmen. Sie war indessen ganz frei davon und gab: | Bler: ©. »..-60,18 Silber . . 11,67 Selen. %1....526,52 98,34. RN N Zerlegung des Marmoliths von Bare Hills (Dana ur of Min. 310). , Kieselsäure. 42,69 Talkerde . 40,00 Eisenoxydull 1,16 ‚Wasser . . 16,11 Kohlensäure 0,87 100,83 B. Beasmarpı: Analysen der Sool-Quellen bei Salzungen (Bericht über die 4. Versamml, des naturw. Vereines für Thüringen im Mai 1845, $. 9). 22° 340 Zweiter [Abfluss des | Abfluss des Bernhüurds- nun. | Stadthrun- Ey 2 zweit Mutt R Namen der untersuchten Quellen u. 3. w. Brunnen. El nen. a Bolt em our. nens., . :< DT Tr 3 > Wassermenea- im der Stinde 2%. 0. 0 00. 005 “ x 90—95C’ | 2400€° “ 8100" Temperatur (bei- 17° R. Lufttemp.) .=.©0 2... 2.2 2 st 0c 10° R. 19,75° R. fo’R | wR | Spez. Gewicht bei 100R, . . . . >. ee ee ne «| 1320606 | 1,20501| 1,03505 1,0415 | 1,0262 1,2145 Gasförmige Bestandtheile, Kohlensäure ‘im Pfd. a 16 Unzen. | 8,2750C”) 6,3553C0” | 4,7520” 2,2890") 2,9620“ Feste Bestandtheile in 1000 Theilen Wasser. Chlomatrium 22 2 ee nee nenn» |260,7342 |253,8196 | 43,6188 | 51,4034 | 30,3830 |214,5041 Chlorkalium . 2 2 20 nn nn nenn nennen) 03256 | 0,1069.) 0,4128 | 0,1848 | 0,1153 | 6,5369 KUhlorkalzum: SS 2. ee 0,7828 0,7634 0,05591| 0,1756 0,2083 2,0344 Opa pe eher a Dr re ee et Da ee 0,2018 1,5180 1,0006 0,6608 0,6149 | 45,5609 Chiorfangan (Mn, Chi) 2 Ent. Ser ann. 5 sen Spuren 0 | 0 0 0,1666 Dromnkasnssium ne se ee ee RZ 0,0095 | wenig. | wenig. | wenig. 0,3844 Jodmagnesium . on. ee nee en 0 0 0. | Spuren | ‚Spuren | Spuren R ® wenig. Bichwetelsaures: Natron 2,0. ..: BF... 00 BERETLLEHN 0,5528 0,5604 0,3202 0,0217 0 Schwefelsaure Kälkerde * Sea 2. m ir in 3,3400 3,8970 0,5263 0,9169 0.7523 0,6560 Schweielsaupe Bittererde ne, Be ae ee er 0,1504 0,0158 0 0,0497 3,8330 Koblensaure: Kalkorde = 4.2. Far. a HR an, 0,0520 0,0734 | 0,3281 0,1692 0,1406 0 Kohlensäure Biltererde 2. 2... 8 SER: 5iS:; 0,0019 0,0889 0,0345 0.0039 0,0097 0 Mollensaures Bisenaxydul» 3, . gr ar 2. „in 0,0215 0,0133 | wenig. | wenig. | wenig. 0 EitBtonsalze:. . ©... ES. u ne. (aSpugene Spuren ? ? ? wenig. IMERBTUEH .2.0. ee ee er re en en 0,0026 0,0032 0,0032 | wenig. 0,0032 | Spuren Thonerde und deren Verbindungen . . 2. .,. . 2 2... | Spuren | Spuren | Spuren | Spuren | Spuren 0 Organ. Verbind.: harzige Stoffe, quells.- u. quellsatzs. Salze etc. | wenig. | wenig. 0,0097 | wenig. | wenig. | Spuren, Gesammtgehalt an festen Bestandtheilen . . . . 2... . |266,9361 |260,9964 | 46,3641 | 53,8348 |32,2987 |273,6763 * Aus diesen beiden Brunnen wird die Soole durch Pumpen gehoben und können in der Stunde gegen 1800° gefördert werden. ** Nach einer im März 1835, also nach lange anhaltender strenger Winterkälte, vorgenommenen Untersuchung; nach einer frühern zu einer andern Jahreszeit vorgenommenen Untersuchung lieferte dieser Abtluss in der Stunde 42000. 341 ' Suerarp: Analyse des Marmoliths von Blandford in Massa- ehusetts (Dana syst. of min. 310). Kieselsäure . 40,08 Talkerde. . 41,40 ’ Eisenoxydul 2,70 Wasser . . 15,67 99,85. Pırcı: Mineralien am Vesu» und an der Roccamonfina gesum- melt (Compt. rend. 1845, AXI, 324 ss... Bei der Eruption vom 22. April 1845 wurden isolirte Leuzit - und Augit - Krystalle vom Krater ausgeschleudert. Jene, denen mitunter noch kleine Theile frischer Schlacke ansitzen, wechseln in ihrer Grösse bis zu der kleiner Nüsse; sie sind sehr durchscheinend und glasig glänzend, dabei ungemein regelrecht aus- gebildet. Die Augit - Krystalle — meist der Varietät disunitaire Hauy’s zugehörend, theils Zwillinge — haben mitunter eine Länge von 7 Milli- metern. Sie zeigen sich mehr oder weniger angegriffen, in Folge des Einwirkens von Säure ; manche erscheinen schwärzlichbraun , andere röthlichbraun ° oder gelblichweiss. Die Leuzit-Krystalle erhielten sich vollkommen frisch. — Bedenkt man, dass diese so vollendet ausgebildeten Krystalle durch heftige Eruptionen eines Vulkans emporgeschleudert wurden, so entsteht natürlich die Frage : auf welche Weise sich dieselben bilden konnten ? Der Vf. hatte, als er den Stromboli besuchte, Gelegen-‚ heit ähnliche Betrachtungen anzustellen ; hier findet man den Sand ganz voll von durch die Eruptionen des Kraters ausgeschleuderten Augit- Krystallen. Am Wesuv sah Pırra nie dergleichen, und die Leuzit-Krystalle galten ihm als eine ganz sonderbare Erscheinung in der Vulkanen-Kunde. Er erachtet es für unmöglich anzunehmen : dass solche Krystalle bereits im Teige der innern Lava vorhanden gewesen und dass dieselben nach- her durch Gas-Explosionen ausgeschleudert worden. Die grossen Bewe- gungen, welche im Herde eines Vulkans statthaben, der glühend-flüssige Zustand der Lava widerstreite der Annahme, dass die Krystalle vor ihrer Ausschleuderung vorhanden waren. Von der andern Seite lässt der Umstand, dass man die Krystalle beinahe vollkommen isolirt gefunden, nicht glauben, dass dieselben in dieser Form ausgeschleudert worden. Es ist folglich denkbar, dass ihr Entstehen später stattgefunden, d.h. dass die kleinen durch den Vulkan ausgeschleuderten Schlacken , welche die Elemente der Leuzite enthielten, in dem Augenblick, wo deren Er- kalten und Festwerden stattgefunden, in eigenthümlichen Zuständen ge- wesen, die ihren Masse-Theilchen zuliessen nach den Mischungs-Formeln und nach der Krystall- Gestalt jener Substanzen zusammen zu treten. Alle'n welches waren jene eigenthümlichen Zustände, von denen die Bil- dung der Leuzit-Krystalle bedingt worden ? Warum ereignete sich nichts Ähnliches bei den bis jetzt beobachteten Vesuvischen Eruptionen? Pırra gesteht, dass er diese Frage nicht zu beantworten wisse, — — Von 342 Roccamonfina erhielt der Vf. neuerdings Leuzit-Krystalle, die in Wahrheit ausserordentlich zu nennen sind. Er bezieht sich auf die früher von ihm an Ort und Stelle beobachteten *; im Vergleich zu jenen sind letzte nur Pygmäen , indem der Durchmesser derselben 94 Centimeter beträgt, so dass solche grossen Orangen gleichkommen, Sie zeigen sich in der ge- wöhnlichen Form wohl ausgebildet, nur etwas verwittert. Die ungeheure Grösse der Krystalle von Roccamonfina würde nur eine mineralogische Seltenheit seyn, knüpften sich nicht Betrachtungen daran hinsichtlich ihrer Bildungs-Weise: der Vf. bezieht sich auf das in seiner Abhandlung über jenen Erhebungs-Krater Bemerkte und stellt die Frage: ob jene Krystalle von solcher Grösse eingeschlossen in Laven gefunden wurden, die auf einem geneigten Boden ihren Lauf gehabt? Wer die Möglich- keit ihres Entstehens unter solchen Umständen zugibt, muss alle Umstände übersehen, welche bei Bildung der Krystalle in modernen Laven walten. Ferner ist nicht unbeachtet zu lassen, dass die Krystalle, wovon die Rede, in Leuzitophyren vorhanden sind, dass folglich ihre Art des Vor- kommens identisch ist mit jener von Krystallen, wodurch Eruptiv-Gesteine den Porphyr-artigen Charakter erhalten. Der Vf. weiss nicht, ob bis jetzt in Porphyren Krystalle von solcher Grösse beobachtet worden; sollte es der Fall seyn, so hätte man sie ohne Zweifel in plutonischen Porphyren gefunden, nie in Porphyr-artigen Laven der Vulkane ; daraus ergibt sich, dass die Leuzitophyre von Roccamonfina Merkmale tragen, welche sie den plutonischen Gesteinen näher stellen, als den vulkanischen. Zu noch einer andern Bemerkung bot sich PırLa’w Veranlassung. Er achtete sich wohl überzeugt, dass der Krater von Roccamonfina, gleich der Somma, einen untermeerischen Ursprung habe; indessen war es ihm nicht gelungen, am ersten Orte einen entscheidenden Beweis für jene Meinung zu finden, d. h. irgend einen marinen Körper unter den Sub- stanzen, welche den Krater zusammensetzen. Nun bemerkte er auf der Oberfläche eines der neuerdings erhaltenen Leuzit-Krystalle kleine Ser- pulae und zugleich Körnchen eines Sandes, ähnlich jenen, die so häufig den Muscheln ansitzen, welche man aus Sand - Bänken entnimmt. Sonach dürfte der untermeerische Ursprung des Kraters von Roccamon- fina nicht zu bezweifeln seyn. Marıscnac: Analysen des Disthens und Stauroliths vom St. Gotthard (Ann. de chim. 1845, c, XIV, 49 cet.). Gehalt des Disthens in blassblauen Krystallen, deren spez. Schwere — 3,60 betrug: Kieselerde . 36,60 Thonerde . 62,66 Eisenoxyd . 0,84 i 100,10. | Die Zerlegung des Stauroliths wurde mit kalzinirten Material unternom- men. Ergebniss : | = Jahrb. 1845, S. 844. 343 Kieselerde . 28,47 Thonerde . 53,34 Eisenoxyd . 17,41 Manganoxyd :0,31 Talkerde . 0,72 100,25. Derselbe: über Snerarp’s Washingtonit (loc. eit. p. 52 cet.). Ist ein Titaneisen. Hermann: Arsenik-Sinter, ein neues Mineral (Erpm. und MurcH, Journ. XXXIM, 95 f.). Kommt häufig in den Gruben des Di- striktes von Nertschinsk als Überzug auf Beryli, Topas und Berg-Krystall vor. Tropfstein artig — darauf bezieht sich der Name —, in Papier-dünnen Blättchen, seltner in dichten Massen, auch durchlöchert, röhrenförmig u. S. w.; unrein lichtegrüne ius Gelbliche und Braunliche; auf der Ober- fläche gewöhnlich rauh und mit Warzen-ähnlichen Auswüchsen bedeckt; auf frischem Bruche schimmernd, theils dem wenig Wachs-glänzenden, theils dem Matten sich nähernd: Bruch uneben ins Dichte; an den Kan- ten stark durchscheinend ; Eigenschwere —= 2,50—3,00 (der porösen Be- schaffenheit wegen nicht mit Genauigkeit bestimmt). Gibt im Kolben Wasser und färbt sich dabei grau, ohne ein Sublimat von Arsenik oder von arseniger Säure zu liefern. Auf Kohle in der innern Flamme erhitzt schmilzt das Mineral zur grauen Schlacke unter Entwicklung von Arsenik- Dämpfen ; gegen Flüsse verhält es sich wi® arseniksaures Eisenoxyd ; in Salz- und Salpeter-Säure leicht und mit gelber Farbe lösbar. Gehalt: Eisenoxyd . 36,41 Arseniksäure 48,05 Wasser . . 15,54 100,00. Formel: 2 Fe, Äs, z. Fe, Ks, + 36 H. A. Breimmauper: über die Krystallisation des Okenits von KoeeıL oder des Dysklasits von ConserL (Pocsenn. Ann. LXIV, 270). Das Mineral kommt als Blasen - Ausfüllung meist nur in derben Massen vor, aus radial laufenden, sehr dünnstengelig zusammengesetzten Stücken bestehend, welche mit dem Hartwerden den Glanz und die Durchsichtigkeit verlieren und ins Dichte, Splitterige übergehen. An Nadel-förmigen Kıystallen, wie solche im K. Naturalien - Kabinette zu Wien aufbewahrt werden, konute der Vf. Messungen vornehmen. Es sind sechsseitig säulenförmige Gebilde, eine Kombination des rhombischen 344 Krystallisations - Systemes, nämlich der (gerade angesetzten) Basis mit einem Prisma von 122° 19° und mit dem brachydiagonalen Flächen-Paare, die mit jenem Winkel von 118° 504° machen. Noch kommen Spuren eines abgeleiteten Prisma’s von doppelter Brachydiagonale hinzu. Bernstein in Schlesien (Bergwerksfreund, VII, 13). Im südlichen Abhang der Lossener Höhe zwischen Boing und Löwen, sieben Meilen von Breslau liegt unter einer 15° mächtigen Lehm - Schicht eine bisher nicht durchsunkene Schicht graublauen Mergels, der mit 1 bis 2 Zoll starken Lagen weissgrauen Mergels und einer dünnen, kaum 1 Zoll starken Schicht fossilen Holzes in einzelnen Spänen, wovon manche eine der Braunkohle ähnliche Beschaffenheit haben, wechselt. In diesem Mergel findet sich der Bernstein, milchweiss, in Stücken bis zur Schwere 3 Pfundes. Insekten wurden schon als Einsehlüsse wahrgenommen, — Auch in der städtischen Ziegelei von Schweidnitz unter einer Decke von Sand und blaulichem Lehm in 12 — 15’ Tiefe hat man Bernstein ge- funden. | N) Wacner: Puchkinit, ein neues Mineral von Neyvoroudiansk (Neapol. Vet. Acad. Rendionto [?], 1842, No. 3, p. 122 > Berzer. Jahresber. XXIV, 285). In regelmäsigen sechsseitigen Säulen ; durch- sichtig; gelb ins Hyazinthrothe; Glas - bis Fett-Glanz ; Bruch uneben ; Härte — 6,7; Strichpulver blass olivengrün ; Eigenschwere = 3,066. Pyro-elektrisch. Vor dem Löthrohr aufschwellend und zerfallend, aber nicht schmelzbar. Das geglühte Pulver in Säuren vollkommen lösbar. Gehalt: { Kieselsäure . . 38,885 Thonerde . . . 18,850 Eisenoxyd . . . 16,340 Manganoxyd . . 0,260 Kalkerde . . . 16,000 Talkerde. . . „6,100 MNatranı .... 8: ; 15670 Lithion . » „2 . 0,460 Formel: rS + 2 AS. Das Mineral scheint ein Epidot, worin die Kalk- erde durch Talkerde und ein wenig Alkali, die Thonerde durch ein wenig Eisenoxyd substituirt worden sind *. * Mit dem Krystallisations - System des Epidots würde übrigens jenes, was vom sog. Puchkinit angegebeu ist, nieht übereinstimmen, 3453 A. Erpmann: Analyse einiger Thonerde-Silikate (K. Vet. Acad. Handl. 1842, p. 19), von Berzerius zusammengestellt mit der Zerlegung des Bamlits (Jahresber. XXIV, 310 ff.). M. An. Au). AV). (V). Bamlit. Andalusit. Fibrolith. Disthen. (Lisenser-Alp.) (Chester in Nord- (Tyrol). (Röras). (Ameriku). Kieselsäure 56,90 . . 39,99 . . 40,05 . . 37,36 . . 34,40 Esenoyaıı 2... 72. TE. OT 0 eo Manganoxyd 1,04 . . 0,83 . . v2 . . ; . . RE Baer 7100. . = 2, 0 ....70...000919 Die chemischen Formeln sind für: I = A Sis I A. n = Ä Si + 3X. I = A Si: + 3 A. v=2Äl Si? + 7 AL v=2&ÄäÄ1 Si +7ÄL Haminger: über den Diaspor (Hamıncer’s Übersicht u. s. w. S. 49). Der Verf. zeigte bei der Versammlung der Naturforscher in Gratz den merkwürdigen Diehroismus am neu entdeckten ‚Diaspor von Schemnitz. Die drei senkrecht auf einanderstehenden Farben- Mischungen des Minerals sind senkrecht auf die breiten der deutlichsten Theilbarkeit parallelen Flächen violblau, in derselben senkrecht auf die Axe spargel- grün, nach der Axe gesehen pflaumenblau. Durch das Dichroskop zer- theilt sich das Violblaue in ein schönes Violblau und in blasses Himmelblau ; das Spargelgrüne in blasses Himmelblau und Honiggelb, das Pflaumen- blaue in Violblau und Honiggelb.» Es war H. nicht gelungen, diese Varietät, obwohl ihre Krystall-Form ins prismatische System gehört, vom Siberischen Diaspor, dessen regelmäsige Gestalten anorthisch geschildert werden, als Spezies zu trennen , wie derselbe wohl der schönen opti- schen Erscheinung wegen gewünscht hätte. A. Deizsse: Zerlegung von Jacksons Chlorophyllit (Ann. des min. d, VI, 490 cet.). Dürfte mehr Felsart seyn, als einfaches Mi- neral. Bei der vom Vf. vorgenommenen Analyse gelang es ihm nicht, die von Wuırney gefundene Phosphorsäure zu erhalten; er fand Kiesel- erde, Thonerde, Eisen, Kalkerde, Talkerde und etwas Alkali. HERMANN: über den Xylit (Erpm. und Marcn. Journ. XXXIV, 180 und 181). Der Name dieses neuen Minerals, welches sich in der ehemaligen STRUGUWSCHTSCHIKOFF’schen Sammlung, ohne nähere Angaben des Fundortes vorfand, bezieht sich auf dessen Holz-ähnliche Beschaffenheit. Dass es lich aus einer der Ural’schen Kupfergruben stamme, darauf 346 deutet die den Xylit begleitende Kupferlasur hin. Besitzt gleich dem Berzhelze eine zarte, unter einander laufend verwebte, faserige Struktur. Zerspringt in Stücke, die einen gewissen Grad von Biegsamkeit besitzen. Schimmernd ; undurchsichtig; nussbraun; von Kalkspath-Härte. Eigen- schwere — 2,935. Gibt im Kolben etwas reines Wasser und färbt sich dabei dunkler. Schmilzt in der Zange schwierig und nur an den dünn- sten Kanten zur schwarzen Masse. Mit Natron zu schwarzem Glase; gibt mit Borax Eisen - Reaktion. Wird durch Säuren nur wenig ange- griffen. Gehalt: Kieselerde . 44,06 Eisenoxyd . 37,84 Kalkerde . 6,58 Talkerde. . 5,42 - Kupferoxsyd. 1,36 Wasser .. 470 98,6. ‚96. Das Kupferoxyd g gehört nicht zur Mischung des Minerals: es rührt von der Kupferlasur her, die auf allen Klüften des Xylits zum Vorschein kommt. Zieht man daher dieses Oxyd ab, so ergibt sich die Formel: a r — Tr Ne GR ae! Domsrzo: Jod-Silber in Chili (Ann. des min. d, VI, 158 cet.). Dem Vf. hatte es nie gelingen wollen, weder im Erze von Chanareillo, noch in irgend einem andern, das Brom enthielt, die geringste Spur von Jod zu finden; nun wurde aber 1? Stunden ostwärts von Coguimbo, in den Algodones-Bergen, an einem Rincon de Laja genannten Orte ein „Silberglanz“ entdeckt, dessen Erze aus Jod-Silber ohne allen Chlor- oder Brom - Gehalt bestehen. Diess veranlasste D. sich an Ort und Stelle zu bezeben, um die Lagerungs-Verhältnisse genauer zu untersucher. Die Algodones - Berge liegen südlich von Argueres,, ia der Fortsetzung des Streifens geschichteter Sekundär-Gebilde, welche das Amalgam von Argueros enthalten, so wie die Chlor- und Chlorbrom-Verbindungen von Huasco - Alto und Copiapo. Der „Gang“ geht in 1320 Meter über dem Meere zu Tag, ungefähr in der nämlichen Höhe, wie die Silber-Gänge von Argueros , Agua-Amarga und Chafareillo. Das umsehliessende e- stein, wie die ganze Masse der Algodones - Berge, besteht aus bunten, geschichteten [?] Porphyren, die wenig nach O. sich neigen und mit Bänken einer Art rothen Sandsteines wechseln, auch mit diehten nicht kalkigen Lagen. Die Berge liegen nach der Meeres Seite hin höchstens eine Stunde von den geschichteten Sekundär-Gebilden und den Graniten, welche dem Gebiete angehören, durch das die Küste emporgerichtet wor- den, er Be der Nähe und im Kontakt mit dem Gange auftretend ist unrein violblau in’s Braune sich ziehend, grau und grünlich gefleckt, enthält sehr kleine Feldspaih-Krystalle und - Adern ‚und höchst regellose 347 Kalkspafh - Mandeln. Er geht in Porphyr-Konglomerste über. So weit die Erz-Lagerstätte bis jetzt aufgeschlossen worden, zeigt sich dieselbe 2 bis 3 Meter mächtig; Wände, Sahlbänder, wie solche bei wahren Gän- gen zu finden, werden vermisst. Die erreichte Teufe beträgt ungefähr 10 M., und in der Richtung des Streichens kennt man den „Gang“ 20 bis 30 M. weit. Er geht beinahe senkrecht nieder oder neigt sich etwas gegen W. In der Nähe des Ausgehenden wurden bei 30 Zentner Erz gewonnen; die Gangart besteht zum grössten Theile aus kohlensaurem Kalk und aus einer braunlichrotben, Wasser-haltigen, höchst feinerdigen Thon-Substanz; das Übrige ist Porphyr. Inmitten solcher Ganzart findet sich das Jod-Silber. Es erscheint von lichte schwefel- oder von zitronen- gelber Farbe, die zuweilen etwas ins Grünliche sticht *; es hat Harz- Glanz, blättriges Gefüge, selbst Spuren von Durchgängen, ist nicht im Geringsten geschmeidig, in dünnen Splittern halbdurehsiehtig, ausser- dem durchscheinend ; Eigenschwere — 5,504. Schmilzt in der Licht- Flamme ; auf Kohlen wird das Mineral roth und fliesst zur Kugel, welehe beim Erkalten eine graue Farbe und ein halbmetallisches Ansehen erlangt; ın der innern Löthrohr - Flamme bedeckt sich die Kugel mit zahllosen kleinen Theilchen von gediegenem Silber, die Kohle aber erhält einen gelblichen Beschlag. Erhitzte Salpetersäure löst das Jod - Silber unter Entwicklung von Jod-Dämpfen. B.F. Murcuınp: über den Aluminit und die verschiedenen bei Halle gefundenen Varietäten desselben (Erpm. und March. Journ. XXXIIL 6 £.). Die basisch-schwefelsaure Thonerde kommt in sehr verschiedenen Sättigungs-Graden vor, von denen die eine Varietät, der Alu- minit, zuerst in Halle im Graben des dasigen Waisenhauses und bei Morl, einem durch seine Parzellenerde-Gruben bekannten Dorfe unfern Halle gefun- den worden ist. Da das Erscheinen des Minerals bisher ein beschränktes war, so musste es Interesse erwecken, eine neue Fundstätte desselben entdeckt zu sehen. Diess geschah auf einer südlich von Halle gelegenen Höhe, eigentlich am Thal-Rande, auf welchem beim Graben eines Kellers in dem dort vorkommenden Lehm, der eine Menge von kohlensaurem Kalk, Kie- selsäure, Eisenoxyd und kohlensaurer Talkerde enthält, ein im Äussern dem Aluminit ähnliches Konglomerat gefunden wurde. Weniger hart als gewöhnlicher Aluminit zeigte die Substanz auch eine oft fast ockergelbe Farbe, die namentlich beim Befeuchten dunkler wird; die Färbung rührt hauptsächlich von organischen Bestandtheilen her, nicht von Eisen- r = So dass in dieser Hinsicht Ähnlichkeiten statthaben bald mit Schwefel, bald mit dem molybdänsauren Blei von Chapirea oder mit dem Schaalit von Ziaumuc» oder auch mit Uranglimmer. Dem unmittelbaren Einwirken der Sonne mehre Tage ausgesetzt ändert das Erz seine Farbe uicht, wie Diess beim künstlichen Jod-Silber der Fall. 348 Die Analyse ergab die Zusammensetzung A, welche durch die Formel A5 Ss + FM, ausgedrückt wird. Diese Verbindung ist jedoch nicht die einzige, die am zuletzt genannten Orte vorkommt; eine Anzahl anderer Stücke hatte den Bestand = B, A. B. Thonerde . . . 36,0 . 39,50 Schwefelsäure . 17,0 . 11,45 Wasser . . .„ 47,2 . 48,80 100,2 . 99,75, im letzten Falle abgesehen von einer kleinen Menge kohlensaurer Kalkerde. STEINBERG hat noch eine Verbindung analysirt, welche er Paraluminit nannte; diese konnte der Vf. unter allen von ihm untersuchten Proben nicht finden, und es scheint die oben angegebene Varietät die am meisten verbreitete zu seyn. — Die eigenthümliche Bildung des Aluminits hat einige Analogie mit gewissen Vorkommnissen des Gypses in Nestern, die ganz neuer Entstehung sind. Eine sehr ausgezeichnete Erscheinung der Art beob- achtete MarcHanD in einer Erde, die einen Wall bei Dürrenberg im Herzog- thum Sachsen bildet. Dieses jetzt demolirte Werk wurde um das Jahr 902 gegen die Überfälle der Magyaren aufgeworfen und zeigt eine sehr feste schwarze Erde mit einer Menge kleiner Muscheln. Die Erde selbst enthält viele kohlensaure Kalkerde, Talkerde, Eisenoxyd , Kieselerde, Thonerde, ist reich an organischen Substanzen, aber ohne Schwefel- Metalle. Inmitten derselben liegen oft faustgrosse Stücke von schwefel- saurer Kalkerde. Nach der Untersuchung des Berg-Eleven Backs bestehen dieselben aus fast chemisch reinem Gyps, mit Spuren von Chlor-Verbin- dungen, sehr weniger Talkerde, Kieselerde und Eisenoxyd. G.Rose:Vergleichung derKrystall-Formen des Columbits und Wolframs (Pocsenp. Annal. LXIV, 171). Das Ergebniss der Untersuchung, in deren Ausführlichkeiten hier nicht eingegangen werden kann, ist, dass die Krystalle beider Mineralien keine grössern Unter- schiede zeigen, als sie auch bei entschieden isomorphen Körpern vor- kommen, und es wäre noch zu ermitteln, in wie weit diese Ansicht durch die chemische Zusammensetzung bestätigt wird. Beide Mineralien sind aber Verbindungen eines elektro-negativen Körpers mit denselben Basen, nämlich mit Eisen- und Mangan-Oxydul. Der elektro-negative Körper ist beim Wolfram Wolframoxyd, beim Columbit Niobiumoxyd. Die chemische Zusammensetzung , so weit wir sie kennen, widerspricht daher der auf- gestellten Ansicht nicht; wird sie aber durch genauere Analysen voll- ständig bestätigt, so ist die Isomorphie des Columbits und Wolframs noch dadurch interessant, dass sie die Isomorphie des noch wenig un 349 bekannten Niobiumoxydes mit dem Wolframoxyd beweiset. Ein Nachtrag des Vf’s. (a. a. O. S. 336) enthält noch weitere Bemerkungen über die Zwillings-Krystalle von Columbit und Wolfram. C. H. Scueipuauer: chemische Zusammensetzung des Ky- rosits (a. a. O. 282 und 283). Vier mit Breıtuauer’s Kyrosit unter- nommene Analysen weichen in ihrem Werthe mehr oder weniger von einander ab; der Verf. theilt desshalb sämmtliche Resultate mit, nur eine der Zerlegungen enthält alle Bestimmungen. Besen. le ea Nee _ ._ ame. Dans, .. 46,00... 245,60 .,..45,90 Kup 7.0» 1a tr ERROR TE NE A 5‘ De ana. 3a a, 0: ln. A re Da das Äussere des Minerals so sehr vom Eisenkiese abweicht, so muss man den Kupfer- und Arsen-Gehalt, so gering er auch ist, dennoch für wesentlich betrachten. Eine Formel wagte der Analytiker nicht zu geben. — BreımHauer zog ein arithmetisches Mittel aus obigen Zerlegungen , und demnach steht die Atomen - Anzahl von Schwefel, Eisen, Kupfer und Arsenik im Verhältnisse von : 261:130:4:2 Die einfachste Formel dürfte seyn: 32 FeS? 1 CuS—= 32 Fe + Cu, wobei etwas Fe S? durch Fe As? vertreten wird. Gewiss bleibt, dass der Kyrosit bei der besondern Lebhaftigkeit seines metallischen Glanzes und bei der Eigenthümlichkeit seiner gelben Farbe durchaus kein Ge- menge seyn kann, und zwar um so weniger, als er selbst in faustgrosser reiner Masse und krystallisirt vorkommt, ohne von irgend einem andern metallisch glänzenden Mineral begleitet zu seyn. Unter den mitbrechen- den Substanzen fand sich als grosse Seltenheit ein Anflug von Ku- pferindig. B. Quapeart: über Macropoma-Koprolithen, fossile Hai- zähne und Plänerkalk von Bilin (Wörr. und Lies. Annal. 1845, LV, 360-363). Der Plänerkalk ist zusammengesetzt aus einem in Säure löslichen Antheil (Kalk-, Talk- und Thon-Erde mit Kohlensäure und sehr wenig Kieselerde), aus einem unauflöslichen Silikate und aus 0,01 Ammoniak. Die Hai-Zähne (aus verschiedenen Geschlechtern) ergaben : Kohlensäure, Phosphorsäure, Kieselerde, Kalk- und Bitter-Erde und Fluor; phosphorsaure Kalk- und Bitter-Erde und Fluor-Verbindungen waren vor- waltend. Die Koprolithen der Macropoma Mantelli sind knollige zusam- mengeballte Massen, mit höckriger bräunlich-schwärzer Oberfläche, erdigem Bruch und raubem Anfühlen. Der Geruch ist Harn -ähnlich. Ein Ko- prolith enthielt Eisenkies - Krystalle in seiner Mitte. Die Zusammen- setzung ist: | 330 ‘ Basisch phosphorsaure Kalkerde . . 50,311 Kohlensaure Kalkerde . 2 0... 323,31 Flvor-Caleaum, .N:o38 re Were nr TA Kisselende. 2 Wu tan. 5.0: uenehee a Eisenpxydioy male su. : er ale 1 OR Thonerde . . » 6,421, Organische Stickstoff-haltige Banane 7,37 B. Geologie und Geognosie. Von Decuen: die Feldspath-Porphyre in den Lenne-Gegen- den (Karsten und v. DecHen Archiv, Bd. XIX, S. 367). In dem Westphälischen Grauwacke - Gebirge finden sich. viele Por- phyr-Vorkommnisse in einer nur einmal gebrochenen Linie von Brafschkopf und dem heiligen Wasser westlich von Olpe über Bilstein, Altenhundem bis Hundesossen. Sie treten in geringen Entfernungen von einander auf; ihre eigene Erstreckung fällt mit der Haupt-Richtung zusammen, und so bilden dieselben einen Zug von 41 Meilen Länge ; die Mächtigkeit. des Porphyrs mag an keinem Punkte 200’ übersteigen. Nördlich von diesem Porphyr-Zuge ist an der Lenne zwischen Rönk- hausen und Pasel Porphyr bekannt in einer Quer- Linie, welche den Hauptzug in ungefähr zwei gleiche Theile theilt. Gegen. Westen liegt das Porphyr - Vorkommen zwischen Kreuzberg und Claswipper in der Gegend von Wipperfürth und Rönsal. Die Lage der Porphyr-Felsen der Bruchhäuser Steine lässt sich mit diesen Punkten in keine Verbindung bringen. Südlich von dem Haupt - Zuge sind die Porphyr - Partie’n sehr ausgedehnt, besonders in dem Raume zwischen Benolpe, Oberhundem, Brachthausen, Heinsberg und dem hohen Gebirgs-Rücken, welcher südlich von Oberhundem das Lenne- und Eder-Gebiet von einander trennt. Auch hier dehnen sich die grössern. Partien in der bekannten Streichungs-Linie der Schichten in. der Länge aus. Ebenso ist es auch mit den Porphyr-Partie'n zwischen der Röspe, Aue. und Wingeshausen: sie enden hier bei Womelsdorf und Schameder unfern Erndtebrück. Keiner dieser Punkte überschreitet eine durch das: Ende des Haupt - Zuges bei Hundesossen gezogene Quer-Linie. Das Vorkommen des. Porphyrs ist an der Chaussee von. Olpe nach Siegen im Thale der Gümse am Hohenstein und Eichhagen durch Stein- hrücbe, welche Chaussee-Steine. liefern, aufgeschlossen. Die Grundmasse ist weiss, grau geädert und fleckig ; ganz kleine Feldspath-Krystalle sind häufig darin, weisse Quarz - Körner: treten weniger hervor. In andern Abänderungen ist die Grundmasse grau und: ausser den krystallinischen. Einschlüssen liegen fleischrothe Feldspath - Partie'n darin. Eine licht-. 351 röthliche Grundmasse wird von vielen Adern und unregelmäsigen Partie’n eines lichtgrünlichgrauen, an den Kanten durchscheinenden Hornsteins durchzogen , der überall so fest mit dieser Grundmasse verwachsen ist, dass er sich nicht davon abschlagen lässt. An der Hardt bei Lüttring- hausen im östlichen Fortstreichen findet sich diese letzte Abänderung wieder, zusammen mit einer röthlichgrauen Grundmasse von versteckt schiefrigem Gefüge mit weissen Feldspath-Flecken und einzelnen: Quarz- Körnern. In einem grossen benachbarten Steinbruche liegen Lagen von schwarzem Schiefer , die in einzelnen Streifen ganz mit Partie’n von weissem und: röthlichen Feldspath erfüllt sind und dadurch ein ganz Porphyr-artiges Ansehen erhalten. Die Feldspath-Partie’n haben gar nicht das Ansehen von Bruchstücken. Eine der grössten Porphyr-Partie’'n in dem Hauptzuge ist diejenige, welche das Thal der Veischede bei Bilstein durchsetzt und den Felsen bildet, auf welchem das Schloss Bilstein liegt. Dieselbe mag etwa’100° Mächtigkeit besitzen. Vorherrschend sind darin Gesteine von deutlich schiefriger Textur, von grauer und grünlichgrauer Farbe, mit mehr oder weniger ausgezeichneten weissen, gelblichen und fleischrothen Feldspath- Flecken und -Krystallen, mit kleinern und grössern schwarzen Schiefer- Blättern, die bisweilen recht häufig werden, und denen sich alsdann auch Felsen eines ölgrünen talkigen Minerals zugesellen, Seltner ist die Gesteins-Abänderung mit weisser, grau gefleckter Grundmasse und kleinen wasserhellen Feldspath-Flecken. Quarz-Körner oder Quarz-Krystalle sind in diesem Gesteine und in den bis zum Neuen Walde gegen Westen hin gelegenen Porphyr-Partie’'n nicht bemerkt worden, wie sie dann auch in den östlichern Partie’n des Haupt-Zuges nicht vorkommen. Die Ansicht, dass diese Porphyr-Vorkommnisse auf der Höhe der Gebirgs-Rücken ge- " wöhnlich mächtiger seyen als in der Tiefe der Thäler, wird an diesem Punkte nicht bestätigt; der Unterschied der Mächtigkeit des Porphyrs im Veischede-Thale und auf dem angrenzenden Gebirgs-Rücken ist nicht auffallend. Am Wimberge bei Altenhundem. ist der Porphyr dem. von, Belstein ähnlich ; die Feldspath-Krystalle sind bisweilen grösser, wohl bis 2 Linien; die schwarzen Schiefer - Partie'n werden stark glänzend und sind. auch ihrerseits mit kleinen weissen. Feldspath - Punkten erfüllt, so dass sie an die Schiefer-Massen erinnern, welche in dem Porphyr der Bruchhauser Steine eingeschlossen sind. Am Kirchhölschen zwischen Kikenhach und: Langenei, am linken Gehänge der Lenne, ist der Porphyr ausgezeichnet schiefrig; viele glänzend grünlichschwarze dünne Schiefer-Flasern liegen der Schieferung parallel; einzelne grössere gelblichweisse Partie’n sind frei. von diesen Schiefer-Flasern; kleine gelbe Feldspath-Krystalle in der Form von Karlsbader Zwillingen liegen in diesem. Gesteine. ' Der Haupt- Zug endet mit einem Paar ansehnlicher Partie'n, dem: Goldstein, dessen Felsen sich bis nahe unterhalb Hundesossen ausdehnen, "und: dem Helleberg oberhalb Hundesossen. 392 In dem Hengesgrahben bei Milchenbach treten noch mehre Partie’n auf, welche alle von derselben Gesteins-Beschaffenheit sind. In einer zweiten südlicher gelegenen Reihe treten die Porphyre von Westen her an dem Wege von der Eremitage nach Welschenennest auf. Hier ist die Grundmasse gelblichweiss; es liegen viele weisse Feldspath- Krystalle und Flecken, graue oder durchscheinende Quarz - Dihexaeder darin und kleine Partie’n von gelblichgrünem Speckstein. Am Arnscheid ist die Grund-Masse schiefrig, röthlichgrau; in derselben liegen viele durch- sichtige wasserhelle Quarz-Körner von krystallinischer Form. Die flasri- gen Schieferungs-Flächen haben einen rothen glänzenden Überzug. Feld- spath-Körner und Feldspath-Krystalle fehlen gänzlich darin. Mit diesem Gesteine hat dasjenige Ähnlichkeit, welches an der Hardt unterhalb Be- nolpe auftritt: die grau violette Grundmasse mit grünlichen Flecken ist so mit durchsichtigen weissen Quarz-Körnern erfüllt, dass alle Bruch- flächen dadurch ein ganz höckriges eigenthümliches Ansehen erhalten ; denselben Charakter tragen auch die Gesteine von der löchten Hardt ober- halb Heitschott , vom Eulenseifen unterhalb Heitschott und vom Hohen- hagen; in ke fehlen die Ausscheidungen von Aeepaen während sie viele Quarz-Körner enthalten. Die grössten Porphyr-Partie’n liegen zwischen Würdinghausen, Ober- hundem, Heinsberg, Brachthausen und Emlinghausen ; die grösste Längen- Ausdehnung derselben beträgt von Wehrwinkel bei Brachthausen bis zum Stalbert südlich von Oberhundem 14 Meilen. Alle diese Gesteine sind dadurch einander ähnlich, dass sie Feldspath-Krystalle und Quarz- körner, oft Quarz-Dihexaeder enthalten. So ist das Gestein in dem gros- sen Bruche am Bielberge bei Würdinghausen. Die Grundmasse ist schiefrig, röthlichgrau mit dunkelgrauen und grünlichen Flecken; in der- selben liegen viele fleischrothe Feldspath - Krystalle und durchsichtige, wasserhelle Quarz-Körner , selten kleine Partie’n eines grünen talkigen Minerals. In dem Gesteine am Kuhberge unterhalb Oberhundem sind die Schieferungs-Flächen mit vielen dunkelrothen Flecken bedeckt, gelbgraue Schiefer - Partie’n liegen einzeln darin. Die mächtigste Porphyr - Partie reicht von Nieder-Ahlbaum über Böminghausen, welches ganz auf Porphyr liegt, bis Marmecke. Die Breite derselben lässt sich auf 200 Ruthen schätzen. In der bräunlichrothen Grundmasse liegen viele kleine, meist flache Feldspath - Krystalle von fleischrother Farbe und viele hellgraue und durchsichtige Quarz-Körner. Einige derselben scheinen bei rauher Oberfläche die Form der sechsseitigen Säule mit der pyramidalen Endi- gung zu besitzen; sie erreichen eine Länge von 24‘; ausserdem finden sich noch einzelne Partie’n eines dichten gelblichgrünen Thonsteins darin, Das schiefrige Gefüge tritt sehr zurück und, wenn es nicht in den übri- gen ähnlichen Gesteins-Abänderungen so sehr deutlich wäre, würde man hier wohl kaum daran erinnert werden. An der Fels-Reihe des Engelbert- steins ist das südliche, mit dem der Schiefer und der Grauwacke übereinstim- mende Einfallen des Porphyrs recht deutlich. Bei Silbach ist durch den Betrieb der Grube Silberstern eine Porphyr-Masse aufgeschlossen, welche 353 700-800’ 'mächtig ist und ‘deren Grenzen nicht mit den: Schichten des Grauwacke = Gebirges (übereinstimmen: © Die‘ nördliche Grenze des Por- -phyrs' ist durch ein Letten-Besteg bezeichnet, welches ini hor. 10 mit 70° gegen Süden einfällt, während der daran absetzende Grauwacke-Schiefer in hora 12 mit'40% gegen Süden fällt. Die südliche Grenze wird .durch ‚eine'Kluft bezeichnet, welche mit blauem Letten, Thonschiefer und Bruch- stücken von Porphyr' erfüllt ist.‘ Dieser Porphyr hat eine ganz hiehtgrüne Grundmasse, in’’der sich kleine Flecken von’ gelblichem Feldspath er- kennen lassen.‘ Kleine grüne sechsseitige Glimmer-Tafeln unterscheiden dieses’ Gestein von den sämmtlichen- andern Porphyren: dieser Gegend. Die Porphyre in der Röspe, im dem ‚Eder - Thale bei Aue und! bei Wingeshausen sind denen aus: der'!Gegend''von Ahlbaum ähnlich,‘ mit der einzigen»'Ausnahme: desjenigen am» Lusthei. auf, der ‚rechten 'Seite ‘der ‘Kappel nahe‘ oberhalb ihrer Mündung in: die Eder, welcher ‘ganz ‘Quarz- leer zw seynvscheint.. Derselbe scheint 'ausser den Feldspath- rg aueh Albit-Kryställe'zu enthalten. : g ‚Die Porphyre bei‘ Womelsdorfi und Schameder ‘sind auf Andi Punkte hesühräikt, unter denen sich besonders der am Steimel auszeichnet. Das Einfällen ist in:hora 12: mit 80% gegen Süden gerichtet; die Schieferung ist»deutlich‘; in»der grünliehgrauen Masse liegen theils klemere, theils grössere Feldspath-Krystaile. In diesem Gesteine ist eim grosses Schwanz- Schild einer sonst noch unbekannten Spezies vonHomalonotus gefun- den wiorden. Andere Versteinerungen haben bisher in’ demselben noch nicht aufgefunden werden‘ können. '» So weit die Aufschlüsse gegenwärtig EICHWIER höhe diejenigen Die phyre;; deren schiefriges ‚Gefüge ‘deutlich ;hervortritt‘, ‚eine gleichförmige Lage mit den Schichten, ihre'Endigung in: streichender Richtung ist aber noch nirgends ermittelt worden. Eine solche Ermittelung wäre von viel- seitigem Interesse.‘ Die dichten’ «und »massigen Porphyre’ werden als später indie Gebirgs-Schichten eingedrungen"betrachtet; die’Zerreissung derselben kann im Sinne der Schichten oder in’ irgend einer andern Lage erfolgt‘seyn.;» Welche lokale ‘Abweichungen auch: ‚beobachtet ‘werden, so bleibt. es doch-sausgemaecht, dass sie‘in dieser Gegend: im Grossen dem ‚Streichen der Gebirgs-Schichten:folgen; und dass sie daher ‘entweder in’einer nothwendigen Verbindung mit:den Erscheinungen stehen, welche dieses Streichen 'hervorgebracht haben, oder an: den Wirkungen derselben gleichmäsig mit den |Gebirgs - Schichten Theil nehmen. "Anders: verhält es« sich aber" mitivden schiefrigen: Porphyren ,' von‘ denen ein» späteres Eindringen in die umgebenden Schichten nicht erwiesen ist und bei denen -es nicht allgemein vorausgesetzt werden kann, besönders/wenn das Vor- kommen aueh nur 'ein e vr“ Versteinerung darin berücksichtigt wird. ia » 1 Schliesslich ‘wird ‘auf (ähnliche»Vorkommnisse in ‘der. Gegend von Brilon aufmerksam gemacht, welche in ihrer Verbindung mit andern krystallinischen Gesteinen in ‘dem! folgenden Aufsatze beschrieben sind, ‚und auf Vorkommnisse im dem nr ie an. — Maas bei Laid- 'four und Deville, so wie auch im'’Harze, no 0 ul naası Jahrgang 1846. u. 23 “ 354 Vor Dscnzen: das: Vorkommen dies Roth-Eisensteins und der damitverbundenen Gebirgsarten von Brilon (ebend, S. 453). Zwischen: Brilon und Giershagen liegen ‚sehr wichtige Eisenstein- Gruben auf;einer Längen- Erstreckung 'von 3 Meilen. Der: Roth-Eisen- stein, welchen sie fördern, liegt im ‘Allgemeinen den Gebirgs-Schichten konform und bildet daher Lagen. Diese Rotheisenstein-Lagerstätten stehen in naher Beziehung zu Labrador-Porphyren, an welche sich: eigenthüm- liche Mandelsteine und Schaalsteine anschliessen. Diese Labrador - Por- phyre haben im Allgemeinen eine gleichförmige Lage mit ‘den Schichten des Grauwacke-Gebirges, und. nur sehr wenige Punkte sind bekannt, wo sich: am Kleinen abweichende Lagerungs - Verhältnisse zwischen beiden beobachten lassen. Die Labrador. - Porphyre erstrecken sich mit einer auffallenden Unterbrechung: am westlichen Ende: des: Briloner Eisen- -berges noch 3 Meilen ‚gegen Westen bis zum. Felsberge bei: Berge an der ‚Wenne. Sie kommen dann noch einmal bei Langenholthausen und Balve in Verbindung mit Roth - Eisenstein vor: ‘Ihre Masse ist am öst- lichen Ende'am grössten ; von Adorf bis zum Enkenberge bei Bredelar nehmen: sie eine Breite von einer Meile ein. Südlich von diesem Zuge “des Labrador-Porphyrs liegen die Lagerstätten von Bleiglanz. und Blende bei Ramsbeek., von Wigyeringhausen bis Mosebolle, bei Valme ; weiter -östlieh die; Feldspath -Porphyre. der: Bruchhauser Steine. Noch weiter südwärts treten zwischen dem Neger-: und Itter - Thale im obern ARuhr- ‘Thale zahlreiche Züge von Hyperit (Hypersthenfels) auf, die mit Braun- eisenstein - Gängen verbunden sind. Die Beobachtungen, wonach 'die -Beschreibung der Lagerungs - Verhältnisse entworfen worden ist, sind „won ıdem Geh. Oberbergrath von OEYNHAUSEN, dem Oberbergrath ErsrzicHh “und dem Bergmeister Höser gemacht worden. ‘ Das sicherste Anhalten: gewährt das Rotheisenstein - Lager , welches -sich:; mit ‚herrschendem südlichen Einfallen und bedeckt von Labrador- :Porphyr.,,‘Mandelstein und: Schaalstein über Messinghausen bis in den Bellergrund mit zwei: Unterbrechungen , zwischen welchen dieselbe Schiehten-Folge weiter gegen Süden gerückt erscheint, verfolgen. lässt. Der: Schaalstein durchsetzt ‘in: der östlichen Verlängerung dieses Zuges noch das Diemel - Thal. Etwas gegen Süden gerückt tritt hier abermals eiie ähnliche Verbindung von Gebirgsarten auf nur mit dem Unterschiede ‘dass der Roth-- Eisenstein mit südlichem Einfallen auf dem Labrador- ‘Porphyr und Schaalstein ‚liegt. Dieser Zug wird am seinem östlichen ‚Ende‘ von Zechstein bedeckt und verschwindet dadurch von der Ober- Bäche. m '’ Am auenllichee Aunde ie Briloner Eisen- ae bietet Pi En stein-Lager sehr grosse Unregelmäsigkeiten dar, mit denen der Labra- ‘deor-Porphyr , Mandelstein und Schaalstein hier nz RER ein Ende Maslar W - Auf der Nord-Seite Beakäleg tritt: ein re Brheiiknstein: ac en 'welehes am Enkenberge westlich von Bredelar eimen Sattel bildet, dessen Flügel sich zwar gegen ‘Osten sehr nähern, aber doch nicht 355 tinmittelbarı zusammenhängen, indem hier’ Kieselschiefer unmittelbar den Labrador-Porphyr und :Mandelstein bedeckt, welcher in dem Innern des Sattels vorkommt. Der Nord-Flügel lässt sich gegen Westen bis südlich von Rösenbeck verfolgen, den Süd-Flügel bis zum Dresten-Thale, welches ‚Messinghausen gegenüber ins Hoppeke-Thal mündet. Der westliche Theil des Nord-Flügels fällt widersinnig ebenfalls gegen Süden, so dass hier in derselben Quer - Linie drei gegen Süd einfallende Eisenstein - Lager auftreten, von denen das nördliche und südliche von Labrador + Porphyr bedeckt rich das mittle aber auf demselben liegt. Auf der Süd-Seite des Haupt-Zuges, von dem die Betrachtung ausge- gangen, findet sich ein Lager von Labrador-Porphyr und Schaalstein von Lingelscheid bei der Olsberger Hütte gegen Osten mit mancher Unter- brechung bis zum Padberge, zwischen dem Dorfe gleichen Namens und der Diemel. Weiter südlich findet sich Roth-Eisenstein in Begleitung von Labrador - Porphyr, Schaalstein und Mandelstein nur in der östlichen Gegend, vorzugsweise auf dem rechten Ufer des Reine-Thales. So sind indem Hüttenberge, der Lüttgendrist und in dem Avensgrunde fünf Lager von Labrador-Porphyr bekannt, welche südlich einfallen und gegen Osten von Rauchwacke der Zechstein-Bildung überlagert werden. Dann folgt der Arnstein und: Timberg , vorzugsweise vaus 'Mandelstein bestehend, welcher auf drei. Seiten von 'einem Rotheisenstein-Lager umgeben wird, ebenso wie am Enkenberge. ‘Weiter gegen Osten ‘zwischen 'Giershagen und) Borntosten erhebt sich Labrador -Porphyr ‘und Mandelstein in: der Kuppe des Rotenberges nochmals aus der Bedeckung der: Rauchwacke, ebenfalls zum grössern Theil'von Roth-Eisenstein umgeben. Das Ecke- feld und der Martenberg wiederholen diese Erscheinung, nur in einem kleinern Maasstabe. An dem’ letzten findet sich noch ein zweites Eisen- stein-Lager ‚ganz im Mandelsteine, dem’ ersten gleichlaufend. "Der Roth-Eisenstein :dieser Lager'ist gewöhnlich‘ dicht, geht theils in. diehten Eisenglanz ‚'theils in eisenschüssigeen Kalkstein über; 'Eisen- glanz «und Eisenglimmer gehören zu‘ denselben Erscheinungen. Braun- Eisenstein» ist selten, bisweilen in: der Form von 'Speerkies. Der mit Kalkstein verbundene Eisenstein ‘wird häufig‘ durch Trümmer von Kalk- spath und Braunspath, selten von Spath-Eisenstein durchsetzt. * Biswei- len ist derselbe mit Quarz und Hornstein verbunden, und es kommt dann rother, gelber und schwarzer Eisenkiesel damit vor. Kohlen-Blende findet sich in kleinen: Partie’n. Rothgefärbter' Kalkstein, auf den-Klüften mit rothem Letten und Eisenrahm überzogen, bildet häufig einen Theil der Ausfüllungs - Masse der: Lager, ; während sich dann der Eisenstein ver- schmälert oder‘ ganz auskeilt. Dieser Kalkstein bildet einen vollständi- gen Übergang in: den blaugrauen Kalkstein, welcher mit Thonschiefer wechselnd gewöhnlich diese Rotheisenstein-Lager begleitet. Er enthält häufig‘ Versteinerungen ‚, die auch‘im dem Kalk - haltigen Eisenstein vor- kommen und deren Masse nicht selten saus Roth - Eisenstein besteht. Schwefelkies ist nieht selten: im: Eisenstein in der Nähe von durchsetzen- den Klüften und in dem Sub Graubraunstein-Erz ist selten, auf 237 3936 der Grube: Helena bei Giershagen findet er sich in Trümern von Kalkspath und auf. der Grube Zmma bei Meinsinghoudahs :Faseriger Roth-Eisenstein scheint gar nicht aufzutreten. 0 Die Lager sind theils durch Letten-Bestege. von dem NebensBästein getrennt, theils aber auch innig mit demselben verwachsen, ‘so dass die Grenze zwischen‘ dem Eisenstein’ und: dem Kalkstein schwer zu bestimmen ist und. der Porphyr ‚und galer Schaalstein‘ einen Theil: des Kuren zu bilden scheint. Der Eisenstein liegt auf der Grenze (einerseits 'von Labrador-Porphyr, Mandelstein und Schaalstem, andrerseits von Thonschiefer und Kalkstein. Es ist nicht selten der Fall, dass; der Thonschiefer und Kalkstein in der unmittelbaren Begrenzung: des Eisenstein-Lagers mit einander wechseln. Diese Erscheinung kann aber nicht zu der Ansicht führen, dass die Eisen- stein-Lagerstätte gangförmig die Schichten durchsetze, weil die Kalk- Lager überhaupt in dieser Gegend nicht regelmäsig aushalten, sondern sich sehr häufig: in dem Thonschiefer verdrücken und auskeilen. Von dem .Labrador .-Porphyr der Buchhorst: in der» Quer-Linie der Gebirgs-Schichten: 1 Meile gegen Süd entfernt findet sich im Ruhr-Thale, bei anhaltendem südlichem Einfallen des Thonschiefers und’ der Grau- wacke, oberhalb Wiemeringhausen der erste Zug von'Hyperit mit einer aushaltenden Lagerstätte von. Braun-Eisenstein auf der südlichen Grenze des- selben. Diese Brauneisenstein-Lagerstätte besitzt nach der Lage der Halde ein noch seigeres Einfallen, und es ist daher zweifelhaft, ob diese Grenze des Hyperites ebenso wie der Schiefer in der Nähe mit 25 Grad gegen Süden ‚einfällt. - »Das zweite Hyperit - Lager ist nicht über ‘die Gehänge des Ruhr-Thales hinaus bekannt.; In demselben: kommen grosse Partie’n von Schiefer eingeschlossen vor, hellgrau, hart, von splittrigem und unebenem Bruche. Es sind .diess ganz entschieden grosse‘ Bruchstücke des Neben- gesteins, welche; losgerissen, von.Hyperit-eingeschlossen und verändert worden sind. Das dritte und vierte Hyperit-Lager durchschneidet unter- halb und oberhalb: Niedersfeld. das Ruhr-Thal; diess letzte ist vom Ytter- Thale bis zum’ Meisterstein zwischen: den Thälern der: Lamelose und der Neger auf eine. Erstreekung: von 13 Meilen bekamnt... Das sechste Lager ist das! südlichste, »welches. das Ruhr-Thal durchschneidet: ves setzt dicht unterhalb Silbach, durch das Thal:der Lamelose. an Kae Bean noch: 3 ‚solcher Züge durch dieses» Thal. 2 Dieses’ Gestein; ‚bietet, theils. eine' feinkörnige Sinindilare dar, ‘in: der Hypersthen - Partie’n und: einzelne Labrador-Krystalle liegen, 'theils eine körnige Verwachsung. von Hypersthen und: Labrador ; kleine Körner und Partie’n‘ von Magneteisen finden sich darin, ‘Schwefelkies, auch wohl Magnetkies. Die Grundmasse ist bisweilen reich an kohlensaurem Kalk; der Labrador bildet oft ganz feine durchsichtige Nadeln , deren. Bruch- flächen ‚die ihm eigenthümliche Streifung zeigen. Trümmer‘ von Quarz, Hornstein, Kalkspath, in dem auch röthlichbrauner Axinit vorkommt, sind nieht. selten. . Flecken von dunkelgrünem;,: beinahe schwarzem , an den Rändern durchscheinendem :Serpentin sind mehr ‘oder weniger durch die 397 ganze Masse ' zerstreut. ‘Dunkel grün-schwärzer Chlorit findet sich’ in Schnüren ; Kalkspath in kleinen Partie’'n und rundlichen' Körnern; Apatit in kleinen Krystall-Nadeln; tombakbrauner Glimmer in kleinen Blättchen. Ähnliche Hyperite ‘finden sich im Lahn- Thale unterhalb Büchenau zwischen Marburg und Biedenkopf, zwischen Kambach und Eckelshausen. Das Gestein ist hier sehr grosskörnig ; die Tafeln’ von weissem, gelb- lichem und hellgrünem Labrador 'sind oft über einen Zoll laug; die Partie’n des schwarzen Hypersthens sind rundlich oder auch gerade a Eee dazwischen liegt Grünerde und Magneteisen. .. Hieraus ‚folgt schon, ‘dass die Labrador-Porphyre,' deren Lagerungs- Verhältnisse oben’ beschrieben "worden sind, wenn ‘gleich im Äussern von’ dem Hyperiten abweichend , doch im Wesentlichen manche‘ nahe Ähnlichkeit mit denselben besitzen müssen. In dem Porphyre von’@eve: linghausen liegen über einen Zoll lange, licht-grüne Krystalle , welche nach‘ der Analyse des Hrn. Prof. Rammersgere aus Oligoklas bestehen. In diesem Gesteine so wie in dem südlich von Berlar kommen aber wohl: zwei verschiedene Feldspath-artige Mineralien vor, und da’ das eine‘ für-Labrador gehalten wird, so ist desshalb auch ' der Name beibehalten worden. : Die Grundmasse' ist nirgends: mit Bestimmtheit erkennbar ; grösstentheils enthält dieselbe kohlensauren Kalk sowohl in’ der ganzen Masse zerstreut,’ als in Partie’n, Adern, Nieren, Drusen, Körnern gesam- melt ; Nieren ‘von blättrigem, dunkelgrünem’Chlorit, schwarzem Serpentin, Schwefelkies, Magneteisen; Trümer von’ Quarz, Pistazit: Körner 'von Quarz mit Asbest begleitet; Knoten: von Quarz. Am Rotenberge kommen merkwürdige Gänge von Quarz vor. Derselbe bildet kugelige sich gegen- seitix begrenzende Partie’n, die'von dem Mittelpunkte aus stengelig ab- gesondert sind’ ‘In’den Höhlungen sind die Quarz-Stengel auskrystalli- sirt.. Das Innere der Kugel'ist’weiss, die äussern Theile sind graugrün, wie Prasem' gefärbt, haben aber wohl bisweilen weisse’Ringe. Einzelne Streifen sind ganz weiss, die kugeligen Partien in denselben A ua viel kleiner als die grüngefärbten. ‘ ‘In dem Gesteine"‘vom "westlichen Ende der Felsen. des "Bilsteins und - von: Hollemann südlich von Brilon "kommt Augit in Körnern' und Krystallen' vor; sonst ist ‘aber dieses Mineral nicht mit u in diesen Tibrlorpur phyren nachzuweisen. Von denjenigen: Gesteinen , welehe mit: den a rhren zu- sammen vorkommen, werden die als Mandelstein bezeichnet, welche runde Körner oder Kugeln von Kalkspath und Chlorit enthalten. Sie sind auf’ die Gegend östlich von Olsberg beschränkt, finden sich nur in Verbindung‘ mitden Rotheisenstein-Lägern, dagegen Schaalsteine den PS ale Bon auch noch von Olsberg bis Meschede: begleiten. EIIAR, EN Die Grundmasse des Mandelsteins' ist theils dunkelroth, theils ditikenA . oder hell-grau mit einem Strich ins Grüne ;'dieselbe ist gewöhnlich Kalk- haltig,, so dass sie braust; bisweilen 'aber auch thonig,, oft versteckt‘ schiefrig, ‘aber auch ganz dicht. * Gewöhnlich‘sind in derselben runde,‘ kugelförmige Kalkspath-Rörner enthalten von weisser oder 'hellgelblieher 358 Farbe; fallen diese Körner: heraus, so ist die Oberfläche der Höhlungen mit einem rothen Überzuge versehen oder'dunkelgrüner 'Chlorit bildet eine ganz dünne Schaale um die Ealkspath-Körner. “Ausser diesen Kör- nern finden sich seltner solche‘ darin, die ganz aus schwarzem, blättrig- strahligem Chlorit bestehen. Am Rotenberge sind die Höhlungen biswei- len mit weissen, durchsichtigem Quarz erfüllt, dessen strahliges Gefüge von einem Punkte des Umfanges, nicht von: der Mitte ausgeht; am Arn- steine sind die Höhlungen wohl auch mit‘ schiefrigem Braun - Eisenstein erfüllt. Schwefelkies findet sich in der ganzen Masse eingesprengt. Die Schaalsteine, welche mit dem Eisenstein. vorkommen, sind schon sehr manchfaltig, aber.noch andere Abänderungen finden sich westlich von Olsberg nur mit Labrador-Porphyr vergesellschaftet. : Dieselben gehen aus von einem grauen .fleckigen Schiefer: und grauem Kalkstein mit schwarzen Schiefer-Flecken,,, ganz von Kalkspath-Adern durchtrümmert; röthlieher, gelber und graugrüner Schiefer mit ‘schwarzen glänzenden Flecken ist mit Schnüren von weissem und: röthlichbraunem Kalkspath flasrig wie Gneiss durchzogen. Der Kalk-Gehalt ist: auf‘ die manchfachste Weise in diesem Gesteine vertheilt, und dadurch werden eine ‚grosse Menge von Abänderungen hervorgebracht ; die Durchtrümerung mit Kalk- spath geht so ins Feine, dass in jedem noch so kleinen Bruchstücke netzförmig verzweigte Äderchen vorkommen.‘ Ausserdem finden sich Kalkspath-Partie’n, Nieren , Körner, , wie im Mandelstein abnehmend bis zu den feinsten Pünktchen; diesen ‚gesellen sich schwarze Flecken von Chlorit mehr noch als kleine Kugeln dieses Minerals bei. Die dunkeln’ und hellen Schiefer - Partien geben vielen Gesteins - Abänderungen eim Breecien-artiges Ansehen und schliessen damit den Kreis dieser Verschie- denheiten. Von grössrer Wichtigkeit ist das Auftreten von Feldspath- Partie’'n und Krystallen in: diesen Kalk-reichen Gesteinen, wodureh sich einige derselben recht nahe an die schiefrigen Porphyre der Lenne-Gegen- den anschliessen; ‚andere, wie vom Bauernwinkel oberhalb Ostwig, aus’ der Nähe von Meschede nähern sich durch Auftreten von Labrador- Krystallen den Labrador-Porphyren, mit denen sie auch räumlich so nahe verbunden sind. Die Schaalstein-borphyre mit weissen, aber aueh fleisch- und ziegel-rothen Feldspath-Krystallen kommen am Bilstein, in: der Enken- berger Hohl, zwischen der Hoppeke und der Weissen Frau, im Maw-' Stollen des Briloner Eisenberges und am Poppenberge: vor. Den schiefrigen Porphyren ‚der Lenne - Gegenden aber ganz analog erscheint das Gestein zwischen Olsberg und. Altenbühren. Die Grund- masse ist hellgrau, versteckt schiefrig, zu kugelförmiger Absonderung geneigt, mit vielen Ocker-Pünktchen und weissen Streifen. ‚In denselben liegen durchsichtige Quarz - Körner und --Dihexaeder,. kleine nn Partie’m und einzelne Kalkspath-Partie’n. Die meiste. Ähnlichkeit mit den Baba vor Brilon und Meschede besitzen: diejenigen, ‚welche im Harze am Mühlenteich zwischen‘! Blankenburg und Iiüttemnrode, im Kalten-Thale zwischen Elbingerode und: Rübeland , wie im Voigtlande auf der Eisenstein-Grube grüne Tanne bei! 339 Rösenbrunn vorkommen. | Dieser letzte enthält m einer hell-grünlichgrauei‘' Grundmasse mit. weisslichen Flecken Labrador - Krystalle, und Kalkspath- Partie’n. In dem Porphyr des Mühlenteichs finden sich ausser Augiten, ) wie am Hollemann bei Brilon, Kalkspath-Partie'n und schwarze Serpen-: tin-Flecken. : Die Porphyre von Ajalskaja im Ural sind denen von Bauern-: winkel bei Ostwig und ‘vom ;Rotenberge ähnlich ; Augit - Partie’'n kommen kaum in denselben vor. Der Labrador - Porphyr vom Fluss Kotlowkai, einem Nebenfluss des 7'scharysch im‘ Altai, stimmt am meisten mit dem der.Buchhorst überein, enthält Einschlüsse 'von fasrigem und stengeligem\ Pistazit, welehe theils mit Kalkspath, theils mit Quarz umgeben sind. Serpentin-Einmengungen finden sich auch in ‚dem Nadel-Porphyr'; von Holmestrand am Fjord: von Christiania und in dem Augit-Porphyr von ders Krötenmühle bei Steben im Fichtelgebirge: Den Hyperiten von der Ruhr»ähnlieh' sind dieienispne ‚welche ım Harze, in Böhmen im Fichtelgebirge und auch: in der Kohlen-Gruppe’von England und Schottland vorkommen. Diese letzten verdienen aber noch eine sorgfältige Vergleichung mit den Gesteinen aus der Kohlen-Gruppe der Nahe-Gegenden (Kirn, Martinstein, Bei, welche wohl als.wahre Dolerite- erkannt werden möchten. Der:Hyperit am südlichen Abhange: der ne bei Mägde- sprung:ist dem von Buchenau ähnlich, enthält: Trümmer: von -Axinit und Quarz’; das’ Gestein von. der Petersklippe sam :Büchenberge bei Werni-, gerode enthält Titaneisen, Schwefelkies, Quarz-Trümehen und:bildet einen Übergang: in Labrador-Porphyre‘; das Gestein zwischen Mandelhols und Elend ist dem von 'Silbach ähnlich , enthält schwarze Serpentin-Flecken: das: Gestein: aus dem Hutthale bei Clausthale in ‚den verschiedenen. Ab- änderungen von Kleinkörnigkeit ‚ist dem Hyperite aus dem. Ruhr - Thale ähnlich. So sind auch die Gesteine von Plass am rechten Ufer..des; Scholotla in Böhmen, von Linde bei Kohren, von Neustadt bei Stolpen, vom Hubo-Felsen in Westgothland, vom Coleyhill-dyke bei Newcastle, aus dem Whinsill bei Deboil hier als ähnlich den BERNER aus Gem: m, Thale aufzuzählen: ‘Die Lagerungs - Yerhälkaiege der un von Brilon könnten dehr ne erscheinen; denn in der Querlinie bis Winterberg fallen ‚auf eine Erstreekung von 3 Meilen: alle Schichten gegen Süden bald unter flächern Winkeln bis 25 Grad, bald unter; 'steilern ‘bis 60. und 80 Grad ein. Nur eine Ausnahme kommt ‚zwischen Niedersfeld und. Winterberg vor, wo auf eine. kurze ‚Erstreckung nördliches 'Einfallen auftritt. Wird nun dieses Fallen berücksichtigt, so'würden die ältesten Schichten bei Brilon ausgehen : Kalkstein, welcher ‚der, obern Abtheilung des Devoni-. schen Systems wie in der. Eifel angehört, und ‚die jüngsten) Schiehten würden sich ‘bei Winterberg und noch weiter: südlich finden. Der Reihen- folge dieser Schichten‘ müsste eine jangemessene Mächtigkeit zugeschrie- ben werden. Dieses Verhältniss kann in der Annahme von Mulden und Sätteln, ‚deren Flügel nach einer Seite hin geneigt sind; deren Süd-Flügel also ‚ein widersinniges Einfallen gegen Süden »— ebenso: wie ‚die. Nord- Flügel — besitzen, seine Erläuterung finden.\\ Dies«Anwendung dieser! ren .. weleheönieht bloss in: dem Belgöschen Steinkohlen=) Gebirge sehr ausgebildet sind,» sondern auch in dieser Gegend vielfach‘ in den Quer-Thälern unmittelbar beobachtet‘ werden’ ‘können, findet be: sonders in den 'grossen Massen von Porphyren, Mandelsteinen und: Schaal- steinen Schwierigkeiten. Es ist nur daran zu ‘erinnern, dass der Enken=‘ berg und Grottenberg einen Sattel bildet;' dieser letzte mit dem Eisenstein- Lager 'an der: Antoni-Zeche, —: Wollrad und Charlottenzug wieder eine Mulde; dass an diesen drei Punkten ‘der Eisenstein’eine Schaale ‘oder Rinde über dem ’Labrador-Porphyr und seinen Begleitern' bildet, und dass! von diesem’ Punkte aus das nördliche Einfallen.auf dem Enkenberge’und auf Antoni - Zeche ‘gegen West sich umbiegt und in südliches: Einfallen‘ übergeht, so dass nun in der Quer-Linie diese ‚drei verschiedenen«Flügel als: eben’so viele über‘ einander liegende Schicht“ Systeme: erscheinen. Das’Verhalten des Eisensteins'am Enkenberge, Groitenberge und: auf der Antoni - Zeche wird noch mehr dadurch erläutert , dass die Labrador-,\ Porphyr- und’ Mandelstein-Kuppen in der Gegend von Giershagen. und Borntosten ebenfalls: an ihrer Aussenseite mit Eisenstein umgeben sind und dieser sich niemals unter den Kernen'des Labrador-Perphyrs,'son€! dern immer nur‘als eine’ Schaale’ihn umgebend findet. : Hat man seinmal erkannt, dass’'die' Schiehten, welche'.den Haupt-Zug den nördlichen Zuge» des Labrador - Porphyrs umgeben‘, dieselben sind‘, also wiederholt 'auf- treten und nicht "eine Beeihenfolge von: Auflagerungen bilden ;;'; so wird, ein solches 'Verhältniss auch: weiter gegen Süden i-sich‘wiederholend als’ wahrscheinlieh angenommen werden können‘ und :die"Ansicht- aufzugeben seyn , dass''dieses Schichten - System des» Grauwacke - Gebirges schon allein eine a Ehen Beaizen, die eine Meile: Benin ei müsste. y.s ua Fourser? Geologie des Theils: der Alpenızwischen Wallis; und Oisans (Ann. des scienc. phys. et nat. de Lyon ; IV, Li£#stet.)»\Es zerfällt diese Abhandlung‘ — deren ee much zu ergarleni dicht | — in sechs Kapitel.‘; 6 I. Kapitel. Allgemeine Erh eh ungs- Mxknı Die asian der alpinischen Massen ist durch so’ auffallende und charakteristische! Züge bezeichnet‘, dass das: Phänomen von keinem Beobachter übersehen werden konnte. Indessen blieb Erıe’w pe BEaumonr die Entdeckung dieser wichtigen Ergänzung der: alpinischen Geologie vorbehalten. Er» be- zefchnete zuerst, nach der 'suecessiven: Folge der Formationen, die (drei. Systeme:"das'des Viso oder der östlichen Alpen, jenes der westlichen Alpen: und das Walliser System, und diesen fügte Sısmonpı ein viertes, das System des Rheines bei, welches der: Formation‘ des; Vogesen - Sand-. steines folgte, mithin den übrigen um Vieles im. Alter‘ vorangeht. —: Eine gedrängte Aufzählung der Hervorragungen , Einsenkungen und des‘ Zutagegehens mancher ‚Schichten , ‚was die.fraglichen - verschiedenen: 361 Systeme: betrifft, ‚dürfte, manchen Zweifel‘ über den Werth ‚alpinischer, _ Oxientirungen aufkommen lassen, wenn: nicht ‘gewisse beobachtete Ergeb-- nisse ihres gegenseitigen Durchschneidens 'aufgestelit werden könnten. Der: Vf. wählt. als. ‚erstes Beispiel die Struktur“ des’ Mont - Rosa. ‚\;Im Grossen sieht manldas Durchschneiden zweier allgemeiner Wulst-förmigen Hervorragungen (bourrelets), deren eine den westlichen Alpen angehörend, bei den Engpässen von Bard im Aosta-Thale: beginnt und unfern:Stalden im Vöege-Thale nahe bei'm Rhone endigt,: während die ändere, welche dem: Wallis beigezählt werden: muss, nicht weit von Col: de Ferret ihren: Anfang nimmt und sich: bis in die.Gegend von Pallanzano. am T'oeccia- Ufer zieht. Jede. dieser Hervorragungen hat wieder einander. parallele Wellen-ähnliche Erhabenheiten.. Die erste derselben, südwärts gelegen, trägt den:klemen ‚Mont-Cervin, :den Lyskamm,'Mont-Bosa,. Pas de Turlo, die Cima del Masero, den Pizzo del Moro,:Monte Erchie und endigt mit, dem Mönte Orfano am’ Lago: maggiore. Eine zweite gegen ‚N. gelegene; ist eine unmittelbare Fortsetzung der Pointe de Zinal und zieht durch‘ den: Monte :Moro‘, Pizzo. de Cinguegna. und Mont - Castello. ‚Die zwei Berg-Kämme, welche das Anzasca-Thal einschliessen, und der untere Theil. des;Laufes. der Toccia: haben eine Richtung ' aus W. nach O. und gehören. folglich“letztem: Systeme an. - Von zwei andern dem: nämlichen Systeme angehörigen Erhabenheiten. besteht: eine aus den’ Höhen des: Val Dobbia, dem Monte-Otro,: Pas: d’Olten, Mont-Rose, der Cima de, Jazi.,dem Mittag-: horn,‘ dem Mont-Fee und: dem Cap de Stalden, während; die andere durch den »Pixzo Bianco, ‚dürch'den. Monte Moro ‚den Pizso . Varabianco 'und., diesHöhen: des«Simplon' bezeichnet wird. Diese vier parallelen .Axen. je) zweier lassen den: Zirkus von Macugnaga zwischen : sich. — Es ‚wird dieses beinahe | rehtwinkelige Geordnetseyn ‘der Erhabenheiten in ..den. Einzelnheiten:: des: Ausgehenden der‘ Schichten: wieder. getroffen ;. manı, kann 'die Störungen letzter, in'zwei.'Gruppen'.theilen, geschieden. durch eine Diagonale: saus NW. nach SO. » Im'S. und W. dieser. Linie senkt sich das'’Gehänge nordwärts, 'bedingt-durch die Emporhebung. des Wallis, während’ im N. und ©. die Kulminätion.der Fels- Lagen gegen. O.. statt- hatıund von der Erhebung der »westlichen Alpen abhängig. ist. .. [Wär,, müssen übergehen, was der Vf. vom Berge‘ Tabor sagt, so: wie von‘. den. Umgebungen: von Aosta:'u.‘s. w.] «IH. Kap. Plutonisicehe Formationen und ee een de Alpen. Erste zeichnen‘ sich schon von Weitem aus durch ihre allge- meine Rauheit sowohl, als: durch -Störungen , welche sie in ihrer ‚Umge- gend »hervorriefen.’ Höchst :manchfaltig: erscheinen die Felsarten,. aus- denen «jene Massen "zusammengesetzt sind. Der Vf. hebt vorzugsweise, vier ‚grosse ‚Gruppen ».hervor: 'glimmerige, Serpentin-talkige,' Porphyr-artige und augitische. 0° 1. Gruppe: Glimmerige Gesteine: (gewisse Glimmer-, zoad Talk-, 9 Schiefer). ‚Ganz allgemein hatı man den:Namen Glimmerschiefer. angenonimen , um jenen alten Theil der Planeten -Rinde zu : bezeichnen, welcher » die wässerigen Ablagerungen tragend und den.:innern ‚Heerd:. 362 umschliessend zugleich die Merkmale ' plutonischer und‘ neptunischer Gesteine führt, indem er das Ansehen hat, als sey derselbe’ unter dem gedoppelten Einfluss der Zentral-Wärme und des oberflächlichen Wassers gebildet worden, Die Merkmale des Glimmerschiefers sind zur Genüge bekannt; in den Alpen zeigen sich jedoch die Thatsachen : verwickelter. Hier muss man glimmerige Quarzite unterscheiden und neue glimmerige Sandsteine, welche auf den ersten Blick als alte Glimmerschiefer be- trachtet werden'könnten: ferner nimmt der Glimmer zuweilen eine grüne: Farbe an, welche, da’ sie auch dem Talk angehört, den Ausdruck 'Talk- schiefer veranlasst hat. Ohne in Abrede stellen zw wollen, ‘dass’ das Alpen-Gebirge nicht in Wahrheit Talkschiefer aufzuweisen habe, müssen die verschiedenen Phänomene wohl von einander gesondert werden, eine Aufgabe, die keineswegs leicht ist bei den zahlreichen Merkmalen, die’ den beiden Gattungen Glimmer und Talk gemeinschaftlich zustehen. (Der Raum gestattet nicht, dem Vf. in den speziellen Entwickelungen zu folgen.) Was die Lagerungs-Verhältnisse angeht, so ist den glimmerigen Gesteinen in Folge der Zerreissungen und Änderungen, welche dieselben bei den stattgefundenen Erhebungen und: Metamorphosen erlitten , selten der Zu- stand primitiver Integrität verblieben, , so dass 'sie dadurch grossentheils in die folgenden Klassen eingreifen ; indessen trifft man grosse Streifen derselben auf der Alpen-Grenze nach der Italischen:‘ Seite hin, längs den Ufern des Lago maggiore, in der: Gegend von Traversella u. s.:w. — Palaiopetres (gewisse’Gneisse und Glimmerschiefer ; einige Granulite und Leptynite;; Sıussure’s Pierre de corne, ‚der Hornfels deutscher Geologen). Neben wohl bezeichneten Glimmerschiefern muss man’ einer Felsart ihre Stelle einräumen , die um Vieles weniger deutlich“ und be- stimmt sich zeigt, deren auf Ausnahmen hinweisende Merkmale indessen der Beachtung von Doromieu und SıussurE keineswegs entgingen; letzter bezeichnete das Gestein bald als Pierre de corne, bald: als primitiven Petrosilex oder Palaiopetre. Unser. Vf. wählt letzte Benennung. Die Gebirgsart erscheint in allen Alpen -'Gegenden, wo man Granite: trifft, bei Martigny, um den Mont - Blanc 'herum, am Fusse des Mont - Lo- gtian, am Gros -Perron uufern Valorsine, zwischen Conflans und: Aigue- blanche, von: Aigquebelle bis: St.-Jean-de-Maurienne ,; im Romanche-Thale; bei der Vanoise bildet die Felsart mächtige Gehänge,, welche'die Senn- hütte Entre-deux-eaux beherrschen und bis Termignon ziehen ; zu Cogne, im Anzasca -Thale gegen Vauzon hin , bei Traversella u. s. w. Die Masse besteht meist aus krystallinischen Theilen braunen Glimmers und weissen Feldspathes einander innig verschmolzen und desshalb' schwierig unterscherdbar ; das Ganze zeigt sich braun und dieht. In ‘manchen Fällen stellen sich die genannten Mineral-Substanzen deutlicher dar; es sind weisse und braune, sehr gewundene' Adern vom derbem: Feldspath;' endlich wird auch das Schiefer - Gefüge entschiedener, und nun stellen sich Platten -förmige Absonderungen dar. Bedeutende Ausdehnung des. Feldspathes ruft ein 'gestreiftes Ansehen hervor u. s. w.: Nieht. immer ist das Gestein frei von Quarz; es tritt diess Mineral in Nestern auf, 363 in Adern oder in Krystallen, die in den Spalten zu sehen sind. Die Gesammtheit der Merkmale, besonders das mehr regelrecht Schiefrige, je weiter man von dem grossen granitischen Mittelpunkte sich entfernt, kann zur Vermuthung führen : es seyen unsere Felsarten Modifikationen ursprünglicher Glimmerschiefer, im höhern Grade gestört und’ mehr mit Kali durchdrungen , als die andern Alpen - Gesteine, Folge ihrer mehr unmittelbaren Berührung mit jenen plutonischen Agentien ; vielleicht hat man dieselben auch für das Resultat üunterirdischer Krystallisation ober- flächlicher Glimmerschiefer und ihrer Übergänge in tiefer liegende Gneisse und Granite anzusehen. Sehr augenfällig stellt sich der Meta- morphismus zu Traversella dar. Glimmerschiefer, welcher in der Umge- gend herrscht, wurde durch den Syenit des Bitogne-Berges m dem Grade emporgerichtet, dass derselbe einen zerrissenen Mantel um diesen Kegel bildet; in einiger Entfernung am Chiusella- und Berzella-Ufer trıfft man den Glimmerschiefer in seiner ganzen Integrität, allein gegen den Syenit zu erscheint derselbe in dem Grade geschmolzen, '"dass er vollkommen in einen körnig-diehten Zustand übergegangen ist; die breiten Blätter grünen Glimmers haben in dem Grade an Grösse’ abgenommen, dass dieselben sich nur als braune spiegelnde Punkte zeigen, welche gestreifte, dem Quarz innig verschmolzene Zonen bilden. — Homogene Granite, gestreifte Granite, Gneisse, entstanden durch weniger gestörte Krystallisirung und Isolirung der Elemente, Quarz, Feldspath und Glim- mer. 'Andeutung der Bedingungen, unter welchen Granite und Gmeisse, Gesteine mit körnigem und mit Schiefer-Gefüge gebildet worden. Über- gänge aus Granit in Gneiss schon durch __. u. a. an den nn les de Blaitiere-dessous beobachtet. 2. Gruppe. Talkerde-haltige Felsarten (Roches mugnesiennes) ; Serpentine (Ophite, Ophiolites). Das Verschiedenartige respektiver Mengen'der drei Elemente, Kieselerde, Wasser und Talkerde (Diess lehren chemische Zerlegungen) muss eine Veränderlichkeit der Serpentine in ihren Merkmalen zur Folge haben. Wenn solche: Gesteine im Allgemeinen zu erkennen sind an ihrem fettigen Wesen, an starker Tenazität und geringer Härte, am Wachs-ähnlichen im Bruche, endlieh an ‘der eisenschüssig grünen Farbe, so ist nicht ausser Acht zu lassen, dass ım Einzelnen die Talk-artige Fettigkeit durch das Rauhe verhärteter thoniger Teige verdrängt wird ;; dass ihre Härte bis zu dem Grade ‘zunimmt, dass die- selben am Stahle Funken geben, ihre Kohäsion sehr gesteigert wird, und dass endlich schwarze oder 'weisse Theile in Gestalt’kleiner Haufwerke oder adernweise in der Teig - Masse erscheinen , "womit 'sie in unmerklicher Weise zusammenfliessen, In diesen verschiedenen Fällen rufen vermehrte oder verminderte Quantitäten von Eisen-Protoxyd wie aueh das Zutreten von Thon - oder Kalk - Erde Übergänge in verschiedenen krystallinisehen Mineralien hervor, so wiein unbestimmten Speckstein- -artigen und anderen Massen , in welchen wechselnde Mengen von Mangan, Kalı 5 Natron, Chrom noch neue Abänderungen der Merkmale veranlassen. Überdiess wirken Wasser, Kohlensäure und selbst grössere oder kleinere Bitumen- 364 Mengen, ‚um. manchfaltige Phänomene eintreten''zu. lassen. ‚EndlichIsieht man, jedoch nur in. einzelnen seltenen Fällen, die Kieselerde sich: rein ausscheiden unter Gestalt quarziger - Drusen -oder Mandeln - ähnlicher Kerne. — ‚Das „grösste; Hinderniss ‚ freier Trennung. der verschiedenen: Elemente des Serpentins;, ‚so dass‘ deutliche Krystalle ‚entstehen können oder.krystallinisch-körnige Massen, ist ohne Zweifel die geringe Schmelz= barkeit einfacher Talk - Silikate. .., Der Zustand. unvollkommener Schmel-; zung verräth sich.überall bei Betrachtung der Struktur: der Serpentine: im Grossen. Selten sieht man solche’ Fels - Gebilde ‚mehr ‘oder weniger: regelrecht. zerklüftet, wie gewisse Granite,, Porphyre oder Basalte; (die. Säulen-, die Würfeln- und Tafeln -ähnlichen Massen werden vermisst: und ersetzt durch gebogene Platten mit gestreiften und geglätteten Aussen- flächen, welche sich in ihrer Gesammtheit als. regellose Linsen darstellen; mitunter in. die Länge gezogen und im Grossen dem Hammerschlage vergleichbar sind, wie'ihn heftige Schläge bei einem Eisen- oder ‚andern Metall-Stück hervorbringen. Daher kommt es, dass Serpentin-Felsen- oft: nur- als Haufwerke scharfkantiger Stücke erscheinen, und der Witterungs- | Wechsel unterlässt nicht auf deren Zerstörung: hinzuarbeiten; ‘die Berg- Gehänge zeigen sich überdeckt mit Trümmern, und es ist in diesem Umstande . eine: der Haupt- Ursachen zu suchen von. der eigenthümlichen ;Unfrucht=' barkeit, von der traurigen 'Nacktheit, welche man: als. dem Serpentine , besonders ‚zustehend: beobachtete ; denn ‚wo dası ‚Gestein ‚ansteht iundi unversehrt) ist, gedeiht die Vegetation eben. so gut,‘ als an jedem andern: Orte; ; Jene Art des Getheiltseyns der, Fels-Massen gestattet ‚den Zutritt von. Wasser und von Sauerstoff der‘ Atmosphäre; sie lassem daher zu-. weilen einen Zustand vorgeschrittener Oxydation wahrnehmen ,.- wodurch rothe., Färbungen. hervorgerufen. iwurden ; ı Eigenthümlichkeiten , der : Art veranlassten die Benennung, vom ‘Gipfel des 'Rothornes.. < In keinem Fall’ darf mit diesem, 'Zersetzungs-Zustand,. einzig und allein durch atmosphä# | rische Oxydation. bedingt .. weder die rothe Farbe des Gabbro rosso der Toskaner verwechselt werden,.welche Folge von: plutenischem Metamor- phismus ist, ‚noch die röthlichbraune Färbung von Dauphineer:Spaliten,, welche ebenfalls durch andere, Ursachen bedingt wird. :— Das: Eindrin-: gen. der aus. den ‚Tiefen ‚aufgestiegenen Serpentine durch. die: Alpen-- Gesteine hindurch. fand übrigens ‘nieht immer auf einmal Statt. : Beob-; achtet man eine Masse von einiger Erstreckung; so zeigen isich verschie-. dene und von einander, deutlich getrennte Ausgehende. Es: gibt. wahre horizontale, vertikale. oder geneigte Serpentin-Gänge im ‘Serpentin, und oft gesellen sich zu solchen Verschiedenheiten in ‚der Lagerung auch Modifikationen in Gefüge und. Zusammensetzung. ra ta 3. Gruppe: Ophiocalcen (Ophites, Spilites, Wariolites, Heimithröne). Dass der Kohlensäure zuweilen ein gewisses’Einwirken bei Serpentin zu- stehe, wurde im Vorhergehenden bereits angedeutet ; esmusste dieses mäch- tige Agens die einen oder die anderen Elemente sich aneignen und solehe" von der. kieselig-talkigen: Masse trennen ; ‚daher rühren die mechanischen ) Gemenge, vom Serpentin gewöhnlich nur durch‘ jene Karbonate abweichend‘ 365 denn den’ Silikaten, welche das wesentliche Material ausmachen, 'blieben neben’der ‘grünen Farbe alle 'charakteristischen Eigenthümlichkeiten des Gesteines. Indessen werden die Felsarten in anderen Fällen mehr matt iind’ erdig, ihre Farbe geht in ein braunes Viölblau oder ins Schwärz- lichgraue über ;. zugleich werden’ dieselben in höherem oder geringerem Grade’ schiefrig und der Grund-Typus sonach mehr oder weniger umge- ändert. Auf die Art des Vertheiltseyns, auf die grössere oder geringere Menge der Karbonate nahm man bei Benennung jener Gestein-Varietäten vorzugsweise Rücksicht. Es sind die Karbonate fast immer krystallinisch, weiss, gelb oder braun, bald kalkig, bald talkig,, bald Eisen-reich und noch gewöhnlicher manchfache Verbindung solcher isomorphen Basen. Mitunter findet man regelrechte rhomboedrische ' Krystalle im erdigen Teige zerstreut, dem sie ein Porphyr-artiges Aussehen verleihen ; ‘häufiger gestatteten die der Krystallisation entgegenwirkenden Hindernisse nur eine einfache Mandelstein-artige Entwiekelung, und Diess ist der Fall bei der Variolite ‘oder Spilite du Drac, ‘wo kohlensaures Eisen oder nöch öfter Kalkspath rundliche Kerne oder kleine, durch ‘das Ganze des Teiges zerstreüte Blättehien bilden." Die Ausdehnung der Kerne erzeugt kleine regellose Haufwerke'; grössere Mengen des Kalkigen, wie unter andern bei der Felsart unfern der Brücke von Coguet bei la Mure, bedingen ein inniges Gemenge von Kalk- Theilen und von grünen Punkten,‘ so dass - Übergänge in einen unvollkommen körnigen Kalk stattfinden.‘ Zwischen Erscheinungen der Art und’ den von Broneniart als Hemithrenes be- zeichneten Fels-Gebilden, wie solche in verschiedenen Alpen-Gegenden, namentlich im Aosta-Thale' vorkommen, haben gewisse Analogie’n Statt. Divsse gibt als Fundstätte jener Variolite u. a. die Gegend’'vom Taillefer in"Oisans , ‘die nördliche Grenze des 'Grand-Pelvoux, den NNW. von Dautäret an; GueymarDd hat zuerst die Durchbrüche derselben durch die Kalke von 1a’ Gürdette und von Champs unfern Vizille nachgewiesen. Im 'Alleemeinen lässt sich annehmen, dass von der Quelle der Romanche bis zum Drac die erwähnten Felsarten die ganze Reihe der 02 so- wohl primitive als sekundäre, durchsetzt haben. | Diallage:Serpentine. Blättrige, Metall-ähnlich glänzende Dial- läge und faserig:blättrige Bronzite, durch mancherlei Merkmale und’Eigen- schaften leicht unterscheidbar , gehören dem Serpentine an ‚ obwohl’ die zuerst genannten Substänzen auch‘ den Euphotiden eigen sind. — Als eine "dem 'Diallage nahestehende Gattung wäre der Hypersthen zu nennen ; allein es gehört —_ zu den _—_. re ın den Alpen. h art 1 RR DEEENN Variolite der Durance. Wie bereits erwähnt, so steht dem Serpen- tin die Eigenschaft zu thönig zu werden, ohne 'desshalb seine wesent- lichen’ Merkmale "einzubüssen ; 'alleii es'hleibt die Thonerde nicht immer gebunden oder in unsichtbarer Weise zerstreut; sie kann sich auch iso- liren, indem ‘dieselbe mit andern’ Elementen’ zusamnientretend Mineralien bildet, welche man gewohnt’ ist, als dichte oder unreine Feldspathe 'zu bezeichnen." Analoge Ursachen dürften beim Entstehen der Mandelstein- 366 Struktur von den Varioliten d« Drac gewirkt haben; allein in dem Falle, wovon jetzt die Rede, hat man es mit von den vorhergehenden verschiedenen Felsarten zu thun, und sie werden als Variolite bezeichnet. Der Teig pflegt auf seiner Oberfläche mit der Talkerde - artigen: Fettigkeit, begabt zu seyn; der Bruch ist 'splitterig; die glanzlose Masse. an'den Kanten durchscheinend zeigt sich grün, ins Braune ‘oder Schwarze übergehend und ist so hart, dass sie, obwohl sparsam, am Stahle Funken, gibt; endlich hat dieselbe gleich dem Serpentin, magnetische Eigenschaften. „Die Sphä- roide, welche der erwähnte Teig umschliesst, strahlig ‚vom Mittelpunkte nach dem Umkreis, erscheinen grünlichweiss, etwas fettglänzend und, da sie zersetzenden Ursachen mehr Widerstand leisten:als, die Massen, ‚so treten dieselben in Form runder Körner häufig ‘daraus hervor.. Einige bestehen aus konzentrischen, abwechselnd weiss und grün. gefärbten Lagen... In- dessen ist diese Erscheinung nicht konstant; denn in, gewissen, Theilen des Gesteins zeigt sich keine Spur jener kugeligen Partie’n. Man findet die Variolite in den. obern Gegenden vom Durance-Thal, so wie in jenen von Exiles in Piemont. Eurite (Petrosilex ABO Jades , Nephrites). Aus dem Vorhergehenden ergibt sich der innige Zusammenhang. zwischen. gewis- sen Serpentinen (Serpentines alumineuses) und den sogenannten „Jades“. Auch hat ‚ein ‚unmerklicher Übergang der letzten in grünliche , feinkör- nige oder mehr dichte Felsarten: von feldspathigem Aussehen Statt, und solche Massen setzen mitunter ziemlich deutlich, begrenzte Gänge im grob- körnigen Protogyn zusammen, Unter andern Beispielen verdienen die „Petro- silex“ der Saas- und Bagnes-Thäler im Wallis Erwähnung ; jene, welche in der Romanche - Schlucht zu Tage gehen ; andere ‚die wahrscheinlich das Reibungs-Konglomerat‘erzeugt haben, woraus die Aiguilles d’Arve zum Theil bestehen ; endlich die grünlichen, dichten, im Bruche splittrigen Gesteine mit Hornblende-Krystallen,‘ mit Quarz - Körnern: und rundlichen Feldspath-Bruchstücken, durch welche der Anthrazit von. Chardonnet in Graphit umgewandelt worden. Am Felsen der Balme Rosse, unfern. Vil- lard-Reculas,, ıst der „Petrosilex“ sehr reich an Eisenkies und besteht in seinem obern Theile fast ganz aus weisslichem Feldspath., ‘Beim Ein- dringen in eine, Kalk-Lage erleidet derselbe einen Metamorphismus ; ‚er wird zu einer Art Porphyr mit kalkigem Teig und mit Feldspath-Krystallen. Unfern Traversella tritt die nämliche Felsart auf. Sie macht, mitunter das Hangende der Magneteisen-Masse aus und zeigt sich hier grün , im Bruche muschelig, mit Feldspath- und Talk-Blättchen , aueh von Granat- Schnüren durchzogen., Endlich bei der Pissevache trifft man ein Gestein derselben Art, nur feinkörniger, weniger hart,und wegen seiner Eigen- schaft zu durchscheinendem blasigem Glase zu: fliessen, dem: Feldstein näher stehend. Hin und wieder wurden schöne. .weisse ‚Chalcedon- Einschlüsse darin bemerkt. 'Porphyre der Serpentin-Gruppe Diorit- a von Rose; Porphyre vert antique; gewisse, Trachyte). . Die Masse ihres Teiges ist ziemlich manchfaltig. Die rein. grünen jmit dichtem splittrigem 367 Bruche, sehr hart, schöne Feldspath-Krystalle umschliessend, stellen den Porphyre vert antique dar. Allein selten ist der Teig so feinkörnig, oft zeigt sich derselbe rauh in Folge der Entwicklung zählloser kleiner ‚Blättchen ‚und ‚nähert sich der Struktur der Hornblende; dieses Mineral ‚dürfte um so mehr als färbendes Prinzip gelten, da häufig ziemlich grosse in ihren Umrissen ziemlich deutliche Krystalle dieser Substanz sich ent- ‚wickelten. Endlich erscheint der Teig, auch , grünlichgrau oder. unrein weiss, und sodann ‚erlangen die Porphyre — abgesehen von den Quarz- Körnern und Krystallen —; manches Ähnliche mit gewissen Trachyten. Nach 6. Ross gehört der Feldspath, dieser grünen Porphyre zum Albit; davon: vermochte sich Fourngr nach den aus Toskana stammenden Hand- stücken nieht zu überzeugen. Mitunter entwickelte sich Glimmer und. in solcher Menge, dass seine Gegenwart in merkbarer Weise auf ein ver- ändertes Aussehen der Felsart 'einwirkte. — Die grünen Porphyre — theils unabhängig, was ihr Lagerungs - Verhältniss betrifft — sind. den Serpentin-Massen, in welchen dieselben Adern bilden, so innig verbun- den, dass man beide Gesteine als Folge eines “allgemeinen Phänomens ansehen muss. Nicht so, verhält esi.sich mit den Porphyren, die, einen erdigen Teig haben; diese‘ fand der Vf. stets ‚ausserhalb der grossen Serpentin-Masse, sey'es, dass sie solche unmittelbar einschliessen, indem sie deren Grenze ausmachen, wie zu Rocca-Tederighin, oder. dass dieselben ganz entfernt davon auftreten, wie zu Campiglia. Euphotid (Gabbro).. Die Verbindung dieses Gesteins mit den Serpentinen ist sehr augenfällig; seit langer Zeit erregte sie die Auf- merksamkeit von Saussur&t, L. v. Buch und Bronsntart, und wer könnte daran zweifeln bei der Gegenwart zahlreicher Diallag-Blättchen im; Ser- pentin und der 'Serpentin-Partie’n in gewissen ‚Gabbro-Varietäten? Wer könnte daran zweifeln , ‚wenn hier: Serpentin mitten durch den Gabbro setzt und dort, wie u.a. bei Musinet ,„ Gabbro - Gänge durch den 'Ser- pentin ziehen. — Zwischen Sechilienne und Riouperoux, wo sich sehr vielartige. talkige 'Felsarten finden, wurden Übergänge nachgewiesen aus unzweifelhaftem Euphotid in'talkigen ‚oder in Hornblende - Schiefer. Hier ‚nehmen. die Euphotide sämmtlich mehr oder weniger Schiefer- Gefüge an und kommen Nester- und Adern-weise in der (Gesammt-Masse der Talksehiefer vor. Hornblende - Gestein, a ertite und Syaniik (Aphanites, ‚Corneennes, Diabases , Selagites , Grünstein, Granite orbiculaire de la Corse). Wenn Diallar als so unmittelbar aus dem Serpentin abstammend betrachtet werden darf, so zeigt die Hornblende ihrerseits damit nicht weniger ausgesprochene Affinitäten.‘ Selten dass man nicht an der Grenze der Lagerstätte des talkigen Gesteins (roche magnesienne) Lagen schwar- zer oder grüner Hornblende trifft: in’ Prismen, in Nadeln oder: in Asbest- artigen Fasern. Wird ihre Entwickelung bedeutender, so. verschwindet der Serpentin und es treten Massen: mit krystallinisch-körnigem eder mit Schiefer-Gefüge auf , wahre Hornblende-Gesteine. An einer Örtlichkeit, am Fusse ‚des Infernet in Oisansı, zeigen-‘sich diese: Amphibelite meist 368 öhne'Albit. Hin und wieder enthalten sie jedoch diess! neue Element amd’ gehen sodann in geordnete, schiefrige , Porphyr-artige oder 'grani- toidische Diorite über ; man sieht hier alle Änderungen der Textur; wie bei den Übergängen aus’ ‘Granit in’ Gneiss. Besonders auffallend'zeigen sich solehe Erschemungen am Mont-Broglia unfern des Mioge-Gletsehers;; bald bilden ‘die 'krystallinischen Elemente breite Streifen’rein weiss und rein schwarz‘; ‘bald erscheinen: Zickzack-artig gebogene Adern zwischen dergleichen parallelen ; hier werden rundliche schön ‘schwarze Partie’n von konzentrischen, abwechselnd weissen und schwarzen Zonen 'umzo- gen, so dass schon Tendenz zur Sphäroidal-Struktur stattfindet, wie’ bei den bekannten‘ Kugel - Dioriten aus -Korsika. Zuweilen verbindet 'sich die schiefrige Struktur mit der 'kugelförmig-strähligen; in solchem Falle sind die Hornblende-Partie’n meist'klein.‘ Am Mont- Jovet im’ Aoste- Thale''wechseln dieselben Amphibolite zu zahllosen Malen mit Serpentin, Eklogit, mit Glimmer, Quarz oder'Granaten-führendem Kalk. — Vom Diorit zu Syenit ist nurlein Schritt:'er’wird’ durch die Entwickelung des Quarzes bezeichnet, welches das Gestein wesentlicher granitoidisch macht; ‚auch die: Verbindung des 'Syenits 'mit’dem Diorit ist eine der innigsten, Diess ergibt sich nachdem Verf. aus dem'Schutte des Mont-"Biane:, der Aiquilles Rouges u. s.'w. — Mitunter tritt Glimmer ‘zur Hornblende in solchen Felsarten, wie es bei T'raversellu Statt hat, ‘wo 'Syenit den vor- geblichen Granit oder „Bercehelin“ der Bergleute‘ darstellt;"welcher die Gesammtheit des Mont-Bitogne ausmacht; am’ Fusse desselben ‘geht die serpentinige Magneteisen - Masse zw Tage. Schon “der Anblick (dieses Seiten - Stückes des Mont -‘Gregorio — so. bekannt durch 'p’Ausvısson’s Versuche‘ — reicht hin, um>eine Erscheinung eigenthümlicher Art: erken- nen zü lassen. Eine regelrechte, fast basaltische Zerklüftung theilt das Gestein oberhalb des Bodens in Säulen - förmige. Partie’n; ‘der Wechsel der Jahreszeiten zerstörte’ solche Haufwerke hier und da, u so entstehen _ überhängende Partie’ny Felsenstürze u.'s. w. Die dem Einwirken der Luft ausgesetzte Oberfläche zeigt sich rauh, kaum sind ‘die Elemente des Gesteins zu erkennen ; nach und nach’ färbt sich das Innere blass röthlich, eine Wirkung der diese Farbe tragenden Feldspath -Krystalle, welche mit andern‘ weissen und sehr lebhaft glänzenden 'gemengt sind. » Diese Kıystalle zeigen sich klein und der körnige Quarz selten. ‘Dazwischen treten num kleine Säulen grüner :Hornblende äuf, begleitet’ von Blättchen sehwarzen Glimmers, und diese Merkmale 'reichen hin, um .das Gestein den‘Syeniten näher zu bringen.“ — — Übrigens wechseln ir Verhält- nisse der Elemente im Diorite ausserordentlich. 0 las Talke und Chlorite; Schiefer; talkigerund: BEE Gneisse; bee einpienden: ollaires); Grünerden." Der Talk ist ein ‘eigener ‘Zustand von Talk - Silikaten: in so ferne ver‘ durch‘ eine entschieden: 'krystallinische Beschaffenheit‘ charakterisirt ‘wird ; allem deutliche Krystalle ‘finden sich nur‘ im‘Drusenräumen‘ und Spalten , mit- unter auch in Höhlungen'Erze- führender‘ ‘Gänge: der Serpentin-Massen. Wo: das’ Mineral‘. einen’ wesentlichen integrirenden Theil von Felsarten 369 ausmacht, erscheint es in Gestalt regelloser Blättchen. In solchen Fällen treten auch Wasser, Thonerde und Eisen-Protoxyd hinzu, die chemische Mischung wird verwickelter, es entstehen Chlorite.. Im Allgemeinen sieht man sämmtliche Gesteine als talkige an, welche mehre entwi- ckelte schuppige Theile zeigen, während die regelloser verwobenen als chloritische bezeichnet werden. Eine noch mehr erdige Beschaf- fenheit und zugleich ein grösserer Reichthum an. Eisen - Silikat cha- rakterisiren gewisse grüne Erden, welche manche Mineralogen als Produkt einer eigenthümlichen Zersetzung des Augits ansehen , die sich jedoch auch in Folge der Gegenwart von Faser - Spuren als erdige Hornblende betrachten liessen. — Gesteine in deren Zusammensetzung Talk oder Chlorit wesentlich eingehen, zeigen sich stets schiefrig; ist eines dieser Elemente allein vorhanden, so hat man eigentliche Talk- oder Chlorit-Schiefer. Auftretende feldspathige Partie'n ertheilen solchen Felsarten ein streifiges Ansehen: dahin der talkige Gneiss, dem eine Entwicklung von Chlorit ein erdiges Aussehen und grünliche Färbung verleihen, wie man Solches namentlich in dem engen Tief-Thale trifft, wodurch der Weg von Venose nach St. Christophe in Oisans führt. Eklogite (Serpentines, euphotides et schistes talqueux grenatiferes). Zuweilen wird die Ausscheidung thoniger Silikate in kalkigen Gesteinen durch Granaten eintreten: Erscheinungen die so häufig in den Alpen vorkommen und unter Umständen, welche ihr Daseyn keineswegs als ein ganz zufälliges betrachten lassen. Durch Zusammenseyn derselben mit Hornblende entstehen die schönen Gesteine, für die man den Namen Eklogite gewählt hat; eine der Fundstätten, der Mont Clermont unfern Traversella verdient um so mehr Beachtung, als hier prachtvolle Titanit- Krystalle vorkommen. Am Mont Jovet zeigt sich das Gestein zu ‚wieder- holtenmalen und inmitten von Verwiekelungen, wodurch diese Örtlichkeit zu einem klassischen Punkte für das Studium talkiger Produkte wird. Die Granaten, welche man hier findet, gehen durch Zersetzung in einen Eisenocker -artigen Zustand über. — Zuweilen gesellt sich Diallag, zur Hornblende bei’m Eklogit; Diess ist der Fall bei jenem des See’s Cornu unfern Valorsine. — Talkschiefer enthalten ebenfalls Granite; sie er- reichen bei St. Marcel oberhalb des Aosta-Thales Nuss-Grösse, und der Talk, dessen Blätter sich um dieselben schmiegen ‚ eignet sich häufig eine Art Faser-Gefüge an und wird dunkler an Farbe. — Endlich werden Granaten inmitten von Serpentinen getroffen, so in, den Thälern von Chamouni und von St. Nicolas im Wallis; oder sie erscheinen krystal- lisirt in Spalten solcher Gesteine, wie bei Mussa in Piemont ; in man- chen andern Fällen stellen sie sich auf scharf abgeschnittenen Adern dar. - Protogine, talkige Gneisse und gewisse Granite. Der innige Zusammenhang dieser Felsarten mit talkigen Formationen dürfte noch manche Einreden erfahren. Protogyn in seiner vollkommensten Ausbildung ist ein wesentlich granitoidisches Gestein, bestehend aus Feld- spath, Quarz und Chlorit [?]. Der Quarz waltet bald sehr vor, bald tritt, er.nur in geringer Menge auf. DemPeldopatlı herrscht in der Regel Jahrgang 1846. > 34 | $7 und ER oft beinahe zwei Drittheile des Gemenges aus. Eine Analyse von Denave mit der weissen blättrigen Feldspath-Varietät aus dem Pro- togyn vom Mont-Blane im Laboratorium zu Lyon angestellt, ergab: Kieselerde . 68,3 Thonerde. . 17,0 Kali Kalkerde 01,8 Talkerde “NR Eisenoxyd . Spur Es beweiset diese merkwürdige Eigenthümlichkeit, dass dem Ansehen nach sehr reine Krystalle in grösserer oder geringerer Nähe des Serpen- tins mit einem kalkig-talkigen eisenschüssigen Silikat beladen seyn können. Die Feldspathe sind sich übrigens in allen Protogynen keineswegs gleich ; ja man unterscheidet fast immer zwei Abänderungen in einer und der nämlichen Masse, die eine weiss und beinahe dicht, die andere roth und blättrig. Der Chlorit — im Protogyn die Stelle des Glimmers im wahren Granite spielend — wird zuweilen durch eine grüne, matte, Speckstein-artige Substanz vertreten, welche Feldspath-Krystalle enthält. Endlich könnte auch Hornblende den Chlorit vertreten; selbst der Glim- mer ist keineswegs immer gänzlich ausgeschlossen. Hieraus folgt, dass die erwähnten Gesteine von sehr manchfaltigem Ansehen seyn können, und Diess bestätigt auch die Beobachtung. So zeigt sich in der Umge- send von Valorsine der Feldspath in den untern Theilen der Formation stets weiss oder grau, während derselbe in den obern pfirsichblüthroth wird u. s. w. Zu diesen Farben-Verschiedenheiten gesellen sich in der- selben Örtlichkeit Manchfaltigkeiten des Gefüges. Im Allgemeinen treten Protogyne mit granitischer Struktur am wenigsten häufig auf; das mehr oder weniger schiefrige Gefüge ist gewöhnlicher , und daher rührt das nicht seltene Schichtung-artige Ansehen. Ähnliche Thatsachen schildert ELse DE Beaumont bei Gelegenheit seiner Bemerkungen über die Fels- arten vom Cirgue de la Berarde. Man findet hier dieselben Verbindun- gen von rothem und grünlichweissem Feldspath mit ziemlich häufigem Quarz. Die nämlichen daraus hervorgehenden Protogyne herrschen auf den Höhen zwischen la Berarde und den Thälern Val Louise und Monestier, so wie an andern Stellen; indessen sind sie nicht den erha- bensten Punkten ausschliesslich eigen, denn man findet dieselben auch an den Ufern der Romanche unfern der Brücke St. Guilherme. Eine Varietät aus dem Gebirge stammend, wo jener Fluss entspringt, weicht von den vorerwähnten darin ab, dass sie zugleich blass scharlachrothe weisse und grünliche Feldspath-Krystalle enthält; Diess führt zum Über- gang in einen andern Protogyn, der noch kit verbreitet ist und fast allein die Berge zusammensetzt, zwischen denen das Veneon- Thal hin- zieht. Letzter unterscheidet sich oft fast gar nicht von den Gesteinen, welche vom Mont-Blanc herabkommen ; Quarz wird darin beinahe gänz- lich vermisst. In den hohen Bergen des Col de la Pisse zeigt diese 371 Abänderung keine Schichtung , wohl aber eine Art von Abgetheiltseyn in’ gebogene Lagen und zugleich Säulen - förmige Absonderung durch ungefähr senkrechte Spalten. Herrscht die erstre Art des Getheiltseyns vor, so lässt der Granit gerundete Oberflächen wahrnehmen ; verbinden sich beide Arten von Theilung, so entstehen regellose Obelisken und noch seltsamere Gestalten. — Was die Übergänge aus Granit in Gneiss betrifft, so erscheint letzte Felsart an der Berarde meist talkig, zuwei- len auch sehr Feldspath-reich, selbst granitoidisch, und wenn die Masse dichter wird, so erlangt sie das Ansehen eines grünlichen Talkschiefers ähnlich dem obenerwähnten am steilen Abgrund von 8St. Cristophe nach Venose hin, oder eines fast dichten feldspathigen Schiefers, der viel Ähn- liches hat mit dem Gneisse, weicher die krystallinische Gruppe vom Mont- Viso zusammensetzt, Zwischen Gneiss und dem erwähnten Granit kennt man bis jetzt keinen andern Unterschied, als jenen der Struktur ; denn die Elemente sind die nämlichen. Allein könnte die Manchfaltigkeit sich nicht noch steigern, so dass z. B. der Feldspath zum grossen Theile verschwände und nur eigentliche Talkschiefer übrig blieben ? "Letzte, wie man solche bei Allevard sieht und unfern Beaufort in Savoyen, scheinen in der Berg-Gruppe, wovon die Rede, zu fehlen; aber man trifft sie beim Hinabsteigen nach dem Val Jouffrey, und sie bilden Theile dieses Thales fast in seiner ganzen Länge. Demzufolge würde es hier das Ansehen haben , dass der Talkschiefer dem Protogyn weniger nahe stehe, als der talkige Gneiss, sowohl was die Überlagerung betrifft, als hinsichtlich seiner Zusammensetzung. Bei Chamouny wird der Über- . gang deutlicher; in dem Sinne nämlich, dass man im untern und folg- lich in dem nach aussen gekehrten Theile talkige Schiefer trifft, welche weiter aufwärts in grobkörnigen sehr krystallinischen Gneiss und: in prachtwlle Protogyne mit grossen Feldspath -Krystallen übergehen‘, die auf einer Strecke von mehren Stunden auf den Gyps-Lagen des Belem- niten-Kalkes ihre Stelle einnehmen. An andern Orten verwickeln sich diese Phänomene noch mehr. Der Protogyn tritt in der Umgegend von Valorsine im häufigen Wechsel auf mit talkigen und chloritischen Schie- fern u. s. w. Dasselbe ist der Fall an den steilen Gehängen der Ro- manche oberhalb Rioperoux, wo dioritische, talkige und Diallag-Gesteine vorkommen. Hier erscheint Protogyn in sehr ausgezeichneten Adern, den umschliessenden Felsarten gleichsam angeschmolzen: Thatsachen, welche für eine spätere aber dennoch beinahe gleichzeitige Entstehung zeugen ; denn es mussten die einschliessenden Gesteine nothwendig noch eine gewisse Duktilität besitzen, um Gängen von so geringer Mächtigkeit das Eindringen zu gestatten. Gibt es nicht Protogyne, die in verschiedenen Zwischenräumen hervorgetreten sind, obwohl sie Theile eines ünd des 'nämlichen Systemes ausmachen ? In den hohen Bergen des Col de la Pisse bildet ein ziemlich kleinkörniges Gestein der Art Gänge in dem von gewöhnlichem Korne. In der Combe de Marval zwischen la Grave und le Dauphin durchzieht dieselbe kleinkömige Felsart den Gneiss in Gängen, welche hier zusammentreten, dort sich schneiden oder einander 24% 372 verwerfen ; auch schliessen dieselben eckige Gneiss-Stücke ein. — — Alle Geologen erinnern sich des Eindrucks, welchen die nach und nach erfolgten Entdeckungen des jüngern Alters vom Zirkon - Syenit in Nor- wegen, vom Protogyn in Valorsine und im Cirque de Berarde machten, wodurch die frühern Ansichten einen gänzlichen Umsturz erlitten. Aber diese Gesteine sind keine eigentlichen Granite; und so wenig bedeutend auch der Unterschied ist, welcher vermittelst der Substitution einiger Spuren talkiger Materie an die Stelle des Glimmers hervorgerufen wird, so könnte man sich dennoch auf diesen Umstand stützen, um auf die alte Hypothese zurückzukommen, und desshalb scheint es nicht ganz über- flüssig zu untersuchen : bis zu welchem Grade diese mehr oder weniger talkigen Gesteine wahren Graniten oder andern Talk- freien Gesteinen sich verbunden zeigen. Einer der bemerkenswerthesten Übergänge ist jener , dessen Hırzert gedenkt. (Die Thatsache liegt ausserhalb des Alpen - Bereiches , aber sie darf hier nicht übergangen werden.) Ein Hornblende-Gestein, welches auf den Shetland-Inseln vom Eilande Mickle- Vo? bis zum Eilande ARoeness-Voi sich erstreckt, nimmt in der Richtung von W. nach ©. noch Quarz - Theilchen auf als erstes Zeichen der vollständigen Änderung, welche später eintritt. Weiterhin werden die Quarz-Theile grösser, und zuletzt besteht die Felsart aus deutlich geschie- denen Elementen von Quarz, Hornblende, Feldspath und von grünen Partikeln, die als homogenes Gemenge der beiden zuletzt genannten Mineralien zu betrachten sind. Noch weiter verschwinden diese Partikeln und werden durch einen beträchtlichen &ehalt von Feldspath und von Quarz ersetzt, so dass das Gestein sich als wahrer Syenit darstellt. Ein noch stärkeres Vorwalten von Quarz und Feldspath und eine verhältniss- mäsige Abnahme von Hornblende deutet eine neue Modifikation an. End- lich verschwindet das letzte Element gänzlich, und es bleibt ein sehr gut charakterisirtes granitoidisches Gestein ,„ das jedoch nur aus Quarz und Feldspath besteht. Der Mangel des Glimmers thut der innigen Affinität keinen Eintrag, welche zwischen gewissen wesentlich feldspathigen Massen und andern, den Serpentinen näherstehenden stattfindet ; übrigens wäre es möglich, dass jenes Mineral sich auch hier, wie bei gewissen Pegma- titen, in für das Auge nicht wahrnehmbaren Blättchen vorfände. — Es fragt sich nun, ob die Alpen keine analogen Thatsachen aufzuweisen haben. Nach Sısmonpı trägt der Gneiss bei Campertogno im Sesia- Thale Merkmale, welche ihn von allen Gesteinen dieses Namens aus- zeichnen. Er enthält nicht die geringste Spur von Glimmer oder von Quarz; Feldspath, durch kleine unterbrochene Lagen oder Schnüren von Talk-Chlorit geschieden , setzt die ganze Masse zusammen ; die Felsart zeigt sich schiefrig, hat jedoch für den ersten Blick täuschend das An- sehen von Euphotid. Gegen Balmuccia hin verschwindet das 'Schiefer- Gefüge, ohne dass die Massen - Beschaffenheit eine Änderung erleidet; endlich in der Umgegend von Varallo wandelt sich das räthselhafte Gestein zu einem schönen charakteristischen Granit um. Necker beobach- tete zwischen Protogyn und dem von ihm als „wahrer“ Granit bezeichneten - 373 Gestein einen Übergang in der Art, dass der Protogyn granitoidischer und Feldspath-reicher wird, während der Granit sich mit grünen Theilen beladet u. s. w. Solche Erscheinungen weisen auf eine beinahe unmit- telbare Folge in der Eruption hin und auf einen gewissen gemeinsamen Ursprung. (Der Vf. erinnert hier an die früher von ihm erwähnten Übergänge wahrer Granite von Valorsine in Quarz - führenden trachyti- - schen Eurit.) Endlich ist der Gänge von Granit mit braunem Glimmer und grossen Feldspath-Krystallen zu gedenken, welche sich inmitten der Serpentine vom Romito finden an der Strasse, die von Livorno nach Campiglia in Toskana führt. So fremdartig auch ihr Auftreten in den grünen Massen bleibt, ungeachtet ihrer geringen Mächtigkeit, welche selten einen Meter beträgt, und trotz ihrer kleinen Zahl : sie lassen sich nur als untergeordnete Massen betrachten; auch setzen dieselben einen andern sehr mächtigen Gang von feinkörnigem Granit zusammen, der auf der Erhebungs-Axe der krystallinischen Jurakalke und der grünen Sand- steine von Campiglia seine Stelle einnehmend die unmittelbare Folge der Quarz-führenden Trachyte der Umgegend von San Vicenzo zu bilden scheint, deren Zusammenhang mit den Boden-Störungen und mit den Am- phibolit-Gängen dieser Örtlichkeit keinen Zweifel leidet. Bestätigten sich diese Ansichten, so müssten der Serpentin-Formation die wahren Glimmer - haltigen Granite sehr neuen Alters beigezählt werden, welche mit denselben einige der letzten Emporhebungen der Erd-Rinde haben bedingen helfen. — — Nichts scheint gegen das Vor- handenseyn wesentlich feldspathiger Erzeugnisse zwischen den „Magne- sia-Massen“ zu streiten, und diese dürften ihre eigenen Granite haben ganz so, wie Diess der Fall hinsichtlich gewisser Granite und der wahren Quarz-führenden Porphyre ist. — Ca. Darwın: Journal of Researches into the Natural History and Geology of the countries visited during the voyage of H. M. S. Beagle round the world; second edition corrected, with additions [Colonial and Home Library, vol. XII) J. Murray, London, 519 pp., 8°, 1845). Wir haben aus der deutschen Bearbeitung von des Vf’s. Reise - Beschreibung wie von seinen einzelnen Ausarbeitungen naturhistorischer Beobachtun- gen während dieser Reise schon so viele Auszüge geliefert , dass es unnöthig, wäre, noch etwas zur Empfehlung dieses Buches beizufügen. Unsere Absicht ist nur, auf die gegenwärtige zusammengedrängte und wohlfeilere Ausgabe als Bestandtheil der oben genannten Bibliothek auf- merksam zu machen. Die Schrift selbst ist reich an naturhistorischen Be- lehrungen aller Art, in populärer. Weise vorgetragen und ein unterhal- tendes Lesebuch zur Übung im Englischen, 374 Lersius: über alte Nil-Stände (Berlin. Monats-Bericht 1845, 373—379, m. 1 Tafel. Auf dem Wege nach Dongola kommt man an eine Stelle, wo der Nil zwischen zwei Felswände, auf denen die Festun- gen Semne und Kumme liegen, enge eingezwängt Katarrhakte bildet, die von der ersten ihren Namen haben. Zyklopische Ufer-Bauten stehen mit diesen Festungen in Verbindung; auf ihnen haben Amenemu4ı MI, der Meeris der Griechen, ce. 2200 J. v. Chr. und sein Nachfolger SEBERATEP die Hochstände des Nils eingraben lassen, die noch jetzt zum Theile an unveränderter Stelle sichtbar sind, während ein andrer Theil der Steinblöcke mit solchen Aufzeichnungen eingesunken ist. Wir entnehmen der Zusammenstellung folgende Einzeln-Angaben in Metern: 37,m90 Höhe des Tempel-Bodens von Semne (West-Ufer). 23, 03 Höhe des Tempel-Bodens von Kumme (Ost-Ufer). 21,021 Nil-Höhe im 30. Jahre Amenemna’s. 2 1, 06 » ” „ 23. „ „ 20, 88 „ „ 2) 20. ”„ 2) 2 0, 57 » „ „ 32. » » 19 2 74 „ » „ 22, » » 19 ’ 11 » » „ 24. ” „ 19, 02 5% yüypr 4 2 „ SEBERATEr’S 1. 18, 97 » » „ 1. » 2 .18, 67° 5 » » 43.u.6.,, AMENEMHA’S. 18, 5 „ » » 37. „ » 18, 20 „ » „ 4. „ » 18, 13 u u» 14. „ ” 17, 59 5 » » 40. » 0) 12, DT a nd „ » 15, 31 „ » » 9 „ „ 13, O4. ji yo, Bochster 1 82,8 my mittler Hochstand in jetziger Zeit. 10, 64 5 » „ geringster 3, 82 Stand am 27. Juli 1844. 3,36 „on 20. 9» „ 0, Niedrigster Stand des Nils (der jährlich derselbe ist). Der höchste Stand aus jener Zeit war also 8m17 (25°) höher als jetzt und sogar die niedersten noch immer 4m14 und 2m77 höher als jetzt die höchsten sind. Der mittle Wasserstand aber war damals 7m30 = 22' höher als der jetzige mittle. Dieser höhere Stand ist wohl nicht einer einst um so viel grössern Wasser-Masse des Nils, sondern einer allmäh- lichen Ausweitung der Felsen-Enge und Auswaschung der Abfluss-Schwelle zuzuschreiben, wo die Nil-Wasser herabstürzen, und bietet auch in die- sem Falle eine interessante geologische Thatsache. Aber unermesslich ist der Einfluss dieser Veränderung auf Kultur und Bevölkerung des höher gelegenen Nil - Thales. Weite Strecken in Dongola, in Meroe und bis Fasogl hinauf können jetzt nur noch spärlich und streckenweise durch Schöpf- Räder bewässert werden, die einst der Fluss in ganzer 375 Breite jährlich überschwemmte und bis zur fernen Sand-Wüste hin mit dün- gendem Schlamme überzog. Der durch Schöpf-Räder nur geringentheils noch künstlich bewässerte Theil des Thales liegt 6°—12' über dem jetzi- gen höchsten Nil - Stande und ist zweifelsohne noch in geschichtlicher Zeit ganz vom Flusse bewässert worden, seither aber allmählich ver- armt und verödet. In allen bedeutenden Thal-Buchten findet man bis zu 30' über dem jetzigen mittlen Hochstand einen angeschwemmten Boden, der wahrscheinlich vom Nil herrührt, aber in einer vorgeschichtlichen Zeit abgesetzt worden ist, obgleich ihn Tage - Wasser seitdem schon wieder zum Theil abgeschwemmt haben mögen. Auf das Ägyptische Thal unterhalb der genannten Katarrhakten haben diese Verhältnisse wohl keinen Einfluss üben können; doch wären auch dort die Folgen allmählicher Auswaschungen in Betracht zu ziehen. Auf der andern Seite entsteht aber auch die Frage, ob nicht die Denkmäler, welche man hier desshalb zu Rathe gezogen, in dem jährlich erweichten Boden allmählich haben tiefer einsinken können, ©. Petrefakten-Kunde. GrarteLour: Conchyliologiefossiledesterrainstertiaires du bassin de VAdour (environs de Dax); Atlas: Bordeaur, gr. in 4. Tome I., Univalves, 48 pll. avec texte explicatif, 1840 —1846. — Der Vf. hat seit mehr als 20 Jahren die mittel-tertiären Fossil-Reste der Umgegend von Bordeaux und Daa zu seinem Lieblings-Studium gemacht und sich besonders um die Vergleichung derselben mit denen aus andern Gegenden viele Mühe gegeben. Der Text, welcher die Resultate seiner Unter- suchungen und die Beschreibungen der Arten enthielt, ist nur geringentheils "und Partie’n-weise in den Actes de la Societe Linneenne de Bordeaux er- schienen; eine erste allgemeine Übersicht sehon im Jahre 1827 oder 1828; die Detail-Bearbeitung und eine andere allgemeine statistische Auf- zählung und Zusammenstellung der Univalven in den Jahren 1836 — 1838, worüber wir nach besondern Abdrücken in diesem Jahrb. 1841, 267 u. A. Bericht erstattet haben. Diese Abdrücke, deren dhnige von litho- graphirten Figuren zumal neuer Arten begleitet werden, sind unseres Wissens einzeln im Buchhandel zu haben. Das wichtige Werk, welches wir jetzt anzei- gen, ist nun als vollständiger Atlas zu denjenigen oben erwähnten Texten, welche keine Abbildungen haben, zu betrachten, dessen Anlegung frühzeitig begonnen und welcher allmählich ausgeführt und vervollständigt worden ist. Die Zeichnungen dazu sind vom Vf. selbst und, wie die Bezeichnung einzelner Tafeln ergibt, schon vom Jahre 1824 ab gefertigt worden, was für ihre wissenschaftliche Treue und Vollkommenheit bürgt, obschon man es noch als eine weitere Empfehlung betrachten würde, wenn sie sämnt- - lich in Crayon-Manier ausgeführt wären, während sie grösstentheils mit der Nadel angefertigt sind, eine Methode, welche richtig angewendet nur für solche Formen gut geeignet ist, die mit hinreichenden Skulpturen 376 bedeckt sind, um durch diese zugleich mit Ersparung einer besondern Schattirung das Relief und die Schatten genau und lebhaft wiedergeben zu können. Als Folge jener allmählichen Ausführung ist es zu betrach- ten, dass jede Tafel nur Arten von je einem oder zuweilen zweien nahe verwandten Geschlechtern enthält, welche im Falle spätrer Entdeckungen andrer Arten durch eine zweite, dritte... . Tafel für dasselbe Genus ergänzt worden sind. So steht ein Theil der Tafeln an Eleganz wohl einem Theile jener nach, die in andern Petrefakten - Werken neuerlich geliefert worden sind, übertrifft aber an Treue, wissenschaftlicher Cha- raktermäsigkeit und kräftigem Ausdruck die Mehrzahl derselben. — Der Text beschränkt sich zwar vorerst auf die den Tafeln gegenüber einzu- heftenden Erläuterungs-Blätter, enthält jedoch ausser dem durch die Prio- rität gerechtfertigten systematischen Namen jeder Art eine Anzahl dazu gehöriger Zitate, mehr oder weniger Synonyme, Fundort, die einzelnen Gebirgs-Schichten und das anderweitige Vorkommen, Alles wohl geordnet, in abgekürzter und Raum-ersparender Weise zusammengestellt, die neuen Arten noch mit Diagnosen und auch die übrigen hin und wieder mit einer erläuternden Bemerkung. Bei vielen Tafeln stehen die Namen der Arten auch noch unter dem Rande angegeben. Der Vf. ist kein Freund von Spezies - Macherei und hat daher manche’ Formen als Varietäten zusam- mengestellt, welche andere Autoren getrennt gehalten haben, und bei seinem vielfältigen wissenschaftlichen Verkehre darf man annehmen, dass solchen Anordnungen in der Regel eine unmittelbare Selbst-Anschauung, zu Grunde gelegen seye. Wir haben früher schon angeführt, dass der Vf. 706 Arten Univalven aus jener Gegend kenne, und eine noch grössere Anzahl scheint sich durch Zusammenzählung der auf diesen Tafeln dar- gestellten Arten, die Varietäten ungerechnet, zu ergeben. Ein solcher Reichthum an vortrefflichen Figuren mittel-tertiärer Konchylien mit guten Bestimmungen und genauester Angabe der Schichten ihres Vorkommens wie ihrer bekannten anderweitigen Verbreitung macht dieses Werk zu einem wissenschaftlichen Hülfsmittel von bleibendem Werthe, das in keiner öffentlichen oder bedeutendern paläontologisch -mineralogischen Privat- Bibliothek fehlen sollte. Es dürfte sich indessen bei Zusammenstellung der allgemeinen Resultate, die wir noch zu erwarten haben, noch ein anderweitiges weit wichtigeres Ergebniss zeigen, das wir selbst vor- läufig nur aus einigen brieflichen Andeutungen kennen. Der Vf. ist nämlich der Überzeugung, dass bei Dax und Bordeaux an der Seeküste stellenweise auch der alte Pariser Tertiär-Kalk, der Grobkalk, als festes Gestein aus der Tiefe auftauche, welches sodann zweifelsohne das Vor- kommen einer Anzahl eocener Fossil-Arten erklären würde. Diejenigen lockern Schichten aber, welche darüber liegen, zerfallen in blaue Mergel unten und gelben Sand oben (wie in den Apenninen, wo MicueLorri neuerlich wenigstens den untern Theil der blauen Mergel bei Tortona, Bacedasco u. s. w. ebenfalls für mittel-tertiär erklärt hat). Diese Mergel nun sind es, welche die eigenthümliche Fauna Bordeaux’s einschliessen, während der gelbe Sand in einem weit grössern Theile seiner Arten 377 mit den Subapenninen übereinstimmt. ‘Ob diese Übereinstimmung gross genug, um darin eine pliocene Bildung zu erkennen, Das müssen wir uns bescheiden erst bei Beendigung des Werkes oder wenigstens des ersten Bandes zu erfahren. Der Titel des I. Theiles führt die Jahreszahl 7840, doch ist der Text für die letzten 14 Tafeln, so wie die Einleitung noch jetzt nicht vollendet, sondern soll es erst in der Kürze werden. Die Einleitung wird eine Übersicht in der Art wie die frühere, mit geognostischen und geographischen Vergleichungen und allgemeinere Resultate enthalten und somit dann, mit Ausnahme von ausführlichen Beschreibungen aller und von Diagnosen der neuen Arten den Text vollständig machen. Man kann das Ganze auf einmal oder in 15 Lieferungen * beziehen, und es wird um 50—60 Frances (letzter Preis wohl nur für das Ausland?) zu erhalten seyn, so dass die Tafel zu kaum 30 kr. berechnet erschemt. Die Veröffentli- chung des II. Theiles, die Muscheln enthaltend, soll gleich nach Been- digung des I. beginnen. p’ArcHsac und DE Verneviz: Eintheilung der Brachiopoden (Bull. geol. 1845, b, II, 480—482). Die mit Terebratula verwandten Bra- chiopoden zerfallen zunächst in solche mit gewölbter und solche mit vertiefter Oberklappe, deren innere Oberfläche denn auch in eigenthüm- licher Weise punktirt ist. Eine konkave Oberklappe habe nur Produc- tus, Chonetes Fıscn. und Leptaena Darm., welches die Vf. neuerlich wieder von Orthis trennen. Erstes Genus hat Röhren auf der ganzen Schaalen - Oberfläche , das zweite nur am Schlosse und das letzte gar ‘keine ; Orthis ist wesentlich nur durch die konvexe Bauchschaale davon verschieden; doch hat im Allgemeinen Leptaena auch noch eine schmalere Schlossfläche, an der Spitze eine doppelte ganz lanzettliche Spalte (une double fente apiciale tout-a-fait lanceolee), welche durch ein doppeltes Deltidium geschlossen ist, so wie eine Reihe von Zähnchen auf der ganzen Länge des Schloss-Randes. Hier eine Arten-Übersicht, welche aus dem mit MurchHıson herausgegebenen Werke über Russland entnom- men ist. [Bemerkenswerth, dass die Vff. die Unterschiede in der Bil- dung der Schluss-Öffnung so sehr unterordnen !] ; Orthis: Dsmmatlern mn. 00.000,00. 1. resupinata Morch. 2. var. striatula SCHLOTH. I. Non sinuatae. A. Striatae. ; a. Arcuato-striatae: 3eckiges Area-Loch frei. a. Uni-areae: Bauchschaale ohne Area. 3. elegans BoucHD. 3 ‘= Es ist immer schwer, wie sich auch in diesem Fall ergeben hat, sich Franzö- sische wissenschaftliche Werke zu verschaffen, welche ausserhalb Paris verlegt sind; indessen hat die Kunst- und Buch-Handlung von Arrarıa und FosTAıne in Mannheim die nöthigen Verbindungen eingeleitet, um das Werk schnell und billig herbeischaffen zu können. 378 ß. Bi-areae: Bauchschaale mit Area. Fiharise u N aa A Mchelanunkau; 5. telragona VERN. 6. opercularis VERN. Elegantulae . ©» - 2» 2 2.2. 7. elegantula Darm, 8, parva Pann. var. avellana V. 9. testudinaria Darm. 10. basalis Darm. 11. lunata J. Sow. 12. hybrida J. S. 13. orbicularis J, S. b Recto-striatae: Area-Loch durch Del- tidium geschlossen. a. Uni-areae : Ventral-Area 0 oder verkümmert. In den Furchen 3 und mehr sekundäre Streifen sr N Asmusı Veen. 15. Sharpei Morrıs In den Furchen 1—2 sekund, Streifen 16. eximia Eıcaw. z ; 17. Olivieriana V. 18. Wanyenheimi V. ae : 19. pelargonata ScHL. 20. crenistria PniLL. 21. arachnoidea Pair. 22. subarachnoidea AV. 23. umbraculum ScHL. nn ß. Bi-areae: Ventral-Area entwickelt. Gonambonites . » 2 2 2.2... 24. inflexwa Pan». 25. plana Pan». 26. rustica J. S. 27. Verneuili Eıchw. Promitessuiias ne ee unter 28 anomalı Sci. 29. (zonata Darm.). ascendens PınD. 30. hemipronites Bu. B. Pricosae. a. plieis simplieibus . » 2» 2... 31. calligramma Dım. 32. var. orthambonites. 3. moneta Eıcaw. b. plieis diehotomis . » » =» . 2... 34. extensa Pan». 35. semicircularis Eıcuw. 36. (cincta Eıcnw.), obtusa PanD. Leptaena. A ' L Betienlatae: 4 Bee tie ei Sera ra NEE: D, Blieistriatae *. 4 2 2 I Hurchisoni AV. ö 3. Sedgwicki AV. 379 ill. Striatae. A. Radiatim-striatae. a Irregulatim-radiatae. u Productiformes.. . we mh hm) 5 6 ß Non productiformes , . . .. 7 8. 9 b Regulatim striatae. a Mehr oder minder aufgeblasen. ‚Zwischen-Furchen voll feiner Längs- streifen. Rücken-Klappe regelm. gebogen 10, 11. 12. | 13. Rückenklappe im Winkel gebogen 14. 15. 16. :Zwischen-Furchen glatt oder queer- siremmednn INS N 17 18 ß Ganz zusammengedrückt . . . 19 B. Confertim-striatae. a plieis: tranversis obsoletis non conti- nuis; stris longitudinalibus vix MUSBeHdISN N he Natalia b. plieis transversis continuis ; striis longitudinalibus distinctissimis 23. 24. L. Firzincer zählt in seinem „Entwurfe einer systematischen Anord- nung der Schildkröten nach den Grundsätzen der natürlichen Methode“ (Annal. d. Wien. Museums, I, ı, 1835, S. 103—128) folgende fossile Schildkröten nach den Geschlechtern neuerer Systematik, wenn auch nur mit Namen auf, die wir nachtragen, weil sie a. a. O., so wie einige ihrer Quellen den Paläontologen ‘ziemlich entrückt und vergessen zu seyn scheinen. I. Tylopoda: Land-Schildkröten. 1. Testudo Lamanonii Gray (Tortue des environs wAiz Cvv.) p 123 . 32: . euglypha Darm. . Uralensis VERnN. . deltoidea Conr. . Dutertrii Murch#. asella VERN. . alternata ConNRr. Humboldti Vern. sericea J. Sow. transversalis Dım. oblonga Pınv. lepis Gr. imbrex PAnD. ERTÄIDET . fransversa PanD. . convexa PınD. . Fischeri VERN. . quadrangularis STEING. . nodulosa PniLL. (rugosa Darm.) , pressa Sow. analoga PsirLL. distorta J. Sow. 2. Testudo Neraudii Gray (— — Plsle de France Ares 123. 3. antiqua Bronn, 123. 4, Cuvieri (? Testudo radiata? fossilis Cuv.) 123. 5. oa = m 5. 6. 8. 9, 10. .1. 2. 3 380 Sellovii (Testudinites Sellovii Weıss) 123. | I. Steganopoda: Sumpf-Schildkröten. A. Rostrata. - Clemmys ? Grayi (Emyde du Jura Cuv. pars; Emys Hugi Grur: Emys Jurensis Krrerst. pars): 126. . Clemmys? Mantelli (Emyde de Sussexw Cuv.; Emys Mantelli Gray): 126, . Clemmys ?Cuvieri (Emyde des Molasses de la Dordogne et de la Suisse Cuv., Emys Gray): 126. . Clemmys ?Parkinsonii (Emyde de Sheppey Cuv.; Emys P. Gray): 126. Clemmys ?Hugii (Emyde du Jura Cuv. pars; Emys H. Gray; Emys Jurensis Ker. pars): 126. . Clemmys ?trionychoides ee du Jura Cuv. pars; Emys tr. Gray, Emys Jurensis Ker. pars.) : 126. .‚Clemmys ?Camperi (Emyde de Bruxelles di ; Emys C. Grar): 127. .‚ Clemmys ? Lucii (Emyde Deluc Bouroper, = des sables d’Aste Cuv.; Emys L. Gray, Emys Delucii Ker.): Dorenags ?Parisiensis (Zmyde _des ran de Paris Cuv.; Emys GRr.); 127. . Clemmys ? Wagleri (Eurysternum Wacr.): 5 ? Kargii (Testudo orbicularis ? ee = ?Bravardii: 127. aM ? Cliftii: ‚127. ?Schlotheimii: 127. . Hydraspis? Oeningensis (Chelydra Oe. Bert): 127. B. Mandibulata. C. Labiata. : . Trionyx Parisiensis Grar (Tr. des platrieres de Paris Cuv.): 127. Trionyx Maunoiri Gr. (Tr. Maunoir Bourper ; Tr. des Pe d’Aix Cuwv.): 128. .Trionyx Laurillardii Gr. (Tr. des molasses de la Gironde Cuv.): 128. 5 Amansii Gr. (Tr. des graviers de Lot et Garonne Cuv.): 128. = Daudunii Gr. (Tr. des graviers de Castelnaudary Cuv.): 128. 5 Lockardi Gr. (Tr. des sables d’Avaray Cuv.): 128 „ Mantelli Ge.: 128. = Partschii Fırz. (Tr. aus dem Leytha-Kalke Partsca): 128. „ Cliftii: 128. “; en 128. II. Oiacopoda: See-Schildkröten. Chelonia Hofmanni Gr. (Chelonie de Maestricht Cuwis ; Ch. cere- tacea Ker.): 128. Chelonia Knorrii Gr. ( — de Glaris Cuv.; Ch. Glaricensis Ker.): 128. Chelonia Cuvieri Gr, ( — de Lunneville ya Ch. Lunevil- lensis = 128. 4. Chelonia Mantellii: 128. 5. „ Wagleri: 128, 6. I Harvicensis Gr.: 128, 7. " antiqua Gr.: 128. 8. „ Fischeri (Cn. radiata Fıscn.): 128. P. B. Brovie: a History of the Fossil Insects in the Secundary Rocks of England, accompanied by a particular account of the strata in which they occur, and-of the circumstances connected with their preservation (130 p. 11 pll. 8°, London 1845; 6 fl.). Bronıe hat den geologischen, Westwoop den entomologischen Theil des Buches gemeinsam mit Br. geschrieben, dieser jedoch meistens das Material geliefert; Taf. 11 er- läutert die geologischen Verhältnisse,, Es stammt a) aus den Kalk-Schich- ten des untern und obern Lias in Gloxcestershire, die wir nach Aufsätzen des Vf’s. schon mehrfach näher bezeichnet haben; b) aus dem mitteln Oolith, hauptsächlich den Schiefern von Stonesfield, geringentheils aus Forest- marble und Oxford-Thon; c) aus den Wealden des Wardour- und aus den Purbeck-Schichten des Aylesbury-Thales , aus " welehen wir ebenfalls _ schon ein vom Vf. gefundenes Crustaceum beschrieben haben, da Mırne Eopwarps Archaeoniscus genannt hat. Der Vf. hat mit Westwoop an 300 Insekten-Reste verschiedener Art aus dem Lias untersucht; davon bestund weit über 3 aus Käfern oder deren Flügeldecken ; fast 90 Exemplare zeigten einzelne oder paarweise Flügeldecken vom Körper getrennt. Diese sind klein und schlecht er- halten, deuten jedoch offenbar grösstentheils nicht auf Wasser-Bewohner, sondern vielmehr auf Holz- und Kräuter- Fresser, einige deutlich auf Elateriden, andre wohlauf Carabiden.——2—3 schlanke Beine scheinen von Heuschrecken herzurühren. — Etwa 30 Exemplare bestehen in abgesonderten Leibern verschiedener Käfer, die alle nicht über #‘’ lang sind. — Von abgesonderten Flügeln haben sich 80 Beispiele gefunden; sie rühren von Libelluliden, Ephemeriden, Hemerobiden, ?Pa- norpidenu.a. her, die sich durch den eigenthümlichen Verlauf der Flügel- . Adern auszeichnen und auch in den Wealden vorkommen. — Alle diese - Lias-Insekten entsprechen Formen nicht sowohl der heissen als der ge- mäsigten Klimate, aber mehr des jetzigen Nord-Amerika’s als Europa’s. Aus den mitteln Oolithen hat man nicht viele Reste, und alle - mit Ausnahme eines sehr grossen Neuropteren-Flügels, bestehen in Flügel- decken, wozu der ganzer Körper 4'”—11'' lang gewesen seyn muss. Einige davon waren offenbar Holz-Käfer gewesen. Am besten erhalten sind die Wealden-Insekten und zahlreich genug, uns eine leidlich richtige Andeutung des Insekten - Lebens zu dieser Zeit zu gewähren. Aus 239 Exemplaren sind die besten in 74 Figuren dar- gestellt worden ; es sind Coleopteren, Orthopteren, Neuropteren, Hemipteren und Dipteren. Die Kleinheit derselben ist insbesondere - bei den Käfern und Zweiflüglern bemerkenswerth, da in kühlern Klimaten die Grösse beider bekanntlich abzunehmen pflegt. Obschon aber dieses ? 382 Verhältniss keinen ganz zuverlässigen Schluss gestattet, so ist doch auch im Ganzen sonst, mit Ausnahme von Ricania und emigen Flügeln, die auf ein warmes wenn nicht tropisches Klima deuten, nichts ‚gefunden worden, was zur Vermuthung berechtigte, dass die Gegend ein von dem jetzigen sehr verschiedenes Klima besessen habe. Vielmehr..kommen Blattläuse (Aphides) unter den fossilen Resten vor, welche in den Tropen durch andre grössre Formen ersetzt werden. Im Ganzen werden abgebildet und aufgeführt: 18 Coleopteren, 3 Or- thopteren, 12 Hemipteren, 7 Neuropteren, 13 Dipteren, worunter- indessen einige nur sehr unvollständig ermittelt sind. Die Abbildungen sind von Westwoop verfertigt. I. Die Wealden m Wardour-Thal haben 48 Genera von Insekten geliefert. Im Ganzen aber tab. fig. tab. fig. A. Pflanzen. Aphis Valdensis ER 3 Die durch Manzerr bekannten u. a. Aphis ? plana „25.10 undeutliche Reste. Cimicidarum sp. 4, 6 B. Insekten. j 6 1% Ze Cercopis-Larven n& 5 Sımulium ? humidum Br. 8, 8 Cicada . punctata Br. 5, 4 Platyura ? Fittoni „ 8; 9 Delphax pulcher Br. 5, 17 Tanypus ? dubius Or TREO Empidarum sp. „ 9, 1 Hydrometra | „ieel, Sciophila ? defosa „ 838, 1% Geradflügler. Macrocera ?Prustia „ 8, 13 elek Sedgwicki BR. 3, 4 Chironomorum sp. „ 3, 14 -Blatta Leib 8, 7 Culex ? fossilis NL BT NE „ Strieklandi Br, 4, 1 Chironomus ?extinetus, 4, 5 Käfer. Rıhyphus priscus » 4, 10 Carabidae, sp. 2, 1 Macropezae ? | & 5 15 Carabus elongatus Br. 2, 1 . „ 9 Chenesiae ? Staphylinidae, sp. 2, 33 Larve „ % 1 _Cerylon striatum Br. 3, 1 Hautflügeler Helophorus ? 3, 2 Leptoceridarum sp. „ 2, 6 Cyphon? 3, 3 Phryganeidarum sp. „ 2, 7 Rhynchophoridae, sp. 38, 4 Termes ?grandaevus „ 2, 5 Kleine Puppe 3, 6 . Corydalis spp. t. 5, f.2, 3, 13,14,16 Buprestidae: Flügeldecke 6, 1, 10 ‘ Aeshna perampla Br. 5, 7 _Tenebrionidae „ 6, 2 Lindeniae sp. 5, 8, 9 Harpalidae? u 6, 3 Libellula antiqua W. 5, 10 Colymbetes + 6, 5 Halbflügeler, Elateridae jr 6..6,7 Kleidocerys ? N sp. 2, 4 Curceulionidae? „ 6,4, 8,14 Pachymeria ) Limnius z 6, 9 Cixius ? maculatus Ba, 2, 8 Cantharidae & 6 11 Ricania ? fulgens ww. 12 Hydrophilidae? „, 6, 12 Asiraca? Egertoni „ 4, 7,8 Helophoridae „ 6, 13 383 °C. Kruster. Cypris. granulosa (Fir. 21, 4). » Valdensis mi 21,1D 7 Archaeoniscus Brodiei Epw. 7, 6—8 :D. Weichthiere. Paludina elongata (Sow. 509, 2). Östrea distorta. Cyclas 6 Arten, s. bei Fırron. E. Fische, Leptolepis Brodiei Ac. 1,1-3 Leptolepis ?nanus Ee. I, ln\8 TCeramusmacrocephalusEs.1, 2 7 Oxygonius tenuis Ac. 1,04 Lepidotus minor As. (Fırr. 260) Pholidophorus ornatus Ac. (Fırr. 260). F. Reptilien. Schildkröten- und Saurier- ‚ Reste. II. Die Stonesfielder Schiefer. Der Vf. zählt alle Reste auf, die bis jetzt darin gefunden worden , sind. Da sie viele neue Arten und selbst Genera enthalten, so wollen wir einen grössern Theil der Liste auch hier wiedergeben. A. Pflanzen. 7} Bensonia ovata Buckmanin Morcn. _ Geology of Cheltenh. 24 edit, Cycadites M. t. 1, f. 2. Carpolithus conieus LH. 109, 1, 24. Thuytes cupressiformis STERNE. II, 33, 3. Thuytes expansus Psırr. Y.70, 11. Coniferarum spp. 2. Calamites ? +Lila lanceolata Buckm. 1. c. 2, 3. Najadea obtusa 3 1, 2, „ ovata e% 2, 1. Noeggerathia ? 7 Stricklandia acuminata Buck, 2, 2. Salicites longifolius BELReN Oylen 10 - B. Polyparien, Fungıa laevis Gr. Turbinolia mitrata Gr. Astraea oculata Gr. A. concinna Gr. Maeandrina agaricites Gr. Lithodendron elegans Gr. C. Echinodermen. Cidarites subangularis Gr. „ propinquus Gr. Galerites depressus Gr. Apiocrinus-Glieder. Asterias Cotteswoldia Buckm. 8, 5. - Pentacrinus. D. Anneliden. Serpula ilium Gr. » plicatilis Gr. » quinquangularis Gr. E. Cirripeden. Pollicipes? oolithieus Buckm. 3, 7. F, Insekten. Abbild. b. BrovıE tab. fig. Käfer. Prionidae, Flügeldecke 6, 15 Prionus oolithicus Br. 6, 15 Blapsidae, Decke 6, 16 Buprestidae, Decke 6, 17—19 Pimeliidae ? Chrysomelidae? Coceinellidae, Decke 6, 21 Coccinella Wittsii Br. 6, 21 G. Weichthiere. (Hier nur die neuen Arten.) Arca laevis Buckm.‘ Corbula striata Bucem. t. 3, f, 4. Cardita V costata Bucem. Cardium striatum , Pholadomya truncata Buckm. Sanguinolaria obiusa , Nerinaea striata BuckM, Decke 6, 20 Natica alta Buckm. „ ınflata , Ammonites gracilis Buckm. 8, 7. II. Der untere Lias hat in gleichen Schichten mit den Insek- ten folgende Reste geliefert: 384 A. Pflanzen. Otopteris obtusa LH. t. 128. R acuminata LH, t. 7132. + Najadita lanceolata BroDie. B. Foraminiferen. 1—2 Arten. €. Insekten (24 Genera). BroDIe, tab... fie. Käfer. Buprestidae ? Elateridae ? Curculionidae ? } Decke 6,27,32— 34 | Decke 6, 23—26 Halbflügeler. Cicada Murchisoni Br. 7, 20 Homopteren-Reste Cimex-Reste RR); Netzflügeler. Libellula Brodiei W. 8, 1 (Aeshna Bucrm. in geol. proceed. IV, 211). Libellula®? Hopei Br. 10, 3 Agrion Buckmani Br. CE - + Orthophlebia communisW.8&, ‚ Hemerobius? Higginsi Br. 9, 15 Aeshna liasina Strierr. 10, 4 : $ 8,3,5,6,14 hryennchäarhl Chauliodes ?, Flügel 10. 6, ” au is Pt R 60 @ Ephemera? Flügel 10, 14 R 10, 2 Zweiflügeler. Telephoridae „ 7,29 Ms ignotus BR. 7, 19 Laccophilus ? aquaticusBr. 6, 31 D. Kruster. Elateridae 7,1,2 + Coleia nn. spp. 2—3. Elater vetustus Br. 7, 1 Cypris liasica Ba. Gyrinus ? natans Br. 7, 5 E. Weichthiere. Chrysomelidae sp. A Cyclas? Melolontha ?, Leib 9, 4 Modiola minima Sow. 210, 5 57. Buprestidae 10, 1 Monotis decussata Gr, 120, 8. Berosus? 9, 10 Ostrea. Geradflügeler. Ammoniten-Deckel? Gryllus Bucklandi Br. 7, 10 Gryllidae, Füsse 9,1.2,17 Blattidae, Decken 8,12,17 F. Fische. Pholidophorus Stricklandi Ac. u. a. G. Reptilien. Eine eigentliche Beschreibung der aufgezählten Insekten-Reste ist indessen nicht gegeben; einige erläuternde Worte von Wesrwoon gelegenheitlich der Inhalts-Angabe der Tafeln sind Alles, was man darüber findet, den von MıLne Enwarps beschriebenen Palaeoniscus und etwa die Fische ausgenommen, Der Text ist daher fast durchaus nur geologischen Inhaltes und wirft am Ende einige Seitenblicke auf andere Insekten- führende Örtlichkeiten, Ein Überblick der Tafeln zeigt, dass ausser den Fischen und Krustern kaum ein oder das andre Exemplar einigermaasen vollständig erhalten ist; genauere Bestimmungen als die gegebenen sind daher nicht möglich gewesen; Fühler" und Köpfe fehlen auch an den besten Musterstücken. Zu wundern bleibt, wie Bropse überall hinter Westwoop’s Benennun- gen seinen alleinigen Namen setzen mag. Einige Bemerkungen über die Granite von Karlsbad, \ Hrn. E. R. v. WARNSDORFF, in Freiberg. Mit Taf. XL, XII, 0 Dass in dem Thale von Karlsbad vorzugsweise zweierlei Granite, ein grobkörniger und ein feinkörniger, vorkommen, ist längst bekannt. Der hochverdiente Hr. v. Bucn hat darauf schon im Jahre 1792 * aufmerksam gemacht und diese beidgen’Granite und sonstigen geognostischen Verhältnisse be- schrieben. Dass aber diese beiden Granite als Erzeugnisse ver- schiedener Bildungs-Perioden anzusehen sind, und dass die- selben in dem innigsten Kausal- Verhältniss zu den dortigen so merkwürdigen Mineral-Quellen stehen, Diess ist meines Wissens noch nirgends bestimmt ausgesprochen worden. ‚Hr. v. Buch deutet zwar auf eine Alters-Verschiedenheit dieser Granite in dem erwähnten Aufsatze auf das Bestimm- teste hin, indem er - 4) unter Anderem von dem feinkörnigen Granite sagt‘: „diese Art von Granit nimmt die tiefsten Punkte der Karls-. bader Gegend ein; man trifft ihn am Fusse aller Berge an; | aber nur allein beim Hirschensprung steigt er bis zur Höhe des Berges hinauf. Beim Freundschaftssitze wird er vom nn verdrängt“ — und *" Bergmännisches Journal: vom ER 1702, S. 383 ff. Jahrgang 1846. 25 ‚386 2) von dem grobkörnigen anführt : „Dieser Granit findet sich überall auf den Gipfeln der Berge; er scheint hier nicht sowohl eine Abänderung des vorigen, als vielmehr eine eigene Gebirgs-Masse zu seyn. Zum wenigsten habe ich nie die vorige Art in dieser oder diese in oder unter der vorigen gesehen“ — auch weiter von demselben bemerkt: „Es scheint, als wenn diese Art immer erst in einer Höhe von ungefähr 200‘ über der Eger anfınge. Ihr Anfang am Dreikreutz- und Hammer-Berge, an der Prager Strasse und hinter dem a eazteine scheint ziemlich übereinzu- stimmen“. In eine a Bezichinl zu den warmen , bringt aber Hr. v. Buch, nach den Ansichten der damaligen Zeit, diese Lagerungs-Verhältnisse nicht, die im Laufe der Zeit durch weitere Ausdehnung der Promenaden-Wege und sonstige Gebirgs-Aufschlüsse aueh noch zugänglicher gewor- den sind. | Spätere Schriftsteller über Karlsbad scheinen diese Ver- hältnisse wenig beachtet zu haben. Hr. v. Horr spricht sich sogar in seinem schätzbaren Werke über Karlsbad * S. 4 gerade im entgegengesetzten Sinne, wie folgt, aus: „Ungeachtet der scheinbaren Vertheilung der beiden Abänderungen des Granites, nach welcher der feinkörnige und gleichförmiger gemengte den höhern Gegenden und der grobkörnigere und Porphyr -artige den niedern mehr eigen zu seyn scheint, lässt sich doch keine Wahrnehmung auf- stellen, welche berechtigte, eine Verschiedenheit des Alters zwischen diesen beiden Abänderungen anzunehmen“. Diese Ansicht ist seitdem in alle neueren, Karlsbad be- handelnden Brunnen-Schriften übergegangen und findet sich u. a. auch im Freckes ** S,. 129 ff., so wie im Hrawaczer RE S. 156 ff. unverändert wieder. — * Geognostische Bemerkungen über Katlcbad v.K.E A. v. Horr; Gotha 1825. ** Karlsbad, seine Gesundbrunnen etc. von ‚R FLEoKLES, Stuttgart 1838. ”#* Karlsbad; von E. Hııwaozer, Prag 1842, 387 Erst von dem Hrn, Prof. Kapr ist im N. Jahrbuch f. Minera- logie u. s. w. 1840, 8. 379 ff. und 1843, S. 317 ff. auf das ver- schiedene Alter der dortigen Granite wiederum aufmerksam ge- macht und zuerst im Gegensatz von der v. Horr'schen Ansicht ausgesprochen worden, dass man es am Karlsbader Schlossberge nieht mit einer eigentlichen Granit-Breccie, sondern nur mit einem vielfach von Hornstein-Trümmern durchsetzten Granit zu thun habe. Es ist Diess eine allerdings wiehtige und nach meiner Ansicht: vollkommen richtige Wahrnehmung, indem daraus hervorgeht, dass hier keine mit Granit - Trümmern erfüllte Gebirgs-Spalte vorhanden ist, wie von Hrn. v. Horr in seiner Darstellung angenommen worden war. Bei meinem vorjährigen Aufenthalte in Karlsbad widmete ich diesen beiden Graniten, auf deren gegenseitiges Verhalten ich durch Hrn. Oberbergamts-Assessor v. Herder und Hrn. Berggeschwornen Kınp in Freiberg aufmerksam gemacht worden war, so weit es die Kur gestattete, meine besondere Aufmerksamkeit, und im höchsten Grade überraschend waren mir die Ergebnisse meiner Beobachtungen. Darüber, dass man es unmittelbar in Karlsbad selbst in der That mit zwei ganz verschiedenen Graniten, d. h. mit Graniten verschiedenzeitiger Bildungs-Epochen und nieht nur mit verschiedenen Granit-Abänderungen einer und derselben, mithin gleichzeitigen Bildung zu thun habe —, darüber glaube ich — kann füglich ein Zweifel wohl nieht mehr obwalten. Darauf deuten nicht allein die mit der hiesigen Gegend im ununterbrochenen Zusammenhange stehenden geognosti- schen Verhältnisse von Marienbad hin, welche u. a. auch von mir im Jahrbuche für Mineralogie 7844, S. 409 kurz beschrieben worden sind; es spricht dafür ferner nieht allein ihre verschiedene petrographische Beschaffenheit, sondern vorzugsweise auch ihr gegenseitiges geognostisches Verhalten und Vorkommen. Im Folgenden sey mir erlaubt, diese Verhältnisse nach meinen Beobachtungen und meiner Auffassung kurz darzu- stellen. | - | | 95 * ud 388 I. Gesteins-Beschreibung. A) Grobkörniger Granit. a) Spezielle Beschaffenheit" Der grobkörnige Granit von Karlsbad, Elnbogen und Marienbad ist so bekannt, dass er einer speziellen Beschreibung kaum bedarf. Nur Weniges sey mir des Zusammenhanges halber gestattet von ihm anzuführen. Er zeichnet sich vorzugsweise durch seine Porphyr-artig eingestreuten grossen Orthoklas-Zwillinge von 1—3' Länge und 4-2” Stärke aus, die stellenweise so häufig sind, dass das öigdneikehie Gesteins-Gemenge fast von denselben verdrängt wird. Dieses besteht aus fein- und mittel-körnigem Quarz und Feldspath (Orthoklas) und unregelmäsig einge- streuten, schwarzen und tombackfarbigen Glimmer-Blättchen in kleinen sechsseitigen Tafeln. Der körnige @uarz erscheint in diesem Gemenge vorwaltend und scheidet sich zuweilen in grössern krystallinischen Körnern und selbst undeutlichen Krystallen aus. Selten kommen Drusen vor, in denen die Krystall-Formen des Feldspathes und des @uarzes der Haupt- masse theilweise ausgebildet erscheinen, in: welchem Falle dann vorzugsweise einzelne grosse Quarz-Krystalle angetrof- fen werden. | Demnach ist der grobkörnige Granit von Karlsbad eigent- lich ein mittelkörniges Gemenge von Quarz und Orthoklas mit krystallinischem, tombackbraunem .Glimmer, in welchem zuweilen unvollständig und unregelmäsig ausgebildete grössre Quarz - Krystalle und monströse Auarz-Körner, stets aber grosse Orthoklas - Zwillinge in unbegrenzter Zahl Porphyr- artig eingestreut vorkommen. b) Absonderung und Zerklüftung. Der grob- körnige Granit zeichnet sieh durch gross-kubische Absonde- rung und rechtwinkelige Zerklüftung, durch dadurch bedingte hoehhervorragende steilere Fels-Partie'n, durch e ein imposan- tes Äusseres vortheilhaft aus. [ Die. Felsen der Dorotheen - Aue: bei der: Hess ans: Brüche , die beim ‚Wiener-Shtz, die,des Hıirschensprungs, die beim Freundschafts- Saal und endlich die bei der Kauser- 389 Franzens-Brücke sind in dieser Hinsicht ausgezeichnete Punkte und Muster schöner Fels-Formen. | Die senkrechte’ Zerklüftung findet bei durchschnittlich 2—A4elliger Entfernung vorzugsweise in den Richtungen h. S und h. 2 des bergmännischen Kompasses Statt, und es ist dabei zugleich eine sanfte Verflächung der Basen von. 2--3° h. 8 in NW. wahrzunelimen. Durch diese regelmäsige Absonderung und Zerklüftung erklären sich nicht allein die regelmäsigen Fels- Bildungen, sondern es beruhen wenigstens zum Theil’ auch darauf die grossen auffallenden Krümmunger , in welchen das Töpel- Thal bei Karlsbad ausgewaschen ist. ec) Verwitterung. Des vorwaltenden Feldspathes und der grobkörnigen Beschaffenheit wegen ist dieser Granit der Zersetzung, Zerbröckelung und Verwitterung an der Luft sehr ausgesetzt und bildet dann zunächst im Zusammenhange noch eine milde grobkörnige Masse, in welcher sich Keller- Räume leicht und vortheilhaft ausarbeiten lassen, und im weitern Verfolg der Zersetzung groben Grus und Sand, welcher zur Herstellung guter Fusswege besonders geeig- net ist, B) Feinkörniger Granit. a) Spezielle Beschaffenheit. Dieser besteht aus einem feinkörnigen Gemenge von lichte fleischrothem oder strohgelbem Feldspath (wahrscheinlich Orthoklas) und. grau- lichweissem Quarz mit kleinen schwarzen Glimmer-Blättehen und Punkten, in welchem Gemenge nur hin und wieder scharf ausgebildete Feldspath - Zwillinge von $—3 Länge und L—3" Stärke und vollkommen ausgebildete Quarz- Krystalle von 4 Stärke und 1“ Länge, sowie Zzöllige sechs- seitige Glimmer - Blättchen ganz eitzchh eingestreut vor- kommen, Zuweilen erscheinen diese grösseren Krystalle in einzelnen Bänken und Fels-Partie’'n des feinkörnigen Granits in grös- serer Menge, in welchem Falle dann derselbe allerdings einige Ähnlichkeit mit dem vorerwähnten grobkörnigen erlangt, sich aber bei genauerer Betrachtung durch sein homogeneres 390 Haupt-Gemenge und meist etwas Schörl - Beimengung sofort von demselben unterscheidet, b) Absondernng und Zerklüftung, Dieser Granit ist in plattenförmigen Bänken, fast wie in Schichten abge- sondert, welche sich der Hauptsache nach unter 15—20° h.1 in SW. verflächen, dabei aber, meist senkrecht, in den Richtungen h. 2 und h. 7 vielfach zerklüftet sind. In Folge dieser Zerklüftung und Absonderung zeigen sich die her- vorragenden Fels - Partie'n nicht wie die vorerwähnten in kubischer, sondern in rhombischer Haupt-Form, was an den Felswänden des rechten Thal- Gehänges am Stephansberge, hinter der Sprudel- und der Andreas-Gasse und beim Wiener- Sitz deutlich wahrzunehmen ist. Während der grobkörnige Granit steile Gehänge mit senkrecht emporstehenden Felsen bildet, sind die Gehänge der aus feinkörnigem Granit bestehenden Berge sanft ab- geflacht und in der Regel ohne Felsen, einzelne besondere Partien an den Fluss-Rändern jedoch ausgenommen. ec) Verwitterung. Der feinkörnige Granit ist der Zersetzung und Verwitterung ungleich weniger zugänglich, als der grobkörnige; auch geht dieser Akt der Zerstörung bei demselben in andrer Weise vor. Während bei dem grobkörnigen Granite in der Regel zuerst die ganze Masse eine mildere Beschaffenheit annimmt und dann nach und nach in groben Gruss und Sand zerfällt, so beginnt dagegen dieser Prozess bei dem feinkörnigen damit, dass die einzeln _eingestreuten Feldspath-Krystalle ihren Glanz verlieren, sich bleichen, dann durch und durch eine erdige Beschaffenheit und entweder schmutzig-gelbe oder auch kirschrothe Farbe annehmen. In diesem Zustande lassen sie sich sehr leicht aus der übrigens noch ganz unveränderten Haupt-Masse herausnehmen, oder sie werden auch nach und nach bei vollständiger Verwitterung ganz ausgewaschen. Man sieht dann nicht selten noch ganz frischen, unversehrten feinkör- nigen Granit mit den leeren Räumen ausgewitterter Feld- spath-Krystalle, was bei dem grobkörnigen Granite nie vor- kommt. Man kann Diess namentlich an den Felsen des Stephansberges am Fusswege nach dem Panorama wahrnehmen. 391 Wird dann nach und nach die Haupt-Masse selbst angegrif- fen, so gewinnt sie zuletzt ein Thonstein-artiges Ansehen mit entweder noch inneliegenden erdigen Feldspathen oder mit den leeren Räumen ausgewitterter Krystalle, wie an den Felswänden am Fusswege hinter der Eger-Sirasse vom gold- nen Baum an zu beobachten ist. C) Grosskörniger Granit. Als einer dritten, seltner vorkommenden Granit-Varietät habe ich noch des grosskörnigen Granits zu gedenken, über welchen weiter unten das Nähere beigefügt werden wird, II. Gesteins-Verbreitung. Der grobkörnige Granit erscheint auf den ersten Anblick in der Gegend von Karlsbad, Einbogen und Marienbad in der Regel als Haupt- Gebirgsgestein, mit welchem nur in ganz untergeordneter Weise der feinkörnige Granit vor- kommt. Unzweifelhaft kommt aber dem feinkörnigen Granite ebenfalls auch eine sehr ausgedehnte, wenn auch durch den grobkörnigen Granit verdeckte, Verbreitung zu. Zahlreich durchsetzt derselbe in meist sehr deutlichen mehr oder weniger mächtigen Gängen den grobkörnigen Granit, was namentlich ausser den bekannten Punkten in Marienbad sehr schön unmittelbar oberhalb der Porzellan- Fabrik bei Zinbogen an einem hervorstehenden Felsen und am Böhmischen Sitz in Karlsbad, so wie bei dem Dorfe Lumpen unterhalb Karlsbad an der Eger zu beobachten ist. Häufig tritt in unregelmäsiger Form der feinkörnige Granit im grobkörnigen empor, wie Diess im Tüpel- T’hale an vielen Punkten wahrgenommen werden kann, und nicht selten bildet er, aus dem grobkörnigen Granit hervorragend, die höchsten Erhebungen der Gegend, wie z. B. den Arberg, den Dreihreutzberg u. a. m. Ä | Mächtigere und schmälere feinkörnige Granit-Gänge stehen als grössere oder kleinere Kämme aus dem an den Saalbän- dern abgewitterten grobkörnigen Granit empor, wie Diess 392 bei den berühmten Hans- Heilings - Felsen der Fall seyn dürfte. | Aus allen diesen Erscheinungen geht unzweifelhaft das jüngere Alter des feinkörnigen Granits im Vergleich zu dem grobkörnigen herver. Besonders merkwürdig ist das Auftreten dieser beiden Granite in Karlsbad selbst. Während nämlich der Zammer- berg und der Hirschensprung, das linke Gehänge der Züpel also mit einziger Ausnahme des Schlossberges, aus grob- körnigem Granit bestehen, erscheint dagegen das rechte Thal- Gehänge, der Stepkansberg , der Dreikreutzberg,, die Orien- lirungs- Höhe, wiederum nur mit einziger Ausnahme des Laurenzberges, aus feinkörnigem Granit gebildet. Die Grenze beider Granite zieht sich in einer fast geraden Linie von der Mühle an der Egerstrasse bis zum Böhmischen Silz , so dass der Schlossberg einerseits und der Zaurenzberg andrer- seits nach der Stadt zu als vorspringende Rücken durch dieselbe abgeschnitten werden. Im Bereich dieser theils senkrechten, theils unter SO— 850 in W. einschiessenden Gebirgs - Grenze steigen da, wo sie durch das Tüöpel- Thal am tiefsten ausgeschnitten und am vollkommensten entblösst ist, die Karlsdader Quellen empor. Dieses merkwürdige Zusammentreffen kann unmöglich- als ein blosser Zufall angesehen werden, und man ist daher wohl berechtigt anzunehmen, dass eben nur in dieser geo- gnostischen Thatsache der Grund des Emporsteigens dieser Quellen gerade an diesen Punkten zu suchen ist, Von einem mächtigen Gefühle des Erstaunens wird man ergriffen, wenn man Kr dem Mühlbrunnen-Platze in Betrach- tungen versunken steht und sich endlich nieht mehr 'erweh- ren kann, den kolossal aufsteigenden Drerkreutzberg für eine jüngere granitische Bildung anzusehen, als den rückwärts liegenden Hirschensprung! hin Welche Kräfte waren zu. der Zeit auf unserem ‚Erd- Körper thätig, als die starre grobkörnige Granit-Kruste von dem heraufdringenden. feinkörnigen Granit in der: Weise durchbrochen und gespalten wurde, dass sich Massen , wie der Dreikreuizberg , wie die Orientirungs- Höhe dazwischen 3953 “drängen konnten? Die damals thätigen Kräfte, unterstützt von spätern Folgen basaltischer Eruptionen, wirken unver- kennbar heute noch fort, und mit Bewunderung sehen wir auf eben dieser Kontakt - Fläche die fast siedend heissen Quellen in rastloser Thätigkeit zu unserem Heile empor- sprudeln. m. Creme Verhältnisse a) Am Böhmischen Sitz. Vorzugsweise deutlich sind die gegenseitigen Verhältnisse des fein- und’ grob-körnigen Granites beim Böhmischen Sitz wahrzunehmen. Geht man nämlich nach der Herzog-Karls-Brücke , so steht‘ zunächst den letzten Häusern an der Strasse grob- körniger Granit in charakteristischen Formen an, die sich eine Strecke von der Strasse hinziehen. Dann ist: das Ge- hänge auf kurze Distanz vom Fusse aus abgetlacht, mit Holz bewachsen, und nur hin und wieder stösst feinkörniger Granit hervor, bis sodann die Felsen vom Böhmischen Sitz und der Dorotheen- Aue wiederum unmittelbar schroff von der Strasse. aus emporragen. ‚ An dem hier emporstehenden Felsen, dessen Plateau mit _ einem geschmackvollen Ruhepunkt verziert, ist nun nicht allein die Grenze zwischen dem fein- und grob-körnigen Granite, nach unten mit schiefer gegen ®. einfallender Auflagerung, nach oben aber mit ziemlich senkrechter Anlagerung des letzten (des grobkörnigen Granites also) unmittelbar wahr- zunehmen, sondern es ist auch das Durchsetzen des fein- körnigen Granites durch den grobkörnigen an der vordern Seite in einem bis zu 2‘ mächtigen Gange und auf der Rück- seite am Jiondel in einer weniger regelmäsigen pyramidalen Gestalt auf das Deutlichste zu beobachten. | Bemerkenswerth ist hierbei noch das an den Grenzen durch die Absonderung des grobkörnigen Granites bedingte stufenweise Absetzen. Der grobkörnige Granit: des Böhmischen Sitzes ist ge- wissermasen als eine abgetrennte, vom feinkörnigen Granit eingeschlossene und durchsetzte Masse zu betrachten. Die eigentliche Grenze zwischen diesen Gesteinen zieht sich 394 bereits von da an, wo das Gehänge, wie erwähnt, abgeflach- ter erscheint, in schiefer Riehtung nach dem Wiener Sitz herauf, woselbst der dasige Tempel nur mit einer oder zwei Säulen auf grobkörnigem, ausserdem aber auf ausgezeichnet schönem feinkörnigem Granite steht. In einem unmittelbar dabei befindlichen Steinbruche ist derselbe in vorzüglicher Beschaffenheit zu beobachten. Noch ist bei der Fels-Partie am Böhmischen Stlz einer ausgezeichneten Erscheinung zu gedenken. Es wird nämlich hier der feinkörnigen Granit fast parallel der schiefen Grenzfläche von einer 1—2‘ mächtigen Gang-artigen Lage grosskörnigen Granites durchetzt, welcher aus grossblättrigem Feldspath (Orthoklas), einigen grössern unvollkommen aus- gebildeten Quarz-Krystallen und einzelnen grössern schwar- zen Glimmer-Tafeln besteht, zwischen welchem grosskörni- gem Gemenge Nester und Nieren von Schörl vorkommen. Von dieser gangförmigen Lage setzt ferner ein kleiner Aus- läufer quer durch den feinkörnigen Granit bis in den grob- körnigen hinein, aus welcher Erscheinung insbesondere her- vorgehen dürfte, dass man diese Lage nicht als eine blosse Ausscheidung, sondern als eine selbstständige, wenn auch nur wenig jüngere Bildung anzusehen hat. In folgender Weise dürfte sich vielleicht diese Erschei- nung erklären lassen. Beim Aufsteigen des feinkörnigen Granites durch den grobkörnigen legte sich derselbe um die abgetrennte Partie und verband sich fest mit derselben. Bei spätrer Erstarrung der feinkörnigen Granit-Masse entstanden in derselben paral- lel der Kontakt-Fläche mit dem grobkörnigen Granit Abtren- nungen und Aufreissungen, die selbst bis in den grobkörni- gen Granit fortsetzten, jedoch so, dass meist eine Kruste des erstarrten feinkörnigen Granites mit dem grobkörnigen ver- bunden blieb (wie ich dergleichen Krusten von Hornblende- schiefer -Bruchstücken im Marienbader grobkörnigen Granit beobachtete *), welche Spalten und Risse dann von derselben nachdringenden Granit - Masse erfüllt wurden, die durch * Jahrb. 1844, S. 421. 395 äussere Umstände veranlasst sich in andrer Weise kon- solidirte. In ähnlicher Art mögen wohl auch nachträgliche Durchdringungen bei dem noch nicht völlig erstarrten fein- körnigen Granite stattgefunden haben, wodurch sich dann Erscheinungen undeutlich gangförmiger Verflössungen, wie an den Felsen am Fusswege hinter der Egerstrasse wahrzu- nehmen sind, erklären lassen. Von dem Böhmischen Sitze zieht sich die Grenze zwi- schen dem grob- und fein-körnigen Granite in einer sanft ansteigenden Linie hinter dem Sauerbrunnen und dem Gas- bade der ersten Haupt - Krümmung der Prager Strasse zu und weiter bis zum Echo hinauf, so dass die Schlucht beim Friederiken-Fels noch im grobkörnigen Granit eingeschnitten bleibt, der Sauerbrunnen aber in das Hangende der hier flach in S. einfallenden Grenze zu liegen kommt. Der feinkörnige Granit tritt übrigens beim Fürstinnen- Stein, beim Posthof am rechten Gehänge und zwischen Antons-Ruhe und Sfahls-Buche am Wege nach dem Freund- schafts- Saal auf beiden Seiten der Töpel unter dem grob- körnigen Granite in kuppenförmigen Partie'n hervor. Ähn- liche Erscheinungen können im Thale aufwärts, namentlich bei der Porzellan-Fabrik in Fischern u. a. O. wiederholt . beobachtet werden, aus welchen insgesammt das spätere Eindringen des feinkörnigen Granits in den grobkörnigen unverkennber hervorgeht. b) Vom Böhmischen Sitz bis zur Eyger-Strasse. Dass sich die Grenze beider Granite zwischen dem Böhmischen Sitz und dem Bernhards-Felsen in einer fast veraden Linie erstreckt, wurde bereits oben erwähnt. Sie überschreitet den Tapzxenberg zwischen der St.-Laurenz-Kapelle und dem Helenenho/'e, zieht sich vom Fürstl. Schwarzenbergischen Palais nach dem Jakobsberge, durchschneidet wahrscheinlich in der Mitte der Sprudelkolonnade die Tüpel, steigt dann weiter westlich nach dem Schlossbrunnen wiederum auf und zieht sich dann zwischen dem Mühl- und Bernhards-Brunnen zum zweitenmal durch das Zöpel-Bette bis in die Gegend des goldnen Baums an der Eger-Strasse. Hier wendet sich der 396 feinkörnige Granit auf einmal fast rechtwinkelig gegen W. und zieht.sich, wahrscheinlich in der Forın eines mächtigen Ganges, in dieser Richtung hinter den Häusern an der Zger- Strasse hin, so dass man auf dem dortigen Fusswege bald feinkörnigen, bald grobkörnigen Granit ühoranikenn Die verlassenen Steinbrüche beim Tempel Belle-vue und an der Ruhebank unterhalb der Prager Strasse befinden sich im feinkörnigen Granit, der hier wiederum eine weitere Ausdehnung tab scheint. | Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese eben beschrie- bene Grenze in der Gegend des Sprudels eine Verwerfung oder Seiten-Verschiebung erlitten hat, indem der feinkörnige Granit am Schlossberge sich weiter nach Westen auszudeh- nen scheint, als Diess gegenüber am Jahobsberge der Fall ist. Die Verwerfung würde dann jedenfalls, wie auch noch aus andern Gründen wahrscheinlich, durch eine h. 3,4 bis h. 4 streichende Gang-Spalte veranlasst worden seyn, zumal der- gleichen Gang - Klüfte und in SO. einfallende Hornstein- Gänge am Siephansberge zu beobachten sind. - Unmittelbar an der Prager Strasse zwischen dem auf feinkörnigem Granit stehenden Tempel Belle-vue und dem Fusse des Dreihreutzberges tritt wiederum vielfach mit fein- körnigem Granit durchsetzter grobkörniger Granit auf, durch welchen auf dieser Seite, ähnlich wie am Böhmischen Sitz, der feinkörnige Granit abgeschnitten wird. Zwei eigenthümlich eingeschobene feinkörnige Granit- Partie’n orte noch am isch Töpel- Gehänge vor. Die eine bildet den Bernhards - Felsen und zieht hinter dem Fremdenhospilal bis zur Schlucht hin, welche nach. Klein- Versailles führt; die andere liegt zwischen der schönen grob- körnigen Granit- Partie mit dem Kruzifix an der Kaiser- Franzens-Brücke und dem Vergnügungsort Gartenthal. A Bernhards-Felsen ist die steile Grenze, welche beide Granite hier scheidet, sehr deutlich wahrzunehmen, zumal dieselbe durch ein unmittelbar an der Bank beim Felsen -Durchgang aufsitzendes 6-—10' mächtiges Hornstein-Trum, welches h. 1—2 streicht und unter 70—75° in NW. einschiesst, noch ganz besonders hervorgehoben wird. 397 Derjenige Theil dieser Fels-Partie, auf welchem die Statue befindlich , besteht nämlich aus feinkörnigem Granit, während der Theil, auf dem der Tempel erbaut ist, von grobkörnigem Granit gebildet wird, der auch an der Theresien- Promenade anstehend zu finden ist. Der durchbrochene Bernhards-Felsen hat, von der Hos- pital-Brücke aus betrachtet, das Ansehen eines mächtigen h. 1 streichenden feinkörnigen Granit-Ganges, der steil in NW. einschiesst und vielfach, sowohl parallel der Haupt- Richtung, als auch venkekiähe gegen dieselbe, von mehr oder ‘weniger mächtigen, mit zum Theil recht schönen Spie- geln oder Rutsch -Flächen versehenen Hornstein - Trümmern durchsetzt wird. In der Grotte des Hospital-Säuerlings kann man entgegen- gesetzt der eben erwähnten steilen Grenze ein fast recht- winkeliges Abschneiden des feinkörnigen Granites gegen und ein flaches Einfallen desselben unter de grobkörnigen Granit in W. wahrnehmen. Die warme Quelle beim Fremden-Hospilal quillt aus Horn- stein-Trümmern im feinkörnigen Granit. Spätere Untersuchungen müssen den Zusammenhang die- ser feinkörnigen Granit -Partie mit der Haupt- Masse noch näher nachweisen; nur erlaube ich mir zu bemerken, dass auch hier vielleicht durch Verwerfungen Dislokationen vor- gekommen seyn mögen, wie auch die ebenerwähnten Rutsch- Flächen andeuten. “ IV. Accessorische Bildungen. a) Hornstein-Gänge. Zu diesen gehören die so eben erwähnten Hörnstein-Gänge und -Trümmer. Sie setzen vorzugsweise zahlreich im Bereich der Granit- Grenze und der Quellen. auf, enthalten nicht selten unregel- mäsige Knollen .von Schwefelkies und kommen sowohl im feinkörnigen als im grobkörnigen Granit vor, sind sehr ver- schieden von wenigen Linien. bis zu mehren Zoilen und selbst Fussen mächtig und ganz. besonders häufig am Bernhards- Eelsen und am Schlo vorhanden. Dem Haupistreichen und der Beschaffenheit nach le 398 diese Hornstein- Trümmer und -Gänge in 2 Abtheilungen und zwar 1) in solche, welche in der Regel zwischen den Kompass- Stunden 12—4 streichen, unter meist steilen Winkeln inN. und NW. einfallen, von —4‘ mächtig sind und aus dunkel- nelkenbraunem, Achat- und Feuerstein-ähnlichem Hornstein bestehen, auch mitunter kleine @uarz-Drusen enthalten ; und | 2) in solche, die zwischen h. 9—12 streichen, fast seiger und in der Regel 1 und selbst mehre Fusse mächtig sind und von einem aschgrauen, Chalcedon-artigen Hornstein ge bildet werden. | | Die ersten finden sich vorzugsweise am Bernhards-Felsen beim Zospilal-Brunnen, in der gegenüberliegenden Andreas- Gusse, am Slephansberge und hinter dem Sächsischen Saal. — Von der 2. Klasse setzt ein ausgezeichneter, h. 10,4 strei- ehender und unter S0° in NW. fallender Gang an dem Fel- sen-Vorsprung beim Stephansbrunnen auf, der namentlich viel Schwefelkies enthält, und auf dem die genannte Quelle aus- bricht. Ein andrer kommt zwischen dem Sprudel und dem Helenenhofe vor, und ein paar sehr mächtige, h. 11,4—12 streichende setzen östlich vom Gasbade beim Sauerbrunnen auf. Fernere Spuren finden sich an dem Wiesen-Rande hinter dem Posthofe. Diese letzten sind wahrscheinlich die jüngern, doch unverkennbar die wiechtigern und bilden gewisserma- sen einen Gang-Zug, welcher die besprochene Granit-Grenze unter einem sehr spitzigen Winkel durchschneidet. Durch die mindestens zwei-, meist drei-faehe Richtung, in welcher namentlich der feinkörnige Granit des Bernhards- Felsens und des Schlossberges von den ebenerwähnten Horn- stein - Trümmern durchsetzt wird, und durch den Umstand, dass der Feldspath aus demselben fast ganz verschwunden, die ganze Masse dagegen mehr oder weniger mit Horn- stein-Substanz durehdrungen und krustirt erscheint, hat der- selbe ein so eigenthümliches Ansehen erhalten, dass man ihn für eine Granit- Breceie angesehen hat. Es ist Diess aber durchaus nicht der Fall, sondern es ist nur vielfach mit ae en 399 Hornstein-Trümmern durchsetzter und mit Kiesel-Masse durch- drungener, entfeldspatheter, feinkörniger Granit. Auch an dem grobkörnigen Granit zwischen dem eigent- lichen Bernhards - Felsen und der Stephans-Quelle sind ähn- liche Wahrnehmungen zu machen. Dass diese Entfeldspathung und Verkieselung der Granite in der Nähe der hiesigen Mineral-@uellen nur als eine Wir- kung derselben anzusehen sey, kann wohl kaum bezweifelt werden und ist wohl um so wahrscheinlicher, als sich ja andere Hornstein-Bildungen dieser Art entschieden als @uel- len - Absätze bewährt haben *. Wenigstens scheint es mir ungleich natürlicher, dass so heisse nnd bedeutende Mineral- Quellen, wie die Karlsbader, auf einer bis in das Tiefste unseres Erd-Körpers reichenden Kontakt- oder Grenz-Fläche von zweierlei Graniten emporsteigen und im Verlauf der Zeit die Auslaugung und Verkieselung des Gesteins bewirkt, auch die Klüfte und Spalten desselben mit Kiesel- Absätzen er- füllt haben können, als anzunehmen, dass diese Quellen eine Folge später gebildeter Hornstein-Gänge seyn sollten. b) Porphyr-Gänge. Schliesslich habe ich noch zweier Thonsteinporpliyr-Gänge zuerwähnen, die 2—4’ mächtig sind, h. 11,4—12 streichen und 75—50° in ©. fallen. Der eine setzt bei dem Tempel Belle-vue und: der andere am Fuss- wege vom goldenen Baum bei der Eger-Strasse auf. Merkwürdig ist, dass auch diese beiden Gänge der Haupt- Gebirgs-Grenze parallel streichen und auch in Ares Hinsicht eine Übereinstimmung mit Marienbad stattfindet, wo eben- falls ähnliche Gänge vorhanden sind. V. Quellen-Zug. Unverkennbar liegen, wie schon Hr. v. Horr sehr richtig angegeben hat, die Karisbader Mineral-@uellen der Haupt- sache nach in einer und derselben Richtung. Diese Rich- tung, wird aber nicht durch eine grosse, mit Granit-Trümmern erfüllte Spalte in einerlei Granit, sondern durch die Grenze 7 *“ Kersten, chem. Untersuchung Marienbader Mineralien u. s. w. ım Jahrb. 1845, S. 659. | 400 und Kontakt-Fläche zweier, im Alter verschiedener Granite, der vorbeschriebenen fein- und grob-körnigen Granite bedingt. Die seitlichen Abweichungen der Quellen-Ausgangs- punkte von dieser Haupt-Richtung erklären sich sofort durch die verschiedentlich übersetzenden Hornstein - Gänge und Trümmer, welche die Verbindung beim Austritt bewirken. Bemerkenswerth ist hierbei der Umstand, dass die wärm- sten und in quantitativer Hinsicht stärksten Mineral-Quellen nur eben in. der Gegend zu Tage treten, wo diese Grenze als eine fast senkrechte erscheint und wo sie durch den Thal-Einschnitt am tiefsten ausgeschnitten ist. Je entfernter die Quellen von dieser Grenze seitwärts oder höher am Gehänge liegen, um so niedriger ist ihre Temperatur und um so geringer ihre Wasser - Menge. — Von den eigentlichen Karlsbader Thermen zu trennen sind gewöhnliche Wasser- Brunnen, die entweder von ausströmender Kohlensäure durch- drungen oder von etwas 'eindringendem Mineral - Wasser erwärmt und angemischt werden. Zu diesen sogenannten Sammel- Brunnen gehören, wie ich glaube, der Säuerling beim Hospital, der Sauerbrunnen am Jakobsberge, der Sauerbrunnen beim Gasbade, der Brun- nen in der Russischen Krone am Markt und 'der Brunnen im rothen Stern in der Kreutzgasse. VI. Thal-Krümmungen. Gewöhnlich erblickt man in den auffallenden Thal-Biegun- gen der Töpel bei Karlsbad nur eine zufällige Erscheinung und bewundert nur eben die Krümmungen selbst, ohne sich die mindeste Rechenschaft über sie geben zu können. Aber auch diese sind hier nicht zufällig, sondern durch die obwaltenden geognostischen Verhältnisse bedingt. Sie richten sieh‘ nämlich theils nach den senkrechten 'Absonde- rungs -Klüften des grobkörnigen Granites, theils nach‘ dem Emportreten des feinkörnigen Granites und: theils nach ’der oben unter No. ‚1 erwähnten Haupt-Richtung zahlreicher Hornstein-Trümmer und Gang-Klüfte. So folgt vom Freundschafts- Saale an abwärts das Töpel- Thal dem Streichen h. 8, der einen Hauptabsonderungs- 401 Richtung des grobkörnigen Granites. Vom Posthofe an folgt es der Kompas-Stunde 2, der andern Haupt-Richtung der Absonderung desselben Granites.. Dann wendet es sich, an dem vorliegenden feinkörnigen Granite des Tapxrenberges ab- stossend, wiederum um 6 Stunden herum und folgt der zu- erst erwähnten Richtung h. 8 Beim Böhmischen und Sächsischen Saale wendet es sich wieder, folgt aber nun der Haupt-Richtung h. 4, dem Strei- chen vorerwähnter Hornstein - Gänge und muthmaslicher Gang-Klüfte, welcher Richtung es bis in den vorliegenden feinkörnigen Granit des Siephansberges treu bleibt und sich dann in der Richtung h. 10,4 bis zur Egerstrasse im Bereich der dortigen Granit-Grenze hinzieht, woselbst es sich wieder- um bis h. S an dem vorliegenden feinkörnigen Granit herum- biest und endlich in der Richtung h. 11 im Zger-Thale aus- mündet. Der Sprudel liegt nahe bei dem ee ee der mehrerwähnten Granit- Grenze mit den in der Richtung h. 3,4—4 übersetzenden Hornstein-Trümmern und Gang-Klüften, welche am Stephansberge und bei Marianens- Ruh im Strei- chen der alten Wiese zu beobachten sind. Hierdurch und durch die muthmasliche, oben angedeutete Verwerfung lässt sich die Wanderung des Sprudels in der Richtung vom goldnen Schilde Thal- abwärts, von welcher Hr. v. Horr S. 69 berichtet, am vollkommensten erklären. VI. Quellen-Bildung. In Beziehung auf die Bildung der hiesigen. Mineral- Quellen erlaube ich mir, mich auf Dasjenige zu beziehen, was ich im Allgemeinen darüber bei Gelegenheit einiger Bemer- kungen über Marienbad (Jahrb. 1844, S. 428) gesagt habe, und was neuerdings von dem Hrn. Prof. G. Bıscnor im Jahrb. 1845, S. 419 erläutert worden ist *. Dass die Karls- EI Wenn übrigens Hr. Prof. Biscuor die von mir aufgestellten An- sichten in diesem Aufsatze verwirft, so, glaube ich, beruht Diess nur auf Missverständniss. In jenem Aufsatze über Marienbad ging meine Absicht nicht dahin, ein Lehrbuch über Mineralquellen-Bildung zu schreiben, in Jahrgang 1846. 26 402 bader Haupt - Quellen kondensirte Dämpfe atmosphärischer und bis zu dem Herde der hiesigen basaltischen Eruptionen ein- gedrungener Wasser sind, welche bei ihrem Emporsteigen der vorbeschriebenen Granit-Grenze folgen, dürfte wohl von Niemand in Zweifel gezogen werden. Es beweist Diess nicht allein ihre hohe Temperatur, sondern namentlich auch ihr intermittirendes Emporstossen und Aushauchen von der- gleichen Dämpfen. Dagegen sind, wie bereits oben bemerkt welchem die verschiedenen Abstufungen und Modifikationen dieser Bil- dungen umständlich zu entwickeln gewesen wären. Ich beabsichtigte nur im Gegensatz zu den gewöhnlichen Auslaugungs-Theorie’n (bei denen Alles eben nur in der obersten Erd-Kruste, dem nächsten Berge vor sich gehen soll) ganz im Allgemeinen die Lehre anzudeuten , der ich ın dieser Beziehung zugethan bin. Von selbst versteht es sich wohl, dass, wenn ich mich in dieser Hinsicht für die plutonische Lehre aussprach, ich damit nicht nur die Sprünge und Risse im Sinne haben konnte, welche durch plutonische Erhebungen in der Erd-Kruste entstanden sind, sondern eben damit sagen wollte, dass das Haupt-Agens bei der Bildung der Mineral-Quellen, die Kohlensäure, einen plutonischen Ursprung habe und dass ihr vorzugsweise eben da, wo plutonische Gesteine zu Tage treten, Ausgangs-Kanäle eröffnet worden sind, vermittelst deren sie auch mit atmosphärischen Wassern in Berührung kommen kann. Dass in diesen Kanälen mehr oder weniger tief atmosphärisches Wasser in das Innere des Erd-Körpers eindringen muss, ist wohl eben so wahrschein- lich, als dass dasselbe, wenn es sehr tief eindringt, in Dampf verwan- delt werden muss und als solcher den Rückweg antritt. Die Konden- sation erfolgt wohl aber nicht allein durch Wärme-Absatz an das Gestein, sondern auch durch neu eindringende atmosphärische Wasser , wodurch eben diese Kanäle immer wieder abgekühlt werden. Wäre Diess nicht der Fall, so müsste der Karlsbader Sprudel zuletzt nur noch als Dampf zu Tage treten. Dass die Marienbader Hornstein-Bildungen in der That nur ältere Quellen-Absätze sind , haben die neueren Untersuchungen des Hrn. Prof. Kersten (Jahrb. 1845, S. 659) dargethan, und es liegt wohl eben darin der Beweis, dass diese Quellen früher eine höhere Temperatur als gegenwärtig gehabt haben müssen. Vielleicht sind durch die frühern Absätze die ursprünglichen Kanäle so weit verstopft worden, dass sie der ausströmenden Kohlensäure wohl noch den Durchgang, den atmo- sphärischen Wassern aber nicht mehr das tiefe Eindringen verstatten. Übrigens theile ich ganz die Ansichten, welche Hr. Prof. Bıscnor in Hinsicht des Auslaugungs-Herganges und der Wasser- und Gas-Zirkulation im Erd-Innern aufstellt, halte aber demungeachtet zur Zeit noch den plu- tonischen Herd des Erd-Innern für die Anstalt der Kohlensäure-Bereitung und den Entwicklungs-Ort der schwefelig-sauren Dämpfe. 405 wurde, die Neben-@Auellen gewiss nichts weiter als Sammel- brunnen atmosphärischer Wasser, welche mehr oder weniger von durchströmender Kohlensäure oder eindringenden Mine- ral-Wassern angereichert werden. Hierbei finden natürlich vielfache Abstufungen Statt. Ebenso dürfte es wohl keinem Zweifel unterliegen, dass die verschiedentlichen Hornstein-Gänge mit ihren Schwefel- kies-Nieren als frühere Absätze der hiesigen Quellen anzu- sehen sind, und ebenso ist wohl auch die Auslaugung und Verkieselung der Granite in der Nähe dieser Quellen nur als eine Folge der Einwirkung derselben zu betrachten, VIH. Braunkohlen-Formation. Zum Schluss erlaube ich mir nur noch auf den merk- würdigen Umstand aufmerksam zu machen, dass in dem Hofraume des Gasthauses zur Stadi Schneeberg an der Eger- Sirasse bei der Zöpel-Brücke durch Abtragung von verwit- tertem grobkörnigen Granit die Grenze mit dem dortigen Braunkohlen-Gebirge entblösst worden ist. Bekanntlich sind in der Nähe des Schiesshauses mehre Steinbrüche in meist grobkörnigem Braunkohlen - Sandstein. Derselbe Sandstein wird in mehren Steinbrüchen am jensei- tigen Ufer der Eger an der Joachimsihaler Strasse gewonnen. Hier befindet sich zwischen groben schmutzig-gelben Sand- stein-Schichten eine mehre Fuss mächtige Schicht von feinem weissem Thone mit Schmitzen und Lagen eines feinsandigen Süsswasser -Quarzes. Die Gebirgs - Schichten sind hier so wie beim Schiesshaus nur wenig in SO. geneigt. — Die zu- letzt erwähnte feinsandige Süsswasserquarz-Schicht mit ihrer feinen lagenförmigen Struktur erscheint hier an dem grob- körnigen Granit unter sS0o—S2° in NO. aufgerichtet — ein hinlänglicher Beweis wohl, dass nach oder beziehungsweise während der Braunkohlen-Bildung der hiesige Granit einer nochmaligen Hebung unterlegen ist. Dass diese Hebung nur allein durch die während und nach der Braunkohlen - Bildung in hiesiger Gegend stattge- habten basaltischen Eruptionen bewirkt worden seyn könne, dürfte wohl nicht in Zweifel zu ziehen seyn; es möchte im 26* 404 Gegentheil diese Wahrnehmung einen vollgültigen Beweis für diese Annahme liefern. Erläuterungen zu der petrographischen Karteundden geognostischen Skizzen von Karlsbad. Aufder anliegenden petrographischen Karte von Karlsbad, Taf. xı, ist die Verbreitung des grobkörnigen und feinkörnigen Granites mit besondern Farben angegeben. Für den fein- körnigen Granit wurde dunkler Karmin gewählt, um leicht Berichtigungen und Verbesserungen nachtragen zu können. Die Hauptabsonderungs - Richtungen beider Granite wurden durch feine unterbrechene Linien angegeben. 1 Die Hornstein-Gänge wurden mit violetter Farbe mehr beispielsweise angegeben, als genau eingetragen. Letztes erfolgte dagegen bei Angabe der Porphyr-Gänge. Der Braun- kohlen-Sandstein wurde nach der aufgefundenen Grenze beim Gasthause zur Stadt Schneeberg bemerkt. Die Verbreitung der Sprudel-Decke wurde nach dem Karlsbuder Situations- Plane aufgetragen, die Diluvial-Massen aber nach deren unge- fährer Verbreitung bemerkt. Die Thermen und Mineral-Quellen wurden durch Schar- lach-Punkte und Buchstaben angedeutet. Es ist: a) der Sprudel, b) die Hygiäens-Quellen, e) Ausbrüche zur Sicherung der Sprudel-Decke im Töpel - Bette, d) der Marktbrunnen, e) der Schlossbrunnen, f) Quelle in der Rus- sischen Krone , g) der Mühlbrunnen, h) der Neubrunnen, i) der Theresien-Brunnen, k) der Bernhards-Brunnen, |) der Hospital-Brunnen, m) der Hospital-Säuerling, n) der Brunnen im 'rothen Stern, o) der Säuerling beim: Gasbade und p) die Stephans-@uelle. Die geognostischen Skizzen, Taf. xıı, stellen No. ı die Fels-- Partie bei der Herzog - Karls-Brücke und No. ıı die bei. der Kaiser-Franzens-Brücke vor und zeigen die charakteri- stische Absonderung des grobkörnigen Granits. No. ır gibt ein Profil zwischen dem Hirschensprung und dem Dreikreutzberg und zeigt die fast senkrechte Grenze: 405 zwischen dem grob- und dem fein-körnigen Granite am Schloss- ‚berge. Die Skizzen No. ıv und vı stellen Ansichten des rechten Thal- Gehänges unter dem Panorama am Stephansberge dar und zeigen die charakteristischen Formen der Felsen des dortigen feinkörnigen Granites. No. v zeigt die interessanten Verhältnisse des fein-, grob- und gross-körnigen Granites beim Böhmeischen und Wiener-Silz bei der Dorotheen- Aue. Nro. ıx zeigt die Rückseite dieser Felspartie beim Bondel. Auf der Skizze Nro. vır wurden die interessanten Verhält- nisse des Bernhards-Felsens dargestellt und der feinkörnige und grobkörnige Granit mit den daselbst aufsetzenden ver- schiedenen Hornstein-Trümmern und Gängen angegeben. Endlich zeigt die Skizze Nro. vııı die steile Auflage- rung des Braunkohlen-Sandsteins am grobkörnigen Granit bei dem Gasthause zur Siadt Schneeberg. Einige Bemerkungen über die Numm ul vorzü glich bu e Er [e> = des Bairischen östlichen Vorgebirges , von Hrn. Prof. SCHAFHÄUTE *. Hiezu Taf. VII, Fig. 1-6. Es gibt kaum ein Geschlecht in der ganzen versteiner- ten Thier-Welt, dessen Arten sich weniger durch charak- teristische Merkmale auszeichneten, als das der Nummulina, wie es D’ORBIGNY genannt hat. * Bei allen bisherigen Bearbeitungen der Foraminiferen, von p’OR- BIGNY wie von EHRENBERG, ist die Unterscheidung der Nummuliten in Arten als eine zu schwierige Aufgabe zurückgeschoben worden. Die gegenwärtigen Untersuchungen des Hrn. Vf’s., welche an die von Der.ve im Journ. de Physique 1802, LIV, 173 vervollständigend und erweiternd sich anschliessen, jedoch an Ergebnissen sie weit übertreffen, scheinen das Resultat zu gewähren, dass bei gehöriger Behandlung dieser Reste, wie er sie angibt, sich eine hinreichende Anzahl guter Merkmale im In- nern auffinden lasse, um darnach die systematische Aufstellung und Ver- gleichung der Arten durchzuführen. Indem wir um dieses Verdienstes willen die gegenwärtige Abhandlung mit Freuden aufnehmen, haben wir nur zu bedauern, dass der Hr. Vf. die anerkannten und in fortdauernder Ausübung stehenden Regeln der Namengebung so wenig beachtet hat, dass er die ältern auf Vorzug Anspruch machenden Namen gänzlich über- geht, schon vergebene Namen wieder auf andere Spezies anwendet und 407 Selbst über die Stellung dieser räthselhaften Thier- Überreste im Systeme sind die Naturforscher noch nicht einig. D’ÖrBIGNY rechnet sie bekanntlich zu den Foramini- feren, EHRENBERG erklärte sie dagegen in neuester Zeit für Rückenplatten Quallen-artiger Thiere. Als Familien-Charakteristik der Foraminiferen wird an- gegeben: Vielkammerige, fast nur mikroskopische Thiere, deren Kammern durch ein oder mehre Löcher in den Scheidewänden mit einander in Verbindung stehen, u. s. w. Das Genus Nummulina charakterisirt sich noch über- diess durch seine „scheibenförmige Figur ohne randliche An- hänge; die Kammern in einer einfachen Spirale aneinander gelegt. Umgänge äusserlich nicht sichtbar, sondern alle vom letzten eingeschlossen. Mündung am Bauch-Rande, mit dem Alter obliterirt“. Diese Charakteristik passt übrigens bei genauer Betraclı- tung für keine der Nummuliten unseres Buserischen Vor- gebirges, so wenig als für die aus dem Kalke der ägypti- schen Pyramiden, des Pariser Grobkalks und des nämlichen aus dem Ronca-Thale, Die melır oder weniger in der Richtung der Radien beginnenden Scheidewände-artigen Blätter, welche die obere und untere Spiral-Windung (Umgänge) des Thieres an ver- schiedenen Theilen des Bogenstückes miteinander verbinden, sind bei einigen ziemlich regelmäsig entwickelt, so dass man sie für Kammer- Wände nehmen könnte; bei andern sind sie je- doch wieder so selten, so unregelmäsig vertheilt und von so unregelmäsiger Form, dass man schon beim ersten Anblick den Gedanken an eine Kammer - Bildung nach Art der Ce- phalopoden aufzugeben genöthigt ist. ganz neue Formen der Benennung versucht, so dass von allen seinen Art-Namen kaum einer wird beibehalten werden können. Die Nachwei- sung. der cyklischen statt der spiralen Struktur ist wichtig. Letzte würde diese Reste zu Polythalamien (Lenticulites etc.), die erste sie zu Akalephen (Porpita ?) machen, wohin schon Dervc und neuerlich EureNBERG einen Theil dieser Körper verwiesen haben. D. R. 408 Eben so ist es mir nie gelungen, auch unter den gün- stigsten Umständen irgend eine Offnung zu entdecken, durch welche diese sogenannten Kammern mit einander in Verbin- dung stünden. Auch die Angabe, dass alle Umgänge vom letzten ein- geschlossen seyen, bestätigt sich bei genauer Untersuchung unserer Petrefakte nicht. | Zerschlagen wir nämlich eine Nummulina, so dass die Bruch-Linie in der Achse der Linse selbst stattfindet und also ihren Mittelpunkt durchschneidet, und betrachten die Bruch- flächen genauer, so werden wir in der Regel schon mit blossem Auge gewahr werden (vorzüglich wenn man die Bruchfläche befeuchtet oder das Petrefakt ins Wasser ge- taucht hat), dass die Linse aus konzentrischen schaalenförmi- gen Schichten oder Umhüllungen zusammengesetzt sey. Der Augenschein ergibt, dass jede dieser Schichten, welche die andere überlagert, nicht suecessive nach der Ordnung der ‚sogenannten Kammern vorrückend gebildet seyn könne, son- dern dass der Ansatz einer jeder solehen neuen Schicht auf allen Punkten der Oberfläche des 'Petrefaktes zugleich begonnen haben müsse. Fig. 1, 2, 3 und 5 geben von dieser schaalenförmigen Struktur der Nummulina einen deutlichen Begriff. Von dem Endpunkte jeder Kammerspitze, die in der Mitte auf der Bauchfläche nach der ganzen Länge des Thie- res sichtbar werden, laufen nach den beiden Seiten des Thieres dureh alle Schiehten hindurch bis auf die Oberfläche büschelförmige Seitenäste oder Zweige, ähnlich den Nerven, die aus dem Rückenmark entspringen, wie wir Diess in Fig. 3, 5 und 6 angedeutet sehen. Am deutlichsten erscheinen diese Seitenäste bei den flaehern Nummuliten des Kressenberges, wo die äussern Schichten des Nuimmuliten selbst aus mit kohlensaurem Kalk durchdrungenem thonigem Eisenoxydhydrat besteht, also dun- kelbraun oder gelbbraun erscheint, während diese Seiten- äste und der mittle Theil selbst mit weisser Kalkspath-Masse ausgefüllt sind, Fig. 5 und 6. Auch bei den Nummuliten des Pariser Grobkalkes, Num- 409 mulina laevigata »'O., sind diese Seiten - Äste mit weisser kieseliger Kalk-Masse ausgefüllt, die mit ihrer weissen Farbe gegen den weissen Thon des Petrefaktes sehr gut hervor- tritt. Lässt man noch überdiess verdünnte Salzsäare auf eine solche Bruchfläche wirken, so erweicht der gelbgefärbte Mergel oder die gelbliche Kalk- Masse viel früher als der krystallinische Kieselkalk, welcher die Ramifikation ausfüllt, und diese Seiten- Äste ragen desshalb zuletzt über die ab- geätzte Fläche des Petrefaktes hervor. Diese Seiten-Äste erscheinen dann, vorzüglich deutlich in den Nummuliten des Kressenberges, auch der Länge nach gekerbt, wie sie sich nämlich den neu sich ansetzenden Schichten entsprechend gleichfalls in eben dem Verhältnisse verlängert haben, was auch in unsern Figuren 5 und 6 ange- deutet ist. Diese seitlichen, oft auch büschelförmig nach der Ober- fläche sich erweiternden Verzweigungen, die ganz gewiss Kommunikations- Wege aus dem Mittelpunkte des Thier- Lebens nach der Aussenseite hin waren, was vorzüglich bei der Numulina laevigata aus dem Pariser Grobkalk deutlich erscheint, deren Schaalen nieht dicht nebeneinanderliegend bloss durch obige Ramifikationen miteinander in Verbindung stehen, sieht man auch bei gewissen dünnen Gattungen der Nummuliten- Hügel zwischen Traunstein und Bergen sogar an der Oberfläche münden, wodurch der Verlauf der sogenannten Kammern sowohl als der Spirale sehr deutlich angegeben ist; siehe Fig. 4 a. Diese Mündungen zeigen sich unter dem Mikroskope nicht dicht, sondern aus einem schwammigen Gefüge beste- hend; auch bilden sie keine kontinuirlichen Linien, sondern sie sind aus Punkten und elliptisch verlängerten Röhren- artigen Fascikeln zusammengesetzt. Bei Nummuliten, deren Höhen- und Durchmesser-Dif- ferenz nicht so sehr gross ist, finden wir die übereinander gelagerten Schichten, aus denen das Petrefakt zusammenge- setzt ist, gleich diek und ganz dicht nebeneinanderliegend, wie z.B. in Fig. 3. Beisehr flachen dünnen hingegen, wie 410 z. B. bei den grössten Nummuliten aus dem Berge von Adel- holzen bei Traunstein, welche die Grösse eines Thalers und darüber besitzen, findet jedoch ein anderes Verhältniss Statt; siehe Fig. 1, 2 und 5. Hier liegen zwar die Zuwachs-Schichten auf der ganzen Fläche des Petrefaktes von gleicher Dicke und gleich dicht nebeneinander; an der Peripherie hingegen, d. i. am Rande, wo eine Schicht sich über den Rand hin- weg nach der andern Seite biegt, lassen die Schichten so- genannte Zellen oder Kammern zwischen sich, die mit einer dunkler gefärbten Masse ausgefüllt sind, in der Nummulina laevigata dagegen oft leer erscheinen. Ja manchmal, wie in dem abgebildeten Exemplar sieht man sogar die Kammer oder Zelle, welche von einer Haupt-Schicht gebildet wird, durch horizontale Scheidewände in zwei Fig. 1 A, und auch in drei Theile getheilt, Fig. 1b. Diese Kammern vergrössern sieh vom Mittelpunkte hin- weg, wie das Thier am Umfange zunimmt, immer mehr und mehr, so dass bei einer Spezies der @uerschnitt oder die Bruchfläche eines solehen Nummuliten das Ansehen gewinnt, als ob die Achse desselben aus vom Mittelpunkte nach den beiden einander entgegengesetzten Seiten der Peripherie hin immer an Grösse zunehmenden übereinandergesetzten Pfeil- spitzen bestünde, so dass die Spitze der einen in die Bucht der andern zu stehen kommt (Fig. 1). Bei einer zweiten Spezies verwandelt sich die Pfeilspitze in eine mehr herz- förmige Figur (Fig. 5). Die Seiten der Schicht nämlich, welche die Zelle bilden, ziehen sich an der Basis etwas zu- sammen, so dass die Flügel der Pfeilspitze in unserer oben angegebenen Spezies wegfallen und abgerundete Ecken der Flügel entstehen, also eine herzförmige Figur mit sehr ge- ringer oder gar keiner Bucht. Wir haben diese eharakte- ristische Form des Zellen - Querschnitts gleichfalls benützt, die Nummulinen in ihren verschiedenen Unterarten zu cha- yakterisiren und zu klassifiziren. Es scheint bei den Nummulinen dieser Art die Ent- wiekelung des Thieres vorzüglich am Rande oder an der Peripherie mit der grössten Energie stattgefunden zu haben, während die gleichzeitigen Zuwachs-Sehiehten auf der Fläche 411 des Petrefaktes, so wie die Seiten-Äste (siehe Fig. I) viel dünner und zahlreicher werden, als Diess in Fig. 3 der Fall ist. Die rein linsenförmigen weisslichen Nummulinen der Nummuliten-Hügel zwischen Traunstein und Bergen sind in der Regel so transparent, dass man ihre zellenartige Struktur auch sehr gut von aussen erkennen kann, vorzüglich wenn sie benätzt werden. Der Mittelpunkt dieser Versteinerungen erscheint hier von jenen eigenthümlich röhrigen, elliptischen Flecken, welche die Wände der sogenannten Kammern bilden, strahlenförmig umgeben, wie die Nabe eines Rades von den (etwas gebo- genen) Speichen. Häufig erscheinen sie aber auch viel unregelmäsiger um das Zentrum gruppirt. Auf der Bruchfläche selbst gibt sich der Kern gewöhn- lich als eine Reihe nebeneinandergelegter kleiner Bläschen zu erkennen, an welche sich dann nach entgegengesetz- ten Richtungen Kammern von rektangulärer , kegelför- miger oder Pfeilspitz - artiger Gestalt anlegen. Mehr als Dieses lässt auch das beste Mikroskop an unsern Petrefak- ten nicht erkennen. Wir müssen desshalb den weitern in- nern Bau unseres Thieres auf eine andere Weise zu ent- hüllen suchen. Das Anschleifen der Versteinerung gibt nur wenig mehr Aufschluss über ihren innern Bau *. Besser kommt uns die Verwitterung zu Hülfe; und am allerbessten kommen wir zum Ziele, wenn wir den Verwitternngs-Prozess auf eine künstliche Weise nachahmen, indem wir das Petrefakt mit Säure behandeln. Die Bloslegung der innern Struktur der Versteinerung auf diese Art gelingt aın allerbesten, wenn man die etwas * Manche Nummuliten, vorzüglich die des Kalkes, aus welchem die grosse Pyramide bei Ghizeh in Ägypten gebaut ist, spalten sehr leicht in zwei scheibenförmige Hälften. Die grössten lassen sich vorzüglich auf dem Querbruche leicht durch ein Messer spalten. Die kleinen fasst man an ihren Rändern zwischen eine Flachzange. Ein geringer Druck mittelst der Zange ist hinreichend , das Petrefakt in zwei andre Hälften zerfallen zu machen. Ä 412 dicken Nummuliten in zwei gleiche Hälften der Queere nach zerschlägt, so dass die Bruch - Linie so genau als möglich ihren Mittelpunkt berührt, eine Hälfte ihrem schmalen Ende nahe mittelst einer Pincette mit Platin-Spitzen fasst und sie so vertikal mit der Bruchfläche nach unten in ein mit mäsig starker Salzsäure gefülltes Uhr-Glas taucht. Während auf diese Weise der Mittelpunkt unmittelbar von Säure ange- griffen wird, steigt, durch Kapillarität veranlasst, hinreichend Säure in die Höhe, um den Rand zu gleicher Zeit so anzu- greifen, dass man zuletzt das Petrefakt in einer vollkommen transparenten Scheibe von ganz gleicher Dicke erhält. Sehr flache Nummuliten kann man ohne Weiteres in die Säure legen. In jedem Falle muss das Petrefakt wenigstens von Minute zu Minute aus der Säure genommen werden, um die Wirkung derselben gehörig kontroliren zu können. Die sogenannten Kammer» Wände des Thieres erscheinen nun bei allen Petrefakten dieser Art, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, nach hinten zu zurückgebogen oder auch geneigt, d. i. nach der vorausgehenden Zelle und zwar so, dass die Kammerwand entweder a) beinahe rechtwinkelig sich aus der ihr als Basis dienenden Spirale erhebt, worauf dann die Biegung nach rückwärts ziemlich rasch eintritt: Fig. 4b. Ehe die Wand die hintere Kammer berührt, biegt sie sich zuvor abermals abwärts, wesshalb der obere Theil eines solehen Kammer- Durchschnuittes nahezu eineın abgerundeten Zahne gleicht, so dass die Peripherie eines solehen Nummuliten, wenn eine Spiral-Mündung weggeätzt ist, so ziemlich einem stumpfge- zähnten Rade gleicht. Überhaupt erregt ein solcher mittelst Säure dünngeätz- ter Nummulit den Eindruck, als ob seine Windungen aus dicht aneinander gereihten und zusammengedrückten Bläs- chen oder. Zellen bestünden : Fig. 4 b. Diese Bläschen oder Zellen sind jedoch von viel unre-- gelmäsigerer Breite, als Diess bei den gekammerten Cepha- lopoden der Fall ist; ja sie finden sich sogar häufig in der Höhe verschieden, so dass manche Zelle oft nur die Hälfte der Höhe der übrigen erreicht. Diese spitzt sich dann nach 413 oben zu und wird von ihren zwei Seiten - Zellen, d. i. von der ihr vorausgehenden und folgenden, ganz umschlossen, so dass sie von unten herauf zwischen zwei Normal - Zellen eingeschoben zu seyn scheint; sie hat dann nahezu die Form der spitzigen Schwimmblasen-Hälfte etwa eines Weiss- fisches, wie man gleichfalls in Fig. 4 b sieht., Dieses eigen- thümliche Einschieben einer kurzen zugespitzten keilförmigen Zelle zwischen zwei andere gibt wieder einen Beweis, dass diese Zellen ihre Entstehung wohl andern Ursachen zu ver- danken haben, als die Kammern der Ammoniten u. s. w. In der Regel zählt man an einem Petrefakte von 2" Durchmesser 14 bis 16 solcher Zellen-Reihen übereinander, so dass eine Zelle von mittler Grösse etwa 1 Pariser Linie Höhe und oft nahezu dieselbe Breite hat: Fig. 4b. Es gibt aber auch Nummuliten,, deren Zellen-Höhe und -Breite bei dem oben angenommenen Durchmesser des Petrefakts kaum den zehnten Theil der oben angegebenen Grösse be- trägt, so dass diese kleinsten Zellen nur durch das Mikro- skop gesehen werden können. Die Spirale, welche auf dem dünngeätzten Petrefakt die obern und untern Zellen - Reihen trennt, und die ich über- haupt sammt den sogenannten Kammerwänden für den eigent- lieben Sitz der thierischen Organisation ansehe, welcher das- selbe seine Entstehung verdankt, ist aus vertikal nebenein- ander liegenden Fasern zusammengesetzt, welche durch äus- serst zarte horizontale in der Richtung der Spirale laufende Fasern miteinander verbunden sind, und sie füllen auch auf diese Art die Zwischenräume zwischen den obern Zahn- Lappen jeder Zellen-Reihe aus. Aus ihnen entwickeln sich aufsteigend die Zellenwände der nächst darüber liegenden Reihe. Auch die vertikalen Zellenwände sind in gleicher Weise durch reehtwinkelig auf ihnen stehende also horizontale Fasern mit einander vereinigt, nur mit dem Unterschiede, dass ‚sich diese Fasern aus einem in der Mitte jedes Zwi- schenraums aufsteigenden Faserbündel entwickeln und so nach’ beiden Seiten ausstrahlend die Zellenwände bilden. Wir :haben jedoch auch neben den aus ihrer Spirale. 414 beinahe vertikal aufsteigenden Zellenwänden (Fig. 4 b) bei. einigen Arten von Nummuliten Zellenwände, welche unter einem spitzigen Winkel sich aus der Spirale erheben und so in einer sogleich beginnenden krummen Linie sich nach rückwärts verlaufen, so dass sie sich immer mehr und mehr der vorausgehenden Zelle nähern und auch in diese zuletzt wieder unter einem sehr spitzen Winkel einmünden, so dass die Zellen dieser Nummuliten- Arten einem spitzi- gen nach rückwärts gebogenen Zahne gleichen: Fig. 1e. Die Anordnung dieser Zellen zeigt noch deutlicher als alle Verhältnisse, die wir bisher betrachtet, dass die Entstehung und Bildung dieser sogenannten Kammern mit denen der Ammoniten nichts gemein habe. Man sieht nämlich, dass sie nur ein Zweig desjenigen Faserbündels sind, welcher die Spirale selbst zusammensetzt, ein ausgebreiteter Zweig, der von unten nach oben in schiefer Richtung aufwärts steigend und sich mit dem obern Fasernbündel wieder vereinigend die sogenannte Kammerwand bildet. Bei manchen, nament- lich bei den grössten Nummuliten sind diese Zahn-artigen Zellen sehr häufig dicht aneinandergereiht. Bei andern zählt man jedoch oft in einem Sextanten der Spirale höch- stens eine solche deutliche Kammerwand. Die Umgänge der Spirale selbst verlieren in dieser Art von Nummuliten beinahe alle Regelmäsigkeit: sie sind unre- gelmäsig wellenartig ineinander und übereinander greifend, ja eine sogar über drei andere hervorragend, sie verdrängend oder auch überlappend, so dass diese Umgänge mehr den Zuwachsstreifen der Bivalven, als einer Spirale von Ammo- niten gleichen. Der Anfang der Spirale aller Nummuliten, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, ist eine mehr oder weniger runde Blase: Fig. 4c. Am leichtesten ist dieses Bläschen schon auf dem @ueerbruche der kleinen Nummuliten des Kalkes der grossen ägyptischen Pyramiden zu erkennen, denn da ist es sehr gross und immer leer. Auch auf dem @ueer- bruche der Nummulina laevigata im Pariser Grobkalk werden die Anfangs-Bläschen manchmal leer gefunden, obwohl sie da sehr elliptisch sind. An einem Theile des Umfanges 415 dieses ersten Bläschens sprosst dann ein zweites halbkugel- förmiges Bläschen hervor mit seiner breiten Basis auf dem Mutter-Körper aufsitzend. An dieses reiht sich ein anderes etwas grösseres, das jedoch, mit einer seiner Seiten an das vorausgehende gleichsam angedrückt, sich nach dem Scheitel desselben hinneigt, wodurch es seine regelmäsige halbkugel- | förmige Gestalt verliert. An dieses reiht sich ein viertes von schon regelmäsigerer Gestalt, und Diess so fort, bis endlich eine Spirale von immer zunehmender Dicke entsteht. Nur bei den grössten Num- muliten des Hügels von Adelholzen scheint keine spiralför- mig fortschreitende Entwickelung stattgefunden zu haben, son- dern die ersten Sprossen um das zentrale Bläschen herum ‘an allen Theilen der Peripherie zugleich hervorgetreten zu seyn. In der Regel liegen alle Windungen in einer Ebene; nur bei einigen kleinern Gattungen der Nummuliten mit vorwärts gebogenen spitzzahnförmigen Kammern liegt die Anfangs- Windung der Spirale nicht in einer Ebene, sondern ist um eine, wenn gleich sehr kurze Spindel gerollt. Dieser innern Anordnung der Anfangs-Bläschen entspricht auch die äussere Form; denn die Kugel-Abschnitte, welche die bikonvexe Linse bilden, gehören ungleichen Radien an, so dass die eine Seite gewöhnlich gewölbter erscheint, als die entgegen- gesetzte. Die Mutterblase so wie alle übrigen Zellen sind bei den Nummuliten zwischen Zraunstein und Bergen mit krystal- linischer Kalk- Masse ausgefüllt, welche bei einem dünnge- ätzten Stücke ein stark schimmerndes beinahe körniges Ge- füge zeigt, gleich den Zeiehnungen des Moire melallique. In manchen Zellen scheint sich dieses krystallinische Gefüge um einen Kern ausgebildet zu haben. Bei manchen Num- muliten vorzüglich aus dem Pariser Grobkalk finden sich die Anfang-Zellen leer. Bei den Nummuliten des Kressenberges ist die Zellen- Ausfüllung eine kalkig-thonige von Eisenoxyd- Hydrat durch- drungenen Masse ; und wieder andere, vorzüglich die klein- sten sind mit thonigem, phosphorsaurem und kieselsaurem 416 Eisenoxydul ausgefüllt, was jedoch nicht sehr häufig stattge- funden zu haben scheint. Die Aussen - Seite gewisser Nummuliten mit spitzgebo- genen Kammern ist vom Mittelpunkte nach der Peripherie zu gestreift; jedoch laufen die Linien nicht ganz gerade, son- dern in einer Art doppelter Kurve, welche man sich dadurch entstanden denken könnte, dass man die Peripherie zu drehen anfıng, während der Mittelpunkt unbeweglich stand. Da nun jeder dieser besondern innern Organisationen unserer Nummuliten natürlich auch gewisse äussere Merk- male entsprechen, so wollen wir versuchen, eben diese äussern Merkmale bei der Klassifikation unserer Nummuliten zu Hülfe zu nehmen. | Die verschiedene Gestalt der sogenannten Kammern gibt uns einen hinreichend festen Anhaltspunkt, um unsere Nummuliten in zwei Klassen abzutheilen, nämlich: | I. Klasse: Nummuliten mit zellöhförmigen Zellen. Fig. 4, 5, 6. ll. Klasse. Nummuliten mit Kellerhals-Zellen. Fig. 1, 2, 3. Jede dieser Klassen zerfällt wieder in zwei Unterab- theilungen: Abth. a. Nummuliten . mit Schichten von überall glei- cher Dicke. Abth. b. Nummuliten, deren Schiehten an der Peri- pherie einander nicht berühren, also einen hohlen Raum zwischen sich lassen (d. i. eine sogenannte Kammer bilden). I. Klasse. Nummulitenmit zeltförmigen Zellen, Fig. 4, 5, 6. Allgemeine Merkmale. Mehr breit als hoch. Das Verhältniss des Höhen- zum Breite-Durchmesser wohl grösser, aber nie kleiner als 1:4. Die zwei Kugel- Abschnitte, welche den Körper des Num- muliten zusammensetzen, nähern sich mehr Kegeln als Kugel- Abschnitten; d. h. die krumme Linie nähert sich mehr der geraden Seiten-Linie des Kegels. I. Abtheilung. Schichten überall von. gleicher Dicke ein- ander berührend. (Äusserst dünn.) | N. umbo reticulata, (?N. punctata Mont.). Fig. 5 a. 417 Seiten in gerade Linien übergehend, eine knopfartige, jedoch geringe Erhöhung, vorzüglich auf einer etwas mehr gebogenen Seite (dem Buckel eines Schildes vergleichbar). Auf der Oberfläche chagrin-artig gekörnt. Breite bis 1“, Verhältnisse der Höhe zur Breite 1:9. Im Thon- eisenstein des Äressenberges. Anmerkung. Die gekörnte Oberfläche kommt nicht von Eindrücken der Körner des Thon-Eisensteines, sondern von den Maschen des netzförmigen Gewebes her, mit wel- chem das Petrefakt überzogen ist und das sich bei Behand- lung mit Salzsäure abhebt. Die Kammern sind äusserst klein, ‚mikroskopisch, gleichsam in eine Linie zusammengeflossen, welche die Längenachse des rautenförmigen @uerschnittes des Nummuliten bildet. Diese Nummuliten sind auf der Ober- fläche gewöhnlich dunkelbraun; ebenso ist ihre Masse von gelbbraunem 'Eisenoxyd - Hydrate durchzogen. Einige sind auch von phosphorsaurem und ‚kieselsaurem Eisenoxydule durchdrungen, und dann erscheinen sie auf der Bruchfläche blaugrün, dicht, so dass ihr Gefüge selbst durch Säuren sehr schwer zu entwickeln ist. 11. Abtheilung. Schichten an der Peripherie von einander entfernte Kammern bildend. (Wenige aber dicke 'Schiehten.) N. modiolata striata. Auf beiden Seiten mit hervorragenden Buckeln versehen, von denen Sförmig gekrümmte 'Radien nach der Peripherie hin auslaufen; 54‘ in der Breite kaum überschreitend; Dicke zur Breite wie 1:4. Im braunen und grünen Sandsteine von Neubeuern; braun oder blaugrün. Die Schichten der Spirale so diök; als die Kammern hoch sind. Wellige Strei- fen deuten die Kammer-Ränder an. N. rotula: flach, doch vollkommen linsenförmig, mit een Rande und glatter Oberfläche. Breite 31‘. Höhe zur Breite 1:4. | In den Nummuliten - Hügeln zwischen nie und Bergen, sogenannte Maria-Echer-Pfennige. Dort sind sie so - transparent, dass man die Kammer-Wände durch die glatte Oberfläche schimmern sieht. Jahrgang 1846, 97 \ 418 N. umbilieata. Fig. 4 a und Fig. 5. Seheibenförmig mit einer flachen Vertiefung im Mittelpunkte; auf der Oberfläche Kammern und Spirale angedeutet. Breite 11‘ Höhe zur Breite 1: 14. day Von den Nummuliten-Hügeln zwischen Bergen und Traun- stein (Maria-Eck); aus Thon-Eisenstein des Kressenberges. Il. Klasse. Mit Kellerhals-förmigen Kammern. Fig. 1, 2, 3. Der @uerschnitt von gekrümmten Linien begrenzt; die stärkste Krümmung jedoch in der Nähe des Randes be- ginnend; also Anlage zu stumpfem oder abgerundetem Rande, I. Abtheilung. Schichten in der Mitte und am Rande gleich dick, u der Bruchiläche deutlich mit freiem Auge erkennbar; Sei- ten-Äste von dem eiliptischen Kerne nach den Seiten diver- girenik ui. 9 N. lentieularis. Linsenförmig, mit 6 Schichten. Seiten-Radien sehr dicht und parallel. Oberfläche runzelig. Breite 5, Höhe zur Breite 1:3, Im Thon-Eisensteine des Kressenberges und in den Sand- stein-Schichten von Neubeuern. N. lentieularis erassa (N. laevigata D’ORBIENY). 8 Schiehten um einen Zentral- Körper gelegt, der aus 5 Abtheilungen besteht, wovon die mittlen rektangulär, die äussern abgerundet sind. Im Grobkalk von Par:s. Weiss-gelblich, glatt; die Sehiehten deutlich von einander getrennt, so dass man die Seiten-Radien sehr wohl beobachten kann, wodurch die Schiehten mit einander in er | stehen. | | N. rhomboides (N. nummiformis Durzänch)., Schichten sehr viele, oft gegen 24, und 'sehr diehe über einander liegend. Auf dem geätzten Exemplare ist der Zwischenraum zwischen den Spiral-Windungen. höchstens so gross, als die Dieke der Spiral-Linie selbst beträgt, und je zwei übereinander liegende Spiral- Theile: sind: nur hie und 419 da in grossen Entfernungen durch schief aufsteigende Fäden verbunden. 9‘ Breite. Höhe zur Breite 1:4. Im Nummuliten-Kalke von Pisino (Illyrien); im Boncd- Thale. N. nummiformis (mihi). Die Spiral-Linie auf dem Breitenschnitte ziemlich breit und ihre Windungen höchstens um die Hälfte ihrer Breite von einander abstehend, durch sehr nahe aneinanderliegende schief aufsteigende Stränge mit einander verbunden, deren Zwischenräume die sogenannten Kammern bilden. Auch da- durch unterscheidet sie sich von den vorausgehenden, so wie durch ihre geringere Höhe. Breite 12‘. Höhe zur Breite 1:7. Bildet die grösste Nummuliten- Gattung im Kalk der grossen Pyramide von Ghizeh. Sie spaltet sieh sehr leicht der Breite nach, so wie alle Nummulinen dieses Kalkes, wodurch ihre Spirale am leichtesten blossgelegt wird. I. Abtheilung. Deutliche Kammern auf dem Querbruch, in ihrer Höhe die sehr dünnen Schichten mehrmal übertreffend. Die Kammerwände stets übereinandergreifend, gleichsam ineinandergeschoben, so dass eine sehr buchtige breite Pfeil- spitze entsteht (Fig. 2), durch ihren beträchtlichen Abstand zwischen einander die Kammern bildend. Seiten-Radien nur durch Hülfe des Mikroskopes beinerkbar. a) Anfang der Spirale undeutlich. Zahlreiche Windungen. N. orbieularis maxima. Fig. 1*. 24 Breite. Höhe zur Breite —= 1: 16. ' Kammern sehr zahlreich, im Breiten-Schnitt höher als die Spiral-Linie, aus der sie entspringen, von unregelmäsiger Breite und Form. Der Nummulit auf dem Querschnitte die Form eines Weberschiffs darstellend; manchmal sehr grosse Kammern, die durch dünnere horizontale Scheidewände oft in zwei Theile getheilt sind. Spiral-Umgänge sehr unregel- mäsig wellenförmig, die einen oft über die andern hervor- dringend ; die Scheibe selbst immer mehr oder weniger der Zeichnung ist die Höhe im Verhältniss zur Breite zu gross ausgefallen, 27 * 420 verbogen; die Oberfläche glatt. Am Berge von Adelholzen, im Graben an der Soolen-Leitung unter der Brücke. b) Anfang der Spirale eine runde Blase, die Zellen an Breite und Dicke vielmal übertreifend; höchstens 5 Win- dungen. N. elliptiea. (N. scabra Lam.). im @uerschnitte eine mehr oder weniger langgezogene Ellipse darstellend; in der Mitte der einen häufig etwas mehr gewölbten Hälfte Anlage zu einer grubenförmigen Ver- tiefung verrathend; im wohl erhaltenen Zustande auf der Oberfläche etwas gebogene Streifen zeigend , welche gleich Radien von dem Mittelpunkte ausgehen. Diameter 1’, 14 bis 2°. In den Nummuliten-Hügeln zwischen Bergen und Traunstein, wo sie die kleinsten Petrefakte dieser Art bildet und sich sogleich durehı ihre mehr abgerundete Form, rauhe Oberfläche und ilire vollkommene Undurchsichtigkeit von den andern kleinen Nummulinen, nämlich von N. rotula, unter- scheidet, mit der sie sonst wohl verwechselt werden könnte. Gleichfalls die kleinsten Petrefakte im Nummuliten-Kalk der grossen Pyramide von Ghizeh. | Die Blase findet sich hier in der Regel leer, und das Petrefakt spaltet sehr leicht in zwei Hälften, wenn man es an den Rändern zwischen einer Flachzange drückt. Salz- säure ätzt desshalb gewöhnlich ein Loch durch die Mitte dieser Nummulina. s In den Nummuliten - Hügeln von Zraunstein finden sich dickere kleinere Nummuliten dieser Art, in welchen die sehr grosse Blase mit Grünerde ausgefüllt ist.. Die Blase ist in dieser, so wie die Kammern niemals leer. Die Säuren verwandeln desshalb diese Nummulinen in zwei mit ihrer Basis auf einander ruhende zugespitzte Kegel, rn Seiten sogar oft ragen werden. Ä Geognostische Beobachtungen über einige Gegenden des Vorarlberg’s, Hrn. Prof. ESCHER voN DER LintH. Hiezu Taf. VI B (Fig. 3, 4) und VII (Fig. 1, 2). eu an Geh.-Rath von Leonsarp gerichtetes Schreiben.) Um die Behiöstkin des geognostisch-montanistischen Ver- eins für Tyrol und Vorarlberg mit der geologischen Karte der Schweiiz in Verbindung bringen zu können, habe ich im verflossenen Herbste einige Gegenden des Vorarlbergs besucht. Die Beobachtungen sind zwar theils wegen der Kürze der auf die Untersuchung verwendeten Zeit, theils wegen der ungemein ungünstigen Witterung sehr Eeifen tarisch ausgefallen ; abeiche Erligbe ich mir Iies eine ha sicht derselben mitzutheilen, indem sie als eine freilich nur unvollständige Ergänzung zu der vom geognostisch-montani- stischen Verein herausgegebenen Beschreibung dienen mögen. Die Süd-Grenze der Molasse befindet sich an der Ost- Seite des Rhein- Thales nahe bei Dornbirn; sie fällt hier wie in der ganzen Ausdehnung der Schwestzer- Alpen gegen das ältere Gebirg ein und ist auch wohl davon bedeckt, so dass die Überkippung des ältern Gesteins und Schiebung über die niedergedrückte Molasse hin, die im benachbarten 42% Sentis- Stock ziemlich klar vor Augen liegt, sich auch auf diese Gegend erstreckt haben mag. Die an die Molasse NRCRTTYATG Bildung, auf Hrn. Scumiv’s Karte Pläner genannt, ist ganz ächter Flysch (Maeigno) mit allen petrographischen Kennzeichen, wie sie VON STUDER, Bous, Liwu, Pırıa u. A. angegeben worden sind; auch der charakteristische Fucus intricatus findet sich darin in schö- nen Abdrücken auf dem Zoosen-Passe östlich ob Dornbirn; in etwa 1000° senkrechter Höhe ob diesem Dorfe (zugleich obre Grenz-Linie der Alpen-Findlinge) bemerkt: man daran Str. h. 7 mit 40° N., beim Kreutz auf der Höhe des Passes das abnorme Streichen h. 12 mit fast senkrechtem Ost-Fallen. Dieser Flysch-- Streifen ist die östliche Fortsetzung desjeni- gen, der fast ohne Unterbreehung von Filznau am Vierwald- städter- See bis in die Nähe von Altstätten im Rhein-Thale die Molasse im Süd begrenzt; weiter nach Ost hängt er ohne Zweifel unmittelbar zusammen mit der mächtigen Flysch- Masse des Bolgen W. von Sonthofen. Betreffend die Stelle des Flysches in dirBerhenk Folge der Sediment-Bildungen kann ich nur die von Lırz v. Linien- BACH 1830 ausgesprochene, seither von StuDer u. A. bestä- tigte Ansicht wiederholen, dass der Flysch noch jünger sey, als die Nummuliten-Bildung, die selbst auf dem Äquivalent der eigentlichen Kreide N.-Europa’s aufliegt. So lange aber nicht bewiesen wird, dass der Nummuliten-Kalk der Alpen, der wohl ident ist mit dem anderer Gegenden des südlichen Europa, gleichzeitiger Entstehung sey mit dem Pariser Grob- kalk, ist es wohl erlaubt, den alpinen Nummuliten-Kalk sammt dem ihn bedeckenden Flysch als die jüngsten, im nördliehen Europa fehlenden Glieder der Kreide - Periode oder als ein Vermittlungs-Glied zwischen der Kreide und Tertiär-Periode zu betrachten. — Hr. Prof. Zeuschser stellt zwar den Kar- pathen-Sandstein, der allgemein für ident mit dem Fiysche (Maeigno der Italiener) gehalten wurde, nach darin vorkom- menden Petrefakten als Äquivalent ungefähr der untern Oolith-Schiehten dar und führt als seine Unterlage Nummu- liten-Dolomit an. Sind diese Angaben völlig sicher, so gehö- ren der Sandstein und der Nummuliten - Dolomit der 423 Karpathen und der Tatra jedenfalls einer ganz andern Forma- tion an, als der Flysch und die Nummuliten-Bildung der Alpen; denn letzte liegt z. B. bei Seewen am Lauerzer-See, am Watenberg im Kanton Glarus und an der Kette des Kur- fürsien ganz unzweifelhaft auf dem Äquivalent der obern Kreide Rormer’s auf. Sollten übrigens Hrn. Zeuscuner’s An- gaben vielleicht so zu verstehen seyn, dass die Jura- und Lias-Petrefakten nicht im Karpathen-Sandstein und Nummu- liten-Kalk selbst, sondern in Schichten auftreten, die den- selben untergeordnet zu seyn scheinen, so wäre man wohl versucht zu vermuthen, es finde in den Karpathen und der Tatra ein ähnliches Verhältniss Statt, wie am Nord-Abfalle der Voirons; hier nämlich taucht mitten aus dem steil Süd fallenden Flysche einan mehren Orten ähnlich eingesenktes, an andern senkrecht stehendes Riff von gelblichem Kalkstein auf, der längst schon durch seine Coralrag- Petrefakten be- kannt ist und sich durch diese, so wie durch seine petro- graphische Beschaffenheit als die Fortsetzung des Coralrags von Chatel St. Denys ‚erweist. Angesichts der oben ange- gebenen Lagerungs-Verhältnisse des Flysches wird hier wohl Niemand an eine ursprüngliche Wechsellagerung von Fiysch und Coralrag denken, sondern der letzte erscheint als ein durch Es allehine HEmGEUNgeN zwischen den Flysch' ein- geklemmtes Fels-Riff. Südlich vom angeführten Flysch-Streifen folgen dann im Rhein-Thal bis nach Feldkirch, im Profil des Bregenzer Aach- Thals bis nach Mellau, die ältern Kr ‚eide-Glieder, die mit den in der östlichen Schweilz und am Grünten (Sonthufen) vor- kommenden sehr übereinstimmen und wohl unmittelbar mit der südlich vom Bolgen zwischen der Schönberger-Aach und der Starzlach beobachteten zusammenhängen. In den 2 ersten Profilen scheint der Nummulitenkalk sehr schwach entwickelt; nach Hrn. Schmiv's Angabe gehört ihm das Eisenerz des Röüllelsteins (Dornbirn) an. In bedeutender Ausdehnung tritt dagegen der Seewer-Kalk (No. 4 der Tafel) auf; im Bregen- zer Aach-Thal südlich von Schwarzenberg und nördlich von der. Klus; im Rkein-Thal bildet er die Oberfläche des Berg- Gebänges von Weiler bis nach Rankweil und steigt an der 424 Süd-Seite des Laferns- Thals bis östlich von Ubersachsen hinauf. Ein deutliches Profil dieses und der folgenden Kreide-Glieder zeigt sich wenige Schritte nördlich von Rank- weil am Schlucht-artigen Auslaufe des ZLaierns-Thales;, die Schichten fallen 40—50° SSO. mit Str. h. 54 und liegen, bei den obersten beginnend, in folgender Reihe unter ein- ander: a) 20° aschgrauer Kalkschiefer mit andieletn Bruche ; darin nicht selten Sehaalen von Inoceramus CuvieriS; auf den Schieht- Ablosungen sieht man hie und da Fueus-artige Figuren. b) 10° Kalkschiefer, ähnlich a, aber reiner kalkig, ai: grau. ec) 10° Wechsel von röthlichem Kalkschiefer mit grau- lichgelbem, ebenfalls Inoceramus-Schaalen enthaltend. d) 20° dichter Kalkstein mit flachmuscheligem Bruche, ähnlich manchen Abänderungen des Krebsscheeren-Kalks von @uenstept, doch mehr von hellgrauer als gelblicher Färbung ; seine 2''—4'' starken Lager sind gewöhnlich getrennt durch wellige oft schimmernde Ablosungen schwärzlicher Thon- Substanz, und häufig ist das Gestein selbst mehr und minder von solehen welligen Ablosungen durchzogen, so dass es knollig wird und an der angewitterten Oberfläche eine Menge der Schiehtung paralleler knolligen Wülste hervortreten. e) 5“ ähnlich d, aber dunkler. f) 14 ähnlich e, doch nieht knollig, in 3” starke Lagen getheilt. g) 10° schmutzig Se rknliehemg feinkörniger Kalk- Sandstein mit Bruchstücken von Inoceramus - Schaalen , ‚die denen von a und e gleichen. | h) 25° dunkelgräne, fast schwärzliche Kalkschiefer mit unebenen oft schimmernden Schieferungs-Flächen, übergehend in massige Kiesel-haltige Abänderungen, an der verwitterten Oberfläche braungrün. Thal-aufwärts folgen unter h die Kreide-Glieder € 6 und 7, welche in einer gewölbartigen Biegung bis 4 Stunde östlich vom Dorfe Laterns fortsetzen und dort an einem Flysch-Streifen anstossen. Ks si 17" 425 Die Schiehten-Reihe a—f entspricht im Ganzen völlig der in gleichem Niveau befindlichen der östlichen Schweilz; da "hier nebst Inoceramus Cuvieri noch von Acassız als Mi- eraster cor anguinum und Ananchytes ovatus bestimmte See- Igel vorkommen, so ist sie wohl mit Sicherheit als der Re- präsentant von Rormer’s obrer Kreide anzusehen; bis aber nachgewiesen ist, dass sie nicht auch dessen untere Kreide umfasse, ist es wohl nicht unpassend, den von Mouvssonx ihr gegebenen Namen Seewer-Kalk beizubehalten. Die Schicht g scheint den Übergang aus f in h zu ver- mitteln, ein Übergang , der auch anderwärts angedeutet ist. In der Schicht h sah ieh in obigem Profile zwar keine Petrefakte; sie ist aber offenbar ident mit den grünen oft kieseligen Schiefern und Sandsteinen, die in der östlichen Schweilz u. a. folgende Petrefakte enthalten; Tetragramma variolaris Ac., Inoceramus concentrieus Sow., I. sulcatus Pıare&., Ammonites navieularis Sow., A. fissieostatus PHıtL., A. Beudanti Bronen., Scaphites constrietus D’ORe., Sc. obliquus Sow., Turrilites Puzosanus? »’Ore., T. Bergeri BrRoNnGN., T. costatus Lam., Hamites funatus Broncen., H. rotundus Lam., H. punctatus D’Ors. Da diese Bildung noch nicht genau genug untersucht ist, um zu entscheiden, ob in ihr die anderwärts zwischen der Kreide und dem Neoco- mien bestehenden Unterabtheilungen sieh nachweisen lassen, so mag sie einstweilen Turriliten - Sandstein heissen. Aus diesem scheint der grösste Theil des isolirten Felshügels zu bestehen, auf dem die Kirche von Rankweil erbaut ist; er bildet nördlich von Rankweil die Oberfläche des Bodens im Weiler Klus; im Bregenzer Aach-Thal zeigt er sich wie die übrigen Schichten in gewölbartiger Biegung, Fig. 2; südlich von Rankweil scheint er die Höhe fast aller Hügel zu bilden, die Feldkirch umgeben ; vom dortigen S4.-Marga- rethenkopf sind mehre charakteristische Petrefakte in /ns- druck aufbewahrt ; es ist diess die einzige Stelle, an der im Vorarlberg bis jetzt Versteinerungen in dieser Bildung ge- "funden worden sind. No. 6. Der Kaprotina-Kalk (Hippariten- -Kalk Stuper’s, Diceras-Kalk Braumonr's), auf Hrn. Scumw’s Karte Muschel- 426 kalk genannt, erscheint in den Umgehungen von Feldkirch, zwischen Älus und der Te und im Bregenzer Aach- Thal hauptsächlich in 2 Abänderungen a) als hell ner Kalkstein, dicht, ins Splittrige übergehend, oft Körner und Nestchen von Kalkspath ent- haltend, mit unebener kleinhöckriger Bruchfläche, oft voll mit dem Gestein fest verwachsener Versteinerungen; bei Mellau fand ich darin zwar nicht sehr deutliche Bruck von Caprotina ammonia ? D’ORE. b) Als eine feinkörnige Breccie von Eehindeimeni a Krinoiden - Trümmern, verbunden durch rauchgraues Kalk- Bindemittel, so dass das Gestein im Ganzen sich als rauch- grauer fein-späthig körniger Kalkstein darstellt, ganz ähnlich manchen Abänderungen der untern Schichten des Caprotina- Kalks in den Schweitzer-Alpen ; in dieser Abänderung fand ich keine deutlichen Petrefakte , wenn nieht schlecht erhal- tene Pentakriniten aus einem dunkelgrauer späthig-körnigen Kalkstein von Zirschau dahin gehören; es ist indess wahr- scheinlicher, dass diess Gestein der zunächst tiefern Schicht- Masse No. 7 angehört. Eine genaue Scheidung zwischen 6 und 7 zu ziehen ist überhaupt sehwierig, da die Ge- steine beider in der Nähe der Grenze einander oft sehr gleichen. No. 7. In der Umgebung von Feldkirch und im Bre- genzer Aach- Thal tritt unter dem Caprotina-Kalk der hier wie in den Schweitzer Alpen durch dunkelgraue kieselige Kalksteine und schwarze Mergelschiefer bezeichnete Spatan- gus - Kalk Stuper’s (unteres Neocomien) hervor; von den dafür so charakteristischen und sonst häufigen Exogyra sinuata Leym. und Spatangus retusus Lam. fand ich aber kein Stück. In Beziehung auf die Lagerungs-Verhältnisse der Schieh- ten-Massen 5—7 ist noch hervorzuheben, dass diese an den 2 einander parallelen Hügel-Zügen, welehe bei Feldkirch . das breite Zl!-Thal vom Rhein-Thal abschliessen und der ZU nur durch eine schmale Spalte einen Abiluss gestatten, eine Ver- werfung erlitten haben, welche sich gegenüber den ähnlichen aber viel grossartigern Erscheinungen im nahen Sentis-Gebirge als ein wahres Kabinet-Stück darstellt. Das Längen-Thälchen, 427 welches die 2 Hügel-Ketten trennt und worin der grösste Theil von Feldkirch gebaut ist, bezeichnet die Verwerfungs- Spalte; die Schicht-Massen.5, 6, 7 fallen an beiden Hügel- Zügen mit Str. h. 5 gegen SSO., so dass der Turriliten- Sandstein des 8i.-Margaretha-Kopfs unter den Neocomien- Schiefer des südlichen Hügels einzufallen scheint, Fig. 1. Am weiter westlich liegenden Schellenberg stellt sich die Schiehtung fast als horizontal dar. Ob die 2 durch eine Terrasse von einander getrennten, ziemlich wagrecht fort- laufenden Fels-Bänder, die in der Umgebung von Hohenems den W. Absturz des Gebirges bilden, ursprünglich eine Schicht gebildet haben und das gegenwärtig tiefere Fels- Band erst später sich losgetrennt hat und gegen die Spalte des Rhein-Thals hinabgesunken ist (eine am Rande grosser Thäler so häufig ri ae Erscheinung), wäre durch genauere Untersuchungen zu ermitteln. Mit der von Feldkirch nach Mellau laufenden Linie scheint die Verbreitung der ältern Kreide- Schichten in Vorarlberg aufzuhören ; weiter südlich fand ich weder ein Gestein noch ein Petrefakt, das auf sie hinwiese, es wäre denn, dass die Versteinerungen des Gipfels der Scesa plana (Brandner Ferner) dahin gehören. No. 8. Im Thal der Bregenzer Aach ist das Neocomien begrenzt und an der Ost-Seite des Thals südlich von Schnep- fau, wie es scheint, regelmäsig unterteuft durch eine Bil- dung, deren obre Schichten aus schwarzem schiefrigem Kalk- stein bestehen, zum Theil erinnernd an die Schiefer des untern Neocomien, im Allgemeinen jedoch fester und reiner kalkig. Nach unten hin gehen sie in schwarzblauen, dichten, spröden, unter dem Hammer klingenden Kalkstein über, der mit dem _ Hochgebirgs-Kalkstein der Schweitzer-Alpen völlig überein- stimmt. In diesem nicht selten auch eisenroth gefärbten Kalkstein finden sich wenige Minuten östlich von Au auf einer h. 7 streichenden, fast senkrecht gegen Süd fallenden Schicht- Fläche zahlreiche Ammonitenund Belemniten; von denen, die ich ausmeisseln konnte, gleicht einer A. Humphriesa- nus Sow., mehre dem A. Braiken ridgei Sow., annularis 'SeHLora., dem A. Duncani Sow., einer dem A. Tatricus 428 - v: Buc#. Die Belemniten, zum Theil bis 4“ lang, vom vordern Ende gegen die Spitze allmählich sieh verschmälernd, scheinen nach den Spuren einer Bauchrinne zu schliessen der Abthei- lung der Canaliculati anzugehören. Dieser Streifen S, zu dem die Kanisfluh und der NW. Theil des Dilähsberkit gehören, scheint sich gegen West in der Gegend des Mittagspitzes unter den Boden zu verlieren; ob er gegen Ost bis ins Mittelberg- Thal anhält, ist mir nicht bekannt. In SO. ist No. S im Bregenzer Aach-Thal begrenzt durch eine von Remen bis gegen das Bad Aopf- reben anhaltende Zone von Mergelschiefern und Sandsteinen, welche durch ihre Gesteins-Beschaffenheit, durch Vegetations- Reichthum, durch die allgemeine wellige Gestaltung der Ober- fläche und durch das Vorkoınmen von Fucus intriecatus als unzweifelhafter Flysch charakterisirt sind. Dieser Flysch setzt westwärts \zwischen die Kalk-Massen des Kanisfluh und des Zitterklappen durch, bildet die ganze durch sanfte " Formen des Bodens Andieiieiahktenk Gegend zwischen Damils und Sonntag, ist im Zalerns-Thal, wie oben erwähnt, durch die ältern Kreide-Bildungen begrenzt, an der Süd-Seite des Walsen - Thals aber durch Kalksteine, welche zu No. 8 zu gehören scheinen. An der West-Seite des ZU-Thals zieht er zwischen den Neocomien- Hügeln von Feldkirch und den Kalk-Fluhen des Gallinakopfs und der Drei-Schwestern nach dem Rhein-Thale und erstreckt sich an dessen West-Seite zwischen dem #entis und dem Kurfürsten durch nach dem Dorfe Ammon (ob dem Walensee), wo er sich in normaler Lagerung als das oberste Glied sämmtlicher Flötz- Gebilde darstellt; in den Gegenden östlich vom Rhein haben also andere Vorgänge stattgefunden, als westlich von ihm. Das Kalk-Gebirge, welches den Flysch-Streifen zwischen der Bregenzer Aach und dem Rhein in OSO. begrenzt, besteht in’ seinen obern Massen herrschend aus schwarzem Kalk- schiefer und schwarzblauem sprödem Kalkstein ganz ähnlich den bei Aw beschriebenen (Nro. 8); am Rothplatz-Passe zwi- schen Schröcken und dem Walser - Thale kommt darin ein Mytilus und eine Modiola vor, welche mit Myt. striatus Gorpr. von Boltigen und Mod. compressa Dunk. nahe 429 verwandt, wenn nicht ident seyn dürften. Ob dem Schröcken finden sich in dunkelgrauen Kalkschiefern, welche mir eben- falls zu dieser Bildung zu gehören scheinen, Abdrücke von Fucus, die auch Hr. Scumin auf seiner Karte angibt; dieser Fusus unterscheidet sich aber von F. intrieatus und den andern kleinen Flysch-Fucus durch grössere Breite der Lap- pen, durch Abrundung ihres obern Endes, ferner durch mehr wellenförmige Gestalt der Ränder, die überdiess unter einander weniger parallel sind, als bei den Flysch-Fukoiden; vgl. Fig. 3. Es lässt sich indess nicht läugnen, dass die Unterseheidung zwischen diesen Schiefern (No. 8 a) und den zum Fiysche (No, 2) gehörigen namentlich da sehr schwie- rig und fast unmöglich ist, wo die2 Bildungen unmittelbar ein- ander berühren und keine Petrefakte vorhanden sind. Diess ist z. B. der Fall am Auslauf des Gallina-Tobels SO. von Frastenz; doch glaube ich, nach den Sandsteinen mit glim- merigen Ablosungen zu schliessen, dass die dort anstehen- den Felsen bereits dem Fiysche beigezählt werden müssen, Die Schwierigkeit, die Grenzen zwischen den 2 Bildungen auszumitteln, mag wohl Hrn. Scumip veranlasst haben, den Flysch nieht durch eine eigene Farbe zu unterscheiden. Südlich vom Rothenplatz kommt bei senkrechter Schich- ten-Stellung unmittelbar neben dem schwarzblauen Modiola- führenden Kalkstein auch röthlicher, z. Th. Hornstein-Nieren enthaltender und in Hornstein- Breecie übergehender Kalk- stein vor; er ist wohl ident mit dem im Rhätikon zwischen Montafun und Prättigau und mit dem ob Aolzgau im Lech- Thale (Jahrb. 1845, p. 554) vorkommenden. No. 9. Südlich vom rothen Kalkstein des Bothplatz- Passes findet sich hellgrauer Dolomit, der nebst aschgrauem gewöhnlich dichtem Kalkstein die Unterlage des schwarz- blauen und des rothen Hornstein-haltigen Kalksteins No. S zu seyn scheint und nebst No. S die Haupt- Masse sämmt- ‚licher Bergkämme bis an die Süd-Grenze des Kalk- Gebirges bildet. Die aus dem Dolomit und aäschgrauen Kalkstein bestehenden Kämme und Hörner zeichnen sich durch schroffe -kahle Gestalten aus, die auf Hrn. Scummw’s Karte sehr aus- drucksvoll hervorgehoben sind. Fast inselförmig taucht No. 9 450 auch im Zitter-Klappen aus den schwarzen Schiefern S her- vor und scheint von da ostwärts nach der Rettach-Spitze und dem Mädele-Pass fortzusetzen. Der graue Kalkstein 9 ist im Ganzen arm an Versteine- rungen; Hr. Scamip glaubt darin bei Stallehr SO. von Biu- denz Abdrücke von Megalodon eucullatus und Cardium elon- gatum gefunden zu haben. Bei diesen Bestimmungen möchte indess nebst der Unvollständigkeit der Exemplare wohl der Glaube an hohes Alter des Kalksteins mit eingewirkt haben; in seinen oberen welligen, oft grünlichen, talkartig schimmernde Ablosungen zeigenden Lagen finden sich nämlich nicht weit südlich von Stallehr im Durchbruch der Dawenen- Gafalina- Kette, durch den die Ausmündung des Moniafun ins Kloster- Thal stattfindet, an den Felsen nördlich der Zl nebst zahl- reichen Lithodendron-artigen Korallen auch Belemniten und Bruchstücke von ?Nerinaea. Ferner finden sich in der zwi- schen No. 9 und dem rothen Konglomerat No. 11 liegenden Schicht-Masse No. 10 an der Nord-Seite des Rells-Thals in einem sandigen schmutziggrauen Kalkstein kleine Pentakri- niten, welche denen ident zu seyn scheinen, die im Kalfeu- ser-Thale (ob Pfeffers) mit Bel. grandis Zıer. vorkommen. No. 10 ist überhaupt höchst wahrscheinlich die Fort- setzung der Schieht-Masse, die in den Schweitzer-Alpen den Unteroolith und Lias (Sruper’s Zwischen - Bildungen z. Th.) vertritt. Sie bildet in Vorarlberg ebenfalls das Mittelglied zwischen dem höhern Kalksteine und dem tiefern Konglo- merat und besteht aus einer grossen Zahl Gesteins-Abände- rungen, welche ich hier nieht in bestimmter Reihenfolge zu beobachten Gelegenheit hatte. Ausser dem erwähnten san- digen Kalk mit Pentakriniten findet sich an der Nord-Seite des Rells-Thals wohl über 100° mächtig schwarzgrauer kalki- ger Mergelschiefer mit sehr unebenen oft ‚schimmernden Schieferungs-Flächen, Schaalen einer Cardinia-artigen Muschel enthaltend, ferner Rauchwacke und Gyps. Auf.dem Berg- Kamm östlich ob Vadutz taucht die nämliche Bildung unter den höhern Kalk-Massen hervor und besteht hier vorherr- schend ebenfalls aus schwärzlichen Mergelschiefern, in denen Nester und Lagen von dunkel rauchgrauem Mergelkalk und ; 431 von gleichfarbigem zähem Kalkstein vorkommen ; nebst Gyps findet sich dort auch sehr feinkörnig-späthiger Kalkstein, in dem sich eine Menge @uarz -Körnchen erkennen lassen, der petrographisch völlig übereinstimint mit gewissen Abän- derungen des Unter-Ooliths der Schwertzer- Alpen. Werfen wir nun einen Rückbliek auf die Kalk-Massen, die sich zwischen der südlichen Grenze der Kreide-Ablage- rungen (Linie von Schaan an die Nord-Seite des Zitterklap- pen) und dem rothen Konglomerat No. 11 befinden, so kommt es-mir wahrscheinlich vor, dass die schwärzlichen Kalk- Schiefer No. Sa, die den abgebildeten Fucus und Modiola compressa ähnliche Muschel-Schaalen enthalten, den obersten Jara-Schichten entsprechen. Ist diese Annahme richtig, so scheint die Verbreitung der letzten ebenfalls in gewisser Beziehung zum Rhein-Thal zu stehen; denn westlich von ihm lassen sich diese Gebilde wenigstens gegenwärtig erst wieder in der Gebirgs- Gruppe des Simmenthals (Sruner’s westl. Alpen) nachweisen *., Der mehr massige dunkelblaue Kalkstein S b entspricht zwar dem Charakter seiner Ammoniten zufolge eher dem braunen als dem weissen Jura; es fragt sich aber, ob hier nicht ein ähnliches Verhältniss stattfinde, wie am Süd-Ab- hange der Alpen, wo Lias-artige Ammoniten - Formen (Pian dErba, Gegend von Arzo) gemeinschaftlich mit Terebratula ornithocephala Sow. und einer der T. lacunosa Scutora. nahe stehenden Art) in rothem Kalkstein vorkommen, der vom wahren Lias von Moltrasio (Comer- See) durch eine schein- bar über 1006‘ mächtige Masse grauen Kalksteins und Do- lomits getrennt ist. Das Ergebniss genauerer Untersuchun- gen vorbehalten, bin ich einstweilen geneigt den Kalkstein ala " In Betreff der Beziehungen zwischen dem Rhein-Thale einerseits and der Verschiedenheit der Lagerungs - Weise der Kreide - Gebilde und der Verbreitung der obern Jura-Gebilde östlich und westlich von ihm ist „übrigens zu bemerken, dass, wenn überhaupt etwas an der Sache ist, die angegebenen Unterschiede nicht Folge der Existenz des Rhein-Thals, ‘sondern die Entstehung des letzten zwischen Sargans und dem Bodensee als das weit spätere Ereigniss durch die frühern Vorgänge bedingt seyn müssten. 432. Sb für das Äquivalent etwa des mittlen und untern weis- sen Jura und für die Fortsetzung des Hochgebirgs-Kalks der östlichen Schweilz zu halten. Weiter östlich im Profile des Müädele-Passes und des Almejür-Jochs (Jahrb. 1845, Taf. 4) entsprechen vielleicht der Schicht-Masse No. S die Modiola enthaltenden schwarzen Schiefer des obern Zech-Thals, ferner die gelben und röthlichen Hornstein-führenden Kalksteine |], . indem, wie oben bemerkt, der schwarze Kalkstein von Au selbst stellenweise röthlich wird und am Rahätikon ähnliche Hornstein - führende Kalkschiefer den schwärzlichen Kalk- steinen deutlich untergeordnet sind. Da No. 10 dem oben Berichteten zufolge einen Theil des. braunen und schwarzen Jura vertreten muss, so möchte wohl der Dolomit und hellgraue Kalkstein No. 9 als, das Äquivalent etwa des untersten weissen und obern braunen Jura zu betrachten seyn; jedenfalls ist er höchst wahrsehein- lich ident mit dem des Almejür und Müdele-Passes , so wie mit dem, der ob Seefeld die bituminösen Lias - Schiefer be- deckt. Ob seine obern südlich von Stallekr Korallen und Belemniten führenden Schichten noch zu No. S gerechnet werden müssen, trotz der petrographischen Verschiedenheit ' von den gewöhnlichen Gesteinen der letzten Bildung, mag einstweilen dahingestellt bleiben. No. 11. Unter der Schicht-Masse 10 folgt im Montafun als Theil der Konglomerat-Bildung, welche in den Alpen an so vielen Stellen an der Grenze’ zwischen den deutlich nep- tunischen und den krystallinischen Gesteinen auftritt, rothes Konglomerat. Im Rells-Thal bestehen seine obern Schichten aus rothem uneben schiefrigem Glimmer-reichem Sandstein mit zahlreichen Pflanzen-Stengeln ähnliehen Wülsten; in viel grössrer Mächtigkeit tritt aber bald fein-, bald grob-körniges Konglomerat auf, dessen Geschiebe aus weissem Quarz, das: Bindemittel aus kleinen ähnlichen Körnern und Eisenoxyd besteht; durch zunehmende Verfeinerung des Korns geht es auch in gleichförmig röthliches Quarzit-artiges Gestein über, an dem das Konglomerat-Gefüge kaum mehr kenntlich ist. Stellenweise, z. B. bei der Kapelle auf der Höhe des Weges zwischen Relis und Vandans, umschliesst das rothe. 433 Konglomerat gerundete Bruchstücke mehrer Abänderungen brauner Porphyr-Gesteine; in einer derselben lassen sich in der braunrothen Feldstein-Grundmasse ausgeschiedene Körn- chen von Quarz und sechsseitige Täfelehen von Glimmer erkennen. Diese Porphyr-Gesteine gleichen, so viel sich aus allerdings nur schlechten Bruchstücken schliessen lässt, völlig denjenigen, die ebenfalls Geschieb -artig im rothen Konglo- merat am Fusse des S. Salvadore (Lugano) eingeschlossen sind. Zwischen der genannten Kapelle und Vandans scheint ferner ein wirklicher Übergang aus dem rothen Konglomerat in Mandelstein stattzufinden, dessen rothbraune feinkörnige Grundmasse eine Menge grünlicher Talk - artiger Körnchen ‚umschliesst und selbst ähnliche Substanz weniger scharf aus- ‚geschieden enthält. Diese Erscheinungen erinnern ganz an die, welche in Glarus zwischen den dortigen Mandelsteinen und dem rothen Konglomerat stattfinden. Iın Rells-Thale kommen endlich in der Nähe der rothen Konglomerate auch schiefrige, krystallinische Gesteine vor, die aus einem innigen Gemenge von Quarz und Talk-artiger Substanz bestehen, grünlich und röthlich gefärbt sind, und in denen nicht selten Feldspath-Körnchen ausgeschieden sind; sie stimmen völlig überein mit den krystallinischen Abände- rungen der Sernf-Konglomerate und mit den krystallinischen Schiefern des Vorderrhein- Thals und vermitteln wohl hier wie dort den Übergang aus den Konglomeraten in die kıy- stallinischen Feldspath-Gesteine auf ähnliche Weise, wie in ‘der Gegend von Valorsine und Trient analoge Gesteine den Gneiss mit den Anthraeit-Schiefern' verbinden. In den Arbeiten des geognostisch-montanistischen Vereins für Tyrol und Vorarlberg wird diess roihe Konglomerat sammt den zugehörigen Schiefern ohne nähere Begründung als Grauwacke: bezeichnet. Die Übereinstimmung seiner Lagerungs - und. petrographischen Verhältnisse mit den Sernf- und Valorsine-Konglomeraten macht er sehr wahr- scheinlich, dass diese 3 sämmtlich gleichzeitiger und gleieh- artiger Entstehung ‘sind. Die Valorsine-Konglomerate aber können wohl von den Farnen-Abdrücke enthaltenden An- thrazit- Schiefern von Col de Balme und Derbignon nicht Jahrgang 1846. 28 434 getrennt werden, so dass man ihre ursprünglich gewiss nep- tunische Ablagerung in die Lias- oder Kohlen-Periode setzen muss, je nachdem man die Farnen-Schiefer der ersten oder der letzten zuzählt. Damit soll indess nicht behauptet wer- den, dass der Bildungs-Prozess des Alven-Gebirgs nieht in viel spätern Zeiten noch sehr wesentliche Umgestaltungen in ihnen hervorgerufen habe; in Glarus und Graubünden z. B. scheinen solche jedenfalls noch nach der Ablagerung des Flysches erfolgt zu seyn. 8 Nun noch einige Bemerkungen über die Venbisäliigeen Weise des rothen se hisnerkia im Vorarlberg. Schon auf der bei Scurorp erschienenen geologischen Karte Deutsch- lands erscheinen die krystallinischen Feldspath-Gesteine Vor- arlbergs von denen des Gotlhards und des Finsteraarhornes getrennt durch eine breite mit Sediment-Gesteinen erfüllte Lücke, deren Ost-Rand die West-Grenze der Zentral-Masse der Selvretta bezeichnet. Wo diese Grenze von der ONO, WSW. Richtung in die nach Süd gerichtete übergeht, theilt sich die Zone bin rothen Konglomerats in 2 Arme; der eine, nur schwach entwickelt und an vielen Orten verdrückt, folgt dem Umriss des Feldspath-Gebirges und tritt erst in Mitiel- Bünden wieder in grössrer Mächtigkeit auf; der andere setzt wie Hrn. Scumiv's Karte zeigt, der Haupt-Richtung des Alpen- Zuges gehorchend mit einem aus ihm auftauchenden Buckel Gneiss-artigen Glimmerschiefers durch's Rells-Thal bis gegen den Lüner-See hin fort und verbirgt sich hier unter das Kalk-Gebirge. Merkwürdig genug tritt aber das ‚rothe Kenglunenei auch nördlich von dieser letzten Linie im Heupiel ob Zriesen (Vadutz) unter dem Kalk-Gebirge wieder hervor und bildet in einer Breite von'etwa 4 Stunde die Oberfläche des Bodens zwischen dem Rhein- und Samina-Thal; ‚einige seiner hiesigen fast nur aus @uarz bestehenden Anbei ‚sind für den Bau von Schmelzöfen ungemein geschätzt. Ohne Zweifel gehört die auf H. Scumw’s Karte im Al- mitteln angegebene Grauwacke ebenfalls dieser nördli- chen Zone rothen Konglomerats an; ob die auf derselben Karte zwischen Zunleger und Stubach‘ (oberes Lech - Thal) 435 bezeichneten Gypse andeuten, dass das Konglomerat auch dort fast bis an die Oberfläche hervorgehoben worden sey® Das Auftreten des rothen Konglomerats in dieser Gegend in 2% Zonen erinnert an ähnliche Erscheinungen im Salz- burgischen; wegen Mangels an eigner Anschauung und wegen der Widersprüche der über die dortigen Verhältnisse ge- äusserten Ansichten bleiben indess hier nähere Erörterun- gen weg. Bemerkenswerth aber ist, dass die Konglomerate des Zeupiel in der östlichen Fortsetzung derjenigen des Sernf- und Flums-Thals liegen, welche sich als einen NO.-wärts vorgesehobenen Ausläufer der Finsteraarhorn- Masse dar- stellen. Gleich wie die Zone des rothen Konglomerats am West- Ende der Selvretta-Masse eine Theilung in 2 Arme erleidet, so auch der Theil der Kalk-Zone, welcher den Jura-Gebilden entspricht. Auf dem Plasseggen-Passe zwischen dem Monta- fun und Prättigau ist diese Zertheilung der Oolithkalk-Zone ungemein deutlich. Der nach Süd gerichtete Arm, anfangs nur ein schmales senkrechtes Riff, breitet sich ‘schon im Prälligauer Galanda neben der Madrisa bedeutend aus, setzt dann durch das mittle Bünden, von der‘ Albula an nach Ost sieh wendend,, ohne Untersuchung nach dem Unter-Engadin und nach dem’ Orlles fort (neue Denkschriften der Schweitz. Naturforsch.-Ges., Bd. IH, Taf. v). Wenn auch gegenwär- tig der unmittelbare Zusammenhang dieses Kalksteins mit dem der Mendola am Süd-Abhange der A/pen nicht mit Be- stimmtheit nachgewiesen werden kann, so lässt doch das Auf- treten ausgedehnter zum Theil Cipolin-artiger Kalk-Massen im PVintsehgau und im Dltenthale zwischen 8. Nielaus und Walburg vermuthen, dass hier eine zusammenhängende Brücke von Sediment -Kalkstein queer über den Ss Kamm des Alpen-Gebirgs bestehe. Der Kalk der Mendola scheint aber wie derjenige, der an der Nord-Seite der Alpen das Feldspath-Gebirge begrenzt, der Jura-Periode anzugehören; an der Ost - Seite des Val di Sole findet sich in ihm die der Ter. lacunosa verwandte Terebratel, die bei Arzo gemeinschaftlich mit Ter. ornitho- cephala und Jura - Ammoniten auftritt. Dieser nämlichen 25* E 436 Periode gehört wohl der grösste Theil der queer über den Alpen-Kamm setzenden Kalk-Brücke ebenfalls an; denn wenn auch im. mittlen Bünden jüngere Gebilde vorkommen und Acassız die dort im Kalkstein gefundenen Pentakriniten für Neocomien-Pentakriniten zu halten geneigt ist (neue Denk- schrift. d, Schweitz. Naturforscher-Ges., Bd. Ill, p. 200), so ist zu bemerken, dass er sie nicht zu unterscheiden ver- mochte von denjenigen, die mit Jura-Ammoniten und Belem- nites grandis im Kalfeuser-Thale, noch von denjenigen, die mit Cardinia. am Spiölzmeilen in einer Bildung vorkommen, welche ohne Zweifel zu der oben beschriebenen Schicht-Masse No. 10 gehört. Zwischen dem Unler-Engadin und dem Veltlin hat ferner die ganze Kalk-Masse das Gepräge einer Bildung, und Hr. Dr. Scnimper zu Strassburg hat in den Sehutt- halden des Ortlles einen Jura - Ammoniten darin gefunden; überdiess treten im Liegenden des Kalksteins dort überall die Rothen Konglomerate und damit verbundenen Talk-Quar- zite No. 11 hervor, Es mag daher wenigstens nicht unge- reimt seyn einstweilen anzunehmen, die Kalk-Brücke sey: in den letztgenannten Gegenden von jüngern Gebilden ent- blösst, weil sie hier vom Ende der Jura-Periode an fort- während Festland gewesen sey. | Kehren wir nach dieser -Abschweifung zurück zu: dem: Arm der nördlichen Kalk-Zone, welcher der Haupt - Rich- tung der Alpen folgend vom Saume der Selvreita-Masse an: den der Finsteraarhorn-Masse fortsetzt. Dieser Arın ist in: 2 Bänder getheilt, von denen das nördliche (Kanton Sf. Gal- len, nördlicher Theil von Glarus, Schwytz, nördl. Theil von Uri) in regelmäsiger zwar oft zerrütteter Reihenfolge die Sediment-Gebilde vom rothen Konglomerate bis hinauf zum Flysche in sich begreift; das südliche ist viel schmaler, be- steht vorwaltend aus den Repräsentanten der Oolith- Reihe und aus Nummuliten-Kalkstein und erstreckt sich vom Churer Calanda bis in die Gegend. des Rosenlaui- Bads (Berner Oberland), wo es sich mit dem nördlichen Kalk-Band wieder vereinigt. Zwischen dem Calanda und dem Beuss-Thal sind die 2 Kalk-Bänder von einander getrennt durch einen Streifen von Schiefern (Platienberger Fisch-Schiefer) und Sandsteinen, 437 welche höchst wahrscheinlich grösstentheils dem Flysche an- gehören; trotz seines jungen Alters zieht sich aber dieser Streifen in Glarus Stunden-weit unter dem rothen Konglo- ‚merate und den Jura - Gebilden fort, setzt dann nach dem ‚Prättigau hinüber und erfüllt hier den ganzen Raum zwischen den 2 Armen der Oolithkalk-Zone, zieht sich hier aber nicht unter ihr fort, sondern setzt, so viel bis jetzt bekannt ist, ‚mit senkrechter Schichten-Stellung neben ihr ab. Das Rhein- Thal zwischen Ragalz und Sargans bildet demnach die Ost- ‘Grenze der erwähnten kolossalen Überschiebung. Betrachtet man ferner die mehre tausend Fuss hohen, aus nicht steil eingesenkten Schichten aufgebauten, gegen Süd fast senkrecht abgerissenen Kalk-Mauern des Rhätikon, so fragt man sich unwillkürlich, wo ist die südliche Fort- setzung dieser Kalk- Mauer® Da aus dem durch Gesteins- Charakter, durch Boden-Gestaltund durch zahlreiche Vorkomm- nisse von Fucus intricatus gut charakterisirten Flysche, welcher im Prättigau zunächst bei der Gabelung der Kalk- ‚Zone den Raum zwischen ihren 2 Armen erfüllt, nirgends eine Kalk-Masse herausragt, welche man als Fortsetzung des Rhätikon-Kalks ansehen könnte, so möchte man fast glauben dieser liege im Prättigau noch vollständig unten dem Fiysche begraben. Vielleicht ist als Überrest einer einst auch über den Khätikon-Kalk * sieh erstreckenden Flysch - Decke der etwa 4 Stunde lange, deutliche Abdrücke von Fucus intri- eatus enthaltende Fiysch-Streifen zu betrachten, der an der Nord - Seite des Rhätikon im Dilisuna- Thale zwischen dem Der Rhätikon bildet nämlich den. Grenz - Bezirk einer verschiede- nen Verbreitungs-Weise der Kreide- Ablagerungen ; östlich von ihm, wenig- stens bis nach Insbruck, fehlen sie ganz in der südlichsten Kalk -Kette; dagegen westlich von ihm erstrecken sie sich, namentlich der Nummuli- ten - Sandstein, zum Theil in bedeutender Mächtigkeit bis auf die höch- sten Firsten dieser Kette. Auf dem Rhätikon-Grahte selbst kommt, nach Handstücken in meines Vaters Sammlung zu schliessen, an einer Stelle Flysch vor ; ferner sind in einem schwarzen Schiefer, der den Gipfel der 'Sceta plana bildet und gegen den tiefern hellgrauen Kalk grell absticht, Versteinerungen gefunden worden, von denen ich indess keine irgend deutliche zu sehen bekam; Sturm und ein starker Schneefall hinderten mich den Berg zu ersteigen. 438 - westlichsten Gneiss-Kamm der Selvretla-Masse und dem Kalk des Rhätikon eingeklemmt liegt, und den auch Hr. Scumiv in seiner Karte angibt; an mehren Stellen sieht man seine Schichten mit Str. h.5 und 40—50° SO. Fallen der Gneiss- Kette sich zuneigen. Merkwürdigerweise tritt in diesem isolirten Flysch -Stücke Serpentin auf, der sammt den ihn begleitenden Verde-antieo-artigen Breccien, grünlichen Schie- fern und rothen Jaspis-Stücken vollständigst an das Vorkom- men des Serpentins im Flysche Bündens erinnert und mit dem von Biltka offenbar der nördlichste bekannte Punkt der Oberhalbstein-Casanna-Alper Serpentin-Zone ist. In der Nähe des Serpentins, aber undeutlich in ihrer Beziehung zu ihm, stehen auch in bedeutenden Massen Hornblende-Fels und grobkörniger Diorit, von Hrn. Schmid Granit-artiges Gestein genannt, an. 3. Noch muss ich einer höchst: deren Kalk-Breecie erwähnen, die am Fusse der W. Abstürze des Falinis und der Süd- Wände des Rhälikon häufig unter den herabgefal- lenen Trümmern vorkommt, und die an den Fallnis-Flächen ganze Bänke in den obern Massen des dortigen Hochgebirgs- Kalks zu bilden scheint. Sie erinnert auffallend an die Kalk- Breccien, die STUDER unter dem Namen Hornfluh - Gesteine S. 285 seiner Geologie der westlichen Alpen beschreibt. Erbsengrosse eckige Körner von gelblicher mergeliger Substanz, von schwärzliehem ’thonigem Kalk, seltner von Quarz, von grünlicher talkiger Materie und von Glimmer sind fest verwachsen mit grössern Stücken von dunkel rauch- grauem Kalke, welche aber auf frischen Bruchflächen nicht deutlich von einander geschieden sind, sondern sehr häufig in das allgemeine Kalk-Zäment verfliessen, so dass das Ge- stein sich als ein diehter Kalk-Teig darstellt, aus dem sich einzelne Bestandtheile ‚mehr und minder scharf ausgeschie- den haben, und in dem die fremdartigen Körner eingebacken sind; zugleich ist der Kalk-Teig durchzogen von unregel- mäsigen Kdehk und Nestern weisehilah Kalkenakhdi die oft AEDM in die diehte dunkle Grundmasse verlaufen. 'Nieht ohne lebhafte Überraschung findet man aber in dieser Breecie, namentlich an der Süd- Seite des Rhüätikon, 439 E23 bis über faustgrosse Stücke eines weiss und grün gespren- kelten Gesteins, das jeder Mineraloge beim ersten Anblick für eine ziemlich grobkörnige Granit- und Diorit- Abänderung halten würde. Bei genauerer Untersuchung erweisen sich die grünen Körner allerdings als ein Glimmer oder Pennin, oft mehr Talk-ähnliches Mineral; die weisse Substanz da- gegen, theils eine Art dichter Grundmasse bildend , theils deutliche krystallinische Struktur zeigend, ist nach ihrer Weichheit und nach ihrem heftigen Aufbrausen mit Säure zu urtheilen grösstentheils nichts anders als Kalkspath. .An manchen Stellen, hauptsächlich der verwitterten Oberfläche, erscheint diess Granit-ähnliche Gestein scharf abgeschnitten von der umgebenden grauen Kalkstein-Masse ; an andern und zwar an den nämlichen Stücken ist es 'ab- solut unmöglich eine Grenz-Linie gegen den allgemeinen Kalk-Teig zu finden, indem die Kalkspath-Körner durch ganz kleine Verästelungen sich in die Grundmasse hinein verzwei- gen. An einem der mitgenommenen Stücke sind ferner die Kalkspath- Körner auf der einen Seite hauptsächlich gegen den Rand des Granit-ähnlichen Stücks hin zusammengehäuft ; im benachbarten dichten Kalkstein bemerkt man eine Strei- fung parallel den welligen Umrissen des Granit - ähnlichen Gesteins, und an ihrer ungefähren Grenze geht der sonst dichte Kalkstein in sehr feinkörnigen Granit ‚über, der mit dem der Granit-ähnlichen Masse unmittelbar zusammenhängt; das Granit - ähnliche Gestein ist hier wie mit einer Rinde umgeben, welche einerseits in dieses, andrerseits in die dichte umgebende Kalk-Masse übergeht. Neben den Granit-ähnliehen Ausscheidungen finden sich auch rundliche Nester von weis- sem, körnigem Kalkspath, in denen nur der Glimmer oder Talk-artige Bestandtheil fehlt, um sie ebenfalls als Granit- ähnliches Gestein erscheinen zu lassen. An einigen Stellen sieht man ferner Granit-ähnliche Aula seheidungen von Linsen-Gestalt sich fast auskeilen und durch feine Äderchen, in denen hie und da ebenfalls grünliche Substanz vorhanden ist, mit ‘andern Granit -ähnlichen An- sechwellungen zusammenhängen ; endlich verläuft das Gemenge von Kalkspath und grüulicher Talk-Substanz auch vollständig 440 > in unregelmäsige, das ganze Gestein durchziehende Ab- losungen, welche gewöhnlich, vermuthlich in Folge der Ver- witterung oder andrer Zersetzungs-Prozesse schmutzig grau- gelb sind. Im dichten Kalk - Teig der Grundmasse: zeigen sich endlich in einem Stücke Kegel-artige, mit @uerfurchen versehene, von der Umgebung völlig sich ablösende 4“ lange Kalk-Stücke, von denen es mir noch zweifelhaft ist, ob sie Petrefakte oder kolossale Oolithe, verwandt mit den noch viel grössern des Jurakalks der Valle Brembana und V. di Scalve seyen *. | | In dieser Beschreibung habe ich das Granit- ähnliche Gestein Ausscheidungen genannt, indem ich in der That glaube, dass es sich in Folge von Molekülar- Bewegungen und vielleicht andern noch unbekannten Prozessen an Ort und Stelle aus der allgemeinen Gesteins-Masse herausgebil- det habe. Ob und welche Aufschlüsse diese auffallende Er- scheinung vielleicht über die so sehr ausgedehnte Talkisi- rung und andre Umwandlungen neptuniseher Niederschläge gewähren werde, steht noch dahin. Zu meiner grossen Freude will Prof. Löwic einige der mitgebrachten Stücke der Analyse unterwerfen. Was die Verbreitung der Fündlinge und alte Gletscher- Stände in der bereisten Gegend betrifft, so beschränke ich mich auf die Mittheilung der zwei folgenden Thatsachen. 1) Im Samina-Thale zeigen sich von der ob seinem Aus- laufe befindlichen Terrasse von Amerlingen an bis gegen die Grenze des Fürstenthums Zichlenslein (weiter aufwärts habe ich das Thal nicht verfolgt) sehr zahlreiche Blöcke von Gneiss und Hornblende-Gestein. Da diese Fündlinge nicht aus dem * In diesen Gegenden kommen nämlich in grauem ? Rostellaria enthaltendem Kalkstein mehre Zoll grosse im Allgemeinen rundliche .aber auch eckig verzweigte Massen dunkelgrauen Kalksteins vor; diese sind umgeben von gewöhnlich 3°'—1‘'' dieken konzentrischen Schaalen lichtern exzentrisch gefaserten Kalksteins, welche so zahlreich sind, dass sie mit denen zusammentreffen, welche die benachbarten dunkeln Kalk-Massen umgeben, so dass die Zwischenräume zwischen den letzten ganz mit solchen exzentrisch gefaserten Schaalen erfüllt sind. Fig. 4. | 441 Rhein-Thal herstammen können, indem am Abhange ob Trie- sen und Vadutz die obre Block-Grenze nahe an 1000' unter der niedrigsten Stelle der Kamm-Höhe zurückbleibt, so müs- sen sie aus dem Montafun herstammen, wofür auch der Gesteins-Charakter spricht. Über den Kalk-Grat des Gurtis- Spitzes und Gallina-Kopfs können sie aber seiner Höhe wegen nicht hingegangen seyn und müssen also durch den Einschnitt des Al-Thals und des untern Theils des Samina - Thals an ihre jetzige Fundstätte gelangt seyn. Sie sind’ demnach ein neues Beispiel der allerdings schon längst erwiesenen That- sache, dass die Blöcke in manchen Gegenden einen fast recht- winkeligen Weg zurückgelegt haben. 2) Auch im Rhälikon, wie in den andern Mikkri Glencrhe den sind die deutlichsten Beweise dafür vorhanden, dass die Gletscher einst ungemein viel ausgedehnter waren, als gegen- wärtig; namentlich ist in der Alp Väls (Prättigau), einige 1000‘ unter dem jetzigen Firn-Felde der Scesa plana und wohl in 1 Stunde direkter Entfernung davon, eine Moräne so frisch und gut erhalten, als ob der Gletscher hier erst seit Kurzem weggeschmolzen wäre; dieser 30—50' über die Umgebung sich erhebende, ein halbes Ellipseid darstellende Wall fällt um so mehr in die Augen, als er grösstentheils aus hellem Kalkstein und der Boden, auf dem er sich befindet, aus dunkelfarbigen Flysch - Gesteinen bestelit. Weder hier noch anderwärts weiss Geschichte oder Sage etwas von so ausgedehnten Gletscher-Ständen ; sie müssen daher wohl aus. vorhistorischen Zeiten herstammen und mögen dem Übergang der Cuarpentierschen Gletscher-Zeit in die jetzige Periode angehören. Über die Krinoiden-Ringe im Kalkstein von Sf. Triphon bei Bex theile ich Ihnen zum Schlusse noch folgende Stelle aus _einem Briefe von Desor mit: „So viel haben wir doch erlangt, dass die Krinoiden - Ringe, welche allerdings den ächten Enerinus gleichen, keine solche sind, sondern wahre Eu- geniacrinen, höchst wahrscheinlich Eu g. compressusGoLpr,, _ und dass somit diese problematische Schicht nicht Muschel- _ kalk ist, sondern obrer Jura“. _Diess Resultat bestätigt also 443 die im Jahrb. 7841, S. 342 ff. über den nämlichen Gegen- stand ausgesprochene Ansicht. NB. In den Bemerkungen über die Zyroler und. Bai- rischen Alpen, Jahrb. 1845, S. 553 habe ich den Ausdruck Krachen gebraucht, ohne zu ahnen, dass er in flächern Gegenden nicht verständlich sey. Unter Krachen versteht man in den Alpen- Gegenden eine steile meist enge Runse, deren Seiten- Wände vorzugsweise aus Fels- Wänden und aufgelockerten Stein-Massen bestehen, so dass der blosse An- blick einer solehen Runse zeigt, dass bei Regen, Ungewittern u. s. f. durch Abreissen und Herabrollen von Stein-Getrüm- mer gewaltiges Krachen darin entstehen «müsse. Der Aus- druck ist demnach so bezeichnend, dass es Schade wäre ihn nicht zu gebrauchen. Der Lahn- Tunnel bei Weilburg, Hrn. Berg-Verwalter GRANDJEAN. m—— Wer das in jeder Beziehung interessante Lahn - Thal kennt, wird sich auch der liebliehen und doch romantischen Lage Weilburgs, Jas auf einer eiförmigen vorspringenden grösstentheils aus Porphyr bestehenden, gegen 120° hohen . Erd-Zunge erbaut ist, gerne erinnern. Diese von der Zahn umgürtete Erd-Zunge ist gerade an ihrem Anfangs-Punkt am engsten; denn es beträgt die Ent- fernung von Fuss zu Fuss daselbst nicht über 1200‘, wovon nur 800’ auf den felsigen Theil kommen. Die Nassauische Regierung hatte es sich schon lange zur rühmlichen Aufgabe gemacht, ihren Zahn-Antheil, d. h. den bis Weilburg schiffbar zu machen, 'was nun schon seit 30 bis 40 Jahren zum unberechenbaren Nutzen des Landes in’s Werk gerichtet ist; indem ausser dem Wein die Haupt- Ausfuhr-Produkte des Herzogthums im Zahn- Gebiet gewon- nen worden. Die Schwierigkeiten der Schiffbarmachung waren indes- sen sehr gross, und das adoptirte System der Rutsch-Bahnen über die vorhandenen Wehre war der Anwendung leichter Fahrzeuge , wie sie doch im richtigern Verhältnisse zu der geringen Tiefe des Flusses standen, nicht günstig. Es wurde desshalb vor S Jahren angefangen, die Rutschbahnen mit \ 444 Schleifbahnen zu vertauschen. — Fast gleichzeitig wurde die weitere Schiffbarmachung der Zahn von Weilburg bis Wetzlar und Giessen nach Marburg angeregt, und es kam auch ein Staats-Vertrag in dieser Absicht vor einigen Jahren zwischen Nassau, Preussen und dem Grossherzogthum #Hes- sen über gleichmäsige Maasnahmen zur Schiffbarmachung bis Giessen zu Stande, der im vorigen Jahre von den bethei- ligten Regierungen promulgirt worden ist. In Folge dieser Übereinkunft mussten von Seiten der Nassauischen Regierung Anstalten gemacht werden, den noch übrig gebliebenen kleinen Theil ihres Fluss - Antheils von Selters bis unterhalb Weulburg schiffbar zu stellen. Es traten jedoch dabei grosse Schwierigkeiten hervor; indem das sehr felsige Ufer rings um Weilburg die Anlage zweier Schleusen, die zur Überwindung der zwei vorhan- denen — zusammen 14‘ hohen — Wehr-Gefälle nöthig waren, nicht gestattete. Ebenso unstatthaft erschien es ‚iR den Fluss ober- und unter-halb Werlburg mittelst eines Tunnels zu verbinden, da hier ein Grünstein-Lager von ungefähr 300° Mächtigkeit zu 3 der Länge des Tunnels schief RR chbrochen en musste, Der meiste im Herzogthum Nassau vorkommende Grünstein ist nämlich eine Gebirgsart, die bei den Bergleuten nicht im besten Kredit steht, da sie in der Regel blockartig ab- gesondert und in den einzelnen Blöcken oft schwer zu bearbei- ten ist, während sie doch nur einen geringen Zusammen- hang zeigt. Es muss desshalb in vielen Fällen Sprengarbeit mit Verzimmerung angewendet werden, die nur schwer — d. h. mit grossen Kosten und Zeit-Verlust — in Einklang zu bringen sind. | Der Tunnel - Bau ee indessen doch beschlossen und die Ausführung des bergmännischen Theils mir über- fragen, Der Tunnel, selbst ist 600° lang und geht 150°. uk schiefrige Schiehten , mit den übrigen 450’ aber ‚durch das erwähnte Grünstein-Lager. Der Haupt-Zweck dieses Ausland of nun, lie: Gebirgs- 445 Schichten näher zu beschreiben, die mit dem Tunnel durch- schnitten wurden, und deren Verhältnisse für den Gebirgs- forscher von nicht geringem Interesse sind; denn der Tunnel wird in seiner ganzen Länge ausgemauert und daher jeder 'spätern Beschreibung unzugänglich. Die Umgegend von Weilburg bietet die tritt Auf- einanderfolge transitärer Gebirgs- Schichten dar; denn es kommen in einem @uerdurchsehnitt von etwa 2 Stunden Kalke, Schiefer, Schaalsteine, Grünsteine und Porphyre zum Vorschein; die ohne alle anscheinende Ordnung in Mächtig- keit, Zusammensetzung , Aussehen und Folge im grossen Bette des Rheinischen Übergangs-Gebirges lagern. Die speziellere geognostische Beschreibung der Umgegend von Weilburg und überhaupt des Nassauischen Antheils des Lahn-Gebietes werde ich zum Gegenstande einer besondern Arbeit machen. In Bezug auf den Tunnel-Durchschnitt will ich daher nur die Gesteine in der nächsten Berührung mit demselben in Betracht ziehen. Iın Hangenden des Tunnels - -Gebirges setzt ein mit — (nach der Schiehtung) — plattgedrückten Kalk-Mandeln er- füllter Schiefer von grünlichgrauer bis zu rother Färbung auf, der in der Nähe des Tunnels in einen wirklichen Kalk- schiefer von zuerst gelblicher und dann blaugrauer Farbe übergeht und in vier — 6‘—-20' mächtige — Bänke, durch Schichtungs-Klüfte mit: dunklem Sehieferthon erfüllt, ge- trennt ist. Sämmtliche schieferige Schichten streichen in hor. 4,2 und fallen mit 30—40° gegen Südosten ein. >19 Gerade am. untern Eingange des Tunnels wird dieser Theil dureh ein 4—5'° mächtiges Lager von Anthrazit-Schie- fer. geschlossen, nachdem sich in dem darüber lagernden Kalk-Schiefer schon einzelne Nester sehr schönen reinen Anthrazits gefunden hatten. Der Anthrazit-Schiefer besteht grösstentheils aus kleinen ineinander geschichteten,, röthlichweissen Kalkspath - Platten: verschiedener Grösse, die ringsum von schuppig-blättrigem: Anthrazit umgeben sind, während der in den Nestern vor- kommende derb ist und einen 'kleinmuscheligen Bruch zeigt. 446 Unter dem Anthrazit-Schiefer kommt wieder eine Bank gelblichgrauen Kalk -Schiefers vor, dessen Absonderungen ‚nach der Schichtungs-Richtung alle ‚das Ansehen von Rutsch- Flächen haben, welcher 21° mächtig ist und worunter eine Plattenkalk - Schicht liegt , die 12° stark aus (dureh Kohle) schwarz gefärbten Kalk-Platten von verschiedener Mächtigkeit besteht und mit schönen Spiegel-Flächen versehen ist, Zwischen diesem schwarzen Platten - Kalke und ‘dem Grünsteine lagert ‚noch eine 70‘ mächtige Gesteins-Schicht, die — zuerst grauer Kalk - Schiefer — nach und nach’ in Kieselkalk übergeht. :Diese Schieht ‚ist wohl das interes- santeste Gebilde des Tunnel - Durchschnittes, deren Bezie- hungen zum Grünsteine ich besondere Aufmerksamkeit schen- ken zu müssen glaubte‘; zumal die sichtbaren Zustände des Gesteins über Tage das eigentliche Verhalten nicht ahnen lassen. Der -Kalk-Schiefer unter dem schwarzen Platten -Kalk ist von derselben Struktur und wohl auch ziemlich gleicher Zusammensetzung mit dem über dem Anthrazit - Schiefer; aber nur: weniger Kohlen-haltig. Er ist ‚eigentlich eine feine thonige Kalk-Masse, die durch eingelagerte kleine Glimmer- Blättchen eine schieferige Textur erhalten hat. Nach und nach entwickelt sich in diesem Gesteine jedoch ein mehr körniges Gefüge; der färbende Bestandtheil tritt fast ganz zurück, und es gebt in einen dickschiefrigen weissen Kiesel- Kalk über, der nach dem Grünsteine zu sich immer mehr grün färbt und nach allen Richtungen mit Kalkspath-Klüft- chen durchsetzt ist, die eben so viele Verwerfungen in dem- selben hervorbringen. Als der erste Richtorts- Betrieb auf die Grenze des Grünsteins und dieses Kalk-Gebildes gelangte, war zwischen beiden ein scharfes Saalband, das einige Fuss mächtig abwechselnd Kiesel-Kalk von grünlicher Färbung und dichte Grünstein-Masse mit fein abgelagertem Eisenoxyd auf den Querklüftchen zeigte. Dieses Saalband war in Rück- sicht seiner dickschiefrigen Struktur wie Brandschiefer an- zusehen, und unter ihm — ohne scheinbare Störung der Lagerungs - Verhältnisse — lag eine verworren: schiefrige, Talk-artige Grünstein-Masse, die jedoch nur 5‘ mächtig war, 447 worauf wieder dichter, massiger, grünlich gefärbter Kiesel- kalk ruhte, der mit der gedachten Grünstein-Masse dicht und unregelmäsig nach dem Hangenden verwachsen war, nach dem Liegenden aber ein neues Saalband formirte, das sich wieder scharf von dem darunter liegenden Grünsteine schied. Ich muss hierbei bemerken, dass ich durchaus nicht vermuthete, den Grünstein als dichte Masse, die fast keine Zerklüftung zeigte, anzutreffen; ich hatte aber auch noch keine Gelegenheit, denselben in so frischem unmittelbarem Kontakt mit einem solehen Gestein zu beobachten ; vielmehr . glaubte ich, dass er sogleich sehr zerklüftet und in unrgel- mäsige Blöcke abgesondert — wie Dieses die hiesige Erfah- rung sonst lehrt — angehauen werden würde. Nachdem der Tunnel auf diesem Punkte in seiner ganzen Dimension von 23° Höhe und 26° mittler Weite ausgehauen war, ergab es sich, dass das gedachte Saalband mit einem geringen Anhang Grünstein-Masse nur auf der linken Seite des Tunnels, vom Hangenden zum Liegenden gerechnet, aus- gebildet ist und sich am rechten Stosse ausspitzt. Der Grünstein hinter diesem Saalband auf dem rechten Stosse ist wieder mit Kieselkalk verwachsen, welcher dann reiner und geschiefert wird; es kommt dann das ähnliche zweite Saalband, das nunmehr regelmäsig in Streichen und Fallen durch den Tunnel setzt und wohinter wohl noch einzelne mit dem Grünstein verwachsene Kieselkalk- Partien vor- kommen, die aber zu keiner selbstständigen Entwicklung mehr gelangen, Der Abstand der beiden Saalbänder von einander. ist 15. Der Grünstein, der ‘unmittelbar. unter dem zweiten Saalbande liegt, formirt eine talkige verworren schieikige, Masse. | Ä | Nachdem ferner der an den Kalk grenzende Grünstein gegen 30‘ durchfahren ‘war, fing derselbe ‘an, eine mehr mineralogisch bestimmte Beschaffenheit anzunehmen. Es liessen sieh in der noch immer 'schiefrig-talkigen Masse einzelne Horn- blende-artige Partie’'n mit Grünerde und Epidot, der in die- sem Theil des Grünstein- Lagers häufıg und schön auftritt, 448. unterscheiden; es war aber auch noch viel Kalkspath in dem Gemenge, und zuweilen ein Mineral von fleischrother Farbe, das ich für Laumontit halte, dünn eingesprengt. Erst nachdem der talkige Theil mehr zurücktritt, kommt Albit in einzelnen Partie'chen vor, und es gewinnt das Gestein nach.und nach eine entschiedene krystallinisch-körnige Struk- tur, womit denn auch dasselbe einen dichtern Aggregat- Zustand verbindet. Zugleich tritt denn auch der Kalkspath und mit ihm Prehnit und grüngelbe Blende in Oktaedern auf die deutlicher hervortretenden Absonderungs - Flächen zurück. | Etwas über der Mitte des Tunnels ist der Grünstein am schönsten entwickelt; indem er hier in den mächtigen, durch klaffende Absonderungs - -Klüfte geschiedenen Blöcken ein schönes, sehr dichtes und schwer zu bearbeitendes kry- stallinisches Gemenge von Hornblende und Albit darstellt. Das fleischrothe Mineral ist hier noch immer, aber nur an den äussersten Flächen und nicht deutlich ausgeschieden ein- gesprengt, was dem Gestein. ein schönes Ansehen verleiht. Dieser, der originellste Theil des Grünstein-Lagers, hält nicht über 60° an. Mehr nach dem Liegenden zu wird er grob- körniger, — anstatt der Absonderung in mächtige Blöcke kurz- klüftig, und es treten alle Zeichen der vorschreitenden Zer- setzung ein, wovon zuweilen nur noch der Kern eines früher mächtigen Blockes verschont geblieben ist, | In der Nähe des Tunnel- Ausganges und in dem da- selbst befindlichen Einschnitt ist das Gestein wohl noch, z. Th. in seinen äussern Umrissen, in Absonderung u. s. w.zuer- kennen, und es finden sieh auch noch einzelne Blöcke, deren Kern ganz frisch ist; aber der Typus des Gesteins ist zer- stört und es stellt dbygachkelnd thonige Massen und Grün- stein-Schichten vor, die durch Klüfte in hor. 11 mit 750 westlichem Einfallen von einander getrennt sind. Diese Grünstein-Schichten sind indessen auch schon sehr angegrif- fen und da, wo sie zu Tage stossen und mit Dammerde und: Vegetation überzogen waren, ganz zerstört: und in ein thoni- ges Gebilde umgewandelt. id Überhaupt ist.da, wo die Lokalität ae Anhi ul von: — 449 Dammerde auf dem Grünstein günstig ist oder andere Ursachen die nachhaltige Einwirkung der Tagewasser und der Atmo- sphärilien auf das Gestein vermitteln, dasselbe sehr zur Ver- witterung geneigt, was wahrscheinlich der Einwirkung der Kohlensäure in diesen Wassern auf die talkigen, kalkigen und alkalischen .Bestandtheile zuzuschreiben ist, die als doppelt kohlensaure Salze gelöst und fortgeführt werden. Gleichzeitig wird aber auch das Eisenoxydul in der Hornblende in Eisenoxyd-Hydrat verwandelt und der im ganzen Gestein sehr verbreitete und fein eingesprengte Schwefel- kies zersetzt, was auf die Vermuthung führt, dass auch eine Zerlegung des Wassers selbst stattfindet. — Diese letzte Annahme wird dadurch sehr bestärkt, dass der frisch ge- förderte Grünstein aus dem Theile des Tunnels, der an den Kieselkalk grenzt, ein weniger dichtes Aggregat und ver- worren schiefrig ist, durch Kapillarität begierig Wasser ein- saugt, im Winter durchfriert und zerfällt und unter Ver- mittlung der Sonnen-Wärme fortwährend Schwefel-Wasser- stoffgas entwickelt. Der Kieselkalk in der Nähe des Grün- steins zerfällt ebenfalls in der Luft unter Entbindung von Schwefelwasserstoff sehr leicht. Bemerkenswerth sind noch die Lagerungs- und Abson- derungs-Verhältnisse des Grünsteins; denn obgleich derselbe in Blöcken der verschiedensten Form, besonders in den schon angegriffenen Partie'n des Gesteins vorkommt und in der Nähe des Kieselkalkes fast keine Absonderung zeigt, so gehen doch durch denselben eine Anzahl Klüfte, die in hor. 11 mit steilem westlichen Einfallen streichen und von andern geschnitten werden, welche ziemlich im Streichen des Tunnels (hor. 1—2) liegen und - den Grünstein in Prismen von rhom- bischem Durchsehnitte und verschiedenem körperlichem In- halte sondern. Diese Verhältnisse treten besonders im mitt- len festen und zugleich zerklüfteten Theil des Tunnels hervor. ‚Andere metallische Mineral- Körper als die schon an- geführte Blende fanden sich, ausser höchst sparsam einge- sprengtem Bleiglanze und Kupferkiese, in dem Grünsteine und auch in den benachbarten schiefrigen Schichten nicht. Jahrgang 1846, 29 450 Ich erlaube mir, an diese Beschreibung der Grünsteine des Tunnel- Durehschnittes noch einige allgemeine Betrach- tungen anzureihen, die sich vorzüglich auf die geologische Stellung beziehen , welche die hiesigen — in der Regel als tat angesprochenen — Grünen in Bezug der übrigen mit ihnen in das Rheinische ÜbensikiasKiebieiik eindebetie- ten Gebirgs-Schiehten unbestrittenen neptunischen Ursprungs einnehmen. Hierunter rechne ich die hiesigen Schiefer, Schaalsteine und Kalke. Es muss nämlich auffallen, dass die Grünstein - Lager, wie man sie mit Recht nennen kann, in Streichen und Ein- fallen den übrigen Gebirgs -Schiehten genau folgen und in sehr verschiedener Mächtigkeit auftreten. Ganz in der Nähe und im Hangenden des Tunnels sind deren noch drei im Weil-Wege ausgehend, die zu Tage sehr streng und deutlich von dem Kalkschiefer geschieden sind. Zwei dieser Lager von 150’ und 10° Mächtigkeit sind nur durch eine steil gegen Siidosten einfallende 10° starke Schichte Kieselkalk von ein- ander getrennt, was ganz analog dem beschriebenen Verhält- nisse im Tunnel-Durchsehnitte selbst ist. Ferner ist es auffallend, dass die beiden beschriebenen Hauptabsonderungs-Richtungen im Grünsteine fast genau die- selben sind, die auch in den schiefrigen Schiehten sich aus- sprechen und diese, verbunden mit der. Theilbarkeit nach dem Einfallen, in rhombische Platten statt der langen Grün- stein-Prismen theilen. Rechnet man zu diesen Umständen noch hinzu, dass namentlich unterhalb Werlburg nach Grävenech hin ein Grünstein-artiges Schaalstein-Gebilde von grosser, noch nicht bekannter Mächtigkeit auftritt, das bald Grünstein und bald Schaalstein mittelst der ee Übergänge darstellt und (in dem vorspringenden Felsen, ‘worauf Gräveneck steht) in ein sehr dichtes Aphanit-artiges, Epidot -reiches Gebilde ‘mit säulenförmiger Absonderung übergeht; dass in dem "gedachten Grünstein- Schaalsteine (jedoch nicht im Felsen zu Gräveneck) eine Menge unveränderter Kalk- Gesebiebe vorkommen, und dass durchaus keine Schichten- 451 Störung zu bemerken ist, die auf gewaltsame Erhebun- gen u. s. w. schliessen liesse: so muss man wohl den hie- sigen Grünsteinen ihr natürliches Recht gleicher Entste- hung und gleicher Berechtigung in ihrer geologischen Stel- lung zu ihren neptunischen Lagerungs - Genossen lassen , bis wichtigere Gründe aufgefunden werden für ein anderes Herkommen, als die bis jetzt geltend gemachten sind, 29% Über ein zeolithisches Mineral aus den Blasen- Räumen des Dolerit - Mandelsteins von Saspach am Kaiserstuhle , von Hrn. JULIUS ScHiLL zu Endingen. Früher und ganz besonders durch Damour’'s Entdeckung des Faujasits wurde mein Augenmerk auf die Drusenräume des Mandelstein - artigen Dolerites vom sScheibenberge bei Saspach am Kaiserstuhle, welche viele schöne Mineralien be- herbergen , gerichtet. Diessmal war es ganz besonders ein weisser faseriger Überzug der kleinen Drusen und Höhlun- gen des Gesteines, welchen Damour (Jahrb. 1844, 71) in seiner Monographie des Faujasits als dessen Unterlage anführt und theilweise sein Verhalten gegen das Löthrohr angibt. Er findet sich nicht allein bei Saspach, sondern auch in dem dem Dolerite von Saspach verwandten Gesteine am Vormberge bei Ihringen und in dem Gesteine des Zkardsberges und des Schlossberges von Breisach: am letzten Orte als sehr dün- ner Überzug. Das Mineral ist weiss bis wasserhell, Seiden- bis er von faseriger Struktur; oft nur als dünner Überzug, aber auch so krystallinisch-strahlig, dass 2—3 Flächen eines nicht zu bestimmenden Prisma’s sichtbar wer- den. Aw diesem Überzuge finden sieh häufig Phillipsite, “4 453 Faujasite und Apophyllite, Büschel von Bitterkalk , welche bei einer Untersuehung nicht immer leicht davon zu trennen sind, auch: sitzt das Mineral äusserst fest auf dem Gesteine. Nicht selteır erscheint das Mineral in Form vereinzelter, seide- glänzender- Tröpfehen vonder Grösse eines Senfkornes und geringer in den Drusen, oder füllt als ein weingelber Schmelz kleine Poren der Felsart aus. Das Mineral hat ein spez. Gew. von 1,465 und eine Härte, welche näher der des Fluss- als des Kalk-Spathes liegt. Vor dem Löthrohr trübt sich das Mineral, indem es Wasser ausgibt, erhält Risse und schmilzt zu einem durchsichtigen (meist helle Blasen einschliessenden) Glase; auch mit Soda. Mit salpetersaurem Kobaltoxyd erhitzt, gibt es ein blaues, mehr violettblaues Glas. Wie auch Damour bemerkt, so wird das geglühte Mineral von Chlorwasserstoff-Säure nieht angegriffen, das Wasser-haltige nur schwierig und die Lö- sung füllt sich durch Ammoniak. Als durchschnittliche Berechnung von 4 Analysen Re ben sich folgende Mengen von: Kieselsäure .. 51,50 Thonerde . . 16,51 Kalkerde . . 6,20 Kal... kobil 8692 Talkerde . . : 1,95 Wasser . . 17,00 Verlust . . 004 100,00. Die hieraus zu berechnende Formel kann seyn: 3Äı Sie x Ka? !Si 2 20H. In der Analyse von verschiedenen Exemplaren schwank- ten die Mengen der Talk- und Kalk-Erde mit einander, die der Thonerde jedoch blieben konstant. Das spez. Gewicht, welches durch den Mangel an Krystallisation des Minerales mindern Werth hat, ist bedeutend geringer, als das der bekannten zeolithischen Mineral- Spezies, welche alle ein spezifisches Gewicht von 2,00 und darüber besitzen. Die 454 schwere Löslichkeit des Minerales in heisser Chlorwasser- stoff-Säure gibt einen Charakter ab, der das Mineral von dem verwandten Phillipsite trennt; die Grade der Härte haben beide gemein. | Noch ist zu bemerken, dass das Mineral nach seinen äussern Merkmalen sehr dem Phillipsite von Aeireale auf Sicilien, dem Fundort des Herrschelits, ähnelt. ' Die Textur jener kugeligen, strahligen Gruppen zeigt deutliche Oktaeder- Flächen des zwei-und-ein-axigen Prisma’s, an dem Minerale von Saspach jedoch sind diese Flächen nieht zu erkennen. Die Entscheidung über die Eigenthümlichkeit dieses Mine- rales als eigene Spezies getraue ich mir nieht anzumaasen und überlasse sie dem ÜUrtheile gereifterer Mineralogen, zu wel- chem Zwecke ich mit besonderem Vergnügen der Einsendung des Minerales mich unterziehen werde. Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LkEontaRrD gerichtet. Oldenburg, 16. März 1816. Im Dezember vorigen Jahres, auf meiner Rückkehr von Athen, wa Griechenland mir auch in mineralogischer Hinsicht wichtig und lehrreich geworden ist, habe ich mich zwar wieder in den mineralogischen Schätzen Wiens umgesehen, aber einen ungleich grössern Genuss in dem Johan- näum in Gratz gehabt. Die Sammlungen in Paris und London sind Riesen- Institute und enthalten einzelne Ungeheuer von Pracht-Exemplaren, aber ihre Anordnungen nach Hauy und Beszerivs sind so unnatürlich trennend, dass ich mich mehr geblendet als wohl in dieseu grossen Räumen fühlte. Das Johannäum hat das zugänglichere System von Mous beibehalten, ist überaus bequem-instruktiv und hat Reihen von Pracht - Exemplaren in jeder Abtheilung. | In unserer Marsch-Gegend, wo ein Stein eine Seltenheit ist, hat sich unerwarteter: Weise vor ein paar Jahren, etwa 30' tief, eine Menge Gerölle in der Richtung eines antediluvianischen Meer-Strandes, 3 bis 4 Meilen von dem jetzigen entfernt, gefunden und unter demselben sekun : därer Kalk mit vielen Versteinerungen von Konchylien, Enkriniten etc., wovon jetzt eine Sammlung von 1200 Stücken vorliegt. Sobald ich von meinen sonstigen Geschäften dazu gekommen seyn werde, diese Samm- lung zu ordnen und zu etiquettiren, werde ich Ihnen Nachricht von derselben geben. Der Fundort scheint mir nicht ohne allgemeines Interesse zu seyn. Man bemerkt jetzt schon manche Konchylien darunter, die auch im Ahein-Becken vorkommen. A. v. RENNENKAMPFF. 456 Wien, 24. März 1846. Ich arbeite jetzt schon fest an meinem physiographischen Theile. Vieles ist da neu; Manches, das ich selbst nach und nach gesammelt, aber sehr Vieles finde ich auch zerstreut in einzelnen Abhandlungen. Besonders der physikalische Theil und die Frage der Bildung, des Meta- morphismus in seinem weitesten Sinne, soll dabei nach den Spezies verfolgt werden. Ich freue mich sehr auf Brum’s Nachträge. Wann kommt Ihre Geognosie oder vielmehr Geologie *"? Was haben wir mit zwei Namen zu schaffen? — Ich schliesse hier die wunderbare Loben- Zeichnung des Ammonites Metternichi von Haver bei, wohl die schönste, die existirt. Das Heft mit diesem und mehren andern zum Theil neuen, zum Theil ausführlicher beschriebenen, erscheint nächstens. Freund Bronn wird die Loben-Zeichnung bewundern **, Sehr erwünscht ist es mir, seine Lethäa wieder im Gange zu sehen. — Wir hatten diesen verflossenen Winter in Wien einen interessanten Verein zum Behuf von Vorarbeiten für die Bildung einer Gesellschaft zur Förderung der Na- tur-Wissenschaften. ETTINGSHAUSEN , SCHARÖTTER und ich gaben den Anstoss. — — W. Haipiscer. Zürich, 24. März 1846. Die Schweitzerische naturforschende Gesellschaft wird sich dieses Jahr zu Ende August’s oder Anfang Dezember’s in Wintherthur versammeln. In Monate feiern wir hier in Zürich das hundertjährige Jubiläum unseres naturforschenden Vereins. — Wiederholten Aufforderungen von EscHEr von Der Lint# und Anderen zufolge habe ich begonnen an einer aus- führlichen Beschreibung der Schweitzischen Mineralien zu arbeiten. Meiner, leider! immer sehr angegriffenen Gesundheit wegen wird die Sache nur langsam vorrücken "**. D. F. Wiser. Bonn, 7. April 1846. Ich komme noch einmal auf den Gegenstand meiner Abhandlung „über die sogenannten natürlichen Schächte oder geologischen Orgeln“ ‘ * Die erste Lieferung der neuen Auflage ist unter der Presse. Lu». *+* Sie sind so wundervoll schön und so ausserordentlich, wie man sie inihrer Weise wohl nur bei einigen Goniatiten wiederfindet. Bei längerer sorgfältiger Prü- fung fügen sie sich indessen ganz gut in den von v. Buch aufgestellten Grund-Typus. . Br. »+* Möchte es unseren würdigen Freunde gefallen, recht bald sein Vorhaben aus- zuführen; zur Lösung einer solchen interessanten Aufgabe dürfte Niemand geeigneter seyn, als WISER. Lu». 457 (Jahrb. 1845, 5. Heft) zurück. Vor 14 Tagen war ich in Aachen und habe noch einmal einige der zylindrischen Löcher im Devon - Kalk- steine neben dem Rosenbade zu Burtscheid gesehen, aus welchen die. heissen Quellen zu Tage treten. Sie werden vielleicht jetzt schon ganz überbauet und für die Zukunft unsichtbar seyn ; die Leitungen, welche die Wasser aus ihnen abführen, waren schon konstruirt, nur noch nicht ganz vollendet. Man hatte zur Aufbewahrung als eine geologische Denk- würdigkeit, im Niveau des über jenen Löchern bereits erbauten Bade- hauses das umgebende Gestein einer solchen Röhre möglichst zusammen- hängend, nur in 2 oder 3 Stücken bestehend, weggewonnen, so dass: diese Stücke, wenn man sie wieder zusammensetzt, die Gestalt der Röhre oder des Zylinders deutlich versinnlichen. Diese Stücke sah ich, war aber erstaunt, dass sie nicht, wie ich früher in dem obern Theile der- selben Röhre gesehen hatte, mit Kalksinter inwendig überkleidet waren, sondern statt dessen grosse Gruppen eines schmutzig gräulichen Gyps- spaths in mehr als Zoll-grossen Krystallen als Bekleidung zeigten. Die Gypsspath-Krystalle, zum Theil Schwalbenschwanz-Zwillinge , standen senkrecht auf den Wänden der Röhre dicht neben einander, sassen aber nur. sehr lose auf den Wänden auf, so dass sie sich bei der Be- rührung leicht von der Kalkstein-Basis ablöseten. Die Krystalle waren in ihrer regelrechten Bildung vielfach gestört, gebogen, geknickt, welches nicht schwer zu erklären ist, da sie während ihrer Entstehung immer der Gewalt der aufströmenden Wasser und der begleitenden Gase ausge- setzt gewesen sind. Wenn auch, wie versichert wird, die fraglichen neuen Thermal - Quellen kein freies Schwefelwasserstoffgas, wie die so sehr benachbarten Trinkquellen bei sich führen, sondern den sogenann- ten nicht geschwefelten Quellen in der Stadt Burtscheid ähnlich seyn sollen, so enthalten sie doch schwefelsaure Salze, namentlich schwefel- saures Natron, aus deren Zersetzung die Bildung des Gypses , welche offenbar eine neue ist, erklärt werden kann , da der Kalk überall vor- handen ist. Interessant bleibt nur die Erscheinung, dass in den tiefern Theilen der Röhren nur dieses Umbildungs-Produkt, der Gyps, vorhan- den ist, während in ihren obern ein anderes , der Kalksinter sich allein vorfindet. Es war zwar schon früher von dem Virneberge oder der St.-Joseph- Grube bei Rheinbreitbach bekannt, dass sich die vielartigen schönen gesäuerten Kupfer-Verbindungen , welche dieselbe in den obern Teufen führte, nach der grössern Teufe hin in geschwefelte Erze verändern und dabei der Gang geschlossener wird und seine traubigen, knospigen und Höhlen - reichen Chalcedone sich ganz in festen Quarz umändern. ‚Jetzt, wo man mit Hülfe einer Dampf-Maschine den Gang in der Teufe angegriffen hat, bestätigt sich dieses Vorhalten vollkommen. Vor Kurzem habe ieh die Grube, welche jetzt sehr schöne Anbrüche hat, befahren. Es kommt in der Tiefe keine Spur von gesäuerten Erzen vor; die ganze Erz-Führung besteht aus einem Gemenge von Kupfer-Glaserz 458 und Buntkupfererz mit wenigem Kupfer - und noch weniger Schwefel- kies, Alles in derben Massen: keine Krystalle. Der Erz-Gang kommt mehrfach mit einem gangförmigen Gebilde eines basaltischen Gesteins in Berührung. Dieses ist in der Nähe des Erz - Ganges häufig völlig aufgelöst, einem grünlichgrauen Bol ähnlich. In der Nachbarschaft des Erz-Ganges findet sich in diesem aufgelösten Gesteine, auf seinen Klüf- ten verbreitet, gediegenes Kupfer in papierfarbenen Blättchen,, zum Theile dendritisch, ein sehr schönes Vorkommen besonders desshalb , weil das gediegene Kupfer vom vollkommensten metallischen Glanze erscheint. Die Wiederaufnahme des Virneberges scheint eine sehr gute Ausbeute zu versprechen. Der neuere hüttenmännische Fortschritt, dass man aus der Blende mit Vortheil das Zink-Metall gewinnen kann, hat Veranlassung gegeben im Gebiete des Herzogthums Berg mehre alte Gruben wieder zu öffnen, welche früher auf Bleierze betrieben. worden sind. Ehemals hat man natürlich die Blende nicht mitgewonnen. Wir haben eine ziemliche An- zahl ven solchen Gängen, welche die Blende in einer Mächtigkeit von 2,3, 4 bis 5 Fuss führen. ‘ Früher war die Blende ein Schrecken des Bergmanns, jetzt wird sie manchem seit Jahrhunderten verlassenen Baue wieder neuen Aufschwung verleihen. Man ist mit dem Baue einer gros- sen Zinkhütte an der Ruhr, also bei den Steinkohlen, beschäftigt. Um je seltener die Erscheinung von reichen metallischen Gängen im Steinkohlen-Gebirge, wenigstens auf dem Festlande Buropa’s ist — Eng- land macht freilich hiervon eine Ausnahme — um so mehr verdienen die reichen Funde dieser Art eine Erwähnung, welche durch die neuere berg- männische Industrie in diesen Verhältnissen unmittelbar ‚an der Preus-. sischen Grenze im benachbarten ‚Belgien, am sogenannten Bleiberge bei Gymenich , gemacht worden sind. Man hat hier in jüngerer Zeit den alten Bergbau wieder aufgenommen, den schon Dumost (Memoires sur la constitution geologigue de la province de Liege, 1832, 8.200) er- wähnt, und hat den ausgezeichneten Gang im Steinkohlen-Gebirge in.der bis jetzt erreichten Teufe vier Fuss mächtig aus derbem Bleiglanz, mit wenig Blende untermengt, gefunden. Quarz als Gangart ist fast: nur in Spuren als eine Seltenheit darin vorhanden. Das Erz wird sämmt- lich als vortreffliches Glasur - Erz (Alyuifoux) in den Handel gebracht. Die Gewinnung ist von einer schr grossen Bedeutung. . NoEGGERATH. 459 _ Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. Halle, 23. Febr. 1846. Vor mehren Wochen machte ich mit dem Hrn. Ober - Bergrath Prof. GErRMAR eine geognostische Exkursion nach Wettin, wo wir im dem neuen Perleberger Schachte mehre interessante Versteinerungen fanden. Ausser den in den Wettiner Steinkohlen - Schichten sehr häufig. vorkommenden’ Arten von Pecopteris, Neuropteris, Annularia, Sigillaria u. a. erhielten wir zahlreiche und zum Theil sehr schöne Exemplare von Pecopteris elegans, welche bis jetzt nur als Seltenheit in einzelnen Fiedern auf der Halde des Fischer-Schachtes und in Wedel-Bruchstücken in der Grube Frohe Zunft gefunden worden ist. Noch interessanter und überraschender als die neuen Pflanzen-Abdrücke waren uns aber die Überreste von Fischen. Hr. Oberbergrath Germar konnte im ersten Hefte seiner Versteinerungen des Wettiner und Löbejüner Steinkohlen-Gebirges nur sehr wenige und un- vollständige Fisch-Reste aufführen. Wir bekamen an 20 Platten, welche drei verschiedene Arten zu bieten ‘scheinen, und von denen ich Ihnen vor- . Jäufig nur zwei näher bezeichnen will. Der eine Abdruck zeigt einen Fisch, welcher im Habitus und in der Schuppen - Bildung mit Ambly- pterus striatus (Acassız, poiss. foss. I, tb. 4 b, fig. 3—6) übereinstimmt, aber eine abweichende Zahn-Bildung hat. Im Unterkiefer befinden sich nämlich vorn 14 dünne schlanke kegelförmige Zähnchen von noch über- einstimmender Grösse ‘eng in einer Reihe hinter einander; ‘dann folgt ein grösserer plumper und nach einer 1’'' weiten Lücke 3 noch längere an der Basis ein wenig aufgetriebene Zähne, zwischen denen je zwei sehr kleine stehen. Hinter diesen sieht man noch zwei grosse plumpe Zähne ebenfalls mit zwischenstehenden kleineren, und den letzten. Theil des Kiefers nimmt eine Reihe feiner bürstenförmiger Zähne ein. Die grössern Zähne sind alle etwas komprimirt, aber auf einer andern Platte sehe ich einzelne Zähne ebenfalls im Unterkiefer, welche nicht kompri- mirt sind, sich über der verdickten Basis schneller verdünnen und eben so schlank kegelförmig zuspitzen als jene. Wenn ich nicht irre, gibt Acassız die Zähne von .Amblypterus als bürstenförmig an; in diesen Wettiner Fragmenten stimmen sie aber mehr mit denen der Sauroiden überein. Was wird hier nun die systematische Stellung bestimmen, die Schuppen- oder die Zahn- Bildung? — Eine ausführlichere Charakteristik dieser Fisch-Reste behalte ich mir vor. Von der Knochen- Ablagerung im Diluvium des Seveckenberges bei Quedlinburg, welche mir bisher so reiche Ausbeute lieferte, werden Sie schon durch die Isis (Jahrgang 1845, VII, XII) unterrichtet seyn. Ich erwähne daselbst Zähne und Kiefer-Fragmente eines sehr kleinen Elephanten, welcher einer eigenen Spezies, kleiner als alle bekannten, anzugehören scheint. Die Überreste bestehen in zwei einzelnen Zähnen des: Ober- 460 Kiefers, drei; zusammenhängenden Lamellen eines Milchzahns und einem vordern Unterkiefer - Fragment jederseits mit einem einsitzenden Zahne. Diese Zähne bestehen jeder aus 9 Lamellen, sind ziemlich stark abge- nutzt und haben eine wenig geneigte ebene Kaufläche von ovalem Umfang, auf welcher die ungetheilten einfachen Schmelz-Lamellen deutlich hervor- stehen. In der obern Hälfte der Krone sind die Lamellen an der Aussen- und Innen-Seite durch ziemlich tiefe einspringende Winkel getrennt und, wo sie in der Mitte des Zahnes durch den Kitt verbunden werden, bie- gen sie sich etwas nach hinten und ihr Schmelzsaum faltet sich an dieser Stelle mehr. Die Dicke der einzelnen Lamellen beträgt durchschnitt- lich eine Linie und die Länge der Zähne auf der Kaufläche gemessen 2°, die Breite 1'’ und die ganze Höhe 21". Die Kiefer - Äste stehen überall 2‘ weit auseinander und verbinden sich in der Symphyse, welche 12‘ lang und kaum 1°‘ dick ist. Die Kinnlade misst 34°‘ Höhe und in der Mitte 2‘ Dicke. Einem jungen Individuum gehören diese Überreste nicht an, und die Form der Schmelz-Falten in den Zähnen ist ihnen eigen- thümlich , daher glaube ich auf sie eine eigene Spezies mit dem Namen Elephas minimus gründen zu dürfen. — Unter der grossen Anzahl von Pferd e-Zähnen habe ich Unterschiede in den Windungen der Schmelz- falten bemerkt, welche weder in verschiedenen Abnutzungs-Graden noch - in sexuellen Eigenthümlichkeiten bedingt sind. Ich will indess noch zahl- reichere Zahn-Reihen lebender Pferde vergleichen , bevor ich Folgerun- gen daraus ziehe. Sobald im Frühjahr wieder trockenes Wetter eintritt, werde ich die Ausgrabungen von Neuem aufnehmen und Ihnen die Re- sultate mittheilen. Ich musste sie vergangenen Herbst nach Auffindung ‚einer neuen reichhaltigen Lagerstätte, von der ich mir viele interessante Fragmente verspreche, abbrechen. Überreste von Bos Pallasi Dexray (B. can Aellatirg Fıscn.) sind früher nur im höhern Norden Europa’s gefunden worden ; unser mineralogisches Museum erhielt aber vor längerer Zeit einen sehr schönen Hinterschädel dieses Thieres aus dem Diluvinm unweit Merseburg. Das Unterkiefer-Fragment, welches Croizer und JoBErT zur Aufstel- lung der Felis megantereon oder zur Gattung Megantereon veran- lasste und von BravarD ebenfalls einer eigenen Gattung Stenodon (rich- tiger Steneodon) zugeschrieben worden ist, gehört nach der von ersten beiden gegebenen Abbildung höchst wahrscheinlich einer im Zahn-Wechsel begriffenen Felis spelaea. Die Zähne sind scharf und schneidend, wenig abgenutzt, und zumal trägt der zweite Lückenzahn alle entscheidenden Charaktere eines Milchzahns. Der eigentliche Eckzahn ist schlank und spitz, wodurch er sich vom bleibenden Eckzahn der F. spelaea unter- scheidet, aber zugleich auch als Milchzahn zu erkennen gibt. Den noch am Eckzahn stehenden, für den ersten Schneidezahn ausgegebenen, kom- primirten Zahn halte ich nun für den Ersatz-Eckzahn. Die Form desselben gleicht ganz der des eben hervortretenden Eckzahns in jenem Kiefer- Fragmente, welches Croızer und Josert, Oss. foss. du Puy-de-Döme. 461 tb. A, fig: 5 abbilden und ihrer Felis pardinensis zuweisen; sie ist ebenso plump und kräftig als bei F. spelaea, erscheint aber weniger gekrümmt, weil der Zahn noch nicht ausgebildet ist und so eben erst aus der Alveole hervordrängt. Zwei in gleicher und noch auffallenderer Weise hervor- stehende Eckzähne der Art sah ich zu wiederholten Malen bei jungen im Zahnwechsel ‘stehenden Hunden und Katzen. Wiewohl der Kiefer- Knochen im Fragment gerade hier zertrümmert und die einzelnen Theile aus ihrer natürlichen Lage verrückt sind : so viel lässt sich noch erken- nen, dass der hervorbrechende Zahn auffallend eng am Eckzahn anliegt; und wohin wollte man nun den obern grössern Schneidezahn , der be- kanntlich nach aussen über den untern greift, bringen, wenn dieser der wirkliche erste untere seyn sollte? Übrigens gleicht er auch in der Form gar nicht den Schneidezähnen der Raubthiere. Endlich, und Diess hätte Croizer in Erwägung ziehen sollen, kann eine so abnorme Bildung der Schneidezähne bei den Raubthieren und insbesondere bei den typischen, dem Katzen - Geschlechte , gar nicht vorkommen. Kaur’s Machairodus darf man mit diesem Unterkiefer nicht verwechseln. Die beiden Arten Felis pardinensis und Felis arvernensis Croız. und Joe. scheinen mir ebenfalls nur individuell verschieden von F. spelaea ; und der F. minuta, welche R. Wacner in der Knochen-Höhle bei Rabenstein entdeckte, müssen wir mindestens noch das Epitheton „fossilis“ geben, um sie von der auf Java lebenden Felis minuta unterscheiden zu können, wenn sie überhaupt schon sicher genug begründet ist. In dem Muschelkalke, dem Lias und in den verschiedenen Gliedern des Kreide-Gebirges bei Quedlinburg habe ich zahlreiche und zum Theil sehr schöne Versteinerungen gefunden, von denen ich mehre im Tausch abtreten kann, Unter den Konchiferen sind einige neu und andere, zu- mal Polypen aus dem Kreide-Gebirge, erheischen eine Zusammenziehung bisher getrennter Arten. Hiebei muss ich Sie zugleich auf einen Irrthum in den Versteinerungen des norddeutschen Kreide-Gebirges von RoemEr aufmerksam machen. Daselbst (S. 120) wird nämlich die Formation des Salzberges nahe bei Quedlinburg für oberen Kreidemergel ausgegeben: sie ist aber Grünsand, und ich glaubte anfangs sogar Rormer hätte seine Charakteristik des Grünsandes auf S. 124 in jenem Hohlwege, welcher einen sehr schönen Durchschnitt durch den Salzberg bildet, entworfen, so genau passt dieselbe darauf. Auch die als charakteristisch für den Grünsand angeführten Versteinerungen habe ich darin gefunden, und die Lagerungs-Verhältnisse setzen das Alter dieser Formation ausser allem Zweifel. Ä In meiner Paläozoologie werden Sie manches Räthsel der systema- tischen Paläontologie gelöst fimden. Die Trilobiten z. B. lassen sich wegen des schwankenden Zahlen - Verhältnisses in der Gliederung ihres Körpers in keinem zoologischen Systeme unterbringen ; bei mir sind sie die einzigen (Wasser-bewohnenden) Glieder - Thiere der ersten Periode, wodurch das Zahlen-Verhältniss ihrer Gliederung auch die systematische 462 Bedeutung verliert. Dasselbe gilt von den Labyrinthodonten , welche bald als den Batrachiern bald als den Sauriern näher verwandt ange- geben werden und daher in den zoologischen Systemen keine passende Stelle finden können. Ich habe sie als unvollkommenste Familie der Am- phibien in der zweiten Periode aufgeführt, wo noch kein Unterschied von nackten und beschuppten Amphibien statthat. Auch die Foramini- feren, die Hippuriten, Bellerophonten und andere Thiere der Vorwelt möchten eine natürlichere Stelle einnehmen, als man ihnen bisher gegeben hatte. Wie man die Theorie von der allmählichen Vervollkommnung der Organismen auf der Erd-Oberfläche bisher nur für die Wirbelthiere gelten lassen wollte, so wird sie ganz gegen meine frühere Ansicht. durch dieses System für den ganzen thierischen Organismus als wahr und noth- wendig begründet. Dr. GieEBEL. Stuttgart, 21. April 1846. - . In v. Monr’s und ScuLecutenpaL’s botanischer Zeitung 1846, ı, erklärt sich Kırı Mürter mit der Ansicht RürreLn’s einverstan- den, dass das mit den Thier -Fährten auf den Hessberger Sandsteinen vorkommende erhabene Ader-Netz von Pflanzen herrühre, und bezeichnet sie sogar mit dem Namen Sickleria labyrinthiformis. Die ganze von Harımann’sche Sammlung ist um 2000 fl. an die Universität Tübingen verkauft worden. F. Krauss. Frankfurt a. M., 4. Mai 1846. Meine Beschäftigungen in letzter Zeit sind nunmehr so weit gediehen, dass ich im Stande bin, Ihnen eine Übersicht davon mitzutheilen. — Die Erde scheint nur zu gebären! Je mehr man mit der Untersuchung vor- weltlicher Geschöpfe sich abgibt, je mehr die Methode sich ausbildet, nach der diese Untersuchungen zu geschehen haben, je mehr Formen früherer Schöpfung man kennen lernt, desto reicher fallen die Ergeb- nisse aus, welche die Untersuchung neuen Materials liefert ; und es lässt sich voraussehen, dass die bereits aufgefundene , nicht unansehnliche Zahl fossiler Geschöpfe noch rascher als bisher zunehmen werde. | Ich beginne mit einem Pterodactylus in der auf der Burg zu Nürn- berg aufgestellten Gemming’schen Sammlung. Ich kann mich kurz fassen, da ich Ihnen demnächst einen Abdruck von der Abbildung und Beschrei- bung schicken werde, welche die Palaeontographica enthalten, die ich mit Dr. Dunker herauszugeben im Begriff stehe. Hr. Hauptmann vos 463 -GEMMISsG theilte mir diese schöne Versteinerung aus dem lithographischen Schiefer von Solenhofen mit, an der ich Manches auffand , das für die Kenntniss von der Struktur dieser eigenthümlichen Geschöpfe, so wie ‘ für ihre Klassifikation von Wichtigkeit ist. Das Brustbein besteht an diesem Thier aus mehr als einer Knochen-Platte; die Brustbein-Rippen, welche die Verbindung zwischen dem Brustbein und den Rücken-Rippen unterhalten, sind nicht von Knorpel, sondern, wie in den Vögeln, knöchern, und die Rücken - Rippen besitzen , ebenfalls wie in den Vögeln, einen ‚knöchernen Rippen-Fortsatz, wozu noch die sehr entwickelten Abdominal- oder Unterleibs-Rippen der Saurier kommen. Dieser Pterodactylus steht dem Pt. Münsteri am nächsten, ist aber davon verschieden und erhielt von mir den Namen Pt. Gemmingi. Der Rachen des Thieres ist trefflich erhalten. Oben und unten endigt er mit einer zahnlosen Kiefer-Spitze, woran, wie ich deutlich erkannte, eine schwach gekrümmte Verlängerung angebracht war, die aus einer weichern Substanz als Knochen, vermuth- lich aus Horn bestand, und sich dem Schnabel in den Vögeln und Schild- kröten vergleichen lässt. Diesen Schnabel-artigen Theil konnten unmög- lich jene Pterodactylen besessen haben, deren vorderes Kiefer-Ende mit Zähnen besetzt sich darstellt; und es wären also hienach schon zwei Abtheilungen von Pterodactylen anzunehmen. Für die Pterodaetylen mit einer Schnabel - artigen Verlängerung an der Schnautze- bringe ich den NamenRamphorhynchus, Schnabel-Schnautze, in Vorschlag, Der Ptero- dactylus longicaudus ist ebenfalls ein Rhamphorhynchus, und wie dieser, so war der Rhamphorhynchus (Pt.) Gemmingi ausgezeichnet durch den wunderbar langen steifen Schwanz, der nun zum zweitenmal bei diesen Thieren aufgefunden ist. Die Rhamphorhynchen waren also lang ge- schwänzt, und es war in ihnen überdiess das Schulterblatt mit dem Haken- Schlüsselbein zu einem winkelförmigen Knochen verwachsen. Da nun eine solche Verwächsung, so wie die in eine zahnlose Spitze ausgehenden Kiefer-Enden auch der Pterodaetylus maeronyx darbietet, so liegt nichts näher als die Vermuthung, dass diese Spezies ebenfalls ein Rhamphorhyn- chus und mit einem langen Schwanz versehen gewesen sey. Von Hrn. Finanzrath Eser in Ulm erhielt ich mehre kurzschwänzige Krebse aus den tertiären Thoneisensteinen vom Kressenberg und von Sonthofen mitgetheilt, bei deren Untersuchung ich erstaunt war zu finden, dass diese beiden Lokalitäten verschiedene Spezies liefern. Ich kenne nunmehr von Kressenberg zwei Spezies, da zu dem früher schon erwähn- ten Cancer Klipsteini (Jahrb. 1842, S. 539) eine davon sehr verschiedene Spezies hinzukommt, welche ich Cancer Kressenbergensis nenne; von Sonthofen unterscheide ich ebenfalls zwei Spezies, nämlich Cancer Bruckmanni (Jahrb. 1845, S. 456), von dem ich nunmehr Männchen und Weibchen mit.der Schaale und als Steinkern kenne, und den davon auffal- lend verschiedenen Cancer Sonthofenensis, wie ich die andere Spezies nenne. Auch habe ich aus den Sammlungen Eser’s und des Geheimen- Raths von Hauer mehre Exemplare von Cancer punctatus aus Ober-Italien 464 untersucht, welche mir für eine genauere Darlegung dieser Spezies er- wünschte Mittel an die Hand geben. Alle diese Thiere bin ich genöthigt noch unter der Benennung Cancer zusammenzufassen , da es überaus schwer fällt sie den Genera anzupassen , welche neuerlich angenommen werden und deren Errichtung oft auf Theilen beruhet, die an den fossi- len nicht überliefert sind ; ein grösseres Material wird später wohl auch _ für die fossilen Krebse eine schärfere Unterscheidung in Genera zulassen. Hr. Bergrath Warchner in Carlsruhe theilte mir aus dem Löss von Sasbach auf dem Weg zu Turenne’s Denkmal Knochen mit, welche einem Vogel aus der Abtheilung der Gallinaceen angehören. Unter den Kno- chen bemerkt man Oberarm, Vorderarm, Mittelhand, Schulterblatt, Gabel und Rippen, welche, wie es scheint , von nur einer Spezies herrühren, vielleicht von: einem und demselben Individuum. Sie lassen sich Numida vergleichen , die Mittelhand aber würde für Phasianus , nicht kleiner als Ph. pietus entscheiden , wobei zu bemerken ist, dass die Beschaffenheit der Knochen nicht zulässt anzunehmen, dass das Thier in der Domesti- zität gelebt habe, Diese Knochen sind hellgelblich und haften etwas an der Zunge, es finden sich aber keine Dendriten auf ihnen vor. Die Spezies war jedenfalls von den Vögeln aus dem Tertiär- Gebilde von Weisenau verschieden. Hr. Cerestin Nicorer in La-Chaux-de-fonds sandte mir mehre fossile Knochen zur Untersuchung, welche in den Höhlen von Vaucluse und Man- cenans im Dept. du Doubs gefunden wurden. Ich erkannte darunter Canis lupus, Canisvulpes, Felis spelaea, Ursus spelaeus, von dem die meisten Überreste aus diesen Höhlen herrühren sollen, Hyaenaspelaea, Melestaxus, Equuscaballus und eine Spezies Cervus noch immer so gross als das Reh. Die Überreste von Meles bestanden in einem Unter- kiefer - Fragment mit dem letzten und vorletzten Backenzahn, das ganz von derselben Beschaffenheit war, wie die Überreste erloschener Spezies; dasselbe gilt für die Überreste von Equus caballus. Diese Höhlen liegen, wie Hr. Nıcorer bemerkt, in einem horizontal geschichteten dichten Kalk- stein, der die obere Etage der Jura-Formation bildet. Es ist Ihnen bekannt, dass die Gegend von la-Caux-de-fonds eine. reiche Fundgrube für die tertiäre Wirbelthier-Fauna darbietet, die von Hrn. Nicorer fleissig begangen wird. Die dort vorkommenden Überreste waren noch nicht genauer untersucht. Auf Veranlassung des Hrn. Prof. Ascaıssız hat mir nunmehr Hr. Nicorer Alles zugesendet, was die Tertiär- Gebilde seiner Gegend ihm dargeboten, und ich kann Ihnen darüber Fol- gendes mittheilen. Im Süsswasser - Mergel von la-Chaux-de-fonds gibt sich das Genus Mastodon durch unbedeutende Backenzahn-Fragmente zu erkennen, welche mit M. angustidens vollkommen übereinstim- men. Auch fand sich ein Stosszahn - Fragment von Elfenbein-Textur, das auf einer Seite beschmelzt ist und durch Abnutzung der andern Seiten ganz dieselbe Keilform angenommen hat, wie ein Zahn aus der Braun- kohle von Seelmatten, der in der Sammlung zu Zürich aufbewahrt wird, 465 So eigenthümlich die Form dieser Zähne ist, so lassen sie sich doch kaum einem andern Thier als dem Mastodon beilegen. Mehre Backen- zahn-Fragmente stimmen vollkommen mit Dinotherium giganteum überein. Ein wie in den Dinotherien geformter erster unterer Backenzahn von nur 0,027 Länge ist entweder ein Milchzahn, oder er rührt von einer kleinen Spezies her. Die Überreste von Rhinoceros, welche ziemlich zahlreich sind, gehören zweien Spezies an, dem Rh. inceisivus und Rh. minutus Cuv., wie sich durch die Backenzähne, untern Schneidezähne und verschiedene Knochen nachweisen lässt. Ich führe bei dieser Gelegenheit an, dass Jäcer’s Rhinoceros Steinheimense nichts anders ist als Cuvier’s Rhinoceros minutus. Von einem andern Dickhäuter fanden sich schöne Backenzähne und Schneidezähne, welche bereits NıcorLer Gelegen- heit hatte mit dem Lophiodon des Larr£r von Gers zu vergleichen und sich von der Übereinstimmung zu überzeugen, welche zwischen diesen Thieren besteht. Die hintern Backenzähne des Ober - wie des Unter- kiefers sind durch die scharfen, parallelen Quer-Kämme ihrer Krone eben so sehr von Hyotherium und den Schweins-artigen Thieren überhaupt verschieden, als sie zu Tapir und Dinotherium hinneigen. Demungeach- tet erinnert der letzte obere Backenzahn durch seine allgemeine Form, so wie der letzte untere Backenzahn im hintern Theil seiner Krone auf- fallend an Schweins - artige Thiere, namentlich an Hyotherium. Kiefer- Fragmente mit ganz ähnlichen Zähnen liegen bereits aus den Tertiär- Gebilden von Nanterre und Sansans vor (BramvirLE Orteogr., Tapir t. 6); letzte oder die Zähne von Sansans sind etwas kleiner ; besser würden die Zähne des Kiefers von Nanterre zu denen von la Chaux-de- fonds passen, die wohl derselben Spezies angehören. Die in Frankreich gefundenen Überreste geben auch Aufschluss über die Eck- und Schneide- Zälme. Ganz dieselben Schneidezähne liegen auch von da Chaux-de-fonds vor, und hierunter befinden sich die Zähne, welche Duvernory nach dem ihm von Acıssız vorgelegten Abguss für Schneidezähne einer Giraffe erklärt hatte, es sind die mittlen obern Schneidezähne dieses Dickhäuters. Nicorer (Bull. Soc. de Neuchatel von den Jahren 1843—1844, S. 34) fand zwischen diesen Schneidezähnen und denen von Sansans vollkom- mene Übereinstimmung, die auch aus der Abbildung bei Bramvirze (a. a. O.) ersichtlich ist. In dieser Abbildung hat die unverhältnissmäsige Länge des Oberkiefers zum Unterkiefer etwas Störendes für mich ; viel- leicht ist sie Folge eines Versehens beim Zusammensetzen. Was ist nun dieser Diekhäuter? Lurter und Bramvirre legen die zu Sansans und Nanterre gefundenen Überreste dem Lophiodon bei. Nach der Diagnose, welche aus Cuvırr’s Angaben über die zu Lophiodon zu zählenden Geschöpfe deutlich hervorleuchtet, so wie nach den Untersuchungen, welche ich an Überresten von wirklichen Lophiodonten angestellt habe, ist.es mir unmöglich diesen Diekhäuter für eine Lophiodon-Spezies zu | halten, und zwar hauptsächlich aus folgenden gewiss zulässigen Gründen. In den Thieren von Sansans, Nanterre und la Chaux-de-fonds besitzen die hintern Backenzähne des Ober - und Unter-Kiefers, wie erwähnt, Jahrgang 1846. 30 466 einfachere parallele Querkämme, der hintere Ansatz des letzten obern und untern Backenzahns gleicht auffallend Hyotherium und nähert sich also mehr den Schweins-artigen Thieren, als dem wirklichen Lophiodon, dessen letztem obren Baekenzahn, der überhaupt kleiner ist, der Ansatz. fehlt, und im untern Backenzahn ist der Ansatz kürzer und anders gestaltet; in den hintern obern Backenzähnen sind die Querkämme durchaus auf der ganzen Breite der Zahnkrone vollkommen getrennt, also auch an der Aussenseite , wo sie nur zwei Spitzen darbieten, während in Lophiodon die Aussenseite geschlossen ist und sich überdiess durch eine Reihe von drei deutlich entwickelten Spitzen auszeichnet. Die vordern obern Backen- zähne sind in beiden Thieren ebenfalls merklich verschieden, und Dasselbe gilt auch von den Schneidezähnen, so dass eine durchgängige Abwei- chung besteht, welche mich bestimmen musste, die Dickhäuter von Za- Chaux - de - fonds unter dem Namen Listriodon von dem wirklichen Lophiodon zu trennen, wobei ich der Spezies die Benennung L. splen- dens gab. Eine andere in England aufgefundene Form wurde bereits durch Owen von Lophiodon getrennt und zwar als Coryphodon, dessen unteren Backenzähne von denen der eigentlichen Lophiodonten in der Be- schaffenheit der Querkämme so wie dadurch abweichen, dass der Ansatz des letzten Backenzahns so gering ist, dass er gar keinen Anspruch auf einen dritten Haupttheil der Krone machen kann, was allerdings Lophio- don, noch mehr aber dem Listriodon zuwider ist. Das Tertiär- Gebilde von la- Chaux-de-fonds umschliesst jedenfalls mehr als eine Spezies Schweins-artiger Thiere. Unter diesen gibt sich das von mir zuerst in- der Tertiär-Ablagerung von Georgensgmünd aufgefundene Hyotherium Soemmeringi durch den vorletzten und vorvorletzten untern, dann aueh durch den vierten Backenzahn von hinten im Oberkiefer zu erkennen. Dieser Spezies könnte ein kleinrer nach Schweins-artigem Typus gebil- deter Astragalus und ein dazu passendes Kahn-Bein gehört haben. Der Astragalus ist, mit einem bei Weisenau gefundenen Astragalus von Hyo- therium mediunr verglichen, ungefähr in demselben Verhältniss grösser, als das ist, welches die Backenzähne beider Spezies darbieten. La-Chaux- de-fonds hat aber auch untere Eckzähne geliefert, welche noch einmal so gross sind als die, welche sich bei @eorgensgmünd mit den Backen- zähnen des Hyotherium Soemmeringi gefunden haben und daher einem weit grössern Thier werden beizulegen seyn; und es wären von diesem noch keine Backenzähne aufgefunden, wohl aber ein obrer Eckzahn, der zu den untern Eckzähnen sehr gut passen würde. Es ist Diess aber nicht der einzige obere Eckzahn ; es liegen noch Überreste von fünf obern Eckzähnen vor, welche fast noch einmal so gross und dabei weniger stark gekrümmt sind, als der bereits erwähnte, und auf ein viel grösseres Thier hindeuten, von dem aber auch noch keine Baekenzähne gefunden wären Diese beiden Arten von obern Eckzähnen sind sonst einander sehr ähnlich gebildet. Die äusserste Spitze ist beschmelzt und von ihr zieht ein streifig rauhes Schmelzband gegen das Wurzel -Ende hin. Durch dieses Band erinnern die Zähne an die Stosszähne von Mastodon 467 angustidens und M. Turicensis ; erste Zähne: sind jedoch viel kürzer, stärker gekrümmt, mit einer Abnutzungs -Fläche versehen, welche auf ein seitliches Herausstehen aus dem Kiefer hindeutet und einen untern Eckzahn wie in den Schweins-artigen Thieren verlangt, und ihre Textur ist nicht die des Elfenbeins. Die grössern Zähne gleichen in Form und Grösse auffallend einem Zahn , der zu Cadibona mit Überresten von An- thracotherium gefunden wurde , von dem aber Cuvier (oss. foss. 8°. V, S. 474, t. 161, f. 3) nicht glaubt, dass er diesem Genus angehört habe, schon aus dem Grund, weil für ihn kein Platz im Kiefer des Anthraco- therium vorhanden wäre; von dem Schmelzbande , so wie von einer Be- schmelzung wird überhaupt nichts erwähnt. Die zu Nanterre und San- sans gefundenen Unterkiefer von Listriodon geben deutlich zu erkennen, dass die Eckzähne auch nicht von diesem Genus herrühren können. Ich habe sie mit den lebenden Schweins - artigen Thieren verglichen, von denen Sus larvatus am meisten dazu hinneigen würde, dessen obrer Eekzahn noch etwas schwächer ist als der kleinere fossile; auch ist im lebenden Thier das Schmelzband nicht so fein gestreift. Der Stärke der grössern fossilen Eckzähne kommen die obern Eckzähne in Phacochoerus fast gleich, die jedoch etwas länger sind, in eine schlankere Spitze aus- gehen und mit keinem deutlichen Schmelzbande versehen sind; dabei sind die’ untern Eckzähne nicht stärker als in Sus larvatus oder die fos- silen untern Eckzähne, welche dem kleinern obern Eckzahn entsprechen würden, der kein Milchzahn ist. Es handelt sich also hier wirklich um zwei Spezies Schweins-artiger Thiere, die wohl einem und demselben Genus angehört haben werden, das ich, da in reinen tertiären Bildungen das Genus Sus mir noch nicht vorgekommen, bis zur Auffindung der Backenzähne, die eine genauere Entscheidung an die Hand geben werden, Calydonius nenne, indem ich die grössere Spezies mit C. trux und die kleinere mit C. tener bezeiehne. An Knochen erkannte ich von einem Schweins-artigen Thier das Fersenbein, so wie mehre Kahn-Beine, Würfel-Beine und Astragali ; der früher erwähnte Astragalus verhält sich zu dieser wie 3:4, und die zwischen diesen beiden sonst bestehenden Abweichungen würden die Annahme zulassen, dass sie verschiedenen Genera angehört haben, was mit dem Ergebniss übereinstimmte, das die Eckzähne liefern. Sonst fand sieh noch ein unterer Eckzahn, von dem es ungewiss ist, ob er wirklich von einem Schweins-artigen Thier her- rührt; er zeichnet sieh durch Kleinheit aus, da er nur Zweidrittel von dem zu Georgensgmünd gefundenen Eckzahn des Hyotherium Soemmer- ring: misst. Die Schweins-artigen Thiere von Eippelsheim und die ihnen verwandten vom Cerro de San Isidro bei Madrid sind von Hyotherium und den andern Schweins -artigen Thieren von la-Chaux-de-fonds ver- schieden. Die Wiederkäuer, deren Reste bis jetzt aus letzter Ablagerung vorliegen, gehören sämmtlich dem Genus Palaeomeryx an, und zwar vier Spezies, von denen eine neu, die übrigen aber auch aus andern Tertiär- Gebilden bekannt sind. Die Spezies sind, von .der kleinern zur grössern fortschreitend, folgende:Palaeomeryx medius; ich erkanntediese häufig R 30 er 468 bei Weisenau und auch anderwärts gefundene Spezies. am Astragalus und einer der Zähne beraubten Unterkiefer-Hälfte. Palaeomeryx Scheuch- zeri, wovon Backenzähne des Ober- und des Unter-Kiefers, Schulterblatt, Humerus , Speiche, Astragalus, Calecaneus, Würfelkahnbein, Os trique- trum , Os naviculare, das untere Ende vom Mittelfuss-Knochen, so wie Finger- und Zehen-Glieder, worunter auch Nagelglieder gefunden. worden. Palaeomeryx Bojani, eine Spezies, die ich zuerst in der Ablagerung von . Georgensgmünd und dann unter den Gegenständen aus dem Wiener Becken erkannte, verräth sich durch einen untern Backenzahn, Os triquetrum, Os naviculare, Astragalus und Mittelfuss - Knochen; die vierte Spezies endlich überraschte mich durch ihre Grösse. Denken Sie sich einen Wiederkäuer aus der Abtheilung der Moschiden von der Grösse unserer grössten lebenden oder fossilen Hirsch - artigen Thiere! Diesen Palaeo- meryx nannte ich P. Nicoleti. Ich untersuchte davon einen obern und _ einen untern Backenzahn, welche viermal grösser sind als die Zähne von Palaeomeryx medius, dann den letzten‘ untern Milchbackenzahn, noch ein- mal so gross als in Pal. Scheuchzeri, ferner den innern Handwurzel- Knochen zweiter Reihe, Astragalus, Zehen-Glieder und Fragmente vom Mittelfuss-Knochen. Wenn die Zähne, welche Larter aus dem Tertiär- Gebilde des Gers - Departements unter der Benennung Dierocere trapu "begreift, sich auch zu La-Chaux-de-fonds gefunden (Nicorer, Bull. soc. Neuch. 1843 et 1844, S. 124), so ist darunter der Palaeomeryx Scheuch- zeri zu verstehen. Bei Untersuchung der Reste von Palaeomeryx aus der Gegend von La-Chaua;-de-fonds sah ich mich veranlasst, eine Revi- sion der unter Pal. Scheuchzeri, Pal. minor und Pal. pygmaeus begriffenen Reste vorzunehmen, über die ich Ihnen Folgendes mittheilen kann. Die Spe- zies Palaeomeryx Scheuchzeri wurde von mir auf den Grund eines mit den drei hintern Backenzähnen versehenen Kiefer-Fragments aus der Braunkohle der Molasse von Käpfnach in der Schweits erwähnt, von wo ich auch obere Backenzähne von diesem Thier kenne. Dieselbe Spezies kommt, wie erwähnt, bei la-Chaux-de-fonds vor; sie lässt sich ferner nachweisen in der Molasse von Bacheckberg im Kanton Solothurn durch den letzten untern Backenzahn, im Tertiär-Gyps von Hohenhöven, der überdiess Palaeomeryx medius enthält, durch untere Backenzähne, Mittelhand - Knochen, Tibia, Würfel-Kahnbein und Finger - und Zehen- Glieder ; im tertiären Bohnerz von Mösskirch durch untere Backenzähne, Mittelhand - Knochen und Astragalus, bei Weisenau durch Zähne und verschiedene Theile des Skeletts und in der Molasse von Günzburg durch Tibia. Palaeomeryx minor, eine Spezies, die etwas kleiner ist als Pal. Scheuchzeri, erkannte ich zuerst an einem mit Microtherium gefundenen Unterkiefer-Fragment aus der Molasse von Aarau. Mehre von mir bisher unter Pal. Scheuchzeri begriffene Reste sind dem Pal. minor zuzuweisen; bei Weisenau kommt diese Spezies selbst häufiger vor, als der Pal. Seheuchzeri, und zwar wie bei Aarau mit Microtherium ; der bedeutendste Überrest ist unstreitig. die Unterkiefer - Hälfte mit sämmtlichen Backen- zähnen aus dem Tertiär - Gebilde des Salzsbach.- Thals bei Wiesbaden. 169° Dieser Spezies gehört ferner an das Unterkiefer - Fragment mit den vier hintern Backenzähnen aus der Molasse des Waadlandes in Braınchrr’s Sammlung, so wie die in obern und untern Backenzähnen, in Handwur- zel-Knochen , Astragalus und Zehen - Gliedern bestehenden Reste von Palaeomeryx aus der Molasse des Cerro de San Isidro bei Madrid. Palaeomeryx pygmaeusendlich, eine Spezies, welche zuerst in einem Unterkiefer - Fragment zu Georgensgmünd aufgefunden , liegt deutlicher aus dem Tertiär-Gebilde von Hochheim durch eine Unterkiefer-Hälfte, der nur der erste Backenzahn fehlt und durch den Astragalus vor. — Von Fleischfress.ern sind im Tertiär-Gebilde der Gegend von la-Chau:.-de- fonds Überreste dreier Spezies gefunden. Von der einen Spezies liegt ein unterer Eckzahn , ein Fersenbein und ein Mittelfuss - Knochen vor, wonach das Thier etwas grösser war als der Fuchs und von den Fleisch- fressern aus der Tertiär-Ablagerung von Weisenau verschieden gewesen zu seyn scheint; der Zahn stimmt am meisten mit einem Eckzahn aus der Molasse des Waadlandes in Domrserre’s Sammlung überein, Ein andrer Fleischfresser war grösser; er gehört wie der vorige zur Abthei- lung der Caniden und stand kaum dem Amphicyon major, von dem er übrigens verschieden war, nach, gehörte also mit zu den grössten Thieren seines Geschlechts. Ich kenne davon den hintern Backenzahn des Unter- kiefers, den hintern oder äussern Schneidezahn des Zwischenkiefers und ein Zehen - Glied. Der dritte Fleischfresser wird durch den untern Theil vom Humerus verrathen, der eher etwas kleiner seyn würde als bei’m Fuchs; die Gelenk-Rolle ist einfacher gebildet als in diesem Thier ; über ihr ist der Knochen nicht durchbohrt, und über dem innern Knorren lag ein Loch, das der Ellenbogen-Arterie Durchgang gestattete; es sind Diess Eigenschaften, welche den lebenden Caniden wenig zusagen, jedoch bei tertiären Fleischfressern vorkommen, welche sonst von den Caniden nicht auszuschliessen sind. Diese bei Za-Chaux-de-fonds gefundenen Überreste von Fleischfressern genügen noch nicht, um die Genera anzu- geben, von denen sie herrühren. Das Tertiär-Gebilde von la-Chaux-de-fonds ist reich an Überresten von Schildkröten. Nach Bruchstücken vom vordern unpaarigen Theil des Rücken-Panzers lassen sich vier Spezies annehmen, welche in Grösse nicht viel von einander verschieden waren ; diese Spezies aber sind auffallend kleiner als zwei andere, von denen die unpaarige Platte des Bauch-Panzers vorliegt, so dass allein nach diesen Platten das Gebilde sechs Schildkröten-Spezies umschliessen würde. Auch aus andern Gegenden des Panzers sind Platten überliefert, am meisten Rand-Platten, sehr selten begegnet man Rippen-Platten. Die Schildkröten von la-Chaux- de-fonds waren nach den hinterlassenen Panzer-Theilen von allen Spezies verschieden, deren Reste ich bis jetzt aus Tertiär - Gebilden -überhaupt kenne. Was von den kleinern Schildkröten dieser Ablagerung vorliegt, trägt das Gepräge von Emyden an sich, die grössern Schildkröten da- gegen scheinen von den Emyden verschieden. Aus den Abtheilungen der Trionychiden und Meer-Schildkröten habe ich keine Überreste vorge- funden. Merkwürdig ist, dass eine der grössern unpaarigen Platten des 470 Bauch-Panzers starke Benagung an sich trägt. Von sonstigen Knochen dieser Schildkröten sind zwei Exemplare vom untern Gelenkkopfe des linken Humerus gefunden. Ich habe nun noch des letzten Wirbels von einem Frosch mittler Grösse zu gedenken, der aus dieser Ablagerung herrührt, welche sonach ungefähr 21 Spezies Wirbelthiere geliefert hätte, worunter sieben Reptilien; unter den Säugthieren würden die Pachyder- men vorherrschen, und ausser diesen gäbe es darin drei Spezies Fleisch- fresser und eben so viele Wiederkäuer des Genus Palaeomeryx. Unter den mir von Hrn. Nicorer mitgetheilten Gegenständen be- fanden sich auch einige Überreste, welche aus dem unmittelbar auf Neocomien ruhenden Tertiär-Gebilde bei dem Dörfchen des Guinnots im französischen Depart. dw Doubs, drei Wegestunden von la-Chaux-de-fonds herrühren. So nahe diese Stelle derjenigen liegt, welche die zuvorerwähn- ten Knochen geliefert hat, so besteht doch bis jetzt keine Übereinstimmung zwischen beiden. Zwei Zähne verrathen einen Nager aus der Familie der Castoriden von der ungefähren Grösse von Chalicomys Jägeri; doch würde das Prisma, woraus die Krone besteht, grösser oder höher und durch die Zeichnung auf der Kaufläche von letztem Nager verschieden seyn. Diese Zähne reichen noch nicht hin, um über die Spezies mit Sicherheit eine Entscheidung abzugeben. Dasselbe gilt von zwei Zahn- Fragmenten, welche sich mit ihnen gefunden, und die von Lophiodon herzurühren scheinen, aber weder mit Listriodon noch mit den gleich zu erwähnenden Lophiodon-Spezies übereinstimmen ; das eine dieser Frag- mente besteht in der vordern Hälfte eines linken obern Backenzahns, das andere Fragment ist unbedeutender. Gressty fand zu Zgerkingen im Kanton Solothurn in einem Tertiär- Gebilde fossile Knochen, welche Prof. Acassız mir durch Nicorer’s Ver- mittlung zur Untersuchung mittheilte. Das Gebilde, Knochen-Breceie genannt, gleicht sehr dem Bohnerz von Neuhausen im Württembergischen Oberamte Tuttlingen und besteht in einem bisweilen etwas sandigen Mergel von hellgelber Farbe, der Bohnerz von feinerem Korn umschliesst. Die Überreste beider Lokalitäten sind einander so ähnlich, dass man sie verwechseln könnte, wozu noch kommt, dass auch die Spezies wenigstens zum Theil dieselben sind. Bei Egerkingen verräth ein Zehen-Glied einen grössern Fleischfresser, der nach diesem Überrest allein unmöglich näher angegeben werden kann. Backen- und Schneide-Zähne weisen auf zwei Spezies Lophiodon hin, deren eine die zu Argenton und Issel aufgefun- dene grössere Spezies, L. Isselensis Cvv., die andere der ebenfalls zu Argenton gefundeneL. medius Cuv. seyn würde; auch wäre es möglich, dass ausserdem die kleinste oder Cuvser’s fünfte Spezies von Argenton vorkäme, "worüber zu entscheiden bei der Geringfügigkeit des Backen- zahn-Fragments und dem Mangel an einer Darlegung derjenigen Reste, welche Cuvıer’s fünfter Spezies zum Grunde liegen, kaum möglich ist. An diese zwei oder drei Spezies Lophiodon reihen sich zwei Spezies Palaeotherium an; es sind die im Montmartre und im Bohnerz von Neu- hausen gefundenen Palaeotherium magnum und P.medium;sielassen 471 sich durch Zähne, letztes auch durch einen Astragalus nachweisen. Hiezu kommt Anoplotherium commune, das ebenfalls der Montmartre und Neuhausen geliefert haben ; dann noch ein eigenes Genus, welches dem Anoplotherium nahestehen wird, aber vom wirklichen Anoplotherium und dessen Unter -Genera Dichobune und Xiphodon verschieden ist; Dicho- bune ist seit Errichtung des Mierotherium wenigstens in theilweiser Auflösung begriffen, und die Zähne von Dichobune cervinum und Xipho- don, Thiere von ungefähr derselben Grösse, wie das von Egerkingen, spielen eben so sehr zu den Wiederkäuern über, als letztes sich von diesen entfernt und mehr Pachyderm ist. Ich nenne dieses neue Thier Tapinodon und die Spezies Tapinodon Gresslyiı. Auffallend ist es, wie die in dieser Ablagerung angedeutete Fauna nach den bis jetzt davon aufgefundenen Überresten so ganz verschieden ist von der, welche das Tertiär-Gebilde von la-Chaw.r-de-fonds darbietet; Palaeotherium und Ano- plotherium sind aus letzter Ablagerung eben so wenig bekannt, als Palaeo- meryx von. Egerkingen, und die Lophiodon-artigen Thiere dieser beiden nicht sehr entfernt von einander liegenden Lokalitäten stellen verschie- dene Genera dar; auch verdient der Mangel an Rhinoceros bei Zgerkin- gen Beachtung. Vom Hrn. Geheimen-Rath Hauer in Wien erhielt ich ein Kistchen mit fossilen Wirbelthier-Resten zur Untersuchung, gerade als Hr. Prof. Asassız auf seiner Reise nach Amerika mich besuchte. Wir gingen die Fisch- Reste zusammen durch, wobei Acassız erkannte, dass die meisten Genera, welche Graf Münster in seinen Heften aus der Molasse des Wiener Beckens aufstellte, sich auflösen und zu den Sparoiden gehören werden. Es finden sich darunter namentlich Chrysophrys, Sargus,auchLabrus, deren Zahn - Bewaffnung in den verschiedenen G’genden des Kopfes so sehr abweicht, dass man leicht verleitet werden könnte, aus den verschie- denen Zähnen einer und derselben Spezies verschiedene Genera zu er- richten. Es befand sich darunter auch ein zweites Zähnchen von Iguana? Haueri und zwar mit der Wurzel, worin Acassız das Fisch-Genus Acan- thurus erkannte, so dass das Thier nunmehr den Namen A canthurus Haueri führt. Rücksichtlich der übrigen Wirbelthier-Reste habe ich Fol- gendes zu erwähnen. Die wenigen Zähne, welche aus der Molasse von Neudörfl von Raubthieren vorliegen, geben doch bereits nicht weniger als vier Spezies an, worunter ein Insektenfresser. Zu den Wiederkäuern aus dieser Molasse kommt nunmehr auch das Gemus Dorcatherium. Nach den Zähnen aus dem Ober- und dem Unter-Kiefer bildet dieses Dorcathe- rium bei Wien eine grössere Spezies, als das D. Naui von Eppelsheim, die von mir mit Dorcatherium Vindebonense bezeichnet wird, und dieses scheint fast zahlreicher zu seyn, als die Überreste von Cervus haplodon und Palaeomeryx, welche damit vorkommen. Von dem Pflanzen-fres- senden Cetaceen, dessen ich früher schon gedachte, habe ich nun auch ein Schädel-Bruchstück gefunden , woran , wie an den Zähnen, sich Ab- weichungen von der Halianassa Collinii herausstellen, so dass das Thier von Neudörfl unmöglich letzter Spezies angehören konnte, was um so 472 mehr auffällt, als die Molasse von Linz reich ist an Überresten der bei Flonheim so häufig vorkommenden Halianassa Collinii. Ein Backenzahn von einem Nager lässt es noch ungewiss, ob derselbe zur Familie der Castoriden gehört. Durch Platten-Fragmente wird auch nur erst ange- deutet, dass in dieser Molasse Schildkröten aus der Abtheilung der Tri- onycehiden und wahrscheinlich auch der Emyden vorkommen. Es fand sich ferner eine Anzahl Haut-Knochen , welche an einen Edentaten aus der Familie der Dasypodiden erinnern ; doch sind sie unregelmäsiger gestaltet. In Lunp’s Arbeiten über die Knochen aus den Höhlen Brasi- liens und in Owen’s Arbeit über die fossilen Riesen - Faulthiere Süd- Amerika’s bin ich nichts Ähnlichem begegnet. Sollten diese Haut-Knochen wirklich von einem Dasypoden herrühren, so wäre Diess um so merk- würdiger, als Überreste von Thieren dieser Familie bis jetzt nur in Amerika gefunden wurden. Nach einer Anzahl Scheeren-Fragmente müs- sen in der Molasse des Wiener Beckens und Siebenbürgens mehre fossile Krebse vorkommen; ich fand darunter Fragmente, die an den beweglichen Scheeren-Theil im ersten Fuss von Callianassa erinnerten. Unter den mir von Hrn. Geheimen-Rath von Hauer mitgetheilten Gegen- ständen befanden sich aus der Molasse von Sievering eine Tibia, welche in Grösse und Beschaffenheit mit der des Dorcatherium Naui übereinstimmt, und ein Fragment vom Mittelhand- oder Mittelfuss-Knochen eines andern Wiederkäuers von ungefähr doppelter Reh-Grösse. Aus der Molasse von Wilfersdorf im Leitha-Gebirge war ein schöner Backenzahn von Dino- therium giganteum dabei, und von Grinzig der Wirbel eines Fisches aus der Abtheilung der Scomberoiden. In der Nähe von Günzburg an der Donau wurde eine Molasse auf- gefunden, die allen An;chein gewinnt, dass sie für tertiäre Wirbelthier- Fauna wichtig werde. Die ersten Überreste daraus theilte mir Hr. Finanz- Rath Eser in Ulm mit, worauf ich einen grössern Transport durch Hrn. Apotheker Werzrer in Günzburg, durch den diese Gegenstände fleissig gesammelt werden, und sodann einige Reste durch den Hrn. Grafen Manperston in Ulm erhielt. Meine Untersuchungen ergaben bereits folgende Thiere: drei oder vier Spezies Wiederkäuer, worunter die Genera Palaeomeryx und Dorcatherium ; erstes Genus stellt sich alsPalaeomeryx Scheuchzeri und vielleicht noch in einer andern Spezies dar, letztes Genus als eine neue Spezies, die ich Dorecatherium Guntianum genannt habe, und welche kleiner ist als Dorcatherium Naui von Eppelsheim. Ich kenne da- von Unterkiefer mit den hintern Backenzähnen, Schulterblatt, Speiche, Tibia, Astragalus, Fersenbein, Hand- und Fusswurzel-Glieder von mehren Indi- viduen. Alle diese Theile sind: von denen in Palaeomeryx und Cervus so merklich verschieden , dass es nicht schwer fällt, das Genus Dorca- therium aus vereinzelten Knochen zu erkennen. Nach einem Zahn- Fragmente würde diese Molasse Rhinoceros enthalten ; Mittelfuss- und Mittelhand-Knochen rühren von einem Fleischfresser her, der nur wenig grösser war als der Fuchs, ein Zahn von Chalicomys Jägeri, ein Schien- bein von einem Vogel; nach Platten aus dem Panzer würden wenigstens 473 drei Spezies Schildkröten in dieser Ablagerung seyn aus der Abtheilung der Emydiden und eine aus der Abtheilung der Trionychiden, und es wür- den auch diese Schildkröten wieder verschieden seyn von denen aus andern 'Tertiär-Gebilden. Zähne, Kiefer-Fragmente, Jochbein -und Haut-Knochen gehören einer Krokodil-Spezies von der ungefähren Grösse des Crocodi- lus medius an, und endlich fanden sich Wirbel, aus denen ich Lacerte, Salamander und Fisch erkannte. Diese Ablagerung hat mithin jetzt schon Überreste von sieben Säugethieren, einem Vogel, sieben Reptilien und einem Fisch, zusammen von sechszehn Wirbelthieren, geliefert. Unter diesen Beschäftigungen ward Weisenau nicht vergessen. Die Entzifferung der tertiären Thierwelt dieser Ablagerung rückt allmählich voran, wobei ihr Reichthum und ihre Wichtigkeit immer deutlicher her- vortreten. Es liegt nun eine genügende Anzahl von Kiefer - Fragmenten mit Zähnen vor, um einen gründlichern Blick in die Beschaffenheit der Insektenfresser dieser Ablagerung zu thun. Zunächst ist eines wirklichen Sorex zu erwähnen, von dem auch der Oberarm sich auffand; diese Spezies, welcheich Sorex pusillus nenne, ist eins der kleinsten Säuge- ‘ thiere, die ich überhaupt kenne, und es ist zu bewundern, wie die zarten Überreste dieser Thierchen aus tertiärer Zeit sich erhalten haben. Von einer Talpa-Art, der ich den Namen Talpa brachychir beigelegt habe, kenne ich mehre Kiefer und Oberarm-Knochen. Der Unterkiefer ist nur wenig kleiner als in Talpa vulgaris, dagegen der Oberarm selbst in den grössern Exemplaren nur halb so gross als in letzter Spezies, und doch scheinen Kiefer und Öberarm von einer und derselben Spezies herzu- rühren, die sich daher durch die Kleinheit ihres Oberarms auszeichnen würde. Öfter finden sich auch von einem Insektenfresser Fragmente von Unterkiefern, welche denen der damit vorkommenden Talpa - Art zum Verwechseln ähnlich sehen. Ehe ich die Zähne von diesem Thierchen kannte, war es mir bei genauerer Vergleichung der Kiefer-Knochen auf- gefallen, dass die Kiefer von Talpa an der Aussen - Seite zwei Gefäss- Öffnungen darboten,, die andern Kiefer aber beständig nur eine solche Öffnung, die dazu noch weiter hinten lag. Ich gewann hiedurch die Über- zeugung, dass es sich bei aller sonstigen Ähnlichkeit um Kiefer von zwei verschiedenen Genera handle. Als nun Kiefer -Fragmente mit ein- zelnen Zähnen gefunden wurden, ergaben sich wirklich auch Abweichun- gen in der Beschaffenheit dieser Zähne, und als die aufgefundenen Kiefer- Fragmente genügten, um daraus das Zahn-System dieser Thiere zu ent- wickeln, trat die Verschiedenheit beider Thiere auf das Entschiedenste hervor. Während Talpa sich nun auch in den Zähnen zu erkennen gab, stellte sich für die andern Kieferchen heraus, dass die Zahl der hintern Backenzähne statt der allgemein erkannten Drei immer nur in zwei besteht, und dass vor diesen beiden hintern Backenzähnen gleich die sogenannten falschen Backenzähne beginnen. Dieses Thier, für das ich die Benennung Dimylus paradoxus geeignet finde, stellt also ein eigenes Insekten- fressendes Raubthier der Tertiär-Ablagerung von Weisenau dar. Etwas grösser, doch immer noch zu den kleinen Raubthieren gehörig, ist 474 ein andrer Insektenfresser, dessem Kiefer häufiger gefanden werden. Dieser besitzt einige Ähnlichkeit mit Hylogale Javanica, war jedoch von Hylogale, noch mehr aber von Myogale und Macroscelides , an die man gleichfalls erinnert werden könnte, verschieden. In den hintern Backen- zähnen des Unterkiefers ist einer der Haupttheile der Krone immer sehr spitz entwickelt, was freilich durch Abnutzung sich verliert. Diesen Insektenfresser nannte ich Oxygomphiusfrequens Die Kiefer, welche davon vorliegen, vertheilen sich in stärkere und seliwächere, se dass es möglich wäre, dass es zwei Spezies Oxygomphius gäbe. Zu den Insck- tenfressern kommt nun noch ein wirklicher Erinaceus, E,priscus, dessen Kiefer ebenfalls in Grösse von einander abweichen, so dass man ver-+ sucht werden könnte, sie in verschiedene Spezies zu trennen , was ich indess noch nicht für rathsam halte, Weit zahlreicher smd die Fleisch- fresser. Auf die Amphicyon-artigen Thiere habe ich bereits früher auf- merksam gemacht. Andere erinnern deutlich an Herpestes, so wie an Mephitis-artige Fleischfresser, noch andere an Mustela. Es sind erst über letzte meine Untersuchungen weiter gediehen. Ich erkannte zwei fossile Spezies eines Genus, das Mustela sehr nahesteht, sich aber damit hauptsächlich wegen der Beschaffenheit des untern Reisszahns, der weit mehr nach Art der raubgierigsten Fleischfresser gebildet ist, nicht ganz ver- einigen lässt und eine Trennung verlangen würde, die durch die Benen- aung Palaeogale geschehen könnte ; ich bezeichne diese beiden Spezies mit Palaeogale (Mustela) pulchella und Palaeogale (Mustela) fe- cunda. — Im Örlinger Thal bei Ulm kommt ein den nicht schiefrigen Lagen des Öninger Mergels sehr ähnliches Süsswasser Gebilde vor, woraus Hr. Finanzrath Eser mir die rechte Unterkiefer -Hälfte mit der vollständigen Backenzahn-Reihe von einem Nager mittheilte, der einer neuen Spezies von Chalicomys, Ch. Eseri, angehört. Dieselbe Nager-Spezies kommt auch im Tertiär - Gebilde von Weisenau vor.‘ Von einem andern Nager fanden sich zu Weisenuuw die rechte Oberkiefer-Hälfte, von der nur der erste Backenzahn ausgefallen, so wie mehre vereinzelte Zähne vor. Dieser bildet eine eigene Spezies des lebenden Genus Spermophilus, die ieh Sp. speeiosus nenne, Sie ist etwas kleiner als Sp. eitillus, besonders kleiner als die davon in den Lahnthal-Höhlen und zu Eppelsheim gefun- denen Exemplare. In den lebenden wie in den diluvialen Exemplaren von Spermophilus eitillus entspricht der Winkel, welchen den hintern Einschnitt des Oberkiefer -Knochens bildet, der Gegend des vorletzten Backenzahns, in Spermophilus speciosus aber der Gegend des vorvorletzten Backenzahns; auch ist in letzter Spezies die Krone der obern Backen- zähne nach innen stumpfer gerundet, der Ansatz am zweiten und letzten Backenzahn. geringer entwickelt und der innere vordere Kronen - Theil der untern Backenzähne nicht ganz so spitz oder hoch, als in der lebenden Spezies. Eine Unterkiefer-Hälfte ohne Zähne von Arvicola, welche mit andern Überresten zu Weisenau gesammelt wurde, ist von Arvicola pratensis nicht verschieden und scheint ebenso wenig tertiären Alters zu seyn, als ein Unterkiefer -Fragment mit dem ersten und zweiten und 475 ein Oberkiefer-Fragment mit dem ersten Backenzahn, die mit Mus muscu- lus vollkommen übereinstimmen. Es kommen indess im Tertiär-Gebilde von Weisenau noch zwei Nager vor, für die ich mich vergeblich nach einem Genus unter den lebenden umgesehen habe. _ Beide sind klein und rühren von verschiedenen Genera her ; den einen nannte ich Mieromys ornatus, die andere Lithomys parvulus. Hiemit würde der Nager-Reichthum von Weisenau noch nicht zu Ende seyn; ich kenne wenigstens noch ein Unterkiefer-Fragment, worin ein Backenzahn überliefert ist, das keinem der eben genannten und auch nicht den bereits früher aufgegebenen Nagern angehört. Im Gebilde von Weisenau finden sich öfter einfache Zähnchen mit erbsenförmiger Krone, die man versucht werden könnte für kleine hintere oder äussere Schneidezähne im Oberkiefer von Rhino- ceros zu halten; es sind diess jedoch innere oder vordere Schneidezähne des Unterkiefers vom jungen Rhinoceros, wie ich an einem instruktiven Stück der Krırstem’schen Sammlung erkannte. Jede Kiefer - Hälfte be- sitzt eins von diesen Zähnchen,, und diese Schneidezähne liegen nahe beisammen ; der äussere Schneidezahn war als Milchzahn auch klein. Diese innern Schneidezähne scheinen nicht so früh auszufallen, da sie als Keimzähne auftreten, während die Milch - Backenzähne völlig ent- wickelt sınd. Bei Errichtung des neuen Stadt-Theils in Mainz, am Kästrich, der mit Reben bepflanzten Anhöhe , welche den sogenannten Drusenstein trägt, wurden zur Anbringung von Häusern und einer Quer-Strasse Einschnitte in die Böschung des Berges gemacht, wobei dessen Struktur sich dar- stellte. Hr. Hofmaler Becker zu Mainz beging diese Stelle öfter und nahm einen Durchschnitt auf, der ungefähr 50° Mächtigkeit umfasst; auch ich habe vor Kurzem diese Stelle besucht. Die aufgeschlossenen Wände bieten unzählixe Schichten von meist weichem Thon, Letten und Mergel dar, welche vollständige oder zertrümmerte Konchylien enthalten und mit -sogenanntem Paludinen-Sand und Mergel-Lagern wechseln, die fast ganz aus Cypris bestehen. Bisweilen werden die Schichten getrennt durch eine kaum halbzöllige dünne Lage eines schwarzen kohligen Staubes. In mittler Höhe dieses Querschnitts sollen in einem etwas eisenschüssigen Letten-Knochen gefunden worden seyn, welche von Krokodil und Schild- kröte herrühren, so wie ferner Stücke versteinerten Holzes von einem halben Fuss Durchmesser. Weiter unten gewinnt der Thon die Ober- hand, von Zwischenlagen eines sehr harten Thons durchzogen, den auch das Tertiär-Gebilde von Frankfurt darbietet, und der eine Art von Horizont im Tertiär-Gebilde des Rhein-Main-Thals ist, unter dem aller- wärts, so auch am Kästrich, ein plastischer Thon angetroffen wird, dessen Tiefe noch nicht zu ermitteln war. Schon in den obern Schichten des Durchschnitts am Kästrich fand Becker einige Fisch-Reste, zahlreicher aber in dem Thon , unmittelbar unter den Zwischen - Lagen von Thon- Fels. Mit den besser erhaltenen Fisch- Resten war Beeren gerade bei mir, als Acıssız kam, der das Genus Perca darin erkannte. Ich habe diese Reste nun näher untersucht und finde sie von den drei fossilen 476 Spezies, welche Acassız (Poissons foss. IV) annimmt, verschieden, was mich bewog, die neue Spezies mit der Benennung Perca Moguntina zu bezeichnen; sie war noch etwas grösser als Perca lepidota von Oningen. Herm.: von Meyer. ‚ Heidelberg, 8. Mai 1846. Bei der letzten Durchsicht unserer Sammlung fand ich wieder Bei- spiele zu Gunsten Ihrer Ansicht, dass nirgends vollkommene Verschie- denheit der Versteinerungen in Schichten derselben Formation existire, was ich um so eher mitzutheilen mich veranlasst fühle, als die Gegen- Meinung noch manche Stütze an bedeutenden Männern der Wissenschaft hat, z. B. D’ORrBIcnY"”. Es kamen mir nämlich die von meinem Bruder und mir im Sommer 1842 in den rothen Eisen-reichen Kalken von Ahrdorfe, einem noch nicht beachteteten Punkte in der Eifel, gesammelten Versteinerungen zu Gesicht, deren Lagerung mit dem eigentlichen Eifel-Kalke Übereinstimmung zeigt und gegen den Spiriferen-Sandstein hin durch schon ganz Grauwacken- ähnlichen Kalk-Schiefer mit zahlreichen Cyathophylien, Calamoporen u. s. w., die vorzüglich am Ahrenberger Schlossberg entwickelt sind, begrenzt werden. Es sind folgende: 1) eine sehr breite, feinstrahlige Varietät von Tere- bratula reticularis Gmerın am nächsten mit var. explanata zu verglei- chen; 2) T.borealis v. Buca, 3) Spirifer ostiolatus ScHLorH., 4) Sp. BouchardiMurcnH.,5)Gerastoslaevigatus Gorpr. und endlich 6) Or- thissemiradiata J. Sow., sonst nur im Spiriferen-Sandstein, von dem sie oft allein ganze Schichten bildet. Daran schliessen sich noch andere ähn- liche Fälle; so ist es gewiss interessant zu wissen, dass auch den Eifeler und Fichtelgebirger Kalken gemeinsame Formen keineswegs fehlen. Münster’s Gattung Petraia besteht durchgängig aus ihrer äussern Schaale beraubten Cyathophyllen-Arten, besonders C. ceratites, charakte- ristischen Formen der Eifel, ebenso Puızzıes’ Turbinolopsis. Ebenso entdeck- ten wir zu Gerolstein Trochus petraeos Münstr., eine ächte Pleu- rotomaria, links gewunden und auch sonst nahe verwandt mit P. nodu- losa Sınpe. von Villmar. Die Schlitz - Linie liegt bei beiden Arten an —— * Auch D’ORBIGNY muss das Vorkommen identischer Arten in verschiedenen Forma- tionen zugeben, hat aber eigne Erklärungen dafür. In einigen Fällen glaubt er die Individuen der jüngern Formation aus einer ältern ausgewaschen und lange Zeit auf. dem Wasser herumschwimmend, bis sie auf’s Neue in den Niederschlägen abgesetzt. werden; in anderen Fällen, wo diese Erklärung nicht angeht, nimmt er die von den ältern un unterscheidbaren Individuen der jüngern Formation als eine neugeschaffene und daher auch neue, obschon nicht unterscheidbare Spezies an. In noch andern end- lich entdeckt er Unterschiede, die mit dem besten Willen Niemand finden kann.. Br. . 477 der untern Seite der Windung; die Streifung unterscheidet sie aber wesentlich. Auf der sehr regelmäsig normalen Längs - Streifung der Umgänge setzt die Vertikal-Streifung unter einem mittelspitzigen Winkel auf, der Durchschnitts - Punkt beider Streifungen ist mit einem kleinen Knötchen geziert, wesshalb ich diese Art Pl. crenistria nenne, Noch gehört hierher eine Entdeckung des Hrn. Reg. - Assessors ÜDERNHEIMER , die das Verhältniss von Spirifgren-Sandstein und Wissen- bacher Schiefer aufklärt. Er fand nämlich in gelblichen lockern Schiefern zu Weyer, 3 Stunden von Weilburg, wo die Begrenzung des ersten der erwähnten Gesteine gegen die Kalke und Schaalsteine liegt, Orthoceras gracile Brumene. ” gemeinschaftlich mit Pleurodietyon problema- ticum Gorpr. und einem nicht näher zu bestimmenden Trilobiten. Der Orthoceratit ist bisher nur im Schiefer von Wissenbach,, Pleurodictyon aber nur im Spiriferen - Sandstein bekannt gewesen. Also ist der er- wähnte Schiefer ein jüngeres Glied jenes Sandsteins, zugleich aber durch seine Goniatiten wieder den Übergang zum Eifel - Kalk ver- mittelnd. *® Die von D’ARCHIAC und DE VERNEUIL als Orth, regulare var., nicht die von ihnen als O. gracile aufgeführte Art. j Dr. F. SAnpB£rGEr. Neue Literatur. —— A. Bücher. 1841. W. Hımıncer: über einige neue Pseudomorphosen (8 SS. 4°, einzeln aus den Abhandlungen d. Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaf- ten e, IT... .). — Vom Vf. 1543. Fa B. Berrinı: Idrologia minerale, ossia descriziome di tutte le sorgenti di acque minerali note sin ’ora negli Stati di S. M. il Re di Sar- degna; 24 edizione accresciuta etc., 348 pp. 8°. Torino. 1844, W. Humwıneer: über den Cordierit (21 SS. 4°; einzeln aus d. Abhandl. d. Böhm. Gesellsch. d. Wissensch. e, V.. .). — Vom Vf. 1845. H. Hocarp: Carte geoloyique des Vosges, en 4 feuilles grand-aiyle, Mulhouse. 1846, en H. Fırconer a. Pr. T. Causrer: Fauna antigua Sivalensis , being the Fossil Zoology of the Sewalik Hills in the North of India; London, Letter press in 8° maj., Illustrations in fol. lith. — Part. 1, Pro- boseidea: p. 1—64, pl. 1—12 = 1 Guinee oder 14 fl. in Deutsch- land. [Part. II, Continuation of the Proboscidea, soll am 1. März 1846 herauskommen, das Ganze soll in 12 viermonatlichen Heften bei Smitu, Erver et Co. erscheinen, 65 Cornhill, London]. Cur. G. GieseL: Paläozoologie, Entwurf einer systematischen Darstel- lung der Fauna der Vorwelt (160 SS.). Merseburg. — Vom Vf. 479 Herm. v. Meyer : zur Fauna der Vorwelt. Frankfurt a. M. in gr. Folio (D Fossile Säugthiere, Vögel und Reptilien aus dem Molasse-Mergel von Öningen, 52 SS. und 12 lithogr. Tafeln in gleichem und grös- serem Format [4 fl.]. — Vom Vf. A. D’Orsıcnr: Paleontologie Frangaise; Terrains cretaces [Jahrb. 1845, 809] ; livr. em—cvi, cont. Tome II, 449—480, pl. 396— 411. — — Paleontologie Frangaise; Terrains jurassiques [Jahrb. 1845, 809]; livr. xxxıv—xxxv, cont. Tome 7, 369—392, pl. 133—140. Fr. A. Warcaner: Handbuch der Geognosie zum Gebrauche bei seinen Vorlesungen und zum Selbststudium, mit besondrer Berücksichtigung der geognostisehen Verhältnisse des Grossherzogthums Baden, mit Steindruck - Tafeln und Holzsehnitten ; 2. vermehrte und verbesserte Auflage, Karlsruhe 8°. I. Lief. S. 1-160 [a 1 fl. 20 kr. Subskr.; gibt VI Lief. — und am Ende 1 Heft Tafeln]. F. X. M. Zıere: Anleitung zur Gestein - und Boden - Kunde, oder das Wichtigste aus der Mineralogie und Geognosie für gebildete Leser aller Stände, insbesondere für Landwirthe, Forstmänner und Bau- Techniker (396 SS.) gr. 8°. Prag. Angekündigt : 1846. A. n’Orsıcny: Cours de Paleontologie generale et appliguee, Paris, 8° (Give und Co.). IIE Bände sollen in 16 monatlichen Lie- ferungen zu 5—6 Bogen Text und mit 60 Tafeln 8° im Ganzen, die Lief. zu 24 Francs erscheinen. A. D’Orsıeny: Paleontologie Frangaise; description zoologique et geologigue de tous les animaux' Mollusques et rayonnes fossiles de France, comprenant leur application a la reconnaissance des couches, Paris, 8° (Gipvz et Co.). Die Lieferungen mit 4 Tafeln S° und zugehörigem Text kosten je 14 Francs. Terrains eretaces: (106 Lieff. sind erschienen). Terrains jurassigues: (35 Lieff. sind erschienen). Terrains tertiaires: soll sogleich beginnen und — alle Pariser Arten von Lamarck und Desnires wiedergeben ?? Terrains paleosoigwes (m. Einschluss d. Trias). A. vV’Orsıenr: Paleontologie universelle des Coguilles et des Mollusques, Paris, 8° (Gipe et Co.). VIII Bände mit 1500 Tafeln, 8°. Dabei sollen sich nieht nur alle Tafeln der Paleontologie Fran- gaise wieder finden, sondern auch „die Figuren der ausserhalb Frank- reich fossilen Konchylien“ [aller ??] geliefert werden. Jede Liefe- rung 2u 20 Tafeln kostet 6 Franes. Wer die Paleontologie Pran- gaise schon besitzt, kann sich den Text ganz und die Tafeln mit den ausser- französischen Arten und den Genus-Typen allein zur Ergänzung der Paleontologie universelle bestellen. [Indessen die Paleontologie fran- raise allein gibt ja weit mehr als VIII Bände und 1500 Tafeln ! 1], 480 A. D’Orsıcny: Mollusqgues vivans et fossiles, description de toutes les especes de Coguilles et des Mollusgues, classees suivant leur distribution geologique et geographique. Paris, 8° (Give et Co.). X Bände mit 300 Tafeln in Lieff. mit cc. 5 Tafeln und 5 Bogen Text; alle Tafeln schwarz zu 33 Frances; oder die lebenden Arten illuminirt zu 5 Frances. [Man sieht dass hier nur Typen der Genera und die geologisch wichtigen Arten abgebildet werden können? Auch zur Beschreibung aller lebenden und fossilen Arten reichen X Bände Text — nach den 3 Muster-Heften — lange nicht hin.] [Die ganze Unternehmung beruht wohl auf vielfältiger Wieder- Benützung derselben Tafeln zu den verschiedenen Werken. Da Hr. D’Orsıicny mit so grossartigen Unternehmungen umgeht, so möchten wir ıhn bitten, auch einen Quartaner in seine Anstalt. aufzunehmen, der sich etwas mit den Linne’schen Regeln der Namen- gebung vertraut gemacht hätte, damit nicht die Menge barbarischer und sonst regelwidrig gebildeter Benennungen jetzt ins Unendliche fortgehe. Werden Hrn. p’Orsıcny’s Enkel wohl diese Werke zum Schluss bringen ? D.R.]. B. Zeitschriften. 1) J. C. Possenporrr: Annalen der Physik und Chemie, Leipzig, 8° [Jahrb. 1846, 216]. 1846, no. 1-4, LAVII, 1-4, S. 1—592, Tf. 1—2. Tu. SchEERER : üb. Bestimmung d. spez. Gewichtes d. Mineralien : 120— 124. Sırr.ıman : Meteor-Eisen in Neu-York > 124. 2 W. Humwincer: Erdbeben in Salzburg: 141—143. Nachträgliches über den Ausbruch des Hekla: 144. Artesischer Brunnen zu Mondorf > 144. H. W. Dove: über die Verschiedenheit des Amerikanischen und Asia- tischen Kälte- Pols in Beziehung ihrer Orts - Veränderung und der jährlichen Periode und über eine dieselbe Periode befolgende Ände- rung der Gesammt-Temperatur der Erd-Oberfläche: 318—327. P. Rıess: merkwürdige Eigenschaft des Glimmers: 354. A. Breituaurt: Loxoklas ein neues Glied des Felsit-Genus: 419—421. — — merkwürdiger Felsit von Marienberg: 421-422. C. F. PıArrner : chemische Analyse der Kupferblende: 422—423. F. Wönrer: Kıyptolith, eine neue Mineral-Spezies: 424—427. K. G. Fırprer: Erz-Gang, welcher Kalkschlotten durchsetzt: 428—432. Buiss-Bartor: Abhängigkeit der Krystall - Form der Mineral-Körper von den zusammensetzenden Atomen : 433—434. W. Hımınser: Graphit pseudomorph nach Schwefelkies : 437— 139. — — über den Cordierit: 441—468. - C. Brunser: über natürliches und künstliches Ultramarin: 541 —562. Wirbelsturm im Indischen Meere: 590. Nord-Licht am Tage: 591. 4s1 » Marauart: Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der Preussischen Rhein-Lande. Bonn, 8° [vgl. Jahrb. 1845, 320). II, 1845, (80 SS.). F. Derimann: über den Kubik- und Öberflächen-Inhalt. der hemiedrischen Formen des Tesseral-Systems : 69— 74. v. Mos#em : chemische Untersuchung zweier Mineralien vom Altenberge bei Aachen: 75—80. 3) Württembergische naturwissenschaftliche Jahres -Hefte, Stutigart, 8°. 1845, I, ı, ıı, S. 1—-128—256, Taf. 1—2. Yamat {7 General - Versammlung des Vereins für vaterländische Natur - Kunde, am 2. Mai: 129—163. Quenstepr: über Hoffnung auf Kohlen in Württemberg : 145. Sıcwarrt: über die Cannstadter und Berger Mineral-Quellen : 150. F. v. Miınperston : über Palaeomeryx Scheuchzeri und Gyrodus umbilicus: 152, Taf. I, Fig. 1, 2. G. Leuee: über die Bedeutung der Chemie für die Geognosie : 153. Kurr : einige weniger bekannte Gebirgsarten des Schwarzwaldes: u re Te 7 PLieNINGErR : über das englische hydraulische Zäment : 157. — — Tubifex antiquus im Keuper-Sandstein : 159, Tf. I, Fig. 5. — — über Wetterscheiden in Württemberg : 161—163. v. SEYFFER: Beschreibung des Diluviums im Thale von Stuttgart und Canstait : 183— 208, Taf. 3. Kurr: über einige Belemniten Württembergs: 233—235, Tf. I, Fg. 3, 4. \ 1846,11, 1, S. 1-128, Taf. 1—2. v. Krein: Konchylien der Süsswasser-Formationen Württembergs: 60—116, 2 Taf. 4) Erman’s Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland, Berlin, 8° [vgl. Jb. 1845, 813). 1845, IV, m—ıv, S. 395—760, m. 2 Taf. Woskogonıkow : Beobachtungen über die Kohlen-Formation in Persien: 395 — 398. Orivieri: geognostische Beobachtungen in den Gouvernementen Tula, Moskau, Rjäsan und Nijneinowgorod : 435 —459. Eıchwarn : über die Fische des Devonischen Systems : 461—474, Oserskar: geognostische Verhältnisse und geologische Ereignisse in Esth- land: 487 —195. Jahrgang 1846. 31 48% A. Erman: Beiträge zur Klimatologie des Russischen Reiches; periodische Erscheinungen in der organischen Natur : 617—640. TERESCHTSCHENKO : über den Elton-See: 731—733. 18416.,/R52.S. 1.190, Tf. ur. W. v. Quaren: über einen Saurier-Kopf aus dem Perm’schen Kupfer- Sandstenm (Rhopalodon Murchisoniin. sp.): 135— 154. G. Fıscner : nähere Bestimmung des Schädels: 155— 156. — — Spondylosaurus Frearsii: 157. E. Eıcuwarn : über den Riesen-Hirsch: 158— 175. — — Meteorstein-Fälle in Russland: 176—184. 5) Giornale dell’ I. R.IstitutoLombardo di Seieuze, Lettere ed Arti, e Biblioteca Italiana, Milano 8°. 1841, 1. CarurLo: erratische Massen auf den Bergen und ın den Thälern nächst dem Venetianischen Staate: 199— 218. 1841, IT. Der unterirdische Lauf des Recea- Flusses, sein Wiederauftreten bei Triest, und Projekt einen Kanal für diese Stadt daraus abzuleiten: 116—121, m. Tafel. | C. V. CaruzLo (Sohn): einige Thatsachen zur Geognosie der Venetischen Alpen: 399—406. Comisassi1 : intermittirende Quelle zu Fontanasso in der Provinz Brescia: 436—417. 1842, III. - G. Barsamo-Criverzi: Abhandlung über die grossen Säugthiere im K.K. Kabinet zu Sta. Teresa in Mailand und 2 fossile Säugthiere aus den Ligniten von Lefe in der Provinz Bergamo: 297—319. 1842, IV. C. V. Caruzro : (Fortsetzung des Obigen) : 395 —407. 1842, V, G. Barsamo - CriverLi: über H. Correcno’s Abhandlung von dem Meta- morphismus der Sediment-Gesteine und zumal der Brennstoff-Ablage- rungen: 57—64 [Jb. 1844, 241]. 1843, VI. (Nichts.) 1843, VI. G. Bırsamo-Crivernı: über die Lagerung eines Lignit-Flötzes zu Romano, über die Molera genannte Felsart, welche es einschliesst, und ihre technische Wichtigkeit : 229—337. 1843, VIII. Auszug aus L. Lavızzarı zweiter Abbandlung über die Mineralien der Italienischen Schweitz: 251—259 [Jb. 1844, 804]. 483 1844, IX, N 1844, X, (fehlen uns). 18345, XI, 1845, XII, no. 34, 35. G. Curront: über die unteren Sediment-Schichten in N.-Italien : 3—6. De Zieno: zwei Fossilien im Kalke der Padovanischen Berge [Crio- ceras da-Rü): 283—290, Taf. 6) Annales des mines etc., Paris, 8° [Jahrb. 1845, 81a]. 1845, u, ın; d, VII, ı, u, p. 187—654, pl. vi—xıv. Gruner: Abhandlung über Lagerung und Natur einiger Eisenerze bei Privus und Lavoulte: 347—378. SauvacE: Untersuchungen über die Zusammensetzung der Übergangs- Felsarten : 411—462. P. Maurin: Analyse des Mineral-Wassers der Lorenz-Quelle zu Loueche: 473 —475. CArTERroN: ein Silber - haltiges Schwefelblei - Erz von Sanep im Bezirk Valoguercki im Kaukasus : 496 —524. ‚1845, ıv; d, VII, ı, p. 1—238, pl. ı—ıv. Boısse: Notitz über die Gyps-Lager zu St. Affrique: 3—33. Rıese und Rose : Pyroelektrizität der Mineralien —> 41—74. Chemische Arbeiten im Jahre 1844-1845 : 97—238. 7) Comptesrendus hebdomadaires des sdances de V’Academie de Paris, Paris 4° [Jahrb. 1846, 71]. 1845, Oct. 13 — 27, XXI, no. 15—17; p. 834—968. Der Inhzlt war S. 71 schon mitbesriffen, aber Diess in der Überschrift aus Verselien nicht bemerkt worden. 1845, Nov. 3 — Dec. 29 ; XXI, no. 18—26 ; p. 969— 1444. Zu Calais durchbohrte Erd-Schichten : 1071. Derrasce: über einen sehr grossen Orthoceratiten : 1075—1076. Cuancourrois: Notitz über das Wasser des Van-See’s und das daraus gewonnene Natron: 1111—1114. Durocuer: Note über einige von dem erratischen Ereignisse Skandinaviens abhängende Thatsachen : 1158-1160. Mvrcuison, VERNEUL und v. Keyserring: legen ihr geologisches Werk über Russland vor : 1166-1170. Pspronı: Reste eines Delphins von neuem Unter-Genus (Delphinoides Grateloupi) aus der Molasse von Leognan: 1181. Durrewoy: Kommissions-Bericht über Leymerıe : über das Nummuliten-Gebirge der Corbieres: | 1201—1212 L. Pırra: d. wahre Stelle d. Maeignosi in Italien u. S.-Europa: ) 31° Asa. % Virr£r D’Aoust: über den metamorphischen Ursprung des Gränites von Vire, Calvados: 1222 —1224. Hocarn: geologische Karte der Wogesen ın 5 Blättern : 1279. Coguann : Beschreibung der Ur - und Feuer - Gesteine des Var-Dept's: 1327 — 1328, Acassız : über Dvrocner’s Beobachtungen über die erratischen Phänomene in Skandinavien : 1331— 1333. E. Rogert: Bemerkungen darüber: 1333—13335. DausREE: über die hohe Temperatur im Bohrloch zu Neuffen [wird dem späten Ausbruch der Württemb. Basalte zugeschrieben]: 1335— 1336. A. Damour : Analyse des „Jade blanc“ und Vereinigung desselben mit Tremolit: 1382. Ap. Bronentart: Beziehungen der Noeggeratkia zu lebenden Pflanzen : 1392 — 1401. : Domzyro: über die Natur der Gebirgsarten, welche die Cordilleren Chili’s bilden > 1423 — 1424. 1846, Jan. 5 — Mars 9; XXII, no. 1—10, p. 1—410. ScHIMPER: zu DurocHer über das erratische Phänomen in Skandina- vien: 43—45. Arıco: Temperatur-Zunahme in Bohrlöchern zu Neapel und Jakutsk: 86. PentLanD : Höhe des Vesuvs: 88. Bıor: Rotations-Erscheinungen in Berg-Krystall: 93— 99. Durocker : das erratische Phänomen in Skandinavien; gegen Acassız RoßBert und ScHimPpErR : 116—124. E. Corromg : neue Note über gestreifte Felsen der Vogesen : 172—175. CissevILLE: geologische Betrachtungen über die Aufsuchung der Stein- kohle im untern Seine-Dept.: 217 —221. Vicar: über eine Puzzolane im Ardennen-Dept., welche mit den vulkani- schen Puzzolanen nichts gemein hat: 256 —258. P. Gervass et M. DE Serres: fossile Säugthier - Knochen im Herault- Depart.: 285—289. Moreıu DE Jonnts : Erdbeben auf Guadeloupe am "%/,,. Dez. 1845: 307. ScHmiDr und Jounston: natürliche Palladium-Proben aus Brasilien: 335. GovsrLaun: Zerstörungen einer Windhoge zu Houlins am 26. Jan. : 344-345. Perrier : Schwefelwasserstoff-Ammoniak in Hagelkörnern : 376. Sc. Gras: geologische Ursachen der Zerstörungen der Alpen - Ströme und Mittel dagegen : 422 —423. Gıroux: Feuersbrunst durch ein Feuer-Meteor : 427. 85) Annales de Chimie et Physigue, Paris 8’ [Jahrb. 1845, 817]. 1845, Jun — Aoüt; ce, AIV, 2—4, p. 129—512; pl. u—vı. Descroszeaux : zwei Diamanten, mit fixen Licht-Asterien in Folge eigen- thümlicher Krystallisations-Erscheinung : 301 — 306. ER 485 Ep, Desamns : spezifische Wärme des Eises: 306—330. Brunner : Dichte des Eises in verschiedener Temperatur > 369— 379. A. Damour : Notitz über Arsenik-Schwefel-Blei vom St. Gotthard: 379 — 384. 1845, Sept. — Dec.; c, XV, 1—4, p. 1—512; pl. -ım. H. Rose: Untersuchungen über Titansäure: 290— 219. v. Koseır: über Titan-Eisen > 320—322. F. Leeranc: Zusammensetzung der Luft in einigen Gruben: 488— 498. 9) The Quarterly Journal of the Geological Society, illu- strated ete., London 8° [Jahrb. 1846, 219). 1846, No.5, II, ı, p.1—64; Übersetzung und Anzeigen, p. 1-- 64, (nebst Titel und Register zu Vol. I, p. ı—-xv und 571— 582). I. Verhandlungen der Sozietät (8. 1—64). A) 1845, Mai 14 — Juni 11. R. A, C. Austen : Kohlen-Lager in Unter-Normandie (1845, Mai 14) : 1—6. G. A. Manterr : mikroskopische Prüfung von Kreide und Feuerstein aus so. - England, und über mikroskopische Thierchen in tertiären und neuen Schichten (dgl.) (0). | J. S. Bowereank: neuer Pterodactylus (P. giganteus) in obrer Kreide ın Kent: 7—8, Tf. 1. E. Forses und T. A. B. Spratt: Geologie Lyeciens: S—- 11. L. v. BucH : Cystideen, eine neue Krinoiden-Familie > 11—12. E. W. Bınney: Beziehungen des Neu-rothen Sandsteins zu den Kohlen- Schichten in Lancashire und Cheshire: 12—26, m. 9 Profilen. Ca. Darwın: über Staub-Fall auf Schiffen im Atlantischen Ozean: 26 —30. H. E. StrıckLanp: mikroskopische Schaalthiere im Lias: 30—31, Fig. 1, 2. J. Buckman : über Lias-Spiriferen: 31 (o). W. Brockepon: Graphit-Staub in eine dichte Masse zu binden: 31— 32. R. Everest: Niveau des Pyräus bei Athen und der Umgegend : 32. W. J. Crartron : Elephanten-Zähne im Geschiebe bei Rochester : 32. C. B. Rose: fossiles Wal-Paukenbein im Crag bei Ipswich: 32. J. Smirm: geschrammte Blöcke und Felsen des Schottischen Kohlen- Reviers : 33 —37. Cummins: paläozoische Gesteine der Insel Man (o). G. A. Manterr: über J. Deane’s Fährten von den Turners-Fällen : 38. T. C. Hunt: Geologie der Insel Ste. Mary, Azoren: 39—40. B) Nachträge aus den Jahren 1844-1845. J. Smitn: Geologie von Gibraltar: 41—51, m. 4 Profil. G. A. Manterr: Früchte aus der SO.-Englischen Kreide : 51—54, Tf. 2. H. Fırron: stratographischer Durchschnitt von Atherfield nach Rocken- End, Wight: 55—56. Anhang: Bücher und Mineralien- Geschenke für die Gesell- schaft: 57—64. j 486 I. Fremdes: S. 1—64. A) Übersetzungen: A. Pustıprr: lebende und fossile Mollusken in S.-Italien (aus Erıcuson’s Archiv): 1-17. i H. B. Gemitz : Kreide-Formation von Sachsen und Böhmen: 17— 19. L. v. Buc#: über Cystideen (aus Verh. d. Berlin. Akad.): nn 723.4, B) Bücher-Anzeigen. Pıcrer’s Paleontologie: 42 ft. C) Miszellen : 58—59. Französische Geologen - Versammlung für 1846, zu Avallon; — Fuss- Spuren im Sandstein Connecticutt’s; — Zusammensetzung des Chlorits; — D’Orzıcny’s Paleontologie universelle. D) Geologische Bibliographie von 7844 : 60-64. (Bücher-Titel, auch einzelne Abhandlungen.) 10) Philosophical Transactions of the royal Socieiy of London, Lond. 4° [Jahrb. 1844, 812]. Year 1844, Part. D, 87—328, pl. ıx—xıx. E. Sısıne: Beiträge zum Erd-Magnetismus. Year 1845, Part. I, I, p. 1—177—-373, pl. ı— vı. a G. B. Aıry: Gesetze der Gezeiten an den Irischen Küsten, aus zahl- reichen Beobachtungen : 1—124. Neweorp : über die Temperatur von Quellen, Brunnen und Bächen In- diens und Ägyptens, auf der See und auf Tafel-Ländern innerhalb der Tropen: 125—141. —__ 11) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Maga- zine and Journal of Science, London 8° [Jahrb. 1846, 323]. 1845, Nov., Dec,, Suppl.; XXVIJ, v—vıu; no. 1817—1S3, p. 321 —576, pl. 4. / Tu. Granam: Phosphorsäure im Bohrbrunnen - Wasser des Londoner Beckens: 369—370. H. Hessessy: Untersuchungen über die Beziehungen der Umdrehung und den geologischen Oberflächen-Änderungen der Erde: 376—384. EpeEımen : Analyse der Mangan-Silikate von Algier > 401—1404. — — Erzeugung von durchsichtigem Quarz und Hydrophan: 404—405. T#. Hoprıns: über die tägliche Veränderung des wässerigen Bestand- theils in der Atmosphäre und seinen Einfluss auf den Barometer: 427—435. Ä Analysen des Titan-Eisens — 564—565. H. Rose: Analyse des Sphens > 565 —567. BE U dal m 487 12) Jamzson’s Edinburgh new Philosophical Journal, Edinb. 8° [Jahrb. 7846, 72]. 1846, Janv.:; no. 79: XL, ı; p. 1—216, pl. 1—8. J. D. Forzes : Noten zur Topographie und Geologie der C’uchullin-Berge - in Skye ; über Spuren alter Gletscher daselbst: 76—98, 2 Taf. Newsorp: Temperatur der Brunnen, Quellen und Flüsse in Indien, Ägypten, in dem Meere und den Tafel-Ländern der Tropen: 99—114. R. W. Fox: gewisse pseudomorphische Quarz-Krystalle: 115—120. Acassız : über fossile Fische besonders im London-Thon: 121— 125, 1 Taf. Cu. Macraren: ehemalige Gletscher und Eisberge in Schottland: 125 —143, Taf. | J. D. Forszs : zehnter Brief über Gletscher : Acıssız nımmt die Theorie der Plastizität an; Antwort an Marrın : 154— 160. Schlamm-Strom in der Lagunella-Ebene, N.-Granada > 199—200, W. B. Crarke: Dykes von Marmor und Quarz in Verbindung mit plu- tonischen Gesteinen im obern Wollondilly, Argyle Co., Neusüdwales > 201-203. Miszellen: Newsor»: über den Kunker, einen Tuff-Absatz in Indien: 205; — Allmähliche Erhebung des Landes über die See: 206; — Hovcn : brennende Quelle in Ohio: 206; — Gletscher - Spuren in S.-Wales : 207; — Zerstörende Wirkung trockener Winde an Klip- pen: 207; — Corromg: Unterscheidung gerollter Gletscher-Blöcke von im Wasser gerollten Blöcken: 208; — Acıssız: neue Klassi- fikation der Krinoiden: 208. Auszüge. u A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Groczker: über den Saccharit (Erpm. und Marcn. Journ. XXXIV, 494 ff... Schon 1822 und sodann aufs Neue 1825 fand der Vf. am Glä- sendorfer Berge bei Frankenstein in Niederschlesien unter den aus der damals im Betriebe befindlichen Chrysopras - Grube geförderten Massen ein feinkörniges Mineral, welches er bis jetzt unter den Feldspath-artigen Substanzen aufbewahrte. Die Richtigkeit dieser Stellung ist nun auch durch die chemische Untersuchung bestätigt worden. Beschreibung. Krystallinisch, ausserordentlich feinblättrig, nach einer Richtung vollkommen und mit glatten glänzenden Struktur-Flächen. Sehr feinkörnig abgesondert, ins Dichte übergehend ; zuweilen im Grossen unvollkommen dickschaalig abgesondert. Im frischen Zustande beinahe von Feldspath-Härte ; auffallend spröde und nicht schwierig zersprengbar. Spez. Gew. — 2,658—2,660. Schneeweiss, durchs Graulich- und Grün- lich-Weisse und Weisslich-Grüne ins Apfelgrüne. ’Strichpulver zwischen schnee- und graulich-weiss. Wenig glänzend bis matt; die sehr kleinen, den splittrigen Bruch unterbrechenden krystallinischen Blättchen zeigen sich stark glänzend, zwischen Glas- und Perlmutter-Glanz. Schwach durch- scheinend, oft nur an den Kanten, dünne Stücke in Splittern halbdurchsichtig. Chemische Untersuchung durch C. Scamipr. Vor dem Löthrohr fast unschmelzbar, nur an den schärfsten Kanten sich schwach abrundend ; mit Borax zu fast wasserhellen Glas-Perlen. In konzentrirter Salzsäure, auch im fein zerriebenen Zustande nur sehr unvollkommen lösbar. Gehalt nach dem Mittel aus zwei Analysen : Kieselerde . . . 58,93 . Thonerderı. u |..,2358 EiBenosyds un... 1422 Nickeloxyd .,.. : . 0,39 Kalk a. area Falkerde..... ......0EBE Be 0 .. rue N 1, OR 2, 100,00. u ee u re © 489 Ca, .. ... ..e ” Formel = x | Si, + 3Al Si, + 3H. ss da _- - Eine mit Ausschluss des Wasser-Gehaltes dem chemischen Charakter Feld- spath-artiger Mineralien analoge Zusammensetzung, jedoch keiner dieser Mischungen vollkommen identisch. | Vorkommen an dem erwähnten Orte wahrscheinlich auf Gängen, die etwa 24 Par. Zoll mächtig gewesen seyn dürften, Enthält hin und wieder kleine Glimmer-Partie’n, noch seltner Talk - Schüppchen, auch sehr dünne Lagen schmal-strahliger Hornblende , Turmalin-Krystalle und fein eingesprengten Eisenkies. Auf der Oberfläche zeigen sich die Saccharit- Stücke gewöhnlich mit einer bis 1 Par. Linie dicken kleintraubigen Pime- ht-Rinde überzogen. RAmmersgerg: Zerlegung des Apatits vom Schwarzenstein im Zällerthal (zweites Supplement zum Handwörterb. (1845), S. 15). Er fand darin: [4 Kalkerde. . 55,31 Chlor 2, + +0,07 Nach der Formel: c el a a 71 — 36a? »r würde die Zusammensetzung dieses Apatits seyn: . Kalkerde*.. . ...,...:55,31 Phosphorsäure . . 42,58 Chlors 33:21:89: 39.1.0407. Bivon.\n. entre 101,59. \ SauvacE: Untersuchungen über dieZusammensetzung der Gesteine des „Transitions“-Gebietes (Ann. des min. d, VII, 411 cet.”). Die bezeichneten Gesteine lassen in gewissen Gegenden ein eigenthümliches Gefüge wahrnehmen, das nur Folge einer nach der Zeit ihrer Ablagerung wirkenden Ursache seyn kann. Unläugbar ist, dass diese Ursache sich keineswegs unmittelbar nach der Bildung jener Fels- arten entwickelte; sie wurde nach der Aufrichtung ihrer Schichten, nach dem mehr oder weniger gewaltthätigen Einfluss, welchen dieselben er- fuhren, thätig. Längst beobachteten Parror und HEnnezerL diese interes- sante Thatsache an Thonschiefern der Ardennen. Es theilt sich nicht nur die Schiefer-Masse, welche ausserordentlich leicht spaltbar ist, in Blätter, deren Oberfläche der allgemeinen Schichtungs-Ebene nicht parallel = Nach einer früher in den Comptes rendus enthalten gewesenen Notitz finden sich bereits im Jahrb. 1845, S. 829 if. einige Bemerkungen über die so wiehtigen Sau- vaGe’schen Untersuchungen. D. R. 490 sind, sondern es bleibt auch — trotz zahllosen Biegungen und Win- dungen, wodurch die Fortsetzung der Schichten um mehre Meter ver- schoben wird — ihr Parallelismus, und Streichen und Fallen der Blätter sind die nämlichen, wie im ebenen, regelrecht verbliebenen Theile der Schichten. Sehr entschieden ist darum jenes Schiefer-Gefüge der Abla- gerung nicht gleichzeitig; es entstand später als diese. Den Schiefern steht übrigens die Eigenschaft keineswegs ausschliesslich zu, man trifft solche bei Grauwacke und bei den festesten gleichartigsten Quarz- Gesteinen; jene theilen sich häufig in rhomboedrische Prismen und der höchst feste grünliche Quarz, durch welchen hindurch der neue Förder- Stollen Mowlin-Sainte-Anne unfern Fumay getrieben worden, spaltet sich bei weitem leichter in einer gewissen Richtung, als nach jeder andern. - Der Vf. achtete es von Interesse zu untersuchen: welche Beziehungen zwischen dem Schiefer-Gefüge und der chemischen Zusammensetzung statt- finden dürften, namentlich bei Schiefern, Quarz-Gesteinen, Grauwacke und Sandstein, endlich bei den zwischen solchen Felsarten auftretenden Porphyren und Dioriten, deren Verbindung mit jenem Gebilde zu Ent- deckung wichtiger Thatsachen führen konnte. Durch TeHiHATcHErF er- hielt Sauvacz eine Suite von „Übergangs“ -Gesteinen aus Sibirien und von der Chinesischen Grenze “; die Analogie'n, welche mehre Muster- stücke dieser Felsarten mit Schiefern der Ardennen zeigten, veranlassten S. zu der Analyse, und so wurde er in den Stand gesetzt, Vergleichungen anstellen und manche Resultate verallgemeinern zu können. — Ältere Zer- legungen der Schiefer durch Berrsıer und Frick lassen Manches zu wünschen übrig. Sämmtliche vom Verf. untersuchten Schiefer werden durch gewässerte Salzsäure theilweise angegriffen, welche dieselbe ent- färbt; allein ein beträchtlicher Theil des Rückstandes wird durch kon- zentrirte Schwefelsäure zersetzt, und was sodann zurückbleibt, ist nichts als ein Gemenge aus Quarz und feldspathigen Trümmern. — Mit Über- gehung der eigenthümlichen Zerlegungs-Weisen, welche der Vf. anwendete, mögen sogleich die Resultate von acht Analysen folgen, bei Schiefern aus den Ardennen erhalten. 1. Grünlichgrauer Schiefer von Deville. — Wird sehr häufig um Montherme und Deville gewonnen. Ist ın dünne ebene Blätter spaltbar, zwischen denen man nicht eine Spur von Talk- oder Glimmer- Substanz wahrnimmt. Zeigt sich ganz erfüllt von meist sehr kleinen Magneteisen-Krystallen, in die Länge gezogenen Oktaedern und deutlich vertheilt nach parallelen Linien in der Richtung ihrer grössern Axe; hin und wieder kommen auch Eisenkies-Krystalle vor. Eigenschwere — 2,788. * Wir beziehen uns aut unsere in den Heidelberger Jahrbüchern der Literatur 1846, No. 21 ff. enthaltene umfassende Anzeige des trefflichen Reise-Berichtes: Foyage srienfifique dans U Altai oriental, cet. par P. DE TCHIHATCHEFF, und bemerken, dass die Verlags - Handlung jener kritischen Blätter zu Gunsten des Publikums einen besondern Abdruck jenes Berichtes veranstaltet hat, welcher zugleich TCHIHATCHErF’s Übersicht der geologischen Beschaffenheit des Altas-Gebirges in sachge- mäser Ausführlichkeit enthält, die in den „Jahrbüchern“ des beschränkten Raumes wegen keine Stelle finden konnten. Lun. as1 Die Schichten aus O. in W. streichend, nach SSO. unter etwa 45° fal- lend, und in der Mächtigkeit von 4 bis 5 Metern,sweehseln mit Lagen von grauen Magneteisen-freien Schiefern und mit Quarz-Bänken. Nach- dem die zur Analyse bestimmte Masse gepulvert worden, entzog man ihr vermittelst des Magnetstabes 0,023 kleine Magneteisen - Krystalle. Die grüne den Schiefer färbende Substanz wird nur sehr schwierig durch Salzsäure angegriffen, auch ist das Gemenge der Elemente sehr innig, (Der Vf. schied bei seinen Analysen die in Salzsäure auflöslichen Theile von den unauflöslichen , aber durch Schwefelsäure angreifbaren Theile ; erste bestehen in Wasser-haltigen, letzte in Wasser-freien Silikaten. Auf beiden Wegen unauflöslich blieb der Quarz mit Spuren eines alkalinischen Minerals.) Gehalt: 1 Gran der grünen 1 Gran der übrigen Schiefer. Substanz. Wasser-freien Substanz. Kieselerde . . . 0,0318 0,2573... 2.134 0.3606 Thonerde . . . 0,0220 Eisen-Peroxyd . . 0,0102 „» -Protoxyd . 0,0189 0.1529 © . . 0,0648 Mangan - Protoxyd 0,0030 AN2AE.N. Aioaıs = 1236 Talkerdepiysauu. ie “| 0,1513 . . .. 0,0489 0,1780 . 2. 0,4591 In Salzsäure GO82H ke auflöslich Kalkerde . . . Spur Spuren . . . . Kal) „03... 213%,.30.0016 0.0129. .,......4.0,0526 Wasser . - . . 00,174 ONAOS 5... — 1,0000 . . . 1,0000. Kieselerde . . . 0,1990 Thonerde . . . 0,1602 Eisen-Protoxyd . 0,0282 Talkerde . . . 0,0211 Kal, 2... 0,0249 Natron . . . . 0,0000 In Schwefelsäure auflöslich 0,4354 Quarz u.Spur. eines Unauflöslich alkalin. Minerals = 3 2 0,4130, 1,0000 1,0000. 2) Grünlichgrauer Schiefer von Rimogne. — Sehr ähnlich dem vorhergehenden und mit dem blauen Schiefer No. 3 auftretend. Eine Eigenthümlichkeit dieser Schiefer ist, dass deren’ Schichten nicht unbe- dingt die nämliche Mächtigkeit beibehalten; es nehmen dieselben bald in östlicher, bald in westlicher Richtung, ihrer wagrechten Ausdehnung nach, ab, und was sehr bemerkenswerth, ist dass alle Magneteisen-Krystalle in Menge führenden Schiefer nach W. hin weniger mächtig werden ; die andern Schichten im Gegentheil endigen gegen O., und die Magnet- eisen-Theile trifft man zumal am Hangenden und Liegenden, so dass sie sich vorzugsweise gegen die Spitze, gegen die schräg ablaufende Fläche finden, welche das Ende der Schicht ausmacht. — Streichen und Fallen wird hier ebenso gefunden, wie zu Deville. Eigenschwere des Schiefers = 492 2,79. Der Maenetstab entzog dem gepulverten Gestein 0,025 Magnet- eisen-Krystalle. Gehalt von 1 Gr. des Schiefers. Kieselerde . . 0,0480 Thonerde . . 0,0277 Eisen-Protoxyd . 0,0491 Kalkerde . . . 0,0040 )0,1736 Talkerde . . . 0,0212 in Salzsäure löslich. Kati 00 2 Na #000 " Wasser . . . 0,0211 Kieselerde . . 0,1902 Thonerde . . . 0,1564 Eisen-Protoxyd . 0,0245 Kalkerde . . . 0,9070 0,4266 Talkerde . . . 0,0184[jn Schwefelsäure lös- Kal. , 2. oa ch. Natron . . . . 0,0098 Quarz . . . . 0,3998 0,3998 1,0000 1,0000. Es weicht diese Zusammensetzung wenig ab von jener des Schiefers von Deville; nur wird ein Theil des Kalıs durch Natron vertreten. 3) Graublauer Schiefer von Rimogne. — Sehr feinkörnig ; die Spaltbarkeit ohne Grenzen. Die graue Färbung rührt von organischer Materie her. Ein Gr. des durch Salzsäure angreifbaren Theiles kann beobachtet werden als bestehend aus: Eisen-Peroxyd . 0,2200 Kieselerde . . . 0,1910 Thonerd . . . 0,1395 Eisen-Protoxyd . 0,1655 Kalkerde . . . 0,0075 Talkerde . . . 0,0880 Wasser . . - 0,1730 Kalı und lie; 0,0155 1,0000. - 4) Dunkelgrauer Schiefer von Montherme. — DBeı weitem weniger leicht spaltbar. Enthält sparsame Glimmer-Blättchen. Die Fär- bung wird durch organische Materie bedingt. Gehalt eines Gr.: Klee EVER RER REHFOOBEER Thonerde . . sg VO re Eisenoxyd (Piingyd zu Protosyd, letzten vor Bi RN? waltend) mas. HI. en er öslie 0,2159 Mängan-Protg UBER Era. 20, eier 20, Talkerdei; on) A a IERTR ERBEN Kal 52:.8.%% nr ENIRRAFTRDNERE Wasser und kohlige Sabutänrz u ERRETEUEEE 493 Beelerde 1. a a re... 1042256) Buauerde 2 1. RR EN 2051924 ln „Schwefel- Walkerde .. ul 2 2. Er nt. 0,0080 | sänre löslich Beenden ee 0,0031 (‚04549 ala A. ee ebene ug 7.0,0160 Natron 6: Sk ae. 10,008 Quarz und einige feldspathige Theilchken . . . 0,3292 0,3292 1,0000 1,0000. 5) Violblaue und rothe Schiefer von Fumay. Sie bezeichnen vorzugsweise das Schiefer-Gebiet der Gegenden von Fumay und Haybes und sind durch zahlreiche Steinbrüche aufgeschlossen. In den Gestein- Schichten, deren Homogenität und Spaltbarkeit Beachtung verdient, lassen sich besonders die Thatsachen wahrnehmen, wovon eben die Rede ge- wesen. Am Moulin - Sainte- Anne hat die Bank 8 M,. Mächtigkeit. Sie ruht auf einer Lage von Quarz - Gestein und ist parallel demselben in sechs Schichten geschieden, zwischen denen einige dünne Quarz - und Sandstein - Lagen auftreten. Jede dieser sechs Schichten erscheint wieder der Schichtung parallel abgetheilt durch gering - mächtige lichte- grün gefärbte Schiefer-Lagen, ohne dass das Schiefer-Gefüge eine Unter- brechung erlitten. Streichen der Schichten ONO. in WSW. ; Fallen nach SO. unter 27°. Augenfällig ist das Streichen der Schiefer-Blättchen das nämliche,, allein deren Fallen bei weitem beträchtlicher. In gewisser Tiefe des Steinbruches beobachtet man, dass die grün gefärbten Zonen und die Sandstein -Lagen sich winden , indem dieselben emporsteigen, dass das Ganze gebogen und die Bank auf ein weit höheres Niveau ver- worfen ist. Es zeigt sich die mittle Mächtigkeit der Bank da, wo die Biegungen stattgefunden, ....als in dem ebenen regelrechten Theile; einige Spalten erscheinen mit Quarz erfüllt. Inmitten jener Störungen dieser Biegungen und Windungen verblieb den Blättchen, auf ihrer Gesamnt- Mächtigkeit, der gegenseitige Parallelismus unter einander sowohl, als der zu ihren frühern Stellungen, welche sie in der Bank einnahmen. Mithin trat das Schiefer - Gefüge nach der Biegung ein, und selbst als diese entstand, hatte die Masse bereits gewisse Grade von Härte und Konsistenz erlangt, denn sie konnte sich da nicht biegen , ohne zahl- reiche Brüche zu erleiden. Es ist diese Spaltungs-Ebene nicht die einzige, welche in der Gestein-Masse zu sehen; nach einer zweiten, ungefähr senkrecht auf die Lage und N. 19° W. streichend , ‚lässt sich dieselbe um Vieles leichter spalten, als in jeder andern Richtung. — Die Färbung dieser Schiefer wird durch Mangan - und durch Eisen - Peroxyd bewirkt. — Das von Säure nicht angreifbare Pulver besteht aus einem leichtern dünnern Theil und aus einem schwerern, gebildet von krystallinischen Blättchen, die mit Glimmer nicht übereinstimmen. Jenes leichtere Pulver uud diese Blättchen zeigen eine den übrigen Schiefern identische Zu- sammensetzung ; sie sind Gemenge aus Quarz, feldspathigen Theilchen und aus einem Thon - Silikat mit Alkali-Gehalt, welche durch Schwefel- säure angegriffen werden. Der Gehalt war : 494 Kieselerde . 0,4985 Thonerde . 0,4400 Talkerde . 0,0120 Kalı . . . 0,0446 Natron . . 0,0049 1,0000. Was durch Schwefelsäure nicht zersetzt wird und ungefähr 4 des Gesammt-Gewichtes der Felsart ausmacht, ist fast reiner Quarz. — Hin und wieder kommen Korund-Körner im Schiefer vor. — Im Allgemeinen wäre die Zusammensetzung des Schiefers von Fumay folgende : Eisen-Peroxyd und Manganoxyd-Hydrat . . . .20.007—0,09 Thonerde-Silikat-haltiges Eisenoxyd-Hydrat und Talkerde mit Alkali-Spuren . . 200 908— 0,11 Wasser-freies Thonerde- Silikat mit Alkalien Kali ind Natron) ungefähr . . . er 05 Blättchen von Natron- Beldepiith, re odlen Spodumen wet Guarziw il . a al 0,295 6) Bares Ss shueker von Be Seth mehre den violblauen Schiefer unterteufende Lagen: zusammen und trägt, dieFarbe abgerechnet, ungefähr die nämlichen Merkmale. Von glimmeriger oder talkiger Sub- stanz keine Spur. Die Zusammensetzung des durch Salzsäure angreif- baren Theiles der Substanz ist: Eisen-Peroxyd . . 2... 0,0888 Kieselerdev.i . alba. 10.102272 Thonerdeisndsmlantk ih Ins 0,1880 Eisen-Protoxyd . . . . . 0,1520 Talkerde . . . 0,0780 Wasser und kohlige Materie 0,2160 1,0000. 7) Grüner und rother Schiefer von Charleville. Es treten diese Gesteine wechsellagernd mit Grauwacke - Schichten auf; sie sind bei weitem weniger leicht spaltbar, auch von gröberem Korne, als die bis jetzt geschilderten. Der grüne Schiefer enthält: Gewässertes Silikat, durch Salzsäure angreifbar . . . » 2....».027 Wasser-freie Silikate, angreifbar durch Schwefelsäure . . . + 0,30 Quarz und Spuren von alkalinischem Mineral . . . 2 2 2.2...043 1,00 Der rothe Schiefer weicht nur durch die Gegenwart einer gewissen Quan- tität Eisen-Peroxyd ab, und die 0,27 stellen sich so heraus: Eisen-Peroxyd-Hydrat . . . I RE ES Eisen- und Talkerde-haltiges erde: Silikat N - re 10 0,24 Es lassen übrigens diese sämmtlichen Analysen nah Zweifel ; denn es ist zu schwierig, das erste Element vollständig anzugreifen, bu zugleich auf das zweite einzuwirken. So viel bleibt übrigens ausgemacht, dass die Ursache, welche die Spaltbarkeit nach Ablagerung der Schichten und nach deren Emporheben bedingte, nicht 495 auf das chemische Wesen der Felsarten einwirkte, dass sie keine Änderung in der Verbindungsart der solche bil- denden Elemente hervorrief. — Als Resultate (wir müssen wegen dessen, was über die Vergleichung der Chlorite und deren Zer- legung durch von Korern, Deresse, Marıcnac u. A. gesagt wird, auf die Urschrift verweisen) ergibt sich in Betreff der allgemeinen Zusam- mensetzung sämmtlicher Schiefer des Silurischen Gebietes der Ardennen, dass folgende Stoffe daran Theil nehmen: 1) Chlorit Är3, oft gemengt mit Eisen-Peroxyd, mit Manganoxyd, so wie mit organischer Materie, welche dem Gesteine ihre graue oder blaugraue Färbung verleiht ; 2) ein Wasser-freies Silikat Äl Si, dem sich in geringen Verhältnis- sen andere Silikate beimengen, Silikate mit Basen zu einem Atom, deren einfachstes (Mg, Ka, Na,) Si? ist, und die ausserdem durch einen beträcht- lichen Antheil von Kali und Natron bezeichnet werden ; 3) Quarz, welcher oft mehr als ein Drittheil des Gesteins ausmacht, und dem sich häufig feldspathige Trümmer mit Kali- oder Natron - Basis beimengen. Alle diese Elemente sind in kleinen Theilen innig einander verbun- den. Der Chlorit tritt als höchst feiner Staub auf, welcher sämmtliche übrigen Elemente durchdringt. Das Thonerde-Silikat erscheint meist in Gestalt kleiner glänzender Blättchen, an ihrem Wiederschein kenntlich, wenn dem Schiefer seine färbende Substanz entzogen und derselbe im Wasser in Suspension erhalten ist. — Die drei durch Frick analysirten Schiefer von Goslar, Bendorf und Lehsten lassen sich der aufgestellten allgemeinen Formel unterordnen ; andere vom Verf. bis jetzt zerlegte Schiefer enthalten das Sılıkat AS nicht, oder nur in sehr geringer Menge. — Als Anhang folgen Analysen mehrer Gesteine aus dem Übergangs- Gebiet des östlichen Alta? und von der Chinesischen Grenze, auf die wir bei andrer Gelegenheit zurückkommen werden. Norm: AnalysedesIberits (Öfversigt af K. V. Acad. Förhandl. 1844, p. 219 > Berzeuıus, Jahresber. XXV, 330 ff). Bei Montoval, in der Gegend von Toledo, kommt ein Mineral vor, welches neu zu seyn scheint. Es bildet grosse, dem Hexagonal-System zugehörende Krystalle, die vier Durchgänge haben, einen parallel der Basis des Prisma’s, die übrigen mit drei der Seiten-Flächen. Es ist Glas- bis Perlmutter-glänzend, graugrün und gibt weissen, ins Grüne ziehenden Strich. Härte zwischen Gyps- und Kalk-Spath. Eigenschwere = 2,89. Vor dem Löthrehr zur dunklen Perle fliessend; im Kolben Wasser gebend. Schmilzt mit Natron zur undurehsichtigen Perle. Auf Platin-Blech schwache Reaktion auf Mangan zeigend. Löst sich in Borax leicht mit Eisenfarbe, so wie in Phosphorsalz, gibt jedoch dabei ein Kiesel - Skelett. Durch Kobalt- Solution wird das Pulver im Glühen dunkelblau. Gehalt: 496 Kieselerde . . . 40,901 Thonerde . . . 30,741 Eisen-Oxydul . . 15,467 Kalt, ... lie Natron :.. . 1.05.4000,043 Mangan-Oxydul . 1,327 Kalkerde . . . 0,397 Talkerde . . .. 0,806 Wasser... ..... j-kabsaba Die Formel ist folglich : fS + AS + Ag, worin ungefähr 4 von Eisenoxydul durch Mangan-Oxydul, Kalkerde, Talk- erde, Kali und Natron ersetzt worden. F. Wuricutson: Analyse eines Dolerits” (Wönr. und Liesıc Ann. LIV, 356 #.). Kieselerde . . . 53,12 Eisen-Oxydul .„ . 17,65 Thonerde'. „RE Schwefelsäure . . 0,86 Kalp 3.77 RR Magnesia. . . . 6,66 2 A Mu Natron ae en 1635 Wasser en. Verluste 087 20058 100,00. Iwınorr: Zerlegung eines Minerals aus Ungarn (Annuaire du Journ. des Mines de Russie 1841, St. Petersb. 18441, p. 386 > Berzerivs Jahresber. a. a. O. S. 331 ff.). Braune faserige Massen, so spröde und lose, dass sie von Mergel geritzt werden ; Pulver rothbraun. Undurchsichtig; glasig glänzend. Leicht theilbar in der Richtung der Faser. Eigenschwere —= 2,8. Schmilzt auf Kohle vor dem Löthrohr zur braunen Kugel ; gibt Eisenfarbe mit Flüssen und wird mit Natron auf Platinblech grün. Im Kolben Wasser gebend, Leicht lösbar in Salz- säure. Gehalt: | * Nähere Angaben über Fundort u. >. w; fehlen. D.R, ar Eisenoxyd . . . 28,80 Mangan -Hyperoxyd 28,13 WASSEr | ‚er, me 9501 Kieselsäure . . . 12,10 Zinkoxyd . .» . . 6,30 Kalkerde „ur 3... 2,55 Titansäure . . . 1,20 Thonerde. . . . 0,60 Talkerde . . - . 0,70 99,39. Die berechnete Formel ist: 2 ZN Si + sffe FF + 8Mn IR. B. Geologie und Geognosie. Devure: über die Dichte- Abnahme der Gesteine bei’m Übergangaus demkrystallinischenin den glasigen Zustand (PImstitut, 1845, XII, 174). Der Oligoklas -Feldspath in den glasigen Laven des Pik’s von T'eneriffa eingeschlossen ist beträchtlich schwerer als diese, obschon sie eisenschüssig sind. Der Obsidian des Piks ist von gleicher Zusammensetzung, als die Laven, aber noch viel leichter. Die halb krystallinische Lava geschmolzen und schnell abgekühlt war in Ansehen und Schwere nicht mehr von Obsidian zu unterscheiden. Die Eigenschwere ist bei Oligoklas-Krystallen = 2,5940 Glasiger Lava des Piks = 2,5700 Glas aus umgeschmolzener Lava — 2,4642 Obsidian = 2,4815 Auch mehre andere Feuer - Gesteine zeigten bei’'m Umschmelzen und schnellen Abkühlen zu einem glasigen Zustande im Mittel einen Verlust von 0,04 der Eigenschwere. Durch Krystallisation verdichtet sich mithin der Stoff sehr, wie Biscuor bereits mit ähnlichen Versuchen dargethan hatte (Jahrb. 71841). — Man hatte nach Dumas Dasselbe längst in der Porzellan - Fabrik von Sevres bemerkt und sich anfangs sehr darüber gewundert, da man weiss, dass Thon mit der Temperatur-Zunahme sich zusammenzieht. C. Privost: fortgesetzteBeobachtungen über dieFärbung des Pariser Sandsteins (Bull. geol. 1845, b, II, 386—388). In den Sandstein-Brüchen von Orsay sieht man deutlich, wie die Färbung von Jahrgang 1846, 32 498 Sand, Sandstein und Mühlstein nur örtliche, zufällige und neuliche Er- scheinungen sind, bedingt durch Eindringen von Metalloxyd-Auflösungen in Spalten des Gebirges von oben nach unten, Zu oberst liegt Kies, der durch jene Oxyde gefärbt ist ; darunter ein am— 6m mächtiger Thon mit unregelmäsig vertheilten Platten von Mühlstein, und zu unterst folgt der im Abbau begriffene Sandstein zum obern Theil des Meeres - Sandes gehörig. Dieser Sand und Sandstein smd nur gefärbt, wo Mühlstein fast in Berührung damit liegt; sie sind überall ungefärbt, wo undurchdring- licher Thon unmittelbar darüber ruht. : Die Oberfläche des Sandsteins ist stellenweise schwarz gefleckt, als ob man Dinte darauf geschüttet hätte, von welcher jeder Tropfen sodann strahlig auseinandergesprützt wäre. Am Rande der Klüfte, welehe den Sandstein senkrecht durchsetzen, sind unregelmäsige schwarze Flecken von den Klüften aus eingedrungen. Die Klüfte selbst sind erfüllt und ihre Wände bedeckt von einem mehr oder weniger dicken Überzug einer dunkelschwarzen Metall - Substanz, welche je nach den Graden seiner Härte mehr oder weniger tief in den Sandstein eindringt. Endlich kann man diese Einseihungen verfolgen längs der bognigen Kanäle oder Röhren mit glatten und von Kobalt- haltigem Mangan -Hydrat gefärbten Wänden bis hinab in den die Sand- stein-Bänke unterlagernden Sand, welchen sie färben, wie darauf gegos- sene Dinte ihn färben würde, — Diese Mangan- und Kobalt-haltige Flüs- sigkeit hat bald einen noch rein weissen, bald einen schon von Eisen- Hydroxyd gelben Sand gefärbt, woraus erhellet, dass auch diese Eisen- Farbe erst nach Ablagerung des Sandes und Erhärten des Sandsteins, ‚aber vor der Mangan - Farbe eingedrungen ist. — Überhaupt aber sind in der Gegend von Paris der obere Meeres-Sand und Sandstein nur da ‚gefärbt , wo sie vom Mühlstein-Gebilde bedeckt sind ; sie sind durchaus farblos, wo wie zu Fontainebleau, Elampes u. s. w. Süsswasser - Kalk darüber liegt. J. Deranoue: Ortswechsel von Eisen- und Mangan-Erzen durch Verflüssigung (a. a. O0. S. 388—390). Die Eisenerze von Escideuil und die Mangan-Erze von Nontron im SW. Frankreich lagern jetzt zum Theile offenbar auf einer tiefern Stelle, als ursprünglich. Zu- erst gehörten sie dem infra-oolithischen Thone und Sande an ; durch Ver- flüssigung wurden sie tiefer hinabgeführt und als mehr oder weniger Kobalt - haltige Eisen- und Mangan - Sesquioxydhydrate in Form von ver- wachsenen Nieren und selbst Stalaktiten mit faseriger Textur wieder ab- gesetzt. Waren die tiefern Schichten für die Auflösung undurchdringlich, so sammelten sie sich an der Basis des Unteroolithes selbst an, wie Diess die kompakten Dolomite des Ober - Lias (marnes supra - liasiques Dourr£n. ‘und BEavm.) zu Nontron in Bezug auf die Mangan - und zu Exeideuil auf sie Eisen-Erze bewirkt haben. Wo solch undurehdringliche Schichten sich nicht vorfanden, da sind diese Erze in andre Gebirge von der verschiedensten Art hinabgestiegen. So zu St.-Martin-de-Fressengeas 499 in zersetzten Gmeiss, welcher demnach auch nur da Mangan-Erze enthält, wo er von Mangan - führendem Gebirge bedeckt wird, und sich sonst überall unfruchtbar zeigt. Seine Mangan-Nieren sind fast alle hohl und immer mit ziemlich reinen Mangan - Stalaktiten und röhrenförmigen Kry- stallen [eröst. tubulaires] von schwefelsaurem Baryt ausgekleidet, oft selbst mit Wasser erfüllt. An -andern Orten haben die Kalk - und Talkerde- Karbonate,, Eisen-Sesquioxydhydrat und Quarz dieselbe Rolle gespielt, wie dort Mangan und Baryt. Ihre Anwesenheit im Zustand von Hydraten und Karbonaten schliesst jeden Gedanken an einen feurigen Ursprung aus; ihr konkretionäres Aussehen zeigt, dass sie in flüssiger Form in den Höhlen zersetzter Gesteine u. s. w. abgesetzt worden sind; die meisten Gänge sind ähnlichen Ursprungs. — Auf eine Einrede von »’Omarıvs D’Harroy, welcher die ursprünglichen Eisen- und Mangan-Erze von Excideuil und Nontron von Metall-führenden Quellen ableitet, welche in der Nähe von Serpentin-Ausbrüchen zum Vorschein gekommen, erklärt sich Derawove nieht widersprechen zu wollen; nur muss er bei seiner Behauptung bleiben, dass der spätere Orts- Wechsel dieser Erze immer von oben nach unten und nie in umgekehrter Richtung stattgefun- den habe. Desovusge: artesische Brunnen ausältern Formationen (U Instit, 1844, XII, 60—61). Als im Jahr 1835 Arıco seine Abhand- lung über Artesische Brunnen im Annuaire du Bureau des longitudes veröffentlichte , kannte er keine Artesischen Brunnen als solche, die ihr Wasser aus Alluvionen, Tertiär - Schichten oder Sand unter der Kreide erhalten. D,. hat nun auch überquellendes Wasser zu Orglandes in der Manche unter dem Gross-Oolith, 1840 zu Lille in 180m Tiefe aus dem Kohlen -Kalk von Kreide bedeckt, und kürzlich zu Donchery bei Sedan an der Basis des „sandigen Kalksteins“ unter dem Jurakalk (? Gryphiten- Kalkstein, der auf Schiefer-Gebirge ruhet) erbohrt. [Zu Heilbronn stehen die Bohrlöcher im Muschelkalk.} Vierer D’Aoust: Vorkommen von Eisenglimmer in Savoyen (Bullet. Soc. geol. b, I, 812). In der Grube la Perriere unfern Rochette, Gemeinde Arvillard, trifft man das Erz unter Verhältnissen, welche dar- thun, dass solches nicht nur gleichzeitig mit den Quarz-Gängen, auf denen es vorkommt, aus den Erd - Tiefen hervorgetreten ist, sondern dass das- selbe auch in das umschliessende Gebirgs-Gestein eingedrungen. WANGENHEM von QuaLEN: Übersicht der Lagerungs-Verhält- nisse der Gebirgs -Formationen des westlichen Theiles vom Gouvernement Orenburg (Verhandl. d. min. Gesellsch, zu St. 32 % 300 Petersburg, 18483, S. ı ff.). Der Vf. theilt die West-Ural’sche Gebirgs- Formation in drei Gruppen, in eine untre, mittle und obre. Die beiden ersten sind reich an Kupfer-Erzen und Eisenoxyden und umschlies- sen in allen Höhen und Tiefen Muscheln und Saurier, denen sich Pflan- zen der Kohlen-Formation anschliessen ; die obre Gruppe ist ein Gebilde von Kupfer-Erzen, wo fossilen Überreste gänzlich verschwinden und nur petrographische Beziehungen bald auf Tertiär - Ablagerung bald auf ein letztes Glied der Zechstein-Periode hinweisen. A. Untre Gruppe. Macht über zwei Drittheile der ganzen West- Ural’schen Gebirgs - Formation aus; mächtige Flötze und viele kleine örtliche Gebirgsarten wechseln stets so unter einander, dass es unmög- lich ist, eine Reihen -Folge aufzustellen. Ihre Entwickelung in gewalti- gen Schichten mit geringem Kalk - Gehalt und mit reichen Kupfer-Erzen, ihre ungemein weite Verbreitung und ein feststehendes Lagerungs - Ver- hältniss unter der mittlen und obern Gruppe geben dieser Ablagerung einen selbstständigen , grossartigen Charakter. Sie enthält drei Haupt- Gesteine: 1) Rothe, braune und graue Sandsteine, welche mit Eisenoxyd, Kupfergrün, auch einzelnen Konglomerat-Streifen mit Glimmer und Thongallen, ein buntes Sand-Sediment mit höchst unruhigem Wellen- schlage darstellen, wo ausser einzelnen allgemein verbreiteten Trümmer- Gesteinen in den tiefern Lagen noch die erwähnten Insel - förmig auftre- tenden Konglomerat-Massen gefunden werden, in welch’ letzten unzählige fossile Holzstämme mit Jahres - Ringen , seltner Monokotyledonen mit Gefäss-Bündeln, Kohlen-Pflanzen, Farnen-Strünke, Equiseten, Kalamiten und viele andere zusammen mit Saurier-Knochen erscheinen, wo endlich mehre Productus - Arten und viele andere Schaalthiere gefunden werden. 3) Leberbrauner Thon-Mergel. Das milde, bröckelige Gestein nimmt in der Nähe des Urals oft an Festigkeit sehr zu, wechsellagert mit Sandsteinen und geht in dieselben über. An Kupfer - Erzen ist der Mergel arm und Petrefakte führt er nur ausnahmsweise. 3) Blauer Letten Mergel, sehr reich an Kupfererzen, welche in grünen und blauen Flecken erscheinen, auch wo die Felsart schiefrig wird, in Anflügen auf den Ablosungs - Flächen. Im Hangenden sowohl als im Liegenden geht auch dieser Mergel durch Aufnahme von sandigen Theilen in Sandstein über. Enthält viele Versteinerungen: Palaeonisecus, Unio, Fukoiden und Farnen: Saurier-Reste fand der Vf. bis jetzt nicht darin. Zu dieser Gruppe gehören ferner eine Menge untergeordneter Glieder, die in manchfaltigem Wechsel ohne bestimmte Reihenfolge in allen Höhen und Tiefen auftreten, meist jedoch nur in nicht mächtigen Lagen erschei- nen. Dahin : a) Alter Gyps (Schlotten-Gyps), nur an zwei Orten vorhanden ; umschliesst u. a. am rechten /ck - Ufer Höhlen . die, wie die Senkungen in der Gegend beweisen, sehr weit unter dem Thalwege fortziehen. Der Gyps lässt keine deutliche Schichtung wahrnehmen ; wohl aber ist die ganze Ablagerung, besonders in der Nähe des Urals, sehr gehoben und ol zerrüttet. Er nimmt seine Stelle allen Andeutungen zu Folge nicht über, sondern unter dem Kupfer - führenden Sandstein ein. — b) Tuff. — ec) Schieferkohle, fast } Ellen mächtig. Unmittelbar unter dem grauen _ Sandsteine mit Kupfer-Erzen und über mächtigen Kalk-Schichten mit M o- diola restrieta und Terebratula QualeniFiscn. — d) Russ-Strei- fen höchstens 2° stark, zwischen Sandstein- oder Kalk- Schichten dienen als Anzeiger von Kupfer-Erzen, indem diese sich besonders da anzuhäu- fen pflegen, wo vegetabilische Reste und Kohlenstoff vorhanden sind. — e) Kalkstein-Lagen wit Modiola, Productus u. s. w., auch mit undeutlichen Pflanzen - Abdrücken,, mit Kalamiten und dgl. durchziehen sämmtliche Haupt - Gebirgsarten der untern Gruppe ohne regelmäsige Folge in allen Höhen und Tiefen. — f} Sand-Schiefer mit Kupfer- Erzen, mit Pflanzen-Resten, Palaeoniscus, auch mit manchen Muscheln, durchsetzen oft die untern Gebirgsarten in kleinen Flötzen von einigen Zollen bis zu 1 Elle Mächtigkeit. Besonders in den Erz-Gruben jenseits des Obschtschy-Syrt sieht man diese Schiefer in endloser Zahl und Ver- schiedenheit der Farbe. Zuweilen sind sie sehr reich an Kohle. — &) Thone und Letten-Mergel von vielartigen Farben. f Der wahre Erz - Reichthum ist nur in der untern Gruppe, in den fossilen Holzstämmen, wie in den Schiefern und Sandsteinen zu suchen. B. Mittle Gruppe. Diese Sand-, Tuon- und Lettenmergel-Abla- gerung ist in mancher Hinsicht als Übergangs-Glied der untern Gruppe in die obere zu betrachten ; durch ihre organischen Reste aber, so wie durch ihre Metalloxyde erscheint sie so enge mit der untern Gruppe verbunden, dass dieselbe ohne Zweifel als oberes Glied der Zechstein- Bildung angesehen werden muss. Alle hierher gehörenden Gebirgsarten zeigen sich meist mürbe, Erd-artig, bröckelig ; oft verschwindet die ge- streifte, bunte Farben - Mischung , und der Thon -, Letten- und Sand- Gehalt tritt stärker hervor. Schwarze Russ - Streifen, rein oder mit Mergel und Sand gemengt, werden häufiger als in der untern Gruppe getroffen; Dasselbe gilt von den Kalkstein-Schichten. In manchen Sand- mergel-Lagen, z.B. am Kindasch-Ufer, wird Produetus Cancrini in unglaublicher Häufigkeit getroffen. In der Santangulow’schen Erz-Grube am Dioma - Ufer kommen zertrümmerte Saurier - Knochen zusammen vor mit Produkten und Terebrateln, letzte in solcher Menge, dass sie Fuder- weise aufgenommen werden können; da dieselben theils in Kupfererz liegen, so werden sie damit verschmolzen. Ein Kalkstein - Flötz im Grebenskoi - Berge nördlich von Orenburg besteht fast ganz aus Petre- fakten , unter denen Terebratula Qualeni und Ceriopora mille- poracea am deutlichsten sind. Näher dem Ural findet sich diese Gruppe seltner, nach W. in den gebirgigen Gegenden stärker entwickelt. Oft deutet sie sich in hohen Kuppen durch die lichte Farbe der Gesteine an. — Auf dem erhabenen Plateau der Stadt Ufa sieht man besonders gut entwickelt eine Gyps-Bildung , welche auffallend verschieden ist von denı alten Schlotten-Gyps. C. Obere Gruppe. Kalk - Mergel und Kreide - artige Kalk- Schichten sind die Haupt - Gebirgsarten dieser kleinen, stellenweise oft verschwindenden Gruppe, welche näher dem Ural seltner erscheint, als im Westen. FREIESLEBEN: über sporadische Gang-Formationen (Karsr. und Decr. Arch. XIX, 691 ff... Unter Gang-Formationen sind nach dem Vf. solehe Verbindungen verschiedenartiger Fossilien zu verstehen, die überall und wesentlich unter gleichen Verhältnissen den Raum eines Ganges erfüllen. Werden von irgend einer Formation Gangräume ganz und ausschliesslich eingenommen, so erscheint dieselbe selbstständig. Unter einer solchen Formation A, die sich bereits auf mehren Gängen selbstständig gezeigt hat, findet man aber zuweilen auf einem oder dem andern Gange, gleichsam beiläufig, eine zweite selbstständige Formation andrer Art B, so dass die Formation A den Gang nicht mehr ausschliess- lich, sondern nur vorwaltend erfüllt. Zu solchen untergeordneten Ein- dringlingen , die neben einer selbstständigen Haupt-Formation auftreten, gehören auch diejenigen , welche F. sporadische nennt. Betrachtet man die Vereinigung zweier oder mehrer selbstständiger Formationen eines Ganges im Allgemeinen, so ergibt sich, dass eine solche Vereinigung auf mehrfache Weise stattfindet: 1) Zwei Formationen sind auf einzelnen Gängen so in einander ver- flöst, dass sie sich nicht mehr als getrennt darstellen; 2) sie liegen jede für sich rein und vollständig ausgebildet, räum- lich getrennt, entweder über oder unter einander oder in abge- sonderten Trümmern geschieden neben einander und bilden dann soge- nannte Doppelgänge. 3) Verschieden hievon ist das Auftreten einer sporadischen For- mation in einer selbstständigen. Ein solches Verhältniss tritt ein, wenn Fossilien-Gruppen B, die anderwärts eigene selbstständige Gänge bilden, in ihrer sich gleichbleibenden Zusammenhängigkeit auf Gängen von einer verschiedenen selbstständigen Formation A und zwar nur auf einigen derselben so vorkommen , dass ihre Zusammensetzung wesentlich von der der selbstständigen Gänge, in welchen sie auftreten, abweicht. Es sind Diess gleichsam vereinzelte fremdartige Vorkommnisse, eingestreut in Gängen einer andern abweichenden Formation. So besteht z. B. die Schneeberger Formation wesentlich aus Silber -, Kobalt - und Wismuth- Erzen, aus Quarz u. s. w.; die ganz verschiedene Rothenberger Forma- tion aber aus Roth-Eisenstein, Mangan - Erzen u. s. w. Von ungefähr 160 Gängen des Schneeberger Reviers, die selbstständig zur Schneeberger Formation gehören, sind es vielleicht 12, auf denen die Rothenberger Formation sporadisch vorkommt. Umgekehrt findet man unter etwa 50 Gängen, welche in diesem Revier der Rothenberger Formation angehören, ungefähr 2 oder 3, auf denen zugleich charakteristische Fossilien der Schneeberger Formation sporadisch einbrechen u. s. w. Kriterien sporadischer Formationen sind : FAN 305 a) dass sie nicht aus einzelnen Fossilien bestehen, wie solche auf einzelnen Gängen dieser oder jener Formation dergestalt erscheinen, dass man sie für fremdartig nehmen könnte. (Wenn z. B. auf weiten Gängen, die zu den verschiedensten Formationen gehören, Fahlerz vor- kommt, so genügt Diess nicht, um da eine sporadische Kupfer-Formation anzunehmen; wohl aber darf man Diess, wenn Fahlerz in Verbindung mit andern Kupfererzen, welche u. a. die Freiberger Kupfer - Formation charakterisiren, erscheint, u. s. w.) b) Es müssen diese nämlichen zusammengehörigen Fossilien auch anderwärts eigene selbstständige Gänge bilden. Wenn ein gewisser Fossilien - Verband sich nicht als eine selbstständige Gang - Formation nachweisen lässt, so darf man ihn auch, selbst wenn er in der einen Gang-Formation als ungewöhnlich erscheint, keineswegs als eine spora- dische Formation annehmen ; er wird nur eine abweichende Gruppe von Gängen einer selbstständigen Formation bilden. (Wäre z.B. nicht nach- zuweisen, dass Quarz und Antimon -Erze eigene selbstständige Gänge — die Mobendorfer Formation — zusammensetzen , auf denen sie ausschliesslich vorkommen und die nur aus ihnen bestehen, so dürfte man dieselben Fossilien, wenn sie auf Gängen der Braunsdorfer, Schnee- berger u. a. Formationen erscheinen, nicht als sporadische Formation betrachten, sondern sie würden nur eine besondere Antimonerz - führende Gruppe von den zur Schneeberger, Bräunsdorfer u. a. Formationen ge- hörigen Gängen seyn u. s. w.) c) Eine Formation erscheint aber auch nur alsdann als sporadisch, wenn sie nur auf einigen und nicht auf allen Gängen der Formation, die ihr Träger ist, vorkommt. (So sind es z. B. von den 120 Gängen, welche im Freiberger Revier zur Aräunsdorfer Formation ge- hören, nur etwa 24, auf denen die Mobendorfer Formation mehr oder weniger ausgezeichnet sporadisch vorkommt. Fände sich der Ver- band von Antimon -Erzen, der die Mobendorfer Formation bildet, auf allen Gängen der Bräunsdorfer Formation, so würde er der letzten selbst angehören.) | d) Endlich ist eine Formation um so sicherer für sporadisch anzu- nehmen, wenn die auf Gängen von mehr als einer abweichenden selbst- ständigen Formation vorkommt. (So könnte es z. B. immer noch zweifel- haft seyn, ob nicht die Antimonerze-führenden Gänge der Bräunsdorfer Formation nur eine besondere Gruppe derselben bildete; allein da der nämliche Verband von Antimon-Erzen, wie in der Mobendorfer Formation» auch auf einigen Gängen vorkommt, die zur Bränder, Schneeberger u. a. Formationen gehören, so betrachtet der Vf. sie auf den Gängen der Bräunsdorfer Formation ebenfalls als sporadisch.) Es kommen folglich nicht alle selbstständigen Gang-Formationen zu- gleich sporadisch vor. Von 40 Formationen, die der Vf. jetzt als selbst- ständig annimmt, sind es nur etwa 20, die zugleich sporadisch erscheinen. Manche Formationen treten häufiger sporadisch als selbstständig auf; am öftesten dürften diejenigen so erscheinen, welche neben Barytspaih Fa 504 oder Quarz gewisse Kupfer - und Antimon - Erze oder Roth - Eisenstein und Eisenglanz führen. In den verschiedenen Revieren des Sächsischen Erzgebirges zeigt das Vorkommen sporadischer Formationen grosse Ver- schiedenheit ; das Freiberger Revier enthält die meisten, das Altenburger die wenigsten. — — Neben den primitiven Gang-Ausfüllungen dürften hin und wieder Veränderungen von zweierlei Art in den bereits erfüllten Gang-Spalten vor sich gegangen seyn. Eine Art gab Veranlassung zu den sporadischen Formationen und kann zugleich ein Anhalten zur Be- stimmung des relativen Alters der verschiedenen selbstständigen Forma- tionen gewähren ; die andere Art, die sich zum Theil noch unter unsern Augen fortsetzt, bewirkte Zerstörungen , Entmischungen , Umbildungen so wie das Entstehen von Brocken - Gesteinen, von Pseudomorphosen und sekundären Erzeugnissen, die bis in unsere Tage reichen. R. v. Cirnart: das Oberschlesische Gyps- und Mergel-Gebilde (Kalender für den Oberschlesischen Bergmann, 1845, S. 55 f.).. Durch Beyrsch wurde zuerst ermittelt, dass die Formation, wovon die Rede, eine tertiäre sey, und diese Bestimmung ist um desto wichtiger, als seitdem entschieden worden, dass die Wieliczkaer Formation mit ihren Salz-Schätzen ebenfalls als tertiäire und darum mit vieler Wahrscheinlich- keit das Auftreten in Ober - Schlesien als die äusserste westliche Fort- setzung jenes Gebildes betrachtet werden müssen. Nach dieser Ansicht _ kann das Gyps- und Mergel-Gebirge keineswegs als beschränkte Ablagerung gelten; die Stelle, wo man solches bis jetzt entblösste, dürfte nur ein kleiner Theil der ganzen Fläche seyn, welchen sie im Innern der Provinz einnimmt. Indem das Gyps- und Mergel - Gebirge bei der fast nirgends ganz fehlenden Bedeckung mit Lehm, Sand u. s. w. nur auf verhältnissmäsig wenigen Stellen der Beobachtung zugänglich ist, auch sich an den Punkten, wo man es aufschloss, fast immer etwas ver- schieden zeigt, lässt sich eine allgemeine Beschreibung seiner Zu- sammensetzung nicht wohl durchführen. Den ausgedehntesten Auf- schluss gewähren die Gyps - Gruben bei Katscher und Dirschel auf der West-Seite des Oder-Thales. Auf dem Grunde der Stadt wird unter- irdisch gebaut, wobei man auf ein gewisses Niveau beschränkt ist, in welches sich stets die Wasser einfinden. Auf der Sohle des Baues sieht man meist noch Gyps anstehen, dessen Mächtigkeit daher noch gar nicht bekannt ist. Es zeigen sich in ihnen beträchtliche mit Wasser erfüllte Schlotten. Über das besagte Niveau erhebt sich reiner Krystall-Gyps ge- wöhnlich nur 1—2 Lachter, an einer Stelle aber bis nahe 5 L., fast überall mit erdigem (Lehm-) Gyps in # bis 1 L. starken Stöcken bedeckt. An einem Punkte sieht man eine Kuppe grauen Mergels hervorragen ; sie durchschneidet den Krystall-Gyps und wird nur von Lehm-Gyps bedeckt. Die Oberfläche der Gyps-Masse ist überhaupt wellenförmig steigend und fallend, mit Thon bedeckt, welcher fast ringsum unter der Bausohle und zwar meist steil einsinkt, so dass das Ganze eine Kuppen-artige Erhebung >05 vorstellt. Die Stärke des Thon- und Mergel-Daches beträgt 11 bis 14 L. Dasselbe trägt nur eine schwache Rinde von Dammerde, enthält aber in 2 bis 3 L. Teufe unter dem Rasen eine sonderbare, wellenförmig fort- 'laufende Lage aneinander gereihter Stücke eines Mergel- artigen Kalk- steins, deren Form runden Brocken ähnlich und die in ihrem Innern Muschel-Versteinerungen einschliessen. In den Gruben zu Dirschel sieht man den Gyps viel mächtiger anstehen, jedoch nicht in der Abtheilung zwischen Krystall- und Lehm-Gyps, sondern beide Arten sind so in ein- ander gemengt, dass der eine unregelmäsige Partie'n des andern ein- schliesst und umgekehrt. Die Masse besteht, wie in der Grube von Katscher, vorherrschend aus späthigem Gyps. Es sind bis 1 Fuss grosse, meist linsenförmige,, mit ihren grössten Seiten aneinander gereihte Kry- stalle, meist rein gelb und vollkommen durchsichtig. In der nördlichsten der Dirscheler Gruben zeigt sich, inmitten des hier den krystallinischen. ganz verdrängenden Lehm-Gypses, eine in diese verfliessende Partie dichten [höchst feinkörnigen ?] Gypses, dessen Masse in 2 bis 3 Zoll starken Schichten getrennt erscheint, welche ziemlich steil nach S. ein- schiessen. Ausserdem ist dem Gypse alle Schichtung fremd. — — Die Gegend zwischen Mährisch - Ostrau und Freistadt stellt sich als sanft nach N. geneigtes von Thal -Einschnitten und Schluchten durchzogenes- Plateau dar. Es steigt kaum mehr als 2000’ über die benachbarten Flüsse empor. Unter der Dammerde findet man auf der Höhe überall nur aufge- schwemmtes Land, in der Mächtigkeit wechselnd zwischen 6 und S Lachtern ; an den Gehängen erscheinen Steinkohlen-Gebilde oder die der besproche- nen Gyps-Formation zugehörigen Glieder. Dem Hultschiner Steinkohlen- Gebirge an der sogenannten Landecke gegenüber steigt das Polnisch- Ostrauer fast zur gleichen Höhe empor, in N, und O. durch Gyps-Thon begrenzt. Unverkennbar sind beide Steinkohlen-Partie’n nur Theile einer und derselben Masse, die hier gewaltsam auseinandergerissen worden. — Nicht nur die zwischenliegenden Vertiefungen, sondern auch zum grossen Theile die Oberfläche des ganzen Steinkohlengebirgs-Zuges von Mährisch - Ostrau bis Freistadt findet man mit jenem Thone erfüllt und bedeckt, welchen der Vf. als dem Oberschlesischen Gyps- und Mergel-Gebirge konform betrachtet, obwohl ihm jeder Einschluss von Gyps fremd ist. — Schön entblösst sah man den Thon 1829 durch einen neben der Orlauer Soolquelle abgesunkenen 8 Lachter tiefen Schacht. Unverkennbar ist. die Ähnlichkeit mit dem Wieliczkaer Salz-Thon, und wenn daraus zu Orlau eine ziemlich reiche Salz-Quelle entspringt, so darf man auch wohl diesen Thon mit dem Ausdruck „Salzthon“ bezeichnen. Er ist von Orlau aus überall in Thälern auf- wie ab-wärts zu verfolgen , indem derselbe das Steimkohlen-Gebirge nach allen Seiten umlagert. Seine Mächtigkeit hängt zunächst von der Unterlage ab; von Steinkohlen -Partie'n mehr entfernt scheint sie schnell zuzunehmen , besonders gegen N. Bei Dombrau hat man Schachte bis nahe zu 50 Lachter niedergebracht und dennoch nichts durchsunken, als den Salzthon. — Ein graulichweisser, sehr feinkörniger und fester Sandstein — vom benachbartem Kohlen - Sandstein durchaus 306 verschieden — begleitet auf mehren Punkten den Salzthon. Schichtung ist am Sandstein nicht zu sehen. In einem Schachte 800 Lachter südöstlich von der Orlauer Soolquelle durchteufte man in einem Schachte: Sand! und) Lehman en, et Dielen hausen a Bachter; Grauen Thon . . : .» tern ee ER Ausgezeichneten Salzthon erde is Weissen Sandstein . . . og: rin Kohlen - Schiefer (reich an ie eigenthümlichen Eflaniins Resten) und Kohlen-Sandstein . 2 2 2 2 2 220098 „ Hier trat als vermittelndes Glied zwischen Salzthon und Sandsteinen ein Gemenge von Thon mit Sandkörnern und weissen Glimmer - Schüppchen auf. — — — Zum Schlusse wird des Vorkommens von Kalkstein im Gyps- und -Mergel - Gebirge noch besonders gedacht. Es tritt derselbe, wie gesagt worden, in rundlichen Stücken im Thon -Mergel auf , so zu Katscher, Dirschel u. a. e.a. O.; ferner bildet er dünne Lagen im: Gyps- Thon (Palhanetz bei Troppau); er erscheint in einem ähnlichen Thone als Breceie eine Lage ausmachend (Petrskowitz) und wird auch, was man durch eine Bohr-Arbeit ermittelt, unfern Gollawitz unter dem Gyps getroffen. Am deutlichsten entblösst zeigt sich der Kalkstein in einem 4—5 Lachter tiefen Steinbruche bei den Thalhäusern, zur linken der Strasse nach Ratibor. Das Gestein erscheint von zweierlei, oft an einem Handstücke scharf getrennter Färbung, blaulichgrau und lichtebraun; der blaue Kalkstein ist etwas härter als der braune. Ohne alle Schichtung _ findet sich das Gestein nur regellos zerklüftet. Nur an einer Stelle sieht man deutliche Abtheilung in Bänke ; allein es bestehen diese aus einer mehr Mergel-artigen Masse von weisser und gelblicher Farbe; man hat es mit einem Gemenge aus kohlen- und schwefel-saurem Kalke zu thun, mit einer innigen Verbindung aus Kalkstein - und Gyps - eder Anhydrit- Masse. — — — Zufällig ist es gewiss nicht, dass die mächtigsten Gyps- Partie’n in geringer Entfernung Kalkstein neben sich haben. Das zer- fressene Ansehen des letzten u. a. bei Pschow, so wie sein Einschluss von Gyps sprechen für eine Einwirkung von Schwefelsäure , welche bei Bildung der besprochenen Formation vorhanden seyn konnte und sich mit Kalkerde sättigte. Ist auch in der Gegend von Katscher kein Gyps bekannt, so lässt sich dennoch nach der ganzen Längen-Ausdehnung: des Gebildes vermuthen, dass der Absatz dorthin gerichtet war und an dem der Strömung quer vorliegenden Grauwacken-Rande ein Anhalten zu reich- licher Ablagerung der früher aufgenommenen Substanzen fand. Nach endlicher Sättigung der Säure, nach welcher der Absatz des Gypses gewiss immer bald erfolgte, konnten die Wasser wieder kohlensauren Kalk enthalten; darum findet man Kalksteine über dem Gypse, theils noch mit diesen verflossen , theils rein; darum auch in ihnen Überbleib- sel des neu erwachten thierischen Lebens, 507 C. Petrefakten-Kunde. L. Asıssız: Monographie des poissons fossiles du vieux gres rouge ou Systeme devonien (old-red-sandstone) des iles Britannigues et de Russie [vergl. Jahrb. 1845, 242], Livr. III., p. ı—xxxv et 73—171, pll. E, F, 19, 21% 23, 24, 26—33, Soleure, 1845. Der Schluss des Werkes! Wir wollen zuerst die Familien-weise Übersicht der Arten ergänzen, wie wir sie mitzutheilen begonnen haben, (B bedeutet Britannien und Irland; R = Russland; D — Deutschland), wobei wir aber schon wieder Nachträge zu den erst kürzlich mitgetheil- ten liefern müssen, zum Theil solche, die nicht mehr in den Text selbst aufgenommen worden sind; dann werden wir auf die Einleitung zurück- kommen. Cephalaspidii (Nachträge). Pamphraetus Chelyophorus n. Placothorax 2. Andersoni (nova) B. Verneuili n. R. paradoxus n. B. Homothorax nov. pustulatus z. R. | Coccosteus Flemingi n. B maximus n. B. Acanthodii (nichts Neues). Dipterii (Nachträge). Stragonolepis n. Robertsoni n. B. Coelacanthi (Nachträge). Actinolepis n. Lamnodus Asterolepis tubereulatus n. BR.| sulcatus n. Hoeninghausi D. Dendrodus Asterolepis * Malcolmsoni B. tenuistriatus . R.| minor. apicalis R. minor n. R. | (Chelonichthys m. antea) Ichthyodorulithes. Homacanthus Odontacanthus (Cteno- |Narcodes arcuatus 33, 1—3 R. ptychius) pustulifer 83, 9 R. Haplacanthus erenatus 83,7 R.| marginalis 33, A— | heterodon 33, 8 ” 6 R.| * Asterolepis Eıcuw. war später Chelonichthys von Acassız genannt worden; A. Asmusi der frühern Tabelle ist aus Ch. Asmusi Ag. entstanden und der Name A. ornata von EicHnwaLp gegeben ;.A. miliaris verschwindet; auch die Namen der 2 Bothriolepis-Arten sind von EıchwaLp, wie der des Genus selbst, welcher dem Glyp- tosteus von Agassız vorangeht. Bothriolepis ornata Eıcaw. ist Gl. retieu- latus und B. favosaR. ist Glypt. favosus Ac. gewesen. Sodann war unter den Psammosteus-Arten derPs.paradoxus zuersteinPsammolepis, die übrigen 3 aber Placosteus-Arten; Holoptychius giganteus ist aus Gyrolepis gig. der Poizs. foss. entstanden; die3 Dendrodus-Arten sind von Owen benannt; Lamno- dus bipercatus ist auch ein Dendrodus bei Owzx, wie L. hastatus, den A. früher L. Panderi genannt hat. 308 Naulas ‚Onchus Ctenacanthus sulcatus 23, 10 R. semistriatus 83, 37 B. ornatus (alt) B. Byssacanthus heterogyrus 33, 16 serrulatus 33, 24 R. erenulatus 33, 11— .—18 R. | Climatius 14 R.| sublaevis 33, 19 | reticulatus 33, 25 B. laevis 33, 15 R. —21 R. | Parexus arcuatus Pois. foss.| Ptychacanthus ineurvus33, 26, 27 B. 11% 1933: B| dubius 33, 22, 23 B. Cosmacanthus Malcolmsoni 33, 28 B. Cestraciontes. Ctenodus Ctenodus Ctenoptychus Keyserlingi 33, 32 marginalis 28a, 21, priscus (alt) R. —33 R. 22 R.| Wörthi 33, 36 R.| parvulus 28a, 23 R. Hybodontae. Cladodus ki simplex 33, 29—31. Zu Lamnodus biporcatus, L. hastatus und Dendrodus sigmoi- deus gehören die 2 Krokodile, der Monitor, der Tejus, die 5 Varanus, die3Ichthyosauren und selbst 1 Wiederkäuer, welche Kurorca (Beiträge zur Geologie und Paläontologie Dorpat’s) durch ihre Zähne im Oldred erkannt zu haben versichert und auf deren Erscheinung eine neue Erd-Theorie gründete. Am Ende der Abhandlung findet sich noch ein Nachtrag, worin einige neuere Bekanntmachungen von Eıcnwarn über fossile Fische Russ- lands (Kırst. und Decn. Arch. 1845, XIX, 667) kritisch beleuchtet werden ; vielleicht geben wir darüber einen besondern Auszug. Wir kehren nun zur Einleitung zurück, von welcher auch besondere Abdrücke vom Vf. vertheilt worden sind. Er sagt (S. 3): die Meinung, dass es verschiedene von einander ganz unabhängige Schöpfungen ge- geben habe, wird bei den Paläontologen täglich vorherrschender , und man wird bald nicht mehr bloss von einer solchen paläozoischen, triasi- schen , jurassischen Schöpfung u. s. w., sondern sogar von eimer unab- hängigen kambrischen, silurischen, devonischen etc. Schöpfung sprechen. In dieser Behauptung liegt eine Unrichtigkeit; der Vf. hätte zum Eingang derselben sagen müssen : ich thue meinen redlichen Theil jene Meinung zu erweisen und versäume keine Gelegenheit zu versichern und durch meine Freunde versichern zu lassen , dass sie bereits feststehe. (Vgl. u. A. Jahrb. 1846, S. 250 ff.) Aber die Ausnahmen vervielfältigen sich noch täglich. Was indessen die fossilen Fische betrifft, welche er allein bearbeitet hat, so trifft das von ihm Behauptete allerdings zu, weil höchst wahrscheinlich jenes Gesetz gültiger ist für die höhern Thiere als für die Wirbel-losen ; vielleicht auch, weil die Fische noch nicht vielfältig genug bearbeitet sind. Voran steht als Grundsatz : ein richtig klassifizirendes Thier-Sysiem er | | 5309 muss zugleich ein genetisches, muss der Ausdruck des 'successiven Er- scheinens der Thiere auf der Erd-Oberfläche seyn. — Alle Klassen und, so weit sie Versteinerungs-fähig, auch Ordnungen der Wirbel-losen Thiere erscheinen gleichzeitig schon in den ältesten Gesteinen. Übergeht man indessen die fast nicht erhaltungsfähigen Akalephen und die noch zu wenig studirten [oder sich zu wenig diesen Ansichten fügenden ?] Korallen-Thiere, so gelangt man zu den Echinodermen, deren Prototyp und Ausgangs- Punkt sicherlich die Krinoiden sind; sie erscheinen als eine Synthese der ganzen Klasse: nur die Holothurien sieht man nicht in ihnen ange- deutet, die auch höher als die andern Echinodermen stehen. Das Auf- treten der Ordnung geschieht in dieser Weise: Krinoiden, Asterien (Trias), Echiniden (Jura), Holothurien ; die ersten nehmen auch frühzeitig wieder ab, und selbst die Echiniden scheinen nicht mehr so häufig, wie ehemals; die angeblichen Cidaris-Stacheln der Kohlen-Formation gehören Krinoiden an; Cidaris selbst ausgenommen sind die frühesten Genera von den noch lebenden verschieden, die ganze den Holothurien zunächst stehende Familie der Spatangen kommt nicht vor der Kreide vor. Die Acephalen bilden die erste der 3 Klassen der Mollusken. In seiner Abhandlung über die Muschel - Kerne (die wir ihrer Zeit im Auszuge mitgetheilt haben) hat Ac. bereits gezeigt, dass, wenn man die Brachiopoden zu gleichem Range mit den Monomyen und Dimyen gelten lässt, unbekümmert um ihre sonstigen Abweichungen in der Organisation, und wenn man sie in die richtige gleiche Haltung mit diesen versetzt, die genannten drei Ordnungen gegensätzlich so charakterisirt werden : die Brachiopoden zuerst erscheinend und manchfaltiger als jetzt, festge- heftet, ihr Rechts und Links noch verschieden, ihr Vorn und Hinten noch indifferent; die Monomyen noch zum Theil festgewachsen und dann nothwendig noch ungleichseitig, doch theils nur mittelst Byssus ange- heftet, dann oft wenig ungleichseitig, Vorn und Hinten nie ganz gleich; die Dimyen fast alle vom Boden abgelöst, ihr Rechts und Links indif- ferent, Vorn und Hinten differenzirt , ihr geologisches Auftreten und ihre Formen-Entwicklung ist eine spätere als die der Brachiopoden und noch andauernd [mehr als bei den Monomyen]. Im Verlaufe der geolo- gischen Abschnitte wechseln die Genera manchfach u. s. w. Unter den Gasteropoden sind die Ganzmundigen offenbar älter; Be Kanal -Mundigen erscheinen erst vom Lias an und nehmen dann immer mehr überhand über die andern *, Die Erscheinung der vielen Melania- artigen Formen zeigt eben so eine Annäherung an die jetzigen Gestalten der Süsswasser an, wie man es bei den Fischen gewahrt. Bringt man die Cephalopoden in 3 Abtheilungen : Ammoniteen, Nautileen und Sepien, so erscheinen und verschwinden die ersten am frühesten, erscheinen nach ihnen ohne zu verschwinden die zweiten, und beginnen die dritten im Lias mit Belemniten, Teudopsis und Celaeno als Vorläufer manchfaltiger Sepien jetziger Schöpfung. * Wie ich in Zahlen dem damaligen Stande der Wissenschaft entsprechend zuerst nachgewiesen habe in meinen Reise-Ergebnissen oder, „Italiens Tertiär-Gebilden“, Br. 910 Die Würmer (Ringel-, Eingeweide- und Strudel-Würmer) beginnen die Reihe der Kerbthiere ; aber sie sowohl als die eigentlichen Insekten (mit Einschluss der Myriopoden und Spinnen) haben uns zu Weniges hinterlassen, um uns einen genügenden Überblick des Planes ihrer Ent- wicklung zu gestatten. Wir sind daher auf die dritte Klasse beschränkt, auf die Krustazeen nämlich mit Einschluss der Cirripeden und der Räder-Thiere unter den Infusorien. Die fossilen Typen, welche man am besten kennt, sind die Trilobiten, die Makrouren und die Brachyuren, welche nicht nur in der angedeuteten Ordnung hintereinander auf- treten, sondern auch zu einer höhern Organisation voranschreiten. Die Trilobiten, welchen zur Seite eine Menge noch nicht genügend studirter kleiner zweischaaliger Kruster vorkommen, schliessen in der Kohlen- Formation ab, wo ein vermittelndes Genus Pterygotus noch hinzutrift ; die Makrouren beginnen in der Trias, die Brachyuren erst in der Tertiär- Zeit; ihnen zur Seite stehen die Cirripeden, die eines genauern Studiums noch bedürfen. [Die Wahrheit ist, dass die letzten doch schon vor der Kreide beginnen und in dieser reichlich sind.] Jene drei Krustazeen-Abtheilungen entsprechen in gewisser Weise den Entwickelungs-Phasen unseres Fluss- Krebses. Der Magen-Infusorien wollte der Vf. hier nicht erwähnen , weil die Untersuchungen EnreEngerg’s bei allem ihrem en noch or ausgedehnt genug sind. Alle diese Thier - Klassen sind also nicht nur von Anbeginn her repräsentirt gewesen, sondern sie waren auch alsbald schon in einer solchen Formen -Manchfaltigkeit vorhanden (wenn man zumal das Zufäl- lige der Erhaltung ihrer Reste bis auf unsere Zeit im Auge behält), wie in unsern jetzigen Faunen: unsere gegenwärtigen Formen stammen nicht von einer geringen Anzahl sich allmählich differenzirender Stamm-Formen ab; eine höhere Weisheit hat bei ihrer Schöpfung sichtlich gewaltet. Gleich- zeitig mit ihnen haben auch schon die Fische existirt; und wenn man auch nur erst wenige Reste in silurischen Gesteinen kennt, so liegt die Ursache dann in Zufälligkeiten; ihre grosse Manchfaltigkeit in den Devon- Schichten lässt schon auf ein früheres Alter schliessen. Es waren jedoch bis zum Zechstein die einzigen Wirbelthiere [— in Europa!]. — Man war indessen bis jetzt nur die successiven Faunen im Ganzen mit ein- ander und mit der lebenden Welt zu vergleichen gewöhnt und hat sich desshalb meistens ein unrichtiges Bild von denselben gemacht. Man hätte beachten sollen, dass fast alle unsere lebenden Thier - Arten nur eine lokale Verbreitung besitzen, wodurch viele gleichzeitige Lokal - Faunen bestehen, die in frühern Zeiten wohl auch bestanden haben. Vergleicht man indessen z. B. die Anzahl der in einem gewissen Faunen - Bezirk lebenden Thier-Arten mit der der in demselben entdeckten fossilen Arten und beachtet die geringe Ausdehnung unserer bisherigen paläontologi- schen Forschungen, so lässt sich sogar unter Berücksichtigung einer frühern allerdings grössern Einförmigkeit berechnen, dass es wenigstens 25,000 Arten fossiler Fische, 300 fossile Säugthiere, 4000 Reptilien, 40,000 . x BEE DE a a Ed un BE a Tess ine u are “ Sue 511 -Konchylien u. s. w. geben müsste, und vielleicht wird man schon in weni- gen Jahren finden, dass diese Zahlen noch viel zu gering sind. [Sicher!] Der Vf. gelangt hiemit endlich zum eigentlichen Zweck dieser Ein- leitung, durch welche er nämlich zu zeigen beabsichtigt, es seye „als erwiesen anzusehen, dass der Fisch-Embryo in seiner Ent- wicklung, die Klasse der jetzigen Fische in ihren zahl- reichen Familien und der Fisch-Typus in seiner planeta- rischen Geschichte in allen Beziehungen gleiche Phasen durehlaufen, durch welche hindurch man immer den näm- lichen Schöpfungs-Gedanken verfolgt. So entsprechen die Fische der Devon-Zeit dem Embryo-Alter. Die oben aufgezählten Arten des Old-red sind theils Ganoiden aus den Familien der Cephalaspiden, Acanthodier, zweiflossigen Sauroiden, Cölacanthen, theils Plakoiden aus der Familie der Plagiostomen. Die meisten unter ihnen besitzen keine Spur von Wirbeln ; einige bloss Wirbel-Apophysen. So sieht man auch im Embryo unserer Fische anfangs bloss einen gallertigen Rückenstrang, auf welchem sich später die Apophysen aneinanderreihen und endlich den Wirbel - Körper ansetzen. So sieht man in dem unvollkommensten . unserer Fische, dem Amphioxus, zeitlebens nur einen blossen Rücken- Strang, in den Cyclostomen beginnt darauf die Bildung der. Apophysen und in den Plagiostomen endlich die der Wirbel - Körper, die in den Knochen-Fischen vollendet ist. — Bei’'m Embryo sind die Knochen, welche den obern Theil und die Basis des Schädels bedecken, Kinnladen, Brust- gürtel, Kiemen- und Deckel-Beine vollständig entwickelt, während die des Hirnkastens, der das Gehirn unmittelbar einschliesst, knorpelig bleiben. Diese Bildung ist beim Stör (von dem sie der Vf. in seinen Recherches, II, u. 277 ausführlich beschrieben) u. A. bleibend, Bei den Fischen des Old-red sind jene äussern Knochen wohl verknöchert zu finden, von den zuletzt erwähnten aber keine Spur. — Alle Fisch-Embryonen sind hinter Kopf und After mit einer einzigen zusammenhängenden Vertikal - Flosse umgeben, in welcher bei fortschreitender Eatwickelung Einschnitte ent- stehen, welche sich zu immer grössern Lücken erweitern, während in den übrig bleibenden Theilen die Flossen-Strahlen zum Vorschein kommen, so dass nun einige kleinere Strahlen-Flossen statt der anfänglichen einen und vollständigen erscheinen. So ist’s auch bei den Fischen des Old-red. Die Sauroiden, welche später in zahlreichen Formen mit wenigen und entfernt stehenden Flossen auftreten, sind nur in dem Dipteriern reprä- sentirt, welche alle zwei fast zusammenfliessende Rücken - und After- Flossen haben. So war es unter den Cölacanthen mit Glyptolepis und wahrscheinlich Platygnathus, unter den Acanthodiern theilweise mit Dipla- canthus. — Das Schwanz-Ende der Fisch-Embryonen richtet sich zu einer gewissen Zeit auf, wie man es bei dem Stör u. a. bleibend sieht; der Embryo ist daher als hemicercus gebildet, und es ist aus frühern Mit- theilungen bekannt, dass Diess bei allen fossilen Fischen unter den Jura- Schichten der Fall ist. — Bei allen Fischen des Old-red ist der Kopf breit und flach, vorn wie abgestutzt (daher fast nie im Profil sichtbar, >12 selbst wenn der Rumpf auf der Seite liegt), das Maul offen, halb bogen- förmig , an oder hinter dem Ende des Kopfes, die Augen meistens weit nach den Seiten herabgedrängt. Und ähnliche Formen finden sich auch bei den Embryonen selbst derjenigen unserer Fische, welche später zu- sammengedrückt, lang- und spitz-schnäbelig sind. — Im Verhältnisse indes- sen, als das innere Knochen-Skelett der Fische des Old-red unentwickelt geblieben, hat sich das äussere Haut - Skelett zu grossen Knochen- Schildern etc. ausgebildet. — Da andere Theile der Organisation uns nicht erhalten geblieben, so ist natürlich auch die ganze Vergleichung dieser fossilen Fische mit dem Fisch-Embryo nur auf das Skelett beschränkt. — — Von den im Old-red vorkommenden 5 Familien ist die der wunder- baren, bald für Limulus und bald für Wasser-Käfer angesehenen Cepha- laspiden ganz darauf beschränkt; ebenso sind es die Dipterii ; die .der Acanthodii setzt nicht weiter als bis in die Steinkohle fort, und nur die der Cölacanthen und Cestracionten gehen weiter. Unter allen diesen bieten die Cephalaspiden auch bei weitem die fremdartigsten Formen dar, Pterichthys mit schlechten Flossen und wenig beweglich, eine Beute andrer, in Menge beisammen lebend, so dass man zu Lethen-Bar ganze Karren mit diesen Thieren beladen kann; Cephalaspis weit beweglicher und sich mehr den Raub-Fischen nähernd. Die Acanthodier bieten so feine Schuppen und so grosse Flossen-Stacheln dar, wie keine andern Ganoiden, und reichen nur bis in die Steinkohle. — Die Cölacanthen setzen zwar bis in die Kreide fort, indem sie jedoch mit Formen-Reichthum dort beginnen und hier sehr einfach mit Macropoma endigen. Vor Allem bemerkenswerth sind indessen Asterolepis und Bothriolepis durch die unermessliche Menge von Panzer-Fragmenten, womit sie die Russischen Gebirgs-Schichten er- füllt haben, wo es ganze fast nur daraus zusammengesetzte Breccien gibt: geringe Formen-Manchfaltigkeit bei grossem Individuen-Reichthum, der bei Raubthieren, wie diese gewesen, um so auffallender wird. Sie sind auch nach ihrer Grösse Herrn der Meere gewesen, während schon in der Kohlen-Formation diese (Megalichthys) den ächten Sauroiden-Fischen anheimfallen. Alle diese Cölacanthen (Glyptolepis ausgenommen) hat- ten spitze entfernt stehende Zähne mit gefalteter Dentine, mehr als es irgend sonst im Thier-Reich vorkommt (Dendrodus, Lamnodus). — — Die Placoiden des Old-red sind noch verhältnissmäsig wenig bekannt. Die von ihnen hinterlassenen Stacheln sind zahlreich, aber klein, die Zähne selten im Vergleich zu jenen *. = Wir lesen so eben mit Vergnügen, dass Hrn. AGassız ffir seine „Poissons fossiles“ und das obige Werk die Hälfte des physiologischen Preisses von der Französischen Akademie zuerkannt worden ist. D. R. Der Wirbelthier-Gehalt der diluvialen Spalt- und Höhlen-Ausfüllungen im untern Lahn-Thal, Eirn. HERMANN VON MEYER. ——— Im Jahrbuche 1844, S. 431 gab ich bereits Nachricht von einigen durch Hrn. Berg-Verwalter Grannsean in Weil- burg zur Untersuchung erhaltenen fossilen Knochen, welche mich veranlassten anzunehmen, dass das weit über die Erde verbreitete Phänomen der diluvialen Spalt- und Höhlen- Ausfüllungen auch im untern Zahn-Thale sich vorfinde, und dass es hier einen grossen Reichthum an fossilen Wirbelthier- ‚Spezies zu liefern verspreche. Was ich damals nur ver- muthungsweise aussprach, hat sich nunmehr durch den guten Erfolg der seit Abfassung meiner ersten Notitz weiter unter- nommenen Nachforschungen vollkommen bestätigt. Am er- giebigsten ist die Gegend von Steeien an der Lahr im Her- zoglich Nassauischen Amte Runkel. Bei Steeten selbst liegen ‘ die Knochen in den ausgefüllten Spalten des Dolomits und in einiger Entfernung davon, im Teufels - Thal, bietet der Marmor-Fels die unter dem Namen der wilden Scheuer und des wilden Hauses bekannten Höhlen dar, aus denen ähnliche Knochen herrühren. Arme Leute von Steeien machten sich ein Geschäft daraus, diese Knochen zu sammeln und sie nach Jahrgang 1846. ‘33 >14 der Knochen - Mühle in Zimburg zu verkaufen, wo sie zu Knochen - Mehl vermahlen wurden; bis man sie auch dem Apotheker Ammann in Runäel anbot, von dem die Leute er- fahren hatten, dass er derlei Sachen sammle. Ammann legte hierauf in der geologischen Sektion der im Herbste 1842 zu Mainz abgehaltenen Naturforscher - Versammlung die erwor- benen Reste vor, welche ich für Rhinoceros tiehorhi- nus undHyaena spelaea erkannte. Die mir später von Hrn. GRANDIEAN mitgetheilten Knochen rühren aus derselben Gegend her. Bald darauf wurde durch Prof. v. Krırsteis in Giessen und durch den Verein für die Naturkunde Nassau’s unter der Leitung des Prof. Tsomas in Wiesbaden die Ge- winnung dieser Knochen nachdrücklicher betrieben, und es wurden auch die von GRrANDIEAN gesammelten Überreste an den Nassauischen Verein abgegeben. Auf diese Weise kam eine grosse Nenge fossiler Knochen von Steelen und Umge- gend in Wiesbaden, so wie bei v. Krirstein in Giessen zusammen. Diese wurden mir auf das Bereitwilligste für ‚die Untersuchung der diluvialen Wirbelthier-Fauna zu Gebot gestellt, und ich darf annehmen, dass ich nunmehr den ganzen Umfang an Wirbelthier-Spezies kenne, denen die Überreste angehören, die bis jetzt in diesen Ausfüllungen gefunden wurden. Wenn die erste Ausbeute bereits 10 Wirbelthier- Spezies ergab, so beläuft sich gegenwärtig deren Zahl auf wenigstens 53, wie folgende Übersicht näher darthun wird. Säugethiere. Handflügler. i: i | Vespertilio, wahrscheinlich zwei Spezies. Raubthiere. | EEE Insektenfresser. IR = 3. Talpa vulgaris Brıss. (T. Europaen). 4. Sorex, vielleicht zwei Spezies. er. 5. Erinaceus Europaeus ? Fleischfresser. 6. Putorius vulgaris (Mustela putorius Lin.), Iltis.. 7. Putorius Ermineus (Mustela Erminea Lin.), das grosse Wiesel oder Hermelin. m >15 S. Mustela vulgaris Lin., das kleine Wiesel. Ursiden. 9. Ursus spelaeus. Caniden. 10. Canis (lupus) spelaeus. 11. Canis (vulpes) spelaeus minor. Hyaeniden. 12. Hyaena spelaea. } Feliden. 13. Felis spelaea. 14. Ein Fleischfresser nach einem Astragalus, der für Canis vulpes zu klein und für die aufgeführten Musteliden zu gross ist. Diekhäuter. 15. Elephas primigenius. 16. Rhinoceros tichorhinus. 17. Equus caballus. Wiederkäuer. Boviden. 18. Bos. Cerviden. 19. Cervus Eurycerus? 20. ,„ . diluvianus. 21. ,„ Guettardi. 22. ,„ einevierte, vielleicht noch eine fünfte Spezies. Nager. Ä 23. Arvicola pratensis, 24. ». agrestis, nun, amphibius. 36. 5% vierte Spezies. 27. Lagomys spelaeus. 28. Lepus timidus. 29. Mus museulus ? 30. Spermophilus eitillus ? Vögel. | 31—45. Wenigstens 14—15 Spezies. Batrachier. 46—52. Wohl nicht unter 7. Spezies, 33 * 316 Fische. 53. Wie es scheint nur 1 Spezies. Koprolithen Von verschiedenen Wirbelthieren. Das Genus Vespertilio habe ich erkannt an einigen Ober- arm-Knochen, welche von zwei nahe verwandten Spezies herrühren,die mitVespertilio murinus die meiste Ähnlich- keit besitzen, aber viel kleiner waren und auch in der Beschaf- fenheit des untern Gelenk-Endes ihres Humerus mit der eben genannten Spezies nicht vollkommen übereinstimmen. Für eine genauere Vergleichung mit andern Spezies fehlt es mir noch an geeigneten Skeletten. Die Überreste von Talpa stimmen mit Talpa Europaea überein. Darunter fand ich zwei des Hinterkopfes beranbte Schädel, einige Unterkiefer - Hälften, Schulterblätter, den Oberarm von wenigstens 6 Individuen, 17 Oberschenkel und eine entsprechende Anzahl Ellenbogen-Knochen, Speichen und Tibien, aus denen sich auf wenigstens ein Dutzend Indivi- duen schliessen lässt. Die Überreste von Sorex fanden sich sahteiikh als die von Talpa. Erstes Genus ist durch Unterkiefer-Hälften und Oberarm-Knochen nachgewiesen; die Unterkiefer stimmen nicht ganz mit einander überein und lassen an mehr als eine Spezies denken. Erinaceus Europaeus vermuthe ich nach, zweien Oberarm-Knochen von verschiedenen Individuen, welche in Form und Grösse mit der lebenden Spezies übereinstimmen. Die drei Musteliden lassen sich deutlich von einander unterscheiden. Putorius vulgaris wird aus einem Ellen- bogen-Knochen und zwei des untern Endes beraubten Ober- armknochen erkannt, Diese Überreste stimmen auch in Grösse mit der lebenden Spezies überein. Von Putorius Ermineus liegen zwei rechte Unterkiefer und ein vollständiger Ober- schenkel und von Mustela vulgaris eine rechte Unterkie- fer-Hälfte, Oberschenkel und Oberarm vor. Ausserdem fand sich ein linker Oberarm, der mit einem Knochen aus der Gailenreulher Höhle in Franken Ähnlichkeit besitzt, den Bramvirıe (Osteogr., Mustela t. 14) dem: Mustela putorius 317 beilegt, für welchen aber dieser Knochen etwas zu gross zu seyn scheint. Von Ursus spelaeus zählte ich 15 Unterkiefer-Frag- mente, 58 Eckzähne und eine Menge Backenzähne des Ober- und des Unter-Kiefers, dann eine Tibia und mehre Knochen aus andern Theilen des Skelettes. In Betreff der Beschaf- fenheit der Eckzähne verweise ich auf meine frühere Angabe (Jahrb. 1844, 8. 435). Unter den Caniden hat sich die dem Canis familiaris vergleichbare Art nicht bewährt, dafür aber der mit Canis vulpes übereinstimmende Canis spelaeus minor reich- lich zu erkennen gegeben. Ich fand davon vor ein Dutzend fragmentarische Unterkiefer-Hälften, eine derselben noch mit allen Zähnen, drei fragmentarische Oberkiefer-Hälften, 37 Ecekzähne und mehre vereinzelte Backenzähne, die zusammen über 15 Individuen verschiedenen Alters und von so ver- sehiedener Grösse anzeigen, dass man versucht werden könnte, noch eine Spezies, kleiner als Canis vulpes, anzunehmen; ich kenne ferner 9 Oberarm- Knochen, mehre Speichen, OÖber- schenkel, Schienbeine, Fersenbeine, so wie Mittelhand- und Mittelfuss-Knochen. Der mit dem lebenden Wolf, Canis lupus, überein- stimmende Canis spelaeus wird nicht ganz so häufig an- getroffen, als die eben erwähnten Spezies. Die Kiefer- Fragmente und Zähne rühren von gegen einem Dutzend Indi- viduen her. Es befinden sich darunter 5 fragmentarische Unterkiefer-Hälften, 3 Fragmente aus dem Oberkiefer und mehre vereinzelte Zähne, namentlich 10 Eckzähne; und unter den Knochen bemerkt man hauptsächlich Mittelhand- und Mittelfuss-Knochen. Hyaena spelaea ist unter den Elesahfseskarı am zahlreichsten. Von Unterkiefer - Resten. fanden sich nicht weniger als 50, worunter die beiden Hälften eines ÜUhnter- kiefers mit den vollständigen Backenzahn-Reihen, den Eck- zähuen und dem äussern Schneidezahn ; nur die aufsteigen- den Äste sind daran 'weggebrochen. - Die fragmentarischen Öberkiefer-Hälften sind 14 an. der Zahl; ausserdem. fanden sich S5 Eckzähne, 25 untere und 28 obere Reisszühne, eine >18 Menge isolirte Backen- und Schneide-Zähne und die Hinter- haupts-Gegend vom Schädel. Dazu kommen noch Kiefer- . Fragmente und Zähne von wenigstens 9 jüngern Individuen, worunter die linke Unterkiefer-Hälfte von einem sehr jungen Thier und eine rechte Oberkiefer-Hälfte von seltner Voll- ständigkeit. Der Rand, worin dieser Kiefer mit dem Zwischen- kiefer, dem Nasenbein, dem Stirnbein und dem Jochbein zusammengelegen hat, ist vollständig erhalten. Eine Beschä- digung an der hintern Strecke der Aussen - Seite gewährt den Vortheil, dass man sich von der Lage überzeugen kann, welche der Reisszahn im Innern: des Kiefers und zu den Milehzähnen einnimmt; er ragt dabei vor bis zur hintern Hälfte des Milch-Reisszahns; der dahinter folgende Milchzahn, wel- cher einem Querzahn gleicht, sitzt genau über dem Einschnitt, welcher am Ersatz-Reisszahn den vordern Theil vom mittlen trennt, und der Hübel, welchen letzter Zahn vorn an der Innen- Seite liegen hat, erscheint an der innern Wurzel des Quer- zahns ein wenig weiter nach innen und hat bereits die Gau- men-Platte des Oberkiefers durchdrungen, so dass bei fort- schreitendem Woachsthum des Reisszahns wohl das erste Geschäft desselben darin besteht, dass er den QAuerzahn aus- stösst. Wichtiger noch ist die Gegenwart der Alveole für den letzten oder sogenannten Hübel-Zahn , welche, von den Milchzähnen durch eine namhafte Lücke getrennt, am hintern Rande des Kiefer-Knochens etwas nach innen wahrgenommen wird und auf die Mitte des hintern Theils der noch im Kiefer verborgenen Krone des Ersatz - Reisszahns kommt, woraus entnommen werden kann, dass letzter Zahn während seines Wachsthums nicht allein vertikal, sondern auch horizontal, von-vorn nach hinten fortrückt; wenn der Reisszahn völlig aus dem Kiefer heraussteht, so erscheint diese kleine Alveole weiter gegen dessen hinteres Ende hin. Der Hübelzahn selbst ist ausgefallen; dieses Ausfallen scheint daher, wenig- stens bisweilen, schon früh zu geschehen. Die Alveole ist zur Aufnahme einer einfachen runden Wurzel eingerichtet, der Zahn wird daher klein gewesen seyn und wird eine rundliche Krone besessen haben, während im Schädel der lebenden Hyaena erocuta, welche der Hyaena spelaea 319 am nächsten steht, dieser kleine Zahn überhaupt grösser ist, so wie zwei Wurzeln und eine Krone besitzt, die ihm mehr das Ansehen eines Querzahns verleiht. Eine genauere Dar- legung dieses interessanten, Kiefers der Kriprstein’schen Samm- lung wird die Beschreibung der Überreste aus den Spalt- und Höhlen-Ausfüllungen des Zahn-Thales enthalten, welche einen Theil meines Werkes „zur Fauna der Vorwelt“ bilden soll. Die Kuochen von Hyaena rühren fast aus allen Theilen des Skelettes her, die Mittelhand- und Mittelfuss - Knochen lassen sich am deutliehsten unterscheiden. Zu den seltenern Fleischfressern in diesen Ausfüllungen gehört Felis spelaea. Die davon gefundenen Kiefer-Frag- mente und Zähne geben 6 ältere Individuen an, und eine rechte Unterkiefer- Hälfte verräth ein Individuum von einer Jugend, wo noch kein Zahn aus dem Zahnfleisch heraussah. Die Kiefer- Fragmente von ältern Individuen sind des auf- steigenden Astes beraubt und bestehen in der rechten Unter- kiefer-Hälfte mit dem Eckzahn und den drei Backenzähnen, in einem ähnlichen Fragmente mit den drei Backenzähnen, in einer andern rechten Unterkiefer-Hälfte mit dem Eekzahn und den beiden hintern Backenzähnen und in der linken Unterkiefer - Hälfte mit den beiden vordern Backenzähnen; ausserdem ‚liegen noch vereinzelte Backenzähne des Unter- kiefers vor. Von Elephas primigenius fanden sich über ein halbes Hundert Backenzähne von Individuen des verschiedensten Alters. Die Backenzähne von jungen Thieren, von denen ich bereits einige angegeben habe (Jahrb. 1844, S. 433), walten über die von ältern vor; Zähne von völlig ausge- wachsenen Thieren fehlen indess nicht. Die Zahl der über- haupt angedeuteten Individuen lässt sich zu ungefähr 30 an- nehmen. Die Überreste von Stosszähnen sind seltner. Die Krırsrtein'sche Sammlung besitzt drei Fragmente von Stoss- Zähnen jüngerer Thiere, deren ich ausführlicher gedenken will. Ihr @uerschnitt ist oval. Bei dem einen messen die Durchmesser 0,027 und 0,024, bei einem zweiten 0,03S%und 0,033 und bei A dritten 0,039 und 0,035. An dem zweiten Fragment löst sich eine äussere; auf der Oberfläche glatte 320 Rinde von 0,003 mittler Stärke ab, welche aus einer andern Substanz besteht, als der von ihr umhüllte deutlich kanel- lirte Kern. Letzter ist entschieden Elfenbein, die weniger dichte Substanz der Hülle wird sogenannte Rinden-Substanz seyn. Der fossile Zustand begünstigte die Trennung der hie und da benagten Hülle vom Elfenbein-Kern, woher es auch rühren mag, dass die beiden andern Stosszahn - Fragmente ohne Hülle Kind, die wohl nur weggebrochen oder abgefallen ist; so dass diese Zähne jetzt nur aus Elfenbein mit längsgestreifter Oberfläche, die sich an dem grössern Fragmente sehr deut- lich zu erkennen gibt, bestehen. In den Abbildungen zu BraısvirLe's Osteographie, Elephas t. 3 u. 7 ist wohl gegen die Wurzel der Stosszähne der lebenden Elephanten hin Streifung angedeutet; von der von mir hervorgehobenen Beschaffenheit der Stosszähne junger Elephanten finde ich aber weder bei Cuvier und BrainvisLe noch Owen etwas erwähnt. Diese Beschaffenheit verdient schon desshalb Beachtung, weil die Stücke, welche aus Elfenbein mit gestreifter Oberfläche bestehen, die grösste Ähnlichkeit mit den Stosszähnen von Mastodon, namentlich von Mastodon angustidens darbieten und daher leicht zu Verwechselungen und fal- schen Angaben verleiten können, wenn, wie es häufig ge- schieht, das den Stosszahn letzten Thiers auszeichnende Schmelz-Band nieht mit überliefert ist. Ich besitze einige Stosszahn - Fragmente von Mastodon angustidens, die ich bei Eppelsheim fand und woran von dem Schmelz-Bande keine Spur überliefert ist; diese zeigen in Betreff der Streifung vollkommene Uhersnslünßiune mit den eben beschriebenen Stosszahn - Fragmenten von Ehephas primigenius aus den Zahnthal-Höhlen. — Unter den Knochen von Elephas primigenius verdiente das untere Ende vom Schulterblatt eines mittelgrossen Thieres, Fragmente aus dem Becken, so wie mehre Hand- und Fusswurzel-Glieder Erwähnung. Nicht weniger zahlreich sind die Überreste von Rhi- noceros. Die durch Alter und Individualität an den Backen- zähnen dieses Thieres sich darstellenden Abweichungen sind bisweilen so auffallend, dass man versucht wird, mehre Spezies anzunehmen. “Bei gehöriger Würdigung dieser Erscheinungen habe ich indess die Überzeugung erlangt, dass das Zahn-Thal bis jetzt nur von einer Spezies Überreste geliefert hat, von Rhinoceros tichorhinus, was um so auffallender ist, als im Rheinischen Diluvium die andere Spezies mit knöcherner Scheidewand in der Nase, Rhi- nocerosleptorhinus (Rh. Merckii)über Rhinoceros tichorhinus fast das Übergewicht behauptet. Ein seltenes Stück, wodurch ietzte Spezies sich zu erkennen gibt, ist die die Hornstühle umfassende Gegend aus der obern Decke des Schädels; die Gegend, wo die beiden Hörner gesessen, so wie das Profil stimmt eben so schr mit Rhinoceros tichorhinus überein, als sie von Rh. leptorhinus ab- weieht; von der knöchernen Scheidewand hat sich nichts erhalten. Es verdient ferner ein Bruchstück aus der linken Oberkiefer-Hälfte Erwähnung mit drei hinter einander sitzen- den Zähnen, welche, zwar bereits bis zu einem gewissen Grad abgenutzt, aber doch noch sehr gut erhalten sind und von einem jungen Thier herrühren. Von ÜUnterkiefern fand sich die ganze Backenzahn - Reihe der linken Hälfte; die Zähne sind völlig ausgebildet und theilweise abgenutzt; der erste Backenzahn gehört, wie es diese Spezies verlangt, bereits dem getrennten Kiefer-Aste an. Eine andere rechte Unterkiefer-Hälfte ist mehr verstümmelt ; von einer linken von einem Thier, das im Wechseln der Zähne begriffen war, sind die fünf vordern Backenzähne erhalten; und von einen jüngern Thier liegt ein Stück aus der rechten Unterkiefer- Hälfte vor, woran die vordern Zähne sich als Milchzähne darstellen. Von Backenzähnen aus dem Oberkiefer lassen sich 49 und aus dem Unterkiefer nicht weniger als 85 Exem- plare von Thieren des verschiedensten Alters anführen. Ich kenne ferner 8 Astragali, von denen mehre stark benagt sind. Es ist überhaupt auffallend, dass kein Knochen so häufiger und so starker Benagung unterlag, als gerade der Astraga- lus. Es wurden ferner. Wirbel, Oberarm, Speiche, ein fast vollständiges Schienbein, Bruchstücke aus dem Becken und mehre vollständige Mittelhand- und Mittelfuss - Knochen ge- funden. "Diese zahlreich sich vorfindenden Dickhäuter. werden >22 an Häufigkeit von Equus eaballus noch übertroffen. Die Menge der Backenzähne von diesem Thier übersteigt alle Erwartung; auch liegen Schneidezähne und selbst Eckzähne vor, und unter dicken vereinzelten Zähnen befinden sich einige, welche junge Thiere verrathen. Es wurden ferner zwei fast vollständige Unterkiefer, fünf fragmentarische Unter- kiefer-Hälften, vier fragmentarische Oberkiefer- Hälften und ein Stück Zwischenkiefer gefunden. Von Knochen machen sich 3 Astragali, ebenso viele Schienbeine, eine vollständige Speiche,, fast ein Dutzend Mittelfuss-Knochen, nicht viel weniger Mittelhand-Knochen und mehre Zehen-Glieder be- merkbar, | Eine genauere Vergleichung des Baues der Zähne in den Wiederkäuern gab mir bereits früher ein einfaches Mittel an die Hand, mit Sicherheit nach isolirten Backenzähnen die Hörner-tragenden Wiederkäuer von den Geweih-tragen- den zu unterscheiden. Auf diesem Weg ist es mir gelungen, unter den Wiederkäuer-Zähnen aus den Spalt- und Höhlen- Ausfüllungen im Lahn-Thal mehre obre und untre Backen- zähne, worunter der letzte der Reihe, einen linken Mittel- hand-Knochen mit den dazugehörigen Zehen-Gliedern, zwei andere Mittelhand-Knochen, ein Schienbein, Fersenbein und zwei Astragali, der eine stark benagt, herauszufinden. Einen ähnlichen Astragalus wie den zuletzt erwähnten theilt SchmEr- LinG (0ss. foss. Liege Il, S. 168, t. 34, f. 5) aus den Höhlen Lüttichs mit; auch Cuvier kannte diese Astragali, die er immer sehr grossen Ochsen beilegt. — Ein letzter Backenzahn der linken Unterkiefer - Hälfte wird von einem kleinern Hörner- tragenden Wiederkäuer herrühren. Ohne die Hornkerne, von denen sich bis jetzt nichts vorgefunden, zu besitzen, ist es schwer die Spezies, von denen diese Reste herrühren, genauer anzugeben. Nach Bi Zähnen scheint es fast, als; wenn, zwei a zies grosser Hirsche anzunehmen wären. Von einem dieser Thiere wurden beide Backenzahn - Reihen des Oberkiefers. gefunden, woran nur der letzte Backenzahn. der rechten Kiefer-Hälfte fehlt; ausserdem gibt es noch kleinere Fragmente und isolirte Zähne des Ober- und des Unter-Kiefers, welche 323 gegen 8 Individuen verschiedenen Alters anzeigen, und in der Krıpstein’schen Sammlung liegt ein Fragment aus der linken Unterkiefer-Hälfte, welches sich dadurch bemerkbar macht, dass in der Gegend des letzten Milch-Backenzahns der Kiefer quer durchgebrochen war, aber wieder heilte. Dieser Bruch traf auch den Zahn, der dadurch in zwei Theile getrennt war. — Von einer Spezies, welche nach den Zähnen um ein Drittel kleiner war, liegen Fragmente von vier linken Unterkiefer-Hälften, eine linke Unterkiefer-Hälfte fast mit allen Backenzähnen, ferner ein Fragment der rechten Unterkiefer- Hälfte und mehre Backenzähne des Ober- und des Unter-Kiefers vor, welche ungefähr sieben Individuen an- deuten würden. Von Knochen Hirsch-artiger Tbiere ist eines Caleaneus und eines Astragalus zu gedenken, welche fast so gross wie in Cervus elaphus sind; dann des voliständigen Mittelhand- Knochens mit einem ersten Finger -Glied ungefähr so gross wie im Reh, und des untern Endes von einem grössern Mittelhand-Knochen. Nach den Überresten von Geweihen sind vier, vielleicht fünf Birsch-Spezies anzunehmen. Ein Stück Stirnbein mit Überresten von den Geweihen erinnert an einen Hirsch von der Grösse des Cervus eurycerus (megaceros) und des Cervus spelaeus Owen; dieses Stück dürfte von erster Spezies herrühren. Es ist zweifelhaft, ob biezu auch das untere Ende von einem Geweih gehört, das abgeworfen zu seyn scheint und eine ovale Basis besitzt, über welcher gleich die Augensprosse aufgetreten seyn würde; dieses Fragment erinnert auch an das von Pusca (Jahrb. 1842, S. 47, t.2, f. 1) als Cervus Bresciensis beschriebenen Geweih. Drei andere Geweih-Fragmente rühren von einer Spezies her, welche ungefähr so gross war, wie Cervus Elaphus. Von diesem Hirsch, so wie vom Hirsch von Canada sind diese Geweihe schon dadurch verschieden, dass die erste ‘daran überhaupt auftretende Sprosse viel höher über der Geweih-Basis liegt, und dass über dieser Sprosse nicht so bald eine zweite folgt; auch ergibt sich schon aus den Frag- menten, dass das Geweih durch seine Krümmung von den 324 beiden lebenden Spezies abwich. In dem von Puscn unter Cervus Bresciensis begriffenen Geweih liegt die erste Sprosse der Geweih-Basis viel näher, und es gleicht dasselbe hierin mehr Owen’s Cervus spelaeus. Bei den von mir untersuchten Geweih-Fragmenten konnte die zweite Sprosse unmöglich so früh anfangen, als in dem überdiess grössern Geweih von Cervus spelaeus; und Cervus Euryee- rus entfernt sich davon schon dadurch, dass in der Jugend wie im Alter die erste Sprosse als wirkliche Augen-Sprosse an der Geweih-Basis entspringt; sein Geweih war überdiess viel grösser und auch sonst wesentlich verschieden. Von den durch Kaup ohne allen Grund von Cervus Elaphus getrennten beiden Spezies Cervus primigenius (Jahrb. 1839, S. 138, t. 2, f. 1, 2) und Cervus priseus (Jahrb. 1839, S. 297, t. 3, f. 1, 2, 3) sind die von mir untersuch- ten Geweih - Fragmente eben so auffallend verschieden, als von den frischen Geweihen des Cervus Elaphus. Diese fossilen Fragmente aus dem Zahn-Thal gehören daher einer eigenen diluvialen Hirsch-Spezies an, die ich unter der Be- nennung Cervus diluvianus begreife. Es fand sich dabei noch ein Geweih- Fragment, das weniger stark und dessen erste Sprosse noch etwas höher auftritt; es wäre möglich, dass es der Jugend von Cervus diluvianus angehört habe. Die meisten Geweihe aus dem Zahn- Thal gehören der erloschenen Spezies Cervus Guettardi an. Aus der grossen Zahl von Geweihen der Art wird es schon wahr- scheinlieh, dass dieser-Hirsch das Geweih periodisch abwarf, was auch aus der Beschaffenheit des Endes, womit das Geweih: aufsass, folgen würde. Gewöhnlich werden diese Geweihe der Jugend von Cervus Tarandus beigelegt und mit den fossilen Überresten von letztem unter der Benennung Cervus Tarandus priseus begriffen. Es geschieht Diess aber ohne allen Grund; denn diese Geweihe sind nur ungefähr halb so stark als die Geweihe von Rennthier-artigen Hirschen aus dem Diluviam andrer Orte und aus Torfmooren, und weichen von ihnen durch den Mangel der grossen Augen- Sprosse so wie der Krümmung ab. Diese bereits durch 325 GuETTARD-aus der Gegend von Ziampes in Frankreich bekann- ten kleinern Geweihe legte Cuvier (088. foss. 4°, Ed. VI, S. 180, t. 167, f. 10—17) einer dem Rennthier nahestehenden Spezies bei, und schon ihm fiel es auf, dass unter ihnen, ungeachtet die Zahl der Fragmente über 30 betrug, keines sich vorfand , welches von den übrigen durch Grösse auf- fallend versehieden wäre, oder durch Grösse und Form sich dem Cervus Tarandus genähert hätte. Diese Wahr- nehmung finde ich durchaus an den zu Steelfen gefundenen Geweihen, .deren Zahl nicht geringer ist als die, welche Cuvırr von Elampes kannte ‚bestätigt. Ähnliche Geweihe kenne ich ferner aus einer Höhle in Württemberg, und sie fanden sich auch in den Spalt - Ausfüllungen von Köstritz (STERNBERG, ScHhortrin) und von Ölsnilz (GuTBIErR) in Sachsen, so wie in den Knochen - Höhlen Züttichs (ScHmErLine) und wahrscheinlich auch in einer Knochen-Höhle bei Paris (Des- HAYES). An allen diesen Orten kommen diese Geweihe mit den Überresten von andern Thieren vor, welche im ver- schiedensten Alter standen ; wie wäre es daher möglich, dass vom Hirsch nur die Jugend verschüttet worden. Es handelt sich also von einer in der Diluvial-Zeit über Frankreich und Deutschland verbreitet gewesenen Hirsch-Art, welche erloschen zu seyn scheint, und der bereits Desmarzsr den Namen Cervus Eenatakle rdi beigelegt hat. Die in der Knochen- Höhle zu Brengue in Frankreich gefundenen Überreste kenne ich nicht näher. Purr und Braıwvirte glauben sie von dem lebenden Rennthier nicht verschieden; Cuvier jedoch legt einen Theil von den zu Brengue gefundenen Resten dem Cervus Guettardi bei und hält es für möglich, dass eine zweite dem Rennthier zu vergleichende Spezies in dieser Gegend verschüttet liege. Von den Säugethieren sind nun noch die Nager übrig. Eine Menge Oberschenkel und Schienbeine sind nach dem Typus von Arvicola geformt, wobei sie die für dieses Genus gewöhnliche Grösse einhalten. Unter den Oberschenkeln lassen sich zehnerlei, unter den Schienbeinen wenigstens achterlei Formen unterscheiden, während ich nach den Zähnen ‚ und Kiefern doch nur’ vier' Spezies Arvicola in dieser 326 Ablagerung auffinden konnte. Von Arvicola pratensis zählte ich 60 rechte und 36 linke Unterkiefer-Hälften, von Arvicola agrestis 41 rechte und 21 linke Unterkiefer- Hälften, von Arvicola amphibius 15 rechte und 17 linke Unterkiefer-Hälften und von einer vierten Spezies von Arvi- cola, die ich noch keine Gelegenheit fand weiter mit den lebenden zu vergleichen, 14 rechte und 7 linke Unterkiefer- Hälften. Aus diesen Zahlen lässt sich wohl am besten das Häufigkeits-Verhältniss entnehmen, worin diese vier Spezies zu einander stehen. Ausserdem liegen von Arvieola 15 Schädel-Fragmente und eine Menge vereinzelter Schneidezähne des Ober- und des Unterkiefers, so wie Becken - Knochen, Oberarme, Speichen und Ellenbogen-Knochen vor. Ein anderes Nager-Genus ist Lagomys. Des Vorkon- mens von Lagomys in Höhlen gedenkt bereits TourxAL, der Sohn, bei Angabe des Gehaltes an fossilen Knochen der Höhlen Süd-Frankreichs; später fand auch Desnovers dieses Genus in der Knochen- Höhle der Gegend von Paris auf, worin er zwei Spezies annimmt, eine von der Grösse des L. ogotonna, die andere von der Grösse des L. pusillus, der kleinsten lebenden Spezies. Münster (Petrefakten in der Kreis-Sammlung von Bayreuth, S. S7) kannte aus der Brumberger Höhle fossile Überreste von Lagomys, die er mit dem Namen Lagomys spelaeus belegte. Owen gab später denselben Namen der Spezies, von-der er einen in der Höhle von Kent gefundenen fragmentarischen Schädel beschreibt. Es wäre wohl möglich, dass die von Münster und von Owen unter der Benennung von Lagomys spe laeus begriffenen Reste wirklich einer und derselben Spezies angehörten. lch finde ferner, dass SERRES, DusreEvit und JEANJEAN in ihrem Werke über die Knochen-führenden Höhlen von Lunel- Viel eine zweite kleinere Varietät von Lepus eunieulus nach einer Unterkiefer-Hälfte aufstellen, welche vollkomınen mit den von mir von Steeten untersuchten ÜUnter- kiefern von Lagomys übereinstimmt und daher ebenfalls letztem Genus und nicht Lepus angehört. Das im historischen Europa nicht mehr gekannte Genus Lagomys wäre daher in den Knoehen-führenden Höhlen allgemeiner verbreitet, als _ 327 vermuthet wurde. Der diluviale Lagomys spelaeus Ow. war nach dem davon vorhandenen Kiefer zu urtheilen, noch etwas geringer als Lagomys Meyeri aus dem Tertiär- Gebilde von Öningen, was Owsw’s Ansicht entsprechen würde, welcher glaubt, dass seine Spezies die ungefähre Grösse von Lagomys pusillus eingehalten habe. Das Lagomys nahe verwandte Genus Titanomys aus dem Tertiär-Gebilde von Weisenau ist im Unterkiefer, besonders in den Backen- zähnen stärker gebaut; schon die drei hintern Backenzähne nehmen die Länge der ganzen Backenzahn-Reihe von Lago- mys spelaeus ein, wobei nicht zu übersehen ist, dass der letzte Backenzahn in Titanomys nur aus zwei Prismen besteht, während er in Lagomys deren drei zählt. An den Unterkiefern von Lagomys von Steeten habe ich indess die Beobachtung gemacht, dass sich darin das hintere von den drei Prismen des letzten Backenzahns selbstständig ent- wickelt darstellt, dass dieses Prisma vom übrigen Zahn auch durch die Alveole getrennt ist, und dass es eine sehr starke Neigung nach vorn behauptet. Es wäre sehr erwünscht, wenn hierüber auch an den Überresten aus andern Spalt- oder Höhlen-Ausfüllungen Untersuchungen angestellt würden. Diese Beschaffenheit stimmt mit einer ähnlichen Trennung überein, welcheich früher (Fauna der Vorwelt, Öningen, 8. 9) an einem Unterkiefer von Lagomys alpinus vorfand, wo sie wohl nur ausnahmsweise, aber gleichwohl in beiden Kie- fer-Hälften sich darsellte. Wäre diese Trennung des dritten Prisma’s vom übrigen letzten Backenzahn konstant, so würde dadurch die Zahl der Backenzähne in einer Ünterkiefer- Hälfte von vier auf fünf erhöht werden und Lepus entspre- ehen. Vielleicht sah sich durch eine ähnliche Trennung Serres veranlasst, den Unterkiefer von Lagomys aus der Höhle von Zunel- Viel für eine kleine Varietät von Lepus euniculus zu erklären. — Die bei Sieeten gefundenen Über- reste von Lagomys bestehen in einer ziemlich vollständigen rechten Unterkiefer-Hälfte, in Theilen von zwei linken Unter- kiefer -Hälften und in einem linken und rechten Oberarm- Knochen, wodurch wenigstens vier Individuen angedeutet werden, | 328 Die Überreste von Lepus timidus verrathen vier oder fünf Individuen und bestehen in einem Fragment aus der rechten Oberkiefer-Hälfte mit dem zweiten und dritten Backenzahn, in einem Fragment von der linken Zwischen- kiefer- Hälfte mit dem kleinen hintern Schneidezahn und in einigen isolirten oberen Backenzähnen und. Schneide- zähnen. | Eine linke Unterkiefer - Hälfte von einem Nager stimmt mit jener überein, welche Owen aus der Kirkdaler Höhle (Hist. Brit. foss. Mam. S. 209, f. 79) als Mus musculus® bekannt macht; ausserdem fanden ‚sich noch. beide Hälften eines Unterkiefers, welcher namentlich nach der Lage des Gelenk-Fortsatzes eine andere Spezies Mus verrathen würde. VonSpermophilus eitillus liegt die rechte Unter- kiefer - Hälfte mit dem dritten Backenzahn der Reihe vor. Mit diesem Kiefer stimmt Kaup’s Spermophilus super- eiliosus von Eppelsheim. vollkommen überein, und ich glaube daher auch, dass diese Spezies nichts anderes als die lebende ist und sich bei Zppelsheim nicht in derselben Schichte vor- findet, welche Dinotherium und Mastodon führt, son- dern aus einer diluvialen Ablagerung herrührt, die für diese Gegend auch durch andere Überreste sich en Bei Steeten fand sich noch ein vollständiges Schienbein, so wie Fragmente vom Becken und Oberschenkel, welche ich diesem Nager beilegen möchte. _ Die E von Vögeln habe ich bis jetzt erst unter einander verglichen, da es mir vor allem darum zu thun war, über die Zahl der Spezies und deren gegenseitige Häufigkeit Aufschlüsse zu gewinnen ; für eine genauere Bestimmung der Spezies fehlte es mir auch noch an tauglichen Skeloktaei Bei Vergleichung der gleichnamigen Knochen untereinander fand ich meine frühere Beobachtung wieder vollkommen be- stätigt, wonach sich bei den Vögeln selbst die Spezies durch die einzelnen Theile des Skelettes verräth. Aus der grossen Menge kleiner Knochen fand ich vom Unterkiefer das vordere Ende zweier sich nahestehenden Vogel- Spezies von der Grösse des Huhns, nur mit etwas stumpferem Kiefer heraus, so wie die sehr gut erhaltene 329 linke Unterkiefer -Hälfte von einem nur halb so grossen Vogel. Die Gabel des Brustbeins liegt von zwei oder drei Spezies vor, das Brustbein von zwei Spezies, und vom Kreutzbein fanden sieh mehre Fragınente. Den Coracoidal-Knochen kenne ich von 6 Spezies; von einer derselben zählte ich 12 soleher Knochen; ein andrer Knochen der Art gleicht dem diluvialen Knochen, welchen R. Wacner (Denkschr. d. Akad. d. Wissensch. in München, X, 8. 779, t. 2, f. 51) frageweise einer Ente beilegt. _ Das Schulterblatt hat sich von fünf Spezies vorge- funden. _ Nach dem Oberarm stellen sich 11 Spezies heraus. Mit dem am häufigsten sich findenden Knochen der Art stimmt ein Oberarm überein, welchen Prof. v. KLiırstein mir aus der Sundwicher Höhle zur Untersuchung mittheilte, so dass sich annehmen lässt, dass eine Vogel-Spezies diesen beiden Orten gemeinsam ist. Ein andrer Oberarm von Sleeten gleicht einem Knochen, welchen WaAcner (t. 2, f. 57) frageweise einer Drossel, SERRES aber, der diesen Knochen aus der Höhle von Lünel kennt, einer Wachtel beilegt; und ein dritter Oberarm würde jenem sehr ähnlich seyn, der von WaAcner ‘(t. 2, f. 59) frageweise als vom Sperling aufgeführt wird. Die Ellenbogen-Röhre deutet 12 Spezies an. Von einer derselben kenne ich den Knochen 22mal; der Knochen von der kleinsten Art erinnert an einen RE den Höhlen von Lunel- Viel, welchen Serrxs (085. foss. d. Zunel, t.20, f. 9, 10) einem Vogel von der Grösse der Wachtel beilegt, der Kno- chen aus dem Zahn -Thal ist nur etwas geringer; dieser stimmt noch besser in Grösse mit einem Knochen aus den Lütticher Höhlen, dessen Genus SchmerLiss (Il, t. 37, f. 20) anzugeben vermeidet; einen nur wenig grössern Knochen legt Waoner (t. 2, f. 58) frageweise der Lerche bei. Die Speiche ist in den Vögeln zu einfach geformt, als dass daran mit Leichtigkeit die Spezies unterschieden werden könnte. Dowspügenchtet gelang es mir, diesen Kno- chen von vier viren Spezies herauszufinden. Den Oberschenkel kenne ich von 6 Spezies. Von der Jahrgang 1846. 34 30 einen fand er sich in 12 Exemplaren, die nur wenig länger sind, als der ihnen sonst ähnliche Oberschenkel, welchen Seraes von Zunel-Viel (t. 20, f. 5, ©) bekannt macht und einer Eule beilegt. Ein andrer Oberschenkel erinnert an einen Knochen, den Wacnar (t. 2, f. 49) frageweise als von der Ente aufführt, und ein dritter stimmt mit dem im Feldhuhn überein. Das Schienbein zeigt 7 Spezies an. Diesem Knochen fehlt immer das obere Ende. Von einer Spezies fand er sich 16mal, von einer andern 11mal. Zwei dieser Knochen be- sitzen mit jenem Ähnlichkeit, den Wasnek (t. 2, £. 55) frage- weise einem Raben beilegt, doch ist er nieht ganz so stark als dieser; derselbe Knochen gleicht auch einem Schienbein aus der Tertiär- Ablagerung von Weisenau, doch nicht so vollkommen, dass auf Identität der Spezies in diesen beiden Ablagerungen von verschiedenem Alter geschlossen werden könnte. Es ist auffallend, in welcher Menge die Mittelhand- und Mittelfuss-Knochen gewisser Spezies sich vorgefunden haben. Die Mittelhand-Knochen gehören fünf Spezies an, welche in Grösse nicht auffallend von einander verschieden waren. Von einer Spezies zählte ich 63 Exemplare dieses Knochens, der auch in der Sundwicher Höhle sich fand; von einer andern nahe verwandten Spezies 18 Exemplare, die mit dem Knochen übereinstimmen, den ScumEruing (il, t. 37, f. 5) aus einer Höhle Lüttichs ohne Angabe der Spezies mittheilt. Der Mittelfuss- Knochen verräth die meisten Spezies, nämlich 15. Von einer derselben fand sich der Knochen 119mal, von einer andern 22mal, und von einer dritten 12 mal. Die Mittelfuss-Knoehen sind zum Theil nach einem den Vögeln aus der Tertiär - Ablagerung von Weisenau ganz fremden Typus gebildet, andern Theils besitzen sie mit letzten Ähn- lichkeit, jedoch nicht so weit, dass daraus auf Spezies-Iden- tität zu schliessen wäre. Weniger geeignet zur Unterscheidung der Spezies sind die Finger- und Zehen-Glieder, von denen mehre vorliegen. Hienach umschliessen die Spalt- und Höhlen-Ausfüllun- gen im Lahn- Thal vereinzelte Knochen von nieht weniger 331 als 15 Spezies Vögel; keine derselben stimmt mit denen aus dem Tertiär-Gebilde von Weisenauw überein, wofür aber, ohne dass dadurch ihr diluviales Alter beeinträchtigt würde, grosse Ähnlichkeit mit lebenden Spezies besteht. Zur Ermittlung der Spezies-Zahl der Frösche wurde der für die Vögel betretene Weg eingehalten. Weisenau hatte mich bereits belehrt, dass man bei den Fröschen auf grössere Schwierigkeiten stosse, als bei den Vögeln. Es lassen sich indess auch diese Schwierigkeiten beseitigen, wenn man vorzugsweise den Oberarm berücksichtigt, einen Knochen, dessen man sieh überhaupt selbst da noch mit Vor- theil bedienen kann, wo die Zähne als Anhalts-Punkte nicht mehr auslangen. Nach dem Oberarm finden sich bei Steeten nicht weniger als 7 Spezies diluvialer Frösche vor, von denen die meisten durch S—12 Exemplare von diesem Knochen vertreten sind. Ich habe sie mit den Oberarm-Knochen der 24 Spezies Frösche verglichen, welche ich in der Tertiär- Ablagerung von Weisenaw unterscheide, und keine Überein- stimmung gefunden; es ist daher auch nicht zu vermuthen, dass den tertiären Fröschen von Weisenau diluviale oder lebende Spezies beigemengt wären. Bei Vergleichung der fossilen Frösche aus dem Zahn-Thal mit denen, welche Prof. DunkEer mir aus dem tertiären Muschel- und Korallen-Grand von Hellern unfern Osnabrück mittheilte, und die wenigstens 3 Spezies angehören, ergab sich, dass der kleinste Oberarm Ähnlichkeit mit dem Oberarm einer mittelgrossen Spezies von Hellern besitzt und dass einige Ähnlichkeit mit einem Darmbein besteht, das aber für den Oberarm zu gross seyn würde, so dass auch hieraus auf das Vorkommen identischer Spezies an beiden Lokalitäten nicht füglich geschlossen wer- den kann. — Viele Vorderarm-Knochen, Oberschenkel, Unter- schenkel und Darmbeine bestätigen das Vorkommen von mehren Spezies diluvialer Frösche im Zahn- Thal, und vom Skelett derselben liegen ausserdem noch einige Wirbel, Schwanzbeine, Sprung- und Fersen-Bein, ja selbst Zehen- Glieder vor. Es fehlen mir bis jetzt noch geeignete Skelette von lebenden Fröschen, um die fossilen damit genauer zu vergleichen. Aus einer Höhle von Zunel- Viel beschreibt 34° 352 SERRES (S. 29, t. 20, f. 21) einen Femur, den er der in der Guyana und den Antillen lebenden Rana murina Guest. (Rana agua Dawn.) beilegt; einen so auffallenden Knochen, der eine übermeerische Spezies verrathen würde, kenne ich aus dem Zahn-Thal nicht. | Es ist nun noch der Überreste von Fischen zu geden- ken. Diese bestehen in einigen Wirbeln und in der zahn- losen Unterkiefer - Hälfte von einem Süsswasser-Fisch. Den seltenen Fall, dass Fisch-Reste in Knochen-führenden Höhlen gefunden wurden, bietet auch die Gegend von Lüttich dar, wo sie wenigstens vier Spezies angehören sollen, deren Reste aber mit denen von Steelen keine Übereinstimmung zeigen. Die Zahl der Koprolithen, welehe sieh mit den von mir beschriebenen Resten vorgefunden haben, beträgt ungefähr 60; sie sind sehr gut erhalten, von verschiedener Grösse und rühren von mehren Spezies her. Vergleicht man die diluvialen Säugethiere im Zahn-Thal mit der geographischen Verbreitung der lebenden Säugethiere, über die eine 'gediegene Arbeit von Anpr. Wasser im IV. Bd. der Abhandlungen der Akademie zu München vorliegt, so ergibt sich Folgendes. Vespertilio, die Insekten-fressen- den Raubthiere und unter den fleischfressenden .die Muste- liden scheinen sämmtlich solehen Spezies anzugehören, welche in derselben Gegend noch leben, wo ihre diluvialen Reste gefunden werden. Die Verbreitung des lebenden Erinaceus Europaeus, besonders aber der Talpa Europaea er- streckt sich dabei weniger südlich als östlich, bis nach Vorder- Asien; Ähnliches gilt für die Putorius- Arten, von denen Erminea noch in Neapel angetroffen wird, während für Sorex zugleich auch eine südliche Ausdehnung bis nach Afrika hin sich nachweisen lässt. Ursus spelaeus wird, ausgenommen etwa von BLais- VILLEN, allgemein und gewiss mit Recht für eine erlo- schene Spezies angesehen, welche von ihrem nächsten Ver- wandten, dem Ursus aretos, verschieden war, der, wie die zuvor betrachteten Thiere, im mittlen und südlichen Europa bis nach Zinter- Asien hinein lebt. Die beiden Caniden scheinen vom lebenden Wolf und 3585 Fuchs nicht verschieden; es sind diess Thiere, welche über Europa und Asien, Rene Vulpes bis nach Japan hin sich ausdehnen. Die erloschene Hyaena spelaea besitzt grössere Ähn- lichkeit mit der Hyaena erocuta Süäd- Afrika’s als mit der Europa doch näher wohnenden Hyaena striata von Nord - Afrika und Kleinasien. Die grosse Menge von Über- resten der Hyaena spelaea muss um so mehr auffallen, als das’Genus überhaupt Zuropa nicht mehr lebend angehört. Felis spelaea, ein Thier, welches grösser war als der grösste Löwe, trug dessen und des Tigers Charaktere an sich. Beide aber, der Löwe wie der Tiger, sind jetzt Thiere Asiatischer Natur, wobei der Tiger sich östlicher ausdehnt als der Löwe, dem dafür auch Afrika zusteht. Das Genus Felis ist indess für Zuropa keineswegs erloschen, wie aus mehren wilden Formen von kleinerer Art zu er- sehen: ist. Durch die nahe Verwandtschaft des Elephas primi- genius mit dem Asiatischen Elephanten würde, wenn man so schliessen dürfte, der Charakter der Fauna ein Element besitzen, das entschiedener Asiatisch wäre; nun aber gehört gerade Elephas primigenius zu den fossilen Spezies, deren Überreste in beiden Erd- Hälften unter den verschie- densten Graden der Breite angetroffen werden, so dass der Spezies in der Diluvial-Zeit eine Verbreitung fast über den ganzen Erd-Boden zugestanden haben muss. Das Genus Rhinoceros ist in der lebenden Schöpfung auf Asien und Afrika beschränkt; von den lebenden Rhino- ceros-Arten unterscheiden sich die diluvialen schon dadurch, dass sie in der Nase eine knöcherne Scheidewand besitzen, welche in Rhinoceros tichorhinus besonders deutlich auftritt. Equus eaballus, das Pferd, gehört zu den Thieren, deren wilder Stamın erloschen zu seyn scheint, da selbst die Pferde in den Steppen Asiens, so wie jene, welche 16—17,000 Fuss über dem Meer an der Grenze Tibels an- getroffen werden, nicht wirklich wild seyn, sondern nur ver- wilderten Pferden ihr Daseyn verdanken sollen. 354 Die im Zahn-Thal gefundene Spezies Bos lässt zwei Vermuthungen zu; die Neste dieser Spezies gehören ent- weder Bos primigenius oder Bos priscus an; der wilde Stamm erster Spezies ist lebend nicht gekannt, und das Analogon zu letzter stellt sich im Bison Europaeus dar, einem Thier, das in Zuropa am Erlöschen ist; nach Noromann soll dieses Thier die Gegend des Kaukasus, der es abgesprochen wurde, wirklich bewolinen. Die lebenden Spezies von Arvicola sind theils auf Zuropa beschränkt, theils dehnen sie sieh, wie Diess namentlich mit der Arvicola amphibia der Fall ist, bis nach Asien hin aus. Lagomys spelaeus ist eine diluviale Form von einem Genus, das in Europe nicht mehr lebt, wohl aber in Nord- Amerika, in Hoch - Asien, vorzugsweise aber in Sibirien zu Hause ist und sich daher eher als ein Geschöpf kälterer Klimate zu erkennen gibt. Lepus timidus lebt in Zuropa und Vorder - Asien; Mus musculus in Zuropa, Afrika und Asien bis Japan. Mit Spermophilus verhält es sich anders. Über die nördlichen Regionen der östlichen und westlichen Erd-Hälfte verbreitet ist dieses Genus Zuropa mehr entfremdet; die Spezies Spermophilus eitillus gehört Europa und Asien zugleich an, in Europa ist sie auf den Südosten beschränkt und wird daher in den westlichern Gegenden, wo ihre dilu- vialen Reste liegen, lebend nieht mehr angetroffen. Nach dieser Auseinandersetzung gehören die in den diluvialen Spalt- und Höhlen- Ausfüllungen im untern Zahn- Thal gefundenen Überreste wenigstens 53 Wirbelthier-Spezies- an, die, eine kontinentale Fauna bezeichnend, in 30 Säuge- thiere, 15 Vögel, 7 Frösche und 1 Fisch zerfallen. Die Vögel, die Frösche und der Fisch werden sämmtlich oder doch grösstentheils lebende Spezies darstellen; von den 30 Säugethieren sind 12 erloschen, die übrigen aber existiren noch immer fort, so dass etwa der vierte Theil von der diluvialen Wirbelthier- Fauna im Zahn- Thal wirklich erloschen wäre. Die Säugethiere gehören sämmtlich lebenden Genera an und verleihen dieser Fauna einen Charakter, der nur zu einer Fauna der östlichen Erd - Hälfte passt. Unter den Genera befindet sich keines, von dem man sagen könnte, dass es Europa ausschliesslich zustünde. Wohl aber sind darunter solehe vorhanden, welche diesem Welttheil gegenwärtig fremd sind. Es sind diess die Genera Hyaena, Elephas, Rhi- noceros und wenn man Equus noch hinzunehmen will, sämmtliche Pachydermen. Durch die Gegenwart dieser Genera besitzt die diluviale Fauna Zuropa’s, wie sich auch ander- wärts nachweisen lässt, Verwandtschaft mit den Faunen Afrikas und Asiens. Im Lahn-Thal und wohl fast in ganz Europa ist die diluviale Säugethier - Fauna zusammengesetzt aus Spezies, welche in derselben Gegend nicht ausgegangen sind, aus lebenden Spezies, welche nicht mehr in der Gegend angetroffen werden, so wie aus erloschenen Spezies, deren Analoga in Asien oder Afrika mit Spezies zusammenleben, worunter solche sich befinden, die in Zuropa zugleich lebend und diluvial vorkommen. Diese unwiderleglichen Thatsachen treten den Hypothesen entgegen, durch deren Annahme man bewiesen zu haben glaubte, dass das Erlöschen der Spezies und die Veränderungen in der geographischen Verbreitung der Geschöpfe Folge sey von gewaltsamen Katastrophen und von Veränderungen im klimatischen Zustande der Erde. Es liegt kein Grund vor, welcher nöthigte anzunehmen, dass die Thiere nicht in der Gegend gelebt hätten, wo ihre fossilen Reste angetroffen werden. Das Verschwinden Afrikanisch- Astalischer Genera aus Europa geschah durch Aussterben von Spezies. Noch jetzt sehen wir verschiedene Spezies eines und desselben Genus sogar in klimatischen Extremen einheimisch, und es gibt Fälle, wo Diess selbst für eine und dieselbe Spezies gilt, deren Auftreten daher an keinen Grad der Breite, an kein Klima gebunden ist. Wenn die Ele- phanten und Rhinoeerosse in heissen Länder-Strichen leben, so lässt sich daraus nicht mehr entnehmen, als dass diese Spezies jetzt solehe Länder bewohnen und zwar allein auf der östlichen Erd-Hälfte; und es folgt daraus keinesweges, dass die vorweltlichen Elephanten und Rhinocerosse, deren Spezies von den lebenden verschieden sind, nicht hätten in einem Klima wie das Zuropäische einheimisch seyn können ; >36 wissen wir doch, dass sogar die lebenden Elephanten Gegen- den freiwillig betreten, «deren klimatischer Zustand gegen Europa an Annehnilichkeit nicht das Mindeste voraus haben. Es konnte daher Europa in der Diluvial- Zeit eben so gut seine Elephanten , Rhincerosse und Hyänen haben, als gegen- wärtig Asien und Afrika die ihrigen. Wie diese drei Welt- theile die östliche Erd-Hälfte zusammen , so bilden sie auclı rücksichtlich der Säugthier - Fauna nur ein grosses Ganzes, das schon von der Tertiär-Zeit an, auffallender aber von der Diluvial-Zeit an der westlichen Erd-Hälfte entgegengesetzt war, was um so mehr Beachtung verdient, als daraus her- vorgeht, dass der Unterschied zwischen östlicher und west- licher Erd-Hälfte für die Säugethier-Fauna eine weit grössere Bedeutung hat, als der Unterschied zwischen Nord und Süd, obgleich von der nördlichern oder südlienern Lage eines Landes das Klima desselben abhängig ist. Das Klima eines Landes kann daher unmöglich von solcher Einwirkung auf die Ver- breitung der Geschöpfe seyn, als ihm beigelegt wird, wie sich Diess auch aus anderweitigen Untersuchungen über die geographische Verbreitung geschöpft, für deren Darlegung hier der Raum nicht ist, ergibt. — Schon das Vorkommen von erloschenen oder von solchen Spezies, welche jetzt eine andere Verbreitung als früher einhalten, mit fossilen Über- resten von Spezies, dienoch in der Gegend leben, würde die Annahme zulassen, dass diese Spezies alle in der Gegend wirklich gelebt haben, wo ihre fossilen Reste angetroffen werden; finden sich nun überdiess, wie im Lahn-Thal, die wohl erhaltenen Exkremente von diesen Thieren vor und sind, wie im Zahn-Thal, an den Knöchelchen kleinerer Thiere die zartesten Theile unversehrt geblieben, so wird an eine Herbeiführung dieser Überreste aus weiter Ferne nur um so weniger gedacht werden dürfen. Wären aber die Über- reste von Elephas, Rhinoceros und Hyaena aus Afrika oder Asien, wo ihre Verwandten gegenwärtig leben, gewalt- sarm herbeigeführt worden, so müssten sie von andern Thieren ihrer frühern Umgebung begleitet seyn, von denen man aber nur solche wahrnimmt, die der Fauna Zuropa’s ohnehin zu- stehen. Wäre ferner das Erlöschen der Spezies durch eine 357 Herabstimmung der Temperatur veranlasst worden, so hät- ten nicht sowohl die grossen, als vielmehr die kleinern, zartern Säugethiere dadurch untergehen müssen; so aber sind es gerade diese zarteren Geschöpfe, die noch bis auf den heutigen Tag in der Gegend existiren. Das Vorkom- men von lebenden Spezies zugleich mit erloschenen besei- tigt ferner die Annahme einer zu Ende der Diluvial - Zeit eingetretenen allgemeinen Katastrophe, wodurch sämmtliche Geschöpfe vernichtet worden und an deren Stelle neue Spezies getreten wären. Diesen und ähnlichen Widersprüchen be- gegnet man, wenn man die berührten Hypothesen auf den That - Bestand zurückführt. Um solchen Widersprüchen zu entgehen, hat man versucht, die Bestimmungen der fossilen Überreste von lebenden Speiles zu verdächtigen oder den fossilen Zustand dieser Reste in Zweifel zu sichdn) Beide Einwürfe halten meine Angabe über die diluvialen Wirbel- thiere im Zahn-Thal aus; denn die fossilen Reste lebender Spezies, welche ich untersucht habe, stimmen mit den ent- sprechenden Theilen an frischen Skeletten so vollkommen ‘ überein, dass man sie keinen andern als diesen Spezies bei- legen kann, und diese Überreste sind von solcher Beschaf- fenheit, dass man ihnen die fossile Natur nicht bestreiten kann, ohne es zugleich auch für die damit vorgefundenen erloschenen Spezies zu thun. Ich glaube nun auch, dass die Überreste von lebenden Spezies, welche aus hihi Ablagerungen, wie die im Zahn- Thal, angeführt werden, wenigstens theilweise wirklich fossil und richtig bestimmt sind. Weitern wissenschaftlichen Aufschluss über das Er- löschen und das Zurückziehen von Spezies und selbst ganzer Genera aus Gegenden, in denen sie früher einheimisch waren, wird ein gründlich geleitetes Studium der geographischen Verbreitung der Geschöpfe über den Erd-Bail und der darin sich zutragenden Veränderungen in historischer Zeit zu liefern im Stande seyn. Zu besserer Würdigung des Wirbelthier - Gehaltes der diluvialen Spalt- und Höhlen-Ausfüllungen im Zahn-Thal ist es nieht überflüssig, die Ergebnisse damit zusammen zu hal- ten, welche ähnliche Lokalitäten geliefert haben. Unter den 338 Ablagerungen dieser Art nehmen die Ausfüllungen der Höh- len Züttichs den ersten Rang ein. Die daraus von Scumer- Ling bekannt gemachten Überreste werden S3 Wirbelthier- Spezies beigelegt, worunter mit Ausschluss des Menschen 69 Säugethiere, 9 Vögel, 1 Schlange und 4 Fische. Wenn nun auch die Zahl für die Säugethiere aus den Zütticher Höhlen bedeutender Reduktion unterliegt, so ist sie doch hauptsächlich durch Nager, Wiederkäuer und kleinere Fleisch- fresser immerhin grösser, als die Zahl der fossilen Säuge- thier-Spezies im Zahn-Thal, wofür in letzter Gegend eine grössere Anzahl fossiler Vögel und Frösche hervortritt; in den Lütticher Höhlen waltet Ursus vor, und Hyaena, Canis und Felis sind selten, während im Zain - Thal Hyaena über die andern Fleischfresser ein auffallendes Übergewicht behauptet; Equus und Arvicola zeichnen sich an beiden Lokalitäten durch Häufigkeit aus. — Die von SERRES, DuBRuEiL und JEANJEAN untersuchten Höhlen von Lunel-Viel bei Montpellier lieferten 35 Säugethiere, 5 Vögel, 1 Schildkröte, 2 Frösche und 4 Fische, zusammen 47 Wir- beithier- Spezies. Diese Zahl wird ebenfalls zu reduziren seyn, und es werden dabei kaum so viele Säugethiere übrig bleiben, als ich für das Zehn - Thal gefunden. Die Genera und Spezies sind an beiden Lokalitäten nicht immer diesel- ben; im Zahn-Thal sind Überreste von einer vielleicht drei- mal grössern Anzahl Vögel gefunden, auch ist der Reichthum an Fröschen grösser, die Schildkröte aber fehlt. Die Häufig- keit, in der die Hyäne sich darstellt, hat Zunel- Viel mit dem Lahn-Thal gemein; in den Höhlen erster Gegend ist ebenfalls Canis fast häufiger als Ursus, das Genus Felis ist nicht auf Felisspelaeus beschränkt, die Nager scheinen seltner, Equus ist häufig und auch Elephas und Rhinoceros fehlen nicht. — In den Höhlen- und Spalt-Ausfüllungen, wor- auf Desnovers in der Gegend von Paris aufmerksam macht, bestehen die Säugethiere hauptsächlich in Wiederkäuern, Nagern und kleinen Fleischfressern; Ursus, Hyaena, Felis, Canis und die schweren Paechydermen fehlen bis jetzt; die Überreste von mehr als 300 Individuen vertheilen sich in 20 Spezies, unter denen Spitzmaus, Maulwurf, Dachs, 339 Wiesel, Itis, Marder, 4—5 Spezies Arvieola, Hamster, Spermophilus , 2 Spezies Lagomys , Schwein, Pferd, Cervus Guettardi und andere Hirsche auftreten; die Häufigkeit von Arvicola, so wie die Gegenwart von Spermophilus und Lagomys stimmen bei sonstiger Ähnlichkeit der Fauna mit der im Zahn-Thal überein. — Die Höhle von Argou lässt sich nur wegen der Menge von Equus mit dem Zehn - Thal vergleichen , Fleisch-Fresser werden daraus nicht angeführt. — Die Spalt- und Höhlen-Ausfüllungen in England scheinen weniger reich an Spezies, als im Zahn-Thal. Aus der Höhle von Kirkdale, einer der reichsten in England, wurden, wenig- stens noch vor einiger Zeit, 21 Spezies aufgeführt. In den Höhlen Englands ist Hyäne eine gewöhnliche Erscheinung ' und, wie im Zahn-Thal, häufig gefunden; auch enthalten sie Elephas und Rhinoceros, überdiess aber Hippopo- tamus (Kirkdale), ein Genus, das den Höhlen Belgiens, Frankreichs und Deutschlands fehlt, wohl aber in den Höhlen Sieiliens angetroffen wird, doch hier in einer andern Spezies. Sonst stimmt namentlich die Höhle von Kirkdale durch die Spezies und durch die Häufigkeit, in der sie gefunden wer- den, mit dem Zahn - Thal überein. — Die Gewinnung der Knochen in den Fränkischen Höhlen wurde von Anfang an _ auf eine Weise gehandhabt, welche der Ermittelung der Summe der darin verschütteten Spezies nieht günstig war. Es lässt sich indess so viel annehmen, dass in den meisten dieser Höhlen Ursus vorwaltet und dass darin auch Hyaena und Felis, seltener Rhinoeeros und Elephas gefunden wor- den sind. Die Sophien-Höhle bei Rabenstein, früher Klaus- sieiner Höhle genannt, soll ebenfalls reich seyn an Ursus, dagegen, wie R. Wasner bemerkt, nichts von Hyaena und Felis spelaea enthalten, wohl aber einen grossen Reich- thum an Wiederkäuern, woran andere Fränkische Höhlen arm sind. Die Überreste aus der Brumberger Höhle werden Vespertilio, Sorex, Talpa, Erinaceus,Meles, Canis spelaeus, Myoxus, Seiurus, Mus, Arvicola, Lagoemys und Lepus beigelegt. — In der Sundwicher und Äleinen Heinrichs - Höhle in Westphalen findet sich Ursus am häu- figsten, es kommen damit auch Hyaena, Felis und 340 Rhinocerosvor, von Equus aber, so wie vonElephasund Canis spelaeus wird nichts angeführt. Der Zohle Stein bei Brilon lieferte Ursus, Hyaena und Canis; aus der Guur- manns Höhle in Westphalen wird niebts von Hyaena und Felis erwähnt, und aus dem Buchenloch bei Gerolstein scheint nur Ursus bekannt zu seyn. — Ursus und Hyaena würden in den Spalt- Ausfüllungen von Ölsnitz in Sachsen fehlen; von den Raubthieren wird daraus überhaupt nur des Canis spelaeus gedacht. Aus diesem kurzen Überblick, dc ich von dem Wirbel- thier- Gehalt der wichtigsten diluvialen Spalt- und Höhlen- Ausfüllungen in Belgien, Frankreich, England und Deuisch- land gegeben habe, wird deutlich erkannt, von welcher Be- deutendheit das untere ZaAn-Thal für die Diluvial-Fauna ist; es wird daraus ferner ersichtlich, dass selbst nahegelegene Stellen keine vollständige Übereinstimmung im Bestande ihrer Wirbelthier-Fauna, die doch gleichzeitig waren, darbieten ; allen aber wohnt ein gemeinsamer Charakter bei, durch den sie sich von den fossilen Wirbelthier-Faunen in den Höhlen der westlichen Erd -Hälfte auffallend unterscheiden ; und diesen Charakter sehen wir nicht auf den Kontinent und die Insel- Länder Europa’s beschränkt: der östlichen Erd- Hälfte überhaupt zustehend gibt er sich auf ganz dieselbe Weise in. Asien zu erkennen, wo namentlich im Altat Kno- chen-Höhlen liegen, welche fossile Überreste von lebenden und erloschenen Spezies geliefert haben, die mit denen in Europa vollkommen übereinstimmen. Vergleicht man nun noch den Knochen-Gehalt der dilu- vialen Ausfüllungen im Zahn-Thal mit dem Knochen- Gehalt des Diluviums des Rhein-Thals, so begegnet man selbst hier, ungeachtet beide Gebilde gleichen Alters sind und das Zain- Thal in das Rhein-Thal mündet, Abweichungen, welche her- vorgehoben zu werden verdienen. Das Erste, was auffällt, ist der grosse Reichthum von Hyaena im Zahn-Thal, das in der Diluvial-Zeit ein Lieblings - Aufenthalt dieser Thiere gewesen seyn müsste, und der Mangel an diesem Genus im Rheinthal-Diluvium, wenn man von Canstadt und vor Rirheim bei Basel absieht, die ein mehr lokales Gepräge an sich tragen; 341 Ursus spelaeus, Felis spelaea und wohl auch Canis sind im Rhein-Diluvium nachgewiesen, aber nur sparsam darin enthalten. Dem Zahn-Thal fehlt die zweite diluviale Rhino- ceros-Spezies, Rh. leptorhinus, welche im Rhein-Diluvium mit Rhinoceros tiehorhinus vorkommt und diese sogar an Häufigkeit zu übertreffen scheint; die kleinern Thiere werden für das Rhein-Diluvium schwer nachzuweisen seyn; doch zeigt der Diluvial-Sand bei Mosbach, dass selbst Arvi- cola, »Vogel und Fisch dem Rhein- Diluvium nicht fehlen, und aus diesem Sande rührt sogar ein Zahn von Hippo- potamus, einem Genus her, das wohl aus den Höhlen Eng- lands, aber nicht aus denen des Zahn-Thals bekannt ist. Der Reichthum an Arvicola in den Spalt-Ausfüllungen des Zahn-Thals erinnert auch noch an die Knochen-Breeeie der Küste, des Mitlelmeeres, namentlich an Cagliari und Sardinien, wo dieses Genus mit Lagomys zahlreich zusammenliegt, während in andern Knochen-Breceien Lagom ys vorherrscht. Des Mangels an Stalaktiten und Stalagmiten, so wie der Beschaffenheit des Gebildes, welches die Knochen im Laehn- Thal umschliesst, habe ich bereits früher gedacht (1844, S. 432). Die ke der verschiedenen Thiere liegen durcheinander gemengt; selbst hohle Kronen von Backenzäh- nen junger Bären fand ich mit Gebilde angefüllt, das Knochen von Arvicola, von Vögeln und von Fröschen umschloss. Die Farbe der Knochen zieht gewöhnlich ins Graue oder Braune, mit dunklern Flecken von offenbar dendritischer Natur, die unter der Lupe deutlicher hervortritt. Von dieser Beschaf- fenheit sind auch die fossilen Überreste der kleinen lebenden oder erloschenen Spezies von Säugethieren, Vögeln und Frösehen, und es befanden sich darunter auch heller gefärbte Knochen, die von denselben Spezies herrühren. Bisweilen stellen sich die Knochen und Zähne schwarz dar. Die Über- reste von Fleisch-Fressern, namentlich jene von Canis, sind grau, gelb, mehr oder weniger weiss oder schwarz, die hel-. lern Zähne besitzen bisweilen dunklere Flecken, und in einer Kiefer-Hälfte fand ich neben schwarzen Backenzahn-Kronen andere von fast ganz weisser Farbe sitzen, so dass man hätte glauben sollen, die Baekenzähne rührten von verschiedenen „42 Individuen her, was indess der Fall nieht war. Der Farbe steht daher kaum eine Entscheidung über das Alter eines Zahns oder Knochens zu. Aus dem Vorkommen von Koprolithen , so wie daraus, dass mehre Knochen Benagung an sich tragen, lässt sich nicht schliessen, dass die Thiere im Zahn-Thal in Höhlen sich auf- gehalten, oder dass dieses Gemengsel von Spezies dadurch entstanden sey, dass Raubthiere ihre Beute in die Höhlen geschleppt hätten. Die wichtigsten Räume für den Knochen- Gehalt sind Gebirgs-Spalten und Klüfte, von einer Beschaf- fenheit, wonach sie unmöglich den Raulähiesen zum Aufent- halt gedient haben konnten; die Überreste liegen vom Schlamm- und Lehm-artigen Diluvial- Gebilde umschlossen, und es lässt sich gar nieht anders denken, als dass ein ungewöhnlich hoher Wasser-Stand in der Diluvial- Zeit diese Überr este aus der Gegend zusammengeführt und mit diesem Gemengsel die Spalten, Klüfte und grösseren Räume in den nahegelegenen Hügeln und Bergen ausgefüllt habe. Ich habe nun noch daran zu erinnern (Jahrb. 7844, S. 439), dass das Phänomen der Knochen -führenden Spalten- und Höhlen-Ausfüllungen im Zahn-Thal nicht auf die Gegend von Steelen beschränkt ist; es tritt, wie ich aus fossilen Knochen von Hyaena Uyiesnr Rhinoceros tiehorhinus und Equus caballus erkannte, die ich gütiger Mittheilung der HH. Geh. Medizinal- Rath Baıser, Prof. Crepser und Prof. v. Kuirstein in Giessen verdanke, auch bei Wetzlar auf. Die hier gefundenen Stücke rühren wenigstens theilweise aus dem „Zhalheimer Loche“, einer Höhle her, welche eine Vier- telstunde von Wetzlar nach dem ehemaligen Kloster Alten- berg hin auf dem rechten Ufer der Zahn im Marmorfels eines Hügels sich vorfindet, worauf die T’halheimer Kapelle stand. Diese Höhle wurde schon im Jahr 1803 in den Schriften der Societät für die gesammte Mineralogie zu Jena, 7 (Annalen dieser Societät Il, S. 1) von eineın Namens Werxer beschrie- ben, der dabei die Vermuthung aussprach, dass die darin vor- gefundenen Knochen nicht sowohl von Menschen, wofür man sie gehalten, als von Höhlen-Bären herrühren könnten. TEE (DE ann Geognostische Bemerkungen über den Donnersberg, von Hrn. E. W. GÜMBEL, stud. cam. Hiezu Tafel X. —[ Nachfolgende Mittheilung soll den nordöstlichen Theil des Pfälzischen Kohlen-Gebirges, dessen Haupt-Punkt unser Donnersbergy ist, in ähnlicher Weise behandeln, wie die Ab- handlung von Warmnorz (Karsten’s Archiv Bd. X) und STEININGER’S bekannte geognostische Beschreibung des Landes zwischen der untern Saar und dem Rheine sich vorzugs- weise über den südöstlichen und nordwestlichen Landstrich verbreitet haben. Dass aber dieser Theil noch einer speziel- leren Darstellung bedürfe, als Hr. SrEinınser sie in seiner Abhandlung nur im Vorübergehen auch von unsrer Gegend gegeben hat, Das dürften die folgenden Bemerkungen erwei- sen, welche auf diese Arbeiten hinweisend vielleicht einen weitern Beitrag zum Verständnisse der geognostischen Ver- hältnisse des Pfälzischen Kohlen-Gebirges überhaupt liefern. können. | ‚Bevor ich jedoch an die spezielle Beschreibung selbst gehe, scheint es zweekmäsig, erst im Allgemeinen die geo- gnostischen Verhältnisse ins Auge zu fassen, welche das 544 Verständniss des Einzelnen möglich machen, und auf welche alsdann die weiteren Folgerungen sich stützen können. Der Donnersbery gehört mit seiner nächsten Umgebung sowohl nach seiner physikalischen als geognostischen Stellung zu dem Kohlen-Gebirge, dessen bedeutendste Höhe und dessen Abschluss zugleich derselbe bildet; keineswegs aber, wie man öfters lesen kann, endigt mit ihm das Vogesen-Gebirg nach Norden; er ist diesem ganz fremd und könnte höchstens die nördliehste Scheidewand der Vogesen vorstellen. Hier- mit ist zu gleicher Zeit auch die geognostische Beschaffenheit der Umgebung des Donnersberges gezeichnet; von SW. her in bedeutenden Höhen anrückend stürmt das Kohlen- Ge- birg mit seinen verschiedenen Gliedern bis zum Porphyr- Stock des Donnersberges heran, während das Zuardl-Gebirg mit seiner Vogesen-Sandstein-Bildung von 8. und SO. in sanften Bergen genaht, nur in der Ferne höhere Würfel- Massen thürmt, an deren Ost-Rande ein schmaler Zug Bunten Sandsteins mit den letzten Muschelkalk-Andeutungen in einer mit Enkriniten-Stieltheilen erfüllten Mergel-Schicht bei Ker- zenheim unweit Göllheim sich anlehnt. Gegen die Rhein-Seite hin erst in verwandten Bildungen herabsteigend wird der- selbe in einer Entfernung von etwa 2 Stunden von niedrigen Hügeln aus Tertiär- Kalk des Mainzer Beckens meist von Löss überdeckt umgeben. Gegen Kirchheim, Kriegsfeld und Kreuznach hin umringen ihn verbrüderte Formationen ; zwi- schen ihnen aber erscheinen Glieder des Kohlen-Gebirgs und der Grünstein - Gebilde im buntesten Wechsel. Den Berg selbst bildet eine siebenfach gekuppelte Feldsteinporphyr- Masse mit runden steilen Hängen und fast ebenen Flächen auf ihren Scheiteln ; die Einschnitte sind tief und eng, nur im Früh- und Spät-Jahre von kleinen Wässerchen durch- rauscht. Den Haupt - Theil, den eigentlichen Donnersberg, setzen die4 Kuppen zwischen Steinbach, Marienthal, Bassen- haus und Dannenfels zusammen, über die übrigen Theile hoch hinaus ragend mit ihren zu einer einzigen geräunigen Ebene sich vereinigenden Scheiteln, auf welcher das Hofgut und das trigonometrische Signal, der Königsstuhl, liegt. Wir wollen jetzt zuerst das Kohlen-Gebirg der Pfälzischen 343 Mulde etwas ins Einzelne betrachten. Wir wissen durch die Bemühungen von Hrn. Stzininger zumal, dass in derselben Bil- dungen manchfacher Art vorkommen, plutonische, neptunische und eine Klasse von Gesteinen, die wir. der Wechselwirkung zweier Kräfte zuzuschreiben gewohnt. sind — Konglomerate zum Theil und Gebirgsarten ‚die ‚ihren. petrographischen Merkmalen nach gewissen Porphyren gleichen und doch ge- sehichtet, und‘ andere die trappartig: und schiefrig sind; Porphyr-Konglomerate,i Warmnorz’s Porphyrite und die Dio- rit-Schiefer bilden diese Reihe. höchst interessanter Gesteine. Dazu kommen Kohlen-Schiefer,,Sandsteine, Konglomerat-Fels, rothe Schiefer und Sandsteine, Hornstein-, Kalk- und Kohlen- Flötze, sodann Feldstein - Porphyr ‚und Trappe, ‚Grünsteine in der grössten Manchfaltigkeit, so zwar, dass beinahe ‘jedes Einzeln-Vorkommen (Ausbruch) in Zusammensetzung, Farbe, Mineral-Beimengungen u. s...w. seine‘ besondern Eigentlüm- lichkeiten hat, 'was:zum Voraus schon auf ein sehr ungleich- zeitiges Auftreten der verschiedenen Massen schliessen lässt. Was nun.die gegenseitigen Lagerungs-Beziehungen und die Alters-Folge aller dieser Gesteine und ihre relative Ein- ordnung indie Reihe der neptunischen Formationen. betrifft, so,,scheint Hr. STEININGER, wenn nicht für das ganze Kohlen- Gebirg, so doch für die obern rothen Schiefer, Quarz-Konglo- merate und Kalk - Flötze das Alter der Zechstein-Formation in Anspruch zu nehmen; die Porphyr-Konglomerate von Ober- stein und den rothen Kreutznacher Sandstein aber weist er der Trias-Gruppe zu. Wir werden sehen, wie weit diese Annahme mit. unsern Beobachtungen übereinstimmt. , Es ist bis. jetzt noch keine durchgreifende Klassifikation. des Kohlen-Gebirgs aufzustellen möglich gewesen; aber auch die Grenze zwischen dem Kohlen-Gebirge und dem Todtliegenden mit dem Zech- stein ist stets noch schwankend, selbst die Grenze zwischen Zechstein und dem Tiefsten der Trias’ ungewiss, und beide scheinen örtlich sogar durch das sogenannte Perm’sche System in.ein Ganzes ‚verschmolzen zu seyn. Von sprungweise ab- gesonderten Formationen scheint hier keine Rede seyn zu - dürfen... Zugleich tritt uns hier’ der Begriff von Todt-Liegen- dem ‘oder ‚Roth-Liegendem, wieder verwirrend in den Weg. Jahrgang 1846. > 33 546 Todt-Liegendes ist ein ganz allgemeiner Ausdruck für jedes Erz-arme, gröbliche Sandstein-Gebilde der tiefern, ältern Formationen bei dem Bergmann; verstehen wir jedoch ganz bestimmt unter dieser Bezeichnung die Reihen - Folge sandi- ger und schiefriger Bildungen unmittelbar unter dem Zech- stein und Kupferschiefer-Flötz, so dürfen wir weit sparsamer mit dieser Benennung seyn, als es öfters geschieht. So weit es mir bis jetzt möglich war, die Stellung der einzelnen Glieder unserer Kohlen - Formation TEAREIN BEBERE hat sich folgende Reihung derselben ergeben. I. Kohlen-reiche Gr »uppe. Das Tiefste, Älteste bildet die Schichten-Folge von Kohlen-Schiefer (Kohlen-Kieselthon), Kohlen-Sandstein (Kohlen-Thonkiesel), grobkiesige Schiehten und Konglomerat-artige Sandsteine aus abgerundeten Kiesel- schiefer- und Quarz - Stücken in dem südöstlichen Theil der Mulde, ausgezeichnet durch wenige Trapp-Ausbrüche, reich- liche Steinkohlen-Ablagerungen, durch den Mangel an Kalk- Flötzen und an rothgefärbten Schiefern. Ohne Zweifel be- gründen die in Masse hier aufgehäuften Pflanzen-Reste diese Scheidung gleichfalls. Vogesen - Sandstein liegt abweichend an einigen Punkten auf den im Ganzen von SO. nach NW, ge- neigten Kohlen-Schichten. Hierher rechnen sich die Gebilde der Saarbrückener, St.-Ingberter, Neunkirchener, Bexbacher Kohlen- Niederlagen mit Inbegriff der Thoneisenerz-führenden Schich- ten von Lebach, Berschweier u. s. w., welche hie und da das tiefste Kohlen-Gebirg durch das ganze Gebiet verrathen. Zu oberst liegen in dieser Gruppe 'grobkieselige Sandsteine, und diese bilden das Liegende einer zweiten Folge von Koh- len-Schiefer und -Sandstein der U. gelben Sandstein-Gruppe mit Unio-Schie- fern. Diese Gruppe bilden vorherrsehend gelbliche Sand- steine mit Kohlenschiefer-Zwischenlagen , wie sie in gros- ser Mächtigkeit z.B. bei Ohmbach, Cusel, Wolfslein, Heimkır- chen, Rockenhausen, Moschel, Münsterappel, Stahlberg und an der NW.-Seite des Donnersbergs auftreten und bezeichnet sind durch wenige und schwache Kohlen-Flötze, durch ver- hältnissmäsige Armuth an Pflanzen-Resten, Kalamiten zumal in den hangenden und liegenden Schichten der Kohlen-Flötze. 34% Ferner finden sich an vielen Orten eine Kohlenschiefer- Schichte und ein dieselbe begleitender schiefriger Sandstein (Eisenoxyd-Hydrat, Thon-Kiesel) ganz erfüllt mit Unio ear- bonarius (Lutraria truncata Gouor.), wie bei Cusel, Rudolphskirchen, am Donnersberg in der Seedell und andern- orts. Auch die in ähnlichem Schiefer vorkommenden Fische von Heimkirchen und Münsterappel, hauptsächlich Palaeo- niseus Dufrenoyi weisen auf diese Gruppe hin. Nach oben schliessen in dieser zweiten Abtheilung gelbliche dünn- schiefrige Sandsteine (gekieselter Eisenthon-Kiesel) zwischen Schieferthon noch ein schwaches Kohlen-Flötz ein ; ein tieferes von zwei unmächtigen im Hangenden begleitet, 6—9'' dick, wird an ziemlich vielen Orten abgebaut ; es scheint‘ gros- sem Wechsel in seiner Mächtigkeit unterworfen -zu seyn. In dieser Gruppe erscheinen schon die höchst merkwürdigen Kieselfels-Bildungen, fast ganz aus amorpher Kieselsäure: be- stehend, in denen das Zinnober-Erz und die Fahlerze aufzu- setzen sich besonders gefallen haben. . Rothgefärbte Schichten fehlen dieser Abtheilung gleichfalls noch völlig. Erst ober- halb jener gelben quarzigen Sandstein-Schiefer folgt ein drittes System 'von abwechselnd gelagerten Schiefern und Sand- 'steinen, 11. die Gruppe der kiibtein Bahnen aus kirsch- roth-, fahl-,sehmutzigroth-,dunkel- und gelblichgefärbten Sehie- fern, bisweilen sandig, vorherrschend jedoch thonig (Eisenoxyd- Kieselthon). Im Ganzen ist ein dreimaliger Wechsel von rothen und dunklen Schiefern im Grossen zu erkennen. Die mittle Reihe führt ein schwaches 3—4“ mächtiges Kobhlen- Flötz. Es folgen auf dieses mächtig gelagerte dunkle Kohlen- Schiefer mit wenigen Pilanzen-Resten: (Pecopteris, Rotu- laria, neue Kalamiten), bei Theisberg, Goddelhausen; darauf wieder rothe und dunkle Schiefer und in diesen, durch ein 2—3 Lachter mächtiges Zwischenmittel getrennt, 2 Kalk- Flötze, die sogenannte kleine und: grosse Kaut, welche. ihres bedeutenden Fallens von 8°—45° wegen durch eine Art Bergbau gewonnen werden. so zu Rammelsbach, Altenglan, Bossenbach, Essweiler. Das Zwischenmittel scheint vielem Wechsel zu unterliegen, indem es z. B. bei Rammelsbach 35* >48 hinten im Thälchen’ 22 Lachter mächtig ist, an der Strasse aber’ bei : dem Trapp - Steinbruche sich verengt , und es kommen 3 einzelne Kalk - Flötze zwischen rothen und grün- gefleckten Sandstein-Schiefern' vor, welche zusammen wahr- seheinlich' beide‘ eben : erwähnte Bänke‘ vertreten. Gleich daneben ist ‘jenes so herrliche Profil entblösst, wo dieses Kalk-Flötz in der Hauptsache ungeändert auf . Grünstein- artigen Feldspath-Gestein, dessen Kopf an der Überlagerungs- Stelle längs einer geraden Linie haarscharf abgeschnitten erscheint, unmittelbar aufruht: | Fig. 1: Profil der Überlagerung des Beinssihe artigen Feldspath-Gesteins = Kohlen- Kalk bei Aammelsbach rin Cusel. Nur wenige Linien diek zeigt sieh an dem Kalkstein eine feinblasige Lage, was auf eine Einwirkung des Dierits schlies- sen liesse; 'merkwürdiger aber ist, dass das Hangende des Kalks ein blasiger Sandstein bildet, gleichsam als wären Gase durch ihn emporgestiegen. ‘Im Allgemeinen haben diese Kalk- Flötze südöstliches Streichen, das in der‘ Nähe mancher Grünsteine sich umändert. ji Ein: zweites Flötz ist mit Kohle, deren Dach: es bildet, verbunden und durch Aufnahme kohliger Substanz‘ tief schieferschwarz gefärbt.‘ Pflanzen- Reste sind häufig, aber sehr undeutlich in demselben enthalten,. wie denn auch das erste 'Flötz bei Altenglan schwache ‘Spuren von Pflanzen- Resten führt. ' Bei 8t. Julian kommen in diesem Kalke'sehr undeutliche Fisch-Abdrücke: vor, was an die zweite Abthei- lung ’erinnert, wohin die Fisch-führenden Schiefer von: Mün- sterappel und Heimkirchen gehören. Übrigens scheint das vorherrsehend NW, Streichen dieses Flötzes, das konstante ‚Zusammenvorkommen mit Kohlen-Flötzen, seine Lagerung in grösstentheils schwarzem Gebirg auf ein zweites’ unteres Flötz zu ‘deuten. ‘Bemerkenswerth ist, dass an allen! Orten im Kalke noch keine weitern thierischen Überreste gefunden wurden, ausser den Fisch-Abdrücken von Sf. Julian, die viel- leicht eine günstige Gelegenheit bestimmbar zu Tage fördert. Das grobe Quarz-Konglomerat,, die grobkörnigen Sahdsteiäie und Homelein Felsen, wahrscheinlich aus gelatinöser Kiesel- Erde während.der grössten Ruhe entstanden, „am Potzberg, Köniysberg,:Schneeberg, Moschel, Stahlberg, Marienthal u.a. O. bilden die obersten. jüngsten Glieder dieser Reihe .abwech- selnd mit roth- und dunkel-gefärbtem Schiefer. Es Eine kaakiaee folgend , 4V. bie Biöchelsahiie fie: an ie oder vierte Ab- ih bloss aus rothem. 'grüngeflecktem Schiefer (Eisen- oxyd = Kieselthon ‚mit Eisenoxydul - Kieselthon ), feinkörni- gem Sandsteine, thonigem Sandstein - Schiefer, Kalk, Mer- gelschiefer, Porphyriten und Porphyr--Konglomeraten .be- stehend ganz ohne Kohlen-Flötze. Sie’ bedeckt den nordöstlichsten Theil der Kohlen. - Mulde, vorzugsweise. die Umgebung des Donnersberys.. gegen: die. Grenze des Voge- sen- Sandsteins und des Tertiär-Kalkes hin; und sie ist es aueh’, die wir ‚hier vorzüglich ins Auge fassen und näher beschreiben wollen. Ziehet einerseits der enge. Verband dieser Sehichten mit. .dem. eigentlichen, Kohlen - Gebirge und die gleichwohl abnorme. Armuth an kohliger. Bildung ‚und. Kohlenpflanzen--Resten unsere Aufmerksamkeit auf dieselbe, so erweckt andrerseits das Verhältniss dieser obersten Lagen der; Kohlen - Formation zu dem hier zunächst angrenzenden Vogesen-Sandstein die Hoffnung, etwas Näheres über diese, Begrenzung angeben zu können, da bekanntlich. gar oft der Vogesen - Sandstein den Verdacht erregt, er sey eine dem. Roth-Todtliegenden der Zechstein-Formation entsprechende Bildung. Eine zweite nicht minder ‚wichtige Erscheinung: ist das häufige Auftreten von Grünstein-artigen. Felsarten, die sich füglich nur unter einem sehr allgemeinen Namen begrei- fen lassen. Sie verbreiten sieh eben so manchfaltig in ihrer Zusammensetzung als verschieden in ihrer Struktur und in ihren Beziehungen 'zu den geschichteten Massen über das ganze Gebiet der Pfälzischen Mulde und bilden stellenweise‘ ‚auf grosse Strecken das vorherrschende Gestein. Wie ver- schieden die plutonischen Bildungen dieser Reihe sind, Das zeigt uns ein Blick auf die Zusammenstellung, die Warmnorz und STEININGER in den oben erwähnten Abhandlungen gegeben haben. :: Wollten wir jede Felsart, die durch ihre Zusammen- setzung, d. h. Mineral-Mischung, etwas Eigenthümliches hat, 550 ala eine eigene selbstständige Felsart aufstellen, so dürften wir ihnen eben so viele Namen austheilen, als Vorkommnisse bekannt sind. Eine Verbindung zwischen den verschiedenen Trapp-Gesteinen ist gleichwohl in Bezug auf Zusammensetzung im Allgemeinen, auf Struktur und Mineral - Beimengungen nicht zu verkennen, selbst bei jenen von sehr weit ausein- ander gelegenen Fundörtern. So ist das Vorkommen von Kalkspath- Adern mit Jaspis und Chalcedon für eine Reihe derselben sehr bezeichnend, wie eine zweite Reihe sieh durch rothen Feldspath, eine dritte durch Olivin charakterisirt und eine vierte durch Eisenoxyd-Reichthum den Namen Eisen-Wacke mit Recht in Anspruch nimmt. Wir werden diese Bildung noch einzeln nachher betrachten; nur einer eigenthümlichen Bildung, auf der Grenze des geschichteten Thöie: Porphyrs und des Grünsteines stehend und mit dem letzten in sehr nahem Zusammenhang, von dunkel röthlicher bis violett - graulicher Farbe, fast regelmäsig von lichten Flecken und Streifen durch- zogen, müssen wir hier zum Voraus‘ gedenken. uUnter ziemlich leicht zu würdigenden Verhältnissen tritt an 4 Punk- ten der Feldstein- Porphyr auf als die schirmende Feste, an deren Fuss nach wildem Kampfe erst zu langem Schlummer versenkt die strotzende Welt der Farnen-Flora sich einbet- tete, während der Donner ihn umzustürzen drohte; aber auch da fügten sich dem siegenden Alten die stürmenden Lava- Ströme und gossen ihr wallend Blut in die Wogen. Wir wollen jetzt die einzelnen Glieder näher beschreiben und beginnen mit dem für unser Gebiet ältesten Gesteine, mit dem | P orphyr. Alle Erfahrungen, die ich auf der Grenze zwischen Por- phyr und dem Kohlen-Gebirge zu sammeln Gelegenheit hatte, führten mich zu dem Schluss, dass der Feldstein-Porphyr: das älteste Gebirg sey. Am Donnersberg nämlich: ist der SO. Theil der Grenze überall mit Konglomeraten und rothen Schiefern der vierten Reihe oder Röthelschiefer-Gruppe be- deckt; älter als diese Abtheilung ist er jedenfalls. - Aber weiter sieht man an einer Stelle (Reissberg bei Steinbach) auf der Halde eines frühern Kupfererz - Schachtes, der zu öl Tag im Porphyr niedergeht, dunkle. deutliche Kohlenschiefer aufgestürzt, und es scheint hier, wie auch die Form der anstehenden Felsen zu erkennen gibt, der Porphyr nach SO. überzuhängen, was mit unsrer Annahme nicht in Wider- spruch steht. Am wichtigsten und lehrreiehsten ist aber die NO. Begrenzung, wo. an der Seedell unfern Marienthal Glieder der Kohlen-Formation, Sandsteine und Schiefer mit Unio carbonarius unmittelbar an und auf Porphyr völlig ungeändert in ihrer chemischen und physischen Beschaffenheit mit der in der Umgebung herrschenden Neigung gelagert sind. . An diesem ganzen Rande tritt. nirgends im Kohlen- schiefer eine Erscheinung auf, die auf irgend eine umändernde Einwirkung des Porphyrs hindeutete, ganz im Gegensatz zum Trapp, der nie ohne umgeänderte Nachbarschaft erscheint. Dass man in den tiefsten Kohlen-Schichten keine Porphyr- Trümmer findet, scheint dagegen für das spätere Emporstei- gen des Porphyrs kein ‚gewiehtiges Zeugniss zu seyn, wenn man bedenkt, dass die Porphyr-Masse erst durch spätere Ersehütterung , durch fortgesetzte' ‚äussere Einwirkung auf- gelockert wurde und den jüngern Schichten dann zahlreiches Bildungs-Material abgab. Das Profil vom Königsberg, aus welchem man ebenfalls das Alter des Porphyrs ableiten will, beweist.meiner Ansicht nach nur, dass der Porphyr gehoben wurde; aber er kann sowohl das hebende Gestein als das mit- gehobene seyn, und gerade auf das Letzte, dass er nämlich durch Trapp-Gesteine gehoben sey, lässt die ganze Umgebung mit vieler Wahrscheinlichkeit schliessen. Nirgends zeigt sich um Wolfstein eine Veränderung in den Schichten. des Kohlen- Gebirges, wo es an den Porphyr sich anlehnt;; nirgends auch ist noch ein ’Einschluss von neptunisch abgelagerten Gebirgs- Stücken in dem Porphyr. gefunden worden. Zieht man noch besonders in Erwägung, dass die obersten Lagen der zu einem Ganzen ‚gehörigen Formation nicht in allen ihren Schichten Porphyr - Stücke einschliessen, sondern nur in bestimmten Schichten . und ‚zwar .‚Konglomeraten, in den Schichten darüber und darunter aber ‚keine Spur mehr, so sehen wir hieraus sehon, dass ein besonderes Agens noth- wendig war diese Bildung einzuleiten, und dass ohne dasselbe die tieferen Schichten 'alle frei. von Trümmern der "ältern Felsart bleiben konnten, gerade wie auch die über dem Kon- glomerat gelagerten Schichten grösstentheils Trümmer-frei sind. An diese Betrachtung über sein Alter reihen wir die über die Form, unter welcher seine Fels-Massen auftreten. Iın Allgemeinen haben wir die Kuppen-Form bereits’ hervorge- hoben; die NO. Wände der Berge sind meist ohne hervor- ragende Fels-Massen, selten nur mit‘ Porphyr-Stücken ‘über- schüttet. Auf den SO.-Seiten dagegen’ ragen aus den steilen mit Porphyr - Trümmern: hoch überdeckten Gängen mächtige Fels-Zacken hervor, schroffe scharfe Rücken und Schneiden ziehen in SO. Richtung an den’ Gehängen hin, alle nach gleicher Richtung hingestreckt, gegen das Thal scharf zulau- fend. Erscheinen auch am jenseitigen Abhauge Fels-Massen, so bilden diese deutliche Fortsetzungen der gegenüberliegen- den und haben daher gleiche Richtung, nur sind siedichter, kompakter und mehr gerundet in ihrer äussern Form. “Näher betrachtet sind die Felsen zackig und rauh durch unzählige hervorstehende Ecken und Kanten. ' Vertikale und horizontale Sprünge und Risse durchziehen zahlreich das Gestein "und geben in Verbindung mit Absonderungs-Flächen, ‘die einander parallele dünne Platten erzeugen, demselben das Ansehen'einer geschichteten Gebirgsart. ’ -Die Bänke 'keilen sich nach ver- schiedenen Richtungen aus, werden von’ schief durehziehen- den Sprüngen abgeschnitten, setzen wieder fort, oder- ver- schwinden ganz; im Ganzen’sind sie jedoch 'niceht''konstant und aushaltend. Noch interessanter aber ist, dass "dieser Absonderung im"Grossen auch ‘im Kleinen "eine Schichtung in’einer Richtung‘ und so zu sagen eine 'Schieferung unter einem mit ‘der ersten 'spitzwinkeligen Durchsehneiden 'ent- spricht, die nirgends fehlen, obwohl hie und da undeutlicher, bald dickere und bald dünnere Absonderungs-Stücke liefernd und auf kleinen Flächen (10°=15‘) in der Richtung aufs’ Manch- faltigste abwechselnd. »Unwillkürlich drängt sich 'ein Ver- gleich ‚mit Schieferung und»Schichtung der Übergangs-Schie- fer uns auf.‘ Hievon ein Beispiel in Fig. 2. Wird die eine Richtung mit einer horizontalen‘ grössern Absonderungs-Spalte ‘parallel, so gewinnt das Ganze noch Fr mehr an Ähnlichkeit mit geschichteten Massen. : Diese Er- scheinungen zeigen mit "wenigen Ausnahmen alle zu ‘Tage anstehenden 'Porphyr-Felsen; in grössrer 'Teufe sind sie kompakter und besitzen zum Theil wie der Porphyr aus dem tiefen Stollen vom Königsberg Säulen - Absonderung. : Die Zusammensetzung des Gesteins ist seiner 'Grundmasse nach ein dichter Feldstein von feinkörnigem Ansehen, nirgends Hornstein-artie: 5) rung, muschelic g, uneben'zackig, lichte graulich-roth, aufideın Bruche matt. Zu Tage liegend färbt es sich schnell’ von dichtem Flechten-Anfluge [$] dunkelschwarz. Von’eingespreng- ten Mineralien finden sich bloss Feldspath, der leicht aus- witternd dem Gesteine alsdann ein löcheriges Ansehen gibt. Tombak-braune Gliimmer -Blättehen sind ganz einzeln einge: mengt; manche Porphyre sind mit schmutzig-rothen oder gelblichen Flecken, die von einem zersetzten Eisen-haltigen Minerale 'herrühren,, "ausgezeichnet ; die meisten Spaltungs- Flächen sind’ mit Dendriten und traubigem Anflug von Wad und Psilomelan überdeckt , die mehr oder''weniger tief ins Gestein eindringen. ' Von der Kupfer- und Eisenerz-Führung wird später gehandelt werden; nur Das sey hier erwähnt, dass die Kupfer-Erze — wie Kupfer-Glanz, Malachit, Lasur, Kiesel- Kupfer, gediegen Kupfer mit: Weiss- und Gelb- Bleierz und Erd-Kobalt,' ohne Gang-Masse die feinsten ‘Spal- ten und Risse des Porphyrs ausfüllen‘, ‘eine Stock - artige Masse‘ bilden ,: den 'Porphyr' grünlich färben, mit Kiesel- Malachit’ imprägniren‘ und‘ ihn dadurch dem Hornstein-Por- phyr ‘ähnlich ‘machen; ‘' ‘Die reichste Fundgrube ist‘ die Katharinen-Grube von Imsbach, die auf Silber bebaut wurde, obwohl ausser dem 'Silber-haltigen Kupfer-Glanz auf den sehr ausgedehnten Halden: keine Spak eines Silber-Erzes zu ent- decken ist. Diesem Erz-'Vorkommnisse steht jenes auf der Löwen-Grube im Finstersiegel- Thälchen zur Seite, welehe früher auf Kobalt betrieben Kupfer-Glanz, Schwefel-Kies’ und Kobalt- Blüthe auf ‚einem Braunspath-Gange lieferte. Jetzt liegt auch diess Werk; merkwürdig aber ist es desshalb, weil diess der einzige Gang im Porphyr ‘mit fremden Gang - Mitteln ist, während fast dasselbe‘ Erz sonst überall am Donnersberg der Brueli ist, abgesehen von der Schiefe- 334 ohne dieses Gang - Mittel sich vorfindet. . Zahlreiche Halden von I/msbach an den Gehängen fort bis über Steinbach zei- gen überall Kupfer an und scheinen alle von Versuchs- - Bauen herzurühren, die man auf Silber trieb; wie denn die Volks -Sage gar viel.von ungemein reichen Silber - Gruben spricht, die im Laufe der Kreutzzüge verdeckt wurden und ver- loren gingen. Unzählige Versuchs-Baue, welche dieser Sage eine reelle Seite abzugewinnen suchten, durchziehen desshalb auf allen Seiten den Berg. Am wichtigsten bleibt der Bergbau auf Roth-Eisenstein im Finstersiegel und in der Ameisendell, Das Erz kommt auf einer Art stehenden Stockes vor, indem es eine queer durch den ganzen Berg durchziehende Spalte ohne Saalband ausfüllt, dabei theils' abgerundete, theils noch seharfkantige Porphyr-Stücke umhüllt und stellenweise ein Konglomerat dureh Roth- Eisenstein verbundener Porphyr- Trümmer darstellt, während sonst rothe Glasköpfe und Roth- Eisenrahm die Erz-Mittel bilden. Es scheinen mehre Spalten der Art den Porphyr des Donnersbergs zu. durchziehen; wenigstens kam man bei Versuchs-Bauen nach edlen Metallen auf rothe erdige Eisen- Erze, um die man sich nieht weiter kümmerte. Beim Röthel-Schiefer werden wir näher auf diese rothen Eisenerze zurückkommen. Wir haben sehon er- wähnt, dass die Menge der Bruchstücke, welche die Gehänge des Bergs überdecken, besonders charakteristisch sind für die Porphyr- Berge unserer Kohlen -Formation. Die Felsen zerfallen durch den Einfluss des Winter-Frostes und der Atmosphärilien überhaupt auf ihre. Aussenseite; es fallen die losen Stücke bei der meist steilen und überhängenden Form der Felsen über die steilen Gehänge, es sammelt sich . nach und nach humose Erde in den Lücken; und von.der hygro- skopischen Eigenschaft des Porphyrs begünstigt erheben sich aus dem anscheinend wüsten. Trümmer-.Meere die herrlich- sten Buchen, Ahorne und Eschen; Eichen aber und: Kiefern wollen: nieht gedeihen. An Quellen ist der Porphyr ziemlich arm ; in Kun Thäl- chen findet. man in den Sommer-Monaten fast kein Wasser, aber desto mehr stürzt im Spät- und Früh-Jahre. nieder; sie werden nur von dem atmosphärischen Niederschlag ihrer 355 nächsten Umgebung gespeist. Eigenthümlich aber sind die Quellen auf der Platte des Berges selbst, die früher 7 Hirschweihern das Wasser lieferten. Die @uelle zunächst des Hofgutes liefert vorzüglich reines Wasser in reichster Fülle; dieses Wasser kann sie nur aus durch den Porphyr ein- gesogenen Wasser-Dämpfen, die sich kondensiren und in Spalten angesammelt wieder emporsteigen, erhalten, Der heisse Sommer von 1843 nur konnte es dahin ‚bringen, dass das. Wasser abnahm und fast zu versiegen drohte ,,, während es sonst überfliesst. Noch einer Erscheinung müssen wir hier erwähnen, wenn ‚sie auch vielleicht mehr geschichtliches als geologisches Interesse gewährt: ich meine nämlich die verschlackten Por- phyre auf der Schatzgrube, welche weithin über die Gehänge in grosser Menge verbreitet sind. Diese Porphyr - Stücke sind auf ihrer Oberfläche völlig geschmolzen, kleine Stücke durch und durch verglast, grössere oberflächlich geschmolzen und im Innern gefrittet, die kleinern sind ganz porös, Bimsstein- artig porös und häufig zu grössern Klumpen zusammenge- schmolzen. Die Farbe der geschmolzenen Porphyre ist grau- lichweiss, ihr Gewicht bedeutend geringer als das des unver- änderten Porphyrs. Eine Ähnlichkeit mit den sogenannten verglasten Burgen Schottlands und Böhmens lässt sieh nicht in Abrede stellen, und ich müchte diese Erscheinung am ‚ehe- sten in Verbindung bringen mit der bekannten Römer-Schanze, welche den ganzen obern ebenen Theil des Berges umzieht, an dessen östlichster Seite diese verschlackten Steine sich befinden, sey es, dass man die lose auf, einandergehäuften Steine durch ‚Feuer Mauer-artig zu verbinden suchte, weil sonstiges Mörtel-Material nicht in der Nähe zu finden war, odersey es, dassein Zufall ungeheure Holz-Massen in Brand ver- _ setzte, worauf: der Name eines benachbarten Berg-Abhanges gebrannier Brey deuten könnte. Dass es aber schon vor grauer Zeit geschah, das 'bezeugt der Mangel irgend einer Sage über diesen Gegenstand in der Umgegend, die doch fast von jedem Felsen etwas zu erzählen weiss. ‚Ausser dem Hauptstock des Donnersberger Porphyres fin- den sich in nächster Umgebung ohne direkten Zusammenhang mit demselben noch einzelne kleinere Porphyr-Stöcke: 'so bei Kirchheim, zwischen Orbis und der Haide, am Kupfer- Acker und zwischen der Haid und Bassenhaus, wo ig Diorit-. Schiefer vorherrschen. Der Porphyr des Donnersberges ist demnach eine sog. Urgebirgs-Art, älter als das Kohlen-Gebirge, wahrscheinlich mit demselben durch die später hauptsächlich am Rande des Porphyrs hervortretenden Grünsteine gehoben. Er ist einem Quarz- und Glimmer- freien Gneiss zu vergleichen, dessen Schieferungs-Verhältniss er nachahmt. | Um den Fuss des Porphyr-Stockes lagern sich: 1) sog. Porphyr-Breesie und Porphyr- Kenzglorheiet: “ 2) Thohstein, Porphyrite, a 3) Grünsteine. 4) Grünstein-Schiefer. ENSZUDRL 5) Das Kohlen -Gebirg mit Schichten aus der zweiten, dritten und vierten Reihe. Des bessern Verständnisses wegen wollen wir jetzt gleich von der nr = und dem DR DENE handeln. Porphyr- Konglomerat. Keinem Besucher des Donnersberges: ist wohl u UI ONE Falkensteiner Thälchen unbekannt: geblieben ;: dessen heiliges Dunkel gigantische Felsen-Bänke.bewirken,, die mit zittern- den Erlen’ an ‘einem kleinem Wässerchen traulich‘im engen’ Kreise‘'sich zusammen‘ neigen ; auf der einen Seite Felsen: von Porphyr-Konglomerat (Breccie) und anderseits von: Diorit lassen einen engen Durchgang zwischen sich und»fallen' auf der’vordern Seite plötzlich ab. Diess sind die: Felsen, ' die nach STEININGER ungeschichtete Porphyr-Breeeie bildet, deren Schiehtung aber Niemand‘ wegzuläugnen im Stande seyn wird, wenn man irgend: an eine: Schichtung: ‘glauben will. Ganz dieselben Erscheinungen, nämlich deutliche Schiehtung und senkrechte Spalten analog denselben Verhältnissen, die wir an dem Vogesen- Sandstein in so charakteristischer Weise beobachten, finden wir an allen Porphyr-Konglomerat-Felsen, wo dieselben eine ‚grössere Fläche sehen’ "lassen, so bei - u ‘ ar er 4 » o Imsweiler, bei der Eisenschmelze, bei Imsbach. und Hannweller, ausgezeichnet an: der sogenannten‘ Klause , dann bei: Stein- bach ‚und.'endlich oberhalb Dannenfels, wo das Konglomerat ‚das: Gürtel-artige Band ' schliesst, welches) von Falkenslein aus den: südwestlichen 'und ‚östlichen Fluss des. Porphyr - Stocks umgibt... Darüber dass’ das, was. ‚man Porphyr -Breceie (s. STEININGERS Abhandlung ‚8. 82) nannte, geschichtet sey, kann kein Zweifel herrsehen.: Diess lehrt der Augenschein. Man könnte nun -einwenden, . es, seyen: hier 2 Bildungen unter einander gemischt, und verwechselt, nämlich das , was man als Reibungs-Konglomerat gelten lassen will und das eigent- liche geflösste Porphyr-Konglomerat.. Ich gestehe, nie etwas gesehen. zu haben ,, was für Reibungs - Konglomerate, gelten könnte, Die sorgfältige Durehforschung dieses Gebildes zeigt an mehr alsieiner Stelle, dass das Porphyr-Konglomerat theils mehr aus eckigen, scharfkantigen, aber nie und selbst nieht im Fal- kensteiner. Thale ganz: ‚allein aus solchen, sondern immer zu- gleich mit ‚abgerundeten. Trümmern ,. wenn, nieht _durch- gehends die abgerundeten vorherrschen, bestehe, — dass dessen Bindemittel Speckstein,, feiner Porphyr-Schwand oder auch Jaspis ausmache, — dass das Konglomerat_-mit, scharfkantigen Stücken — vielleicht Breeeie genannt — ganz, bestimmt unmit- telbar und ohne Unterbrechung in wahres Konglomerat aus wie- wohl stets wenig abgerundeten Stücken übergehe, — und dass sich dieses Konglomerat endlich in einiger; Entfernung von der -Porphyr-Grenze zwischen Schichten des Röthel-Schiefers gegen die Rhein-Seite hin auskeilt.ı Das. Porphyr -Konglomerat gehört also ‚den: jüngsten Schichten der Kohlen-Formation an und entspricht 'ganz genau den-Konglomeraten des NaA-Thales. Betrachten wir seine petrographische Beschaffenheit noch etwas näber, ‚so ‚möchte ‚hierbei. oben anstehen: dass es fast ausschliesslich aus Porphyr-Bruchstücken besteht und nur ‘höchst vereinzelte Stücke von Trapp-Gesteinen mit einschliesst, wie hinter der Eisenschmelze. bei /msweiler. Diese Trapp- Bruchstücke sind dunkel röthliehblaue: Gesteine, wie sie zwar nieht in der Nähe, aber doch beim Bassenhaus zu Tage stehen, und liefern einen Beweis. mehr für, das jugendliche Alter des Konglomerats. : Die: Porphyr-Bruchstücke sind entweder 358 noch eckig, oder sie sind schwach abgerundet, um so stärker, je weiter sie sich von der Porphyr- Masse entfernt finden, und in den Röthel-Schiefern liegen einzelne ganz abgerundete Stücke. An manchen Stellen sind die meist scharfkantigen Stücke mit einem Speckstein wieder fest verbunden, indem hier der Porphyr-Schwand wahrscheinlich, wie sonst der Feldspath in dem Porphyr, sich in Speckstein umgewandelt hat; und Diess scheint mir besonders als Breceie bezeichnet worden zu seyn, obwohl es nichts Anderes als Konglomerat ist, dessen Bindemittel in Speckstein verwandeltes Porphyr- Pulver war. Man sieht häufig noch an grössern Pulver- Theilchen bloss die Aussentläche in Speckstein verwandelt und das Innere noch unzersetzt, oder auch das Porphyr-Pulver noch in seinem ursprünglichen Zustand; immer aber gehen diese Arten in wahres Konglomerat über, wie das Profil Fig. 3 andeutet. | Gegen die Berührungs-Grenze mit sandigen und Thon- reichen Schichten mischt sich immer mehr Sand und Thon dem Porphyr - Konglomerate bei, bis dasselbe aus Porphyr-Stücken besteht, die durch ein sandiges oder Thon - Bindemittel zu- sammengekittet sind. Am interessantesten ist aber das Jaspis- artige Bindemittel (Eisenkiesel), das die Konglomerate zwi- schen Imsbach und Hannweiler durchgehends zu einer so festen Masse bilden hilft, dass das Gestein lieber mitten durch ein Porphyr-Stück als nach den Verbindungs-Flächen brieht. Gar schön sieht man hier, wie der Eisenkiesel in die Lücken ein- drang und Tropfstein-artige Form annahm, — und dann, wie Schichten mit diesem quarzigen Bindemittel 'wechsellagern mit solchen, deren Bindemittel sandig ist. Die Kieselsäure muss in grosser Menge im Wasser gelöst gewesen oder wenigstens in Gallert-artigem Zustande darin vertheilt gewe- sen seyn und zwar Perioden-weise ab- und zu-nehmend. Diess bestätigt auf's Überraschendste eine Schicht: von 4 Mächtigkeit, die aus Kieselsäure mit Eisenoxydul gefärbt besteht und bei AJannweiler das Konglomerat bedeckt. ‘Das Material zu dieser diehten Quarz - Schicht scheint mir kein anderes zu seyn, als das, woraus unter andern Umständen Sandkörner und Sandsteine sich hätten bilden können. Es seheint 'hier der Ort, von einer Erscheinung zu sprechen, die wir in unserer Kohlen- Formation so häufig beobachten und die mit den eben erwähnten Verhältnissen Analogie hat: ich meine die Schiehten-Massen diehten Quarzes oder Horn- steins in Mitte der sandigen und thonigen Schichten der Kohlen-Glieder unserer zweiten Reihe, welche man am besten mit Hornstein-Schichte bezeichnet, und welche überdiess da- durch sich auszeichnet, dass reiche Quecksilber-Gänge in ihr aufsetzen (Polzberg, Moschellandsberg, Slahlberg, Orbis). Es ist allerdings auffallend, dass zwischen Kohlen-Schiefer und Sandstein-Flötzen auf einmal dichte Quarz-Massen auftreten; indessen verschwinden die Schwierigkeiten der Erklärung, wenn man darüber einig ist, woraus überhaupt der Sand- stein gebildet wurde. Da dürfen wir nur die Grauwacke befragen, und die wird uns auf's Augenscheinlichste sagen, dass viele, ja die meisten ältern Sandsteine nicht etwa aus zer- trümmertem Quarz-Fels entstanden sind, sondern mit demsel- ben ähnliche Entstehungs- Weise theilen, — dass bei dem Quarz- fels die Kieselsäure nicht zum Krystallisiren gelangte, son- dern sich massig ablagerte, hier aber bei den Sandsteinen Zeit gewann, zu krystallisiren und als körnige Bildung sich abzulagern. So ist es auch mit unserm Hornstein und Sand- stein der Kohlen-Formation: beide haben das gleiche Material zum Substrat und unterscheiden sich dadurch, dass erster durch einen rasch eingeleiteten Prozess, vielleicht durch einen Niederschlag aufgelöster Silikate sich niederschlug und gleich von bedeutend schweren Lagen bedeckt wurde, während der Sandstein stürmischen Fluthen sein Daseyn verdankt. An der: Grenze des Hornsteins erkennt man oft deutlich die Tendenz zum Krystallisiren. Nach diesem Seiten-Zuge kehren wir wieder zu unserem Porphyr - Konglomerate zurück und betrachten seine Lagerungs-Verhältnisse. Wir wissen bereits, dass es an dem Porphyr-Stock angelagert ist, und nirgends ist es noch geglückt, eine Stelle aufzufinden, wo der Por- phyr von demselben überlagert wird; stets lehnt sich das Kon- glomerat einem Schutt -Kegel gleich an die Porphyr-Felsen an, und nach den Ebenen zu allmählich an Mächtigkeit abneh- mend endigt es zuletzt in einen Keil. Man steigt immer 560 { über diese Terrassen-förmigen Vorhügel des Konglomerats erst zum Porphyre hinan. Auch haben wir schon gesägt, dass das Konglomerat einerseits auf Gliedern der vierten Reihe aufgelagert und: andrerseits auch wieder von gleichen Sehich- ten bedeckt ist. Diess lässt sich häufig: bei Schweissweiler, Imsbach; Hannweiler und besonders lehrreich bei Jakobsweiler beobachten; an letztem Orte nimmt. es’ eine obere Lage ein, indem nur eine 6—7' mächtige Schicht ‚Röthel-Schiefers dar- auf liegt. Bei Dannenfels am Diorit-Bruch kommt das Kon- glomerat auf Thonstein gelagert und mit demselben durch Diorit gehoben vor, wie wahrscheinlich im ‚Falkensleiner Thälchen auch. Denn. dort zieht: sieh. ‚der Grünstein über das Thäl- chen auf die Seite des Konglomerats 'herüber. Eine Entblös- sung ist» nicht) vorhanden, was die Sache im Unklaren lässt; doch scheint eben ‚die Hebung durch Grünstein die Veran- lassung zu seyn, dass hier das Konglomerat in so bedeuten- der: Mächtigkeit heraustritt. : In: dem: Grünsteine an dem Wege’ nach Falkenstein finden sich eingeschlossene ‚Porphyr- Stücke; ob sie aber vom Konglomerat selbst herstammen oder von Porphyr-Felsen, ist natürlich nieht zu entscheiden. Das Porphyr - Konglomerat ‘ist ein Glied des jüngsten Kohlen-Gebirgs ‚sowohl hier, wie in dem Nah-Thale, dessen Bildungen ganz bestimmt die gleichartigen sind. Es stimmen Stellen bei Kreuiznach ganz genau mit: dem Donnersberger Vorkommen ‘überein, und selbst im Äussern sind beide zum Verwechseln ähnlich. : Die Verbreitung am. Donnersberg be- schränkt sich auf den oben angeführten: Gürtel, der in: der Regel eine Breite von ‘$—1 Stunde besitzt. In ganz :be- sehränkter: Ausdehnung finden sich auch Konglomerate an dem Porphyr bei Kirchheim. Eben so finden sich einzeln .oder in gewissen Bänken: häufiger Porphyr-Stücke im Röthel-Schiefer. "Der: Vollständigkeit halber müssen wir hier einer Schicht noch erwähnen; die sich‘ ‘in der Regel:'zwisehen: Grünstein ‘und Porphyr miteinlagert und hier die Stelle’des fehlenden Konglomerats vertritt, wie: bei Steinbach am Plattenberg und Herkulesberg und bei Kirchheim. Dieselbe besteht aus kleinem Porphyr-Gerölle,’das durch eine von Grünerde grüngefärbte Feldstein-Masse zu einem Schiefer’ verkittet ist. Seine Lage 361 zwischen Porphyr und Dioriten deutet auf die Entstehungs- Weise dieses modifizirien Konglomerats. Wir gehen jetzt über zum: Thonstein, Porphyrit (Warmnorz). Hr. Steininser spricht in dem oben genannten Werke S. 119 u. ff. von Thonsteinen dem rothen Thon - Porphyr ähnlich, geschichtet und gebrannten Ziegeln ähnlich, ferner. - von Porzellan-Jaspis und von dem Hornstein des Siahlberges; alle diese Gesteine führt er als Veränderungen an, welche die normalen Flötz-Schiehten durch die Einwirkung des Trapps erlitten haben. Ausführlich beschrieb auch Wlnnibrz (Kassrt. Arch. Bd. X.) die Reihe von veränderten Gesteinen, die er Porphyrite nannte und deren Bildungen ebenfalls einer um- ändernden Einwirkung des Trapps auf die Flötz- Schichten zuschrieb. Diese Behauptung stützte er auf die Beobachtung, dass solche Gesteine immer in der Nähe von Trapp - Durch- brüchen vorkommen, und nimmt an, dass der Porphyrit eine ununterbrochene Reihe vom Feldstein-Porphyr an bis zu den geschichteten Gebirgsarten bilde Diese Transmutation der | Gesteine, welcher in der neuern Zeit so viele Gebilde als veränderte zugeschrieben werden, erklärte er sich durch ein freilich problematisches Eindringen von Kali und durch Um- bildung des vorhandenen Thons zu Feldstein. Damit wollen wir unsere Beobachtungen nun vergleichen. Wir finden den von Warmnorz charakterisirten Porphyrit ziemlich häufig um den Donnersberg: 1) zwischen dem Falkensteiner Thälchen und Z/msbach; in der Nähe von Dioriten, durch Röthel-Schiefer bedeckt ; 2) bei Steinbach am Fusse des Plattenbergs, stark geho- ben, in der Nähe von Trapp; 3) bei Dannenfels in der sog. Steinkaute; 4) an 4—5 Stellen zwischen Kirchheim und Bassenhaus mit Trapp und in Verbindung mit quarzigen Gesteinen, die isolirt besonders schön bei Marienthal auf dem Jaspisberg und bei Auppertsecken vorkommen. An allen diesen Orten besteht er aus plattenförmigen mehr oder minder dicken Schichten, welche in paralleiepipedische Stücke brechen, wie der Porphyr. Jahrgang 1846, 36 362% Die Grundmasse ist dichter ‚verhärteter Thon, in Flecken und Streifen heller und dunkler röthlich gefärbt. Häufig finden sich in dem röthlich gefärbten Gesteine kreisrunde weisse Flecken mit einem gelben Mittelpunkt vielleicht von zersetztem Schwefelkies. Die Bruchflächen sind flachmu- schelig oder eben; Feldspath-Krystalle finden sich nieht deut- lich ausgeprägt, wohl aber Quarz - Krystalle, welehe durch die Masse vertheilt sind. Eine noch feinere Schichten-artige Zusammensetzung lässt sich an der wechselnden Färbung auf dem Querbruch bemerken. Das Vorkommen bei 1) und 2) ist durch keine günstige Entblössung lehrreich; dagegen das bei 3) grössere Beach- tung verdient. Hier ist ein Profil dureh Steinbruch-Arbeit blossgelegt und gibt das Verhältniss des Porphyrits zu den übrigen Flötz - Schichten deutlich zu erkennen. Man sieht hier am Dunnenfelser Steinbruch (Fig. 4) grosse Bänke deutlich geschichtet, nach oben von Röthel-Schiefer unı Por- phyr-Konglomeraten überlagert, so zu sagen in dieselben über- . gehend, mit denselben durch Trapp gelioben und verschoben. Die Spalte a b ist von zertrümmerten Stücken erfüllt, der Riss nach d f zeigt deutlich auch durch Rutsch-Flächen nachweisbares Emporschieben an dem Theile a d f b, so dass die Schichten an d f ganz zerkniekt sind. Wir beobachten hier eine Veränderung der Flötz-Schiehten durch Grünstein, aber diese Veränderung trifft in gleichem Maase den Por- phyrit, das Konglomerat und den Röthel- Schiefer. Wäre die Veränderung eine materielle, so ist kein Grund vorhan- den, welcher bedingen könnte, dass, wenn der Thonstein als sol- cher umgeändert ande nicht auch diemetamorphosirende Kraft auf den bedeckenden Schiefer sich noch forterstreckt habe. Das Profil Fig. 5 ganz aus der Nähe lässt uns noch deutlicher in diese Verhältnisse sehen. Der unmittelbar über- liegende Röthel-Schiefer trägt alle Spuren einer plutonischen Einwirkung, er ist gebrannt, verfärbt, aber nieht in Thon- stein umgewandelt. Auf ihm liegt eine Schichte Thonstein, dann folgt wieder Röthel - Schiefer und auf diesen Kongle- merat. Wiewohl sehr zerspalten, sind die Schiehten hier nieht bedeutend vertikal verschoben. 363 Endlich kommt der Porphyrit zwischen Kirchheim und der Dannenfelser Mühle ganz deutlich mitten zwischen Röthel- Schiefern, von denselben gleichförmig überlagert und dieselben gleichförmig bedeckend. Diess, glaube ich, zeigt zur Genüge, dass der Porphyrit am Donnersberg und wohl auch ander- wärts kein metamorphosirtes Gestein ist, sondern dass er sich gleichzeitig mit dem Röthel-Schiefer aus besonderem Material niederschlug, wie er sich jetzt finden. Gleichwohl glaube ich annehmen zu dürfen, dass der Grünstein seine Bildung bedingt habe, worauf das stete Zusammen-Vorkommen hin- weist, und es hat den Anschein, als seyen durch das Auftre- ten des Grünsteins gegen den Schluss der grossartigen Flötz- gebirgs-Bildung Massen in das Gewässer eingebracht worden, aus welchen die Thonsteine sieh bilden konnten, sey es nun, dass diese Massen von Porphyr abstammen, an dessen Wänden die Grünsteine des erleichterten Aufsteigens halber beson- ders gerne sich erhoben, sey es, dass sie einer Art vulka- nischer Asche vergleichbar mit dem Auftreten der Grünsteine dem Gewässer zugeführt und zur Schichten - Bildung ver- wendet wurden. Hieran schliessen sich die Jaspis- und Hornstein-Flötz- sehichten, die wir schon bei den Konglomeraten, deren Dach sie bei Hannweiler bilden, erwähnten. Unter ähnlichen Ver- hältnissen, jedoch ohne Konglomerate, findet sich ein sehr schön bandförmig grün, weiss und röthlich gefärbter Jaspis bei Marienthal, welcher früher auf der Nussmühle geschliffen wurde. Sie gehören sämmtlich den obersten jüngsten Schich- ten der Kohlen-Formation an, deren Reichthum an kieseligen Bildungen hier in diehten grauen Massen, dort in krystal- linischen Körnern als Sandstein, oder in schiefrigen bunt gefärbten Lagen und endlich als Bindemittel des Porphyr- Konglomerats sich kundgibt. Wir kommen jetzt zu einer Reihe von Felsarten, die für unser Pfälzisches Kohlengebirg besonders bemerkenswerth ‚and charakteristisch sind. Zu den Gesteinen, die man im Allgemeinen 36 * 364 Trapp, Grünstein, Diorit genannt hat, und die man vergebens unter einem einzigen Namen begreifend als gegen die Flötz-Schichten sich gleich verhaltend darzustellen sich bemühte. Aber Warmnorz und Steisinger haben zur Genüge deutlich gezeigt, dass sie nicht von gleichen Mineral-Mengungen zusammengesetzt sind, son- dern fast bei jedem örtlichen Auftreten Verschiedenheiten der Gemengtheile aufweisen. Warmnotz unterscheidet 3, STEI- NINGER sogar 6 Reihen mit 16 Varietäten. Als die häufigsten Ge- mengtheile treten gelbliebgrüne Hornblende, Albit, rother Feld- spath, Diallage, Magneteisen und Augit auf; als bezeichnende Beimengungen Kalkspath, Eisenglimmer, Eisenglanz, Grünerde, Olivin, Chabasit,, Analzim, Prehnit, Graphit und Asphalt. Alle diese rein-plutonischen Gebilde lassen sich trotz ihrer verschiedenen Zusammensetzung von einem allgemeinen Ge- siehts-Punkt betrachten, wenn man ihr Verhältniss zu den Flötz-Schichten untersucht. Sie sind alle während der Bil- dung der Steinkohlen- Formation, die Glieder derselben der Reihe nach bis zu den jüngsten durehbrechend emporgestie- gen; ob es auch ältere als das Kohlen-Gebirg gebe, ist jeden- falls zweifelhaft; an allen Überlagerungs - Stellen aber liegt der Vogesen-Sandstein (tiefstes Glied der Trias) unverändert auf den Grünsteinen (Gegend von Landau). Dieser Stellen gibt es unzählige, welche nachweisen, dass der Trapp durch das ältere Kohlengebirg emporstieg , dasselbe aus seiner Schich- ten-Stellung heraushob, die nächsten Theile desselben durch- glühte und härtete, selbst gefrittete Stücke in seinen Teig einschloss und zwar die ganze Reihe durch bis zu den jüng- sten Schichten der Röthelschiefer-Gruppe. Wir beobachten ferner eine theilweise Einlagerung von Trapp-Schiefer zwi- schen Flötz-Schichten, und endlich wissen wir, dass das Kon- glomerat mitunter auch Trapp-Bruchstücke enthält und dass manche Trappe von den jüngern Schichten der vierten Kohlen- Gruppe ungeändert überlagert werden. Belege hiefür finden sich gleichfalls zahlreich am Donnersberg. Die unveränderte Überlagerung des Trapps von Röthel-Schiefer bei Zinnweiler resp. Hochstein ist schon seit Orynuausen bekannt, welcher diese Schichten jedoch dem bunten Sandstein zurechnete. 565 Bei Fulkenslein, am Fuchshof. und Bassenhaus hat der Trapp das ältere, bei Falkenstein, Marienthal, Dannenfels und Dan- nenfelser Mühle das jüngste Kohlengebirge mit dem Porphyr- Konglomerat durchbrochen. Diese Verschiedenartigkeit in Zusammensetzung, in den Alters-Verhältnissen, das kuppen- förmige, auf kleinere Strecken beschränkte Auftreten, dazu die evidenten Veränderungen an seinen benachbarten Flötz- Schichten, ferner das Auftreten von Wasser-freien Gemeng- theilen im Trappe, Diess alles liefert den Beweis für die feurige Entstehung dieser Felsart vollständig. Betrachten wir so diese Gebirgsart vergleichungsweise als jeweilige vul- kanische Eruption, so wird uns leicht erklärlich, dass diese eine so verschiedene Zusammensetzung besitzen könne. An diese massige reiht sieh noch eine geschichtete Trapp-ähnliche Felsart, nämlich die Trapp-Schiefer, deren innigen Zusam- menhang wir nachweisen wollen. Dass diese Trapp-Gesteine einen wesentlichen Einfluss auf die Bildung und Zusammen- setzung der Flötz-Schichten, welche mit oder zunächst nach ihrem Emporsteigen sich ablagerten, ausüben mussten, Diess ist schon von vorn herein klar; auf welche Weise diese Ein- wirkung stattfand, darauf weisen uns jene amphibole Gesteine hin, deren wir oben erwähnten und deren Bildung ohne diesen Zusammenhang schwer zu erklären wäre. Von besonderem Interesse sind hiefür die verschiedenen Konsistenz-Verhältnisse, die wir in stufenweisem Übergange an sehr vielen Trapp- Felsen beobachten können. Wir sehen, wie der dichte mit allen seiner plutonischen Natur eigenen Merkmalen begabte Trapp nach der einen Seite allmählich ein blasiges, Mandel- stein-artiges Gefüge annimmt und durch beginnende Zersetzung der Mineralien, welche im dichten Gestein sich finden, stufen- weise eine lockere Struktur erlangt. Die Blasenräume sind mit ockrigem Pulver oder mit Jaspis und Opal, am häufigsten mit Grünerde ausgefüllt oder mit einer glänzenden Decke überzogen; ganz eigenthümlich findet sich auch Asphalt als Ausfüllungs- Mittel in diesen Räumen. Andrerseits gehen die dichten Trappe in Tuffe über oder werden wenigstens von solchen Bildungen überdeckt, wo das Gewässer dieselben nicht fortgeschwemmt hat. Diese Tuffe bestehen ganz aus denselben Mineralien, 366 wie der sie begleitende dichte Trapp, aus bräunlicher Horn- blende, Albit, Diallage, Eisenglimmer u. 5. w., welche locker zu ungeschichteten Massen zusammengehäuft sind. Eine ziem- lich häufige Erscheinung ist, dass diese Tuffe in kugeligen Absonderungen vorkommen, indem immer mehr und mehr zersetzte Schichten rings um einen festen Kern geordnet sind; die Atmosphärilien waschen die obern lockern Massen weg, und auf diese Weise stellt sich der Kugelfels dem Anblick dar. Die Tuffe überhaupt sind den jüngern Trappen eigen, und diese zeichnen sich überdiess noch dadurch aus, dass sie Kalkspath auf Gängen und in Adern, auch Eisenglimmer in ihrer Masse verbreitet oder in Schnüren abgesondert führen. Solche Trappe mit ihren Tuffen finden sich höchst ausgezeichnet bei Schwarzerde [?] unfern Kusel, bei Niederkir- chen und am Donnersberg. Während die Tuffe nach unten meist eine kugelige Absonderung zeigen, nehmen sie nach oben oft eine Schichten-weise Lagerung an; sie bilden ent- weder die Ackererde unmittelbar oder stocken an Flötz- Schichten an. Was die Eintheilung der Trapp - Gesteine betrifft, so dürfte uns bei der grossen Verschiedenheit ihrer wesent- lichen Gemengtheile vielleicht mit Vortheil das Alter, wenig- stens das Vorkommen innerhalb gewissen Flötz - Schichten ein Mittel an die Hand geben zu ihrer Eintheilung. Als Unter-Abtheilungen werden alsdann die gleiehgemengten Fels- arten auftreten können, indem sie sich gegen die übrigen Flötz-Schichten gleich, unter sich aber in Bezug auf Zusam- mensetzung ungleich verhalten. Eine solche Eintheilung scheint für geognostische Zwecke ganz genügend, und wir wollen sie an den Trappen oder Grünsteinen, welche Namen doch die allgemeineren bleiben werden, versuchen. Eine ältere Reihe mit einer Thonstein-artigen dunklen Grundmasse und Krystallen von Hornblende, ein krystalli- nisches Gemenge von Albit und Diallage, wenig Hornblende ohne Kalkspath-Adern, aber mit Eisen-Glimmer als Gemeng- theil, haben das ältere Steinkohlen-Gebirg bis zu den mittlen Schichten der Röthelschiefer - Gruppe durchbrochen ; sie setzen die grössere Masse von den Trappen des Donnersberges 367 zusammen. Die jüngern Trappe bestehen aus Albit schwärz- licher Hornblende in so feiner Mengung, dass das Gestein homogen aussieht; sie führen Kalkspath-Adern, und die Grün- erde scheint diesen eigens anzugehören; Mandelstein und Tuffe begleiten sie stets. Sie haben auch das Porphyr- Konglomerat durchbrochen und finden sieh von Kirchheim an bis zum Donnersberg vorherrschend. Die dritte jüngste Reihe scheint die zu seyn, welche aus einer diehten schwarzen Grundmasse mit Olivin und Magneteisen bestehet. Sie findet sich bei Kirchheim und Bassenhaus. Auch der Weisselberg bei Kusel! gehört hierher. Eine bemerkenswerthe Felsart, die am Donnersberg nicht vorkommt, aber bei Kusel (Remigiusberg), bei Wolfsstein und Kreutznach, von wo das Zeidelberger Mineralien - Comptoir dieselben als Feldstein-Porphyr ausgegeben hat, sehr verbreitet ist, besteht aus rothem Feldspath, mit spärlich beigemengter Hornblende und Quarz: sie gehört jedenfalls in die Reihe der Trapp-Gesteine und hat in geognostischer Beziehung keine ent- fernte Ähnlichkeit mit Syeniten. Durchgehends findet man die Wände der Trapp-Gesteine, welehe der gemeine Mann Wacke oder blaue Steine nennt, mit einem violett-blaulichen Anflug von Manganoxyd bedeckt; Adern von Kalkspath, von Jaspis und Chalcedon durchziehen in allen Richtungen das Gestein. Zu den bemerkenswerthesten Erscheinungen gehört das Auf- treten des Asphalts in dem Trappe, und in dieser Beziehung zeichnet sich das Vorkommen bei Orbis besonders aus. In dem dortigen Diorite kommen mitten in der Gesteins-Masse Drusen von Kalkspath-Krystallen vor, und auf diesem Kalk- spath sitzen ganz diehte Kügelchen von Asphalt. Das Vor- kommen von Asphalt in einem Trapp-Schiefer bei Bassenhaus ist schon längst bekannt; er verkittet hier auf einer Spalte die Felsstücke. Ganz in der Nähe kommt älteres Kohlen- Gebirg vor, das von Trapp durchbrochen und gehoben ist, Neulich fand ich nun noch an vielen Orten im Trapp-Mandel- stein bei Dannenfels und Jakobsweiler Asphalt, welcher die Mandelräume theilweise oder ganz ausfülli. Diese Erschei- nung hat Ähnlichkeit mit dem Vorkommen von Graphit im Grünstein bei Kusel (Kehrborn); jedenfalls nahm der Trapp >68 bei seinem Emporsteigen durch das Kohlen-Gebirg diese Stoffe in sich auf und schied sie beim Erkalten wieder aus. Wir haben schon erwähnt, dass der Trapp Bruchstücke von Porphyr und Schiefer, die erhärtet sind, einschliesst (Falkenstein, Bolanden) , dass die durchbrochenen Schichten in der Regel stark gehoben sind, dass die mit dem Trapp in unmittelbarer Berührung stehenden erhärtet, fast klingend, und entfärbt oder verfärbt sind, ohne dass ihre chemische Natur geändert ist. Bei den Grünsteinen kommen wahre Breceien vor; dieselben bestehen aus scharfkantigen Trapp- Stücken durch eine Trapp-Masse wieder verbunden. Sie finden sich stets zwischen ? Trappen ungleicher Art an 2 Stellen bei Kirchheim und am Bassenhaus. Eine ziemlich grosse Verbreitung haben die Trapp-Schiefer, die wir jetzt näher betrachten wollen. Sie sind das herr- sehende Gestein zwischen Ruppertsecken, Kriegsfeld, Orbis, Kirchheim und Bassenhaus mit dichtem Trappe und unter- geordneten Schichten des Kohlen-Gebirgs; ganz in ähnlicher Weise wie STEININGER und WARMHoLZ sie in den südwest- lichen Theilen der Kohlen-Mulde anführen und Profile mit- theilen. Hier sind es dunkle Schiefer, deren Grundmasse ein Thonstein, d. h. eine erdige Feldstein-Bildung mit mehr oder weniger deutlichen Krystallen von zersetztem Albit, von Diallage und Hornblende ist. Diess sind die allgemeinen Mischungs-Verhältnisse, welche örtlich sehr oft abweichen, indem sie hier mehr aus Feldspath-artigen Mineralien, dort mehr aus Hornblende bestehen, hier tief dunkelblau, grünlich, weiss, dort gelleckt vorkommen. Im Ganzen sind die dunkelgefärb- ten Schiefer die vorherrschenden; sie sind alle deutlich nach 2 Riehtungen, die sich unter sehr spitzen Winkeln schneiden, geschiefert und geschichtet, wie bei dem Porphyrite, und auf ähnliche Weise, wie wir dieses Zerspaltenseyn beim Porphyr beschrieben haben. Aber nicht allerorts ist diese Schiehtung so deutlich in diesem Schiefer-Gebilde entwickelt ; man findet Stellen, wo man die Sehichtung hier noch ganz deutlich 5369 erkennt, während sie nach und nach gegen eine Seite hin immer undeutlicher wird und endlich der Schiefer in eine kompakte Felsart eigenthümlicher Art übergeht, die mit Trapp-Gesteinen nur eine entfernte Ähnlichkeit hat. Dagegen finden wir sehr oft, wo die Schichtung deutlich entwickelt ist, eine grosse Denon mit dem Streichen und Fallen der Stohsteni Flötz- Schichten und ferner, dass an einigen Stellen diese Schiefer mit grünem und rothem Röthel- Schiefer und grobkiesigem Sandsteine wechsellagern (Bassenhaus). In diesen Zwischen-Lagen des Trapp-Schiefers ist ein Übergang in die thonigen Röthel-Schiefer vermittelt, indem sie thonige Massen in sich aufnehmen. Was nun die Bildung dieser Schiefer ergehen so ist eine Erklärungs-Weise sehr nahegelegen, nämlich diese, dass sie durch Transformation des Röthel-Schiefers von dem empor- steigenden Trappe bewirkt, etwa wie in der Kategorie E, a, 6 in Bronn’s Geschichte der Natur entstanden seyen. Ich konnte mich von dieser Entstehungs-Weise nicht überzeugen; denn abgesehen davon, dass keine chemischen Kräfte, die uns bekannt sind (denn nach diesen allein haben wir zu fragen), uns die Verwandelung des vorliegenden bekannten Thons der Röthel-Schiefer in Feldspath-artige Masse und in Krystalle von Albit, Diallage und Hornblerde beweisen oder erklären könnte, während auf der andern Seite gerade die Beobachtung selbst gegen eine solche Annahme auftritt, so liegt meiner Ansicht nach eine andere Erklärungsweise ganz nahe. Was jener ersten Ansicht gerade entgegentritt, ist die Beobach- tung, die wir an den verschiedenen Schichten der Kohlen- Formation machen, welche mit Trapp in unmittelbare Berüh- rung kommen und eine Umänderung erlitten. Doch diese Umänderung ist keine andere, als die, welche eine erhöhte Temperatur bewirken konnte, Verfärbung, Härtung, Hebung und Frittung; aber nirgends sieht man eine chemische Ein- wirkung so weit, dass sie die gebrannten Schiefer in eine andere Felsart umgestaltet hätte. Meiner Ansicht nach dürften die Tuffe, welche wir im Vorhergehenden näher ge- | zeichnet haben, die wir fast als konstante Begleiter der jün- gern Trapp-Gesteine antreffen, am leichtesten den Fingerzeig 370 geben, uns die Bildung dieser Schiefer richtig zu erklären. Ich glaube , dass vulkanische Asche und Tuffe in den Zeiten, wo das jüngere Kohlen-Gebirg sieh ablagerte, von den damals sehr zahlreichen Trapp-Ausbrüchen dem benach- barten Gewässer übergeben und von dem fluthenden. Was- ser mehr oder weniger verarbeitet in Buchten mit den übrigen Flötz- Schichten abgelagert wurden. Das Auftreten des Trapps während der Bildung des Kohlen-Gebirgs könnte nicht ohne Einfluss auf die Bildung der Flötz-Schichten blei- ben, und ein Einfluss wie der eben geschilderte wäre wohl der natürliche und nothwendigste. Wir sehen auch in dem geschichteten Thonstein Porphyriten entsprechende Bildungen; sie dürften vielleicht etwas weiter zersetzte Produkte ur- sprünglicher Eruptiv-Mineralien seyn, die in einer gewissen Zeit gerade so beschaffen seyn mochten. Es möchte viel- leicht möglich seyn, dass auf ähnliche Weise viele durch unbe- kannte [$] Kräfte gebildete sogenannte metamorphosirte oder transformirte Gesteine ganz einfach sich zusammensetzen und bilden konnten. Verfolgen wir in der Kohlen-Formation der Reihe nach die Zunahme des Eisenoxyd-Hydrats und des Eisenoxyds von den tiefsten von Bitumen Schiefer-schwarz gefärbten Schiefern bis zu den intensiv eisenroth gefärbten jüngsten Schichten, wo der Reichthum an Eisenoxyd das Maximum erreicht und stellenweise dieselben zum Verhütten schicklich macht, so sehen wir hierin eine mit der zunehmenden Häufigkeit der Trapp-Ausbrüche parallel gehende Erscheinung. Die Trapp- Gesteine nehmen mit abnehmendem Alter immer zu und führen, je jünger sie sind, desto mehr Eisen-haltige Beimengungen. Die intensiv rothe Färbung des Röthel-Schiefers möchte ich unbezweifelt der Färbung des Gewässers durch Eisenoxyd, welches die Trapp-Gesteine lieferten, beimessen. Auch die von Glaskopf, Roth- Eisenstein und Roth -Eisenrahm ausge- füllte Spalte. im Porphyr des Donnersberges muss hieher gezogen werden. Die Gang-Massen verkitten abgerundete Porphr-Stücke; an ein gangförmiges Eindringen der Erz- Massen ist, den gegebenen Verhältnissen nach zu urtheilen, nicht zu denken und nur eine Ausfüllung von oben möglich. 71 Flötz-Formation. Wir haben in der Einleitung schon angeführt, dass am Donnersberge Flötz-Schichten des Kohlen-Gebirgs der zweiten, dritten und vierten Reihe sich vorfinden. An den Gliedern der zwei ersten Abtheilungen finden wir nichts Besonderes, das wir nicht etwa schon im Vorhergehenden erwähnt hätten. Dessalb gehen wir gleich zur nähern Betrachtung der vierten Abtheilung, der Röthelschiefer-Gruppe, welche vorherrschend aus eisenrothen, dünnschiefrigen Thon-Schiehten, aus unter- geordneten Sandsteinen, Porphyriten, Porphyr-Konglomeraten und aus einem Kalk-Flötze bestehen; alle schwarzen oder dunkelgefärbten Schichten sind völlig verschwunden. Die Trapp-Schiefer finden sich mehr in der dritten Abtheilung; die Porphyrite, welche mitten in dieser Abtheilung vorkom- men, die Porphyr-Konglomerate, welche als eines der jüng- sten Glieder hier auftreten, einerseits in Terrassen-förmigen Schutt-Kegeln an den Porphyr sich anlehnen, andrerseits über die Schiefer sich ausbreiten und gegen die Abdachung zu auskeulen, haben wir bereits ausführlich beschrieben. Das herrschende Gestein ist der rothe Schiefer-Thon, ein durch Eisenoxyd satt roth gefärbter Kiesel-Thon mit runden blass- grünen Flecken oder Streifen, welche diesen Schiefern ganz eigenthümlich und für dieselben sehr bezeichnend sind. Diese grüne Färbung von Eisenoxydul hervorgebracht findet sich besonders an den Spalten, welche das Gestein in senkrech- ter Riehtung durchziehen, und umsäumt an denselben den Rand. Die Zwischenlagen von Sandstein sind meist nicht sehr mächtig; sie sind schiefrig und hellgrünlich gefärbt oder grobkieselig mit eigrossen Roll-Stücken von Quarzfels, Grau- wacke u. s. w. und roth gefärbt. Porphyr-Trümmer kommen selten in denselben vor. Auch in dieser Abtheilung erscheint noch eine kalkige Lage, welche nach unten aus dichtem dun- klem Kalke, nach oben aus dünnschiefrigen Kalk - Mergeln besteht. Ihre Verbreitung geht von Bassenhaus in einer Bogen-Linie über Jakobsweiler nach Imsbach. Diese Kalk- Schichten zeichnen sich vor jenen der zweiten und dritten Abtheilung dadurch aus, dass sie nach oben in dünnschieferige Mergel übergehen , die einige organische Reste einschliessen, 372 Bei Jakobsweiler sind diese Schiefer besonders sehön ent- wickelt, und man findet in ihnen Algaziten, darunter eine dem Caulerpites selaginoides STERN. sehr nahe stehende Alge; dann eine Neuropteris, kleine Posidonomyen- ähnliche Muschelchen in Unzahl, sonderbare weisse Knochen- und Schild-artige Theile, Zähne von Fischen u, s. w. Häufig werden diese Schichten ganz Hornstein-artig. durch Quarz- Aufnahme; Jaspis und Feuerstein-Schnüre bilden zwischen sich netzartige Zwischenräume, wodurch nach Auswitterung des lockern Inhalts ein wabenförmiges Ansehen entsteht. Diese kalkigen Gesteine liegen auf Röthel-Schiefer und werden von Wechsel-Lagen des Schiefers und Sandsteins bedeckt, welche im Hangenden einen grobkörnigen Sandstein und Porphyr- Konglomerat haben. Dieser Kalk lässt sich mit den mitten im Roth-Todtliegenden gelagerten Kalken Thüringens gar wohl vergleichen, und wir werden eine Bestätigung hiefür aus der Betrachtung des Verhältnisses dieser Reihe zum Vogesen- Sandstein finden. In Bezug auf Streichen und Fallen des Röthel- Schiefers finden wir eine konstante Richtung, und zwar die Streichungs-Linie in NO.; das Fallen sehr schwach nimmt gegen Tertiär- und Trias-Grenze noch mehr ab und lässt sich dort’ nur noch auf weitern Strecken deutlich er- kennen. Alle diese Schichten sind Versteinerungs-leer, mit Ausnahme der kalkigen und einigen zweifelhaften sandi- gen Schichten, worin man einen Dikotyledonen - Stamm mit Jahr-Ringen und noch mit Rinde umkleidet gefunden hat. Von Erzen finden sich bloss zwischen Güllheim und Bräuniy- weiler Kupfer-Erze, Kupferglanz, Malachit und Lasur; wahr- scheinlieh ist ihr Vorkommen hier mehr Flötz- als Gang-artig. In merkwürdigem Zusammenhang scheinen die ganz gleichen Kupfer-Erze im Porphyr der Kathurinen-Grube in 2 Stunden Entfernung za stehen, indem ihr gleichzeitiges Entstehen kaum zu bezweifeln ist. Kupfer-haltige Gewässer scheinen 'in vielen Formationen vorhanden gewesen zu seyn, besonders aber in der Periode des Roth-Todtliegenden, des Zechsteins, des Perm’schen Systems, bis hoch zur Trias herauf, wie man z. B. im Bunten Sandstein von Zweibrücken in einzelnen Nestern Malachit und Lasur auffindet. 379 Zum Schluss bleibt uns noch das Verhältniss zu erör- - tern übrig, in welchem der Röthel-Schiefer zu dem Vogesen- Sandstein (tiefstes Glied des sogenannten bunten Sandsteiss) stehet. Schon von Si. Ingbert an berühren sich fortwährend die Grenzen des Kohlen-Gebirgs und des Vogesen-Sandsteins; einzelne kleine Vogesensandstein-Inseln finden sich im Gebiet der Kohlen-Formation. Auf dieser Grenz-Linie treten häufig Trapp-Gebilde auf in langen der Begrenzungs-Richtung ent- sprechenden Zügen, welche die ohnediess seltene Überlage- rung beider Formationen in Profilen blosgelegt vermindern. Bis gegen Otterberg geht die Grenz - Richtung gerade auf den Donnersberg Iss, und bis dahin bildet sah das ältere Kohlen-Gebirg die Grenze. Von Olterberg an beginnen die Gebilde der Röthelschiefer - Reihe aufzutreten, und von da aus beugt sich die Grenze auch im grossen Bogen um den Donnersberg herum ; setzt z. B. bei Zohnsfeld über die Chaussee, geht über Siggersfeld, Ramsen, Rosenthal und schliesst sich bei Göllheim an das Tertiär-Gebirge an. Aber auch auf dieser weiten Strecke findet man kaum 2—3 Profile entblösst, wo eine deutliche Überlagerung des Röthel-Schiefers vom Voge- sen-Sandstein zu beobachten ist. Nur an der Kirche in Srg- gersfeld sehen wir ein schönes Profil entblösst. Hier finden wir die tiefsten Schichten des Vogesen - Sandsteins deutlich charakterisirt durch grobkieselige Schichten mit Braun-Eisen-. stein und Eisen-Kiesel verbunden, abweichend überlagernd die mit schwacher Neigung einfallenden Röthel - Schiefer , ohne dass ein Übergang beider Formationen auch nur ange- deutet wäre. Dasselbe Lagerungs-Verbhältniss findet man bei Ramsen (Fig. 6); der Vogesen-Sandstein, der hier Insel-artig den Röthel- Schiefer in grosser Mächtigkeit überdeckt, ist immer völlig hori- zontal gelagert, die Röthel-Schiefer konstant nach SW. ge- neigt. Man steigt von Börstadt an aus dem Gebiet des Röthel- Schiefers zum Vogesen-Sandstein auf und steigt dann in's Gis-Thal wieder zum Röthel-Schiefer nieder; gleichwohl ist eine Berührungs-Stelle auch hier nicht entblösst. Dass beide Formations-Bildungen Röthel-Schiefer und bunter, resp. Voge- sen-Sandstein eine vielfache Verwechslung erlitten haben, 374 zeigt STEININGER’S geognostische Karte, welche die Gesteins- Verhältnisse um den Donnersberg völlig falsch angibt, auch in Betreff der Verbreitung des Porphyrs. Sie gibt dem Bunten Sandstein eine Verbreitung bis Kirchheim, obwohl _ die letzte Spur desselben bei Kerzenheim, noch von einer mit Enkriniten-Stielen erfüllten Mergel-Schicht des Muschelkalks bedeckt, endigt. Wie man aber mitten durch ein so gleich gebildetes Ganzes, wie der Röthel-Schiefer, zwischen dem Donnersberg und dem Tertiär-Kalk bis Kirchheim eine zweite Formations-Grenze ziehen konnte, Das kann man nicht wohl begreifen, wenn man diess Gebilde gesehen hat. Auch die rothen Schiefer von Nierstein und Oppenheim am Rhein, die NoEGGERATH (Karsten s Archiv 1842, p. 358) für Bunten Sandstein anspricht, gehören unbezweifelt zu unserer Abthei- lung. Von hier aus scheint diese Felsart dem Roth-Liegenden jenseits des Rheins bei Darmstadt die Hand zu reichen. Nur kurz wollen wir noch des Kreulznacher Sandsteins erwähnen, der abweichend auf den Bildungen unsrer vierten Abthei- lung liegt, wie man an dem dem Bade gegenüberliegenden Nahe- Ufer deutlich sieht, indem dort das Gebilde von Zungenlohns- heim noch ein wenig über dem Wasser-Stand der Nahe her- vortritt. Der dichte rothe Sandstein kann mit allem Recht für Vogesen- oder sog. Bunten Sandstein gelten. Alle Konglomerate , rothen Schiefer , welche durch das ganze Kohlen-Gebirg und besonders im Nake-Thal bis zur Über- sangsformations-Grenze theils vereinzelt und theils in grössern zusammenhängenden Bildungen stets als das jüngste Glied der Kohlen-Gruppe sich erkennen lassen, mit dem Kohlen- Gebirg gleiches Streichen besitzen, vom Vogesen- Sandstein abweichend überlagert werden: alle diese gehören zu der Abtheilung,, die wir am Donnersberg oben ausführlich nach- gewiesen haben. Daraus ergibt sich zur Genüge, dass diese Bildungen mit der Trias-Gruppe nicht zusammengefasst werden können, in der Weise nämlich, dass man den Vogesen-Sand- stein, d. h, den untersten Trias-Sandstein, en die Haupt- Masse und den Kern des Haardt- Gebirges ausmacht, mit dem Roth-Liegenden, wie man schon öfters versucht hat, identifizire, wenn wir nur dieses jüngste Glied der Kohlen- 375 - Formation als ein dem Todt-Liegenden der Zechstein-Forma- tion analoge Bildung anzusprechen ein Recht haben. Dass wir aber dieses haben, dafür dürften folgende Gründe sprechen: 1) Es stehen diese Bildungen ihrer Verbreitung nach in nachweisbarem Zusammenhang mit dem Roth-Liegenden von Darmstadt, wit jenem von Hanau und am Spessart, denn mit diesen macht unsere Abtheilung nur einen von NO, nach SW. gehenden Zug aus: das Roth-Liegende von Nier- slein (Röthel-Schiefer) gibt deutlich den Zusammenhang mit den transrhenanischen Bildungen zu erkennen. 2) Die Schichten haben in petrographischer Hinsicht so viele Ähnlichkeit mit denen des Todt-Liegenden, dass Be- schreibungen des letzten vollkommen auch für jene passen ; namentlich sind die beiden eigenen Porphyr - Konglomerate besonders zu berücksichtigen. Wenn man bei Petrefakte- führenden Schichten die Petrefakte mit Recht zur richtigen Alters- Einreihung der Gebirgs- Schicht benützt, so müssen wir da, wo Petrefakte fehlen, ein anderes Hülfsmittel auf- finden, und mir scheinen in solehem Falle die eingeschlossenen Überreste voralteriger Felsarten sehr oft, wenn man einige Vorsicht anwendet, sehr bezeichnend zu seyn. In unserem Gebilde sind die Porphyr-Konglomerate gleichsam die Kenn- zeichen einer gleichen und gleichaltrigen Bildung. 3) Sie stehen mit dem Kohlen-Gebirg im nämlichen Zu- sammenhang, wie das Todt-Liegende andernorts mit dem Kohlen-Gebirg steht. 4) Zum eigentlichen Kohlen-Gebirg können wir sie nicht ‚ mehr zählen, weil sie stets Kohlen-leer, sogar die Färbung der Kohlen-Sehiehten verloren haben , und Diess deutet auf ein einflussreiches Ereigniss hin, das sich zwischen der Bil- dung der Kohlen-führenden und Kohlen -leeren Schichten ereignet haben muss, nämlich auf die häufige Erhebung durch Trapp-Gesteine. Dagegen glaube ich den Mangel aller den Zechstein selbst vertretenden Schiehten mit Recht annehmen zu dürfen, alle Kalk-Flötze, die in dem Röthel-Schiefer vorkommen, sind analog den Kalk-Flötzen (nicht Zechstein), welche andernorts 576 z. B. bei Rothenburg an der Saale, auch mitten im Roth- Liegenden vorkommen. Am Spessart findet sich zuın Letzten- mal der Zechstein und zeigt sich in SW. Verlauf des Todt- liegenden-Zugs nicht mehr. Es ist ja eine häufige Erschei- nung, dass jüngere Bildungen eine weit beschränktere Aus- dehnung haben als die ältern, und sich öfters in einer Rich- tung auskeulen (Muschelkalk für England). So scheinen auch hier die ältern und mittlen Schichten des Roth - Liegenden sieh entwickelt, die jüngern aber sich verloren zu haben. Es ist somit der Donnersberg eine Feldsteinporphyr- Masse, älter als das Kohlen-Gebirge, Mantel-förmig umlagert von Schichten des mittlen Kohlen - Gebirgs und dann von Schichten des Roth-Liegenden (Röthelschiefer - Gruppe), das gleichförmig auf den Gliedern der Kohlen-Formation und ab- weichend unter dem Vogesen-Sandstein lagert. In dem Roth- Liegender treten Flötz-Porphyre und Flötz-Trappe auf und alle diese neptunisch abgelagerten Gebilde werden von ver- schiedenartigen vulkanischen Felsarten, Trappen oder Grünstei- nen durchbrochen, und das Ganze vereinigt sich zu einer lieb- lichen Landschaft, die freundlich in die Gauen des Räeines blickt und wo das Grün üppiger Buchenwälder mit dem Dunkel der Kastanien und dem Blüthen-Weiss unzähliger Obstbäume . sich mischt, welche unter dem Schutze des schirmenden Berges trefflich gedeihen. Beiträge topographischen Mineralogie der Schweitzer-Lande , Hrn. Davıp FRIEDRICH WiIsER, in Zürich. —— (Bruchstück eines an Geh,-Rath von LeonHArp gerichteten Briefes.) —_—— Ich erlaube mir, Ihnen abermals die Beschreibung der interessantern von denjenigen Mineralien mitzutheilen, welche ich seit meinem letzten Berichte für meine Sammlung erhal- ten habe. Ä Im Jahrbuch für 7842, S. 219 und 220 habe ich des Flussspathes und des Stilbites vom Gibelbach zwischen Viesch und Zaax im Oberwallis erwähnt. Vorigen Spätherbst hat Freund Escuer v. 2. Lint# nun auch noch mehre schöne Exemplare von Heulandit vom nämlichen Fundort erhalten und mich mit einigen davon zu beschenken die Güte gehabt. Hr. Escher hat dieselben im Sommer 1844 an Ort und Stelle ‚ selbst gekauft, welche ihm aber, wie schon erwähnt, erst lange nachher zugesandt wurden. Die Krystalle dieses Heulandits sind klein, (rauch weiss in's Schneeweisse übergehend,, halbdurehsichtig bis durchscheinend , meistens Gruppen bildend, seltner einzeln aufgewachsen. Es lassen sich daran bestimmen : die Längs- Jahrgang 1846. | 37 578 Fläche (C Poo) = M mit Perlmutter-Glanz, die Quer-Fläche ‚ die hintere Schief-Endflächke o P = T, die vordere Schief-Endflächke P%0 = P, die Flächen des vor- dern schiefen Prisma’s 2 P — z, der hintern schiefen Prismen 3P=uund 2P&o=x. Die Flächen x, welche die zwischen M und T liegenden Kanten abstumpfen, sind sehr klein und die Flächen u nur mit dem Vergrösserunglas deut- lich wahrnehmbar. Beibrechende Substanzen sind: sehr kleine graulich- weisse Berg-Krystalle der variele prismee, kleinere und grös- sere Oktaeder von blaulichgrünem Flussspath, graulich- und gelblich-weisse kleine und Gel kleine Adular-Krystalle der variele ditelraedre, ganz kleine mehr und weniger deutliche schneeweisse Laumontit-Krystalle der Kernform, die theils mit den Heulandit-Krystallen, theils aber mit den Fluss- spath - Oktaedern verwachsen sind. — Dieses Vorkommen von Laumontit war mir bis jetzt durchaus unbekannt. Das Mutter - Gestein ist Gneiss-artig mit eingesprengtem hexaedrischem Eisenkies, der theilweise in Eisenoxyd-Hydrat umgewandelt erscheint. Durch das Vorkommen mit Flussspath und Laumontit ‘unterscheiden sich die Exemplare des Heulandits vom Gibelbach- von denjenigen aus dem Binnen- Thale, die ich im Jahrbuch für 7844, S. 157 beschrieben habe. Aus dem Wallis habe ich ferner noch erhalten: 1) Laumontit in sehr kleinen, schneeweissen Krystallen der Kernform vom Mitiagshorn, südwestlich von Seas. im Thale gleichen Namens in Oberwallis. Sie sind manchfach gruppirt und mit kleinen und mittelgrossen, weissen Albit- Krystallen auf ein Beherün Ghlaritenhielan: arlighe Gestein aufgewachsen. Dieses Vorkommen von Laumontit war mir bis jetzt ebenfalls unbekannt. a. 2) Prehnit, blättriger vom Mitkagahoun Er findet sich in karzen, undeutlichen, säulenförmigen Krystallen, die durch das Verwachsenseyn vieler Individnen. entstanden sind und in Wulst-förmigen Zuge ieh uRrherei Durchscheinend. eine u Ye Beibrechende Substanzen sind: ein graulichgrünes , ge- bogenfaseriges Asbest-artiges und ein weisses, krystallinisches -Feldspath - oder Albit-artiges Mineral; gelblichbrauner Epi- dot in kleinen schilfförmigen Krystllen und krystallinischen "Partie’n, “Dadurch, dass dieser Prehnit nicht von Bergleder und Granat begleitet wird, unterscheidet er sich von demjenigen vom Cürsier =@letscher ‚ dessen ich im Jahrbuch für 1844, S. 158 erwähnt habe. 3) Granat, röthliehbrauner vom Mitlagshurn. Er findet sich in sehr kleinen, durchscheinenden bis halbdurch- sichtigen, entkanteten Rhomben-Dodekaedern. ‚Beibrechende Substanzen sind : sehr kleine graulich- weisse halbdurchsichtige Apatit-Krystalle und ein in sehr kleinen unsymmetrischen sechsseitigen Säulen krystallisirtes, ‚durehscheinendes, Pennin- oder Chlorit-artiges Mineral. 4) Granat, sehmutzig gelbliehgrüner vom Mil- tagshorn. Er findet sich in kleinen unvollkommenen durch- scheinenden Rhomben-Dodekaedern, von denen ein Theil aus einer gelblichgrünen Hülle mit braunrothem Kern besteht, wie 'es beim Flussspath zuweilen der Fall ist, dass Hülle und Kern verschiedene Farben zeigen. Diese Granat - Krystalle sind nieht einzeln ein- oder auf-gewachsen , sondern manchfach 'gruppirt. Es ist mir nicht bekannt, ob dieser Erscheinung beim Granat schon irgendwo erwähnt warde. Beibrechende Substanzen sind: das oben erwähnte Pennin- oder Chlorit-artige Mineral, aber nicht krystallisirt, sondern nur in schuppigen Partie’n; sehmutzigweisser derber Apatit und fein eingesprengter tombakbrauner Magnet- Kies, - dessen Vorkommen in dieser Gegend mir bis jetzt unbe- kannt war. Von dem rothen Flussspath vom Aintern Thierberg, dessen ich im Jahrbuch für 7840, S. 217 und für 1844, S..154 erwähnte, habe ich nun auch noch die Kombination des Hexaeders, Oktaeders und Dodekaeders erhalten. Die Hexaeder - und Oktaeder -Flächen sind vorherrschend, die Dodekaeder-Flächen hingegen erscheinen nur untergeordnet als schmale Abstumpfungen der Kombinations -Kanten des 37° 580 Hexaeders mit dem Oktaeder, ähnlich Fig. 18 auf Taf. II zu G. Rosz's Elementen der Krystallographie, zweite Auflage. Die Krystalle sind klein, höclistens von 12 Millimeter Dureh- messer, zu Gruppen verwachsen und nicht intensiv roth gefärbt. Von dem schönen wasserhellen Apatit aus der Gegend des Hospiziums am St. Golthard, dessen ich im Jahrbuch für 7845, S. 303 erwähnt, habe ich seither noch einige Exemplare erhalten, auf denen ich ganz kleine, aber deutliche eisenschwarze Anatas-Krystalle entdeckte. — Die meisten sind theils entscheitelte, theils unveränderte quadratische Oktaeder; aber an einigen derselben sind auch noch die Flächen des ersten quadratischen Prismas als Abstumpfung der Rand - Kanten des Oktaeders deutlich wahrzunehmen. Das erste quadratische Prisma kommt wie bekannt beim - Anatas nur selten vor und wird in mehren, selbst von den neuern, mineralogischen Lehrbüchern gar nicht angeführt. Der mit diesem Apatit vorkommende Laumontit bildet auf einem der Exemplare stellenweise eine dünne, aber dichte Rinde, in welche die mikroskopischen, eisenschwarzen Anatas- Krystalle eingewachsen sind; da wo dieselben herausgefallen sind, haben sie die Eindrücke ihrer Form in der Rinde subuckkalikeäng Das Verwachsenseyn von Autalas mit Laumontit war mir bis jetzt unbekannt, so wie das Vorkommen des Anatäas an diesem Ort. | ‚Von den sehönen Bitterspath-Zwillingen, KERN ich in Jahrbuch für 1845, S. 302 erwähnte, hat Hr. Dr. Lupwıe Lavızzarı in seiner Memoria lerza sul minerali della Svizzera daliana eine ausführliche Beschreibung und das Resultat seiner quantitativen Analyse derselben veröffentlicht. Nach Hrn. Lavızzarı enthalten diese Zwillinge : | ‚Wie Sauerstoff. Kohlensäure...» 20.20.2000 0. 146,404 088,56 4 Kalkerdes.ing init 1 TEE Ar Bittererde „nude dmia oe EEE Eisenoxsd. ee ee Spur. Fr ' Durchsichtige er telkie 99,50. sl Die nn fand derselbe — 2,85, also mit meiner Angabe —= 2,869 beinahe ganz über einstimmend. Von dem französischen Mineralien - Händler MARGUIER kaufte ich im Dezember vorigen Jahres ein von demselben für Rutil gehaltenes Mineral aus Cornwall, womit dasselbe jedoch nur bei ober flächlicher Betr achtung verwechselt wer- den kann. Grosse Ähnlichkeit in Forın und Farbe hat es dagegen mit dem krystallisirten Nadel-Eisenerz aus Cornwall. Das fragliche Mineral findet sich in einem aus kleinen graulichweissen halbdurchsiehtigen Quarz - Krystallen beste-- henden Aggregate in kleinen, höchstens 5 Millimeter langen und ungefähr 3 Millimeter dieken Krystallen, die meistens aufgewachsen und gruppirt, seltner eingewachsen und dann an beiden Enden ausgebildet sind. Diese Krystalle gehören, wie die des Nadel - Eisenerz, dem rhombischen Systeme an und zeigen die Kombination eines vertikalen rhombischen Prisma’s mit der Längs-Fläche, einem rhombischen Oktaeder und einem Längs-Prisma. Die Längs- Fläche ist vorherrschend, glatt und besitzt einen starken in’s Diamant-artige übergehenden Metall-Glanz. Die Prisma- Flächen sind gestreift und etwas weniger glänzend. Die Oktaeder-Flächen und die Flächen des Längs - Prisma’s sind rauh und bedeutend weniger glänzend als die übrigen Flächen. Vollkommen spaltbar, parallel der inga Kliyhei; die Spaltungs-Ebenen sind stark glänzend. Quer-Bruch unvollkommen muschelig, in’s Unebenesüber- gehend. Längen-Bruch unvollkommen strahlig, ins Faserige übergehend. Mit dem Messer ritzbar, jedoch etwas schwierig. Eigenschwere —= 4,111, zufolge drei übereinstimmenden Wägungen bei 14° R., mit einem 74 ee schweren Krystall. Undurchsichtig. Rothbraun, auf frischem Bruche braunroth. Strich-Pulver braunroth. >82 Im Kolben selbst als Pulver nur sehr. wenig. Wasser gebend und sich nicht merklich, verändernd. Vor dem Löthrohr in der Platin-Zange an den Kae schmelzend, dunkel stahlgrau und magnetisch werdend. In Borax auf Platin-Drath leicht und vollkommen lösbar zu klarem Glase, das, so lange es heiss ist, dunkel gelblich- roth, beim Erkalten gelblichgrün und nach dem Erkalten unrein Bouteillen-grün gefärbt erscheint. In Phosphorsalz auf Platin-Drath leicht und vollkommen lösbar zu klarem Glase, das, so lange es heiss ist, dunkel gelblichroth, beim Erkalten gelblichgrün und nach dem Er- kalten röthlichbraun gefärbt erscheint, wie von Eisen-haltiger Titansäure. | Mit Soda auf Platin-Blech selbst unter Zusatz von Sal- peter keine Mangan-Reaktion gebend. Zu den Fleet Mitteln wurde die Probe bei’m ersten Versuche in kleinen Stücken , beim zweiten als Pulver zu- gesetzt. i Vom Rutil unterscheidet sich dieses Mineral demnach dureh die Krystall-Form, durch die Schmelzbarkeit und haupt- sächlich dadurch, dass die Phosphorsalz- -Perle keine nr Farbe zeigt. Vom Nadel- Eisenerz,hingegen Uireesenchit es sich schon durch die Farbe der Oberfläche, hauptsächlich aber durch das braunrothe Strich-Pulver und durch den geringen Wasser-Gehalt. ‚dl Den beschriebenen Versuchen zufolge scheint das frag- liche Mineral hauptsächlieh aus Eisenoxyd, etwas Wasser und vielleicht etwas Titansäure zusammengesetzt zu seyn. Bei der Frische und Schärfe der Krystalle, besonders aber wegen der Spaltbarkeit, darf man wohl kaum eine Um- wandlung von Nadel-Eisenerz in Eisenoxyd anneh- men, aber wohl noch weniger an Dimorphismus:des Eisenoxyds denken, schon'wegen der bedeutend dr f Eigenschwere des beschriebenen Minerals. 2 Jedenfalls scheint mir diese Substanz ;sehr interessant zu seyn, und ich ‚erlaube mir ‘demnach die. Aufmerksamkeit der Mineralogen darauf hinzulenken. ip 583 Es befinden sich noch zwei Exemplare dieses Minerals in hiesiger Stadt, nämlich eines in der öffentlichen und ein be in einer Pelle Sammlung: Zum Prüfen der Richtigkeit. der re Ma Be Minerals sende: ich Ihnen beikommend einige Krystalle, die ich 'zu diesem :Zweeke von meinem Exemplar abgelöst: habe. Dureh Marcuvier erhielt ich ferner: 1) Zwei sehr kleine: aber: deutlich ausgebildete, lichte grünlichgelbe Diamant-Krystalle'aus; Brasilien, die mir sowohl ihrer Form, als der physischen Verschiedenheit ihrer Flächen wegen einer Erwähnung nicht unwerth scheinen. Diese: Krystalle zeigen die Kombination des Hexaeders 00.0 00, des Oktaeders o und des Dodekaeders 0 0, mit vorherrschenden Hexaeder- und Oktaeder - Flächen ähnlich Fig. 18 auf Taf. Il zu G. Rose’s Eleınenten der Krystallographie zweiter Auflage. Die Hexaeder-Flächen sind wegen. einer Menge sehr kleiner, sieh unter einander ‚berührender Ver- tiefungen rauh und wenig glänzend, die, Oktaeder - Flächen hingegen sind glatt. und stark glänzend. Auf einigen der- selben ist auch eine sehr zarte Streifung, parallel den sie einschliessenden drei Oktaeder - Kanten wahrnehmbar. Die Dodekaeder-Flächen sind, parallel den Kombinations-Kanten mit dem Oktaeder, stark gestreift und ebenfalls nur ‚wenig glänzend. 2) Zwei Exemplare von sehr schön krystallisirtem Chal- kolith (Kupfer - haltigem Uranglimmer) aus Cornwall, mit Brauneisen-Ocker, Quarz, derbem und sehr kleinen Ball. kommenen Säulen krystallisirten Kupfer-Glanzes, den ich vor dem Löthrohr geprüft habe. Da der Kupfer - Glanz in den mir bekannten wineralo- gischen Lehrbüchern unter den begleitenden Substanzen des Chalkoliths nicht angeführt ist, so glaubte ich auch dieser meiner Beobachtung erwähnen zu dürfen. Bei diesem Anlasse erlaube ich mir ebenfalls zu bemer- ken, dass ich ein Stück Zinnkies aus Cornwall erhalten habe , welches , ausser derbem Kupferkies und Quarz, auch noch dar ben und undeutlich Appelt ten zinnweissen Avse- nikkies enthält. IR TREE Ä | >84 Diese Substanz ist meines Wissens bis jetzt unter den Begleitern des Ziunkieses auch noch nicht angeführt worden. Ich habe diesen Arsenikkies ebenfalls vor dem Löthrohr geprüft. 3) Ein Exemplar violetten Blu spailign von St. Agnes in Cornwall. Die Krystalle sind klein und zeigen die Kom- bination des Tetrakishexaeders 00 0 3, welches vorherrschend ist, des Hexaeders 0 00 und des Dodekaeders & 0 als gerade aber nur ganz schmale Abstumpfung der Hexaeder- Kanten, ähnlich Fig. 21 a auf Taf. Il zu @. Rosz’s Elementen der Krystallographie, zweite Auflage, ohne die Flächen 0. Da diese Form in den mir bekannten mineralogischen Lehrbüchern noch nicht angeführt ist, so glaubte ich hievon ebenfalls Erwähnung machen zu dürfen. Diese Flussspath-Krystalle sind mit kleinen graulichweis- sen Quarz-Krystallen der varıeie prismee , kleinen schwarz- braunen Zinkblende-Krystallen, sehr kleinen messinggelben Pentagondodekaedern von KEisenkies und gelbliehweissem Steinmark auf ein aus derbem @Auarz und einer grünlich- grauen Talk-artigen Substanz bestehendes Gestein aufge- wachsen. 4) Faseriges Zinnerz im Mutter-Gestein aus Corn- wall. Da solche Exemplare noch immer eine Seltenheit sind, so erlaube ich mir das meinige hier ausführlich zu be- schreiben. | Dieses faserige Zinnerz findet sich in kleinen und sehr kleinen, länglich-runden Körnern, welche die Grösse eines Hanfkornes nicht übersteigen. Auf frischem Bruche sind die- selben haarbraun und matt, aussen hingegen mit einem lichte graulichbraunen Anfluge bedeckt. Zusammensetzung unvolikommen faserig, ins Dichte lee gehend. Die zerbrochenen Körner lassen in der Mitte einen Kern von graulichweissem Quarz und einzelne davon auch noch sehaalige Absonderung wahrnehmen. Strich-Pulver lichtebraun. Vor dem Löthrohr auf Kohle werden diese Körner zu- erst ziegelroth und hernach schwarz, aber nicht magnetisch. ‚985 Bei fortgesetztem Blasen reduziren sich dieselben auch ohne Zusatz von Soda zu einem geschmeidigen Zinnkorne. In Phosphorsalz auf Platin-Drath selbst als Pulver sehr langsam und nur theilweise lösbar zu klarem Glase, das im Oxydations-Feuer eine gelblichgrüne Farbe erhält, die beim Erkalten verschwindet. Das Ungelöste ist im Glase als roth- brauner Einschluss sichtbar. Der Eisen- Gehalt in diesem faserigen Zinn-Erze dürfte desswegen nicht unbedeutend seyn, weil nach Berzerius (Anwendung des Löthrohrs, vierte Auflage, S. 94) eine gewisse Menge von in Phosphorsalz gelöstem Zinnoxyd die Eigenschaft einer gewissen Menge von Eisenosyd, das Glas färben zu können, aufhebt. ‘Mit Soda auf Platinblech selbst unter Zusatz von Sal- peter keine Mangan-Reaktion gebend. Die Körner dieses faserigen Zinn-Erzes sind in ein Gestein eingewachsen, das hauptsächlich aus theils un- vollkommen krystallisirtem halbdurchsichtigem, theils aus bloss krystallinischem und durchscheinendem graulichweissem Quarze,. wenig graulichgrünem erdigem Chlorit und kleinen Partie'n eines krystallinischen fleischrothen Minerals besteht, das sich vor dem Löthrohr wie Feldspath verhält. Auf dem ‚Quarz zeigt sich stellenweise ein Anflug von Brauneisen- Ocker. Ä Das beschriebene Exemplar ist ungefähr 3 lang, 24° breit und 1” dick (Neu-Schweitzer-Maas). Über die Entstehung des Monte Nuovo und die neueste Hekla - Eruption, Mittheilungen Hrn. HaAGEN vVoN MATHIESEN, in: Kopenhagen. (Enthalten in Briefen an den Geh.-Rath von LEONHARD.) Sie werden allerdings erstaunt seyn, dass ich so lange zögerte mit Erfüllung meiner im Sommer vorigen Jahres auf meiner Durchreise durch Zeidelberg Ihnen ertheilten Zusage, die Mittheilung der Urkunde das Entstehen des Monte nuovo betreffend. Zu meiner Rechtfertigung muss ich Ihnen sagen, dass ich einen unersetzlichen Verlust erlitten habe *: das Schiff, welches mir alle meine gesammelten Schätze zuführen sollte, verbrannte auf offenem Meere im Angesicht der Balearischen Eilande. Sie können sich meine Missstimmung denken. Unter den Gegenständen, die ich von Neapel abgesandt hatte, befanden sich über dreissig Kisten wissenschaftlichen Inhaltes: eine vollständige Sammlung aller u; * Nicht der verehrte Verf. allein, auch die Wissenschaft hat jenes Unglück zu beklagen. < m a Abu; 387 Dinge, am Veswv und an der Somma vorkommend, in wahr-‘ haft prachtvollen: Handstücken; unter andern sämmtliche Tuffe und Laven bis zu jenen, welehe während meines Auf- enthaltes in der Nähe des Vulkans. geflossen ;' eine Samm- lung, die auch nach meiner Abreise fortgesetzt worden; ferner eine grosse Menge fossiler Reste, wie solehe in den losen Blöcken der Somma-Laven vorkommen. Als neue-und sehr benierkenswerthe Thatsache brachte ich: hierher einen Fund des.Führers: VıcEnzo CozzoLinı: einen Block thonigen Muschel- reichen: Mergels, ganz: erfüllt von Schwefel:und die .pelagi- schen Muscheln ausgekleidet’ mit diesem Mineral, das zuwei- len .die ‚Schaale ersetzt hatte. Ich besass mehr: als fünfzig Muster-Stücke der Art; einige befinden sich noch: in den Händen des Professors Scaccuı zu Neapel. Ich kam ferner’ um eine sehr zahlreiche Sammlung von Versteinerungen, - Muscheln, Hölzern und andern Gegenständen, wie sie im Bims- stein-Tuff Campaniens getroffen werden, dessgleichen der fossilen Überbleibsel von : la Starza zwischen Pozzuoli und. dem Monte nuovo. Folgendes ist die Liste der. letzten; weiter findet sich nichts darüber unter meinen Notitzen. Verzeichniss der Fossilien, welche unfern der alten Ruine, „Villa di Cicerone“ genannt, am steilen Gestade bei la Starza unfern Pozzuoli vorkommen. Es finden sich diese Überbleibsel in wagrechten, sanft wellenförmig gewundenen, . thonigen Wänden, welehe mit Lagen von: vulkanischer Asche wechseln, so wie mit Bimsstein-Stücken verschiedener Grösse,,- häufig auch von Trachyt-Trümmern begleitet sind. | 1. Pecten Jacobaeus. 11. Nucula pella. 2, » glaber. 12. Mytilus. 3. . varius. 13. Loripes laeteus. 4. 3 hyalinus. 14. ». gibbosus. 5. ». Ssanguineus, 15. »„ digibardus If]. 6. Ostrea vulgaris.. 16. Solen strigilatus. 7. Spondylus Banden on. 17330, coarcetatus. pus. 18. Tellina incarnata. 5 Arca Noae. Bl BEN. ;; distorta.. 9. Pectunculus. 20. * donaecina. 10.Nuculamargaritacea 21: „ © palchella,. 388 No. 22. Lucina hiatelloides. 23. Thraeia. 24. Corbula nucleus. 25. Mactra triangula. 26. r stultorum. 27. Venus chione. 28. 5 lupinus. 29. » . rudis. 30. ,„ Cyrilli. 31. 8 gallina. 32. » virginea. 33. Cardium rusticum. 34. = eiliare. 35. % papillosum. 36. „ Deshayesi. 7 »„ subangulatum. 35. Chama. Ä 39. Bulla. 40, 5 41. Buecinum macula. 42. n scabrum. 43. Murex brandaris. 44. Pleurotoma oblonga. 45. 3 gracilis. 46. % Bertrandi. 47. ug nana. 48. Cerithiumalucoides. 49. rn granulatum. No. 50. 31. 92: 53. 34. 55. 56. 57 58. 39. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74. Trochus zizyphinus, "78 erenlatus. Phasianella Vieuxi. n intermedia. Rissoa costata. „ cimex. » / Turritella terebra. Natiea Dillwyni. » Valeneiennesi. Fissurella nimbosa. » Dentalium dentalis. h entalis. 5 ceoaretatum. Serpula protensa. Pedipes buccineus. Scalaria tenuico- stata? Anomia squamula. Gastrochaena cunei- formis. Amphidesma semi- dentata. Cassis. Fusus? Echinus. Caryophyllia. Ausserdem Reste von Muscheln verschiedener Art, ferner von Krustazeen, die eine nähere Bestimmung, deren sich mein würdiger Freund Scaccni bei den übrigen zu unter- ziehen die Güte hatte, nicht zuliessen. Sodann büsste ich auch meine herrliche Sammlung von Gesteinen der Phlegräischen Felder ein, dessgleichen jene der Inseln Procida und /schia, woselbst ich mir viele Petre- fıkten verschafft hatte. Ich habe diese Ausflüge in Sıccenuts Begleitung gemacht, der zum ersten Male damit beschäftigt 7 389 war, ähnliche Suiten für das Museum in Neapel zusammen- zubringen. Endlieh verlor ich eine Menge grösserer und kleinerer Druckschriften, die zu Neapel seit 1631 erschienen sind und eine vollständige Geschichte der ‚Vesuvischen Thätig- keit u. s. w. von jener Zeit an enthalten. Was nun den Monle nuovo betrifft, so stimmen die ver- schiedenen gleichzeitigen Schriftsteller ziemlich überein in ihrem Berichte über das Ereigniss. Es ergibt sich sehr klar, dass der Ausbruch, welcher das Entstehen des Monte nuovo bedingte, nieht nur an und für sich sehr stark gewesen, sondern dass auch die Phänomene, der Katastrophe voran- gehend, zu den ungemein heftigen gehörten. Ausser Pozzuoli, welcher Ort beinahe gänzlich zerstört wurde, litt selbst Neapel durch Erschütterungen des Bodens, wovon die Fundamente bebten und die während sechs Monaten nicht aufhörten, die gesammte Terra di Lavoro zu beunruhigen. Die ausgewor- fene Asche fiel nicht allein in der Umgegend und in Neapel nieder, sie wurde und selbst in grosser Menge bis Eboli getrieben, über eilf deutsche Stunden vom Krater und nach MarcanTtonıo DELLI Farconı sogar nach Culabrien, mehr als fünfunddreissig Stunden weit. Die emporgeschleuderten Blöcke dürften den grössten gleich gekommen seyn, welche man am Vesuv kennt. Die Erscheinung begann: mit der Erhebung eines Theils der Küste. : Nachher schwoll der Boden an der Krater-Stelle, ähnelnd einem entstehenden Berge. Endlich barst jene Erhöhung und es wurde Bimsstein und Asche in so gewaltiger Menge ausgeworfen, dass sich, nach Verlauf von achtundvierzig Stunden ein grosser Berg bildete. Was dessen Höhe betrifft, so verdient die Angabe von Marcan- TONIO DELLI Farconı Glauben ; dieser zu Folge war.der Berg um weniges niedriger, als der Monte Barbaro. Nach dem- selben Schriftsteller scheint es nicht, dass die Eruption, als jene achtundvierzig Stunden abgelaufen waren, ihr Ende er- reicht hatte; denn er berichtet von einem ziemlich starken Ausbruche, welcher Donnerstag den 3. Oktober sich ereig- nete, und fügt ferner hinzu,: dass am sechsten des nämlichen Monats ungefähr vierundzwanzig Personen, die sich verwegener 390 Weise auf den „neuen Berg“ begeben hatten, durch eine ' "letzte Katastrophe umkamen. Unbemerkt darf ich keineswegs Prem wie ich mir nicht "zu erklären weiss, was im 21. Kapitel gesagt wird. Es heisst hier, dass: die Lava in der Nähe der Mauern von "Pozzuoli geflossen sey, und wenn Fr. peı Nero berichtet, ‘dass zwei neue Feuerschlünde sich dreiviertel Stunden weit von Neapel aufgethan hätten, so erlaube ich mir — ohne die Möglichkeit der Thatsache in Zweifel stellen zu wollen — nur die Bemerkung, dass ich auch keine Spur eines sol- chen Phänomens wahrzunehmen Gelegenheit hatte. Endlich werden Sie mir gestatten, Ihre Beachtung dem Zusammentreffen des Maximums einer hundertjährigen Er- höhung der Küste bei Pogzuol mit dem Erscheinen des Monte nuovo zuzuwenden. Der Ritter Antonio Nicconini führt — in der Tavola metrica-cronologeca, p. II — an, dass gegen das Jahr 1300 das Meeres-Niveau (N. hatte, wie leicht zu denken, die Ansicht, es wäre die Wasserfläche, ‘deren Niveau Änderungen erlitten hätte) um 2,7 Meter höher ‚gewesen sey, als gegenwärtig und dass zu Anfang des XVI. ‘Jahrhunderts jenes Niveau um 09 Bes niedriger war, als heutigen Tages. | Ehe ich von einigen Wahlen rede, die ich am “Monte nuovo zu machen Gelegenheit hatte, kann ich nieht umhin, Ihnen mit wenigen Worten die Ergebnisse mitzuthei- len, zu denen ich hinsichtlich der Bildung der Umgegend ‘von Neapel gelangt bin. Ich behalte mir vor, diesen interes- ‚santen Landstrich ausführlicher zu besprechen, ‘sobald meine -Dienst-Verhältnisse es en werden und ich im Besitze einiger Karten a die mir für jenen RER: er Jieh sind. | % Es zerfällt die we Bildung vun it in zwei Abtheilungen, für welche man ganz gut die Ausdrücke Tufo giallo und Tufo 'bianco beibehalten könnte, vorausgesetzt, dass nieht zu’ grosser Werth:auf die Bedeutung dieser: Worte gelegt ‘würde; denn‘ der Tufo: bianco wird häufig durch Asche vertreten, die allerdings nichts weniger als weiss ist. — Die untere Abtheilung, der wahre Bimsstein-Tuff 99 — wie er so sehr bezeiehnend durch Durr£nov genannt worden — ist eine submarine Formation und Erzeugniss von Ausbrüchen oder Ergüssen, welche aus einigen Kratern der Phlegräischen Felder statthatten. Die obere Abtheilung, auf der untern in abweichender Schichtung ruhend, scheint im Gegentheil bei Luft-Zutritt abgesetzt zu seyn. Es unter- scheidet sich diese von der ersten durch ihre vergleichungs- weise sehr geringe Mächtigkeit, durch grössere Inkohärenz ihrer Theile Ei, durch mehr Entschiedenes und Geregeltes ihrer Schichten. Sie ist übrigens ebenfalls Erzeugniss von Ausbrüchen, welche in den PAhlegräischen, Feldern sich er- eigneten, allein durch eine Reihe Kratere verschieden von den ersten. Auf solche Weise haben wir nicht nur zwei Gebilde — den Bimsstein - Tuff und die weniger Zusammenhalt zei- ‚gende Formation — sondern auch zwei verschiedene Reihen von Krateren. Die dem untern Gebilde verbundenen Feuer- Schlünde — ich werde sie als primitive bezeichnen, weil dieselben dem Bimsstein - Tuff. gleichzeitig sind, zu dessen Bildung sie beigetragen haben — bestehen nur aus wahrem Tuff mit allen seinen ‚wesentlichen Merkmalen. _ Als Re- ‚präsentanten dieser „primitiven“ Kratere nenne ich den Monte Barbaro, dessen Schichten sowohl dem Kegel zu-, als davon abfallen. Die Kratere der obern Abtheilung — sie mögen im Verhältniss zum Tuff sekundäre heissen une eisen, erst, nachdem der Bimsstein-Tuff gebildet und vielleicht (in Masse) erhoben worden; sie ach sich durch ihn hindurch Luft und warfen eine Menge Bimsstein aus, so wie Asche, die, was bereits erwähnt worden, solche vor- zugsweise zusammensetzt. Der Monte nuovo ist ein Beispiel für die letzten; auch die Somma Bine. ich dahin zählen zu müssen. | Mehre Schriftsteller, et einige besonders ph | geachtete, haben den Mile. nuovo für einen Erhebungs-Krater erklärt; andere dagegen behaupten, er sey ein Eruptions- Krater, und alle führen für ihre Meinungen mehr oder weniger annehmliche Gründe an. Nach der Theorie L. v. Bucu's glaube ich, darf man nicht anstehen, ihn den Eruptions- 592 Kratern beizuzählen: dafür sprechen die Aussagen der Augen- zeugen, dafür zeugen die Verhältnisse, wie solehe an Ort und Stelle wahrgenommen werden. Bringt man übrigens beide im Widerspruch stehenden Meinungen einander näher, räumt man jeder Bildungs-Art ihren Theil ein, so wäre viel- leicht Das gewonnen, dass, indem die Behauptungen der Augen- zeugen nicht verworfen worden, man der Wahrheit näher käme. Übrigens scheint es mir, dass jeder Ausbruch fast unumgänglich mit einer Erhebung verbunden sey, gleichviel, welche Grade dieselbe erreichte. Sehen wir nun, dass, nachdem die Küste im Ganzen emporgehoben worden, der Boden anschwoll, so sehr, dass er einem Berge ver- gleichbar war, und dass alsdann erst die Erde sich aufthat und die Eruption begann, welche die Bildung des Monte nuovo beendigte und sicher den grössten Theil dazu beitrug. — Wahr ist, dass der Apollo-Tempel am Fusse des Mee. nuovo und am Ufer des Averno - Sees, welcher dureh die Erhebung keine merkbare Änderung erlitten, eine wesentliche Einrede scheint; allein ich sollte glauben, dass man vermuthen könne, er habe sich ausserhalb des emporgeschwollenen Raumes befunden — (vergleichen Sie, ich bitte, was Dv- FRENOY: Mem. pour servir ü une description geol. de la France IV, 276, in dieser Beziehung sagt) —;und zudem hat man nicht das Recht, das, was Augenzeugen aussagten, willkür- lich zu verwerfen oder anzunehmen. Der Mte. nuovo ist ein Kegel von 428’ Höhe (Horrmann), welcher eine regelrechte kreisrunde Vertiefung umschliesst, die an der Stelle, wo sie am weitesten abwärts reicht, nur einige Fuss höher ist als der Meeres-Spiegel; eine Menge Schichten von ziemlich geringem Zusammenhalt zeigen ihre | weisslichen Ausgehenden am oberen Theile des Zirkus, des- sen Wände auf drei Viertheilen des Umkreises fast senkrecht sind. Weiter abwärts in der Nähe des Bodens findet man Schichten eines Tuffes von ganz anderer Beschaffenheit. Nach meinen an Ort und Stelle niedergeschriebenen Bemerkungen „ähnelt dieser sehr dem Bimsstein-Tuff von Posilippo“. Auf der äussern dem Golf zugekehrten Seite — oben beträgt die Neigung 22°, unten nur 15° — sieht man einen Lava-Strom, 5953 - der vom Gipfel über das Gehänge herab bis zum Meere reicht. Diese Lava gleicht, wie Diess auch Agıch bemerkte *, dem Piperno der FPianura. Ausser ihrer Neigung nach dem Golf hin, hat jener Lavastrom auch das Eigenthümliche, dass er unter 26° gegen das Krater-Innere sich senkt, wo er plötzlieh wie abgeschnitten endigt. Oberhalb der senk- rechten Wände musste die noch glühende Lava gegen das Ende der Eruption bis zum Gipfel emporgestiegen und so- dann über den Rand geflossen seyn; später senkte sich die- selbe und nahm die Wände mit hinweg, welchen auf solche Art ihre beinahe senkrechte Neigung zu Theil wurde. Was den Zekla-Ausbruch vom 2. September 1845 betrifft, so hat Prof. ForcuuammEr die eingelaufenen amtli- chen Berichte sowohl als einige von Privat - Personen her- rührende Mittheilungen zusammengestellt , welches Alles im Bulletin No. 7 der Abhandlungen unserer Wissenschafts- Akademie gedruckt wurde. Sie erhalten nachstehend eine beinahe wörtliche Übersetzung. Um neun Uhr Morgens am 2. September verspürte man auf wenigstens drei Stunden im Umfange des ZHehla ein schwaches Erdbeben; sodann begann die Eruption begleitet von einem Donnerschlag [?], der eine hohe Säule dichten Rauches aussendete. Die Menge der Asche, des Sandes [?] und der Lapilli, welche emporgeschleudert wurde, war sehr gross. Die Flüsse, beide Rangagen und der Markarfliot, hatten sich um zwei Uhr bereits dermaasen mit Lapilli beladen, dass man in den bewohnten Gegenden an Stellen, wo Furten befindlich, kaum zu Pferd übersetzen konnte. Das Wasser des östlichen Rangaaue beim Pachthofe Kulbak, dritthalb Stunden von der höchsten Hehla-Spitze, war so heiss, dass man die Hand nur für sehr kurze Zeit hineinbringen konnte. — Die zur Erde gefallenen Lapilli scheinen sämmtlich von einer braunen, sehr porösen Bimsstein-Lava zu stammen und die Asche eine ähnliche im höchsten Grade zerriebene Substanz zu seyn; unter den Trümmern, welche das Meer “ Geologische Beobachtungen über die vulkanischen Erscheinungen u. s. w. S. 39 ff, Jahrgang 1846. 33 991 einige Tage später der Küste zuführte, bemerkte man ge- wöhnliche weisse Bimssteine, die vielleicht von einem gleich- zeitigen untermeerischen Ausbruche herrühren dürften *. Die Aschen- Auswürfe hielten noeh in gleicher Stärke am 18. September an, ja man möchte glauben, dass sie zu- genommen hätten; denn an diesem Tage wurde die Flamme [!] des Vulkans zu Rerkiavig gesehen, in einer Entfernung von mehr als zehn Stunden ; es dauerten jene Eruptionen bis Anfang des Oktobers. Zufolge einer Mittheilung von EnurenBerG am Forch- HAMMER hat erster Infusorien in grosser Menge entdeckt in der (ohne Zweifel von Zehla stammenden) Asche, die auf ein Schiff gefallen war, das sich am 2. September in der Näbe der Orkney-Inseln befand. | Es scheint, dass ein Lava-Strom auf dem Süd-Gehänge des Vulkans wenige Zeit nach dem Beginn der Eruption hervorgebrochen ist; die Bewegung des Stromes, obwohl seine Masse sehr gross war, dürfte nicht besonders schnell gewesen seyn. Im Anfange des Oktobers erreichte die Lava - die Nähe des Pachthofes Naefrholt, etwa anderthalb Stunden in geradester Richtung vom höchsten Punkte des Zekla. Ein bemerkenswerthes meteorologisches Phänomen, wie solches bereits früher beobachtet wurde, ist, dass der Wind, welcher anfangs schwach aus NO. kam, plötzlich nach SW. umsprang. Allein obwohl dieser SW.- Wind, der übrigens keineswegs stark war, mehre Tage in der Umgegend des Hekla anhielt, so muss dennoch in höhern Gegenden der Atmosphäre eine Strömung aus NW. nach SO. stattgefunden * Der Gefälligkeit des Dr. Pıncer. verdanke ich zwei Musterstücke von Bimsstein und eines von Lava, die er aus Island erhalten: hatte. Beide Bimssteine schwimmen auf Wasser ; einer ist dunkelbraun, der andere graulichweiss und von geringer Eigenschwere , als jener. Viel- leicht hätte man als nicht unwahrscheinlich anzunehmen, dass die weissen von Meeres -Fluthen auf die Küste geworfenen Bimssteine vorher in Flüssen abgerollt worden. Das „Läven“ - Musterstück ist Trachyt, der ‚sehr flüssig gewesen zu seyn scheint; von Verschlackung sieht man nur äusserst wenig daran; was aber nicht ohne besonderes Interesse, ist, dass dieser Trachyt Leuzit-Krystalle enthalten dürfte; ım Augenblick bin ich jedoch ausser Stand, Ihnen darüber etwas Bestimmtes zu sagen. 395 _ haben; denn die Asche fiel nicht nur auf die Faröer, son- dern selbst auf ein Schiff zwischen den Shetland- und Ork- ney-AInseln. Als die Asche um neun Uhr Abends am 2. September auf das Fahrzeug niedersank, befand sich dieses unter 61° 1’ 30“ nördl. Breite und 7° 58’ westl, Länge von Greenwich, eine Entfernung vom Hekla (63° 59' nördl. Breite und 19° 42° Länge), die 924 Stunden beträgt; es hatte mit- hin die Asche in ungefähr eilf Stunden den Weg gemacht. Nach . den neuesten Berichten, die wir aus Island er- hielten, war der Zehla am 6. März noch in grösster Thä- tigkeit. 38 ? Briefwechsel. Mittheilungen an Professor BRoNN gerichtet. Frankfurt a. M., 23. Mai 1846. Vor bereits fünf Jahren theilte mir Hr. Hönınenaus aus dem Über- gangs-Kalk der Eifel ein Paar Fisch-Reste mit, die ihrer Entzifferung entgegen gehen. Der eine dieser Überreste würde auch für einen Krinoiden gehalten, dem indess die Gegenwart von wirklichen Knochen wider- streitet. Acassız, dem ich die Zeichnung vorlegte, welche ich davon ent- warf, erkannte darin sein in die Familie der Cephalaspiden gehöriges Genus Placothorax. Von diesem eigenthümlichen Genus kannte Acassız nur ein Schild-Fragment, das im alten rothen Sandstein von Seat-Craig bei Elyin gefunden worden, und zwar nur aus einer Zeichnung, wonach dieser Schild aus länglichen rhomboidalen Platten bestanden haben musste. Die zu Elgin gefundene Spezies nannte er Placothorax paradoxus (Old-red, S. 134, t, 30 a, f. 20—23). Das von mir aus der Eifel untersuchte Stück ist weit vollständiger. Es ist das Kopf - Schild, dem das hintere Ende fehlt; er gehört einer eigenen, von mir Placo- thorax'’ Agassizi benannten Spezies an. Aus diesem Fragmente leuchtet der den Fischen des Old-red und insbesondere der auf diese Formation beschränkten Familie der Cephalaspiden zustehende Charakter, durch einen breiten, platten, stumpf zugerundeten Kopf veranlasst, deut- lich hervor ; die Augenhöhlen , von geringem Durchmesser, sind an die Seiten verwiesen, und, ohne am Rande zu liegen, stehen sie doch weit auseinander. Bis zu den vordern Augenhöhlen - Winkeln besitzt dieser Kopf-Schild 0,065 Länge; die grösste Breite dieser Strecke beträgt kaum mehr; unmittelbar vor den Augenhöhlen ist der Kopf-Schild ein wenig eingezogen, wodurch den Seiten ein konvexeres Ansehen verliehen wird. Von diesem Kopf-Schild ist eigentlich nur der Abdruck der Unter-Seite überliefert; hie und da ist noch etwas vom ziemlich dieken Knochen hängen geblieben, woraus sich indess nicht erkennen lässt, wie die Ober- oder Aussen - Seite des Knochens beschaffen war. Der Wichtigkeit des 597 Stückes wird hiedurch nichts benommen. Die schmalen Leisten, welche die Platten im Abdruck begrenzen, werden die Trennungs - Räume, und die Rinnen, zwischen denen diese Leisten liegen, die Grenzen der Platten bezeichnen. Die Form des Kopf-Schildes ist indess so wohl erhalten, dass man kaum glauben sollte, dass vollständige Trennung der einzelnen Platten bestanden habe. Die vordere Reihe Platten besitzt 0,052 Länge und besteht aus einer breiten Mittel-Platte, welche vorn die stumpfe Zu- rundung der Schnautze bildet, hinterwärts nur wenig an Breite abnimmt, bis sie sich zuspitzt, in der Längen-Mitte schwach sich erhebt und auch hinterwärts schwach gewölbt erscheint. Neben dieser Mittel-Platte liegt auf jeder Seite eine Rand - Platte von dreieckiger Form mit etwas kon- vexer Aussenseite. Die dahinter folgende Reihe besteht aus einer schmalern Mittel-Platte, welche nach vorn sehr spitz zugeht, und neben der zu beiden Seiten eine grössere oder vielmehr breitere Platte liegt, deren vordere Zuspitzung in den hintern einspringenden Winkel eingreift, welcher von der Mittel- und _ der Seiten-Platte der vordern Reihe gebildet wird. ‘In diesen grössern Platten zweiter Reihe liegen die Augenhöhlen, von deren vorderem Winkel an die Platte schwach der Länge nach sich erhebt. Das hintere Ende der zweiten Platten-Reihe ist nicht überliefert, das Gestein ist der dunkelgraue Übergangs-Kalk der Eifel. — Von den 105 Spezies Fische, welche Acassız in seiner Monographie der fossilen Fische aus dem Old-red aufführt, werden für den Kalk der Eifel zwei Spezies, beide aus der Familie der Coelacanthi, angenommen: Holo- ptychius Omaliusi Ac., der auch im Alten rothen Sandstein von Namur gefunden wird, und Asterolepis Hoeninghausi Ac., auf die Eifel beschränkt. Hiezu kommt nun noch der Placothorax Agas- sizi aus der Familie der Cephalaspiden, welche wie die der Coela- canthen der Ordnung der Ganoiden angehört, und der Kalk der Eifel würde hienach sehr an den Old-red oder das Devonische System erinnern. Eine vierte Fisch-Spezies im Kalke der Eifel wird durch einen Zahn in der HönıncHaus’schen Sammlung verrathen, der einem Thier aus der Familie der Chimäriden angehören wird. Er erinnert mich zu- nächst an Ceratodus, ein Genus, das der Trias zusteht, von dem auch noch eine Form im Oolith von Stonesfield vorkommt, das aber früher als in der Trias nicht bekaunt ist. Mit Ceratodus besitzt die Versteinerung aus der Eifel keine völlige Übereinstimmung, und es wäre daher möglich, dass der Zahn einem eigenen verwandten Geuus angehört habe. Prof. Arrx. Braun theilte mir noch von Carlsruhe aus Kiefer-Frag- mente mit, welche im Tertiär-Sande von Flonheim gefunden wurden und von Fischen aus der Familie der Sphyränoiden herrühren. Gegen Sphyraena selbst spricht der Mangel an grössern Zähnen auf der Symphysis des Unter-Kiefers, so wie die gleiche Grösse der Zähne über- haupt, was Charaktere des fossilen Genus Sphyraenodus sind. Die Überreste gehören zweien Spezies an, von denen ich die eine Sphy- caenodus lingulatus, dieandere Sphyr. conoideus nenne. Erste 598 erreichte die Grösse der Sphyraena Agam im Rothen Meere, letzte war grösser. Hieher gehören wohl auch die beiden Zähne aus der Molasse des Wiener Beckens, welche Münster (Beiträge Heft VII, S. 26, t, 2, £.20, 21) dem Saurocephalus beilegt. Wie das Genus Sphy- raena dem Dugong im Rothen Meere beigesellt ist, so war Sphyrae- nodus der Begleiter der Halianassa in dem Meere, dessen organischen Überreste der Tertiär-Sand von Flonheim umschliesst; und es ist Diess gewiss eine schöne Analogie, welche zwei verschiedene Zeiten in der Erd-Geschichte miteinander darbieten. Vom Hrn. Regierungs-Präsidenten von Anprıan erhielt ich eine Sen- dung von Versteinerungen mitgetheilt, welche der Sammlung des histo- rischen Vereins von Mittel-Franken zu Ansbach angehören. Unter einer Anzahl Versteinerungen aus dem lithographischen Schiefer von Solenho- fen und benachbarten Steinbrüchen befanden sich auch schöne Schulpen Sepien -artiger Cephalopoden, welche mich überzeugt haben, dass die Kenntniss dieser Thiere nichts weniger als erschöpft ist und welchen grossen Reichthum daran genannte Formation birgt. Die‘ Schulpen, welche der in der lebenden Sepie am ähnlichsten sind, sind davon so sehr verschieden, dass sie in ein eigenes Genus gebracht werden müssen, das ich Trachyteuthis nenne. Die Sammlung zu Ansbach besitzt ausgezeichnete Schulpen zweier Spezies der Art, die ich als Trachy- teuthis oblonga und T. ensiformis bezeichne; letzter scheint ein bei Münster (H. VII, t. 9, f. 3) abgebildetes Fragment anzugehören; erste Spezies ist in Münster’s Heften nicht enthalten. Auf der Unterseite‘ dieser beiden Schulpen nahm ich eigenthümliche kleine runde Eindrücke wahr, welche mitunter gestrahlt sind oder einen eckigen Eindruck enthalten und freilich nur entfernt an die Gelenk - Flächen von Stiel- Gliedern gewisser Krinoideen erinnern. Ich glaubte anfangs, diese Ein- drücke gehörten den Schulpen nicht eigenthümlich an, wovon ich aber zurückkommen musste, als ich fand, dass sie eine der Mittel- Linie der Schulpe entsprechende Reihe bilden und daher der Organisation dieser Cephalopoden zustehen werden. Ich wüsste nieht, dass auf diese Er- scheinung bereits aufmerksam gemacht wäre. Unter den Versteinerun- gen des Solenhofer Schiefers fand ich auch von dem Isopoden - Genus, das Münster Reckur nennt, eine neue Spezies. Reckur affinis, so wie ferner zwei neue Insekten, welche Hr. von Heyven näher untersucht hat. Das eine dieser beiden Insekten ist ein Käfer, welchen Heypen Chrysobothris veterana nennt, das andere eine Blattine, Bla- bera avita Heypen. ” Die Sendung des Hrn. von Anoprıan enthielt auch wieder Gegen- stände von. Georgensgmünd , welche hauptsächlich von Palaeotherium aurelianense herrühren und von Rhinoceros, woran immer deut- licher sich die Spezies Rh. incisivus und Rh. Schleiermacheri herausstellen. Die Menge von Palaeotherium fällt eben so sehr auf, als der Umstand, dass diese Lokalität immer nur eine Spezies darbietet. 399 Ich kenne davon nun das untere Ende der Tibila, welches durch grosse Ähnlichkeit mit Equus überrascht und sich dadurch von den übrigen Paläotherien verschieden verhält. Ein letzter untrer Backenzahn be- stätigt die Verschiedenheit des Palaeomeryx Kaupi vom B. Bojanı und ein auderer Zahn die Vermuthung, dass Hyotherium oben einen starken ersten Schneidezahn besessen habe, worauf ich durch Reste von Weisenau aufmerksam geworden war. Durch Hrn. Notar Dr. Bruch erhielt ich die neueste Ärndte mitge- theilt, welche die Rheinische naturforschende Gesellschaft zu Mainz an Überresten aus dem Tertiär-Gebilde von Weisenau gemacht hat. Sie brachte Kiefer-Fragmente, welche nunmehr keinen Zweifel übrig lassen, dass diese Ablagerung vom Insektenfresser-Genus Oxygomphius noch eine zweite Spezies, O. leptognathus umschliesst. Auch verdient die krank- hafte Verwachsung zweier Mittelhand-Knochen von einem Fleisch-Fresser Erwähnung, deren obren Hälften zu einem Knochen verschmolzen er- scheinen. Neue Literatur. A. Bücher 1845. G. Karsten : Untersuchungen über das Verhalten der Auflösungen des reinen Kochsalzes in Wasser [aus Karsten’s Archiv u. s. w. Bd. XX, 254 SS. und 2 Tafeln]. Berlin 8°. 1846. Fr. BacHmanN: geognostische Tabelle [Iith. in Fol.] und Abriss der Geognosie (77 SS.) 8°. Freiburg. [3 fl. 36 kr.] Ch. G. GieseL: Beschreibung zweier in den Gyps-Brüchen des Sevecken- berges bei Quedlinburg ausgegrabenen kolossalen Rhinozeros-Schädel, gr. 4° mit ı Tafel. Merseburg. [12 Sgr.] [v. KrUsEnstern und v. Keysercine]: wissenschaftliche Beobachtungen auf einer Reise in das Petschora-Land i. J. 1848, St. Petersburg 4° (336 SS.). — I. P. v. Krusenstern : geographische Orts-Bestim- mungen S. 1—148; — Il. Ar. Gr. v. KeyserLing: geognostische Beob- achtungen S. 149— 336, Tf. 1—13..... — Vom Vf. BR. Owen: a History of British Fossil Mammalia and Birds etc. [cf. 1844, 573], Part mw—xıı, p. 145—560 et ı-xıvı, 8%. London 1844-1846 [vollendet]. Er, T. J. Pıcrer: Traite elementaire de Paleontologie, ou Histoire naturelie des animeaux fossiles, Geneve 8° [vgl. Jahrb. 1845, S09]. Toms IH, 458 pp., 20 pll. — Vom Vf. G. Rose: über das Krystallisations-System des Quarzes (58 SS., 5T £ ) eine in der Akademie am 25. April 1844 gehaltene Vorlesı 95 Berlin 4°. E. E. Schumm und M. J. Schreien : die geognostischen Verhältnisse des Saal-Thals bei Jena, 76 SS. m. 1 Karte und 4 lithogr. Tifeln. Leipzig [9 fl. 36 di: 601 Fr. Schöprer : das Buch der Natur, die Leliren der Physik, Chemie, Mine: ralogie, Geologie, Physiologie, Botanik und Zoologie , für alle Freunde der Naturwissenschaften (504 SS, 8°), mit 281 in den Text eingedruckten Holzstichen. Braunschweig [2 fl. 24 kr.]. [Sehr beachtenswerth durch Einfachheit, Klarheit, Anwendbarkeit und Wohlfeilheit!) M. Srorzer : die Gletscher des Vernagt-Thales in T'yrol und ihre Ge- schichte, 75 SS. 8° und ı Karte des Rosen-Thales in Fol. Insbruck. [ı fl.] C. Vosr : Lehrbuch der Geologie und Petrefakten-Kunde, theilweise nach Erıe De Beaumont’s Vorlesungen, in Il Bänden, mit zahlreichen Holzstichen , Braunschweig 8°. I. Lieferung S. 1—208, Fig. 1—127 (2 fl. 6 kr.; II Bände, die in 4 Lieff. bis Michaelis d. J. erscheinen sollen), [in der vom Übersetzer beigefügten „Petrefakten-Kunde“ [?] sind noch Irrthümer mit kompilirt worden, welche bereits ihre Berichtigung erhalten hatten]. B. Zeitschriften. 1) Erpmann und MarcuanD : Journal für praktische Chemie, Leipzig 8° [Jahrb. 1846, 69]. 1845, No. 13—16, xxx, 5-8, S. 257-512. C. Kersten : chemische Untersuchung eines Kochsalz-haltigen Mineral- Wassers aus einem Bohrloche der Zwickauer Steinkohlen - Gewerk- schaft: 257—270. — — Vorkommen und Zusammensetzung des Asphalts auf Braza u. a. a. O. Dalmatiens: 271— 276. D,. Smitu: Zusammensetzung Süd-Amerikanischer Guano-Arten : 277—290. L. Erswer: über die Phosphorsäure in vulkanischen Gesteinen: 315. v. Zenumen: Kalk von Dolomit auf trocknem Wege zu unterscheiden: 316. Über Perzuorpr’s Versuche über die Dichtheit des Eises : 509. GrockEr : neues Vorkommen von Diamanten in Bahia : 512. 1845, No. 17—21, XXXVI, 1—5, S. 1—320. R. Pers jun. : Oxydations-Zustand des Eisens im Boden : 18—23. Hausmann: Zusammensetzung des dunkeln Zunder-Erzes : 40—43. Grocker : Honigstein in Mähren: 52—54. Analyse von Mineral-Wässern : 125— 127. Karsten: Martinsit, ein in Steinsalz von Stassfurth aufgefunden, Salz : 127. Jackson : Vitrocerit aus Massachusetts analysirt: 127—128. G. Rose: Veränderung der Eigenschwere der Porzellan - Massen Herrn Brennen: 168—174. WosEREssENSEY : Untersuchung der in Russland vorkommenden Brenze: 185 — 192. A. Damour : 4 Arten von arseniks. Kupferoxyd > 216—225. A. Dausree: Eisenerz, das sich in Sümpfen und See’n bildet > 225—231. 602 W. Surerwan: Phosphorsäure in Gebirgsarten u. Mineralien > 249— 252. Ch. Devirze: über die Verringerung der Dichte der Felsarten bei’m Über- gang aus krystallinischem in glasigen Zustand > 295-300. v. KoszrL: mineralogisch - chemische Mittheilungen: neues Vorkommen von Zirkon in Tyrol: 300; ein chemisches Kennzeichen von Titan- eisen und Sphen: 302 ; Bronzit von Ujardlersoak in Grönland: 303 ; Analyse eines Sinter-artigen Minerals vom Veswo: 304 ; Unterschei- dung von Sulphureten und Sulphaten: 308; über den einaxigen Glimmer von Bodenmais: 309. 2) Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Ver- handlungen der k. Proeuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Berlin 8° [Jahrb. 1846, 68). 1845, Sept. — Dec.: Heft ıx—xı, S. 287—420, EurengERG : über das kleinste organische Leben an mehren bisher nicht untersuchten Erd-Punkten (Portugal, Spanien, Süd-Afrika, Ost-Indien; Japan, bei Erzerum): 304—321. Dove: über die Verschiedenheit des Amerikanischen und Asiatischen Kälte- Pols in Beziehung auf ihre Orts - Veränderung in der jährli- chen Periode, und über eine dieselbe befolgende Veränderung der Ge- sammt-Temperatur der Erd-Oberfläche: 334— 341. Eurengerg: Zusätze zu Obigem und Diagnosen der erwähnten 5 neuen Genera und 129 Arten: 337—377. — »- Übereinstimmung eines am 15. Mai auf Malta gefallenen Staubes mit dem bei den Kapverdischen Inseln: 377—381. — — Untersuchung des am 2. Sept. d. J. bei den Orkney-Inseln gefal- lenen Meteor-Staubes, so wie der vom Hekla am gleichen Tage auf Island ausgeworfenen vulkanischen Produkte: 398-405. 3) Nyt Magazin for Naturvidenskaberne etc., Christiania 8° [vgl. Jb. 1845, 813]. 1843, IV, 2, S. 97—202 (fehlt). 1844, IV, 8, S. 203—331. Keırnav: einige geologische Verhandlungen in der Naturforscher-Versamm- lung zu Christiania, 1844, S. 267-331. 1845, IV, 4, S. 333-1434. Tu. SchEERER: Beitrag zur Kenntniss nordischer Mineralien (Avanturin, Feldspath, Beryll, Chondrodit, Dolomit, Flussspath , Magnesit, Pleo- - nast, Sphen, Stilbit, Tennantit, Wöhlerit, Zinkblende: 323 #. Tu. ScHEERER : Schürfe auf Nickel-Erz in Espedaler : 369 f. Cur. HAnsteEn : magnetische Beobachtungen Norwegischer See-Beamten im Atlantischen Meere : 390 #. 603 Da, ScHeerer: mineralogische Reise in T'ellemarken, 1844 (Mineralien- Fundorte, Schrammen) : 405 ft. — — Neuer Fundort von Mangan-Erz in Tellemarken: 433 f. 4) Bulletin de la Societe geologique de France, b, Paris 8° [Jahrb. 1846, 217). 1845, II, 659—754, pl. xvu—xx (Juni — Sept. 24, Schluss). Versammlung, zu Avullon, Yonne-Dept., am 14—24. Sept. Rozer: über die Ursache des ehemaligen Vorkommens von Gletschern an Orten, wo solche jetzt nicht mehr vorkommen können : 661— 663. Ducnassing: über die Bildung der Korallen-Riffe, welche die Insel Guadeloupe umgeben, und ihre schnelle Wieder - Erzeugung : 663 —664. Morzau: Bericht über d. Ausflug der Gesellschaft am 15. Sept. : 664— 671. — — dessgl. vom 16. Sept.: 671—678,. | Vırzer:: Nothwendigkeit das Wort Arkose in der Geologie zu unter- drücken: 678—681. — — Marmor auf Gross-Oolith : 682. MorzaAu: Bericht über den Ausflug am 19. Sept.: 682—700. Descnamps: über die Muschel-Arkose : 700—704. E. Rover: die obren und mittlen Jura -Bildungen der Haute - Marne : 705— 714. — — Vergleichung mit denen der Yonne : 714—718. — — über die Grotten von Arcy: 718—720. Morezau: Bericht über den Ausflug vom 20. Sept.: 721-723. — — dessgl. vom 21. Sept.: 723—728. if Gar: die Gletscher-Streifen und -Moränen des Aoste-Thales: 728—737. Correau: Bericht über die Ausflüge am 20. und 21. Sept.: 738— 741. p’Avour: Alter des Übergangs - Gebirges am Süd - Ende der Granit- Masse des Morvan: 741—745. — — Alter des Chizeuil-Berges und der Quarz - Gänge in den umge- benden Gebirgsarten: 745— 747. D. DE Cuarmasse : Nicht-Verbindung der Steinkohle mit den Porphyren im Becken von Autun: 747—750. — — Alter der Porphyr-Gesteine des Morvan: 750— 753. 1846, III, 1—240, pl. 1—4, (1845, Nov. 3 — 1846, Fevr. 2). Fauverce: Nummuliten-Kalke am Zusammenfluss der Ahone und Ardeche: 11-13. Diskussion : jene Nummuliten sind wohl Orbituliten od. Alveoliten : 15—14. A. Viqussner: Basalt - Gänge in Peperin - Schichten von Monlaudouw in Auvergne; Diskussionen : 15—23. A. D’Orsıcny: Rormer’s Hilsthon ist gleich Neocomien: 23—24. 604 A, per Rıo: neues Kupfer- und Zink-Manganat, von Herrera bei der Blei-Grube Albarradon bei Mazapil gefunden : 23—25. Carrzaup: thierische Bohrlöcher in kieseligen Gesteinen Belgiens: 25-27. Fouaner: Haupt-Ergebnisse einer geologischen Untersuchung Süd-Tyrols und des angrenzenden subalpinen : Theiles von Italien; Diskus- sionen: 27—43. By DE Roys: Note über das Steinkohlen-Gebirg von Lyon ; 43—44. — — Unterlias-Sandstein der Cevennen und um Lyon: 44—45, Derınoue: Manganerz-Bildung von Orsay: 47—48. A. Pomer : Note über einige geologische Phänomene des Brems-Thales : 49 —57. Leymerie: chronologische Tabelle der Sedimentär-Gebirge in N.-Europa: 58—59. L. Zeuschner : einige Versteinerungen vom Baikal-See ın Sibirien: 62. ELıEe pe Berumont : über seine „Legons de geologie pratique“ : 63—65. J. Durocner: einige Thatsachen zur Geschichte der erratischen Phäno.« mene in Skandinavien: 65—85; Diskussionen — 93. Vırrer p’Aoust: metamorphischer Ursprung des Granites um Vire, Cal- vados: 94—97. Cu. Marrıns : gegen die Einwendungen Durocker’s über die ehemalige Ausdehnung der Gletscher in Skandinavien: 102—128, Tf. 2; Diskuss. — 130. Derrance : über einen grossen Orthoceratiten, O. aequierassus: 131— 132. Diluvium in Auvergne: 138—139. Bov£: über die blätterige Struktur der metamorphischen Gesteine: 139— 141. — — Tabelle der jährlichen Mineral- Produktion der Österreichischen Monarchie: 142—143. Beziehungen zwischen Pflanzen- und Gebirgs-Arten: 144— 145. A. Duverge: Beobachtungen über das Eisen-Erz, das sich täglich in Simpfen und Teichen bildet: 145—153. — — Untersuchung der Kohlen, welche auf feurigem Wege zur Zeit der Steinkohlen- und der Lias-Bildung entstanden sind: 153—157—158. — — über eine Zone von Eisenerz - Anhäufungen längs der Verbindung des Vogesen - Sandsteins mit dem Muschelkalk im Bas - Rhin - Dept.: 169 — 174. A. Deresse : über ein neues Alaunerde-Kali-Hydrosilikat: 174—180. E. Corromg : über einige Thäler mit Moränen in den Vogesen: 180— 187. — — über das erratische Gebirge der Vogesen: 187—197, Tf. 4, 5. Bruvarn: über die fossilen Thiere der Auvergne : 197— 198. A. Pomer: neue Betrachtungen über die Paläontologie der Auvergne: 198— 231. Nr EscHER voN DER Lintu : einige Gletscher-Erscheinungen in der Schweitz: 231-238, Tf. 5. | Sısmonpa : über Nummuliten-Gebirge und Neocomien bei Nizza: 240. . 605 5) Memoires de la Soeiete geologigue de France, Paris, 4°. [vgl. Jb. 1845, 196]. 1846, b, I, ı1, p. 181—373, pl. vı?— xvın. Tuorent: Abhandlung über die geologische Beschaffenheit der Gegend von Bayonne : 181—192, pl. vi”. J. Cornver: Beschreibung der fossilen Entomostrazeen im untern Kreide- Gebirge des Haute-Marne-Dept’s. mit Andeutungen über die Tiefe des Meeres, worin sich dieses Gebirge abgesetzt hat: 193— 206, pl. vır. A. Vioussner: Reise-Journal durch die Zuropäische Türkei : 207—304, pl. ıx. B. Sruper : geologische Abhandlung über die Gebirgs-Masse zwischen der Simplon- und der Gotthards-Strasse: 305—336, pl. x—xı. A. Leymerie: Abhandlung über das (,„epikretazeische“*) Nummuliten- Gebirge der Corbieres und Montagne noire: 337—373, pl. xu—xvm. 6) L’Institut; 1° Sect.; Sciences mathematigues, physiques et naturelles, Paris 4° [Jahrb. 1846, 333]. XIV. annee, 1846, Fevrr. 4 — Avril 15; no. 631—6141, p- 37—132. Übersicht der geologischen und paläontologischen Arbeiten in den letzten 2 Monaten : 40—48.... Vıcar: nicht vulkanische natürliche Puzzolane der Ardennen: 51—52. Verschiedene Auszüge S. 56. | P. Gervaıs u. MarcEL DE SERRES: fossile Säugthier - Reste im Herault- Dept. : 59. Erdbeben auf Guadeloupe, 17. Dez. 1845: 60. Burar: Erz-führendes Gebirge in Spanien: 67—68. Rovaur: Übergangs-Versteinerungen bei Rennes: 68. Perrier: Schwefelwasserstoff-Ammoniak-haltender Hagel : 77. Sc. Gras: geologische Ursache der Ströme in den Alpen : 83—84. De Rrceemort: fossile Chiton-Arten (Brüssel. Akad. 1845): 86. Flammen-Ausbruch aus einem ärtesischen Brunnen in N.-Amerika : 96. Aerolith in der Niagara-Grafschaft : 96. Gediegen Eisen irn Sibirien: 96. Gold-Gewinnung in Carolina : 96. Burat: Erz-Lagerstätten in Deutschland : 100. Weiss : Tritoedrie der Krystall-Systeme > 101—102. G. Rose: Gewichts - Abnahme der Porzellan - Erde durch Brennen > 102— 104. Geologisch - paläontologischer Überblick (viele kleine Auszüge aus dem Bulletin geologigue etc.): 109—116. Nicuor: Sturm zu London am 4. März: 124. 606 7) Mınse Enwarps , An. Broncniurt et J. Decasne: Annales des sciences naturelles; Zoologie, Paris 8°. ce, II. annee; 1845, Mai — Juin; e, IH,5—6; p. 255-384, pl. 71—16. (Nichts). ce, II. annee; 1845, Juil. — Dec.; c, IV, 1—6, p. 1—384, pl. 1—18. ö E. Forges: geographische Verbreitung der See-Mollusken: 117—128. MarceEL DE SERRES: über die Versteinerungen von Aix: 249— 256. 8) The Quarteriy Journal of the Geological Society, illu- strated etc. Lond. 8°. [Jb. 1846, 485]. 1846, no. 6, II, u, p. 65—222; p. 65—70 et p. ı—xıs, pl. 6-8. I. Verhandlungen der Sozietät, 1845, Nov. 5 — 1846, Janv. 21 (S. 65-222). J. Brack: Beobachtungen über eine Platte von Neu-rothem Sandstein von Weston bei Runcorn in Cheshire mit Fährten u. a. Eindrücken 65—68, Tf. 5. D. Wırzıms : Erscheinungen am Granit auf Lundy Island und zu Hester- combe in den Quantock-Bergen im Vergleiche zu dem in Devon und Cornwall: 68—70. E. Davis: Geologie um Tremadoc in Caernarvonshire: 70—75, 1Holzschn. Cn. Lyert: über das Alter der jüngsten Lava -Ströme in Auvergne und über einige Tertiär-Versteinerungen der Gegend: 75—80, 1 Holzschn. S. P. Prıtt: geologische Stelle des zu Asphalt-Pflastern dienenden Bitu- mens : 80—81. C. J. F. Bunsury: über einige von Lyerr zu Frostburg ın Maryland gesam- melte merkwürdige Farnen : 82—91, Tf. 6, 7. G. A. Mınterr: Notitzen über die Wealden-Schichten auf Wight und über Iguanodon- u. a. Reptilien-Knochen von Brook-Point und Sandow- Bai:: 91— 96. Owen: über die angeblichen Vogel - Knochen der Wealden: 96—102, Fig. 1—7. Görrert: über Bernstein und seine Einschlüsse: 102—103. Nerson: über ein Erdbeben und wahrscheinliche Senkung des Landes im Cutch an der Mündung des Coree, dem O. Arme des Indus, im Juni 1845: 103. Buckranp : Vorkommen von Nieren (sg. versteinten Kartoffeln) am Ufer des Lough-Neagh in Irland: 103—104. Manterr : Vogel-Knochen in den Wealden - Schichten SE. Englands : 104—106, Fig. 1. A. Sepswick: Klassifikation der Organismen - führenden Schiefer von Cumberland, Westmoreland und Lancashire: 106—131, mit 18 Profil. 607 J. Diekisson: über die Schichten, welche zu Merthyr-Tidvuyl „Jackstones“ ‚heissen: 131—132. J. W. Dawson: einige Fossilien in der Kohlen - Formation von Neu- Schottland: 132—136, 1 Profil. Bungury: Bestimmung der Pflanzen dabei: 136—139, Tf. 8. J. S. Dıwes: Beobachtungen über Sternbergien: 139—140, L. Horner : Jahrtags-Rede : 141— 222. I. Übersetzungen und Auszüge. De Verneusm und D’Arcnsse; paläozoische Konchylien in Asturien? 65— 68. II. Miszellen. Wırezes : Eis-Berge und Blöcke-Transport auf der S. Halbkugel: 69. Tscrupı: merkwürdige Hebung und Trockenlegung eines Fluss - Bettes , in Peru: 70. Enrenegerg : Infusorien in vulkanischem Tuff: 70. Murcnıson : Durchschnitt durch das Gebiet von Christiani« (aus dessen „Bussia®): 74, Profil. C. Zerstreute Aufsätze. GızseL: Bericht über die in den Diluvial-Ablagerungen des Sewecken- berges bei Quedlinburg aufgefundenen fossilen Knochen von Elephas, Rhinoceros tichorhinus, Bos, Cervus, Equus, Lepus , Hypudaeus, Mus , Sciurus, Hyaena, Canis. (Isis 7845, 905—910; vgl. auch 1845, 483). H. Lımeorte: Gesteine feurigen Ursprungs eingeschaltet im Belgischen * Übergangs-Kalke (Bull. Acad. Brux. 1843, X, u, 489—518). Lesame: Beschreibung und Abbildung eines Unterkiefer-Stückes von Simosaurus Gaillardoti (HMemoires de la Soc. r. des scienc. lettr. et _ arts de Nancy 1844, 326 pp-. 8°, Nancy 1845, p. 76-89, av. pl.). A. F, Speyer: geologisch-geognostische Skitze der Wetterau, insbeson- dere des Main-Thales,, als Kommentar meiner geognostischen Karte der Gegend zwischen Taunus, Vogelsberg, Spessart und Rhön. (Jahres-Bericht der Wetterauer Gesellschaft für d. gesammte Natur- Kunde für 1844—45, 97 SS.,. 8°. Hanau 1845, S. 9—29). Ay'ws zig, A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Jacosson: Analyse des Stauroliths vom St. Gotthard (Rum- MELSB. zweites Suppl. zum chem. Handwörterb. 1845, S. 139). Eigen- schwere = 3,737 in Stücken; — 3,744 als Pulver. 1. 2. 3. 4. Kieselsäure . 30,31 . 30,91 . 29,72 . 29,13 Thonerde . . 46,80 . 48,68 . 54,72 . 52,01 Eisenoxyd . . 18,08 . 15,37 . 15,69... 17,58 Manganoxydul m 0 0 RICH A = Kaleger 2... 018 1 TRENNEN _ Talkerde . 02316... 133.5 185 97,48 . 97,48 . 101,98 . 100,00. Es steht demnach diesem Mineral die Formel Te 51 zu, welche früher für Disthen gegeben wurde. Rummersgers: Zerlegung des Werner’schen W eissgültigerzes von der Grube Hoffnung-Gottes bei Freiberg (a. a. O. S. 170). Derb; feinkörnig ; hin und wieder mit etwas Blende und Eisenkies gemengt. Eigenschwere — 5,438—5,465. Gibt vor dem Löthrohr Reaktionen von Schwefel, Antimon und Blei; nach längerem Blasen bleibt ein Rest, der beim Abtreiben auf der Kapelle ein Silber-Korn zurücklässt. Gehalt nach einer unvollständigen und einer vollständigen Analyse: Schwefel . . . 2... 22,53 Antimon (Verlust) . — . 22,39 BIE:P . sche Tan,se Ser RR, ER Tre Be EN Fi ea I ee, ea Bayer... RO BE B 100,00. 609 Das Weissgültigerz ıst also: r 220 R* Sb oder annähernd : Rt) 4 se DON, Age[®° + Fe! Sb u’ Dieses Mineral ist also kein Gemenge, und Krarrorn’s Analyse des dunklen ’ Weissgültigerzes schliesst vielleicht nur eine Beimengung von Pb als Bleiglanz ein. Deresse: neues Hydro-Silikat von Thonerde und Kali (Compt. rend. 1845, XXI, 321). Vorkommen mit dem Disthen von Pontivy. Kleine Krystalle ; perlmutterglänzend; etwas härter als Talk; spez. Schwere zwischen 2,74 und 2,84. Schmilzt vor dem Löthrohr schwierig zu weissem Email; lösbar in Hydrochlor-Säure und in Königs- Wasser. Mittel zweier Analysen: Kieselerde . 45,22 Thonerde . 37,85 Kalıı u.) 2000 Wasser . . 5,25 99,52. Formel: Si K+3 Si +2 H Die neue Substanz erhielt den Namen Dam ourit. Damour: Zerlegung des Herschelits (Ann. chim. phys. c, XIV, 97 cet.).. Eine vollständige Analyse dieses Minerals fehlte bis jetzt. Die dem Vf. aus Sieilien, wo der Herschelit in einer zersetzten Lava bei Aci-Reale sich findet, zugekommenen Krystalle waren gleich jenen des Prehnits gruppirt und begleitet von kleinen Phillipsit- Partie'n. Der Herschelit ist farblos und durchsichtig ; mitunter erscheint die Oberfläche verwittert, und alsdann zeigt er sich rein weiss. Kernform eine regelmäsige sechsseitige Säule; von Blätter-Durchgängen keine Spur; die vorkommenden Gestalten entscheitelte Bipyramidal-Dodekaeder. Bruch muschelig und Glas-glänzend. Ritzt Glas, jedoch nicht leicht. Eigenschwere = 2,06. Gibt im Glas-Kolben viel Wasser. Wird vor dem Löthrohr weiss, büsst seine Durchsichtigkeit ein und schmilzt endlich zu milchweissem Email. - Säuren greifen das Mineral sehr leicht an; es bleibt ein er Rück- stand. Gehalt durch zwei Analysen Be elhlanc E Jahrgang 1846. 39 610 Kieselerde . 0,4739 . 0,4746 Thonerde. ._ 0,2090 . 0,2018 Natron . . 0,0833 . 0,0935 Kali... 200504390. W,0A17 Kalkerde „. . 0,0038 . 0,0025 Wasser . . 0,1784 . 0,1765 0,9923 . 0,9906 Formel: (N, K, Ca)? Si? + X SR +15 H. Es scheint die Zusammensetzung dieser Substanz identisch mit jener des sogenannten Hydrolithes; beide dürften in eine Gattung zu vereinigen seyn und diese in der Nähe der Chabasie ihre Stelle erhalten. Die allge- meine Formel wäre: In der Chabasie vertritt R die Ralterde de im Herechelt oder a ver- tritt R das Natron und das Kali. R. Hermann: Zusammensetzung des Turmalins (Erpm. und Murcn. Journ. XXXV, 232 ff). Obgleich wir viele und zum Theil sehr sorgfältig ausgeführte Analysen von Turmalins besitzen, so herrscht den- noch in Betreff ihrer chemischen Konstitution noch solche Unsicherheit, dass es unmöglich ist, ihre Formeln nach jenen Zerlegungen zu berech- nen. Der Grund dieser Unsicherheit legt: a. In den schwankenden Ursachen des Borsäure-Gehaltes, der nach den verschiedenen Untersuchungen zwischen 1 und 9 Proz. wechselt; b. in einem bisher übersehenen Gehalte an Kohlensäure und c. in den bis jetzt unberücksichtigt gebliebenen Oxydations - Graden des Eisens. Nach chemischen und optischen Verschiedenheiten zerfallen die Tur- maline in drei verschiedene Arten, nämlich : 1) Schörl, 2) Achroit und 3) Rubellit. Schörle werden durch die Ken: e er A Si, charakterisirt. Vor dem ya zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie beim Erhitzen leicht schmelzen und dabei stark aufschwellen. Die be- kannte Erscheinung, dass zwei parallel der Axe geschnittene Turmalin- Platten das Licht nur durchlassen, wenn sie in gewissen Richtungen über einander gelegt werden, dass sie sich aber gegenseitig verdunkeln, wenn sie kreutzweise gelegt werden, bezieht sich nur auf Schörle, nicht auf Achroit oder Rubellit u. s. w. Achroit ist nach der el + 3 Äl, Si, 611 “zusammengesetzt. Er unterscheidet sich also von den Schörlen durch einen dreifach grössern Gehalt an Thonerde-Silikat. Vor dem Löthrohr schmilzt Achroit nur schwer an den Kanten und schwillt daher beim Erhitzen auch nicht auf; er wird dabei nur trübe, undurchsichtig und milchweiss. In optischer Hinsicht unterscheidet sich derselbe vom Schörle auf die eben angegebene Weise, Rubellit ist nach der Formel: 2 R, = 3 1. Sı, zusammengesetzt. Vor dem Löthrohr und in optischer Hinsicht verhält er sich wie Achroit. Ausgezeichnet .ist derselbe durch seinen grossen Mangan-Gehalt bei Abwesenheit von Eisen und Chrom: er erscheint daher stets roth gefärbt. Schörl, Achroit und Rubellit krystallisiren in derselben Form und unter den nämlichen Winkeln, haben aber dessen ungeachtet eine sehr ab- weichende chemische Konstitution. Diese Mineralien liefern also den Beweis, dass gleichen Krystall-Formen nicht immer gleiche oder isomorph gleiche Zusammensetzung entspricht. Der Vf. wird solche Substanzen heteromerische nennen und behält sich vor, später nachzuweisen, ‘ dass auch unter den Formen von Epidot, Granat und Idokras verschie den zusammengesetzte oder heteromerische Mineralien vorkommen. Analysen der Turmaline. A. Schörle., 1) Schwarzer Schörl von Gornoschit bei Katharinenburg. Kommt in fast undurchsichtigen, nur ın ganz dünnen Splittern schwarzgrün durchscheinenden, mehre Zoll langen und zum Theil Finger-dicken Kıy- stallen vor, die theils strahlig gruppirt, theils regellos durcheinander gewachsen sind, in einem Gesteine, welches stellenweise aus Talk-Schiefer, stellenweise aus Chlorit - Schiefer besteht. Vor dem Löthrohr schwoll das Mineral stark auf und wurde dabei weiss. Der Gehalt (s. u. No. 1) ergibt die Formel Ne | Ben] u Fe er Fe Sn. 2) Brauner Schörl von Mursinsk. Ein 3°‘ langer und 2‘ dicker Krystall diente zur Zerlegung. Er war mit Quarz verwachsen und in Granit vorgekommen. Vor dem Löthrohr schwoll das Mineral stark auf zu weisser, schaumiger Schlacke. Gehalt (s. u. Nr. 2) führt zur Formel : Fe Sy Bl ter. Mg Ü Fe Li 3) Grüner Schörl von der Totschilnaia Gora. Vorkommen in von weissen Quarz-Adern durchzogenem Beresit in kugelförmigen Partie’n, die aus exzentrisch gruppirten, Nadel-artigen Krystallen bestehen ; die 39 * 612 stellenweise vorhandenen Zwischenräume mit Eisenocker erfüllt. Löth- rohr-Verhalten wie das von No. 2. Ausgezeichnet durch einen Chromoxyd- Gehalt, Das Resultat der Analysen, unter No. 3, ergibt die Formel: Me 1) 2) 3) Kieselsäure . . . . 39,00 . 37,800 . 40,535 Borsaunemme we a NOTE. EIN TER Kohlensaure I. 22350 RR Thonerde- ul mm 130,05 Ne Chromosydiree.v. .), ee ER T TEIGR Eisenoxyd „IR MTSHANRTATNG BMI RI Eisenoxydul "#7 98,10". INCH KIEIEIEET Manganoxydull . . . — . 2500 . 0,900 Talkerderm, m 0) ano STE. 255 Kakaerr nm. .% al oa 1 ie Tina ln, — .2.0504 . 2,091 Nat er Nn Hl. ciL _1.,073,090 7.0 1 LEE) Sachen ar re — ...8pur 100,00 . 99,998 . 100,000. Ganz ähnlich, wie das letzte Mineral, verhält sich der grüne Schörl von Pischminsk bei Beresowsk. Er bildet ebenfalls Kugel- und Büschel- förmige Gruppirungen Nadel-artiger Krystalle in porösem Quarze. Enthält ebenfalls Chromoxyd. B) Achroit”. Vorkommen im Granit von S. Pietro in Campo auf Elba. Farblose undurchsichtige,, mitunter auch trübe und grünliche oder lichte rosen- rothe Krystalle (letzte einen Übergang in Rubellit bildend). Schmilzt vor dem Löthrohre schwer an den Kanten, ohne aufzuschwellen, wird aber undurchsichtig und milchweiss. Löst sich in Borax unter Entwicklung von Kohlensäure gewöhnlich zu farblosem, mitunter zu einem von Man- gan röthlich gefärbten Glase. Die Analyse gab: Kieselsäure . . 42,885 Borsauge., 24497 5.340 Kohlensäure . . 1,660 Thonerde . . . 44,088 Talkerde . . . 0,450 Manganoxydull . 0,267 Namen ....... 20 Iathion . °. „2.8 2480 er et. hop * Der Name bezieht sich auf die gewöhnliche Farblosigkeit dieser Turmalin- Art. Formel: Li |. 9’ Na Burızı, SH Mg C Mn C. RBubellit. Von Sarapulsk bei Mursinsk. Vorkommen im Granit-Grusse am Abhange eines Granit-Berges. Stärkere Krystalle oder strahlige und faserige Zusammenhäufungen vieler schwächern Individuen. Auf letzter Art, „dem strahligen Rubellit“ von Sarapulsk findet sich hin und wieder Rhodizit. Vor dem Löthrohr schmilzt das Mineral nur schwer an den Kanten, ohne aufzuschwellen, und wird dabei undurchsichtig und milch- weiss. In starker Glühhitze verlieren Krystalle nichts am Gewicht, sie enthalten folglich keine Kohlensäure ; strahliger Rubellit entwickelte Kohlensäure. Gehalt: Kieselsäure „. . . 39,70 Borsaurenn . . 6,6 Kohlensäure. ..._ 0,00 Thonerde. . . . 40,29 Manganoxydul . . 2,30 Balkerder naar. a 0,16 Natron IRRE? . wriZ,8s käthipon 9898: 1. .,.% 4593508 Kali. : 9:4. abSpur Hiernach berechnet sich die Formel: Na Li | x a 2 Mn r + 3Al, Siz. ‘ Mg Rummersperg: über Lazulith und Blauspath (Erpm. und Marcn. Journ. XXXIV, 471). Beide Mineral-Körper waren bereits von KLarrorH zerlegt worden. Später erwies Fuchs im Lazulith einen mehr als 40 Prozent betragenden Phosphorsäure-Gehalt und BranpzEs gab eine Analyse des Steierischen Blauspathes, zu Folge welcher derselbe vollkommen wasserfrei seyn sollte. R. benützte zu seinen Untersuchungen den dun- kelblauen Lazulith von der Fischbacher Alpe und den lichtegefärbten Blauspath von Krieglach. Fünf Analysen: des ersten, so wie drei von letztem gaben das Resultat, dass beide Mineralien Verbindungen von phosphorsaurer Talkerde, phosphorsaurer Thonerde und Wasser sind, in welchen sich die Sauerstoff - Mengen der Talkerde, der Thonerde, der Phosphorsäure und des Wassers wie 6:12:25:6 verhalten, so dass man die Formel : e = 2Mg 3E+ Au Ps + 6H | erhält, welche einen Wagnerit und einen Wavellit, beide im Filuor- 614 freien Zustande in sich schliesst. In beiden Mineralien ist aber ein Theil der Talkerde durch Eisenoxydul ersetzt, am meisten im Lazulıth, der davon die dunkle Färbung erhalten hat. Mıissoupaxıs: Analyse des Manganocalcits (Rummerspers, 1I. Supplement zum chem. Handwörterb. 71845, S. 88). Dieses Mineral von Schemniz, welches nach BreıtHAurt ein Aragonit ist, besteht aus: Kohlensaurem Manganoxydul . 77,98 KAIkerBe en. co 08,7 Kisenosyaul. . nn, 3,5 | | 100,00 und würde sich folglich zu Manganspath verhalten, wie Aragonit zum Kalkspath. Preriner: Zerlegung des-Phonoliths vom Teplizer Schloss- berge (a. a. O. S. 112). Zersetzbare Silikate 29,41 Proz. Feldspath . . . „ 70,59 „ 100. Zersetzbarer Theil. Feldspath. Kieselsäure. . 42,22 . 60,87 Thonerde . . 26,66 . 15,22 Eisenoxyd . . 9,30 . 3,80 Kalkerde . . 4,01 . 2,31 Kalı Natron Wasser ®. ... 9:84. .— 100,00 . 100,00. 2 SO IE 17,80 Marıenac: Zerlegung des Greenovits (Ann. de Chim. Phys. 1845, c, XIV, 47 cet.). Eine in der Grube von Saint-Marcel aufge- nommene zureichende Menge gestattete genaue Untersuchung der kry- stallographischen und chemischen Eigenthümlichkeiten. DieFormen scheinen mit jenen des Titanits verträglich. Ergebniss dreier Analysen: I. N. II. Kieselsäure . 32,66 . 32,26 . 35,72 Titansäure. . 38,44 . 38,57 . 39,63 Kalkerde . . 27,21 . 27,65 . 27,44 Eisenoxyd . . 0,74 .„ 0,76 Manganoxyd . 0,95 . 0,76) 100,00 . 100,00 . 104,55° Formel: Ti? Si + Gas Si. Demnach wäre der Greenovit ein Mangan-haltiger Titanit. 1,76 615 Grocker: Honigstein in Mähren (Erpm. und Muarcn. Journ. XXXVI, 52 ff... In dem schwarzen kohligen Thon der Grünsandstein- Formation bei Walchow und Obora unweit Boskowitz im nördlichen Theile des Brünner Kreises, wo der Retinit vorkommt, ist neuerdings auch Honigstein gefunden worden, Es erscheint hier das Mineral ein- gemengt in den Kohlen-führenden Sandstein, welcher ausserdem sehr reich ist an Eisen- und Strahl-Kies. Die beobachteten Exemplare des bis jetzt noch sehr seltenen Mährischen Honigsteins sind anscheinend derb, 4-13 Par. Zoll gross, klein- und fein-körnig und bestehen aus einem lockern, leicht zerreiblichen Aggregat sehr kleiner, nicht vollkommen ausgebildeter Krystalle, quadratischer Oktaeder mit abgerundeten Kanten. Inmitten dieses Aggregates finden sich sehr kleine Vertiefungen und Drusenräume mit mikreskopisch-kleinen Krystallen, das Ansehen kleiner Kügelchen habend. — Eine chemische Zerlegung ist von Durros zu er- warten. — — Auch Bernsteine hat Grocker in der bei Boskowitz und Mährisch-Trübau herrschenden Grünsandstein-Formation gefunden. Verhandlungen der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heil-Kunde zu Bonn. In der Sitzung vom 20. Februar 1846 theilte G. Bıscnor die Resultate seiner Analyse der Salzsoole mit, welche aus dem unter der Direktion des Geh. Ober-Bergrathes von OErNHauseNn bei Neusalzwerk niedergestossenen Bohrloche, welches der- malen eine Tiefe von 2212’ erreicht hat und daher das tiefste unter allen Bohrlöchern Europa’s ist, abfliesst. Das Kohlensäure-Gas, welches aus dieser Soole frei ausströmt, beträgt in der Minute 2,8, folglich im Jahre fast 1,500,000 Kubikfuss. Die Menge der Kohlensäure, welche vom Wasser absorbirt mit demselben fortfliesst, ist noch viel bedeutender, da in der Minute 60 Kubikfuss Soole ablaufen und dieselbe mit jener Säure gesättigt ist. Diese Menge beträgt in der Minute 43,3, mithin im Jahre fast 23,000,000 Kubikfuss.. Die ganze Menge der frei ausströmenden und der mit der Soole fortfliessenden Kohlensäure beläuft sich demnach jährlich über 24 Millionen Kubikfuss. Der Vortragende zeigte, wie das in unzähligen kleinen Bläschen ausströmende Kohlensäure - Gas in der Tiefe des Bohrloches vom Wasser völlig in Absorption gehalten werde, und berechnete, wie es sich erst zwei Fuss unter dem Ausflusse losreisse. Er machte auf den Unterschied zwischen dem Ausströmen des Kohlen- säure-Gases aus dieser Soole und aus Mineral-Quellen aufmerksam, indem ‚aus letzten, wie z. B. die Mineral - Quelle zu Roisdorf zeigt, das Gas fast nur in mehr oder weniger grossen Blasen, welche periodisch auf- steigen, sich entwickelt. Er erklärte diese Verschiedenheit daraus , dass die natürlichen Kanäle, in welchen die Mineral-Quellen aufsteigen, die verschiedensten Richtungen verfolgen, während jener künstliche Kanal in seiner ganzen Länge dieselbe, nämlich eine senkrechte Richtung hat. Dort, wo die aus dem Wasser sich entwickelnden Bläschen in den einer horizontalen Linie sich nähernden Kanälen langsam sich fortbewegen, 616 haben sie Zeit, zu grössern Blasen sich zu vereinigen, während in einem senkrechten Kanale , wie das Bohrloch ist, jedes Bläschen für sich und zu schnell aufsteigt, als dass es sich mit andern vereinigen könnte. Der Redner hob ferner hervor, dass sich die reiche Kohlensäure-Entwicklung erst eingestellt hatte, als man mit dem Bohrloche bis zu einer Tiefe von 1580‘ gekommen war, obgleich schon viel früher und fast während der ganzen Zeit des Bohrens Soole aufgestiegen war. Da die in dieser Tiefe zur Soole tretende Kohlensäure den ganzen hydrostatischen Druck der Wasser-Säule überwinden muss, so ergibt sich, dass das Gas eine Pressung von wenigstens 503 Atmosphären haben müsse. Eine solche ungeheure Pressung dieses Gases ist völlig unvereinbar mit der Vorstel- lung , dass es durch Prozesse gebildet"werden könne, welche nahe an der Erd-Oberfläche von Statten gehen, und zeigt daher, wie irrig die Annahme Lizsig’s ist, dass das Kohlensäure - Gas der Säuerlinge von Braunkohlen herrühre. Die Soole jenes Bohrloches hat zufolge der Ana- lyse in qualitativer und quantitativer Hinsicht die grösste Ähnlichkeit mit dem Meerwasser; nur dass jene mit Kohlensäure gesättigt ist und daher Karbonate in viel grösserer Menge als dieses aufgelöst enthält. Dazu kommt noch die hohe Temperatur der Soole von 26,° R. Wegen ihres bedeutenden Brom - Gehaltes kann man sie mit der Kreuznacher Soole vergleichen. Sie unterscheidet sich aber davon nicht allein durch ihren Gehalt an Kohlensäure und an schwefelsauren Salzen, welche die- sen Sool-Quellen gänzlich fehlen, sondern auch vorzugsweise durch ihre Wärme, da die in Kreuznach zum Baden verwendete Soole eine kalte ist. Eine künstliche Erwärmung für Bäder ist daher bei der Neusalzwerker Soole nicht nöthig, und Diess hat den grossen Vortheil, dass die ganze Menge der Kohlensäure und des durch dieselbe aufgelösten Eisens dem Wasser erhalten wird. Der Redner schloss seinen Vortrag mit der Be- merkung, dass nach allem Anscheine das in der Einrichtung begriffene Soolbad zu Neusalzwerk eines der ersten Soolbäder Europa’s werden wird, wie denn auch, obgleich die bereits dort getroffenen Anstalten nur provisorische sind, im verflossenen Jahre schon über 40,000 Bäder gegeben worden sind. — Der Geh. Medicinal - Rath Wurzer fügte zu diesem Vortrage die Bemerkung , wie sich in dem Bohrloche zu Nau- heim, aus welchem gleichfalls eine sehr bedeutende Menge Kohlensäure strömt , ganz dieselbe Erscheinung zeigt, dass nämlich das Gas gleich- falls nur in unzähligen kleinen Bläschen sich entwickelt. (Aus der Kölnischen Zeitung.) 617 B. Geologie und Geognosie. R. I. Murcuıson, En. pe VERNEUL a. Ar. v. Keysereine: the Geo- logy of Russia in Europe and the Oural Mountains (in II voll.; London 1845. — Vol. I; xxıv a. 00 pp., 12 lith. views, 5 pll. with col. sections, 2 col. maps, in fol.; 78 zylogr. diagrams, 5 zylogr. figg. a. 2 lith. plates of petrif.; — Vol. II: xxı a. 5l2 pp., 50 lith. pll. of petrif.). Das lange ersehnte Werk ist endlich erschienen, dem „Siluriau- System“ würdig an der Seite stehend. Der erste Band enthält ausser der Dedikation an den Kaiser Nıcoraus, der Vorrede, dem systematischen Verzeichniss aller abgebildeten Versteinerungen und der Inhalts-Übersicht (S. 1—-xxıv) in seinem ersten Theile (S. 1—336) die Beschreibung von Europäisch-Russland und zwar: Einleitung (S. 1), Blicke auf die Silur- Gesteine in Skandinavien (S. 10, vergl. auch Jahrb. 1845, 480), Silur- Gesteine in Russland (S. 20), Devon- oder Oldred-System (S. 41), Kohlen- "System (S. 69), dasselbe zwischen Dniepr und Don (S. 89), dasselbe an der West-Seite des Ural (S. 124); das Permische System (8. 137); das- selbe im Norden der Dwina und Pinega ; vothe Auflagerungen in den zentralen und südlichen Gegenden (S. 171); allgemeine Tabelle Permi- scher Fossil - Reste und Schlüsse (S. 199) [wir hahen diese Tabelle schon im Jahrb. 1844, 732 mitgetheilt]; Jura - oder Oolith - System (S. 229); Kreide - System, nur die obere Abtheilung (S. 259): Tertiär- Ablagerungen, alte und neue, sehr beschränkt (S. 281). — Der zweite Theil handelt vom Ural-Gebirge, der Timan-Kette und’ den oberflächlichen Ablagerungen in folgenden Kapiteln : Ural - Gebirge (S. 337), Nord- Ural der Bergleute (S. 350); arktischer Ural und Timan-Kette (S. 404); Süd-Ural (S. 420); alte Oberfläche des Ural’s und der Nachbar-Gegenden ; Gold- und Mammuth - Alluvionen (S. 471); Skandinavisches Drift, erra- tische Blöcke und Schliff-Flächen in Russland (S. 507); Schwarz-Erde, Boden-Veränderungen, Schluss (S. 557). — Anhänge: Lonspare’s Be- schreibung der paläozoischen Korallen (S. 591). Owen: mikroskopische Struktur der Dendrodus-Zähne (S. 635). Owen: über gewisse Saurier der permischen Gesteine (S. 637). Krasınskr: über den Forst von Bi«- lavieja und die wilden Auerochsen (S. 638). KoxscHaror: Liste einfacher Mineralien aus dem Ural (S. 640). Kleinere Notitzen (S. 615—664); Index (S. 665—700). — — Der zweite Band enthält ausser der Einlei- tung und einem Überblick über die paläozoische Fauna Russlands, wie es scheint, von Murc#ısow bearbeitet (S. ı—xxxın): A. Bronentant: Be- ‚schreibung der Permischen Pflanzen (S. 1—13); — DE VerneviL: Be- schreibung der paläozoischen Foraminiferen , Radiaten, Anneliden, Mol- lusken, Kruster (8. 14-396); — L. Acassız: Briefe über die devoni- schen Fische (S. 307—418), wovon wir schon eine Übersicht bei anderer Gelegenheit gegeben haben, Jahrb. 1845, 242, 1846, 507; — D’OrsıenY: Beschreibung der Jura - Versteinerungen , nur Mollusken (S. 419 — 488): — v’Orzıcnr: Beschreibung der Kreide-Versteinerungen, Mollusken mit i Anthozoen (S. 489—498) und einiger tertiären Arten (S. 198-499); 618 — mancherlei Nachträge (S. 500-504); — Tabellen zitirter Lokalitäten und beschriebener Petrefakten-Arten (S. 505— 512). Es ist bekannt, dass die Russische Regierung unsern Reisenden jede wissenschaftliche und anderweitige Unterstützung angedeihen liess, um ihre Zwecke zu fördern: dieser Umstand, die Einfachheit der Boden- Oberfläche in Verbindung mit der grossen horizontalen Ausdehnung der nicht zahlreichen einzelnen Formationen und hauptsächlich die vollkommene persönliche und sachliche Vorbereitung und Übung der ausgezeichneten Reisenden wie die merkwürdig vollständige Kenntniss aller fremden Vor- arbeiten erklären es, wie die riesenmäsige Aufgabe der geologischen Erforschung eines so ungeheuren Länderstriches binnen ein paar Sommern auf eine so genügende Weise hat gelöst werden können. Dennoch ist wenigstens längs dem Ural hin die geologische Zusammensetzung des Bodens so einfach nicht, als man gewöhnlich zu glauben geneigt seyn mag; indessen können wir auf eine nähere Darlegung der Verbreitung der einzelnen Formationen und ihrer Verhältnisse ohne Karte hier nicht eingehen. Wir verweisen, ausser den schon oben angedeuteten Auszügen, auch noch auf unsere zahlreichen frühern Mittheilungen über diesen Gegenstand (Jahrb. 1840, 93 , 421, 607, 613, 619, 706, 709, 714, 717, 723, 724, 720, 731, 732, 736, 738; 1841, 505, 542, 127, 134, 595, 599, 713, 720, 142; 1842, 91, 198, 253, 246, A74, 478, 484, 491; 1843, 109, 233, 465, 840, 813, 751; 2844, 81 (hauptsächlich), 142, 536, 218, 224, 369, 739, 741, 123, 381, 383, 507; 1845, 177, 335, 611, 719, 739, 246, 253, 750 und viele.ältere. Wenn wir nicht irren, so hat sich auch eine Buchhandlung bereits entschlossen, den Bedürfnissen des deutschen Pu- blikums durch eine Übersetzung des geologischen Textes mit den paläon- tologischen Resultaten und einer geologischen Karte entgegen zu kommen. Murcnıson selbst hebt I, 579 ff. folgende hauptsächliche Ergebnisse dieser Arbeit hervor. Die bisher angenommene Reihenfolge der Forma- tionen und insbesondere der erst neverlich aufgestellten paläozoischen bestätigt sich überall. Die unter-silurischen Schichten sind auch hier die ältesten; in der Nähe des Baltischen Meeres reichlich entwickelt führen sie Kruster mit Augen und gewisse Mollusken, Krinoiden und Zoophyten, nebst Fukoiden, deren Arten jetzt alle längst verschwunden sind. Die Ober- silur-Schiehten sind den Englischen ganz analog, nur dass die spärlichen ältesten Fisch-Reste der letzten in Russland noch nicht gefunden worden sind. Das Devon -System dagegen scheint an beiden Orten einem ge- meinschaftlichen grossen Fisch-Teiche zu entsprechen; doch mengen sich in Russland die Fisch-Reste des Old-red-Sandstone Schottlands inniger mit den Muscheln und Korallen der Schiefer und Kalksteine Devonshires und der Rhein-Provinzen, so dass eine vermittelnde Bildung erscheint. Auch ..die mächtig entwickelte Kohlen-Formation, zwar ärmer an Fischen als in andern Gegenden, ist durch die sie überall bezeichnenden Brachio- poden- und Landpflanzen - Genera und -Arten charakterisirt; sie liefern mit den Kohlen-Pflanzen und Kohlenkaik-Mollusken, die man auf Meiville- Island, Spitzbergen (Loven) und Nova Zemlia (Baer) gefunden hat, 619 einen merkwürdigen Beweis von einer einstigen Höhe und Gleichheit des Klima’s auf einem über 4000 Meilen ausgedehnten polaren Landstrich, welche uns unbegreiflich scheinen. Das Permische System endlich muss als letztes Glied der paläozoischen Reihe betrachtet werden; es hat mehre Pflanzen-, Konchylien- u. a. Thier-Arten mit der Kohlen-Formation, nichts mit den spätern Gruppen gemein; in ihm erscheinen die ersten Reptilien mit eigenthümlichen Formen. Die Trias scheint nur durch einen Muschelkalk-Berg, der Bogdo, in der Astrachanischen Steppe repräsentirt zu seyn. Von der Oolithen-Reihe ist in einer nicht unansehnlichen Aus- dehnung Kelloway-rock und Oxford-Thon mit Kalk-Grit und Koral-Rag vorhanden mit charakteristischen Fossil -Resten. Die Russische Kreide ist der Englischen (obern) sehr ähnlich ; unter-tertiäre Schichten, obgleich von geringer Erstreckung, führen dieselben Reste wie um London und Paris; die miocenen Lagen im Süden sind eine Fortsetzung von jenen in Österreich. Die theils lose im Sand umhergestreuten und theils im harten Steppen-Kalk eingeschlossenen Konchylien um das Asow’sche, das Kaspische Meer und dem Aral-See, analog oder identisch mit den jetzt noch in diesen Landsee’n lebenden, aber ganz verschieden von den im Ozean vorkommenden Arten, deuten ein ehemaliges brackisches Binnen- Gewässer an, das vollkommen die Ausdehnung des jetzigen Mittelmeeres besessen hatte. Gehobene Schichten mit Resten noch im Nordmeere lebender Konchylien-Arten sind in Nord-Russland beobachtet worden. — Die auffallendste weitre Erscheinung ist nun die gänzliche Horizontalität und Ungestörtheit aller successiven Schichten in ganz Europäisch-Russ- land, wo daher nur die tiefern Fluss-Thäler örtliche Profil-Ansichten der Schichten-Folge gewähren. Mit dem Mangel aller Eruptiv- Gesteine ist der Mangel aller Gebirgs - Hebungen und Schichten - Störung verbunden, und alle Formationen ruhen in gleichförmiger Lagerung übereinander. Die Überreste der einst diesen Niederschlägen entsprechenden Bevölke- rungen des Meeres lassen in gewohnter Weise die Schichten erkennen und ansprechen ; diese Bevölkerungen selbst haben gewechselt und sich _ geändert, ohne dass sich eine grosse materielle Katastrophe nachweisen liesse, welche das Aufhören der frühern Bevölkerung veranlasst hätte. Doch haben gewisse Veränderungen in der Beschaffenheit des Bodens allerdings wiederholt stattgefunden. An der Finnischen und Lappischen Grenze sind die untersilurischen Schichten auffallend gestört und meta- morphosirt; in den Baltischen und Schwedischen Provinzen waren sie während des Niederschlages der obersilurischen Lagen dem Wasser ent- hoben; aber die Devon-Schichten haben sich wieder darauf abgesetzt; der grosse Devon’sche Dom von Orel scheint nicht lange nach seinem Niederschlag emporgetaucht zu seyn, um eine andauernde Scheidewand zwischen Norden und Süden zu bilden und die südlichen Kreide- und Tertiär-Schichten von den paläozoischen des Nordens zu sondern. Auch die Verschiedenheiten zwischen der Kohlen - und der Permischen Flor und die grosse Lücke zwischen den Permischen und Oxford - Schichten deuten auf wiederholte und ausgedehnte Bewegungen des Bodens hin, 620 Die Bewegungen, welche Skandinavien und Lappland im N., den Ural und Sibirien im O., den Kaukasus und die granitischen Steppen im S., die Karpathen und Schlesien im SW. betroffen, habe nicht ohne Einfluss auf dieses niedre flache Becken bleiben können. Denn der eben erwähnte Ural verhält sich ganz anders, als Europäisch-Russland; da ist auch nicht ein Fuss-breit paläozoisches Land, das nicht bewegt, aufgerichtet , zer- trümmert, von Hitze und Dämpfen durchdrungen, von eruptiven Gesteinen durchbrochen und metamorphosirt worden wäre. Die wagrechten weissen, weichen, schlammigen Kalksteine und lockern Sandsteine Russlands sind (obschon gleichzeitig gebildet) hier aufgerichtet, dunkel, hart und krystal- linisch geworden. Auf den Köpfen dieser Schichten haben sich die Per- mischen Gebilde in horizontaler Lage abgesetzt, um später selbst wieder. aufgerichtet zu werden , in weit geringerem Grade zwar als jene, aber ganz parallel mit der Meridian-Richtung (N.—S.) der Haupt-Kette. Noch später und in verhältnissmäsig neuer Zeit ist die Achse oder wenigstens die Wasserscheide dieser Kette in der Weise geändert worden, dass, ob- schon sie ihre N.—S. Richtung behalten, doch alle die reichen ursprüng- lichen Kupfererz-Lagerstätten, von welchen die sandigen Ablagerungen im Westen ihren Kupfer - Gehalt bezogen haben müssen , jetzt gänzlich davon getrennt und auf die Ost-Seite der Ural - Kette gewendet worden sind. Die Richtung dieser Hebungen ist also verschieden von der Skan- dinavischen, wo die ältern paläozoischen Gesteine längs einer SW.—NO., — und von der Kaukasischen, wo bei gänzlichem Mangel alles paläo- zoischen Lebens Oolithe und Kreide längs einer WNW.—OSO. Linie ge- hoben worden sind. Da im Ural und dem benachbarten Sibirien alle tertiären Meeres-Bildungen fehlen, so müssen diese Gegenden längst als trockenes Land emporgestiegen gewesen seyn und dem Mammuth als Aufenthalt gedient haben , ehe die jetzige Wasser - Scheide gebildet, die Gold-Alluvionen abgesetzt und Nord-Deutschland und Russland dem Meere enthoben waren, auf welchem Skandinavien und Lappland ihnen ihre erratischen Blöcke zusendeten. Wie der geologische, so sind auch die paläontologischen Theile dieses wichtigen Werkes durch das Zusammenwirken der ausgezeichnet- sten Meister in ihrer Wissenschaft geliefert worden. Doch ist die Be- handlung und sind demzufolge die Resultate, welche aus derselben her- vorgehen, nicht bei allen Mitarbeitern gleich. Die meisten derselben stellen diese Resultate schliesslich in Tabellen zusammen, in oder hinter welchen sie auch noch auf die Angaben des Vorkommens von Petrefak- ten- Arten in Russland Rücksicht nehmen, die sie selbst zu untersuchen nicht Gelegenheit hatten. Eine solche Tabelle gibt LowspaLe für die Korallen überhaupt nicht; wenn man nicht den entsprechenden Antheil der Tabelle von permischen Versteinerungen dafür nehmen will, worin alle Zechstein - und Kupferschiefer - Reste aus ganz Europa zusammen- getragen sind; dann fehlt aber noch immer eine Menge von Arten, welche Fischer, Eıchwarp, Kurtorca u. a. in den ältern paläozoischen Gesteinen aufgeführt hatten. Bronscnsarr und DE Versevim bestimmen die permischen 621 Pflanzen und die paläozoischen Thiere unbefangen und unbekümmert um ihr anderweitiges Vorkommen und finden, dass einige Arten durch mehre Formationen hindurchgehen. »’OzeIcny, welcher um jeden Preis seinen Ausspruch aufrecht zu halten sucht, dass keine Art in 2 Formationen zu- gleich sich einfinden könne, sucht lieber die unscheinbarsten Unterschiede hervor, um in solchem Falle wenigstens zweierlei Namen aufstellen zu können. Und doch haben Muszcuison’s Nachweisungen uns oben belehrt, wie gerade für Russland alle ostensiblen theoretischen Gründe für eine gänzliche Austilgung und Neu-Gestaltung suecessiver Faunen und Floren fehlen. Ar. Bronenmrr zählt 27 Pflanzen-Arten auf, wovon, nach Abzug der nur zweifelhaft bestimmbaren, 12 neu und dem permischen System eigen- thümlich und 2—3 (Neuropteris tenuifolia, Lepidodendron elon- gatumund Calamites ?Sucko wii) auch aus der Steinkohlen-Formation bekanntsind. Auch die übrigen Arten stehen denen der Steinkohlen so nahe, dass die permische Flora als eine unmittelbar2 Fortsetzung der Stein- kohlen-Flora betrachtet werden kann, während sich keine Verwandtschaft mit der Trias-Flora zeigt. — DE VErNEUIG, Acassız und Owen beschreiben an paläozoischen Thier-Arten = 3 as = SE ® Se . | 5 SE S Se 28 Se S > £ So = na 2:3 Sa 2 5 = s2 = == == == = 5 e) 25 © Sim og So E 2 Se ei SE = Sa S = =o A 2 mE Sr a = — = a B= 2) Bu = er Unsichere ,;, 3 2 RT ER Ba nn ya Ze Forammif.. 1 a rn a a a et Radiaten . 12 9 . Kry . 1 . Fr . 2 “ Fur . Sr Mollusken 308 Blx.'e 22,6 Ei N. ER : Anneliden. 1 — .0.—-. alle is iannıe aa he dargatinlaes us Zaalı hı dem Kruster .17 3 OR HAN RR N REN En a a u 1 1 Fische . . 49 a N LEER Were NER 2 Saurier hd... EN IR er ON ED NER 592,.25104...:. asdkL6 .r. Seal 22 .4 . WR 37 iii N gr m gg ||| run Leptaena uralensis. Platyerinites laevis. Terebrat. elongata. Pentamerus galeatus. Spirifer glaber. Spirif. undulatus. ?Phacops macrophthalma. R lineatus. Avicula antiqua. Melania rugifera. ?Euomphalus acutus. Ausserdem werden Terebratula concentrica in 2 und 4, Chonetes sarci- nulatus in 1, 2, 3 und 4 gemeinsam angegeben, Alles nur nach den eigenen neuen Untersuchungen Verneuvir’s an Russischen Exemplaren, indem er ausserhalb Russland eine weit grössere Anzahl in mehren Formationen gemeinsam vorkommender Arten andeutet. Von diesen sämmtlichen paläozoischen Arten sind 205 neu, fast alle, auch die schon bekannten, sind abgebildet, 622 D’Orgıcny beschreibt 98 Konchylien-Arten des Jura-Kalkes und findet, dass 32 schon bekannt sind und alle seinem Oxfordien angehören, näm- lich 20 Arten dem untern Oxfordien oder Kelloways-rock, 12 dem eigent- lichen Oxford-Thon, 2 dem obern Oxfordien, nämlich dem Coralrag und Coralline-Oolith der Engländer (Ammonites biplex und Limarudis); 2 Arten wären zwei Gliedern dieser Formation gemein. Bekanntlich hatte L. v. Buc# geglaubt, auch Reste des Unterooliths bei Moskau gefunden zu haben ; aber D’Oreicny hält diese für neue Arten, denen er Fiscner’sche u, a. Namen beilegt. So wird die Terebratula acuta zu T. aptycha Fiscn., T. decorata var, zu T. oxyptycha Fıscn., Belemnites absolutus Fısen. wird von B. excentrieus getrennt, nachdem ihn »’O. schon früher als B. Beaumontanus aus Frankreich beschrieben hatte, u. s. w. Wir haben auf’s Neue unsere 10 Moskauer Exemplare der ersten Art mit der T. acuta von Oaen verglichen und von allen durch p’OrsıcnY angedeuteten Unterschieden auch nicht einen beharrlich finden können, als die etwas deutlichere Zu- wachs-Streifung der Oberfläche, welche wenigstens zum Theile von dem mehr blättrigen, weniger versteinerten Zustand der Moskauer Muschel abhängig ist; denn einige grosse Exemplare von Somerset zeigten sie wenigstens eben so deutlich und haben eine auffallend stumpfere Wulst als sonst, obschon p’O. die Russischen gerade darin verschieden angibt. D’ORzıcny selbst fügt aber die Verschiedenheit der Formation als einen Ent- scheidungs-Grund für Aufstellung einer neuen Art bei und fühlt daher wohl, auf wie schwachen Füssen dieselbe stehe. Eben so geht es mit T. deco- rata und T. oxyptycha, von deren durch D’O. angegebenen Unterschieden keiner übrig bleibt, als dass im Alter die aufliegende Klappe (doch nur nächst der Basis) etwas stärker gewölbt erscheint. Für durchaus unglück- lich halten wir auch die Aufstellung der T. digona Zıer. 53, t. 39, f. 8, welche Form ebenfalls bei Moskau vorkommt (Fıscn. Mose. t. 23, f. 7), als eine neue Spezies, T. Fischeriana, da wir bis zur Stunde nicht wis- sen, wie wir die bereits aufgestellten glatten Arten der Cinctae (C, viei- nalis, T. lagenalis, T. marsupialis, T. sublagenalis u. a.) durch konstante Merkmale von einander unterscheiden sollen. Und ähnliche Bemerkungen hätten wir noch einige zu machen. Aus der Kreide endlich beschreibt p’O. 12 Arten Mollusken und 1 Koralle, wovon 10 schon anderwärts in obrer, weisser Kreide vorgekom- men sind; — und aus mittel-tertiären Schichten 3 Arten. (Die unter- tertiären Arten werden nur nach den frühern Bekanntmachungen L. v. Bucn’s aufgezählt.) Es ist ein lobenswerthes Bestreben, wenn genannte Autoren aller- wärts auf die Priorität der Benennungen halten. Leicht kann man aber auch darin zu weit gehen. Eine blosse Benennung, welche nicht von einer genügenden Beschreibung, Diagnose oder Abbildung begleitet ist, hat keine Ansprüche auf Beachtung. Wer vermöchte z. B. aus der dürftigen Beschreibung SchLorueım’s Terebratulites biforatus (Petrefakten - Kunde I, 265) wieder zu erkennen, welche inzwischen als Terebratula und Spi- rifer Jynx Eıchw., als Sp. Shepardi Castern. und Atrypa dorsata His. 623 - wiederholt beschrieben und gut abgebildet worden ist. Noch schwerer wird es seyn, SCHLOTHEIMs Terebratules aequirostris zu errathen, dessen Namen nun denen der T. deformata und T. teretior Eıchw. vorgezogen wird, die von guten Abbildungen begleitet waren. Noch haben wir zu be- merken, dass der Name Terebratula Puschana schon durch Rormer ver- geben ist. Wissenschaftliche Beobachtungen auf einer Reise in das Petschora-Land i. J. 1843 (St. Petersb. 1846, 8°). Geographische Orts - Bestimmungen von P. v. KrusEnstern (S. 1—148); geognostische Beobachtungen von Ar. Gr. v. Kevserrine (S. 149—336 . . ., Tf. 1-13). Das Werk ist noch nicht vollendet. Die geographischen Orts - Bestim- mungen waren nöthig bei der geognostischen Untersuchung eines ausge- dehnten Landstriches im Westen des Nord -Endes des Ural - Gebirges, dem es fast an aller geographischen Unterlage fehlte, und welche eine weite Lücke in der geognostischen Beschreibung des Europäischen Russ- lands, wie sie in dem vorhergehenden Werke geboten worden ist, aus- füllen sollte. Sie sind sehr reichlich gegeben; die Breiten-Bestimmungen beruhen meistens auf Circummeridian - Höhen der Sonne. Die Längen- Bestimmungen sind auf Zeit-Übertragung durch Chronometer gegründet. — Die „geognostischen Untersuchungen“ enthalten bis jetzt bloss die Beschreibung der auf dieser Reise eingesammelten Versteinerungen aus dem paläozoischen und dem Jura-Gebiete und die Abbildungen der ersten, denen noch 9 Tafeln mit Jura - Petrefakten folgen sollen. Es ergeben sich aus jenen Silurische, Devonische und Permische Formationen als Fortsetzungen der entsprechenden südlich und südwestlich davon schon bekannt gewordenen Gebiete. die Beschreibung der Gesteine und ihre Verbreitung fehlt aber noch. Die Untersuchung der Petrefakte hat dem V£f., der sich überall als sorgfältiger und umsichtsvoller Forscher bewährt und auch bei denen des vorigen Werkes über Russland schon mitgewirkt hatte, reichliche Veranlassungen zu Aufstellung neuer Spezies, Ergänzun- gen der alten und manchen Berichtigungen geboten. Auch einige neue Genera bemerken wir, worunter uns .Aucella am wichtigsten scheint, aufgestellt für die früher mit Inoceramus, später mit Avicula (A. Mosquen- sis ete.) verbundenen Muscheln des Jura-Gebildes, zu dessen vollkommner Beurtheilung uns aber noch die zugehörigen Tafeln fehlen. Wir sind voll Erwartung auf den Schluss des Werkes, welches der vollkommenen Neuheit wegen in geographischer wie in geognostischer Hinsicht fast noch wichtiger als das vorige zu werden verspricht. > 624 E#ureNBERG: Untersuchung des am 2. Sept. 1845 bei den Orknzy-Inseln gefallenen Meteor-Staubes, so wieder vom Hekla am gleichen Tage auf Island ausgeworfenen vulkanischen Produkte und deren Beimischungvonmikroskopischen Orga- nismen (Berlin. Monats-Ber. 1845, 398—405). Die Dänische Schlup Helena segelte am 2. Sept. Abends 9 Uhr in 61° N. Br. und 7° 58° W. L. von Greenwich, als man eine dicke Wolke mit starkem Winde (nicht Sturm) sich dem Schiffe von NW. zu W. nähern sah, welche Schiff und Scegel mit Asche bedeckte. An diesem Tage war auch der Ausbruch des Hekla in 115 Meil. Entfernung erfolgt; so dass die Wolke nach ForcuHnammer’s Berechnung, wenn sie von diesem Ausbruche herrühren sollte, 10 Meilen in der Stunde zurückgelegt hatte. Der Staub glich unter dem Mikroskop geschabtem Bimsstein, aber von der Farbe des Obsidians oder braunen Bouteillen - Glases mit gleichmäsig darunter ge- mengten organischen Theilchen. Andere neueste vulkanische Produkte Islands wurden nun damit verglichen: 1) Rapilli, in der Umgegend des Vulkans gesammelt, wahrscheinlich von dem ersten gewaltsamern Aschen- Ausbruch herrührend: 2) Bimsstein; 3) glühend abgebrochene Lava- Stücke. No. 2 und 3 gaben unter dem Mikroskop weder organische Reste noch sonst einen auffallenden Charakter. Die Rapilli - Probe aber war schwarz, sehr fein porös und leicht, im frischen Bruche mit grün- lich-grauem Glas-Glanz. Beim Durchbruch zeigten sich viele innere Zellen mit einer hellbraunen Erde erfüllt, manche auch nur an den Wänden Javon sehr dünn überzogen. Abgeschabter feiner Staub davon zeigte unter dem Mikroskope gerade solche Theilchen an Farbe und Form, wie sie die Haupt-Masse des Meteor-Staubes der Orkney-Inseln bilden; und die in den Zellen der Rapilli befindliche hellbraune Erde war mit kiesel- schaligen Infusorien und Polythalamien erfüllt. Es zeigten der Meteor-Staub. Das Rapilli- Pulver. Infusorien : Infusorien: Navicula silicula. Eunotia zebra. Cocconeis ? n. sp. Gomphonema minutissimum. Phytolitharien : Pinnularia borealis. Lithostylidium quadratum. n al. sp.? Aue serpentinum. Phytolitharien: Lithochaeta borealis ? Lithostylidium rude. 2 » x Spongiolithis acicularis ? Verbrennliche Theile: Wollfasern vom Löschpapier. Dikotyledonische Holzfasern. Jener Meteorstaub scheint also von zerriebenen Rapilli herzustammen (die Wollfasern und wahrscheinlich auch die Holzfasern rühren von dem Papiere her, worin die Probe eingewickelt worden war). Es fragt sich nun, ob die organischen Einschlüsse hier eine nur zufällige örtliche 625 Erscheinung bilden, oder ob sie häufig oder gewöhnlich in vulkanischen Auswurf-Stoffen gefunden werden. [Vgl. S. 593.] I — Ch. Dırwın: Ruine von Callao nach dem grossen Erdbeben von 1746 und über den Meeres- Spiegel erhobene Schalthiere aufdem Eilande San Lorenzo (naturwissenschaftliche Reise, bearb. von DierrengsacHh I, 143). Die Zerstörung muss viel vollständiger gewesen seyn, wie selbst jene von Concepeion im Jahre 1855. Eine Masse von Stein-Schutt verbirgt fast die Grundlage der Mauern, und ungeheure Mengen von Backsteinen müssen’ durch die zurückkehrenden Wellen zu Geschieben herumgewirbelt worden seyn. Man'behauptet , dass das Land während dieses denkwürdigen Erdstosses sich senkte; der Vf. konnte keinen Beweis dafür entdecken; indessen ist es durchaus nicht unwahrscheinlich, denn ‘die Gestalt der Küste hat einige Veränderung seit der Gründung der alten Stadt erlitten: Niemand würde die schmale Land-Zunge von Trümmer-Gestein, auf welchem die Ruinen jetzt liegen, zum Bauplatz ge- wählt haben. Auf der Insel San Lorenzo gibt es sehr deutliche Beweise für eine Erhebung in neuerer Zeit; Diess würde allerdings der Annahme geringer Senkung keineswegs zuwider seyn, wenn sich Thatsachen für eine solche Bewegung entdecken liessen. Die Seite des Berges, welche die Bucht auf jenem Eilande begrenzt, ist in drei undeutliche Terrassen getheilt, die eine Masse von Schaalthieren bedeckt und zwar von Arten, wie solche jetzt noch an der Küste leben. An mehren von den einschaaligen Muscheln hingen Serpulae und kleine Balani an der innern Seite an, ein Beweis, dass sie noch einige Zeit, nachdem das Thier gestorben war, auf dem Meeres-Boden verweilten. — Während seiner Untersuchung der Muschel-Lagen , die. über den See-Spiegel an andern Theilen der Küste erhoben worden, war der Vf. bemüht, ihr end- liches Verschwinden durch Zerfallen zu verfolgen. Auf San Lorenzo zeigten sich die Muscheln in geringer Höhe ganz vollkommen; auf einer Terrasse 85° über dem Meere waren sie vollkommen zersetzt und von einer weichen, schuppigen Substanz bedeckt; noch einmal so hoch konnte unter dem Boden nur eine dünne Schicht von kalkigem Pulver, ohne Spur eines organischen Baues entdeckt worden. Diese merkwürdige Stufenfolge lässt sich allerdings nur unter einem so eigenthümlichen Klima wahrnehmen, wo nie so viel Regen fällt, dass er die Theilchen der Muscheln in ihrer letzten Zersetzung hinwegschwemmt. Der Verf. fand neben Stücken von Tangen in der Muschel-Masse, und zwar in der 85° hoch befindlichen Lage, ein Stück eines Baumwollen-Fadens, gefloch- tene Binsen und einen Mais-Kolben. Diese Thatsache beweiset, dass die Gegend von Peru, wovon die Rede, 85° hoch gehoben wurde, seitdem ‚Menschen hier leben“. Auf dem Festlande, San Lorenzo gegenüber, * In Valparaiso, wo hinreichende Thatsachen für eine noch grössere Erhebung als in jenem Theile von Peru sprechen, hat die zrösstmögliche Veränderung in den letzten 220 Jahren nicht über 15 F. betragen. Jahrgang 1846. 40 626 nahe bei Bellavista gibt es eine ausgedehnte flache Ebene. vielleicht 100° hoch. Der Durchschnitt der Küste zeigt, dass der untere Theil aus wechselnden Lagen von Sand, von unreinem Thon und etwas Gruss besteht, die Oberfläche aber bis zur Tiefe von 3 bis 4 F, aus röthlichem Lehm, der wenige: See- Muscheln und zahlreiche kleine Stücke: von rohem irdenem Geschirr von rother Farbe enthält. Diese oberflächliche Schicht ist nicht unter dem Meere abgesetzt worden, wie man zu glauben geneigt seyn könnte: denn eine genauere Untersuchung liess an einer Stelle einen künstlichen Boden von runden Steinen entdecken. Äuf jener Ebene mit ihren Thon-Schichten dürften die Indier irdene Geschirre ver- fertigt haben; während eines: heftigen Erdbebens brach das: Meer über das Ufer und die Ebene wurde in einen See verwandelt (wie ‚Solches im Jahre 1713 bei Callao der Fall war). Das’ Wasser setzte sodann den Schlamm ab, welcher die Bruchstücke der Töpferwaaren nebst den Muscheln umschliesst. Da diese Schicht: mit den Töpfer-Waaren ungefähr. in der- selben Höhe vorkommt, wie die Terrasse von San Lorenzo, so bestätigt Diess die angenommene Höhe der ee während einer Epoche. in welcher Menschen hier lebten. Raurın: geologische Beschaffenheit von Sancerrois , dem nördlichen Theil des Cher-Depart. (Bullet. geol. b, II, 84 cet.): Eine kleine Berg - Region, den dreieckigen Raum zwischen: Sancerre, Gien und Vierzon begreifend; sie erhebt sich etwa 600° über die nahe Ebene von Sologne und Berry. — Das Sancerrois ist ein Theil vom Kreide-Gürtel des Pariser Beckens. Grünsand und die untere Kreide herrschen vor; darwnter treten die Neocemien- und Jura-Gebilde hervor: darüber liegen die mittle Kreide, so wie Tertiär - Formation. ‘Im Jura- Gebiet erscheinen Coral-rag und obrer Oolith, jenen ganz ähnlich, welche im Aube- und Meuse-Depart. auftreten. Das Neocomien - Gebilde zeigt sich nur um Santerre: es besteht aus gelben eisenschüssigen Kalksteinen, deren Mächtigkeit emige Meter nicht übersteigt. "Unter den zahlreichen vorhandenen Petrefakten verdienen als die häufigsten hervorgehoben zu werden: Spatangus retusus Lr.,;, Nucleolites Olfersi ‘Ac., Pholadomya neocomensis Leym., Cardium subhillanum Lrym., Perna Muletti Desm., Pecten striacostatus Gorpr., Ostrea Leymeriei Desn., Exogyra subsinuata «var. Couloni) Levm., E. subplicata Rorm., Terebratula suborbicularis p’Arcn., Am- pullaria laevigata Desn.; Serpula filiformis Fırr. Der: Grün- sand stellt sich wie jener zwischen Yonne und Loire dar.: Die, untere Kreide beginnt mit grünen chloritischen sandigen Mergeln; sodann folgt graue kieselige "harte Kreide. Letzte enthält: Spatangus suborbi- cewlaris Dırr., Trigonia spinosa Purk., Inoceramus gryphae- oides Sow.. Peeten.asper Lxk., P. quinquecostatus Sow., Ammo- nites varians Sow.; A. Mantelli Sow. ‚Die mittle weisse Kreide umschliesst nur selten einige Feuersteine. Die’ Tertiär - Gebilde lassen 627 - drei deutlich verschiedene Abtheilungen wahrnehmen: Sand mit Kiesel- Rollstücken (sables a silex) — welchen man als Repräsentant des Sandes und Sandsteines von Fontainebleau zu betrachten pflegt —, Süsswasser- Kalk und Sand von Sologne. Letzter bestehet aus grauem Thone mit vielen Quarz - Körnern, in mineralogischer Hinsicht den Faluns marins der Touraine durchaus vergleichbar. — Die verschiedenen Gebilde des Sancerrois haben ungefähr aus ONO. in WSW. — in der nämlichen Rich- tung, in welcher die Loire von Orleans nach Saumur ihren Lauf hat — eine Erhebung erlitten, wodurch die Schichten mehr als 150 Meter über ihr Normal-Niveau emporgebracht wurden. Die Antiklinal-Linie geht von Sancerre nach Mehun-sur-Yevre. An jener Erhebung nimmt nur. der Sand von Sologne keinen Theil. L. Pırca: Augit- und Kupfererz-Gängevon Campiglia (Compt. rend. 1845, XX, 811 cet.). Die prachtvollen Gänge in der Maremme, welche das Jura-G@ebirge dieses Landstriches durchsetzen, überbieten an Schönheit jene der Insel Elba, wovon sie gleichsam Verzweigungen sind. Der grösste hat nur ungefähr 22 Kilometer Längen-Erstreckuug und be- steht‘ meist aus biättrigem Sahlit von bewundernswürdiger Schönheit; auch 'Epidosit, Melaphyr und Ilvait komnien in der Masse vor. Das Streichen ist N. 40° W. Man trifft auf diesem Gange: krystallisirten Quarz (theils zerfressen , theils wahrhaft verschlackt, die Höhlungen wie emaillirt, hin und wieder zahlreiche Eindrücke von Eisenkies-Würfeln) ; Kalkspath: blauen stängelig abgesonderten Arragon, Eisenoxyd- Hydrat; Pittizit; Eisenkies; Arsenikkies; Kupferkies in grossen Massen; ‘blaues kohlensaures Kupfer; Euehroit; Blende; Galmei;- Bleiglanz und Kupfer-haltigen Allophan. — Unfern der Rocca San Silvestro zeigt sich der Gang auf sonderbarste Weise im Kalkstein verzweigt. Der grauliche oder grünliche Augit bildet strahlige sphärische Partie’n, aus konzentrischen Lagen von Augit und Kalkspath bestehend und zahlreiche Quarz -Krystalle enthaltend. Die Struktur‘ dieser sphärischen Massen , wovon die grössten 1 bis 13‘ im Durchmesser haben, erinnert an den berühmten Kugel-Diorit von Korsika ; sie liegen in Kalk, mit dem dieselben auf merkwürdige Weise verschmol- zen sind. Eine genaue Untersuchung der Struktur dieser Kugeln zeigt die grösste Analogie zwischen ihnen und mehren Blöcken krystallinischer Gesteine der Somma, so dass der Vf. mehr in seiner Ansicht bestätigt wurde, dass alle jene so viel besprochenen Blöcke von tkonigem Kalk der Apenninen stammen, welcher durch Einwirken vulkanischen Feuers halb geschmolzen wurde. Das Ergebniss eines solehen Herganges war, dass alle frei gewordenen Moleküle dem Gesetze gegenseitiger Affmität folgen konnten und so das Entstehen der kugeligen Struktur und die Bildung der zahlreichen Krystalle ‘bedingten, welche die Höhlungen ausklei- den. Wie bei Campiglia wurden die Augit-Sphäroide augenfällig durch Eruptiv - Aktion der Kieselerde und des Eisens auf die kalkige Felsart . - 40 * 628 erzeugt: ebenso entstanden die krystallinischen kugeligen Partie'n der Somma, mit ihren vielen Krystallen durch Einwirken vulkanischer Agen- tien auf die kalkig-thonigen Gesteine der Apenninen. Die meisten Kıy- stalle der Somma sind Silikate mit Kalk-Basis (Augite, Granate, Idokrase, Mejonite, Anorthite, Wollastonite, Humboldtilithe),. Die Silikate mit Natron- oder Kali-Basen konnten theilweise auf Kosten des Natrons und Kalı's, durch vulkanische Wirkung geliefert entstanden seyn. Solche gegenseitige Einflüsse dienen sehr zur Erklärung metamorphischer Ge- steme. Der Kalk, welcher den besprochenen Gang einschliesst, zeigt sich auf weit hin krystallinisch; stellenweise ähnelt er dem schönsten Marmor von Carrara. Die Berge, in denen der Gang aufsetzt, haben auch grosse Massen krystallinischer feldspathiger Gesteine aufzuweisen, die ebenfalls zu den Merkwürdigkeiten der Gegend gehören. Fasst man nun ihre mineralogischen Merkmale ins Auge, so stellen sich dieselben als Trachyte dar; sie bestehen aus glasigem Feldspath, ganz vom An- sehen wie jener der Trachyte, aber sie enthalten zugleich eine grosse Menge Quarz-Körner, und einige Varietäten ähneln durchaus dem Quarz- führenden Porphyr von Elba, welcher in den so bekannten Granit dieses Eilandes übergeht. Zudem fand CoguanD in einigen „Trachyten“ von Campiglia Nadeln schwarzen Turmalins. Es lassen die erwähnten Gesteine die nämlichen geologischen Verhältnisse wahrnehmen, wie die Granite auf Elba, welches nur ein abgeschiedener Theil der Berge von Campiglia ist; und so dürfte Savr’s Ansicht, dass die „Trachyte“ dieses Landes und die berühmten „Trachyte“ vom Monte Amiata einen gemeinsamen Ursprung mit dem Granite von Elba haben, als sehr glaubwürdig er- scheinen; sie weichen nur in ihren mineralogischen Merkmalen von dieser Felsart ab. Andrerseits lässt sich das Gleichzeitige der Bildung dieser Gesteine und des grossen Augit- Ganges ‚nicht in Zweifel stellen; was Diess am Deutlichsten beweiset, ist der Umstand. dass man in diesem Melaphyr-Massen sieht, welche in Euryt- oder Trachyt-Porphyr übergehen. — — In unterirdischen Räumen der Gegend von Campiglia, herrührend von in sehr früher Zeit betriebenem Bergbau, finden sich Kupfer-Vitriol, Kiesel-Kupfer und Gypsspath, entstanden durch Zersetzungen und Um- bildungen, die seither stattgefunden. MacoxocHir: Geologie der Norfolk -Eilande (!Instit. 1844, 403). Die Gruppe dieser Inseln, von denen Norfolk die hauptsäch- lichste , liegt unter 290 2° südlicher Breite und 168° 2‘ östlicher Länge, 350 Meilen NO. vom Cap Pillar in Vandiemensland. Zwischen Nor- folk und Philip, der zweiten bedeutenden Insel beträgt, die gegen- seitige Entfernung ungefähr sechs Meilen. Die übrigen Eilande , unge- führ zwölf an der Zahl, wie Nepee, Bird u. s. w., sind meist nur wüste Felsen. Norfolk ist nieht zehn Meilen lang und misst an den breitesten Stellen dritihalb Meilen. Der erhabenste Punkt, 1050° hoch mit einem Doppel-Gipfel. führt den Namen Pitt: nach der Meeres-Seite hin steigt 629 . derselbe sehr steil an. Die Insel Philip, etwa 14 Meile lang und & M. breit, erreicht an ihrer höchsten Stelle nur 200 bis 300 F. Beide Eilande bestehen aus an seiner Oberfläche selır zersetztem Porphyre; Blöcke dichten Grünsteins [?] kommen häufig vor, besonders auf Norfolk , so- wohl im Bette laufender Wasser als auf Feldern. Man hat deren auch, und in beträchtlichen Tiefen, inmitten von Porphyr getroffen. Am süd- östlichen Ende der Insel finden sich weithin erstreckte Lagen von Kalk und von Sandstein, welche über dem Porphyr ihre Stelle einnehmen. Der Sandstein ist sehr neuen Ursprungs, auch dauert dessen Bildung aus Meeressand noch immer fort; er schliesst See-Muscheln ein und Blöcks von „Grünstein“. Auf Nepee, welches Eiland nur 50‘ Höhe hat, erscheint ebenfalls Kalk. Die Küsten von Bird bestehen aus Porphyr. ———, Henwoop: Erz-Lagerstätten in Cornwall und Devon (Mining Journal f. 1844 > Bergwerks-Freund IX, 23 ff.). Von dem im Distrikt St. Just, etwa 3 Meilen von Landsend, betriebenen Gruben liefern die im Granite Zinn und jene im Schiefer Kupfer. Der unter dem Namen Killas bekannte Schiefer von Cornwall besteht nach Bosse aus Feldstein, Quarz, Glimmer und einem Turmalin-ähnlichen Mineral; es werden zwei Arten des Gesteins unterschieden: Corrubianit und Proteolith. Das Zusam- mentreffen von Granit und Schiefer ‘ist durch die Klippeu und: das Ge- stade von Porth, Just, Polladan und Pendun deutlich vor Augen gelegt, der Schiefer wird von Granit-Gängen und -Adern durchsetzt, deren Zusam- menhang mit dem Haupt-Gange dieser Gebirgsart nachgewiesen werden kann. An der nordöstlichen Seite des Caps Cornwall liegt eine ungeheure Turmaälinfels - Masse zwischen Granit und Schiefer; bei Pendun ist der Übergang so allmählich, dass er fast unmerklich wird. Granit und Schiefer zeigen sich Glimmer-reicher , je mehr sie sich einander nähern, so dass da, wo beide Gesteine zusammentreffen, keine andere Verschiedenheit in der Masse besteht, als die einer tiefern oder liehtern blaulichen Färbung. Die Durchsetzung der Gänge ist, wie ihre Erz-Führung, meist höchst unre- gelmäsig. Bei allen Gängen in diesem Distrikt ist das Vorkommen metal- lischer Mineralien mit dem Granit abgeschnitten. Die gewöhnlichsten zu St. Just geförderten Erze sind Kupfer-Glanz, Kupfer-Kies und Gediegen- Kupfer. Zinnerz kommt zu Botallack vor, wo auch Eisen-, Kobalt-, Uran-, Zink-, Antimon - u. a. Erze sich finden. : Ausserdem trifft man Granat, Axinit, Apatit, Hornblende,, Strahlstein, Turmalin. (in Menge), Arragon und Bitterspath. — Der Distrikt St. Ives wird im N. vom Bristol- Kanale, im O. durch den Hayle- Fluss begrenzt; er hat ein Areal von neun Quadrat-Meilen und besteht vorzüglich aus mit Haide bewachsenem Hochlande, oft bedeckt mit ungeheuren Granit-Blöcken, die getrennt 'sind vom anstehenden Gestein durch eine oft viele Fuss starke Lage zersetzten Granites. Einen schmalen Schiefer - Streifen an der Küste abgerechnet, besteht der ganze Distrikt aus Granit. Zu Bedliam Green findet sich eine Ablagerung, von Protogyn. Auch hier trifft man Zinnerz auf Gängen ia 630 Granit, und Kupfer in Schiefer. In den St. Ives Consolitated Mines fällt ein Nebengang, welcher Zinnerz, Quarz, Chlorit, Kupfer- und Eisen-Kies führet, von der Haupt - Erzlagerstätte nach S. ab auf eine im übrigen Cornwall nicht beobachtete Weise. In einigen Fällen findet eine noch merkwürdi- gere Erschemung Statt; im Ganzen kommt nämlich eine Einlagerung vor, wenige Zolle bis zu vierzig Fuss mächtig, die ganz ohne Verbindung mit andern Gängen ist und nach allen Seiten durch eimen ausserordentlich harten und grobkörnigen Granit begrenzt wird. Eine gänzlich abwei- chende Ablagerung von Zinnerz ist in einer der Gruben Carbona‘ vor- handen: sie berührt den Standard-Gang in einer Tiefe von 87 Lachtern, der nur 4—5 Zoll mächtig ist; von da wurde dieselbe in südöstlicher Richtung 120 Lachter weit bebaut, wobei sie sich niederwärts ziehend die Tiefe von 100 Lachtern erreicht hat. Ihre grösste Mächtigkeit beträgt etwa 10 Lachterin der Höhe, bei 10—12 F. Dicke; sie fällt unter 45—80°, Nach allen Seiten ist diese Ablagerung von Granit umschlossen. Sie besteht aus Feldspath, Quarz, Turmalin und Zinnerz, welche Substanzen sehr regellos vertheilt erscheinen; an vielen Stellen kommen auch Chlorit, Kupfer- und Eisen-Kies vor, so wie hin und wieder Spuren von Kupfer- glanz. Der Marazion-Distrikt umfasst das Schiefer-Gestein, welches im W. und N. durch Granit in den Kirchspielen Paul, Madron, Gulval und Ludgvan begrenzt wird und im S. durch die Mounts-Bai. Das Schiefer- Gebilde ist schön entwickelt; der Granit führt zuweilen Turmalin und Pinit. Granit und Schiefer werden auf gleiche Weise durch verschiedene Züge von Feldsteinporphyr-Gängen durchsetzt. Dieser Porphyr, „Elvan“ in Cornwall genannt, führt wohl ausgebildete Krystalle von’ Feldspath und Quarz, so wie Turmalin-Nester. Der Gwiner- oder Crowan-Distrikt wird im N. durch den Bristol-Kanal begrenzt, im ©. durch eine Linie, welche vom Meere nach dem östlichen Ende von Clowance Wall gezogen gedacht ist, im S. durch den Bach, der Breage von Crowan trennt, und im W. durch den von Trelubbis nach Hayle laufenden Fluss. Er besteht aus einer Gruppe Schiefer - Gestein, von zahlreichen „Elvan“-Gängen nach sehr verschiedenen Richtungen durchzogen; der Küste entlang ist eine ausgedehnte Strecke mit Triebsand bedeckt. Eine auffallende Erschei- nung gewähren die bei Relistian im geschichteten Gebirge sowohl, als in den Gängen enthaltenen kugeligen Konkretionen , deren einige dichte Thon-Gallen sind, während andere aus schieferigen Massen bestehen oder aus Quarz. In Herland finden sich 110 Lachter tief viele Mandel-förmige Granit-Partie’n, welche in ihrer Grösse von einer Nuss bis zu drei Fuss im Durchmesser wechseln und aus einer Grundmasse von Feldspath mit etwas Quarz und wenig Glimmer bestehen. Sie sind stets ganz von Schiefer umgeben und haben mit einander keine Verbindung. Der Helston-Distrikt wird im N. durch die Kirchspiele Breage und Crowan begrenzt, so wie durch die Granit-Höhen von Wendron, im O. durch eine Linie von Wen- dron Chruch nach dem Meere, durch die Bai von Mount im S., und im W. durch eine Linie vom Sandlande Pra nach Crowan ; er umschliesst Theile der Kirchspiele Germoe , Breage und Wendron, das Kirchspiel 631 - Sithney gauz und die Stadt: Helston.. Dieser'Distrikt enthält die grani- tischen Züge von Godolphin- und Trregoning-Hills,, hin und wieder sehr reich an Turmalin, und einem Theil der grossen Granit - Hauptmasse in dem Kirchspiele Sithney und 'Wendron ; das übrige Gebirge besteht aus Schiefer und aus wenigen „Elvan“-Zügen.. Unter letzten ist jener im Sandlande von Pra am besten gekannt. Er streicht aus W. nach N: und fällt unter 49-50° gegen NO. [?] Das vornehmste Erz besteht in Zinn, welches nieht nur auf Gängen und ın regellosen Nestern gefunden wird, sondern zu Raggy-Reval auf der östlichen Seite des T'rregoning-Hill auch eingesprengt in Granit. Der Cumborne - und Illogan - Distrikt begreift Theile dieser beiden Kirchspiele und ist im ©." durch das Thal begrenzt. welches I2logan und Redruth scheidet, im S. durch eine Linie, die durch die Höhe von Carn Brea, Carnathern Cairn, Cairn Entral und Camborne- Beacon-Hill geht, im N. endlich durch eine der Heerstrasse von Camborne nach Redruth parallel laufende Linie. Im S. findet man eine Reihe ziem- lich hoher Granit - Berge, deren nördlicher Abhang von verschiedenen Schiefer-Gesteinen bedeckt ist, die von „Elvan“-Gängen durchschnitten werden. Die Mineralien bestehen vorzugsweise aus Gediegen - Kupfer und Kupferkies. Beichliche Zinnerz -Mengen werden noch immer aus den Tincroft-, Dolcoath-, Coocks-Kitcha- und Carn-Brea-Gruben gefördert. In einem der Gänge zu Doleoath ist viel Gediegen-Silber gefunden worden, auch Glanzerz und Rothgültigerz:; in derselben Grube hat man auch Kobalt- und Wismuth - Erze getroffen. Carn-Brea liegt am höchsten in diesem Distrikt, und manchem der Gipfel entspringt eine Quelle reinsten Wassers. Hamwıscer: über hohle Geschiebe (Übersicht u. s. w: S, 118 fl.). Zu den in gewisser Beziehung wie die Pseudomorphosen in ihrer Bil- dung fortschreitenden Vorkommnissen mögen die hohlen Geschiebe ge- zählt werden. Sie finden sich sehr ausgezeichnet in den .tertiären Lei- thakalk-Schichten bei Lauretta im Leitha - Gebirge. Stark abgerundete Geschiebe eines schwärzlichen Kalksteins stecken in einer ziemlich festen Schicht, die meist aus gelblichweissem Korallen-Fragment-Sand: zusam- mengekittet erscheint. Das Innere ist hohl, zum Theil von feinem Sande erfüllt, der sich unter dem Mikroskope als aus lauter kleinen scharfen Kalkspath-Rhomboedern bestehend zeigt. Manchmal. sind die Geschiebe ganz verschwunden. \ 632 C. Petrefakten-Kunde. R. Owen: aHistory of British Fossil Mammalia and Birds etc. Part. w—xıtr, p. 145—560 et ı—-xıvi, 8°, Londun 1844 — 1846,. Das Werk (Jahrb. 7844, 510) ist jetzt vollendet. Die darin ab- gehandelten Spezies in geologischer Zusammenstellung — nämlich 1 Oolith, 2 Eocen, 3 Miocen (Red Crag), 4 Pliocen (Süsswasser Crag), 5 Neu- pliocen, a Drift und Süsswasser-Schichten, b Höhlen, 6 Alluvium (Torf ete.), 7 lebend — sind folgende NFt f | oa |. .|2: 16.7. BIE Slöl,&|3|® „bh. z|i|vo/e|2|3 0 © 1} olz|j|O>|°|v.D > = Er EEE EEE Re en Em rer. Ser: || „| a nm ı<|_ Phascolotherium | ajnle Bucklandi . . . ! Didelphis? : Colchestferi . . 1. Quadrumana. H Vi. Glires. Macacus eocaenus . . » Ale Trogontherium . . pliocaenus . . |. Sl ol les Castor Europaeus * Arvicola s9. .. ll. Chiroptera, amphibia . . » *|x| » agrestiiss „. .. a a Vespertilio pratensis £.8 au REN IR. noctulla . . e -[e| el.) ./*|) „|* | Mus musculus . . Es le Ion Rhinolophus Lepus ferrum equinum. |.;.|. *| |* timidus .. “|x|» euniculus . . . “ir * Ill. Insektivora. Lagomys spelaeus Sosrpallı (ade Vil. Pachydermata. ZENIERFe N See au a | I NE: Talpa Kuropaea . el.|.|./*) .„|#|* | Mastodon Palaeospalax . . sie alhelk® angustidens .„ . Elephas IV. Ferae, primigenius „ * Rhinoceros Ursus spe. a REN" tichorhinus . . * spelaeuts!., .,,) erafıkdes | ih hl leptorhinus . . prissus. „... |.|. .|.)* Lophiodon sp. . . arctüs 33. Ban] a Aratkaf- *| * minimuss . .. Meles et, SE 2 Coryphodon Taxus., ara, .|.|.|. Fin eocaenus - » . Putorius Palaeotherium vulgaris . .. . | .|.j*| «| * magnum . .. ermineus . . . |. betr ji medum . .. r 0 RR 31h crassum , - vulgaris . . . . ./.|./*ı=|* minus . ... Canis Choeropotamus lupus ... lu? *l=|=])* Cuviert., 000 vwulpes: , 3. %% -|.j.j.] .[*} „I* T Hyracöfheriuni | Hyaena leporinum . . . spelaea. . 2». |.|. | Ka a eunieulus . . . | Felis Anoplotherium pardoides . . . |.) .|* commune . „ . speläea ..,e U ul s.dal Fe Dichobune eds 2 | En u “ cervinum . . . Blachairodus Hippopotamus latidens. . ... 00 ah zul Te MalOE es * SUIRSTT Sn n V. Marsupialia. seropha.. sc FIRE Auphitherium Equus I Prevosti . . . |* fossilis (caballus”) || . * 7 ? Broderipi . . „ |* cabalkis: an. er Da 1.12. 13. . 5. 6. a at 5 SR EN 1. 2.13. 4. au 2 TE TE TREE TE RT Equus | IX. Cetacea. plicidens a aus EA at AsinuUs on, ehe heile] - .|.|*| *] Phocaena Asinus fossilis. -» | .| -| -| .|* erassidens EA? Monodon Vill. Ruminantia. munoceros *| | .|» Physeter Megaceros macrocephalusn . er. ? bibernieus . . |.].J.|j.]*] * Balaenoptera Strongyloceros DOopsı E,'E ce vi ale lee jr “| spelaeus . . . I |Meilee one Balaenodon Cervus affınis ® elaphus, .. . |. 2 «| *| *|x definitus oh Me Taraudus . . » Ar IE ee ematginatus . . .\x Capreolus. . » ER NINE: gibbosus * Bueklmasae „wol. 2) .|/.oik physaloides * sn. ale A Fee Balaena Capra hircus aimE Ba a I Si mysticetus 2% «| x Bison Pr RIrSänethrere im Or Eon TERRCHNERE priseus. on. [el ele|- ig Ganzen. ... 3.14. 1. 3.32,36.22.30 miınolf « . » 0. a | Vögel (nur aus Bos | \$ Schicht 2beschrieben)—. 5.— 1.1. 6.—.— primigenius . » 1R IM . 1®| longifrous . . Mer. all | Owen erkennt daher Uhentalll das Vorkommen ausgestorbener mit vielen noch lebenden Säugethier-Arten durch einander in den tertiären — neu- pliocenen — Schichten an, so dass in dieser Beziehung kein Zweifel mehr bleiben kann. Equus caballus reicht vielleicht noch tiefer hinab; Elephas primigenius ist in pliocenen und pleistocenen Schichten bekannt, Mastodon angustidens in pliocenen und — in andern Ländern — miocenen. Die hierin an vorgefasste Ansichten festhaltende Schule zu Neuchatel wird Diess nicht gerne sehen. — Die Fragzeichen in der Tabelle stellen primitives Vorkommen in der entsprechenden Schicht in Zweifel. H. v. Meyer: zur Fauna der Vorwelt; fossile Säugethiere, Vögel und Reptilien aus dem Molasse-Mergel von Öningen (52 SS. in Fol. m. 12 z. Th. noch grössern Tafeln Abbild., Frank- furt 1845). Der Vf. beabsichtigt endlich seine seit langen Jahren geführten Untersuchungen über fossile Knochen in einer Reihe selbst- ständiger Abhandlungen herauszugeben , wovon die gegenwärfige den Anfang bildet. Die Saurier des Muschelkalks, die Saurier und Schild- kröten von Solenhofen und aus andern Jura - Bildungen, die fossilen Wirbelthiere des mittel - tertiären mittelrheinischen Beckens nach seinen talkig-mergeligen und seinen sandigen Schichten, dgl. aus den Molasse- Gebilden der Schweitz, Württembergs und Badens, aus dem Wiener Becken, aus den Höhlen- und Spalt-Ausfüllungen des Dahn-Thales u. a. sollen den Stoff für die selbstständigen Fortsetzungen liefern. Was nun den sogleich aufzuzählenden Inhalt dieses ersten Werkes betrifft, so ist in den ins Jahrbuch aufgenommenen Briefen des Vf's. so oft darauf hingewiesen worden, dass wir uns für einen Theil desselben 6534 “auf sie beziehen müssen, für einen andern Theil aber einiges Res beisetzen. Die Materialien lieferten hauptsächlich die Grossherzogliche . Sammlung zu Carlsruhe, die v. SeyFrıep’sche, die Lavarer’sche in Zürich. Der Inhalt ist folgender: die Steinbrüche von Öningen; fossile Säuge- 'thiere: 1) Mastodon (angustidens oder M. Turicensis); 2) Canis palustris M., der von Murc#ıson abgebildete Fuchs; 3) Lagomys Oeningensis (Karc’s Haselmaus) nach 2 Exemplaren; 4) L. Meyeri Tserupr (Anoema Oeningensis Kön.) nach 3 Exemplaren ; — dann fossile Vögel, sehr unvollkommene. Reste; — Schildkröten: 5) Chelydra Mur- chisoni Berr nach 2 Exemplaren; 6) Emys scutella Mer.; — Batra- chier: 7) Latonia Seyfriedi Mey. nach 3 Individuen: 8) Palaeo- phrynus Gessneri Tscuupr: 9) P. dissimilis M.; 10) Pelophilus Agassizi TscnH.: 11) Andrias Scheuchzeri Tscu. nach 4 Exempl. ; — 12) Orthophyia longaM.; 13) O. solida M.; — Schlangen: 14) Coluber OweniM. nach 2 Stücken; 15) C. KargiM.; 16) C. arcua- tus M. — — Die fossilen Fische werden S. 43 nach Zz aufgezählt; — die Wirbel - losen Thiere nur im Allgemeinen nach Kıre u. A. be- ao. (Heer wird wohl bald einen Theil.dieser Lücke ausfüllen); — dann erscheint S.:44—45 ‚eine Übersicht der fossilen Pflanzen nach den Mittheilungen von Ar. Braun hauptsächlich in diesem Jahrbuche, mit Hin- weisung auf die Heimath der nächst verwandten. lebenden. Arten. . Nach allen diesen Materialien entwirft nun der Vf. S. 46—49 ein.physiogno- misches Bild des tertiären. Öningens, und. schliesslich theilt Arnorn Escher von Der Lixtu seine ‚Beobachtungen und Ansichten mit .über Öningens geologische Stellung, welche, durch Zufall verspätet, an,.den Eingang des Werkes bestimmt gewesen sind. | Unter den aufgenommenen Wirbelthier - Be enblerehiciee ist, wie wir glauben, nur eines, das uns nicht schon aus frühern Wittheilunzen des Vf’s. im Jahrbuche bekannt wäre, nämlich Orthophyia, weiche nach des Vf’s. Ansicht zu den Batrachiern gehören, ohne indess weder den geschwänzten, noch .den ungeschwänzten. zu ‚entsprechen; ihr Kopf ist schlank und klein, mit dicht sitzenden konischen Zähnen bewaffnet und die Wirbelsäule aus einer langen Reihe gleichartiger Wirbel zusammen- gesetzt, welche in Hals-, Rücken- ‚und Schwanz-Wirbel nicht unterschie- den werden können und mithin wahrscheinlich machen, dass das Thier schon ursprünglich keine Gliedmasen besessen habe (so weit also würde es Coecilia entsprechen ?].. Es erinnert daher an Schlangen, unterschei- den sich aber durch seine bikonkaven W irbel-Körper, die einer Schlangen- artigen Bewegung des Körpers nicht so günstig sind, als ‚die konvex- konkaven, wie denn auch. die fossile Wirbelsäule eine, steifere Haltung zu. zeigen scheint, als man bei Schlangen finden würde. Nur ein Fisch, ‚Perca lepidota, scheint auch ausserhalb Önigen in Molasse am Gurnigel, und nur; der, obschon.der Art nach zweifelhafte, Mastodon unter den Säugethieren scheint noch anderwärts gefunden wor- den zu seyn. ‚Wie schon anderweitige partielle Betrachtungeu gelehrt haben „ 50 ergibt ‚sich: auch jetzt bei Zuratheziehung , des‘ gesammten 635 Materials, dass die Land- und Süsswasser-Fauna und '-Flora von Önin- gen nur unbedeutende Ähnlichkeit mit der jetzigen des Landes ‘oder mit denen der gleich-alten tertiären Bildungen derselben Gegend, eine auf- fallend grosse jedoch mit den lebenden Faunen und Floren von Japan (Andrias, Vielzahl der Frösche, — Taxodium ete.) und N.-Amerika (Andrias, Chelydra, — und unter den Pflanzen : Taxodium, Ne- gundo, Carya, Liquidambar, Karwinskia etc.) zeigt, während andere seiner Genera eine abweichende oder aligemeine Verbreitung: be- sitzen oder besessen haben (Mastodon, Canis etc.) und nur die Fisch- Genera und die Hälfte der Pflauzen Buropa und der jetzigen Umgegend von Öningen mehr entsprechen. Beweise eines entschieden wärmern Klima’s liefern diese Thiere nicht, und wenn einige Arten ihre lebenden Analogen im wärmerem Theile der gemäsigten ‘Zone besitzen , ‘so sind wieder andere darunter, welche mehr nach Norden zu weisen scheinen (Lagomys u. s. w.). In diesem Verhalten der fossilen‘ zur lebenden Schöpfung Öningens findet der Vf. den Beweis, dass die Gegend in der Tertiär-Zeit kein tropisches [?] Klima besessen, so wie eine neue Stütze eines schon früher von ihm aufgestellten Satzes, den auch Brocchs, R. Owen etc. anerkennen, dass es nämlich keineswegs äussere physika- lische Ursachen ,' wie Klima- Änderungen und gewaltsame Katastrophen seyen, welche gewisse Spezies allmählich aus einer Gegend oder end- lich ganz von der Erd - Oberfläche verdrängen, sondern dass, wie das Individuum, so auch die Spezies ein Gesetz der Entwicklung und des allmählichen Untergangs in sich trage und desshalb endlich von der Erde verschwinden müsse. Es spricht Diess insbesondere gegen die Folgerungen, wonach plötzlich ganze Schöpfungen verschwunden und entstanden seyn sollen. Aus Escner’s Mittheilung nehmen wir nur folgende chronologische Übersicht in Bezug auf die NO. Schweitz und Öningen auf: 6) Umherstreuung der Alpen-Blöcke, die man über 5. findet. 6) Bildung diluvialer Geröll-Massen, welche das Rhein- u. a. Nchweitzer - Thäler erfüllen, deren Kohlen (Mörsmyl, Utznach, Dürnten, nach O. Herr nur solche Pflanzen enthalten, die sich von den noch ın der Gegend lebenden nicht unterscheiden lassen. 4) Entstehung des tiefen Einschnitts, worin das Rhein-Thal liegt. 3) Obre Süsswasser- Bildung der Molasse, wie 15— hierher ? Önin- | s gen, dessen Brüche jedenfalls , Terrain lacustre Coovann, über Süsswasser - Molasse \ AM‘. d’eau douce superieur Sc. Gras. nn ” b. Subapenninen-Bildung,, an oder .2) Meeres - Bildung : Muschel. über 4. kinanfseichkindel , Molasse u. s. w. a. Molasse coguilliere d. Provence? 1)Untere) . Analog.den Süd-Französischen ler Süss- Masse Banailstinn wasser -Bildungen, Breaum.; — Bunte Mergel,; Mergel-, de: Bl ‚ Kalk - Flötze am 2 igi u. Ss. W. der Molasse "Weau' dowe von Sc. Gras: , den Gypses et Ärgiles super. et, Argiles .nouges. Cogu. ii 636 Cur. GiegeL: Paläozoologie: Entwurf einer systematischen Darstellung der Fauna der Vorwelt (Merseburg 1846, 360. SS.). Der Vf. findet, dass die Paläontologie — welche im Allgemeinen in Paläo- phythologie und Paläozoologie zerfällt — bis jetzt noch eines eigenen wissenschaftlichen Prinzips entbehre und dass die darüber erschienenen Schriften theils aus diesem Grunde, theils weil ihre Autoren zu wenig von der Sache verstehen, oder endlich weil sie die Paläontologie „leider“ ganz im Dienste der Geologie darstellen (wie die Lethäa), die Wissen- schaft nicht fördern. Über das eigene Prinzip der Paläontologie wird viel deduzirt, was uns, wir gestehen es, nicht sehr klar scheint, und am Ende ergibt sich, dass alle Thiere in Bauchthiere oder Gasterozoen (In- fusorien, Polypen, Radiaten und Mollusken), in Glieder - Thiere oder Arthrozoen (Insekten) und in Wirbel - Thiere oder Vertebraten zerfallen, von welchen die ersten ganz aus Wasser -Thieren, die zweiten und dritten aus solchen und aus Luft- Thieren (dort Arachnoiden , hier Vögel und Säugethiere) bestehen. Die fossilen Thiere entsprechen dreien „nothwendigen“ Schöpfungs-Perioden, die bis ans Ende der Kupfer- schiefer - , bis ans Ende der Kreide - und bis ans Ende der Tertiär-Zeit reichen, und in deren jeder Bauch-, Glieder- und Wirbel-Thiere zusam- men eine „natürliche“ Thier - Schöpfung bilden. In der ersten Periode sind jedoch die Gastrozoen als Wasser - Thiere überwiegend, und die wenigen Glieder- und Wirbel-Thier-Reste sind ebenfalls Wasser - Thiere [auch die vom Vf. selbst aufgeführten Curculioniden und Arachnoiden ?]; die zweite Periode ist eine Durchgangs-Periode, darum nothwendig weil der thierische Organismus den Übergang vom Wasser- zum Land- und Luft - Leben nicht unmittelbar ausführen kann, welcher daher gewisser Durchgangs-Gruppen bedarf, die sich in den Krebsen und, besonders den wunderbaren und manchfaltigen Amphibien darbieten. Die dritte Periode, die des Land - und Luft - Lebens, ist in den. eigentlichen Insekten und Säugthieren repräsentirt, womit der thierische Organismus seine grösste Vollkommenheit erreicht und seine Schöpfung vollendet ist. Hernach tritt das geistig bewusste Leben auf. Diese Darstellung des Entwicklungs - Ganges der Thier - Schöpfung als Resultat der Detail-Forschungen ist zwar nicht an sich, aber wohl der versuchten scharfen Durchführung nach neu, auch im Ganzen und Groben ge- nommen recht gut, erfährt aber im Einzelnen vielfältige Ausnahmen, so dass wirnnichteinsehen, wie man hierauf ein durchgreifendes System gründen und auf diese Grundlage hin so herben Tadel (und bedingungsweise grosses Lob) über andere Schriftsteller ergiessen mag. Das Studium und die Systematik der fossilen Pflanzen- und Thier-Reste fällt nach unserem Ermessen nach wie vor der Botanik und Zoologie anheim; sie in Verbindung mit der Geologie lehren uns als Resultate die Ordnung und die Weise ihres successiven Auftretens und Verschwindens Das ist dann Geschichte, Geschichte der Schöpfung oder Geschichte des Pflanzen- und Thier- Reiches, aber nicht Paläontolögie, oder doch nur ein kleiner Theil der- selben, wenn man das Wort im weiten Sinne nimmt. Diese Geschichte 637 aber wird immerhin eine würdige Freundin der Geologie bleiben und ihr als solche dienen, wie es die Geologie auch ihrerseits thut. Dass jene Darstellungs-Weise aber die Wissenschaft sehr fördern werde, als System ihr eine Grundlage werden könne, Diess möchten wir überaus bezweifeln. In dem besondern Theile, der systematischen Darstellung der vor- weltlichen Fauna, charakterisirt nun der Vf. jede der 3 einzelnen Perioden und dann die darin vorkommenden Thier- Gruppen und zwar nicht auf die gewöhnliche zoologische Weise, sondern nach den von ihnen zurück- gebliebenen Trümmern, zählt bei jeder Gruppe oder Familie die fossilen Genera auf und gibt die Arten- Zahl mit Hinweisung auf die vom Verf. zu Rathe gezogenen Schriften an, die freilich nicht vollständig sind. Am Ende jeder Periode steht ein „Rückblick“, an welchen sich [ausser bei der dritten] die tabellarische Zusammenstellung der Genera mit ihrer Arten- Zahl nach den Formationen jeder Periode anschliesst. In diesen Einzeln- heiten nun können wir nicht folgen. R. Owen: über die angeblichen Vogel-Knochen in der Wealden-Formation (Lond. yguart. geol. Journ. 1846, II, 96— 102,. fig. 1-7). In den Geological Transactions b, V, 175 (pl. 13, f. 1) ist von Mantert hauptsächlich auf R. Owen’s Autorität hin ein Knochen als Tarso-metatarsal - Bein eines Vogels aus den Wealden beschrieben worden, da ©. geglaubt hatte, in einer rauhen Fläche die Anlenkungs- Stelle für eine Hinterzehe zu erkennen ; nach der vollständigen Entblös- sung des Knochens aus dem Gesteine ist aber kein dreiköpfiges Gelenk- Ende für die 3 Vorder-Zehen daran zu finden und zeigen sich auch noch andere Unterschiede, und die Vergleichung mit dem entsprechenden Kno- chen bei Pterodactylus führt den Vf. zum Schlusse, dass es das untere Gelenk -Ende eines linken Humerus und zwar nicht von einem Vogel, sondern von Pterodactylus seye. Ebendaselbst (S. 176, Note) hatte O. einen andern Knochen aus den Wealden in Manterr’s Sammlung „als sehr ähnlich dem Kopfe eines Vogel- Humerus, doch durch seine plötz- liche Ausbreitung abweichend“ bezeichnet , worin er nun das obere Ge- lenk - Ende eines linken Humerus von Pterodactylus zu erkennen glaubt, welches vielleicht mit dem vorigen zusammengehört hat, dessen Proportionen es besitzt. Diese Pterodactylus - Art muss dann um 3 grösser gewesen seyn, als Pt. macronyx aus dem Lias, und wahrscheinlich ebenso gross als die von Bowersank beschriebene Art aus der Kreide (Quart. Journ. II, 7). Die Gründe und Details seiner neuen Bestimmung können wir ohne die Abbildung nicht deutlich wiedergeben. Nun hat Owss selbst auch Vogel-Knochen aus der Kreide beschrie- ben (Jahrb. 1841, 856°), die er einer 'erneueten Prüfung unterwirft, und worunter der röhrenförmige Langknochen ebenfalls einem Ptero- dactylus zugehören. könnte, wenn er sich allein gefunden hätte. Das * Ausführlicher in Geolog. transact. b, VI, All, pl. 39. 638 Unter-Ende der damit gefundenen Tibia lässt aber. keinen Zweifel zu, indem es wahrnehmen lässt, dass daselbst nur ein einziges, das Tarso- metatarsal-Bein: eines Vogels, nicht aber die 2—3 grössern Knochen in der ersten Reihe der Fuss - Wurzel, welche bei den Reptilien und insbesondere bei Pterodactylus vorkommen, daran angefügt gewesen seyen. — So verbleiben also die Vögel der Kreide, während für ihr Vorkommen in den Wealden kein Beweis mehr: ist. G. A. Manteır:- über dieselben Wealden-Reste (a. a..0. 104— 106). Manterr hatte obige 2 Knochen-Stücke vor 12 Jahren zu.Cuckfield in Sussex gefunden und, obschon der Mitteltheil fehlte, sie doch nach ihrer Form und der Gesteins-Beschaffenheit für. die 2 Enden des Humerus eines Vogels gehalten, sie in der entsprechenden Lage auf ein, Stück Papp- deckel befestiget und den fehlenden Mitteltlieil hypothetisch durch punk- tirte Linien angedeutet, auch einen Vogel -Humerus zur Vergleichung darneben befestigt. Owen hat hernach das Unter - Ende als ein Tarsal- Bein eines Vogels und jetzt beide wieder für Stücke eines Humerus, aber von Pterodacetylus gedeutet. ManteLL. bemerkt ‚dagegen „ dass die beiden Gelenk - Köpfe dieses Knochens, wenn jetzt auch, freier gelegt, doch so unvollständig seyen, dass ihm nicht möglich Scheine, eine ganz sichere Bestimmuug darauf zu gründen, dass insbesondere am Oberende nicht eine Spur zu sehen seye von dem stark vorragenden der Glenoid- Höhle entsprechenden Kopfe, wie solcher u. A. von Gorpruss bei Pt. cras- sirostris abgebildet seye:; nur Das seye gewiss, dass ‘dieser Knochen einem flugfähigen Thiere angehört habe, und die Abweichung in den beiden Bestimmungen Owen’s selbst deuten an, wie gewagt es seye, unter: solchen Verhältnissen einen so bestimmten Ausspruch über das Nicht-Vorkommen von Vögel-Knochen in den Wealden zu geben. H. E. Strriextanp: über gewisse kalkig-hornartige Körper in der letzten Kammer der Ammoniten (Quart. geol. Journ. 1845, I, 232—235, m. Fig.). Im J. 1841 lenkte Miss Annıne zu Lime Regis die Aufmerksamkeit des Vf’s. auf einige schwarz-gefärbte Körper, die sie öfters mitten in der letzten Kammer des Amimonites Bucklandi einzeln gefunden und für Dinten- Säcke gehalten hatte. Sie gliehen einer sehr dünnen konkaven Muschel - Schaale, deren Aussen - Fläche glasartig, mit unregelmäsig konzentrischen Wellen - Linien und feiner :Längs - Streifung versehen war ; mitten am äussern Rand ist eine grosse Ausbiegung; die innere Seite ist matt schwarz, die äussere hornfarbig. Dem Vf. seheinen es zwar Anhänge des Thieres der Ammoniten, aber für andern Zweck bestimmt zu seyn; da es aber an zahlreichern guten Exemplaren fehlte, so konnte er zu keiner bestimmten. Ansicht gelangen. Im J. 1843 fand er in einer an Fischen, Pflanzen, Insekten und Krustern reichen Liaskalk - Schicht zu T'emple Grafton und Bickmarsh 639 bei Bidford in Warwickshire einige Körper: von, fast halbkreisrunder Form, sehr dünn, wenig konkav, mit einem kleinen Ausschnitt in der Mitte des geraden Randes „die, Oberfläche bedeckt mit unregelmäsigen Zuwachsstreifen konzentrisch: zu jenem ‘Ausschnitt, am geraden Rand auslaufend. Von dem Ausschnitte gehen strahlenförmige Linien aus, die nur unter der Lupe sichtbar sind. Die Farbe ist meistens schwarz, doch zuweilen. mehr braun ,„ wie von einer Mischung von kohliger und kalki- ger Materie; der gewöhnliche Durchmesser ist 3°—3'' (Fig. c). [Der Zeichnung nach würde man fast glauben, die Deckelschaale der Gryphaea eymbium zu sehen.] Der Vf. findet sie Orthis so ähnlich, dass, lägen sie in einem paläozoischen Gesteine, er,sie fast für Theile von diesen Brachiopoden halten würde; doch sind sie zu wenig kalkig, fast horn- artig und wahrscheinlich elastisch gewesen; sie sind den, oben erwähn- ten nahe verwandt, und da in derselben Schicht mit ihnen auch 2 Ammo- niten-Arten vorkommen, A. planorbis Sow. und eine dem A. Conybearei nahe: stehende,Art, deren Mündung sie in Grösse und Form entsprechen, so könnte man sie etwa für deren Deckel halten. Einen ganz ähnlichen Körper hat nun der Vf. wirklich in der ‚End- Kammer eines neuen dem A. Turneri verwandten Ammoniten gefunden und zwar in. einer Thon-Schicht aus der Mitte des Unter-Lias zu Defort in Worcestershire. Seine innere Oberfläche ist schwarz, wie bei den vorigen, und konzentrisch, die äussere strahlig gestreift, aber die Masse selbst ist weiss und kalkig (Fig. b). "Vielleicht : entsprechen diese ‘Anhängsel den hornartigen Gürteln, welche von R. Owzn bei’m lebenden Nautilus’ nachgewiesen worden’ sind und die Anheftung des Thieres an die Schaale vermitteln ?; vielleicht auch der Ligament - artig muskulösen Scheibe, welche dessen Kopf bedeckt ? Jedenfalls aber scheinen diese Körper mit den Aptychen verwandt zu seyn (obschon R. Owen diese neuerlich zu den Holothurien beziehen soll?), unter welchen es nach Vorrz eine Gruppe von 5 Arten gibt, die hornartig, elastisch und ungetheilt (statt kalkig und 2klappig) sind, sämmtlich im Lias und Unteroolith vorkommen und ebenfalls öfters im Innern der Ammoniten gefunden worden sind, daher sie schon VorTtz für Theile dieser Cephalopoden gehalten hat. G. Jäcen: über einige im Thale von Marathon gefundene fossile Knochen (Münchn. gelehrt. Anzeig. 1846, XXI, 10-11). Sie stammen von dem Pferde und einer Hirsch-Art, wahrscheinlich dem gemeinen Reh, sind mit Kalkspath - Krystallisationen besetzt und ausgefüllt und sind aus einem ziegelrothen zarten Leimen entnommen worden. ganz wie die von A. Waıcner beschriebenen Galeotherium- u. a. Knochen vom Fusse des Pentelikon. Der Vf. macht noch darauf auf- merksam, dass das Wacner’sche Raubthier-Genus Galeotherium ein ganz anderes seye, als das von ihm auf einige Knochen in den Bohnerzen der Alb gegründete, 640 Geologische Preis-Aufgaben. (Aus dem uns zugesendeten „Extrait du Programme de la Soeiete Hollandaise des sciences a Harlem pour l’annee 1846.) In ihrer Jahres-Sitzung am 23. Mai 1846 hat die Gesellschaft ihre goldene Medaille und eine Gratifikation von 100 Holl. Gulden dem Prof. GöPPERT zuerkannt für eine Abhandlung über die Entstehung der Steinkohle, wodurch ihre Aufgabe von 1844 {Jahrb.. 1844, 512) vollkommen entsprochen worden ist. N Über Bedingnisse und Preise für die Aufgaben vgl. Jahrb. 1845, 755. Vor dem 1. Januar 1847 einzusenden sind die Antworten auf die Fragen, welche im Jahrb. 1844, 629 angegeben sind. Vor dem 1. Januar 18416 einzusenden sind die Antworten auf A. Wiederholte Fragen aus frühern Jahren, ıx) La Societe demande la description geologigque des Colonies Neer- landaises de l’ Amerique meridionale. x) L’on demande une description geographigue et geologigue du ter- rain stannifere de Banca, et de la maniere, dont l’etain y est separe de la mine, avec lindication des ameliorations, dont elle seroit susceptible. B. Neue Aufgaben. 1x) La Societe demande la description des animaus vertebres fossiles trouves dans le Royaume des Pays-Bas. Beiträge nähern Kenntniss der Bayerischen Voralpen, von Hrn. Prof. Dr. SCHAFHÄUTL. Hiezu Taf. VIII, Fig. 7—30 und Taf. IX. Die Kalk-Alpen selbst, nebst ihren Voralpen und den ihnen aufgelagerten jüngern Gebirgsarten, die sich ins Baye- rische Hochland verflächen, haben seit dem ersten Auftau- ehen eines eigentlich rationellen geologischen Studiums bis zu unsern Tagen herab in Beziehung auf ihre Rang-Ordnung zu den übrigen bekannten Formationen den Geologen viel zu rathen gegeben, und noch gegenwärtig ist man in Bezie- hung auf obige Fragen keineswegs ins Reine gekommen. Der damalige churfürstliche Berg- und Münz - Rath Marn. Frurt, welcher im Jahre 1792 bekanntlich die erste und noch bis zu dieser Stunde einzige Gebirgs - Beschreibung Bayerns herausgab, nennt den Kalkstein der Bayerischen Vorgebirge „dichten Flötz-Kalksteinälterer Erzeu- gung“ (gar wohl das seltene Vorkommen von Versteinerun- gen bemerkend), und Karsten gab ihm später den Namen „Alpen-Kalkstein“, _ ÜUntergeordnet diesem Kalkstein rechnete y. Buch die Salzstein-Lager dieser Formation. Jahrgang 1846, 41 Als zweites untergeordnetes Glied gab dann Frurr seinen sogenannten verhärteten Mergel an, als drittes Glied den ältern Sandstein zwischen dem Alpenkalk zu Stätlen (unter- halb Bernau) im Landgerichte Marguartstein, dann jenen zu Frassdorf im Aschauischen. Als viertes Glied die ältere Nagelflue bei Reichenhall, Bergen u. s. w., aus sogenann- ten uranfänglichen oder Übergangs - Gebirgsarten bescäheiit: als fünftes Glied den ältern Gyps Karstens von Reichönigit in der Jachenau und am Pellat-Bache, als sechstes Glied die Flötz-Mandelsteinwackevom Rauschenberg und von der Gemein bei Reichenhall; als siebentes Glied die Flötze von verhärtetem Mergel mit Lagern von körnigem Thon- Eisensteine zu Sonthofen und am ee oenup, An diese im Allgemeinen ziemlich charakteristischen Glieder, die Weiss in seiner meisterhaften so wenig ge- kannten Schrift „Süd-Bayerns Oberfläche“ (München 1820) mit dem Namen Sandstein-Formation bezeichnet, reiht sich das Gebiet der Molasse mit ihren Mergeln una Kon- glomeraten, die den Geognosten keine eigentlichen Schwie- vigkeiten darbieten. Es ist demnach derjenige Streifen oder jener Komplex von Ablagerungen, welcher unmittelbar auf die Molasse folgt und sieh ans eigentliche unzweideutige Kalk- Gebirge anlehnt. Verschiedene Geologen haben sich in der Enträthselung von Theilen oder vielmehr einzelnen @uer- sehnitten dieses Streifens versucht, z. B. von Buc#, Ser»- swıck und Mouremson, Bous, Lirı v. Liviensach, Kerersteis, Sruper und in den. letzten Tagen Escher von DER Lintu (Jahrb. 1845, S. 543 ff.). Am allgemeinsten angenommen ist die Meinung, dass dieser eben besprochene Streifen der Kreide-Formation oder / ihrem Äquivalente, dem Grünsand=-Flysch oder Karpathen- Quadersandstein-Gebilde angehöre, und so erscheint er auch auf der: petrographischen Karte über das Bayrische Alpen- Gebirge von der Isar bis zur Wertach des Oberberg- und- Salinen-Raths Car. Scamirz und unter dem Buchstaben p auf der bekannten geognostischen Karte v. Decuen. Die ge- nauere geognostisehe Untersuchung dieses Streifens in der ununterbrochenen Linie seines Streichens ist; mit grossen 645 Schwierigkeiten verknüpft, da seinen grössten Theil die hohen Vorberge des Alpen-Gebirges konstituiren. Diese Berge sind gewöhnlich mit mächtigen Lagen von Dammerde und mit eben so mächtigen dichten — ja, wie z. B. im hohen Z’rauch- berge möchte ich sagen mit — Urwäldern bedeckt, an deren Stämme nie eine Axt gelegt worden ist, weil der Trans- port der meisten derselben selbst in den Winter-Tagen un- möglich ist. Die Steige der Jäger und Hirten sind in der Regel die einzigen Wege, auf denen man in’s Innere dieser Berge gelangen kann, und selbst die sich in den manchfal- tigsten Windungen krümmenden tiefen Einschnitte der Ge- birgs-Bäche sind an ihren Böschungen häufig so mit Gerölle bedeckt, dass es einer längern bergmännisch geführten Arbeit bedarf, um auf das anstehende Gestein zu kommen. Es ist desshalb nur möglich, an einigen günstigen Stellen, in Bach-Rissen, Schluchten u. dgl. dieses Gebirge in einer Linie rechtwinkelig auf sein Streichen zu durchschrei- ten und so bei der mit jedem Jahre sich ergebenden fort- sehreitenden, durch die Einwirkung der Atmosphärilien ver- anlassten Entblössung der Schichten so viel als nur möglich Querschnitte der Vorgebirgs-Linie zu erhalten, deren Ver- bindung endlich ein treues Bild der Zusammensetzung des ganzen Zuges gibt. Nach diesen Grundsätzen werde ich mich bemühen, von Zeit zu Zeit meine Untersuchungen über diesen merkwürdi- gen Zug der Vorbergs-Linie des Alpen-Gebirges bekannt zu machen, und will damit beginnen, das Resultat meiner Unter- suchungen, so weit sie bis jetzt gediehen sind, kurz mitzu- theilen. So weit ich unsere eben besprochene Zone kennen zu lernen Gelegenheit hatte, zeigt sie, wenigstens innerhalb der eben genannten Ausdehnung, in ihren Haupt-Elementen eine merkwürdige Gleichförmigkeit der Zusammensetzung‘ Nur der Saum derselben, welcher sie mit dem Hochlande ver- bindet, scheint an manchen Stellen ganz zu fehlen, obwohl Spuren vorhanden sind, dass sich auch der Saum so ziem- lich über den ganzen Zug ausgedehnt haben müsse. Wie der grösste Theil dieses Saumes wenigstens am 41 * 644 Tage verschwunden ist, so mangeln Theile jener Zone gleich- falls da, wo sie durch mächtige Strömungen weggerissen wurden, deren Riehtungen indessen uns noch das Flussbette des /nns, der Loisach und des Zechs bezeichnen. Die Schiehten selbst streichen alle in der Regel ziem- lich nahe, wie wir später sehen werden, von West nach Ost und so meistentheils auch die Thäler, welche das hohe Vor- gebirge von dem Molasse-Gebirg trennen. Das Thal, welches sich von Trauchgau bis nach FZohenschwangau erstreckt, ist indessen eine von den Ausnahmen, indem es mit dem Meri- diane einen Winkel von 40° macht, die meisten aufeinander folgenden Schichten unserer Zone also unter einem Winkel von 50° durchschneidet. Aber auch dieser Umstand ist für den Forscher im Speziellen nur wenig von Nutzen; denn alle diese durehsehnittenen Schichten sind mit Gerölle, Damm- erde, Gras und Wald so dieht bedeckt, dass es nur in den einzelnen Bach-Rissen möglich wird, irgend einen Theil der anstehenden Schichten auszuspüren, bis man sich gegen Hohenschwanguu zu immer mehr und mehr den eigentlichen Kalk - Alpen nähert. Eine charakteristische Schicht, welche indessen beinahe die Mittellage unseres ganzen Vorgebirges bildet und desshalb alle Schichten unserer Zone in zwei Reihen theilt, ist ein rother Marmor, welcher nebst den ihn unmittelbar unterteufenden Flötzen die meisten Ver- steinerungen enthält. Auf dem Wege von Traunstein nach dem Rauschenberge, eine halbe Stunde rechts hinter Auh- polding wird er im sogenannten Haselberge durch zwei Tage- Baue seit undenklichen Zeiten gewonnen. Die Marmor- Portale der meisten unserer alten Kirchen und Gebäude in München, das der Michaels-Hofkirchbe, der Dreifaltigkeits- Kirche, der Johannis-Kirche,, des ehemaligen Augusliner- Klosters u. s. w. sind aus diesem Marmor erbaut; ja selbst die Vorhalle der Stiftskirche zu Tegernsee ist mit ihm be- kleidet (der Marmor in der Nähe von Tegernsee hinter Beilrain ist erst im Jahre 1683 aufgefunden worden). Auch mehre Trottoir-Einfassungen der Kaufinger Slrasse und namentlich an der Seite der Hauptwache bestehen aus demselben Marmor, von dessen Ursprung gegenwärtig in 645 München nur ein paar Steinhauer wissen, nnd dessen selbst Frurt weder in seinem Hauptwerke noch in den Nachträgen auch nur mit einer Sylbe erwähnt. Der Marmor hat einen braunrothen an’s Leberfarbene grenzenden Ton und ist dieht mit etwas blässeren Fleckei besät, die selten viel unter einem Zoll Durchmesser besitzen und, wenn auch anfangs von schwer zu deutender,, doch von einer bestimmten Form und Regelmäsigkeit erscheinen, die man kaum dem Zufall zuzuschreiben geneigt seyn möchte. Hie und da zeigen sich deutliche Umrisse von Ammoniten und namentlich treten nach einem Regen die Umrisse viel- fach gewundener Ammoniten auf dem Trottoir, nament- lich des... [2J-Gebäudes äusserst lebhaft hervor. Untersucht man den Marmor anf seinem Lager und vor- züglich dem Einfluss der Atmosphäre lange Zeit ausgesetzt gewesene Blöcke, so wird man über die Entstehung dieser Flecken nicht lange mehr in Ungewissheit bleiben. Schon auf dem Wege nach dem Bruche treffen wir Blöcke, die ganz aus Kammern und Trümmern von Ammoniten zusammengesetzt sind, und man sieht beim An- schleifen eines solchen Stückes, a jeder Flecken aus soleh einer Kammer besteht, die sich von der vorausgehenden und ‚nachfolgenden bei den Suturen getrennt hat. Also hätten wir ein Marmor -Lager, beinahe ganz aus Kammern von Ammoniten zusammengesetzt! Bei genauerem Nachsuchen gelang es mir Arten von Ammoniten daraus los- zulösen, die sich leicht bestiinmen liessen. Der eine ist der Ammonites annulatus anguinus ScHLOTH. ZIETEN, Taf. IX, Fig. 2, Ammonites annulatus colubrinus major Scutoru. Zıieren Taf. IX, Fig. 3, dev andere der Ammonites jurensis, der dritte, den ich einst- weilen Ammonites Johnstoni (Sow.) nennen will, ist ein äusserst langsam zunehmender Ammonit mit 7 nur sehr wenig umfassenden Windungen und 25 ziemlich schar- fen hohen Rippen, welche an der Bauch-Seite am höch- sten, sich erst im letzten Viertheil der Höhe, das ist am Rücken, kaum sichtbar sanft nach vorne biegen und allmählich 646 versechwindend kaum den Siphon erreichen, welcher einen Kiel zu bilden scheint. Die meisten Exemplare sind etwas zusammengedrückt; doch bei einigen ist der Querschnitt durch die Rippen etwas breiter als hoch. Im ganzen Typus trägt er das Gepräge der Arietes; aber die ehapaıkebristischen” Furchen neben dem Siphon fehlen, so dass er seines Kieles halber zu den Amaltheis v. Buch ge- rechnet werden muss. Von den Loben sind leider keine Spuren mehr vorhanden. Die Marmor-Masse selbst ist von grünen Partie'n durch- zogen und um die Ammoniten-Kerne herum etwas weicher, so dass sie auch da leichter. verwittert, _Die rothe Farbe rührt von einem mit Mangan und Eisenoxyd gefärbten Kie- selthon her, der ungelöst zurückbleibt, wenn man die übrige Masse in Salzsäure löst. Das Streichen des Flötzes ist von 17° OOS. nach 197° WWN. Es fällt unter einem Winkel von 29° nahe von N. nach S., wie die meisten Schichten dieses Zuges. Es ist noch höher oben gegen den Gipfel des Berges selbst ein zweiter Steinbruch eröffnet. Die Schichten fallen hier mehr tonnlägig, das ist unter einem Winkel von 38° mit, dem Horizonte. Auf ihnen liegen gelbliche Kalkmergel - Schichten mit Nautilus aratus und Am. Turneri an den Ufern der Urschlauer- Aachen. Noch vor dem Haselberg liegt der Suiz- berg, in dessen grauen Mergel - Schiefern sich der Amm o- nites insignis Zier. und im Westerberge Am. Strange- waysi findet. Es ist mir nun gelungen, dieselbe Marmor-Art mit den- selben oben angeführten Ammoniten in der Nähe von Füssen wieder aufzufinden und zwar unter einer Breite von 47° 34' 7'' am sogenannten Kalzenberge, der den dortigen Wetz- stein-Schichten aufgelagert: erscheint, Es finden sieh dort Exemplare von 7 niedrigen sehr lang- sam zunehmenden Ammoniten von S Par. Zoll durchsehnittlich, deren Rippen viel dichter gestanden seyn müssen, als die 647 des oben erwähnten A. Johnstoni. Leider sind sie so verwit- tert, dass ihre Oberfläche nahezu eben erscheint. Eine Minute und 13“ im Bogen des Meridians weiter zurück findet sich eine zweite Marmor-Schieht, in welcher auch ein Bruch eröffnet wurde; allein die Schwierigkeit des Transportes liess das Unternehmen bald nachher in’s Stocken gerathen. Es ist Diess dieselbe Schicht, welche am rechten Ufer des Zechs hinter Füssen in der sogenann- ten ruthen Wund ansteht, im Labenberge von Ettal an der Wegscheide und gegenüber bei Zohenburg hinter Länggriesheim im Isar-Thale wie hinter Reilrain u. s. w. als Tegernsee'r Marmor wieder zum Vorschein kommt. In ihm sind auch manchmal Säulenstücke des Encerinitesliliiformis[?]und dann wie- der wechselnd Madreporen die charakteristischen Versteine- rungen. In chemischer Beziehung zeichnen sich alle zu beiden Seiten sich an diesen charakteristischen Hauptzug anreihenden Schichten auf eine ganz eigenthümliche Weise aus. Die Haupt-Bestandtheile aller dieser Schichten sind: Opal-freieKieselerde (dichter Quarz-Hornstein) von Eisenoxyd roth gefärbt; dann amorphe Kieselerde in kleinen Sand-artigen rundlichen sowohl als eekigen Fragmenten. Kalkkiesel aus amorpher Kieselerde und kohlensaurem Kalk bestehend Kieselthon, koblensaurer Kalk, kohlensaure Bittererde, kohlensaures Eisenoxydul, i» Manganoxydul , und als Einlagerungen: Braunkohle, Gyps, Schwefeleisen, und endlich ein allen Schichten gemeinsamer organischer Bestandtheil, Bitumen. Es ist Diess ein charakteristischer Bestandtheil sowohl der sogenannten Grünsandstein-Formation, als der anscheinend schneeweissen Kalke, z. B. des 6382 Par. Fuss hohen Zockblatis herab bis zum Bittererde-haltigen Ralk- steine des Füssener Schlossberges. 648 Wird ein Stückehen dieser Kalk- und Sandstein-Forma- tionen mit Salzsäure übergossen, so riecht die entweichende Kohlensäure stets stark nach Erdöl, und es scheidet sich braunes Erd-Harz oft in bedeutender Quantität ab, das als brauner Schaum auf der Oberfläche der Flüssigkeit schwimmt und sieh an die Wände des Glases festsetzt. Durch ein ähnliches Verhalten zeichnen sich gleichfalls alle lithographischen Schiefer von Solenhofen aus, so wie mehre der Sandsteine, welche der Jura-Formation um Zich- städt angehören, mikroskopisch und chemisch ein gleiches Verhalten mit einigen Sandsteinen unserer zu beschreiben- den Zone zeigen. Die Kieselerde findet sich in unsrer Formation nur amorph und in dreierlei Form: 1) als dichter Kalk-Quarz in Mas- sen, ja oft inSchichten, in welcher Form sie gewöhnlich mit Hornstein verwechselt wird; 2) klümperig in kleinen vielsei- tigen eckigen unregelmäsigen Körnern, unter dem Mikro- skope von einem Ansehen , wie Körnchen zerdrückter gela- tinöser Kieselerde. Diese Körner sind entweder a) undurchsichtig, gleichsam wie von Mehl überstreut, b) durchscheinend von muscheligem Bruche, ec) durchsichtig von Glasglanz und entweder weiss oder vosenroth bis fleischroth und endlich schön smaragdgrün gefärbt. Es gelang mir einzelne dieser schön gefärbten Körner zu erhalten, die sich sehr wohl unter dem Mikroskope beob- achten liessen, und hier zeigte sich deutlich, dass ihre Farbe von eingeschlossenen Infusorien und zwar von Xanthi- dium hirsutum herrühre, das bald mit grüner, bald mit rother Farbe erscheint. In dieser Form bildet sie die Grundmasse unserer so- genannten grünen Sandsteine insbesondere, welche stets mit dem grünen Sandsteine der Kreide verwechselt worden sind, weil der klümperigen Kieselerde unter dem Mikroskope smaragdgrün aussehende gewöhnlich runde Körner beige- mengt sind, welche jedoch nicht aus Chlorit, sondern aus einer Art Prasem oder Plasma, einem von Eisenoxydul grün 649 gefärbten Quarze bestehen, welches Eisenoxydul aber Xan- thidien sein Daseyn zu danken hat, wie wir so eben gezeigt haben. Diese eben beschriebene Beschaffenheit der Körner wird es uns künftig ziemlich leicht machen, das Alter unserer Sandsteine in ihrer Reihenfolge zu bestimmen. In grösserem Maasstabe sind unsere Quarz-Körner durch den Quarz des Keuper-Sandsteins z. B. um Nürnberg reprä- sentirt, und bald werden wir ein Gebilde kennen lernen, wo diese Quarz - Körner ganz unbestreitbar ein Gebilde des Wassers sind: ja es gelang mir nach manchen vergeblichen Versuchen endlich durch Zufall, solehe @uarzkörner auf künstlichem Wege darzustellen *. Eindlich 5) die dritte nieht minder interessante Form, unter welcher die amorphe Kieselerde in unsern Sandsteinen auftritt, ist die splittrige. Hier zerfällt der Sandstein durch Bei chemischer Untersuchung eines stark Mangan -haltigen , aus kieselsaurem und kohlensaurem Eisen- und Mangan-Oxydul bestehenden Eisensteins dieser Formation fällte ich zur Trennung des Mangans vom Eisen das Eisenoxyd durch künstlich erzeugten kohlensauren Kalk. Das mit einem Überschusse von Kalk zugleich niedergefallene Eisen- oxyd wurde auf einem Filter gesammelt, neuerdings in Salzsäure auf- gelöst, dann unter den gehörigen Vorsichts-- Masregeln mittelst Ätzam- moniak gefällt, gewaschen, getrocknet und endlich geglüht u. s. w. Bekanntlich hält das aus einer kieselsauren Verbindung abgeschiedene Eisenoxyd immer ein gewisses Quantum Kieselsäure zurück, man mag bei Austrocknung des aufgeschlossenen Materials so sorgfältig verfahren seyn, als man immer wolle. Das im Platin-Tiegel geglühte Eisenoxyd wurde desshalb noch einmal in konzentrirter Salzsäure aufgelöst. Die Kieselsäure blieb hier in Form der Stückchen des Eisenoxydes zurück, brach aber das Licht so eigenthümlich „ dass ich die Körnchen von der Flüssigkeit selbst kaum unterscheiden konnte, so dass ich anfangs der Meinung war, es sey gar keine Kieselerde nach der Auflösung zurück- geblieben. Ich brachte endlich die äusserst durchsichtigen Klümpchen wieder in den Tiegel und glühte sie wie gewöhnlich ziemlich stark. Als. ich dieselben aus dem Tiegel nahm, fand ich, dass sie ihre Form und Durch- sichtigkeit völlig beibehalten hatten und sich in allen ihren Eigenschaf- ten gerade so verhielten, wie die Quarz-Körner unsrer grünen und Keuper-Sandsteine, während die auf gewöhnliche Art behandelte Kiesel- Erde stets undurchsichtig und beinahe pulverig erhalten wird. Verwitterung oder durch Behandlung mittelst Salzsäure in lauter Splitter keilförmiger Natur. Ähnliche keilförmige Splitter entstehen auf künstlichem Wege manchmal, wenn gelatinöse Kieselerde in einer Masse an den Wänden des Glases fest hängend sich immer mehr und mehr zusammenzieht, während sie langsam ihr Wasser verliert. Der gelbe Sand, in welchen unser oben bezeichnetes, frisch sehr hartes aber sehr leicht verwitterndes Gestein zerfällt, ist desshalb äusserst scharf anzufühlen und darum zum Schleifen und Scheuern von ganz vorzüglichem Werthe. Nachdem wir nun im Allgemeinen mit den charakte- ristischen Bestandtheilen bekannt geworden sind, aus welchen unsere zu beschreibende Zone besteht, gehen wir, wie wir sehon oben besprochen, zur nähern Betrachtung der einzel- nen Glieder unserer Formation über und zwar zu jenem merkwürdigen Gebilde, das die Mulasspar Ablgecunui mit unsrer in Frage stehenden Zone verbindet. Es ist ein Kalk-Gebilde, von den Geognosten bisher ganz unbeachtet geblieben, das jedoch als Marmor seit geraumer Zeit nicht nur zu Örnamenten, zu Grabsteinen u. dgl., son- dern auch zu Fussgestellen, Treppen und Säulen, z. B. zu denen unsrer Basilika verwendet wurde. Seine eigenthümliehe Zusammensetzung aus schwarzen, weissen, braunen, auch rothen Punkten und Fleckchen gibt ihm ein Ansehen, das bei flüchtiger Betrachtung wohl an Granit erinnert, wesshalb dieser Marmor nur unter dem Namen Granit-Marmor im Publikum bekannt ist. Der Mangel an Steinen zum Wiederaufbau der Saline Rosenheim gab dem gegenwärtig 70jährigen SEBASTIAN WAGNER aus Sachsenkam Veranlassung zur Entdeckung dieses Mar- mor-Lagers, worauf es von seinem vermöglichern Bruder Aprıuam Wacner eröffnet wurde und zuletzt in die Hände des Steinhauer-Meisters Sturm von Neubeuern und an den Steinmetz-Meister Lecuner u. a. in München gerieth. Dieses merkwürdige Kalkstein-Lager bildet die oberste Lage einer Hügel-Reihe, die hinter Sönning unter einer geo- graphischen Breite von 47° 47' 34'' beginnt. x 651 Es schiesst unter einem Winkel von 43° ziemlich von Norden nach Süden ein, Das Streichen desselben ist 45° Ost-Süd nach 225° Nord-West; die Schichtungs-Klüfte des Gesteins ziehen sich jedoch im Durchschnitt von 28 Süd-Ost nach 260° Nord-West. Das Liegende desselben bildet ein grauer Mergel, das Hängende ein ähnlicher Mergel-artiger feinkörniger Sandstein. Die Masse des Marmors selbst erscheint, wie schon gesagt, auf dem frischen Bruche als ein Konglomerat von schmutzig- »weissen Linsen- bis Erbsen-grossen Körnern und Bruchstücken gemengt mit licht- und dunkel-grauen, auch lichtbraunen Flecken, wobei sich noch hie und da schwarze oder dunkel- braune eckige Fragmente eingestreut finden. Diese körnige Struktur ist an der Sohle oder dem Lie- genden dieses Kalk-Flötzes am deutlichsten und grobkörnig- sten; sie nimmt gegen das Dach zu immer mehr und mehr ab, und verliert sich zuleizt in einen äusserst feinkörnigen Sandmergel. Die Steine, welche zu architektonischen Zwecken be- nützt werden, nimmt man gewöhnlich aus der Mitte des Flötzes. Bei einigen Varietäten desselben Flötzes dehnen sich die kugeligen Linsen - artigen gelbweissen Körner zu breiten, welligen Massen aus, so dass das körnige Ansehen des Marmors zurücktritt. Betrachten wir nun diese Körner, aus welchen der Marmor zusammengesetzt erscheint, etwas näher, so finden wir, wenn wir polirte Stücke zugleich zu Hülfe nehmen, schon mit freiem Auge rogenartigangehäufteMassen, büschelförmige Figuren, runde aus konzentri- schen Körner-Ringen bestehende Massen, ellip- tische, genau begrenzte Figuren, welche in ihren Umrissen Hafer-Körnern gleichen, woher eine Stein - Gattung dieser Gegend auch den Namen: „das Haber-Körncehen“ erhal- ten; dann gelbweisse Flecken, welche wurzelförmig, Rüben-förmig, walzig, wurmförmig gedreht erscheinen und die Haupt-Masse des Steines selbst bilden. > Nehmen wir endlich das Mikroskop zu Hülfe und be- traehten zugleich an ihrer Oberfläche verwitterte Exemplare, 692 so finden wir, dass jedes Körnchen, beinahe jede Figur, die uns in die Augen fällt, ein in der Regel deutlich eharakte- risirter Überrest organischer Wesen ist, welche hier beinahe in mikroskopischer Kleihheit zusammengehäuft sind, so dass das ganze Marmor - Flötz als ein ungeheurer Knäuel von überaus kleinen einander dicht berührenden Wasser-Geschöpfen erscheint, die beinahe ohne Ausnahme den Zoophyten und zwar den Polypen angehören. | Angeschliffene Flächen dieses Marmors lassen uns in den etwas bräunlich gefärbten Flecken Körper erkennen,» die ihre zellige Struktur schon auf den ersten Anblick kund geben, und zwar sind diese Zellen entweder rund oder sechs- eckig oder auch nahe rektangulär, in diesem Falle aus ein- ander rechtwinkelig durchkreutzenden Fasern bestehend. Trifft es sich, dass man das Petrefakt von oben, an einem seiner obern Durchschnitte untersuchen kann, so ge- wahren wir runde aus 6eckigen Zellen zusammengesetzte Körper, an welchen die Zellen sich zu konzentrischen Krei- sen ordnen, so dass sich die Zellen-Kränze immer mehr und mehr vergrössern, je weiter sie vom Mittelpunkte entfernt liegen, Taf. VI, Fig. 8. Man findet nach sorgfältigerem Suchen gleichfalls solche zellige Strukturen, die sich nicht nur in ihrem Querschnitte, sondern zugleich auch in ihrem Längen-Sehnitte ‚beobachten lassen. Diese Zellen, welche sich der Länge nach divergirend büschelförmig um eine Axe ordnen, erscheinen in ihrem Durehschnitt als Röhren, in denen ich nach längerem Suchen auch noch die Q@uer-Scheidewände entdeckte, Fig. 11, 12, 13, und bei günstiger Beleuchtung und starker Vergrös- serung auch noch einige Poren, durch welche die Zellen seitwärts mit einander kommuniziren. Alle diese Merkmale deuten auf jene Klasse von Rinden-Korallen hin, welche Gorpruss als Calamopora Halmpore und dann als Spezies fibrosa bezeichnet. Darunter erscheint vorzüglich häufig die Varietät globosa Fig. 7. Diese Koralle ist bisher nur in den Übergangs-Kalken Europa’s und Ameriha’s beobachtet worden, aber auch da nirgends in solch mikroskopischer Kleinheit ; denn sämmtliche Exemplare überschreiten in ihrer grössten Ausdehnung die Länge einer Pariser Linie niemals. 653 Sie erscheinen entweder mit den ausgebildeten Röhren, deren Mündungen mit einer Sinter-artigen he en Kalk-Masse ausgefüllt sind ; oder es siod die Zellen-Wan- dungen zerstört worden, und dann nimmt die übrig geblie- bene Ausfüllung der Röhren eine büschelförmige stängelige Form an, Fig. 12, 15, 14. An diese reihen wir die Betrachtung einer andern Po- Iypen-artigen Versteinerung, welche den hervorragendsten Bestandtheil dieses Marmors ausmacht. Sie erscheint, wie wir schon oben bemerkt, am häufigsten rübenförmig, wurm- förmig gewunden mit unten zugerundetem Stengel, auch oft mit einer obern Öffnung, welche eine zusammengezogene becherförmige Vertiefung andeutet. Selten findet man in- dessen eine Anlage zur Dichotomie. Alle diese Polypen - Versteinerungen sind der Breite nach gestreift, gleichsam mit äusserst feinen Quer-Runzeln versehen, welche auf eine Zusammensetzung oder Bildung aus horizontal über einander liegenden Schichten hinzudeuten scheinen, Fig. 30. Im Längenschnitte bemerken wir bei angeschliffenen und polirten Exemplaren breite, mit Kiesel- masse ausgefüllte Flecken, welche sich ebenfalls wieder zonen- förmig unter einander reihen, Fig. 23. Da die Masse dieser Versteinerung aus dichtem undurchsichtigem Kalk besteht, aus welchem sich Kieselsäure abgesondert hat, so lässt sich durchs Mikroskop nichts weiter ermitteln. Hier kann uns nur die natürliche oder künstliche Verwitterung das Innere der Versteinerung enthüllen. Wirklich finden wir auch die Keulen-, Rüben- oder Wurm-förmigen Polypen-Strünke durch den Einfluss der Atmosphärilien oder Säuren in horizontalen Schichten auf- gelöst, welehe durch vertikale Scheidewände in eine Art von Zellen abgetheilt sind, Fig. 30. Ich fand auch glück- Eirweie d Exemplar , Er von oben hinein verwittert uns die Struktur des ganzen Polypen sehr deutlich bemer- ken lässt. Er besteht nämlich aus konzentrisch übereinander liegenden Zellen-Sehiehten, Fig. 29, wie Diess den Gattungs- Charakter von Ceriopora, Schichtenpore, bei GoLpFUss ausmacht. 654 Die Spezies selbst möchte mit Cer. radieiformis überein- kommen. | Auch diese Versteinerung, welche die Houisuäßh: des Marmors von Neubeuern ausmacht, ist eine Kalk-Versteinerung, welche der jurassischen Formation angehört. Diese Versteinerung hat jedoch noch überdiess die merk- würdige Eigenschaft, dass sie in ihren Zellen Gallert- artige Kieselerde abscheidet, so das jedes Individuum wenigstens einige Körner der schönsten Opal-artigen Kiesel- erde enthält, welche von den oben beschriebenen Körnern unserer Keuper-Sandsteine durchaus nicht, weder auf phy- sischem noch chemischem Wege unterschieden werden können, worauf wir weiter oben Schon hingedeutet haben, als wir die Entstehung dieser Kiesel - Körner auf nassem Wege be- sprachen. Behandelt man ein Stück dieses Marmors mit Säure, so erscheint in Kurzem die Oberfläche wie gespickt mit durchscheinenden Körnern von Opal-haltigem Quarze, der bei kleinkörnigen (rothen) Varietäten gegen 10 Prozente aus- macht. Würde nun der Kalk dieses Marmors etwa durch Koh- lensäure-haltiges Wasser davon geführt werden, so müsste wenigstens „, des ganzen Kalk-Flötzes als Quarz-Sand zu- rückbleiben. Wir haben hier eine ungeheure Kiesel-Abscheidung als grobkörniger Sand, durch Korallen bewirkt und zwar so ähnlich unserem gewöhnlichen Sande, dass wir uns kaum enthalten können zu vermuthen, vieler Sand habe einer ähnlichen Weise seine Entstehung zu verdanken. Seines Kieselerde-Gehaltes wegen ist dieser Marmor zum Kalk-Brennen nicht tauglich; denn die Kieselsäure verbindet sich im Feuer mit dem Kalk zu einem Kalk-Silikat, auf welche chemische Verbindung natürlich das Wasser keinen Einfluss mehr hat. Nur selten findet sich Manon und Seyphia, Becher- Schwamm des Gorpruss, und zwar Seyphia Humboldti und Sceyphia radieiformis, von aussen ein faseriges, am Grunde mit Löchern durchbrochenes Gewebe darstellend, im Innern jedoch aus parallelen, rechtwinkelig sich durch- kreutzenden Fasern bestehend, wodurch deutlich rektangu- läre Zellen oder ein gitterförmiges Ansehen der angeschlif- fenen Koralle entstehen. Manchmal bildet sich die Koralle so sehr nach ihrem Breiten-Durchmesser aus, dass das Petrefakt eine unregel- mäsige, von Wellen-Linien begrenzte Fläche oder Scheibe darstellt, und oft fliessen mehre solche Scheiben in einander, oder die Scheibe scheint sich um mehre Mittelpunkte zu- gleich gebildet zu haben, Fig. 31. Auch diese Scheiben bestehen aus Schichten, und die Kiesel-Abscheidung hat in dem Verlaufe dieser Schichten stattgefunden. In einem Steinbruche in der nächsten Hügel-Reihe gegen Neubeuern zu (kaum eine halbe Viertelstunde von dem eben beschriebenen gelegen), der einem gewissen SchmiD angehört, ist diese Scheiben - förmige Ausdehnung der Korallen oder vielmehr das Ineinanderiliessen mehrer Korallen - Scheiben zur vorherrschenden Form geworden. Aus diesem Bruche sind die Säulen zu unserer neuen Basilika hervorgegangen. Das Streichen dieser Schichten, die auf dem Kopfe stehen, ist hier von 22° OOS. nach 202° WWN. und die Spal- tungs- Klüfte gehen parallel mit dem Streichen. Der Stein ist sehr zähe. Um den Block zu lösen, muss der Schramm durch und durch geführt werden. | Von grössern Nummuliten habe ich nur ein Exemplar gefunden in meine erste Klasse gehörig und nur in den untersten grobkörnigsten Schichten. Die häufigere Sorte ist hier wie überall Num. umbo, 1—11‘: niemals überschreitend,, und die seltenere Num. lentieularis. Schon beim Anschlagen mit einem Hammer riecht der Stein stark nach Bitumen. Er hat in den untern grobkör- nigen Lagen Stücke eines weichen schwarzgrauen Mergels, ja sogar Kohlen-artige nicht abgerundete Trümmer einge- schlossen. Was diese Formation besonders interessant macht, ist die charakteristische Kleinheit der einzelnen wohl erhaltenen Individuen. In den Zeichnungen ist immer die wahre Grösse 656 (durch eine Linie) neben der vergrösserten Form angegeben. Es ist, als ob es den Individuen im kleinsten Raume zusam- mengedrängt an Platz gefehlt hätte, sich gehörig zu erwei- tern und zu vergrössern. | Dieselbe Bildung habe ich auf dem Wege von Adelholzen nach Bergen aufgefunden. Hier finden sich auf den Schich- tungs-Flächen der obersten Lagen Stacheln von Cidarites coronatus, Bruchstücke von Schildern, die Galerites an- zugehören scheinen, und ebenso Bruchstücke von Denta- lium entalis []. Sandstein-Bildungen folgen diesen Kalk - Bildungen und eine halbe Stunde weiter zurück gegen das Gebirg findet sich der Markt Neubeuern durch seine Steinbrüche längst bekannt, in welehen der sogenannte Haberkörnl-Sand- stein bricht; das Schloss Neubeuern selbst liegt auf einem Felsen, der dieser Formation angehört. Die Masse dieses Felsens besteht aus mächtigen mit einander unregelmäsig wechselnden und einander durch- ziehenden Partie’n von graugrünlicher und wieder von dunkel- brauner Farbe. Die grünlichen sowohl als die dunkelbraunen sind mit jener Nummulina gemengt, dieichN.modiolata striata genannt habe, und da sie in ihrem Innern häufig mit weisser Kalk-Masse durchzogen sind, so gibt ihr Quer- bruch die helle vom dunkeln Grunde ziemlich abstechende Figur eines Haberkornes. Die ganze Steinmasse besteht aus jenen oben beschiies benen unregelmäsig polyedrischen Körnern von Quarz, denen nur wenige rundliche Quarz-Körner eingemengt sind. Manche dieser Körner haben selbst eine röthlichbraune oder gelb- liche Färbung von Eisenoxyd. Bei der braungefärbten Masse sind den @uarz-Körnern Körner von wirklichem Thon - Eisensteine mit eingemengt und Alles ist durch eine Paste von Eisenthon mit kohlen- saurem Kalke durehdrungen zusammengekittet. Die nach Behandlung mit kalter Salzsäure zurückblei- benden hellrothen Partien sind aus den Überresten der Gallionella ferruginea zusammengesetzt, deren Lebens- 657 - Thätigkeit diese Thoneisenstein-Lager ihre Entstehung zu verdanken haben. Bei den grünlichen Partie’'n dieses Sandsteines fehlt der körnige Thon-Eisenstein ganz, und die @uarz-Körner sind durch einen kohlensauren Kalk-haltigen Kiesel-Thon zusam- mengekittet, der durch Eisenosydul, welches kieselsaures Eisenoxydul bildet, grün gefärbt ist. Säuren ziehen das Eisenoxydul vollständig aus, so dass die Stein-Masse unge- färbt zurückbleibt und dann dem Nürnberger Keuper-Sandstein so täuschend ähnlich sieht, dass ihn wohl kein Auge davon zu unterscheiden im Stande ist. Mit diesem grünen Sandstein darf jedoch der grünliche Petrefakten-führende Sandstein des Kressenberges [Y] nicht ver- wechselt werden. Die grünen Körner dieses Sandsteins sind smaragdgrün, durchscheinend oder durchsichtig und haben eine ganz andere Zusammensetzung, wie wir später sehen werden. Mit diesem Flötze nun in scheinbar gleicher geogno- stischer Linie liegen die gegenwärtig im Abbau sich befin- deuden Thoneisenstein-Flötze des sogenannten Kressenberges bei Neukirchen, eines Theiles nämlich des auf den Karten so bezeichneten Schwarzenberges. Es liegen hier 6 Flötze, immer drei nahe bei einander, welche, so wie sie sich dem Gebirge nähern, immer Bitumen -haltiger und auch dunkler werden, so dass sich sogar bei Mangel an Venti- lation schlagende Wetter erzeugen. Das Haupt-Streichen dieser Flötze ist von NW. nach SO., ihr Einfallen unter einem Winkel von 83°, | Von diesen Flötzen bei Adelholzen streicht die Fort- setzung der Linie des Granit-Marmors von Sinning, und an diesen Granit - Marmor, der auf dem Nagelflue - Hügel von Adelholzen aufliegt, reihen sich jene Nummuliten-Hügel an, welche die grösste Gattung Nummulina enthalten; auf sie folgen jene von Siegsdorf auf dem Wege nach Maria-Eck, welche von kleinerem und zum Theile kleinstem Durchmesser sind. Zwischenlagerungen von bituminösem Kalk - Mergel trennen diese Flötze. Einen interessanten Punkt in diesem Hügel- Jahrgang 1846, 42 658 Zuge bilden die Berge bei Eisenerz unter einer geographi- schen Breite von 47° a7’ Ss". Gerade hinter der Brücke über die Traun, welche den Fuss dieser Hügel bespült, in welchem ein paar Versuchs= Stollen auf Eisen- Erze getrieben worden, steht eine beinahe‘ senkrechte Wand durch den Strassen-Durchschnitt veran- lasst an, und man kann hier die Bildung des Gesteins genau studiren. Wie die Sandstein-Felsen zu Neubeuern ist auch dieser Hügel-Zug aus Massen zusammengesetzt, welche, zum Theil durch kieselsaures Eisenoxydul lauchgrün und zum Theil durch Eisenoxyd-Hydrat gelbroth gefärbt, so durcheinandergemengt sind, dass ein grün und roth gefleckter Marmor jedoch mit Flecken im grössten Style entsteht. Das Korn ist hier grob, und diess grobe Korn rührt allein von Kalkspath - Körnern her. Von Kieselerde enthält dieser Kalk kaum einige Spuren. Zum ersten Male treten hier neben den obengenannten Gat- tungen von Nummulina auch Stücke von Enkriniten aus weissem krystallisirtem Kalkspath auf, wobei der sehr enge Nahrungs-Kanal von roth gefärbtem amorphem kohlensaurem Kalke eekallı ist. Diametra! einander gegenüber sind die obern und untern Theile der Peripherie einiger dieser Enkriniten -Stücke zu zwei stumpfen Hörnern aufgezogen, jedoch so, dass die die beiden Hörner jeder Oberfläche vereinigenden Linien oben und unten reehtwinkelig auf einander zu stehen kommen; so dass das obere und ‚untere Ende eines solchen Gliedes eine muldenförmige Vertiefung erhält. Eben solche Glie- der finden sich auch im Marmor der roiken Wand bei Füssen. im selben Gesteine fand ich auch eine sehr wohlerhal- tene Terebratula carnea. Ein mächtiges Lager von braunrothem Nummuliten-Mar- mor findet sich auch zwischen Heilbronn und Benediclbeuern bei Enzenau. Auf der Karte ist es durch blau bezeichnet, so wie die Nummuliten-Sandsteine überhaupt. Weiter zurück treten bituminöse Mergel- Schiefer mit Ammonites insignis Zier. am Sulzberge hervor. In der Urschlauer Aachen findet sich der Ammonites biplex, und 659 dann kommen Mergelschiefer mit Ammonites Strang- waysi und endlich die Ufer der Urschlauer Aachen am Gehänge des oben beschriebenen Aaselberges selbst mit einem Nautilus, der viel Ähnlichkeit mit Nautilus aratus hat. Gyps-Lager von dolomitischen Gesteinen (Stink-Dolomit) ein- geschlossen folgen hier wie überall in unserer Zune dem rothen Ammoniten-Marmor. | Noch weiter gegen das Gebirge zu ist der bekannte Rauschenberg und bei Reit-im-Winkel steht ein schwarzer dichter Kalkstein an mit der bis 2“ grossen Terebratula tumida, welche dem Übergangs- -Kalke angehört. Wir gehen nun zu einem andern Theile unserer Linie zwischen dem Lech und Halblech über, welchen wir in seinen einzelnen Gliedern im Zusammenhange mehr zu studiren Gelegenheit hatten. Beginnen wir die nähern Betrachtungen dieser Schich- ten unter einer geographischen Breite von 47° 39' und unter- suchen die Aufeinanderfolge unserer Schichten in einer Linie, die etwa bei dem Weiler Jans unter einer Länge von 8° 28‘ 20" beginnt und sich über Zschenberg, Dreimühl und die Kenzenalpe nach dem Hochblatt $ zieht. Siehe die Linie a ß auf der geognostischen Karte. Es stehen zuerst bei den vom Lech durchschnittenen Schichten 1400' Nagelflue an, wie sie die meisten Mulden der Bayerischen Hochebene bedeckt. An sie reiht sich eine Schieht unseres Molassen- Sandsteins, der nach seiner Schiehtung und seinem Korne zu Bau- und Schleif-Steinen, zu Trögen und dgl. verwendet wird. Nun folgen auf eine Länge von 120‘ Molassensand- stein- Schiehten von der gleich zu beschreibenden Art mit Nagelflue vermengt. Diese Schichten stehen alle beinah auf dem Kopfe, machen nämlich im Durchschnitt einen Winkel - von S5° mit dem Horizonte. Die Oberfläche einer von dieser durch Steinbruchs- Arbeit entblösten Schichten bietet einen merkwürdigen. An- blick dar. Diese Oberfläche ist nämlich nicht eben, sondern ganz mit abgerundeten Figuren im Haut-relief bedeckt, die bald halb elliptisch, bald Kugel-Hälften von 3—6” Durchmesser, 42 % 660 bald lang gezogene und in der Mitte eingeschürte verschie- denartig ineinander geschlungene Figuren darstellen, manche mit Ausladungen und Leisten versehen, als ob sie auf der Drehbank gearbeitet wären. Allein alle diese phantastischen Figuren hatten zum Kerne nichts als ein Konglomerat von Hornstein und schwarzen Kiesel-Geschieben, eine Art grobkörniger diehter Nagelflue darstellend.. Waren diese sonderbaren Figuren, während der Grund dieses ehemaligen See’s erhärtete, durch den Wellenschlag des sehr seichten Wassers veranlasst! Und welche Wellen-Bewegung war im Stande, diese alle von Bogen-Stücken begrenzten Reliefe zu erzeugen? Wenn eine Wellenbewegung überhaupt im Stande war, runde und so scharf abgegrenzte Figuren auf dem Meeres-Grunde zu erzeugen, so konnte Diess mehr eine wir- belnde kreisförmige Bewegung gewesen seyn. Bemerkenswerth ist noch ferner, dass alle diese Figuren an ihrer Oberfläche aus feinkörnigem Sandsteine bestehen und nur als Kern die groben schwarzen Hornstein- Körner auftreten. Nehmen wir demnach diese Figuren en relief auf dem See-Grunde gebildet an, so müssten sie erst später jenen Überzug von feinkörnigem Sandsteine erhalten haben, was wohl kaum zu denken ist, da jener feinkörnige Sandstein selbst die so scharf ausgeprägte Oberfläche bildet. Die in Rede stehenden Schichten müssten dann noch überdiess jün- ger seyn, als die Molasse, auf der sie ruhen. Nehmen wir sie durch Aushöhlung im See-Grunde entstanden an, so müsste sich zuerst eine dünne Schichte feinkörnigen Sandes in die Vertiefungen niedergeschlagen haben, dann konnten erst die grossen Körner hineingeschwemmt worden seyn; denn wären diese zugleich mit dem feinen Sande vorhanden gewesen, so. müssten sie ihrem spezifischen Gewichte zu Folge die tiefste Stelle eingenommen haben, worauf wir noch einmal zurückkommen werden. In jedem Falle mussten dann diese Schiehten nicht nur auf den Kopf gestellt, son- dern auch noch überstürzt worden seyn. Welche Kraft übri- gens diese Aushöhlungen oder Mulden selbst hervorgebracht habe, ist wohl auf keine Weise auszumitteln. 661 Nun folgen eigentliche Sandstein-Scehichten mit Mergel- Schichten wechselnd auf eine Länge von 125 Schuh. Der Sandstein besteht aus unserer ersten Sorte von Quarz, d. i. ‚aus milchigen, weissen, schwach durchscheinenden Körnern, gemengt mit grauen Körnern von Hornstein-Masse, wodurch der Stein sein lichtgraues Ansehen erhält. Spärliche Fleck- chen weissen Glimmers sind mit eingesprengt — und Streifen von Braunkohlen-Masse durchziehen diess Gebilde. Das Binde- mittel ist kohlensaurer Kalk mit etwas Kali-haltigem Thone (Feldspath-artiger Masse), die dem Steine auf dem Bruche ein Mehl-artig staubiges Ansehen gibt. Die Kieselsäure löst sich zum Theil leicht in Kali-Lauge, und häufige Spuren von in Braunkohlen-Masse verwandelten Blättern von Wasser -Pfianzen finden sich überall in diesen Schichten, Ich habe überdiess auf einer solchen Sandsteinwand einen gegen 20‘ langen. und anderthalb Zoll dicken Stengel gefun- den, der leider seine Rinde verloren hatte. Er war leicht gegliedert gleich dem Calamites arenaceus minor und der Länge nach gestreift, aber mit breitern Rippen als der Calamitesarenaceus, mehr dem Calamites nodosus der Steinsalz-Formation ähnlich. Das Streichen dieses Flötzes ist von 10° WWN. zu 990° O0S. ; sein Fallen von N. nach $S. unter einem Winkel von 85°. Darauf folgt ein am Tage nicht sehr mächtiges Flötz von schwarzer muschelig breehender Braunkohle, das bei Zwingen am Halbleche bei der Nesselgrabenhütte und selbst bei Murneu wieder zu Tage ausgeht. Nun folgen Kalkmergel-Schichten 122‘, die an der Atmo- sphäre sehr leicht verwittern. Dann 75‘ Nagelflue mit einer kleinen Sandstein - Schicht; dann 1800‘ Mergel-Schichten, auf welche in einer Länge von 20° 4 Schichten Sandstein mit Mergel-Lagern folgen; dann 130° ähnliche wechsel- lagernde Schichten von etwas diehterem Sandsteine. Auf ihm liegen 2 Sandstein-Schichten, die eine von 34 die andere von 11‘ Dicke; dann 34° Mergel-Schichten und 18° Sandstein-Schichten, 56, Eisen-haltiger Mergel mit schwachen Sandstein-Schichten, 10 Schah Sandstein mit sechs Ablösungen 662 und 10 Schuh Mergel; hierauf 36‘ eines Molassen-Sandsteins, der rasch an der Luft erhärtet. Auf diese ersten Sandsteine folgen 2S' Mergel. Die meisten dieser Molasse-Sandstein - Schiehten wider- stehen den Einflüssen der Atmosphäre nicht lange, oder sie werden an der Luft so hart, dass sie zu schwer zu be- arbeiten sind. Indessen lieferten jene 125 Schuh an Ge- sammt-Mächtigkeit betragenden Schichten am Rabennesi (Rap- pennest) und jene im Zöllgraben das Material zu den Stein- metz-Arbeiten des Schlosses Zohenschwangau, für den Königs- - bau in München, für unsere Eisenbahn von München nach Augsburg u. s. f. | Zu den besten Sandsteinen dieser Art gehört der nun erscheinende sogenannte Dietringer Sandstein in einer Mäch- tigkeit von 146. Dann kommen 94‘ desselben etwas deut- licher geschichteten Sandsteines, worin seit vielen Jahren Sandstein gebrochen wird; 80° sehr dünne Wechsellagerungen von Sandstein- und Mergel-Schichten; $4' reine Mergel-Schichten; S' Sandstein-Schichten ; 18‘ Mergel. Nun beginnt eine höchst interessante Veränderung in der äussern sowohl als innern Beschaffenheit unserer Flötze. Die Sandsteine verlieren ihre körnige Konglomerat-Struktur, werden dichter, dunkel gefärbt, mit splittrigem Bruche, be- deutenderem spezifischem Gewichte und einer Feldspath- Härte. Als charakteristischer Bestandtheil tritt in ihrer chemi- schen Zusammensetzung neben dem kohlensauren Eisen- Oxydul kohlensaures Manganoxydul auf, das diese Sand- steine unter dem Einflusse der Atmosphärilien bald mit einer dunkelbraunen Kruste überzieht. Mit Säuren behandelt hinter- lassen sie eine poröse schwammige Masse von Kieselsäure, die sich mehr oder minder schwer zerdrücken lässt. Das weissgraue Ansehen des Sandsteins, so wie das Meblige und Matte auf dem Bruche fängt sich zu verlieren an. Das Bindemittel kann nieht mehr entdeckt werden; man sieht 663 ein Körner-artiges Gewebe und die @uarz-Theilchen sehimmern ‚auf dem Bruche Glimmer-artig. Es ist weisser Quarz mit grauen Hornstein-artigen Körnern von bedeutender Grösse gemengt. Hie und da treten einzelne smaragdgrüne Quarz-Theile auf. Die Mergel-Schichten sind fester, nicht leicht verwitternder Kalk-Mergel, regelmäsig ge- schieltet von 5—6‘' Mächtigkeit, von hellgelber oderbraungelber bis dunkelgrüner Farbe und diehtem ebenem Bruch. Auf den Schichten-Flächen der graubraunen finden sich Chondrites Targionii, Chondrites intricatus, Caulinites Parisiensis und sehr regelmäsige, bandförmige, Schlingen- und Wurm-artig geordnete Figuren, für die ich keine Paral- lelen in der Pflanzen-Welt herausfinden kann. | Diese Mergel- Schichten wechseln mit diehten dunkel- bläulichgrauen splittrigen Kalkstein - Flötzen. Manche der grünlichgrauen und schwarzbraunen werden oft so feinkör- nig und dicht, dass man sie als Wetz- Schiefer zu Abzieh- steinen gebrauchen könnte. Eine dieser grobkörnigen Schich- ten fand ich zusammengesetzt aus: 34,21 kohlensaurem Kalk , 25,32 * Eisenoxydul, 8,35 AR Manganoxydul, 31,40 Kieselerde, 0,72 Thonerde, 100,00. Die nämlichen Schichten erscheinen wieder am Abhange des hohen Trauchberges am sogenannten Bruchköpfl; daun in den zwei Bächen, welche die Aach zusammensetzen, gerade einige 100 Schritte vor ihrer Vereinigung. Diese grobkörnigen Kalksandstein-Flötze haben das Fir thümliche, dass sie dureh Einfluss der Atmosphäre äusserst leicht zersetzt werden. Die Kalkerde wird vollkommen fort- geführt, und es bleibt das poröse ursprüngliche Quarz-Gewebe von gelbem Eisen-Oxydul überzogen zurück, dem man seinen Ursprung wohl nicht so leicht ausehen würde. Diese eigenthümliehe Verwitterung wird durch die Öxy- dation des von S bis zu 25 Prozent eingemengten kohlen- ‚sauren BEisenoxyduls eingeleitet, das während seiner 664 Oxydation zu Oxyd die Kohlensäure an den Kalk abgibt, zweifach kohlensauren Kalk bildend, der im Wasser löslich ist. — Die leichte Verwitterbarkeit dieser Sandsteine war bisher immer ein Räthsel. Ich habe mich durch manchfaltig abgeänderte Versuche überzeugt, dass meine obige Erklärung die richtige sey. Die Verwitterung geht in einer mit feuchtem Sauerstoffgas gefüllten Flasche noch rascher vor sich. Die Oberfläche färbt sich in der kürzesten Zeit rothbraun und das Wasser enthält kohlensauren Kalk in seiner Auflösung. 380° harter Sandstein sind an die ersten oben beschrie- benen Schichten angelegt. Nun folgen gegen 2000‘, in welchen die Schichten-Folge mit Erde und Gerölle überdeckt ist. Hier findet sich der erste metallurgisch wichtige Sand- stein. Die starke, dunkelbraune, dicke, sandige Rinde verräth seinen bedeutenden Gehalt an Mangan-Oxyd, und bei der Analyse ergibt sich: 56,11 kohlensaures Eisenoxydul, 11,48 M Manganoxydul, 1,23 Thonerde, 2,00 kobhlensaure Kalkerde, 27,853 Kieselerde, 0,947 Bitumen, 99,980. Dieser eigenthümliche Sandstein, den wir in der Folge | öfter wiederkehren sehen, ist eines der merkwürdigen Bei- spiele, wo die kohlensaure Kalkerde durch Eisen- und Manganoxydul ersetzt ist, so dass unser Stein zu einem schmelzwürdigen Eisenstein mit 26,6 Prozent reinen Eisens wird. Mit ihm zugleich kommen Schichten von sehr diehtem Sandstein vor, der den Charakter eines dunkelgrauen Horn- steins annimmt mit muschelig körnig-splittrigem Bruche, der mit dem Stahle Funken gibt, jedoch nebst Kieselerde noch ein bedeutendes @uantum kohlensaurer Kalkerde und Eisen- oxyduls in seiner Mischung enthält. 669 Seine Bestandtheile sind folgende: 20,594 kohlensaurer Kalk, 3,110 kohlensaures Eisenoxydul und Manganoxydul, 1,512 'Thonerde, 74,752 Kieselerde. Kalk-ärmere Gattungen treten auch um Tegernsee und Bergen auf. Später findet sich ein Flötz aus kieseligem kohlensaurem Eisen und Manganoxydul bestehend, in welchem der Gehalt an metallischem Eisen auf 36 Prozente steigt, und eine sela- dongrüne Schicht, deren Zusammensetzung von der Art ist, dass sie über 26 Prozente metallischen Eisens enthält, dessen Verbindung mit Manganoxydul der Formel entspricht: Fe? M. Die Farbe dieses Minerales mag wohl die Ursache gewesen seyn, dass man seine wahre Natur bisher nicht einmal ahnte. In deutlichen mächtigen Sehichten tritt ein zweiter dich- ter Sandstein auf, mit mehr Kalk als unser Kalk-Horn- stein, Ein raukörniger vollkommen geschichteter schwarzer Sandstein folgt nun in mächtigen Lagen, und er ist es, wel- cher das Material zu unserem Münchener und dem Florenzer [$] Strassen-Pflaster liefert. Er verdankt seine schwarze Farbe nur zum Theil einer Beimengung von Bitumen, hauptsächlich aber jenem oben bei den Sandstein-Flötzen des Kressenberges angeführten smaragdgrünen Quarze, der dem schwam- migen Kiesel-Rückstande ein grünliches oder bei sehr starker Färbung ein schwärzliches Aussehen ertheilt. Diese Art von Sandsteinen bestehen im Durchschnitt aus 13,140 kohlensaurem Kalk, 10,212 e Eisenoxydul, 67,601 Kiesel-Rückstand, 9,048 Bitumen, 100,002. Am sogenannten Weghaus Köchel im Miüenauer Moose tritt er in einem einzeln stehenden länglichen Hügel wieder ans Tageslicht, und hier ist es, wo die Steinbrüche für den Münchener Bedarf angelegt sind. . 066 Diese Steine werden von der Witterung und der Frik- tion auf eine eigenthümliche Weise angegriffen, wie man Diess an unserem Münchener Strassen-Pflaster vorzüglich nach einem Regen sieht. Es bleibt nämlich ein Gerippe von büschelförmig diver- girenden Blätter-artigen Radien stehen, während die weichern Theile zwischen diesen Radien weggeführt werden. Gerade hinter der Brücke auf der Strasse von München nach Füssen, wo der Halblech dem Gebirge entströmt, stehen Schichten eines ähnlichen Sandsteines auf dem Kopfe sich an den hohen Trauchberg anlehnend. Der wilde Bergstrom hat sich sein Bette durch diese Schichten gebahnt und dess- halb ragen sie vom Strom -Bette auch vollkommen vertikal abgeschnitten empor und lassen sich also leicht beobachten. Dieser Sandstein ist zusammengesetzt aus: 30,3 kohlensaurem Kalk, iR h; Eisenoxydul, 59,4 Kiesel-Rückstand mit etwas Thonerde. 1,1 Bitumen, 100,0. Der sogenannte Quader-Sandstein von Florenz [?], welche das Strassen-Pflaster liefert, ist nur etwas dichter, hat aber ganz dieselbe mechanische wie chemische Zusammensetzung. Nach etwa 300° wechselt er mit oft nur 53” mächtigen Schichten von Kalk-Mergel, die dunkelgrau von Bitumen ge- färbt sind und Chondrites Targionii, die folgenden aber- Chondrites intriecatus auf ihre Ablösungsflächen ent- halten. Zwischen sie eingestreut kommen die oben erwähnten dichten, in dünne Tafeln spaltbaren Schiefer-Arten vor, auf- welchen sich häufig jene Wurm- oder Band-förmigen Figuren finden. Auch verwitterte Mergel-Schichten von 6—8‘ Mächtigkeit finden sich hier dazwischen gelagert. Während der Eisen- Gehalt in den Sandsteinen zum Theil sehr bedeutend ist, sinkt er in den Kalk-Mergeln sehr tief herab. Das Kalkmergel - - Flötz mit Chondrites Targiouii besteht aus: 667 80,22 kohlensaurem Kalk, 18,30 plastischem , weisslichen Thon - Rückstand, welcher | 4 1,20 Kali und Natron enthält. Der Mergel mit Chondrites intricatus besteht aus 60,87 kohlensaurem Kalk, 31,46 weisslichem Thon, 4,46 kohlensaurem Eisenoxydul, 2,21 Bitumen, 1,00 Kali und Natron, Unter den verschiedenen übrigen Mergel-Schichten dieses vordern Zuges enthalten alle zwischen 32,1 und 24,3 Pro- zente Thonerde und sind also zu hydraulischem Kalk sehr brauchbar. Der Mergel mit Chondrites Targionii hat am wenigsten Thon und am meisten Kalk. Weiter hinauf gegen unsern Marmor-Mittelzug kommen dieselben Mergel- Schichten vor, häufig Ammonites ceostatus und Am. Reineckei in sich schliessend (Münsr.), aber immer an Thon-Gehalt verlierend, wie die Sandstein-Schichten an sandigem Rückstand. Eine Mergel-Schicht im sogenannten Rohr, die durch den Fluss zieht, enthält nur 3,30 Prozente Thon-Rückstand. Es finden sich bier häufig Geschiebe mit einer dunkel- schwarzbraunen glänzenden Rinde überzogen, vom Ansehen und der Schwere gewisser Meteorsteine. Auf dem frischen Bruche sind sie matt, dicht, graulichweiss, Sie enthalten in der Regel gegen 2S Prozente kohlensaures Eisenoxydul und gegen 40 Prozente kohlensaures Manganoxydul. In manchen Gesteinen des Muggenthaler - Baches tritt der Eisen - Gehalt noch weiter zurück und der Mangan-Gehalt wächst in eben diesen Verhältnissen. Manche Findlinge bestehen beinah ganz aus Psilomelan mit etwas Eisenoxyd und Sand gemengt. Lauter höchst interessante Gegenstände in einer von allen Schriftstellern als Metall-arm verschrienen Gegend. . Der Sandstein von dieser Stelle, dicht, dunkelgrau, liess nur 14,9 Prozente Sand-Rückstand. Der Halblech verliert nun bald seinen Namen da, wo er 668 nämlich aus der Vereinigung zweier Flüsschen, des Lein- bachs und des Reichelsberger-Baches entsteht. * Der Zeinbach fliesst anfangs links, mehr parallel mit dem Streichen der Schichten; der Zeiselsberger Bach fliesst ziem- lich rechtwinkelig auf das Streichen derselben. An dem Punkte, wo er sich in einem rechten Winkel auf kurze Zeit nach rechts wendet, ist eine Wetzsteinschleif-Müble errichtet, und bei ihr tritt in der Sandstein-Formation der Kalk wieder vollständig zurück. Feinkörnige Sandsteine aus körnigem Quarz-Konglome- rat treten hingegen wieder auf, aber nur Spuren von Kalk enthaltend und mit eckigen Körnern eines grauen hellglän- zenden Quarzes gemengt. Ihm folgt ein grobkörniger von | gleicher Zusammensetzung. Nun mündet der Tiefenbach rechts hinein, und an ihn reihen sich mächtige Lager von Thon-Mergelschichten, die von mehren Zollen Mächtigkeit bis zur Papier-Dicke herab wechseln. Sie verwittern sehr leicht und geben den herr- lichsten Acker-Boden. Körnige Sandsteine, kleinkörnig und grobkörnig, treten wieder wechselnd auf, doch ohne Spur von kalki- gem Bindemittel. Auf sie folgen dichte blaugraue Eisen- und Kalk-haltige Sandsteine, wie wir sie oben beschrieben. Dann wieder mächtige Tlionmergel- Lager, massig und geschichtet, die z. B. bei der Qwrinus-Kapelle am Tegernsee wieder anstehend gefunden werden, und endlich jene merk- würdigen 'sandigen Kalkthon-Flötze, welche uns in ihren Schichten das Material zu den sogenannten Ammergauer u. Ss, w. Wetz-Steinen liefern, die zum Schärfen der Sensen und Sicheln bestimmt nicht nur in Bayern benützt, sondern noch jährlich in beträchtlichen Quantitäten auf der Donau ver- führt beinahe den einzigen Erwerbs - Zweig der Ohlstädter Unterammergauer, Trauchgauer und Buchinger Einwohner ausmachen. Es werden jährlich davon gegen 70,000 Stücke geliefert. Ä Diese Schichten bestehen aus einem dichten Kalk-Kiesel, wie wir ihn schon oben beschrieben haben, vertheilt in einem 669 weissen Kalk-Mergel, so dass der Stein ein ziemlich dichtes mildes gelblichweisses Ansehen erhält, das sich jedoch vondem der lithographischen Schiefer, mit welchen diese Schichten ver- glichen worden sind, wohl unterscheidet. Er ist spröde, von muschelig splittrigem Bruche, so dass bei seiner Bear- beitung viel Vorsicht und Übung von Nöthen ist. Eine Succession von in einer beliebigen Richtung mit der scharfen Balın eines Hammers geführten sanften Schlägen, während der Arbeiter den Stein in der Hand oder auf dem Knie hält, ist hinreichend, den Stein in dieser Richtung spalten zu machen. Es ist der Kalk-@uarz, der diesem Mergel die Eigen- schaft ertheilt, Stahl und Eisen anzugreifen, und die Kiesel- erde dieses Quarzes bleibt nach der Auflösung desselben in Säuren mit Thon gemengt zurück. Es ist aber gerade die eigenthümliche Form dieser Kieselerde, welche die An- wendung des Steins zum Schärfen oder Wetzen bedingt. Die Kieselerde muss hier, wie wir schon oben bemerkt, in scharfen Splittern auftreten, wo sie die Form gewöhn- lichen Opal-haltigen Sandes annimmt; in Körnern nämlich erscheinend ist das Gestein als Wetzstein nieht zu brauchen. Unter den zahllosen Schichten dieses Kalk - @uarzmergels, die hier über einander gelagert sind, finden sich nur wenige Schichten, in welche die Kieselerde in splittriger Form auf-‘ tritt, und es sind desshalb nur diese Schichten, welche aus- gelesen und zu Wetzsteinen verarbeitet werden. Beim Befeuchten einer ebenen Oberfläche eines solchen Steines erkennt das geübte Auge des Arbeiters sogleich, ob der Stein scharf, d. h. als Wetzstein brauchbar sey. Die gelatinöse Kieselsäure hat hier, so wie durch die ganze Formation, eine so energische Rolle gespielt, dass sie den Thon oft ganz und auch beinahe den Kalk verdrängt, so dass sie häufig in mächtigen Zwischenlagen als Streifen von Hornstein-artigem Ansehen, jedoch am häufigsten in den höhern obern Schichten erscheint. Man hat sie auch in diesen Schiehten wie in den oben beschriebenen dunkelgefärbten Arten mit Hornstein verwechselt. Allein ihr Verwittern an der Luft, wodurch sie ein erdiges unscheinbares Ansehen 670 gewinnen , beweiset schon, dass sie vom eigentlichen Horn- stein verschieden seyn müssen. Zerlegen wir diesen soge- nannten Hornstein mittelst Säuren, so finden wir, dass er mit Säuren aufbrauset, also kohlensauren Kalk in seiner Mischung enthält. Es bleibt eine graulichweisse Masse von der Form des behandelten Stückes zurück, welche unter der Lupe einen etwas schimmernden Bruch besitzt, Glas ritzt und sich wie Kieselerde mit einem geringen Thonerden-Gehalte verhält. Eine solche analysirte Hornstein-ähnliche Masse enthält: 11,104 kohlensauren Kalk, 6,101 5 Eisenoxydul, 82,784 Kieselerde, 99,989, Analysiren wir nun einen wirklichen Wetzstein selbst, so finden wir: S3,59 kohlensauren Kalk, 2,67 = Eisenoxydul, 7,63 Proz.( 1,13 Thonerde, als Thonim! 0,09 Kali und Natron, Mergel 6,41 Kieselsäure, 5,961 splittrige Kieselsäure , 99,851. Vergleichen wir damit den lithographischen Schiefer, so finden wir im besten grauen Steine: S6,25 kohlensauren Kalk, j +5,20 3 Bittererde, 2,58 5 Eisenoxydul, 2,12 Bitumen, 3,73 Thon-Rückstand, 99,91. Während der Auflösung jedoch scheidet sich eben so viel braunes Bitumen ab, wie bei den Kalksteinen unserer Zone, und die entweichende Kohlensäure riecht stark bituminös. Die Unterlage dieser Wetzstein - Schichten scheint ein Kalk-Mergel zu seyn, von häufigen Massen diehten Horn- stein-artigen Quarzes durchzogen, welche durch Mangan- 671 Oxyd braunroth oder schwarz gefärbt sind. Die Arbeiter nennen diess: verbranntes Gestein. Salzsäure zieht in der Wärme das Mangan der ziemlich leicht zerreiblichen Masse aus und lässt schneeweisse Kiesel- erde zurück. Die eigentliche Sohle dieses Gesteins ist jedoch ein sehr thoniger Kalk-Mergel, der aus 63,27 kohlensaurem Kalke, 6,34 n Eisenoxydul , 30,36 Thon besteht, 99,97, die [%] in der Form des angewendeten Stückes zurückbleibt. Er zertheilt sich oder zerreisst unter dem Einflusse der Atmosphäre in unzählige auf der Unterseite immer mit einer konvexen Fläche versehene und von mehr oder minder ge- krümmten Bogen - Stücken begrenzte Seiten, beinahe wie der oben angeführte Ammoniten-Marmor, obwohl die Figuren in unserer Wetzstein- Sohle nicht so deutlich bestimmt sind, dass sich mit Sicherheit auf irgend eine bekannte Orga- nisation schliessen liesse, Auch der nach der Behandlung mit Säuren zurückbleibende Thon zerblättert sich und lässt manehfaltige Thon - Gestalten zurück , die an versteinerte Exemplare von Perna oder Mytilus erinnern, den Umrissen nach — denn welchem Umstande der von Thon-Lagen ein- gehüllte Thon-Kern diese Gestalt verdankt, lässt sich natür- lich nicht mehr ermitteln. Ich habe diesen Umstand nur angeführt, um darauf hin- zudeuten, dass dieser Niederschlag mechanischen Gesetzen allein zufolge eine solche Struktur kaum angenommen haben dürfte. Auf diese Sohle nun sind zu Tausenden von 4° Länge bis zum 1’ herab die einzelnen Schaalen von Aptychus lamellosus hingesät, die, obwohl sie noch höher vorkom- men, nirgends in solcher Grösse und Anzahl gefunden wer- den, wie hier. Nie habe ich zwei Schaalen gefunden , wie Diess mit manchen Aptychen der Solenhofer Schiefer der Fall ist, und nur 1 oder höchstens 2 mit der konvexen Seite nach oben. 672 Eine solche Klappe des Aptychus, an Dieke oft eine Par. Linie überschreitend, ist mitten im Kalke beinahe ganz in eine gelblich Horn-artige, transparente Kiesel-Masse ver- wandelt, in welcher die Lamellen Leisten -artig eingesenkt sind und sich durch ihre Opal-artige milchige Farbe erken- nen lassen. Zieht man mittelst Salzsäure die wenige Kalk- erde aus, so lässt sich die Klappe ihrer Dicke nach leicht in prismatische vielseitige Stückchen zertheilen. Eigentlich organische Struktur konnte ich nicht auffinden, und ich glaube, dass diese Schaalen eher den Rücken-Stützen der Sepien analoge Organe waren, als Bivalven angehörten, da ihr Bau wesentlich verschieden von dem Bau und Wachsthum. der Schaalen obiger Weichthiere ist. Die Farbe des Gesteins selbst ist blass braunroth, verwandelt sich aber in der Luft in eine grauliche. In diesem Gesteine, das auf dem Bruche vollkommen gleichförmig und dieht erscheint, entwickelte sich der schöne Steinkern jenes aus 7 Windungen bestehenden Ammoniten, den ich oben beschrieb. Er ist hier nicht zusammengedrückt, sondern in vollkommener symmetrischer Gestalt, der etwas hervorragende Sipho auf dem Rücken wohlerhalten. Es war nur die Verwitterung, welche eine organische Gestalt in diesem anscheinend sehr dichten Gesteine bemerk- bar machte, das auf dem frischen Bruche keine Spur von Organisation erkennen liess. Bei näherer Examination unter dem Mikroskope jedoch erscheinen zahllose Überreste oder vielmehr Fragmente, die Organismen angehörten. Es ist überhaupt nur dem ungeheuren Drwtke der in solcher Mächtigkeit abgelagerten Kalk-Massen zu- zuschreiben, dass die Spuren von Versteinerungen im Alpen- Kalk verschwunden sind, und es ist mir durch Anwendung von verdichteter Kohlensäure und Wassergas gelungen, in vielen dichten Alpenkalk-Arten Spuren von Organisationen zu entwickeln, an deren Daseyn sonst wohl keine Seele ge- glaubt hätte. Im Wetzstein-Bruch des J, Schwarzer von Unleram- mergau, der den höchsten Punkt des ersten Berges hinter dem Dorfe einnimmt, fand ich auf derselben Sohle gleichfalls 675 Tausende von unserem oben beschriebenen Aptychus lamel- losus. Die Sohle streicht 25° von OON. nach WWS. und fällt nahe von N. nach S. unter einem Winkel von 55° ein. Es liegen hier mehr als tausend Schichten übereinander, die an Farbe nach oben immer liehter werden und zuletzt einen gelblichen Ton annehmen. Die obersten bilden einen Theil der Kuppe des Berges selbst und biegen und winden sich in manchfaltigen Formen. Sie sind hier im Unterammergau zum Theile von einer Dolomit-Breccie bedeckt, die aus ganz eckigen häufig wür- feligen Fragmenten von weissem Dolomit zusammengesetzt ist. Sandsteine lagern sich zwischen die einzelnen vorzüglich vordern Glieder dieser Schiehten, und dazu gehört jener Hügel auf dem Wege von Oberammergau, eine starke Viertel- stunde von Unterammergau gelegen, den Escher von DER Lint# in seinem Schreiben an v. LeonsarD „Beiträge zur Kenntniss der Zyroler- und Bayerischen Alpen, Jahrb. 1845, S. 543 mit der Schwestzischen Molasse vergleicht. Dieser Sandstein wird indessen nicht, wie es dort heisst, zu Mühl- steinen verwendet, sondern zu Schleifsteinen, zur Vollendung der sehr spröden Wetzsteine, und hier sind es nicht die grauen harten, sondern die röthliehen weichen Partie’n, welche zu diesem Zwecke dienlich sind. Er gleicht wohl im Allgemeinen so ziemlich den Molasse- Sandsteinen; unter dem Mikroskope jedoch zeigt er sich aus jenen durehscheinenden Quarz-Körnern zusammengesetzt, die zum Theile weiss sind, zum Theile durch Infusorien eine rosenrothe, fleischrothe und grüne Farbe angenommen haben; ja er zeigt durch eben diese charakteristische Gestalt und Färbung seiner Körner dem freien Auge sowohl als noch mehr unter dem Mikroskop die auffallendste Ähnlichkeit mit dem mittlen Keuper-Sandstein um Siuligart, welcher Pterophyllum Jaegeri und dgl. in sich schliesst. Ein diesem analoger Sandstein steht bei Frassdorf und Stätten (siehe die Karte) an. Bei letztem Orte ist das Binde- mittel der verschieden-farbigen Sandkörner wirklich beinahe Feldspath-artiger Thon, und desshalb wird dieser Sandstein als Gestell-Stein in dem nicht weit davon gelegenen königl. Jahrgang 1846, 43 674 Hüttenwerke Bergen verwendet, wo er oft eine Campagne von 7 Jahren ausgehalten hat. Auf diese Wetzstein - Sehiehten, die in ihrer Gesammt- Mächtigkeit wohl eine Minute des Meridians einnehmen, folgt unser rother Ammoniten-Marmor, den wir bereits gleich anfangs beschrieben; und nach diesem tritt dolomitisches Gesteinin eben so kontinuirlichem Zuge auf, von, Bitumen oft schwarz gefärbt, ja oft so von demselben durchdrungen und es in solehen Massen in sich schliessend, dass solches mit Steinöl und Wasser aus der Erde quillt, wie Diess wirklich am Z'egernsee der Fall ist, aber merkwürdig genug in einem Lager von jenen schwarzen Sandsteinen,, die wir, als den Vorderzug der Wetzstein-Lager ausmachend so eben beschrieben haben. Hier kann sein Ursprung nicht seyn, der weiter zurück gegen das Ende des See’s gesucht wer- den muss. Diesen bituminösen dolomitischen Sehiefern folgen: die Gyps-Massen, welche im Faulenbacher Thale bei Füssen, im Lossachlhale bei Oberau, am Jochberge bei Kochel, am Schwarzenbach bei Wegscheid nieht weit hinter Lenggries anstehen; eben so diejenigen am Ursprunge der Weisach, der Aintern Rölhehvand gegenüber, an der Kaumalpe und bei Rölhelmoos an der Urschlauen Aachen, endlich die am meisten ausgebildeten Gyps-Lager hinter Reichenhall auf dem Wege nach Berchtesgaden. Die Bittererde tritt hier, die Gyps-Lager begleitend, mehr oder weniger als Bestand- theil dieser Kalk-Bildungen auf; doch wird die Kalk-Bildung zu eigentlichem Dolomite nur an verhältnissmäsig sehr be- schränkten Stellen. Wenn, ehe Fvenus auf das Vorhanden- seyn des Dolomits in unsern Bergen aufmerksam machte, keine Seele an Dolomit in diesen Bergen dachte, so wird gegenwärtig nar gar zu leicht jede Kalkstein-Art als Dolomit bezeichnet, die einige Prozente von Bittererde enthält. Der Hügel, auf welchem die Kirche des Klosters von St. Mangq in Füssen steht, ist geschichteter bituminöser Dolomit-Mergel. Er besteht aus 48,5 kohlensaurem Kalk, 43,1 $ Bittererde, \ cn ‚675 6,1 Eisen-haltigem Thon, 2,2 Bitumen, (99,9). Er ist auch in ganzen Stücken in Säuren unter Auf- brausen auflöslich und verräth von aussen wenig Ähnlichkeit mit: Dolomit. Am meisten chärdksenf recht ist der eigentliche Dolomit entwickelt auf den Höhen des Mariahilfsberges bei Füssen und besonders auf der höchsten Kuppe des Kalvarienberges, durch welche unter den 3 Kruzifixen ein Tunnel getrieben worden ist. Hier ist er massig, meist von körnig-krystalli- nischer Struktur, wie er sich sonst nirgends wieder in diesem Gürtel findet, unten aber von Thon-haltigen kieseligen Kalk- steinen umlagert, die auf der Süd-Seite geschiehtet sind und wegen der oft 6° mächtigen Schichten als sogenannter grauer Marmor vom Steinmetz - Meister F. MüLzLzr in Füssen und ehemals vom Bräuer Scumip in Steingaden am Ost-Abhange der östlichen Fortsetzung des Kalvarienberges, des Kienberges nämlich, gebrochen wurden. Dieser Kalkstein besteht im Durch- schnitt aus: 95,9 kohlensaurem Kalk, 2,5 Eisen-haltigem Thon, 1,2 Bitumen, 99, 9. i So wie der Bittererde- Gehalt hier sein Maximum erreicht und mit: dem Kalke eigentlichen Bitterkalk bildet, so tritt sie an den übrigen Stellen in ihrer Verbindung mit dem Kalk wieder mehr und mehr zurück und verschwindet in den Zwischengebilden oft ganz. Diese Gyps-führenden Dolomit - Schichten begleitäf,, eine Schicht von wirklichen oolithischen Kalksteinen, die am Ende des Kochelsee’s und an andern Stellen dieses Zuges sehr gut erkennbar ist und gleich hinter dem Scehlosse Branen- burg (2 Stunden von Neubeuren an dem Wege nach Kufstein) beim sogenannten ...[}] an der Wand in einer gewaltigen Wand zu Tage ansteht. » Eine eigenthümlichedolomitische Wacke bedeckt die Schichten-Köpfe dieses Zuges am I An ati sowohl als hinter 43% 676 Bergen. Sie ist voll eckiger Höhlungen, die beweisen, dass sich diese Masse um Fragmente von andern Gesteinen ge- bildet haben müsse, verbindet auch hie und da noch wirk- lich die Bruchstücke von beinahe reinem Kalke an ihrer Stelle, der jedoch schon ziemlich seine Textur verloren hat. Merkwürdig ist die chemische Zusammensetzung der Kalke selbst. Sie besteht aus kohlensaurer und phosphorsau- rer Kalkerde, Thonerde, Eisenoxydul und einer glimmerigen -Talk-artigen Masse. Räthselhaft ist noch immer, auf welche Weise die die Höhlungen der Wacke ehemals ausfüllenden Mineralien grösstentheils spurlos verschwunden sind, ohne dass die einhüllende Wacke selbst zersetzt und verändert wurde. In unserer anfangs vorgezeichneten Linie nach dem Hochblatt oder der Zochplalle führt uns unser Weg rechts vom vordern Scheinberge unter einer Breite von 47° 34 7 über den sogenannten Zengstberg oder den Zengststich. Er besteht aus einem geschichteten schmutzig-weissen ins Bräunliche sich ziehenden Eisenoxydul- haltigen Kiesel- Kalke, der jedoch an der Luft seine kohlensaure Kalkerde durch den schon oben bemerkten Umtausch gänzlich ver- liert und dann in jenen schon oben beschriebenen von Eisen- oxyd-Hydrat orangegelb gefärbten Sand zerfällt, der, aus lauter keilförmigen Splittern bestehend, ein vortreffliches Schleif-Pulver abgibt. Im zurückgebliebenen Sande findet man neben Gallio- nellen auch die Panzer von Navicula u. dgl. m. Durch eine halbe Wegstunde ist die Gegend dort mit jenem gelben Sande bedeckt, und er verhüllt das anstehende Gestein durchaus. | Von hier führt der Weg an der Kenzen- Alme vorüber, 3823’ über der Meeres- Fläche. Auch der vordere Schein- berg 5914‘ hoch besteht aus gelben körnigen Sandsteinen. Endlich an den sogenannten Kessel-Wänden unter 47° 34‘ 0", wo der Kalk-Mergel wieder auftritt, wird die gela- tinöse Kieselerde zu walırem von Eisenoxyd rothgefärbtem Hornsteine, der gleich dem Kalk-Mergel selbst, der ihn ent- hält, von einem Gewebe von Kalkspath- Adern durchzogen 677 ist. Auf der Karte ist diese Schicht durch Zinnoberroth bezeichnet. An ihm vorbei zieht sich der Weg durch das soge- nannte Bohnenländle oder eigentlich Beenländle, eine kessel- förmige Umwallung, die von Osten das /ochblat gleichsam umgürtet. Sie besteht in den höhern Theilen aus wahrem dichtem Bitterspathe, der häufige Nester von Eisen- ocker in sich schliesst. Dieser Bitterspath ‚besteht im Durchschnitt aus 52,50 kohlensaurem Kalk, 27,60 ss Bittererde, 17,02 is Eisenoxydul, 2,30 Bitumen, 99,73, und seine Schichten streichen in der Mitte des Kessels 315° von NO. nach SW. und fallen 49° widersinnig von SO. nach NW. Weiter gegen den südlichen Rand des Kessels ist ein ziem- lieh mächtig anstehendes Braunkohlen-Lager, streichend von 335° OON. durch WWS. und fallend nahezu von N. nach S. unter einem Winkel von 35°. Es schliesst zwischen seinen Schiehten am Tage schon mehre Zoll mächtige Lager von Braun- Eisenstein ein, und mehre alte aufgelassene Versuchs - Stollen weiter gegen 8. beweisen, dass schon die Alten das Vorhandenseyn dieser Erze kannten. Durch einen Engpass gelangt man von hier auf die hintere Seite der Zochplatie, von wo aus es allein möglich ist, ihren Gipfel zu ersteigen. Schon der Boden dieser Schlucht ist mit weissen Kalk- steinen der sonderbarsten Art übersäet, die beim flüchtigen Anblicke umhergestreuten Knochen von Pferden und andern grössern Thieren gleichen (woher diess Thal wahrscheinlich seinen Namen: Bainländle, wie es schon in alten Urkunden heisst, erhalten haben mag), so dass man bei einer etwas lebhaften Phantasie sich wohl überreden könnte, hier über ein ehemaliges Schlachtfeld zu schreiten. Überall, wo die südliche Wand des HZochblattes mit dem Horizonte einen geringern Winkel als 30° macht, ist sie in 678 dieser Höhe auf eine höchst sonderbare Weise zum Theil durch Einfluss der Atmosphärilien zerfressen. Die ganze einige 1000 Schuhe lange Fläche ist oft auf eine Tiefe von 6—10’ so eigenthümlich zerrissen, dass die überall unversehrt stehengebliebenen Theile der Kalk- Masse wie die unregel- mäsig eingesetzten Spitzen einer Hechel hervorstechen, so dass man, wenn diese Höhe nicht mit Schnee bedeckt ist, über 4 Stunde lang von Spitze zu Spitze springen und klet- tern muss, auf denen oft kaum Platz genug für den Fuss zw finden ist. Am Fusse des Gipfels angekommen hat man noch gegen 450 Fuss bis zum eigentlich höchsten Punkte des Gipfels zu klettern. Die Huchplatte selbst besteht eigentlich aus zwei unge- heuren, etwa unter einem Winkel von 55° von N. nach S. zu einfallenden Platten, wovon die hinterste südliche die höchste ist und bei dem noch dastehenden trigonometrischen Signale 6382’ über dem Meeres-Spiegel liegt. Diese zwei Platten lassen zwischen sich ein gegen ©. zu fallendes Thal von wenigstens ein paar hundert Fussen Breite, und nahe an dem tiefsten Punkte dieses Thales über 200° unter dem höchsten Punkte des Hochblattes, d. i. in einer Höhe von 6130’ über dem Meeres-Spiegel, geht wieder ein ziemlich mächtiges Braunkohlen - Flötz zu Tage aus, welches zwischen den beiden riesigen Platten inneliegt und dasselbe Streichen und Fallen wie die Wände des Zochblattes selbst zeigt. Spuren dieses hintern Braunkohlen-Lagers findet man in den Schichten zwischen dem Walchen - und Kochel- See, dann bei Ruhpolding wieder. Der Kalk der Zochplatte ist beinahe eine kohlensaure Kalkerde mit einem geringen Eisen - Gehalte ohne Spur von Bittererde, aber gleichfalls stark von Bitumen durchzogen, das sieh bei der Auflösung in Salzsäure als braune Flüssigkeit absondert. Davon hat er auch seinen gelblichen ins Fleisch- farbene sich ziehenden Ton. Ä Auf dem Bruche ist er etwas grobkörnig, hie und da ans Splitterige grenzend, vorzüglich bei Lieht mit häufigen glänzenden Punkten besät, die eine Aloe zu krystallini- schen Flächen verrathen. a Steigen wir endlich von dieser Höhe, deren Fortsetzung den hintern Scheinberg (5894' hoch) bildet, in’s jenseitige rechtwinkelig auf das Streichen dieser Berge aufgesetzte Thal hinab , welches der Roggenthal- Bach durehströmt , so finden wir wieder neue nicht weniger interessante Schichten- Folgen, deren Beschreibung wir indessen auf eine spätere Zeit verschieben müssen, Hier will ich nur so viel anführen, als zur bessern Ver- ständliehkeit der Lagerungs-Verhältnisse unserer gegenwärtig beschriebenen Zone nöthig ist. Es treten hier nämlich mächtige Schichten eines schwar- zen Marmor - artigen Gesteins mit weissen eingemengten Flecken auf. Bei natürlicher oder künstlich eingeleiteter Verwitterung finden wir, dass diese weissen Flecken durch dieselben Ko- rallen gebildet werden, die wir im Granit-Marmor, Taf. VIH, Fig. 23—30 abgebildet haben, welcher Granit-Marmor die nördliche Grenze unserer so eben betrachteten Zone bildet. Wir sehen nach einer Reihe der geognostisch sonder- barsten Sediment -Bildungen Flötze wiederkehren, die ihr Daseyn einer höhern organischen Lebens-Thätigkeit verdanken. Neben den Korallen, welche die Masse unseres eben bespro- chenen Gesteins zusammensetzen, bleibt nach der Auflösung desselben in Salzsäure ein schwarzer Schlamm zurück, den man leicht für von Bitumen gefärbten schwarzen Thon halten könnte, welchen Gesteine dieser Art so gerne zurücklassen. Allein beim Glühen im Platin - Tiegel entwickelt sich über dem schwarzen Rückstand eine schwach-blaue Flamme; der Geruch von schwefeliger Säure ist sogleich bemerkbar; nach dem Verschwinden der Flamme ist das Pulver roth gewor- den, und Salzsäure zieht nun wieder eine bedeutende Quan- tität Eisenoxyd aus. Lassen wir ein ganzes Stück nicht vollständig von Salzsäure auflösen, so bleibt eine schwarze von weissen Flecken durchzogene poröse Masse zurück, durch welehe man unter der Lupe sogar den Glanz des feinen Gewebes aus Schwefel-Eisen bemerkt, welches die ‚ganze Masse durchzieht. Wir haben hier eine bedeutende Quantität Schwefel- 680 Eisen mit dem kohlensauren Kalk und dem kohlen- sauren Eisenoxydul, welche die Grundmasse des Ge- steins ausmachen, gemengt, und dieses Schwefel-Eisen ist, wie das in dem dieser Formation verwandten Salz-Thone, den wir früher chemisch untersuchten *, ein Produkt zer- störten thierischen Lebens. Fassen wir die merkwürdigsten Thatsachen, die sich uns im Laufe unserer Untersuchungen ergaben, kurz zusam- men, so finden wir in Bezug auf Fallen und Streichen unserer Schichten das Fallen aller dieser in unserer Zone untersuch- ten Schichten mit wenigen Ausnahmen widersinnig gegen das Gebirg zugewendet, d. i. von N. nach $, Man kann nicht umhin, alle diese Schichten als successiv vom Gebirg her bis zu der Molasse im Alter regelmäsig einander folgend über einander gelagert anzunehmen. Um aus dieser angenomnenen Folge die gegenwärtige Lagerung dieser Schichten zu erklären, war man dann ge- nöthigt durch unterirdische hebende Kräfte diese Schichten nicht nur saiger aufrichten, sondern übersteigen zu lassen. Ein solehes Schicksal traf das beinahe siebenthalbtausend Fuss hohe Hochblatt, welches 3946‘ über die Ebene von Buching emporragt. Allein die Schichten unseres schwarzen Korallen-Kalks liegen dicht an ihm, und diese (offenbar viel jüngeren) Abla- gerungen müssten gleichfalls mit emporgehoben und umge- stürzt worden seyn. Wenn Diess der Fall gewesen, so müssten diese Flötze mit ihren Korallen älter seyn, als der nahezu krystallinische Kalk des Zochblatis, was nicht wohl ange- nommen werden kann. Zudem fehlen alle die Paraltel-Flötze zu den eben beschriebenen Schichten -Köpfen unserer Zone entweder ganz, oder es finden sich nur einige verwandte jenseits der Alpen oder jenseits der Donau in der Gegend von Ingolsladt, Eichstädt und Pappenheim wieder. Bei einzelnen der Flötz-Reihen, die wir so eben besehrie- ben, lässt sich mit grosser Sicherheit annehmen, dass die ober- sten das Dach bildenden Schichten auch die jüngsten und nicht * Gelehrte Anzeigen No. 103, 7844, p. 825. 681 die ältesten seyen, wie Dieses der Fall seyn müsste, wenn diess Flötz-System aufgeriehtet und umgestürzt wor- den wäre. Die Braunkohlen-Flötze der äussersten Grenze unserer Zone indessen, des Zochblaites und des Peissen- berges, sind durch eine’ Masse von Zwischen - Bildungen ge- schieden und auch durch ihre ee als besondere Flötze charakterisirt. In den die Flötze des ee Beitbreäften Mergeln finden sich Cerithium margaritaceum, Cyrena sub- arata, Cyrena striatula, Unio flabellatus u. m. a. Der Kalk des Zochblaties dagegen ist sogar ein etwas durch- scheinender reiner kohlensaurer Kalk mit krystallinischer Anlage. Er findet sich hinter den Marmor’n mit unsern manchfaltigen Ammoniten-Arten, und seine Braunkohlen sind desshalb gewiss älter als die des Peissenberges. Nehmen wir nun die Schichten vom Zochblatt, die wieder- sinnig einfallen, Fig. 2 b’, bis zur Linie von Echelsbach a‘, wo wieder Sandstein - Schichten mit Braunkohlen auftreten, die aber alle recht einschiessen, so müssen alle diese wider- sinnig einfallenden Schichten auf eine Höhe von 43 Weg- stunden zuerst horizontal über einander abgelagert worden seyn, Fig. 1a b, so dass der Hochblatt-Kalk als die relativ älteste auch die unterste Schichte (b‘) gebildet haben musste. Daalle diese Schichten in einer Länge von 64,630 Par Fuss. (b‘ a‘) nicht nur vertikal stehen, sondern noch überdiess gegen das Gebirge einfallen, so müssten sie nach der Hebungs- Theorie nieht nur zuerst gerade aufgehoben, sondern noch überdiess übergestürzt worden seyn. Um die Stellung dieser Schichten und ihre Folge durch Hebung zu erklären, lassen sich nur zwei Fälle denken. Es müsste entweder nur ein schmaler Streifen Fig. 1 a’ b’ von 64,630‘ Höhe und einer Basis von etwa 3490‘ — der Höhe des Zochblattes über dem Plansee (deren Verhältniss wie 18,545: 1 wäre), auf eine Höhe von 64,630° —= 43 Weg- standen oder noch ein und beinahe ein halbmal so hoch als der Dhawala Giri emporgehoben worden seyn, worauf er natürlich durch eine leicht zu erklärende Neigung nach 682 einer Seite hin, Fig. 1, umstürzte, nämlich nach dem Peissen- berge zu. Da das oberste Ende dieses Streifens in der Nähe von Echelsbach mit einer Fall- Geschwindigkeit von 19,756 Par. Fuss in der Sekunde (was mehr als ein und ein halb- mal die Geschwindigkeit einer 12Pfünder Kanonen - Kugel . übertrifft), auf der Erde anlangte, so lässt sich wohl denken, ' dass dieser Theil tief in den Boden einschlug, Fig. 2 a‘, Fig.9. während der untere Rand des Zochblaites, sich nur wie in einem Angel drehend, nicht oder nur unbedeutend einsank. Zu wundern wäre nur, dass alle die Schichten in ihrer Aufeinanderfolge so ungestört geblieben und nicht der grösste Theil von ihnen bei ihrer Konkussion mit der Erde in Staub zerschlagen worden wären, wenn wir auch annehmen, dass durch den Widerstand der Luft obige Ba bedeutend verringert werden musste. Ein zweiter Fall wäre noch denkbar. Nämlich der, wo, statt der Hebung eines kleinen prismatischen Streifens durch _ die unterirdischen hebenden Kräfte Fig. 1 a‘ b/, ein kubisches Stück dieser Schichten-Folge von den oben angegebenen Dimen- sionen bloss umgestürzt oder umgewälzt worden wäre, Fig. 4 a' b’ c. Um jedoch diese Umwälzung möglich zu machen, müssen wir zuerst Platz haben für die neue Stelle, an welche i 683 "unsere kubische Schichten- Masse hingewälzt werden soll. Wir müssen desshalb zuerst eine eben so grosse kubische Masse beinahe 21 Meilen tief versinken lassen, Fig. 3 cd, Fis.3. Ä a g { Ai ‘damit unsere umzustürzende Schichten-Reihe (a b) dort Platz finde: Gegensätze, welche bei einer unterirdischen ge- spannten elastischen Flüssigkeit sich kaum denken lassen, wenn man nicht die ersten Elemente der Aerostatik ignori- ren will. Weniger Schwierigkeiten fänden sich, den ent- standenen leeren Raum hinter der umgestürzten Schichten- Lage (Fig. 5 ab, b’ c) wieder mit neuen Gebirgs-Massen auszu- füllen. 684 Noch immer finden sich jedoch grosse Schwierigkeiten bei den Kohlen -Flötzen von Echelsbach bis Rottenbuch, die recht einfallen, während die eine halbe Stunde davon ent- fernten Kohlen-Flötze bis an den Perssenberg hin auf's Neue widersinnig einfallen, dem allgemeinen Charakter der Schich- ten-Stellung unserer beschriebenen Zone folgend. Nicht weniger räthselhaft ist die Schichten-Stellung am Kressenberge. Man kennt zwei Schichten - Züge von körnigem Thon- Eisensteine, die von einander durch mehr als 1200° mächtige Lager von Schiefer-Thon u. s. w. getrennt sind und nahezu einen Winkel von S3° mit dem Horizont machen. | Die erste oder nördliche. Schichten-Reihe dieser Thon- eisenstein - Flötze von etwa 60‘ Mächtigkeit verliert sich gegen NO. Die zweite 1200° weiter gegen 8. zu liegende Schichten- Reihe ist jedoch beinahe in einem Zirkel herum und wieder nach O. zurückgebogen, so dass man — als diese Schichten- Reihe mittelst eines Stollens überfahren war und der Stollen desshalb weiter in’s Feld getrieben wurde — in einer Ent- fernung von nahezu 3000’ dieselbe Schichten - Reihe wieder fand, die zuletzt überfahren worden war; nur kamen natür- lich die einzelnen Glieder dieser Schichten-Reihe in umge- kehrter Ordnung. | Das Ende dieses Hakens ist, nachdem es sich wieder gegen sein Mutterflötz hingewendet, zerschlagen und verliert sich mit seinen vielen divergirenden Trümmern im sogenann- ten Stockletten ganz, Ist diese Schichten-Reihe vor oder nach ihrer Aufrich- tung auf eine solche Weise umgebogen worden, und welche Kraft war es, die sich zwischen diese zwei Schichten-Reihen wie ein Keil hindurchdrängte und die eine nach 8. beinahe in einem Kreise um- und zurück-bog ? Emporsteigende Melaphyre und Wasserfluthen machen die Sach-Lage durchaus nieht klärer, sobald man das Wie ihrer Wirkung ins Detail zu verfolgen sich bemüht, und es leuchtet aus diesen wie aus hundert andern Beispielen , die sich uns tiefer im Gebirge beinahe mit ‚jedem Schritte d 685 aufdrängen, klar hervor, dass die Hebungs- Theorie wohl genüge, im Allgemeinen für die veränderte Stellung der Flötze einen plausibeln Grund anzugeben, dass sie jedoch in keinem unserer speziellen Fälle hinreiche, diese speziellen 77 Erscheinungen in ihrer Beziehung zum Ganzen zu erklären *. Überhaupt gewähren die Gebirgs-Stöcke unserer Alpen und Vor- Alpen eine ganz eigenthümliche Ansicht in Bezug auf die Verbindung und Verzweigung ihrer einzelnen Theile unter sich. Man kann ähnliche Gestaltungen auf künstlichem Wege erzeugen, wenn man z. B. eine Farbe oder ein Mineral auf einer ebenen Stein- Platte mittelst des Läufers fein reibt und, nachdem man den Läufer fest auf die Stein-Platte gedrückt hat, denselben in senkrechter Richtung oder wenigstens ohne Gleitung von der Platte losreisst. Die früher eine dünne gleichförmige Schicht zwischen Stein und Läufer bildende Farbe hat sich von einigen Stellen des Steines ganz zurückgezogen und sich zu Berg-Rücken angesammelt und erhoben, welche ähnliche Verzweigungen und Ausläufer bilden, wie die Berg-Rücken unserer Gebirgs-Stöcke. Man kann das Experiment ziemlich gut im Kleinen machen, wenn man etwas feine mit Wasser abgeriebene Kreide zwischen zwei kreutz- weise übereinandergelegte Glas-Streifen bringt. Je dünner die Kreide angerieben ist, desto grösser und einfacher fallen die Rücken und ihre Verzweigungen aus; je dicker die Kreide, desto feiner und verzweigter werden die Figuren. Es wirken hier 1) die Kohäsion der Moleküle der zähen Flüssigkeit unter sich, 2) die Adhäsion dieser Flüssigkeit an die Stein- oder Glas-Flächen, 3) endlich der Druck der Luft. Bringt man die zwei Platten, zwischen denen sich eine Schicht von zäher Flüssigkeit befindet, langsam in eine grössere Entfernung von ein- ander, so wird, da die Flüssigkeit an beiden Glas-Flächen adhärırt und also den Glas-Flächen folgt, sich dieselbe vermöge der Kohäsion ihrer eigenen Moleküle in einen kleinern Raum zusammenziehen ‚,. bis zuletzt die Entfernung beider Platten von einander so sehr wächst, dass die Kohäsion der Flüssigkeits-Moleküle überwunden wird. Bewirkt man jedoch die Entfernung der beiden Flächen so rasch von einander, dass die Schicht nicht Zeit hat, sich zusammenziehend in einer Masse zu erhalten, oder ist die Flüssigkeit so zähe, dass die Verschiebbarkeit ihrer Atome gleichfalls vermindert ist, so bilden sich, wie bei jedem erstarrenden Körper von irgend einer beträchtlichen Aus- dehnung , einzelne Centra der Attraktion, um welche sich die flüssige Masse dem Centrum zunächst gelegen sammelt, mit ihrer breiten Basis am Glase hängend, bis endlich die Entfernung beider Flächen von einander 686 Auch beim Streichen unserer Flötze finden einige son- derbare, schwer zu erklärende Anomalie’n Statt. Obwohl die allgemeine Streichungs-Linie von W. nach ®. gerichtet ist, so steht sie doch nicht rechtwinkelig auf dem Meridiane. Sie macht einen Winkel mit ihm, indem sie 99° WWS. nach OON. streicht. Aber trotz dieses scharf ausgeprägten Hauptstreichens machen die einzelnen Partie’n unserer Flötze einen Winkel mit dem Meridian nach der entgegengesetzten Seite desselben, das heisst, sie streichen einzeln von WWN. nach OOS., so dass es das Ansehen gewinnt, als ob ein in der Richtung der Haupt-Streichungs-Linie wirkender Strom die früher von WWN. nach OOS. streichenden Flötze vor sich und etwas seitwärts hergeschoben hätte, so dass sie von dieser Seite her beinahe en echelon gelagert erscheinen. Die Unterbrechungen unseres Schichten-Zuges durch die Fluss-Betten des /nns, der Loisach und des Lechs sind sehr bedeutend, und man erklärte diese Lücken durch den gewalt- samen Durchbruch der Gewässer durch diese Stellen von den Bergen her nach der Ebene zu. Allein ein Blick auf unsere Karte wird sogleich lehren, dass die Schichten hier nicht so fast fehlen, als vielmehr zurückgeschoben worden sind, gerade als ob hier eine Strömung ganz dem gegenwärtigen Laufe der oben angegebenen Flüsse entgegengewirkt hätte. So viel scheint man wohl als ausgemacht annehmen zu können, dass die Strömungen der Gewässer von den Bergen her diese Öffnungen wohl benützt und erweitert, aber gewiss nicht so gross wird, dass sich diese einzelnen Massen 'in der Mitte so sehr verdünnen, dass die Kohäsions-Kraft nicht mehr im Stande ist, derjeni- gen Kraft, welche die Entfernung beider Platten bewirkt, das Gleich- gewicht zu halten. Sie reisst in der Mitte, entweder einen kegelförmigen Berg oder einen pyramidalen zugeschärften Bergrücken mit den manch- faltigsten Ramifikationen zurücklassend. Man kann diess Experiment auch noch auf solche Weise wiederholen, dass man unsere zähe Flüssigkeit auf eine Kugel aus Stein- oder Kreide- Masse bringt, ein dickes etwas schweres Glas-Täfelchen darauf drückt und die Kugel vermittelst einer Drehbank in so raschen Umschwung ver- setzt, dass die Centrifugal-Kraft das Glas - Plättchen von der Kugel- Oberfläche reisst. 687 veranlasst haben konnten, daher sie andern tiefer liegenden Ursachen zugeschrieben werden müssen. Was den chemischen Charakter dieser sonderbaren For- mation betrifft, so sehen wir Kieselsäure in einem vor- waltenden Verhältnisse und zwar im Gallert-artigen Zustande ausgeschieden durch das „Leben im kleinsten Raume“, In einem ungeheuren Verhältnisse ist das kohlensaure Eisenoxydul stets begleitet von reichen @uantitäten koh- lensauren Manganoxyduls durch unsere ganze For- mation hindurch. Eben so ist Bitumen ein nie fehlender Bestandtheil aller Kalk-Arten dieser Reihe. Es scheint sich von dem Mittelpunkte dieser Reihe gleichförmig nach allen Seiten hin verbreitet zu haben. In unserem Mittelzug macht es den charakteristisch vorwaltenden Mengungs-Theil unserer Kalk- und Dolomit-Flötze aus, von Gyps begleitet, bald den Dolomit schwarz färbend und ihn in Stink-Dolomit umwan- delnd, bald selbstständig Höhlen und Drusen im Kalksteine ausfüllend und mit andern flüchtigen Kohlenwasserstoff-Bil- dungen, der Naphtha und dem Paraffın, gemengt in bedeu- tenden @uantitäten, wie bei Zegernsee, selbst aus der Erde hervorquellend. Bei Reichenhall tritt zu den zweien noch der dritte Bestandtheil, das Kochsalz begleitet von einem Bittererde-haltigen Kieselthone, dem sogenannten Salzthone; und diese zusammen sind durch die meisten Kochsalz-Forma- tionen so unzertrennliche Begleiter, dass man bei nur etwas genauerer Betrachtung der Umstände beinahe unwillkürlich auf den Gedanken geleitet wird, es sey jeder dieser Bestand- theile zur geologischen Existenz des andern wesentlich nothwendig. Man findet zwar häufig Gyps ohne Begleitung von Koch- salz, oder aueh umgekehrt. Allein nicht jeder Gyps ist auf gleiche Weise entstanden. ‘So haben wir in unserem Gebirge, da wo eine körnige Kiesel-Bildung mit dem Kalke in Berüh- rung kommt, Butzenwerke, die sich nach dem Streichen der Sandstein - Flötze Meilen - weit fortsetzen, und welche mit Nestern von Schwefelkies (Eisen-Bisulfuret) ausgefüllt waren oder es zum Theile noch sind. 688 In der Regel findet man aber den Schwefelkies in Eisen- oxyd-Hydrat und den Kalk in Gyps verwandelt. Der Gyps ist auf den frischen Anbrüchen gewöhnlich noch beinahe breyig, weich, leicht in Wasser löslich, erhärtet aber in wenigen Stunden an der Luft. Die Erklärung dieser wechselseitigen Zersetzurg scheint sehr nahe zu liegen. Das Eisen des Schwefel - Eisens osydirt sich zu Eisen- oxyd, der Schwefel zu Schwefelsäure, die sich mit der Kalk- erde des kohlensauren Kalks zu Gyps verbindet. Allein so einfach ist dieser wechselseitige Zersetzungs - Prozess nicht. Es scheidet sich nämlich während dieses Zersetzungs- Prozesses eine nieht unbedeutende @uantität Schwefel kry- stallinisch ab, der wohl kaum durch Sublimation dahin ge- kommen seyn kann. Es scheinen sich also zuerst unter- schwefelige Säure und unterschwefeligsaurer Kalk zu bilden, der sich bei weiterer Oxydation erst verwandelt, Schwefel abscheidend. Der Gyps mit unserer Kochsalz-Bildung zusammenhän- gend ist immer von Bitumen durchzogen, mehr oder weniger davon dunkel gefärbt, Schichten-ähnlich abgelagert, oder mit unserem obigen Salzthon gemengt. Das Kochsalz ist, Reichenhall ausgenommen, bisher in der Begleitung von unserem Gyps noch nieht gefunden wor- den; allein dass Kochsalz-Lager vorhanden seyn müssen, beweiset schon die Adelheids- Quelle zu Heilbronn in der Nähe von Benediktbeuern, welche in 16 Unzen beinahe 37 Gran Kochsalz enthält, dabei noch Jod, Brom, kohlen- saures Natron und kohlensaure Bittererde; kurz die Bestandtheile salziger Seen und des Meer-Wassers über- haupt darbietet. Ein dritter Beweis ist, dass man mit dem artesischen Brunnen, welchen der königl. Hofrath v. Dessauer auf seinem Gute hinter dem ehemaligen Jägerhäuschen am Kochel-See nicht weit von dem seit langen Jahren im Abbau stehenden Gyps- Lager abteufte, wirklich Steinsalz erbohrt hat, und es ist somit wieder die Voraussage des Oberbergraths Fuchs durch die Thatsache bestätigt, indem er beinahe sehon, seitdem er als 689 Lehrer der Mineralogie auftrat, ausgesprochen: es sey seine feste Überzeugung, in der Nähe aller unserer bituminösen Schiefer müssten sich Kochsalz-Lager vorfinden. \ Ein nieht minder charakteristischer Begleiter dieser Quelle ist das einfache Kohlenwasserstoffgas, das sich zu- gleich mit dem Wasser aus der Tiefe hervordrängt. Keines unserer Braunkohlen- Flötze entwickelt Kohlen-Wasserstoff- gas; dagegen ist es in unseren bituminösen Flötzen des Thon- Eisensteines am Äressenberge eine nicht ungewöhnliche Er- scheinung. Es scheinen also das Bitumen und das Kohlen- wasserstoffgas, und nicht die Braunkohlen - Flötze selbst, in unmittelbarer Beziehung zu einander zu stehen; noch weniger scheint das Bitumen und das Steinöl zu Tegernsee von der unterirdischen Destillation der Braunkohlen -Flötze herzu- rühren, Es EN ja z. B. das Zochblalt unveränderte Braun- kohlen zwischen seinen Blättern ein, und dennoch ist der ganze Kalk von Bitumen durchdrungen und Braunkohlen- und Bitumen-Bildung muss wenigstens gleichzeitig stattgefunden haben. N Am wahrscheinlichsten sind jedoch diese‘ Kohlenwasser- stoff-Bildungen durch langsame Zersetzung auf nassem Wege von Kohlen- und Schwefel-Metallen entstanden * E * Es erhält sich z. B. sogar das Silicium in unsern Frisch- Prozessen häufig in seinem metallischen Zustande, während Eisen und Mangan zu Oxyd verbrennen. Von mehren Fällen, die unter meine Augen kamen, will ich nur eines erwähnen. Ich bemerkte in den Tividaler Eisenwerken in England auf dem obern Theile eines Paquets von Eisenschienen, welches eben aus dem Schweiss- ofen kam, um durch das Walzwerk in eine Eisenbahnschiene ver- wandelt zu werden, eine Blase von ziemlich bedeutender Ausdehnung, Als das Paquet zwischen den Walzen durchpassirte , entstand eine kleine Explosion und ein Feuerstrom wie von verbrennender Eisen- feile sprühte aus dem Paquet in die Luft. Die sternartigen Funken ver- wandelten sich in Spinnweben-artige Floeken gleich der Lana philo- sophica, die nicht allein in der Luft herumschwammen , sondern das Koller des Walzmeisters W. Knıcnr noch überdiess auf einer Seite ganz mit diesem Gewebe überdeckten, so dass es leicht gesammelt werden Jahrgang 1846. j 44 630 Schon bei gewissen Roheisen-Sorten, welche viel Kiesel- Eisen und Kiesel-Kohlenstoff erhalten, entwickeln Säuren gewisse Kohlenwasserstoff-Verbindungen, welche in nächster konnte. Bei Untersuchung unter dem Mikroskope fanden sich die Flocken aus äusserst feinen Seiden-glänzenden Fäden und diese aus aneinanderge- reihten Kügelchen von ziemlicher Durchsichtigkeit zusammengesetzt. Auch im polarisirten Lichte waren durchaus keine Spuren von kry- stallinischer Struktur zu erkennen. Das Ganze verhielt sich chemisch wie Kieselerde, welcher ein paar Prozente Thonerde beigemengt wären — jedoch wie amorpheKiesel- erde, denn es löste sich leicht in Ätz-Lauge, was mit krystallinischer Kieselerde nie der Fall ist. | Eines ähnlichen Falles finden wir auch in Precutr’s Jahrbüchern des polytechnischen Instituts, Bd. I, S. 193 erwähnt. Diese Kieselsäure, aus welcher unsere Fäden bestehen, befindet sich offenbar im geschmolzenen Zustande. Man hat jedoch nie den Umstand berücksichtiget, dass diese Schmelzung nur dann vor sich gehen könne, wenn der Körper im höchst fein vertheilten Zustande glühend im Sauer- stoffgasesuspendirtist. Auf diese Weise istes mir gelun- gen, dieunzersetzbarsten Körper in atmosphärischer Luft zu schmelzen und Verbindungen zu erzeugen, von welchen man wohl bisher kaum eine Ahnung gehabt hatte. Ganz auf gleiche Weise entsteht auch die Seiden - glänzende Kiesel- erde, die sich bei'm Ausbrechen der Hochöfen-Gestelle findet — nämlich, wie GmerLın vermuthete (Handbuch der Chemie, H. Bd. S. 340), aus verbrennendem Silicium. Es ist jedoch eigentlich Kohlenstoff- Silicium, welches sich gleichfalls während der Reduktion der Eisen- erze bildet, das sogar oft auf dem abgestochenen Roheisen verbrennend schwimmt, ja das ich ein paar Male wohlerhalten in eimem Stücke des einer beginnenden Versetzung halber über der Form ausgebrochenen Obergestelles gefunden habe. Diese Kieselerde hält Perzuor.pr in der neuen Ausgabe seiner Geologie S. 281 für einen Beweis gegen meinen Ausspruch : „Reine Kiesel- erde ist noch durch kein Feuer unserer Öfen geschmolzen worden“. Man sieht jedoch auf den ersten Blick, dass die durch Verbren- nung von Kohlenstoff-Silieium ausserhalb desHohofens gleich- sam in der Luft @n statu nascente entstandene und noch überdiess amorphe Kieselsäure mit den Operationen im Hochofen und der flüssigmachenden Eigenschaft seines Feuers nur in sehr entferntem Zusammenhange stehe; denn nicht die Kieselsäure ist durch das Feuer des Hochofens geschmolzen worden, sondern das Kohlenstoff- Silicium hat durch seine Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft Kieselsäure gebildet, welche 631 Verwandtschaft mit den Einfach- und Zweifach-Kohlen- wasserstoff-Arten stehen und häufig, sogar im Geruch, gewissen Steinöl-Arten nahekommen. Dass unsere Steinsalz-Lager ganz gewiss auf nassem Wege entstanden seyen, beweisen die Steinsalz - Arten in Reichenhall, Hullein, Berchtesgaden u, s. w., die von noch wohlerhaltenen Infusorien roth gefärbt sind, deren Vorhan- denseyn in dieser Bildung ich schon in meiner Analyse des Salzthones (Gelehrte Anzeigen 7844, No. 103, p. S25) nach- gewiesen, und deren noch wohlerhaltenes Daseyn sich gleich- falls auf eine andere Weise zu erkennen gibt. Es gerathen nämlich die ausgelaugten Rückstände von Steinsalz und alle nicht gradirten Soolen sehr bald in eine wirklich faulige Gährung und entwickeln bald einen so auffallenden stin- kenden fauligen Geruch, dass die Arbeiter sogleich diese Rückstände, als dem Gebirge angehörend, von den Rückstän- den durch künstliche Verdampfung der Soolen erhalten zu unterscheiden pflegen. Dass unsere Braunkohlen - Lager aus organischen vege- tabilischen Überresten entstanden sind, ist seit lange eine ausgemachte Sache. Die Verwandlung jedoch von Pflanzen - Überresten in jene schwarze glänzende beinahe Harz-artige Masse, die unsere sogenannten Pechkohlen charakterisirt, ist bis jetzt trotz aller Versuche auf keine ERS rhde Weise erklärt worden. Meine schon früher in England mit der grössten Sorg- falt angestellten Versuche, so wie meine hiesigen Untersu- chungen haben dargethan : durch die während des Verbrennungs-Prozesses entstandene Hitze gleich- sam in ihrem eigenen Feuer geschmolzen ist: ein Vorgang, der doch überdiess nur stattfinden kann, wenn das Kohlenstoff- Silicium im fein- zertheilten Zustande in der Luft suspendirt ist. Befindet sich das ver- brennende Kohlenstoff - Silicium mit einem festen Körper in Berüh- rung, so steigt der Hitze-Grad nie auf eine solche Höhe, dass die Kiesel- säure während ihres Entstehens zu schmelzen vermöchte. Auf geologische Phänomene lässt sich demnach diese Erscheinung in onen Falle an- wenden. 44 * 692 1) dass sich keine organische Substanz ohne den Zutritt eines dritten chemischen Zersetzungs - Mittels in eigentliche Braunkohlen-Substanz verwandeln lasse; 2) dass nicht jede Pflanze gleich geneigt sey, sich in Braunkohlen - Masse verwandeln zu lassen. Am leichtesten geht es bei den Akotyledonen und Monokotyledonen; schwierig sind die Dikotyledonen in Braunkohlen-Masse umzuwandeln, und ohne die Gegenwart von akotyledonischen oder andern organischen Substanzen sind sie vielleicht gar nicht auf diese Weise umzuformen. Das unerlässliche Verwandlungs - Mittel sind freie Schwefelsäure oder saure schwefelsaure Salze, deren Stelle leicht zersetzbare Schwefel-Metalle vertreten. Es enthalten auch wirklich alle Steinkohlen- sowohl als Braunkohlen-Lager Schwefel-Verbindungen, und ich habe in meinen englischen Abhandlungen schon durch Analysen dar- gethan, dass der Schwefel - Gehalt in allen Steinkohlen nur zum Theile dem eingesprengten Schwefel-Eisen zu- geschrieben werden dürfe, dass z. B. der Anthrazit aus Südwallis, der in vielen Partien keine Spur von Schwe- fel- Eisen oder Schwefel - Metallen enthält, dennoch immer beim Verbrennen bedeutende @uantitäten schwefeliger Säure entwickele, wobei also der Schwefel nothwendig mit dem Kohlenstoff der Kohle selbst in Verbindung seyn muss. Das Weitere über diesen höchst wichtigen Gegenstand werden wir in einer eigenen Abhandlung url Hier wollen wir nun zu Dem übergehen, was uns in Bezug auf unsern Gegenstand am nächsten liegt, nämlich zur Frage über den geologischen Rang, welcher der so eben betrach- teten Zone in der Reihe unserer Flötz-Formationen eingeräumt werden muss. Nehmen wir die Masse von unzweideutigen Versteine- rungen des durch den ganzen Zug identifizirten, von einem Eisenoxyd-haltigen Thone dunkelroth gefärbten Kalk- Zuges, in welchem Ammonites anguinus SCHLOTH, $ annulatus Sow. R colubrinus major SCHLOTH. 693 Ammonites jurensis. > Johnstoni (°) nicht bloss einzeln enthalten sind, sondern mit ihren Stein- kernen und deren Trümmern oft die ganze Masse des Ge- steins zusammensetzen, so wie die sie begleitenden Mergel, in denen wir Ammonites costatus und A. Reineckei (Münsr.) und A. Turneri finden, die alle unbestreitbar dem Lias und den jurassischen Schiehten angehören, so dürfte wohl kaum ein Bedenken obwalten, diesen Gürtel von seiner bis- herigen Stelle unter der Kreide- Formation weiter zurück- zuführen und ihn den jurassischen Bildungen einzuverleiben. Man könnte in den oben beschriebenen Wetzstein- Schichten Aptychuslamellosus als Leitmuschel annehmen, um diese Schichten der Kreide-Formation anzureihen; allein in denselben Schichten findet sich unser vielfach gewundener, stark gerippter, zugleich gekielter Ammonites Johnstoni, dessen Familie zur Zeit der Kreide-Bildungen längst verschwun- den war. Es sind die Mergel-Schichten unserer dunkelgefärbten Sandstein-Flötze zwar an ihren Abiösungs-Flächen hie und da mit dem Fucoides Targionii und F. intricatus bedeckt; es gesellt sich aber in derselben Reihe der A m- monites costatusund A. Reineckei hinzu, und die mikro- skopische und chemische Zusammensetzung dieser dunkelge- färbten Sandstein-Flötze ist abweichend von allen den obern und untern Grünsand- und Quadersandstein-Bildungen, welche im Süden das Äquivalent der Kreide des Nordens bilden, wobei nieht zu übersehen ist, dass diesen Sandstein-Bildungen unsere dolomitischen Gyps- Lager und bituminösen Mergel folgen ; ja die schwarzen bitaminösen Mergel-Schichten beim königl. Hüttenwerke Bergen mitihrem Belemnites pyramidalis und B. oxyconus, Ammonites costatusund A. annula- tus anguinus erinnern sogar mehr an die Lias-Schichten, als an Kreide oder Grünsandstein-Formation. Rechnen wir dazu noch die bei Branenburg sowohl alsam Kochelsee so deutlich aus- gesprochene oolithische Bildung der Kalk-Flötze, das häufige Vorkommen von Säulen-Gliedern und Tentakel-Theilchen selbst in den Nummuliten-haltenden Kalk-Zügen bei Arzberg, welche man olıne Bedenken für chloritische Kreide erklärt 694 hat, so möchte trotz der Terebratula carnea, die sich in derselben Masse fand, auch diese Bildung näher an die jurassischen Formationen zu rücken seyn. Selbst in unserem Korallen-Kalk, dem Granit- Marmor Sennings, findet sich, ausgenommen die wenigen eingemengten Nummuliten, keine Koralle, die streng genoin- men der Kreide-Bildung zugeschrieben werden könnte, Die Flötze des Kressenberges allein stehen mit ihrer grossen Menge der verschiedenartigsten Petrefakte, verschie- denen Perioden angehörend,, als ein kaum lösbares Räth- sel da. Es hat der königl. Kreis - Physikus Herr eine der voll- ständigsten Petrefakten - Sammlungen des Kressenberges an- gelegt. Man findet dort sehr belehrende Exemplare — Stücke körnigen Thon - Eisensteins, welche mehre Säulen- Stücke von Krinoiden, wahrscheinlich Apiocrinites, ent- halten ; eckige Granit - und sogar Braunkohlen - Stücke in derselben Masse; auch ist Hr. Dr. HzıL im Besitze eines Stückchens regulinischen Metalles gleich dem Abschnitzel eines starken Eisenblechs, das von diesem Thon-Eisensteine umgeben für metallisches Eisen gehalten wurde, Es lässt sich jedoch noch , obgleich ziemlich schwer mit dem Messer schneiden, ist auf dem Schnitte silberweiss und nur etwas in's Bläu- liche ziehend. Näher habe ich es bis jetzt noch nicht untersuchen können. Ein anderer nicht zu übersehender Umstand ist, dass die manchfaltigen eigentlich interessanten Petrefakte nur im sogenannten grünen Sandsteine vorkommen, welcher die Thoneisenstein-Flötze begleitet; dass die grüne Farbe dieses Sandsteines nicht von Chlorit, wie der des Grünsandes, sondern von durchsichtigen , smaragdgrünen, abgerundeten Quarz - Körnern herrühre, gleich denjenigen im oben be- schriebenen quarzigen schwarzen Münchener Pilastersteine ; dass die grünen Quarz-, so wie die eingemengten Eisen- Körner nieht dureh Eisenstein - Masse , sondern bloss durch kohlensauren Kalk verbunden sind, was in den Nestern körnigen Eisensteines von Neubeuern nicht der Fall ist. Diess alles, so wie die heterogene Mengung der verschiedenartigsten 695 Petrefakte und Gegenstände scheint darzuthun,, dass diese Lager körnigen grünen Quarzes und Thon-Eisensteines erst in den spätesten Tagen durch Fluthen wieder aufgewühlt, die den tertiären sich nähernden Petrefakte durch die- selben Fluthen hineingeführt und das Ganze wieder aufs Neue durch kohlensauren thonigen Kalk zusammengekittet worden seyen; denn es finden sich gerade da, wo die Quarz- und Eisenstein-Körner am weitesten auseinanderliegen, die häufigsten Petrefakte, nämlich auf dem Emanuels-Flötze. Diese Meinung scheint gleichfalls noch von dem Umstand unterstützt zu werden, dass diesem Thon-Eisensteine häufig ‚Körner von amorpher Kieselerde beigemengt sind, welche ihr Entstehen gewiss einer frühern Zeit verdanken. Die Körner dieses thonigen Eisensteines selbst lassen, wenn man sie mit Salzsäure behandelt, nur die Panzer der Gallionella ferruginea zurück, und unser ganzes Eisen-Gebilde ist ohne allen Zweifel ein Werk dieser Infusorien allein *. | | Dieser an schönen und dankenswerthen Untersuchungen so reichen Abhandlung hätten wir, ausser einer verlässigeren Bestimmung der z. Th. mit einander unverträglichen Versteinerungen , einiges Anschliessen an ältere Arbeiten, insbesondere ein Parallelisiren der beschriebenen Schich- ten z. B. mit denen des Salza-T'hales (Jahrb. 1830, 173) gewünscht, da der „rothe Marmor“ wahrscheinlich mit dem Ammoniten - und Ortho- zeratiten - führenden Marmor von Hallein identisch und weiter mit dem Orthozeratiten-freien Ammoniten-Kalk voll Terebratula diphya (s. Carurro auf der folgenden Seite) zu vergleichen ist. — — In einem uns so eben zu Gesicht kommenden Auszug aus gegenwärtiger Abhandlung, welcher in den Münchner Gelehrten-Anzeigen 7846, I, 737 ff. steht, schliesst der Vf. mit der Bemerkung, „dass man ihm vorwerfe, „,„er verwerfe die jetzt herrschenden Hypothesen, ohne befriedigendere an ihre Stelle zu setzen“ ; allein wir bedurften gegenwärtig der geologischen Hypothesen nicht“. Da Dieses, wie es scheint, eine Erwiderung auf unsere Bemerkungen im Jahrb. 1845, 862 seyn soll, so müssen wir die Gelegenheit benützen, ihm zu entgegnen, warum er denn in diesem Falle überhaupt die [unbe- friedigenden] Hypothesen aufgestellt habe, auf welche sich unsere Bemer- kung a. a. O. bezieht, und warum denn die unerweisliche Hypothese ‘vom wässrigen Ursprunge des Granites der vom feurigen entgegengesetzt und vertheidigt werde? Hätte man sich wirklich enthalten, unhaltbare Hypothesen den angegriffenen entgegenzusetzen, so würden die Angriffe wohl mehr Parteigänger finden. D. R. m Das Phänomen von Nagy-Olaszy in Ungarn kein Schlamm-Vulkan , von Hrn. Dr. ZIPSER, in Neusohl. — Am rechten Ufer der reissenden Waug über dem Dorfe Kis-Olaszy im Liptauer Komitate erhebt sich etwa 150 Klaft. hoch ein sehr steiler Berg Namens Zawranok, dessen Kuppe mit spärlichen Fichten bewachsen eine der schönsten Aus- sichten über den grössten Theil dieser Provinz gewährt. Er besteht aus Quader - Sandstein der Lias - Formation und beherbergt in seinen Eingeweiden höchst wahrscheinlich an- sehnliche Spalten und Klüftee An seinem südöstlichen sich ziemlich verflächenden Fusse liegt das Dorf Szent Maria mit einer kleinen Kirche an der Abdachung des Berges, welche für die älteste in der dortigen Gegend angesehen wird. | Es war am 5. Januar 1846 um 4 auf 5 Uhr Nachmit- tags als der Szent- Marier Pfarrer Durıx, der sich zwi- ‚schen Nagy - Olaszy und Szokolis, also gerade dem Berge Hawranok gegenüber befand, einen heftigen Knall einem Kanonenschusse ähnlich hörte und im ersten Augenblicke glaubte, die Eis-Decke auf dem Waag-Flusse seye geborsten. Ein in des Pfarrers Nähe sich befindender Knabe rief jedoch plötzlich: „Yawranok letj“, d. h. der Berg A. fliegt davon! und wirklich sah er auch eine Masse des Gebirgs-Gehänges unter wiederholten, wiewohl geringeren Explosionen lang- sam herabgleiten, welche Bewegung melhre Stunden lang 697 fortdauerte *. Einige 100 Schritte unterhalb des Dorfes Szent Maria fängt dieser Erdfall — Bergsturz, Rutsche — an und erstreckt sich beiläufig auf 60 Klafter hinab, beträgt in seiner grössten Breite: bei 20—25 Kl. und ist 6—7 Schuh hoch, an den Grenzen nicht verflächend, sondern fast senk- recht, also kein Schlamm, sondern ganz trocken aus Damm- erde, zähem Letten und Sandstein-Bruchstücken bestehend. Ft dem benannten Berge ergoss sich schon bei der grossen Überschwemmung i. J. 1S13 eine ungeheure Masse von diekflüssigem Letten oberhalb des Dorfes Kis - Olaszy. Im verflossenen 1845er Jahre sammelte sich in den Zerklüf- tungen des Berges vieles Wasser , welches daselbst mittelst einer etwa durch Fäulniss bewirkten chemischen oder auch elektro-galvanischen Zersetzung eine so beträchtliche Menge Gas entwickelte, dass es in derselben keinen Raum mehr fand. Da diese Zersetzung fortwährend dauerte, so musste sich das angehäufte und zusammengepresste Gas einen Aus- weg zu verschaffen suchen, richtete nun seine Gewalt gegen jene Seite hin, wo es am wenigsten Widerstand fand, näm- lich gegen die Oberfläche. Diese Gewalt zersprengte nun die auf dem Sandsteine befindliche Decke, welche auf dem steilen Abhange herabglitt. Manche wollten etwas Vulkani- sches herbeizaubern; allein der Mangel alles Rauches oder Geruches, so wie die Abwesenheit von Schwefelkies, bitu- minösem Holze, Steinkohlen, Augit, Lava oder Bimsstein widerlegen diese Vermuthung, findet ihre einfache Erklärung in dem Gesagten und ist nichts weniger als eine Schlamm-Eruption. Das Wasser, welches aus den Spalten des entblössten Sandsteines mehr hervor- siekert als quillt, hat 14° Reaum., ist Geruch- und Geschmack- los, folglich ganz gemeines Wasser; seine Menge Mena in einer Minute kaum zwei Oitadrätsolle SL. und die ganze Erscheinung Der Barometer zeigte an diesem Tage 26’’,00, also 2'' weniger als die mittle hiesige Höhe ; der Thermometer 7° R.; der Wind wehte aus Osten und es schneite. “= Wie sehr man derlei Erscheinungen in der Darstellung übertreibe, ersieht man aus dem „Ungar“, einem zeitschriftlichen Organ für magya- rische Interessen, für Kunst, Eleganz, Literatur, Theater und Mode. In 698° No. 33 desselben von 1846 heisst es: In den Bergen des Liptauer Komi- tates platzte unter donnerndem Gekrache ein Felsen; aus dem entstan- denen Risse floss lange Zeit ein Lava -ähnlicher Strom in beträchtlicher Menge; dann sprudelte eine mächtig glühende ?! Quelle hervor, die bis jetzt ununterbrochen fortströmt“ — wahrscheinlich im Gehirn des Bericht- Erstatters. Eine ähnliche Übertreibung dürfte jenem Berichte zu Grunde liegen, der in der Augsb. allgem. Zeitung 1846, No. 99, steht. Dort heisst es nämlich „der in einer Höhe von 1800’ über dem dort 300° breiten Fluss Szamos schief aufsteigende HMormentzel-Berg (Vale Lazalnj), der in einer Länge von 120' längs desselben hinstreicht, spaltete sich am frühen Mor- gen des 13. Märzes plötzlich und stürzte gleich darauf unter schrecklichem Donner-Getöse in den Fluss. Das Bett desselben wurde von der unge- heuren Masse ganz verschüttet und alsbald stand das ganze Szsamos- Thal unter Wasser“. Die Widerherstellung der Stadt Pozzuolo, mitgetheilt von Hrn. HaAGEN vVoN MATHIESEN, in Kopenhagen. — (Aus dem „Leben des Don Pietro oı Tozno“, Kapitel 21 *). Im Jahre 1538 wurde die Stadt Pozzuolo so wie die ganze Terra di lavoro von häufigen Erd-Erschütterungen heim- gesucht, und in der Stadt dauerten sie am %7. September unaufhörlich sowohl Nachts als am Tage. Die Ebene zwi- schen dem Averner-See und Monte Barbaro erhob sich etwas und öffnete sich an vielen Stellen, woraus Wasser hervor- sprudelte, und zur nämlichen Zeit trocknete das an diese * Dieses Kapitel aus Pıerro oı Toreno’s Leben, so wie nachfolgen- den Brief, der unter dem Titel: „Dokumente zu der Zeit (von 1532— 1553), worin er Vizekönig von Neapel war, gehörend“, angeführt wird, habe ich nach einem Correctur - Bogen, den mein Freund ArcanseLo Scaccht, Professor der Mineralogie und Geologie an der königl. Universität zu Neapel, die Güte gehabt hat mir zu verschaffen, abgeschrieben. Diese ältern Beiträge zur Geschichte jener Zeit waren für den IX. Band des Archivio storico Italiano bestimmt, den ich mir auf meiner Reise durch Florenz nicht verschaffen konnte, da man ihn erst später zu drucken ge- dachte. Auf diese Weise kann ich keine andere Aufklärung geben, als dass die Nachrichten von Hrn. Francesco PıLermo aus Neapel gesammelt sınd. (H. M,) 00 Ebene grenzende Meer in einer Strecke von 200 Schritten ab; wesshalb die auf dem Trockenen liegen gebliebenen Fische eine Beute der Einwohner wurden. Am 29. d. M., ungefähr S Uhr Abends, that sich der Boden in der Nähe des See’s auf; es zeigte sich ein furchtbarer Schlund, wor- aus Rauch, Feuer, Steine und Schlamm von Asche mit Heftigkeit hervorbrachen; und, indem diese Öffnung entstand, vernahm man ein Getöse, wie das eines ausserordentlich heftigen Donnerschlages, welches bis Neapel gehört wurde. Das aus dem erwähnten Schlunde hervorgebrochene „Feuer“ floss nahe unter den Mauern der unglücklichen Stadt; der Rauch war schwarz und weiss; der schwarze Theil über- traf die Nacht selbst an Finsterniss, und der weisse glich der glänzendsten weissen Baumwolle. Indem dieser Rauch in die Luft emporstieg, schien er den Himmel selbst zu be- rühren; die daraus hervorgekommenen Steine waren durch die verzehrende Flamme schon zu Bimssteinen verwandelt worden, deren Grösse (ich meine einige derselben) bei weitem die eines Ochsen überstieg. Diese Steine wurden, wie der Pfeil von einer Armbrust, emporgeschleudert und, indem sie dann wieder herunierkamen, fielen sie zuweilen in den Schlund selbst, zuweilen auf dessen Rand. Wahr ist es freilich, dass einige derselben in ihrem Steigen wegen der Finster- niss des Rauches unsichtbar waren; wenn sie aber dann wieder aus der Rauchsäule hervorkamen, erschienen sie mit grosser Klarheit, nicht ohne einen erstickenden Schwefel- Geruch, und Dieses geschah ebenso, wie wenn man die Kugeln aus der Kanone herauskommen sieht, nachdem der durch das entzündete Pulver hervorgebrachte Rauch sich vertheilt hat. Der Schlamm war von der Farbe der Asche, anfangs sehr flüssig und darauf mit jedem Schritte trockener und in solcher Menge, dass er mit den oben genannten Steinen in weniger als 12 Stunden einen Berg von der Höhe eines Miglio bildete*. Von dieser Asche wurden nicht allein ” Von diesem merkwürdigen und fürchterlicben Phänomen liefern wir, unter den Dokumenten dieses Bandes, eine bisher ganz unbekannte Beschreibung vom Florentiner Franczsco per Nero verfasst, der sich in ol Pozzuolo und die umliegenden Länder - Strecken, sondern auch die Stadt Neapel selbst angefüllt, indem die Asche gros- sentheils das Äussere der Palläste beschmutzte, und von der Gewalt des Windes geführt bedeckte sie, indem sie dar- über weggetrieben wurde, sowohl die grünen Gras-Ebenen als die hohen Bäume, wovon viele durch ihre Schwere brachen. Ausserdem war da eine grosse Menge Vögel und anderer Thiere, die mit diesem Schlamm beladen von selbst den Menschen in die Hände liefen. Dieses Ausspeien währte unaufhörlich zwei Tage und zwei Nächte. Freilich ist es wahr, dass es mehr zu- und mehr ab-nahm: jedoch, als es am heftigsten war, konnte man sogar in Neapel ein Dröhnen, den Wiederhall davon, und ein Getöse, wie von schwerem Geschütze zweier kämpfenden Armee’n hören. Am dritten Tage hörte die Erscheinung auf, der Berg kam unbedeckt zum Vorschein zu nicht geringer Verwunderung eines jeden, der es sah; und vom obersten Gipfel dieses Berges konnte man in dem Innern eine runde Vertiefung von der Breite eines Viertel-Miglio wahrnehmen, in deren Mitte man die zurückgefallenen Steine, wie Wasser in einem Grapen, der über ein angezündetes Feuer gesetzt ist, kochen sah. Die Einwohner von Pozzolo verliessen ihre Wohnungen und flüchteten mit Frauen und Kindern, einige zu Wasser, andere zu Lande. Der Vizekönig ritt gleich an Ort und Stelle und, indem er auf dem Berge San Gennaro anhielt, sah er den Schrecken erregenden Anblick und die unglückliche Stadt ganz mit Asche bedeckt, so dass man kaum Spuren von Häusern entdecken konnte. Erschreckt durch diese Ver- heerung beschlossen die Einwohner von Pozzolo die. Stadt zu verlassen; aber der Vizekönig, der nicht zugeben wollte, dass eine Stadt, die so alt und so nützlich für die Welt, verfiele, befahl ihnen wieder umzukehren und befreite sie auf viele Jahre von Abgaben. Um dieselben nun zu ermuntern, Neapel in Aufträgen des T'oskanischen Hofes befand; und es wird nicht ohne Interesse für den Leser seyn, die Einzelnheiten , wie sie in einer oder der andern Schrift erzählt sind, zu vergleichen (Francesco PALERMO). 702 liess er einen Pallast mit einem hübschen und starken Thurm bauen und richtete da öffentliche Springbrunnen ein, gab auch Befehl eine Strecke von 1 Miglio zu ebnen. Der Weg nach Neapel wurde wieder hergestellt und die Grotte, welche sich auf diesem Wege befindet, erweitert und planirt, auf solche Weise, dass man jetzt ohne Licht hindurchkom- men kann. Ferner liess der Vizekönig auf eigene Kosten eine Kirche für San Francisco erbauen, und nach seinem Wunsche wurden von den Neapodltanischen Grossen und von seinen Anhängern viele Palläste erbaut. Endlich wurden ausserdem die Bäder möglichst wieder in Stand gesetzt und die Mauern der Stadt ausgebessert. Um alle diese Dinge zu fördern, beschloss der Vizekönig selbst die Hälfte des Jahres daselbst zu wohnen; indessen konnteer seiner Gesund- heit wegen nur im Frühjahr sich dort aufhalten. 1 aka Briefe von FRANCESCO DEL NERO an NIccoLO DEL BENINO über das Erdbeben in Pozzolo, wodurch der neue Berg (la Montagna Nuova) im Jahre 1538 gebildet wurde *. Ich weiss nicht, ob Sie jemals in Pozz0lo gewesen sind. Sechs Bogenschüsse von der Stadt fängt eine Ebene an, die ungefähr einen halben Miglio breit, rechts vom Berge (Monte Barbaro (?)) einen Theil dieses Meerbusens einschloss: jetzt dagegen ist diese ganze Breite nur eine Ebene; ein Umstand der, obgleich natürlich, dennoch sehr bewunderungswürdig ist und genau untersucht zu werden verdient. ARISTOTELES “ Wird in dem mit CLI bezeichneten Bande aus des Marchese Cuirronı’s Bibliothek mit folgender Überschrift gefunden: Abschrift eines Briefes von Francesco DEL Nero an NıccoLo DEL Benıno von Neapel, nach Rom in diesem Jahre 1538 (durch Irrthum 1558) gesandt. Diese Handschrift gehörte einst der Familie Rorrıa pı SAMMINIAToO (FRANCESCcO PırLErmo). 703 erwähnt in seinem 2° Meteor. zweier ähnlichen Ereignisse als der Erinnerung werth: das eine in Pontus, das andere in Insule Sagre vorgefallen. Am 28. September * Mittags wurde der Meeres-Boden bei Poz20lo in einer Strecke von 600 Braecie *" trocken; so dass die Einwohner von Pozzolo die auf dem Trockenen zurückgebliebenen Fische Wagen- voll abholien. Am 29. um S Uhr Morgens senkte sich die Erde da, wo jetzt der Feuerschlund sich befindet, um 4,2 Metres, (2 Canne) und daraus kam ein kleiner Strom sehr kalten, wie Einige, die wir befragt haben, berichten, nach Andern lauen und etwas schwefeligen Wassers hervor; und da alle Leute, die darum befragt sind, Glauben verdienen, so bin ich der Meinung, dass sie alle der Wahrheit gemäss sprachen, und dass das Wasser erst auf die eine, sodann auf die andere Weise hervorkam. Am Mittag desselben Tages fing die Erde an der erwähnten Stelle an aufzuschwellen, so dass der Boden da, wo er 4,2 Meter gesunken war, um S Uhr unge- fähr eben so hoch als Monte Ruosi war, nämlich eben so hoch als genannter Berg ist, da wo dieser kleine Thurm steht; und um diese Zeit brach das Feuer empor und bildete den Schlund mit soleher Kraft, mit solchem Lärm und Glanz, dass ich, der im Garten stand, einen grossen Schrecken bekam. Ehe 3 Stunden verlaufen waren, begab ich mich, obwohl ‚halb krank , auf eine naheliegende Höhe, von wo ich Alles sah. Und, meiner Treue, es war ein schönes Feuer, das so viel Erde und so viele Steine emporgeworfen hatte und ” Andere Phänomene waren diesem, dem merkwürdigsten von allen vorangegangen. Hören wir einen gleichzeitigen Geschichtschreiber : „Als das Frühjahr sich genähert hatte und die Brigaden am heiligen Sabbat- Morgen dem Gottesdienste beiwohnten , trat plötzlich eine solche Erd- Erschütterung ein, dass sie beinahe die Kirchen und die übrigen Gebäude umgeworfen hätte... Und diese Erd-Erschütterung war auch nicht die einzige, die in diesem Jahre vorfiel; denn da der Sommer gekommen war, erschütterten fortwährende Erdbeben Neapel und Pozzuoli, sowohl am Tage als in der Nacht, und am heftigsten zu Anfange des Herbstes“. Castarvo, Istor. Lib. 1. (Francesco PALERMO.) ** Wahrscheinlich 1186 Metres. (H. M.) 704 fortwährend emporwarf ! Sie fielen wieder um die Feuer- Mündung herum nieder, so dass dieselbe gegen das Meer gleichsam eine Armbrust ausfüllten, deren Bogen 11 und deren Pfeil 3 Miglio gewesen seyn kann. Auf der Pozzolo- Seite hat es einen Berg beinahe von der Höhe des Monte- morello gebildet; und in einer Entfernung von 70 Miglien sind Erde und Bäume ringsherum mit Asche bedeckt wor- den. Auf meinem Landsitze habe ich weder ein Blatt auf den Bäumen, noch einen Grashalm; aber nahe bei Pozz0lo in einem Abstande vor 6 Miglien gibt es keinen Baum, des- sen Zweige nieht abgebrochen sind: ja oft kana man nicht einmal sehen , dass es Bäume gewesen. Die hier gefallene Asche ist gröber, war auch weich , schwefelig und schwer. Sie bat nicht allein die Bäume umgeworfen, sondern auch eine Menge Vögel, Hasen und kleinere Thiere, die sich da befanden , getödtet. Ich wurde gestern genöthigt zur See nach Pozzolo zurückzukehren in Gesellschaft des Messers [Misuratore] Cecco pe Lorrkeno, der die Sache, welche Messer PavotLo Anronıo angeht, führt. Da waren viele Men- schen um zu sehen und staunten. Es war nichts anders da, als der Berg: ich sage Nichts im Vergleich mit der vorigen Nacht, da die Erde aufschwoll, das heisst, als ich mich dahin begab. Und da Niemand aus Neapel und überhaupt nur Wenige, die es wieder erzählen können, das Feuer dieser Nacht sahen, so werde ich gleichsam der einzige seyn, der darüber berichten kann *, Seit der Nacht, in welcher die. Brigaden die Stelle verlassen haben, ist nichts Merkwürdiges vorgefallen, was nur im Geringsten mit dem damals Gesche- henen verglichen werden könnte: wesshalb ich es mit einem Beispiele erläutern will. Stellen Sie sich vor, es sey der Feuerschlund des Kastells San!o Agnolo mit Racketen, die angezündet werden, erfüllt. Es ist kein Zweifel, dass diese Racketen, obgleich sie gerade in die Höhe steigen, bisweilen beim Niederfallen von ihrer Richtung abwichen, so dass sie % Man: übersehe diese Worte nicht, welche als glaubwürdig die Wichtigkeit in hohem Grade steigern (Fr. PaALermo). 705 nicht wieder ins Kastell, woraus sie hervorkamen , zurück- fallen, sondern in die 7%ber und auf die umliegenden Wiesen. Stellen Sie sich ferner vor, dass so viele Racketen - Hülsen in die 7iber niederstürzten, dass sie diese angefüllt haben, dass sie da 8,4 Metres dick liegen, und dass gegen die Wie- sen so viele davon gefallen sind, dass sie einen Berg her- vorgebracht haben, der von Messer Bınno’s Weinberg bis Monle Mari reicht und an Höhe dem Santo Silvestro in Tuseulano nicht viel nachgibt; gegen Santo Pietro, nehmen wir an, sind wenige Racketen gefallen, weil der Wind aus Westen wehte und dieselben in der angenommenen Richtung führte. — Auf ähnliche Weise machte es der Schlund, der Massen Erde und Steine von der Grösse eines Ochsen zu einer Höhe emporschleuderte, die ich auf 13 Miglien an- schlage. Darauf fielen sie wieder nahe beim Schlunde in einem Bogen von 1, 2% oder 3 Bogenschüssen Weite herunter; auf diese Weise füllten sie diesen Theil des Meeres an und bildeten den genannten Berg. Diese erwähnte Menge Erde und Steine fiel wieder trocken herunter. Dasselbe Feuer warf zur selben Zeit eine gewisse andere leichte Erde und kleinere Steine bis zu einer viel grössern Höhe empor, und diese fielen weiter vom Feuer in weichem und schlammigem Zustande herunter: ein. deutliches Kennzei- ehen, dass sie die kältere Region erreichten und sich , wie andere Dämpfe, die diese Höhe erreichen, in Wasser ver- wandeln. Diess war auch Ursache, dass die Asche weich und mit wenigem Wasser vermischt wieder herunterfiel, obgleich der Himmel heiter war. Ich konnte jetzt die natürlichen Ursachen zu der Austrocknung des Meeres an- geben und hervorheben, sowohl die materiellen als formel- ' len und wirksamen, welche Austrocknung durch den klei- nen Fluss mit zuerst kaltem und dann lauem Wasser be- wirkt wurde; ausserdem die Ursachen der Senkung des Bodens und der darauf folgenden Hebung; endlich die des Feuer - Ausbruches, so wie die der Erd - Erschütterungen, wovon man hier 10 Tage vorher 10 in jeder Stunde fühlte, und die in Poz20lo unaufhörlich die Erde erschütterten Jahrgang 1846. 45 706 und nach geschehenem Ausbruche weder hier noch dort gespürt wurde. Aber da ich weiss, dass Messer Sımoxe Porzıo mit so gründlichen Kenntnissen diese dem Vize- könig und dem hochehrwürdigen Farnese beschrieben hat, so will ich nicht das Aussehen haben, als wenn ich mich mit den Verdiensten Anderer schmückte, Pozz0olo ist ganz von Einwohnern verlassen und Sie würden nicht das Meer wiedererkennen können , welches Ihnen gepflügte Erde zu seyn scheinen würde, und oben ist eine Rinde von Bergöl (petrolina), welches sie hier Rapello nennen, von der Dicke einer halben Palme (0,13 Metre) und welches oben auf dem Wasser schwimmt *, Aber was ich nicht recht begreifen kann, ist die Menge von Asche und Steinen, welche aus diesem Schlunde hervorgekommen ist, und wenn man Rück- sicht auf das nimmt, was von dieser Menge in’s Meer gefal- len ist, ferner auf den entstandenen Berg fe auf die Nische die, wie Sie wissen, hierher geführt wurde und Über- bleibsel von den verbrannten Bestandtheilen ist, welche, wenn man sie auf einen Ort sammeln könnte, einen ausserordent- lich grossen Berg bilden würde. Diesen Morgen habe ich noch mit einem Mann gesprochen, der von Jebol**, 45 Miglien vom Feuer entfernt, kam. Er sagte mir, dass dieselbe Asche auch da gefallen wäre, dass das Feuer sich über 10 Miglien unter der Erde fortbewegt haben sollte und auf diese Weise die ausserordentliche Menge Erde in die Höhe ge- worfen hätte. Wenn Diess nicht genügen sollte, so müsste es sich weiter unter der Erde ausgebreitet haben. Und Gott gebe, dass die Wölbung sich nicht bis gerade unter Neapel ausbreitete! Noch gestern, da wir über Land nach Zu denjenigen Stellen, welche auf ein Missverständniss bei Über- setzung dieses alten Aktenstückes schliessen lassen, gehört auch die gegenwärtige. Erdöl heisst „Petrolio“; — Petrolina finden wir nicht im Italienischen Wörterbuehe und vermuthen, dass dieser alte Ausdruck gleichen Ursprungs und gleicher Bedeutung seyn mag mit Petrella, Petriceiula, Petrucola, Petruzza, Pietrella, Pietruzza , Pietruzzola, Pietruzzolina, welche Wörter alle als Diminutive von Pietra „Kleine Steinchen“ bedeuten. D. R. == Sollte Eboli heissen, eine Stadt nicht weit von Paestum (Fr. PıLERrMmo.) 707 Pozz0lo zurückkehrten , sahen wir zwei Feuerschlünde, die aufs Neue entstanden waren in der Entfernung dreier Miglien von Neapel. — Es sind mancherlei Meinungen hier- über von sehr tüchtigen Männern ausgesprochen worden. Einige glauben, dass Neapel in grosser Gefahr sey. Man hat einige Processionen abgehalten, und es soll eine unend- liche Menge sehr tiefer Brunnen zwischen Neapel und Poz- z0olo gegraben werden, „um dem Feuer zur Ader zu lassen“, In Rücksicht auf die Vorbedeutung, die man hieraus ent- lehnen kann, so bedeutet der Umstand, dass die Raketen, wie oben erwähnt, von W. nach O. gegangen sind, dass der Kaiser die Türken angreifen will. 45 ® Briefwechsel. Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. Göttingen , 2. Juli 1846. °...0.. Um die furchtbare Verwirrung, welche nun in der Geo- gnosie und Petrefakten-Kunde hier in Nord-Deutschland eingerissen ist, gründlich zu verbessern , bleibt nichts Anderes übrig, als ganz speziell geognostisch-petrefaktologische Arbeiten. Solche habe ich nun auch be- gonnen, indem ich monographisch-geognostische Topographie’n des NW. Deutschlands ausarbeite. Ein erstes Heft soll enthalten: die Göttingen’- sche Flötz-Mulde (Bunter Sandstein, Muschelkalk, Keuper, Lias und sehr interessante tertiäre Fragmente); das zweite, welches bereits zum Drucke fertig wäre, wird die Grubenhagen’sche Flötz-Mulde (mit den nämlichen Formationen) darstellen. Die Monographie’n sollen jede solche Gegend geognostisch erschöpfen und ganz genaue Petrefakten-Verzeichnisse geben. Jedes Heft wird von einer ganz speziellen stratographischen Karte und Durchschnitten begleitet. Für die Naturforscher, welche im September nach Nord-Deutschland kommen werden, bearbeite ich jetzt ein kleines Buch über die insularen Erscheinungen der Flötz- Gebirge im Flachlande des NW. Deutschlands: die Insel Helgoland, Lüneburg und Segeberg in Holstein, nebst einigen unbedeutenderen Punkten. Ich habe eigens für diesen Zweck eine neue Untersuchung dieser mir schon früher bekannten Gegenden vorgenom- men und bin so glücklich über die geognostischen Verhältnisse dieser 3 bisher so vielgedeuteten und vielverkannten Lokalitäten positive Ge- wissheit geben zu können. Das Werkchen wird einige Kärtchen als Zugabe erhalten. G. Orrto VowLcEr. 709 Breslau, 18. Juli 1846. t) Über die fossile Flora des mittlen Jura’s in Oberschlesien. Die Jura-Formation ist in Schlesien nur in zwei Gliedern vorhanden, in Form des Thoneisenstein-Gebirges, welches nach den in ihm bis jetzt entdeckten thierischen Versteinerungen (Ammonites Parkin- soni, Pholadomya Murchisoni u. s. w.) dem mittlen oder braunen Jura entspricht, und des Lüblinitzer Kalksteins, welchen man früher als weissen oder obern Jura Süd-Deutschlands betrachtete, der aber nach Hrn. vow Curnarr’s neuesten Untersuchungen als eine lokale Versteine- rungs-leere Zwischen - Bildung zwischen den im benachbarten Polen so sehr verbreiteten wahren oberen oder weissen Jura und dem genannten Thoneisenstein - Gebirge anzusehen ist. Ausser den genannten und mehren andern thierischen Versteinerungen, die im Ganzen häufig sind, kommen in der beträchtlichen Ausdehnung des Thoneisenstein-Gebirges, die in Schle= sien und Polen wohl an 100 Quadrat-Meilen beträgt, Pflanzen mit Aus- nahme von verkohlten Koniferen selten und nur auf wenigen Punkten vor, die zu den Familien der Farne, Equiseten, Cycadeen gehören. Die Koniferen in glänzend - schwarze Schwefelkies-reiche Kohle verwandelt trifft man insbesondere in Polen sogar in des Abbaues würdigen Lagern an. Die Cycadeen habe ich bereits vor 3 Jahren in den Verhandlungen der Schlesischen Gesellschaft beschrieben und abgebildet, die Abbildung und Beschreibung der übrigen bis jetzt aufgefundenen Pflanzen werden die bald zu veröffentlichenden Verhandlungen des vorigen Jahres enthalten. In- zwischen liefere ich hier eine namentliche Aufführung der kleinen Flora, die nur desswegen vielleicht einiges Interesse in Anspruch nehmen möchte, weil sie die erste dieser Art in Deutschland , ja Europa — ausser Eng- land — überhaupt ist. 1) Xylomites ırregularis, ein Blattpilz auf völlig biegsamen nur schwach gebräunten Blättern einer Cycadee. 2) Calamites Lehmannanus, eine Pflanzen - Gattung, der wir wohl hier zum letzten Male begegnen, da man bisher die Lias-Formation als Gränze ihrer Verbreitung nach oben ansah. 3) Camptopteris jurassica. 4) Alethopteris insignis. 5) Pecopteris Ottonis. In noch völlig biegsamem Zustande, die Zeilen der Oberhaut noch mit dem Zellenkern versehen, der in blatt- artigen Organen wohl hier zum ersten Mal beobachtet worden. 6) Pterophyllum Oeynhausenanum. 7) # Carnallanum. 8) u propinguum. 9) Pinites jurassicus und 10) Pinites pertinax, 11) Carpolithes cardiocarpoides, Unsere aus 3 Farnen, 3 Cycadeen, 2 Koniferen, 1 Calamiten bestehende Flora zeigt also eine ähnliche Zusammensetzung mit der Flora der 710 Schichten gleichen Alters in Yorkshire und wohl auch von Stones- field und unterscheidet sich nur durch ihre Armuth von derselben. Das Gestein, in welchem sie vorkommen, ist überaus klüftig, nicht ge- schichtet, sondern häufig. knollig und daher zur Erhaltung der Pflanzen nicht sehr geeignet, wesswegen wir wohl schwerlich sobald eine bedeu- tende Vermehrung zu erwarten haben, es müssten denn unerwartet neue Aufschlüsse geschehen. Endlich ist noch zu erwähnen, dass sich un- sere Flora auch der des Lias nähert (vgl. Braun in Gr. Münster’s Beiträ- gen zur Petrefakten-Kunde VI, 1848), so wie der vielbesprochenen‘ zu Hör in Schonen. 2) In dem wahren obern Jura Süd-Deutschlands hatte man bis jetzt noch keine Land-Pflanzen, so viel ich weiss, beobachtet, die genannten Verhandlungen werden ebenfalls eine Beschreibung und Abbildung eines Farnkrautes enthalten, Sphenopteris Münsterana, welches der für die Wissenschaft zu früh verstorbene Graf Münster bei Solenhofen auffand. 3) Die Flora des Minscheikalkes beschränkte sich bis jetzt nur auf eine Art, auf ein Land-Gewächs, Neuropteris Gaillardoti Broncn.; die genannten Verhandlungen werden sie um eine Art vermehren durch eine Alge, Sphaerococeites Blandowskyanus aus Ober-Schlesien. 4) In einer schwarzen, glänzenden, harten, Peeh-ähnlichen Kohle, welche mir Hr. Prof. Dr. Braun zu Baireuth aus den berühmten St. Cassian-Schichten mittheilte, erkannte ich schon bei schwacher Vergrös- serung die Koniferen-Struktur, wiewohl sich die genauere Beschaffenheit der Wandungen der Holz-Zellen nicht nachweisen liess. 5) Unter dem in dem Salzstock zu Wieliczka von Hrn. Prof. Dr. ZEUSCHNER und mir gefundenen Braunkohlen - artigen bituminösen Holze konnte ich bis jetzt 3 Arten unterscheiden, worunter zwei Koniferen und sogar ein Laubholz. Die eine der Koniferen sieht dem von mir Pinites gypsaceus genannten versteinten Holze der Oberschlesischen Gyps- Formation sehr ähnlich. Alles diess spricht eben so wie die Beschaffen- heit der schon früher von Prurıprer und Zeuschner in denselben entdeckten thierischen Petrefakte für das: jüngere Alter dieser merkwürdigen Abla- gerung. 6) Neuerlichst habe ich auch mehre Sigillarien-Narben mit linien- förmigen Blättern gefunden , die in der That ganz den von BronGnNIART bereits gelieferten Abbildungen derselben gleichen. Unsere Kenntniss erweitert sich nur insofern, als sie überaus deutlich von parallelen Nerven durchzogen werden , also Monokotyledonen-Blätter-Bau besitzen. Viele Arten unserer bisherigen Gattung Poacites werden sich wohl später auf Blätter von Sigillarien reduziren lassen, 7) Obschon ich bis jetzt noch nicht im Stande war, äds bereits an- gesammelte, die Schlesische Braunkohlen-Formation betreffende Material angemessen zu verarbeiten, so ergab sich doch schon aus den bisherigen Beobachtungen, dass im Ganzen darunter nur wenige in U zıl auffallender Weise von unsrer jetztweltlichen Flora abweichende Formen sich befinden, woraus ich meinte auf ein sehr jugendliches Alter dersel- ben schliessen zu können. Um desto interessanter war es mir nun in einem dichten Kreide-artigen Kalkstein, welcher einem Theile der reichen Braunkohlen -Lager von Striese und Schmarken bei Prausnitz etwa 6 Meilen von Breslau zum Hangenden dient, ganz fremdartige, der Gat- tung Credneria ähnliche Blätter, eine Thuja und Blätter grosser Monokotyledonen von Palmen-artiger Beschaffen- heit zu finden. Ich kannte zwar diesen Kalkstein schon früher, nicht aber sein Lagerungs - Verhältniss und seine Beziehung zur Braunkohle. Thierische Reste scheinen darin zu fehlen.: Später beobachtete auch mein Freund Beinert in einem Versuchs-Schacht bei Winxzig, ein paar Meilen von jenem Orte, zwischen blättriger Braunkohle jene Thuja. Fernere Untersuchungen sind wohl noch abzuwarten, ehe wir uns bestimmen können, das Alter unserer Braunkohlen - Formation, wie man vielleicht aus diesen Beobachtungen schliessen möchte, bis zur Molasse zu stellen. 8) Hinsichtlich ‚der Zweifel, welche man hie und da über die Lage der den Bernstein einst liefernden Wälder ausgesprochen hat, will ich hier nur bemerken, dass man wenigstens in: Schlesien, wo man Bernstein an 85 Orten auffand, wohl noch niemals ihn in seiner primären Lage, son- dern offenbar schon in seiner sekundären Lagerstätte angetroffen hat, wie die meist an den Ecken abgerundete Beschaffenheit desselben und das gleichzeitige Vorkommen von Gerölle zeigen. 9) Meine die Steinkohlen betreffenden Untersuchungen hatte ich am Ende des vorigen Jahres als Konkurrenz-Schrift der 13. im Jahr 1844 auf- gestellten Preisfrage der Harlemer Societät (Jahrb. 7844, 512) eingeschickt. Laut brieflicher Nachricht des Sekretärs Prof. v. Brepı ist ihr am 23. Mai d. J. wegen Einstimmigkeit der doppelte Preis zuerkannt und dem Aufgabesteller Prof. Brepa für die Autorschaft der Frage eine silberne Medaille verliehen worden, eine Anzeige, die ich Ihrer gütigen Theil- nahme widme [vgl. S. 640]. GöPPERT. Rotenburg a. d. Fulda, 19. Juli 1846. Bei dem Abtrage einer steilen Bergwand zu dem Damme der Eisen- bahn unterhalb Rotenburg wurde das Ende einer Erd-Höhle sichtbar , in welcher die Arbeiter einige Knochen gefunden und an den Sektions- Ingenieur abgeliefert hatten. Einige Tage später erhielt ich davon Kunde, liess mir die Knochen zeigen, fand einen Schädel mit den Zähnen und einige Rückenwirbel und Bein - Knochen, ‚erkannte solche für die eines Bibers von der Spezies, die Fiscuer (s. Bronw’s Lethäa S. 1266) „Tro- gontherium“ benannt hat; ich begab mich alsbald an Ort und Stelle, 712 stieg 'die steile Wand bis zur Höhlen - Öffnung herunter und fand darin noch einen vollständigen Schädel mit allen Zähnen, einige Rückenwirbel und Bein-Knochen, die mit jenen ganz übereinstimmend waren. b Über die Fundstätte bemerke ich, dass die genannte Bergwand die rechte Seite des Fulda - Thales begrenzt, etwa 40’ über der dermaligen Thal-Sohle hoch ist, dass am Ende derselben die Landstrasse hinziehet, die zum Theil auf derselben ruhet und zum Theil in den Fuss eines hohen Berges, der aus Buntem Sandsteine besteht, eingeschnitten ist; die Öf- nung der Höhle etwa 30’ über der Thalsohle und 10° unter der obern Kante der Wand gelegen, ist 2° weit, 14° hoch und ziemlich halbkreisför- mig. Die ganze Wand besteht aus lockerem sandigem Lehm mit einge- hüllten Brocken und Geschieben des Bunten Sandsteines ; dieselbe dürfte früher das Ufer eines Landsee’s vor vollständigem Abfiusse der Fulda bei Beiseförth u. s. w. gebildet haben und den Ablagerungen des Dilu- viums angehören. Die Höhle, wovon etwa 8° Länge schon abgegraben sind, zieht noch tiefer in den Berg hinein; ich werde nachgraben und das Ende aufsuchen lassen. So weit ein Mensch auf etwa 10’ lang hineinkriechen konnte, war noch kein Ende zu finden, und Knochen, die auf der Sohle in einer dünnen Schicht lockern Lehms gelegen een schienen nicht weiter darin vorzukommen. ALtuauvs. Halle, 19. Juli 1846. Den ganzen Mai und Juni hindurch habe ich mich in Quedlinburg aufgehalten und die dort auftretenden Formationen speziell studirt. Ich traf Hrn. Frarorcı daselbst noch an, der sich ein ganzes Jahr hindurch mit der gründlichen Untersuchung der verwickelten. geognostischen Ver- hältnisse dieser Gegend beschäftigt hat, und wir dürfen seine gewiss sehr schätzbare Monographie sehr bald erwarten. Dieser denke ich meine paläontologischen Untersuchungen, zu denen ich ein nicht unbedeutendes Material gesammelt habe, sogleich anzuschliessen. Wenn man sich das Terrain, wie ich es gethan habe, abgrenzt, kann man von jedem Punkte aus in den täglichen Exkursionen alle For-» mationen vom Harzer Schiefer-Gebirge bis zu den tertiären Straten und dem Diluvium durchwandern und ihre Versteinerungen sammeln. Es scheinen die Trias - Gebilde hier am nördlichen Abfalle des Harzes ein grosses Becken von 8—12 Stunden Länge und etwas weniger Breite zu begrenzen, in welchem alle jüngern Formationen abgelagert sind. Qued- linburg liegt fast in der Mitte dieses nur von der Bode durchschnittenen Beckens. Aus dem Saul-Kreise zieht sich das Steinkohlen-Gebirg überall vom Roth - Liegenden bedeckt bis Meisdorf und Opperode hin und ist gleich im Eingange des Selke - Thales durch einen‘ Versuchs- Stollen , der bereits bis auf das bauwürdige Flötz abgeteuft ist, 13 aufgeschlossen. Die darin gefundenen Pflanzen-Reste gehören bekannten Gattungen, als Pecopteris, Neuropteris, Sphenopteris u. a. an, unter denen einige aber eigenthümliche Arten zu bezeichnen scheinen. Der Zechstein zeigt sich nur als ein schmaler Streifen aus dem Mans- feldischen herüberziehend und das Roth-Liegende bis Zrmsleben umsäu- mend. Weiterhin bei @ernrode, Stecklenburg, T'hale bedeckt das Schiefer- Gebirge unmittelbar der Bunte Sandstein, welcher den Harz nach Westen fast ohne Unterbrechung weiter begleitet. Bei Gernrode und Suderode liegen Gyps-Stöcke in ihm, und Roggenstein - Flötze trifft man an vielen Orten. Versteinerungen konnte ich noch nicht darin entdecken, obgleich er an vielen Stellen durch Steinbrüche aufgeschlossen worden ist. Doch auf einen höchst interessanten Fund muss ich Sie aufmerksam machen. Er betrifft die netzförmigen Erhabenheiten auf den Chirotherien - Platten, über deren vegetabilischen oder zufälligen Ursprung Schimfer und MürLer in der botanischen Zeitung von H. v. Mont und v. SCHLECHTENTHAL Sich schon lange streiten. Ich äusserte früher gegen meinen Freund Mürrer, dass einige dieser Ader - Geflechte, wie die auf der Chirotherium-Platte im hiesigen Museum , gewiss nur Ausfüllungs - Massen seyen, während andere, wie ich sie im Berliner Museum sah, sehr wohl vegetabilischen Gebilden ihre Entstehung verdanken können. Prof. Schimrer sieht jedoch in all’ diesen Netz-Geweben nur die Ausfüllungs-Massen der zahlreichen Risse, die wir noch gegenwärtig in jeder ausgetrockneten Pfütze beobachten können, und sucht Mürzer’n, der eine eigenthümliche Pflanzen - Gattung Sickleria darin erkennt, dieserhalb lächerlich zu machen. Dass aber einige dieser Gebilde wirklich vegetabiliseher Natur sind, beweisen die von mir auf den Buntsandstein-Platten bei Suderode aufgefundenen Ver- zweigungen unwiderleglich. Dieselben sind etwas komprimirt, auf der schmälern Seite mit dem Gestein Be innig verwachsen, aber doch leicht von demselben ab- BD lösbar, und zeigen auf den beiden breitern Flächen 7 eine sehr regelmäsige wellige Struktur, wie beiste- 4 hende Figur angibt. Von der Mürrer’schen Sickle- 07 _ ria weichen diese Gebilde in gewisser Beziehung zwar noch ab; aber in den wesentlichen Verhält- nissen stimmen sie damit überein, und Prof. Scumrer wird nun wohl die vegetabilische Entstehungs - Weise wenigstens einiger Ader-Geflechte einräumen müssen. Das Nähere darüber an einem andern Orte*. — Der Muschelkalk ist auf unserem Gebiete weit mächtiger und in grösserer Ausdehnung entwickelt als der Bunte Sandstein. Er lagert sich bei Ermsleben unmittelbar über den Zechstein, zieht bei Ballenstedt * Wir bedauern aufrichtig, das Nähere nicht schon hier zu finden, da die gegebene Mittheilung sicherlich nicht genügt, um Hrn. ScHimrEr zu einer Einräumung zu ver- anlassen. BR. 714 vorbei, und, von nun ab den Bunten Sandstein bedeckend, kann man ihn bis hinter Heimburg verfolgen, von wo an er den nördlich gelegenen Huy und Hakel bildet, deren Höhen - Züge mit den östlich bei Aschers- leben und Ermsleben gelegenen sich verbinden. Von dem im Muschel- kalk gelegenen Gyps-Stocke des Sevecken-Berges habe ich schon andern Orts gesprochen. Saurier - und Fisch-Reste sind selten im hiesigen Muschelkalke. Ich fand Rippen - Stücke eines Nothosaurus auf dem Windmühlen- Berge bei Badeborn, einem Wirbel bei Gernrode und bei Hedersleben einzelne Fisch-Schuppen. Rhyncholithen aber kenne ich drei Arten, und auch das fünfkantige Glied des Pentacrinus dubius Goıpr. (ob überhaupt Pentacrinus ?) ist nicht selten. Stylolithen kommen nicht häufig vor, und was halten Sie von der Entstehung dieser. fabelhaften Gebilde? Aus dem Rüdersdorfer Muschelkalke sah ich einen Stylolith mit aufsitzender Terebratula vulgaris, welche augenscheinlich die Form desselben bestimmt hatte.. Ich gebe gern zu, dass in diesem Falle die Terebratel die Entstehung des Stylolithen veranlasst hat; aber desshalb sind noch nicht alle Stylolithen durch eingesunkene organische Körper hervorgerufen, und am allerwenigsten der gekrümmte vom Bickeberge bei Gernrode! Der Keuper lagert sich bald südlich, bald nördlich an den Fuss der Muschelkalk-Höhen, gewinnt aber nirgends eine bedeutende Mächtigkeit. Meist sind es nur die Bunten Mergel mit den Fasergyps- Schnüren und Letten, die dieser Formation angehören. Ich war nicht so glücklich, als Hr, Frarorıı, Versteinerungen darin zu finden. Vom Jura- Gebirge treten nur die ältesten Glieder, Lias, und zwar in der unmit- telbaren Nähe von Quedlinburg und Halberstadt auf. Die darin vorkom- menden Versteinerungen sind äusserst interessant, sowohl wegen der vortrefflichen Erhaltung — einige haben sogar noch ihre natürliche Farbe — als wegen ihrer Neuheit. Von den schönen Exemplaren der Clathrop- teris meniscioides Broncn. werden Sie wohl schon gehört haben, auch von dem neuen Ammoniten aus der Abtheilung der Capriocornier. Ausser- dem wird Ihnen meine Monographie mehre neue Arten von Ostrea, Modiola, Donax, Tellina, Cardinia, Natica, Neritina, Ampul- laria, Rotella u. s. w. bringen, welche alle im lockern Lias-Sande am Helmsteine bei Quedlinburg und am Sperlingsberge bei Halberstadt in ausgezeichnet schönen Exemplaren vorkommen. Ammonites costa- tus, A. hecticus, A. Lamberti, A. Murchisoni u. a. fand ich mit Belemniten in den dunkeln Thonen im Kley, so wie verschiedene Tere- brateln, die niedliche Plieatula nodulosa, den schönen Turbo ornatus und zahlreiche Glieder der fünfkantigen Säule des Pentacri- nus basaltıformis und die runden eines Apio crinus im Stadt- Graben bei Quedlinburg. Das Kreide-Gebirge ist bekanntlich gerade hier ganz vortrefflich und vollständig entwickelt. Die langen Höhen- Züge mit ihren kühn aufstrebenden Fels-Wänden gehören alle dem Q ua- der-Sandstein an. Das Alter der Gegensteine bei Ballenstedt lässt sich jedoch nicht sogleich erkennen; denn sie sind fast ganz von Muschel- > 715 Kalk umgeben und selbst von dem von Rieder herüberziehenden Quader- sandstein-Zuge durch Muschelkalk getrennt. Nun ist zwar die über ihren westlichen Fuss führende Chaussee an einer Stelle mit weissem Kreide- Kalk gebessert und würde sich aus der hier anstehenden Kreide wohl ein zuverlässiger Schluss über das Alter der Gegensteine ziehen lassen ; allein ich konnte dieselbe nirgends anstehend finden und auch von Nie- manden erfahren, an welcher Stelle das Wegebesserungs -Material ge- brochen worden sey. Ich zweifle indess nicht, dass die Kreide hier ansteht; denn man würde sie nicht stundenweit herbeifahren, da man den zum Wegebau vortrefflichern Muschelkalk in fünf Minuten herbeischaffen kann, _ Überdiess tragen auch die am nördlichen Fusse der Gegensteine gelegenen Thon-Gruben alle Charaktere der Thone im Quader-Sandsteine. Der Versteinerungen sind im Quader-Sande nur wenige, und neue fand ich nicht darunter. Der Grünsand begleitet den Quadersandstein- Zug des Steinholzes und tritt auch in der Klus bei Halberstadt wieder auf, an beiden Orten mit hübschen Versteinerungen. Der Pläner legt sich fast an alle Quadersandstein - Züge und lässt sich in deren Verlauf verfolgen. Er ist an vielen Orten durch Steinbrüche aufgeschlossen, welche eine ganz befriedigende Ausbeute an Versteinerungen liefern. Ich habe viele derselben gesammelt, aber. bis jetzt nur bekannte Formen gesehen. Einige merkwürdige Körper sind mir indess darin aufgefallen. Sie haben in ihrer Gestalt viele Ähnlichkeit mit gewissen Siphonien; allein man entdeckt auf ihrer sehr schön erhaltenen Oberfläche Nichts, was dieser Bestimmung das Wort spräche. Die runzelige Oberfläche und ihre zum Theil gewundene Gestalt könnten leicht Koprolithen darin ver- muthen lassen; allein die enorme Grösse einiger erlaubt auch diese Deu- . tungÄnicht. Im weissen Kreide-Kalk, welcher einige Höhen-Züge nörd- Iich von Quedlinburg begleitet, fand ich einen vortrefflich erhaltenen Unterkiefer des Enchodus halocyon mit seinem vordern grossen Fangzahne jederseits und den entferntstehenden kleinern Zähnen dahinter. Der obere Kreide - Mergel des Salzberges bei Quedlinburg und unweit Heimburg besteht fast nur aus Versteinerungen, sowohl die lockern thoni- gen als festen Sand- und Kalkmergel-Schichten. Zahlreiche kleine Poly- pen wittern aus und lassen sich in kurzer Zeit sammeln, auch die Glie- der des Apiocrinites ellipticus, kleine Fischzähne und Wirbel, Exogyren, Ostreen, Pectiniten, Arcaceen u. v. a. Doch habe ich auch einige neue Formen gefunden von Modiola, Amphidesma, Tellina, Pholadomya, von Gasteropoden, Cephalopoden und Polypen. Merk- würdig sind mir noch mehre Gestalten, die einige Ähnlichkeit mit Ortho- ceratiten haben, doch will ich sie erst genauer untersuchen, bevor ich Ihnen Näheres darüber mittheile. Von den tertiären Straten treten die Braunkohlen-Gebilde bei Aschersleben auf, deren Verhältnisse ich aber bis jetzt noch nicht näher zu untersuchen Zeit hatte. Ebenso konnte ich diessmal nur wenig Zeit auf die Ausgrabungen im Diluvium des Seveckenberges verwenden. Früher fand ich einen merkwürdig grossen 716 Metacarpus - Knochen, der gar nicht in die Grössen - Verhältnisse am Hyänen-Skelette passen wollte. Zu diesem habe ich jetzt den noch grös- sern entsprechenden Metatarsus gefunden, und beide gehören wahrschein- lich der Felis spelaea, wenn nicht einem noch grössern Raubthiere. Das Unterkiefer-Fragment mit dem einsitzenden Fleischzahne, dessen ich in der Isis 7845, VII, 496 gedenke, wird zweifelsohne einem jüngern Individuum der Art angehören , welche diese Fuss-Knochen bezeichnen. Erwähnenswerth unter den letzten Funden sind einzelne Knochen von Lepus und Mus, von letztem Thiere auch ein Unterkiefer und einzelne Zähne. An Überresten von Pferd, Stier, Hirsch und Rhinoceros war wie gewöhnlich kein Mangel; indess gesellten sich ihnen zum ersten Male wieder einzelne Fragmente von Elephanten - Knochen bei. Im Diluvium auf dem Gypse bei Suderode fanden sich in diesem Frühjahre ebenfalls einzelne Knochen, die ich aber nicht, zu sehen Gelegenheit hatte. Da- gegen fand ich vor einigen Tagen am Ufer des salzigen See’s unweit Eisleben in dem aus Trias - Geschieben und Kies - Geröllen Ba Diluvium das Bruchstück eines grossen Elephanten-Stosszahnes. Gleich nach der Ärndte, wenn die Felder wegsamer sind, werde - ich wieder nach Quedlinburg gehen und in allen Formationen noch Mate- rial zu der Monographie sammeln, vorzüglich aber auch die Knochen- Lager des Seveckenberyes ausbeuten. Dr. GiksEL. Constanz, 5. Aug. 1846. Im harten Neocomien der Alpe „Öhrli“ (Sentis - Kette) fand ich kürzlich ein sehr schönes Exemplar von Cidaris vesiculosa. As,., dessen Durchmesser 2’ 2''' beträgt; unten ist es ein wenig abgebrochen, wodurch die dunkelgraue kalkige Füll-Masse entblösst wurde, in welcher Terebratula depressa Sow. wahrzunehmen ist. Dieser Seeigel ist meines Wissens (ich kenne die Sammlungen von Alpen-Versteinerungen in Zürich u. a. a. O. genau) bis jetzt noch nicht in Appenzell gefunden worden und gehört sonach zu den grossen Seltenheiten. Meine Sammlung aus den Alpen der Sentis - Kette (Hoher Sulie, Wagenlucke, Messmer, Alter-Mann, Meglisalp, See-Alp, Wildkirchli etec.), die grösstentheils aus hartem Neocomien , selten aber aus Gault und Quader bestehen, ist wohl eine der reichhaltigsten, und ich besitze von dort folgende Petrefakte, die aber nicht alle so gut erhalten sind, dass sie ganz genau bestimmt werden konnten, ob ich mir gleich viele Mühe gegeben habe, sie mit p’Orzıcny’s Abbildungen zu vergleichen. Ventriculites radiatus Manr. (auch erst kürzlich vom Alten- Mann erhalten), Ceriopora sp. indet., Fungia coronata? und einige unbestimmte Zoophyten; Cidaris vesiculosa; Spatangus subglo- bosus Leske; Holaster complanatus; Toxaster. oblongus; 717 Ophiura; Asterias arenicola? — Hippurites Blumenbachi, Caprotina ammonia, Terebratuladepressa Sow., T.biplicata u. a., Ostrea carinata u.a., Exogyra aquila, Pecten, sehr seltene, gross und stark gewölbte und grobrippige Art, Spondylus truncatus? Inoceramus concentricus?, I. Cuvieri; Pinna Renauxana v’Ore., Avicula anomala? Sow., Arca Gabrielis D’OrE. 308 (= Cucullaea carinata? Sow.), Cyprina rostrata Fırron (D’Ore. 271). Panopaea Prevosti D’Ore. (356), P. elon- gata Mü., Natica?, Solarium cirroides? Pleurotomaria per- spectiva? Sow., Pl. gurgites, Pterocera Beäumontana D’Ors., Lenticeulites, Belemnites semicaniculatus? etc., Nautilus pseudo-elegans (gross), N. Fleuriauanus?, N. Archicanus, Ammonites varians?, A,inflatus, A. bidichotomus?, A. splen- dens?, A. bicurvatus?, A. Grasanus?, A. striatisulcatus, A.Beudanti, A.Belus, A. Guettardi?, A.Mayoranus?, A.Mantelli (= navicularis Manr.), A. Astieranus, Crioceras Duvali, Tox o- ceras Honoratanus, Ancyloceras, Scaphites constrictus, Hamites simplex, Turrilites Bergeri, T. Puzosanvs. Das Gebilde der Fähnern (Kanton Appenzell) ist — den Flysch mit seinen Chondriten ausgenommen — identisch mit dem des Kressenberges ; es ist mir gelungen, in den Fähnern fast alle Versteinerungen zu finden, welche im Äressenberge vorkommen (also eocen oder noch tiefer). Dr. Bruckmann. Neue Literatur. A. Bücher. 1840. T. A. CıruLLo: Osservazioni geognostico - zoologiche sopra due seritti pubblicati nel tomo. III. delle Memorie della Societ@ geologica di Pa- rigi per Vanno 1838 (26 pp., 2 tav. litogr.) 4%. Padova. [Vom Verf.] 1845. L. Lavızzarı: Memoria terza sut Minerali della Svizzera Italiana; Capo- lago (95 pp.) 8°. 1846. G. Biscuor: Lehrbuch der chemischen und physikalischen Geologie, Bonn 8°. I, ı (S. 1—253, Tf. ı-m; zu 3 fl. 36 kr.). [Soll I Bände in ıv Lieff. geben und 1847 vollendet seyn.] B. Corsa: Grundriss der Geognosie und Geologie (als 2. Auflage der Anleitung zum Studium der Geognosie und Geologie (112 SS. m. 1 Titel-Skizze, 76 eingedruckten Holzschnitten und 1 gr. Tabelle; 6 fl. 18 kr.). Dresden und Leipzig 8°. Em. Dumas: Carte geologique du Departement du Gard, Ie. feuille: Aron- dissement du Vigan .... (soll 4 Blätter geben). H. Br. Geisimz: Grundriss der Versteinerungs - Kunde [vgl. Jb. 1845, 685]; vollendet, 813 SS., 28 Steindruck - Tafeln in gr. 8’ und 1 Tabelle]. Dresden und- Leipzig *. * Wir bedauern diell. und Ill. Lieferung so spät zu erhalten, dass wir bei unserer Recension in den Heidelberger Jahrbüchern der Literatur (1846, S. 657 ff.) ohne Kunde über die Fortsetzung dieses Werkes geblieben waren. Br. 719 GrangE: Recherches sur les glaciers, les glaces flottantes et les depöts erratiques, sur linfluence des clinats sur la distribution geogra- phique et la limite inferieure des neiges perpetuelles. Etude du phenomene erratique du nord. Paris. Pr. v. Horcer: Elemente der Geognosie nach streng wissenschaftlicher Konsequenz für nachdenkende Geognosten zusammengestellt. Wien 8°. I. Abth. Petrographie (175 SS., 1 fl. 48 kr. Die II. Abtheilung, Orographie, soll Ende 1846 erscheinen). J. G. Kurr: Beiträge zur fossilen Flora der Jura - Formation Württem- bergs (18 SS., 3 Tafeln 4°). Stuitgart. C. C. v. Leonuarp: Lehrbuch der Geognosie und Geologie (als Theil der Naturgeschichte der 3 Reiche), zweite vermehrte und verbesserte Auflage. I. Lief. zus Bogen, 1 Stahlstich, 1 kolor. Taf. Stuttgart 8°. [Wird 7—8 Lieff. & 54 kr. geben.] F. J. Pıcrer: traite el&mentaire de Paleontologie, ow Histoire naturelle des animaux fossiles, Geneve, 8°. L[Vgl. Jahrb. 1846, 600]. Tome IV, 370 pp., 18 pll. [Vom Vf.] L. Pırı1 : Distinzione del Terreno Etrurio tra’ piani secondari del mez- . zogiorno di Europa. Pisa (107 pp., 3 tav.) 4°. W. Sırrorıus v. WALTERSHAUSEN : über die submarinen vulkanischen Aus- brüche in der Tertiär - Formation des Val-di-Noto im Vergleich mit verwandten Erscheinungen am Ätna (abgedruckt aus den „Göttinger Studien, 1845“ ; 63 SS.). Göttingen 8°. B. Zeitschriften 1) Karsten und v. Decuen: Archiv für Mineralogie, Geognosie, Bergbau und Hütten-Kunde, Berlin, 8° [Jahrb. 1845, 686]. 1846, AX, 1—704, Tf. 1-7. G. Kırsten: Untersuchungen über das Verhalten der Auflösungen des reinen Kochsalzes in Wasser: 3—257. Mırrtins: über das Verhalten der bei den K. Salinen in der Provinz Sachsen benutzten Sool- Quellen und über die Untersuchung der Temperatur in den in deren Nähe niedergebrachten tiefen Bohr- löchern : 257— 328. Nö6GERATH : über einige Knochen-führende Höhlen in dem grossen Rhei- nisch-Westphälischen Kalk-Zuge: 328—351, Tf. 4. Baur: über die Lagerung der Dachschiefer, über Wetz-Schiefer und über die von der Schichtung a en der Thon- Schiefer: 352—403. GumPREcHT: zur geognostischen Kenntniss von Pommern: 404—473. (Register des XI—XX. Bandes: 681— 704.) ——— 720 2) Bulletin de la Societe des Naturalistes des Moscou; Mosc. 8°. 1844, 3, S. 413—652, Taf. xıv—xvı [nachträgl., vgl. Jb. 1845, 69]. R. Hermann: Untersuchungen über einige Russische Mineralien (Äschynit, Pyrochlor, Leuchtenbersit) : 605—624. RoustLıer : naturhistorische (geognostische) Notitz über die Umgegend von Moskau: 625—636. 1845, 2, 3; S. 1—548, Tf. vu—xın [Jahrb, 1846, 70]. G. Fischer v. Warpnem: Notitz über das neue Genus Spondylo- saurus F. aus dem Moskauer Oolith : 343—351, Tf. 7, 8. J. SıemascHko : über anstehende devonische Schichten im Gouvt. SE.- Petersburg : 352— 379. P. Eıneropr: Vorkommen von Granit-Blöcken in den Sula-Gegenden: 517—526. | Ä BE E. Eıcuwarp : über den Riesenhirsch : 214— 241. WAnGEnHEIM v. Quazen: das Perm’sche System und Saurier - Schädel darin: 275—278. 3) L’Institut; IE Sect.; Sciences mathematiques, physiques et naturelles, Paris, 4° [Jahrb. 1846, 605]. XIVe annee, 1846, Avr. 22 — Mai 27; no. 642-617, p. 133 —184. BoussinsauLt: über aus China eingesandte Proben von Salz-Wasser und Bitumen : 133—134. C. Pr£vost : über die Fossil-Arten von Sansan: 141—142. Acosta : Schlamm-Ausbruch des Vulkans von Ruiz in Lagunilla: 144. Forees: die Viscositäts-Theorie in Anwendung auf die Gletscher-Bewe- gung: 147. Dorrrus und Desor : meteorologische Beobachtungen auf den Schweitzer Alpen: 148. Perron: dessgl. in Ägypten: 148. Surrıvan : Phosphorsäure in Mineralien: 148. | (Perır) : Brand durch eine meteorische Feuer-Kugel zu Bagneres: 152. Meer-Beben am 26. Febr. in 38° 46° N. Br. und 38° 51' L. v. Paris: 152. Fourner : Lagerung von Steinsalz in Algerien: 153. Dımour et DescLoizeaux: Identität von Morvenit und Harmotom : 153. Mırssurı und Durocher : Zusammensetzung des Laumontits: 154. DE Quurrerascks: fossile Nemertes: 154. MuArrıns : über den, Winter 1845—46 : 155. Devirze: Beobachtungen zur physikalischen Geographie: 155-156. — — Geologie von Teneriffa und Toyo : 156. / Wönrer : Kryptolith, ein neues Mineral: 159. Acıssız : über die Fische der paläozoischen Gebilde: 163. 721 Baın : fossile Reptilien-Knochen bei der Kapstadt [Dieynodon]: 168. SazBıne : Erklärung der Wärme des letzten Winters (? Golf-Strom): 168. Eigenschaften des Palladiums : 168. BECQUEREL : elektro-chemische Zersetzung der Mineralien: 169—170. Maırasurı und Durocker: über die Auflöslichkeit der Alaunerde in Am- moniak-Wasser: 172. Drsor: Schichtung der Gletscher: 174. W. Murray: Asbest unter einem Schmelz-Ofen > 176. Urex: über Struveit, ein neues Mineral > 176. 4) Jameson’s: Edinburgh new Philosophical Journal, Bdinb. 8°. [Jahrb. 1846, 487]. 1846, Apr.; no. 80; XL, u, p. 217—408, pl. 6, d A. Conserr: Analyse des vulkanischen Staubs, der am 2. Sept. 1845 bei den Orkney’s fiel: 217— 220. G. Bıscuor: über Entstehung der Quarz- und Erz-Gänge, Forts.: 220—231. J. DurocHer: einige Thatsachen in Verbindung mit den erratischen Er- scheinungen in Skandinavien: 234—237. Acaıssız: Bemerkungen darüber : 237— 240. P. Schimper : dessgl.: 240— 243. B. Sır.ıman, /Sohn: chemische Zusammensetzung der Kalk - Korallen: 243 — 251. N F. J. Pieter: Vertheilung von Resten der Lebenwesen in den Forma- tionen und ihre geologische Aufeinanderfolge: 255—280. G. A. Rowerr: Ursache der Stürme : 281— 284. Av, Bronensurrt: Verbreitung der grossen Abtheilungen des Pflanzen- Reichs in den Formationen: 285 — 287. GörrERT: numerische Verbreitung der Pflanzen-Arten und Familien nach den Formationen: 287—288. Pieter: geologische Grundsätze bei Bestimmung und Klassifikation fos- siler Reste —> 289 — 294. W.E. Pırry und J. Barrow: über die Möglichkeit den Nordpol zur See zu erreichen : 294—297. J. Barrow: was ein Reisender dort zu beobachten hätte: 297— 301. J. D. Dana: Komite-Bericht über naturhistorische Nomenklatur > 301 — 307. R. Anpıe: Temperatur - Veränderungen des Meer-Wassers bei Liverpopt: 307— 310. R. I. Murcnıson: Gold-Erzeugniss Sibiriens : 340— 344. — — Wohnorte und Untergang des Mammont’s: 344—362. Miszellen: PırrtscHn: Meteoriten im Wiener Kabinet: 373—3745 — Cuancourrois : der Salzsee von Van in Armenistan: 377—3785 — J. Burrow: Formation von jungem Eise: 378; — Tu. Stevenson: Jahrgang 1846, 46 722 Gewalt der Wellen bei Bewegung von Fels - Massen: 379—380 5; — Rımmerseers : Manganoealcit: 3805 — Wönrer : neuer Fundort von Zirkon in Tyrol: 3805 — A. Damour: über weisse Jade und Tre- molith: 3815 — Rammersgers: über Predazzit PerzuoLpr’s: 381: — (Cnopnew : sogenannter rother Albit von Kimito ist Oligoklas: — Breitsaupt: Krystallisirter Kupfer-Indig: 382; — Pırra: Epi- dosit, eine neue Gebirgsart; — Kersten: Verwandlung von schwe- felsaurem Blei in Bleiglanz durch organische Substanzen: 382; — Kersten: Vanadıum in einem neuen Gold-Erz; — SüERsEN : Chrom in Serpentin: 382; — Rımmersgerc: Allanit, As und Orthit: 383: — Rammeısgers: über Anatas, Brookit und Rutil: 383; — Haıpınser: Diaspor bei Chemnitz: 383; — ÄLGER: Wluierir: 383; — ALGER: Dysluit identisch mit Automolith: 384; — — A. Daver£eE: über die hohe Temperatur des Bohrbrunnens zu Neuffen: 3834—385; — Smith: Senkung des Landes bei Poszuoli:. 385; — J. Courter: reiches Lager von schwarzer bituminöser Kohle auf der Chatam-Insel, Gal- lopagos: 386; — Kohlen -Luft: 386; — Hermersen: der Oust-Art und die Ufer des Aral: 386; — EHrENBERG: mikroskopische Kiesel- Infusorien im Guano : 387; — Freury und Larzsove: über das Alios im NW. Frankreich: 387, — TRrEvELyAN: Spuren von Gletscher- Thätigkeit in N. - Berwick: 387; — G. Lame: über die Geologie Norwegens u. s. w.: 388—390; — die Sahara: 390 ; — Henker: Per- meabilität der Metalle: 390; — Derra Marmora: Karte von Sardinien 392; — EurenBeERG: über fossile Infusorien : 393; — P. Schmper: schreibt eine fossile Flora Schonens : 393. 5) The Annals and Magazine of NaturalHistory, London 8” [Jahrb. 7846, 220]. 1846, March — June, a. Suppl., no. 111—115; XVII, wm—vır; p. 145—504, pl. ıv—xr. J. C. Warren: Östeologie und Zahn-Bildung Nordamerikanischer Masto- donten : 145—150. R. Owen: geographische Verbreitung erloschener Säugthiere : 197— 200. P. B. Baosıe: „the Fossil Insects“ angezeigt: 347 —348. v. Meyer: neue fossile aan se: 450 | < Jahrb. 1845, 798. Duneer : ® i, Frösche: 451 A. T. Kınc: fossile Fährten ın eo a > 151—452, W. C. Wırrıamson: über die wahre Natur der für Schwamm - Nadelu gehaltenen Körperchen in den Feuersteinen : 467— 469. 6) B. Sıruman: the American Journal of Science and in New-Haven 8° [vgl. Jb. 1845, 823]. _ > 1345, Juli, Oct.; ÄLIX, 1, ır, p. 1—-228—412, pl. 1. W. W. Maruer: über die physikalische Geologie der Vereinigten Staaten im Osten des Felsen-Gebiryes und über einige auf die Sedimentär- Bildungen der Erde wirkende Ursachen : 1—19 (F. f.). Tu. W. Bouve: Übersicht aus C. T. Jackson’s End -Bericht über die Geologie und Mineralogie des Staates von New-Hampshire: 27—37. J. D, Dana: Ursprung der bildenden und der zufälligen Gemengtheile des Trapps und verwandter Felsarten: 49—63. D. Ruscızs: Betrachtungen über d. Kupfer-Gruben am Oberen See: 64-72. J. Deine: Notitz über eine neue Art Batrachier-Fährten: 79—81. C. T. Jackson: über das Kupfer und Silber von Kewenaw - Point am Oberen See: 81—92. Auszüge: Cn. Wırkes: Bericht über die Entdeckungs - Expedition der Vereinten Staaten von 1838— 1842: 149—165; — Cn. A. ManteELL: die geologische Struktur der von Leith-Hill in der Grafschaft Surrey übersehbaren Gegend: 191; — J.L. Smıru: Auszüge aus den Unter- suchungen. Europäischer Chemiker: 192—206; — H. Humrarzys: Bemerkungen über den Salz-Gehalt des Ozeans: 208; — J. A. Lewis: Gas von Kenawha: 209-211; — W. W. Marker: Bromine und Jodine: 211; — Baynzs: fossile Reste von der Algoa-Bai: 213; — J. Deine: fossile Fährten und Regentropfen : 213—214, Taf.; — D. Ruceızs : grosser Trilobit: 2165 — W. Gises: Dorudon, fossiler Zahn aus Grünsand: 216; — A. T. Kınc: fossile Fährten- Züge im Kalkstein: 216, Taf.; — A. C. Kocn : grosses Zeuglodon- Skelett in Alabama: 218; — Fossile Moa-Knochen in Neuseeland: 219; — sechste Jahres-Versammlung Amerikanischer Geologen: 219; Verkieselung , Sigillariä, Stigmariä: 2275 — H. Rose: Columbit: 228; — Hussarp: Grau-Antimonerz: 228. | E. Hırcucock: besonderer Fall von umhergestreuten Blöcken in Verbin- dung mit Drift in Berkshire Co., Mass. : 258—265. W. W. Maruer: Fortsetzung (von S. 19): 2834—300. W. R. Jounson: Bericht über Anwendbarkeit Amerikanischer Kohlen zur Dampfschifffahrt u. s. w.: 310— 335. G. Troost: Beschreibung einer Meteoreisen - Masse, welche 1835 zu Charlotte, Dickson-Co., T'enn. gefallen ist; Meteoreisen -Masse in De-Kalb-Co., Tenn., entdeckt; — eine andere Masse in Green Co., Tenn., gefunden; eine Masse von Walker-Co. in Alabama: 336— 345. Auszüge: Cn. Lyerr’s Travels in North-America 1841—1842: 368; voN TscHIHATSCHEFF: geologische Zusammensetzung des Altai: 378; — R. Warrınston: merkwürdige Veränderung in der Zusammensetzung von Guano-Knochen : 391 5; — Mayer: Thomäit: 393; — SCHEERER: über Avanturin - Feldspath: 394; — v. Koeeır: Spadait, ein neues Mineral: 394; — ScHEErEr: Beschreibung von Polykras und Mala- krone: 394; — R. Puurrıs: Zustand des Eisens im Acker-Boden: 394—396; — Tuomson: Sillimanit: 396 ; — G. BiscHor: Ursprung von Quarz- und Metall-Gängen: 396; — v. Humsorpr: mittle Höhe der Kontinente über dem Meere: 397 ; — Eurengere : über Infu- sorien: 397; — Neweorp: Kunker, eine Tuf-Ablagerung in Indien: a6 * 24 398; — Bonomı: über einen auf dem Grabmal eines Beamten aus Prarao’s Haushalt ausgehauenen Riesen - Vogel: 403— 405; — F. B. Hovcu : brennende Quelle: 406—407 ; — H, Binenram : Meteorstein - Fall auf den Sandwichs am 27. Sept. 1825: 407; — Merkwürdiges Meteor zu Fayetteville: 408. 7) Erman’s Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland. Berlin 8° [vgl. Jb. 1846, 482]. 1846, V, u, S. 191-380, Tf. w—vı. Korenarı: die Ersteigung des Kasbeck’s: 248—304, Tf. ıv, v2. - Fischer : über Rhopalodon Murchisoni und Spondylosaurus, Fre- arsii: 326—332, Tf. v. A. Erman: über P. v. Tscnicuirschew’s Beiträge zur geologischen Kenntniss des Altai’s und seiner Umgebung: 333—352, Tf. vı. C. Zerstreute Aufsätze. T. A. CaAruvrro: Andeutungen über das Kreide - System der Venetischen Alpen und Beschreiburg einiger Cephalopoden-Arten aus dem rothen Ammoniten - Kalk und dem zum nämlichen Systeme gehörigen Bian- kone (57 SS. in gr. 8°, 7 lith. Taf. in 4°, ohne Titel und Jahres- Zahl). — Vom Verf. — [Die Tafeln scheinen aus den Akten der Italien. Sozietät entnommen zu seyn.] — — Bemerkungen, aus einem noch nicht erschienenen Werke des Vf’s. über die paläozoische Geognosie der Venetischen Alpen, m. 4 Tafeln in 4°. (Abdruck aus den Annali delle Scienze naturali di Bologna 8’, 1846, Febrajo, 27 pp.). — Die Tafeln sind entlehnt aus den Akten der Italienischen Sozietät, vol. xxır.) — Vom Vf. — D— Au Szene. —— A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Rammersgers: Zusammensetzung des Vivianıts (Erpm. und MarcnH. Journ. XXXIV, 473). Die bekannten Analysen weichen alle mehr oder weniger von einander ab und können schon desshalb nicht richtig seyn, weil sie das Eisen des Minerals als Oxydul angeben, während die Gegenwart beider Oxyde des Eisens sich leicht nachweisen lässt. Ram- MELSBERG’S Versuche sind mit dem ‚bekannten Vivianit von Bodenmais und mit jenem von den Mullica - Bergen im Staate New - York [? New- Jersey] angestellt. Beide zeigen sich gleich zusammengesetzt und zwar so, dass sich der Sauerstoff von Eisenoxyd, Eisenoxydul, Phosphorsäure, und Wasser wie 9: 18:40:56 verhält, welches in der Formel: ch, E+sy +Fs Pf, +sH wieder gefunden wird, die in der künstlich darstellenden Verbindung ihre Stütze erhält. Derselbe: Analyse des Epidots von Arendal (zweites Supple- ment zum Handwörterb. d. chem. Theiles des Min. 1845, S. 48): Kieselsäure . . . 37,98 Eisenoxyd . . . 17,24 Thonerde2n 2 . . 20,78 Kalkerde *. .° .- 23,74 Talkerde 242... 1.11 100,85. Eine kleine Menge Titan ist diesem Epidot als Titan -Eisen beigemengt. Amerung: Zerlegung des derbenFahl-Erzes der Elisabeth- Zeche bei Kamsdorf (a. a. O. S. 51): Schwefel . 23,73 Antimon und wenig Arsenik . 28,87 Kupfer 38,78 Passau, 2. ae BR ei 00 ee 100,00. Bunsen: Pharm. LII, Jıckson: Analyse des Serpentins von Vermont (Dana, Syst. of Min. p. 810). Beck: 147). 726 Untersuchung des Parisits (Ann. d. Chem. und Mittel aus zwei Analysen dieses in den Smaragd- Gruben des Musso-Thales in Neu-Granada vorkommenden Minerals war: Cer,Lanthan, Didym 50,78 Calcium Kohlensäure . » Fluor Sauerstoff .. . Alasser .°.2% Kieselsäure . Talkerde . Eisenoxydul Kalkerde. . Wasser . . Magneteisen chester County in New-York (loc. cit.). Murıcnac: Analyse mehrer Chlorite (Ann. de chim. phys., ©, Zahlreiche Untersuchungen führten zur Überzeugung, dass von den manchfaltigen mit jenem Namen belegten Substanzen zwei durch ihre Zusammensetzung scharf geschiedene Gattungen ausmachen, und v. Koper gab ein einfaches Mittel an, solche durch ihr Verhalten Der Verf. zerlegte neuerdings Chlorite aus der Gegend von Suint- Christophe im Thale von Bourg - d’Oisans, AIV, 56 cet.). vor dem Löthrohr zu erkennen. Kieselsäure . Talkerde. . Wasser 8,29 23,51 5,49 9,55 2,38 100.00. 45,80 7,60 2,00 7,70 3,00 99,54. 40,50 38,00 21,00 99,50. Zerlegung eines blättrigen Serpentins aus West- x woselbst das Mineral Gänge und ziemlich bedeutende Nester an dem Orte bildet, welcher durch das Vorkommen von Anatas und Crichtonit berühmt ist (D, sodann vom Fusse der Berge des Sept-Lacs zwischen Altevard und Allemont (II). Die Ergebnisse waren: L. nl. Kieselerde . . 26,88 . 27,14 Thonerde: » .1%r,17,52' . 19,19 Eisenoxydul . 29,76 . 24,76 Talkerde . . 13,84 . 16,78 Wasser" Pam 1t233 JO TL50 99,33 . 99,37. Es hat demnach der Chlorit aus dem Dauphine die nämliche Zusammen- setzung, wie der Ripidolith aus Rauris und vom St. Gotthard. Das Nagneteisen von Traversellu in Piemont wird sehr häufig durch ein Mineral begleitet, welches alle Merkmale des hexagonalen Chlorites trägt und jenem von Siberien durchaus ähnlich ist, auch dasselbe Löth- rohr - Verhalten zeigt. Aus drei Analysen ergaben sich folgende Re- sultate: Kieselerde . 38,45 . 39,81 . 41,34 Thonerde .; „n113755 |.) 12556.) ‚11,42 Eisenoxydul . 12,82 . 11,10 . 10,09 Talkerde . . 28,19 5, 28,41 . : 29,67 Wasseri. IBAN 1175791 10.1912/66 99,70 . 99,67 . 100,18. Dieses Mineral ist folglich sehr wahrscheinlich ein Gemenge aus Chlorit und Talk, C. Kersten: Untersuchung eines Kochsalz-haltigen Min e- ral-WassersauseinemBohrloche der Zwickauer Steink ohlen- Gewerkschaft (Erpm. und MarcnH. Journ. XXXV, 257 ff.). Dieses Wasser entströmt einem Bohrloche nach Durchsinkung des ersten Kohlen- Flötzes im Zwickauer Steinkohlen - Gebirge. Es ist klar, Geruch - und Farb-los, besitzt einen starken salzigen, etwas bittern Geschmack, reagirt in Folge eines geringen Gehaltes an freier Kohlensäure schwach sauer und besitzt bei + 10° C. ein spezifisches Gewicht von 1,0171. Im Bohr- loche ist die Temperatur 4 11,24° R, Lässt man das Wasser in Berüh- rung mit Luft stehen, so entbinden sich kleine Blasen von Kohlensäure und gleichzeitig wird das Wasser trübe. Nach einiger Zeit scheidet sich ein gelblicher flockiger Niederschlag ab. Das Wasser verdient Aufmerk- samkeit; denn es enthält einige Bestandtheile, welche noch nicht in Salz - Quellen und Mineral - Wassern beobachtet worden. Es bestehen nämlich 1000 Gewichts-Theile des Salz-haltigen Wassers : a) Was die in wägbarer Menge vorhandenen Stoffe betrifft, aus: 728 Chlor-Natrium (Kochsalz). . . . . 14,884 »N0aleram 2 WR A ASIEN, ENG sepellagmessin 7 MARTIN. 128 » Kal zer una en 1 ARGROENSO » . SERBREHm: .. 1. ale hehe 2. 20,02 BR. ce N an 0,0 Kohlensaure Kalkerde . - . 2. 2... 0,359 Kohlensaures Eisenoxydull . . . .. 0,151 N Manganoxydul. . . . 0,012 Neutrale phosphorsaure Kalkerde . . 0,024 Kessel. 0,017, Remmenemee.n. 0 5.0 lm 720.015 Kohlensaure Talkerde . . -. . . . Spur b) Die in unwägbarer Menge vorhandenen Stoffe waren: Brom- Jod- Organische Materie, Sunme der fixen Bestandtheile. . 25,124 Gewichtstheile. Die Analogie in den Haupt-Bestandtheilen dieses Wassers, Chlor-Natrium, Chlor - Magnesium und Chlor - Calcium, mit denen der Soolen macht es einerseits wahrscheinlich, dass dasselbe auf analoge Weise, wie diese gebildet sey, nämlich durch Auslaugung von Steinsalz-Lagern oder von mit Salz-Theilen durchdrungenen Gebirgsarten. Diese Ansicht wird auch durch den Gehalt an Kohlensäure, kohlensauren Erden, Eisenoxydul u. s. w. unterstützt. Andrerseits steht jener Annahme die bisherige Erfahrung entgegen, dass wirklich durch Auslaugung von Steinsalz - Lagern ent- standene Salz - Quellen im Steinkohlen - Gebirge nicht getroffen werden. Ob das Wasser, wovon die Rede, primitiver Bildung ist ? Natrıum oder Magnesium, Rammersgers: Zerlegung des Zinnkieses von Zinnwald im Erzgebirge (zweites Supplement zum Handwörterb. 1845, S, 178). Eigen- schwere — 4,506. Gehalt: Schwefel . 29,89 aaa... . 28,94 Kupfer . . 26,31 Eisen. . . 6,80 Balı.. . . ‘6,90 Blei, ..% 2.0 99,28. Das Blei rührt von beigemengtem Bieiglanz her, von welchem, so wie Blende, das Mineral begleitet wird. Die von Kupernarscn gegebene Formel kann nur so geschrieben werden: r „ Fe? „ Eu? Sn + , Sn. e Zn? 729 Damour: Zerlegung des Diaspor’s aus Siberien (Compt. rend. 1845, XXI, 322): Wasser. . . 2..2.0.2...14,90 Phonerde MALER v0 .2329591 Unlösbare Materie . . . 5,80 100,61. Es stimmt dieses Ergebniss fast genau mit demjenigen überein, welches Berzerius und Durr£nor erhielten. -E. F. Grocrer : Smelit, ein neues Mineral (Erom. u. Murcn. Journ. XXXV, 39 ff.). Eine unkrystallinische thonige Masse, zur Familie der Steatite oder Talkthone gehörig; nur derb und eingesprengt. Bruch gross- und flach-muschelig bis ins Ebene, seltner uneben. Unabgesondert. Zwischen Gyps- und Talk-Härte; aber sehr kompakt, zähe und milde in hohem Grade, so dass das Mineral sich schon dem Geschmeidigen nähert; lässt sich mit einem Messer in sehr dünne Blättchen oder Späne schnei- den, welche sich während ihres Ablösens zylindrisch zusammenrollen u.s.w. Eigenschwere — 2,168 bis 2,050. Graulichweiss ins Blauliche, Auf frischem Bruche matt; im Striche so wie beim Schaben und Schnei- den, wenig Wachs-glänzend. Vollkommen undurchsichtig. Färbt nicht, ab. Fühlt sich im-frischen Bruche sehr fein, aber nur wenig fett an. Gibt beim Anhauchen merklichen Thon - Geruch. Hängt nur wenig an der feuchten Lippe. Im kalten Wasser entwickelt sich aus dem Smelit nach kurzer Zeit, unter einem stossweise erfolgenden schwachen Ge- räusche, eine Menge ungemein feiner Luft-Bläschen u. s. w. In Salz- säure, auch unter Wärme-Anwendung, im pulverisirten Zustande nur einem sehr kleinen Theile nach auflöslich ; gelatinirt nicht. Vor dem Löth- rohr in der Platin-Zange für sich unschmelzbar, wird aber hart und im Bruche wie Steingut. Ergebniss einer von OswaLp in Oels angestellten “ Analyse: Kieselerde . . . 0,500 Thonerde. . „ . 0,320 Wasser . 2... 0,130 Natron 0 12:40 05024 Eisenoxyd . . . 0,020 Kalk Schwefelsäure .. Spuren Talkerde Verlust. l.2...... ..,,.05009 | 1,000. Nach Zeuscuner bildet der Smelit ein Lager über Trachyt - Porphyr ın der Gegend von Telkebanya in Ungarn. 730 Damour : Analyse des „Jade blanc“ und Vereinigung dieser Substanz mit dem Grammatit (Compt. rend. XXI, 1382). Der generische Namen „Jade“ wurde mehren Mineral - Substanzen beigelegt, die während sie gemeinsame physikalische Charaktere besitzen, wie Härte, Tenazität und dichte Struktur, hinsichtlich ihrer Zusammensetzung sehr wenig studirt worden sind. So hat man unterschieden ein „Jade ascien“ oder „awinien“, ein „Jade pe Saussur£e“ und ein „Jade nephretigue“ oder „oriental“. Beide ersten, nach dem äusserlichen Ansehen. zu urthei- len, scheinen ins Gebiet der Felsarten zu gehören und Gemenge zu seyn; der letzte aber, mit Rücksicht auf seine stete Homogenität und auf das Gesammte seiner Merkmale, wurde von jeher von den Mineralogen als eigenthümliche Gattung betrachtet. Der Vf. analysirte den „Jade orien- tal“ und fand: Kieselerde . . . 58,46 ir Talkerde . . ... :27,09 Kalkerde . . . .„. 12,06 Eisenoxydull . . . 1,15 98.76. Nach dieser Zusammensetzung und in seiner Eigenschwere, Härte und Schmelzbarkeit nähert sich das Mineral am meisten dem Grammatit und würde als dichte Abänderung desselben zu betrachten seyn. Bunsen : der Parisit, ein neues Cer-Fossil aus den Sma- ragd-Gruben des Musso-Thales in Neu-Granada (WönHter und Liesie Annal. LIII, 147 ff.). Entdeckt von J. J. Pırıs, dem Besitzer jener Grube, als neue Mineral-Spezies erkannt von Lawmıo DE Mepıcı-Spapa in Rom. Nach B. gehört die Krystall-Form des Parisites dem sechsgliedrigen Systeme an und bildet ein spitziges Bipyramidal-Dodekaeder mit Seiten- kanten von 120° 34° und mit Grund - Kanten von 164° 58°, welchen das Axen - Verhältniss 1: 0,1524 entspricht. Parallel der Horizontal - Fläche ein Blätter-Durchgang von ausgezeichneter Deutlichkeit. Härte zwischen Flussspath und Apatit. Eigenschwere = 4,350. Braunlichgelb mit einem Stich ins Rothe. Strich gelblichweiss.. Auf dem kleinmuscheligen Bruch Glas-glänzend ; auf den Spaltungs - Flächen mit schwacher Neigung zum Perlmutter-Glanz. In dünnen Splittern durchsichtig, ausserdem nur an den Kanten durchscheinend. Beim Erhitzen in einer Glas-Röhre gibt die Substanz Kohlensäure und Wasser aus, wird zimmtbraun und leicht zer- reiblich. Vor dem Löthrohr phosphoreszirend, jedoch unschmelzbar ; mit Borax zur gelben, beim Erkalten farblos werdenden Perle. In Salz- säure unter Brausen schwierig lösbar. Ergebniss der Analysen: Kohlensäure . . at... 23,51 Ceroxydul mit La ad Di a FE RER Rakerdei pa, ru 7 HAudssan Fluor-Caleum . . TIERE LE GR Ceroxydul mit La und Di REEL en, VENEN: - 100,00. 751 Die einer solchen Zusammensetzung am nächsten kommende Formel ist: i @. Ce : . L: .. La) H, + Ca le +8 1, ]C- A Ca ._ F. Wönrer: über den Kryptolith (Poccenp. Ann. d. Phys. 1846, LXVU, 424 ff.). Es kommt dieses „phosphorsaure Ceroxydul“ in derbem, grünlichem und röthlichem Apatit von Arendal bis jetzt nur eingewachsen vor. Bringt man den Apatit in ganzen Stücken in ver- dünnter Salpetersäure, so erscheint der Kryptolith, und in dem Maase, wie der Apatit sich auflöst, treten an seiner Oberfläche Linien - lange, sehr feine, unter einander parallel eingewachsene Krystall-Nadeln hervor, in Säure nicht löslich; diese feinen Prismen sind der Kryptolith. Gewöhn- lich erhält man die Krystalle mit kleinen Partikeln von Magnet - Eisen, Hornblende und einem hyazinthrothen Mineral, welche sich jedoch durch Auslesen, Schlämmen und durch Behandlung mit konzentrirter Salzsäure voll- ständig davon trennen lassen. Der Apatit, welcher dem Vf. zu Gebote stand, enthielt nur sehr wenig Kryptolith, höchstens 2 oder 3 Proz. seines Ge- wichtes; auch fand sich das Mineral nicht in jedem Arendaler Apatit, und bei Untersuchung grösserer Stücke sieht man, dass es nur auf ge- wisse Stellen, besonders auf die röthlichen, beschränkt ist. (Im gelben derben Apatit von Snarum in Norwegen liess es sich nicht entdecken.) — Bis jetzt beschränkt sich die Charakteristik des Kryptoliths auf fol- gende Merkmale: krystallisirt in durchsichtigen, wie es bei starker Ver- grösserung scheint, sechsseitigen Prismen von sehr blass weingelber Farbe; spez. Gew. = 4,6. In mäsiger Glühehitze unveränderlich und nichts am Gewicht verlierend. Gehalt: % Ceröxydiss; 0081223370 Eisenoxydull . . . 1,51 Phosphorsäure . . 27,37 102,58. Hausmann:über pseudomorphischeBildungen im Muschel- kalke (Nachrichten von der K. Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen 1846, No. 8). Im Jahr 1839 erhielt der Vf. durch Hrn. Grafen W. von DER SCHULENBURG HEHBLEN zwei zusammengehörige Kalkstein-Platten von einzölliger Stärke vom Schiffenberge oberhalb Hehlen, am linken Ufer der Weser, mit einem abgestumpft vierseitig pyramidalen Abdruck, der . auf der einen Platte erhaben, auf der andern vertieft ist. Der vertiefte Abdruck passt auf den erhabenen und hat sich mit der Platte von diesem abgelöst. Die Basis der Pyramide scheint auf den ersten Blick etwas schiefwinkelig zu seyn; bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass sie wirklich quadratisch ist und dass die anscheinende Verschiebung nur 732 daher rührt, dass sich die Platten nicht ganz genau in der Richtung der Basis von einander abgelöst haben. Die Seiten der Basis messen durch- schnittlich 3,5 Par. Zoll, die Seiten der quadratischen Abstumpfung der Spitze der Pyramide ungefähr ı Par. Zoll. Der Seitenkanten - Winkel der Pyramide beträgt 135° —140°, wonach die Neigung der Seiten-Flächen gegen die Basis zu 320 46'—28° 55° sich berechnet: daher, wenn die Abstumpfungs-Fläche vollkommen horizontal wäre, die Neigung der Seiten- Flächen gegen dieselbe 147° 14'— 151° 5’ betragen würde. Übrigens ist die Bildung der Pyramide nicht vollkommen regelmäsig, daher die Bestim- mungen der Dimensionen und Winkel nur eine ungefähre Vorstellung von ihrer Gestalt geben. An einer Grundecke derselben wird eine kleine Abstumpfung bemerkt. Die Pyramiden-Flächen sind den Linien der Basis parallel gefurcht, welches ihnen ein Treppen - förmiges Ansehen gibt. Das Gestein, worin diess Gebilde sich befindet, ist etwas bituminöser, dichter Mergel-Kalk von rauchgrauer Farbe. Auf derselben Platte, welche auf der einen Seite die vertiefte Pyramide enthält, befindet sich auf der entgegengesetzten Seite eine ähnliche , aber kleinere pyramidale Vertie- fung, deren Basis-Linien nur 1,4 Par, Zoll messen. Die beiden Pyra- miden haben also in der Platte eine entgegengesetzte Lage, indem ihre Spitzen gegen einander gekehrt sind. Welche Lage die beiden Platten ursprünglich in der Flötz-Masse gehabt haben mögen, war nicht auszu- mitteln. Auf den Flächen, mit welchen sie einander berührten, haben sie einen erdigen kalkigen Überzug theils von weisser, theils von ocker- gelber und durch Eisenoxyd-Hydrat bewirkter Farbe, der auch die Flä- chen der Pyramide bekleidet. Jene auffallende Bildung erinnert sogleich an die Form der hökden vierseitigen Pyramiden, welche das grobkörnige Kochsalz bei der gewöhn- lichen Darstellung auf den Salinen annimmt, in welchen eine Anlage zur Würfel-Bildung wahrgenommen wird, und die man wohl, wenn gleich nicht ganz passend, Krystall-Gerippe genannt hat. Diese unvollendeten Krystalle bestehen aus Gruppen vieler kleiner Würfel oder rechtwinkeli- ger Parallelepipeden, welche unter emmander Treppen - förmig verbunden sind, und nähern sich einem grössern vollkommen ausgebildeten Würfel bald mehr bald weniger. Sieht man sich nun nach einer Erklärung jener pyramidalen: Bildung in dem Kalkstein von Hehlen um, so dringt sich nothwendig die Annahme auf, dass sie eine nach Kochsalz gebildete Pseudomorphose sey. Die bedeutende Grösse der Pyramide kann nicht wohl einen Einwand gegen diese Deutung abgeben; denn die Kochsalz- Pyramiden, die zwar gewöhnlich sehr viel kleiner sind, indem ihre Basis- fänien nur etwa ein paar Linien, selten mehr als einen halben Zoll zu messen pflegen, können nach Verschiedenheit der Umstände bei der Salz- Siedung eine abweichende Grösse annehmen ; und es schiessen zuwei- len, namentlich aus der Mutterlauge, Krystall-Pyramiden an, deren Basis- Linien wohl einen halben Zoll betragen. Auch ist es ja eine bekannte Erfahrung, dass die Krystalle in der freien Natur, wo es für ihre Aus- bildung an Masse, Raum und Zeit nicht fehlt, oft eine sehr viel 753 bedeutendere Grösse erlangen, als bei unseren im Kleinen künstlich ein- geleiteten Prozessen. Es lag der Gedanke nahe zu untersuchen, ob da, wo die pyramidalen Abdrücke im Kalkstein sich finden, vielleicht noch ein Überrest von Salz vorhanden sey? WÖHLEr prüfte die von der Py- ramide sich ablösende Masse, in welcher indessen keine Spur von Chlor- Natrium sich fand. In Beziehung auf die Meinung, dass dieses Salz die Veranlassung zu der beschriebenen Bildung gewesen sey, verdient beson- ders hervorgehoben zu werden, dass die Flötz-Masse, worin sie sich ge- funden, der Gebirgs - Formation angehört, welche in Deutschland die grössten Ablagerungen von Steinsalz beherbergt, und dass jene Pseudo- morphose gerade in dem Theil des Muschelkalk - Gebildes vorgekommen ist, welche in den Neckar-Gegenden so gut wie im nördlichen Deutsch- land zunächst die Steinsalz - Stöcke einschliesst. Steigt man von Hehlen an der Weser zum südwestlich von da sich erhebenden Schiffenberge hinan, so findet man in den Hohlwegen am Fusse desselben anstehenden Muschelkalk der untern Lager-Folge (Wellenkalk) in beinahe horizontaler Schichtung. Bei weiterem Ansteigen bis zu einem am obern Theil des Abhanges durch einen Bruch aufgeschlossenen Gyps- Stock verbirgt sich das Gestein; aus den übrigen Verhältnissen ist aber zu schliessen, dass bis zum Liegenden desselben keine andere Flötz-Masse vorhanden seyn kann. Der Gyps ist dicht, dem Körnigen und Späthigen hingeneigt, hin und wieder auch faserig, von lichteren und dunkleren grauen Farben, ohne bestimmte und regelmäsige Absonderung. Auf demselben liegt zu- nächst eine ein paar Fuss mächtige Letten-Masse, und darüber folgt rauch- grauer, etwas bituminös riechender Mergelkalk in glatt abgelösten, ziem- lich unregelmäsig zerklüfteten und gebogenen, im Ganzen aber etwas gegen den Berg einfallenden Schichten von ein- bis zwei-zölliger Stärke, welche ganz leer von Petrefakten sind. Nach der Mittheilung des Hrn. Grafen von DER SCHULENBURG waren die übersandten Platten aus dieser Flötz-Lage. Steigt man noch höher zum Gipfel des Schiffenberges hinan, so trifft man Muschelkalk mit Enkriniten - Stielen aus der mittlen Lager- Folge an. Es ist mithin kein Zweifel, dass der Gyps des Schöffenberges nebst den ihn zunächst deckenden Mergelkalk-Schichten der untern Lager- folge des Muschelkalk - Gebildes angehört. Bekanntlich sind Gyps und Stinkkalk gewöhnlich in der Nähe des in dem untern Theile des Muschel- kalk - Flötzes befindlichen Steinsalzes. Die pseudomorphische Bildung scheint in dem über dem Gypse liegenden Mergelkalk des Schiffenberges nur äusserst selten vorzukommen. Hausmann war daselbst bei seinen Bereisungen der Weser-Gegenden gewesen, ohne mit jener Merkwürdig- keit bekannt geworden zu seyn. Er besuchte die Lokalität im Herbste 1841 abermals, war aber nicht so glücklich, eine Spur von der beschrie- benen Pseudomorphose aufzufinden *, * AusL. C. Becx’s Mineralogy of New-York, Albany 1842, p. 119, plate VII, fig. I—-3, hat Hausmann zuerst ersehen, dass in den vereinigten Staaten von Nord- Amerika an mehren Stellen, namentlich in der Nähe von Camillus in Onondage County 734 Derselbe: über die Krystallisation und Pyroelektrizität des Struvits (a. a. ©.). Das neuerlich bei dem Grundbau der St.- Nikolai - Kirche zu Hamburg in einer Ablagerung von Moorerde gefun- dene Salz, welches aus phosphorsaurer Ammoniak-Talkerde besteht und von Ursx mit dem Namen Struveit belegt worden, besitzt ein überaus merkwürdiges Krystallisations - System. Dieses gehört, wie Marx in Braunschweig gezeigt hat”, zur Abtheilung der orthorhombischen Systeme, zeichnet sich aber durch eine auffallende Hemiedrie aus, die, wenn man die Krystalle so betrachtet, dass die in den Figuren mit r bezeichneten Flächen eine horizontale Lage erhalten, der dem Zinkglase oder Wasser- haltigen kieselsauren. Zinkoxyde eigenen polarischen Hemiedrie analog und zu L?nox in Madison County, in einem Mergel der Steinsalz - Formation nicht selten Gebilde vorkommen, welche den Pseudomorphosen von Hehler vollkommen ähnlich sind. Ihre erste Erwähnung rührt von EATon her, dessen Mittheilung sich in Sırıman's Amer. Journ., Vol. XV, No. 2, Jan. 1829 findet. (Vgl. The Philosophical Journal and Annals of phil. N. S. No. 3l, July 1829, p. 72.) Die von ihm gegebene Deutung jener Erscheinung ist dieselbe, welche sich H. bei Betrachtung der in der Gegend von Hehlen vorgekommenen Bildung sogleich aufgedrungen hatte und welche von ihm dem Entdecker derselben mitgetheilt worden. Um die Entstehung jener Pseu- domorphose zu erklären, sind die Umstände zu berücksichtigen, :unter welchen sich die hohlen Salz-Pyramiden bei der Kochsalz - Siedung erzeugen. Bekanntlich wird die Salzsoole zuerst durch Unterhaltung der Siedhitze in den gesättigten Zustand versetzt, wodurch zugleich die Ausscheidung des darin noeh enthaltenen Gypses bewirkt wird, der zum Theil den Pfannenstein bildet. Die Soole wird darauf bei einer Temperatur unter der Sied-Hitze verdampft, wobei die sich bildenden Kochsalz - Krystalle nieder- fallen. Je schneller die Verdampfung geschieht, um so unvollkommener werden die Krystalle. Schon RovELLE (Mem. de l’acad. roy. d. sc. 1745) und v. HALLER (Descript. des salines du gount. d’Aelen p. 85) haben die Bemerkung gemacht, dass nur bei sehr langsamer im niedriger Temperatur vorgehender Verdampfung sich vollkommene Würfel bilden; wogegen bei rascher unter höherer Temperatur von Statten gehender Verdampfung nur hohle Pyramiden sich erzeugen. Nach den Untersuchungen von Henry Hoızand (Agricultural report of the County of Chester 1808, p. 53 vergl. WırLıam Henry in Philos. trans. 1810, p. 92) bilden sich vierseitige Pyramiden (Hoppers), wenn die gesättigte Salzsoole bei 160% bis 1700 FAnrenH. verdampft wird; wogegen beinahe kubische Krystalle entstehen, wenn die Verdampfung bei einer Temperatur von 100° bis 110° FaAureEnH. geschieht. Aus diesen Erfahrungen und der Art des Vor- kommens der Psendomorphosen scheint nun gefolgert werden zu können, dass, als die Kalk-Schichten. welche sie enthalten, aus dem Urmeere sich absetzten, dieses einen bedeutenden Salz-Gehalt hatte und in einer hohen, die Bildung holhler Pyramiden be- günstigenden Temperatur sich befand. Binige derselben wurden von dem schlammigen Mergelkalk-Absatz auf ähnliche Weise eingehüllt, wie sie zuweilen in den Siedepfan- nen vom Pfannenstein eingeschlossen werden. Vor der Bildung dieses Absatzes hatte der früher in dem Meerwasser aufgelöst gewesene Gyps sich ausgeschieden. Erst viel später, nachdem der Mergelkalk vermuthlich unter Einwirkung einer hohen Tempera- tur, analog dem Pfannenstein, erhärtet und dadurch die von den Salz-Pyramiden ihm ertheilte Form bleibend geworden war, wurde das Salz durch eindringendes Wasser ausgelaugt. Die dadurch gebildeten Räume wurden nachmals von Kalk-Theilen aus- gefüllt, welche durch Wasser in dieselben gelangten. * Mittheilungen aus den Verhandlungen der naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Hamburg v. J. 1845. Vgl. Gött. Gel. Anz. 1846, S. 475. — Coutroverse über die Frage: Was ist Mineral- Spezies, nebst einer Charakteristik des Struvits. Humburg 1846, S. 48-51, Fig. 1—19. 755 erscheint, wiewohl auch bei dieser Stellung die Krystallisationen des Struvits in mehren Stücken ven den bekannten Eigenthümlichkeiten der Formen des Zinkglases abweichen. Die von Marx gewählte Darstellung der Krystalle scheint allerdings auf den ersten Blick die natürlichste zu seyn, indem bei ihr die Richtung, in welcher die meisten Krystalle des Struvits sich verlängert zeigen, senkrecht ist. Es liegt indessen, wie Marx selbst bemerkt, in dem Charakter des Systems keine Nöthigung zu dieser Betrachtungsweise; und in Beziehung auf das optische Verhalten der Struvit-Krystalle hält derselbe es für angemessener, einer solchen Stellung den Vorzug zu geben, bei welcher die von ihm mit o bezeich- neten Flächen die horizontalen Endflächen werden, indem die Zwischen- Linie der beiden optischen Achsen auf ihnen senkrecht steht, und dann der jenen Flächen parallele Blätter- Durchgang eine horizontale Lage, ähnlich wie bei dem Topase, erhält. Bei der zuvor angegebenen Be- trachtungs-Weise der Krystalle entspricht der deutliche Blätter-Durchgang derselben einer vertikalen durch die längere Diagonale der Basis des primären Rhomben-Oktaeders gehenden Ebene: eine Lage, welche be- kanntlich bei orthorkombischen Krystallisationen dem Blätter-Durchgange nicht selten eigen ist. Für diese Stellung spricht nun besonders, dass alsdann, wie schon gesagt, eine Analogie zwischen dem Krystallisations- Systeme des Struvits und Zinkglases hervortritt, die sich am ausgezeich- netsten in der ungleichen Ausbildung der entgegengesetzten Krystali- Enden kund thut, bei. welcher das eine Ende durch die horizontale Fläche entweder allein oder in Verbindung mit gewissen andern Flächen be- grenzt wird ; wogegen das entgegengesetzte Ende durch Flächen, welche an jenem nicht vorkommen, zugesehärft ist, welche Zuschärfung auch entweder für sich oder in Kombination mit andern Flächen auftritt. Diese Anschauungs-Weise dürfte auch darum eine naturgemäse seyn, weil die Krystalle, wenn sie aufgewachsen vorkommen, mit der horizontalen Fläche aufzusitzen pflegen, wie Solches bereits von Marx bemerkt worden , und weil auch darın ein Gegensatz der beiden Krystall-Enden sich offenbart, dass das durch die horizontale Fläche begrenzte Ende, welches als das untere zu bezeichnen seyn möchte, oft weniger vollkommen und rein ausgebildet ist als das entgegengesetzte; dass es nicht selten durch fremde Beimengung mehr als das obere verunreinigt sich zeigt, daher das letzte häufig weniger gefärbt und durchsichtiger ist als das untere Ende. Wenn die Struvit-Krystalle in diesen Eigenschaften mit den Kry- stallisationen von vielen andern Mineral - Substanzen übereinstimmen , so verhalten sie sich dagegen in der Hinsicht umgekehrt, ais die ihnen übri- gens in manchem Betracht analogen Zinkglas-Krystalle, dass bei diesen das Ende, welches die horizontale Fläche besitzt, das freie zu seyn pflegt und daher als das obere zu betrachten ist. Da bekanntlich die Krystalle von mehren Mineral-Substanzen, bei welchen eine ungleiche Ausbildung der entgegengesetzten Enden vorkommt, zu denen Turmalin, Topas, Zink- glas gehören, pyroelektrische Polarität zeigen, so lag der Gedanke nahe zu untersuchen, ob diese Eigenschaft auch bei dem Struvit wahrzunehmen 756 sey: und wirklich ist es Hausmann’ gelungen, sie bei diesem Körper zur Anschauung zu bringen. Die Versuche wurden an einem empfindlichen Bonrnengergerr’schen Elektroskop mit trockener Säule angestellt. Die Krystalle des Struvits zeigten bei schwacher Erwärmung keine Elektri- zität; diese gab sich aber ausgezeichnet und konstant zu erkennen, wenn die Krystalle an einer Licht-Flamme so stark erhitzt wurden, dass ein weisser Beschlag sich zu bilden begann. Gerade so wie bei dem Zink- glase erwies sich das Ende, an welchem die horizontale Fläche sich befindet, nach der von G..Rose und P. Rırsz eingeführten Bezeichnungs- Art analog, das entgegengesetzte zugeschärfte Ende antilog elektrisch; d. h. das erste wurde durch Erwärmung positiv, durch Abkühlung negativ elektrisch, wogegen ‚das letzte sich umgekehrt verhielt. An diesem oder dem obern Ende pflegte sich die Erscheinung: stärker als an dem untern zu zeigen, Wurden andere Theile der Krystalle mit dem Elektroskop in Berührung gebracht, so gab sich keine Elektrizität zu erkennen. Hiernach ist also dem Struvit, gleich dem Zink-Glase, eine elektrische Achse eigen, welche bei der hier gewählten Betrachtungs- Weise seiner Krystalle ebenso, wie bei dem letzten Körper, mit der Haupt-Krystallachse zusammenfällt. B. Geologie und Geognosie. Ch. Dırwın: über die Galopagos-Eilande (naturwissensch. Reisen, deutsch von DierrengacHh, Il, 146 fl... Es besteht dieser Archipel aus zehn Inseln, von denen fünf bei Weitem die grössern sind. Sie liegen unter der Linie, '5—600 Meilen westwärts von der Amerikanischen Küste. Das Ganze ist vulkanisch ; mit Ausnahme einiger Granit-Stücke, die auf das Merkwürdigste durch Hitze verglast und verändert sind, besteht Alles aus Lava oder aus einem durch Zermalmung solchen Materials hervor- gebrachten Gebilde *. Die höheren Eilande , 3000‘ und selbst 4000’ er- reichend, haben gewöhnlich einen oder mehre Haupt-Kratere nach ihrem Mittelpunkte zu und auf ihren Seiten kleine Öffnungen. In sämmtlichen Inseln sollen wenigstens 2000 [?] Kratere vorhanden seyn. Es bestehen dieselben theils aus Schlacke und Lava, theils aus dünn geschichtetem vulkanischem Sandstein [?]. Letzte haben meist eine schön symmetrische Gestalt; sie entstanden durch Auswürfe von feiner vulkanischer Asche und Wasser, ohne Lava. Auf der Chatam-Insel, welche gleich den übri- gen in wenig auffallenden Umrissen emporsteigt, trifft man, nur hie und da durch zerstreute Hügel unterbrochen, die Überkleibsel ehemaliger Kratere. Ein gemeinsames Feld von schwarzer, Basalt-ähnlicher Lava ist überall mit zwerghaftem Gesträuch bedeckt, das wenig Leben zeigt. * Der Vf, bezeichnet es als Sandstein [?). = 737 Die lichten Wälder, ‘welche die untern Theile aller Inseln bedecken, ausgenommen da, wo kürzlich Lava geflossen ist, erscheinen aus gerin- ger Entfernung ganz blätterlos, wie die Bäume mit hinfällisem Laube in der nördlichen Hemisphäre im Winter. Es bedurfte einiger Zeit, bis der Vf. sich überzeugte, dass nicht nur fast jede Pflanze im vollen Laube war, sondern dass die meisten noch in Blüthe standen. Nach der Periode heftiger Regen sollen die Inseln zum Theil grün seyn. — D. verbrachte eine Nacht am Ufer der Chatam-Insel, wo er eine ausseror- dentliche Menge schwarzer Kegel fand, die frühern Rauchfänge der unter- irdischen erhitzten Flüssigkeiten. Von einer Anhöhe zählte er sechszig solcher abgestumpften Hügel, alle mit einem mehr oder weniger voll- kommenen Krater ‘in ihrem: Gipfel. Die Mehrzahl bestand nur aus einem Ring von rother zusammengebackener Lava oder von Schlacken, und ihre Höhe über der Lava-Ebene betrug 60—100'. — Das Alter der verschiedenen Laven-Schichten liess sich deutlich an der Gegenwart oder am gänzlichen Mangel von Pflanzen - Wuchs erkennen. Man kann sich hichts Rauheres, Schrecklicheres denken, als die Oberfläche der neuern Ströme. Alle Feuerschlünde sind erloschen ; keiner der alten Seefahrer erwähnt eines thäfigen Vulkans auf dieser Insel *. — Die Eilande Albe- wmarle und Narborough erschienen mit ungeheuren Strömen schwarzer, nackter Lava bedeckt, welche entweder über die Ränder der grossen Kessel geflossen oder aus kleinen Öffnungen an den Berg-Seiten hervor- - gebrochen ist und in ihrem Herabsteigen Meilen - weit über die Meeres- Küste sich verbreitete. Auf Albemarle sah D. der Spitze eines der höhern Kratere eine Rauchsäule entspringen. Der Hafen wurde durch einen zusammengebrochenen Krater gebildet. Südwärts von diesem ist ein Schlund von elliptischer Gestalt zu sehen; die längere Axe betrug nicht ganz eine Meile, die Tiefe ungefähr 500. Der Boden war mit Wasser erfüllt. Fast die ganze nördliche Seite von Albemarle sieht man von neuen schwarzen Laven-Strömen bedeckt. Fourner: über die Möglichkeit, die Wüste zwischen Biskra und Tuggurt miteiner Ketteartesischer Brunnen zu versehen. (Compt. rend. 1845, XX, 170 cet.). Bei Biskra entwickelt sich , wie auf dem Meere, ein unbegrenzter Horizont. ' Eine Reihe barometrischer Beobachtungen, verglichen mit den gleichzeitig zu Constantine angestell- ten, ergaben für Biskra eine Seehöhe von 75 Metern. Der Raum zwi- schen Constantine und den nach N. hin herrschenden Bergen einer- seits und der vom Vf! als El Kantara bezeichneten Ebene andrerseits stellt, fasst man die Schichten - Neigungen ins Auge, zwei artesische Becken dar. Die an mehren Stellen sumpfige Ebene aber, in welcher der 7”’zour seinen Lauf hat, müsste durch ein Bohrloch die Wasser * Von Chatam ist das vollkommen richtig; auf Narborough ereigneten sich noch Eruptionen im August 1814 und im Januar 1825. D. R, Jahrgang 1846, 47 . 735 entlassen‘, die ‚hier ihren Sitz haben. Das Fallen der Schichten gegen S,, die Dichtheit des Kalkes, aus dem die obern Bänke ‚bestehen „ das Poröse der dazwischen gelagerten Mergel : Alles lässt glauben, dass man in dieser Wüste an jeder beliebigen Stelle durch eine Reihe von Bohr- löchern springende Wasser; erhalten könne. So erklärt sich, was Suaw vor länger als einem Jahrhundert berichtete, indem er ‚über die Umge- bungen von Tuggurt sprach ”. Die Gegend von Wad-Reag., Diess sind die Worte, . wird auf eine ganz eigenthümliche. Weise mit. Wasser ver- sorgt. Es gibt hier keine Quelle ; aber ‚die Bewohner graben Brunnen, mitunter 100 ‚und selbst 200 Klafter tief, und stets. gelingt es ihnen Wasser im Überfluss zu erhalten. Sie räumen zu dem Ende zuerst einige Schichten von.Sand und Gruss ab, bis: ein schiefriges Gestein (wahrschemlich ein blättriger thoniger Mergel) erreicht wird, von welchem man weiss, dass es genau unmittelbar.über Dem seine Stelle einnimmt, was dort zu Lande bahar täht el erd, d. h.. das Meer unterhalb der Erde, genaunt wird. Jene. Felsart ist leicht zu durchdringen, und alsdann steigt: das. Wasser so plötzlich und in solcher Menge empor, dass die in der Tiefe beschäftigten Arbeiter nicht selten, ihr Leben einbüssten. .— Diess sind wahre artesische Brunnen, wie Araco schon längst bemerkte. Ohne Zweifel findet sich unter der Wüste eine Wasser - Ansammlung, welche vom Atlas herabkommt und ihren Lauf aus N.. nach S.. haben muss. — Eine andere aus der dargelegten Thatsache sich ergebende Schlussfolge betrifft die Gestaltung des Landes. Längst weiss man, dass das Innere von Afrika erhabene Ebenen aufzuweisen hat. ‚Das: Beispiel von Lambesa — 'prachtvolle Überreste zeugen von der Grösse dieser Stadt, welche am Fusse des Aures lag — thut dar, dass die Römer jene hohen Ebenen wählten, um Städte zu erbauen, die eine ziemlich milde Tem- peratur haben mussten. Eine Reihe von barometrischen Messungen, die F. angestellt, lieferten den Beweis, dass die Wüste weniger hoch über dem Meere liegt, als man glauben sollte. Wie gesagt wird, nehmen die berge südwärts von Oran und Tlemcen gegen die Wüste hin an Höhe ab. — Die Unterscheidung zwischen dem grossen und kleinen Atlas scheint überflüssig. . An keiner Stelle zeigen sich beide Berg-Ketten ab- gesondert, und wollte man die Unterscheidung beibehalten, so müsste vom grossen Atlas gesagt werden, er sey die Reihe der Bergkämme, welche die Wasserscheide zwischen dem Mittelländischen Meere und der grossen Wüste ausmachen. ‚Die Kette des Aures würde aus mehr als einem Grunde dem grossen. Atlas beizuzählen seyn. Bis jetzt galt die Masse des Jurjura, angeblich 2100 Meter hoch, als Kulminations -Punkt wenigstens im Französischen Afrika. Das Aures-Gebirge scheint aber weit erhabener. r * Voyage dans plusieures provinces de la Barbarie et du Levant. 1143, T, 169. 39 T. A. Chrurro: Andeutungen über das Kreide - System der ‚Venetischen Alpen und Beschreibung einiger Cephalopoden aus dem rothen Ammoniten-Kalk und dem Biankone, die von gleicher Formation sind (37 SS. in gr. 8%). Da dieser Auf- satz ohne besondern Titel ist, so scheint er aus einer Zeitschrift abge- druckt zu seyn, welche indessen nirgends bezeichnet wird. Die 7 Quäart- Tafeln, welche darin zitirt werden, können bei den Instituten der Wissen- schaften und Künste in Mailand und in Venedig eingesehen werden (S. 6, Note). Unserem Exemplare hat der Vf. einen Abdruck derselben beigelegt. — Zwischen den Provinzen Brescia und Belluno gibt der Vf. folgende Gebirgs-Schichten an, die ein Gegenstand vieler Diskus- sionen bei der Naturforscher - Versammlung in ‘Padua gewesen sind, undin deren Folge sich ein Briefwechsel zwischen ihm und L. Pırr« [vgl. S.'746] entsponnen 'hat, ‘welcher die Rudisten-Schichte mit Hippurites ?giganteus und Actaeonella gigantea nach V’Oreıcnr für des- sen dritte Rudisten-Zone, d. h. die chloritische Kreide oder den oberen Grünsand hält * n, 6) Rothe mergelige Scaglia voll Kara, im SO.-Bellunn (bei Sa, Croce auf 3b). = \5) Graue Seaglia mit Fukoiden, ohne Nummuliten, in N.-Belluno [Maciguo, Albe- =) j rese in Toskann). 5 4) Nummuliten-Kalk, im S. und W. von Belluno. &, 3b Rudisten-Kalk? im Alpago und bis in’s'Friaul, stets ohne Nummuliten; ein 5 .\ Vertreter von 3a? — zuweilen unmittelbar unter 6 liegend. 3 Et Biankone. mn © >72) Rother Ammoniten-Kalk, zuweilen 'wechsellagernd mit da. A. Ei Jura-Dolomit. Der Vf. u. A. haben schon früher: den Biankone und 'rothen -Ammo- niten-Kalk als Kreide-Glieder betrachtet, während jetzt die grössere Zahl der Geologen geneigt scheint, sie zum Jura zu rechnen, einiger: Jura- Versteinerungen wegen, welche aber als’ solche dem Vf. zweifelhaft scheinen, da'er sie nämlich mehren Formationen gemein glaubt, während die Zahl der ausgemachten Kreide-Versteinerungen viel grösser ist. Die Lagerungs-Verhältnisse der obigen Schichten-Reihe lassen sich an einigen Orten genau beobachten. Wenn man von der Strasse von Vallarsa nach dem Piano della Fugazza geht, So sieht man diesen hohen Berg bis zu 1500m Höhe aus Jura-Dolomit zusammengesetzt, diesen hierauf von rothem Ammoniten-Kalk in etwas geneigter Schichtung bedeckt und solchen wieder vom Biankone überragt. Indessen ist die Lagerungs-Beziehung des Am- moniten-Kalks nicht überall dieselbe; sondern er kann'auch mit diesem wechsellagern ‘oder ihn selbst bedecken. So sieht man, wie schon Fortis angedeutet, bei la Chiusa im Etsch-Thal auf eine weite Erstreckung ° gr einer Akkanzlune über. die Hippuriten des Pine vom alas 1834 hate CaruLLo selbst den unten genannten Anımoniten-Kalk für ein oberes und die jetzt von ihm zum Neocomien gerechneten Sehichten für ein mittles Jura-Gebilde erklärt. 47 ® 740 bin den rothen Kalk voll Ammoniten - Kernen auf den hohen Fels- Wänden längs dem Flusse liegen, die aus gelbem Marmor bestehen, der selbst auf Biankone ruht. Mit der rothen Scaglia kann hier dieser Kalk nicht verwechselt worden seyn, da der Vf. selbst es ist, der seit 1817 beide Gesteine zuerst zu unterscheiden gelehrt hat. Eine Wechsel- lagerung der Ammonitenkalk- und der Biankone-Bänke beobachtet man in den Sette Communi zu Perini, dann am Avena-Berge bei Fonzaso, zu Paninsacco zwischen Valdagno und Recoaro und in den Cingelle- Bergen unfern Schio. Aber auch die grauen Kalk - Schichten mit Crio- ceras Villiersanus wechseln zu Lavaszo mit dem rothen Ammoni- ten-Kalk, und eine andere merkwürdige Verbindung dieser 2 Gesteine sieht man bei Rotzo, zu Alberedo und an der Stelle, wo das Marlello- Thal in die neue Strasse von Rotzo ausmündet, wie Pasını zuerst beob- achtete. Rother Ammoniten-Kalk und Biankone durchdringen einander zuweilen in der Art, dass kein Grenz - Zeichen mehr zwischen ihnen übrig bleibt und die in ihnen eingeschlossenen Versteinerungen halb Ammoniten-Kalk und halb Biankone sind. Zuweilen tritt der rothe Am- moniten-Kalk selbstständiger auf, indem er für sich allein hohe Berge zusammensetzt: so zu Cesio maggiore zwischen Feltre und Belluno und an einer la Stua genannten Stelle bei'm Kastell von Ampezzo. Von Cesio nun zieht sich der rothe Ammoniten-Kalk sprungweise bis Belluno und wird Konglomerat - artig an den Bergen von Vedana, worin Zähne von Ptychodus polygyrus vorkommen, wie im Biankone von Brionio im Veronesischen und im grauen Ammoniten - Kalke von Lavazzo. Es hat demnach pe Zıcno Unrecht, der in einer neulichen Arbeit über das dortige Kreide - Gebirge den Biankone als Basis der Kreide-Formation, nach Art des Neocomien in Frankreich, und den rothen Ammoniten-Kalk schon als Glied der Jura-Reihe betrachtet. Was endlich die Fauna beider Gesteine betrifft. so sind von 39 Thier-Arten, welche der Vf. im rothen Ammoniten -Kalk bis jetzt unterschieden hat, 27 auch im Biankone und nur 12 bis jetzt noch ausschliesslich im ersten gefunden worden, obschon unter diesen noch 6—7 sind, welche im Gault und im Franzö- sischen Neocomien angeführt werden. — Dagegen geht keine der in der höhern Kreide -Zone enthaltenen Petrefakte bis in den Biankone hinunter: weder die Korallen der rothen Scaglia von Z@ Secca, noch die Fukoiden der: grauen Seaglia des Belvedere im N. von Belluno, noch die Nummu- liten des bei Visome zunächst auf Biankone ruhenden Kalkes, der an andern Stellen auch Pentacrinites-Stiele enthält. Wenn daher, schliesst der Vf. weiter, diese höhere Zone gar keine Petrefakten - Art mit dem Biankone gemein hat, so wird es angemessener seyn, die Grenzscheide zwischen diesen und den Nummuliten -Kalk zu legen, welchen der Vf. für den nämlichen hält, der von Leymerıe im südlichen Frankreich unterschieden worden ist, und welchem wahrscheinlich auch die Nummuliten- Kreide des Monte Baldo und von Oitre Pieve im Süden von Belluno . angehört, die von Longan bis zum Tomatico unfern Feltre fortsetzt. Indessen will er nicht mit ve Zıcno den Rudisten - Kalk des Alpaco. ala 741 Repräsentanten dieses Nummuliten-Kalkes ansehen, sondern vielmehr als Parallel - Gestein des Biankone, als eine der 2 Zonen des Venetischen Neocomien-Gebirges, weil nicht nur die Nummuliten gänzlich darin fehlen, sondern auch die Rudisten von andern Arten als in der Französischen Chlorit-Kreide sind und von noch andern das Neocomien bezeichnenden Versteinerungen (Nerinea Borsoni etc.) begleitet werden. — Je mehr die Korallen - arme rothe und graue Scaglıa sich der Valle Sta. Croce (la Secca) nähert, um sich über die Seiten des Hippuriten-Kalkes aus- zubreiten, desto Korallen-reicher, härter uund fester wird sie. Dort haben auch die Schichten beider Scaglien auffallende Störungen erlitten (Last- reghe , Sossai und längs der Calmada). Zu Cugnan bedeckt die rothe Scaglia einen weisslichgrauen dünnschichtigen Kalkstein, innerhalb dessen Grenzen der Vf. einige Exemplare des Aptychus lamellosus Vorrz gefunden hat; von dem er auch“ Exemplare aus dem rothen Ammoniten- Kalk von Trrescorre im Bergamasco. besitzt. [Wir haben diesen Auszug fast ohne eine Bemerkung beizufügen mitgetheilt, obschon die m ihm enthaltenen Angaben über die Lagerung und die Petrefakte manche Zweifel. erwecken „ welche freilich weniger befremden werden, wenn man weiss, .dass der Vf. eine mögliche Ver- mischung der Petrefakte aus verschiedenen Formationen in grossem Maas- stabe annimmt. So viel uns bekannt, war man bei der in Piemont abgehaltenen Versammlung der Französischen Geologen, wie schon früher in Padua, ziemlich allgemein zur Ansicht gelangt , dass der rothe Ammoniten-Kalk seiner Lagerung wie seinen Petrefakten nach eine obere Jura - Bildung seye, ohne sich bestimmt über seine Deutung auszüsprechen. Es ist derselbe, welchen Quenstepr im Jahrb. 1845, 682 für Neocomien und Zeuscuner für Klippenkalk und daher (wie ee Erıe DE BEAUmoNT u.. A.) für Jurakalk erklärten, ohne die Abtheilung nähek bezeichnen zu wollen; derselbe, dessen Ammoniten vom Pian d’Erba vielfältig nach Deutschland gekommen sind, welcher bei Hallstadt auch Örthozeratiten und bei Chöiampo die Terebratula antimomia Car. (welche auch von BuchH früher den Kreide-Gebilden zugeschrieben), in Valle Pantena und Tyrol die T. deltoidea Lk. enthält und sich bis Urbino erstreckt. Wir müssten indessen diese geognostische Skizze vorausgehen lassen, um däs ‘Vorkommen der vom Vf. beschriebenen Ammoneen zu erläutern, welche den Haupt-Gegenstand seiner Abhandlung ausmachen, und Weiche nach seinen Bestimmungen folgende ie * Ausser A. latus (A. brevis Mer.) und A. Beaumonti. 742 Verkommen Tg Beschreibung] in den Venetischen Alpen anderswo CATuLLo’s’ | = = : EN 7 = Namen. DER | = = saw Fundort. eis = ö 4 En 2 ee e . . Du 2 >i< = Hs2Z0 a9 ey Ammonites*, Beudanti BRiN. . . . u 2 .+.Palle, Panteng „tn. A Tatricus PuvscH . . . nd ad 2 a a A 2Jbifrons BRUE.l. . ... u 3 2 .. Agro Lombard Borna FRE Zuppanı CAT. „em, 1 2. ..3 St. Ambnegıo .ele. =» ar augebhe steicdus Cara. enaaeal2rn 725%:1:2 2 3 VLARBHTURETELTITT ERNIFRNZDN bieingulatus CAT. ... 1, 3, 3.2 NDERBETONE |; 0. 01 ege nele de {sehr Ähnlich A. subarmatus] o fascieularis D’O.,. ...,..1,. , 4 2 shlennzaroneh sur re Hohe Gazola Car. . . AN Sl Fe N NE en o Helius DO. . . RIO, 2,386 2 . Lonzarone SHE N UN CR I ER 2:simplus'D’O.) u 7.142,57 Bene Gesipimaswrorehn Feen SEhFUSCHEHIArIS II OS." 7297 SROMEHLINO, een een ?latidorsatus Mıcan. . „19, 3.2 2 . nRoveretoi „elyaıh) „Verhsud [? Arten abgebildet.] macilentus D’O. IIERN2O, 43,793 ® 3 St. Amlırogio be FE Ba Astierianus DO... 2,2. % 1 ; 3 Sette Commwmi - 2. 2: .. €.» Asuleatus’ 2.0. vun Naar => 2. Bu. Seiler Comumt etc. user. o Juilleti D’O. ren 3 2 3 Mazuregu, 'Cerd . ER 2] semistriatus DO. .. 4%, 4 4. 3 Sette C., Premolano . ». . cc. 2] bidichotomus Leym. . 25, 4, 31 3 Sette C. (Eneyo) 4 [ist eine zweite Art] . 5, 1 = . Fignole bei Teoloy ° °' 3 o bicurvatus MıcHn. ee 6% 03 2 . ÜCesio maggiore . 2...» d ?Bouchardanus DO... ..: 21, 5 4 °.2* 2 ÖOnstel Laivuzzottt, „... d Ambrosianus CAT. . 3, 7, 1... 3.80. Ambrogio. »- 2. 2.0... 2] annulatus Sow. . . . 5,'7,°2 2 .Salasıro 29, SIT Bar trnd 2) biplex'Sow: «2.2 02 365 1..7,..8 ul „uiSglazaraih le Aeitee in men ee Crioceras”*, Duvalı Ley. Em, 0,7, 2 . 3... Vaynole, SEHE Co 0. 0. 0.4 Villiersianus DO... .. 29, 5'3 2*.3 Lavazzo;, Arsie . ne... Astierianus DO... x » 39.9, 4 & 3. agzeglei.. =, 8. ug erg Ancyloceras. nodosus; CAT... . ur 3b, 22 BUSIREEN:.e Hamites. Labatii Car... 2.2. 335.65 2% 2* 0 ,L2avazzo, Igne ..... sed ?punctatus DO. . .. 34, 2* .„ Lavazzo c Aus andern Quellen [den nachfolgend zitirten] entnehmen wir noch, dass der rothe Ammonitenkalk zu Trescorre im ‚Bergamasco, und der Biancone von Valle Pantena noch den Belemnites bipartitus Bramv. und verschiedene Catillus-Arten, zu Albetione im Vizentinischen Hippurites Fortisi mit? Ananchytes pustulosu's, zu Felire einen Sphäruliten enthalte; doch wird jener Hippurit später wieder ganz in Zweifel gezogen. Wir würden aus diesen Bestimmungen unbedingt das Resultat ziehen * Die richtige Bestimmung der mit ? bezeichneten Arten hat der Vf. selbst, die der mit ?] bemerkten Arten haben wir in Zweifel gezogen; die mitosind gewiss unrichtig; über die andern lässt sich in so fern keine volle Gewissheit aussprechen, als man die Suturen nicht sieht. “* Im Euganeen-Kalk hat pe ZıGno noch Cr, Emeriei und Cr. Da-Rio gefunden. *%+%* Das Zeichen 2* bedeutet den grauen Ammoniten-Kalk von Lavazzo. 743 müssen, dass dieser Kalk zum Neocomien gehöre, wenn nicht, abgesehen von den bestrittenen Lagerungs-Verhältnissen, die in Mailand versammel- ten Italienischen Naturforscher und die Französischen Geologen in Piemont geglaubt hätten, eine weit grössere Zahl von Oberjura - mit-Lias-Ammo- niten dabei zu erkennen, eine ‚Verbindung , welche jedoch selbst wieder Misstrauen erwecken muss. Inzwischen kann wenigstens über die Kreide- Natur der Crioceras-, Ancyloceras- und Hamites-führenden — meistens grauen — Kalk - und Biankone - Schichten kein Zweifel seyn, welche allerdings grossentheils besondern Fundorten angehören —, aber dennoch wenigstens nach der Beschreibung des Vf’s., und bevor nicht zuverlässige Beobachtungen über widersprechende Lagerungs-Verhältnisse verliegen, von den rothen Kalk- und den Biankone-Schichten nicht ge- trennt werden können; während dagegen die im Eingang erwähnten Gründe dafür sprechen würden, wenigstens die Hippuriten-Schichten für noch weit jünger, d. h. für glaukonitische Kreide anzusehen. In dem oben erwähnten mit Pırra geführten Briefwechsel („il Cimento“ di Pisa, und daraus wieder in den Nuori Annali delle Scienze naturali di Bologna, 1845, Giugno) versichert Carurro die Terebratula antinomia immer nur ım Ammoniten-Kalk, im Marmo majolica und in der obern weissen Kreide, nie im ältern Neocomien-Kalke des Alpago gefunden zu haben, welcher mehr südwärts und nirgends in Berührung mit dem Ammoniten- Kalk vorkommen soll und, wenn wir recht verstehen, in dem genannten Briefwechsel (S. 15) von Carurro als D’OREIcnY’s erste Rudisten - Zone mit Caprotina, als eigentliches Neocomien, als unterster Theil des Kreide- Systems 'vertheidigt wird und folgende Arten enthält, worunter die mit ” bezeichneten schon in der oben zitirten Abhandlung von 1834 beschrieben worden sind. ”* Nerinaea- Borseni C. Hippurites imbricatus C. x » .? gigantea »’O. 5 Zoveti C. Actaeonella laevis p’O. " Sphaerulites duplo-valvata C. } 'gigantea D’O. x H umbellata C. Actaeon ovum D’O. ’ G Da Rio C. * Hippurites Fortisi C. ri Mr Ponsiana D’Arcn. * E turrieula C. j, Gazola C. . „» . dlatatus C. Baculites Alpaghina C. % » nanus C. » fiexuosa C. * „ contortus C. Iehthyosareulithes triangularis Desm. H maximus C. Caprotina ammonia p’O. 4 fasciatus ©. Caprina ammonia »’O. (Vater). ss rugulosus C. Astarte sp. 3 cornu-pastoris Desm. Plagiostoma. Diess wären denn doch, ausser Caprotina, fast lauter Arten der chlori- tischen Kreide, obschon der Vf. später (wie wir oben gesehen) DE Zieno gegenüber behauptet, dass [wenigstens] die sämmtlichen Rudisten von denen der chloritischen Kreide Frankreich’s verschieden seyen und von bezeichnenden Neocomien-Versteinerungen begleitet würden, S 744 A. Grisseracn: über die Bildung des Torfes in den Ems- Mooren aus deren unveränderter Pflanzen - Decke; nebst Bemerkungen über die Kultur - Fähigkeit des Bourtanger Hochmoores (118 SS. 8°, abgedruckt aus den „Göttinger Studien“ 1845, Göttingen 1846). Diess ist ein höchst interessanter Beitrag zur Naturgeschichte der Torfmoore, wo botanische und anatomische, physielogische und chemische, , agronomische , geologische und historische Forschungen auf der jetzigen Höhe der Wissenschaft mit einander verbunden werden, um die Theorie und Gesehichte der Torf-Bildung aufzuklären , welche denn auch reichlich dadurch gewinnen an Umfang wie an Wesenheit durch Berichtigung früherer Beobachtungen und Aufstellung neuer Thatsachen, Da die Schrift seibstständig erschienen ist, so verzichten wir unserer Übung gemäss auf einen vollständigen Auszug, derselben und beschrän- ken uns auf eine Andeutung des Inhalts. Das Schriftehen besteht aus 3 oder 4 Abtheilungen; ‚nach der Einleitung folgt die Betrachtung: des Baues der Hochmoore an der Ems (S. 10—45); dann die Bildungs- Geschichte der Ems-Moore (S. 45—92), und endlich eine Betrachtung, über die Kultur- Fähigkeit des Bourtanger Hochmoores. Die Wölbung der Hochmoore über dem Wasser-Spiegel scheint nicht sowohl der Schwamm- artig wirkenden kapillaren Aufsaugung des Wassers im Torf, als seiner grossen Adhäsion gegen das Wasser [was indessen in der Grund-Erschei- nung Dasselbe ist und nur in sekundären Folgerungen eine andere Er- klärungs-Weise vermitteln kann] zuzuschreiben, ‚welche wie bei’m Thone zwar eine leichte Mengung, aber bei grösserer Dicke eine völlige Undurch- dringlichkeit für das Wasser bedingt, und dem Abfluss des Pflanzen-nähren- den Wassers aus höher aufgeschichtetem Pflanzen-Moder um so mehr Schwierigkeiten entgegensetzen muss, als dieses vom Rande dieser Schich- ten enifernter ist. — Die Flora der Moore ist so einförmig,. dass der Vf. im Bourtanger Moor nur 27 Pflanzen - Arten gefunden hat, welche dort drei verschiedene Moor - Formationen bedingen, die der Haiden (Haide-Torf ete.), der Cyperaceen (Wiesen-Torf) und der Sumpf - Moose (Moos-Torf). Dazu würden auch noch die Holztorf-Lager als. vierte Bildung zu zählen seyn, die aber der Vf. zu beobachten nicht ‚Gelegen- heit hatte. Das Vorkommen von Meerestorf, aus See-Gewächsen w esent- lich zusammengesetzt, scheint wenigstens im Binnen-Lande nicht statt- zufinden. Die periodische Kultur der Moor-Flächen bedingt einen Vege- tations-Wechsel mit bestimmter Rotation ; aber es ist merkwürdig, dass nach Entwässerung und oberflächlicher Abstechung des Torfes und Dün- gung der neuen Fläche mit thierischen Exkrementen eine Vegetation zu entstehen pflegt ganz gleich derjenigen der süssen Wiesen, von wel- chen das Heu zur Stall-Fütterung entnommen war. — Der Moos-Torf, hauptsächlich aus Sphagnum gebildet, ist leicht , hellgefärbt,. wenig. zer- fallen, arm an Kohle und daher werthlos zum Brennen; seine Bildung ist mehr ein Konservirungs- als Zersetzungs-Prozess ; das Mikroskop zeigt noch die Struktur, Gestalt und Anordnung zweier Zellen-Arten mit Poren und ChlorophyHl-Kügelchen, wovon jene nur zusammengedrückt, diese nur 745 braun gefärbt sind. Der Binsen-Torf istihm äusserlich ähnlich, doch mittelst seiner meistens wenig zersetzten Bestandtheilen leicht vom vorigen zu unterscheiden ; zerfällt er aber mehr, so bleibt er an dem Reichthum der ‚aus seiner Kiesel-reichen (oft allein im Zusammenhang erhaltenen) Epi- dermis stammenden Zellen oder Zellen-Reihen kenntlich. Der Haide-Torf ist leicht zerfallen, amorph, dicht , schwer , braun oder schwarz, reich an Harz und mithin an Kohlenstoff. Mit dem Alter können diese Torf- Arten zwar noch dunkeln und sich verdichten; aber man hat oft unrich- tig diesen letzten als einen nur reifer gewordenen Torf der andern Arten betrachtet. Auch im Haide - Torf sind die zerfallenen Zellen deutlich unterscheidbar geblieben, so dass man mittelst des Mikroskops an ihnen die Gewächs-Arten auf das Bestimmteste nachweisen kann, von denen er herrührt. Die antiseptische Wirkung des Harz - Gehaltes mag, wie im Koniferenholz-Torfe, die bedingende Ursache dieser Erhaltung seyn; daher man auch vorzugsweise oft hohle Zylinder findet, welche von der Harz- reichen Rinde der Haide-Wurzeln herrühren. Der Vf. untersuchte (S. 48) alle im Torf vorkommenden Elementar-Theile von Pflanzen und führt sie auf die ihnen entsprechenden Pflanzen - Arten zurück, Es ergibt sich daraus, das jene Moore zu keiner Zeit von andern Arten gebildet worden sind, als noch jetzt darauf wachsen. — In den Ems - Mooren ist eine grössere Mächtigkeit des Torf’s als 20° nirgends erwiesen. Der Torf ruht sehr häufig nur auf Sand, und die Ansammlung von Haide-Humus scheint dann oft die erste Bedingniss zur Bildung einer: Wasser - sammelnden Schicht geworden zu seyn (S. 43). In diesem Falle mengt sich der Sand nie mit den untersten Lagen der Humin - Gebilde, wie es dagegen bei Unterlage von Thon geschieht, der sich dem darüberstehenden Was- ser mittheilen konnte. Im Ganzen scheinen die Hochmoore der Ems in grossen Mulden entstanden zu seyn, die keinen hinlänglichen Abfluss zum Meere besassen. — Die historischen Untersuchungen und insbesondere die Rücksicht auf die von Schleswig bis zur Schelde ausgedehnten Unter- oder Marsch - Moore (Darg), welche oft noch 10-40‘ hoch mit See- Aliuvionen (die den See-Spiegel noch jetzt nicht überragen) bedeckt: sind und zuweilen damit wechsellagern, führen den Vf. zur Ansicht, dass die an die Ostsee von Süden angrenzenden Landstriche seit langer Zeit in Senkung begriffen gewesen sind, deren Fortschreiten die Bedeckung der schon zuvor in landeinwärts liegenden Süsswasser-Sümpfen entstandenen Torf-Lager mit meerischem Schlamm und Sand herbeiführte. Diess war vor der historischen und insbesondere Römischen: Zeit geschehen , ob- schon auch ihre. Pflanzen -Reste sich lediglich auf noch lebende Arten zurückführen lassen. Die Bildungen der: Hochtorfe aber, welche, zuwei- len Menschen-Reste enthalten, fällt mehr oder weniger in die neuere Zeit. Örtlich mächtigere Torf-Aufhäufung bei niedrigem Niveau, ihr Einsinken sogar unter den See-Spiegel sind jedoch mitunter die Folge: natürlicher oder künstlicher Entwässerungen, welche das frühere Niveau oft um viele Fuss zu erniedrigen vermochten. — Man hätte daher in Nord-Deutschland 2. Perioden der Torf - Bildung (Darg und Hochtorf) auf: zwei‘ durch die 746 Senkung des Bodens entstandenen Terrassen der Küste anzunehmen. Sollte diese Senkung noch fortdauern , so steht für das Schicksal eines grössern Theiles von Nord-Deutschland zu fürchten. | L. Pıurı: Distinzione del Terreno' etrurio tra’ piani secondari delmeszogiorno di Europa (Pisa 1846, 4°, 3 tavole). Diese Schrift enthält eine Zusammenstellung mehrer einzeln erschienener Abhandlungen des Vf’s., zuerst die über die wahre Stellung des Macigno (Jahrb. 7845, 611); dann neue Beobachtungen über denselben — .oder das etrurische Gebiet — (S. 35-62); Untersuchung einiger fossiler Organismen im obern etrurischen Gebirge Italiens (S. 63—78); — den Kommissions - Bericht an die Pariser Akademie von Leymerie’s Arbeit über das Nummuliten - Gebirge (Jahrb. 1844, 752) und jenen von des Vf’s. Arbeit über den Macigno [Jahrb. 1845, 611] mit nachträglichen Bemerkungen von ihm selbst (S. 79—94); endlich einige noch der Erläu- terung bedürfende Zweifel in Bezug auf die genaue Stelle des Etruri- schen Gebirges (S. 95—102) und eine Erklärung der Tafeln. Wegen der ersten Abhandlung verweisen ‚wir auf obigen ie Die Resultate aus der zweiten sind folgende: 1) Die Unterscheidung des Etrurischen Gebirges in Italien hät Ver- anlassung gegeben, demselben die Nummuliten - Gebirge der Pyrenäen und Algen beizugesellen, welche tertiäre mit Kreide - Charakteren ver- einigen. 2—7) Diese Ansicht ist hauptsächlich durch die Gebirge im obern Tiber-Thale bestätigt worden, wo man: von oben nach unten beobachtet: a) eine Miocen-Formation mit Ligniten und fossilen Pflanzen, über gehend in b) eine sandig-mergelige‘ Formation mit Nummuliten - Schichten 'und ‚Spuren von Tertiär-Knochen „ ebenfalls allmählich übergehend in c) den Fukoiden-führenden Macigno, mit welchem die Verwandtschaft jedoch grösser ist, als mit erster. Das Gebirge b bildet den obern, der Macigno den untern Theil des Etrurischen Gebirges. 8) Diese beiden Abtheilungen können verbunden oder unabhängig von einander vorkommen; Erstes ist seltner; in letztem Falle ist das Gebirge b gewöhnlich mit der Miocen-Formation a verbunden. 9) Die Nummuliten-Gebirge von Biaritz, den Corbieres, von Lauza- nier in den Alpen, von Gassino und Comabbio in Ober - Italien Be zum obern Stock des Etrurischen Gebirges. 10) Der untere Stock desselben wird durch die Fukoiden und die Abwesenheit der Nummuliten und Tertiär-Versteinerungen charakterisirt. 11) Der obere Stock dagegen durch die Nummuliten in Verbindung mit tertiären und Kreide - Fossilien, seine Lagerung über dem DIR und unter den ältesten Tertiär-Formationen bezeichnet. 12—13) Das Miocen-Gebirge unterscheidet sich durch seine Mineral- "747 Zusammensetzung, 'seine Lignit-Lager, seine Dikotyledonen und Palmen- Abdrücke und seine Binnen- und Meeres-Konchylien. | 14) „In Italien und vielleicht im ganzen Rest von Europa [Süd- Europa ?] gibt es nur 2 Tertiär - Formationen, die obere oder Subapen- ninen - Formation und die untere oder Miocen - Formation. In dieser Gegend fehlt das wahre Eocen - Gebirge gänzlich. Das Vicentinische Gebirge, welches damit verwechselt worden ist, gehört zum obern Stock des Etrurischen“. 15) Die grosse Lücke zwischen sekundären und tertiären Bildungen findet daher nur in Nord-Europa Statt und ist im südlichen Theile gros- sentheils ausgefüllt durch das Etrurische Gebirge, 16) Dagegen ist das Etrurische Gebirge im SW.-Europa von der Kreide und den Tertiär-Bildungen durch 2 Hebungen getrennt, durch die der Pyrenäen und des Monte Viso. Unter diesen Sätzen sind der 2—7. und der 14. die auffallendsten. Nach jenen soll eine Kreide - Formation ganz allmählich in eine mittel- tertiäre Formation übergehen, ohne deutliche Grenze, und was letzten betrifft, so ist uns von Kreide - Versteinerungen nichts in b bekannt und vom Vf. auch: S. 75 nichts angeführt als die von Bronentart angegebene Gryphaea columba von Ronca, die wir längst als eine besondere Art bezeichnet haben;' ausserdem beruft sich der Vf. darauf, dass die Fisch- Fauna des Monte Bolca nach Acassız und die Flora das Mittel halten sollen zwischen denen der Kreide und der Tertiär - Gebirge. Indessen ist uns daselbst keine Fisch- oder Pflanzen-Art bekannt, welche identisch anderwärts in Kreide oder in Tertiär - Formationen gefunden worden wäre, daher diese Angabe sich kaum als Beweis zuziehen lässt. Wohl aber sind dort viele tertiäre (eocene und miocene) Konchylien-Arten be- kannt geworden. Auch hat sich in den Pyrenäen, zu Biaritz u. s. w. die Anzahl der angegeben gewesenen Kreide - Versteinerungen in den, tertiäiren Nummuliten - Gesteinen wieder sehr vermindert, da sie einer- seits auf unsichern oder unrichtigen Bestimmungen der Arten und selbst der Gebirgs - Schichten beruheten, andrerseits auch, wenn sich ein- zelne bestätigen sollten, diese Erscheinung nicht mehr befremden würde, als in andern bekannten Fällen auch , jedenfalls aber ein Nummuliten- Gestein aus diesem Grunde: noch nicht aufhören müsste, ein tertiäres zu seyn [vgl. Jb.: 1844, 750—753; 1845, 241]. Auf S. 74 zitirt der Vf. noch eine Reihe anderer Lagerstätten, wo über Kreide oder unter Tertiär- Gebirge mit tertiären und insbesondere eocenen Fossil - Resten einzelne Arten aus der Kreide vorkommen sollen: in den See - Alpen Kreide- Echiniden und Nerinaea nach Sısmonpa, zu Gassino Nautilus zig- zag mit Kreide-Terebrateln nach Privat - Mittheilung Corzeeno’s, zu Bologna Konchylien tertiärer Arten mit Apiocrinites ellipticus, zu Mosciano hei Florenz Foraminiferen lebender und tertiärer Arten [vom Vf. bestimmt ?] mit Apiokriniten und Lagerung unter Fukoiden - Marmor, zu Paterno im Aretino textiäre Zoophyten und Pectines neben Foraminiferen den vorigen ähnlich unter ähnlichen Beziehungen zum Kreide - Gebilde, 748 u. 5. w. —: allein wir müssen gestehen, dass uns nach vorangegangenen Erfahrungen die Bestimmung dieser angeblichen Kreide - Fossilien viel zu unsicher erscheine, um sie unbedingt als richtig anzunehmen. C#. Martins: Antwort auf die Einwendungen Duvrocker’s gegen die Annahme einer einst grössern Ausdehnung der Gletscher in Skandinavien (Bullet. geol. 1845, b, III, 102— 127; 255—262, Tf. 2). Man verdankt Durocner’s die Aufzeichnung einer Menge von erratischen Erscheinungen in Skandinavien, welche er jedoch von der Wirkung der Fluthen und insbesondere einer — schwer erklär- baren — grossen, ällgemeinen Skandinavischen Fluth herleitet, ohne eine ehemals grössere Ausdehnung der Gletscher daselbst zugestehen zu wollen. Marrıns weisst ihm nun nach, dass er zwei Erscheinungen mit einander verwechselt, nämlich die (selbst auf Granit) zuweilen zu mehren Metern tief ausgehöhlten Wasser - Furchen (Karren, Lapiaz) und die Gletscher-Reibupgen und dass er der ersten wegen den letzten eine unrich- tige und unzulässige Entstehungs - Weise zuschreibt. M. zieht folgende Ergebnisse aus dem Detail seiner Abhandlung in a auf D’s. Ein- wände: 1) Die in Norwegen an senkrechten und überhängenden Felswänden beobachteten geradlinigen Ritzen sind durch Gletscher eingerieben wor- den, wie man noch heut zu Tage die Gletscher Diess an Grund und Seiten-Wänden thun sieht; jene beweisen daher nichts für eine Geröll- Fluth und würden wohl nicht dadurch erklärbar seyn. 2) Die bognigen, manchmal verästelten Kanäle dagegen, welche man an den Küsten - Felsen der Inseln im Golfe von Christiania beobachtet, rühren von dem Anprallen und Zurückfliessen des Wassers der Meeres- _Wogen her, wie sie an Fels-Flächen der Schweitz und Savoyens durch das Wasser der Flüsse, Bäche und selbst durch Regen- und Schnee- Wasser gebildet werden. 3) Der von Durocuer angegebene Parallelismus zwischen den bog- nigen Kanälen der Inseln und den geradlinigen Streifen der Felsen des Festlandes existirt nicht; sie machen vielmehr einen Winkel von (im Mittel) 54° miteinander, oft einen viel stärkeren. Selbst wenn sie ganz parallel wären, würde Dieses noch nicht nothwendig eine gleiche Ent- stehungs-Weise andeuten. 4) Die Ablagerungen von Sand-Schichten mit scharfkantigen Blöcken in Jemtland und Dalecarlien sind nicht das Ezeugniss einer grossen ungeheuren Fluth, sondern Absätze auf dem Boden von See’n, deren Wasser durch Gletscher aufgestaut war; hin und wieder sieht man sie noch begrenzt von: unberührten oder später durch Wasser theilweise auf- gewühlten Moränen. 5) DieAsar rühren her von einer Vermischung der Wirkungen der Gletscher und der Ströme, welche durch deren Schmelzen entstan- den: sind, 749 Die Wasser-Furchen im Golfe von Christiania u. a. a. ©. sind keines- wegs schwierig von den Gletscher-Schrammen und Ritzen zu unterschei- den. a) Die Wasser-Furehen sind bognig, die Ritzen geradlinig; b) jene theilen sich oft in 2 und mehre Äste, öfters um sich später wieder zu vereinigen ; die Streifen theilen und vereinigen sich nie; c) die Furchen umgehen die härtern Theile, wie Quarz-Nieren, die in der Fels-Oberfiäche liegen ; die Streifen weichen nie aus ihrer Richtung; d) die bognigen und ästigen Furchen können ansehnliche Winkel mit einander machen, die geradlinigen Streifen nur sehr«kleine; c); bei den Wasser - Furchen sind die vertieften Stellen der Felsen am besten geglättet, bei den Glet+ scher-Schrammen die gewölbten; f) an abhängigen Flächen folgen die Furchen der Richtung des stärksten Falles, am Meeres - Ufer der des Rückflusses des Wassers der Wellen, an Flüssen der des Fluss-Laufes; die Richtung und Neigung der Gletscher - Streifen ist: von allen diesen Umständen unabhängig; g) die Gletscher - Streifen sind immer bedeckt und begleitet von mehr und minder eckigen und gestreiften erratischen Bruchstücken ; die Furchen bestehen auch an solchen Orten, wo von diesen nicht die mindeste Spur vorhanden ist, wie am Faulhorn,, im Walde von Fontainebleau, an den Ufern des Tarn u. s. w. ‚Sie finden sich in der Schweitz an Stellen, wo, wollte man sie von Strömen her- leiten, diese bis 2000m tiefe und 6000m. breite Thäler ausgefüllt haben müsste. — Da um Christiania die N.-Seite der Küsten-Felsen immer lang- sam geneigt, die S.-Seite dagegen steil ist, so erklärt sich auch, warum nur an erster und nicht auch an letzter die Wasser-Furchen vorkommen, Denn nur wo das Wasser der Wogen im Rücklauf auf geneigter: Fläche sich zu kleinen Bächlein sammeln kann, bildet es jene Furchen ; an senk- rechten Felswänden anprallend bildet es wagrecht kegelförmige Höhlen darin oder zertrümmert sie gänzlich, wenn sie minder fest sind. GransE: Recherches sur les glaciers, les glaces flottan- tes etles depötserratigques, sur linfluencedes climats sur la distribution geographigue et la limite inferieure des neiges perpeituelles. Etude du phenomene erratique du nord (Paris, 1846). Der Vf. selbst gibt eine Inhalts - Übersicht dieses Werkes im Bulletin geologique (1846, b, III, 280-300), wo auch die sehr reichen meteorologischen Angaben über eine Menge von Örtern auf 4 Seiten. aufgenommen sind, welche er übrigens aus MauLmann’s Tabellen, so wie einen Theil der Thatsachen bei v. Humsorpr entlehnt hat. Wir entnehmen daraus unsere eigene viel kürzere Anzeige, da das Werk zwar gedruckt, aber noch nicht ausgegeben ist. Seine Bestim- mung ist, die Materialien vollständig zu sammeln, welche dienen können zu beweisen, dass sich die ganzen erratischen Phänomene durch die An- nahme einer meistens mehr insularen Beschaffenheit Zuropa’s [für diesen Welttheil] u. s. w. erklären lasse. Es zerfällt in IV Abschnitte: I. Ge- schichte der Gletscher auf beiden Hemisphären, geographische Verbreitung 750 und untre Grenze des ewigen Schnee’s; II. Geschichte des schwimmen- den Eises; III. Einfluss der Vertheilung des Landes auf die Vertheilung der mittlen Jahres- ‚„'Sommer- und Winter-Temperaturen , Regen-Mengen, Faunen und Floren: IV) Anwendung der Resultate zur voliständigen Erklärung der erratischen Erscheinungen des Nordens [hauptsächlich in Europa]. Die Tabelle zeigt durch zahlreiche’ Belege deutlich, obschon nicht ohne beträchtliche Schwankungen , wie”überall in gleichen Breiten kon- tinentale Lagen eine grössere Kälte und. einen weitern Abstand zwischen Sommer- und Winter - Temperatur besitzen als Halbinseln, und diese wieder in’höherem Grade: als Inseln; wie in gleichem Verhältnisse der Regen- und Schnee-Fall zunimmt, aber dieser im Winter reichlich gefal- lene Schnee wegen des minder extrem heissen Sommers geringern Theils schmelzen kann, daher auch in insularen Lagen die Grenze des ewigen Schnee’s überall viel weiter herabreicht, als in kontinentalen, so dass, um nur % Extreme neben einander zu stellen, die Schnee-Grenze am insularen Ätna in 370 10‘ Br. bis 2905”, am kontinentalen Himalaya- Berge Bolor in 37° 30° Br. aber nur bis auf 5067" Seehöhe herunter- seht. Denkt man sich daher die flachern und ebenern Länder zwischen dem Ural, der'Skandinavischen Gebirgs-Kette und den Alpen vom Meere bedeckt, so würden diese Gebirge, wenn auch in gleichem Verhältnisse weniger hoch als jetzt, in Folge ihrer insularen’ Lage vielmehr mit Schnee und Eis bedeckt werden und dieses im Sommer weniger abschmelzen (wie auch jetzt nach einigen regnischen Sommern die Gletscher auffallend an Länge zunehmen) ; die ins Meer 'ausmündenden Gletscher würden ihre Moränen bis in dieses hinabschieben und die 'von'ihnen sich ablösenden Eis-Blöcke Geschiebe und Fels-Trümmer gegen ferne südliche Gestade fortführen, bis sie schmelzend solche auf ihrem Wege oder an der Küste fallen lassen. Denkt man sich, dass sie unterwegs auf felsige Untiefen gerathen, so werden sie angelehnt daran auf-und-ab-gleiten, sie glätten, furchen und streifen, bis sie’selbst durch Abschmelzen leicht oder das Meer durch einen Sturm hoch und kräftig genug geworden, um sie dar- über hinwegzuführen. Man hat dann nicht mehr nöthig , einen grossen Gletscher über ganz Europa anzunehmen, um alle erratischen Erschei- nungen zu’erklären. Vielleicht sind auch jene Gebirge nicht alle in gleichem Grade, wie die Ebenen , niedriger und dann noch geschickter gewesen , die Sammel-Plätze von Eis- und Schnee- Massen zu werden, deren Anhäufung aber an und für sich schon wieder deprimirend auf das Klima wirken musste. Ist endlich das Land nicht allmählich, son- dern plötzlich bis in seine jetzige Höhe emporgestiegen , ist das’ Klima schnell in ein kontinentales übergegangen, hat der Schnee-Fall im Winter plötzlich nachgelassen und die Wärme des Sommers plötzlich zugenom- men, so müssen die bis jetzt auf dem Lande und 'unter Meer entstandenen Schichten und Moränen durch unermessliche Ströme von Schnee- Wasser in Form und Gehalt unberechenbare Veränderungen erlitten haben. Auch die Pfianzen- und Thier- Welt ist bei diesen Veränderungen eine andere 751 geworden ; viele Arten sind in. Wasser u, s. w. untergegangen , andere haben sich in dem neuen Klima angesiedelt. Bemerkt muss jedoch noch werden, dass schon das Insel - Klima der Ernährung einer Anzahl von Thieren günstig war, die in einem Kontinent bei gleicher Breite, bei gleicher Jahres-Temperatur, aber mit excessiverem Sommer- und Winter- Klima nicht hätten: fortkommen können, wie man noch jetzt in Patagonien Thiere beisammentrifft, weiche sonst sehr ungleiche Breiten zu bewohnen pflegen. Tu. Scheerer: Beiträge.zur Kenntniss des Serström’schen Friktions-Phänomens (Poccenp. Ann. 1845, LAXVI, 269—291, Tf. 2). Der Vf, will sich nicht auf die Frage im Allgemeinen, sondern nur auf die Erscheinungen in Skandinavien beziehen, da die ähnlichen in der Schweits doch immerhin eine andre Ursache haben könnten. Die Schrammen und Streifen gehen im Ganzen radial von den Hochgebirgen Skandinaviens nach allen Seiten hin abwärts, wie noch kürzlich KeıLHnau im Nyt Magazin for Naturvidenskaberne in 3‘ verschiedenen Aufsätzen mittelst einer Menge von Beobachtungen nachgewiesen hat und auch der Vf. bestätigt.. Nur in den’ niedrigen Gegenden werden sie durch die Thal-Wände oft nach verschiedenen Seiten abgelenkt. Auch scheint es, dass die Stoss - Seiten der Hügel, an welchen die Schrammen stärker oder allein vorhanden sind, ebenfalls nicht einer bestimmten Welt-Gegend, sondern überall jenem Zentrum zugewendet sind, obschon diess Scan. nirgends deutlich ausspricht. Die Erscheinung (Glättung, Streifung und Schrammung) ist daher aus beiden Gründen als eine Folge des Falles längs der schiefen Ebene zu erkennen. Aber nicht eben so schnell wird es klar, ob man diesen Fall rasch hinabstürzenden ungeheuren Wasser- Strömen zuschreiben müsse (Serström), als deren Ursache man sich die plötzliche einmalige oder ruckweise wiederholte Erhebung Skandinaviens unter dem Meere hervor bis fast zu seiner jetzigen Höhe denken kann; — oder dem langsamen Gleiten einer über ganz Skandinavien und noch weiter ausgedehnten Gletscher-Masse, mag dasselbe nun durch Ausdeh- nung des gefrierenden Wassers in den Haar-Spalten (Acassız) oder durch Ausdehnung des Eises in Masse bei zunehmender Kälte (PerzuoLpr) * bewirkt werden. Beide Erscheinungen sind sich auch noch dadurch ähn- lich, dass die Bewegung des rasch längs der geneigten Ebene fallenden Wassers eine beschleunigte ist, während das Eis, unter der Voraussetzung dass es in seiner Zentral - Masse viel mächtiger seye und mithin einen * Aus den im Winter 1842-43 von PETzHoLDT angestellten Versuchen war aller- dings gefolgert und berechnet worden, dass sich das Eis mit zunehmender Käite aus- dehne. Die in den 2 folgenden Wintern, z. Th. nach der von BRUNNER gebrauchten Metliode, gemachten Beobachtungen haben aber, wie die BRunNER’schen selbst erge- ben , dass sich das Eis, wie alle andern festen Körper mit zunehmender Kälte zusam- menziehe (O, ForrT inPosGEnp. Ann, LXYI, 309-302). stärkern Druck ausübe, durch die mit dem’ Abstand vom Zentrum zuneh- mende Summe ausgedehnter Theilchen sich gegen die Ränder und Niede- rungen hin ebenfalls stärker bewegen muss. Die somit auch im zweiten Falle stattfindende zunehmende Schnelligkeit [welche doch wohl kaum in Anrechnung kommen kann?) würde zwar durch die in den Niederungen eintretende Masse - Abnahme vielleicht kompensirt werden, dagegen die Moränen wieder zunehmen. In der Hoffnung jedoch einen nothwendigen Unterschied zu entdecken zwischen den pfeilschnell dahin fahrenden Ge- schieben der Wasser -Ströme und den Schnecken -artig kriechenden der Gletscher untersucht er 1) ausser der [schon als radial erkannten] Richtung der Schram- men, noch ji 2) das in denselben erkennbare Verhältniss der Intensität zwischen Mittelpunkt und Peripherie, Höhen und Niederungen, 3) und die eigenthümliche Beschaffenheit der zugeformten. Klippen. Die Beobachtungen des Vf’s. über die nach den Küsten hin zuneh- mende Intensität aus der Stärke der Schrammen gefolgert, übersteigen Alles, was uns bis jetzt darüber bekannt geworden ist. Während dieselben nämlich auf den Plateau’s und Hoch-Gebirgen, wo noch Glättungen und Streifen vorkommen, je höher desto unbedeutender erscheinen, nehmen solche nach den niedern Küsten überall zu.‘ ‚Diess zu beobachten gibt es keinen günstigern Ort, als auf der 3 Meilen langen und ;, M. breiten Syenit-Insel Färder 3 geogr. Meilen ONO. von Fredriksvärn, welche fast ohne Erd - Bedeckung sich nur etwa 100’—150‘ über den Meeres- Spiegel erhebt. Diese Insel ist in der Richtung des Meridians von vielen gieichlaufenden Gräben durchfurcht, welche bis über 20 Ellen Breite und 15 Ellen Tiefe besitzen und mitunter bis auf 8S0— 100 Schritte Erstreckung verfolgt werden können. Ihre Wände, meistens steil und die eine oder die andere oder sogar alle beide überhängend, zeigen überall die heftig- sten Wirkungen der glättenden, ritzenden und furchenden Kraft; die Richtung der Ritzen ist da, wo sie kein Hemmniss gefunden, parallel den tiefen Gruben selbst. Liegt in der Höhe einer Seitenwand und) ihr entlang. ein Gang eines weichern Gesteines, so senkt sie sich tiefer in denselben ein. Ähnliche Fälle werden nun vom Vf. auch aus andern tiefgelegenen Gegenden angeführt und durch Abbildungen versinnlicht. Wir wollen daraus nur (Fig. 7) entnehmen, dass in einem Falle eine tiefe, längs einer in konvexem Bogen verlaufenden Felswand. hinziehende Furche in und mit dieser letzten sich in ziemlich kurzer Wendung zu krümmen scheine [was gewiss nicht an die Wirkung einer oder mehrer aufeinanderfolgender pfeilschnell fortgeschleuderter Felsmassen zu denken gestatten würde, so wenig als die 40' tiefen und 30° breiten Rinnern mit überhängenden Wänden. Vgl. dagegen Mirrıns, S. 748]. "Was die Formung der vom Friktions-Phänomen betroffenen Klippen angeht, so treten siein den aus lauter plutonischen Gesteinen gebildeten inneren Hochländern mit bauchigen Formen. auf. (Bauch-Gestalten, schon aus der Schweitzs bekannt), welche an der. Stoss’- Seite stark geglättet 753 und geschrammt ; an der Lee - Seite aber, obschon die Schrammen oft auch hier fortsetzen , wenig affızirt sind. Je mehr man sich aber der Küste nähert, desto mehr erscheint die letzte von aller Friktion verschont, und Keırnau sagt, das in manchen Küsten-Gegenden die aus dem Meere hervorragenden [bis 50° und 90° langen und 20° hohen] Klippen wie Eier aussehen, die bis über die Hälfte in’s Wasser gesenkt, an dem spitzen nach Norden gewendeten Ende stark geglättet und geschrammt, deren stumpfes südliches Ende aber abgeschlagen oder abgeschnitten wäre, wie ins- besondere zwischen Christiania und Flekkefjord. Diese Unberührtheit der Lee -Seite vorzugsweise in den Niederungen scheint nun dem Verf. mit der Wirkungsweise einer sich allmählich fortschiebenden plastischen Eis-Masse (Acassız) nicht, wohl aber mit der einer in beschleunig- tem Falle gegen jene Tiefen herabstürzenden Wasser- Masse (Serström) verträglich. Ja sogar der weite Gürtel nordischer Gesehiebe, welcher Finnland und Skandinavien als Mittelpunkt von dem Innern Russlands an durch Deutschland bis Holland und England umgibt, scheint ihm nur durch eine radial herabstürzende Wasser-Strömung er- klärlich, deren Ursache er in der plötzlichen Hebung jenes Mittelpunktes findet. Dass sie einst wirklich plötzlich und nicht, wie jetzt, allmählich gewesen, Diess scheint aus einer Stelle in einer Thonschiefer-Wand bei Asker, 2 Meilen von Christiania hervorzugehen, wo 150’ über dem jetzigen Meeres-Spiegel eine Reihe jLöcher von Bohr-Muscheln gebildet, die man noch in manchen findet, wahrnimmt, weiche sich bei allmählicher Hebung gewiss auch allmählich über die ganze Wand herabgezogen haben würden. Die Riesen-Töpfe (Gjettegryder in Norwegen) sind. zylindrische nach unten sphärisch endigende Vertiefungen im anstehenden Fels-Gesteine, mit polirten Wänden ; ihre Höhe ist bis 20’, ihre Weite bis 20°. Sie sind offenbar entstanden durch von einem heftigen Wasser - Strudel im Kreise bewegten Steine. Solche heftige Strudel aber werden am gewöhnlichsten an Wasser-Fällen bemerkt, weın abgeschlossene Wasser- Massen daneben durch den Fall nur wie mittelst einer Tangente berührt und so wie ein Rad durch ihn gedreht werden. Leicht fallen Steine hinein, welche dann an der kreisenden Bewegung Theil nehmen und, in- dem sie sich selbst mehr und mehr abrunden, allmählich den Riesentopf aushöhlen. Der Vf. zählt nun eine Reihe von ihm beobachteter Riesen- Töpfe auf, welche sich meistens in der Nähe von Wasser-Fällen und starken Strömungen befinden, alle in Höhen, welche das Wasser nur bei seinem höchsten Stande erreicht oder bei einst überhaupt grösserem Wasser-Reichthum oder minder tief eingeschnittenem Bette erreicht hatte. Doch war er nicht in der Lage, an einem derselben die noch fort- dauernde Wirkung der kreisenden Steine beobachten zu können, obschon er bei hohem Wasserstand das Wirbeln des Wassers in einigen wahr- nahm. Er meint, jene Serström’sche Geröll - Fluth, welche die Schram- men gebildet, sey auch die Ursache des Beginns vieler Riesen-Töpfe gewesen. Jahrgang 1846. 4s 734 J. Barrınde: Noticepreliminaire sur lesysteme silurian et les Trilobites de Boh&me. (97 pp. 8° Leipsic 1846). Diess ist ein übersichtlicher Vorläufer zu einem grösseren Werke, welches der Vf. . unter dem Titel: „Systeme silurien du centre de la Boheme“ heraus- zugeben gedenkt und seit Jahren vorbereitet. Zentral-Böhmen bildet ein elliptisches Becken, dessen grosse Achse 'aus NO. in SW. von Auval nach Klattau geht, und von dessen Mittelpunkt aus gegen den Umfang hin man über konzentrische Kreise immer älterer Formationen hinweg- schreitet. Quadersandstein und Plänerkalk bedecken einen Theil des Übergangs- und alten Gebirges, welches am Rande hervortritt und mehre kleine Becken der Steinkohlen-Formation mit in sich begreift, die auf Silur-Gebirge ruhen, welches wieder von Porphyr- , Trapp- u. a. pluto- nischen Massen durchbrochen wird. Obschon auch die petrographischen Merkmale zu Hülfe kommen, so würde es doch okne die Versteinerungen und insbesondere die Trilobiten nicht möglich seyn, die einzelnen For- mationsglieder in ihrem ganzen Verlaufe richtig zu unterscheiden. IV, Kreide-Bildungen (Quader, Pläner). } werden nicht weiter II. Steinkohlen-Bildungen, beschrieben. I. Silur-Bildungen. 2. Jüngere Silur-Gesteine, fast ganz kalkig. G. Obrer Kalk, von verschiedener Farbe, dicht, thonig, in dicken Schichten, welche oft mit dünnen blättrigen Schiefern wechsellagern, die sogar vorwaltend werden können, mindestens 60m mächtig. Ohne scharfe Begrenzung in F übergehend. Versteinerungen nur als Kerne, mit Aus- nahme der zahlreichen (16) Trilobiten-Arten aus den Geschlechtern Phacops, Bronteus, Cheirurus, Cyphaspis?, Odontopleura, Proetus, von welchen 14 dieser Abtheilung eigenthümlich sind. Mit andern Gegenden gemeinschaftlich sind: Phacops Hausmanni ; Ph. protuberans Darm., Chei- rurus Sternbergi und Cyphaspis clavifrons, wovon die erste und letzte Art m F hinabgehen. Zu St. Jwan, zu Tetin bei Beraun, zu Prag, Ausserdem einige undeutliche (8) Orthoceratiten und Cephalopoden. F. Mittler Kalk, grau oder weiss, dünnschichtig, Kiesel-haltig, die Kieselerde theils in seiner Masse vertheilt und theils in schwarzen Nieren (chert) ausgeschieden; bis 100m mächtig. In E allmählich über- gehend. Unter den 27 Trilobiten-Arten aus den Geschlechtern Phacops, Bronteus (5), Lichas, Proetus (5), Harpes, Cheirurus, Odontopleura und Cyphaspis sind nur Phacops Hausmanni, Proetus coneinnus und Cyphaspis clavifrons ? Darm. aus anderen obersilurischen Gegenden bekannt, und gehet nur Odontopleura Verneuili in E über. Die andern Fossil-Reste sind ebenfalls wohl erhalten, dabei wenige (10) Cephalopoden, aber zahlreiche (60) Brachiopoden, 40 Terebrateln, 10 Spiriferen, 6 Leptänen, einige Orthis, 1 Pentamerus und 1 Lingula, welche meistens aus dem 755 weissen Kalk zu Konieprus und Mnienian [nicht Litten] stammen: unter ihnen sind noch Terebratula (Atrypa) eompressa, T. prisca und Orthis ? orbieularis auch anderwärts bekanut, und T. princeps vertritt die T. Wilsoni ; unter den Gasteropoden kommt Euomphalus sculptus in England vor; ein Krinoide bildet ganze Schichten; Favositen, Beteporen und Hemitrypen sind die wenigen Polyparien. E. Untrer Kalk, schwarz, dicht, rein von Kiesel, bis auf einige Quarz- Drusen, oben in theilweise mächtigen Kalk-Bänken erscheinend. Tiefer bildet der Kalk allmälich bloss Nieren im schwarzen Thonschiefer, und endlich wird dieser ganz herrschend. Der Übergang in D ist allmählich, und die Mächtigkeit wechselt von 30m bis über 100m. Die Trilobiten sınd klein, zahlreich (40 Arten) obschon nicht vorherrschend unter den Versteinerungen, aus den Geschlechtern Phacops, *Arethusa Barr., *Sphaerexochus Bzyr., Asaphus, "Cheirurus Bzyr., Calymene, *Stauro- eephalus Barr., Lichas (Metopias), Harpes, Ceraurus , Odontopleura, Cyphaspis, Bronteus, "Phaeton Barr., Proetus Sreims., unter welchen die mit * bezeichneten Genera und alle Arten neu oder wenigstens diesen Gegenden bis jetzt eigenthümlich sind und nur eine Art [?] in D hinab- reicht. Die Konchylien sind wohl erhalten, die Cephalopoden mächtig entwickelt (125 Arten) in den Geschlechtern Cryptoceras n. g. Barr., Gyroceras, Nautilus, Gomphoceras, Phragmoceras, Lituites, Cyrto- ceras (50), Orthoceras (70 Arten vorherrschend), worunter , von einigen zweifelhaften Arten abgesehen , Orthoceras ibex, O. annulatum So., Gomphoceras piriforme, Phragmoceras ventricosum, Phr. (Cyrtoceras) arcuatum , Phr. (Cyrtoceras) compressum aus den (unteren) Ludlow-Ge- steinen und Orthoceras nummularius aus dem Wenlock-Schiefer Englands u. a. ©. bekannt sind, obschon sich in Böhmen weitere Unterabtheilungen nicht wahrnehmen lassen. MurchHison hatte die Phragmoceratiten als charakteristisch für die unteren Ludlow-Gesteine bezeichnet: in Böhmen kommen sie tiefer vor. Unter den (12) Brachyopoden, welche weit spar- samer als in höheren Schichten vorkommen, sind Terebratula prisca den oberen, T. imbricata, Leptaena euglypha, L. depressa den unteren Ludlow-Steinen, T. (Atrypa) compressa und Orthis canalis den Wenlock- Schiefern andrer Gegenden gemein, daher sie sich wie die Cephalopoden verhalten, von Gasteropoden etwa 25 Arten. Unter den Muscheln sind die Dimyen (60) nicht ganz so zahlreich, als in England, und bieten Cardiola interrupta und C. fibrosa des englischen Unter-Ludlow. Die Zoophyten haben 44 (statt der englischen 65) Arten dargeboten, worunter wieder Graptolites Ludensis, Gr. convolutus u, e. a. Arten aus dem Unter-Ludlow vorkommen; im Ganzen aber, und wenn man insbesondere die Korallen berücksichtigt, hat diese Abtheilung mehr Arten mit den englischen Wenlock - Schiefern gemein, so dass, wären alle identischen Arten auch bezeichnender, man die Abtheilung E der englischen Formationsreihe vom Wenlock-Schiefer an bis zum Aymestry-Kalk gleich- setzen müsste. 45° 756 1. Ältere Silur-Gesteine. Die in England und Russland darin so häufigen Orthis-Arten fehlen fast gänzlich, wie überhaupt die Konchylien selten sind, vielleicht weil die Gewässer hier nicht Kalk-haltıg genug gewesen zu seyn scheinen. D. Obre Abtheilung, mit vorherrschendem Kiesel-Gehalt: oben schwarze blättrige Schiefer; — dann Glas-artig glänzende feinkörnige Quarzite; — darunter dicke Schichten eines groben und harten quarzigen Konglomerats ; — und endlich ein schmutzigblauer bis schwarzer Kiesel-- schiefer: alle in stellenweiser Wechsel-Lagerung. Hier und tiefer findet man keinen Kalkstein. Mächtigkeit bis über 400m. Die Begrenzung gegen C ist sehr scharf und die Lagerung vielleicht etwas abweichend. Hier und in © ist die eigentliche Heimath der Trilobiten ; sie herrschen über die andern Versteinerungen vor in Zahl und Grösse, wie sie durch eigen- thümliche Geschlechter abweichen. Der Vf. hat 23 Arten der Genera Phacops, Calymene, Odontopleura, Asaphus, Cheirurus, Trinucleus, Ca- phyra, Dione, Illaenus, Egle und Battus aus den 2 obersten Unterabthei- lungen gesammelt, worunter nur Illaenus perovalis Mvacn. und Ill. cras- sicauda Wanre. auch aus andern Gegenden bekannt sind. Ausserdem haben sich nur 2 Heteropoden mit Bellerophon acutus MurcH., einige undeutliche Cephalopoden (Orthoceras), 4 Pteropoden mit Conularia 4suleata So. und ©. pyramidata Desr., 6 Brachiopoden (Orthis und Lingula) mit Orthis semicireularis und O. redux n. sp., 2 Muscheln (Avicula), 1 Krinoide (Agelacrinus) und einige Polyparien mit Porites piriformis gefunden, Unter allen diesen Petrefakten reicht keine Art und fast kein Genus in Chinab. Barr, setzt.diese Abtheilung in petrographischer wie paläonto- logischer Hinsicht gleich den Caradoc-Sandsteinen und dem obern Theil der Liandeilo-Flags; doch fehlen die in jenen herrschenden 2 Arten des Nordens, Ogygia Buchi und Tentaculites, in Böhmen gänzlich. C. Untre Abtheilung. Dunkle, thonige Schiefer mit etwas Kie- sel-Gehalt, so feinkörnig, dass das blosse Auge die Körner nicht unter- scheidet, von 400m mittler Mächtigkeit; zu Ginetz und Skrey reich an Versteinerungen, die sich indessen, von einem undeutlichen Kerne ab- gesehen, ganz auf (27) Trilobiten von mitunter sehr ansehnlicher Grösse aus den Geschlechtern Paradoxites (4), Conocephalus (4), Ellipsoce- phalus (3), * Arion Barr., ” Sao Barr., Battus (7), * Hydrocephalus Barr., * Monadina Barr, beschränken; und sogar alle diese Genera sind (ausser Battus mit 1 Art in D) nicht in höhern Schichten. In andern Gegenden käme davon nur Paradoxites Tessini vor, welchen indessen Burmeister mit P. Linnaei Barr. zusammen als P. Bohemicus unter- scheidet, während dagegen der halbe Agnostus pisiformis im „Silurian System“ t. 25, f. 6 zu Battus Orion Bırr. zu gehören schemt. Der Vf. vergleicht demnach diese Gebilde den untersten Silur - Abtheilungen der Llandeilo-Flags mit Ausschluss ihrer obersten Lagen. Im Ganzen kennt B. aus den Böhmischen Silur - Schichten an 600 Arten Petrefakte, nämlich 1 Fisch, 129 Trilobiten, 10 Cytiherinen, 757 5 Heteropoden, 150 Cephalopoden , 50 Gasteropoden, 100 Brachiopoden, 9 Monomyen, 100 Dimyen, 2 Krinoiden und 44 Polyparien. I. Azoische oder Cambrische Formationen. B. Obre Abtheilung: grobkörnige Grauwacken von Przibram, ‘von vielen Erz-Gängen durchsetzt; Thonschiefer von Mies und ? Brzezan bei Prag; mit einigen Alaunschiefer-Einschlüssen [die in Schweden noch Petrefakten führen], überall ohne irgend ein Petrefakt. A. Untere Abtheilung: bestehend in krystallinischen und halb- krystallinischen (metamorphischen) Gesteinen : als Hornblende-Schiefer und Chlorit-Schiefer , die mit Granit und Gmneiss unmittelbar in Berüh- rung stehen. Diese sehr belehrende kleine Schrift erweckt uns daher grosse Hofinung in Bezug auf die zu erwartende grössere des Vf’s. und wahrt zugleich einstweilen seine Prioritäts-Ansprüche in Bezug auf die von ihm entdeckten und benannten Trilobiten. Unter Voraussetzung ihrer richti- gen Bestimmung, für welche eine überall kenntliche grosse Gewissen- haftigkeit des Vf’s. sprechen dürfte, wird auch gegen die Bestimmung der Formationen nichts einzuwenden seyn. Über die neuen Trilobiten- Arten selbst können wir ohne Original-Ansicht natürlich nicht urtheilen. Doch wünschten wir bei Aufstellung der neuen Genera die Anwendung solcher Namen vermieden, die anderwärts schon vergeben sind, wie Phaeton unter den Vögeln, Arion unter den Mollusken, Dionea bei den Pflanzen, Monadina als Infusorien-Abtheilung EurENnBERG’3. ©. Petrefakten-Kunde. J.G. Kurr: Beiträge zur fossilen Flora der Jura-Formation Württembergs (18 SS. 3 Taf., Stuttgart 1846, 4°). Die sorgfältig be- schriebenen und zierlich abgebildeten Arten, welche meistens nur in selte- nen oder einzigen Bruchstücken vorgekommen, sind folgende Araucaria peregrina Linpr. S. 9, Tf. 1, Fg. ı aus Lias-Schiefer. Cupressites liasınus n. sp. S. 10, Tf.1, Fg.2 „ 9» > Zamites Mandelslohi n. sp. S. 10, Tf. 7, en vr. » Zamites gracilis n. sp. S. 11, Tf. 1, Fg. Pterophyllum oblongifolium N. Sp. = 12, Tf. 1, Fe. 5, dessgl. Odontopteris? jurensis n. sp. S. 12, Tf. 2, Fg. 1, aus Korallen- Kalk. Laminarites cuneifolia n. sp. S. 13, Tf. 2, Fg. 2, aus Lias- Schiefer. f Chondrites lumbricalis n. sp. S. 14, Tf. 2, Fg. 4, aus Unter-Lias- sandstein. Chondrites Bollensis K. aus Lias-Schief. S. 14, Tf. 3, Fg. 3—6, Fucoides B. Zier. und -Sandstein. 758 Chondrites penicillatusa.sp. S. 15, Tf.3, Fg. 7, aus Lias-Sandstein. Chondrites taeniatus n. sp. S. 16, aus Lias-Schichten. Sphaerococcites ligulatus n. sp. S. 16, Tf. 2, Fg. 3, aus weis- sem Jurakalk. Sphaerococcites crenulatus STERNE. Fucoides granulatus Bren. Is. ie Br us Algaeites granulatus SCHLTH. | 2 Diese Beiträge sind um so interessanter, als der Jura in Deutsch- land überhaupt sehr arm an Pflanzen ist, und sie den Charakter der Jura- Flora Englands, was die Land-Pflanzen betrifft, bestätigen. EHRENBERG : zweite Mittheilung über die weitre Erkennt- niss der Beziehungen des kleinsten organischen Lebens zu den vulkanischen Massen der Erde (Berlin. Monats - Bericht 1845, 133—157). I. Vulkanische Infusorien - Tuffe am Rhein. Die frü- hern Ergebnisse sind im Jahrb. 7845, 249 mitgetheilt. Fortgesetzte Schürf-Versuche am Hochsimmer haben ergeben , dass die vulkanischer Tuffe und Konglomerate mehre Infusorien-Lager von verschiedener Rein- heit und Regelmäsigkeit einschliessen, auf Grauwacke - Gebirge ruhen und 183° mächtig sind. Die ganze Ablagerung ist von den vielen ähn- Jichen in der weiteren Umgebung des Laacher See’s nicht wesentlich verschieden. Zur mikroskopischen Untersuchung übersandte das Ober- bergamt 39 Proben von eben so vielen durchschürften Schichten an E. — Diese zeigte 1) dass ausser den zwischen den Tuffen eingeschlosse- nen deutlichen Infusorien-Lagern mit geringen Ausnahmen jedes Nadel- kopf-grosse Theilchen der Tuffe selbst einzelne und oft viele noch syste- matisch bestimmbare Fragmente oder ganze Schaalen von Kiesel-Infu- sorien enthalte ; zuweilen bilden sie sogar vorherrschend die Masse. In den Massen des Brohl-Thales und im sogenannten Backofenstein von Bell sind es die sog. Bimsstein-Einschlüsse, welche ‘noch bestimm- bare Formen meist in Fragmenten erkennen lassen, und in dem Bims- stein- Konglomerate oder sog. „Sandsteine von Eingers“ ist es nicht die graue Zwischen-Masse, sondern der weisse Bimsstein-artige Kern der Konglomerat-Kugeln, welche hin und wieder dergleichen zeigen. Manche dieser als vulkanisch anerkannten Tuff-Gebilde erscheinen ganz und gar aus undeutlich gewordenen, aber noch kenntlichen und in einzelnen Schaalen noch der Spezies nach bestimmbaren Kiesel-Panzern zusammen- gesetzt. In den meisten dieser vulkanischen Tuffe sieht man gleichzei- tig viele kleine, bei durchfallendem Lichte grüne braune oder weisse Krystalle, von denen die grünen meist säulenförmige schief - rhombische gespitztere Prismen darstellen und bei auffallendem Lichte schwarz er- scheinen, daher wohl Augit-Krystalle die stumpferen braunen aber Horn- blende-Krystalle seyn dürften. Viele Tuffe zeigen gleichzeitig sehr grosse Mengen oft ganz kleiner weisser durchscheinender Krystalle von Seckigem Umriss, mit zuweilen deutlich-rhombischer Dodekaeder -Form, daher sie wohl Sodalithe oder vielleicht Leuzite seyn mögen. — 2) Da man keine Fälle von neptunischer Entstehungsweise dieser Krystalle kennt, so muss man die ganzen Massen als vulkanische betrachten, wie denn auch die Kiesel-Schaalen die Einwirkung stärkerer Hitze verrathen, — 3) Die Ab- lagerung am Hochsimm-r kann nicht mehr als von Wasser abgesetzt und erst nachher geglüht gelten, weil die einzelnen Schichten zu ungleich gefrittet sind und die stärker gefritteten zwischen den andern liegen und keineswegs die untersten sind. — 4) Auch können die Massen desshalb nicht vom Wasser abgesetzt seyn, weil sie nicht nach der spezifischen Schwere geordnet sind, der zufolge die hohlen Kiesel-Schaalen immer oben auf liegen müssten; sie sind aber nicht allein abwechselnd zwischen den gröbern Tuffen eingeschaltet, sondern durchdringen diese auf’s Innigste. Auch zwischen den vulkanisch entstandenen Gebilden können sich die Infusorien nicht erst später entwickelt haben, da sie meistens fragmentarisch, durch Frittung verändert, öfters bestimmt und regelmäsig geschichtet und überall mit organisch geformten kieseligen Pflanzen- Elementen (Phytolitharien) durchmengt sind. — 5) Die Lösse der Rhein- Gegend scheinen verschieden, nicht geglüht , erhalten jedoch auch orga- nische Theile. — 6) Die Analyse hat nun 94 Arten mikroskopischer Organismen als Bestandtheile jener vulkanischen Tuffe ergeben, 72 Poly- gastrica und 22 Phytolitharia, lauter Süsswasser- und Land-Formen mit - nur A—5 sonst unbekannten und eigenthümlichen Arten. Dabei waren 3 Eunotia-Arten (E. triodon undE. diadema) bis jetzt nur in Sk.un- dinavien und N.-Amerika vorgekommen, 3 Biblarium-Arten aus Zuropa nicht lebend bekannt. Die Häupt - Masse bilden Discoplea compta, welche man lebend nur auf dem Hochlande Kurdistans und fossil in einigen Klingsteinen gefunden hat, und Pinnularia viridula, welche bei uns überall lebend vorkommt. — 7) E. denkt sich die Lagen am Hochsimmer als Anhäufungen durch Aschen-Regen von geglühten staub- förmigen Auswurf-Massen, die sich in rasch aufeinanderfolgenden Perio- den absatzweise und trocken aufeinandergelegt hätten; — vielleicht auch, soferne die Bildung nur ganz lokal wäre, durch stossweisen Wind in eine Kessel-artige Vertiefung getrieben und trocken aufgeschichtet worden wäre. Die organischen Reste könnten dann aus Torf- oder Braunkohlen- Lagern stammen , welche der Ausbruch auf seinem Wege gefunden und theils verbrannt, deren nicht brenn- und schmelz-baren Bestandtheile aber im Aschen - Regen mit fortgeführt hätte. Die Tuffe und der „Backofenstein“ wären vulkanische Schlamm - Auswürfe, bei denen die Infusorien - Schichten der Zähigkeit wegen sich nicht gesondert hätten. Der Engers’sche Sandstein wäre ein Auswurf aus körnig-gefritteter Masse, welche erst später durch ein anderes Zäment gebunden worden wäre. — In einer beigefügten Tabelle hat der Vf. die Vertheilung der Infusorien- Arten in den erwähnten 39 Schichten nachgewiesen. I, Infusorien-haltender vulkanischer Aschen-Tuff auf der Insel Ascension. Die Probe ist von Cu. Darwın eingesendet, welcher {on Volcanic Islands 1844, 47) über das Vorkommen Folgendes 760 bemerkt. Die Kuppe des angeblichen alten Vulkanes zeigt eine flach Schüssel - artige Vertiefung von fast 3 E. Meile Durchmesser , die mit vielen aufeinanderliegenden Lagen von Asche und Schlacke fast ganz ausgefüllt ist, deren Ausgehenden konzentrische Kreise von aussen nach innen bilden. Eines der Lager ist röthlich, hauptsächlich von kleinen zersetzten Bimsstein-Fragmenten gebildet und reich an Knollen-Bildungen. Die Absätze scheinen als Aschen-Regen zur nassen Zeit oder in feuchter Mulde erfolgt zu seyn. Jetztist aber die vulkanische Insel völlig Wasser- und Baum-los (kein wilder Land-Vogel wohnt dort), nur mit dürftigen Kräutern versehen, was jene Ansicht eben um so weniger wahrscheinlich macht, als die mikroskopische Zerlegung auswies, es seye jener Tuff ganz und gar aus nur wenig veränderten organischen Kiesel-Theilen, jedoch ohne allen Kohlenstoff - Gehalt zusammensetzt, mithin wahrschein- lich mäsig geglüht; unter den 30 kieseligen Arten sind nur 5 Polyga- strica und 25 Phytolitharia (meist Gras-Theilchen), welehe auch sonst und bis in Europa weit verbreitet sind und den Land- und Süsswasser-Bildun- gen angehören. Merkwürdig, dass auf diesen Felsen mitten im Ozeane sich auch nicht ein Seewasser-Gebilde eingefunden hat. I. See-Infusorien - haltender weisser vulkanischer Aschen-Tuff von grosser Ausdehnung in Patagonien. Über einer Tertiär-Schicht mit vielen Versteinerungen ruhet in Patagonien nach Cu. Darwın ein Gebilde, das sich, wahrscheinlich in grosser Breite, 200 geographische Meilen weit und vielleicht noch weiter (bis zum Rio negro, was 550 Meilen gäbe) verfolgen lässt, mit Gyps verbunden ist, die Konsistenz der Schreib - Kreide hat, vielleicht nur etwas weicher ist und zu Port St. Julian 800° Mächtigkeit besitzt. In den verschiedenen Proben von diesem u. a. ©. (Port Desire, New-Bai) ent- deckte E. 30 Arten [namentlich aufgezählter] organischer Formen, 17 Polygastrica und 13 Phytolitharia, welche mit einer zelligen, Glas-artigen, zerkleinerten Bimsstein-Fragmenten ganz ähnlichen Masse jene Felsart in der Weise zusammensetzen, dass, in jedem Nadelknopf-grossen Theil- chen viele Fragmente oder ganze Schaalen erkannt werden. Diese müs- sen aber einen hohen Hitze-Grad überstanden haben, denn fast alle sind zersprengt, gebogen, geglättet und verändert. Ja auch die Glas-artigen Trümmer mögen davon herrühren. Daneben liegen hie und da grüne Augit-artige Krystalle. Die organischen Arten sind meistens ausschliess- lich im Seewasser lebende, zum Theil als weit über den Ozean verbreitet bekannte, einige neu und eigenthümlich. Die Hälfte dieser Formen sind Kissel - Theile aus See - Schwämmen. Die Patagonische Fels - Masse ist daher offenbar von vulkanisch verarbeitetem See-Boden. Da die Polytha- lamien u. a. Kalk - Theile ganz fehlen , so sind sie nebst den vorhanden gewesenen thonigen Theilen wahrscheinlich als Fluss-Mittel für die ge- schmolzenen Kiesel - Theile und für den Gyps verwendet worden [?]. Diess ist die erste vom Vf. untersuchte Meeres-Bildung, welche vulkanische Einwirkung erkennen lässt. IV, Stein- und Gebirgs-Arten, welche mit den vorigen * 761 in Beziehung stehen. Die von Darwın gebrachten, von R. Owen untersuchten Knochen von Gürtel - Thieren und Einhufern von Bahia blanca in Patagonien liegen in einer gelblich Lehm - artigen Erde mit 2 Polygastrica und 6 Phytolitharia, deren 5 entschieden dem Süsswasser und dem Lande angehören, die 2 ersten aber entschieden See - Thiere sind. — Die Erde am Monte hermoso in Patagonien enthält ebenfalls Knochen mit 3 Polygastrica und 6 Phytolitharien, wovon nur eine der letzten eine meerische Form ist. Sie ist mithin ein vulkanisch nicht verän- dertes Brackwasser-Gebilde. — Die Erde vom Parana-Ufer in la Plata, wo Mastodon-Zähne liegen, bot 7 Magenthierchen und 13 Arten kiese- liger Pflanzen-Reste, die ebenfalls ein unverändertes Brackwasser-Erzeug- niss andeuten. — Der Phonolith von Wisterschan lässt sich seiner Undurchsichtigkeit wegen nicht untersuchen ; aber die ihm wesentlich zugehörige weissliche Rinde liess 5 Arten Magen-Thierchen und 4 Arten Pflanzen-Theile erkennen. Der Phonolith von Carlsbad zeigte in seiner Rinde ebenfalls das Fragment einer Süsswasser-Eunotia. — Der Trass des Siebengebirges liess Discoplea compta wiederholt mit Bestimmt- heit erkennen. — Die Asche, welche Pompeji verschültete, bot dieselbe Spezies Nester-weise in vielen Exemplaren dar. Sie war mithin eine Süss- wasser-Bildung; Meerwasser und Meeres-Boden war ihr fremd. — Ein Stück Feuer - Opal in Trachyt von Zimapan zeigt einen organischen Einschluss, der von Serpula oder Vermetus herzurühren scheint. V. Übersicht derallgemeinen Resultate. (Wir wiederholen nicht, was bereits im Vorigen enthalten ist.) Diese Ergebnisse machen die Einführung neuer Arten von Fels -Bildungen wünschenswerth, an deren Bildung organische Körper einen wesentlichen und nothwendigen Antheil hatten — im Gegensatze von jenen, welche bloss Versteinerun- gen, wie Muscheln, Korallen, Knochen, wenn auch in grosser Menge und Masse-bildend, einschliessen. [Stehen denn aber die von Wind mit Erden und Krystallen zusammengewirbelten Kiesel- Theile mit dem daraus entstandenen Gesteine in einem wesentlicheren Zusammenhange, als die vom Wasser da und dort zusammengewirbelten Muschel-Schaalen, Knochen u. s. w. oder gar die Korallen -Riffe ?] Ächte Elementar- Gesteine, Stöchiolithe, sind daher für den Verf. solche, die keine nach- weislich genetische und nur vielleicht eine nachweisslich zufällige Ver- bindung mit Organismen haben. Ächte Biolithe, organische Gesteine, sind nicht die Versteinerungen-führenden, sondern die allein oder wesent- lich aus gehäuften organischen, wenn auch hin und wieder zum Unor- ganischen sich umändernden Theilen entwickelten Gesteine; die vulkanisch nicht veränderten Gebilde heissen ihm Hydrobiolithe, die auf diesem Wege umgeänderten Pyrobiolithe. In die erste dieser Unter-Abthei- lungen können meistens gehören: Kieselguhr, Bergmehl, Tripel, Polir- Schiefer, Biätter-Kohlen, Kalk, Halbopal, Hornstein, Eisen; in die zweite Tuff, vulkanisches Konglonıerat, Bimsstein, Phonolith. — Den Schluss der Abhandlung macht die Diagnostik der neuen Organismen-Arten. 762 Arrr. Kıns: Beschreibung fossiler Fährten im Steinkohlen- Gebirge von Westmoreland County, Pennsylvanien (Sırım. Journ. 1845, XLVII, 343—352, mit 12 Holzschn.). Schon früher hatte l,osan einige Fährten, welche Owen einem Reptil zugeschrieben, in wellen- flächigem Sandstein der Kohlen-Formation von Nova scotia gefunden *. — Der Verf. beschreibt jetzt folgende: 1) Ornithichnites gallinuloides S. 344, Fg. 1 in # Gr. Vierzehig, 3 Zehen vorn, schlank, zugespitzt, ganz getrennt; Mittelzehe am längsten : Winkel der 2 äussern Zehen zu einander —= 90°; Hinter- zehe gerade rückwärts gekehrt, zugespitzt, ganz aufliegend ; alle mit langen und spitzen Krallen; ganze Länge des Fusses 9°’; Schritt-Weite 2"—15''— 18. 2) Ornithichnites Gulbertsoni, S. 345, Fg. 2 in Gr. Vier- zehig, dem vorigen ähnlich; aber die Hinterzehe länger, am Ende stumpfer; die 2 äussern Vorderzehen nur unter 70° auseinanderweichend. Der ganze Fuss hat 43’ Länge,‘ der Schritt misst überall 11°. Die Fährten stehen in fast gerader Linie und lassen sich 10’—12’ weit ver- folgen; die letzte derselben befindet sich auf einer jetzt senkrecht ste- henden Gesteins-Fläche. Werden gemeiniglich den wilden Truthühnern zugeschrieben. Die Fährten 3, 4, 5 haben einige Ähnlichkeit mit denen der digi- tigraden Säugthiere; da es aber nicht wahrscheinlich, dass diese mit Wasser-Vögeln und zwar einer so alten Formation zusammenvorkommen, so erklärt sie der Vf. für Saurier-Fährten und nennt sie Sphaeropezium von Opaıpa Kugel und zecıa Fusssohle. 3) Sphaeropezium leptodactylum S. 345, Fg. 3 m 1 Gr. Fünfzehig. Die lanzettlichen unter sich ganız gleichen, getrennten und gleich weit entfernten, für sich 2’ langen lündrücke der 5 Zehen ab- gesondert von dem des fast kreisrunden, 24° breiten Fuss-Ballen; die 2 äussersten, von der Mitte des Ballens an genommen, unter 160° [die Zeichnung gibt nur etwa 100° an den Spitzera] divergirend,, so dass die Spitzen je zweier Nachbarn 1‘ weit auseinanderliegen, Eindruck der Nägel kenntlich. Vom Schritt wird nichts gesagt. 4) Sphaeropezium pachydactylurn, S. 346, Fg. A, in # Gr. Ganz von Grösse und Form des vorigen, nur die Zehen etwas dicker, weniger zugespitzt , der ganze Eindruck tiefer ; die Nägel ebenfalls sichtbar. 5) Spaeropezium thaerodactylum, S. 346, Fg. 5. Den vori- gen ähnlich, jedoch die Zehen - Eindrücke Itreisrund, fast kegelförmig in den Boden eindringend, vom Ballen wie ıınter sich ebenfalls vollstän- dig getrennt, gleichgross und gleichweit ron einander, auf 240° (2) eines Kreises vertheilt; der Ballen rund, ku;zelig, fast 2 breit, bald so gestellt, dass sein Mittelpunkt in den jene:s Kreises, bald so dass er noch hinter die Mitte des Kreis - Sektors fiillt und dieser Ballen selbst * Sırıım. Journ. ÄLV, 358, 763 den Ring gemeinschaftlich mit den 5 Ballen der 5 Zehen schliesst. Die ganze Fährte hat 5'' Durchmesser in jeder Richtung. Die Schritt-Weite nicht zu ermitteln. (Alle diese Fährten stehen vertieft auf der Gesteins- Fläche.) j 6) Sphaeropezium ovoidactylum, S. 347, Fg. 6 in # Gr. Eine Mittelform zwischen 4 und 5, indem die 5 gleichen Zoll-langen getrennten Zehen - Eindrücke eiförmig und am Ende stumpf sind: der runde Fuss - Ballen misst fast 2, die 2 äussersten Zehen divergiren mit 240° [die Zeichnung gibt kaum 120°] und stehen mit ihren Spitzen fast 6° weit auseinander. Schritt-Weite unbekannt. Die Gesteins - Fläche, welches [alle ?] obige Fährten enthält, ist 15'’— 20° weit entblösst, fällt schwach nach Osten, gehört einem grob- körnigen Sandstein an und liegt 150° tief unter dem mächtigsten der dortigen Kohlen-Lager, an 800° unter der obersten Schicht der Kohlen- Formation. Sie ist voll Riesen-Töpfen, die zum Theil 15—20 Gallonen halten können. 7) Die folgenden Fährten dagegen finden sich 12 Engl. Meilen weit entfernt vom vorigen, doch im nämlichen synklinalen Thale, auf fein- körnigem glimmerigem Sandsteine eines 50° tiefer liegenden Steinbruchs. (Thenaropus heterodactylus) S. 314, Fg.7abc, 8,9. Sie haben ziemlich schlanke, etwas ungleiche und mit den Ballen zusammenhän- gende Zehen und durch den abstehenden Daumen einige Ähnlichkeit mit dem Eindruck einer Menschenhand, obschon die Vorderfährte nur vier- fingerig ist. Die Sohle des Hinterfusses ist lang, schmal und mit nach hinten vorragender Ferse; der Daum rechtwinkelig abstehend; die ganze Länge 5!'', der Abstand der 2 äussersten Zehen - Spitzen 53'', der je zweier benachbarten 1°’—14', die Länge der einzelnen Zehen bis 3‘, Doch ist der Abbildung zufolge der Daum am kürzesten, und die übri- gen Zehen nehmen von der vorwärtsgerichteten kleinen Zehe an bis zum Nachbarn des Daumens an Länge zu. Am Vorderfuss steht der äusserste (4.) Zehen schief nach aussen; der Nachbar des Daumens ist ebenfalls etwas länger, — 21''; die ganze Fährte misst 44''; die 2 äussersten Zehen - Spitzen sind 4?‘ weit auseinander, die benachbarten 1"—2'. Die Klauen einiger Zehen sind sehr deutlich, Am äussern Rande aller Eindrücke ist neben der Basis des äussern Zehens noch ein Vor“ sprung, der dem Rudiment eines ferneren Zehens ähnlich ist. Vor- dere Fährten sind tiefer eingedrückt als die hintern. Einige minder deutliche Fährten sind noch grösser, als die angegebenen. Auf S. 350 und 351 sind 2 Gestein - Platten dargestellt, worauf die Fährten der Vorder- und Hinter - Füsse beider Seiten dicht hinter einander, wie sie beim Schreiten gesetzt werden, sich mehrfach und reihenweise wieder- holen. [Die Schritt - Weite eines Fusses ist darnach 3—4 Mal so gross als seine Länge. Ob aber die Daum-artig abstehenden Zehen die äussern oder die innern seyen, scheint nicht klar. Die Füsse beider Seiten stehen breit auseinander; aber der Schritt scheint für einen Frosch sehr lang!] 764 J. Deane: neue Batrachier-Fährten (Sum. Journ. 1845, XLIX, 79-81 m. Holzsch.). Diese neuen Fährten sind eben so merk- würdig durch ihre Form als durch ihre Deutlichkeit und Vollständigkeit. Sie kommen mit den schon bekannten Vogel-Fährten auf einerlei Stein- Platten des rothen Sandsteins im Connecticut- Thale vor. Die einzelne Fährte besteht aus 5 länglichen und fast gleich breiten, selbst an ihrer Basis getrennten Zehen, da die Stelle des Ballens, welche sie stralen- förmig umstehen, ganz ohne Eindruck ist. Die Mittel-Zehe besteht aus 4 deutlichen Gliedern, die zunächst stehenden haben 3 und die äusser- sten nur 2 Glieder (mithin 2, 3, 4, 3, 2, eine Zahlen-Reihe, die bei keiner bekannten Thier-Art vorkommt; die Frösche haben 2, 2, 3, 4, 3). Im nämlichen Verhältniss vermindert sich ihre Länge. Alle tragen am Ende eine Klaue. Eine Fährte hat 24‘ Durchmesser, Diese Fährten stehen immer paarweise nahe nebeneinander, so dass 3 Zehen nach vorn, einer gerade nach aussen und einer aus- und rückwärts gewendet sind. Sie stehen nie alternirend und auch nie in Gesellschaft von solchen Fährten, welche als die der Hinterfüsse angesehen werden können. Das Thier kann sich daher nur hüpfend bewegt haben. In kleiner Entfernung hinter je zweien solcher Fährten und ganz davon getrennt finden sich jederzeit zwei andere massigere und längliche Eindrücke, deren grosser Durchmesser von hinten nach vorn und etwas nach aussen gerichtet ist, auswärts aber die vordern nicht überragt. Jeder dieser 5‘ langen, fast parallelen und unter sich genäherten Eindrücke scheint jedoch aus zwei schmälern und auf einanderliegenden von gleicher Länge zu bestehen, aus einem tiefer eingedrückten und (rechts wie links) mehr nach aussen gerichteten, welcher in der Mitte verengt, hinten am breitesten und nächst beiden Enden am tiefsten eingesenkt ist; — und aus einem seichtern, welcher hinten ausserhalb, vorn innerhalb dem vorigen zum Vorschein kommt. Der Vf. vermuthet mit vielem Grunde, dass diese Eindrücke von zwei horizontal unter einander liegenden Gliedern, Unter- schenkel und Fusswurzel der Hinter-Extremitäten herrühren, wie sie bei einem sitzenden Frosche vorkommen können. Der Vf. bezieht dann diese Eindrücke mit jenen 5 Zehen beide auf die Hinter-Extremitäten und nimmt an, dass die vordern, wie bei’m Känguruh den Boden nicht erreicht hätten. Da indessen eine beharrliche Lücke zwischen beiden seyn soll und der hinterste der fünf vergleichungsweise sehr kleinen Zehen jeder- seits von vorn nach hinten und etwas nach aussen mit seiner Spitze noch gegen das vordere Ende des hintern Eindruckes deutet, so entsteht die Frage, ob nicht die Zehen dem Vorderfusse angehören, in welchem Falle dann freilich die des hintern beharrlich unabgedrückt geblieben, oder wahrscheinlicher in unkenntlicher Weise zusammengezogen gewe- sen wären, 765 J. Deane: Fossile Fährten (a. a. O. S. 213—214, m. 1 Taf.). Der Vf. liess bei Turner’s Falls brechen, von wo die schon beschriebenen [Jahrb. 1844, 635] schönen Vogel -Fährten stammen, wo man mit 6’ Tiefe 3—4 dünne Lagen eines glatten glänzenden Sandsteins antraf ganz voll von herrlichen Vierfüsser - und Vogel - Fährten schon bekannter (5) wie neuer Arten. Die grössten darunter haben 6° Länge mit 28° Schritt- Weite, die kleinsten 2’ mit 6°. Von zwei Vierfüssern hat einer eine Reihe von 12, der andere 6 Paar Fährten hinterlassen. Dabei auch die in vorigem Auszug beschriebene Art, ebenfalls ohne Zehen an den Eindrücken der Hinter - Extremitäten. Eine der Platten zeigt auch 2 Wasser-Marken oder parallele Linien, bis zu welchen das Wasser eine zeitlang bleibend gereicht hat, und oberhalb derselben Regentropfen-Ein- drücke, unterhalb aber keine, indem hier die Lage 4’ tief abgeschwemmt werden ist. Fährten grosser Vögel kommen noch unter der ersten, aber nicht mehr unter der zweiten Linie vor. Die Skizze einer 6° langen und 3’ breiten Stein-Platte zeigt uns 8 fast gerade Reihen von 3zehigen und einander ähnlichen Vogel-Fährten, durchschnittlich mit je 7 Fährten, sich nach allen Richtungen kreutzend; und 2 Reihen Vierfüsser- (Batrachier-) Fährten mit 5 und 12 Paar Fährten, die dem Wasser-Rande parallel ziehen; jene, wie diese scheinen nur von einerlei Art. Eine andere Platte zeigt Hoch- drücke von 4 Arten Vogel -Fährten, deren 5—6 in einer Reihe stehen und an Schönheit unübertroffen sind, und ı Fährte des hüpfenden Batrachiers [S. 764]. A.T.Kıne: neue Fährten (a.a0., S. 216, m. ı Taf.). Der Vf. liefert zuerst die Zeichnung einer Kalkstein - Platte mit den früher schon von ihm beschriebenen Fährten; Sphaeropezium pachydactylum, S. leptodactylum und S. thaerodactylum liefern 24 Eindrücke mei- stens in Reihen geordnet, Ornithichnites Culbertsoni erscheint grösser in einer Reihe 7, und kleiner in einer andern 4 Male. An den 2 ersten sind die Hinter-Füsse wenig grösser als die vordern. Der Verf. beschreibt dann noch eine andere Fährte, die ihm 8 Mal in einer zusam- menhängenden Reihe vorgekommen; sie ist ovoidal, 13‘ lang, 9° breit 3—6°' [?] tief, mit 3° 6° Jangen Zwischenräumen. Jeder Eindruck ist vorn tief, hinten seicht. Sie finden sich in eines harten grobkörnigen Sandstein im Westen des Chesnut - Ridge, einem der Haupt - Züge der Alleghany - Kette. — Endlich schlägt der Vf. vor, die Hand - förmigen Fährten von seinem letzten Berichte Thenaropus [9evap, zovs] zu nennen, Lieutn. Ruccızes: fand bei’m Fort Atkinson Stücke von 30'' langen Trilobiten (a. a. ©. S. 216). 766 W. Gisees : fand im Grünsande Süd-Carolina’s speerförmige Zähne eines neuen Geschlechtes Dorudon (öopv Speer), welches er darnach für ein Binde-Glied zwischen Zetazeen und Sauriern hält. v. Kreım: Konchylien der Süsswasserkalk-Formationen Württemberg’s (Württembergische naturwissenschaftliche Jahres - Hefte, II. Jahrg. 1846, 60—116, Tf. 1, 2). Der Vf. beschreibt hier die Arten, welche vorkommen: 1) in dem isolirten Steinheimer Süsswasser - Kalk und in demjenigen, welcher, mit dem Molasse-Sandstein verbunden und bei Ulm von ihm überlagert, an mehren Orten gefunden wird. Es sind 43 theils schon durch Zieren bekannt gemachte Arten, welche fast ohne Ausnahme auch abgebildet werden. — 2) Jene im „jüngern Süsswasser- Kalk“, der unter dem Lösse vorkommt und dessen Arten schon von BRAUN in seinem Vortrage bei der Naturforscher - Versammlung zu Mainz auf- gezählt wurden. Es sind nun 73 Arten, von denen einige dem Braun’- schen Verzeichnisse beigefügt, andere mit neuen Namen aufgeführt wor- den sind. Braun hatte namentlich Helix pomatia, H. nemoralis und Clausilia similis nicht gefunden und daher als bezeichnend für die Alluvial-Zeit,, im Gegensatze des obigen diluvialen Kalkes , angesehen ; der Vf. bemerkt, dass sie, wenn gleich selten auch im Diluvial-Gebilde vorkommen. Die inländischen Arten dieses Kalkes werden nur dem Namen nach aufgezählt, indem sich der Vf. hinsichtlich ihrer auf ein seinem Aufsatz vorangehendes Verzeichniss der in Württemberg lebenden Land- und Süsswasser - Konchylien vom Grafen SEckENDorF beruft; die ausländischen werden diagnosirt, die ganz fossilen Arten auch abgebildet. 3) Eine dritte Reihe bilden die Arten des Alluvial-Kalkes, 45 an der Zahl, welche bloss namentlich aufgeführt werden, da es nur lebende Arten sind. 4) Ebenso verhält es sich mit denen des Torfes, der indes- sen von verschiedenem Alter ist; der bei Sindelfingen enthält bedeutende Beste von Bos fossilis Ow. und ist daher [?] aus der Diluvial - Zeit ; der bei Mussberg auf den Fildern enthält drei Schnecken-Arten, welche man noch lebend, in Württemberg aber bloss fossil in dem „jüngern Süsswasser-Kalk“ gefunden hat; der übrige Torf enthält nur Reste noch an Ort und Stelle lebender Arten. In den Alluvial-Bildungen fehlen zwar noch viele jetzt in Württem- berg lebende Konchylien-Arten; aber nur der Mangel von Helix ericetorum, Bulimus radiatus, Pupa frumentum und allen Muscheln kann auffallen, da diese jetzt in Württemberg ebenso verbreitet als häufig sind. Nur Helix personata, H. lapieida, Bulinus obseurus und Pupa edentula der Alluvial - Bildung sind bisher in den Diluvial - Gebilden nicht gefunden worden, so dass eine Trennung beider Gebilde nach ihren Einschlüssen kaum möglich ist. Doch enthalten die Alluvial - Bildungen Helix horten- sis, H. nemoralis, H. obvoluta, H. rotundata, H. incarnata und Clausilia similis in grössrer Häufigkeit, während das häufigere Auftreten von Suc- einea oblonga, Helix hispida und von Planorben (welche letzte im 7167 Alluvial-Gebilde bisher ganz fehlen) für Diluvial - Absätze sprechen , wo deren Alter nicht schon durch das Vorkommen von einigen solcher Arten entschteden ist, welche jetzt in der Gegend oder ganz ausgestorben sind, welche Frage durch einen Blick auf die angeführte Arbeit v. SECKENDORFF’S schnell entschieden ist. Überhaupt verdient die Zeitschrift, welche diesen Aufsatz mitgetheilt hat und zu deren Herausgabe sich v. Morr in Tübingen und PLiEnInGER, Fenc.ıng ,„ Menzer und Krauss in Stuttgart vereinigt haben, durch ihren reichen und werthvollen Inhalt wohl die Berücksichtigung der Natur- forscher. Eine Übersicht ihrer uns interessirenden Aufsätze haben wir in der Rubrik Literatur mitgetheilt. Wir haben nur noch beizufügen, dass sie auch Arbeiten aufzunehmen bereit ist, welche keine nähere Beziehung zu Württemberg haben, obschon die Herausgeber offenbar zunächst für ein Organ der Veröffentlichung der Thätigkeit des jugend- lich rüstigen Vereins Württembergischer Naturforscher hat sorgen wollen, durch dessen Austausch man im Stande seyn wird, sich mit vielen andern Vereinen in eine nützliche Verbindung zu setzen. Bonomzi: übereinenRiesen-Vogel, welcheraufdem Grab- male eines Hausbeamten desKönigs Puarao ausgehauen ist (the Athenaeum, 1845, June ...). Ein Seiten - Stück zu den riesigen Vogel- Fährten in Massachusetts, zu den riesigen Vogel-Knochen in Neuseeland und den Riesen-Nestern in Neuholland. — In den Jahren 1821 bis 1823 entdeckte J. Burron an der westlichen oder Ägyptischen Küste des Rothen Meeres, der Halb - Insel des Bergs Sinai gegenüber an einer Gebel Ezzeit genannten Stelle, wo auf weite Strecke hin der Meeres -Rand von der Wüste auıs unzugänglich ist, 3 kolossale Vogel- Nester im Raume einer Engl. Meile. Obschon sie nicht mehr vollstän- dig und nicht gleich gut erhalten waren, so schätzte B. doch ihre ur- sprüngliche Höhe auf 15’, so hoch als ein Kamel mit seinem Reiter ist. Sie waren aus sehr verschiedenartigen Materialien ziemlich fest aufeinander geschichtet in Form eines Kegels; , dessen untre Breite seiner Höhe und . dessen obres Ende = 24'’—2' breit und zugleich etwas konkav war, Die Materialien bestunden aus Ho.lzstäben und Reisholz, Seetang. Schiffs- Trümmern, Fisch-Knochen ; in einiem derselben entdeckte man den Brust- Kasten eines Menschen, eine siltyerne Taschen-Uhr von GEors Prior in London im vorigen Jahrhundert gyefertigt, und oben in der Vertiefung des Nestes einige Fetzen wollener Kleider und einen alten Schuh. Dass diese Nester erst neulich erbaut 'worden,, ergab sich genügend aus dem Schuh und der Uhr des schiffbrü chigen Pilgrims, dessen Kleider-Reste und gebleichten Knochen in nicht grosser Entfernung lagen. Wer aber der Erbäuer gewesen, das konnte B. nicht ausmitteln, und die darum befragten Araber bezeichneten als solchen eine grosse Storchen - Art, 768 welche erst kurz vor Burron’s Besuch die Küsten - Stelle verlassen hätte * Dia fügt Bonoms folgende Thatsache: auf dem im N:!-Delta stehenden Grabmale eines Haus-Offiziers von Pharao Snuru (dem Surnis der Grie- chen) aus der IV. über Ägypten herrschenden Dynastie findet sich ein Basrelief an einer Wand ausgehauen und bemalt, welches neben einem Mann und neben Säugethieren von gewöhnlicher Grösse einen Storch- artigen Riesen-Vogel mit weissen Federn, geradem und breitem Schnabel, langen Schwanz-Federn und, wie es scheint, von geselliger Lebensweise dar- stellt; der Vogel (Mail-bird) hat einen Federbusch hinten am Kopfe und einen an der Brust. Dieser Vogel muss zur Zeit der Erbauung der gros- sen Pyramide — i. J. 2100 v. Chr. oder 240 J. nach der Sündfluth — auf eder nächst dem Nil-Delta gelebt haben, da das ganze Bild nur eine Darstellung von Fisch - und Vogel-Fang gibt, wie ihn die damaligen Bauern des Nil-Delta’s übten, um ihren Fang den grossen Grund-Besitzern als Gegenstände der Neugierde oder zum Einsalzen u. s. w. zu über- bringen. Der Umstand, dass dieser Vogel auf allen spätern Grabmälern fehit, deutet auf eine frühzeitige Ausrottung. R. Owen: über die angeblichen Dinornis-Nester in Neu- seeland (Sırıım. Journ. 1845, XLVIH, 61-62). Wir haben Hırenucocr’s Meinung berichtet, dass die grossen Vogel -Nester auf Neuholland von Dinornis herrühre (Jahrb. 71844, 764). R. Owen erklärt sich nun wegen Zeit - und Orts - Verschiedenheit ebenfalls gegen diese Ansicht, da nämlich der untergegangene Dinornis Neuseeland angehört. Er er- innert, dass man sich hüten müsse, aus grossen Nestern auf grosse Vögel zu'schliessen, wie nach Gourp eben in Australien [im Englischen Sinn des Wortes] die gemeinschaftlichen Nester von Dalagella und von Megapodius beweisen. Die grossen von Cook und FLinDeErs ge- sehenen Nester aber möchte er am liebsten irgend einem See - Vogel zuschreiben. — Der ausgezeichnete Konchyliologe Ei. Forzes erkennt die Terebra- tula caput-serpentis der obern Kreide als ganz identisch an mit der tertiären und der noch lebenden Art clieses Namens. (L’Instit. 1844, XI, 401.) Det “= Dass man übrigens aus der Grösse des INestes nicht auf die Grösse des Vogels schliessen könne, beweisen die Eingangs angeführten AN Hn unn Vogel - Nester, Vgl. R. Owen in dem nachfolgenden Auszuge, DER: Mittheilungen über die Mineralien-Sammlung der Frau Jonanna Edlen von HenıckstEin von Hrn. Dr. MoRız HÖRNES, Assistenten amK.K. Hof-Mineralienkahinet in Wien *. — Im Laufe des verflossenen Jahres wurde mir der er- wünschte Auftrag ertheilt, die Mineralien - Sammlung der Frau Jonanna Edlen von HenickstEein, geb. v. Dickmann- . SECHERAU in Wien, Besitzerin der ausgedehnten Eisenwerke zu Hüttenberg in Kärnthen, zu verzeichnen und zugleich wissenschaftlich zu beschreiben. Da diese Arbeit nun in 3 starken Folio- Bänden vollendet vorliegt und die Besitzerin die Drucklegung des Kataloges wegen der noch immer zu- strömenden neuen Acquisitionen verschoben wissen will, so erlaube ich mir Ihnen vorläufig einige Notitzen über diese höchst interessante und in wissenschaftlicher Beziehung in Deutschland unstreitig erste Prfvat- Sammlung mitzutheilen. Die hohe Besitzerin legte den Grund zu dieser Samm- lung im Jahre 1836 durch Ankauf der damals sehr berühm- ten und insbesondere durch die metallischen Fossilien des * Aus einem unter dem 1. Juli 1846 an den Geh.-Rath vor LeonuAarp gerichteten Schreiben. Jalırgang 1846. 49 770 h Österreichischen Kaiserstaates ausgezeichneten Mineralien- Sammlung des Hrn. Hofrathes Runorpn Edlen von GERSDoRF und erweiterte dieselbe dann dureh Ankauf aller in Wien vorhandenen disponiblen ausgezeichneten Sammlungen: so des Hrn. Dr. Zimmermann, des Hrn. STEISINGER, des Rus- sisch kaiserlichen 'Staatsrath’s HrusY , des verstorbenen Kustos am k. k. Hof- Mineralienkabinete Hrn. MeEseErLE v. Münrrerd. — Aus allen diesen Sammlungen wurde das Vor- züglichste gewählt und der Haupt - Sammlung einverleibt, ausserdem lieferten die Mineralien - Händler Dr. BaaAner in Wien, Dr. Bonoı in Dresden, BucnwaLn in Freiberg, Kranz in Berlin, Marevier in Paris die sehönsten und seltensten Vorkommnisse der Gegenwart, und ich kann hier nicht un- erwähnt lassen, dass die kostbarsten Stücke um jeden Preis angekauft wurden. — Aus dem Gesagten erhellt wohl deut- lieh, dass auf diese Weise eine ausgezeichnete Sammlung zu Stande kommen mussie, um so mehr, da sich die Besi- tzerin auf ein 2- bis 3-zölliges Format beschränkte, indem sie ihr wesentliches Augenmerk immer auf wohlausgebildete Krystalle richtete. Die Sammlung besteht nun gegenwär- tig aus 5030 Stücken im oben angegebenen Formate; sie ist nach dem Vorgange des Hrn. Kustos Pırtsch streng nach dem Monus’schen Systeme (Auflage 1839) geordnet und ent- hält alle Spezies dieses Systems mit Ausschluss jener, welche bis jetzt nur in einem einzigen Stücke beobachtet worden, wie 2. B. des Edingtonits. ze Zum Belege meiner früher ausgesprochenen Erklärung in Betreff der Vorzüglichkeit dieser Sammlung erlaube ich mir Ihnen eine kurze Übersicht mit Angabe einiger der merkwürdigeren Stücke mitzutheilen, 1. Klasse. IV. Ordnung, Salze. Steinsalz: eine schöne Suite, darunter die seltenen Kombinationen des Hexaeders mit dem Oktaeder von Wieliczka; ferner schöne dunkel Berlinerblau- gefärbte Stücke von Hallstadt. 11. Klasse. I. Ordnung, Haloide. Gyps, eine grosse Suite ausgezeich- neter Krystalle aus Oxford und Bex. — Pharmakolith, 7 ziemlich starke Seiden - glänzende weisse Nadeln von der Pr — u Form FE m P+%.Pr+ 0 zu Halbkugel-förmigen Drusen zusammengehäuft auf Granit von Wiftichen in Baden. — Kobaltblüthe, sehr deutliche nadelförmige karmesinrothe Krystalle von der Form An, Pr + &. Pr + 00 in krystal- lisirtem Quarz von Schneeberg in Sachsen. — Vivianit, ein Zoll-langer, eine Linie dieker, an beiden Enden ausge- bildeter, durchsichtiger,, indigblanuer Krystall von der Form en, “ (P + 00). (P + 0°. Pr + ©. Pr + © auf Schwefelkies mit Spath-Eisenstein von der Whealkind- Grube bei Sl. Agnes in Cornwall. — Muriazit, grosse Wasser-helle Krystalle von der Form P— @.P. (P)2. Pr +9.Pr+ & auf einem Gemenge von Steinsalz und Muriazit mit kleinen Gyps-Krystallen von Aussee in Sieiermark. (Das Vorkom- men der Krystalle mit den Flächen des Orthotyps ist sehr selten, und es existiren überhaupt nur wenige Stücke davon.) — Wawellit, vollkommen ausgebildete, starke, nadelför- inige, grasgrüne Krystalle von der FormPr. P+ »2.Pr{io. büsehelförmig gruppirt auf Thonschiefer von Langenstrsegis in Saehsen (Pracht-Stück). — Skorodit, blass lauchgrüne, kleine Krystalle auf einem Gemenge von Spath - Eisenstein und Arsenikkies von der Lölling in Kärnthen (interessant wegen der. Seltenheit des Vorkommens). — Flussspath, eine schöne Suite von 68 Stücken, darunter eine prachtvolle Farben- reihe aus England; ferner schöne rosenrothe scharfkantige Oktaeder auf krystallisirtem Rauehtopas vom St. Annen-Glet- scher am St. Gotlhards-Berge der Schweitz; ferner eine grosse Anzahl der selteneren Kombinationen. — Apatit, eine voll- ständige Suite mit allen bekannten Kombinationen; darunter ein neues Vorkommen , sehr blass strohgelbe Krystalle (R— @.P.P + 1. 2KP)] P +») mit Chlorit auf ‘Glimmerschiefer von Pfitsch in Tyrol. — Aragonit, schöne Stücke des neuen Vorkommens (wasserhelle am Grunde 19 * 772 gelbgefärbte Zwillings-KrystaleP—o.P.P+ x.!'P+ w| anf derbem Arragon vom Sandberge bei Neusohl in Ungarn), — ferner mehre ausgezeichnete Stücke von wasserklaren spiesigen Krystallen auf Braun-Eisenstein aus der Zölling in Kärnthen. — Kalkspath, 243 Stücke repräsentiren diese so umfangreiche Spezies in grosser Vollständigkeit und Pracht — darunter die von Hrn. Bergrath Haıpıncer in seiner Ab- handlung: „über einige neue Pseudomorphosen“ erwähnte höchst interessante Pseudomorphose von Kalkspath nach Arragonit von Hüttenberg in Kärnthen. — Bitterspath, grosse wasserhelle äusserst scharfkantige Krystalle von der Form R R + ® auf Mesitin-Spath von Traversella in Piemont. Il. Ordnung, Baryte. Spath-Eisenstein, eine pracht- volle Krystall- Druse von 4 Zoll dieken Prismen R — & R + ©, welche an der Fläche R— & durch verschieden- artige Färbung die Struktur des Innern erkennen lassen, mit Berg-Krystall auf blättrigem Spath-Eisenstein von Corn- wall, England; — äusserst scharfkantige gelbliehbraune an beiden Enden ausgebildete sechsseitige ungleichkantige Pyra- miden auf Quarz von Zostwisthiel in Cornwall; — eine sehöne Suite rhomboedrischer Krystall-Drusen aus den Bergwerken der Besitzerin zu Zölling in Kärnthen. — Strontianit, schöne blassröthlichgelbe KrystaleP —@.P + 1. Pr +1. P+ ao. Pr + & und strahlige Massen mit Cölestin in Quarz von Leogang in Salzburg (ein sehr seltenes Vorkommen, da der Bergbau daselbst aufgegeben ist). — Schwerspath, eine prachtvolle Suite von 114 Stücken, darunter die schönen Kombinationen von Giflberg bei Horizowitz in Böhmen und von Dufton in England. — Cölestin, ein grosser sehr regel- mäsig gebildeter himmelblauer Krystall Pr. Pr. P. (P+ @) Pr + @& auf schneeweissem Arragonit von Herrngrund bei Neusohl in Ungarn; — himmelblaue Krystalle Pr. Pr + @ mit faserigem Strontianit von Leogang. — Zinkkarbonat, wasserhelle scharfkantige Rhbemboeder auf Ziegelerz aus Sibirien. —Schwerstein, eine 21 Zoll grosse scharfkantige, 73 vollkommen ausgebildete lose gleichkantige vierseitige Pyra- mide von weisser Farbe (Prachtstück) von Schluckenwald in Böhmen, nebst mehren kleinern Pyramiden mit Kombinations- Flächen, ebendaher. — Weissbleierz, eine Suite’ von 57 ausgezeichneten Stücken, darunter diamantglänzende . Wasser-helle KrystaleP—o.P — 1. Pr. P. (P)3 3Pr +2. Pr +1. Pı+ = P+ 0% Pr+ ao. Pr+» in einem Gemenge von Bleiglanz und Schwefelkies von Dognatz im Bannat. — Grünbleierz, eine durch ihre Farben - Nüancen ausgezeichnete Suite von 46 Stücken. — Arseniksaures Blei, grosse zeisiggrüne äusserst voll- kommen gebildete Krystalle — &. P.P + © aufgrauem Hornstein von Johanngeorgensladt in Suchsen (Prachtstück). — Rothbleierz, eine Suite von 9 Stücken, darunter hya- zintrothe grössere Krystalle + ” P+ @. (P + @)3. Pr + ©. auf Grünbleierz und Vauquelinit von Beresow in Sibirien; auch schöne hyazinthrothe Krystalle =, P+o auf körnigem @uarz von Cuyabeira unfern Congonhas. do Campo in Brastlien. — Gelbbleierz, eine schöne Suite aus Kärnthen,, besonders von Schwarzenbach, auch rothe Tafel- artige Krystalle vom Auskberg im Bannate. — Leadhillit, weisse Perlinutter-glänzende Krystalle in einem Gang-Gestein von Bleiglanz von den Leadhells in Schottland. — Caledo- nit, prachtvolle spangrüne Krystalle mit Leadhillit und Weissbleierz von Susanna in Schollland. — W eissspiess- glanzerz, geiblichbraune, an beiden Enden ausgebildete \ [8) Z Krystalle Pr — 3. (P + 8)? mit Grauspiessglanzerz auf krystallisirtem Quarz von Bräunsdorf in Sachsen. BI. Ordnung, Kerate. Silber-Hornerz, graulich- weisse scharfkantige Hexaeder im Braun - Eisenstein von Johanngeorgensladt. IV. Ordnung, Malachite. Linsenerz, grosse spangrüne Krystalle Pr. P + & auf stängeligem Quarz von Devonshire. 74 — Würfelerz, grosse, scharfkantige, olivengrüne Hexae- der in ockrigem Braun-Eisenstein von Aedruth in Cornwall. — Olivenerz, sehwärzlichgrüne ungemein vollkommene Krystalle Pr. P+ ©. Pr+ @auf krystallisirteım @uarz von \®] Redrulh. — Libethenit, grosse olivengrüne Krystalle Pr. P.P + © auf Quarz von Zibelhen bei Neusohl in Ungarn. ' — Kupferlasur, eine schöne Suite von 27 Stücken, wor- unter Zoll-grosse lasurblaue KrystalleP — «a. Pr — (ER Pr + & von Ühessy bei Lyon. — Linarit, kleine lasur- blaue Krystalle auf einem Gemenge von Schwerspath und Malachit von Zeadhills in Schottland. — Dioptas, 4‘ grosser, smaragdgrüner, äusserst vollkommen ausgebildeter Krystall R+1. P+ @& mit Kalkspath auf diehtem Kalkstein vom Lande der mittlen Kirgisen-Horde am Altai. — Euchroit, 4 grosse, scharfkantige, nette, smaragdgüne Kıystalle P— ® Pr. Pt @.(P + ®). (P-+ @)% Pr+ & auf einem verwitterten Glimmerschiefer von Zebethen in Ungarn. — Strahlerz, dunkel-spangrüne, ins Himmelblaue geneigte, nadelförmige büschelartig gruppirte Krystalle in Quarz von Redruth. — Kupfer-Glimmer, grasgrüne, scharfkantige Krystalle R— ©. R mit drusiger Kupferlasur in ockrigem Braun-Eisenstein von Redruth. — Uranglimmer,grasgrüne #' grosse ungemein vollkommen ansgebildete KrystalleP — @. P auf und in ockrigem Braun-Eisenstein von ARedruih; — dann das neue Vorkommen lebhaft srasgrüner Krystalle P_ w.P auf Quarz von Schlackenwald in Böhmen. — Brochantit, schwärzlichgrüne, deutliche Krystalle P— &. P+ ©, mit Kupfergrün in erdigem Rothkupfererz von Rezbanya. VII. Ordnung, Steatite. Serpentin, mehre lose 21 grosse vollkommen ausgebildete Formen (Pseudomorphosen) Pr.P.P+ ».(P+ »)%.Pr + a. Pr + @ von gelb- lichgrauer Farbe von Snarum in Norwegen — ferner ein neues erst kürzlich von Aucustın entdecktes Vorkommen: 775 mehre Zoll-grosse schmutziggrüne Formen Pr. P.P+ «. Pr + @& auf diehtem Serpentin vom Monzoniberg im Fassa- Thal in Zyrol. Viil. Ordnung, Glimmer, Chlorit, dunkelgrüne, grosse seharfkantigeKrystaleP— @.P+ ®. Pr+ & mit Granat und Diopsid aus den Nusianskischen Bergen unfern Miask im Gouvt. Orenburg. — Pyrosmalith, leberbraune, scharfkan- tige Krystalle R— om. R + © mit Kalkspath von Nord- marken, Wermeland in Schweden. IX. Ordnung, Spathe. Prehnit, apfelgrüne, vollkom- men ausgebildete Krystalle P— m. P+ m. Pr + ®. Pr + & auf Quarz von Farmingten, Conneclicut, Nordame- rika; ferner licht apfelgrüne grosse deutliche Krystalle P — ®. P+a»2.Pr+o.2 Pr + 2 auf Glimmerschiefer von Ratschinges bei Slerzing in Tyrol. — Datholith, ein loser . N. pP pP 7 Zoll-grosser ausgezeichneter Krystalle P — ®. — Take Pr. Pr + >. Pr+®. (pP + 9)? von Andreasberg am Harz. — Wagnerit, eine Suite von 4 Stücken, worunter schöne weingelbe, durehsichtige Krystalle vom Zöllgraben bei Werfen im Salzburgischen. — Sodalit, grosse, scharfkantige, wasser- helle, einkantige Tetragonal - Dodekaeder mit krystallisir- ter Hornblende auf Lava vom Vesuv. — Kreutzstein, schneeweisse, grosse Krystalle Pr. P. Pr + a. Pr + © auf lichte-weingelbem Kalkspath und Strontian, Schottland. — Gmelinit, röthlichweisse, dentliche Krystalle R — ».P. P-+ nn in Mandelstein von Glenarm in Irland. — Meso- typ, wasserhelle, dicke Nadeln PP + @® zu einer schönen Krystall- Druse vereinigt, vom Puy de Marmant in der Auvergne. — Strahl-Zeolith, röthliehweisse , grosse, herrliche Krystalle P. Pr + o-Pr + „ mit Blätterzeolith von den Faröer-Inseln. — Blätter-Zeolith, schneeweisse, " Buch 1 grosse, durchsichtige, prachtvolle Krystalle P — @.— = 776 Br & 5, P-+ o. Pr +1. Pr + ce von der Insel /sland; ferner ungemein grosse und vollkommen ausgebildete ziegel- rothe Krystalle P— @. Pr 9 +: Br an P-+ © auf Mandelstein aus dem Fassa-Thal in Tyrol. — Albin, ein Zoll-grosser, wasserheller Krystall P-- ®. P. [P + 1 auf Mandelstein von den Faröern; ferner schöne Krystalle P— ®. P. [PP + %] mit Kalkspath aus den neuen Anbrüchen im Jahre 1846 von Andreasberg am Harz. — Davyn, grosser graulichweisser durchsichtiger Krystall R— ».P.R+ ». P+x in einer alten Lava vom Vesuv. — Adular, eine sehöne Suite von 50 Stücken, unter welchen ausgezeichnete Krystalle aus der Schweiz, von der Insel Elba und Baveno sind. — Ryakolith, ein Wasser - heller 3 & Pr ee 2 Pr Pr p (6) u | Krystall See, (P+ ®)%.Pr + & mit u en Dem Glimmer vom Vesuv. — Labrador, ein angeschliffenes Stück, in dessen Mitte man einen regelmäsi- gen 6seitigen Krystall- Durchschnitt sieht, welcher parallel den Seiten von prachtvoll gelb und blau labradorisirenden Streifen eingefasst ist. — Augit, eine Suite von 65 Stücken repräsentirt alle die zahlreichen bekannten Varietäten in grosser Vollkommenbheit ; besonders ausgezeichnet sind jedoch die Krystalle von Akmit und darunter ein vollkommen aus- gebildeter KrystallPr + en — = _— en P+ a. Pr + @®. Pr+ & in grauem, derbem Quarz von Eger in Nor- wegen. — Eudialyt, ein karmesinrother, äusserst netter, scharfkantiger, Linien-grosser KrystallR— @. R— 2. R. P+ © in derbem Eidialyt mit Sodalit und Arfvedsonit von Kangirdluarsuk in Grönland. | X. Ordnung, Gemmen. Andalusit, 2 lose, aschgraue, in's Bleischmotlie übergehende Krystalle mit den vollkommen ausgebildeten FlächenP — o. Pr. pP. P.P + © von Krum- hennersdorf bei Freiberg. — Spinell, grosse Partie'n 777 "ungemein scharfkantiger, netter, karminrother, durchsichtiger Oktaeder und Zwillings - Krystalle von der Insel Ceylon. — Saphyr, eine #” grosse dunkelberlinerblaue durchsichtige halbe Pyramide P + 1 von der Insel Ceylon, nebst vielen grossen schön gefärbten Geschieben und schönen Krystallen von Korund. — Chrysoberyll, ein schöner spargelgrüner Krystall Pr. P. (P)?, (P + @)*. (P ac). Pro 0: Pr + © von Rio Piauhi in Minas novas in Brasilien — nebst vielen grossen Geschieben, ebendaher. Ferner eine herrliche Krystall- Druse olivengrüner Zwillings- Krystalle von Katharinenburg in Sibirien. — Diamant, 14%, Karat in 15 Nummern, worunter zwei (1,% und 15}, Karatschwere) gelb- liche abgerundete Tetrakontaoktaeder von der Insel Borneo im Ostindischen Archipel; ferner ein 1 Karat schweres gelb- liches, abgerundetes Tetrakontaoktaeder, dessen eine rhom- boedrische Axe derart verkürzt ist, dass der Krystall in das rhomboedrische Krystall-System zu gehören scheint, von Rio Pardo, Capitania, Mines geraes in Brasilien; — eine 135, Karatschwere grünliche Kombination des Oktaeders und des oktaedrischen Trigonal-Ikositetraeders, bei welcher die Flächen des O glatt und des B1 rauh erscheinen ;— ein 14 Karat sehwerer,graulichweisser, ungemein vollkommen gebildeter Kry- stall (Kombination von 2 tetraedrischen Trigonal-Ikositetradern in ordentlicher und umgekehrter Stellung mit Flächen des Oktae- ders, aus Brasilien; — 1-8; Karat schwerer Krystall von derselben Form mit den Flächen von Bl, aus Brasilien. —Topas, eine Suite von 36 Nummern der schönsten Krystalle aus Brasilien, Sibirien und Sachsen, unter welchen 14 Stücke grosser wein- gelber Krystalle P. P + 1. Pr+1 PP+2.P+o. (P + ®)? aus Brasilien, dann eine schöne Druse Wasser- klarer Krystalle P. Pr +1.Pr +1.P+®. (P+ nn): (P +. @)? (P + @)®. Pr + @® von Aduntschilon bei Nertschinsk in Sibirien; — und ein schöner weingelber, scharfkantiger, grosser KrystalP — ”©.4P—ı.P. Pr +1. Pr +2. (4 P — 1). P+® (P + ©)? auf Quarz vom «78 i Schneckenstein in Sachsen sich besonders auszeichnen, ob- gleich mehr schöne Stücke von eben denselben Fundörtern vorhanden sind, welche ich der Wiederholung wegen hier nieht anführen kann, — Euklas, 6 Krystalle, darunter ein Zoll-langer, 4” dicker, berggrüner, durchsichtiger, ungemein ° fe P: (2 3P + 2 P scharfkantiger Krystall Pr 4. 2709 p) 2° (BP... (BP 1%. :@brim _ ; Te P+ o)3. P+ a. Pr + @, von Capao bei Villa rieca in Brasilien; ein etwas kleinerer Krystall zeigt die Flächen nr ad a ! s a ag (P + ©)”. (P — @)2. pP + a@. Pr+ a; ebendaher.—Phenakit,ein Zoll-grosser, ausgezeich- net schöner, loser, weisser KrystallR. P-+ & mit Glimmer, von Kutharinenburg in Sibirien ; — ein grosses weisses Geschiebe, ebendaher, und gelblichweisse, durehsichtige Krystalle R — 1. R. in Braun - Eisenstein von Frammont in Lothringen. — Smaragd, ein #' grosser, 272 Karat schwerer dunkel sma- ragdgrüner, durchsichtiger, prachtvoller Krystall von der Form P—-o.P.2P +1.%R.P+ @».R + ® von Santa Fe de Bogota in Columbien; — ein kleiner 15-3; Karat schwerer, licht smaragdgrüner KrystallP — ®. P-+ ®. R -+ ®&, ebendaher; und mehre kleinere, schön smaragd- grün gefärbte Krystalle von der Form P— m. P.3P +1. ıR)P+ @,ebendaher; ferner mehre schöne Stücke von Kafha- rinenburg und Aeubachthal bei Salzburg ; — endlich ein Zoll- grosser rosenrother Beryll-KrysalR— =.P.AıR). R+ a. P+ o mit Albit, Quarz und Turmalin von der Insel Elba. — Dichroit, ein grosser ziemlich scharfkantiger Krystali P—-o.P-ıP. Pr. P+ a. P+ @)3. Pr+ ©. Pr + © von violblauer Farbe, von Bodenmais in Baiern. — Quarz: diese umfangreiche Spezies ist durch 289 Stücke 779 in allen ihren Varietäten vertreten ; darunter, ausser den tief violblauen schönen Krystallen von Amethyst, merkwürdige hemirhomboedrische Kombinationen aus dem Dauphine und vom St. Gotthard — und ein schönes Stück Haytorit. — Opal, eine prachtvolle Suite von 62 Stücken, darunter 15 Stück edler Opal vom herrliehsten Farben - Spiel. — Chrysolith, 12 lose, mittelgrosse, pistaziengrüne, ungemein vollkommen ausgebil- dete und höchst seltene Krystalle P— ®. Pr. (P — ı1)2. P. Pr. Pr +1.(P+ @»). Pr + & aus Nabolien in Klein- Asien. — Borazit, 9 zahlreiche Partie’n, grosser und mittel- grosser, loser Krystalle mit allen bekannten Kombinations- 1 18) Ö era Flächen meist von der Form H. —. — —. Dauch mit—- und pn —- aus dem Lüneburgischen. — Turmalin, 50 Stücke, darunter sehöne durchsichtige Siberite von Schastansk in Sibirien ; ferner blass-rosenrothe Krystalle — @.R.R-+2. R+ © 2 : P+ © von der Insel Elba; grosse durchsichtige Krystalle aus Brasilien; S gelbbraune, ringsum ausgebildete, lose Krysisllieh + ® P-+ m» von MWindischkappel in Kärnthen; endlich schöne Kombinationen aus Bayern, Nord- Amerika und Grönland. —Vesuvian, mehre Partie'n pista- ziengrüner, sehr regelmäsig ausgebildeter, grosser Krystalle P- o».P.P-ı a».[P + @]vom Wilui-Fluss, Kamtschalka. — Helvin, grosse, -scharfkantige, wachsgelbe Krystalle 10) 8) L} . >75 mit Schieferspath von Schwarzenberg, Sachsen. — Granat, 84 Stücke repräsentiren alle Varietäten dieser so reichen Spezies in grosser Vollkommenheit. — Pyrop, mehre blutrothe, durchsichtige, abgerundete Hexaeder, von Gilschin in Böhmen. — Staurolith, mehre grosse, schmutzig- braune, jedoch sehr regelmäsig gebildete Zwillings-Krystalle Dr _ oıP ı0)% Pr + @.|;P| von St. Quimper, Bretagne. — Zirkon, ein prachtvoller, Zoll-langer, gelbbrauner, höchst 80 scharfkantiger und ungemein vollkommener Krystall P.P +2. P+ » IP + m], ein echantillon celebre von Miask am Ural, nebst mehren gelbbraunen Krystallen P. (PP. 2P + 2. P+@.I[P-+ 1] im Zirkon-Syenit von Friedrichsvärn in Norwegen. | XI. Ordnung, Erze, Pyrochlor, ein 1‘ grosses dunkel röthlichbraunes, regelmäsiges Oktaeder in gelblichweisseın Feldspath.—Ru til, 5 lose, kleine, nette, durchsichtige, röthlich- braune Krystalle P — 1. P.P+»o[P + 1]; darunter auch ein Zwillings-Krystall zusammengesetzt nach |P — 1| aus der Schweiz. — Rothkupfererz, 48 Stück; darunter 4 grosse lose, mit Malachit überzogene, regelmäsige Krystalie (theils Oktaeder, theils einkantige Tetragonal - Dodekaeder, theils Kombinationen von beiden) von Cü%essy; dann eine prachtvolle Krystall-Druse grosser, koschenillrother Krystalle H. ©. D. mit gediegenem Kupfer von der Insel Kuba, West- Indien, und ein ähnliches Stück wit durehsichtigen, nelkenbrau- nen Krystallen von Saska, Banat. — Zinnstein, eine schöne Suite von 61 Stücken, darunter 2 grosse, lose, dunkelnelken- braune Krystalle P +1. (P)?. [P + @] von ungemeiner Vollkommenheit von Cornwall in England; dann ein höchst seltner, dunkel gelbbrauner, loser, Zoll-grosser, einfacher KıyscalilP— ».P.P+1.P+x»[P+ ol] (P + 2») von Schlackenwald in Böhmen (Prachtstück). — Columbit, ein 4” langer, bräunlieh-schwarzer, vollkommen ausgebildeter m Pr — 1 2 5 ai P u (2 Krystall u C% Pr. 39 P — u, (P+ @)?. Pr + @ von graulich-schwarzer Farbe von Zinn- wald in Böhmen. — Titaneisen, ein loser, eisenschwarzer KrystallR— @.R.P+ © mit etwas anhängendem grün- gelbem Serpentin von Modum in Norwegen. Die Fläche P+ w ist in Mous’ Mineralogie noch nicht angeführt. — Magneteisenstein, eine herrliche Suite von 40 Stücken, darunter die höchst seltenen Hexaeder aus der G@ulsen bei Kraubat in Steiermark; ferner mehre Partie’n sehr netter, stark glänzender Oktaeder von Marianna, Capit. Minas geraes in Brasilien; — dann grosse, sehr regelmäsig gebildete si Oktaeder vom Bilsberg in Schweden, und eben so schöne einkantige Tetragonal-Dodekaeder von Traversella in Premont. — Franklinit, grosse, eisenschwarze, gut ausgebildete Krystalle ©. D. mit Jeffersonit von, Sterling , New - Jersey, Nord- Amerika. — Kisenglanz; eine Suite von SO Stücken repräsentirt diese Spezies in allen ihren Varietäten, darunter mehre stahlgraue, glänzende Krystall- Gruppen R— 2. R. P-+ © von besonderer Schönheit von der Insel Ziba. — Nadel-Eisenerz,schwärzlich-braune, grosse, ausgezeichnete Krystalle Pr. P. Pr + 1. Pt «.Pr+ © auf Braun- eisenstein von der Restormel-Grube [$] Zostwithiel in Cornwall. — Orthit, pechschwarzes, breitstrahliges, grosses Stück ohne alles Gang-Gestein, von Yilerby bei Stockholm in Schweden. — Gadolinit, grünlichschwarzes, starkglänzendes, grosses Stück von Itterby. — Lievrit, ein 2“ grosser, bräunlich- schwarzer ausgezeichneter KrystallPr.P.P+ a. P+ @) mit Quarz, Insel Ziba. — Polymignit, eisenschwarzer, deutlicher, länglicher KrystalP.P + ®. Pr+ @.Prto im Zirkon-Syenit von Freedrichswärn in Norwegen. — Fer- gusonit, grosses, derbes, bräunlichschwarzes, fettglänzendes Bruchstück von Kap Farewell in Grönland. — Hausmannit, prachtvolle grosse Zwillings-Krystalle $P — 4 P zusammen- ‚gesetzt nach P — 1. Die Zusammensetzung wiederholt sich an mehren Kanten von Öhrenstock bei Ilmenau. — Braunit, bräunlich schwarze, deutliche, kleine Pyramiden auf Porphyr von Öhrenstock bei Ilmenau. XlI. Ordnung, Metalle. Gediegenes Tellur, eine Suite von 10 reichen Stücken von der Grube Maria Loretto bei Faenbay in Siebenbürgen. — Tellur-Silber, stahlgraues körniges sehr reiches Stück in grünlich-grauem Talkschiefer aus der Grube Savodınski bei Barnanl in Sibirien. — T ellur- blei, zinnweise gelblich angelaufene grossblätterige Partie'n im Tellursilber mit Chloritschiefer aus der Grube Savodinski. — Gediegenes Antimon, zinnweisses, prachtvolles aus- gezeiehnet blätteriges sehr reiches Stück von Allemont. — Antimonsilber, eine schöne Suite von 18 Stücken vor 782 Andreasberg und Wolfach in Baden. — Gediegenes Wismuth, röthlich silberweisses grossblätteriges Stück von Schneeberg in Sachsen. — Amalgam, silberweisse kleine jedoch äusserst nette Krystalle H. ©. D. auf Brauneisenstein von Moschellandsberg. — Gediegenes Silber, eine pracht- volle Suite von 136 ausgezeichneten Stücken, darunter mehre schöne Krystall-Gruppen von silberweissen grossen Hexaedern von Kongsberg in Norwegen. Ferner ein verzogenes ange- laufenes hexaedrisches Trigonal-Ikositetraeder mit weissem Kalkspath innig verwachsen, von Kongsberg; endlich ein röth- lich angelaufenes höchst interessantes Stück : scharfkantige Oktaeder sind parallel einer pyramidalen Achse derart über- einandergehäuft, dass hiedarch stängliche und gestrickte Formen entstehen, mit Kalkspath, ebendaher. — Gediegenes Gold, eine ungemein reiche Suite von 303 Stücken, welche nicht nur allein wegen der Schönheit und Pracht der Stücke, sondern auch wegen der so seltenen Vollständigkeit der Fundörter interessant ist. — Darunter eine mittelgrosse Krystallgruppe H. A?°., ein Prachtstück, von Popayan in Mexiko. — Ferner ein loser deutlicher Krystall H. 0. A% von Maltogrosso, Brasilien; dann mehrere Stücke äusserst scharfkantiger hexaedrischer Krystall-Drusen von Voröspalak; endlich ganz deutliche 6seitige gleichkantige Pyramiden, welche aber nichts anderes als Zwillingskrystalle C 2. nach 12 | sind, indem die gegen die Umdrehungs-Achse stärker ge- neigten Flächen sich vergrössern, ebendaher. — Osmium- Iridium, 3 Partien licht stahlgrauer Blättehen von Nesehne Tagilsk am Ural. — Gediegenes Platin, S Nummern, darunter ein sehr grosses stahlgraues ausgezeichnet eckig körniges Stück. — Gediegenes Eisen (Meteoreisen), 9 Stück von folgenden Lokalitäten; Krasnojorsk 3, Altacama 2, Arva 1, Lenarlo 2, und Elbogen 1; anhangsweise gehören auch hierher die Meteorsteine, von welchen ebenfalls 9 Stück vorhanden sind und zwar von den Lokalitäten Siannern 4, Tabor 2, Lissa 1, Ensisheim2. — Gediegenes Kupfer, hell kupferrothe glänzende Krystall-Gruppe von ungemein voll- kommen ausgebildeten Zwillingskrystallen H. ©. D. A, zu- sammengesetzt nach }?|, von Katharinenburg in Sibirien. 783 XIH. Ordnung, Kiese. Arsenikkies, prismatischer, stahlgraue grosse deutliche Krystalle Pr—1. Pr +1. P+o mit Schwefelkies und Kupferkies auf Quarz von Cornwall; U 3 - ferner silberweisse grosse Krystalle Pr. PP.P+ @.Pr + 0, mit Braunspath auf derbem; aus der Zölling in Kärnthen (seltenes Vorkommen). — Nickelspiessglanzerz, grosse stahlgraue Krystalle H. ©. ae in Spatheisenstein (die Fläche A Se a neu), von Zobensteim im Voigtlande. — Schwefelkies, eine sehöne Suite, worunter speisgelbe röthlich überzogene prachtvolle Krystalle H.D. = auf Schwerspath und Bitter- spath von Brosso in Piemont; ferner 2 ausgezeichnete Stücke mit vollkommen regelmässig gebildeten grossen Krystallen A, "1 H..0..D. 2. — kupfererz,, bunt angelaufene grosse Zwillingskrystalle . von Traversella in Piemont. — Bunt- HR. 2}; die Individuen setzen über die Zusammensetzungs- fläche fort, von Cornwall in England. — Kupferkies, grosse messinggelbe glänzende äusserst scharfkantige unge- mein prachtvolle Zwillingskrystalle P. 1a auf Gneiss von Zinnwald, Böhmen; — ferner sehr grosse angelaufene Zwillings- krystalle P. Ir ‚ von Freiberg in Sachsen. XIV Ordnung, Glanz. Fahlerz, stahlgraue sehr ®. grosse und höchst vollkommen ausgebildete Krystalle H. ea D. hai mit krystallisirter Blende und Bleiglanz auf Quarz n 0. € von Kapnik in Ungern; ferner schöne Krystalle = D. ven auf Schwerspath vom Kogl bei Schwalz in Zyrol. — Ten- nantit, schwärzlich bleigraue grosse Krystalle H. D., von Cornwall. — Antimonkupferglanz, ein ausgezeichneter röthlich-brauner stark gestreifter Krystall, woran man die 84 Flächen P— n.P. Pr. P +o Pr. +n. deutlich erkennen kann, auf Spatheisenstein von Sf. Gertraud im Lavandthale in Kärnthen. — Bournonit, stahlgrauer, grosser ungemein deutlicher Krystall P— =». Pr.—1. Pr. el: Pr. —1. Pr. (PA 1)? P? ‚P +@)*. Pr+o. Pro mit kry- stallisirtem Spatheisenstein auf Quarz von Neudorf am Harz. — Zinkenit, dunkelstahlgraue sehr deutliche Krystalle P.P + ©. im rhomboedrischen Quarz von Wolfsberg bei Stolberg am Vorderharz. — Kupferglanz, schwärzlich [®} bleigrauer stark gestreifter einfacher grosser Krystall Pr, Pr +1.P.P + @.Pr + ® von Cornwall. — Glaserz, eine prachtvolle Suite von 44 Stücken, worunter ein 3 Linien grosser volkommen ausgebildeter loser Krystali H. ©. und ein gleichgrosses ebenfalls höchst regelmäsig gebildetes Oktaeder, beide von Joachimsihal in Böhmen; — ferner ein zoligrosser höchst vollkommen gebildeter Krystall H. C.. auf Braunspath von Freiberg in Sachsen, ein 1 Zoll grosser, aber sehr verzogener Krystall H. D. C. auf Braunspath von Freiberg, und endlich ein 6 Linien grosser sehr regelmässig ausgebildeter Krystall H. D. C,. mit Rothgiltigerz auf Braunspath ebenfalls von Freiberg, nebst mehreren sehr reichen und schön krystallisirten Stücken. — Bleiglanz, 21 Zoll grosse lose stark glänzende Krystalle H. ©, von Brsdfigeen in Böhmen. — Steinmannit, bleigraue liniengrosse Oktaeder auf nierenförmigem und derbem von Przibram (vielleicht das schönste Stück, welches bekannt ist). — Tellurwismuth, 6 Stücke, darunter ein schönes Blättchen und mehrere derbe blätte- rige Geschiebe von Deulsch-Pilsen bei Gran in Ungarn. — Blättererz, eine herrliche Suite von 24 Stücken, darunter sehr grosse ungemein vollkommen ausgebildete schwärzlich 2 Me P-—-1 zu einer Gruppe bleigraue Krystalle P—w.P. vereinigt mit @uarz, von Nagyag in Ssebenbürgen; nebst mehreren gleichgut krystallisirten Stücken ebendaher. — Tetradymit, bleigraue lose und in Gestein eingewachsene einfache und ZwillingskrystaleR—o R+1.R +2. Die 785 Zusammensetzung wiederholt sich bei einigen viermal ; von Schubkau unweit Schemnitz in Ungarn. — Molybdänglanz, bleigraue höchst seltene ungemein deutliche Krystalle R— & P., auf Quarz von Nummedalen in Norwegen. — Sternbergit, 2 schöne sehr reiche Stücke, welche beide ganz mit tomback- braunen angelaufenen fächerförmigen Drusen bedeckt sind, von Joachimsthal in Böhmen. — Wismuthglanz, bleigraue nadel- förmige stark gestreifte KrystleP —o.P+ =. Pr +o. Pr + @., mit Kupferkies auf @uarz von Schneeberg in Sachsen. — Nadelerz, 4 Stücke weissen @narzes, in welchen mehre bleigraue stark gestreifte und zum Theil sehr dicke Nadeln mit Kupfergrün überzogen, eingeschlossen sind. — Schrifterz, eine Pracht-Suite von 13 sehr reichen Stücken; in einem davon sitzt in einer Höhle ein Linien- grosser nadelförmiger, sehr stark zugespitzter Krystall, der sich aber wegen der Rundung seiner Flächen nicht bestim- men liess, übrigens mehr in das rhomboedrische als prisma- tische Krystall- System zu gehören scheint, von Offenbanya in Siebenbürgen. — Grauspiesglanzerz, bleigraue lange dieke an den Enden vollkommen ausgebildete piinhtische KrystalleP.P-+ @, zu einer Gruppe vereinigt, von Felsöbanya ‘in Ungarn. — Schilfglaserz, stahlgraue, glänzende, stark gestreifte Krystalle P. Pr. P P+n. P-+n (P+ 2)", auf Quarz, von Freiberg in Sachsen. — Polybasit, eisen- schwarze, grosse, Tafel-artige Krystalle R— x. 2(R). R + w, mit Kalkspath auf derbem Rothgültigerz von Frei- berg. — Sprödglaserz, eine schöne Suite von 26 Stücken, darunter eine prächtige Krystall-Gruppe von eisenschwarzen Zoll-grossen Krystallen Pr. (P 1 )? Pr + o. Pr+ o, von Freiberg. XV, Ordnung, Blenden. Zinkblende, ölgrüne, höchst durchsichtige, grosse Zwillings - Krystalle D. 7 Schwefelkies, von Schemniz in Ungarn. — Rothgiltigerz, eine Suite von 70 Stücken, wovon 26 dem lichten angehören ; — eine grosse Anzahl ausgezeichneter koschenillrother durch- siehtiger Krystalle von den gewöhnlichen Formen ist eine Jahrgang 1846. 50 mit 7806. Zierde dieser Sammlung. Darunter besonders schöne Krystalle (P — 2)3 (P)®.P + w,von Joachimsthal; — unter den dunklen Varietäten zeiehnen sich besonders mehre Stücke mit eisen- schwarzen Krystallen von der Form R— 1. (P — 2)°?. R. (P)?. P+ ®, auf Kalkspath von Joachimsthal. — Zinnober, koschenillrothe, durchsichtige, kleine Krystalle R— @. R—-2.R—-1RR-+ @, mit Fahlerz in Kalkspath von Rosenau in Ungarn; ferner kleine Krystalle — ®. R— 2. sR—2.R+1.R + %, mit schwarzem Alaunschiefer, von ldria in Kram. e XVI. Ordnung, Schwefel. Auripigment, ausgezeich- net schöne zitronengelbe Kryställchen Pr. P, (P+ m) Pr + & im Thon von Thejowa bei Neusohl in Ungarn. — Schwefel, ein sehr grosser durchsichtiger Krystall 3P — 2. P. Pr 1, von Girgenti in Sizilien; — dann ein ähnlicher, etwas dunklerer, aber vollkommener KrystallP — ». 2P — 2. P. Pr, ebendaher. 1. Klasse I. Ordnung, Harze. Honigstein, honiggelbe, äusserst scharfkantige Pyramiden von bedeutender Grösse und aus- gezeichneter Durchsichtigkeit auf Braunkohle von Artern in Thüringen; dann honiggelbe, weniger durchsichtige Krystalle P- «a. P.[P + #], auf Braunkohle, ebendaher. — Bernstein, ein dunkel honiggelbes im Innern wachsgelbes Bruchstück im tertiären Mandelstein von Lemberg in Ga- lizien. Unter jenen Mineralien, welche Mo»s in der letzten Ausgabe seiner Mineralogie bloss anhangsweise anführt und welche grösstentheils vorhanden sind, zeichnen sich beson- ders aus:Brookit,Feuerblende, Kakoxen, Sarkolith, Uwarowit, Weiss-Sylvanerz, Kupfersammterz; — ferner von den seit jener Zeit entdeckten und beschrie- benen Mineralien, welehe 46 Nummern ausmachen, sind: durch ihre deutlichen Krystalle besonders interessant: Greenokit, Leuchtenbergit und Nickelglanz von Schladming in Steiermark. Über die Entstehung der Zeolithen-Anhäufungen in Höhlen, Hrn. Dr. OTTO VOoLGER, in Göttingen. Gewiss ist jedes neue Fünkehen Wahrheit, jede Besei- tigung eines Irrthums in unsern Ansichten von der Natur als ein Gewinn zu betrachten, zumal in der Geologie. Denn gerade in dieser Wissenschaft liegen so viele halbdurch- dachte Theorie’'n, so viele einseitige Phantasien und alt- hergebrachte Fabeln vor, dass es vor allen Dingen fast noth- wendiger erscheint, diese wegzuräumen, als neue Bausteine herbeizutragen. Wenigstens sollte Jeder, der das Letzte thun will, ja zuvor genau prüfen, ob’ er auf bewährtem Fundamente baue, damit nicht hernach, wenn die Grundsteine zerfallen, sein Gebäude unhaltbar in freier Luft schwebe. Ich habe es hier in diesen Zeilen nur auf eine Kleinigkeit abgesehen, nämlich auf die bestehenden Ansichten über die Entstehung von Ansammlangen fossiler Knochen (Zoolithen) in den Zoolithen-Höhlen. Hierüber sind falsche’ Ansichten so allgemein verbreitet und so fest eingewurzelt, dass sich, wie.es scheint, noch gar kein [$] Naturforscher: hat einfallen lassen, dieselben einmal gebührend in Zweifel: zu ziehen und zu prüfen. Und in Folge dieser Ansichten, hat man grosse Irrthümer begangen , hat auf Revolutionen mit Knall-Effekt, auf plötzliche Sündfluthen geschlossen, wo nie an dergleichen 50 7 788 hätte. gedacht werden sollen, hat überall, wo man dessen bedurfte, Lokal-Überschwemmungen erdichtet, deren Unwahr- heit, ja Unmöglichkeit oft klar auf der Hand liegt. Es sollen jene fossilen Knochen theils herrühren von vielen Generationen, welche die Höhlen bewohnten; theils sollen sie die schrecklichen Reste von ganzen Heerden seyn, welche in der Todes- Angst in jenen Höhlen eine Zuflucht suchten und dort in Masse von nassem Tode erreicht wurden; theils sollen sie von Raubthieren in die Höhlen hineinge- tragen, theils von den Fluthen bald mit, bald ohne Aas hineingeschwemmt worden seyn. Die erste dieser Ableitungen beruht auf völliger Ver- nachlässigung des Studiums der Lebensweise und der Sitten der Thiere. Denn kein Thier haust an dem Orte, wo die Äser oder die Gebeine seiner Stamm - Verwandten modern, und eben so wenig stirbt ein Thier an dem Wohnorte seiner Zucht. Ja es ist sogar schon Das eine höchst seltene Erschei- nung, die nur bei wenigen Thier- Arten vorkommen mag, dass die Lebenden die Kranken und Sterbenden unter sich dulden bis zum Tode. Dass sich daher auf solche Weise die Höhlen nieht mit Gebeinen gefüllt haben können, bedarf keines weitern Beweises. Bezüglich der zweiten Ansicht wäre es allerdings so unnatürlich nicht *, eine Rudel wilder Thiere bei einer hereinbrechenden Fluth in eine Höhle flüchten und dort umkommen zu lassen. Allein forschen wir einmal weiter über diese Fluthen nach; — haben dieselben denn wirk- lich stattgefunden? — finden sieh Spuren derselben! — kann man überhaupt möglicher Weise solche Fluthen an- nehmen, wo sich die Zoolithen-Höhlen befinden$ — Prüfen wir die Umgebungen der Höhlen, so müssen wir bald beken- nen, dass die Sage von der Noahischen Fluth am Ende das “* Ich glaube nimmermehr, dass ganze Rudel von Thieren, wenn sie eine Fluth die Berge hinanschwellen sehen, in’s Innere vorhandener Höhlen eindringen würden , statt die Höhen zu gewinnen! Wer hat je etwas Analoges beobachtet? Eine Meute Jagdhunde mag wohl einen armen Haasen oder Hirsch [kaum einen gesunden!] in einen Hof oder bis in ein Zimmer hetzen, aber der Fall ist doch sehr verschieden. Br. 789 Einzige ist, was die Beobachter auf die Idee führen konnte, den Zoolithen- Anhäufungen einen solchen Ursprung anzu- dichten; und wie man denn im Kindes- Alter der Geologie einmal gewohnt war, mit Fluthen nicht sparsam zu seyn, sondern Alles, was war, durch solche entstanden seyn zu lassen, so kam man wohl gar dahin, die Zoolithen-Ansamm- lungen in den Höhlen als Zeugen und Beweise solcher Über- sechwemmungen aufzuführen. Aber die geognostischen , wie auch die hypsometrischen Verhältnisse der Gegenden, in welchen sich die Höhlen befinden, sprechen überall, so weit ich durch eigne Untersuchung und literarische Hülfsmittel habe nachforschen können, durchaus schlagend dafür, dass nach der Bildung dieser Höhlen keine Fluth die Gegenden erreichte, zu welchen sie ausgehen. Spuren von Regen- Strömen und Frühlings - Wassern finden sich genug. Aber möge man doch endlich einmal in der Wissenschaft verges- sen, die fabelhafte Noahs-Arche über allen Berg-Gipfeln hin- schwimmen zu lassen. Die dritte Ansicht, dass nämlich Raubthiere die Höhlen bewohnt, ihre Beute in dieselben geschleppt und die benag- ten Gebeine dort zurückgelassen haben, ist auf die häufigen Nager-Spuren gegründet, welche man an manchen Zeolithen findet. Doch geschieht dieser Ansicht dadurch ein Wider- spruch, dass die Gebeine selber der bei Weitem grössern Menge nach grossen gewaltigen Raubthieren angehören, welche schwerlich von andern als Beute heimgeschleppt seyn möchten, während dieselbe bei andern, z. B. den Knochen und Gehörnen Pflanzen-fressender Thiere, oft sehr annehm- bar ist und noch dadurch unterstützt wird, dass solche in den vordersten Räumen der Höhlen, am wahrscheinlichsten den Lagern der Raubthiere, gefunden zu werden pflegen. Allein das sind Ausnahmen *, Die vierte Ansicht, obwohl fast die verbreitetste, ist sehr absurd. Denn man denke nur einmal darüber nach, = Und doch wird diese Erklärungs-Weise von allen allein durch direkte Beobachtung in der jetzigen Schöpfung bestätigt durch MaırcorLmson u. A, Vgl. die Zusammenstellung darüber in der Geschichte der Natur, II, 454 ff. Br. 790 was dazu gehörte, wenn durch eine Fluth die Bären-Kadaver oder -Gerippe schockweise in eine Höhle geschwemmt wer- den sollten, und betrachte dann einmal die vorliegenden Ver- hältnisse. Ausserhalb der Höhlen müssten doch dann die Knochen-Ablagerungen noch hundertmal häufiger seyn, wäh- rend bekanntlich darnach vergeblich gesucht wird. Ferner müssten ohne Zweifel doch auch Gesteine, Erd-Massen und Pflanzen-Reste, besonders Holz-Stücke * in den Höhlen zu finden seyn, wovon sich doch nicht eine Spur findet. Denn in allen Höhlen, welche ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, waren die Gebeine ohne irgend eine andere Beimengung, entweder verkittet durch Kalk-Sinter oder begraben in solchen ‚Erd-Massen, welche sich als Verwitterungs - Produkte der Formation ‚ergaben, in welcher die Höhlen: befindlich waren. So sind die Höhlen des Dolomites in Nord- Deutschland zum Beispiel, in Thüringen und im Fränkischen Jura, gros- sentheils erfüllt mit einer gelben Lehm-artigen Erde, welche aus kohlensaurer Talkerde, etwas Kieselerde und Thon, Eisenoxyd-Hydrat und etwas kohlensaurem Kalke besteht, also einem reinen Verwitterungs-Produkte des Dolomites. Es müssten also diese zahlreichen Kadaver oder Skelette und Skelett-Trümmer allein von den Wellen säuberlich, wie von Todtengräber-Hand, in die unterirdischen Räume ge- schwemmt worden seyn. Eine enge Felsen-Spalte, oft ganz verborgen und erst dureh Kunst den Menschen zugänglich ge- macht, führt in einen Raum , der sich nach allen Seiten hin zu schliessen scheint; hinter einem vorragenden Riffe bemerkt man suchend eine neue Spalte, welehe weiter führt oder tief am Boden ein niedriges Loch im engsten Winkel, durch welches man kriechend weiter vordringt, nicht geradeaus, nein aufwärts oder abwärts oder seitwärts, oft hin und her oder auf und ab — und gerade die hintersten Grotten, in die man gelangt, sind oft allein mit Gebeinen erfüllt. Gräbt man in die Erde, so schaudert man vor dem pestilenzialischen Aas-Geruche, welcher sicher dafür bürgt, dass nieht nur * Die wären doch ihrer Leichtigkeit wegen noch am wenigsten in der Tiefe der Höhlen zu erwarten ; — wenn nicht sonst dieser Hypothese zu viel im Wege stünde. : Br. 791 nackte und lange vom Wasser gerollte Gebeine, sondern auch die faulenden Theile der Thiere dort begraben wurden. Und diese Kadaver, diese Knochen sollen durch Wasser in diese Grotten geführt seyn® Es kann Niemand daran: denken, der solche Höhlen beobachtet hat. Aber mit gelehrter Miene betrachtet man im Zimmer die fossilen Knochen und, wäh- rend man sich wundern sollte, dass so viele derselben noch vortrefllich erhalten sind, grübelt man über diejenigen, welche an den scharfen Kanten abgemodert und stumpf gerundet sind, und bringt heraus, dass diese von den Wellen abge- rieben und folglich schon als nackte Gebeine in die Höhlen gelangt seyn müssen. Nun aber zu der einfachen und naturgetreuen Erklä- rung unserer Sache. — Wenn wir die Thier-Welt beobach- ten, se muss es uns im höchsten Grade auffallen, dass wir niemals ein 'natürlich verendetes wildes Thier finden — keinen Vogel, kein Säugethier; und doch ist kein Zweifel, dass ihrer sehr viele eines natürlichen Todes sterben. Diess hat aber seinen Grund darin, das jedes Thier, wenn es seinen Tod herannahen fühlt, sey es durch Wunden oder durch Ersehöpfung der Lebens-Kraft, die Gesellschaft seiner Ver- wandten meidet (ja sogar meistens von denselben ausgestos- sen wird), das Licht flieht und sich möglichst einsam ver- kriecht. Man sehe nur den Vogel im Käfig, wenn er krank ist, wie er sich in die düsterste Ecke drückt oder den kranken Hund, wie er sich verbirgt. Noch Niemand sah ein alters- schwaches Thier am Kreutzwege verrecken. Aber in einem hohlen Baume, in einer Feis-Spalte, da findet man wohl zu- weilen einmal die Reste eines Vogels oder Säugethieres. Gewiss liegt dem Instinkte der Thiere eine tiefe Nothwen- digkeit zu Grunde, und man darf nicht zweifeln, dass auch die ausgestorbenen Arten einem ähnlichen Instinkte folgten. Nicht bloss Höhlen, sondern auch Klüfte, Fels-Spalten und alle verborgenen Plätze waren gewiss die Stätten, in denen sie bei herannahendem Tode sich Ruhe und ein natürliches Grab suchten. Was von solehen Leichen nicht unter dem Schutze von Felsen den Einflüssen des Wetters und der mechanischen Kräfte entging, das wurde im Laufe der Zeiten 792 zu Staub und Asche. Aber in den Höhlen sammelten sich in unendlichen Jahren die Massen der Gerippe; wohl man- ches Thier starb auf den morschen zerbrechenden Gebeinen seines Urvaters und wühlte sterbend unter den Schädeln umher. Die Aas-fressenden Raubthiere, vom Geruche gelockt, drangen in die finstern Räume und benagten die Kadaver bis auf die Knochen; die kleinern Thiere, Vögel und Säuge- thiere wurden zerrissen und mit den Knochen verschlungen ; grössere Skelette blieben am meisten verschont, besonders Schädel in grosser Zahl von furchtbaren Bären, Hyänen und andern grössern Thieren. So erklärt sich die Natur aus der Natur, einfach und erschöpfend *. | * Gewiss für manchen Fall! Aber warum findet man denn nicht ähnliche Zusammenhäufungen der Art aus neuerer Zeit und von Resten lebender Thier-Arten ? warum in manchen Höhlen so viele junge neugeborne Bären ? warum hätten die „Aas-fressenden Raubthiere, vom Geruche gelockt“ die Schädel der Bären und Hyänen mehr verschont, als die der ebenfalls dort verstorbenen Grasfresser ? warum findet man in manchen Höhlen-Theilen die Reste so grosser Thiere, die lebend und vollständig nie durch die engen Zugänge eindringen konnten? Mir er- scheint als Regel, was dem Hrn. Vf. als Ausnahme, u. u. Br. Auflagerungs - Verhältnisse des Bunten Sandsteines mit dem Wellen-Kalke bei Diedesheim am Neckar, Hrn. J. X. STOCKER , prakt, Arzte zu Hussmersheim. Die Buntsandstein-Formation, welche sich in der untern Neckar-Gegend so mächtig entwickelt hat, lässt nur an weni- gen Stellen eine deutliche Auflagerungs-Grenze mit dem sie zunächst überlagernden Muschelkalke wahrnehmen. Einen geognostisch wichtigen Punkt in dieser Beziehung bietet der vor Kurzem aufgeschlossene Steinbruch unweit Diedesheim dar, wo nämlich die unmittelbare Begrenzung des Buntsand- steins mit dem Wellenkalke höchst evident erscheint. Nach Bronx * wird der Sandstein in der Neckar-Gegend überlagert durch Muschelkalk bei Reilsheim, bei Diedesheim unfern Mosbach, bei Nussbach, Rohrbach, bei Erbach, Fallau u. s. w., jedoch am deutlichsten lassen sich die Verhältnisse am ersten Orte erkennen. „Nämlich gegen den Muschelkalk zu wird der Sandstein feiner, thoniger, dünnschiefrig, klüftiger, oft heller gefärbt, ganz oben zersplittert, bröckelig, die Schie- fer oft wellenförmig gebogen, die Klüfte ausgefüllt und die * Versuch einer geognostischen Darstellung der untern Neckar- Gegenden bei Heidelberg, in Mon£’s Bad. Archiv zur Vaterlands-Kunde, Bd. II, Karlsruhe, 1827. 794 Schichtungs-Flächen stellenweise überzogen mit krystallini- 'schem oder krystallisirtem weissem Kalkspathe, dessen Lagen bis 1“ dick werden, bestehend aus Gruppen abgeleiteter spitzer Rhomboeder, welche verschieden unter einander ver- wachsen sind“. v. Arserni * sagt: „am Odenwalde, zwischen Neckarelz und Eberbach, ohne dass sich die Grenzen ‚wahrnehmen |las- sen, wird der grobkörnige Sandstein dem Kalksteine näher feiner, das Bindemittel thoniger, der Sandstein wird schief- riger und geht nach und nach in Schiefer-Letten über, welcher mit dolomitischen Mergeln wechselt.“ Nach meinen, an dieser günstigen Stelle gemachten Beobachtungen über die unmittelbaren Ängrenzungs- und Auflagerungs - Verhältnisse des Bunten Sandsteines mit dem ihn überlagernden Wellen-Kalke ergaben sich Resultate, welche als raue Belege und Analogie'n anderwärts aufgefundener De stischer Thatsachen der Erwähnung verdienen. Der Weg zu diesem Beobachtungs-Punkte führt von Diedesheim längs dem Neckar zuerst an einem gross- artigen, etwa 60' “mächtig aufgeschlossenen 'Sandstein- Bruche vorbei; hier trifft man in ausgezeichneter Entwieke- ‚lung die verschiedenen Schichten-Folgen vom Bunten Sand- steine abgelagert. Nach einer sehr kurzen Strecke finden wir an der Strasse ‘gegen Binau einen Sandstein -Fels zu Tage anstehen, welcher von poröser Beschaffenheit und ganz mit sinterigem Kalke durchdrungen ist, so ‚dass er einen eigentlichen Kalktuff-Sandstein präsentirt. Der Härte-Grad dieser Felsart — vom weichen :bis zum sehr harten Übergange — wird durch das vorherrschende :san- dige und kalkige Bindemittel bedingt ** ; sie zeigt gewöhnlieh röthliehe Färbung von Eisenoxyd herrührend, besitzt eine ver- worrene Struktur :mit Drusen - Höhlen und ‚Löchern über- füllt, welehe ‚mit Kalk-Sinter ganz überkleidet sind; ferner durchsetzen dieselbe eine Menge ‚Röhren - artiger Kanäle ”= Siehe dessen : Monographie des Bunten Sandsteines, Muschelkalkes und Keupers, $. 25. Stuttgart 1834. "= Besonders gegen Binau zu ist das Vorkommen eines mehr reinen Kalk-Tuffes häufig. a ee 795 von Federkiel - bis Flintenlauf-Dicke nach verschiedenen Richtungen, und nicht selten-auch treffen wir darin Abdrücke von Blättern und partielle Ausscheidungen von Kalkspath- Krystallen an. Dieses Gestein — eine junge Süsswasserkalk-Bildung — wurde durch die Kaik-haltigen Wasser, welche die am Berg- Abhange zu Tage stehenden z. Th. verwitterten und zer- klüfteten Sandstein- Massen durchdrangen und ihren Kalk als Sinter darin absetzten, zum Kalk-Sandstein metamor- phisirt. Verfolgen wir jetzt von hier den aufwärts am Berg- Abhange ziehenden Weg, so gelangen wir oben an der Ein- biegung in das Thal zu einem zweiten, erst kürzlich auf- geschlossenen Sandstein-Bruche, welcher uns nun die vor- bemerkten Begrenzungs-Verhältnisse des Bunten Sandsteines mit dem Wellenkalke genau beobachten lässt. Der Sandstein-Bruch ist 'etwa 'eine Viertelstunde vom Schrökhofe am südlichen Abhange des Berges zu 20’ mächtig auf- geschlossen, und es lässt in aufsteigender Linie vorerst der Bunte Sandstein nachstehende Schichten-Reihen verfolgen. 1) Die unterste zu Tage stehende horizontale Schicht desselben von 5° Mächtigkeit ist von röthlieher Färbung und sehr feinkörnig; sie zeigt ein festes thoniges Bindemittel; mehre 1’ mächtige übereinander liegende Bänke, welche durch vertikale Spalten und Klüfte in verschiedentlich grosse parallelepipedische Stücke getrennt sind, bezeichnen dieses Sandstein-Lager; in den Wandungen und Spalten desselben ‚haben sich Kalkspath-Krystalle angesetzt und im Gestein zerstreut findet man dunkelrothe Thongallen. 3) Durch ein wenige Zoll starkes , dunkelrothes Schie- ferletten-Lager von obigem getrennt, folgt nun ein etwa 3' mächtiger röthlieher plattenförmiger Sandstein mit hartem thonigem Bindemittel und feinkörniger Struktur; auf den dünnschiefrigen horizontalen ‚Ablösungs-Flächen schimmern eine Menge weisslicher Glimmer-Blättehen, das Lager wird von unregelmäsigen senkrechten Rissen durchsetzt, die man häufig mit Kalkspath-Krystallen ausgekleidet findet. 3) Auf dieses folgt, durch 'ein geringes Schieferletten- 796 Lager geschieden, eine 3' mächtige Sandstein-Bank von mehr buntem Aussehen. Gegen die Schiefer-Letten zu zeigt das Gestein eine grünlich-graue Färbung und lagert sich zu einer Fuss mächtigen Bank in demselben ab; auf diesem liegt ein sehr dichter, äusserst harter , höchst feinkörniger, dunkel- grauer, eisenfarbiger Sandstein mit vielen quer verlaufenden dunklern Streifen, jedoch Zerklüftungen trifft man keine; er tritt massig auf, hat eine besondere Eigenschwere; seine Absonderungs-Flächen sehen wie geglättet aus. 4) Nach diesem beobachten wir ein dunkelrothes, z. Th. schiefriges, bröckeliges und erdiges Schieferletten- Lager, 1‘ mächtig; dasselbe wird in verschiedenen Rich- tungen von Kalkspath-Schnüren durchzogen und die Abson- derungs - Flächen , welche die vorigen Schichten begrenzen, sind mit einem Überzug von Eisenoxyd beschlagen. 5) Die oberste Sandstein-Schicht, von 6° Mächtigkeit, unmittelbar auf dem Schieferletten ruhend, besteht aus einer sehr festen, anscheinend homogenen Masse von lichtfleisch- rother Färbung; das thonige Bindemittel ist verschwunden, und hiefür ist eine höchst feinkörnige Sandstein - Struktur vorhanden. Die horizontalen Schichten sind stark vertikal zerrissen. 6) Unmittelbar auf diesen, ohne irgend ein Zwischen- Glied, hat sich ein dem Bunten Sandstein noch angehöriges Flötz von etwa 4' Mächtigkeit abgelagert. Dasselbe lässt genau 3 Straten unterscheiden, welche die eigentliche Begren- zungs-Stelle mit dem Wellen-Kalke bilden. a) Die unterste Lage macht ein etwa 4” dicker starker und äusserst feinkörniger, lichtegrau und roth-bunt gefärbter Kalk-haltiger — dolomitischer — Sandstein aus. b) Zum Theil auf diesem ruhend, zum Theil innig damit verbunden findet sich nun ein 14‘ mächtiges, Nagelilue- artiges Trümmer - Gestein. Mehr oder minder abgerollte Muschelkalk - Geschiebe von der Grösse einer Erbse bis zu der eines Tauben-Eies werden durch ein kieseliges Zäment mit einander verkittet; sie sind häufig mit krystallinischem Kalkspathe überzogen, oder dieser durchsetzt in starken Schnüren dieses Trümmer-Gestein. 797 c) Zu oberst treffen wir nun eine etwa 3° starke Ablagerung von Kalktuff-Sandstein, wie derselbe am Abhange des Berges und in der Umgegend verbreitet vorkommt, und dessen ich früher erwähnt habe. " Es darf jedoch keineswegs dieses Flötz als die nächste Begrenzungs-Stelle des Wellenkalks betrachtet werden, son- dern es erscheint dasselbe als eine spätere Überlagerung — als eine Süsswasser - Bildung; wesshalb das bezeichnete Trümmer-Gestein die nächste Stelle dahier unter dem Muschel- kalke einnimmt. 7) Das unterste Glied des Wellen-Kalkes, unmittelbar auf der Sandstein-Breccie abgelagert, ist ein dichter, harter, rauchgrauer, z. Th. sandiger, mehr oder minder dünnschief- riger Kalkstein von dolomitischem Charakter — Rauchwacke. Er zeichnet sich besonders durch seine Schwere aus, ist Versteinerungs-leer und lässt häufig auf den mit krystalli- nischem Feldspathe überzogenen Flächen Eindrücke von Breceien- Gerölle zurück. Er steht an mehren Orten über dem Trümmer-Gestein zu Tage und lässt sich bis gegen den Schrökhof mit dolomitischen Mergel-Lagern verfolgen, — Auf diesen folgt nun in grosser Mächtigkeit S) der eigentliche Wellenkalk abgelagert. Beschreibung der Fundstätten des Aspa- siolith's und Cordierit’s in der Umgegend von Kragerüe, im südlichen Norwegen, Hrn. Prof. Dr. Tr. SCHEERER, in Christiania. — Nachdem ich durch die chemische Zerlegung des Aspa- siolith’s und Cordierit’s, so wie durch die Ermittlung der eigen- thümlichen morphologischen Verhältnisse, in welchen diese beiden Mineralien zu einander stehen, zu Resultaten * gelangt war, welche in die chemische Konstitution fast sämmtlicher Wasser-haltiger Mineralien eingreifen und ein besonderes Licht über gewisse (sogenannte) Pseudomorphosen ver- breiten, musste es natürlich von grossem Interesse für mich seyn, die Fundstätten jener beiden Mineral - Spezies zu be- suchen, deren Verhältnisse ich bis dahin hauptsächlich nur aus Handstufen kennen gelernt hatte. Aus diesem Grunde unternahm ich in diesem Sommer auf Kosten der Norwe- gischen Regierung eine Reise nach Ärageröe, und habe hier während eines achttägigen Aufenthaltes sowohl die Fund- stätten des Aspasiolith’s und Cordierit’s, als auch die verschie- dener andrer, zum Theil noch unbestimmter Mineralien kennen gelernt und einige höchst instruktive Suiten ”* Dieselben sind dargestellt in meiner Abhandlung: „über eine eigenthümliche Art der Isomorphie, welche eine ausgedehnte Rolle im Mineral-Reiche spielt“. PoscEnporrr’s Ann. Bd. 68, Heft 3, S. 319. 799 derselben gesammelt. In dem Folgenden habe ich die wichtig- sten der in dieser Beziehung von mir gemachten Beobach- tungen zusammengestellt. Contour-Verhältnisse des Terrains um Kra- geröe. Die Küstenstadt Krageröe liegt zwischen Brevig und Aren- dal, von dem ersten in gerader Dinie etwa 31 und von dem letzten S geogr. Meilen entfernt. Der Felsen-Grund der Umgebung der Stadt zeigt sich, gleich dem der ganzen Norwegischen Küste, von einer grossen Anzahl grösserer und kleinerer Fjorde durch- schnitten, während sich ein breiter Gürtel von Inseln, Holmen und Skjär (kleinen, aus dem Meere auftauehenden nackten Klippen) an dem Festlande entlang zieht und darauf hindeutet, dass sich’ die wilde Unebenheit des Felsen-Grundes auch noch bis weit in’s Meer hinein fortsetzt *. Berge von grösserer Höhe, als bis etwa gegen 500‘, kommen in einer Entfernung von 2—3 M. rings um die Stadt weder auf dem Festlande, noch auf den Inseln vor. Tiefer im Innern des Landes, 3—5M. von der Küste, erhebt sich dagegen der Fels-Boden allmählich bis zu einer Höhe von 2000° und darüber. * Mit. grosser Evidenz lässt es sich hier, wie an vielen andern Küsten - Strichen Norwegens, beobachten, dass das Friktions-Phänomen, welches in den niedrigen Landschaften der Küste stets seine grösste Intensität erreicht, eine Hauptrolle bei der Öberflächen-Veränderung eines früher anders gestalteten Felsen -Bodens gespielt hat. Dadurch aber, dass. jene Geschiebe-Fluth, welche Berge ebnete und Thäler und Fjorde in den Fels einwühlte, alle Spuren ihrer rohen Gewalt abschliff und glättete und die polirten Felsen später zum Theil wieder unter Sand und Geschieben begrub, wurde das Bild der Zerstörung‘ weniger in die Augen fallend, und lässt es sich mitunter nur bei aufmerksamerer Beobach- tung erkennen. Ich gedenke hierüber später in diesem Jahrbuche einige Mittheilungen zu machen, welche sich an meine „Beiträge zur Kenntniss des Serström’schen Friktions-Phänomens“ (s. Possznn. Ann. Bd. 66, S. 269 >> Jahrb. 751) anschliessen werden. — Sehr richtig in vieler Beziehung ist das Skandinavische Friktions - Phänomen von DvrocHer (s. Bull. de la Soc. geol. de France, 2ieme serie, T. 8, Decembre 1845, p. 65) aufge- fasst worden, und wenn die Acassız’schen Schüler ihr Beobachtungs-: Feld, bis nach Norwegen erweitern wollten, so würden sie bald das Vergebliche ihrer Bemühung einsehen, deu Gletschern eine Titanen- Arbeit zuzumuthen, wie sich dieselbe in ihren Spuren so häufig in den Norwegischen Küsten-Gegenden manifestirt. 800 Allgemeiner Gesteins-Charakter. Die herr- schende Gebirgsart in dem ganzen wahrhaft chaotisch cou- pirten Terrain ist Ur-Gneiss und zwar besonders die unter dem Namen Hornblende- oder Amphibolit - Gneiss bekannte Varietät desselben. Nördlich gegen Brevig zu bedeckt ihn eine Partie des Versteinerungs - führenden Schieferkalk- Gebirges, auf welche dann, noch weiter nach Norden, der Zirkon -Syenit von Fredriksvärn und Laurvig folgt. Nach Westen und Süden hin dagegen schliesst sich der Gneiss von Krageröe dem ausgedehnten Gneiss:Gebiete an, welches die Haupt-Masse des Skandinavischen Felsen-Grundes konstituirt. Trotz dieser anscheinenden Einförmigkeit ihres petrogra- phischen Charakters bietet die Umgegend von Krageröe gleichwohl einen vielfach wechselnden Gesteins-Habitus dar; denn auch hier zeigt sich das Haupt-Glied der nordischen Gneiss-Formation in seiner gewohnten Proteus-Gestalt. Ausser der sehr abweichenden Beschaffenheit, welche der Amphi- bolit-Gneiss an vielen Punkten besitzt, wird die Einförmigkeit des innern Fels - Gebäudes durch Granit- und Quarz- Massen unterbrochen. Die ersten bilden zum Theil wirkliche Gänge, von denen einige von bedeutender Mäch- tigkeit sind und nicht selten Orthit, mitunter in scharf aus- gebildeten Krystallen, bei sich führen; zum Theil treten sie auch als Lager-förmige Massen und selbst als Linsen- und Nieren -förmige Ausscheidungen auf. In letzten vermochte ich nirgends Orthit aufzufinden; dennoch aber haben alle diese Granit-Massen, obgleich anscheinend von verschiedener Entstehung, Das mit einander gemein, dass in ihnen am häu- figsten Oligoklas, weniger häufig Albit und vielleicht am seltensten Orthoklas angetroffen wird. Der @uarz für sich bildet, so weit meine Beobachtungen reichen, in dieser Gegend niemals Gänge, sondern findet sich entweder in mächtigen Lagern im Hornblende-Gneisse, oder er liegt in Partie'n von Band-, Linsen- oder Nieren-förmigen Contouren zwischen den Schichten desselben. Massen von ganz ähnlicher Ge- staltung bildet auch der Hornblende-Gneiss im Quarze , wo- durch also die innige genetische Verkettung beider Gesteine unzweifelhaft dargelegt wird. pP) 801 Gebirgs-Struktur. Die Schichtungs - Verhältnisse des Amphibolit-Gneisses, mit Inbegriff der ihm untergeord- neten Lager-föürmigen Granit- und @uarz-Partie’n sind von sehr wechselnder Beschaffenheit, und nur schwierig ist es möglich eine durchgreifende Regel daraus zu abstrahiren. Das Fallen schwankt aufeinem wenige @uadrat-Meilen grossen Areale zwi- sehen vollkommener Söhligkeit und einer bis zu 90° gehenden Steile. So viel lässt sich jedoch allenfalls erkennen, dass südöstliches Einschiessen, bei einem Streichen zwischen hor. 3 und hor. 6 (magnetisch) vorherrschend ist. Abwei- chungen hievon zeigen sich z. B. an folgenden Punkten. In unmittelbarer Nähe der Stadt Krageröe liegt der Gneiss an mehren Stellen fast ganz söhlig; bei'm Valeberg (eine kurze Strecke nördlich von der Stadt) streicht derselbe durch- sehnittlich in hor. 1 und fällt unter 20—25°, zuweilen auch mit geringerer Neigung gegen Osten; bei den Kalstad-Eisen- gruben (3 M. westlich von Krageröe), hor. 7, fast senkrecht stehend; auf dem nördlichen Theile von Zangöe (14 M. nordöstlich von K.) hor. 8, 80—90°; auf der südlichen Hälfte dieser Insel schwankt das Streichen der stets steil oder vertikal stehenden Schichten zwischen hor. 3 und hor. 71; auf einer Insel bei Börteyd und dem Anscheine nach auch auf dem benachbarten Festlande (4 M. nordöstlich von Ä.) hor. 1, 8S0—90°; auf Jomfruland, einer zum grössten Theile aus Geschieben bestehenden flachen Insel (14 M. östlich von Krageröe) hor. 33, 80% gegen Westen (nach Krıruau’s Beob- achtung). In der Nähe von Tallakshavn, eines dicht bei der Stadt befindlichen Schiffshavens, sieht man eine sehr in's Grosse gehende Verwerfung. Zwei mächtige Fels - Partie'n von 200-300’ Höhe sind hier durch eine senkrechte, nur wenige Lachter breite Kluft getrennt. Auf der einen Seite dieser Kluft fallen die etwa hor. 51 streichenden Schichten 200—45° gegen Norden und auf de andern Seite 450 —S0° gegen Süden. Durch einige lagerförmig auftretende Granit- Massen wird dieses Verhältniss noch deutlicher hervorgeho- ben und lässt sich, besonders in grösserer Entfernung, vom Meere aus sehr schön überblieken. — Auch an Gneiss- Partien welche wegen verworren geschichteter oder Jahrgang 1846. Sl s02 granitischer Struktur keine Beobachtungen ihres Fallens und Streichens zulassen, fehlt es in dieser Gegend nieht, wie z.B. vorzugsweise auf Langöe (der Insel, wo der den Mine- ralogen wohl bekannte Eisenglanz gefunden wird, welcher dem Elbaer wenig an Schönheit nachsteht), ferner im Vaule- berg und an andern Stellen. Solche nicht deutlich oder gar nicht geschichtete Gneiss-Massen pflegen sehr Hornblende-reich zu seyn und zuweilen erinnern sie sogar an gewisse Grünsteine. Allgemeiner Charakterdes Faleberg, des Haupt- FundortesdesAspasiolith’s und Cordierit's. Die aus- gezeichnetsten der bis jetzt bekannten Fundstättendes Aspasio- lith’s und Cordierit’s befinden sich in dem nördlich von der Stadt Krageröe gelegenen, nur durch einen schmalen Fjord (Kalstad- Fjord oder Kalstad-Kılen) davon getrennten Valeberg (auf eini- genältern Karten auch Vareberg genannt). Derselbe bedeckt den grössten Theil des Areals einer ungefähr 4—3 M. breiten und 4M. langen Landzunge zwischen dem Kalstad- und Zelle-Fjord. Durch prallige, zum Theil senkrechte Felswände und durch eine grosse Anzahl in Folge jener Steilheit herabgestürzter Fels- Blöcke, welche rings um seinen Fuss angehäuft liegen, ist dieser Berg nach. allen. Seiten hin scharf begrenzt und von den. benachbarten Höhen-Zügen abgesondert, durch welchen Umstand das Studium der ihn konstituirenden Mineral-Massen sehr. erleichtert wird. Auf dem sich nach Süden hin etwas abdachenden, im Ganzen sehr unebenen Plateau des Berges erheben sich mehre Kuppen, von denen die höchste, welche zuweilen ausschliesslich Valeberg genannt wird, nach Sehät- zung gegen 500’ ansteigen mag, während andere nur eine Höhe von ungefähr 400, 200 und 120 Fuss erreichen. Die Unterlage der ganzen Fels-Masse des Valeberg’s bildet eine unter 20°, stellenweise auch flacher, nach Osten ein- schiessende @uarz-Schicht, welche, wie sich. im Westen des Berges zu erkennen gibt, auf Hornblende - Gneiss ruht und mit diesem, auf. die zuvor augedeutete Weise, genetisch innig verkettet ist. Da nun auch das Massiv. des Valebergs im Ganzen aus Hornblende-Gneiss besteht, so haben: wir: hier also einen der sich so oftmals wiederholenden: Wechsel von Quarzfels und, Amphibolit.- Gneiss, Der. petrographische 803 Charakter des Hornblende- Gneisses im Valeberg ist jedoch mit dem des Gesteines der Umgegend nicht ganz identisch, sondern auf eine der Beachtung werthe Weise davon ver- schieden. Besonders ist es das häufige Auftreten gewisser Talkerde-haltiger Mineralien in demselben, welches ihm einen abweichenden Charakter verleiht. Ausser Cordierit und Aspasiolith werden einige Talk-reiche Glimmer - Arten und ein sich durch strahlige Struktur auszeichnendes Mineral, welches von mir chemisch noch nicht näher bestimmt wurde, in grosser Häufigkeit angetroffen. Dieses letzte (wir wollen es einstweilen „strahliges Talk-Mineral“ nennen) zeigt sich, wenn hier nicht vielleicht mehre mit einander verwandte Mineralien im Spiele seyn sollten, von sehr verschiedenem Aussehen. Bald ist es fast weiss, bald licht bräunlich oder dunkelbraun, und auch von gelblicher und grünlicher Farbe wird es angetroffen. Zuweilen ist es flach-strahlig, fast blättrig, zu- weilen diekstrahlig, wie aus einer Zusammenhäufung quadra- tischer Prismen bestehend, in denen eine Menge von trans- versalen Sprüngen vorzukommen pflegen. Es ist wenigstens zum Theil Wasser-haltig, von sehr verschiedenem Härte- Grade und besitzt ein spezifisches Gewicht, welches zwischen 2,645 und 2,995 schwankt. Ausserdem finden sich hier noch einige andere Talkerde-haltige Mineralien, über deren Charak- teristik ich aber, aus Mangel an Versuchen, bis jetzt nichts Näheres anzugeben vermag. Dieses häufige Auftreten von Talk - Mineralien trennt jedoch den Hornblende- Gneiss des Valeberg’s keineswegs scharf von dem anderer Punkte in der Nähe von Krageröe; denn auch an andern Stellen finden sich hier Cordierit, Talk-reiche Glimmer-Arten, ein dem Serpentin anscheinend verwandtes Fossil und ein grünes Talk-Mineral, welches dem äussern Habitus nach grosse Ähnlichkeit mit Fahlunit besitzt *. Der Reichthum des Valeberg’s an Talk- Dasselbe kommt sowohl in Studsdalen, zwischen dem Hofe Fry- densborg und Krageröe, als auch ganz von der nämlichen Beschaffenheit beim Hofe Bjellevigen auf Langde vor. An beiden Stellen ist es in einem licht tombakbraunen, grossblättrig-krummschaaligev, anscheinend sehr Talk- reichen Glimmer eingewachsen, 51* 804 Mineralien dürfte ihn aber jedenfalls vor allen Gneiss-Partie’n der Umgegend charakterisiren. Nach diesen nothwendigen allgemeinen Vorbemprieäkeen gehe ich zur spezielleren Beschreibung der Gesteins-Struktur und Gesteins - Beschaffenheit so wie derjenigen Verhältnisse des Valeberges über, unter welchen Aspasiolith und Cordierit in ihm angetroffen werden. Diese Beschreibung bezieht sich zum grössern Theile auf die dem Beobachter am leichtesten zugängliche südliche Seite des Berges. Struktur und petrographische Verhältnisse im Valeberg. Unmittelbar über der Quarzfels-Schieht, welche das Fundament des Valeberges bildet, zeigt sich nieht sogleich Hornblende - Gneiss, sondern eine mehre Lachter mächtige Zone eines Gesteins, welches man Glimmerschiefer nennen könnte, wenn es im Ganzen nicht zu arm an Glimmer wäre. Es besteht zum grössten Theile aus sehr feinkörnigen: weis- sem Quarz, dem zuweilen fast eben so feinkörniger, weisser Albit ($) in geringer Quantität beigemengt ist. Parallele Glimmer-Streifen durchziehen diese Masse an mehren Stellen konform der Schichtung, während andere Partie'n dieses Gesteins keine Spur von Glimmer enthalten und noch andere so gut wie nur aus Glimmer bestehen. Ganz vorzüglich charakteristisch für diese untere Zone ist das Auftreten von Titan-Eisen (vielleicht auch Eisenglanz) und schwarzem Tur- malin. Beide sind, meist nur in sehr kleinen, zum Theil mikroskopischen Krystallen , durch die ganze Schicht-Masse zerstreut. Die feinen Krystall-Körner des Turmalins pflegen zu ähnlichen Streifen gruppirt zu seyn, wie der Glimmer; die Titaneisen - (oder Eisenglanz- ?)Partikeln dagegen sind unregelmäsiger und mehr vereinzelt vertheilt, und treten da am häufigsten auf, wo der Glimmer fehlt. Diese der Hauptsache nach auf die gedachte Weise konstituirte unterste Schicht möge mit dem Namen „Eisenerz-Zone“ be- zeichnet werden. Sie vermittelt durch ihren @uarz - Reich- thum den Übergang aus dem das Fundament des Valeberges bildenden Quarzfels in den über ihr liegenden mehr normalen Hornblende-Gneiss. Mit letztem ist sie auf folgende Weise verbunden. In dem obern Theile der Eisenerz-Zone finden ‚805 sich nach und nach Hornblende- Streifen ein, und in dem endlich überhand-nehmenden Hornblende-Gneisse treten zu- weilen noch Quarz-Streifen auf, welche durch eingesprengte Turmalin-Krystalle an die unten liegende Zone erinnern. Die Schicht des mehr normalen Hornblende - Gneisses, welche „Zone des geschichteten Gneisses“ genannt werden möge, büsst, wenn wir sie aufwärts verfolgen, allmählich ihre Schiehtung ein und wird hier theils zu einem Granat- führenden Hornblende-Gestein, dessen schwach angedeutete Schicht-Struktur sich nur im Grossen erkennen lässt, theils zu einem massiven Hornblende-Fels, dessen krystallinischer Masse Feldspath und Quarz in veränderlicher Menge bei- gemengt sind. An einigen Punkten auf dem Plateau des Berges traf ich auch eine krystallinische Feldspath - Bildung von dunkel rauchgrauer Farbe *, ohne im Stande zu seyn, zwischen ihr und dem Hornblende-Gestein scharfe Grenzen aufzufinden. Auch die gesammte oberste Schicht, die „done des massiven Gneisses“, bildet vollkommene Übergänge in die Zone des geschichteten. Es kann also keinem Zweifel unterliegen, dass die ganze Gesteins-Masse des Valeberges als eine dem Hornblende-Gneisse und überhaupt der sSäAandinavischen Gneiss - Formation untergeordnete Schicht zu betrachten ist. Was nun die Talkerde-haltigen und zugleich auch mehr oder minder Wasser-haltigen Mineralien anbetrifft, welche den Valeberg-Gneiss besonders auszeichnen, so sind sie höchst unregelmäsig in demselben vertheilt. Die Zone des massiven Gneisses (die oberste) scheint durchaus keine derselben zu enthalten; desto reicher sind aber die beiden untern Zonen daran. Jenes eigenthümliche strahlige Talk-Mineral findet sieh in grösster Menge in der Zone des geschichteten Gneisses (der mittlen). Hier bildet es stellenweise mehre Ellen mächtige, kurze lagerförmige Massen, so wie auch dünne Lagen, zuweilen kaum von mehr als Papier -Dicke, zwischen den Schicht-Platten des Hornblende- Gneisses. In * Aussern Kennzeichen nach zu urtheilen scheint der Feldspath, aus welchem fast die ganze Masse des Gesteins besteht, Labrador zu seyn. 806 der Eisenerz - Zone (der untersten) pflegt es in kleinern, mehr unregelmäsigen Partie'n vorzukommen. Das Auftreten des Aspasiolithes und Cordierites scheint hauptsächlich an diese letzte Zone gebunden zu seyn. In der Regel pflegen beide Mineralien, auf deren innige chemische und krystal- lographische Verkettung ich hier nicht näher eingehen kann, sondern in dieser Beziehung auf die zu Anfang dieses Auf- satzes zitirte Abhandlung verweisen muss, einander zu be- gleiten. Ich beobachtete zwei Arten des Vorkommens der- selben; entweder nämlich bilden sie accessorische Gemeng- theile granitischer Ausscheidungen in dem Quarz- reichen und Glimmer-armen Theile der Eisenerz-Zone, oder sie sind als solche in Quarz - Bändern und grössern QAuarz-Partie’n eingewachsen, welche in dem Glimmer- reichen Theile jener Zone auftreten. Beide Arten des Vor- kommens will ich in dem Folgenden näher beschreiben. 1)Vorkommen desAspasiolithesundCordieri- tesingranitischen Ausscheidungen. Solche Ausschei- dungen von Lager-förmigem Charakter finden sich an mehren Punkten der Eisenerz-Zone. Gewöhnlich sind sie nieht sehr gross, von unregelmäsigen, im Ganzen aber doch einiger- massen an die Linsen- Form erinnernden Contouren. Die grösste derselben, welche durch einen vor Kurzem hier an- gelegten Eisenerz-Schurf auf etwa ein paar Quadrat-Lachter entblösst worden ist und eine Mächtigkeit von einigen Fussen besitzt, ist sehr reich an den genannten Mineralien. Der Granit dieser Ausscheidung besteht aus Oligoklas *, von * Näher untersucht habe ich diesen hier als Oligoklas aufgeführten Feldspath noch nicht. Derselbe zeigt an vielen Stellen’die charakteri- stische Streifung der triklinometrischen Feldspäthe in ausgezeichnetem Grade und ist jedenfalls weder Albit noch Labrador. Es wäre aber möglich , dass er theilweise aus Oligoklas, theilweise aus Orthoklas be- stünde, die jedoch solchenfalls auf eine ungewöhnliche Weise mit einander verbunden wären. Alle fleischrothen oder überhaupt gefärbten Partie’n zeigen sich nämlich völlig ungestreift, während alle farblosen sehr deutliche Streifung besitzen. An grössern Spaltungs - Stücken , die aus beiden Varietäten bestehen, sieht man stets, dass die Streifung aufhört, sobald sie sich einer gefärbten Stelle nähert. Ich wurde durch den enden Hrn, Daur auf dieses Phänomen aufmerksam gemacht. 2” I 807 theils weisser, theils lichtfleisehrother Farbe, weissem stark durchseheinenden Fettquarz und Bronce-farbenem Glimmer. Diese Gemengtheile kommen niemals feinkörnig mit einander verwachsen vor, sondern Feldspath und @uarz, besonders der letzte, bilden grosse unregelmäsig vertheilte Massen, in welehem sehr groben Gemenge auch der Glimmer nicht selten in Tafeln von beträchtlicher Grösse auftritt. Acces- sorische Gemengtheile dieser Granit-Masse sind, ausser Aspa- siolith und Cordierit, Titaneisen und ein grüner feinsehuppiger Talkglimmer. Das Titaneisen, welches hier sowohl in kleinern Partie'n, wie in Stücken von mehren Pfunden Schwere an- getroffen wird , veranlasste die Anlegung des gedachten. Schurfes, der aber, als man die granitische Ausscheidung durehsunken und dabei einige Tonnen Eisenerz erbeutet hatte, wieder eingestellt werden musste. Der grüne feinschuppige Talk-Glimmer ist zuweilen in den Aspasiolith, zuweilen in den @uarz eingesprengt und hat sich stellenweise auch in kleinen Nestern ausgeschieden. — In diesem granitischen Mineral-Gemenge liegen Aspasiolith und Cordierit sehr unre- gelmäsig vertheilt und geben durch ihre grell gefärbten Massen der ausserdem schon so verschiedenfarbigen granitischen Aus- scheidung ein sehr buntscheekiges Aussehen. Der Aspasio- lith, weleher durch seine (von einem Eisenoxydul-Gehalt her- rührende) mehr oder weniger lebhafte lauchgrüne Farbe stark in die Augen fällt, tritt in bedeutend grösserer Menge auf, als der Cordierit. Dieser wird sowohl von licht veilchen- blauer, als von licht bräunliehrother Farbe angetroffen. In letztem Falle rührt seine Färbung von interponirtem Eisen- oxyd (Kisenglanz oder Titaneisen) her, welches an einigen Punkten, indem es mikroskopische Krystall-Schüppchen bildet, einen gleichen Licht-Reflex wie bei’m Sonnenstein bewirkt. Der Aspasiolith findet sich stellenweise ohne unmittelbare Berührung mit Cordierit; an allen Punkten aber, wo der letzte auftritt, ist er rings von Aspasiolith umgeben und bildet die vollkommensten Übergänge in denselben. Der Cordierit kommt also auf diese Weise nirgends mit einem andern Minerale in Berührung als mit Aspasiolith, während der letzte sowohl mit Quarz, Feldspath, Titaneisen, als mit 808 Glimmer verwachsen angetroffen wird. Am häufigsten sieht man ihn aber in innigen Verwachsungen mit dem stark durebscheinenden Fett- @uarze, welcher zuweilen kleinere Partie'n des mit einem Cordierit-Kerne versehenen Aspa- sioliths rings umschliesst. Auch Krystalle des Aspasioliths von dieser Beschaffenheit, oder doch wenigstens Aspasiolith- Stücke mit einigen grössern Krystall-Flächen fand ieh beim Zerschlagen grösserer losgesprengter Massen, fest in Quarz eingewachsen. — Spuren von Verwitterung lassen sich in dem dureh Miniren aufgeschlossenen Theile der granitischen Ausscheidung nirgends auffinden. Sämmtliche Gemengtheile derselben sind auf das Innigste mit einander verwachsen und besitzen ein vollkommen frisches Aussehen. Von Drusen- räumen, Klüften oder dergleichen vermochte ich an keiner Stelie eine Spur zu entdecken. — Um einen ungefähren Begriff von der Menge des hier vorkommenden Aspasioliths und Cordierits zu geben, will ich nur anführen, dass ich. einige Stücke derselben ausschlug, welche von mehr als Kopf-Grösse waren. 2) Vorkommen des’Aspasiolithsund Core in@uarz-Ausscheidungen. Diese werden noch häufiger angetroffen, als die eben beschriebenen granitischen. Eine der grössten derselben befindet sich an der westlichen Seite des Valebergs. Sie liegt in einer sehr Glimmer-reichen, ja fast nur aus Glimmer bestehenden Partie der Eisenerz-Zone. Aspasiolith und Cordierit von denselben Farben - Nüancen wie bereits angeführt, kommen hier fast nur krystallisirt. vor und zwar in einzeln eingewachsenen, rings vom Quarz umschlossenen Krystallen oder rundlichen Stücken, an denen. sich eine krystallinische Ausbildung mehr oder weniger deut- lich erkennen lässt. Sämmtliche Krystalle und krystallinische Stücke bestehen theilweise aus Cordierit, theilweise aus Aspasiolith, der letzte den ersten stets umhüllend. Zerbricht man Krystalle, welche sich durch ihren geringen Härte- grad (zuweilen geringer als der des Kalkspaths), ihren Fettglanz und durch eine mit einem gewissen Grade von Pelluzidität verbundene, frische grüne Farbe als Aspasiolith- Krystalle zu erkennen geben, so findet man in ihrem Innern Ne a“ 7 EUR N 809. einen Kern von lichtblauem Cordierit, welcher nach allen Seiten hin Übergänge in die umgebende Aspasiolith - Masse bildet. — Als Begleiter beider Mineralien werden Glimmer, Turmalin und Apatit angetroffen. Der Glimmer ist von dunkler Bronce-Farbe; der Turmalin bildet kleine Krystalle, von ganz ähnlicher Beschaffenheit, wie die, welche in das Haupt-Gestein der Eisenerz-Zone eingesprengt zu seyn pflegen*; der Apatit ist durch eine bräunlichrothe, von interponirtem Eisenoxyd herrührende Farbe charakterisirt und wird meist nur in kleinen Körnern, selten von mehr als Haselnuss- Grösse, zuweilen aber auch in deutlichen Krystallen gefun- den. — In der Nachbarschaft dieser grössern @uarz-Aus- scheidung gibt es kleinere Quarz-Massen und Schnüre, welche nur geringe Mengen von Aspasiolith und Cordierit führen oder auch ganz leer daran sind. Ferner treten auch in dem Glimmer-Gesteine der Umgebung Cordierit-Knollen von ver-- schiedener Grösse auf. Diese nur von Glimmer umschlos- senen und durchaus mit keinem @uarze in Berührung ste- henden Cordierit-Partie'n zeigen niemals Spuren von einer krystallinischen Entwicklung und werden fast durchgehends ohne Aspasiolith angetroffen. — Die weiche bröckelige Glimmer-Masse, welche sowohl den @uarz und die in dem- selben vorkommenden Mineralien, als die einzeln eingewach- senen Cordierit- Knollen umgibt, vermochte atmosphärische Einflüsse weniger vollständig abzuhalten, als es bei der in festem @uarz-reichem Gesteine eingewachsenen Granit-Aus- scheidung der Fall war. Der Quarz zeigt sich desshalb hin und wieder zerklüftet, und sowohl Aspasiolith und Cordierit als Apatit findet sich mitunter von etwas veränderter Beschaf- fenheit. Der erste überzieht sich bei der oberflächlichen Verwitterung mit einer gelblichen Haut, der andere mit einem * Alle diese Turmalin - Krystalle sind dadurch ausgezeichnet, dass ihre Länge und ihre Breite einander annähernd gleichkommen. Dasselbe Verhältniss zeigen die Krystalle des nelkenbraunen Turmalins von Modum, so wie auch die zuweilen sehr grossen Krystalle des schwarzen Turmalins von Bamble bei Brevig. Alle besitzen eine Form, welche man, bei flüch- tiger Beobachtung, mit einem Rhomben-Dodekaeder verwechseln könnte, 810 weissen Pulver-förmigen Beschlage, und der letzte büsst seine rothe Farbe ein und wird weiss opak und bröckelig. Im Ganzen sind aber solche Veränderungen weder häufig noch stark ausgeprägt, und zwischen den feinen Sprüngen der Quarz-Masse trifft man Stücke genug, welche ein eben so frisches Aussehen haben, wie die aus dem Granite. — Die grössten Aspasiolith-Cordierit-Krystalle, welehe ich hier fand, erreichen eine Länge von 14‘ und einen Durchmesser von 1‘, Morphologisehe und chemische Beziehungen zwischen Aspasiolith und Cordierit. Betrachtet man eine grössere Suite von Üordierit, und Aspasiolith- Stufen aus dem Valeberg, so findet man darunter folgende: 1) Derber Aspasiolith ohne Cordierit, in Granit-Masse eingewachsen. 2) Derber Cordierit ohne Aspasiolith, in Glimmer ein- gewachsen. 3) Derber Aspasiolith und derber Cordierit, welche vollkommen Übergänge in einander bilden; in Granit-Masse, 4) Krystallisirter Aspasiolith in der Form des Cordierits und mit einem Kern desselben Minerals ; sowohlin Granit-Masse als in Quarz eingewachsen. Die Dicke der Aspasiolith- Rinde (so weit sich diese wegen des allmählichen Übergangs in den Cordierit-Kern bestimmen lässt) wechselt von der eines dünnen Papiers bis zu der eines Viertel-Zolls und darüber. 5) Krystallisirter Aspasiolith in der Cordierit-Form, aber ohne Kern von Cordierit; in Quarz. Scheint sehr selten vorzukommen, Aspasiolith und Cordierit werden hiernach also ange- troffen : 1) jeder derselben für sich in abgesonderten Stücken und solchenfalls gewöhnlich derb, der Aspasiolith zuweilen krystallisirt; 2) in eigenthümlicher Verbindung mit einander, indem sie, sowohl in derben als krystallisirten Stücken voll- kommene Übergänge in einander bilden. — Die Gleichheit der Krystall-Form dieser beiden durch Härte, Farbe, Glanz und spez. Gewieht anscheinend gänzlich von einander ver- schiedenen Mineralien wird durch das Auftreten zweier polymer isomorpher Stoffe, Wasser und Talkerde bedingt, von denen das erste einen Theil der letzten im Cordierit - en Sn sii ersetzt und diesen dadurch in Cordierit umwandelt. (S. meine zu Anfang dieses Aufsatzes zitirte Abhandlung.) Dass sich die scharf ausgebildeten, völlig frischen Aspa- siolith-Cordierit-Krystalle stets von festem Quarz umsehlossen und innig damit verwachsen finden, während der ohne Spur von Aspasiolith vorkommende Cor- dierit in weicher, bröckeliger Glimmer-Masse liegt, ist wohl hinreichend, jeden Zweifel an dem ursprüng- lichen Vorhandenseyn des Aspasiolith’s als solchen zu entfernen, Wollte man nämlich annehmen, der Aspasio- lith wäre dadurch entstanden, dass ein Theil der Talkerde später entführt worden und eine entsprechende Wasser- Menge (3 Atome # für 1 Atome Mes) an seine Stelle getreten sey, so müsste Diess unzweifelhaft am leichtesten da haben geschehen können, wo der Cordierit nur von loekerem Glimmer umgeben ist, während es bei weitem schwieriger, wenn nicht unmöglich seyn dürfte, dass ein soleher Austausch der Bestandtheile inmitten einer festen Quarz-Masse vor sich gehen konnte! Schluss-Bemerkungen. Als eines der Haupt- Resultate dieser Beobachtungen über das Vorkommen des Aspasiolithes und Cordierites stellt sich heraus: dass beide Mine- ralien als accessorische Gemengtheile des Urgneisses ange- troffen werden, wenn auch nicht unmittelbar als solehe, doch als Gemengtheile von Gesteins-Massen, welche dem Gneisse untergeordnet und mit ihm von gleichzeitiger und gleichartiger Entstehung sind, . Das Auftreten Wasser - haltiger Mineralien im Gneisse und Granite (wir dürfen hierbei nur an die vielen Wasser-halti- gen Glimmer denken) ist eine längst bekannte, aber viel zu wenig gewürdigte Thatsache. Die Unabläugbarkeit derselben reicht hin, um einleuchtend zu machen, wie sehr die Ultra- Vulkanisten fehlen, wenn sie die krystallinischen Urgebirgs- arten ganz durch die nämliche, so zu sagen trockene Schmelzung entstehen lassen wollen, welche bei der Bildung neuerer vulkanischer Massen thätig gewesen ist. Dass eine geschmolzene oder doch theilweise dureh höhere Temperatur erweichte Gesteins- Masse, in welcher sich zugleich Dampf- 812 förmiges oder vielleicht sogar flüssiges, durch starken Druck am Entweichen verhindertes Wasser befindet, ganz andere Verhältnisse bei der allmählichen Erstarrung zeigen muss, als eine ähnliche Masse, welche entweder kein Wasser enthält oder aus der es doch vor dem Erstarren derselben entwich, bedarf kaum einer Andeutung. Nichts kann also weniger befremden, als dass man in den krystallinischen Urgebirgsarten auf so zahlreiche Verhältnisse stösst, welche sich mit der Annahme einer rein trocknen Schmelzung ganz und gar nicht vereinigen lassen. Fuveus, ScHarHÄuTL und Andere, so wie auch ich in einigen Abhandlungen, haben in neuer Zeit auf solche, jener Annahme widersprechende Umstände mehrfach aufmerksam gemacht, und alle von den Vulkanisten dagegen gerichteten Einwürfe, selbst nicht die geistreichen Fourner’schen ausgenommen, sind meiner Mei- nung nach unvermögend, das Feuer zum Alleinherrscher in den Ur-Gebirgen zu erheben.” Die Grenzen dieses Aufsatzes erlauben mir nicht, auf diesen Gegenstand näher einzugehen, jedoch hoffe ich bald einmal dazu Gelegenheit zu finden. Angenommen, dass das Wasser eine eben so wichtige Rolle bei der Bildung des Urgebirges und verwandter Gesteins- Massen gespielt hat wie das Feuer, so kann man die Frage aufwerfen: warum sich denn keine grössere Menge von Wasser-haltigen Mineralien im Urgebirge und überhaupt in allen granitischen Bildungen nachweisen lässt! Die Ant- ‘wort hierauf liegt nicht fern. Hauptsächlich nur da, wo eine gewisse Menge an mit dem Wasser isomorphen Basen vorhanden war, konnte das Wasser Gelegenheit finden als Mischungs - Bestandtheil in die Gesteins - Masse aufgenommen und dauernd von derselben zurückgehalten zu werden. Dass übrigens die Menge des Wassers hier- bei nieht nothwendig überall gleich gross gewesen zu seyn braucht, worin auch ein Grund zur Entstehung einer bald grössern und bald geringern Menge Wasser-haltiger Minera- lien liegen mag, kann eben so wenig befremden, als der Umstand, dass wir die festen Basen, wie Talkerde, Eisen- oxydul u. s. w. nicht gleichmäsig in den betreffenden Ge- steinen vertheilt finden. s13 Wenn die Vulkanisten dem Wasser den angedeuteten Antheil an der Bildung des Urgebirges zugestehen wollten, so würden sich die Neptunisten, wenigstens die gemäsigten, auch wohl kaum weigern, dem Feuer sein Recht wider- fahren zu lassen. Durch eine solche Vereinigung wäre gewiss viel gewonnen; aber dennoch müsste die Frage in Parenthese stehen bleiben: ob wir dadurch wirklich ganz und gar hinter das Geheimniss der Gneiss- und Granit- Genesis gekommen wären? *, 7 EZ Vielleicht würde jedoch gerade eine fortdauernde gegensätzliche Trennung beider Klassen von Geologen eher zur Lösung der zuletzt angeführten Frage führen. D.R. Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Marburg, 10. August 1846. Ein glücklicher Zufall hat mich zu einer interessanten — ich will jedoch nur sagen Auffindung , statt des vielleicht zu viel versprechenden Ausdruckes — Entdeckung geführt. Schon vor einigen Jahren (März 1843) nämlich gelangte ich noch in den Besitz einer alten Stuffen - Suite von unserem traurigerweise bereits in 30jährigem Todes-Schlafe ruhenden Bergwerke zu Frankenberg (einst so bekannt wie: berühmt geworden durch seine mittelst Kupfer-Glanz vererzten Silber-haltigen sogenannten Korn-Ähren *). Ausser manchem Sonstigen zog nun eine mir fremde eigenthümliche, nur auf zweien jener Stuffen enthaltene Erscheinung, welche ich damals nicht zu deuten wusste, meinen Blick auf sich: es waren zwei verschieden kleine dreistrahlige Bildungen von derselben Stoff-Masse wie ihr Mutter-Gestein ; dieses aber bestand aus eben jener Felsart, worin die vorgedachten vegetabilischen Vererzungen brechen und die von ULLmann ** „Schieferthon“ genannt worden ist, jedoch dermals wohl für nichts anderes als für Mergelschiefer der Zech- stein-Formation erkannt werden dürfte. Jene drei Strahlen waren, wenn auch in der Länge etwas verschieden, doch ganz ähnlich in Ge- stalt; nämlich bei jedem lief ein fein abgerundeter, etwas konkaver Grat von dem gemeinschaftlichen Zentral - Punkte gerade aus und in das .Mutter-Gestein hinab, während zu beiden Seiten des Grats ebenwohl etwas konkav, übrigens spitzdreiseitig erscheinende kleine Flächen in den Schiefer sich hinabsenkten. * Für Sach-Freunde findet sich noch ein kleiner Vorrath von vererzten, theils auch verkohlten Hölzern, Blättern und Früchten zum Austausche bei mir vor. Eben so von Harmotom vom Stempel. =* „Mineralogische, Berg- und Hütten-männische Beobachtungen“ u, 8. w. von J. CH. UrLLmann. Marburg, 1803, S. 70. sI5 Diess war also hinlänglicher Anlass, bei'm nächsten Besuche Fran- kenbergs den alten Halden eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wiewohl ich nun sie Anfangs Juli 1844 nur im Fluge berühren konnte, war ich dennoch schon bei zweien so glücklich, hinreichendes Material aufzufinden zu entschiedenstem Belege, dass hier lediglich eine pseudo- morphische Bildung vorliege. Wenn ich der alsbaldigen Veröffentlichung mich entschlug, so ge- schah es vorläufig desshalb, weil es mir um mehr als eine blosse nomi- nelle Anzeige galt: ich hoffte, augenblicklich nicht vermögend eine klare Anschauung vom betreffenden Bildungs-Vorgange zu konzipiren, in Folge weiterer Forschung späterhin zugleich die Deutung hinzufügen zu können durch Lösung der Frage: ob ein (chemisches) Verdrängungs- oder ein (mechanisches) Ausfüllungs-Phänomen hier in Betracht stehe, Also zuvörderst bei Seite gelegt, kam die Aufgabe leider zu Anfang Aprils d. J. erst wieder in Anregung, dagegen aber auch alsbald in nähere Erkennung, so dass ich sofort zur Entwerfung, einer umfäng- lichen Schilderung schritt. Dabei indess ergab. sich nunmehr, dass es noch keineswegs genug sey mit der blossen Substanz vorliegender unverwerflicher Zeugnisse für vorhandene Pseudomorphie und einer allgemeinen Ansicht von ihrer Genesis; denn für ihr spezielles Herkommen erwuchsen plötzlich wieder die grössten Schwierigkeiten aus ihrem formalen Erscheinen: manchfaltiger Übergang von der allgemeinen vielfältiy wechselnden rhomboedrischien Form zu der ausnahmsweisen Würfel-Gestalt und von der allgemeinen Gleichkantigkeit zu der exzeptionellen Ungleichkantigkeit des Krystalles! Diess erforderte noch weitere Belegstücke und verlangte jetzt eine spezielle Rekognos- zirung der Fundstätte. Ausgeführt im diessjährigen Mai, war die Ausbeute vollständig “. Dagegen leidige Verspätung der Ankunft des neuen Stoffes — wovon nunmehr der Abschluss obiger Betrachtung abhängig geworden war — in solcher Art, dass eine andere dringende Vorlage in Abfertigung ge- nommen werden musste. So nun der Sachstand bis zu der erst in diesen Tagen mir bekannt gewordenen Erscheinung der so werthvollen, Arbeit des Hrn. Geh.- Bergrath’s Nö6sGErATH , betitelt: „Irreguläre Steinsalz-Krystalle und Pseudomorphosen nach solchen“ (mitgetheilt in diesem Jahrg. d. Jahrb. S. 307). Diese lehrreiche Produktion, deren Inhalt — wie jetzt schon leicht erkannt werden kann — mit den Frankenberger Pseudomorphosen auf das Innigste zusammenhängt, hat sonach auch tief in meine Erörterung, eingegriffen, fast so entscheidend sogar , dass sie jetzt,. namentlich im genetischen Theile, überflüssig erscheinen könnte. Dennoch kann .ich- mir nicht versagen, meiner schon früher begründeten Anschauungs-Weise. — #= Auch hiervon ein kleiner Vorrath bei mir zum Austausch, 816 Folge zu geben, wenn freilich nunmehr unter gebührender und modifi- zirender Berücksichtigung ebengedachter wissenschaftlicher Bereicherung. — Also baldig das End-Ergebniss! Pu. Braun. Gotha, 12. Aug. 1846. Im dritten Hefte des Jahrbuches d. J. hat die erste Sektion meiner geognostischen Karte von Thüringen durch Hrn. Bergmeister CrEDNER eine scharfe Kritik erfahren. Es ist ein für den Autor zunächst aller- dings nicht sehr süsses Glück, aber in der That doch ein Glück, wenn eine literarische Arbeit einen Richter findet, der wie CreDner seit vielen Jahren durch Neigung und Beruf mit dem Gegenstand, d. h. hier mit dem Thüringer Walde vertraut ist, der ihn täglich vor Augen hat, der selbst mit einer ähnlichen „ hoffentlich recht bald erscheinenden Karten- Arbeit darüber beschäftigt ist, und der sich die Mühe gibt, alle kleinen Fehler aufzuzeichnen, ohne desshalb die Mühe und Schwierigkeiten zu verkennen und Tadel statt Berichtigung zu bringen. Es versteht sich von selbst, dass es unter diesen Umständen Hrn. B. Creoner leicht seyn musste, gar manche Mängel und Fehler aufzudecken, die bei spätern Kolorirungen des Blattes von mir dankbar berücksichtigt werden sollen, wie denn auch unsere Karte von Sachsen , die mit bessern Hülfsmitteln und mehr Zeit bearbeitet werden konnte, fast stets noch kleine Zusätze erhält. Ich kann jedoch auch nach einer heute erfolgten, übrigens ganz freundschaftlichen Besprechung keineswegs alle im Jahrbuch verzeich- neten Berichtigungen als begründet anerkennen. Da indessen viele Punkte ein wiederholtes Beobachten an Ort und Stelle nöthig machen, so würde es voreilig seyn, ehe Diess geschehen ist, mehr darüber zu sagen. Ich hoffe alle fraglichen Stellen noch einmal besuchen zu können. Für jetzt will ich nur ein paar Differenz-Punkte berühren, die z. Th. mehr durch Ansichten als durch Thatsachen bedingt sind. CrEDNER rechnet die Porphyr-Tuffe (Thonsteine) und viele Konglomerate (als Reibungs - Kon- glomerate) zu den Porphyren u. s. w., während ich sie, wenn ich nicht bei den letzten entschieden Porphyr als Bindemittel beobachtete, zum Roth-Liegenden zählte. Dadurch mussten natürlich unsere Darstellungen dieser Gebiete verschieden ausfallen. Ferner erkennt Crepner keinen Unterschied zwischen den schwarzen bis grünlichen, Glimmer - freien Porphyren (Melaphyr? Aphanit?) und den gewöhnlich Glimmer-führenden mehr braunen Porphyren (meinem Glimmer-Porphyr) an. Dadurch werden aber natürlich unsere Bestimmungen oder Ansichten über das relative Alter der verschiedenen Porphyre in gewissem Grade incommensurabel. Ich habe noch keinen Glimmer-Porphyr gesehen, der den Quarz-führenden (rothen Porphyr) durchsetzt oder Fragmente desselben einschliesst, wohl aber sehr oft die umgekehrten Fälle, während dagegen der schwarze 817 Glimmer -‚und Quarz - freie Porphyr in den meisten Fällen entschieden jünger ist, als der Quarz - Porphyr. Von letztem Verhalten sah ich die erste Ausnahme in Creoner’s Sammlung. Alle diese Porphyre werden im Alter nicht sehr von einander abweichen. Sie gehören alle der Zeit zwischen Grauwacke und Zechstein an. Wenn nur auch wirklich einzelne Ausnahmen der von mir als Regel dargestellten Alters - Folge: Glimmer-Porphyr, Quarz-Porphyr, schwarzer Porphyr, vor- kommen, so bleibt dieses Alters-Verhältniss in meinen Augen doch immer die Regel und verdient Beachtung. Auch Crepner’s Sammlung enthält mehre Beispiele von Fragmenten des Glimmer-Porphyrs im Quarz- Porphyr, aber keines des umgekehrten Falls. Doch soll nach Crepner’s Angabe unweit der Schmücke ein wahrer Glimmerporphyr - Gang den Quarz-Porphyr durchsetzen; wenn Das der Fall ist, so ist’s in meinen Augen eine Ausnahme. Die häufigen Durchsetzungen des schwarzen Glimmer-freien Porphyrs (den Crepner allerdings mit meinem Glimmer- Porphyr vereinigt) kann ich aber natürlich nicht als Beweise des jüngern, Alters des Glimmer-Porphyrs gelten lassen, und jedenfalls muss ich den Vorwurf zurückweisen, es sey „eine sicherlich unbegründete Hypothese“, dass der Glimmer-Porphyr am Thüringer Walde älter sey, als der dasige Quarz-Porphyr. Nach dieser Äusserung müsste man schliessen, gerade das Umgekehrte sey die Regel: Das ist aber weder der Fall, noch — wie ich glaube — Crepner’s Meinung. Auch bei Zwickau und Dresden zeigen sich die Quarz-freien (oder Glimmer-)Porphyre im Allgemeinen älter, als die Quarz - führenden. Die petrographische Unterscheidung bedarf noch sehr der schärferen Feststellung, Das gebe ich zu, erwarte aber Einiges von der chemischen und mineralogischen Untersuchung derselben. Die Kalksteine südlich von Saalfeld, die Porphyre, Glimmer-Porphyre und Grünsteine in den Gegenden von Suhl und Schleusingen sind keines- weges willkührlich eingezeichnet : ich habe vielmehr, was letzte anlangt, von den vielen beobachteten einzelne als Repräsentanten eingetragen, weil es bei dem Maasstabe der Karte unmöglich war, alle einzuzeichnen. Der Maasstab von „5555, würde überhaupt gar nicht erlauben, auch nur einen dieser Gänge in richtiger Dimension darzustellen, da keiner hierzu mächtig genug ist. Aber es ist eine Freiheit , die sich wohl fast jeder Bearbeiter einer geognostischen Karte erlaubt hat, dass er beson- ders wichtige Gesteine auch in den Fällen einzeichnete, wenn er noth- wendig deren wahre Ausdehnung auf der Karte vergrössern musste, um sie nur durch den Pinsel darstellbar zu machen. Liegen mehre solche Gesteine in einer Reihe hinter einander, dann wird es freilich unmöglich, sie alle vergrössert einzutragen. B. CorraA. Jahrgang 1846, 2 sis Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. Göttingen , 23. Juli 1846. 222... Ganz so einfach, wie die Schichten-Verhältnisse des Jura- Gebirges in dem Buche von Koc# und Dunzer dargestellt worden, sind die- selben nun keineswegs; Das wollen jene HH. auch damit nicht gesagt haben, sondern sie geben nur den Umriss unseres Systems, welcher etwa mit den Verhältnissen Englands zusammenstimmt. Wir werden sicher genöthigt seyn, eigenthümliche Unter-Abtheilungen zu machen. Im Lias scheinen bei uns nur die Kalk - Flötze auf der einen Seite und die Thon- und Mergel - Flötze (Schlamm - Bildungen) auf der andern Seite wirklich petrefaktologisch ganz verschieden zu seyn. Nach meiner Ansicht umfasst die Schlamm-Bildung das Ganze, und die Kalk-Fiötze keilen sich aus (wie in der Trias), sind auch keineswegs alle in gleichem geogno- stischen Niveau gebildet. Wo in den Schiefern Eisenstein - Bildungen vorkonmen, da vermengen sich die Petrefakte der Schlamm - Bildungen auffallend mit soichen, welche den Kalk-Flötzen angehören, z. B. bei Markoldendorf, wo am Kleeberge im Mergel - Schiefer ein Eisenstein- Lager befindlich ist, auf dem Steinderge aber über dem Mergel-Schiefer ein Kalk - Flötz mit oolithischem Mergel-Eisensteine (diess ist RoEmer’s Belemniten-Lias ), und beide sind petrefaktologisch wenig verschieden. — Gryphaea arcuata geht bei uns durch alle Kalk-Flötze des Lias, und ich besitze sie auch aus dem Eisensteine vom Kieeberge. Ich untersuche jetzt unsere Trias -Bildungen genauer und finde bei Göttingen noch neue Petrefakte. Im untern Ceratiten - Kalke (Wellen- Kalk) habe ich einen Spirifer gefunden, kann aber nicht sagen, ob der- selbe mit den Arten von Zarnowits identisch ist. Im Keuper fand ich eine niedliche Avicula (?), nur noch keine recht vollständigen Exemplare. Posidonomya minuta findet sich hier bei Zlliehausen im obern Keuper und bei der Kolonie Abbecke im soliing (unweit Dasse!) im obern Bunten Sandsteine (Platten - Sandsteine mit Mergel-Lagen wechselnd) in zahllosen Exemplaren; — sollte sie nicht, ein Muschel-Krebs gewesen SeyNE... } Bei Lüneburg ist obere weisse Kreide (chalk with flints), zu unterst Inoceramen-Schichten mit Inoceramus Cuvieri Sow., I. Lamarcki Bronsen., I. involutus Sow., darüber (aber äusserlich nicht auffallend geschieden) Belemniten - Schichten mit Bel. m ucronatus v. SCHLOTH,, B. granulatus Sow. (scheinen in einander überzugehen); — beiden Abtheilungen gemeinschaftlich sind Ananchytes ovata L., Gale- rites albogalerus L., Micraster cor testudinarium GoLDr. Ferner ist bei Lüneburg eine sehr interessante Subapenninen-Forma- tion, welche unser ganzes Tiefland bedeckt. Darin fand ich zahlreiche Petrefakte, welche in meiner „Dissert. de agri Lüneburg. constilutione geognostica“ verzeichnet sind. Vielleicht ist Ihnen dieselbe zu Handen \ 819 gekommen; wo nicht, so steht gern ein Exemplar von diesem, übrigens durch meine jetzt erscheinende Arbeit werthlos gewordenen Werkchen zu Dienste. Es sind darin 4 neue Fusus-Arten und 2 Astarten, welche der Dr. Prırıer mit Namen versehen hat. Bei Lüneburg findet sich ferner Ceratiten - Kalk mit Myophoria pes pelecani Bronn, Acrodus Gaillardoti Ac. und im Keuper eine Kalk-Schicht mit Myophoria vulgaris Br., M. eurvirostris (Lethäa XI, 6, c) Pecten discites Br. y Dr. Houcer. München, 27. August 1846. In meinen „Beiträgen zur Kenntniss unserer Alpen“ war ich [Jahrb. 1846, 645] über die Stellung eines Ammoniten nicht in’s Reine ge- kommen, den ich einstweilen A. Johnstoni genannt habe. Ich habe nun gefunden, dass er mit A. raricostatus v’O. höchst wahrscheinlich identisch ist, welcher indess den untersten Jura- Formationen angehört. Eben so habe ich im Kochel - Thale u. a. häufig die beiden Ammoniten gefunden, welche v. Zıeren Tf. I, Fe. 3 und 4 abgebildet, aber nicht benannt hat. Ich habe vorgeschlagen, den einen A. Quenstedti, den andern A. Charpentieri zu nennen. Fig. A ist der Zahl der Rippen nach ein A. raricostatus. Ich glaube nun auch die Überreste des Thieres aufgefunden zu haben, dem die Aptyehen ihren Ursprung verdanken. Die beiden Klappen liegen gewöhnlich aufgeschlagen neben einander und von ihnen aus erstreckt sich das Thier trichterförmig abwärts, so dass manchmal das Ganze eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Lepas bekommt. _ Das erste sehr deut- liche Exemplar wurde als „versteinerter Vogel-Kopf“ im Salz - Gebirge aufgefunden, und seine Erhaltung danken wir dem Hrn. Oberbergrath REicHENBACH. Eben so ist seitwärts vom gewöhnlichen Wege nach der Höhe des Dürrenberges zwischen Reichenhall und Hallein eine Gesteins-Wand ent- deckt worden von dem bekannten rothen Kalke, die auf ihrer ganzen Fläche Hunderte von 2—8’’ grossen Ammoniten und, wenn man der Zeichnung trauen darf, mehre Orthozeratiten enthält. Diese Ammoniten stimmen mit mehren Arten der Cassianer Schichten ziemlich überein. Ein Fragment gehört dem Am. Gaytani an; der A. Joannis-Austriae und einer Zeichnung zufolge der A. Credneri und A. aequinodosus scheinen ebenfalls vorzukommen. Sobald es meine Gesundheit erlaubt, werde ich mich dahin auf den Weg machen. SCHAFHÄUTL, Y Neue Literatur. A. Bücher. 1845. Ar. BERTRAND: lettres sur les revolutions du globe, revues etc. Ge edition in 8° de 28 feuilles et 4 pli. [6 Fr.]; — et in 12° de 19 feuill. et 4 pli. [A Fr.]. Paris. C. F. Rımmersgers: zweites Supplement zu dem Handwörterbuch des chemischen Theils der Mineralogie, Berlin 8° [vgl. Jahrb. 7844, 60]. 1846. J. BiArRANDE: Notice preliminaire sur le systeme silurien et les Tri- lobites de Boheme [97 pp.] 8°. Leipsic. [Vom V£.] E. Beyriıc# : Untersuchungen über Trilobiten, II. Stück , als Fortsetzung der Abhandlung über einige Böhmische Trilobiten, (36 SS.) m. 4 Kupfer-Tafeln, 4°, Berlin. — [Eingesendet.] E. Borr: Geognosie der deutschen Ostsee-Länder zwischen Eider und Oder, unter Mitwirkung von Dr. G. A. Brückner verfasst. (284 SS. 2 Taf.) Neubrandenburg 8°. ı Thlr. 15 Ngr. [Eingesendet.] W. Duneer : Monographie der Norddeutschen Wealden-Bildung, ein Beitrag zur Geognosie und Naturgeschichte der Vorwelt; nebst einer Abhand- lung über die bis jetzt darin gefundenen Reptilien von Herm. v. Meyer ; — (xxxıı und 85 SS.) 4°, mit 20 Tafeln Versteinerungen und 1 Tafel Gebirgs - Profilen. Braunschweig. [Von der Verlags- Handlung..] R J. Fourser: Vereinfachung der Lehre von den Gängen, übersetzt und mit Bemerkungen versehen von H. Mürrer und mit einem Vorwort von B. Corra (118 SS., 6 Taf.). Freiberg 8°. W. Fucus : Beiträge zur Lehre von den Erz-Lagerstätten, mit besonderer Berücksichtigung der vorzüglichsten Berg - Reviere der k. k. Öster- reichischen Monarchie. 86 SS., 3 Taf. 8%. Wien. [ı fl. 48 kr.] P. Lereiserier: Richesse minerale et forestiere en Algerie (2 Bogen). Paris 8°. 821 A. D’Orzıenx: Foraminiferes. fossiles du bassin tertiaire de Vienne (Autriche), decowverts par son excellence le chevalier J. ps Haurr; ouvrage redige sous les auspices de Sa Majeste !’Empereur d’Autriche; 312 pp., 21 pll. lith. 4°. Paris. (Die Beschreibungen sind Fran- zösisch und Deutsch; die Tafeln ausserordentlich schön !) Marc. DE SeRRES: nouveau manuel complet de Paleontologie, ou des lois de l’organisation des Etres vivants comparees a celles qu°’ont suivies les especes fossiles et humatiles dans leur succession. II voll. 8°. Paris. [Zusammen 17 Bogen und 22 Tabellen in 4° und 80, — 7 Francs.] G.H. O. Vorcer: die geognostischen Verhältnisse von Helgoland, Lüneburg, Segeberg, Leggedorf und Elmshorn in Holstein und Schwarzenbeck im Lauenburgischen (96 SS., 3 Taf., 4°). Braunschweig. — [Vom Vf.) B. Zeitschriften 1) Wörter und Liesıis: Annalen der Chemie und Pharmazie, Heidelb. 8°. [Jahrb. 1846. 330]. 1345, Okt. — Dec., LVI, 1—8, S. 1— 388. i Neue Erden in Zirkon und Eudialyt: 223—230. Ruthenium, ein neues Metall der Platin-Erze : 257 —262. 1846, Jan. — März, LVII, 1-3, S. 1—394. F, Wönrer : Kryptolith, eine neue Mineral-Spezies: 268— 272. Krocker: Untersuchung einiger Mergel Arten : 373—381. 2) J. Pocsenvorrr: Annalen der Physik und Chemie, Leipzig 80 [Jahrb. 1846, 480]. 1846, no. 5-8, LXVIII, 1-4, S. 1-582, Tf. 1-3. C. Marzevecı: über die Leitungs-Fähigkeit des Erdbodens für galvanische Ströme: 146. CanGIano: gegenwärtige Höhe des Vesuv’s — 1196m2: 304. Ts. ScHEERER: eigenthümliche Art der Isomorphie, welche eine ausge- dehnte Rolle im Mineral-Reiche spielt: 319 —37 — — chemische Konstitution der Wasser - haltigen nn - Karbonate in Bezug auf polymere Isomorphie : 376—380. — — über das Hydrat des kohlensauren Kalks: 381—382. C. Rımmersgers : Zusammensetzung einiger phosphorsaurer Salze : 383—392. J. Jacorson : analysirt Staurolithe verschiedener Fundörter : 414—417. W. Hainıneer : über Periklin als Varietät des Albits: 471— 477. — — der rothe Glaskopf, eine Pseudomorphose nach braunem ; Bemer- kungen über das Vorkommen der wichtigsten Eisen-haltigen Mineral- " Spezies in der Natur : 478—504. 822 C. Rammerssers: Mineral-Analysen: Achmit, Apatit, Apophyllit, Arsenio- siderit, Boulangerit, Epidot, arsensaures Kupferoxyd, Manganoealeit, Nickelglanz, Polyhalit, Prehnit, Psilomelan , Pyrophyllit, Scheelit, Schwerspath, Thuringit, Weissgültig-Erz, Wolfram, Zinnkies: 505—518. K. G. Fieprer: Stalaktiten mit Krystallen als Achsen: 567—571. p’Asgapıe: Trockenheit der Luft in Adyssinien: 574—575. Gold-Gehalt des Rhein-Sandes : 582. 1846, no. 9, 10; LXIX, 1, 2, S. 1—288, Tf. 1, 2. ; H. Rose: über ein zweites neues Metall im Tantalıit (Kolumbit) Bayerns : 115— 141. G. Rose: Phenakit vom Ilmen-Gebirge, einem neuen Fundort:143— 151, Tf. 2. Schlamm-Auswurf des Vulkans von Ruiz: 160. 3) Erpmann und Marcuanp : Journal für praktische Chemie, Leipz. 8° [Jahrb. 1846, 601]. 1845, no. 22, XXAVIJ, 6, S. 321 f. G. J. Murver: Zusammensetzung des Jod-haltigen Wassers von Geban- gan in Niederländ. Indien: 376—380. J. Törmer : Krystallisirtes Zinnoxyd: 380—381. 1846, no. 1-5; AXXVII, 1-5; S. 1— 320. EpErmEn: künstlicher Hydrophan und durchsichtiger Kiesel > 58—60. A, Deresse: neues Wasser-haltiges Thonerde-Silikat > 61-64. Esermen: Analyse eines Mangan-Kiesels von Algier > 127—128. C. Kersten: chemische Untersuchung Sächsischer Mineralien: 162—175. FR. Hermann: Untersuchung Russischer Mineralien, VI. Forts.: 175—193. Fa. A. Gentu: chemische Untersuchung der bei’m Kupferschiefer-Hütten- prozesse fallenden Produkte: 193— 241. A. Mozssarn : Analyse alter Bronce-Stücke aus dem Oise-Dept.: 255. Egermen : Zersetzungs - Produkte der Mineralien-Gruppe der Silikate > 252-267, F. Leerane: Notitz über Gruben-Luft > 314-316. G. ForcHHAammer: Heitz-Kraft einiger Brenn-Materialien > 316—318. 4) Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Ver- handlungen der k. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Berlin 8°. [Jahrb. 1846, 602]. 1846, Jan. — Juli; Heft ı-vu, S. 1—256. J. Mürrer : fernere Bemerkungen über den Bau der Ganoiden : 67—85. EuRENEBERG: über die geformten unkrystallinischen Kiesel - Theile von Pflanzen, besonders über Spongilla Erinaceus in Schlesien und ihre Beziehung zu den Infusorienerde-Ablagerungen des Berliner Grundes: 96—101. 825 v. BucH: über Spirifer und Terebrateln : 107—111. — — über Spirifer Keilhavii, dessen Fundort und Verhältniss zu ähn- lichen Formen : 145— 148. Eurengsers: Auswurf-Aschen des Hekla in diesem Jahr: 149—153. — — Weitre Untersuchungen des mikroskopischen organischen Verhält- nisses zu den vulkanischen Ablagerungen am ZLaacher-See, 3. Vortrag; — und über den Schlamm - Vulkan der Insel Scheduba in Hinter- Indien: 158—173, m. 1 Tabelle. Mürrer : beschreibt einen Hinterfuss von Glyptodon clavipes Ow. = Chlamydotherium Ba.: 179—181. EHrenBerg: Beziehungen des kleinsten Lebens zu den Auswurf-Stoffen des Imbaburu -Vulkans im Quito; Zusätze zu seinen Mittheilungen über die vulkanischen Phytolitharien der Insel Ascension; Ergebnisse seiner Untersuchungen des am 16. Mai d. J. gefallenen Scirocco- Staubes von Genua: 189 — 207. G. Rose: über Phenakit aus dem Ilmen-Gebirge: 220— 221. Branpr: Vorkommen und Zustand der sebirischen Mammuthe: 222—227. H. Rose: ein neues im Tantalit von Bayern enthaltenes Metall, Nio- bium : 229—235. 5) Abhandlungen der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin; 1. physikalische Abhandlungen, Berlin, 4° [vergl. Jahrb. 1846, 68]. 1844, (XV, hgg. 1846, S. 1—404, mit mehren Tafeln. v. BucH: über die Cystideen , eingeleitet durch die Entwickelung der Eigenthümlichkeiten von Caryoerinus ornatus Say: 89—116, Tf. 1, 2. (Mürter: über den Bau und die Grenzen der Ganoiden und über das natürliche System der Fische : 117—216, Tf. 1-6.) G. Rose: über das Krystallisations - System des Quarzes: 217—274, TEHL-bt 6) Verhandlungen der Kaiserl. Leopold.-Carolinischen Akademie der Naturforscher, Breslau und Bonn, 4° [vgl. Jahrb. 21845, 811]. Vol. XXI, pars ı (XIII, ı), SS. ı—xcu, 417— 718; Tf, xxx—L, hgg. 1846. E. F. Groczer: Bemerkungen über einige Terebrateln aus dem Jurakalk Mährens und Ungarns : 493—516, "If. xxxv. Zecken: systematische Übersicht der Gänge und Lager des Harzes, “ welche Metall-führend sind: 699-712. 824 7) Übersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesi- schen Gesellschaft für vaterländische Kultur. Breslau, 4° [vgl. Jahrb. 1845, 811]. Jahr 1845 (hgg. 1846), 165 und 52 SS., m. 2 dopp. Steindr.-TfIn. v. Strantz : über die physikalischen Ergebnisse bei dem Arend-See: 93. ScuhapeE : ;über die Versteinerungen der Geschiebe in der Gegend von Sanbor in Nieder-Schlesien: 130—133. Görrerr: über Zahl und Verbreitung der gegenwärtig bekannten fossilen Pflanzen: 133—136 (Jahrb. 1845, 405). — — über das Vorkommen von Bernstein in Schlesien: 136. — — über die Schlesische Braunkohlen-Formation: 139. — — über die fossile Flora der mittlen Jura-Schichten in [vgl. Jahrb. Ober-Schlesien: 139—149, Tf. 1, 2. 1846, — — Beitrag zur Flora des obern —_ weissen Jura’s: 149, |S. 709 ff. Tr. 2, BEE — — zur Flora des Muschelkalks : 149, Tf. 2, Fg. 10. Meteorologische Beobachtungen in den Sudeten und deren hypsometrische Resultate, Beilage : S. 1—52. 8) Amtlicher Berichtüber die XXIII. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte in Nürnberg im September 1845 (hgg. von Dierz und Onm, 279 SS., 4°, Nürnberg _1846). Vergl. Jahrb. 1844, 582. a. Allgemeine Sitzungen. v. GsauvocL : die Funktionen des Erd-Organismus und ihr Einfluss auf den des Menschen: 52— 62. b. Sektion für Physik, Chemie und Pharmazie. Reınsc#: Streben des Sandsteins bei andauernder grosser Hitze Krystall- Form anzunehmen: 119— 122. c. Sektion für Mineralogie, Geognosie, Geographie. FRISCHMANN : legt interessante Mineralien und Petrefakte vor : 139. Krauss: der Sauerwasserkalk von Cannstadt und die darin gefundenen Vogel-Reste: 139—140. Kurr: älteste Ammoniten-Schichten zwischen Keuper und Lias: 140. Hörnes : I. Centurie verkäuflicher Petrefakte des Wiener Beckens: 140. NösserAtn: über die natürlichen Schächte oder geologischen Orgel- Pfeifen: 141 [Jahrb. 1845, 513]. — — Eiseuglanz-führendes Eruptiv-Gestein zu Berchtesgaden: 142. Sıchse’s: allgemeine naturhistorische Zeitung: 142. PeDENBACHER : neue Pterodactylus - Arten u. a. Petrefakte von Solen- hofen : 143, . v. KoeerL: Natur des Achates: 143. Horrer : Petrefakte des Wiener-Beckens : 143. Geinszz: über Graptolithen: 144. 825 S. Mürzer: Berg- und Krater-Höhen auf Java und Sumatra: 144. Kurr: Begriff der Formationen und Vertheilung der Petrefakte darin: 144. Vor.cer: dessgl. 'NössERATH : haarförmiger Obsidian von Owaihi: 145 [IJb. 1846, 23]. Vorser : über verschiedene Gegenstände: 146. ScHUELER : über Bittersalz und kohlensaure Kalke im Buntsandstein bei Jena und über einige Quellen der Gegend : 147. [Im Ganzen scheinen wenige Gegenstände in abschliessender Weise behandelt worden zu seyn.] 9) W. Duneer u. H, v. Meyer: Palaeontographica, Beiträge zur Naturgeschichte der Vorwelt. Cassel 4°, I, 1, 1846, p. 1—44, t. 1-6”. H. v. Meyer: Pterodactylus (Rhamphorhynchus) Gemmingi , aus dem Kalkschiefer von Solenhofen: 1—20, Tf. 5 [Jb. 1846, 462]. Fr. v. Hasenow : Aspidura Ludeni: 21—22, Tf. 1, Fe. 1. R. A. Puırırr: über Tornatella abbreviata, Otodus mitis, O. Catticus und Myliobatis Testae: 23—25, Tf. 2. E. F. Germar: über Omphalomela scabra, eine neue Pflanze aus dem Keuper von Badeleben in Thüringen: 26—29, Tf. 3, Fig. a—c. J. Arruaus: über einige neue Pflanzen aus dem Kupferschiefer von Richelsdorf: 30—33, Tf. 1, Fg. 2, Tf. 4, Fg. 1—3. W. Duneer : über die im Lias bei Halberstadt vorkommenden Versteine- rungen: 34—41; Tf. 6. R. A Pummzeri: Verzeichniss der in der Gegend von Magdeburg aufgefun- denen Tertiär-Versteinerungen: 42—44 ... . T£f. 7. | Diese neue Zeitschrift, als Fortsetzung der Münster’schen Beiträge, deren Be- dürfniss fühlbar geworden, ist bestimmt zur Aufnahme von Beschreibungen und Abbil- dungen neuer Petrefakten-Arten, indem die Grenzen der bestehenden Journale zu enge seyen für die Aufnahme ausführlicher Beschreibungen mit den nöthigen Abbildungen, und Sozietäts-Schriften gewöhnlich zu lange auf sich warten lassen oder ganz verschie- dene Abhandlungen zusammenzukaufen nöthigen. Wir bezweifeln nicht, dass dieses Unternehmen sehr willkommen für viele Schriftsteller und einen ansehnlichen Theil der Leser und sehr förderlich für die Wissenschaft werden dürfte und empfehlen es daher der wohlwollenden Unterstützung, von welcher sein Fortbestehen und seine Wirk- samkeit ablängt, um so lieber, als neben dem ansprechenden Werthe des Inhaltes, für welchen schon die Namen der Verfasser bürgen, auch der Verleger für Lithographie und sonstige Ausstattung das Mögliche geleistet hat. [Ein Heft, möglichst billig nach der Stärke berechnet, soll nie über 2 Thlr. schwarz oder 4 Thlr. illuminirt kosten.] Jedoch müssen wir, um kein Missverständniss zu veranlassen , sogleich hinzufügen, dass wir auch unsre Zeitschrift fortwährend der Aufnahme ähnlicher Aufsätze (wenn sie nicht zu sehr mit Abbildungen überladen sind) widmen , und dass dieselbe die Zahl ihrer Tafeln, so wie es die Kräfte erlauben, fortwährend vermehrt. D, R. 10) J. Berzezius: Jahres-Bericht über die Fortschritte der Chemie und Mineralogie, übers. Tübingen 8° [Jb. 1845, 461]. 1843 [1844 ?]), AXV. Jahrgang ; eingereicht 7845, übersetzt Tübingen 1845— 1846. Mineralogie: (Heft II): 325 —406. % 11) H. Kröyer’s Tedsskrift for Naturvidenskaberne, Kjöben- havn 8° [vergl. Jahrb. 7848, 796]. 1S42, IV, ı, ın, S. 109—216—314, Tf. 2-5. A. S. Örsten: Darstellung der Acassız’schen Untersuchungen über die Gletscher: 189— 201. - 1843, IV, ıv—vı, S. 315—616 und ı—ıxıv (General-Register). (Enthält nur Zoologisches.) 12) Bulletin de la classe physico-mathematiqgue de laca- demie imperiale des sciences de St. Petersburg, Petersb. 4° [Jb. 1846, 330]. No. 97-108; 1845 (Okt.) — 1846, Avril 20; V, no. 1—11, Si E. Lenz: Bemerkungen über die Temperatur des Weltmeeres in ver- schiedenen Tiefen: 65—74, m. Karte. Branprt: über die Weichtheile und äussern Organe des Rhinoceros ticho- rhinus der Vorwelt: 91—92 [Anzeige einer eben erscheinenden aus- führlichen Schrift über diese Reste]. — — nachträgliche Bemerkungen über den mikroskopischen Bau der Kauplatte von Rhytina: 92—94. Azıcn: Soda-See’n und Soda-Pflanzen der Ebenen des Araxes: 116— 126. HERMANN : neue Mineralien aus dem Ural: 127—128. A. v. Keyseruinge: Beschreibung einiger von MiDDENDoRFF aus Sibirien mitgebrachten Ceratiten: 161—173, Tf. 1—3. | J. F. Braspor: über die mit Rhytina ausgestorbenen Epizoen (Syreno- cyamus Rhytinae) und Eingeweidewürmer (Ascaris?): 189—192. 13) Bulletin de la Societe des Naturalistes de Moscou, Mosc. 8° [vgl. Jahrb. 1846, 720]. 1845, 4; XVIH, ı1, 287— 567, pl. 5-10 *. — [Von dem Sekre- tarıate.] WANGENHEIM von QuALEN: über einen im Kupfer - Sandstein der West- * Auf S. 720 des Jb’s. hätte das 3. Heft von 1845 als erstes des XVII. Bandes mit S. 1—286 angezeigt werden müssen, da von 1845 an der Jahrgang in Il Bände zerfällt. 827 . Uralischen Formation entdeckten: Saurier - Kopf zusammen mit dem Wedel einer kryptogamischen Pflanze: 339—416, Tf. 8. Fischer v. Warpeemm: nähere Bestimmung des Schädels (Rhopalodon Murchisoni): 540 —543. RovstLıer und Feears: geologischer Durchschnitt der Gegend von Hoscau, in einer Tabelle: 553. 1846, I, 2, XIX, 1, u, 1—550, pl. 1—9°. E. Eıichwarn: einige vergleichende Bemerkungen zur Geognosie Skandi- naviens und der westlichen Provinzen Russlands : 3—156. RovisLıer: Erklärung des geologischen Durchschnitts der Gegend von Moskau: 444—485. Ä J. Averzacn und H. Fazars: Notitzen zu einigen Stellen in der „Geology of Russia“: 486—500, Tf. 6—9. 14) Giornale dell’ I. R. Istituto Lombardo di Scienze, Let- tereed Arti, eBiblioteca Italiana. Milano 8° [Ib. 1846, 482]. 1843 (no. 25-27), IX, 1-3, 480 pp. Nichts. 18414 (no. 28-30), A, 1—3. G. Corzeeno: über die Schicht-Gebirge d. Lombardischen Alpen: 164—200. 18415 (no. 31-833), ÄI, 1-83 1346 (no. 84—35), XII, 1—2 1846 (no. 86), XI, 3, p. 297—456. A. Sommazzı: über Russlands Mineral-Produktion —> 428—447. 1846 (no. 37 —39), AIIL, 1—3, p. 1—-120. Auszug aus Lavızzarı Hemoria terza sui mineruli della Svizzera italiana (Capolago, 1845): 123—135. vgl. Jahrb. S. 483. 15) Annales des Mines etc. Paris 8° [Jb, 1845, 843]. 1845, v, vı; d, VII, ı, ım, p. 239—882, pl. v—xım. E. Pmrrıps: Abhandlung über Lagerung, Abbau, mechanische Aufberei- tung und metallurgische Behandlung der Bleierze zu Bleiberg in Kärnthen : 239—308. Vıcar: Note über die Entdeckung einer natürlichen nicht vulkanischen Puzzolane im Ardennen-Dept.: 517—526. Der Senarmont: Bemerkungen über die Krystallisation des Kalkspaths : 635 — 638. Analysen von Mineral-Substanzen während 1844, Auszüge : 639— 719. Haupt-Ergebnisse der chemischen Untersuchungen in den Departements- Laboratorien während 1844: 719—776. * Leider fehlen unserm Exemplare die zum I. Heft gehörigen Tafeln 1-3. 828 1846, 1, u, d, IX, ı, u, p. 1—488, pl. ı—vır. I. Domzyxo : Untersuchungen über die Geologie von Chili, besonders 1) über das Schichtporphyr - Gebirge der Cordillieren, 2) über die Beziehungen zwischen den Erz - Gängen und den Gebirgsarten des Anden-Systemes : 1—34. R Pernorer: über die Gruben- und Hütten-Werke in Süd-Spanien: 35—104. A. Deresse : Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung einiger Mineralien (Hayderit, Talk und Steatit) : 307—324. Maracurı und DvrocHer : Untersuchungen über den Laumontit: 324—332. Damour : Analysen des Levyns und Harmotoms von Island: 333—338. Damour und Descroizeaux: krystallographische Untersuchung und Ana- lyse des Morvenits ; Vereinigung desselben mit dem Harmotom: 339— 348, I. Domsrko : geologische Beschaffenheit Chilö’s: 365—488, Tf. 4—7, F.%£ 16) Bulletin de la Societe geologigue de France, b, Paris, 8°. YJahrb,. 1846, 603]. 1846, III, 2411—352—, pl. 5 (1846, Fevr. 9 — Mars 2). p’'Homarıus vD’Harroy: über die diluvialen Barren (Nehrungen) : 244— 250. Durocner : die erratischen Phänomene in Skandinavien, als Antwort an Marrıns : 250—255. Marrıns: Bemerkungen darauf: 255—261. Rozer: Auszug einer Abhandlung über Selenologie : 262—266. J. Canat: über d. angeblichen Meeres-Fossilien v. Belnay: 271— 274—276. Rozer: Gestein-Stücke in Granit, Diskussionen: 276— 279. D’Arcusac: Nyst's Preis-Schrift über Tertiär-Versteinerungen: 279—280. Gransee: seine Werke „Recherches sur les glaciers, 1845“: 280—300. Vierter: gefurchte Felsen am Mittelmeere: 301—302, H. Coguanp: Gyps-Ablagerung am Vorgebirge Argentario: 302—320. Vırrer D’Aoust: über die rothe Färbung gewisser Gesteine : 323—332. v’Arcutac : Bericht über die Fossil-Reste in dem Turtia genannten Pud- ding: 332— 338. C. Prevost: über die Knochen-Lagerstätte von Sansan : 338, Tf. v. Posrıer: geologische Notitz über die Gegend des tertiären Süsswasser- Gebildes, welches von der Eisenbahn der Gruben von Bert, Allier, durchschnitten wird: 346— 352. 17) Annales de Chimie et de Physique, Paris, 8° [Jahrkb. 1846, 485]. 1846, Janv. — Avril; c, XVT, 1—4, p. 1—-512, pl. ı. A. Dimour : neue Untersuchung Sibirischen Diaspors : 324— 327. 829 Fuster : Ergebnisse unserer Untersuchungen über Veränderung des Klima’s in Frankreich: 327 — 333. A. Damour: Analyse der orientalischen Jade = Tremolith : 469—474. 1546. Mai — Juill; ce, XVII, 1—8, p. 1—-384, pl. ı—u. G. Rose: Zwillings-Krystall v. Gediegen-Silber v. Kongsberg: 235— 240. G. Amet: Abhandlung über den Erd-Magnetismus : 199— 221. — 18) L’Institut, le. Sect.: Sciences mathematigues, physiques et naturelles, Paris 4° [Jahrb. 1846, 720]. ÄIV® annee, 1846, Juin 8 — Juillet 29 ; no. 648— 656, p. 185— 260. Verhandlungen der Berliner Akademie im November 1845; 189. Übersicht geologischer und paläontologischer Leistungen: 190—195. Dumas: Farbendruck der geologischen Karte von Frankreich: 197. Ausbruch des Hekla: 203— 204. AzıcH’s Beobachtungen in Klein-Asien: 204. Lockuart: reiche Fundstätte fossiler Knochen bei Orleans: 204. Münchner Akademie 1845, zweite Hälfte. v. Kozerr: Bronzit aus Grönland: 217. — — zerlegt ein Mineral vom Vesuv: 217—218. — — dessgl. einaxiger Glimmer von Bodenmais: 219. EsBELMEN : über Titan-Verbindungen: 225 — 226. EHrENBERG: zerlegt atmosphärischen Staub von den Orkney’s: 227. Natürliches Blei-Antimoniat aus der Kirgisen-Steppe: 227. Hermann: über Türkise: 227— 228. H. v. Meyer: Protorosaurus macronyx: 228. Mastodon-Skelett zu Newdurgh in New-York: 228. Macrairen: Fels-Schliffe in Schottland: 228. Dauer£e: Gold im Rhein-Sand : 237 — 238. Manterr: fossile Früchte in England entdeckt: 244. Infusorien-Aschen-Regen zu Genua am 16. Mai: 243. MorzaAu DE Jonnes: Erdbeben auf Guadeloupe am 14. Juni 1846: 254. 19) Comptesrendus hebdomadaires desseances del’ Academie de Paris, Paris, 4° [Jahrb. 1846, 484]. 1846, Mars. 16 — Juin 15; XXTI, no. 11—24, p. 441—1004. Vırrer: Lagerung des Rutils zu Gourdon, Haute Saone: 505—506. Grange: Untersuchungen über Gletscher, schwimmende Eisberge, erra- tische Ablagerungen , Einfluss des Klima’s auf die geognostische Verbreitung und untere Grenze des ewigen Schnee’s; Studien des erratischen Phänomens in Nord-Europa: 609. A. Davsr£e: über die Verbreitung des Goldes im Rhein und dessen Gewinnung : 639 —641. Ss30 Devirte: geologische Studien über die Inseln Teneriffa und Fogo: 641. A. Perreyr: Liste der Erdbeben in 1845: 644. De Zıeno: über Kreide-Gebirge in Nord-Italien: 644. BoussinsauLt: über eine Bitumen - und eine Salzwasser - Probe aus China : 667--669. C. Paevosrt: über die Knochen-Lagerstätte von Sansan bei Auch: 673— 671. Durrenor: Bericht über C. Prevosr’s Note über die Knochen-Lagerstätte von Sansan: 698— 704. Acosta : Schlamm-Ausbruch des Vulkans von Ruiz bei Lagunilla : 709. L. Cassrano : Erd - Schichten , die man bei’'m Brunnenbohren zu Neapel durchsunken hat: 735. — — Höhe des Vesuv’s: 736. Becover£eL: neue Anwendung der Elektrochemie zur Zerlegung von Mineralien: 781—789. ' i P. Gervaıs: Abhandlung über einige fossile Säugthiere des Vaucluse- Dept’s. > 845— 846. Marasurrı und Duvrocarr: Löslichkeit der Alaunerde im Ammoniak- Wasser > 850. — — Ursache der Effloreszenz des Laumontits > 862, Dvrzau DE 2a Murte: Widerlegung von Fuster’s Abhandlung über die Veränderung des Klima’s in Frankreich: 865—873. Damour : Abhandlung über die Zusammensetzung des Heulandit’s : 926. Fuster: Antwort auf Dureau DE La Marre’s Bemerkungen über sein Werk, die geschichtlichen Veränderungen im Klima Frankreich’s betreffend: 988-1002. 20) The Ouarterly Journal ofthe Geological Society, illu- strated etc. Lond. 8° [Jahrb. 7846, 606]. 1846, No. 7; El, ıu; p. 223—348, p. 73—96, pl. 9—18. I. Verhandlungen der Sozietät: a) laufende 1846, Febr. 25 —März 25; 223—282, pl. 9—12. J. Prestwicn: über die tertiären oder die Formationen über der Kreide auf der Insel Wight, wie sie in den Durehschnitten in der Alum- Bai und White-cliff-Bai erscheinen: 223—259, pl. 9 mit vielen Holzschnitten. G. Rensıe: über ein Handstück aus einem Kalk - Bande im Töpfer-Thon des T'hemse-Bettes : 260. N. Vierary: geologischer Bericht über einen Theil der Beloochistan- Berge : 260— 267. E. Tisarr: Eindrücke vielleicht von Vogelfüssen in den Schichten des Hastings-Sandes bei Hastings : 267. Ch. Darwin : Geologie der Falklands-Inseln: 267—274, m. Holzsch. J. Morrıs und D. Suarre: Beschreibung von 8 paläozoischen Brachio- poden-Schaalen von da: 274—278, pl. 10, 11. 831 Ca. Lyert: Notitz über das Kohlen-Revier in Alabama : 278—284. b) aus früherer Zeit, S. 283—348, pl. 13—17. D. Snarpe : Beiträge zur Geologie von Nord- Wales: 283—316, pl. 12, 13. J. G, ‚Cumming : Geologie der Insel Man: 317—348, pl. 14—17. U. Übersetzungen und Auszüge: 73—92. C. G. Eurengere : Infusorien-Reste in vulkanischen Gesteinen [aus dem Monats-Berichte] : 73—91. Nösserara: über haarförmigen Obsidian von Hawaii [aus dem Jb.]: 91— 92. I. Miszellen: 93—96. Azıen: paläozoische Gesteine in Armenien; — Zeuscuner: dessgl. in Sibirien; — [Dana?] chemische Zusammensetzung der Korallen ; — Bauer: Spiral- und Treppen-Gefässe in Anthrazit Pennsylvaniens ; — p’Homere - Fırmas: über Terebratula diphya; — Derrance: Struktur eines grossen Orthozeratiten. 21) Memoirs of ihe Geological Survey of Great Britain andofihe Museum of economic Geologyin London. Lond. 8°. 1846, I, 9 pll. [21 shill.]. H. T. pe za Becne: Fels-Bildungen in 8.-Wales und SW.-England. A. C. Rumsay: die Entblössungen in S. - Wales und dem angrenzenden England. E. Forses : Beziehungen zwischen der Verbreitung der jetzigen Fauna und Flora der Zritischen Inseln und den geologischen Veränderun- gen, welche deren Oberfläche hauptsächlich zur Zeit des nordischen Drift betroffen haben. R. Huntu: Bemerkungen über den Einfluss von Magnetismus und volta- ischer Elektrizität auf Krystallisation u. a. materielle Bedingungen. L. Prasramr: über die während der Kohlen-Bildung entwickelten Gase. W. W. Smyt#: über die Gogofau- oder Ggofau-Grube bei Pumpsant in Caermartihenshire. — — Bericht über die Berg-Akademie in Sachsen und Ungarn. Notitz über das Berg-Institut von Frankreich. (Einige bergmännische Notitzen.) —— 22) Proceedings of ihe American philosophical Society, Philadelphia 8° [vgl. Ib. 1844, 575]. Vol. IV, 1-22; no. 28-834; 1843, Juni — 1845 Dee. Weippre: Mastodon-Knochen von Osage-River in 38° 10' N. Br.: 35—36. J. B. Maxweer : Entdeckung von 5 Mastodon-Skeletten bei Hackettstown in New-Jersey im Okt. 1842: 118—121. Patterson: ein Diamant aus Gold-Sand von Hall-Co im nördl. Geor- geen: 211. 832 23) Philosophical Transactions of the royal Society of London, Lond. 4°. [Jahrb. 1846, 486]. Year 1846, Parts ı a. ı1, p. 1—-62—236, pl. ı—xv. J. D. Forsees: Beleuchtung der Halbflüssigkeits-Theorie für die Gletscher- Bewegung: I. Versuche über das Fliessen plastischer Körper und Beobachtungen über die Erscheinungen bei Lava-Strömen: 143— 156, J. D. Forses: Fortsetzung: II. Versuch die Plastizität des Gletscher- Eises durch Beobachtungen zu beweisen : 157—176. — — Fortsetzung: II. über die Bewegung der Gletscher zweiter Ord- nung. Über die jährliche Bewegung der Gletscher und den Einfluss der Jahreszeiten darauf. Zusammenstellung der Beweis-Ergebnisse für die Theorie: 177—210. 24) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Maga- sine a. Journal of Science. London 8° [Jahrb. 1846, 486]. 1846, Jan. — April: XXVIII, ı-ıv; no. 184—187, p. 1— 344, pI-I 12. R. Hunt: Einfluss des Magnetismus auf Anordnung der Moleküle: 1—5. R. W. Fox: über gewisse pseudomorphische Quarz-Krystalle: 5—10. Pr. Yorke: Löslichkeit des Bleioxyd’s in reinem Wasser: 17—20. J. D. Dana: Ursprung der wesentlichen und zufälligen Mineralien ın Trapp und verwandten Gesteinen > 49—63. Deresse: Analyse von Alaunerde-Phosphat > 68. H. Hennessy : Zusatz zu seiner Abhandlung (in XXVII, 376) über die Beziehungen zwischen der Rotation der Erde und die Veränderungen ihrer Oberfläche : 106. A.Deresse: Analyse einer mit Disthen vorkommend. Substanz > 150—152. — — Wässriges Thonerde-Silikat > 152. Conserr : Analyse des „Elie-Pyrops“ oder Granats —> 152. €. H. Rockwerr: Analyse des Meteor-Eisens von Burlington, Ostego-Co., New-York > 144. E. I. Meyer: Fluor (0,021) in fossilen Rhinozeros-Backenzähnen > 158. Sıeıne: Winter-Stürme in den Vereinten Staaten: 200— 204. R. C. Tayror: über Anthrazit- und Bitumenkohlen-Reviere in China: 204—211. Sseıne: Ursache des zuweilen sehr gelinden Winters im England: 317 — 323. A. Daımour: Analyse des Sibirischen Diaspors — 336. ’ Auszüge. A. Mineralogie, Krystaliographie, Mineralchemie. A. Connerr: Analyse desvulkanischen Staubs, welcher am 2. Sept. 1845 auf die Orkney’s fiel (James. Journ. 1846, XL, 217— 219). Der Ausbruch des Hekla begann am 2. Sept. um 9 Uhr Morgens; die Orkney’s ‚sind 600 Engl. Meil. davon entfernt; auch auf den Faröern fiel solche Asche in der folgenden Nacht und auf mehren Schiffen unter Seegel am folgenden Tag. Die zur Analyse benützte Asche war ein feines blassbraunes Pulver von 2,21 Eigenschwere, aus welchem sich einige unbedeutende schwarze Theilchen mit dem Magnete ausziehen liessen. Rothglühhitze auf Platin -Blech veränderte das Puiver wenig; in einer Glasröhre erhitzt gab es etwas Feuchtigkeit und weissliches Sublimat ab, das sich zum Theil wieder in Wasser auflöste (Salmıak ?) ; Schwefel-Geruch gab sich nicht kund, aber wohl etwas empyreumatischer Geruch. Säuren scheinen ausser etwas Eisen nichts aufzulösen. Die Analyse zeigte grosse Übereinstimmung mit andern vulkanischen Aschen, welche indessen mit Säuren stärker gelatinirten. Der Vf. stellt sein Er- gebniss mit einigen von Durrexoy erhaltenen Resultaten bei andern Aschen zusammen, wo die in Säuren löslichen Theile mit 8, die len lichen mit b bezeichnet sind. Hekla. Gundeloupe. Gundeloupe. 14 osiguina. 1845. 1797. 1836. 1835: 1.9 (b)._ 77 b. a. b. a. b Kieselerde . . . .: 59,20 58,19 62,10: 59,30. 63,12 51,55 64,29 Alaunerde:. seurenu:.1,15520.,,.23,72,4092,41. 22,31 „20:85 „15523 „21,13 Bisenoxyd,.i. nulenier. 9560.14, 752% — 7,02 zn ER. 2 in Kalkerde|, 4... exıeu. 4582..19,76, :0.85. , 8:82 1..1,4%.,11,18 1,40 Talkerde . . 2...060 — 2.31.,.0,45, „8,60. a, mern) 3,68 .:.0,48 3,10... 6,22 9,67 Potasche . . " Tr 7,12 _ 8,21 —_ 3,45 Wasser u. Elächtiges 3,03 _ ra u un a A EUER IEEN 1 DEREDERE Jahrgang 1846. 53 834 Whricuhtson: Analyseeines Halbopals vom Schiffenberg in der Gegend von Giessen (Wönuer und Lieeig’s Ann. d. Chem. LIV, 358 ff.): Kieselerde . . . 90,20 Ayaeser . 0 Te Eisenoxydul . . . 4,il Thonerde . . . 1,86 Mapnesia .. '.. 7.020386 Be „7. en Icon... (un. un Schwefelsäure . . 0,31. Wemwrine: Zerlegung des Tafelspathes von Gökum in Upland (Öfversigt af K. V et Acad. Förhandl. 1844, p. 92 und daraus in Berzeuivs Jahresber. XXV, 343). Das Mineral ist CS” mit sehr unbedeu- tenden Einmengungen fremder Stoffe. A. Deresse: Analyseeines Sp ecksteins von Nynsch in Ungarn Cordpr rend. 1846, XAXU, 597). Kieselerde, ... .._ 64.835 Kalkerde .. uunrte 28,53 Eisen-Protoxyd . 1,40 Wasser... ei Be Formel: 5 Si Ng + 2H. Derselbe: über den Damourit, eine neue Mineral-Gattung (Bullet. de la Soc. geol. 2m Ser. III, 174 cet.). Nicht wenige Mine- ralien - Sammlungen haben Disthen - Krystalle von Pontivy aufzuweisen, deren Zwischenräume mit einer weissen, Perlmutter-glänzenden blättri- gen Substanz erfüllt sind, welche in solcher Weise zwischen den spalt- baren Flächen jener Eiyatalle eindrang, dass man zuweilen nur sehr schwer anzugeben vermag , wo der - der fraglichen Mineral - Körper anfängt, wo der andere aufhört. Die Substanz, wovon die Rede, stimmt mit keiner bis dahin beschriebenen überein. Die krystallinischen Blätt- chen derselben zeigen sich gewöhnlich gleich Strahlen: um einen Mittel- punkt gruppirt. In Fällen, wo die Begrenzung zwischen ihr’ und den Dysthen-Krystallen scharf ist, hat sich dieselbe genau nach den Ober- flächen - Verhältnissen der letzten gemodelt. Eine zarte Lage gelblichen Eisenoxydes, offenbar aus einer neuen Zersetzung des Disthens oder der umschliessenden Gebirgs - Gesteine hervorgegangen, pflegt als Scheide- wand aufzutreten. In Bruchstücken ist die Substanz’ gelblichweiss und stark durchscheinend, in dünnen Blättchen vollkommen durchsichtig. Von Krystall-Formen lässt sich nichts beobachten. Ungeachtet der geringen 839 Kohäsion, vermag man die Masse nur sehr schwierig in ein feines Pulver umzuwandeln. Ritzt Talk. Eigenschwere = 2,792. Die angestellten Analysen führen zur Formel: Sit? AIP (Kl agd) = Si aÄBK FR. Vorkommen zu Pontivy im Morbihan in den Disthen- und -Staurolith- führenden Fels-Gebilden, welche dem „Transitions-Gebiete“ angehören. — R. Hermann: mineralogischeBeobachtungen am Ural (Bull. de la classe phys.-mathemat. de U’ Acad. Imp. des sciences de St. Petersb. 1846, 7. V, p. 127 et 128). Der Bericht-Erstatter war im Herbste 1845, begleitet von Dr. Aversıcn, am Ural. Von neuen Mineralien wurden beobachtet: 1) Chionit, (3 Na FI + 2Al FDP). Dieses Mineral ist dem Kryolith nahe verwandt, unterscheidet sich aber durch abweichende Winkel der Blätter. - Dircheältge: so wie durch einen doppelt so grossen Gehalt von Al FI. 2) Monazitoid. er 2 (La » — &3 P). Dem Monazit verwandt, jedoch von abweichendem äussern Ansehen und viel weniger Phosphorsäure enthaltend. 3) Völknerit. (Me? Al + 9) + (Mg HP). Dem Brucit ähnlich. 4) Tagilit. & (Cut E+ 3), Ein phosphorsaures Kupfererz, welches zu Nishnetagilsk häufig vor- kommt. 5) Dihydrit. A (Cat E E 2). Wurde bisher theils mit Libethenit Verwechselt, theils mit Phosphoro- chaleit. Ausserdem beobachteten die Reisenden folgende Mineralien, deren Natur bisher verkannt wurde, oder wovon man nicht wusste, dass sie an den bezeichneten Orten vorkommen, i) Phenakit. — Ilmengebirge. 2) Tantalit. — Ebendaher. Für Mengit gehalten. Letztes ist ein eigenthümliches Mineral, das sich aber gegenwärtig nicht mehr zu finden scheint, und dessen Spur gänzlich verloren seyn dürfte. Als man in neuerer Zeit auf der „Uralotantalit- Grube“ unfern Miask obige Krystalle fand, glaubte man Mengit getroffen zu haben und verschickte den Tan- talit als Mengit. — Auch der ächte Tschewkinit ist nicht aufzu- finden; Alles, was vom Ural unter diesem Namen versendet wurde, ist Uralorthit. 3) Yttrotantalit. — Ebendaher (galt für Uranotantalit). R 53” S36 4) Bucklandit. — Achmatowsk (für schwarzen Sphen gehalten). 5) Chondrodit. — Ebendaher (für Kolophonit gehalten). 6) Weisser Diopsid. — Daher «theils für ein neues Mineral, theils für weissen Sphen gehalten). 7) Steatit. — Schischinskaja Gora (für Talk gehalten). 8) Kupfer-Diaspor (Chalcospor) — Tagil (für ee chaleit gehalten). 9) Gibbsit. — Schischinskaja Gora. (Bose bezeichnet dieses Mineral als Hydrargillit; dasselbe hat aber die Zusammensetzung des Gibbsits : Ä1 #3). 10) Chlorit. — Daher. (Wurde für. em neues Mineral gehalten und Leuchtenbergit genannt. ‚Schon früher machte der Vf. darauf aufmerksam, dass der Leuchtenbergit nichts als Chlorit sey; auch der geringe Wasser-Gehalt, den dieses Mineral mitunter zeigt, hängt von äussern Einwirkungen ab. H. fand in frischem Leuchtenbergit bei neuern Versuchen genau so viel Wasser, als im Chlorit; nur bedarf es sehr starker Hitze, um das Wasser vollständig aus dem Mineral auszutreiben. Glühen über der Lampe ist nicht ausreichend.) Bovss: reine schwefelsaure Talkerde (Revue scientif. et industr. XIV, 300 und Berzerivs Jahresber. XXIV, 326). Vorkommen auf Trümmern im Gyps von Fitou (Aude - Dept.). Faserige Massen, im Wasser lösbar. Schwefelsäure . . 34,37 Talkerde 2. 1720 Wasser -,. = wre 48.32 Formel: Me $ + 6 FE (wahrscheinlich ist hier ein Atom Wasser zu wenig). Dasselbe Mineral von Calatayud, diesem vollkommen - ähnlich, enthält 7 H. Esser: chemische Zusammensetzung der Puzzolane und der vulkanischen Bomben (Erpmann und MarcnanD’s Journ. f. prakt. Chem. XXXIV, 438 ff). Die Analysen wurden unter der Leitung vonE. durch Reısuarpr und STENGEL angestellt. Puzzolane vom Vesuv, nach Srenerr’s Zerlegung : Kieselerde . . . 59,144 Thonerde . . . 21,280 Eisenoxyd „. . . 4,760 Kalkerde. : .. ...,%,4145900 Bali 4: 12 Aa Natenn su |, so Kochsalz . „ . 23560 100,248. 837 Vulkanische Bomben vom Vesuw» ausgeworfen. Schwarz mit schwarzen Glimmer- Blättchen. Gehalt nach Reinnarpr’s Zerlegung : ser a a re RER, ah ai 05325 Chloe Nat, al us art NO 6025 Ieselde en es ee nein), 750 Thonerde . . er ei sa li IR00D Eisen lab, BD, rn rn 2 0.20%518,500 Kalkesde lan et IE IEERTIIER VE a ne ee ee le 65‘ Natron . . ' ; ! BEI FRTRe rasen 86 In Salzsäure sicht, Aufsrklatscbuner Antheil; erschien unter dem Mikroskop als breite, schwärzlichgrüne Tafeln ( Idokras, grüner Glimmer, Feldspath-ähnliche Bestandtheile) . . . 6,375 99,008. Rammesgers: Analyse des Achmits (zweites Supplement zum Handwörterb. d. chem. Theiles d. Min. 7845, S. 5). Über die Zusam- mensetzung dieses Minerals herrschte bisher noch einiger Zweifel. Der Verf. benutzte möglichst frische Krystall-Bruchstücke von schwarzer Farbe und von schwarzem glänzendem Bruche, deren spez. Gewicht —= 3,43 und in Pulverform = 3,53 gefunden wurde. Nach der vorgenommenen Untersuchung ist der Achmit bestimmt: Na Si + Fe $i2 und weicht mithin in. chemischer Hinsicht vom Augit ab, wiewohl er demselben in der Form sehr nahe steht. Jackson: Yttrocerit in Massachusetts (Proceed. of the Bost. nat. hist. Soc. 1844, p. 166). Vorkommen im granitischen Gneisse, Gehalt: Kalk He las b3457 YVitererde . . nr ila,5 Cer- und Tantkans Oxyd AaTD ee Thonerde BR Gin Eisenoxyd Kieselsäure . . | 2 10,6 Kieselsaures Ceroxyd Fluor). ER RNdE 1 Mit den Gaunw’schen und Beezerivs’schen Zerlegungen des Yttrocerits von Finbo stimmt obige Analyse nicht ganz überein. F. A. Genta: über Nickel-Oxydul (Wönrer und Liesic’s Ann. d. Chem, LIU, 139 ff.). Beim Untersuchen alter Hütten-Produkte, welche beim cken der Kupferschiefer zu Riechelsdorf erhalten worden, schienen dem Verf. die beiden ersten Gaarkupfer-Scheiben, welche bei'm 838 Gaarmachen des Schwarzkupfers erhalten ‘und wegen ihrer unreinen Beschaffenheit wieder eingeschmolzen worden, besondere Beachtung zu verdienen. Die erste dieser Scheiben besteht aus metallischem Kupfer, dessen Oberfläche und Höhlungen übersäet sind mit einer Schichte kleiner fast mikroskopischer Krystalle, welche G. für ausgeschiedenes Kupfer- oxydul hielt, da sie genau das Aussehen von manchem natürlich vor- kommendem Roth-Kupfererz hatten. -Bei der Auflösung des Kupfers in Salpetersäure blieben diese Krystalle zugleich mit etwas Schlacke gemengt zurück. Unter der Lupe liessen sie sich deutlich als regelmäsige Oktae- der erkennen; die Farbe ist grauschwarz. mit einem Stich in’s Rothe, das Strichpulver braunroth in’s Graue; sie sind undurchsichtig; Metall- glänzend; nicht magnetisch. Härte zwischen Kalkspath und Flussspath. Sehr leicht zersprengbar. Eigenschwere — 5,745. Die Untersuchung ergab alle Reaktionen von reinem Nickel-Oxydul. W. Hasmiscer?! Graphit, pseudomorph nach Eisenkies (Possenp. Ann. d. Phys. 1846, LXVIi, 437 f.). Mehre der einzelnen Meteoreisen-Massen von Arva haben an ihrer Oberfläche längliche ab- gerundete Partie’n von Eisenkies und Graphit. Die Ähnlichkeit der Ge- staltung dieser Partie’'n beider Mineral - Spezies ist auffallend. Parrsch sah sich zur Frage veranlasst: ob beide nicht etwa durch Pseudomorphose miteinander in Verbindung wären, also etwa der Graphit pseudomorph nach Eisenkies gebildet seyn könnte? — Graphit war bisher nie in Pseudomorphosen beobachtet worden. Einige abgefallene Stückchen jedoch stellten bei genauerer Untersuchung die von P. aufgeworfene Ansicht völlig ausser Zweifel; denn es fanden sich die wohl bekannten Kombinationen des Hexaeders und des Pyritoides 4 F? von 126° 52’ 12, die so gewöhnlich beim Eisenkies vorkommenden Würfel mit schief abgestumpften Kanten , ganz aus Graphit bestehend, der sogar hin und wieder die Schüppchen deutlich den Würfel-Flächen parallel zeigte. Im Innern bestanden die Partie’n ganz aus fein zusammengehäuften Graphit- Schüppchen , höchst weich, schreibend und dem Messer wie der feinste natürliche Graphit mit glänzendem Striche nachgebend. Ziemlich gegen die in Graphit verwandelte Oberfläche zu lagern häufig noch unveränderte Eisenkies-Theilchen , so wie auch in Seiten-Richtungen die Graphit- und Eisenkies - Theile noch scharf an einander abschneiden, wie Diess bei pseudomorpher Bildung überhaupt nichts Ungewöhnliches ist. — Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, dass diese seltene Pseudomorphose zur Zeit entstand, als die einzelnen Meteoreisen-Massen nach ihrer An- kunft auf der Oberfläche unseres Planeten dem Einflusse der Atmosphäre ausgesetzt waren, Bereits in ihrem kosmischen Zustande hatte wohl der Unterschied der Schwere das Schwefeleisen grösstentheils an die Ober- fläche des metallischen Kernes gedrängt. Nun aber begann die Oxyda- _ tion an der Oberfläche: es entstand auf dem Eisen eine Rinde von Eisen- oxyd-Hydrat. Die Krystalle von Vivianit, welche theils frisch und theils zu % 859 einer. dunkelbraunen Masse, wahrscheinlich; einem phosphorsauren Eisen- oxyd - Salze, verwandelt sich ziemlich häufig‘ auf der Rinde der grössern Stücke zeigen , beweisen, dass die Veränderung unter einer Decke von andern Stoffen vor sich ging, wobei der .oxydirende Einfluss der Atmo- sphäre bis zur Bildung von Eisenoxydul beschränkt wurde. Während der Zeit wurde auch der Eisenkies angegriffen und veranlasste das Ent- stehen von Eisen - Vitriol. Aber er selbst bildete. eine eigenthümliche galvanische Spannung durch die Berührung mit dem Eisen. Diese war vielleicht Ursache des Absatzes von.Kohle. Offenbar stellt Schwefel- eisen in der allgemeinen Reihe gegenüber von Eisen den Kupfer - Pol gegenüber dem Zink-Pole vor. Während das Oxygen sich vorzugsweise an letztem, dem positiven Pole oder der. Anode, durch Oxydation des Eisens thätig erweist, geschieht an jenem, dem negativen oder ‘der Kathode, zwar auch der gleiche Angriff, aber er wird durch Ablagerung von Koh- lenstoff statt des aufgelösten Schwefeleisens wieder ausgeglichen, . Die an der Anode aus dem Eisen gebildete oxydirte Verbindung von Braun- Eisenstein ist als anogene Bildung anzusehen. Das Entstehen von Graphit nach Schwefeleisen an der Kathode zeigt, dass man sie in die Klasse der katogenen Pseudomorphosen rechnen muss, ein Verhältniss, das sonst nicht so leicht aus der Stellung der einzelnen Körper in der elektro- chemischen Spannungs-Reihe ersichtlich wäre. un 2. 1} \ W. Murray: Asbest unter einem Schmelzofen (P’Instit. 1846, XIV, 176). Der Vf. fand den Asbest als Bestandtheil einer Masse, die sich im Grunde eines Ofens abgesetzt hatte, welcher 2 Jahre lang in Thätigkeit gewesen, in einer Höhle 8° unter einer Kruste von einst flüs- siger Masse. Er ist, wie gewöhnlicher Asbest, farblos, Geschmack- und Geruch-los und erscheint in Form kleiner Massen aus sehr zarten Fäden, die sich leicht von einander trennen ,„ doch nicht ganz so biegsam sind, als im natürlichen Asbeste. Sie sind Seiden-glänzend, durch Sehwefel-, Salpeter- und Salz-Säure angreifbar, schmelzen nicht in der Weingeist- Flamme und sogar schwer vor dem Löthrohre. Sie bestehen aus Kieselerde . .. .. 0,725 Alaunerde . . .. 0,090 Mangan-Protoxyd 0,132 Talkerde . . . 0,020 Kalkerdan. . . 0,016 Eısen De ........0,026 ’ Dieser Asbest enthält mithin 0,10 Kieselerde mehr als der natürliche, und die Talkerde,, welche sonst etwa 0,25 ausmacht, ist hier theilweise durch das isomorphe Mangan-Protoxyd ersetzt. 1,009. \ 4 840 v. Kostır: über den Brongniartin von Berchtesgaden (Münchn. gelehrt. Anzeig. 1846, XXII, 33—25). Krystallinische Massen, welche in einer Richtung vollkommen spaltbar sind. Die Spaltungs-Flächen von einem dem Perlmutter - Glanz nahen Glas-Glanze ; die unvollkommen muscheligen Bruchflächen zwischen Glas- und schwach Fett-glänzend. In dünnen Spaltungs-Tafeln durchsichtig genug, um eine Untersuchung im polarisirten Lichte zuzulassen : das Mineral zeigt daun ein zusammen- gesetztes Ring - System mit 2 prismatisch - farbigen Hyperbeln, welche bei’m Drehen der Krystall-Platte um ihre Axe in 2 Richtungen zu einem schwarzen Kreutze zusammentreten, so dass man dann das Mineral leicht für einaxig halten könnte. Farbe weiss in’s Gelbliche. Das Mineral verknistert etwas vor dem Löthrohre; langsam erhitzt schmilzt es schon am Saume einer Licht- Flamme. Der schmelzende Tropfen ist Wasser- klar, wird aber bei’m Erkalten weiss und trübe. Stärker erhitzt gibt es alkalische Reaktion und mit Soda Hepar. Im Kolben kein Wasser. Ein klares Stück mit Wasser übergossen wird bald trübe, und es löst sich schwefelsaures Natron auf. In Salzsäure erfolgt vollständige Auf- lösung. Bestand: Schwefelsaurer Kalk. . 51,0 Hhei! Kr Schwefelsaures Natron . 48.6 ( Na Sit CaS. 99,6 Vorkommen mit Gyps und etwas Steinsalz im Salzthon von Berch- tesgaden, als Seitenheit. Der Versuch , das Mineral künstlich darzustellen durch Zusammen- schmelzen von Gyps und Glaubersalz,, lieferte eine krystallinische ähn- liche Masse. Er soll nun auch noch auf nassem Wege angestellt werden. Mairacusı und Duroc#er: Ursachen der Effloreszenz des Laumontits (Compt. rend. 1846, XXII, 862). Die Ursache scheint im Verlust einer kleinen Menge Wassers zu liegen; denn in feuchter Luft einige Monate lang aufbewahrt erlitten Kıystalle dieser Substanz nicht die miudeste Veränderung; und schon veränderte Krystalle erlangten ganz ihre anfängliche Frische und Durchscheinendheit wieder, wenn mau sie nach dem Eintauchen in Wasser abtrocknete und in trockner Luft liegen liess. 841 B. Geologie und Geognosie. Keichau : über die Skandinavische Gneiss-Formation (Nyt Magazin för Naturvidenskaberne 1844, IV, 267). Es ist allgemein bekannt, sagt der Verf., dass diese Formation über- all im südöstlichen Norwegen und von dort aus queer durch ganz Schwe- den unmittelbar in der Gebirgs-Oberfläche, ohne irgend eine Bedeckung von. andern Formationen, zu Tage austritt, dass sie weiter südlich in Schweden nur stellenweise von solchen bedeckt wird, und dass sıe wieder- um in einer ungeheuren Strecke rings um den Bottnischen Meerbusen und namentlich in ganz Finnland unbedeckt ansteht. Weniger bekannt sind die Verbreitungs - Verhältnisse derselben Formation im. westlichen und nördlichen Norwegen; es mag jedoch für den Augenblick hinreichen anzuführen, dass sie, nachdem sie sich unter der Christianier Über- gangs-Formation verborgen hat, jenseits derselben fast im ganzen süd- westlichen Theile von Agershuus-Stift und im grössten Theile von Chri- Stiansand-Stift an der Oberfläche erscheint, weiterhin aber nach Norden auf eine ansehnliche Strecke durch aufliegende Schiefer- und Grauwacken- Bildungen dem Blicke entzogen wird. Sonach liegt dieses in der Zusam- mensetzung der äussern Erd-Kruste so wichtige Glied in Skandinavien über Räume von mehren 1000 Quadrat-Meilen zur Schau und fordert daher besonders bei uns zu einem genauern Studium auf. Zuvörderst muss daran erinnert werden , dass man darin besonders folgende Gesteine findet: a) krystallinische Schiefer - Gesteine und vor allen andern Gneiss ; b) Granit und einige andere ungeschichtete krystal- linische Silikat-Gesteine und c) krystallinisch-körnigen Kalkstein. Unter den seltnern Gesteinen sind vorzüglich Thonschiefer und Serpentin . zu merken. Rücksichtlich der Art und Weise, wie diese konstituirenden Glieder auftreten, verdienen besonders folgende Verhältnisse unsere Aufmerk- samkeit: 1) Eine bestimmte Aufeinanderfolge derselben findet nicht Statt: jedes der verschiedenen Gesteine zeigt sich, bei einer Untersuchung der an verschiedenen Orten vorkommenden Schichten - Reihen, bald im Liegenden, bald im Hangenden und bald in der Mitte dieser Reihen. 2) Die Granite und übrigen ungeschichteten Silikat-Gesteine kommen sehr oft und, wo sie mächtig auftreten , vielleicht am öftesten in ganz unregelmäsigen Massen - Formen, die erstgenannten auch nicht selten in Gang-Formen vor. 3) Sehr häufig sind zwischen den verschiedenen Gesteinen keine scharfe Grenzen zu sehen, indem die Schiefer nicht nur in einander, sondern auch in die ihren Bestandtheilen nach am nächsten verwandten krystallinisch-körnigen Gesteine übergehen. | 4) Das Fallen der Schichten ist in der Regel über 25°, so dass weniger stark einfallende Parallel-Massen fast als Ausnahme zu betrachten sind; ganz vertikale Schichten-Stellung wird oft angetroffen. Wo zwei 842 entgegengesetzte, synklinische oder antiklinische Schichten - Systeme an einander grenzen, da erfolgt der Übergang meistentheils durch vertikale Schichten, so dass eine fächerförmige oder umgekehrt fächerförmige Schichtung zum Vorschein kommt. 5) Über die Richtung des Streichens und Fallens im südlichen Nor- wegen und im mittlen und südlichen Schweden (worauf wir unsere Be- trachtung einschränken wollen) kann Folgendes angeführt werden. a) Im nordwestlichen Theile des Gneiss-Gebietes, quer durch ganz Hardangerfjeld und durch den nördlichen Theil von Buskeruds-Amt ist das Einschiessen nach WSW. eine sehr bestimmte Regel. 6) Südlich von diesem Trakte bis nach Lindesnäs kann nirgends eine allgemeine, für grössere Strecken beständig geltende Schichten- Stellung nachgewiesen werden, indem die verschiedensten Fall-Richtun- gen mehr oder weniger rasch mit einander abwechseln. In Raabygdelag und in Lister - und Mandals - Amt dürfte jedoch nordsüdliches Streichen am häufigsten vorkommen. ce) Eine breite, längs der Küste südöstlich in Christiansands-Stift und südwestlich in Agershuus-Stift hinlaufende Strecke zeigt ihre Schichten ganz regelmäsig mit SO. Einschiessen. d) Auf einer ziemlich breiten Strecke längs der nordwestlichen Grenze der Christianier Übergangs - Formation herrscht nordsüdliches Streichen, und dabei namentlich in T'ellemarken und: um Konysberg öst- liches Fallen ; weiter aufwärts im Lande wendet sich das Streichen mehr in die Ricktirde NNW. nach SSO., während das Fallen bald u der einen bald nach der andern Seite ee: ist. e) Im ganzen südöstlichen Theile des Norwegischen Gneiss- Gebietes von den nördliehsten Punkten in Oesterdalen (etwas über lat. 61Y/,9) bis zur Gegend von Friedrichshail herrscht, ungeachtet der nicht ganz seltenen Ausnahmen, als eine sehr bestimmte Regel nordsüdliches Streichen, welches meist etwas nach NNW. und SSO. abweicht; breite Zonen haben daselbst ein westliches, andere ein östliches Fallen. f) Ungefähr dasselbe Verhalten zeigt sich von diesen Gegenden aus jenseits der Reichs- Grenze weit hinein nach Schweden, wo, nach Hı- sınser’s Karten, in der Umgegend des Werner-See’s und bis nach Stora- Kopperberg und Westmanland nordsüdliches Streichen mit theils: west- lichem und theils östlichem Fallen herrschend ist. g) Rings um den Hjelmar-See und weiter nach O. und SO. ist das Streichen sehr genau ostwestlich, mit nördlichem oder vertikalem Fallen, h) In einem nicht unbedeutenden Landstriche , südwestlich in Jön- köpings -Län so wie in den westlich angrenzenden Gegenden, scheint nordwestliches Einschiessen zu herrschen; jedoch sind die von Hısınser angeführten Beobachtungen nicht zahlreich genug, um aus ihnen eine allgemeine Regel zu folgern. i) In dem von Norköping südlich bis Westerwik ausgebildeten Distrikt läuft das Streichen sehr beständig von NW. nach SO., während das Fallen entweder vertikal oder nordöstlich ist. 843 k) Weiter südlich in Schweden sind, so viel mir bekannt, noch nicht hinreichende Beobachtungen angestellt worden, um allgemeine Resultate ziehen zu können. Auch in neuern Gegenden, wie z. B. in dem NO. von Göteborg liegenden Theile von Wenersborgs-Län treten so häufige Veränderungen im Streichen und Fallen der Schichten ein, dass für sie durchaus keine allgemeine Regel zu geben ist. 6) Die Schichten sind äusserst häufig gebogen und zwar eben so oft mit scharfen, rasch eintretenden Wendungen, als mit Krümmungen nach einem grössern Maasstabe.e. Wo zwei Distrikte von bestimmten aber abweichenden Streich-Richtungen aneinander grenzen, da ist nach den bisherigen Beobachtungen anzunehmen, dass ihre Schichten die- selben und nur durch eine Biegung zu verschiedener Richtung gelangt sind. Indessen bedarf es doch noch einer genauern Untersuchung , ob sich die Sache in allen Fällen wirklich so verhält. 7) Diejenigen Stellen, wo sich die Schichten gekrümmt, gebogen, gewunden oder auf irgend eine andere Weise von der Ebene abweichend zeigen, befinden sich eben so oft weit entfernt von den massigen Gesteimen, als nahe dabei. In dem Kontakte mit letzten ist die in der Gegend giltige Regel des Streichens und Fallens oft noch auf das Be- stimmteste erfüllt, ohne dass sie doch in irgend einer Abhängigkeit von dem massigen Gesteine steht. Ein grossartiges Beispiel hiervon liefert die oben erwähnte Gegend von Hardangerfjeld, wo das Streichen der Gneiss-Schichten durchaus von NNW. nach SSO. ist, während sich süd- lich davon ein sehr grosses, von Ost nach West gestrecktes granitisches Feld ausbreitet, gegen dessen Längenaxe die Schichten fast rechtwinkelig stehen. An diese Thatsachen lassen sich nun schon einige Betrachtungen über das eigentliche Wesen der Skandinavischen Gmneiss - Formation knüpfen; doch wird es gut seyn, vorher noch auf folgende Verhältnisse aufmerksam zu machen. Wo die alte Gneiss - Formation mit den Schichten der Silurischen Formation zusammentrifft, da wird sie von letzten in abweichender und übergreifender Lagerung bedeckt; hieraus folgt, dass die Schichten des Gneiss-Gebirges vor dem Absatze dieser Transitions-Gebilde ihre auf- gerichtete Stellung erhalten hatten; ja es scheint, dass die von den Aus- gehenden der Gneiss - Schichten gebildete Gebirgs-Oberfläche zu einem grossen Theile schon damals die Form besass, welche sie heut- zutage zeigt. — Ganz ähnliche Lagerungs-Verhältnisse zu dem Gmneisse besitzen die Thonschiefer- und Grauwacke-Bildungen, welche ihn auf Hardangerfjeld, in Hallingdal u. a. Gegenden bedecken. Dagegen finden wir, dass eine, zumal in T'ellemarken auftretende, aus mächtigen Konglomeraten und krystallinischen Schiefern bestehende und wohl zu den ältesten Transitions - Gebilden zu rechnende Gesteins- Gruppe, zufolge der bisherisen Beobachtungen , dem Gueisse überall gleichförmig aufgelagert und mit demselben so innig verbunden ist, - dass nirgends eine scharfe Grenze gezogen werden kann. Es ist daher nA E augenscheinlich, dass beide einer ununterbrochenen Bildungs-Reihe an- gehören. Endlich kann es auch nützlich seyn, den Haupt-Charakter der Ober- flächen-Form unseres Gneiss-Gebietes in das Auge zu fassen. In seinem westlichen Theile hat es auf Hardangerfjeld und weiter südlich bis über 59° eine ziemlich gleichmäsige Höhe von 3000 bis 4000 F.; es stellt dort ein weitgedehntes Plateau dar, auf welchem die Bergkuppe Ruen unter dem genannten Breite-Grade als einer der höchsten Punkte zu 4500 F. aufragt. Rechnet man auch Folgefondens Halbinsel dazu, so findet man den Kulminations - Punkt bei 5240 F._ Wollte man nun im Kleinen - ein Relief-Bild dieses Plateau’s in den wahren Verhältnissen herstellen, und wählte dazu einen solchen Maasstab, dass die Breite von der Westküste bis zum Bottnischen Meerbusen unter 60°, welche etwa 100 geographische Meilen beträgt, zu 3 Fuss angenommen würde, so könnte die Höhe von Folgefonden noch nicht einmal eine volle Linie erreichen. Hieraus ersieht man, . dass die Erhebung der Oberfläche unseres Gneiss-Gebietes im Ver- gleich zu seinem Areale nur äusserst gering ist, und dass man bei einem allgemeinen Überblicke diese Oberfläche fast für eine Ebene nehmen kann. Dass die Stellen, wo granitische Massen vorkommen, keineswegs höher aufragen als andere Gegenden, wo sie fehlen, ist hiebei ein beach- tenswerther Umstand. | 'Es sind nun besonders folgende Fragen , deren Beantwortung sehr zu wünschen wäre: Welche Entstehungs-Weise haben die Gesteine unserer Gneiss - Formation ? welche Vorstellungen über sie sind überhaupt die. wahrscheinlichsten ? wie stellt sich ihre Geschichte im Ganzen heraus‘ zu welcher Tiefe reicht sie hinab, und auf welcher Unterlage ruht sie? — Auf die erste dieser Fragen soll hier eine ganz positive Antwort gegeben werden ; in Betreff der übrigen glaubt der Vf. wenigstens einige nicht unnütze Bemerkungen mittheilen zu können. Wendet man sich mit der Frage über die Entstehungs - Weise der ungeschichteten Gesteine unseres Gneiss - Gebietes an die geologischen Schulen der Gegenwart, so ist bekanntlich die allgemeine Antwort, dass diese Gesteine im geschmolzenen Zustande aus dem Innern der Erde hervorgebrochen sind. Bücksichtlich der wesentlich aus Gneiss beste- henden Haupt-Masse aber wird an einigen Orten, zufolge der dort geltenden Lehre, erklärt werden, dass sie einen Theil der ursprünglichen Erstarrungs-Kruste des Erd-Körpers bildet, während andere grosse Wort- führer der Wissenschaft dieselbe geschichtete Haupt-Masse für sedimen- täre Schichten ansprechen werden, welche durch unterirdische Hitze umgewandelt und umkrystallisirt worden sind. Ganz anders als diese Antworten der Schulen lautet die Antwort, welche uns die Natur selbst durch einige in das Gebiet der Geognosie gehörige Thatsachen gibt. Ein paar solcher Thatsachen sind folgende: man findet den Gneiss und die ihm ähnlichen krystallinischen Gesteine bisweilen in einzelnen Schichten mitten zwischen nicht krystallinischen „ offenbar sedimen- tären Schichten; die krystallinischen Gesteine zeigen dabei Übergänge 845 in die nicht krystallinischen Schichten ; dieselben organischen Überreste , welche den letzten angehören, sind auch bisweilen in den ersten zu erkennen. Durch solche allen Geognosten längst bekannte Thatsachen wird uns mit der grössten Deutlichkeit gesagt, dass die in Rede stehenden krystallinischen Schichten ursprünglich sedimentäre Schichten waren, gerade so wie die, welche sie einschliessen, dass sie jedoch später umgewandelt wurden und bei derselben niemals ausserordentlich erhöhten Temperatur, in welcher sich , wie Jedermann zugibt, ihr nicht krystallinisches Hangendes und Liegendes fortwährend befunden haben muss. Diese Aussage kann selbst von der höchsten Auktorität nicht zurückgewiesen werden; bestimmt und klar, wie sie ist, bedarf sie nicht erst einer Auslegung, um einen andern Sinn zu bekom- men, als den, welcher unmittelbar in ihr enthalten ist; und, so weit jene Transmutation chemisch unerklärlich ist, folgt aus ihr nichts Anderes, als dass die Chemie die zu einer solchen Erklärung nothwendige Entwick- lungs-Stufe noch nicht erreicht hat. Es ist demnach so gut wie ein Erfahrungs-Satz, dass der Gmeiss und die krystallinischen Schiefer überhaupt nichts Anderes, als umge- wandelte Sedimentär-Gesteine und zwar bei gewöhnlicher Tempera- tur umgewandelt sind, wenn auch übrigens nicht nachgewiesen werden kann, wie solches geschah. Wenn die Chemiker nicht zugeben wollen, : dass hier von etwas mehr als einer blossen Idee, sondern, wie gesagt, wirklich von einem unmittel- baren Erfahrungs-Resultate die Rede ist, so kann Diess nicht befremden. Dass aber die Geologen , welche Gelegenheit hatten, die Evidenz der geognostischen Verhältnisse zu würdigen, aus denen sich die, ohne aussergewöhnliche Hitze stattgefundene Umbildung als ein Faktum, als ein klares keinen Widerspruch duldendes Faktum herausstellt, — dass die Geologen sage ich, die erwähnte Umwandlung nicht als eine solche erkannt haben, Diess ist in Wahrheit erstaunenswerth und nur aus dem Umstande erklärlich, dass sie seither immer höhern Werth darauf legten, schöne Theorie’n zu haben, als die Wissenschaft mit sichern Thatsachen zu bereichern. Bei dem Gneisse kommt eine zur richtigen Erkenntniss seines Wesens höchst wichtige Erscheinung vor, von welcher man jedoch bis jetzt aus guten Gründen wenig oder nichts berichtet hat, daher wir nicht unter- lassen können, sie zu erwähnen. Die Parallel-Struktur desselben geht nämlich bisweilen schräg durch seine Schichten, ja man findet wirkliche Gneiss-Lager, deren Struktur-Flächen grosse Winkel mit der hangenden und liegenden Grenz-Fläche bilden. Diess beweisst, dass die eigen- thümliche Anordnung der Bestandtheile, welche den Unterschied zwischen Gneiss und Granit ausmacht, wenigstens nicht in allen Fällen ein Über- bleibsel der ursprünglichen 'Schiefrigkeit des Gesteines seyn kann. [Warum nicht? ist doch die transversale Parallel-Struktur eine sehr häufige Erscheinung im Grauwacken-Schiefer.] ' So wie wir uns bei der Frage nach der Entstehung der krystallinischen 846 Schiefer an gegenwärtigem Orte darauf beschränken, bloss’ auf den Gneiss Rücksicht zu nehmen, so brauchen wir auch bei der Besprechung derjenigen‘ krystallinischen Silikat - Gesteine, welche die Struktur des Granites haben, nur diesen Repräsentanten der ganzen Gruppe in das Auge zu fassen; und in soweit bedarf es nur einer ganz kurzen Bemerkung. Der Granit, welcher nichts anderes ist, als ein Gneiss ohne Parallel- Struktur, muss unfehlbar eine mit der des Gneisses am meisten überein- stimmende Entstehungs-Weise haben. Durch ein solches Raisonnement gelangt man. wohl am ehesten auf die richtige Ansicht über die Granit- Genesis. Andere Wege, welche noch ausserdem zu demselben Ziele führen, sind im I. und II. Hefte der Gäa Norwegica angegeben, worauf hiermit verwiesen wird. Der Serpentin des Gneiss - Gebirges kann gerade in Norwegen auf das Allerdeutlichste als das Produkt eines ähnlichen Transmutations- Prozesses erkannt werden, wie er bei der Speckstein-Bildung stattfindet. Davon kann sich ein jeder, dem es um die richtige Kenntniss der Sache, zu thun ist, aus Bögerr’s Aufsatz: über Serpentin - Gebilde im Urge- birge auf Modum, im 1. Hefte der Gäa Norvegica überzeugen. Gehen wir endlich zur Beantwortung der ersten Frage auch in Betreff des Marmors und Thonschiefers über, so ist es beinahe überflüssig zu bemerken, dass der erste von allen Denen, welche einmal die ihn einschliessenden Schiefer für umgewandelte Sedimentär-Schichten erkannt haben, nur als ein auf nassem Wege gebildeter Kalkstein ange- sehen werden kann, welcher zugleich mit jenen Schiefern krystallinische Struktur erhielt. Der Thonschiefer endlich, dieses gleichsam zur aus- drücklichen Bekräftigung. der oben aufgeführten Resultate aufbewahrte Glied unseres Urgebirges, ist nichts anders, als der Inbegriff der weni- gen Schichten, welche in einem verhältnissmäsig nur wenig veränderten Zustand erhalten wurden, indem sie bis auf den heutigen Tag sowohl denjenigen Transmutations-Prozessen, durch welche Granit und Gneiss —, als auch denjenigen, durch welche Serpentin-Bildungen entstehen, ent- zogen geblieben sind. Wollen wir nun versuchen, uns naturgemäse Vorstellungen über unser Gneiss- Gebirge im Ganzen zu bilden, so ist es zuvörderst noth- wendig, auf den Umstand Gewicht zu legen, dass alle Glieder desselben solche sind, wie sie auch in andern und z. Th. sogar ziemlich neuen Bildungs-Gruppen gefunden werden. Demzufolge haben wir keinen Grund die ursprüngliche Ausbildung unseres Gneiss - Gebirges in eine Epoche zu verweisen, in welcher die Bedingungen zur Hervorbringung von Ge- steinen wesentlich verschieden von denen in spätern Zeiten gewesen wären. Im Gegentheil müssen wir annehmen, dass schon damals eine ältere, feste Erd-Oberfläche vorhanden war, dass es Berge und Thäler, dass es laufende und stehende Gewässer gab u. s. w. Mit einem Worte: unser Gneiss-Gebirge schliesst sich den sogenannten normalen Forma- tionen an, jenen Gruppen von geschichteten Gesteinen , welche haupt- sächlich neptunischer Entstehung sind und deren Reihe noch bis auf den 847 heutigen Tag neuen Zuwachs erhält. — Aber, wird man fragen, sollten da nicht deutliche fragmentäre Gesteine und organische Überreste auch in diesem Abschnitte der Reihe gefunden werden ? Da es begreiflich ist, dass grobe und zumal polygene Konglomerate den umbildenden Wirkun- gen kräftig widerstehen konnten, und da auf der andern Seite sogar der Thonschiefer stellenweise unverändert geblieben ist, so liegt aller- dings die Frage wegen des Vorkommens von Trümmer - Gesteinen sehr nahe. Es finden sich aber dergleichen wirklich in dem hier betrachteten Gebirge, wenn auch nicht geläugnet werden kann, dass sie selten und unter nicht ganz klaren Verhältnissen auftreten. Eine in dem gewöhn- lichen Gneiss-Terrain, wie es schien, ganz regelmäsig: eingeschichtete Breecie von vollkommen scharfkantigen Gneiss-Bruchstücken mit Gneiss- artigem Bindemittel hat der Verf. in der Umgegend von Kongsberg ge- funden. Doch ist sie vielleicht nur eine Reibungs-Breccie, entstanden durch die gewaltsame Friktion zweier längs einer Schichtungs - Kluft von ein- ander getrennter und an einander bewegter Gebirgs - Theile. Auf die von Naumann (Beiträge zur Kenntniss Norwegens , 1, 89) in Christian- sand-Stift beobachtete Granit-Bildung mit Gneiss-Fragmenten will der Vf. sich noch weniger berufen. Eher ist die ebenerwähnte mit Konglome- raten auftretende T'ellemarker Gruppe in Erinnerung zu bringen, da solche eben sowohl als das letzte Glied der grossen Gmeiss-Formation, wie als das erste Glied der Übergargs-Formation betrachtet! werden kann. Indessen sind über dieses Alles noch weitere Untersuchungen abzuwarten. Was das Vorkommen von organischen Überresten in unserem Gneiss- Gebirge betrifft, so mag dasselbe zwar als möglich gelten, hat jedoch nur wenig Wahrscheinlichkeit für sich und ist durchaus kein nothwen- diges Erforderniss, um die Richtigkeit der Ansicht darzuthun, dass die krystallinischen Schiefer in die Reihe der normalen Formationen gehören, Wenn wir nämlich bedenken, dass die Versteinerungen der Übergangs- Formation noch auf eine niedrige Entwicklungs-Stufe des organischen Lebens verweisen, so ist es sehr glaublich, dass zu der Zeit noch gar keine Thiere und Pflanzen existirten, als die in Rede stehenden Schichten gebildet wurden , welche jedenfalls viel älter sind, als die ältesten Ver- steinerung - führenden Transitions-Schichten. ' Es erscheint sehr begreif- lich, wie die ältesten neptunischen Bildungen vor dem Beginn des Thier- und Pflanzen-Lebens entstehen mussten, und daher glaubt der Vf., dass das geologische System, in welchem die chronologische Reihen- folge der normalen Formationen aufgestellt wird, erst dann recht befrie- digend ausfallen dürfte, wenn wir unterhalb der Übergangs-Formationen eine selbstständige Abtheilung von Sedimentär - Bildungen einführen, welche dem organischen Leben vorausgingen und, ungeachtet ihrer ähnli- chen Entstehungs- Weise, doch nicht mit den eigentlichen Übergangs- Bildungen vereinigt werden dürfen. Bei der Erörterung dieser Ansicht wird der grosse Umfang der . Gneiss-Formation ein sehr beachtenswerthes Moment bilden. Könnte 848 man an jedem Punkte der Erde tief genug bis zu der gemeinschaftlichen Basis aller spätern Formationen, einschliesslich der Übergangs-Formation, eindringen, so würde man vielleicht überall ein ähnliches, wesentlich aus Gneiss bestehendes Terrain antreffen, wie es in Skandinavien über so . grosse Strecken entblösst ist; und diesem Terrain würde solchenfalls eine Ausdehnung um den ganzen Erdball zugeschrieben werden müssen. Wie sich aber auch die Sache verhalten mag, so brauchen wir nur das Areal des Skandinavischen Gneisses zu betrachten, um uns zu überzeugen, dass es sich nicht um ein kleines und untergeordnetes, sondern um ein hauptsächliches Bestandstück der äussern Erd-Kruste handelt. Dasselbe ist aber nicht nur in horizontaler, sondern gewiss auch in vertikaler Richtung , abwärts in der Tiefe, von bedeutender Ausdehnung. Bevor wir dieses Verhältniss in nähere Erwägung ziehen, wollen wir nur be- rühren, wie leicht und sicher über dasselbe von den Geologen abgeurtheilt wird, welche in der Unterlage der Übergangs - Formation die ursprüng- liche Erstarrungs-Kruste des Planeten zu sehen glauben. Diese wissen ja oft das Genaueste, welche Temperatur an jedem Punkte unter der Erd - Oberfläche zu finden ist; sie brauchen also nur mit verschiedenen Gesteinsarten ein wenig zu experimentiren, um deren Schmelzpunkt zu bestimmen, und können auf solche Art berechnen, dass die starre Kruste genau 7 oder 8 oder irgend eine andere bestimmte Anzahl Meilen dick ist, während sich weiter abwärts noch Alles im Fluss befindet. Wir dagegen sind bei dieser Lage, wie bei so manchen andern, genöthigt m Dunkeln zu tappen, und können nicht daran denken, Experiment und Caleül, diese imponirenden Mittel gegen alle Zweifler, in Anwendung zu bringen. Dass jedoch auch für uns bei dieser Frage ein nach Meilen zäh- lender Masstab gelten muss , wird man sofort begreifen. Von der weit und breit ausgedehnten Oberfläche des Gneiss-Terrains setzen die Schich- ten oder Parallel - Massen in der Regel auf emem sehr kurzen und gar häufig auf dem allerkürzesten Wege in die Tiefe hinab. Haben sie nun in der Richtung des Fallens eine, ihrer horizontalen Erstreckung nur einigermassen angemessene Ausdehnung, so müssen sie zu einer sehr bedeutenden Tiefe fortsetzen. Wir wollen für den Augenblick an- nehmen, dass diese steilen Schichten bis zu einer Tiefe von 4 oder 5 Meilen hinabreichen ; so würde der von ihnen gebildete Theil der Erd- Oberfläche nur wie eine über den ungeheuren Flächenraum ausgebreitete dünne Kruste zu betrachten seyn. welche aus schmalen, bandförmigen, auf der hohen Kante stehenden Schichten-Streifen bestände; ein Verhält- niss, welches wohl Niemand gerne voraussetzen möchte. Auch würde es bei solchen Dimensions-Verhältnissen unseres Gneiss-Gebirges unglaub- lich scheinen, dass seine Unterlage nirgends hervortreten sollte. Kurz, man wird sich zufolge dieser Betrachtungen gewiss veranlasst finden, dem Gneiss-Terrain eine sehr grosse Tiefe zuzuschreiben. Und, wenn auch andere Betrachtungen einige Bedenken hervorrufen können *, so = Der Verf. gedenkt in dieser Binsicht unter Anderem des T'honschiefers auf Har- dangerfjeld,, welcher bisweilen in seiner Auflagerung horizontal geschichtet ist, sicls weiter aufwärts rasch aufriehtet und zuletzt steil einschiessende Schichten zeigt. 849. wird man doch immer ein bedeutendes Hinabreichen unter die Oberfläche zugestehen müssen. Auch hat man in den Gruben von Kongsberg die steilen Schiehten unverändert bis zu einer Tiefe von fast 2000° unter der Gebirgs-Oberfläche oder von 800° unter dem Meeresspiegel mit derselben Beschaffenheit verfolgt. Dass aber Diess nur ein kleiner Theil ihrer muthmasslichen Tiefen - Erstreckung sey, ist man wohl anzunehmen berechtigt. Über die Beschaffenheit der Unterlage, auf welcher unsere Gneiss- Formation ruht, liesse sich annehmen, dass auch sie möglicherweise sedimentärer Entstehung und daher dem aufliegenden Gneisse mehr oder weniger ähnlich sey. Vielleicht ist sie aber auch wirkliches Urgebirge, und dann würde jeder Versuch, sich eine Vorstellung von ihrer Natur zu machen, eine unnütze Mühe seyn. Indessen kann man sich bei diesem Urgebirge ohne Nachtheil den zuerst erstarrten Theil der von aussen nach innen aus dem feurigflüssigen in den festen Zustand übergegan- genen Erdkugel denken. Es aber für möglich anzusehen, dass das feurig- flüssige Erd-Innere schon unmittelbar unter dem Gneisse vorhanden sey, dazu haben wir keinen Grund, eben so wenig, als wir irgend eine Ansicht gelten lassen können, welche den Gneiss selbst als einen inte- grirenden Theil des eigentlichen Grund-Gebirges betrachtet. Zum Schlusse spricht der Vf. die Überzeugung aus, dass ein gründ- liches Studium der nordischen Gneiss-Formation in mehr als einer Hin- sicht höchst belohnend seyn würde. Es kann nicht fehlen, dass von dem neuen Standpunkte, welcher dadurch gewonnen werden würde, sich die Aussicht auf eine sehr grosse, von den Geologen bisher nicht erkannte Periode der Erd-Bildung eröffnen müsste, welche unmittelbar der Übergangs-Periode vorausging, aber in unbekanntem Abstande nach der Zeit, in welcher die Bildung der ersten Erd - Kruste anzuneh- men ist. | Dr. F. v. Sırantz: über die verschiedene Gestaltung der Kratere und Erkennungs-Zeichen ihrer Entstehung (vorge- tragen in der Schles. Gesellsch. f. vaterl. Kultur, i. Juli 1846). Wenn der Vf. bereits im Sept. 1837 bei Anwesenheit der Deutschen Naturforscher und Ärzte zu Prag sich darüber ausgesprochen hat, wie ein Krater auch durch eine Minen-artige Explosion entstehen kann, und auf deren Theorie aufmerksam gemacht, wo in Folge eines Auswurfs - Kegels ein Trichter hervorgeht, der durch den Rückfall jenes Kegels grossentheils sich wieder ausfüllt und eine Mulden - förmige Vertiefung mit einer Um- wallung zurücklässt; so hat Dieses bis jetzt noch keine öffentliche Be- sprechung veranlasst. — Um so erfreulicher muss es dem Vf. seyn, wenn A.-v. HumsorLpr in seinem „Kosmus“ (IT, 210) einer solchen Wirkung gedenkt: „die Minen-artige Explosion, senkrechte Wirkung von unten nach oben, hat sich am auffallendsten bei dem Umsturz der Stadt Riobamba (1797) gezeigt, wo viele Leichname der Einwohner auf den mehre hundert Jahrgang 1846, 4 850 Fuss hohen Hügel !a Culca jenseits des Flüsschens Lican geschleudert wurden“. — Andrerseits hat sich auch der Vf. über die vielen Kratere im Monde bereits 1841 (in der Schles. Gesellschaft 1841, S. 70) ausgespro- chen, wie diese ihre Entstehung hauptsächlich dem geringen Luftdruck daselbst verdanken, indem die aufsteigenden Kräfte hier weniger Wider- stand fanden. Dieser Ansicht trat 1843 auch Hr. ELıe pe Beaumonrt bei (Comptes rendus etc. XVI, p. 1032); eben so Hr. v. Humsorpr in seinem Kosmus (I, 237) : „unstreitbare Wirkungen des Innern gegen die Oberfläche des Mondes begünstigt von dem Einfluss einer geringern Schwere“. —Bezeichnen wir nun diese Kratere, welche sich überall da, wo Erdbeben stattfinden, auf und an Bergen sowohl als in der Ebene bilden können, zur Unterschei- dung von andern mit den Namen: Explosions- oder Spring-Kratere. Erhebungs-Kratere sind halbkugelförmige oder einem Dom ähn- liche Erhebungen, aus Gebirgs-Kämmen sowohl als aus dem Meere und der Ebene hervorgegangene Gestaltungen, um deren Darstellung sich beson- ders Hr. L. v. Buch verdient gemacht hat, dessen Ansicht auch Hr. A. v. Humsorpr beitritt und sich folgend darüber ausspricht (Kosmus S. 236 u. s. w.): „Erhebungs-Krater sind solche, die nicht einer augenblicklichen senkrecht aufsteigenden Kraft, sondern einer successiven Wirkung gespann- ter Dämpfe aus dem Innern ihre Entstehung verdanken und nur durch Dampf- Entwicklungen aufsteigender und ausgestossener vulkanischen Massen sich zu einem Vulkan gestalten. Durch den Erhebungs-Krater entweichen die ge- spannten Dämpfe: eine so grosse erhobene Masse fällt aber wieder zurück und verschliesst sofort die nur für solche Kraft-Äusserung gebildete Öffnung. Ein eigentlicher Vulkan entsteht nur da, wo eine bleibende Ver- bindung des Innern mit der Luft errungen ist. Wo das alte Gerüst (des Erhebungs-Kraters) sich erhalten hat, steigt der Vulkan aus einem Erhebungs-Krater empor, da umgibt den isolirten Kegelberg eine hohe Fels-Mauer , ein Mäntel, der aus stark aufgerichteten Schichten entsteht. Bisweilen ist der Vulkan auch kein Kegelberg und besteht aus einem langgestreckten Rücken, wie der Pichincha, an dessen Fuss die Stadt Quito liegt (Kosmus S. 237). Wenn Vulkane mit Recht Feuer-speiende Berge genannt werden, so ist ein solcher Berg darum keineswegs durch eine allmähliche Aufhäufung von ausfliessender Lava gebildet; seine Entstehung erscheint vielmehr allgemein die Folge eines plötzlichen Er- hebens zäher Massen von Trachyt und Labrador-artigen Augit-Gesteinen zu seyn (ebenda S. 238). — Anderseits deutet bei einem Feuer-speien- den Berge hier eine Detonation gleich einem Kanonenschusse den neuen Durch - und Ausbruch aus dem alten bisher ruhenden Krater an, dem ähnliche Detonationen successive nachfolgen, nämlich durch Berüh- rung mit der Luft der jener aufsteigenden Masse vorangehenden expan- siven Gase, welche solche Explosionen hervorbringen. Ähnliche Durch- brüche dem Gesetze folgend, wonach die Kräfte ihre Richtung nach der kürzesten Widerstands-Linie nehmen, ereignen sich auch am Abhange oder am Fusse solcher vulkanischen Berge, den Kegel- Auswürfe oder mit diesen auch Ausbrüche der Lava veranlassen. Sal Was nun die äussern Merkmale der vorgenannten Krater-Bildun- gen betrifft, so dürfte für einen Erhebungs-Krater, der nicht sich zu einem Vulkan ausgebildet hat, zu halten seyn: eine vom Mittelpunkt radial oder sternförmig ausgehender Schichten - Bruch. Von einem Vulkan zeugen dagegen die steilen von Innen nach Aussen aufgerichteten Schichten die Kraterwände bildend, ferner die diesen als Mantel umge- benden vulkanischen Tuffe des sogenannten Aschen-Kegels, der durch den Garben - förmigen Auswurf, bei der Becher - oder Kessel - förmigen Ge- staltung des Kraters und der hohen Aufsteigung ausgeworfener Massen, durch den Rückfall hervorgebracht wird; so wie anderseits auch ein Schichten-Bruch am Fusse eines vulkanischen Kegels auf den vorher- gehenden Erhebungs-Krater hindeutet. Was nun die Merkmale der in Rede stehenden Explosions- oder Spreng-Kratere betrifft, welche die Wirkung expansiver Gase in Erd - Höhlen sind und nicht immer einer plutonischen Veranlassung bedürfen, so erfolgt, um Schichten zu heben, hier keine Aufdeckung, sondern eine völlige Zertrümmerung oder Verwerfung derselben innen und nach aussen. Bei trachytischen Massen oder solchen, die keine Schichtung haben, wird die Einheit der nach aussen hin geworfenen und der im Innern zurückgefallenen Massen hier zur Bedingung. Durch die Aufmerksamkeit , welche Hr. A. v. HumzoLpr diesem so bezeichneten Gegenstand bezeuget, wird derselbe von andern grossen Naturforschern nicht unbeachtet bleiben. Dass solche plötzliche Wirkun- gen auch im Tieflande vorkommen können, darüber berichtet ein alter Schriftsteller, Umerıvus , demzufolge der Arend-See in der nunmehrigen Provinz Brandenburg, ein ehemaliges altes Maar dieses Namens, bereits in Zeiten der Karolinger bei Gelegenheit eines Erdbebens durch Auswurf entstand (vergl. d. Arb. d. Schles. vaterländ. Gesellsch. 1845, S.. . .), wo später noch eine Nachwirkung erfolgte. — Auch bei dem grossen Aus- bruch des Ätna’s 1838 ereignete sich am Abhange des Thales von Par- tusa im Kleinen hier die Minen-artige Wirkung einer Explosion (BERGHAUS: Annal., 4. Reihe, IV. Bd. S. 502). — Es dürfte die Gestaltung des Beckens von Böhmen, so wie jenes von T'hessalien, welche den grössern Krateren des Mondes gleichkommen, etwa für Wirkungen dieser Art m der Urzeit angesehen werden; dagegen die Alpen- und andern Gebirgs- See’n, so wie die Kessel-Thäler bei Flüssen mit mehr Wahrscheinlich- keit für Explosions-Krater gelten werden. Die vorherrschenden Trachyt-Gebilde und Kraterein der Eifel führen zu folgenden Betrachtungen. Vergleichen wir damit die Darstel- lung dieses von Vulkanität zeugenden Gebirges nach Hrn. v. Decuen (v. LeonuarD u, Bronn Jahrb. 1845, S. 282 [?]): So findet sich hier ein zwi- schen Kielberg und Germühlen von Grauwacken-Bergen umgebenes Kessel- Thal, in dessen Innerem Trachyt die Oberfläche erreicht. Hier zu einem Schlusse zu gelangen, bedarf es bei der Grauwacke zu wissen, wie die Beschaffenheit ihrer Schichten: ob sich diese erheben oder von Verwer- fung zeugen. Bei Rheinhardsroth umgibt ein kreisrunder Trachyt - Wall 54“ 832 eine Bruch - artige Wiese. Bedeckt diese etwa auch einen trachytischen Boden, so würde man auf einen Explosions - Krater schliessen. Ferner geschieht hier noch der Kessel - Thäler Erwähnung, in deren Umgebung sich nur sehr geringe Anhäufungen aus dem Innern emporgetriebener oder durch Hitze veränderter Massen finden , mithin wohl auf eine Aus- sprengung hindeuten. Dagegen hat der Solberg bei Quidelbach das Ansehen eines aus einem Wall-Ringe in der Mitte emporsteigenden Kegels aus Hornblende -reichem Trachyt, dem wohl ein Erhebungs-Krater zum Grunde liegt. Endlich gedenkt Hr. v. Decuzn des Schlackenmaares, eines hier von Schlacken-Wänden umgebenen Kraters, dessen Schichten von Innen nach Aussen fallen, wobei die Vulkanität wohl nicht zu ver- kennen ist. Von letztgenanntem Maare beträgt der Flächen-Inhalt 1964 Q.-Ruthen, eine Grösse, welche die des 1294 über der Meeres-Fläche er- hobenen Weinfelder Maares (1376 @. R.) noch übertrifft. Von einer beinah kreisrunden Gestalt zeugt der Laachersee (702 R. Länge, 637 Breite). Jedenfalls bleibt hier noch Vieles zu erforschen übrig. Möchten Gelehrte vom Fache doch bestimmen, in welche Kategorie’n jene Kratere der Zifel gehören; denn für erloschene Vulkane sind nicht alle zu kalten. — Noch sey die Frage dahingestellt: ob nicht die in Masse verbundenen Atole (Korallen- oder Lagunen-Inseln) des indischen Ozeans in ihrer Gesammt- heit aus einem Erhebungs-Krater hervorgehende Explosions-Kratere sind, während die ganz isolirten Korallen - Inseln mehr auf einen erloschenen Vulkan hindeuten, dessen Krater-Ränder den Korallen, welche, wie es scheint, den Rundbau lieben, der ihnen auch Vortheile gegen die Strömung gewährt, eine Grundlage zu ihrem Aufbau darbieten. Kratere unter der Meeresfläche sind nicht in Abrede zu stellen, so wie kleinere von diesen in den grössern hervorgehen können, wie dergleichen am Monde wahr- zunehmen sind. Dass eine gemeinsame Verbindung der Erd-Höhlungen (innere Kanäle, nach v. Buch) als Feuer-Leitung wirkend hier Reihen- Kratere oder auch Vulkane (die Erd - Feueressen oder Ventile, nach vorgenanntem) hervorrufen, davon lassen sich die ersten im Monde, die letzten auf der Erde nachweisen, so wie es aus dem Gesetze Lerveor- geht, dass, wo die Explosions -Herde zu nahe bei einander liegen, die Kratere mit ihren Rändern imeinandergreifen ; ebenso, dass bei gleicher Expansiv-Kraft die tiefer gelegenen Herde Kratere von verhältrissmäsig kleinerem Durchmesser hervorbringen, wie der Vf. an andern Orten bereits mitgetheilt hat. W. Hımincer: über F. Sımonv’s naturwissenschaftliche Auf- nahmen und Untersuchungen in denAlpen des Salzkammer- Gutes (Wiener Zeitung 1846, No. 113). Seit einigen Jahren hat der Verf. mit jugendlicher Thatkraft im Salzkammer - Gute das Studium der Oberfläche des Landes in mancherlei Beziehungen unternommen, erst mit geringen Mitteln, später von hochgestellten Gönnern von Jahr zu Jahr in seinen Unternehmungen gefördert. Eine Sammlung von Petrefakten, 853 die er bildet, und die run Eigenthum seiner Durchlaucht des Fürsten von METTERNIcH ist, gab Veranlassung zu einer Arbeit über die Cephalopoden des Salzkammer - Gutes von Franz Ritter v. Hauer, die nun auf Kosten des Wissenschaft - liebenden Besitzers der Sammlung unter der Presse ist. Der darin beschriebene Ammonites Metternichi v. Hauer ist bei seiner Grösse durch die wundervolle Loben - Zeichnung wohl die schönste Ammoniten - Spezies. Auch das k. k. montanistische Museum hat durch Sımony viel Schönes und Merkwürdiges erhalten. Während er aber die Flora, die fossile Fauna nicht vernachlässigte, waren physikalische und künstlerische Studien der Oberfläche der eigent- liche Gegenstand seiner Aufmerksamkeit Er besitzt einen Atlas von mehr als zweihundert der manchfaltigsten Darstellungen der Gebirgs- Form in den höhern und niedrigern Niveau’s vorzüglich aus den Umge- bungen des Dachsteinstocks, deren Bekanntmachung für künftige Forscher sehr wünschenswerth wäre, und der Zweck der gegenwärtigen Zeilen ist es, das Publikum schon vorläufig auf eine aus dem Vorrathe ausge- wählte Reihe von Lithographie’u aufmerksam zu machen , deren Veröf- fentlichung Sımonr beabsichtigt. Einige der Blätter mögen hier in Kürze erwähnt werden. Ihre Auf- zählung nach der von ıhm selbst gemachten Eintheilung in Sektionen wird den Geist und die Ansichten ausdrücken, welche er den Aufnahmen zu Grunde gelegt hat. I. Gletscher. Das Curls-Eisfeld auf dem Dachsteingebirg in Ober- Österreich im Jahre 1842. Eine Partie des Caris-Eisfeldes am hohen Gjaidstein. Dieses Blatt zeigt höchst interessante Struktur - Verhältnisse des Gletscher-Eises, dabei sonderbare ungewöhnliche Eis-Schründe. I. Spuren vorgeschichtlicher Gletscher - Ausdehnung. Ein Karrenfeld in der Wies auf dem Dachsteingebirge. — Eine Partie des vorweltlichen Gletscher - Terrains auf dem Dachstein-Gebirge, die Umgebung des jetzigen Carls-Eisfeldes von der Ochsenwieshöhe aus aufgenommen. Ein höchst lehrreiches Tableau mit Schliff - und Strei- fungs-Flächen , die man so selten auf Kalk-Felsen erhalten antrifft, mit Riesen - Töpfen und Moränen. Die Moräne in der Wies auf dem Dach- sieingebirge. IH. Charakter der Hochgebirgs-Gipfel der sekundären Kalk-Formation. Die hohe Dachsteinspitze (9300°) mit der Aussicht nach dem Thorstein (9230') und Mitterspitz (9100'). V. Eigenthümliche Oberflächen-Bildungen in denHoch- gebirgen des sekundären Kalkes. Umgegend des Schladminger Gletschers oder „todten Schnee’s“ auf dem Dachsteingebirge. Eine Partie des todten Gebirges am hohen Priel, vom hohen Elm aus gezeichnet. VI. Physiognomie der Mittel-Gebirge (Höhe 4500’—7000') des sekundären Kalkes. Das Gosauer Stein-Gebirge. Der Sarstein am Hallstädter See. VII. Alpen-Panoramen. Das Dachstein - und Gosau - Gebirge von der Traunwand aus gezeichnet. | , 4 s54, IX. Höhen-Tableaux. Höhen des Salzkammer-Gutes und einiger Hochgebirge Salzdurgs nach natürlichen Profilen der Gipfel entworfen‘ Hier sind alle namhaften Punkte des Salzkammer - Gutes, nicht nur die Berg-Spitzen, sondern auch die sämmtlichen Ortschaften, See’n, Strassen und Wege nach ihrer Höhe über das dreifache Niveau des Mittelländischen Meeres, des Traun-See’s und des Traun-Flusses , in natürlicher Anord- nung zu einem schönen Gemälde zusammengefasst. Durch leichtes Colorit sind die Schnee- und Eis- Felder, das kahle Gebirge, die Krummholz- Region, die Alpen-Triften, Wälder und Wiesen leicht erkenntlich gemacht, so dass das Ganze mehr einem grossartigen Gebirgs-Panorama, als einer Höhen-Karte gleicht. X. Höhlen im Alpen-Kalke. Die „G’schlösslkirch’n“ am Gosau- Gletscher, mit einem kleinen Eisberg in ihrem Innern. Das Almberger Loch im Grundelsee’r Gebirge. Das Eingangs-Portal der Koppenbrüller Höhle bei Obertraun. \ XIM. Zerklüftungs-Formen der Kalkfels-Schichten. Fels- Partie am Ochsenkopf auf dem Dachstein-Gebirge. XIV. Steinsalz-Lager im Alpenkalk. Zwei Ansichten vom Hallstädter Salzberg. XV. Thal-Formen. Thal und Markt Ischl. Von dieser höchst genauen malerischen Aufnahme ist eine gelungene Lithographie so eben vollendet worden. Sie wird den vielen Freunden dieses vielbesuchten Kur-Ortes eine willkommene Gabe seyn. XVI. Vorweltliche See-Becken. Das Gosau-Thal. XVI. Gebirgs - See’n. Die Gosau-See’n am Dachstein - Gebirge. Zwei Ansichten des hinteren Gosau-See’s. Die Lahngang-See’n 4600' hoch gelegen im Aussee’r Gebirge. Der Bruder-See im Aussee’r Gebirge 5100' hoch gelegen. Sondirungs - Karte des Hallstädter See’s mit vierhundert Tiefen-Punkten. Fünfundzwanzig Längen- und Queer-Schnitte des Hall- stätter See’s und seiner Umgebungen mit einer nach der Tiefen - Karte entworfenen Zeichnung seines Beckens unter dem Wasser - Spiegel. Dieses Blatt gewährt in überraschender Weise die Übersicht der land- schaftlichen Umgebungen des See’s und des Beckens, das man erblieken würde, wenn alles Wasser hinweggenommen wäre. XVIH. Unterirdische Wasser-Becken. Der Kessel und Hirsch- brunn bei Hallstatt. XIX. Aushöhlungen der Fels-Massen dureh Wild-Was- ser. Bett des Rettenbachs in der sogenannten Rettenbach-Wildniss bei Ischl. | XX. Alluvial-Formen. Die Terrassen - förmigen Schutt-Gebilde im Traun-Thal zwischen Lauffen und Goisern im Salzkammer-Gut. XXI. Vegetations-Formen. Aussterben des Baum - Wuchses auf dem Plateau des Dachstein-Gebirges. Eine Gruppe von Zirbelkiefern und Krummholz zwischen dem niedern Gjaidstein und der Gjaidalpe. Standort 5500°. Die Ansichten sind mit bedeutendem künstlerischem Talent entworfen: - 855 Porträt - Ähnlichkeit wurde beabsichtigt und mit günstigem Erfolge er- reicht, um naturwissenschaftlichen Forschungen als Belege zu dienen. Sımony hat auch die Lithographie selbst übernommen , damit er um so gewisser den Charakter des Gegenstandes festhalten könne, und um nicht gerade die letzte Ausführung vielleicht der Ungunst der Manier zu über- lassen. W. Duneker: Monographie der Norddeutschen W ealden-Bil- dung, ein Beitrag zur Geognosie und Naturgeschichte der Vorwelt ; nebst einer Abhandlung Herm. v. Meyer’s über die darin gefunde- nen Reptilien (xxxır und 85 SS., xxı Taf. 4°. Braunschweig 1846). Die Gegenstände, welche den Inhalt dieses wichtigen Werkes ausmachen, sind schon bei mehren Veranlassungen in dieser Zeitschrift erörtert worden [Jahrb. 1835, 731, 1837, 112, 1844, 383, 566, 1845, 269 ete.], daher wir uns in Bezug auf dieselben kürzer fassen können. Das Wealden-Gebilde Nord - Deutschland’s ist seit vielen Jahren ein Gegenstand umsichtiger Studien des Vf’s., um deren-willen er sich mit vielen im Eingange genannten Geologen u. a. Naturforschern der Gegend wie mit solchen in England in Verbindung gesetzt hat. Als älteste reine Süsswasser - Bildung mit den frühesten zuverlässigen 1 — 2schaaligen Süsswasser - Konchylien, welche bis jetzt nur auf England und Nord- Deutschland beschränkt gefunden worden ist und ihrer Natur nach eine universelle Verbreitung nicht haben kann ,„ erweckt es unser vorzügliches Interesse. In den „Stndien der bergmännischen Freunde zu Göttingen“ wie in den Schul-Programmen von Cassel hat der Verf. seit mehren Jahren über die Ergebnisse seiner fortschreitenden Untersuchungen Bericht erstattet und zuletzt noch (vgl. Jb. 1844, 383) ‘eine Übersicht und Charakteristik aller ihm bekannt gewordenen Versteinerungen daraus mitgetheilt. Die Ergebnisse aller bisherigen geognostischen wie paläon- tologischen Forschungen über diese Formation in Nord-Deutschland und im beständiger Vergleichung mit Eingland liegen jetzt in einer fleissig gearbeiteten selbstständigen Monographie vor uns. Die geognostische Beschreibung erscheint ausführlich auf S. ı-xxxır und zeigt, dass die 3 Englischen Haupt - Abtheilungen: Purbeck- und Asburnham-Schichten, Hastings- und Tilgate-Sandstein, so wie Weald-clay, sich auch in Deutsch- land mit gewissen Modifikationen wiederfinden. Die weitläufige Schich- ten-Folge wird uns in der Beschreibung wie in der graphischen Darstel- lung mit den genauesten Details dargelegt, welche noch ein besonderes Interesse durch die grossartige Überstürzung der Schichten gewinnen, mit welcher der jüngere Rormer in diesem Jahrbuch (1845, 269, Taf.) uns schon durch eine Abhandlung bekannt gemacht hat, welche D. indessen bis zum Ende des Abdrucks der seinigen übersehen hatte. Er bemerkt dess- halb nachträglich, dass die Schichten des Örlinghauser Profils, welche er ihrer Versteinerungen wegen für Unteroolith angesprochen habe, bei Rormer als Lias aufgezählt sind; dass die folgenden Schichten, die er 856 noch zu den Wealden mitgerechnet, bei Rormer als mittler und obrer Oolith erscheimen (S. 84). — Was die Fossil-Reste anbelangt, so haben uns die Wealden in England ı1 Pflanzen-, 33 Konchylien -, 5 Kruster- u. e. a. Insekten-, 22 Fisch- und 12 Reptilien-, im Ganzen gegen 90 Arten geliefert, während wir jetzt in Deutschland 50 Pflanzen - , 82 Kon- chylien-, 10 Kruster-, 14 Fisch- und 4 Reptilien-, zusammen 160 Arten daraus kennen. Beide Orte zusammen bieten 230 Spezies. Die deutschen Thier-Arten sind bis auf wenige Zusätze und Berichtigungen dieselben, welche der Verf. in seiner kleinen Abhandlung über das Wälderthon- Gebilde vor 2 Jahren schon aufgezählt und diagnosirt hatte; jetzt er- scheinen sie weitläufiger beschrieben und nach seinen eignen Zeichnungen vortrefflich abgebildet. Die Pflanzen sind vorwaltend (26) Farnen, wobei die Genera Jeanpaulia Uncer und Hausmannia Dune. nova genera sind; dann (10) Cycadeen, einige (4) Koniferen u. s. w. Unter den Konchylien sind allein 37 Cyrena- mit 4 Cyclas-, 3 Pisidium- und 5 Unio-Arten, 9 Mela- nien, S Paludinen, 1 Limnaeus und 1 Planorbis : die Kruster sind fast nur Cypris - Arten ; die Fische bestehen mit 1 Ausnahme nur in einzelnen Schuppen und Zähnen; unter den Reptilien sind Pholidosaurus- Schaum- burgensis, Macrorhynchus Meyeri und Emys Menkei die wichtigsten. Mit England verglichen besitzt die deutsche Formation fast dieselben Genera und ist im Ganzen reicher an Arten, steht jedoch an Unionen, Fischen und Reptilien zurück, wie die Insekten im engern Sinne gänzlich fehlen. Dagegen haben beide Sphenopteris Mantelli, Endogenites erosa, Carpo- lithus Mantelli, Exogyra bulla, Corbula alata, Turritella minuta Dv., Melania (Tornatella) Popei, Melania (Melanopsis) attenuata, M. (Mela- nopsis) tricarinata, Paludina fluviorum , P. ?elongata, Cypris Valdensis, C. granulosa, C. ?\tubereulata, Lepidotus Mantelli, L. Fittoni, Pyenodus Mantelli, Gyrodus Mantelli mit einander gemein. Bemerkenswerth ist Modiola lithodomus, soferne sie nach des Vf’s. Versicherung (8. 25) völlig ununterscheidbar in dem Portland wie in den Wealden - Schichten vorkommt. [Wäre sie ein wirklicher Lithodomus , so würde sich Diess vielleicht durch Einbohren der lebenden Wealden - Muschel in Portland- Felsen erklären.] Neben dem mehrfach vorgenommenen Ersatz schon verbrauchter Namen hätte auch Paludina acuminata Dune. (S. 55) eine neue Benennung erhalten sollen, da es bereits wenigstens eine (SowErgy’- sche) Art dieses Namens gibt. — Die Pflanzen-Abdrücke sind auf 9, die Thier-Reste auf 11 und die Profile auf ı Quart-Tafel dargestellt, und diese Tafeln sowohl als die ganze übrige Ausstattung gehören zu den besten, die wir in Werken dieser Art noch gesehen haben. Wenn der Naturforscher in der Regel nur in dem wissenschaftlichern Ergebnisse seiner langen und meist kostspielisen Studien einen Ersatz für allen Aufwand finden kann, so müssen wir es zweifach dankend anerken- nen, wenn der Verleger seinerseits solche Werke, die eine Aussicht auf erheblichen Gewinn nicht gewähren, gleichwohl schön ausstat- tet, obgleich wir überzeugt sind, dass das Interesse, welches der Inhalt und die Bearbeitungs - Weise dieses Werkes gewähren müssen, 857 demselben schon eine vergleichungsweise sehr günstige Aufnahme sichern werden. G.H. 0. Voreer : über diegeognostischen Verhältnissevon Helgoland, Lüneburg, Segeberg, Läggedorf und Elmshorn in Holstein und Schwarzebeck im Lauenburgischen, nebst vorangeheuder Übersicht der orographischen und geognostischen Verhältnisse des Norddeutschen Tief- Landes (96 SS. mit 3 illum. geognost. Tafeln ; Braunschweig 1846, 4°). Diese Schrift ist den Deutschen Naturforschern zu ihrer 24, Versamm- lung in Kiel ‚gewidmet. Die Schrift hat folgende Theile: Norddeut- sches Tiefland, — Helgoland, — Lüneburg, — Segeberg, — Lägge- dorf in Holsiein, die Linth unweit Elmshorn und Schwarzenbek am Sachsenwalde. Über jeden dieser Punkte, wo feste Gesteine sich aus dem Schuttlande erheben, finden wir eine literaturgeschichtliche Übersicht, eine orographische und eine geognostische Beschreibung. Das Nord- deutsche Tiefland enthält jüngste (obre) Tertiär-Formation, Gyps, Kreide, Jura und Sandstein. — Helgoland, wovon eine Karte mitgetheilt wird, ist aus Buntsandstein, Muschelkalk, Oolith und Kreide in Mantel-förmiger Umlagerung zusammengesetzt. Lüneburg bietet Muschelkalk , Keuper, Kreide, Subapenninen-Formation. Am Seegeberg treten ausser dem Gyps noch Thon-Mergel und Kalkstein mit Encrinites liliiformis zu Tage, wodurch also das Alter dieses Gypses bestimmt jenem von Rüdersdorf gleich zum Muschelkalk gebracht wird und sich ein Anhalten bietet für andere Gyps-Flötze in Norddeutschland. Läggedorf hat Kreide, Eims- horn rothe Keuper -Mergel, ?Gyps; Schwarzenbeck ein Kreide - Glied, etwa Plänerkalk. In einem Nachtrag nimmt der Verf. auf Gumrrecur’s Untersuchungen über die isolirten anstehenden Fels - Massen in Nord- Deutschland Rücksicht, wie sie in unserem Jahrbuch und in Karsten’s Archiv mitgetheilt sind, die er vorhin unbeachtet gelassen. Einige neue ober-tertiäre Versteinerungen der Gegend hat der Verf. bereits in seiner Dissertation beschrieben ; sie sind meistens von PhıLırpı bestimmt und werden wohl in dessen Arbeiten ausführlicher bekannt gemacht werden. Das Auftreten der anstehenden Fels - Massen scheint, wie der Vf. wahrscheinlich zu machen sucht, mit Hebungs - Linien der von Schutt verdeckten ältern Gebirge aus SO. nach NW. in Verbindung zu stehen. Das Detail der Schrift bietet manchfaltiges Interesse. Nosseeraru : die unterirdischen Mühlstein-Brüche von Niedermendig und Mayen (Köln. Zeitung 1845, No. 187 und 188). Ver- lässt man die ehemalige Abtei Laach mit ihrer wunderschönen. alten Kirche, welche im Innern des Ring-Gebirges unweit dem See - Ufer liegt, so führt ein Fahrweg, rechts sich wendend, nach Süden hin aus dem Bergkranze; er schneidet den Berg-Rücken in einer schrägen Richtung 858 und macht daher die zu übersteigende Höhe für den Wanderer wenig fühlbar. Es ist der Weg nach dem Dorfe Niedermendig, welches eine Stunde von dem See entfernt liegt. Aber ehe man noch dasselbe erreicht, hat man schon einen grossen Theil des weiten Lava-Feldes, des ehema- ligen vulkanischen Stromes geschmolzener Erden und Metalle überschrit- ten, welcher in der flacheren Gegend eine bedeutende Ausbreitung ange- nommen hat und durch zahlreiche Steinbrüche sehr vollständig in seinem innern Baue aufgeschlossen dem Auge offen liegt. Der Bezirk der unter- irdischen Brüche heisst die Leyen, und davon werden auch die Arbeiter in den Gruben Leyer genannt. Ley ist in der hiesigen Volks-Sprache überhaupt gleichbedeutend mit Fels, felsigem Berge, Stein; daher auch Erpeler Ley und ähnliche Namen für viele Berge. Sehr nahe hinter dem Bergkranze des Laacher See’s, bei’m Fusse des Krufterofen-Begges, des Hilperichs und einiger andern daran stossenden vulkanischen Kegel- berge fängt schon das Lava-Feld von Niedermendig an; besonders nimmt es den Raum bis an das Mendiger Thal ein. Seine grösste Ausdehnung beträgt dreiviertel bis eine Stunde, von Obermendiy bis in die Gegend von Frauenkirchen, seine grösste Breite eine halbe Stunde; gegen Westen nimmt dieselbe ab. Indess lässt sich von Obermendig auch noch der Strom der Lava bis zu seinem Ursprungs-Orte weiter verfolgen, welches später näher ausgeführt werden soll. Der Bereich der Gruben bietet an der Oberfläche einen eigenen Anblick dar. Er ist besäet mit weiten trichterförmigen, im Innern von dunkelgefärbten scherbenartigen Gestein - Brocken mehr oder minder überschütteten Einsenkungen des Bodens, und diese umgeben kleine Hügel von ähnlichen Stein-Stücken. Es sind die ehemaligen Schacht-Öffnungen der bereits verstürzten und zum Theil schon seit vielen Jahrhunderten ausgearbeiteten Gruben. Diese Pingen fassen nach mehren Seiten hin das Zentrum der heutigen Gewinnungen ein; besonders nach Nieder- mendig hin liegen sie häufig, und selbst der ganze Ort dürfte unterminirt seyn. Die noch in Betrieb stehenden Gruben zeigen aber ein ganz anderes Bild, ein Bild der regsamsten industriellen Geschäftigkeit. Jeder der vielen weiten, runden Schächte, inwendig mit grossen Quadersteinen trocken ausgemauert, hat eine runde Bühnen-artige und zur Haltbarkeit eben- falls von Trockenmauern umgebene Erhöhung zur Seite, und diese Bühnen tragen die groben machinellen Vorrichtungen, welche zum Herausfördern der schweren Steine bestimmt sind; durch diese Göpel werden mittelst Thier- und Menschen - Kräften die Stein - Massen an dicken Seilen oder Ketten aus der Tiefe heraufgewunden. Daneben lagern überall in bedeu- tendem Umfange die gewonnenen, bereits für den Verkauf ganz fertigen Steine, namentlich die Mühlsteine von allen Dimensionen, eben so wie die grössern Architektur - Stücke und Aufschicehtungen von Flur - Platten, welche erst unter der Hand der Steinmetzen auf der Oberfläche ihre Vollendung erhalten und sich daher meist noch in der Zurichtung befinden. Eine Menge Hütten, aus den Abfällen der Steine erbaut, Werkstätten der Steinmetzen, stehen kreutz und quer umher, wo sich zwischen den Schächten, 859 Göpeln, Stein-Magazinen und Schutthaufen noch Raum dazu findet. Viel- faches Leben entwickelt sich in einem solchen Gebiete des thätigen Gewerbes. Das Behauen der hellklingenden Steine verbreitet seine schal- lenden und klippernden Töne auf weite Entfernung, die plumpen Göpel knarren dazwischen, während Pferde, Ochsen und Menschen , mühevoll im Kreise sich bewegend, damit die Stein-Massen aus dem Innern der Erde zu Tage fördern. Überall ist die Geschäftigkeit der arbeitenden Klasse und ihre Leitung zu sehen, bei’m Behauen, Messen, Fortbewegen, Aufladen, Verführen u. s. w. Einer besondern Zurüstung, um das Innere zu besuchen, bedarf es nicht. Nur eine Vorsicht ist besonders zu empfehlen, nämlich: die Be- fahrung erst nach gehöriger Abkühlung vorzunehmen; denn in den Gruben herrscht stets eine verhältnissmäsig niedrige Temperatur, woran wohl die geringe Wärme - Leitungsfähigkeit des Lava - Gesteins die Haupt- Ursache ist. Im heissesten Sommer findet man noch starke Eis - Zapfen darin; das Eis, welches sich im Winter gebildet hat, kommt während der heissen Jahreszeit nicht zum völligen Abschmelzen. Die Gruben sind gewissermassen natürliche Eiskeller. Ein kundiger Führer versieht sich reichlich mit Strohfackeln, besonders um die weiter ausgewonnenen und höhern Räume gehörig beleuchten zu können, welche oft wunderschöne zum malerischen Studium geeignete Licht - Effekte zeigen. Die Einfahrt geht auf einer Steintreppe, durch einen Treppen-Schacht, zwischen ziemlich engen Quadermauern abwärts entweder bis zu den Arbeits-Räumen, oder an andern Stellen auch nur bis in eine gewisse Tiefe in einen der zur Förderung bestimmten weiten: Schächte, in welchem daun eine Holz- Treppe bis zum Boden, der Sohle der Steinbrüche nieder geht. Bei der weiteren Befahrung in dem ziemlich gleichförmigen Niveau gibt es gute Gelegenheit in den vielen, nach allen Richtungen auslenkenden und sich wendenden, in und durch einander laufenden Strecken und Weitun- gen verschiedener Gruben, welche meist in bedeutender Zahl unterirdisch zusammenhängen, die ganze Beschaffenheit des zur Gewinnung in Angriff genommenen mittlen Theils des Lava-Stromes, so wie die Art der Los- trennung und Bearbeitung seiner Stein-Massen kennen zu lernen. Aber eine solche Befahrung genügt noch nicht, um die ganze interes- sante Zusammensetzung des Gebirges bis zu Tage zur Anschauung zu bringen. Jene Zusammensetzung, der natürliche Gesammt-Bau, ist keines- wegs so einfach, wie man bei jener Befahrung annehmen könnte ; denn bei derselben bekommt man von den Massen, welche die brauchbaren Steine überlagern, nichts zu sehen; durch die Trocken - Mauern in den Treppen - Schächten und auch in den zur Förderung erbauten Schächten ist alles Dieses überdeckt, unsichtbar. Zu jenem Zwecke muss man daher noch besonders solche Schächte aufsuchen, welche noch in der Anlage begriffen oder wenigstens inwendig noch nicht ausgemauert sind, und dazu gibt es bei dem vielseitigen Betriebe der Brüche wohl jederzeit an irgend einem Punkte Gelegenheit. Bei der Anlage eines neuen Schachtes wird die mächtige, lockere Decke des Lava - Stromes aus der bei 17’ \ 860 weit angelegten runden Öffnung nicht mit dem Seile und irgend einer dazu geeigneten Vorrichtung herausgezogen, sondern durch Menschen herausgetragen. Es folgt daraus nothwendig, dass hierzu ein Weg vorhanden seyn muss. “Diesen spart man schraubenförmig herab- gehend bei der Arbeit an den Schacht-Wänden aus, und bildet auf diese Weise einen hier so genannten Schnecken - Gang, welcher eine Bahn- Breite von 30° erhält. Beim Hineinsehen in einen solehen Schacht, zu- mal wenn er schon 30 bis 40 F. tief ist, scheint derselbe nach unten enger zusammen zu laufen, allein das Loth weiset die Täuschung des Auges nach: es streift alle Kanten des Schnecken - Ganges. Unter der losen Überdeckung folgen schon feste, zwar noch unbrauchbare Stein- Massen, in welchen der Schnecken-Gang nicht nachgeführt werden kann. Aber auf diesem Schnecken-Gange überschaut man bis zu dessen unterem Ende, und allenfalls auch noch auf einer kurzen unten an denselben an- gelehnten Leiter, den ganzen lehrreichen Durchschnitt des Gebirges. Er zeigt Folgendes: Die Schächte durchschieben von der Oberfläche nieder eine geschich- tete lockere Masse bis 50 und mehr Fuss tief. Sie besteht vorwaltend aus Bimsstein - Stücken; aber auch finden sich wohl andere Gesteins- Bruchstücke darunter, Sämmtliche Fragmente liegen entweder nur lose über einander oder sind auch mit einem. lehmigen und Trass - artigen Bindemittel lose zusammengekittet. Ein: paar Lagen, welche allein aus der Masse jenes Lehm- und Trass-artigen Bindemittels bestehen, von 8‘! und 23 bis 3° Mächtigkeit, machen sich in’ verschiedenen Höfen beson- ders bemerklich. Es besteht die ganze Aufschichtung aus den Produkten der jüngsten Auswürfe der benachbarten Yulkane. Sie sind aber offen- bar nicht auf einmal in einer Epoche hieher gekommen. Wasser- Wirkung ist mit dabei thätig gewesen, welches die Schichten - Bildung unverkennbar andeutet. Die Auswürfe der Vulkane können schlammige gewesen seyn, wie deren auch noch bei'den Eruptionen der Vulkane in Quito und anderwärts vorkommen, oder auch könnten die trockenen Aus- würflinge in Wasser-Bedeckungen gefallen seyn. Die Schichten werden von den Steinbrechern oft als altes Erdreich oder alter Oberflächen- Boden bezeichnet, und Diess wohl nicht ohne Grund; die Ruhe-Perioden zwischen den jüngern vulkanischen Eruptionen sind darin deutlich genug erkennbar. Jene Lehm -- und Trass -artigen Lagen haben häufig schon eine schwärzliche , an manche Dammerde erinnernde Farbe, am dunkel- sten meist in ihren obern Theilen;. auch haben sich fossile thierische Reste, Hirsch-Geweihe, Pferdezähne und dgl. darin gefunden. Man trifft bei’m Absinken der Schächte zuweilen auf zylindrische leere Räume, Sie laufen nach der Tiefe hin immer wieder mit andern ähnlichen von grösserem Umfange und zuletzt in eine einzige, zuweilen Manns - dicke Höhlung derselben Art zusammen, kurz, sie bewähren sich in allen Ver- hältnissen als Höhlungen , entstanden durch Bäume mit ihren Asten und Zweigen, welche an dem Orte, wo sie gewachsen, von der lockern Gesteins- Masse umhüllt worden und darauf verwest oder verbrannt sind. Die 861 frühere Form zeigt sich also jetzt als. leerer Raum in den Schichten. Die Arbeiter wollen zuweilen in denselben eine feine , Staub-artige, graue Substanz, wie Pflanzen-Asche, gefunden haben, die aber bei der gering- sten Berührung zusammenfallen soll. Auch will man in der Lehm- trassartigen Masse Blätter-Abdrücke erkannt haben. Die Stamm-Höhlun- gen sitzen auf den Lagen auf, und es sollen sich in denselben selbst wurzelförmige Höhlungen verbreiten. Unter jenem lockern Schichten-System, in ehe überall der Bims- stein das Vorherrschendste ist, kommt man in den Schächten auf eine Zusammenhäufung von meist sehr schweren Brocken und Schollen einer basaltischen Lava von dunkleren Farben , schwärzlichgrau oder röthlich- braun; sie sind besonders im Äussern Schlacken-artig, liegen etwa zwölf Fuss diek über einander und werden von den Steinbrechern Mu cken genannt. Darunter folgt endlich der eigentliche grosse Lava-Strom, be- stehend aus der grauen Masse des allbekannten Rheinischen Mühlsteins — Basalt-Lava, verschlackter Basalt. Das Gestein enthält in seiner Masse sehr vereinzelt, in kleinen Einschlüssen und krystallinischen Partien manche Mineralien. Theils sind Dieses solche Substanzen, welche schon gebildet aus der Tiefe der Erde von der flüssigen Lava mit heraufgerissen und in dieselbe eingewickelt worden, worin sie zwar durch deren hohe Temperatur mehr oder weniger in ihrem äussern An- sehen verändert, aber nicht geschmolzen sind ; theils aber sind es solche Mineralien, welche sich erst bei dem Festwerden der Lava aus derselben ausgeschieden, also neu gebildet haben. Diese Substanzen sind nämlich: Quarz, Feldspath, Hauyn, Sapphyr, Hyazinth, Magnet-Eisenstein u. s. w. Die eigentliche Mühlstein-Masse, unter den sogenannten Mucken, ist in irreguläre vielseitige Säulen, welche aufrecht stehen, von der Natur zer- spalten oder zerrissen. Die Säulen sind nach oben dünn, auch wohl etwas gebogen ; die Spalten, welche die Säulen erzeugen, verlieren sich aber nach unten immer mehr, und die säulenförmig abgesonderten Massen werden in dieser Weise immer dicker, kolossaler, d. h. mehre Säulen vereinigen sich zu einer, und zuletzt geht das Ganze in eine zusammen- . hängende, nur noch durch wenige irreguläre Spalten zerrissene Masse über. So wie die Spalten oder Absonderungen immer mehr nach unten sich verlieren, nimmt auch die Porosität des Gesteins ab, und sein unterster Theil, Dielstein von den Arbeitern genannt, ist eine fast ganz dichte basaltische Masse. Auf die so geartete Absonderung oder Zer- spaltung des Lava - Stromes gründet sich der bei den Arbeitern übliche, bloss poetisch anzuerkennende Vergleich. dieses Vorkommens mit Bäumen und deren Ästen und dem Öberflächen-Boden, worauf jene ruhen, aber auch die technische Eintheilung des ganzen Lava-Stromes in drei freilich natürlich nicht scharf begrenzte Abtheilungen, nämlich die oberste, Köpfe, Glocken oder Äste genannt, welche etwa zu sieben Fuss Höhe angenom- men und nicht gewonnen, sondern nur mit den Schächten durchsunken werden, weil sie den unterirdischen Steinbrüchen zur haltbaren Decke (Firste) dienen müssen und sich auch keine grossen Steine, der zu 862 häufigen Absonderungen wegen, daraus bearbeiten lassen; ferner die mittle Abtheilung, der eigentliche Mühlstein, in welchem nur die Steinbrüche betrieben werden, und dessen gesonderte Säulen man Schienen oder Stämme nennt, welche, je nach der Verschiedenheit der besondern Lokalitäten, 15, 20 bis 35, selbst 40 Fuss mächtig angenommen werden; und endlich die untere Abtheilung, Dielstein genannt, worin sich die Spalten oder Absonderungen nach und nach ganz zu verlieren scheinen. Der Dielstein wird aber mit den Steinbruchs-Arbeiten nur höchst selten erreicht, daher auch seine Mächtigkeit unbekannt ist. Es bleibt mir endlich noch übrig, die Herkunft des grossen Lava- Stromes anzudeuten. Von Obermendig lässt sich der Lava-Strom, anstei- gend und schmäler werdend, noch eine Viertelstunde weit nach dem Forstberge hin, einem Vulkane, verfolgen. Es ist aber hier, der jünge- ren Überdeckung wegen, der Ausfluss aus dem Vulkane nicht genau zu bestimmen. Dagegen entblösst der Hohlweg von Obermendig herauf nach Eittringen und Hayen das interessante Verhältniss. Oben ein Gestein wie das Niedermendiger, nur dichter, bald ohne regelmäsige Absonderung, tiefer mehr kugelig, und darunter in Säulen zerklüftet. Dann folgen Schichten von lockeren, grösseren und kleineren Schlacken-Stücken und darunter ein feiner vulkanischer Sand, regelmäuig geschichtet; endlich Töpferthon, und zuletzt Grauwacke. Die Schlacken und der vulkanische Sand sind Auswurfs-Produkte des Vulkans, deren Verbreitung dem Aus- bruche des Lava-Stromes vorherging. Der Töpferthon, zu der sogenann- ten Braunkohlen-Formation gehörig, war damals schon als eine Bildung aus einer Masse Borlerkund abgelagert, und die Grauwacke ist endlich - in dieser Gegend die älteste neptunische Bildung, welche die Vulkane der Rhein-Gegend überall durchbrochen haben. Bei Mayen besteht die Überdeckung des Stromes auch aus Bimsstein und darunter aus losen Lava-Blöcken und Schollen, ist nur nicht so hoch wie bei Niedermendig, daher auch die Schächte eine viel geringere Tiefe erhalten. Der Vulkan, dem diese Massen entquollen, ist in seinen Ruinen noch sehr ausgezeichnet. Sein Krater ist in Nordwest und Südost gänz- lich durchbrochen. Sein östlicher Rand, der Kottenheimer Büden genamnt, bildet eine runde Kuppe; in dem Krater scheint hier der letzte Ausbruch erstarrt zu seyn, und nur der südwestliche Krater-Rand, der Ettringer Bellenberg, trägt als ein vielleicht 1500 F. langer, schmaler, ausgezack- ter Kamm die deutlichen Kennzeichen seiner ehemaligen Bedeutung. Die Mühlstein - Gruben , alte und jetzt betriebene, umgeben den Vulkan in weiten Bogen. Auch aus dem Fusse des Hochsümmers scheint ein anderer Strom ausgebrochen zu seyn, der sich mit jenem vereinigte. Das Brechen und Fertigen der Steine ist für die Gegend von Nieder- mendig und Mayen ein sehr bedeutender Erwerbszweig, und wenn auch bei einigen 90 Gruben, welche in beiden Gruben - Feldern in Betrieb stehen, nur etwa 400 bis 500 Arbeiter fortwährend unterirdisch beschäf- tigt sind, so beträgt die Zahl der über Tage arbeitenden Steinmetzen gewiss eben so viel, und bedeutend ist auch noch die Anzahl von Menschen, # ” 863 welche mehr indirekt als Schmiede, Fuhrleute, Handlanger aller Art u.. s. w. von diesen Steinbrüchen Jeben. Die Eigenthümer der Brüche, Erben genannt, stehen mit den Leyern in eigenthümlichen Gewohnheits- rechtlichen Verhältnissen, die hier nicht ausführlich entwickelt werden können. Es gehört aber namentlich dahin, dass die Leyer gewissermas- sen Pächter oder Halbwinner sind, so lange sie bei dem Erben in Arbeit stehen, und dieser dabei noch verbunden ist die ganze Schacht-Vorrich- tung auf eigene Kosten zu tragen. Nicht bloss zu Mühlsteinen wird die gewonnene basaltische Lava verwendet, sondern auch zu Architektur- Stücken der manchfachsten Art, und diese Anwendung hat in den letzten Dezennien sehr bedeutend an Umfang gewonnen. Der Stein verdient Dieses auch recht sehr wegen seiner ausserordentlichen, fast ewigen Dauerhaftigkeit an der Luft; so ist er denn auch in neuerer Zeit zu dem Bau des Kölner Domes, namentlich für feine Portale, verwendet worden. Die Gewinnung der Mühlsteine ist aber wohl die älteste und schon lebhaft unter den Römern betrieben worden. Diese kannten die zweckmäsige Benutzung der basaltischen porösen Lava zu Mühlsteinen aus ihrem Heimathlande sehr gut und haben sie vielleicht zuerst bei uns eingeführt. Steine zu Handmühlen, aus den Gesteinen unserer grossen Lava-Ströme gefertigt, findet man am Rheine ziemlich allgemein, wo die Reste römi- scher Niederlassungen ausgegraben werden. Die Rheinischen Mühlsteine werden nicht bloss in den benachbarten Provinzen gebraucht, sondern sie bilden einen alten überseeischen Handel, mit welchem viele Häuser in Köln, Koblenz, Andernach und in Niedermendig und Mayen selbst sich beschäftigen. Die grössere Verbreitung, welche die Mühlsteine aus der Champagne aus einem porösen Quarz-Gestein, sogenanntem Süsswasser- Quarz, gefertigt in neuerer Zeit gewonnen haben, wirkt seit ein paar Dezennien etwas nachtheilig auf den Rheinischen Mühlstein-Handel ; jene sind zwar viel theurer, aber auch von längerer Dauer, als unsere Steine. _ Was indess die hiesigen Steinbrüche seitdem im Absatz und am Preise der Mühlsteine verloren haben mögen, hat einen reichlichen Ersatz in der zugenommenen Anwendung des Materi:ls zu architektonischen Stücken gefunden: immer sind indess die Rheinischen Mühlsteine eine noch ge- suchte Waare, deren Darstellung eine schöne Ausbeute gibt. Die Nomen- klatur der Mühlsteine ist eine ganz eigenthümliche. Die Steine werden in verschiedener Grösse und Dicke gefertigt. Die grössten haben 5’ und 3’ altes Landesmaas Durchmesser und 17° Dicke; sie heissen nach der letzten Siebenzehner; die folgende Sorte von 4’ 10’ Durchmesser und 16‘ Dicke werden Sechszehner genannt, und so verbindet sich abwärts immer ein bestimmter Durchmesser mit einer Dicke von 15, 14 und ı3 Zoll, nach welcher die Steine den Namen Fünfzehner, Vier- zehner und Dreizehner erhalten. Ein Stein von nur 12'’ Dicke und einem bestimmten Durchmesser heisst ausschliesslich Wolf und noch kleinere wurden Queren genannt, und Diess bis zum kleinsten Handmühlsteine herab. Die Siebenzehner bis zu den Dreizehnern, wenn sie zwar ihren festgesetzten Durchmesser besitzen, aber minder dick sind, heissen 864 Jungfern. Ein völlig ganzer Stein heisst silberganz; lahm wird er genannt, wenn er nur wenig nachtheilige Sprünge oder Risse. hat, und gianz lahm, wenn er nicht anders, als mit Eisen gebunden, noch brauchbar ist. Die Kombination dieser Nomenklaturen ruft ganz eigen- thümliche Bezeichnungen hervor, z. B. eine Silber-ganze sieben- zehner Jungfer, eine lJahme oder ganz lahme sechszehner Jungfer u. s. w. Eine gleichförmige, nicht zu grosse Porosität stellt den Stein im Werthe höher. Ein zu dichter Stein wird Fram genannt. Die Sprünge und Risse in den Steinen entstehen durch gewisse fremd- artige Mineral-Einschlüsse, welche man Brandwacken nennt. Wenn auch ein Stein silberganz gewonnen worden ist, so erhält er doch zu- weilen noch über Tage bei’m Eintrocknen Risse oder Sprünge und wird lahm. R. Prıtrıes: über denZustand desEisens im Acker-Boden (Philos. Magaz. Ann. 1845, Mai 440—441). Im reichsten Acker - Boden kommt das Eisen nur auf niedrigen Oxydations - Stufen vor, in welchen es der Vegetation nicht schädlich ist. Die Anziehungs-Kraft des Kohlen- stoffes der organischen Materie oder des Humus gegen den Sauerstoff erhält das Eisen auf dieser niedrigen Stufe der Oxydation und redu- zirt selbst das Peroxyd in Protoxyd. Diese Ansicht ist zweifelsohne richtig ; aber die Versuche und Beweise, welche der Vf. dafür beibringt, scheinen verschiedene Erklärungen zuzulassen. So erklärt er auch die nützliche Wirkung des Thon-Brennens in England zur Verbesserung des Acker-Bodens durch die Annahme, dass das Eisen darin als Schwefel- Eisen vorkomme, welches der Vegetation schade und durch das Brennen entschwefelt und in Peroxyd verwandelt werden. Das mag in gewissen Verhältnissen der Fall seyn; aber zweifelsohne beruhet-ein Theil der Wirkung in nassen Lagen in der Veränderung des Aggregat-Zustandes, in deren Folgen der gebrannte Thon weniger Wasser aufnimmt, als vorher; denn oft muss er nach einer Reihe von Jahren wieder gebrannt werden. Dove: über dienicht periodischen Änderungen der Tem- peratur-Vertheilung auf derErd-Oberfläche von 1729 bis 1843, vierte Abhandlung (Berlin. Monats-Ber. 1845, 37-38). Es ergibt sich aus den vier Abhandlungen, dass auffallende solche Temperatur-Verände- rungen auf der Erd - Oberfläche eine verhältnissmäsig nicht grosse Aus- dehnung haben und niedre Temperaturen in einem Theile von Europa durch hohe in einem andern kompensirt zu werden pflegen , seye es von N. nach S. oder von O. nach W. [wie wir Diess in der That schon ohne genaue Berechnung in jedem Jahre mit ungewöhnlichen Witterungs- Extremen wahrnehmen], so dass die Summe der auf der Oberfläche ver- breiteten Wärme eine konstante Grösse bleibt. | H. D. Rocers: wahrscheinliche Zusammensetzung der Atmosphäre vor der Zeit der Steinkohlen-Bildung (Sır.m. Journ. XLVII, 105). Der jetzige Kohlensäure - Gehalt der Atmosphäre könnte 850,000,000,000 Tonnen Steinkohlen liefern. Wahrscheinlich existiren aber 5,000,000,000,000 Tonnen in den Erd - Schichten ;' mithin hätte die Atmosphäre dereinst 6mal so viel Kohlensäure enthalteni; als jetzt. Durch die Niederschlagung des Kohlenstoffs mittelst der Vegetation wurde aber erst der ihm entsprechende Sauerstoff der Atmosphäre‘ frei und diese zur Respiration höherer Thiere geeignet. E, Rogert: über die in den Hochgestaden der Manche ge- fundenen Spuren vom alten Aufenthalte des Meeres und über die Ursache der. Neigung aller Flüsse in der Hoch- Normandie sichnordwärts zu wenden (Compt. rendus 1848, XVII, 687—688). Wie alle andern Flüsse, welche Thäler durchlaufen, fliessen auch die von Argues und Fecamp und die Durdent, abgesehen von ihren zufälligen Windungen, in der Mitte des Thales, wenden sich aber, so wie sie im Begriffe sind, sich aus dem Thale in’s Meer zu ergiessen, ohne Ausnahme nach NO. in dem Grade, dass sie auf dieser Seite den Fuss des Hoch-Gestades bespülen und auf der andern einen aus Geschie- ben gebildeten Hügel zurücklassen. Die Ursache ist, der von jeher herrschende WNW.-Wind, der keinem Geschiebe, das einmal von der West-Seite jenes Hügels auf die Ost-Seite gerathen ist, wieder dorthin zurückzukehren erlaubte. k Tu. Stevenson: Kraft der Wellen Felsmassen zu bewegen (Edinb. Transact. X I. ı > James. Journ. 1846, XL, 378-380). Am 19. Dez. 1836 bewegte am Frith of Forth ein Nordost-Sturm einen Stein: von 15 Kubikfuss oder 1 Tonne Gewicht am Ufer hinan und rückte einen andern von 18 Kubikf. 30‘ weit von der Stelle. Auf der Insel Man trieb ein NW. - Sturm einen Block von 1234C' oder 10 Tonnen Schwere landeinwärts. — Bei’m. Bell-Rock-Leuchtthurm am Deutschen Meere wurde am 20. Nov. 1827 der Schaum (wohl die schäumende Wasser - Masse, nicht einzelne Schaum-Flocken) 117° hoch über Tiefwasser - Grenze ge- trieben, über welche sich die Fluth an diesem Tage 11’ hoch erhob und also noch 106’ Unterschied liess, was dem Drucke von fast 3 Tonnen auf ı Quadratfuss entspricht. — Auf der Insel Barrahead unter den Hebriden erhob der See-Sturm im Januar 1836 einen Gneiss - Block von 9/.7'.8' = 504C° — 42 Tonnen Gewicht allmählich 5’ weit von seiner Stelle, indem er ihn in fortwährend schwankender Bewegung erhielt ; erst als ein davon abgebrochenes Stück sich vor ihn hinlegte und diese schwankende Bewegung hinderte, hörte auch die Fortbewegung auf:. die Wellen stiegen an diesem Tage 40’ über Hochwasser-Grenze, t St Jahrgang 1846. 366 C. Petrefakten-Kunde. E. Beyrien: Untersuchungen über Trilobiten, II. Stück, als Fortsetzung der Abhandlung „über einige Böhmische Trilobiten“ (36 SS. 4 Kupfertaf. 4°, Berlin 1846). Vergl. S. 118. Hier sind meistens wieder Böhmische Arten, welche indessen hiemit noch nicht erschöpft sind. Obschon alle silurisch , lassen die Böhmischen Trilobiten doch 4 ver- schiedene Faunen unterseheiden: 1) in den Schiefern von Günetz und Skrey, 2) in den Sandsteinen von Wessela, Praskoles und Beraun, 3) im Kalkstein von St. Yvan, 4) in den Kalksteinen von Prag, Tetin und den weissen Kalksteinen von Konieprus, Königshof und Litten bei Beraun [vgl. Barrande, S. 754]. Unter sich ganz verschieden weichen diese 4 Faunen auch von denen anderer Gegenden ab und werden fast nur mitunter durch analoge Arten vertreten: ein Resultat, das sich auch bei den Konchylien ergeben dürfte. Folgende nomenklatorische Übersicht dürfte den Leser nicht nar in Kenntniss setzen von dem reichen Inhalte der kleinen mit grosser Sorgfalt ausgearbeiteten Schrift, sondern ihm auch schon eine mitunter willkommene Berichtigung früherer Synonymie darbieten. _ 1) Cheirurus gibbus3, Tf.4, F.5 liefert das Schwanzstück dieser Art nach, welche indessen auch vom Büchenberg bei Elbingerode bekannt geworden und Rozrmer’s Ansicht über das silurische Alter des östlichen Harzes rechtfertigt. Otarion squarrosum Zenk. Beitr. 47, T. 4, Fg. Le ist das zu dieser Art gehörige Hypostoma. 2) Ch. exsulm. sp. 3, T. 4, F. 6 in einem der Norddeutschen Geschiebe gefunden, welche Asaphus expansus und Illaenus erassicauda führen. Zu vergleichen Amphion gelatinosus Porter. rept. t. 3, f. 4. % 3) Ch. ornatus B., 55 T.4,F. 7 =Calymene? ornata Darm. Pal. 74, 75 [?]; Loves in Öfvers. af Kongl. Veternsk. Förh. 1844, 64. Auch aus nordischem Geschiebe. „. &) Sphaerexochus a. 8p., ein Schwanz von Gottland , 5, T. > F, 8 vielleicht zu dem Kopfe gehörig, den Hısıne. Leth. Sa Suppl. t. 37, f. 1 als Calymene clavifrons abbildete; verschieden von den Böhmi- schen Arten. 5) Lichas laciniata 6, Tf. ı, Fg. 5 liefert einen von mehren Köpfen, die mit einem Schwanze dieser Art von Mösseberg auf einem Gesteins-Stücke gelegen. — Verschieden von Lichas (Metopias Eıcaw.) Hübneri in v. Baer und Hermers. Beiträge 1848 , VIE T. 3, E21, 22, und von L. pachyrrhina Lov. 6) L. angusta B. 6, T. ı, F. 6 (Wırzens. Verstein. 1769, T. 4, F. 34; Metopias sp. Eıchw. ie v. Baer und Hermers, Beitr. VII, T. 3, F. 4). In Geschieben aus Russland. 7)L. tricuspidataB. 7,T.1,F.7 (Wirzens. & a. 0. IR 6:87 22, 335 Warcn. Verstein. III, 229, T. Xa, F. 5. In nordischen Geschieben. 8) L. scabra B.7, T. 1, F. A, ächter Kopf zu den bereits bekannten Schwänzen von St. Yvan. 867 Arges Gr. = Trochurus Beyr. Böhm. Trilob., von Lichas nur durch den Bau der Pleuren verschieden. 9). A, armatusGr., Burm.; Beyrich S. 8 ergänzt die Beschreibung der Art. | 10) A. speciosus Berr, (Trochurus sp. Berk. Böhm. Tril. 31, T. ı, F. 14, nur der Schwanz) 10, T. 1, F. 1; dazu gehören Böhmische Köpfe, die vom Verf.- früher zu Lichas scabra gerechnet worden sind; nicht aber der dort zu A. speciosus gerechnete Kopf, welcher in Hrn. Baranpe’s Sammlung zu Prag als Staurocephalus Murchisoni aufbewahrt liegt (Tf. 1, Fg. 10). 11) A. Anglicus n. sp. B. 11, T. 1, F. 3 von Dudley. — Alle anderen bis jetzt peu Iobenler Arten gehören nicht zu diesem Genus. Zen "12) Bronteus campaniferB. 12, T.2,F.2 | Ergänzung d. Kennt- 13) Br. palifer B. (Böhm. Tril. F. 11 nicht 10) niss des Kopfes. 14) Br. angusticeps BirAnDE mss. (B. palifer Beyer. Böhm. Tril. Fg. 10, Kopf), Beyr. 13. 15) Br. pendulus Berr. n. sp. 14, T. 2, F. 3, von Prag. 16) Br. insignitus Beyr. 15 (Br. signatus Ror. Harz, 37, T. 11, F. 2, 3, nicht Prırr., noch Gr., dessen Art vielleicht zu Br. palifer oder Br. angusticeps gehört). In eisenschüssigem Kalkstein vom Harz. Man kann die zahlreichen Bronteus-Arten eintheilen, wie folgt: a) 6 Sei- tenfurchen des Schwanzes, Skulptur liniirt: Br. laticauda WanLe., Br. Hibernicus Portr., Br. costatus Mü.; — b) 7 Seiten-Furchen, Skulptur liniirt: Br. palifer Bzyr., Br. angusticeps Bar., Br. signatus Gr., Br. signatus Prırr., Br. insignitus Beyr., Br. pendulus Beryr., Br. campanifer Beyr., ? Br. subradiatus Mö.; — c) 7 Seiten-Furchen, Skulptur granulirt:: Br. flabellifer Gr., Br. granulatus Gr. (intermedius Prırr.), Br. alutaceus Gr., Br. scaber Gr. (canaliculatus), Br. sp. von Nehou (? Br. flabellifer VERN. Arca.), Br. umbellifer Berk. — d) 8 Seiten-Furchen , ie linürt: Br. radıatus Mi. Odontopleura Emmr. — Allgemeines S. 16. 17) OÖ. ovata Emmr., Burm., Beyer. 18, T. 3, F. 1 (O. bispinosa Emmr. i. Jahrb. 1845, S. 44, T. 1, F. 12). In nordischen Geschieben Schlesiens. p 18) O. mutica Emme. i. Jb.- 1845, S. 44; Beyr. 19, T. 3, F. 3. Ebendaselbst. 19) O. inermis Bey. n. sp. 20, T. 3, F. 2, im Wesselaer Sandstein. _ ” | 20) O. Brightii Bere, 20, T. 3, F. 6 (der Kopf = Acıdaspis Brightii Murcn. 'Sil. 658, T. 14, F. 15; Schwanz = Paradoxites Amucronatus ibid. t. 14, F. 10), Kopf von Dudley. 21) O0. cornuta Beyr.n. sp. 22, T. 3, F.4, 5. Kopf- und Schwanz- Theile von Mösseberg und von St. Yvan, die noch mit Darman’s Calymene centrina zu vergleichen sind, 55 * 868 22) O. vesieulosa Bayr. n. sp. 22, T.3, F. 7, Kopf von Konieprus und Litten bei Beraun. 23) O. elliptica Burm, Tril. T. 1, F. 4 (Arges armatus Gr. i. Act. Leop. 1839, Tf. 33, F. 1 de) aus der Eifel. 24) O. radiata Gr. i. Jahrb. 78483, T. 4, F. 1 (wozu vielleicht O. dendata öbid. T. 4, F. 2 als Randschild des Kopfes) S. 23. 25) Calymene diademata BarAnDE mss., Beyr. 24, T. 2, F. 4, von St. Yvan. 26) C. parvula Barr. mss., Beyr. 25, T. 2, F.5, im Sandstein bei Beraun (= dem von Wessela). 27) B. pulchra Barr. mss., BeyRr. 26, T. 2, F. 6. Proetus Steine. (öfters mit dem Namen Proteus verwechselt) ist dasselbe schon vom Autor definirte Genus, welches 10 Jahre später Gorpruss und Burmeister als Gerastos und Aeonia anfzpeiglit haben. Arten dieses Geschlechtes würden seyn: 28) Pr. concinnus au in Öfe. of Kongl. Vet. Akad. Förh. 1845, 49, T.ı, F.2; Beyr. 28, T. 2, F.8, 10 (Calymene c. Darm. Pal. 49, se DB ON 29) Pr. Cuvieri Steine. i. Mem. soc. geol. I, t. 31, f.6 (Gerastos laevigatus Gr. im Jb. 1843, 557, T.4,F. 3; Aeonia concinna Burm. Tril. 117, T. 3, F. 1, 2 ewelus. synon.). 30) Pr. granulosus Beyr. 28 (Gr.i. Jb. 1848, 558, Tf. 4, F. 4). 31) Pr. cornutus Beyr,. 28 (Gr. i. Jb. 1843, 558, Tf. 5, F. 1). 32) Pr. Stockesi Lov. a. a. O. 50, Tf. 1, Fg. 3 (? A. Stockesü Nurcn. Sil.). 33) Pr. elegantulus Lov. soll ein neues Genus werden. Trinucleus Lawyp = Cryptolithus Green. Der erste Name stammt aus einer Zeit, die noch keine Prioritäts-Reehte besessen. Erläu- terungen des Genus S. 29. 34) Tr. ornatus Burm., Beyr. 30, T.4,F.1(Trilobites ornatus STERNE. in Verhandl. des vaterländ. Mus. 7838, Fg. 2; ?Trin. Carac- tacı Murcn. Sil. t. 23, f. 1; nicht Emmr., Burm., Portr., deren Irische Art zu Tr. elongatus Porrr, rept. t. Ib, f. 6, 7 gehören wird); im Sandstein von Wessela ; auch bei Praskoles und Beraun. Harpes Gr. — S. 32 Allgemeines. H. ungula Beyr. 33, T. 4, F. 2 (Trilobites u. Sterne. in Böhm. Verhandl. 1833, T. 52, F. 1; nicht Harpes ungula Burm.), im weissen Kalkstein Böhmens. Harpides n. gen. Beyr. 34: Corpus ovatum. Caput ambitu semi- orbiculari, angulis acutis; Pars exterior capitis concava, costulis radian- tibus ornata; pars interior convexa glabellam brevem angustam. eahibens. Oculi parvi conici; cornea laevi. Suturae faciales nullae. Thorax capiti aeguilatus, ex annulis numerosis (plus guam 22); rachi angustissima; laterum parte exteriore depressa. Pleurae sulco longitudinali exwaratae, in parte exteriore depressa inter se distantes, angustatae et acuminatae. Neben Harpes. 869 35) H. hospes Berr. n. sp. 34, T. 4, F. 4, in einem nordischen Geschiebe., Erklärung der Abbildungen, S. 36—37. EureNnBERG: über diegeformten unkrystallinischenKiesel- Theile von Pflanzen, insbesondere von SpongillaErinaceus in Schlesien und ihre Beziehungen zu den Infusorienerde- Ablagerungen des Berliner Grundes (Berlin. Monats-Bericht 7846, 96—101). Seit 1836 hat der Verf. die Kiesel-Nadeln in den Torf- und Infusorienerde-Ablagerungen beobachtet, in mehre Arten unterschieden, und wie er diese Theile als von Spongilla abstammend Pflanzen zu- schrieb, so war er allmählich genöthigt, auch andere kieselige Theile des Pflanzen-Gewebes in Geschlechter und Arten — ohne Rücksicht auf die ihnen entsprechenden Pflanzen-Geschlechter und Arten — zu sondern und zu benennen. So hatte er in den Abhandlungen der Akademie (1842, 391 ff.) schon 89 verschiedene Arten, meistens aus Gräsern, be- schrieben und viele abgebildet. Er stellte auf 1842 später allmäh- (aus lebenden lich fossile und Arten ?) subfossile. Amphidiseus = Spongilla und Tethya - Theile. 5 . . 12 Arten, LithasteriseusjjSpongilla-Theille -» ... 22 hd ea dikın EithbachaetaGäser- Haaren ne a ac Lithodermatium = Gräser-Oberhaut . . ..5..3B . y,„ Bitkhadent zum. ‚Grasblätter Zame 4. N yarsselo N... 1E „5 Lithosphaera . . SUN N Wa LT Lithostylidium = Wärschene der Blatt- Fläche ae An Daleolasılverbrauchter Namefe Tv ae Ei Spongolithis = ee RE a ES Spongophyllium. . . a A Da en 2 Thylacium = Beutel-artige N Zellen ee Einige lebende Gräser können das Verhalten erläutern. Der Mais, Oryza _ sativa, ist in Blättern und Frucht-Decken sehr reich an verschiedenen Formen. Ein Kiesel-Panzer umzieht die Früchte, Lithodontium rostratum bildet die Rand-Zähne der Blätter, L. nasutum die reihenweise stehenden Rauhigkeiten der Blatt-Fläche und Lythostylidium elepsammidium feinere dergleichen ; letztes besitzt die Gestalt einer Sand-Uhr ; die Epidermis ist ein einfach punktirtes Kiesel- Häutchen: Lithodermatium oryzae. In Gegenden mit ausgedehntem Reis-Bau findet man alle diese Formen häufig im Kultur-Boden und in den Fluss-Ablagerungen. — So andere in andern Gräsern. Besonders reich sind auch die Eriophora: sie enthalten Litho- stylidium rude, L. serra, L. amphiodon , L. unidentatum, L. biconcavum und eine ganz neue Form, Histolitharium cellulosum (ein Bimsstein- artiges Gewebe von Glas - Zellen) nebst einem Thylacium, die sich im Torf-Boden u. a. w. wiederfinden, _ D S 870 Die Spongia fulviatilis Lin. (Spongilla, Badiaga, Ephy- datia autorum) ist zwar schon von Lamourovx in 4 Arten ‚geschieden worden, welche indess E. nur für verschiedene Zustände der einen Art erklärt. In’s Thier-Reich können diese Süsswasser-Schwämme nicht ge- hören, weil sie gar keine Struktur-Verhältnisse eines Thier - Organismus haben, und weil die Körperchen , die sie zu Polypen-Stöcken machen sollten, so wie die angegebenen Proteus-artigen kleinen Bewohner stets fremde zufällige Anhängsel gewesen sind. Die Berliner Art besitzt immer ganz glatte Nadeln, während die der Pariser rauh sind, wesshalb er sie seit 1841 einer besondern Spezies, Sp. erinac eus zuschreibt. Neulich hat er nun eine ganze solche Spongilla mit rauhen Nadeln, die wohl mit der Pariser Art übereinstimmen mag, von Sabor in Schlesien, wie sie einen unverästelten Zoll-dieken Überzug auf Wurzeln unter Wasser bildet, erhalten und in ihr noch eine Menge andrer Kiesel - Theile gefunden. Er laubt nun folgende Spongillen - Arten nach den Nadeln unter- scheiden zu können und schreibt die dabei verzeichneten Kiesel-Theile ihnen zu. 1) Spongilla laecustris [s. fluviatilis ?] Spongolithis acicularis. Spongolithis furca. er aratrum. n inflexa. 3) Spongilla erinaceus lebend bei Sabor in Schlesien und fossil in Infusorien-Erde bei Berlin. Amphidiscus brevis. Spongolithis fustis. Lithasteriscus radiatus. P gemma. Spongolithis acieularis. X gladius. x amphidiscus, GERN aus: RR anthocephala. s heteroconus. e aratrum. Au inflexa. | 2 aspera. ” mesogongyla. 2 apiculata. » penicillus. -£ enput-serpentis. > 4 cuspidata. Bi erux-Andreae. » retrospiciens. s flexuosa. » stauroides. furca. S unistruma. 3) Spongilla foraminosa, jetzt unbekannt, ehemals wohl bei Berlin?, wo ihre Theile in fossilen Kiesel-Guhren sich finden, Spongolithis fistulosa Spongolithis foraminosa. 4) Spongilla Americana (nur fossile Nadeln). Spongolithis, starke rauhe schnell zugespitzte Nadeln in Kiesel- Guhren aus N.-Amerika, besonders aus Maine. 5) Spongilla obtusa (nur fossile Nadeln). Spongolithis obtusa aus Brasilien. 871 © Eurengers: Zusätze zu den Mittheilungen über die vulka- nischen Phytolitharien der Insel Ascension (Berlin. Monats- Bericht 1846, 191—202). Der Vf. hat früher dargethan, dass die ganzen Tuffe des sogenannten alten Kraters der Insel Ascension aus Phytoli- tharien bestehen, die aus Gräsern abstammen , und da die Insel kaum 4 charakteristische Gras - Arten und darunter vielleicht nur 1 einheimische (Aristida Aseensionis) besitzt, so’ hat E. diese früher zur Untersuchung zu erhalten sich bemüht, um ihre Phytolitharien kennen zu lernen. Dar- nach scheint nun eine dem Panieum Teneriffae verwandte Form mit Ari- stida und Andrepogon - Arten die Haupt-Masse jener Phytholitharien ge- liefert zu haben, unter welchen Lithostylidium piscis, L. taurus, L. rajula und oft sehr ‚grosse Lithodontien besonders leitende Formen sind. Seit langer Zeit hat der Vf. nun auch die lebenden Gräser überhaupt auf ihre kieseligen Theilchen untersucht und theilt aus den sehr weit- läufigen Details folgende allgemeine Ergebnisse mit. Bei den Equiseta- ceen ist die Cuticula sammt einer feinzelligen Haut - Schicht (?) im Zu- sammenhange verkieselt, bei den Gräsern gewöhnlich nicht; dagegen sind bei den Gräsern häufig, ja vorherrschend einzelne und oft dicht reihenweise gedrängte Zellen unter der Oberhaut und von dieser sowohl als unter einander trennbar verkieselt, was sich bei den Equisetis bisher noch nicht hat auffinden lassen. Ja bei den Gräsern ist diese Erschei- nung so komplizirt, dass beide zugleich, eine zusammenhängende Kiesel-Cutieula und Kiesel-erfüllte Zellen unter derselben, in grosser Ausdehnung vorkommen (Leersia, Oryza, Bambusa u. m. a.), sanz abgesehen von noch überdiess vorkommender Kiesel- Beimischung, welche die feste Substanz aller Gewebe durchdringt. Diese Bemerkung ist wichtig, weil von verkieselter Oberhaut, Lithodermatium, nur unbedeutende Spuren fossil vorkom- men und die in unselbstständiger Form mit andern Stoffen chemisch verbundene Kieselerde nicht an. sich zu erkennen ist, während die ge- formten Kiesel- Bildungen aus den grössern Zellen unter der Oberhaut (Lithostylidia) ihrer Unzerstörbarkeit und grossen Verbreitung wegen geologisch sehr wichtig sind. In botanischen Werken ist man noch immer gewöhnt, die Kieselerde hauptsächlich in die Cutieula zu versetzen. Allein diese Kiesel-Bildungen beschränken sich nicht auf die (Bacillarien, Spon- gien und) eigentlichen Gramineen allein, sondern kommen auch den Cyperoi- deen und Junceen zu, welche mithin alle berücksichtigt werden müssen. Da erscheinen dann die schon bekannten Kiesel - Nadeln der Spongien keineswegs als innere Auskleidungen oder Inkrustationen der Zellen, son- dern als in der Form selbstständige Bildungen, der Länge nach durch- bohrt, drehrund, mehr oder weniger höckerig und fast stachelig, zuwei- len mit vielen Widerhaken versehen und regelmäsig durchlöchert, gewöhn- lich ‚spindelförmig, zuweilen auch an 1—2 Enden verdiekt und scheiben- förmig, einfach oder recht- und schief-winkelig zu Kreutzen verwachsen, an welchen dann wohl auch einer der Arme fehlt; es sind daher auch keineswegs Kıystalle, sondern Morpholithe, welche bestimmten eigenen 872 Wachsthums-Verhältnissen ihre Gestaltung verdanken. Ähnliche Bildun- gen lassen sich in kleinerem Maasstabe auch wieder bei den Gräsern unterscheiden, doch nicht sowohl bei den einheimischen Arten und Cerea- lien (wo die Kieselerde mehr als Inkrustation der Zellenwände erscheint, beim Glühen leicht zusammenschmilzt und auch bei sorgfältigster Behand- lung nur sehr wenige Formen — Lithostylidium — unterscheiden lässt), als bei vielen südlichen Gräsern, wo zahlreiche Kiesel-Körperchen zwar in den gleichen Pflanzen immer dieselbe Gestalt haben, aber nicht ganz regelmässig im Zell- Gewebe vertheilt sind, mithin sich in gleichartigen Zellen ungleichartig (selbstständig) entwickeln und eher den Zellen die Gestalt zu geben, als sie von ihnen anzunehmen scheinen. Dähin scheinen alle Clepsammidia zu gehören, welche die Gestalt einer Sanduhr oder einer 8 besitzen und bald mit den Seiten und bald den Enden anein- andergelagert dichte Reihen in den Blättern bilden und durch kleine Zapfen selbst bis zur Oberhaut und deren Rauhigkeiten dringen. Oft scheinen mehre in einer Zelle zu liegen. Dahin gehören auch manche Lithodontia, welche Säulen-artig quer aufeinander geschichtet und in einander verstrickt eder in Längs-Reihen im inneren Zell-Gewebe liegen und wohl von den kieseligen Rand- und Rippen-Zähnen zu sondern sind (Lithenteron). An diese Betrachtungen schliesst der Verf. nun 5 Übersichten über diejenigen Kiesel-Körperchen, welche er in den lebenden Gräsern verschiedener Welt-Gegenden gefunden hat, woraus insbesondere deutlich hervorgeht, wie oft eine und dieselbe Art jener Körperchen ın vielen (bis 16 und mehr) Arten und (10) Genera von Gräsern zugleich vorkomme und andrerseits viele Kieselkörper - Arten in einer Gras - Art enthalten sind. Indessen wird der Verf. seine Arbeiten noch zuerst fort- setzen, ehe er vollständigere Veröffentlichungen unternimmt. A. N. Herrmannsen : Indicis generum malacozoorum primordia (Cassell. 1846, 8°), Vol. I, Fasc. 1, p. 1-xxvı und 1— 104. — Diese Schrift ist für Konchyliologen im Allgemeinen bestimmt, daher auch vielen Paläontologen wichtig oder selbst unentbehrlich. Sie enthält die Namen aller Subgenera, Genera, Familien, Zünfte, Ordnungen, Klassen, ihre Autoren, die Zeit ihrer Aufstellung, die Angabe ihres Platzes im Systeme, die literärischen Quellen, die etymologische Ableitung und Synonymie der eigentlichen Weichthiere, d. h. mit Ausschluss der Tunicaten, Cirri- peden und Rhizopoden. Besonders hat uns noch angesprochen, die Gesetze der Nomenklatur, welche Lınw£ in der Philosophia botanica [für die ganze Naturgeschichte] aufgestellt hat, mit einigen Zusätzen auf S. vı—xıv vorausgesendet zu finden, da sie unsern Paläontologen (so wie vielen Zoologen überhaupt) gänzlich unbekannt sind und diese bei Benennung zu verfahren pflegen, als ob es darüber nie eine Regel, ein Gesetz gegeben hätte, und indem sie vergessen, dass die wunderbare Bequemlichkeit, Klarheit und Einfachheit des Systemes, auf welchem sie fortarbeiten, nur durch Anwendung jener Regeln erreicht worden: ist. 8753 Wir würden es indessen angemessen gefunden haben, wenn der Verf. diese Regeln durch diejenigen ergänzt hätte, welche von der Englischen Kommission u. A. späfer beigefügt worden sind, indem Linn£ seiner Zeit noch keineswegs alle Bedürfnisse in dieser Hinsicht vorausgesehen hat. — S. xv—xxvır gibt die Titel der im Verlaufe des Textes kürzlich zitirten Werke ausführlich an. Das Werk selbst können wir durch den Ausdruck unserer Überzeugung, dass es ein sehr nützliches seye, nur empfehlen. EurENBERG: über den am 16. Mai 1846 in Genua gefallenen Scirocco-Staub (Berlin. Monats-Ber. 1846, 202—207). Die mikro- skopische Analyse ergab 22 Polygastrica, 21 Phytolitharia, dann Pflan- zen-Pollen und Sporangien von Puccinium. Die seit 1830 im Atlantischen Ozean bis 800 See-Mrilen westlich von Afrika, auf den Capverdischen Inseln, selbst auf Malta und zu Genua gefallenen Staubarten, welche der Verf. untersuchen konnte, stimmen in folgenden Verhältnissen’ mit einander überein: 1) sie sind stets ockergelb, nicht grau wie der Staub des Chamsin’s in N.- Afrika; 2) die Färbung rührt von Eisenoxyd her; 3) sie enthalten gegen 4—4 ihrer Masse an erkennbaren organischen Theilen; 4) diese sind theils kieselige Polygastrica und Phytholitha- ria, theils Kohlen - haltige aber unverkohlte Pflanzen - Theile, und theils auch kalkige Polythalamien ; 5) die Mehrzahl der 90 bis jetzt aufgefundenen Arten kommt gleichartig in den genannten weit entlegenen Orten vor; 6) die an Zahl vorherrschenden Formen sind überall Land- und Süss- wasser-Gebilde: jedoch sind überall einige Meeres-Thierchen eingemengt: 7) nirgends waren lebend eingetrocknete Arten [ausser Pollen und Spo- rangien ?]: nirgends auch geschmolzene, gefrittete oder verkohlte Formen darunter; 8) auch der Staub von Genua, obschon durch den Scirocco herbeigeführt, hat so wenig als irgend einer der frühern, charakteristische Afrikanische Formen erkennen lassen, deren doch jeder kleine Schlamm- Theil aus Afrika enthält; dagegen ist Synedra entomon darunter eine entschieden S. - Amerikanische Charakter -Form. Merkwürdig ist auch, dass die wenigen [2?] bisherigen Europäischen Beobachtungen stets am 15. und 16. Mai gemacht wurden. Der Vf. schliesst hieran die Frage, ob nicht eine Afrika und Amerika in der Gegend der Passalwinde ver- bindende Luft-Strömung bestehe, welche:zuweilen und besonders in jenen Tagen nach Zuropa abgelenkt werde und die jenen Staub mit sich führe ? on Epw. Forees kann den lebenden Echinocyamus pusillus (Fibularia ovulum und Fibularia Tarentina Lx.) des Mittel- meeres von einer pliocenen Art der Mittelmeerischen Küsten , von einer miocenen Art der Touraine und des Crag’s und von einer eocenen Art des Pariser Beckens spezifisch nicht unterscheiden. (Ann. nath. 1844, AIII, 518.) 874 Ap. Bronensrt: Abhandlung über die Beziehungen des Genus Noeggerathia zu den lebenden Pflanzen-Formen (Compt. rend. 1845, AXI, 10 pp., Dec. 29). Seit Srterneere hatte man Noeggerathia zu den Palmen gestellt ; nur Görrerr und Unger scheinen sie beide unter die Farnen zu versetzen. Ausser der N. foliosa Sm. aus den Steinkohlen-Gruben Böhmens haben Linnprer und Hurron noch N. flabellata aus jenen von Newcastle, Görrerr andere, der Verf. 2 weitere Arten aus dem Permischen Systeme Russlands beschrieben und letzter noch einige in Frankreich gefunden, ‘die alle nicht beschrieben sind. Meistens sind sie viel grösser als die typische Art. Untersucht man wohlerhaltene Exemplare oder ergänzt sich solehe aus den Bruch- stücken , so findet man , dass die Nöggerathien gefiederte Blätter haben, mit keilförmigen, bald Fächer-artig ausgebreiteten, bald linearen, am Ende abgestutzten oder spatelförmig abgerundeten Blättchen, die oft m schmale oder lineare, abgestutzte oder abgerundete Lappen gespalten sind. An der schiefen Abstutzung ihres Endes lässt sich auch bei ver- einzeltem Vorkommen erkennen, dass sie Theile eines gefiederten Blattes seyn müssen. Ihr Haupt-Charakter aber besteht in den von breiter Basis ausgehenden, gleich starken, parallelen oder wenig divergirenden, ein- fachen oder gespaltenen (nicht gegabelten), an der Basis etwas stärkeren Nerven ohne Mittel-Rippe. Die Palmen mit ähnlich gestalteten Blättern (Caryota, Harina, Martinezia) haben alle eine Mittel-Rippe mit schwächern Seiten-Rippen und Zwischen-Nerven. Die Farnen mit ähnlich gestalteten Fiederchen haben ebenfalls wenigstens an ihrer Basis eine Mittel-Rippe, und ihre Nerven sind deutlich gegabelt unter starkem Winkel. Nur einige Schizea- Arten (Sch. latifolia und Sch. elegans) haben ähnliche Nerven, aber abweichend gestaltete einfach Fächer - förmige Wedel. So scheinen die Noeggerathien weder den Palmen noch den Farnen analog zu seyn. Dagegen nähern sie sich mehr den Cycadeen,, welche die Struktur der Koniferen mit der äussern Form der Palmen verbinden und mit ersten zusammen die Gruppe der nacktsamigen Dikotyledonen dar- stellen. Beide haben gefiederte Blätter mit linearen, lanzettlichen oder fast spatelförmigen Blättchen. Diese besitzen bei Cycas zwar einen Mittel-Nerven, bei Zamia aber und zumal den Amerikanischen Arten ganz dieselben aus der Basis entspringenden gleichen und fast parallelen Nerven wie bei Noeggerathia; auch ist die Form der Blätter einiger Noeggerathia-Arten (N. foliosa, N. spathulata) der einiger Ameri- kanischen Zamien (Z. furfuracea, Z. integrifolia, Z. pygmaea) sehr ent- sprechend. Auf den Gruben - Halden zu Bessege bei Alais findet man in den Kohlen-Schiefern, fast ohne alle andere fossile Reste: a) viele Trümmer von langen, fast linearen, etwas keilförmigen und am Ende lappigen Noeggerathia-Blättern ; b) ein Federbusch-förmiges Laub von eigenthüm- lichem Ansehen in grosser Häufigkeit; c) viele dicke, längliche oder elliptische Körner oder Samen, welche an der Basis an der Stelle der Chalaza wie abgestutzt und am Ende spitzer, von überraschendster 875 Ähnlichkeit mit Cycas-Samen sind. Jenes Laub aber, welches bis gegen 0m50 Länge und 0n30 Breite erreicht, ist zweifach fiederspaltig mit breitem flachem Blattstiel oder Spindel, welche sich verliert dadurch, dass sie in die sekundären Spindeln und von da in die abgerundeten zurückgekrümmten und gefransten Loben übergeht, welche das Blatt- artige Aussehen bedingen. Man kennt bei den Farnen nichts Ähnliches, und diese Theile lassen sich noch am ehesten vergleichen mit den ab- ortirten und verkürzten Wedeln, welche bei Cycas die Reproduktions- Organe tragen, nämlich zu beiden Seiten ihrer Basis oder ihres Blatt- stiels 2—3—4 sehr nahe beisammenstehende Eychen hervorbringen, gegen das Ende hin aber sich in eine dicke Leiste ausbreiten, die bei C. eircinalis wenig breit und fast ganz, bei C. revoluta sehr breit und in schmale Lappen tief zerschlitzt ist. Zwar sind sie von andrer Form und viel grösser ; aber das Letzte sind auch die Wedel der fossilen Art selbst, und die Cycas - Blättchen sind in den Jugend spiral eingerollt, wie die Lappen dieser fossilen Wedel. Der Verf. hält sich daher für berechtigt, diese dreierlei Theile dem Genus Noeggerathia und zwar einer Art des- selben zuzuschreiben, zumal er in mehren andern Gruben eine ganz ähnliche Vergesellschaftung getroffen hat. So zu Treuil bei St. Etienne grosse Noeggerathia - Blätter wohl einer andern Art, neben Wedeln mit zweifach fiederspaltigen und gefransten aber nicht zurückgekrümmten Lappen, und neben Früchten, welche den vorigen analog, jedoch spezifisch verschieden sind. Ebenso zu Decazeville ,„ obschon alle Theile kleiner sind und der Art nach abweichen. Zu Carmeaux kommt eine eigene Noeggerathia - Art vor mit Fragmenten jener abortirten Wedel fast wie zu St. Etienne, und mit zweierlei den Noeggerathien analogen, aber in ihren Proportionen sehr verschiedenen Früchten. Noeggerathia-Blätter finden sich noch zu Blanzy im Becken von Autun, zu Brassac, zu Com- mentry, zu St. Gervais, zu Neffiez, zu St.-Georges-sur-Loire, zu St.- Pierre-la-Cour und zu Anzin. Die Mehrzahl der schmalen linearen etwas keilförmigen, am Ende schiefen Blätter mit gleichen und parallelen Ner- ven, welche man als Poaciten bezeichnet hat, scheinen Blätter oder Blatt- Fiedern von Noeggerathia zu seyn, während andre ihnen ähnliche, aber immer einfache und symmetrische Blätter zu dem verwandten Geschlechte Flabellaria Sterne. zu gehören scheinen, dessen Beziehungen mit den Koniferen und Cycadeen Corpa bereits nachgewiesen hat. ' Gehören aber Noeggerathia, Flabellaria — wie es auch von Artisia scheint — zu den Gymnosperma, so bleiben in den ältern Erd-Schichten und insbesondere in der Steinkohlen-Formation keine anderen Repräsen- tanten der Monokotyledonen mehr ührig, als einige Früchte, deren Struktur zu unvollständig bekannt ist, als dass man es wagen dürfte, sie ferner dahin zu stellen, wenn keine Stämme und Blätter vorhanden sind, die ihnen entsprechen. Die Steinkohlen - Vegetation wäre mithin gänzlich beschränkt auf kryptogamische Gefäss-Pflanzen (Farnen, Lepidodendreen, Equisetaceen) und nacktsamige Dikotyledonen (Sigillarieen, Ken a Koniferen und Asterophylleen?). 'Vel. Jahrb. 1845, 509. 876 ’ R. Owen: Beschreibung gewisserfossiler Schädel, welche von A. G. Baın in einem Sandstein auf dem SO.-Ende Afrika’s entdeckt wordenund dem neuen Genus Dicynodon aus einer neuen Unterordnung der Saurier gehören (Geol. transact. 1845, VII, 59—84, Tf. 3-6). Wir haben über das merkwürdige Genus Dicynodon und sein Vorkommen schon 1845, S. 255 berichtet und tragen aus der jetzigen vollständigern Abhandlung noch einige Bemerkungen und Änderungen nach, ohne dieselbe, da sie ganz vergleichend-anatomi- schen Inhaltes ist, ganz erschöpfen zu wollen. Die Dieynodon - Schädel machen den Abbildungen zufolge im Allge- meinen den Eindruck von Schildkröten-Schädeln, durch den Mangel von Zähnen auf dem Kiefer - Rande wie durch die Gesammt-Form , nur dass der Theil vor den Augen schmäler ist. Die 2 grossen unter den Augen- höhlen entspringenden und sich dann allmählich abwärts biegenden dreh- runden und spitzen Eckzähne stehen weder vor noch unter dem Schnau- tzen-Ende vor und legen sich auch von beiden Seiten her ganz dicht an den hohen und schmalen Rüssel an. Ihre Wurzel hat eine kegelförmige Höhle. Die 4 Arten heissen D. lacerticeps, D. testudiceps, D. stri- giceps und D. Baini. Sie haben bis gegen 6'' Länge und etwas weniger Breite. Es sind ihrer Gesammt -Bildung nach Lazertier mit Abweichungen gegen die Schildkröten und Krokodilier hin. Aber auch unter den Lazertiern stehen sie den erloschenen Typen des Neu-rothen Sandsteins (Rhhynchosaurus) näher , als den lebenden, indem auch jene sich fremde Elemente aneignen. Aber auch mit den Gift- Schlangen ausschliessend haben sie einen auffallenden Charakter gemein, da auch bei diesen der Zwischenrkiefer zahnlos und einfach ist, jedes Kieferbein einen langen, spitzen gekrümmten Zahn trägt (der aussen am Unterkiefer herabsteigt), den Gift-Zahn, welcher freilich hohl ist und auf einem Kieferbeine steht, das mittelst eines Stieles dem Vorderstirn- und Backen-Beine verbunden ist, auch Ersatz-Zähne hat, welche hier fehlen. Die mikroskopische Untersuchung zeigt nichts von den in’s Innere des Zahnes eindringenden Schmelz-Falten der Labyrinthodonten des Keupers, wohl aber ganz die Bildung wie bei Teleosauren,, Plesiosauren und zumal Krokodiliern, wo sich solche etwas der der Raub-Säugethiere nähert. Wie bei den Schneide- zähnen gewisser Säugthiere wuchsen auch diese Zähne, bei mangelnden Ersatz-Zähnen, beständig aus ihrer Alveole nach, ein Charakter, welcher bei Reptilien mehr befremden muss, als die eigenthümliche Stellung und Gestaltung der Zähne an sich. Wir sehen daher bei einer zweifelsohne fortwährend nothwendigen Bestimmung dieser Organe in einer fremden Klasse auch auf eine gleiche Weise für deren fortwährende Erhaltung gesorgt und diese nicht als ein bloss eigensinniges Attribut der Klasse festgehalten. Da, wenigstens an dem einen Exemplare, wo sie ganz erhalten sind, diese Zähne nicht vorstehen, auch nicht abgenutzt erschei- nen, so können sie wohl nicht wie bei dem Wallross zum Erklimmen der Eisberge, noch wie bei’'m Dugong zum Losreissen von Seetang dienen; 877 sie waren daher zweifelsohne bestimmt zur Tödtung ihrer Beute und wohl auch zur Vertheidigung. Andre Reste des Skelettes sollen in einer spätern Abhandlung be- schrieben werden; hier wird nur noch bemerkt, dass die Wirbel bikonkav sind, wie bei den "ältern fossilen Reptilien überhaupt, und somit auf einen mehr ausschliessenden Aufenthalt im Wasser hindeuten. Arsert Koch hat bei Nachgrabungen , die er in Alabama veranstal- tete, 16 Engl. Meilen von Mobile unfern des Zusammenflusses des Alabama und des T'embigee,, in einer Kalk- Schicht 32° unter der Oberfläche das vollständige Skelett eines Reptils entdeckt, welches von der Schnautzen - Spitze bis zu [mit ?] dem Schwanze 114’ lang ist. Sein Kopf ist länglich , jede Kinnlade mit 52 Zähnen, jederseits nämlich 20 Schneidezähne , 4 Eck- und 8 Backen -Zähnen [?] versehen, zwischen welchen allen keine Lücken sind. Die im Oberkiefer sind umgekehrt [?] und abgestutzt kegelförmig, die untern zylindrisch und in der Weise ausgehöhlt, dass, wenn das Thier beide Kinnladen aufeinander drückte, die obern Zähne sich zur Hälfte in die Höhlen der untern einsenkten und beide zusammen somit die Mundhöhle sehr fest verschlossen. Die Wirbel sind 11”’— 18°‘ hoch, 8'’—12'' dick [lang ?] und wiegen jeder 65—75 Pfd. Die Rippen sind unten dreimal so breit als oben. Die 4 Fuss -Flossen waren aus je 21 Knochen zusammengesetzt, welche 7 Gelenke bildeten, (Zeitungs-Nachricht. — Vgl. Jb. 1845, 676.) Dieses Skelett soll aus mehren zusammengesetzt seyn ?? _——. Fisch. v. Warpueim: Notitzüber denSpondylosaurusausden Oolithen bei Moscau. (Bull. nat. Mosc. 1845, VII, 343—351, Tf. 7, 8). Zu Stchioukino an der Moskwa durch Frrars entdeckt, daher Sp. Frearsi Fısch. Man hat erst einige Wirbel von der Grösse und Form, wie bei Plesiosaurus, doch sich Ichthyosaurus nähernd. Sie sind rundlich, im Allgemeimen breiter als hoch (1'’ 5'— 2° hoch, 2 0— 3" 6’ breit und 1‘ 6'—3'’ ı‘'‘ lang), fast zylindrisch, hinten etwas weniger konkav als vorn und die Vertiefung von einem flachen Rande umgeben. Die Oberfläche von 7—8 Gefäss - Löchern durchbohrt. Die Äste der Rücken - Apophyse stehen 8°’ weit (bei welcher Grösse der Wirbel ?) auseinander. Davon zieht ein Kiel gegen die Quer - Fortsätze herab, welche das Merkwürdigste an diesen Wirbeln sind. Sie stehen genau in der Mitte des Wirbel-Körpers und sind trichterförmig ; die Öffnung des Trichters völlig so breit als der ganze Wirbel-Körper. In ihm scheint sich nun ein grosser Rippen -Kopf frei bewegt zu haben. Unten am Wirbel-Körper sind jederseits 2 Gefäss-Löcher, eines nächst dem Trichter und das andere gegen die Mitte hin, welche mithin nicht mit den Grübchen bei Plesiosaurus verwechselt werden können, oo \ 875 Lyeır: Bildung fossiler Fährten (Instit. 1845, XII, 435). In der Fundy-Bai wechselt der Stand des Meeres mit den Gezeiten um 60’— 70’ und hinterlässt auf weit ausgedehnten Ufer-Flächen einen rothen Schlamm , weleher nach eimer Reihe niedrigerer Fluth - Stände an der Sonne erhärtet und aufreisst, so dass man einzelne Platten davon zur Untersuchung abheben kann. Darauf sieht man nun oft Reihen von Vogel-Fährten, und ähnliche kommen auch tiefer zum Vorschein, wenn man die obern Lagen abhebt. C. G. Giessen: die fossile Hyäne mit besonderer Berücksichtigung der neuerdings bei Quedlinburg ausgegrabenen zahlreichen Überreste (Isis 1845, 483—506). Die Reste stammen von H. spelaea Goivr. Der Vf. gelangt zum Schluss, dass es nur 2 Arten fossiler Hyänen gibt, H. spelaea Gr. und H. prisca Serr.; dass H. Perrieriensis Croız, et Jop., H. Arvernensis derselb., H. intermedia Seer. nur auf Verkennung der Art- Charaktere beruhen, dass H. gigantea Horr., H. dubia Croız. et Jo., H. spelaea major Gr. unrichtig sind, und dass H. neogaea Lunn einem andern Genus angehöre. Branpt: über das Vorkommen der Mammont-Reste in Sibirien (Berlin. Monats-Ber. 1846, 222—227). Ein vollständiges Mam- mont- Skelett ist ausser dem Apams’schen bisher nicht nach Petersburg gekommen, indem das bei’m Berg-Corps aufgestellte grösstentheils aus Holz besteht. Voriges Jahr hat ein Kaufmann Trarsınow in Beresow ein an der Mündung des Jenisey’s gefundenes Skelett dem Moskauer Museum gesendet, wovon sich aber nur einzelne schlecht erhaltene Beste von Weichtheilen fanden. Auch dem Umstände, dass Kopf und Füsse des Rhinoceros tichorhinus vom Wilui, wie die Weichtheile des Anams’schen Mammonts, noch mit der Haar-tragenden Oberhaut, welche so leicht in Fäulniss übergeht und sich abtrennt, versehen gewesen, spricht gegen die Annahme, dass diese Leichen durch Fluthen aus dem fernen Süden nach dem hohen Norden geführt worden seyen. Die Be- kleidung beider Thier- Arten mit Haaren und besonders des Mammonts mit Woilhaar muss ihnen den Aufenthalt in einem ausser-tropischen und selbst kalten Klima möglich gemacht haben. In den Wiluischen Rhmo- ceros-Backenzähnen hat Br. noch kleine Reste gekauten Futters gefunden, worunter sich noch die eine Hälfte einer Polygonaceen-Frucht, - Bruchstücke von Pinus-Nadeln und sehr kleine Holz-Reste mit porösen Zellen, also ebenfalls von Zapfen-Bäumen, erkennen liessen, die eben nicht auf ein warmes Klima hindeuten. Die Gefässe am Kopfe desselben Thieres waren noch zum Theile mit’ braunem und selbst rothem Blut - Gerinnsel erfüll. Den Besten dieses Thieres hingen zweierlei Erd-Arten an: eine häufigere bräunlichgraue, aus mikroskopischen Quarz-Körnchen in feinen thonigen Schlamm mit Glimmer-Spuren gehüllt, und Haar-Reste, fettige 879 Beimengungen, Koniferen-Zellen und dgl. enthaltend, — und eine andere nur am Kopfe vorgekommene, welche Eisenblau zu seyn scheint. Diese Verhältnisse scheinen auf Süsswasser-Absätze zu deuten. Die dem Mam- mont anhängende Erde stimmt ganz mit der ersten der 2 vorigen überein. Es sind drei Fälle bekannt, wo man Russische Mammont - Skelette in aufrechter Stellung gefunden: nämlich das mit Haut und Haaren stellen- weise noch bedeckte Skelett am sandigen Ufer des Flusses Alasseja, wovon SarırscHhew Nachricht gibt (dessen: Reise I, 106) ; — dann ein vor 20 Jahren an einem Fluss- Ufer bei Petersburg aufgefundenes nach Panper’s Mittheilung, — und endlich ein erst i. J. 1839 vom Mesener Bürger Oxrrınnıkow bei’m See Lohaloto, 50 Werst von der Mündung des Ya- rumbe auf der Obischen Halbinsel entdecktes Skelett, zufolge dessen Mittheilung von Dr. Rurrecnt. Diese Stellung würde auf einen Tod durch Versinken im Schlamme deuten, welcher bei ohnediess niedriger Temperatur die Leichen wohl genügend bis zum späteren Eingefrieren gegen Zersetzung schützen konnte. Man würde dann nach diesem Allem keine grossen Fluthen und keine plötzliche Temperatur - Erniedrigung in Sibirien anzunehmen nöthig haben. | u G. Fıscner von Warpneim: Thoracoceras, früher Melia, ein Orthozeratiten-Genus (Bullet. Mosc. 1844, 755— 772). Der Verf. hatte früher [vgl. Jahrb. 1837, 336) ein Orthoceratiten Genus nach dem um diese Reste verdienten Paläontologen Jacog von Meırz in Lübeck Melia genannt, welchen Namen, da ihn schon ein Linne’sches Pflanzen- Genus trug, er- nun in Thoracoceras (Panzer-Horn) umwandelt, wo- durch der Haupt-Charakter desselben, eine kalkige Epidermis oder Hülle, welche die eigentliche Schaale noch umgibt, ausgedrückt werden soll, der schon von GmeLın (in den Moskauer Memoiren) beobachtet, aber vom Verf. in seiner Charakteristik von Melia noch nicht angedeutet worden war. Da aber im Fossil- Zustande diese Hülle und selbst die Schaale oft fehlt, so muss man auch nach den übrigen Unterscheidungs- Merkmalen von zweitem Range fragen und findet, dass Orthoceras einen zentralen oder fast zentralen Siphon, daher auch denselben rings- ‚umgebende Scheidewände besitzt, welche flach und dicht stehend sind. Bei Thoracoceras aber ist der Siphon immer randlich, daher ihn die Scheidewände an der äussern Seite nicht vollständig umgeben können ; auch sind diese mehr gewölbt und entfernt stehend. [Schon Vorrz hatte bemerkt, dass mit bewaffnetem Auge man auch eine gewöhnliche einfach scheinende Orthozeras-Schaale in zwei Lagen von verschiedener Textur unterscheiden könne, welche dann nach den Beobachtungen von Münster u. A. oft auch sehr auffallend sind und ganz verschieden gezeichnete Oberflächen haben können. Da es aber scheint, dass diese beiden Lagen einen ungleichen Grad von Zerstörbar- _ keit besitzen, so kann dann dieselbe Orthozeratiten-Art mit zweierlei sehr abweichenden Charakteren erscheinen und ist die Beantwortung der Frage 880 nicht ganz leicht, ob alle Arten wirklich eine aus zwei verschiedenen Lagen bestehende Schaale besitzen, wie es indessen durchaus wahr- scheinlich ist. So scheint sich vorerst der Unterschied beider Geschlechter noch auf die — übrigens in allen Zwischen-Stufen erscheinende — Lage des Sıphon zu beschränken.] Der Vf. führt folgende Arten dieses Geschlechtes auf: *) Überzug der Schaale längsgefurcht. 1) Th. vestitum 2. 761, t. 17, f. 1, im Kohlen-Kalke von Kaluga. ”") Queer-Scheidewände zwischen Schaale und Überzug. 2) Th. duplexF.(Orthoc. duplex Waureng,, i. Act. Upsal. VIII, 86; Hıs. Leth. 28, t. 9, f. 1). Silurisch. ==) Die Scheide einfach oder blättrig [?]. 3) Th. distans F, 763 (Melia distans Fiıscn. i. Bull. Soc. Mose. 1829, I, 325), im Kohlen-Kalk. 4) Th. affine F. 765, t. 17, f. 2, verkieselt im Sande von Moskau. 5) Th. erepitaculum F. 765 (Sannionites cr, Fisca. Oryet. de Mose. 125, t. 11, f. 1—4); ebenso. | 6) Th. acuminatum F. 766, im Kohlen-Kalke. 7) Th. paradoxum F. 767 (Orthoceratites Braun ı. Münsr. Beitr. V, 127, t. 12, f. 9), im Fichtelgebirge. 8) Th. attenuatum F. 767, t. 18, f. 1; im Kohlenkalke Kaluga’s. 9) Th. vaginatum F. 768, t. 18, f. 3 (Orthoc. trochlearis Hisıne. Leth. Suec. 28, t. 9, £. 7; Orth. undulatus Pan». Beitr. t. 30, f. 1). Sılurisch zu Reval etc. j 10) Th. spirale F. 769 (Orthocer. sp. Fıscn. i. Bull. Mose. I, 323; Oryct. Mose. 124, t. 10; Panper Beitr. t. 30, f..... .) wird gegen L. v. Buc# vertheidigt, der diese Art mit voriger verbindet. Von Duder- hof [aus ? Kohlen-Kalk]. 11) Th. Cuvieri F. 770 (Conotubularia C. Troost i. Mem. de la Soc. geol. III, 87, t. 9, f. 1) in Tennessee (ob dazu Breyn’s 9. Art von Gottland —= Orth. cochleatus Scarorn. Petrefk. I, 59). 12) Th. Brongniarti F. 771 (Conotubularia B, Troost |. ce. 89, t. 9, f. 2) daselbst. Dagegen ist Taoosr’s Conotubularia Goldfussi ein ächter Orthozeratit mit zentralem Siphon. Das Genus Gomphoceras Mvrcn. schlägt der Vf. vor Apioceras zu nennen, weil erster Name (Gomphoceros) von Tuungere schon an Heuschrecken vergeben gewesen seye (vgl. S. 779). NV. Jadrb. £ Mineral. 1846. SS SıyenR f \\\ 2 - - SORT HOTFH TR ; E SURZESSSSU 7777 RITIITTEIDREIE i II; ZN SI = 5 \NANN HIN IT/IT7 SL, KANN \ NN DWLTT ZZ 1% \ WINNIKEIDEEEG | UIID Di / 7 WII EL, AR ? UL 200 \\ //}); N / III/#/I// 7 FEIEL /f7 z , z f, en MISRRIE: /} WU TS? en — III 1/72 L = 5 GERT z = / > NN N IN N \N III OIIIN \\ \N\ - Q, um / MN AH IM I f IT N [ ft N [2 SU 17 Nm DR > ZAIN IN \N UM N n IN IT, NN Y \ \ N WW, NUN U 7 SS IRRE II G ht If y Il ' IN &) INN | ga z ZZ \ {| | RE | \ / aller \} tm RU II ITAISS | => ee 7 N IN | \ 7, 3 fei eu GEBR N DB L Yon AN < (A IE IN) Sa=E—— \NANN IN 2 j' / Ya, //11 N 7 N r = 2 27 TE Hl Br) BY, IL JE \ = - INNE = / IIıı\ u \\ \ "FIN x } ? r e, SE el rl | N \N \\ ı I\ III] I) er g OHNE DE SE Langenwie sen _f* \ j „ | 1 m \ N ANNNYA22ZZER Er ————ITF RN\11777\ MM DIN S R \ - T GE —_ III SIE NZ >> N IR = N N —_ IR } ——— IN S > ZN S TELN\ = = / N NINY777, } Ss II 12 _ .. IN N Yi | MM I N Wo < ——z 2 PL N N \ > H V2 > ZU, N N ID - A NO — AM ZEITEN DD, Hz \ STZZEZUNENS a Damen NN die beıgeschriebenen’ arabischer Ziffern bezeich huew/ die Meereshohe von WM zw 300 Fuss vertikalen, Abstandes. ) Ge 0) gno stıs che Kart e der Umg © 8 end von Ilmenau » \\ AUS GE )) | DEN f (- Die olıe Schrafirungslnien ‚krenzenden schwacher .Diniew und N. Jahrb.z. Mineral..1846. B undschildskopf' Heidelberg em Gebir gspr ofilin der Riehtung des Ilmthales zwischen Manebach u .L angenwiesen. Ehrenber ENTE _ 2. Grenzhamer i Zainhainer fange Z angenm Leser [zZ I A Hundert Fujs par: uber Meeres sp zegel Tag I. Gebirgsprofil in der Richtung des Ilmthales zwischen Stützerbach u. Manebach. Heidelberg ee EEE Gartenälhel l ® # Kammer db erg > © Monelısheide Hohe Ta male Auerhahy, 2.2.2... Brand) \Rabenthalskopf' | Seluweidemallers - kopf F#a/s par: uber Meeresspiegel. a] Granit w Syeit Aaajsstab der Lange zw dem der Hohe wie 1:4 Hornb lendegesteun Grunsteuv RZ Ielaphyr a )Horpiyr 7 honschiejer JS teinkohlengebirge I Zechsteuv Be unter Sandstein. Todtliegendes. vw | Muschelkalksteun. v» | oyps. \ g D 1 q Z ; MHaajsstab von 28 Bi 28 IR 8 Ja | ee Hunt 7 geograplı :Medle. 14 — | 1 Mxafsstab der Lange zw dem, der Höhe wie 1-3. RS WM. Jahre fir Min: 1346 ZEIELIL, ner 0 nn a un nah nn R 3 ’ N RR Y 2 - ' x N x PET Pr; ZN nn Au" al), \ an UM Ber 7. AB Profil na der Linie OD. Oranulit, Granit. Ze Zu Gneiss. Glimmerschifer. DE ee ee "Mineral. 1846: N. Jahrb. Speckstein: Are ormilterterdenp. Z Serpentin: - f 5 r- #. ; « - BER . en a a j vater N #0 ’ N. Jahrbuch Mineral. 1846. N a" f ) 5 der natürlichen Grosse Pacus Abdrude im schwarsgrauen Kalkschisfer & a. westlich vom Schröcken; der natürlichen rosse, Volithartige Sirustur im Kalk derJuraperiode in. Jal Prembana unterhalb Lenna u. imValdi scalve. Ka rer K ar: £ EEE 1 £ fr N.Jalrb. f Minerct. 1846. 8.42. Frategauı Taf TH. Fig1. Gleck Falknis Heupiel 3Schwestern Roja $.Margaretia@ Hopf Schellenber‘ ‚Rheintal = Se 8 .e Rothes GERgfETEERRELT In aaa 7 & Fiyschh — Meyenfeld Friesen Feldkirch. Profil vom Auslauf des Praetüigau nach Feldkirch Fig. 22 Loosenpafs Zuitterklappen 7 D D In Fzysch BR Tysch 7Yolasse * Damils Mellau Hlus Schwarzenberg Profil vom Walserthal durels Bregenzer Achthal nach dem Loosenpafse. 1,.Molasse 4. Seewerkalk. 7. Spatangquskalk (NVeocomien.). 2.Flysch. (Macigno) 3 Turriliten Sandstein 3.a. Schwarzgraue Halkschiefer mit Fucus u. 3.Nummulitengebilde 6. Caprounakalk (Neocomien..) Kalk mit Modiola compressa 2 2. Hytzlues stmiatus? I Hellgrauer Kalk u.Dolomit. 10. Untrer Oolith u.Lias met Gyps- il.Rothes Conglomerat. Die Langen w.Höhen sind nach dem ‚gleichen Haafstabe (Schmids Hart?) aufgetragen. N. Jahrb, £ Yin. 1846 Tatel.VIT “ AS OS, 2a RR ( Diuch!von F’federer. N r BR Aeee . DER > 4 * x 7} F . h ' “ et I ; 7 , P UA ROAT OT 720 anojsj.wabtogr "Fr VER SZIS ap Stopssina ML 1a Ep SZ „sr20 ba qummıg "IE sub] or " sruubßusog 6 amouggag 8 Amogpprag | Yuygaqu2sag Flores TESTEN, Youapsg 7% ob.) °g vavbanumıu) 5 7 moßuwarnyasu om T uapmasaryog " R basqumppsmpy EEILEEII N £ ENSIHL auabpog zudumyypog SAH FULOYEzU2LH “ R Bagmp V ei BABQA2D z oFSJprO zur ANSURHT 7 SANISERS R "ar DEU Sl, a buzgbung y "Logpop b Puvausspprug L ur.mbunag '2 S Biag.0goy 2z pdswumy 2 ANTPOH 2 b2 YIRDAT nd FIRE Angop: v -sSuz2opıo\ sop oBaaıL yppyuadıyr, BE@EAUIEZULLLZTETE 1] I = Zu: a zltooppezprpunled LOWLDTT azruaueuy Gappappsfäpszjayy rna7saßzump 7b) aruvbuupy/uası, TpuBsune Joy ?SSPJOJf Pu]? F 727207, Frspyoyumug —— IF, IYE2 TRAUM J "ZEYRERT TR IESERFEE u ® E N.Jahrbuch [Mineral 1846. 8.312. E i Taf X SehiefirigenSandstein Ae.Blasigen Sandstein 8 Hatkbänk: _ Donnersberg * “ p.Porphyr. p!Porphyrit.e Porpkyr Conglemerat vr Röthel -Schiofer.o. 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